Briel⸗ zollen Fach 1 Ge- ell die 0 Volk Amlsblatt der Bürgermeisterei Viernheim N Bezugspreis: Ins Haus gebra durch die Nummer 251 7 ⁵˙ A monatlich 1.60 RM. eins 3 ausgenommen an Sonntagen und Fasten. 1 f Kllezlich oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. otenlohn, Donnerstag S 2 iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der Ned AN. Viernheim deil den 27. gklober 1938 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarck Anzeigen preis: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 am Breite 8 Ryfg., im Text⸗ für Imm Höhe und 67 mm Breite 15 5 15* Zeit iſt Anzei S Nr. 6 tr. 18 Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 14. Jahrgang der Führer im Gau Niederdonan Adolf Hiller ſpricht in znaim—„Am 2. Oklober wären wir einmarſchiert, jo oder ſo“ Slidmühren umjubelt den Führer „Recht wird nur dem zuleil, der ftark genug iſt, es ſich zu erkämpfen“ Znaim, 26. Okt. Der Führer beſuchte heute von Wien aus das ſüdmähriſche Gebiet. Nach einer mehr⸗ ſtündigen Fahrt durch den Gau Nieder donau und das von der Heeresgruppe V be⸗ ſetzte ſüdmähriſche Land ſprach der Führer am Nachmittag in einer machtvollen Kundge⸗ bung auf dem Marktplatz von Znaim zu Tauſenden von Volksgenoſſen, die dem Füh⸗ rer nicht endenwollende Kundgebungen berei⸗ teten. Die Fahrt des Führers durch das ſüd⸗ mähriſche Land geſtaltete ſich ebenſo wie die bisherigen Fahrten des Führers durch das ſudetendeutſche Gebiet zu einer Kette einzig ⸗ artiger und unvergleichlicher Kundgebungen der unauslöſchlichen Treue der überglücklichen Volksgenoſſen, die dem Führer für ihre Be⸗ freiung von der Not der Fremdherrſchaft aus übervollem Herzen dankten. An der Fahrt des Führers nahmen u. a. teil der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe* General der Infanterie Liſt, der kommandie⸗ rende General des XVII. Armeekorps General der Infanterie Kienitz und der Chef des Generalſtabes der Heeresgruppe Y General- leutnant Ruoff, ferner Reichskommiſſar Konrad Henlein, Gauleiter Bürckel, Reichsſtatthalter Seyß-Inquart. außer- dem Obergruppenführer Brückner, Reichs⸗ leiter Bormann, Hauptmann Engel, Reichsbildberichterſtatter Hoffmann und der Leiter des deutſchen Fremdenverkehrs⸗ weſens Hermann Eſſer. Wenige Minuten nach 12 Uhr traf der Füh⸗ rer im ſüdmähriſchen Gebiet ein. Die ehe⸗ malige deutſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſche Grenze wurde zwiſchen Fratres und Zlabings paſ— ſiert. Die Grenze führt hier über weit ge⸗ ſchwungene Ackerflächen, die dem gewellten Hügelland der ſüdmähriſchen Hochebene eine charakteriſtiſche Note geben. Der Boden iſt nicht allzu fruchtbar. Die Tſchechen haben auch hier ſyſtematiſch die Abſatzmöglichkeit des deutſchen Gebietes verhindert, und es fehlt an Bahnen und Straßen. All dies muß jetzt erſt geſchaffen werden. Das tſchechiſche Zollhaus vor Zlabings iſt mit Ma⸗ ſchinengewehrneſtern ausgerüſtet. Tankfallen, ſpaniſche Reiter, ſchwere Eiſenträgerſperren gehen von hier aus. Eine wohl ausgebaute lückenloſe Befeſtigungslinie ſchließt ſich an. Bunker an Bunker, Maſchinengewehrneſt an Maſchinengewehrneſt iſt angelegt worden. Umſo verſtändlicher iſt der Jubel der Bevölkerung, die jahrelang unter dem Druck dieſer moder⸗ nen Zwingburgen hat leben müſſen. Obwohl es kalt iſt und ein unfreundlicher Herbſttag über dem Lande liegt, haben die Menſchen ſeit Stunden die Dorfeingänge beſetzt gehalten und ſich an den Wegkreuzungen zuſammenge— funden, die der Führer aller Wahrſcheinlich⸗ keit nach paſſieren könnte. Das Land iſt nur dünn beſiedelt, und weit liegen die Dörfer auseinander. aber die Menſchen der deutſchen ſüdmähriſchen Erde haben die ſtundenweiten Anmarſchwege nicht geſcheut, um wenigſtens eine Minute lang dem Führer zujubeln zu können, wenn er an ihnen vorüber fährt. Der Führer fährt die ganzen Grenzwege ab und er beſichtigt eingehend die tſchechiſchen Befeſtigungslinien und die deutſchen Truppen, die an der Demarkationslinie treue Wacht halten. Es iſt immer wieder ein packendes Bild, dieſe tſchechiſchen Zwingbunker zu ſehen, mitten in den Feldern der deutſchen Bauern. die nun jetzt wieder die Scholle ihrer Väter pflügen können. Sie pflügen um die Bunker und Befeſtigungen herum: Der Friede und der Pflug iſolieren ſichtbar und faſt ſym⸗ boliſch den Geiſt des Krieges und der Unter- drückung. 9 So geht es ſüdoſtwärts über Slawathen und Piesling an der Thaya entlang. Kurz hinter Piesling läßt der Führer halten, er beſichtigt einen der Bunker, die dort den Dorf⸗ ausgang beherrſchen. Langſam ſteigt er die Erdböſchung, die den Bunker tarnt, hinauf. Die Generäle Liſt und Kienitz erſtatten Be⸗ richt, aber ſie werden bald unterbrochen. Die Pieslinger haben erſpäht, daß der Führer hinter ihrem Dorf gehalten hat. Sie ſehen die Wagenkolonne auf der Straße ſtehen, und nun ſtürmen ſie heran. Sie kommen gerannt, als wollten ſie den Bunker erobern, auf dem weithin ſichtbar der Führer ſteht. Gendarmen wollen ſie zurückhalten, aber der Führer winkt, und nun iſt der Bunker mit einem Schlage ringsum eingefaßt von einer dichten Mauer jubelnder, lachender, weinender Men- ſchen, die alle nur den einen Wunſch haben, dem Führer einmal auf Minuten nahe ſein zu dürfen, ihm ins Geſicht ſehen zu können, ihm zuzujubeln, und vielleicht auch ſeine Hand auf kurze Sekunden halten zu können. Als der Führer dann langſam wieder ſeinen Wagen beſteigt, da brauſt ergreifend und un⸗ vergeßlich das immer wiederholte„Wir dan⸗ ken, wir danken!“ Weiter geht die Fahrt Znaim zu, das lieb⸗ lich, von einem gewaltigen Felſenblock über⸗ ragt, in einem gewaltigen Talkeſſel am Ufer der Thaya liegt. Unmittelbar an der Talſperre in einer Ar- beiterbaracke nimmt der Führer einen kurzen beſcheidenen Imbiß ein, zuſammen mit ſei⸗ nem Gefolge und den Offizieren der Wehr⸗ macht, die hier ihre Truppen gemeldet haben, unter ihnen General Schubert, der Kom⸗ mandeur der 44. Diviſion, und der Stab des Schützenregiments 2, das die Ehrenkompanie geſtellt hatte. Um ½3 Uhr geht die Fahrt weiter nach Znaim. Ein paar Tſchechen, die nicht geflo⸗ hen ſind, ſtehen an der Einfahrt der Stadt. Als der Führer vorüberkommt, ziehen ſie alle den Hut und verbeugen ſich ſchnell und mit betonter Hochachtung vor dem Führer aller Deutſchen. Sie leben in Ruhe und ſie danken dies dem Führer durch ihr Tun. (Fortſetzung im Innern des Blattes.) Die Rüiſtungsausgaben der Schweiz 317 Millionen Franken für Arbeilsbeſchaffung und Aufrüſtung Bern, 26. Oktober Die Prüfungskommiſſion des Schweizer Na⸗ tionalrates für die Arbeitsbeſchaffungs⸗ und Wehrvorlage genehmigte am Dienstag den zur Verwirklichung dieſer Vorlage aufgeſtellten Verfaſſungsartikel mit 17 gegen 2 Stimmen. Nach Abzug der bereits bewilligten Kredite ſtimmte die Kommiſſion damit dem verbleiben⸗ den Betrag von 317,2 Millionen Franken für dieſe Arbeiten zu. Bundesrat Obrecht, der Leiter des Volks⸗ wirtſchaftsdepartements, ſprach dann zur Lage des ſchweizeriſchen Exports. Ex erklärte, derſelbe ſei im Gegenſatz zu dem⸗ jenigen anderer Länder im Jahre 1938 nicht zurückgegangen. Durch die neuen Ver⸗ hältniſſe in Süd⸗Oſteuropa werde er nicht we⸗ ſentlich berührt. Nur fünf Prozent des ſchwei⸗ zeriſchen Geſamtexports gingen nach Oſteuropa, wenn man den Export nach Polen in Höhe von 3,9 v. H. abziehe. Der Handel ſei durch das Clearingsverfahren erſchwert, wodurch auch die Geſchäfte einzelner Induſtrien, die großes Intereſſe in dieſen Gebieten haben, leiden. In der Frage der Exportförderung ſollen im Ein⸗ vernehmen mit dem Vorſtand des Handels- und Induſtrievereins neue Wege beſchritten werden. * Chineſiſcher Umzug gegen Marſchall Tſchiangkaiſchel In der von den Japanern beſetzten Stadt Tſinan fand vor kurzem ein großer Demonſtra⸗ tionszug ſtatt, der ſich gegen Marſchall Tſchiangkaiſchek richtete und ſeinen Rücktritt forderte. Bei dem Umzug wurden Pappfiguren des Marſchalls und ſeiner Frau mitgeführt. Der Wunſch der Japaner geht bekanntlich dahin, daß Tſchiangkaiſchek politiſch ausgeſchaltet wird. und militäriſch in China (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) Juerverbindung deulſcher Strome Bor der Eröffnung des Miklellandkanals vom Rhein zur Elbe Berlin, 26. Okt. Anläßlich der bevorſtehenden Einweihung des Schiffshebewerkes Magdeburg⸗Rothen⸗ ſee und der Eröffnung des Mittelland⸗ kanalverkehrs, die am Sonntag durch den Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, vorgenommen wird, veranſtal⸗ tete der Reichsverkehrsminiſter am Mittwoch einen Empfang für die Preſſe, auf dem die mit dem Bau und der Inbetriebnahme der neuen Reichswaſſerſtraße zuſammenhängenden Pro⸗ bleme erläutert wurden. Nach Begrüßungsworten des Reichsverkehrs⸗ miniſter. Dr. Dorpmüller ſprach zunächſt Miniſterialrat Arp über die Baugeſchichte und die Bauausführung des Mittellandkanals. Der Redner verwies auf die große Leiſtung menſch⸗ licher Arbeit und techniſchen Ausmaße, die in der nunmehr gänzlich vollendeten 475 Km. langen Quer verbindung vom Rhe in zur Elbe zum Ausdruck kommt. Die geſamten Baukoſten der Kanalverbindung, die auf ihrer ganzen Länge 390 Straßen⸗ und Wege⸗ brücken und 76 Eiſenbahnbrücken ſchneidet, belaufen ſich auf rund 650 Millio⸗ nen RM. Faſt 50 Jahre habe die Erbauung des Mittel- landkanals gedauert, der ſchrittweiſe von Weſten nach Oſten entwickelt wurde. Beſonderem Intereſſe begegnete der Vortrag von Staatsſekretär Königs vom Reichsver⸗ kehrsminiſterium, der zunächſt die hiſtoriſchen Momente der Entſtehung des Mittellandkanals behandelte. Nachdem der Staatsſekretär die der Fortführung und Vollendung des Mittelland⸗ kanals abträglichen parlamentariſchen Schwie⸗ rigkeiten der Vor⸗ und Nachkriegszeit geſtreift hatte, kam er auf die großen verkehrspolitiſchen Gedanken zu ſprechen, die mit der neuen Waſ⸗ ſerſtraße zuſammenhängen. Das größte Moment ſei, daß nun endlich in Norddeutſchland zwiſchen den von Süden nach Norden verlaufenden gro⸗ ßen Strömen des Reichsgebietes eine Oſt⸗ querverbindung vorhanden ſei, und daß alle Transporte innerhalb des norddeutſchen Raumes oſt⸗ und weſtwärts auf dem Waſſer⸗ wege bewegt werden können. Der Anſchluß des Südens ſei durch das Geſetz über die Schaffung der Rhein⸗Main⸗ Donau ⸗Waſſerſtraße ſichergeſtellt. Nach der Vollendung auch dieſes Waſſerweges wären wir dann der Verwirklichung des großdeutſchen Waſſerſtraßennetzes nahe, und ſeine Verdichtung durch noch engere Maſchen müſſe dahinführen, daß das ganze Land mit einem Waſſerſtraßen⸗ ſyſtem durchzogen ſei. Staatsſekretär Königs erörterte dann noch einige mit der Vollendung des Mittelland⸗ kanals aufgeworfene Fragen bezüglich der Transportkoſten aus den verſchiedenen Gauen. Nach Behandlung von Problemen der Abgaben⸗ politik betonte er, daß nunmehr eine weitere Aufgabe inſofern gelöſt worden ſei, als der Er⸗ laß einer einheitlichen Reichspolizeiver⸗ ordnung notwendig werde, welche die ver⸗ ſchiedenen Polizeiverordnungen im Bereich der einzelnen Stromgebiete erſetze. Jollfreier Warenverkehr zwiſchen dem ſudetendeutſchen Gebiet und der Tſchecho⸗Slowakei⸗ Berlin, 26. Okt. Nachdem Deutſchland bereits den Warenver⸗ kehr zwiſchen den ſudetendeutſchen Gebieten und dem Zollgebiet des Altreiches ſo geregelt hat, daß in beiden Richtungen Zollfreiheit herrſcht, und ferner Deutſchland beſtimmt hat, daß tſchecho⸗ſlowakiſche Waren zollfrei in die ſudetendeutſchen Gebiete eingeführt werden können, hat nunmehr die tſchecho⸗-ſlowakiſche Regierung auch ihrerſeits im Anſchluß an die vor kurzem abgeſchloſſene Vereinbarung über die Regelung des Zahlungsverkehrs zwiſchen den ſudetendeutſchen Gebieten u. der Tſchecho⸗ Slowakei eine Verordnung erlaſſen, nach wel⸗ cher die in den ſudetendeutſchen Gebieten er⸗ zeugten und von dort in die Tſchecho⸗Slowa⸗ kei eingeführten Waren inſofern zoll ⸗ frei abgefertigt werden, als die Ein⸗ fuhr dem bisherigen. Abſatz ent⸗ ſpricht. Japans Wille Das japaniſche Reich im engeren Sinne zählte auf einer Fläche von 380 000 qkm rund 65 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungdichte betrug annähernd 160 Bewohner auf einen Quadratkilometer. Das war nächſt England die größte Bevölkerungs⸗ dichte, die eine Großmacht aufzuweiſen hatte. Ehe Japan ſich anſchickte, ſeinen Lebensraum zu erweitern, war hier der Begriff des„Vol⸗ kes ohne Raum in noch ſtärkeren Maße verwirklicht als das in Deutſchland ſeit 1918 der Fall war und iſt. Auch im großjapaniſchen Reich mit Einſchluß von Korea, Formoſa, Südſachalin und Kwangtung, mit einer Fläche von 678 000 Quadratkilometern, 92 Millionen Ein⸗ wohnern und einer Bevölkerungsdichte von 135 Menſchen auf den Quadratkilometer, ſind die Verhältniſſe noch nicht weſentlich günſtiger geworden. Luft gewinnen konnte die Groß⸗ macht des Fernen Oſtens erſt, als Mand⸗ ſchukuo mit einer Fläche von 1 Million Quadratkilometer politiſch und wirtſchaftlich zum Einflußgebiet Japans wurde. Im Ver⸗ lauf der noch in Gang befindlichen kriege⸗ riſchen Auseinanderſetzung mit China iſt Ja⸗ pan nunmehr der Erfüllung eines weltpoli⸗ tiſchen Traumes näher gerückt, an die vor dem Ausbruch des Weltkrieges zu glauben auch in Japan ſelbſt allgemein als lächerliche Phan⸗ taſterei bezeichnet worden wäre. Heute ſtellt Japan Friedensbedingungen, die darauf hinauslaufen, Japan zur unbeſtrit⸗ tenen Vormacht in dem gewaltigen Raum zwiſchen Sibirien und der Südſee zu machen, in einem Raum, der mit einer Fläche von über 10 Millionen Quadratkilometern den Raum der Vereinigten Staaten überſteigt und mit einer Bevölkerungsziffer von 550 Mil⸗ lionen— das iſt mehr als ein Viertel der Menſchheit— auch noch das bri⸗ tiſche Empire hinter ſich läßt. Es heißt zwar in der Tokioter Erklärung, die die halbamtliche Nachrichtenagentur Domei veröffentlicht hat, daß kein Anſpruch auch chineſiſches Territorium erhoben werde, aber was unter der politiſchen, kulturellen, wirtſchaftlichen und induſtriellen Zuſammenarbeit verſtanden werden ſoll, das ergibt ſich ganz eindeutig aus der in der er⸗ wähnten Erklärung enthaltenen Bedingung, daß japaniſche Beſatzungstruppen in Eh ina bleiben ſollen,„um alle japan⸗ feindlichen und kommuniſtiſchen Einflüſſe zu zerſchlagen und Ordnung und Sicherheit auf⸗ rechtzuerhalten.