FF ——— zum Ausdruck. Solange ee ee e Erſcheinun Bezugs durch die s weite: Tägli reis: Ins Haus oſl monatlich 1.60 Nummer 260 Vollsze Amlsblatt der Bürgermeiſterel Mernheim M ausgenommen an Sonntagen und ebracht monatlich 1.60 RM einf M ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. etertagen. ließlich Botenlohn, Montag S Auf alle Fülle Abriſtung gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim .( den 7. November 1938 2 Verkündigungsblatt der Nd AN. Viernheim Anzelgenprels: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Tezt⸗ eil für l mm Höhe und 67 mm Kreite 15 1 5 Zur Zeit iſt ll Nr. 7 Bismarckſtr. 1 S 1. Fernſor 153. Lbafen 15101 14. Jahrgang N der Kriegshetze Eine ernſtliche Mahnung des Führers an die getzer gewiſſer Auslandskreiſe Adolf Hitlers Dank an das Volk Machtvolle Großkundgebung anläßlich des Gauparleitages Thüringen Erneut nahm der Führer die Gelegenheit wahr, dem deutſchen Volk, das in dem bald zu Ende gehenden Jahr ein ſo„herrliches Bild harter Entſchloſſenheit“ gegeben hat, ſei⸗ nen Dank für„dieſe Zuverſicht und treueſte Gefolgſchaft“ auszuſprechen. Der Führer un⸗ terſtrich damit vor aller Welt die unzerſtör⸗ bare Zuſammengehörigkeit von Volk und Führung. Den Freunden Deutſchlands wird dieſer Block eine ſtarke verläßliche Stütze ſein, den Feinden Deutſchlands eine Warnung, und uns der ſicherſte Hort und Garant des Frie⸗ dens und der Ehre. Wiederum betonte der Führer den Friedens- willen der Nation, brachte aber ſein Miß⸗ trauen gegen die Abrüſtung der Waffen im gegenwärtigen Europa mit klaren Worten kann davon keine Rede ſein, ſolange nicht eine weithin ſichtbare „Abrüſtung des Geiſtes“ erfolgt ſei. Und daran fehlt es in der uns umgebenden Welt noch vollſtändig. Trotz aller Erfolge für die Sicherung des Friedens, die uns die letzte Unterredungen der Staatsmänner der vier großen europäiſchen Nationen gebracht haben, betreiben die Kriegshetzer ihre Sabotage am Frieden ungehindert weiter. In England, Frankreich und in Amerika ſind ſie bei der Arbeit, um gegen Deutſchland zu hetzen und uns als den Störenfried der Welt hinzuſtellen. Solange ſolche üblen Zeitgenoſſen in ihren Ländern noch Gehör finden, kann man von einer Abrüſtung des Geiſtes, die der Führer zuerſt forderte, nicht ſprechen. Die deutſche Nation wird dieſen Friedens⸗ ſtörern mit der Ruhe und Entſchloſſenheit ent⸗ gegentreten, die unſer ganzes Handeln in den letzten kritiſchen Monaten beſtimmt hat. Un⸗ beirrt werden wir in der Verteidigung un⸗ ſerer Ehre und den Forderungen unſeres Rechts weitergehen, bis alle Schatten, die über der deutſchen Geſchichte von 1918 bis 1933 ſich ausgebreitet haben, beſeitigt ſind. Das deut⸗ ſche Volk wird unter der Führung Adolf Hit⸗ lers ſein Lebensrecht neben den anderen Na— tionen der Welt erkämpfen und behaupten. Die geiſtigen und ſittlichen Grundlagen zu dieſem unerſchütterlichen Willen hat uns die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung, die uns erſt zum Volk erzogen hat, geſchenkt. o.— der verlauf der Kundgebung Weimar. 6. November Anläßlich des Gauparteitages des Gaues Thü⸗ ringen der NSDAP. ſprach der Führer auf einer Großkundgebung in der thüringiſchen Landeskampfbahn zu Weimar. Seine Rede war Dank und Anerkennung für das deutſche Volk und ein Ausdruck des Stolzes des Führers, daß er dieſes Volk, das ſich in den letzten Monaten ſo bewährte, führt. Zugleich war die Rede des Führers ein unmißverſtändlicher Hinweis an gewiſſe Auslandskreiſe, daß ein er Abrüſtung auf alle Fälle die Abrüſtung der Kriegshetze voran⸗ gehen muß Gauleiter und Reichsſtätthalter Sauck el, der die Maſſenkundgebung eröffnet, macht ſich zum Dolmetſch der Gefühle der thüringischen Nationalſozialiſten. Er kennzeichnet das ſtolze Bekenntnis aller, daß noch nie ein größerer Se⸗ gen auf Deutſchland ausgegoſſen wurde, als es durch Adolf Hitler geſchah. N Dann tritt Adolf Hitler aus dem Kreis der Reichs- und Gauleiter hervor. die in das er⸗ innerungsreiche Weimar geeilt waren. Das Auge des Führers geht über das Meer des Ju- bels unter ihm das weit bis hinten an die Ho⸗ heit der goldenen Adler brandet, welche das Rieſenfeld abſchließen— und Adolf Hitler ſpricht Jedes Wort des Führers wird ihm förm⸗ lich durch den Jubel der Menſchen vom Munde geriſſen. Jeder Satz des Führers wird von don⸗ nerndem Beifall unterſtrichen Der Führer ſchloß mit dem Bekenntnis zu ſeinem Volk, das alle tief ergriff: er ſprach von dem Glück und dem Stolz, die er empfindet, weil er ein ſolches Volk führen darf. Als Adolf Hitler geendet hat, will das Dröh⸗ nen jubelnder Stimmung lange Zeit kein Ende nehmen Als ſich der Sturm zu legen ſcheint. ruft Gauleiter Sauckel dem Führer den Dank ſeines Gaues zu und damit den Dank der Deutſchen, welche nun in dem großen Reich leben, das kein Traum und kein Hoffen, ſondern Tatſache iſt. So rief der Gauleiter die National⸗ ſozialiſten Thüringens auf zur Führer⸗Ehrung, und der Dank des Gaues brauſte hoch in drei⸗ maligem Siegheil auf Adolf Hitler (Die Rede des Führers im Innern des Blattes) 30 Menſchen lebendig verbrannt Jurchtbare nächtliche Brandkalaſtrophe in Oslo Oslo, 6. November Eine nächtliche Brandkataſtrophe, die 30 To⸗ desopfer forderte, hat Oslo und ganz Nor⸗ wegen in tiefe Trauer verſetzt. Zum 40. Geſchäftsjubiläum eines früheren Hofphotographen hatte ſein Nachfolger in dem Atelier, das unweit des Königlichen Schloſſes liegt. eine Feier veranſtaltet, zu der insgeſamt etwa 40 Perſonen geladen waren. Dem Atelier. deſſen Möbel zum Teil ausgeräumt und vor eine hintere Ausgangstür geſtellt worden wa⸗ ren, hatte man mit buntem Material aus Seidenpapier und anderem leicht brennbarem Material einen ſüdlichen Charakter gegeben Als drei junge Mädchen, welche die Gäſte be⸗ dienten, nach Mitternacht das Feſt verließen. war die Geſellſchaft in beſter Stimmung. Kurz vor 2 Uhr nachts zog ſich die Witwe des frühe⸗ ren Geſchäftsinhabers in ihre in dem gleichen Hauſe befindliche Wohnung zurück: ſie iſt wohl der einzige Feſtteilnehmer, der dem fürchterlichen Verbrennungstod entging. Eine knappe halbe Stunde ſpäter muß dann der Brand. von dem von einem Straßenpaſſanten um 73 Uhr noch nichts bemerkt wurde, ex⸗ ploſionsartig ausgebrochen ſein: denn als die raſch alarmierte Feuerwehr noch vor halb drei Uhr auf der Brandſtätte eintraf. ſtand das Atelier bereits in Flammen, und es war unmöglich, zur Rettung von Menſchenleben in den Glutofen einzudringen. Wie Hausbewohner und ſolche umliegender Häuſer erzählen, hat die Kataſtrophe, die 30 Menſchen das Leben koſtete, ſich offenbar in wenigen Minuten abgeſpielt: denn nach nur einigen entſetzlichen Schreien und Hil⸗ jerufen habe im Atelier alsbald Totenſtille geherrſcht. Wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, war die einzige auf die Hintertreppe führende Tür durch Möbel verſperrt, während die andere ins Freie fübrende Tür ſich nur nach innen öffnen ließ. Dieſe hatten ſich die Todesopfer bei ihrem va · nikartigen Fluchtverſuch aber ſelbſt ver ſperrt. Vor dieſer Tür wurden im Zimmer Edda Göring wurde getauft Das Elternpaar mit dem Täufling und dem Führer. der als Taufpate ebenfalls an der Feier teilnahm. (Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Mit dem Mokorrad geh ls nalürlich ſchneller Dieſe ja nicht ganz neue Weisheit hat der Polizeichef der kleinen Stadt Inglewood in Kaliſor⸗ nien(USA) ſich zunutze gemacht, indem er ſeine Polizeibeamten mit den kleinen Motorrädern ausrüſtete, damit ſie auf ihren Dienſtgängen nicht zu viel Zeit verlören. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autofler) 1 etwa 20 verkohlte Leichen, dicht zuſam⸗ mengedrängt, aufgefunden. Es erſcheint unzwei⸗ felhaft. daß alle Feſtteilnehmer— mit Ausnah: me der Witwe des früheren Geſchäftsinhabers und der Dienſtmädchen— ums Leben gekomi⸗ men ſind. In der jetzt veröffentlichten Namensliſte der Opfer der furchtbaren Brandkataſtrophe finden ſichallein fünf Familien mitglieder des Fotografen, in deſſen Wohnung der Brand ausbrach, ferner der Direktor einer Filmgeſellſchaft und deſſen Frau ſowie mehrere weitere Perſonen Eine Hausgehilfin, die in der Küche beſchöftiat war konnte als einzige nach Ausbruch des Brandes die Treppe erreichen und ſich in Sicherheit bringen. Der norwegiſche Rundfunk änderte nach Be⸗ kanntmerden des Unglücks ſein Programm; in allen Gaſtſtätten wurden die muſikaliſchen Dar⸗ bietungen abgeſetzt und auch die Abendvorſtel⸗ lungen der Kinos fielen aus. Imredy an den Führer Berlin, 5. Nov. „In der Ueberzeugung, daß der in Wien gefällte a der Achſen⸗ mächte die Gewähr einer beſſeren Zukunft li dieſen Teil Europas bildet, beehre ich mich, für die verſtändnisvolle Bereitſchaft des Deutſchen Reiches an dieſem neuen Befriedungswerk mit⸗ zuwirken. meinen herzlichſten Dank auszuſpre⸗ chen. Ich bitte Ew. Exzellenz den Ausdruck mei⸗ ner ausgezeichneten Hochachtung entgegenneh⸗ men zu wollen.“ FF —— Frankreich als Imperium Mandel über die Bedeutung Paris, 7. November. Kolonalminiſter Mandel hielt anläßlich der Enthüllung eines Denkmals für den Gene⸗ ralgouverneur von Vollenhoven in Longvpont eine Rede, in der er die Bedeutung des fran⸗ zöſiſchen Kolonialreiches und ſeine Auffaſſung über die zu befolgende Kolonialpolitik dar⸗ legte. Mandel erinnerte daran, daß die Hilfe der Kolonien zum Ausgang des Weltkrieges ſebr entſcheidend beigetragen babe. 215 000 Eingeborene hätten auf dem Feſtland gekämpft. Nordafrika allein babe über 130 000 Mann ge⸗ ſtellt, während die Engländer in Indien, wo man faſt 300 Millionen Einwohner zähle, kaum 30 000 Soldaten ausgehoben hätten. Frankreich bilde ein Imperium von faſt 110 Millionen Seelen. aber es ſcheine ſich diefer Tatſache nicht bewußt geweſen zu fein. Frankreich wäre in der Lage. eine aktive Armee von über 1 Millionen Mann aus ſeinen Beſitzungen auszuheben. Das beweiſe, daß es für Frankreich kein Problem der Effektiven geben könne. Die Kolonien enthielten faſt alle Rohſtoff e. die Frankreich benötige. Die Regierung habe um⸗ aſſende Maßnahmen getroffen, um die koloniale irtſchaft zu heben und den Unterſchuß der Zahlungsbilanz auszugleichen. Der Anbau von Baumwolle ſolle verdreifacht werden. Auch die Erzeugung von Oelfrüchten. Kakao. Tee und Gummi ſolle geſteigert werden. Beſondere An⸗ ſtrengungen würden beim Kaffee gemacht, um den Bedarf des Mutterlandes zu decken. Ebenſo ſei es mit der Erzeugung von Tabak. Ferner hoffe man in Franzöſiſch⸗Aequatorial⸗Afrika be⸗ ſonders geeignete Hölzer zu finden. Das ſei umſo wichtiger, als Frankreich bisher jährlich für eine Milliarde Franken edle Hölzer einfüh⸗ ren mußte. Man könne auf mindeſtens vier bis fünf Milliarden Franken an Einſparungen ſchätzen, die ſich aus der Hebung der Kolonial- wirtſchaft ergeben würden, ganz abgeſehen von anderen Maßnahmen, wie z. B. die Ausbeutung der Gold⸗ und Kohlevorkommen in Tonking. Mandel betonte, daß dieſe Ankurbelung aber bedingt ſei durch die Anlage von neuen Ver⸗ kehrswegen zu Waſſer und zu Lande. Frank⸗ reich müſſe die Eingeborenen als Untertanen, Schutzbefohlene und ſogar als Bürger behan⸗ deln und habe die Pflicht, ihnen alle Vorteile der Geſetzgebung einzuräumen. Dies könne je⸗ doch nicht auf einmal geſchehen, ſondern müſſe mit Vorſicht allmählich vorgenommen werden. „Frankreich den Franzoſen“ Wer ließ an der Sorbonne Tauben flattern? Paris, 6. November Am Samstag fand an der Sorbonne in An⸗ wefenheit des Staatspräſidenten Lebrun und des Unterrichtsminiſters Jean Zay ſowie von Vertretern des Diplomatiſchen Korps die feier⸗ liche Eröffnung der diesjährigen Wintervorle⸗ ſungen ſtatt. Im Rahmen dieſer Feier wurde fünf ausländiſchen Profeſſoren und Gelehrten die Ehrendoktorwürde der Univerſität Paris verliehen. Wie die Blätter berichten, kam es bei die⸗ ſem Anlaß zu lärmenden Kundgebungen von Studenten, die in Sprechchören die Forderung vertraten„Frankreich den Franzo⸗ ſen“, und andererſeits mehrere Tauben flie⸗ gen ließen, die während der Feier längere Zeit in dem Kuppelſaal herumflatterten und die Ze⸗ remonie ſtörten. Das„Oeuvre“ nennt dieſe Kundgebung, die angeblich von rechtſtehenden Studen⸗ ten verübt wurde, geſchmacklos. Drei Studen⸗ tinnen und drei Studenten ſeien auch zur Poli⸗ zeiwache gebracht worden. Der rechtsſtehende„Jour“ ſpricht leicht iro⸗ niſch von„drei Friedenstauben“ in der Sor⸗ bonne. Das Blatt meint, es handele ſich offen⸗ bar um eine„pazifiſtiſche Kundgebung“. Unter politiſcher Konkrolle Hoher GPul.⸗Funktionär an der Spitze der Sowjetmarine Moskau. 6. November. Amtlich wird mitgeteilt, daß der bisherige ſtellvertretende Volkskommiſſar für Inneres (GPU.) Michael Frinowſki zum Volkskommiſ⸗ ſar der Kriegsmarine ernannt worden iſt. Ueber das Schickſal ſeines Vorgängers, des bisherigen Marinekommiſſars Smirnow, ver⸗ lautet nichts. Smirnow, der nur wenige Mo⸗ nate im Amt war, galt ſchon ſeit Juni dieſes Jahres als verhaftet, ohne daß jedoch hierüber eine offizielle Beſtätigung ſeines Abganges be⸗ kannt geworden wäre. Frinoſwki, der jetzt neuernannte Marinekom⸗ miſſar, gehört zu jener Gruppe von hohen Funktionären der GP., die nach dem Sturz des früheren GPU.⸗Chefs Jagoda raſch Kar⸗ riere gemacht haben. Die Ernennung Frinowſkis zum Volkskom⸗ miſſar für die Kriegsmarine zeigt, daß die Verhältniſſe der roten Flotte. nach Anſicht der Sowjetregierung, offenbar nach wie vor eine ſtarke politiſche Kontrolle erfordern. Zugleich wird die GPU, die in der letzten Zeit eine Reihe ihrer namhafteſten Vertreter in einigen und zwar gerade begünſtigſten Volks⸗ kommiſſariaten untergebracht hat. mit dem Uebergang Frinowſkis einen neuen Erfolg für ſich buchen können. der Vormarſch am Ebro Bilbao. 6. November. Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet, daß die Truppen an der Ebro⸗Front ihren Vor⸗ marſch weiter fortſetzen und die Straße zwiſchen Venta Campeſines und Mora del Ebro abge⸗ der ftanzöſiſchen Kolonien wurden über 500 Gefangene gezählt und vier Ruſſentanks erbeutet, außerdem mili⸗ täriſches Material aller Art und große Muni⸗ tionslager. In der Nacht zum 4. 11. gelang es den natio⸗ nalſpaniſchen Fliegern. militärſche Ziele im Hafen von Valencia, ferner Ampolla und die Häfen von Aguilas und Cartagena mit Bom⸗ ben zu belegen und beſtimmte Anlagen in Brand zu ſetzen. Verluſtliſte aus Fernoſt 119 000 Chineſen in drei Monaten gefallen Tokio, 6. November. Das japaniſche Hauptquartier beziffert die chineſiſchen Verluſte ſeit Auguſt ds. Is. an der Front in Zentralchina auf 350 000 Mann. alſo faſt die Hälfte der insgeſamt eingeſetzten 130 Diviſionen mit etwa 800 000 Chineſen. Hier⸗ von ſeien 119000 gefallen und 3200 gefangen⸗ genommen worden. Auf japaniſcher Seite ſeien 6153 Mann gefallen. Paris, 6. November Der erſte Tag der ſozialdemokratiſchen Lan⸗ desratstagung, auf dem die Preſſe nicht zu⸗ gelaſſen war, hatte am Sonntagabend zunächſt der Ereledigung von Parteiangelegenbeiten gegolten. Die meiſten Redner, die im Verlauf der Ausſprache zu Wort kamen, lehnten mehr oder weniger deutlich die Marſeiller Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten gegen die Kommuniſten ab. Falls die Regierung Daladier auf die Politik Lavals oder Doumergues zurückgreifen ſolle, müſſe die ſozialdemokratiſche Partei nicht nur in die Oppoſition gehen, ſondern Kampfſtel⸗ lung beziehen. Die Einberufung des Par⸗ laments dürfe jetzt nicht hinausgezögert wer⸗ den. Der Landesrat müſſe ſich klar gegen die Politik Daladiers ausſprechen. Immer wieder ſetzten ſich die Redner für die Aufrecht⸗ erhaltung der Volksfront und gegea eine etwaige Trennung der Sozialdemokraten von den Kommuniſten ein.. In der Abendſitzung ergriff Leon Blum das Bedingte Kampfanſage an Daladier die künflige Hallung der franzöſiſchen Hozialdemokralen vormarſch im ganzen Donauraum Die Beſetzung des rückgegliederten ungariſchen Gebietes Budapeſt, 6. November. Die ungariſchen Truppen haben in den Abendſtunden am Samstag die vorgeſchriebene Linie bei der Beſetzung der rückzugliedernden Gebiete erreicht. Sie wurden von der Bevöl⸗ terung überall mit Begeiſterung empfangen. In der feſtlich geſchmückten Stadt Komorn begrüßte Miniſterpräſident Imredy an der Spitze der begeiſtert zujubelnden Bevölkerung Reichsverweſer Admiral von Horthy. Nach der Begrüßung durch die Vertreter des Komor⸗ ner Ungartums, die dem Reichsverweſer un⸗ erſchütterliche Treue gelobten, gab der Reichs⸗ verweſer mit bewegten Worten den Gefühlen Ausdruck. die ſein Herz bei dieſem erſten Betre⸗ ten des befreiten Gebietes an der Spitze der ungariſchen Armee erfüllen.„Ich habe“, ſo ſchloß der Reichsverweſer,„nie aufgehört, an dieſen Sieg fanatiſch und unerſchütterlich zu glauben.“ Nach der Anſprache des ungariſchen Reichsverweſers fand eine Truppenparade ſtatt. auf den von der ſozialdemokratiſchen Partei auf⸗ geſtellten Finanz⸗ und Wirtſchaftsplan, der weiterhin die Grundlage ihrer Arbeit im Par⸗ lament bleibe. Die Kammer müſſe, wie feſt⸗ gelegt worden ſei, gleich beim Ablauf der Son⸗ dervollmachten, alſo am 15. November, zuſam⸗ mentreten. Der Landesrat müſſe ſich anderer⸗ ſeits weigern, den in Marſeille ergangenen Auf⸗ ruf zu einem„antikommuniſtiſchen Kreuzzug“ Folge zu leiſten. Vor allem müſſe man ſich vor jeder aggreſſiven Haltung den Kommuniſten gegenüber hüten. Selbſtverſtändlich würde die ſozialdemokrati⸗ ſche Kammergruppe, falls es im Parlament zu einer Abſtimmung über die Verlängerung der Sondervollmachten kommen ſollte, gegen die Regierung ſtimmen. Desgleichen würde die ſozialdemokratiſche Kammerfraktion gegen einen etwaigen Regierungsplan ſtimmen, der nicht dem Geiſte des letzten großen Finanzvlanes der Regierung entſprechen würde. Aber die Lage ſei zu ernſt, um etwa ſchon von vornherein der Wort zu längeren Ausführungen. Er berief ſich der„Malin“ zum deulſch⸗ Paris, 6. November. Der„Matin“ veröffentlicht in Sperrdruck eine Notiz, in der es heißt:„Eine Verſtän⸗ digung zwiſchen Deutſchland und Frankreich? Sie ſteht im Buche des Schickſals, und die Feſtungslinien werden ſie nicht verhindern. Man kann ſogar die Anſicht vertreten. daß ſie ſogar dazu beitragen werden. Denn wenn erſt einmal jedes der beiden Völker ſich ganz ruhig bei ſich fühlen wird, wird es nicht mehr das Bedürfnis verſpüren binzugehen, um ſich an dem anderen zu reiben.