Der e 1 4 1 1 . 3 h 1 * 1 b 8, ei · t 1 e ö 4 d n N 25 0 g e 4 4 * — 1 * 1 11 11 Amlsblatt der Bürgermeiſterei Niernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monallich J.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezugspreis: Ins Nummer 704 Die Türkei verlor ihren größ Allgemeine liefe Trauer um den Tod d eiertagen. otenlohn, Freilag Ein Mann ungewöhnlichen Formats der hervorragende volksführer wurde nur 58 Jahre alt Iſtanbul, 10. November. Der türkiſche Staatspräſident Kemal Ata⸗ türk iſt am heutigen Donnerstag, 9.05 Uhr, geſtor ben. Der Befreier der Türkei vom Sultanat, vom Kalifat und von den Hee⸗ ren der diktierenden Entente. Ghaſi Muſtafa Kemal Atatürk, deſſen überragende Perſönlich⸗ keit als Heerführer, Staatsmann und Diplomat allgemein anerkannt ſind. iſt nur 58 Jahre alt geworden. Der Reformator der neuen Türkei lag ſchon wochenlang an ſeinem alten Leiden, einer Leberkrankheit, darnieder, war kurz vor dem 29. Oktober. dem türkiſchen Staatsfeier⸗ tag, von den Aerzten ſchon ſo gut wie aufgege⸗ ben und ſchien dann nach Ueberwindung der Kriſe mit ſeiner ungeheuren Willenskraft noch einmal den Tod zu bezwingen, den er in elf⸗ jährigen Kriegen und bei mehreren Attentaten oft geſehen hatte. Es wird für die Fortführung ſeiner weitſchauenden Verſtändigungspolitik im nabem Orient von ſchlechthin ausſchlaggebender Bedeutung ſein, ob die Türkei über einen Nach⸗ folger verfügt, der an das außergewöhnliche Format Kemals heranreicht. Als Sohn eines armen Zollbe⸗ amten in Soloniki trat NMuſtafa Kemal 3 im Jahre 1881 ins Leben. 8 war ſchon eine Konzeſſton an ſeine Bega⸗ 2 daß er überhaupt eine Knadettenan⸗ ſtalt und dann die Kriegsakademie in Iſtan⸗ bul beſuchen durfte, in der ſeine Lehrer— da⸗ runter viele Deutſche— bereits ſeine hervor- ragende militäriſche Begabung erkannten. Un⸗ beugſame Energie, tiefe nationale Begeiſterung, gepaart mit kühlem Verſtande und genialer rganiſationskraft, laſſen ihn ſchon neben En⸗ ver Paſcha während der fſungtürkiſchen Bewegung hervortreten. Um 1910 herum hörte man bereits von dieſem„Muſtafa Ke⸗ mal“. Er erſtrebt für ſein Vaterland vor allem die Löſung aus den Banden europäiſcher Aus⸗ beutung und Bevormundung, in die die Türkei durch das ſchlaffe und willkürliche Regime der letzten Herrſcher geraten war. 5 Bei Ausbruch des Weltkrieges war Kemal— wie er ſich jetzt in reintürkiſcher Form nennt — bereits Oberſt und Generalſtabschef von Mahmut Schweket Paſcha im damals noch tür⸗ kiſchen Saloniki. In Paläſtina hat er alsdann Truppen befehligt. Mit dem Jahre 1918 und den furchtbaren Bedingungen des Vertrages von Seévres,— der türkiſcherſeits nie ratifi⸗ ziert wurde,— erwuchs in ihm der Plan einer diktatoriſchen Regierung zur Rettung des erſchöpften und beſiegten Landes. Am 29. Oktober 1923 wurde in Ankara die türkiſche Republik ausgerufen. Der neue Geiſt hatte geſiegt. Was nun folgte war die Zerreißung aller Feſſeln, Hemmniſſe und Widerſtände gegenüber der neuen Türkei. Das griechiſche Volkstum wird aus Kleinaſien ver⸗ trieben, Griechenland und mit ihm auch Ita⸗ lien, zurückgeſchlagen, das verlorene Oſtthra⸗ kien zurückerobert. Die Beſtätigung der neuen Grenzen und der neuen Staatsform durch die europäiſchen Mächte wird ereicht. 1923 begann die Präſidentſchaft des „Ghazi“, des„Helden“, wie man ihn jetzt nennt, zugleich eine Aufbauarbeit, von deren Umfang man nur einen Begriff hat, wenn man die Zerrüttung und Verlotterung aller Verhältniſſe kennt. An dem Tode des Staatspräſidenten nimmt auch das deutſche Volk herzlich anteil. Lerzliche Anteilnahme des Führers Das Beileidslelegramm nach Ankara Berlin. 10. November. Der Führer und Reichskanzler hat nach Eingang der Nachricht vom Ableben des Präſidenten der türkiſchen Republik. Kemal Atatürk, an den Präſidenten der Großen Na⸗ tionalverſammlung der türkiſchen Republik in Ankara folgendes Beileidstelegra mm gerichtet: Tief bewegt ſpreche ich Euerer Exzellenz, der Großen Nationalverſammlung und dem geſam⸗ ten türkiſchen Volk mein und des deutſchen Volkes ſchmerzlichſtes Mitgefühl anläßlich des Hinſcheidens Atatürks. des Präſidenten der tür⸗ kiſchen Republik, aus In ihm iſt ein großer Soldat. ein genialer Staatsmann und eine geſchichtliche Perſönlichkeit dahingegangen. In der Errichtung des neuen türkiſchen Reiches hat ſich Atatürk ein Denkmal geſetzt. deſſen Beſtand die Generationen über⸗ dauern wird. Im Laufe des Nachmittags ſprach der Staats⸗ miniſter und Chef der Präſidial⸗Kanzlei des Führers und Reichskanzlers in der türkiſchen Botſchaft vor, um dem türkiſchen Botſchafter. Erz. Hamdi Arpag, das Beileid des Führers und Reichskanzlers zu dem ſchweren Verluſt, der das türkiſche Volk durch den Tod des Staatspräſiden⸗ ten Atatürk betroffen hat. zum Ausdruck zu bringen. Ferner hat der Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen von Ribbentrop an den türkiſchen Außenminiſter Rüſchtü Aras in Ankara das nachſtehende Beileidstelegramm geſandt: g „Euere Exzellenz bitte ich. anläßlich des un⸗ etſetzlichen Verluſtes, den die türkiſche Republit durch das Hinſcheiden ihres großen Begründers. S. E. des Herren Präſidenten Kemal Atatürk. etlitten hat. meiner und der deutſchen Reichs⸗ regierung wärmſter Anteilnahme verſichert zu ſein: Joachim von Ribbentrop. Reichsminiſter des Auswärtigen.“ Anläßlich des Ablebens des Präſidenten der türkiſchen Republik. Kemal Atatürk, ſtattete im Auftrage des von Berlin abweſenden Reichs⸗ miniſters des Auswärtigen. von Ribbentrop. Staatsſekretär Freiherr von Weizſäcker in Begleitung des Chefs des Protokolls. Geſandten Freiherrn von Dörnberg. dem kürkiſchen Botſchafter einen Beileidsbeſuch ab. Als Zeichen der Trauer um das verſtorbene Staatsoberhaupt der türkiſchen Republik haben die Präſidialkanzlei des Führers und Reichs⸗ kanzlers, die Reichskanzlei. das Auswärtige Amt und der Reichstag ihre Dienſtflaggen für heute und morgen auf Halbmaſt geſetzt —. ̃.—— Crã ͤ b den 11. November 1938 Verkündigungsblalt der NS d Ac. Wiernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für mm Höbe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'haſen 15101 Ne feierliche Eidesleiſtung der Rekrulen der 1 vor der Feldherenhalle 14. Jahrgang en Staatsmann es Slaatspräfidenten Kemal Alalürk Das Gedenken des 9. November fand in der Nacht zum Donnerstag einen feierlichen Aus⸗ klang in der mitternächtlichen Vereidigung de Männer der Verfügungstruppe bei dieſer Feier war der Führer zugegen. r Rekruten der M vor der Feldherrnhalle. 10 600 und der Totenkopfverbände leiſteten den Treueſchwur. Auch Die Antwort an das Judentum Ein Aufruf Dr. Goebbels' Berlin, 10. Nov. Reichsminiſter Dr. Goebbels gibt be⸗ kannt: Die berechtigte und verſtändliche Empörung des deutſchen Voltes über den feigen jüdi⸗ ſchen Meuchelmord an einem deutſchen Diplomaten in Paris hat ſich in der vergan- genen Nacht in umfangreichem Maße Luft ver⸗ ſchafft. In zahlreichen Städten und Orten des Reiches wurden Vergeltungsaktio⸗ nen gegen jüdiſche Gebäude und Geſchäfte vorgenommen. 6 Die Trauer des fürkiſchen Volkes Ein Volk verlor ſeinen Reiter und Vater Die Nachricht vom Tode Atatürks verbrei⸗ tete ſich in der elften Vormittagsſtunde in der Stadt mit Windeseile, nachdem auf dem Dach des Palaſtes Dolma Bagtſche die Standarte des Präſidenten auf Halbmaſt gegangen war Sofort nach Bekanntwerden der Todesnach⸗ richt eilte die Bevölkerung Iſtanbuls auf Straßen und Plätze, und ein nicht endender Strom von Menſchen ergoß ſich über die Ga⸗ lata⸗Brücke von Stambul entlang des Bos⸗ porus nach dem Palaſt von Dolma Bagtſche. wo die Menge in ehrfurchtsvollem Schweigen verharrte. In der Stadt ſelbſt bildeten ſich überall Gruppen Den Zeitungsverkäufern wurden die Ertraausgaben aus den Händen geriſſen. Viele Menſchen, Frauen und Männer, haben Tränen in den Augen. Man hat dae Gefühl, vor der unſag baren, ſtill ver ⸗ haltenen Trauer eines Volkes zu ſtehen, das nicht nur ſeinen größten Sohn. ſondern ſeinen Reiter und Vater verloren hat. Alle öffentlichen und privaten Gebäude haben Halb⸗ maſt geflaggt. Gleichzeitig mit der Todesnachricht verbrei— tete die Regierung eine Kundgebung, in der die alsbaldige Neuwahl des Nach⸗ folgers angekündigt wird, zu welchem Zweck am Freitag um 11 Uhr in Ankara die große Natjonalverſammlung zuſammentritt. Miniſterpräſident Celal Bayar iſt bereits heute 4 0 im Sonderzug nach Ankara zurück- gereiſt. In Ankara tagt unter dem Vorſitz des Un⸗ terſtaatsſekretärs im Außenminiſterium eine Kommiſſion, die ſich mit der Aufſtellung des Programms für die Beiſetzungsfeterlichteiten befaßt Man nimmt an, daß die lieberführung der Leiche am Sonntag oder Montag von Iſtanbul nach Ankara erfolgt, wo der Staats- akt der Totenfeier und der Beiſetzung ſtattfin⸗ den wird. Donnerstagnachmittag erſchien in Ankara das Diplomatiſche Korps darunter der deutſche Botſchaſter v Keller beim Außeun⸗ miniſter Dr. Aras, um das Beileid zum Ab- leben Atatürks auszuſprrchen. zu der Vergeltungsaklion Es ergeht nunmehr an die geſamte Bepöl⸗ kerung die ſtrenge Aufforderung, von allen weiteren Demonſtrationen und Aktionen gegen das Judentum, gleichgültig weicher Art, ſo⸗ fort abzuſehen. Die endgültige Antwort auf das jüdiſche Attentat in Paris wird auf dem Wege der Geſetzgebung bezw. der Verord⸗ nung dem Judentum erteilt werden. Enthüllungen in Prag Prag, 11. November Der agrariſche„Prazſky Vecer“ bringt Ent⸗ hüllungen über eine aus Staatsgeldern ſinan⸗ zierte Agitationszentrale. die die Aufgabe hat⸗ te. in der in⸗ und ausländiſchen Preſſe das Beneſch'Spſtem zu verherrlichen und Preſſe⸗ angriffe gegen die dem Präſidenten mißliebigen Perſonen durchzuführen. Dieſe Zentrale ſei von Alfred Günter und Moritz Martin Liebrecht, von zwei jüdiſchen Emigranten aus Deutſchland geleitet worden, und habe für die Preſſeabteilung des Außenminiſteriums, die ganz in den Händen der Beneſch⸗Günſtlinge lag, gearbeitet. Von dieſen Zentrale aus ſeien die Angriffe der tſchechiſchen Linkspreſſe gegen die Kritiker der Beneſchpolitik, beſonders aber gegen einige Führer der Tſchechiſchen Agrarier geleitet worden. Zellſame Jurückhallung in Bukareſt Bukareſt. 