1— 1— 3 Volk Anilsblatt der Bürgermeiſterei Viernhein Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feten Be 1 reis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch d Nummer 240 oſt monatlich 1.60 Ungarn bricht Komorner Verhandlungen otenlohn M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg eee eee eee. Freilag ſernheimer 85 Berkündigungsblatt der Ned An. Bernheim An J ˖ 9 enpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ veil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Npfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarchſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 den 14. Oktober 1938 14. Jahrgang Die vier Unterzeithner⸗Mäthle des Münthener Abkommens ſollen die Grenzfrage lösen Eine Erklärung Kanpas die Gegenvorſchläge Prags für Ungarn unannehmbar Budapeſt, 14. Oktober. „Mia meldet aus Komorn: Außenminiſter Kanva gab in der geſtern abgehaltenen Kon⸗ ferenz der tſchecho⸗flowakiſch⸗ungariſchen Delega⸗ tion auf Weiſung der Regierung folgende Er⸗ klärung ab: Wie bereits wiederholt erklärt, ſind wir mit den beſten und aufrichtigſten Abſichten und mit der ſicheren Zuverſicht hierher gekommen, daß es binnen kurzer Zeit gelingen wird, eine Ab⸗ machung zu treffen, die das Verhältnis zwiſchen unſeren beiden Ländern auf eine ſichere Grund⸗ lage baſiert. Leider iſt dieſe unſere Hoffnur g nicht in Erfüllung gegangen. Ich will mich * nicht von neuem auf gewiſſe ungünſtige ſcheinungen berufen. denn wir haben dies im Laufe der Verhandlungen wiederhol) getan. Ich muß jedoch nachdrücklich hervorheben, daß der auf die neuen Grenzen bezügliche uns heute früh überreichte Gegen vorſchlag von unſerer Auffaſſung dergeſtalt abweicht und hinſichtlich des Grundſatzes der Neuregelung ein ſolcher Abgrund zwiſchen den von den bei⸗ den Delegationen vertretenen Standpunkten vor⸗ handen iſt, daß deren Ueberbrückung unſerer Ueberzeugung nach von dieſen Verhandlungen nicht erwartet werden kann. Aus dieſem Grunde hat die Königlich Ungariſche Regierung be⸗ ſchloſſen, dieſe Verhandlungen ihrer⸗ ſeits als abgeſchloſſen zu betrachten und die ehebaldige Negelung der der Tſchecho⸗ Slo pakei gegenüber erhobenen Gebietsſorderun⸗ gen Ungarns von den vier Unter⸗ zeichnermächten des Münchener Proto⸗ kolls zu verlangen. Nur noch 156 000 Arbeitsloſe Die bisher niebrigſte Arbeilsloſenzahl in Deulſchland Berlin, 14. Oktober. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berichtet: Ende September dieſes 8ahres wurden ins⸗ geſamt 20850000 beſchäftigte Ar⸗ beiter und Angeſtellte einſchließlich Kranke gezählt, das ſind rund 1,2 Millionen Beſchäftigte mehr als im September 1937. Von den bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen wurden weitere 23000 in Arbeit gebracht. Bei ihnen handelt es ſich allerdings um Arbeitskräfte mit geringerer Leiſtungsfähigkeit. Die Zahl der Arbeitsloſen ſank auf 156 000, das iſt eine bisher noch nie erreichte niedrige Zahl. Darunter ſind noch 12 000 voll einſatz⸗ fähige Kräfte, die nur ganz vorübergehend in⸗ folge Wechſels der Arbeitsſtelle arbeitslos ſind. Zahlreiche ſudetendeutſche Flücht⸗ linge fanden im Reich Beſchäftigung. Ferner konnten Erſatzkräfte aus den Kreiſen herangezo⸗ gen werden, die bisher nicht oder nicht mehr als Arbeiter oder Angeſtellte tätig waren. Da⸗ von machen weibliche Arbeitskräfte einen gro⸗ zen Teil aus. Die Zahl der beſchäftigten Frauen hat um 25 000 zugenommen. Die Metallinduſtrie forderte in großer Zahl Hilfskräfte an. Um ſie zu ſtellen. mußte auch auf Perſonen zurückgegriffen werden, die bis⸗ ber noch nicht als Arbeiter oder Angeſtellte tätig waren. Mit dem Beginn der Hack⸗ fruchternte ſtieg der Kräftebedarf in der Landwirtſchaft, der zum Teil durch den Einſatz von Erntehelfern gedeckt werden konnte. In der Oſt mar k ging die Arbettsloſigkeit weiter zurück. Zum erſtenmal wurde der Stand von rund 100 000 Arbeitsloſen leicht unter⸗ ſchritten. Davon ſind drei Viertel zwar voll einſatzfähig, jedoch kommen nur 26 000 Arbeits⸗ kräfte für Arbeit außerhalb ihres Wohnortes in Betracht. Dieſe kleine Zahl erklärt ſich daraus, daß die noch gemeldeten Arbeitsloſen im Gegenſatz zum Altreich überwiegend Frauen ſind. Seit der Eingliederung ins Reich iſt die Arbeitsloſigkeit in der Oſtmark, die im März 1938 rund 600 000 betragen hatte, auf ein Sech⸗ ſtel geſunken. Chvalkooſty bei Ribbentrop Berlin, 14. Oktober Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop empfing am Donnerstagvor⸗ mittag 11 Uhr den tſchechiſchen Außenminiſter Chvalkovſky zu einer Ausſprache über die ſchwebenden deutſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſchen Fra⸗ gen. Die Unterredung war um 13 Uhr beendet. Die Prager Blätter ſchenken dem Beſuch des Prager Außenminiſters Chvalkopſky in Berlin größte Aufmerkſamkeit. Der Beſuch Chvalkopſkys ſei— ſo erklärt der„Telegraf“— der erſte offizielle Beſuch eines tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Miniſters in der Reichs hauptſtadt ſeit Be⸗ ſtehen der Republik. Wie das Blatt weiter mitteilt, ſoll eine perſönliche Fühlungnahme in Warſchau und Budapeſt folgen. Der „Prazſky Liſt“ betont, daß Chvalkovpſkys frühere Tätigkeit, insbeſondere ſeine Miſſionen in Ber⸗ lin. Rom und Tokio heute eine gute Empfeh⸗ lung ſeien. Der Beſuch des tſchecho⸗ſlowakiſchen Außenminiſters kann als Grenzſtein in der Außenvolitik des tſchecho⸗ſlowakiſchen Staates bezeichnet werden. Die geplanten Reiſen nach Warſchau und Budapeſt bezeichnet das Blatt als Ausdruck des Wunſches der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei, die Linie der bisherigen tſchechiſchen Außen⸗ volitik einer Korrektur zu unterziehen. Glückliche Kdß.⸗Arlauber fahren ins Ausland Der„Wilhelm Guſtloff“ ſtartete, voll beſetzt mit glücklichen Volksgenoſſen aus den Gauen Hamburg. Berlin und Köln⸗Aachen, zu ſeiner erſten großen Reiſe. Sie führt mit direktem Kurs nach Funchal auf Madeira und von dort nach Afrika und Italien.(Zander⸗Multipl.⸗K.) —.—.— Grenzziehung ohne Abstimmung Inlernafionaler Ausſchuß beſchließl Abgrenzung des Zudeiengaues Berlin, 14. Oktober. Der Internationale Ausſchuß für die Regelung der ſudetendeutſchen Frage trat am 13. Oktober nachmittags zuſa mmen. ö Er ſtellte feſt, daß die ä endgültige Abgren zung des an Deutſchland fallenden ſu⸗ detendeutſchen Gebietes auf der Grundlage der am 3. Oktober vom Ausſchuß feſtgeſtellten Linie erfolgen kann, und zwar mit den etwaigen Abänderungen, die der Aus⸗ ſchuß nach dem Wortlaut des Artikels 6 des Münchener Abkommens vorſchlagen könnte. i Unter dieſen Umſtänden hat der Internationale Ausſchuß einſtimmig beſchloſſen, daß von Volksabſtimmungen abzuſehen ſei. Er nahm Kenntnis von dem zwiſchen der deut⸗ ſchen und der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung erzielten Einvernehmen darüber, die Arbeiten zur Berichtigung und endgültigen Feſtſetzung der Grenze auf der Grundlage der vorerwähnten Linie ſofort aufzunehmen. Außerdem hat er von der Bildung des in Artikel 7 des Münchener Abkommens vorgeſehenen deutſch⸗tſchecho⸗ ſlowatki⸗ ſchen Ausſchuſſes Kenntnis genommen, der die Ausübung des Optionsrechts regeln ſoll. Schließlich hat der Internationale Ausſchuß den Bericht des wirtſchaftlichen Unterausſchuſſes entgegengenommen und mit Befriedigung die beachtenswerten Fortſchritte vermerkt, die bei der Löſung der ſchwebenden Fragen bis jetzt erzielt worden ſind. Die deutsche Grenze von Januar 1933 bis Oktober 1938 1 u 225 g 1 8 E. 7 AEN e. SN 27 West. 2. e*—* Sto Kt 1— n r 19 2 sr Aueh, 2 C a J.* ubaotst * —9ᷓ17 F. Lucos Deutſchland bei der Machtübernahme Januar 1933 Das Saarland wird frei Januar 1935 Joba ots 4 Sobαe 2 25 AEN es ee eee cost, de, CNV GCAEN Die Oſtmark kehrt heim ins Reich März 1938 Das Sudetenland wird befreit Oktober 1938 K der Jührer in Eſſen Eſſen, 14. Oktober Der Führer ſtattete am Donnerstag der Firma Kruppe in Eſſen einen Beſuch ab und beſichtigte eingehend mehrere Werksanlagen. Auf ſeiner Fahrt durch die Weſtmark unter⸗ nahm der Führer auf dem neuen Verkehrs boot der Stadt Köln„Hanſeſtadt Köln“ von Mainz nach Godesberg eine Rhein; fahrt, an der die Gauleiter Florian, Grohé, Simon, Sprenger und Ter⸗ boven teilnahmen. Brauchilſch in Karlsbad Karlsbad, 14. Oktober Auf ſeiner Beſichtigungsreiſe durch das Su⸗ detenland ſtattete der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, am Donnerstagvormittag Karlsbad und im Anſchluß daran Marienbad und Saaz einen Beſuch ab. In Karlsbad nahm der Ober⸗ befehlshaber des Heeres den Vorbeimarſch grö⸗ zerer Truppenteile ab. Das glänzende militä⸗ riſche Feſt hatte ganz Karlsbad auf die Beine gebracht. Nach einem Beſuch in Karlsbad begab ſich der Oberbefehlshaber des Heeres. Generaloberſt von Brauchitſch, im Kraftwagen über Petſchau nach Marienbad und Saaz. die ihm ebenfalls einen herzlichen Empfang bereiteten. Gegen 18.30 Uhr fuhr der Sonderzug des Gene⸗ raloberſt von Brauchitſch in Richtung Paſſau zu einem Beſuch der Heeresgruppe General⸗ oberſt von Leeb. f Jollgrenzſchuz im Sudetengan Berlin, 14. Okt. Am 13. Oktober 12 Uhr hat die Reichs FF den Zollgrenz⸗ ſchutz an der neuen Neichsgrenze im Sude⸗ tengau übernommen. Sie iſt damit auch in dieſem Gebiet. wie an den anderen Grenzen, in die vorderſte Linie 15. Sicherung des Reiches eingerückt. Der Zollgrenzſchutz wird in gewohnter Treue auch dieſe Zollgrenzen be⸗ wachen. Welchen gefährlichen und entſagungs⸗ vollen 3 die Männer des 1 Weitgetnoſſen verrichten, haben die meiſten Volksgenoſſen erſt erfahren, als die vergangenen Wochen die Tätigkeit des Zollgrenzſchutzes in den Brenn⸗ punkt der Ereigniſſe rückten. Tote und Verwundete aus ſeinen Reihen ſind Zeugnis für den opferbereiten Einſatz dieſer Männer. Dies gilt in gleicher Weiſe für die Zollbeamten und für die Männer, die zur 3 des Zollgrenzſchutzes in den Stunden der Gefahr eingeſetzt waren. Beſprechungen London/ Rom Nom, 14. Oktober Nach mehrtägiger Unterbrechung ſind die engliſch⸗ italieniſchen Beſprech⸗ ungen am Donnerstagabend zwiſchen dem italieniſchen Außeuminiſter und dem engliſchen Bo tſchafter wieder aufgenommen worden. Wie man in engliſchen Kreiſen wiſſen will. joll bei dieſer Gelegenheit der engliſche Botſchafter dem Grafen Ciano die Antwort der engliſchen Regierung zu einigen Anregungen übermittelt baben. die Ita⸗ lien vor acht Tagen im Binblick auf die Er⸗ möglichung eines Inkrafttretens des engliſch⸗italieniſchen Abkommens vom April dieſes Jahres gemacht hat. — Vom 17. bis 19. Oktober hält die Reichs⸗ ſtudentenführung eine Studentenführertagung in Graz, der Stadt der Volkserhebung. ab, mit der die Geſchichte des großdeutſchen national⸗ ſoztaliſtiſchen Studententums ſeit Jahren eng Paris, 14. Oktober Die Entſchließung des Vollzugsausſchuſſes der Radikalſozialen Partei vom Mittwochabend hat in der franzöſiſchen Oef⸗ fentlichkeit und Preſſe berechtigtes Aufſehen erregt. Man ſieht hierin einen Bruch der Radikalſozialen mit den Kommu⸗ niſten. Ein Pariſer Rundfunkſender hat z. B. die Entſchließung des Vorſtandes der Radikal⸗ N artei als das wichtigſte und bedeu⸗ endſte Ereignis des Tages bezeichnet und von dem„offiziellen Bruch der Partei des Mini⸗ n mit der Kommuniſtiſchen Par⸗ ei“ geſprochen. Der„Intranſigeant“ erklärt hierzu: Die Volksfront iſt ſchon lange tot, es fehlte nur no die ſtandesamtliche Ausſtellung der Todesbeſcheinigung. Das iſt jetzt vollzogen. Die Radikalſoziale Partei hat dies in einer Entſchließung, die den Charakter eines Mani⸗ laben hat, übernommen. Die nnen f ialen aben feſtgeſtellt, daß die Kommuniſten ſich aus London, 14. Oktober Die immer turbulenter werdenden Vorgänge der letzten Tage in Paläſtina haben — wie ſi aus der Aufmachung der Abend⸗ preſſe ergibt— in London großes Aufſehen erregt. So melden die Blätter in großen Ueberſchriften eine Reihe von Zwiſchenfüllen, darunter die Verſchleppung eines Araberfüh⸗ rers und ſeine Erſchießung. Die Preſſe kann nicht verhehlen, daß die Kataſtrophen⸗ ſtimmung in Paläſtina ſtändig ſteigt. 160 Araber verhaflel Schüſſe und Bombenwürfe Jeruſalem, 14. Oktober An der Giſenbahnlinie Lydda— Haifa wurde ein engliſcher Soldat bei einer Minen⸗ exploſion verwundet und in Haifa ein eng⸗ liſcher Leutnant auf einem Patrouillengang durch mehrere Schülſſe verletzt. Durch Bomhbenwurf auf einen Laſt⸗ kraftwagen bei Neve Shaanan ſind vier Juden verwundet worden. Auf der Strecke Kan⸗ tara—. Lydda wurde die den Zug beglei⸗ tende Militärdraiſine durch Sabotage zur Ent⸗ gleiſung gebracht. Bei Ramallah wurde ein jüdiſcher Laſtkraftwagenführer entführt und in Haſſidim eine jüdiſche Lederfabrik und dort andere Gebäude durch Brandſtiftung zer⸗ rt. Das Dorf Nabala nordweſtlich von Lyd⸗ da iſt von Militär durchſucht worden. 180 Araber, faſt die geſamte männliche Bevölke⸗ rung des Dorfes, wurden verhaftet. Der Flug⸗ eiche von Gaga wurde von Freiſchärlern eſchoſſen. Die läglichen Jwiſchenfälle 58 Jeruſalem, 14. Okt. Zu dem geſtern gemeldeten ſchweren Gefecht an der Straße Jeruſalem— Hebron zwiſchen engliſchem Militär und Arabern wurde ergän- zend bekannt, daß auch das zweite britiſche Flugzeug, das den bedrängten engliſchen Sol⸗ daten zu Hilfe kam, abgeſchoſſen wurde und verbrannte. Der Buskeugſchlen und der Beobachter ſprangen im Fallſchirm ab; der Beobachter wird jedoch noch vermißt. Der britiſche Oberbefehlshaber e drei Todesurteile, die vom Militärge⸗ Das Ende der Volksfront Bruch der Radikalſozialen mit den Kommuniſlen der Volksfrontformation freiwillig und ahſicht⸗ lich zurückgezogen haben. Während die Radi⸗ kalſozialen die alleinigen franzöſiſchen Intereſ⸗ ſen verteidigen wollen, ſeien die uniſten von Moskau inſpiriert und wollten der Po⸗ litik der Sowjets— ſogar bis zu einem Kriege— folgen. Inzwiſchen haben die Kommuniſten bereits zu einem Gegenſtoß ausgeholt. Der kom⸗ muniſtiſche Abgeordnete, ſtellvertretende Prä⸗ 4 der Abgeordnetenkammer und Sekretär er Kommuniſtiſchen Partei, Duclos, hat dem kommuniſtiſch⸗ marxiſtiſchen Abendblatt„Ce Soir“ eine Antworterklärung gegen die Ent⸗ felt Pief. der Radikalſozialen Partei übermit⸗ elt. Dieſe Erklärung iſt in einem außerordent⸗ lich ſcharfen und für den franzöſiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Daladier ſogar beleidigenden Ton gehalten. „Temps“ fordert Kammerauflöſung Der„Temps“ fordert erneut in ſeinem innerpolitiſchen Leitartikel die Auflöſung der Kamer und ſofortige Neuwahlen. Kataſtrophenſtimmung in Palääſtina England bekrachlel die Lage mit zunehmender Nervofffäl richt in Haifa in den letzten Tagen gegen Ara⸗ ber gefällt worden waren. Bewaffnete drangen in eine große Zigaret⸗ tenfabrik an der Straße Jeruſalem—Jaffa ein. Sie hielten die Belegſchaft mit ihren Waffen in Schach und goſſen Petroleum über das roße Tabaklager, das ſie dann anſteckten. ämtliche Tabakvorräte gingen in Flammen auf. Der Geſamtſchaden beträgt 20,000 Pfund. Die Zigarettenfabrik gehört einer Geſellſchaft, die der britiſch-amerikaniſchen Ta; bakkompanie angeſchloſſen iſt. 8 In einer Araberplantage bei Jebna wurden 2000 Orangenbäume und in einer jüdiſchen Plantage bei Isdud 8000 Orangen⸗ bäume vernichtet. An der Bahnſtation Lydda wurde ein ara⸗ biſcher Hilfspoliziſt und im Saſedbezirk ein Araber tot aufgefunden. Beim Dorfe Kubebe kam es zu einem Kampf zwiſchen Angehörigen der arabiſchen Freiſchar und Poliziſten. abei wurden zwei jüdiſche Poliziſten getötet und zwei verwundet. Ueber ein größeres Gebiet um Haifa wurde das Ausgehverbot verhängt. Auf der Straße Alko—Safed wurden zahl“ reiche Stellen aufgeriſſen bezw. geſprengt. Miniſterrat in London In der nächſten Woche. London, 14. Okt. Auch„Preß Aſſociation“ meldet, daß Mini⸗ ſterpräſident Chamberlain Anfang näch- ſter Woche nach London zurückkehren werde, um den Vorſitz über einen 75 de führen. Es wird betont, daß entſprechende Vorkehrungen ſchon vor der Abreiſe Chamber⸗ lains nach Schottland getroffen worden ſind. Der Miniſterrat dient zunächſt der Vorberei- tung der kommenden Parlamentsſitzung. Er wird ſich aber auch mit anderen wichtigen Fra- gen befaſſen, insbeſondere mit der außenpoli⸗ tiſchen Lage, wie ſie ſich im Anſchluß an das Münchener Abkommen entwickelt hat. Dabei werden die Miniſter ſelbſtverſtändlich die Be⸗ ſetzung der ſudetendeutſchen Gebiete, die eng- liſch-italieniſchen Beziehungen und Fragen der Aufrüſtung, ſowie ſchließlich die Beſetzung des durch den Rücktritt Duff Coopers frei⸗ gewordenen Poſtens des Marineminiſters be- ſprechen. Man nimmt an, daß noch vor dem 1. November ein zweiter Kabinettsrat ſtattfin⸗ den wird. Wir ſind auf der Wacht! Ne italieniſche Preſſe gegen die Demokrafien Rom, 14. Okt. Mit dem Hinweis auf die wahren Abſichten und Ziele der demokratiſch⸗bolſche⸗ wiſtiſchen Einheitsfront warnt„Te⸗ vere“ ausdrücklich vor jeder optimiſtiſchen Be⸗ trachtung der Lage. Man gebe ſich, wie das Blatt betont, gerade⸗ zu„verderblichen Illuſionen“ hin, wenn man ſich einbilde, die von Juden beherrſch⸗ ten Demokratien könnten ſich jemals da⸗ zu bereit finden, mit dem italieniſch⸗deutſchen Block einen dauerhaften und gerechten Frieden abzuſchließen. Die in ſo vlelen Kreiſen laut werdende Frage, worauf man denn eigentlich warte, um endlich eine Befriedung herbeizuführen. könne dahin beantwortet werden, daß man auf gar nichts warte, weil auf Seiten der ſog. Demo kratien nicht der geringſte Wille beſtehe, mit dem italieniſch⸗deutſchen Block einen Frieden abzuſchließen. Die verjudeten Demokratien wol⸗ len die Achſe Rom⸗Berlin zuerſt ſpren⸗ gen und die beiden autoritativen Regime dann einzeln entweder durch diplomatiſche Kniffe oder durch die Waffen ſchlagen, um ſie völlig zu verderben. Man müſſe ſich alſo, wie das Blatt abſchlie⸗ ßend betont, ein für allemal davon überzeu⸗ gen, N die Demokratien im Bunde mit dem Bolſchewismus als letztes Ziel die Vernichtung des italieniſch⸗deutſchen Blocks im Auge haben, und verſtehen, „Demokratien“ vorgeben, nur taktiſche Manbd⸗ daß, was die! ver ſind, während ſie in Wirklichkeit etwas ganz anderes beabſichtigen. Kleine poliliſche Nachrichlen Am 15. Oktober jährt ſich zum 5. Male der Gründungstag des Reichsbundes der deutſchen Beamten. Zu dieſer Einheitsorganiſation, die vom Hauptamt für Beamte der Reichsleitung der NSDAP. geführt wird. ſchloſſen ſich auf den Ruf des Reichsbeamtenführers Hermann Neef im Jahre 1933 die deutſchen Beamten zu⸗ ſammen. Heute umfaßt der RDB. nach Einglie⸗ derung auch der ſaarländiſchen und oſtmärki⸗ ſchen Beamten 1,4 Millionen Mitglieder und damit rund 98 v. H. aller deutſchen Beamten. Am Donnerstagmorgen hat der 32. Pariſer Automobilſalon begonnen. Unter den Autofir⸗ men befinden ſich auch drei deutſche Fabriken. In Gegenwart des Herzogs von Kent wurde am Donnerstag die 32. Internationale Auto⸗ mobilausſtellung in London eröffnet, auf der rund 70 engliſche und ausländiſche Firmen, da⸗ runter vier deutſche, ihre neueſten Modelle zei⸗ gen. auptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen eilt Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Fciedrich Martin, Viernheim. Verlag: Veremigte Zeitungsvdetlage Cnbrim. Hallet & Co, Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer. Cnyrim& Co, Worms.— Da. IX. 1988 uber 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. verknüpft iſt. ſichtslos, einen ſolchen Widerwillen etwa be⸗ Es geht um den„Kopf“ Anekdoten Hut oder Kopf Der däniſche Dichter Holberg konnte ſich nur ſchwer von Dingen trennen, die ihm ans Herz gewachſen waren, mochte das nun ein, Mantel, ein Stock oder ein Rock ſein. Am allerſchwer⸗ ſten aber trennte er ſich von ſeinen. Hüten. Einer war ſchon viele Jahre alt. ſchillerte in allen Farben, war verbogen und verbeult und hatte eine zerfranſte Krempe. Holbergs, Freunde waren entſetzt ob dieſer„Nachläſſig eit“. Sie behaupteten, der Hut ſei berühmter als der. Dichter.. Einmal traf ein junger Student den Dichter. Auch er kannte bereits den Hut und laubte. — 55 Träger ungeſtraft hänſeln zu dürfen. Er fragte ſpöttiſch:„Herr Holberg, as Ding da auf Ihrem Kopfe ſoll ein Hut ſein? „Was.“ lächelte Holberg indem er auf den Kopf des Studenten deutete: und das Ding da unter dem Hut nennen Sie Kopf? Im Spielkaſino 1 ithelm J. zur Kur in Ems we te, be⸗ ſucte 8 eiae dag dortige Spielkaſtno. Den Offizieren war das e ſtreng ver⸗ boten. Ein Major— in Zivil— ſetzte, als der Monarch eintrat, gerade 50 Taler auf eine Farbe. In ſeinem ae wagte der Major es nicht, nach dem Geld zu greifen. Er ließ es ſtehen und gewann abermals und dann 118 einmal, weil er nicht abzuheben, wagte. Eine ſtattliche Summe lag vor dem Sünder, der rat⸗ los vor dem goldenen Berg ſtand. Da klopfte ihm der König auf die Schulter und flüſterte ihn zu:„Stecken Sie das eld ein, bevor der Mann es wieder nimmt. Und verlaſſen Sie ſofort den Saal, ehe ich Sie geſehen habe, ſonſt geht es Ihnen an Kopf und Kragen! Im Atelier Exzellenz ſehr unzufrieden und meinte, das Bild ſei eine Schludderei. Zwar ſei der Kopf ganz 2 gergten, die Knöpfe an der Uniform aber ſeien gräßlich und ſähen aus, als ob ſie blind wären und nicht ſorgfältig geputzt.