“ Im übrigen ſeien die Feſtungslinien keine chineſiſche Mauer. Sie ließen den Warenverkehr ungehindert durch. Und hier müſſe die freundſchaftliche Verſtändigung ihren Anfang nehmen. Die Deutſchen würden den Franzoſen Kohle. Maſchinen und chemiſche Er⸗ zeugniſſe schicken. Auf der anderen Seite wür⸗ den ſie die franzöſiſchen Lebensmittel. Weine. Luxusartikel und Eſſenerz abnebmen. Dieſer Austauſch werde beiden Ländern zum größten Der Sudetengau b Reichenberg, 6. November Sonntag, der 6. November, iſt ein denkwür⸗ diger Tag in der politiſchen Geſchichte des ſu⸗ detendeutſchen Landes. Es iſt der erſte Tag, der unter dem Zeichen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗Partei ſteht. Rudolf H 1 der Mann, der als erſter Mitarbeiter des Füh⸗ der Partei lenkt, und Konrad Henle in, das Haupt der ſudetendeutſchen Bewegung, beſiegelten am Samstag in der Hauptſtadt des jüngſten Gaues angeſichts der Blutfahne vom 9. November 1923 und der ſturmerprobten ſudetendeutſchen Fahnen mit feierlichem Händedruck dieſe langerſehnte Ver⸗ einigung. Unter dem Eindruck dieſer geſchichtlichen Stunden ſtand die Fahrt, die den Stellvertre⸗ ter des Führers, Rudolf H e ß, am erſten Tage des Beſtehens der NSDAP. im Sudetengau von Reichenberg bis Eger führte. Es war ein glanzvoller Tag, dem der dankbare Jubel der Bevölkerung und das ſtolze Bewußtſein der ſu⸗ detendeutſchen Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen die Weihe gab. Unbändig, wie überall auf der ganzen Fahrt, bejubelte überall hier die Jugend Rudolf Heß. Zum erſten Male ſieht man die Angehörigen der Gliederungen der Bewegung des Sudeten⸗ gaues in ihren braunen Uniformen, die ſie nun mit Stolz tragen können. So wie Rudolf Heß allerorts mit begeiſter⸗ tem Jubel empfangen wurde, ſo auch Gauleiter Henlein und der Gauleiterſtellvertreter Frank. Es gab oft ein freudiges Lachen, wenn die Sudetendeutſchen bei Erſcheinen der rers die Geſchicke ſchnitten haben. Eine weitere Kolonne der nationalſpaniſchen Truppen drang längs der Straße von Miravet nach Benifaſet vor. Hier Autokolonnen ihren Gauleiter grüßten und ihn dann plötzlich zum erſten Male in der braunen Feſtungslinie iſt keine chineſiſche Mauer der glellverlreler des Führers auf Beſichligungsfahrk Regierung den Krieg zu erklären. ſtanzöſiſchen Verhältnis Wohle gereichen, trotz aller Peſſimiſten, und trotz aller un verſchämten Kriegshet⸗ zer. die die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen nur in der Form eines ewigen Krieges auf⸗ faßten. Moskau unkerſtützt Barcelona Barcelona, 6. November Barcelona berichtet wird, wurde dort am Sonntag anläßlich des Jahrestages der bolſchewiſtiſchen Revolutton in Sowſfet⸗ rußland eine Sowjetausſtellung eröff⸗ net. Die Ausſtellung enthält natürlich reich- haltiges ſowjetruſſiſches Werbematerial, zu— rechtfriſierte Statiſtiten. Photos uſw. In den Reden wurde auf die Verbundenheit zwiſchen Sowfetſpanien und der Sowjetunion hinge- wieſen. Der Botſchafter Marſchenko ver- ſicherte in ſeiner Antwort, daß die Sowjets niemals nachlaſſen würden, Barcelona zu un⸗ terſtützen. egrüßt Rudolf Heß Wie aus Gauleiters der NS DAP. erblick⸗ ten. Auch im Elbtal wie in den anderen Städ⸗ ten und Dörfern läuten bei der Ankunft des Gaſtes die Glocken. Außig iſt erreicht Kurz vor Teplitz tauchen dann rechts und links der Straßen die Elendsgebiete auf. Aus rohgezimmerten Hütten, un verputzten Backſteinbuden und aus glasloſen Fenſterhöhlen gähnt das Elend Erdböhlen finden ſich bis dicht an die Straße heran. Lier ſchreit die Not lan⸗ ger Jahre. Aber die Schilder, die an Maſten und Hütten kleben, und das Zeichen der NSV., künden, daß eines ganzen Volkes Liebe und Opferbereitſchaft hier ihren Einzug gehalten haben. In Dur dient der Beſuch des Stellvertre⸗ ters des Führers dem Grabe eines Toten. Hans Knirſch, der Vorkämpfer für die Freibeit der Sudetendeutſchen, der Mitſtreiter von Hans Krebs und Rudolf Jung. ruht hier. Blumen aus der Hand Rudolf Heß ehren dieſen deutſchen Mann, dem es nicht mehr vergönnt war, die Befreiungsſtunde ſeiner Heimat mitzuerleben. Durch das Kohlenrevier von Dux und Brüxr, über Saaz und Karlsbad wird zum Schluß Eger erreicht. Schon auf der Fahrt zwiſchen Karls⸗ bad und Eger begannen bei einbrechender Dun⸗ kelheit entlang der Straßen und auf allen Hö⸗ hen rieſige Freudenfeuer aufzulodern. In Eger empfing den Stellvertreter des Führers ein Spalier von Tauſenden von Fackeln und ein unbeſchreiblicher Begeiſterungsſturm der Bevöl⸗ kerung. Mit der Fahrt durch Eger verließ der Stell⸗ Uniform des Buch und Polk München, 6. Nov. Die Erſte Großdeutſche Buchwoche klang am Sonntagmittag in der Hauptſtadt der Bewe⸗ gung in einer erhebenden Abſchlußkundgebung aus, zu der der Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda, Dr. Goebbels, und der Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt der Be; wegung, Reichsleiter Fiehler, geladen hatten. In einer zündenden Anſprache behandelte der Oberbürgermeiſter Sinn und Bedeutung der Buchwoche und betonte dann, daß die Hauptſtadt der Bewegung ſeit 1933 ihren Stolz darein geſetzt habe, das Schrifttum durch Maßnahmen aller Art zu fördern. Nach Be- ratung mit den Literaturbeiräten habe er für 1938 an die Stelle eines das Geſamtſchaffen eines Dichters würdigenden Preiſes drei Anerkennungspreiſe zu verleihen be⸗ ſchloſſen. Unter lebhaftem Beifall der Ver⸗ ſammlung überreichte dann der Oberbürger⸗ meiſter die Urkunde und die Geldbeträge die⸗ ſer Anerkennungspreiſe an: 1. den Kreisleiter Franz Buchner für das Werk:„Kamerad, halt aus“ als die mitreißende Chronik des nationalſozialt⸗ ſtiſchen Kampfes im Kreiſe Starnberg. 2. den bekannten Münchener Erzähler Alfons Czibulta für ſeine Novel⸗ lenbände„Würfelſpiel“, die eine er⸗ hebende Darſtellung der Tapferkeit und ſoldatiſcher Tugenden, ſowie 3. den SA.⸗Gruppenführer und Haupt⸗ amtsleiter Hannes Kremer für ſein Werk„Gottesrunen“ in dem der Dichter unter lebendiger Schilderung des Rin- gens einiger Menſchen ein lebensvolles Bild der gewaltigen Zeit der Exweckung und des Aufbruches unſeres Volkes gibt. Sodann ſprach Reichsamtsleiter Hagemeyer, der für den verhinderten Reichsminiſter Ruſt erſchienen war. Die Schlußanſprache hielt der ſtellvertre- tende Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda, Regierungsrat Schlecht. Extrabläller in London Beſonders ſtarkes Intereſſe für die Führerrede in Weimar London, 6. November. Die Londoner Sonntagspreſſe wurde der Rede des Führers in Weimar dadurch gerecht. daß ſie in den ſpäten Nachmittagsſtunden be⸗ reits Extrablätter auf den Straßen mit einem Auszug aus der Führerrede verkaufte. Beſon⸗ deres Intereſſe fanden die Teile der Rede, bei denen ſich der Führer mit der Frage der Ab⸗ rüſtung auseinanderſetzte, um gegen die Kriegshetzer Stellung zu nehmen. Es gehört zu den größten Seltenhei⸗ ten, daß die Sonntagspreſſe abends noch Extrablätter ausgibt. Die Tatſache, daß ſie das der Führerrede wegen getan hat, zeigt, mit welchem großen Intereſſe die engliſche Oeffent⸗ lichkeit alle Reden des Führers verfolgt und erwartet. Kleine poliliſche Nachrichlen Am Sonntagmittag fand anläßlich des Gau⸗ tages der NSDAP. Thüringen auf dem ſozialiſten Deutſchlands verſammelten, ein Vor⸗ gung vor dem Führer ſtatt. Der Stabschef der SA. und Oberpräſidenk der Provinz Hannover, Viktor Lutze, legte, in Reiterſchule Deutſchlands. Der nationalſpaniſche Hilfskreuzer„Ciudad de Alicante“ hat in der Nordſee den rotſpa⸗ niſchen Dampfer„Rio Mira“ ge⸗ kapert. Die Beſatzung des rotſpaniſchen Dampfers wurde gefangengeſetzt. des nationalſpaniſchen Hilfskreuzers. Die Pri⸗ ſenbeſatzung hat mit dem gekaperten Dampfer den Emder Hafen zum Zwecke der Betriebs- ſtoffergänzung angelaufen. „Der gewöhnlich über ſowjetruſſiſche Ver⸗ hältniſſe gut unterrichtete Berichterſtatter des „Paris Midi“ ſchreibt, die Nachricht von der Reiſe des engliſchen Miniſterpräſidenten und des Außenminiſters nach Paris ſei in Mos: kau mit Mißvergnügen aufgenommen wor- den. Der Kreml befürchtet vor allem einen Druck Londons in Paris, auf die franzöſiſchen „Freundſchaften“ in Oſteuropa zu verzichten. Amtlich verlautet in Burgos, daß in der letzten Woche 61 feindliche Flieger im Luft⸗ kampf abgeſchoſſen wurden. Weiter ſind 89 Flüge von Bombern durchgeführt, die über 1000 Tonnen an Bomben abwarfen. Es wurden 13 Flughäfen, 15 Seehäfen und 21 rote Truppen⸗ transporte bombardiert. Am Samstag traf eine aus fünf Offizieren, 100 Mann und der Bordkapelle beſtehende Ab⸗ ordnung des in Conſtanza liegenden Kreuzers Emden“ in Bukareſt zu einem zweitägigen Beſuch ein. Im reichsdeutſchen Heim hieß Lan⸗ desgruppenleiter Conradi die blauen Jungs als Gäſte der deutſchen Kolonie herzlich will⸗ kommen. Am Sonntag wurden am deutſchen Heldenfriedhof und am Denkmal des Unbe⸗ kannten Soldaten Kränze niedergelegt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil! Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cuyrim, Halles & Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martim Viernbeim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cpyrim& Co., Worms.— DA. X. 1934 vertreter des Führers den Gau Sudetenland und begab ſich nach München zurück. N über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 aültig Karlsplatz an derſelben Stelle, an dem einſt zu einem hiſtoriſchen Aufmarſch ſich die National⸗ beimarſch der Kampfgliederungen der Bewe⸗ Hannover den Grundſtein zur größten S A. ⸗ Der ge⸗ kaperte Dampfer erhielt eine Priſenbeſatzung auf! ſott: We Polit nage gehal tut; det Alles ten z. die de nachbe 105 khen Voll, die de nit e tend! und ces le wegt förder tole, entſchl niche 80 ef nit de melſut und a die 1 wurde We und ke 4 e eute ſchon g sche ziehen ——————————————— 8 . N . A 2 8 8 — ttede et. der recht, f be⸗ inen eſon⸗ e bei Ab⸗ die hei⸗ nuch 5 1 „W ente und Ir 9 . — ccf TT f Alles, was man Deutſchland in jenen 14 Punk⸗ Die ſtarke Kraft der deulſchen Deulſchlund und Jralien geeint in der Abwehr der Kriegshetze gewiſſer Kreiſe Dit Redt des Führers in Weimar Vir werden nie mehr das Schicksal von 1918/19 erleben „Weimar, 6. November. Als der Führer die Tribüne betrat, brauſten ihm ununterbrochen die Heilrufe und Sprech⸗ chöre:„Führer wir danken dir!“ entgegen, ſo⸗ daß er erſt nach Minuten ſeine Rede beginnen konnte. Er gedachte der erſten vier, wie es da⸗ mals ſchien, großen Verſammlungen des Jah⸗ res 1925 in Weimar, die man heute nur als kleine Ortsgruppenabende bezeichnen könnte. Er erinnerte an den zweiten Reichsparteitag der Bewegung in den Mauern dieſer Stadt. Was damals alle an dieſem Reichsparteitag begei⸗ ſtert habe, das werde heute weit durch einen Gauparteitag überboten. N a „Man kann vielleicht von einem Wunder ſprechen, wenn man ſich dieſe Entwicklung vor Augen bält. Alle die alten Parteigenoſſen. die dieſen gewaltigen Aufſtieg miterlebten, kön⸗ nen nur mit Rührung zurückdenken an dieſe Zeiten und an das, was ſich ſeitdem Großes er⸗ eignete. Was uns aber jetzt zurückblickend faſt wie ein Wunder erſcheint, iſt nichts anderes als der Lohn für eine unermeßliche und unermüdliche Arbeit! Der Führer fuhr dann, nach einem Hinweis 5 die Demokratie der Praxis und Theorie ort: Wenn heute manchmal Parlamentarier oder Politiker in fremden Ländern zu behaupten wagen, Deutſchland hätte ſeine Verträge nicht gehalten, dann können wir dieſen Männern nur zur Antwort geben: der größte Vertragsbruch aller Zeiten iſt am deutſchen Volk verübt worden! ten zugeſichert hat, und auf Grund deren dann die deutſchen Waffen niedergelegt wurden, iſt nachber gebrochen worden! 1932 ſtand nun Deutſchland vor dem endgül⸗ tigen Zuſammenbruch. Das Deutſche Reich und Volk, ſie ſchienen verloren. Dann aber kam die deutſche Wiederauferſtehung! Sie begann mit einer Umwandlung des Glaubens. Wäh⸗ rend vorher alle Parteien vor uns an Kräfte und Ideale glaubten, die außerhalb des Rei⸗ ches lagen, haben wir Nationalſozialiſten unent⸗ wegt den Glauben an unſer eigenes Volk ge⸗ fördert, ausgehend von der ewiggültigen Pa⸗ role, daß Gott nur denen hilft, die bereit und entſchloſſen ſind, ſich ſelbſt zu helfen!(Stür⸗ miſche Heilrufe brauſen dem Führer entgegen.) So entſtand die Nationalſozialiſtiſche Partei mit dem Befehl und der Aufgabe, dieſes Sam⸗ melſurium volitiſcher Verbände zu beſeitigen, und an ihre Stelle eine einzige Macht zu ſetzen: die Macht einer Bewegung! Die NSDAP. wurde dann zur Trägerin der deutſchen Dolksgemeinſchaft Aber nichts iſt vollkommen auf dieſer Welt, und kein Erfolg kann als endgültig befriedi⸗ end empfunden werden. Daher wollen wir auch 2 nicht etwa behaupten, das Erreichte ſei f on als das gewollte Ideal an ſich. Uns bt ein Ideal vor, und zielentſprechend er⸗ ziehen wir die deutſchen Menſchen, Generation um Generation. wird der Nationalſozialismus immer mehr von einem politiſchen Bekenntnis zu einer wirklichen Volksgemeinſchaft werden! Als weitere Aufgabe war der Bewegung die Geſtaltung einer neuen FJührungsausleſe und die Heranbildung einer neuen Führungs⸗ .— geſtellt. Nur ein Blinder kann heute noch eſtreiten, daß die politiſche Führung der deut⸗ ſchen Nation jetzt innen und außen anders iſt als etwa vor etwa fünf, zehn oder zwanzig Jahren.(Brauſender Beifall und ſtürmiſche Heilrufe bekräftigen dieſe Worte des Führers.) Die Regenſchirmtypen unſerer bürgerlichen früheren Parteienwelt ſind ausgelöſcht und kehren niemals wieder! (Wieder bricht fubelnder Beifall minutenlang 5, 507 kann denjenigen, die auf dieſe Zeit vielleicht noch mit einer Träne im Auge zu⸗ rückblicken ſollten, nur eines erwidern: Dieſe Bewegung hat die Führung aus einem harten Kampf heraus erhalten, die Führung der Zu⸗ kunft aber, die wir heute aufziehen, ſchaut noch ganz anders aus!(Tauſende jubeln dem Füh⸗ rer begeiſtert zu.) Das wird ein Korps härte⸗ ſter Entſchloſſenheit und rückſichtsloſeſter Tat⸗ kraft ſein, ſo daß man ſich in dreißig, vierzig oder fünfzig Jahren gar nicht mehr wird vor⸗ ſtellen können, daß es einmal anders geweſen war. Die Partei iſt der Garant der Führung unſeres Volkes. Das dritte aber, das wir uns ſchufen, iſt die neue Wehrmachl. Ich habe vom erſten Tage an einen Grundſatz aufgeſtellt: Der Deutſche iſt entweder der erſte Soldat der Welt, oder er iſt überhaupt keiner. Dieſes Wort des Führers löſt bei den Zehn⸗ uſenden brauſende Heilrufe und immer er⸗ neute Beifallsſtürme aus.) Keine Soldaten können wir nicht ſein und wollen wir nicht ſein, daher werden wir nur die erſten ſein!(Hier bereiten die Maſſen dem Führer eine minutenlange Ovation.) Als friedliebender Mann habe ich mich bemüht, dem deutſchen Volk jene Wehr und Waffen nunmehr zu ſchaf⸗ fen, die auch andere vom Frieden zu überzeu⸗ gen geeignet ſind.(Abermals bricht ſtärkſter efal los) nur ſeine Ruhe zu laſſen! Es hat noch kein Igel angegriffen, es ſei denn, er würde ſelbſt be⸗ droht. Das müſſen auch wir uns vornehmen! Man ſoll uns nicht zu nahe treten. Wir wün⸗ (chen nichts anderes als unſere Ruhe, unſere Arbeitsmöglichkeit und das Lebensrecht für un⸗ ſer Volk, das gleiche Recht, das auch die ande⸗ ren für ſich in Anſpruch nehmen.(Erneute Ju⸗ belſtürme branden zum Führer empor.) Das müſſen gerade die demokratiſchen Staa⸗ tven begreifen und verſtehen, denn ſie reden ſa dauernd von Gleichberechtigung. Wenn ſie von den Rechten der kleinen Völker ſprechen, wie können ſie dann empört ſein, wenn auch ein großes Volk das gleiche Recht beanſprucht! Der Sicherung und der Garantierung dieſes Rechts⸗ anſpruches dient unſere nationalſozialiſtiſche Wehrmacht.(Wieder brauſen die Heilrufe mi⸗ nutenlang empor.) „In dieſem Sinne habe ich auch außenpolitiſch eine Umſtellung vorgenommen und mich jenen Staaten genähert, die ähnlich wie wir gezwun⸗ gen waren, ſich für ihr Recht einzuſetzen. Wenn ich heute die Ergebniſſe dieſes un⸗ ſeres Handelns überprüfe, dann kann ich ſa⸗ gen: urteilt alle ſelbſt, ob wir nicht Unge⸗ heures erreicht haben!(Ein ungeheurer Es hat ſich in der Welt die ſeltſame Gepflo⸗ genheit herausgebildet, die Welt in ſoge⸗ nannte autoritäre, d. h. in diſziplinierte, und in demokratiſche Staaten einzuteilen. In den autoritären, d. h. in den diſziplinierten Staa⸗ ten, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß man fremde Völker nicht verleumdet, nicht über ſie ſchimpft und nicht zum Kriege hetzt! Aber die demo- kratiſchen Staaten ſind eben„demokratiſch“, d. h.: dort darf dieſes alles geſche⸗ hen!(Die Maſſen geben mit empörten Zu⸗ rufen ihrer Entrüſtung Ausdruck.) In den autoritären Ländern iſt eine Kriegshetze na⸗ türlich unſtatthaft, denn ihre Regierungen ſind ja verpflichtet. dafür zu ſorgen, daß es keine Kriegshetze gibt. In den Demokratien aber haben die Regierungen nur eine Pflicht: die Demokratie aufrechtzuerhalten, d. h. die Frei⸗ heit, wenn notwendig, auch zum Kriege hetzen zu dürfen!(Wieder brechen die Zehntauſende in ſtürmiſche Rufe des Abſcheus und der Entrüſtung aus.) Ich habe kürzlich drei dieſer internationalen Kriegshetzer beim Namen genannt. Sie haben ſich getroffen gefühlt, aber nicht etwa nach der grundſätzlichen Seite hin, nein, nur deshalb, weil ich es wagte, ſie beim Namen zu nennen. Sir Churchill hat offen erklärt, er ſei der Meinung, daß man das heutige Regime in Deutſchland beſeitigen müſſe unter Zuhilfe⸗ nahme innerer deutſcher Kräfte, die ihm dankbar dafür zur Verfügung ſtehen wür⸗ den.(Stürmiſche, minutenlange Pfui⸗Rufe.) Wenn Herr Churchill weniger mit Emigran⸗ tenkreiſen, d. h. mit ausgehaltenen, vom Aus⸗ land bezahlten Landesverrätern ver⸗ kehren würde, dann würde er den ganzen Wahnſinn und die Dummheit ſeines Geredes einſehen. Ich kann dieſem Herrn, der auf dem Monde zu leben ſcheint, nur eines ſagen: eine ſolche Kraft, die ſich gegen das heutige Regime wenden könnte, gibt es in Deutſchland nicht! In Deutſchland gibt es nur eine Kraft: die Kraft der deutſchen Nation, in Führung und Gefolgſchaft, in Wehr u. Waffen.(Brau⸗ in unſere Gemeinſchaft eingerückt! Jubelſturm bricht los, der ſich in langanhal⸗ tende Sprechchöre wandelt:„Wir danken un⸗ ſerem Führer!“— Erſt nach Minuten ebbt die Begeiſterung der Maſſen wieder zurück.) Wir wollen aber gerade deshalb nie vergeſ⸗ ſen, was uns dieſe Erfolge möglich gemacht hat. Wenn heute gewiſſe ausländiſche Zei⸗ tungen ſchreiben,„das hättet ihr doch alles auf dem Verhandlungswege erreichen können!“ — ſo wiſſen wir ſehr wohl, daß ja das Deutſchland vor uns nichts anderes getan hat, als andauernd zu verhandeln. Fünfzehn Jahre lang haben ſie nur verhandelt und haben da⸗ bei alles verloren, Ich bin ebenfalls bereit, zu perhandeln, aber ich laſſe keinen Zweifel darüber: das deutſche Recht laſſe ich weder auf dem Verhandlungswege noch auf irgendeinem anderen für Deutſchland kürzen! (Ein neuer Begeiſterungsſturm reißt die Maſ⸗ ſen hin, die immer wieder mit toſenden Heil- rufen dem Führer zujubeln.) Vergiß nie, deutſches Volk, wem du deine Erfolge verdankſt! Welcher Bewegung, wel⸗ chem Gedanken und welchen Prinzipien! Und zweitens: ſei immer vorſichtig, ſei ſtets auf der Hut! Es iſt ſehr ſchön, von internationa- lem Frieden und internationaler Abrüſtung zu reben, allein, ich bin gegenüber einer A b⸗ rüſtung der Waffen mißtrauiſch, ſolange man nicht einmal den Geiſt abrüſtet! (Stürmiſch ſtimmen die Zehntauſende dem Führer zu.). An die Adreſſe des gerrn Churchill ſender Beifall brandet zum Führer empor, immer wieder danken die Maſſen mit jubeln⸗ den Heilrufen dem Führer für ſeine Worte.) Wenn vor einigen Tagen der Stellvertreter des engliſchen Oppoſitionsführers im Unter⸗ baus erklärte, er mache keinen Hehl daraus, daß er es begrüßen würde, wenn Deutſch⸗ land und Italien vernichtet wür⸗ den, dann kann ich natürlich nicht verhindern. daß dieſer Mann vielleicht auf Grund der demokratiſchen Spielregeln mit ſeiner Partei tatſächlich in ein oder zwei Jahren zur Regie⸗ rung kommt. Aber das kann ich ihm verſichern: Ich werde verbindern, daß er Deutſchland vernichtet! Und genau ſo wie ich überzeugt bin, daß das deutſche Volk dafür ſorgen wird, daß die Pläne dieſer Herren in Bezug auf Deutſchland nie gelingen, genau ſo wird auch das faſchi⸗ ſtiſche Italien, das weiß ich, für ſich ſorgen! Ich glaube, daß für uns alle dieſe inter⸗ nationalen Hoffnungen nur eine Lehre ſein können, feſt zuſammenzuſtehen und feſt zu un⸗ ſeren Freunden zu rücken. Je mehr wir in Deutſchland ſelbſt eine einzige Gemeinſchaft bilden, umſo geringer werden die Ausſichten dieſer Kriegshetzer ſein. und je enger wir uns beſonders mit dem Staat zuſammenſchließen, der ſich in gleicher Lage befindet wie wir, mit Italien, umſo mehr wird ihnen die Luſt vergehen. mit uns anzubinden! Das gibt es nur einmal! Wenn wir das Jabr 1938 heute noch einmal im Geiſte an uns vorüberziehen laſſen. dann kann es uns nur mit tiefſtem Stolz und größ⸗ ter Freude erfüllen. Deutſchland iſt grö⸗ zer geworden auf dem natürlichſten und auf dem moraliſch unanfechtbarſten Wege, den es gibt. Millionen von Volksgenoſſen, deren einzige Sehnſucht und einziges Ziel es war., zu Deutſchland zurückkehren zu können, ſind nun Sie werden das Reich nunmehr mit tragen helfen, und ihm als treue Glieder dienen, weil ſie ſelbſt am beſten erkennen konnten. was es beißt, abge⸗ ſprengt und verlaſſen zu ſein. Dieſes Jahr iſt aber für uns auch ein Jahr großer Ver⸗ pflichtungen: N Wir müſſen aus ihm die Erkenntnis und den Entſchluß gewinnen, den erfolgreichen Weg niemals mehr zu verlaſſen!(Jubelnd ſtimmen die Maſſen dem Führer mit brauſendem Bei⸗ fall zu.) Wenn die andere Welt von Abruſtung ſpricht, dann ſind auch wir dazu bereit, aber unter einer Bedingung: daß erſt die Kriegs⸗ hetze abgerüſtet wird! Solange die anderen aber von Abrüſtungen nur reden, die Kriegs⸗ hetze aber infam weitertreiben, nehmen wir an. daß ſie uns nur unſere Waffen ſtehlen wol⸗ len, um uns noch einmal das Schickſal von 1918/19 zu bereiten.(Donnernd bricht dem Führer ein Jubelſturm ſondergleichen entgegen, in den ſich Heiterkeit und Freude über dieſen Satz des Führers miſchen. Minutenlang brau⸗ ſen die Heilrufe einer ſtürmiſchen Huldigung zum Führer empor.) Da aber kann ich den Herren Churchill und Genoſſen nur eines lagen: Das gibt es nur einmal, und das kehrt nicht wieder!(Bei dieſem Wort des Führers erhebt ſich ein Begeiſterungsſturm von ungeheurem Ausmaß. Die Zehntauſende rufen und jubeln, ſie heben die Hände empor., den Führer zu grü⸗ zen, ſie vereinen ſich zu einer nicht endenwol⸗ lenden brauſenden Huldigung für den Führer, der 777 nach langer Zeit weiterzuſprechen ver⸗ mag. 1 Ich habe meinen Weg begonnen mit einem unbändigen Glauben an das deutſche Volk. Was anders hätte uns denn damals vor der Verzweiflung zurückhalten können? Ich glaubte an das deutſche Volk, an ſeine inneren Werte und damit auch an ſeine Zukunft. i Heute iſt dieſer Glaube wunderbar gerecht⸗ fertigt. Er hat in dieſem Jahr nur noch eine weitere Stärkung erfahren. Wie hat ſich unſer Volk in dieſen fünf, ſechs Jahren bewährt! ö Wie iſt nicht alles das in Erfüllung gegangen, was ich Jahr um Jahr prophezeite, und was wir alle endlich erwarteten. Wie hat ſich nicht in dieſen letzten Wochen und Monaten unſer Volk ſo ganz wunderbar benommen. Sie können es mir glauben, meine Volksgenoſſen, ich bin ja ſo ſtolz und glücklich, daß ich Euer Führer ſein darf.