m Hause mer. U den N er⸗ en, kopf. ben! zm. . I ate, gende. * r 17 r Eing⸗ dſtzende. zurklih n dlhr gende. gruppe 0 Uhr, „Gold. lt. Alle den. tand. 07 helbeng 12 Uhr Vetei⸗ her. ) Ahr, ands⸗ inen. 7 Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſchetnungsweile: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Post monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. Nummer 248 Montag S Deulſch⸗Franzöjijche Wirtſchaftsergünzung iernheimer Seilung Verkündigungsblatt der NSd AN. Viernheim L den 24. Oklober 1938 Anzeigenprels: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ reil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 rant Zut Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſt r. 13. Fernſpr 153. PS L bafen 15101 14. Jahrgang „Die Kolonien kein Wirlichaftsproblem, ſondern eine Frage der deulſchen Ehre“ Deutſche Wirtichaftsaufjaſſung Unkerredung mil Reichswirkſchaflsminiſter Junk Paris, 24. Oktober Der„Paris Midi“ veröffentlicht einen Bericht über den Inhalt einer Unterredung, die Reichswirtſchaftsminiſter Funk mit dem Ber⸗ liner Vertreter des Blattes hatte. Der franzöſiſche Journaliſt ſtellte der eigent⸗ lichen Unterhaltung eine kurze Einleitung voran, in der er u. a. ſagt, daß Reichsminiſter Funk ſtets die Eigenſchaft habe, einer Dis⸗ kuſſion nicht auszuweichen. Man könne ihm getroſt jede Frage ſtellen, und im⸗ mer werde man eine Antwort erhalten, frei⸗ mütig und ohne Umſchweife. Es ſei die Eigen⸗ art Funks, daß er ſich niemals mit„wiſſen⸗ ſchaftlichen“ Erwägungen belaſte, ſondern als e Menſch gerade auf das Ziel los⸗ gehe. Bei dem Geſpräch ſei man dann zuerſt auf die Frage des Warenaustauſches zwiſchen Deutſchland und Südoſteuropa e Reichsminiſter Funk erklärte hier⸗ ei u. a., daß einer Durchführung des Waren⸗ austauſches keine nennenswerten Schwierig⸗ keiten im Wege ſtünden. Gerade in den Gebie⸗ ten Südoſteuroßas ſei alles das im Ueberfluß vorhanden, was in Deutſchland fehle. Allein ſchon die Landwirtſchaftsprodukte des Südoſtens eröff⸗ neten einen beachtlichen Markt. Was die ande⸗ ren Rohſtoffe wie Eiſenerz, Kupfer uſ ws. betreffe, werde das Reich bei weitem genf haben, um ſeinen unmittelbaren Be⸗ arf zu decken, vorausgeſetzt natürlich, daß man Deutſchland an der Ausbeutung dieſer unerſchöpflichen Quellen teilnehmen laſſe. Deutſchland biete zum Ausgleich die Erzeug⸗ niſſe 1 hochentwickelten Induſtrie, die ſich mit ihren Fabrikaten neuen Weltruhm geſchaf⸗ fen habe. 5 Der franzöſiſche Berichterſtatter leitete dann das Geſpräch auf die Geſtaltung der zukünftigen Wirtſchaftsbe⸗ ziehungen zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ land und Frankreich über. Auch hier ſei, ſo teilte das franzöſiſ Blatt mit, der Miniſter die Antwort nicht ſchuldig geblieben. Er habe zu dieſem Punkt bemerkt, daß es für das Reich keinen anderen Wunſch geben könne, als mit dieſen Län⸗ dern zuſammenzuarbeiten. Deutſch⸗ land habe keineswegs die Abſicht, dieſen Län⸗ dern irgendwelche wirtſchaftlichen Schwierigkei⸗ ten in den Weg zu ſtellen. „Wie ſollten übrigens“, ſo fuhr der Miniſter dann wörtlich fort,„unſere Intereſſen im Südoſten aufeinanderſtoßen können? Iſt es nicht durch die Ziffern erwieſen, daß der fran⸗ zöſiſche und engliſche Handel im Balkan und in Mitteleuropa praktiſch— ich unter⸗ ſtreiche praktiſch— nicht gegen den deutſchen Handel kämpfen kön ⸗ nen? Beſſerx noch, wir fürchten keineswegs den Abſchluß eines Handelsabkommens zwiſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Gegenteil, wir ſind weit da⸗ von entfernt, zu behaupten, daß ein derartiger Vertrag mit den von uns empfohlenen Metho⸗ den unvereinbar wäre. Wir würden einem ſol⸗ chen Vertrag ſogar ſehr gut beitreten können.“ Im weiteren Verlauf der Unterhaltung kam der Berichterſtatter der franzöſiſchen Zeitung im beſonderen auf den weiteren Ausbau der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen zu ſprechen. Hierbei habe Reichswirtſchafts⸗ miniſter Funk mit aller Beſtimmtheit erklärt, daß ſich Deutſchland und Frankreich auf dem Weltmarkt nur ergänzen können. Das franzöſiſche Eiſenerz, die franzöſiſchen Land⸗ wirtſchaftserzeugniſſe und Luxusartikel ſowie die deutſche Kohle und die chemiſchen und e e Erzeugniſſe des Reiches wür⸗ en als Grundlage bereits genügen. „Und um auf eine allgemeine Auffaſſung zurückzukommen“, ſo fragte der Reichsminiſter, „ſollte es da nicht z. B. ein Mittel geben, um einen Teil Europas mit einem großen Netz von Autoſtraßen zu verſehen?“ Deutſch⸗ land werde immer bereit ſein, de. Arbeits⸗ faktor hierfür zu liefern. Gerade mit unſeren Arbeitsmöglichkeiten werde man viele Dinge unternehmen können; vorausgeſetzt natürlich, daß man, in einer geſunden Atmoſphäre und frei von politiſchen Unſicherheiten lebe. Auf jeden Fall verlange Deutſchland nichts anderes als mit aller Welt im Intereſſe der ganzen Welt ſich zu verſtändi⸗ gen. Zum Schluß trat der Reichsminiſter der Auffaſſung entgegen, daß die Kolonialfrage auf wirtſchaftliches Gebiet verlegt werden könne. Für Deutſchland ſei das Kolonialprob⸗ lem vor allem anderen eine Frage des An⸗ ſehens und der Ehre,. Ueber 17 000 Meter hoch geflogen Oberſtleutnant Pezzi ſtellt einen neuen Höhenxrekord auf Rom, 24. Oktober Auf dem Flugplatz Guidomia hat der italie⸗ niſche Militärflieger Oberſtleutnant Pezzi mit 17 074 Metern einen neuen Weltrekord im Höhenflug aufgeſtellt. Der bisherige Rekord wurde von dem Engländer Adam mit 16 440 Metern gehalten. Oberſtleutnant Pezzi benutzte eine für Stra⸗ toſphärenflüge beſonders ausgeſtattete Caproni⸗ Maſchine. Die während des Fluges feſtgeſtellt⸗ Mindeſttemperatur betrug 39 Grad unter Null. „Jlandarle Wilhelm Guftloff? Feierliche Namensverleihung an die SA.⸗Standarte 89 Schwerin, 23 Oktober Nachdem der Führer auf dem letzten Reichs⸗ parteitag in Nürnberg der SA.⸗Standarte 89 Schwerin den Namen„Wilhelm Guſtloff“ ver⸗ liehen hatte, fand am Sonntag auf dem„Alten Garten“ in Schwerin ein großer Appel! der SA ſtatt, auf dem die Verkündigung der Namensverleihung„SA.⸗Standarte 89— Wil⸗ helm Guſtloff“ vorgenommen wurde. Zu dieſem Appell waren die SA.⸗Führer ſämtlicher Stan⸗ darten der mecklenburgiſchen SA.⸗Brigade 11. ſowie die Stürme des Sturmbannes 2/89 an⸗ getreten. Im Mittelraum ſtand der Fahnen⸗ block, davor das Feldzeichen der SA.⸗Standarte 89, das in leuchtenden Buchſtaben den Namen des ermordeten nationalſozialiſtiſchen Käms⸗ fers Wilhelm Guſtloff trug. An dem feierlichen Appell nahmen als Ehrengäſte die Gattin des toten Kämpfers Wilhelm Guſtloff, ſowie zahlreiche Vertreter der Partei und ihrer ſämt⸗ lichen Kampfgliederungen, ferner Offiziere der Wehrmacht, an ihrer Spitze der Diviſionskom⸗ mandeur Generalleutnant von der Leyen und Generalmajor Schmidt, teil. Der Mord an Der bulgariſche Generalſlabschef Sofia, 24. Oktober Eine amtliche Verlautbarung. die die Sonn⸗ tagzeitungen veröffentlichen, befaßt ſich mit den im Zuſammenhang mit dem Mord an dem bul⸗ 70 Generalstabschef Peeff angeſtellten rmittlungen Der Bericht, der das abſchlie⸗ ßende Unterſuchungsergebnis bringt, verneint die unmittelbar nach dem Attentat in der Oef⸗ fentlichkeit laut gewordenen Gerüchte, wonach 2. Mord politiſche Motive zu Grunde ügen. Der Mörder, ſo haben die eingehenden Unter⸗ ſuchungen ergeben, hat aus perſönlichen Gründen die Tat verübt. Es handelt ſich um ein kriminelles und haltloſes Sub⸗ lekt, das wegen grober 8 gegen die Disziplin ſeinen Dienſt bei der Polizei quittie⸗ ren mußte. Dieſer Bericht ſetzt den Schlußſtrich unter ein Ereignis, das weit über Bulgarien hinaus die Gemüter in Aufregung verſetzt hatte. Bald. nachdem vor dem Juſtizminiſterium die tödlichen Die Parade der Legionäre vor König Emmanuel in Neapel 10 000 freiwillige Spanienkämpfer zogen in Neapel vor dem König vorbei. (Weltbild, Zander⸗Muliplex⸗K.) Tokio, 24. Oktober Die Beurteilung der neugeſchaffenen Lage nach der„Abriegelung Kantons gegen Hankau und nach der Trennung der chineſiſchen Fronten in Mittelchina und Südchina“ geht in militäri⸗ ſchen und politiſchen Kreiſen dahin, daß die mi⸗ litäriſchen Operationen zu Lande und zu Waſ⸗ ſer nicht mehr zum Stillſtand kom⸗ men dürften und daß die Zeit für Ver⸗ handlungen und langwierige Erwägungen noch nicht gekommen ſei. Die Aktion gegen Kanton habe die innere Schwäche der ſogenannten chineſiſchen Ein⸗ heitsfront deutlich gemacht und gleichzeitig den Weg für eine weitere Unterbindung der Zu⸗ fuhren an Kriegsmaterial bewieſen ohne die Tſchiangkaiſchek ſeinn Widerſtand nicht fortſetzen könne. Beſonderer Nachdruck ſei auf das Zuſammen⸗ General Peeff fiel einem Verbrechen zum Opfer Schüſſe auf den General gefallen waren, tauch⸗ ten Vermutungen auf, wonach der Mord an einem der führenden Köpfe der bulgariſchen rmee ein politiſcher Mord geweſen ſei. Einmal ſollten die Auftraggeber des Mörders die im Geheimen wiederaufgelebten mazedoniſchen Or⸗ ganiſationen geweſen ſein, zum anderen aber auch in dem Regime ablehnend gegenüberſtehen⸗ den politiſchen Kreiſen zu ſuchen ſein. Um dieſen Gerüchten auf den Grund zu gehen und um ſchnellſtens ein endgültiges Reſultat zu erhalten, verhängte die Regierung am 13. Ok⸗ tober, alſo drei Tage nach dem Attentat, über Sofia eine Blockade. Während dieſer führte die Polizei mit Militär eine Generalrazzia durch, wobei zahlreiche politiſche und kriminell verdächtige Perſonen feſtgenommen wurden. Die Polizei hoffte, auch eventuelle Auftraggeber des Mörders in die Hände zu bekommen. Die dar⸗ aufhin angeſtellten Ermittlungen haben jedoch den Beweis erbracht, daß es ſich bei dem Atten⸗ tat um einen gewöhnlichen kriminellen Mord handelt. * Nach der Abriegelung Kantons Aufloöſung der japaniſchen Pareien?— Bildung einer Kaiſerparlei wirken der Operationen bei Hankau und in Südchina zu legen, deren erſte Erfolge ſich bereits im Nachlaſſen des Widerſtandes vor Hankau gezeigt habe. Der Angriff auf Hankau erfolge jetzt vom Norden her entlang der Pe⸗ king⸗Hankau⸗Bahn. vom Nordoſten aus der Ge⸗ gend von Matſcheng, und auch entlang den Jangtſe und vom Süden her durch das Still⸗ legen der Zufahrtsſtraßen und durch die Ope⸗ rationen gegen den ſüdlichen Teil der Hankau⸗ Kanton⸗Bahn. Innenpolttiſch müſſe die Einheitsfront gegen Tſchiangkaiſchek durch den feſteren Zuſam⸗ menſchluß der Nation verſtärkt werden, der am wirkſamſten durch die Auflöſung der Parteien und die Bildung einer einheitlichen „Kaiſer⸗ Partei“ unter Führung des Für⸗ ſten Konoe zum Ausdruck gebracht werde. Japaniſche Operalionen Schanghai, 23. Oktober (Oſtaſiendienſt des DNB.) Die Japaner leiteten am Perl⸗Fluß Operationen gegen die Boccra Tigris⸗Forts ein. Japaniſche Kriegs⸗ ſchiffe beſchoſſen am Sonntag die chineſiſchen Stellungen um dieſe Forts. In Kanton ſind mehrere Brände aus⸗ gebrochen, deren Bekämpfung ſich deshalb be⸗ ſonders ſchwierig geſtaltet, weil die Waſſer⸗ verſorgung infolge der Sprengung der Waſſer⸗ werke durch die abrückenden Chineſen unterbro⸗ chen iſt. Die japaniſchen Marinefahrzeuge ſtanden am Sonntag auf dem Jangtſe 40 Seemeilen von Hankau entfernt bei Twangfeng. Die Spitze der japaniſchen Truppen nordöſtlich von Twangfeng hält mit den Bewegungen der See⸗ ſtreitkräfte Schritt. Die Truppen der Nordgruppe ſchritten die Grenze der Probinz Honan und Hupeh und kämpfen an der Peking⸗Hankau⸗ Bahn um Wuſchengkwan, den Schlüſſel zum Wuſchung⸗Paß. über⸗ 1 n Reithsminiſter Nujt im Cudetengau Anerkennung für das ſudelendeulſche schulweſen f Auſſig, 23. Oktober Reichserziehungsminiſter Ruſt beſuchte auf ſeiner Beſichtigungsfahrt durch den Sudeten⸗ gau am Samstag vormittag die Glas fa ch ⸗ ſchule in Haida mit ihren wertvollen Sammlungen. Auf dem Marktplatz waren die Schulen mit ihren Lehrern, die ſudetendeutſche J. und die Bevölkerung angetreten, die den iniſter begrüßten. Auf der Weiterfahrt beſichtigte dee Miniſter auch die Glasfachſchule in Stenſchönau und die ihr angeſchloſſene Fortbildungsſchule. Mit einer kurzen Anſprache wandte er ſich an die Direktoren, Inſpektoren und die Lehrer- ſchaft.„Beim Lehrer“, ſo erklärte er,„fommt es beſonders darauf an, was er iſt. Verlaſſen Sie ſich nicht guf Berichte aus den Akten, ſondern ſehen Sie dem Menſchen ins Auge, dann werden ſie den Menſchen immer richtig beurteilen.“ In Tetſchen an der Elbe ſprach Reichs⸗ miniſter Ruſt auf dem Adolf-Hitler-Platz vor vielen tauſend Sudetendeutſchen and den Schülern und Lehrern aller Schulanſtalten. In ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß, wenn die Jungen und Mädel deutſch geblieben ſeien, dazu viel die Schulfreudigkeit der Eltern beigetragen habe. Er ſtehe mit Bewunderung vor dieſem Schulweſen, das ſich das ausgeſo⸗ gene ſudetendeutſche Volk trotz aller Knecht⸗ ſchaft aufgebaut hatte. Nach der Kundgebung beſuchte Reichsmini⸗ ſter Ruſt die landwirtſchaftliche Hoch ſcchu le in Tetſchen⸗Liebwerda. Er wurde zunächſt von dem Rektor r deutſchen Tech⸗ niſchen Hochſchule begrüßt, der auf die hiſto⸗ riſche Bedeutung der Stunde hinwies, in der zum erſten Male der Rettor einer ſudeten⸗ deutſchen Hochſchule den Leiter des geſamt⸗ deutſchen Erziehungsweſens hier begrüßen dürfe. Der Dekan der landwirtſchaftlichen Ab⸗ teilung erinnerte daran, daß die landwirk⸗ ſchaftliche Hochſchule bisher nur ein einzigesmal im Jahre 1869 den Beſuch eines Miniſters er⸗ lebt habe. In ſeiner Anſprache verwies der Reichs erziehungsminiſter auf die Aufgaben der Wiſ ſenſchaft unter dem Nationalſo⸗ zialismus. Mit größtem Intereſſe wurde dann die Schreckenſteiner Bezirksfortbildungs⸗ ſchule beſichtigt, von wo die Fahrt nach Außig fortgeſetzt wurde. Ein feſtlicher Empfang durch das Stadtoberhaupt, den kommiſſariſchen Be- zirkshauptmann von Alten, und der geſamten Erzieherſchaft beſchloß die Beſuchsfahrt am Samstag. F N a Auswirkungen des Münchener Abkommens Lord Allen of Hurlwood weiſt die Kriliker Chamberlains zurück London, 24. Oktober Lord Allen of Hurtwood nimmt in einer ſehr bemerkenswerten Zuſchrift an den Ane Guardian zu dem Abkommen von München als ſolchem und den Möglichkeiten, die dieſes Abkommen in ſich trägt, Stellung. Lord Allen ſagt dabel, daß England daran denken müſſe, daß. wenn es heute den Frieden, wie manche behaupteten. mit„Unehre hätte kaufen“ müſſen. ſo deswegen, weil England elbſt vor 20 Jahren einen ehrlo⸗ en Frieden diktiert habe. Wenn das deutſche Volk unter dem Einfluß leidenſchaft⸗ licher Empfindungen ſtehe, ſo gehe das zum Teil auf das zurück, was die Alliierten in erſailles etan hätten, und mehr noch darauf, daß ſie die⸗ es Unrecht in den folgenden Jahren nicht wie⸗ der gut gemacht hätten. So ſei die gegenwär⸗ tige Entwicklung beinahe unvermeidlich gewor⸗ den. Der Premierminiſter habe in München recht gehabt. als er ſich geweigert habe. dieſer eine noch größere Tragödie hinzuzufügen. nämlich die eines Weltkrieges im Namen der Ehre. 1 Lord Allen behandelt dann ausführlich das Schickſal der Sudetendeutſchen. Hierzu ſagt er u, a., daß die Tschechen Millionen don Men⸗ ſchen. die nicht unter ihrer Herrſchaft hätten le⸗ ben wollen. Unrecht getan hätten. Die Tſche⸗ chen hätten ihren neuen Staat in ſeiner da⸗ maligen Geſtalt durch eine zweifelhafte Taktik zuſammengeleſen, bei der die Franzoſen keine kleine Rolle geſpielt hätten. Zu den Münchener Verhandlungen ſtellt Lord Allen feſt, daß der Premierminiſter lch der Tatſache gegenübergeſehen habe, daß as Kollektivſyſtem kerne entſprechende Macht beſeſſen habe, um einen Krieg zu ver⸗ hindern. Er habe weiter vor der Tatſache ge⸗ ſtanden, daß man bereits eine Woche vorher zu dem Entſchluß gekommen ſei. eine ungerechte Grenze zu berichtigen. Mit anderen Worten, Chamberlain habe vor der Wahl zweier Kataſtrophen geſtanden. Entweder hätte er gegenüber unangebrachten Drohungen mehr e müſſen, als er wünſchte, um ein zu ange ertragenes Uebel wieder gut zu machen, oder aber er hätte ſich für den Weltkrieg ent⸗ cheiden müſſen Er, Lord Allen. zweifle nicht aran, daß Adolf Hitler in dieſem Augenblick das Riſiko eines Krieges auf ſich genommen hätte. Seiner Meinung nach alſo habe der Premierminiſter recht gehandelt, wenn er ſich gegen die ſchreckliche Kataſtrophe eines Krieges entſchieden habe. Aeußerſt bemerkenswert ſind die Ausführun⸗ gen Lord Allens zu den Auswirkungen und Möglichkeiten des Münchener Abkommens. Er meint. daß alle ſich jetzt auf die Politik kon⸗ entrieren ſollten, die zum künftigen Frieden fübren könnte. g Auf dieſe oder jene Weiſe müſſe man ſich dazu durchringen, den latenten Konflikt zwi⸗ ſchen 75 Millionen Deutſchen im Herzen Euro⸗ pas und dem britiſchen Comonwealth zu beſei⸗ tigen. Es ſei dabei Englands Sache, von ſich aus das Angebot zu machen, ſowie die wirt⸗ ſchaftlichen und kolonialen Wiedergutmachungs⸗ erörterungen zu ſtellen. Was die ſich nicht ſelbſt regierenden Gebiete anlange, ſo ſei England verpflichtet, darauf zu beſtehen, jede Wieder⸗ herſtellung der Souveränität oder jede Ueber⸗ abe eines Mandates von einer endgültigen riedensregelung abhängig zu machen. Dieſe Regelung ſollte die Rüſtungsbegrenzung einſchließen und gemeinſame Beſtimmungen für die Behandlung der Eingeborenen. Schließlich müßte England ſich. wie nie zuvor. darum be⸗ 5 5 alle Länder in einen Völker⸗ bund zu bringen. Vielleicht werde das bedeu⸗ ten, daß man den Text der Satzung opfern müſſe. In dieſem Falle ſollte man es tun. Zum Schluß ſagt Lord Allen, daß es mehr von England und ſeinem Premterminiſter ab⸗ hänge, ob man das Münchener Abkommen als gut oder ſchlecht bezeichnen werde. Ein Demenli des britiſchen Handelsminiſters London, 23. Oktober Handelsminiſter Stanley dementierte am Samstag in einer Rede in Appleby die Gerüch⸗ te, daß er ſich mit Rücktrittsabſichten trage, weil 8 p n er das Münchener Abkommen nicht annehmen könne Er ſei auch über die Annahme des Mün⸗ chener Abkommens nie unſchlüſſig geweſen. Wenn man ein Feigling ſein müſſe, um den Krieg zu baſſen und jede Gelegenheit ergreife, ihn zu vermeiden, dann ſei er eben ein Feig⸗ ling Millelflawien oder Weſtflawien? die Grundzüge der neuen kſchecho-ſlowaliſchen Verfaſſung Prag, 24. Okt. Die„Narodni Liſty“ veröffentlichen in ihrer Sonntagsausgabe die Grundzüge der neuen Verfaſſung. Der Entwurf empfiehlt laut dem Blatt die Beibehaltung der republi⸗ kaniſchen Staatsform und des par⸗ lamentariſchen Regimes in dem um⸗ geſtalteten tſchecho-ſlowaliſchen Staat. Strittig iſt jedoch noch die ale Bezeichnung der Republik. Wahrſcheinlich wird das Beiſpiel ter Serben, Kroaten und Slowenen zum Muſter genommen werden, die gemein— ſam den jugoflawiſchen Staat gebildet haben— Es wird erwogen, ſtatt des langen und ſchwer verwendbaren Namens„tſchecho⸗ſlowakiſch⸗kar⸗ patho-ruſſiſche Republik“ die Bezeichnung F oder„Weſtſlawien“ zu wäh⸗ cn. Die Teilung der Staatsgewalt in vollziehende, geſetzgebende und rechtsſprechende Gewalt bleibt ebenſo aufrecht erhalten, wie das parlamentariſche Regime auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrechts und der Grundideen der Demokratie. Träger der Regierungs- und Vollzugsgewalt bleiben der Präſident der Republik und die Regierung. Der Präſident ſoll ein Vetorecht gegenüber Beſchlüſſen des Parlaments und ein Notver- ordnungsrecht für Zeiten eines parlamentari⸗ ſchen Interregnums erhalten. Der Präſident wird wie bisher von der Nattonalverſamm⸗ lung gewählt. Die Regierung wird ſich zuſammenſet⸗ zen: Aus dem Miniſterpräſidenten, den Stell⸗ vertretern des Miniſterpräſidenten, den drei gemeinſamen Miniſtern(für das Aeußere, die Nattonalvexteidigung, die gemeinſamen Finan- zen), acht Miniſtern für das böhmiſch⸗mäh⸗ riſche Land, fünf Miniſtern für die Slowakei und drei Miniſtern für Karpatho-Rußland. Das Land Böhmiſch⸗ Mähren wird folgende Miniſterien haben: Inneres, Schul- weſen, Landwirtſchaft, Verkehr, Juſtiz, öffent⸗ Jugend, Theater und Kunft Baldur von Schirach eröffnet die Reichslhealerwoche der 53. Hamberg, 23. Oktober. Die Reſchstheatertage der Hitler-Jugend Hamburg 1938, die unter der Schitmherrſchaft des Reichsminiſters Dr. Goebbels und des Reichsjugendführers Baldur v. Schirach ſtehen, wurden am Sonntagabend im Thalla⸗Theater mit der Uraufführung des Dramas„Der Unter ⸗ gang Kartbagos“ von E. W. Möller in feſtlichem Rahmen eröffnet, wobei der Jugend- fübrer des Deutſchen Reiches, Baldur v. S chirach, in einer grundſätzlichen und bekenntnishaften Rede die Stellunanahme der deutſchen Jugend zu Theater und Kunſt darlegte. Unter den Ehrengäſten bemerkte man das geſamte führende Hamburg aus Staat, Partei, Wehrmacht, Kunſt und Wiſſenſchaft mit Reichs⸗ ſtattbalter Gauleiter Kaufmann an der Spitze. Ferner ſah man Miniſterialrat Gut⸗ terer als Vertreter des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda, den Reichs⸗ dramaturgen Obergebietsführer Dr. Rainer Schlöſſer, die Amtschefs der Reichsjugend⸗ führung und zahlreiche Intendanten und Künſt⸗ ler aus dem ganzen Reich. Reichsjugendführer Baldur v. Schirach, der alsbald das Wort nahm, ging davon aus, daß es auf allen Gebieten des Lebens ſchöp⸗ jeriſche und unſchöpferiſche Men⸗ ſchen aller Grade gibt. Viele hatten den Kontrapunkt ſtudiert, ohne Künſtler geworden zu ſein. Ein beachtlicher Muſikbeamter hätte ihm vor einiger Zeit klarzumachen verſucht, daß es der jungen Generation an dem wünſchens⸗ werten Intereſſe für Orcheſtermufik fehle; dies hätte zur Folge, daß uns bald ſowohl Kom⸗ poniſten als auch Muſiker fehlen würden; die Ueberſchätzung des Volksliedes durch die Hitler⸗ Jugend bedeute eine Gefahr für das Muſikleben der Zukunft. Er, der Redner, habe dieſem Pro⸗ feſſor erwidert: noch nie waren ſo viele Mil⸗ lionen junger Menſchen derart von Muſik er⸗ füllt wie heute! Aus unſerer Gemeinſchaft ſind Lieder ausgeklungen, die in jedem Teil Deutſch⸗ lands ſelbſtverſtändliche Hausgenoſſen geworden ſind. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Das Theater eine moraliſche Anftalt Dem unrühmlichen Beckmeſſer mag es miß⸗ ſallen, aber dem deutſchen Volke trieb es die Seele zum Tönen, wenn in den Stunden der Ergriffenheit die Lieder der Jugend gleich Fahnen flammend über die Straßen wehen und auf tauſenden junger Lippen das Bekenntnis Eberhard Wolfgang Möllers liege: Deutſch⸗ land, heiliges ort, du voll An⸗ endlichkeit! Der Reichsjugendführer wür⸗ digte die ſchöpferiſche Leiſtung der jungen Liederkomponiſten, von denen er Baumann, Blütenſaat, Spitta und Napierffy als einige von vielen nannte, und erklärte: „Gegenüber allen trockenen Muſikphiliſtern be⸗ kennen wir dankbar und begeiſtert:„Am An⸗ fang war das Lied!“ Dann wandte er ſich der Anteilnahme der Jugend an der Entwicklung des Theaters ſeit 1933 zu. Er ſchilderte dabei ſowohl die Stei⸗ gerung des Beſuches des Theaters durch Jugendliche, wie er durch den Veranſtaltungs⸗ ring der HJ planmäßig gefördert wird und andererſeits durch den Beitrag der Jugend an dramatiſcher Kunſt für die Bühnen der deut⸗ ſchen Theater ſelbſt. Mit beißendem Humor rechnete er mit den Konjunktur ⸗„Dichtern“ ab, die mit tönenden Schlagworten aus dem Leben der Be⸗ wegung einen unverdaulichen Brei zuſammen⸗ mixten. Solcher Kitſch ſei ein Aergernis für alle, die den Verſuch unternehmen, als ſchöpfe⸗ riſche Menſchen den deutſchen Namen in der Welt ernſthaft zu repräſentieren. g Aufgabe des Theaters ſei es nun, die a fed in ihrem Natijonalbewußtſein zu eſti⸗ gen und zu ſtärken.„Es ſoll ihr die großen Trä⸗ ger des Lebens ſo darſtellen, daß ſie vor ihrer Größe Ehrfurcht empfindet. Das Theater, die Schaubühne, iſt eine„moraliſche An⸗ ſta lt“. Dieſe Feſtſtellung habe nichts mit Prü⸗ derie zu tun, was man einer Jugendbewegung wohl gewiß nicht vorwerfen könne, die auf dem Gebiet der modernen Leibeserziehung durch Taten gewirkt habe„So ſehr wir die geniale Geſtaltungskraft unſerer Spitzenſchauſpieler be⸗ wundern, ſo ſehr wünſchen wir es doch, daß die Sterne unſerer theaterfreudigen Jugend die gro⸗ ßen Geſtalten der Dichtung ſein möchten und nicht die ihre Geſtalten darſtellenden Schau⸗ ieler!“ N Der Reichsſugendführer ſchilderte dann die Tätigkeit des Veranſtaltungsringes der HJ im Fahre 1937 und verwies auf das Ergebnis von Königsberg, wo von 300 000 Einwohnern 8000 Abonnenten des Veranſtaltungsringes geweſen ſeien; es ſeien dort 20 Theaterabende in einer Spielzeit durchgeführt worden. Wenn wir im Zuge der Erziehung die Jugend nunmehr zum Theater, ich möchte lieber ſagen: zum Drama führen, ſo erfüllen wir damit eine uns durch unſere Weltanſchauung auferlegte natio⸗ nale Pflicht. Nach dieſen mit langanhaltenden Zuſtim⸗ mungskundgebungen aufgenommenen grundſätz⸗ lichen Ausführungen erklärte der Reichsjugend⸗ führer die Reichstheatertage der Hitler-Jugend Hamburg 1938 für eröffnet. Es begann die Ur⸗ aufführung des Schauſpiels„Der Unter gang Karthagos“ des jungen Dramatikers Eberhard Wolfgang Möller. 260 Jahre hamburger Thealer Kameradſchaftsabend der Staatsoper Hamburg, 23. Okt. Nach der Feſtaufführung„Iphigenie in Aulis“ verſammelte ſich am Samstag aus An⸗ laß des 200 jährigen Jubiläums des Theaters die über 500 köpfige Gefolgſchaft der Hambur⸗ giſchen Staatsoper und des philharmoniſchen Staatsorcheſters mit zahlreichen Gäſten aus Partei, Staat und Wehrmacht und dem Kultur⸗ leben der Hamburger zu einem Kamerad⸗ ſchaftsabend im Curiohaus. Nach herz⸗ lichen Begrüßungsworten des Betriebs⸗ obmannes ergriff Gauleiter Reichsſtatthalter Karl Kaufmann das Wort. Er betente mit Nachdruck, das, was in den fünf Jahren nach der Machtübernahme aus Hamburgs Oper und Schauſpielbaus geworden ſei, zu großem Stolz berechtige. Hamburg ſei auf dem Wege, ſich wieder unter die Spitzenſtädte deut⸗ ſcher Kunſt einzureihen. Der Aufſtieg der Over ſei nicht zuletzt ein Verdienſt des General⸗ intendanten Strohm und ſeiner Mitarbeiter. Der Generalintendant, der unter den Gäſten den Reichsdramaturgen Dr. Rainer Schlöſſer, Generalkonſul Ryſzanik als Vertreter der pol⸗ niſchen Regierung ſowie den Altmeiſter der Operette, Franz Lebar, begrüßen konnte, nahm ſowohl dieſe Ehrung als auch die Ueber⸗ reichung eines Bildes des Reichsmini⸗ ſters Dr. Goebbels für die geſamte Ge⸗ ſolgſchaft mit Worten des Dankes entgegen. N liche Arbeften, Handel und Wohlfahrt. Die böhmiſch⸗mähriſche Regierung wird über die Verwaltung der Landesangelegenheiten hin⸗ aus gewiſſe geſamtſtaatliche Kompetenzen ha⸗ ben. So wird ihr die Aufgabe zufallen, im Einvernehmen mit den flowakiſchen und den karpatho-ruſſiſchen Miniſtern Geſetzanträge für das Zentralparlament vorzubereiten. Neben den geſetzgebenden Körperſchaften für das böh⸗ miſch-mähriſche Land, für die Slowakei und für Karpatho⸗ Rußland wird es ein gemeinſames geſetzgebendes Parlament geben. Dieſes Parlament wird 200 Mitglieder zählen. Es wird ſich zuſam⸗ menſetzen aus 140 Mitgliedern des böhmiſch⸗ mähriſchen Parlaments, aus 50 Mitgliedern des ſlowakiſchen Parlaments und 10 Mitglie⸗ dern des karpatho⸗ruſſiſchen Parlaments. Damit die 60 Abgeordneten der Slowakei und Karpatho⸗Rußlands von den böhmiſch⸗ mähriſchen Abgeordneten nicht ohne weiteres überſtimmt werden können, wird eine weilte Kammer(Senat) errichtet, die aus 24 Mitgliedern beſteht. Von diefen 24 Mit⸗ liedern werden je acht auf jedes Land entfal⸗ en. Zwei Drittel der Senatoren werden von den Landesparlamenten gewählt, ein Drittel vom Präſidenten der Republik ernannt. Der Senat kann gegen Geſetze, die vom Abe geordnetenhaus beſchloſſen wurden, Wider⸗ ſpruch erheben. Beharrt das Abgeordneten⸗ haus, auf ſeinen Beſchluß, ſo entſcheidet der Präſident der Republik, indem er den neuer⸗ lichen Beſchluß des Abgeordnetenhauſes unter— ſchreibt, wodurch dieſer zum Geſetz erhoben wird, oder indem er den Geſetzentwurf zur neuerlichen Ausarbeitung zurückgibt. Die Wahlordnung wird weſentliche Abweichungen vom jetzt herrſchenden Recht aufweiſen. Das Liſtenwahlrecht wird aufge⸗ hoben. Die Abgeordneten werden einzeln in Wahlkreiſen nach dem Majoritätsprinzip ge⸗ wählt. Die Wahlkreiſe werden etwa den poli- tiſchen Bezirken entſprechen. Auf 60 000 bis 80 Einwohner käme ein Mandat. Der Wähler wird einen Stimmzettel für einen Kandidaten und nicht für eine Partei abgeben. Das oberſte Gericht, das oberſte Ver waltungsgericht und das oberſte Mil i⸗ tärgericht werden für den ganzen Staat gemeinſam ſein. Der Sitz eines dieſer ober⸗ ſten Tribunale wird nach Preßburg verlegt. Bei dieſer Veröffentlichung handelt es ſich um einen erſten Entwurf, der in ſeinen Einzelheiten von Fachleuten und innermini⸗ ſteriellen Kommiſſionen umgearbeitet werden 2 noch manche Aenderung erfahren wir die Rückgabe der deulſchen Kliniken in Prag verlangt Prag, 24. Oktober Der akademiſche Senat der deutſchen Univers ſität in Prag hat am 21. Oktober den einhellie gen Beſchluß gefaßt, an die Regierung das drin⸗ gende Erſuchen zu ſtellen, die deutſchen Klin niken ſofort zurückzugeben, ſowie die Inſtriptionen und Prüfungen umgehend zu ermöglichen. weil weder ein Rechtsgrund noch ein faktiſcher Grund vorliege, die Aufnahme der vollen Tätigkeit der Unwerſität in Prag bin⸗ ouszuſchieben. Dies liege auch im Intereſſe von hunderten notleidender Studenten. Die kſchechiſchen Vorſchläge in Budapeſt Prüfung durch Miniſterpräſident Imredy Budapeſt, 24. Oktober Während der Nacht vom Samstag auf Sonn⸗ tag wurden die tſchechiſchen Vorſchläge durch einen Militärattaché dem ungariſchen Geſandten in Prag zugeſtellt, der ſie ſofort Miniſterpräſi⸗ dent Imredy zuleitete. Noch in der Nacht prüfte dieſer mit Außenminiſter Kanya die tſchechiſchen Vorſchläge. Nach einer Diskuſſion im Kabi⸗ nettstat wird man ſich in Budapeſt zu Gegen⸗ vorſchlägen bereitfinden, die in Kürze der Pra⸗ ger Regierung zugehen ſollen. i Budapeſt mit den neuen Prager Vorſchlägen nicht zufrieden. Budapeſt, 23. Okt. Wie das Ungariſche Telegraphenbüro aus⸗ führt, ſtellen die neuen tſchecho⸗ſlowakiſchen Vorſchläge zu den früheren inſofern einen Fortſchritt dar, als ſie ſich in mehreren Punkten den ethnographiſchen Grenzen an⸗ nähern. Allerdings blieben von dieſem Prin⸗ zip bedeutſame Städte mit ungariſcher Bevöl⸗ kerung ausgenommen. Die ungariſchen Ge⸗ genvorſchläge, die feſtſtellen, daß die tſchechi⸗ ſchen Vorſchläge in der vorliegenden Form un⸗ annehmbar ſeien, ſeien von neuem völlig auf ethnographiſchen Grundſätzen aufgebaut. Die ungartſchen Gegenvor⸗ ſchläge ſetzten ſich, ſo betont das ungariſche Büro, im Intereſſe des europäiſchen Friedens für eine faſcheſtmögliche diplomaliſche Löſung des Problems ein. Die kommende Woche werde von entſcheidender Bedeutung ſein. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. Eduard Kudn, Worms; für den übrigen Teil: Fetedrich Marten Viernheim. Verlag Veremigte Zeitungsvectlage Envrim Haller & Co, Worms Geſchaäftsſtelle: Friedrich Martin 5 Viernheim Druck Wormſer Verlagsdruckerer Hal⸗ tenhauſer Cnvrim& Co, Worms— Da IX 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. ö ö ö 0 en höhniſc⸗ hae We Id ei * ſen 2 Nit, dund entfals werden don ein Titel nannt. ie bom Ab. „ Videre bheordnetene ſcheidet der den neuere auſes unter⸗ etz erhoben 1 in U weſentlich enden Recht wird aufge⸗ einzeln in rinzip ge⸗ a den poli⸗ 60000 bis indat. der für einen tei abgeben, erſte Ver aste Milis ngen Staat dieſer ober g verlegt elt es ſich t in ſtinen nermlni⸗ let werden ig etſahten Alen Olkobet en Univet⸗ en einhellis f das dein hen Klia ſowit die gehend zu Rund tot nahme del Fung bine geteſſe vol ile Intedy Oltober auf Sonn ige dutch Geſandten iſteptif⸗ 1 prüft ſhechiſchen in Kabi 0 Gegen“ dit di tſgligen Volſchewiſtiſches Mordgeſindel 756 Rokmorde allein in der Provinz Lerida f Bilbao, 23. Oktober „Nach einer amtlichen Mitteilung ſind nach bisherigen Jeüitennugen von den bolſchewiſt⸗ iſchen Mordbrennern in dem befreiten Teil der Provinz Lerida 756 Perſonen nach grau⸗ ſamen Martern hingemordet word en. Allein in der Stadt Lerida fielen 428 Menſchen der bolſchewiſtiſchen Mordgier zum Opfer. Das ſind etwa 11 je tauſend der Bevölkerung, wobei noch zu berückſichtigen iſt, daß ein großer Teil der Einwohner verſchleppt und einem unbekannten Schickſal überantwor⸗ tet worden iſt. Beſonders verheerend wirken ſich dieſe bol⸗ ſchewiſtiſchen Morde bei der Geiſt lichkeit aus, die allein 77 Prieſter, darunter den Bi⸗ ſchof von Lerida, zu beklagen hat. Unter den grauſam Ermordeten befinden ſich auch acht Frauen, von denen die eine im Rathaus des Ortes Alfars erwürgt worden iſt. In Albeſa wurde eine 70jährige Frau mit ihrem Gatten und drei Kindern getötet. Eine Frau wurde, nachdem ſie vergewaltigt worden war, mit Benzin übergoſſen und verbrannt. In Lerida fanden die Erſchießungen an der Friedhofsmauer ſtatt, wohen die Opfer von den einzelnen Mordkolonnen geſchleppt wurden. In der Ortſchaft Torrelameo wurde ein Geiſtlicher öffentlich entkleidet und unter 5 Martern auf dem Marktplatz ge⸗ ötet. Der nationalſpaniſche Heeresbericht Bilbao, 28. Oktober nationalſpaniſche Heeresbericht vom Samstag teilt mit: daß die nationalen Trup⸗ pen ihre Stellungen an der Andaluſienfront im Abſchnitt Villafranca de Cordoba vorverlegen konnten. 5 Die nationalſpaniſche Luftwaffe bombar⸗ zum Freitag die militä⸗ dierte in der Nacht riſchen Ziele des Hafens von Valencia. Am Samstag wurden die militäriſchen Ziele von Roſa und Barcelona, ſowie der Bahnhof Tar⸗ ragona mit Bomben belegt. g Der Verhaltenes Wutgeheul der Cowjielblütter Moskau. 23. Oktober Die Moskauer Blätter veröffentlichen erſt heute die Nachricht von der Auflöſung der Kom⸗ muniſtiſchen Partei in der Tſchecho⸗Slowakei. Die Sowietblätter bringen dieſe Meldung, von der ſie erſichtlich mit höchſtem Widerwillen Kenntnis nehmen, durchweg ohne eigene Stellungnahme. Die Veröffentlichungen, die in betretener Kürze gehalten ſind, befleißi⸗ gen ſich im übrigen der in der Moskauer Preſſe üblichen baßerfüllten Ausdrucks⸗ weiſe. Moskau ſucht wieder Prügelknaben Neue Verfahren gegen„Saboteure“— ſollen das darbende Volk tröſten Moskau. 23. Oktober Wie bereits früher gemeldet. hat ſich in letzter Zeit überall in der Sowjetunion, ganz beſon⸗ ders auch in Moskau ſelbſt, die Verſorgungs⸗ lage hinſichtlich der notwendigſten Nahrungs⸗ mittel und Gebrauchsgegenſtände ungemein verſchlechtert. Nachdem die Zeitungen ſchon vor einigen Tagen angekündigt hatten, daß Saboteure und Schädlinge im verſtaatlichten Handel in der Hauptſache die Schuld an den gegenwärtigen Zuſtänden trügen, unterrichtet heute die„Is⸗ weſtija“ in einer kurzen Notiz ihre Leſer dar⸗ über, daß eine Reihe von„Schuldigen“ unter den leitenden Beamten der Moskauer Handels- organiſation verhaftet worden ſei. Die Verhaftungen beträfen beſonders Be⸗ amte des ſtaatlichen Gemüſe⸗ und Kartoffel- handels und die bei der Lieferung von Brenn⸗ ſtoffen an die Bevölkerung Verantwortlichen Es wird weiter angekündigt. daß demnächſt eine Gerichtsverhandlung gegen dieſe„Sabo⸗ teure“ und„Verbrecher“ ſtattfinden ſoll. Schauerliches Blulbnd der Spanienbolſchewiſten Fünf katholiſche Prieſter in Valencia erſchoſſen 88 Bilbao, 22. Oktober Wieder wird ein Verbrechen der Valencia⸗ bolſchewiſten bekannt, das die wahre Einſtel⸗ lung dieſer Volks⸗ und Kulturzerſtörer ſchauer⸗ lich enthüllt. die ſich immer noch herausnehmen von anderen Ländern als Staat angeſehen werden zu wollen. Fünf katholiſche Prieſter ſind an die Wand geſtellt und von vertierten Mordbanditen erſchoſſen wor⸗ den. Frühe Nacht in Katalanien Berichten aus Barcelona zufolge wurde in Katalanien infolge der Knappheit der Strom⸗ verſorgung der ununterbrochene 8⸗Stundentag von 8 Uhr früh bis 4 Uhr nachmittags ein⸗ geführt. Ab 4 Uhr nachmittags hört die Verſorgung mit Strom vollkom⸗ men auf. Es gibt am Abend auch keine Straßenbeleuchtung mehr. Dagegen hat der Terror gegen die national⸗ geſinnte Bevölkerung in keiner Weiſe nach⸗ gelaſſen. Der Bürgermeiſter eines Dorſes in der Provinz Albacete wurde erſt dieſer Tage zum Tode verurteilt, nur weil in ſeinem Ort zwei „Fahnenflüchtige“ gefunden worden waren. Auch der Wille, der marxiſtiſchen Bonzen. den Krieg endlos zu verlängern, iſt unerſchüt⸗ tert geblieben. Im Hafen von Barcelona wur⸗ de am Freitag die Ladung eines Schiffes das 2000 Tonnen Zement für die Anlage von Befeſtigungswerken brachte, gelöſcht. Ergebnis der franzöſiſchen Senatswahlen Rommunifliſche Kandidalen überall geſchlagen Paris, 23. Oktober Ganz Frankreich ſtand am heutigen Sonntag im Zeichen der Senatswahlen. Ein Drittel des Senats, das heißt 97 Senatoren, deren neun⸗ jährige Tätigkeit als Vertreter des Volkes ab⸗ gelaufen iſt, ſtellten ſich erneut vor das Volk und fordern es auf, ihnen auf weitere 9 Jahre das Vertrauen zu ſchenken. Unter den ausge⸗ schiedenen Kandidaten, die ſich zur Wiederwahl geſtellt hatten, befinden ſich zwei Miniſter, und zwar der Innenminiſter Sarraut und der Landwirtſchaftsminiſter Queuille. Die bei⸗ den ſind im erſten Wahlgang wiedergewählt worden. Auch der ehemalige Kriegsminiſter Fabry iſt wiedergewählt worden. Die Wahlen vollziehen ſich in drei Wahlgän⸗ gen. 54 Senatoren waren im erſten Wahlgang gewählt und 42 andere mußten in die Stich⸗ wahl. Nach einer vom Innenminiſterium aus⸗ gegebenen abſchließenden Ueberſicht über das Wahlergebnis ergibt ſich folgendes Bild: Republikaner 25(plus 9), Linksrepubli⸗ kaner 19(—), Unabhängige 9(— 1). Radikal⸗ ſoziale 41(— 1), Republikaniſche Sozialiſten 4(— 4). Sozialiſtiſch⸗republikaniſche Vereini⸗ gung 2(plus 1), Sozialdemokraten 4(plus 1). Die kommuniſtiſchen Kandidaten wurden überall geſchlagen. Die Soztaldemokra⸗ ten haben einen ihrer bisherigen Sitze verlo— ren, dafür aber durch den Bürgermeiſter von Markeille Jaſſo, und den ehemaligen Innen⸗ miniſter Dormoy zwei neue Sitze erhalten. im ganzen alſo einen neuen Sitz im Se⸗ nat mehr als bisher. Die ſozialiſtiſch⸗republika⸗ niſche Vereinigung hat die beiden Sitze wieder⸗ gewonnen, die ſie durch den Austritt zweier Se⸗ natoren aus ihrer Gruppe eingebüßt hatte. 41 beiden Senatoren, die ſich ſeit der Ab⸗ ſplitterung als Unabhängige Sozialdemokraten bezeichneten, wurdn geſchlagen. Da ſich zwiſchen dieſen beiden Gruppen Gewinn und Verluſt aus⸗ 10 ſo 1 auf der Linken der eine von den ozialdemokraten gewonnene Sitz als Plus zu verbuchen. Bolſchafter Poncels Abſchied In Rom Weiterarbeit wie bisher Berlin, 24. Oktober Die hieſige franzöſiſche Kolonie fand ſich am Sonntag im Franzöſiſchen Inſtitut zuſammen, um ſich von dem ſcheidenden Botſchafter Fran⸗ cois Poncet zu verabſchieden. Der Vorſitzende der Pilantropiſchen Geſellſchaſt, Benard“ und der Direktor des Franzöſiſchen Inſtituts, Jour⸗ dan riefen dem Scheidenden warme Abſchieds⸗ worte zu. Der Botſchafter dankte in einer An⸗ ſprache, in der er auf die ſieben Jahre ſeines Wirkens hinwies. Seine Miſſion in Rom ſolle nichts anderes ſein als die Fortſetzung der in⸗ Berlin geleiſteten Arbeit für den Frieden. Der Botſchafter gab dabei der Hoffnung Ausdruck. daß das Münchener Abkommen weder einen Schluß. noch eine Pauſe bedeute. ſondern den Beginn einer neuen Friedensagera. Aebernahme der sudetendeutschen Justiz Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner bei Konrad henlein Berlin, 22. Okt. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner hat ſich in Begleitung des Staatsſekretärs Dr. Freis⸗ ler und verſchiedener Referenten ſeines Mini- ſteriums in das Sudetenland begeben, um dem Reichskommiſſar Henlein ſeinen Be— ſuch abzuſtatten. Nachdem vom Führer und Reichskanzler die vollziehende Gewalt in den ſudetendeutſchen Gebieten geſtern auf die Zivilverwaltung übertragen worden iſt, hat heute der Reichs⸗ juſtizminiſter die Verwaltung der Juſtizbehör— den übernommen. Auf Grund der Verordnungen über die Ausübung der Rechtspflege in den ſudeten⸗ deutſchen Gebieten vom 8. und 14. ds. Mts. hat Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner den Rechtsanwalt Dr David aus Leitmeritz zum vorläufigen Leiter des in Reichenberg errich⸗ teten oberlandesgerichtlichen Senats berufen und ihm zugleich die einſtweilige Leitung der Juſtizverwaltung in den ſudetendeutſchen Ge⸗ bieten übertragen. Dr. David hat auf Grund dieſes Auftrages im weſentlichen diejenigen Aufgaben der Ju- ſtizverwaltung wahrzunehmen, die bisher dem Obergerichtspräſidenten und dem Generalpro- kurator obgelegen haben Er iſt ferner für ſolche Geſchäfte der Juſtizverwaltung zuſtän⸗ dig, die das in den ſudetendeutſchen Gebieten eingeführte Reichsrecht dem Oberlandesge— richtspräſidenten oder dem Generalſtaats- anwalt zuweiſt. Zugleich hat Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürt⸗ ner den Rechtsanwalt Dr. David dem Reichs⸗ kommiſſar für die ſudetendeutſchen Gebiete. Konrad Henlein, als Beauftragten der Juſtiz— verwaltung zugeteilt. Für die ſachliche Leitung der Dienſtgeſchäfte bei den Staatsanwaltſchaften und den Straf⸗ vollzugsbehörden in den ſudetendeutſchen Ge— bieten iſt vorläufig der Oberſtaatsanwalt Ga⸗ briel aus Hamm beſtellt worden. Ferner hat Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner mit ſofortiger Wirkung angeordnet, daß alle Richter und Staatsanwälte auf ihrer Amts- tracht das Hoheitszeichen des Rei⸗ ches zu tragen haben. Die neue Polizeiorganiſaljon im Judelenlande Berlin, 22. Oktober. Mit der Uebernahme der Zivilverwaltung im Sudetenland durch den Reichskommiſſar- Gruppenführer Konrad Henlein iſt die Sorge für Ordnung und Sicherheit im Sude⸗ tenlande in die Hände der Polizei übergegangen. Bei der Dienſtſtelle des Reichskommiſſars für die ſudetendeutſchen Ge⸗ biete ſind zur Wahrnehmung der polizeilichen Aufgaben je ein Befehlshaber der Ordnungs⸗ polizei und ein Befehlshaber der Sicherheits⸗ polizei beſtimmt worden. Zum Befehlshaber der Ordnungspolizei wur⸗ de vom Reichsführer 1 und Chef der deutſchen Polizei der Generalmajor der Ordnungspolizei Pfeffer⸗Wildenbruch, zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei der 6-Oberführer Ober⸗ regierungsrat Joſt ernannt. Dem Befehlshaber der Ordnungspolizei unterſtehen in den drei künftigen Regierungs⸗ bezirken Troppau. Außig u. Karlsbad die zuſtändigen Abſchnittskommandeure der Ordnungspolizei, die vom Sitz des Regierungs⸗ präſidenten aus für ihren Bezirk die ordnungs⸗ polizeilichen Aufgaben erfüllen. Dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei un⸗ terſtehen die Vehörden der Sicherheits polizei, d. h. der Staatspolizeiſtellen und die Außenſtellen der Reichskriminalpolizei in den ſudetendeut⸗ ſchen Gebieten. Wachſende Anſicherheit in Palüſtina Jwiſchenfälle, Aeberfälle und Erſchießungen am laufenden Band Jeruſalem, 23 Okt. Aus dem ganzen Land werden auch heute wiederum Sabotageakte und Ueberfälle in großer Zahl gemeldet. In Hebron wurde die jüdiſche Synagoge in Brand geſteckt. In Jaffa drangen Araber in die ottomaniſche Bank ein. hielten ſie mehrere Stunden beſetzt und ließen ſie ſchließlich in Flammen aufgehen. In Gaza wurde ein Lager des Militärs ſchwer beſchoſ⸗ ſen, auf der Strecke Haifa Lydda wurde eine Mine bei der Ortſchaft Tulkarem zur Explo⸗ ſion gebracht, als dieſe Stelle von einer von Militärperſonen beſetzten Draiſine paſſiert wurde. Bei all dieſen Zwiſchenfällen wurden einzelne engliſche Poliziſten und Militärper⸗ ſonen verletzt. In Tel Aviv wurde ein An⸗ gehöriger der Polizei bei einem Ueberfall er ſchoſſen. Die von den Engländern überall ſo— fort vorgenommenen Abwehrmaßnahmen wur- den mit aller Schärfe durchgeführt. Eine ganze Anzahl von Arabern wurde dabei getötet oder auf der Flucht erſchoſſen. Nach einem Feuergefecht zwiſchen engliſchem Militär und Arabern wurden 16 Araber ver⸗ haftet, das Dorf Illu bei Nazareth wurde vom erſten bis zum letzten Haus von engliſchen Soldaten durchſucht, ein Araber bei der Flucht erſchoſſen. Auch heute wurde wiederum die Altſtadt in Jeruſalem durchſucht, und es iſt noch nicht ab⸗ Nieſenausmaß britiſcher Rüſtungsplüne Um munikionsminiſterium, Slammrolle und Dienſſpflicht London, 22. Oktober Die Rüſtungsfrage oder, wie die Blätter ſich ausdrücken,„die Frage des Ausbaues des engliſchen Verteidigungsſyſtems“, beſchäftigt auch weiterhin die Londoner Blätter, und zwar einheitlich ſowohl die Regierungsblätter wie die Oppoſitionszeitungen. Die meiſten Blätter erwarten jetzt, daß die britiſche Regierung ſich zu einem Munitionsminiſterium entſchließen wird. Ein Teil der Blätter ſetzt ſich heute auch dafür ein, daß endlich die ſoge⸗ nannte Stammrolle geſchaffen wird. Nicht umſonſt ſchreibt heute die„Times“ in einem Leitartikel, der ſich mit der Frage der umſtrit⸗ tenen Dienſtpflicht befaßt, welche Schritte die Regierung auch immer zu ergrei⸗ fen gedenke, um den Verteidigungszuſtand Englands auf einen den Verhältniſſen ent⸗ ſprechenden Stand zu bringen— eine Vor- ausſetzung ſei unumgänglich, nämlich ir⸗ gendeine Methode der Regiſtrie⸗ rung müſſe gefunden werden, damit man wiſſe, welche Hilfsquellen die Nation beſitze und wie man ſie am beſten anwenden könne. Bezüglich der Frage des Munitionsminiſte⸗ riums ſagt das Blatt dann, wenn man das Syſtem der Rüſtungslieferungen einer draſti⸗ ſchen Reform unterziehe, dann werde man leicht den Verteidigungszuſtand Englands „auf einer breiten Grundlage zufriedenſtellend. ausbauen können.“ f Großes Aufſehen hat die geſtrige amtliche Mitteilung des Luftfahrtminiſteriums hervor⸗ gerufen, wonach der größte Konzern der bri⸗ tiſchen Rüſtungsinduſtrie, die Vickers⸗ Armſtrong⸗Werke, eine neue Zentral⸗ fabrik ſchaffen ſollen, in der in Maſſenproduk⸗ tion Flugzeuge für die britiſche Luftwaffe her⸗ geſtellt werden können. Die Einzelteile dieſer Flugzeuge ſollen in beſonders dazu beſtimmten Werken im ganzen Lande hergeſtellt werden und dann an dieſes Zentralwerk geliefert werden, wo die Flugzeuge alſo praktiſch nur zuſammengeſtellt würden. Es handelt ſich bei dieſer Ankündigung alſo um eine Maßnahme der Vereinheitlichung und Beſchleunigung. Große Beachtung hat ſelbſtverſtändlich auch die Rede des Kriegsminiſters Hore⸗Be⸗ liſha gefunden, der geſtern in nicht miß⸗ zuverſtehender Weiſe ſich für die Schaffung eines Munitionsminiſteriums ausgeſprochen hat. Der marxxiſtiſche„Daily Herald“ meint, der Kriegsminiſter habe geſtern die öffentliche Meinung auf eine baldige diesbezügliche An⸗ kündigung durch die britiſche Regierung vorbe⸗ reitet. Wie einmütig die geſamte engliſche Preſſe ſich für den Gedanken der Aufrüſtung ausſpricht, geht am beſten aus der Tatſache hervor, daß ſelbſt die„News Chronicle“ der Liberalen, die ſchon ſo oft in der Vergangen⸗ heit gegen die Rüſtungskredite der Regierung 8 hat, in energiſchen Worten von der Regierung fordert, ſie ſolle„ſchnellſtens alles daran ſetzen, um das britiſche Verteidigungs⸗ ſyſtem auszubauen“, zuſehen, wann die militäriſchen Operationen in der Stadt beendet ſein werden. der Geſundheilszuſtand Alakürks Normaler Krankheitsverlauf Ankara, 23. Oktober Nach einem am Samstag abend ausgegebe⸗ nen Bulletin über den Geſundheitszuſtand des Präſidenten Atatürk ſind die Krankheits⸗ ſymptome, die die ganze Woche über anhielten, völlig verſchwunden. Der Puls ſchlage wieder normal, die Temperatur be⸗ trage 36,8. Die Krankheit nehme einen nor⸗ malen Verlauf: Bulletins würden nicht mehr ausgegeben. Proleſt gegen das jüdiſche ichmarokerlum Prag, 24. Oktober Nachdem die Polizei zur Auflöſung einer ſtark beſuchten Verſammlung tſchechiſcher Aerzte. Rechtsanwälte und Ingenieure, die ſich gegen die unerhörte Ueberflutung ihrer Berufe durch einheimiſche und fremde Juden wehren wollten, geſchritten war kam es in der Prager Innen⸗ ſtadt zu heftigen judenfeindlichen Kundgebun⸗ gen. Die Demonſtranten drangen in eine Reihe von Kaffeehäuſern ein, ſtimmten judenfeindliche Sprechchöre an und verſuchten die Juden aus den Lokalen hinauszudrängen. Die Polizei, ſo heißt es in einem amtlichen Bericht, hat die Ruhe wiederhergeſtellt und 15 Perſonen ver⸗ haftet, die im polizeilichen Schnellverfahren zu je ſieben bis vierzehn Tagen Arreſt verurteilt wurden. Trotz dieſes amtlichen 1 gegen die be⸗ greifliche antiſemitiſche Welle im iſchechiſchen Volk, deſſen ganzes Unglück auf die Irrefüh⸗ rung durch die jüdiſche Preſſe und die jüdiſchen Hetzer n iſt, kann der Wille des tſchechiſchen Volkes, ſich von den Juden freizu⸗ machen, nicht zum Stillſtand gebracht werden. Fürſt Arſen beigeſetzl Belgrad, 23. Oktober Fürſt Arſen, der Vater des Prinzregenten Paul, wurde am Sonntag in Gegenwart des Königs, der Regenten, der Regierung, der führenden Männer des Staates und der Wehr⸗ macht ſowie zahlreicher Mitglieder des diplo⸗ matiſchen Korps im königlichen Erbbegräbnis beigeſetzt. Patriarch Gavrilo erin⸗ nerte in ſeiner Traueranſprache an die ſolda⸗ tiſchen Taten des Toten und rühmte die Ver⸗ bundenheit der Dynaſtie Karageorgewitſch mit dem jugoſlawiſchen Volk. Am Nachmittag legte im Auftrag von Gene⸗ ralfeldmarſchall Göring der Landesgrup⸗ penleiter der NSDAP. Jugoſlawien, General⸗ konſul Neuhauſen, einen rieſigen mit roten Roſen durchwirkten Lorbeerkranz an der Gruft nieder. „Gazetta Polſka“ berichtet von diplomati⸗ en Besprechungen, die in Bukareſt, rag und Budapeſt ſtattfinden. In Buda⸗ peſt empfing der polniſche Geſandte den Vor⸗ ſitzenden der Partei der kleinen Landwirte, Ti⸗ bor von Eckardt, und den rumäniſchen Ge⸗ 1 N mit dem er ein längeres Geſpräch hatte. In Prag ſtattete der polniſche Geſandte dem diplomatiſchen Vertreter Ungarns einen Beſuch ab. Der polniſche Botſchafter in Bukareſt ſchließ⸗ lich wurde vom Außenminiſter empfangen, der vorher den Miniſterpäſidenten über den Ver⸗ lauf der Beſyrechungen zwiſchen dem polniſchen Außenminiſter und dem rumäniſchen König un⸗ terrichtet hatte. N 3 Oer Mann Ar. 4770 Der sellsame all des Unbekannten von Vollegno/ Mchena lone 1(17./ 18. Fortſetzung) Längſt iſt der Fall des Unbekannten in Ita⸗ ien zum Tagesgeſpräch geworden. Weiß Gott, der Unbekannte iſt wirklich nun kein Unbekann⸗ ter mehr. Es kennt ihn ſedes Kind. Nur wer es wirklich iſt, das weiß man nicht. In den Cafes, Reſtaurants, auf den Straßen und Plätzen, in den Anlagen und Parks immer dasſelbe Thema, dieſelbe Frage. Iſt es Ca⸗ nella? Iſt es Bruneri? Während der Pauſen im Theater, Kino, im Konzert: Haben Sie etwas Neues von Collegno gehört? Oder: Wiſ⸗ ſen Sie ſchon, daß ſich wieder ein neuer Zeuge gemeldet hat? Und abends am Familientiſch eht es dann weiter. Der Sohn bringt das Neueſte vom Fall des Unbekannten heim. Die Tochter weiß noch mehr. Das Wichtigſte lieſt der Vater aus der Zeitung vor. Iſt es Canella? Iſt es Bruneri? Meinungen bilden ſich, Gegenſätze, manch⸗ mal kühl und ſachlich, meiſtens aber hitzig, vol⸗ ler Temperament. Da und dort entſtehen Streitigkeiten. Meinung prallt gegen Meinung. Tätlichkeiten kommen vor. Hier Canella. Hier Bruneri! Die Mehrzahl ſchließt ſich Giulia an. Man bewundert dieſe Frau, ſchwärmt von ihr, von ihrem Opfermut, von ihrem Glauben. Man iſt entzückt von ihrer großen Liebe, die kein Hindernis kennt. Das miiſſen ſelbſt die anderen ſagen, die für reale Dinge ſind. Sie müſſen anerkennen: Ja, es iſt ſchön, ſo ſtark in ſeiner Liebe zu ſein. Aber was nützt denn das, wenn Logik, Vernunft und Wiſſenſchaft unbarmherzig dagegenſtehen? Andere ſpotten, prägen Witze, tun das Ganze als Theater ab. Sie haben dauernd große Worte im Mund, wiſſen genau, was Frau Ca⸗ nella will: Beſtreben nach Senſation! Ge⸗ fallſucht vor der Oeffentlichkeit. Sie wollen beweiſen, wie überlegen ſie den anderen ſind, und beweiſen doch nur den eigenen primitiven Verſtand. Wieder andere eifern Doktor Marxietto nach. Sie ſchwelgen in Pſychologien, konſtruieren verwegen an fremden Gedankengängen herum. Es klingt ungeheuer geſcheit, was ſie dem lie⸗ ben Nachbarn ſagen. Das Rätſel löſen ſie im Handumdrehen auf, ergründen, wo der Fehler ſteckt. Das ſchwirrt nur ſo herum: Pſychologie, Pſychopathie, überexponierte Komplexe, Senſi⸗ bilität der Nerven. Aber es ſcheint, ſie leiden ſelber daran. Giulia rührt das alles nicht. Sie kennt nur eines! Den Kampf für ihren Mann. Im Augenblick ſteht der Prozeß nicht gut. Das Bericht neigt allmählich der Auffaſſung zu, daß der Mann in Collegno Bruneri iſt. Es kann ſich wahrhaftig nicht um die Gefühle einer 4 kümmern. Es hält an den Tatſachen eſt, an den Beweiſen, an dem. was der mo⸗ derne Erkennungsdienſt ſagt. Und das iſt für Giulia bitter genug. Die Fingerabdrücke, die Lichtbilder, die Narbe am Rücken und jetzt auch noch die graphologi⸗ ſche Probe beweiſen klipp und klar: Das iſt Bruneri! Das kann Canella nicht ſein! Aber auch andere Gründe beſtehen. Seit Jahren trieb ſich Bruneri unangemeldet in Ita⸗ lien herum. Er war flüchtig und die Polizei hinter ihm her.„Einige Freunde und Bekannte von ihm ſahen ihn bald da, bald dort auftau⸗ chen. Sie wußten, man ſuchte ihn. Aber ſie ſchwiegen und verrieten nichts. Von dem Augen- blick an aber, da der Unbekannte von Collegno aufgetaucht war, war Bruneri endgültig vom Erdboden verſchwunden. Niemand hatte ihn nach dieſem Zeitpunkt mehr geſehen. Das kann natürlich ein Zufall ſein, aber merkwür⸗ dig iſt es doch. Endloſer Prozeß Ein weiteres Jahr vergeht, ein drittes. Und der Prozeß kommt nicht zu Ende. Immer wie⸗ der marſchieren neue Zeugen auf. Bald für Bruneri, bald für Canella. Man kommt nicht weiter, ſteht immer am ſelben Fleck. Man hat nichts davon, wenn ein Dutzend geugen er⸗ klärt: Jawohl, wir kennen den Mann! Das iſt beſtimmt Bruneri! Das nächſte Dutzend ſpricht: Nein, nein! Canella iſt's! Das Gericht braucht andere Zeugen. Braucht zum Beiſpiel einen, der gleichzeitig Bruneri und Canella ge⸗ kannt. Doch einen ſolchen, der das ſagen kann, den gibt es nicht. Oder man muß Bruneri fin⸗ den, wenn der Unbekannte tatſächlich der Pro⸗ feſſor iſt. Aber wird Bruneri erſcheinen? Frei⸗ willig jedenfalls nicht. Er hat Urſache genug, mit ſeinen unverbüßten Strafen in der Ver⸗ ſenkung zu bleiben. Der Prozeß ſteht wirklich ſchlecht für die Canellas. Auch das pier te Jahr bringt ihnen keinen Erfolg. Das Gericht iſt es ſchon müde, ewig dasſelbe zu hören. Es muß jetzt zu einem Ende kommen. N Der Zeuge Antonio Da ſcheint an einem der letzten Termine eine dramatiſche Wendung einzutreten. Wenn auch die Partei Canella dadurch nicht zu einem vollen Erſolg kommen ſoll, beeinflußt wird die Haltung des Gerichts dadurch doch. Der Gerichtsdiener flüſtert dem Vorſitzenden zu. draußen ſtehe ein gewiſſer Antonio Me⸗ azza aus Palermo und wolle eine entſcheiden⸗ de Ausſage im Prozeß Canella machen. Der Richter iſt wenig erbaut davon. Der wievielte Zeuge iſt das wohl? Es müſſen ſchon bald hun⸗ dert ſein. Entſcheidende Ausſage! Das ſagen alle. Als ob es auf ſie ankommt, wenn ſie ſeierlich erklären: Das iſt Canella oder das iſt Bruneri. Die Herrſchaften meinen wohl, bier werden die Stimmen gezählt. Aber natürlich läßt der Vorſitzende den Zeugen berein. Noch ehe Antonia Meazza vor dem Richter⸗ tiſch ſteht. ereignet ſich etwas gänglich Unerwartetes. Einer jener rätſelhaften Vorfälle, die die Lage nur noch mehr verwirr⸗ ten. Der Mann, für deſſen Anerkennung Giulia kämpft, ſpringt plötzlich von ſeinem Platz hoch: „Antonio“ Der Zeuge fährt erſchreckt herum, ſteht wie erſtarrt, bringt vor Aufregung kein einziges Wort hervor. Eine Bewegung geht durch den Saal. Iſt das die Wendung, der Beweis? Man iſt ungeheuer geſpannt. Der Votrſitzende fragt Canella: „Sie wiſſen, wer der Zeuge iſt? Antonio Meazza will antworten. Der Rich⸗ ter winkt ab: „Bitte nicht Sie. Wir wollen ſehen, was der Unbekannte ſagt.“ Man ſieht, wie ſich Canella müßt, ſich an den Zeugen zu erinnern. Der Richter läßt ihm Zeit. Es iſt während dieſer Minuten toten⸗ ſtill im Saal, faſt feierlich. Endlich öffnet Ca⸗ nella den Mund: „Ich weiß nur, das iſt Antonio.„Ich habe ihn irgendwo einmal geſehen— ja ſo iſt ſein Name.— Er war Soldat—ich weiß nicht, ob in meiner Kompanie... Aber es war im Krieg. Das weiß ich gewiß. An mehr kann ich mich nicht erinnern.“ Der Anwalt Giulias wirft gelaſſen ein: „Ich bitte zu vermerken, daß mein Mandant den Zeugen von ſich aus erkannt hat und noch einige Einzelheiten dazu. Wäre mein Man⸗ dant Bruneri, dann könnte er das nicht.“ Wäre zufällig der Doktor Marietto im Saal, dann hätte er ſofort eine Erklärung dafür. Der Unbekannte konnte den Namen Antonio gehört haben, als der Gerichtsdiener ihn dem Vorſit⸗ zenden zugeflüſtert hat. Daß der Zeuge Soldat war, das kann man an dem Abzeichen ſehen, das im Auſſchlag ſeines Rockes ſteckt. Der Vorſitzende aber antwortet dem Rechts⸗ anwalt:„Wird vermerkt, vorausgeſetzt, daß der Zeuge beſtätigt, was der Unbekannte gerade geſagt. Herr Zeuge Ihre Perſonalien und Ih⸗ ren Ausweis.“ Antonio legt ſeinen Reiſevaß vor. Der Rich⸗ ter ſagt:„Sie ſind alſo Antonio Meazza. Sie ſind Kaufmann. Iſt das nun richtig, was Sie gerade von dem Unbekannten gehört haben?“ . „Warum ſind Sie nicht eher gekommen?“ „Ich war im Ausland und habe erſt vor vierzehn Tagen den Aufruf von Frau Profeſſor Canella in der Zeitung geleſen.“ ‚Sie kennen den Unbekannten?“ „Ja, es iſt Hauptmann Canella.“ „Wahrſcheinlich vom Kriege her?“ „Jawohl. Eigentlich von der Gefangen⸗ ſchaft. Ich bin ſeinerzeit am Iſonzo verwun⸗ det worden. Hier am rechten Arm. Er iſt heute noch ſteif. Dabei geriet ich in Gefangenſchaft und kam in ein deutſches Lager. Es wa⸗ ren dort meiſtens nur Franzoſen und Englän⸗ der. Das war mir ſehr arg. weil ich wegen meines Armes ja nicht ſchreiben konnte und von den übrigen Gefangenen niemand italie⸗ niſch ſprach. Schließlich erfuhr ich, daß doch noch ein Landsmann von mir im gleichen Lager war, ein Hauptmann der Reſerve. Aber er wäre ſehr ſonderbar, ſpreche mit niemand und ſei die meiſte Zeit allein. Ich ſuchte ihn auf und bat ihn. für mich in die Heimat an meine Eltern zu ſchreiben. Ich mußte ihm Wort für Wort diktieren. Als wir fertig wa⸗ ren, brach er plötzlich in Tränen aus. (Fortſetzung folgt) Spannung im Memelgebiel London, 22. Oktober Verſchiedene Londoner Blätter befaſſen ſich ſeit einigen Tagen mit den Zuſtänden im Me⸗ melgebiet. Sie ſprechen von einer Spannung im Memelgebiet. Der„Daily Telegraph“ hat einen eigenen Sonderkorreſpondenten nach Memel entſandt, der u. a. ſchreibt. man könne ſich kaum der Schlußfolgerung entziehen, daß die litauiſche Regierung Schuld an. dieſer neuen Spannung hat., indem ſie den Me⸗ melländern durch ihr Verhalten Grund zur Unzufriedenheit gegeben habe. Litauiſches Veto gegen zwei Sozialgeſetze des Memelländiſchen Landtages Der litauiſche Gouverneur des Memelgebie⸗ tes hat am 21. Oktober dem Direktorium des Memelgebietes mitgeteilt, daß er gegen die am 6. Oktober vom memelländiſchen Landtag dring⸗ lich erlaſſenen zwei Geſetze— erſtens das Geſetz zur Bekämpfung der Arbeits loſigkeit im Memelgebiet, zweitens das Geſetz betreffend ſelbſtändige Aus⸗ übung eines Handwerks als ſtehendes Gewerbe im Memelgebiet— ſein Veto aus den gleichen Gründen wie am 25. Juni bezw. 6. Auguſt dieſes Jahres einlegt. Grundſteinlegung zu deulſchlands modernſlem Jeikungshaus Ss Hamburg, 22. Oktober Am Samstagabend fand die legung zu Deutſchlands modernſtem Zeitungs⸗ gebäude im Mittelpunkt der Hamburgiſchen Feſtwoche ſtatt. Der neue Großbau des Hambur⸗ ger Tageblatts wird nach ſeiner Fertigſtellung in ſeinen Ausmaßen mit zu den größten Zei⸗ tungsbauten des Reiches gehören. Die Grund⸗ fläche des Neubaues beträgt 2800 am. Seine Höhe wird vom tiefſten Punkt bis zum Dach⸗ firſt 41 Meter meſſen. Kunſt- elementare Funktion des öffentlichen Lebens Dr. Goebbels umreißt die Grundgedanken nationalſoz ialiſtiſcher Kulturführung 8s Hamburg, 22. Oktober Reichsminiſter Dr. Goebbels nahm am Samstag Gelegenheit, an einem Jubiläums⸗ empfang aus Anlaß der 260-Jahrfeier der Hamburgiſchen Staatsoper teilzunehmen, um damit erneut ſeine rege Anteilnahme an Ham- burgs kulturellem Schaffen zum Ausdruck zu bringen. a 5 Reichsminiſter Dr. Goebbels, bei ſeinem Erſcheinen herzlich begrüßt, wurde von dem Generalintendanten der Hamburgiſchen Staats⸗ eite Heinrich K. Strohm, willkommen ge⸗ eißen. Heichsminiſter Dr. Goebbels nahm dann Gelegenheit, in dieſem Kreiſe Hamburger und niederdeutſcher Kulturſchaf⸗ fender die klaren Linien und Grundgedanken nationalſozialiſtiſcher Kulturführung zu um⸗ reißen. Er betonte einleitend, daß ſich das neue Verhältnis des deutſchen Volkes zur Kunſt am deutlichſten in den Beziehungen des modernen nationalſozialiſtiſchen Staates dem Theater aufgeprägt hat; das Theater ſei ſeit jeher jene Kunſtgattung, die in den engſten Bezieh⸗ ungen zum Volk ſtehe und zum an⸗ deren am ſtärkſten form- und typenbildend für eine Zeit wirkend iſt. Der Tatſache, daß die 250 Jahrfeier der Hamburgiſchen Staatsoper in der Syſtemzeit vollkommen vergeſſen wurde, ſtellte Miniſter Dr. Goebbels das hohe Intereſſe gegenüber, das die nationalſozialiſtiſche Staatsführung allen Fragen der Kunſt entgegenbringt. Er verwies darauf, daß in faſt allen deutſchen Städten jetzt die Theater überfüllt ſind, daß der deutſche Spielplan größte Vielgeſtaltigkeit und Reichhaltigkeit aufweiſt, daß es gelungen iſt, den deutſchen Künſtler vor allem geſell⸗ ſchaftlich zu heben, daß durch eine großzügige Reform ein ſoziales Aufbauwerk in Angriff genommen ſei, daß etwa den Schauſpielern vor Jahren und Jahrzehnten als eine uner⸗ füllbare Illuſion erſchienen war. Unter Hinweis auf dieſe Maßnahmen der deutſchen Sozialpolitik im Kulturleben betonte der Miniſter, daß der nationalſozialiſtiſche Staat dieſes poſitive Verhältnis zur Kunſt be⸗ wußt angeſtrebt und erreicht hat.