“ „Exzellenz“, lächelte da Lenbach,„wenn Ihnen det Knopf wertvoller erſcheint als Ihr Kopf, dann iſt das nicht meine Sache. Sie hät⸗ ten mir das früher ſagen müſſen.“ Kopf und Kragen Liſzt ſpielte in einem Hofkonzert in Peters⸗ burg. Er trägt dabei einen ſehr hohen geſtärk⸗ ten Kragen. Während des Spiels verſchiebt ſich der Kragen, und Liſzt verſucht vergeblich, ihn wieder in die rechte Lage zu bringen. Eine ganze Weile ſpielt er nur mit einer Hand, wäh⸗ rend er mit der anderen den rebelliſchen Kragen zu meiſtern ſucht. Dann gibt er den Verſuch * und ſpielt wütend zu Ende. „Dex Zar hat den Vorfall bemerkt und tritt lächelnd zum Meiſter:„Wiſſen Sie, mein Lie⸗ ber, die Aufregung war 12 54% Bei dem Kopf kann man fi ſchon einmal einen zerknit⸗ ſerlen Kragen leiſten, auch in einer Hofgeſell⸗ ſchaft, wo ohnehin die Köpfe ſo ſelten ſind!“ Ausdruck Bülow, der ebenſo bekannte wie biſſige Wag⸗ nerdirigent, war einſt in einer Geſellſchaft. Ein nicht gerade ſehr geiſtreicher vornehmer Herr ſuchte mit ihm in ein Geſpräch über die Aus⸗ drucksfähigkeit der Muſik zu kommen. Im Ver⸗ laufe des Geſprächs meinte Bülow er müſſe mit ſein Behauptungen noch viel weiter I als ein Partner. Die Muſtk drücke nicht nur die Empfindungen aus, ſondern eine einzige Note ei ſogar imſtande, den Charakter eines Men⸗ 10 wiederzugeben.“—„Und wie würde mein harakterbi 15 einer Note aussehen?“ fragte da der eingebildete Gebildete neugierig. So“, antwortete Bülow ſchmunzelnd und zeichnete „eine halbe Note“ 10 die Tiſchtarte. Der bornehme Herr fragte nicht weiter. Denn er verſtand genug von der Notenſchrift, um zu wiſſen, daß eine„halbe Note“ einen— hohlen Lenbach malte einſtmals einen hohen Gene⸗ ral. Als das Bild fertig war, ze 99 ſich die Kopf hat. Kultur und Kunſt Johann⸗Strauß⸗Renaiſſance in den US A. Als Gegenſtück zu den modernen Tänzen macht ſich gegenwärtig in den Vereinig⸗ ten Staaten das Beſtreben geltend. den alten Walzer in ſeiner urſprünglichen Form wieder zu beleben. So arbeitet die Metro an einem großen Film„The Great Waltz“. Allerdings wird nicht im Mittelpunkt„An der ſchönen, blauen Donau“ ſtehen, ſondern andere Walzer von Johann Strauß. Es ſind auch noch andere Filme mit Straußſchen Walzern geplant. Man hat außerdem feſtgeſtellt, daß auch die amerika⸗ niſchen Sendegeſellſchaften in letzter Zeit ſehr oft Muſik von Johann Strauß darbieten. Deutſche Sänger in Newyork. Mit Beginn der neuen Spielzeit der Metropolitan Opera werden außer ſechs Italienern auch vier deutſche Sänger auftreten, und zwar der Buffo⸗ tenor Erich Witte, die Baritone Herbert Hans⸗ ſen und Hans Hermann Niſſen, ſowie der Baß⸗ bariton Herbert Alſen. Unter den zur Auffüb⸗ rungen gelangenden Werken iſt ſeit mehreren Jahren zum erſten Male wieder„Fidelio“ ver⸗ treten, außerdem ſtehen u. a. Verdis„Falſtaff“ und Glucks„Orpheus und Euridicke“ auf dem Spielplan. Die Eröffnungsvorſtellung iſt für den 21. November angeſetzt worden. Der hausarzl ſpricht Gelüſte nach beſtimmten Speiſen ſtellen ſich bei fast fünfzig Prozent aller 9 ein, ſo namentlich nach ſauren Speiſen(ſaurem Obſt, Salat. Eſſiggurken) Andere Schwangeren wieder gelüſtet es nach ſüßen oder ſüßſauren Nahrungsmitteln. Bisweilen zeigen ſich auch Gellſte nach Speiſen höchſtſonderbarer Zuſam⸗ menſtellung, 5 3. B. nach Obſt und Bier, nach Fett und Obſt und dergleichen mehr. Anderer⸗ ſeits macht ſich manchmal ein ſtarker Wider⸗ wille gegen Nahrungsmittel geltend, die man ſonſt recht gern gegeſſen hat. Es wäre aus⸗ kämpfen zu wollen. Der Milchſchorf kann ſich bei den Säug⸗ lingen in den erſten Lebensmonaten bemerkbar machen, und zwar äußert er ſich in einer drei⸗ eckig begrenzten Rötung der Wangenhaut. Es handelt ſich hier um ein frühes Zeichen der exſudativen Diatheſe(Veranlagung der Kinder zu Haut⸗ und Schleimhauterkrankungen). Auf alle Fälle ziehe man den Arzt zu Rate. Im übrigen aber iſt die vielverbreitete Anſicht un⸗ richtig, daß der Milchſchorf„nach innen ſchlage“. Sauerkraut iſt noch nahrhafter als Sa⸗ lat und Spargel. Da es einen hohen Gehalt an Milchſäure hat, kommt ihm eine gute ver⸗ dauungfördernde Wirkung zu. Die Angelikawurzel(Engelwurz) iſt eine aromatiſche Droge für Einreibungen. Daraus hergeſtellte Bäder(100 bis 200 Gramm je Bad) werden namentlich bei Rheumatismus angewandt. Auch zu Kräuterkuren iſt die An⸗ gelikawurzel geeignet. Durch ſehr heftigen Schreck iſt ſogar Läh⸗ mung der Herzmuskeln und plötzlicher Tod mög⸗ lich. Es bleibt überaus verwerflich, andere Menſchen zu erſchrecken, denn hierdurch kann 8 Umſtänden viel Unheil angerichtet wer⸗ en. Ein Volksmittel mit angeblich nerven⸗ ſtärkendem Einfluß bei Lähmungen uſw. iſt die Rosmarinſalbe. Sie beſteht aus Rosmarinöl, Wacholderöl, Wachs. Fett und Muskatbutter. Wiſſenswerles Allerlei Der afrikaniſche Strauß läuft am ſchnellſten von allen Vögeln. In 30 Sekunden kann er etwa 1½ Kilometer zurücklegen. Es leben noch immer etwa 250 Mil⸗ lionen Menſchen auf der Erde, die nach dem uralten Mondkalender ein Jahr mit 354 Ta⸗ gen rechnen. Ve 1 bei N fe ti al, G5 5 Un — — 1 vet hi den deu ih lum felb dil fil be D u ein 0 20 hunde fte 1 gen⸗ ain üta⸗ öltk ein dunhf 102 U 0 a wurde en zahl⸗ * . Ott. b Muni⸗ ng näͤch⸗ werde, erat 1 hambet⸗ en ſind. horbetel⸗ ng. Et gen Fra⸗ cßenpoli⸗ an das Dubei die De⸗ die eng ⸗ agen det ung des ts ftei⸗ ſierz be · bot dem flatſſin it etwas 7 dale der deulſchen 'on, die leitung ich auf etmann ten zu⸗ Finglie⸗ ſtmärki⸗ det und anten. Patiſet Autofit⸗ Jabtilen. t nude e Aule⸗ auf del hen, da⸗ ell ei — lachen tür den uunbeim. 1 bellt 4 11l, ein hal, U. 7 fal. 2 — 1 be⸗ EU merkbat it bee lt. hen det Kidet ) Auf . Im ſungsänderung vorgenommen Bodenbach. „Wellkonferenz“ keine Löſung Die Loſung Nalionalſpaniens: Nur Sieg, keine Vermilllung Bilbao, 14. Oktober Die nationalſpaniſche Preſſe ſetzt auch am Donnerstag ihren Feldzug gegen die Vor⸗ ſchläge einer ausländiſchen Vermitt⸗ lung im ſpaniſchen Bürgerkrieg fort. Sie zi⸗ tiert wiederum die Stellungnahme bekannter Politiker, die ſich alle gegen jede Vermittlung ausſprechen. Die Zeitungen bringen Schlagzeilen wie „Wir wollen keine Vermittlung, ſondern den Sieg“, oder„Vermittlung iſt die Loſung unſeres Feindes“ und„Der Weg zum Frie⸗ den führt nur über den Sieg“. Von den Blättern beſonders hervorgehoben wird die vorgeſtrige Rede des Innenminiſters bei einer Feier in Saragoſſa, wo der Miniſter ausführte, daß die Erhebung des ſpaniſchen Volkes gegen ſeine Unterdrücker nicht mit einem faulen Kompromiß enden dürfe. Der Krieg könne nur ein Ende nehmen durch den Triumph der nationalſpaniſchen Waffen und unter den Jubelrufen der ſieg⸗ reichen Frontkämpfer. Die Zeitung„Diario Vaſco“ wendet 155 in ihrem Leitartikel gegen die Machen⸗ chaften einer beſtimmten ausländiſchen Preſſe. Das Blatt greift dabei beſonders die Poli⸗ tik beſtimmter engliſcher Kreiſe an, die es als die Politik der Londoner Kriegspartei bezeichnet. Während dieſe Partei woanders zum Kriege hetze, wolle ſie in Spanien eine„Vermittlung“ herbeiführen, und zwar durch die Einberufung einer ſoge⸗ nannten Weltkonferenz. Das Ergeb⸗ nis einer ſolchen Konferenz könne aber nur in der Vernichtung des Friedenswerkes von München, ferner in der Einbeziehung der Sowjetunion in die europäiſchen Angelegen⸗ heiten und 3. in einer Rückkehr zu den Genfer Methoden beſtehen. Cadiz ammellager Bilbao, 14. Oktober In Cadiz treffen ſtändig weitere Trans⸗ porte der italieniſchen Freiwilli⸗ gen ein, die von den verſchiedenen Stand⸗ orten Nationalſpaniens zurückkehren, um am 18. Oktober zur Heimreiſe nach Italien einge⸗ ſchifft zu werden. Die Bevölkerung bereitete den Scheidenden überall ſpontane, her z⸗ liche Kundgebungen. In Zuſammenhang mit der Abreiſe der italieniſchen Legionäre erwartete man, daß die Zuerkennung der Rechte einer kriegführenden Nation für Nationalſpanien nun endlich erfolgt. In poli⸗ tiſchen Kreiſen wird betont, daß hier das ele⸗ mentarſte Recht der Nation auf dem Spiele ſteht, auf das das nationale Spagien ſchon längſt ein Anrecht hatte, da General Franco Zweidrittel des Landes be⸗ herrſcht und über eine ſtarke nationale Wehrmacht ſowie über eine Regierung der Ordnung und Verantwortung verfügt, im Ge⸗ genſatz zu den derzeitigen bolſchewiſtiſchen Ge⸗ walthabern in Barcelona. Neubau der Oſchetho⸗ Slowakei neue Verfaſſung und Präſid enkenwahl im Vordergrund Prag, 14. Oktober. Die Prager Regierung und ihre ein⸗ zelnen Ausſchüſſe arbeiten in Permanenz, um die wichtigen Fragen des Staatsumbaues zu bewältigen. Der Wirtſchaftsausſchuß iſt da⸗ mit beſchäftigt, ein großes Inveſtitions⸗ programm fertigzuſtellen. Die Miniſter ſind mit den Grenzziehungsfragen, ſoweit ſie ihre Reſſorts betreffen, beſchäftigt. Daneben finden jedoch auch Beratungen über die neue Ver⸗ faſſung und die bevorſtehende Prä⸗ ſidenten wahl ſtatt. An den Regierungs⸗ beratungen über die neue Verfaſſung und die Präſidentenwahl nehmen auch die Vorſitzenden der tſchechiſchen Mehrheitsparteien teil. Die rechtlichen Grundlagen für die Wahlen ſind noch völlig ungeklärt. Es fragt ſich, ob nicht vor Durchführung der Staatspräſidentenwahl die notwendige Verfaſ⸗ wird. Ob die neue Verfaſſung eine Perſon oder eine Per⸗ ſonengruppe an die Spitze ſtellen wird, iſt eben⸗ ſo unbeſtimmt wie die Feſtſetzung des Macht⸗ bereiches, welcher den einzelnen Volks⸗ gruppenregierungen zuſtehen wird. Auf eine Perſonengruppe konnte man ſich mit Rückſicht auf den Trialismus des neuen Staats⸗ gebildes bei Zuſammenſtellung der neuen Ver⸗ faſſung einigen. Die Beratungen über den Umbau der Verfaſſung ſind in vollem Gange. Wann ſie jedoch abgeſchloſſen ſein werden, iſt bisher noch nicht abzuſehen. Slandrecht gegen Moskau in karpatho⸗ukrainiſchen Bezirken Prag, 14. Oktober. Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro teilt mit, daß der Gouverneur von Karpatho⸗ Ukraine über die Bezirke Berehovo und Sevlus das Standrecht verhängt hat. Das Landesamt in Preßburg bat mit der Einſtellung der Tätigkeit der kommuntſtr⸗ ſchen Partei die Verbreitung ſämtlicher periodiſcher Zeitſchriften und anderer von der kommuniſtiſchen Partei herausgegebenen Druck⸗ ſchriften für das geſamte flowakiſche Gebiet ver⸗ boten. Das Verbot gilt bis auf Widerruf. Genug von Beneſch Slowaken fordern Einziehung 2 von Poſtwertzeichen eee Prag, 14. Oktober. Die Slowaken verlangen, daß alle in Umlauf befindlichen Poſtwertzeichen, die an das frühere Regime erinnern, insbeſondere jene Marken mit dem Bildnis Beneſchs, eingezogen werden. An ihrer Stelle ſollen ſo⸗ fort neue Freimarken mit dem Bild des flo⸗ wakiſchen Generals Stefanik in Umlauf geſetzt werden. v— Politiſche Tageschronik hilgenfeldt zum Winkerhilfswerk Berlin, 14. Oktober Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, ruft laut NSK. mit folgen⸗ dem Appell zum Einſatz und Opfer auf: Der Sozialismus des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes ſoll dem Einzelnen die Ein⸗ ſicht vermitteln, daß er der Erhaltung der Ge⸗ ſamtheit ein Opfer bringen muß. wenn er ſelbſt und ſein Geſchlecht auf die Dauer beſtehen will. Er ſoll ihm aber auch immer vor Augen führen, daß über dem materiellen Opfer der ideelle Einſatz beſteht, daß Verantwortung und Opferfreudigkeit in die Tat umgeſetzt werden müſſen, wenn ſie nicht leere Worte bleiben ſol⸗ len. D. Ley in Rumänien Bukareſt, 14. Oktober. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley wurde am Donnerstagnachmittag im Schloß Sjinaia von König Carol in mehr als einſtün⸗ diger Audienz empfangen. Es ergab ſich dabei Gelegenheit zu einer Unterhaltung über Auf⸗ bau und Zielſetzung der in Sofia ſtattfindenden Südoſt⸗Wanderausſtellung„Freude und Arbeit“, die im Frühjahr 1939 auch in Buka⸗ reſt eröffnet werden wird. Auf dem Wege nach Sinaia beſuchte Dr. Ley die Führerſchule der Staatsjugend„Wacht des Landes“ in Breaza. hilfszug„Bayern“ im Judelenland Bis zu 150 000 Tagesverpflegungen Der Hilfszug„Bayern“ befindet ſich ſeit acht Tagen im Sudetenland, wo er auf Ver⸗ anlaſſung des Schatzmeiſters der NSDAP., Reichsleiter Schwarz. die Bedürftigen in den Notſtandsgebieten mit Verpflegung verſieht. Die Apparatur des Hilfszuges„Bayern“ iſt zur Zeit in Tetſchen⸗Bodenbach an der Elbe ſtationiert und verſorgt von hier aus mit ſeinen Zubringerwagen die Hilfsbedürftigen in fol⸗ genden Bezirken: Böhmiſch⸗Kamnitz⸗Benſen, Reichenberg. Gablonz Außig, Leitmeritz, Böh⸗ miſch⸗Leipa. Niemes, Deutſch⸗Gabel. Tetſchen⸗ Loboſitz. Brüx. Teplitz⸗Schönau. Dux, Rumburg. Schluckenau und Zwickau. AUeberall, wo es gilt, Not zu lindern, wird die ſegensreiche Einrichtung der Reichsleitung der NSDAP., der Hilfszug„Bayern“ eingeſetzt. Genau wie bei der Rückkehr Oeſterreichs zum Altreich wird der Hilfszug„Bayern“ auch im Sudetenland ſeine ſchwierige Aufgabe er⸗ füllen. Seine Verpflegungswagen werden von den ſudetendeutſchen Volksgenoſſen überall mit Freude und Jubel begrüßt. Augenblicklich gibt der Hilfszug„Bayern“ an die Hilfsbedürftigen der angeführten Bezirke insgeſamt 80 000 Ta⸗ gesverpflegungen ab. Dieſe Zahl wird ſich in den nächſten Tagen bis auf 150 000 erhöhen. Paris erkennt an Königsbeſuch ohne volitiſchen Charakter Brüſſel, 14. Oktober. In maßgeblichen belgiſchen Kreiſen äußert man ſich befriedigt über den Verlauf des Be⸗ ſuches von König Leopold in Paris anläßlich der Einweihung des Reiterſtandbildes König Albert J. Beſonders nahm man mit Genug⸗ tuung davon Kenntnis, daß ſich auch in Frank⸗ reich die volle Anerkennung der belgiſchen Un⸗ abhängigkeitspolitik. die König Leopold in ſei⸗ ner Anſprache erneut unterſtrichen habe, Bahn gebrochen habe. Belgien bleibt neufral Spaak bekräftigt Unabhängigkeitspolitik Brüſſel, 14. Oktober Der außenvpolitiſche Ausſchuß der belgiſchen Kammer trat am Donnerstag zu einer Beſpre⸗ chung über die Außenpolitik zuſammen. Die Erörterung erbrachte eine Bekräftigung der Unbhängigkeitspolitik Bel⸗ giens. Wie von unterrichteter Seite mit⸗ geteilt wird. gab Miniſterpräſident Spaak eine Erklärung ab. in der er insbeſondere auf die Bewährung der belgiſchen Unabhängig⸗ keitspolitik in der internationalen Kriſe hin⸗ wies. Spaak habe ſeine Ueberzeugung zum Ausdruck gebracht, daß Belgien auch im Falle eines bewaffneten Konfliktes zwiſchen den Mächten während der vergangenen Kriſe nicht in den Krieg hineingezogen worden wäre Hin⸗ ſichtlich der Kolonialfrage habe Spaak feſtgeſtellt, daß Belgien von keiner Seite eine Beeinträchtigung ſeines Kolonialbeſitzes zu be⸗ fürchten brauche. Die Ausführungen Spaaks wurden von der Mehrheit der Kommiſſion mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Oer Mann Ar 0 44710 er sellsame all des Unbekannten von Vollegno/ Achern unde (8. Fortſetzung) Der Mann mit Nummer 44170 hat aufge⸗ hört, ein Unbekannter zu ſein Es iſt der Gymnaſialprofeſſor Giulio Canella aus Verona. Hauptmann der Reſerve. Seit 1916 im 1 an der mazedoniſchen Front vermißt und verſchollen, jetzt wieder aufge⸗ taucht, krank und gedächtnislos. aber nun kein Unbekannter mehr. Erkannt und ausgewieſen iſt er durch ſeine eigene Frau. Es ſtebt alles einwandfrei feſt. Wirklich? Man wird ſchon noch ſehen. IV. Der Verſchollene kehrt heim Faſt ein ganzer Monat vergeht. Die Turi⸗ ner Polizeibehörde hat nach Darſtellung der Sachlage durch Doktor Orſi nun natürlich kein Intereſſe, den Rechtsbruch des damaligen Un⸗ bekannten auf dem Turiner Friedhof zu ver⸗ folgen Die Antworten der einzelnen italien! ſchen Polizeiſtationen— inzwiſchen haben faſt alle geantwortet— ſind ſozuſagen jetzt ganz überflüſſig. Man weiß ja nun, wer der Unbe⸗ kannte iſt. Man kann die Antworten, die über⸗ dies alle negativ ſind, ruhig ablegen und den Fall des Friedhofdiebs dazu. Die Aerzte von Collegno ſtellen eine ſtetig fortſchreitende Beſſerung des Unbekannten feſt, der nun keiner mehr iſt. Er vergißt, ſeit ſeine Gattin ihn erkannt hat, ſeinen Namen nicht mehr und weiß ſich auch ſonſt an Dinge zu er⸗ innern, die vor einer Woche waren und vor zwei. Nur alles das, was vorher war, bevor ihn die Frau erkannt hat, das weiß er nicht. Und das iſt viel, unendlich viel! Das iſt ein halbes Menſchenleben! Es ſind ſpärliche Erfolge, die errungen wer⸗ den. immerhin Erfolge. Doktor Orſi macht ſich nichts vor. Auf das Konto der Wiſſenſchaft ge⸗ hen ſie nicht Sie gehen auf das Konto einer Frau! Mit aufopfernder Liebe und Sorgfalt iſt Giulia jeden Tag um ihren wiedergefunde— nen Gatten, hilft ihm, ſich zu erinnern, leitet ſeinen Gedankengang mit rührender Geduld, reibt ſich beinahe auf und verſagt doch nie. Renzo und ihre Kinder nicht: Komm wieder, es iſt Zeit, du biſt ſchon ſo lange fort. Das wagt man dort nicht. Man verhält ſich ſtill und wartet geduldig. Doktor Orſi hat die Ueberzeugung, daß die Anſtalts⸗ behandlung den Fortſchritt der unverkennbar vorhandenen Geneſung Canellas eher hemmt, als fördert. Der Patient muß nach Hauſe! Heim! Er muß unter vertrauten Menſchen le⸗ ben, in Verhältniſſen, die er früher einmal ge— kannt hat, damit er ſie wiedererkennt oder we— nigſtens erkennen kann. Es beſteht„für den Arzt um ſo weniger Grund gegen eine Heimkehr des Verſchollenen, in Verona ſchreiben noch Bedenken zu haben, als der Major di Vernati ſofort und mit größter Beſtimmtheit den ehemaligen Freund und Kriegskameraden Canella wiedererkannt hat. Nicht nur er, auch drei frühere Freunde des Profeſſors erkannten in ihm ſogleich den Vermißten wieder. Es iſt tatſächlich jeder Zweifel behoben. Die Heimkehr Giulia bringt den Gatten heim. Es iſt ein drückender ſchwüler Maientag. Am Bahnhof in Verona ſteht Renzo mit den Kindern und wartet auf den Zug. Pflichtgemäß hat er den Kindern geſagt, daß die Mutter den Vater bringt, daß er zehn Jahre verſchollen war. Nun ſei er wieder da, wurde gefunden, nur krank, ſehr krank. Und dabei kommt ſich Renzo wie ein Lügner vor. Der Zug läuft ein. Im Nu haben die Kin⸗ der die Mutter unter den Ankommenden ent⸗ deckt, Rita zuerſt. Sie jauchzt in närriſcher Freude auf und ſtürmt davon, Beppo natürlich hinterher. Auch Renzo ſieht Giulia kommen. Und ſieht ihn auch, den Mann, der ſein Bruder iſt. Man ſagt es ſo, doch ſelber glaubt er es nicht. Aber er ſieht noch viel mehr. Er ſieht, wie die Kinder die Mutter begrüßen, in ihrer wilden, ſtürmiſchen Art. Und dann— ja dann wendet ſich die überſchäumende Freude der Kin⸗ der dem Vater zu. Nicht die geringſte Scheu, keine Hemmung, 5 5 Zwang, nicht gekünſtelt, echt, vollkommen echt Renzo iſt betroffen. Erſt erkennt Giulia den Fremden an, dann tat es di Vernati, dann die drei alten Freunde. Und nun auch die Kinder. Bloß er ſelbſt, er will es nicht. Nicht: will, er kann es nicht. Und doch tut Renzo jetzt etwas Hübſches. Er geht auf die Schwägerin zu. Begrüßt ſie mit Herzlichkeit. Dann ſtreckt er dem Mann an ihrer Seite die Rechte hin: „Willkommen, Giulio——“ Giulio Canella ſchlägt zögernd ein. Er iſt verlegen. Stottert:„Verzeihung—— ich bin krank. Ich weiß nicht, mit wem ich ſpreche—“ Giulia nimmt ihn zärtlich am Arm:„Es iſt doch Renzo— dein Bruder——“ „Verzeih——“ Kein Blick, keine Bewegung, daß Giulio Renzo in Collegno geſehen, ſogar geſprochen hat. Weiß er das wirklich nicht mehr? Renzo verwirrt das Benehmen des Mannes. Und jetzt, da er wieder den Vollbart trägt, ſieht er dem Bruder unheimlich ähnlich. Unter dem Vorwand, noch zu einer dringenden Verab⸗ redung zu müſſen, verabſchiedet ſich Renzo noch auf dem Bahnhof. Eiulis Canellg aber kehrt heim. (Fortſetzung folgt.) Bahnlinie Fankau⸗Peking unterbrochen Planmäßiges Jorlſchreiten der Operaljonen gegen hankan Schanghai, 14. Okt. Die Operationen der japaniſchen Armee ge— gen Hankau nehmen weiterhin an allen vier Frontabſchnitten ihren planmäßigen Verlauf. Durch die bereits gemeldete Ein- nahme von Hſinjang am Nordflügel der Operationen iſt die Bahnverbindung zwiſchen Hankau und Peking end⸗ gültig unterbrochen. Die Nordaus⸗ gänge aus dem Tatieh-Maſſiv ſind durch die japaniſchen Truppen abgeriegelt worden. Zwi⸗ ſchen der Bahnlinie und dem 110 Kilometer oſtwärts gelegenen Shawo ſtoßen die Japaner auf den Talwegen, die in das Gebirge in Richtung Hankau hineinführen, vor. Sie haben dabei an einigen Stellen bereits die Grenze der Provinz Hupei überſchritten. Am nördlichen Ufer des Jangtſe befinden ſich etwa 20 km oberhalb von Kuchin ſtarke Verbände japaniſcher Marinetruppen, denen ſich nach Nordoſten hin Armeetruppen anſchließen, und zwar bis zur Straße Kwan⸗ goſi⸗Kiſhui hin. Umgehungsbewegungen der japaniſchen Armee in der Gegend von Nangſi im Raume des Jangtſe haben durch die Einnahme des 30 km ſüdweſtlich von Vangſi gelegenen Ortes Sintanpu erhebliche Fortſchritte gemacht. Sitanpu iſt ein wich⸗ tiger Knotenpunkt mehrerer Land- und Waſ⸗ ſerſtraßen.. An der Kiukiang⸗Bahn ſind die Ope⸗ rationen zur Einſchließung von Teian in vol— lem Gange Die Japaner