Erſcheinungswetſe: Bezugspreis: Ins Haus Nummer 2435 Vol Amtsblatt der Büür germeiſterei Viernheim e e und 0 tracht monatli 60 9 einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. n 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, S Donnerskag 5 Rözeliung Betkündigungsblalt der NSd AR. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mhm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ den 20. Oklober 1938 zeil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei. Nr. 6. gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr 153. SK L hafen 15101 14. Jahrgang Dit engliſche Flucht in den Nüſtungsweltlauf Will das britiſche Imperium Sthiedsrithter aller weltpollliſchen Fragen ſein? Celtſame Sorgen in London Deulſchland kann kein Mißverhällnis der Kräfte dulden Ueber die Frage der ungewöhnlich for⸗ cierten engliſchen Aufrüſtung berichteten wir bereits dieſer Tage. Angeſichts der Bedeutung des Problems veröffentlichen wir auch den nachſtehenden Artikel unſe⸗ res Berliner Mitarbeiters. Die engliſche Politik geht ſeit dem Abkommen von München verſchlungene Wege. An erſter Stelle rangiert ſeit der Rückkehr Chamberlains aus Deutſchland die Landes verteidi⸗ gung. Bei aller Schärfe der inneren Aus⸗ einanderſetzungen um den Wert des in München geretteten Weltfriedens hat die Stellung der Landesverteidigungsprobleme an den erſten Platz im ganzen Lande ohne Unterſchied der Parteien einſtimmig Billigung ge⸗ funden. Die Billigung ſprechen die Kriti⸗ ker der Regierung genau ſo laut aus wie ihre Anhänger. Mag der Engländer zur Münche⸗ ner Abmachung zwiſchen Chamberlain und Hit⸗ ler über den Wunſch beider Völker nach Kriegs⸗ verzicht ſtehen oder ſie ablehnen, er iſt felſenfeſt von der Notwendigkeit überzeugt, Englands Rüſtung in jeder Weiſe zu beſchleunigen und zu berbeſſern. Die Zeitungen jeglicher Färbung erörtern die Rüſtungslücken. die ſich während der kritiſchen Septembertage offenbart haben ſollen. Sowohl in politiſchen Kreiſen wie in der Bevölkerung unterſucht man die Notwen⸗ digkeit eines nationalen Regiſters, das als Vorſtufe zur Einführung einer allgemei⸗ nen Wehrpflicht gedacht iſt. Es kann deshalb heute kein Zweifel mehr beſtehen, daß trotz des weitverbreiteten engliſchen Willens zur Verſtändigung mit Deutſch⸗ land, zur Zuſammenarbeit mit den autoritä⸗ ren Staaten, der übrigens von einer ſtarken Minderheit bekämpft wird, die engliſche Antwort auf München eindeutig in der Flucht in den Rüſtungswett⸗ lauf beſteht. England gürtet ſein Schwert alſo in einem Augenblick, da noch niemals ſeit Verſailles die Möglichkeit zur allgemeinen Verſtändigung, zur Sicherung des Weltfriedens ſo groß geweſen iſt wie heute. Alle Völker verfolgen die Flucht in den Rüſtungswettlauf mit einem gewiſſen Erſtaunen. Gewiß wiſſen die engliſchen Politiker zahlreiche Gründe anzuführen. Sie ſprechen vom Rückſtand ihrer Landesverteidi⸗ gung gegenüber dem Kriegspotential anderer Länder. Sie wollen in den kritiſchen Tagen vor München empfindliche Lücken innerhalb ihres Verteidigungsſyſtems entdeckt haben. England behauptet, in den kritiſchen Sep⸗ tembertagen in ſeiner Sicherheit gefährdet ge⸗ weſen zu ſein. Aber ſelbſt der verſtockteſte Brite wird zugeben müſſen, daß weder Italien noch Deutſchland noch Frankreich auch nur daran gedacht haben, die engliſche Sicherheit zu be⸗ drohen, es ſei denn, die Engländer hätten be⸗ abſichtigt, deutſches und italieniſches Hoheits⸗ gebiet zu verletzen. Wie kann ein Land, das die größte Kriegsflotte der Welt beſitzt, das zugleich mit einer der bedeutendſten Militärmächte Europas verbündet iſt, über⸗ haupt für ſeine Sicherheit fürchten, nachdem der große Gegner des Weltkrieges freiwillig auf eine auch nur annähernd gleiche Kriegsmarine verzichtet hat! Es mag in engliſchen Ohren vielleicht unglaubwürdig klingen, wenn man in Deutſchland der Meinung Ausdruck gibt, das Gefühl der Bedrohung und Furcht könne un⸗ möglich die Triebkraft für Englands Flucht in den Rüſtungswettlauf ſein. Aber bei einer Betrachtung der augenblicklichen militäriſchen und politiſchen Begebenheiten fällt es einem Deutſchen tatſächlich ſchwer, die Mobiliſierung des engliſchen Zivillebens und die Ankurbelung des Rüſtungsapparates anders zu deuten. Man kann ſich nicht mehr des Eindrucks er⸗ wehren, als ob England nur dann ſeine Lan⸗ desverteidigung für angemeſſen hält, wenn es im Zuſtand einer gewaltigen Ueberlegenheit, zu Waſſer, in der Luft und auf dem Lande den Schiedsrichter in allen weltpolitiſchen Fragen ſpielen könne. „Dieſer Wunſch iſt zweifellos in weiten eng⸗ liſchen Kreiſen verbreitet. Die militäriſche Ueberlegenheit, wie ſie in den Jahren der Ohn⸗ macht Deutſchlands beſtand, ſtellt das Ziel die⸗ ſer ungeheuren Anſtrengung des engliſchen Volkes dar. England will nicht noch einmal zuſehen müſſen, wie an einer Stelle der Welt die Entwicklung nicht aus⸗ ſchließlich nach dem Willen Groß⸗ britanniens beſtimmt wird, vielmehr den Forderungen und gerechten Wünſchen un⸗ mittelbar intereſſierter Staaten Rechnung trägt. Nochmals vor der Wahl ſtehen zu müſſen, ent⸗ weder einen Weltkrieg zu entfeſſeln oder aber den berechtigten Intereſſen anderer Staaten Rechnung tragen zu müſſen, das ſoll die eng⸗ liſche Rüſtungsanſtrengung verhindern. Der Glaube Englands, dieſes Ziel könne ohne wei⸗ teres erreicht werden, ſtellt allerdings eine arge Selbſttäuſchung dar. Gerade Deutſchland, das die furchtbaren Folgen eines. Mißverhältniſſes der militäriſchen Kräfte zwi⸗ ſchen den Großmächten am eigenen Leibe ge⸗ ſpürt hat, kann die Wiederkehr einer Ueber⸗ legenheit der Weſtmächte auf militäriſchem Ge⸗ biet niemals dulden. Es wird ſtets dafür Sorge tragen, daß das Gleichgewicht der Kräfte, wie es im gegenwärtigen Augenblick beſteht, gewahrt bleibt. Die Flucht auf den Rüſtungswettlauf iſt deshalb keinesfalls die richtige Antwort auf die Möglichkeit einer Ver⸗ ſtändigung und einer Zuſammenarbeit, wie ſie ſeit dem Tage von München offenſteht. Rü⸗ ſtungsbegrenzung, nicht Rüſtungswett⸗ lauf, das fordert die Stunde! Und dazu die gegenſeitige Anerkennung der natürlichen Le- bensrechte! Reichsinnenminiſter Dr. Frick in Karlsbad Auf ſeiner Dienſtreiſe traf Reichsinnenminiſter Dr. Frick, auch in Karlsbad ein, wo er von der Bevölkerung jubelnd begrüßt wurde. Vor dem feierlich geſchmückten Stadttheater waren niele Tauſende zuſammengekommen. Unſer Bild zeigt Reichsminiſter Dr. Frick während ſeiner Rede, in der er betonte, daß mit allen Kräften ein neuer Wohlſtand in dieſen Gebie⸗ ten geſchaffen werde. Hinter ihm Reichskommiſſar Konrad Henlein und Abgeordneter Wollner (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) Fialieniſche Ehrung für Himmler Die Polizei heute Freu nd und helfer des Volkes Rom, 19. Okt. Zu Ehren der ausländiſchen Abordnungen, die an den eindrucksvollen Kundgebungen zur Feier des 13. Jahrestages der Gründung des italieniſchen Polizeikorps teilgenommen haben, gab der Chef der italieniſchen Polizei am Diens⸗ tag eine Abendtafel. Die drei Parolen gegen Deutſchland Abrechnung mit Judenkum, Freimaurerei und Konfeſſionalismus Kröſſinſee, 20. Oktober. In den weiteren Vorträgen der Tagung auf der Ordensburg Kröſſinſee wurden die Schu⸗ lungsmänner der Partei von den beſten Sach⸗ kennern über den Fragenkreis des Weltkatholi⸗ zismus und Weltproteſtantismus unterrichtet. In mehrſtündigen Vorträgen entwickelten die Parteigenoſſen Roſenfelder und Brach⸗ mann ein klares Bild über Ziel und Metho⸗ den des politiſchen Konfeſſiopalismus beider, Schattierungen. Dann ſprach der Leiter des Hauptſchulungs⸗ amtes, ſtellvertretender Gauleiter Friedrich Schmidt. In den Mittelpunkt ſeiner Aus⸗ führungen ſtellte er eine eingehende Unterſu⸗ chung über das politiſche und weltanſchauliche Kräftebild Europas und der Welt. Drei Pa⸗ rolen ſind es heute, ſo betonte Schmidt, welche die uns weltanſchaulich feindlich geſinnten Weltmächte als Anklage und, Vorwürfe gegen uns erheben. Dieſe drei Parolen, durch welche das Weltjudentum, die Weltfrei⸗ maurerei und der Weltkonfeſſio⸗ nalismus in maßloſer Weiſe die Völker der Erde gegen Deutſchland aufzuhetzen begin⸗ nen, lauten: Deutſchland iſt das Grab der ſchaffenden Menſchen, Deutſchland iſt das Grab der perſönlichen Freiheit, Deutſchland iſt das Land der Ketzer und Atheiſten. Daß Deutſchland das Grab des ſchaf⸗ fenden Menſchen ſei, darüber lache in Deutſchland heute jedes Kind. Im Dritten Reich arbeiten die beſten Köpfe täglich und ſtündlich an der Verwirklichung des Sozialis⸗ mus. Zu der angeblichen Vernichtung der perſönlichen Freiheit des Deutſchen führte der Leiter des Hauptſchulungsamtes fol- gendes aus: Der Nationalſozialismus hat für den Deutſchen alle einengenden Schranken und alle dogmatiſchen Hemmungen beſeitigt und das Tor zu wahrhaftiger und letzter Freiheit aufgeriſſen: zur Freiheit, die ihre Voraus- ſetzung hat in der Gebundenheit des perſön⸗ lichen Seins an die ewigen und unantaſtbaren Geſetze der Schöpfung. Die Freiheit des Deutſchen liegt in ſeinem Gehorſam und in der Anerkennung der gött⸗ lichen Ordnung in der Welt. Die Hetzer mögen nicht vergeſſen, daß die höchſte Freiheit des deut⸗ ſchen Menſchen in ſeiner Hingabe an das Volk und in ſeiner Bereitſchaft liege, für die Idee des ewigen Volkes zu ſterben. Das aus freier und innerſter Ueberzeugung von jedem Nationlſozialiſten abgegebene Be⸗ kenntnis zu den ewigen göttlichen Geſetzen iſt zu⸗ Wich ein Bekenntnis zu Gott. Die Worte, mit denen Adol Hitler in ſeinen Reden ſein Werk unter den Schutz des Allmächtigen ſtellt, ſind ein Ausdruck tiefer religiöſer Gläu⸗ bigkeit. Der Nationalſozialiſt alaubt an Gott. Der Vorwurf der Gottloſigkeit iſt darum für den Nationalſozialiſten die größte Bel gung und die tiefſte Verletzung ſeiner Ehre. Da wir die Geſetze der Schöpfung anerkennen, und uns be⸗ mühen, nach ihnen zu leben, ihren Sinn zu er⸗ kern ind zu erfüllen, ſind wir tauſendmal mehr gläubig, religiös und ſtehen tauſendfach mehr in der Ordnung Gottes, als jene, welche aus doamatiſcher Selßſtvergötterung die natür⸗ lichen Geſetze Gottes leugnen und damit, ſich in Widerſpruch ſetzen zu der Schöpfungswirklichkeit und damit zu Gott ſelbſt. In einer Anſprache begrüßte der Chef der ita⸗ lieniſchen Polizei Bocchint die ausländiſchen Ehrengäſte und hieß dabei beſonders Reichs⸗ 2— Himmler als„alten und bewährten Freund Italiens“ willkommen, deſſen Leiſtun⸗ gen beim Aufbau der deutſchen Polizei er be⸗ ſonders hervorhob. Im Namen aller ausländiſchen Abordnungen dankte ihm Reichsführer y Himmler und hob hervor. wie viel Gemeinſames die Polizeiorga⸗ niſationen aller Länder verbinde. Der Typ des dickbäuchigen Poliziſten, der kein Verſtändnis für Volkswohl und für Politik gehabt habe, und vom Volke auch nicht geliebt worden ſei, ſei verſchwunden Das habe man auch unmittelbar bei der Parade und den Vorführungen der ita⸗ lieniſchen Polizei feſtſtellen können, deren recken⸗ hafte Geſtalten und vorbildliche Haltung Zeug⸗ nis vom hohen Stand der Organiſation und der Ausbildung des italieniſchen Polizeikorps ab⸗ legten. Die Polizei ſei heute etwas ganz ande⸗ res als früher. Sie ſei mit ganzem Herzen bei ihrer Aufgabe und ſtehe mitten im Volke, dem ſie Freund und Helfer ſei. Am Schluß ſeiner mit größtem Beifall aufge⸗ nommenen Worte brachte Reichsführer. Himmler ein Hoch auf die italieniſche Polizei, den König und den Duce als Schöpfer des Im⸗ periums aus, in das alle Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Die Preſſe unterſtreicht in ihren Berichten zum 13. Jahrestag der italieniſchen Polizei die hervorragende Schulung dieſes Elitekorps und widmet in dieſem Zuſammenhang den auslän⸗ diſchen Ehrengäſten ſympathiſch gehaltene Be⸗ grüßungsworte. Reichsführer 3 Himmler, dem der herzlichſte Empfang bereitet wurde, ſei die beſondere Auszeichnung zuteil geworden, zuſam⸗ men mit dem Cyef der italieniſchen Polizei den Duce zur Parade abzuholen. Rorpsführer hühnlein in London London, 19. Okt. Korpsführer Hühnlein traf am Mittwoch im Flugzeug in London ein. Der Korpsführer wird am Samstag dem Großen Internationalen Autorennen im Donington Park beiwohnen. S ——ͤ— — Pariſer Hilfe für Bartelong Marxiſten ſammeln und werben für Jowſelſpanjen St. Jean de Luz, 19. Oktober. Hier iſt eine ganze Reihe Meldungen ein⸗ gegangen, wonach die Agitation der marxiſti⸗ en Organiſationen der verſchiedenſten Länder zur Unterſtützung Sowjetſpaniens in letzter* erheblich zugenommen hat. Gerade in den demokratiſchen Staaten appelliert man an die Tränendrüſen der über das wahre Geſicht der roten Mordbrenner und ihre Greueltaten un⸗ zureichend unterrichteten Bevölkerungsſchichten und lockt ihnen unter heuchleriſchen Parolen für die Sache des Bolſchewismus das Geld aus der Taſche. In Frankxeich tritt man für die roten Brüder jetzt beſonders lebhaft ein. So iſt in Paris kürzlich ein neues Hilfs'büro zur Unterſtützung der Barcelona⸗Bolſchewiſten ein⸗ gerichtet worden. Es tätigt nicht nur Lebens⸗ mittelſendungen, ſondern nimmt auch umfang⸗ reiche Waffenkäufe vor. Faſt unglaublich klingt eine andere Mel⸗ dung, nach der bei franzöſiſchen Alpenre⸗ 8 mentern eine Sammlung zugunſten der Spanien⸗Bolſchewiſten veranſtaltet worden iſt. Das berüchtigte Pariſer Komitee„Rotſpanien⸗ Hilfe“ hat insgeſamt 1,7 Millionen 8 5 5 geſammelt. Augenblicklich veranſtaltet es eine „Woche der Solidarität mit den Intellektuellen Rotſpaniens“. Sogar unter der franzöſiſchen Bauernſchaft hat man eine rege Agita⸗ tion für Sowjetſpanien entfacht, die in dieſen bodenſtändigen Kreiſen allerdings den Erfolg, den ſich die roten Bonzen von ihr verſprochen —— nicht gebracht hat. Der Plan war, Le⸗ ensmittel bei den Landwirten zu ſammeln und mit Laſtwagenkolonnen über die rotſpaniſche Grenze zu ſchaffen. Marxiſtiſche Kreiſe in den Vereinigten Staaten haben mitgeteilt, daß ſie am 30. Oktober 8 Tonnen Lebensmittel für Rotſpanien mit dem Schiff„Erica Rood“ und Anfang November weitere fünf Tonnen abſen⸗ den werden. Kabinellsſiung in eondon London, 19. Oktober. Wie verlautet, behandelte das britiſche Kabi⸗ nett in ſeiner dreiſtündigen Sitzung am Mitt⸗ woch alle auf der Tagesordnung ſtehenden Fra⸗ gen, ohne jedoch irgendwelche Beſchlüſſe zu faſ⸗ ſen. U. a. wurde die Paläſtinafrage beſprochen, über die Kolonialminiſter Mac Donald einen längeren Bericht vorlegte, ferner Verteidi⸗ gungsfragen. Am Mittwochnachmittag hatte Premiermini⸗ ſter Chamberlain Beſprechungen mit Luftfahrt⸗ miniſter Sir Singsley Wood und Verteidigungs⸗ miniſter Sir Thomas Inſkip. Bisher liegen noch keine Anzeichen dafür vor, daß in der britiſchen Kabinettsſitzung am Mitt⸗ woch Ape Beſchlüſſe über die Neube⸗ ſetzung des Marine⸗ und des Dominienminiſte⸗ riums gefaßt worden ſind.