— aße 2 E ö I U ein him + 1 r n U ung 10 vol Amtsblatt der Bürgermeiſtrrei Mernheim Erſcheinungswelle: 782 ausgenommen an Sonntagen und Bezugs reis: 3 b * 8: Ins Haus gebra oſt monatlich 1.60 Nummer 242 monatlich 1.60 RM. einſchließli otenlo M. ausſchließlich Beſtellgeld. ae 10 Noſg. eiertagen. g. Monfag S iernheimer 18 eil Berkündigungsblatt der NSAR. Viernheim rene Grundpreis für 1 m reil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Nyfg. eigen f gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bfsmaräſte 13. Fernſpr. 158. 184. L'hafen 15101 den 17. Oktober 1938 öhe und 22 mm Breite 8 Ryfg., im Text⸗ Zur Zeit iſt Anz teisliſte Nr. 6 14. Jahrgang Neue Wege in der Prager Außenpolitik Streben nach ehrlicher zufannnenarbeit mit Deutſchlan? Neiſe des Prager Außenminiſters Aufſchlußreiche Belrachlungen der Ichechiſchen Blülter Prag, 17. Oktober. Die Prager Blätter beſchäftigen ſich immer noch mit der Reiſe des Prager Außenminiſters nach Deutſchland und den damit zuſammenhän⸗ genden unmittelbaren Auswirkungen auf die nächſte politiſche Orientierung der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei. W 5 Das volksſoziale„Ceske Slowo“ ſchreibt: „Der Reichskanzler babe die Verſicherung des tſchechiſchen Außenminiſters mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei zu Deutſchland eine lovale Haltung einnehmen wolle. Das it ein hiſtoriſcher Meilenſtein in den Be⸗ ziehungen unſeres Staates zu dem großen Nach⸗ barn, denn durch dieſe Erklärung findet die 20⸗ jährige Epoche unſerer Politik nach dem Welt⸗ krieg ihren Abſchluß. Wir haben die ſchweren Fehler bezahlt, von denen dieſe Epoche innen ⸗ volitiſch erfüllt war, wie wir auch den Irrtum in den Berechnungen unſerer außenpolitiſchen Konzeption bezahlt haben. Von dem mannhaf⸗ ten Bekenntnis zu dieſen Irrtümern führt ein ebenſo aufrichtiger Weg zur Ernüchterung, deren Ergebnis die Erklärung unſeres neuen Außen⸗ miniſters war: Durch das Anbabnen eines gu⸗ ten Verhältniſſes zu Deutſchland wünſchen wir auf neue Wege zu gelangen.“ Auch das Legionärsblatt„Narodny Osvo⸗ bodzeni“ unterſucht das gegenwärtige Verhält⸗ nis zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei und ſetzt ſich für eine Zuſammenarbeit ein.„Als der Prager Außenminiſter Adolf Hitler gegenüber erklärt hat, daß die Tſchecho⸗ Slowakei mit dem Dritten Reich ehrlich zuſam⸗ menarbeiten will. ſagte er keine diplomatiſche Phraſe, ſondern brachte offen die Neuorien⸗ tierung unſeres Staates zu Deutſchland zum Ausdruck. Es ſcheint,. daß ſich die Atmoſphäre etwas beſſert, und wir können unſererſeits trachten, daß ſie ſich raſch beſſert. Anſere dringlichſte Aufgabe iſt die Zuſammenarbeit an der wirtſchaftlichen Erneuerung. So⸗ dann müſſen wir aber auch beſtrebt ſein. 8 und die Deutſchen beſſer kennen zu ernen. In der„Narodny Liſtv“ ſchreibt der ehe⸗ malige Gegenkandidat Dr. Beneſchs bei der letz ⸗ ten Präſidentenwahl, Nemet:„Wir hatten jah⸗ relang kein rechtes Bild vom neuen Italien u. vom neuen Deutſchland. Wir kannten nicht die wirklichen Porträts Hitlers und Muſſolinis, londern nur deren Karikaturen. Die erſte For⸗ derung iſt. unſeren Nachbar, von dem uns eine chineſiſche Mauer getrennt hatte, richtig zu verſtehen. Wir müſſen verſtehen, was dieſe Führer, von denen wir abhängen, wollen. Wenn wir ſie richtig verſtehen. werden wir auch ihr Verſtändnis für uns erreichen. Es iſt eine Ironie des Schickſals. daß wir dieſe Weisheit. die wir bis vor kurzem in kleinerem Maßſta be unſeren ſudetendeutſchen Staatsangehörigen gepredigt batten, jetzt in erhöhtem Maße auf uns anwenden müſſen. Deutſche und Tſchechen müſſen zuſammenarbeiten: ie ſchädigen ſich ge⸗ genſeitig, wenn ſie es nicht tun.“ Ministerrat in Prag Umbildung der Regierung Prag, 16. Oktober. Außenminiſter Dr. Thvalkovſkßy erſtat⸗ tete, wie amtlich mitgeteilt wird, am Samstag dem Miniſterrat Bericht über ſeine Beſprechun⸗ en in Berlin und München. In der nächſten oche ſollen die Beratungen der einzelnen Fachkommiſſionen in Berlin fortgeſetzt werden. In Funktion des Präſidenten der Republik hat die Regierung die aus Geſundheitsrückſich⸗ ten erfolgte Demiſſion des Juſtizminiſters Dr. Fajnor und des Miniſters Dr. Parkanyi ange⸗ nommen. Die Regierung betraute Landwixt⸗ . Dr. Feierabend mit der Leitung es Juſtizminiſteriums und des Miniſteriums für die Vereinheitlichung der Geſetze und Or⸗ ganiſationen der Verwaltung. „Der ſtarke Mann nus Bengalen“ Die weileren zchrikte zur engliſchen Aufrüſtung London, 16. Ottober Je näher die Kabinettsſitzung rückt, in der über Dringlichkeitsmaßnahmen der britiſchen Verteidigung Beſchluß gefaßt werden ſoll, um⸗ ſo offener wird die Sprache der Blätter über die angeblichen Mängel der britt⸗ ſchen Rüſtung, die als Begründung für die ſtarke Aufrüſtung herhalten müſſen. „Sunday Expreß“ will u. a. wiſſen, daß England nur 1 mehr als ein Fünftel an modernen bwehrkanonen hat, die nach ſachverſtändiger Anſicht zu einer aus⸗ reichenden Luftabwehr notwendig ſeien. Der Capt. Liddle Hard behauptet in demſelben Blatt an anderer Stelle, für die Verteidigung Londons ſeien insgeſamt nur 100 Abwehr⸗ kanonen vorhanden geweſen. Dagegen brauche England 3000 3,7⸗Zoll⸗Abwehrgeſchütze, 2000 erſtklaſſige Kampfflugzeuge und 2000 Bomber Der Sachverſtändige ſei der Anſicht, daß man innerhalb eines Jahres 5000 Abwehrgeſchütze herſtellen könne. Er habe weiter darauf hinge- wieſen, daß England in den letzten zehn Mo naten des Weltkrieges monatlich 3000 Flug- euge und 2700 Flugzeugmotoren hergeſtellt abe, und Flugzeugfabrikanten behaupteten 11 ſie die ſofortige Herſtellung von 70 Fluazeugen pro Woche garantieren önnten. Weiter ſetzen ſich die Londoner Sonntags- blätter angeſichts der bevorſtehenden Kabinetts · Teuna erneut mit ziemlicher Beſtimmtheit für ie Einrichtung einer nationalen Stammrolle und die Ernennung eines Miniſters für den nationalen Dienſt ein, für den mit großer Einmütigkeit Sir John An; derſon, der„ſtarke Mann aus Ben · galen“, wo er als Gouverneur die terroriſti⸗ che Bewegung niedergeſchlagen und dreimal 5 mit knapper Not einem Mordanſchlag ent⸗ kommen ſei, genannt wird. N Die offiziöſe„Sunday Times“— wie auch andere Blätter— kündigt an, daß der Nach⸗ folger des Marineminiſters Duff Cooper in den nächſten Tagen ernannt wird Im Leit⸗ artikel ſchreibt das Blatt, der Hinweis Sir ohn Simons in Sheffield auf eine Art Stammrolle ſchließe nicht notwendigerweiſe die Kaltſtellung bes Freiwilligengrundſatzes in ſich. „Obſerver“ erwartet, daß die Regierung jetzt keine Zeit mehr verlieren werde. die von Si⸗ mon erwähnten dringenden Fragen der natio⸗ nalen Verteidigung zu prüfen. Das Land ſei bereit, beträchtliche Einſchränkungen der perſön lichen Freiheit hinzunehmen oder ſogar zu for dern. eiter, meint das Blatt, werde ſich das Kabinett mit der tſchechiſchen, der ſpaniſchen und der Paläſtinafrage zu beſchäftigen haben. Als Nachfolger für Duff Cooper nennt das Blatt, ebenſo wie verſchiedene andere Zeitun⸗ en, den Finanzſekretär im Schatzamt Euan allace. Das marxiſtiſche„People“ zählt im einzelnen folgende Gebiete auf, für die unter der wahr⸗ 17 1 Leitung von Sir John Anderſon ie Nation ſich vorzubereiten habe: Luftſchutz, Feuerwehrhilfsdienſt, reguläre Kampftruppe, Hilfsdienſt für die Armee, Munitionsherſtel⸗ lung, Landwirtſchaft und Lebensmittelverſor⸗ gung. Sanitätsdienſt und Transport.— An anderer Stelle meint das Blatt, die urſprüng⸗ lich auf 500 Millionen Pfund berechnete Ver⸗ teidigungsanleihe werde am Ende des Jahres um 400 Millionen Pfund erhöht werden müſ⸗ ſen. Die Ausgaben für das laufende Jahr hätten den Voranſchlag bereits um 700 Millio- nen Pfund überſchritten. 0. Unker militäriſchen Köuſd Boris grüßt ſeinen toten Generalſtabschef 5 e Ehren fand in Sofia die Beiſetzung des bulgariſchen Generalſtabs⸗ chefs Generalmajor Peeff ſtatt, der auf offener Straße einem Revolverattentat zum Opfer fiel. Nach der Trauerfeier in der Kapelle der Kriegsſchule wurde der Sarg von Offizieren binausgetragen.— König Boris ſalutiert vor ſeinem toten Generalſtabschef. Scherl⸗Bilderd.) * München, 17. Oktober. Aus ganz Deutſchland lieſen am Sonntag. dem 70. Geburtstag des Reichsleiters Reichs⸗ ſtatthalter General Rittet von Epp, die Glück⸗ wünſche und Blumenſpenden in München ein Die Volksgenoſſen bereiteten ſchon am frühen Morgen dem Reichsſtatthalter vor ſeinem Hauſe berzliche Kundgebungen. Für die Dienſtſtellen und Aemter in der Reichsſtatthalterei gratulierte der Staatsſekre⸗ tär beim Reichsſtatthalter Generalmajor Hof⸗ mann. h Brigadeführer Oberſtleutnant Bauszus als älteſter kolonialer Mitkämpfer General von Epps übermittelte die Glückwün⸗ ſche des Kolonialpolitiſchen Amtes und des Reichskolonialbundes und überreichte eine Stiftungsurkunde des Bundes zur Ermög⸗ lichung wiſſenſchaftlicher kolonialer Forſchungs⸗ arbeit in Höhe von jährlich 50 000 RM. Zu dieſer Summe treten weitere 15000 RM., die durch Vermittlung von Staatsſekretär Hofmann für den gleichen Zweck aufgebracht wurden. Die Glückwünſche der Landesregierung über⸗ mittelte Miniſterpräſident Siebert, der zu⸗ ſammen mit Staatsminiſter Gauleiter Adolf Wagner erſchien. Die Glückwünſche der Hauptſtadt der Bewegung ſprach Oberbürger⸗ meiſter Dr. Fiehler aus. Weiter übermittelte Reichsminiſter Fran! die Wünſche der Akademie für Deutſches Recht. Oberbürgermeiſter Memmel überreichte die Ebtenbürgerurkunde der Stadt Würzburg in einer punkvollen Kaſſette. Nach einem Ständchen des Reichsarbeitsdien⸗ ſtes überbrachte Generalarbeitsführer Bau⸗ mann als Geſchenk des Arbeitsdienſtes eine Truhe mit ſchönen Schnitzarbeiten. Die Grüße der deutſchen Polizei überbrachte Polizeigeneral von Bomhard, während Miniſter von Glaiſe⸗Horſtenau die Glückwünſche des Reichsſtatthalters Seyß⸗Inauart und der öſter⸗ reichiſchen Landesregierung übermittelte. Eine ganz beſondere Ehrung bereitete der Reichsjägermeiſter dem Jubilar durch die Ver⸗ leihung des Ehrenhirſchfängers der Deutſchen Jägerſchaft, den Oberſtjägermeiſter Scher ⸗ ving mit den beſonderen Glückwünſchen des Generalſeldmarſchalls Göring überbrachte. Glütkwünſche aus ganz Deutschland der 70. Geburlslag des Reichsſtalthalters Ritter von Epp Im Auftrage des Korpsführers des NS KK. wurde deſſen Bild mit Widmung und ein Bild der nach dem General benannten Motorſport⸗ ſchule in Kochel überbracht. ˖ 98 Während um 3312 Uhr eine Ehrenkompanie des NS.⸗Reichskriegerbundes vor dem Hauſe aufmarſchierte und eine ebenfalls angetretene Kolonialkriegerkameradſchaft ihre Verbunden⸗ heit bekundete, überbrachten der Landeskrieger⸗ führer und dann der Reichskriegerführer Gene⸗ ral a. D. Reinhard ihre Glückwünſche. Die Reichsführung vertrat der Chefadjutant des Reichsführers F⸗ Gruppenführer Wolf. Zur feierlichen Gratulationscour erſchien weiter der Kommandant des VII. Armeekorps General der Infanterie Ritter von Scho⸗ bert, der dem Jubilar namens der Wehrmacht die Wünſche des Oberbefehlshabers der Wehr⸗ macht übermittelte. Der Kommandeur des Inf.⸗ Regt. 61 ſprach dem Reichsſtatthalter die Freu⸗ de über die künftig noch engere Verbundenheit mit ſeinem Regiment als Regimentschef aus. Nachdem auch die Grüße des NS.⸗Marinebun⸗ des überbracht waren, erſchien der Vetreter des Stabschefs der SA., Obergruppenführer Her⸗ 3 g. Auch der italieniſche Generalkonſul Mini⸗ ſter Pittalis, der ungariſche Generalkonſul ſowie der Vertreter des franzöſiſchen und des argentiniſchen Generalkonſulats überbrachten perſönlich ihre Glückwünſche. Unter dem Jubel der Volksgenoſſen erſchien um 12.30 Uhr der Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß, um auch ſei⸗ nerſeits dem verdienten Reichsleiter der NSDAP. die herzlichſten Glückwünſche der Partei auszuſprechen. Zum Zeichen des Dankes überreichte er ein Kriegsgemälde. Unter den zahlreichen Geſchenken, die ſowohl der einfache Mann wie bekannte Führer der Partei und des Staates überſandten, ſind noch hervorzuheben eine goldene Zigarettendoſe mit eingravierter Widmung von Generalfeldmar⸗ ſchall Göring, ein Bild mit Widmung von Reichsminiſter Dr. Goebbels, die Statuette eines Ritters von der Stadt der Reichspattei⸗ tage, ſowie ein Bildwerk aus der Geſchichte des Kampfes der Bewegung von Reichsbildbe⸗ richterſtatter Profeſſor Hoffmann. „ Fr * ö r,———. 7˖˙*¾ Stolzes und blühendes Reichsland Konrad henlein über die ſudekendeulſche Aufgabe Eine Großkundgebung in Außig Außig, 16. Oktober. Nordweſt⸗Böhmen, jetzt wieder ein Teil des Großdeutſchen Reiches, hatte am Sonntag ſei⸗ nen großen Tag. Fünf große Bezirke. und zwar Tetſchen⸗Bodenbach, Außig, Leitmeritz, Loboſitz und Teplitz⸗Schönau hatten die Parteimitglie⸗ der mobiliſiert und ſie zu einer Großkund⸗ gebung in die Elbeſtadt zuſammengeführt. Stundenlang dauerte der Einmarſch der 160 0% Teitnehmer auf der wirkungs⸗ voll ausgeſtalteten Kampfbahn. Kurz vor Be⸗ ginn der Kundgebung marſchierte unter dem ſtürmiſchen Jubel der Tauſende eine Ehrenkom⸗ panie der Wehrmacht mit klingendem Spiel in die Kampfbahn ein. Die gleiche Begeiſterung löſte der Einmarſch der erſten Abteilung der in Außig neu aufgeſtellten J aus. onrad Henlein führte, oftmals von dem Beifall der Maſſen unterbrochen. u. a. fol⸗ gendes aus: AUnſere Heimkehr ins Reich iſt die Erfüllung eines jahrhundertelangen Traumes, für den un⸗ ſere Väter gekämpft und gelitten haben. Sie iſt die Verwirklichung einer Idee, deren ganze Größe vielleicht nur wir ermeſſen können, die wir durch Jahrhunderte hindurch dazu verur⸗ teilt waren, außerhalb des Reiches unter volks⸗ fremden Dynaſtien und unter der Herrſchaft einer uns feindlichen Nation um Großdeutſch⸗ land zu kämpfen. Wir wiſſen heute, daß die Tat des Führers nicht nur uns die Erlöſung und ein würdiges Daſein geſchenkt, ſondern ganz Europa den be⸗ drohten Frieden gerettet hat. Das wollen wir nie, das darf auch die Welt niemals vergeſſen. Wenn wir dem Führer aus heißem Herzen Dank ſagen, dann wollen wir dabei auch des Führers Soldaten gedenken. Die glän⸗ zendſte Wehrmacht, die man jemals geſehen hat, hat in entſchloſſenem Vormarſch von unſerer Heimat Beſitz ergriffen. Wir haben das felſen⸗ feſte Vertrauen und das untrügliche Wiſſen, daß der Boden, auf dem der Fuß des deutſchen Soldaten ſteht, nie mehr dem Reich entriſſen werden dann. Jeder von Euch, der auf ſeinem Poſten aus⸗ barrte, der den Kreis ſeiner Verantwortung mit ſeiner ganzen Kraft verteidigte und erfüllte, hat Anteil an dem Siege, der auch ein Sieg der ſudetendeutſchen Volksbewegung iſt. Der Kampf iſt zu Ende. Die gewaltigen Aufgaben des Auf ⸗ baues ſtehen nun vor uns. Es iſt mein entſchloſſener Wille. daß die An⸗ leichung an die Einrichtungen des Reiches, in erwaltung und Wirtſchaft, in Partei und Staat in kürzeſter Zeit vollzogen iſt. Das Su⸗ detenland muß in kürzeſter Zeit ein kräftiges und vollwertiges Glied des Reiches werden. Die Tſchechen haben uns ein furchtbares Erbe hin⸗ terlaſſen. Die Spuren ihrer Herrſchaft, die uns der Not und dem Elend preisgegeben hat, ſol⸗ len ausgelöſcht werden. In tiefer Dankbarkeit gedenken wir der tatkräftigen Hilfe, die uns in den Befreiungstagen aus dem Altreich brüder⸗ lich geboten wurde. Aber wir wollen auch aus eigener Kraft mithelfen, daß die ſchlei⸗ chende Not, die ſo viele Jahre an unſerem Mark zehrte, in ihren Wurzeln ausgetilgt wird. Es darf in unſerer Heimat keine hungernden und arbeitsloſen Volksgenoſſen mehr geben. Anſere Arbeit ſoll wieder das ſtolze und blü⸗ bende Reichsland ſchaffen, das es in der Ver⸗ gangenheit geweſen iſt. Ich brauche jede Kraft, ich brauche jedes Mannes Gehirn und jedes Mannes Arm, ſoll der Auftrag, den ich vom Führer erhalten habe, bis zum letzten erfüllt werden. Ihr habt in den Notzeiten Eure Pflicht getan und ich weiß, daß ich mich auch heute und in Zukunft auf Euch verlaſſen kann. Nun ſind wir alle Soldaten und Arbeiter un⸗ ſeres Führers und marſchieren mit in die deutſche Zukunft! Nachdem Henlein geendet hatte, brachen die Menſchen in ſtürmiſchen Jubel aus. Mit dem Sieg⸗Heil auf den Führer und dem Abſingen der deutſchen Lieder wurde die eindrucksvolle Kundgebung, die für Außig und die 160 000 Teilnehmer ein einzigartiges Erlebnis war, ge⸗ ſchloſſen. Großdeulſches Volksfeſt in München Eröffnung des Deutſchen Jagdmuſeums München, 16. Okt. Bei herrlichem Spätherbſtwetter wurde am Sonntag in München unter dem Zuſtrom von vielen Tauſenden von auswärts und unter rieſi⸗ ger Anteilnahme der Münchener Bevölkerung das großdeutſche Volksfeſt gefeiert. Die Sonderzüge aus dem Sudetenlande, aus allen Gauen der deutſchen Oſtmark und aus Bayern ſelbſt brachten zahlloſe Gäſte in ihren herrlichen heimatlichen Trachten, die dem Stadtbild ſchon vom frühen Morgen an eine lebensfrohe und farbenfreudige Note gaben. 1 Der große feierliche Akt war die Einweihung des deutſchen Jagdmuſeums ein Werk, das eine weſentliche Bereicherung der Kultur⸗ ſchätze in der Kunſt⸗ und Kulturſtadt München darſtellt. 2 7 Der bayeriſche Miniſterpräſident Ludwig Siebert gab eine wirkungsvolle Darſtellung der volkswirtſchaftlichen, kulturellen und ſittlichen Bedeutung der Jagd, ſchilderte die Aufgaben des Jagdmuſeums und ſtellte namens der baye⸗ riſchen Landesregierung als Geburtstagsgabe zur weiteren Ausgeſtaltung des Jagdmuſeums 50 000 Reichsmark zur Verfügung. Im Anſchluß bewegte ſich der große, vieltau⸗ nta Feſtzug„Tauſend Jahre Jagd und tauſend Jahre Tracht“ durch die von unüberſeh⸗ baren Menſchenmaſſen geſäumten Straßen der Hauptſtadt der Bewegung. Nachdem der Zug auf der Oktoberfeſtwieſe angekommen war, entwickelte ſich dort in den Nachmittagsſtunden ein großes Volksfeſt. Gefüllle Büchſen in Berlin Die erſte Straßenſchlacht des WSW. N f Berlin. 16. Oktober. Der Himmel hatte ſich am Sonntag mit den 80 000 freiwilligen Helfern der DA. verbün⸗ det. die in der Reichshauptſtadt vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend unermüdlich die Sammelbüchſen ſchwangen. Da zogen lange, feſtlich geſchmückte Autokarawanen durch die traßen, Trachten⸗ und Volkstumsgruppen. Muſikanten, Turner, Betriebsſportler, Reiter, Geſangvereine— ja ein großer Zirkus mit Perſonal und Getier und nicht zuletzt namhafte Berliner Künſtler hatten ſich an den Plätzen und Hauptverkehrspunkten mit ihren Sammel⸗ büchſen in den Dienſt des WSW. geſtellt. So wickelte ſich in Berlin bis zum ſpäten Abend ein außerordentlich vielſeitiges Tagesprogramm ab. m großen Einſatz entſprach der Lohn. Die dankbaren Berliner ſpendeten mit vollen Hän⸗ den.„Bis zum Rande oben voll“ wan⸗ derten Tauſende von Sammelbüchſen zu den Depots, wo ſich die Groſchen und Silbermünzen zu gewaltigen Bergen türmten. Die„Hitler⸗ Büchlein“ der WH W.⸗Helfer aber waren oft ge⸗ nug ſchon am frühen Nachmittag reſtlos aus⸗ verkauft. Das war ein Sammelſonntag. wie ihn die Reichshauptſtadt als Auftakt des deutſchen 5 W.⸗Feldzuges gegen Hunger und Kälte ſich nicht erfolgreicher denken kann. Deulſche Sünger vor dem Dute das große Konzert der Berliner Liederlafel in Rom Rom, 16. Okt. Das große Konzert der Berliner Liedertafel das im Teatro Adiano am Samstag ſtattfand, war eine künſtleriſche Glanzleiſtung, Es emp⸗ fing ſeine beſondere Auszeichnung durch die An⸗ weſenheit des Duce, der ſämklichen Darbie⸗ tungen mit lebhaftem Intereſſe und geſpannte⸗ ſter Aufmerkſamkeit folgte. Das große Haus mit ſeinen 4000 Plätzen war vollkommen ausver⸗ kauft und bot ſchon äußerlich durch den reichen Fahnen⸗ und Blumenſchmuck ſowie die erwar⸗ tungsvoll geſtimmte Menge ein überaus feſt⸗ liches Bild. Neben dem Duce erſchienen an der Spitze der italieniſchen Behörden der italieniſche Schirm⸗ herr der Konzertreiſe, Propagandaminiſter Dino Alfieri, Juſtizminiſter Solmi, der Präſident der Akademie Santa Ceſilia, Graf di San Martino, der Vizegouverneur und der Präfekt von Rom, ferner der deutſche Botſchaf⸗ ter in Rom von Mackenſen, der deutſche Botſchafter beim Heiligen Stuhl Freiherr von Bergen, der Landesgruppenleiter der NSDAP. Ettel und der Ortsgruppenleiter von Rom Dr. Fuchs. Die deutſche Kolonie war faſt vollzählig anweſend. Als der Duce ſeine Loge betrat ſchlugen ihm die Wogen der Begeiſterung und der Liebe mit nicht endenwollenden Duce⸗Rufen und Hände⸗ klatſchen entgegen. Außerordentlich ſtark war der Eindruck bei der Zuhörerſchaft, als die Sän⸗ ger den Abend mit dem vom Chorleiter Fried⸗ rich Jung in Muſik geſetzten„Gruß an den Du⸗ ce“ eröffneten. Wie ſtets wurden die„Giovi⸗ nezza“ und die„Hymne an Rom“ begeiſtert auf⸗ genommen. Jede der ſich anſchließenden zahlrei⸗ chen Darbietungen des Chors und der Pianiſtin Anneroſe Cramer löſten ſtürmiſchen Beifall aus. Dem herzlichen Dank des Chors gab der Reiſeleiter Dr. Hans Heidrich in italieniſcher Sprache Ausdruck. 88 Während des Konzerts und nach dem Geſang der deutſchen Nationalhymnen ließ ſich der Duce den muſikaliſchen Leiter Friedrich Jung, den Präſidenten des Vereins Dr. Otto Hönig und Dr. Heidrich vorſtellen. Er brachte ſeine un⸗ eingeſchränkte Bewunderung und den Dank für die hohen kulturpolitiſche Tat des Berliner Chors zum Ausdruck. Beſonders freute es ihn, daß der Chor ſein erſtes Konzert den italieniſchen Ar⸗ beitern eines großen Mailänder Werkes gewid⸗ met hatte. Mit Befriedigung nahm der italie⸗ niſche Regierungschef die Gabe des Chors, eine künſtleriſch geſtaltete Ledermappe mit den Par⸗ tituren des Duce⸗Grußes und der„Hymne an Rom“ aus der Feder Friedrich Jungs mit der lyriſchen Ueberſetzung des Textes von Dr. Hönig entgegen. Trotz des umfangreichen Programms erzwang ſich die Zuhörerſchaft noch manche Zugabe zu dem überaus erfolgreichen Konzert, das auf ſämtliche italieniſchen Sender übertragen wurde. Folgenſchwere Zwiſchenfüälle in Paläſting drakoniſche Maßnahmen halfen den Auffland nicht auf 4 Jeruſalem, 16. Oktober. „Jeruſalem und darüber hinaus ganz Palä⸗ ſtina erlebte wieder einen unruhigen Samstag. Als in der arabiſchen Altſtadt Jeruſalems eine Bombe auf eine engliſche Militärpatrouille ge⸗ worfen und engliſche Poliziſten von arabiſchen Aufſtändiſchen unter Gewehrfeuer genommen wurden, griffen die engliſchen Behörden mit aller Schärfe durch. Starke Polizei⸗ und Trup⸗ penabteilungen kamen zum Einſatz, die die ge⸗ ſamte Altſtadt umſtellten und ſyſtematiſch durchſuchten. Der geſamte Stadtteil iſt na der Durchſuchung völlig tot, da das Ausgeh⸗ verbot weiter aufrechterhalten bleibt. Auch ſonſt wurden zahlreiche Zwiſchenfälle gemeldet. So wurde unweit der Polizeiſtation von Jaffa ein arabiſcher Polizei⸗Inſpektor er⸗ ſchoſſen. Die Grenzſtraße von Akko nach Safed iſt wieder an zahlreichen Stellen aufgeriſſen und unpaſſierbar gemacht worden. Im Bezirk von Nablus iſt ein engliſcher Mi⸗ litärkraftwagen bei einer nächtlichen Inſpek⸗ tionsfahrt verunglückt. Zwei Soldaten kamen dabei ums Leben, zwei weitere Inſaſſen des Wagens erlitten ſchwere Verletzungen. Selbſt drakoniſche Strafen und Maßnahmen der engliſchen Mandatsbehörden können die unaufhörlichen ſchweren Zwiſchenfälle in Pa⸗ läſtina nicht einſchränken. 