. e ldd . — . —— — — 22 — eee e e vol Ammlsblatt der Bürgermeiſterel Mernheim Erſchetnungswelle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und. eiertagen. Bezugspre 8: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. Nummer 256 a CCC Chamberlain verteidi Kein Angriff gegen Deulchland— Miltwoch Aebereinkunft mit Italien Inkraftſetzung des ſlalieniſch-engliſchen Abkommens am 13. november London, 2. November. Miniſterpräſident Chamberlain gab am Dienstag im Unterhaus die erwartete Erklä⸗ rung über das engliſch⸗italie⸗ niſche Abkommen ab. Chamberlain er⸗ klärte:„Es iſt die Abſicht der Regierung, das engliſch⸗italieniſche Abkommen ſobald wie mög⸗ lich und in Uebereinſtimmung mit der Erklä⸗ rung, die ich am 11. Juli machte, nämlich, daß das Haus eine Gelegenheit haben wird, in eine Ausſprache über die Frage einzutreten, in Kraft zu ſetzen. Ich beabſichtige, heute abend einen Antrag einzubringen, über den das Haus morgen in eine Ausſprache eintreten wird. Der Antrag lautet:„Das Haus be⸗ grüßt die Abſicht der Regierung, das engliſch⸗ italieniſche Abkommen in Kraft zu ſetzen.“ Die Bekanntgabe dieſes Antrages wurde von den Regierungsparteien mit lautem Beifall be⸗ grüßt. Der Außenpolitiker des„Petit Pariſien“ rechnet mit dem Inkrafttreten am 15. November. Das Münchener Abkommen London, 2. Nov. Im Unterhaus wurde im Anſchluß an die Fragezeit die außenpolitiſche Aus⸗ prache damit eröffnet, daß Herr Attlee ſich als Freund und Beſchützer der Tſchechen ausgab, zahlreiche Auskünfte wünſchte und das Münchener Abkommen als große Niederlage be⸗ zeichnete Er beſchwerte ſich weiter darüber. daß Lord Winterton Sowjetrußland angegriffen habe. Chamberlain antwortete, daß er ſich gegen eine Reihe von Erklärungen Attlees wenden müſſe. Attlee habe das Münchener Ab⸗ kommen als eine große Niederlage für Frank⸗ reich und Großbritannien ſowie für die Sache von Geſetz und Ordnung bezeichnet. Es ſei bezeichnend für die totalitären Staa⸗ ten, daß man dort das eigene Neſt nicht zu beſchmutzen pflege. Er müſſe ſich auf das ſchärfſte gegen alle Erklärungen wenden, erklärte Chamberlain dann weiter,(indem er ſich gegen Churchill wandte), die Perſo⸗ nen in verantwortlicher und auch nichtver⸗ antwortlicher Stellung machten, die die Ge⸗ legenheit einer Rundfunkanſprache an die Welt oder an andere Länder benutzten, um zu erklären, daß ihr eigenes Land ſich im Zuſtande des Niederganges befinde.(Leb⸗ hafter Beifall bei der Regierung— Attlee: Das habe ich niemals behauptet!) Chamberlain fuhr fort. er habe damit Attlee nicht gemeint; es gäbe andere außer Attlee, die weiter gegangen ſeien. Chamberlain erklärte darauf, er betrachte das Münchener Abkommen nicht als eine Nieder⸗ lage. Im Gegenteil ſei es ein Verſuch gewe⸗ ſen. durch Erörterungen zwiſchen zwei Mäch⸗ ten, die Demokratien vertraten, und zwei Mächten, die totalitäre Staaten ver⸗ traten, fern von Gewalt eine Löſung herbei⸗ zuführen Statt daß Gewalt angewendet wor⸗ den ſei, wäre das Abkommen in einer ord⸗ Generaloberſt Keilel Berlin. 2. November. Der Führer ſandte an den Chef des Ober⸗ kommandos der Wehrmacht Generaloberſt Kei— tel anläßlich ſeiner Beförderung folgendes Glückwunſchſchreiben: „Mit dem 1. November befördere ich Sie zum Generaloberſt und verbinde damit meine beſten Glückwünſche und meinen Dank für Ihre allzei⸗ tvolle Mitarbeit. i tige wertvolle Adoli Hitler nungsmäßigen Weiſe durchgeführt wor⸗ den. Chamberlain behandelte hierauf die Durchführung des Münchener Abkommens im einzelnen „Chamberlain wandte ſich dann gegen Aus⸗ führungen Attlees, in denen dieſer von den düſteren wirtſchaftlichen Folgen des Münchener Abkommens geſprochen hatte. Attlee hab⸗ erklärt, daß hinter der wirtſchaft⸗ lichen Tätigkeit des Reichswirtſchaftsminiſters finſtere politiſche Motive lauerten. Der Pre⸗ mierminiſter bedauerte lebhaft, daß Attlee et⸗ was Derartiges unterſtellt habe. Wie ſei die Lage Deutſchlands in Bezug auf die Staaten Mittel⸗ und Südoſteuropas? Dieu tſchland komme die geographiſch beherrſchen⸗ de Stellung die es fetzt habe. durchaus zu England habe nicht die Abſicht, Deutſchland den Weg in die ſüdoſteuropäiſchen Länder zu verſperren oder Deutſchland wirtſchaft⸗ lich einzukreiſen.„Wir wollen uns nicht zu der Annahme verleiten laſſen, daß es einen Wirtſchaftskrieg zwiſchen Deutſchland und uns geben muß.“ Chamberlain behandelte dann weiter die Fernoſtfrage, wobei er erklärte, es ſei ganz ſicher, daß. ſobald der Krieg einmal vor⸗ über ſei und der Wiederaufbau Chinas be⸗ ginne, dieſes Land vorausſichtlich nicht ohne en Hilfe Englands aufgebaut werden önne. (Fartſetzung im Innenblatt) ternheimer Seilu 2 Verkündigung sblatt der Nd AR. Vlernhein Anzetge notes. Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ zeil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt. Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim CC ĩ è ͤ Kb den 2. November 1938 Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 SK V hafen 15101 14. Jahrgang gl seine Politif Verſtändigung mit autoritären Slaalen Arabische Forderungen an England ildung einer Nalionalregierung und Mandalsverzichl verlangt London, 2. November. In London traf am Dienstag eine vierköpfige Abordnung des arabiſchen Weltkongreſſes in Kairo, unter der Führung von Alloubi Paſcha, eines früheren ägyptiſchen Miniſters. ein. Dieſe Abordnung iſt nach London gekommen, um der britiſchen Regierung Entſchließun gen des arabiſchen Weltkongreſſes be⸗ züglich Paläſtinas zu überreichen. Einem Preß Aſſociation⸗Vertreter gegenüber erklärte Alloubi Paſcha, ſie ſeien nach London gekommen, um folgende Forderun; gen zu übermitteln: Die ſofortige Ein⸗ ſtellung der jüdiſchen Ein wan⸗ derung nach Paläſtina, die Einrichtung einer verfaſſungsmäßigen Natio⸗ nalregierung in Paläſtina mit vol⸗ len Garantien für die Minderheiten und ein Bündnisvertrag mit England, wonach ipſo facto dem britiſchen Mandat in Paläſtina ein Ende ſgeſetzt werde. Die arabiſche Abordnung wurde am Vahnhof von Vertretern der ägyptiſchen Botſchaft in London, dem irakiſchen Geſandten und dem Ge⸗ ſandten von Saudi⸗Arabien empfangen. Englands Ankworl: Panzerwagen Im Unterhaus gab Kolonialminiſter Mac⸗ Donald auf verſchiedene Anfragen eine Er⸗ Generaloberſt von Rund ſtedt Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe J., wurde vom Führer und Oberſten Befehls⸗ haber ſeinem Wunſche entſprechend mit dem 31. Oktober aus dem aktiven Heeresdienſt entlaſſen.(Scherl-Bilderdienſt⸗Autoflex) Generaloberſt v. Vock Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 1 Der Führer und Reichskanzler hat den bisheri⸗ gen Oberbotohlshaber der Heerosaruppe III, Generaloberſt v. Bock, als Nachfolger für den ausscheidenden Generaloßerſten v. Rundſtedt zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 1 er⸗ nannt.(Scherl-Bilderdienſt⸗Autoflex) Deutſchlands neuer Generalſtabschef Der Führer und Reichskanzler hat den General der Artillerie Halder zum Chef des Generalſtabes ernannt. (A. Walther— Scherl-Bilderdienſt⸗ Autoflez) General der Artillerie Beck ausgeſchieden Der Fuhrer und Oberſte Befehlshaber hat, ſeinem Antrag entſprechend, den Chef des Generalſtabs des Heeres. General der Ar⸗ tillerie Beck, unter Verleihung des Cha⸗ rakters als Generaloßerſt aus dem aktiven f Heeresdienſt entlaſſen. (Scherl-Bilderdienſt-Autoflex) l klärung über Paläſtina ab. Er beſtätigte, daß die Paläſtina⸗Garniſon auf 18 Ba⸗ taillone Infanterie, zwei Kavallerie-Regimen⸗ ter, eine Haubitzenbatterie und eine Panzer⸗ wagenabteilung erhöht worden ſei Die Ver⸗ ſtärkung der Polizeikräfte dauere noch an. Das Oberkommando habe alle Voll⸗ machten, die zur Wiederherſtellung der Ordnung notwendig ſeien. Vom 1. Auguſt 1938 vis zum 31. Oktober 1938 ſeien 231 Araber, 144 Ju⸗ den und 29 Engländer getötet worden, während 75 Engländer, 232 Juden und 179 Araber verwundet worden ſeien. Es ſei nicht genau feſtgeſtellt worden, wieviel Mitglieder der be⸗ waffneten arabiſchen Abteilungen getötet wor⸗ den ſeien. Wahrſcheinlich ſeien es reichlich 400, während beträchtlich mehr verwundet wurden. Mac Donald ſchilderte dann die Säuberungs⸗ aktion, die eine„ſehr heilſame Wirkung“ ge⸗ habt habe und erklärte abſchließend, daß die Regierung zur Zeit einen Bericht der Pa⸗ läſtina⸗Teilungskommiſſion prüfe. Er hoffe, daß der Bericht nach der Eröffnun der neuen Parlamentsſeſſion veröffentlicht un eine Erklärung über die Abſichten der Regie⸗ rung abgegeben werden könne. Auf eine Frage nach der Ein wanderungsquote für die Juden antwortete Mac Donald, daß er der kürzlich gemachten Mitteilung über die Einwanderungsquste bis Ende Aprik nichts hin⸗ zuzufügen habe. Auf eine weitere Frage er⸗ klärte Mac Donald, daß die jüdiſche Polizei⸗ truppe 6000 Mann ſtark ſei. Blulopfer der Araber Jaffa, 2. Nov. Nach einer amtlichen Verlautbarung betrugen die Verluſte des Paläſtina⸗Krieges im Oktober insgeſamt 762: darunter befanden ſich 522 Tote und 240 Verwundete Es wurden getötet: 449 Araber. 58 Juden. 14 Engländer; verwundet 90 Araber. 81 Juden und 66 Engländer. Die Höhe der Verluſte in den letzten vier Monaten belief ſich auf ungefähr 2500: hiervon wurden getötet: 1089 Araber. 219 Juden. 42 Engländer, 9 Neu⸗ trale verwundet! 504 Araber. 454 Juden, 138 Enaländer, 6 Neutrale. Aus dieſer Verluſtliſte geht deutlich hervor, daß die Araber mit faſt 1600 Toten und Ver: wundeten in vier Monaten die weitaus ſchwerſten Blukfopfer bei ihrem Kampf gegen die jüdiſche Ueberfremdung zu tragen hatten. N Amerikaniſche Einmiſchung in die Paläſtinafrage Dem Weißen Haus in Waſhington ging am Montag eine Eingabe zu die von 245 Abgeordneten des Kongreſſes und den Gouver⸗ keuren von 30 Bundesſtaaten unterzeichnet iſt. Dieſe Eingabe befürwortet dringend„der briti⸗ chen Regierung unſere ernſtliche Hoffnung an⸗ zudeuten. daß die Türen Paläſtinas für die jüdiſchen Emigranten offen bleiben“. Die Eingliederung der 3p. Feierliche Uebernahme durch Rudolf Heß Berlin. 2. November. Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorre⸗ ſpondenz erfährt. wird der Stellvertreter des Führers am kommenden Sonnabend im Rah⸗ men einer feierlichen Kundgebung in der neuen Gauhauptſtadt Reichenberg die vom Führer angeordnete Ueberführung der Sdp. in die NSDAP. vornehmen. NMaliens Kronprinz im Führerbau München, 2. November. Kronprinz Umberto von Italien, den ſich aus einem privaten Anlaß mehrere Tage in München aufhielt. beſichtigte am Diens⸗ tagnachmittag in Begleitung des Prinzen Phi⸗ lipp von Heſſen den Führerbau. Nachdem Reichshauptamtsleiter Dr. Dresler den hohen Gaſt begrüßt hatte, übernahm Oberſtleutnant Röder die Führung durch den Bau. der leb⸗ haftes Intereſſe erweckte. Um 18.50 Uhr trat der Kronprinz die Rückreiſe nach Rom an. e e 3 e 1 ö N 7... 8 — — Die gerade Linie Dr. E. K. In der Rede, die der engliſche Mi⸗ niſterpräſident geſtern vor dem Unterhaus hielt, ſind einige Sätze beſonders bemerkenswert. Chamberlain erklärte wörtlich:„Ich wünſche jedoch, hier kategoriſch zu wiederholen: Wir haben keinerlei aggreſſive Ab⸗ ſichten gegen Deutſchland oder irgend ein anderes Land!“ Das iſt eine Feſtſtellung, die ihren beſonderen Wert erhält durch den Zuſammenhang, in dem ſie gemacht wurde und in dem von maßgebender und verantwortlicher Stelle aus die Regierungspolitik Englands für die nächſte Zukunft dargelegt wurde. In die⸗ ſer Erklärung hält Chamberlain in betonter Weiſe an der außenpolitiſchen Richtung feſt, die er in München am 30. September in der Vereinbarung mit dem Führer getroffen hat. Der engliſche Miniſterpräſident iſt demnach entſchloſſen, die gerade Linie in ſeiner Außen- politik einzuhalten. Nur ein Staatsmann von ſeinem Format vermochte dem vereinten An- ſturm aller oppoſitionellen Kräfte zu trotzen und ein neuerliches Bekenntnis zu dem Geiſt des Friedens von München abzulegen, obwohl inzwiſchen die Reaktion auf den 30. September gerade in England ungewöhnlich heftig war. Wir haben vor kurzem in unſerer Stellung- nahme zu den Beſchlüſſen des Radikalſozia⸗ liſtiſchen Kongreſſes in Marſeille feſtgeſtellt, daß ſich Daladier durchaus behauptete und in ſeiner Eigenſchaft als franzöſiſcher Regierungs- chef gewillt iſt, die in München begonnene Po- litit der gegenſeitigen Verſtändigung fortzu⸗ führen. Dabei gaben wir der Beſorgnis Aus⸗ druck, daß in England die Kreiſe um Eden, Duff Cooper, Churchill uſw., jene Kreiſe alſo, die ſich mit aller Kraft gegen die Münchener Abmachung ſtemmen und ſie als eine ſtarke Niederlage Englands bezeichnen, ſtärker ſeien als Chamberlain und ſeine Umgebung. Die geſtrige Unterhausausſprache hat jedoch gezeigt, daß die Stellung Chamberlains und ſeines Kabinetts unerſchüttert, ja, daß ſie durch die neue Rede Chamberlains offenbar ſtärker ge⸗ worden iſt als zuvor. Denn dieſe Rede, die von der Mehrheit des Hauſes mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, iſt ohne Zweifel eine Niederlage für die Oppoſition, durch de⸗ ren Rechnung ein Strich gemacht wurde. Chamberlain hat mit klarer Ueberlegenheit nicht nur die Vorwürfe gegen die Münchener Vereinbarung zurückgewieſen, ſondern die ſum⸗ mariſchen Angriffe der ewigen Hetzer gegen Deutſchland, die nochmals das„Unrecht“ gegen die Tſchecho⸗Slowakei debattieren wollten, ebenſo aber die Vorwürfe gegen die Verein- barungen des Reichswirtſchaftsminiſters mit den Staaten des ſüdoſteuropäiſchen Raums, in deren Verfolg dieſe Herren einen Wirtſchafts⸗ krieg gegen Deutſchland forderten, wie über haupt die Forderung, eine frontale Stellung gegenüber den autoritären Staaten zu bezie⸗ hen. Mit Recht bezog ſich Chamberlain darauf, daß die der Erhaltung des Friedens zwiſchen Deutſchland und England dienenden Verein- barungen in Munchen ein tiefes Echo in bei⸗ den Völkern fanden. Und von überragender und grundſätzlicher Bedeutung iſt ſeine Erklä⸗ rung:„Wir werden nicht weit kommen, wenn wir uns nicht an den Gedanken gewöhnen, daß Demokratien und totalitäre Staaten nicht in gegeneinander gerichtete Blocks eingereiht werden dürfen. Sie können, wenn ſie es wol⸗ len, zuſammenarbeiten, nicht nur für eine friedliche Regelung, ſondern auch bei der Durchführung eines konſtruktiven Programms. Das iſt die Politik, der ſich dieſe Regierung mit ganzem Herzen widmen will.“ Das iſt ein klares Wort, an deſſen Bedeu⸗ tung und Aufrichtigkeit nicht zu rütteln iſt, wenn man bedenkt, daß es die über alle An⸗ griffe einer ſtarken Gegnerſchaft hinweg ge⸗ troffene Feſtſtellung und konſequente Fort- ſetzung einer einmal begonnenen Politik iſt. An dem guten Willen, den Chamberlain vor- ausſetzt, fehlt es bei Deutſchland nicht. Und ſo iſt neuerdings die Grundlage gegeben zu einem weiteren Ausbau der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ land. Die Vertiefung dieſes gegenſeitigen Ver⸗ ſtändniſſes wird aber für die Zukunft ſehr notwendig ſein, damit auch andere Probleme noch gelöſt werden können, die zwiſchen Eng⸗ land und Deutſchland noch ungeklärt ſind. Wir denken an die koloniale Frage, für die man in England, wie wir hoffen, ſeinerzeit ſo viel Verſtändnis aufbringen wird, wie es nach den grundſätzlichen Erklärungen Chamberlains in der geſtrigen Unterhausſitzung erwartet werden darf. Kommt es in aller Kürze, wie es beſchloſſen wurde, zur Ratifizierung des eng⸗ liſch-italieniſchen Abkommens, die durch die Zurückziehung von 10 000 faſchiſtiſchen Frei⸗ willigen aus Spanien für England erleichtert wird, dann iſt die Anſicht Chamberlains, daß eine Zuſammenarbeit zwiſchen Demokratien und totalitären Staaten ſehr wohl möglich iſt, durch eine erfreuliche Tatſache erhärtet. — Mähriſch⸗Schönberg ſtand am Dienstag im Zeichen des Beſuches des Reichsführers h und Chefs der deutſchen Polizei, Himmler. Er be⸗ ſichtigte im Gebiet des Sudetengaues die neuen Bewerber. Eine größere Abordnung deutſcher Front⸗ kämpfer aus Frankfurt und Heſſen⸗Naſſau hat den Schlachtfeldern von Reims einen Beſuch abgeſtattet. Die Abordnung wurde m Reims von Vertretern der franzöſiſchen Frontkämpfer empfangen. Keine feindlichen Blocks! Die Rede Chamberlains im engliſchen Anlerhaus (Fortſetzung von Seite 1) Chamberlain kam alsdann auf die Rüſtungsfrage zu ſprechen. Die Aufgaben des Luftſchutzes ſeien für das Innenminiſterium zu groß ge⸗ worden. Man benötige daher hierfür einen beſonderen Miniſter. Nachdem Sir John An⸗ derſon Lordſiegelbewahrer geworden ſei. würde dieſer dieſe Aufgabe zugewieſen erhalten und damit tatſächlich der Miniſter für die zivile Verteidigung ſein. Außerdem werde er die Ab⸗ teilung für den freiwilligen nationa⸗ len Dienſt zu 5 7 haben. Seine erſte Aufgabe werde in der Organiſation der Frei⸗ willigen beſtehen. Der Premierminiſter wandte ſich hierauf gegen die Schaffung eines Munitionsminiſteriums. England ſer jedoch nicht in der gleichen Lage wie 1914. Eng⸗ land beabſichtige nicht, ein Heer nach kontinen⸗ talen Begriffen auszurüſten. Er wünſche jedoch noch zwei allgemeine Bemerkungen zu machen: Die erſte ſei ein Hinweis darauf, daß das bri⸗ tiſche Aufrüſtungsprogramm ein Fünfjahresprogramm ſei, und daß man jetzt im dritten Jahr ſtehe. Die zweite allge⸗ meine Bemerkung betreffe den Gebrauch, den Großbritannien von den Waffen machen wür⸗ de. Der britiſche Rüſtungsſtandard bedeute nichts anderes als derjenige anderer Länder. Chamberlain ſagte hierzu u la.: Ich wünſche jedoch hier kategoriſch zu wie⸗ derholen: Wir haben keinerlei aggreſſive Abſichten gegen Deutſchland oder irgend ein anderes Land.