„Preß Aſſociation“ berichtet, daß man die Ernennung der beiden neuen Miniſter in Kürze erwartet. Der Beſuch des Luftfahrtminiſters Sir Kingsley Wood in Nr. 10 Downingſtreet nach der Kabinettsſitzung habe zu der Vermutung Anlaß gegeben, daß Kingsley Wood bei einer Kabinettsänderung vielleicht einen anderen Poſten übernehmen werde, eine Vermutung, die jedoch nicht in allen Kreiſen geteilt werde. Die Prager Präſidenkenwahl Vorerſt verſchoben Prag, 19. Okt. Wie eine amtliche Verlautbarung feſtſtellt, iſt es derzeit nicht möglich, das Parlament in der von der Verfaſſung für die Wahl des Prä⸗ ſidenten feſtgeſetzten Friſt einzuberufen, da die Verhandlungen mit den ausländiſchen Staaten über die Feſtſetzung der neuen Grenzen bisher nicht abgeſchloſſen werden konnten. Wie das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro von informierten Kreiſen erfährt, ſind alle Nach⸗ richten und Kombinationen, denen zufolge in politiſchen Kreiſen irgendwelche Richtlinien für die Präſidentenwahl oder für die Kandidatur beſtimmter Perſonen vereinbart worden wären, vollkommen hinfällig. Beneſch gehl nach Chilago Vorleſungen an der Univerſität Chicago, 19. Oktober. Wie der Präſident der Univerſität Wepa Robert Hutchins, mitteilte, hat Dr. Beneſch das Angebot, an der Univerſität Vorleſungen zu halten, angenommen. Die Themen ſeien im einzelnen noch nicht feſtgelegt, doch werde er wahrſcheinlich über demokratiſche Einrich⸗ tungen ſprechen. Hutchins erinnerte daran, daß auch Maſaxyk von 1901 bis 1903 als Aus⸗ tauſchprofeſſor an der Univerſität Chicago Vor⸗ leſungen gehalten habe. Politiſche Akkivilät Polens Klarſtellung der polniſchen Haltung ſowohl in Ungarn als auch in Rumänien Budapeſt, 19. Okt. Der Kabinettchef des polniſchen Außenmini⸗ ſteriums, Graf Lubienſki, iſt heute vormittag hier eingetroffen und in der polniſchen Ge⸗ ſandtſchaft abgeſtiegen. In hieſigen politiſchen Kreiſen bringt man dem Budapeſter Beſuch Lubienſkis um ſo größe⸗ res Intereſſe entgegen, als man von zuſtändiger Stelle nicht beſtreitet, daß der— 5— des polniſchen Kabinettschefs in engem Zuſammen⸗ hang mit dem tſchecho⸗ſlowakiſch⸗ungariſchen Konflikt ſtehe. In den gleichen politiſchen Kreiſen verzeichnet man ferner mit größtem Intereſſe den ebenfalls heute ſtattfindenden Beſuch des polniſchen Außenminiſters Beck in Bukaxeſt, wo er den Standpunkt Polens dem rumäniſchen Verbündeten auseinanderſetzen werde. 4 ö Wie die polniſche Telegraphenagentur aus Bukareſt meldet, hat die nterredung des Bie 12 1 dem polni⸗ enminiſter in Galatz am Mitt woch 3½ Stunden gedauert. g e Frechheit einer hetzjournaliſtin Japaniſche Behörden verweigern die Lande⸗ erlaubnis 5 Tokio, 19. Okt. er Korreſpondentin des berüchtigten Hetz⸗ blattes„Mancheſter Guardian“* 8 u teh hat die japaniſche Waſſerpolizeibehörde die Landeerlaubnis verſagt. Die Berichterſtatterin kam gerade aus China zurück, wo ſie mit ver⸗ ſchiedenen Leitern der dortigen kommuniſtiſchen Organiſationen eine Reihe von Interviews hatte und ſie in ihren Artikeln entſprechend ver⸗ herrlichte. Sie iſt ferner die Verfaſſerin des Buches e Füße“, das eine einzige mähſchrift gegen das japaniſche Reich darſtellt. 3 l Paris gegen die Ausländerflur Große Säuberungsaktion der Polizei Paris, 19. Oktober. Gleichzeitig mit der Verkündung eines Erlaſ⸗ ſes, der die Beſtimmungen für die Einreiſe von Ausländern nach Frankreich verſchärft, hat die Pariſer Polizei Anweiſung erhalten, eine um⸗ faſſende Säuberungsaktion in allen ausländiſchen Kreiſen der Hauptſtadt vorzu⸗ nehmen. Außerdem wird es in Zukunft allen neu ein⸗ reiſenden Ausländern unterſagt ſein, ſich in Paris anzuſtedeln. wenn ſie nicht eine beſon⸗ dere Genehmigung vom Innenminiſterium beſitzen. Der Aufenthalt in Paris iſt nur Durchreiſenden oder ausländiſchen Touriſten er⸗ laubt. Der Ueberwachungsdienſt an den Gren⸗ zen iſt bereits ſeit einigen Wochen weſentlich verſchärft. Don Juden geſäuberk - Rom, 19. Okt. Gegen 1435 Spekulanten und Schmarotzer wird von der faſchiſtiſchen Regierung jetzt auch in Libyen vorgegangen. So iſt der bisher aus⸗ ſchließlich in jüdiſchen Händen liegende Teehan⸗ del, mit dem einige unſaubere Geſchäftemacher Masche Millionen verdienten, auf Befehl Marſchall Balbos in ein Staatsmonopol. wandelt und ſomit völlig den jüdiſchen Speku⸗ lanten entzogen worden. Die Maßnahme hat eine ſofortige Preisſenkung um 20 Pro⸗ ent 1 gehabt und iſt von der arabi⸗ chen Bevölkerung lebhaft begrüßt worden. Prinz Karageorgevitſch, der Vater des augenblicklichen Regenten von Jugoſlawien. Prinz Paul, iſt am Mittwochnachmittag in ſei⸗ ner Pariſer Wohnung geſtorben. Karageorge⸗ vitſch war General im jugoſlawiſchen Heer und Inhaber des Großkreuzes der Ehrenlegion. Göring trlüßt Noldienſtperordnung Neenſtleiſtungen vor allem zur Bekämpfung von Kalaſtrophen Berlin, 19. Oktober. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Mi⸗ niſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring, hat am 15. Oktober 1988 als dritte Verordnung zur Sicherſtellung des Kräftebedarfs für Auf⸗ gaben von beſonderer ſtaatspolitiſcher Bedeu⸗ tung eine Notdienſtverordnung er⸗ laſſen. Sie beſtimmt, daß die Bewohner des Reichsgebietes zur Bekämpfung öffentlicher Notſtände ſowie zur Vorbereitung ihrer Be⸗ kämpfung für eine begrenzte Zeit zu Notdienſt⸗ leiſtungen herangezogen werden können. Ausländer ſind in gewiſſem Umfange befreit. Die Behörden, die ſolche Notdienſtleiſtungen zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben anfordern können, werden vom Beauftragten für den Vierjahresplan im Benehmen mit dem Reichs⸗ miniſter des Innern beſtimmt. Die Notdienſt⸗ leiſtungen kommen vor allem zur Bekämp⸗ fung von Kataſtrophen, z. B. großen Ueberſchwemmungen. Waldbränden uſw. in Frage, für die die vorhandenen Arbeitskräfte nicht ausreichen. Soweit dieſe Heranziehung zum Notdienſt den allgemeinen Arbeitseinſatz berührt, iſt die Einſchaltung der Arbeitsämter vorgeſehen. Notdienſtpflichtige, die in einem Beſchäfti⸗ gungsverhältnis ſtehen, ſind aus ihm für die Dauer des Notdienſtes zu beurlauben. Die Verordnung unterſcheidet im übrigen zwi⸗ ſchen kurzfriſtigem und langfriſtigem Notdienſt. Langfriſtiger Notdienſt liegt nur dann vor, wenn er hauptberuflich erfolgt und ent⸗ weder länger als drei Tage dauert oder für länger als drei Tage bemeſſen wird. In allen anderen Fällen liegt kurzfriſtiger Notdienſt vor, er begründet keinen Arbeitsvertrag. Der Not⸗ dienſtpflichtige hat bei kurzfriſtigem Notdienſt Anſpruch auf das regelmäßige Arbeits⸗ entgelt und die ſonſtigen Bezüge bis zu drei Tagen aus ſeinem bisherigen Beſchäftigungs⸗ verhältnis. Die Durchführungsvorſchriften, insbeſondere über Fürſorge⸗ und Verſorgungsmaßnahmen, erläßt der Reichsminiſter des Innern, die ſozialverſicherungsrechtlichen Beſtimmungen der Reichsarbeitsminiſter. keine Teilnahme Görings un kommenden Veranſtallungen Berlin, 19. Okt. Zu der Meldung einer Berliner Zeitung, daß Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring in ſeiner Eigenſchaft als Reichsjägermeiſter bei der Hubertusfeier der Deutſchen Jägerſchaft am 6. November auf dem Hainberg eine Rede halten wird, teilt das Stabsamt des General⸗ feldmarſchalls mit, daß der Feldmarſchall ſeine Zuſage wegen Arbeitsüberlaſtung zurückziehen mußte. Generalfeldmarſchall Göring muß ſich— wie er weiter mitteilen läßt— in den kommenden Monaten grundſätzlich die Teilnahme an Ver⸗ Stolzer Erfolg der Kunſtausſtellung 400 O00 Beſucher, anderthalb Millionen Umſatz München, 19. Oktober. Die Große Deutſche Kunſtausſtellung 1938 im Haus der Deutſchen Kunſt in München, die am Sonntag ihre Pforten geſchloſſen hat, war nicht nur was die Beſucherzahl, ſondern auch das Verkaufsergebnis anbetrifft, ein voller Erfolg. Sie hat auf allen Seiten, im In⸗ und Auslande, großes Intereſſe gefun⸗ den, vor allem aber hohe Anerkennung. Ueber das Geſamtergebnis der Deut⸗ en Kunſtausſtellung 1988 machte der Ge⸗ äftsführer der Ausſtellung, Direktor Kolb, in einer vom Referenten des Reichspropaganda⸗ amtes München⸗Oberbahern Max Werner ge⸗ leiteten Preſſebeſprechung nähere Ausführun⸗ gen.. Die Ausſtellung dauerte vom 10. Juli bis 16. Oktober. Beim Erſtaufbau der Ausſtellung waren insgeſamt 1158 Werke ausge⸗ ſtellt. Aufgrund der vom Führer angeord⸗ neten, Anfang September 1938 durchführten Austauſchaktion wurden weitere 246 Werke aufgenommen. Die Ausſtellung umfaßt alſo 1404 Werke, die von 834 Künſtlern ſtammten. Die Austauſchaktion hat ſich für die Künſtlerſchaft äußerſt fruchtbar ausgewirkt. Unter dieſen 1404 Werken waren 761 Ge⸗ mälde, 264 Werke der Graphik und 374 Werke der Bildhauerei. Die Ausſtellung hatte etwa 460 00 0 Beſucher, unter ihnen ſehr viele Volksgenoſſen aus dem Lande Oeſterreich und auch aus dem Sudetengau. Unter den ausländiſchen Beſuchern wurden ſehr viele Italiener, aber auch eine ſehr be⸗ trächtliche Zahl von Engländern und Amerika⸗ nern bemerkt. Darüber hinaus ſah man Be⸗ ſucher aus der ganzen Welt. Ungewöhnlich ſtark war das Intereſſe bei den Wehrmachtsangehörigen, Kraft durch Freude⸗ Fahrern und Angehörigen der HF., ein Zeichen, daß die echte deutſche Kunſt in alle Kreiſe des deutſchen Volkes eingedrungen iſt. Von der Geſamtzahl der ausgeſtellten Werke wurden 800, alſo mehr als die Hälfte aller ausgeſtellten Werke, verkauft. Der Geſamt⸗ erlös für die Künſtlerſchaft betrug 1,5 Millio⸗ nen RM. Militäraktion in zwei Wochen beendet? England will die Paläſtina-Juden bewaffnen Jeruſalem, 20. Oktober. Im Zuge der militäriſchen Maßnahmen zur Unterdrückung des Freiheitskampfes in Palä⸗ ſtina hat der Oberkommiſſar eine neue Verord⸗ nung erlaſſen. Dieſe Verordnung ſieht erſtens vor, daß die Zahl der Perſonen. die zum Waffentragen berechtigt ſind. erhöht werden kann. Mit dieſer Beſtimmung iſt wahr⸗ ſcheinlich die Abſicht verbunden, zur Unterſtüt⸗ zung des Kampfes gegen die arabiſchen Frei⸗ heitskämpfer vor allem die jüdiſchen Krei⸗ ſe zu bewaffnen. Zweitens ſetzt die neue Verordnung feſt. daß der Beſitz von Perſo⸗ nen, die ſich beim Vergehen volitiſcher Art beteiligen oder ſonſt gegen Sicherheitsbeſtim⸗ mungen verſtoßen, beſchlagnahmt oder zerſtört werden kann. g Anſcheinend beſtätigt ſich das Gerücht, daß es die arabiſchen Freiheitskämpfer nach dem Feuerkampf mit dem Militär am Dienstag vorgezogen haben, aus taktiſchen Gründen in der Nacht zum Mittwoch die Jeruſalemer Altſtadt zu verlaſſen. Nach dem amt⸗ lichen Bericht wurde nämlich bei der gründli⸗ chen Durchſuchung der Altſtadt am Mittwoch nur ein Gewehr gefunden. Auch fand das ein⸗ dringende Militär nur verhältnismäßig gerin⸗ gen Widerſtand. Wie aus militäriſchen Kreiſen verlautet, ſoll nach der Aktion gegen Jeruſalem nun auch ge⸗ gen andere Städte, vor allem gegen Jaffa und Nablus, ſcharf vorgegangen werden. Man rech⸗ net damit. daß die Geſamtaktion zur Unter⸗ drückung der Freiheitskämpfer innerhalb von zwei Wochen im ganzen Lande durch⸗ geführt ſein kann. An den bisherigen militäriſchen Opexatio⸗ nen gegen die in der Jeruſalemer Hauptſtadt ſich verborgen haltenden arabiſchen Freiheits⸗ kämpfer nehmen 1000 britiſche Soldaten teil Sämtliche Häuſer werden von oben bis unten durchſucht. Auf den Straßen und Plätzen ſteht alle zehn Meter ein Militärpoſten. Das Er⸗ gebnis der groß angekündigten Aktion iſt bis⸗ her nicht ſehr imponierend. Nur 40 Araber konnten feſtgenommen werden. Die Zahl der getöteten Araber beläuft ſich allerdings ſchon auf neun, unter denen ſich auch eine Frau be⸗ findet. Außerdem ſind drei Araber verwundet worden. f Nur Viernheim.— D anſtaltungen der Partei und des Staates eben⸗ ſo wie an Tagungen und Gedenkfeiern verſagen, da er mit dringenden Aufgaben beſchäftigt iſt, die ſeine Arbeitskraft vollauf in Anſpruch neh⸗ men. Bei dieſer Gelegenheit bittet der Feld⸗ marſchall mit Rückſicht auf ſeine dienſtliche Be⸗ anſpruchung erneut, von Eingaben abzuſehen, die ſeine Reſſorts nicht unmittelbar betreffen. Beſprechungen mik Ribbenlrop München, 19. Okt. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop empfing am Mittwochnachmit⸗ tag in München im Führerbau den flowakiſchen Miniſterpräſidenten Tiſo und den ſtellvertre⸗ tenden Miniſterpräſidenten Durcanſky zu einer Beſprechung. Im Anſchluß an dieſe Unter⸗ redung empfing der Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen den karpato⸗ukrainiſchen Miniſter Ba⸗ cinſky. 5 6J.-Jühret beſuchen Aumänien Erwiderung des Beſuches der„Wacht des Landes“ Bukareſt, 19. Okt. Der Stabsführer des Reichsjugendführers, Hartmann Lauterbacher, traf an der Spitze einer aus 60 H J.⸗Führern beſtehenden Abord⸗ nung in Czernowitz ein. Es handelt ſich um die Erwiderung des Beſuches, den die rumäniſche Staatsjugend„Wacht des Landes“ im Septem⸗ ber der HJ. abgeſtattet hat. Die H.⸗Führer werden ſich einen Monat in Rumänien aufhal⸗ ten und ſämtliche Erziehungseinrichtungen der rumäniſchen Staatsjugend kennen lernen. Ruſt im Zudekenland Mähriſch⸗Schönberg, 19. Oktober. Von der Kundgebung in Jägerndorf fuhr Reichserziehungsminiſter Ruſt weiter ins Alt⸗ vater⸗Gebirge. In dem kleinen Städtchen Beniſch erwartet den Miniſter wieder eine Kundgebung. Er läßt die Abſperrung aufheben, und nun drängen ſich die Menſchen. Mütter und junge Mädchen. Jungturner nd Arbeiter, dicht um die Rednertribüne.„Immer, wenn wir Deutſche einig beieinander waren. lag die Sonne über uns und der Segen Gottes“, erklärt Reichsminiſter Ruſt. Er ſpricht dann noch auf Kundgebungen in Freudenthal und Freiwaldau.„Ich will in Deutſchland keine höheren Mädchen mehr ſehen“, ſagt er,„und keine höheren Knaben, ſondern nur deutſche Jugend!“ Ju⸗ belnde Zuſtimmung. als er erklärt:„Arbeits⸗ loſe gibt es nicht in Deutſchland. Wehrloſe auch nicht— und Geſinnungsloſe erſt recht nicht!“ Anterwegs läßt der Miniſter. in deſſen Wagen ſich auch der Beauftragte der Sdp. für Schul⸗ fragen, Dr. Eichholz, befindet, bei jeder Schule halten, beſichtigt hier eine zweiklaſſige. dort eine fünfklaſſige Dorfſchule, in Walden⸗ brunn, Adelsdorf und anderswo. g Als Reichsminiſter Ruſt am Dienstagabend in Mähriſch⸗Schönberg eintrifft, füllt bereits eine dichte Menſchenmenge den Marktplatz. Der Bürgermeiſter heißt den Gaſt willkommen, und dann zeichnete Reichsminiſter Ruſt mit markan⸗ ten Worten das Werden der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung. eindbergh in deulſchland Berlin. 