(Stürmiſcher Beifall.) Gerade in dieſen letzten Wochen hat unſer deutſches Volk ein ebenſo herrliches Bild har⸗ ter Entſchloſſenheit gezeigt, wie ich es in ſeinen ſchwerſten Belaſtungsproben im Kriege kennen⸗ gelernt habe: keine Nervoſität, keine Haſt, keine Unſicherheit, keine Verzweiflungsſtim⸗ mung, ſondern Zuverſicht und treu⸗ eſte Gefolgſchaft. Jeder einzelne Mann und jede einzelne Frau hat es gewußt, daß das Schickſal vielleicht auch den letzten Ein⸗ ſatz von uns hätte fordern können. Dieſer Geſchloſſenheit und dieſer Ruhe iſt es zu verdanken, wenn dieſer letzte Einſatz uns er⸗ ſpart blieb! Das Schickſal hat uns nicht in die Schranken gefordert, weil es uns ſtark wußte! Das wollen wir als Lehre mitnehmen für alle Zukunft! „Dann kann unſerem geliebten Deutſchland nichts zuſtoßen jetzt und bis in alle Ewigkeit. Deutſchland! Siegheil! Die Maſſen, die von Satz zu Satz den Wor⸗ ten des Führers ergriffen zuhörten, antworte⸗ ten mit einer ſich immer erneuernden, minuten⸗ langen Kundgebung, in der dem Führer die Verehrung und Liebe, die Dankbarkeit und Treue des ganzen deutſchen Volkes entgegen⸗ ſchlagen. N Es gibt Leute, die den Igel bekriegen, weil kr Stacheln hat, Sie brauchen freilich dieſem In der Weimar Halle fand am Freit'gabend die feiertiche E Reichsſtatthalter Fritz Sauckel ſtatt. Unſer Bilt zeigt einen Ueberbſec über die Kundgebung in der Weimar-Halle. — die feierliche Eräfinung des Weimarer Gauparleilages vöffnune des io Parteftages des Paues Thürfngen der NSDAP. durch Gauleiter (Preſſe⸗Bildzentrale-Autoflex) — 3 . 1 0 0 17 N 9 den entſcheidenden Tagen Die Cudetendeulſche Partei übernommen Ein ſeſtlicher Tag in Reichenberg, der Haupfſtadt des zudelengaues Reichenberg, 5. November Bereits ſeit dem Nachmittag ſind die Hallen auf dem Meſſegelände der Gauhauptſtadt ge⸗ öffnet. Kurz nach der Eröffnung iſt dann ſchon nach wenigen Minuten die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt, ebenſo die übrigen Hallen des Meſſegeländes, wohin die Veranſtaltung durch Lautſprecher übertragen wird. Als Rudolf Heß um 8 Uhr die Ehrenformationen der H⸗ Verfügungstruppe und der SA. ⸗Standarte e e ſowie der Ordnungspolizei abſchreitet, und mit Konrad Henlein und den übrigen Männern ſeiner Begleitung die Halle betritt, ſpringen die Menſchen auf. Der Fahneneinmarſch beginnt, voran die Blutfahne, dann die der h und der SA. und dann noch in langen Reihen die der Sdp. „Der Stellvertretende Gauleiter Frank be⸗ ginnt dann ſeine Anſprache:„Die letzte Kund⸗ gebung der Sudetendeutſchen Partei und die erſte Kundgebung der NSDAP. iſt eröffnet, um einen für unſere Heimat geſchichtlichen Akt zu vollenden: die Angliederung unſerer Bewegung in die NSDAP. Großdeutſchlands. Der Führer habe, fährt Frank fort, zu dieſer ſchönſten und feierlichſten Stunde der Heimat eine ganz beſondere Ehre zugedacht. Er habe die Blu tfahne geſandt, die Blutfahne der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung vom 9. Novem⸗ ber 1923. Wieder hängt ergriffen der Blick der Tau⸗ ſende an dieſem Ehrenzeichen. Eine Minute verharrt alles in tiefem Schweigen. Dann be⸗ grüßt Frank den Stellvertreter des Führers, dem er die ſudetendeutſchen Fahnen übergibt. Konrad Henlein nimmt darauf das Wort. Als Konrad Henlein ſich in ſeinen Schluß⸗ worten zur Fahne der Sdp. wendet, erhebt ſich ergriffen Rudolf Heß und ſchreitet auf das Podium zu. Mit den Worten:„Ich übergebe Ihnen die Fahne der Sudetendeutſchen Partei, die Symbol iſt für die Sturmfahnen unſerer ſudetendendeutſchen Kampfgemeinſchaft. Neh⸗ men Sie die Fahne. Sie iſt makellos und rein!“ übergibt Konrad Henlein dem Stellvertreter des Führers die Fahne. Und während ſich das zerfetzte Tuch der Blut⸗ fahne vom 9. November entgegenneigt, ruhen die Hände dieſer beiden Männer, Rudolf Heß und Konrad Henlein, feſt zuſammengefügt in⸗ einander. In dieſem geſchichtlichen Augenblick vollzieht ſich die Ueberführung der ſudeten— deutſchen Kampfbewegung in die große Orga⸗ niſation der nationalſozialiſtiſchen Idee. Ein ungeheurer Jubelſturm erhebt ſich, als der Stellvertreter des Führers vor das Mi⸗ krophon tritt und zum erſtenmal zu den ſude— tendeutſchen Brüdern und Schweſtern ſpricht. Als der Stellvertreter des Führers geendet hat, dröhnt minutenlang der Jubel durch den rieſigen Bau. Immer wieder hört man Sprech⸗ chöre. Wir danken unſerem Füh⸗ rer! g Als dann die Nationalhymnen verklungen ſind, verläßt der Stellvertreter des Führers in Begleitung von Konrad Henlein unter erneu⸗ tem Jubel die Halle 1 und begibt ſich zur Halle 2 zu einer Begrüßung der dort verſam⸗ melten Amtswalter der Sdp. Fahrhundertelanger Kampf um das Recht Der Flellverkreler des Führers in der Reichenberger meſſehalle §§ Reichenberg, 5. Nov. Zu Beginn ſeiner Rede gedenkt Rudolf Heß mit ernſten Worten vor allem der Toten des Sudetenlandes, die in jahrhun⸗ dertelangem Kampf für ihr Volkstum ihr Le⸗ ben ließen. Die geſchloſſene Front des deutſchen Volks⸗ tums hat ſich, fährt Rudolf Heß dann fort, in herrlich bewährt. Woher der einzelne Mitſtreiter auch gekom— men ſein mag: ob er in der Stunde der Ent⸗ ſcheidung antrat, da war er aus der Erkennt- nis und aus dem Herzen Gefolgsmann des Führers. Gefolgsmann des Führers ſein aber heißt, Nationalſozialiſt ſein. Es iſt Euer Volkstum, das Euch zu Adolf Hitler geführt hat, zu Adolf Hitler, der der größte Befreier und Geſtalter deutſchen Volks- tums überhaupt iſt. Und dieſer Führer hat nun Euch alle, meine ſudetendeutſchen Volks— genoſſen, in ſeine ſtarken und gütigen Arme genommen. Wie er uns ſicher geführt hat, wie er uns hat ſtark und lebensfroh werden laſſen, wie er uns den inneren Frieden und das ungeſtörte Glück in Heimat und Familie, wie er uns die Gewißheit des Arbeitsplatzes und des Segens der Arbeit gegeben hat, ſo gibt er dies alles nun auch Euch. Ueberall ſind in dieſem Lande die ſteinernen Zeugen der Arbeit des Deutſch⸗ tums in den vergangenen Jahrhunderten ſichtbar. Es waren immer nur Deutſche, die den Namen Böhmens und Mährens Geltung verſchafften in der Welt, die ihm Klang gaben als Namen eines Landes ſtarker kultureller Kraft. Die Namen eines Johannes von Saaz, eines Albrecht von Waldſtein aus der weiteren Vergangenheit, die Namen eines Stifter, eines Mendel aus der näherliegenden Vergangen- heit legen Zeugnis dafür ab. Ein Sudeten— deutſcher war es, der die Schiffsſchraube er- fand; ein Sudetendeutſcher war es, der die Erbgeſetze erkannte— zwei Männer von ent— ſcheidendem Einfluß auf die Entwicklungsge— ſchichte faſt aller Völker Um das Recht der Deutſchen auf dieſem Bo— den iſt Jahrhunderte gekämpft worden, bis in unſeren Tagen der Sieg des Rechtes erſtritten wurde. Daß der Kampf über Jahr- hunderte geführt werden konnte, iſt der Fä⸗ higkeit und dem Opfermut der Sudetendeut⸗ ſchen zu danken. Daß er aber nun endlich ſeine Entſcheidung fand, das iſt allein dem Führer zu danken. „Auch hinter Eurem Kampf, meine ſudeten⸗ deutſchen Volksgenoſſen“, ſo rufte der Stellver⸗ treter des Führers bewegt aus,“ ſtand ein Glaube: der Glaube an Euer Recht! Euer Recht war das Recht auf Selbſtbeſtim⸗ mung, das die Vertreter großen Staaten Ende des Krieges als ein Grundrecht proklamierten. Nicht wir, die Deutſchen,— das möge man doch nicht vergeſſen!— haben dieſes Recht auf Selbſtbeſtimmung in die Welt hinausgeſchrien. Das taten die Anderen, das taten die Gleichen, die Euch ebenſo wie den Oeſterreichern in dem Augenblick das Recht verweigerten, als es wirk⸗ lich gefordert wurde. Als am 4. März 1919 ihr Sudetendeutſche in friedlicher Demonſtration Euer Recht fordertet, da war das fürchterliche Blutbad in Eger und Kaaden, in Außig. Arnau und Sternberg die Antwort, 54 Erſchoſſene die Opfer unter den Sudetendeutſchen. Die. Er⸗ finder des Selbſtbeſtimmungsrechtes der Völker aber ſahen zu. Alle Euch Sudetendeutſchen gemachten Ver⸗ ſprechungen, die dann gebrochen wurden, ſie wa⸗ ren nur ein laufender Beweis dafür, daß Ihr behandelt wurdet nach dem Motto: Gewalt vor Recht. Erſt als hinter Euer Recht eine Macht trat, die ſtärker war als die Gewalt der anderen— wohlgemerkt unter Einrechnung derer, die zu uns ſtanden—,. ſtärker war als die Gewalt Eurer Unterdrücker und all ihrer bis⸗ herigen Helfer dazu. da erſt wurde Euer Recht reſpektiert.“ „Der Führer“, ſo erklärte Rudolf Heß unter dem toſenden Jubel der Maſſen. aber zog die Lehre. Er rüſtete mit einer Schnelligkeit, wie es niemand für möglich gehalten hätte. Wie wir aufgerüſtet haben, das wiſſen nicht nur wir Deutſchen. ſondern vielleicht beſſer noch mancher draußen. Wir wiſſen, daß es noch im— mer Männer in anderen Staaten gibt, die lie⸗ ber einen furchtbaren neuen Völkerkrieg ent⸗ feſſelt hätten, als daß ſie zugegeben hätten, daß Euch Euer Recht werde! In dem Augenblick, als der Führer im Ber⸗ liner Sportpalaſt das Problem auf die einfache Formel brachte:„Dort ſteht Herr Be⸗ neſch, und hier ſtehe ich!“ da war für uns Nationalſozialiſten die Entſcheidung gefal⸗ len. Da war aber auch für die berufsmäßigen „Deulſchland, nithts als Deutſchland“ Die Anſprache des Gauleiters Konrad henlein 88 Reichenberg. 5. November. Aus Anlaß der feierlichen Ueberleitung der Sudetendeutſchen Partei in die NSDAP. hielt Gauleiter Konrad Senlein nachfolgende Anſprache: Meine Kameraden und Kameradinnen! Der heutige Tag iſt der größte und ſchönſte in der Geſchichte unſerer ſudetendeutſchen Kampfbewegung. Wir werden heute eins mit der großen Er⸗ neuerungsbewegung des ganzen deutſchen Vol⸗ kes, wir werden eins mit der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei des Führers aller Deutſchen, Adolf Hitler! Kameraden! Das Ziel iſt erreicht. Unſere ſudetendeutſche Heimat iſt für immerdar ein unlösbares Glied des Großdeutſchen Reiches ge⸗ worden, und die nationalſozialiſtiſche Kampf⸗ bewegung der Sudetendeutſchen Partei wird vom Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, in die Gemeinſchaft der NSDAP. über⸗ nommen. In dieſer Stunde gedenken wir der fünf Jahre des Einſatzes und Opfers, die wir gemeinſam erlebten. Wir haben uns nicht un⸗ terkriegen laſſen. Unſer Glaube und unſere Entſchloſſenheit haben geſiegt. Immer jedoch werden wir deſſen eingedenk ſein, daß wir unſere Freiheit einem einzigen Manne, unſerem Führer Adolf Sitler, verdanken. Er war entſchloſſen, unſeretwillen den höchſten und letzten Einſatz des ganzen deut⸗ ſchen Volkes in die Waagſchale der Geſchichte zu werfen. Auf ſeine Fahne ſchwören wir den Treu⸗ eid, der uns Lebende und alle kommenden Ge⸗ ſchlechter an das Reich und ſeinen Führer bin⸗ den ſoll. Von nun an haben wir nur die Pflicht, an der Gemeinſchaft des ganzen deut⸗ ſchen Volkes, für ſeine Größe und Ewigkeit zu ſchaffen und zu arbeiten, und haben die Sen⸗ dung: Ein unüberwindlicher Grenzwall des Großdeutſchen Reiches zu ſein. Wir haben ein Ziel und einen Glauben, der beißt: Deutſchland und nichts als Deutſchland! Konrad Henlein wendet ſich dann an den Stellvertreter des Führers: „Stellvertreter des Führers! Ich übergebe Ihnen die Fahne der Sudetendeut⸗ ſchen Partei. die Symbol iſt für die Sturmfah⸗ nen unſerer ſudetendeutſchen Kamyfgemeinſchaft. Die Fahnen reihen ſich ein in die Feldzeichen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.“ Kriegstreiber der Gegenſeite das ernſte Spiel moraliſch ſchon verloren. Wo iſt Herr Beneſch heute? Herr Beneſch wird ſeine amerikaniſche Zuhörer⸗ ſchaft als Univerſitätsprofeſſor darüber beleh⸗ ren, was er von einer Demokratie hält! Was macht Herr Stalin? Ausnahmsweiſe wagt er ſich einmal in ein Theater, um zu zeigen, daß er überhaupt noch da iſt. Herr Finkelſtein müht ſich, den Kopf noch oben zu behalten. Wir haben gerade in der letzten Zeit feſtſtellen können, wie viele parlamen⸗ tar ſche Gangſter gegen das Recht doch noch vorhanden ſind Vor wenigen Tagen hat einer von ihnen wieder erklärt, er mache gar kein Hehl daraus, daß er am liebſten die ſogenannten autoritären Staaten vernichtet ſehe. Nur dank eines gütigen Zufalls waren die Gangſter gegen das Recht im entſcheiden⸗ den Augenblick nicht an der Macht und konn- ten ſomit nicht das Völkerunglück eines Welt⸗ krieges heraufbeſchwören. Der Führer hat aber auch hieraus ſeine Lehren gezogen. Er hat Sorge getragen, daß wir gewappnet ſind, ſolchem Vernichtungswil⸗ len zu widerſtehen, und er ſorgt dafür, daß wir künftig noch beſſer gewappnet ſein wer- den. Wir werden nicht ſchwächer ſein als die anderen, und dann wird unſer Recht und un⸗ ſer Schickſal nicht wieder preisgegeben ſein an Männer, die nach wie vor nur die Gewalt kennen und nicht das Recht. Niemand weiß, wer in einem halben Jahre in einer Demokratie auf dem Miniſterſeſſel ſitzt, nach welchen Geſichtspunkten dieſe dann die Geſchicke ihrer Völker lenken. Niemand aber kann mehr Zweifel haben in der Welt, nach welchen Geſichtspunkten in einem halben Jahr in Deutſchland regiert wird. In einem halben Jahre, in fünf Jahren, in 50 Jahren— ſtets werden in Deutſchland für die Führung maßgebend ſein die Grund⸗ ſätze des Nationalſozialismus. N Wir wollen ja nicht andere Völker vernich⸗ ten, weil ſie andere Regierungsformen haben als wir. Ebenſo wenig aber werden wir uns vernichten laſſen, weil in anderen Ländern noch Politiker leben, denen unſere Regierungsform nicht paßt. Wir ſind, Gott ſei Dank, ſtark ge⸗ nug, gegen jedermann das Lebensgeſetz zu ver⸗ teidigen, das dem deutſchen Volk ſeine Zukunft ſichert, 25 das heißt: Nationalſozia⸗ lis mus 8 Am Schluß ſeiner Rede, die die Menſchen zu immer ſtärkeren Begeiſterungskundgebungen hinriß, entwarf Rudolf Heß nach einem Hinweis auf die Stärke der deutſchen Armee noch ein Bild von der Größe der Leiſtung und des Er⸗ folges, die die ſeit der Machtergreifung des Na⸗ tionalſozialismus im Dritten Reich vergangenen ſechs Jahre kennzeichnen. N Vor allem wendet ſich Rudolf Heß hier an das bisherige Führerkorps der SdP., als nunmeh⸗ rigen Teil des Führerkorps der NSDAP. und verpflichtet es darauf, durch die Tat, durch Treue und gewiſſenhafte Arbeit dem Führer zu danken. Ihr alle, meine ſudetendeutſchen Volksgenoſ⸗ ſen, werdet binnen kurzem den Dank, den Ihr dem Führer auf ſeiner Fahrt durch Euer Land entgegengetragen habt, abſtatten können in einer Wahl. Ihr werdet mit Euren Stimmen den großdeutſchen Reichstag ergänzen durch Männer des Sudetenlandes. 5 a Ich weiß. Ihr werdet dem Führer mit Euren Stimmen danken, weil der Dank in Eurem Herzen wurzelt. Ihr werdet beitragen, die große gemeinſame Heimat zu ſchützen. wie ſie Euch ſchützt. Unſere Treue zum Führer iſt der Dank an die Allmacht, die ihn uns gegeben. Wir grü⸗ ßen den Mann, dem wir unſer Leben zu geben bereit ſind und der unſer Leben ſchützt: Adolf Hitler Sieg Heill“ Eln Tatsachenbericht (7. Fortſetzung) Im Ganzen war Garcia in hohem Gewinn — da blieb er plötzlich aus... Die Bank wollte zwar ſchon ein Kreuz über das Geld machen, das er davontrug, aber ſie war doch e erleichtert in der Annahme, er ſei endgültig abgereiſt, denn dieſer tolle und glückliche Spie⸗ ler jagte ihr Furcht ein. Da, wenige Tage ſpäter, am 9. September, erſchien der Spanier wieder. Entſetzen bei der Direktion. Garcia gewann ſofort Zuge, mit ſeinem alten Syſtem ſpielend, 300 000 Franken, um am gleichen Tage nur 56 000 zu verlieren. Tags darauf, am 10. September, hatte er Pech. In ſechsſtündigem Spiel, während dem unter atemloſer Spannung aller anderen Bankbeſucher Gold und Banknoten bald zu großen Haufen vor ihm anſchwollen, bald wie Butter in der Sonne dahinſchmolzen, verlor er nicht weniger als 457 000 Franken, alſo faſt eine halbe Million, einen für die da⸗ malige Zeit einfach ungeheuerlichen Betrag. Aber er hörte immer noch nicht auf, gab ſich keineswegs geſchlagen, und es gelang ihm, am 11. September 178 000 Franken wieder zu⸗ rückzugewinnen. Erſtes Fazit Am folgenden Tage erſchien er um vier Uhr nachmittags am erſten Trente-et⸗quaxante⸗Tiſch. Wie ein Lauffeuer verbreitete es ſich im ganzen Spielſaal, daß Garcia da ſei und die allergröß— ten Coups wagen wolle. Und wirklich, er wagte ſie. Und der tolle Spieler gewann, immer wie- der mit den Höchſtſätzen ſpielend, in einem Zuge 168 000 Franken... Dann hielt er plötzlich inne und verließ, wie einer höheren Eingebung folgend, den erſten Trente-et⸗quarante⸗Tiſch, um nach dem zweiten hinüberzuwechſeln. Im Nu war der erſte von allen übrigen Spielern verwaiſt— alle Welt drängte ſich um den zwei⸗ ten und ſah ſtaunend zu, wie Garcia auch da wieder im Verlauf einer Stunde den Betrag von 206 000 Franken gewann. Am dritten Tiſch ging es ähnlich zu— der Gewinn des Spielers war ſchon gar nicht mehr zu über⸗ ſehen... und die Direktion der Bank hatte in ihrem Entſetzen bereits an Rothſchild nach Pa⸗ ris gedrahtet, um weitere Summen herbeizu⸗ zitieren, denn ſelbſt die Reſerven waren er⸗ ſchöpft, und Garcia ſchien immer noch nicht ge⸗ nug zu haben. Plötzlich fühlte der Spanier die Hand ſeiner blonden Freundin auf ſeiner Schulter; er wandte ſich um und ſah in bittende Augen. Da nickte er, gab ſich einen Ruck, erhob ſich und ver⸗ ließ den Spielſaal. Das Fazit: er hatte alles in allem 800 000 Franken gewonnen... Und damit fuhr er aus Hamburg ab! Der unbeſiegliche Spieler Wie ein Lauffeuer jagte die Legende von dem„unbeſieglichen Spieler“ durch Europa. Die großen Blätter hatten ihre große Senſa⸗ tion. Man las da unter anderem: „Es iſt kein Spiel mehr zu nennen. Bald räumt Garcia den ganzen Tiſch ab, und es wird am ſelbigen Tag von der Bank nichts mehr auf demſelben aufgelegt, bald zieht die Bank ihn aus, ſo daß er genötigt iſt, ſich Geld von ſei⸗ nem Bankier in Frankreich kommen zu laſſen, um den folgenden Tag wieder unbeſieglich da⸗ zuſtehen. Der Zudrang zu dem betreffenden Spieltiſch iſt nicht zu beſchreiben und das Ge⸗ dränge 25 groß, daß es nicht möglich iſt, die öffentliche Ordnung zu handhaben.“ Die Aktien der Bank fielen kataſtrophal— Garcia aber, von den Reportern durch Europa verfolgt, gab lachend ſeine Interviews: „Wie ich überhaupt zum Spiel gekommen bin? Durch Zufall, Monſieur, durch blanken Zufall! Ich mußte, damals noch Reiſender, von Paris abfahren; mein Wagen aber hatte Ach⸗ in einem; Spieler, von denen die Welt sprach In iimte n lente Lud luck u. fragix am snieſtisch- von vas anoua bis Dostoſewski * von Curt Corrinth ſenbruch, und da trieb mich die Langeweile in einen Spielſaal, ohne die geringſte Ahnung von den Regeln des Spiels zu haben. Immerhin beſchloß ich, an dieſem ſo ſchlecht begonnenen Tag nur einen einzigen Louis zu riskieren. Ich ſetzte das Goldſtück auf Rot. Und—:„Rouge gagne!“ rief der Croupier u, verdoppelte mein Goldſtück. Weiß der Kuckuck, ich kam im Ge⸗ dränge gar nicht erſt dazu, meinen Gewinn einzuziehen— da ging auch ſchon ein neues Spiel an. Und—:„Rouge gagne!“— und vier Louis lagen vor mir. Da beſchloß ich, einen Gang mit dem Schickſal zu wagen: ich nahm nur den erſten Louis, mein eigenes gu⸗ tes Geld, vom Tiſch und ließ den ganzen Ge⸗ winn ſtehen; ich wollte einmal abwarten, wann endlich Schwarz kommen werde. Na, Schwarz war an dem Tag ſcheinbar dazu beſtimmt, ſtän⸗ dig zu verlieren.„Rouge gagnel— Rouge gagne!“— immer der gleiche Ruf des Crou⸗ piers. Ein und Papiernoten wölbte ſich über der Stelle, an der ich den erſten beſcheidenen Einſatz gewagt hatte. Alle anderen Spieler ſetzten ſchon längſt auf Schwarz. Aber Rot gewann und gewann — glauben Sie mir ruhig, Monſieur: an die⸗ ſem Tag, an dem ich zum erſtenmal im Leben ſpielte, ſprengte ich die Bank!— Nun, ich habe es, wie Sie wiſſen, ſpäter noch oft getan. und gedenke damit noch nicht zu enden!“ Ein Weltruf gerät ins Wanken „Garcia kommt!“ Dieſer Schreckensruf verurſachte fortan noch manche Panik unter den Direktoren der Spiel⸗ kaſinos. Aber der Spanier erſchien erſt am 22. Oktober 1861 wieder— und diesmal ziem⸗ lich gerupft, denn er hatte in Paris Pech ge⸗ habt. Sein ganzes Spielkapital betrug ledig⸗ lich 13000 Franken— und er brauchte nur 20 Minuten, um es zu verlieren. Allerdings erhielt er nach einigen Stunden einen Brief von ſeinem Pariſer Bankier mit einem Scheck auf 10 000 Franken— aber auch dieſe Summe war im Nu dahin. Diesmal war Garcia ſo „blank“, daß er nicht einmal das Glas Wein bezahlen konnte, das ſich ſeine blonde Freundin beſtellt hatte... g Was nun? In Homburg weilte damals der ruſſiſche Komponiſt und Virtuoſe Anton Rubin ⸗ ſtein, eine ebenfalls wilde Spielrittte, die meiſt ihre geſamten Honorare nach einem Kon⸗ zertabend ſofort zum grünen Tiſch trug. Gar⸗ cia hatte im Vorjahr dieſem Ruſſen einmal 20 000 Franken geliehen. Die Freundin ent⸗ ſann ſich dieſer Tatſache, erinnerte Garcia da⸗ ran; und der Spanier eilte davon, den Schuld⸗ ner zu mahnen. Rubinſtein zeigte ihm die kalte Schulter. Worauf die Freundin ſelbſt den Ruf⸗ ſen ſtellte und ihm eine pathetiſche Szene in aller Oeffentlichkeit vorſpielte: „Sie wollen Garcia im Stich laſſen— Gar⸗ cia, der Ihnen mit eigenem Geld aus der Ver⸗ legenheit half, als Sie im Spiel verloren hat⸗ ten?! Iſt dieſe Handlungsweiſe eines großen Künſtlers würdig?! Monſieur, Sie werden mir die 20 000 Franken für Garcia geben— und binnen einer Stunde wird er Ihnen den Bettel wieder vor die Füße werfen!