10. Nov. Ueber den Mord in der Pariſer deutſchen Botſchaft berichten die Blätter auf Grund be— treffender Telegramme. Es fehlt aber jede eigene Stellungnahme Die Ueberſchriften wurden ſachlich und nüchtern gehalten. Ledig⸗ lich die„Porunca-Vremii“ wandte ſich gegen die jüdiſchen Mörder In der Provinz wurde einer deutſchen Zet zu überſchreiben tung von der Zenſur verboten, die Meldung i„Jude ſchießt auf deutſchen Diplomaten“. D——— — ̃——ę—ę— — 4 der Großdeulſche Reichstag Ergänzungswahlen im Sudetenland Berlin, 10. November. Im Reichsgeſetzblatt vom 10. November iſt ein Führererlaß über Ergänzungswahlen zum Großdeutſchen Reichstag in den ſudetendeutſchen Gebieten erſchienen. Dieſe Ergänzungswahlen, durch die den ſudetendeutſchen Volksgenoſſen eine Vertretung im Großdeutſchen Reichstag eröffnet werden ſoll, find auf Sonntag, den 4. De⸗ zember 1938, feſtgeſetzt. Aus der Zweck⸗ beſtimmung dieſer Ergänzungswahl ergibt ſich, daß nur die ſudetendeutſchen Volksgenoſſen an der Ergänzungswahl teilnehmen. Die näheren Vorſchriften über die Durchführung der Wahl werden in Kürze ergehen. neuer Berliner Monumenlalbau Neubau für das Oberkommando der Marine Berlin, 10. November. Der Generalbauinſpektor für die Reichshaupt⸗ ſtadt hat aufgrund des Geſetzes über die Neu⸗ geſtaltung deutſcher Städte wiederum drei neue Bereiche im Zuge der Neuplanung Berlins im Reichsminiſterialblatt veröffentlicht. Danach wird jetzt das erſte Bauvorhaben an dem großen Waſſerbecken, das ſich in einer Länge von 1200 Metern und in 500 Meter Breite zwiſchen der Verſammlungshalle und dem neuen Nordbahn⸗ hof erſtreckt. in Angriff genommen. Als erſter Monumentalbau entſteht dort ein neues Dienſtgebäude des Oberkommandos der Marine. das zur Zeit völlig unzulänglich und zum Teil in Mietshäuſern verſtreut unter⸗ gebracht iſt. Dieſes Bauvorhaben wird den Platz an der Südweſtſeite des Waſſerbeckens einneh⸗ men und eine Länge von etwa 330 Metern, eine Tiefe von 135 Metern und eine Höhe von 65 Metern im Hauptteil, und 45 Meter in den Flügelbauten haben. Dieſem Neubau muß die Strafanſtalt Moabit am Lehrter Bahnhof weichen. Das Gefängnis wird neu er⸗ richtet, und zwar neben dem Moabiter Krimi⸗ nalgericht, ſodaß dort ein Block geſchaffen wird. der ausſchließlich Straffuſtizbehörden in ſich ſchließt. g Wolf Rüdiger heß Der Sohn des Stellvertreters des Führers 5 München, 10. November. In Anweſenheit des Führers fand am Donnerstag im engſten Familienkreis das Feſt der Namensgebung für den Sohn des Stellvertreters des Führers ſtatt, der den Na⸗ men Wolf Rüdiger erhielt. Zugleich mit Wolf Rüdiger Heß wurden einem kleinen Vetter, der am 90. Januar geboren iſt, und dem Sohn eines früheren öſterreichiſchen Flüchtlings. der im 1 Heß als Fahrer tätig iſt, ihre Namen ge⸗ geben Gegen die Vollsſchädlinge Einheitsfront in der Evangeliſchen Kirche Deutſchlands. Berlin, 10. Nov. außenpolitiſcher Span⸗ nung haben in der Evangeliſchen Kirche ge⸗ wiſſe religiös⸗fanatiſierte Kreiſe benutzt, um unter dem Vorwand von Bittgottesdienſten ihrer ſtaats feindlichen Geſinnung Ausdruck zu geben und zu verſuchen, die Ge⸗ ſchloſſenheit der deutſchen Volksgemeinſchaft de ſtören. Die ſogenannte„vorläufige Leitung er Deutſchen Evangeliſchen Kirche“, eine kir⸗ chen⸗ und ſtaatsrechtlich völlig illegale Organi⸗ ſation, hatte zum 30. September eine Bittgot⸗ tesdienſtordnung für alle Kirchenregierungen und„Bruderräte“ empfohlen, die allerdings gegenſtandslos wurde, weil an dieſem Tage die Einigung von München bereits erfolgt war. In einmütiger Geſchloſſenheit haben ſämt⸗ liche evangeliſchen Kirchenregierungen Deutſch— lands, von den Deutſchen Chriſten bis zu den Landesbiſchöfen Marahrens, Meiſer, urm und Kühlewein dem Reichskirchenminiſter mit ihrer Unterſchrift verſichert, daß ſie„das Rundſchreiben aus religiöſen und vaterlän⸗ diſchen Gründen nicht billigen, die darin zum Ausdruck gekommene Haltung auf das ſchärfſte verurteilen, und daß ſie ſich von den für dieſe Kundgebung verantwort- lichen Perſönlichkeiten trennen“. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenhei⸗ ten hat ſofort unter Sperrung des geſamten Gehaltes ein Diſziplinarverfahren mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung gegen die Mitglie- der der ſogenannten„Vorläufigen Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche“ veranlaßt. Dieſe Maßnahme iſt ſpäter auf die Perſonen ausgedehnt worden, die als verantwortlich für die ſogenannten Bruderräte verſchiedener Lan⸗ deskirchen zeichnen und ſich in dieſer Sache hinter die ſogenannte„Vorläufige Kirchenlei⸗ tung“ geſtellt hatten. Weitere Beförderungen in der 5A. Berlin, 11. November Die Oberſte SA.⸗Führung gibt. wie die NSK. meldet, noch folgende aus Anlaß des 9. Novem⸗ — erfolgte Beförderungen in der SA. be⸗ annt: dem Stab der SA.⸗Gruppe Heſſen wird als SA.⸗Führer z. V. mit dem Dienſtgrad eines Obergruppenführers zugeteilt: Gauleiter Jakob Sprenger, dem Stab der SA.⸗ Gruppe Oſtland als SA.⸗Führer z. V. mit dem Dienſtgrad eines Obergruppenführers Gauleiter Erich Koch, dem Stabe der SA.⸗Gruppe Hanſa als SA.⸗Führer z. V. mit dem Dienſtgrad eines Oberführers ſtellvertretender Gauleiter Gerd von Körber, dem Stabe der SA.⸗Gruppe Weſt⸗ falen als SA.⸗Führer z. V. mit dem Dienſtgrad eines Oberführers Hans Umnen. In die SA. wird aufgenommen mit dem Dienſtgrad Ober⸗ führer Joſef Ackermann unter Zuteilung der SA.⸗Gruppe Weſtmark. Die Tage höchſter Des Führers Dank an die Preſſe Journaliſten-Empfang im Führerbau zu München München, 10. November Der Führer gab am Donnerstag im Führer⸗ bau zu München einen Abendempfang für die deutſche Preſſe, zu dem über 400 namhafte deutſche Journaliſten und Verleger geladen waren. An der Spitze der Erſchienenen ſah man den Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, den Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, den Präſiden⸗ ten der Reichspreſſekammer Reichsleiter Amann ſowie Reichsleiter Roſenberg und Staatsſekretär Hanke. Reichspreſſechef Reichsleiter Dr. Dietrich, der die Männer der Preſſe im Auftrage des Führers zu dieſem Abend geladen hatte, be⸗ grüßte in ihrem Namen den Führer und legte für die deutſche Preſſe ein Bekenntnis zum neuen Ethos der ſournaliſtiſchen Arbeit im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Deutſchland ab. In faſt einſtündiger Rede ſprach dann der Führer zu den Männern der großdeutſchen Preſſe. Er gab einen Ueberblick über den Sinn des politiſchen Geſchehens des Jahres und um⸗ riß die Erkenntniſſe, die ſich aus dem Ablauf der Ereigniſſe ergeben. Der Führer dankte der Preſſe für ihren Einſatz im Kampf um das Lebensrecht des deutſchen Volkes. Er würdigte die Bedeutung dieſes Einſatzes für die innere Geſchloſſenheit der deutſchen Nation und ſprach eingehend von dem gerade im nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland vervielfachten politiſchen Gewicht des journaliſtiſchen Schaffens. Er kennzeichnete in ſeiner Rede die großen innen⸗ und außenpolitiſchen Aufgaben, die der deut⸗ ſchen Preſſe auch fernerhin für Gegenwart und Zukunft geſtellt ſind. Der Führer verbrachte anſchließend mit den Herren ſeiner Begleitung den Abend im Kreiſe ſeiner Gäſte, wohei er Gelegenheit nahm, ſich mit zahlreichen Journaliſten über ihre Arbeit zu unterhalten. Jinlien ſchützt ſeine Naſſe Der Inhalt des Geſezes— Bom Miniſterrat angenommen Rom, 11. November Der Miniſterrat nahm auf Vorſchlag des Duce in ſeiner Eigenſchaft als Innenminiſter das entſcheidende Geſetz zur Verteidigung der italieniſchen Raſſe an. Das Geſetz, das die Be⸗ ſchlüſſe des Großen Rates des Faſchis mus geſetz⸗ lich verankert, beſtimmt im weſentlichen: Die Ehe zwiſchen einem italieniſchen Staats⸗ angehörigen ariſcher Raſſe mit einer Perſon anderer Raſſe iſt verboten. Unbeſchadet die⸗ ſes Verbotes bedarf die Eheſchließung italieni⸗ ſcher Staatsangehöriger mit Ausländern der vorherigen Zuſtimmung des Innenminiſters. Beamte der Zivil⸗ und Militärverwaltung, der Organiſationen der FaſchiſtiſchenPartei oder der von ihr kontrollierten Organe der Provinzial⸗ und Gemeindebehörden, der halbſtaatlichen Ge⸗ ſellſchaften, der Syndikate und der ihnen an⸗ geſchloſſenen Verbände können keine Ehe mit Ausländern eingehen. Kirchliche Eben. die zwiſchen einem italieniſchen Staats⸗ angehörigen ariſcher Raſſe mit einer Perſon anderer Raſſe geſchloſſen werden, können keine geſetzliche Gültigkeit erlangen. Geiſtliche, die ſolche Ehen ſchließen ſollten, werden mit Geld⸗ ſtrafen belegt. Jüdiſcher Raſſſe iſt bezw. wird als An⸗ gehöriger der jüdiſchen Raſſe betrachtet, wer von zwei Elternteile jüdiſcher Raſſe abſtammt, auch wenn dieſe einer anderen als der jüdiſchen Religion angehören; wer von Eltern ſtammt, von denen ein Teil jüdiſcher Raſſe und der an⸗ dere Teil Ausländer iſt; wer von einer Mutter jüdiſcher Raſſe und einem unbekannten Vater abſtammt: wer von italieniſchen Elternteilen abſtümmt, von denen nur ein Teil Jude iſt, aber der jüdiſchen Religion angehört oder ir⸗ gendwie ein Mitglied einer jüdiſchen Gemein⸗ ſchaft iſt oder ſich zum Judentum bekannt hat. Als nicht der jüdiſchen Raſſe angehörig wird derjenige betrachtet, der von zwei italieniſchen Elternteilen abſtammt, von denen nur einer jüdiſcher Raſſe iſt und ſich vor dem 1. Oktober 1938 zu einer von der jüdiſchen Religion ver⸗ ſchiedenen Religion bekannte. Die Zugehörigkeit zur jüdiſchen Raſſe muß in allen ſtandesamtlichen Urkunden und auf allen behördlichen Ausweiſen verzeichnet ſein. Italieniſche Staatsangehörige jüdiſcher Raſſe können nicht Militärdienſt im Frie⸗ den oder Krieg leiſten: das Amt eines Vormundes von Nichtiuden ausüben: Inhaber oder Leiter von für die Landesverteidigung wichtigen Betrieben ſein, oder von anderen Betrieben, die mehr als 100 Angeſtellte beſchäf⸗ tigen. Auch können ſie in ſolchen Betrieben kei⸗ ne leitenden Stellungen bekleiden: Boden im Werte von über 5000 Lire beſitzen: Häuſer, deren Steuerwert auf über 20 000 Lire veran⸗ ſchlagt iſt, beſitzen. Jüdiſchen Eltern können die Elternrechte über Kinder, die nicht der jüdiſchen Reli⸗ gion angehören, abgeſprochen werden, ſofern ſie dieſen Kindern eine Erziehung zuteil werden laſſen, die nicht den Prinzipien der Religion der Kinder oder den nationalen Zielen entſpre⸗ chen. Juden können italieniſche Staatsangehö⸗ rige ariſcher Raſſe nicht als Dienſtboten beſchäftigen. Sie können keine Anſtellung fin⸗ den bei der ſtaatlichen Zivil⸗ und Militärver⸗ waltung; der Faſchiſtiſchen Partei und von ihr kontrollierten Organiſationen uſw. Ausnahmebeſtimmungen können an⸗ gewandt werden auf Angehörige der Familien von Gefallenen des Weltkrieges und der Kriege in Libyen, Aethiopien und Spanien und der für die faſchiſtiſche Revolution Gefallenen; auf jüdiſche Kriegsbeſchädigte, ſowie Kriegsfreiwil⸗ lige dieſer Feldzüge: Teilnehmer dieſer Feld⸗ züge, die zumindeſt das Kriegsverdienſtkreuz erhalten haben: Verwundete der Faſchiſtiſchen Revolution, Angehörige der Faſchiſtiſchen Par⸗ tei, ſofern ſie ihr 1919, 1920. 