„Der Staat e e ſieht in der Kunſt“, erklärte Dr. Goebbels, „nicht eine ihm fremde und neutrale Funktion unſeres öffentlichen Lebens; er ſieht darin einen gewichtigen Teil unſeres Volkslebens ſelbſt. Dr. Goebbels ſtellte in dieſem Zuſammen⸗ hang feſt, daß die Kunſt nach nationalſozia⸗ liſtiſcher Auffaſſung nicht etwa ein ſchöner Zierrat des öffentlichen und privaten Lebens ſei, den man ebenſo gut entbehren könne, ohne damit dem wirtſchaftlichen, ſozialen oder ſee⸗ lichen Wohlſtand des Volkes irgendwie Abbruch zu tun. Der Staat ſehe vielmehr in der Kunſt eine u nabwägbare elementare des öffentlichen Le⸗ bens, er ſehe eigentlich erſt in den Schöp⸗ fungen der Kuünſt die Großtaten des völkiſchen Zuſammenhang in tief empfundenen Worten Daſeins. Dr. Goebbels ſchilderte in dieſem die überragende Kunflſiebe des Führers. Man könne mit Recht davon ſprechen, daß heute wieder eine mäzenatiſche Zeit angebrochen ſei. Der/ nationalſozialiſtiſche Staat habe dieſe Funktion übernommen, da er wiſſe, daß die Kunſt nicht im luftleeren Raum leben könne. 28 Der Miniſter bezeichnete es unter ſtürmi⸗ ſchem Beifall der Hamburger Kulturſchaffen⸗ den als ein leuchtendes Symbol neuen deut⸗ ſchen Kulturwillens, daß die 260⸗Jahrfeier der Hamburgiſchen Staatsoper, der älteſten deutſchen Oper überhaupt, in ſo ſinnfälliger Weiſe verbunden werde mit den Reichs⸗ theatertagen der Hitlerjugend. So erkläre ſich erhabenſte deutſche Thegter⸗ tradition aufs engſte verbunden mit dem jüng⸗ ſten Schaffen unſeres Theatergeiſtes und Theaterwillens. Von ſtürmiſchem Beifall unter⸗ brochen, erklärte Dr. Goebbels: „Wir pflegen nicht nur die hohe künſtleriſche Tradition der deutſchen Theatervergangenheit. Wir wagen ebenſo den Schritt in die jugend⸗ liche Zukunft hinein!“ 0 N 5 Dr. Goebbels ſchloß ſeine zielweiſenden Darlegungen mit herzlichen Grüßen an die Hamburgiſche Staatsoper, dieſes ehrwürdige deutſche Kunſt⸗ und Kulturinſtitut, dem er auch für die Zukunft reiches Schaffen und ſtete Weiterentwicklung wünſchte. Nalionalſozialiſtiſche Opferbereitſchaft öchreiben des Generaloberſten von Brauchilſch an die 15 B. Berlin, 22. Okt. Dem Leiter des Hauptamtes für Volkswohl- fahrt. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, ging nach einer Meldung der NSK. vom Oberbe⸗ fehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, ein Schreiben zu, in dem es u. a. heißt: i Mit dem 20. Oktober 1938 endete die mir vom Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht übertragene Verantwortung für die Verwaltung der ſudetendeutſchen Gebiete. Die Ne hat die ſudetendeutſchen Flücht · linge in ihre treue Obhut genommen, ſie ver ſorgt und ſie dann wieder in ihre Heimat zu⸗ rückgeleitet. Sie hat ferner durch ihre hinter den vorderſten Truppen einrückenden Kolon⸗ nen mit Verpflegung und Bekleidung die Not der Bevölkerung raſch und tatkräftig lindern helfen. Die NSV. hat ſich damit in ihrer Geſamt⸗ heit als tatkräftiger og Kal iti ſcher Opferbereitſchaft erneut bewährt und die ihr vom Führer übertragene Aufgabe der Betreuung der Be völkerung weiter erleichtert. Künder national- Möge dieſe ſegensreiche Tätigteit der NS. auch dem letzten Volksgenoſſen ein Anſporn ſein, ſie ſtets nach Kräften zu unterſtützen. Ihnen, Ihren Mitarbeitern und allen Ihren Helfern gilt mein herzlicher Dank. Kolonſen für deulſchland lieber heule als morgen Eine Erklärung Lord Lothians zur deutſchen Kolonialforderung. 88 London, 22. Oktober. Lord Lothian, der die engliſche Delegation der Commonwelth⸗Konferenz geführt hat, gab kurz vor Verlaſſen der Konferenz noch eine kur⸗ ze Erklärung zur deutſchen Kolonialforderung ab. Wenn es möglich ſei, ſo ſagte er u. a., Deutſchland ein Kolonialgebiet zu geben, ohne dadurch die ſtrategiſche Sicherheit der Demokra⸗ tien und des britiſchen Staatenbundes zu ge⸗ fährden, ſo würde er(Lord Lothian) ihm das jetzt geben und nicht warten. bis Deutſch⸗ land einen Druck ausübe. Solch ein Zugeſtänd⸗ nis ſei jedoch nur als Gegenleiſtung für eine wirkſame allgemeine Rüſtungsbegrenzung rat⸗ ſam. Wenn die Rückgabe von Kolonien die Schaffung neuer Luft⸗ und Marinemaßnahmen in Afrika oder ſonſt irgendwo bedeute, die dazu dienen könnten. die engliſche Verteidigung zu bedrohen, dann ſollte England ſich weigern, ir⸗ gendwelche Kolonien abzutreten. Um aber eine ſolche Weigerung wirkſam zu geſtalten, müſſe England ſtark genug ſein. um es Deutſchland unmöglich zu machen, das. was es wünſche, durch Drohungen zu erlangen. 1 1 1 Rumäniſches Militärflugzeug abgeſtürzt Vier Tote Bukareſt, 24. Oktober Ein rumäniſches Militärflugzeug ſtürzte am Sonntag abend bei Jurilofca in der Dobrut⸗ ſcha ab. Die aus drei Offizieren und einem Sergeanten beſtehende Beſatzung kam ums Leben. Das Flugzeug brannte vollſtän⸗ dig aus. Book mik 12 Inſaſſen unlergegangen Stürme auf dem Schwarzen Meer Bukareſt, 24. Oktober Seit einigen Tagen toben auf dem Schwar⸗ zen Meer ſchwere Stürme, die bereits mehrere Menſchenleben gefordert haben. So wurde bei der Bergung von Fiſcherbooten, die außerhalb des Hafens Konſtanzas lagen, ein Boot von einem Schlepper losgeriſſen. Da es ſeither nicht aufgefunden werden konnte, hat man die aus 12 Mann beſtehende Beſatzung verloren gegeben. In den Karpathen ſind bereits ſtarke Schnee⸗ fälle niedergegangen. Die Schneedecke iſt ſchon 20 Zentimeter hoch. Sie hören im Rundfunk Dienstag, den 25. Oktober 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetter, landwirtſch. Nachrichten. Gymnaſtik. 6.15 Wiederholung der zwei⸗ ten Abendnachrichten 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Gymnaſtik. 8.30 Morgen⸗ muſik. 9.20 Für Dich daheim. 10.00„Das tapfere Herz“ 11.30 Veltsmuſtt und Bauernkalender. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert 14.00 Muſikaliſches Allerlei. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Aus Zeit und Leben. 19.00 Tonfum und Kabarett. 19.30 Südlich der Alpen 20.00 Nachrichten. 20.10 Aus der Welt der Oper. 21.00 Der junge Goethe. 22.00 Zeit, Nachrichten Wet⸗ ter, Sport. 22.30 Unterhaltungskonzert. 24.00—2.00 Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 11.45 Ruf ins Land. 12.00 Mittagskonzert. 18.00 Zeit⸗ angabe, Nachrichten, Wetter. 1315 Mittagskonzert. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch 15.00 Kleines Konzert. 16.00 Nachmittagskon⸗ zert 18.00 Volk und Wirtſchaft 18.15 Neues für den Bücherfreund 18.30 Der fröhl. Lautſprecher. 19.15 Tagesſpiegel. 19 30 Alte Chorlieder und Madrigale. 20.00 Zeit, Nachrichten. 20 15 Die Jahreszeiten. 21.00 Der. Goethe. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.10 achrichten, Sport. 22 20 Politiſche Zeitungs⸗ 24.00 3.00 Wetter, 9 ſchau 22.35 Unterhaltung und Tanz. Nachtkonzert. Grundſtein⸗ E algette agez lentläche⸗ ſtiun des den die am dug hing; erstens das g* b K i 1 34 lens dis ie 5 4 183 s fehendes to aus den li bew. 6. ſtanls Us Ollober Stundſein⸗ kößten Zei die Gtund⸗ m. Seine zum Dach 0 Zugeſärd für eine tung rat⸗ lonien die naßnahmen e. die daßt digung zu eigern, it⸗ abet eine ten, müſe deutſchland 5 bünſche, zertrümmert. Wieder großer deulſcher gieg in doninglon kadan m nnen Nuvolari auf Auko-Anjon gewinnk das engliſche Rennen- 4 weilere Deulſche auf den nächſten Plätzen Der nach mancherlei Schwierigkeiten nun doch noch ausgefahrene„Internationale Grand Prix“ im Donington⸗Park brachte am Samstag wieder einen überragenden deutſchen Erfolg. Fünf deutſche Wagen ſiegten in dieſem größten engliſchen Rennen. Sieger wurde Nuvolari auf Auto⸗Union. Zweiter Lang(Mercedes⸗Benz) und Dritter Seaman auf Mercedes-Benz. Die nächſten Plätze belegten 5. P., Müller auf ee und M. v. Brauchitſch(Mercedes⸗ enz). „Das Rennen verlief nicht ohne Zwiſchenfälle. In einer ſcharſen Haarnadelkurve hatte ſich ein Oelfleck gebildet, der eine Reihe von Wagen in Schwierigkeiten brachte. Nuvolari war der erſte, der dieſe Gefahr erkannte. Ihm gelang es allein, ihr aus dem Wege zu gehen. Seaman (Mercedes⸗Benz) kam ins Rutſchen und wurde von der Bahn getragen, konnte aber das Ren⸗ nen ſofort wieder aufnehmen. Dagegen über⸗ ſchlug ſich der Auto⸗Union von Haſſe. Der Wa⸗ gen wurde zertrümmert. Haſſe ſcheint aber ohne Verletzungen davongekommen zu ſein. Ein großes Rennen Das Rennen wurde zu einem ſportlichen Ereig⸗ nis erſten Ranges. Siebzehn Wagen traten an. je vier Auto⸗Union und Mercedes-Benz. ein Maſerati, zwei Delahaye, ein Riley, ein Alfa, ein MG und drei 1.5 Liter Era. Kurz vor Be⸗ ginn des Rennens traf der Führer des deut⸗ ſchen Kraftfahrſports, Reichsleiter Korpsführer Hühnlein, mit ſeinem Stab ein. Bald da⸗ rauf erſchien auch der Herzog von Kent, und die Beiden verweilten längere Zeit in angeregtem Geſpräch. Der Herzog begrüßte jeden ſtartenden Fahrer perſönlich und gab dann auch das Start⸗ zeichen zum Rennen, ein in England noch nie dageweſenes Ereignis. Nach dem Startzeichen übernahm Nuvolari ſofort die Führung, gefolgt von Müller, von Brauchitſch, Seaman. Lang. Bäumer(älle vier auf Mercedes-Benz), Haſſe und Kautz(Auto⸗ Union). Dann folgten als ſchnellſte nichtdeutſche Fahrzeuge Dreyſus auf Delabave. Dobſon auf Era und Villoreſi auf Maſerati. Seaman griff die Spitze ſofort an und überholte von Brau⸗ chitſch, der wegen einer Handverletzung ſtark im Nachteil war. Brauchitſch mußte dann auch Lang an ſich vorbeifahren laſſen. Lange Zeit hielten die beiden Auto⸗Union⸗Fahrer Nuvolari und Müller die Spitze. In der 20. Runde ſetzten Seaman und Lang zum Angriff auf Müller an. Müller konnte infolge Bremsſckwierigkeiten nicht mehr die ganze Kraft ſeiner Maſchine aus⸗ nützen, Nuvolari mußte in der 26. Runde Ker⸗ zenwechſel vornehmen, und bei der Härte des Kampfes aller faſt gleichſtarken deutſchen Wagen verlor er dabei Zeit und Raum. Müller führte weiter vor Seaman, Lang und Nuvolari. In der 29. Runde kamen Seaman und Haſſe in den Graben, da ſie in einer Oellache, die ein engliſcher Fahrer verloren hatte, ins „Schwimmen“ kamen. Seaman wurde unter fremder Hilfe wieder flott gemacht und fuhr weiter, allerdings mit Rundenabſtand. Haſſe mußte wegen Beſchädigung des Fahrzeuges aus⸗ ſcheiden. Bei der Tankpauſe nach Halbzeit des Rennens konnte Lang auf Mercedes-Benz die Führung des Feldes übernehmen. Müller, der Zweite, fiel etwas zurück, und Nuvolari ging mit großem Elan zum Angriff auf Lang vor. Langs Windſchutzſcheibe wurde durch Steinſchlag Dadurch mußte er ſein Tempo — etwas mäßigen. Nuvolari erzielte mit 2:14,.2= 133.9636 Nuvolari erzielte mit 214.2 133,936 als es ihm darauf ankam, die Spitze wieder zu erobern. In der 67. Runde— zu dieſer Zeit hatte das Rennen ſeinen kämpferiſchen Höhe⸗ punkt erreicht— gelang es Nuvpolari auch wirk⸗ lich, wieder die Führung zu übernehmen. Nun vergrößerte er ſeinen Vorſprung gegenüber den nachfolgenden Fahrern ganz gewaltig und ging Hollands Ichwimmer haben Rekordpläne 4 mal 100 Meter Kraul unter 4:02 Minuten? Das hervorragende Beiſpiel der holländiſchen Schwimmerinnen hat in den Niederlanden in der letzten Zeit auch eine ſtark aufſtrebende Ent⸗ wicklung im Männerſchwimmen nach ſich gezo⸗ gen. Die Fortſchritte im Kraulſchwimmen ſind beſonders bemerkenswert. So hat Holland nicht nur in dem neuen Europameiſter im 100 Me⸗ ter Kraulſchwimmen Hoving einen Vertreter der Spitzenklaſſe, ſondern es iſt auch ein guter Nachwuchs vorhanden. Bei den Meiſterſchaften von Amſterdam wurden u. a. folgende Zeiten, im 100 Meter Kraulſchwimmen erreicht: Moo⸗ lenaar 60,0, Maier 60,8 und Scheffer 60,9 Sekunden. Dieſe Leiſtungen ſind weniger in⸗ dividuell zu bewerten, wohl aber bekommen ſie für die 4 mal 100 Meter Kraulſtaffel Bedeu⸗ tung. Man hat in Holland ausgerechnet, daß dieſe Leiſtungen zuſammen mit der 59,3-Zeit von Hoving für die Kraulſtaffel eine Leiſtung von 4:01,5 Minuten ergeben, während der Europarekord von Ungarn in dieſer Staffel auf 4:02 Minuten ſteht. Nun iſt man ſich im holländiſchen Schwimm⸗ ſport natürlich darüber im Klaren, daß man die Ergebniſſe nicht ohne weiteres auf die Staffel übertragen kann. Man ſieht aber doch eine Möglichkeit, nun auch im Männerſchwim⸗ men international in die Entſcheidungen mit eingreifen zu können. Nach der letzten Entwick- lung wird man jedenfalls die Fortſchritte in Holland weiter im Auge behalten müſſen. als Sieger mit einer Zeit von 3:06:22 Std. für die 416 Kilometer lange Strecke(80 Runden) durch das Ziel und erreichte damit einen Durch⸗ ſchnitt von 128.784 Klm./ Std. Hermann Lang ſicherte für Mercedes⸗Benz den zweiten Platz und kam in einer Zeit von 3:08:00 Std. über die Diſtanz. Seaman auf Mercedes⸗Benz wurde mit einer Runde Abſtand Dritter, gefolgt von Müller auf Auto⸗Union und von Brauchitſch auf Mervedes-Benz. Bäumer auf Mercedes⸗Benz. der übrigens ein großartiges Rennen fuhr, mußte wegen Ver⸗ gaſerbrandes aufgeben. Kautz geriet in einer der erſten Runden ſchon von der Bahn. Außer den fünf deutſchen Wagen beendeten nur noch drei Era den Kampf und errangen ſich dabei den Mannſchaftspreis. Das Endergebnis Großer Preis vom Donington-Park(80 Run⸗ den= 417 Kilometer): 1. Tazio Nuvolari (Auto⸗Union) 3:06:22 Std.= 128,784 Klm./ Std.; 2. Hermann Lang(Mercedes-Benz) 3108 Std.; eine Runde zurück: 3. Richard Seaman (Mercedes⸗Benz). 4. Hermann P. Müller (Auto⸗Union), 5. Manfred von Brauchitſch (Mercedes-Benz): ſechs Runden zurück: 6. Ar⸗ thur Dobſoy(England) 1.5⸗Liter⸗Era, 7 Cotton (England) 1.5⸗Liter⸗Era; ſieben Runden zurück: 8. Connell(England) 1.5⸗Liter⸗Era. Sport kämpft für das Wo w. Aufruf des Reichsſporlführers— Turner u. Sporller in vorderſter Front Reichsſportführer, Staatsſekretär von Tſchammer und Oſten fordert auch in dieſem Jahre wieder die deutſchen Sportler zum Opfer für das Winter⸗ hilfswerk auf und hat dazu folgenden Aufruf erlaſſen:* „Das Jahr 1938, das Jahr Großdeutſchlands, hat durch die weltgeſchichtlichen Taten des Füh⸗ rers die Brüder und Schweſtern der Oſtmark und des Sudetengaues wieder heim ins Reich geführt. Wir alle haben fiebernden Herzens Anteil genommen an den Ereigniſſen der Na⸗ tion. Die in den Reihen des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen ſtehenden Männer und Frauen haben in Breslau vor den Augen des Führers Kunde geben dürfen von der Ge⸗ ſchloſſenheit und kameradſchaftlichen Verbun⸗ denheit aller Deutſchen. Unvergeßlich bleibt uns der Jubel der Marſchkolonnen aus der be⸗ freiten Oſtmark, ergriffen und zutiefſt erſchüt⸗ tert ſahen wir die flehenden, zum Führer er— hobenen Hände der ſudetendeutſchen Frauen und Männer, die heute nun ganz zu uns ge⸗ hören. Wir ſind ſtolz darauf, daß es nicht zuletzt Turner und Sportler geweſen ſind, die in dem Volkstumskampf der zum Vaterland Heimge⸗ kehrten in erſter Linie geſtanden haben. Zu dem nun bevorſtehenden Kampf des WH W. gegen Hunger und Kälte hat uns der Führer Leid und Opfer unſerer Brüder und Schweſtern vor Augen geſtellt, die ſie im Kampf um ihr Deutſchtum und um ihr nationalſozia⸗ liſtiſches Bekenntnis erduldet haben Mit freu⸗ digem Sinn nimmt der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen den Ruf des Führers auf. Neben dem perſönlichen Opfer jedes einzelnen ſteht auch in dieſem Jahre wieder das Opfer der Gemeinſchaft, denn jeder einzelne Verein wird im Laufe des Winters wenigſtens eine ſei⸗ ner Veranſtaltungen in den Dienſt des Opfer- werkes der Nation ſtellen. Alle Fachgebiete des DR. rufen zum Opfertag. Gerade in dieſem Jahre gilt es für die deut⸗ ſche Turn⸗ und Sportbewegung vermehrt, die Not zu lindern und gleichzeitig unſeren Dank abzuſtatten für die Treue, die unſere Brüder und Schweſtern der Oſtmark und des Sudeten⸗ landes dem Führer und der Nation bewieſen haben.“ 5* Die Reichsſportführung hat die Opfertage des deutſchen Sports wie folgt feſtgeſetzt: 6. November: Handball; 16. November: Fußball; 27. November bis 3. Dezember; Eis⸗ ſport; 3. Dezember: Tennis; 25. Dezember: Skilauf; 8. Januar: Bob⸗ und Schlittenſport; 8. bis 29. Januar: Schwerathletik; 15. Ja⸗ nuar: Schwimm⸗ und Motorjachtſport; 21. u. 28. Januar: Fechten; 11. und 12. Februar: Turnen; 19. Februar: Billard: 4. März: Segeln; 5. März: Radſport; 12. bis 19. März: Kegeln; 19. März: Schießſport und Hockey; 9. bis 23. März: Boxen; 2. April: Rudern; 23. April: Kanu. Keine feſten Termine haben Leichtathletik, Wandern, Bergſteigen. Golf und Tiſchtennis erhalten. Die Angehörigen dieſer Sportarten ſtellen ſich im Laufe des Winterhalbjahres für Sammlungen bei Tagungen und geſelligen Ver⸗ anſtaltungen zur Verfügung. Liebſch wieder Wellmeiſter! Die Kämpfe der Gewichtheber in Wien Am Freitagabend begannen im ausverkauften Wiener Konzerthausſaal die Weltmeiſterſchaften der Gewichtheber. Gleich der erſte Abend brachte ſportlich ausgezeichnete Leiſtungen. Im Fe⸗ dergewicht wurde der Düſſeldorfer Georg Liebſch in überlegenem Stil wieder Weltmei⸗ ſter. Er kam auf 305 Kilo und übertraf damit den Zweiten, den Italiener Bescape, um 5 Kilo. Einen ausgezeichneten Eindruck machte der Wiener Richter, der mit 297½ Knlo den drit⸗ ten Platz belegte. Der Amerikaner Terry ſchaffte zwar im Reißen mit 97½ Kilo einen neuen Weltrekord und übertraf die alte Beſtleiſtung des Deutſchen Walter um 1 Kilo, kam aber bei ſeiner mäßigen Leiſtung im Drücken für die vorderen Plätze nicht in Frage. Ergebniſſe: 1. Liebſch(Deutſchland) Dr. 95.0. R. 92,5. St. 117.5, Geſamt 305,0 Kilo. 2. Bescape(Italien) Dr. 85.0, R. 95.0. St. 120,0, Geſamt 300.0 Kilo. 3. Richter(Deutſchland) St. 117.5. Geſamt 297.5 Kilo. 4. Terrz(USA.) Dr. 75.0. R. 97,5, St. 120.0. Geſamt 292.5 Kilo. 5. Baril(Frankreich) Dr. 77.5. R. 95.0. St. 120.0, Geſamt 292.5 Kilo. 6. Ambrozi(Ungarn) 110.0, Geſamt 265.0 Kilo. Bis nach Mitternacht zogen ſich die Kämpfe in der Leichtgewichtsklaſſe hin. Der Amerikaner Terlazzo bewies erneut ſeine große Klaſſe und wurde wieder Weltmeiſter mit der ausgezeich⸗ neten Leiſtung von 350 Kilo. Der Aegypter Attia ſicherte ſich mit 342.5 Kilo den zweiten Platz. Einen wertvollen Punkt für Deutſchland in der Länderwertung rettete der Breslauer Schwitalle, der mit 332,5 Kilo auf den dritten Platz kam. Mit der gleichen Leiſtung wartete auch der Eſſener Janſen auf, er mußte ſich aber wegen ſeines größeren Körpergewichts mit dem vierten Platz begnügen. Dr. 82.5. N. 97.5. Dr. 75,0. R. 80.0. St. Ergebniſſe: 1. Terlazzo(USA.) Dr. 105.0. R. 107,5, St. 197.5. Geſamt 350,0 Kilo. 2. Attia(Aegypten) Dr. 95.0. R. 105.0. St. 142,5. Geſamt 342.5 Kilo. 3. Schwitalle(Deutſchland) Dr. 97.5. R. 105,0. St. 130.9. Geſamt 332.5 Kilo. 4. Janſen(Deutſchland) Dr. 97,5. R. St. 130,0. Geſamt 332.5 Kilo. 5. Allemann(Frankreich) Dr. 90,0. N. 95.0. St. 120,0. Geſamt 305,0 Kilo. 6. Carlſſon(Schweden) Dr. 82.5. R. 95.0. St. 125.0. Geſamt 302,5 Kilo. 7. Caffa(Holland) Dr. 90.0, R. 90.0. St. 122,5. Geſamt 302.5 Kilo. 8. Duverger(Frankreich) Dr. 90,0. R. 90,0. St. 115,0. Geſamt 295,0 Kilo. 105,0, 9. Chams(Aegypten) Dr. 90.0. R 102.0. St. geſch., Geſamt 202.0 Kilo. * Bei den Gewichtheber⸗Weltmeiſterſchaften in Wien wurden am Samstagabend die Titel im Mittel⸗ und Halbſchwergewicht vergeben. Im Mittelgewicht ſiegte Wagner(Deutſchland) mit 367.5 Kilo vor Ismayr(Deutſchland) und Ter⸗ pak(USA.), und im Halbſchwergewicht war der US A.⸗Neger Davies mit 387.5 Kilo vor Haller (Deutſchland) und Hoſtin(Frankreich) erfolg⸗ reich. In der Länderwertung nimmt Deutſchland. den erſten Platz vor USA. ein. Zindelar will vom Spielfeld ablrelen Sindelar, der frühere Mittelſtürmer der Wie⸗ ner„Wundermannſchaft“. hat ſeinem Verein Auſtria Wien lange Jahre gedient und durch ſeine großen Leiſtungen in einer einzigartigen Spielerlaufbahn ſeinen Klub im Inland und Ausland zu großen Erfolgen geführt. Inzwi⸗ ſchen hat aber Sindelar bereits die Mitte der Dreißig überſchritten, iſt aber techniſch noch im⸗ mer ein hervorragender Spieler. Nun iſt Sin⸗ delar vor nicht langer Zeit auch der Beſitzer eines Kaffeehauſes geworden, und die Anfor⸗ derungen dieſes neuen Berufes, der Sindelar bis in die ſpäten Nachtſtunden in Anſpruch nimmt, machen ſich bei dem verdienten Svpieler doch ſtärker bemerkbar, als dieſer im Anfang ſelber gedacht hat. Noch immer iſt Sindelar der populärſte Spieler in Wien und ſein lie⸗ benswürdiges und beſcheidenes Weſen, dazu ſeine große Fußballkunſt, haben ihm überall nur Freunde gewonnen. Es zeigt ſich aber, daß die berufliche Tätigkeit Sindelars Form ſchadet, und ſo erwägt dieſer alte, verdienſtvolle Spie⸗ ler bereits, vom Spielfeld abzutreten. Bei Au⸗ ſtria hat Sindelar ſchon verſchiedentlich den Po— ſten eines rechten Flügelſtürmers übernommen. weil ſein Verein nur ungern auf ihn verzichten will. Trotzdem, und das kann nicht verwun⸗ dern, wird Sindelar ein wenig langſam für die Gauliga. Wenn der Spieler ſeinen Entſchluß wahr machen und abtreten ſollte, ſo wird dieſer Abgang beſtimmt nicht nur in Wien, ſondern im ganzen deutſchen Fußballſport mit Bedau⸗ ern aufgenommen werden! Indiſche Iludenlen-Hockeyelf nach Ddeulſchland Eine indiſche Hockeymannſchaft, die ſich aus in England lebenden Studenten zuſammenſetzt, hat mit dem Reichsfachamt Hockey eine Verbin⸗ dung wegen einer Deutſchlandreiſe aufgenom- men. Die Spiele in Deutſchland ſollen in der Zeit vom 26. Dezember 1938 bis 4. Januar 1939 vor ſich gehen. Auswahlſpiele Amſterdam: Kontinentelf— Holland/ B. Kaſſel: Heſſen— Niederrhein Reichsbund-Pokal-Ausſcheidung in Planitz: Sachſen— Brandenburg 3 Jüddeulſche Meiſterſchaflsſpiele Gau Südweſt Eintracht Frankfurt— FV. Saarbrücken 7 Wormatia Worms— FSV. Frankfurt 0 Reichsbahn Frankfurt— SV. Wiesbaden 38: 2 7 O . FK. 03 Pirmaſens— Kickers Offenbach Bor. Neunkirchen— TSG. Ludwigshafen Gau Baden SpVg. Sandhofen— VfR. Mannheim FB. Offenburg— SV. Waldhof Freiburger FC.