19. Oktober. Oberſt Lindbergh, der zur Zeit anläßlich der Hauptverſammlung der Lilienthal⸗Geſellſchaft für Luftfahrtforſchung in Deutſchland weilt, be⸗ ſuchte am Mittwoch die Meſſerſchmitt⸗AG. in Augsburg. Oberſt Lindbergh. der von dem Militärattaché der Vereinigten Staaten. Colonel Vanaman, begleitet wurde, beſichtigte eingehend den Be⸗ trieb, in dem eine Reihe der neuzeitlichſten deutſchen Flugzeuge entſtehen. Prof. Meſſer⸗ ſchmitt, der Vorſitzende des Vorſtandes und Chefkonſtrukteur der Meſſerſchmitt⸗Acß führte den Gaſt durch die Hallen, der ſichtlich beein⸗ druckt war von dem hohen Stand der deutſchen Luftfahrtinduſtrie. f Kleine poliliſche Nachrichten Der karpatho⸗ ukrainiſche Mini⸗ ſterpräſident Brody iſt am Mittwoch in Begleitung des Regierungsſekretärs Woloſchyn nach Prag gereiſt, um von hier aus am Don⸗ uhren über Preßburg nach Budapeſt zu ahren. Der Führer und Reichskanzler hat dem Dich⸗ ter Guſtav Frenſſen. Barlt⸗Holſtein, zur Vollendung des 75. Lebensjahres telegraphiſch ſeine herzlichen Glückwünſche übermittelt. König Georg von Griechenland wird ſich Ende dieſes Monats vorausſichtlich nach London begeben. Im Reichsgeſetzblatt wird eine Zweite Ver⸗ ordnung zur Durchführung des deutſchen Be⸗ amtengeſetzes verkündet. die verſchiedene Ergänzungen und Klarſtellungen bringt. Ein am Mittwoch über den Geſundheitszuſtand des türkiſchen Staatspräſidenten Atatürk herausgegebenes Bulletin ſtellt feſt, daß ſich der allgemeine Zuſtand Atatürks gebeſſert habe und ſich die nervöſe Störung leicht aber deutlich ge⸗ beſſert hätte. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Feiediſch Martin, Viernheim. Verlag: Veremigte Zeitungsveclage Envrim, Haller & Co, Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, . ruck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1988 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. gehe E den hätt. Neth ſiche bete Wer Feld⸗ fh ge abzusehen et iche, treffen. ey . Ok. ligen von ahi bualſen felbeitr⸗ Ju ee Unter 5 Auswite ſtet Das ilien 19. Ot ſbfihters, er Spitze en Abotd⸗ ih un die tumäniſche l Septen J.Jührer n aufhal⸗ ungen det cen. tober. orf fuhr ins Alt⸗ Städtchen der eine aufheben, „Mütter Arbeiter, penn wir lag die erklätt ngen in vill in n neht ei jeder eillaſſge. Valden⸗ ugabend beteits itz det nen, un murlan⸗ ſaziliti⸗ J kobet. lich der eeellſchaft peilt, be⸗ Abf. in int auamal, den der etlichen Neſer⸗ s 1b fühtte b beein⸗ deutſchen Vuntt Tagesthronil Ende eines Verbrechers l Baden⸗Baden. Im Stadtteil Oos wurde vor⸗ eſtern Nacht kurz vor 12 Uhr ein auswärtiger aftwagenführer, der ſich der behördlichen Kontrolle zu entzieben verſuchte und trotz drei⸗ maligen Anrufes nicht anhielt, durch den dienſt⸗ tuenden Beamten erſchoſſen. u dem Vorfall erfahren wir: Bei der Kon⸗ trolle der in der Ooſer Hauptſtraße parkenden Kraftwagen ſtellte ſich heraus, daß der Kraft⸗ fahrzeugſchein mit dem Kennzeichen eines Wa⸗ gen nicht übereinſtimmte. Der fragliche Fahrer gab ſofort Gas, worauf der Beamte in den Bagen ſprang und den Fahrer dreimal vergeb⸗ lich zum Halten aufforderte. Zunächſt gab der Beamte noch einen Schreckſchuß ab. Als das aber nichts fruchtete, ſchoß er ſcharf und tö⸗ t e te den Flüchtenden. Der Beamte konnte noch rechtzeitig aus dem herrenlos weiterfahrenden 22 Fahrzeug herausſpringen: dies landete mit dem Toten im Mühlbach. Die bisherigen Ermitt⸗ lungen laſſen darauf ſchließen, daß es ſich bei dem Erſchoſſenen um einen ſchwer vorbeſtraften, gefährlichen Autodieb handelt. Ein Schuß durchs Küchenfenſler Trier. Nicht ſanft aus ſeiner Tätigkeit als Selbſtraſierer aufgerüttelt wurde eine Mann in Trier, als er gerade am Küchenſenſter ſtand und ſich einſeifte. Da gab es plötzlich einen Schlag gegen die Fenſterſcheibe. und im gleichen Augen⸗ blick ſpritzten auch ſchon kleine Glasſplitter in die Küche. Nur durch einen Zufall iſt der Mann dabei nicht verletzt worden. Nach den ſofort von der Polizei angeſtellten Ermittlungen handelte es ſich um eine Kugel. die aus einem Flobert abgegeben worden war, und zwar aus einer Entfernung von etwa 50 Metern. Durch den Anprall an das Glas wurde ſie in ihrem Lauf gehemmt, hatte aber noch ſoviel Kraft, die Scheibe zu zertrümmern. Wenn der Mann mit dem Geſicht in der Schußrichtung geſtanden hätte, wäre die Sache wahrſcheinlich nicht ohne Verletzungen abgegangen. Der Schuß ſicherlich von einem leichtſinnigen Schützen ab⸗ gegeben. Flummenkod einer Greiſin Bonn. Ein ſchreckliches Unglück trug ſich in der Ortſchaft Ueckesdorf zu. Die 80 jährige Dorfälteſte, die ſich allein zu Hauſe befand, da ihre Angehörigen auf dem Felde mit Kartoffel- ausmachen beſchäftigt waren, kam beim Kaffee⸗ kochen mit ihren Kleidern dem Herdfeuer zu nahe. Lichterloh brennend lief die Greiſin auf die Dorfſtraße, wo ſie bewußtlos zu⸗ ſammenbrach. Als Hilfe kam, waren die Kleider jaſt verbrannt. An den ſchrecklichen Brandwun⸗ den, die die Verunglückte erlitten hatte, iſt ſie bald nach der Einlieſerung ins Krankenhaus geſtorben. Vorbildliche Kameradſchaft Gießen. Ein lobenswertes Beispiel von ka⸗ meradſchaftlicher Geſinnung gab die Belegſchaft eines Betriebes in einer kleinen oberheſſiſchen Stadt. Die Gefolgſchaft hatte eine anſehnliche Summe Geldes für einen Betriebsausflug ge⸗ ſammelt. Im Hinblick auf die Not der ſudeten⸗ deutſchen Flüchtlinge verzichteten ſie jedoch auf ihren Betriebsausflug und ſtellten den ganzen Betrag zur Beſchaffung von warmen Kleidungs⸗ ſtücken für die Sudetendeutſchen zur Verfügung. Auf der Fahrt zur Hochzeit in den Tod Marburg. Der 29jährige Ingenieur Karl Volland aus Marburg wollte mit ſeinem Motorrad nach dem Wohnſitz ſeiner Braut in Schleuſingen fahren, wo die Hochzeit ſtatt⸗ finden ſollte. Die Tragik des Schickſals wollte es, daß Volland unterwegs verunglückte und da⸗ bei einen Schädelbruch erlitt. an deſſen Folgen er alsbald geſtorben iſt. Vom Zug überfahren und getötet Voppard. Auf dem Bahnkörper oberhalb von Bad Salzig wurde eine männliche Leiche auf⸗ gefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß es ſich um den 29jährigen ledigen Max Ströh⸗ lein aus Wunſiedel in Bayern handelt, der ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht vor einen Zug geworfen hatte. Ein Berg wird abgetragen Meiſenheim. Bei Ausbaggerung der jetzt nahe⸗ zu vollendeten neuen Umgehungsſtraße wurde der Berg am Jeckenbach mit Hilfe eines rieſigen Löffelbaggers in wochenlanger Tätigkeit abgetragen. Die vielen zehntauſende Ku⸗ bikmeter Erde und Steine wurden zur Auffül⸗ lung der nötigen Dämme verwendet. Opfer ſeines eigenen Leichtſinns Dermbach(Rhön). Der Bergmann Eberhardt in Langenfeld wollte an der elektriſchen Leitung ſelbſt einen Schaden beheben. Dabei erlitt er einen elektriſchen Schlag, der den ſo⸗ fortigen Tod herbeiführte Im Kartoffelfeuer den Tod gefunden Neuwied a. Rh. Ein eigenartiges Unglück, das den Tod eines in den 50er Jahren ſtehen⸗ den Landwirtes zur Folge hatte, ereignete ſich in der Gemarkung Mülheim. Der Mann hatte in üblicher Weiſe das Kartoffelſtroh angezün⸗ det. Dabei muß er einen Ohnmachtsan⸗ fall erlitten haben. Er fiel in die Flammen und vermochte ſich nicht mehr felbſt zu retten. Auf den benachbarten Feldern bemerkte man den Vorfall und eilte ſofort her⸗ bei, um Hilfe zu leiſten. Es wurde auch ſofort ein Arzt geholt. Am folgenden Morgen iſt jedoch der Unglückliche ſeinen ſchweren Verlet⸗ zungen erlegen. Dachdecker auf ebener Straße tödlich verunglückt Bad Kreuznach. In Heimbach(Nahe) fiel der in den 60er Jahren ſtehende Dachdeckermei⸗ ſter Wilhelm Strumm auf ebener Straße ſo unglücklich über einen Stein, daß er eine ſchwere Kopfverletzung davontrug. Kurze Augenblicke ſpäter iſt der Mann auf der Straße bereits verſchieden. wurde Das Bürſchchen kann gut werden „Wiesloch(Bd.). Im nahen Baiertal ſtritten ſich zwei Schuljungen um eine Wundertüte, die auf der Kirchweih gewonnen war. Ohne lange zu überlegen, griff der eine zum Ta ſchen⸗ meſſer und drang auf den anderen ein. Dem Jungen wurde die Schlagader zer⸗ ſchnitten. Aerztlicher Kunſt gelang es, durch deſertige Operation eine Verblutung abzuwen⸗ en. N Tot aufgefunden Lörrach. Im Dachſtock eines noch nicht be⸗ zogenen Neubaues fanden am Montagfrüh zur Arbeit kommende Gipſer einen Mann mit einer Schnur um den Hals tot am Boden liegen. Die Feſtſtellungen der Polizei ergaben, daß der Betreffende Selbſtmord durch Er⸗ bängen begangen batte: die Schnur war dann ſpäter geriſſen. Bei dem Toten— es handelt ſich um einen in den 30er Jahren ſtehenden Blechner aus Lörrach— fand man noch einen kurzen Abſchiedsbrief an ſeine Familie, der aber keine Anhaltspunkte über das Motiv zur Tat gab. Salzſäure im Moſtkrug Pforzheim. Im hieſigen Krankenhaus ſtarb ein 50jähriger Mann aus Stein, den man in ſei⸗ ner Scheune in Krämpfen liegend aufgefunden hatte. Neben ihm war der Moſtkrug geſtanden, und der Sohn hatte mit Schrecken feſtgeſtellt, daß darin Salzſäure enthalten war. Ob Un⸗ fall oder Freitod vorliegt, konnte noch nicht feſt⸗ geſtellt werden. Aus der Schifſſchaukel geſtürzt Brückenau. Der 12jährige Ernſt Gunkel, der mit anderen Kameraden eine Schifſſſchaukel beſtiegen hatte, fiel von der Höhe aus der Schaukel. Der Junge wurde ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er in der folgenden Nacht ſtar b. Oelſpuren auf der Fernſtraße Andernach. Aus dem leck gewordenen Tank eines Laſtkraftwagens war Rohöl ausgelaufen, das die hieſige Fernverkehrsſtraße auf eine längere Strecke in einem breiten Streifen be⸗ deckte. Zwei Motorradfahrern wurde dieſe Oelſpur zum Verhängnis inſofern, als ſie mit ihren Maſchinen ſtürzten und ſich dabei ſchwere Verletzungen zuzogen. Sie mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Erſt als die Straße mit Sand beſtreut war, konnte ſich der Verkehr ohne Gefährdung abwickeln. 1 Anhänger fuhr in die Quere Kochem(Moſel). Ein eigenartiges Unglück ereignete ſich bei Büchel über Kochem. Von einem Milchwagen löſte ſich der Anhänger und fuhr quer über die Straße. Im gleichen Augen⸗ blick kam ein Motorradfahrer aus Ulmen daher. Ihm war es unmöglich, dem plötzlich einbie⸗ Blitk in den Ein ſellſamer„Wunderdoklor“ Zweibrücken. Das Schwurgericht verurteilte den Geiſelberger Einwohner Ernſt Oſter wegen Verbrechens der gewerbsmäßigen Abtreibung in 13 Fällen zuſechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Ein Jahr der Un⸗ terſuchungshaft wurden angerechnet. Oſter, der ein reichlich beſchriebenes Blatt iſt, kam bei ſei⸗ nen Hauſierbeſuchen in den Geruch eines Wun⸗ derdoktors. Seine„Hilfe“ lieh er Mädchen und Frauen gegen ein Entgelt bis zu 30 RM. Wegen Raſſenſchande ins Juchthaus Frankfurt a. M. Zwei Zeuginnen und der 26⸗ jährige Albert Seipp befanden ſich vor etwa 10 Jahren zuſammen in einer Fürſorgeanſtalt, wo ſie ſich kennen lernten. Die eine Zeugin iſt Jüdin, der Angeklagte und die andere Zeu⸗ gin ſind deutſchblütig. Die letztere hat ſich ver⸗ heiratet und nahm, als ihr Mann abweſend war, die Jüdin bei ſich auf. Der Angeklagte be⸗ ſuchte in dieſem Jahr die Zeugin und hatte Ge⸗ legenheit, in der Wohnung mit der Jüdin allein zu ſein. Er verkehrte mit ihr dort und ſpäter nocheinmal auswärts. Der Raſſenſchande angeklagt, behauptete er, nicht gewußt zu ha⸗ ben. daß er eine Jüdin vor ſich hatte. Durch die Ausſage der Jüdin und der anderen Zeugin wurde dieſe Angabe widerlegt. Die Große Strafkammer verurteilte den Angeklagten we⸗ 3 Raſſenſchande zu zwei Jahren Zucht⸗ aus. vergehen gegen das Blulſchußgeſeß Eine Entſcheidung von grundſätzlicher Bedeutung Frankfurt a. M. Zwei jüdiſche Schweſtern, die beide über 70 Jahre alt ſind. wurden vom Frankfurter Schöffengericht wegen Vergehens gegen das Blutſchutzgeſetz zu je 200 RM. Geldſtraſe verurteilt; ein mitbeſchuldigter Neffe wurde freigeſprochen. In dem Haushalt der Jüdinnen wurden drei deutſchblütige An⸗ geſtellte unter 45 Jahren beſchäftigt, obwohl dem Haushalt ein Jude, nämlich der Neffe, an⸗ gehörte. Es war geltend gemacht worden, daß der Neffe nicht in dem Haus ſchlief und desbalb nicht als dem Haushalt angehörend bezeichnet werden könne. Das Gericht erachtete es zur Strafbarkeit der Frauen als genügend, wenn ſich der Neſſe tagsüber reſtlos in dem Haushalt bewegte, wie dies der Fall war. Er nahm dort das Frühſtück ein, raſierte ſich im Badezimmer, aß im Haushalt zu Mittag und oft auch zu Abend. Mittags ruhte er in einem Aimmer auf einem Liegeſtuhl. Die Angeklagten merkten offenbar ſelbſt, daß ſie ſich durch die Beſchäfti⸗ gung der ariſchen Hausangeſtellten ſtrafbar machten. denn es kam nach einiger Zeit dahin. daß der Neffe nicht mehr das Eſſen auf ſein Zimmer gebracht erhielt, ſondern daß er es ſich in der Küche ſelbſt holen mußte. Der Neffe wurde freigeſprochen, weil er nicht Haushal⸗ tungsvorſtand war. Strafmildernd kam den Jü⸗ dinnen ihr hohes Alter, ihre Unbeſtraftheit und genden Anhänger auszuweichen. In voller Fahrt kam es zum Zuſammenſtoß, wobei der Motorradfahrer ſchwer verletzt wurde, wäh⸗ rend ſein auf dem Rückſitz mitfahrender Vater, Metzgermeiſter Schröder aus Ulmen bei Ko⸗ chem, auf die Straße geſchleudert wurde, und da⸗ bei den Tod fand. Kurz vor der Hochzeit tödlich verunglückt Limburg(Lahn). Der in der Betriebswerk⸗ ſtätte des Limburger Bahnhofes beſchäftigte 27jährige Hilfsarbeiter Hermann Bruchhäuſer aus Eppenrod wurde ein Opfer der Ar⸗ beit. Er geriet zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen und wurde tödlich ver⸗ letzt. Bruchhäuſer ſtand kurz vor der Hochzeit; an ſeinem Todestag hatte er vor, mit ſei⸗ ner Braut auf dem Standesamt das Aufge⸗ bot zu beſtellen. Der Tod iſt dem zuvor ge⸗ kommen. Sprung in die Tiefe Freiburg(Breisg.). In der Guntramſtraße ſprang ein Mädchen aus dem Fenſter der elterlichen Wohnung und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Der Tod am Gashahn Mannheim. In einem Hauſe der Innenſtadt fand man morgens eine 74fährige Witwe in ihrer Wohnung durch Leuchtgas vergiftet tot auf. Die Frau hatte den Gashahn offenbar nicht richtig geſchloſſen, denn beim Auffinden der Toten ſtrömte noch Gas aus. 17⸗Jähriger tot aufgefunden Wittlich(Bez. Trier). In der Nähe eines Schießſtandes wurde der 17 Jahre alte Joſef Schroden aus Wittlich mit einer Schuß⸗ wunde am Kopf aufgefunden. Der junge Mann iſt noch in der gleichen Nacht der ſchwe⸗ ren Schußverletzung erlegen. Ueber die näheren e des tödlichen Unglückes iſt noch nichts ekannt. viermal Erdbeeren im Jaht! Der Erdbeerzüchter Guſtav Herzberg in Wefensleben(Krs. Haldensleben) hat nach zehnjährigen Verſuchen einen einzigartigen züchte riſchen Erfolg zu verzeichnen. Er hat Erdbeerpflanzen gezüchtet, die Anfang Mai ds. Is. ohne die geringſten Froſtſchäden in voller Blüte ſtanden. Pfingſten wurden die erſten reifen Früchte geerntet. Ende Juni blühten die Pflanzen zum zweitenmale und von Mitte Juli ab konnte zum zweitenmale ge⸗ erntet werden. In dieſen Wochen nun haben dieſelben Pflanzen die dritte Ernte gebracht, ſo daß am Erntedanktag friſche Erdbeeren ge⸗ geſſen werden konnten, die ſich durch ein köſt⸗ liches Aroma auszeichneten. Die bisherigen Verſuche haben ergeben, daß die Pflanzen, im Spätherbſt in ein Gewächshaus gebracht, nochmals