“ Mit anderen Worten: Japan will als die führende u. beſtimmende Macht die Geſchicke dieſes gewaltigen Gebietes lenken, deſſen Bevölkerung raſſiſch und kulturell nahe verwandt iſt und deſſen wirtſchaftliche Mög⸗ lichkeiten noch nicht annähernd ergründet und ausgewertet ſind. Wie ſteht es heute mit der Möglichkeit, die⸗ ſen Traum zu verwirklichen? Die Hauptſtadt Südchinas, Kanton, iſt überraſchend ſchnell von den Japanern überwältigt worden. Die japa⸗ niſchen Truppen ſtehen ſchon 50 Kilometer ördlich der Stadt. Hankau iſt eingenommen. Es kann höchſtens noch kurze Wochen dauern, bis das ganze Gebiet öſtlich der Linie Peiping —Hankau— Kanton in Beſitz der Japaner iſt. Dann taucht die entſcheidende Frage auf, ob der Marſchall Tſchiangkaiſchek, nachdem er von jeder Unterſtützung von außen her ab⸗ geſchnitten iſt, noch in der Lage und gewillt ſein wird, in dem Rückzugsgebiet in Richtung der tibetaniſchen Grenze den Widerſtand fort⸗ zuſetzen oder ob er entſprechend dem japa⸗ niſchen Verlangen zum Rücktritt gezwungen wird. Tſchiangkaiſchek wird von den Japanern als diejenige Perſönlichkeit erachtet, die den chineſiſchen Nationalismus gegen den japa⸗ niſchen Führungsanſpruch, gegen den Zuſam⸗ menſchluß und die Zuſammenarbeit des Fernen Oſtens aufgepeitſcht hat und immer wieder aufpeitſchen würde, auch wenn er jetzt zum Schein nachgeben ſollte. Deshalb muß er nach dem Willen Japans völlig von der Bildfläche verſchwinden. Neue Män⸗ ner ſollen die fernöſtliche Zuſammenarbeit un⸗ ter dem Vorzeichen der Antikominternpolitik verbürgen. Wie weit es nach dem Sturz Tſchiangkaiſcheks möglich ſein würde, die na⸗ tionalen Gegenſätze zu überbrücken und die nationalen Empfindlichkeiten der Chineſen zu beſänftigen, das iſt eine Frage, die die Zukunft zu beantworten hätte. Jedenfalls müſſen jetzt die europäiſchen Mächte, die bisher noch Vor⸗ machtsanſprüche im Fernen Oſten verteidigten, ebenſo wie die Vereinigten Staaten nun die Möglichkeit ins Auge faſſen, daß ſie in die⸗ ſem weltpolitiſchen Raum Verzicht zu leiſten haben, gegenüber einem weltpolitiſchen Macht⸗ faktor, der ſich auf einen ſo unermeßlichen Raum mit einem Viertel der Menſchheit ſtützen könnte. Will England in Fernoſt vermifleln? London, 26. Oktober. Der britiſche Botſchafter in China, Sir Ar⸗ chibald Clarke Kerr wird Mittwoch⸗ abend in Pünnan eintreffen. Man rechnet, wie in zuſtändigen Kreiſen erklärt wird, damit, daß Kerr in kurzer Zeit mit Tſchinangkaiſchek zu⸗ ſammentreffen wird. Der Botſchafter habe zwar keine beſonderen Aufträge der britiſchen Regie⸗ rung erhalten. Für den Fall, daß er mit Tſchiangkaiſchek in Verbindung komme, werde er jedoch zweifellos dieſe Gelegenheit dazu be⸗ nutzen, um feſtzuſtellen, ob es Zeit für eine Vermittlungsaktion im chineſiſch⸗japa⸗ niſchen Konflikt iſt. 5 3 * Das Reich war zum Einfut breit Die ſudelendeulſche Feierſtunde in Inaim Fortſetzung von Seite 1) Der Jubel ſchwillt rieſengroß an. Nun i der Führer am Marktplatz, wo er die Mel⸗ dung des Generals Hubickis, des Komman⸗ deurs der 4. leichten Diviſion, entgegennimmt. Ein Muſikzug der Panzertruppen ſpielt die Hymnen, aasee der Führer die Front der Ehrenkompanie des Kradſchützen⸗Bataillons 2 abſchreitet. Ein Sturm der Begeiſterung ſchlägt dem Führer immer wieder entgegen. Dann tritt der Führer auf die Tribüne, die mitten auf dem Marktplatz aufgerichtet iſt, und die von allen Seiten umgeben iſt von einer 990 vielen Tauſenden zählenden jubelnden Volksmenge. „Minuten vergehen, bis der Kreisleiter der Sdp. von Znaim ſich Gehör verſchaffen kann. Dann ſpricht Konrad Henlein In einer mitreißenden Anſprache ſchildert er den Lei⸗ densweg der Sudetendeutſchen. Er ſchließt mit dem Gelöbnis, daß die Sudetendeutſchen nicht nur mit Worten, ſondern durch die Tat dem Führer danken wollen für die Befreiung, und daß b alle Kraft einſetzen wollen, damit die Not ihrer Heimat bald beendet ſein wird. Der Jührer ſpricht „Nun erreicht die feſtliche Stunde in Znaim ihren Höhepunkt. Der Führer tritt vor und 1 den ſüdmähriſchen Volksgenoſſen und ankt ihnen für die Treue, die ſie in jahr⸗ zehntelangem Kampf dem Deutſchtum bewahrt haben. Satz für Satz ſeiner packenden Worte wird von der Bevölkerung mit unendlichem Jubel aufgenommen. Der ganze Spuk der e Fremdherrſchaft iſt in dieſem ugenblick verflogen, da der Führer mitten unter ihnen weilt und ſie perſönlich heimholt in ihr größeres Vaterland. Der Führer erklärte einleitend, da er als Sprecher und Repräſentant der deutſchen Na⸗ tion hier ſteht, wolle er verkünden, daß die Macht des Reiches niemals wieder von hier weggehen werde. Minutenlange toſende Bei⸗ fallsſtürme folgen dieſen Worten. Und wiede⸗ rum ſtimmen die Tauſende dem Führer begei⸗ eu zu, als er ausruft:„Wie ſtolz können eute alle Deutſchen ſein, daß ſie einer Ge⸗ meinſchaft angehören, die das größte und ſtärkſte Reich Europas iſt!“ In eindringlichen Worten 175 der Führer nun von dem ſchwerſten Entſchluß, vor den er vor wenigen Wochen geſtellt war. Aber über die Entſcheidung konnte kein Zweifel beſtehen, und der Führer ſpricht es offen aus in dieſer denkwürdigen Stunde auf dem Marktplatz von Zuaim:„Am 2. Oktober, morgens 8 Uhr, wä⸗ ren wir hier einmarſchiert, ſo oder ſo! Das Reich war bereit zum letzten Einſatz. Das deut⸗ ſche Volk aber war entſchloſſen, dieſen Einſatz zu vollziehen.“ Und wieder danken minuten⸗ lange Kundgebungen der Znaimer dem Führer für dieſe Worte, für die Tat der Befreiung. Unter ſtärkſten Ae e ſtellt der Führer als Lehre aus dieſen ereignis⸗ reichen Wochen feſt, daß das Recht nur diener ier ſtar! genug ſei, ſich dieſes Recht zu er⸗ kämpfen. In einem mitreißenden Appell ruft der Führer die Sudetendeutſchen auf, ſich in die große deutſche Volks⸗ und Schickſalsgemein⸗ ſchaft einzugliedern mit dem feſten Entſchluß, die eigene Kraft und Entſchloſſenheit des gan⸗ zen Volkes einzuſetzen für ſein Recht. Dann werde keine Macht der Welt mehr imſtande ſein, dieſes 80-Millionen⸗Volk zu beugen, ge⸗ ſchweige denn zu zerbrechen. Der Siegheil⸗KRuf des Führer auf Deutſchland findet bei den füdmähriſchen Volksgenoſſen ein vieltauſendſtimmiges begeiſtertes Echo, das ſich nach dem feierlichen Geſang der deutſchen Hym⸗ nen fortſetzt, bis der Führer die Stadt wieder verlaſſen hat. Zum Abſchied ſtattete der Führer noch dem Rathaus von Znaim einen Beſuch ab und nimmt als Spende der dankbaren Znaimer Be⸗ völkerung eine deutſche Werkmannsarbeit, die ſilberne Nachbildung des Znaimer Rathaus⸗ turmes, des Wahrzeichens dieſer altmähriſchen Stadt, entgegen. Auch auf der Fahrt zum Bahnhof wird der Führer von den nichtenden⸗ wollenden Begeiſterungskundgebungen der Be⸗ völkerung von Znaim begleitet, die an dieſem Tag, da der Führer mitten unter ihr weilte, ihre größte Stunde erlebt hat. China will weiter kämpfen Die chineſiſchen Jeilungen über die„vierle Phaſe des Widerſlandes“ Schanghai, 26. Oktober „China tritt in die vierte Phaſe des Widerſtandes ein“— das iſt das all⸗ gemeine Thema der chineſiſchen Preſſe, die Fort⸗ ſetzung der Widerſtandspolitik fordert und keine peſſimiſtiſchen Auffaſſungen aufkommen laſſen will. Auch nach dem Fall von Kanton und Hankau, ſo wird argumentiert, beſitze China hin⸗ reichend militäriſche und wirtſchaftliche Mittel, noch lange Zeit Widerſtand zu leiſten. Nur die engliſche„North China Daily News“ glaubt auch nach den überwältigenden fapani⸗ ſchen Erfolgen noch eine Vermittlungsaktion „dritter Mächte“ anregen zu können, obwohl Japan bei jeder Gelegenheit erklärt hat, eine Einmiſchung Außenſtehender in den Chinakon⸗ flikt nicht zuzulaſſen. Kämpfe an der Kiukiang-Bahn 100 000 Chineſen operieren an der Linie Hankau⸗Kanton Schanghai, 26. Oktober Die Stadt Tejan an der Kiukiang⸗Bahn ſteht ſeit einer Woche im Brennpunkt heftiger Kämpfe. Die Chinefen leiſten in dieſer Gegend heftigen Widerſtand, wenn auch die Japaner ſtändig vorankommen. Ihr endgültiger Sieg dürfte Nantſchang am Südende des Poyang⸗ Sees in unmittelbare Gefahr bringen. Die im Süden des Hankauer Seengebietes operierenden japaniſchen Truppen ſtehen be⸗ reits in unmittelbarer Nähe der nach Kanton führenden Bahnlinie, die von einigen Stoß⸗ trupps bereits überſchritten worden iſt. Ja pa⸗ niſche militäriſche Kreiſe ſchätzen die Stärke der hier noch Widerſtand leiſtenden chineſiſchen Di⸗ viſionen auf etwas über 100 000 Mann. 0 Frankreich verläßt die, Wirlſchaftsfreihtit Vichlige Erklärung des Handelsminiſters Genkin Marſeille, 26. Oktober Am Nachmittag des erſten Tages des radikal⸗ ſozialen Parteikongreſſes in Marſeille, der ne⸗ ben Fragen der Landwirtſchaft auch den Prob⸗ lemen des Handels und der Induſtrie gewidmet war, hielt Handelsminiſter Gentin eine viel⸗ beachtete Rede, in der er ſich für eine ſtaat⸗ lich ausgerichtete Wirtſchaft einſetz⸗ te. Gentin erklärte zur Begründung ſeiner Auf⸗ faſſung, Frankreich lebe ohne Zweifel nicht mehr unter einem liberalen Regime, und das viel⸗ leicht weniger deshalb, weil die Regierenden es wollten, ſondern weil die Regierten ſelbſt es verlangten. In vielen Zweigen ſei die Wirt⸗ ſchaft nicht mehr„frei“ oder nicht mehr für die Ergebniſſe verantwortlich, weil der Staat ſie entweder ſelbſt leite, oder ſie unterſtütze, oder die Anterſchüſſe auf ſeine Rechnung übernehme. Frankreich habe ebenſowenig ein Regime der ſtaatlich geleiteten Wirtſchaft, das als politi⸗ ſches Regime eine einheitliche, alle Stadien der Erzeugung und des Verbrauches umfaſſende Oberleitung nicht zulaſſe. Er, der Miniſter, halte ein Syſtem der ſtaat⸗ lich ausgerüſteten Wirtſchaft für möglich. „Ich verſtehe darunter ein Wirtſchaftsſpſtem, in dem einerſeits das Kapital und die Arbeit im Rahmen der privaten Unternehmungen durch das Privatrecht geregelt bleiben. in dem an⸗ dererſeits, wenn die Privatinitiative ſich als unzureichend erweiſt, oder wenn allzuviele Pri⸗ vatinitigtiven zu einer Anarchie der Erzeu⸗ gungswirtſchaft zu führen drohen, der Staat die Initiativen zuſammenfaßt, oder neue Initiati⸗ ven anregt.“ Das ſei eine Politik, die ſich ent⸗ ſchloſſen auf die Zukunft ausrichte, und die dem Staat die Aufgabe überlaſſe, zu überprüfen, welchem neuen Wirtſchaftszweig oder neuen Ausfuhrwegen das Land ſich in nützlicher Weiſe widmen könne, eine Politik, die dem Staat die Aufgabe ſtellt. durch zeitweilige Unterſtützung, die die verſchiedenſten Formen annehmen kann, Induſtrien zu ſchaffen, die ge⸗ eignet ſind, die als möglich erachteten Wege der Erzeugung u. des Handels zu beſchreiten und— wenn irgend angängig— ſpäter ſich ſelbſtändig fortzuentwickeln. rr. mA%¼—ͤnö„ „Die kräftige Verwirklichung einer ſtaatlich ausgerichteten Wirtſchaft, die ich im Auge habe, weiſt mehrere Etappen auf. Dieſe Verwirk⸗ lichung ſetze die techniſche Moderniſierung der Erzeugung. die Beſchaffung der notwendigen Kapitalien und die Anwerbung oder Umſchu⸗ lung der notwendigen Arbeitskräfte voraus.“ Miniſter Gentin iſt der Anſicht, daß die Entwicklung der ſtaatlich ausgerichteten Wirt- ſchaft je nach dem Grade der Einſchaltung des Staates in verſchiedenen Formen vor ſich gehen könne. In den meiſten Fällen würde die For m von Handelsgeſellchaften genügen, die ſich vertraglich zu einem beſtimmten Ar⸗ beitsplan verpflichten und die entſprechende zeitweilige Unterſtützung vom Staate erhalten. Nötigenfalls könne zur Überwachung der Durch⸗ führung des Arbeitsplanes die Ernennung eines Regierungskommiſſars ebenfalls vertrag⸗“ lich feſtgelegt werden. In anderen Fällen, wo eine Kapitalbeteiligung des Staates notwen⸗ dig ſei, müßten gemiſchtwirtſchaftliche Geſellſchaften vorgeſehen werden, in deren Verwaltungsrat der Staat je nach ſeinem Kapitalanteil vertreten ſein würde. In den anderen Fällen ſchließlich, wo die Privatinitia⸗ tive voll verſage, könnten rein ſtaatliche Geſell⸗ ſchaften geſchaffen werden. Dieſe Rede des Handelsminiſters Gentin iſt die erſte amtliche Aeußerung zu den in letzter Zeit in unterrichteten Kreiſen ſehr eingehend beſprochenen Problemen der künftigen Geſtal⸗ tung der franzöſiſchen Wirtſchaft, um ſie aus der anhaltenden Kriſe herauszufühten. Der belgiſche Miniſterpräſident Spaak wird am Freitag vor dem Außenpolitiſchen Ausſchuß des Senats eine Erklärung über die Frage der belgiſchen Beziehungen zur ſpaniſchen National⸗ regterung abgeben. Nach Mitteilungen von un⸗ terrichteter Seite kann erwartet werden, daß die belgiſche Regierung nunmehr Schritte unter⸗ nehmen wird, um eine Fühlungnahme mit Bur⸗ gos herzuſtellen. Spaak wird vorausſichtlich dem Außenpolitiſchen Ausſchuß des Senats die Entſendung eines Handelsvertreters nach Burgos vorſchlagen. Eine Verordnung des Führers Die Verleihung der Titel Baurat, Sanitätsrat, Veterinärrat und Juſtizrat Der Führer und Reichskanzler hat unter dem 18. Oktober 1938 eine im Reichsgeſetzblatt Nr. 174 bekanntgegebene Verordnung über die Ver⸗ leihung der Tirel Baurat, Sanitätsrat, Veterinärrat und Justizrat erlaſſen. Die 4 ſchließt ſich den auf Grund des Geſetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 1. Juli 1937 ergangenen Verordnungen über die Verleihung des Profeſſor⸗Titels und über die Verleihung von Titeln an Bühnen⸗, Par und Tonkünſtler an. Sie beſtimmen, daß ür beſondere Verdienſte verliehen werden kann: a) Architekten, Baumeiſtern, Ingenieuren und Technikern, die eine höhere Fachausbildung genoſſen haben, der Titel Baurat, b) Aerzten der Titel Sanitätsrat, c) Tierärzten der Titel Veterinärrat, d) Rechtsanwälten und Notaren der Titel Juſtizrat. Die Verleihung ſetzt voraus, daß ſich die ge⸗ nannten Perſonen wenigſtens 10 Jahre in ihrem 2 beſonders bewährt haben. Die Vorſchläge auf Verleihung der Titel werden eingereicht a) bei Architekten, Baumeiſtern, Ingenieuren und ech brd von der zuſtändigen oberſten Reichsbe örde oder der von ihr im Einverneh⸗ men mit dem Reichsminiſter des Innern be⸗ ſtimmten Stelle, b) bei Aerzten und Tierärzten vom Reichs⸗ miniſter des Innern, ſoweit nicht die Zuſtändig⸗ keit einer anderen oberſten Reichsbehörde ge⸗ geben iſt, c) bei Rechtsanwälten und Notaren vom Reichsminiſter der Juſti Die Verleihung erfolgt durch den Führer und Reichskanzler, die Bearbeitung und Vorlage der Vorſchläge durch den Staatsmini⸗ ſter und Chef der Präſidialkanzlei. Prags Antwort auf die ungariſchen Vorſchläge Prag, 26. Oktober. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung hat ihre Antwort auf die ungariſchen Vorſchläge heute überreicht. Wie wir erfahren, enthalten die tſchecho⸗ſlowakiſchen Gegenvorſchläge fol⸗ gende Punkte: 1. „Die tſchecho⸗lowakiſche Regierung iſt der An⸗ ſicht, daß auf Grund der Münchener Protokolle nur die Frage der ungariſchen Minderheit be⸗ handelt werden kann. Andere ethniſche Pro⸗ bleme müßten aus dem Rahmen der Münchener Verhandlungen ausgeſchaltet werden. 2 Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung erklärt ihr Einverſtändnis mit der ungariſchen Regierung darin, daß die Frage der ungariſchen Minder⸗ heit vor das Schiedsgericht Deutſchland—Italien kommt. Die tſchecho⸗lowakiſche Regierung iſt der Meinung, daß die Zuziehung weiterer Schiedsrichter den beiden Mächten überlaſſen werden ſoll. Sollten jedoch dieſe den ungariſchen Vorſchlag zur Hinzuziehung Polens annehmen, ſo würde die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung ver⸗ langen, daß auch Rumänken hinzugezogen wird. 9 Dieſes Schiedsgericht ſoll über alle Modalitäten, alſo über den Zeitpunkt und die techniſchen Fragen der Räumung und Uebergabe an Ungarn beſtimmen. 1 Schließlich ſchlägt die tſchecho⸗ſlowakiſche Re⸗ gierung vor, zur Vorbereitung der Uebergabe ſofort eine gemiſchte ungariſch⸗tſche⸗ cho⸗ſlowakiſche Militärkommiſſion zu bilden. Brody zurückgelrelen Prag, 26. Oktober. Der Vorſitzende der karpatho⸗ukrainiſchen Landesregierung, Brody, hat, wie verlautet, ſei⸗ nen Rücktritt erklärt, da zwiſchen der Auffaſſung der karpatho⸗ukrainiſchen Regierung und der der Zentralregierung über die Regelung der Grenz⸗ frage im Oſten der Republik Meinungsverſchie⸗ denheiten entſtanden ſeien. tet, baben auch der karpatho⸗ukrainiſche Mini⸗ ſter des Innern, Bacinſky, und der Verkehrs⸗ miniſter Revay ihren Rücktritt angekündigt, falls die Meinungsverſchiedenheiten nicht berei⸗ nigt werden. 