— Karlsruher FV. Phönix Karlsruhe— VfB. Mühlburg Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— Ulmer FV. 94 SV. Feuerbach— BfB. Stuttgart Stuttgarter SC.— Union Böckingen SSV. Ulm— Spvg. Cannſtatt „ Gau Bayern 1. FC. Nürnberg— VfB. Coburg Jahn Regensburg— SpVg. Fürth 1860 München— Schwaben Augsburg Ergebniſſe der Bezirksklaſſe Gruppe Rheinpfalz Olympia Lampertheim— Tura Lohafen Olympia Lorſch— Pf. Frieſenheim VfR. Bürſtadt— SpVg. Mundenheim FV. 08 Mutterſtadt— Blauweiß Worms SpVg. Oggersheim— Pf. Speyer J Oppau 89— Reichsbahn Ludwigshafen VfR. Frankenthal— Normannia Worms Gruppe Rheinheſſen 1588 O o tO 2 2 8 2800 227 22 N O 00 0 + 0 SV. Flörsheim 09— Fontana Finthen 4:1 SpVg. Weiſenau— Mainz 05 122 Tura Kaſtel— SV. Hofheim/ Ried 371 Haſſia Bingen— Opel Rüſſelsheim 12 FVg. 03 Mombach— SV. Koſtheim 124 Viktoria Walldorf— SV. Abenheim 321 Gruppe Mittelpfalz Homburg⸗Nord— 1. FC. Kaiſerslautern 0:2 Reichsb. Kaiſerslautern— SG. Neuſtadt 4:1 VfL. Landſtuhl VB. Zweibrücken 211 TSG. 61 Kaiſerslautern— Kammgarn [Kaiſerslautern 1:5 SV. Niederauerbach— FE. Rodalben 8:2 SC. 05 Pirmaſens— Vf. Homburg 0:2 Unterbaden⸗Weſt Feudenheim— Germ. Friedrichsfeld Mannheim 07— Olympia Neulußheim Alemannia Ilvesheim— Amic. Viernheim SC. Käfertal— Hockenheim 08 Fortuna Heddesheim— FV. Weinheim 28—— SOHO die Lage im Gau güdweſt Nach dem 23. Oktober 1938 Wormatia Worms e Reichsbahn /Notweiß r FSV. Frankfurt 5 3 2 0 9:6 8 Eintracht Frankfurt C Boruſſia Neunkirchen n Kickers Offenbach e FC. Pirmaſens B TSG. Ludwigshafen 6 2 00 4 815 4 FV. Saarbrücken i Sportverein Wiesbaden 6 0 1 5 3:14 1 Am kommenden Sonntag ſpielen: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms FC. Pirmaſens— FSV. Frankfurt Reichsbahn/ Rotweiß TSG. Ludwigshafen FV. Saarbrücken— Kickers Offenbach Boruſſia Neunkirchen— Sportv. Wiesbaden Feſtlandelf ſiegt 2:1(0:0) Das im Amſterdamer Stadion vor 20 000 Beſuchern ausgetragene Probeſpiel der Feſt⸗ land⸗Fußballelf gegen Hollands B-Mannſchaft nahm einen ſpannenden Vexlauf, aber in ge⸗ wiſſer Hinſicht erfüllte die Generalprobe zum Spiele gegen England doch nicht alle Erwartun⸗ gen. In der Feſtland-Elf, die mit 2:1(0:0) Toren ſiegte, ſtanden elf hervorragende Kön⸗ ner, aber die Mannſchaftsarbeit ließ doch viele Wünſche offen und der Sturm konnte rrotz eines Eckballverhältniſſes von 17:3 nur zweimal er⸗ folgreich ſein. Die beiden Treffer ſchoſſen Bruſtad(Norwegen) und Hahnemann(Deutſch⸗ land). Das Gegentor war ein Selbſttor des Verteidigers Foni(Italien). Neben Hahne⸗ mann ſpielten von deutſchen Spielern noch Raftl, Kupfer und Kitzinger. Im Wiener Jußball wird durchgegriffen Die Neuordnung im Fußball der Oſtmark hat auch zu einer neuen Auffaſſung und Anwen⸗ dung des Sportgedankens geführt. So iſt ge⸗ gen Wacker Wien eine Platzſperre für das nächſte Gauligaſpiel verhängt, weil der Verein in ſeinem Punktſpiel gegen Admira Wien nicht mit der nötigen Sorgfalt Ordnungsſtörungen vermieden hat. Es iſt Wacker Wien gleichzeitig aufgetragen., bis zum 5. November für einen geſicherten Zugang wie Abgang der Spieler auf ſeinem Sportplatz zu ſorgen. Schließlich ſol⸗ len auch die nächſten Gauligaſpiele von Wacker Wien durch einen Beauftragten des Gaufach⸗ warts überwacht werden. und bei einer Wie⸗ derholung der Ordnungsſtörungen wird eine längere Platzſperre eintreten. 111.1T1T1T.T.T..T..ͤͤ ˙ 1 1 ö 1 e N 3— * S— —— e esine· uncl die. o (10. Fortſetzung) VII. Der Empfang durch Frau Roſe, vor dem Boſtelmanns Vater etwas gebangt hatte nach einer ſo langen Zeit des Fernbleibens, der Empfang war über die Maßen herzlich und holdſelig. Gegen acht Uhr abends donnerte Lottes Huf⸗ ſchlag unter dem Torbogen, Maxim hängte einen Zugſtrang aus und warf dem Fuchs eine Decke über, denn gar ſo lange ſollte die Einkehr nicht dauern. Nein, Geſine ſollte nur einen ver⸗ nünftigen Imbiß haben, und dann würde der Onkel ſie nach Gummern zukückfahren, wo ſie ja doch bei keinem vermißt werden würde. Um dieſe Stunde herrſchte Stille im Gaſtzim⸗ mer. Die Veteranen des Dämmerſchoppens wa⸗ ren zum Abendeſſen aufgebrochen, und die Ge⸗ treuen des Abendſchoppens hatten ſich noch nicht gelöſt aus den Banden ihrer Familien. Es ſaßen nur drei Gäſte im„Omnibus“, Gäſte, die hierzulande frei von allen Familien⸗ banden waren: Seine Durchlaucht der Fürſt Mdiwani, der Graf Stanislaus Patek und ein Dritter, den Boſtelmanns Vater noch nicht kannte; ſtattliche Männer alle drei und hin⸗ reichend mit Barmitteln verſehen, um ſich auf die Dauer als ſchätzenswerte Gäſte der Frau Roſe hier halten zu können. Hinrich Boſtelmann hatte mit Mdiwani und Patek wie auch mit dem zumeiſt in ihrer Ge⸗ ſellſchaft erſcheinenden Grafen Peter Melkowicz flüchtige Bekanntſchaft geſchloſſen. Als er mit Geſine den„Omnibus“ betrat, grüßte er leicht⸗ hin und gar nicht mehr ſonderlich ſcheu nach den Herren hinüber, die ſeinen Gruß höflich erwiderten. „Da iſt ein Fürſt und ein Graf bei“, flüſterte er Geſine zu, nachdem er mit ihr neben dem Kaminvorſprung Platz genommen hatte,„kuck dir die mal richtig an.“ „Du haſt doch erzählt, hier kämen immer zwei Grafen her, wo iſt denn der andere?“ fragte Geſine. Ja— das wußte Boſtelmanns Vater nicht, wo der zweite Graf gerade war. Indeſſen Frau Ingeborg Roſe, die gleich darauf durch die Hintertür hereinſchwebte, mit einem hinreißenden Lächeln auf dem Antlitz, Frau Roſe wußte es. Ehe ſie nämlich die Tür hinter ſich ſchloß, rief ſie auf den Hof zurück: „Herrn Boſtelmanns Pferd kommt wie immer in die Boxre links neben der Wand, Graf Pe⸗ auch tet.“ Dann reichte ſie dem Bauern die Hand und begrüßte ihn mit einer ſchönen Herzlichkeit: „Oh, lieber Herr Boſtelmann— das iſt ja wohl ein Traum, Sie hier? Wenn ich nicht Ihr Pferd, Ihren Wagen und Ihren Kutſcher ge⸗ ſehen hätte— Sie ſelber würde ich für eine Erſcheinung gehalten haben, vielleicht für eine Vorſpiegelung meiner ſo lange enttäuſchten Sehnſucht nach Ihnen“, ſagte ſie mit einem aufſchillernden Lächeln,„nun, was ſagen Sie dazu?“ Boſtelmann wußte hierauf nichts zu ſagen, aber er brauchte auch nichts zu ſagen, denn Ingeborg Roſe, die ſich jetzt an den Tiſch ſetzte. wandte ſich hurtig zu Geſine. „Und wer iſt dieſes kleine Fräulein? Ich habe Sie noch nie bei mir geſehen, mein liebes Kind.“ „Das iſt meine Nichte Geſine Lampe aus Gummern.. Dann fragte er, am Ende nur, um den aufdrängenden Gedanken an Frau Roſes enttäuſchte Sehnſucht zu entfliehen, mit ſchwerer Stimme:„Was ſoll denn Graf Peter mit meinem Pferde machen?“ „Ach ſo“, ſagte ſie,„na ja, das wiſſen Sie wohl noch nicht.“ Sie hielt inne, ſie verzögerte genießeriſch die gewichtige Kunde vom Schickſal eines Grafen, jedoch nur, um dieſe Worte dann leichter als ein Fingerſchnippen von ſich zu geben: „Gott ja— Graf Peter iſt Hausdiener bei mir geworden. Er bekam kein Geld mehr aus Polen, und er hätte ins Lager zurück müſſen; da hat er lieber zugegriffen und den Haus⸗ enechtspoſten bei mir übernommen, als Franz zum Militär eingezogen wurde.— Alſo, ich habe mir erlaubt, dem Grafen Peter zu be⸗ fehlen. daß er Ihren Fuchs ausſpannt, denn ich hoffe, Sie und das Fräulein werden mir heute abend nicht ſo ſchnell wieder untreu wer— den. Sie waren ſo lange nicht bei mir.“ Sie ſah Hinrich Boſtelmann erwartungsvoll an, ſah das leiſe Aufleuchten ſeiner Augen. „Warum waren Sie eigentlich ſo lange nicht bei mir?“ fragte ſie mit verhaltener Stimme. Laman vun Kanad Backe „Och— war ich denn wirklich ſo lange nicht hier?“ ſtotterte er. „Mir kam es ziemlich lange vor“, ſagte ſie, um eine Tonart gleichgültiger.„Aber ich habe es mir auf dem Kalender natürlich nicht ge⸗ merkt.— Sagen Sie, was macht Ihr Sohn Karſten? Schreibt er oft?“ „Mir hat er grade lange nicht geſchrieben, aber Geſine, die kriegt öfter Nachricht von ihm. Nicht wahr, Geſine, ſo alle vierzehn Tage lommt doch ein Brief von Karſten bei dir an?“ Die Roſe warf einen blitzſchnellen, ſcharfen Blick auf das Mädchen, ihr hudldvolles Lächeln war für ganz kurze Zeit geſchwunden,— aber es war ſchon wieder eingekehrt, als ſie ſanft, faſt mütterlich-mild fragte:„Sie ſind wohl Herrn Karſten Boſtelmanns liebe kleine Freun⸗ din?“ l Geſinen war dieſe Frau mit dem verwirrend geſchmeidigen Mienenſpiel, mit den flink und behutſam abgetönten Worten eine neue, un⸗ heimliche Erſcheinung. Sie betrachtete die Roſe, ohne zu antworten, mit kaum verhohlener Ab⸗ wehr im ernſten Geſicht. Ingeborgs Lächeln ward ſüßer. „Alſo— ich kann dieſe Freundſchaft ja nur zu gut verſtehen, gerade ich! Als ich in Ihrem Alter war, da war ich auch mit Karſten innig befreundet. Karſten war nämlich als Gymna⸗ ſiaſt bei meiner ſeligen Mutter in Penſion; ich ſchwärmte für ihn, und ich glaube, er auch ein bißchen für mich.“ Lächelnd, mit leicht geſenk⸗ ten Lidern, beobachtete ſie die Wirkung ihrer Worte auf Geſine. Die wandte ihr Antlitz ge⸗ quält ab und richtete es hilfeſuchend auf Onkel Hinrich. Der Bauer ſagte, indem er die Augen niederſchlug:„Karſten iſt Geſines Patenonkel; er hat ſie über die Taufe gehalten.“ „Wie ſüß“, flötete die Roſe,„nein, wie finde ich das reizend! Es muß doch hübſch ſein für ein junges Mädchen, einen ſo jugendlichen Patenonkel zu haben. Ich hatte nur ganz alte Rauſchebärte.“ Geſine horchte auf. Das war ihr noch nie geſagt worden, und das war auch noch nie in ihr Bewußtſein gedrungen, daß ſie ein junges Mädchen ſei, das einen jugendlichen Paten⸗ onkel habe. Als Karſten ging, war ſie noch ein Kind, und der Onkel für ſie ein großer, gereif⸗ ter Mann. Er war nun gewiß nicht älter ge⸗ worden, auf ſeinen Bildern ſah er ſchlanker faſt und jünger aus als zuvor. Nein, er war nicht mit ihr gewachſen.— Ihr aber ward un- ter dem wiſſenden und weckenden Blick dieſer fremden Frau plötzlich klar, daß ſie gewachſen war. Und doch war ſie nicht fortgewachſen von ihm, ſondern dichter an ihn heran und tiefer in ihn hinein. Sie verſtand alles, was er ihr ſchrieb, und wenn oft nicht gleich jedes einzelne Wort, ſo wußte ſie am Ende jedes Briefes doch immer gar wohl, was er bedeutete. Sie war ſeinem Weſen immer nähergekommen, er hatte ſich ihr immer inniger mitgeteilt.— Nun hörte ſie es ausſprechen, daß ſie ein junges Mädchen war und er ein jugendlicher Mann. Sie wehrte ſich gegen dieſe Worte, geſprochen von einem Weibe, das eben noch keck das Geſtändnis ab⸗ gelegt hatte, ſie hätte für Karſten geſchwärmt und Karſten für ſie. Aber ſie konnte nichts ſagen. Sie ſchwieg und wünſchte ſich weit fort aus dem Bereich dieſes glatten, ſchrecklichen Mundes. Sie hörte den Onkel wie aus weiter Ferne laut lachen; er blickte bewundernd Frau Roſe an:„Rauſchebärte.. das Ding iſt ja gut! Wohl ſolche Rauſchebärte wie ich einer bin. was?“ „Aber beſter Herr Boſtelmann! Sie? Sie ſind doch ein ſtattlicher Mann mit einem äußerſt manierlichen Schnurrbart noch dazu. Und wie Sie ausſehen heute abend, Sie wirken wie friſch ausgegraben— wiſſen Sie das?“ Er lachte wieder:„Darauf muß ich einen ausgeben. Was wollen Sie trinken, Frau Roſe?“ „Laſſen Sie das“, ſagte ſie,„heute bin ich dran. Stellen Sie ſich vor, welches Glück Sie haben: Ich erwarte oben in meinen Privat⸗ räumen heute einige Freunde, und da müſſen Sie nachher mit heraufkommen. Ja, mein Junge hat heute Geburtstag, mein ſüßer klei⸗ ner Gunther wird heute ſieben Jahre alt, und da habe ich bei der Gelegenheit einige Gäſte eingeladen... Nicht wahr, wir trinken eine Bowle zuſammen?“ „Da wird ja Gunther viel Spaß dran ha⸗ ben“, meinte der Bauer mit einem liſtigen Lächeln. „Na ja“, ſagte, kaum merklich das Lächeln erwidernd, die Mutter des alſo zu feiernden Kindes,„ich hoffe, wir werden ihn wenigſtens nicht ſtören. worden.“ „Nein, nein“, raunte Geſine haſtig dem On⸗ kel zu,„ich kann nicht ſolange hierbleiben, ich muß ja nach Hauſe. Mutter weiß nicht, wo ich bin.“ Sie hatte Angſt davor, an dieſer Ge— burtstagsfeier zu Ehren eines ſchlafenden Kin- des teilzunehmen. „Onkel Boſtelmann wird Sie ſicher nach Hauſe fahren, und was Ihre Frau Mutter betrifft, ſo können wir ihr ja leicht telefoniſch Beſcheid geben, wo Sie ſind, und daß Sie hier gut aufgehoben ſind.“ 0 „Nein, nein“, wiederholte Geſine ihre hilſ⸗ loſe Weigerung,„ich will nicht.“ „Sie wollen nicht? Aber Sie wollen doch ganz gewiß kein Spielverderber ſein. Und ich kann mir auch gar nicht denken, daß Sie mich kränken wollen durch eine hartnäckige Abſage.“ „J wo!“ brummte Hinrich Boſtelmann be— haglich.„Geſine is mal en bißchen ſchüchtern; ſie kommt wenig unter Menſchen, und ſie hat ja auch erſt vor kurzem ihren Vater verloren.“ „Oh— wie tut mir das leid...] Aber in einem kleinen Kreiſe von gebildeten Menſchen wird auch ein trauernder Menſch nichts Ver⸗ letzendes erfahren“, ſagte die Roſe ſtreng und verweiſend,„und eine richtig bemeſſene Doſis barmloſer Fröhlichkeit kann ihr nur gut tun, nicht wahr, Boſtelmanns Vater?“ Der Onkel nickte und ſah bewundernd die ſchöne und kluge Frau an. Die Gemächer im Seitenflügel des alten Hauſes waren niedrig und eng. Die jetzige Herrin des Hauſes hatte der Höhe der Räu⸗ me keinen Zoll hinzufügen können, aber ſie hatte ſich unlängſt entſchloſſen, die Wand zwi⸗ ſchen zwei Zimmern herausnehmen zu laſſen, ſo daß ein langgezogener Raum entſtanden wax, dem die bogenförmig zur Decke ſtreben⸗ den ſeitlichen Reſte der Wand eine gefällige Aufteilung gaben. Ein Eßzimmer und eine Art Damenzimmer lagen ſo, der edlen Geſel⸗ ligkeit dienſtbar, angenehm frei nebeneinan⸗ der! Frau Roſe verſtand, ihre Räume auszu⸗ ſtatten, durchaus behaglich und ohne der Ge⸗ fahr ſeelenloſer Aufhäufung von Koſtbarkeiten zu erliegen. Alles was nutzbar war, was hier ſtand, alles trug auch die Spuren perſönlichen Gebrauches. Auf dem großen, geſchnitzten Bü⸗ fett ſtand lockend die halbgeleerte Sherry⸗ flaſche, flankiert von einigen Gläschen, ſtand ſtets eine Schale mit Küchelchen oder Obſt. Auf dem Diwan im Damenzimmer lagen die Kiſſen locker verſtreut und zeugten vom Mit⸗ tagsſchlaf, auf dem geöffneten Flügel ſtand noch das Notenblatt, von dem die ſchöne Fräu ihr letztes Liedchen abgeſungen, die buntbe⸗ bänderte Laute lag luſtig auf dem Sockel des Bücherſchranks neben einem Stapel angeleſe— ner, mit Bücherzeichen geſpickter Romane. Man ging auf dicken, weichen Teppichen und verſchloß ſich dank der Wohltat reichge⸗ ſtickter Stores„ohne Haß“ vor der Welt des Roſeſchen Hinterhofes, wandelnd in ſchöneren Gefilden. Geſinen wie auch dem Mann, zu welchem ihre Kindheit ſich hatte flüchten wollen, ihnen beiden war es, als wandelten ſie in einer an⸗ deren Welt, die über dieſer Erde ſtand. Ach— das Kind dachte an die Fuhrenholz⸗ bohlen der elterlichen Bauernſtube, dachte an die Buckel und Knuben der Aſtanſätze, die oft ſich aus den Brettern hart und knuffig erho⸗ ben, wenn die weicheren Stellen ringsum heruntergetreten waren. Sie dachte an das Er iſt bereits zu Bett gebracht gelbgeſtrichene Schapp aus Kiefernbrettern, an das knüppelharte, ſteiflehnige Sofa, an den wachstuchüberzogenen Tiſch— ſie hatte noch niemals die unbekümmerte Ausbreitung des Ueberfluſſes kennengelernt. Das neue Plüſch⸗ ſofa der Großeltern, mit dem Kiſſen, darauf die Mutter als junge Braut„Leiſe flehen meine Lieder“ geſtickt hatte, war ſchon des Glanzes genug für ſie geweſen. Und nun ſah ſie dieſes hier Wie ein Rauſch kam es nun doch über ſie, es hätte gar nicht des goldgelben, bitterſüßen Weines be⸗ durft, den Frau Roſe ihr und dem Onkel zum Willkommen einſchenkte. Sie waren als die erſten Gäſte hinaufge⸗ führt worden, und ſo genoß Hinrich Boſtel⸗ mann für kurze Zeit das unbegreifliche Glück, der einzige zu ſein, der verwöhnt wurde von dieſer Frau und in dieſen Räumen. Er war allein mit ihr und mit ſeinem Rauſch, allein, denn auch Geſine war tief verſunken in Stau⸗ nen und Schauen, Da ſtand ſie und ſog ſich feſt am Anblick des großen Bildes einer blühenden Frühlingswieſe, über welcher ein Copyright b 8 Verlagsanstalt in Hamburg tiefblauer und ungeheurer Himmel ſich wölbte⸗ N Vielleicht ſah ſo der Himmel aus, unter dem Karſten am Genfer See ſich nach der Heide ſehnte Hinrich Boſtelmann ſtand mit Ingeborg Roſe neben dem Flügel und hörte, daß ſie, die im Notenbuch blätterte, irgendetwas ſagte⸗ Er aber ſtreifte mit ſeiner groben Hand den ſeidenen Aermel ihrer Bluſe, darunter er den feſten, vollen Oberarm zitternd erſpürte, und er gab nicht acht auf ihre Worte. Und doch waren ſie eine Antwort auf ſeine Frage, was das eigentlich für ein Lied geweſen ſei, das ſie damals geſungen habe, als er vor ſeinem Beſuch im Lager bei ihr geweſen.. l Sie war ſo lieb und ſo klug, ſie bemerkte ſeine Zerſtreutheit, und ſie hielt inne im No⸗ tenblättern, ſie zog den Arm nicht fort, blickte ihn mit halb geöffnetem Mund von der Seite an, blieb regungslos ſtehen, ihr Arm er⸗ ſchauerte unter der Seide. Beide ſtanden ſie ſo, ganz ohne Bewegung, dann ſagte ſie mit leiſem Auflachen:„Wie Sie Karſten ſehen, ganz dieſelbe Geſtalt, grade ſo hoch und ſo ſchlank, dasſelbe Haar und dieſelbe Stirn!“ Sie ſah die leichte Verfinſterung ſeines Ge⸗ ſichts und fügte ſchnell und ernſthaft hinzu: „Ohne Spaß, Sie haben ſich vorzüglich ge⸗ halten. Ich freue mich jedesmal darüber!“ Dann klappte ſchloßn den Deckel des Flügels. „Da kommen Gäſte“, ſagte ſie, nach der Tür hin horchend. Er trat aufſeufzend zur Seite; ſie aber, ehe ſie zur Tür ging, ſtreichelte leicht ſeinen Ari. „Wer ſo ausſieht wie Sie, braucht nicht Trübſal zu blaſen.“ Lächelnd eilte ſie nach der Tür, die Gäſte einzulaſſen. Die Gäſte kamen. Es kam zunächſt ein jun⸗ ger Mann in der Uniform des Landſturm⸗ Bataillons, ein Gewand, das an ſeinem Leibe einen durchaus fahnenjunkerlichen Schmiß aufwies. Sein Extrarock war auf Taille und nach Maß gearbeitet, der Kragen unvor⸗ ſchriftsmäßig hoch und ſteif, die Beinkleider, anklingend an Reithoſen, verloren ſich in ſchlanken und blanken Gamaſchen. „Mein junger Freund und Muſikant, Herr Eberhart Söchting aus Bremen“, ſtellte die Roſe mit läſſiger Handbewegung vor,„Herr Vollhöfner Boſtelmaun und Fräulein Geſine Lampe.“ Herr Eberhart Söchting(das harte Ende ſei⸗ nes Vornamens kam bei der Vorſtellung be⸗ dauerlicherweiſe nicht voll zur Geltung, ob⸗ wohl Frau Roſes Zunge ſich darum mühte), Herr Eberhart verbeugte ſich, klappte die Hak⸗ ken zuſammen und legte die Hand mit den dünnen, langen Fingern leicht in die treuher⸗ zig hingeſtreckte Pranke des Vollhöfners. Vor Geſine, die erſchrocken ihre Hand zurückhielt, vollführte er ſtumm noch eine abgehacktere Ex⸗ traverbeugung. Geſine ergriff ein Grauſen angeſichts dieſes Menſchen. Sie hatte mit einem einzigen Blick dieſes Geſicht erfaßt, dieſe ſchmale, kurze Naſe mit der abgeplatteten Spitze und den eckig⸗ herausgehobenen Nüſtern, dieſen kleinen, blaſ⸗ ſen und grauſamen Mund, dieſe kurze Stirn unter dem dichten, dunklen Kraushaar, das mit Gewalt und Oel zum Scheitel gebändigt war, dieſe hellgrauen, durchſichtigen Augen, dieſe läppchenloſen, am Kopf feſtgewachſenen Fledermausohren— das alles ſah das Mäd⸗ chen, ohne zu wiſſen, worüber ſie ſo erſchrak, ſo ſichtbar erſchrak, daß der Jüngling ſich mit erwachter Feindſeligkeit von ihr abwandte, um anklägeriſch zu der muſikaliſchen Freundin hin⸗ überzuwechſeln, die dann auch in ſchnellem Be⸗ greifen einen gemäßigt mißbilligenden Blick auf Geſine warf. Herr Eberhart Söchting, ſeit einem halben Jahr zum Waffendienſt beim Landſturm ein⸗ gezogen, war einer von jenen muſikaliſch Be⸗ gabten, deren Muſikalität in keiner fruchtbaren Verbindung mit ihrem übrigen Menſchen ſteht. Die Empfänglichkeit für Muſik oder die Fähig⸗ keit, irgendein Inſtrument techniſch einwand⸗ frei, wohl gar vollendet in Bewegung zu ſetzen, ſcheint bei ihnen in einer oft erſchrek⸗ lenden Weiſe getrennt zu ſein vom Schlag eines Herzens, das eitel und kalt iſt. Wie ein iſolierter Motor arbeitet der muſikaliſche Trieb in ihnen, wie ein Motor, der ewig im Leer⸗ lauf geht und ſeine Kraft niemals auf das Getriebe des ganzen Menſchen überträgt.