(Beifall)„Englands Sorge beſtehe nur darin, ſich die Möglichkeit zu Beſprechungen auf dem Fuße der Gleichbe⸗ rechtigung zu erhalten.“ Chamberlain betonte dann nochmals: Wenn man vom Münchener Abkommen ſpricht, ſo ſcheint es mir, daß Attlee vergißt, daß der letzte Akt in München ſchließlich nicht der un⸗ bedeutendſte war. Ich ſelbſt bin der Anſicht, daß jene Erklärung, wenn ſie ordnungsgemäß und angemeſſen weiter verfolgt wird, die Chance für eine neue Aera europäiſchen Friedens gibt. (Langanhaltender Beifall). Als ich dieſes Do⸗ kument unterzeichnete, hatte ich das im Sinn. was in dem Dokument geſagt wird, und ich bin überzeugt, daß Hitler das Gleiche meinte, als er es unterzeichnete. Ich bin jedenfalls über⸗ zeugt, daß dies die Anſichten der Völker ſowohl in Deutſchland wie in Großbritannien wider⸗ ſpiegelt.(Neuer Beifall). Letztes Ziel ſei, durch Rüſtungsbegrenzung zu einer Hebung des Le⸗ bensſtandards zu kommen. Bei dieſen an die Adreſſe von Attlee gerichteten Ausführungen ſagte Chamberlain ſchließlich u. a.: Wir werden allerdings nicht weit kommen, wenn wir uns nicht an den Gedanken ge⸗ wöhnen, daß Demokratien und totalitäre Staaten nicht in gegeneinander gerichtete Blocks eingeordnet werden dürfen. Sie kön⸗ nen, wenn ſie es wollen, zuſammenarbeiten, nicht nur für eine friedliche Regelung, ſon⸗ dern auch bei der Durchführung eines kon⸗ ſtruktiven Programms. Das iſt die Politik, der ſich dieſe Regierung mit ganzem Herzen a widmen will.“ Der Schutzwall im Weſten Generalmajor Speich über den Verlauf der deulſchen Beſeſligungen Berlin, 2. Nov. Generalmajor Speich, der Inſpekteur der Weſtbefeſtigungen, veröffentlicht in der vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegebe- nen Zeitſchrift„Die Wehrmacht“ einen Artikel. dem wir u. a folgendes entnehmen: Die aktive Außenpolitik unſerer Staatsfüh⸗ rung ſtand in dieſem Monat im Zeichen der Vollendung des Großdeutſchen Reiches durch die Angliederung des Sudetenlandes. Unſere neuerſtan- denen Weſtbefeſtigungen ſpielten hier- bei eine bedeutſame Rolle. Die neuen Befeſtigungen ſollen in Verbin⸗ dung mit Heer und Luftwaffe unter Aus⸗ nutzung günſtigen Geländes auch ſtärkſte An⸗ griffe auf deutſches Gebiet über die geſamte weſtliche Reichsgrenze hinweg abwehren. Zum Verſtändnis der Linienführung unſerer weit an die Reichsgrenze vorgeſchobe⸗ nen Weſtbefeſtigungen müſſen wir uns vor Augen halten, daß ſich, verglichen mit den Vor kriegsanſchauungen, in allen Militärſtaaten auf Grund der n des Weltkrieges ein vollkommener andel, vollzogen at. 85 Verfolgen wir nun auf der Karte von Nor⸗ den nach Süden, welche Gebiete unſere neuen Befeſtigungen an der Weſtgrenze berühren. Zunächſt erſtrecken ſie ſich gegenüber der holländiſchen Grenze in der Ebene des Niederrheins, die teilweiſe bewaldet und von zahlreichen Bächen durch⸗ ener wird. Allmählich geht dann das Ge— ände in flachgewelltes Hügelland über. Von der Gegend Aachens ab zeichnen ſich immer beſtimmter Höhen und Höhenzüge ab. Wald wechſelt mit offenem Gelände. Die Befeſtigun⸗ gen benutzen dann die waldreiche Schnee eifel. Weiter nach Süden ziehen ſie ſich ent⸗ lang den ſteil abfallenden Tälern der Cur und Sauer, dicht an der luxemburgiſchen Grenze beginnend. Das Feſtungskampffeld überſchreitet nun die breite Niederung der Moſel und umfaßt dann beſonders das Gebiet beiderſeits der vielfach ſchroff abfallenden Saarhöhen und das Berg⸗ land des Osburger und Schwarzwälder Hoch- waldes. Im weiteren gibt das f Höhengelände beiderſeits der Saar den Befeſtigungen günſtigſte Möglichkeiten. Oſtwärts Saarbrückens bis zum Pfälzer Wald krönen unſere in großer Tiefe ange⸗ ordneten Kampfanlagen weitbeherrſchende Hö⸗ hen. Ferner bieten tiefeingeſchnittene Bach- täler günſtige Verteidigungsabſchnitte. Dann aber ziehen ſich die Befeſtigungen durch den ausgedehnten Pfälzer Wald, der eine Fortſetzung der franzöſiſchen Nord⸗ vogeſen iſt. Mit ſeinen vielfach ſchroff abfal⸗ lenden Höhen und ſeiner urwaldmäßigen Be⸗ wachſung bildet dieſes Waldgebirge eine na⸗ türliche Feſtung ſtärkſter Prägung,. ſtungsbauer überraſchende Möglichkeiten ge⸗ bend. Die oſtwärtigen Ausläufer des Pfälzer Waldes gehen nun allmählich in die Rhein⸗ niederung nieder. F175 finden wir den im deutſch⸗franzöſiſchen Krieg 1870/1 bekanntge⸗ 3 Bienwald. Damit erreichen wir as Gebiet der Oberrheinbefeſtigungen. Dieſes erſtreckt ſich auf den Rheinſtrom, der die Grenze zwiſchen der Schweiz und dem Reich bildet und, in dieſem Ausmaß eine wohl kaum wiederkehrende Merkwürdigkeit, beiden Seiten als ſtarkes Hindernis dient. Die Rheinebene ſelbſt bietet der Befeſtigung und damit der Verteidigung mit ihren ſchwer überſchreitbaren Altwäſſern, ihren Flußabſchnitten, ihren Wald⸗ ſtücken und Wäldern, ihren zahlreichen Ort⸗ ſchaften vielfache Anklammerungspunkte und Linien. In der ſüdlichen Hälfte der Rhein- ebene erhebt ſich feſtungsartig der Kaiſer ⸗ ſtuhl. Vertieft wird das Feſtungskampffeld im e eee durch den Schwarz wald. Ein Feind, der glaubt, überraſchend die deut⸗ ſche Reichsgrenze vielleicht mit ſchnellbeweg⸗ lichen Kräften und Kampfwagen überſchreiten zu können, wird ſelbſt ſehr bald aufs unange⸗ nehmſte überraſcht werden. Tiefgegliederte und verteidigte Sperren aller Art werden ſein Vor⸗ wärtstommen in jeder Hinſicht aufhalten und ihm blutige Verluſte beibringen. Frühzeitig wird der Angreifer unter dem Feuer zahlrei⸗ cher. ee ee Batterien liegen. Die weit⸗ tragende deutſche Fernartillerie wird, unter⸗ ſtützt durch die mächtige deutſche Luftwaffe. planmäßig alle wichtigen militäriſchen Objekte eines feindlichen Hinterlandes zerſtören. Dr. Ley über den Neichsberufsweltkampf Eine Sitzung des Reichsausſchuſſes in der Krolloper Berlin, 2. November. Der Reichsausſchuß für den Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen trat in Anweſenheit des Reichsorgantiſationsleites der NSDAP. u. des Reichsjugendführers im Reichstagsſitzungs⸗ ſaal der Krolloper zu ſeiner erſten Sitzung zu⸗ ſammen. Intereſſant iſt, daß 43 v. H. aller Reichsſieger an der Berufser ziehung der D AF. teilnahmen, und daß auch viele Erwachſene, die zeitweiſe ihren Beruf aufgeben mußten, dennoch ſehr gut abgeſchnitten haben, ein Beweis, wel⸗ che Kräfte im deutſchen Volke lange Zeit brach⸗ liegen mußten. 18 v. H. waren über ein Jahr arbeitslos, 48 v. H. beſaßen zu ihrer beruflichen Fortbildung keine eigenen Mittel und 38 v. der Reichsſieger bei den Erwachſenen ſind Füh⸗ rer nationalſozialiſtiſcher Formationen. Unter allgemeinem Beifall teilte Oberge⸗ bietsführer Axmann mit, daß gerade aus den wirtſchaftlich am ſchlechteſten geſtellten Kreiſen die leiſtungsfähigſten Männer und Frauen kom⸗ men. Dann ſprach der Jugendführer des Deutſchen Reiches. Baldur von Schirach. Er ver⸗ wies auf einige beſonders intereſſante, ſtatiſtiſch ermittelte Ergebniſſe des vorjährigen Berufs⸗ wettkampfes, vor allem darauf, daß die beruf⸗ liche Leiſt ungsüberlegenheit der Hitler⸗Jugend gegenüber der nichtorgani⸗ ſierten Jugend ebenſo einwandfrei feſtſtehe wie die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit des im Reichsberufswettkampf angewandten Ausleſeſy⸗ ſtems. Der Reichsberufswettkampf ſei das le⸗ bendige Denkmal der ſchöpferiſchen Kraft, der Treue zum Führer. der Pflichter⸗ füllung und der Tüchtigkeit unſeres deutſchen Volkes. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley betonte. daß im Intereſſe der Geſamtheit unſeres Volkes die Leiſtung auch über das heute ſchon vorhan⸗ dene Maß noch erheblich geſteigert werden müſ⸗ ſe, und nannte in dieſem Zuſammenhang eine Reihe von Maßnahmen. die er zur Er⸗ reichung dieſes Zieles für zweckmäßig hielt. Es müſſe unſer Ziel ſein, zu verſuchen, daß jeder Menſch zu einem Meiſter in ſeinem Be⸗ rufe gemacht wird und daß die 80 Millionen Deutſchen in ihrer Geſamtheit eine Höchler⸗ ſtung in der Welt vollbringen. Zum Ler⸗ nen ſei niemand zu alt. Weiter ſtellte Dr. Ley die grundſätzliche Forderung auf daß die Lehr⸗ zeit für den Lehrling koſtenfrei iſt. und daß die Ausgaben dafür von der Allge⸗ dem Fe⸗ meinheit und vom Staate getragen werden. Außerdem müſſe die Hitlerjugend in die Lage verſetzt werden, Lhrheime zur Betreu⸗ ung der Jugend zu ſchafſen.. Von beſonderer Wichtigkeit ſei wiederum die Frage der zufätzlichen Berufserzie⸗ bung. Es müſſe verlangt werden, daß alle deutſchen Menſchen irgendwie eine zuſätzliche Berufserziehung im Intereſſe einer Steigerung der Leiſtung der Geſamtheit bekämen. Wenn dann auch die Berufsſchulen dieſen Marſchtritt aufnehmen, ſo würden insgeſamt und im Zu⸗ ſammenhang mit einer richtigen Berufslenku“g und Berufsberatung und mit zweckmäßigen Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeitszeit und der vernünftigen Rationaliſierung Ergeb⸗ niſſe erzielt werden. die von keinem anderen Lande der Welt überboten werden könnten. Aufahrt in Wien 5 Wien. 2. November. Reichsaußenminiſter v. Ribbentrop traf geſtern 17.40 Uhr auf dem Weſtbahnhof in Wien ein. Der ungariſche Außenminiſter v. Kanva und Kultusminiſter Teleki trafen in Begleitung des Staatsſekretärs für Minderheitenfragen Pataki und des Kabinettschefs im Außenamt Graf Cſaky geſtern um 20.10 Uhr auf dem Wiener Oſtbahnhof ein. Die Beratungen in Wien werden heute um 11 Uhr im Schloß Belvedere mit Beſprechungen der vier Außenminiſter beginnen. Nach einem Frühſtück um 14 Uhr werden von 16 bis etwa 18 Uhr die Beratungen der Schiedsrichter dauern, ſo daß gegen 18 Uhr mit einer Ver⸗ öffentlichung des Schiedsſpruches zu rechnen iſt. Einigung über die tſchecho⸗flowakiſch⸗polniſche Grenze Prag, 2. November. Die zwiſchen der polniſchen und der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Regierung am 30. September und am 1. Oktober ausgetauſchten Noten ließen einige Fragen unentſchieden. Dieſe Fragen wurden einem weiteren Abkommen zwiſchen den beiden Ländern überlaſſen. Die zu dieſem Zweck zwiſchen dem Außenminiſter Chvalkopſky und dem polniſchen Geſandten in Prag Papée ge⸗ führten Verhandlungen endeten am 1. Novem⸗ ber mit einem Austauſch neuer Noten, die die⸗ ſes Mal die Frage der Grenzlinie zwiſchen der Republik Polen und der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik endgültig erledigen. Eine Kommiſ⸗ ſion aus Fachleuten wird die Grenzlinie feſtſetzen. Die Arbeiten der Kommiſſion werden am 15. ds. Mts. in Schleſien und am 30. ds. Mts. in der Slowakei beendet ſein, 1 die feſtgeſetzten Grenzen ſofort beſetzt werden. Miniſterwechſel in Paris Paris, 2. November. Im Anſchluß an den geſtrigen Kabinettsrat 0 folgende amtliche Verlautbarung ausge⸗ geben: Im Verlaufe des Meinungsaustauſches, der im Schoße des Kabinetts in den Sitzungen von geſtern und heute ſtattgefunden hat, hat Fi⸗ nanzminiſter Marchandeau ſeinen Wunſch ausgedrückt, auf die Aufgabe, die er übernom⸗ men hat, zu verzichten. Auf die inſtändigen und herzlichen Bitten des Miniſterpräſidenten, denen ſich ſämtliche Mini⸗ ſterkollegen. einſtimmig angeſchloſſen haben. hat Finanzminiſter Marchandeau angenommen. ſeine Mitarbeit in der Regierung Daladier fortzuſetzen, und zwar auf dem Poſten des Juſtizminiſters. Der bisherige Juſtizminiſter Paul Reynaud bat ſeinerſeits das Finanz⸗ miniſterium übernommen. Freudenkundgebung in heydekrug Heydekrug, 2. November. Anläßlich der Aufhebun des, der ſeit 12 Jahren 1 den Memelländern laſtete, fand um Mitternacht in Heydekrug im Scheine von tauſend Fackeln und unter dem Läuten der Glocken die erſte Kundgebung der Memelländer ſtatt. Die Kundgebung nahm dank der einmütigen Geſchloſſenheit und Diſzi⸗ plin der Memelländer einen erhebenden Verlauf, ohne daß ſich auch nur der geringſte achten ereignete. bſchließend erklangen die Heimatlieder des Memelvolkes, Völlig diſzipliniert und ohne Mißklang ging die Feier mit 15 Ver⸗ löſchen des Freudenfeuers zu Ende. Die Bauern vom Moor und die Fiſcher von Haff und See fuhren in ihre Dörfer zurück. Kleine polikiſche Nachrichten Der Beauftragte für den Vieriahresplan. Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring. hat dem Leiter der Geſchäftsgruppe Ernährung, Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft. Backe, beauftragt. das Programm für den Bau von Getreidelageꝛ⸗ raum unter Einſchaltung der Reichsſtellen für Wirtſchaftsbau als beſonders vordringliche Ar⸗ beit in den nächſten Monaten durchzuführen. Der ſüdafrikaniſche Verteidigungsminiſter Pirow iſt am Dienstagfrſih, von Marſeille kom⸗ mend. in Paris eingetroffen. Er hat Paris um 10.30 Uhr wieder verlaſſen, um ſich nach Lon⸗ don zu begeben. Den am Bohnhof erſchienenen Preſſevettretern verweigerte Pirow jede Erklä⸗ rung über die Ziele ſeiner Europareiſe. Fe ee und verantwortlich fu den poliiſchen eil: Dr. Eduard Kun Worms. fur den ubrigen Teil Feiedrich Martin Viernbeim. Verlag: Veremigte Zeitungsveclage Endum Haller & Co, Worms Geſchäftsſtelle: 22 Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer erlagsdruckerei Hal- kenhäuſer. Cnyrim& Co, Worms.— Da IX. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. des Kriegszuſtan⸗ N Maft 000. Ache Anh 5 Nan unt, 15, 15 Arbei und! zogen auf ſpertt licht! entzüt arbeit In din hofeß ein zuſam flibtet C len! er al. ohne Det 9 Eltaße sprang schlug wieder ualehh fille! da ſic Es ha met Straße wurde Jau! Hant anhalle Taſcher in die auf d Neun Lon abſturz Nonta im Kr gdlücktten AUumbti gen. W. mittler licherw. Gerücht Folge du Murb Kreizor tete En Vuonshe gufge lei ett Iteunde Laftkraf tommen den unt der Ver nah git kinnen geſtützt dberſahe 0 Nect Ströder Suohyr, eu 1 die ; é K alle liche tung denn tut fung igen eit geb⸗ eten inf fin und des ali ötaf ener igen nem etwa let Ver⸗ it. . hb und gen gen den dect und her em die⸗ hen miss die on ein, etzt 3 „„—..—— 1 3 1 1 0 Bunte Tageschront Ein Laſtzug in Flammen Mannheim. Auf der Reichsautobahnſtrecke Mannheim— Heidelberg geriet bei Kilometer 69,3 in der Nacht zum Dienstag ein dreiachſiger Anhänger eines Fernlaſtzuges in Brand. Der Anhänger, der mit Papierrollen beladen war, 5 9275 bald in hellen Flammen. Von annheim rückte ein Löſchzug der Berufsfeuer⸗ wehr und ein Sprengwagen des Tiefbauamtes aus, da die Heer gen Löſchen ſicher⸗ eſtellt werden mußte. ach angeſtrengter rbeit gelang es, den Brand niederzukämpfen und die Reſte des ausgebrannten Wagens von der Reichsautobahn zu ſchaffen. Die Arbeiten zogen ſich etwa 4 Stunden hin. Der Verkehr auf der Reichsautobahn mußte zeitweilig ge⸗ ſperrt werden, um die Arbeiten der Feuerwehr nicht zu hindern. Als Brandurſache wird Selbſt⸗ entzündung in einem Luftreifen durch Wald⸗ arbeit angenommen. Denn der Alkohol am Sleuer ſitzl Frankfurt a. M. In der Nähe des Schlacht- hofes auf dem Deutſchherrn-Ufer ſtieß nachts ein Auto mit einem Motorradfahrer zuſammen. Der Motorradfahrer wurde ge⸗ tötet. Der Fahrer des Autos war betrun⸗ ken und fuhr, obwohl er wiſſen mußte, was er angerichtet hatte, noch etwa 2 em weiter, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern. Der gewiſſenloſe Autofahrer wurde von einem Straßenpaſſanten, der auf das Trittbrett ſprang und die Scheibe am Führerſitz ein⸗ ſchlug, zum Halten gezwungen; er fuhr jedoch wieder weiter, als dieſer junge Mann zum Telephon eilte. Etwa 2 km hinter der Unfall⸗ 95 mußte der Fahrer ſeine Flucht aufgeben, a ſich an ſeinem Wagen ein Defekt einſtellte. Es handelt ſich um den Fritz Kriegsham⸗ mer aus Frankfurt a.