1921 oder 1922 oder im zweiten Halbjahr 1924 beigetreten ſind: Fiume⸗Freiwillige u. Juden mit außergewöhn⸗ lichen Verdienſten. Ausländiſchen Juden iſt es verboten, im Königreich Italien, in Libyen oder in den ägäiſchen Beſitzungen feſten Wohnſitz zu nehmen. Uebergangsbeſtimmungen ſetzen u. a, feſt, daß ausländiſche Juden, die ſich nach dem 1. Januar 19 in dieſen Gebieten niedergelaſſen haben, ſofern ſie nicht vor dem 1. Oktober 1938 das 65. Lebensjahr überſchritten hatten oder mit Ita⸗ lienern verheiratet waren, bis ſpäteſtens 12. März 1939 dieſe Gebiete verlaſſen haben müſſen, ferner, daß die italieniſchen Juden aus allen Poſten, zu denen ſie in Zukunft nicht mehr zugelaſſen ſind, innerhalb von drei Monaten auszuſcheiden haben, ſowie ſchließlich. daß die nach dem 1. Januar 1919 ausländiſchen Juden zuerkannte italieniſche Staatsbürgerſchaft als aufgehoben betrachtet wird. Nalieniſche Schule judenfrei Rom, 11. November Der Miniſterrat hat in ſeiner Sitzung am Donnerstag einen Geſetzentwurf genehmigt, in dem die zur Verteidigung der Raſſe im Schul⸗ weſen ſchon ergangenen Beſtimmungen zuſam⸗ mengefaßt werden. Hiernach wird feſtgeſetzt, daß Juden und jüdiſche Schüler von allen Stel⸗ len innerhalb der von Italienern beſuchten Schulen. auch Privatſchulen, ausgeſchloſſen ſind. Es iſt die Schaffung jüdiſcher Volks⸗ und Mittelſchulen vorgeſehen, bei denen vor allem jüdiſche Lehrer Anſtellung finden ſollen, die unter die Ausnahmebeſtimmungen fallen. Erbitterung unter den Arabern Ichärſſte Ablehnung der neuen engliſchen Vorſchläge Jeruſalem, 10. November Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Woodhead-Berichts und der Regierungserklä⸗ rung macht ſich, wie aus den Aeußerungen zahl⸗ reicher arabiſcher Perſönlichkeiten hervorgeht, in arabiſchen Kreiſen eine immer größer werdende Erbitterung bemerkbar. Nach all den Jahren ſchwerſter Unruhen und wirtſchaftlicher Not hätten, ſo wird immer wieder erklärt, die Araber geglaubt, daß endlich dieſem Zuſtand ein Ende gemacht und den Rechten der Araber Rechnung getragen werde. Nicht nur in den politiſch tätigen Kreiſen der Araber, die ſich zum Bericht und zur 1 der Regierung ſchärfſtens ablehnen äußern, wird gegen die engliſchen Vorſchläge Stellung genommen. Die Ablehnung iſt all⸗ gemein und erſtreckt ſich auf arabiſche Kreiſe, die ſich politiſch bisher zurückgehalten haben. So erklärte u. a. ein arabiſcher Arzt, der ſich im allgemeinen nicht mit politiſchen Fragen be⸗ ſchäftigt, er ſei tief empört über die weitere Hinausſchiebung und die Verſchleppungstaktik Jetzt könne kein Araber mehr an den guten Willen der Engländer glauben. Die Engländer würden ſich durch ihre Stellungnahme ſelbſt un⸗ geheuren Schaden zufügen, und vor allem werde auch das engliſche Preſtigie durch die Vorſchläge immer mehr in Mitleidenſchaft gezogen. Man müſſe nur damit rechnen, daß die blutigen Vorfälle weiter andauerten. In den Kaffeehäuſern gibt es erregte De⸗ batten über die Lage in Paläſtina. In der Alt⸗ ſtadt von Jeruſalem zerriſſen am Donnerstag Araber dort angebrachte Pläne mit dem Be⸗ richt der Woodhead⸗Kommiſſion. Anglückliches Paläſtina Neue Welle von Strafmaßnahmen. Jeruſalem, 10. Nov. Durch das unglückliche Paläſtina geht wie⸗ der eine neue Welle von Strafmaßnahmen ge⸗ gen die arabiſche Bevölkerung. Im Bezirk Samaria ſuchten militäriſche Strafexpeditio⸗ nen das Dorf Tireh heim und ſprengten dort ſechs Häuſer in die Luft. In Zeita wurden ein Haus, in Silet und Hartieh ſe zwei Häu⸗ ſer, in Nablus ein Haus geſprengt. Dem Dorfe Silet wurde außerdem eine Strafe von 200 Pfund auferlegt. In der Stadt Tulkarem ſind alle arabiſchen Ladenbeſitzer in Streik getreten aus Proteſt gegen das Vorgehen des Militärs im Dorfe Irtah, wo das Militär, wie berichtet, bei einem Gefecht 19 Araber tötete und meh⸗ rere Häuſer in die Luft ſprengte. Ueber die Stadt Jaffa wurde das Ausgehverbot ver⸗ hängt, weil ein jüdiſcher Angeſtellter des Tele- graphenamts beſchoſſen worden ſein ſoll. In Gaza wurde das Militär- und Polizeilager erneut beſchoſſen. Beſuch in Berlin Preßburg, 11. November Der flowakiſche Miniſter Durcanſky und der Staatsſekretär Karmiſin haben ſich am Donnerstag nach Berlin begeben, um dort Fra⸗ gen der Wirtſchaft und des Arbeitsdienſtes zu ſtudieren. Frankreichs Volksfront geplatzl Bruch der Radikalſozialiſten mit den Kommuniſten Paris, 10. November. „Der Sammelausſchuß der Volksfrontbewegung iſt am Donnerstagnachmittag zu einer Sitzung zuſammengetreten. während der die radikal⸗ ſoziale Partei ihren Bruch mit der kommuniſti⸗ ſchen Partei vollzogen hat. Der einzige auf der Sitzung erſchienene radikalſoziale Vertreter hat einen Brief ſeines Parteivorſtandes verleſen, der äußerſt ſtarke Angriffe gegen die Kommuniſten enthält, und ſie für die Spaltung der Volks⸗ n als allein verantwortlich hin⸗ llt. In dem Brief des radikalſozialen Parteivor⸗ ſtandes wird u. a. das Erſtaunen darüber aus⸗ gedrückt, daß die kommuniſtiſche Partei darauf beharre, an einer volitiſchen Formation beteiligt bleiben zu wollen. die ſie unaufhörlich beleidigt, während doch die Vernunft es von ihr verlangte, mit den Männern zu brechen, deren Politik ſie für„verbrecheriſch und ſchimpf⸗ lich“ halte. Da die kommuniſtiſche Partei- ſich weigere, die logiſche Schlußfolgerung ihrer Hal⸗ tung zu ziehen, erkläre man mit Nachdruck, ſich zu weigern, noch länger an demſelben Tiſch mit ihr zu ſitzen. Immer dieſelben Preßburg, 11. November Der Sekretär des ſozialdemokratiſchen Ge⸗ werkſchaftsrats, Deſider Ben a u. ein Jude, iſt kürzlich in Preßburg wegen Schwindeleien mit Reiſepäſſen verhaftet worden. Wie man jetzt dazu erfährt, ſind in dieſe Angelegenheit auch andere marxiſtiſche Funktionäre der Slowakei verwickelt. Eine Anzahl von Reiſepäſſen wurde gefälſcht. oder anderen Perſonen zu dem Zwecke zur Verfügung geſtellt, öſterreichiſche Juden und Marxiſten nach dem Umbruch in die Tſchecho⸗ Slowakei zu ſchmuggeln. Einzelnen marxiſtiſchen Funktionären ſind für die Vermittlungstätig⸗ keit bei dieſen Schmuggelgeſchäften beträchtliche Summen zugefloſſen. Jeſlſlellungen Slalins Frankreich das erſte Land für die Aktivität der Komintern Paris, 11. November Die Nachrichten⸗Agentur Fournier meldet, in einer Sitzung des Exekutiv⸗Ausſchuſſes der Ko⸗ mintern babe Stalin feſtgeſtellt, daß eine Einigung zwiſchen den demokratiſchen und den totalitären Staaten den Untergang des Kom⸗ munismus bedeuten würde. Dimitroff habe das Aktivitätsprogramm der Komintern in den de⸗ mokratiſchen Ländern dargelegt. Danach um⸗ faſſe die Tätigkeit der Kommuniſten in den de⸗ mokratiſchen Ländern erſtens eine revolutionäre Aktion und eine Agitation gegen den„Totali⸗ tarismus“, zweitens die Organiſation von Maſſenſtreikbewegungen, drittens„die direkte Aktion“. Abſchließend habe Dimitroff erklärt, Frankreich ſei als erſtes Land für dieſe Aktivi⸗ tät der Komintern ins Auge gefaßt. 2400 Rolſpanier gefangen Salamanca, 11. November Der nationale Heeresbericht meldet von der Ebrofront, daß die nationalen Truppen mehrere Höhen eroberten, von denen aus ſie die Straße Campoſinos—Asco beherrſchen. Es wurden 400 Gefangene gemacht. An der Segrefront ſcheiter⸗ ten alle Angriffe des Feindes, der mehrere hun⸗ dert Tote verlor. Ueber 2000 Rotſpanier wur⸗ den gefangen genommen. Auch an der Caſtel⸗ lonfront ſetzte der Feind ſeine verluſtreichen und erfolgloſen Angriffe fort. Die nationale Luftwaffe bombardierte wir⸗ kungsvoll militäriſche Ziele im Hafen von Va⸗ lencia. An der Lerida⸗Front 8 auch am Donnerstagnachmittag bei anhaltendem Nebel erbitterte Kämpfe ſtatt. Trotzdem die Roten heftigen Widerſtand leiſteten. konnten die Na⸗ tionalen einige Stellungen erobern und eine große Zahl von Gefangenen machen. „die Bergangenheit rächt ſich“ Jas Attentat von Paris vor dem däniſchen Parlament Kopenhagen, 10. November. Im Folkething nahm im Verlauf der voli⸗ tiſchen Ausſprache unter anderen auch der konſer⸗ vative Abgeordnete Puerſchel das Wort, Der Abgeordnete ging dabei auch auf das verbre⸗ cheriſche Attentat auf den deutſchen Geſandt⸗ ſchaftsrat vom Rath ein. Er ſagte hierzu, die Schüſſe von Paris haben die Judenfrage in einer außerordentlich gefährlichen Weiſe auf die internationale Tagesordnung geſetzt. Dänemark fehle es an Vorausſetzungen dafür, die Bedeu⸗ tung der Judenfrage in anderen Ländern zu be⸗ urteilen, wo, wie in Deutſchland, die Juden die marxiſtiſchen Ideen ausgeheckt und verbreitet und einen Staat im Staate zu ſchaffen verſucht hätten. Jetzt räche ſich die Vergan⸗ genheit. Wie dem aber auch ſein möge, die däniſche Regierung würde jedenfalls dem Lande einen ſchlechten Dienſt leiſten, wenn ſie der jü⸗ diſchen Einwanderung Tür und Tor öffnete. In Dänemark exiſtiere praktiſch keine Judenfrage, und die Regierung müſſe dafür ſor⸗ gen, daß ſie nicht entſtehe. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag; Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle:. Martin, Viernbeim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerer Hal⸗ tenhäuſer, Cryrim& Co., Worms.— DA. X. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. ..——. — rr R e. r en . ear 23 enber. enenung Sitzung kadilal⸗ Muniſis auf der elet hat een. der Muniſter . Lotze ich hin⸗ Ateivor⸗ def und ſoſtit amber let, il det Ko⸗ eine id den Kon⸗ ibe das den de⸗ ch um⸗ den de⸗ ſlionäre Totali⸗ u von direkte etllitt. Allipis 1 . U bell Roten e, eine 4 0 5 4 ſchen hel. 9 l onſer⸗ 4 b det erble⸗ herb 5 gandt⸗ 0 i genoſſen, — 2 2 222— 2 SSS r— 3 2 2 2 S= 2 9— 7 N Bunte Tageschronik Ermordel aufgefunden Kaſſel. Am 8. November zwiſchen 4 und 4.30 Uhr, während die letzten Kirmesbeſucher in Niederzwehren die Gaſtſtätten verließen, wur⸗ de in der Langemarckſtraße etwa 25 Meter vor ihrer Einmündung in die Frankfurter Straße der aus Hannover⸗Linden ſtammende 30jährige Side Paul P alaske tot aufgefunden. Als A 4 len dürfte eine am Hinterkopf befind⸗ liche 4 Zentimeter lange und 2 Zentimeter breite ſtichähnliche Verletzung in Frage kommen. Ob dieſe durch ein Werkzeug oder bon einem Schla herrührt, muß weiteren Unterſuchungen vorbehalten bleiben. Die Mordkommiffion der Polizeiſtelle Kaſſel führte gemeinſam mit den Beamten der Schutzpolizei die Ermittlungen durch. In deren Verlauf wurde ein tatverdäch⸗ tiger 9 aus Niederzwehren feſtgenom⸗ men. Die Staatsanwaltſchaft ordnete die Ob⸗ duktion der Leiche an. Mit dem Laſtaulo in die Tiefe 2 Gießen. Ein, mit ſieben Perſonen beſetztes Laſtauto aus Gießen, das ſich auf der Land⸗ ſtraße Waldgirmes—Dorlar unterwegs befand, rannte in der abendlichen Dunkelheit gegen einen Brückenpfeiler, den der Wagen durch⸗ brach. Das Laſtauto ſtürzte etwa fünf Meter tief ab und fiel ungefähr 2 Meter von dem Schienengleis entfernt ſeitlich an den Bahnkör⸗ per. Von den ſieben Inſaſſen erlitt einer einen Schädelbruch, drei weitere Mitfahrer wur⸗ den leicht verletzt. Die Verunglückten wurden nach Wetzlar ins Krankenhaus gebracht, jedoch beſteht bei keinem von ihnen Lebensgefahr. Das Unglück iſt darauf zurückzuführen, daß dem Lenker des Autos die Straße nicht bekannt war und er eine dicht vor der Eiſenbahnbrücke lie⸗ gende ſcharf Straßenkurve zu ſpät bemerkte. Verbrecheriſcher Unfug Frankfurt a. M. Nachdem erſt vor einiger eit die bei der Ausbeſſerung des Eiſernen tegs verwandten Bindeſtricke durch⸗ 1 n worden waren, ſind in einer der 2 Nächte drei Sperrböcke und drei Warn⸗ laternen, die zur Kenntlichmachung der ausge⸗ beſſerten Stellen dienten, von unbekannten Tã⸗ tern entfernt und wahrſcheinlich in den Main geworfen worden. Außerdem iſt die zu Teerarbeiten verwandte Walze in den Fluß 4 rfein worden. Sogar die Scheiben der eiden auf dem Eiſernen Steg angebrachten Ret⸗ tungsringkäſten wurden eingeſchlagen und die Rettungsringe entwendet. Von Bubenſtreichen kann man hier nicht mehr ſprechen. Die Polizei fordert daher alle Volks⸗ 0 die Angaben über die Täter machen können auf, ſich zu melden, damit die Burſchen ihrer verdienten Strafe zugeführt werden kön⸗ Diebſlahl einer Piel aus der Leonhardskirche in Frankfurt „Frankfurt a. M. Während des Frühgottes⸗ dienſtes ſchlich ſich ein Dieb in die Kreuzkapelle der Leonhardskirche und ſtahl eine Pieta, eine in Eichenholz geſchnitzte Figur, die Mut⸗ ter Gottes mit dem ſterbenden Heiland auf dem Schoß darſtellend. Die figur, die etwa 60 Ne iſt, befand ſich in einem in go⸗ iſchem Stil gearbeiteten Eichenholzkaſten mit Glasſcheiben, der ebenfalls geſtohlen wurde. Der Kaſten iſt naturfarben und 28 mal 25 mal 30 Zentimeter groß. Als Täter kommt vermutlich 150 9 Mann im Alter von 30 Jahren in etracht. a 8 Ein Piſenk im Frankfurter 00 und andere Neuerwerbungen Frankfurt a. M. Der Frankfurter Tiergar⸗ ten hat in der letzten Zeit wieder eine wertvolle Bereicherung ſeines Tierbeſtandes erfahren. Am letzten Samstag iſt ein Wiſentbulle, ein 1,80 Meter großes, 6 Jahre altes Tier, angekommen. Von den Wiſenten, die in der 2 Wildbahn ausgeſtorben ſind, gibt es in er Welt nur noch 100 Stück; davon ſind 35 in Deutſchland. Der Wiſentbulle wird dem⸗ nächſt eine Gefährtin erhalten, und man will verſuchen, dieſe Gattung weiterzuzüchten. Als n unter den Raubvögeln“ ſind eine Anzahl Geierſeeadler zu ſehen, ein Geſchenk des Berliner Zoo. Dieſe Vögel, die Profeſſor Heck aus Kamerun mitbrachte, ernäh⸗ ren ſich in der Freiheit vom Fruchtfleiſch der Oelpalmen und gehen nur in Ausnahmefällen an Aas. 5 5 Der Frankfurter Tiergarten kann als ein⸗ ziger in Deutſchland ein Paar Hirſcheber und kleine Löwenäffchen mit Jungen auf⸗ weiſen. Im Raubtierhaus hat in dieſem Jahre jedes zuchtfähige weibliche Tier geworfen; die jungen ſibiriſchen Tiger, Leoparden und Löwen aben ſich alle gut entwickelt. Die Hyäne hat vor drei Wochen zum zweiten Male in dieſem Jahre geworfen. 5 0 Im Aquarium kann man eine Riff⸗ Anemone betrachten, ein auf niedriger Ent⸗ wicklungsſtufe ſtehendes Hohltier, das mit klei⸗ nen Korallenfiſchen zuſammenlebt. Durch dieſe Symbioſe werden die Fiſchchen vor ihren Fein⸗ den geſchützt; ſie verkriechen ſich bei Gefahr in die Anemone und belohnen ihre Beſchützerin da⸗ für, indem ſie ſie putzen, pflegen und füttern. Eine weitere Neuheit im Aquarium iſt der Knurrhahn, der ſich mit anderen Fiſchen aus der Adria im Waſſer tummelt und zwei Nilwarane, die gleichfalls Prof. Heck aus Afrika mitgebracht hat. Achtet auf die Gartenhütten! Frankfurt a. M. Wie die Polizei mitteilt. mehren ſich in letzter Zeit die Einbrüche in Baubuden und Gartenhäuschen au⸗ erhalb des Stadtgebietes. Bei den Tätern ſchezat es ſich um herumlungernde, arbeitsſcheue Perſonen zu handeln, denn es iſt wiederholt be⸗ obachtet worden, daß ſie in Gartenhütten ge⸗ nächtigt haben. Die Täter konnten bisher in keinem Falle beſchrieben werden. Den Einbre⸗ chern wird ihr Treiben dadurch erleichtert, daß die Beſitzer jetzt ſeltener in ihre Gärten kom⸗ men. Sie werden daher aufgefordert, etwas mehr auf ihre Hütten zu achten und Gegen⸗ ſtände, die man im Winter in den Gärten nicht benötigt, mit nach Hauſe zu nehmen. Rückgang der ſpinalen Kinderlähmung . Frankfurt a. M. Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt in den letzten Wochen die Zahl der wöchent⸗ lichen Neuzugänge der Erkrankungen an ſpi⸗ naler Kinderlähmung in Frankfurt er⸗ heblich zurückgegangen. Wöchentlich werden nur drei bis vier neue Fälle feſtgeſtellt, während in den Monaten Auguſt und September die Zahl der Neuzugänge im Laufe einer Woche in der Regel das Vierfache betrug. In der laufenden Woche iſt bis zum 8. November noch kein neuer Fall hinzugekommen. Die Geſamtzahl der ſeit Jahresbeginn im Gebiet der Stadt Frankfurt ſeſtgeſtellten Fälle an ſpinaler Kinderlähmung beläuft ſich nunmehr auf 146 Erkrankte, von denen 18 ſtarben. Ganze Familie in Lebensgefahr Brauneberg(Moſel). Eine mehrköpfige Fa⸗ milie von hier wäre beinahe das Opfer einer Nohlenoxydgas vergiftung geworden In der Wohnung der Familie fanden nachts die Gaſe des Ofens keinen Abzug, da ſich die dieſige dicke Luft auf den Schornſtein legte. Die Gaſe ſtrömten in die Wohnung und mach⸗ ten die Bewohner bewußtlos. Nur dem Um ⸗ ſtand, daß eine Frau zu ſich kam, die ſofort die Nachbarſchaft rief, iſt es zu verdanken daß die Familie gerettet werden konnte. Ein Arzt wax bald zur Stelle und ſorgte dafür, daß die Salah für die Betroffenen ſchnell behoben ar. Brennend durch die Stadt gelaufen Birkenfeld. Von einem eigenartigen Un⸗ glücksfall wurde ein Arbeitsdienſtmann betrof⸗ fen. Er befand ſich auf dem eimweg und wurde unterwegs von einem Laſtwagenführer mitgenommen. In der Nähe der Stadt wurde das Auto in einer Kurve aus der Fahrbahn getragen und ſtürzte eine Boͤſchung hinunter in einen Bach. Die Inſaſſen blie⸗ ben unverletzt, ließen den Wagen liegen und machten ſich auf den Weg in die Stadt. Der Arbeitsdienſtmann lief dann nochmals zuruck und kletterte ins Führerhaus, um ſeine Mütze zu holen; dabei explodierte der Ben⸗ zintank und der funge Mann ſtand im Nu in Flammen. Seine Hilferufe wurden nicht gehört. Brennend wälzte er ſich auf einer Rabenmukler muß ins Gefängnis Offenbach. Die bereits vorbeſtrafte 23 Jahre alte Katharina Rummel in Offenbach hatte wiederholt ibre beiden Kinder. ein 3⸗ und 4⸗ jähriges Mädchen, in viehiſcher Weiſe geſchla⸗ gen, weil dieſe des öfteren ins Bett näßten. Ende September hatte ſie die beiden Kinder mit einem Kochlöffel derart mißhandelt, daß die armen Mädchen erhebliche Verletzungen erlit⸗ ten. Ein Hausbewohner, der ſeinerzeit gegen dieſe rohen Mißhandlungen der hilfloſen Kin⸗ der einſchritt, ſchilderte vor dem Bezirksſchöf⸗ ſengericht, vor dem ſich jetzt die Rummel we⸗ gen Körperverletzung zu verantworten hatte, wie die Kinder regelmäßig morgens und abends geſchlagen wurden. Während der Mann ſeiner Militärdienſtpflicht genügte hätte, ſei die Frau faſt jeden Abend bis ſpät in die Nacht hinein fortgegangen und den Kindern habe ſie nie ein richtiges Eſſen verabreicht. Ein Arzt des Kreisgeſundheitsamtes ſagte aus, daß die Kin⸗ der bei der Unterſuchung am ganzen Körper Spuren von rohen Mißhandlungen gehabt hät⸗ ten und daß das normale Maß der Züchtigung in dieſem Falle weit überſchritten worden ſei. Trotz ihren vielen Tränen, die die Angeklagte vor dem Richtertiſch vergoß. konnte ſie kein Mitleid erwecken. Das Gericht ſchloß ſich dem Strafantrag, der auf ſechs Monate Gefängnis lautete, in vollem Umfang an, indem es in der Urteilsbegründung auf das gemeine und 8 Verbrechen hinwies, Marburg. In einer Verhandlung des Schwur⸗ gerichts ſtand der 18jährige Wilbelm Groß aus Frankfurt am Main, zuletzt in Dorheim bei Fritzlar beſchäftigt, unter der Anklage wegen vorſätzlicher Brandſtiftung. Wie aus der Vernehmung des kaum ſtrafmündig gewordenen jugendlichen Angeklagten hervorging, war er bereits während der Schulzeit ein Sorgenkind ſeiner ehrbaren Eltern,. Abenteurerluſt, Lügen⸗ haftigkeit und ein vathologiſcher Wandertrieb beſeelten ihn. Mehrmals riß er ſeinen Eltern aus, ließ ſich kleinere Ladendiebſtähle und vie⸗ le Fahrraddiebſtähle zuſchulden kommen, bis ihn dann die Polizei wieder aufgriff. Als die Eltern des Jungens nicht mehr Herr wurden, kam dieſer 1932 in Fürſorgeerziehung. Nach ſei⸗ ner Schulzeit war er in verſchiedenen Bauern⸗ höſen beſchäftigt und mußte dort bereits zwei⸗ mal wegen Diebſtahls beſtraft werden. Zu⸗ letzt war Groß in der Erziehungsanſtalt Wa⸗ bern und kam Anfang Januar d. J. zu dem Bauern Wickert in Dorheim. Angeblich hat er ſich im Verlaufe ſeiner dortigen Beſchäftigung über verſchiedene Anordnungen der Dienſtherr⸗ ſchaft geärgert, ſodaß er beabſichtigte, ſeine Arbeitsdienſtſtelle zu wechſeln. Als er dieſe Ab⸗ ſicht gegenüber ſeinem Dienſtherrn äußerte, ha⸗ be dieſer mit Rücküberweiſung in die Erzie⸗ hungsanſtalt gedroht. Aus Nache und Aerger beſchloß nunmehr Groh, die Scheune ſeines Arbeitgebers anzuzünden, — Wieſe, um ſeine Kleider zu löſchen. Als er dann in die Stadt lief, flammten die Kleider wieder auf. Stück für Stück riß er ſich die Klei⸗ der vom Leibe und ſo kam er unten gellenden Schmerzensſchreien, nur mit den Schuhen be⸗ kleidet, in einer Wirtſchaft an. Am ganzen Körper, vor allem am Rücken, hat er ſchwere Brandwunden erlitten. Man brachte ihn ins Krankenhaus. Kampf dem verkehrslod Ludwigshafen. Im Jahre 1937 haben ſich in Ludwigshafen am Rhein 624 Verkehrsunfälle ereignet. Ihre Folgen waren Sachſchaden, Ver⸗ letzungen und Tod. Ihre Urſachen waren Ver⸗ fehlungen gegen die Verkehrsgemeinſchaft, die Gemeinſchaft aller anſtändigen Verkehrsteil⸗ nehmer.— Ein erſchütterndes Beiſpiel hierfür war der ſchwere Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Straßenbahn am Abend des 5. November an der Kreuzung der Mundenheimer Straße mit der Wittelsbachſtraße. Ein Menſchenleben, zwei Schwerverletzte und großer Sachſchaden durch den Brand des Kraftfahrzeuges waren ſeine Opfer.— Im Zeichen der Beſinnung und Warnung wurde der ſchwerbeſchädigte und ausgebrannte Kraftwagen an der Ecke Mundenheimer⸗ und Hans⸗Sachs⸗Straße aufgeſtellt. Jedem Verkehrsteilnehmer ſei es eine Mahnung zur Einhaltung der Verkehrs⸗ diſziplin. Volksgenoſſe, ſei anſtändig und rück⸗ ſichtsvoll im Verkehr! Nur ſo entgehſt Du Tod, Körperverletzung, Sachſchaden und Strafe! Petroleumkocher zerknallt Ludwigshafen. zur Zeit in Ludwigshafen gaſtierenden Zirkus „Baxlay“ brach ein Brand aus, der erheblichen Sachſchaden verurſachte. Bei dieſem Brand wurde ein Zirkusangehöriger leicht verletzt. Die Brandurſache iſt auf die Exploſion eines brennenden Petroleumkochers zurückzu⸗ führen. ö Laſtaulo mit Kindern verunglückt Drei Kinder tot, drei ſchwer verletzt. Zweibrücken. Ein Laſtauto, das zwölf Kin⸗ der von der Rübenernte heimholte, wurde Mittwochabend auf der Brücke nahe der Feſt⸗ halle durch einen mit Arbeitern beſetzten Poſt⸗ omnibus gerammt. Drei der auf den Damm geſchleuderten Kinder fanden den Tod, drei 3 ſind ichwer, einige leichter verletzt wor⸗ en. Sie kam nicht weit Pirmaſens. Die Hausangeſtellte Margarete Müller aus Miſtelfeld, die ſchon früher die Pfalz mit Betrügereien unſicher gemacht hatte und letzthin eine Anzahl Mäntel und ſonſtige Blick in den Gerichtsſan deſſen ſich eine Mutter an ihren Kindern ſchul⸗ dig gemacht habe. Mädchenjäger. Pforzheim. Nachts wurde nahe dem Leo— poldsplatz ein ſechzehnjähriges Mädchen von einem 33jährigen verheirateten Mann angeſpro⸗ chen. Er nahm das Mädchen in eine Vergnüͤ⸗ gungsſtätte mit und gab ihm reichlich Alkohol zu trinken. Darauf mietete er ſich ein Auto und ließ dieſes auf offener Strecke halten. Dann gingen beide zu Fuß weiter. Er hatte auf dieſem Wege ſein Opfer mißbraucht, das er auf offener Straße ſeinem Schickſal über⸗ laſſen hatte. Die Große Strafkammer verurteil⸗ te den gewiſſenloſen Menſchen zu zwei Jab⸗ ren Gefängnis.. „Schöne junge Frau Dreieichenhain. Eine 26 Jahre alte Ehefrau von hier, deren Mann abweſend iſt und die wegen Zahlungsrückſtänden öfters den Beſuch des Pfandmeiſters erhielt, öfters und immer vergeblich, beſchwerte ſich eines Tages über die⸗ ſen beim Kreisamt, der Beamte ſei wiederholt in angetrunkenem Zuſtand gekommen und ein⸗ mal habe er geſagt:„Sie ſind doch eine ſchöne junge Frau, nützen Sie das doch aus.