erhoffen trotz ſtar⸗ ken Widerſtandes der Chineſen den baldigen Fall dieſer Stadt, ſowie von Yangſi. Kampf gegen Kommunismus Tokio, 14. Okt. Der Kommandeur der japaniſchen Expeditionstruppen in Südchina er⸗ ließ laut Mitteilung der Armeeſektion des kai⸗ ſerlichen Hauptquartiers nach der vollzogenen Landung eine Verlautbarung. Er wies hierbei darauf hin, daß das Re- gime Tſchiangkaiſchek, deſſen Kurs noch immer prokommuniſtiſch und antijapa⸗ niſch ſei, ſchwere Niederlagen erlitten habe. Sogar der Verluſt Nankings, gleichfalls die erfolgende Räumung des Hankaugebiets und das Unglück des geſamten chineſiſchen Volkes habe die Nationalregierung nicht von ihrem folgenſchweren Irrtum abbringen kön- nen, ihre feindſelige Haltung gegen Japan einzunehmen. Deshalb ſehe ſich die japaniſche Regierung gezwungen, die militäriſchen Aktio- nen auch auf Südchina auszudehnen, um China von falſchen Illuſionen zu befreien. Die japaniſche Armee verſichere jedoch aus⸗ drücklich, daß es nicht ihre Abſicht ſei, das un⸗ ſchuldige chineſiſche Volk zu quälen. Sie fordere vielmehr die Bevölkerung auf, ruhig der gewohnten Arbeit nachzugehen. Die japaniſche Armee aber ſei in jedem Falle entſchloſſen, die militäriſchen Operationen fortzuſetzen, bis China von ſei— ner prokommuniſtiſchen und antijapaniſchen Einſtellung endgültig abgehe. Perlfluß für Schiffahrt gesperrt Chineſen weichen auch an der Nordfronk zurück Schanghai, 14. Oktober Meldungen aus Kanton beſagen, daß der Perlfluß für die Schiffahrt geſperrt worden iſt, ſodaß der Schiffsverkehr zwiſchen Kanton und Sankau— Hongkong eingeſtellt werden mußte. Die rückwärtigen chineſiſchen Anmarſchſtraßen wurden am Donnerstag von ſtarken japaniſchen Bombengeſchwadern angegriffen. Im Norden des Yangtſe ziehen ſich die chineſiſchen Truppen, die Sinyang im Süd⸗ obſchnitt der Pekingbahn aufgegeben hatten, in nordweſtlicher Richtung zurück. Japaniſche Militärflieger griffen zahlreiche Autokolonnen mit chineſiſchen Solda⸗ ten an, ferner Sammelplätze des chineſiſchen Militärs bei Tungpeh. Puho. Shunkiatien und anderen Orten. In den Tapieh⸗Bergen. die die Grenze zwiſchen den Provinzen Honan und Hupeh bil- den, herrſcht infolge der langanhaltenden Re⸗ gengüſſe Ruhe. Jowfelpalrouille greift an Tokio, 14. Oktober Domei meldet aus Charbin, daß ein ſowjet⸗ ruſſiſches Patrouillenboot auf dem Uſſuri⸗Fluß in der Nähe von Huaſchulin, 13 km ſüdlich von Hulin in der Provinz Kirin, am 11. Oktober um 16.30 Uhr aus Mutwillen japaniſche Grenz⸗ patrouillen beſchoſſen habe. Verluſte ſeien je⸗ doch nicht zu verzeichnen. Wukiatien, — S Nach den großen Pokalkämpfen am vergange⸗ nen Sonntag gehört nun am 16. Oktober wieder den Punktekämpfen das ungeteilte Intereſſe der Fußballfreunde. Die Spielfolge verzeichnet natürlich auch an dieſem Sonntag einige„Schla⸗ ger“, wie beiſpielsweiſe VfB. Mühlburg—1. FC. Pforzheim in Baden, Union⸗Böckingen VfB. Stuttgart in Württemberg und 1. FC. Nürnberg SG. Neumeyer Nürnberg in ayern. Im Gau Südweſt, wo diesmal nur zwei rückſtän⸗ di e Spiele nachgeholt werden, wird die pielfreie Wormatia Worms wahrſcheinlich die Spitze an den FSV. Frankfurt abtreten müſſen,. in Baden der 1. FC. Pforzheim auch dann noch auf dem 1. Platz bleibt, wenn er in Mühl⸗ burg ohne Punktgewinn bleiben ſollte, da die anderen Mannſchaften mit ihren Spielen etwas zurück ſind. In Württemberg wird wohl ebenfalls der ſpielfreie Ulmer JV. 94 von der Spitze verdrängt werden, und im Gau Ba yern, wo Schweinfurt„Hund Neumeyer gemeinſam obenan ſtehen, könnte es in der Spitzengruppe ebenfalls größere Veränderungen geben. Heſſen Bad Hersfeld wird in Heſſen weiterhin un⸗ beſiegt bleiben und damit auch weiter die Ta⸗ belle anführen. Gau güdweſt FS. Frankfurt— SV. Wiesbaden FK. 03 Pirmaſens— Reichsbahn Frankfurt Es iſt nicht anzunehmen, daß die Glücks⸗ ſträhne des FSV. 3 ausgerechnet im Kampf gegen den abellenletzten, der bisher alle Spiele verlor, abreißen wird. Die Bornhei⸗ mer werden in ihrer augenblicklichen Form den Kurſtädtern keine Möglichkeit zu einem Punkt⸗ gewinn geben, zumal ſa im Falle eines Sieges die Tabellenführung winkt.— Die Frankfurter „Reichsbahner“, die ſich bisher gerade auswärts ſo erfolgreich geſchlagen haben, ſtehen vor einer neuen, ſchweren ine Pirmaſens hat wieder eine recht ſchlagkräftige Elf beiſammen, die in ihren letzten Kämpfen ſehr gefallen konnte. Vielleicht retten die Frankfurter mit ihrer vor⸗ züglichen Hintermannſchaft wie in Neunkirchen einen Punkt. Gau Baden BfB. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim SV. Waldhof— Freiburger FC. FV. Offenburg— BfN. Mannheim Karlsruher FV.— SpVgg. Sandhofen VfL. Neckarau— Phönix⸗Karlsruhe Der VfB. Mühlburg iſt durch ſeine Pokaler⸗ folge in den letzten Wochen ſtark in den Vorder⸗ grund getreten und gilt neben Pforzheim und den beiden Mannheimer Spitzenmannſchaften als ein ausſichtreicher Meiſterſchaftsanwärter. Mühlburg iſt, zumal auf eignem Platz, ſtark ge⸗ nug, dem Pforzheimer„Club“ die erſte Nieder⸗ lage beizubringen. Es darf vielleicht daran er⸗ innert werden, daß es die Mühlburger waren, die in der vergangenen Spielzeit den Pfarzhei⸗ mern in der entſcheidenden Phaſe des badiſchen Meiſterſchaftskampfes beide Punkte abknöpften und wertvolle Schrittmacherdienſte für den VfR. Mannheim leiſteten. Diesmal wollen die Mühl⸗ burger allerdings, auf eigene Rechnung“ ſiegen. Waldhof und der VfR. Mannheim haben dies⸗ mal leichtere Spiele, doch wird man in den Kämpfen gegen die beiden ſüdbadiſchen Vertre⸗ ter ſchon mit dem nötigen Ernſt bei er Sache ſein müſſen. Gerade in den ſogenannten„leich⸗ ten“ Spielen erlebt man oft böſe Ueberraſchun⸗ gen. Der Karlsruher FV. müßte formgemäß über Sandhofen die Oberhand behalten und Neckarau könnte den Platzvorteil zu einem knappen Erfolg über den Karlsruher Phönix auswerten. Gau Würklemberg Anion Böckingen— VfB. Stuttgart IV. Zuffenhauſen— Stuttgarter Kickers Sportfr Stuttgart— 1. SSV. Ulm In Württemberg liegt man mit ſeinen Vor⸗ ausſagen a„ſchief“, in keinem anderen Gau ſin die Mannſchaften ſo großen Schwankungen unterworfen, wie gerade hier. Union Böckingen hat natürlich zuhauſe gegen den Meiſter eine gute Chance und man wird einen ziemlich ausgeglichenen Kampf erwarten dürfen, in dem viellei“t die größere Erfah⸗ rung des VfB. den Ausſchlag gibt. Eine harte Auseinanderſetzung iſt auf der Zuffenhauſener „Schlotwieſe“ zu erwarten, wo die Kickers icher die Kampfkraft des Gaſtgebers zu ſpüren bekom⸗ men. Immerhin: der Gaſt iſt Favorit! Die Stuttgarter Sportfreunde haben bisher nicht allzu viel gezeigt, und das gleiche kann von dem ... ͤvTTTeee Jußball⸗Endſpiel am 18. Juni Die Schlußrunden der ſiebzehn Gaumeiſter Eine Woche früher als in den letzten Jahren wird in dieſer Spielzeit das Endſpiel zur deut⸗ ſchen Fußball⸗Meiſterſchaft ausgetragen wer⸗ den, wie aus dem von der Reichsſportführung zuſammengeſtellten Schlußrundenplan hervor⸗ geht. Danach müſſen bis zum 26. März die Meiſter der Gaue ermittelt ſein, weil ſchon am 2. April in den vier Gaugruppen mit den End⸗ ſpielen begonnen wird. Erſtmalig greift auch der Oſtmarkmeiſter in die Schlußrunden ein, ſo⸗ daß es insgeſamt ſiebzehn Gaumeiſter ſind, die den Kampf um den Eintritt in das Endſpiel aufnehmen und in drei Gaugruppen zu vier und eine zu fünf Vereinen eingeteilt werden. Die Sieger der vier Gaugruppen beſtreiten am 4. Juni die Vorſchlußrunde. Das Endſpiel iſt für den 18. Juni angeſetzt. Die vier Gaugruppen: Gruppe 1: Oſtpreußen, Brandenburg, Nie⸗ derſachſen, Nordmark: Gruppe 2: Pommern, Sachſen, Nieder⸗ und Mittelrhein, Bayern: Gruppe 3: Württemberg, Mitte, Baden, Oſtmark: Gruppe 4: Schleſien, Weſtfalen, Südweſt, Heſſen. ö der Kampf um die Punkte ſonntägigen Gaſt, dem 1. SSV. Ulm, geſagt werden. Eine Punkteteilung liegt nahe. Gau Bayern 1. FC. Nürnberg— BSc. Neum. Nürnberg 1860 München— FC. 05 Schweinfurt Bayern wtünchen— Jahn Re ensburg VfB. Coburg— SpVgg. Fürth. Die BSC. Neumeyer 1 nach ihrem Sieg über Fürth natürlich vom E rgeiz beſeelt, auch den „Club“ zu ſchlagen. Die harten Auseinander⸗ fetzungen zwiſchen dem„Club“ und dem frühe⸗ ren ASN. ſind ja noch in aller Erinnerung, und wenn nicht alles trügt, wird es auch dies⸗ mal zu einem erbitterten Preſti ekampf kom⸗ men, in dem Neumeyer eine gute Rolle pielen wird. Schweinfurt 05, zuſammen mit Neumeyer Tabellenführer, iſt vielleicht am Sonntag aus der Liſte der unbeſiegten Mannſchaften zu ſtreichen. Die Münchener„Löwen“ haben zwar ihre bisherigen Punktekämpfe jeweils nur un⸗ entſchieden geſtalten können, aber 1 ihrem großen Pokalſieg über den Dresdner SC. wol⸗ len ſie mit dieſer Gepflogenheit nun brechen. Bayern München iſt etwas höher einzuſchätzen als Regensburg, aber Jakob wird den Bayern⸗ Stürmern das Torſchießen nicht leicht machen. Die Fürther werden in Coburg ſehr auf der Hut ſein müſſen, wenn ſie nicht eine unange⸗ nehme Aeberraſchung erleben wollen. — Um den Tſchammerpokal FSV. Frankfurt und Waldhof im Glück. Die Reichsſportführung hat bereits jetzt die Paarungen für die 4. Schluß runde im Fußball⸗ Wettbewerb um den Tſchammerpokal feſtgeſetzt. Es kommt am 6. November zu folgenden per Spielen: FSV. Franfurt— VfB. Mühlburg SV. Waldhof— Notweiß Eſſen Blauweiß Berlin— 1860 München Vorw. Naſ. Gleiwitz—1. FC. Nürnberg Schiedsrichter ſind Raſpel(Düſſeldorf). Rühle (Merſeburg), Büttner Beuthen) und Schulz (Dresden). Die letzte Hoffnung des Gaues Südweſt, der FSV. Frankfurt, hat im Pokalwettbewerb bis⸗ her nicht nur ganz vorzügliche Leiſtungen ge⸗ boten, ſondern hat auch eine überaus glückliche „Auslosung“ gehabt. BC. Hartha und Fortuna Düſſeldorf, die Gaumeiſter von Sachſen und Niederrhein, hatte der FSV. Frankfurt zu Gaſt und ſchlug beide mit 311. Das Glück iſt den Frankfurtern treu geblieben, denn ſie können auch in der vierten Schlußrunde in heimiſcher Umgebung ſpielen, was natürlich ein nicht zu unterſchätzender Vorteil iſt. Glück hat auch der SV. Waldhof gehabt, der in Mannheim den in letzter Zeit ſtark in den Vordergrund getretenen Niederrhein⸗Neuling Rotweiß Eſſen empfängt. Die beiden anderen ſüddeutſchen Mannſchaften müſſen reiſen. Die Münchner„Löwen“ treten in der Reichshauptſtadt gegen Blauweiß Ber⸗ lin an und der Nürnberger„Club“ muß zum Schleſienmeiſter nach Gleiwitz. Wenn alles gut geht, bringt der Süden von ſeinen fünf noch am n beteiligten Mannſchaften vier Urch, Alle Nürnberg⸗Jürkher Jußballgarde im Kampf Am 15. Oktober geht in Nürnberg ein Spiel der„Altmeiſter“⸗Mannſchaften 1. FE. Nürn⸗ berg— Spielvg. Fürth vor ſich. Für Nürn⸗ berg ſpielen u. a. Stulfauth, Dr. Kalb Riegel, Popp, Winter, Strobel, Orth, für Fürth agen, Leinberger, Franz Auer, Kieckling, Kleinlein. Mit Kupfer, Kitzinger und Naftl! Erſte Auswahl zur Konkinent-Mannſchaft gegen England Am Mittwoch fand in Zürich eine Sitzung der FI A⸗Kommiſſion ſtatt, auf der die Wür⸗ fel gefallen ſind, wer im großen Fußballtampf Kontinent— England am 26. Oktober in Lon⸗ don den Kontinent vertreten wird. Die Kom⸗ miſſion, beſtehend aus Mauro, Pozo(beide Italien), Lotſey(Holland) und Dr. Schricker, dem deutſchen Generalſekretär der FIFA, wählte 16 Spieler aus, nachdem die weiteren Mitglieder Joſef Herberger(Deutſchland), Dr. Dietz Ungarn) und Barreau(Frankreich) ihre Vorſchläge ſchriftlich unterbreitet hatten. Die zu überbrückenden Schwierigkeiten waren nicht gering, denn erſt im Laufe des Mittwoch traf aus Budapeſt die endgültige Zuſage der ange⸗ forderten ungariſchen Spieler ein, ſodann ſagte Die Tſchecho⸗Slowakei ab, und auf den verletzten Reer Verteidiger Minelli mußte verzichtet erden. Das Ergebnis der in ganz Europa mit Spannung erwarteten Auswahl waren ſchließ⸗ lich die folgenden 16 Spieler: Torhüter: Raftl (Oeutſchland), Olivieri(Italien); Verteidiger: Foni, Rava(beide Italien), Biro(Ungarn); äufer: Kupfer, Kitzinger(beide Deutſchland), Andreolo(Italien), Lazar(Ungarn); Stür⸗ mer; Aſton(Frankreich), Colauſſi, Piola(beide Italien), Braine(Belgien), Bruſtad(Norwe⸗ gen), Dr. Saroſi, Sdzengeller(beide Ungarn). Generalprobe in Amſterdam Der Vorbereitung der Kontinent⸗Mannſchaft dient am 23. Oktober in Amſterdam ein Uebungsſpiel gegen Hollands zweite Länder⸗ elf. Die vorher genannten 16 Spieler werden hier vollzählig zur Stelle ſein. Weiterhin wird die Kommiſſion bei Holland um die Freigabe von Caldenhove und bei der Schweiz von Ver⸗ nati bitten. Im Amſterdamer Uebungsſpiel werden durch Auswechſelung alle 18 Spieler erproht. Es wird angenommen, daß zur er⸗ ſten Spielhälfte die FF A⸗Auswahl wie folgt antreten wird. 3* eee 5% Dliviori N oni Rava Kupfer Andreolo Kitzinger Aſton Szengeller Piola Braine Bruſtad Noch am gleichen Abend erfolgt die Aufſtel⸗ lung und Abreiſe der endgültigen Kontinent⸗ Mannſchaft nach Englands Hauptſtadt, wo dann am 26. Oktober zur Feier des 75jährigen Beſtehens der Football⸗Aſſociation auf dem Platz des FC. Arſenal in Highbury das große Spiel ſtattfindet. Zum achlenmal gegen Ungarn Handball Länderkampf in Budapeſt. Neben dem in dieſem Jahre ins Reich heim⸗ gekehrten Oeſterreich und der Schweiz waren die Magvaren immer die ſtärkſten Gegner der deutſchen Spieler im Handballſport. Und beim Weltmeiſterſchafts- Turnier leiſteteten gerade die Ungarn unſerer Mannſchaft überraſchend harten Widerſtand. Wenn wir auch in den ſie⸗ ben bisher ausgetragenen Länderkämpfen ſtets ſiegreich blieben. wurden vom Reichsfachamt Handball immer gern neue Begegnungen mit dieſem ritterlichen Gegner abgeſchloſſen. Der kommende Sonntag bringt nun in Buda⸗ peſt die achte Begegnung Deutſchland Ungarn. Da die Magyaren diesmal zu Hauſe ſpielen, werden es unſere Vertreter nicht gerade leicht haben. Sie werden ihr Beſtes bieten müſſen, um zu einem neuen Siege zu kommen. Die deutſche Mannſchaft iſt aus erfahrenen Natio⸗ nalſpielern und vielverſprechendem Nachwuchs zuſammengeſtellt. und lautet wie folgt: Torx: Herbolzheimer(Stuttgart): Verteidi⸗ gung: Socher(München), Schwunck(Düſſeld.): Läuferreihe: Streng(München). Hammerich (Weißenfels), Wohlrab(Wien): Sturm: Hübner(Weißenfels). Perrey(Königsberg), Kritzokat(Hannover), Ortmann(Breslau), Brüntgens(Lintfort). „Kurpfalz-Rennen bei Hockenheim“ ketzler Lauf der Mokorrad-Meiſterſchaft ö Die in den letzten Monaten vom Lande Ba⸗ den umgebaute und verbeſſerte Hockenheimer Rennſtrecke wird am kommenden Sonntag, den 16. Oktober, unter dem Namen„Kurpfalz⸗Ren⸗ nen bei Hockenheim“ den vierten und letzten Lauf zur Deutſchen Meiſterſchaft für Motor⸗ räder durchführen. Mit dieſem Lauf wird das ausgefallene Marienberger Dreiecksrennen er⸗ ſetzt. Die Meldeliſte iſt wieder ausgezeichnet ausgefallen. Alles, was Rang und Namen im deutſchen Motorradſport beſitzt, wird am Sonntag auf der auf 7,725 km verkürzten Strecke am Start erſcheinen, ſo daß mit harten Kämp⸗ ſen zu rechnen iſt. In zwei von den drei Klaſſen iſt die Ent⸗ ſcheidung über den Titel bereits gefallen, nur Verſchiebungen der Plätze ſind hier noch zu er⸗ warten. In der 250 cem Klaſſe iſt der DW. Fahrer Ewald Kluge bereits Meiſter, der die drei erſten Läufe gewann und mit 15 Punkten überlegen an der Spitze ſeiner Klaſſe ſteht. DW. wird übrigens in Hockenheim ganz un⸗ ter ſich ſein, da unter 21 Maſchinen, die gemel⸗ det wurden, eine einzige Puch den 20 DKW. Fahrern gegenüberſteht. Bernhard Petruſchke dürfte der ſchärſſte Gegner Kluges ſein. Bei den 350ern hat Walfried Winkler auf ſeiner DKW. die beſten Ausſichten auf den Titel. Er ſteht mit 8 Punkten an der Spitze von dem NSU. Fahrer Karl Bodmer(5). Nur wenn Bodmer ſiegt und Winkler über den dritten Platz hin⸗ auskommt, könnte NSu. die Meiſterſchaft er⸗ ringen, Unter den 31 Maſchinen dieſer Klaſſe wird es alſo zu einem ſpannenden Duell Da W⸗ NSu. kommen.— In der Halbliterklaſſe ſteht der Titelträger in Feldwebel Georg Meier (BMW.) ſchon feſt, der mit zwei Siegen und einem zweiten Platz 13 Punkte erhielt. Sein Markengefährte Karl Gall, der mit 8Punkten an zweiter Stelle ſteht, ſollte in dem 27 Fahrer umfaſſenden Felde Georg Meier am meiſten zu ſchaffen machen. Uebrigens wird zum erſtenmal auf dem Hok⸗ kenbeim⸗King auch ein Sportwagen⸗Rennen ausgefahren, zu dem 24 Meldungen vorliegen. In den drei Klaſſen bis 1100, bis 1500 und bis 2000 cem ſind die Marken BMW., NSU. ⸗Fiat, MG., Neander und Fiat vertreten. Der Nach⸗ wuchsfahrer Hugo Hartmann wird mit einem Mercedes⸗Benz⸗Wagen die Strecke auf ihre Schnelligkeit hin überprüfen. Berkürzter Nlympiſcher Fackellauf Der erſtmals von Deutſchland bei den Olym⸗ piſchen Spielen 1936 von Olympia nach Berlin veranſtaltete Fackel⸗Staffellauf A. 1940 von Finnland wiederholt werden. Allerdings hat das finniſche Organiſationskomitee allein wegen der weitaus größeren Entfernung mit ziem⸗ lichen Schwierigkeiten zu rechnen. Aus den Rekhen des Komitees wurde 8 ein Vor⸗ babe unterbreitet, den Fackellauf von dem im ohen finniſchen Norden gelegenen Berg Aava⸗ ſakaſa nach Helſinſki durchzuführen. Vom Aava⸗ ſakaſa iſt in den Monaten Juli und Auguſt, alſo gerade zur Zeit der Olympiſchen Spiele, die Mitternachtsſonne gut ſichtbar. Der Gedanke, im Schein des Nordlichts, dem Symbol und Wahrzeichen der Arktis, das olympiſche Feuer zu entzünden und nach Helſinſki zu tragen, hat durchaus etwas für ſich. Prag ſagk Skädteſpiel in Paris ab Das für den 4. Dezember nach Paris ver⸗ einbarte Fußball⸗Städteſpiel Paris Prag iſt von Prag Treſſent worden. Als neuer Termin für dieſes Treffen wurde der 19. Februar 1939 in Ausſicht genommen. Mittelſtürmer aus Kanada geholt! Es iſt im engliſchen Fußball ausgeſchloſſen, daß ein Ausländer von einem engliſchen Be⸗ rufsſpielerverein beſchäftigt werden kann, weil das engliſche Arbeitsminiſterium nicht die Er⸗ laubnis dazu erteilt. Dagegen können Spieler aus den Dominions auch eine Berufsſpieler⸗ lizenz erhalten. In den letzten Jahren haben verſchiedene Vereine ſich nun Spieler aus Süd⸗ afrika verſchrieben, die ſich zum Teil auch gut bewährten. Jetzt haben die Wolverhamplon Wanderers mit dem jungen D. A. Me Mahon einen Mittelſtürmer aus Kanada verpflichtet, der in den Spielen der Reſervemannſchaft großartige Leiſtungen geboten hat. Nach dem Abgang von Bryn Jones zu Arſenal glaubt man bei Wolverhampton in dem jungen Ka⸗ nadier einen Stürmer wiedergefunden zu ha⸗ ben, von dem der Verein ſich noch Großes ver⸗ ſpricht! Budge erneut geſchlagen Die zweite Niederlage in dieſem Monat mußte Amerikas Weltmeiſter Donald Budge in Berkeley bei den Tennis⸗Meiſterſchaften der Pazifikküſte hinnehmen. Im Viertelfinale des Männereinzels wurde der Weltſpitzenſpieler von Harry Hopman 6:2, 5:7. 6:1 geſchlagen. Bromwich/ Quiſt erreichten durch einen 6:3, 613, 6:3⸗Erfolg über Hare/ Riggs als Erſte die Schlußrunde im Männerdoppel. Das Frauen⸗ doppel fiel an Wynne/ Th. Coyne. Anſere Borer rüſten für Breslau Es geht gegen Polen— den„Europameiſter“ Die größte Ueberraſchung bei den Europa⸗ meiſterſchaften der Amateurboxer bedeutete es im vergangenen Jahre in Mailand, daß es den ausgezeichneten polniſchen Trainern ge⸗ lang, nicht weniger als fünf von ihren acht Boxern bis zur Vorſchlußrunde zu bringen und damit einen überlegenen Sieg im„Preis der Nationen“ zu erkämpfen. der dem inoffiziellen Titel eines„Europameiſters“ gleichkommt, den Deutſchland von Budapeſt her zu verteidigen hatte. Seit den Mailänder Tagen herrſcht eine ritterliche Rivalität zwiſchen beiden Nationen. Zu einer neuen Kraftprobe kam es im. Früh⸗ jahr in Poſen. Wieder erwieſen ſich die kampf⸗ und einſatzfreudigen Polen als überlegen; mit 10:6 Punkten errangen ſie einen zablenmäßig klaren Sieg. Breslau iſt nun am 13. November Schauplatz des nächſten deutſch⸗polniſchen Länderkampfes. Nach Siegen über England. Italien und Un⸗ garn ſteigt damit erneut der Kampf um die Vorherrſchaft im europäiſchen Amateurſport. Im Vergleich zu Budapeſt wird die deutſche Staffel weſentlich verſtärkt werden, da unſere Soldaten Wilke, Baumgarten und Vogt wieder zur Verfügung ſtehen. Eine gewiſſe Schwierig⸗ keit ergibt ſich allerdings im Federgewicht, da hier der Frankfurter Meiſter Schöneberger ver⸗ letzt iſt, die Polen aber in Czartek einen über⸗ aus ſtarken Mann ſtellen. Die Wahl wird auf deutſcher Seite zwiſchen Graaf(Berlin), Oſt⸗ länder(Aachen) und Büttner 2.