“ Rubinſtein hatte genug— ſtöhnend gab er die 20 000 Franken zurück. Garcia war, wie alle Spieler, 3 Gerade dieſes Geld hielt er für beſonders glück⸗ haft— er ſetzte die ganze Summe auf die ein⸗ fache Chance— und gewann. Noch einmal den Höchſtſatz— und er gewann. Noch einmal!— Im Nu war Garcia, der kurz zuvor nicht einmal mehr ein Glas Wein zu bezahlen vermochte, wieder im Beſitz von 150 000 Franken! (FJortſetzung folgt! rieſiger Haufen von Goldſtücken SDS cas Dec nüin d rrgiert Viren, tuſclard e Grund. N eis loch ein h des kt, 8 des Na⸗ dgangenen er an das vunneh⸗ N und fit Euren n Enten die große ſie Euch der Dank Vir gi, zu geben Adolf ——— ä 3 r 4 15 * 14 5 1 4 J05v. Jrunffurt allein an der Spitze! Eintracht verliert in Wiesbaden— Vormalia-Pirmaſens 0:0 Jporlverein Wiesbadens erſter Sieg 35 Piesbaden— Eintracht Frankfurk 2:1(1:0 Füsball In Zahlen Um den Tſchammerpokal SV Frankfurt— VfB Mühlbur 371(111 88 Welrhef— Rotweiß Eſſen e 3:2(2:1 Blauweiß Berlin— 1860 München 112(1:1 V R̃ Gleiwitz— 1. 15 Nürnberg 244(12 Rapid Wien— Au ſtro⸗Fiat Wien 511(3:0 Admira Wien— Vienna Wien 0:6(0:0 Wacker Wien— Wiener Sc 01(0:0 Grazer SC— Auſtria Wien 32 2.2 Züddeulſche Meiſterſchaftsſpiele 8 Gau Südweſt V Wiesbaden— Eintracht E Kickers Offenbach— Boruſſig ane Wormatia Worms— F 03 Pirmaſens TS 61 Ludwigshafen— JV Saarbrücken Gau Württemberg Sportfr. Stutt art— Stuttgarter Kickers FV Zuffenhauſen— SpVg. Cannſtatt SSV Ulm— Stuttgarter SC Anion Böckingen— Ulmer FE 94 Gau Bayern FC. Schweinfurt— VfB. Coburg Neumeyer Nürnberg— Be Augsburg Bayern München— SpVg. Fürth Schwaben Augsburg— Jahn Regensburg Gau Heſſen 5 Hanau 93— BC Sport Kaſſel B Friedberg— Dunlop SW Hanau Kurheſſen Kaſſel— SC 03 Kaſſel VfB Großauheim— SpV Kaſſel Auswahlſpiel Karlsruhe: Baden— Südweſt 31(2:0) Bezirksklaſſe im Bunklekampf Gruppe Rheinpfalz Blauweiß Worms— Olympia Lorſch 85 Tura Ludwigshafen— Normannia Worms 1: VfR Frankenthal— VfR Bürſtadt 5.70(0:0 Spielogg. Mundenheim— Ol. ampertheim 1: VfR Frieſenheim— VfR Oggersheim 0: TSG Oppau— Pfe 47 Speyer 0: Reichsbahn Ludwigshafen— 08 Mutterſtadt 1: Gruppe Rheinheſſen SV 99 Flörsheim— FV Hofheim 3:0 Reichsbahn o5 Mainz— Opel Rüſſelsheim 34 03 Mombach— Viktoria Walldorf 2 5˙2 SS te 82 do= 282 oo d e c — 229 S* 8 * Vg Kyi ogg. Weiſenau— SW Koſtheim Tura Kaſtel— Haſſia Bingen Gruppe Mittelpfalz Reichsbahn K'lautern— TSG K'lautern 3 Vfe Landſtuhl— 1. FC Kaiſerslautern 5 VBB Zweibrücken— SG Neuſtadt 0: Pirmaſens 05— Kammgarn Kaiſerslautern 0: VfR Kaiſerslautern— FC Rodalben 1 Unterbaden⸗Weſt Seckenheim 98— Germania Friedrichsfeld 0 V Brühl— 07 Mannheim 3: Tun Feudenheim— Amicitia Viernheim 4: Olympia Neulußheim— 08 Hockenheim 1 Alemannia Ilvesheim— FV Weinheim 1 SC. Käfertal— Phönix Mannheim 2 Gruppe Main Union Niederrad— SpVg. 02 Griesheim 3 fe Germania 94— Pfe 47 Rödelheim 3 SpVg. Bergen/ Enkheim— JW Sprendlingen 2: 36 Frankfurt— Viktoria Eckenheim 5: Germ. Schwanheim— VfB Unterliederbach 3 SpVg. 03 Neu⸗Iſenburg— Spfr. Frankfurt 6: Gruppe Starkenburg Kick. Vikt. Mühlheim— BSc 99 Offenbach 1:0 Haſſia Dieburg— VfB Offenbach 22 abgebr. SWV 98 Darmſtadt— Germania Bieber 61 Kickers Obertshauſen— SC 07 Bürgel EE Germ. Oberroden— SpVg. 04 Arheilgen 4.1 Gruppe Saar Saar 05 Saarbrücken— TSV Sulzbach Sportgem Burbach— Saar Saarlautern Vfè Güdingen— FC. Quierſchie Vfe St. Ingbert— SV 09 Völklingen Handball am Jonnkag Wiesbaden: Gau Südweſt—Stadt Wiesb. 12: Worms: Kr. Nibelungen—Stadt Darmſtadt VfR. Schwanheim Polizei SV. Frankfurt Gfe. Griesheim—Gfe. Darmſtadt TV. Bickenbach— Germania Pfungſtadt TV. Bensheim— SV 98 Darmſtadt TV. Oggersheim— TSG. 61 Ludwigshafen Frankenthal— Tura Ludwigshafen Haßloch— Syeyer. SV. Waldhof TV. 46ſ/ Polizei Mannheim TV Seckenheim— Jahn Seckenheim TW Friedrichsfeld— Tgd. Ketſch 4 TV. Viernheim— VfR. Mannheim 10:12 11 811 Vfe Dudweiler— Pf— 98 2 3˙2 88 — D S oer S 2 2 — Würklemberg-Elf gegen Jüdweſt Am 20. November in Frankenthal Zum Fußball⸗Gauſpiel zwiſchen Südweſt und Württemberg. das am 20. November in Fran⸗ kenthal durchgeführt wird, iſt folgende würt⸗ tembergiſche Elſ aufgeſtellt worden: 4 Tor: Deyhle(Stuttgarter Kickers): Ver⸗ teidigung: Mack(SSW Ulm), Cozza(Stutt⸗ arter Kickers) Läuferreihe: ie (Stuttgarter 1„(SSV Ulm), Schuſter(Stuttgarter Kickers); ur m: Aubele 5 5 Mohn II lalle SS Ulm), Wörner(VfB Sontheim), Frey(Stuttgarter Kickers). Der Sportverein Wiesbaden bewies auch im Spiel gegen den Südweſt⸗Gaumeiſter ſeine auf⸗ teigende Form und mit 2:1 Toren gelang ihm ogar ein überraſchender Sieg, der 0 in die⸗ er Spielzeit. Der entſcheidende Treffer— und as war Pech für die Eintracht— fiel in aller⸗ letzter Minute, als ſich die 6000 Beſucher und wohl auch beide Mannſchaften ſchon mit einer Punkteteilung abgefunden hatten. Das Spiel war ſpannend von Anfang bis Sean. iesbaden ſetzte ſich in heimiſcher Um⸗ gebung energiſch ein und ſeine famoſe Abwehr, an der 2 der hervorragende Torhüter Wolf, ließen den Eintracht⸗Sturm nicht zum Zuge kommen. 8 dort hoch und ungenau geſpielt wurde. Wiesbadens Sturm hatte ſehr gute Augenblicke, doch hielt ſich Mittelſtürmer Fuchs ſtets zu weit hinten auf und fehlte in entſchei⸗ denden Momenten. Acht Minuten vor der Pauſe brachte dann aber der Halbrechte Neiße durch Nachſchuß den Gaſtgeber in Führung. Gleich darauf gab es einen Strafelfmeter für Wiesbaden, aber Fiſcher im Eintrachttor wehrte den von Fuchs geſchoſſenen Ball ab. Nach der Pauſe kam die Eintracht beſſer ins Spiel und für Wiesbaden ſah es zeitweiſe bedrohlich aus. Nach 25 Minuten fiel durch Schmitt der Ausgleich, aber zu weiteren Erfolgen reichte es trotz beſſe⸗ rem Feldſpiel nicht. Eine Minute vor Schluß lenkte Wiesbadens Halblinker Hombach den Ball aus einem Gedränge heraus zum ſiegbringen⸗ den Treffer ein. Wiesbaden war beſonders in der Abwehr ſehr ſtark, aber auch der Sturm konnte recht gut ge⸗ fallen. Bei der Eintracht, die den verletzten Gramlich durch Pohl erſetzt hatte, zeichneten ſich der Außenläufer Groß und Rechtsaußen Röll aus.— Schiedsrichter war Multer(Landau). offenbach vor Neunkirchen Kickers Offenbach— Bor. Neunkirchen 3:1(2:1) Vor 5000 Zuſchauern lieferten ſich die Offen⸗ bacher Kickers und Boruſſia Neunkirchen unter der Leitung von Glöckner(Pirmaſens) einen abwechſlungsreichen und ſpannenden Kampf. Beide Mannſchaften kämpften mit letztem Ein⸗ ſatz. Wenn ſich in der erſten Halbzeit noch hier und da einige Schwächen zeigten, 0 verſchwan⸗ den dieſe nach dem Wechſel auf beiden Seiten. ſo daß ein wirklich ſchöner Kampf geboten wurde. Die Einheimiſchen ſiegten mit 3:1(211) Toren. Staab und Novotny waren hier wie⸗ der die treibenden Kräfte im Sturm. während bei den Boruſſen der Torhüter Müller und Mit⸗ telläufer Welſch, der ſpäter in den Angriff ging. am beſten gefielen. In der 13 Minute gingen die Kickers in Füh⸗ rung. Der Unparteiiſche hatte einen Elfmeter⸗ ball verhängt, als der Boruſſen⸗Verteidiger Maus ſich einem Schuß von Staab entgegenwarf. Staab verwandelte ſicher. Doch ſchon in der nächſten Minute glich Rechtsaußen Kiefer aus. Dann war es Novotny, der in der 33. Minute eine Vorlage von Staab zum 2:1 für die Kickers ausnutzte. Die Entſcheidung fiel Mitte der zweiten Spielhälfte. Wieder war Maus bei den Neunkirchenern der Unglücksrabe der einen Ball, den Staab geſchoſſen hatte, ſo ſchlecht ab⸗ wehrte, daß er ins Netz ſprang. Ueberraſchung in Ludwigshafen TS 61 Ludwigshafen— FW Saarbrücken 0:2(0:1) Der JV Saarbrücken hatte ſeine Anne geſchickt umgeſtellt und kam in Ludwigshafen zu einem überraſchenden Erfolg. Vor dem vor⸗ fees Torhüter 1 ſtand der National⸗ pieler Sold als rechter Verteidiger und den Mittelläuferpoſten verſah Koch. Die Abwehr wußte alle Angriffe der Pfälzer zu i mal der erfahrene Hörnle nicht dabei war. Und die Saarbrücker Fünferreihe brachte ſich auch recht gut zur Geltung, vor allem die beiden ſchnellen Flügelſtürmer Klein und Emmerich, die auch die beiden Treffer erzielten. Ludwigshafen war im Feld ſtändig etwas überlegen, ſcheiterte aber an der aufmerkſamen Deckung der Saar⸗ länder Dazu kam noch eine gehörige Portion Schußpech. Kurz vor der Pauſe kam Saar- brücken durch ſeinen Linksaußen Klein zum Führungstreffer und gleich nach dem Seiten⸗ wechſel wurde der Sieg ſichergeſtellt, als der Rechtsaußen Emmerich eine vorzügliche Flanke Kleins zum zweiten Torerfolg auswertete. Lud⸗ wigshafen diktierte das Spiel bis zum Schluß, Heſucherr Bemühungen blieben erfolglos. 3000 125 er; Schiedsrichter Laufs(Bad Hom⸗ urg). Punkteteilung in Worms Wormatia Worms— FK. 03 Pirmaſens 0:0. Die beiden am Vorſonntag ſchwer geſchlagenen Mannſchaften, Wormatia Worms und FK. Pir⸗ maſens, lieferten ſich im Wormſer Adolf Hitler⸗ Stadion vor nur 2000 Beſuchern einen harten Kampf, der mit 0:0 und ſomit mit einer Punk⸗ teteilung ausklang. Die Pirmaſenſer ſpielten von Anfang an betont defenſiv und verſtanden es, alle Angriffe des wieder unter Führung von Eckert ſtehenden Wormatiaſturmes abzu⸗ ſchlagen. Zwiſchendurch wurde der Angriff der Pfälzer mit ſchnellen Vorſtößen gefährlich und nur durch großes Unvermögen wurden nahelie⸗ gende Erfolge ausgelaſſen. Im übrigen war die Wormſer Abwehr wieder in beſter Form, zumal Kiefer wieder Mittelläufer ſpielte. Der Felo⸗ überlegenheit nach hätte Worms das Spiel mit ein, zwei Toren Unterſchied gewinnen müſſen. aber das Glück war auch diesmal nicht auf der Seite der an ſich gut ſpielenden Fünferreihe. Der Beſte im Wormatia⸗Angriff war wiederum Eckert, aber mit der Schußſicherheit haverte es immer noch. Pirmaſens Stärke lag in der Ab⸗ wehr, die überaus ballſicher war und ſich hart und energiſch einſetzte. Als Schiedsrichter ſah man Fink⸗Frankfurt am Main. Die Lage im Gau Südweſt Nach dem 6. November 1938 FSW Frankfurt 6 4 2 0 15:6 10:2 Eintracht Frankſurt 8 5— 3 24:12 10:6 Kickers Offenbach 8 5— 3 13:9 10:6 Wormatia Worms 8 4 2 2 12:9 10:6 Reichsbahn/ Rotweiß%% Boruſſia Neunkirchen 8 3 2 3 18:10 8:8 TS Ludwigshafen 8 3 0 5 12:20 610 FC Pirmaſens i FW Saarbrücken 7 2 0 5 10:19 4:10 Sportver Wiesbaden 8 1 2 5 616 4212 * Remmert geht zum FSV Frankfurt. Frank⸗ furter Meldungen zufolge wird der internatio⸗ nale Torwächter Remmert ſeinen Verein Reichs⸗ bahn/ Rotweiß verlaſſen und zum FSW Frank⸗ furt überwechſeln. Bewahrheitet ſich dieſe Meldung, ſo wird man Remmert natürlich in dieſer Spielzeit noch nicht im Bornheimer Tor ſehen. Der Wiener Peſſer, der ſchon wiederholt in der Fußball⸗Nationalelf ſpielte, iſt für minde⸗ ſtens acht Wochen außer Gefecht. Beim letzten Meiſterſchaftsſpiel ſeines Vereins Rapid in Wiener⸗Neuſtadt zog ſich Peſſer einen Bänder⸗ riß zu, der ihm die unfreiwillige Pauſe auferlegt. Brandenburg und Schleſien tragen am Buß⸗ tag, 16. November, in Berlin ein Fußball⸗Gau⸗ ſpiel aus, deſſen Reinerlös dem Winterhilfswerk zufließen wird. Am Olympia⸗Fußballturnier 1940 in Helſinki wird ſich vorausſichtlich eine Auswahlmannſchaft Groß⸗Britanniens unter Einſchluß der beſten ſchottiſchen Amateurſpieler beteiligen. Ju viel Schußpech und ein Eigenkor Badens Jußball⸗Nachwuchs ſchlägt güdweſt 3:1(2:0 Die 5000 Zuſchauer, die am Sonntag auf dem Platze des Karlsruher JV dem Fußballtampf der beiden Nachwuchs⸗Mannſchaften von Baden und Südweſt beiwohnten, wurden überraſcht von den guten Leiſtungen der Gäſte, die mit ihren gain Kombinationen immer wieder bis zum adiſchen Strafraum vorſtießen und die Hinter⸗ mannſchaft des Gegners unter Druck ſetzten. Doch blieb der Südweſt⸗Elf der Erfolg verſagt. Mit 3.1(2:0) Toren ſiegte Badens Nachwuchs, der aber den letzten Einſatz 14 9 5 ließ. Beſon⸗ deres Pech war es, daß dem Frankfurter Rot⸗ Weiß⸗Verteidiger Eufinger, der ſonſt recht gut war, ein Eigentor unterlief. Nach zwölf Minuten führten die Einheimi⸗ —— 1:0 Der Karlsruher Verteidiger Immig etzte einen Strafſtoß aus 25 m Entfernung un⸗ haltbar für Remmert ins Netz. Südweſt drängte nun mächtig, aber Havlicek(Phönix Karlsruhe vereitelte alle Anſtrengungen im Tor der Badener. Bei einem Angriff des badi⸗ ſchen Sturmes gab dann Eufinger den Ball zu⸗ rück, aber ſo ſcharf daß Remmert zu ſeinem Ent⸗ ſetzen das Leder über die Torlinie rollen ſah, ohne etwas daran ändern zu können. In der 17. Minute nach Seitenwechſel unternahm der Biebricher Mittelſtürmer Kraus einen Allein⸗ gang, den er mit einem prachtvollen Torſchuß be⸗ endete und ſo den Ehrentreffer für die Südweſt⸗ elf erzielte. Zwei Minuten vor Schluß ſchoß 285 er(Phon. Karlsruhe) auf das Südweſt⸗ Tor. Remmert ereichte den abprallenden Ball nicht mehr, den Hartmann(1. FC Pforzheim) zum dritten Treffer in die Maſchen ſetzte. Von den Gäſten hinterließ der Mittelſtürmer Kraus den beſten Eindruck. Dagegen wurde der Halbrechte Walter von dem Mannheimer Läu⸗ fer Feth zu 90 bewacht, um ſich entwickeln zu können. as Abwehrtrio Remmert⸗Eufin⸗ ger⸗Herchenhahn von Reichsbahn rankſurt ar⸗ beitete gut, auch die Läufereihe erfüllte die An⸗ forderungen. Bei den badiſchen Nachwuchsſpielern war, wie chon erwähnt. Havlicek im Tor der beſte Mann. agegen ſah man von der Verteidigung und vom Angriff recht unterſchiedliche Leiſtungen. In der Läuferreihe war der Pforzheimer Burkhart beſonders eifrig. Im Sturm wurde Beha(Frei⸗ burger FC), der zunächſt gut ſpielte, wegen Ver⸗ letzung in der zweiten Spielhälfte durch Herber⸗ ger hönix Karlsruheh erſetzt. Schiedsrichter Dörrbecker Stuttgart leitete gut. f 9190 Nafional-Elf für Stultgart Das Winterhilfsſpiel am 16. November Zum Stuttgarter Fußball⸗Winterhilfsſpiel am 16. November(Bußtag), das eine National⸗ elf mit der Auswahl des Gaues Württemberg im Kampf ſieht, hat die Reichsſportführung fol⸗ gende Reichsauswahl namhaft gemacht: Jakob(Jahn Regensburg); Müſch(SSV Trotsdorf), Streitle(Bayern München); Kupfer(FC 05 Schweinfurt), Tibulski (Schalke 04). Kitzinger(FC 05 Schwein⸗ furt); Biallas(Duisburg 99), Hahnemann (Admira Wien), Stroh(Auſtria W.) Schön(Dresdner SC), Arlt(Rieſaer SV). Als Erſatzleute ſtehen bereit: Remmert (Reichsbahn Frankfurt), Fiſcher(Eintracht Frankfurt) und Heermann(SV Waldhof). Die württembergiſche Fußballelf um WoW Spiel gegen die Nationalmann⸗ ſchaft wird erſt kurz vor dem Spiel endgültig aufgeſtellt. Die Auswahl wird unter folgenden 16 Spielern getroffen: Tor: Müller(SpVgg. Schramberg), Hein⸗ zelmann(SpVag. Cannſtatt); Vertefdi⸗ gung: Seibold(VfB Stuttgart), Cozza (Stuttgarter Kickers), Fritſchi(Stuttaarter SC); Läuferreihe: Kraft(VfB Stutt⸗ gart), Bolz, Picard(beide SSV Ulm), Schäd⸗ ler(Ulmer FV 94); Sturm: Aubele(888 Ulm), Koch(VfB Stuttgart), Tröger(SSV Ulm), Schäfer(VfB Stuttgart), Mohn II(SSV Ulm), Geiſer(VfB Stuttgart), Sing(Stutt⸗ garter Kickers). Württemberg kann alſo durchweg bewährte Kräfte aufbieten, lediglich auf den vor üglichen VfB⸗Torhüter Schnaitmann muß krankheitshal⸗ ber verzichtet werden. Briliſcher Jußball Derby County weiter vor Everton Bei den engliſchen Ligaſpielen des Samstags gab es in der Spitzengruppe keine Veränderun⸗ 0 Derby County, Everton und Bolton Wan⸗ erers blieben ſiegreich und führen weiterhin in dieſer Reihenfolge die Tabelle der 1. Liga an. Böſe Ueberraſchungen erlebten die Anhänger von Meiſter Arſenal und Aſton Villa, denn beide Mannſchaften verloren ihre Heimſpiele Aechen Leeds United bzw. Mancheſter United. eberhaupt war es für die Vereine der Haupt⸗ ſtadt London— insgeſamt acht in der 1. und 2. Liga— ein ſchwarzer Tag. Außer Arſenal verloren noch Chelſea, Brentford, Tottenham und Millwall; Charlton und Fulham retteten je einen Punkt und nur Weſtham United blieb ſieg⸗ reich. Die Spitze der 1. Liga: Derby County 1111 C Everton 13 30:14 20 olton Wanderers 13 24:15 17 Je 16 Punkte haben Liverpool, Leeds United und Charlton Athletic. In der 2. Liga behauptete Fulham London die Führung, aber Newcaſtle United iſt bis auf einen Punkt herangekommen: ulham London 14 23:13 19 eweaſtle United 14 2715 18 Weſtbromwich 14 35:28 17 In Schottland hat die Führung wieder gewechſelt, denn Celtic Glasgow büßte zuhauſe gegen Ayr United mit 313 einen Punkt ein. während die Raigers zu einem hohen 7:2-Sieg über Albion Rovers kamen. Die Spitze der Tabelle: Nangers Glasgow 15 56:29 22 Celtie Glasgow 14 55716 21 Hearts Edinburgh 15 42:30 19 Queen of South 15 29:27 19 Ergebniſſe der engliſchen Liga: 1. Liga: Arſenal— Leeds United 2:3: Aſton Villa— Mancheſter United 0:2: Blackpool— Charlton Athletik 0:0: Brenford— Bolton Wanderers 0:2: Derby County— Preſton Nort⸗ hend 2:0: Everton— Middlesbrough 4:0: Grimsby Town— Chelſea 2:1: Huddersfield Town— Leiceſter City 2:0: Portsmouth— Liverpool 1:1: Sunderland— Stoke City 3:0: Wolverhampton Wanderers Birmingham 21. 2. Liga; Blackburn Rovers— Coventry City 0:2: Bradford— Burnley 2:2: Bury Weſt⸗ bromwich Albion 3:3: Cheſterfield Plymouth Argyle 3:1: Fulham— Nottingham Foreſt 2:2: Mancheſter City— Tottenham Hotſpurs 2:0: Millwall— Southampton 0:1: Sheffield Wed⸗ nesday— Newcaſtle United 0:2: Swanſea Town — Sheffield United 1:2: Tranmere Rovers— ee 29 5 2:3: Weſtham United— Norwich ity 2:0. Sporkneuigleiten in Kürze Die Schweizer Fußballelf ſiegte am Sonntag im Länderkampf gegen Portugal vor 10000 Zu⸗ ſchauern in Lauſanne mit 1:0(0:0). Als die Portugieſen nur zehn Mann auf dem Feld hat⸗ ten ſchoß Paul Aebi den Siegestreffer. Englands Fußballelf wird im Mai 1939 wie⸗ der auf dem Feſtland gaſtieren. Am 13. Mai ſoll ſie Badu Italien in Rom und eine Woche ſpäter in Budapeſt gegen Ungarn ſpielen. Der Leipziger Prehn gewann am Sonntag das 50⸗km⸗Gehen Kaſſel—Hannover.⸗Münden— Kaſſel in 4:48:49 Stunden mit großem Vor⸗ ſprung vor Schwertel(Limburg), Peinemann (Braunſchweig) und Peters(Berlin). In Halle wurde ein internationales Rad⸗ ballturnier durchgeführt, in dem die Chemnitzer Schulze Rudolf vor den Gebr. Siemeth(Leip⸗ zig), den Berliner Falke/ Dietz und den Fran⸗ zoſen Rieh/ Amann(Cronenburg) ſiegten. Der Große Traberpreis von Berlin wurde am Sonntag über 3000 m entſchieden. Das mit 25000 Mark ausgeſtattete Rennen gewann Tom⸗ teſſe Paula(W. Heitmann). die den Kilometer in 1:28,2 Minuten trabte. — — — 3 —.—.ç— * — 3 — —— Die„letzten Achl“ im Tſchammer⸗Polal Großer Triumph des güdens: alle vier Verkreler ſind noch dabei! „ Mit einem überwältigenden Triumph der ſüddeutſchen Mannſchaften klang die vierte Schlußrunde im Tſchammer ⸗ Pokalwettbewerb aus. Das, was man in den ſüddeutſchen Gauen nur insgeheim erhoffte, wurde am erſten No⸗ vember⸗Sonntag zur Wirklichkeit. Nicht nur der FSV. Frankfurt und der SV. Waldhof, die man als Gaſtgeber von vornherein in Front er⸗ wartet hatte, erkämpften ſich die Teilnahme an der fünften Schlußrunde, ſondern auch der 1. F. C. Nürnberg und 1860 München, die ihre Spiele in der Fremde zu ſchönen Erfolgen ge⸗ ſtalten konnten. Zu den„letzten Vier“ des Altreiches ſtoßen am 27. November in der 5. Schlußrunde die vier Sieger der Oſtmark⸗Ausſcheidungsrunde, die ebenfalls am Sonntag ermittelt wurden. Es ſind Rapid Wien(511) gegen Auſtro⸗Fiat Wien), Grazer SC.(3:2 gegen Auſtria Wien!“), Vienna Wien(6:0⸗Bombenſieg über Admira Wien) und Wiener SC.