“ Wegen dieſer Anſchuldigung kam ſie vor das Schöfſen⸗ gericht Offenbach, wo ſie ihre Behauptungen abſchwächte. Sie wurde zu ſechs Wochen Ge⸗ fängnis beſtraft. Alus Aerger Brandſtifter geworden Das Gehöft ſeines Dienſtherrn in Brand geſetzt. um auf dieſe Weiſe aus dieſem Gehöft fortzu⸗ kommen. Am 19. Auguſt d. J. ſchlich er ſich ge⸗ gen 22 Uhr in die mit Frucht gefüllte Scheune. ſetzte dieſe mit einem Streichholz in Brand und begab ſich dann ſchnell in ſeine Stube, wo er ſich entkleidete und ins Bett legte. Schon nach wenigen Minuten hörte er von der Straße her Feuergeſchrei, worauf er ſich ſchnell ankleidete und bei den Löſcharbeiten behilflich war. Der Bauer hatte ſofort Groß in Verdacht, den 455 angelegt zu haben, und man nahm ihn eſt. Groß war vor Gericht voll geſtändig und gab ſeiner Reue über die Tat Ausdruck. Er habe nur die Scheune in Brand ſtecken wollen. Nach dem Sachverſtändigengutachten des Amtsarztes iſt Groß trotz Vorliegens pſychopathiſcher Züge voll zurechnungsfähig. Aus den Zeugenverneh⸗ mungen ergab ſich u. a., daß er bei ſeinem Dienſtherrn gut aufgehoben war und keinen Grund hatte, dieſem den roten Hahn aufs Dach zu ſetzen. Das Gericht erkannte wegen vorſätz⸗ licher Brandſtiftung auf 3 Jahre Gefäng⸗ nis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft. Das Gericht bejahte infolge der Jugendlichkeit des Angeklagten mildernde Umſtände und verſchonte ihn noch einmal vor dem Zuchthaus, andererſeits erkannte es aber auf eine empfind- liche und abſchreckende Gefängnisſtraſe. Der Angeklagte nahm das Urteil ſofort an. In einem Wohnwagen des Kleidungsſtücke betrügeriſch ergaunerte, konnte ins Gefängnis eingeliefert werden. Die Kri⸗ minalpolizei nahm ſie auf dem Poſtamt, als ſie poſtlagernde Briefe abholen wollte, feſt. Einen der geſtohlenen Mäntel trug ſie auf dem Leibe, die übrigen hatte ſie bereits abgeſetzt. Das Gold im Kohlenkeller Heidelberg. Die Kriminalpolizei hat bei einem Schweſternpaar nach verſteckten De vi⸗ ſen eine Durchſuchung vorgenommen und int Keller unter den Kohlen verborgen 100.000 Reichsmark Gold und für 100 000 Reichs⸗ mark Schmuckſachen vorgefunden. Gold und Schmuckſachen wurden ſichergeſtellt und die beiden Schweſtern in Haft genommen. Nach 18 Jahren wieder gefunden Nauheim. Der Trauring, den eine Ein⸗ wohnerin kurz nach der Hochzeit bei Garten- arbeiten verloren hatte, wurde jetzt nach 18 Jahren bei Aushebung einer Grube für einen Neubau wiedergefunden. Dampfwalze abgeſtürzt St. Goar(Rhein) Auf der Fahrt vom Grün⸗ bachtal nach St. Goar kam eine Dampfwalze mit Anhänger von der Straße ab und ſtürzte eine Böſchung hinunter. Der Anhän⸗ ger verfing ſich an den Straßenſteinen und wurde ſo vor dem Abſturz bewahrt. Fahrer und Mitfahrer erlitten leichte Verletzungen. Von der Traktorbereifung erſchlagen Limburg. In einer hieſigen Autoreparatur⸗ werkſtätte kam ein 18jähriger junger Mann aus dem Weſterwaldort Nentershauſen rücklings zu Fall, als er an einer Traktorbereifung beſchäf⸗ tigt war, die umſchlug. Er ſchlug mit dem Kopf ſo heftig auf den Steinboden auf, daß er eine ſchwere Schädelverletzung erlitt. Nach wenigen Stunden trat infolge Gehirnblutung der Tod ein Selbſtmord einer Mutter Ensdorf(Saargebiet). Um die Mittagsſtunde ſprang hier eine ſeit Jahren gemütskranke Frau, Mutter dreier Kinder, in die Saar und konnte nur als Leiche geborgen werden, Eine Fahrt in den Tod Bad Kreuznach. Der 50 Jahre alte Bäcker Karl Daum aus Wallhauſen a. d Nahe ver⸗ unglückte in Gutenberg tödlich. Er kam aus Bad Kreuznach und fuhr in Gutenberg ein, da begegnete ihm ein Auto. Anſcheinend wurde er dadurch verwirrt. Mit ſeinem Motorrad kam er auf die linke Straßenſeite und rannte dann mit Wucht gegen ein Haus. Schwerverletzt wurde er ins Krankenhaus ge— bracht, wo er bald darauf ſtarb. Der kinderreichſte Vater Deutſchlands Walldürn(Bd.) Dem hieſigen Straßenbahn- wart a. D. Lorenz Mechler wurde das 286. Kind geboren, das ſich beſter Geſundheit erfreut. Der Vater ſteht im 71. Lebensjahr und hat gro— ße Freude an ſeiner großen Kinderſchar. Bodenſeedampfer in Seenot Friedrichshafen. Als ſich der deutſche Boden⸗ ſeedampfer„Hohentwiel“ ungefähr 2000 Meter vom Rorſchacher Hafen entfernt befand, machte ein Defekt im Geſtänge der Schaufelräder plötz⸗ lich das Manövrieren unmöglich. Auf die Sig⸗ nale des Kapitäns wurden die Paſſagiere auf hoher See umgebootet und nach Rohrſchach gebracht. Später gelang es dem Dampfer, mit Mühe und Not den Hafen Rohrſchach zu errei⸗ chen. Noch in det gleichen Nacht wurde das Schiff durch die„Schuſſen“ in den heimatlichen Haſen zurückgebracht. Der Vater Albert Leo Schlageters geſtorben Schönau im Wieſenthal. Am geſtrigen Don⸗ nerstagvormittag ſtarb im 84. Lebensiahr der Vater Albert Leo Schlageters in Schönau. Der Heimgegangene war am 21. 3. 1855 in Schönau geboren. Er war Ehrenbürger der Städte Schö⸗ nau im Wieſenthal und Ladenburg am Neckar. Einbrecher ruft die Polizei um verletztem Bruder zu helfen Neweaſtle, im November Einer der berühmteſten engliſchen Ein⸗ und Ausbrecher, Walter Richards, hatte ſich jetzt vor dem Schwurgericht von Durham wegen einer neuen Straftat zu verantworten. Bei Walter Richards handelt es ſich um einen Ban⸗ diten, der noch vor kurzem in den Zeitungen und ſogar über den Rundfunk deshalb Gehör fand, weil er der britiſchen Oeffentlichkeit des langen und breiten auseinanderſetzte, daß ein Vergehen und ein Verbrechen gegen Recht und Ordnung ſich niemals bezahlt mache, zumal die Polizei immer Sieger bliebe. Walter Richards, der erſt vor kurzer Zeit ein 24jäh⸗ riges Mädchen heiratete, hat faſt ſein ganzes Leben in Gefängniſſen und Zuchthäuſern ver- bracht. Schon als junger Burſche, kaum dem Knabenalter entwachſen, war er ein Schrecken der Eiſenbahn. Er ſtellte die Signale auf Halt, brachte ſo die Züge plötzlich zum Stehen, um dann einzelne Waggons auszurauben. Er be⸗ rechnete den Haltepunkt ſo genau, daß der Wa⸗ gen, auf den er es abgeſehen hatte, ſo günſtig zu ſtehen kam, daß er mit Blitzesſchnelle ſeinen Raub ausführen konnte, ohne geſtört zu wer- den. Dieſer Walter Richards nun wollte, aufs Neue aus dem Zuchthaus entlaſſen, niemals wieder Verbrecher werden. Er hat nicht Wort gehalten. Mitte Oktober verſuchte er mit einem modernen Gebläſe den Geldſchrank eines Ho⸗ tels in Durham aufzubrechen. Dabei leiſtete ihm ſein Bruder Robert Komplizenſchaft. Der Einbruch geſtaltete ſich ſo unglücklich, daß eine Exploſion die Folge war, wobei Robert Ri⸗ chards ſchwer verwundet zu Boden ſtürzte. Richard, der ſeinen Bruder über alles liebte, wollte ihn nicht ſterben laſſen und rief ſchleu⸗ nigſt Arzt und Polizei herbei. Robert war aber nicht mehr zu helfen. Walter Richards, der wortbrüchige Berufsverbrecher, hat ſeinen neueſten Einbruch mit 6 Jahren Zuchthaus be⸗ zahlen müſſen. Das Gericht ließ trotz⸗ und alle⸗ dem Milde walten, weil es Walter anrechnete, daß er ſeinen Bruder Robert nicht im Stich ge⸗ laſſen hatte. (10. Fortſetzung) Die Verſuchung des Teufelsgeigers So ſind zu allen Zeiten an den Spielbanken nicht nur Bargelder, ſondern auch Sachwerte verloren worden. Einer der koſtbarſten Sach⸗ werte iſt einmal eine alte Guarnierigeige gewe⸗ ſen— und der ſie um ein Haar verſpielte, war der berühmteſte Violinenvirtuoſe aller Zeiten, war Nicolo Paganini, genannt der Teu⸗ feu ge der wildeſte und berühmteſte Haſar⸗ eur ſeiner Zeit. Auf eigenartige Weiſe war Paganini zu die⸗ ſer Geige gekommen. Er weilte einſt in Livor⸗ no, auf der Höhe ſeines Ruhms. Dort wohnte ein reicher franzöſiſcher Kaufmann namens Liv⸗ ron. Er bat Paganini zu Gaſt. Man ſprach von alten Geigen und großen Virtuoſen. Und Liv⸗ ron meinte: „Monſieur Paganini, wollen Sie auch ein⸗ mal auf einer alten Geige ſpielen? Es iſt eine Guarnieri.“ Er reichte ihm ein Inſtrument, und Paga⸗ nini betrachtete es. Seine Augen begannen zu leuchten, liebkoſend ſtrichen ſeine hageren Hände über das matte dunkle Holz. Dann nahm er die Geige auf und begann zu ſpielen — ſo wie nur er ſelbſt zu ſpielen vermochte. Ueber eine Stunde verſank er im Rauſch der Töne. Als er wieder zu ſich kam, ſah er, daß ſein Gaſtfreund Tränen in den Augen hatte. „Monſieur Livron— Ihre Geige iſt herr— licher, als ich je eine hörte. Ich danke Ihnen.“ Er reichte das Inſtrument— aber Livron wei⸗ gerte ſich. „Nein, Maeſtro: ich nehme ſie nicht zurück. ch will ſie nicht profanieren— behalten Sie ie und bleiben ſie meiner eingedenk.“ Seither war die Guarnieri Paganinis Lieb⸗ Iingsinſtrument. Und es war zu Genua. Der raſende Haſar— deur Paganini hatte wieder einmal alle Gelder, die ihm überreichlich zufloſſen, am grünen Tiſch verloren. Alle Wertſachen, die Uhren und Ringe waren in den Pfandhäuſern, denn die Abende an den Spieltiſchen fraßen unglaubliche Sum⸗ men. Und ein Abend kam, da wollte er noch einmal alles wagen. Er hinterlegte bei einem jüdiſchen Wucherer ſeine Guarnieri gegen eine ohe Summe mit der Maßgabe, daß die Geige verfallen ſein ſolle, falls ſie nicht bis um Mitternacht, pünktlich auf die Sekunde, einge⸗ löſt ſei. Mit dem erhaltenen Geld raſte Paganini an den Spieltiſch. Er ſetzte— und verlor und verlor. Wie dumpfes Erwachen kam es über ihn, als er ſich ſchließlich im Beſitz nur noch eines einzigen Goldſtückes ſah. Die Guarnieri Ein Blitk ii Engliſcher Pagen verunglückt Ein Toter, drei lebensgefährlich Verletzte Hannover, 9. November. An der Hauptverkehrsſtraße Nienburg—Bre⸗ men ereignete ſich bei det Straßenkreuzung Bruchhauſen—Schilve ein furchtbares Unglück. Ein ausländiſcher Perſonenwagen wollte einen Laſtzug der Reichsbahn überholen, wurde dabei erfaßt und gegen einen Baum geſchleudert. Der Laſtzug ſchob ſich auf das Perſonenauto. Der Beifahrer des Laſtzuges war ſofort tot, wäh⸗ rend der Fahrer ſchwere Verletzungen erlitt. Dem Führer des Perſonenautos, einem Englän⸗ der, wurde ein Bein abgeriſſen, ſeinem mitfah⸗ renden Sohne beide Beine vom Rumpfe ge⸗ trennt. Nachts ging hilde wieder fork Und nahm 600 RM. und Schmuckſachen mit Berlin, 9. November. Auf ein Zeitungsinſerat hin meldete ſich bei einem Gaſtwirt in Berlin Nein etwa 20 Jahre altes Mädchen, das eine Stellung als Hausmäd⸗ chen annahm. Irgendwelche Ausweispapiere hatte die Angeſtellie nicht bei ſich, wollte dieſe aber am nächſten Tage beſchaffen. Das Mäd⸗ chen nannte ſich„Hilde“ und wollte angeblich mehrere Jahre lang in Strausberg beſchäftigt und auch dort zu Hauſe geweſen ſein. Der Gaſt⸗ wirt ſchenkte den Angaben des Mädchens Glau⸗ ben und ſtellte es ein. Schon am anderen Morgen mußte der Lokal⸗ beſitzer die Feſtſtellung machen, daß„Hilde“ be⸗ reits während der Nacht ihre Arbeitsſtelle ver⸗ laſſen und eine Kaſſette mitgenommen hatte, in der ſich 600 Mark, Schmuckſachen und einige Papiere befanden. Es konnte bisher feſtgeſtellt werden, daß die Angaben des Mädchens nicht ſtimmten. 