(Breslau) fal⸗ len, von denen der Schleſier als Einheimiſcher und guter Techniker die beſten Ausſichten hat. Sollte Richard Vogt(Hamburg) keinen Urlaub bekommen oder nicht genügend Zeit zum Trai⸗ neng finden, wird an ſeiner Stelle wieder der routinierte Campe(Berlin) boxen. So wird es in Breslau am 13. November ſicherlich zu einer eindrucksvollen Schau box⸗ ſportlicher Leiſtungen kommen. Aſton Villa Pokalfavoril In der engliſchen Preſſe wird Aſton Villa nach den bisher in dieſer Spielzeit gezeigten Leiſtungen als Pokalfavorit für das Endſpiel in Wembley 1939 bezeichnet. Dieſe Beurtei⸗ lung am Beginn der Spielzeit iſt ſehr bemer⸗ kenswert. Aſton Villa iſt die einzige Mannſchaft der erſten Liga, die in den auswärtigen Spie⸗ len ungeſchlagen geblieben iſt. Dieſem Umſtand, auch auf fremden Plätzen große Leiſtungen zu bieten, mißt man in England eine große Bedeu⸗ tung bei, weil dieſe Eigenſchaft für die Pokal⸗ ſpiele als ausſchlaggebend angeſehen wird. Bezirksklaſſe Rheinpfalz Der kommende Sonntag bringt wieder vollen Spielbetrieb in beiden Gruppen der Bezirks⸗ klaſſe. Wenn nicht alles trügt, bringt er auch die A weiterer Punktgewinne für 1 lere alten Südheſſenvereine. BfR. Frankenthal— Sppgg. Mundenheim Tura Ludwigshafen— VfL. Frieſenheim TSG. Oppau— 08 Mutterſtadt Blauweiß Worms— Reichsb. enges Norm. Pfiffligheim— Olympia Lampertheim Olympia Lorſch— VfR. Oggersheim VfL. 47 Speyer— BfR. Bürſtadt Gruppe Rheinheſſen TV. Hofheim— Haſſia Vingen ES. e— Tura Kaſtel Sportverein Koſtheim— F. 02 Biebrich Viktoria Walldorf— Spielvgg. Weiſenan Opel Rüſſelsheim— Fontana N J Vgg. 03 Mombach— SV. Mainz 05 f nl die ihre fg Aal 1 0 1 . 101 da, duet Termi februgt 100 1 isgeſchloſer, wih de⸗ d kann, wall uch die ar; en Spier aufsſpieler ahzen haben * Süd⸗ ell au abe n Ne Mahon verpflichtet, mannschaft hauch dem enal glaubt — Ka⸗ en zu ha⸗ Stoßes ver⸗ I em Morat uld Vudge ſchaften der elfinale des pitzenſpieler geſchlagen. en b., 643, Eiſte die 15 Frauer⸗ tesa opameiſter“ n Europa⸗ edeutete es „ daß es ainern ge⸗ ihren acht tingen und daofizieilen lomnt, den betteidigen eurſcht eine Nationen. im. 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Frau pitſchke legte ihre weiche Hand unter Fieps Kinn und ſagte zur Mama:„Ach, geben Sie mir das Kind doch, bis Sie in der neuen Wo, gung ſind! Das Herzchen wird ja morgen von den Möbelträgern totgedrückt! Wir haben auch noch ein paar ſchoͤne Bilderbücher zu Hauſe! Na, wie wär's Fiep? Kommſt du mit Tante pitſchke mit zum Buſſi?“ „Buſſi“ gab den Ausſchlag, denn er war ein lebendiger, dicker Tertier. Alſo ging Fiep an der weichen Hand der Tante Pitſchke zut Tür der alten Wohnung hinaus.„Wie ich Ihnen dankbar bin, Liebe!“ ſagte die Mama dreimal; zwiſchendurch küßte ſie Fiep. Wenn man ſo klein iſt wie Fiep, dann ſind alle Erwachſenen Erzengel. Sie haben das ſündige, von Anfechtungen, Fehlern, Dummheit und Un⸗ ſelbſtändigkeit beladene Leben längſt weit hinter ſich gelaſſen und walten in einer Sphäre det Tadelloſigkeit und der unbedingten Autorität. Es iſt daher verſtändlich, daß Fiep ſich zunächſt an Buſſi und an die Bilder aus verjährten Zält⸗ ſchriften hielt. Sie ſaß mit untergeſchlagenen Bei⸗ nen auf einem Tierfell im Winkel des fremden Zimmers. Buſſi hatte den Kopf und die Vorder⸗ pfoten auf ihren Schoß gelegt. Es war ſtill. Ein dicker dunkler Seſſel ſchloß die kleine Gruppe vom übrigen Zimmer ab. Es war behaglich ftemd, neu⸗ artig. Dann klingelte es an der Wohnungstür, und gleich darauf betrat jemand das Zimmer, eine Dame mit einem Schleier, der von ihrer Hut⸗ krempe lächerlich abſtand. Auch Frau pitſchke er⸗ ſchien, und ein lebhaftes Geſprach begann. Fiey ſaß verborgen und unintereſſiert über dem Bild eines leichtbekleideten Mädchens, das einen Krug auf dem Kopfe trug. plötzlich aber hörte Fiep Frau Pitſchke ſagen„., ſolche Leute verdienen ja eigentlich gar keine Kinder! Unſereins muß ſehen, wo es ſich der armen Weſen annehmen kann.“ „Was das wohl bedeuten ſoll!“ dachte Fiey und wendete das Blatt mit dem leichtbekleideten Mädchen um.„Meine beſte liebſte Frau Pitſchkel“ ſagte nun die Dame mit dem Schleier. Und Frau Pitſchke entgegnete:„Sie dürfen ſich auf mich. verlaſſen! Nicht einmal gegen meinen Mann würde ich etwas von dem äußern, was Sie mit anvertraut haben! Sie wiſſen, wie ich Sie ſchätzel Sie wiſſen, daß ich auf Ihrer Seite bin!“ Fiep blätterte, wunderte ſich, küßte Buſſi auf den Kopf und war zufrieden, als die Dame mit dem Schleier aufbrach. Als ſie weg war, kam Herr Pitſchke und ließ ſich in den dicken dunklen Seſſel nieder, der Fiep von dem übrigen Zimmer trennte. „Dieſe widetwärtige Perſon wat da!“ ſagte Frau Pitſchke und ſchloß an irgendeinem Schrank herum. „Sie hat wieder Krach mit ihrem Mann. Und weißt du, warum?“ Und nun folgte irgendeine Er⸗ klärung, von der Fiep überhaupt nichts verſtand. „Trotzdem ſtelle dich gut mit iht!“ ſagte jetzt det große Seſſel mit tiefer Stimme; das wat Onkel Pitſchke, der ſprach. Und die Tante ant⸗ wortete:„Das tue ich ſchon wegen Otto!“ Otto? Richtig, Otto hieß der nette Pflegeſohn von pitſchkes! Ob ſie den wohl meinten? Und Fiep legte ihre Wange auf Buſſis Kopf. Der Hund rührte ſich ebenſo wenig wie ſie, aber beide ſahen mit großen braunen Augen vor ſich hin. In Träu⸗ men war das manchmal ebenſo, daß Fiep ſich fürch⸗ tete. Daß Papa plötzlich ein Wolf war oder der⸗ gleichen, und daß man dann, von Todestraurigkeit befallen, weinen mußte. „Aber ich träume jetzt gar nicht,“ dachte Fiep und ihr Herz ſchlug laut.„Ich ſitze hier bei Tante Pitſchke, mit Buſſil Die Itau mit dem Schleier iſt dageweſen, zu der Tante pitſchke dag e Sie wiſſen, wie ich Sie ſchätzel“—„Dieſe wider⸗ wärtige Frau war da!“ hat die Tante nachher geſagt!“— Ein ſeltſames Gefühl zog über Fieps Herz, ein fahles, quälendes Uebel. „Otto will die Hermine haben, das iſt klar,“ ſagte der dicke Seſſel jetzt.„Aber ſie hat doch nun mal nichts!“ „Was ſie wohl nicht hat, die Hermine?“ dachte Fiep und horchte auf, denn ſie kannte Otto und ihte Baſe Hermine und liebte beide. Wollte er ihr Böſes tun, was die anderen Erwachſenen vethin⸗ dern mußten? „Gut,“ ſagte der Seſſel,„er nimmk natürlich an, ſeine Dreißigtauſend ſtecken im Geſchäft! Er 1 mich nicht danach! Aber bedenke, wenn et mich mal danach fragen wollte———“ „Er wird dich nicht fragen!“ fiel die Tante ein. „Laß das meine Sorge ſein, ihn glauben zu machen, ſie ſleckten im Geſchäft... Es iſt doch nur zu Ottos Beſtem, lieber Emil. Er wird es uns einmal danken, wenn wir ihn gehindert haben, ſich in ſo jungen Jahren zu binden— an ein Mäd⸗ chen, das nichts hat.“ Eine nachdenkliche Geſchichte von Carola Ihlenburg In Fieps Kopf drehte ſich alles dies durch⸗ einander. Hermine hatte alſo nichts! Sie ſah zwar aus wie andere Menſchen, aber ſie„hatte“ nichts. Und dreißigtauſend— was war das bloß?— ſie ſteckten alſo nicht in Onkel Pitſchkes Laden! Aber alles das ſchien geheim zu ſein, nicht ganz klar und einfach, ſondern beängſtigend und verworren. Ueberhaupt, wie merkwürdig die Erwachſenen rede⸗ ten, wenn ſie allein waren oder allein zu ſein glaubten. Gar nicht wie Erzengel, ſondern wie un⸗ erhört mächtige Geiſter, die Kriegsrat hielten. Nun hob der dicke Seſſel plötzlich die Stimme; Piey Ben ordentlich zuſammen und Buſſi ſpitzte die ten. „Blödſinnig biſt du!“ ſagte der Seſſel. „Schließlich hatteſt du ja auch nichts, nicht wahr?“ Tante pitſchke rief:„So, war ich nicht jung und ſchön? Haſt du mich nicht beinahe umgebracht, weil ich dich nicht nehmen wollte? Ich wünſchte, ich haͤtte nie einen Schritt in dein Haus geſetzt. Ja⸗ wohl! Das wünſche ich! Das ganze Leben habe ich mir deineswegen verdorben!“ Hier trennte ſich Herr Pitſchke von dem Seſſel und ging dröhnend aus dem Zimmer. Tante Pitſchke putzte ſich die Naſe, lächelte einem Spiegel aus den verſchiedenſten Entfernun⸗ gen zu und puderte ſich die Naſe. Es war ganz klar: Fiep war vergeſſen. Fiep war ſo gut wie Luft in dieſem Raum, und ſie wagte ſich nicht zu rühren. Ja, und nun kam wieder Beſuch: Ein anderer Onkel, ein fremder. Oder war er derſelbe, der manchmal mit Papa Karten ſpielte? Er küßte Tante Pitſchkes Hand, auch das Handgelenk und den Unterarm. Das ſah ſo komiſch aus, daß Fiep lachen mußte, es gluckſte bei ihr innerlich ordentlich, Trotzdem war ſie nicht fröblich. Als der neue Gaſt eben Tante Pitſchke auf den Mund küſſen wollte, ſagte dieſe:„Halt, das Kind. Um Sotteswillen!“ Sie ſagte es ſehr leiſe flüſternd, aber ſeht ver⸗ nehmlich. Fiep war wieder in Erinnerung gekom⸗ men. Tante Pitſchke näherte ſich, guckte hinter den dicken Seſſel und fragte:„Haſt du geſchlafen, Liebling?“ „Ja,“ ſagte Fiep und erhob ſich. Die Beine taten ihr weh vom Hocken.„Lauf ein bißchen in den Hof!“ ermunterte Tante pitſchke, und Fiep lief ein bißchen in den Hof, lief zu Hoftür hinaus, die Straßen hinunter, immer weiter, bis nach Hauſe, wo die dreiundſiebzig Bücherkiſten ſtanden und die zuſammengeſchlagenen Schränke, Bettſtellen und all der ſchöne Hausrat. Fiep ſah wirklich krank aus, blaß, hohläugig und gealtert. Wie ſie ging und ſtand, ſo ſchlief ſie gleich ein, nachdem ſich ein Schoß gefunden hatte. „Ja, das iſt wahr!“ ſagte Fiep am nächſten Mittag, als Pitſchkes Pflegeſohn in der ſchönen neuen Wohnung von Fieps Eltern auf einer Leiter ſtand, um einen Spiegelhaken einzuſchlagen.„Das hatte ich faſt vergeſſen, daß deine Dreißigtauſend nicht in Onkel Pitſchkes Geſchäft ſtecken, du!“ Ottd ließ den Hammer ſinken, kam von der Leiter herunter und ſah das kleine Mädchen lange nachdenklich an.„Was meinſt du damit, Fiep?“ Fiep zuckte altklug die Achſeln.„Hab' ich ge⸗ hört,“ ſagte ſie. Darauf ging Otto an das Telefon, das eben angelegt worden war, und rief ſeinen Vormund pitſchke an. Er fragte nach ſeinen, Ottos, dreißig⸗ tauſend. Er ſprach ausführlich mit Onkel pitſchke, aber ohne Fiep zu erwähnen. Abends, inmitten der dreiundſiebzig Bücher⸗ kiſten, feierten ſie in der neuen Wohnung Ottos Verlobung mit Hermine, und Fiep ſaß auf Her⸗ mines Schoß, ſchon wieder mit roten Backen, aber doch mit einem neuen Zug im Kindergeſicht. Abſchied von Jſabel/ von aun Super Ins Kino gehen— warum nicht? Es regnet, der Abend iſt für Unternehmungen im Freien nicht geeignet. Ferber bleibt vor einer Anſchlagsſäule ſtehen und lieſt unentſchloſſen die Programme. Das große Angebot verwirrt ihn, er war verreiſt, er hat ſeit Wochen keinen Film geſehen. Am beſten iſt es wohl, er läßt ſich einfach treiben. Ein Zufall ſoll entſcheiden: das nächſte wird das beſte ſein! Das Vorprogramm iſt faſt zu Ende, als Ferber den Zuſchauerraum betritt. Er folgt dem irrlich⸗ ternden Schein, den die Taſchenlampe der Platz · anweiſerin vor ihm auf den Boden wirft, taſtet ſich im Dunkeln an einer ſtummen Reihe von Menſchen vorbei und findet endlich einen freien Platz. Er rückt ſich bequem zurecht, legt Hut und Mantel auf die Knie und iſt gerade damit fertig geworden, als es hell wird. Ferber ſieht kaum zur Seite. Er iſt nicht neugierig, er weiß, daß da gewöhnlich eine wohlbeleibte, alte Dame ſitzt, in den Händen eine Tafel Schokolade oder eine Kniſtertüte mit Bon ⸗ bons. Aber diesmal weiten ſeine Augen ſich in ungläubigem Staunen. Ein Fall, ſo ſelten wie die achtzehn beim Würfelſpiel, ſo ſelten wie der royal fluſh beim Poker, iſt eingetreten: neben ihm ſitzt ein ſchönes junges Mädchen! 1 „Schön“— das ſagt man ſo hin! Dies Mäd⸗ chen iſt wahrhaft ſchön. Welch zartgezeichnetes Profil, was für ein wunderbar geſchwungener Mund, welch ſanfter Blick aus dunkelblauen Augen. Zwar, ſie beachtet Ferber nicht, aber der Abend iſt noch nicht zu Ende. Wenn Ferber ſich auch der ſchmerzlichen Tatſache voll bewußt iſt, daß dieſe ſchönen Mädchen meiſt ſchon vergeben ſind, ſo wird er doch nach der Vorſtellung zweifellos den Verſuch unternehmen, mit ihr bekannt zu werden. Einſtweilen freilich wird es erſt mal wieder dunkel, und das ſchöne Geſicht an Ferbers rechter Seite verſchwindet in einer halben Dämmerung, um nur hier und da im weißen Widerſchein der Leinwand etwas heller aufzuleuchten. Der Haupt; film hat begonnen. Ferber iſt nur mäßig daran intereſſiert. Er teilt ſeine Aufmerkſamkeit zwiſchen der Handlung auf der Leinwand und dem Mädchen neben ihm. Aber nach einer Weile packt ihn das Filmgeſchehen doch: eine Frau zwiſchen zwei Männern, hin⸗ und hergeriſſen zwiſchen Pflicht und Liebe. Noch weiß man nicht, wer ſiegen wird. Die Heldin, Dfabel mit Namen, quält ſich, ohne dabei an Ausſehen einzubüßen. Und das in dem gewaltigen Rahmen der wilden Landſchaft von Alaska. Der Himmel mag wiſſen, wie dieſe Amerikanerinnen es immer fertig bringen, mitten in der Wildnis ſo gepflegt zu wirken, Hunderte von Kilometern vom nächſten Kosmetikſalon entfernt. Jedes Löckchen ſitzt an ſeiner Stelle, jedes Wimperhärchen! Endlich naht die Entſcheidung. Einſam bleibt der Gellebte in den Wäldern zurück. Der Wind pfeift bohl um die rohgezimmerte Blockhütte, ein lockerer Fenſterladen klappert ſchaurig, Wölfe heulen gegen den Mond, der bleich und groß über die verſchneiten Tannen⸗ wipfel ſteigt. Ferber atmet raſcher. Er reißt ſeine Augen los und blickt verſtohlen nach der rechten Seite, um zu ſehen, was für einen Eindruck die Szene auf ſeine Nachbarm macht. Sie weint! Kein Zweifel: die Lippen beben leiſe, an den Augenwimpern hängt ein klarer Tropfen. Ganz unwillkürlich beugt ſich Ferber tröſtend zu ihr hinüber, taſtet ſanft nach ihrer linken Hand, die weiß und ſchmal und ſchützbedürftig neben ihm auf der Lehne des Stuhls liegt. Das Mädchen läßt es obne Widerſtand geſchehen. Ach, in dieſem ſchweren Augenblick iſt jeder Troſt willkommen! So ſitzen ſie, eng beieinander, Hand in Hand. Sie iſt jetzt die Heldin, ſie iſt Yſabel, und er iſt ihr Geliebter Da wird es hell, der Film iſt aus. Unſicher blinzeln alle in das Licht, einige ſchneuzen ſich diskret. Ferber hat die Hand des Mädchens wider⸗ ſtrebend losgelaſſen, ſie ſehen ſich verlegen an. Es iſt natürlich, daß ſie miteinander den Zuſchauer⸗ raum verlaſſen. Aber was jetzt? Soll er das Mädchen etwa zu einer Taſſe Kaffee einladen, wäh⸗ rend der wahre Held im gleichen Augenblick im Blockhaus ſitzt? Wie lächerlich! Wo heulen hier die Wölfe? Autobremſen quietſchen ſchrill, es poltert eine Straßenbahn. Das Leben iſt auch hier nicht völlig ungefährlich, aber es wirkt durchaus nicht ſo. dem: das Mädchen wird bei näherem Hinſehen immer hübſcher, und Ferber kann ſich ſchon rein äußerlich mit einem Filmſtar nicht ver⸗ gleichen. Er hat Verſtand genug, das einzuſehen, er iſt nicht eingebildet. So gehen ſie ſchweigend nebeneinander her. Es iſt kühl. Die aus der Scheinwelt des Films geborene Illuſion verblaßt und macht mehr und mehr einer deutlich ſpürbaren Fremdheit Platz. Es iſt etwas zu Ende, was nie geweſen iſt An einer Ecke bleibt das Mädchen ſtehen und ſtreckt ihm zum Abſchied die Hand entgegen.„Es war wunderſchön im Kino, und ich danke Ihnen. Leben Sie wohl!“ In ihrer hellen Stimme klingt eine freundliche, ruhige Sicherheit, die gar nichts mehr von einem Schutzbedürfnis ahnen läßt. Ferber nickt langſam.„Ich habe zu danken“, ſagte er leiſe. Dann wendet er ſich ab und ſpringt auf den erſten, beſten Autobus, der gerade kommt. „Beeilen, bitte!“ ruft der Schaffner. Ferber ſeufzt ein bißchen und blickt auf das ſtumme, bunte Gewitter der Lichtreklamen, das auf ſchwarzer Häuſerfront vorüberzittert. „Noch jemand ohne Fahrſchein, bitte—?“ Ferber ſleht auf.„Teilſtreckel“ ſagt er mit ſonderbarem Ernſt. Die Rache der Geſpenſter Der„Klub der Dreizehn“ mußte ſeine Pforten ſchließen In kelnem Land iſt der Glaube an Geſpenſter und Spukerſcheinungen ſo verbreitet und nir⸗ gendwo wird mit ſolcher Begeiſterung ſpiri⸗ tiſtiſcher Betätigungen gehuldigt, wie in Eng⸗ land, deſſen g und„Spukſchlöſſer“ ja hinreichend bekannt ſind. Daß nunmehr der bekannte„Klub der Dreizehn“ in London ſeine Pforten ſchließen mußte, weil ſeine Bemühun⸗ 1 um die Bekämpfung des Aberglaubens ein lägliches Fiasko erlebten, iſt ein erneuter Be⸗ weis, daß der Geiſterglaube im britiſchen Inſel⸗ reich viel feſter verankert iſt, als das im all⸗ täglichen Leben zum Ausdruck kommt. Offenbar haben ſich die„Geiſter“ durch die Tätigkeit des„13 Club“ ie. d und belelbigt gefühlt, denn ſie ſpielten in der letz⸗ ten Zeit den mutigen Mitgliedern des Vereins gar übel mit. Aufgeklärte werden ſagen. daß alles nur Zufall ſei und nichts mit jenſeltigen Kräften zu tun habe, Tatſache bleibt, daß der „Klub der Dreizehn“ keine neuen Mitglieder mehr findet, die bereit ſind, durch eh „ des Schickſals unter Umſtän⸗ den doch die„Rache der penſter“ auf ſich zu laden. Eine Londoner nntagszeitung be⸗ gründete dieſes überraſchende Ende einer Ver⸗ einigung von aufgeklärten 2 ganz ri tig damit, daß zwar die meiſten Engländer nicht direkt an Geiſter glauben, daß ſie es aber lieber vermeiden würden, den Glauben an Spuk und Geſpenſter offiziell zu verſpotten— für den all, daß es etwas Derartiges wider Erwarten den erde was man nicht ſo genau wiſſen könne. 5 Club“ hatte jeweils dreizehn aktive Mitglieder, aber dazu geſellten ſich zahlreiche Gönner und paſſive Mital ieder. die die Beſtrebungen des Vereins, den Aberglauben auszurotten, ideell und finanziell unterſtützten. Es war die Pflicht jeden Mitgliedes, n f alles zu tun, was„Unglück bringt“ Man ſa zu dreizehn an einem Tiſch und bediente ſich der„Anglücksnummer 13“ bei jeder Gelegen⸗ heit. Freitag. der Dreizehnte, galt als Feſttag des Klubs. Man ſtieg mit dem linken Fuß aus dem Bett, zündete ſtets drei Zigaretten mit einem Streichholz an, batte einen eigenen ſchwarzen„Klubkater“, der den Mitglieder fortgeſetzt„über den Weg“ lief. unter Leitern und lief mit aufgeſpanntem Re⸗ genſchirm im Zimmer umher, man verhöhnte Maskotten und Glücksamuletten, kurzum, man bemübte ſich nach jeder Richtung bin, den Aber⸗ glauben ad abſurdum zu führen. Darüber bin⸗ aus wurden aufklärende Vorträge veranſtaltet, man wandte ſich dagegen, daß man beiſpiels⸗ weiſe heute noch im Oſten von London „Drachenblut“ als Zaubermittel an un⸗ glücklich verliebte Mädchen verkaufe, obwohl doch jeder wiſſe daß es keine Drachen gäbe, daß man auf dem Lande barmloſe Ate Frauen als Hexen bezeichne, die daran ſchuld ſeien, daß die Kübe keine Milch gäben und dergleichen mehr. Man bewies, daß es ſinnlos ſei, eine Kartoffel als Mittel gegen Rheumatismus in der Taſche zu tragen, und daß alle Geiſtererſcheinungen nur der Phantaſie byſteriſcher Menſchen entſtammten Der Zufäll bat ſich einen beſonderen Streich geleiſtet, als er die dreizehn aufgeklärten Her⸗ ren in eine Pechſerie geraten ließ. Hinter⸗ einander geſchah es, daß der eine einem Jagd⸗ unfall zum Opfer fiel, während ein anderer mit dem Kraftwagen verunglückte. Ein drittes Mit⸗ glied machte Konkurs, ein viertes erblindete bei einer Exploſion in einem Laboratorium. Als ſich unlängſt gar drei Mitglieder eine Pilz⸗ vergiftung zugezogen und ein anderer Drei⸗ zehnermann ſich wegen fahrläffiger Tötung vor Gericht zu verantworten hatte, war es um den Klub geſcheben. Niemand war bereit, dieſes Spiel mit den böſen Geiſtern weiterzuſpielen und ſo hat nun der„13 Club“ vorerſt ſeine Sitzungen eingeſtellt. Haben Sie das ſchon gewußt? Herzog Louis von Vermandois(1667—1688), ein Sohn König Ludwigs XIV. von Frankreich, wurde im Alter von zwei Jahren zum Erſten Admiral der franzöſiſchen Flotte ernannt. Alle Befehle an die Marine wurden mit dem Abdruck N Daumens unterzeichnet. Der jugend⸗ iche Befehlshaber ſtarb im Alter von 16 Jah⸗ ren an den Folgen übermäßigen Alkoholgenuſſes. Eine Maus hat mehr Knochen als ein Menſch; während der menſchliche Körper 206 Knochen aufweiſt, finden wir im Körper der 755 In Sowjetrußland gibt es eine ſtaatlich ſub⸗ venkionierte Geſellſchaft zur Bekämpfung der Weihnachtsfeier. 