blühen, ſo daß um Weihnacht'en herum wieder friſche Erdbeeren geern⸗ tet werden können. Gerichtssaal die Tatſache zugute, daß ſie verſucht hatten, ſich über die Auslegung der Beſtimmungen des Blutſchutzgeſetzes Sicherheit zu verſchaffen. Im Wein liegt doch die Vahrheil Nüdesheim(Rhein). Das Amtsgericht Rü⸗ desheim verurteilte einen 39 Jahre alten Mann aus Bleicheroda wegen Widerſtands gegen die Polizeigewalt zu einer Geldſtrafe von 25 RM. und zu den Koſten des Verfahrens. Der An⸗ geklagte war im Sommer auf einer Geſchäfts⸗ reiſe nach Rüdesheim gekommen. Tagsüber weilte er in Bingen, Eibingen und am Abend in der Droſſelgaſſe zu Rüdesheim. Er hatte reichlich gebechert und ſpürte, als er ſich um die Mitternachtszeit auf den Weg begab, um ſein Hotel aufzuſuchen, den Alkohol. Unterwegs traf er auf eine Polizeiſtreife und gleich fing er mit den Beamten an, beſchimpfte und belei⸗ digte ſie. Als er ſich ausweiſen ſollte. wei⸗ gerte et ſich es zu tun. Er mußte zur Wache gebracht werden, wobei er Widerſtand leiſtete und benahm ſich auf der Wache ſo flegelhaft, daß er in die Zelle geſperrt werden mußte. Heute verſucht der Angeklagte ſeine Schand⸗ taten hinter ſeiner Trunkenheit zu vertuſchen. Da aber feſtſteht, daß er damlas wohl wußte, was er tat, ſo mußte er ſich vor Gericht die bit⸗ tere Wahrheit ſagen laſſen, daß ſich in der Trunkenheit der wahre Charakter des Men⸗ ſchen offenbare. Alſo iſt es doch richtig, daß i m ein die Wahrheit liegt. Immerhin billigte man ihm noch mildernde Umſtände zu. Man beſtrafte ihn nur wegen der Widerſtands⸗ leiſtung, wegen der Beleidigung wurde das Verfahren eingeſtellt, weil er ſich bereit er⸗ klärte an die NSV. eine Buße von 75 RM. zu bezahlen und darauf der Beleidigte ſeinen Strafantrag zurückgezogen hatte. Die Arbeitskameradin beſtohlen Nüdesheim(Rhein). Ein Mann aus Mainz wurde im Sommer in einer Rüdesheimer Gaſt⸗ wirtſchaft beſchäftigt. Dabei nahm er verſchie⸗ dene Kleidungsſtücke an ſich, die einer Arbeits⸗ kameradin gehörten. Obwohl er wiederholt wegen des Verbleibes der Sachen gefragt wurde, beſtritt er, davon zu wiſſen. Erſt nach⸗ dem man in der Garage des Hauſes das Die- besverſteck entdeckte, geſtand er, die Sachen an ſich genommen zu haben. Da er ſchon vorbe⸗ ſtraft iſt, erhielt er vom Amtsgericht Rüdes⸗ heim, wo er ſich heute zu verantworten hatte, eine Gefängnisſtrafe von drei Tagen. Außerdem hat er die Koſten zu tragen. Der gleichen Arbeitskameradin ſind auch über 100 RM. aus einem Schrank weggekommen. Auch hier ſtand der Angeklagte in dem Verdacht, der Täter zu ſein. Er beſtreitet das aber entſchie⸗ den und nachweiſen konnte man es ihm nicht. Zu hohe Krankenkaſſenrechnungen ausgeſtellt Offenbach. Das Offenbacher Schöffengericht hatte im Sommer dieſes Jahres einen Apo⸗ theker zu ſechs Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt, weil er jahrelang einer Krankenkaſſe Sie hören im Rund funk Freitag, den 21. Oktober 1938 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten. 630 Frübkonzert. 8.00 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe. 9.20 Für Dich daheim 10.00 Wenn das Baperntum ſtirbt. 10.30 Sport der Landfugend 11.30 Vblksmuſik und Bauern⸗ kalender 12.00 Betriebskonzert. 13.00 Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Lockende Geigen, zärtliche Lieder. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Loſ- muntre Lieder. 18 20 Aus Zeit und Le⸗ ben. 19.00 Zur Untechaltung. 20.00 Nachrichten. 20.10 Abendfonzert. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22 30 Tanz und Unterhaltung. 24.00— 2.00 Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit. Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht, Gymnaſtik. 8 30 Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30 Nachrichten. 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10.00 Schulfunk. 10.30 Sport der Landjugend. 11.45 Ruf ins Land. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Heuſere Welt der Bühne. 15.00 Kompoſitionen von Dr. Bodo Wolf. 16.00 Nach⸗ mittagskonzert. 18.00 Sport der Woche und für den Sonntag. 18.15 Bücher, von denen man ſpricht. 18.30 Unterhaltungskonzert 19.15 Tagesſpiegel. 19.30 Der fröhliche Lautſprecher. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Grenzecho 20.15 é Abendkonzert. 22.00 Zeit⸗ angabe, Nachrichten. 22.10 Wetter, Nachrichten, Sport. 22.30 Unterhaltungskonzert. 24.00—2.00 Nachtkonzert. zu hohe Prozente und große Packungen Medi⸗ ziu ſtatt der an die Kunden verabreichten klei⸗ nen Packungen berechnet hatte. Das Gericht war dabei von der Ueberzeugung ausgegangen. daß der Angeklagte aus bloßer Pfennig⸗ fuchſerei und Bereicherungsſucht gehandelt habe. Gegen das Urteil legte er Berufung ein, beſchränkte dieſe aber auf einen Einſpruch gegen das Strafmaß. Er gab zu, ſich ſchuldig gemacht zu haben, doch habe er nicht aus Habgier ge⸗ handelt, ſondern nur um ebenfalls nicht rich⸗ tigen Berechnungen der Kaſſe zu begegnen. Außerdem ſei er ein alter, kranker Mann und nicht haftfähig. Tatſächlich ſtellte die Große Strafkammer Darmſtadt feſt, daß eine Art Kriegszuſtand zwiſchen ihm und der Kaſſe herrſchte und daß ſich letztere anſcheinend auch nicht ganz richtig verhielt. Daß er ſich ſtrafbar mache. habe er allerdings wiſſen müſſen, ebenſo daß er durch ſein Vorgehen ſei⸗ nen Stand ſchwer ſchädigte. Die Strafe wurde auf zwei Monate herabgeſetzt und überdies in eine Geldſtrafe in Höhe von 1500 Mark umgewandelt. Die Reichsautobahn iſt kein Uebungsplatz Gießen. An einem Abend im Juni fuhren zwei Männer aus Fronhauſen(Lahn) mit einem Bulldogg und Anhänger auf der Reichs⸗ autobahn in der Gegend von Gießen. Da der Beifahrer des Bulldogglenkers im Führen eines Bulldoggs nicht ausgebildet war, ſollte er auf dieſer Fahrt Gelegenheit erhalten, ſich im Führen eines Bulldoggs zu üben. Er nahm auch das Steuer des Bulldoggs und fuhr auf der gerade an dieſer Stelle ſehr ab⸗ ſchüſſigen Strecke los. Das Fahrzeug kam aber nicht weit, denn es geriet von der Fahrbahn ab und ſtürzte um, wobei die beiden In⸗ ſaſſen unter den Bulldogg zu liegen kamen und ſo ſchwer verletzt wurden, daß ſie lange im Krankenhaus liegen mußten. Nunmehr kam das Nachſpiel dieſer unerlaubten Fahrübung auf der Reichsautobahn vor dem Gießener Amtsgericht, wo ſich der zugelaſſene Bulldogg⸗ lenker wegen Uebertretung der Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung und der Reichsaßtobahnbe⸗ triebsordnung zu verantworten hatte. Der Mann iſt durch den Unfall ſehr ſchwer getrof⸗ fen und machte auch auf das Gericht perſönlich einen guten Eindruck. Im Hinblick darauf ließ das Gericht es bei einer geringen Geld⸗ ſtrafe von 60 RM. bewenden; es machte jedoch durch das Urteil dieſem Fahrer und allen übrigen Autofahrern deutlich, daß die Reichs⸗ autobahn kein Platz für Autofahrübungen iſt. Aus Starkenburg Vergiftung durch Weinbergſchwefel ſw Heppenheim. Aus ungewöhnlicher 2 tarb hier der 68 Jahre alte Rentner Johann odenheber 9. Er hatte vor etwas über zwei Monaten beim Traubenſchwefeln aus Un⸗ achtſamkeit den Schwefelſtaub eingeatmet und ſich dadurch eine Vergiftung zugezogen, an der er ſeitdem unter 1 45 Schmerzen dahin⸗ ſiechte, bis der Tod ihn erlöſte. Das Schießgewehr in Kinderhänden ſw. Gernsheim. Als ein 1 Junge mit einem Flobert ſpielte und ſeine Eltern ihm das Gewehr abnehmen wollten, fiel dieſes zu Bo⸗ den und ein Schrotſchuß drang ihm in den Un⸗ terleib. Er kam nach Darmſtadt ins Kranken⸗ de ger 0b im Uebel Motorradfahrer auf Lieferwagen gerannt Groß⸗Gerau. Nachts hielt auf der Mainzer Landſtraße in der Nähe der Schlammteichanlagen der Zuckerfabrik infolge ſtarken Nebels auf der rechten Straßenſeite ein Lieferwagen aus Holland, der mit Eiern beladen war. Der Fahrer wollte wegen der ſchlechten Sicht eine Zeitlang warten. Auf das Fahrzeug ſuh⸗ ren zwei Motorradfahrer auf. Beide wurden vom Rad geſchleudert und blieben mit ſchwe⸗ ren Schädelbrüchen liegen. Die Ver⸗ unglückten ſind Hans Rooſen aus Haßloch (Kreis Groß⸗Gerau) und Hans Schäfer aus Königſtädten. Beide wurden in das Darmſtädter Krankenhaus übergeführt, wo Rooſen kurz nach der Einlieferung ſtarb. Schäfer iſt ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden muß. Das auf der Straße haltende Fahr⸗ zeug war beleuchtet und hielt auf der acchten Seite, doch wurde das Schlußlicht jedenfalls in⸗ folge des ſtarken Nebels von dem Fahrer des Kraftrades nicht geſehen. r — Die erſten Kd F.⸗Wagen Anfang 1940 Bisher wurden insgeſamt 130 000 Lieferanträge geſtellt Berlin, 19. Oktober. In Braunſchweig fand unter Leitung von Reichsamtsleiter Dr. Lafferentz eine Ta⸗ ung ſämtlicher Gauwarte der NSG.„Kraft urch Freude“ ſtatt, auf der über die bisherigen Ergebniſſe der Kdß.⸗Wagenarbeit Bericht er⸗ ſtattet wurde. Die Erfolge ſind ausgezeichnet und übertreffen ſogar die Erwartungen, die bei dem allgemeinen Intereſſe aller Volksſchich⸗ ten gehegt werden konnten. Bis Anfang Okto⸗ ber ſind trotz der großen politiſchen Ereigniſſe der letzten Wochen, die naturgemäß alle Auf⸗ merkſamkeit auf ſich zogen, insgeſamt 130 000 KdF.⸗Wagen beſtellt worden, wobei es erfreu⸗ Iich iſt, feſtzuſtellen, daß ſich gerade in den In⸗ duſtriegauen ſehr viele Arbeiter unter den Beſtellern befinden. Es ergibt ſich das Ge⸗ ſamtbild, daß über die Hälfte aller Anträge auf Lieferung eines Kd.⸗Wagens bis zu einer Gehaltsſtufe von 300 Mark gehen. Wie Dr. Lafferentz bekanntgab, werden die bei der Grundſteinlegung mitgeteilten Pro⸗ duktionstermine eingehalten. Das KdfF.⸗Wagen⸗Vorwerk bei Braunſchweig iſt nahezu e und die Arbeiten an dem großen Produktionswerk bei Fallersleben wer⸗ den mit allen Kräften fortgeführt. Zur Zeit ſind 4000 Arbeiter beſchäftigt. Im Spätſommer 1939 werden dort die erſten KdF.⸗Wagen gebaut, und mit ihnen wird die eigentliche Produktion anlaufen. Späteſtens mit Beginn des Jahres 1940 kann dann die Auslieferung einſetzen. Die Volksgenoſſen, die jetzt am fleißigſten ſparen, haben alſo die Gewißheit, ſchon in etwas mehr als Jahresfriſt ihren eigenen KdF.⸗Wagen zu beſitzen! 5 Im Anſchluß an die Tagung hatten die Gau⸗ warte Gelegenheit, mit acht Kdß.⸗Wagen der neueſten und endgültigen Verſuchsſerie Fahr⸗ ten in die bergige Umgebung von Braunſchweig zu machen. Dabei fand die aus gezeich⸗ nete Qualität der Ganzſtahlkonſtruktion mit ihren vielen praktiſchen Neuerungen begei⸗ ſterte Anerkennung. Die KdF.⸗Wagen kamen bei gerader Strecke auf eine Geſchwindigkeit von über 110 Stundenkilometer, die nach den neueſten Ergebniſſen auf der Autobahn als Dauergeſchwindigkeit bezeichnet werden kann. Im bergigen Gelände zeigen ſie eine enorme Steigfähigkeit und in den Kurven eine Straßenfeſtigkeit, die alle überraſchte. Auch in' den engen Straßen der Dörfer erwies ſich der KdF.-Wagen als äußerſt wendig, ſo daß man mit gutem Recht ſagen kann: Der KdF.⸗Wagen iſt für Stadt und Land, für Gebirge und Ebene ein Univer⸗ ſalwagen! Ein Blitk über die Welt Nollandung auf der Aukobahn Engländer ging wegen Motorſchadens nieder Magdeburg, 19. Okt. Eine nicht alltägliche Ueberraſchung gab es auf der Reichsautobahn bei Magdeburg. In niedriger Höhe kam aus Richtung Berlin ein dunkelbraunes, einmotoriges Flugzeug, das ver⸗ ſchiedene Male über der Tankſtelle bei der Auto⸗ bahnauffahrt an der Barleber Chauſſee kurvpte. Die Maſchine zog immer tiefere Kurven und landete ſchließlich auf der Autobahn. Der Tank⸗ ſtellenwart hatte die Landemanöver rechtzeitig beobachtet und früh genug eine Abſperrung der Autobahn veranlaßt. Nachdem das Flugzeug auf der Fahrbahn Berlin— Hannover an die Tankſtelle gerollt war, konnte die Strecke für den Autoverkehr wieder freigegeben werden. Die Maſchine wurde geflogen von einem be⸗ kannten engliſchen Lord, der ſich auf dem Flug von Berlin nach London befand. Ein Motor⸗ ſchaden hatte ihn zu der Notlandung gezwun⸗ en. Durch Vermittlung der herbeigerufenen eamten der Luftaufſicht und durch kamerad⸗ ſchaftliche Hilfeleiſtung des Tankſtellenperſonals konnte der entſtandene Schaden bald behoben werden. Vorübergehend wurde der Kraftwagen⸗ verkehr wieder geſtoppt, und das Flugzeug rollte über die Betonbahn, um gleich ſich mühelos nach 7 5 Strecke zu erheben. Auf dem Flug⸗ hafen Magdeburg⸗Süd landete die Maſchine noch einmal, wo der Motor vorſichtshalber ge⸗ nau unterſucht wurde. Von hier aus konnte der Lord dann nach England weiterfliegen. Eine Tragödie in Paris Schreckenstat einer wahnſinnigen Mutter Paris, 20. Okt. In einer Pariſer Vorſtadt, ereignete ſich die⸗ ſer Tage am frühen Morgen eine entſetzliche Tragödie. In einem Whnſinnsanfall warf eine junge 29jährige Mutter aus dem Fenſter ihrer Wohnung, die im dritten Stock lag, ihr drei⸗ wöchentliches Kind auf die Straße. Es war auf der Stelle tot. Nach der furchtbaren Tat eilte die Mutter auf die Straße herab, nahm den zer⸗ ſchmetterten kleinen Körper auf, ging in die Wohnung zurück und weckte dann ihren Mann mit den Worten:„Sieh, was ich getan habe. Ich habe unſeren Sohn getötet!“ Rekordfahrk der„Nordſtern“ In elf Stunden 53 Minuten von New Vork nach Horta Berlin, 19. Okt. Den bisher ſchnellſten Flug über den Nord⸗ atlantik führte Mittwoch das Blohm& Voß⸗ Flugzeug„Nordſtern“ der Deutſchen Lufthanſa von New Pork nach Horta aus. um 0.00 Uhr verließ die Beſatzung Mayr, Wilhelm, Miſchur und Gruber Amerika, um bereits nach 11 Stun⸗ den 53 Minuten in Horta zu landen. Die auf dieſem Flug entwickelte Reiſegeſchwindigkeit be⸗ trägt 325 km.; ſie iſt die kürzeſte eiſe⸗ zeit, die bisher auf dieſer Strecke erreicht wer⸗ den konnte. Nach dem Abſchluß des diesjährigen Nordatlantik⸗Luftverkehrs wird„Nordſtern“ gleich im Südatlantik⸗Luftverkehr eingeſetzt werden, während Nordwind nach Deutſchland zurückkehren wird. Tragiſcher Tod Bei der Feſtrede tot zuſammengebrochen Braunau. 