„ Wilhelm⸗Buſch⸗ 88 4, der von der Polizei feſtgenommen wurde. der Bekrunkene unkerm Aulo— Tol Hanau a. M. Der in der Mitte der 30er Jahre ſtehende Anton B. hatte die Kirchweihe in Niederrodenbach beſucht und ſich nachts auf den Heimweg gemacht. In betrunkenem Zuſtand fiel er unterwegs in den Straßen- graben und mußte von Paſſanten herausgezo⸗ gen werden Als er dann ein Perſonenauto anhalten wollte, deſſen Lenker er mit dem Taſchentuch winkte, rannte er mit dem Kopf in die Scheinwerfer des Autos und wurde auf der Stelle getötet. Das Aulounglück bei Bicken Neun Schwerverletzte, aber kein Todesopfer. Von den Verunglückten bei dem Autobus⸗ abſturz in Bicken am Samstag früh lagen am Montagvormittag noch neun Schwerverletzte im Krankenhaus zu Herborn. Die Verun⸗ glückten haben Schädelbrüche, Rippenbrüche Armbrüche uſw. bei dem Abſturz davongetra⸗ gen. Von den übrigen Verletzten konnten ſechs mittlerweile das Krankenhaus verlaſſen. Glück. licherweiſe iſt bisher entgegen umlaufenden Gerüchten nicht ein einziger Todesfall als Folge dieſes Unglücks zu verzeichnen. Das Ende einer Bummelfahrt Marburg. Nachts wurde am Eingang des Kreisortes Ronhauſen der 28jährige verheira⸗ tete Einwohner St. aus dem Nachbardorf Bortshauſen mit ſchweren Verletzungen tot aufgefunden. Die Ermittlungen der Po⸗ lizei ergaben, daß St. zuſammen mit zwei Freunden am Abend vorher mit einem alten Laſtkraftwagen eine Bummelfahrt unter⸗ nommen hat, wobei mehrere Wirtſchaften in den umliegenden Dörfern beſucht wurden. Wie der Verunglückte zu Tode gekommen iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Die Mitfahrer können nicht angeben, ob St. aus dem Wagen geſtürzt oder unterwegs ausgeſtiegen und dann überfahren worden iſt. Zu Tode gedrückt. Neckarbiſchofsheim(Bd.) Die 20jährige Greta Ströder von hier geriet beim Dreſchen in die Strohpreſſe und wurde zu Tode gedrückt. Wegen Pferdverluſt erhängt. Sinsheim(Bd.). Der Landwirt Heinrich Betz pflügte im Gewann Heide über den Steinbrüchen. Durch plötzliches Scheuwerden durchſtieß das Pferd die Umzäunung und ſtürzte in die Tiefe. Durch dieſen Un⸗ fall aufs ſchwerſte erſchüttert, ging der 32jäh⸗ ſic Landwirt nach Hauſe und erhängte ich. Beim Aufſpringen tödlich verunglückt Säckingen(Bd.) Tödlich verunglückt iſt der Kaufmann Adolf Schmidt von hier, der am Samstag bei dem Verſuch, auf einen fahren⸗ den Perſonenzug aufzuſpringen zu Fall und unter die Räder zu liegen kam. Dem Verun⸗ glückten wurden beide Beine abgefah⸗ ren. Im Säckinger Krankenhaus iſt der im 47. Lebensjahr ſtehende Mann feinen ſchweren Verletzungen erlegen. Goldenes Doktoriubiläum Friedberg. An dieſen Tagen feierte der frü⸗ here Kreisarzt, Obermedizinalrat Dr. Nebel. ſein Goldenes Doktoriubiläum. Der Jubilar promovierte 1888 in Würzburg. Dr. Nebel ſtand 42 Jahre im Sanitätsdienſt und entfaltete als Vorſitzender des Roten Kreuzes in lan⸗ gen Jahren eine ſegensxreiche Tätigkeit. Dr. Nebel iſt weiten Kreiſen als Freund und För⸗ derer der Muſik bekannt. g Zwei Millionen Feſtmeter Holz werden geſchlagen Koblenz. Der deutſche Wald ſtellt eine gewal⸗ tige Kraftquelle bei der Erfüllung des Vier⸗ jahresplanes dar. Es iſt deshalb eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit, daß der Pflege unſerer Wald⸗ beſtände eine weit größere Bedeutung zu⸗ kommt, als in früheren Jahren. Denn je beſfer die Pflege des Waldes iſt, umſo größer iſt die Ausbeute, die daraus zu erzielen iſt. Jetzt ſind die Hauungspläne für die Wald⸗ flächen in den Eifelkreiſen aufgeſtellt worden, die eine bedeutende Steigerung des anfallenden Holzes aufzeigen. Von den zirka 250 000 Hektar werden in den kommenden Herbſt⸗ und Win⸗ termonaten in den Waldbeſtänden der Eiſel 1.5—2.0 Millionen Feſtmeter Derbholz ein⸗ geſchlagen, eine bisber nie erreichte Menge. Anfang November wird in den Eifelwäldern mit den Holzfällerarbeiten begonnen werden. Todesſturz eines Kindes Neuſtadt an der Weinſtraße. Das ziährige Töchterchen der Eheleute Weirauch ſtürzte in der Winzingerſtraße ſo unglücklich die Trep⸗ pe hinunter, daß es an den Folgen eines Sch ä⸗ delbruches im Krankenhaus ſtarb. Drei Schwer- und ein Leichtverletzter Kaiſerslautern. Auf der Reichsſtraße zwiſchen Weidenthal und Lambrecht wurde beim Ueber⸗ holen eines Omnibuſſes ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen aus der Kurve geſchleudert, elangte dann wieder auf die Fahrſtraße und ſtieß an einen Telegraphenmaſt, ivo er völlig demoliert wurde. Drei Schwer⸗ und einen Leichtverwundeten ſchaffte man ins Neuſtadter Krankenhaus. Die Urſache des Unfalls liegt —* daß ſich der Reifen eines Hinterrades öſte. f Im Fübrerſtand totgedrückt Kleinſteinhauſen(Pf.) Der von hier ſtam⸗ mende 19jährige Wilhelm Weidler wurde an ſeiner Bauſtelle in Walshauſen totgedrückt. Infolge ſtarken Regens brach der Rand einer Steilwand los und die gewaltigen Erd⸗ und Steinmaſſen ſtürzten in die Tiefe, drückten an dem untenſtehenden Bagger eine Seitenwand des Führerhauſes ein. Weidler war derart in dem zuſammengedrückten Führerhaus einge⸗ klemmt, daß er auf der Stelle tot war. Bei dieſem Unglück erlitt der 39jährige Kronen⸗ brok aus München⸗ Gladbach Beckenbrü⸗ che. Der Verunglückte wurde im ins Zweibrük⸗ kener Krankenhaus geſchafft. Meſſerſtecherei mit tödlichem Ausgang Dahn. In einer Wirtſchaft in der Weißen⸗ burgerſtraße kam es in der Nacht auf Montag u groben Ausſchreitungen. Der 30jährige Kraftfahrer Georg Hohlweg aus München be⸗ läſtigte die anweſenden Gäſte. Es blieb nichts anderes übrig, als Hohlweg an die friſche Luft zu ſetzen. Als nun nach wenigen Minuten der 59 Jahre alte Jakob Reinig aus Dahn, an dem Wirtshausſtreit völlig unbeteiligt, das Lokal verließ, wurde er an der Ausgangstür durch einen Burſchen erfaßt und mit einem Meſſer bearbeitet. Reinig erhielt einen Stich in den Hinterkopf und einen gefährlichen Stich in den Unterleib. Als Täter kommt unzweifelhaft Hohlweg in Frage, der ſich ſofort aus dem Staube machte. Reinig iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. Durch einen Bulldog den Kopf abgefahren Albersweiler. Nahe dem hieſigen Bahnhof ereignete ſich vergangene Nacht ein ſchwerer Verkehrsunfall. Eine Gendarmerieſtreife fand auf der Landſtraße den Körper eines Mannes, dem der Kopf vom Rumpfe getrennt war. So⸗ fort angeſtellte Unterſuchungen ergaben, daß der Tote der Tüncher und Gaſtwirt Karl Sieg aus Rinnthal bei Annweiler iſt. Sieg hatte die Kirchweih in Frantweiler beſucht und befand ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimwege. Dabei wurde er an der beſagten Stelle durch einen Bulldog angefahren und überfahren. Es wurde ihm der Kopf zerquetſcht. Der Bulldog⸗ führer konnte ermittelt werden und gibt an, infolge des ſtarken Nebels nichts bemerkt zu en. VBlitk in den 400 Mark Einkommen— 1400 Mark Unterſtützung Frankfurt a. M. Ein 68jähriger Mann be⸗ trieb früher ein Waſſerhäuschen, wurde aber wegen Defizits entlaſſen. Er meldete ſich ar⸗ beitslos und empfing von der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung laufend Unterſtützung, bis ſich ergab, daß er über den Familienſtand und die Einkommensverhältniſſe der Stelle, die ihn unterſtützte, keine der Wahrheit entſpre⸗ chende Angaben gemacht hatte. Die Familie 72 ein Einkommen von über 400 gark monatlich, und es gehörten zu ſeinem Haushalt mehr Perſonen, als ange⸗ 1 waren. Der Angeklagte, der ungefähr 400 Mark Unterſtützung zu Un ⸗ Gerichtssaal recht bezog, wurde wegen fortgeſetzten Betrugs vom Schöffengericht zu 15 Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Zuchthaus für einen Unverbeſſerlichen Mannheim. Die Mannheimer 2. Große Straf⸗ kammer verurteilte den ſchon 23mal vorbeſtraf⸗ ten 44jährigen Eduard Fütterer wegen ichwerer Kuppelei zu einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Nach zweimaliger Verehelichung wurde der Angeklagte der Trinkerheilanſtalt Wiesloch zugeführt. die er im April dieſes Jah⸗ res verſaſſen hatte. Doch bald verzechte er wie⸗ der ſeinen Verdienſt und ließ ſeine Frau in ſeiner Wohnung ihr Spiel treiben. Siihne für den Mord- Todesurteil Trier. Am Samstag vormittag begab ſich das Trierer Schwurgericht mit dem Angeklag⸗ ten und den Sachverſtändigen zur Ortsbeſich⸗ tigung nach Bettenfeld, wo ſich die furchtbare Tat des Leitges abgeſpielt hat. Aus einigen Deugenrzrne fing vom Freitag über den eumund des Angeklagten ſucht das Gericht zu klären, ob der Angeklagte früher zeitweilig W 1 war. ei der Ortsbeſichtigung verweilte man zu⸗ nächſt an der Stelle, wo der Angeklagte die Anna Steffes hinterliſtig überfallen mit einem Stein niedergeſchlagen und ihr dann mehrere Schnitte in den Hals beigebracht hatte. Der Sachverſtändige Prof. Dr. Schmitt aus Bonn ficke dann weiter die Stellen, wo der Ange⸗ lagte die Leiche hingeſchleppt und verſcharrt hat, ferner wo ſpäter die Handtaſche der Ge⸗ töteten, das Meſſer des Angeklagten ſowie der Stein, mit dem die Anna Steffes erſchlagen wurde und die Axt, mit der der Angeklagte am Nachmittag nach der Tat Bäume fällte, um die Stelle, wo er ſein Opfer verſcharrt hatte, zu⸗ zulegen, gefunden wurden. Nicht ein Funken von Reue war bei dem Angeklagten feſtzuſtel⸗ len. Gefühllos und mit Gleichmut ging er an die Tatſtellen, wo er ſein Opfer auf ſo ent⸗ ſetzliche Weiſe ums Leben brachte und gab auf 74855 0 Auskunft über den Hergang der at. Ueber die Todesurſache der Ermordeten ver⸗ breitete ſich dann Prof. Dr. Schmitt nach der Rückkehr von Bettenfeld. Am Montag gaben zunächſt die beiden Trierer Pſychiater Dr. Faas und Dr. Spieker ihr Gutachten ab und im Anſchluß daran der Obergutachter Prof. Dr. Jahrmaerker aus Magdeburg. Der Bettenfelder Mörder zum Tode verurteilt Am Montag wurde vom Trierer Schwurge⸗ richt der Bettenfelder Mörder Bernhard Left⸗ ges zum Tode und zum dauernden Ver⸗ luſt der bürgerlichen Ehrenrechte verur⸗ teilt. Der Antrag des Staatsanwalts lau⸗ tete im gleichen Sinne. Die drei vernommenen Sachverſtändigen erklärten den Mörder als für ſeine Tat verantwortlich, obwohl ſeine geiſtige Regſamkeit unter dem Durchſchnitt ſtände. Wer hat die 220 000 Mark geraubt Der Ueberfall auf das Poſtamt in Bingen.— Erneute Verhandlung in Wiesbaden Wiesbaden. Vor der Wiesbadener Strafkam⸗ mer begann am Montag ein für mehrere Tage 8 Prozeß, der gegen einen gewiſſen Luſtenberger aus Bingen und drei Mit⸗ angeklagte geführt wird. Sämtliche Angeklagte ſind bereits zu Anfang dieſes Jahres in Mainz abgeurteilt worden, weil ſie einen läſtigen Konkurrenten dadurch aus dem Wege ſchaffen wollten, daß ſie ihn der Teilnahme an dem Po ſt ra u beſchuldigten, der ſich im Jahre 1920 auf dem Poſtamt in Bingen abge⸗ ſpielt hat. 1 der Nacht zum 5. Juli 1920 wurde, während die anderen Beamten die Poſt zum Bahnhof brachten, der im Poſtamt allein zu⸗ rückgebliebene Poſtaſſiſtent von zwei Männern. niedergeworfen und geknebelt. Die Räuber nahmen dann aus einem Geldſchrank drei Kiſten mit 220 000 Mark. Der über⸗ fallene Beamte hatte ſo ſchwere geſundheitliche Schäden erlitten, daß er nicht mehr dienſtfähig wurde. Der Raub konnte bis heute noch nicht aufgeklärt werden. Da Luſtenberger und der fälſchlich Bezichtigte, ein gewiſſer Briel⸗ meyer, Schiffe auf dem ganzen Rhein chleppten, iſt der Prozeßſtoff zum Geſpräch der J heinſchiffer von Jaſel bis Rotterdam gewor⸗ en. Die Angeklagten waren in der Weiſe vorge⸗ angen, daß zunächſt ein gewiſſer Schüler, er von Luſtenberger als Detektiv 10 f war, bei der Staatsanwaltſchaft in Mainz Line Anzeige erſtattete, nach der er und der Mitan⸗ geklagte Albrecht behaupteten, am Abend des Tattages ſeien mehrere Männer in das Haus des Albrecht gekommen, darunter Briel⸗ meyer und ein fraglos an dem Ueberfall tat⸗ ſächlich beteiligt geweſener Neubauer, und hätten ein Auto verlangt. Es ſei anzunehmen, daß mit dieſem Auto die Geldkäſten fortge⸗ ſchafft worden ſeien. In der folgenden Zeit ſeien ſie ſowohl von Brielmeyer wie von Neu⸗ bauer, der inzwiſchen nach Afrika gegangen iſt, wiederholt mit Totſchlag bedroht worden, wenn ſie über den Vorgang etwas verlauten ließen. Weiter machte der Angeklagte Schüler einen Matroſen ausfindig, der längere Zeit in Fran⸗ zöſiſch⸗Marokko gelebt und den Neubauer ge⸗ kannt hat. Er veranlaßte den Matroſen, bei einem Rechtsanwalt in St. Goar zu Protokoll zu geben, Neubauer hätte ihm gegenüber in Afrika behauptet, Brielmeyer ſei ſeinerzeit ſe in Komplize bei dem Poſtraub geweſen. Auch die⸗ ſes Protokoll ging ſeinen Weg und die Anzei⸗ gen führten vorübergehend tatſächlich zu der Feſtnahme des Brielmeyer. Um noch weitere Unterlagen für ihre Anſchuldigungen zu haben, leate Schüler eine Reihe von Briefen vor, die angeblich von Neubauer herrührten, und die er von einem Wirt in Franzöſiſch⸗Marokko be⸗ kam, deſſen Vater in Bingen lebte. Schüler hatte ſich die Adreſſe dieſes Mannes verſchafft. Die Verhandlung wird nun aufzuklären haben, ob die Briefe des Neubauer, die der Kantinen⸗ wirt an Schüler weitergeleitet hat, in der ma⸗ rokkaniſchen Kantine entſtanden ſind, ohne daß Neubauer etwas davon wußte, oder ob ſie Schüler überhaupt allein verfaßt und an ſich hat abſenden laſſen, Sie hören im Rundfunk Donnerstag, den 3. November 1938: Reichsſender Stuttgart 6.00 Morgenlied. Zeit, Wetter, Nachrichten, Land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.30 Frühkon⸗ zert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Markt⸗ bericht, Gymnaſtit 8 80 Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.20 Für Dich daheim. 10.00 Volksliedſin en. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Mitiagskonzert. 13.00 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter. 13 15 Mittagskonzert 14.00 Zur Unterhaltung. 16.00„Kaffee verkehrt aus Wien“. 18.00 Aus Zeit und Leben 19.00 Durch die Wälder, durch die. Auen. 20.00 Nachrichten 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. Sport. 22.30 Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24.00 Nachtkonzert. 2.00—3.00 Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ terbericht, Gymnaſtik. 8.30 Froher Klang zur Werk⸗ pauſe. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10.00 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12.00 Werks⸗ konzert 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mit⸗ tagskonzert. 14.10... Immer luſtig——— immer froh! 15.00 Für unſere Kinder. 16.00 Kaffee ver kehrt. 18.00 Aus Arbeit und Beruf. 18.30 Meiſter der deutſchen Unterhaltungsmuſik. 19.15 Tagesſpie⸗ gel. 19.30 Der fröhliche Lautſprecher. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. Grenzecho. 20.15 Unſer ſingen · des, klingendes Frankfurt. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.10 Wetter, Nachrichten, Sport 22.15 Unſere Ko⸗ lonien. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00 —2.00 Nacht konzert. Paul Werber, Intendant des Reichsſenders Frankfurt. Frankfurt a. M. Im Rahmen eines Be⸗ triebsappells wurde am Montagvormittag Karvettenkapitän a. D. Paul Werber vom Reichsintendanten Dr. Glasmeier im Auftrag des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels in ſein Amt als Intendant des Reichsſenders Frankfurt a. M eingeführt. Intendant Werber war ſchon vor der Macht übernahme ein eifriger Kämpfer für den nationalſozialiſtiſchen Rundfunk. Er gehörte bereits im Jahre 1930 zu den erſten Gaufunk⸗ warten. Bis zum Jahre 1933 war er Gau ⸗ funkwart von Baden. Bei der Machtüber⸗ nahme wurde er zum Staatskommiſſar des Südfunks in Stuttgart beſtellt und übernahm 1935 das Amt eines Sendeleiters beim Reichs; ſender Hamburg. Am 1. Dezember 1937 wurde er mit der Leitung des Reichsſenders Frant; furt beauftragt und nunmehr in ſein Amt ein⸗ geführt. Der Bezauberer der Maulwürfe In England iſt das Gewerbe eines Maul⸗ wurffängers höchſt einträglich. Denn dort ſtel⸗ len die Maulwürfe eine richtige Landplage dar. Sie ſuchen nicht nur Wieſen und Gärten heim, ſondern auch die Keller und Stadthäuſer. In London und anderen engliſchen Städten gibt es zahlreiche Firmen, die aus der Bekämpfung der Maulwürfe ein Spezialgeſchäft machen. Sie laſſen die Keller durchforſchen, Fallen ſtellen. Köder legen, mitunter auch Gift. Aber dieſe Art des Kampfes gegen die Maulwürfe iſt wenfg erfolgreich. Denn nach wenigen Wochen tauchen die wühlenden Nagetiere wieder auf. Tüchtiger iſt Mr. W. Heywood in Northamp⸗ ton. Er berechnet für hundert getötete Maul⸗ würſe die beſcheidene Gebühr von zweieinhalb Schilling. Sein Verfahren iſt höchſt eigenartig. Er lockte die Maulwürfe aus ihren Schlupfwin⸗ keln hervor, indem er auf eigene Weiſe pfeift. Ihm zufolge gleicht das Pfeifen den Locktönen, die die Maulwürfe während der Brunſtzeit auszuſtoßen pflegen. Wie dem auch ſein möge. Mr. Heywood erzielt glänzende Erfolge. Dies hat er eben wiederum unter Beweis geſtellt. Der Herzog von Buccleuch, deſſen Landſitz zu Preſtatyn in Wales, von Maul⸗ würfen heimgeſucht wurde, berief den Bezau⸗ berer der Maulwürfe zu einer großen Maul⸗ wurfjagd. Als Mr. Heywood ſeinen Preis nannte, lächelte der Herzog und meinte, in ſei⸗ nem Hauſe könnten ſich unmöglich mehr als hundert Maulwürfe befinden. Er bot zwei Pence für jeden getöteten Maulwurf und Erſatz für die Reiſekoſten. Am nächſten Morgen brachte Mr. Heywood einen Sack, in dem ſich mehr als zweihundert getötete Maulwürfe be⸗ fanden. Die Rechnung belief ſich auf neun Pfund Sterling, 11 Schilling und neun Pence! Viſſenswerles Allerlei Als die erſte Eiſenbahn in Rußland zwiſchen Moskau und Petersburg im Jahre 1851 fertig wurde, ſah Zar Nikolaus J. ſie als eine ſolche Großtat an, daß er mehrere Jahre hindurch ver⸗ langte, die Männer ſollten auf den Bahnhöfen oder im Zuge die Häute abnehmen und die Frauen ihre Köpfe verhüllen. Wenige Stunden vor ſeinem Tode bat der Schriftſteller Marcel Prouſt, ihm eine beſtimmte Seite eines Manuſkriptes zu geben, auf der er die Todesangſt einer der Perſonen geſchildert hatte, weil er dieſe Stelle jetzt umarbeiten müſſe, nachdem er ſelber in der gleichen Lage geweſen ſei. Er ſchrieb dann wie ein Beſeſſener, bis er ſtarb. Hackmanit iſt ein ſeltenes Material, das auf Grönland und im Veſup gefunden wird. An den friſchen Bruchſtellen weiſt es ſehr ſchöne Farben auf, die jedoch raſch verblaſſen. Jetzt hat der amerikaniſche Mineraloge O. Ivan Lee ent⸗ deckt, daß ultrayiolette Strahlen dem Mineral die verlorenen Farben wiedergeben können. Marklberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 258 Ochſen, 76. Bullen, 188 Kühe, 197 Färſen, 463 Kälber, 15 Schafe, 1383 Schweine, 127 Hammel. Preiſe: Ochſen 43,5—46,5, 39,5—42,5; Bullen: 41,5—44,5, 37,5 40,5, 35,5; Kühe: 41,55—44,5, 36,5—40,5, 24,5—34,5, 16 bis 25; Färſen: 42 5—45,5, 38,5—41,5, 36,5; Kälber: 65, 59, 44—50, 40; Hammel: b1) 4445, c) 43; Schafe: a) 31-40, Schweine: a) 59, bi) 58, bs) 57, e) 53, d) 50, 91) 58. Marktverlauf: Großvieh, Schweine und Kälber zugeteilt, Schafe mittel. —. 0 Memel, 2. November. Der Memeler Landtag iſt am Diens⸗ tagnachmittag zu ſeiner letzten Sitzung zuſam⸗ mengetreten. Er beſchließt hiermit eine drei⸗ jährige Legislaturperiode und iſt hiermit ge⸗ genüber ſeinen vier Vorgängern der erſte Land⸗ tag, der ſeine volle Karenzzeit durchgeſtanden hat. Nach der Tagesordnung wird der Landtag nochmals zur Veto⸗Politik des Gouverneurs Stellung nebmen. Die Memeler Bevölkerung plant, aus Anlaß der Aufhebung des Kriegszuſtandes im Memel⸗ land einen Fackelzug zu veranſtalten. Sowohl die Autonomiebehörden und öffentlichen Ge⸗ bäude wie auch die Memeler Bevölkerung wird aus dem gleichen Anlaß Flaggenſchmuck in den memelländiſchen Fraben grün⸗weiß⸗rot zeigen. Bekenntnis zum deulſchtum Die Rede des Abg. Bin gau über die Veto⸗ Politik des Gouverneurs war eine General⸗ abrechnung der Memeldeutſchen mit der litau⸗ iſchen Politik. Abg. Bingau entſchleierte auch die weiteren litauiſchen Methoden auf dem Ge⸗ biete der Bevölkerungs⸗, Wirtſchafts⸗ und Kul⸗ turpolitik. Das Memeldeutſchtum ſei nicht ge⸗ willt, ſich den bisherigen Methoden der Litauer noch weiterhin zu unterwerfen. Nach dem Sinn des Statuts hätten die Me⸗ melländer das Recht, ſich zum deutſchen Volks⸗ tum zu bekennen. Hierzu gehöre auch das Recht des freien Bekenntniſſes zum Nationalſozialis⸗ mus. Abg. Bingau ſchloß ſeine Rede mit den Worten:„Wir Memeldeutſche verlangen das Recht und nehmen uns das Recht, uns zur Welt⸗ anſchauung unſeres Volkes zu bekennen, und wir wiederholen es heute noch einmal: Recht Ein Blick über die Welt der Rhein erhält Verkehrsampeln Romantik des Wahrſchauers verſchwindet Köln, 1. Nov. Am Rhein iſt man dabei, an Stelle der alten Flaggenſignale moderne Verkehrsampeln ein⸗ zuführen. Auf dem Ochſenturm bei Oberweſel ſind die freuen Rheinſchiffahrts⸗Verkehrsampeln bereits in Betrieb. Als nächſte Station folgt der berühmte Mäuſeturm bei Bingen, ſo daß die mit dem Rheinbild faſt unzertrennlichen Flaggen⸗ und Ballonſignale in abſehbarer Zeit verſchwinden werden. Der jahrhunderte alte Be⸗ ruf des Wahrſchauers am Rhein wird moder⸗ ner. Verkehrsampeln und Telephon haben auf den alten Rheintürmen ihren Einzug gehalten, und mit ihnen verſchwindet das letzte Stück der Romantik des Wahrſchauers. Mannſchaftswagen umgeſtürzt Zehn Feuerlöſchmänner verletzt Duisburg, 1. Nov. wiſchen Düſſeldorf und Hilden ereignete ſich 40 9 1 Der Mannſchafts⸗ wagen der Feuerlöſchpolizei Moers, der ſich auf der Fahrt nach Köln befand, wurde von einem Gerätewagen der Duisburger Feuexlöſchpolizei eſtreift. Der Moerſer Wagen drehte ſich um eine Achſe und überſchlug ſich mehrmals. Alle zehn Inſaſſen wurden verletzt, drei von ihnen ſchwer. Sie erlitten Knochenbrüche, innere Ver⸗ letzungen und Gehirnerſchütterungen. Sämtliche Verletzten wurden in das Krankenhaus Düſſel⸗ dorf⸗Heerdt eingeliefert. Eiferſuchtlskragödie in Köpenick In Köpenick ſpielte ſich geſtern abend eine blutige Eiferſuchtstragödie ab. Der vierund⸗ zwanzigjährige Haus S. hatte ſeine Braut, die achtzehnjährige Elſe R., in der Wohnung ihrer Eltern in der Bahnhofſtraße aufgeſucht. Es kam zwiſchen beiden zu einer Aus einander⸗ ſetzung, in deren Verlauf der junge Mann plötz⸗ lich eine Piſtole zog und einen Schuß auf ſeine Braut abfeuerte. Als das Mädchen mit einem Bauchſchuß zuſammenbrach, brachte ſich der Täter, ehe er von den Angehörigen daran ge⸗ hindert werden konnte, ſelbſt einen Kopfſchuß bei. Die beiden jungen Leute wurden mit ſchwe⸗ ren Verletzungen in das Köpenicker Kranken⸗ haus gebracht. Die Kriminalpolizei konnte den Vorfall noch nicht ganz klären, da die beiden nicht vernehmungsfähig ſind. Man nimmt je⸗ doch an, daß Hans S. die Tat aus Eiferſucht begangen hat. Ein folgenſchwerer Anfall Gleiskraftwagen mit vier Inſaſſen verbrannt Stettin, 1. November. Die Reichsbahnpreſſeſtelle teilt mit: Am 1. November, um 6 Uhr 54 Min., ſtießen in der Nähe des Bahnhofs Neuguth der Strecke Klochau—Rummelsburg ein Perſonenzug. und ein Gleiskraftwagen zuſammen. Die Kraftwa⸗ gen wurde zerſtört und geriet in Brand. Die vier Inſaſſen, der Kraftwagenführer Mletzkow und der Oberzugſchaffner Schwonke, beide aus Stolp, ſowie die Reichsbahnräte Vogler, Vor⸗ ſtand des Betriebsamts Neu-Stettin, und Al⸗ lers, Vorſtand des Maſchinenamtes, wurden getötet. Die Urſache des Unfalls iſt noch nicht geklärt. 16ſähriger Mordſchüßze verhaflel Sein ſchwerverletztes Opfer außer Lebensgefahr Halle, 1. November. Der 16jährige Kurt Ziegert aus Broſſen bei Zeitz, der bei ſeiner zwangsweiſen Abführung aus dem Elternhauſe einen Gendarmeriebeamten durch einen Revolverſchuß ſchwer verletzt hatte und geflüchtet war, konnte jetzt bei ſeiner heim⸗ Vor den Memel⸗Wahlen der Memeler Landtag hielt die leßzle Zitung ub muß Recht bleiben, auch wenn es ſich um Deut⸗ ſche handelt.“ Die mit Spannung verfolgte Rede wurde ſei⸗ tens der Zuhörer mit ſtürmiſchem Beifall auf⸗ genommen. Am Dienstagabend verſammelten ſich auf dem Neuen Markt in Memel rund 25 000 memeldeutſche Männer und Frauen, um in einem Fackelzug durch die Straßen der Stadt zum neuen Stadion zu marſchieren. Um 20,30 Uhr ſetzte ſich der Zug in Bewegung, gleichzeitig begannen die Glocken der Stadt zu läuten. * Die Aufhebung des rechts- und ſtatutwidrigen Kriegszuſtandes im Memelgebiet nach zwölfjiäh⸗ riger Dauer durch die litauiſche Regierung kann nicht als eine Leiſtung des Entgegenkommens. ſondern lediglich als eine verſpätete Selbſtver⸗ ſtändlichkeit gewertet werden. Gleichzeitig aber wird ein litauiſcher Ueberfall auf Memelvoli⸗ zei und Memeldeutſche bekannt. der in Entſte⸗ hung und Durchführung an eine lange geübte Terrorpraxis und nicht zuletzt an die Terrori⸗ ſierung der Wahlen von 1935 erinnert. In knapp ſechs Wochen ſtehen nun wiederum Waß⸗ len im Memelland bevor. Die litauiſche Regie⸗ rung wird auch gegenüber unbotsmäßigen „Schützenverbänden“ und ähnlichen Litauern beweiſen müſſen, daß ſie nicht die Abſicht hat, Zuſtände wieder aufleben zu laſſen, die vor drei Jahren ſogar die Spalten deutſchfeindlicher Auslandsblätter füllten. lichen Rückkehr in die elterliche Wohnung ver⸗ haftet werden. Eine Hausſuchung ergab, daß der Burſche bereits ein ganzes Warenlager wahllos zuſammengeſtohlen hatte, darunter Mi⸗ litäreffekten, Radioapparate und Radiobeſtand⸗ teile, Aktentaſchen, Werkzeuge, 20 Büchſen ein⸗ gekochtes Fleiſch uſw. Die Beute mußte mit zwei Wagen abtransportiert werden. Der ju⸗ gendliche Verbrecher wurde in das Amtsgefäng⸗ fängnis eingeliefert. „Der ſchwerverletzte Gendarmeriebeamte, der einen Kopfſchuß erhalten hatte, mußte ſich einer Operation unterziehen. Er befindet ſich jetzt außer Lebensgefahr. Teeliſle verkrat den Geldſchrank Einbruch in eine Amſterdamer Bankfiliale 2 Amſterdam, 1. November. Unbekannte Täter verübten lt. B. T. einen Einbruch in die Zweigſtelle Damrak in Amſter⸗ dam der Nordhollandſchen Bank, wobei ihnen mehrere tauſend Gulden, ein größerer Betrag in Auslandsdeviſen und eine ſehr wertvolle an⸗ tike Goldmünzenſammlung, darunter ſeltene griechiſche, römiſche und byzantiniſche Stücke, in die Hände fielen. Bemerkenswert iſt die nicht alltägliche Art der Ausführung dieſes Beutezuges. Nachdem die Einbrecher ſich durch Aufbrechen mehrerer zu dem eigentlichen Kon⸗ torraum führenden Türen Zugang zu dem dort aufgeſtellten Panzerſchrank verſchafft hatten, entfernten ſie das Safe aus der Nachbarſchaft des Fenſters und brachten eine zu dieſem Zweck vorbereitete und mitgebrachte Schrankattrappe an ſeine Stelle, ſo daß von der Straße her das Fehlen des„echten Geldſchrankes“ nicht bemerkt werden konnte. Während nun eine grün ge⸗ ſtrichene Teekiſte, die einen aus Eiſendraht und Silberpapier hergeſtellten Knauf aufwies, die Stelle des Geldſchrankes ſozuſagen„vertrat“, hatten die Einbrecher ausreichend Muße, um den Panzerſchrank nach allen Regeln der Kunſt zu öffnen. Die Ermittlungen der Polizei blie⸗ ben bisher ergebnislos. a ——-¼——— 5 (8. Fortſetzung) H. „Grohßmütterchen mit dem Dämon“ Die tolle Gräfin Eine der Hauptfiguren des Doſtojewſkiſchen Romans„Der Spieler“ iſt die Großmutter— im Film Babuſchka—, jene Großmutter, auf deren Tod und Erbe alle Verwandten ſpekulie⸗ ren, während ſie plötzlich, anſtatt zu ſterben, in„Roulettenburg“ erſcheint, wie eine Tolle ſpielt und ihre Verwandten um ihr Erbe zit⸗ tern läßt. Dieſe Geſtalt hat wirklich gelebt; Doſtojewſki iſt ihr jahrelang im Spielſaal zu Homburg begegnet, dieſer Ruſſin, die vor allen anderen größtes Aufſehen erregte und weltbe⸗ rühmt war, weil ſie geradezu wahnſinnige Geldausgaben machte und ungeheure Spielver⸗ luſte erlitt. Es war, wie Conte Corti feſtge⸗ ſtellt hat, die Gräfin Sophie Kiſſelew, die Gattin des ruſſiſchen Generals Grafen Paul Dimitrijewitſch Kiſſelew und Tochter der durch ihre klaſſiſche Schönheit bekannten Gräfin So⸗ phie Pötocka. Bei dieſer Dame war Spiel ſchon zur Manie geworden, und ihr Gemahl, der ſpätere Botſchafter Rußlands am Pariſer Kai⸗ ſerhof, ließ ſich deswegen von ihr ſcheiden, denn er konnte nicht zuſehen, wie ſie ihr und ſein Vermögen in rieſenhaften Summen ihrer Spielleidenſchaft opferte. Krank und vom Alter gebeugt, kam ſie nach Homburg, wankte am Arm eines Dieners in den Spielſaal und ließ ſich dort mühſam auf einen Stuhl in ſorgſam vorbereitete Kiſſen nie⸗ der. Im Augenblick aber, als ſie das Surren der verhängnisvollen Kugel vernahm, verjüngte ſie ſich förmlich, folgte mit glühenden Augen und verhaltenem Atem dem Wege des weißen Schickſalskügelchens, und ſpielte in Summen, die ſich oft den Hunderttauſenden näherten. „Vor ihr lag ein Haufen Banknoten, Gold⸗ und Silbermünzen und eine goldene, mit Brillanten geſchmückte Schnupftabaksdoſe, deren ſie ſich in beſonders aufregenden Momenten des Spiels bediente. Hören wir, wie Doſtojewſki naturgetreu ihr Treiben ſchildert, denn auch was„Großmütter⸗ chen“ anbelangt, iſt„Der Spieler“ ein ausge⸗ ſprochener Schlüſſelroman! Raſerei der Leidenſchaft „Im Spielſaal erwartet man die Tante be⸗ reits. Es wurde ihr ſofort wieder derſelbe Platz neben dem Croupier freigemacht. Es will mir ſcheinen, daß dieſe Croupiers, die ſich immer ſo wohlanſtändig benehmen und ſich als gewöhn⸗ Spieler, von denen die Weit sprach Im Zanne der rollenden Ruge! Gluck u. Tragik am Spielsch- Von das anova his Dostoew]9ũ—2ꝛͥ̃ 1 Ein Tatsachenbericht von Curt Corrinth liche Beamte geben, denen es ſo gut wie gleich⸗ gültig ſei, ob die Bank gewinne oder verliere, es will mir ſcheinen, daß dieſe Leute gegen Ver⸗ luſte der Bank durchaus nicht gleichgültig ſind, ſondern ihre beſonderen Inſtruktionen zur An⸗ lockung von Spielern und zur Erhöhung der Einnahmen der Bank haben und als Lohn für beſondere Erfolge beſondere Prämien erhalten. Wenigſtens betrachteten ſie die Tante bereits als ihr Schlachtopfer. Nunmehr geſchah, was die Unſrigen voraus⸗ geſagt hatten. Die Sache trug ſich folgenderma⸗ ßen zu: Die Tante ſtürzte ſich ohne weiteres wieder auf Zero und befahl mir ſogleich, jedesmal zwölf Friedrichsdor darauf zu ſetzen. Wir ſetz⸗ ten einmal, ein zweites Mal, ein drittes Mal — Zero kam nicht. „Setze nur, ſetzt!“ ſagte die Tante und ſtieß mich ungeduldig an. Ich gehorchte. „Wieviel haben wir ſchon geſetzt?“ fragte ſie endlich, mit den Zähnen vor Ungeduld knir⸗ ſchend. „Ich habe ſchon zwölfmal geſetzt, Großmüt⸗ terchen. Hundertvierundvierzig Friedrichsdor haben wir berloren. Ich ſage Ihnen, Großmüt⸗ terchen, es dauert vielleicht bis zum Abend...“ „Schweig!“ unterbrach mich die Tante. „Setze auf Zero und ſetze gleich auch auf kiot tauſend Gulden! Hier iſt eine Banknote.“ Rot kam, aber Zero wieder nicht. Wir er⸗ hielten tauſend Gulden ausbezahlt. „Siehſt du, ſiehſt du?“ flüſterte die Tante. „Wir haben beinahe alles wieder eingeholt, was wir verloren haben. Setze wieder auf Zero; noch ein dutzendmal wollen wir darauf ſetzen, dann wollen wir es aufgeben.“ Aber beim fünften Male hatte ſie es bereits ganz und gar ſatt bekommen. „Hol' dieſes nichtswürdige Zero der Teufel; ich will nichts mehr davon wiſſen. Da, ſetze dieſe ganzen viertauſend Gulden auf Rot!“ be⸗ fahl ſie. „Aber Großmütterchen, das iſt doch eine gar zu große Summe; wenn nun Rot nicht kommt?