(1:0 gegen Wacker Wien.) Und nun hat das Los zu ſprechen, denn nun, im entſcheidenden Stadium des Pokal⸗ kampfes werden die Gegner nicht mehr geſetzt. Der„Club“ iſt wieder erwacht Vorw. Raf. Gleiwitz—1. FC. Nürnberg 2:4(1:2) Der„Club“ wartete in der Gleiwitzer Jahn⸗ Kampfbahn mit einer vorzüglichen Geſamtlei⸗ ſtung auf. Ausſchlaggebend für den Sieg war die Schußfreudigkeit des Sturms(der anfangs in der Beſetzung Gußner—Spieß—Friedel Schmitt—Uebelein 2. ſpielte!), andererſeits aber auch die überraſchend mäßige Verfaſſung der Gleiwitzer Abwehr. Gleiwitz kämpfte mit großer Aufopferung, machte einen 0:2⸗Rückſtand gut, ohne aber dem Spiel eine Wendung geben zu können, da in den entſcheidenden Augenblicken 5 N(Pfänder!) wie eine Mauer tand. Durch Uebelein 2. und Oehm erkämpfte ſich Nürnberg ſchnell eine 2:0⸗Führung. Durch Piſch⸗ zek holte Gleiwitz ein Tor auf und gleich nach Seitenwechſel glich Richter aus. Die beſſeren Nerven(und Torſchützen!) waren ſchließlich auf Seiten der Nürnberger, die durch Tore von Friedel den Sieg ſicherſtellten. Jerdienler Münchener Fieg Blauweiß Berlin— 1860 München 1:2(1:1) Die Münchener„Löwen“ lieferten auf dem Berliner Hertha⸗Platz vor 15000 Zuſchauern mit einer glücklich umgeſtellten Elf ein über Erwar⸗ ten gutes Spiel, das ſie verdient ſiegreich ge⸗ ſtalten konnten. Nicht nur erin ſpieleriſch waren die Bayern den Gaſtgebern überlegen, ſondern in Torhüter Scheithe, dem Außenläufer Janda 1. und den Stürmern Krumm und Schmidthuber ſtanden ihnen auch Einzelſpieler zur Verfügung, wie ſie Berlin nicht aufzuweiſen hatte. Bei klarer Feldüberlegenheit der Münchener kamen die Berliner in der 20. Minute überra⸗ ſchend durch Junge zum Führungstor. Schmidt⸗ huber ſorgte aber noch vor dem Seitenwechſel für den Ausgleich und Mitte der zweiten Halbzeit ſchoß dann Mittelſtürmer Burger das ſiegbrin⸗ gende zweite Tor, nachdem Berlin immer mehr in die Verteidigung gedrängt worden war. Favoritenſieg in Frankfurk FSW Frankfurt— VfB Mühlburg 3:1(1:1) Am„Bornheimer Hang“ in Frankfurt erleb⸗ ten mehr als 10 000 Beſucher einen neuen Po⸗ kalſieg des FSW Frankfurt. und wieder lautete das Ergebnis, wie ſchon gegen Hartha und For⸗ tuna, 3:1. Die Mühlburger Gäſte lieferten ein hocken-Ergebniſſe Silberſchild ⸗Vorſchlußrunde Württemberg— Niederrhein 1:1(1:1) n. V. Brandenburg— Sachſen 1:0(1:0) Meiſterſchaftsſpiele im Gau Südweſt Eintracht Frankfurt— Mainzer SC. SC. Frankfurt 1880— Jahn Regensburg Allianz Frankfurt—Reichsb. Frankfurt JG. Höchſt Frankfurter TV. 1860 TV. 57 Sachſenhauſen— Wiesbadener TSC. JG. Frankfurt— TV. 57 Sachſenhauſen Offenbacher RV. 74— 1. Hanauer TSC. Gfe. Darmſtadt—Weißblau Aſchaffenburg Reichsbahn Ludwigshafen—Tgd. 46 Worms Gau. Baden HC. Heidelberg— Heidelberger TV. 46 81 VfR. Mannheim— Tad. 78 Heidelberg 50 TV. 46 Mannheim— Germania Mannheim 42 — Ae — 8222 Brandenburg und wer noch? Die Vorſchlußrunde um den Silberſchild. Aeberraſchende Ergebniſſe brachten am Sonn⸗ tag die Vorſchlußrundenſpiele um den Silber⸗ ſchild der Hockeyſpieler. Der zwölfmalige Ge⸗ winner Brandenburg mußte ſich in Berlin ge⸗ gen Sachſen mit einem mäßigen 1:0(1:0) Sieg begnügen. Ausgezeichnet ſchlugen ſich die Würt⸗ temberger in der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn in Stuttgart gegen die kampferprobte Mannſchaft des Niederrheins. Obwohl die Mannſchaften durch die zweimalige Verlängerung insgeſamt zwei Stunden um den Sieg kämpften, fiel keine Entſcheidung. Das Treffen endete 1:1(11). Schon am nächſten Sonntag werden ſich die bei⸗ den hartnäckigen Gegner, vorausſichtlich in Düſſeldorf, erneut gegenüberſtehen. * Irlands Hockeyſpielerinnen ſchlugen in Köln die deutſche Ländermannſchaft knapp mit 43 (3:1) Toren. Die Gäſte führten ſchon 3:0, ehe ſich die deutſche Elf gefunden hatte und dann im Feld ziemlich gleichwertig war. Zum Schluß blieb den Gäſten nur ein knapper und glückli⸗ cher Sieg. gutes Spiel, aber die jungen Kräfte im Sturm hatten bald ihr Pulver verſchoſſen und ſcheiter⸗ ten dann bei allen Angriffen an der ſtämmigen Abwehr Frankfurts. Ueberragende Kräfte in der Pe Elf waren die Verteidiger Rink und Moſer ſowie der Mittelläufer Ebert. Im Sturm war der lebendige Mittelſtürmer Raſtat⸗ ter ſtets gefährlich und auch„ und Seeburger konnten rein ſpieleriſch gefallen. Die Frankfurter hatten einen ſchwachen Start und mußten gleich ein Verluſttor hinnehmen, aber ſchon in der letzten Viertelſtunde der 1 Halbzeit kündete ſich der Aumſchwung an. Bei etwas mehr Schußglück hätte ſchon bei der Pauſe der Sieg geſichert ſein können, der ſchließ⸗ lich nach Seitenwechſel in prächtigem Stil er⸗ rungen wurde. Schwach waren bei Bornheim eigentlich nur die Außenſtürmer, umſo beſſer ge⸗ fiel wieder der Innenſturm mit Schuchardt, Do⸗ ſedzal und Fauſt, und ſeine enorme Durchſchlags⸗ Valdhof benöligte 5B. Valdhof— Rolweiß Badens Altmeiſter SV Waldhof hatte große Mühe, den Pokalkampf gegen den tüchtigen Vertreter des Gaues 1 erfolgreich zu beenden. Das entſcheidende Tor für den Gaſt⸗ geber fiel erſt in der verlängerten Spielzeit, als Otto Siffling einen Strafelfmeter unhaltbar einſchoß. Dabei hatte der Kampf recht vielver⸗ ſprechend für die Waldhöfer begonnen. Der Sturm ſpielte„wie einſt im Mai“ und es wurde 1 anfangs recht gut geſchoſſen. So lagen die zu Beginn oft recht hilflos wirkenden Gäſte bald mit 2:0 im Rückſtand. Oskar Siffling und Her⸗ bold waren die Torſchützen. Dieſe frühe Führung machte aber die Mannheimer ſorglos, was die Gäſte ſofort erfolgreich ausnützten. Karger zog mit dem Ball an der weit aufgerückten Wald⸗ hof⸗Verteidigung vorbei und erzielte das erſte kraft entſchied auch den Kampf. Läuferreihe und Verteidigung ſpielten, mit Ausnahme der erſten Viertelſtunde, ruhig und ſicher. 5 Mühlburg beherrſchte in den erſten 15 Minu⸗ ten eindeutig den Kampf und der ſchnelle Sturm brachte die FTSV⸗Abwehr wiederholt arg in Be⸗ drängnis. In der 6. Minute umſpielte See⸗ burger beide Verteidiger und ſchoß hart am Tor⸗ pfoſten vorbei ins Netz. Bornheim kam dann mehr und mehr auf, konnte aber nur den Aus⸗ gleichstreffer erzielen, den Fauſt unter Mit⸗ hilfe des Mühlburger Verteidigers Rink er⸗ zielte. Nach Seitenwechſel ſtand der Kampf mehr oder minder klar im Zeichen des Gaſtgebers. Das Führungstor durch Doſedzal fiel aber erſt, als Mittelläufer Ebert einige Minuten wegen Verletzung ausgeſchieden war Mitte der Halbzeit ſtellte daun ein Kopfballtor von Fauſt den Sieg ſtcher. Schiedsrichter war Raſpel(Düſſeldorf). eine Verlängerung Eſſen 3:2[2:1, 2:2] Gegentor. Der Kampf wurde ausgeglichener und nach Seitenwechſel hatte ſogar Eſſen zeitweiſe deutliche Vorteile. Auf der Gegenſeite vergaben die Brüder Siffling und Herbold drei, vier tod⸗ ſichere Torgelegenheiten. Die glücklicheren Gäſte kamen 30 Sekunden vor dem Abpfiff zu einem zweiten Treffer und erzwangen ſomit eine Ver⸗ längerung. Nachdem man auf jeder Seite einen Latten⸗ ſchuß verzeichnet hatte, wurde Herbold im Straf⸗ raum„gelegt“ und Otto Siffling ſchoß den Elf⸗ meter zum Siegtor ein. Waldhofs Sieg war verdient, aber die Elf war wieder einmal zu verſpielt und wäre bei⸗ nahe an dem energiſchen Gegner geſcheitert. 1 4295 Beſucher; Schiedsrichter Rühle(Merſe⸗ urg). gchweralhlelll-Tagung in Heidelberg In Heidelberg tagten am Wochenende unter dem Vorſitz des Reichsfachamtsleiters Kurt Frey die Gaufachwarte, Referenten und Sportlehrer der Schwerathleten, um ſich über die Marſchrichtung und die Arbeitsweiſe der nächſten Monate zu beraten. Kurt Frey eröffnete die Sitzung mit einem Rückblick über die erreich⸗ ten Leiſtungen in den beiden letzten Jahren. die eine Reihe von ſtolzen Erfolgen für die Schwerathletik brachten. Man dürfe ſich aber nicht darüber hinwegtäuſchen laſſen daß in der Zukunft ſchwere Arbeit zu leiſten ſei, um die augenblickliche Lücke im Nachwuchs aufzufüllen und der deutſchen Schwerathletik wieder Spit⸗ zenkönner heranzubilden. Dann gab der Ge⸗ ſchäftsführer Steputat bekannt, daß die neuen Wettkampfbeſtimmungen, an denen lan⸗ ge Zeit gearbeitet wurde, nun fertiggeſtellt und in Druck gegeben worden ſeien. Als nächſtes Ziel ſoll durch ein Standardprogramm die För⸗ derung des Nachwuchſes ſyſtematiſch vorgenom- men werden. Um die Spitzenklaſſe nicht über Gebühr in Anſpruch zu nehmen, müſſe eine zweimonatige Ruhepauſe für alle Athleten ein⸗ geführt werden. Neuer Blutzufuhr diene der Schaffung eines Werbetages für den deutſchen Kraftſport, der alljährlich im großen Stile in allen Städten und ſelbſt in größeren Dörfern durchgeführt werden müſſe. Hauptſportwart Theodor Schopf(Berlin) ſetzte ſich dafür ein, in Zukunft die deutſchen Meiſterſchaften nicht mehr in der gewohnten Form, ſondern im Rahmen eines großen Reichs⸗ feſtes auszutragen, das alſo die Titelkämpfe im Gewichtheben, Ringen, Tauziehen und Rund⸗ gewichtsübungen umfaſſen ſoll. Er 9 weiterhin eine ſchärfere Durchführung der Rund⸗ ewichtsübungen und bezeichnete es als wün⸗ eee daß die deutſche Spitzenklaſſe in lach ſtärkerem Maße gefördert werden müſſe. Au auf die Schulung von Kampfrichtern müſſe noch Einfah Sorgfalt verwendet werden. Es ſei die Einführung von beſonderen Kampfrichtern für das ganze Reichsgebiet vorgeſehen. Dann äußerte ſich der Reichsjugend⸗Fachwart Huth(Hamburg) über die Zuſammenarbeit zwiſchen den Reichsbundvereinen und der Hit⸗ lerjugend und legte die Pläne vor für das Reichsjugendtreffen in Stuttgart im März 1939, an dem 400 Jungens aus dem Fachamt Schwer⸗ athletik teilnehmen werden. Nachdem die weiteren Sportwarte für Judo und Rundgewichtsübungen zu Wort gekommen waren und auch der Fachwart für Kunſtkraft⸗ ſport ſich über die derzeitigen Verhältniſſe in ſeiner Sparte ausgelaſſen hatte, berichteten die Sportlehrer über die Erfahrungen der letzten Monate. Földeak trat dafür ein, ähnlich wie im Tennisſport in Zukunft eine Reichsrangliſte einzuführen, in der jeweils die zehn beſten deut⸗ en Ringer jeder Gewichtsklaſſe verzeichnet werden ſollten. Reichsfachamtsleiter Kurt Frey ſprach ſich über die Zukunft des Berufsringſpor⸗ tes mit einen Mitarbeitern aus, und dann ka⸗ men noch die Gaufachwarte in kurzen Referaten zum Wort. Als Tagungsort der nächſten Gaufachwarts⸗ tagung wurde vom Reichsfachamtsleiter Wien b Sie wird im Herbſt 1939 dort ſtatt⸗ inden. Handball für das Winkerhilfswerl Die Gaumannſchaft ſiegt in Wiesbaden 12:6(9:1) Am erſten November ⸗Sonntag ſtellte ſich der deutſche Handballſport in den Dienſt des größ⸗ ten ſozialen Hilfswerkes aller Zeiten, des Win⸗ terhilfswerkes des deutſchen Volkes. In Süd⸗ deutſchland wurden dabei die Punkteſpiele in den Hintergrund gedrängt; nur in drei Gauen wurden eiſterſchaftskämpfe durchgeführt, die aber ſelbſtverſtändlich ebenfalls im Zeichen des WW ſtanden, und zwar in Bayern, Württem⸗ berg und Heſſen. Der Gau Süd weſt hatte ſein bedeutendſtes Ereignis in Wiesbaden, wo die Gaumannſchaft egen eine Stadtelf Wiesbaden ſpielte und über⸗ egen 12:6(9:1) gewann. In der erſten Spiel⸗ hälfte ſtand die Gau⸗Auswahl in der vorgeſehe⸗ nen Aufſtellung und hinterließ auch einen ausge⸗ zeichneten Eindruck. Nach der Pauſe trat der Wiesbadener Verteidiger in die Stadtmann⸗ ſchaft über, die dadurch erheblich ſicherer in der Abwehr wurde. Umſtellungen im Sturm der Gau⸗Auswahl führten ebenfalls zu einer Schwächung. In Worms ſpielte der Kreis Ni⸗ belungen gegen eine Darmſtädter Elf und ver⸗ lor 5:7(15). Die Darmſtädter waren im Sturm zunächſt ſehr gut, wurden aber nach Seitenwech⸗ ſel ſchwächer, ſo daß die Gegner ſtark aufkamen. Im Treffen der Kreiſe Weſtpfalz und Saar in Zweibrücken triumphierten die Pfälzer knapp 13:11(6:6) nach ſchönem ausgeglichenen Kampf. Von den Gauligavereinen ſchlugen die Frank⸗ furter Poliziſten den VfR Schwanheim 9:6, Gfe Darmſtadt unterlag der Efes Griesheim knapp 5:6 und Germania 3 7 ſiegte knapp 7:5 über den TW Bickenbach. Die badiſchen WHW⸗Spiele ſahen ebenfalls einige Vertreter der Gauliga im Gampf. Ueber⸗ legen ſiegte der Meiſter SV Waldhof gegen eine kombinierte Elf TV 46 Mannheim⸗Pol. Mann⸗ heim mit 15:3, der TW Seckenheim fertigte ebenſo überlegen Jahn Seckenheim 9:2 ab, wäh⸗ rend die übrigen Ergebniſſe Gauliga— Bezirks⸗ klaſſe erheblich knapper ausfielen. Die hallen-Turniere Von den Hallen⸗Handballkämpfen in Süd⸗ deutſchland wurden zwei bereits am Samstag ausgetragen. In Frankfurt a. M. ſiegte der VfR Schwanheim im Endſpiel gegen die SA 7:5(4:2). Die Schwanheimer hatten vorher „Reichsbahn“ 54 geſchlagen, die wieder den Po⸗ lizei SW 81() ausſchalteten. Die SA hatte der guten Hallenelf des Vfe Rödelheim mit 13:7 das Nachſehen gegeben. In Mainz war„Reichs⸗ bahn“ im Endkampf gegen den HC mit 614(3.2) Toren erfolgreich. Kreis Vorms-Kreis Darmſtadt 5:7(1:5 Dieſes Spiel, zu dem ſich leider wieder ein⸗ mal nur wenige hundert Zuſchauer eingefunden hatten, begann mit ziemlicher Verſpätung. weil die Gäſte— ein bisher nie erlebter Fall— we⸗ der mit Spielhemden noch mit Hoſen gekommen waren. Solche Zwiſ enfälle, die das Treffen beinahe in Frage geſtellt hätten, wollen wir nicht wiederholt ſehen! Die nächſte Enttäuſchung war die Wormſer Vertretung, die in der vergangenen Woche mehr⸗ lac umgeſtellt werden mußte und noch am Sonn⸗ agvormittag eine Aenderung erfuhr. In dem einen oder anderen Fall mag die Abſage be⸗ Jußball im Reich Aus wahlſpiele: Gladbach: Weſtdeutſchland—Oſtholland 4:1(1:0) Sage Nordholl.— Norddeutſchl. 2 1˙0 Hannover: Hannover— Dortmund 351 Meiſterſchaftsſpiele Oſtpreußen Gedania Dugzig— Hindenburg Allenſtein 1·3 MSW v. d. Goltz Tilſit— VfB Königsberg 32 Pruſſia⸗Saml. Königsberg— Buck V Danzig 23 Raſenſp. Preuß. Königsb.— Porck Inſterbg. 2:3 Pommern„ Nordring Stettin— Pfeil Lauenburg 1:3 MTV Pommerensdorf— Stettiner SC 1·˙3 LST Pütnitz— Viktoria Stolp 3:5 Greifswalder SC— Polizei Stettin 5:3 Brandenburg Berliner SV 92— Minerva 93 Verlin 02 SV Electra Berlin— Tennis Bor. Berlin 92 Brandenburg 05— Hertha BSC Berlin 114 Frieſen Cottbus— Wacker 04 Berlin 2:3 Schleſien Sportfr. Klausberg— Reichsb. Gleiwitz Ratibor 03— Breslau 06 Breslau 02— Preußen Hindenburg SWeKlettendorf— 1. FC Breslau Sachſen Dresdner SC— Tura Leipzig Sportfr. 01 Dresden— SC Planitz VfB Leipzig— BC Hartha Konkordia Plauen— Fortuna Leipzig Polizei Chemnitz— Eintracht Braunſchweig SpVg. Leipzig— 1. SV Jena Mitte SW 05 Deſſau— 1. FC Lauſcha Cricket Vikt. Magdeburg— Wacker Halle VfL 96 Halle— SV 08 Steinach Nordmark N Tod. Eimsbüttel— Hamburger SV Komet Hamburg— FC St. Pauli Victoria Hamburg— Boruſſia Harburg Raſenſp. Harburg— 93 Altona Polizei Lübeck— Holſtein Kiel Niederſachſen do e ch e i - teen 2 2 28 * een 2 Vfe Osnabrück— ASW Blumenthal 2:0 VfB Peine— MSW Lüneburg 321 Weſtfalen Vfe 48 Bochum— FC 04 Schalke 12 Niederrhein VfL Benrath— Union Hamborn 82 Edelſtahl Krefeld— Turu Düſſeldorf 14 Homberger SpV— Hamborn 07 0·˙3 Mittelrhein VfR Köln— Pf 99 Köln 11 Tura Bonn— Alemannia Aachen. Rhenania Würſelen— Tus Neuendorf 1:0 gründet ſein; in den meiſten Fällen iſt nur mangelnde Difziplin ſchuld, ſo daß man dieſen Spielern einmal deutlich ſagen ſollte, was ſich gehört. Auch die 2 kamen nicht in der vorgeſehenen Aufſtellung, aber ſie hatten wenigſtens das Glück, Erſatzleute aufzutreiben, die glänzend einſchlugen. Ein Teil der Darm⸗ ſtädter und die beiden Griesheimer Spieler mußten nachmittags in Griesheim nochmals an⸗ treten, ſo daß es verſtändlich erſcheint, wenn ſie ſich nach der Pauſe etwas zurückhielten. Die Wormſer Vertretung hieß: Rohleder(Wormatia); Janſon(Herrnsheim), Neugebauer(Wormatia); Schneider(Wor⸗ matia), Mahler(Alzey), Flörſch(Herrns⸗ heim); Jäger(Pfeddersheim), iefer (Wormatia). Worms(Herrnsheim), Otto Kiſſel(Wies⸗Oppenheim), Dutins(Pfed⸗ dersheim). Darmſtadt kam mit:— Keimig(MSP); Daſcher(MSV), Dittmar 080 Ried 600. Goſenheimer und Kaltenbach 98): Merz(98), Greſer und Krüger(MSP), Weingärtner und Neumann(Griesheim). Halbzeit ſchon 5:1 für Darmſtadt Die Gäſte hatten ſich ſofort gefunden, und während die Wormſer immer noch nach dem Zuſammenhang taſteten, liefen die erſten 1 257 gerechten Angriffe, die innerhalb weniger Mi⸗ nuten durch Merz und Greſer 3 Tore einbrach⸗ ten. Nachdem Krüger auf 0:4 erhöht hatte, ver⸗ wandelte Worms endlich einen Strafwurf, aber Merz ſtellte das Halbzeitergebnis feſt. Auffal⸗ lend ſchwach war in dieſer Zeit der Wormſer Angriff, weil ſich keiner freikief und zu wenig geworfen wurde. Scheinbar hatte man vor Kei⸗ mig Angſt, der aber durchaus verwundbar iſt, wie man nach der Pauſe erlebte; denn nachdem die Darmſtädter im Angriff nachließen, kamen die Nibelungen auf und bald ſtand es durch Worms, Kiſſel und Kiefer 4.5. Die Drang⸗ periode hielt jedoch nicht an, ſo daß die Gäſte dann durch Merz und Greſer zwei weitere Tore erzielten, während Dutins das Endergebnis heranholte. Beim Sieger fielen Keimig. Daſcher, Goſen⸗ heimer und Greſer auf, während in unſerer Mannſchaft nur die Abwehr 1 in der erſtmals der 1 8 Mahler als Mittelläufer eine gute Vorſtellung gab. Im Angriff war das Spiel zu ſehr auf Worms zugeſchni ten, der, gut bewacht, kaum zur Geltung kam, es aber auch nicht verſtand, die Nebenleute freizuſpielen. Den beiden Pfeddersheimer Spielern merkte man die lange Pauſe an. Der Oppauer Schiedsrichter leitete ſehr genau. —— . Beim Hamburger Hallenſportfeſt am Samstag in der Hanſeatenhalle boten rund 1000 Aktive den 10000 Zuſchauern mannigfaltige Darbie⸗ tungen. Die 4 mal 400⸗Meter⸗Staffel gewann der SC. Charlottenburg in 3741.4 Minuten: der Hamburger AC. holte ſich den 3000 m⸗ Mannſchaftslauf in 9:42,4 Minuten, und über 1500 m ſiegte de Villa(St. Georg Hamburg) in 4.19.6 Minuten. Im Handballſpiel ſiegte Oberalſter Hambur i i 1 g gegen Bewag Berlin mit 2 „ 5 — PC (22. Fortſetzung) Ihr Glaube iſt ſchwach geworden; ſie iſt arm und ohne Frieden. Nun, da ſie in dieſer ſtil⸗ len Stunde den von allen vergeſſenen Tag ihrer Geburt in der Geſellſchaft des alten blinden Weibes feiert, kommt es wie erſtes Auferſtehen über ſie, eine Ahnung kommt, daß alles, was ihr widerfährt, ſo ſein muß wie es iſt, und nicht an⸗ ders. Sie ſieht das alte, blinde Geſicht neben ſich, das friedvoll in ſeinen Falten dem Licht ent⸗ gegengebreitet iſt, und ſie denkt über den Weg nach, den Gott dieſe Frau geführt hat. Marie hat ihr bei einem Weidegang jüngſt das Leid ihrer Kindheit berichtet. Ihre ver⸗ laſſene und in die Fremde geſtoßene Kindheit, das war ihr Schickſal, denn was hernach kam, das war kein Geſchehen mehr, ſondern da ſtieg nur ein Tag nach dem andern ſchier heiter aus immer derſelben unveränderten Stille des Her⸗ ens auf. „Wie haſt du das nur gelernt, Marie, daß du ſo ruhig geworden biſt und ſo fröhlich? Du haſt doch als Kind ſo viel weinen müſſen.“ „Siehſt du“, ſagt Maria,„wenn ich in dem großen Hauſe in Hannover nachts nicht ſchlafen konnte, aus Angſt vor den vielen fremden Men⸗ ſchen um mich, dann habe ich mir immer die Sprüche hergeſagt, die ich in Gummern gelernt hatte. Früher hatte ich mir nie viel dabei ge⸗ dacht, aber da, wo ich keinen Menſchen kannte, da kamen ſie alle wieder in mein Gedächtnis, Rund ich meinte, jeder einzelne wäre für mich ge⸗ ſprochen. Manchmal dachte ich, daß ich ih neben mir ſprechen hörte, wie er ſagte:„Him⸗ mel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Dann ſchauerte ich richtig zuſammen, und ſchließlich hörte ich auf mit Weinen. Und wenn ich dachte, daß er auch für mich das Wort geſprochen hätte: „Ich bin gekommen, zu ſuchen und lebendig zu machen, was verloren iſt“, dann ſagte ich mir, wer kann dir wohl was antun, wenn Gottes Sohn ſo ein Wort zu dir ſagt...“ Geſine ſieht das Geſicht des ärmſten Menſchen auf dieſer Erde. Es geht ein Leuchten von ihm aus, das iſt anderer Art, als menſchliche Augen es auffangen und ausſtrahlen können. Sie ſieht in dem erbärmlichſten Gefäß des menſch⸗ lichen Lebens einen Abglanz von Ihm, der das Licht der Welt geworden iſt. „Ja, Geſine, das machten dieſe Worte, daß ich ſo ruhig geworden. Weiter habe ich nichts ge⸗ lernt.“ „Das war auch genug“ ſagte Geſine, und ihre Stimme klingt feſt und froh. Am Abend betet ſie wieder, zum erſtenmal nach langer Zeit, und ſo beſchließt ſie den Tag, an dem vor ſiebzehn Jahren Karſten unter dem blühenden Apfelbaum ahnungsvoll erſchauerte. Die Tage kommen, die Tage gehen. Still ſchreitet die Zeit vorbei an dem Hauſe der bei⸗ den Frauen. Auf dem Hofe iſt neues Leben er⸗ wacht: zwei Knechte ſind dort neu eingezogen, und Arnemanns Friedrich, der Pächter, hat ge⸗ heiratet. Aber Geſine, die zur Hochzeit geladen war, hat ſich nicht unter die Feiernden geſetzt— man hat ſie wohl nur aus Rückſichtnahme ge⸗ beten. Die Hochzeit hat auf dem Lampenhof ſtattgefunden, denn es iſt des Landes der Brauch, daß im Hauſe des Bräutigams gefeiert wird. Geſine hat das ganze Haus ſchmücken helfen, mit Gewinden aus Blumen und Fichtengezweig: ſie hat die lange, roh gezimmerte Tafel, die zwi⸗ ſchen den Pferde⸗ und Kuhſtällen die Diele ent⸗ langläuft, decken helfen, aber ſie hat ſich ſelbſt nicht an dieſe Tafel geſetzt. Die Fröhlichkeit der Feier iſt nur von fern über dem Fichtenhain und dem dichten Wall der Illexbüſche hinüber⸗ geweht an ihr Häuschen, bis tief in die Nacht, in den erſten Morgen hinein. Die Tage kommen, die Tage gehen. Der Friede wird geſchloſſen— ein furchtbarer, ſchmachvoller Friede, deſſen kein Deutſcher froh wird. Doch nun werden wenigſtens die Ge⸗ fangenen wiederkommen. Sie kommen auch, ſie kommen zumeiſt aus England, und etliche kom⸗ men aus der Schweiz. Karſten kommt nicht. Er ſchreibt Geſine einen kurzen, verzweifelten Brief. Er gehört zu jenen aus Frankreich eingelieferten Austauſchgefangenen, für welche die in einem ſpäteren Zeitpunkt des Krieges vereinbarten Entlaſſungsbeſtimmungen noch nicht zutreffen. Frankreich hat über dieſe Unglücklichen auch in der Schweiz noch weiter Gewalt, und Frank⸗ reich bringt es über ſich, dieſe Handvoll heim⸗ wehkranker Menſchen der deutſchen Heimat im⸗ mer noch fernzuhalten— dreiviertel Jahr, nach⸗ dem der letzte Schuß gefallen iſt. Ach, und wie viel länger wird es ſie noch feſthalten Nun iſt es Sommer, und nun blüht bald die weite, herrliche Magetheide, das jungfräuliche Reich, in deſſen ſtillem Schoß der Boſtelhof liegt, Feste. und die Gos Laman van&omaci aste der größte und ſtolzeſte Hof weithin im Lande. Es iſt viel lieblicher dort als in Gummern, das die Heide ſchon faſt verdrängt hat mit ſeinen Aeckern. Es liegt eine große, gewaltige Ruhe über dem Boſtelhof ausgebreitet; ſie kommt mit dem Wipfelrauſchen der alten Eichen und Fichten, mit dem Zittern der dichten Farrenwälder, mit dem Schweigen des weichen Moorgrundes zwiſchen den Bäumen, mit den tauſend weiden⸗ den Schafen, die ſtill über die Heide gehen, über das weite, verſchwendete Land, das den Hof um⸗ gibt wie das Meer eine Inſel. Geſine denkt an den Onkel Hinrich, den ſie ſo gern wieder einmal ſprechen möchte. Sie hat gehört, daß er nun wieder leidlich zugange iſt, daß er nicht mehr an zwei Stöcken über den Hof zu humpeln braucht, ſondern ſchon auf klei⸗ nen Gängen in ſeinen Wäldern geſehen wor⸗ den iſt.