5 Die neue karpatho⸗ukrainiſche Landesregierung: Woloſchin, Revay und Vacinſky Die neue karpatho⸗ukrainiſche Landesregie⸗ rung iſt noch am Mittwoch gebildet worden. Ne⸗ ben dem neuernannten Vorſitzenden Wolo⸗ ſchin gehören ihr die bisherigen Miniſter Reva und Bacinſky an. Der der frü⸗ heren Regierung angehörende Staatsſekretär Pieſtak wurde der ſlowaliſchen Regierung als Vertreter der ukrainiſchen Bezirke, die der Slo⸗ wakei bisher noch einverleibt ſind, zugeteilt. Die Regierungsumbildung bedeutet einen Sieg der ſtreng national eingeſtellten ukrai⸗ niſchen Vertreter über die ältere Generation. Man hofft, daß ſich die Löſung der innen⸗ und außenpolitiſchen Probleme, die die karpatho⸗ ukrainiſche Landesregierung in allernächſter 3 zu treffen hat, nunmehr leichter geſtalten wird. auptſchrtftletter und verantwortlich für den politiſchen el Dr. Eduard Kuhn, Worms; für, 2 übrigen Teilt Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zettungsveclage⸗ Cnvrim. Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Uiernbeim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäufer Cnyrim& Co, Worms.— Da. IX. 1938 über 2004. Z. Zt. ist Anzeigenpreisiſte Nr. 7 gältig. Wie weiter verlau⸗ 284 8* 5 88 f ———. net 2 deulſche Laren tenland hinter! macht die Bel Recht! gab. Auf Pede ſie bei Jahres, nic 5 Ober waren nen— Maio Uicunge ging be grub! konzent Dierzu eig 5 J fe 1 27 6 bon dort bon! weint ih die f lahte 1 bevähtt chung der genieuten 15 obersten Einperneh⸗ den bez m Reitz, Juin ehötde ger aten don * Fihter ung ung kaatsmini: e Oktober, hat ihte lige heute enthalten ige fol⸗ t det An⸗ Protokolle etheit be⸗ che Pro⸗ Münchener ſlärt It degietung Minder⸗ Italien nung it veſteter überlaſſen ſgariſchen mnehnen, tung ver⸗ gen wird. et alle und die lebetzabe iche Re⸗ lebetgabe 9b he⸗ riſſion ktobet. etwa 590 Flugzeugen beteiligt. 30 Diviſionen waren im Sudetenraum Warum der deulſche Einmarsch jo reibungslos vor ſich ging Die Schlagkraft unserer Wehrmacht Ein Rundfunkgeſpräch am deulſchlandſender 8s Berlin, 26. Oktober. Der Deutſchlandſender verbreitete am Diens⸗ kagabend ein Zwiegeſpräch zwiſchen dem Leiter der t rn des Oberkommandos der Wehrmacht, jor von Wedel, und dem Leiter des drahtloſen Dienſtes, Oberregierungs⸗ rat Fritzſche, über Fragen des Einſatzes der Wehrma t bei der Beſetzung des ſudetendeut⸗ ſchen Gebietes. Zu Beginn des Geſpräches führte Oberregie⸗ rungsrat Fritzſche aus: Das deutſche⸗ Volt weiß in ſeiner Geſamtheit aus der bitteren Er⸗ fahrung der 15 Nachkriegsjahre, daß ein noch ſo klarer Rechtsan ſpruch nichts gilt, wenn nicht hinter ihm die acht zu ſei⸗ ner Durchſetzung ſteht. So fühlt jeder deutſche Volksgenoſſe, daß die Durchſetzung des Haren Rechtsanſpruches auf das deutſche Sude⸗ tenland niemals gelungen wäre, wenn nicht hinter dem Wort des Führers die Wehr⸗ macht geſtanden hätte, von der wir ebenſo wie die Welt wußten, daß ſie imſtande war, das — 7 zu erzwingen, wenn man es uns nicht gab. Auf dieſe Einleitung antwortete Major von Wedel: Die Wehrmacht iſt ſtolz darauf, daß ſie bei den beiden großen Ereigniſſen dieſes Jahres, der Wiedervereinigung Deutſch⸗Oeſter⸗ reichs mit dem Reich und der Befreiung des deutſchen Sudetenlandes, von ihrem Führer und Oberſten Befehlshaber eingeſetzt wurde, um das Hare deutſche Recht und damit den Willen des Führers zu vollſtrecken. Sie iſt glücklich gewe⸗ en, daß ſie dies in beiden Fällen in fried⸗ licher Form tun und damit den deutſchen Volksgenoſſen in den neuen Gebietsteilen rei⸗ nes Glück und ungetrübte Freude bringen konnte. Wir ſind uns aber auch alle völlig darüber im Klaren, daß es neben der Willens- und Tatkraft des Führers zwei Tatſachen ſind, die den Erfolg brachten. Die eine Tatſache iſt, daß wir jetzt im Jahre 1938 im umfaſſenden Sinn gerüſtet ſind, und die zweite, daß der Führer bereit war, dieſe Rüſtung zur Verfechtung des deutſchen Rechtes auch voll einzuſetzen und daß das deutſche Volk innerlich und äußerlich bereit war zum Einſatz auch im äußerſten, im Kriegsfalle. Nur dieſen beiden Tatſachen verdanken die 10 Millionen großdeutſchen Volksgenoſſen ihre Befreiung. „Oherregierungsrat Fritzſche: Es iſt für die Oeffentlichkeit von allergrößtem Intereſſe, Näheres über die Kampfkraft zu erfahren, mit der die deutſche Wehrmacht die Grenze des Reiches in dieſem Raum bis zur Grenze des deutſchen Volkstums vorſchob. Major von Wedel: Das deutſche Volk wird Verſtändnis dafür haben, daß bisher über den Umfang der militäriſchen Aktion, die zur Befreiung des Sudetenlandes führte, von der Wehrmacht keine Einzelheiten bekanntgegeben wurden. Der Führer hat am 20. Oktober die militä⸗ riſche Aktion öffentlich als abgeſchloſſen bezeich- net. Damit beſteht nunmehr die Möglichkeit, der Oeffentlichkeit gegenüber den Schleier über die Aktion zu lüften. Die türke der einrückenden Verbände Oberregierungsrat Fritzſche: Wie ſtark waren— wenn Sie das jetzt beantworten kön⸗ nen— die einrückenden Verbände? Major von Wedel: Aus den Veröffent⸗ lichungen des Oberkommandos der Wehrmacht ging bereits hervor, daß fünf Heeres⸗ ruppen von den verſchiedenen Seiten aus ſonzentriſch einrückten. Insgeſamt gehörten hierzu 10 Armeekorps mit annähernd 30 Diviſionen. Faſt die Hälfte dieſer Diviſionen waren motoriſiert oder Panzerdibi⸗ ſionen. Ich muß aber feſtſtellen, daß außerdem nicht geringere Kräfte vorſorglich bereitgeſtellt waren für den Fall, daß f Einmarſch durch offenen Widerſtand der Tſche⸗ chen in eine kriegsmäßige Operation übergelei⸗ tet werden mußte. Oberregierungsrat Fritzſche: Welche Teile 9 05 ftwaffe nabmen denn am Einmarſch e il? Mafor von Wedel: Am eigentlichen frie⸗ densmäßigen Einmarſch war die 2 mit ieſe ahl ſtellt aber nur einen kleinen Bruchteil deſ⸗ en dar, was an Luftſtreitkräften für die ganze ktion bereitgeſtellt war und bei kriegeriſchen Verwicklungen ſofort hätte eingeſetzt werden können. Fritzſche: Können Sie etwas erzäblen bon der Zicherung des Luftraumes Uns ſind ſa noch Karten hekannt, auf denen Luftlinien von ausländiſchen Waffenzentren nach lebenswichtigen Gebieten des Reiches ge⸗ zogen waren, unter denen vielſagende Bemer⸗ kungen ſtanden:„In einer halben, in 14 oder in 271 Stunden kann ein Bombengeſchwader von dort zu uns gelangt ſein.“ von Wedel: Selbſtverſtändlich iſt das möglich. Zunächſt wiſſen wir alle, daß dank der Tätigkeit des Reichsluftſchutzbun⸗ des das deutſche Volk überall auf die paſſipe Abwehr feindlicher Luftangriffe eingeſtellt iſt. Luftſchutzkeller, Fliegeralarm, Gasmasken uſw. ſind auch in den entlegenſten Orten heute ſelbſt⸗ verſtändliche Begriffe. Der bis ins einzelne porbildlich organiſierte Luftmelde⸗ und Luft⸗ der friedensmäßige warndienſt gewährleiſtet, daß in allen Städten und lebenswichtigen Betrieben der Anflug feindlicher Geſchwader ſo rechtzeitig bekannt wird, daß alle Schutz» und Abſvehrmaßnahmen planmäßig und wirkſam durchgeführt werden können. Der Heimatluftſchutz hatte da⸗ rüber hinaus viele Tauſende von Flakgeſchützen und Maſchinengewehren eingeſetzt, um die Hei⸗ matgebiete zu ſchützen. Die Flakwaffe hatte ebenfalls Hunderte von Flakbatterien mit Tau⸗ ſenden von Geſchützen aller Kaliber im Raum rings um die Tſchechei eingeſetzt und damit hier ſchon einen wirkſamen Abwehrring gelegt. Be⸗ rückſichtigt man außerdem die zahlreichen, zur Bekämpfung feindlicher Kampfflugzeuge bereit⸗ geſtellten Jagdflieger der deutſchen Luft⸗ waffe, ſo kann wohl ohne Ueberheblichkeit feſt⸗ geſtellt werden, daß es tſchechiſchen oder ſow⸗ jetruſſiſchen Bombern aus der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei wohl kaum gelungen wäre, ins deutſche Hei⸗ matland vorzuſtoßen, um hier ihr Zerſtörungs⸗ werk durchzuführen. Das gleiche gilt in vollem Umfang für die anderen möglichen Anflugs⸗ richtungen. Fritzſche: Sie deuteten mit der Exwäh⸗ nung anderer Anflugsrichtungen darauf hin, daß auch die Möglichkeit des Eingreifens ande⸗ rer Mächte in den Konflikt bedacht war. von Wedel. Ja. Sie wiſſen, wie das ganze Volk, daß die Möglichkeit eines Eingrei⸗ fens anderer Mächte gegen uns erörtert wurde und erſt durch die mannhaften Entſchlüſſe der bier Staatsmänner in München behoben wurde. Selbſtverſtändlich war auch für dieſen Fall Vorſorge getroffen. Der Führer ſelbſt hat dem deutſchen Volk in dieſem Zuſammenhang von dem gigantiſchen Werke der deutſchen Weſtbefeſtigungen Kenntnis gegeben. Dieſe Befeſtigungen waren und ſind in der Lage, das deutſche Land gegen jeden Angriff zu Lande zu ſchützen. Selbſtver⸗ ſtändlich waren die erforderlichen ſtarken Trup⸗ penverbände zum Einſatz in und hinter dieſen Befeſtigungen vorhanden, ohne daß die tſchechi⸗ ſche Aktion irgendwie in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen worden wäre. Daß auch in der Luftab⸗ wehr entſprechende Maßnahmen getroffen wa ⸗ ren, ſagte ich ſchon. Die ijthethijchen Beſeſtigungsanlagen Fritzſche: Die Berichterſtatter, die noch den Weltkrieg miterlebt hatten, waren von den tſchechiſchen ngen n, die ſie beſich⸗ tigten, ſehr beeindruckt, da ſie mit dem, was man im Weltkrieg an ſolchen Befeſtigungsan⸗ lagen beſaß, kaum noch zu vergleichen waren. von Wedel: Es iſt mehrfach in der deut⸗ ſchen Oeffentlichkeit über dieſe Dinge geſprochen worden. Ich muß hierzu zweierlei feſtſtellen: 1. Die tſchechiſche Beſeſtigungslinie iſt in ihrer Planung ſicherlich gründlich und ſachge⸗ mäß angelegt geweſen. Das Urteil aller Fach⸗ leute hat abr beſtätigt, daß das geſamte Be⸗ . völlig unvollendet war, aß die einzelnen Anlagen 9 l noch im Bau begriffen und unbewaffnet oder we— nigſtens nur behelfsmäßig bewaffnet waren, 2. Die zum Einmarſch beſtimmten deutſchen Verbände waren in umfaſſender Weiſe mit An⸗ riffsmitteln gegen die Befeſtigungen ausge- fee Eine große Zahl von Geſchützen bis zu en ſchwerſten Kalibern war bereitgeſtellt wor⸗ den. Geſchwader von Panzerkraftwagen aller Größen waren angeſetzt. Außerdem aber wa⸗ ren zur ſchnellen Bezwingung der Befeſtigun · gen auch noch andere Mittel bereitgeſtellt, die in kürzeſter Zeit in der Lage geweſen wären, die feindliche Waffenwirkung lahmzulegen und die Beſatzungen zu zermürben. Fritzſche: War denn die Wehrmacht auch ausbildungsmäßig auf den Kampf um Be⸗ feſtigungen vorbereitet? von Wedel: Schon ſeit längerer Zeit wird im geſamten Heer dieſer Kampf um Befeſti⸗ gungen als beſonderes Ausbildungsgebiet be trieben. Alle Waffen, beſonders Infanterie, Pioniere und Panzerkampfwagen ſind zuſam⸗ men mit der Artillerie bis in alle Einzelheiten mit dieſer Kampfweiſe vertraut gemacht wor⸗ den. Ich kann insgeſamt aus feſter Ueberzeu— gung ſagen, daß durch die vortreffliche Aus⸗ ſtattung und Ausbildung unſerer Truppen be— ſonders auch angeſichts des tatſächlich mangel- haften Zuſtandes der Befeſtigungen ein ſehr ſchneller und durchſchlagender Erfolg abſolut ſicher geweſen wäre. Die Organiſakion im Großen Fritzſche: Die ganze Welt hat die rei ⸗ bungsloſe und faſt wie ein Uhrwerk ablaufende Durchführung der Beſetzung bewundert. Kön⸗ nen Sie noch etwas über die Organiſa⸗ tion im Großen ſagen? von Wedel: Gewiß. Es liegt auf der Hand, daß eine eingehende peinlich ge⸗ naue Vorbereitung die Grundlage bil⸗ dete. Sehr genaue Generalſtabsarbeit war not⸗ wendig. Daß ſie in allem Umfange richtig und gut geleiſtet war, hat der Verlauf des Ein- marſches gezeigt. Im letzten Augenblick noch war es notwendig, die kriegsmäßig vorge- ſehene Aktion in friedensmäßigen Einmarſch umzuwandeln, womit ſich natürlich die Ziele, die Wege uſw. änderten. In wenigen Stun⸗ den()) iſt das alles geſchafft worden, ohne daß ſich Reibungen ergaben, Beſonders anzuerkennen iſt hierbei auch die Tätigkeit der Nachrichten truppe. Ein neuzeitliches Heer läßt ſich nur mit guten Nach⸗ richtenverbindungen ſchnell gut und beweglich führen. Fernſprech⸗ und Funkſprechverbindun⸗ gen müſſen rechtzeitig und ſtörungsfrei zur Verfügung ſtehen, ſonſt kann die Führung nicht klappen. Beim Einmarſch ins Sudetenland hat dieſe Organiſation vorbildlich funktioniert. ch kann in dieſem Zuſammenhang auch darauf hinweiſen, daß die Führung der zahl⸗ reichen motoriſierten Truppen reibungslos ver— laufen iſt. Ich bin ſelbſt im Beſetzungsab— ſchnitt Il im Kraftwagen nach vorn, nach rück⸗ wärts und kreuz und quer durch das Gebiet gefahren. Trotz der Zehntauſende von Kraftfahrzeugen. die dort auf den kei⸗ neswegs immer erſtklaſſigen Straßen marſchier⸗ ten oder hielten, habe ich keine einzige ernſtliche Straßenverſtopfung geſehen. Fritzſche: Wie hat ſich denn der deulſche Reſerviſt bewährt, der ja erſt ſeit der Wiederherſtellung der Wehrhoheit wieder ausgebildet werden konnte, wäbrend andere Länder die Reſerviſten⸗ ausbildung ununterbrochen fortgeführt haben? von Wedel: Es iſt feſtzuſtellen, daß ſich die Reſerviſten und Reſerveverbände in aus- gezeichneter Weiſe in den Geſamtrahmen ein- gefügt haben. Die Reſerveübungen beſonders im letzten Sommer, die ſicherlich manch einem als ſtarke Belaſtung erſchienen und die das ganze Volk trotzdem willig und verantwor⸗ tungsbewußt auf ſich genommen hat, haben weſentlich dazu beigetragen, daß die geſamte Aktion in dieſem Umfange und ſo reibungs⸗ los hat durchgeführt werden können. Das deutſche Volk hat ſelbſt den Nutzen aus dieſer Anſtrengung ziehen können. Es unter⸗ liegt keinem Zweifel, daß gerade hierdurch mit die ganze Stärke der deutſchen Rüſtung in Er⸗ ſcheinung treten konnte. Abſchließend möchte ich noch einmal feſtſtellen: Fritzſche: Dann darf ich zum Schluß feſt⸗ ſtellen: Jeder deutſche Volksgenoſſe Leht heute in der Wehrmacht den Schutz für all das, was erreicht und was aufgebaut wurde, für die neuen Teile des Reiches, für die neuen Stra⸗ ßen, die neuen Wohnungen, die beſſer bearbei⸗ teten Felder der Heimat, für die Städte im Reich, die ein neues Geſicht erhalten, für die neuen Fabriken, die im eigenen Land herſtellen, was früher draußen gekauft werden mußte, kurz für die Heimat der Deutſchen, die ſchöner und liebenswerter wird, als ſie jemals in der deutſchen Geſchichte war. Für dies alles, das ja noch von ſo viel Unverſtändnis und wohl auch Mißgunſt umbrandet iſt, iſt nach unſer aller Gefühl die deutſche Wehrmacht der einzige ſichere Schutz, der Garant für Dauer⸗ haftigkeit. Im Auftrag des Führers überreicht das Großkreuz des Verdienſtordens vom deulſchen Adler für Pontel Berlin, 26. Oktober Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop und Frau von Nibben⸗ trop hatten heute in ihrer Wohnung in Dah⸗ lem zu Ehren des aus Berlin ſcheidenden fran⸗ zöſiſchen Botſchafters Francois⸗Poncet und Frau Francois⸗Poncet zu einem Frühſtück geladen. Unter den Gäſten ſah man den italieniſchen Botſchafter Attolico, den Botſchafter der Vereinigten Staaten Hughes Wilſon, den britiſchen Geſchäftsträger Sir Ogilvie Forbes, ſowie von deutſcher Seite Reichsleiter Dr. Ley, Reichsleiter Bouhler und Fra u. Staatsſekretär Freiherrn von Weizſäcker und Frau und den Chef des Protokolls Geſandten Freiherrn von Dörnberg und Frau. Der Reichsminiſter des Auswärtigen über⸗ reichte im Auftrage des Führers und Reichs⸗ kanzlers dem franzöſiſchen Botſchafter das Groß⸗ kreuz des Verdienſtordens vom deutſchen Adler. Immer noch nicht am Ende Vieder„Säuberungsaklion“ in der ſowſelruſſiſchen Kriegsmarine Moskau, 26. Oktober. Durch Regierungsverordnung wurden zwei neue ſtellvertretende Volkskommiſſare ernannt: S. G. Emeljanow, der bisher noch nicht her⸗ vorgetreten iſt, als ſtellvertretender Volkskom⸗ miſſar für Schwerinduſtrie, und S. P. Igna⸗ tiew als ſtellvertretender Volkskommiſſar der Kriegsmarine. Die Ernennung zum Vizevolkskommiſſar für die Kriegsmarine, wo ihm die Perſonalangele⸗ genheiten unterſtellt ſein werden, bietet einiges Intereſſe. Noch weiß man nicht, wer eigentlich ſeit dem„Verſchwinden“ des Kriegsmarinekom⸗ miſſars Smirnow im Juli dieſes Jahres an der Spitze der ſowjetiſchen Kriegsmarine ſteht. Man kann nur vermuten, daß der frühere ſtell⸗ vertretende Marinekommiſſar Smirnow-Swet⸗ lowſki vorläufig die Funktionen des Volkskom⸗ miſſars wahrnimmt. Der Name des jetzt neu⸗ ernannten Vizevolkskommiſſars der Kriegs⸗ marine iſt erſt vor zwei Monaten der Oeffent⸗ lichkeit bekannt geworden. als Ignatiew zum ſtellvertretenden Volkskommiſſar für Waſſer⸗ transport ernannt wurde. Da ihm dieſer Po⸗ ſten offenbar auf die Initiative der GPU.