— Ja, der Menſch erſcheint um ſo ärmer, je leich⸗ ter und ſchneller die Muſikmaſchine in ſeinem leeren Innern auf Touren kommt. (Fortſetzung folgt) ähnlich ſie das Notenheft zu und pit ell net d habe lig vill iner Un 9 der dee. i Mette ö me lan n Hand den unter er ben pure, und Und drag nas en ſei, as bor feinen ſe benettt une im f. t ſort blitte on der Leite t Am er⸗ funden ſie age ſe nit ien ähnlich fo hoch und be Stirn!“ ſeintz Gez haft hitzt tzüglich ge⸗ rüber t zu und ich der Tut e abet, 1 einen At ncht nicht lie gie t ein fun dandfurm⸗ nem Leibe 1 Schnß Lille und 1 bor⸗ elutleider. u ſch i kant, her ſtelle die „„hett in Geſine Ende ſeit lung be⸗ tung ob⸗ mühe), die hal⸗ mit den tteuber⸗ eis. Lor ltüchielt, dete r (6 ditſes gen lic ih due en edlig⸗ en, llaſ⸗ 0 Zürn ut daß chindilt Augen, achſenen 5 Mur eiſchlal, ſic mit ble, un din bil im Le 1 halben m ein“ 0 W baten I ſeh. Jobiz and 10 1 15 Schlag gie eln Trieb , i da 1. 7 c feen — Bunte Tageschronik Deulſchlands modernſtes Staats archiv Marburg. Nach tund dreijähriger Bauzeit wird am 22. Oktober das am Adolf⸗Hitlerplatz errichtete Staatsarchiv in feierlicher Weiſe ſei⸗ ner Beſtimmung übergeben. Mit dieſem Bau, der ſich in ſeiner betont einfachen und ſchlich⸗ ten Form mit geſtaffeltem Grundriß harmoniſch in das Straßenbild am Hange des Schloßber⸗ ges einfügt, hat Marburg ſeinen größten Bau und Deutſchland ſein modernſtes Staatsarchiv erhalten. Das Gebäude umſchließt auf 6500 Quadratmeter Grundſtücksgröße eine bebaute Fläche von 3200 Quadratmetern und einen umbauten Raum von 4700 Kubikmetern, der einem ſolchen von 70 Zweifamilienwohnungen gleichkommt. Man hat den Bau in zwei Teile gegliedert: das Verwaltungsgebäude mit dem Hauptportal in Front nach dem Adolf⸗Hitler⸗ Platz und die nach Friedrich⸗ Bismarck⸗ und Wilhelmſtraße gelegenen Seitenflügel mit den Magazinräumen. Geſchmackvoll mit vielen he⸗ raldiſchen Dekorationen und einer großen Füh⸗ rerbüſte iſt das Treppenhaus des Verwal⸗ tungsgebäudes geſtaltet, der große Ausſtel⸗ lungsſaal birgt eine Galerie von Bildern heſ⸗ ſiſcher Landgrafen. Ein Jörſtermord bleibt ungeſühnk Frankfurt a. M. Die Juſtizyreſſeſtelle Frank⸗ furt a. M. teilt mit: Die gegen Ende des vergangenen Jahres we⸗ gen Mordverdachts verhafteten Brüder Ernſt und Rudolf Griſar ſind inzwiſchen durch Be⸗ ſchluß des Landgerichts Limburg(Lahn) außer Verfolgung geſetzt worden. Es war ihnen zur Laſt gelegt worden, im Jahre 1919 den Förſter Bartholomä aus Fleisbach erſchoſſen zu haben. Damals bat bereits ein Verfahren gegen die Vorgenannten wegen Ermordung des Förſters geſchwebt, ohne daß der Nachweis der Täterſchaft möglich war. Auch die neuerlich in größtem Um⸗ fange durchgeführten Ermittlungen haben keine hinreichende Unterlage für die Erhebung einer Anklage ergeben: ſie haben ſogar eine Reihe von Entlaſtungsmomenten gezeitigt. Da auch die Unterſuchungen in einer anderen Richtung ergebnislos verlaufen ſind, muß leider angenommen werden, daß die Tat unge⸗ ſühnt bleibt Naebel behindert die Schiffahrt Frankfurt a. M. Die für die fortgeſchrittene Jahreszeit immer noch recht rege Schſffabrt auf dem Main und Rhein erleidet eben durch die ſchweren Nebel, die in den Morgenſtunden über den Flüſſen lagern, erhebliche Verzögerun⸗ gen So war am Freitag ſrüh der Nebel auf dem Main ſo dicht, daß man noch um neun Uhr kaum zwei Meter weit ſehen konnte. Mitunter ſind es auch nur in beſtimmten Flußabſchnitten auftretende Nebel, die die ſchon in Fahrt gegan⸗ genen Schiffe wieder zum Beidrehen und An⸗ legen zwingen. Für Güter⸗ und Koblentrans⸗ porte, die auf dem Waſſerweg kommen, bedeuten dieſe Frühberbſtnebel oft eine Verzögerung von mehreren Tagen. Der irdiſchen Gerechtigkeit entzogen. Bad Kreuznach. Die Polizei kam dem Treiben eines etwa 60jährigen Mannes auf die Spur, der ſeit Jahren mit ſeinen beiden Töchtern ein blutſchänderiſches Verhältnis un⸗ terhielt. Aus dem widernatürlichen Verhältnis des Mannes mit einer Tochter. die verheira⸗ tet iſt, war ein Kind hervorgegangen. Die Frau des Mannes hatte von den Dingen keine Ahnung. Der Mann wurde feſtgenommen. In der Haftzelle hat er ſich der Strafverfolgung durch Selbſtmord entzogen, die Beamten fan⸗ den ihn erhängt auf. Fliegender Gerichts hof. Saarbrücken. Die 3. Große Strafkammer Saarbrücken, vor der alle ſchweren Unglücks⸗ fälle im Verkehr verhandelt werden. wird künftig in allen nicht beſonders klar liegenden Fällen am Unfallort ſelbſt verhandeln. Die Rekonſtruſtion der Vorgänge wird dadurch er⸗ leichtert ſein. a Unfug mit Tränengas patronen. Trier. In einem Trierer Stadtteil ſchoß vor⸗ mittags ein junger Mann blindlings mit einem Revolver um ſich. Die herbeigerufene Polizei nahm den Revolverhelden feſt. Dabei ergab ſich, daß es ſich um eine Scheintodpiſtole han⸗ delte, aus der er mehrere Tränengaspatro⸗ nen abfeuerte. Konnte er damit auch keinen großen Schaden anrichten, ſo gelang es ihm doch, die Straßenpaſſanten in Aufregung und Kae Angſt zu verſetzen. Der Mann, der 23 ahre alt iſt, war frühmorgens betrunken nach Hauſe gekommen und ſpielte hinterher den wilden Mann. Die Polizei nahm ihn in Ge⸗ wahrſam. Sie künden den Winter Nieder⸗Ingelheim(Rh.) Eine große Schar Wildgänſe überflog abends den Ort. Sie gelten als Künder des kommenden Winters, der vor der Tür ſteht, das bewies auch in der vergangenen Nacht ein Blick auf das Thermometer. In Ingelheim ſank das Queckſil⸗ ber bis auf den Gefrierpunkt. Ein Faß rollte 10 Kilometer Koblenz. In einer Gaſtwirtſchaft zu. aidt kam die eigenartige Wette zuſtande, daß der⸗ jenige, der ein 50⸗Liter⸗Faß mit Waſſer gefüllt, erſten Vernehmung war die 10 Kilometer lange Strecke von Weißen⸗ thurm bis Plaidt rollt, ein Hektoliter Bier bekommt, das der Wirt ſtiftet. Ein Mann aus Weißenthurm machte ſich an das Kunſtſtück beran und ſchaffte es in drei Stunden. Mit den Händen oder Füßen bewegte er es fort, einige Male durfte er kurz Raſt machen. Die Sache war nicht leicht, und verſchiedentlich machte das Faß Seitenſprünge in den Straßen⸗ graben. Eine große Menge Zuſchauer. Autos uſw. begleiteten den ſeltſamen Transport. Es gab viel zu lachen dabei— doch wer zuletzt lachte, war der Mann aus Weißenthurm, er zog nämlich mit einem Hekto Bier nach Haus. 300 Jahre alter Schiffsanker gefunden. Im Rhein bei Emmerich wurde ein Schiffs⸗ anker gefunden, der die Jahreszahl 1661 auf⸗ weiſt, alſo faſt dreihundert Jahre alt iſt. Der Stock des Ankers iſt oben und unten von einem Ring umfaßt, das gebogene Querteil, der Helm, läuft nach beiden Seiten in eine breite Hand aus. Der Helm bat eine ſchöne Verzie⸗ rung in Kreuzform mit dem Zeichen der An⸗ kerſchmiede und der Jahreszahl. Es ſoll ſich um den Anker eines holländiſchen Kriegsſchiffes handeln, deren viele in den bewegten Zeiten vor drei Jahrhunderten in der Emmericher Ge⸗ gend vor Anker lagen. Der heimatgeſchichtlich wertvolle Fund wurde dem Rektor⸗Ferdinand⸗ Goebel⸗Haus zu Emmerich zum Geſchenk ge⸗ macht. Weinauto gegen Güterzug Bernkaſtel(Mosel). Abends, bei eingebroche⸗ ner Dunkelbeit, kam es zwiſchen Lieſer und Bernkaſtel zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtwagen einer Bernkaſteler Firma, der für einen Bernkaſteler Winzer Flaſchenweine in Kiſten geladen batte, und damit von Lieſer kam. und einem von Bernkaſtel nahenden Güterzug. Dabei wurde der Laſtwagen von der Lokomotive erfaßt, einige Meter ſeitwärts zurückgeſtoßen, wobei der Wagen umſtürzte und ſich mit den Rädern quer nach oben zur Straße legte. Der Fahrer und der Beifahrer, die beide aus Ma⸗ ring(Moſel) ſtammen, erlitten ſchwere Bein⸗ verletzungen und fanden im Moſelkrankenhaus Bernkaſtel⸗Kues Aufnahme. Die beiden Fahr⸗ gäſte(der Beſitzer der Weinladung und deſſen Schweſter) ſind mit leichteren Verletzungen da⸗ vongekommen. Wie der Autofahrer bekundete, glaubte er nicht einen Eiſenbahnzug, ſondern einen Laſtzug entgegenkommend vor ſich zu ha⸗ ben, eine Annahme, die bei großer Dunkelheit möglich iſt, da die Bahnlinie an dieſer Strecke parallel zur Straße verläuft.— An der glei⸗ chen Stelle iſt am folgenden Vormittag ein Perſonenauto verunglückt. Der Führer hatte wohl den Bahnübergang überſehen und er ge⸗ riet von der Straße ab in den Weinberg, wobei mehrere Weinſtöcke umgelegt wurden. Vom Fuhrwerk totgefahren Guntersblum. Der 10 Jahre alte Ernſt Kohl⸗ mann von hier wurde auf dem Felde von einem Fuhrwerk überfahren und tödlich verletzt. Er hatte ſich ohne Wiſſen des Fuhrmanns auf das Lenkbrett des mit Dickrüben beladenen Wa⸗ gens geſetzt. In einer Kurve wurde er herunter⸗ geſchleudert und fiel unter die Räder. Der Junge war bald darauf tot. Scherben retten ein Leben. Flonheim /5. Die Tochter eines Einwohners hörte das Klirren zerbrechenden Glaſes. Sie eilte in den Gärkeller und fand dort den 76⸗ jährigen Großvater ohne Bewußtſein liegen. Man ſchaffte ihn ſofort ins Freie. Es ſtellte ſich heraus, daß der Greis ſich aus dem Gärkeller einen Trunk hatte holen wollen und durch die Gaſe betäubt umgefal⸗ 0 wobei das mitgenommene Glas zer⸗ 1d 1 Blick in den Gerichtssaal Juchlhaus für einen Brandſlifler Hanau. Das Schwurgericht Hanau verur⸗ teilte den 57 Jahre alten Auguſt Spiegel aus Altenhof im 5 0 7 wegen verſuchter Brandſtiftung in Handlungseinheit mit voll⸗ endeter Brendſtiftung und in erscht mit verſuchtem, teils vollendetem Verſicherungs⸗ betrug zu einem Jahr ſechs Monaten Zucht⸗ haus und 5 Jahren Ehrverluſt. Der Staats⸗ anwalt hatte 3 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt 3 Der Angeklagte war überführt, in der Nacht vom 21. zum 22. April 1938 einen Brand angelegt zu haben, um ſein eſamtes Gehöft der Einäſcherung zu überlie⸗ 0 Nur ſeine Scheune und die n eines achbarn brannten ab. Der Tätigkeit der Orts⸗ feuerwehr war es zu danken, daß das feiner keine größere Ausdehnung annahm. In ſeiner r der Angeklagte geſtän⸗ dig und hatte als Grund für ſeine Tat angege⸗ ben, daß das Unglück ſeiner Familie(ſechs Kin⸗ der ſind ſchwachſinnig) und Unſtimmigkeiten mit anderen Ortsbewohnern ihn bewogen hätten, dem Gedanken einer Wohnſitzänderung näher⸗ zutteten und hierfür die Verſicherungsſumme zu verwenden. ieſes Geſtändnis hat er ſpäter iderrufen. Auch in der Schwurgerichtsver⸗ erster leugnete er die Tat, doch war das ericht von ſeiner Schuld überzeugt. Einen Schwerkriegsbeſchädigten vetſpottet Darmſtadt. In einer Wirtſchaft auf dem Gumpener Kreuz bei Fürth i. O. kam es am n zwiſchen einem jungen Mann aus Ellenbach und einem Schwerkriegsbeſchädig⸗ ten aus Fürth i. O. zu Auseinanderſetzungen, bei denen der junge Menſch ſeinen Partner ver⸗ höhnte und verſpottete. Der Schwerkriegs⸗ beſchädigte, der Hirnverletzter und Frontkämp⸗ fer iſt und viermal im Felde verwundet wurde, ergriff in 1 Erregung eine Waſſerflaſche und ſchlug ſie dem jungen Mann über den Kopf. Der Getroffene war durch den Schlag vorübergehend gelähmt. Das Amtsgericht ver⸗ 2 jetzt den Fall und kam zu der Feſt⸗ tellung, daß der Angeklagte durch ſeine Kriegs⸗ verletzung nicht voll verantwortlich iſt. Er kam durch die Hänſeleien des anderen in begreifliche Erregung. Unter e dieſer Um⸗ ſtände wurde er nur zu eldſtrafe von 30 RM. verurteilt. einer Grenzſteine verſetzt Griesheim b. Darmſtadt. Ein ſeit alten Zei⸗ ten einzig daſtehender Fall ſtand vor dem Darm⸗ ſtädter Schöffengericht zur Verhandlung. Faſt fühlte man ſich durch ihn ins finſtere Mittelalter zurückverſetzt, wo die Gemeinden alljährliche Grenzgänge machen mußten, um feſtzuſtellen, ob die Steine noch am rechten Ort ſaßen. Heute denkt kein Grundſtücksbeſitzer mehr auch nur an eine ſolche Möglichkeit. Nun wurde aber in Griesheim melioriert und das Feld bereinigt. Als die Vermeſſungsbeamten an das Grundſtück Matthäus kamen, wurden ſie ſtutzig. Es er⸗ gab ſich, daß hier nicht weniger als 32 Steine ſo„günſtig“ verſetzt waren, daß das Grundſtück auf Koſten der Nachbarn um 653 Quadratmeter vergrößert wurde. Der Be⸗ ſitzer wollte es nicht geweſen ſein, aber bereit⸗ willig bekannte ſich der Sohn Jakob als der Schuldige. Dabei blieb er auch opferfreudig vor Gericht, obwohl nicht nur die Griesheimer, ſondern auch das Gericht der Meinung iſt, daß der Vater zumindeſt mitgeholfen hat, und der Sohn ihn nur aus nicht durchsichtig gewor⸗ denen Gründen ſchützen will. Ein Nachweis für die Beihilſe war aber nicht zu erbringen, und ſo mußte man ſich an den mutigen Bekenner hal⸗ ten, der fünf Monate Gefängnis erhielt. Zuchthaus für mißglückten Diebſtahl. Offenbach. Der Hausmeiſter eines hieſigen Lichtſpieltheaters bemerkte nachts im Hinterhof des Gebäudes einen Mann, der gerade dabei war, an einem Damenrad den Dynamo ab⸗ * . zuſchrauben. Der Ertappte behauptete mit dem Bruſtton der Ueberzeugung, er ſei aus Verſehen in den verſchloſſenen Hof geraten bezw. da⸗ rin eingeſchloſſen worden. und da er nicht hin⸗ aus konnte, habe er mit dem Dynamo verſu⸗ chen wollen, das Torſchloß zu öffnen. Den Dietrich, den man bei ihm fand, wollte er nicht etwa zum Eindringen in den Hof benutzt haben, ſondern den brauche er für ſeine eigene Tür, da er ſeine Schlüſſel verloren habe. Wo⸗ zu er auch ein Herrenfahrrad ſchon vorſorglich an das femde Hoftor geſchafft habe. wollte er nicht wiſſen. Die Polizei erkannte ihn als den 55 Jahre alten Andreas Mayer aus Frankfurt am Main, der ſchon 5 Jahre ſeines Lebens hinter Gefängnis⸗ und 18 Jahre hinter Zuchthausmauern verbracht hat. Die Große Strafkammer Darmſtadt diktierte ihm ſofort weitere drei Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt zu. Die Unterſuchungshaft wird nicht angerechnet. Steuerſtrafen für jüdiſche Viehhändler Gelnhauſen. Vom Finanzamt Gelnhauſen wurden die jüdiſchen Viehhändler Max und 5 Sonneberg aus Somborn wegen Hinter⸗ ziehung von Umſatz⸗, Einkommen⸗ und Ver⸗ mögensſteuern während der letzten zehn Jahre 50 insgeſamt 17000 RM. Seehegar verurteilt; er Jude Max Strauß aus Lehrhaupten wurde mit 3775 RM. beſtraft. Sich ſelbſt eine Inkaſſovollmacht ausgeſtellt. Offenbach. Weil er ſich ſelbſt eine Inkaſſo⸗ vollmacht ausgeſtellt und ſie mit dem Namen des Firmeninhabers unterſchrieben hatte, war der 56 Jahre alte Offenbacher Franz B. vom hieſigen Schöffengericht zu einem Jahr Zucht- haus verurteilt worden. Bei der Sträfbemeſſung hatte das Gericht ſeine vielen Vorſtrafen be⸗ rückſichtigt. Auf ſeine Berufung ſetzte die Gro— ße Strafkammer Darmſtadt die Strafe auf 6 Monate herab und zwar von der Auffaſſung ausgehend, daß der Angeklagte doch in einem gewiſſen Notſtand gehandelt habe und daß im⸗ merhin Hoffnung beſtehe, der Angeklagte werde von weiteren Straftaten ablaſſen, zus mal ſeine Vorſtrafen ſchon eine ganze Reihe von Jahren zurückliegen. Böſer Ausgang einer Bierreiſe Idar⸗Oberſtein(Nahe). In Wolfersweiler hatten zwei auswärtige Arbeitskameraden vor Arbeitsdegiun eine Bierreiſe unternommen, die ein böſes Ende nahm. Die Beiden waren in Streit geraten, wobei der eine den anderen mit einem W r ſchwer verletzte. Der Meſ⸗ ſerſtecher hatte ſich nun vor dem Schöffengericht 10 verantworten. Vor Gericht befragt, will er ich der ganzen Sache nicht mehr erinnern kön⸗ nen. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft be⸗ antragte 8 Monate Gefängnis, wobei er be⸗ tonte, daß die Allgemeinheit Intereſſe daran habe vor ſolchen Exzeſſen geſchützt zu werden. In der Begründung des 1 5 Monate Ge⸗ fängnis lautenden Urteils wird darauf hin⸗ gewieſen, daß in dieſem zweiten Falle, den ſich der Angeklagte bisher ſchon geleiſtet hat, eine exemplariſche Strafe am Platze ſei, die zugleich als abſchreckendes Beiſpiel dienen müſſe. Zuchthaus und Entmannung Kaſſel. Die Jugendſchutzkammer verurteilte den in Hofgeismar anſäſſigen Richard Kirch⸗ ſtein wegen e mit Kindern in neun 5 0 zu vier Jahren Zuchthaus. Die ürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Beſchul⸗ digten auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Außerdem wurde die Entmannung ange⸗ ordnet. Bei Kirchſtein, der verheiratet iſt, handelt es ſich um einen triebhaften Pſychopathen, der be⸗ reits wegen einer ſchweren Verfehlung an einem Mädchen vorbeſtraft iſt. In neun Fällen hat er ſich an kleine Schulmädchen, die er an ſich zu locken verſtand, vergriffen. Er gab an, daß er nach den ſtrafbaren Handlungen ſtets eine Stunde lang Beklemmungen gelitten habe, dann aber ſei dieſe Empfindung wieder ge⸗ ſchwunden, ſo daß er der nächſten Verſuchung leicht erlegen ſei. Dieſer An eklagte kann kein kleines Kind ſehen, ohne ihm gefährlich zu werden. Da er nach der Entlaſſung aus dem Zuchthaus doch wieder feinen verbrecheriſchen Inſtinkten folgen würde, war die Entmannung geboten, denn unſere Jugend muß geſchützt wer⸗ den. ie erlittene Unterſuchungshaft wurde angerechnet. 200 Jahre„Darmſtädler Tagblatt“ Darmſtadt. Am 22. Oktober feiert das „Darmſtädter Tagblatt“, eine der älteſten deutſchen Zeitungen ſein 200jähriges Beſtehen. Das Blatt gibt aus dieſem Anlaß eine Feſt⸗ ausgabe heraus, in der nach Glückwünſchen von Generalfeldmarſchall Miniſterpräſident Hermann Göring, Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichspreſſecheß Dr. Dietrich. Reichsleiter Amann, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der Reichsminiſter Ohneſorge, Dorpmüller, Seldte, des Kommandierenden Generals Schroth, des Standortälteſten Generalmajor Müller u. a. die Entwicklungslinie durch zwei Jahrhunderte bis zum hiſtoriſchen Jahre 1938 aufgezeigt wird. Eine Folge großer Aufſätze behandelt die Kämpfe, Erfolge und Wandlungen 200jährigen politiſchen Zeitgeſchehens. Die kulturgſchichtli⸗ chen Aufſätze zeichnen ein Bild von der geiſtes⸗ geſchichtlichen Situation und Entwicklung wäh⸗ rend der zwei Jahrhunderte deutſcher Kultur ſeit 1738. Wertvolle Beiträge bekannter Mit⸗ arbeiter des„DT.