1 7 dieſer Sonntag ſtand wieder im Zeichen zahlreicher blutiger Zwiſchenfälle, von denen ſich nur ein Teil bis jetzt überſehen läßt. Unter den Schienen der Bahnlinie bei Gaza wurde eine Mine zur Exploſion gebracht. Das britiſche Militär, das die Bahnlinie bewachte, 9 das Feuer und tötete drei Ara⸗ er. Im Lande ſind zahlreiche Brandſtiftun⸗ gen wieder zu verzeichnen. In der Altſtadt von Jeruſalem hält die Hochſpannung an. Dort ſind Schießereien und Bombenwürfe an der Tagesordnung. Es wurde dabei eine ganze Reihe Todesopfer und Verletzter verzeichnet. Ein Araber wurde von einem britiſchen Poli⸗ ziſten erſchoſſen. Das Militärgericht verurteilte in Haifa vier Araber zum Tode. Obwohl nur einer davon Anfang September einen Feuerüberfall auf einen jüdiſchen Laden in Tiberias verübt hatte, wurden auch die drei anderen Araber, die mit dem Täter zuſammen in einer Taxe betroffen worden waren, mit zum Tode verurteilt. herrn Baruch zur Kenntnis „Krieg oder Frieden nur eine Frage von mehr oder weniger Kanonen?“ Paris, 16. Okt. Der„Matin“ wendet ſich ſcharf gegen die kürzlichen Erklärungen des amerikaniſchen Ban⸗ kiers Bernhard Baruch in Waſhington und ſchreibt, Bernhard Baruch deb anz offen⸗ ſichtlich zu jener„berechnenden Raſſe“, für die Krieg oder Frieden nur eine Frage von mehr oder weniger Kanonen, Schiffen und Flugzeu⸗ gen ſei. Baruch zweifele nicht daran, daß die Demokratien ſich auf einen Krieg einlaſſen wür⸗ den, wenn ſie nach großen Geldausgaben viele Waffen beſitzen würden. Man müſſe dieſem Finanzmann daher einmal klar machen, daß der Beſitz von Waffen allein für eine Kriegsfüh⸗ rung nicht genüge. Dazu brauche man vor allem die Zuſtimmung derer, die ſich töten laſſen ſoll⸗ ten. Alles würden dieſe Männer unternehmen, um das Land ihrer Väter zu verteidigen, um ihr Heim zu beſchützen und die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes zu bewahren. Auf keinen Fall aber würden ſie ſich auf einen Krieg einlaſſen wegen raſſiſcher Streitfragen oder zur Beſtätigung irgendwelcher ideologiſchen Ueberlegenheiten. Wieder Brok ſtalt Bomben Franco ſorgt für die hungernde Bevölkerung Madrids Burgos, 16. Oktober. Die nationale Luftwaffe warf am Samstag erneut eine große Anzahl von Brötchen über Madrid für die hungernde Zivilbevölkerung ab. Sämtliche Großbomber kamen trotz des ſtarken feindlichen Flakfeuers wohlbehalten wieder im Heimathafen ein. Der Madrider Rundfunk, der das Exeignis natürlich zugeben mußte und ſelbſt ſchilderte, wie die Bevölkerung auf die Straße ſtürzte, um die Brötchen aufzuleſen, kün⸗ digte jedoch bezeichnenderweiſe anſchließend an. daß das Verlaſſen der Schutzkeller in Zukunft ſtrengſtens verboten ſei. Franto an Muſſolini Nationalſpanien dankt den Legionären Bilbao, 16. Oktober. Aus Anlaß der Rückkehr der italieniſchen Freiwilligen in die Heimat ſandte General Franco ein Telegramm an den italieniſchen Re⸗ gierungschef, in dem er den Dank des natio⸗ nalen Spaniens für die Waffenhilfe übermit⸗ telte. Das heroiſche Opfer der Legionäre habe dazu beigetragen, den Endſieg des nationalen Spaniens in greifbare Nähe zu rücken. Ausſchreilungen in Preßburg Ungariſche Demonſtrationen gegen Pra 0 Zahlreiche Verletzte weis Budapeſt. 17. Oktober. Wie das Ungariſche Telegraphenbüro meldet, kam es am Sonntag in Preßburg zu blutigen Ausſchreitungen vor der Franziskanerkirche. Zum Schluß der Feſtmeſſe ſangen die Ungarn, die dicht die Kirche füllten und auch noch vor der 15 in großer Zahl ſtanden, die ung a⸗ riſche Nationalhymne. Darauf entwik⸗ kelte ſich vor der Kirche ein Handgemenge zwi⸗ ſchen der tſchechiſchen Polizei und den Demon⸗ ſtranten, bei dem zahlreiche Ungarn verletzt wurden, darunter elf ſchwer und drei lebensge⸗ fährlich. l f Es wird weiter berichtet, daß feſtgenommene Demonſtranten auf der Polizeiwache blutig ge⸗ ſchlagen worden ſeien. Auch ſchon am Samstag fanden in Preßburg Demonſtrationen gegen Prag ſtatt. Im Ehrendienſt des Bw. Dr. Ley und Präſident Cianetti ſammelten Sonntag in Goslar Goslar, 16. Okt. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Prä⸗ ſident Eianetti ſammelten am Sonntagmittag in der Reichsbauernſtadt Goslar, die zu Ehren der Gäſte reichen Flaggenſchmuck angelegt hatte, für das Winterhilfswerk. Bei einem einſtün⸗ digen Sammelgang durch die Straßen und Gaſſen der tauſendjährigen Stadt, und vor allem auf dem Marktplatz und vor der Kaiſer⸗ pfalz, konnten ſie dank der Gebefreudigkeit der Spender wieder eine große Zahl bis an den Rand gefüllter Sammelbüchſen der örtlichen Sammelleitung übergeben. In der Stadthalle zu Goslar vereinigten ſich am Abend 2400 italieniſche Arbeiter, darunter auch etwa 100 Landarbeiter ſowie 1500 deutſche Arbeiter aus den Reichswerken Hermann Gö⸗ ring zu einem fröhlichen KdF.⸗Feſt in Anweſen⸗ heit des mit ſtürmiſcher Begeiſterung empfan⸗ genen Präſidenten der italieniſchen Arbeiter⸗ Konföderation, Cianetti. Ein großartiges Kraft durch Freude-Programm verschaffte den Schaf⸗ fenden viele fröhliche Stunden. Relorderlös beim Wunſchlonzerk Neben Sachſpenden und Deviſen kamen rund e 62 354 Mark ein Berlin, 17. Oktober Die Reihe der beliebten und ſpendenreichen Wunſchkonzerte des Deutſchland⸗ ſenders für das Winterhilfswert 1938039 er⸗ fuhr am Sonntagabend mit einer zweiſtündi⸗ gen Erfüllung faſt aller vorliegenden Wünſche einen zwar kurzen, aber um ſo verheißungs⸗ volleren Auftakt. Neben zahlloſen Sachſpenden und einem anſtändigen Batzen in Deviſen kam die Rekordſumme von 62 354.44 Mark ein. Das Ergebnis iſt um ſo bemerkenswerter. als ſeit dem Aufruf zum WHW. 1938/39 erſt zehn Tage vergangen ſind und die erſte dieswinterliche Sendung nicht 5. ſondern nur zwei Stunde“ gedauert hat. 125. Jahrestag der Völkerſchlacht bei Leipzig Leipzig, 16. Okt. Den Auftakt der Feierlichkeiten zur 125. Wie⸗ derkehr der Schlacht bei Leipzig bildete am Samstagabend eine Gedenkfeier vor dem Schloß in Roetha, das in den entſcheidenden Tagen vom 16. bis 19. Oktober das Hauptquartier der verbündeten Monarchen war, und in dem die entſcheidenden Entſchlüſſe für die Schlacht gefaßt wurden. Leipzig ſelbſt begann die große Reihe der Veranſtaltungen zum Gedenken der Völker⸗ ſchlacht mit einer Gedächtnisſtunde des Heimat⸗ werkes Sachſen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Aniverſitätsprofeſſors Geh. Dr. Brandenburg. ö Kleine poliliſche Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat Sr. Maje⸗ ſtät dem König von Rumänien zu ſei⸗ nem Geburtstag 575 5 beſten Glückwünſche aus⸗ geſprochen. Der Oberbefehlshaber des Heeres. General⸗ oberſt von Brauchitſch. hat ſeine Beſich⸗ tigungsreiſe ins Sudetengebiet beendet und iſt nach Berlin zurückgekehrt. Der britiſche Dominionminiſter Lord Stanley, Titelerbe des Earl of Derby, iſt in der Nacht zum Sonntag in einer Londoner Klinik an den Folgen einer Darmverletzung geſtorben. Mit dem Tode Lord Stanleys tritt die Frage einer größeren Verſchiebung im bri⸗ tiſchen Kabinett, die im Zuſammenhang mit dem Rücktritt des Marineminiſters Duff Coo⸗ per in der Preſſe bereits wiederholt erörtert — war, wieder ſtärker in den Vorder⸗ grund. Die ſeit einiger Zeit durchgeführten Ver⸗ bandlungen zwiſchen der Türkei und Ita⸗ lien mit dem Ziele, die wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen zwiſchen beiden Ländern zu regeln. haben zu einem Handes⸗ und Zahlungsabkom⸗ men mit einer Reihe von Zuſatzabkommen ge⸗ führt, die inzwiſchen unterzeichnet worden ſind. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Sun⸗ day Times“ meldet, daß die engliſch⸗ame⸗ rikaniſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen nunmehr nach 18monatiger Dauer auf einer kritiſchen Stufe angelangt ſeien. Die Zeit ſei gekommen, wo England vielleicht gezwungen ſein werde, ſogar auf die Gefahr eines Zuſammenbruches der Verhand- lungen hin, in einigen Punkten eine feſte Hal⸗ tung einzunehmen. Die erſten Ergebniſſe der be! iſchen Ge⸗ meindewahlen laſſen annehmen, daß in der Zuſammenſetzung der neuen Gemeinderäte im allgemeinen keine großen Umwälzungen eintreten werden. In den meiſten Gemeinden ſcheinen ſich die bisherigen Mehrheiten der Re- gierungsparteien— Katholiten. Liberale, So⸗ zialdemokraten— mit geringen Veränderungen gehalten zu haben. Die Rexiſten haben teil⸗ weiſe gute Erfolge erzielt. Der New Yorker Berichterſtatter des„Paris midi“ meldet, im Zuſammenhang mit den ge⸗ planten amerikaniſchen Rüſtungsmaßnahmen ſpreche man bereits von der Schaffung einer a,mertikaniſchen Kriegsflotte im Atlantiſchen Ozean, die der im Stillen Ozean gleichen folle. auptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Len: Dr. Eduard Kuhn, Worms; für 8 übrigen Teil: Fctedrich Martin, Viernheim. Verlag: Veremigte Zeitungsvetlage Cnvem. Haller 5 Co, Worms Gef äftsſtelle: Friedrich Marten, eternbeim Druck. Wormſer Verlagsdruckere, Hal- enbäuſer Cnyrim& Co., Worms.— Da. IX. 1938 über 200d. Z. Zt. ist Anzeigenpreisliſte Nr. 1 gültig. i geteilt Berli feiſtt die ſt lien 1 Aud seit S Berli 1020 geten wal et Kun 105 1 präſidl 1 1 tanz reichte darauf kung! cois l Gli Der der Ne Irfarte nes mo Et ſprn wegung lichten längerer dienste! zeitigen tionalſo ſchen B. Als! als Obe General Chef 91 ern chen bal führt, a krieg gt bei fein. Ernennt Recht ganze de vollen unerſchr niers. Sohn d wurde nach de 188 zu kri- Re N Oft die Ried China Deutſchle dunach f lonien er als 5 derwerfſn wurde be 40 el aftila wy chef bein 100 N fene Er ei den 5 In N botbidlie ſen In dung zur fn eich serch Ne Ge wia feen 10 ett rund lobet Ureichen indie Bünſche ſungs⸗ ſpenden ſen lam in. Das als ſeit u Tage itetliche undes U Okt. j. Nle⸗ le ant Schloß Tagen iet der mn die gefaßt Reihe zaler⸗ eimate lbends ſeſors der neue frunzöſiſche Volſchafler in Nom Frantois-Bontet, der bisherige Berliner Volſchafler, berufen Berlin, 15. Oktober. Wie die franzöſiſche Regierung amtlich mit⸗ geteilt hat. iſt der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, André Francois⸗Poncet, nach Ro m verſetzt worden, um in der gleichen Eigenſchaft die franzöſiſche Republik beim König von Ita⸗ lien und Kaiſer von Aethiopien zu vertreten. André Francois Poncet. der nunmehr bereits ſeit September 1931 franzöſiſcher Botſchafter in Berlin iſt wurde im Jahre 1887 geboren. 1924 wurde er zum erſten Male zum Abgeord⸗ neten gewählt. In den Jahren 1928 und 1929 war er Unterſtaatsſekretär im Unterrichts- und Kunſtminiſterium. In der Regierung Daladier 1930 wurde er Unterſtaatsſekretär im Miniſter⸗ präſidium. Am 20 Auguſt 1931 wurde Fran⸗ cois Poncet mit zeitbegrenzter Miſſton zum franzöſiſchen Botſchafter in Berlin ernannt Er reichte ſeinen Rücktritt als Abgeordneter bald darauf ein. und erhielt ſeine endgültige Ernen⸗ nung zum Botſchafter am 1. März 1932 Fran⸗ cois Poncet iſt Kommandeur der Ehrenlegion. Er hat mehrere Werke über Deutſchland veröf⸗ 3 die allgemein Beachtung gefunden aben.. Ein befremdender öchrilt Und eine wohlverdiente Antwort. Berlin, 15. Oktober. Die braſilianiſche Regierung hat es für rich⸗ tig gehalten, der Reichsregierung mitzuteilen. daß ihr die Rückkehr des bisherigen deutſchen Botſchafters in Braſilien auf ſeinen Poſten nicht erwünſcht ſei. Die deutſche Regierung hat daraufhin der braſilianiſchen Regierung ihr ſtarkes Be⸗ fremden über dieſen unmotivierten Schritt zum Ausdruck gebracht und verlangt, daß der braſilianiſche Botſchafter in Berlin ſeinen Po- ſten verläßt. Der bisherige deutſche Botſchafter in Rio iſt zur beſonderen Verwendung des Auswärtigen Amtes einberufen worden. Nilter von Eyp 70 Jahre alt Ehrung durch den Führer- Chef eines Inf.-Agls. Glückwunſch zum 70. Geburkslag München, 15. Oktober. Der Führer ſtattete heute dem Reichsleiter der NSDAP., Reichsſtatthalter General der Infanterie Ritter von Epy aus Anlaß ſei⸗ nes morgigen Geburtstages einen Beſuch ab. Er ſprach dem um die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung ſo hochverdienten Jubilar ſeine herz⸗ lichſten lückwünſche aus und dankte ihm in längerer Unterhaltung für ſeine großen Ver⸗ dienſte in Krieg und Frieden, für ſeinen früh⸗ zeitigen ſoldatiſchen Einſatz im Dienſte der Na⸗ tionalſozialiſtiſchen Partei und damit des deut⸗ ſchen Volkes. f Als Ausdruck dieſes Dankes hat der Führer als Oberſter Befehlshaber der Wehrmacht den General der Infanterie Ritter von Epp zum 3 des Infanterie ⸗ Regiments 1 ernannt, das die Tradition des ruhmrei⸗ chen bayeriſchen Infanterie⸗Leibregiments fort⸗ führt, an deſſen Spitze der General im Welt⸗ krieg geſtanden hat. Der Führer überreichte bei ſeinem Beſuch General Ritter von Epp die Ernennungsurkunde. der Jubilar Nicht nur das Land Bayern, ſondern das ganze deutſche Volk gedenkt heute des verdienſt⸗ vollen Kämpfers für das Dritte Reich und des unerſchrockenen Soldaten und Kolonial-Pio⸗ niers. Franz von Epp. 1868 in München als Sohn des Kunſtmalers Rudolf Epp geboren, wurde nach dem Beſuch des Gymnaſiums und nach der militäriſchen Vorbildung im März 1888 zum Fähnrich des 9. Bayeriſchen Infan⸗ terie-Regiments in Würzburg befördert. Im Jahre 1900 meldete er ſich freiwillig zum 4. Oſtaſiatiſchen Infanterie-Regiment, mit dem er die Niederſchlagung des Boxer⸗Aufſtandes in China mitmachte. Im Sommer 1901 nach Deutſchland zurückgekehrt, entſchloß er ſich bald danach, ſich zur Schutztruppe in den Ko- lonien zu melden. Im Februar 1904 nahm er als Führer einer Feldkompanie an der Nie⸗ derwerfung des Herero-Aufſtandes teil und wurde bald danach zum Hauptmann befördert,. Nach ſeiner Rückkehr aus Deutſch⸗Südweſt⸗ afrika wurde er im Dezember 1906 Kompanie⸗ chef beim Bayeriſchen Infanterie-Leibregiment. 1909 Major geworden, erfolgte im Juni 1912 ſeine Ernennung zum Bataillonskommandeur bei den„Leibern“ Im Weltkrieg bewährte ſich Franz Epp als vorbildlicher Frontoffizier in zahlreichen Kämp⸗ fen. Im Dezember 1914 erfolgte ſeine Ernen⸗ nung zum Kommandeur des Leibregiments. Am die Mitarbeit Mit ſeiner ruhmreichen Truppe kämpfte er in Frankreich. Tirol, in den Dolomiten, in Ser⸗ bien. Rumänien und Mazedonien. Seine außergewöhnlichen Leiſtungen vor Verdun wurden u a. durch die Verleihung des mit dem perſönlichen Adel verbundenen Max⸗ Joſef⸗Ordens ausgezeichnet. Für die Erſtürmung des Kemmelberges erhielt er den Pour le mérite. Nach Kriegsende wirkte er mit ſeinem be⸗ rühmten„Freikorps Epp“ maßgeblich an der Entſetzung Münchens von dem roten Ter⸗ ror mit. Am Aufbau der Reichswehr hat er dann bedeutenden Anteil. Ende 1923 ſchied er mit dem Charakter eines Generalleutnants aus der Reichswehr aus. Schon frühzeitig iſt Franz von Epp zum Führer geſtoßen, und zwar im September 1920, wo er dem Führer wertvolle Dienſte leiſtete. Am 9. November 1923 verhinderte er ein neues Blutbad, das der im Kriegsminiſterium befindlichen Reichskriegsflagge drohte, indem er zwiſchen dieſer und dem Befehlshaber der Reichswehrtruppen verhandelte. Der Partei ſelbſt iſt Ritter von Epp am 1. Mai 1928 beigetreten. Bei den damaligen Reichstagswahlen wurde er als bayeriſcher Spitzenkandidat gewählt. Nach der Machtüber⸗ nahme wurde Ritter von Epp zunächſt zum Reichskommiſſar für Bayern und dann zum Reichsſtatthalter ernannt. Ritter von Epp iſt unermüdlich auch für die Rückgabe der Deutſchland geraubten Kolonien eingetreten. Schon 1925 wurde er Bundesführer des Kolo⸗ nial⸗Kriegerbundes. Seit 1936 ſteht er an der Spitze des Reichs⸗Kolonialbundes. der ſeit ſei⸗ ner Führung beträchtlich angewachſen iſt Da General Ritter von Epp ſich ſtets für die Wiederwehrhaftmachung Deutſchlands eingeſetzt hat, wurde er vom Führer im September 1932 mit der Leitung des neugeſchaffenen Wehrpoli⸗ tiſchen Amtes der NSDAP. betraut, das bis zur Wiederverkündung unſerer Wehrfreiheit dem Wehrgedanken wertvolle Dienſte geleiſtet hat. Für ſeine Verdienſte wurde Ritter von Epp vom Führer zum General der In fanterie befördert. Große Verdienſte erwarb ſich Reichsleiter General Ritter von Epp, der auch Ehrenführer des Kyffhäuſer⸗Bundes, Ehrenführer des NS⸗ K, SA.⸗Obergruppenführer und Landesfjäger⸗ meiſter von Bayern, ferner Mitglied der Aka- demie für Deutſches Recht und Senator der Deutſchen Akademie iſt, dadurch, daß er durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen im In⸗ und Auslande ſich immer wieder für das Recht Deutſchlands auf Rückerſtattung der alten Kolonien eingeſetzt hat. aller Schafjenden Im Zudetenland wird die Deulſche Arbeilsfrouk errichlel 88 Reichenberg, 15. Okt. Reichskommiſſar Konrad Henlein ver⸗ öſfentlicht nachſtehenden Aufruf: Die Geſundung unſeres Arbeits- und Wirt⸗ ſchaftslebens macht die Mitarbeit aller Schaf⸗ fenden notwendig Die Kraft des Volkes muß geſchloſſen zum Einſatz kommen Nicht als klaſſenbewußte Proletarier und als ſtandesbewußte Unterneh- mer wollen wir einander gegenüberſtehen und uns nach den Methoden alter Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganiſationen bekämpfen. Ar- beitgeber und Arbeitnehmer ge⸗ hören zuſammenz ſie ſind die Arbeitsbe⸗ auftragten der deutſchen Nation und ihres Führers Adolf Hitler. Als feſtgefügte, unzertrennliche Betriebs⸗ und Leiſtungsgemeinſchaften werden ſie, einig im Wollen, einig im Schaffen und treu hinter Adolf Hitler, ihre Arbeitskraft für unſere deut⸗ ſche Heimat einſetzen. Kräfteſpaltende Arbeitgeber- und Arbeitneh- merorganiſationen gewerkſchaftlicher und ähn— licher Prägung haben heute keinen Platz mehr Ich ordne daher im Einvernehmen mit dem Reichsorganiſationsleiter und Leiter der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront für die ſudetendeutſchen Ge⸗ biete an, daß ſofort alle Vorbereitungen zur Errichtung der Deutſchen Arbeitsfront zu tref⸗ fen ſind. Ich beauftrage damit den Sachwalter für Sozialpolitik der SdP. Pg. Hubert H. Birke. der im Einvernehmen mit der Partei die not; wendigen Anordnungen erläßt. Reichenberg, 15. Oktober 1938. gez.: Konrad Henlein. Ichluß mit der hetze Die Pariſer Aſphaltpreſſe und die Emigranten⸗ ſendungen des Pariſer Senders Paris, 16. Oktober. Die elſäſſiſche völkiſch⸗republikaniſche Union (Union populaire republicaine d'Alſace) hat am Samstag in Straßburg zwei Entſchließungen angenommen. In der erſten Entſchließung wird Proteſt gegen Angriffe eines Teiles der Preſſe gegen den elſäſſiſchen Abgeordneten Roſſe erhoben. Dieſe Angriffe, ſo heißt es in der Entſchließung, hätten nur wenig mit den Intereſſen des Elſaß und Frankreichs zu tun. Sie hätten vielmehr zum Ziel. im Lan⸗ desinneren die Zwietracht und den Haß zwi⸗ ſchen den Völkern zu ſchüren. Die Union ver⸗ langt die Feſtigung des Friedens auf der Grundlage einer deutſch⸗-franzöſiſchen Entente. In einer zweiten Entſchließung proteſtierte die Union ſcharf gegen die geplante Erweite⸗ rung der Sendungen in deutſcher Sprache durch die Pariſer Rundfunkſtationen. Nur der Straß⸗ burger Sender dürfe in deutſcher Sprache ſen⸗ den. Die Redigierung und die Form der deutſchſprachigen Sendungen in Paris, die von deutſchen Emigranten bearbeitet würden, könnten, ſo heißt es am Schluß der Entſchließung, weder die elſäſſiſche Bevölkerung zufriedenſtellen, noch irgend einen guten Ein⸗ druck im Ausland machen. Die Prager Kommuniſten Regierung empfiehlt Selbſtauflöſung Warſchau, 16. Okt. Nach Meldungen der PAT aus Prag iſt der Leitung der Kommuniſtiſchen Partei auf tſche⸗ chiſchem Gebiet von der Prager Regierung emp⸗ fohlen worden. die Partei aufzulöſen. Dies habe eine Dauerſitzung der Parteilei⸗ tung von 24 Stunden zur Folge gehabt. Man habe dabei erörtert, ob es zweckmäßiger ſei, die Partei völlig aufzulöſen oder nur eine formelle Auflöſung zu verfügen, gleichzeitig aber alle Kommuniſten in die Reihen einer anderen poli⸗ tiſchen Partei eintreten zu laſſen. In der Meldung wird der Anſicht Ausdruck gegeben, daß tatſächlich die Kominternfiliale in Prag aufgelöſt werden ſoll. Das Archiv ſei zum Teil bereits nach Uzhorod gebracht worden. Die Warſchauer Preſſeagentur ATE berichtet auch über die Verhaftung verſchiedener Komin⸗ ternagenten und des Schriftleiters des offiziel⸗ len Organs der Kommuniſtiſchen Partei, des „Rude Pravo“ Felix Kohn, der mehrere Jahre lang in Mos kau„ausgebildet“ worden war. Flächllingsſchickſal unſerer Tage Sudetendentſche Familie findet ſich in Magdeburg Magdeburg, 16. Oktober. Eines von den vielen Einzelſchickſalen der Sudetendeutſchen kann aus Magdeburg berichtet werden. In der Landesfrauenklinik batte eine ſudetendeutſche Frau einem Jungen das Leben geſchenkt. Die tapfere Mutter hatte,. nachdem ihr Mann ſchon mehrere Tage vorher flüchten mußte, das Hab und Gut der Familie auf ein Ochſengeſpann geladen, ihre Kinder da⸗ zugeſetzt und war gleichfalls aus ihrer Heimat Goldenölz bei Trautenau geflüchtet. Mit einem großen Flüchtlingstransport kam ſie mit ihren vier Kindern nach Magdeburg. Und als hier die 25 Jahre alte Mutter ihr fünftes Kind zur Welt brachte, erſchien der Magdeburger Kreis⸗ leiter der NSDAP. und übernahm die Paten⸗ ſchaft für dieſen ſudetendeutſchen Jungen. Doch das Glück der Mutter war überſchattet von einer großen UAngewißheit. Sie wußte nicht, wo ihr Mann war. Obgleich über die Berliner Zentralſtellen überall im Reich. wo Flüchtlinge untergebracht waren, geſucht wurde, kam keine Nachricht. Ein Zufall führte die Familie dann wieder zuſammen. Während der Vermißte im ganzen Reich geſucht wurde, hielt er ſich ſchon ſeit mehreren Tagen in Maadeburg auf, wohin er mit einem der erſten Flüchtlingstransporte gekommen war und wo er in einem Induſtriewerk ſofort Arbeit gefun⸗ den hatte. Auch ihn bewegte Tag und Nacht die Sorge um ſeine Frau und um ſeine Kinder. Da ſah er in der Zeitung ein Bild. das ſeine Frau mit dem neugeborenen Kind zeigte und neben ihr den Magdeburger Kreisleiter und auf der Bettdecke ein Sparkaſſenbuch. Der Mann war überglücklich. Sofort ging er zum Kran⸗ kenhaus. So iſt nun die ganze Familie in Magdeburg glücklich wieder vereint. Coldaten helfen den Bauern Die Wehrmacht in dem befreilen Fudelengebiel Neubiſtritz, 15. Oktober. In den befreiten Gebieten Südmährens und Südböhmens