⸗Chefs Jeſchow hin. der bekanntlich in Perſonalunion das Volkskommiſſariat für Waſſertransport lei⸗ tet, übertragen wurde, darf man wohl anneh⸗ men, daß Jgnatiew das Vertrauen Jeſchows ge⸗ nießt und jetzt dazu auserſehen iſt, in ſeiner neuen Eigenſchaft als Perſonalchef im Kriegs⸗ kommiſſariat die„Säuberungs“⸗Aufträge der GPU. dur zuführen. Die ſowjetruſſiſche Botſchaft teilt mit, 175 Botſchafter Troyanowſky, der ſich bereits ſei mehreren Monaten in Moskau befindet, um Ent⸗ hebung vom Waſhingtoner Poſten gebeten habe. Man glaubt hier, daß er wie ſo viele ſeiner Kol⸗ legen vor ihm nunmehr ſeinen Platz auf der Liſte der„Liquidierten“ finde. Neue Anruhewelle in Palüſtina Große mililäriſche Zuchaklionen in Nordpaläſfina * Jeruſalem, 26. Okt. In dem Gebiet nördlich von Nazareth finden bis zur Straße Akko—Safed umfang⸗ reiche militäriſche Operationen ſtatt, an denen vier Bataillone teilnehmen. Es handelt ſich um eine großangelegte Such- aktion. Dabei wurden in der Nähe des Dorfes Tamra fünf Araber erſchoſſen. Aus dem übrigen Teil Paläſtinas wurden wieder mehrere Sabotageakte und Schießereien gemeldet. So wurde die Straße Jeruſalem—Jericho auf einer längeren Strecke geſprengt und unbefahrbar gemacht. Bei Gaza entgleiſte eine für Militärzwecke ge⸗ brauchte Draiſine durch Exploſion einer Land⸗ mine. Gleichzeitig wurden mehrere Schüſſe auf die Patrouille abgegeben, die die Draiſine be— nutzte, Ein Soldat wurde dabei verletzt. Die Oelleitung und Fernſprechanlagen wurden zer⸗ ſtört. In Haifa wurde ein engliſcher Polizeiinſpek⸗ tor verletzt. In Jeruſalem ſelbſt kam es in der letzten Nacht am Herodestor zu Schießereien auf ahlreiche jüdiſche Siedlungen, aus denen das Feuer erwidert wurde. Die Fernſprechleitungen Jaffa—Jeruſalem ſind ſeit den frühen Morgenſtunden von den Militär⸗ und Regierungsſtellen ſo ſtark in An⸗ ſpruch genommen, daß andere Geſpräche nicht 0 werden können. ei der heute von britiſchem Militär in Haifa durchgeführten Suchaktion wurden zahlkeiche Araber verhaftet. Die Telephonleitungen längs der Straße Haifa—Jaffa und Tulkarem—Kalkilieh ſind zerſtört. Neuer Staalspräſidenk in Chile Santiago de Chile, 26. Oktober Zum Staatspräſidenten von Chile iſt der Kandidat der„Volksfront“, Perdo Aguir⸗ re Cerda mit der knappen Mehrheit von 7000 Stimmen bei insgeſamt 438 000 abge⸗ gebenen Stimmen gewählt worden. Die Wah⸗ len, die am Dienstag durchgeführt wurden, verliefen vollkommen ruhig. Der chileniſche Staatspräſident wird für die Amtszeit von ſechs Jahren gewählt. Ur⸗ ſprünglich war die Wahl für den 12. Oktober angeſetzt, doch kam es am 5. September zu einem Aufſtandsverſuch der Anhänger des früheren Präſidenten Ibanez, nach deſſen Mißlingen das Standrecht verhängt wurde. Trotzdem vermochten die bisherigen Regie⸗ rungsparteien nicht, ihren Kandidaten Gu⸗ ſtavo Roß zum Sieg zu führen. Für Pedro Aguirre Cerda ſtimmten Parteien der ver⸗ ſchiedenſten Richtungen, ſo die Ibanez⸗Anhän⸗ ger, die Radikalen, die Sozialdemokraten und die Kommuniſten. Bei der Uneinheitlichkeit dieſer bisherigen Oppoſition gegen die Regie⸗ rung des Präſidenten Aleſandri Palma liegt die Vermutung nahe, daß es ſchwverfallen dürfte, in der Politik des künftigen Kabinetts völlige Geſchloſſenheit zu erreichen. —————— — — — — — — 3 Eberhart Söchting ſeine Hilferufe nug. (13. Fortſetzung.) Und dieſem ſcharfen Auge entging es nicht, daß ſich die höchſt merkwürdige Prügelſzene in den Privatgemächern der Frau Roſe im An⸗ ſchluß an ein Trinkgelage entwickelt hatte. Und daß wiederum an dieſem Gelage bis vor we— nigen Minuten die beurlaubten Lagerinſaſſen teilgenommen hatten— auch das blieb dem Auge des Geſetzes nicht verborgen. Der Fürſt Mdiwani, der Graf Patek und Herr Pomper waren allerdings ſchon verſchwunden, als aus dem Fenſter ſchickte, jedoch Brunhilde Bocks großer und freier Menſchlichkeit blieb es vorbehalten, dem protokollierenden Beamten ein ſtolzes Be⸗ kenntnis zu den entwiſchten Feſtgenoſſen abzu⸗ legen. Auch von der brutalen Mißhandlung, die der Bauer dem Fürſten wie ihrem Mann hatte widerfahren laſſen, berichtete ſie mit edler Entrüſtung. Frau Roſes heimliche Rip⸗ penſtöße vermochten der guten Seele nicht recht⸗ zeitig zum Bewußtſein zu bringen, was ſie hier anrichtete. Nun. Herr Nachtſchutzmann Bähſecke wußte ge⸗ Er verſicherte. längſt geahnt zu haben, daß die Sache mit Frau Roſes Untermietern nicht recht geheuer war— Nun konnte er mit tiefer Befriedigung endlich einmal den Nach⸗ weis eines Treibens erbringen, das wohl kaum für die richtige vaterländiſche Auffaſſung der Frau Roſe ſprach, und das Grund genug war, dieſes Lokal unter ganz beſondere polizeiliche Aufſicht zu nehmen. Ein Militärverbot, ſo ließ er durchblicken, würde wohl das mindeſte ſein. Er nahm noch die Perſonalien des ihm bekannten Hofbeſitzers Boſtelmann und ſeiner Nichte Geſine Lampe auf und entfernte ſich dann, gefolgt von dem Ehepaar Bock und Herrn Eberhart Söchting. Frau Roſe begleitete die Gäſte bis ans Treppenhaus. Hinrich Boſtelmann war aus dem Rauſch ſei⸗ nes Zornes erwacht: er hatte ſich ausgetobt, und nun galt ſeine ganze Sorge dem Mädchen Ge⸗ ſine, deſſen ſchreckerfülltes Geſicht er wie einen brennenden Vorwurf vor ſich ſah. Schweigend. mit einem verlegenen Lächeln, legte er den Arm um ſie und zog ſie auf den Flur. Da hörte er ein leiſes Kichern— es kam hinter der großen Truhe hervor, mit der eine Türniſche in halber Höhe verſtellt war. Dann erhob ſich vorſichtig über den Truhenrand ein Kopf und ſpähte auf den Flur— Julius Fal⸗ kenſteins Oberkörper wuchs langſam emvor, und dann kletterte nicht ohne Aechzen der gan⸗ ze Menſch aus der Verſenkung heraus. „Gott ſoll ſchützen, ich habe das ganze Prü⸗ geltheater in dieſer Loge miterlebt. Meinen Sie, ich hätte Luſt, nebenbei auch noch'n bißchen Schläge abzukriegen von Ihnen... Henny, nu un⸗ komm ſchon“, rief er hinter die Truhe zurück, „Herr Boſtelmann iſt jetzt ganz ruhig, Herr Bo⸗ ſtelmann iſt wieder eine Seele von Menſch.“ Hinter der Truhe indeſſen rührte ſich nichts. „Nun“, ſagte Falkenſtein,„ſie wird warten wollen, bis ſie weg ſind. Sie hat nicht den Mut wie ich, Gott hat ſie als Weib geſchaffen. Nun hör'n Sie mal, Boſtelmann“, ſagte er mit lei⸗ ſerer Stimme, indem er den Bauern beiſeite zog,„was machen Sie für Sachen. Sein Sie ſtill— ich habe geſehen, was ich geſehen habe, den ganzen Abend ſchon. Sie ſoll'n ſich nicht unglücklich machen. Mann! Eine Witwe ſoll'n Sie haben, bloß nich dieſe. Haben Sie verſtan⸗ den. Boſtelmann?“ Boſtelmann hatte verſtanden. Er nickte ihm einen kurzen Abſchied zu und holte die Mäntel für ſich und Geſine herbei. Sie gingen. In der Flurtür trafen ſie auf Ingeborg Roſe, die den Bauern nicht anſah. und dafür das Mädchen mit einer gewaltſamen Herzlichkeit überſchüttete. „Armes Kind“, ſagte ſie,„vergeſſen Sie den Abſchluß dieſes Abends. Wenn die Männer ge⸗ trunken haben und klein werden. müſſen wir Frauen ganz nüchtern, müſſen wir deſto mehr um uns wiſſen. Armes Geſinchen— So früh dies ſchon erfahren zu müſſen... Nun ſchla⸗ ſen Sie alles aus, mein liebes Kind. Und kom⸗ men Sie wieder zu mir— ja, kommen Sie wie⸗ der einmal mit Boſtelmanns Vater, wenn er ganz brav und ganz vernünftig geworden iſt.“ „Komm. komm“, ſagte Boſtelmann. Er gab der Roſe nicht die Hand. und zog Geſine die Treppe hinunter. „Ja. ja, Geſine, nun wollen wir nach Hauſe fahren.“ Und nach einer Weile:„Weißt was— du bleibſt heut nacht auf dem Boſtelhofe.“ Sie machte Einwendungen, die Mutter „Das bringe ich alles in Ordnung morgen Du bleibſt. Du— das iſt beſſer für uns alle beide. Beſſer für mich und beſſer für dich.“ So freudig erhellt, ſo ſeſt war ſeine Stimme, daß ſie ſchwieg. Loman van Camac Gate 9— Ja, es war gut, daß Geſine dieſe Nacht auf dem Boſtelhof verbrachte, daß ſie im tieſen Frie⸗ den des großen Bauernhauſes die Qual des Abends verſchlief, daß ſie erwachend das freund⸗ liche Lächeln des Oheims vor ſich ſah, der friſch wie der unverhofft ſonnige Vorfrühlingsmorgen da draußen alle Spuren ſtürmiſch⸗trüber Stun⸗ den abgeſtreift zu haben ſchien. Oh, wie er ſich freute, einen Gaſt im Hauſe zu haben... Wie er eifrig bemüht war, Geſine den Anfang dieſes Tages leicht und ſchön zu machen... Sie wollte aufſpringen, als er in die Fremdenkammer trat, ſie ſagte ſogleich, daß ſie beim Melken und Füttern mithelfen wolle, aber er lachte laut und zog ſeine Uhr aus der Taſche, Herrgott... die zehnte Stunde war ſchon angebrochen. Ob ſie wohl meinte, daß auf dem Boſtelhofe eine ſolche Lotterwirtſchaft herrſche... Nein, jetzt konnte ſie vielleicht den Hofhund Harras noch füttern: der war immer hungrig. Aber am beſten war es, wenn ſie ſelbſt jetzt zum Futtern ging. Er hatte ſchon für etwas Extragutes zum Frühſtück geſorat.— Nun raus aus den Federn! Dann lachten ſie beide von Herzen und freu⸗ ten ſich, daß ſie da waren, und daß draußen die Sonne ſchien, die zarte Märzſonne, von welcher vor wenigen Stunden noch nichts zu vermuten geweſen Oh, dieſer ſchreckliche Abend, dieſe grausliche Nacht, brr...! Der Oheim ſchüttelte ſich la⸗ chend.— Wirklich, es ſah ſo aus, als ob er alles, alles von ſich geworfen hätte „Geſine“, ſagte er, als ſie hernach beim Früh⸗ ſtück ſaßen,„Geſine, wenn du nun immer bier wäreſt— das wäre doch eine Sache, was! Da fingen die Tage doch anders an und hörten an⸗ ders auf.“ 5 „Ach ja... meinte ſie,„das wäre ſchön.“ „Dann täten wir ganz friedlich auf unſerem Hof hauſen und uns um die ganze Welt nicht kümmern, wir drei... „Wir drei?“ Das Mädchen ſtutzte und die erhobene Taſſe ſinken. liek „Na ja— Karſten kommt doch nun wobl auch bald wieder.“ ö a Sie ſagte nichts. Seit dem geſtrigen Abend war ihr der Gedanke an Karſten nicht mebr das einfache, nicht mehr das ungeteilte Verlangen nach der Rückkehr des großen Freundes ihrer Kinderjahre. Irgend etwas in ihr wehrte ſich gegen die lachende Leichtigkeit, mit der Onkel Hinrich ſie mit Karſten und ihm zu einer Drei⸗ heit zuſammenſchloß Nach dem Frühſtück drängte ſie gleich zum Aufbruch. Sein Geſicht verfinſterte ſich, wieder erſchien er ihr wie ein großer Junge, dem etwas fortgenommen wird. woran ſein Gemüt ſich er⸗ beitert hat. „Willſt du ſchon weg? Ach, das iſt gar nicht gut für mich, daß ich allein bin. Siebſt du, daß du heute nacht mit mir nach Hauſe fuhreſt, und daß du beute morgen bier warſt, das war fein. Nun bin ich wieder gans allein. Krökels Guſtan iſt auch in aller Frühe ſchon wieder ausgeflogen. Aber das ſchadet nichts. das iſt gut. daz der weg iſt.“ 1 Dann ging ſie wirklich, und er war wieder allein.— a Es kam viel Arbeit in der nächſten Zeit. Das Wetter war mild und die Frühiahrsbeſtellung konnte mit voller Kraft in Angriff genommen werden Ein Knecht verließ den Bauern— Iwan Je⸗ remejew kehrte mit einem Transport ruſſiſcher Gefangener, der bald nach dem Breſt⸗Litowſter Friedensſchluß abging. in die Heimat zurück. Seine Arbeitskraft konnte nur mangelhaft er⸗ ſetzt werden durch einen alten Trinker, einen ehemaligen Schuſtergeſellen. den Boſtelmann aus der Arbeiterkolonie beſorgte. Was Maxim Pawluk betraf, ſo hatte er ſei⸗ nen Herrn gebeten, dafür zu ſorgen, daß er in Deutſchland und bei ihm bleiben dürfe. In der Heimat hatte er keine Eltern mehr und noch keine Braut, wohingegen er ſich mit der Tochter des Schweinemeiſters Hinze aufs angenehmſte zu verſtändigen begonnen hatte. Er hatte den Wunſch geäußert. deutſcher Staatsangeböriger zu werden, um Hinzes Bertha Rechtens zu ſei⸗ ner Frau machen zu können, und Boſtelmanns Vater war dieſem Wunſche durchaus geneigt. Maxim war fleißig, bedürfnislos und ſparſam. war gutmütig und insbeſondere ſeinem Herrn grenzenlos ergeben. Zwiſchen Herr und Knecht war ein Verhältnis herangereift. das ſich in einem tiefen lächelnden Verſtehen ihrer kleinen Schwächen immer wieder bewährte. Der Bauer hatte für den freundlichen Jüngling faſt väter⸗ liche Gefühle, und das umſo mehr, als er in Maxims Nähe viel mehr aus ſich herausgehen konnte, als er das dem ernſten und ſtrengen Karſten gegenüber zu tun vermochte. Und Ma⸗ xim ſah bei aller Unterwürfigkeit in dem Herrn wahrhaftig eine Art Vater, wie er ihn denn auch mit der Zeit„Boſtelmanns Vater“ zu nen⸗ nen ſich gewöhnte Durch manchen Beweis der Neigung und des Vertrauens von Boſtelmann ausgezeichnet, ſchaffte Maxim bei der nun beginnenden Früb⸗ jahrsbeſtellung mit ſchier verdoppelten Kräften, aber der alte Arthur Bodendieck war nur eine recht unzulängliche Hilfe, ſodaß der Bauer über die Maßen hart mit anfaſſen mußte, um ſeine Wirtſchaft leidlich in Ordnung zu halten. Abends war er immer todmüde, ſodaß er aus dieſem Grunde nie mehr eine Fahrt in die Stadt erwog. Aber es ſtand auch ſo um ihn, daß er aus dem wilden, rauſchvollen Ausbruch leines Zornes mit kühlerem Kopf und mit be⸗ ruhigten Sinnen hervorgegangen war. Wenn er nun einmal an Frau Roſe dachte. ſo geſchah es mit einer Art ingrimmigen inneren Lächelns, mit dem Gefühl, einen bitteren Triumph über ſich ſelbſt und ſeine Schwäche errungen zu haben. An einem Juniabend, kurz nach der glück⸗ lichen Bergung der Heuernte, ſchrillte die Glocke des Fernſprechers durch das ſtille Bauernhaus. Der Bauer batte ſich gerade überlegt, daß er die Muße. die ihm dieſer ſchöne Abend ſeit langen Wochen zum erſten Male wieder ſchenkte. zu einem Gang nach Gummern nutzen könnte .. Das untätige Alleinſein in ſeinem Hauſe ertrug er nicht mehr: wieder vermißte er das Behagen, das ein Haus erſt zum Heim macht. wieder ſehnte er ſich nach dem Wunder des Weiblichen, wie es im ſtillen Walten des Mäd⸗ chens Geſine zuletzt dieſe Räume beſeelt hatte. Unmerklich war nun ſchon der Gedanke in ihm zur Herrſchaft gelangt, daß dieſes Kind und dieſes Haus zuſammen eine Welt ergeben wür⸗ den, in der auch ſein Leben wohlgeborgen, fried⸗ voll und würdig ſich vollenden könnte. Und plötz⸗ lich. an dieſem erſten Abend der Muße nach har⸗ tem Schaffen, durchfuhr ihn wie ein Strahl von oben ſo hell und ungeſtüm der Gedanke: Wenn Karſten nun zurückkam— und gar zu lange konnte der Krieg ja nun nicht mebr dauern— dann, ja dann würde er in ſeinem geliebten Patenkinde eine Jungfrau vorfinden, die ihn entzücken mußte und die vielleicht bald zu einer jungen Frau für ihn heranreifen würde Wa rum ſollte das nicht ſo kommen.. Herrgott— ſagte er leiſe bei ſich, und es war wie ein Gebet aus tieiſter Bruſt—, Gro⸗ zer Gott, möchte es deiner unendlichen Weisheit gefallen, dieſes zu ſchicken und zu fügen— wir wären alle gerettet. Die Fernſprecherglocke riß ihn frommen, beſeligenden Träumen. Wie— ein Geſpräch aus der Stadt 7 Wer— wer war da... 2 Wie— Frau Roſe? Jawohl. Frau Roſe war am Apparat. Frau Roſe ſchien ſehr erergt zu ſein, ſie ſagte nicht. was ſie zum Anruf trieb, ſie fragte nur kurz und beſtimmt, ob ſie Herrn Boſtelmann in einer dringlichen Angelegenheit ſprechen könnte. Ob ſie ihn zu Hauſe antreffen würde, wenn ſie jetzt käme. N „Ja... ſtotterte er, völlig verdattert. aber wie denn..