20. Oktober. Bei der auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz abgehal⸗ tenen Schulfeier aus Anlaß des Schulbeginns in der neuen großdeutſchen Heimat hielt der Fachlehrer Fritz Kube aus Braunau die Feſtrede. Bei den Worten:„Der Führer ſei Euch allen ſtets ein leuchtendes Vorbild der Treue“ brach der Redner plötzlich zuſammen. Die Aerzte. die ſich ſofort um Kube bemühten, konnten nur noch den durch Herzſchlag ein⸗ getretenen Tod feſtſtellen. Dieſer bedauernswerte Vorfall hat unter der Bevölkerung tiefe Trauer ausgelöſt. Kube war weit über die Grenzen ſeiner Heimat als Leh⸗ rer und Dichter bekannt. In der Zeit des Schreckensregimes wurde er von den tſchechi⸗ ſchen Behörden mehrfach wegen ſeiner nationa⸗ len deutſchen Haltung zur Rechenſchaft gezogen. Kube iſt der Verfaſſer des in dieſem Jahr über viele Bühnen des In⸗ und Auslandes ge⸗ gangenen Dramas„Die Ahnenwiege“, das in vielen ſudetendeutſchen Städten zahlreiche Wie⸗ derholungen erlebte. Weitere bekannte Werke Kubes ſind:„Revolution in Zwiſtau“,„Das graue Haus“,„Die Schulhexe von Odau“ uſw. Exploſion in Köln Köln, 19. Okt. Am Mittwochnachmittag explodierte aus bis⸗ her noch unbekannter Urſache in einem Kölner Werk ein Azetonbehälter. Drei Arbeiter wur⸗ den auf der Stelle getötet, ein vierter erlitt ſchwere Brandverletzungen. a Die Feuerwehr konnte den durch die Explo⸗ ſion entſtandenen Brand, der auf einen Neben⸗ raum übergriffen hatte, in kurzer Zeit löſchen. Rieſenfeuer in Frankreich Eine Zigarettenfabrik abgebrannt Paris, 19. Okt. Die Tabakmanufaktur von Chateauroux iſt in der letzten Nacht durch einen Brand vollſtändig eingeäſchert worden. Mit dem dreiſtöckigen Hauptgebäude, das 110 m lang und 30 m breit war, fielen 600 Tonnen Tabak und eine Reihe Maſchinen zur Zigarettenherſtellung den Flam⸗ men zum Opfer. Menſchen ſind nicht zu Scha⸗ den gekommen. Nach einer erſten Schätzung beläuft ſich der Schaden auf 30 Millionen Francs.. Role Soldateska barfuß Frankreich ſoll Schuhe ſchicken §§ Bilbao, 19. Oktober Wie hier verlautet, iſt der rote Militärkom⸗ mandant des katalaniſchen Grenzortes Port Bou „Oberſt“ Varela durch Barcelona abgeſetzt worden, weil er die Flucht verſchiedener Ange⸗ höriger der Roten Miliz nicht verhindert hat. Varela ſteht unter Anklage und wird demnächſt von dem roten Kriegsgericht abgeurteilt werden. Wie 1 75 ferner bekannt wird, hatten Dele⸗ gierte Barceonas eine Unterredung mit hohen Funktionären der ſozialdemokratiſchen und kom⸗ muniſtiſchen franzöſiſchen Gewerkſchaften, auf der ſie um Hilfe für die rote Soldateska baten. Die Soldaten ſeien ſamt und ſonders ohne Schuhe, und Barcelona ſei gezwungen, ihnen die Be⸗ ſchaffung von Fußbekleidung ſelbſt zu überlaſ⸗ ſen. Wie verlautet, haben die franzöſiſchen Ge⸗ werkſchaftsfunktionäre größere Schuhſendungen verſprochen. Delegierte Barcelonas verhandelten, ferner mit einer amerikaniſchen Wirtſchaftskommiſſion um eine Anleihe für den Waffenankauf zu er⸗ langen. Als Pfand für dieſe Anleihe hat Bar⸗ celona ſpaniſche Bodenſchätze vorgeſchlagen, de⸗ ren Ausbeutung einem amerikaniſchen Truſt überlaſſen werden würde. Oer Mann Ar. 44770 Oer seltsame all des Unbekannten von Vollegno/ Aichera nung (14. Fortſetzung) Ernſte Erwägungen Der Polizeichef will den falſchen Profeſſor am Gardaſee ſofort verhaften laſſen.Marietto widerſpricht. So einfach iſt das wieder nicht, denn was der Mann in Faſano jetzt tut, das iſt ſein gutes Recht! Jawohl, ſein gutes Recht! Außer den Fingerabdrücken, den Lichtbildern und der Operationsnarbe ſteht nämlich auch noch was anderes 45 Der Mann, der jetzt als Profeſſor Canella herumſpaziert, hat einmal tatſächlich ſein Gedächtnis verloren ge⸗ habt. Daran kann man nicht rütteln und deu⸗ teln. Die Chloroformprobe iſt ſo unfehlbar wie die Daktyloſkopie! Was hat der Mann vor einem Jahr immer und immer wieder geſagt? Ich kann mich an nichts beſinnen. Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich kenne meinen Namen nicht mehr. Ich habe alles vergeſſen. Er iſt nicht gekommen und hat ge⸗ ſagt: Ich bin der Profeſſor Canella. Das haben andere getan! Eine Frau, eine kultivierte und ſittlich hoch⸗ ſtehende Frau hat geſprochen: Du biſt mein Mann! Ein Profeſſor der Mathematik, ein kühler Gelehrter und klarer Kopf hat geſagt: Du biſt Giulio, mein Bruder! Zwei Kinder mit ihrem natürlichen Inſtinkt ſagten: Du biſt unſer Vater! Und ein Mann wie di Vernati von der Kriegsakademie er⸗ klärte: Du biſt Giulio Canella, mein Kriegs⸗ kamerad. Was ſollte der Gedächtnisloſe anderes tun, als glauben, glauben und nochmals glauben?! War das nicht ſein Recht? Sein gutes Recht? Und er hat geglaubt! Er hat ſich wieder in das Leben gelebt, als das, was man ihm immer wieder eindringlich geſagt: als Giulio Canella, Profeſſor am humaniſtiſchen Gymnaſium in Verona. Sonſt wußte er nichts. Nicht, daß er einmal Bruneri Ne ein Verbrecher war, ein Dieb, ein Betrüger. Er weiß es auch heute nicht. Nur eines weiß er und iſt reſtlos davon über⸗ zeugt: Ich bin Giulio Canella. Das iſt Giulia, meine Frau, und das ſind meine Kinder! Soll man nun 1 vor ihn hintreten und ſagen: Hör mal, mein Lieber, wir haben uns leider ge⸗ täuſcht. Du biſt gar nicht Canella, du biſt Bru⸗ neri! Was wird er da tun? Die Welt für ver⸗ rückt halten? Sich ſelber dazu? Wird er nicht lachen, ſchreien, toben, tatſächlich den Verſtand verlieren? Beſteht dieſe Neat etwa nicht? Darf man einen Menſchen, der eben erſt wieder auf dem Weg der Geſundung iſt, in ſo ſchwere, neue Konflikte ſtürzen. Immerhin, der Staat kann nicht dulden, daß einer als ein anderer lebt. Ja, wenn der Name Canella bloß eine Erfindung wäre, ein Erſatz für die Nummer 44 170! Aber der, den jetzt der Mann von Collegno ſpielt, der hat doch 1 gelebt! Er lebt vielleicht noch! Er hat Rechte! Rechte an der Frau, an den Kindern, am Vermögen! Und Mario Bruneri nicht! Ein entſcheidender Entſchluß Der Polizei⸗Chef beruft eine Sitzung ein. Doktor Orſi von der Irrenanſtalt in Collegno wird zugezogen. Schließlich beſchließt man nach langem Hin und Her, den Patienten wie⸗ der unter einem undurchſichtigen Vorwand in die Anſtalt zu bringen. Giulia Canella iſt außer ſich, als die Pfleger der Anſtalt ihren Gatten holen. Vergeblich weiſt ſie darauf hin, daß dieſe Maßnahme den Hei⸗ lungsprozeß aufs ſchwerſte gefährde, ja über⸗ haupt in Frage ſtelle. Noch ahnt ſie die wahren Gründe nicht, aber ſie fühlt, daß hier etwas im Gange iſt, was ihr ſchwer errungenes Glück be⸗ droht. Drei Tage und zwei Nächte kommt ſie nicht aus der Unruhe heraus. Dann bringt die Poſt aus Turin einen amtlichen Brief. Es wird 5 kurz und bündig mitgeteilt, daß ſich in der erſönlichkeit ihres Gatten Zweifel ergeben haben. Es ſeien Tatſachen vorhanden, daß ſie ſelbſt einer bedauerlichen Selbſttäuſchung zum Opfer gefallen ſei... Zum Schluſſe wird ſie erſucht, ſich am 2. April in Collegno einzufinden. Renzo Canella, der ein ähnliches Schreiben erhalten hat, kommt noch am gleichen Abend zu Giulia. Er glaubte ſie verzweifelt, gebrochen— niedergeſchmettert und findet eine vergnügte Frau. Sie lacht, iſt luſtig und guter Dinge. Auch nicht eine einzige, Sekunde hat der Brief ver⸗ mocht, ihre Ueberzeugung und ihren Glauben ins Wanken zu bringen, geſchweige ſie an der Perſon ihres Gatten 8 zu laſſen. Die Gegenüberſtellung Am 2. April ſind in einem größeren Zimmer der Anſtalt in. eine Menge Leute ver⸗ ammelt. Da ſind Giulia, Renzo, Major di ernati, der Pfarrer aus Faſano, drei frühere Freunde Giulios. Und da ſind Frau Roſa Bruneri, ihre ſchwerhötige Mutter, eine Schweſter Marios, ein früherer Arbeitskamerad non ihm. Und da iſt noch Maria Meſtito, die den Stein ins Rollen gebracht. Giulio Canella nimmt ſich ſehr zuſammen. Sie fühlt, daf ihr die Knie zittern. Sie muß ſich ſetzen, aber ſie bleibt äußerlich ruhig, gefaßt, erträgt mit Würde die herausfordernden Blicke der Bruneri, ſie erträgt es tapfer, daß man un⸗ geniert über ſie ſchwatzt und Bemerkungen macht, die tief verletzen müſſen. Das alſo ſind die Menſchen, die ihr den Gat⸗ ten 1 5 8 wollen, die es wagen, zu be⸗ haupten: Das iſt nicht Giulio! Das iſt Mario! Ein Lump! Betrüger! Schuft! Kann ſo etwas ungeſtraft in der Welt geſchehen? N (Fortſetzung folgt) 0 düdiſche Sthieberbande verhaftet Ein guler Fang der Kölner Fahndungsſlelle f 88 Köln, 19. Oktober Die Kölner Zollfahndungsſtelle konnte nach umfangreichen Ermittlungen größere Schie⸗ bungen von Bargeld, Schmuckſachen und ſon⸗ ſtigen Wertgegenſtänden nach Holland auf⸗ decken und bisher über 15 Perſonen, faſt aus⸗ ſchließlich Juden, feſtnehmen, die auf dieſe Weiſe ihr Vermögen ins Ausland ſchafften, bzw. ſchaffen wollten. Im Hin⸗ tergrund der ganzen Machenſchaften ſteht ein holländiſches Konſortium, das wiederum die eigentlichen Schiebungen durch beſondere„Kuriere“ durchführen ließ. Nach den vorläufigen, bisher noch keineswegs abgeſchloſſenen Ermittlungen ſind Werte von weit über eine Million Reichsmark ins Aus⸗ land verſchoben worden. In Zuſammenhang mit den verſchiedenen Feſtnahmen, die u. a. in Berlin, Wuppertal, Köln und anderen Städ⸗ ten Weſtdeutſchlands erfolgten, konnten noch Werte in Höhe von einer halben Million Reichsmark beſchlagnahmt werden. Eine beſondere Rolle ſpielte ein früher in Deutſchland anſäſſiges, jetzt in Holland woh⸗ nendes Ehepaar, das wohl annähernd Eiſenbahnverkehr in Paläſtina nur unter militäriſcher Sicherung Zur Sicherung des Eiſenbahnverkehrs in Paläſtina fahren engliſche Spähwagen mit Soldaten den Zügen voraus. Sie ſollen gegebenenfalls Minen von der Strecke wegräumen und Ueberfällen vorbeugen. (Preſſebild⸗Zentrale⸗Autoflex) 100 Fahrten zwiſchen Holland und Deutſchland im Auftrag des bereits erwähnten Konſor⸗ kiums durchführte und bei dieſex Gelegenheit in, raffinierten Verſtecken Bargeld, Deviſen, Schmuckſachen und andere Gegenſtände über die Grenze ſchmuggelte. Der Mann, ein „ hatte früher in Amſterdam ein Kraftwagenverleihunternehmen betrieben, ſich aber dann ganz dieſen Schiebungen zugewandt. Bei ſeinen Schmuggelfahrten benutzte er einen Luxuswagen, der jetzt auf die Spur der Schieberbande führte. Der Wagen tauchte nämlich in gewiſſen Abſtänden immer wieder in der gleichen Gegend in Wuppertal⸗Elber⸗ feld auf Da kaum anzunehmen war, daß mit dieſem Wagen nur Geſchäftsreiſen unternom⸗ men wurden, intereſſierte ſich die Kölner Zollfahndungsſtelle für dieſes Auto und beobachtete heimlich die beiden Inſaſſen. Der Verdacht, daß mit dieſem Wagen Schie⸗ bungen durchgeführt wurden, verſtärkte ſich derart, daß die Zollfahndungsſtelle eines Ta⸗ Nr zugriff und das Ehepaar feſtnahm. Die Frau trug bei der Feſtnahme einen neuen Perſianermantel und hatte außerdem einen wertvollen Brillantenring und andere Schmuck⸗ gegenſtände bei ſich, die über die Grenze ge⸗ ſchafft werden ſollten. Die Verhafteten legten ſchließlich ein Geſtändnis ab, auf Grund deſſen die Zollfahndungsſtelle auch die übrigen Feſt⸗ nahmen durchführen konnte. Die weiteren Ermittlungen werden die eigentliche Höhe der Schiebungen erſt noch er⸗ geben müſſen. Auch der Kreis der an den Ma⸗ chenſchaften beteiligten Perſonen dürfte noch erheblich größer werden. Im übrigen konnte in die ſem Zuſammenhang auch noch ein hollän⸗ diſcher Poſtbeamter des Vergehens überführt werden, auf ſeinen Dienſtfahrten zwiſchen Holland und Deutſchland Geldbeträge verſcho⸗ ben zu haben. Jechs Tole 88 London, 19. Okt. Die britiſche Luftwaffe wurde am Diensta abend von einem ſchweren Frnggengung rät heimgeſucht. Zwei der modernſten Bomber ſtie⸗ ßen über dem Flugplatz von Dunmov in der Grafſchaft Eſſex zuſammen und ſtürzten bren⸗ nend ab Fünf Inſaſſen verbrannten, während ein ſechſter infolge Verſagens ſeines Fallſchirms zerſchmettert in der Nähe der Unglücksſtätte auf gefunden wurde. ö Großes Rätſelraten hat ein Zettel hervorge⸗ rufen, den man neben einem der beiden abge⸗ ſtürzten Flugzeuge gefunden hat. Auf ihm ſtand geſchrieben:„Wie wird das Flugzeug in ein paar Minuten ausſehen?“ Man nimmt an, daß es ſich um die Notiz eines Bordfunkers handelt, d n ten wie⸗ orwand in i Pflege dich vet f den Hei: „ über⸗ die bahten ö etwas imm i Glück he⸗ ö bnnt e hingt ie Es bid ſch in der etgeben 1, daß ſie hung zun e bird ſie iſzufinden. Shteiben Abend zu brochen— ignügte N tief ver⸗ J Glauben ſle an der geg. 1 Zimmer Leute ver⸗ Major di ei frühere 1 Rosa tet, eine tskamerad io, die den uſammen. e muß ſich 9 geſaßt, den Blicke non un⸗ erlungen den Gat⸗ en zu be⸗ 1 Mrrel o etwas eulſchand 1 Konſor⸗ beit 9. Olt. engt Diens! Due dic Aung! Daß es mehr Dinge zwiſchen Himmel und Erde gibt, als wir uns träumen laſſen, iſt ein Wort, das zur Binſenwahrheit geworden iſt. Und doch kommen die merkwürdigen Dinge, von denen wir träumen— und von denen die Volksſeele in Märchen träumt, oft genug der Wirklichkeit näher, als es Jahrhunderte hin⸗ durch die exakte Forſchung menſchlicher Wiſſen⸗ fen zu tun vermochte. Man kann vielleicht agen, daß die Wiſſenſchaft erſt den Anregun⸗ gen ſolchen Träumens folgt und damit durch ihre Ergebniſſe die in ſo vielen Märchen ver⸗ borgene Wirklichkeit enthüllt. In den Sagen aller Völker treten immer wieder Tiere auf, die wie Menſchen handeln, und deren Verſtandsleiſtungen oft genug erſt die menſchliche Umwelt veranlaſſen, nach der ihr gegebenen Vernunft zu handeln. Die Wiſ⸗ Reflex, Inſtinkt oder Verſtand Der dresslerte Regenwurm und andere Merkwürdigkeiten Wie ſtellt man es beiſpielsweiſe an, den Mikroorganismen im Waſſer, zu denen außer den Amöben und anderen die Pantoffel⸗ und Trompetentierchen gehören, eine Dreſſur⸗ leiſtung beizubringen, aus der ſich der Schluß folgern läßt, daß dieſe niedrigſten einzelligen Lebeweſen, die keine Nerven und kein Hirn Wien eine Art Gedächtnis haben? Die Wiſſenſchaft hat ein Glasröhrchen fabriziert, das einen ſo dünnen Kanal hat, daß kaum ein Haar hindurchzuziehen geht. 15 dieſes Glasröhrchen wird ein Pantoffeltier en ge⸗ ſchick. Es ſchwimmt bis ans Ende und möchte wieder zurück. Aber das kann es nicht, weil das Glasröhrchen zu eng iſt. Die ihm von der Natur gegebenen Bewegungs möglichkeiten reichen nicht aus, um ſich umdrehen zu können. Unter der Mikrokamera wird nun ſichtbar, wie das Tierchen 20 Der Frosch im Zylinder ſenſchaft der Tierpsychologie 1 uns heute in den Stand, zu erkennen, wie ſehr ſolche Vor⸗ ſtellungen beſonderer Begabung der Tiere der Wahrheit nahe kommen. A erdings iſt die Mehrzahl der den Menſchen vernünftig er⸗ ſcheinenden Handlungen bei Tieren keine Aeußerung der Vernunft oder eine Leiſtung des Verſtandes, ſondern es ſind reine Reflex⸗ bewegungen und Inſtinktleiſtungen. Dabei kann gleich hinzugefügt werden, daß ſolche Inſtinktleiſtungen in der Regel— ver⸗ nünftiger ſind, als wenn ſie lediglich vom Verſtand ausgelöſt würden. Solchen Inſtinkt ja ſogar eine Art Gedächt⸗ nis, haben ſchon die mikroſkopiſch winzigen Tierchen, die in einem Waſſertropfen leben. Das gelehrige Pantoffeltierchen Daß es durchaus nicht einfach iſt, derartige Verſuche darzuſtellen, verſteht ſich von ſelbſt. lange müht, dur geradezu widerna⸗ türliche„Verren⸗ kungen“ aus der Sackgaſſe herauszu⸗ kommen. Es lernt eine neue Bewe⸗ gung! Und von den Filmleuten beim nächſten Ver⸗ ſuch wieder in die gleiche Lage ge⸗ bracht, müht es ſich nicht mehr lan⸗ ge, ſondern es „weiß“, wie man es machen muß, um ſich in einem viel zu engen Raum um die eigene Achſe zu drehen. Es hat die neu gelernte Bewegung im Ge⸗ Und eine Art Dreſſur ſtellt es . auch dar, was die S mit einem Regenwurm machten. ieſer Regenwurm bekam zwei Möglich⸗ keiten zum Kriechen: der eine Weg führte in ſchützendes Erdreich, der andere in eine helle Umgebung. So oft der Regenwurm aber inſtinktiv an der Wegegabelung den Weg in das dunkle Erdreich