“ ſagte ich im Ton dringender Bitte; aber die Tante hätte mich beinahe durchgeprügelt. Bei⸗ läufig: ſie verſetzte mir immer ſolche Stöße, daß man ſie faſt ſchon als Schläge bewerten konnte.) Es war nichts zu machen; ich ſetzte die ganzen viertauſend Gulden auf Rot. Das Rad drehte ſich. Die Tante ſaß gerade aufge⸗ richtet mit ruhiger ſtolzer Miene da, ohne im geringſten an dem bevorſtehenden Gewinn zu zweifeln. (Fortſetzung folgt) 50000 Chineſen aufgerieben Enlſcheidender ſapaniſcher schlag gegen chineſiſchen Guerillakrieg Schanghai, 2. November. Nordweſtlich von Hankau haben die japani⸗ ſchen Truppenabteilungen, die nach Einnahme der chineſiſchen Kriegshauptſtadt weiter nach Weſten vormarſchiert waren, die Vereinigung mit der Heeresgruppe vollzogen, die entlang der Strßae Hankau— Teanfu— Ying ⸗ ſchan weſtlich der Eiſenbahn vom Nordweſten her vorgeſtoßen war. Die neue vereinigte Gruppe bereitet den weiteren Vormarſch nach Weſten auf mehreren Straßen vor, die durch das Ge⸗ birgsland zwiſchen dem Hanfluß und dem Jangtſe bezw. ſüdlich und nördlich an den Gebirgsrändern entlangführen. Da ſich in dieſem Gebiet größere chineſiſche Truppenverbände in neuen Stellungen ſam⸗ meln, wird mit einem baldigen Wie⸗ der aufleben der Kämpfe gerechnet. Der unaufhaltſame japaniſche Vormarſch nach Weſten hat in den Städten am oberen Eröffnungsſitzung des Reichsausſchuſſes für den Berufswettkampf Im feierlich geſchmückten Reichstagsſitzungsſaal der Krolloper begann am Dienstag vormittag die Werbung für die Teilnahme im Berufswett führer Axmann, Reichsorganiſationsleiter kampf aller eigt i i ts) den Leiter des nahme zeigt in der erſten Reihe(von rech 2 Ley und Neichsfugendführer Baldur v. Schirach. ſchaffenden Deutſchen. Unſere Auf⸗ Berufswettkampfes Obergebiets⸗ (Scherl-Bilderdienſt⸗Autoflex) — Jangtſe große Beſtürzung hervorgerufen. In Anlufu und Itſchang wurden große Teile der Bevölkerung bereits abtransportiert, ſodaß der gewaltige Flüchtlingsſtrom, der ſich in weſt⸗ licher Richtung bewegt, weiter anſchwillt. * Tokio, 2. November. Der Sprecher des fapaniſchen Kriegsamtes teilte am Dienstag mit, daß etwa 50 000 Chi⸗ neſen unter den kommuniſtiſchen Generalen Chao⸗Tung, Nangſchenwu u. a. am Wutaiſchan⸗Berg(Provinz Schanſi) von japani⸗ ſchen Truppen aufgerieben worden ſeien. Die Jabaner hätten Mitte September in dem gebirgigen Gelände, in dem die Chineſen den Ausgangspunkt für ihre Guerilla⸗ züge errichtet hätten, einen Säuberungsfeld⸗ zug begonnen. Der Ring ſei immer enger ge⸗ zogen worden, bis die chineſiſchen Truppen ſchließlich auf dem Wutai⸗Berg in der Falle ge⸗ ſeſſen hätten und völlig aufgerieben wurden. In einem Leitartikel ſchreibt das Blatt„Ni⸗ chi Nichi⸗Schimbun“, nach der Vernichtung der Chineſen am Wutaiberg bleibe nur noch die an⸗ dere Operationsbaſis für die Störung des Frie⸗ dens und der Ordnung in Nordchina übrig. Japanſſche Kriegsbeule am Hanglſe Das Kampfgebiet mit Kraftwagen und Kriegsmaterial überſät Tokio, 2. Nov. Die von den Japanern an der Nordfrowe, nördlich des PYangtſe, gemachte Kriegs⸗ beute überſteigt in ihrer Mannigfaltigkeit und in ihrem Umfang bei weitem die in der Schlacht bei Hſaetſchaa gemachte Beute. Bei Pingſcheng wurden nach dem amtlichen Heeres⸗ bericht u. a. erbeutet: mehr als 100 Feldgeſchütze, 50 Kraftwagen, 2500 Säcke Reis.. Men⸗ gen Eiſenbahnwagen, Waffen und unition, bei Hwaiyaan zehn Feldgeſchütze 50 Kraftwa⸗ gen, 3000 Sack Reis und viel Kriegsmaterial. Der Heeresbericht ſagt weiter, daß das Kampf⸗ gebiet zwiſchen Siaokan. Yingtſchang und Yaen⸗ meng mit Kraftwagen und Geſchützlafetten be⸗ ſät ſei, die von den in dieſes Gebiet abgedräng⸗ ten Chineſen zurückgelaſſen worden ſeien. Nach einem Bericht der„Yomiuri Schimbu“ aus Honkong ſollen dort Waffen und Munition in ſo großer Menge eingetroffen ſein, daß Tſchiangkaiſchek dadurch die Fortführung des Kampfes für dei Monate ermög⸗ licht würde. Nach der Einahme Kantons ſei nun 549 worden, dieſes Material nach Sin! öſiſch⸗Indochina zu verſchiffen. ieſe Tatſachen ſtellen unter Beweis, daß Frankreichs Verſprechungen, den Waffentrans⸗ port abzuſtoppen, nicht ernſt zu nehmen ſeien. lber. games 0 Chi⸗ neralen 6. am japan. 15000 Aufgaben für den Handel Die mit einem Vortrag des Leiters des Deut⸗ ſchen Handels in der DAF., Feit, über die Grundſätze bei der Auswahl der Wett⸗ kampfaufgaben eingeleitete diesjährige Tagung der Reichswettkampfleitung, Handel für den Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen wurde nach viertägiger Arbeit zu Ende gebracht. von 200 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus dem ganzen Reich wurden rund 15 000 Aufgaben und ebenſo⸗ viele Löſungen, die in der Wettkampfgruppe Handel nötig ſind, feſtgelegt. Im Aufbau der Wettkampfgruppe Handel mußten wieder einige Erweiterungen vorgenommen werden. So wurden zum Beiſpiel der Bedeutung des deut⸗ ſchen Außenhandels eine beſondere Fachſchaft „Außenhandel und exportierende Induſtruien“ geſchaffen. In dieſer werden alle Teilnehmer aus Export⸗ und Importbetrieben und aus den Exportabteilungen der Induſtriebetriebe ihren Wettkampf austragen. Im Arbeitskreis für Begabtenförderung, zu dem bedeutende Betriebsführer Deutſchlands und die Vertreter der einſchlägigen Organiſationen berufen wor⸗ den waren, kamen alle weſentlichen Fragen einer zweckmäßigen Begabtenförderung zur Er⸗ örterung. Ermöglichung der Selbſtändigma⸗ chung beſonders begabter Kaufleute, der Be⸗ triebswechſel erfolgreicher Wettkampfteilnehmer und der Auslandsaustauſch für Kaufleute und Mitarbeiter aus dem Gaſtſtätten⸗ und Beher⸗ bergungsgewerbe. Inlandsgebühren nach Zudelenland Im Reichsgeſetzblatt wird die Verordnung zur Einführung des deutſchen Poſt⸗ und Fernmeldeweſens in den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten vom 29. Oktober 1938 verkündet. Damit gelten nicht nur in den ſudetendeutſchen Gebieten ſelbſt, ſondern auch im Verkehr zwiſchen dem übrigen Reich und dem Sudetenland und umgekehrt die in ner⸗ deutſchen Gebühren. Eine beſondere Regelung iſt für die Paketgebühren ge⸗ troffen. Da die Paketzonen für die ſudeten⸗ deutſchen Gebiete erſt noch berechnet werden müſſen, konnten die deutſchen Gebühren nicht ohne weiteres eingeführt werden. Bis zur Berechnung dieſer Zonen gilt als Ueber ⸗ gangsregelung folgendes: Innerhalb der ſudetendeutſchen Gebiete gelten für Pa⸗ kete die Gebühren der erſten Zone(bis 75 km). Im Verkehr vom Altreich zu den ſudetendeut⸗ ſchen Gebieten werden bei der Gebührenberech— nung die Paketzonen der bisherigen Grenz ausgangspoſtämter zugrunde gelegt, ſodaß alſo die Entfernung in den ſudetendeutſchen Gebieten unberückſichtigt bleibt. Im Verkehr aus dem ſudetendeutſchen Gebiet nach dem übrigen Reich gelten die Gebühren der drit- ten Zone(150 bis 375 km). Durch dieſe Re⸗ gelung tritt für die ſudetendeutſchen Gebiete überall eine Gebührenermäßigung ein. So betrug z. B. bisher für ein 5 Kilo-Paket aus einem ſudetendeutſchen Ort in das Deutſche Reich die Gebühr 7 tſchechiſche Kronen 85 Hel⸗ ler, während ſie nach der Verordnung nur 60 Rpf. beträgt. Jud bleibt Jud Nur jüdiſche Vornamen für Juden Juden, die deutſche Staatsangehörige oder ſtaatenlos ſind, dürfen in Zukunft nur ſolche Vornamen beigelegt werden, die den von dem Herrn Reichsminiſter des Innern herausgegebe⸗ nen Richtlinien entſprechen. Die Richtlinien mit einem Verzeichnis der jüdiſchen Vornamen (männlich und weiblich) waren am 24. Auguſt 1938 in den Wormſer Zeitungen abgedruckt. In der Namenszuſammenſtellung ſind, nur ſolche Vornamen enthalten, die im deutſchen Volk als typiſch jüdiſch angeſehen werden. Juden, die eine fremde Staatsangehörigkeit beſitzen, wer⸗ den von der Vorſchrift nicht betroffen. Soweit Juden zurzeit andere Vornamen führen, als ihnen nach den Richtlinien beigelegt werden dürfen, müſſen ſie vom 1. Januar 1939 ab zu⸗ ſätzlich einen weiteren Vornamen annehmen. und zwar männliche Perſonen den Vornamen Iſrael, weibliche Perſonen den Vornamen Sara. Wer einen zuſätzlichen Vornamen an⸗ nehmen muß, iſt verpflichtet, hiervon dem Stan⸗ desbeamten, bei dem ſeine Geburt und ſeine Heirat beurkundet ſind, ſowie der für ſeinen Wohnſitz zuſtändigen Ortspolizeibehörde ſchrift⸗ liche Anzeige zu erſtatten. Für die in Worms wohnenden Juden iſt als Ortspolizeibehörde die„Polizeidirektion Worms“ zuſtändig. Bei geſchäftsunfähigen und in der Geſchäftsfähigkeit beſchränkten Perſonen, d. h. für alle minder⸗ jährigen. alſo noch nicht 21 Jahre alten Per⸗ ſonen, trifft die Verpflichtung zur Anzeige den geſetzlichen Vertreter(Vater, Vormund). So⸗ fern es im Rechts⸗ oder Geſchäftsverkehr üblich iſt, den Namen anzugeben, müſſen Juden ſtets auch einen ihrer Vornamen führen. zur Annahme des zuſätzlichen Vornamens Iſrael oder Sara verpflichtet, ſo haben ſie auch dieſen Vornamen zu führen. Wer den Vor⸗ ſchriften zuwiderhandelt, wird mit Geldſtrafe oder mit Gefängnis beſtraft. Juden im Luftſchutz. Der Reichsführer und Chef der Deutſchen Polizei gibt zur Frage der Teilnahme von Juden an Hausübungen im Luftſchutz durch Runderlaß der Polizeibehörden eine Entſcheidung des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt bekannt, in der es heißt: Wohnen Deutſchblütige und Juden in einem Hauſe, ſo iſt es zweckmäßig, bei der Heranziehung zur Luftſchutzdienſtpflicht im allgemeinen nach fol⸗ genden Geſichtspunkten zu verfahren: wird ein Wohngebäude nur zum kleineren Teil durch Juden bewohnt, ſo ſind in dieſen Wohngebäu⸗ den Juden nicht zur Durchführung des Selbſt⸗ ſchutzes heranzuziehen. Beſteht dagegen der überwiegende Teil der Bewohner aus Juden, ſo ſind nur Juden zur Durchführung des Selbſtſchutzes in dem betreffenden Wohnge⸗ bäude heranzuziehen. Luftſchutzwart kann ein Jude nicht ſein. Sind ſie Graf zeppelin im Luftichifhafen Rhein⸗Main Ne erſte Landung des neuen deulſchen Luftſchiffes in Frankfurk- der Gauleiler heißt euftſchiff und Beſatzung im neuen heimalhafen herzlich willkomme Nach Beendigung einer faſt vierundzwan⸗ zigſtündigen Abnahmefahrt, die über die deutſchen Gaue führte, und ſich auch nach Hel⸗ goland erſtreckte, landete geſtern nachmiktag das neue Luftſchiff„Graf Zeppelin“ unter Führung von Luftſchiffkapitän Samt zum erſten Male auf dem Flughafen Rhein— Main, der nun ſein Heimathafen geworden iſt. Neben dem unentwegten Pionier der Luftſchiffahrt und Mitſtreiter des alten Gra⸗ fen Zeppelin, Dr. Hugo Ecke ner, hatte ſich auch Gauleiter Sprenger zur Begrüßung des Luftſchiffes und ſeiner Beſatzung auf dem Flughafengelände eingefunden. Ph. M. Nach der Ueberführung des alten „Grafen Zeppelin“ in die neue Luftſchiffhalle hat geſtern nun auch die alte Halle wieder ih⸗ Der Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und Dr. Hugo Eckener wohnen der Landung des „Graf Zeppelin“ bei ren ſtändigen Gaſt bekommen: den neuen „Grafen Zeppelin“, das ſtolze deutſche Luftſchiff, das gebaut worden iſt nach der furcht⸗ baren Kataſtrophe unſeres„Hindenburg“ in Lakehurſt. Dieſer Verluſt vermochte uns nicht niederzudrücken, erſt recht gings an die Arbeit. Aus Fehlern wurden die Lehren gezogen u. die Gefahrauellen ausgeſchaltet. So wuchs das neue deutſche Luftſchiff empor, kündend von dem Mitunter ſchien es recht zweifelhaft, ob das neue Luftſchiff in dieſer dunſtigen„Waſchküche“ überhaupt landen würde. Dennoch: es wur⸗ den alle Vorbereitungen getroffen, peinlich ge— wiſſenhaft und in größter Ruhe. Es herrſchte Hochbetrieb auf dem Luftſchiffhafen. Autos rollten ununterbrochen nach der Halle, auf de— nen ſich die Leuchtfeuer drehten. Ihr rotes Licht ſtrahlten auch die Landefeuer um den weiten Platz in den grauen Nebel. Je ſtärker es auf drei Uhr ging. zu welchem Zeitpunkt die Lan⸗ dung angekündigt war, um ſo lebhafter und lebendiger ging es zu. Die Haltemannſchaften, Frankfurter SA.⸗Leute, ſtrömten bereits über den Platz und nahmen ihre Poſitionen ein, die Polizei verſah den Abſperrdienſt zu Fuß und zu Pferd, eine SA.⸗Kapelle ſpielte flotte Weiſen, damit die Zeit des Wartens raſcher verging. Hinter dem Geländer. das den Landeplatz von den Anfahrtsſtraßen trennt. ſtaute ſich eine verhältnismäßig große Menſchenmenge, die mit Spannung auf die Landung wartete. Wie Silhouetten hoben ſich die Haltemannſchaften von dem milchig-weißen Hintergrund ab. wo die Flughafengelände lagen und der dunkle Wald. Als um 43 Uhr die Sonne ſchließlich doch durch die Wolkendecke brach und der Nebel zu ſchwinden ſchien, lachten die Photographen Bis zur Landung aber hatte ſich die Sonne wie⸗ der hinter dunklen Wolken verkrochen. Da durchſtieß plötzlich die Spitze des Luft- ſchiffes als rieſenhafter Ballon die Nebelwand aus der Richtung Frankfurt, und Freude und Jubel erfaßte alle Zuſchauer, denen eines der ſchönſten Erlebniſſe bevorſtand. Immer deutli⸗ cher wurden dann die Umriſſe des bei voll⸗ kommener Windſtille kaum hörbar fahrenden Schiffes, das direkten Kurs auf die Luftſchiff⸗ halle nahm. Nur der Backbordmotor arbeitete: die anderen ſtanden bereits ſtill, liefen aber bald danach für kurze Zeit wieder an Es war 3 Uhr 04, als das Luftſchiff in Sicht kam. Sofort ſetzte es zur Landung an. Die Haltetaue wurden herabgeworfen, zunächſt am Bug und dann mittſchiffs, es ſauſten Sturz⸗ bäche von Ballaſtwaſſer auf den Landeplatz. und dann ſenkte ſich der Rieſenleib des Luft⸗ ſchiffes langſam zur Erde. Starke Fäuſte er⸗ griffen die Fühbrergandel und dos Landerad am Heck. Um 3 Uhr 12 war das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ glatt gelandet. Die SA.⸗Kapelle ſpielte einen Begrüßungs⸗ marſch, und die Menſchen winkten freudig her⸗ über und hinüber. Sie alle erfüllte es mit Stolz. daß das Luftſchiff wohlbehalten in ſei⸗ nem Heimathafen lag. Kommandos hallten über den weiten Platz. mit denen der Luftrieſe nach dem Ankermaſt dirigiert wurde, ein Ma⸗ növer. das ſich ebenfalls reibungslos und ſchnell vollzog. Reichsſtatthalter Gauleiter Spren⸗ Das vorbildliche Landemanöver war bei Windſtille in kurzer Zeil beendet zähen Aufbauwillen, der unſer deutſchs Volk beſeelt. Und alle, die wie wir geſtern nachmit⸗ tag in Frankfurt am Main bei der erſten Landung des neuen Luftſchiffes in ſeinem zukünftigen Heimathafen mit dabei waren, waren ergriffen von dem majeſtätiſchen Bild. das dieſer Zeppelinrieſe bot, und das Erlebnis der Zeppelinlandung auf dem Luftſchiffhafen Rhein⸗Main wird allen unvergeßlich bleiben Trotz des recht nebligen Wetters waren viele begeiſterte Zuſchauer auf den Flughafen ge⸗ kommen, nicht nur von Frankfurt, um den neuen Zeppelin begrüßen zu können. ger und der Direktor der Zeppelin- Reederei Dr. Hugo Eckener verfolgten mit großem Intereſſe die Landung, und unter den vielen Männern vom Luftſchiffbau ſah man auch die Luftſchiffkapitäne Pruß und v. Schiller. Um 3 Ubr 30 ſaß das Luftſchiff glücklich am Ankermaſt feſt, und bald darauf war auch das Heck auf der Laufkatze befeſtigt. Die Ankermaſt⸗ motore ratterten, und in flottem Marſchtempo wurde der„Graf Zeppelin“ in die Halle ge⸗ zogen, in der einſt„Hindenburg“ und der alie „Graf Zeppelin“ lagen. Es war gerade 3 Uhr 45, da ſchloſſen ſich lautlos die hohen Tore der Das Luftſchiff wird in die Halle eingefahren Aufn. L. Hanſelmann(3) Halle. Beglückt gingen alle Zuſchauer von dannen, die hinter dem Abſperrgeländer ſtan⸗ den, nicht ohne daß ſie dem neuen Zeppelin im Stillen eine glückliche Fahrt für die Zukunft gewünſcht hatten. In der Halle traten nach der Verankerung des Luftſchiffes die SA.⸗Haltemannſchaften an, ebenſo die Beſatzung des Luftſchiffes. und nah⸗ dem der Führer des Luftſchiffes. Kapitän Samt, dem Gauleiter die Beſatzung und die Fahrgäſte gemeldet hatte, ergriff Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger das Wort zu einer kurzen Anſprache.„Ich be⸗ grüße Sie herzlich“, ſo führte er u. a. aus,„im Heimathafen des Luftſchifſes„Graf Zeppelin“, auf dem Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein-Main. Der Nebel ließ die Landung zweifelhaft er⸗ ſcheinen. Als die Landung geplant war, ſetzte ſich aber die Sonne durch. und das nehmen wir als ein gutes Vorzeichen für die Zu⸗ kunft. Wir haben trotz der Zerſtörung des „Hindenburg“ eine Berechtigung dazu. hat doch der alte„Graf Zeppelin“ 1.7 Millionen Kilometer zurückgelegt. Er liegt nun drüben in der Halle für alle Zeit als ein Wahrzei⸗ chen des deutſchen Schaffensgeiſtes. als Zeichen des Wagemutes all derer, die ihm gedient haben vom Kapitän bis zum letzten Mann. Ich glaube, daß unſer Herrgott, der immer mit dem Tüchtigen iſt. das Luftſchiff des Grafen Zeppelin auch weiter in ſeine Obhut nehmen wird.