“ „Gut. Ich komme ſofort mit dem Auto. In aus ſeinen einer halben Stunde bin ich da.“ Fort war ſie. Der Hörer ſank aus ſeiner zit⸗ ternden Hand auf den Haken. Hinrich Boſtelmann mußte ſpäter nicht mehr zu ſagen, wie er dieſe halbe Stunde hingebracht batte bis zu Frau Roſes Kommen. »Wo war er. als er das Brauſen des Motors hörte, das plötzlich mit einem letzten, ſatten Schlucken erloſch auf ſeinem Hofe. 7 Er hatte zuerſt beſchloſſen, ſich umzukleiden. hatte den modiſchen Anzug bervorgeholt, den er in der erſten Zeit ſeiner häufigen Beſuche bei Frau Roſe in der Stadt hatte anfertigen laſſen. Aber dann hatte er zornig das fremde Gewand ſortgeworfen— er war in den Pferdeſtall ge⸗ gangen. weil es ihm plötzlich angebracht erſchien. nach dem Füttern zu ſehen, daß der alte Boden⸗ dieck manchmal zu haſtig vorzunehmen pflegte, ſodaß die Pferde mißmutig in die Ueberfülle des vorgeworfenen Hafers ſchnoben.... Auch war er bei den Rindern geweſen, die er noch nicht mit auf die Weide hinausgeſchickt hatte In ſeiner alten. zerriſſenen Lodenjoppe war er dann zur Begrüßung des Gaſtes hinaus ⸗ gegangen, im Barchenthemd mit den blechernen Knöpfen, ohne Kragen. unraſiert, mit Holzvan⸗ tinen, an denen der Kuhdreck warm und noch rauchend hing— ſo war er vor das Auto ge⸗ treten, ſo und nicht anders. War das vielleicht eine Flucht in eine wilde, eine ſchmutzige und abſchreckende Welt, zu wel⸗ cher die Beſucherin lieber den Zugang nicht fin⸗ den ſollte.. War es der dunkle Wunſch, die vorbei ſein. Copyright dy Hanseatische Verlagsanstalt in Hamburg Frau wieder umkehren zu laſſen in Abſcheu und tiefem Entſetzen vor der wahren Geſtalt dieſes Freundes.? Wer weiß es Die Frau jedenfalls, die nun aus dem Wa⸗ gen ſtieg, zeigte nach einem blitzſchnellen Blick ſehr ſchwachen Erſtaunens durchaus keinen Abſcheu vor dieſem Aufzug des Freundes. Sie begrüßte ihn mit unveränderter Herzlichkeit nur ſchien ſie ein wenig ernſter als ſonſt. Wie er ſie nun hineinführte in ſein ödes großes Haus, wie er neben ihr im Flett ſtand, unter deſſen niederer Decke das Brüllen der Rinder ſo ſchauerlich nahe ans Ohr klang, wie er den warmen Geruch des Stalles im Kampf mit dem berauſchenden Hauch ihres Parfüms verſpürte, wie er den zarten Fluß ihres Sommerkleides das Dämmern des Fletts durchleuchten ſah, da ſchmolz ſein Trotz, ſein bäuerlich verſtocktes Pochen auf die Häß⸗ lichkeit ſeines Alltags und ſeiner Arbeit— eine heiße Freude über dieſen Beſuch, den et in der Einſamkeit zahlloſer Stunden erſehnt hatte, gewann die Oberhand in ihm, er ſagte: „Ich wollte mich umziehen, aber ich kam nicht mehr dazu... Entſchuldigen Sie...“ Sie ſtanden allein auf dem Flett— ganz allein. Sie trat nahe an ihn heran und lächelte: „So fremd...? Das iſt doch alles nicht der Rede wert zwiſchen uns. Wir haben jetzt andere Dinge auf dem Herzen.“ Sie gingen ins Wohnzimmer hinein, und dann erzählte ſie ihm, was ſie hierher getrie⸗ ben hatte. Er hörte zu, wortlos, mit verhaltenem Atem, nicht ein einziges Mal unterbrach er ihren langen, wohlgeſetzten Vortrag. Er ſagte auch nichts, als ſie am Ende war, er ſaß und regte ſich nicht und ſpürte dumpf den nahenden Schritt ſeines Schickſals.— Klaus Ferdinand Hinrich Boſtelmann ſetzte ſich an einem warmen Juniabend hin und ſchrieb einen Brief an ſeinen Sohn Karſten, der aus franzöſiſcher Kriegsgefangenſchaft ans Ufer des Genfer Sees entſandt worden war. Dies war der Brief: Boſtelhof, den 23. Juni 1918. Lieber Sohn! Nun dauert der Krieg ſchon vier Jahre und dachte ich immer, er hätte müſſen ſchon lange in. Aber es mag wohl noch länger dauern, die da oben müſſen es ja wiſſen. Manche ſagen, ſpäteſtens zum Herbſt da kämen unſere Feldgrauen wieder, na, ich weiß ja nicht. Mir wird die Zeit lang, das Allein⸗ ſein habe ich ſchon lange über, dachte ja frü⸗ her immer, Du täteſt bald freien und eine Frau ins Haus bringen, was für mich auch vonnöten wäre, denn mit den Haushälterin⸗ nen weißt Du ja, wie die beſchaffen ſind, eine wie die andere. Die eine, die ſchmeißt die Augen nach der Uhr, ob es nicht bald Feier⸗ abend iſt und dann iſt es vorbei mit dem In⸗ tereſſe und nach dem Erſten, wo ſie ihr ſchwo⸗ res Geld auf den Tiſch gelegt kriegt; die an; dere, die ſchmeißt Augen auf den Bauern und möchte von ihm einen Ring auf den Finger geſteckt kriegen. Von welchen, da weiß man gar nicht, was Sache iſt, da ſagt der Bauer zu „dä ſmett nicht dahen, wo ſe hen winkegt“. Na, da weißt Du ja über Beſcheid. Welche meinen, ich ſollte wieder freien, wäre noch jung genug dazu und wollte mir Herr Falkenſtein vormals Gebrüder Redlich Manu⸗ ſakturwaren, welcher jetzt auch die Kantine im Gefangenenlager gepachtet hat, immer eine be⸗ ſorgen. Selbige war eine Wittfrau mit neun⸗ hundert Morgen und Tochter, welche auch noch zu haben iſt Da mochte ich aber gar nicht erſt hingehen, denn freien will ich ja doch nicht. So eine wie deine Mutter findet man ſo leicht auf keinem Bauernhofe und wenn eine gar ſchon ſo alt geworden iſt wie ſelbige Witwe, da kann ſie wohl erſt recht nicht mehr ſo wie einer manchmal denkt und will, wer deine Mutter gekannt hat. Na— heiraten, das will ich ja auch nicht, aber immer alleine hier hocken, das tut auch nicht gut, weiß ja auch gar nicht, wanher daß Du wirklich wieder- kömmſt und wie lange Du dann noch machſt mit dem Freien. Lieber Sohn, habe nun in der Stadt im⸗ mer bei Roſes ausgeſpannt und daſelbſt di⸗ verſe Male ganz angenehm mit Frau Roſe unterhalten. Dieſelbe kennſt Du ja, indem Du doch bei ihrer ſeligen Mutter in Penſion wa⸗ reſt. Dieſelbe iſt ſeit Anfang des Krieges Wittfrau, eine ſtattliche Perſon und hat ihre Wirtſchaft und ihren Haushalt tip top im Schuſſe. a (Fortſetzung folgt) Hesine-. uncl die telmù nnen l 91 auffeh bei 6 dug den ud alt disgez den N len Alt b keinen des. Sie angliclet onſt. fein dez lett fund, illen det br linz, Falles im ch ihres ten Fluß ern des ein Notz die Haß ⸗ Arbeit— „„den it n etſehnt er ſagte: ich lun — N — ganz etan und les nicht aben jezt ein, und er gettie· thaltenem brach et nde war, te dumpf 9.— un ſetzt hin und farſten, ccaft ans en wal ⸗ 1018. ate und on lange ch länget a wiſen. da lämen weiß ja 3 Alein⸗ e ha fti⸗ nd eine nich auch ghälterin⸗ ind eine ekt die ld Feiler den- ht ſchwe⸗ die aul“ nern und u Fungel ah un Bauet Ju winlegt en, wilt nit belt 5 Manu ilne in eine be⸗ t nan nuch b nicht elſt nich. N 0 leicht dhe gat Pie, * Oer Nan Avr a 2447 70 Der seltsame Fall des Unbekannten von Vollegno/ Acberd une ö(21. Fortſetzung) Giulio Canella ſitzt am Schreibtiſch; er ſtu⸗ diert ein wiſſenſchaftliches Werk. Als Giulia mit den beiden Beamten das Zimmer betritt, begreift er ſofort. Giulia bricht beim Anblick des Gatten in heftiges Schluchzen aus. Jetzt fährt Canella verſtört von ſeinem Platz hoch: „„Was geht hier vor?“ „Giulio——“ ſtammelt ſeine Frau. Sie ſteht noch immer an der Tür. Der eine Be⸗ amte tritt zu Canella hin: „Durch Gerichtsentſcheid iſt feſtgeſtellt, daß Sie der Buchdrucker Mario Bruneri ſind! Es beſteht gegen Sie zur Verbüßung einer gegen Sie in früheren Jahren ausgeſprochenen Ge⸗ fängnisſtrafe von fünf Jahren ein Haftbefehl. Wir ſind hier, den Haftbefehl zu vollſtrecken und Sie zur Verbüßung der Strafe in die Ge⸗ fangenenanſtalt in Turin einzuliefern. Machen Sie ſich bitte fertig, mit uns zu gehen.“ „Sie irren, meine Herren, ich bin Profeſſor Canella.“ „Darüber haben wir nicht zu entſcheiden. Wir haben den Anordnungen des Gerichts zu folgen.“ „Giulio!“ ſchreit die unglückliche Frau er⸗ ſchüttert, ſtürzt auf ihren Gatten zu, der ſie mit offenen Armen auffängt. Hemmungslos ſchluchzt ſie und ſtößt ver⸗ weifelt hervor:„Ich geb dich nicht her! Ich geb dich nicht her!“ „Giulia“, ſagt Canella traurig,„ſei tapfer. Du biſt doch ſonſt ſo ſtark, warſt es die ganzen Jahre über. Und nun auf einmal iſt das anders?“ 5 Ich geb dich nicht her! Ich geb dich nicht er „Es iſt doch nicht für immer.“ „Fünf Jahre! Fünf Jahre!“ zurück. „Ja, das iſt lange. flüſtert ſie 2 f Aber wir werden auch dieſe Prüfung überſtehen. Ein grenzenloſes Unrecht wird an mir getan. Ich weiß nicht, womit ich dieſe Strafe des Himmels verdient habe. Es iſt Fügung, Giulia. die Menſchen will es. Wir müſſen auch dieſen bitteren Kelch zur Neige trinken.“ Sie liegt in ſeinen Armen. Er wiegt ſie wie ein weinendes Kind, ſpricht zärtliche Worte, redet ihr unaufhörlich zu. Da wird ſie langſam ſtill; aber plötzlich ſchreit ſie noch einmal in maßloſer Angſt: „Fünf Jahre! Fünf Jahre!“ „Giulia! Hör, was ich ſage. Soll ich jetzt jort von dir müſſen mit bitterer, quälender Sorge um dich? Fünf Jahre in die Einſam⸗ keit einer efängniszelle? Immer allein? Allein mit meinen Gedanken und meiner Sorge? Soll ich wiſſen, daß du verzweifelſt, den Mut verlierſt, krank wirſt, daß du zugrunde gehſt an unſerem Unglück?!“ 5 Bunte Tageschronik Die Schüſſe auf den Jagdaufſeher Mordanſchlag vor der Aufklärung? Hanau. Wie berichtet, wurde auf den Jagd⸗ aufſeher Grüner im Walde von Marköbel bei Hanau von Wilderern ein Mor dan⸗ ſchlag verübt. Die Kriminalpolizei in Hanau hat jetzt vier Einwohner aus Marköbel feſtgenommen, die im Verdacht ſtehen, an dem Mordanſchlag beteiligt geweſen zu ſein. Auf den Jagdaufſeher war bereits im Laufe des Sommers ein Anſchlag verübt worden, jedoch waren die Beweiſe damals nicht ausreichend, um die Verdächtigen feſtnehmen zu können. Auf Veranlaſſung der Kriminalpolizei in Kaſſel wurde dann in den Wäldern in der Umgebung von Hanau eine umfaſſende Wildererrazzia ab⸗ gehalten, die ebenfalls ergebnislos verlief. Nun⸗ mehr hat die Kriminalpolizei drei Einwohner aus Marköbel feſtgenommen. Man hofft, durch dieſen Zugriff dem Wilderer⸗Unweſen in der Gemarkung Marköbel ein Ende machen zu können. Gegen eine Reihe weiterer Einwohner wurde eine Unterſuchung wegen Wilderns, Jagdfrevels und Begünſtigung eingeleitet. Hausdurch⸗ ſuchungen in Markobel haben zahlreiche Wilddiebge wehre und Munition zutage. Geſtern wurde nun noch ein vierter Einwohner aus Marköbel feſtgenommen, der beſonders ſchwer belaſtet iſt, da er früher ſchon einmal einem Mann mit einem Flobert ein Auge ausgeſchoſſen hat. Bei einer Tatort⸗Beſichtigung im Walde von Marköbel haben die Beſchuldigten zunächſt ab⸗ geſtritten, mit dem Mordanſchlag in Verbin⸗ dung zu ſtehen. Die Ermittlungen werden weitergeführt. Die Kriminalpolizei in Hanau bittet alle, die zu dem Mordanſchlag ſachdien⸗ liche Angaben machen können, ſich bei der näch⸗ ſten Polizeidienſtſtelle zu melden. Alle Anga⸗ ben werden auf Wunſch vertraulich behandelt. Ein Bär wurde wild Das war ein teurer Spaß Mayen(Eifel). Wenig Freude bereitete ein Bär ſeinem neuen Beſitzer, einem Mann aus Mayen, der das Tier von einem Schauſteller zu ſeinem Privatvergnügen gekauft hatte. Der Bär war dreſſiert und wußte mit allerle: Kunſtſtückchen zu gefallen— er war abet auch ein ſehr wilder Geſelle. Schon auf dem Weg zu dem neuen Beſitzer tobte er und im Haus des neuen Herrn zeigte er alle ſeine ſchlechten Sei⸗ ten. So bunt trieb er es, daß er die Menſchen gefährdete. Schließlich mußte die Polizei geholt werden und dann machte ein Jäger mit wobl⸗ gezieltem Schuß dem wilden Tier den Gar⸗ aus. So war der Bärenkauf ein teurer Spaß, von dem weiter nichts übrig blieb. ais ein paar gute Bärenſchinken. Ein Höherer als „Nein, nein“, flüſtert ſie erregt. Sie rafft ſich auf, trocknet die Tränen.„Verzeih. Ich war ſchwach, aber das war zuviel. Hab keine Sorge um mich. Ich werde ganz ſtark ſein, nicht kleinmütig und verzagt. Ich werde dir helfen, daß du das Furchtbare leichter trägſt.“ „Du biſt tapfer, Giulia.“ Sie macht ſich aus ſeinen Armen frei. Dann wendet ſie ſich zu den beiden Beamten, die be⸗ drückt und etwas verlegen abſeits ſtehen. „Erſt habe ich ein volles Jahr und zwei Mo⸗ nate ſtündlich und ſtündlich um das Leben mei⸗ nes Mannes an der Front gebangt. Dann war er verſchollen. Zehn Jahre lang! Und zehn Jahre lang habe ich auf ihn gehofft und ge⸗ arrt. Als ich ihn wiederfand— krank und elend, heruntergekommen, da habe ich ihn ge⸗ pflegt. Dann haben die Menſchen mir ihn wieder genommen. Wieder vier Jahre! Und jetzt wollen ſie ihn noch einmal. Noch einmal fünf Jahre! a „Ich habe ein Jahr gewartet, dann zehn, und ich werde auch dieſe fünf noch warten! Gehen Sie hin zu denen, die es beſſer wiſſen als ich, ſeine Frau, und ſagen Sie ihnen, ich werde noch zwanzig Jahre warten, noch dreißig, wenn ſie es haben wollen!“ Der Weg ins Gefängnis Die beiden Beamten rühren ſich nicht. Sie ſind voller Achtung. Eine Weile der Stille ver- ſtreicht. Da ſagt Giulia ruhig und beſtimmt: „Mein Mann wird mit Ihnen gehen. Geſtat⸗ ten Sie mir nur, daß ich ihn bis an die Tore des Gefängniſſes bringe.“ Es ſteht nirgends im Haftbefehl, daß dies verboten iſt. Und ſo fährt Giulia mit ihrem Gatten un den beiden Beamten nach Turin. Vor den Toren der Gefangenenanſtalt reicht ſie Giulio die Hände hin. Auch in dieſem Augenblick zeigt ſie ſich ſtark. „Nun geh, du Lieber und Guter. Geh mit Gott. Was immer auch ſei: Vertrau auf mich. Ich werde geduldig warten, denn einmal ſind auch dieſe fünf Jahre um. Dann wirſt du wiederkommen. Und dann ſollſt du mich hier auf dieſer Stelle finden, wo du mich jetzt ver⸗ laſſen mußt. Behalte deinen Mut und deinen Glauben. Vertrau auf den, der uns alle führt. Und eines nimm mit auf deinen Weg: Ich weiß es, du biſt Giulio— Giulio, mein Mann!“ Wortlos beugt ſich Canella über ihre Hand. Dann geht er aufrecht durch die Tore des Ge⸗ fängniſſes. Giulia blickt ihm unverwandt nach. Sie merkt nicht, daß die beiden Beamten mit einer tiefen Verbeugung vor ihr die Hüte ziehen. Sie ſieht nur Giulio, ſieht, wie er im Gebäude verſchwindet. Und ſieht, wie ſich dann die ſchweren Tore hinter ihm langſam ſchließen. (Schluß folgt) Opferſtockmarder. Ludwigshafen. Montag nacht wurde in Frieſenbeim in der St. Galluskirche ein Opferſtock erbrochen und um etwa 70 RM. beraubt. Die Oeffnung des ſchwer zu⸗ gänglichen und geſicherten Behältniſſes wur⸗ de mit einer Gewalt vorgenommen. die auf einen gewichtigen Einbrecher ſchliezen läßt. Ein Todesopfer. Mannheim. Nahe der Straßenkreuzung Kron⸗ prinzen⸗ und Langerötterſtraße ſtieß ein Kraft⸗ wagen mit einem Radler ſo heftig zuſammen, daß der Radfahrer dabei einen Schädelbruch erlitt, an deſſen Folgen er ſtarb. Zwei Stunden in Lebensgefahr Koblenz. In einem Lagerſchuppen an der Moſelwerft geriet ein Arbeiter unter mehrere Zweizentnerſäcke, die ins Rutſchen gekommen waren. Nur dem Umſtand. daß ſich die ſchwere Laſt an einem Widerſtand verfing, verdankt er, Brand auf der 85 New Vork, 26. Oktober. Auf dem Hapagdampfer„Deutſchland“, der am 20. Oktober Bremerhaven mit dem Ziel New Vork verlaſſen hatte, brach am Dienstag in den ſpäten Abendſtunden im Laderaum Nr. 4 ein Brand aus. Um 23.22 Uhr(GMT.) ließ der Kapitän des Schiffes SOS.