wählte, bekam er einen leichten elektriſchen Schlag. Mehr als hundert⸗ mal hat er ſich bei ſeiner Wanderung dieſem elektriſchen Schlag ausgeſetzt. Dann aber kannte er die Gefahr. Er kroch ſtets den zweiten Gang entlang, der ohne Ueber⸗ raſchungen war. Sein„Gedächtnis“ ließ ihn nicht mehr im Stich. Lichtſignal für Waſſerflöhe An Daphnien(Waſſerflöhen) haben die Kulturfilmmänner durch ein auch aufnahme⸗ techniſch ſehr i den Leichtſinn die⸗ ſer Tierchen feſtge⸗ halten. Das Waſ⸗ ſer, in dem ſie leb⸗ ten, wurde durch einen Zuſatz von Kohlenſäure ver⸗ dorben. Das kommt auch in der Natur durch verweſende Pflanzenteile vor. Aber an der Waſ⸗ ſeroberfläche, dort, wo es hell iſt, gibt es immer noch gute Luft zum Atmen. Den Waſſerflöhen zeigt alſo das Licht den Weg aus dem Verderben ins Le⸗ ben. Nun haben aber die Kultur⸗ filmmänner nicht nur oben an das Waſſerbecken, ſon⸗ dern auch unten ein kleines Lämp⸗ chen als Wegweiſer angebracht. Die Tiere ſchwammen in dem verdorbe⸗ nen Waſſer nun ſtets auf das Lämp⸗ chen zu, das gerade brannte. Das Lämp⸗ chen narrte ſie in verhängnisvoller Weiſe: ſie ſchwam⸗ men ſchnurſtracks in den Tod, weil das Licht in ſolcher Lebenslage für die Daphnien eben ein unerbittlicher Reiz iſt, dem ſie zwangs⸗ läufig folgen müſ⸗ ſen. Wie nun filmt man in einem Aquarium Waſſer⸗ latessen mit einem Drahtnetz überzogen. Das Meerschwein lernt lesen! Erstaunlich ist die Ge dächtnisleistung eines Meerschweinchens. Mon hot ihm eine pröchtige Wohnung gebaut, links sind die Schlafräume, rechts die mit einer Klapptür verschſossenen fufferräöume. Fufterraum steht ein großes M, Uber dem anderen ein O. bezeichneten Raum ſiegen die herrlichsten Fressereien, dort Wo O on- geschrieben steht, verlohnt sich kein Besoch, denn dorf sind die Deli- Men wechselt nun häufig die Buchstaben aus, aber man richtef es immer 30 ein, daß das M öber dem Raum steht, in dem es eds zum Fressen gibt. Meerschweinchen quf diesen Trick? Schon nach kurzer Zeit Woßte es gengu Bescheid und störzte sich nur öber die mit M gekennzeichnete funerstelle. kin Beweis, daß es komplizierte Gedächtnissachen bewöltigt flöhe, die auf einen Lichtreiz reagieren ſollen? Zum Fil⸗ men braucht man Licht, viel Licht ſo⸗ gar. In dieſem Fall aber durften, um das Experiment glücken zu laſſen, Ueber dem einen in dem mit M nur zwei winzige 5 weiße Lämpchen Wie reagierte das verwandt werden. Man drehte dieſe Aufnahme gewiſſer⸗ maßen in der Dun⸗ dächtnis behalten! intereſſantes Filmexperiment kelkammer. Die Scheinwerfer ver⸗ ſtrahlten nur rotes Licht, gegen das die photographiſche Emulſion im allge⸗ meinen ja unemp⸗ findlich iſt. Es mußte daher für dieſe Aufnahmen beſonderes Film⸗ material verwandt werden, das rot⸗ empfindlich iſt. Der verdreht gemachte Froſch Mit dieſem Film⸗ experiment ſoll dar⸗ eſtellt werden, wie ſtart die Reflexbe⸗ wegungen bei faſt allen Lebeweſen find und wie die bewegte Umwelt auf den Organis⸗ mus wirkt. Für das Filmexperi⸗ ment wurde ein Mach zum Star. an legte ihm 2 ſchwachen Eſſigſäurelöſung getränktes Pa⸗ pierchen auf den Rücken. Und prompt wiſchte er ſich mit einem Hinterbein das juckende Etwas weg. Ob das eine vernunft⸗ gemäße Ueberlegung iſt? Keineswegs. Auch wenn dem Froſch das Großhirn heraus⸗ operiert wäre, würde er ſich mit einem Bein über den Rücken wiſchen. Die Bewegung iſt der Reflex auf einen von außen kommenden Reiz. Für das zweite Experiment wurde der Froſch auf ein ſtillſtehendes Brettchen in einem ſchwarzweiß geſtreiften Zylinder geſetzt. Dann drehte man den Zylinder, und dieſe zunächſt ein mit einer Maus im Irrgarten Sie hatten leſen gelernt...! Sie ſtürzten ſich nur noch auf die Tür, über der der Buchſtabe M ein appetitliches Mahl verſprach. Sie be⸗ wieſen damit, daß ſie ſchon ziemlich kom⸗ lune Formen unterſcheiden und behalten onnten. f i Die Maus im Irrgarten Es war eigentlich recht boshaft, was die Filmmänner bei einem weiteren Verſuch mit einer weißen Maus anſtellten. Man hatte ihr zwiſchen den Wohnraum und den Futterplatz ein mit allen Schikanen ausgeklügeltes glä⸗ ſernes Labyrinth gebaut, einen regelrechten Irrgarten, in dem ſich jeder Menſch verirren müßte. Auch as Mäuschen ſtrapazierte ſich zu⸗ nächſt gar ſehr, aber ſchon nach fünf Minuten fand es ſich zurecht. Von Tag zu Tag ging es beſſer. Und nach einiger Zeit ſpazierte es zielbewußt, ohne Umwege und terſtelle. Wenn man von einer dummen Pute redet, dann iſt das auch tier⸗ leute haben beiſpielsweiſe einem Huhn Körner hingeſtreut. Es pickte ſie eifrig auf. Dann hielten ſie ihm ein kleines Brett vor den Kopf. Aus! Es gab ſich nicht mehr die geringſte Mühe, die Nah⸗ rung zu erwiſchen. Es lief weg. Der dressierte Regenwurm! Dieser Regenwurm bekam zwei Möglichkeiten zum Kriechen, der eine Weg föhrte in ein schötzendes Erdreich, der andere in eine helle Umgebung. S0 oft der Regenwurm an der Wegegabeſung instinktiv den h ins Erdreich Wählte, bekam er einen elek- c trischen Schlag. Mehr als 100 mal hat er sich diesem da Schlag qusgésetzt. Dann aber kannte er die Sefaohr. Er kroch jetzt nur noch den zweiten Song entlang, der ohne Ueberroschungen or. Sein Gedächtnis ließ ihn nicht mehr im Stich Bewegung wirkte auf den Froſch ſo ſtark, daß er f mit dem ganzen Körper mitdrehte. Dieſem Zwang unterliegt übrigens nicht nur faſt die ganze Tierwelt, ſondern bis zu einem gewiſſen Grad auch der Menſch. Meerſchweinchen lernt Leſen Ein weiterer Verſuch gilt der Feſtſtellung, wie weit die Gedächtnisleiſtung etwa eines Meerſchweinchens entwickelt werden kann. Die Wiſſenſchaft hat ihren Meerſchweinchen eine herrliche Wohnung gebaut. Links liegen die Schlafräume und rechts die mit einer Klapptür verſchloſ⸗ ſenen Futterräume. Ueber einem Futter⸗ raum ſteht ein M und über dem an⸗ deren ein O. In dem Futterraum mit dem M liegen appetitlich ausge⸗ breitet wunderbare Sachen zum Freſſen, da, wo aber ein G über der Klapptür ſteht, lohnt es ſich nicht, hindurchzu⸗ kriechen, denn hier hatten die Film⸗ männer komiſcher⸗ weiſe die Delikateſ⸗ ſen mit einem Drahtgeflecht über⸗ deckt. Die Film⸗ männer wechſeln nun oft die Buch⸗ ſtaben. Manchmal hängt das M über dem Futterraum links, dann wieder über dem rechten Futterraum. Aber ſtets iſt dort, wo das M ſteht, das erreichbare Futter. Und was taten die Meerſchweinchen nach einiger Zeit? Atmen. Nun hat man sie gehorchen müssen ausgeprägten Lichtsinn zeugt. durch Kohlensdure absichtſich verdorben. in der Natur durch verwesende Pflanzen vor. oberfläche, dort, Wo es hell ist, bekommt man enügend gute loft zum Den Wasserflöhen zeigt also das lich jedoch nicht des Behälters ein lömpchen angebracht, und prompt schwimmen die Tierchen gof die lampe xu, wegs in den Tod, weil das Es erinnerte ſich nicht, daß hinter dem Brett die Körner lagen. Ebenſo dumm verhielt es ſich, als Körner hinter einem Drahtzaun geſtreut wurden. Es lief genau an der Stelle, wo die Körner lagen, aufgeregt hin und her, ohne in einiger Entfernung ge⸗ laſſene Loch zum Durchſchlüpfen u finden. Auch ein Hund benahm f im erſten Augenblick ſo. Dann aber verlängerte er ſeinen Weg, um eine Durchſchlüpfmöglich⸗ keit zu entdecken. Das war ſchon intelligenter. And der Affe erſt. Er überſah die Lage ziem⸗ lich raſch und 915 überlegend ans Werk. Die ihm zugedachte Banane 1 hoch oben an einem e Wie da herankommen? Eine lange Stange lag noch daneben, aber ſie reichte auch nicht aus, um die Banane zu erreichen. Es war eine knkfflige Sache. Da ſtellte der Affe die Stange ſenkrecht unter die Banane und kletterte, ſchneller noch als die Stange umfallen konnte, hinauf und holte ſich die Banane blitzſchnell herunter. 5 Die Wasserflöhe ergaben ein interessantes Experiment, das von ihrem Das Wasser, in dem sie leben, wurde Der gleiche Vorgang kommt Aber an der Wasser- den Weg ins leben. nur oben, sondern auch am Boden die gerade bronnte: sie schyammen graden- licht in dieser lage ein Reiz für sie ist, dem 5 Fotos Ufa Bilderdienst Kleblien M ohne jede Verirrung zu der Fut⸗ pſychologiſch begründet. Die Film⸗ 2 ——— 3— ů— — — ———— Sesine- uncl. dle.& telmamnem 4 0 mal ſeinen Anfang genommen, Fortgang nehmen würde— und gewiß nicht in milderen und für ihn angenehmeren For⸗ (7. Fortſetzung) So drang denn wohl abends bisweilen aus der Altenteilerſtube der Duft eines gebratenen Hähnchens, das auf der Ofenplatte heimlich ſchmurgelte, oder am Nachmittage der berau⸗ ſchende Hauch guten Bohnenkaffees, wie auch der Rauch von Emils Zigarren ſich blumig und ſtolz über den Qualm von Chriſtians Rippen⸗ knaſter erhob. Als die Altmutter dann Spuren von Neid bei der Schwiegertochter zu bemerken glaubte und eines Tages eine leiſe Anſpielung auf die geheimen Genüſſe im„dunkelſten Stübchen des Hauſes“ erwitterte, da vergrößerte ihr ſchlech⸗ tes Gewiſſen anklägeriſch dieſe halb ausgeſpro⸗ chene und viel mehr ſchmerzlich als neidiſch geäußerte Empfindung zu einem friedeſtören⸗ den Ausbruch verwerflicher und unkindlicher Mißgunſt. Buſſen Lene war glücklicherweise bei all ihrer Sanftmut nicht ohne Feuer, ſo konnte ſie nicht verhindern, daß ein kräftiger und geräuſchvoller Zuſammenſtoß zwiſchen den beiden Frauen losbrach. Der Flur hallte wider von lange geſtauten, nun aber wild entfeſſel⸗ ten Vorwürfen, mit denen die verarbeitete und verhärmte junge Frau endlich einmal das aus⸗ ſaugeriſche Daſein der Altenteilerleute anpran⸗ gerte. Wo irgend möglich, ziſchte die Alte da⸗ zwiſchen ihre höhniſch-eintönigen Erwiderun⸗ gen:„Neidhammel, Neidhammel, armſelige An⸗ bauerntochter...“ Ueber dieſem immer wilder tobenden Wett⸗ ſtreit zwiſchen leidenſchaftlicher Anklage und hämiſcher Abwehr war endlich im Hintergrunde des Flurs ſiegreich ein ſtummes Bild von Macht und Ruhe aufgegangen: In der geöff⸗ neten Tür der Altenteilerſtube ſtand mit einem Male, angelockt durch den Lärm der Weiber, Lampen Emils breite Geſtalt. Er ſtand da und ſah zu. Er mochte wohl lange gewußt ha⸗ ben, daß dieſer Austrag nicht zu vermeiden ge⸗ weſen— nun alſo war er da. 1 Der Altvater, ſo wenig alt wie Vater, be⸗ obachtete aufmerkſam, was da vor ſich ging. Er ſagte ſich, daß dieſer Streit, da er nun ein⸗ auch ſeinen men. Das ſah er klar vor ſich. Da Lampen Emil ein kluger Mann war, ſagte er ſich wei⸗ ter, daß ſein genießereiſches Verlangen nach Frieden unter den obwaltenden Umſtänden des Zuſammenhauſens mit den Kindern nicht län⸗ ger würde erfüllt werden können. Er über⸗ ſchlug geſchwind, daß der Verzicht auf freie Koſt wohl mehr als reichlich würde aufgewogen werden durch den ungeſtört behaglichen Lebens ⸗ genuß, den eine eigene Wirtſchaftsführung ver⸗ hieß. Schließlich war er es ſich ſelber wohl ſchuldig, ſein mühſam erworbenes Geld recht anzuwenden, und im übrigen würde Chriſtian wahrſcheinlich dahin zu bringen ſein, durch Na⸗ turallieferungen einen Ausgleich für die fort- fallende Verpflegung zu ſchaffen. Blieb alſo ein wenig mehr Arbeit für ſeine Frau. Er ließ die Weiber noch eine Weile zanken, ſomit ſeinem Hange zum einſamen Betrachten menſchlicher Schwächen frönend. Dann aber trat er vor und zog, die Schwiegertochter nicht weiter beachtend, mit ſtarker Hand ſeine Frau ins Altenteilerzimmer. Als Mann von ſchnel⸗ len Entſchlüſſen ſagte er ihr, was er für rich⸗ tig befunden: Altvater und Altmutter würden von nun ab ihr eigenes Leben unter geſonder⸗ tem Dache führen, würden in jenes vom Ge⸗ wucher der Fichten, Stechpalmen und Hecke wie auch des Hexenwahns umwobene Häuschen der Tante Dorette ziehen. Er ſchlug auf die Geld⸗ börſe in ſeiner Taſche: Die Mittel zur Füh⸗ rung einer Wirtſchaft für zwei Menſchen, die waten wohl noch vorhanden. Und vor einem Geſpenſt würde die Frau wohl ſowenig Angſt haben wir er, der ſich lachend erkühnte, es zur Ruhe zu bringen, wenn es nochmals erſchei⸗ nen ſollte. Demütig nickte die Frau. So zogen die Alten ins Häuschen der Hexe, in dem bald ein neugebauter Kamin die Arbeit fleißigen Bratens und Kochens verriet. Von Zeit zu Zeit ſahen ſich Vater und Sohn. Wenn den Alten die Luſt ankam, ſeine unverbrauch⸗ ten Kräfte zu regen, lieh er die ſtarken Arme der Wirtſchaft. Das gehörte zu ſeinem Wohl- behagen, das Heu mit zu wenden, es einzu- fahren und auf dem Boden zu bergen. Das Korn mit zu mähen, war ihm ein rechter Ge⸗ nuß. ö Vielleicht auch weidete er ſich an Chriſtians Staunen darüber, daß ſeine ſechzigjährigen Glieder mehr noch ſchafften als die dreißigjäh⸗ rigen des Sohnes. Ja, vielleicht war dieſe Ar⸗ beit ihm auch ein Mittel, dem Erben zu zei⸗ gen, daß er im Grunde ſowenig erwünſcht wie aman Van Ka aste fähig ſei, den Vater von fern zu erreichen an Kraft und Fülle des Lebens. Lampen Chriſtian aber ließ ſich ſein Schaffen nicht verdrießen durch den immer noch über⸗ ſchäumenden Willen des Vaters. Still und ernſt folgte er den Geboten ſeiner Natur, ein wenig gedrückt und traurig, wohl ahnend, daß ihm etwas fehle, was der Vater keck für ſich ſelber herausgeriſſen hatte aus Gottes ruhen⸗ dem Willen, ohne es in Demut und dunkler Geduld ſeinem Samen anzuvertrauen. So geht es bisweilen den Söhnen allzu klu⸗ Ver, allzu ſelbſtiſcher Väter: Sie werden be— trogen um des irdiſchen Lebens rechte Erfül⸗ lung, weil ſie keines irdiſchen Samens himm⸗ liſche Hoffnung mit auf den Weg bekamen. Sie ſind geboren, nicht weil der Vater den Sohn wollte, ſondern weil er ſich ſelber wollte, weil ſeine unerſättliche Gier etwas vorweggenom⸗ men, was er den Sohn hätte vollenden laſſen ſollen. l So geht es gar oft den Kindern der Män⸗ ner, die ſich als ſtarke Menſchen gebärden, ſich ſelber ausrichtend in einer entgotteten Welt nach den Wegweiſern, die ihr Hirn und ihre Selbſtſucht gerammt in die Wüſte der Zeit. So geht es den Kindern der Männer, die nichts Größeres über ſich kennen: ihr Same wird klein und voll Angſt, weil der Vater nie⸗ mals ſich beugte vor Ihm, der Samen und Seele gegeben, auf daß er ſie gläubig zurück⸗ lege in Seine Hände. So gehen ſie ſtill und ſcheu durch das Leben, dieſe Söhne. Sie gehen bei der Erde zu Gaſte auf kurze Zeit, ſie haben dahier keinen Vater, aber es wartet auf ſie der Vater über der Erde. V. Neununddreißig Jahre war Lampen Chri⸗ ſtian alt, als der Krieg kam; ſein Vater war zweiundſiebenzig. Es wurde dem Bauern ein Knecht fortgeholt, ein zweiter blieb ihm, da er das dienſtpflichtige Alter überſchritten hatte. Mit ihm zuſammen mußte der Bauer in harter, vermehrter Arbeit die Wirtſchaft weiterführen. Das ging, ſo gut es eben gehen mochte. Bisweilen auch packte der Altvater kräftig mit zu. Dann zeigte ſich wieder, daß dieſe eiſernen Arme nicht müde ge⸗ worden waren, nicht langſamer geworden der Schritt det jugendfriſchen Alten, in deſſen blondem Scheitel die weißen Haare nicht viel zu ſagen hatten. Sein Lachen war unverwelkt und oft von verborgenem Spott