5 Die Eingeborenen in Zentralafrika erzeug ein eigenes Bier für Frauen und Kinder. Von allen 28 Nationen, die am Weltkrieg be⸗ teiligt waren, iſt König Viktor Emanuel der Dritte von Italien heute der einzige noch lebende und auf dem Thron verbliebene errſcher. a 10 Griechenland. Plato die Beſtrafung nicht verheirateter Männer und ſtellte die Forderung auf, daß jeder Junggeſelle über 35 Jahre den Unterhalt für eine Frau in die Staatskaſſe zahle. Der einzige weibliche Admiral aller 770 war Laskarina Bouboulina, von det die eſchichte des modernen Grie daß ſie auf eigene Koſten eine Kriegsflotte habe erbauen und ausrüſten laſſen, die ſie im griechi⸗ ſchen Unabhängigkeitskrieg 1821 bis 1825 gegen W zimmliſcher⸗ Plaß in da n wahr„himmliſcher a 8 berühmte große Inſelgefängnis 1 in der Bucht der kaliforniſchen Stadt San Fran⸗ zisko. Es iſt im Norden von der„Engelsinſel“ und der„Paradiesbucht“, im Süden von der Stadt des heiligen Franziskus, im Weſten vom „Goldenen Tor“ und im Oſten vom„Cherubin⸗ Eiland“ umgeben. In Serbien, Griechenland und Bulgarien gilt die Eheloſigkeit des Mannes geradezu als unehrenhaft. Unverheiratete, die ihr 20. Lebens⸗ jahr überſchritten haben, bezeichnet man in Ser⸗ bien vielfach ſchon als„alte Leute“. Der größte gedeckte Waſſerbehälter der Welt befindet ſich im Lainzer Tiergarten in Wien. Es iſt ein aus Eiſenbeton erbauter unterirdiſcher Speicher, der eine Bodenfläche von 25 000 Quadratmetern beſitzt und 140 000 Kubik⸗ meter Waſſer. l Um für alle Zeiten mit ihrem heißgeliebten Mann eins zu werden 110 ch Artemiſta, die Witwe des Königs Maufolus von Karien, die Aſche ihres 352 vor Chriſtus verſtorbenen Mannes in ihr Trinkwaſſer gießen, Das Mauſo⸗ leum, das Artemiſia zum ächtnis ihres Mannes auf dem Halikarnaſſos errichtete, galt als einer der ſteben Weltwunder des Altertums. Londoner Schirmſtatiſtik Das Fundbllro der Londoner Verkehrsmittel meldet, daß infolge der ungewohnt beißen und trockenen Tage die Verluſtliſte der Schirme einen niemals vorher erlebten Tiefſtand erreicht bat. Im allgemeinen pflegen die Londoner durchſchnittlich pro Jahr 350 000 Schirme in Untergrundbahnen, Autobuſſen und anderen Verkehrsmitteln liegen zu laſſen. In der erſten Hälfte dieſes Jahres ſind es jedoch nur 113 000 Schirme geweſen, die ſich von ihren Beſitzern trennten, im Vergleich zu 180 000 im ſelben Abſchnitt des vergangenen Jahres. Bei dieſer Gelegenheit wird erwähnt, daß ſich unter 50 verlorenen Schirmen 49 Damenſchitme und nur 1 Herrenſchirm befinden, ein Beweis, daß die Frauen viel vergeßlicher ſind als die Männer. Man ſetzte ſich S———— nlands erzählt, . Geſund Menſchen/ Nur wenn beide Hände gleichzeitig beide Hebel bedienen, arbeitet die Maschine. Dadurch ist es unmöglich, daſ der Arbeiter Verletzungen an 5 Händen davontragen ann Auf dem Gedanken der Geſundheits⸗ ſicherung des ſchaffenden Menſchen be⸗ ruhte der Internationale Kongreß für Un⸗ fallmedizin und Berufskrankheiten, der vom 26. bis 30. September in Frank⸗ furt a. M. ſtattfand. Im Programm des oben erwähnten 8 der unter der Schirmherr⸗ ſchaft von Reichsarbeitsminiſter Seldte tagte und an dem Vertreter von zwei⸗ undzwanzig Nationen teilnahmen, ſtand auch die offizielle Beſichtigung großer Induſtriewerke durch ſämtliche Kon⸗ reßteilnehmer. Anläßlich dieſes bedeut⸗ 5 Vorganges, der in der Weltpreſſe ein beachtliches Echo fand, dürfte es ſich lohnen, einiges über die Art und Weiſe zu Schutzschilder und schwere Handschuhe halten sprühende Funken fern. Die schlechte Luft wird nach oben abgesogen ſagen, wie heutzutage ein ſolches Werk alle nur möglichen Maßnahmen und Vorbeu⸗ gungen gegen Berufskrankheiten und Arbeitsunfälle trifft. Wir wiſſen, der Erwerbstätige iſt auf ſeinem Arbeitsplatz ſtets von vielen Ge⸗ fahren umlauert. Anfälle und Berufs⸗ heitsſicherung des ſchaffenden Das Problem der Berufskranlcheiten und der Kampf gegen sie krankheiten können ihn für immer arbeits⸗ vues machen oder ſeine Arbeitskraft vorübergehend oder dauernd herabſetzen. Hier iſt es die Aufgabe der ärztlichen Wiſ⸗ ſenſchaft und Praxis, dieſe Schäden ſoweit als möglich zu verhüten, ihren Eintritt frühzeitig zu erkennen und durch ſtändige Forſchung und Meinungsaustauſch jene Mittel und Wege zu finden, die geeignet ind, den durch Unfall verletzten oder im Beruf erkrankten ſchaffenden Menſchen möglichſt ſchnell und vollkommen wieder zu heilen und arbeitsfähig zu machen. Die Berufskrankheiten bringen allge⸗ meine und ſpezielle Schädlichkeiten mit ſich. Die allgemeinen Schädlichkeiten ſind durch phyſikaliſche Einflüſſe bedingt wie Tempe⸗ ratur, Luftfeuchtigkeit, indifferenten Staub und kommen in jedem Betriebe vor. Zu den ſpeziellen Schädlichkeiten gehören: a) die Einatmung von ſchädlichen Gaſen und Dämpfen, b) das fortgeſetzte Einatmen von reizen⸗ dem Staub ſowie von mineraliſchem, metalliſchem, vegetabiliſchem und tie⸗ riſchem Staub, erkennen und abzuſtellen, um grö⸗ ßere Unfälle oder ſchwere geſund⸗ heitliche Schädigungen zu verhüten. Der techniſche Unfallſchutz iſt heute in jedem Großbetrieb eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit. Darüber hinaus läßt fa eine weitere Verbeſſerung der Unfallſicherheit nur durch inten⸗ ſive Geſundheitsbetreuung durch einen Werkarzt im Betrieb er⸗ reichen. Von ungeheurer Wichtigkeit iſt die immer größer werdende Mechaniſierung innerhalb der Be⸗ triebe. Vertrat man vor Jahren noch die Anſicht, daß die über⸗ große Mechaniſierung(laufendes Band uſw.) den Arbeiter ab⸗ ſtumpfe und dadurch unintereſſiert oder unachtſam und folglich für Unfälle empfänglicher mache, ſo haben ſeit langem die ange⸗ ſtellten Unterſuchungen ergeben, aß das Gegenteil der Fall iſt. Neben dem Geſundheitsſchutz iſt die Mecha⸗ niſierung die beſte Unfallverhütung. Einige Beiſpiele: An den W Die beim Lackieren entstehende schlecht riechende und ungesunde Luft wird nach oben abgesaugt. Durch große Filterballons wird ständig Frischluft zugeführt c) das Hantieren mit giftigen Farben und Chemikalien, wie Arſenik, Blei, Phosphor, Queckſfilber, d) die erzwungene unnatürliche körper⸗ liche Haltung mit Veränderungen im Knochenſyſtem, e) die Ueberanſtrengung beſtimmter Körperteile, f) die Ueberanſtrengung der Nerven mit nachfolgenden ſogenannten Be⸗ ſchäftigungsneuroſen(Krämpfe). Die Vorbeugung gegen dieſe Krankheiten liegt natürlich nicht nur im Intereſſe der. Volksgeſundheit, ſondern auch im Intereſſe jedes Arbeitgebers, und ſo iſt denn heute die Aufklärung und Ueberwachung von Schutz⸗ und Vorſichtsmaßregeln eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit der Werkhygiene. Hierzu gehören Ventilation, Staubabſaugapparate, das Tragen von Reſpiratoren(Gas⸗ und Staubmasken), der Wechſel der Berufs⸗ kleidung, Waſch⸗ und Duſchräume uſw. Die Betriebs⸗Unfallheilkunde iſt die Lehre von der Geſundheitsſtörung durch die Wirkung eines Betriebsunfalls. Die An⸗ fallbegutachtung durch den Arzt ſtellt eine ſchwierige Pflicht dar, denn ſie hat die in Frage ſtehende Geſundheitsſtörung als Folge eines Unfallereigniſſes ſicherzuſtellen oder doch höchſtwahrſcheinlich zu machen. Eine weitere Auf⸗ gabe iſt die Abſchät⸗ zung der Erwerbs⸗ beſchränkung des Geſchädigten, die in Prozenten ſei⸗ ner Arbeitsfähig⸗ keit erfolgen— 5 Die Unfälle ent⸗ ſtehen oft durch eine Anachtſam⸗ keit, hinter der ſich eine Geſund⸗ heitsſtörung ver⸗ birgt, welche die Konzentration des Arbeiters verhin⸗ dert und ihn daher unachtſam werden 9165 Es iſt deshalb wich⸗ tig, die durch Be⸗ Wo giftige Dämpfe aufsteigen, ist der ganze Arbeitsvorgang mechanisiert. bob. den Arbeitsgang Nr 411938 Der Arbeiter beobachtet aus sicherer Entfernung rufskrankheiten verurſachten Ge⸗ ſundheitsſtörun⸗ gen frühzeitig zu fährdeten Arbeitsplätzen läßt man di. Maſchine ſtatt des anfälligen Menſchen die Arbeit verrichten. Auch mit giftigen Gaſen und Stoffen kommt der Menſch nicht mehr in Berührung. Der Arbeiter iſt der Meiſter der Maſchine, der auf Grund ſeines hand⸗ werklichen Könnens die Maſchinerie be⸗ herrſcht und die Qualität des mechaniſch Durch einen Druck auf den Knopf wird der Hebekran bedient, der auch schwerste Gegen- stände in die zur Bearbeitung notwendige Lage bringt 5 Werkfoto Opel M erzielten Arbeitserfolges prüft. Wo trotz⸗ dem giftige oder ſchädliche Gaſe in der Nähe ſeines Arbeitsplatzes auftauchen, werden ſie durch Saugapparate entfernt. Automatiſche und mit einem Fingerdruck zu bedienende Hebevorrichtungen ſind nicht nur dort angebracht, wo der Arbeiter den Gegenſtand allein nicht heben könnte, ſon⸗ dern auch dort, wo der Gegenſtand zwar getragen werden könnte, wo aber doch körperliche Schädigungen eintreten würden, wenn der Arbeiter acht Stunden lang ſolche Gegenſtände heben oder tragen müßte. Wo irgend möglich wird nicht nur an —. Arbeitsplatz ſondern auch im ge⸗ ſamten Arbeitsraum die ſchlechte Luft ab⸗ geſaugt und gleichzeitig durch große Filter⸗ ballons ſtändig friſche Luft zugeführt. Gegen Riß⸗ und Schnittwunden, die ja an ſich unvermeidlich ſind, gibt es feſte Schutzhandſchuhe. Entzündungen des Auges durch ſchleimhautreizende Dämpfe werden durch Blendſcheiben vermieden. Alle ge⸗ fährdeten Arbeitsplätze werden iſoliert, durch Vorhänge abgedeckt oder völlig mechaniſiert, die Laufgänge unter dem „laufenden Band durch ſtarke Stahlgitter geſchützt. N Am laufenden Band ſelbſt haben die Arbeiterinnen oder der Arbeiter nicht mehr ſtumpfſinnig und ſtundenlang einen einzi⸗ gen Arbeitsgang vorzunehmen, ſondern es ſind viele verſchiedene Handgriffe zu ver⸗ richten. Jede Arbeitskraft muß beſondere Materialkenntniſſe beſitzen, und erſt längere Schulung ergibt vorbildliche Arbeit. Keine geiſtige Ermüdung durch Monotonie, keine körperliche Ueberbeanſpruchung und darum Vermeidung von Verbrauchsſchäden. 1 Kleinerne Jprache allgermaniſcher Jeil Obwohl die erſten Sendboten des Chriſten⸗ tums auf germaniſchem Boden eifrig daran gingen, die geweihten Stätten aus der heid⸗ niſchen— zu zerſtören, hat das Schickſal dafür geſorgt, daß die frühen Spuren unſerer Vorfahren nicht ganz verſchwunden ſind. Aber kein Gebiet unſeres Erdteiles iſt ſo reich an vor⸗ und frühgeſchichtlichen ſteinernen Denk⸗ mälern, die an die altgermaniſche Zeit er⸗ innern, wie die ſkandinaviſche Halbinſel, auf der ſich der entſcheidende Kampf zwiſchen dem alten und dem neuen Glauben bis ins 13. Jahrhundert hinzog. In jeder Provinz des langgeſtreckten ſchwediſchen Landes, das von den Verheerungen während der mittel⸗ alterlichen kriegeriſchen europäiſchen Ausein⸗ anderſetzungen verſchont blieb, künden in den endloſen Wäldern und an den leuchtenden Seeufern alte Kult⸗ und Grabſtätten von den fernen Zeiten, da Odin und Thor die Geſchicke lenkten. Unter den ſchwediſchen Provinzen, die reich an alten Erinnerungen ſind, nimmt Bohuslän eine eee Stellung ein, das nördlich von Gothenburg mit Tauſenden von kleineren und größeren Inſeln zu einem Fünftel im Meere liegt. Nicht nur die Generationen der Eiſenzeit, ſondern auch die der Bronzezeit haben hier ihre Spuren Felſenzeſſhn und zwar vorwiegend in den Felſenzeichnungen auf den meerumbrandeten nackten Klippen. Dieſe dreitauſendjährigen Zeichnungen, die von den damaligen Bewohnern als eine Art Bil⸗ derſchrift reliefartig in die Felſenflächen hin⸗ eingearbeitet wurden, ſind eigentümliche Dar⸗ ſtellungen von Tieren und Wohnbauten und von Jagd⸗ und Kampfſzenen. Sie zeigen, welche erſtaunliche Höhe die Vorfahren der Wikinger in der Kunſtfertigkeit erreichten, und nehmen daher ein wichtiges Kapitel in der e der Menſchheit ſowohl wie in der Urgeſchichte der Kunſt ein. Außerdem beſitzt keine Provinz in Schweden viele vorgeſchichtliche Gräber wie Bohuslän. llein auf den beiden größten Inſeln Oruſt und Tjörn, die im Gegenſatz zu Hunderten der übrigen Inſeln von außerordentlicher Valter alte ſind, hat man ungefähr drei⸗ undert alte Gräber aufgefunden, zu denen Pen eme N gehören.— Der Gemeinſchaftsſinn der alten germani⸗ chen Stämme 5 in den Opferplätzen und ichterringen lebendig geblieben, die in der Provinz Väſtergötland, der Landſchaft zwiſchen dem Vänern⸗ und Vätternſee, und auf der Inſel Oeland beſonders häufig anzutreffen ſind. Als einen Richterring bezeichnet man von altersher einen Kreis von hohen Steinen, in deſſen Mitte 55 oft ein größerer Stein befindet. Der auf dieſe Weiſe geweihte Platz wurde gewöhnlich für Thingzuſammenkünfte und für gerichtliche und religibſe Zwecke be⸗ nutzt. Die Richterringe in Väſtergötland ſchreibt man der Eiſenzeit zu, da in ihrer mühe meiſtens Gräber dieſer Periode liegen, während die auf Oeland aus der Wikinger⸗ zeit ſtammen. Die intereſſanteſten Spuren der alten Ger⸗ manen ſind in einem geiſtigen Kulturgut aus der 9 Zeit zu entdecken, in den älteſten Schriftzeichen der Germanen, in den Runen.„Unter den herrlichen Vermächtniſſen unſerer Ahnen“, ſo ſchrieb der Reichsantiquar Varelius bereits im Jahre 1675,„gebührt die vornehmſte Stelle der Runenſchrift.“ Da die lateiniſche Schrift erſt verhältnismäßig ſpät im ſkandinaviſchen Norden bekannt wurde, N die Runen in Schweden eine größere erwendung gefunden als in Deutſchland. Sie wurden hauptſächlich zu Grabinſchriften be⸗ nutzt. Schweden weiſt deshalb heute noch un⸗ gefähr dreitauſend Runenſteine auf. Die be⸗ merkenswerteſten Steine ſtehen in der Pro⸗ 115 Oeſtergötland bei Rök. Sie bilden die wichtigſte ſprachliche Urkunde Schwedens aus der Wikingerzeit, und einer von ihnen weiſt auch die längſte überhaupt bekannte Runen⸗ inſchrift auf. Der Brauch, große aufrechte Steinplatten (Bautaſteine) zur Erinnerung an Verſtorbene zu ſetzen, kam um das Jahr 600 auf und war beſonders in der Wikingerzeit weit verbreitet. In Skandinavien iſt dieſe Sitte bis ins ſpäte Mittelalter erhalten geblieben, ſo daß man in Schweden viele ſolcher Erinperungsſteine aus der Zeit antrifft, in der die Runen ſchon durch die lateiniſche Schrift abgelöſt waren. 1 4 Hermann Ulbrich-Hannibal e l der tegen. dige Opel u 0 ttoh⸗ in det aucher, ernt. etdtuc id ficht tet den le, ſon⸗ d zwar t doch ſütden, lang tagen fur an im ge⸗ ift ab⸗ Filter t. die ja i feſte Auges verde le ge⸗ ſoliert, völlig den gitter n die t neht einzi⸗ ern es u vber⸗ ondere ängere Keine keine datum 1 ei eme ſeltſame Welt hier mitten in den Bergen und Tälern der deutſchen f Alpen. Während ſonſt überall, wohin man als Wanderer kommt, Ruhe herrſcht, die nur jäh und kurz unterbrochen wird, wenn die Lawinen zu Tal donnern oder ein Gewitter über den Bergen tobt, iſt das Tal des Erzbaches eine dauernde Un⸗ ruhe. Hier iſt niemals Stille, hier erſchreckt ewiges Dröhnen. Wer durch das Tal wan⸗ dert, wird erſchrecken über den Anblick, der 15 ihm bietet. Da liegt mächtig ein Berg, der ganz anders anzuſchauen iſt als die vielen anderen baum⸗ und ſchneebedeckten Rieſen. Sein Rücken iſt nicht nur waldlos und kahl, ſondern er wird durchzogen von breiten Querriſſen, die ſein Geſtein bloß⸗ legen. Haben hier die Berggeiſter gehauſt? Zerriſſen iſt der Stein, bedeckt mit Geröll und Abſtürzen. Dieſes Bild iſt einmalig in den Alpen. Man ſieht oben auf den Querriſſen ſchwarze Punkte, die Menſchen ſein könnten, man ſieht Rauch und Schlangen, die ſich an den Hängen vorwärtswinden. Man ſieht, wäh⸗ rend man noch verwundert den Berg be⸗ trachtet, eine rieſige Rauch⸗ und Steinſäule gen Himmel ſchießen, und auf einmal brüllt wieder der Donner auf, während oben eine Säule von Steinen zuſammenbricht. Das iſt der Eiſenberg, auf den Pfaffenſtein und Kaiſerſchild herabſchauen. Aber ihr Mitleid iſt unberechtigt, denn dieſer unſcheinbare „kleine Bruder“ ſieht zwar zerzauſt aus, aber er„hat es in ſich“, nämlich das Eiſenerz! [Bis in das 12. Jahrhundert läßt es ſich nachweiſen, daß die Menſchen das hier ſo Der Klecks aus Eiſen Deutſchlands wertvollſter Berg Das Wunder in der Steiermark Es mag eine Laune der Natur geweſen ſein, damals, vor ungezählten Jahr⸗ tauſenden. als aus der Erdrinde das gewaltige Maſſiv der Alpen hervor⸗ brach wie einen Klecks aus Eiſ ihren verſchneiten äuptern fa en hier mitten in ein Tal der Steiermark t ein wenig mitleidig auf den kleineren Bru⸗ den Eiſenberg 180 zu haben. Pfaffenſtein und Kaiſerſchild ſchauen mit der, der es nur auf wenig me r als 1500 Meter gebracht hat. Und doch— ſein Gehalt macht es, daß er der wert vollſte Berg der Steiermark, ja viel⸗ leicht er wertvollſte Berg ganz Deutſchlands iſt. Links: Das Warnſignal er⸗ tönt:„Achtung! Es wird ge⸗ ſprengt!“ Unten: Eine Röſtofenan⸗ lage bei Eiſenerz. Hier wird das Roherz von dem Waſſer⸗ gehalt befreit. Photo(5): Weltbild— M. leicht erreichbare Erz brachen. Obgleich in neuerer Zeit an Stelle der primitiven Hacke der Preßluftbohrer und das Dynamit ge⸗ treten ſind, dem vorſintflutlichen Karren die ſchnelle Förderbahn gefolgt iſt— von mehr als 100 Lokomotiven werden die mit Erz und Geſtein beladenen„Hunde“ geſchleppt—, obgleich die Tagesförderung von weni⸗ gen Tonnen vor Jahrhunderten auf 8500 Tonnen Erz und 20000 Tonnen Geſtein an⸗ ſtieg, wird es noch recht lange dauern, ehe der Schatz des Berges wirklich gehoben iſt. Oben: Beladener Zug verläßt einen Förderſchacht Erz einer höhergelegenen Stufe geſchüttet wird.— Links: Nach der Sprengung; der Arbeiter hängt wie ein Bergſteiger an der Wand. Unten: Die rieſige Stufenanlage des Eiſenberges. durch den das Hier ruhen gut 250 Millionen Tonnen Eiſenſpat. Der mitten in den Alpen gelegene Berg hat bei einer Höhe von 1515 Meter bis 200 Meter unter die 800 Meter hoch gelegene Talſohle auf der Nordſeite und Oſtſeite rieſige Erzlager. Freilich hat die Natur, als ſie in einer Laune das Erz in dem Kalk⸗ geſtein entſtehen ließ, den Schatz zu ſichern verſucht. Sie verteilte die Erzmengen ſo un⸗ regelmäßig, daß heute nur 30 bis 36 v. H. des gehauenen Steines Erz iſt. Dieſe unregelmäßige Verteilung erzwang auch den Tagebau, und ſie verlangte eine beſondere Technik des Abbaues. In ſechzig Stufen, jede zwölf Meter über der anderen und insgeſamt 22 000 Meter lang, wird das Geſtein losgebrochen Das geſchah noch bis in die jüngſte Zeit hinein in zeitraubender Handarbeit, allerdings unterſtützt durch den Sprengſtoff, bis dann auch hier die Ma⸗ ſchine eingeſetzt wurde, und zwar zuerſt der Preßluftbohrer, ſpäter der Dampf⸗ und Elektrobagger und jetzt auch die Förder⸗ maſchine. Vor allem ſeit der Rückkehr der Oſtmark ins Reich wurden die Anlagen mit allen neuzeitlichen Maſchinen ausgerüſtet, ſo daß in abſehbarer Zeit eine Tagesförderung von 12 000 Tonnen erreicht ſein wird. Fünf⸗ mal täglich ertönte visher zu gleicher Zeit an allen Abbauſtellen des Berges das Warn⸗ ſignal:„Achtung! Es wird geſprengt!“ Dann ruhte die Arbeit, und die Menſchen brachten ſich in Sicherheit, bis das vielfältige Echo an den Bergen verhallte und das abge— ſprengte Geſtein heruntergepraſſelt war. Um die Förderung in Fluß zu hatten, ſollen jetzt voneinander getrennte Sprengreviere ein⸗ gerichtet werden Auf jeder Stufe erfolgt der Abbruch der Ränder von oben nach unten. Wo eine Stufe ohne Gleisanlage bleiben muß, führen Förderſchächte durch den Berg auf die Gleisanlagen. Durch Förderſchächte wird auch der Abraum der unteren Stufen auf die hoch gelegenen Stufen gebracht, um von hier aus den Halden zugeführt zu werden. Bagger erſetzen die Menſchen beim Ab⸗ räumen des Sprenggutes, aber Maſchinen können, wie etwa beim Tagebau einer Braunkohlengrube, die Handarbeit nicht verdrängen. Die bei der Sprengung von den Hängen nur gelöſten Felsbrocken müſſen von Arbeitern abgebrochen werden; ſie hän⸗ gen dabei wie Bergſteiger an Seilen. Die von den Baggern nicht gefaßten Steine zer⸗ ſchlagen und verladen Menſchenhände. Wo die Sprengung große Maſſen von taubem Geſtein losgebrochen hat, bringen es die Züge ſofort an die Hänge, wo es auf Hal⸗ den geſtürzt wird. Das abgebrochene Gut gelangt dagegen auf Förderwagen zu den in der Nähe der Förderſtellen liegenden Sortieranſtalten und Klaubhütten. Hier iſt der Menſch wieder unerſetzlich. Tag und Nacht, bei jedem Wetter„klauben“ erfahrene Arbeiter das erzhaltige aus der Maſſe des toten Geſteins. Dazu gehört ein ſicheres Auge und eine flinke Hand. Wo die Brocken zu groß ſind, muß der mächtige Steinbrecher eingreifen. Allſtündlich gelangen auf Loren und über Förderſchächte an die 500 Tonnen Geſtein in die Klaubanlagen, und in jeder Stunde werden 190 Tonnen Erz ausge⸗ klaubt. Am Fuß des Eiſenberges ſteigen Rauch und Dampf aus den Schornſteinen der Erz⸗ röſtereien bei Eiſenerz. Hier„röſtet“ Roh⸗ erz, d. h. es wird ihm das Waſſer entzogen, ehe es den Hüttenwerken zugeführt werden kann. Paul Deparade. 