iſt die Arbeit in allen Zweigen des öffentlichen und privaten Lebens wieder aufgenommen worden. Einen weſentlichen An⸗ teil an den ſofort zu ergreifenden Maßnahmen hat das deutſche Volksheer. Der deut⸗ ſche Soldat ſtellt ſich mit Begeiſterung der Bevölkerung zur Verfügung, um mitzuhelfen und die Schäden gutzumachen. Noch unter der Waffe ſtehend, greifen die Männer unſeres Heeres zur Hacke, Spaten und Pflug. Sie ſpannen die Pferde vor die Wa⸗ gen und ziehen hinaus aufs Feld, um die Ar⸗ beit der Männer, die vom tſchechiſchen Heer noch nicht entlaſſen ſind oder aus den Flücht⸗ lingslagern im Reich noch nicht heimkehren konnten, zu verrichten. Bald ſind es Panzer⸗ ſchützen im blauen Montagekittel, die einen Kartoffelacker abernten, bald Infanteriſten, die im Drillichanzug mit Körben zum Bergen der Obſternte hinausziehen. Andere helfen den Acker zur Ausſaat der Winterſaat vorbereiten oder mähen die Wieſen, um von der Grummet⸗ ernte zu retten, was noch zu retten iſt. Im Garten und im Haus des Bauern iſt der deut⸗ ſche Soldat an der Arbeit, beſſert aus und ſetzt inſtand, wo er kann. „In allen Ortſchaften der heimgeholten Ge⸗ bietsſtriche macht man immer wieder dieſelben Erfahrungen: die Tſchechen haben faſt alles Getreide ins Innere der Tſchechei gebracht und das meiſte Vieh weggetrieben. Dadurch fehlen die notwendigſten Lebensmittel. Selbſt die Bauern ſind zum Teil nicht in der Lage, ihre Familien zu ernähren. Auch hier hilft die deutſche Wehrmacht. Täglich werden von den Feldküchen der einzelnen Kompanien an die Bedürftigen warme Mahlzeiten verabreicht. Das Einvernehmen zwiſchen den Angehörigen der einzelnen Truppenteile und der Bevölkerung iſt das denkbar beſte. Ueberall iſt der Wehr⸗ machtangehörige ein gern geſehener Gaſt, dem man Dankbarkeit erweiſt. Numerus clauſus für die mediziniſchen Fakultäten in Prag Warſchau, 16. Oktober In der polniſchen Preſſe wird auf die wach⸗ ſende Ablehnung des Judentums durch die Tſchecho⸗Slowakei hingewieſen. So habe der Verband der Prager Anwälte beſchloſſen, Ju⸗ den aus den Liſten des Verbandes zu ſtreichen. Gleichzeitig wurde gefordert, daß der geſamte tſchecho⸗ſlowakiſche Rechtsanwaltsrat die Zahl der jüdiſchen Mitglieder ſoweit verringere, bis die Zahl der jüdiſchen Rechtsanwälte der Zahl der in der Tſchecho-Slowakei lebenden Juden entſpreche. Die Prager Aerztekammer hat das Kultusminiſterium aufgefordert, für Juden den Numerus clauſus in den mediziniſchen Fakul⸗ täten ſämtlicher tſchechiſcher Univerſitäten ein⸗ zuführen. Nliſtungshetze eines amerikanischen Juden Baruch will Züdamerila vor hillers Truppen ſchüten New Pork, 14. Oktober Die Kriegstreiber in den Demokratien ſpü⸗ ren ganz deutlich, daß ſie nach dem Münchener Konferenz⸗Ergebnis in eine ſehr peinliche Lage geraten ſind Sie ſetzen daher alle He⸗ bel in Bewegung, um den beſonders ſeit den Münchener Tagen bei allen Völkern in Erſchei⸗ nung getretenen Friedenswillen ſo raſch wie möglich wieder zu erſticken Sie greifen dabei in ihrer Angſt um die Kriegsprofite ſkrupellos zu den erdenklichſten Lügen— und ahnen in ihrer Hyſterie gar nicht, wie ſie ſich dem Gelächter der ganzen Welt ausſetzen. In dieſer Kategorte der Kriegshetzer ſpielt der 3 Bernhard Baruch, ſeines Zei⸗ ens„Finanzmann“, im Weltkrieg Vorſitzen⸗ der des ameritaniſchen Kriegsinduſtrierates und gegenwärtig Berater des Präſi⸗ denten Rooſevelt., eine beſonders komi⸗ ſche Rolle. Jud Baruch, mit deſſen Auf⸗ rüſtungsgeſchrei wir uns ſchon einmal beſchäf⸗ tigten, hat das wie folgt beſtätigt: Er verkündete in der Zeitung„Journal and American“ der ſtaunenden Mitwelt, daß Deutſchlands militäriſche Stärke eine Be- drohung Amerikas darſtelle. Es müßten ſofort Schritte getan werden, um„zu verhin⸗ dern, daß Hitler einen Teil Südameri⸗ kas beſetze.“() Aber damit nicht genug. Jud Baruch konnte dieſen erſchütternden Blöd⸗ inn ſelbſtverſtandlich auch„begrunden“. Deutſchland ſo meint Baruch weiſe, habe ſein Rohſtoffproblem noch nicht gelöſt, und von da⸗ her erwachſe eine unmittelbare Gefahr für die USA. in Südamerika. Die lateinamerikani⸗ ſchen Republiken mit threm Rohſtoffreichtum ſeien verhältnismäßig wehrlos, und nur die US könnten deren Beſitzergreifung durch eine — N totalitäre Macht wie Deutſchland verhin- ern. Und nun ſchlägt die Phantaſie Baruchs eine Volte. Dank der„heimtückiſchen totalitären Ideologie“ ſo fährt er fort, ſei es durchaus möglich. daß eine nationalſozialiſtiſche oder faſchiſtiſche Regierung gewiſſermaßen über Nacht in irgendeinem der ſüdamerikaniſchen Länder ans Ruder gelange, und nichts würde ſie daran hindern, Deutſchland Italien oder Japan Flottenſtützpunkte zur Verfügung zu ſtellen. Dann meldet ſich der Kriegsge⸗ winnler Baruch: Im Intereſſe ihrer eige⸗ nen Sicherheit müßten daher die Vereinigten Staaten aus dem„Münchener Debakel“ eine Lehre ziehen und ſofort ein rieſiges Auf⸗ rüſtungsprogramm in Angriff nehmen, das alle Bemühungen der letzten drei oder vier Jahre auf dieſem Gebiet weit übertreffe Drin⸗ gendes Erfordernis ſeien vorbereitende Schritte zur Umſtellung der amerikaniſchen Induſtrie auf Maſſenerzeugung von Flugzeugen und an⸗ deren Kriegsmaterialien. Sie hören im Nundfunk Dienstag, 18. Oktober Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.30. Morgenmuſik. 9.20: Für Dich daheim 10: In deutſchen Bauernſtuben aus dem Südoſten Europas. Horfolge. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13. Zeit, Nach⸗ richten, Wetter. 13.15. Mittagskonzert. 14: Muſika⸗ liſches Allerlei 16: Muſik am Nachmittag. 18: Zeit und Leben 19: Lach' ein biſſel, wein ein bifſel! 202 Nachrichten 20.10: Prinz Eugen von Savoyen. 21. Haydn⸗Zotius. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter. 22.30 Unterhaltungskonzert. 24—2: Nachtkonzert. Frankfurt 6: Morgenlied, Morgenſpruch 6.30: Frühkonzert. 8 30. Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Nachrichten. 9.40 Was konnen wir Frauen beſſer machen? 10: Schulfunt Das Sonnwendfeuer vom Leuzenberg. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mittagskonzert. 13. Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskouzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14 10: Operette und Film. 15: Kleines Konzert 16: Nachmittagskonzert. 18: Von der Liebe zum Vaterland Heinrich von Kleiſt— ein deut⸗ ſches Schickſal. 18.30: Wer ſchaffen will, muß fröhlich ſein. 19.15 Tagesſpiegel. 19.30: Der fröhliche Laut ſprecher 20. Zett, Nachrichten, Weiter 20 13 Abend- muſik 21. Haydn⸗ Zyklus. 22. Zeit, Nachrichten, Wetter. 22: Politiſche Zeitungsſchau. 22 35: Unter⸗ haltung und Tanz. 24—2: Nachtkonzert. Oer Aan Ar. 447 70 Der seltsame all des Unbekannten von Vollegno/ (10/11. Fortſetzung) Sie legt beide Hände auf ſeine Schultern, ſieht ihm feſt in die Augen:„So ſollſt du nicht ſprechen. Ich weiß du tuſt es mir und den Kindern zuliebe. Du willſt keinen Mißton bringen, ſvillſt mich nicht kränken. Darum ſagſt du, daß du glaubst. Es iſt ſchön von dir. Ich habe nichts anderes von dir erwar⸗ tet. Aber das ſollteſt du nicht, du ſollſt dich nicht ſelber belügen. Du ſollſt ehrlich ſein, ge⸗ gen dich, gegen mich, gegen die Kinder und vor allem gegen ihn ſelbſt.“ Renzo macht ſich ſachte los. Dann lächelt er:„Ich glaube nicht, um dir und den Kin⸗ dern einen Gefallen zu tun. Ich glaube, weil ich muß. Weil ich ſetzt überzeugt bin, daß es Giulio wirklich iſt.“ Dr. Marietto ſteht vor einem Rätſel. Am 22. März 1927 befindet ſich unter der Poſt an das Turiner Polizei⸗Präſidium ein Brief, den der in Frage kommende Beamte nicht ſelbſtändig zu bearbeiten wagt. Er bringt ihn perſönlich zum Polizei⸗Chef hinauf. Zu⸗ fällig iſt der Polizeiarzt Dr. Marietto da. „In der Sache 3777 gegen Unbekannt iſt ein anonymer Brief gekommen. Ich habe den Akt gleich mitgebracht.“ Anonym? Gut, geben Sie her“ Der Polizei⸗Chef ſchlägt den Aktendeckel auf. Sofort iſt er gepackt:„Nanu— Waz ſoll denn das?“ Er zieht den Brief aus dem Umſchlag her⸗ vor, lieſt geſpannt, lacht mehrmals auf, ſchlägt auf den Tiſch. Marietto denkt, er ſtört, ſteht auf, will gehen. Doch der Polizei-Chef hält ihn zurück:„Bleiben Sie! Das intereſſiert Sie auch. Nur einen kleinen Augenblick!“ Und ob das den Doktor Marietto intereſſiert! Der Brief ſtammt aus Mailand Er trägt leine Unterſchrift, aber was er ſagt, das ſchlägt wie eine Bombe ein: Mailand, den 20. März 1927. An das Polizei⸗Präſidium Turin. Der Mann der ſich als Profeſſor Giulio Canella ausgibt und vorher behauptet hatte, ſein Gedächtnis verloren zu haben, iſt ein gewiſſenloſer Schwindler und Betrüger. In Wirklichkeit iſt er der Buchdrucker Maro Bruneri. Er wird ſeit vielen Jahren von der Polizei wegen Diebſtählen und Schwindeleien geſucht. Seine Familie hat er in großer Not zurückgelaſſen und küm⸗ mert ſich nicht um ſie. Seine Frau wohnt in Turin in der Via Milano 37. Mehr brauche ich Ihnen nicht zu ſchreiben, die Po⸗ lizei hat dicke Akten über ihn, wo Sie alles finden, was Sie brauchen. Ihn ſelbſt fin⸗ den Sie als Profeſſor Canella in Faſano am Gardaſee, Landhaus Canella, an der Seite einer Frau, die gar nicht ſeine Frau iſt. Als Marietto den Brief zu Ende geleſen hat, fragt der Polizei⸗Chef ſofort:„Was ſagen Sie dazu? Unſinn! Was?“ „Das kann man im Augenblick nicht ſagen. Man müßte natürlich erſt mal feſtſtellen, ob es auch einen Bruneri gibt.“ „Und wenn?“ „Dann wäre feſtzuſtellen, ob dieſer Bruneri auch gleichzeitig der Profeſſor Canella iſt.“ „Das werden wir aber nie!“ „Wieſo?“ Weil es Quatſch iſt, was in dieſem Brief ſteht. Neid! Mißgunſt! Rache! Irgendein verrückter Kerl...“ „Den Brief hat eine Frau geſchrieben.“ „Dann ein verrücktes Frauenzimmer, das ſich wichtig machen und Unruhe in die Familie Canellg tragen will. Boshaftigkeit, ſonſt wei⸗ ter nichts!“ „Möglich. Aber immerhin? Der Brief war⸗ tet mit genauen Angaben auf.“ „Schön! Aber überlegen Sie bloß! Da iſt eine vollkommen einwandfreie Dame der er⸗ ſten Geſellſchaft in Verona, Frau Profeſſor Giulia Canella. Alſo unbedingt eine ernſt zu nehmende Frau. Sie hat mit völliger Sicher⸗ heit unter Verneinung auch nur des allerge⸗ ringſten Zweifels in dem Unbekannten ihren vermißten Gatten erkannt! Und nun kommt da ſo ein Wiſch daher! Gott weiß von wem! Ohne Unterſchrift! Anonym! Er ſagt, das iſt nicht der Profeſſor Canella! Der Mann heißt gar nicht ſo; heißt Brunerie! Sollen wir vielleicht einem unbekannten Frauenzimmer, das zu feige iſt, ſeinen Namen unter eine Anſchul⸗ digung zu ſetzen, mehr glauben als der Frau Profeſſor Canella ſelbſt? „Nein! Sie ſollen nur das glauben, was die Polizei ermittelt!“ „Gut, dann werde laſſen.“ Der Polizeichef will ſchon läuten. Marietto macht eine abwehrende Handbewegung:„Nein, nicht die Kriminalpolizei. Ich werde mich ſelbſt darum kümmern, Der Fall iſt nicht ſo ſehr kri⸗ minell, wie es den Anſchein hat. Er iſt mehr ein pſychologiſches Problem.“ „Vorausgeſetzt“, lacht der Polizeichef auf, „es ſtimmt, was in dem Brief ſteht.“ „Natürlich, ſonſt iſt er gar lein Fall.“ ich ein paar Leute los⸗ Fingerabdrücke Im allgemeinen gibt Dr. Marietto nichts auf unterſchriftsloſe Schreiben, aber hier ſcheint doch irgend etwas daran zu ſein. Das hat er im Gefühl. Er täuſcht ſich auch nicht. Denn das erſte, was Marietto feſtſtellen kann, iſt, daß es in Turin in der Tat einen Mario Bruneri gibt, wenigſtens gegeben hat. Denn jetzt iſt ſein Aufenthaltsort nicht mehr bekannt. Seft 1922 treibt ſich der Mann un⸗ auffindbar in der Weltgeſchichte herum. Die Polizeibehörden von Genua, Mailand und Neapel und Rom fahnden vergeblich nach ihm. Drei verſchiedene Gerichte haben Gefängnis⸗ Lon Richard Rane ſtrafen in contumaciam verhängt: Diebſtähle, Einbrüche, Betrügereien, kommuniſtiſche Agita⸗ tion ſind die Taten, die er auf dem Kerbholz hat. Das Vorſtrafen⸗Regiſter weiſt eine lange Kette Eintragungen auf. Natürlich hat man im Archiv von ihm ein Bild. Auch Finger ⸗ a bdrü cke ſind ſelbſtverſtändlich da. Das iſt es, was Marietto zunächſt am mei⸗ ſten beachtet. Er nimmt ſich das Photo Bru⸗ neris und ſeine Fingerabdrücke mit. Dann läßt er ſich das Bild des Unbekannten holen. Auch von ihm ſind Fingerabdrücke da. Doktor Marietto iſt ein ſehr ruhiger, kühl und ſachlich denkender Mann. Sein Beruf als Polizeiarzt hat ihm ſchon viele aufregende Zwiſchenfälle gebracht. Die geriſſenſten Gaune⸗ reien, aber nie hat er auch nur einen Augen⸗ blick ſeine Ruhe und Ueberlegung verloren. Doch diesmal iſt das anders. Diesmal iſt er ganz aus dem Häuschen, rennt wie verrückt in ſeinem Zimmer herum. Zwei Feſtſtellungen hat er gemacht, eine ſo toll wie die andere. Da iſt das Bild des Unbekannten von Col⸗ legno. Und hier iſt das Photo des Mario Bru⸗ neri. Zwei Bilder! Aber ein und die⸗ ſelbe Perſon! Dieſelbe Stirne. Dieſelbe Naſe. Dieſelbe Mundpaxtie. Die Ohren. Die Augen. Die Haare. Vollkommen gleich. Täuſchungen? Irrtum? Oder nur verblüf⸗ fende Aehnlichkeit? Alles möglich! Nur das andere nicht! Die Fingerabdrücke ſind eben⸗ falls gleich! Täuſcht ſich Giulia? Die anonyme Briefſchreiberin hatte in jeder Beziehung recht! Der Mann, der vorgibt, Pro⸗ feſſor Canella zu ſein, iſt ein Betrüger, ein Schwindler. Er heißt anders, heißt Bruneri! Und er wird von der Polizei ge ſucht.“ Ein paar Beamte nach dem Landhaus ſchik⸗ ken, den falſchen Profeſſor verhaften, vor den Richter ſtellen? Beweiſe ſind da. Urteil. Ge⸗ fängnis. Und eine Komödie iſt aus! „Die iſt nicht aus! Sie gebt erſt an!“ ſchreit der Doktor Marietto auf, obwohl er allein im Zimmer iſt. Da iſt noch etwas anderes da, als Logik. Verſtand und Wiſſenſchaft! Da iſt noch eine Frau! Schön, eine Frau. Eine Frau kann NN Die Fingerabdrücke können es ni Iſt das ſo gewiß, daß die Frau ſich täuſcht? Die Frau, die jahrelang mit dem Gatten Freuden und Leiden geteilt, die jede ſeiner Be⸗ wegung kennt, jeden Schritt, jede Geſte? Und gibt es nicht etwas, wo eine Frau ſich un⸗ ter keinen Umſtänden täuſchen kann? Wo ſie unweigerlich den allergeringſten andersartigen Weſenszug verſpürt, wenn es nicht der Gatte, wenn es ein Fremder iſt? Vielleicht hat ſie auch in einem ſolchen Augen⸗ blick mit Entſetzen erkannt: Das iſt ja nicht dein Mann! Aber warum ſpricht ſie dann nicht? Wa rum ſchweigt ſie? Warum lebte ſie weiter mit ihm uſammen? Etwa den Kindern zu Ge⸗ fallen? Weil ſie ſo feſt an den Vater glauben? Jawohl! So und nicht anders muß das ſein. Nur ſo iſt das Unbe reifliche zu begreifen. Da hört Marietto endlich mit ſeinem Spaziergang auf. Jetzt hat er das Rätſel gelöſt. Jetzt 5 es ſonnenklar. Er braucht nun weiter nichts mehr, als ſich perſönlich zu überzeugen. Zwar iſt da noch eine Frau, die Frau des Matio Bruneri. Aber die geht den Doktor im Augenblick nichts an. Sie kommt erſt in zweiter Linie in Frage. fel muß ſich Marzetto mit der Frau des Pro⸗ feſſors im Klaren ſein. Und erſt muß ſich erwei⸗ kin web ſein großartiger, pſychologiſcher Aufbau immt. (Fortſetzung folgt) Dresden, 16. Oktober. Mit großer Spannung von der muſikaliſchen Welt erwartet, wurde am Samstag die neue Oper„Daphne“ von Richard Strauß in der Dresdener Staatsoper uraufgeführt. Wie der DaK.⸗Berichterſtatter meldet, geſtal⸗ tete ſich die Premiere zu einem außerordentlich großen Erfolg für den Komponiſten. Mit dem Reichsſtatthalter und Gauleiter Mutſch⸗ mann wohnten auch die Spitzen von Partei und Stgat, von Wehrmacht, SA., h und Reichsarbeitsdienſt mit ihren Damen der Ur⸗ aufführung bei. Als Dr, Richard Strauß neben dem Intendanten der Münchener Staatsoper, Prof. Clemens Krauß und Kammerſängerin Viorica Urſuleac, denen die am ſelben Abend als Dresdener Erſtaufführung gebrachte andere neue Strauß⸗Oper„Der Friedenstag“ gewidmet iſt, im 1. Rang Platz nahm, bereite⸗ ten ihm die Theaterbeſucher eine erſte herzliche Huldigung. Unter der muſikaliſchen Leitung don Prof. Dr. Carl Böhm begann dann die bukoliſche Tragödie„Daphne“, deren Partitur ihm vom Komponiſten gewidmet iſt. Das einaktige Text⸗ buch von Joſeph Gregor knüpft an die grie⸗ chiſche Sage von Daphne an, die am Dionhſos⸗ feſt der ſinnlichen Liebe widerſteht und von dem vergeblich werbenden Apollo in einen Lorbeer- baum verwandelt wird, deſſen Blätter zum Sinnbild des Ruhmes und der Ehre werden ſollten. Der klaſſiſchen Schlichtheit des antiken Gleichniſſes entſpricht der beherrſchte Fluß der kammermuſikaliſch durchſichtigen Orcheſterſpra⸗ che. Von ihrer„unendlichen Melodie“ getra⸗ gen, umſpielt von den ſchillernden Farben einer Ein Reilergrab in Deulſch-Züdweſt Soldatenſchickſal nach 34 Jahren aufgeklärt a Köln, 16. Oktober. Nach 34 Jahren fand jetzt endlich das Schick⸗ ſal eines deutſchen Kolonialſoldaten ſeine Auf⸗ klärung. Die Gemeinde Engelskirchen bei Köln erhielt dieſer Tage einen Brief eines deutſchen Farmers aus Okahandja in Deutſch-Südweſt, worin der Farmer mitteilte, daß von den Far⸗ mern des Bezirkes bei Inſtandſetzungsarbeiten des Soldatenfriedhofes in Onſatu das Grab des Reiters Edmund Siebert aus Engelskirchen, gefallen 1904, gefunden wurde. Der Farmer bat um Benachrichtigung der Angehörigen des Gefallenen, die nun zum erſtenmal Gewißheit über das Schickſal des Reiters Siebert erhiel⸗ ten, der bis heute als vermißt galt. 61 000 Berliner mii„Sozius“ Zahl der Motorräder 1 1926 um 281 Prozent erhöht Berlin. 16. Oktober. Neben den Hunderttauſenden von Radfahrern, die die Straßen der Reichshauptſtadt bevölkern, gibt es nach der letzten Beſtandsaufnahme vom 1. Juni in Berlin jetzt ſchon über 61000 Motor⸗ radfahrer. In den letzten zwölf Jahren ſeit 1926 hat ſich damit die Zahl der auf den Ber⸗ liner Straßen zum Verkehr zugelaſſenen Kraft⸗ räder um rund 45 000 oder 281 Prozent erhöht. Am 1. Juli 1926 betrug ſie nämlich nur 16 034. Allerdings hat ſich in den letzten Jahren eine Wandlung zugunſten des Kraftwagens voll⸗ zogen. Während 1926 noch rund 33 Prozent aller in der Reichshauptſtadt vorhandenen Kraftfahrzeuge aus Krafträdern beſtanden. waren es 1938 nur noch 28.4 Prozent, ein Be⸗ weis dafür, daß die neueſte Verkehrsentwicklung in Berlin dem bequemeren Kraftwagen den Vorzug gibt. Berlin, 15. Oktober. Der Chef der Ordnungspolizei, General Daluege., hielt vor Vertretern der Preſſe am Samstag einen Vortrag über den Stand der Verkehrsunfallbekämpfung. Er führte auf Grund genauer Statiſtiken aus, daß die Unfallziffer noch lange nicht in einem Maße abgenommen habe. die zufriedenſtellend ſei. Im Jahre 1936 habe es bei rund 2 475 000 Kraft⸗ fahrzeugen rund 267 000 Unfälle gegeben. Im nächſten Jahre habe ſich der Beſtand der Fahr⸗ zeuge um ungefähr 375 000 erhöht ohne daß die Unfallziffer dieſe Erhöhung mitgemacht hätte; ſie ſei im Gegenteil um rund 1000 gefallen. Im Jahre 1998 ſei neuerlich eine Erhöhung der Kraftfahrzeuge um 390 000 auf insgeſamt 3 242 000 zu verzeichnen geweſen. Die Unfall⸗ ziffer aber habe trotzdem die Grenze des Jah⸗ res 1936 nicht überſchritten. was immerhin be⸗ merkenswert ſei. weil gegenüber dieſem Jahre faſt 800 000 Fahrzeuge mehr im Verkehr geſtan⸗ den hätten. Wenn dieſe Entwicklung auch nicht ungünstig ſei, ſo könne ſie doch keineswegs befrie⸗ digen. Denn es bleibe die Tatſache beſtehen, daß es alle Jahre wieder 8000 Tote und rund 175 000 Verletzte infolge von Verkehrsunfällen gebe. Die Herabdrückung der Totenzifſer um etwa do im Jahre— wie man ſie jetzt auch noch verzeichnen konnte— mache im Verhältnis zu den erſchütternd wirkenden großen Zahlen wenig aus. Wenn man im Kampf gegen dieſe Ziffern Er⸗ folg haben wolle, ſo müſſe man nüchtern eine Neut Sfrauß⸗Oper uraufgeführt Ein großer Erfolg in der Dresdener Slaalsoper — bei aller Sparſamkeit der Mittel— techniſch gufs höchſte verfeinerten Inſtrumentation ſchwelgen die Soliſten im edlen Wohlklang ihrer geſanglich ſehr ergiebigen Aufgaben. Auf anderen Wegen legt der greife Kompo⸗ niſt ſein Bekenntnis zu den veränderten Aus⸗ drucksmitteln unſerer Zeit in der zweiten neuen Oper„Der Friedenstag“ ab, die nach ihrer Münchener Uraufführung jetzt am glei⸗ chen Abend mit„Daphne“ zum erſtenmale in Dresden geſpielt wurde. Der gleichfalls von Joſeph Gregor ſtammende Text behandelt mit dem weſtfäliſchen Frieden nach dem 30jäh⸗ rigen Krieg einen hiſtoriſchen Stoff. Für den Komponiſten wurde dieſer Handlungsvorwurf zum Anlaß einer muſikaliſchen Verherrlichung des Gemeinſchaftsgeiſtes und der Kamerad⸗ ſchaft, in deren Mittelpunkt Begriffe der Ehre und Tapferkeit ſtehen. Carl Böhms muſikaliſche Leitung der Auf⸗ führung ließ die beiden Partituren in vollem Glanze aufleuchten. In der durchgearbeiteten Inſzenierung Mar Hofmüllers mit den großgeſehenen und ſtimmungskräftigen Bildern bon Adolf Mahnke waren geſanglich und darſtelleriſch überragende Soliſten am Werk. Um Margarete Teſchemacher als Daphne und Torſten Ralf als Apollo gruppierten ſich in den weiteren Hauptrollen Martin Kre⸗ mer, Swen Nilſſon und Helene Jung. Im„Friedenstag“ beherrſchte der Komman⸗ dant don Mathieu Ahlersmeyers und Marta Fuchs als ſein Weib Maria die Szene durch ihre zwingende Geſtaltung. Mit den Darſtellern und leitenden Künſtlern der Aufführung war Richard Strauß Gegen⸗ ſtand eines Jubels der Beſucher, der kein Ende nehmen wollte. Ein Blick über die Welt „Ballon verbrannte vor scham“ Die polniſche Preſſe zu einem verunglückten Flug Warſchau, 16. Oktober. polniſchen Stra⸗ Das Anglück des 1 der beim Abfüllen toſphären ballons. von Waſſerſtoffgas teilweiſe verbrannte, gibt der polniſchen Preſſe heute zu ungewöhnlich ſcharfen Angriffen gegen die Veranſtalter des ganzen Unternehmens Anlaß. Der national⸗ radikale„ABC“ überſchreibt ſeinen Kommen⸗ tar mit den Worten:„Der mit Bluff an⸗ gefüllte Ballon verbrannte vor Scham über die Unfähigkeit der Arrangeure des Stra⸗ toſphärenunfugs“. Der ſeit Monaten mit ſo ge⸗ räuſchvoller Reklame vorbereitete Stratoſphä⸗ renflug habe mit einem kompromittierenden Fiasko geendet. Der ſeit einem halben Jahr mit Bluff angefüllte Ballon habe das nicht ausgehalten und ſei geplatzt. Immerhin könne man feſtſtellen, daß das Un⸗ glück wahrſcheinlich mehreren Menſchen das Leben gerettet habe, die ſonſt den Start in die Stratoſphäre unter Bedingungen vorgenommen hätten, die nicht das Maximum an Sicherheit verbürgt hätten. Die ganze Angelegenheit zeige jedoch, wie vorſichtig man gegenüber reinen Reklameunternehmungen ſein müſſe, auch wenn ſie im wiſſenſchaftlichen Gewande aufträten. In Zukunft werde man ſich kritiſcher gegenüber jeglichen Abenteurern verhalten müſſen, auch len ſie mit wiſſenſchaftlichen Titeln verſehen eien. Auch die übrige Preſſe äußert ſich, wenn auch nicht mit der gleichen Schärfe wie der„ABC“, und gibt zu erkennen, daß die Anzugänglichkeit der Vorbereitungen einen weſentlichen Teil der Schuld an dem Mißlingen des Unternehmens trügen. Kraftwagenlenker Haupiſchuldige Künflig wird die Luft aus den Reifen gelaſſen neue Statiſtik betrachten: nämlich die Aufſtel⸗ lung über die 1 Arſachen der Unfälle Dabei zeige es ſich, daß die Hauptſchuld den Lenkern der Kraftfahrzeuge jzufalle. Sie ſeien in 75 v. H. aller Anglücksfälle der ſchuldtragende Teil geweſen, während die Ra d⸗ fahrer nur in 9 v. H. und die Fußgänger, gleichgültig ob Mann. Frau oder Kind, nur in 8 v. H. die Schuld am Anfall trugen. Der Reſt des prozentualen Schuldanteils ſei auf andere Umſtände zurückzuführen. Es liege daher auf der Hand. daß vor allen Dingen eine entſpre⸗ chende Erziehung der Kraftfahrer durch polizei⸗ liche Maßnahmen zu erfolgen habe, um die Un⸗ fallurſachen möglichſt zu beſeitigen. Die überwiegenden Unfallurſachen aus Ver⸗ ſchulden der Kraftwagenlenker ſetzten ſich wie⸗ der in erſter Linie aus dem Nichtbeachten der Vorfahrt(25 v. H.), dann aus dem falſchen Ueber boten(15 v. H.), ferner aus übermäßiger Geſchwindigkeit (13 v. H.) und ſchließlich aus falſchem Ein⸗ biegen(12 v. H.) uſw. zuſammen. Um nur den erſten Fall— Nichtbeachten der Vorfahrt— herauszugreifen, ſei angeordnet worden, daß vereinzelte, beſonders gekennzeich⸗ nete Kreuzungen zur Gewährung der Vorfahrt nicht nur„mäßige Geſchwindigkeit“ einzuhalten, ſondern bis zum Stillſtand anzuhalten iſt. Erſt wenn ſich der Fahrzeugführer davon überzeugt hat, daß ſich ihm ein vorfahrtsberechtigtes Fahr⸗ zeug nicht nähert, darf er ſeine Fahrt fortſetzen. Die Kenntlichmachung dieſer„Stopp⸗ Straßen“ erfolgt durch ein neues Verkehrs⸗ zeichen;„Halt. Vorfahrt auf der Hauptſtraße achten!