“ entwerfen Bilder von der großen klaſſiſchen Zeit um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert und deuten die Entwick⸗ lung und das geiſtige Geſicht des vorigen Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Neben dieſen allgemeinen kulturpolitiſchen Aufſätzen wird das beſondere geiſtige Leben Darmſtadts in Aufſätzen über bedeutende Köpfe und die Ent⸗ wicklung des Darmſtädter Kunſtlebens darge⸗ ſtellt. Der dritte große Teil der Jubiläums⸗ ausgabe ſchildert die ſchaffende und feiernde Stadt Darmſtadt während 200 Jahren. Ueber⸗ ſichten über die wirtſchaftliche Entwicklung, die Geſchichte des Zeitungsweſens uſw. runden den reichen Inhalt der Feſtausgabe ab. Zitkzack⸗Fahrt endet im Gefängnis Schwarzfahrt⸗Raſerei— Ein Toter, ein Schververletzter Darmſtadt. Am 11. September, einem Sonn⸗ tag, in früher Morgenſtunde, ſtanden Ecke Karls⸗ und Hermannsſtraße zwei Studierende mit dem Beſitzer eines Perſonenwagens zuſammen, der dort parkte, und diskutierten über den Inhalt einer eben gekauften Zeitung. Plötzlich raſte ein Lieſerwagen in Richtung Stadtzentrum vorbei, erfaßte die beiden jungen Leute und ſchleuderte ſie auf die Straße, Der eine ſtarb alsbald da⸗ rauf. der andere liegt noch ſchwer verletzt im Krankenhaus und kann noch nicht ſobald ent⸗ laſſen werden. Der Fahrer raſte weiter. wurde aber ſpäter verhaftet. Die Feſt⸗ ſtellungen ergaben folgendes: Der 22 Jahre alte Darmſtädter Friedrich Bu⸗ ſalt war ſchon mit 16 Jahren wegen fahrläſ⸗ ſiger Körperverletzung beſtraft, in den folgenden Jahren dann u. a. dreimal wegen Fahrens ohne Führerſchein. Dieſen bekam er nicht, weil er ein Trinker und durchaus unzuverläſſig iſt. Seit etwa 4 Wochen vor dem Unglück wurde er als Beifahrer beſchäftigt. Am Vorabend machte er eine Bierreiſe und erſchien um 2 Uhr nachts bei ſeiner Braut in der Eſchollbrücker Straße, um ſie zu einem„Spaziergang“ aus dem Bett zu holen. Nachdem die beiden noch verſchiedene Lokale beſucht hatten, eignete ſich B. den Lie⸗ ferwagen ſeines Arbeitgebers an, der im Schloß⸗ graben parkte. Mit der Braut und zwei Freun⸗ den klemmte er ſich in den engen Führerſtand und raſte in wildem Zickzack durch Darmſtadts Straßen. An der Ecke der Karlsſtraße ſtanden die beiden Studenten dicht an das Auto gelehnt, in dem ein Bekannter ſie aus Eberſtadt nach⸗ hauſe gebracht hatte, und dem ſie eben entſtie⸗ gen waren. Der raſende Lieferwagen traf den einen mit einem vorſtehenden Eiſenteil am Hin⸗ terkopf, nahm in noch 15 Meter weit mit, und ſchleuderte den anderen 18 Meter weit auf das Pflaſter. Letzterer erlitt ſchwere Rippenbrüche. und die rechte Lunge wurde ihm zerriſſen, ſodaß er im Krankenhaus ſtar b. Trotz Mahnung daß er ohne Führerſchein mit einem fremden Auto fuhr, weiter, verfolgt von dem Beſitzer des Eberſtädter Wagens, der, ob⸗ wohl er den Flüchtigen im Hin und Her durch die Stadt mehrmals aus den Augen verlor, ihn ſchliezlich doch am Schloß einholte und die Nummer feſtſtellen konnte. Der Liefer⸗ wagen entkam nochmals, wurde aber durch Zu⸗ fall dann mit kochend heißem Motor wieder im Schloßgraben entdeckt. Der Fahrer war ver⸗ ſchwunden, wurde aber ſpäter bei ſeiner Braut verhaftet. Sein Leugnen half nichts, da eine Frau die Braut beim Einſteigen in den Wagen erkannt hatte. Vor dem Schöf⸗ fengericht wollte er nun glaubhaft machen, er habe von dem Unfall nichts bemerkt. Angeſichts der Gewiſſenloſigkeit des Angeklagten bedauerte das Gericht, nicht über die Höchſtſtrafe hinaus⸗ 14 1 zu können. Es erkannte wegen fahr⸗ läſſiger Tötung, fahrläſſiger Körperverletzung. Fahrens ohne Führerſchein und Führerflucht auf eine Geſamtſtrafe von drei Jahren ſieben Wo⸗ chen Gefängnis ohne Haftanrechnung. —. ͤ T........... — e— — ——ů — v——— —— 3—— — — r Ihr Rind Heute intereſſiert uns die muſikaliſche Er⸗ ziehung unſerer Kinder mehr denn je. Wir betrachten ſie mit Recht als zukünftige Träger und Pfleger der deutſchen Muſik⸗ kultur und müſſen ſie ſchon aus dieſem Grunde ſo zeitig wie möglich für ihre Auf⸗ gabe vorbereiten. Wer ſoll ihnen nun aber die erſten Wege zur Muſik ebnen? Die Schule? Die Muſiklehrer? Nein! Die Muſikerziehung muß ſchon im Alter von 5 bis 6 Jahren, alſo lange vor Schulbeginn einſetzen. And hier können am beſten die Eltern helfen, ſie können am allerperſön⸗ ilchſten die muſikaliſchen Anfangsſchritte lichen Muſikſinn der Kinder verwechſelt. Wie oft hört man: Unſer Hänschen iſt ſehr muſikaliſch, er ſingt vollkommen richtig und klar und er hört Muſik ſehr gern, hört auch immer zu, wenn im Radio Muſik iſt. Dieſes oberflächliche Urteil bildet jedoch keinerlei Gewähr für wirklich vorhandene Muſika⸗ lität. Dieſe iſt ſelten. Sie leuchtet von ſelbſt. Das Kind zeigt dann ſchon ſehr früh die Gabe ſeiner Natur und ſucht inſtinktiv nach muſikaliſcher Betätigung. Entweder lernt es ungewöhnlich ſchnell und ohne An⸗ leitung gehörte Lieder und Melodien richtig in Ton und Rhythmus ſingen, oder es be⸗ nutzt jedes ihm »Hänschen-kleine wird im Rhythmus geklatscht. einiger bekannter Kinderlieder wird zuer Händen geklatscht. Dann klatscht die Mutter allein ein Lied vor, ohne dessen Namen zu nennen. Die Kleinen müssen den Rhythmus e selbständig erkennen. So prüft man ganz leicht den Sinn für Rhythmus liche ihrer Kleinen bewachen und mit Liebe und Geſchick dorthin lenken, wo ſie es für zweck⸗ mäßig halten. Allerdings darf dieſe Muſikerziehung weder mit Strenge noch mit dem erhobenen Zeigefinger ausgeübt werden. Kindermuſik ſoll Spiel ſein, unbeſchwertes und un⸗ gehemmtes Spiel zu ihrer eigenen Freude. Der Erzieher hat ſich nach den Kindern zu richten— nicht umgekehrt, und gerade in dieſer Beziehung wird von den Eltern ſo viel verdorben, daß die vielleicht beſtehende Neigung zur Muſik im Kinde erſtickt wird und manches Talent unentwickelt ver⸗ kümmert. Der größte Fehler iſt wohl, daß man mit einem„Zuviel“ beginnt. Weil der Vater Geige ſpielt, bekommen auch der ſieben⸗ jährige Otto und die gleichaltrige Lotte das gleiche Inſtrument in die Hand, und der Anterricht ſoll beginnen. Aus der anfäng⸗ lichen Freude wird zwangsläufig nur zu ſchnell eine richtige Plage für das Kind und für die Eltern. Warum? Weil die Spiel⸗ technik der Streichinſtrumente ſo überaus kompliziert iſt und eine gewiſſe geiſtige Reife vorausſetzt, vor allem fehlt es oft an für dieſe Inſtrumente unentbehrlichen Be⸗ gabung. Ja, begabt müſſen die Kinder ſein, ſehr ſogar, wenn ſie in dieſem Alter gleich mit Geigen⸗ oder Klavierunterricht be⸗ ginnen ſollen. Und da wären wir gleich bei dem zweit⸗ größten Erziehungsfehler. Muſikaliſche Be⸗ gabung wird meiſt mit dem durchſchnitt⸗ st gemeinsam mit den erreichbare Muſik⸗ inſtrument, um darauf zu ſpielen, und probiert ſo⸗ lange darauf her⸗ um, bis ihm die geſuchte Melodie geglückt iſt. Be⸗ zeichnend iſt auch das beſonders ſtarke Intereſſe, das derart begabte Kinder der Muſik von Erwachſenen entgegenbringen. Die muſikaliſche Erziehung dieſer Kinder muß ein erfahrener Muſik⸗ pädagoge über⸗ nehmen. Was ſollen aber alle andern Kin⸗ der machen, die von der Natur nur eine durchſchnitt⸗ beſcheidene 1 Muſikempfindung mitbekommen haben? Und wie kann man das Vorhandene wirkſam weiterentwickeln und fördern? Es kommt zunächſt darauf an, das Muſikgefühl der Kinder ſo vielſeitig wie möglich zu prüfen. Es muß feſtgeſtellt werden, wie weit der Sinn für Rhythmus, für Tonhöhe und für Melodie entwickelt iſt. Dieſe muſikaliſche Vorprüfung können die Eltern ſelbſt vornehmen, wir wollen ihnen nun einige Winke geben und gleichzeitig eine kleine Warnung vorweg ſchicken: Haben die Kinder eine ſchöne reine Stimme, ſo iſt das ein großer Vorteil. Doch nach einer ſolchen Stimme darf man nie und nimmer die muſikaliſche Veranlagung be⸗ erten. Denn es muß immer wieder betont werden, daß hochmuſikaliſche Menſchen oft gar keine Stimme haben und noch dazu falſch ſingen. Ihre ſchlechte Stimme ſteht in keinem Verhältnis zu ihren ſonſtigen muſi⸗ kaliſchen Qualitäten. Das Falſchſingen be⸗ ruht oft auf kleinen Störungen der Re⸗ ſonanzſchwingungen, die durch beſondere Konſtellation des Gehörganges hervor⸗ gerufen werden. Praktiſch ausgedrückt: ſie hören die eigenen Laute etwas anders als fremde oder mit den Händen oder dem Bogen erzeugte Töne. Selbſt ſo geniale Muſiker wie Beethoven und Wagner konn⸗ ten nicht ſingen. Nach dieſer kleinen Ein⸗ ſchaltung kann die Prüfung jetzt beginnen. 1. Wir geben dem Kinde zunächſt eine einfache rhythmiſche Aufgabe. Sicher kennt es ſchon einige Kinderlieder. Verſucht, mit ihm zuſammen den Rhythmus dieſer Melo⸗ N dien zu klatſchen! Der Rhythmus Nach einer Weile klatſcht man dem Kinde eins dieſer Liedchen vor, ohne den Namen zu nennen. Nach dem Klatſchrhythmus muß es das Lied jetzt erkennen. 2. Jetzt klatſcht man dem Kinde eine rhythmiſche Folge vor, die es anſchließend nach⸗ ahmen muß. Um noch eingehender den vorhandenen Rhythmus zu prü⸗ fen, läßt man es einige rhythmiſche Motive ſelbſt ent⸗ werfen. Die Trom⸗ mel iſt das gege⸗ bene Inſtrument für derartige Uebungen; ſtatt des Klatſchens kann man den Rhythmus natür⸗ Wir suchen den richtigen Ton. Die Mutter schlägt auf dem Klavier einen beliebigen Ton an, den die Kinder zwar hören, ohne dabei Jetzt die Taste zu sehen 4 Fotos Panoff— Bilderdienst Kieglich M lich auch durch Klopfen angeben. beobachtet man, wie die muſikaliſch? Wie man den Musiksinn der Kinder erkennen und fördern kann Von Dr. Peter Panoff, Mitglied der Hochſchule für Muſik Kleinen ſich beim Anhören eines Marſches oder eines Volkstanzes gebärden. 3. Sehr wichtig iſt der Tonſinn des Kindes, alſo die Feſtſtellung, ob es die einzelnen Töne von ein⸗ ander zu unterſcheiden ver⸗ mag. Dieſe Prüfung macht man am beſten am Kla⸗ vier. Es wird ein Ton an⸗ geſchlagen, ohne daß das Kind die Taſte ſieht. Man läßt es nun dieſen Ton auf der Klaviatur ſuchen. Das Suchen ſollte ſich zu⸗ nächſt nur auf die Mittel⸗ lage oder einige wenige Töne beſchränken. Das ſinnloſe Herumſuchen ver⸗ wirrt nur. Nach und nach kann man es dann auch mit Zwei⸗ und Dreiklängen verſuchen. Wieder eine kleine Warnung: Nicht zuviel auf einmal! Be⸗ denken Sie, daß Kinder auch nicht immer gut aufgelegt ſind. Erſt wenn bei ihnen ſelbſt das Intereſſe 1 worden iſt, ſoll aus dem Spiel eine kleine Prüfung werden. Kinder mit reinen Stimmen allenfalls die angeſchlagenen Töne nur nachzuſingen, auch kann man in dieſem Falle jedes Muſik⸗ inſtrument gebrauchen. Die geeigneten Muſikinſtrumente für fünf⸗ bis neunjährige Mädchen und Knaben ſind die Mundharmonika und die kleine Blockflöte. Die Kinder lernen ſpielend dar⸗ auf Melodien und Lieder. Seht bald macht die Muſikſtunde Freu⸗ de, die noch erhöht Jetzt müssen die Kinder den gehörten Ton selbständig auf dem Klavier finden Sind die Ergebniſſe der muſikaliſchen Vorbildung gut, ſo könnte man den Kin⸗ dern mit ruhigem Gewiſſen Muſikunterricht geben laſſen. Unter der Anleitung eines guten Lehrers und bei fleißigem Ueben, das jedoch nie zwangsmäßig erfolgen darf, wird das Kind bald gute Fortſchritte machen. Die Hauptſache bleibt eben doch, wie weit das muſikaliſche Intereſſe bei dem kleinen Geſchöpf geht: iſt es ſtark ent⸗ wickelt, brauchen keine Eltern und kein Lehrer zum Ueben antreiben, und iſt es völlig hoffnungslos unterbegabt, ſo ſollte man das Kind nicht quälen und ſeinen künſtleriſchen Sinn andern Dingen zu⸗ wenden, für die es vielleicht hochbegabt iſt. wird, wenn mehrere Kinder— kleinere und größere— zu⸗ ſammenſpielen. Die Mundharmonika ſchärft das Ohr für die Harmonie, nur muß Obacht gegeben werden, daß die In⸗ ſtrumente rein ge⸗ ſtimmt ſind. Die Blockflöte iſt zwar einſtimmig, doch hat ſie den Vorzug, daß die kleinen Muſikan⸗ ten auf ihr lernen, die Töne ſelbſt zu bilden und den Klang zu geſtalten. Größere Kinder ſollen ſchon zur Handharmonika greifen. Die kleine Blockflöte, das richtige Instrument für den Anfang, wird den Kindern von der Mutter genau erklärt Das mächtige Ohr Wir glauben wohl alle, daß wir zur Haupt⸗ ſache die Dinge ſehen und in zweiter Linie erſt hören und ſchließlich fühlen. Aber das Ohr iſt älter als das Auge und dieſe An⸗ nahme iſt deshalb ein großer Irrtum, ſie iſt gleichſam eine optiſche Täuſchung, weil wir ja mehr auf einmal ſehen, als wir auf einmal hören können. Faſt alle Kreaturen reagieren nämlich auf das Gehör intenſiver als auf das Geſicht. Wir können dieſe Feſtſtellung bei Tieren aller Art machen. Nehmen wir die Glucke auf dem Hühnerhof: Man hat ein Küken an einem Fuß feſtgebunden und es vor der Glucke ſichtbar unter eine Glashaube geſetzt, die Glucke ſah das zerrende und piepende Küken, kümmerte ſich aber nicht im geringſten um ihr zappelndes Kleines. Dann ſtellte man zwiſchen dem ge⸗ feſſelten Küken, von dem man die übergeſtülpte Glashaube entfernte, und der Glucke eine Bretterwand, nun konnte die Kükenmutter das um Hilfe rufende Kleine zwar nicht ſehen, aber hören, und ſofort eilte ſie aufgeregt und mit geſpreizten Flügeln um das Brett herum, um dem Küken zu Hilfe zu kommen. Auch auf den Menſchen wirkt die hörbare Wahrnehmung viel ſchneller und eindringlicher, alſo intenſiver, als das Geſehene. Sehen wir beiſpielsweiſe einen Ertrinkenden, ſo dauert es doch beſtimmt eine Weile, zum mindeſten ein paar Sekunden, bis wir begriffen haben, daß der Badende am Ertrinken iſt, wir müſſen erſt einmal vergleichen und nachdenken, müſſen deuten, was die einzelnen ſichtbaren Bewegungen zu bedeuten haben. Das ſichtbare Wahrnehmungsbild iſt ſchwerfälliger und in⸗ folge der Vielheit des Sichtbaren verſchwom⸗ men. Weit konzentrierter und eindeutiger iſt der Hilfeſchrei des Ertrinkenden; jetzt wiſſen wir im Bruchteil einer Sekunde, daß der Menſch dort am Ertrinken iſt und daß wir helfen müſſen. Jeder Menſch weiß im Grunde genommen, daß das Gehör intenſiver iſt, denn als Extrinkender würde ein jeder von uns vornehmlich laut um Hilfe rufen und nicht etwa nur winken oder ſonſtige Zeichen geben. So lebt auch die Seele des Menſchen inten⸗ ſiver, je weniger die Umwelt das Gehör ab⸗ geſtumpft hat und der Menſch zur Anter⸗ ſcheidung feinſter Hörmerkmale befähigt ge⸗ blieben iſt. Viel Lärm ſtumpft primär das Ohr, ſekundär aber das ganze Seelenleben ab. Deswegen auch ſind die Menſchen von heute durchweg unmuſiſch und unfähig, den Rhythmus zarter Lyrik aus Natur und Umwelt heraus⸗ zuhören. Sie hören nur noch das Geknatter der Motoren und verſtopfen ſich vor Schreck und Schmerz die Gehörgänge mit Watte, falls ſie nicht ſchon in ihrem Gehörleben völlig ab⸗ geſtorben ſind. 0 Das Ohr iſt nun einmal unſer läuternder Empfangsapparat, der alle Erlebniſſe erſt tiefer abſtimmt. Wer eine Landſchaft nicht mehr zu 60 70 vermag, ihr Rauſchen und Raunen, ihr ingen und Klingen, das ewige Wehen und Säufeln der Lüfte, das leiſe Vibrieren der Vegetation, das ſanfte Jubilieren der tönen⸗ den Tierwelt, der erlebt ſie nicht mehr intenſiv, die himmliſche Natur. In geſchloſſener Limou⸗ ſine wie im offenen Kabriolett läßt ſich bei ſchnellem Tempo keine Natur intenſiv erleben; entweder hört man die Landſchaft überhaupt nicht, oder man hört vornehmlich das Ge⸗ brumme des Motors, der zum mindeſten die ſo weſentlichen feinſten Naturlaute übertönt. Das übermäßige Autotempo kann uns gehörmäßig nicht die Umwelt entwickeln, ſchon Reifengeſurr und Luftzug vereiteln dies, wir können ſie dann nur noch ſehend erleben und bei allzu ſchneller Fahrt oftmals auch nur gente Nur wer die Welt zu hören vermag, erlebt ſie reiner und klarer, ſtärker und inniger, der Lauſchende erſt verſchmilzt ſo ganz mit dem Geſehenen und erlebt ſeine Umwelt total. Allein wer es vermag, auf den ewigen Rhyth⸗ mus des Alls zu horchen, der lebt. Wem aber andauernd grobes Getöſe das Gehör zerreißt, wie kann ſein Ohr noch den ſtillen Reim lebender Harmonie aufnehmen? Der dis⸗ harmoniſche Lärm ſtumpft ab und macht das empfindſame Ohr unfähig, das ewige Muſi⸗ Neren im All zu erlauſchen. Das Zeitalter der Technik hat taube Ohren erzeugt, denen keine Muſen mehr ertönen, jene Tiefen unſerer Am⸗ welt, die ein Erlebnis erſt menſchenwürdig ge⸗ ſtalten. Der Menſch iſt gleichſam mit ſeinen Ohren um ſeine Würde gekommen, es iſt, als habe er ſein ſeeliſches Gleichgewicht verloren, als ſtürze er ſich ohne Gleichgewichtsorgan in den Ozean des Erlebens, um in deſſen Fluten zu erſticken, in einem jämmerlichen Einerlei ſtummer Landſchaftsbilder. Erſt der Laut gibt einem Geſchehen die Gegenwart, erſt der Schall der Natur das Leben, erſt der Ton dem Lebendigen die per⸗ ſönliche Note. Christian Urhammer Alen Nek. 1 Pol Ale let)! lobt, dienſt e Hue enkreuz Vun um 11 fedienſt Der Catſch bei Al Eckl „und nd dein deuſſchen dein.“ 1 Ein n. ſelbſt en Schuhe welch v der munnt, inn zu ſchurner en Tag kus fl keinen und gat liche N gerade Fteuden Wermut Geſalt! den Bech niſſe an bet der Sude murſch 2 e 2. n—— Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde leden der u.&. 9. A.. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. ö Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Betr.: Bereitſchaftsdienſt für alle Pol. Leiter. Alle Pol. Leiter(Amts⸗, Zellen⸗ und Block⸗ leiter) treten am nächſten Sonntag, 30. Ok⸗ tober, morgens 9.15 Uhr, zum Vereitſchafts⸗ dienſt an. Uniform: Dienſtanzug oder Civil mit Ha⸗ kenkreuzbinde. Abmarſch: 9.30 Uhr. Der Ausmarſch iſt um 11 Uhr beendet. Stellplatz: an der Par⸗ teidienſtſtelle. Der Bereitſchaftsausmarſch iſt Dienſt.— Entſchuldigungen ſchriftlich bis 27. 10. nur bei Arbeitsleiſtung im Betrieb oder ſchwerer Erkrankung. Braun, Ortsgruppenleiter. ** Führerbefehl! Achtung! Sämtliche Führer der HJ, Schar⸗ und Kameradſchaftsführer, ſowie die Nach⸗ wuchsführer treten heute abend pünktlich um 8.30 Uhr in tadelloſer Uniform an der Dienſt⸗ ſtelle Bürſtädterſtraße an. Ich erwarte von jedem Führer, daß er unbedingt antritt. Nicht⸗ erſcheinen wird ſtreng beſtraft. Heute abend pünktlich 8.15 Uhr treten ſämt⸗ liche Führerinnen des BDM. in tadelloſer Uniform an der Dienſtſtelle Bürſtädterſtraße an. Der Dienſt für Schar 4 und 5 fällt mor⸗ gen abend aus. Sämtliche BDan⸗Mädels können morgen abend an der Filmveranſtal⸗ tung der Partei teilnehmen. Karten zum Preis von 20 Pfg. ſind überall erhältlich. Die Gruppenführerin. Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! Lokale Nachrichten Viernheim, den 24. Oktober 1938 unser Tagesſpruch „Und handeln ſollſt du, als hinge von dir und deinem Tun allein das Schickſal ab der deutſchen Dinge und die Verantwortung wär' dein.“ Adolf Hitler. Manke Galuban fung Ein neuer Abſchnitt beginnt. Und wenn man ſelbſt ein wenig an die eigene Kinder- und Schulzeit zurückdenkt, kann man ermeſſen, mit welch vielſeitigen Gefühlen die Jugend von einer Reihe ſchöner Ferientage Abſchied nimmt, um nun mit neuem Mut und Froh⸗ ſinn zu den Büchern zu greifen.„Nichts iſt ſchwerer zu ertragen als eine Reihe von ſchö⸗ nen Tagen..“ Gewiß hat ein ſolches Wort etwas für ſich, doch im allgemeinen ſind noch keinem Kinde die Ferien ſchlecht bekommen und gar die Herbſtferien, die manchem fröh⸗ liche Wanderungen, fleißiges Helfen, vielleicht gerade bei der Kartoffelernte und ähnliche Freuden bringen konnten. Doch für dieſen Wermutstropfen, den der Ernſt des Lebens in Geſtalt des wieder beginnenden Unterrichts in den Becher der herbſtlichen Frei⸗ und Ferien⸗ zeit fallen läßt, gibt es allerlei heilſame Re⸗ zepte. Zuerſt einmal haben oft beſonders die Jün⸗ eren ein wenig den Kontakt mit ihren Schul⸗ ameraden und Kameradinnen verloren und für den ſtillen Beobachter gibt es mitunter eine helle Freude, am erſten Schultage, der doch meiſt ein wenig als blauer Montag anzu⸗ ſprechen iſt, dieſes Fragen und Erzählen, über⸗ Fee den ganzen Trubel aller angehäuften ſerlenerlebniſſe mit anzuhören. All die Ereig⸗ niſſe an den erſten Oktobertagen, die durch die befreiende Tat unſeres 4 die Heimkehr der Sudetendeutſchen ins Reich und den Ein⸗ marſch unſerer Soldaten brachten, werden nochmals im Vordergrunde ſtehen. Vielleicht erlaubt auch eines von den Lehrkräften, wie es an manchen Schulen Sitte iſt, daß jeder von ſeinen Ferien berichtet und ſtets vor der ganzen Klaſſe wird dann losgelegt. Dasſelbe geſchieht auch in Aufſätzen und iſt durchaus beliebt, denn wer könnte da nicht ſeitenlang erzählen! Das wäre alſo eine Troſtpille für jene, die nicht ſobooo gern in die Schule gehen, für andere aber— und das dürſte wohl die Mehrzahl ſein— iſt es helle Freude, nun wieder dabeisein zu dürfen. Schon auf dem erſten Schulweg gehts los. Brote werden getauſcht wie Anſichten über ein neues Automodell. Briefmarken ſtehen wieder gut im Kurs und die Annelieſe trägt ſtolz den Bubenkopf, weil ſie ſchon in der vierten Klaſſe iſt und keine Zöpfe mehr tragen will. Jeder hält Ae nach ſeinen Freunden, um ſei⸗ nen Erlebnisreichtum ſchnellſtens an den Mann zu bringen. Der Max kommt hinten⸗ nach im Dauerlauf, weil er, genau wie vor den Ferien, erſt nach dreimaligem Klopfen aufgeſtanden iſt. Durch alle Straßen, von allen Seiten marſchiert es heran, die Kleinen, die Mittleren, die Großen und mancher, der noch vor einem Jahre zu den Knirpſen gehörte, an Oſtern aufgerückt, betrachtet herablaſſend die anderen kleinen Kerle, denen er wie ein Vorbild an männlichem Gehaben zu ſein be⸗ müht iſt. Pauſenreigen, Butterbrote, Vokabeln, Kri⸗ tik an Umwelt und ſelbſt höherem Clement, das iſt nun wieder an der Tagesordnung— erſt noch ein wenig ſtockend— bald aber ganz ſo, wie es immer war. Schon liegen die Ferien weit zurück und man freut ſich auf die— nächſten, die ſchönen freien Tage um Weih⸗ nachten und Neujahr. CC A „Echo der Heimat“ und „der glaͤſerne Zug“ morgen Dienstag abend 8.30 Uhr im Central⸗Film⸗Palaſt— nur einmalige Vorführung der Gaufilmſtelle Heſſen⸗Naſſau. Eintritt für Jugendliche 20 Pfg., Erwach⸗ ſene 40 Pfg. Kaufe ſich jeder noch heute eine Karte im Vorverkauf bei ſeinem Blockleiter— es iſt die letzte Gelegenheit! C Der vierte Oktober⸗Sonntag In dieſen Tagen erleben wir einen Wandel in der Natur. Wir empfinden dabei, welch große Rolle die Farbe in unſerem Leben ſpielt. Die Farbtöne wechſeln draußen in fei⸗ ner Abſtufung und in unaufhörlichem Ueber⸗ gang. Unſere Landſchaft mit dem harmoniſchen Zuſammenklang von Feldern und Wäldern läßt gerade jetzt wieder das ewige Lied vom Werden und Vergehen erklingen, und die Größe der Natur iſt auf allen Wegen, ob nahe des Ortes, oder fern davon, in den klei⸗ nen wie in den gewaltigen Dingen unſeres unermeßlichen Reiches zu erkennen; ſie ſchenkt uns auch jetzt an der Wende zum Herbſt ihren vielfältigen Reichtum, zu dem auch das vom Winde heruntergewehrte, farbenſchwach ge⸗ wordene Kaſtanienblatt am Straßenrand ge⸗ hört, in einer verſchwenderiſchen Fülle, wenn wir ſie nur annehmen wollen. Wer hätte da nicht auch an dieſem Wochen⸗ ende gern einen Gang nach Feierabend ge⸗ macht, wenn die Sonne zeitig niederging, die Rauchſchwaden des verbrennenden Kartoffel- krautes über die Felder zogen, wenn ein dün⸗ ner Dunſt einen eigenen blaugrünen Schleier über die Baumreihen gelegt hat, während un⸗ ſere Bauern noch im Mondenſchein mit den Früchten des Herbſtes heimwärts fahren. Nahezu iſt die Kartoffelernte beendet und man iſt zufrieden, nicht nur den Eigenbedarf, ſondern darüber hinaus auch den Bedarf an⸗ derer Volksgenoſſen decken zu können. Ein ſchöner Morgen eröffnete dieſen Ok⸗ toberſonntag. Wohl war es friſch und rauh und zog man die ſonnigen Wege, ſonnige Plätzchen zum Aufenthalt im Freien vor. Ein klarblauer Himmel breitete ſich während des ganzen Tages über der Landſckaft aus und haben viele wieder ihren gewohnten Sonn⸗ tagsnachmittags⸗Spaziergang unternommen. Gegen Abend natürlich— es dunkelt ſchon früh— ſucht man eine erwärmte Stätte auf. Am ſchönſten und gemütlichſten iſt zu dieſem Zweck der Erholung und Ruhe eine„Gaſt⸗ ſtätte““ Ja, Samstagsabends und Sonntags kann man ſich ruhig einmal einen guten Schoppen gönnen, damit die Woche wieder mit neuem Arbeitseifer begonnen werden kann. In verſchiedenen Sälen war die Jugend zu Hauſe beim fröhlichen Tanz. Andere beſuch⸗ ten die Darbietungen der Filmſtätten. Das „Militär“ belebt wieder die Straßen, die Gaſt⸗ und Vergnügungsſtätten. In dieſen Tagen werden ſich die Kaſernentore auftun. Dann ziehen, ein e Reſerviſtenlied auf den Lippen, die„Zweijährigen“ der Heimat zu. Schon hört man ein ſchwermütiges Hei⸗ matlied, das wir, das unſere Väter ſchon ſan⸗ gen:„Reſerve hat Ruh...!