⸗Rufe funken, die von mehreren Dampfern. die ſich in der Nähe befanden, aufgenommen wurden. Das Schiff befand ſich zur Zeit des Brandes annähernd 320 Kilometer ſüdöſtlich von Kap Race(Neu⸗ fundland). Unter den 12 Schiffen, die in höch⸗ ſter Fahrt der„Deutſchland“ zu Hilfe eilen, be⸗ findet ſich auch der deutſche Dampfer„Bremen“. An Bord der„Deutſchland“ ſind, wie Reuter berichtet, 591 Fahrgäſte und 400 Beſatzungsmit⸗ glieder. Der norwegiſche Dampfer„Europe“ ſo⸗ wie der Amerikaner„Collamer“ befanden ſich zur Zeit der SOS.⸗Rufe in etwa 75 Meilen Entfernung von der„Deutſchland“ Sie dürften inzwiſchen zur Hilfeleiſtung eingetroffen ſein. Keine Gefahr für Paſſagiere, Beſatzung u. Schiff Die Hamburg⸗Amerikalinie teilt mit: Auf dem Dampfer„Deutſchland“ der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie, der am 20. Oktober von Ham⸗ burg über Southampten nach Newyork abgefah⸗ ren war, iſt am Dienstag ſpätabends im Lager⸗ raum 2 ein Feuer entſtanden. Der Kapitän teilte der Reederei am Mittwochfrüh 5.45 Uhr radiotelefoniſch mit, daß das Feuer unter Kon⸗ trolle gebracht worden ſei und daß keine Gefahr für Paſſagiere. Beſatzung und Schiff beſteht. Niemand an Bord ſei zu Schaden gekommen. Das Wetter iſt gut. Mehrere Schiffe befinden daß er mit dem Leben davongekommen iſt. Den⸗ noch mußte er zwei Stunden in der ge⸗ fährlichen Lage aushalten. Er konnte ſich nicht regen und war eingeklemmt. Erſt nachdem ihn die übrige Belegſchaft vermißt hatte und nach ihm geſucht wurde, befreite man ihn. Er hat mehrere ſchmerzliche Quetſchungen erlitten. 5 Ueber Bord gefallen Oeſterſpai(Rhein). Als ein Schleppzug auf der Bergfahrt an Oeſterſpai vorbeikam, fiel vom zweiten Laſtkahn ein Schiffer über Bord in die kalten Fluten. Sofort eilte man ihm in einem Nachen zur Hilfe und es gelang auch, den mit den Wellen ringenden Schiffs⸗ mann zu bergen und zu retten. Amoklauf eines Soldaten Zwei Tote, drei Verletzte 5 Brünn. 27. Oktober „Der 35jährige Reſerviſt polniſcher Nationali⸗ tät Joſef Spkora raſte in einem Anfall von geiſtiger Verwirrung durch die Stra⸗ zen von Olmütz und ſtach verſchiedene Paſſan⸗ ten mit ſeinem Seitengewehr nieder. Er tötete dabei zwei Perſonen., und zwar einen Soldaten und einen Häusler, und verletzte drei Soldaten ſchwer. Ver wurde meineidig? Darmſtadt. Eine wohl nicht vorgeſehene Wendung nahm die Verhandlung des Schwur⸗ gerichts gegen die 25 Jahre alte Witwe Katha⸗ rina Schäfer aus Offenbach unter der An⸗ klage des Meineids. Sie hatte ſeit 1935 bis Mitte 1936 ein Verhältnis mit dem aus Bremen ſtammenden, damals in Mainz tätigen etwa 60 Jahre alten Kunze, der ſich nach ihrer Angabe von ihr abwandte, als ſie ein Kind erwartete. Sie beſchwor in dem in Mainz ver⸗ handelten Alimentenprozeß, daß er der Vater ſei bezw. daß ſie in der geſetzlichen Empfängnis⸗ zeit nicht mit einem anderen Mann Verkehr ge⸗ habt habe. Dagegen ſagten zwei Zeugen, ein jüngerer Mann aus Offenbach und ein Kartof— felhändler aus Nieder-Roden aus, ſie hätten in dieſer Zeit mit der Sch. verkehrt. Vor dem Schwurgericht beſchworen dieſe beiden Zeugen ihre frühere Ausſage nochmals. Der früher und auch jetzt nicht vereidigte K. erklärte ſich für impotent, gab aber entgegen ſeiner früheren Ausſage zu, in der fraglichen Zeit mit der An⸗ geklagten verkehrt zu haben. Ein Freund des Kartoffelhändlers behauptete zuerſt, er ſei von der Sch. einmal aufgefordert worden, mit ihr in die Wohnung zu kommen, was ſich aber als unwahr herausſtellt. Die Zeugenausſagen waren überhaupt offenſichtlich ſo, daß die Frage ſich erhob, ob nicht ſie ſich nicht noch werden zu verantworten haben. Jedenfalls erklärte der Staatsanwalt, daß er gegen K. ein Verfahren wegen Prozeßbetrugs beantragen werde. Dieſer hat nämlich ſeiner auch damals in Bre⸗ men gebliebenen Ehefrau Briefe in die Hand geſpielt, die er der Angeklagten diktiert hatte und die er dann im Alimentenprozeß in Bruch⸗ ſtücken vorlegte und gegen ſie ausſpielte. Das Gericht kam auf Antrag des Staatsanwalts zu dem Beſchluß, die Verhandlung bis zum 4. No⸗ vember zu vertagen und inzwiſchen die Ange⸗ klagte, das Kind und den Ingenieur einer Blut⸗ probe unterziehen zu laſſen. Alter Verbrecher ſeſigeſeht Koblenz. Seit drei Jahrzehnten wanderte der jetzt 59jährige Heinrich Friedl aus Wien als Landſtreicher herum und ernährte ſich von Dieb⸗ ſtählen und Betrügereien, die ihn bereits 28 mal ins Gefängnis brachten. Friedl hatte ſich einen Trick ausgedacht, den er immer, wenn ex aus dem Kittchen kam, mit Erfolg anwandte. Friedl war von Geburt körperbehindert und gab ſich in betrügeriſcher Weiſe als Kriegsbeſchädigter aus. Mit Vorliebe ſuchte er Klöſter und Alters- heime auf, wo er einige Tage aufgenommen und bewirtet wurde. Er ſuchte alleinſtehende Frauen auf, ſtellte ſich als„Sekretär“ des zu⸗ ſtändigen Amtsgerichts vor und machte ihnen die 1 Mitteilung“, daß ſie eine Erb⸗ „Deulichland“ ſich in der Nähe der„Deutſchland“. Der Kapitän des Hapagdampfers„Deutſchland“ hat am Mittwochvormittag um 10.40 Uhr radio⸗ telefoniſch mitgeteilt, daß das Feuer, das am Spätabend des Dienstag im Laderaum 2 aus⸗ gebrochen ſei, mit Bordmitteln vollkommen ge⸗ löſcht worden iſt. Das Schiff ſetzt mit voller Fahrt ſeine Reiſe nach Newyork fort. Fahrgäſte und Beſatzung ſind nach dem Bericht des Kavpi⸗ täns wohlauf. Es iſt niemand durch das Feuer verletzt worden. Während der Löſcharbeiten be⸗ wahrten die Fahrgäſte abſolute Ruhe. Der Ka⸗ pitän meldete, daß die Beſatzung ſich bei der Durchführung der Feuerlöſcharbeiten in muſter⸗ gültiger und aufopfernder Weiſe eingeſetzt habe. Keine Panit an Bord. New Pork, 26. Oktober In einer radiotelephoniſchen Unterhaltung mit der amerikaniſchen Nachrichtenagentur Aſſo⸗ ciated Preß ſchilderte Kapitän Steincke am Mittwoch von Bord der mit eigener Kraft noch New Vork fahrenden„Deutſchland“ die hervor- ragende Disziplin ſeiner Mannſchaft bei der Bekämpfung des Brandes. Entgegen anders⸗ lautenden Behauptungen habe unter den Paſſa⸗ gieren keinerlei Panik geherrſcht, und viele wußten nicht einmal, daß überhaupt ein Brand ausgebrochen war. Der Beiſtand der zu Hilfe geeilten Schiffe wurde nicht benötigt. da die Mannſchaft das Feuer inzwiſchen ſelbſt gelöſcht hatte. Im Gegenſatz zu amerikaniſchen Meldun⸗ gen betonte der Kapitän weiter, daß die See bei Ausbruch des Brandes vollkommen ruhig war. Sie hören im Rundfunk Freitag, den 28. Oktober Stuttgart 5.45: Mergenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Arbeits⸗ pauſe. 9.20: Für Dich daheim. 10: Lob der Kartoffel. 10.30: Einen Augenblick bitte— ich verbinde... 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Bunte Reihe: 16: Muſik am Nachmittag. 17: Zur Woche des deutſchen Buches 8: Aus Zeit und Leben. 19: Es klingelt.. Es läutet. Es ſummt und ſchellt!!! 20. Nachrichten 20.15: Die Opern des Reichsſenders Stuttgart:„Die Hochzeit des Figaro“. 23; Tanz und Unterhaltung. 24—2: Nachtkonzert. Frankfurt a 6: Morgenlied, Morgenſpruch. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Nachrichten. 9.40: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10: Schul- funk: Lob der Kacioffel 10.30„Einen Augenblick, bitte — ich verbinde..“ 11.45 Ruf ins Land. 12: Mit⸗ tagstonzert. 13: Zeir, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mit⸗ tagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten 14.10: Heitere Welt der Bühne. 15. Kleines Konzert 16: Nachmittagskon⸗ zert. 18: Sportereigniſſe der Woche und für den Sonn⸗ tag. 18.15: Bücher, von denen man ſpricht. 18.30: Luſtige alte Lieden aus deutſchen Gauen 19.15: Tages- ſpiegel. 19.30: Der fröhliche Lautſprecher. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15 Kleiner⸗Kino-Vorgeſchmack. 21:„Veit Stoß“, das Schickſal des großen deutſchen Bildhauers. 22: Zeit, Nachrichten 22.30: Tanz und Unterhaltung 24—2: Nachtkonzert 2—3: Nachtkonzert. Gerichtssaal ſchaft von mehreren hundert Mark zu erwarten häten, die an der Gerichtskaſſe zur Auszahlung bereitliege. Vorher müßten jedoch die Gebüh⸗ ren von 30 Mark gezahlt werden. Die mei⸗ ſten Frauen fielen auch auf dieſen plumpen Schwindel herein und kamen ſo um ihr ſauer erſpartes Geld. Einige Frauen in den verſchie⸗ denſten Städten des Reiches pumpten ſich den Gebührenbetrag in Erwartung der überraſchen⸗ den Erbſchaft. Der Gauner wurde ſchließlich in Koblenz⸗Ehrenbreitſtein gefaßt, als er in einem Kloſter einen Diebſtahl ausführen wollte. Die Große Strafkammer in Koblenz verurteilte den unverbeſſerlichen Schwindler zu drei Jahren und ſechs Monaten Zucht ⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt. Um die Oeffentlichkeit in Zukunft vor ihm zu ſchützen, wurde die dauernde Sicherungsver⸗ wahrung ausgeſprochen. Waſſer in der Milch f Winkel(Rhg.). Wegen Milchfälſchung ſtand eine Frau aus Winkel vor dem Amtsgericht Rüdesheim. Bei verſchiedenen Kontrollen im Mai ds. Is. wurde feſtgeſtellt, daß ihre bei der Sammelſtelle abgelieferte Milch einen Waſſer⸗ zuſatz habe. Doch wurden auch bei Proben, die im Stall unter Polizeiaufſicht vorgenommen wurden, Waſſerzuſätze, allerdings nicht ſo groß wie bei den vorherigen Unterſuchungen, feſtge⸗ ſtellt. Die Frau beſtreitet nach wie vor, die Milch gewäſſert oder ſonſt irgendetwas damit gemacht zu haben. Es konnte in der Gerichts⸗ verhandlung nicht feſtgeſtellt werden, wie das Waſſer in die Milch gekommen iſt. Außerdem waren die feſtgeſtellten Waſſermengen ziemlich minimal. Da auf Grund der Beweisaufnahme der Tatbeſtand nicht ausreicht, um die Frau ſchuldig zu ſprechen, erfolgte Freiſpruch. Sittlichkeitsverbrecher abgeurteilt Karlsruhe. Wegen Sittlichkeitsverbrechens im Sinne des 8 175a Abſ. 1 Ziffer 2 des Reichs⸗ ſtrafgeſetzbuches ſtand vor der Jugendſchutzkam⸗ mer des Landgerichts Karlsruhe der am 19. 12. 1903 in Epfendorf(Württ.) geborene, zuletzt in Ettlingen wohnhafte Thaddius Merz. Das Gericht verurteilte den geſtändigen, bisher un⸗ beſcholtenen Angeklagten zu 14 Monaten Gefänanis, abzüglich zwei Monate Unter⸗ ſuchungshaft. 3:0[2:0] für England So wurde die Kontinentelf geſtern geſchlagen London, 26. Oktober Das am Mittwoch in London aus Anlaß des 75jährigen Beſtehens des Engliſchen Fußball⸗ verbandes auf dem Arſenal⸗Platz ausgetragene Spiel England— Kontinent(Fifa) brachte wie⸗ der einen klaren Sieg der engliſchen erſten Profi⸗Auswahl. Wie erwartet, konnte ſich die bunt zuſammengewürfelte Kontinentelf nicht zu einer Einheit zuſammenfinden, lediglich beide Verteidiger und der Torwart lieferten ein ganz großes Spiel. Auf der anderen Seite kamen die Engländer von vornherein flott in Fahrt und zeigten ein ſehr gutes Spiel, das ihnen bis zur Pauſe eine verdiente 2:0⸗Führung einbrachte. in der zweiten Halbzeit hielt ſich die Kontinent⸗ elf beſſer und wurde nur einmal noch geſchlagen, ſo daß es zum Schluß 3:0 hieß, ein Ergebnis, das auch ſchon manche Ländermannſchaft(u. a. Deutſchland) drüben erreicht hat. Dem Spiel war— im Gegenſatz zum Diens⸗ tag— ſchöner Sonnenſchein beſchieden, nur ge⸗ gen Schluß wurde es wieder dunſtig. Ca. 75 000 Zuſchauer füllten den Arſenalplatz und bereiteten 5„Kontinentalen“ einen freundlichen Emp⸗ ang. Iwangsverſleigerung Morgen Freitag, 28. Oktober, nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich in Viernheim an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend ge⸗ gen Barzahlung: 1 Vertikow, 1 Vitrine, 1 Couch, 1 Sofa, 1 Chaiſelongue, 1 Seſſel, 1 Schreibtiſch. 1 Bücherſchrank, 1Klavier, 1 S8chreibmaſchine. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmit⸗ tags 2 Uhr vor dem Gaſthaus zum Pflug, Weinheimer Straße. Lampertheim, den 27. Oktober 1938 e ige ne Juſtizaſſiſtent beim Gerichtsvollzieher 2 1 — r Belanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden der SA. Sturm 24/171 An die S A-Sportabzeichenträgerl Die für die 2. Wiederholungsübung vorge⸗ ſchriebene Schießübung findet für alle Sport⸗ abzeichenträger, ſoweit ſolche dieſe Uebungen noch nicht geſchoſſen haben, am Sonntag, den 30. Oktober ds. Js., vormittags 8.30 Uhr ſtatt. Antreten hierzu am Schießſtand in Viernheim. Der Führer des Sturmes 24/171 m. d. F. b. Schmitt, Obertruppführer. Deutſche Hausfraul Deine Mitarbeit am EßW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! her A. S. d. A. P. Bernheim NS.⸗Beratungsſtunde eden Montagabend von 20—21 Uhr. Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock 2 DF deulſche Arbeitsfront Am Freitag, den 28. Oktober 1938, abends 8 Uhr, beginnen in der Schillerſchule die von der DAß ausgeſchriebenen Kurzſchriftkarſe. Alle, die ſich an dieſen Kurſen beteiligen wol⸗ len, werden gebeten, ſich zu genannter Zeit einzufinden. Anmeldungen können an 1 Abend noch abgegeben werden. Auch die Be⸗ ſucher des vergangenen Kurzſchriftkurſes wol⸗ len ſich an dieſem Abend zwecks Entgegen⸗ nahme der Zeugniſſe einfinden. 2 Der Ortsberufswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. Oktober 1988 Anſer Tagesſpruch Nur der Betrug entehrt, der Irrtum nie. Lichtenberg. g ö ö Der Spargebanke im Dienſt des heutjchen Volles In der Umwertung aller Werte, die nach zer nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme auf allen Gebieten unſeres Gemeinſchaftsle⸗ bens Platz griff, iſt es immer klarer hervor⸗ getreten, daß der recht verſtandene Sparge⸗ danke zu den nationalpolitiſchen Tugenden er⸗ ſten Ranges gehört. Sparen bedeutet heute für ie Allgemeinheit wie für den einzelnen Volks⸗ genoſſen, mit den Erträgniſſen deutſchen Flei⸗ 5 und Schaffens ſo umzugehen, wie es das ohl des Volksganzen erfordert. Wohl auf keinem Gebiet fällt daher ſo ein⸗ deutig das Intereſſe der Allgemeinheit mit dem Nutzen des einzelnen Volksgenoſſen zu⸗ ſammen wie bei der Spartätigkeit. Indem der einzelne ſchaffende deutſche Menſch nicht alles ſofort verbraucht, was er erarbeitet, ſondern für ſich und ſeine Familie, für die Wechſel⸗ älle des Lebens, für den Bau eines Eigen⸗ heims, für die Berufsausbildung ſeiner Kinder uſw. Rücklagen macht, leiſtet er gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu dem allgemeinen Aufbauwerk unſeres Volkes. Der Leitgedanke: püffscneg SpafaG 280 KO BEN 1933 0 GEGEN DIE STURME DES LEBENS „Aus eigener Kraft!“, der das ganze Befreiungswerk unſeres Führers und Reichs⸗ kanzlers beherrſcht, iſt es im kleinen, der auch das Weſen des Spargedankens ausmacht. „Aus den Spargroſchen von Millionen deutſcher Volksgenoſſen iſt eine Kapitalkraft erwachſen, die weſentlich zur Durchführung des großen Aufbauwerkes beigetragen hat.