“ Dieſes Zeichen wird noch zuſätzlich u. a. durch einen roten Querſtrich auf der Fahrbahn angezeigt. Um aber den bisherigen polizeilichen Vor⸗ ſchriften einen größeren Nachdruck zu verleihen, die Beachtung der Vorſchriften unter allen Um⸗ ſtänden ſicherzuſtellen und damit die Unfallziffer dae ücea. wurden neue Anordnungen er⸗ aſſen. Da die Strafe für den Verkehrsſünder fühl⸗ bar ſein muß, wurden die Polizeibeamten an⸗ gewieſen. in geeigneten Fällen auf der Straße die Luft aus der Bereifung der Kraftfahrzeuge abzulaſſen. Dies ſei auch für den Reichen ein fühlbare Strafe, bei der er Gelegenheit habe, bei der Montage der Erſatzreifen oder beim Aufpumpen der leeren Reifen über ſein vorſchriftswidriges Verhalten nachzudenken. Eine weitere wirkſame Maßnahme beſtehe im Verbot der Ausübung der Fahrerlaubnis für die Dauer einer Woche bis zu drei Monaten, ohne daß die Vorausſetzungen zu einer Ent⸗ ziehung der Fahrerlaubnis auf unbeſtimmte Zeit gegeben ſeien. In dieſen Fällen werde der Führerſchein vorläufig abgenommen. Schließlich werde an der Eintragung von Strafen in den Führerſchein feſtgehalten. Um die Polizeiorgane zur Beaufſſichtigung des Verkehrs in breiteſter Front einzuſetzen, ſei angeordnet worden, daß alle Polizeivollzugsbe⸗ amten und Sachbearbeiter auf Fahrten, die ſie im Dienſt oder außer Dienſt. in Uniform oder Zivil, in Dienſt⸗ oder privaten Kraftfahrzeu⸗ gen ausführen, ſtändig den Straßenverkehr zu beobachten haben. Bei Verletzungen haben die Beamten ſofort einzuſchreiten, Es könne ſich dabei keinesfalls um eine ſchikanbſe Behand⸗ lung der Verkehrsteilnehmer drehen. denn es bandele ſich dei der ſtrengen Handhabung um nichts anderes als um das Bemühen, die er⸗ ſchreckenden Zahlen von jährlich 8000 Toten und 175 000 Verletzten wenigſtens zum Teil her⸗ abzudrücken. feht 1. 0 fer muß heit ſeige er keinen auch wenn guſträten, genüber ſen, auch berſehen wenn auch „A“, unglichkeit u Teil der nehmens 7 Auſſtel⸗ guld den e Jfalle. falle der die Rah zätges, d, Kut in Der Neft andere aher auf entſpre⸗ j polizeis die Un⸗ ius Ver⸗ ſch vie, achten aus den „ ferner igkeit 1 it⸗ ſten det geordnet enmzeich Vorſahtt 110 hallen, it Ei hereeugt es ahr ortſetzel. top“ alehte⸗ abe c U. U. ahtbahn 1 Vor⸗ leihen, en Un alliiffet aun er 1 fl ten un Straße dis fi ie bei e. et age de 1 falten a in is fit muael, 1 Eil der Sport am geſtrigen Jonnkag deulſcher Handballſieg über Ungarn Mit 14:5 Toren endete der achte Länderlampf in Budapeſt Ueberraſchungen in den Gauliga-Punktekämpfen Die Fußball⸗Punkteſpiele in den ſüddeut⸗ ſchen Gauen werden von Sonntag zu Sonntag intereſſanter, und mit Spannung verfolgt man das Auf und Ab in den Tabellen. Das Merk- mal der Meiſterſchaftskämpfe in den letzten Wochen war das überaus erfolgreiche Ab- ſchneiden der Gauliga⸗-Neulinge, und in dieſer Hinſicht hat ſich auch im großen und ganzen noch nichts geändert. In Bayern eilt die BSG. Neumever Nürnberg, die jetzt nach Fürth auch den„Club“ ſchlug, von Erfolg zu rfolg, im Gau Südweſt iſt es der Reichs; bahn⸗TSV. Rotweiß Frankfurt, der auch ge— gen die ſtärkſten Mannſchaften des Gaues er⸗ folgreich in die Schranken tritt, in Baden ſpielen der Karlsruher JV. und der FV. Of⸗ fenburg eine gute Rolle und in Heſſen schlagt ſich der Dunlop⸗SV. Hanau überraſchend gut. Aber diesmal waren es nicht die Neulinge allein. die für die üblichen Ueberraſchungen ſorgten, ſondern altbewährte Gauliga-Vertre⸗ ter, denen bisher allerdings das Glück nicht allzu hold war. In Südweſt knöpfte der SV. Wiesbaden dem FSV. Frankfurt einen Punkt ab und in Baden kam der Freiburger FC. in Waldhof ſogar zu beiden Punkten. FSV. ausnahmsweiſe ohne Sieg! Es wird immer rechtzeitig dafür geſorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen. Der FSV. Frankfurt, der in den letzten Wochen von Erfolg zu Erfolg eilte, mußte am Sonntag erfahren, daß die Göttin Fortuna eine recht launiſche Dame iſt. Ausgerechnet gegen den SV. Wiesbaden, der vier Spiele hintereinander verloren hatte, gelang nur ein 11, und ſtatt der erwarteten zwei Punkte gab es nur einen. Dieſe Punkteteilung beließ der Wormatia Worms weiterhin die Führung, aber die Bornheimer, die gegen Wiesbaden alle Trümpfe in den Händen hatten, aber et⸗ was unglücklich kämpften, ſtehen nach wie vor relativ günſtiger da. Am kommenden Sonn- tag wird es ſich nun im Kampf zwiſchen Wor⸗ matia und FS erweiſen, wem die Spitze gebührt! Zu einem feinen Erfolg kamen die Frankfurter„Reichsbahner“, die in Pirmaſens den FK. 03 mit 2:1(2:0) bezwangen. Der Neuling iſt damit auf den dritten Tabellen- platz vorgerückt, und hat u ma. auch die Ein⸗ tracht⸗Meiſterelf überflügelt! Man wird die Mannſchaft weiterhin beachten müſſen! Waldhof enttäuſcht Herberger In Baden iſt überraſchend der SV. Waldhof aus der Reihe der ungeſchlagenen Mannſchaften ausgeſchieden. Die Siffling⸗Elf ließ ſich auf eigenem Platz unter den kritiſchen Augen von Reichstrainer Herberger, der wieder einmal in ſeiner Heimat weilte, vom Freiburger FC. mit 1·2 beſiegen. Der FF., der ſeit ſeinem Sieg über den deutſchen Meiſter nichts gezeigt hatte, ſchoß in der zweiten Halbzeit zwei Tore, wäh⸗ rend Waldhof mit einem einzigen Gegentreffer kurz vor Schluß zufrieden ſein mußte. So kam Waldhof zu ſefner erſten Niederlage und die Breisgauex buchten ihre erſten Punkte. Indeſſen ſetzte die Konkurrenz ihren Siegeszug fort. Der 1. FC. Pforzheim, der im Vorjahr ſeine Mei⸗ ſter Haftshoffnangen in Mühlburg begraben mußte, war diesmal eiſern bei der Sache und gewann bei dem erfolgreichen Pokalkämpfer mit 2:0, wobei allerdings ein Mühlburger Eigentor den Grundſtock zum Sieg legte. Meiſter VfR. Mannheim gewann auch mit erſatzgeſchwächter Elf in Offenburg, Neckarau ſchlug den Karls⸗ ruher Phönix und der KFV. bezwang Sand⸗ hofen. VfB. ſiegt in Böckingen Ueberraſchend hat ſich in Württemberg der JV. Zuffenhauſen an die Spitze geſetzt, denn ihm gelang auf der„Schlotwieſe“ ein bemerkenswer⸗ ter Sieg über die in beſter Beſetzung ſpielenden Stuttgarter Kickers(2:1). Zuffenhauſen ſchoß in der erſten Halbzeit ein Tor, erhöhte dann auf 2:0 und ließ nur einen Gegentreffer zu. Bei aller Anerkennung der Zuffenhaufener Leiſtung iſt aber zu erwarten, daß in Kürze der Meiſter B. Stuttgart„an der Sonne“ erſcheinen wird. Der VfB. gewann das ſchwere Spiel in Böckin⸗ en mit 3:2, nachdem der Gaſtgeber bei der Pauſe noch 2:1 geführt hatte. Haaga und Leh⸗ mann ſchoſſen die entſcheidenden Tore. Im Zei⸗ chen cite Stürmerleiſtungen ſtand der Kampf zwiſchen den Stuttgarter Sportfreunden und dem 1 SSV. Alm und ſo trennte man ſich 0:0. Neumeyer— die Elf des Tages! Die tüchtigen Betriebsſportler von Nürnberg 2715 früheren ASN!) ſpielen im Gau Bayern die olle eines Hechtes im Karpfenteich. Nach dem Erfolg über die SpVgg. Fürth gelang jetzt auch ein Sieg über den 1. FC. Nürnberg, und zwar mit 3:2 Toren, nachdem der Kampf 12 Minuten vor Schluß noch 3:0 geſtanden hatte. Die BSG. Neumeyer wird auch weiterhin zu beachten ſein; vorerſt trug ihr der Sieg über den Club. der vor über 12 000 Zuſchauern erkämpft wurde, die Tabellenführung ein, da die Schweinfurter gleichzeitig in München gegen 1860 nur ein 111 erreichten. Die„Löwen“ ſind damit glücklich beim vierten Unentſchieden angelangt; Siege und Niederlagen ſind auf ihrem Konto noch nicht verzeichnet! Die SpVg. Fürth rettete in Coburg in einem 2:1⸗Spiel beide Punkte und im zwei⸗ ten Münchener Treffen, das Bayern und Re⸗ 2 zuſammenführte, trennte man ſich 00, a ſich die Abwehrrreihen in großartiger Form befanden. Beim engliſchen Fußball wurden in den Samstag⸗Spielen ſämtliche führenden Mann⸗ ſchaften der 1 Liga mit Ausnahme von Sun⸗ derland geſchlagen. Die Führung behält wei⸗ ter Everton vor Derby County. Argentinien und Uruguay, zwei der führen⸗ den Fußball Länder Südamerikas, ſtanden ſich in Buenos Aires im Länderkampf gegenüber. Die Argentinier gewannen mit 3:2 Toren. Die deutſche Handballmannſchaft, die am Sonntag in Budapeſt im achten Länderkampf gegen Ungarn antrat und auch dieſes Treffen mit 14:5 Toren klar für ſich entſchied, wurde in der ungariſchen Hauptſtadt nicht weniger herzlich empfangen als acht Tage zuvor die deutſche National-Borſtaffel.— Auf dem BEAC.⸗Platz der Techniſchen Hochſchule erleb⸗ ten 3000 Zuſchauer, unter ihnen Reichsfach⸗ amtsleiter. Brigadeführer Herrmann, eine Demonſtration wahrer Handballkunſt. Gegen eine deutſche Fünferreihe, in der doch noch der Breslauer Ortmann eingeſetzt wurde, einge- denk des mageren 5:3-Halbzeitergebniſſes im letzten Spiel, konnte noch ſelten ein Torwart beſtehen. Schon in der 15. Minute ging es los. Kritzokat(Hannover) eröffnete den Tor⸗ reigen, den Ortmann, Kritzokat, zweimal Ort⸗ mann und der Königsberger Halbrechte Per- rey bis zur 29. Minute fortſetzten, womit es 6:0 hieß. Erſt in der letzten Minute holte Ungarns Halblinker Kollarevits zwei Tore auf. Die zweite Halbzeit eröffnete Kollarevits mit einem Ueberraſchungstor, das die Ungarn auf 6:3 heranbrachte. Aber in der zweiten Viertelſtunde fallen die Tore faſt in Minuten- abſtänden. Kritzokat, Perrey, zweimal Ort⸗ mann und noch einmal Perrey waren ſchon auf 11:3 davon, ehe die Magvaren durch Envedi das vierte Tor erzielten. Hübner, Perrey und wieder Hübner ſchloſſen den Rei⸗ gen der 14 deutſchen Tore. Die Ungarn hat⸗ ten die Freude, das Spiel in der letzten Se⸗ kunde mit ibrem fünften Treffer durch Matu⸗ ſchek abzuſchließen. In der deutſchen Mannſchaft war kein ſchwa⸗ cher Punkt. Trotzdem ſtach die Verteidigung durch ein großartig ſicheres Spiel und durch ihre Geiſtesgegenwart ab. Diesmal kamen die Ungarn nicht dazu, mit ihrem Kreiſelſpiel die Zügig⸗ keit der deutſchen Angriffe zu hemmen und den deutſchen Sturm aus dem Konzept zu bringen. Ortmann auf Halblinks war die treibende Kraft. Herbolzheimer im Tor hatte trotz der guten Arbeit der Läuferreihe und der Verteidi⸗ ger vor ſich nicht wenig zu tun, ein Zeichen für das verbeſſerte Können der Ungarn. Unſere Hockey-Nalionalmannſchaft i in Amſterdam Deulſchland— Belgien 5:1(1:1) Im neuen Amſterdamer Stadion wurde das Hockey⸗Vierländer⸗Turnier, das der Kgl. Nieder⸗ ländiſche Hockey⸗Bund aus Anlaß ſeines 40jähr. Beſtehens veranſtaltete, mit dem Treffen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Belgien eingelei⸗ tet. Die Belgier konnten bekanntlich beim letz⸗ ten Spiel mit Deutſchland in Düſſeldorf ein 11 erzielen, ein Ergebnis, das keineswegs dem wahren Stärkeverhältnis beider Länder ent⸗ ſprach, vielmehr auf die ſchlechten Platzverhält⸗ niſſe zurückzuführen war. Diesmal konnten die Belgier den Kampf nur bis zur Pauſe unent⸗ ſchieden halten, in der zweiten Hälfte konnte Deutſchland ſeiner Ueberlegenheit auch einen Feen Niger Ausdruck geben und mit 571(111) oren einen eindeutigen Sieg davontragen. Es war ein prächtiges Spiel das die Merkmale hohen Hockeykönnens trug und von der deutſchen Elf in taktiſcher und techniſcher Hinſicht über⸗ legen geführt wurde. Die paar hundert Beſu⸗ cher, die ſich auf dem in unmittelbarer Nähe des Olympia⸗Stadions und der Boſch-Ruder⸗ ſtrecke gelegenen neuen Platz eingefunden hat⸗ ten, zollten der ſiegreichen deutſchen Elf her⸗ lichen Beifall. Aber auch die Leiſtung der belgi⸗ ſchen Elf. die ſich vor allem in der Abwehr als überaus ſtark erwies, wurde anerkannt. holland Frankreich 2:1(1:1 Das zweite Vorrundenſpiel ſah die National⸗ mannſchaften von Holland und Frank⸗ reich im Kampf. Die Holländer kamen zu dem erwarteten Sieg, aber mit 2:1(1:1) fiel er überraſchend knapp aus. Das war auf die groß⸗ artige Arbeit des franzöſiſchen Torhüters Tixier zurückzuführen, der in dem bewegten Treffen die ſtarke holländiſche Ueberlegenheit durch Dutzende von kaum geſehenen Glanzleiſtungen ſtoppte und am Schluß des Spieles von den begeiſterten hol⸗ ländiſchen Zuſchauern auf den Schultern vom Ala getzaden wurde. Vor der Pauſe gab es je ein Tor durch de Roos(5) und Vandame(F), ſpäter gelang dem holländiſchen Halbrechten Schnitger das entſcheidende Tor. Deulſchland— holland 2:2 Das Amſterdamer Hockey-Vierländerturnier erreichte am Sonntag mit dem Treffen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Holland ſeinen Höhe— punkt. Leider ließen die Witterungsverhält⸗ niſſe zu wünſchen übrig; es herrſchte ein typiſcher Amſterdamer Fieſelregen, der den Raſen ſehr glatte gemacht hatte und die Auf⸗ gabe der Mannſchaften ſehr erſchwerte. Die Anteilnahme des Publikums war überraſchend groß, hatten ſich doch mehr als 1500 Hockey freunde eingefunden. Der Kampf nahm mit 2:2(1:1) Toren einen unentſchiedenen Verlauf und dieſes Ergebnis wurde von Holland und vor allem von den begeiſterten Beſuchern als ein Erfolg gewertet. Die holländiſche Elf fand ſich auf dem glatten Boden weſentlich beſſer zurecht als die deutſche und von Beginn an ſah man ſehr gefährliche Angriffe des hol ländiſchen Sturmes, ſtets begleitet von den Anfeuerungsrufen der Zuſchauer. Die deutſche Abwehr hatte ſchwere Arbeit zu verrichten. aber ſowohl die Verteidigung als auch die Läuferreihe, die mit Schmalix, Keller, Gerdes ſpielte, ſchlug ſich ganz ausgezeichnet, ohne den holländiſchen Führungstreffer, den Schnit⸗ ger ſchon nach fünf Minuten erzielte, verhin⸗ dern zu können. Deutſchland blieb ruhig und geſiel durch ſein techniſch gutes Spiel. Eine ganze Reihe von prächtigen Angriffen wurde eingeleitet, aber die Stürmer hatten viel Schußpech. Hollands Hüter wehrte eine Straf⸗ ecke ab und machte auch einen Bombenſchuß von Kaeßmann unſchädlich. Kurz vor der Pauſe konnte aber dann doch Kaeß mann eine Flanke Meßners zum Ausgleich verwer⸗ ten.— Gleich nach Seitenwechſel ſetzte ſich der Hamburger Lange energiſch durch und brachte Deutſchland in Führung. Deutſchland beherrſchte das Spiel zeltweiſe ganz klar, aber die holländiſchen Angriffe verloren nichts an Gefährlichkeit, und eine von Preuß verſchul⸗ dete Straſecke brachte auch durch de Roos den vielbejubelten Ausgleich. Holland wollte nun auch noch ſiegen und ſetzte ſich mächtig ein, doch wußte die deutſche Abwehr alle Vor- ſtöße unſchädlich zu machen. Da ein weiterer deutſcher Treffer keine Anerkennung fand, ſchloß der Kampf 2:2. Die deutſche Mannſchaft gab unter den kei⸗ neswegs günſtigen Umſtänden ihr Beſtes. Einigen Spielern fehlten Erfahrung und Härte, ſonſt hätte es vielleicht doch zu einem Siege gelangt. Sehr gut waren die Abwehr- ſpieler und im Sturm der Eſſener Rechts- außen Huffmann. Holland ſpielte ſchnell und energiſch. Stark war vor allem die rechte Sturmſeite. Rekordfahrten beim Kurpfalz⸗Rennen Belruſchle[ok), Fleiſchmann Insa, meier[Bmw die gieger Das Kurpfalz⸗Rennen auf dem ausgebauten Hockenheim-Ring in Nordbaden geſtaltete ſich zu einem ungeahnten Erfolg. Aus nah und fern eilten die Motorſportfreunde herbei, um Zeugen der letzten Läufe um die deutſche Mo⸗ torrad⸗-Meiſterſchaft 1938 zu ſein und gleich⸗ zeitig auf der ſchnellen Bahn die erſten Sport- wagen-Rennen zu erleben. Als ſich der Nebel lichtete und die Rennen mit etwa einſtündiger Verſpätung begannen, umſäumten rund 100 000 Beſucher die Rennſtrecke, unter ihnen auch Gauleiter Wagner und Miniſterpräſident Köhler. a Wie nach den hervorragenden Trainings- zeiten nicht anders zu erwarten, gab es in allen Rennen neue Rekorde. Europameiſter Georg Meier, der auf der ſchnellen BMW. das Rennen der Halblitermaſchinen gewann, drehte eine Runde in der phantaſtiſchen Ge⸗ ſchwindigkeit von 176,2 km'ſtd. die in dieſem Jahre auf keiner europäiſchen Rennſtrecke er⸗ zielt wurde. Mit einem Durchſchnitt von 166,1 km'ſtd. war Meier ſchnellſter Fahrer des Ta⸗ ges In der 350er⸗Klaſſe führte Heiner Fleiſchmann(NSu) die neue NSl⸗Kom⸗ preſſor⸗Maſchine zum Sieg, aber Walfried Winkler(Da W) wurde Dritter und ſicherte ſich damit die deutſche Meiſterſchaft dieſer Klaſſe. Eine kleine Ueberraſchung gab es in der„kleinen“ Klaſſe, denn Bernhard Pe— truſchke(Da) konnte mit einem Durch— ſchnitt von 143 km'ſtd diesmal ſeinem ſiegge⸗ wohnten Stallgefährten Kluge das Nachſehen geben. In der 250er- und 500er⸗Klaſſe waren die deutſchen Meiſtertitel bereits in den Hän⸗ den von Kluge und Meier. Der Endſtand in den drei Klaſſen lautet: 250 cem: 1. Kluge(Da W) 18 Punkte, 2. Petruſchhe(DW) 14 P., 3. Lottes(DKW) 3 Punkte. 350 cem: 1. Winkler(DaW) 9 P., 2. Fleiſchmann(NSU) 8 P., 3. Wünſche(Da W) und Bodmer(NSU) 5 P. 5.00 cem: 1. Meier(BMW) 18 P., 2. Gall (BMW) 6 P., 3. Krauß(BMW) 3 P. Ergebniſſe bis 250 cem(20 Runden— 154,5 km): 1. Petruſchte DW 1:04:35,2(143,0 km/ td); 2. Kluge Da W'ͤ1:05:50,3(140,8); eine Runde zu⸗ rück: 3. Lottes(Marburg) DW 1:06:18,2: 4. Kohfink(Bietigheim) DW 1:06:19; 5. Ber- ger(Breslau) DW 11:06:46: bis 350 cem(20 Runden 154,5 km): 1. Fleiſchmann NSu 1:00:05(154,3); 2. Wünſche DW; 1:01:23,4(151.0) z. 3. Winkler De W 1702:15,1(149,0): eine Runde zurück: 4. Bun⸗ gerz Da W'ö1:00:29,3; 5. Kohlus(Bayreuth) Norton 1:01:33,3: bis 500 cem(20 Runden— 154,5 km): 1. Meier BMW 55:50,3(166,1): 2. Kraus BMW 76:02,2(165,5); eine Runde zurück; 3 Lommel (Breslau) Da W 57:18,0; zwei Runden zurück: 4 Herz(Lampertheim) DaW 56:31,1: 5. Schindel(Weigelsdorf) NSu 57:20, Min. Fußhall In Zahlen Jüddeulſche Meiſterſchaflsſpiele Gau Südweſt * Frankfurt— SV. Wiesbaden 1535 FK. 03 Pirmaſens— Reichsbahn Frankfurt 1:2 Wormatia Worms: 8 FSV. Frankfurt 3 1 0 9 8 7 eichsbahn Rotweiß 3 Eintracht Frankfurt S 3 0 2 d 8 Kickers Offenbach 8 Boruſſia Neunkirchen n TSG. Ludwigshafen 1 2 8 3 8 4 V. Saarbrücken 11111111181 Pirmaſens 1 Sportverein Wiesbaden 9 1 4 341 1 Gau Baden SV. Waldhof— Freiburger Fc V. Offenburg— VfR. Mannheim VfB. Mühlburg— 1. F. Pforzheim VfL. Neckarau— Phang Karlsruhe Karlsruher FV— Sp ag. Sandhofen Sau Württemberg Sportfreunde Stuttgart— SSV. Alm A Zuffenhauſen— Stuttgarter Kickers nion Böckingen— VfB. Stuttgart Gau Bayern 1. FC. Nürnberg— BSc. Neumeyer Nürnb. 23 TSV. 1860 München— Fc 05 Schweinfurt 111 — 2— SS e t 5 Bayern München— Jahn Regensbur 00 VfB. Coburg— SpVg. Fürth 1 12 Gau Heſſen Heſſen Bad Hersfeld— Dunlop SV. Hanau 22 FC. Hanau 93— SpV. Kaſſel 01 SC. 03 Kaſſel— BC. Sport Kaſſel 2·8 Kewa Wachenbuchen— BfB. Friedberg 0:0 Freundſchaflsſpiele VfB. Großauherm— Kickers Offenbach 0.1 TSc. 61 Ludwigshafen— FC. 04 Würzburg 32 1. FC. Nürnb.— SpVg. Fürth(Alte Herren] 2:3 Punklekampf der Bezirksklaſſe Gruppe Rheinpfalz Tura Ludwigshafen— Vf. Frieſenheim 1.2 VfR. Frankenthal— SpVg. Mundenheim 4.1 Oppau 89— FV. Mutterſtadt 2:5 V. Speyer— VfR. Bürſtadt 76 lympia Lorſch— SpVg. Oggersheim 5˙⁰ Norm. Worms— Olympia Lampertheim 611 Blauweiß Worms— Reichsb. Ludwigshafen 1:0 Gruppe Rheinheſſen SV. 1912 Koſtheim— JV oe Biebrich 1 180 03 Mombach— FSV Mainz 05 11 SG. Abenheim— Tura Kaſtel 10:3 Viktoria Walldorf— SpVg. Weiſenau 1·2 Opel Rüſſelsheim— Fontana Finthen 3:0 FV. Hofheim(Ried)— Haſſia Bingen 4·1 Unterbaden Weſt 8 98— FV. Brühl 2 VfTus N— FV. Weinheim 1: Phönix Mannheim— 07 Mannheim 118 abg. Olympia Neulußheim— Amic. Viernheim 1 Alemannia Ilvesheim— Sc. Käfertal 2 Gruppe Main Union Niederrad— JG. Frankfurt 51 SpVg. 02 Griesh.— SpVg. 03 Neu⸗Iſenburg 2:0 Sportfr. Frankfurt— Germ. Schwanheim 11 8 06 Sprendlingen— Vfo. Germ. 04 Ffm. 4:1 SpVg. Bergen/ Enkheim— Pf. 07 5 41 Vikt. 1912 Eckenheim— SpVg. 03 Fechenh. 10 Gruppe Starkenburg ITSV. 06 Heuſenſtamm— Kickers Vikt. Mühlh. 0 Germania Bieber— DR. Darmſtadt 8 Haſſia Dieburg— SC. 07 Bürgel** 1 0 2 2 0 SV. 98 Darmſtadt— FC. os Egelsbach BSC. 99 Offenbach— Kickers Obertshauſen VfB. 1900 Offenbach— Germ. Oberroden Gruppe Mittelpfalz. Zweibrücken— Reichsb. Kaiſerslautern 112 SG. 46 Neuſtadt— Homburg Nord 7 VfR Kaiſerslautern— SC. 05 Pirmaſens 521 VfL. Homburg— SV Niederauerbach 22 FC Rodalben— TS 61 Kaiſerslautern 471 Kammgarn Kaiſerslautern FC Kaiſersl. 0:5 Handball am Sonnlag Gau Südweſt. TSV. Herrnsheim— TSG. 61 Ludwigsh. 2:8 Polizei SV. Frankf.— S 98 Darmſtadti 98 GL. Griesheim— Germania Pfungſtadt 17:4 DL. Darmſtadt— Tura Ludwigshafen 1624 MSV. Darmſtadt— Vf. Haßloch kpfl. f. H. Gau Baden. Tſchft. Freiburg— VfR. Mannheim 6˙12 Tſchft. Durlach— Freiburger FC 7· Große Spiele des hamburger 30. Gegen Hannover 96, Auſtria Wien und Schalke 04 Der Hamburger Sport-Verein hat eine Reihe von großen Spielen vorbereitet. Am erſten Weihnachtstag wird die Meiſtermannſchaft von Hannover 96 in Hannover der Gegner des HSV. ſein. Das Rückſpiel iſt für den 8. Januar in Hamburg vorgeſehen. Vorher ſpielt der HSV. am 1. Januar in Hamburg gegen Auſtria Wien. Das Rückſpiel in Wien ſoll im Mai erfolgen. Am Karfreitag wird Schalke 04 in Hamburg ſpielen. Weiter iſt für den Oſtermontag ein Treffen gegen Ferencvaros Budapeſt in Uus⸗ ſicht genommen. Tſchammerpokal-Kämpfe in der Oſtmark Der nächſte Termin der Tſchammerpokal⸗ Kämpfe im Altreich und im Gau Deutſch⸗Oeſter⸗ reich iſt bekanntlich der 6. November. An dieſem Tage finden in der Oſtmark ebenſo wie im Alt⸗ reich vier Begegnungen ſtatt, und zwar drei in Wien und eine in 1 Die Paarungen der Oſtmark⸗Treffen ſind: apid Wien— Auſtro Fiat, Admira Wien— Vienna Wien. Wacker ien— Wiener SC., Grazer SC.