„Möchte er doch einmal zu mir nach Gummern finden!“ denkt ſie. Sie ſelbſt wird den Hof ja nicht wieder betreten, auf dem Frau Roſe als Hausfrau gebietet. Und eines Tages kommt er. Er kommt wahr⸗ haftig— er kommt allein, begleitet von ſeinem Stocke, auf den ſeine langſamen Schritte ſich ſtützen. Geſine ſieht ihn ſchon von weitem. Sie iſt wieder mit ihrer Ziege auf einem Weide⸗ gang, der ſie diesmal an den Rand der Boſtel⸗ hofwälder geführt hat. Wie oft ſchon hat ſie ſehnſüchtig ihre Blicke ausgeſandt nach dem Herrn dieſer Wälder... Nun ſteht er vor ihr. Sie erſchrickt, als ſie ſeine mageren Glieder und ſein eingefallenes Geſicht ſieht, aber es iſt überſtrahlt von heißer Freude, als er das Mäd⸗ chen erblickt. „Geſine“, ſagt er,„endlich mal wieder! Mäd⸗ chen...“ Er kann gar nicht richtig zuſammen⸗ hängend reden, ſo ergriffen iſt er. Aber nun ſteht er die Ziege, die ſie am Strick führt, und nun vergeht die weiche Aufwallung ſeines Her⸗ zens, nun bricht der Zorn aus ihm hervor. „Alſo iſt das doch wahr, daß du mit einer Ziege an den Wegrändern herumziehſt! Wer hat dir denn das befohlen, Mädchen?? „Die Großmutter“, erwidert ſie ruhig. „So, ſo“, knurrt er,„die alte Hexe .. warte man ſichtlich weiter. Sie ſieht ihn betroffen, erwartungsvoll an. Ein grimmiges Lächeln geht über ſein Geſicht „Ja, Geſine, ſiehſt du— nun haben wir je⸗ der unſere Hexe, du eine und ich eine.“ Sie ſchweigt, ſie macht ſich mit ihrer Ziege zu ſchaffen. „Weißt was, Geſine, binde das Bieſt mal an die kleine Birke, und dann ſetzen wir uns hier ein bißchen zuſammen, hier auf dem Heide⸗ brink.“ Sie ſitzen zuſammen auf dem kleinen Hügel, mitten im blühenden Kraut. „Ne, ne“, brummelt er weiter,„eine Groß kötnerstochter ſchickt die Hexe mit'ner Ziege los! Kriegt ſie denn nicht genug Milch von eurem Pächter?“ „Doch, aber ſie hat Angſt, daß Arnemanns Fritz ihr vergiftete Milch gibt.“ Er lacht bitter auf. „Angſt... ja, Angſt haben alle Hexen.“ Und dann fährt er nach einer kleinen Weile leiſe fort:„Meine hat auch Angſt.“ „Onkel Hinrich“, ſagte Geſine,„ſeit wann haſt du denn eine Hete im Hauſe?“ „Seit Frau Roſe im Hauſe iſt, Kind. Juſta⸗ ment ſeit dem Tage.“ „Aber die hat dich doch gepflegt, als du tod⸗ krank warſt, und Tag und Nacht für dich ge⸗ ſorgt!“ 1 Er ſtöhnt auf.„Kind, das iſt das Schlimmſte, was es gibt, wenn du einer Hexe ſozuſagen dein Leben verdankſt und mußt aus ihrer Hand das Futter annehmen und dann noch „danke ſchön!“ ſagen und das Maul halten, wenn ſie dir ſo hübſch ſachte andeutet, was für ein edler Menſch ſie iſt, wie ſie ſich hin⸗ opfert aus lauter Menſchenliebe und Pflicht⸗ gefühl.“ Sie ſchweigen eine Weile. Dann ſagt das Mädchen:„Seit wann biſt du denn dahinter gekommen, Onkel Hinrich?“ „Geſche— du biſt da wohl ſchon lange hin ter gekommen?“ Sie nickt.„Schon in den erſten fünf Minu- ten, Onkel Hinrich; deshalb habe ich auch ſo⸗ viel Angſt gehabt um dich.“ „Du gutes Mädchen“, ſagt er langſam,„aber nun hat mir ja Gott ſei Dank noch einer recht · zeitig das Meſſer zwiſchen die Rippen gerannt . wer weiß, was ſonſt gekommen wärel Geſche— an dem Tage, wo mich mein Schwei ⸗ zer auf den Fußboden legte, da hatte ich ſchon Na ... Seine Gedanken gehen vorher einen kleinen Schrecken gekriegt vor ihr, da mußte ich ihretwegen die ganze Schweizer⸗ ſamilte rausſetzen. Ich will dir das nicht alles erzählen, wie es kam. Das Recht, das war ſo⸗ zuſagen auf ihrer Seite, die ſorgt dafür, daß bei allem, was ſie vorhat, immer das Recht auf ihrer Seite iſt. Aber wie ich da ihr Geſicht ſah, da ſagte ich im Innerſten zu mir: So ſetzt die dich auch mal auf die Straße, wenn es ihr ſo paßt und wenn ſie kann. Und doch, Geſine, ich war noch nicht los von ihr. Ich bin wohl erſt nochmal vor ihr weggelaufen, zu dir bin ich damals gelaufen— aber dann wollte ich ſie doch für mich haben, ganz und gar wollte ich ſie haben, und ich hätte ſie womöglich auch ge— heiratete, wenn es darauf angekommen wäre, jawohl.. Ich war noch nicht von ihr los⸗ gekommen. Dann kam meine lange Krankheit, und hernach war alles vorbei. Ich bin ein ganz anderer Menſch geworden, Geſche. Du biſt ja ein großes, vernünftiges Mädchen, mit dir kann ich reden. Siehſt du, ich ſchäme mich jetzt, daß ich ſo ein alter Eſel geweſen bin und mit meinen Jahren noch ſo verliebte Ge⸗ danken gehabt habe. Jetzt iſt das vorbei, jetzt kann ich auch wie⸗ der richtig an meine tote Frau denken, jetzt ſieht ſie mich wieder mit anderen Augen an. Aber wie ſchrecklich das nun iſt, daß ſie mich gepflegt hat und noch für mich ſorgt, daß ſie auch auf die Wirtſchaft aufpaßt, und hat doch ſchließlich einen vernünftigen Verwalter ran⸗ geholt, wie ich mich um nichts bekümmern konnte— wie ſchlimm das nun iſt, daß ich ſo tief in ihrer Schuld bin, das kann ich dir gar nicht ſagen. Und es vergeht ja auch kaum ein Tag, wo ſie nicht darauf anſpielt, daß ſie ſich aufopfert für mich und mir womöglich das Leben erhal— ten hat, nachdem ſie erſt ihr Heim durch mich verloren hat, und hat ſich von ihrem ſüßen Guntherchen trennen müſſen, den ſie doch in der Stadt in Penſion gegeben hat.. Na, und ſo weiter... O du lieber Himmel, nein ... Geſine— ſie muß weg, weg muß ſie. Sonſt weiß ich nicht, was aus mir werden ſoll Sie läuft in meinem Hauſe herum wie ſo ein ſchlimmes Stück aus meinem vergangenen Le ben, wo ich längſt mit fertig bin, und ich muß es täglich mit Augen anſehen und freundlich ſein und noch„danke ſchön!“ ſagen. Das hält kein Menſch aus. Zuerſt war ſie ja immer noch ganz lieblich von Weſen und machte mir manchmal noch Muſik und ſang, aber nun wird ſie immer kürzer. Ich weiß nicht, was ſie hat. Von einer ganz ſchrecklichen Ungeduld iſt die beſeſſen, die tobt durch das Haus und ſchimpft mit den Mägden, und was das Haus⸗ mädchen iſt, das hat heute gekündigt, und das iſt nun ſchon das fünfte, ſeit ſie da iſt. Sie muß weg, aber ich kann es ihr nicht beibrin— gen.„So“, wird ſie dann wohl ſagen,„erſt haben Sie mich heimatlos gemacht, und dann habe ich Sie wochenlang gepflegt und Ihnen das Leben gerettet, und nun ſetzen Sie mir 'n Stuhl vor die Tür!“— Nein, das kann ich nicht. Weiß du, wenn Karſten wiederkommt, ich glaube, dann wird es leichter gehen. Denn wenn Karſten'ne junge Frau ins Haus bringt, dann muß ſie doch von ſelber gehen. Meinſt du nicht, Geſche!“ Geſine konnte nicht antworten. Die Verbin⸗ dung, die des Onkels Gedanken zwiſchen Kar⸗ ſtens Rückkehr und dem Auszug der Frau Roſe ſo hoffnungsvoll herſtellten, machte ihr plötzlich das Herz ſchwer. Sie wußte ſelbſt nicht, warum. Sie konnte auch nichts erwidern. Sie ſtand auf und band ihre Ziege los. „Ich muß nun gehen“, ſagte ſie, ohne ihn erſt anzublicken, und dann, als ſie ſein trauri⸗ ges Geſicht ſah, fuhr ſie fort:„Mach dir das Herz nicht ſchwer, Onkel. Nein, nein...“ Ein Lächeln glitt über ihr Geſicht:„Weißt du, das Schickſal meint es ja gut mit dir: Wenn es dir zur rechten Zeit ein Meſſer zwiſchen die Rippen gerannt hat, dann wird es wohl auch noch wiſſen, wie es Frau Roſe wieder aus dei⸗ nem Hauſe bringt.“ Er legte den Arm zärtlich um ihre Schulter. „Du biſt gut, Geſine... Ich denke, Karſten wird es ſchon ſchaffen; er muß doch nun bald nach Hauſe kommen.“ Sie wandte ſich haſtig ab und ging. XIV. An einem ſonnigen Septembertage trieb Geſine ihre Ziege den Feldweg entlang, der nach den Wäldern des Boſtelhofes führte. An der Stelle, wo ſie vor wenigen Wochen den Onkel Hinrich getroſſen hatte, hielt ſie inne. Copyright b D Verlagsanstalt in Hamburg Suchend blickte ſie nach dem Waldrand— der Tag war ſo milde, ſo weich von der Güte der Sonne durchwärmt, daß ſie ſehnlichſt hoffte, er möge den Onkel vielleicht zu einem Weg nach Gummern verlockt haben. Sie band die Ziege an eine junge Birke und ſetzte ſich daneben an den Wegrand. Aber der ſuchend ausgeſandte Blick fand nicht, was er erhoffte; ſie ſchlug die Augen nieder, verlor ſich in der Tiefe des braunen, verblühten Heidekrautes, darin die Spinnen nun ihr graues Geſchleier gewoben hatten. Nach einer Weile horchte ſie auf, vom Wald her kamen Schritte. Sie ſah eine Frauengeſtalt den Weg herunterkommen— ihr Herz drohte für ein paar Atemzüge auszuſetzen.. Frau Roſe kam auf ſie zu. Sie lächelte ſchon von wei⸗ tem, ſie winkte ihr mit dem buntſeidenen Schirm zu, ſie rief ein grüßendes Hallo... Nun ſtand ſie ſchon vor ihr. Geſine blieb ſitzen. Wie ge⸗ lähmt hockte ſie neben ihrer Ziege, die juſt un⸗ geduldig zu meckern und an ihrem Strick zu zer⸗ ren begann. „Schön guten Tag, mein kleines Fräulein!“ ſagte die Roſe.„Ich wollte mich ſchon lange ein⸗ mal nach Ihnen umſehen; nun hat mich der wunderſchöne Tag endlich hierher geführt.“ Sie ſtreckte Geſine die Hand hin, aber die regte ſich nicht. „J wo...! Sind wir noch immer'n bißchen maulig, Kleinchen..? Wer wird denn aber wegen einer kleinen Kabbelei ſo nachträglich ſein...! Stellen Sie ſich vor, ich komme extra eine Stunde gelaufen, um Ihnen guten Tag zu ſagen; auch Ihr Großmütterchen möchte ich bei der Gelegenheit begrüßen. Ich habe gehört, daß Sie in ſolch niedlichem Häuschen wohnen; hochromantiſch muß das ja ſein.“ Geſine ſprang auf, von einer ganz unbekann⸗ ten Wut hochgepeitſcht; ſie blickte der Frau ins Geſicht, aber die lächelte weiter angeſichts dieſer Augen, die ſich drohend auf ſie richteten. Sie lächelte mit halbgeöffnetem Munde, ihre Augen ſtanden ein klein wenig ſchräg zueinander, das ſah Geſine zum erſten Male. 1 Nach einer Weile lachte die Roſe leicht auf. „Aber nein“, ſagte ſie,„wie ſehen Sie mich nur an...! So böſe ſind Sie mit einmal ge⸗ worden. Und dabei ſaßen Sie grade ſo harmlos da und hüteten friedlich Ihre Ziege. Ich habe ſchon gehört, daß Sie jetzt eine kleine Ziegen⸗ hirtin geworden ſind. Zu nett ſoll das ausſehen, wenn Sie das Tierchen ausführen, ſagte mir neulich irgendwer, der Sie geſehen hat. Ich weiß es gleich nicht, wer es noch war. Ich denke mir das gar nicht ſo einfach, mit Ziegen umzu⸗ gehen. Furchtbar ſtörriſch ſollen dieſe Geſchöpfe manchmal ſein können... Mein Gott, ich habe ja noch nie in meinem Leben Ziegen zu hüten brauchen, gottlob nicht. Aber man ſoll ſich kei⸗ ner Arbeit ſchämen, bewahre! Was haben Sie da aber auch für ein ſtattliches Tier.“ Sie näherte ſich der Ziege und kraulte ſie am Nacken. „So, ſo, ſo“, ſagte ſie,„biſt mein braves Tierchen. Haſt es gewiß auch gut bei Geſine.. „Laſſen Sie die Ziege in Ruhe!“ ſchrie Ge⸗ ſine. Und nach einer Weile ſagte ſie leiſe, voll eines ihr ſonſt ganz fremden Hohnes:„Was kümmern Sie ſich überhaupt um Ziegen... So eine wie Sie, die ſieht ſich doch ſonſt nur Zie⸗ genböcke an.., ob ſich gut darauf reiten läßt.“ Jetzt lachte die Roſe gellend los. „Huhu, Fräuleinchen... man merkt. daß Sie aus dem Hexenhauſe kommen. Na ja, man kann Ihnen das nicht ſo übelnehmen. Der Aber⸗ glaube ſoll ja überhaupt bei den ungebildeten Leuten hierzulande noch ſehr graſſieren.— Solche Reden dürfen Sie aber beileibe nicht führen, wenn Ihr Onkel Karſten wieder da iſt.“ Geſine fuhr bei dem Wort„Karſten“ auf und ſtarrte in qualvoller Spanung die Frau an, ſie ahnte, daß eine neue Bosheit folgen ſollte. Eine Weile ſchwiegen die beiden. „Uebrigens hat Ihr Onkel Karſten mir neu⸗ lich mal wieder geſchrieben“ ſagte die Roſe langſam und leiſe. Geſine mußte in dieſes lauernde Auge blik⸗ ken; ſie konnte nicht anders. „Ja— wiſſen Sie, was er ſchreibt„ ſchreibt, er freute ſich ſehr, daß er mich bei ſei⸗ ner Rückkehr auf ſeinem Hofe vorfinden würde. Und er möchte, daß ich noch recht, recht lange dabliebe. Das iſt doch nett von ihm, wie. 2 Ich dachte, das würde Sie intereſſieren.“ CJortſetzung folgt) ——— ——— * 14 10 4 f 0 9 41 —— 2——— Belanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock An alle Parteigenoßen, Partei⸗ anwärter, die Mitglieder der Formationen, Gliederungen und angeichl. Verbände! Betr.: Feierſtunde aus Anlaß des 9. November. Ich gebe hiermit bekannt, daß die Feierſtunde am Mittwoch, 9. November abends 8.30 Ahr im Saale des Frei⸗ ſchütz ſtattfindet. Dazu ſind alle gen. Mitglieder von Partei uſw., ſowie die übrige Bevölkerung von Viernheim ein⸗ geladen. Der nähere Plan für die Feierſtun⸗ den⸗Geſtaltung wird morgen noch be⸗ ſonders an dieſer Stelle bekanntgegeben. Ich weiſe nochmals alle Pag., Pan. und PA. auf die heute abend um 8.30 Uhr im „Ratskeller“ ſtattfindende Mitgliederverſamm⸗ lung hin und erwarte ein vollzähliges ſowie pünktliches Erſcheinen. Braun, Ortsgruppenleiter. 5 3 Am Dienstag, 8. November, abends 8 Uhr Gruppenappell im Heim der Schillerſchule. Die Führerinnenbeſprechung findet Don⸗ nerstag, 10. November, 8.30 Uhr in der Ge⸗ ſchäftsſtelle Bürſtädterſtraße ſtatt. Die Gruppenführerin. Vorſicht auf der Straße bewahrt dich und deine Mitmenſchen vor drohenden Gefahren! Wie lange noch Judengejchäfte in Viernheim? Hilf mit, deutſcher Mann, deutſche Frau, daß wir ſie bald los werden, denn es war jüdiſcher Wucher, der ſo viele Familien von Haus und Hof brachte— Viernheim muß bald frei von Juden ſein! Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. November 1938 Anſer Tagesſpruch Das eigene Glück allein, es macht das Glück nicht aus: Willſt du ganz glücklich ſein, trag's in des Nächſten Haus. A. Oppel. e Noyembertage! In der Schelde⸗Maaslinie liegen die letzten der Kampffront in raſch auf⸗ geworfenen Schützenlöchern. Hinter Büſchen lauern ſie auf den Gegner. Irgendwo erſpäht einer von ihnen ein Ziel. Ein haſtiger Feuer⸗ ſtoß zuckt nach dem Gegner. Ab und zu geht ein Feuerwirbel über die Stellung hin. Der Feind verfügt über ein weit überlegenes Ma⸗ terial. Des Feindes Artillerie hämmert gegen die deutſchen Stellungen. So kämpfen ſie ihren letzten Kampf wie in alten Heldenſagen. Und als das Ende da iſt, ſchreiten ſie ſtolz aus ihren Stellungen, ziehen noch einmal durch das fremde Land, wiſſend, daß die Hei⸗ mat unverſehrt geblieben iſt. Novembertage! Der Feindbund hat ſeine Rache an Deutſchland ausgekoſtet. Deutſch⸗ land iſt entrechtet, wehrlos. Es iſt unerträg⸗ lich in Deutſchland geworden. Verräter haben ihr-Gift in das Volk hineingetragen. Eine grenzenloſe Verwirrung iſt es geworden. Viele hoffen auf eine mutige Tat. Jene, die es als erſte hätten ſchaffen müſ⸗ ſen, verſagen; ſie haben ihre Flinte ins Korn geworfen. Einer aber ſteht auf, von der Mehr⸗ zahl noch unerkannt. Ein unbekannter Gefrei⸗ ter des Weltkrieges marſchiert mit ſeinen Ge⸗ treuen durch München zur Feldherrnhalle, wo ihn der Verrat erwartet. Die ihm Waffenhilfe verſprachen, ſtehen dort mit durchgeladenen Maſchinengewehren. Der Marſch durch Mün⸗ chen wird zum blutigen Opfergang; 16 der Beſten liegen erſchlagen. Und wieder iſt die Hoffnungsloſigkeit durch das Land gezogen. Novembertage! Deutſchland hat ſeine Feſ⸗ ſeln abgeworfen. Der unbekannte Gefreite des Weltkrieges hat Deutſchland wieder aufgerich⸗ tet. Die Novembernebel ſind von Deutſch⸗ land gewichen. Ein ſtrahlend ſchönes Reich aller Deutſchen iſt erſtanden. Wehrhaft ſind ſeine Grenzen, gewaltig ſeine Leiſtungen. Das Leben hat wieder einen neuen, tiefen Sinn erhalten. Eine ganze Welt beneidet dieſes Volk um ſeinen Führer, ſtarrt gebannt auf das Werden im Herzen Europas. * 7. November Mondfinsternis Lieber Mond! Es muß ſchon etwas ganz Wichtiges ſein, daß ich, die Frau Erde, Dir heute ſchreibe. Wir ſind ja eigentlich recht gute Freunde, und ich muß Dir dankbar ſein, daß Du mit einer ſeltenen Treue darch die Jahrhunderte hindurch meine Nacht erhellſt. Du wolleſt bitte nicht erſchrecken; denn in der Nacht vom 7. zum 8. November huſche ich Dir ſo e 9 Uhr und 1 Uhr mit meinem langen Schatten, den die Sonne wirft, über Dein freundliches Angeſicht. Lege mir dies bitte nicht als eine unfreundliche Handlang aus. Verſtecke Dich deshalb nicht etwa hinter meine Wolken; meine Erdenlinder freuen ſich ſchon köſtlich darauf, daß ſie in dieſen Spät⸗ abendſtunden beobachten können, wie Du lang⸗ ſam in den Schatten huſchſt und wohlbehalten nach Mitternacht Dich wieder zeigſt. Wenn ſie auch alle an dieſem Abend nach dem freundli⸗ chen Mond gucken, um den ſie ihre ſchönſten Liebeslieder ſingen, ſie wollen bei dieſem Schauſpiel nicht„in den Mond gucken“, wie man das hier ſo neckiſch ſagt. Laß ihnen den e Und bleibe treu Deiner alten Frau rde. * Wärmerückfall. Den November nennt man gemeinhin einen rauhen Geſellen. Viel⸗ leicht iſt er aber beſſer als ſein Ruf, vielleicht iſt er ſogar beſtrebt, ſich zu beſſern. Es iſt eine Tatſache, daß ſich warme November auf⸗ fallend häuften. Die November des Jahres 1926 und 1928 lagen mit 3,7 Grad über der durchſchnittlichen Wärme, und auch im Jahre 1930 war der November auffallend warm. Im Jahre 1937 ſteht in meinem Tagebuch über eine Novemberwoche: Nichts von grauem No⸗ vember! Köſtliche Sonnentage! Es iſt wie Sommer!