“ Einen beſonderen Gruß entbot der Gauleiter dann dem getreuen Ekkehart des Werkes des Grafen Zeppelin Dr. Hugo Eckener. dem er verſicherte, daß alle von dem gleichen Geiſt be⸗ ſeelt ſeien wie die im Luftſchiffdienſt aktiv täti⸗ gen Männer. Dieſes herrliche deutſche Werk des Grafen Zeppelin ſolle ſich wie in der vergange⸗ nen Zeit wieder aller Welt zeigen. weil wir wüßten, daß es einzig und unwiederholt ſei. Und ſo werde es auch bleiben. Alle Nationen ſollten ſehen, welcher Geiſt das deutſche Volk durchdringe, ein friedſamer Geiſt, der ge⸗ willt ſei, den Weltfrieden zu erhalten. Und dem ſolle auch dieſes neue Werk dienen. Luftſchiffkapitän Samt, der das Luftſchiff geſteuert hatte. dankte dem Gauleiter namens ſeiner Kameraden. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß man nach der Kataſtrophe von Lakehurſt nach den Worten Generalfeldmarſchalls Göring dieſes Luftſchiff bekommen habe. Das Luftſchiff habe auf ſeinen großen Fahrten bewieſen, was aus ihm herauszu⸗ holen ſei. Mit dieſem neuen Luftſchiff habe man noch manche Probleme zu löſen, bis man wieder hinausfahren könne. Er hoffe aber, daß die Zeit nicht mehr ferne ſei, wo dieſe Feſſeln fielen. und man hinausfahren könne in alle Länder. um zu zeugen von deutſchem Schaffensgeiſt und Friedenswillen. Nach dieſer Anſprache beſichtigte der Gauleiter das Innere des Luftſchiffes und ihm ſchloſſen ſich viele geladene Gäſte an. Nun hat der Flug- und Luftſchiffhafen Rhein⸗ Main wieder ſein betriebsfähiges Luftſchiff. Möge ein glücklicher Stern über ihm walten und möge es immer ſo glatt, glücklich und beglückend landen, wie ſeine erſte Landung in ſeinem Hei⸗ mathafen vonſtatten ging. Aebungsraum für Boxen Die Vereinheitlichung des höheren Schul⸗ weſens durch Beſeitigung der Vielheit an Schulformen wirkt ſich auch in der künftigen Geſtaltung des Schulbaues aus. Im Amts⸗ blatt des Reichserziehungsminiſters berichtete Oberregierungsrat Dr. Heckel über das neue Raumprogramm für die höheren Schulen, das den Raumbedarf feſtlegt, im übrigen aber auch weiterhin dem Bauherrn und Baumeiſter freie Hand gewährt. Zahl und Größe der erforder- lichen Klaſſenräume ergeben ſich aus der Größe der Schule. Für Kunſt⸗ und Werkserziehung ſind ein Muſikraum und ein Zeichenſaal mit Nebenräumen vorgeſehen. Dazu kommen Räu⸗ me für Werkarbeit, die zugleich dem Modell⸗ bau dienen. Ein beſonderer Raum für Modell- flugzeugbau iſt nicht vorgeſehen. Die natur⸗ wiſſenſchaftlichen Fächer Biologie, Phyſik und Chemie ſollen je einen eigenen Raum haben. Der Feſtraum mit Bühnenpodium und Neben- räumen ſoll ſo groß ſein, daß er auch Eltern⸗ abende ermöglicht. In kleineren Städten wird er oft der einzige würdige Saal des Ortes ſein. Bei den Mädchenſchulen kommen hinzu beſon⸗ dere Handarbeitsräume und Räume für den hauswirtſchaftlichen Unterricht. An die Küche ſoll ſich ein Speiſe⸗ und Wohnraum anſchlie⸗ ßen, der nicht nur als Eßzimmer dienen, ſon⸗ dern in ſeiner Ausgeſtaltung auch neuzeitliche Wohnkultur, Heim⸗ und Feiergeſtaltung pfle⸗ gen ſoll. Auch für kleine Gemeinſchaftsveran⸗ ſtaltungen ſoll er Platz bieten. Im übrigen wird feſtgelegt, daß die bauswirtſchaftlichen Räume angeſichts der hervorragenden Bedeu⸗ tung die beſten Räume in der Schule verdie⸗ nen und keinesfalls in den Keller verlegt wer⸗ den dürfen. Der Raumbedarf für die Leibes⸗ erziehung iſt noch nicht geregelt. Schon jetzt ſteht aber feſt, daß bei den größeren Schulen neben der Turnhalle noch ein weiterer Uebungsraum für das Boxen der Jungen und die Gymnaſtik der Mädchen treten wird. Dazu kommen Geräteraum, Umkleideraum, Brauſe⸗ und Duſchanlagen und ein Lehrerzim⸗ mer, das zugleich als ärztlicher Unterſuchungs⸗ raum dienen kann. 8 7 E e eee ——— e esine, uncl. die- o (18. Fortſetzung) XII. Als Hinrich Boſtelmann an dieſem grauen Dezembertage Geſine verlaſſen hatte, ohne den Mund auftun zu können zu einem erlöſenden Wort, geſchah es, daß er ein paar Schritte vom Hofe entfernt mitten auf der Straße rat⸗ los ſtehenblieb. Sein Weg hatte ihn hierher geführt, und das Ziel hatte ſeine Schritte be⸗ flügelt. Nun ſollte ſein Weg zurückführen nach dem Boſtelhofe, und nun ſchien ihm das plötz⸗ lich kein Ziel mehr. Er blieb ſtehen, mitten auf der Straße. Der trübe Tag hatte eine frühe Dunkelheit gebracht; der Nebel kam leiſe und erfüllte die Straßen des Dorfes. Kein Menſch war drau⸗ ßen um dieſe Stunde, das Gebell eines Hun- des kam aus der Ferne, ſchwer kreiſchte im Winde der Hahn auf dem Kirchturm. Boſtelmann ging ein Stück weiter. Ueber ſeinem Kopf raſchelte es auf— ſeine Hand taſtete in die Luft, ſie erhaſchte ein herunter⸗ hängendes Stück des großen Fichtenzweigge⸗ windes, das quer über die Straße geſpannt war. Auf dem Hinwege hatte er es eben noch erkennen können, auch das von einem Kranz umgebene Pappſchild in ſeiner Mitte, darauf die Inſchrift gemalt war: Willkommen in der Heimat! Es war der Gruß, der in jedem Dorfe den heimkehrenden Feldgrauen entboten wurde, denn überall begannen nun die Kämpfer ſich wieder einzufinden. Es war ein letztes, ver⸗ zichtſchweres Meiſterwerk der durch die Novem⸗ berrevolte abgewürgten deutſchen Strategie, den Strom des zurückflutenden Rieſenheeres in zuchtvoll bemeſſenen Bahnen über das Land zu verteilen. Hinrich Boſtelmann ward mit einemmal von heißem Verlangen nach ſeines Sohnes Heim- kehr ergriffen. War es die eben noch geſpürte und nun ſchon wieder ſchmerzlich vermißte Nähe Geſinens, die ihn den Sohn ſuchen ließ, gan den er ſonſt oft tagelang kaum gedacht— an den er in den letzten Wochen ſchon gar nicht gedacht, da er im erſten Rauſch einer ſo lange erſehnten Hausgemeinſchaft ſtand. Nun dachte er an Karſten und daran, daß er ja bald wiederkommen würde, und er er⸗ tappte ſich dabei, daß er ausrechnete, wie lange er wohl noch dauern könnte, bis er den Sohn wieder im Hauſe hätte. Und dann, gerade als er errechnet hatte. Karſten könnte wohl in wenigen Wochen, viel leicht gar zu Weihnachten ſchon wieder im Vaterhauſe ſein— dann lachte er mit einem⸗ mal hart und hämiſch auf und murmelte et⸗ was vom Teufel der alle heimkehrenden Söhne holen ſolle,— noch wären die Väter da. Er ging weiter, aber es war bald kein Gehen mehr, es war ein Taumeln, ein Sichtreiben⸗ laſſen vom Nebel, der aus den Gaſſen herüber⸗ zuwogen begann in ſeine Seele An der Wirtſchaft kam er vorbei; er horchte kurz hin, denn es drang ein zu dieſer Stunde ungewohnter Lärm durch die erleuchteten Scheiben. Die Spieluhr, die in den Jahren des Krieges faſt eingeroſtet war, gab ſtockend eine plärrende Weiſe von ſich, Geſang ertönte dazu, und lautes Lachen wälzte darüber ſich hin. Es war eine Luſtigkeit, die krampfhaft den ſchwe⸗ ren Ton von Trauer im Lande überſchrie, und die ihn erſchreckte Er ging weiter. Mit einemmal war er vor der Kirche. Das weißgraue Fachwerk des uralten Baus ſchim⸗ merte durch den Nebel. Er ging nah an das Haus heran, betaſtete mit ſeinen zitternden Händen die Quaderſteinmauern des Unter- baus, ſchlich langſam weiter, an den meterdik⸗ ken Außenpfeilern vorbei, die in wuchtiger Schrägung aus der Erde hinaufſtrebten bis unter die Fenſter. Er kam auf den kleinen Friedhof hinter dem Gotteshauſe, die Schleier des Nebels deckten ihn zu, aber er fand den Weg nach dem Grabe der Frau. Lange ſtand er dort, ſtarr, und doch ohne Ruhe. Wartete er, daß Ruhe und Klarheit und Kraft aufſteigen ſollten aus dem toten Gebein in der Tiefe...? Er wartete, hilf⸗ los, ratlos und ganz ohne eigenes Wollen. Er ging nicht den einzigen Weg, der zu der Seele der Toten führt, den Weg durch Gebet, durch Aufgehen in Gottes gewaltigen Willen hin⸗ durch. Nein, er ſtand und wähnte, es müſſe ihm Hilfe kommen, ohne daß er ſelber ſich ge⸗ holfen hätte im tiefen Gebet. Da kam nichts. Da raſchelte nur das letzte verfaulende Laub auf dem Grabe, da war nur der Nebel und nur die Nacht Endlich raffte er ſich auf, ſchlich zurück auf die Gaſſe, beſchleunigte ſeine Schritte, und als er das Dorf hinter ſich hatte, da lief er gar ſchon, cis ob er fliehen müßte vor Feind und aman van Komacl aste Gefahr— aber er floh nur vor ſich ſelbſt, vor der Qual und der Wirrnis ſeiner Seele. Er lief an dem Feldweg vorbei, der bald hinter den letzten Häuſern nach den Wäldern des Boſtelhofs hinführte, er blieb auf der größeren Straße, und erſt als er eine lange Strecke auf ihr in haſtigem Lauf zurückgelegt hatte, mäßigte er ſeine Schritte, wie wenn er nun endlich der Gefahr jenes anderen, des heimiſchen, Weges ganz entgangen wäre. Weiter und weiter ging er auf dieſer Straße, wohl eine Stunde lang. Er kam durch ein Dorf, das tief im Nebel lag, an einem großen Holzſchneidewerke vorbei, und aus ſeinem un⸗ geheuern, erleuchteten Schuppen, brach das Singen und Kreiſchen der Sägen ſchrill in die nebelweiß ſchweigende Heide... Weiter ging er, bis er die Stelle erreichte, wo dieſer Weg auf die große Heerſtraße einmündete. Die aber ward, um wenige Meter nach Süden, von noch einer anderen Straße geſchnitten, ſo daß hier der Zuſtrom dreier Wege vereint war. Gleich hinter der Kreuzung lag in einer leichten ſumpfigen Senkung ein einſames Ge— höft, deſſen Haus in einem dichten Hain aus Erlen und Ulmen verſchwand. Zwei hart am Wegrand eingerammte Pfähle trugen ein ge⸗ ſchweiftes, weithin lockendes Schild mit der Aufſchrift:„Gaſthaus zum Itſchenkrug. Inh. Marie Dornedde Wwe.“ Hinrich Boſtelmann ging unter dem Bogen dieſes Schildes hindurch, hinein in das dichte Dunkel des Hains, hinein in den Qualm und das Toben der Gaſtſtube. Es war das erſte Mal ſeit langen, langen Jahren, daß der Vollhöfner Boſtelmann Ein⸗ kehr hielt in der lärmenden Unraſt dieſer Kneipe. Der„Itſchenkrug“ war eine erſte Entſendung der Stadt, die mit dieſem vorgeſchobenen Spä⸗ herpoſten die Beute dreier Straßen abzufangen ſich mühte. Die Fuhrleute, die um jene Zeit noch ihre mit ſchweren Pferden beſpannten blauen Plan⸗ wagen langſam von Stadt zu Stadt lenkten. ſie kam hier ein ſchicklicher Durſt an, und ihren Pferden winkten hier Krippe, Hafer und Brun⸗ nen. Die Schlachter, die abends nach wohl⸗ getätigtem Einkauf ihre Schweine und Kälber im Pferch der Lattenwagen heimbrachten, lie⸗ ßen ihr Opfer in letzter Raſt die Luft und die Winde des Himmels koſten, indeſſen drinnen die Käufer luſtig den Knobelbecher ſchwangen. Die Viehhändler hielten die großen Kaſtenwagen an und gingen hinein, aber die Kühe und Ochſen hoben in dumpfer Angſt ihre Köpfe über den Rand des hohen Verſchlages, und manche konnten das letzte Licht nicht mehr ſpü⸗ ren, denn ihre Augen waren mit großen leder⸗ nen Klappen verſchloſſen, und es blieb ihnen nichts, als bange zu brummen zu dem frohen Geſang, der aus der Tiefe des Gaſthofes kam. Es kamen auch junge Leute mit ihren Mäd⸗ chen in dieſes Haus, das eine Zufluchtsſtätte war aller jener, die ſowohl den Augen der Stadt als auch denen ihrer eigenen Dörfer ein wenig ausweichen wollten. Sie kamen, die Pär⸗ chen, ſaßen ſommers in der Tieſe des Gartens, benachbart dem Tümpel, darin der Liebesgeſang der„Itſchen“, der Fröſche Quaken und Quarren, meerhaft die Nacht durchwogte. Saßen winters, in den Winkeln des dunklen Hauſes, das einſt ein ſtolzes Bauernhaus auf dem Itſchenhoſe geweſen, nun aber ſchon lange nichts war als eine Kneipe, die käuflich von einer Hand in die andere wanderte 5 Jetzt hatte ſie Oskar Papeczyck in feſter Hand — ein ſchweigſamer, ſtattlicher Mann mit einem rieſigen Schnurrbart. Er hat bei der Marine in Kiel geſtanden, iſt Anfang November von dort mit einer revoltierenden Horde nach Han⸗ nover gekommen, hat„ausmiſten“ helfen, wie er gerne beteuert, hat Ordnung mitgeſchaffen in Deutſchland. Mit der deutſchen Sprache iſt es zwar nicht zum beſten beſtellt bei Oskar: er ſtammt aus einem Dorfe bei Inowrazlaw, und wenn er ſeine Gedanken in Ordnung bringen will, geſchieht es in polniſcher Sprache. Aber das macht nichts, die Hauptſache iſt., daß Ord⸗ nung geſchaffen wird in Deutſchland. Nachdem Oskar ſeinem Ordnungstriebe hin⸗ reichend gefrönt, nachdem er ihm genügend her⸗ untergeriſſene Offiziersachſelſtücke geopfert hat, hat er ſich eines Tages im Itſchenkruge ein wohlverdientes Stündchen der Ruhe gegönnt. Dort hat ihm Marie Dornedde, die Witwe des im vorletzten Kriegsjahre gefallenen Wirtes, das dünne großblaſige Bier eingeſchenkt, und die Witwe hat ihm beſſer gefallen als ihr Bier. Oskar Papeczyck iſt hier hängen geblieben, er iſt ſich mit Marie Dornedde ſchnell einig ge⸗ worden. Er iſt ein ſtarker, gewalttätiger Mann, aber von Frauenhand wie ein Kind zu lenken. Er hat ſich wohl nur aus Langeweile mit Re⸗ volution beſchäftigt, es haben bei der Marine ſo viele laut geredet, daß was paſſieren müßte. und Oskar litt wie ſie alle an dem ungeſtillten Tätigkeitsdrang. Nun hat er ſich bei Marie Dornedde betäti⸗ gen gelernt und ſie hat ihm das laute Geſchwätz von der Revolution ſchon beinahe ausgetrie⸗ NB Marie kennt die Menſchen, und da ſie Wir⸗ tin iſt, glaubt ſie, das hieße, die Schwächen der Menſchen in Rechnung zu ſtellen. Marie hat Oskar von der Höhe ihrer Weltanſchauung gut zugeſprochen. Es iſt die Weltanſchauung der Regenwürmer, die aus den verrottenden Reſten der Pflanzen ſich fette Nahrung holen. „Laß die blödſinnige Politik...“ ſagt ſie, „das iſt alles für die Dummen. Sei ſtill und ſieh zu, daß du von jedem Gaſte Geld verdienſt. Wir kriegen unſer Bier von den Reichen und von den Spartakiſten, von den Städtern und von den Miſtbauern bezahlt. Halt's Maul und denke, daß jeder dasſelbe gute Geld in der Taſche trägt, wenn er hier rein kömmt.