13 Tole durch eine Waſſerhoſe Schwere Schäden in einer marokkaniſchen Ortſchaft Paris, 9. November. Wie aus Caſablanca gemeldet wird, wurde die Ortſchaft Ben Ahmed, 80 Kilometer von Caſablanca, am Sonntag durch eine Waſſerhoſe verwüſtet. Dreizehn Einwohner, deren Hütten von den Fluten davongetragen wurden, kamen ums Leben. Ueberdies haben ſtarke Ueber⸗ e zu ſehr ſchweren Sachſchäden ge⸗ ührt. halberfroren in den Bergen Der rumäniſche Flieger Kapitän Papana verunglückt Budapeſt, 9. November. Der bekannte rumäniſche Flieger, Kapitän apana, wurde am Sonntag in den Bergen ei Sinaia halberfroren aufgefunden. Papana hielt ſich bekanntlich vor einigen Monaten in Spleler, von denen die Weit sprach Im Bunne der rollenden Rugel! Gluck u. ſragix am Snieltisch- Von Casanova nis Dostoſewski Ein Tatsachenbericht von Curt Corrinth war verſpielt— ſein koſtharſter Beſitz dank der Verſuchung des grünen Tiſches zum Teufel ge⸗ gangen; und ohne die Guarnieri war Paga⸗ nini nicht Paganini mehr.... Der Maeſtro hackte grinſend die Geiernaſe vor. Es war gleichgültig, alles! Nun mochte auch das letzte Goldſtück zum Teufel gehen— Mitternacht zog näher ſchon, und die Guarnieri war hin! Er ſetzte— und gewann. Er ließ den Ge⸗ winn ſtehen— und gewann. Die Gelder häuf⸗ ten ſich vor ihm, er befand ſich in einer Glücks⸗ üürähne, wie er ſie noch nie erlebt. Sie galt es auszunützen bis zum Aeußerſten!— Wie ſpät?— Eine Viertelſtunde noch bis Mitter⸗ nacht!— Ein Ruck ging durch den Virtuoſen? Die Strähne ausnützen— und die Geige ver⸗ fallen laſſen?!!— Er kämpfte einen harten Kampf gegen die Verſuchung— aber dann ſprang er auf, ſtopfte die gewonnenen Reich⸗ tümer in die Taſche und raſte davon, in die Nacht hinaus. Als er endlich vor dem jüdiſchen Wucherer ſtand, ſchlug es gerade von dem Kirchturm Mitternacht.. „In ſeidene Tücher gehüllt, trug er behutſam die wiedergewonnene Guarnieri in ſein Hotel, zärtlich, als ſei ſie ſein Kind. Seit dieſem Abend hat Paganini, der Teufelsgeiger, nie mehr haſardiert.. Künſtlerblut Es unterlag von jeher nur allzu leicht den Verführungen des grünen Tiſches. So ſind wir ſchon einmal dem Komponiſten und Virtuoſen Rubinſtein als einem berühmten Spieler begegnet. Und er befand ſich in illuſtrer Geſell⸗ ſchaft. Die rheiniſchen Spielbanken des vori⸗ gen Jahrhunderts ſo gut wie ſpäter das Ka⸗ ſino- von Monte Carlo pflegten, ihren Gäſten auch noch andere Genüſſe als lediglich das monotone Surren der rollenden Roulettekugel zu bieten, berühmte Künſtler aus aller Herren Länder gegen phantaſtiſche Honorare zu enga⸗ gieren— und nur zu oft floſſen, nach einem Konzertabend, dieſe phantaſtiſchen Honorare ſofort in den Rachen der Banken zurück. Der⸗ geſtalt begegnen wir unter den berühmten Spie⸗ lern Namen wie denen der erſten Sängerinnen der Welt. reizende und unvergeßliche Adelina Patti hat gelegentlich, in Monte Carlo hohe Summen verloren— die Pauline Luccu vermochte ebenſowenig wie die da⸗ mals weltberühmte Graſſi den Verſuchun⸗ gen der Roulette zu widerſtehen. Sie und noch viele andere ſind für immer in die Annalen der weltberühmten Spieler und Spielerinnen eingegangen. Die (Fortſetzung folgt“ er die Welt Amerika auf, um von dort einen Ozeanflug nach Bukareſt zu unternehmen. Er ſtürzte jedoch ab, kam aber ohne Verletzungen davon. Inzwi⸗ ſchen ſtaer b. wie ſeinerzeit berichtet wurde, ſeine Frau in Bukareſt, und ſeitdem litt Papana an Anwandlungen von Schwermut. In einem ſol⸗ chen Anfall wanderte er allem Anſchein nach am Sonntag in den Bergen umher und wurde dabei von einem Schneeſturm überraſcht, vor dem er erſt gar nicht mehr zu flüchten verſuchte. In gefährlichem Zuſtand wurde er in ein Kran⸗ kenhaus übergeführt. Jänberung des Kaffeemarkles Preiskommiſſar ſchließt 2 Hamburger Kaffeegroßhandelsfirmen Berlin, 9. November Verſchiedene Maßnahmen, die die Organiſa⸗ tionen des kaffeeführenden Groß- und Klein⸗ handels im Auftrage des Reichskommiſſars für die Preisbildung zur Senkung der Kaffeepreiſe durchgeführt haben, haben zu einer Ermäßigung der Ladenpreiſe um insgeſamt zehn Millionen RM. jährlich geführt. Bei Ermittlungen, die der Reichskommiſſar für die Preisbildung vor einiger Zeit über die Röſtkaffeepreiſe anſtellte, wurden bei einigen Großhandelsfirmen ſchwere Verfehlun⸗ gen auf dem Gebiete des inländiſchen Roh⸗ kaffeemarktes aufgedeckt. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung mußte deshalb bereits wei Hamburger Großhandelsfirmen ſchlie⸗ en. Im weiteten hat er eine grundſätzliche Säuberung des Marktes eingeleitet, die noch nicht abgeſchloſſen iſt. Durch Zwiſchenhandel und übermäßige Gewinne haben unzuverläſſige Elemente den Kaffee auf dem Wege zur Röſterei derart verteuert, daß das Abſinken der Welt⸗ marktpreiſe in dieſem Frühjahr ſich für den Verbraucher in vollem Umfange micht bemerk⸗ bar machen konnte. die engliſchen Rüſtungsausgaben Angaben Inſkips im Unterhaus London, 11. November Nachdem im Unterhaus noch Eden, der ehe⸗ malige Außenminiſter, und der Labour-Ab⸗ geordnete Wedgewood ihre ideologiſchen Ver⸗ krampftheiten zum Beſten gegeben hatten, ſchloß Verteidigungsminiſter Inſkiv die Don⸗ nerstagausſprache ab. Er ſprach ſich gegen die Schaffung eines Munitionsminiſteriums aus und zollte der britiſchen Induſtrie Anerkennung für ihre Leiſtungen bei der Aufrüſtung. Inſkiy gab dann zur Veranſchaulichung der britiſchen Aufrüſtung die Ausgabenziffern für die drei Wehrmachtsteile an. Die Ausgaben für die Flotte ſeien ſeit 1935 um 64 Millionen Pfund erhöht worden, ſomit alſo verdoppelt worden. Für das Landheer ſeien die Zahlen verdreifacht worden. Im Jahre 1935 habe man für die Luftwaffe 27 Millionen Pfund ausgege⸗ ben; im Budget für 1938 hätten ſich die Vor⸗ anſchläge auf 126 Millionen belaufen. Morgen Trauerfeier in Paris Ueberführung der Leiche vom Ralhs nach Deulſchland Paris, 10. November Die offizielle Trauerfeier für Geſandtſchafts⸗ rat vom Rath wird unter Teilnahme der Regierung und des Diplomatiſchen Korps am Samstag, den 12. November, mittags um 12 Uhr, in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche in Paris(25. Rue Blanche) ſtattfinden. Von der Kirche aus wird dann der Sarg mit kleinem Trauergeleit zum Bahnhof beför⸗ dert, von wo er nach Deutſchland über⸗ geführt wird. Weilere Beileidskundgebungen Paris, 10. November Nach wie vor laufen bei den Eltern vom Raths zahlreiche Beileidstelegramme ein. Ne⸗ ben dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, haben Reichsaußenminiſter von Rib⸗ bentrop und andere Reichsminiſter und Parteiführer ihre tiefe Anteilnahme zum Aus⸗ druck gebracht. Zahlreiche hochſtehende franzöſiſche Perſön⸗ lichkeiten und Mitglieder des ausländiſchen Diplomatiſchen Korps in der franzöſiſchen Hauptſtadt haben ſich im Laufe des Donners⸗ tag vormittag in die in der deutſchen Botſchaft ausgelegte Beileidsliſte eingetragen, ſo der franzöſiſche Arbeitsminiſter Pomaret, der Ge⸗ ſchäftsträger der italieniſchen Botſchaft, Pruna, mit dem geſamten Perſonal der Botſchaft, der Geſchäftsträger der amerikaniſchen Botſchaft, Wilſon, der Apoſtoliſche Nuntius in Paris, der luxemburgiſche Geſchäftsträger, die augenblick⸗ lich in Europa weilende chileniſche Militärmiſ⸗ ſion. Das Comité Francé-Allemagne hat durch einen Beauftragten einen Kranz vor dem in der Botſchaft aufgebahrten Sarg niederlegen laſſen. Jud Grünſpan wird von den Irrenärzten unterſucht Paris, 10. November Der mit der Unterſuchung des von dem Ju⸗ den Grünſpan begangenen feigen Attentat be⸗ auftragte Richter hat drei Irrenärzte beauf⸗ tragt, den Geiſteszuſtand des Täters zu unter⸗ ſuchen. Etgreiſende Jeier für den ermordelen Geſandiſchaflstal in paris Am Nachmittag des 9. November veranſtaltete die deutſche Kolonie in Paris eine Gedenk⸗ feier für die Gefallenen der Feldherrnhalle, die nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Ableben des Geſandtſchaftsrats vom Rath zu einer Trauerfeier für den Ermordeten wurde. Der deutſche Botſchafter in Paris Graf Welczek(während ſeiner Rede) und der Landesgrup⸗ penles we Geſandtſchaftsrat Dr. Ehrich hielten Gedenkanſprachen. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) 3 Geſchäft mit amerikaniſcher Kriegspſychoſe- ein„Bombenerfolg“ Die fortgeſetzte Kriegshetze, die in den Vereinigten Staaten von Amerika ſeit Monaten von beſonders intereſſierten Kreiſen getrieben wird, wurde vor einer Woche von dem jüdiſchen Li⸗ teraten Orſon Welles ausgenutzt, der über den amerikaniſchen Rundfunk ein Hörſpiel„Krieg der Welten“ aufführen ließ. Obwohl das Stück den Angriff von Marsbewohnern auf die Erde darſtellt, wurde die amerikaniſche Bevölkerung von einer wahren Kriegspanik ergriffen. Tau⸗ ſende hielten das Hörſpiel für Ernſt und flüchteten in wahnwitziger Anaſt. Mehrere hundert Verletzte und einige Todesopfer waren die folgenſchwere Bilanz dieſer Rundfunkſendung, die die verheerenden Folgen der amerikaniſchen Kriegstreiberei ins grelle Licht rückte. Unſer Bild links zeigt einen Ausſchnitt von der Rundfunkübertragung und das Rundfunkſprecherin Carolin Cantlon die, obwohl ſie es eigentlich hätte rechte die amerikaniſche wiſſen müſſen, eben⸗ falls von der Panik erfaßt wurde und auf der Flucht vor den vermeintlichen Fliegern einen Armbruch erlitt und die Knie verletzte. (Scherl-Bilderdienſt-M.) Sie hören im Rundfunk Samstag, den 12. November Reichsſender Stuttgart 6.30: Morgenlied. Zeit, Wetter, Wiederholung der 2. Abendnachr., landw. Nachr. und Gymnaſtik 6.30: Frühkonzert. 8.00: Waſſerſtände, Wetter, Marktbe⸗ richte und Gymnaſtik. 8.30: Morgenmuſik. 9.20: Für Dich daheim. 10.00. Rückzug auf Aleppo. 11.30: Volks- muſik und Bauernkalender. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mittagskonzert (Fortſetzung). 14.00: Bunte Volksmuſik. 15.00: Tempo! Tempo!(Induſtrie⸗Schallpl.). 16.00: Wer tanzt mit uns von A bis Z. 18.00: Tonbericht der Woche. 19.00: Die verliebte Geige. 19.30: Tanzmuſik aus aller Welt. 20.00: Nachr. 20.10: Ein Muſikantenleben. 22.00: Zeit, Nachr. Wetter, Sport. 22.30: Unterhaltungs- und Tanzmuſik. 24.00— 2.00: Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 6.00: Zwei Fantaſien in D, Morgenſpruch, Gymna⸗ ſtik. 6,30: Frühkonzert. 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſ⸗ ſerſtände, Wetter 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Gaunachr. 9.40: Deutſch⸗ land— Kinderland. 10.00: Schulfunk. 10.30: Aus Freiburg: Eröffnung der alemanniſch. Kulturtagung. 11.45: Ruf ins Land. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mittagskonzert(Fort⸗ ſetzung). 14 00: Zeit, Nachr. 14.10: O kommet doch, o kommt ihr Ballſirenen! 15.00: Hundert hungrige Mäulchen. 15.15: Weltwirtſchaftlicher Monatsbericht. 15.30: Wir Jungmädel laden euch ein zur fröhlichen Leſe am Rhein. 16.00: Frankfurter Tönende Illu⸗ ſtrierte Nr. 1. 18.00: Bühne und Film im Rundfunk. 18.30: Das Feſt der Traue in Ungarn. 19.15: Tages⸗ ſpiegel. 19.30: Der fröhl. Lautſprecher. 20.00: Zeit, Nachr., Wetter Grenzecho. 20.15: Laßt raſten eure arbeitſamen Hände, ſeid froh und lacht am Wochen⸗ ende. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Nachr. aus d. Sende⸗ bezirk, Wetter, Sport — oe nnr Gr r in mei Ehn bez geb fel 1 qu⸗ be⸗ uf let⸗ 5—— — —— —— . 