— Wärmerückfälle ſind für den November überdies ganz typiſch. Sie liegen am Anfang und am Ende des November und bleiben ſelten aus. Oft iſt eine ganze Woche in Spätherbſtſonne getaucht. Hoffen wir, daß er auch in dieſem Jahre eine gute Note be⸗ kommen kann. Denn am Sonntag, Montag und Dienstag iſt unſere Kirchweihe, die im Vorjahre ausfiel. Schönes Wetter am Sonn⸗ tag, Montag und Dienstag, und dann haben alle eine vergnügte„Kerwe“. Vürgermeiſterverjammleng im Kreis Bergstraße“ In der Vorwoche verſammelten ſich zum erſten Male die Bürgermeiſter des Großkreiſes „Bergſtraße“ zu ihrer erſten Bürgermeiſter⸗ e reisdirektor Na nnz begrüßte eingangs die Bürgermeiſter des neuen Großkreiſes und vor allem die neu hinzugekommenen Bürgermeiſter des früheren Kreiſes Bensheim. Er verſprach ihnen, ſich voll einzuſetzen für die Belange der Gemeinden, um ſo irgendwelche Vorurteile aus dem Wege zu räumen. Durch die Schaf⸗ fung des Großkreiſes wurde es ermöglicht, den früheren Leerlauf auszuſchalten und am Aufbauwerk mitzuarbeiten. Der frühere Kreis Heppenheim umfaßte 74 Gemeinden, während der neugeſchaffene Kreis„Bergſtraße“ 104 gemeinden umfaßt. Kreisdirektor Nanz er⸗ mahnte die Bürgermeiſter daran. daß ſie ei⸗ gentlich dankbar ſein müßten, in der jetzigen großen Zeit ſelbſt geſtaltend am Aufbauwerk des Führers mitzuwirken. Sein Leitſpruch war „Friſch und froh an die Arbeit im neuen Kreis Bergſtraße“. Hierauf ſtellte Kreisdirektor Pg. Nanz die Mitarbeiter ſeines Amtes vor, die bei den meiſten Bürgermeiſtern keine Unbekannten mehr waren. Als Redner des Tages ſprach Pg. Mos⸗ kopp über die Fragen des Reichsluftſchutz⸗ bundes. Alle brennenden Fragen, die ſich im Laufe der letzten Wochen ergeben hatten, wur⸗ den in leicht verſtändlicher Form vorgetragen. Ferner wurde eine gewiſſe Umorganiſation im RB bekanntgegeben. Pg. Moskopp verſtand es ausgezeichnet, den Bürgermeiſtern irgend⸗ welche Mängel vor Augen zu führen und gab die nötigen Fingerzeige, um dieſelben abzu⸗ ſtellen. Die Ausführungen des Pg. Moskopp wurden mit größtem Intereſſe aufgenommen. Regierungsrat Pg. Denzer unterſtrich die Ausführungen des Pg. Moskopp und legte den Bürgermeiſtern ans Herz, ſich für die Folge einmal ganz beſonders für die Belange des Reichsluftſchutzbundes einzuſetzen, damit dieſe Organiſation auch im 6 5 Bergſtraße voll zur Entfaltung komme. Es heiße ſich eben jetzt einmal ſofort an die Arbeit machen, damit alles klappe. Kreisdirektor Pg. Nanz ſprach nunmehr noch einige Verordnungen des Miniſteriums durch. Ein beſonderes Augenmerk ſoll auf die Errichtung von Sportanlagen und Radfahr⸗ wegen gelegt werden. In den Orten Heppen⸗ heim, Viernheim und Lorſch iſt man ſchon dabei, Radfahrwege zu bauen und iſt zu hof⸗ fen, daß das Radfahrwegnetz für die Zukunft noch mehr Beachtung findet. Hiermit war die Tagesordnung erſchöpft und ſchloß ſich eine nichtöffentliche Verſamm⸗ lung an. b CCCCFFFFCC Lachenber Novemberjonntag fer ee inter Der geſtrige Sonntag war ſo ſchön und herrlich, wie wir im diesjährigen Sommer wenige zählen konnten. Und dies im Novem⸗ ber, bei deſſen Erwähnung man unwillkürlich an trüben, wolkenverhangenen Himmel, Wind⸗ ſtöße, Regengüſſe, an eine Welt grau in grau denkt. Nichts von all dieſem zeigte der geſtrige Sonntag. Schon am frühen Morgen gingen die Menſchen hinaus, um im Freien die Stun⸗ den zu genießen, die nun immer kürzer und ſeltener werden. Es regte ſich das Leben und Treiben auf den Sportplätzen. Man fand den Wald im prächtigſten Feſtgewand. Von einer überreichen Palette hatte Künſtler Herbſt Baum und Strauch die bunteſten Farbtupfen aufge⸗ ſetzt. Märchenhaft und phantaſtiſch ſieht der Laubwald von ferne aus, aber in der Nähe merkt man, daß er alt geworden iſt. Das Laub hängt welk und unbekümmert an den Zweigen, und die grellgoldenen Blätter fallen herab, wenn der Wind an ſie rührt. Auch im Ort ſelbſt herrſchte überall reger Betrieb. Viele Volksgenoſſen belebten unſere ſauberen Ortsſtraßen, bewunderten die ſchönen Ausla⸗ gen der zahlreichen Geſchäfte. Andere drängte es in die herbſtliche, zu beſchaulichen Spazier⸗ gängen einladende Natur. Am Nachmittag war der Friedhof, der einem wundervollen Blu- mengarten gleicht, das Ziel von Hunderten. Ueberall lag zitternder Sonnenglaſt über dem Land, daß man meinte, der Winter könne hier keinen Einzug halten. Mit der früh eintreten⸗ den Dämmerung war ein leuchtender, warmer, lachender November⸗Sonntag zu Ende, ein Sonntag voll Sonne und blauem Himmel. wie wir uns noch mehr wünſchen. Sie ſind ſelten geworden in der letzten Zeit. die trok⸗ kenen Tage, und das Seltene erfreut ſich im⸗ mer beſonderer Wertſchätzung. Kaninchen⸗ und Pelzjchau im Karpfen“ Die Kleintierzüchter, insbeſondere die Ka⸗ ninchenzüchter, ſpielen heute im Dritten Reich eine ganz beſondere Rolle: ſie tragen weſent⸗ lich zur Erfüllung des Vierjahresplanes bei. Ihre nützliche Arbeit machen ſie den Volks- genoſſen in Produkten⸗ und Kleintierausſte⸗ lungen zugänglich. Leider war es dem Verein im vergangenen Jahre infolge der hier herr⸗ ſchenden Maul- und Klauenſeuche nicht ver⸗ gönnt, eine Kaninchenſchau durchzuführen. Das holte der Verein dieſes Jahr und zwar geſtern in der Ausſtellung im„Karpfen“ nach. In dieſer Schau wurde den Beſuchern vorge⸗ führt, wie wirtſchaftlich wertvoll die deutſche Raſſekaninchenzucht iſt in Bezug auf Fleiſch⸗, Fell- und Wollerzeugung. Es ſeien hier nur einige Beiſpiele angeführt: Die deutſchen Ka⸗ ninchenzüchter produzieren jährlich eine ſolche Menge Kaninchenfleiſch, die den geſamten Fleiſchvorrat, z. B. Hamburgs, deckt. Ferner iſt erwieſen, daß die Erzeugung an Kaninchen⸗ fellen jährlich 30 Millionen Stück beträgt und die Angorakaninchenzucht jährlich 25000 Ki⸗ logramm Angorawolle bringt. Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß das Kaninchenfleiſch im Nährwert an der Spitze aller Fleiſchſorten ſteht. Dieſe Tatſache beweiſt wohl am beſten den volkswirtſchaftlichen Wert der Kanin⸗ chenzucht. In der Ausſtellung konnte man erkennen, wie ſehr die Mitglieder des Vereins Wert auf Wirtſchaftlichkeit legen und die ſogenann⸗ ten Wirtſchaftsxaſſen bei der Zucht bevorzu⸗ gen. Auch die Angorakaninchen konnte man be⸗ wundern unter den 180 Nummern, die zur Schau geſtellt wurden. Unſere Züchterfrauen hatten in einer Son⸗ derausſtellung die mannigfache Verwertung der Kaninchenfelle gezeigt, die nach der erfolg- ten Veredelung durch die Frauengruppe des Vereins eine Verarbeitung erfahren hatten. die vollſte Anerkennung äbnötigte. Man mußte wirklich erſtaunt ſein darüber, welche Pelz⸗ waren aus Kaninchenfellen gemacht werden können und wie es möglich iſt, die Pelze aller Edelpelztiere nachzuahmen. Von den 26 gezeig— ten Pelzarbeiten konnten mehrere mit einem Ehrenpreis und verſchiedene Stücke mit einem erſten Preis bedacht werden. Für das beſte Stück war von Züchter Jöſt ein Wanderpokal geſtiftet. Dieſe Schau ließ erkennen, welchen Aufſchwung die Frauengruppe bis jetzt genom⸗ men hat. Es iſt wirklich verblüffend zu ſehen. wie ungeheuer vielſeitig die Verarbeitungs⸗ möglichkeiten aus Kaninchenfellen ſind. Da gab es Sealmantel, Skunks, Decken, Kiſſen und der gleichen Herrlichkeiten mehr. Die Ausſtellung bedeutete auch für den Laien einen erfreulichen und lehrreichen Einblick in die umfaſſende Arbeit der Viernheimer Ka⸗ ninchenzüchter. Mit dem Beſuch und mit dem für die Ausſtellung gezeigten Intereſſe war man außerordentlich zufrieden, zumal auch die Erwartungen weit übertroffen wurden. Die Bewertung der Preisrichter laſſen wir in näch⸗ ſter Ausgabe folgen. hilfswerk Wieder hat ein arbeitsreicher Winter für das deutſche Volk begonnen, ein Winter, in dem vor allem wieder für die nationalſoziali⸗ ſtiſche Volksgemeinſchaft Pflichten von jedem einzelnen zu erfüllen ſind. Die Formationen, die Männer der SA, SS, NSek ſammelten geſtern und vorgeſtern für das Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes. Die ſchönen Web⸗ abzeichen, die die Jäger von Salzburg, Berg⸗ ſteiger aus Tirol, Bauern und Bäuerinnen aus Ober- und Nieder⸗Donau, Kärnten, Salz⸗ burg, ſowie aus der Steiermark darſtellten, wurden verkauft. Gar vielen Menſchen zierte dieſe geſtern den Mantel oder Rock. Mit den Sammlern blieb ein jeder von uns ſeiner Pflichterfüllung treu und iſt zu hoffen, daß der Opferſonntag ein erfreuliches Ergebnis hatte und wieder eine ſchöne Summe dem Winterhilfswerk zugeführt werden konnte. Jahr für Jahr ſtellen ſich die deutſchen Sportler opferfreudig in den Dienſt des Win⸗ terhilfswerkes, um ihren Teil dazu beizutra⸗ gen, daß dieſes große Werk nationalen So⸗ zialismus zum vollen Erfolg geführt wird. So beſtritten geſtern vormittag die Turner⸗ Handballer ein Opferſpiel gegen den VfR. Mannheim. Es war ein ſchönes Spiel, das die der Gauklaſſe angehörenden Gäſte knapp mit 12:11 für ſich entſchieden. Trotz allem: alle Achtung vor unſeren Handballern! Sie haben ſich tapfer geſchlagen! Die Sportvereinigung Amicitia ſetzte ge⸗ ſtern die Serie der Verbandskämpfe fort und weilte in Feudenheim. Nach dem bisherigen nicht ungünſtigen Abſchneiden der Grünen ſah man gerade dieſem Kampf mit Spannung und Hoffnung auf Sieg entgegen. Doch mußte man unterliegen. Es blieb bei dem Halbzeitſtande 4:1 für Feudenheim.— Die Turner ge⸗ wannen ihr letztes Vorrundenſpiel gegen JV Ladenburg mit 2:0(0:0) Toren. * Todesfälle. Nach langem Leiden ſtarb geſtern vormittag im hieſigen Krankenhaus Bahnhofsvorſteher i. R. Johannes Von⸗ derheid. Er iſt nur wenige Wochen ſpäter ſeiner ihm im Tode vorausgegangenen Gattin in die Ewigkeit nachgefolgt. Keines der Verſtorbenen konnte ſich in den letzten Tagen und Stunden des Lebens der Betreuung ſeitens der Ange⸗ hörigen erfreuen. Während der älteſte Sohn im Kriegsjahre 1915 auf dem Felde der Ehre blieb, weilt der zweite Sohn ſeit einigen Jahren in Nordamerika. Johannes Vonderheid ſtand viele Jahre im Dienſte der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft bezw. der OEG. und zwar ſchon in der Zeit, als noch das„Bähnchen“ fuhr. Als alter Soldat gehörte er der Krieger⸗ kameradſchaft an. Mehrere Jahre war er der umſichtige und gewiſſenhafte Sachwalter der Teutonia. Manche Arbeit leiſtete er in jenen Jahren vor dem Umbruch unſerer Zeit für den Verein und insbeſondere für den Ausbau des Schießſtandes am Sandhöferweg. Er war Mitbegründer der Kleinkaliber„ Schützen⸗ abteilung. Alle Kameraden werden dem Ver⸗ ſtorbenen beim letzten Gange morgen Diens⸗ tag Ehre erweiſen.— In Bingen ſtarb Frau Maria Klerſy geb. Wunder, Tochter von Philipp Wunder 1., Friedrichſtr., nach langjähriger Krankheit. Die Verſtorbene, die ſeit mehr als 20 Jahren von ihrem Heimatort fern iſt, erreichte ein Alter von nur 51 Jahren. a lehr pit licht ie U wur⸗ agen. n in und gend⸗ gab Hu app men. b die k den gage des diese voll iet damit mehr uns die ſahr⸗ pen⸗ fon hef⸗ kunft 4 Imm⸗ ib aus ou⸗ ſüter in in enen ben 11 ohn 1 ren and chen war en l/ der der enen fit b. ar gel“ bel ö ſulb eh, tt, ele, rent poll 8 —— . 4 1 4 1 1 0 —... Innerhalb eines Jahres iſt dies Bunte Tageschronik Auf einen Laſtzug aufgefahren Frankfurt a. Mt. Ein folgenſchwerer Verkehrs⸗ unfall ereignete ſich Freitag früh um 5.30 Uhr auf der Autobahn⸗Umgehungsſtraße. Unter der Straßenüberführung in der Nähe der Frank⸗ furter Abzweigung der Reichsautobahn parkte ein Laſtzug. In der Dunkelheit fuhr ein Per⸗ ſonenwagen auf den beleuchteten Laſtzug auf. Das Perſonenauto wurde zertrüm⸗ mert und der Anhänger des Laſtzuges von r Wucht des Anpralls auf die Seite geſcho⸗ ben. Der Fahrer des Perſonenwagens, ein junger Mann aus Frankfurt a. M., wurde in hoffnungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus ein⸗ geliefert. Beide Wangen durchbohrt Zell i. W. Ein Waldarbeiter aus Raitbach wurde durch einen eigenartigen Unfall betrof⸗ fen. Bei Veraz ſeifenenarteiten wurde er durch einen herabfallenden Tannenreis im Ge⸗ icht erheblich verletzt, und zwar drang die charfe Spitze des Reisſtückes in die Wange ein und durchbohrte auch die andere Wa i e. Nach Nute eines Verbandes im Städtiſchen Krankenhaus konnte der Mann nach Hauſe entlaſſen werden. Großfeuer im Hunsrück Drei Scheunen und Erntevorräte vernichtet Simmern(Ssr.) Der Hunsrückort Nieder⸗ kumbd wurde in den Morgenſtunden des Frei⸗ tags von einem furchtbaren Brand⸗ ung lück heimgeſucht, wobei drei Scheunen in Schutt und Aſche gelegt und die ſämtlichen dies⸗ jährigen Erntevorräte vernichtet wurden. Der Brand brach aus bisher noch un⸗ bekannter Arſache in der Scheune des Land⸗ wirts Erbach aus. Schon bald ſtanden auch die anliegenden Scheunen der Bauern Konrad und Rodenbuſch in Flammen. Der tatkräftige Ein⸗ ſatz der Feuerwehr, unterſtützt von der Bevölke⸗ rung, konnte nicht verhindern, daß die Scheu⸗ nen abbrannten. Doch gelang es, die Wohngebäude zu retten. Kurze Zeit nach dem Brandausbruch war auch die Feuerwehr Sim⸗ mern zur Stelle. Das Vieh konnte gerettet wer⸗ den. Der Schaden iſt groß. Fünf Güterwagen entgleiſt Karlsruhe. Die Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe teilt mit: Am 4. November um 17.35 Uhr⸗ entgleiſten aus bisher noch unbekannten Grün⸗ den fünf Güterwagen des von Mann⸗ heim⸗Rangierbahnhof nach Darmſtadt⸗Kranich⸗ ſtein verkehrenden Güterzuges 8541 am Kreu⸗ zungspunkt der Güterbahn beim Bahnhof Fried⸗ richsfeld⸗Süd. Der geſamte Perſonenverkehr Ee Mannheim⸗ Hauptbahnhof und Heidel- erg⸗ Hauptbahnhof ſowie Mannheim⸗Haupt⸗ bahnhof und Mannheim⸗Friedrichsfeld⸗Nord wurde durch die Entgleiſung vorübergehend auf einige Stunden geſperrt. Die Umleitung des Perſonenverkehrs erfolgte von Mannheim⸗ Vantage nach Heidelberg über Mannheim⸗ Rangierbahnhof/ Heidelberg⸗Rangierbahnhof⸗ Heigelberg⸗Karlstor mit Eiſenbahnpendelver⸗ kehr zwiſchen Heidelberg⸗Karlstor und Heidel⸗ berg⸗ Hauptbahnhof. Der Perſonenverkehr zwi⸗ chen Mannheim⸗ Hauptbahnhof und Friedrichs⸗ eld⸗Nord wurde durch Autobuſſe aufrechterhal⸗ ten. Zwiſchen Heidelberg und Friedrichsfeld⸗ Nord wurde der Perſonenverkehr durch Eiſen⸗ bahnpendelzüge ausgeführt. Der geſamte Ver⸗ kehr erlitt durch die Entgleiſung größere Ver⸗ ſpätungen. Perſonen kamen durch den Unfall nicht zu Schaden. Spielender Junge lief in den od Linz(Rhein). Der achtjährige Karl Hau⸗ ſen von hier ſpielte auf der Straße mit einem Ball. Dabei rannte er direkt in einen Perſo⸗ nenwagen aus Frankfurt am Maia, würde überfahren und ſchwer verletzt. Im Krankenhaus erlag er zwei Tage ſpäter den erlittenen Verletzungen. Das Unglück iſt beſon⸗ ders tragiſch, da auch der Vater des Jun⸗ gen vor einigen Jahren einen tödlichen Unfall erlitt. Die Mutter kam nicht mehrt Honnef(Rhein). Eine Frau von hier, etwa 40 Jahre alt, ließ, während ihr Mann ſich auf der Arbeitsſtelle befand, ihre zwei kleine Kin⸗ der im Stich und verließ ihre Wohnung. Als ſie bis zum Abend nicht heimgekehrt war, kam die Vermutung auf, daß die Frau, die krank war, ſich ein Leid angetan hat. Dieſe Vermutung hat ſich nun beſtätigt, die Leiche der Frau wurde aus dem Rhein geländet. Von abſpringender Kran⸗Kette ſchwer verletzt Altenkirchen(Wſtw.). Im Hammerwerk Char⸗ lottenhütte in der Kreisgemeinde Niederſchel⸗ derhütte glitt beim Anheben eines eiſernen Stempels mit dem Kran die Krankette ab, wo⸗ durch der Hebelmann Johann Weiß aus Nie⸗ derſchelderhütte von dem ſchweren Stempel an der rechten Hand getroffen wurde. Er er⸗ litt ſo ſchwere Quetſchungen, daß ihm die Hand kurz nach der Einlieferung im Krankenhaus a b⸗ genommen werden mußte. Beinahe lebendig begraben Simmern(st.). Bei den Ausſchachtungs⸗ arbeiten für einen Neubau ſtürzte eine Erdwand ein und begrub einen Arbeiter unter fe Unverzüglich und mit größtem Eifer ſchau⸗ elten Arbeitskameraden den Verunglückten wieder frei. Rälſel um Vermißle Bingerbrück. Seit dem 17. Oktober ds. Is. wird der 57 Jahre alte 640 Winzer Karl Schmitt aus Trechtingshauſen vermißt. Alle angeſtellten Nachforſchungen nach dem Ver⸗ bleib des Winzers blieben bisher erfolglos. der zweite Verſchollene in hieſiger Gegend. Seit dem zwei⸗ ten Pfingſttag 1937 iſt der Lokomotivführer Abo Bach verſchwunden. Der in den 50er Jahren ſtehende Mann verließ damals morgens ſeine Wohnung, um einen Spaziergang zu machen, Bis jetzt fehlt von Bach jede Spur. Bei den beiden Vermißten handelt es ſich um Menſchen, die in guten Verhältniſſen lebten und es lagen keine Gründe vor, die etwa auf Selbſtmord ſchließen könnten. Das Verſchwin⸗ den in beiden Fällen iſt rätſelhaft. Bei dieſer Gelegenheit erinnert man ſich noch eines dritten Falles, der nun ſchon 41 Jahre zurückliegt. Am 9. März 1897 verſchwand der 16jährige Schneiderlehrling Wilhelm Heidrich aus Breitſcheid bei Bacharach, der an dieſem Tage die Kirmes in Bingerbrück beſucht hatte. Von dort iſt er nicht mehr zurückgekehrt. Um dieſe Zeit wurde in Bingerbrück die Waſſerlei⸗ tung gelegt und bei den Nachforſchungen nach dem Vermißten wurden verſchiedene Leitungs⸗ gräben wieder aufgeworfen, weil man vermu⸗ tete. daß er ermordet und in einem Waſſerlei⸗ tungsgraben verſcharrt wurde. Dieſe Vermu⸗ tung fand aber keine Beſtätigung. Der Fall iſt bis heute noch nicht geklärt. Der Bulle wolle nicht ans Meſſer Kaſſel. Ein aufſehenerregender Vorfall ſpielte ſich in den anliegenden Straßen des Schlacht⸗ hofes ab. Ein wildgewordener Bulle hatte ſich losgeriſſen und ſtürmte aus dem Schlachthof in Richtung Eiſenſchmiede da⸗ von. Das raſende Tier riß bei ſeiner Flucht eine Frau um und verletzte ſie erheblich. Um keinen weiteren Schaden anrichten zu laſſen, wurde das Ueberfallkommando alarmiert. Die Beamten konnten den Flüchtling ſtellen und durch einige Schüſſe zur Strecke bringen. Etwas viel auf einmal Argenſchwang(Nahe). Im Dorfbereich ver⸗ unglückten in einer S-Kurve innerhalb weni⸗ ger Stunden am gleichen Tage drei Autos infolge der durch den Regen bedingten Straßen⸗ glätte. Alle drei Wagen fuhren in einen Gar⸗ ten, deſſen Zaun nun ſchon zu wiederholtem Male zerſtört wurde. Menſchenleben ſind nicht zu Schaden gekommen. Erdbeben regiſtriert Heidelberg. Der Seismograph der Sternwarte in Heidelberg zeichnete am Samstag zwei kräftige Fernbeben auf. Die erſte Er⸗ ſchütterung ſetzte um 12 Uhr 2 Minuten 48 Se⸗ kunden ein. Für beide Beben berechnet man nach den Aufzeichnungen den Herd in einer Ent⸗ ferung von 10 200 km. Einer Witwe das Traubengeld geſtohlen Bacharach a. Rh. Ein frecher Einbruch wurde am hellen Tage in die Behauſung einer Witwe in Oberheim bach verübt. Die Tat geſchah. während ſich die Frau mit Nachbars⸗ leuten draußen in der Weinleſe befand. Die bis jetzt noch unbekannten Täter taten ſich zu⸗ nächſt an vorhandenen Fleiſchvorräten(zwei Fleiſchbüchſen waren leer] gütlich und rauchten ihre Zigaretten. Sie verſchwanden unter Mit⸗ nahme eines größeren Geldbetrages. Es ſoll ſich dabei um eine Summe von etwa 1000 Mk. handeln die die Frau am Tage vorher für ihre Weinernte vereinnahmte. Man glaubt aus den ganzen Umſtänden folgern zu dürfen. daß es ſich bei den Dieben um mit den örtlichen Verhältniſſen vertraute Leute gehan⸗ delt hat. Zwei Brüder in Monatsfriſt geſtorben Bingen a. Rh. Anfang Oktober ſtarb im Al⸗ ter von 53 Jahren der Gaſtwirt und Metzger Johann B. Herwig. In dieſen Tagen wurde nun deſſen Bruder, der 54 jährige Metzgermeiſter Hch. Friedrich Herwig. zu Grabe getragen. Die beiden Brüder ſtammten aus einer altein⸗ geſeſſenen Binger Familie und haben lange Jahre bindurch hier ihr Gewerbe ausgeübt. 4 Millionen Zentner Zuckerrüben Grünſtadt(Pfalz). Die Zuckerrüben⸗ ernte im Gebiet der Unterhaardt iſt in dieſem Jahre ſehr ergiebig. Nach einer vor⸗ ſichtigen Abſchätzung erwartet man eine Ernte von insgeſamt etwa vier Millionen Zentner. Dieſe ſtattliche Menge wird in der Zuckerrübenfabrik Neuofſſtein verarbeitet, wo in den nächſten Wochen Hochbetrieb einſetzt und. wie jetzt ſchon ſeſtſteht, in drei Schichten gearbeitet wird. In dieſer Hochſaiſon ſtellt ſich die Gefolgſchaft auf faſt achthundert Mann. Erbhöfedorf geſjenaue wird bezogen Groß⸗Gerau. Ein neues Erbhöfedorf in Heſſen iſt jetzt bezugsfertig geworden: In Heſſenaue zieben die Siedler ein. In einer Bauzeit von kaum mehr als einem Jahre wurde dieſes neue Erbhöfedorf erſtellt. das von allen Neubauerndörfern der letzten Jahre dem Ideal typ der Neubauernſiedlung am nächſten kommt. Die vier Gemeinden Aſtheim. Geinsheim, Tre⸗ bur und Kornſand haben das Land für dieſe neue Beſiedlung abgegeben: achtundzwanzig Bauernſtellen konnten auf einer Gemarkung geſchaffen werden. die früher nicht intenſiv be⸗ wirtſchaftet wurde, weil ſie zu weit von den Höfen der Beſitzer entfernt lag. Nun liegen die neuen Höfe ſozuſagen mitten in dem Sie⸗ Blick in den Erpreſſung und falſche Anſchuldigung Nachſpiel zu einem Maskenball Gießen. Im Februar vorigen Jahres beſuchte ein Ehepaar aus Ober⸗Roßbach den Kurhaus⸗ Maskenball in Bad Nauheim. Dort machte die Frau die Bekanntſchaft eines Mannes, mit dem ſie ſich reichlich vergnügte. Beide ſuchten auch die Einſamkeit auf, worüber ſich aber der Ehemann gewaltig aufregte, da er ſeine Frau auf Ab⸗ wegen glaubte und zwar nicht ganz ohne Grund. Die weiteren Folgen dieſes Maskenballs waren fortwährend Eiferſuchtsſzenen und ſchließlich Briefe an den Maskenballpartner der Frau, die den Grund zu einer Anklage wegen Erpreſ⸗ ſung und falſcher Anſchuldigung bil⸗ deten. Die Gießener Große Strafkammer hatte ſich nun mit der Sache zu beſchäftigen und verurteil⸗ te den Ehemann zu einem Jahr Gefäng⸗ nis; ſeine Frau kam mit fünf Monaten davon. Juchlhaus für einen Belrüger Freiburg i. Br. Die am 27. Oktober zwecks Erhebung neuer Beweismittel und Einvernah⸗ men neuer Zeugen ausgeſetzte. ge⸗ gen den 3gjährigen Oskar Batt aus Freiburg, der bereits zwanzig Mal vorbeſtraft iſt, wurde am Freitag wieder aufgenommen. Batt hatte, wie bereits gemeldet, auf ſchwindelhafte Weiſe lungsland. Von den 50 oder 60 Morgen, die zu jedem Hof gehören. liegen 20 bis 30 Morgen um die Hofreite herum. Die Zuteilung des üb— rigen Landes wurde ſo vorgenommen. daß ein gerechter Ausgleich nach Güte und Entfernun⸗ gen erfolgte. Da der Boden im Bereich der neuen Siedlung ausgezeichnet iſt, ſoll nach Möglichkeit der Zuckerrübenanbau gefördert werden. Zur Entlaſtung der Bauern wurden die modernſten techniſchen Einrichtungen geſchaffen. und für die Bearbeitung des Bodens werden neuzeitliche Geräte zur Verfügung ſein. Außerdem erhält jeder Hof eine Arbeitsmaid zur Entlaſtung der Bauersfrau. Grrichtsfaal Beſtellungen auf Staubſauger und Kühlſchränke erſchlichen und dadurch ſeine Auftragsfirma um einige hundert Mark ausbezahlter Proviſion geſchädigt. Das Urteil der Großen Strafkam⸗ mer lautete auf zwei Jahre Zuchthaus 200 RM. Geldſtrafe und drei Jahre Ehrverluſt. „Dir ſteht die Armbanduhr beſſer, mein Sohn!