“ Sportlich ſtanden die Treffen unſerer Mannſchaften im Blickfeld des Intereſſes. Viele Sportbegeiſterte begleiteten die Männer vom Handballſport und des Fußballes nach Käfertal, Ilvesheim und Leutershauſen. Recht gut war es geſtern um unſere einheimiſchen Sportler beſtellt. Spielweiſe und Siegeswille erbrachten drei Viernheimer Mannſchaften je beide Punkte. Die Handballer ſiegten mit 10:6 Toren in Käfertal, die Amicitia war mit 2:1 erfolgreich und die Turner⸗Fußbal⸗ ler holten einen 1:0⸗Sieg in Leutershauſen. * Kein Beamter Mitglied einer berufs⸗ ſtändigen konfeſſionellen Vereinigung Der Reichsminiſter des Innern hat durch Runderlaß vom 14. Oktober 1938 den Beam⸗ ten und Lehrperſonen den Erwerb der Mit⸗ gliedſchaft und irgendwelche Betätigung in berufsſtändigen, konfeſſionellen Vereinigun⸗ gen verboten. Eine etwa beſtehende Mitglied⸗ ſchaft oder Betätigung in einem derartigen Verband iſt ſofort zu löſen. Der Reichsminiſter des Innern weiſt in ſeinem Runderlaß darauf hin, daß die orga⸗ niſatoriſche Erfaſſung der Beamten und Lehr- perſonen die der NSDAP. angeſchloſſenen Verbände, der Reichsbund der Deutſchen Be⸗ amten(RD) e. V., einſchließlich des ihm eingegliederten Kameradſchaftsbundes Deut- ſcher Polizeibeamten e. V., der Nationalſozia⸗ liſtiſche Rechtswahrerbund e. V. und der Na⸗ tionalſozialiſtiſche Lehrerbund e. V. geſchaf⸗ fen worden ſind. Die Zugehörigkeit von Be⸗ amten und Lehrperſonen zu beſonderen be— rufsſtändigen konfeſſionellen Verbänden läuft daher den Organiſationsgrundſätzen des na— tionalſozialiſtiſchen Staates zuwider und ver⸗ trägt ſich nicht mit der Stellung der Beamten und Lehrperſonen als Staatsdiener. 4 Heute früh gegen 6 Uhr ſtand das Queckſilber im Freien auf nur 3 Grad Wärme. g TN⸗Führer dürfen Waffen kra⸗ gen. Nach einem Erlaß des Reichsinnenmi⸗ niſters ſind die Dienſtſtellen des Reichsamtes und der Landesgruppen der Techniſchen Not⸗ hilfe von der Notwendigkeit eines Waffener⸗ werbsſcheines befreit. Eines Waffenerwerbs⸗ ſcheines oder eines Waffenſcheines bedürfen nicht die Führer der TR. vom Kamerad⸗ ſchaftsführer aufwärts und die Führer 19 ſtändiger Dienſtſtellen und Einheiten der TN. Die Waffen dürfen nur zur TR.⸗Uniform ge⸗ tragen werden und auch dann nur mit einem Ausweis der Techniſchen Nothilfe.— In ei⸗ nem weiteren Erlaß werden die Behörden dar⸗ auf hingewieſen, daß die Techniſche Nothilfe bei Veranſtaltungen ebenſo wie die anderen Verbände ſowohl durch geſchloſſene Gruppen als auch durch ihre Führer zu beteiligen iſt. Die Techniſche Nothilfe hat vielfach bei Kund⸗ gebungen, Aufmärſchen und Feiern nicht die Berückſichtigung gefunden, die ihr als einer Hilfsorganiſation der Polizei zukommt. Weihnachesbäume am Horizont Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten vor⸗ aus. Dies gilt auch für ein Feſt, das in ſo ſtarkem Maße dem deutſchen Volke naheſteht wie das Weihnachtsfeſt. Schon jetzt beſichtigen die Förſter ihre Reviere, um feſtzuſtellen, welche Tannen dem Chriſtbaummarkt zu gege⸗ bener Zeit zugeführt werden ſollen, denn be⸗ reits in den nächſten Wochen werden die Ab⸗ ſchlüſſe der Großhändler getätigt, und von Mitte November ab werden die Bäume, die das Weihnachtsfeſt verſchönern ſollen, ge⸗ ſchlagen. Die Leiter der Marktordnungsbezirke und die der Forſt⸗ und Holzwirtſchaft haben ſchon die Preiſe für die Bäume feſtgeſetzt. Als Höchſtpreiſe, die nicht überſchritten werden dürfen, gelten im Kleinverkauf: für Bäume von 0,70 bis 1,30 Meter 1.— RM., 1.30 bis 2.00 Meter 1,50 RM., 2 bis 3 Meter 2,50 RM., 3 bis 4 Meter 3,80 RM. Zu niedere Temperaturen Von Südoſteuropa eindringende feuchtere Luftmaſſen haben auch bei uns zu Nebel oder Hochnebel geführt, die dem Wetter einen etwas unfreundlichen Charakter verleihen werden. Montag: In den Niederungen viellfach Nebel oder Hochnebel, darüber meiſt heiter. Ausgeglichenere, für die Jahreszeit zu niedere Temperaturen. Die Ausſichten für Dienstag: Im allge⸗ meinen noch trockenes, jedoch durch Nebel oder Hochnebel vielfach unfreundliches Wetter. Der lanbwirijchaftliche Markibeobachter Wie nicht anders zu erwarten iſt, muß ſich die Unterbringung der großen Getreide⸗ ernte nach den Unterbringungsmoͤglichkeiten und der Aufnahmefähigkeit der Mühlen rich⸗ ten. Davon wird beſonders das von jeher dringende Herbſtangebot getroffen, an dem aber beſonders die bäuerlichen Kleinbetriebe beteiligt ſind. Zudem muß in dieſem Jahre das feuchte Getreide vordringlich verarbeitet werden, wofür die Getreidewirtſchaftsver⸗ bände durch Zuweiſung an die Mühlen zur Weitertrocknung beſorgt ſind. Die rheiniſchen Mühlen nehmen außerdem zu Miſchungs⸗ zwecken norddeutſchen Weizen auf. Infolge⸗ deſſen bleiben die ländlichen Verteiler, wie auch die Landwirte gezwungen, Getreide ſelbſt auf Lager zu nehmen und auch vorläufig mit dem Druſch der Ernte nur dann e e wenn Sicherheit für den Abſatz beſteht. Auch die Roggenmühlen ſind ſoweit eingedeckt. Da⸗ gegen hat die Reichsſtelle größere Mengen von einwandfreiem Roggen aufgenommen, wäh⸗ rend ſie ihre alten Beſtände an die Roggen⸗ mühlen abgibt. Die Umſätze in Gerſte und Hafer zur weiteren Verarbeitung in Mäl⸗ zereien uſw. bleiben ſehr von der Beſchaffen⸗ heit abhängig. Die Betriebe ſind auch größ⸗ tenteils eingedeckt. Nur für Futterzwecke be⸗ ſteht größerer Bedarf, der teils aus dem Ge⸗ biet ſelbſt, wie auch aus Süd⸗ und Mittel- deutſchland gedeckt wird. Die Mehlver⸗ orgung iſt günſtig, man erwartet jedoch ür die nächſten Monate eine Erhöhung der Vermahlungsquote. Roggenmehl liefern ſo⸗ wohl die hieſigen Mühlen an, wie auch das norddeutſche Gebiet. Die Beſchaffenheit be⸗ friedigt überall. Die Landwirtſchaft findet während der Hackfruchternte nur wenig Ge⸗ legenheit, ſich in Futtermitteln einzu⸗ decken, die in allen Sorten ſehr reichlich er⸗ hältlich ſind. Beſonders der Bezug von Schnitzeln und Kartoffelflocken, aber auch von Kleie und Oelkuchen wird gefördert. In K futter erwartet man wieder größere Zufah ren. Der Kartoffelmarkt hat eine neue Verfaſſung in einer einheitlichen Anordnung erhalten, die bereits für die Verwertung der diesjährigen wiederum 3 Ernte als Grundlage dienen wird. Der derzeitige Be⸗ darf wird meiſt aus den in den Städten vor- handenen Vorräten befriedigt, ſo daß die E Verſandtätigkeit ziemlich ruht.— Die neuen Preisaufbeſſerungen für Vieh haben ſich be⸗ reits in einem höheren Auftrieb ausgewirkt, ſo daß die Metzger wieder reichlich mit Friſch⸗ fleiſch verſorgt wurden. Nur die Kälberauf⸗ triebe bleiben ſehr klein, aber ſtatt deſſen deckt ſich der Verarbeiter meiſt gut und reichlich mit Schaf⸗ und Hammelfleiſch ein, ſeitdem die Zufuhren in Kurheſſen und Heſſen⸗Naſſau ſtark eingeſetzt haben. Der zur Zeit noch ſchwache Schweinebeſtand ermöglicht nur eine teilweiſe Deckung des Bedarfs an Schweine⸗ fleiſch, aber die Metzger erhalten zur Verſor⸗ gung inländiſche Gefrierſchweine. Die Kaufluſt in den Läden hat mit Eintritt der herbſtlichen Witterung fühlbar zugenom⸗ Das trifft auch für den Umſatz in Käſe zu, nachdem einzelne Sorten nach einer kurzen Verknappung wieder reichlich erhältlich ſind, wie Limburger und Edamer. Käſe wurde im übrigen gut aufgenommen. Auch die Umſätze von Quarg haben ſich wieder gehoben, dagegen iſt der Rückgang in der Milcherzeugung noch nicht ganz zum Stillſtand gekommen, ſo zwar der Friſchmilchbedarf voll und ganz eſichert bleibt, die Butterverſorgung aber auf bie Zuweiſungen aus den 11 1 der Reichsſtelle angewieſen iſt. Nur das kur⸗ heſſiſche Molkereigebiet vermag kleine Ueber⸗ ſchüſſe an Butter über die eigene Verſorgung inaus abzuzweigen. Allerdings konnen die ben 0 in Fett zur Zeit durch Margarine, Schweineſchmalz und Rindertalg reichlich erfüllt werden. Die Eiererzeugung hat in dieſem beſonders früh ihren Tiefſtand erreicht, bei uns wie in anderen Ländern, ſo daß auch durch die Einfuhr nur kleine Mengen herein⸗ kommen. Infolgedeſſen wird hauptſächlich auf die Kühlhausbeſtände ads een um den bisherigen Verſorgungsrahmen aufrecht zu er⸗ halten. Die O b ſt verſorgung hat ſich durch die An⸗ kunft öſterreichiſcher und ſüdeuropäiſcher Aep⸗ fel weſentlich gebeſſert, zumal in dieſen Wo⸗ chen noch ſüdländiſche Trauben ankommen. In Gemüſſe können alle Wünſche voll be⸗ friedigt werden; ganz beſonders reichlich und daher auch preiswert ſind Blumenkohl, Spinat und Endivienſalat. Für jetzt, wie aber beſon⸗ ders für ſpätere Monate ſtehen Wurzel- und Kohlgemüse reichlich zur Verfügung. eee Mannſchaften bilden die geſtern errungenen Viernheimer Mannichaften behaupten jich auswärts! Ein neuerliches Zeichen für die Leiſtungsfähigkeit und gutes Können einheimiſcher Siege. Sowohl die Amieiten als auch die Fuß⸗ und Handballer des Turnvereins ſetzten ſich gut durch, was umſo höher zu bewer⸗ ten iſt, als Sieg und Punkte auf fremdem Gelände errungen wurden. Und auswärts er⸗ oberte Punkte zählen belanntlich doppelt... So bezwang die Amicitia die Ilvesheimer mit 1:2, die Turner⸗Fußballer behielten mit 1:0 das beſſere Ende in Leutershauſen und Viernheims Handballer gaben mit 6:10 Toren der Turnerſchaft Käfertal das Nachſehen. Die etwas knappen Reſultate unſerer Fußballer geben deutlich die Härte und die Schwere der Kämpfe wieder. Und es erfüllt uns mit Freude, daß unter dieſen Umſtänden unſere Spieler klaren Kopf behielten und unter Aufbringung der letzten Kraftreſerven ihren knap⸗ pen Vorſprung erfolgreich verteidigen konnten.— Wir bringen nachſtehend die Spielbe⸗ richte: die Amititia übernimmt bie Tabellenjührung Alemannia Ilwesheim— Amicitia Viernheim 1:2(1:2) Wie nicht anders erwartet, geſtaltete ſich obiges Treffen auf dem Ilvesheimer Gelände zu einem erbitterten Ringen um die Punkte. Beiderſeits war man ſich der Tragweite des Spielausganges bewußt und demzufolge wurde hüben wie drüben mit allen Mitteln um den Enderfolg gerungen. So entwickelte ſich ſchon gleich zu Beginn ein temperamentvolles Spiel, das von den zahlreichen Zuſchauern — unter ihnen wieder die treuen Anhänger unſerer Grünen— mit großem Intereſſe verfolgt wurde. Das Spiel beginnt mit beiderſeitigen tem⸗ peramentvollen Angriffen und zum großen Entſetzen der Grünen landet ſchon nach we⸗ nigen Minuten der erſte Treffer in Krugs Gehäuſe. Viernheim geriet dadurch etwas in Nervoſität, was dem Gaſtgeber zu einer leich⸗ Ueberlegenheit verhalf. Aber nicht lange. Die Grünen finden ſich wieder und noch ehe ſich Ilvesheim recht verſieht, ſchießt Kiß 3 zum Ausgleich ein. Viernheim übernimmt jetzt vollſtändig das Kommando. Ilvesheim wird förmlich eingeſchnürt und nur großes Glück bewahrte den Gaſtgeber vor weiteren Verluſttreffern. So wurde ein ſchon ſicher ſcheinendes Tor noch im letzten Augenblick ver⸗ hindert und ein andermal it die Latte der letzte Retter in der Not. Doch der Bann wird ge⸗ brochen, als Pfenning einen der zahlreichen Angriffe zum 2:1 verwandelt. Ilvesheim mußte ſich nur auf einige gelegentliche An⸗ griffe beſchränken, die jedoch von unſerer Ver⸗ teidigung unſchädlich gemacht wurden. Recht energiſch gehen die Ilvesheimer in die zweite Hälfte. Sie geben das Spiel noch nicht verloren, finden jedoch in den Viernhei⸗ mern einen ſich tapfer ſchlagenden Gegner. Einen ſchnellen Vorſtoß des Platzbeſitzers kann Kiß 1 in höchſter Not abwehren und auch Krug bekommt des öfteren Gelegenheit, ſein Können zu beweiſen. So wurde die Drang⸗ periode glücklich überwunden und nun gings wieder mit vereinter Kraft in Richtung Ilvesheimer Tor! Es bieten ſich einige gute Gelegenheiten, die aber nichts Zählbares ein⸗ bringen. Zu ungenau und zu unplaziert wird in der Haſt geſchoſſen. So blieb es beim 2:1 Das herrliche Ula-Fuilmuwerk„FP Sikla“ Fu frduen- und imutterschichsal. Meute letzimais im Central! Stande, der aber letztenendes doch zu den ſo begehrten Punkten reicht. Ein wichtiger Kampf wurde gewonnen. Faſt noch immer haben die Grünen in Ilvesheim Federn gelaſſen, diesmal kam es anders. Dies⸗ mal wurde ganze Arbeit geleiſtet, eine Ar⸗ beit, die ob ihres Erfolges die suletzt gezeigten ungenügenden Leiſtungen vergeſſen macht und die nicht zu Unrecht etwas Hoffnung auf wei⸗ tere Erfolge gibt. Die Mannſchaft wirkte aus⸗ geglichen. Sehr gut war wieder das Schluß⸗ dreieck, auch die Läuferreihe war auf der Höhe, während es im Sturm manchmal am Zuſpiel mangelte. Aber dies iſt ja nicht zu vermeiden. Fehler werden überall gemacht und für uns iſt die Hauptſache, daß jeder Spieler mit gro⸗ ßem Eifer bei der Sache war und den Willen zeigte, ſein Beſtes zu tun. Mit dieſem Sieg haben die Amiciten nun wieder die Tabellenführung übernommen und wir wollen hoffen, daß dieſe Stellung beibe⸗ halten werden kann. Großartige Leiſtung unzerer Handballer Turnerſchaft Käfertal— Turnverein Vier nheim 6:10(3:7) Ueberraſchend geht Käfertal gleich zu Be⸗ 6 in Führung und kaum haben ſich die iernheimer ob dieſes Verluſttores wieder ge⸗ funden, als es bei Effler auch 255 zum Dieſes Reſultat überraſcht uns in ange⸗ nehmer Weiſe. In Käfertal hängen die Punkte bekanntlich ſehr, ſehr hoch und es war uns ſchon von vornherein klar, daß Viernheim nur mit einer außergewöhnlich hervorragenden Lei⸗ ſtung ſiegreich das Feld verlaſſen würde. Der große Wurf iſt gelungen. Viernheim erkämpfte ſich beide Punkte und zwar nicht unter Mit⸗ wirkung mehr oder weniger glücklicher Um⸗ ſtände, ſondern durch eine einheitliche und wohldurchdachte Spielweiſe. Eine ganz große erſte Halbzeit hatte die Fünferreihe, in der wieder Beckenbach die treibende Kraft war. Beachtlich ſeine Wendigkeit, ſeine ſchnellen Läufe und ſeine unhaltbaren Torwürfe. Alter auf Mittelſtürmer verſteht ſich immer beſſer auf dieſem Poſten. Sein kluges Spiel, wobei auch die beiden Außen nicht vergeſſen wur⸗ den, ſchaffte immer und immer wieder dicke Luft in des Gegners Strafraum. Thomas ſtürmte auf halbrechts ebenfalls mit großem Erfolg und auch die beiden Außen Kühlwein und Martin P. verſtanden ſich recht gut mit ihren Nebenleuten. In der Abwehr und im Spielaufbau machte ſich die Läuferreihe gleich⸗ viel verdient. Burkert Peter gab als rechter Läufer eine ganz gute Figur ab. Wie immer war auch das Schlußdreieck wieder auf be⸗ achtlicher Höhe. Sander und der junge W. Schmitt bilden ein harmoniſch aufeinander ab⸗ geſtimmtes Verteidigerpaar, das manchen der Gäſteangriffe erfolglos verpuffen ließ. Was Effler wieder leiſtete, war einfach Klaſſe. Ungeteilten Beifall der Zuſchauer fanden ſeine oftmals gezeigten glänzenden Paraden. So war geſtern kein ſchwacher Punkt in der Elf. Jeder Spieler befand ſich auf der Höhe ſeines Könnens; alle waren von dem gleich guten Geiſt und demſelben Siegeswillen beſeelt, der im verein mit der Uneigennützigkeit letztenen⸗ des unweigerlich zum Erfolg führen muß. Hart ging es in Leutershaujen her JV. Leutershauſen— Turnverein Viernheim 0:1(0:0) Einen ſehr ſchweren Gang hatte geſtern die Mannſchaft des Turnvereins nach Leuters⸗ hauſen. Der Umſtand, daß der Gaſtgeber bis heute noch ohne Punktgewinn iſt, gab ſeinem Spiel das beſondere Gepräge. Doch nicht in echt ſportlicher Weiſe, ſondern in einer Art, wie man es in dieſem Ausmaß nicht erwartet hatte und wie es unſerem Fußballſport nur wenig zuträglich iſt. Die Bergſträßler zeigten alles, nur kein Fußballſpiel und kaum waren 20 Minuten verſtrichen, hinkten vier Mann unſerer Turner auf dem Platze herum, ſodaß die Zuſammenarbeit unſerer Mannſchaft ſtark beeinträchtigt war. Nachdem der Schiedsrichter ein wunder⸗ bares Tor des Turner⸗Rechtsaußen wegen ab⸗ ſeits nicht gegeben hatte, ging man mit 0:0 in die Pauſe. In der zweiten Hälfte immer noch dasſelbe Bild; Viernheim ſpieltechniſch weit überlegen und der Gegner glänzte durch ſeine unfaire, rohe Spielweiſe. Mitte der zweiten Halbzeit glückte unſerer Turner⸗Elf doch der längſt verdiente Siegestreffer, trotz⸗ dem Leutershauſen auf Halten des 0:0⸗ Standes bedacht war und dieſerhalb dauernd mit 6 und 7 Mann verteidigte. Der Sieg der Viernheimer iſt daher umſo höher zu wer⸗ ten. Sie haben ihrer ſportlichen Anſtändigkeit wiederum beſonderen Ausdruck verliehen. Sie haben nicht Gleiches mit Gleichem vergolten, ſondern waren beſtrebt, in fairer Weiſe den Kampf zu gewinnen. Und daß dies gelungen iſt, verdient ein uneingeſchränktes Lob. Das Spiel der zweiten Mannſchaften endete ebenfalls mit einem Sieg 2:0) des Turn⸗ vereins. Die A 1⸗Jugend des Turnvereins errang auf dem Phönix⸗Platz in Mannheim mit 2:2 Toren einen Punkt, vergab allerdings durch Verſchießen eines Elfers in den letzten Minu⸗ ten einen ſicheren Sieg. Die A 2⸗Jugend ver⸗ lor in Sulzbach durch Hände⸗Elfmeter mit 0:1 Toren. zweitenmal einſchlägt. 2:0 für Käfertal nach 5—8 Minuten. Gute Gelegenheiten werden von Viernheim verpaßt und es ſcheint, als ob die Turner von allen guten Geiſtern verlaſſen wären. Aber mit einemmal wendet ſich das Blatt. Bildſchöne Angriffe werden vorgetragen und Thomas iſt es, der eine feine Kombination erfolgreich abſchließt. Weiter⸗ hin bleibt Viernheim tonangebend und ſchon bald wirft Beckenbach den Ausgleich. Nur wenige Minuten, dann heißts wieder durch Beckenbach 3:2 und der gleiche Spieler fen anſchließend auf 4:2. Einen unverhofften Wurf von Alter muß des Gegners Hüter ebenfalls paſſieren laſſen. Während dieſer Zeit hatte Käfertal aber auch rein gar nichts zu beſtellen. Alle Angriffe wurden zunichte emacht und ein Zufallstor, leicht vermeidbar, N das Reſultat auf 3:5 verbeſſern. Die Kombinationsmaſchine des Viernheimer An⸗ griffs läuft wie am Schnürchen. Thomas verbeſſert auf 6:3 und dann iſt wieder Bek⸗ kenbach an der Reihe, der mit dem 7. Tor das Halbzeitergebnis herſtellt. Die zweite Hälfte war äußerſt tampfbe tont. Käfertal wollte es mit allen Mitteln ſchaffen. Sie verbeſſerten hintereinander auf auf 5:7, ehe Thomas nach Alleingang das 8. Tor einwirft. Hüben und drüben Kampf um jeden Meter Boden. Käfertal ſchlägt Eff⸗ ler zum 6. Male und dann nimmt Kühlwein eine Steilvorlage auf, geht davon und ſchon heißts 9:6. Kurz vorher machte Effler einen 13⸗Meterball unſchädlich. Kurz vor Schluß verwandelte Beckenbach noch einen Strafſtoß zum 10. Tor. Die 2. Mannſchaft verlor 3:5, auch die A⸗Jugend blieb in Laudenbach mit 7:10 un⸗ terlegen, während die B⸗Jugend mit 9:5 über Rb. Mannheim triumphierte. Tabelle der Fußball⸗Bezirksklaſſe Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 7 3 8 1 18:13 9 Seckenheim G er 8 og Weinheim 6 Neulußheim 63 3 8 5 Phönix M'heim F 07 Mann eim C7. Käfertal Nai Friedrichsfeld 3( 6 Ilvesheim 3%. Hockenheim 5 1 Brühl 5„ 0„ 4 Feudenheim 6 n 1 Heddesheim 5, ‚ ‚ f 3 Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 127 Milchſchweine, 99 Läufer, verkauft 127 Milchſchweine, 59 Läufer.— Milchſchweine das Stück von 8—20 RM., Läufer das Stück von 15—50 RM. Markt⸗ verlauf gut. 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