“ Oskar Papeczyck nickt und hält das Maul. Seine Papiere ſind ſoweit in Ordnung, das Aufgebot iſt beſtellt, vor drei Wochen ſchon. Das iſt ſchnell gegangen mit den beiden— aber warum denn auch warten? Er iſt überreif zum Hängenbleiben in irgendeinem gaſtlichen Win⸗ kel, der ihn ernährt, und ſie iſt nicht minder reif für eine neue Ehe. Oskar iſt ein Mann, mi: allen natürlichen Tugenden eines ſolchen, und doch ſo bequem zu regieren Morgen wird die Hochzeit ſtattfinden— Nur eine ſtandesamtliche Trauung hat Oskar geneh⸗ migt, verſteht ſich, kein Pfaffengeſchwätz! Marie Dornedde hat ihn genehmigen laſſen, hat freundlich dazu gelächelt und nichts geſagt Bis es ſich heute ſo ganz nebenbei herausgeſtellt hat, daß der für morgen vormittag beſtellte Kutſchwagen das junge Paar nach der ſtandes⸗ amtlichen Trauung vor dem Porteil der Stadt⸗ kirche abſetzen wird. Dieſen ihm bis dahin un⸗ bekannten Punkt des Hochzeitsprogramms bat Oskar vom Kutſchter erfahren, den er heute früh in der Stadt traf. Oskar hat geflucht und geſchworen, Marien daheim ihre verrückten Eigenmächtigkeiten auszutreiben— und er hat ſie auch wirklich gefragt, wie ſich das nun ver⸗ halte mit der Kirche. „Na ja, mein Schatz“, hat ſie freundlich geant⸗ wortet,„das hat ſeine Richtigkeit von wegen der Kirche. Den kleinen Gefallen wirſt du dei⸗ ner jungen Frau wohl nicht abſchlagen Er hat nur gebrummt, daß er dann wenig⸗ ſtens in ſeiner Kulikluft mit der roten Arm⸗ binde vor den Altar treten würde, darauf aber hat er's Maul gehalten, er will keinen Streit haben, denn morgen iſt Hochzeit. Morgen iſt Hochzeit und heute iſt Polter⸗ abend. t Die Feier des Polterabends iſt zu einer Tat opferwilliger Geſchäftswerbung geworden. Sie beſteht darin, daß Oskar Papeczyk ein Faß Bronnwein ſpendiert, was in dieſen Zeitläuf⸗ ten wahrlich eine Koſtbarkeit iſt. Er hat dieſes Fäßchen ſeinen noch friſchen Beziehungen zum Soldatenrat in Hannover zu verdanken, dem ja der Zugriff zu mancherlei Heeresgut leicht wird Die Stube ſitzt voller Gäſte; der dicke Qualm eines mit Kirſchbaumblättern geſtreckten Pfei⸗ fentabaks ſchwelt unter der Decke bin, aber es miſcht ſich auch der ſüße Rauch von engliſchen Zigaretten hinein, von welchen der Kuli Pa⸗ pecziyck einen hübſchen Vorrat erſchoben hat. Draußen ſtehen zwei Schlachterwagen mit Kälbern und Hammeln, welche im Nebel zit⸗ tern und frieren, ein großer Planwagen, der auf der Fahrt von Lüchow im Wendland nach Celle begriffen iſt, es ſteht da ein furchtbares Ding., das mit hölliſchem Spucken und Schnau⸗ ſen vor dieſem Hauſe anhielt, ein hochgeſattel⸗ tes, ungefüges Motorrad, eine höchſt unzuläng⸗ liche Schöpfung des böchſt unzulänglichen und ohnmächtigen Beginns unſeres Jahrhunderts. Zahlreiche Fahrräder ſtehen draußen, denn die jungen Burſchen aus den umliegenden Dörfern, wiſſen, was ihnen heute hier winkt. Es iſt viel Volks hier heute verſammelt, das trinken will, weil es lange nichts Rechtes zu trinken gegeben hat. Weil mit den vielen an⸗ genehmen Dingen des Lebens, mit dem Tabak, dem Kaffee, dem Fleiſch auch der Schnaps ſich rat gemacht hatte— nun ſoll er fließen in aus⸗ gedürſtete Kehlen hinein. Nichts koſten ſoll er— wer immer an dieſem Abend die Schwelle über⸗ ſchreitet, wird frei zu trinken bekommen, bis er genug hat von dieſem Zeug. 25 o t d Mae? Verlagsanstalt in Hamburg — Und was für ein Zeug das iſt! Oskar Papec⸗ zyck ſelbſt legt Zeugnis ab von der männer⸗ bezwingenden Gewalt. die dieſes Getränkes glasklare Unſchuld entfaltet. Seine Braut hat es nicht hindern können, daß er beim Austeilen des Steinhägers immer wieder gewiſſenhaft ſeiner ſelber gedachte. Os⸗ kars Augen ſind glaſig geworden und ſein Mund iſt nur noch eines ſchweren Lallens fähig. Aber auf Beſehl Mariens hält er ihn zu⸗ meiſt geſchloſſen, und auch im übrigen hat er eine bewunderungswürdige Haltung bewahrt. Steif aufgerichtet, wie beim Appell, ſteht er da, mit unbewegten Zügen, mit tadellos gebürſte⸗ tem Schnurrbart, das ſauber raſierte, bläulich ſchimmernde Kinn auf den Gummikragen ge⸗ legt: unermüdlich übt er die Bewegung des Einſchenkens aus, wie ein Automat. ein Robo⸗ ter, ein pflichteifriger Schnapsleichnam. Beim Zurückreichen der Gläſer, die ihm leer von gie⸗ rigen Händen bhingeſtreckt wurden, ſetzt ſich manchmal die Mechanik des Mundes in Bewe⸗ gung. und er gibt wahllos gelallte Flüche als Zugabe, Worte, die ſich zwar in abgrundtief häßlichen Bildern, in grauslichen Klängen aus⸗ toben, jedoch eher der Ausdruck eines gewiſſen unbegrenzten Wohlwollens gegen alle Kreatur der Abneigung ſcheinen Lautes Gelächter belohnt ihn denn auch je⸗ des mal Hier alſo ſitzen Schlachtergeſellen, Viebhänd⸗ ler, Bauernknechte, Maurer und Waldarbeiter. ſodann eine Handvoll Leute aus der Stadt, die ihrem Beruf oder— wo man von einem ſolchen nicht reden kann— ihrer Beſchäftigungsart zu⸗ folge eine gewiſſe Verbindung mit dem Lande haben: Eieraufkäufer, Kolportagebuchhändler, Wäſchehauſierer ſitzen hier, und dann ein Häuf⸗ chen Mitgekommener in feldgrauen Uniformen. Es ſind ſolche, die vom Schickſal baſtig zurück⸗ geſpült wurden in die Heimat, ohne ſich noch in irgend eine Ordnung zurückgefunden zu ha⸗ ben. Die roten Binden an manchem Arm ver⸗ raten ein entſeſſeltes Rebellentum wider alles, was ehedem galt. Hier aber gibt es heute etwas, was immerdar gilt— Schnaps. Als eine letzte Welle dieſes Stromes, der ſo⸗ viel gieriges Leben, ſoviel lärmendes, durſti⸗ ges Volk in den Itſchenkrug geſchwemmt, ließ ſich der Vollhöfer Hinrich Boſtelmann hierher treiben. Er ließ ſich treiben— war es denn anders? ... Seine dunkle Flucht hatte kein Ziel. Die Stadt war es ſonſt wohl geweſen, die ſich vor einem ungewiſſen Verlangen nach Troſt manch⸗ mal erhoben hatte. Aber die Stadt war ihm nun keine Lockung mehr. Nun war es ſoweit gekommen, daß er nach dem letzten ſchäbigen Brocken haſchte, den dieſes ewig fremde Gebilde, die Stadt, ihm hinwarf. Er kam und prallte zurück vor dem Anſturm des Liedes, das aus der verräucherten Ecke der Feldgrauen, gleich neben der Eingangstür, auf ihn eindrang. Er verſtand kaum die einzelnen Worte dieſer Hymne, nicht das erhabene Treue⸗ gelübde für eine Frau namens Roſa Luxem⸗ burg, er ſah nur die in Haß und Gier brennen⸗ den Augen, die zuchtlos verzerrten Geſichter. Er kannte das noch nicht. Die beiden Knechte, die er neu eingeſtellt hatte, Häuslingsſöhne aus einem nahen Heidedorf, hatten ſchweigend ihr feldgraues Kleid ausgezogen und waren willig zurückgekehrt in eine Arbeit, die ihrem Leibe Nahrung und ihrer Seele Frieden des ſtillen Hofes gab. Vom wilden Hader der Städte ſprachen ſie nicht, es war nun einmal nicht an⸗ ders: der Ausgang des Krieges ward ihnen nichts als der Eingang in ein Leben, das vorher geweſen, das jetzt noch war, und ſpäterhin ſein würde. Hinrich Boſtelmann dachte einen Augenblick daran, wieder umzukehren— aber da zog ihn ſchon Marie Dorneddes Arm herein, ihr lauter Zuruf lenkte die Blicke aller Gäſte auf ihn und zwang ihn unter den haltenden Bann eines gro⸗ zen allgemeinen Aufmerkens. „Ich ſage es ja... ſchrie triumphierend die bräutliche Witwe in die Runde,„je ſpäter der Abend, je ſchöner die Gäſte!“ Ein Viebhändler pflichtete ihr freudig bei: „Bravo! Jetzt kommen die großen Bauern von tauſend Morgen aufwärts!“ Gelächter, Gebrüll, Hallogeſchrei. Aus der Ecke der Spartakiſten blökte eine Stimme:„Der Spekjäger kommt gerade recht, kann eine Lokalrunde Bier ausgeben!“ Jubelndes Beifallgetoſe Der niederſächſiſche Bauer hat Humor; ſelbſt eine Anremvelung wird er zunächſt mit der ge⸗ ſchmeidigen Waffe des Witzes abzufangen ſuchen. (Fortſetzung folgt) Sin 2. No Echlle Ebafe An Mh, fi tagun front Dag⸗ zucht Ider Gene Mitlge keilnehm Koen waltung 15 f I drt Lokal Kreis Venn geht je großes ud ſin dies falle. n richig zu cinen. pet. et⸗ ines ü —— ——— — n 1 * Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim N S.Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. 5 Dienſtſtun den der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock Betr.: Vortragsabend der NS⸗Kulturge⸗ meinde. Am Mittwochabend 8 Uhr veranſtaltet im Saale des„Ratskeller“ die NS⸗Kulturge⸗ meinſchaft einen erſten Vortragsabend und zwar einen„Experimentalvortrag über Schick⸗ ſal und Lebensplan“. Sprecher iſt der Pg. Polſter. f An alle Parteigenoſſen, Parteianwärter, die Mitglieder der Formationen, Gliederun⸗ gen und angeſchl. Verbände richte ich das Er⸗ ſuchen, dieſen Vortrag zahlreich zu beſuchen. 7 Braun, Ortsgruppenleiter. Führerbejehl! Sämtliche HJ⸗Führer treten am Mittwoch, 2. November, abends 8.15 Uhr, im Heim der Schillerſchule an. Strafe nach ſich. Der Gefolgſchaftsführer, 1 27 Arbeitsfront Am Sonntag, den 6. November, ab 9.30 Uhr, findet in Birkenau eine Arbeitts⸗ tagung der Deutſchen Arbeits- front ſtatt. Hieran haben sämtliche DAF⸗Walter und Kd§⸗Warte teil⸗ zunehmen.— Irgendwelche Entſchuldigungen oder Ausreden kommen keineswegs in Frage. Gemeinſame Abfahrt 8.42 Uhr OCG. Das Mittageſſen wird von ſämtlichen Tagungs⸗ teilnehmern gemeinſam eingenommen. Die Koſten für das Mittageſſen trägt die Kreis⸗ waltung. Es finden folgende Sondertagungen ſtatt: 1. Orts⸗ und Betriebsobmänner Lokal„Birkenauer Tal“ gr. Saal; Redner: Kreisobmann Pg. Kehl. Dienſtverſäumnis zieht ö 2. Finanzwalter und ſämtliche Kaſ⸗ ſierer— Lokal„Deutſches Haus“; Red⸗ ner: Verwaltungsſtellenleiter Pg. Eberle. 3. Orts warte und Betriebswarte „Kd F“— Lokal„Birkenauer Tal“ Ne⸗ benzimmer; Redner: Kreiswart Pg. Boß. 4. Organiſations⸗, Preſſe⸗ und Propagandawalter ſowie Schu⸗ lungswalter Lokal„Birkenauer Tal“, Sing⸗Saal; Redner: Kr.⸗Organiſa⸗ tionswalter Pg. Arnsberger und Kreis⸗ Schulungswalter Pg. Meid. 5. Ortsjugendwalter u. Betriebs⸗ jugendwalter bzw. innen ſowie Be⸗ triebsfrauenwalterinnen— BdM⸗Heim; Redner: Gaujugendwalter Pg. Dörr, Frankfurt a. M. 6. Ortswalter des Handels und Ortshandwerksmeiſter— Lokal Engel; Redner: ſtellb. Gauhandwerkswalter Pg. Krauſe, Frankfurt, und Kreishand⸗ werkswalter Pg. Gerbig. Haupttagung: Beginn 13.30 Uhr im 8 Saal des Lokals„Berkenaner Tal“ in irkenau. Redner: Guſtav Baden, Abteilungs⸗ leiter des Amtes Soz. Selbſtverantwortung und Geſtaltung, Gauwaltung DAß, Frank⸗ furt a. M. Pg. Brückmann, Kreisleiter, Bens⸗ heim. An dieſer Tagung nehmen ſämtliche DAß⸗Walter, Kd§⸗Warte und Betriebsfüh⸗ rer teil. Schluß der Tagung ſpäteſtens 16 Uhr. Mögelin, Ortsobmann. * Jungmädelgruppe Achtung Jungmädel! Heute Mittwoch, 8 Uhr, treten ſämtliche Schar⸗ und Schaftsführerinnen zum Führer⸗ arbeitsabend im Heim an. Mitzubringen iſt: Schar⸗ und Schaftskontrollbücher, Schaftsab⸗ rechnungsblöcke und Schreibzeug. Unentſchal⸗ digtes Fernbleiben wird beſtraft. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. November 19388 Anſer Tagesſpruch Wenn unſer deutſches Volk zugrunde geht, geht jeder einzelne mit zugrunde! Wenn unſer großes Deutſches Reich aber wieder mächtig und ſtark emporblüht, wird ein Schimmer dieſes Glückes auf jeden einzelnen Deutſchen fallen. Monan dlenkat clu eigentlicli? Eine Frage, die man ſich immer wieder vor⸗ legen ſollte Waren Sie ſchon einmal verliebt? Natür⸗ lich waren Sie. Jeder 3 iſt mindeſtens einmal verliebt in ſeinem Leben. Alſo etwas Erfahrung hat jeder. Dann entſinnen Sie ſich auch ſicher, welche Frage ſich Verliebte am meiſten ſtellen. Gewiß:„Liebſt Du mich noch?“ iſt eine der häufigſten Kontrollfragen. Aber da iſt noch eine Frage, die ſofort auf⸗ taucht, wenn der Gegenſtand unſerer Liebe ſeine Gedanken wandern läßt, wenn wir ſpü⸗ ren, daß dieſe Gedanken anderen, entfernteren Dingen und Weſen gelten als unſerem eigenen Ich, für das wir doch alles Denken beanſpru⸗ chen. Die Frage lautet:„Woran denkſt du?“ Die Antwort fällt meiſtens ſehr unbeſtimmt oder bewußt geheimnisvoll aus. Gerade ſo unklar würden die Antworten all derjenigen ſein, die ihre Gedanken abwan⸗ dern laſſen von dem, was ihnen am nächſten liegt, woran ſie denken müßten, um immer richtig zu handeln und ſich nicht in Gefahr zu bringen. N Woran denkſt du auf der Straße? An den Aerger, den du zu Hauſe hatteſt? An die Ver⸗ handlung, die du führen willſt? An die Kar⸗ toffelpuffer, die es heute mittag geben ſoll, oder an die Tapete für das Wohnzimmer? Denkſt du beim Radfahren an die Erfindung des erſten Autos?— Und lohnen ſich dieſe Gedanken, kannſt du ſie im Verkehr überhaupt zu Ende denken? Lohnt es ſich, dafür in ein Auto hineinzufahren oder zu laufen, das vor dir vorbei will? Lohnt es, dafür das Abwin⸗ ken zu vergeſſen? Wenn das Unglück geſchehen iſt, weißt du nicht einmal mehr, woran du vorher gedacht haſt. Der Aerger zu Hauſe iſt inzwiſchen Adolf Hitler. längſt verſandet; ob Kartoffelpuffer oder Eis⸗ bein— das iſt dir dann Wurſcht. Aus der Verhandlung wird nichts herausbraten, wenn du nicht mehr dabei ſein kannſt. Die Tapete kaufſt du beſſer mit geſunden Knochen und heilem Kopf. Es iſt richtiger, an die vorhan⸗ denen Autos zu denken als an die vergangenen Zeiten. Das alles will ſagen: Auf der Straße denk an den Verkehr und nicht an irgendwelche andere Dinge. Dann wird dich kein Fahrer „Duſſel“ nennen und dich fragen, woran du denn eigentlich denkſt! Vorſicht auf der Straße bewahrt dich und deine Mitmenſchen vor drohenden Gefahren! * Die Mark ſitzt locker. Ja, die Mark ſitzt locker, 1 könnte es gewiß nicht vor⸗ kommen, daß im Monat Oktober bereits wie⸗ derum 60 Perſonen durch die Polizeibeamten gebührenpflichtig verwarnt werden mußten. Wieder ſind es vorwiegend Verkehrsſünder und ſolche, die immer noch nicht die Straße reinhalten können. Alſo etwas beſſer auf⸗ gepaßt im Straßenverkehr, denn 1 Reichs⸗ mark iſt eben immer noch 1 Reichsmark, die man ſich erſparen kann. Feſte Kamerabſchaft gleichaltriger junger Menſchen Wer die Mädel ſind, das haben in dieſen Tagen ſicherlich ſchon manche Leſer des bun⸗ ten Plakates gefragt. Die Jugendgruppen der NS⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauen⸗ werks ſind eine Gemeinſchaft von jungen Frau⸗ en und Mädel, die mit 21 Jahren der BDM⸗ Arbeit entwachſen ſind und nun weiter hinein⸗ wachſen in ihre Aufgaben als künftige Frauen und Mütter. Gerade im Alter von 81 bis 30 Jahren gibt es noch viele Mädel, die ſich bisher nirgends eingereiht haben, die auch nie⸗ mals Gelegenheit hatten, das Gefühl kennen zu lernen, ich gehöre auch dazu, ich ſtehe in einer feſten Kameradſchaft mit vielen anderen gleichaltrigen jungen Menſchen. Dieſe außen⸗ ſtehenden Mädel zu werben, ſie einmal hinein⸗ ſehen zu laſſen in die frohen Heimabende der Jugendgruppen, das iſt Ziel und Zweck dieſer Wochen. Sie werden überall freudig Aufnah⸗ me finden und werden vielleicht eine ganz andere Art des Zuſammenlebens kennen lernen als bisher. Sie werden im Heimabend Lachen und Frohſinn finden, in gemeinſamen Kurſen und Arbeitsgemeinſchaften viel ernſte Arbeit teilen und in den Gemeinſchaftsabenden mit dem Deutſchen Frauenwerk Feierſtunden er⸗ leben, die ihnen immer neue Kraft geben. * Arbeitstagung der DAß in Bir⸗ kenau. Am kommenden Sonntag, den 6. November, findet in Birkenau eine Arbeits⸗ tagung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt.— Hieran haben ſämtliche DAß⸗Walter und KdF⸗Warte teilzunehmen. Der Vormittag ſieht verſchiedene Sondertagungen vor(Siehe Pro⸗ gramm unter NS⸗ Bekanntmachungen) und nachmittags iſt die Haupttagung, an welcher ſich auch die Betriebsführer beteiligen. Alles muß reſtlos antreten. Entſchuldigungen oder Ausreden kommen keineswegs in Frage. Das Mittageſſen wird gemeinſam eingenommen, die Koſten hierfür trägt die Kreiswaltung. Die Viernheimer Teilnehmer fahren gemeinſam 8.42 Uhr mit der OEG. Es ſind zu dieſer Ta⸗ gung namhafte Redner aufgeboten— auch der Kreisleiter wird anweſend ſein—, ſo daß die Tagung für jeden Teilnehmer gewiß ſehr lehrreich ſein wird. Die Viernheimer DAß⸗ Walter, KdF⸗Warte, Betriebsobmänner, Be⸗ triebsführer uſw. nehmen an der Tagung reſt⸗ los teil. * Todesfälle. Nach ſchwerer Krankheit ſtarb geſtern im Mannheimer Krankenhaus im ju⸗ gendlichen Alter von 25 Jahren Wilhelm Böhler, Sohn des Monteurs Emil Böhler, Alicenſtraße. Den Angehörigen bringt man herzlichſte Teilnahme entgegen.— In Bür⸗ ſtadt ſtarb Joh. Gg. Umhauer von hier, der dort ſchon mehrere Jahre anſäſſig iſt. Er ſtand im 50. Lebensjahre.— Trauer⸗ geläute verkündete heute Morgen den Heim⸗ gang der Franz Heinz Witwe, geb. Rößling. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung, 1 wegen Verſtoß gegen das Gaſtſtättengeſetz (Ueberſitzj, 1 wegen Begehen einer unzüch⸗ tigen Handlung, 2 wegen Diebſtahl, 1 wegen Körperverletzung und 1 wegen Verſtoß gegen das Arbeitszeitgeſetz(Jugendſchutzgeſetz). Der Allerheiligentag. Ein ſtarker Reif lag geſtern morgen auf den Gräberreihen und Grünanlagen unſeres Friedhofes. Manche Blumen ließen die Köpfe hängen oder waren mit einer weißen Reifſchicht bedeckt. Als aber dann die Sonne über dem Ort leuchtete, da ſchmolz der Reif und auf Blumen und Grä⸗ ſern funkelten die Waſſertropfen ein kriſtal⸗ lenes Glas. Mit heiterem Sonnenſchein war der Allerheiligentag angebrochen und ſchon im Laufe des Vormittags eilten viele Menſchen auf den Friedhof, um den letzten Schmuck an die Gräber der lieben Verſtorbenen zu legen. Am Nachmittag, als der Himmel ſich bedeckte und die Temperatur milder wurde, da begann eine wahre Völkerwanderung zum Friedhof. Unzählige Maſſen ſtrömten hinaus auf den Gottesacker, um nach altem ſchönem Brauch die Gräber ihrer verſtorbenen Angehörigen zu beſuchen und dort einige Zeit im ſtillen Gebet und liebevollen Gedenken zu verweilen. Der ganze Friedhof lag im prächtigſten Blu⸗ men⸗ und Pflanzenſchmuck dar. Kein Grab, das nicht von lieben Händen geſchmückt war und wäre es auch nur ein beſcheidenes Erika⸗ oder Aſterſtöckchen. Die Gräberreihen waren in einen farbenprächtigen Blumengarten ver⸗ wandelt. Da und dort brannte auch ein Lämp⸗ chen oder Kerzen zum Zeichen, daß die Liebe zu den Toten nicht erliſcht, ſondern auch über das Grab hinaus wie eine ewige Flamme fortdauert. Die Bevölkerung hat auch in die⸗ 25 Jahre wieder ihre ganze Ehre darein ge⸗ etzt, um durch reichen Gräberſchmuck und durch ein treues Gedenken ihre Toten zu eh⸗ ren. Das iſt eine wahrhaft vorbildliche Toten⸗ ehrung, die auch die Lebenden ehrt und adelt. Keule abend Vortragsabend der NS.