— Juſtria Wien Die pier Sieger kommen am 27. Novem- ber in der fünften Schlußrunde der Tſchammer⸗ pokalſpiele mit den vier Gewinnern der Kämpfe im Altreich zuſammen. —————————— 1 Sesine. und. dle. Gastelm nnen aman vun Kamad aste (4. Fortſetzung) „Da du deinem leiblichen Bruder die Meſſer geſtumpft haſt, ſo ſollſt du verdammt ſein, un⸗ ſtet von Haus zu Haus zu ziehen und fremder Leute Klingen zu ſchleifen bis ans Ende deiner Tage!“ Das wußten die Leute zu künden 21 Guſtav Krökel zog mit dem immerfort glei⸗ chen, leiſe ſchleifenden Ton Boſtelmanns Klinge über den Stein, die Kaſtenuhr tickte laut, leiſer und ſpärlicher tropfte dazwiſchen der Kran über dem Spülbecken des Schanktiſches. Anne⸗ mieze war in den Laden gegangen, kein Gaſt außer den beiden hinten im Winkel war da, ſtill ſtand die Zeit. Nach einer Weile ſeufzte der Bauer tief auf. Haſtig und wie erſchrocken über ſich ſelbſt ließ er den Reſt ſeines Bieres dieſem Seufzer fol⸗ gen, räuſperte ſich und murmelte, um nur etwas zu äußern, Krökel möge ſich tunlichſt be⸗ eilen mit ſeiner Arbeit. Krökel darauf:„Warum denn beeilen— wir kommen immer noch rechtzeitig dahin, wo wir hinkommen ſollen, und du— du kommſt auch noch mal unter dasſelbe Dach mit dieſer Frau hier.“ Boſtelmann ſtand auf. Es durchſchauerte ihn, er blickte den Schleifer an und wollte etwas ſagen, er wußte nur noch nicht was. Da ſchnarrte es in der alten Uhr, da raſſelte es, da räuſperte ſich das Radwerk, und nun fiel ein Schlag in die Stille wie ein Tröpfchen Zeit auf den ruhenden Waſſerſpiegel der Ewigkeit: halb elf. In dieſem Augenblick öffnete ſich die Tür, und Ingeborg Roſe trat herein. Sie trug ein blaues, enganliegendes Hauskleid, im friſchen und rund⸗ lichen Antlitz blühte das blutdunkle Rot des kleinen Mundes, der ſich ſchützte zum Lächeln der Begrüßung. Während ſie die Rechte dem Gaſt hinſtreckte, war auch die zierliche Linke nicht müßig; ſie trug einen Teller mit roſigem, friſch geſchlachtetem Mettgut. „Wie ich für Sie ſorge, Boſtelmanns Vater“, ſagte ſie ſanft,„da bringe ich Ihnen zum Früh⸗ ſtück das beſte vom Schwein.“ Sie ſchüttelte dem Bauern kräftig die Hand und ſetzte das Fleiſch auf den Tiſch. „Nun langen Sie zu, ich habe es Ihnen ſelber zurechtgemiſcht.“ Er blieb noch ſtehen und brachte kein Wort heraus. Sie blickte ihn in leichtem Erſtaunen an, und ſo ſtanden ſie ſich eine Weile ſtumm ge⸗ genüber. „Iſt es Ihnen nicht recht? Soll ich Ihnen etwas anderes bringen? Ich meinte es gut.“ „Ich habe keinen Hunger“, ſagte er endlich mit rauher Stimme. Und dann, gegen den Win⸗ kel gewendet:„Geben Sie es dem da.“ Frau Roſe trat einen Schritt vor, ſie erblickte jetzt erſt den Schleifer, der zuſammengekauert im Schatten der Ecke ſaß. „Ach“, ſagte ſie,„ach ſo— der da. Gott ſoll mich bewahren. Wollen Sie die Güte haben, ſich ſchleunigſt zu entfernen. Habe ich Ihnen nicht ſchon ein paar Male mein Haus verboten?“ Der Mann in der Ecke beeilte ſich nicht. „Ach ja“, ſagte er in verächtlichem Ton,„Ihr Haus.. richtig— da hatte ich garnicht daran gedacht, daß dies ja jetzt Ihr Haus iſt. Albert Roſe kommt ja nicht wieder. In Roſes Haus bin ich dreißig Jahre lang gekommen. Albert Roſe und ſein Vater waren feine Leute, und dumm waren ſie auch nicht. So lange wie ich hier die Meſſer geſchliffen habe, iſt es ihnen nicht ſchlecht gegangen— das iſt gewiß.“ „Sie halten mich wohl für einfältig genug, auf Ihren Landſtreicher⸗Aberglauben hereinzu⸗ fallen. Was ſoll denn das heißen?“ „Wenn ich daran gedacht hätte, das dies nicht mehr Albert Roſes Haus iſt, wäre ich mir wohl zu gut geweſen, hier die Meſſer zu ſchleifen.“ „Heraus mit Ihnen, Sie Strolch!“ ſchrie die Roſe und riß die Tür auf,„ſoll ich die Hunde erſt rufen?“ Krökel ſtand auf Er packte langſam ſeinen Stein in den Ruckſack, warf Boſtelmann ſein geſchliffenes Meſſer hin und ging zur Tür, de⸗ ren Klinke Frau Roſe jetzt fahren ließ. Ehe er die Schwelle überſchritt, hielt er noch ein⸗ mal inne, wandte ſich um und ſpie vor Frau Ingeborg kräftig aus, daß es auf den ſaube⸗ ren Sand des Fußbodens klatſchte. Dann war er verſchwunden. Die Roſe blieb eine Weile neben der Tur ſtehen. Sie zitterte am ganzen Leibe, und ihre Bruſt ging haſtig auf und ab. Dann ſchüttelte ſie den Kopf, lachte kurz auf und wandte ſich ins Innere des Zimmers zurück, wo Boſtel⸗ mann noch hochaufgerichtet und regungslos ſtand. „Da ſehen Sie nun, welchen Frechheiten man als Geſchäftsfrau und Wirtin ausgeſetzt iſt. Nein,— es iſt kein Leben für mich.“ Er antwortete nicht. Die letzte halbe Stunde mit all ihrem Geſchehen, mit den Schlachtge⸗ ſängen auf dem Hof und dem darüber gebrei⸗ teten ſüßen Sehnſuchtsliede der Roſe, mit dem Erſcheinen des Schleifers und ſeinen dunklen Reden, mit dem böſen, feindſeligen Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen Krökel und der Frau, die ſich nun ſchon wieder in ein freundliches Lächeln hineinzutaſten begann,— ſie war ihm unheim⸗ lich geworden, und laſtend lag ihr Bann noch auf ihm. Er wiſchte ſich ſchwer den Schweiß von der Stirn. „Ach ja. na ja. Das laſſen Sie man“, ſagte er endlich.„Nun will ich man gehen. Das hat ja nun alles keinen Zweck, ich muß ins Lager.“ Dann ging er, indem er ihr mit halb abgewandtem Kopf die Hand reichte.— Als Boſtelmanns Vater vor dem Lager an⸗ kam, das draußen eine halbe Wegſtunde vor der Stadt lag, geriet er in neues Staunen. Schon von weitem hatte er eine helle und jauchzende Muſik gehört— nun ſah er auch, wer ſie ausführte. Das Lager beſtand aus zwei voneinander völlig geſchiedenen Abteilungen, zwiſchen denen ein Gürtel verwüſteten Heidelandes lief. Nur ein einziger Wacholderſtrauch ſtand klagend mitten auf dieſem trennenden Felde.. Das linke Lager fiel dem Bauern ſogleich durch die gedrängte bunte Fülle von Menſchen auf, die einen breiten, das Lager durchlaufenden Mit⸗ telweg auf- und abwogte. Da waren Männer, Frauen und Kinder, kleine Familien waren als ſolche kenntlich, einzelne Damen von einer Eleganz, wie ſie der Bauer nie geſehen, gingen gelaſſen des Wegs, Herren mit vornehmen Mänteln ſah er, etliche mit hohen, juchten⸗ ledernen Schaftſtiefeln und Pelzmützen, da⸗ zwiſchen ärmlich gekleidete Männer, viele mit der gleichen blauen Kalikojacke angetan, die wohl eine vom Lager gelieferte Tracht ſein mochte, Juden mit ſchwarzen talarähnlichen Gewändern, mit langen, glänzenden Locken, die von der Stirn herabhingen, das alles wim⸗ melte durcheinander auf der großen Lager⸗ ſtraße, In der Mitte der Straße aber war ein gro; ßes, hölzernes Podium errichtet, auf dem ein vielköpfiges Orcheſter ſaß, das ſpielte die Weiſe. die dem Bauern ſchon von weitem entgegen · geklungen war. Der Bauer trat nahe an den hohen Drahtzaun heran, der innen in einem Abſtand von einem Meter von noch einem zweiten wehrenden Gitter begleitet wurde. Es ſtand eine Anzahl von Neugierigen am Zaun, und Boſtelmann fragte einen Bäckerlehrling, der mit geleerter Kiepe ans Fahrrad gelehnt hier draußen noch ein Weilchen verbummelte. was denn dieſe Muſik in einem Gefangenen⸗ lager zu bedeuten habe. „Die Gefangenen haben doch eine Muſik⸗ kapelle zuſammenſtellen dürfen, die macht je ⸗ den Mittag eine Stunde Promenadenkonzert. Jeden Mittag wird das Frauenlager und das Männerlager für eine Stunde geöffnet, dann können ſie alle zuſammenkommen und ſpazie⸗ rengehen, weil doch viele Familien im Lager ſind, die ſonſt getrennt bleiben. Die Frauen leben mit den Kindern links von der großen Straße und die Männer rechts.“ Die Muſik da drinnen ſchwoll jetzt gewaltig an. Das ſtürmende und kämpferiſch harte Vor⸗ wärtsdrängen der Melodie, das wilde Zauſen und Schütteln löſte ſich zum geruhigen Auf⸗ atmen des Endes, entlud ſich in einem breit dahinflutenden Jubeln, verſtrömte in einem alle Grenzen der Seele ſprengenden letzten Frohlocken. Dann ſchwiegen die Hörner, die Flöten, die Geigen, es ſchwiegen die Bäſſe, die Schlagzeuge ſchwiegen, es ſchwiegen die Pau⸗ ken Der Bauer liebte Muſik. Seine Frau hatte im Winter bisweilen auf dem Klavier geſpielt, und der Sohn, der in der Stadt das Geigen ſpiel erlernt, begleitete ſie wohl. Es ging dem Vater das Herz auf bei den einfachen Weiſen. welche die Seinen unter der niedrigen Decke des Bauernhauſes erklingen ließen. Was aber bier unter dem freien herbstlichen Himmel ver⸗ brauſte, war ſo gewaltig, daß all ſein Denken in einem ſüßen, aufrühreriſchen Entzücken da⸗ hinſchwand. „Wat was'n dat?“ ſagte er endlich laut, auf- ſteigend wie aus tieſem Traum. Er ſprach das angeborene Platt, ſo ſehr war er innen bei ſich zu Hauſe geweſen. Der Bäcker zuckte die Ach · ſeln, eine andere Stimme antwortete an ſeiner ſtatt. „Das war die Tell⸗Ouvertüre von Roſſini, mein lieber Boſtelmann.“ 770 õD fee E— 8 r N 1 Der Bauer fuhr herum. Hinter ihm ſtand ein kräftiger Mann mit gutſitzendem blauen Anzug und feinem hellen Haarhut. Seine dun⸗ kelbraunen glanzloſen Augen waren von lei⸗ ſem Ernſt überhaupt, aber freundlich lächelte das Antlitz.„Nun mein lieber Herr Boſtel⸗ mann, wollen Sie'n bißchen gratis Konzert ſchlemmen? Recht ſo. Sind die Kartoffeln gut drin?“ „Ach ſo— Herr Falkenſtein...“ ſagte der Bauer, langſam ſich beſinnend.„Guten Mor⸗ gen, Herr Falkenſtein. Nein— wegen der Kar⸗ toffeln, was das betrifft, die habe ich eben noch nicht alle drin. Deswegen will ich mir welche langen zum Buddeln, zwei Stück, dachte ich.“ „Ach verſtehe. Sie wollen ſich Gefangene holen für Ihre Wirtſchaft, Herr Boſtelmann. Recht ſo. Da werde ich Ihnen behilflich ſein, Herr Boſtelmann. Es kommt nämlich darauf an, daß Sie nicht nur zwei Menſchen mit vier Armen geliefert kriegen, ſondern daß es auch fleißige und ordentliche Leute ſind. Sonſt kriegen Sie am Ende noch faules und freches Geſindel, das Ihnen die Ohren vom Kopf frißt und Sie krank ärgert— habe ich Recht, Herr Boſtelmann?“ „Das ſoll wohl ſein, Herr Falkenſtein. Wenn Sie mir da helfen täten, wär' ich ja fein raus. Ich habe ſowieſo gar keine große Luſt, mich ſtundenlang auf der Kommandantur rumzu⸗ drücken.“ „Na ja, mein lieber Herr Boſtelmann, das machen wir in der Hauptſache per Telefon ab. Sie gehen dann nachher nur ins Lagerbüro, legitimieren ſich beim Feldwebel Biermann, Baracke J. zwote Tür links, und unterſchreiben die nötigen Papiere.. Haben Sie noch Kar⸗ toffeln für mich, Herr Boſtelmann? Ich brau; che zwei Waggons, am beſten„Juli⸗Nieren“ oder„Schöne von Lopau“, keine Futterkartof⸗ feln, Herr Boſtelmann, wenn ich bitten darf, eine prima Speiſekartoffel, die Ware geht nach Düſſeldorf. Ich habe zwar Angebote von allen Seiten, aber ich würde ganz gern mit Ihnen das Geſchäft machen, ich kenne ja Ihre Ware“ „Handeln Sie denn jetzt auch mit Kartoffeln außer mit Manufakturwaren?“ fragte der Bauer erſtaunt. „Warum ſoll ich nicht mit Kartoffeln han⸗ deln, Herr Boſtelmann. Die ſind augenblicklich ſehr gefragt auf dem Markt. Das ſind doch ganz abnorme Zeiten, da muß man ſich ſchon etwas umſtellen können. Ich habe nebenbei be⸗ merkt auch die Kantine vom Kriegsgeſangenen⸗ lager in Regie. Da gibt's alles was die Jun⸗ gens brauchen: Zigaretten, Schokolade, Brief⸗ papier, Selterswaſſer, bloß leider keinen Schnaps und kein Bier. Das gibt's bei mir nicht. Aber das hindert nicht, daß wir beiden hernach in meinem Privatkontörchen ein Glas genehmigen, Herr Boſtelmann, und zwar wer⸗ den wir das gleich beſorgen. Und dann telefo⸗ niere ich für Sie wegen der Arbeiter.“ Sie gingen nach dem Kriegsgefangenenlager hinüber, deſſen Tor zwei Landſturmleute mit umgehängtem Gewehr bewachten. Falkenſtein zeigte ſeinen Paſſierſchein, und auch Boſtel⸗ mann durfte auf Grund des Schreibens, das er von der Kommandantur erhalten hatte, das Lager betreten. Auch das Kriegsgefangenenlager war von einem breiten Mittelweg durchzogen, auf dem die beiden nun gingen. „Das iſt der„Grand Boulevard“, Boſtel mann, ſo nennen ihn wenigſtens die Franzo⸗ ſen und Belgier. Sehen Sie mal, da rechts iſt die Baracke mit dem Lagerbüro, na, da gibt es jetzt vielleicht zu tun— wenn Sie da warten ſollten, wenn Sie da Ihren Freund Julius Fallenſtein nicht hätten Sehen Sie mal die Völker, die da anſtehen.“ Auf dem breiten„Boulevard“ vor ihnen wälzte ſich eine ungeheure, lehmbraune Men; ſchenſchlange, deren Kopf bereits in der Ver⸗ waltungsbaracke gemündet war, während der Schwanz dahinten im Endloſen verſchwand. „Das ſind Ruſſen, Herr Boſtelmann, die ſind bei den letzten Kämpfen im Oſten gefan · gen worden und geſtern nach hier angekommen. Zweitauſend neue Gefangene, die jetzt auf dem Büro regiſtriert werden ſollen. Gott ſoll ſchützen.“ i Boſtelmann ſah ſich die Menſchen an. Ein Teil ſah aus, wie andere richtige Menſchen auch ausſehen, hochgewachſen und breitſchult⸗ rig, mit gutmütigen Geſichtern, in denen oft genug blaue Augen unter blonden Haaren leuchteten. „Das geht noch“, ſagte Herr Falkenſtein, „das ſind Weißruſſen und Polen, aber nun ſehen Sie mal die Beſcherung da.“ Copyright by ee Verlagsanstalt in Hamburg Boſtelmanns Blick fiel auf eine Kolonne klei- ner, zumeiſt etwas krummbeiniger Geſtalten, deren tiefſchwarze Schlitzaugen aus gelben, blatternarbigen Geſichtern unendlich gleichmü⸗ tig vor ſich hinſtarrten. „Das ſind ja Chineſen“, rief der Bauer. „So was Aehnliches, Herr Boſtelmann, das ſind Mongolen, Baſchkliren, Tſchuktſchen, Samo⸗ jeden etzetera pepe... Paſſen Sie mal auf!“ Herr Falkenſtein warf ſeinen Zigarettenſtum⸗ mel fort. Sogleich ſtürzte ein Rudel Schlitz⸗ äugiger aus dem Gliede; es begann eine wilde Balgerei um den Stummel, ein Kampf, der eine verzweifelte Aehnlichkeit mit jenem zeigte, den eine Schar hungriger Spatzen um ein hin⸗ geworfenes Stück Brot aufzuführen pflegt. „Um Himmelswillen, bloß nicht ſo einen auf meinen Hof“, ſeufzte der Bauer. „Ja, mein lieber Boſtelmann, wenn Ihnen nun Falkenſtein nicht in den Weg gelaufen wäre, dann würden Sie vielleicht ſo'ne ſchlitz⸗ äugige Gelbhaut gekriegt haben. Aber keine Sorge, Herr Boſtelmann, ich werde Sie richtig bedienen.“ Sie betraten die Kantinenbaracke, und Fal⸗ kenſtein zog ſeinen Geſchäftsfreund ſogleich in ein kleines Hintergemach, wo ſie am Tiſch ne⸗ ben dem Fenſterchen Platz nahmen. Herr Fal⸗ kenſtein ſchenkte aus einer dreifach beſternten Flaſche Weinbrand ein und gab beim Zutrunk der Hoffnung auf eine gute Entwicklung ihrer Geſchäfte Ausdruck. Beim zweiten Glaſe war er mit Boſtelmann über die Lieferung der Kartoffeln einig. Herr Falkenſtein erhandelte ſie günſtig und ſtellte dafür die Beſorgung von zwei prima Gefangenen in ſichere Ausſicht. Was Boſtelmann unter Umſtänden für Scha⸗ den und Aerger erleiden würde, wenn er zwei wahllos ihm zugewieſene faule und dreckige Tſchuktſchen oder Samojeden mit nach Hauſe nehmen müßte, das war ja überhaupt nicht auszurechnen. Das war ja richtig, dachte der Bauer bei ſich. vor den Gelbhäuten hatte er eine heilloſe Angſt Dann telefonierte Falkenſtein mit Herrn Feldwebel Biermann vom Lagerbüro. Boſtel⸗ mann hörte, wie Falkenſtein nachdrücklich um zwei erſtklaſſige landwirtſchaftliche Arbeiter für einen„befreundeten“ großen Landwirt bat. Das Bitten ſchien erhört worden zu ſein; Fal⸗ kenſtein legte mit freudigem Kopfnicken und unter reichen Dankesbezeugungen den Hörer auf. „Ich gratuliere, Herr Boſtelmann. Sie wer⸗ den ſich in einer Stunde zwei Gefangene ab⸗ holen. Gefangene, ſage ich Ihnen— was ſage ich, Gefangene, was heißt ſchon Gefan⸗ gene? Zwei Rieſen werden Sie kriegen, Herr Boſtelmann, Männer wie Eichbäume, ſtark wie die Stiere, fleißig wie die Bienen, beſcheiden wie die kleinen Mädchen, folgſam wie die Schäferhunde— zwei Prachtkerle werden Sie kriegen, Sie werden ſie nie wieder weglaſſen wollen, Herr Boſtelmann.“ „Kennen Sie die Leute denn?“ wagte Boſtel⸗ mann einzuwenden, ein wenig betroffen durch dieſe Ueberfülle des Glücks. „Wie werd' ich die Leute nicht kennen, Herr Boſtelmann. Und außerdem kann ich mich auf Herrn Feldwebel Biermann verlaſſen. Nun trinken Sie noch einen Kognak, Herr Boſtelmann.“ Sie tranken noch einen Kognak. Hierauf ſah Falkenſtein den Bauern ſinnend an, um dann mit plötzlichem Einfall ſeine bewährte Vermitt⸗ lertätigkeit einem anderen Gebiet zuzuwenden. „Sie ſind Witwer, Boſtelmann?“ Boſtelmann nickte traurig. „Ein offenes Wort unter Freunden, Herr Boſtelmann: wollen Sie nicht wieder hei⸗ raten?“ Boſtelmann ſah vor ſich hin in ſein leeres Glas. Heiraten Die gänzliche Abkehr von allen Heiratsgedan- ken, die er noch vor zwei Jahren Karſten ge⸗ genüber ehrlich zum Ausdruck gebracht hatte, war in ſeinem verödeten und liebeleeren Hauſe längſt dem heimlichen und unbeſtimmten Ver⸗ langen nach neuer Gemeinſchaft mit einem Weibe gewichen. Aber wieder freien, wenn man ſo glücklich verheiratet geweſen war, die Wege bäuerlichen Heiratsgeſchäftes betreten, mit irgendeiner braven, jedoch in ihrer Arbeit erſtarrten und alt gewordenen Witwe das Le· ben teilen, das war kein leichter Gedanke für den Witwer von Doris Witthoeft. Er war nicht gealtert in dem immer erneuten Bann⸗ kreiſe ihrer Liebe. Sie hatte ein anderes, ein urſprünglich Fremdes in ſeine bäuerliche Welt getragen Jortſetzung folgt) Kerwemarſch nr Hält der Kerwepfarrer Dann Anſchlie ßend wird der geſungen. totr̃r d 8 Zur erwe-⸗ Straßen 518 aumes Hält der& einige Fre Zug geht durch Nufſtellen des 2 rann der 98 Dieſer Bein MNede. Sfrfchaft. Der eine .o old c pier dose une I ee een sog un t eee hee e ae en pen ene e ehen bun eee ee nene e e n eee odo a bneun un buvack zn ng sodas us gun inc use zap! 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Um den Hopſaſchimmel ſpringen zwei Bajers mit Ruten⸗ bündeln oder Hundspeitſchen, um die Menge fernzuhalten. Die Kerwepredigt wird von einer Leiter aus gehalten. 18. Kerwe in Schlier bach bei Lindenfels. In Schlierbach hatte der Kerweumzug 1937 folgende Ordnung: Die Spitze bildete ein Vorreiter in gelber Hoſe mit roten Streifen, rotem Kittel mit blauem Kragen und gelbem Hut. Hinter ihm hielten zwei andere Reiter in entſprechender Kleidung an zwei Stangen den Kerwe⸗ kranz, der aus Fichtenäſten, Efeu, Blumen und Bändern hergeſtellt war. Dann kam die Muſik zu Fuß. Hinter ihr ritt der Kerwepfarrer auf einem Pferd. Der Pfarrer war ſchwarz gekleidet, trug Zylinder, Brille und Buch. Dann kam eine geſchmückte, von 2 Pferden ge⸗ zogene Rolle. Auf ihrem Vorderteil war eine Wirtſchaft dargeſtellt; auf dem hinteren Teil befand ſich ein Raſier⸗ betrieb. Der Barbier trug ſchwarze Hoſe, weißes Hemd und Zylinder. Er ſeifte mit einer Weißbinderbürſte ein und ſchabte mit einem hölzernen Meſſer. Hinter dem Wagen kam ein Bärentreiber, der einen in ein Fell gehüllten Burſchen antrieb. Ihnen folgte das Kerwepaar. Er als Bauer mit einer Hacke, ſie als Frau mit einem Henkelkorb. Hinter ihnen wurden zwei Kinderwagen nachgeſchoben. Dann kam ein Pflugkarren, von einer braunen Kuh ge— zogen. An ihn war eine ſtarke Stange ſo angehängt, daß ſie nachſchleifend das„Teufelsrad“ trug. Auf dem ſich drehenden Rad ſaß ein Burſche mit Schlapphut, zer⸗ riſſenen Hoſen, verzotteltem Wams mit ſtark ausgeſtopften Taſchen. Den Zug umſprang ein Bajers mit gelbem Ge⸗ wand und blauer Michelskappe. In der Hand ſchwang er eine Wied— einzelne lange dünne Gerte. Am Ende des Zuges ging ein Schornſteinfeger, der Geld einſam⸗ melte. Die Kerwe wird hier am unteren Ortsende auß einer Wieſe ausgegraben. 2 Mädchen haben zuvor eine Flaſche Wein eingegraben und darüber den Kerwekranz ſichtbar gelegt. Während die Flaſche vom Kerwepaar ausge⸗ graben wird, reißt ſie der Bajers an ſich und trinkt ſie in einem Zug leer. Wenn der Kerwezug zur Wirtſchaft kommt, iſt dort eine Leiter angelehnt und oben an ſie ein Strohmann gebunden. Der Bajers klettert vor dem Pfarrer auf die Leiter hinauf und wirft den Strohmann herab. Der Strohmann bleibt über die Kerwe unten liegen und wird dann in den Bach geworfen. 19. Kerwebrauch in Brandau. An den letzten Abenden vor der Kerb kommt man zum Herſtellen des Kerbkranzes zuſammen. Dabei wird der Kerbkuchen und der Kerbwein verſucht, der nichts koſtet. Am Kerbſonntag holen die Burſchen zunächſt den Kerb⸗ pfarrer aus ſeiner Wohnung ab und ziehen mit ihm dort⸗ hin, wo der Kerbkranz aufbewahrt wird. Dann bewegt ſich der Zug durchs ganze Dorf. Seine Spitze bilden 3 Reiter, einer voraus, die beiden anderen tragen an zwei Handhaben den Kerbkranz. In einer Kutſche folgen Pfar⸗ rer und Glöckner. Dann kommen einige Wagen, die zum Teil Traditionelles, z. Teil aber auch gegenwärtige Zu⸗ ſtände und Ereigniſſe darſtellen. Den Zug begleiten einige Klowns mit Schweinsblaſen. Nie fehlt im Zug die„Kerb⸗ chriſtine“. Es iſt dies eine Doppelgeſtalt, wie wir ſie auch in Fahrenbach, Lautenweſchnitz und Gadern finden. Die Kerbchriſtine geht ſogar von Brandau aus in die Nach⸗ barorte, wird dort den Leuten gezeigt. Dabei werden Gaben geheiſcht. 20. Kerwe in Gras⸗Ellenbach. Die Muskanten kommen mit der Bahn. Der Kerwe⸗ umzug holt ſie ab. Dann marſchiert man durchs Dorf mit Trauermuſik. An der Brücke nach Hiltersklingen ſprin⸗ gen 2 Burſchen mit dem Kerwekranz dem Zug entgegen unter dem Ruf:„Wem iſt die Kerwe?“ Alle antworten: 21. Kerwe in Wahlen. i Bier wird die Kerwe am oberen Ortsende gegen Scharbach abgeholt. Der Kerwekranz iſt dort verſteckt. Der Hauptkerweburſch ſucht ihn mit der Heugabel unter Beihilfe des Kerwepfarrers. Iſt der Kranz gefunden, wird er dem wartenden Kerwezug entgegengetragen mit dem Ruf:„Wem iſt die Kerwe?“ Alle antworten:„Unſer!“ Es ſpielt die Muſik, dabei tanzt der Kerweburſch mit dem Kranz allein. Darauf ſteigt er auf den vorderſten ge⸗ ſchmückten Wagen und ſteckt dort den Kranz an. Der Kerwepfarrer nimmt in der Wagenmitte Platz. Außerdem befindet ſich auf dieſem Wagen ein Diener, der den Pfarrer u. Kerweburſch mit Wein bedient. Nun ſetzt ſich der Kerwe⸗ zug in Bewegung. Seine Ordnung gleicht bis auf wenig Abänderungen den bisher hier geſchilderten. An der Spitze befinden ſich ein Vorreiter und geſchmückte Radfahrer. Dahinter folgt der ſchön geſchmückte, von zwei Pferden ge⸗ zogene Kerwewagen mit Kerwekranz, Hauptkerweburſch, Pfarrer und Diener. Hinter ihm folgen die Kerwemädchen in ihren Tanzkleidern, dahinter die Kerweburſchen. Nach ihnen kommt ein kleinerer geſchmückter Leiterwagen mit zwei Kühen als Vorſpann. Auf ihm ſtehen Körbe mit Obſt: Aepfel, Birnen und Zwetſchen. Jeder darf von dem Obſt nehmen. Der Fahrer des Obſtwagens hat aber einen Eimer mit Waſſer bei ſich und beſpritzt jeden, der Obſt greifen will. Hinter dieſem Wagen folgt mitunter noch einer, auf dem allerlei Geflügel, Gänſe, Enten und Hühner mitgeführt werden. 