1 13 1 2 3 2 — p ů—«³O— e —— 2. Fortſetzung Hinrich Boſtelmann hatte aus Liebe geheira⸗ tet. Es gibt bäuerliche Liebesheiraten, das ſoll nicht vergeſſen werden. Es gibt nicht nur den Glücksfall, daß ein Bauernſohn und eine zum Hof paſſende Bauerntochter wahres Gefal⸗ len aneinander finden, es begibt ſich auch bis⸗ weilen, daß der Hoferbe unter Kampf und Ver⸗ zicht ein geliebtes, aber armes und den Eltern unerwünſchtes Mädchen auf ſeinen Hof führt. Heiraten aus Liebe, das iſt gemeinhin das Vorrecht der Beſitzloſen. der Häuslingsſöhne, der Knechte, der Schäfer, der Schweinemeiſter und Imker. daher aus ihren Ehen, wie auch be⸗ ſonders aus den unebelichen und vorehelichen Vereinigungen, recht häufig die froheren, die ſtärkeren, die ſeelenvolleren Nachkommen er⸗ wachſen. So kommt es denn, daß Kundige oft das Lob der„kleinen Leute“ auf dem Lande ſingen, während ſie die kalte und entſeelte Luft in großen Bauernhäuſern, die unfrohen Kinder, das froſtige Nebeneinanderleben der Familien⸗ glieder bisweilen zu beklagen haben. Doris Boſtelmann, die Mutter, kam aus einem Schulhauſe im Dorfe Ahnſen. Ihr Vater hatte ſie als das älteſte von neun Kindern mit liebevoller Strenge zu einem wahrhaft geord⸗ neten Leben erzogen. Er ſelber, der zweite Sohn eines Hofes und Zögling einer von der geil überheblich emporſchießenden Aufklärung noch nicht bedrohten Lehrerſchule alter Form, hatte den Stolz und die Kraft des Bauern noch nicht einem unverdauten Wiſſen zu opfern brau⸗ chen, ſondern ſeine rechtlich erarbeiteten Kennt⸗ niſſe mit herzlicher Frömmigkeit wohl zu ver⸗ einen gelernt. Die Abende im Familienkreiſe, der andächtig geſammelte Rückblick auf jeden vergangenen Tag, der heiter⸗dankbare Abſchluß. der ſolcher Beſinnung folgte, mit Spiel und Ge⸗ plauder und lebendiger Erweckung des alten Volksguts der Sagen und Märchen durch Vor⸗ leſen und Erzählen— dts alles hatte eine tiefe und unvergängliche Wirkung auf Doris Witthöft ausgeübt. Aus ihren Augen leuchtete ein rei⸗ nerer Abglanz des heiligen Herdfeuers der alten Sachſen. als er in den erſtorbenen Fletts mancher Bauernhäuſer zu finden iſt. Boſtelmann fühlte und empfing dieſen Glanz. Er war traurig und kleinlaut, als er Doris zum erſtenmal ſah, denn er hatte eine Verlobung hinter ſich, deren karges Glück an Mitgiftſtreittig⸗ keiten kläglich dahingewelkt war. Sein Vater hatte an geldlichen Forderungen feſtgehalten, die der halsſtarrige Brautvater nicht erfüllen mochte, und dann war es eben aus mit der Herrlichkeit. Hinrich verliebte ſich rechtſchaffen in das lieb⸗ liche Schulmeiſterstöchterlein, das den großen, ein wenig hilfloſen Jungen mit einem wunder⸗ baren, ſchier mütterlichen Lächeln vom erſten Augenblick an umfing. Sie ahnte ſeine verbor⸗ gene Kindlichkeit, und ihr ganzes Weſen rich⸗ tete ſich auf in dieſer ſchweigenden Sorge für ihn und um ihn. Hinrich Boſtelmanns Vater ſtimmte dieſem Verlöbnis zu, ja. er zeichnete die neue Braut bei jeder ſich bietenden Gelegenheit öffentlich über die Maßen mit ſeinen Gunſtbezeugungen aus. Gewiß wollte er dem Vater von Hinrichs erſter Braut den Tort antun, vor aller Welt zu beweiſen, daß es dem Stolz des größten Bau⸗ ern im Kirchſpiel leichter ſei, einer demütigen Armen alles zu ſchenken, als einer halsſtarrigen Reichen auch nur einen Pfennig zu erlaſſen. Die Ehe ward glücklich unter der ſanften, un⸗ merklichen Führung der zarten Frau, die auch der Wirtſchaft in Kuhſtall und Futterküche ſehr bald vorzuſtehen lernte. Aufs Feld ging ſie ſelten mit hinaus: nur zur Zeit der Heuernte ſah man ſie wohl unter den anderen Kräften des Hofes die Arme regen, etwa wenn es galt, vor den Drohungen eines Gewitters das Heu eben noch trocken in die Scheune zu retten. Ihr Mann duldete es nicht, daß ſie ſich ein zweitesmal den Gefahren ausſetzte, die ihr zarter Körper einmal im Herbſtregen der Kartoffelernte zu ſpüren bekommen hatte: Nach tagelang währen⸗ dem Knieen in Näſſe und Wind hatte ſie eine ſchwere Erkältung davongetragen., die ſie für alle Zeiten ſo ſchwächte, daß ſie ſich nie mehr völlig erholte. Karſten war in mehr als einer Hinſicht ihr Erbe, der Erbe ihrer Reinheit, ihres ſehnſüch⸗ tigen Verlangens nach frommer Ordnung des Lebens in tiefer Verſöhntheit mit Gott u. den Menſchen. Hinrich Boſtelmanns Halt und Hoffnung wa⸗ ren dahin, als Doris von ihm gegangen. Er hatte nie von ſich aus den einſamen Weg zu Gott und Ewigkeit gefunden. Er hatte ſtets wacker geſchafft und die Gebote ſeiner Vorfahren gehalten, aber wenn es darüber hinaus um eine tieſenBeſtimmung der Seele ging, ſo ſprach er mit ſeiner Frau, ſo ruhte er aus in ihrem wunder⸗ ſamen und mütterlich immer bereiten Lächeln. das für ihn war wie eine Freisprechung von aller Sünde, eine Bekehrung von allem Irrtum, eine Erlöſung aus allem Zweifel. Im Grunde ſeines Herzens war Hinrich Boſtelmann alle Zeit ein Kind geblieben. Und nun war er verwaiſt. Der Bauer verließ die Stube, darin das Bild ſeiner verſtorbenen Frau hing. Er trat auf das Flett hinaus, das heute noch wie vor hundert Jahren mit grauen. eirunden Feldſteinen ſauber gepflaſtert und in der Mitte mit einem Stern zierlich ausgelegt war, das Flett, auf dem noch die offene Feuerſtelle, der Diemen, mit dem gro⸗ zen Rundbogen der überhängenden Eſſe erhal⸗ ten war. Seine Muter hatte ſich ſtets dagegen gewehrt. daß die heilige Feuerſtelle verſchwände, und ſeine Frau hatte es auf ſich genommen, am offenen Feuer zu kochen, den Keſſel auf langer Stange über der rußenden Flamme hin und her zu ſchieben, ſie hatte den Pauch nicht geſcheut, dem kein Schornſtein den Abzug gewährte, ſon⸗ dern der unter der ſchwarzen niedrigen Decke hinſchwelte, um die Würſte und Schinken am Wiemen zu durchziehen. Sie hatte auf dieſem offenen Feuer gekocht und ſich tapfer das Huſten verbiſſen, bis Boſtelmann ihr nach dem Tode der Mutter einen richtigen Herd neben dem Die⸗ men hinſetzen ließ, und einen Kamin ließ er bauen, der zwar wie ein Fremdling frech zum Strohdach hinauslugte, jedoch ſeiner Frau den quälenden Rauch erſparte. Aber den Diemen ſelbſt ließ er ſtehen, und das runde Steinpfla⸗ ſter auf dem Flett ließ er liegen, und er machte das Flett nicht zum neumodiſchen„Hausflur“, wie es die meiſten Bauernfrauen heute ver⸗ langen, denn Doris Witthöft hielt dafür, daß das Flett ein Flett bleibe und nicht durch eine Steinwand von der Diele abgetrennt würde. Es ſollte die niedrige Holzgalerie bleiben, die den alten Wohnraum der Menſchen von der langen Tenne mit ihren offenen Viehſtällen zu beiden Seiten notdürftig trennte. So war es geblieben bis heute. Boſtelmann drehte an einem Lichtſchafter im Flett, und unter der Tennendecke flammte eine große Lampe auf. Die Diele war plötzlich von einer Lichtbahn übergoſſen, in welche zu beiden Seiten die Pfoſten der Ställe aus halbem Dun⸗ kel drohend hineinragten. Das Licht ſcheuchte eine Kuh aus ihrer Ruh; ſie ſprang auf und raſſelte mit der Kette, ſtreckte den Kopf vor ins Licht und brummte breit und erſtaunt. Ein Pferd ſchnaufte und trat mit den Hufen gegen die Bretter ſeines Verſchlages. Warum machte er Licht, der Herr dieſes Hofes, der einſame Bauer... Hatte er Angſt vor ſeinem Allein⸗ ſein, wollte er mit den Tieren Zwieſprache halten? Es war ja niemand mehr da, mit dem er ſprechen konnte Die Kammern der Knechte waren leer, die Mägde waren nach dem Melken und Füttern fortgelaufen in eine der Häus⸗ lingskaten des großen Hofes, in die der Bauer nicht gehen konnte ohne erfindlichen Grund. Und doch hätte er heute gern Geld darum gege⸗ ben, wenn er auf gute Manier an den Ofen ſeines Schweinemeiſters hätte rücken können, um ſich von Hinzes Mutter einen Apfel ſchälen zu laſſen Er ſchritt die Reihe der Kuhſtände ab, als ob er nach den Rechten ſehen müßte. Auf dem Rück⸗ wege ging er an den Pferdeſtällen gegenüber entlang, und nun bildete er ſich ſchon ein, daß er gewiſſenhaft nach den Tieren ſchaute. Alle ſtanden ſie da und ſenkten die Köpfe; ſie waren müde von ſchwerer Arbeit, denn heute waren auf Achſe 300 Zentner Kartoffeln in die Stadt geſchafft worden. In die Stadt— jawohl, in die Stadt Da waren ſie müde, die Gäule, was Wunder. Nur, wie er an die letzte Boxe kam, da ſah er Lotte, den dreijährigen Fuchs, den er ſelbſt von der Stute Mieke gezogen hatte. Lotte ging noch nicht vor dem ſchweren Ackerwagen, kaum, daß ſie eingefahren war und hin und wieder den Breakwagen zog. Nein, Lotte war noch nicht müde, Lotte hob fröhlich ſchnuppernd den Kopf, äugte den Bauern tatenfroh an und wackelte mit den Ohren. Dann ſtampfte ſie ungeduldig mit den Hufen gegen das Holz, daß es laut durch die leere ſtille Diele dröhnte. Hinrich Boſtelmann kraulte das muntere Tier auf der Stirn, blickte es zweifelnd an— dann öffnete er mit kurzem Entſchluß die Tür des Verſchla⸗ ges und zog das Pferd am Halfter heraus. Wie im Traum führte er es vor die Tür der Ge⸗ ſchirrkammer neben dem großen Ausfahrtstor, ging hinein, holte das Kutſchgeſchirr vom Haken und legte es dem Tier auf den Leib. Ehe er aber Lotte zum Tor hinausbrachte, zauderte er wie unter einem plötzlichen Einfall, ging noch⸗ mals in die Geſchirrkammer, holte Striegel und ſam die Hufe. darüber hin, des Pferdes. ſind noch die das ſich in ſicherer aus ſich ſelber Weſen von gutem Schliff mit Lyzealbildung und Penſionsfahr, großzügig und daher von zaghaft bezweifeltem Kreistierarztwitwe Vollwaiſe geworden, der Werbung des großen Schlachtermeiſters Roſe nach weiſem Zaudern endlich geneigt. Niemals mehr pochend auf ihre Herkunft aus akademiſchem Samen, mit weißer Schürze freundlich das wachend und abends in ſchlichtem, apartem Ge⸗ wand die Gäſte der mit„Roſes Wurſtfabrik“ verbundenen Gaſtſtube begrüßend, bewies ſie eine völlig neue und von ihr ſelbſt geſchaffene Würde, eine ſeeliſche Haltung, die ſie mit den Erfahrungen ihrer ſchwierigen Lage kunſtvoll und klug abgetönt hatte, und die ſie nun vor⸗ führte wie ein genialer Mannequin ein neu kreiertes Modellkleid. Frau Roſe war eine ungeheuerliche Meiſterin in der ſeeliſchen Einſtellung auf Menſchen, im Auffangen der feinſten Antertöne ihres jewei⸗ ligen Gegenüber, auf die ſie zart einzugehen, die ſie ſanft zu verſtärken, die ſie gütig zu über⸗ Ruf, Tochter Ladengeſchäft Copyright b 4 Verlagsanstalt in Hamburg hören, oder aber, wenn nötig, kühn zu kontra⸗ punktieren verſtand— ſo wie es gerade er⸗ wartet wurde. Ein jeder fühlte ſich geborgen in Frau Roſes Nähe, einem jeden wurde es warm ums Herz, wenn ſie ihn anſah. Eine prächtige Frau von neununzwanzig Jahren, eine ſchöne, hochgewach⸗ ſene Frau mit roſig⸗friſchem Antlitz, Mutter eines geweckten Knaben von fünf Jahren, nun⸗ mehr ſeit knapper Jahresfriſt Witwe des in Flandern gefallenen Unteroffiziers Albert Roſe und alſo heute abend in einem gutge⸗ arbeiteten ſchwarzen Trauerkleid die Reihe ihrer Gäſte durchſchreitend. Die Gaſtſtube zog ſich neben dem langen Tor⸗ weg hin, der durch das alte Haus in die Tiefe des Hofes führte. Die Stube, weithin unter dem Namen„Der Omnibus“ bekannt und be⸗ rühmt, war demgemäß ein ſehr langer, tiefer Raum, faſt ohne Tageslicht, dunkel getäfelt, mit niedriger Decke, mit altem Geſtühl, mit weiß⸗ geſcheuerten Tiſchen, mit einem Fußboden, dar⸗ auf der helle Sand einer altväterlichen Rein⸗ lichkeit gebreitet war— ein Raum, zwar ver⸗ räuchert und dumpf, doch peinlich ſauber und von großem Behagen wie vom Duft geräucher⸗ ter Würſte durchſtrömt. Recht eine Wirtſchaft für Kenner, das Kneipenjuwel einer alten Kleinſtadt, ein Raum mit ungeſchriebenen, doch hehren Geſetzen, geweiht durch Tradition und bevorzugt von würdevollen Menſchen. Die Gäſte konnten, dank der unendlichen Tiefe des Rau⸗ mes, in einem gefälligen Abſtand voneinander die Koſtbarkeiten des Roſeſchen Ladens ge⸗ nießen. Der große Stammtiſch ſaß in fachmänniſche Erörterungen ſtrategiſcher Fragen des Oſtens und Weſtens vertieft. Die Feldgrauen von der Erſatzbatterie hatten genug mit den Eisbeinen zu tun, die ſich hier immer noch nicht vor der Herrſchaft der Fleiſchkarte ins Illegale verkrie⸗ chen wollten, Meſſerſchmied Keunecke, Wein⸗ händler Wullekopf, Dampfziegeleibeſitzer Ever⸗ ling und Stadtſekretär La Baume vergnügten ſich mit dem Knobelbecher und verloren ſich in immer neuen Ausbrüchen des Jubels über die launiſchen Augenaufſchläge des Würfelſpiels vom„nackten Spatz“. Der einſame, unendlich vornehme Herr in der Ecke am Fenſter ſog langſam an ſeiner dünnen ruſſiſchen Zigarette. Sein glatt geſcheiteltes, pechſchwarzes Haar lag ſtolz über dem braunen, ſchmalen Geſicht mit den unbewegten und dunkel⸗ſchwermütigen Augen. Frau Roſe trat neben ſeinen Tiſch, um ſeine Beſtellung entgegenzunehmen. Sie wollte ihm eifrig eine lange Reihe von Speiſen vorſchla⸗ gen, aber der vornehme Herr wehrte mit groß⸗ artig⸗ leichter Geſte ab: „Es ſich ganz egall“, ſagte er mit ſchnarren⸗ der Stimme,„was Sie bringen mir is gutt, gnädige Frau.“ In dieſem Augenblick donnerte ein Fuhrwerk durch den Torweg, die Hufe eines feurigen Trabers ſchmetterten die feſtgeſtampfte Erde, daß es dumpf von der Decke widerhallte. Frau Ingeborg ward aufgeſcheucht aus dem heim⸗ lichen Genießen des Wörtchens„gnädige Frau“, das ihr aus dieſem Munde ſüß und ohne die leiſeſte Schwingung von Hohn entgegenklang. In jedem anderen Falle hätten ihr Klugheit und Geſchmack geboten, dieſes Prädikat freund⸗ lich zurückzuweiſen— hier aber ſagte ſie nur: „Ich danke Ihnen. Durchlaucht“, und gegen das Büfett gewendet, mit ruhiger Stimme: „Eine gebratene Leber mit Apfelmus für den Fürſten Mdiwani.“ Ein paar Köpfe fuhren hie und da hoch, zeigten Erſtaunen, Ehrfurcht, leichtes Grinſen. Seine Durchlaucht zerdrückte mit unbewegter Miene die knapp halb aufgerauchte Zigarette in dem Aſchenbecher, den ein fettes Porzellan⸗ ſchwein mit ſeinem hohlen Rücken ſinnig darbot. Ingeborg Roſe ſchritt zu einem kleinen Guck⸗ fenſter in der Torwegwand, ſchob es beiſeite, lugte hinaus, um feſtzuſtellen, wer der Gaſt ſei, der ſo ſpät noch mit Pferd und Wagen über Land kam. Nachdem ſie dergeſtalt ihre Neugier befriedigt hatte, befahl ſie dem Hausdiener, der eben eine Schütte voll Kohlen mit ungeheurem Getöſe in den Schlund des eiſernen Ofens ent⸗ leerte:„Helfen Sie ſchnell Herrn Boſtelmann draußen, vielleicht will er ausſpannen.“ Indeſſen Herr Boſtelmann, der gleich dar⸗ auf zur Tür hereintrat, wollte nicht ausſpan⸗ nen— das war wohl nicht vonnöten. Für die Zeit, die er hier zu verweilen gedachte, würde der Fuchs mit einer übergelegten Decke gut ge⸗ nug verſorgt ſein. Gortſetzung folgt) e Cesine. uncl. die. telm mme aman van N mad aste Schwärze, putzte dem Tier das Fell, daß es wundervoll glänzte, und wichſte ihm ſogar ſorg⸗ Er nickte, pfiffig⸗zufrieden wie ein Knabe. Dann ſpannte er an und fuhr los in die Nacht. Sein großes Haus ließ er offen ſtehen, war ſo Sitte; der Hausſchlüſſel war ſeit Jah⸗ ren abhanden gekommen, und es beſtand keine Not, ihn zu erſetzen Durch den ſtillen Garten geht die Fahrt, durch dieſe Landſchaft aus Heide, Kiefern und ein⸗ ſamen Machangeln. Das Pferd legt die breite Bruſt ſtramm in die knirſchenden Riemen, es geht durch Sand, in dem die tief eingeſunkenen Räder ſchwerfällig mahlen Das iſt nur gut, daß dieſer Laut da iſt, und dann das Schnaufen des Pferdes; es wäre ſonſt gar zu ſtill in der Heide, aus der die Wacholder ſo ſchauerlich groß und rätſelreich aufſtehen, wie tote Männer manche, wie tückiſch geduckte, rie⸗ ſige Hunde, die ſprungbereit lauern. Dunkelheit wirft den Wacholdern weite, wal⸗ lende Mäntel um, und immer verändern ſie ihre Geſtalten. Ach, jene maſſig⸗breite Buſch⸗ gruppe dort, die von weitem erſt ausſah wie eine Frau mit drei Kindern, eine Mutter, die ſich nächtens mitten auf der Heide niederſetzt, um ihre Kinder raſten zu laſſen, ihre drei müden Kinder, deren Köpfchen ſich in die ausgebreite⸗ der Mutter ſchwere Flug der Eule taumelt über die Gruppe der Raſtenden— aber nun iſt es ja ſchon keine Mutter mehr mit Kindern, nun, wo der Weg eine ſchwache Biegung macht, iſt es ein breiter Herd, dahinter gebeugt eine Hexe ſteht, um Zaubertränke zu kochen, nein, nein, ein hingeſtreckter gewaltiger Stier iſt es, über den ein ſiegreicher Jäger ſich neigt, den langen Bogen in Händen. Einer vielleicht aus des wilden Jägers Gefolge iſt niedergeſtiegen zur herbſtlichen Heide. Der Nebel wallte leiſe empor, er hängt ſich an die niedrigen Zweige der und macht auch aus ihnen fremde Geſpenſter— Es tut nicht gut, in herbſtlicher Nacht über die Heide zu fahren, warum auch blieb er denn nicht im Haufe„. Im Haufe, in toten und dunklen Höhle? Nein, ein Haus ohne Frau iſt ein Menſch ohne Seele Der Nebel greift mit weichen, gierig⸗geiſtern⸗ den Fingern über den Wegrand nach den Füßen Hinrich Boſtelmann Peitſche über den Rücken des Pferdes ſpielen, daß es mächtig ausgreifend, den Wagen fort⸗ reißt... Nun wird er bald auf der Landſtraße ſein— Gottlob, dahinten mündet der Sandweg ſchon in die ſchimmernde Birkenreihe der gro⸗ ßen Chauſſee. Jetzt hat er ſie auch ſchon erreicht; fetzt hallt ſchon der Huf ſeines Pferdes auf feſtem, ſtei⸗ nernem Pflaſter. Da Wacholder zur Linken, dann kommt der Wald zu beiden Seiten der Straße, ein freundlicher, ein rechtlicher Wald aus wohl angepflanzten Fichten und Buchen, ein ſtaatlicher Forſt, in dem nichts Unholdes Raum hat. Dennoch läßt er den Fuchs noch im ſchärfſten Trab— bis zur Stadt. Frau Roſe— Frau Ingeborg Roſe langſam durch die Wirtsſtube. Sie grüßte die Gäſte mit einem wohlabgemeſſſſenen Neigen des ſchönen Hauptes, den Landſtürmer hoheits⸗ voll, den Oberſekretär mit milder Freundlich⸗ keit, den Fabrikbeſitzer huldvoll, rungsrat vom Landratsamt mit einem bezau⸗ bernden leichten Lächeln, Schwebe hielt zwiſchen der Gefahr einer unziem⸗ lichen Zutraulichkeit und jener, allzu devot zu Sie blieb, wer ſie war— Frau Ingeborg Roſe, eine ſoziale Einmaligkeit, ein Menſch, der ſeine Sicherheit ein weibliches gel der der eh I zun det die ben. und Bal el Jen Pri Nei Mit nis. He war Ktie nah tlg ſtati fer. lebe das dit hren fun. e des in Alert N gutge⸗ ie Reihe gen Tor⸗ die Tiefe hin unter t und be⸗ ger, tiefer ſifelt nit nit veiß⸗ oder, dar⸗ hen Rein⸗ zwar ber⸗ uber und geräuher⸗ Virtſhaſt et alten enen, doch tion und Die Gäſte des Muu⸗ einander dens ge⸗ ſnänniſhe b Oſens von det Fisbeinen bot der e derltie⸗ „ Wein⸗ er Eber; cgnügten n ſich in über die tſelſplels nnendlich ſtet ſag Jigarette Hagt lag ficht nil müͤtigen um ſeine lte ihm dotſchla⸗ tit gtoß⸗ chatten 15 gutt, inert feurigen te Etde, be. tau 1 helm 4 grun che die enklang. glugheit ſteund⸗ ſie fut d gehen zune. für den 1 oc ſrinſen. eueſtel ihatette ol; datbot. 1 bl beiſett, at U 1 lh Nauſiel fel, bel beuten 16 tnt elan * Bunte Tageschronik Schwerer Juſammenſtoß ö zwiſchen Omnibus und Laſtkraftwagen Bebra. Auf der Straße zwiſchen Bebra und Liſpenhauſen ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Omnibus und einem Laſtkraftwagen. Bei dem Zuſam⸗ menprall zertrümmerte der Laſtwagen die Scheiben auf der linken Seite des Omnibuſſes. Dabei wurden acht Perſonen teils leicht und teils ſchwerer verletzt. Zwei Arbeiter wurden in das Hersfelder Krankenhaus einge⸗ liefert. Die Fahrer der beiden Wagen kamen ohne Verletzungen davon. Die Fahrzeuge muß⸗ ten abgeſchleppt werden. Die Schuldfrage muß noch geklärt werden. Aukobus ſlürzle auf Bahndamm 8 Drei Tote Trier. Zwiſchen Wintersdorf und Metzdorf durchbrach nachts ein Autobus das Straßen- N und ſtürzte auf den Damm er Sauertalbahn. Drei Inſaſſen wur- den tot aus den Trümmern geborgen, ſechs mit ſchweren und zwölf mit leichteren Ver- letzungen in ein Krankenhaus nach Trier ge— bracht. Man nimmt an, daß das Unglücksauto zunächſt auf einen Steinhaufen fuhr. der an der Straße liegt. Dadurch muß der Fahrer die Herrſchaft über das Fahrzeug verloren ha⸗ ben. das darauf das Bahngeländer durchbrach und abſtürzte. Ein Leichtverletzter eilte zum Bahnhof Metzdorf und holte Hilfe. Der Bahn⸗ verkehr war zwei Stunden geſperrt. Brieflaubenbeſuch aus New Jork a Eine eigenartige Taubengeſchichte Koblenz. Der Koblenzer Brieftaubenzüchter Jean Zimmermann erhielt als Geſchenk eine Brieftaube namens„Prinz“, die die weite Reiſe von Amerika(New Pork) gemacht hat Mit„Prinz“ hat es eine beſondere Bewandt- nis. Im Jahr 1918 hatte ſich eine deutſche Heerestaube an der Weſtfront verflogen und war im Aermelkanal auf einem amerikaniſchen Kriegsſchiff niedergegangen. Die Amerikaner nahmen das Tier mit und gründete in Ame- rika nach deutſchem Muſter eine Brieftauben⸗ ſtation. Der Taube gab man den Namen„Kat⸗ ſer“ Der„Prinz“ iſt ein Nachkomme des noch lebenden, jetzt 21 Jahre alten„Kaiſer“ Auf das Geſchenk aus Amerika iſt der Koblenzer Züchter mit Recht ſtolz. 400 am hochzeitskiſch Adenau(Eifel). Im Eifelort Reiffer⸗ ſcheid wurde nach altem Brauch eine Hochzeit ſefeiert. Dabei ging es„hoch her“ Die ganze orfgemeinſchaft war eingeladen, d.h. etwa vierhundert Perſonen. Daß ſoviel Gäſte einen großen Haufen Kuchen verzehren iſt begreiflich. Man war gerüſtet, denn 400. Kilo Mehl ſind verbacken worden. Im übrigen lebten bei der Feier viele alte ſchöne Bräuche auf. Es begann mit der „Hilligsfeier“ Dieſe Feier beſteht darin, daß die jungen Burſchen des Dorfes am Abend des Aufgebots vor das Haus der Braut ziehen um durch„Schleifen“ und durch Singen ur- alter Volkslieder ihrem„Schmerz“ über den Verluſt der Dorfſchönen Ausdruck zu geben. Der Bräutigam indeſſen hat die Pflicht, dieſe Huldigung mit Geld zu bezahlen, das in der Dorfwirtſchaft bei einem kräftigen und fröh⸗ lichen Umtrunk ſeine Verwendung findet. So erlebte Reifferſcheid eine Hochzeit wie zu Groß mutters Zeiten. Vater von 11 Kindern tödlich verunglückt Bad Kreuznach. Im Naheort Sommerloch verunglückte der 57 Jahre alte Landwirt Aug. Schuhriemen. Vater von elf Kindern, tödlich Er arbeitete mit ſeinem 20jährigen Sohn an der Kreisſäge. Plötzlich wurde ihm ein Holzſtück mit großer Wucht gegen den Kopf geſchleudert Schwerverletzt brach der Mann 1 und ſtarb vierundzwanzig Stun- en ſpäter in einem Krankenhaus zu Bad Kreuznach. Jugendburg Stahleck ausgebaut Bacharach(Rhein). Der Ausbau der Ju⸗ gendburg Stahleck zu Bacharach hat ſchöne Fortſchritte zu verzeichnen. Die Ring- mauer wurde neu errichtet. Die Zufahrtsſtraße wurde entſprechend ausgebaut. man ſchuf bei dieſer Gelegenheit auch einen großen Parkplatz. Die Burg hat jetzt nur noch einen Eingang. Der frühere Eingang wurde beſeitigt. Wo er ſich befand, ſteht heute ein Wächterhäuschen. Der Hochbehälter für die Waſſerleitung erhielt eine Plattform, von der man einen ſchönen Blick ins Rheintal hat. Demnächſt ſoll als Ab- ſchluß der Ausbauarbeiten der Burgfried 16 Meter hoch gebaut werden. Beim Ueberholen in den Tod. Bad Neuenahr(Ahr) Zwei junge Leute aus Eſſen hatten eine Motorradfahrt ins Ahrtal gemacht und beſuchten in Bad Neuenahr Ver; wandte. Auf der Heimfahrt kam ihr Fahrzeug, als ſie bei Bad Bodendorf einen Laſtzug über holen wollten., ins Schleudern. Die Mo- torradfahrer ſtürzten, wobei der Beifahrer unter den Anhänger des Laſtzuges ge⸗ riet und überfahren wurde. Er erlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtar b. Der Fahrer des Mo- torrades wurde nur leicht verletzt. Ein Prachtkerl an der Angel Bad Ems. Ein Sportangler von auswärts, der hier zur Erholung weilte, fing mit der Angel einen faſt zehn Kilo ſchweren Hecht. Den Prachtkerl an Land zu bringen war nicht leicht. es koſtete einen aufregenden Kampf, der viele Zuſchauer herbeigelockt hatte. Der Hecht hatte ſeinen Standort unterhalb der Kurbrücke. Das wußten auch die einheimiſchen Angler, die ſeit Jahren auf ihn Jagd machten, ihn aber niemals an die Angel bekamen. Es war ein alter, ſchlauer Burſche. Aber nun biß er doch an. Eine gewerbsmäßige Ladendiebin gefaßt Kuſel(Nordpfalz). Durch Zufall hat man hier eine geriſſene Ladendlebin gefaßt. Es iſt eine in guten Verhältniſſen lebende Frau aus der Umgebung. In vier hieſigen Geſchäften nahm ſie Winterkleidungsſtücke für Kinder an ſich und verſchwand Der Wert der geſtohlenen Sachen beträgt ungefähr 90 RW. In einem Geſchäft wurde man auf ſie aufmerk⸗ ſam. Unbemerkt ging man ihr nach und im Bahnhof mußte ſie ſich einer Unterſuchung un ⸗ terziehen. Dabei konnte ſie überführt werden. Junger Mann tödlich verunglückt Altenkirchen(Weſterwald) Der 17 Jahre alte Erwin Gehlhauſen von hier wurde auf ſeinem Arbeitsplatz in der Wiedmühle, als er für einen Bauzug die Weiche umlegen wollte, von der Lokomotive erfaßt und über- fahren. Die erlittenen ſchweren Verletzun⸗ gen waren ſofort tödlich Fingierter Einbruch ſollte Unterſchlagungen vertuſchen Andernach. In die ſtädtiſche Fähre der Stadt Andernach wurde zur Nachtzeit ein Einbruch verübt, wobei mehrere Schränke aufgebrochen und die darin befindlichen Käſten, die die Fahrſcheinhefte enthielten, geſtohlen wor⸗ den ſind. Wie die Kriminalpolizei nunmehr feſtſtellte, handelte es ſich um einen fingier⸗ ten Einbruch Ein ſeit zwanzig Jahren auf der Fähre beſchäftigter Angeſtellter hat ihn ausgeführt, um die ſeit langer Zeit von ihm verübten Unterſchlagungen zu ver⸗ tuſchen. Er hatte daher die Fahrſcheinkäſten, die jetzt kontrolliert werden ſollten, verſchwin⸗ den laſſen. Unter dem Druck des Beweismate⸗ rials hat der ungetreue Angeſtellte ſeine Un⸗ terſchlagungen eingeſtanden. Er wurde verhaftet. 