“ ſw. Offenbach. Im Duſchraum der Kaſerne war einem Schupo eine Armbanduhr abhan— den gekommen, Beim Appell, dem auch der Ka— ſernenwärter Wilh. Sch. beiwohnte, wurde be⸗ kannt gegeben, wenn der„Finder“ ſich nicht melde, gebe es Ausgangsverbot für die ganze Mannſchaft. Aber die Uhr blieb verſchwunden, bis der Beſtohlene eines Tages in einer Wirt— ſchaft einen Soldaten ſah, der ſie trug. An einer Bruchſtelle des Armbands erkannte er ſie ſofort wieder. Der Schupo fing ein Geſpräch mit dem neuen Beſitzer des Zeitmeſſers an, der harmlos verriet, die Uhr habe er von ſeinem Vater in Tauſch bekommen, da dieſer meinte, eine Arm⸗ banduhr ſtünde dem Jungen beſſer als ihm. Nun, und da ſtellte es ſich denn heraus, daß dieſer Vater eben der Kaſernenwärter war. Vom Offenbacher Gericht zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, legte er Berufung ein, da er der Meinung war, daß der Fall un⸗ ter die Amneſtie fallen müſſe. Die Kleine Straf⸗ kammer Darmſtadt ſtellte aber feſt, daß die Straftat im Mai geſchah, alſo nach dem Erlaß des Straffreiheitsgeſetzes und verwarf die Berufung koſtenfällig. Das Urteil im Frankfurter Schlachthofprozeß Gegen den Hauptangeklagten zwei Jahre Zuchthaus beantragt. Frankfurt a. M. Die Verhandlung gegen die 13 Angeklagten im Schlachthofprozeß iſt ſo weit gediehen, daß das Urteil gefällt werden kann. Am Freitag wurden die letzten Zeugen und als Sachverſtändige Dr. Herbert Majert⸗ Wiesbaden und Obermeiſter Funk⸗Frankfurt a. M. vernommen. Dann plädierte der Staatsanwalt, der einen Rückblick auf das Beweisergebnis warf und dabei betonte, daß die Zuſtände im Schlachthof allerhand zu wünſchen übrig ließen. Man habe den Eindruck, daß es beſonders mit der Moral der Angeſtellten nicht weit her ſei. In dem Prozeß drehte es ſich um Eigentums⸗ delikte und Verfehlungen gegen die veterinär⸗ ärztlichen Vorſchriften. Die Verhandlung ſollte dazu dienen, reinigend zu wirken und der Oeffentlichkeit zu zeigen, daß die Zuſtände doch nicht derart waren, um nun den ganzen Viehhof als verdorben zu bezeichnen, und daß die Behörde willens iſt, ſcharf durchzu⸗ greifen, wenn es gilt, unreelle Dinge zu beſeitigen. Daß die Tierärzte mit Sorgfalt ihres Amtes walteten, ergebe ſich aus den im⸗ mer wieder von den Metzgern erhobenen Kla⸗ gen, daß zu viel verworfen worden ſei. Ver⸗ öffentlichungen der Metzgerinnung ſelbſt bewie⸗ ſen, wie nachteilig das Verhalten der Ange⸗ klagten für das Metzgergewerbe war. In einer Reihe von Fällen ſeien Lebern ent⸗ wendet worden, von denen nicht feſtſtehe, ob ſie geſund oder krank waren. Dann ſeien Lebern aus dem Konfiskateimern genommen und von den Beteiligten wieder in den Verkehr gebracht worden, wobei es ſich um typhöſe, teils auch tu⸗ berkulöſe Lebern handelte. In den meiſten Fäl⸗ len könne mit dem bloßen Auge keine Feſtſtel⸗ lung getroffen werden. Die Tatſache. daß ſich ſchwer erkennen läßt, ob eine Leber krank iſt, beweiſe, wie gefährlich die Machenſchaften der Angeklagten waren. Es ſei ferner vorgekom⸗ men, daß geſunde Lebern als verworfen in das Buch der Stempler eingetragen wurden, was den Zweck hatte, den Metzgermeiſtern gegenüber eine Erklärung abgeben zu können, wohin die Sie hören im Rundfunk Dienstag, den 8. November 1938: Reichsſender Stuttgart 6.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Nachrichten, Land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.30 rüh⸗ konzert 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Y arkt⸗ berichte, Gymnaſtik. 8.30 Froher Klang zur Arbeits- pauſe 9.20 Für Dich daheim. 10.00 Sudetendeutſche Heimat. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Richard Wagner. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Kabarett und Tonfilm. 18.30 Aus Zeit und Leben. 19.00 Höcfolgs. 20.00 Nach⸗ richten 20.15 Stuttgart ſpielt auf 22.00 Zeit, Nach⸗ richten. Wetter Sport 22.30 Unterhaltungs- und Tanzmusik. 24 00—2.00 Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 6.00 Präludium und Fuge in D, Morgenſpruch, Gymnaſtit 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter, Gymnaſtik. 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30 Nachrichten. 9 40 Was können wir Frauen noch beſſer machen? 10.00 Schulfunk. 1145 Ruf ins Land. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeitangabe, Nachrichten. 14.10 Schallplatten. 15.00 Kleines Konzert 16.00 Nachmittagstonzert. 18.00 Volk und Wirtſchaft. 1815 Neues für den Bücherfreund. 18.30 Meiſterwerte der Chormuſik. 19.15 Tagesſpie⸗ gel. 19.30 Der fröhl. Lautſprecher. 20.00 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Grenzecho. 20.15 Stuttgart ſpielt auf. 22.00 Zeit, Nachrichten 22.10 Wetter, Nachrichten, Sport. 22 20 Politiſche Zeitungsſchau. 22.35 Unter⸗ baltung und Tanz. 24.00—2.00 Nachtkonzert. TCC c ͤ KT heimlich verkauften Lebern Weiterhin ſei es vorgekommen, daß Perſonal der Freibank Freibankfleiſch entwen⸗ dete und verkaufte, und daß auch von dem Perſonal von der Freibank gekauftes Fleiſch weiterverkauft wurde. Rechtlich fehlten die An⸗ geklagten gegen den Diebſtahlsparagraphen und gegen die Beſtimmungen des Lebensmittel- und des Fleiſchbeſchaugeſetzes. Eine Anzahl An- geklagter habe ſelbſtändig gehandelt, die ande- ren hätten mit dem Hauptbeſchuldigten Schöne⸗ wald in Verbindung geſtanden und hätten ihm geſtohlenes Fleiſch u. Lebern verkauft. Schöne⸗ wald habe teils ſelbſt im Schlachthof geſtohlen, teils habe er ſich die geſtohlene Ware bringen laſſen. Er ſei wegen gewerbsmäßiger Hehlerei, fortgeſetzten Diebſtahls, Vergehens gegen§ 137 Str. G. B. und Vergehens gegen das Lebens- mittelgeſetz zu beſtrafen. Der Staatsanwalt be- antragte gegen dieſen Angeklagten zwei Jah⸗ re Zuchthaus und Urteilspublikation in allen Tageszeitungen Frankfurts, gegen den bei Schönewald beſchäftigten Geſellen wegen Bei— hilfe acht Monate Gefängnis und gegen die übrigen Angeklagten Gefängnisſtrafen von zwei bis zehn Monaten. Es ſprachen dann die neun Verteidiger. Das Urkeil Frankfurt a. M. Die Dritte Strafkammer be⸗ endete am Samstag die Verhandlung gegen die 13 Angeklagten, die der Leber- und Fleiſchdieb⸗ ſtähle im Schlachthof angeklagt waren Das Ge— richt folgte den Anträgen der Staatsanwalt— ſchaft nur inſoweit, als es ſich um Eigen⸗ tumsdelikte handelte, dagegen lehnte es gekommen ſeien. aus ſubjektiven Gründen eine Verurteilung der Angeklagten wegen Vergehens gegen das Le— bensmittelgeſetz und das Fleiſchbeſchaugeſetz ab. Das Verfahren gegen einen Angeklagten wurde auf Grund der Amneſtieverordnung eingeſtellt. Der Hauptbeſchuldigte Arnold Schöne wolf wurde wegen Diebſtahls, Vollſtreckungsbruchs gemäߧ 137 Str. und Hehlerei zu 15 Mo⸗ naten Gefängnis unter Anrechnung von 9 Monaten einer Woche Unterſuchungshaft ver⸗ urteilt. Von den übrigen elf Angeklagten, die in der Mehrzahl des Diebſtahls und Vollſtrek⸗ kungsbruchs ſchuldig befunden, erhielten drei anſtelle verwirkter Gefängnisſtrafen Geldſtraſen von 120 bis 150 Reichsmark und acht Gefängnis⸗ ſtrafen non 10 Wochen bis 6 Monaten. Iwei Dutzend Krankheiten Ein Fernglas und ein Meſſer ſw Offenbach. Ein 62 Jahre alter Offen⸗ bacher wurde vom Einzelrichter wegen gefähr⸗ licher Körperverletzung zu einem Monat Ge⸗ fängnis verurteilt. Das kam ſo: In einer Juni⸗ nacht ging ein Soldat mit einem Mädel über den Maindamm. Da ſah er im Laternenſchein auf der zum Fluß führenden Treppe einen Mann liegen, der ein Fe rng las bei ſich trug und anſcheinend ein Pärchen auf einer gegen⸗ über ſtehenden Bank beobachtete. Zur Rede ge⸗ ſtellt. lief der Mann davon, geriet aber mit einem anderen jungen Mann zuſammen, der ihn zuſammen mit dem Soldaten verfolgte und als er den Alten eingehalt hatte, feſtſtellen mußte, daß ſein Rock aufgeſchlitzt und in ſeinem lin⸗ ken Oberarm eine Stichwunde war. Sie ver⸗ prügelten den„Beobachter“ und brachten 7 zur Wache. Vor dem Richter zählte der lte eine ganze Menge Krankheiten mit lateiniſchen Namen auf, an denen er ärztlich be⸗ ſcheinigter Weiſe litt. wshalb es immerhin mög⸗ lich ſei, daß er in Waenen of, zum Taſchen⸗ meſſer gegriffen habe. Daß er nach Mitter⸗ nacht mit einem Fernglas bewaffnet mit dem Bauch auf einer Treppe lag, erklärte er damit, daß er am Tage vorher im Walde Pilze geſucht habe. Schon vor einigen Jahren hatte er ein⸗ mal unter dem Verdacht der Pärchenbelauſchung vor Gericht geſtanden, allerdings als Kläger, weil er auch damals Prügel bezogen hatte, und das Verfahren gegen den von ihm Beläſtigten war eingeſtellt worden, weil er ſelbſt Anlaß zu den Schlägen gegeben hatte. Das Geld juckt in der Taſche Darmſtadt.„Wenn ich viel Geld in der Taſche habe, dann juckt es mich und dann muß ich's verhauen“, ſo ſagte der 25 Jahre alte G. aus dem Stadtteil Eberſtadt vor dem Amtsgericht. Er war erſt vor kurzem als Hilfsarbeiter ein⸗ geſtellt und nach 14 Tagen von ſeinem Arbeit⸗ geber mit einem Scheck auf die Bank geſchickt worden, um 250 Mark Lohngelder abzuholen. Das tat er auch mit Vergnügen, ſetzte ſich in den nächſten Zug nach Ludwigshafen, ſtaffierte ich für 50 Mark neu aus und brachte die übri⸗ gen 200 Mark im Handumdrehen durch. Dieſe Unternehmungsluſt auf Koſten anderer trug ibm zebn Monate Gefängnis ein. Turner⸗Kandballer trotzen hem Vin. Mannheim WV. Viernheim— VfR. Mannheim 11:12(5:6) Unſere Handballer ſtellten ſich geſtern mit einem Opferſpiel gegen VfR. Mannheim in den Dienſt der Winterhilfe. Neben gutem Sport erſchienen auch zahlreiche Zuſchauer, die ihr Scherflein beitrugen. Die Veranſtal⸗ tung dürfte ſo in jeder Hinſicht ihren Zweck erfüllt haben. Wenn es überhaupt noch eines Beweiſes für die derzeitig gute Form unſerer Turner⸗Hand⸗ baller bedurft hat, ſo wurde er in dem geſt⸗ rigen Winterhilfsſpiel erbracht. Erſtmals hatte man Gelegenheit, ſeine Kräfte mit einer der höchſten deutſchen Spielklaſſe angehörenden Mannſchaft zu meſſen. Und heute, nach dem forſch und ſtets temperamentvoll durchgeführ⸗ ten Treffen, kann man mit gutem Gewiſſen ſagen: Die Turner können ſich ſehen laſſen! Sie waren dem VfR. ein jederzeit ebenbür⸗ tiger Gegner; was die Gäſte zum Sieger ſtem⸗ pelte, war lediglich die beſſere Auswertung der ſich bietenden Torchancen. Das Spiel beginnt mit einem überraſchen⸗ den Erfolg des VfR. in der erſten Minuten und ehe ſich die Turner von dem Schrecken richtig erholt hatten, lagen ſie auch ſchon mit 0:2 im Rückſtand. Und da alle gute Dinge drei ſind, mußte Werle im Tor der Viernhei⸗ mer eben nochmals„hinter ſich greifen“. Alſo 0:3 nach ungefähr 5—7 Minuten. Eine Ka⸗ taſtrophe im wahrſten Sinne des Wortes ſchien unausbleiblich, wo zudem die Viernheimer ſich bis dahin überhaupt nicht zurecht fanden. Thomas, Beckenbach und auch Alter werfen mehrmals knapp daneben und erſt als Becken⸗ bach ein Tor aufholen kann, ſpielen die Tur⸗ ner ruhiger und überlegter. Trotzdem bleibt VfR noch im Vorteil und ſchlägt Werle zum vierten Male. Alter verbeſſert anſchließend auf 2:4 und nun geht es hart auf hart. Ein 13⸗ Fußballergebniſſe des Turuvereins führen ſchöne Angriffe der Turner Meterwurf verhilft den Gäſten zum 5. Tor. Viernheim ſind nun vollkommen gleichwertig, mehrmals hintereinander verfehlen gute Wür⸗ fe knapp ihr Ziel. Ein Vorſtoß auf rechts endet durch Martin P. mit dem 3. Tor und als VfR. das Reſultate auf 63 geſtellt hatte. durch Herbert zum 4. und 5. Tor. Halbzeit. Nach Wiederanſpiel iſt zuerſt der VfR wieder erfolgreich. Herbert verbeſſert auf 776, dann iſt Mannheim wieder an der Reihe. Unermüdlich kämpfen die Viernheimer. Durch gute Vorarbeit von Beckenbach gelingt Alter das 7. Tor und Thomas gleicht anſchließend aus. Das Spiel ſteht auf ſeinem Höhupunkt. Viernheim geht durch Thomas in Führung. die Gäſte gleichen aus und legen zwei Tore vor. 9:11. Unentwegt ſpielt Viernheim wei⸗ ter. Martin P. verwandelt einen 13 m zum 10. Tor, poſtwendend ſtellte VfR jedoch die alte Tordifferenz wieder her. Kurz vor Schluß ſtellt Herbert die Partie dann auf Zuſpiel von Martin P. auf 11:12. Leider brachten die Gäſte, denen die Gleich⸗ wertigkeit unſerer Turner anſcheinend nicht behagte, einen Mißklang in das Spiel, das ihnen in den letzten Spielminuten noch zwei Platzverweiſe eintrug. Das Spiel ſelbſt konnte in jeder Hinſicht gefallen. Nicht zuletzt war es eine Werbung für unſeren ſchönen Handballſport, der in den letzten Wochen ſowieſo ſchon durch das gute Abſchneiden der Viernheimer bei den Pflicht- ſpielen zuſehends an Intereſſe gewann. Alle die geſtern gekommen waren, werden unſeren Handballern beſtimmt auch weiterhin die Treue halten. Schiedsrichter Bergmann, Viernheim, lei⸗ tete zufriedenſtellend. Ein 2:0⸗Sieg gegen FV. Labenburg Daß der Punktekampf unſerer 1. Fußball⸗ elf gegen Ladenburg viele Sportanhänger auf den Lorſcherweg⸗Sportplatz bringen wird, war vorauszuſehen. Außer der großen Anhänger⸗ ſchar der Ladenburger war auch eine ſtattliche Anzahl von Wallſtadt gekommen, da dieſe ſpielfrei waren und großes Intereſſe an dieſem Treffen hatten. Die 400 Zuſchauer nahmen lebhaften Anteil an dem Verlauf des Kamp⸗ fes, hauptſächlich in der zweiten Halbzeit, als Viernheim ſeine techniſch gute Spielweiſe zum Ausdruck brachte und dadurch zum Siege kam. Das Spiel begann für Viernheim ſehr ver⸗ heißungsvoll. Die Turner ſetzten 20 Minuten lang das Gäſtetor dauernd unter Druck, was aber nichts einbrachte. Die gegneriſche Vertei⸗ digung ließ keinen Erfolg zu. Auf einmal drehte Ladenburg den Spieß um und ſchaffte des öfteren ganz gefährliche Situationen im Viernheimer Strafraum. Doch durch die auf⸗ opfernde Tätigkeit der Viernheimer Hinter⸗ mannſchaft blieb auch den Gäſten Tore ver⸗ ſagt. Halbzeit 0:0. Imperio argentina Nach der Pauſe trat Viernheim mit um⸗ geſtellter Mannſchaft an, was ſich ſehr gut bewährte. Pfenning verteidigte und Bergmann ſtand im Innenſturm. Immer beſſer klappte die Kombination und die Zuſammenarbeit der geſamten Turnerelf und dies wurde Ladenbarg zum Verhängnis. Aber erſt 12 Minuten vor Schluß gelang dem Viernheimer Rechtsaußen mit einem langgezogenen Schuß in die linke Torecke der Führungstreffer. Drei Minuten ſpäter vollbrachte Alter eine ſeine Leiſtung, indem er den Mittelläufer, einen Verteidiger umſpielte und an dem herauseilenden Tor⸗ hüter vorbei ſeinem Kameraden Winkenbach zuſpielte, der mit dem Ball unter ungeheurem Jubel ins leere Tor lief. Mit dieſem Tor war Ladenburgs Niederlage beſiegelt. Die Turner mußten leider für Kühlwein, Mandel und Helfrich Erſatzleute einſtellen, umſo höher iſt aber der Erfolg der Mann⸗ ſchaft zu werten.— Die 2. Mannſchaſt holte einen hohen Punkteſieg mit 8:2 Toren.— Spaniens größte Hunsulerin 1 Zimmer 3 vater, Großvater und Bruder unserer hl. Kirche. den 6. November 1938 vom Krankenhaus aus statt. Nach Gottes hl. Willen verschied am Sonntag vormittag 9 Uhr unser lieber Vater, Schwieger- furr bhaunes Vonder tei nach langer Krankheit, versehen mit den Tröstungen Viernheim, New Vork, Friesenheim, In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Dienstag nachmittag 4 Uhr 0 Anzeige geſucht. duldo fischer empfiehlt Bäckerei Trauer- druck- Sachen Briefe, Karten usw. empfiehlt die Druckerei Radiahrer für 6. Mk. ſind ſie gegen Regen geſchützt Pelerinen wieder zu haben bei g. Maxtin neben der Poſt Strafe muß ſein! Verkehrsbeamter(u Verkehrsfünder):„O0, das kostet eine Mark Strafe.. Zuſchauer:„Dafür hatte er faſt ein Jahr lung „fiammf der Hefahr“ leſen können. Und dann wür ihm nichts geſchehen!“ der, Viernheimer Volkszeitung“ Mit großer Hoffnung zogen die Grünen und mit ihnen zahlreiche Sportbegeiſterte ge⸗ ſtern nach Feudenheim. Geſtützt auf die gute Geſamtleiſtung gegen 07 am Vorſonntag er⸗ wartete man auch gegen Feudenheim einen Sieg, zumindeſt jedoch ein Unentſchieden. Doch nichts von alledem traf ein. Wiederum hat es ſich erwieſen, daß die Mannſchaften gerade gegen Viernheim zu ſpielen und kämpfen ver⸗ ſtehen und gerade da mit Rieſeneifer bei der Sache ſind. Unſere Grünen hatten einen ſchwe⸗ ren Stand und wehrten ſich mit allen Mit⸗ teln gegen den Punktverluſt. Aber nichts war geſtern zu machen. Man ſchien von allen gu⸗ ten Geiſtern verlaſſen, während andererſeits dem Gaſtgeber aber auch rein alles gelang. Mit dem Anſpiel finden ſich auch ſchon die Grünen gut zurecht. Bildſchöne Angriffe wur⸗ den vorgetragen, und Pfenning war es, der ſeine Mannſchaft mit pfundigem Schuß in Führung brachte. Weiterhin bleibt Viernheim tonangebend und faſt ſchien der zweite Erfolg zu reifen, als jedoch irgendein Kopf den Ball noch in letzter Sekunde von der Torlinie brachte. Dann kamen die Feudenheimer auf und nachdem er eine glänzende Parade zeigte, mußte er ſich ſchließlich doch den Ausgleich gefallen laſſen. Eine bei den Viernheimern ſich nun bemerkbar machende Kriſe nutzte der Gaſtgeber prompt aus und innerhalb weniger Minuten hieß es 4:1 für Feudenheim. Aller⸗ Sonntagsrückfahrkarten zum Wormſer Allerheiligenmarkt Anläßlich des diesjährigen Wormſer Aller⸗ heiligenmarktes werden Sonntagsrückfahrkar⸗ ten von den Bahnhöfen im Umkreis von 35 km am Mittwoch, den 9. November von 0—24 Uhr(Beendigung der Rückfahrt). Ferner am Samstag, den 12. und Sonntag, den 13. No⸗ vember, zur Hinfahrt ab Samstag, 12 Uhr und am Sonntag, zur Rückfahrt bis Mon⸗ tag, 24 Uhr(Beendigung der Rückfahrt). L Wichtig für Rekruten. Das General⸗ kommando XII. Armeekorps teilt mit: Alle Rekruten, die zum 7. und 8. November zu Truppenteilen des Generalkommandos XII. Armeekorps einberufen wurden, haben ſich erſt am 14. und 15. November 1938 zu melden. Wer noch keine Umbeorderung hat, muß ſich ſofort bei ſeinem Wehrbezirkskommando er⸗ kundigen. Reichnährſtand. Ein Teil der beitrags⸗ pflichtigen Bauern und Landwirte iſt mit der am 25. Oktober 1938 fällig geweſenen Bei⸗ tragsleiſtung zum Reichsnährſtand noch im 5 „Andalusis und Küche von jungem Ehe⸗ baar zu mieten Näh. Auskunſtst. Bäckermeiſter; ein beſtbekanntes! 5 Vollkornbrot ernſt Ludwigſtr. 2 am Staatsbahnhof Verzug. Es wird darauf hingewieſen, daß durch die koſtenpflichtige Einziehung der noch 5 Krieger⸗ und Soldaten⸗ kameradſchaft 1875 NS⸗Neichskriegerbund Unſer treuer Kamerad Ibhannes vonderpeid iſt am Sonntag vormittag nach langer Krankheit zur großen Armee eingegangen. Wir werden unſerem Kameraden, der viele Jahre der Kameradſchaft angehörte und ihr als alter Soldat pflichtbewußt diente, ein ehrendes Andenken bewahren. Es iſt Ehrenpflicht der Kameraden, am letzten Gange des Verſtorbenen am Dienstag nachmittag 4 Uhr vollzählig teilzunehmen. Zuſammenkunft 3.30 Uhr bei Kamerad Ringhof, Saarſtraße. Der Vorſtand. Jetzt kommt 2 die große Einkaujszeit! Darum jetzt werben in der Heimatzeitung! Davas che Hächte eule Montag nochmals im Central Die„Amicitia“ verliert in Jeubenheim Vf TuR. Feudenheim— Amicitia Viernheim 4:1 dings hätte die Hintermannſchaft der Grünen das eine oder andere Tor unbedingt vermei⸗ den müſſen.. Nach Seitenwechſel drängten unſere Grü⸗ nen mächtig, ohne jedoch einen Erfolg zu bu⸗ chen. Alle ſich bietenden Chancen wurden un⸗ verwertet gelaſſen, was den Feudenheimern immer wieder Mut zu neuerlichen Angriffen gab. So verſtrich die zweite ict ohne daß die eine oder andere Mannſchaft etwas Zählbares erreichen konnte. Es blieb beim Halbzeitſtand von 4˙1 für Feudenheim. Tabelle der Fußball⸗Bezirksklaſſe Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. og Weinheim C Seckenheim 88„„ Amicitia Viernheim 9 4 38 2 295.17 11 Neulußheim S hne 1 iii Friedrichsfeld 8 Phönix M'heim S Käfertal e een Feuden heim J 07 Mannheim JJ Brühl tien Ilvesheim e ige Hockenheim F(( Heddesheim E * Reſultate 8 Sporkdienſtgruppen: Ami⸗ citia 1.— Turnverein 1. M. 10:4, Turn⸗ verein 2.— Hemsbach 1. M. 1:2 Toren. rückſtändigen Beiträge Unkoſten entſtehen. Um dieſe zu vermeiden, wird den ſäumigen Bei⸗ tragspflichtigen im eigenſten Intereſſe ge⸗ raten, die rückſtändigen Beiträge unverzüglich einzuzahlen. Schach Am Dienstag voriger Woche wurde im hie⸗ ſigen Schachklub die erſte Runde um die Klub⸗ und Ortsſchachmeiſterſchaft 1938-39 geſpielt. Es gab ſehr ſchöne Kämpfe zu ſehen. Eine Ueberraſchung bildete der 14jährige Willi Haas. Nach einem gut durchdachten Spiel konnte er Reinhardt beſiegen. Damit er⸗ kämpfte er ſich den erſten Punkt in der Se⸗ niorenklaſſe. Theobald ſiegte gegen Breiling, Rockenſtein gegen Frank und Hofmann erzielte ein Unentſchieden gegen Merkel, das durchaus anerkennenswert iſt. Jakob Diehl kam wieder vom Militär zurück und erklärte, noch um die Meiſterſchaft mitzuſpielen. Auch Hanf J. kehrte wieder in den Klub zurück und wird ebenfalls um die Meiſterſchaft mitſpielen. Da⸗ durch wurde der Klub um zwei gute Kräfte verſtärkt. Nachdem die Runden neu geſtaltet wurden, müſſen aus der erſten Runde folgende Spiele nachgeholt werden: Adler N.— Walter, Diehl— Rockenſtein. Frank— Reinhardt, Haas— Rech, Hanf J.— Merkel und Hanf N.— Hokmann.— Morgen Dienstag be⸗ ginnt zum erſten Mal in Viernheim die Ju⸗ gendmeiſterſchaft. Man dürfte geſpannt ſein, wer den Jugendmeiſter⸗Titel erringt. Sünbuücklinge 250 g„20 Lachsneringe„ 28 Rollmops ger. 125 g 20 Makrelen ger. 250 g 28 Bücklings fiel 125 g 18 Rahllau o. K. 500 g 36 u.- 38 Fllet von ahlau 500 g 8 Fllet u. Goldharsen„ 80 Schelinisen O. K. 500g 4 U. 8 Höchhaue Prelung Saarſtraße 47 weingeimer Schweine urtt. Zugeführt 62 Milchſchweine, 107 Läufer. Verkauft 62 Milchſchweine, 70 Läufer. Milch⸗ ſchweine das Stück von 16—22 Mark, Läu⸗ fer das Stück von 25—45 Mark. Markwer⸗ lauf: gut. Das Geheimnis g einer gut geführten Küche liegt in der Vermeidung von Abfall 2 55 Ver⸗ wendung von Reſten! %% c .