22. Kerwe in Hartenrod bei Waldmithelbach. Der Kerwekranz wird vor Beginn der Kerwe ver⸗ ſteckt. Die„Kerweborſcht“ müſſen ihn ſuchen. Iſt der Kranz von ihnen gefunden, bläſt die Muſik einen Tuſch. Der Kerwekranz wird nun auf eine dreizinkige Heugabel geſteckt und von einem mit Blumen, Zweigen und Bän⸗ dern„vergreenten“ Burſchen dem Kerweumzug voraus- getragen. Neben dem geſchmückten Burſchen geht der Finder des Kranzes. Er wird meiſt ſchnell auch noch etwas „vergreent“. Die Zugordnung hat in der Regel folgende Geſtalt: 1. An der Spitze der Kerwekranz. 2. Radfahrer mit geſchmücklen Nädern. 3. Muſik. 4. Die Kerwemädchen und Kerweborſcht. 5.„dergreente“ Wagen mit Kerweborſcht, aber auch Wagen mit„Varheierden“. Auf den Wagen wird meiſt ein Sägebock herumgefahren, an dem einer Holz ſägt. Häufig iſt auch ein Wagen dabei, auf dem ſich Stallhaſen befinden. Dieſer Zug wird begleitet von„Bajers“, das ſind größere Burſchen als Spaßmacher. Sie ſind ganz rot ge⸗ kleidet, tragen auch rote Käppchen. Sie ſchlagen auf die Zuſchauer mit Platſchen oder Säublaſen. Häufig geht in dem Zug auch der„Kerweparrer“ mit, meiſt dann hinter dem erſten Wagen. Der Kerweparrer iſt ſchwarz angezogen. In der einen Hand trägt er ein großes Buch. Er iſt begleitet von zwei Dienern, zwei Burſchen, die weiße Hemden überzogen haben. Ihre Hemden ſind mit einem Strohſeil gegürtet. 23. Kerwe in Gadern. So nahe beide Orte, Gadern und Hartenrod, auch beieinander liegen, ihr Kerwebrauch weiſt dennoch einige Anterſchiede auf. In Gadern wird ebenfalls die Kerwe geſucht. Der Kerwekranz wird bald nach Mittag von zwei Burſchen am oberen Ortsende im Wald verſteckt. Gegen drei Uhr folgt der Kerwezug aus dem Kerwelokal. Er begibt ſich ohne Muſik zum oberen Ortsausgang. Dort muß zunächſt der Kerwekranz vom Kerweborſcht, der eine Heugabel trägt, und vom Kerwemädche, ein als Mädchen verkleideter Burſche, mit Reiſerbeſen geſucht werden. Haben beide den Kranz gefunden, befeſtigt ihn der Hauptkerweborſcht auf der Heugabel. Beide eilen nun im Tanzſchritt zu dem wartenden Zug. Sie rufen laut:„Wem gehört die Kerwe?“ alle rufen:„Unſerl“ Die Muſik fällt ein und Kerweburſch und Kerwemädchen mit Kranz, Heugabel und Beſen tanzen den erſten Tanz. Dann ſetzt ſich der Zug in Bewegung durchs Ort bis zum Kerwelokal. Der Gaderner Kerweumzug zeigt etwa fol⸗ gende Anordnung: 1. Vorreiter. i 2. Radfahrer auf geſchmückten Nädern. 3. Muſik zu Fuß. 4. Kerweborſcht mit Heugabel und Kerwekranz, Arm in Arm mit dem Kerwemädchen, einem verkleideten Burſchen mit Reiſerbeſen, 5. Geſchmückter Leiterwagen, der von zwei Kühen ge⸗ zogen wird. Auf ihm die anderen Kerweburſchen mit einem Fäßchen Bier. 6. Kerweparrer mit zwei Dienern, die weiße Hemden übergezogen haben. Sie ſind mit Strohſeilen gegürtet. 7. Es folgen nun 2 Doppelgeſtalten, wie wir ſie be⸗ reits von Fahrenbach geſchildert haben. Hinter ihnen läuft ein Hinkelsmann. 8. Auf die Einzelmasken folgt wieder ein geſchmückter Wagen, auf dem ſich ein Amboß befindet, den ein Burſche mit dem Hammer dauernd zum Klingen bringt. 9. Abſchließend folgt ein alter Kinderwagen mit einem ſchreienden Kind. Der Wagen wird von einem Bur⸗ ſchen geſchoben, der als Frau verkleidet iſt. Früher war der Zug begleitet von zwei oder drei Burſchen, die als Bärentreiber maskiert waren. Sie waren alt angezogen und trugen breitrandige Hüte. In der Hand hielten ſie einen Stock, an dem eine Säublaſe ange⸗ bunden war. Damit jagten ſie die Kinder und erbettelten Geld von den Erwachſenen. 24. Kerwebrauch in Olſen. Hier iſt in den letzten Jahren das Abholen der Kerwe außer Gebrauch gekommen. Vor etwa 5 Jahren wurde zum letzten Male die Kerwe am unteren Ortsende gegen Hinterbach geſucht. Der Feſtzug zeigte ein etwas 3 Bild. Er ſoll deshalb eingehender geſchildert werden: Wie üblich wurde er eröffnet mit geſchmückten Rad⸗ fahrern und der Muſik zu Fuz. Dann kam eine Chaiſe mit dem Kerwekranz. In ihr ſaßen Kerweburſchen als Lumpen verkleidet. Dahinter folgte zu Fuß der Kerwe⸗ parrer mit der Parrern. Er hatte einen Jylinder auf und einen Schwenker an. In der Hand hielt er ein großes Buch. Die Parrern war ein verkleideter Burſche. Nun kamen Männer in alter Tracht mit Dreimaſtern auf dem Kopf. Dahinter fuhren mehrere geſchmückte Wa⸗ gen. Ein Leiterwagen trug verkleidete Burſchen, die einem Bierfaß eifrig zuſprachen. Ein anderer Wagen war mit Mädchen in alter Tracht beſetzt, die ihre Spinnräder, Flachsbrechen uſw. bei ſich hatten. Außerdem hatten ſie Waſſer in Bütten auf dem Wagen und ſpritzten die Zu⸗ ſchauer mit naſſen Tüchern. Neben dieſem Wagen ſpran⸗ gen Bajers mit Säublaſen herum und ſchlugen auf die Leute. Zwiſchen den großen Wagen fuhren kleine Hand⸗ wägelchen. Auf einem ſaß ein Burſche als alter Bauer verkleidet, mit der Pfeife im Mund, der Leine in den Händen. Das Wägelchen wurde von vier Burſchen ge⸗ zogen, die als zwei Ochſen verkleidet waren. Am Kerwe⸗ lokal angelangt hielt der Pfarrer von einem Fenſter aus ſeine Kerwerer e. Dabei bedient ihn die Parrern mit Wein. 25. Kerwebrauch in Ober⸗Finlenbach. Früher wurde bei der Kerwe hier ein Ziegenbock(ähn⸗ lich der anderwärts üblichen Hammelausloſung) heraus⸗ geſchoſſen. Damit ſoll das Mitführen eines geſchmückten Bockes im Kerweumzug zuſammenhängen. Zu dieſem Zweck wird der Gemeindebock mit einem Kranz aus blü⸗ hendem Heidekraut geſchmückt. Die Mädchen flechten dieſen Kranz, der dem Bock um den Hals gehängt wird. Dieſer ſo geſchmückte Bock wird dem Zug vorausgeführt. 1936 war die Führerin die Bockshalterin von Hainbrunn. Sie erhielt dafür eine Entlohnung. Nach dem Umzug wird der — ſoweit ihn nicht der Bock gefreſſen hat, wegge⸗ worfen. 26. Kerwe in Böllſte in. Die hier wiedergegebene Beſchreibung verdanke ich Lehrer Stöcklein. 1924 war der letzte richtige Kerbumzug. Er ſtellte ſich nachmittags am Dorfausgang auf. Ein Spaßmacher führte ihn an. Sein Hut und ſein Beſen waren geſchmückt. In der Hand trug er eine Sturmlaterne. Ein Burſche mit einer Schweinsblaſe hielt den Zug in Ordnung und ſchaffte ihm Platz. Dann kamen die Neiter im Gehrock und weißen Hoſen mit bebänderten Zylindern, anſchließend bunte Nad⸗ fahrer. Hinter den Reitern ſprang auch der Schimmel, ein verkleideter Burſche. Er ſtand in einem Leiterchen, das ihm mit einem Gürtel und Trägern über die Schultern ge⸗ hängt war. Der Pferdekopf war aus Holz, das Nückteil ſchön hochgepolſtert. Der Schwanz war ein Abſchwinger. Ueber das Leiterchen wurde ein weißes Tuch gebreitet. An den beiden Außenſeiten des Schimmels hing je ein Schaf⸗ tenſtiefel. Anſchließend ging der ſchwarzgekleidete Kerbpfarrer mit einem dicken Buch unterm Arm, begleitet von einem weißgekleideten Mädchen. Dann folgte von 4 Burſchen auf 4 Stecken getragen der Kerbkranz. Bei jedem Burſchen waren 2 weißgekleidete Mädchen. Dahinter marſchierten die Muſikanten. Einige Burſchen und Mädchen zeigten ſich in der alten Böllſteiner Tracht. Das übrige Volk und die Kinder ſchloſſen ſich an. Ein Schornſteinfeger und ein Gendarm fehlten in keinem Umzug. 27. Kerwe in Vieruhelm im Nied. Früher wurde auch hier die Kerwe abgeholt. Wie in den anderen Orten lag das Brauchtum in den Händen der Ziehungsburſchen. Zwei Burſchen gingen dem Kerwe⸗ umzug voraus und gruben eine Flaſche, einen grünen Kranz und einen Kuchen an der„Tränk“ ein. Hinter ihnen kamen mit Muſik die anderen Ziehungsburſchen. Sie gruben die Kerwe aus und brachten ſie mit Muſik im Zug zum Tanzlokal. Hier wurde der Kranz und die Flaſche aufgehängt. Dann ſprach der Anführer der Bur⸗ ſchen einen Spruch etwa des Inhaltes, daß die Kerwe nur dann fröhlich werde, wenn das Glas zerbrochen ſei. Er holte darauf die Flaſche herunter, zerſchmetterte ſie und der erſte Tanz begann. Früher war es ein ſchottiſcher Wal⸗ zer, den man wohl den„Numbaa“ nannte. Es wurde auch ein Stück Vieh geſchlachtet Dam Kerwemontag), das unter den Ziehungsburſchen verteilt wurde. Dieſem Tier durfte kein Bein gebrochen werden. 28. Kerwebrauch in Bobſtadt im Nied. Bis in die 90er Jahre gab es hier einen Kerweumzug. An ſeiner Spitze ritt ein geſchmückter Kerweburſch auf einem Eſel. War kein lebender Eſel vorhanden, ſtellten ihn zwei Burſchen durch umgehängte Decken dar. Hinter dieſem folgte die Muſik zu Fuß. Dann kamen geſchmückte Kerweburſchen auf Pferden, geſchmückte Wagen mit Bur⸗ ſchen, Wein⸗ und Bierfäſſern. Dieſer Zug ging zunächſt auf einen Acker, drehte dort, begab ſich dann vor die Wirtſchaft, wo der Kerwekranz aufgehängt wurde. Heute findet noch eine Rede eines Kerweburſchen ſtatt und Be⸗ gießen des Kerwekranzes mit Wein. 29. Kerwebrauch in Pfungſtadt. 8 Tage vor der Kerb wird dieſe durch die Kerwe⸗ burſchen in den Wirtſchaften„angeſoffen“. Am Kerwe⸗ ſamstag fährt man mit Muſik und einem großen Wagen in den Wald, um den Kerwebaum zu holen. Wenn der Baum auf dem Wagen liegt, ſetzen ſich die Kerweburſchen und Mädchen oben darauf. Vor den Pferden geht der „Kerwevatter“ und der„Kerweparre“, ganz vorn mar⸗ ſchiert die Muſik. Auf dem Wagen ſingen die Burſchen: „Die Pungſchter Kerb es do, woas ſeun die Leit ſo 8 D 2 22000 0 g 110 ͤ ah u ⁰να d. Ie ο ug nag n iin agb loinαα 2 neden een e een ends daun zu Sao Anode ul 19 26 10 4am 4g 1 8 r Shao en„ ae D dusszaag ease 18 sb . ni „ A. z uena h en e dees us rellen „aeun“ D A P uns N undun F uumaqu wos usa * Noch ein Wetterwinkel Die„Kareliſche Naſe“/ Rotarmiſten ſchießen auf finniſche Grenzpoſten „Karjalan kannas“—„Kareliſche Naſe“ — ſagen die Finnen und meinen damit die etwa 60 Kilometer breite Landenge zwiſchen dem inneren Winkel des Finniſchen Meer⸗ buſens und dem Ladogaſee. Nur 30 Kilo⸗ meter vor der kareliſchen Schwelle liegt das gewaltige Zentrum des nordweſtlichen Teils des Rätebundes. Es ſind nicht nur zwei verſchiedene Völker, zwei ſcharf gegenſätz⸗ liche Weltanſchauungen, die hier aneinander⸗ grenzen, dieſe Grenze iſt zugleich die zweier vollkommen fremder Welten, die ſich unver⸗ ſöhnlich gegenüberſtehen— Europa iſt hier wirklich zu Ende, das weite, unergründliche Aſien beginnt. Wipuri— das alte Viborg der Schwe⸗ denzeit und der Hanſe— ſteht bereits ſtark unter dem Eindruck der nahen Grenze. Sein mächtiges Waſſerſchloß war ſchon immer Grenzwehr; heute liegt darin der Stab der wichtigſten finniſchen verſtärkten(I.) Divi⸗ ſion. Je näher man der Grenze auf der einzigen vom Norden nach Sowjetrußland führenden Strecke kommt, um ſo mehr ver⸗ ſtärken ſich die Anzeichen der Grenz⸗ atmoſphäre. Soldaten und Offiziere be⸗ herrſchen hier mehr das Bild als anders⸗ wo im Land, ſie gehören der regulären Wehrmacht und vor allem den vorzüglichen Grenzbataillonen an. Man wird— was ſonſt in Suomi ſehr ungewöhnlich iſt— nach Ausweispapteren und gültigen Grenzpäſſen gefragt. Stationsnamen tauchen auf, be⸗ kannt aus den Kämpfen der kareliſchen Ver⸗ bände der Weißen Armee gegen die Roten, Muſtamäki, Raivola, Tyriſevä, Rautu, Teri⸗ joki. Halt— Terijoki. Früher feudaler ruſſi⸗ ſcher Badeort, iſt Terijoki heute der Sitz nüchterner Grenzbehörden Hier hat man mehr den Eindruck eines Waffenſtillſtandes denn eines richtigen Friedens. Hundert Meter ſind es noch bis zur Eiſenbahnbrücke über den Syſterbäck, den Waſſerlauf, der die Grenze bildet. Alle anderen Brücken ſind bis auf noch eine ge⸗ ſprengt. Und dieſe einzige ſoll nur einmal benutzt worden ſein, als der inzwiſchen auch bereits„liquidierte“ Kamenjew gegen in Rußland gefangengehaltene Finnen ausge⸗ tauſcht wurde. Damals ſtanden Lenin, Trotzki und Sinowjew drüben, ihren Ge⸗ noſſen zu empfangen. Halb weiß, halb rot iſt die Brücke geſtrichen— kann einem der tiefere Sinn dieſer Grenze einprägſamer nahegebracht werden! Drüben hat man einen mächtigen Triumphbogen errichtet mit Stern, Sichel und Hammer:„Prole⸗ tarier aller Länder, vereinigt euch!“ Es wirkt, als wenn man eine Licht⸗ reklame mitten in der Wildmark aufgebaut, ſchreiend, ſinnlos, unwahrhaft. Man braucht nur einmal aufmerkſam herüberzuſchauen in das leere Land an der Grenze. Längſt iſt die finniſch ſprechende Zivilbevölkerung ab⸗ geſchoben— bis vor gar nicht langer Zeit wurde doch noch über Leningrad hinaus auf dem platten Lande Inger⸗ manländiſch geſprochen. Ver⸗ laſſen liegen die Blockhäuſer, Unkraut ſchießt zwiſchen ihnen hoch. Einige Zaunreihen aus Stacheldraht ziehen ſich längs der ruſſiſchen Grenze. Im evakuierten Raum ſtehen nur GPU.⸗Truppen, ausgeſuchte, reichlich und mo⸗ dern bewaffnete Soldaten. Ob da wohl noch irgendein Unglücklicher ſich ins weiße Finnland, in die Ziviliſation zu retten vermöchte. Es wird von den Verzweifelten oft ge⸗ nug verſucht und— es ge⸗ lingt ſogar manchen. Auf wunderlichen Wegen, zu⸗ weilen ohne einen trockenen Faden am Leib, in Fetzen ge⸗ Die Erinnerun egen die ruſſiſ Oben: Bauernfunge aus Links: Finniſche Kanoniere halten Wacht auf den befeſtigten Inſeln im Ladogaſee, der halb zu Finnland und halb zu Rußland Rechts: Getarntes MG. des Grenzſchutzes. In den endloſen Grenzwäldern gegen Oſten hält eine Poſtenkette aufmerkſame Wacht b gegen die Bolſchewiſten. Links: Grenz ⸗ ſtation Rajajoki, halb finniſch, halb ruſſiſch. Die einzige Bahnlinie von Skandinavien nach Rußland geht hier durch. Photos:(5) Vitalis Pantenburg— M. Finnlands berichtet worden. finniſche Grenzer. hüllt, durchſchwimmen ſie den Grenzfluß, der ſchon ſo viel Sterben und Not geſehen. Indeſſen kommen auch andere über die Grenze, oft genug als Flüchtlinge getarnt, Spione und die höchſt unerwünſchten Sendboten der kommuniſtiſchen Lehre. Man fängt ihrer durchſchnittlich minde⸗ ſtens alle paar Wochen einen. Die Wacht iſt gefahrenreich genug, die Ideen des Roten Reiches kommen auf allen mög⸗ lichen heimlichen Wegen über dieſe Grenze, ſie wühlen und bohren am Mark der eigenen Nation und ſind ſicher am ſchwerſten abzuwehren. Bis auf ein paar Meter kommen ſich die beiden Grenzpoſten auf der Brücke nahe, ſchweigend machen ſie wieder kehrt. Taucht ein fremdes Geſicht auf, verſchwinden die ruſſiſchen Poſten drüben. Die Grenzkom⸗ mandos ſind übereingekommen, gegenſeitig keinen Anlaß zu Unannehmlichkeiten in⸗ folge der Neugierde Fremder zu geben. Praktiſch gilt das naturgemäß nur für die Jagdflugzeuge der finniſchen Luftwaffe über dem öſtlichen 5 Seengebiet. Ihre Nationale iſt das blaue Hakenkreuz auf . weißem Felde. In der letzten Zeit iſt häufig von Zwiſchenfällen an der ſüdöſtlichen Grenze Ruſſiſche Wachen ſchießen völlig unmotiviert auf Sowjetſendboten, ruſſiſche Spione werden bei unerlaubten Grenzübertritten gefaßt, rote Flieger„verfranzen ſich zufällig“ auf finniſches Grenzland, und die wachſamen Poſten ſchießen mit FLA⸗MGs. nach ihnen. Wetterleuchtet es bereits an dieſer fernen Grenze Europas? Unſer Mitarbeiter, der die beſonders gearteten Verhältniſſe aus eigener Anſchauung kennt, berichtet hier von dieſem unruhigen Grenzgebiet. finniſche Seite, von der doch irgendein Touriſt gerne mal einen Blick in das ſo vielgeprieſene„Arbeiterparadies“ werfen möchte. Hier am Syſterbäck ſcheint die Atmo⸗ ſphäre aufs äußerſte geladen. Drüben, unmittelbar hinter der Grenze— noch keine halbe Autoſtunde weit—, das mili⸗ täriſch zunehmend ſtärker werdende Lenin⸗ grad mit dem größten Kriegshafen des Rätebundes, Kronſtadt. Im finniſchen Südoſten das gerade neu und raſch wachſende Induſtriezentrum längs des mächtigen energieliefernden Vuokſen⸗Fluſſes (man ſpricht bereits von einem finniſchen „Ruhrgebiet“!)— moderne Bombenge⸗ ſchwader würden von Leningrad aus noch keine halbe Stunde dorthin brauchen. Hier liegt ein beſonders empfindlicher Nerv des ſo weiträumigen und dünnbevölkerten Finnland ziemlich bloß. Dazu liegt über⸗ haupt der wertvollſte, für die Wehrwirt⸗ ſchaft ſogar entſcheidende wichtige Teil des Landes im Süden. Das iſt die Kernfrage: wird der Sturm aus dem euraſiſchen Kontinent zuerſt an dieſes„Tor zum Weſten“ pochen oder iſt es die Abſicht der roten Machthaber, die Front Finnlands und damit des geſamten Nordeuropa vom Nördlichen Eismeer her aufzurollen, aus der Arktis herauf, wo die Poſtenkette nur ſchleierhaft dünn iſt, wo zudem weder Schweden noch Norwegen eine Aufnahmeſtellung vorbereitet haben. Viel⸗ leicht werden beide Theſen der Sachverſtän⸗ digen zutreffen; ſetzt die rote Wehrmacht an beiden Punkten zugleich an, zu einer rieſi⸗ gen ſtrategiſchen Zange. in die das junge Suomi einmal genommen werden könnte— wenn es keine ſtarke Rückendeckung an den gleichermaßen in ihren nördlichſten Landes⸗ teilen ſchwer gefährdeten Nachbar⸗Nord⸗ reichen hat(ſie ſind im Vergleich zu Suoml reichlich wehrträge), wenn nicht rechtzeitig genug intereſſierte Großmächte inter⸗ venieren, wenn... Ueber eins freilich muß ſich jeder bewußte Europäer im klaren ſein: es geht auch uns an, ob die Finnen als letzte wackere Verteidiger abendländiſchen Kulturgutes allein ſtehen. Vitalis Pantenburg. inniſch⸗Karelien. lutigen Kämpfe Flut hat unter den grenz⸗ areliſchen Bauern einen wehrhaften Geiſt erhalten. an die gehört. r Bekanntmachungen Ortsgruppe * 8 5 N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. ten ſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Oktober 1988 Aner Tagesſpruch Es leuchtet der Morgen nach ſtürmiſcher Nacht. Werft ab eure Sorgen, der Tag iſt erwacht! 5 H. Gutberlet. Dex elde Dies ift die Zeit, in der man allenthalben die Kohlenwagen vor den Häuſern halten ſieht. Die erſten kühleren Lüfte haben die Menſchen daran erinnert, daß der Winter, ſelbſt wenn uns noch ein ſchöner Herbſt beſchert wird, all⸗ mählich näherrückt. Im Winter aber wird es kalt und man muß heizen. Die Keller in den Häuſern fangen an, Kohlen zu ſchlucken. Manchmal in geradezu beängſtigenden Men⸗ gen. Es iſt erſtaunlich, wieviele Zentner ſo ein Keller ſchlucken kann. Doch, es gibt vrele Familien, die grundſätzlich immer nur ein paar Zentner beſtellen und dieſe manchmal ſogar in einer Kammer oder ſonſt irgendwo aufbewahren, damit man nicht immer die Koh⸗ len vom Keller heraufzuſchleppen braucht. Aber eigentlich ſollte doch jeder ſich wenigſtens ei⸗ nen gewiſſen Vorrat in ſeinem Keller halten. Unvorhergeſehene Zwiſchenfälle können ein⸗ treten, vielleicht überraſcht uns wieder ein⸗ mal ein Eiswinter, in dem ſich, etwa bei be⸗ ſonders ſtarken Schneefällen, die Transporte von Kohlen verzögern können. Dann iſt es gut, wenn man auf alle Fälle nicht mit ſeinen Kohlen„von der Hand in den Mund“ lebt! Die Kohlenträger haben in dieſen Wochen harte Arbeitszeiten. Sie ſchleppen unermüd⸗ lich Kohlen vom Morgen bis zum Abend. In den Kohlengeſchäften nehmen die hochgeſtapel⸗ ten Kohlenhaufen raſch ab— in den Kellern der Häuſer wachſen ſie wieder empor, bis man auf ſeinen ſchön aufgeſchichteten Wintervor⸗ rat blickt. Petrus arbeitet mit den Kohlen⸗ händlern Hand in Hand. Er hat in den letzten Tagen daran erinnert, daß ſie Kohlen beſtel⸗ len müſſen. Nun iſt es ſoweit— die Kohlen rollen an. Und jetzt können wir mit Ruhe dem Winter entgegenſehen. * Der Sonntag Ein noch annehmbarer Herbſtſonntag war der geſtrige Tag. Wohl glich er nicht dem ſchönen warmen Samstag, doch iſt es, als ob uns dieſe letzten Tage für die große Regenzeit eutſchädigen wollten, die hinter uns liegt. Zwar ſind die Morgen friſch and kühl, dichte Herbſtnebel gehen nieder, zwar geht die Sonne ſchon recht zeitig unter und ſchickt am Nach⸗ mittag ihre Strahlen ſchräg zur Erde, wer aber die Sonnenſtunden in der Mitte des Ta⸗ ges nutzen kann, der tue es; es find ganz köſt⸗ liche Stunden in dieſer Herbſtſonne, die das Laub vergoldet, in roten Weinblättern ſpielt und ſelbſt die Blätter, die ſchon am Boden liegen, aufleuchten läßt in Farben, die der Herbſt malte. Schöne Oktobertage ſind ein doppeltes Geſchenk, weil wir der Meinung ſind, daß es nun ſowieſo vorüber ſei. Wollen hoffen, daß uns der Spätherbſt noch entſchä⸗ digt für dieſes naſſe Jahr, in dem ſich die Sonne gar zu oft hinter Regenwolken ver⸗ ſteckte und die kalten Luftfronten Macht ge⸗ wannen über unſer ſommerliches Land. Für unſere Landleute, die in dieſen Tagen anhal⸗ tend beim Einbringen der Kartoffeln beſchäf⸗ tigt waren, war dieſer Sonntag ein Tag da⸗ heim, um auszuruhen nach garter Herbſtes⸗ arbeit. Andere machten den traditionellen Sonntagsſpaziergang mit Kind und Kegel und hatten ihn nicht zu bereuen. Waren es nicht. die Sportplätze, die hier und auswärts aufge⸗ ſucht wurden, ſo galt der Beſuch den Kirch⸗ weihen in der Umgegend, deren letzte ſich lang⸗ ſam ihrem Ende nähern. Dann kommt nach wenigen Wochen die allerletzte, die unſere. Freunde und Bekannte wurden beſucht in Hed⸗ desheim, Feudenheim, Seckenheim, Sulzbach uſw., um teilzunehmen am Kirchweihbraten. um den„Neuen“ und den„Alten“ zu ver⸗ ſuchen und nach froͤhlichem Kirchweihtanz am Abend heimzukehren. Die Rennen in Hockenheim lockten nicht wenig Rennſportbegeiſterte nach dorten. Das ausgetragene Kurpfalzrennen ſtand im Mii⸗ telpunkt allen ſportlichen Intereſſes.