“ So hat erſt kürzlich Miniſterpräſident Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring in knapper Form den Spargedanken gekennzeichnet. Und wenn Reichswirtſchaftsminiſter Funk ſagt: . Geld iſt erſparte Arbeit, die der Volksgemeinſchaft für Gemeinſchaftsaufga⸗ ben zur Verfügung geſtellt wird“, o kommt in 1 5 Ausſpruch vor allem zum Ausdruck, daß Arbeiten und Sparen eng zu⸗ ſammengehören und daß erſt durch dieſe Ver⸗ bundenheit der ſoziale und wirtſchaftliche Fort⸗ ſchritt gewährleiſtet wird. Der am 28. Oktober wiederum ſtattfindende oοννον Deutſche Spartag wird daher, wie auch ſchon ſeine Vorgänger, einen freudigen Widerhall in der Bevölkerung finden, weil das deutſche Volk weiß, daß die Führung des nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staates nicht nur den Spargedanken fördert, ſondern dem Sparer auch in jeder Hinſicht Schutz angedeihen läßt. * An bie Ackerbautreibenben! Der Ortsbauernführer erläßt in heutiger Ausgabe einen Aufruf betr. Natural⸗ ſpende und fordert alle Ackerbautreibenden auf, an der Durchführung des Winterhilfs⸗ werkes durch ihre Spende tatkräftig mitzuhel⸗ fen. Für die Naturalſpende gelten lt. Be⸗ kanntgabe der Landesbauernſchaft folgende Richtſate: pro Morgen bebauter Ackerfläche 10 Pfund Kartoffeln und 1 Pfund Getreide. Ueber dieſen Richtſatz hinaus kann jedoch auch noch mehr gezeichnet werden. Es gilt, das Winterhilfswerk zu unterſtützen, den Armen zu helfen, und jedermann muß hierzu ſeinen Teil beitragen. Ackerbautreibende, zeigt, daß ihr die Volksgemeinſchaft nicht nur dem Wort nach kennt, ſondern auch bereit ſeid, ſie durch die Tat zu verwirklichen. Nationaler Spartag in den Schu⸗ len. Der Reichserziehungsminiſter hat ange⸗ ordnet, daß auch in dieſem Jahre in den Schulen auf die Bedeutung des Nationalen Spartages am 28. Oktober hingewieſen wird. Die Werbung in den Schulen wird von den in Betracht kommenden Kreditunternehmen durchgeführt. Wohnſtättenbau und Luftſchutz. Wie die jüngſten Ereigniſſe im Ausland gezeigt ha⸗ ben, ſteht auch die Wohnſtätte ganz beſonders im Mittelpunkt des Luftſchutzes. Auf der Strafen jür jäumige Beiriebsführer! Zwangsgeld bei Nichterſtattung von Arbeits buchanzeigen Es wurde an dieſer Stelle bereits wieder⸗ holt darauf hingewieſen, daß die Unternehmer geſetzlich verpflichtet ſind, über folgende Ein⸗ tragungen in das Arbeitsbuch dem zuſtändigen Arbeitsamt unverzüglich Anzeige zu er⸗ ſtatten: b 1. Tag des Beginns und genaue Art der Be⸗ ſchäftigung des Buchinhabers, 2. weſentliche Aenderung in der Art der Be⸗ ſchäftigung, 3. Aenderung des Wohnorts oder der Woh⸗ nung des Buchinhabers, 4. Tag der Beendigung der Beſchäftigung. Der Eingang derartiger Anzeigen der Un⸗ ternehmer beim Arbeitsamt hat zwar in letz⸗ ter Zeit zugenommen, ſoweit es ſich um die Anzeigen über 3 und Entlaſſungen von Arbeitsbuchinhabern handelt, die bei den Orts⸗, Land⸗ und Innungskrankenkaſſen ver⸗ ſichert ſind; dagegen iſt der Eingang von Ar⸗ beitsbuchanzeigen über Wohnungsänderungen und Aenderungen der Beſchäftigungsart ſowie ſämtlicher Arbeitsbuchanzeigen über Mitglie⸗ der von Erſatz⸗ und Betriebskrankenkaſſen und nichtverſicherungspflichtige Gefolgſchaftsmit⸗ glieder nach wie vor ſehr mangelhaft. Aber auch der Eingang der Arbeitsbuchanzeigen über Mitglieder der Orts⸗, Land⸗ und Innungs⸗ krankenkaſſen entſpricht nicht den tatſächlichen Veränderungen in dieſem Perſonenkreis. Bei der Bedeutung, die dem lückenloſen Nachweis von Beſchäftigungsverhältniſſen, Aenderung der Wohnung und der Beſchäfti⸗ gungsart bei der Lenkung des Arbeitseinſatzes nach ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten zuge⸗ Auch in dieſem Jahre werden hiermit alle Bauern, Landwirte und Ackerbautreibenden aufgefordert, zur Durchführung des Winter⸗ hilfswerkes Naturalſpenden zu zeichnen, wenn in den nächſten Tagen die Beauftragten vor⸗ ſprechen. Ich nehme an, daß ſich kein Bauer und Landwirt der Notwendigkeit verſchließt, der Leiſtungsfähigkeit entſprechend ſeinen Teil zur Verwirklichung der wahren Volksgemeinſchaft beizutragen. Reichsarbeitstagung des Reichsheimſtättenam⸗ tes der DAc in Frankfurt a. M. vom 24. bis 31. Oktober 1938 wird der Präſident des Reichsluftſchutzbundes, Generalleutnant von Roques, zu der Frage„Wohnſtättenbau und Luftſchutz“ Stellung nehmen. Der Vortrag dürfte beſonders in den Fachkreiſen des Woh⸗ nungsweſens und der Bauwirtſchaft großes Intereſſe finden, da der Luftſchutz bei der Er⸗ ſtellung neuer Wohnſtätten, Überhaupt neuer Bauten, von außerordentlicher Bedeutung für das Bauweſen iſt. Die Frage der Gemeinſchaftsantenne In Zukunft wird, wie dies vor kurzem Reichsminiſter Dr. Goebbels verlauten ließ, kein Neubau ohne Gemeinſchaftsantenne er⸗ richtet werden. Richtlinien für Gemeinſchafts⸗ antennen ſind bereits ergangen. Bei Behand⸗ lung der Frage der Errichtung von Gemein⸗ ſchaftsantennen ergeben ſich nun eine Anzahl von Fragen, die nicht unbeantwortet bleiben werden. Auf der Reichsarbeitstagung des Reichsheimſtättenamtes der DA in Fraulfurt a. M. vom 24. bis 31. Oktober wird der Lei⸗ ter der Rechtsabteilung der Reichsrundfunk⸗ kammer, Dr. Pridat⸗Gudzatis, die in Verbin⸗ dung mit den Richtlinien für die Errichtung von Gemeinſchaftsantennen aufgetauchten Fra⸗ gen behandeln. Jeder hilft bei der Betriebsgeſtaltung mit Leiſtungsſteigerung heißt das Gebot der Stunde. Die großen Aufgaben, die der Führer der deutſchen Wirtſchaft für heute und alle Zukunft geſtellt hat, ſind nur zu erfüllen, wenn in genügendem Maße hochqualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung ſtehen. Schon heute beſteht ein Facharbeitermangel, der in den nächſten Jahren durch das Cinrücken der geburtenſchwachen Weltkriegsjahrgänge in das Erwerbsleben noch fühlbarer wird. Wir müſ⸗ ſen uns aber darauf vorbereiten, trotzdem die geſtellten Aufgaben zu erfüllen. Deshalb iſt es dringend notwendig, die ſo wertvolle menſchliche Arbeitskraft ſo anzuſetzen, daß ſie ohne Leerlauf und ungehemmt zur Auswir⸗ kung kommt. Es müſſen daher alle im Betrieb wirkenden Arbeitshemmniſſe ſachlicher und meſſen werden muß, hat ſich der Herr Präſi⸗ pſychologiſcher Art beſeitigt werden. dent der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung gezwungen ge⸗ ſehen, anzuordnen, daß die reſtloſe Erſtattung der Arbeitsbuchanzeigen durch Verhängung von Zwangsgeldern erzwungen werden muß. Die Arbeitsämter ſind angewieſen, von dem Recht zur Verhängung von Zwangsgeldern bis zur Höhe von 150.— RM. rückſichtslos Gebrauch zu machen, um damit die unbedingt notwendige reſtloſe Erſtattung der Arbeits⸗ buchanzeigen ſicher zu ſtellen. Das Arbeitsamt wird ſäumige Unternehmer auffordern, die Veränderungsanzeigen inner⸗ alb einer beſtimmten Friſt nachzuholen und für den Fall, daß dies nicht geſchieht und künf⸗ tige Veränderungsanzeigen nicht pünktlich er⸗ ſtattet werden, ein Zwangsgeld für jeden Fall der Nichterſtattung auferlegen. Bei jeder künf⸗ tigen Unterlaſſung der Anzeigen wird dann das Zwangsgeld ohne weiteres fällig. Fällig⸗ keitstag iſt der Tag der Straffeſtſetzung, d. h. der Tag der an den Unternehmer gerichteten Aufforderung, den Betrag des Zwangsgeldes an die Kaſſe des Arbeitsamts einzuzahlen, widrigenfalls Beitreibung im Verwaltungs⸗ zwangsverfahren erfolgt. Eine Erſtattung der Anzeige bis zum Tage der Straffeſtſetzung hebt die Feſtſetzung auf. Ein Eingang der Anzeige nach dem Tage der Straffeſtſetzung hat auf dieſe keinen Einfluß mehr, d. h. das Zwangs⸗ geld iſt trotzdem fällig. Das Arbeitsamt richtet deshalb an alle Un⸗ ternehmer den dringenden Appell, der Pflicht zur Erſtattung der Anzeigen unverzüglich nach jeder eingetretenen Veränderung nachzu— Für die Naturalſpende gelten lt. Mitteilung der Landesbauernſchaft folgende Richtſätze: pro Morgen bebauter Ackerfläche 10 Pfund Kartoffeln und 1 Pfd. Getreide. Wenn alle Volksgenoſſen zur Erfüllung der großen Aufgabe ihr Scherflein beitragen, wird auch der Bauer nicht fehlen! Heil Hitler! Helfrich, Ortsbauernführer. Von dieſer Erkenntnis ausgehend gibt die Deutſche Arbeitsfront für die Arbeit der Ver⸗ trauensräte im Monat November und Dezem⸗ ber die Monatsparole„Jeder hilft mit bei der Betriebsgeſtaltung“. Die Vertrauensräte wer⸗ den ſich in dieſer Zeit mit Hemmniſſen ſach⸗ licher und pſychologiſcher Art, Fragen der Ar⸗ beitsplatzgeſtaltung, der Arbeitseinkeilung, der Mitarbeit der Gefolgſchaft uſw. befaſſen und genügend Vorſchläge zur Neuausrichtung des Betriebes machen. 8 Soldatenmütze und Zivilrock Wie oft mögen ſie es geſungen haben: „Wenn vom Himmelszelt ein blauer Anzug fällt, ein roter Schlips dazu, dann hat Re⸗ ſerve Ruh“? Wie oft mögen ſie an den Tag gedacht haben, da ſie ihre„Klamotten“ dem Kammerfitzer in die Hand drücken können, um wieder als Ziviliſten durchs Leben zu wandeln. Nun iſt es ſoweit. Vorgeſtern war Schluß. Zu Hunderten durchzogen ſie mit Eigentums⸗ mützen und Zivilanzug die Straßen unſerer nahen Garniſonſtadt, in der Hand das Re⸗ ſerviſtenſtöckchen oder eine Reitpeitſche. Sin⸗ gend und ſcherzend ging es ſtraßauf, ſtraßab. Die ſchweren Stunden beim Kommiß waren vergeſſen; den Kameraden, die noch den bunten Rock trugen, wurde zugewinkt. Nun gings wieder heim zu Muttern. Keiner wird ſie jetzt jäh aus dem früheſten Morgen⸗ ſchlaf wecken mit einem kurzen Klingelzeichen oder jenem langgezogenen„A„ des U. v. D. Sie ſind jetzt nicht mehr Schütze Müller oder Oberkanonier Schulze, ſie ſind jetzt wieder das„Wölfchen“ oder„Hänschen“, der Liebling der Familie. Das Kaffeeholen (mit einer großen Aluminiumkanne) iſt vorbei, nun bekommen ſie wieder am Sonntag den Kaffee ans Bett gebracht und dürfen ſich über⸗ haupt ziviler benehmen. Trotzdem aber war's eine ſchöne Zeit. Jeder wird ſich gern an ſeine Dienſtzeit erinnern und noch manchmal in ſpäteren Jahren an „ſeiner“ Kaſerne vorbeibummeln:„Hier habe ich gedient.“ Stolz ſind ſie alle, die vorgeſtern als Zweijährige entlaſſen worden ſind. Und ſtolz dürfen ſie ſein: Sie haben zwei Jahre ihre ganze Kraft der Wehrmacht zer Verfü⸗ gung geſtellt und mit dazu beigetragen, daß Deutſchland heute wieder mit an der Spitze der Weltmächte marſchiert. Doch vorläufig: Reſerve hat Ruh— himmliſche Ruhl Altersverſorgung im Handwerk. Das Deutſche Handwerk in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront iſt ſeit einiger Zeit bemüht, eine einheitliche Regelung der Altersverſorgung des Handwerks zu erreichen. Es beſteht die Aus⸗ ſicht, daß ein entſprechendes Geſetz bald er⸗ laſſen wird. Inzwiſchen wird von verſchie⸗ denen Seiten verſucht, die Handwerker zum Abſchluß von Lebensverſicherungsverträgen zu Deutſche Arbeitsfront macht darauf aufmerk⸗ ſam, daß zwiſchen einer Kapitalverſicherung (Lebensverſicherung) und einer Rentenver⸗ ſicherung(Angeſtelltenverſicherung) ein we⸗ ſentlicher Unterſchied beſteht. Konzertabend. Der Geſangverein Sän⸗ gertreue-Harmonie veranſtaltet unter Leitung ſeines Chormeiſters Albert Kloßa-Großſachſen am kommenden Sonntag einen Konzertabend. Leicht unbeſtändi Die Großwetterlage befindet ſich in Um⸗ geſtaltung. Dabei hat ſich zunächſt einmal die Bewölkungszone weſtwärts ausgebreitet, ſo daß die Ausſtrahlung auf unſer Gebiet in der Nacht zum Mittwoch größtenteils ſchon froſt⸗ frei blieb. Das Eingreifen der über Nord⸗ europa hinwegführenden Wirbeltätigkeit wird leichte Unbeſtändigkeit, aber keine nachhaltige Wetterverſchlechterung aufkommen laſſen. Donnerstag: Morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt meiſt wolkig und vereinzelte Niederſchlage möglich, etwas milder, über Weſt drehende Winde. Die Ausſichten für Freitag: Abgeſehen von Nebelbildung, zeitweiſe aufheiternd, aber kommen. nicht ganz beſtändig, milder als ſeither. veranlaſſen unter der Vorgabe, daß dies im Sinne der angeſtrebten Regelung ſei. Die Jarre gen de ſchußt Kütft. lingse uu) fa blben de „1! der Gau bel Mf Heſtinn worung lade mz nic f 60 Heinbe erden, rer. dern! dungs in dem daz n 75 ſgend Schli daß in Ellen 10 b iter als 10 Dabei Arbe! lichlete f gefaltet schaften entire und 8. gegenn⸗ Stelen Ka Aub i unteh. er Nor ritt kenlber daten 5. Hatz. Attel, teilun Jahn men n augenbliſ us ib, in diese ein bunz de duc dug 4 art U 4 Nite f lch ſtze erflz 5 pf. ö lan; gen, ich ö ernfü gt de ben Jer⸗ b Degen ut he der rate per⸗ en ſach⸗ ü der Ar⸗ land de sen nd hung dez ill u haben: er Mag hat Re⸗ den Tag tn“ en men, un wandeln. . 1 N ö gltins⸗ un d N . Sin- ö aß. ih waren ö n bunten l. Keiner Marger⸗ Rhein ehen“ t Echte ſie ſind 2 ſſechaben t vothei gestern dd. Und 1 JE 1 N z, daß t ite 1b perl. Hauptſtadt der Bewegung Wer wollte da nicht dabei ſein? Einiges aus dem Programm zum Herbſt⸗Schauturnen 1938 Darüber beſteht kein Zweifel: Das ſonn⸗ tägliche Herbſt⸗Schauturnen in den Freiſchütz⸗ Sälen ſtellt innerhalb unferer Gemeinde das größte turneriſche Ereignis dar, das wir in dieſem Jahr erbeben dürfen. Es iſt deshalb auch weiter nicht verwunderlich, wenn man dieſer Veranſtaltung das allergrößte Intereſſe entgegenbringt und mit beſonderer Spannung der kommenden Dinge harrt.— Heute wollen wir nun einen Blick in das Programm werfen, das von Turnern und Turnerinnen (auch Jugend!) beſtritten wird und insgeſamt aus 14 Nummern beſteht. Nach dem Auf marſch aller Teilnehmer(mit gemeinſamem Lied:„Auf hebt unſere Fahnen!“) und der Begrüßung balst als erſtes das Pferd⸗ ſpringen der Jugendturner, gefolgt von Gymnaſtikübungenn der Turnerinnen. Bodenturnen und Kurzſtabübungen (Jugendturner), Körperſchule(Handball⸗ jugend), ſowie Keulenſchwingen(Tur⸗ nerinnen) bilden die Fortſetzung, dann folgen Barrenübungen der Turner, ein Rei⸗ en der Turnerinnen„In frohem Kreiſe“ ſchließt ſich an, worauf wieder die Turner mit Kürfreiübungen auftreten.„Früh⸗ lingserwachen“(Reigen der Turnerin⸗ nen) ſowie das Reckturnen der Turner bilden den Abſchluß. 