durchzittert, wenn des Sohnes Rücken nicht hurtiger ſich aufrichten wollte wie das biegſame Kreuz des Vaters.. Kam nun den Sohn bisweilen die Sorge an, was werden ſollte, wenn auch er zum Heer würde einrücken müſſen, ſo hätte er ſich ange⸗ ſichts dieſes väterlichen Urbilds von Kraft wohl tröſten können mit der Hoffnung auf ſolchen Verwalter des Hofes, und er hätte ſich ſagen ſollen: Da iſt dein Hof mit deinem Sohn dar⸗ auf, dem halbwüchſigen Knaben, und da iſt das Altenteilerhäuschen mit deinem Vater, dem unverwüſtlichen Greiſe— wird er nicht heraustreten aus dem Feierabend der Hütte und ein rechter Verweſer des Hofes ſein, wenn du nun Soldat werden mußt... Doch war dem Bauern dieſer Troſt nicht beſchieden: Ihm machte der Gedanke an den Vater ſo viel Sorge wie der an den kleinen Sohn. Er war ſo recht zum Sorgenträger geboren, war ein Erfüller des Wortes: Welche ſich red⸗ lich ſorgen auf Erden, denen wird leicht ſein im Reiche des Vaters. Im Frühjahr 1917 brachte der Poſtbote dem Großkötner Chriſtian Lampe zu Gummern einen Brief. Der Bauer erbebte, als er ihn entgegennahm; er ſtand grade auf dem Hof und ging nun ſchnell in das alte, verfallene Backhaus, das längſt nicht mehr benutzt ward. Die Spinnen hatten es ganz in Beſitz genom⸗ men, dicht war ihr Geſchleier über die Fenſter gebreitet; es lagen Kartoffeln auf dem Boden und Runkeln, darüber der Schimmel ſchon flaumig gekrochen war. Chriſtian ſetzte ſich auf eine alte Truhe, die unter dem Fenſter ver⸗ morſchte, und holte noch einmal tief Atem, ehe er den Brief mit dem Dienſtſtempel darauf öffnete. Es war ſein Einberufungsbefehl, den er aus dem Umſchlag zog. Zuerſt machte er mit ſich ſelber ab, was abzumachen war. Er hatte ein⸗ mal in einer ſtillen Stunde ſeiner Frau be⸗ kannt, was er ſelber als feſte Gewißheit ſeit jeher in ſich trug: Daß er glaubte, nicht alt zu werden auf ſeinem Hofe. Er trug das Maß ſei⸗— nes Lebens in ſich, trug es in ſeinem Blute, das ihm die Ahnung vom frühen Tode zu⸗ raunte in mancher Siunde, oft mitten im Schaffen, beim Anblick ſeiner neugeborenen Kinder, beim Auffahren aus dem leichten Schlummer des Mittags. Als er das ſeiner Frau dann einmal ſagte, erſchrak er im Innerſten über die furchtbare Wirkung des Wortes auf ſie. Unfähig, etwas zu erwidern, ſtarrte ſie ihn mit angſtvollen Augen an, gab ſich dann zitternd in ſeinen Arm, bat endlich, ſo etwas nie wieder hören zu müſſen. Er fühlte, wie ſchon der Gedanke, ihn zu verlieren, allein auf dieſem Hofe zurückzu⸗ bleiben, ſie mit Verzweiflung bedrohte. So ſuchte er dann ſeine Worte abzuſchwächen, ja ſie zum Scherz umzudeuten, ſo gut ſeiner ſchlichten, ernſten Natur das eben möglich war. Allein war Chriſtian mit ſeiner Todes- ahnung geweſen, allein blieb er mit dieſer Nachricht, die nur er in ihrer ganzen Tiefe be⸗ greifen konnte. Er wußte, daß Gott ihm das nahe Ende ſei⸗ nes Lebens ſo anzeigte; in ſeinem Herzen löſte ſich allmählich die Erſtarrung, die es zuerſt be⸗ fallen hatte. Er betete zu Gott: „Mein Vater im Himmel“, ſo ſprach es in ihm,„du läſſeſt die Menſchen auf Erden wan— deln und gibſt einem jeden das Ziel ſeiner Tage... Was du beſchloſſen haſt, Gott, iſt gut. Gnade erweiſeſt du dem, der deinen Wil⸗ len beizeiten erkennt, auf daß er ſich rüſten könne, ihm zu genügen. Du haſt mich auf die⸗ ſen Hof geſetzt, Gott, auf daß ich ihm diene mit allen meinen Kräften, daß ich ein guter Verwalter werde des Erbes, das du mir und den Meinen verliehen haſt. Ich hätte verblen— det hier hauſen können und ohne Ordnung in meinen Gedanken und Werken, träge die Kräfte nicht nützen, die du mir gabſt, oder für meine eigene Luſt nur ſchaffen und meinen Gewinn und von mir wehren alle Gedanken an mein Ende und deine Gebote. Dann hätte der Tod mich überfallen als feindlicher Würger, und meine Seele hätte gewinſelt vor ihm wie ein Mörder vor dem Schwerte des Henkers und wäre ſchrecklich hernach erwacht im Strahl dei⸗ nes furchtbaren Auges, das Rechenſchaft for— dert von jeglicher Seele. So aber haſt du mir Gnade gegeben und läſſeſt mich wiſſen beizei⸗ ten, daß du mich abrufen wirſt. Nun kann meine Seele ſich rüſten auf die Begegnung mit deinem Auge und kann mein Erbe ordnen, das du mir gegeben haſt, Gott.“ Solches ging durch ſeine betende Seele und machte ſie ſtark und hell mitten im Dunkel ſei⸗ ner irdiſchen Sorgen... 0 Aus der Düſternis der alten Hütte trat er auf ſeinen Hof zurück. Noch lag er friedlich vor ihm im Licht des Aprilmorgens—— Oh, dieſe Eichen, die ſich mit ſtarken Häup⸗ tern in den reinen Himmel hoben, noch rauſch⸗ ten ſie über ihm, Chriſtian Lampe, noch durfte er ſagen:„Mein Hof, meine Eichen, mein Le⸗ ben“ Langſam ging er unter der Hut dieſer Bäume dem Hauſe zu. Sein Kind Geſine trat aus der Tür und eilte ihm, da ſie ihn erblickte, jubelnd entgegen, einen Brief in der winken⸗ den Hand. „Vater, ein Brief von Onkel Karſten“, rief ſie;„er iſt in die Schweiz gekommen und ſoll da ganz geſund werden.“ Da war ſie ſchon dicht vor ihm, und er be⸗ trachtete gerührt ihr Geſichtchen, das die Er⸗ regung gerötet hatte. Der Ernſt, der als Erb⸗ teil des Vaters zumeiſt in ihren Zügen ſtand, war ganz in der ſüßen Freudigkeit geſchmol⸗ zen, die Karſtens Brief ihr gebracht hatte. Chriſtian griff nicht nach dem Brief, den ſie ihm reichte. Er nahm das Geſicht ſeines Kin⸗ des zwiſchen ſeine harten, verarbeiteten Hände und ſah in ihre Augen: Feſt und klar, ruhend in Glauben und reinem Vertrauen, leuchteten ihre Blicke. Er ahnte, wie ſicher dieſes Kind die Richtung ſeines Erdenweges in ſich trug. „Geſine“, ſagte er langſam,„Geſine, du darfſt deinen Glauben nie verlieren. Dann kann dir kein Menſch und kein Teufel jemals was anhaben.“ Sie ſah ihn mit plötzlich beſchatteten Augen an. Der feierliche Ernſt ſeiner Worte legte ſich leicht auf ihr Glück. Die Hand mit dem Brief darin ſank herab. 0 Er zwang ſich zu einem Lächeln, beugte ſich nieder zu ihr und küßte ſie ſacht auf die Stirn. Dann nahm er den Brief an ſich und las ihn. Ein Mann ſchrieb an ein Kind, ein junger Mann fand rührende Worte mitteilſamer Freundſchaft für ein kleines Mädchen, von dem er wußte, daß es an ihn dachte und um ihn bangte. Durch das ganze Schreiben klang der ſtarke, beruhigende Ton: Es geht mir gut, ich bin geborgen, wo immer ich weilen mag. Sei auch du ſo voll Ruhe und Zuverſicht, kleine Geſine. Ich denke an dich und ſchließe dich ein in meine einſamen Gebete. Copyright by Hanseatische Verlagsanstalt in Hamburg Chriſtian gab Geſine den Brief zurück. Ein wunderſames Lächeln ging über ſein Geſicht— ihm war nicht bange um das Schickſal und die Seele dieſes Kindes.— Am Nachmittag ging Chriſtian Lampe einen einſamen Weg, der ihn endlich auf den Boſtel⸗ hof führte. 8 Zuvor war er noch durch ſeine Felder ge⸗ ſtreift, auf denen die Frühjahrsſaat fröhlich aufgegangen war. Die Weiden hatte er beſich⸗ tigt, ſie waren friſch und ſaftig; von Jahr zu Jahr waren ſie beſſer geworden durch treuliche Pflege. Er hatte ſie ſelber urbar gemacht, und ſie waren ihm ganz beſonders ans Herz ge— wachſen. Vierzehn Kühen gaben ſie Nahrung — er ſeufzte, als er das ſchöne, mühſam er⸗ rungene Land ſah. Aber dann ſagte er ſich, daß ſein Sohn Chriſtian das, was er mit ſei⸗ nes Herzens Sorge teuer bezahlt, wohl in Ord⸗ nung halten würde. Zwei Jahre war der Knabe nun ſchon in der Wirtſchaft mit tätig, nachdem er die Schule verlaſſen hatte, er war ein kräftiger, aufgeweckter Junge, viel lebhaf⸗ ter als der Vater, und in ſeiner ganzen Ge⸗ mütsart eher ein Erbe des Großvaters, aber doch reinen Willens und voller Liebe zum Hofe. Lampen Chriſtian kam an die Wälder ſeines Onkels Boſtelmann, und nun beſchleunigte er ſeine Schritte, denn es wuchs ſein Verlangen, ſich jemandem mitzuteilen. Er hatte daheim mit keinem Menſchen über die heute zu ihm ge⸗ langte Botſchaft geſprochen. Es wollte ſich nicht ſo geben, daß er der Frau die ſchwere Eröff⸗ nung machte. Nach der gemeinſamen Mahlzeit hatte Karſtens Brief die Teilnahme der Fami⸗ lie in Anſpruch genommen, und Frau Lene hatte noch lange mit Geſine über den Onkel geplau⸗ dert, der ſo viel im Leben des Kindes bedeu⸗ tete. Nein, da war keine Gelegenheit geweſen, die Frau mit ſeiner ernſten Nachricht zu über⸗ fallen. Der Gedanke an ſeinen Oheim Boſtel⸗ mann, ſeiner Mutter Vetter, war ihm gekom⸗ men, an dieſen freundlichen und immer hilfs⸗ bereiten Mann, in deſſen Hauſe die Einſamkeit ſeiner Knabenjahre manch ſchöne, von Freund⸗ ſchaft und Liebe erfüllte Stunde erfahren. Denn auch die verſtorbene Tante Doris war ihm oft wie eine zweite Mutter geweſen, die es wohl fühlte, weſſen der ſtille, ernſte Knabe be⸗ durfte. Mit dem Vetter, der mehr als zehn Jahre jünger war als er, verband ihn die Freundſchaft, die freilich die rechte Grundlage erſt erhielt, als Karſten nach ſeiner Rückkehr von der Schule ein anderer Menſch wurde, deſ⸗ ſen neu gewonnene Schlichtheit dem grübleri⸗ ſchen Chriſtian viel zu denken gab. Er hatte des Vetters Wiſſen immer bewundert, wenn er ihm in den Ferien begegnete. Scheu war er zurück⸗ gewichen vor Karſtens häufig und gern bekun⸗ deter Bildung— aber dann war dieſer kluge junge Mann bei kleinem von allem Hochmut geneſen und erwies ſich wieder ganz als ein Bauer. Das war ſeltſam und anfänglich faſt verwirrend. Aber dann fand Chriſtian, daß es eine echte Wandlung war, und er ſagte ſich, daß er recht daran getan habe, Karſten zum Paten ſeines zweiten Kindes zu machen. Der Oheim ſtand auf dem Hofe, als Chriſtian ankam; er war mit ſeinen beiden Ruſſen dar⸗ an, von der Hofmiſte ein tüchtiges Fuder auf einen Ackerwagen zu laden, denn es lollte ge⸗ düngt werden. Die herbe Luft des Apriltages ſtrich über den großen Hof und umhüllte alles mit Hoff⸗ nung und ſtarker, froher Bereitſchaft zum Werke. Chriſtian blieb ein Weilchen ſtehen, ehe er nähertrat— der Hof des Oheims ſchien ihm in dieſem Augenblick ſo wunderbar ſchön, wie er noch nie ein Geweſe erſchaut. Es war nicht „ein eigener Hof, nicht jener, an den er mit tiefer, ſchmerzlicher Liebe ſo viel geheime Sorge gewendet, nicht ſeine eigenſte Welt, die er nun zu verlaſſen gerufen wurde von Gott— es war eine andere, beinahe unwirkliche Welt, ſtrahlend von einem Glück, das ſeiner Welt nicht beſchieden geweſen war. Ueber Chriſtians Welt hatte der Eisberg der elterlichen Fremd⸗ heit gelagert, hier aber ſtand wie ein Weſen mächtig noch immer in allen Winkeln das ewige Leuchten der Liebe, das ſich aus Doris Witt⸗ höfts Herzen ſegnend über dieſen Hof ergoſſen hatte. Es wird in Chriſtians Seele mit einem⸗ mal der Sinn des großen Wortes wach:„Die Liebe höret nimmer auf“. Er ſpürte, wie die Strahlen der größten Lebensmacht in der Erin⸗ nerung an die Herrin dieſes Hofes beſeligend ihn durchſtrömten. So nahe war er ihr nie ge⸗ weſen, als ſie noch wandelte im Fleiſch, ſo ahnungsvoll lauſchend auf den geheimſten Schlag ihres liebenden Herzens: Lange wirkt eines guten Menſchen Macht und Weſen noch immer im Umkreis ſeiner irdiſchen Wege. (Fortſetzung folgt) 14 0 i ſere 2 ei 0 al * Hand 1 Ein echt und die pe einen n Voſel⸗ elder ge⸗ 1 et beſch⸗ Jahr zu tteulſche ac ud Herz ge⸗ Nahrung ham er. kt ſich mit ſei⸗ in Otd⸗ war der it tttig et war 1 lebhaß⸗ igen Ge⸗ etz, aber be zum er ſeines ſigte er langen, eim mit ihm ge⸗ ſch nicht e Eröff⸗ Hahhzeit t Janis lie hatte geplau⸗ bedeu⸗ geweſen, u über⸗ Vofel⸗ gelom⸗ r hilſs⸗ tankeit Iteund⸗ kfahren, dat ihm die es abe be; ls zehn ihn die undlage Rüllehr de, deſ⸗ tübleri⸗ itte des et ihn zutüc bekur⸗ t lluge hochnut als ein ich fat daß es ic daß Paten beiti en dar⸗ er auf lte ge⸗ h über haf Perle. che er n ihn „ lie U ht er nit cheime l, de 51 J Pelt, lt nicht ian jun Veen ewige Vitt⸗ ſgoſſen tine a„Die e die Eril⸗ gend ie be. Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. O. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Heute Donnerstag Pflichtheimabend. Bit⸗ te alle Frauen, auch die vom Frauenwerk, pünktlich 8 Uhr zu erſcheinen. Es ſpricht un⸗ ſere Kreisleiterin, Frau Menges. Die Leiterin. NS.⸗Gemeinſchaft Freube KdF⸗Volkswagen⸗Sparer! Die Sparkarten ſind N und kön⸗ nen in der DA ⸗Dienſtſtelle, Dienstag und Freitag, 19— 21 Uhr, abgeholt werden. Sy Kirler Jugend? Heute Donnerstag, pünktlich um 20 Uhr haben ſich ſämtliche Kameradſchaftsführer zu einer kurzen Beſprechung auf der Geſchäfts⸗ ſtelle einzufinden. Ich erwarte von jedem Ka⸗ meradſchaftsführer, daß er pünktlich zur Stel⸗ le iſt. Nichterſcheinen wird ſtreng beſtraft. Diejenigen Kameradſchaftsführer, die ihren September⸗Beitrag noch nicht abgerechnet ha⸗ ben, müſſen denſelben heute abrechnen. Der Gefolgſchaftsführer. Am Freitagabend pünktlich um 8 Uhr Füh⸗ rerinnenbeſprechung in der Dienſtſtelle Bür⸗ ſtädterſtraße. Es haben daran alle Schafts⸗ und Scharführerinnen teilzunehmen. Allen BDM⸗Mädels zur Kenntnis, daß ab Montag wieder die regelmäßige Dienſtzeit be⸗ ginnt. Die Gruppenführerin. Das Geheimnis einer gut geführten Küche liegt in der Vermeidung von Abfall und in der Ver⸗ wendung von Reſten! Lokale Nachrichten U Viernheim, den 20. Oktober 1938 Anſer Tagesſpruch Brüder, laßt die Hand uns faſſen, eins zu ſein in Glück und Not! In der Arbeit ruht die Ehre, aus der Arbeit wächſt das Brot. a J. Ritzel. Große Film- Sonberporflellung der Gau⸗Filmſtelle Lejſen⸗Aajjau „Echo der Heimat“— dieſes gewaltige Filmwerk vermittelt in eindrucksvoller Weiſe das Werk des Führers, den wirtſchaftlichen, kulturellen und völkiſchen Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes, in all den Monaten und Jahren weittragender Ereigniſſe und Ent⸗ ſcheidungen, aus der Zeit des härteſten Ein⸗ ſatzes, um unſer deutſches Vaterland, um den deutſchen Menſchen nach innen und außen frei zu machen. Wir wandern bei dieſem Film mit der Kamera durch vier Jahre größter deut⸗ cher Geſchichte in all ihrer Erhabenheit. Unſer ührer, der geniale Baumeiſter ſeines Vol⸗ kes, tritt uns in dieſem Film in ſeiner ganzen Größe in bahn, bel an den Bauſtellen der Reichsautobahn, bei Einweihung bedeutender kulturellen Stätten, in gewaltigen Kundge⸗ bungen uſw. „Echo der Heimat“, der umfaſſendſte und beſte Berichtsfilm des nationalſozialiſti⸗ ſchen Aufbaues, wird immer wieder, wo er auch gezeigt worden iſt, den Letzten im Zu⸗ ſchauerraum erfaſſen, denn es iſt ein gewal⸗ tiges Filmwerk unſerer Zeit! „Echo der Zeit“ tritt an jeden einzelnen heran und vermittelt ihm all das gewaltige Geſchehen der vier Jahre neues Deutſchland, daß einem jeden die Größe der Zeit bewußt wird und ermahnt uns alle, unſerer Ver⸗ pflichtung zu Führer und Volk ſtets treu zu bleiben. Ein herrliches Beiprogramm ent⸗ faltet uns„Der gläſerne Zug“— ein Filmwerk, das jeden begeiſtert, denn eine Fahrt mit dem„Gläſernen Zug“ der Reichsbahn iſt voll Heiterkeit und Frohſinn und