⸗Kulturgemeinbe Pg. Polſter ſpricht über das Thema: „Schickſal und Lebensplan“. Die ganze Bevölkerung iſt dazu eingeladen und wird um zahlreichen Beſuch gebeten. C Als der letzte Beſucher den Friedhof verließ, da war es bereits dunkel geworden und über dem Gräberfeld lag wieder Ruhe und Frieden. Kd. ⸗Volkswagen hält aller Kritik ſtand Die Vorarbeiten für den deutſchen Volks⸗ wagen ſind erfolgreich abgeſchloſſen. Die Er⸗ probung auf der Geſamtſtrecke von über zwei Millionen km hat alle Fehler und Schwächen erkennen laſſen, ſo daß ſie rechtzeitig und gründlich ausgemerzt werden konnten. Die erreichten Leiſtungen haben gezeigt, daß der Kd⸗Wagen ein Fahrzeug iſt, das auch der ſchärfſten Kritik ſtandhalten kann. Während die heutige im normalen Kraftfahrzeugbau erreichte Dauergeſchwindigkeit 75—85 Prozent der Höchſtgeſchwindigkeit beträgt, iſt es beim Kd⸗Wagen ohne Gefahr für den Motor mög⸗ lich, 99—100 Prozent ſeiner Höchſtgeſchwin⸗ digkeit, d. h. über 110 Stundenkilometer in Dauerbetrieb zu fahren. Beſtellungen von 140 000 Kd ⸗Wagen liegen bereits vor. Geſchmackvolle Weihnachtswerbung und frühzeitiger Einkauf Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hak auch in dieſem Jahre Richtlinien für die Weihnachtswerbung geſchmackvoll herausgege⸗ ben. Hauptgrundſatz iſt, daß die Weihnachts⸗ werbung geſchmackvoll durchgeführt wird. Die Verwendung völkiſcher oder ſakraler Symbole ſind nicht unterſagt, es ſoll aber auf die Vermeidung von Geſchmackloſigkeiten geachtet werden. Da es im Hinblick auf den Erfolg der Weih⸗ nachtswerbung unerwünſcht iſt, daß die aus⸗ geſprochenen weihnachtlichen Dekorationsmit⸗ tel vorzeitig verwendet werden, ſollen ſie nicht vor dem 26. November in den Schaufenſtern erſcheinen. Im übrigen ſind alle Werbemaß⸗ nahmen zu fördern, die auf die Vorteile des frühzeitigen Weihnachtsgeſchenkeinkaufes hin⸗ weiſen. Wenn der Vater ſtirbt, während der Sohn beim Militär iſt.— Der Reichsarbeitsminiſter hat durch einen Be⸗ ſcheid die Möglichkeit einer beſſeren Unter⸗ ſtützung der Mutter in den Fällen geſchaffen, in denen der Vater ſtirbt, während der Sohn Soldat iſt. Die Regelung iſt im Einverſtänd⸗ nis mit dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht erfolgt. Nach den bisherigen Vor⸗ ſchriften konnte ein Familienzuſchlag zur Ar⸗ beitsloſenunterſtützung bei Angehörigen der Arbeitsloſen, die dieſer bis zum Eintritt der Arbeitsloſigkeit nicht unterhalten hatte, nicht gewährt werden. Dieſe Beſtimmung wird nun⸗ mehr zugunſten der erwähnten Fälle beſeitigt. 17781938. 160 Jahre Sparkaſſen In den letzten Lebensjahren Friedrichs II., des großen Preußenkönigs, war das deutſche Bank- und Kreditweſen, entſprechend der un⸗ entwickelten Wirtſchaftsſtruktur, noch verhält⸗ nismäßig unausgebaut. Neben Privatbankiers, Staatsbanken und Landſchaften ſowie Giro⸗ banken gab es eigentliche Kreditinſtitute kaum. In jener Zeit, es war im Jahre 1778, ent⸗ ſtand das erſte derjenigen Inſtitute, die heute unter der Bezeichnung„Sparkaſſe“ überall verbreitet ſind. Die im Jahre 1778 in Ham⸗ burg ins Leben gerufene Sparkaſſe war nach ihrer Satzung dazu beſtimmt,„Gelegenheit zu geben, auch bei Kleinigkeiten etwas zurück⸗ zulegen und den ſauer erworbenen Not⸗ und Brautpfennig ſicher zu einigen Zinſen belegen zu können.“ Die Hoffnung der Gründer, daß die Sparkaſſen bald allerorts entſtehen möch⸗ ten, erfüllte ſich. Vor allem nach dem Nieder⸗ gang der napoleoniſchen Jahre nahm das Sparkaſſenweſen in Deutſchland einen beacht⸗ lichen Aufſtieg. Schon 1835 dürften mehr als 250 Sparkaſſen tätig geweſen ſein. Von da ab ging es raſch weiter aufwärts, ſo daß ſchon um 1850 mehr als 1000 Sparkaſſen beſtan⸗ den. Heute ſind im Gebiet des Altreichs 2051 Sparkaſſen tätig, daneben 476 Girokaſſen und 6 Kommunalbanken. Die Zahl der durch den Anſchluß der Oſtmark zum Reich gekommenen Sparkaſſen kann man auf 197 beziffern, die der ſudetendeutſchen Sparkaſſen auf etwa 150. Wechſelhaftes Wetter Im Bereich des ſich auf das Feſtland er⸗ ſtreckenden Ausläufers ſetzte ſich auch in un⸗ ſerem Gebiet am Montag Aufheiterung durch, die beſonders in Süddeutſchland zu verbrei⸗ teten nächtlichen Strahlungsfröſten Anlaß gab. Ein zum Nordmeer vorgeſtoßener Sturm⸗ wirbel zieht in der Hauptſache oſtwärts wei⸗ ter, wird aber auch auf unſer Wetter nicht ohne Einfluß bleiben. Die Witterung wird ſich wieder etwas lebhafter geſtalten. Mittwoch: Wieder mehr wechſelhaftes Wetter mit vereinzelten Schauern, Tempera⸗ turen um etwa 8 Grad Celſius. . 5 5 —̃— . . * 7 Bäumen zu einer ganz anderen Kategorie e 5—— Die„Kritzelſucht“ Ein geheimnisvoller Drang, ſi ch zu„verewigen“.— Neiſende und Pärchen— And berühmte Veiſpiele! Als kurzlich eine ſehr bekannte Berliner Brücke, die des Sonntags ſtark von Ausflüg⸗ lern begangen wird, neu angeſtrichen wurde, richtete das zuſtändige Bezirksamt einen ein⸗ dringlichen Appell an die Oeffentlichkeit, die⸗ ſer neuen Farbſchicht zu einem längeren Leben zu verhelfen als der alten. Die alte nämlich hat durch unzählige Tauſende von Namensinſchriften gelitten, die im Lauf der Jahre in die Farbe eingekritzelt wurden. Die Brückenträger waren ſchließlich, ſoweit ſie überhaupt zugänglich waren, von oben bis unten mit Namen„verziert“. Man muß ab⸗ warten, ob der neue Farbanſtrich nicht wie⸗ der wie der alte die Menſchen dazu verlockt, ihren Namen darin zu verewigen.(Die „Ewigkeit“ währt in dieſem Fall ſo lang wie der Farbanſtrich.) Es wird hier ein augenſcheinlich wundes Kapitel der menſchlichen Vernunft berührt. Denn niemand könnte auf Anhieb ſagen, warum er ſeinen Namen in eine Mauer, eine Bretterwand oder einen Brückenträger eingräbt. Der Menſch, der dies tut, kann im allgemeinen nicht damit rechnen, daß irgend ein Bekannter, der nach einiger Zeit desſel⸗ ben Wegs kommt, nun ſeinen Blick wie ge⸗ bannt auf dieſen Namenszug richtet. Und wir wollen in dieſem Zuſammenhang gleich betonen, daß wir die zierlich verſchlungenen Namenszüge Liebender auf Parkbänken und von Inſchriften rechnen, die ſich von ſelber rehabilitiert. % Aber wer heute in weltbekannten Bau⸗ werken wie etwa dem Nurnberger Veſtner⸗ tor oder der Pariſer Notre⸗Dame⸗Kirche beim Treppenaufſtieg Millionen von Namen ſieht, der kann in endloſes Grübeln verfal⸗ len, warum dieſe da ſtehen und welche Ab⸗ ſicht ſich hier manifeſtiert hat. Und beſonders unheimlich wird dieſes Sinnen, wenn man mit leiſem Grauen entdeckt, daß man ſelber nur mühſam der Verſuchung widerſteht, auch ſeinen Namen in derſelben Weiſe zu verewi⸗ gen wie all die Anzähligen vorher. Man hat den dunklen Drang, irgend ein Zeichen ſeiner Anweſenheit zu hinterlaſſen, und man iſt erſt einigermaßen beruhigt, wenn einem einfällt. daß auch unzweifelhaft große und berühmte Männer ſich auf dieſe Weiſe verewigt haben. So hat Schopenhauer einmal mit dem Dia⸗ mant in das Fenſter eines Gaſthofzimmers in lateiniſcher Sprache eingeſchnitten, daß er hier eine gewiſſe Zeit lebte und ſich an der ſchönen Ausſicht erfreute, und Goethe hat dasſelbe mehr als einmal getan. Und noch größer wäre der Irrtum wenn man annähme, daß die„Kritzelſucht“ ein Charakteriſtikum unſeres Zeitalters ſei. Die Nömer und Griechen waren nicht beſſer als wir. Untrügliche Beweiſe dafür ſind die Pharaonengräber in Aegypten, die mit vie⸗ len Tauſenden von antiken Namenkritzeleien bedeckt ſind. Das waren antike Touriſten, und ſie haben alſo aus einem dunklen Drang heraus genau ſo gehandelt wie wir. Es ſteckt irgend ein rätſelhafter Drang dahinter, Spuren ſeines Erdenwallens ſicht⸗ bar auf Bauwerken zu hinterlaſſen, die die Jahrhunderte und Jahrtauſende überdauern. Und— ſo voll und über und über bedeckt manche Mauern und Treppenaufgänge ſchon ſind, mit einiger Findigkeit entdeckt man immer noch ein Plätzchen, wo man ſeinen Namen neben unbekannte andere hin⸗ kritzeln kann, und ſeien es wenigſtens die Anfangsbuchſtaben und die Jahreszahl. Das vollbrachte Werk gewährt einige Beruhig⸗ ung, man fühlt ſich auf rätſelhafte Weiſe er⸗ leichtert, 1 ſo als habe man ein Opfer voll⸗ bracht, über das man zwar insgeheim lächelt, das man aber nichts deſtoweniger vollführt, weil ſein Anterlaſſen Reuegefühle hervorruft, über die man ſich noch mehr ärgert. * Nager jucht jein Winterlager Ueberall in der Natur machen ſich Zeichen des kommenden Winters bemerkbar. Dies iſt die Zeit, wo Mäuſe und Ratten vor der kom⸗ menden Kälte hauptſächlich in die warmen Großvieh⸗Stallungen fliehen und dort Schutz ſuchen. en dn werden ſich dieſe flinken und gierigen Räuber dahin wenden, wo unſere Wintervorrüte ihre Unterkunft gefunden ha⸗ ben: in Speiſe⸗ und Räucherkammern, Getrei⸗ deſpeichern u. a. Darum iſt es notwendig, dieſe Räume ſchon vorher gegen die unlieb⸗ ſamen Einwanderer abzuſchließen. Gerade bei behelfsmäßigen Lagerungen, die urſprünglich nicht auf dieſe Verwendung eingeſtellt ſind, müſſen vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Abdichtung aller Ritzen und kleinen Zugänge. Dennoch wird ſich ein Zuwandern von Ratten und Mäuſen nicht ganz vermeiden laſſen, und die Vermehrungsfähigkeit dieſer Nager— eine Rattenmutter wirft ſechs⸗ bis ſiebenmal im Jahr jeweils etwa ſieben Jungen und die Jungen wiederum... erfordert einen unermüdlichen Vernichtungskampf! Ratten ſind zähe und mißtrauiſch, darum müſſen die Kampfmethoden oft gewechſelt wer⸗ den. Giftköder ſoll man nie mit bloßen, gar mit Raucherhänden auslegen, ſondern ſtets mit Handſchuhen. Das Viehzeug hat eine aus⸗ gezeichnete Witterung. Katzen ſind die natür⸗ lichen Feinde der Ratten; man ſoll ſie getroſt bei dieſem Feldzug einſetzen, denn ſchon ihr Geruch wird den Ratten und Mäuſen Zarück⸗ haltung auferlegen. Krankheiten vieler Art und Viehſeuchen ſind die furchtbaren Gefahren, die die Rattenplage neben den wirtſchaftlichen Verluſten mit ſich bringt, ganz abgeſehen von den Schäden, die durch angenagte Lichtleitun⸗ gen, zerſtörte Waſſerrohre und unterhöhltes Mauerwerk entſtehen können. Darum muß die⸗ ſer Feind gerade im Winter entſcheidend ge⸗ ſchlagen werden. gandball⸗Bezirksklaßſe Die Spiele vom vergangenen Sonntag: Reichsb. Mannheim— Poſt Mannh. 9:8 Jahn Weinheim— SA-Standarte 70 1846 Mannheim— Kurpfalz Neckarau 11:6 MTG.— Tſchft. Käfertal 4.5 Recht knapp behielt Reichsbahn über Poſt Mannheim das beſſere Ende. Das Reſultat läßt auf Gleichwertigkeit beider Mannſchaften ſchließen.— Jahn Weinheim ſetzte mit 7:0 Toren gegen die SA-Standarte, ſeinen Sie⸗ geszug fort und auch 1846 Mannheim zeigte, daß ſie wieder da ſind: mit 11:6 Toren wur⸗ de Kurpfalz Neckarau abgefertigt.— Käfer⸗ kal holte die erſten Punkte bei der Mannhei⸗ mer TG., allerdings mit viel Glück. Bei Sei⸗ tenwechſel lag Mannheim noch mit 41 in Führung, und erſt in der zweiten Hälfte konnte Käfertal den Spieß umdrehen. Der Turnverein Viernheim war ſpielfrei, wodurch ſich in der Tabelle einige Verſchiebun⸗ gen einſtellten. An der Spitze liegt nun Reichs⸗ bahn Mannheim mit 5 Spielen und 10 Punk- ten, dann folgt Jahn Weinheim mit 6 Spie⸗ len und der gleichen Punktzahl; an dritter Stelle ſtehen unſere Turner(4 Spiele und 8 Punkte). CCCCCCCcCCc c ͤ Das Zeitalter des Verkehrs muß jum Zeitalter ber DLerkehrsgemeinſchaft werden. Bentmm bich deshalb als fiamerad und befolge gas bie Regeln der Itraßenverkehrs⸗Orönung. FFC Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Montag nachmittag ſtießen auf der Morchfeld⸗ ſtraße zwei Krafträder zuſammen, wobei der eine Kraftfahrer einen Unterkieferbruch und der andere eine Gehirnerſchütterung und Ver⸗ letzungen an den Händen davontrug. Beide Verletzte mußten mittels Krankenwagen in das Krankenhaus gebracht werden. Die beiden Krafträder wurden ſtark beſchädigt. Die Schuld an dem Unfall dürfte beide Fahrer treffen, da der Unfall auf der Mitte der Straße erfolgte und die Fahrbahn dort über⸗ ſichtlich iſt.— Bei ſechs weiteren Verkehrs- unfällen wurde eine Perſon verletzt, 4 Kraft⸗ fahrzeuge und ein Fahrrad wurden beſchädigt. —(Betrunkener Radfahrer). Am 29. Oktober 1938, um 20.30 Uhr, fuhr der 30 Jahre alte Lagerarbeiter Joſef Kretzler, wohnhaft Mann⸗ heim⸗Waldhof, Tannenſtraße 10, in betrun⸗ kenem Zuſtand auf einem Fahrrad durch die untere Riedſtraße und ſtieß dabei mit einem anderen Radfahrer zuſammen, wobei das Fahrrad des letzteren beſchädigt wurde. Die Schuld an dem Unfall trifft Kretzler, weil er unter erheblicher Einwirkung von geiſtigen Getränken ſtand. Kretzler wurde in polizei⸗ lichen Gewahrſam genommen, aus der er am Sonntagabend wieder entlaſſen wurde. Für ſein Verhalten erwartet ihn außerdem eine empfindliche Strafe. Belanntmachung Betr.: Sprungzeiten im gemeinh. Faſelſtall. Ab Mittwoch, den 2. November 1938, iſt der gemeinh. Faſelſtall wieder freigegeben. Die Sprungzeiten ſind: Werktags: 1. für Großvieh vorm. von 810 Uhr nachm. von 1— 5 Uhr vorm. von 8-10 Uhr nachm. von 3— 5 Uhr 3. für Schweine nachm. von 1— 5 Uhr Sonntags: f Für alle Tiere vormittags von 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr. Die Muttertiere dürfen nur von Erwach⸗ ſenen vorgeführt werden. Für Kinder und Un⸗ befugte iſt der Zutritt zum Faſelſtall verboten. Viernheim, den 1. November 1938. Der Bürgermeiſter g FTreiwillige Feuerwehr e. V. Viernheim Freitag, 4. November 1938 9 abens ½9 Uhr findet im Lokal zum„Storchen“ ein Schu⸗ lungsabend ſtatt. Alle aktiven Mitglieder müſ⸗ ſen daran teilnehmen und darf keiner fehlen. Es wird eine genaue Kontrolle durchgeführt. Diejenigen Mitglieder, die Schicht arbeiten, mögen ſich ſchriftlich entſchuldigen. Der Spielmannszug nimmt geſchloſſen da⸗ ran teil. Der Wehrleiter. Aaüchabsatzgendssenschad Morgen Donnerstag, von halb 7 bis 8 Uhr 2. für Ziegen — Auszahlung und Einzug des Ausgleichs. Hofmann, Rechner. Tabakyflanzerjachjchajt Donnerstag nachm. von 1—4 Uhr, Auszah⸗ lung des Grumpengeldes für die Grup⸗ Nur 3 ragel Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils um 3, 5 und 8 Uhr, im„Nebſtock“(K. Lamberth) zeigen wir den ſelbſtſchneidernden Hausſrauen und Töchtern, denen das Zujchneiden Schwierigteiten macht, wie ſie ſich ſpielend leicht und billig gut⸗ paſſende Schnittmuſter herſtellen können. Auch Kinder⸗ garderoben. Paſſend auch für ſtärkere Figuren! Einmaliger Beſuch überzeugt. Kein Kurſus, kein Unterricht. Brille nicht vergeſſen! Der goldene Schnitt, Hamburg. Leitung: P. Meiſterknecht. 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TopEs- + ANZEIGE Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem unerforsch- lichen Ratschlusse gefallen, meinen lieben Mann, den guten Vater unseres Kindes, unseren lieben Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager, Onkel und Neffe, Herrn Wilhelm Böhler — nach kurzer, schwerer Krankheit, gestärkt durch die 75 Tröstungen unserer hl. Kirche, im blühenden Alter von 24 8 nahezu 25 Jahren, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, Buenes Aires, Mannheim, 2. November In tiefem Schmerze: Elisabeth Böhler Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 4 Uhr, vom Trauer- hause, Adolf Hitlerstraße 89, aus statt. ö geb. Wieland und Kind Familie Emil Böhler Familie Albert Böhler Familie Jakob Wieland nebst Angehörigen Sqhulentlaßene Jahrgang 1928 Sekaugt FamilienDruchſache VBerlobungs⸗, Dermählungs⸗, Seburts/ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Buchdruckerei der„Diernheimer Volkszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 158. 977— wenden. ſtelle wiro gebeten. ſowie im Abſchneiden und Ver⸗ Unſer Schulkamerad Neuw. ſchwarzen ſchließen der Doſen mit eigener Wilhelm Böhler wird das ganze Jahr. Da⸗ e Zimmer- Verſchlußmaſchine. iſt aus unſeren Reihen geſchieden. Betr. Be⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ N ſprechung der Teilnahme an der Beerdigung welt auch mit der Anzeigen ⸗ führt im Gefolge Glen Mich. Hunner treffen ſich die Kameraden heute Mittwoch abend Werbung nicht ausſetzen. 6 m. N. ſowie Weinhei tr. 14 bei Kamerad Friedel(Stadt Mannheim). ewinn und J einheimerſtr.. Um vollzähliges Erſcheinen wird geb gebeten. Aufftieg und Auuar lum Mehrere Schulkameraden. 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