1 „Wieder ſteht ein ereignisreicher Fußball⸗ Sonntag bevor. Zwar gibt es diesmal keine Tſchammerpokalſpiele und auch keine Gau⸗ kämpfe, aber dafür eine ziemlich umfangreiche Meiſterſchaftsrunde. In den ſüddeutſchen Gauen treten faſt alle Gauligamannſchaften auf den Plan, und ſo wichtige Begegnungen wie Kickers Offenbach— FSV. Frankfurt im Gau Südweſt, SV Waldhof— VfR Mann- heim im Gau Baden und Stuttgarter Kickers — Pf. Stuttgart geben dem Spieltag ein be⸗ ſonderes Gepräge. Nicht minder wichtig ſind aber die Spiele in Regensburg, Augsburg, Fürth und Friedberg, wo die Spitzenmann⸗ ſchaften der Gaue Bayern und Heſſen im Kampf ſtehen. Man darf wirklich geſpannt ſein, ob es den Tabellenführern— FSV. Frank⸗ furt, VfR Mannheim, VfB. Stuttgart, 1. FC. 05 Schweinfurt und Heſſen Bad Hersfeld—, die alle noch unbeſiegt ſind, gelingen wird, die Spitzenſtellung zu behaupten. Drei Lokallreffen in Baden SV. Waldhof— BfR. Mannheim Bf. Neckarau— SpVgg. Sandhofen 1. FC. Pforzheim— FV. Offenburg Karlsruher FV.— Phönix Karlsruhe Freiburger FC.— VfB. Mühlburg Nicht weniger als drei Lokalkämpfe gibt es in Baden, und der wichtigſte ſteigt im Mann- heimer Stadion zwiſchen Waldhof und VfR. Die Papierform ſpricht wieder einmal zu Gun⸗ ſten der Raſenſpieler, aber wie oft ſtand ge⸗ rade in den Kämpfen der alten Mannheimer Widerſacher die Papierform Kopf!? Anſchluß wird auf alle Fälle der 1. FC. Pforzheim wah⸗ ren, der gegen den FV. Offenburg vor einer verhältnismäßig leichten Aufgabe ſteht. Wenn der VfL. Neckarau, der zuletzt eine ſchwere Niederlage durch den KF V. bezog, ſeine immer noch gute Stellung behaupten will, muß er die noch ſieg⸗ und punktloſe SpVgg: Sand⸗ hofen bezwingen, was keine Unmöglichkeit iſt. Der Karlsruher Lokalkampf iſt ſchwer zu be⸗ urteilen; der KF V.cerſcheint kampfkräftiger und ausgeglichener. Kriliſcher Tag im Gau güdweſt Kickers Offenbach— FSV. Frankfurt Eintracht Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen Reichsbahn Frankfurt— Wormatia Worms SV. Wiesbaden— TSG. 61 Ludwigshafen FV. Saarbrücken— FK. 03 Pirmaſens Dieſer Sonntag hat es in ſich, denn es geht um nichts weniger als um eine Vorentſchei⸗ dung, die in den Spielen in Offenbach und am Riederwald fallen kann. Gelingt es näm⸗ lich dem Fußballſportverein Frankfurt, ſich in Offenbach durchzuſetzen, dann hat er eine ſehr wichtige ſchwere Klippe überwunden und dies noch viel mehr, wenn die Spiele am Rieder⸗ wald, wo die Eintracht und Wormatia auf ſehr ſtarke Gegner ſtoßen, günſtig für Born⸗ heim verlaufen. Anders wird aber die Sache, wenn der FSV in Offenbach verliert und Wormatia und die Eintracht gewinnen ihre Spiele. Dann beträgt der relative Vorſprung der Bornheimer nur noch zwei Punkte und alles iſt wieder offen. Natürlich ſind am Sonn; tag auch noch andere Kombinationen möglich“ Der FSV. Frankfurt hat in den letzten Wo⸗ chen und Monaten ſo vorzügliche Leiſtungen gezeigt, ſowohl im Pokal als auch in der Mei⸗ ſterſchaft, daß er auch den ſchweren Gang zum „Bieberer Berg“ mit Zuverſicht antreten kann. Nach Lage der Dinge kann ſich der FSV. ſo⸗ ar ruhig eine Niederlage leiſten, denn ſeine ſteben in vier Auswärtsſpielen erworbenen Punkte werden ja in einigen Wochen, bei der Endabrechnung, entſcheidend ins Gewicht fal⸗ len. Aber daß es überhaupt in Offenbach zu einer Niederlage kommt, ſteht ja noch lange nicht felt Viel Zuſpruch dürfte auch die Doppelveranſtaltung auf dem Riederwald⸗ 8 Sportplatz in Frankfurt finden, denn alle vier Mannſchaf⸗ ten, die hier im Kampf ſtehen, erheben noch Anſpruch auf die Meiſterſchaft Ob der Mei ſter Eintracht die Neunkirchener Boruſſen ſchla⸗ gen kann, bleibt abzuwarten. Im zweiten dere die Kreisführer, der Kampf um die Jührung Züddeulſche Jußball-Gauliga im Jeichen der Lokallreſſen Kampf heißt nach der hier ſehr zu beachtenden Frankfurter Meinung der Favorit Wor; matia Trotzdem wird die Sache nicht ſo einfach für die Wormaten ſein, denn die Frank- furter Rotweißen ſind ein gefährlicher Gegner. Es wird des Einſatzes aller Kräfte 5 Wor⸗ maten bedürfen, dieſen Gegner zu meiſtern. Wir hoffen, daß dies gelingt. Die Mannſchaft tritt in der gleichen Beſetzung wie gegen Pir⸗ maſens an und wird ihr Beſtes geben. Eckert, Kern und Schwind ſpielen dabei zum letz⸗ tenmal für zwei Jahre als„Ziviliſten“ mit, da ſie nach dem Sonntag zum Militär ein⸗ rücken. Erfreulicherweiſe bleiben alle drei in Worms, ſodaß die Hoffnung beſteht, ſie zu allen Spielen frei zu bekommen. Auch Pfeif⸗ fer, der Torwart aus der Reſerve, rückt mit den Dreien in die gleiche Garniſon ein. Wiesbaden und Saarbrücken ſcheinen, ihren letzten Erfolgen nach zu urteilen, endlich Tritt geſaßt zu haben und ſo darf man ihnen, zu⸗ mal ſie zu Hauſe ſpielen, neue Punktgewinne zutrauen.„ Das Programm der anderen Gaue Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— VfB. Stuttgart Union Böckingen— F. Zufſenhauſen Ulmer FV. 94— SSV. Ulm Gau Bayern Spogg. Fürth— FC. 05 Schweinfurt Jahn Regensburg— Neumeyer Nürnberg Schwaben Ausburg— 1. FC. Nürnberg Bayern München— 1860 München Gau Heſſen f. Friedberg— Heſſen Bad Hersfeld Sp. Kaſſel— Kurheſſen Kaſſel Kewa Wachenbuchen— BfB. Großauheim Der 65. Lokalkampf zwiſchen den Stuttgarter Kickers und dem VfB. Stuttgart wird gleich⸗ zeitig darüber entſcheiden, ob der VfB. ſeinen Vorſprung weiter ausdehnen und ungehindert der„Herbſtmeiſterſchaft“ zuſtreben kann, oder ob den Kickers der Anſchluß gelingt. Der Kampf iſt offen, und eine Vorausſage iſt ſchwer. Die drei Mannſchaften, die in Boyern in erſter Linie für die Meiſterſchaft in Frage kom men, haben am Sonntag ſchwere Auswärts⸗ ſpiele vor ſich. Der FC. 05 Schweinfurt muß bei der SpVgg. Fürth antreten, die in heimi— ſcher Umgebung ſicher bemüht ſein wird, etwas von dem in den letzten Wochen verlorenen Bo⸗ den wieder gutzumachen. Jahn Regensburg iſt, nicht nur zu Hauſe, ſo ſtark, daß ein Erfolg über die Neumeyer-Elf ſehr wahrſcheinlich iſt. Und Schwaben Augsburg wird auch nichts un⸗ verſucht laſſen, um dem„Club“ den einen oder anderen Punkt abzuknöpfen. Im Münchener Lokaltreffen müßten eigentlich die 60er die Oberhand behalten, denn ihr Sturm genießt das größere Vertrauen. Jinnland und ſeine Olympiſchen Spiele In den Räumen der finniſchen Geſandtſchaft zu Berlin empfing das Mitglied des Organiſa⸗ tionskomitees für die 12. Olympiade, Baron von Frenckell, am Freitag die Vertreter der deutſchen Preſſe. Stadtdirektor Erik v. Frenckell plauderte in launiger Weiſe über die Vorberei⸗ tungen Finnlands für die Olympiſchen Spiele 1940 in Helſinki. Ausgehend von der Tatſache, daß Finnland an allen im Zeitraum der letzten 25 Jahre veranſtalteten Olompiſchen Spiele mit Dne.⸗Gauführer Beclerle warnt! Icharfe Maßnahmen gegen das unſporlliche Verhalten auf Sporkplätzen In letzter Zeit haben die Ausſchreitungen auf den Sportplätzen des DR.⸗Gaubereiches 13 immer mehr zugenommen. Gegen dieſes un⸗ ſportliche Verhalten wendet ſich der Führer des Gaues 13— Südweſt— SA. ⸗Obergruppen⸗ führer Beckerle mit nachſtehendem Aufruf: Mehr Disziplin auf den Sporlplätzen Ich mache es nunmehr allen Kreisführern, Gau und Kreisfachwarten zur Pflicht und ſie ſind mir dafür verantwortlich, daß in Zukunft energiſch und rückſichtslos bei entſprechenden Vorfällen und Auswüchſen auf den Sport⸗ plätzen durchgegriffen wird. Die Vereinsführer ſind voll zur Verantwortung zu ziehen, wenn notwendig, durch den Kreisführer mit ſoforti⸗ ger Wirkung zu beurlauben. Vorfälle und ergriffene Maßnahmen ſind umgehend an das Gauamt zu melden. Die verantwortlichen Mitarbeiter, insbeſon⸗ müſſen nun ſelbſt im Sinne meiner Ausführung perſönlich dafür Sorge tragen, daß mit den Uebelſtänden, die ſich immer wieder im Sport und auf den Sportplätzen herausgeſtellt haben, endgültig aufgeräumt wird und der Gau 13 Südweſt in der Ausrichtung des Wettkampfſportes im nationalſozialiſtiſchen Sinne erfolgreich vor⸗ wärts ſchreitet Beckerle * In einer weiteren größeren Veröffentlichung im Gau⸗Amtsblatt nimmt Gauführer Bel; kerle noch einmal ausführlich Stellung gegen die obenerwähnten Auswüchſe. Es heißt da unter anderem: „Leider kommen bis in die letzte Zeit bin⸗ ein auf den Sportplätzen bei Wettſpielen Dinge vor, die in einem nationalſozialiſtiſchen Staate nicht mehr zu verſtehen ſind und die angeſichts der Größe der Entwicklung, in der wir ſtehen, Iwei Borereigniſſe am Wochenende Deulſche Ichwergewichlsmeiſterſ haft und deulſchland⸗ Polen Die Klärung in der Schwergewichtsklaſſe des deutſchen Berufsboxſports ſchreitet weiter fort. Wieder iſt Walter Neuſel, der an Europa⸗ meiſter Lazek geſcheitert iſt, der Herausforderer, der es diesmal auf den deutſchen Meiſter Arno Kölblin abgeſehen hat. Der blonde Weſt⸗ 5 und der rieſige Sachſe, die jetzt beide in erlin wohnen, treffen am Freitag, 11. No⸗ vember, in der Berliner Deutſchlandhalle zu⸗ ſammen, die der Hamburger Hanſegtenhalle in Großveranſtaltungen langſam den Rang ſtrei⸗ tig zu machen verſucht. 0 Wer wird den Ring als Sieger verlaſſen? Es iſt ſchwer zu ſagen. Kölblin hinterließ im Training wie immer einen hervorragenden Eindruck. Aber es hat ſich ja leider zu oft gezeigt, daß er im Kampf nicht das hält, was er im Training verſpricht. Immerhin hat er neben ſeinen körperlichen Vorzügen gegen Neu⸗ ſel auch noch die Jugend für ſich. Der Sachſe, der den Titel eines deutſchen Meiſters 1936 vor. Hover holte und dann ge⸗ en Klein, Selle und Hower erfolgreich vertei⸗ 15 müßte es, wenn er endlich einmal ganz aus ſich herausgeht, ſchaffen. Beſchränkt er ſich dagegen wieder nur auf die Verteidigung, dann glauben wir an einen Punktſieg des Weſtfalen. Auch die übrigen Kämpfe verſprechen guten Sport. Hervorzuheben ſind die Begegnungen zwiſchen unſerem Mittelgewichtsmeiſter Beſſel⸗ mann und den Franzoſen Jean Fabre bezw. dem Titelträger im Bantamgewicht, Ernſt Weiß (Wien), und Poung Perez. Deulſchlands Amakeure im Kampf Gegen Polens Auswahl in Breslau Eine Jubiläums⸗Veranſtaltung unſerer Ama⸗ teurboxer gibt es am Sonntag, 13. November, in Breslau. In der Jahrhunderthalle geht es 270 zehnten Male gegen unſeren öſtlichen Nach⸗ barn Polen, den Gewinner des Preiſes der Na⸗ tionen bei den letzten Europameiſterſchaften in Mailand. Von beiden Seiten wird der Kampf ernſt genommen; jeder will ſiegen. Deutſchland at von den bisherigen neun Begegnungen ſie⸗ den gewonnen und nur zwei verloren. Ein wei⸗ terer Erfolg iſt zu erwarten, aber durchaus nicht ſicher. Stärker als Deutſchland ſind die Polen in den unteren Gewichtsklaſſen. Unſer Meiſter Obermauer 1 N wird gegen den polniſchen Fliegengewichtler Rothole einen ſchweren Stand haben und kaum zu einem Punktgewinn kom⸗ men. Das gleiche gilt von Wilke gegen den erfahrenen Sobkowiak und ſchließlich auch von Büttner 2 gegen den großen Techniker Czortek. Vom Leichtgewicht ab werden unſere Ausſichten beſſer. Wir rechnen mit ſicheren Siegen von Nürnberg, Vogt und Runge, mit wahrſchein⸗ lichen von Murach und Baumgarten. und der Würde des Volkes, zu dem wir ge— hören, nicht mehr geduldet werden können. Der edle Grundſatz des ſportlichen Wettkampfes, daß die beſte Mannſchaft Sieger ſein ſollte, und daß objektiv die Leiſtung des Erfolg⸗ reichen gewertet werden müſſe, trat vollkommen in den Hipterarund Es wurde vielmehr an- geſtrebt, daß die Mannſchaft des Vereins, zu dem die einzelnen Zuſchauer gehörten, unbe⸗ dingt den Sieg erringen müßte. Wettkämpfe. bei denen der betreffende Verein nicht beteiligt war, hatten für ſolche Fanatiker oft keinerlei Intereſſe. In Ausführung oben angedeuteter Notwen- digkeiten erkläre ich, daß von nun ab keinerlei Ausſchreitungen und keinerlei unſportliches Verhalten auf den Sportplätzen mehr geduldet wird. In allen Fällen wird rückſichtslos durch⸗ gegriffen. Die Zeit der Duldung und des Nachgebens iſt endgültig vorbei. Die Vereinsfübrer tragen die Verantwor⸗ tung für ihren Sportplatz und für ihre Kampf⸗ mannſchaften. Ein Kämpfer und ein Wett- ſpieler, der keinerlei innere Diſziplin hat und der die charakterliche Vorausſetzung nicht bie- tet, hat in einer Wettkampfmannſchaft nichts zu tun Ein Fanatiker, den nicht ſachlich die Liebe zum Sportbetrieb auf die Sportplätze führt, ſondern der ſubjektiv auch gegen den Kampfverlauf für ſeinen Verein den Sieg er- kämpfen will, gehört nicht in einen Verein des DR. Schmachvoll iſt es weiter, wenn ein Zu⸗ ſchauer oder auch ein Spieler, über einen Schiedsrichter, deſſen Entſcheidung ihnen nicht gefällt, herfallen oder ihn beſchimpfen. Ich richte deshalb einen Appell an alle Ver- einsführer, ihre Spieler und Wettkämpfer im Sinne meiner Ausführungen zu erziehen und bei allen ſportlichen Veranſtaltungen für einen ausreichenden und energiſchen Ordnungsdienſt Sorge zu tragen, der gegen alle Störenfriede rückſichtslos vorgeht.