— Auch in unſeren Ortsſtraßen ſehlte es am Sonntag nicht an Betrieb. Schaufenſter wurden belagert von Familien, von Ehe⸗, Braut⸗ und Liebes⸗ ct Kallen — zuſammentragen halfen. Auch ſchmückten N. paaren. Einzelgängeriſche Mädchen liebäugel⸗ ten mit den ſchönen Herbſtſtoffen und anderen Auslagen der Geſchäfte. So verging der Nach⸗ mittag. Und am Abend hatten Gaſtſtätten und Lichtſpieltheater einen guten Beſuch. * Die erſte Oktoberſammlung war am Wochenende. Die Deutſche Arbeits⸗ front hatte dieſelbe unter der Parole:„Schaf⸗ fende ſammeln, Schaffende geben“ für das WoW durchgeführt. Die Sammelbüchſen ha⸗ ben lange Monate an ihren Aufbewahrungs⸗ orten ihren„Sommerſchlaf“ gehalten und tra⸗ ten ſie nun geſtern und beſonders vorgeſtern, wo ſchon am frühen Nachmittag auf Straßen und Plätzen ein lebhafter Sammelbetrieb einſetzte, zum erſten Mal wieder in Tätigkeit, um die Winterſchlacht gegen Not und Elend wieder mitzumachen. Welch hohes Lied vom Einfatz des ganzen Volkes könnten ſie ſingen, die ſo manchen Groſchen zum ſtol⸗ zen Ergebnis der bisherigen Winterhilfswerke ſtern wieder viele Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen die kleinen, ſo ſehr begehrten Bil⸗ derbücher, die in ihrer netten Zuſammenſtel⸗ lung viel Freude machen, da ſie mit den vor⸗ jährigen eine kleine Bibliothek bilden. Hoffen wir, daß durch die Sammlung wieder ein an⸗ ſehnliche Summe erreicht wurde, denn die Be⸗ treuung der Volksgenoſſen aus der Oſtmark ſowie der in das Reich heimgekehrten Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen aus dem Su⸗ detenland zeigt, daß das WSW e weit über den bisherigen Rahmen hinaus gehende Verpflich⸗ tungen übernehmen muß, die es jedoch nur erfüllen kann, wenn unſer Volk in allen ſeinen Teilen der Parole des Führers Folge leiſtet Hoffen wir, daß auch diesmal das Motto: „Gebt mehr als früher“, befolgt wurde. Allen Gebern und Sammlern gebührt für den Ein⸗ ſatz Dank. * Die neue ene und Stadt⸗ kreisbildung tritt am 1. November in Kraft. Im Namen des Reichs beſtimmt der Reichs⸗ ſtatthalter in Heſſen— Landesregierung— in einer Bekanntmachung mit Zuſtimmung des Reichsminiſters des Innern, daß die Geſetze über die Auflöſung der Kreiſe Bensheim, Schotten und Oppenheim vom 7. April 1938 und über die Bildung der Stadtkreiſe Darm⸗ ſtadt, Gießen, Mainz, Offenbach und Worms vom 9. Auguſt 1938 nunmehr zum 1. No⸗ vomber 1938 in Kraft treten. Zirkus Gejchwiſter Kolzmüller und jeine Trablilon Heute Montag ſchlägt der Zirkus Holz⸗ müller auf dem Platze an der Induſtrie⸗ ſtraße in Viernheim ſeine Zelte auf und das bewegte und bunte Leben der Zirkuswelt er⸗ faßt wieder unſere Gedanken. Romantiſche Schickſale ſpielen in der Vorſtellung— kurz⸗ um der Zauber der Zirkuswelt auf die Vor⸗ ſtellungen des Bürgers iſt immer ein eigener — meiſt aber iſt dieſer Zauber hinter den Kuliſſen geſehen, ſehr nüchtern und das Leben weniger romantiſch, aber um ſo härter. Auch die Familiengeſchichte der Holzmüller weiß uns davon zu berichten. Die Ahnen waren alte Geſchlechter zu Ba⸗ el und im Badiſchen. Nachkommen von ihnen leben noch heute als ehrſame Bürger zu Oberöwisheim bei Bruchſal. Dort wohnt auch Joſef Holzmüller, der aber zumeiſt auf Reiſen iſt. Er iſt der Zirkusdirektor Holz⸗ müller, der uns in dieſen Tagen mit ſeinem Unternehmen beſucht. Natürlich waren die Holzmüller nicht im⸗ mer Zirkusleute. Denn die Stadtbriefe und Urkunden nennen den Namen ſchon, als es noch keine ſolchen Unternehmungen gab. Da wanderte vor über 100 Jahren der einzige Sohn— neben 16 Mädchen— des Ge⸗ meindebäckers von Unteröwisheim nach Paris aus. Ihn lockte die Weltſtadt. In einer Schule für Schwerathletik bildete er ſich in zwei Jah⸗ ren zum Ringkämpfer und Artiſten aus. Nun zog er durch die Straßen, breitete ſeinen Tep⸗ 110 aus und zeigte ſeine Kunſtſtücke. Der Sohn dieſes Johann Holzmüller— Chriſtian — beſaß bereits einen Marſtall mit 30 Pfer⸗ den. Von ſeinen Söhnen übernahm Joſef Holz⸗ müller den Zirkus, Chriſtian wurde Dreſſeur und gründete ſchließlich eine eigene große Me⸗ negarie. Karl Holzmüller ging in fremde Dienſte. Joſef Holzmüller hatte einen guten Lehv⸗ meiſter, den beſten Pferdedreſſeur aller Zeiten — Albert Schumann. Sein Eifer und ſeine Begabung ließen ihn das Vertrauen des Mei⸗ ſters gewinnen, der ihm die Dreſſur des Ara⸗ berhengſtes„Bosco“ übertrug. Mit dieſem Tier vollbrachte Joſef Holzmüller ein Mei⸗ ſterſtück. Eine andere Senſation, die Holzmül⸗ ler brachte, war das reitende Schwein. Der gleiche Erfolg war es, als Joſef Holzmüller den erſten Bären zeigte, der einige Runden in der Manege ritt. Mit ſolch großen Erfolgen bereiſte Joſef Holzmüller Europa. Da kam der Zuſammen⸗ bruch in Italien. Mit 34 Pferden und 30 000 Mark hatte Holzmüller die Fahrt angetreten. An Stelle der 30 000 Mark ſtanden bald 40 000 Lire Schulden. Die Spediteure dräng⸗ ten auf Zahlung, die Holzmüller nicht leiſten konnte. Da ging er zum Hauptgläubiger, der einen großen Teil des Zirkus an ſich genom⸗ men hatte.„Wenn Sie ein Herz haben, helfen Sie mir!“ ſagte Holzmüller zu dem Italie⸗ ner. Auf Zureden ſeiner Frau gab der Ita⸗ liener Holzmüller einen Wagen und drei Hengſte frei und dazu 50 Lire. Damit trat Holzmüller den Heimweg an. Es war ein har⸗ ter Weg. Mit einem Pferd noch erreichte er die öſterreichiſche Grenze. Nun galt es wieder von vorne anzufangen. Mit einem von guten—4. gegebenen Darlehen begann Holzmüller ganz von vorne, es wurde ein Zelt gekauft. Da kam der Krieg. Holzmüller war eben von einer Auslands⸗ reiſe heimgekommen und wollte ſein Nai in Roſenheim bei München aufſchlagen. Mit 15 Pferden und einem gut ausgewählten Perſo⸗ nal fuhr Holzmüller mit dem wieder aufge⸗ bauten Zirkus nach Kriegsſchluß auf den Balkan. Die Fahrt führte nach Ungarn und Rumänien bis nach Konſtantinopel, dann Lai⸗ bach bis an die Adria. Dann gings nach Frankreich, wo der neue Zuſammenbruch kam. Alles mußte zurückgelaſſen werden. 8000 Mk. rettete Joſef Holzmüller noch über die Grenze. Es iſt ein mannigſaches und wechſelvolles Schickſal die Familienchronik der Holz⸗ müller, aber auch ein Lied von eiſerner Ener⸗ gie und Tüchtigkeit und ungebrochenem Le⸗ beusmut und Willen zum Erfolg. Auf und ab und wieder auf geht die Kurve. Der Zirkus Holzmüller geht nicht unter, ſolange ſeine Fa⸗ milienmitglieder das Erbe an Mut und Ener⸗ gie der Vorfahren bewahren. cee eee e eee Auch Kinder ſind Kunden Warum müſſen ſie denn ſo lange warten? „Aber Kind, wo bleibſt du denn?“ fragt die Mutter, als ihre Große, die ſchon ganz tüch⸗ tig beim Einkaufen iſt, ſaſt eine Stunde weg war, nur um in der Nachbarſchaft etwas zu holen.„Ei, ich habe ſo lange warten müſſen.“ Die Mutter will es erſt nicht glauben und muß ſich nun erzählen laſſen, daß auch recht viele Erwachſene im Laden waren, darunter auch ſolche, die viel ſpäter kamen, aber doch zuerſt bedient wurden. Es gibt ja Fälle, in denen es Erwachſene eiliger haben als ein Kind, aber im allgemeinen iſt eine Mutter, Der lanbwirhjchaſlliche Marktbeobachter Die Auflockerung am Getreide markt macht nur langſam Fortſchritte, wie es aber bei der großen Getreideernte nicht anders zu erwarten iſt. Die Getreidewirtſchaftsverbände ſorgen zuerſt für die Unterbringung der feuch⸗ len Getreidebeſtände, ſo daß die Mühlen nur im Rahmen des dann noch verfügbaren Lager⸗ raumes Brotgetreide aufnehmen können. Da⸗ her muß auch der Bezug von norddeutſchem Weizen, der beſonders gute Mahlqualität auf⸗ weiſt, vorerſt eingeſchränkt werden. Man wird alſo weiter mit der ſtarken Vorratshaltun im Erzeuger⸗ und Berteilerbetrieb ſelbſt noch rechnen müſſen. Die Unterbringung von In⸗ duſtrie- und Futtergetreide macht keine beſon⸗ deren Schwierigkeiten, wenn auch heſſiſche Braugerſte jetzt auf den ſcharfen Wettbewerb norddeutſcher Zufuhren trifft. Für Futter⸗ zwecke werden Hafer und Gerſte nur verein⸗ zelt umgeſetzt, da die Verwertung im Eigen⸗ betrieb häufig vorgezogen wird. Das Mehl⸗ geſchäft verlief normal. Die reichen Beſtände an Futtermitteln aller Art ermöglichen eine ausreichende Verſorgung der Landwirtſchaft, die außerdem jetzt Zuckerrübenabfälle aus dem eigenen Betrieb verfüttert. Die im letzten Monat für Sonderzwecke in die Städte angelieferten Kartoffeln wer⸗ den jetzt dem Verbrauch zugeführt, was man durch eine kurzfriſtige Sperre von Neuzu⸗ fuhren zu beſchleunigen ſucht. Der Verſand nach anderen Verbrauchergebieten geht weiter, ſo daß die Landwirtſchaft auch ſchon während der Ernte abliefern kann. Die O bſt baugebiete der Oſtmark leiſten jetzt einen beachtlichen Bei— trag für die Verſorgung des Altreichs durch Lieferung beträchtlicher Mengen einwandfreier Tafeläpfel, da deren Ernte auch in dem ſonſt ſo obſtreichen Rhein⸗Maingebiet weit hinter den Erwartungen bleibt. Die Traubenzufuhr geht ſchon zu Ende. Die Verſorgung der Keltereien wird vorausſichtlich mit franzoͤſiſchen Aepfeln in angemeſſenem Rahmen durchgeführt werden. Mit Gemü⸗ ſen werden alle Märkte reichlich aus hieſiger Ernte beſchickt. Herbſtgemüſe, wie Kohl, auch wieder Blumenkohl, Spinat und ganz beſon⸗ ders Endivien ſtehen im Vordergrunde. Nur mit Zwiebeln muß man ſich einteilen, da die Vorratseinlagerung begonnen hat. Auf den Vieh märkten zeigt ſich der Ueber⸗ ng von der Weide⸗ zur Stallhaltung an: der Abtrieb von Weidetieren läßt bereits nach, ſo daß die Verarbeiter außer Lebendvieh auch einen größeren Anteil Friſch⸗ und Gefrier⸗ leiſch aufnehmen müſſen. Für den Mangel an albern dienen jetzt die ſteigenden Zuführen von Hammeln und Schafen zum Ausgleich. Die Schweinemärkte waren nur ſchwach be⸗ ſchickt, wenn auch vorwiegend mit höchſter Ausmäſtung, ſo daß die Ausgabe von Ge⸗ frierſchweinen fortgeſetzt wurde. In der Milch erzeugung dürfte jetzt der jahreszeitliche Tiefſtand erreicht ſein, dem mit Beginn der Kalbezeit wieder eine Erzeugungs⸗ ſteigerung folgen dürfte. Dafür hat auch der Trinkmilchverbrauch abgenommen, aber doch nicht in dem Umfange, daß auch ein Rückgang in der Butter erzeugung vermieden werden konnte. Die Verſorgung der Verbraucher iſt mit Butter und Margarine ausreichend ſicher⸗ geſtellt durch entſprechenden Rückgriff auf die Kühlhausbeſtände. Das Angebot in Käſſe iſt in einigen Sorten wie Edamer und Limburger zur Zeit ſchwach, dafür aber in anderen Sor⸗ ten, beſonders 7 und Sauermilchkäſe, um ſo reichlicher. Die laufende Auskühlang von Kühlhaus eiern ermöglicht zuſammen mit den kleinen Friſcheinfuhren aus den Weſtſtaa⸗ ten eine Marktwerſorgung in beſcheidenem Rahmen. die ihr Kind zum Einholen wegſchickt, auch froh, wenn es hald wieder zurück iſt. 15 Viele Geſchäftsleute glauben, ſie leiſten ei⸗ nen beſonderen Dienſt am Kunden, wenn ſie Kinder recht lange warten laſſen und vorher die Erwachſenen bedienen, die in den Laden kommen. Auch Kinder ſind vollwertige Kun⸗ den. Sie kommen hier als Vertreter ihrer Fa⸗ milie und haben den gleichen Anſpruch auf Be⸗ dienung, wenn ſie an die Reihe kommen. Vor dem Ladentiſch ſind alle Kunden gleich, einer⸗ lei wie alt ſie ſind und vielleicht dient dieſe kleine Anregung dazu, daß mancher Geſchäfts⸗ mann ſeine„kleinen Einkäufer“ nicht vergißt und ſie behandelt wie jeden anderen auch. * Zahl der Rundſunkaulagen am 1. Oktober 1938 betrug die Geſamtzahl der Rundfunkempfangsanlagen im alten Reichsge⸗ biet 9 754677 gegenüber 9552 444 am 1. September. Im Laufe des Monats Septem⸗ ber iſt eine Zunahme von 202 233 Rund⸗ funkteilnehmern(2,1 v. H.) eingetreten. Un⸗ ter der Geſamtzahl vom 1. Oktober befanden ſich 644 419 gebührenfreie Anlagen. Die Zahl der Rundfunkanlagen im Lande Oeſterxeich wird demnächſt geſondert mitgeteilt werden. * Zu Sankt Gall' bleibt die Kuh im Stall.(Gallustag, war geſtern). Nach den Bauernregeln iſt der Gallustag immer noch ein bedeutſamer Tag für die Landwirtſchaft, denn St. Gallus gilt als ein wichtiger Wetter⸗ heiliger. In früheren Jahrhunderten hatte dieſer Tag eine weit größere Bedeutung, vor allem als Zins⸗ und Abgabetermin der Bau⸗ ern. Am Gallustag ſoll die Ernte der letzten Feldfrüchte, der Kartoffeln, der Rüben und des Krautes, beendet ſein und der Bauer be⸗ eilt ſich auch, mit dieſem Tag alles unter Dach und Fach zu bringen. Am Gallustag ſoll es regnen, denn ſouſt iſt ein trockenes Frühjahr zu erwarten;„Regnet es an St. Gallus nicht, es dem nächſten Frühjahr auch an Regen gebricht.“—„Tritt St. Gallus trocken auf, folgt ein naſſer Sommer drauf.“ — Weiter heißt es im Bauernſpruch:„Regen am St. Gallustag bringt dem Niger ſchwere Plag“.—„Sankt Gallen läßt oft ſchon Schnee fallen“.— Ein bekannter Bauern⸗ reim heißt;„Zu St. Gall laß die Kuh im Stall!“ Dieſer Spruch weiſt darauf hin, daß um dieſe Zeit das 5 nicht mehr auf die Weide getrieben werden kann.— Andere Bau⸗ ernregeln beſagen:„Laß an St. Gallen den Apfel in den Sack fallen.“— 10 10 St. Gal⸗ len muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Si⸗ men und Judas hinein!“ N 8 4 ihn rt Au Lat och il let 80 Nag land erlil terkt iſt anzu iel Di mit treff perl. den 4 bud Atbe ſet i ſtron wial eines mit der! eine Dadu Schle lid der! sort tötet aui die t unde 0 glüc auch! länder Brück lich ehem dann ſchädi, ſich a dem nenne Au an det leber eines ereigt etwa Me mätzi dumm d gen i Halte ö in sch cbenen vorne, Krieg. lalda⸗ lt in 1 15 Pero lupe den N und n Hi lach kam. UM. 1 en di⸗ in ſie vorher Laden Kul⸗ 1 ſu⸗ 1 . r einet⸗ diese hijt⸗ licht Meeren . i kaſtwagen die Böſchung hinabgeſtürzt 10 Verletzte Aſchaffenburg. Am Freitagabend 11 Uhr er⸗ eignete ſich auf der Straße zwiſchen Heigen⸗ brücken und Neuhütten ein furchtbares Autvunglück. Ein 15 Tonnen ſchwerer Laſtwagen aus Goldbach ſtürzte aus bis jetzt noch unbekannten Gründen eine Böſchung * Von den 11 Inſaſſen wurden 10 ver⸗ Sieben Arbeiter, die auf dem Rückteil des Wagens ſaßen, wurden herausgeſchleudert und landeten in einem Wieſenbach. Zwei von ihnen erlitten ſchwere Knochenbrüche, ein wei⸗ terer Arbeiter Kopfverletzungen. Der Wagen iſt vollſtändig zerſchlagen. Es iſt als Wunder 8 daß der Fahrer unverſehrt ieb. Die Sanitätskolonne Aſchafſenburg leiſtete mit zwei Wagen erſte Hilfe. Bis zu ihrem Ein⸗ treffen nach einer Stunde konnten die Schwer⸗ 22 nicht aus dem Waſſer geborgen wer⸗ en. Tod des einen— Rettung für drei! Aſchaffenburg. Wie berichtet, war in Heim⸗ buchenthal der Monteur Pachowiak bei Arbeiten an der Hochſpannungsleitung mit die⸗ ſer in Berührung gekommen und vom Stark⸗ ſtrom auf der Stelle getötet worden. Pacho⸗ wiak war mit der Regulierung der Spannung eines Telegraphenleitungsdrahtes zuſammen mit drei anderen Kameraden beſchäftigt. Bei der Arbeit ſchnellte plötzlich der Draht gegen eine unter Strom befindliche Starkſtromleitung. Dadurch erhielt Pachowiak den tödlichen Schlag. Der Tote blieb aber in der im Augen- blick innegehabten Stellung hängen, weshalb der Unfall von ſeinen Kameraden gar nicht ſo⸗ fort bemerkt wurde. Dadurch, daß der Ge⸗ tötete den Hauptteil des elektriſchen Schlages aushiel, wurde den drei anderen Arbeitern, die ebenfalls mit dem Draht in Verbindung ſtanden, das Leben gerettet. Doppelter Jallo Koblenz. Das Wort vom„Glück im Un⸗ glück hat nicht ſelten ſeine Berechtigung. So auch in dieſem Fall, da ein Laſtwagen das Ge⸗ länder der Brückenrampe der Pfaffendorfer Brücke durchbrach und ſich zweimal ſeit⸗ lich überſchlagend in die Tiefe auf den ehemaligen Exerzierplatz ſtürzte. Er prallte dann gegen einen Baum und blieb ſchwer be⸗ ſchädigt liegen. Auf dem Laſtwagen befanden ſich acht Inſaſſen; wunderbarerweiſe trug bei dem böſen Sturz niemand auch nur eine nennenswerte Verletzung davon. Vielleicht trug dabei der Umſtand mit bei, daß der Wagen eine größere Nen friſch gemähten Graſes geladen hatte, das als gutes Polſter bei dieſem„Fall“ diente. Rückſichtsloſer Autofahrer Brauneberg(Moſel). Um ein Haar hätte ſich an dem ungeſchützten Bahnübergang beim Brau⸗ neberger Bahnhof durch die Rücktſichtsloſigkeit eines Autofahrers ein unüberſehbares Unglück ereignet. Der um 19,03 Uhr fällige Zug hatte etwa 15 Minuten Verſpätung. Bei ſeinem Nahen ſtand der Stationsbeamte vorſchrifts⸗ mäßig an der Kreuzung und einem von Filzen kommenden Auto gab er mit der roten Laterne das Halteſignal. Trotzdem kam der Lieferwa⸗ gen in ſcharfer Fahrt an und ungeachtet des Halteſignals umfuhr der leichtſinnige Fahrer in ſchnellſtem Tempo den Beamten, kurz vor dem nahenden Zuge. Diesmal iſt das Expe⸗ riment noch geglückt, ob man aber immer ſo ungeſchoren davonkommt, iſt zu bezweifeln. Lei⸗ der konnte die Wagennummer des fahrläſſigen Autofahrers, der nicht nur ſich, ſondern auch ſeine Mitmenſchen in Gefahr brachte, nicht feſt⸗ geſtellt werden. Ein Sprung in den Tod Neuwied a. Rh. Ein Opfer der Arbeit wurde ein junger Mann auf einer Bauſtelle der Reichsautobahn zwiſchen Windhagen und Birken (Weſterwald). Während der Fahrt eines Loren⸗ zuges ſprang der Bremſer von der Lokomotive ab, wurde dabei von ihr erfaßt und geriet unter die Räder der nach- rollenden Wagen. Der Unglückliche war auf der Stelle tot. Von einer Zaunlatte aufgeſpießt Münſtereifel. Einem ſchrecklichen Unfall fiel in Schön au ein 18jähriger Jungmann zum Opfer. Dieſer fiel von einem Baum in einen Lattenzaun und wurde dabei von einer ſpitzen Latte aufgeſpießt. Dem Ver⸗ unglückten gelang es noch, ſich ſelbſt zu befreien, doch iſt er, ehe man ihn ins Krankenhaus ver⸗ bringen konnte, geſtor ben. Gegen gewiſſenloſe Geſchäftsinhaber Andernach. Die hieſige Gewerbepolizei hat gegen mehrere Geſchäftsleute vorgehen müſſen, weil ſie die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchritten hatten und damit gegen die Volksgemeinſchaft verſtießen. Auch gegen die Nichtbeachtung der Preis ſchilderpflicht wurde vorgegangen. Die angezeigten Perſonen haben empfindliche Strafen zu erwarten. Doch erwiſchl! Sechs Jahre nach der Tat feſtgenommen Kaſſel. Durch die Kriminalpolizei wurde die lange Jahre hindurch geſuchte Zigeunerin Herzberg in dem Zigeunerlager Kaſſel⸗Nie⸗ derzwehren feſtgenommen. Dadurch, daß ſie un⸗ ter verſchiedenen Namen im Lande umherzog, hatte ſie es bisher verſtanden, ſich der Feſt⸗ nahme zu enetziehen. Die Herzberg verübte mit einer bereits früher ergriffenen Zigeunerin vor 6 Jahren auf eine in Berlin wohnhafte 52jährige Schneiderin einen Raubüberfall. Beide verſchafften ſich Zutritt in die Wohnung, fielen hierauf über die Schneiderin her, würgten und feſſelten Bunte Tageschronit ſie und warfen ſie geknebelt auf ein Bett. Die Täterinnen bedrohten die Ueberfallene auch mit dem Tode, falls ſie ſich zur Wehr ſetzen oder um Hilfe rufen würde. Während die eine die Ueberfallene im Bett feſthielt, durchſuchte die andere die Wohnung und entwendete Schmuck- ſachen. Die feſtgenommene Herzberg war be⸗ reits ſchon einmal im Februar 1932 an einem Trickdiebſtahl zum Nachteil derſelben Schnei⸗ derin beteiligt geweſen. Aus dem Zuchthaus ausgebrochen Butzbach. Am Donnerstagabend iſt ein Ge⸗ fangener des Zuchthauſes Marienſchloß in Rok⸗ kenberg, der auf Außenarbeit war, in den Wald gegen Münzenberg-Wohnbach flüchtig ge⸗ gangen. Es iſt beſtimmt damit zu rechnen, daß er durch Einbruchdiebſtahl ſich Kleider zu beſchaffen verſuchen wird. Alle diesbezüglichen Wahrnehmungen ſind ſofort der nächſten Gen⸗ darmerieſtation zu melden. Der Gefangene trägt blau⸗weiß geſtreiften Anſtaltsanzug und iſt 31 Jahre alt. 38 Jenkner Pulver explodierk Marienberg(Weſterwald). In dem Stein⸗ bruch„Bacher Ley“ bei Marienberg wurde eine große Sprengung vorgenommen, die etwa 8000 Kubikmeter Baſaltmaterial freilegte und etwa 2500 Kubikmeter Material auf⸗ lockerte. Der Baſalt wird beim Bau der Reichs⸗ autobahn verarbeitet. Die große, ohne Zwi⸗ ſchenfall verlaufene Sprengung wurde in wo⸗ chenlanger Arbeit vorbereitet. In einem zehn Meter tiefen Stollen, der in zwei Querſtollen von je faſt acht Meter Seitentiefe ausmündete, wurden 38 Zentner Schwarspul⸗ ver verſtaut, die bei der Sprengung unter gro⸗ zem Getöſe explodierten. Todesſturz eines Bekrunkenen Hanau a. M. In der Scheune eines land⸗ wirtſchaftlichen Anweſens in der Fiſcherſtraße ſtürzte der dort in Dienſten ſtehende 32 Jahre alte Ferdinand N. aus etwa 10 Meter Höhe auf den Tennenboden ab und blieb auf der Stelle mit einer ſchweren Schädelverletzung tot liegen. Der tödlich Abgeſtürzte war vermutlich kurz vorher in betrunkenem Zuſtand heimgekehrt und, wie ſchon öfters in ſolchen Fällen, auf den Heuboden hinaufgeklettert. Da⸗ bei muß er auf noch ungeklärte Art und Weiſe in ſeiner Schlaftrunkenheit und unter der ſtar⸗ ken Einwirkung des Alkohols durch eine Luke abgerutſcht und in die Tiefe geſtürzt ſein, wo er mit zerſchmettertem Schädel liegen blieb. Katzen⸗Typhus in Hanau Hanau a. M. Beim Tierſchutzverein in Ha⸗ nau ſind in der letzten Zeit zahlreiche Beſchwer⸗ den über das Verſchwinden von Katzen einge⸗ laufen. In der Beiratsſitzung des Tierſchutz⸗ vereins wurde nun darauf hingewieſen, daß zurzeit in Hanau eine Art Katzentyphus herrſcht, eine infektiöſe Magen⸗ und Darmer⸗ krankung, die ſich aber nur auf Katzen erſtreckt, alſo auf andere Tierarten nicht übertragbar iſt. Die Katzen, die von dieſer Krankheit befallen werden, verſchwinden plötzlich ſpurlos und da etwa 90 Prozent der erkrankten Katzen verenden— ſie gehen inner⸗ halb 24 Stunden ein— ſo liegt es ſehr nahe, daß die betreffenden Katzenhalter auf den Ver⸗ dacht kommen, ihre Katzen ſeien unberechtigter⸗ weiſe eingefangen oder vernichtet worden. Kerzenlicht in der Jcheune Der vierte Brand innerhalb drei Wochen Ueberlingen. In der benachbarten Gemeinde Urn au herrſcht zur Zeit eine Brandepidemie. In den letzten Wochen waren dort hintereinan⸗ der drei Brände ausgebrochen, durch die ein landwirtſchaftliches Anweſen und zwei Scheu⸗ nen vernichtet wurden. Am Donnerstagabend konnte nur im letzten Augenblick ein weiterer Brand verhütet werden. Kurz vor 8 Uhr abends entdeckte nämlich die Tochter des Landwirts Stocker, daß in der Scheune des elterlichen land— wirtſchaftlichen Anweſens im Holz eine brennende Kerze berſteckt lag. Hier lag Brandſtiftungsverſuch vor. Am Freitag⸗ abend um 8 Uhr konnte dann ein weiterer Brand nicht verhütet werden. Um dieſe Zeit brach in dem großen landwirtſchaftlichen An⸗ weſen des Karl Schmjiedemeiſter Feuer aus, das in kurzere Zeit das ganze Anweſen ein ⸗ äſcher te. Die Feuerwehren der Umgebung waren zur Stelle, mußten ſich jedoch darauf be⸗ ſchränken, ein Umſichgreifen des Feuers zu ver⸗ hindern. Auch in dieſem Falle wird Brand ⸗ ſtiftung vermutet. Puppenkopf zertrümmert Schaufenſterſcheibe Oberlahnſtein. In einer vielbefahrenen Straße von Oberlahnſtein ereignete ſich ein efgenartiger „Umfall“. Plötzlich ging die große Scheibe eines Kaufhauſes in Trümmer. Zunächſt wußte man ſich die Urſache nicht zu erklären. Bei näherem Zuſehen fand man dann den Kopf eines aufgeſtellten Aus ſtellungs⸗ modells unter den Glasſcherben. Infolge einer Erſchütte rung durch vorbeifahrende Laſt⸗ kraftwagen war das Modell umgefallen und die große Schaufenſterſcheibe mußte dabei daran glauben. Verunglücktes Auto raſt in Garage Trier. In der Nähe von Fell ſtreifte ein mit mehreren Perſonen beſetztes Auto ein Kuh⸗ fuhrwerk. Dadurch verlor der Fahrer die Herr⸗ ſchaft über das Auto, das einen Telegraphen⸗ maſt umriß und dann mit Wucht in eine Ga⸗ rage, die ſich am Ortseingang befindet, raſte. Die Inſaſſen wurden verletzt, teils ſchwer, teils leicht. Einem jungen Mann mußte ein Fuß vom Bein getrennt werden. Der Fuhrmann des Kuhgeſpannes trug ebenfalls Verletzungen davon. Bom Laftauto kolgefahren Bad Kreuznach. Der 56jährige Schmied Ge⸗ org Beiſer aus Wöllſtein fuhr nachmittags 4 Uhr auf der abſchüſſigen Alzeherſtraße mit einem Handkarren Traubentreſter. Als er an ſeinem Fahrzeug die Bremſe anziehen wollte, wurde er auf der ſchmalen Fahrbahn durch einen Laſtzug überholt; der Anhänger erfaßte den Mann und riß ihn um. Ein Rad des ſchweren Wagens ging ihm über den Unterkör— per und brachte ihm ſolch ſchwere Verletzungen bei, daß Beiſer nach einer Viertelſtunde ſtarb. Der Verunglückte hinterläßt Frau und zwei Kinder. Radfahren dauernd verbolen Idar⸗Oberſtein. An der Struthbrücke in Idar⸗Oberſtein verurſachte ein Radfahrer, der das Vorfahrtsrecht nicht beachtete, in übermä⸗ ßigem Tempo einen Zuſammenſtoß mit einem Perſonenauto. Der ſchuldige Radfahrer fhüch⸗ tete nach dem Unfall, konnte jedoch er⸗ kannt und geſtellt werden. Neben der zu er⸗ wartenden gerichtlichen Strafe wurde dem rück⸗ ſichtsloſen Burſchen das Führen eines Fahr⸗ zeuges, alſo auch das Radfahren, für dauernd verboten. Zum drittenmal Goldene Hochzeit in einer Familie Adenau(Eifel). Ein ſicherlich ſeltenes Er⸗ eignis iſt, daß zum dritten male in einer Blitk in den Iwei Tole und trotzdem Freiſpruch Fernverkehrsſtraßen ſind keine Unterhaltungs⸗ ſtätten. Offenbach. Vor dem Bezirksſchöffengericht Offenbach hatten ſich ein Motorradfahrer aus Fechenheim und ein 65 Jahre alter Mann aus Offenbach wegen fahrläſſiger Körververletzung und Tötung und wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung zu verantworten. Am 7. Auguſt ſtanden der 65jährige Angeklag⸗ te, ein Invalide in einem Selbſtſahrer und noch ein dritter älterer Mann mitten auf der Straßenkreuzung Bettina- und Taunusſtraße und unterhielten ſich. Als der aus der Bettinaſtraße kommende Motorradfahrer der Gruppe ausweichen wollte, kam er in Gefahr, mit einem Motorradfahrer mit Beiwagen zu⸗ ſammenzuſtoßen. Um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, bremſte er ſeine Maſchine ſo ſtark ab. daß er und ſeine auf dem Sozius ſitzende Frau ſtürzten und ſich ſchwer verletzten. Auch zwei auf der Straße ſtehende ältere Männer, unter ihnen der Invalide im Selbſt⸗ fahrer, wurden verletzt und ſtarben an den Folgen des Unfalles. Das Gericht kam zu der Anſicht, daß an dem Unfall einzig und allein die drei älteren Männer ſchuldig geweſen ſeien. die ſich nicht nur in unvorſchriftsmäßiger, ſon⸗ dern auch in unverantwortlicher Weiſe auf einer Fernverkehrsſtraße aufgehalten hätten und von denen leider zwei verſtorben ſeien. während der dritte noch großes Glück gehabt hätte. Dieſer konnte aber nur wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung verurteilt wer⸗ den, und erhielt eine Geldſtraſe in Höbe von 30 Mark. Die fahrläſſige Körververlet⸗ zung und Tötung ſei zwar durch den Motor⸗ radfahrer verurſacht, keinesfalls aber verſchul⸗ det worden. Er wurde freigeſprochen. 