10 Tole bei einem verkehrsunfall 88 Wien, 14. Okt. In der Ortſchaft Felſen berg ieder⸗ donau) ereignete ſich ein ſchweres Auto⸗ unglück, das zehn Todesopfer ge⸗ fordert hat, und deſſen Urſache in der unver⸗ antwortlichen Sorgloſigkeit des Lenkers und des Beſitzers des Kraftwagens liegt. Ein mit 29 Perſonen vollbeſetzter Laſtkraftwagen eines Au⸗ tounternehmers aus Neu⸗Dietmann fuhr auf der Straße von Edelbach nach Neupölla mit einer Geſchwindigkeit von etwa 60 Kilometer in die Ortſchaft Felſenberg ein. Infolge Ver⸗ ſagens der in ſchlechtem Zuſtand befindlichen Bremſen raſte der Wagen, deſſen Geſchwindig⸗ keit ſich infolge des Gefälles noch mehr ſteigerte, an einer Kurve gegen eine Garten⸗ mauer und kippte ſchließlich um. Sämtliche Inſaſſen wurden dabei mit voller Wucht gegen das an der Straße gelegene Haus geſchleudert. 10 von ihnen erlagen in kurzer Zeit ihren Wunden; die übrigen haben alle ſchwere Verletzungen davongetragen. Rieſenbrand in amerikaniſcher Nelraffinerie §S New Nork, 14. Okt. Seit über 12 Stunden wütet auf dem Ge⸗ lände der Cities Service Refining Company im Herzen eines der größten Zentren der Welt für Oelraffinerie bei Linden im Staate New Verſen ein rieſiges Feuer, das von über 1500 Feuerwehrleuten und Angeſtellten des Ve⸗ triebes bekämpft wird. Durch den Brand, deſ⸗ ſen Flammen über 150 Meter hoch ſchlagen und der ein ſchaurig ſchönes Bild bietet, ſind meh⸗ rere Anlagen benachbarter Oelfirmen ſtark ge⸗ fährdet. Bisher ſind über 20 Tanks in die Luft geflogen die etwa 10 Millionen Ga⸗ lonen Rohöl und Gaſolin enthalten haben. 50 Perſonen ſind bisher verletzt worden. Der Scha⸗ den wird zur Zeit auf etwa 1,5 Millionen Dol⸗ lar geſchätzt. Ueber die Brandurſache iſt man ſich noch nicht im Klaren. Die fieberhaften Löſchverſuche werden mit aſler Anſtrengung fortgeſetzt, wobei ſämtliche verfügbaren Wehren aus großem Umkreis zugezogen worden ſind. Mörder Auch hielt ſich in Frankfurt auf Vertrauensſelige Vermieter— Auch wohnte tagelang unangemeldet in Frankfurt Frankfurt a. M. Der von der Kriminal⸗ polizei geſuchte Mörder Auch iſt in Ham⸗ burg, als er gerade den von Frankfurt ankom⸗ menden D⸗Zug verlaſſen wollte, verhaftet worden. Die Hamburger Kriminalpolizei teilt zur Feſtnahme des Mörders Ernſt Auch folgen⸗ des mit: Bei der Prüfung der Täterſchaft in der Mordſache hat ſich bis jetzt herausgeſtellt, daß Auch von Februar bis September 1938 in Hamburg unter den Namen Hauge, Hauck, Voß, Vogler und Bergmann zahlreiche Dieb⸗ ſtähle und. Schwindeleien ausgeführt hat. Die. Geſchädigten ſind faſt ausſchließlich allein⸗ ſtehende Frauen, die Auch auf der Straße oder in Anlagen anſprach oder in ihren Wohnungen als Mieter aufſuchte. Im geeigneten Augen⸗ blick ſtahl er dann, was ihm in die Hände fiel. Es iſt anzunehmen, daß Auch noch weitere Opfer gefunden hat. Zur genauen Aufklärung des ganzen Fragenkomplexes iſt es aber be⸗ ſonders wichtig, daß ſich alle Perſonen melden, die einmal die Bekanntſchaft von Auch gemacht haben und beſonders über folgende Fragen Auskunft geben können: 1. Wer hat Auch in Begleitung von Frau Hoffmann geſehen? 2. Wer hat ihn in Begleitung anderer Frauen ge⸗ ſehen? 3. Welche männliche Perſonen wurden in ſeiner Begleitung geſehen? 4. Wo hat Auch Sachen untergeſtellt oder verpfändet? Der Mörder hat ſich im Oktober in Süd⸗ deutſchland und dabei einige Tage unangemel⸗ det in einem Frankfurter Gaſthof aufgehalten. Er gibt dies auch zu und behauptet, keinen Hotelzettel ausgefüllt zu haben und nicht nach ſeinem Namen gefragt worden zu ſein. Dieſe Blick in den die ſpritzle mit Salzſäure Das Geſicht eines Hausgenoſſen als Zielſcheibe Mainz. Die 23 Jahre alte Mainzerin D. G. wohnt in einem Haus, wo es nur einen Mann ibt und ſie es daher nur um ſo toller treiben onnte Dieſer Mann gab ihr, als ſie wieder einmal mit dem Bohner im Flur herumwütete, einen leichten Stoß. Darauf verſchaffte ſie ſich Salzſäure und ſchüttete ſie dem Mann, als er mit Frau und Kind ausgehen wollte, ins Geſicht, wobei auch die beiden letzteren etwas abbekamen Vor Gericht hatte die Angeklagte ihren 1 mitgebracht, wohl weil ſie glaubte, das könne ſie vor etwai⸗ ger Verhaftung ſchützen. Sie erhielt zwei Mo⸗ nate Gefängnis. Die Leokadie muß ins Zuchthaus Wegen dreier vollendeter und eines verſuch⸗ ten Verbrechens der. Abtrei⸗ bung verurteilte das Karlsruher Schwurgericht die 37jährige verheiratete Leokadie Spiffinger geb. Gybus aus Forbach im Murgtal zu zwei Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus abzüglich neun Monaten Unterſuchungshaft. Der Ange⸗ klagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. Die Angeklagte hatte vom Juli 1932 bis Januar 1936 an vier Frauen in Forbach Abtreibungen vorgenommen und ff dafür Beträge von 5 bis 35 Mk. geben aſſen. Beſtrafte Einſichlsloſigkeit Frankfurt a. M. Der ſeltene Fall der Ver⸗ urteilung eines Angeklagten nach einem Frei⸗ ſpruchsantrag des Staatsanwalts trat in einer Verhandlung vor der Großen Strafkam⸗ mer gegen einen 58jährigen Angeklagten ein, dem Diebſtahl ungewöhnlicher Art zur Laſt ge⸗ legt wurde. Der Angeklagte, der in Offenbach Angaben werden zur Zeit nachgeprüft. Wer dazu etwas mitteilen kann, möge ſich bei der Kriminalpolizei in Frankfurt melden. Nachdem nun nicht nur auf Grund der Aus⸗ ſagen von Auch ſelbſt, ſondern auf Grund der Ermittlungen der Kriminalpolizei feſtſteht, daß Auch ſich einige Tage in Frankfurt am Main aufgehalten und gewohnt hat, erſcheint es doch unverſtändlich mit welcher Teilnahmsloſigkeit man vielfach polizeilichen Dingen gegenüber⸗ ſteht. Der Mörder hat tatſächlich in Frankfurt gewohnt und der Vermieter, bei dem er Unter⸗ ſchlupf gefunden hat, hielt es nicht für not⸗ wendig, ſeinen Gaſt den üblichen Anmelde- zettel ausfüllen zu laſſen. Selbſt wenn Auch dieſen Zettel mit falſchein Namen ausgefüllt haben würde, wäre ihm die Kriminalpolizei wohl ſchnell im Nacken geſeſſen, denn man kannte ſowohl ſeine verſchiedenen falſchen Namen, als auch vor allen Dingen ſeine Handſchrift. Man greift ſich tatſächlich an den Kopf, wie eine derartige Gleichgültigkeit mög⸗ lich iſt. Tagelang haben ſämtliche Frankfurter Zeitungen über den Mann berichtet, ihn mehr⸗ fach beſchrieben, ſein Bild mehrmals veröffent- licht und immer wieder rief die Kriminalpolizei auf, ein Augenmerk auf dieſen Mann zu ha⸗ ben. Der Rundfunk gab Berichte durch, man ſprach über den Fall und trotzdem iſt es mög⸗ lich geweſen, daß dieſer Mörder„unange⸗ meldet“ einige Tage in Frank⸗ furt wohnen kann. Die Folge davon wird ſein, daß die Kri⸗ minalpolizei mit den ſchärfſten Maßnahmen ſich in Zukunft vor ſolcher Vernachläſſigung ſelbſtverſtändlicher geſetzlicher Pflichten zu ſchützen wiſſen wird. Gerichtssaal anſäſſig iſt, erwarb ſeinerzeit ein Grundſtück, auf dem ſechs Tonnen Schienenmaterial lagerte, das 480 Mark wert war und nicht mitverkauft wurde. Der Angeſchuldigte eignete ſich das Material rechtswidrig an, und verkaufte es. Nachher berief er ſich darauf, daß ihm das Material von einem Oberingenieuer geſchenkt worden ſei, was aber nicht der Fall war. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten we⸗ fan Diebſtahls anſtelle einer verwirkten Ge⸗ ängnisſtrafe von 10 Wochen zu 700 Mk. Geld⸗ ſtraße Gegen dieſes Urteil legte der Angeklagte Berufung ein und in der Verhandlung vor der Großen Strafkammer beantragte der Staats⸗ anwalt Freiſprechung. Das Gericht verurteilte ihn aber zu zwei Monaten Gefängnis. Die Veranlaſſung zu dieſer Strafe bot die Ein⸗ ſichtsloſigkeit des Angeklagten gegenüber dem Sachverhalt und die Notwendigkeit, ihn zu überzeugen, daß er ſchwer fehlte. Ein Querulank ſchießl Offenbach. Der 32jährige G. aus Bieber ſtellte einer Stieftochter des 57 Jahre alten, auf dem Mariothgelände in einem alten Eiſenbahnwagen wohnenden Gottfr. Lis ken nach. Das Mädchen war mit 15 Jahren als Hilfe in die Wohnung genommen, ſpäter aber wieder entlaſſen worden, da die Frau des L. ihretwegen zweimal wegen Eheſcheidung ge⸗ klagt, die Anträge aber wieder zurückgezogen hatte. Ende Juni kam G. im Morgengrauen von einer Zecherei an dem Wagen vorbei und pfiff dem Mädchen. Am Fenſter erſchien der Stiefvater mit einem geladenen Flobert und chrie, er werde ſchießen, wenn er nicht mache, aß er fortkomme. G. rief übermütig zurück, er ſolle doch ſchießen und wandte ſich zum Gehen. Schon krachte auch der Schuß, unter dem G. zuſammenbrach. Er wurde von Anwoh⸗ nern aufgehoben und der Rettungswache über⸗ Sie hören im Rundfunk Samstag, 15. Oktober Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert 8.30: Wohl bekomm's! 9.20: Für Dich daheim. 10:„Frundsberg“. Ein Hörſpiel. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Weiter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Bunte Volksmuſik. 15: Auf gebt's! Eine bunte Stunde 16: Froher Funk für alt und jung. 181 Tonbericht der Woche. 19:... und jetzt wird getanzt. 20: Nachrichten. 20.10: Unterhaltungskonzert. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Unterhal⸗ tunasmuſik. 24—2: Nachtkonzert. Frankfurt 6: Morgenſpruch. 6 30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40: Deutſchland— Kinder- land. 10:„Frundsberg“. Ein Hörſpiel. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter. 13.15. Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten 14.10: Heiterer Sang— froher Klang. 15: Der letzte Ueberlebende vom Kreuzer„Köln“ er⸗ zählt. 15.30. Friſch bläſt der Wind vom Land, juchhel 16: Sing⸗Sang und Geigenklang 18: Bühne und Film im Rundfunk 1830. Blasmuſik. 19.15: Ta⸗ gesſpiegel. 19.30: Der fröbliche Lautſprecher. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Unterhaltungs- konzert. 22. Zeit, Nachrichten. 22.30: Unterhal⸗ tungsmuſit. 24—2: Nachtkonzert. geben. Vor dem Schöffengericht behauptete der Angeklagte L., der dem Gericht wegen zahlreicher falſchen Anzeigen als übler Querulant bekannt iſt, der Schuß ſei von ſelbſt losgegangen und er habe dann das Gewehr nur in Anſchlag gebracht, um nachzu⸗ ſehen, ob tatſächlich der Lauf leer ſei. Nach Angabe des Sachverſtändigen leidet er unter Querulantenwahn und iſt vermindert zurech⸗ nungsfähig, doch ſei der vorliegende Fall nicht darauf zurückzuführen. Das Gericht ſchloß ſi dem Antrag des Staatsanwalts an, verurteilte den Angeklagten wegen vorſätzlicher ſchwerer Körperverletzung zu drei Monaten Ge⸗ fängnis und ordnete ſofortige Verhaftung und ſpätere Unterbringung in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt an. Tragiſches Ende einer Fpritzfahrk Gießen. Im Juni dieſes Jahres, abends, unternahm ein junger Mann aus dem Kreis⸗ orte Großen-Buſeck mit einem Mädchen aus dem Nachbardorfe Reiskirchen eine Motorrad⸗ ſpritzfahrt nach dem Dorfe Hattenrod. Dort zechten beide bis gegen 1 Uhr nachts in dem Dorfwirtshaus mit dem Ergebnis, daß das Mädel reichlich beſchwipſt war und der junge Mann ſich in angeheitertem Zuſtande befand. Auf der nächtlichen Heimfahrt verun⸗ glückten beide dadurch, daß ſie mit dem Motor⸗ rad ſtürzten. Dabei wurde das junge Mäd⸗ chen ſo erheblich verletzt, daß es am folgenden Tage in der Gießener Klinik ſtar b. Der Mo⸗ torradler hatte ſich nunmehr vor der Gießener Großen Strafkammer wegen fahrläſſiger Tötung und Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung zu verantworten. Trotz ſtundenlanger Verhandlungen konnte die Frage, ob den bei⸗ den Motorradlern auf der Heimfahrt andere Perſonen über den Weg gelaufen, oder ſie ge⸗ gen einen Baum gefahren waren, nicht geklärt werden. Immerhin kam das Gericht zu dem Ergebnis, daß der junge Mann bei ſeiner An⸗ getrunkenheit und im Hinblick auf den be⸗ ſchwipſten Zuſtand des Mädchens, nicht mit dem Motorrad hätte fahren, vor allem das Mädel bei der Heimkehr nicht hätte mitnehmen dürfen. Daß er dies getan hat, machte ihn im Sinne der Anklage ſchuldig. Das Gericht verurteilte ihn daher zu Monaten Gefängnis. Jüdin wollte ſchieben Trier. An der luxemburgiſchen Grenze wurde die 45 Jahre alte Jüdin Aliſe Haas geb. Rothſchild aus Frankfurt a. M. als De⸗ viſenſchieber in gefaßt. Sie hatte ſich jetzt vor der Großen Strafkammer in Trier zu verantworten und erhielt wegen verſuchter Deviſenſchiebung zwei Monate Gefängnis ſowie eine Geldſtafe von 750 RM. Die beſchlag⸗ nahmten 95 RM und ein neuer Photoapparat im Werte von 300 RM. wurden einbehalten. Die Jüdin wollte im Sommer mit ihrer Toch⸗ ter ins Ausland, nachdem einige Monate vor⸗ her ihr Sohn bereits nach Amerika ausgewan⸗ dert war. Sie bereitete in aller Heimlichkeit die Reiſe vor. Ihre Verwandten. ſelbſt ihre Schweſter, wußten nichts davon. Als ſie ihr Viſum hatte, fuhr ſie nich Koblenz und wollte dann zunächſt nach Luxemburg, wo ſie Verwandte beſuchen wollte. In Koblenz ver⸗ paßte ſie aber den Zuganſchluß, und ſo ließ ſie ſich mit einem Auto aus Luxemburg abholen. Als man nachts an die Grenze kam und man ſie frug, ob ſie mehr Geld, als erlaubt, bei ſich habe, verneinte ſie das Bei der Unterſuchung fand man aber in mehreren Koffern Beträge von 15 und 11 RM. und einen neuen Photo⸗ apparat. Dann wurde beobachtet, wie die Frau ſich im Auto zu ſchaffen machte und etwas über den Schlagbaum warf. Dieſes etwas waren vier Zwanzigmarkſcheine. Nach dieſem Zwi⸗ ſchenfall wurde die Jüdin in Haft genommen, ebenſo die Tochter, die man aber bald wieder frei ließ und nach Frankfurt a. M. zu Ver⸗ wandten ſchickte. Eine weitere Unterſuchung in der Sache ergab. daß die Jüdin in ihrer Frankfurter Wohnung 17000 RM. in einem Glasſchrank zurückgelegt hatte. Mit dieſem Geld ſollte ihr Rechtsanwalt alle Verpflichtun⸗ gen erledigen. Vor Gericht machte ſie recht un⸗ glaubwürdige Angaben. Marklberichle Mannheimer Ferkelmarkt Zufuhr: 200 Ferkel und 113 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 12—18, über ſechs Wochen 19—30, Läufer 31—40 RM. —— Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. D. A. P. Biernheim a NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Betr.: Filmvorführung am 25. Oktober. Die Führer der Formationen, Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände weiſe ich ſchon jetzt auf die obige Veranſtaltung der Gaufilm⸗ ſtelle Ne ee hin, wozu ſie bei den nächſten Appellen ihre Mitglieder ent⸗ ſprechend aufmerkſam machen bzw. durch ihre Amtswalter ſolche dazu beſonders hinweiſen wollen. Näheres bezügl. der Vorführungen wird noch bekanntgegeben. Betr.: Erntehilfekarten. Die Erntehilfekarten müſſen bis längſtens 25. Oktober in der Parteidienſtſtelle oder bei Geſchäftsführer Hofmann abgeliefert werden. Braun, Ortsgruppenleiter. Jungvolk Fähnlein 53/249 Heute abend Führerarbeitsabend des Fähn⸗ leins 53/249. Antreten pünktlich 7 Uhr im Heim der Schillerſchule mit tadelloſer Uni⸗ form. Kontrollbücher und Liſten der Sport⸗ dienſtgruppen ſind von jedem Jungenſchafts⸗ führer mitzubringen. Der Führer des Fähnleins 53/249. ende ſammeln Schaffende geben zur erſten Reichsſtraßenſammlung der Deutſchen Arbeitsfront am kommenden Samstag und Sonntag! Lokale Nachrichten Viernheim, den 14. Oktober 1938 Auſer Tages ſpruch Es gibt im Leben der Völker Augenblicke, in denen die Männer, die ſie leiten, vor ihrer Verantwortung nicht zurückſchrecken dürfen, ſondern ſie in vollem Umfang übernehmen müſſen. Muſſolini. . 9 7 leg im Ecun geschalælien Soll man im Zorn Briefe ſchreiben? Dar⸗ auf wird jeder weiſe Seelenarzt und erfahrene Berater mit einem ſchallenden„Ja“ antwor⸗ ten. Briefe, ſo richtig mit allem Gift und Groll des Augenblicks geladen, mit allem akuten Aerger über nicht gehaltene Verſpre⸗ chungen, vorgenommene Verleumdungen, uͤber⸗ mittelte Kränkungen, über ſchlechte Kritiken, leichtfertige oder treuloſe Geliebte, verpatzte Aktionen.— Oh, wie erheitern ſie unſer hoch⸗ geſpanntes, affektgeladenes Gemüt! Wie ein holdes Rauſchgift lindern ſie brodelnde Wut, bohrender.Die erſten zwei Seiten mö⸗ gen einem hemmungsloſen Ausbruch vorbehal⸗ ten ſein. Schreibe wie du ſprichſt, unmittelbar, nachdem du die Kränkung oder Enttäuſchung erfahren haſt. An markigen Stellen laſſe einen dicken Tintenklecks zurück als Zeichen beſon⸗ derer Verachtung. Die nächſten zwei Seiten können überlegten und ausgewählten Injurien vorbehalten bleiben. Freiſinnige Vergleiche aus dem Tierreich, aus dem Bereich ſymbo⸗ liſcher Redensarten und volkstümlicher Wen⸗ dungen mögen deinem Feind wie die giftigen Pfeile des Bandellos verwunden und reizen. Rollen auf den erſten zwei Seiten deine Worte naturhaft kräftig, ungebändigt eruptiv, ſo liegt im zweiten Teil deines Briefes der Reiz, die Hiebe grammatikaliſch und orthographiſch zu ziſelieren, Meiſterwerke kränkender und ätzen⸗ der Wortkleinplaſtik zu ſchaffen. Im dritten und letzten Teil deiner Epiſtel magſt du die Wünſche und Hoffnungen zuſammenfaſſen, die dich um das Wohlergehen deines Adreſſaten bewegen. Iſt der Brief fertig, ſo ließ ihn nocheinmal ſorgfältig durch und hebe beſonders gravieren⸗ de Worte durch dicke Unterſtreichung hervor. Deinem Ermeſſen ſei es anheimgeſtellt, den Brief einem vertrauten Freund oder einer Freundin vorzuleſen und alle Beſchwörungen und Milderung von Form und Inhalt mit einem kalt grauſam lächelnden Kopfſchütteln abzutun. Nun gib den Brief in den Umſchlag, ſchreibe die Adreſſe lesbar und genau darauf und verſieh ihn— denn anders wäre kom⸗ mentlos— mit einer Marke. Dann trägſt du dein Schreiben zum nächſten Briefkaſten, ſchiebſt es in den Schlitz und— ziehſt es wie⸗ der zurück.— Morgen! O nein— nicht aus Feigheit. Sondern vielleicht fällt dir noch was beſonders Kräftiges, Duftiges für den Gegner ein.— Morgen iſt dein Zorn aber nur mehr ein Zehntel von heute. Und über⸗ morgen wunderſt du dich, wenn du deinen zer⸗ knitterten Brief in der Rocktaſche findeſt, wie man ſich e ſo aufregen kann. Dein ſcharfer Brief hat dich entladen. Abſenden oder nicht iſt reine Formſache. Sorgfältig löſt man die unbenützte Briefmarke vom Brief herunter, er liegt noch ein, zwei Tage auf dem Tiſch herum. Dann wirfſt du ihn ins Feuer. Nach acht Tagen begegnet dir dein Freund. Er ſagt:„Hören Sie einmal, Sie haben da durch mich, wie ich erfahre, Aerger gehabt, aber ich...