beſonders dann, wenn eine ſolche Fahrt in die Berge führt. g Die deutſche Bevölkerung von Viernheim, insbeſondere die Mitglieder von Partei, Formationen, Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, wird eingeladen, ſich dieſe beiden herrlichen Filme anzuſchauen. Es findet nur eine einmalige Vor⸗ führung, Dienstag, 25. Oktober, abends 8.30 Uhr, im Central⸗Film⸗Palaſt hier ſtatt. Der Eintrittspreis beträgt 40 Pfg., Jugend⸗ liche 20 Pfg. Die Karten ſind im Vorverkauf bereits bei den Blockleitern der NSDAP zu kaufen. Man mache davon frühzeitig Ge⸗ brauch, denn die Nachfrage iſt eine ſehr große. Ganz Viernheim will dieſes Filmwerk ſehen. * Auszahlung der Holzgelder. Mor⸗ gen Freitag werden durch die Gemeindekaſſe an ca. 400 Ortsbürger die Barablöſungen für das 1938er Rezeßholz 9. Die infrage Kommenden werden durch beſondere Beſtell- zettel im Laufe des heutigen Tages verſtän⸗ digt. Genannter Zettel iſt unbedingt bei der Kaſſe vorzulegen und die Zeit genau einzuhal⸗ ten. Alle übrigen Bezugsberechtigten erhalten ihre Vergütung im Laufe der kommenden Woche. Das Ausmachen der Kartoffeln iſt gegenwärtig die Hauptarbeit der Landwirte und aller Ackerbautreibenden. Allabendlich ziehen die vollbeladenen Bauernwagen vom Felde heimwärts. Die Erträge der Spätkar⸗ toffeln befriedigen im allgemeinen, beſonders hinſichtlich der Güte. Mengenmäßig jedoch wird das letztjährige Quantum nicht ganz er⸗ reicht werden. Gutes Saatgut und reichliche Düngung neben richtiger Betreuung ſichern auch bei den Kartoffeln meiſt einen ſchönen Ertrag. Das Herrichten der Felder zum An⸗ ſäen mit Wintergetreide wird neben der Kar⸗ toffelernte emſig durchgeführt. Bis Ende Ok⸗ tober ſollte die Saat beendet ſein, damit das Austreiben vor Kälteeinbruch möglich iſt. Auch hier iſt gutes, gereinigtes und richtig ge⸗ beiztes Saatgut von großer Bedeutung für eine gute Ernte. Möge uns zu den vielen Spätjahrsarbeiten, die alle Kräfte ſehr in An⸗ ſpruch nehmen, noch einige Zeit gutes Wet⸗ ter beſchieden ſein. Todesfall. In Mannheim ſtarb Frau Apollonia Renner geb. Butſch, von hier gebürtig. Sie ſtand anfangs der 60 er Jahre. Auto wird von Straßenbahnwagen erfaßt Der Schloſſermeiſter H. Knapp in der Lor⸗ ſcherſtraße verunglückte geſtern früh auf der Fahrt nach Mannheim mit ſeinen im Wagen ſitzenden beiden Schloſſergehilfen in der Nähe des Waſſerturmes. Infolge des durch den ein⸗ getretenen Regen glatten Bodens und bedingt durch das Ausweichen der an der Straßen⸗ ſeite parkenden Wagen kam ſein Perſonenauto ins Rutſchen und kam ſo weit auf die andere Fahrbahn hinüber, daß er an der linken hin⸗ teren Seite von einem im gleichen Augenblick aus der Gegenrichtung kommenden Wagen der Städtiſchen Elektriſchen an der linken hinteren Seite ſtark angefahren wurde. Der vordere Wagenteil wurde dabei bis auf den Bürger⸗ ſteig geſchleudert. Der am Steuer ſitzende Beſitzer Knapp erlitt dabei ſchwere Verletzun⸗ gen am Kopf, ebenſo auch der eine Mitfahrer, der im hinteren Wagenteil ſaß, während der neben K. mitfahrende W. Verletzungen leich⸗ ter Art an Hand und Kopf davontrug. Die beiden Schwerverletzten mußten nach Anlegung eines Notverbandes ſofort ins Städtiſche Krankenhaus überführt werden. Der Wagen wurde ziemlich ſchwer demoliert und mußte abgeſchleppt werden. Viehzählung am 3. Dezember Ein ſoeben im Reichsminiſterialblatt der landwirtſchaftlichen Verwaltung veröffentlich⸗ ter Runderlaß des Reichsminiſters für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft ordnet wie all⸗ jährlich für den 3. Dezember 1938 eine all- gemeine Viehzählung an. Mit 25 Zählung ſollen wie bisher Ermittlungen über die nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schaf⸗ und Ziegenlämmern unter drei Monate alt in den Monaten September, Ok⸗ tober und November 1938 und über die in der gleichen Zeit geborenen Kälber verbun⸗ den werden. Die Zählung wird vom Statiſti⸗ ſchen Reichsamt bzw. den Statiſtiſchen Lan⸗ . in dem üblichen Umfange durchge⸗ ührt. 6 Gegenüber der letztjährigen Zählung wird an Stelle der viehbeſitzenden Haushaltungen nach dem Beruf des Viehhalters und nach ſei⸗ ner landwirtſchaftlichen Betriebsfläche(Ge⸗ ſamtfläche) gefragt. Bei den Bienen werden „Kaſten⸗ und Korbvölker“ ſtatt„Stöcke mit beweglichen und unbeweglichen Waben“ unter⸗ ſchieden. Außerdem wird die letztmals 1936 erfolgte Zählung der„Kaninchen, davon An⸗ gora⸗Wollkaninchen“ wieder durchgeführt. Von der Zählung wird auch die Oſtmark erfaßt. Die Großſtädte ſollen in dieſem Jahre eben⸗ falls zählen. Die Erhebung dient ſtatiſtiſchen und volkswirtſchaftlichen 3 blick auf die große Bedeutung aasreichender Grundlagen über die Beurteilung unſerer Wirtſchaftsſtruktur muß von jedem Tierhalter ſorgfältigſte Mitarbeit bei der Durchführung der Zählung gefordert werden. Jetzt wieder weiße Wochen Nicht nur die Hausfrauen, auch die Gärt⸗ ner kennen die weißen Wochen, die nur in langen Abſtänden in Erſcheinung treten. Jetzt leben wir wieder mitten in dieſer Zeit. Vom Oktober bis November iſt der im Nachſommer gepflanzte Blumenkohl erntereif geworden. Auf allen Märkten unſeres gemüſereichen Rhein⸗ Main⸗Gebietes übertrumpfen ſich die ſchönen, prangend weißen Köpfe aller Größen von Blumenkohl, von den Gärtnern ſäuberlich und wohlgerodnet in den Steigen zur Schau ge⸗ ſtellt. Die Zufuhren dieſes ſeinen Herbſtge⸗ müſes ſind ſo groß, daß jede Hausfrau ſich dieſes wohlſchmeckende Gericht nicht nur ein⸗ mal, ſondern öfters in dieſen Wochen bis zum Winterfroſt ſichern ſollte. Auch aus anderen Gebieten, wie Mitteldeutſchland und dem Rheinland, ſind bereits mehrere Ladungen ein⸗ getroffen, wodurch die reichliche Marktverſor⸗ gung zu günſtigen Preiſen gewährleiſtet bleibt. Für den Gärtner iſt es wichtig, die Felder baldigſt zu räumen, um ſie für neue Pflan⸗ zungen oder für die vorwinterliche Bearbei⸗ tung frei zu bekommen. Das Ende der„Penſion“., Zu der Be⸗ riffsbeſtimmung Fremdenheim ſind jetzt Zu⸗ en en erlaſſen worden, wonach die Ein vollsnahes Staatsrecht Eine grundlegendere Umwälzung des ſtaats⸗ politiſchen Denkens mit ſeinen vielſeitigen Auswirkungen als ſie die Machtübernahme brachte, läßt ſich in unſerer Geſchichte kaum nachweiſen. Nicht nur die Geſetze ſind andere geworden, ſondern der Aufbau des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates hat mit allen bisheri⸗ gen Grundſätzen des Staatsrechtes liberali- ſtiſcher Prägung gebrochen und ihm einen ganz neuen Inhalt gegeben. Reichsinnenminiſter Dr. Frick nimmt im Oktoberheft des Zen⸗ tralorganes des NS.⸗-Rechtswahrerbundes „Deutſches Recht“ zu dieſer Frage Stellung. Er bezeichnet die Ueberwindung des dem deut⸗ ſchen Volke weſensfremden Liberalismus als die grundlegende Großtat des Nationalſozia⸗ lismus. Der Nationalſozialismus ſtelle in den Mittelpunkt des Lebens nicht den Staat oder den Einzelnen, ſondern das Volk in ſeiner Ge⸗ ſamtheit. Auch das Recht ſei auf die Gemein⸗ ſchaft ausgerichtet. Der vom Führer geführten Partei falle die Aufgabe zu, den Willen die⸗ ſes Volkes zu bilden. Sie iſt die dynamiſche Kraft, die das Leben der Nation bewegt; ſie formt und erzieht das Volk. Die höchſte Zu⸗ ſammenfaſſung und Entfaltung finde die Par⸗ tei im Führer, der gleichzeitig Führer des Volkes und Oberhaupt des Reiches ſei. Der vom Nationalſozialismus geſchaffene Reichs⸗ begriff wachſe über den bisherigen Staatsbe⸗ griff weit hinaus. Er bezeichne nicht den Be⸗ hörden⸗ und Aemterapparat, ſondern die all⸗ umfaſſende, Volk, Partei und Führer zur Ein⸗ heit verbindende völkiſche Geſamtordnung. Dieſer Grundaufbau des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates finde ſeinen Niederschlag in zahlreichen ſtaatsrechtlichen Normen zur Si⸗ cherung und Erhaltung des Volkes, in den zahlreichen Geſetzen, mit denen in planmäßiger Arbeit das Reich neugeſtaltet wurde. Das Staatsrecht des nationalſozialiſtiſchen Staates umfaſſe demnach nicht nur diejenigen Geſetze, die die Struktur des Reiches betreffen, ſon⸗ dern auch alle Geſetze, die die grundlegenden weltanſchaulichen Ziele und ſtaatstragenden Ideen des Nationalſozialismus verwirklichen. In ihm finde die nationalſozialiſtiſche Weltan⸗ ſchauung ihren rechtlichen Niederſchlag. Wie das nationalſozialiſtiſche Denken überhaupt ſeinem Weſen nach ein Gemeinſchaftsdenken ſei, werde auch ſein Staatsrecht ſtets ein Recht ſein, das, aus dem Volke hervorgewach⸗ ſen und auf das Volk bezogen, in höchſtem Sinne volksverbunden und volksnahe iſt. wecken. Im Hin⸗ * „Penſion“ als Bezeichnung für ein Haus be⸗ ſeitigt wird. Die betreffenden Beherbergungs⸗ betriebe führen allgemein die Bezeichnung Fremdenheim mit dem Namen des Beſitzers. Fremdenheime, die ein ganzes Haus einneh⸗ men, können neben oder ſtatt dieſer Bezeich⸗ nung auch ſolche ae Charakters führen, wie Haus und Villa. In dieſen Be⸗ trieben iſt es in der Regel üblich, die Gäſte voll zu verpflegen. Das Wort Penſion ſtellt nach den marktregelnden Anordnungen zum klaren Preisangebot eine Leiſtung des Gaſt⸗ wirts dar. Als Firmenbezeichnung iſt es nicht mehr zu verwenden. Zur Ablegung dieſer Be⸗ zeichnung wird den Betrieben eine Uebergangs⸗ friſt gewährt. Auch die Bezeichnung„Hotel⸗ penſion“ wird nicht mehr zugelaſſen. * Der Umbau der Mannheimer Friebrichsbrücke Wichtige Aenderungen im Verkehr Der Umbau der Friedrichsbrücke und die da⸗ durch erforderliche Verkehrsumleitung über die Adolf Hitler-Brücke und über die Hindenburg⸗ brachte allerlei Schwierigkeiten. Im Hinblick auf den ſich einſtellenden gewaltigen Verkehr wurden Maßnahmen 3 die für viele Fahrer neu ſind. Es liegt im eigenſten In⸗ tereſſe der Verkehrsteilnehmer, dieſe Maß⸗ nahmen zu beachten und zu befolgen. Um die Flüſſigkeit des Verkehrs auf dem am ſtärkſten belaſteten rechten Brückenkopf der Adolf Hitler-Brücke zu erreichen, wird nur ein Längsverkehr geduldet, während jeglicher Querverkehr verboten iſt. Das bedeu⸗ tet alſo, daß ein Fahrer, der von der Innen⸗ ſtadt über die Adolf Hitler-Brücke kommt und nach links über das Adolf Hitler⸗Ufer zum Meßplatz will, keinesfalls am Brückenkopf direkt links abbiegen darf, ſondern bis zur nächſten Querſtraße bei der Schafweide muß, um ſich dort in den Gegenverkehr zur Brücke einzuſchalten und dann am Brückenkopf rechts abzubiegen. Noch beſſer iſt es jedoch, wenn für die Fahrt in Richtung Meßplatz die Kä⸗ fertaler Straße benützt wird, die ja keinen Umweg bringt. In eine wirkliche Zwickmühle gerät derjenige Kraftfahrer, der an der Friedrichsbrücke das entſprechende Hinweisſchild— 555 und glaubt, über das Adolf Hitler⸗Ufer in die Kronprinzenſtraße zu gelangen. Da man keinen Querverkehr duldet, wird man dieſen Fahrer zunächſt über die Adolf Hitler⸗Brücke auf die Stadtſeite ſchicken, ihn dort wenden und dann erſt nach neuerlichem Befahren der Brücke die gewünſchte Richtung einſchlagen laſſen. So umſtändlich wird aber kaum jemand fahren, denn es geht ja bequemer und 2 75 durch die Käfertaler Straße oder dart ie Lange Rötterſtraße. Im übrigen werden am beſten alle Fahrer das Adolf Hitler⸗Ufer meiden und die übrigen Straßen benützen, denn auf dieſe Weiſe ver⸗ meiden ſie von allem Anfang an den uner⸗ wünſchten Querverkehr auf dem Brückenkopf. Ob die jetzt getroffene Regelung endgültig ſein wird, muß die Erfahrung in den nächſten Tagen lehren. Brückenſperre für Radler Als die Brückenſperre in Kraft trat, hatte man die Abſicht den Radfahrern entgegenzu⸗ kommen und ihnen die Benützung des Gehwe⸗ ges der Friedrichsbrücke zu geſtatten, ſofern das Rad über die Brücke geſchoben wird. Es hat ſich ſehr raſch herausgeſtellt, daß dieſes Entgegenkommen nicht aufrechterhalten wer⸗ den konnte, da die Räder in ſolch großer Zahl auf dem Gehweg geſchoben wurden, daß eine erhebliche Beläſtigung der Fußgänger eintrat. Die Polizei unterſagte daher den Radfahrern die Benützung des Gehweges.— In den näch⸗ ſten Tagen kommt noch eine entſprechende Tafel zur Aufſtellung, um jeglichen Zweifel zu beſeitigen. Der rund um die Adolf Hitler⸗Brücke zu be⸗ obachtende ſtarke Verkehr dürfte jedem ver⸗ nünftigen Volksgenoſſen klar machen, daß nur durch eiſerne Verkehrsdiſziplin eines jeden ein⸗ zelnen Verkehrsteilnehmers, Unfälle zu ver⸗ meiden ſind. Häufig aufheiternd Unſer Gebiet befindet ſich im äußerſten Ein⸗ flußbereich der mit außergewöhnlicher Ge⸗ ſchwindigkeit vom Atlantit nach Nordeuropa vorſtoßenden Wirbel. Das Wetter zeigt daher wieder größere Lebhaftigkeit und bringt auch vereinzelte Niederſchläge. Durch einen Vor⸗ ſtoß kälterer Luft kommt es zum Aufbau eines ſtärkeren Zwiſchenhochs, das mindeſtens vor⸗ übergehende Beruhigung und Beſſerung brin⸗ gen wird. Donnerstag: Stellenweiſe Frühnebel, ſenſt häufig aufheiternd und meiſt trocken, — 1 abflauende Winde aus Weſt bis ord. Die Ausſichten für Freitag: Zunächſt noch vielfach aufgeheitertes und meiſt trok⸗ kenes Wetter, nachts ſehr friſch. 1 ee ä—— ———— N — ————— 8— Bekanntmachung Betr.: Invalidenverſicherung. Am Dienstag, den 25., und Mitt⸗ . Ausbauen, Füemänner uud Lanbupte! ebene. I Ul and woch, den 26. ds. Mts., von 8—12 Uhr N 1 ee rede Gre een und 14—18 Uhr, ſowie am Donnersta g, 5 5 25 5 ist für jede Hausfrau ein d 2 27. Oktober 193 8, von 8—12 Uhr, 1 i 85 1 nur 1 e 5 alter Holzboden. Dabei erfolgt die Nachprüfung der Quittungskarten nene e e nnn ist es ganz einfach. mit 8. 2802 Angs 0 anſtaltung. Wir zeig. Ihnen eine moderne ſtets alle den üb Prima Kernſeifen 1 der hieſigen invalidenverſicherten Perſonen inf 5 b i e eee s... 10, 1 0 15 4.16 eee e e Bezug auf ordnungsmäßige Beitragsentrich 0 4 N 2. 22, 30 einen parkettähnlichen Bo- tung. g 1 0 a— 8 Putz bürſten St. 22, 30 e Schmutz f; 1 5 8 St.„ 20, un egentropfen verur- Die Arbeitgeber werden aufgefordert, die, 26.* sachen keinen Arger mehr. F e der von ihnen beſchäftigten 955 7 ee e 1 5 5 1 W 9 50 Putztücher Probieren auch Sie Arbeiter, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge und großer Aübrwert e ee eee, f St. 30, 40,. 50 . Tegrling großer Nährwerterhaltung derſelben. Der formſchöne, neuzeitliche, in 1 e e e ö Dienſtboten etc. zur angegebenen Zeit im Ge⸗ f zehntauſenden von Paushaltungen bereits beſtens een g 805 eee S. 25 meindehaus Bürſtädterſtraße 16 zur Vornah⸗ f 8 1 4 92 85 St.. 45,„ 50, 55 e einer Kontrolle der Markenverwendung T. 5 Noßhaarbeſen HOLZBAL SAM perſönlich vorzulegen oder durch einen Be⸗ 25 St. 2.40, 3.95 em Riehler, Flor Drogerie eee eee, eee eee eee eee eee eee. 8 auftragten, der über die Höhe des Lohnes 10 Straßenbeſen uſw. Auskunft geben kann, vorlegen zu laſſen. wird während unſerer Großveranſtaltung praktiſch und in vollem Be⸗ 55 Stablſpäne 1 N Zu der angegebenen Zeit haben auch Hausge wiebe vorgelührt und zetar Ihnen ſeine enormen Vorteile! 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