3 Pfennige erbeutet— 3 Monate Gefängnis. Offenbach. Ein junger Mann aus Offenbach hatte bei einer älteren Frau eine Geldbörſe entwendet. Zu ſeiner größten Enttäuſchung be⸗ fanden ſich darin nicht weniger als drei Reichs⸗ pfennige. Vor dem Amtsrichter in Offenbach hatte ſich der junge Mann jetzt wegen Dieb⸗ ſtahls zu verantworten. Unter Berückſichtigung ſeiner Vorſtraſen wurde er zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht betonte, daß es ſich in dieſem Falle nicht um den Wert handele, ſondern um einen vielfach vorbeſtraf⸗ ten Menſchen. Im übrigen beſtand der dringen⸗ de Verdacht, daß der Beſchuldigte ſchon des öf⸗ gegen ihn wurde aufgehoben. An Mündeln vergangen. Groß⸗Bieberau. Der 41 Jahre alte Philipp Keil von hier wurde von der Großen Straf⸗ kammer Darmſtadt zu zehn Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt, weil er mit ſeinen beiden, 16 bezw. 13 Jahre alten Mündeln. die bei ihm wohnten, fortgeſetzt unzüchtige Handlun⸗ gen nach 8 174, 1 Str. G.B. vorgenommen hat⸗ Familie das Feſt der Goldenen Hochzeik ſtattfand. Nachdem in den letzten Jahren die Brüder Johann Retterath und Peter Ret⸗ terath, die im Alter von 84 bezw. 78 Jahren; ſtehen, ihr 50 jähriges Ehejubiläum feiern durf⸗ ten, iſt dieſes ſchöne Familienfeſt nun auch dem dritten Bruder beſchieden, dem in Her- resbach bei Adenau im Alter von 75 Jahren lebenden Joſef Retterath. Für die Rüſtigkeit des goldenen Hochzeiters ſpricht die Tatſache, daß er noch regelmäßig den zweiſtündigen Weg von Herresbach nach Adenau ſowohl hin wie auch zurück zu Fuß macht. Motorradfahrer tödlich geſtürzt Kamp(Rhein). In einer Kurve zwiſchen Kamp und Bornhofen rannte ein Motor⸗ radfahrer aus Nochern mit Wucht auf ein entgegenkommendes Auto. Er ſtürzte mit ſeiner Maſchine und zog ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen zu, daß er ſofort tot war. Die Po⸗ lizei hat bald darauf Ermittlungen zwecks Klä⸗ rung der Schuldfrage angeſtellt. Das Blühen will nicht enden Buchen(Bd.). Im nahegelegenen Bödigheim kann man im Garten eines Einwohners einen Birnbaumzweig in voller Blüte ſehen; allerdings ſtreiken die übrigen Aeſte. Gerichtssaal te. Ein Monat zwei Wochen Unterſuchungshaſt wurden angerechnet An Minderjährigen vergriffen Kaſſel. Zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus verurteilte die Jugendſchutzkammer den am 30. Oktober 1871 in Kaſſel⸗Bettenhauſen geborenen und in Heiligenrode anſäſſigen Chr. Schneider, der der unzüchtigen Handlung an einem Kinde ſchuldig iſt. Gleichzeitig wurde auf die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren erkannt. Der Angeklagte iſt bereits 1934 mit neuen Mona⸗ ten Gefängnis und 1935 mit einem Jahr Ge⸗ fängnis beſtraft worden, weil er ſich an Schul⸗ mädchen vergriffen hatte. Da dieſer„Kinder⸗ freund“ zum drittenmal vor Gericht ſtand, wur⸗ den ihm keine mildernden Umſtände mehr zu⸗ gebilligt. das andere„Berhällnis“ war ſchuld Karlsruhe. Das Karlsruher Schwurgericht verhandelte gegen den 46jährigen Ignaz Gün⸗ ther aus Speſſart bei Ettlingen, der ſich we⸗ gen Mordverſuchs zu verantworten hatte. Der Angeklagte wollte ſeine Ehefrau, um ſein Verhältnis heiraten zu können, vergiften Das Urteil lautet auf eine fünfjährige; Zuchthausſtrafe. Die bürgerlichen Ehren⸗ rechte wurden ihm auf die gleiche Dauer aber⸗ kannt. Mit 25 Jahren in Sicherungsverwahrung. Freiburg. Mit einem vollendeten Tunichtgut hatte es die Erſte Große Strafkammer Frei⸗ burg in der Perſon des 25 Jahre alten Joſef Schuh aus Freiburg i. Br. zu tun. Trotz ſei⸗ ner Jugend weiſt der Angeklagte ſchon eine anſehnliche Serie von Vorſtrafen auf, darunter ſieben wegen Diebſtahls, zum Teil in er⸗ ſchwerendſter Form. Mit 17 Jahren bereits ſtraf⸗ fällig, hat der Angeklagte ſchon mehr als fünf Jahre hinter Gefängnis⸗ und Zuchthausmauern geſeſſen. Zwei neue Diebſtähle, in einem Fall durch Einſteigen unter erſchwerenden Umſtänden brachten den Angeklagten wieder vor den Rich⸗ ter. Das Urteil lautete dieſes Mal auf zwei Jahre ſechs Monate Zuchthaus, auf fünf Jah⸗ re Ehrverluſt und außerdem wurde gegen Schuh die Sicherungsverwahrung angeordnet. Wegen Kleinigkeiten ins Gefängnis. Frankfurt. Das Schöffengericht verhandelte gegen einen 32jährigen Poſtfacharbeiter, der im Vorjahre eingeſtellt wurde, nachdem er lan⸗ ge Jahre arbeitslos war. Der Angeklagte wurd bei der Paketabfertigung beſchäftigt, wo er ſich. in verſchiedenen Fällen Pakete aneignete, die“ vielſach nut Zigaretten und Kleinigkeiten ent⸗ hielten. Ende Juli wurde der Angeklagte auf friſcher Tat ertappt und feſtgenommen. Das Ge⸗ richt verurteilte ihn zu 1 Jahren Gefängnis. Er hatte die Verſicherung betrogen Konſtanz. Die Strafkammer des Landgerichts Konſtanz beſchäftigte ſich mit der Strafſache gegen den am 10. Januar 1891 geborenen, ver⸗ heirateten Max Haas aus Hagenau a. B., der wegen Falſchbeurkundung und Beihilfe zum Betrug zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr und einem Monat Zuchthaus und 100 RM. Geldſtrafe verurteilt wurde. Der im Jahre 1907 geborene, ledige mitangeklagte Johann Rinkenburger aus Hagenau er⸗ hielt wegen Anſtiftung zur ſchweren Falſchbeur⸗ kundung und gemeinſchaftlichen Betrugs eine Geſamiſtrafe von einem Jahr und einem Monat Zuchthaus und 500 RM. Geldſtrafe auferlegt. Die mitangeklagte Schweſter des Rin⸗ kenburger, die Ehefrau Hedwig Hanſer, geb. Rinkenburger, wurde wegen Anſtiftung zur ſchweren Falſchbeurkundung und wegen gemein⸗ ſchaftlichen Betrugs zu einer Zuchthaus ⸗ ſtrafe von einem Jahr und 150 RM Geldſtrafe verurteilt. Der Angeklagte Haas. der ſeit dem Jahre 1933 Bürgermeiſter der Gemeinde Hagenau a. B. war, hatte am 5. Februar 1935 in ſeiner Eigenſchaft als Standesbeamter auf Wiſſen der beiden Mitangeklagten eine Sterbeurkunde über den Tod der am 11. Januar 1935 verſtor⸗ benen Ehefrau Amanda Rinkenburger, geb. Mall, aus Hagenau a. B. ausgeſtellt, in der er der Wahrheit zuwider das Alter der Verſtor⸗ benen mit 61 Jahren angab, obwohl er wußte. daß die Mutter des Rinkenburger zur Zeit ihres Todes bereits 63 Jahre alt geworden war Wie wir der„Deutſchen Bodenſeezeitung“ entnehmen, war der Hintergrund dieſer tra⸗ giſch⸗traurigen Handlung der Abſchluß einer Zeitſchriften ⸗ Sterbegeld ⸗ Ver⸗ ſicherung, die die Eltern der Angeklagten Rinkenburger und Hanſer am 1. Mai 1928 mit einem Reiſevertreter getätigt hatten. Da die Mutter der beiden zur Zeit des Abſchluſſes be- reits das 55. Lebensjahr vollendet hatte und infolgedeſſen in die Verſicherung nicht mehr hätte aufgenommen werden können, gaben ſie das Alter der Mutter auf 53 Jahre an. Die Mutter ſtarb am 5. Februar 1935 und der Sohn des Rinkenburger ſtellte bei der Verſicherungs⸗ geſellſchaft den Antrag auf Auszahlung der Sterbegeldverſicherung. Da er das richtige Geburtsdatum angab, verlangte die Geſellſchaft Sterbe⸗ und Geburtsurkunde. die der unglück⸗ liche, ehemalige Bürgermeiſter und Standes⸗ beamte auf Bitten der beiden Mitangeklagten aus reiner Kameradſchaftlichkeit dann auch wirklich falſch beurkundete. Durch dieſe Falſchbeurkundung gelangten die Mitangeklagten in den Beſitz der Sterbegeld⸗ ſumme. Da das Geſetz für wiſſentliche Falſchbeurkun⸗ dung nur Zuchthausſtrafen vorſieht, mußten ſämtliche Angeklagten zu den eingangs erwähn⸗ ten Strafen verurteilt werden. Neulußheim- ein heißes Pflaſter! Olympia Neulußheim— Hart, ſehr hart mußten ſich die Grünen dieſen einen Punkt erkämpfen. Von Sonntag zu Sonntag, von Spiel zu Spiel werden die Kämpfe härter. Da könnte man Schiedsrich⸗ ter brauchen, die Energie zeigen und ein Spiel nicht ausarten laſſen, wie es geſtern beinahe paſſiert wäre. Wenn es nicht zu den größten Entgleiſungen kam, ſo war es keineswegs das Verdienſt des Spielleiters. Viernheim zeigte ſich ſeinem Gegner klar überlegen, aber nur im Feldſpiel. Denn vor dem Tor haperte es wieder bedenklich. Aller⸗ dings trauten ſich auch die Viernheimer Stür⸗ mer nicht ſo recht an die robuſte und rück⸗ ſichtsloſe Abwehr des Gaſtgebers heran. Neu⸗ lußheim mußte ſich auf Durchbrüche beſchrän⸗ ken, doch waren dieſe immer gefährlich. Rüth hatte öfters rieſiges Glück. Viernheims An⸗ griffe waren bedeutend geſchloſſener, führten aber bis zur Pauſe zu keinem Erfolg. Bald war kein Viernheimer Stürmer mehr ohne Verletzungen. Nach der Pauſe greift die Ami⸗ citia weiter energiſch an, aber es dauert doch noch 25 Minuten, bis der erſte Treffer fällt. Kiß 4 hat den Ball ſchön an Kiß 2 weiter⸗ geleitet, dieſer legt ihn wieder zurück zu Kiß 4 und dieſer läßt ſich die Gelegenheit nicht ent⸗ Turner⸗Kandballer jetzen ihren Siegeszug fort TV. Viernheim— SA-⸗Standarte 171 Weinheim 133(6:2) Nicht ſo einfach wie es das Reſultat be⸗ ſagt, kamen die Turner⸗Handballer geſtern zu ihrem nunmehr dritten Sieg in der neuen Pflichtſpiel⸗Saiſon. Der Gegner, die SA⸗ Standarte 171, erwies ſich als äußerſt hart⸗ näckig. Unbeeinflußt ſpielte die Mannſchaft ihr Spiel, war eifrig und einſatzbereit, verfiel je⸗ doch in den Fehler einer übertriebenen In⸗ nenarbeit, womit natürlich bei der guten Ab⸗ wehr unſerer Turner wenig auszurichten iſt. Viernheims Fünferreihe konnte in dieſer Hin⸗ ſicht ſchon beſſer gefallen. Beide Flügel wur⸗ den mitunter recht ſchön und vorteilhaft ein⸗ geſetzt. Des Gegners Hintermannſchaft wurde dadurch auseinandergeriſſen und auf dieſe Weiſe immer wieder Lücken zu unbehinderten Torwürfen geſchaffen. Das Spiel, das im übrigen recht fair zum Austrag gelangte, ſieht die Turner zuerſt in Front. Sie geſtalten das Geſchehen überlegen und ſchon bald ſtellen ſich auch Erfolge ein. Beckenbach verwandelt einen Strafſtoß und wenig ſpäter iſt es Thomas der ebenfalls durch Strafwurf auf 2:0 erhöht. Die Angriffe der SA ſind vorerſt noch weniger gefährlich, und erſt als Thomas mit einem 20⸗Meterwurf auf 3:0 verbeſſert hatte, erwachen auch die Gäſte. Viernheims Abwehr wird unter Druck geſetzt. Bleibt zuerſt noch Herr der Lage, muß aber dann doch das erſte Gegentor entgegennehmen. Beckenbach und Thomas verfehlen knapp ihr Ziel und nun ſtürmen wieder die Mannen der SA. Der Halblinke kommt frei durch und ſchon muß Effler zum zweiten Male hinter ſich grei⸗ fen. 3:2 ſteht das Spiel, die Hieſigen werden etwas nervös, die SA drängt, kommt jedoch zu keinem Erfolg. Ein Zwiſchenſpurt der Tur⸗ Amicitia Viernheim 1:1(0:0) ehen, mit ſchönem Schuß erzielt er das Seeang te Aber Neulußheim gibt ſich nicht geſchlagen. Nun erſt zeigen ſie, daß auch ſie gefährlich werden können. Immer ſtürmiſcher werden ihre Angriffe, aber Viernheim iſt auf der Hut und wehrt mit vereinten Kräften ab, ohne indes auf Gegenangriffe zu verzichten. Und drei Minuten vor Schluß war es dann doch paſſiert. Pfenning verurſacht einen Straf⸗ ſtoß vor der 16 m⸗Linie und den ſcharfen Schuß läßt Rüth paſſieren. Somit war der Ausgleich geſchaffen. Der Schlußpfiff des ſchwachen Spielleiters war eine Erlöſung. — ube— Sp. gew. un verl. Tore Pkt Seckenheim. 8 09 Weinheim„„ 7 Amicitia Viernheim 6 2 38. 1 16.12 7 07 Mannheim C Phönix M'heim Kd in? Käfertal rn 6 Ilvesheim 1 it: 6 Neulußheim s 5 Brühl 0 e 0 4 Friedrichsfeld e Hockenheim 42 ⁰—⁹—¹] aer de Feudenheim int d ea Heddesheim 4% 0 0 4% 0 ner verhilft durch Beckenbach(2) und Martin N. zum Stand von 6:2, womit den Gäſten etwas Mut genommen wurde. Ihre Angriffe werden ſchwächer, die Fünferreihe verſucht ſich in Einzelaktionen— erfolglos. Auf der Ge⸗ genſeite führen unſere Turner ein ideenreiches Spiel vor, das aber ebenfalls nichts Zähl⸗ bares mehr einbringt. Nach Seitenwechſel übernimmt Viernheim vollſtändig das Kommando. Hie und da auf⸗ tretende kleine Mängel konnten die gute Ge⸗ ſamtleiſtung hauptſächlich der Fünferreihe nicht ſchwächen. Beckenbach und Alter erhöhen auf 8:2, dann iſt es wieder Beckenbach, der Nummer 9 notiert. Eine weite Vorlage von Beiner an Martin Pius ſchließt letzterer aus vollem Lauf mit dem 10. Tor ab. Dann muß Effler das dritte Gäſtetor hinnehmen, doch ſtellt Beckenbach ſofort die alte Tordifferenz wieder her. Nach einigen letzten Anſtrengun⸗ gen der Gäſte beſchließt Herbert mit dem 12. und 13. Treffer den Torreigen. Mit dieſem Sieg haben ſich unſere Turner nun zuſammen mit Reichsbahn Mannheim an die Tabellenſpitze geſetzt. Beide Vereine ſind noch als einzige ungeſchlagen. Die 2. Mannſchaft des Turnvereins unter⸗ lag 6:12, während die A-Jugend einen Bom⸗ benſieg(10:0) über die Tſchft. Käfertal buchte. D rd Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! Moderner Arzthaushalt Nähe Worms 5 ſucht zum 1. oder 15 November * fleißiges, ſauberes nur Siemens-Phonophore Vieltauſendfach bewährt. Elektriſche Hörapparate mit reinſter Sprach⸗ Mädchen wiedergabe, fur jeden Grad von Schwerhörigkeit. Unauffälig im Tragen. mit Kochkenntniſſen bei gutem Lohn neu: Knochenlenungsnörer Unſer langjähriger Sachverſtändiger zeigt unverbindlich die neueſten Modelle amm Dlenstag, den 18. Oioder und fizwocn, den 18. Oktober 1030 Im Slemenshaus, mannneim. U 7. 10 Siemens⸗Neiniger Werke A. G., Frankfurt a. M., Kaiſerſtr. 60 und guter Behandlung. Kinder⸗ jchweſter und Putzfrau vorhanden. Bewerbungen, möglichſt mit Zeug; niſſen, unter Nr. 144 an die Ge. ſchäftsſtelle erbeten. Schlaf- Gute Tabatpflanzerjachjchan Verwiegungen: Dienstag, 18. Oktober, Gruppen 9—12 Donnerstag, 20. Oktober, Gruppen 1— 3 Freitag, 21. 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Daß Edingen während dieſer Zeit keine Minustore hinnehmen mußte, ver⸗ danken ſie in der Hauptſache ihrer vermehr⸗ ten Verteidigung, nicht zuletzt aber auch dem Viernheimer Linksaußen, der zweimal aus uter Stellung dem Torhüter in die Arme ſchoß. Viel Glück war alſo bei den Gäſten, das ſie um eine ſichere Niederlage herum⸗ komen ließ. Und ausgeſprochenes Pech klebte an den Füßen unſerer Turner, das ihnen nicht einmal den Ausgleich gönnte, den man Edingen 1:2(1:2) beſtimmt redlich verdient hätte. Doch daran iſt nichts zu ändern. Das Spiel ſelbſt wurde unter Anwendung aller erlaubten und manchmal auch unerlaub⸗ ten Mittel durchgeführt. Und war es haupt⸗ ſächlich der letztere Umſtand, der das Treffen gegen Schluß etwas ausarten ließ.— Noch während der Drangperiode der Turner erzielte Edingen das Führungstor. Aus faſt unmög⸗ lichem Winkel verwandelte der Rechtsaußen eine Flanke von links. Schon wenige Minuten ſpäter hieß es 2:0, als der Gäſtemittelſtürmer i und für Beikert unhaltbar ein⸗ ſchoß. Viernheim kommt dann im Anſchluß an einen von Alter wuchtig getretenen Straf⸗ ſtoß durch Pfenning zum erſten und einzigen Gegentor.— Die zweite Hälfte ſtand, wie geſagt, im Zeichen der Viernheimer, ohne daß jedoch Tore erzielt wurden. Leider ließ das dramatiſche Geſchehen manchen Zuſchauer, von welchen Edingen eine große Anzahl ſtellte, zu ſehr mitgehen, ſodaß es während der Schlußminuten und nach Spielende unter be⸗ ſonders großen Hitzköpfen zu einigen Ausei⸗ nanderſetzungen kam. Die 2. Mannſchaften trennten ſich 0:0. Vollwertige Tuckerſchnitzel als Schweineſulter Die Schweine ſind ebenſo wie die Pferde beſonders aute Verwerter für Zuckerfutter⸗ mittel. Beſonders vollwertige Zucker chnitzel werden gern von den Schweinen gefreſſen. wenn man ſie geſchrotet gibt und in dem Troa aut anfeuchtet. Die Futtergaben ſind für die verſchiedenen Altersklaſſen etwa folgende: Zuchtſauen erhalten als Grundfutter Futterrüben mit Spreu.(Im Sommer Weide oder Grünfutter! Als Beifutter bekommen hochtragende und äugende Sauen je nach Ferkelzahl und Güte zes Grundfutters 25—4 ka eines Beiſutter⸗ zemiſches das zu einem Drittel gus vollwer⸗ aen Juckerſchnitzeln beſtehen kann.— Fer zel können von der vierten Lebenswoche ab 0 Teil- Getreideſchrot, 30 Teile vollwertige Zuckerſchnitzel, 18 Teile Eiweißfutter(Fiſch⸗ nehl. Alutmehl, Hefe) oder entrahmte Milch ind 2 Teile kohlenſauren Kalk erhalten, zu 200 Teilen gedämpften Kartoffeln. An Läufer aibt man zur Maſtvorberei⸗ zung 1—185 ka vollwertige Zuckerſchnitzel. 135 2 Getreideſchrot, 100 0 Fiſchmehl oder 15 ltr Magermiich und 20„ kohlenfauren Kalk. Als Futter für Maſtſchweine erſetzen voll ⸗ vertiae Zuckerſchnitel teilweiſe das Getreide⸗ rot bei der Maſt mit kriſchen oder einge ⸗ äuerten Kartoffeln oder Kartoffelflocken. Für Schweine unter 50 ka Gewicht gibt man maefähr 500 o Getreideſchrot oder Kleie, 30 1 vollwertige Zuckerſchnitzel, 200 a Eiweiß ⸗ utter oder 2.5 ltr. entrahmte Milch(Mager⸗ nilch), ferner 18 a kohlenſauren Kalk. Schwein ber 50 ka Gewicht erhalten 500 a Getrei⸗ zeſchrot oder Kleie, 1000 a vollwertige Zucker. ichnikel. 250 a Eiweifentter oder 33 ltr. ent ⸗ cahmte Milch. 20 a kohlenſauren Kalk und Kartoffeln bis zur Sättiaung,(gedämpft oder einceſſuert, durchſchnittlich 35 ka täalich). Für die Rindviehfütteruna iſt die Verwertung der zuckerhaltiaen Futtermittel infolge der bakteriellen Verdauung nicht ſe wünſtia wie bei den Schweinen und Pferder mit fberwiegend enzumatiſcher Verdauung bewegen die Welt, de braucht ein jeder die Jeitung mit ihrem politischen und wirtschaftlichen Nachrich- ten- Dienstl/ Die Zeitung lößzt öber die Enge des Tages hinctmeecheiien! Das Geheimnis einer gut geführten Küche liegt in der Vermeidung von Abfall und in der Ver⸗ wendung von Reſten! Man beſchränkt ſich deshalb hier auf die Bei⸗ fütteruna von nur verhältnismäßig geringen Mengen bis zu 3 ka Trocken- oder Steffen⸗ ſchnitzeln, die zuckerärmer ſind als die voll⸗ wertigen Zuckerſchnikel. Ein frühzeitiger Bezug der Buckerſchnitzel iſt vorteilfaft, weil der Preis im Oktober um RM. 6.— je t, im November um RM. 4.— und im Dezember um RM. 2.— je t unter den Normalpreis liegt. a Grundſätze für die Bewilllgung von Zahnerſatzbeihilfen. In einer Sitzung des Ständiſchen Ausſchuſſes des Reichsverban⸗ des Deutſcher Landesverſicherungsanſtalten iſt beſchloſſen worden, ſich an den Koſten für Zahnerſatz unter folgenden Voraus⸗ ſetzungen zu beteiligen: Zahnerſatz im Rah⸗ men eines anderen Heilverfahrens wird ge⸗ währt, wenn nach vertrauensärztlichem Ur⸗ teil die Anfertigung eines Zahnerſatzes un⸗ bedingtes Erfordernis zur Erzielung eines Kurerfolges iſt. Zuſchüſſe zu Zahnerſatz werden ferner bewilligt: 1. an Verſicherte, die die Wartezeit erfüllt und die Anwart⸗ ſchaft aufrechterhalten haben(ausgeſchloſ⸗ ſen ſind freiwillig Verſicherte, die zugleich in der Angeſtelltenverſicherung pflichtverſichert ſind!; 2. an Witwen von Verſicherten, wenn der verſtorbene Ehemann zur Zeit ſeines Todes die Wartezeit erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten hat. Renten⸗ empfängern kann ein Zuſchuß bewilligt wer⸗ den, wenn nach vertrauensärztlichem Urteil mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß ein Zahnerſatz die Erwerbsfähigkeit ſoweit beſ⸗ ſert, daß eine Rentenentziehung möglich erſcheint. Ein Zuschuß wird bewilligt bis zum Alter von 55 Jahren. Abweichungen von dieſen Richtlinien ſind zuläſſig zu⸗ gunſten von Verſicherten, die mehr als drei Kinder zu unterhalten haben. Der Zahn⸗ erſatz muß zur Verhütung von Invalidität erforderlich ſein. Das iſt regelmäßig dann anzunehmen, wenn mindeſtens 8 Zähne fehlen. Eine Beteiligung an den Koſten für Behandlung, Entfernen, Füllen uſw. von jähnen erfolgt nicht. Ein Zuſchuß wird erner nicht geleiſtet für Gold⸗ und Brücken⸗ arbeiten. Vorausſetzung für die Beteiligung iſt, daß der geſamte Koſtenbetrag für die 2 4025. 0 ſichergeſtellt iſt.(Beſch. v. Der vorſichtigere Fahrer iſt immer der ſchnellere, denn er ſpart den Umweg über Gericht und Krankenhaus. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 148 Milchſchweine, 106 Läufer. Verkauft 118 Milchſchweine, 60 Läufer.— Milchſchweine das Stück von 7—15 Mark, Läufer das Stück von 18—46 Mark. Markt⸗ verlauf: mittel. BURRA Taschenfahrnlan für Rheinhessen, Starkenburg und Vor- derpfalz mit Strecken · Uebersichtskarte Preis 30 Pfg. In Viernheim erhältlich bei Friedrich Marin Geschäftsstelle der Viernheimer Volkszeitung