“ Und du winkſt großmütig ab und ſagſt:„Ach, ich bitte Sie, nicht der Rede wert, es iſt nun Schaffenbe jammeln⸗ Schaßjende geben! Mit ſtolzem Bewußtſein erfüllt uns die Aufgabe, als Erſte die Reichsſtraßenſammlung für das Winterhilfswerk 1938/39 einzuleiten. Im Hinblick auf die gewaltigen politiſchen Ereigniſſe des Jahres 1938, insbeſondere aber der letzten Wochen, wollen wir aus Dankbar⸗ keit zu unſerem Führer alles daran ſetzen, die Erwartungen, die er an das deutſche Volk geſtellt hat, zu erfüllen. Ich weiß, daß auch alle Schaffenden des Kreiſes Bergſtraße ſich ihrer Pflicht bewußt ſind. Heil Hitler! Franz Kehl Kreisobmann der Deutſchen Arbeitsfront (Weltbild, Zauder⸗Multiplex⸗K.) PPC Die Straße iſt kein Spielplatz. Un⸗ ſere Ortsſtraßen haben nach und nach ein ſau⸗ beres Gewand angenommen. Die Haupt⸗ und Nebenſtraßen im Zentrum des Ortes ſind ſchon längere Zeit in vollendeter Ausführung und ihre Schönheit lockt die Kinderwelt, ins⸗ beſondere die kleineren Kinder an, daſelbſt ihr Spiel zu treiben. Die ſchönen Herbſttage brin⸗ gen das traditionelle Kinderſpiel der Straße, das ſogenannte„Tanzern“, mit ſich. Allt Altersklaſſen der jüngeren Jugend betreiben dieſes Spiel. Damit ſehen und hören die Klei⸗ nen nichts mehr um ſich her. Sehr viele ſind unbeaufſichtigt und damit den unmittelbaren Lebensgefahren durch Fahrzeuge aller Art ausgeſetzt. So haben jetzt insbeſondere Rad⸗ fahrer, ältere und junge die hierdurch entſtan⸗ denen Erſcheinungen der Störungen und Ge⸗ fahren für die Kinder erkannt, da letztere den Radfahrern direkt in das Rad laufen und dieſe ſelbſt gefährden. Darum, ihr Eltern, mahnt eure Kinder vor dieſen großen Gefahren!— Kinder von der Straße wegl, muß die Parole lauten. Brandwunden durch heißes Fett. In der hieſigen Chem. Fabrik Fridingen erlitt ein 28jähriger Arbeiter, der mit der Bedienung von Schmelzapparaten beſchäftigt iſt, durch heißes Fett ſchwere Brandverletzungen. Der Arbeiter wollte heißes Fett von einem Behäl⸗ in den anderen pumpen. Infolge eines Miß⸗ verſtändniſſes öffnete er den Ablaßhahn an Mädel, mutig zur Tat! 3300 Mädel im Frauenhilfsdienſt für Vohlfahrts⸗ und Krankenpflege ſaben, und die vielen, die dieſem erſten Vor⸗ trupp noch folgen werden, handeln nicht um ö ihres perſönlichen Vorteiles willen. An ſie iſt der Ruf ergangen, unſeren Volkspflegerinnen und e zu helfen. Sie haben erfaßt, daß heute durch die geſteigerten Aufgaben für die Geſunderhaltung unſeres Volkes, mehr Schweſtern und olkspflegerinnen gebraucht werden. Sie haben begriffen, daß es notwendig iſt, dieſem Mangel— der hoffentlich in ein paar Jahren durch den Nachwuchs an jun⸗ 3 Kräften behoben ſein wird— abzuhelfen, amit unſer Volk geſund erhalten bleibt. In einer Zeit, die an jeden deutſchen Menſchen er⸗ höhte Anforderungen ſtellt, ſahen ſie ein, daß die Geſundheit unſerer Frauen und Mütter ebenſo durch umfaſſende Pflege er⸗ halten bleiben muß, wie die Arbeits⸗ und Wehr⸗ kraft des Mannes. chweſtern und Volkspflegerinnen 145 wir heute in nicht genügender nzahl. Die gründliche Neuausbildung erfordert eine ge⸗ wiſſe Anlaufszeit. So mußte der Weg beſchrit⸗ ten werden, daß Laienkräfte den Schweſtern alle die Arbeiten abnehmen, zu denen keine Vor⸗ kenntniſſe 10 ſind, denn bisher mußten ja Schweſtern oft Arbeiten in Küche und Haus ver⸗ richten, die ihnen viel Zeit raubten, aber von jedem erwachſenen Mädchen durchgeführt werden können. So ſehen wir heute die Mädel des Frauenhilfsdienſtes in den Krankenhäuſern, in den Wohnungen der Volkspflegerinnen in den Gemeindeſtationen der NSV. in ihrer hübſchen Tracht— einem mittelblauen Kleid mit weißem Kragen und Kopftuch und mit blauer oder wei⸗ ßer 1 und einem r Abzeichen — überall bei der Arbeit. Nach dem asche hal⸗ ben Jahr erhalten ſie 50 Pfennig Taſchengeld ro Tag neben freier Koſt, Arbeitskleidung, ohnung und ärztlicher Pflege. Es ſtehen ihnen 15 bis 18 Tage Arlaub zu, und auch ihre Frei⸗ zeit iſt geregelt. Das nicht rückzahlbare Eheſtandsdarlehen von 1000 RM. bei n Verheiratung iſt eine ſchöne und wertvolle orm der öffentlichen Anerkennung ihres un⸗ Mug d Einſatzes. 400 ind die Aufgaben, die vor dieſen Mä⸗ deln liegen. Sie helfen den Gemeindeſchwe⸗ ſtern in den Notſtandsgebieten und den Kranken⸗ chweſtern in den Krankenhäuſern, ſie helfen den olkspflegerinnen und den Kindergärtnerinnen, und in dieſen Wochen taten ſie in den Flücht⸗ lingslagern der Sudetendeutſchen Dienſt. Mag ihr 1 im einzelnen auch noch ſo gering und unbedeutend erſcheinen, ſo leiſten ſie doch zu ihrem Teil einen wichtigen Beitrag zur Geſund⸗ erhaltung unſeres Volkes und damit zum Auf⸗ bau Deutſchlands. Wir können ſtolz ſein auf dieſe erſten 3300 Mädel aus allen Gauen des Reiches, die ſich zum freiwilligen Ehrendienſt am Deutſchen Volke meldeten, die dem Glauben ihn Tat Lachen 1 1 Neger 2 ihnen gleichtun, denn die Jugend Deutſchlands. iſt bereit zum Opfet, wo es das ⸗Woßf des Vol⸗ kes verlangt. Inge Sonntag. NSK. Es iſt wahr, man könnte ſagen:„Es iſt unbequem, in die Pflichtverſammlungen des Deutſchen Frauenwerks zu gehen, es iſt unbequem, als Blockfrauenſchaftswalterin von Haus zu Haus zu laufen, um die Beiträge zu ſammeln und die Familien zu betreuen. Es iſt noch unbequemer, als junges Mädel in den Frauenhilfsdienſt für Wohlfahrt⸗ und Kran⸗ kenpflege zu gehen, um dort für ein geringes Taſchengeld Hilfsarbeiten zu verrichten.“ Mit genau dem gleichen Recht könnte man auch be⸗ haupten, es ſei eine Unbequemlichkeit, vier oder fünf Kinder großzuziehen, und wir wollen auch nicht vergeſſen, daß es für die Kameraden der SA. in der Kampfzeit ſicher nicht„bequem“ war, immer und immer wieder den Befehl ihrer Führer zu erfüllen und ſich mit ihrem Leben und ihrer Geſundheit im Kampf einzuſetzen. Wollte man die Bequemlichkeit eines jeden zur oberſten Richtſchnur allen Handelns machen, ſo würde kein Kind mehr geboren werden, kei⸗ ne Arbeit geleiſtet werden, die über die Nah⸗ rungsſuche hinausginge, kein Kunſtwerk würde entſtehen und keine Idee würde verkündet wer⸗ den. Der Glaube an die Beſtimmung und die Sendung unſeres Volkes wird durch ſeine Macht— und welche Macht ließe ſich mit der des Glaubens vergleichen— immer wieder von den Menſchen, die ihm anhangen, fordern. Bequem⸗ lichkeit, Schlappheit, den Wunſch, nur das Le⸗ ben zu genießen, zu überwinden. Und ſo haben immer diejenigen ſich am eheſten zur Tat be⸗ kannt, die am feſteſten an ihre Ideale glaub⸗ ten, und die deshalb als erſte bereit waren, ihre perſönlichen Wünſche zurückzu⸗ ſtellen. Wenn heute 3300 Mädel im Frauenhilfsdienſt für Wohlfahrts⸗ und Krankenpflege eingeſetzt werden konnten, ſo ſteckt dahinter eine Unſumme von Verzicht auf Bequemlichkeit, auf Lebensgenuß und perſönliche Freiheit. Dieſe Mädel ſind nicht gekommen, weil ſie für ſich einen Vorteil erhofften, denn ſie haben ſchwere Arbeit zu leiſten, ſei es Hilfsarbeit in Kran⸗ kenhäuſern und bei den Volkspflegerinnen; ſie ſind durch die Art ihrer Dienſtes beſchränkt in ihrer freien Zeit— Kranke kann man während des Wochenendes oder nach beendetem Achtſtun⸗ dentag nicht ſich ſelbſt überlaſſen— und das Entgelt. das die Mädel erhalten, entſpricht ne⸗ ben dem Recht auf Koſt. Arbeitskleidung und Wohnung etwa dem, was ein Soldat in der Dienſtzeit erhält. Zwar bekommen die Mädel nach Beendigung ihrer zweijährigen Dienſtzeit bei ihrer Verheiratung eine Eheſtandsbeihilfe in Form eines Eheſtandsdarlehens von 1000 RM., das nicht zurückgezahlt zu werden braucht. Aber dieſe Summe könnten ſie wohl auch z. B. als Hausgehilfin von ihrem Lohn zurücklegen. Nein, es iſt nicht die Abſicht geweſen, durch Eintichtung des Frauenhilfsdienſtes, den jun⸗ gen Mädeln verlockende Möglichkeiten»vorzu⸗ gaukeln. Die Mädel, die ſich bereits eingeſetzt .. dem Behälter, in welchem ſich das heiße Fett befand, zu früh, bevor das Druckventil ge⸗ ſchloſſen war. Es ſtrömte hierdurch rückwärts Luft in den fraglichen Behälter, welche ſtoß⸗ artig einen Wall heißen Fettes emporriß, das ſich auf den daneben ſtehenden Arbeiter ergoß. Er erlitt hierbei ſchwere Verbrennungen am Rücken und am rechten Arm und mußte unter großen Schmerzen in das Städtiſche Kranken⸗ haus nach Mannheim gebracht werden. Fahrpreisermäßigung für Kinder⸗ reiche. Die Angehörigen von Familien mit mindeſtens vier unverheirateten Kindern bis zu 21 Jahren, die im Hausſtand der Eltern leben, erhalten bei Benutzung der Kraftpoſten auf Einzelfahrſcheine, gewöhnliche und Sonn⸗ e doe eine Fahrpreisermäßigung von 50 vH., wenn ſie beim Löſen der Fahr⸗ ſcheine die bei der Reichsbahn für Kinderrei⸗ che gebräuchlichen ortsüblichen Beſcheinigun⸗ gen vorzeigen. Der Mindeſtfahrpreis beträgt 20 Rpf. Kinder bis zu vier Jahren werden frei befördert. Geſundheitspflege im Herbſt. Der Monat Oktober bringt die richtige Herbſtwit⸗ terung. Kühle Nächte, ſchöne beſonnte Tage, naßkalte Nebel und rauhe Abendwinde wechſeln miteinander ab. Da heißt es in geſundheit⸗ licher Beziehung einigermaßen vorſichtig zu ein. Beim Eintritt der Herbſtwitterung muß ich die Kleidung der Witterung anpaſſen. Solange es ſchön und warm iſt, kann man wohl noch mit leichter Kleidung auskommen. Macht ſich aber die Kühle bemerkbar, dann muß man Unter⸗ oder Ueberkleider anziehen. Alle Perſonen, die ſchon am frühen Morgen hinaus müſſen, oder die der Beruf erſt ſpät abends heimkehren läßt, werden auch an ſchö⸗ nen Tagen eines Schutzes nicht entbehren kön⸗ nen. Um ſich in der Uebergangszeit geſund zu erhalten, iſt es auch notwendig, zu ſorgen, daß der Stoffwechſel immer regelmäßig von⸗ ſtatten geht. Wer an unfreundlichen oder reg⸗ neriſchen Tagen zu Hauſe bleiben will oder muß, ſollte ſich hier die nötige Bewegung ver⸗ ſchaffen. Beſonders Kinder ſollen nie müßig herumſitzen. Zur Vermeidung von Erkältungen muß auch auf das Schuhwerk große Sorgfalt gelegt werden. Durchläſſiges Schuhwerk darf man in der kalten Jahreszeit niemals tragen. Naſſe Füße ſind häufig die Urſache ſchwerwie⸗ gender Erkältungskrankheiten. Wenn es kälter wird, muß natürlich auch der Ofen in An⸗ ſpruch genommen werden. Da erfahrungsge⸗ mäß die Wohnungen auch an ſchönen Tagen unter der Einwirkung der kalten Nächte recht kühl ſind, empfiehlt es ſich, einzuheizen. Beim Heizen iſt aber immer darauf zu achten, daß die Temperatur 15 bis 17 Grad Celſius be⸗ trägt. * Ein ganzes Jahr dauert der Umbau der Neckarbrücke Programmgemäß begann am Donnerstag? früh der Umbau der Friedrichsbrücke, der— wie bereits mitgeteilt— etwa ein volles Jahr in Anſpruch nehmen dürfte. Zuerſt ſperr⸗ te man den ſtromaufwärts gelegenen Gehweg und die Fahrbahn, während kurze Zeit ſpäten auch der Straßenbahnverkehr über die Brücke eingeſtellt wurde. Die Friedrichsbrücke iſt ſo⸗ mit nur noch für Fußgänger auf dem ſtromabwärts gelegenen Gehweg benützbar. Die für die Umleitung des Fahrzeugvera kehrs erforderlichen Umleitungsſchilder waren bis zum Donnerstag vormittag zum größten Teil aufgeſtellt, ſo daß die Fahrzeuglenken rechtzeitig auf die Umleitungsſtrecken über die Hindenburg⸗Brücke und Adolf Hitler⸗Brücke verwieſen wurden. Die Abriegelung des Fahr⸗ zeugverkehrs über die Friedrichsbrücke erfolgte zunächſt einmal durch die bekannten rot⸗weißen Abſperrbalken, die aber in den nächſten Tagen ſchon durch eine feſtgefügte Bretterwand er⸗ ſetzt werden, ſo daß die Bauſtelle vollkommen abgeſchloſſen wird. Außerdem wird man längs des ſtromabwärts gelegenen Gehwegs nach den Fahrbahn zu eine Bretterwand aufrichten, um zu verhindern, daß Unbefugte die eigentliche Bauſtelle betreten, die ja ſpäter nicht mehn durch Geländer uſw. geſchützt ſein wird. 0 Für die Radfahrer beſteht augenblick⸗ lich noch die Möglichkeit, die Brücke zu be⸗ nützen, ſofern ſie abſitzen und ihr Rad auf dem Gehweg ſchieben. Ob ſich dieſe Regelung beibehalten läßt, kann im Augenblick noch nicht 85 werden, da ſich ja der Fußgängerver⸗ kehr in beiden Richtungen auf dem einen Geh⸗ weg abwickeln muß. Sofern die ihre Räden ſchiebenden Radfahrer zu einer Beeinträchti⸗ gung des Fußgängerverkehrs werden würden, müßte auf eine Umleitung des Radfahrver⸗ kehrs über die beiden anderen Brücken beſtan⸗ den werden. g i eineg ien delns nahen b weden, ke dbet die Nah, werk ni erlündet wet⸗ mung und die „durch feine ih nit det des Reder von den dern. Bezuen⸗ nur das Le⸗ Und ſo haben Fut Aut be⸗ Veale glaub; leit waren, e zutükzu muerhilfsdient lege eingeſezt eine Unſumne ehlichkeit, jteiheit. Diese fe füt ſich haben ſäwere eit in Kran⸗ getinnen; ſie beschränkt in man wäh tend tem Achtſtun⸗ — und das entſoricht ne⸗ leidung und oldat in der n die Mädel en Dienſtzeit ondsbeihilfe s don 1 000 erden braut. oll auc z B. zurücklegen. eſen, durch g den jur⸗ iter worm: ats eingeſeht N erfahrungsge⸗ ine Nagel Näche ruht hetzen. Beim achten, daß Ceſſius bes tt Nabu Donnerslage rü, 1 7 ch walt Zuerst ſpen⸗ cen Gehe 5 geit pitch er die Hecke brücke it ſo⸗ zer auf del ben tbur. Jetzt Jiſche ejen! „Ja, im Winter, da bringe ich auch manch⸗ mal ein Gericht Fiſche auf den Tiſch, aber jetzt... 2 Nein, da ſchmecken ſie noch nicht recht!“, ſagt Frau Müller, und beweiſt durch ihren Ausſpruch, daß ſie durchaus keine Ah⸗ nung davon hat, daß gerade jetzt noch die 8 ee der Heringe iſt, alſo dieſe Fiſche am friſcheſten ſind. Vom Monat Auguſt bis Ende Oktober fahren die deutſchen Fiſchda chdamp⸗ fer hinaus und bringen den„ſilbernen Segen“ des Meeres in großen Mengen herein. Gerade jetzt iſt der Hering friſch,* und beſonders nahrhaft. Auch vom Verderben kann beim heu⸗ tigen Stand der Kältetechnik keine Rede ſein. 5 dem Augenblick, in dem der Hering im chleppnetz gefangen wird, bis zu dem Zeit⸗ punkt, da ihn der Verbraucher kauft, liegt der Fiſch auf Eis. Der Fiſchdampfer legt ſeine Fänge ſofort auf Eis, die Kühlwagen der uud schlie Reichsbahn nehmen ihn dann auf, gen auf den Markk kommen, ſind ebenfalls vom Fiſchdampfer über die verarbeitenden Fabriken bis zum Verbraucher einen ähnlichen, einlich überwachten und vor Verderben ge⸗ ſchütten Weg wie der grüne Hering gegangen. Der Ausſpruch von Frau Müller maß alſo grundlegend geändert werden: Gerade jetzt Fiſche, vor allem aber Heringe eſſen! Denn in dieſer Zeit ſind ſie beſonders fett und nahr⸗ t „Euer Hochwohlgeboren“ nicht mehr zeitgemäß. Der Reichsinnenminiſter ſieht ſich veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß die An⸗ reden„Euer Hochwohlgeboren“ uſw. im Dienſtverkehr nicht mehr zeitgemäße Höflich⸗ keitsformeln darſtellen. Sie ſind deshalb im dienſtlichen Schriftverkehr zu vermeiden; ſtatt deſſen iſt das Wort„Sie“ uſw., bei perſön⸗ lichen Schreiben die dienſtliche Anrede zu ge⸗ de früher Sie uns Ihren Anzeigen auf⸗ trag und Ihre Anzeigentexte vor d. gewünſch⸗ ten Erſchei⸗ nungstagzuſtel⸗ len, beſto bejjer wird der Satz Ihrer Anzeigen ausfallen, deſto mehr Zeit kön⸗ nen wir auf die wirkſame Aus⸗ zchügen Anzug 5— die bekannde und ſchließlich landet der Hering in den Eis⸗ brauchen. Auch im Schriftverkehr der Behor⸗ geſtaltungöhrer ſchränken und Kühlräumen der Fiſchhändler.] den untereinander iſt ohne beſondere Anrede Anzeigen ver⸗ Die Marinaden und Vollkonſerven, die jetzt] das einfache„Sie“(„Ihr Schreiben“ uſw.) wenden. aus den neuen Fängen von Schleppnetzherin⸗ J zu verwenden. N Herren-Winter-Ulster Haugnel Halen be! N 309.— 43. nliedtige prelslegen 49.— Herren-WInter- Ulster 35.— 39.— 69.— Hauptpftelslagen 75.— Herren-Ulster- Mobetest Ju Not leccdlen? g der Deutschen onntag. e Kleides Abendkleider 20 nndet in de 02 —2 0 gen 5 r Deſaka den ges ·— Nuf inche An! 9 darum gebe zur ersten Reichstraß ensammlun Arbeitsfront am kommenden Samstag und S Dieses elegante jugendliche Tanzkleid ist aus 7 Kunstseiden- Taffet gearbeitet. Wählen Sie 36 3 unter den 3 Farben: weinrot, marine, schwarz Krepp Monaco diente als Material für dieses modische Nachmittagskleid. Die Farben sind tintenblau, marine und schwarz. Der Preis * 29˙ Mannheim. P 5. 1-4 an den Planken anrul: 288 84-46 35.— 39.— 48.— Herren-Chevlot- Mäntel Paletots———— 59. Auch auf Hleln- Anzeigen kann man 35.— 42.— 48.— , ½ od. Jahres⸗ 53.— Abichlüſſe N MAIS REITES TH- K 14s — 5 machen, man hat Herren-Sport-Stutzer er me u. ſteht ſtändig 1950 2325 37.— 48.— 1 Verbraucherkreiſen ß in Verbindung, denn Anzeigen bringen Käujer! imm, Erweitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen in der Aus der Amgebung Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Mittwoch nachmittag ſtießen an der Straßen⸗ kreuzung J 4a und K 5 ein Lieferkraftwagen mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß wurde der Perſo⸗ nenkraftwagen auf den Gehweg geworfen, wo⸗ bei ein 16 Jahre alter Spenglerlehrling, wel⸗ cher auf dem Gehweg ſtand, von dem umſtür⸗ zenden Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Bo⸗ den geworfen wurde, Der Lehrling erlitt in⸗ nere Verletzungen und mußte mit dem Sani⸗ tätskraftwagen der Feuerlöſchpolizei in das Städt. Krankenhaus gebracht werden. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß dürfte nach den bisherigen Feſtſtellungen den Führer des Lie⸗ ferkraftwagens treffen, weil er in rückſichts⸗ loſer Weiſſ über die Straßenkreuzung gefah⸗ ren iſt. Heppenheim. In der Entwicklung Kep⸗ e e zum anerkannten Kneipphad gehen ie Schritte weiter vorwärts. Es iſt nun end⸗ gültig feſtgelegt, daß die Kneipp⸗Badeanlage auf dem Maiberg zu ſtehen kommt. Die 3 jekte werden in den nächſten Tagen abgeſ hloſ⸗ ſen. Die örtliche Lage des Kneipphades in Heppenheim iſt ſehr günſtig. Von beſonderer Wichtigkeit iſt der Punkt, daß vom Maiberg aus die 2 N Waſſertretbäder im Er⸗ bacher Tal vaſch und leicht zu erreichen ſind. — Zur Erweiterung des Kreisamtes hat die Stadt den in der Kellereigaſſe zwiſchen Kreis⸗ amt und Rathaus gelegenen Siebenbürgerhof für das Land Heſſen angekauft. Die alten Häuſer werden abgeriſſen und der Platz als Baugelände für die Erweiterung des Kreis⸗ amtes zur Verfügung geſtellt. Auch das Haus Ecke Kellereigaſſe— Graben wird niedergelegt. Es entſteht hier ſo ein freier Platz, der für eine beſſere Verkehrsüberſtcht an dieſer Stelle ſchon lange erwünſcht war. Wechſelhafte Witterung Ein neuer Atlantikwirbel iſt raſch bis Skan⸗ dinavien vorgeſtoßen. Bei ſeinem Vorüberzug brachte er vor allem den nördlicheren Teilen des Reiches auch Regenfälle, während im Sü⸗ den der Hochdruckeinfluß überwiegend blieb. Da ſich die Wirbeltätigkeit in lebhafteſter Weiſe fortſetzt, bleibt auch weiterhin Unbeſtän⸗ digkeit erhalten, doch wird ſich zwiſchendurch immer wieder freundliches Wetter durchſetzen. Freitag: Wolkig bis aufheiternd, aber unbeſtändig und zeitweiſe— beſonders nach Norden hin— auch Regen, lebhafte Winde um Weſt, tagsüber mild. Die Ausſichten für Samstag: Unbeſtän⸗ dig und zu einzelnen Niederſchlägen geneigt, aber nicht durchweg unfreundlich. e Min hn rn gene zn hun i Uu: Die wissen Bescheid. Sie werden Ihnen jede Woche einen 1 Rat erteilen, völlig kosten- los natürlich. 5 eachten hie ihn aber b Bei Husten, Heiserkeit und Kotarrh beispiels- Weise sind alle 3 Zwerge einer Meinung u. empfehlen auf Grund ihrer Krduter-Studien * 2 dn Pen Contmummlluur mit den 3 Tannen“ das Husten- Bonbon, das Vertrauen verdie 5 itte.— nf. Tabalbauverein Verwiegungen: Dienstag, 18. Oktober, Gruppen 9—12 Donnerstag, 20. Oktober, Loſe und gebüſchelte Grumpen. mit Gruppen⸗Angabe werden den Tabakpflanzern noch im Laufe die⸗ Hofmann, Rechner. Die Mitgliedskarten ſer Woche zugeſtellt. Gruppen 1— 3 Pereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Heute abend 8.30 Uhr Spielerverſammlung. Sonntag, vorm. 11 Uhr Heimſpiel gegen SA-Standarte 171 Weinh. MWaxum umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche gemacht und als Werbung bezeichnet. 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Be- sonders danken wir allen, die unserem teueren Toten nach dem Unglück Hilfe leisteten, den Schwestern des Theresienkrankenhauses und der hochwürdigen Geist- lichkeit; ferner der Firma Brown, Boverie& Co., der Werksfeuerwehr Brown, Boveri, den Wehren der Firmen Daimler-Benz und Heinrich Lanz A.-G. Mannheim, der Freiwilligen Feuerwehr Viernheim und der Städtischen Feuerwehr Mannheim, der NSDAP., Ortsgruppe Viern- heim, den Formationen der SA und SS., der Panzer- abwehr Abt. 36, den Angestellten der Oberrheinischen Eisenbahn- Gesellschaft, der Brauereigesellschaft Eich- baum-Werger, Mannheim, den Schulkameraden, dem Gesangverein Sangerbund-Flora für den ergreifenden Grabgesang, der dportvereinigung„Amicitia“, der Rad- fahrervereinigung 07, dem Kaninchen- und KLeintier- zuchtverein, dem Verein deutscher Vogelzüchter, der Karnevalsgesellschaft sowie allen, die unserem lieben Toten die letzte Ehre erwiesen, den Stiftern von Seelen- messen und Kranzspenden. 14. Oktober 1938 Für die Hinterbliebenen: Frau Maria Sander Einige ſchöne Loſe dehmögras hat noch abzugeben entw. Werle. Aenzerlache bei Viernheim Ssſall ee Head doſ selfix nur in Dosen erhölilich ist denn die Dose schi& das Bohnerwochs v Auslaufen und Aus- u trocknen. Wir wollen Ii den mbhelos und glõr z Einſchneiden, 50 kg. Mk. 2.50 Prima Einmachzwetſchen 17 tg 5. 35 Gute Eßbirnen 7½ kg. 18 Gute Eßäpfel ½ kg von 28 an Heinrich Faltermann. Adolf Hitlerſtraße Nageliuti duo audilis: — Revers r mit ein 0 aeg runter geerbel bekonnte Zzoh! aus dunklen 1 Abbildung Unkel m großen ollen, aul zur ite[Abbildung rechts) ungsetleichtet Woll sind mit 292 48 ung- Mannheim, P 5. 1-4, an den planken fnruf: 233 5446 Ne Zeltungsangeige ist nachgewiesenermaßen das Kernstück der Werbung und wird es auch immer bleiben! 1 Magda Schneider, Paul Jabor. Lucie Füglch. Faul Hemp EPpIka U. 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