5 „In der Kürze liegt die Würze“. Dies war der Grundſatz, von dem ſich die Turnleitung bei Aufſtellung des Programms leiten ließ. Beſtimmt wird dieſes Vorgehen die Befür⸗ wortung des Publikums finden, das ebenfalls für Langweiligkeit und unnötige Hinauszöge⸗ rung nicht zu haben iſt. Ohne jegliche Pauſe ſchließt ſich eine Nummer an die andere, wobei Eintönigkeit vermieden und beſonderes Gewicht auf Abwechslung gelegt iſt. Barren⸗ und Reck⸗ turnen, ſowie die Reigen unſerer Turnerinnen werden wohl das meiſte Intereſſe finden, doch auch der übrige Teil des Programms verdient Beachtung. Ueber die Güte des mitwirkenden Turner⸗ materials erübrigt ſich jede Crörterung; wie oft ſchon haben unſere Turner ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit unter Beweis geſtellt und erſt beim diesjährigen Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau, wo Tauſende und Abertauſende Wettkämpfer aus dem großdeutſchen Reich ſich einfanden, ſind Viernheimer Wettkämpfer mit unter den erſten Siegern geweſen. Braucht man da noch mehr anzuführen? Das an ſich ſchon reichhaltige Programm des Abends wird noch ergänzt durch ein kleines Tänzchen, dem Jung und Alt freudig huldigen wird. Hauptſächlich unſere dieſer Tage aus der Wehrmacht und dem Arbeitsdienſt entlaſſenen Soldaten bietet die ſonntägliche Veranſtal⸗ tung eine willkommene Gelegenheit, in froher Stimmung ihren„Abgang“ zu feiern. Aber auch unſere jungen Rekruten, diejenigen, die zu Anfang November unter die Fahne gerufen werden, ſei es nun zum Arbeitsdienſt oder zum Militär, werden zugegen ſein und zu⸗ ſammen mit den„Zweijährigen“ dem diesjäh⸗ rigen Herbſtſchauturnen das beſondere Ge⸗ präge geben. Wir Aelteren aber freuen uns, mitten un⸗ ter ihnen ſein zu können, und mit ihnen ge⸗ meinſam einige frohe und herrliche Stunden verleben zu konnen. dugendertüthtigung beste Gemeinde⸗Nütklage So dankbar die HJ. den Gemeinden für die Erden. daf de iſt, darf doch nicht verkannt werden, daß damit die Gemeinden nichts von ihrer weiteren Aufgabe der Jugendpflege in orm der Förderung der aktiven Jugendertüch⸗ igungsarbeit entbunden ſind. Hierzu nimmt in dem amtlichen Organ des Jugendführers „Das junge Deutſchland“ der Leiter der Kom⸗ munaldienſtſtelle im Sozialen Amt der Reichs⸗ jugendführung, Oberbannführer Wolfgang Schlinke, Stellung. Es ſei zu begrüßen, daß in Zuſammenarbeit mit allen beteiligten Stellen eine zweckmäßige Planung nach und nach verwirklicht werde. Der Reichsinnenmi⸗ niſter e die allgemeinen Aufgaben der HF. als beſonders förderungswürdig herausgeſtellt. Dabei ſei vor allem auch die kulturelle Arbeit zu berückſichtigen, bei der die 45 6 getaner der Zuſammenarbeit beſonders viel⸗ geſtaltig ſeien. Die Selbſtverwaltungskörper⸗ chaften ſeien bereits dazu übergegangen, die entſprechenden Stellen der Gebietsführungen und Bannführungen der HJ. als für die Ent⸗ gegennahme der Förderung allein geeignete Stellen anzuſehen. Eine pon den Bannfüh⸗ rungen zukünftig geführte Kartei über die Jugendarbeit und. Förderung durch die Selbſt⸗ berwaltung würde dieſe Arbeiten in den Ge⸗ meinden weſentlich erleichtern. Bei der Auf⸗ ſtellung ihrer Haushaltspläne würden daher mehr noch als bisher die Bürgermeiſter, Ober⸗ zuſtändigen Bannführern die nagen Jahr beſonders zu fördernden Auf⸗ gaben beſprechen. Die Mittel der Selbſtver⸗ waltungskörperſchaften würden dann entſpre⸗ chend dem jahrgangsweiſen Aufbau der HJ. und der vom Reichsjugendführer ſeweils ver⸗ kündeten Jahresparole ihren geplanten zweck⸗ vollen Einſatz finden. Die Förderung der Ju⸗ gendertüchtigung könne natürlich nur im Rahmen der finanziellen Mög⸗ lichkeiten erfolgen, ſei aber doch die beſte Rücklage einer Gemeinde, als körperliche Er⸗ tüchtigung und weltanſchauliche Feſtjgung, d. h. Widerſtandsfähigkeit und Geſundheit ihrer zu⸗ künftigen Gemeindeglieder. Jugenderti tigung ſei heute nicht mehr eine beliebig aufzuneh⸗ in dem bevor⸗ mende oder waßkenaſſende freiwillige Aufgabe der Selbſtverwaltungen. meer Euſudung im Bekleidungsfach Auch in der Bekleidungsinduſtrie iſt der Ent⸗ judungsprozeß jetzt ſchon bedeutend vorgeſchrit⸗ ten. Vor noch nicht langer Zeit waren die nichtariſchen Firmen noch in der Ueberzahl ge⸗ genüber den ariſchen. Anfang des Jahres 1938 waren von 6500 Mitgliederſirmen der Wirt⸗ ſchaftsgruppe bereits 4500, alſo mehr als zwei Drittel, ariſch. Inzwiſchen ſind. wie ſich aus Mitteilungen des Inſtituts zum Studium der Judenfrage ergibt, von den 2000 nichtariſchen Firmen weitere 900 entiudet worden, ſo daß augenblicklich etwa 4500 ariſchen Betrieben etwas über 1100 nichtariſche gegenüberſtehen. Von dieſen 1100 Firmen dürfte aber nunmehr ein ganz geringer Prozentſatz zur Uebernah⸗ me durch Arier kommen. Gerade die Beklei⸗ dungsinduſtrie war in den letzten. Jahrzehnten ſtark überſetzt. Die Umſchichtung gibt jetzt Gelegenheit, die ungeſunden Verhältniſſe zu be⸗ reinigen. Es iſt natürlich, daß dazu vor allem die Kreiſe den größten Beitrag liefern. die die ungeſunden Verhältniſſe verurſacht baben. Es handelt ſich um Firmen, die nicht mehr recht lebensfähig waren. Man ſchätzt dieſe nichtariſchen Betriebe, die der Auflöſung über⸗ laſſen werden ſollen. auf 600 bis 900, ſo daß dann noch 200 bis 500 nichtariſche Betriebe zur Entjudung übrigblieben. Hinſichtlich der Be⸗ triebsgröße iſt feſtzuſtellen, daß die Mehrzahl der großen Betriebe in nichtariſchen Händen war. Der Umſatz der nic riſchen Betriebe, obwohl ſie nur ein Drittel der ariſchen Betrie⸗ be umfaßten, lag auch Ende 1937 noch um 20 Prozent höher als der der ariſchen Betriebe: Auch dieſe Verhältniſſe ſind jetzt beſeitiat. Sonderurlaub für die Feiern des 9. Novem⸗ ber in München. Behördenangebörigen, die an den Feierlichkeiten des 8. und 9. November am Mahnmal und an der Ewigen Wache in der g auf Veranlaſſung oder mit Billigung der NSDAP. teilnehmen, kann auf Grund eines Runderlaſſes des Reichsinnenminiſters auch in dieſem Jahre der erforderliche Urlaub erteilt werden. Bumen im herbſt und Vinker Auf allzu viel warme Tage können wir jetzt nicht mehr rechnen und mit der letzten Blu- menpracht im Freien dauert es dann nicht mehr lange. Denn in manchen Nächten iſt es ſchon ziemlich kühl und eine Froſtnacht kann ausreichen, die Blumen zu vernichten. Das bedeutet aber nicht, daß der Menſch im Herbſt und Winter auf den Blumenflor verzichten muß. Denn an die Stelle der Blumen im Freien treten unſere Zimmerblumen und Zimmerpflanzen, an deren Schönheit wir uns im Heim den ganzen Herbſt und Winter er⸗ freuen können. Für den Herbſt käme da zunächſt die ſoge⸗ nannte Oktoberlilie mit ihren hübſchen roſt⸗ roten Blüten und ihrem zarten Duft in Frage, die aber einen guten Fenſterplatz und zudem, wie die meiſten Pflanzen, eine ausgiebige Be⸗ wäſſerung haben muß. Auch alle Arten von Primeln eignen ſich als Zimmerpflanzen, ſo⸗ fern ſie im Sommer einen ſchattigen Platz ge⸗ habt haben. Reizend iſt auch das Alpenveil⸗ chen, das die Bewäſſerung vom Unterteller des Blumentopfes direkt durch die Wurzeln aufnimmt. Man mag auch die Chryſanthe⸗ menbüſche nicht vergeſſen, die als Zimmerblu⸗ men recht dankbar ſind. Dazu kommen die Blumenzwiebeln, deren Aufzucht leicht iſt. Es geſchieht in der Weiſe, daß man die Zwiebeln ſo einpflanzt. daß der oberſte Teil mit der Erdober“äche abechneidet Man bringt ſie zu⸗ nächſt in einen ungeheizten dunklen Raum, am beſten in den Keller, damit der Froſt ſie nicht befällt. Erſt wenn die Bewurzelung voll⸗ zogen iſt, was etwa ſechs Wochen dauert, kann man ſie ins Zimmer ſtellen, allerdings mit übergeſtülpter Papierdüte, die von den austreibenden Blättern und Blüten von ſelbſt weggehoben wird. Als Blumenerde eig⸗ net ſich am beſten gute Gartenerde mit zuſätz⸗ licher Miſtbeeterde und Sand zu je zehn Pro- zent. Bei der Hyazinthen⸗Kultur auf Gläfern werden die letzteren gleichfalls an einen dunk⸗ len Ort geſtellt, wobei man dem Waſſer zur Verhütung von Fäulnisbildung einige Stück⸗ chen Holzkohle zuſetzt.. bürgermeiſter und Landräte zuſammen mit den Helft Unfälle verhüten! Leichtſinn raubt Menſchen In die Maſchine gezogen Immer wieder häufen ſich noch Unfälle an Drehbänken. So kam ein Schloſſer, als er einen Bolzen an der Drehbank drehte, beim Meſſen mit der Bruſttaſche ſeines Schloſſer⸗ anzugs dem Mitnehmerbolzen zu nahe und wurde in die Maſchine gezogen. Die Folgen waren ſchwere Zerfleiſchung der linken Schul⸗ terpartie, Gefäßzerreißung, Knochenbrüche und Muskelaufreißung. Verbot nicht beachtet! Einem Arbeiter wurde beim Abwiſchen einer Baumwollreinigungsmaſchine während des Gangs durch den entſtehenden Luftzug der Lappen und mit dieſem die rechte Hand in die Siebtrommel gezogen. Die Hand wurde ihm ſchwer verſtümmelt. Der Verletzte hat trotz des ihm bekannten Verbots während des Ganges der Maſchine geputzt, obwohl eine Notwendigkeit dazu nicht vorlag. Viele ſchwe⸗ re Maſchinenunfälle ſind alljährlich lediglich die Folge derartig leichtfertiger Handlungs⸗ weiſe. Tod am Webſtuhl Ein Weber verließ ſeinen Webſtuhl, ohne ſeinen Mitarbeiter davon zu unterrichten oder den Stuhl zu ſichern. Nachdem der Mit⸗ arbeiter einige Fäden angeknüpft hatte, rück⸗ te er den Stuhl ein in der Annahme. daß der Weber ausgetreten ſei. Kurz darauf vernahm er ein Stöhnen und fand ſeinen Arbeitska⸗ meraden mit ſchweren Kopfverletzungen ne⸗ ben dem Webſtuhl liegend vor. Am dritten Tag nach dem Unfall erlag der Bedauerns⸗ werke ſeinen ſchweren Verletzungen. Vollſtändig ſkalpiert An einer doppelſeitigen Fachſpulmaſchine arbeiteten zwei Spulerinnen. Etwa zehn Minuten vor Beginn der üblichen Putzzeit fing die 19jährige Spulerin X. an, ihre Hälf⸗ te der Maſchine, die bereits abgelaufen war, zu putzen. Sie kroch dabei mit dem Kopf in das Maſchinengeſtell, und die Haare(Bubi⸗ kopf) wurden von den kleinen Knaggen der Abſtellwelle erfaßt. Die Bedauernswerte wurde vollſtändig ſkalpiert. Die Befolgung des Putzverbots oder das Tragen eines Kopf⸗ tuchs hätte ſie vor dieſem Schickſal bewahrt. Den Kopf eingeklemmt Bei der Bedienung eines Warenaufzugs ſah ein Arbeiter durch ein kleines Fenſter in den Fahrſchacht. Dabei berührte er unbeab⸗ ſichtigt den Einſchalter und ſetzte den Fahr⸗ korb in Bewegung. Der Fahrkorb klemmte den Kopf ſeſt ein und verurſachte dadurch bei dem Betreffenden einen erheblichen Geſund⸗ heitsſchaden. Nach der Aufzugs verordnung ſind Lichtöffnungen in Fahrſchachtwänden durch Fenſter aus Drahtglas ſo zu verſchlie⸗ ßen, daß ſie nicht geöffnet werden können. Sturz vom Fabrikdach. Ein Lehrmädchen unternahm gemeinſchaft⸗ lich mit einigen Lehrlingen einen Ausflug auf das Fabrikdach, um von dort in das Ma⸗ ſchinenhaus zu ſehen. Da ſie ſehr unvorſich⸗ tig war und blindlings darauf los lief, be⸗ merkte ſie eine Oberlichtſcheibe nicht, die ſehr verſchmutzt war und dadurch ähnlich wie die Dachpappe ausſah. Sie brach durch das Ober⸗ licht durch und fiel in den darunter befind⸗ lichen Raum. Die Folgen waren eine ſchwere Rückgratverſtauchung, verbunden mit Wirbel⸗ deformierung. Tödlich überfahren Eine Arbeiterin fuhr auf dem Weg zur Arbeitsſtätte neben einer anderen Raofahre⸗ rin. Als beide von einem Müllabfuhrauto mit zwei Anhängern überholt wurden, wurde ſie unſicher und verſuchte, ſich am erſten An⸗ hänger feſtzuhalten. Dabei verlor ſie das Gleichgewicht, fiel vom Rad und wurde vom zweiten Anhänger tödlich überfahren. Vom Schal erwürgt i 1 In einer kleinen Getreidemühle, die in einem vollkommen ungegeigneten Schuppen eingebaut war, verunglückte der Betriebsun⸗ ternehmer beim Schmieren eines Lagers der auf dem Fußboden liegenden Transmiſſion tödlich. Zum Verhängnis wurde ihm ein Wollſchal, den er während der Arbeit trug. Als er ſich über eine Lagerſtelle beugte, wur⸗ de ein Ende des Schals von einem Stellring der Welle erfaßt und aufgewickelt. Der Ver⸗ letzte wurde mit dem Kopf ſo gegen einen Lagerbock gepreßt, daß die Halsſchlagader ab⸗ gevrekt wurde und der Tod eintrat. eee eee eee Das friſche Sauerkraut iſt da! „Und dann das edle Sauerkraut, wir dürfen's nicht vergeſſen, ein Deutſcher hat's zuerſt gebaut, drum iſt's ein deutſches Eſſen. Wenn ſo ein Fleiſchchen weich und mild im Kraute liegt, das iſt ein Bild 20 Wie Venus in den Roſen 1 So beſingt der ſchwäbiſche Volksdichter Uhland in ſeiner„Metzelſuppe“ das Sauer⸗ kraut. Mit Recht gilt dieſe ſchmackhafte und geſundheitsfördernde Art, das Weißkraut einzulegen, als ein Nationalgericht der Deutſchen. Lange Zeit war es faſt das ein⸗ zige bekannte Gemüſe, was ja ſchon in dem Wort„Kraut“ zu erkennen iſt. Es war eben das„eßbare Kraut“. Bereits im 16. Jahr⸗ hundert wird es als„Leibgericht“ der Deut⸗ ſchen geprieſen. r Vor allem war es auch für die damaligen Seefahrer von unſchätzbarem Wert, denn ihm allein verdankten es die Matroſen, die auf den langſamen Segelſchiffen oft monate⸗ lang unterwegs waren, daß ſie von der Mangelkrankheit„Skorbut“ verſchont blie⸗ ben. Man kannte ja noch keine Mittel und Wege, friſches Gemüſe zu konſervieren, und ſo war es das Sauerkraut allein, das dem Körper die unentbehrlichen Vitamine zu⸗ führte. Aber nicht nur wegen ſeines Vita⸗ mingehalts iſt das Sauerkraut unſerer Ge⸗ ſundheit förderlich, es regelt auch die Schärfe der Magenſäure, reinigt den Darm und regt ihn zu geſunder, regelmäßiger Tätig⸗ keit an. Darum ſollen wir auch dieſes in Stadt und Land ſo beliebte Gericht recht häufig auf den Tiſch bringen. Neuer Poſtfreiſtempler. Der bisher in den Poſtfreiſtemplern für Briefſendungen verwen⸗ dete achteckige Gebührenſtempel wird künftig durch einen neuen rechteckigen erſetzt. Das Stempelbuch zeigt links einen großen ſtiliſier⸗ ten Hoheitsadlet, auf deſſen Flügel rechts ein Hakenkreus ruht. Darüber erſcheint die Auf⸗ ſchrift„Deutſches Reich“, in der Mitte die Ge⸗ bührenzabl. 1 3 Nur deutſche oſtwertzeichen im beſetzten ſudetendeutſ en Gebiet. Tſchechiſche Poſtwert⸗ dete dürfen zum Freimachen der im beſetzten udetendeutſchen Gebiet aufgelieferten Poſt⸗ ſendungen nicht benutzt werden. Der⸗ artige in den Händen der Bevölkerung des ſude⸗ tendeutſchen Gebiets befindlichen Poſtwertzei⸗ chen können bis zum 31. Oktober 1938 umge⸗ 12 tauſcht 1(Umrechnungsverhältnis 1 Krone Ergötzliche Antwort Im Gefecht bei Hainau kam in einem brenzligen Augenblick ein Adjutant auf den „Feldherrenhügel“ geſprengt und rief Blü⸗ cher zu:„Mein Kommandeur läßt Ihnen melden, die Franzoſen ſtänden in Ihrem Rücken. Napoleon dringt in Eilmärſchen vor!“— Blücher beſah ſich den Herrn, ſog gemütlich an ſeiner Pfeife und erwiderte dann:„Sagen Sie Ihrem Kommandeur, ich ſei ſehr erfreut über die Meldung. Wenn der Napoleon wirklich hinter meinem Rük⸗ ken ſteht, dann iſt er auf dem rechten Weg, mir eine Ehre zu erweiſen, zu der er von dort kommen kannlßn“ Mannheim.(Tödliche Folge eines Un⸗ falles). Wie bereits berichtet, ſtieß am Diens⸗ tagvormittag an der Straßenkreuzung Kron⸗ prinzen- und Langerötterſtraße ein Perſonen⸗ kraftwagen mit einem Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer trug einen Schädelbruch davon, an deſſen Folgen er nachmittags verſtorben iſt. Der Führer des Perſonenkraftwagens bog, um den Zuſammenſtoß zu verhüten, ſcharf nach links aus, wobei er gegen einen Lei⸗ tungsmaſt der Straßenbahn fuhr. Der Per⸗ ſonenkraftwagen wurde ſtark beſchädigt. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft den Rad⸗ fahrer, weil er beim Einbiegen von der Kron⸗ prinzen⸗ in die Langerötterſtraße den Wechſel ſeiner Fahrtrichtung zu ſpät anzeigte.— Bei vier weiteren Verkehrsunfällen wurden drei Perſonen verletzt, zwei Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Neuer Ortsgruppenführer des D RL. in Darmſtadt Der Gauführer des Reichsbundes für Lei⸗ besübungen, SA-Obergruppenführer Beckerle hat in Durchführung der Verfügung des Reichsſportführers mit der Führung der neu zu bildenden DRe.⸗Ortsgruppe Darmſtadt den SA-Standartenführer Mahla beauftragt. Geſchäftliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt der Bezirksſparkaſſe Lorſch, Zweigſtelle Viern⸗ heim, betr.„Nationaler Spartag“ bei, den wir der Beachtung unſerer Leſer empfehlen. D de delle aol. —— S rr 1 — e S N 2 Bringe 8 9 J für 8 Tur 1 beine 8c 8 8 nverein v. a une cht ö 8 3 F d Sonn v. 1893 e. V. Viernheim Been inte Nad 5 U 5 n 2 mmer wahr, 5* n in di a J. 2 chen 57.— 48.— 39. NM J onnntag. 30. oktoner 1838 e e ebe B N auch das Beſte iſt. Um den wah N. naben 26.— 19.— 15. 8 in den Sälen des„Freise 3 8.00 Uhr, werkſtätte Verhältnis Plenge Güte prüft die kluge N 1 N moderne Muſter, billige Preiſe, 428 Wü d ae an Helnz. Saarn: Saarſtr Urteil lautet dier und Preis zueinander ſtehen. Und das 0 er, f 51 8 0 ö au Ve den Bobnern nut unch. Abr N 4 9. Martin v, ech Urnen Bartglanzwachs 8 —— N nschliefend TANZ denn„Ago“ ist ſparſam! N J e ee mit ihren rer 2 wir unsere K k 10 9 n 4 Ago. gibt ſofort ſtrah⸗ 5 ser Tage e We e 8 Ne 7 F eee r wischbar 1 Holzböden bart ö geschiedenen und l rmacht und dem Arb erna die- Hügelſtraße„Ago“. zlos niedrigen Preis. 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