“ 5 Der Gaufachwart ſpricht Im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung des DRe.⸗Gauführers erläßt auch der Gau⸗ fachwart für Fußball, Karl Zimmer, die nachſtehende Bekanntmachung: „Den Vereinen Sportgemeinde Eintracht Frankfurt, Fußballverein Saarbrücken und TSG. 61 Ludwigshafen wird nach den Erfab⸗ rungen der letzten Heimſpiele der Vereine zur beſonderen Pflicht gemacht, für Ruhe und Ordnung auf dem Sportplatz zu ſorgen. We⸗ der auf den Rängen noch auf der Tribüne dür- fen Zurufe und Beſchimpfungen des Schieds- richters erfolgen, wie ſie bei den letzten Spie⸗ len auf den genannten Plätzen vorgekommen ſind. Ludwigshafen hat dafür zu ſorgen, daß die halbwüchſigen Fanatiker vor der Tribüne und hinter den Toren verſchwinden. Dem Tri- bünenordnungsdienſt der Sportgemeinde Ein⸗ tracht muß es gelingen, die üblen Schreier von den Sitzplätzen zu holen und ſie vom Sport platz zu entfernen. Es iſt eine Beobachtung. daß gerade die Tribünenbeſucher ſich vielfach das Recht herausnehmen, den Spielverlauf und die Geſchehniſſe auf dem Spielfeld zu ſtören. Im übrigen werden die Schiedsrichter, für de⸗ ren ſtrengſte Unparteiiſchkeit ich bürge, von den Zurufen nicht beſſer. Im Namen des Gaues ſoll dieſe letzte War- nung zur Vernunft mahnen Die Vereine wer- den verpflichtet, die Bekanntmachung in ihrem Vereinsorgan zu veröffentlichen oder ſie durch Aushang Mitgliedern und Anhängern zur Kenntnis zu bringen.“ ** Zu den beiden Veröffentlichungen iſt ein Kommentar nicht notwendig. die Bekannt- machungen ſagen genug Dagegen muß man unſerem Gauführer dankbar ſein, daß er(der ja als ſtändiger Gaſt auf den Sportplätzen zur Genüge Beſcheid weiß) einmal herzhaft dazwi⸗ ſchenfunkte. Hoffentlich verſtehen all die, die es angeht, dieſe klare Sprache. F. K. außerordentlichen Erfolgen teilgenommen habe, ſei der ſelbſtverſtändliche Wunſch wach gewor⸗ den, einmal ſelbſt als Veranſtalter aufzutreten. Finnlands Olympia⸗Geſandter gab freimütig bekannt, daß er zwei Olympiſche Spiele als die wirklichen Höhepunkte der vierjährigen Welt⸗ ſportfeſte anerkenne. Einmal die im Jahre 1912 in Stockholm durchgeführten Spiele, die als eine reine Sport-Olympiade, alle Wünſche erfüllt haben und dann das vor zwei Jahren in Berlin unvergeßliche Feſt der Jugend aller Vök⸗ ker. Helſinkis zweiter Bürgermeiſter betonte, daß Finnland zwiſchen dieſen beiden Feſten den goldenen Mittelweg finden und gehen werde. Zweck und Ziel ſei einzig und allein der mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln anzu⸗ ſtrebende Erfolg. Helſinki ſtand Gewehr bei Fuß Obgleich Finnland bei der Abſtimmung 1936 in Berlin über die Vergebung der 12. Olympi⸗ ſchen Spiele gegen Tokio unterlag, legte man keineswegs die Hände in den Schoß. Als in dieſem Frühjahr Totio zurücktrat, und Helſinki mit der Ausrichtung der Spiele betraut wurde, traf dieſer große und ehrenvolle Auftrag Finn⸗ land keineswegs unvorbereitet. Die mit küh⸗ nem Optimismus ſchon frühzeitig begonnenen Arbeiten wurden mit doppeltem Eifer fortge⸗ ſetzt. Mit Freude und rieſengroßer Begeiſte⸗ rung geht ganz„Suomi“ daran, das zur Tat werden zu laſſen, was in aller Stille herange⸗ reift iſt. Der ſelbſtloſe Einſatz geht ſogar ſo⸗ weit, daß die Mitglieder der einzelnen Komitees und Ausſchüſſe es ſich als Ehre anrechnen, mit⸗ arbeiten zu können und auf jegliche Speſen zu verzichten. Im Januar dieſes Jahres konnte das neue Stadion ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Das normale Faſſungsvermögen be⸗ trägt zwar nur 30 000 Plätze, aber vorſorglich waren ſchon Pläne gemacht, die eine Erweits⸗ rung auf 63 000 Sitz⸗ und Stehplätze hinaus⸗ gehen. Dieſe zuſätzlichen Arbeiten ſind in vol⸗ lem Gange, und bereits am 1. September 1939 wird das Olympiſche Stadion in Helſinki ſich in ſeiner neuen Geſtalt präſentieren. Ueber⸗ haupt werden alle olympiſchen Bauten ein Jahr vor der Eröffnung der Spiele fix und fertig ſein, So das Schwimmſtadion mit 12 000 Plätzen, die Radrennbahn, die Regattabahn für die Ru⸗ der⸗ und Kanurennen, bei deren Anlage Erich Maack an Ort und Stelle dem Organiſations⸗ komitee gerade in dieſen Wochen mit fachmän⸗ niſchem Rat zur Seite geſtanden hat. Beſtehende Anlagen, die erſt vor kurzer Zeit für größere Veranſtaltungen errichtet wurden, wie die Welt⸗ Meiſterſchaften im Schießen, für das Reit⸗Tur⸗ nier der nordiſchen Länder die große, 2000 Perſonen faſſende Ausſtellungshalle für Ringen, Boxen, Fechten und Gewichtheben, die dicht da⸗ neben liegenden 10 Fußballplätze genügen allen Anſprüchen bei den Olympiſchen Spielen. Ins⸗ geſamt ſtehen für alle Veranſtaltungen der Olympiade in Helſinki 190 000 Plätze auf der Hauptkampfbahn und allen Nebenplätzen zur Verfügung. In dieſer Beziehung hat das deutſche Vorbild als Muſter gedient. Die Hälfte aller vorhandenen Ein⸗ trittskarten bleibt im Lande. Der Verteilungs- ſchlüſſel für das Ausland richte ſich nach der Stärke der aktiven Beteiligung und zwar erhal⸗ ten die einzelnen Olympiſchen Komitees aller Länder das auf ſie entfallende Kontingent an Karten zur weiteren Verteilung. Aehnlich dem deutſchen Olympiapaß wird Finnland für alle 16 Tage der Eröffnungs- und Schlußfeier, der acht Tage dauernden Leichtathletikkämpfe, der vier Tage währenden Turnkämpfe, aller Fuß⸗ ballſpiele und dem letzten großen Reitertage be⸗ rechtigt. Die geſtaffelten Preiſe für den Sta⸗ dionpaß werden etwa 2500, 1600, 1000 und 800 Finnmark betragen. Die Tagespreiſe für die einzelnen Veranſtaltungen dürften etwa auf 150, 80 und 40 Finnmark zu ſtehen kommen. Es iſt bezeichnend, daß vom benachbarten Schweden ſchon die doppelte Anzahl von Karten. beſtellt wurde, die nach dem Verteilungsſchlüſſel ausgegeben werden können. Keine Sorge um Quartiere f Mit ſeinen rund 5000 Hotelbetten gegenüber von 32 000 Berlins iſt die Olympiaſtadt Hel⸗ ſinki ſtark im Nachteil. Gerechnet wird mit einem Beſucherſtrom von rund 100 000 Perſo⸗ nen aus dem Ausland(in Berlin dürften es 115 000 geweſen ſein). Doch auch dieſe ſchwer⸗ wiegende Frage hat das Organiſationskomitee ſchon gelöſt. Einmal erſcheint zu Beginn des neuen Jahres in vielen Sprachen ein Olympia⸗ reiſeproſpekt, in dem alle Möglichkeiten inbezug auf Eintrittskarten, Quartier und Reiſeweg be⸗ kanntgegeben werden können. Die Preiſe für ein Hotelzimmer oder ein gutes Privatquartier betragen 150, 100 und 50 Finnmark, wobei neben der Uebernachtung, erſtes Frühſtück und Bedienungsgeld eingeſchloſſen ſind. An billi⸗ gen Maſſenquartieren in Schulen, Kaſernen und Holzbaracken wird kein Mangel ſein. Der Ein⸗ heitspreis für ein zwar einfaches, aber ſauberes Quartier wird vorausſichtlich 10 Finnmark ſein. Ein großer Teil der ausländiſchen Be⸗ ſucher wird während der Dauer der Spiele auf den zur Reiſe benutzten Dampfern wohnen kön⸗ nen. Heute ſteht bereits feſt, daß 20 amerika⸗ niſche Dampfer während der 16 Tage im Hafen von Helſinki vor Anker gehen werden. Die wei⸗ teſte Entfernung beträgt in dieſem Falle nur 4 Kilometer. Abkommen mit den Gaſtſtätten regeln die Verpflegung aller Beſucher, die zu den feſtgeſetzten Stunden ihre Mahlzeiten erhal⸗ ten können. Das Olympiſche Dorf wird in einem der ſchönſten Teile der finni⸗ ſchen Hauptſtadt gebaut. Umrahmt von vielem Grün entſtehen auf einem Rieſenbaugelände von 50 Hektar 30 Siedlungshäuſer, die rund 3000 Teilnehmer aufnehmen könen. Die Ent⸗ fernung des Dorfes zu den Kampfſtätten beträgt nur 2½ Kilometer. 7 Der Vortrag des Olympiageſandten von Frenckell hinterließ den überzeugenden Eindruck, daß in Finnland alles getan wird, um die 12. Olympiſchen Spiele in Helſinki in einer wirklich ſportlichen Form zu feiern. Marklberichle Mannheimer Ferkelmarkt Zufuhr: 300 Ferkel, 100 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 12—18 RM., über ſechs Wochen 2031, Läufer 33—42 RM. Marktverlauf: flau. — — LEUeHTEN DEZ LAND Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., Münden Auf der Hochwieſe des Pilatushofes war das Gras zeitig zur Mahd. Drei breite Gaſſen zogen die Mäher über den Wieſenboden hin. Voran mähte der Bauer, der alte Pilater. Er gab den 1 an. Feſt trat er hin, in die Hüften gebeugt, ſchob ein Knie vor, dann das andere, weit ſchwang er aus. Schweigend tat er ſeine Arbeit. Das hagere, knochige Geſicht ernſt wie bei einer heiligen Handlung. Hinterher, Bauer. mähte der Joos, der älteſte von den Pilatusſöhnen. Derb im Wuchs, ſchwer und edrungen. Keinen Blick ließ er von ſeiner senſe. Scharf mähte er an und genau. Nicht ein Halm ſtand mehr, wo er mähte, tiſcheben und ſauber lag der Raſen hinter ihm. Ein Stück weiter zurück mähte der Thomas die dritte Gaſſe. Schlanker als ſein Bruder, hochgewachſen, gut einen Kopf größer. Er mähte ſeinen eigenen Gang. Leicht war ſein Schwung, als gälte es bloß ein Spiel. Weit holte er aus, warf die blanke Senſe herum, und ſcharf fuhr die Schneide durchs Gras. Es ging ihm zu bedachtſam vorne. Als er den Joos einholte, ſetzte er ab und hob im Warten eine Handvoll Gras auf und ſchmeckte den herben, ſtarken Ruch, unn mi wendete ſich der Bruder zurück: „Was iſt?“ „Schmeck's!“ lachte der Thomas und hielt ihm den Grasbuſchen hin. Ohne zu antworten, drehte ſich ab. Mittags, als die Sonne ſteil über dem See⸗ kofel ſtand, ſetzte der Alte aus und wiſchte be⸗ dächtig ſeine Senſe. Er bog das Kreuz grad, das krumm war von der Arbeit, ſtapfte, noch ſtarr in den Knten und ſteifbeinig, die Lehne hinauf in den Schatten der großen Zirbe. Hinter ihm der Joos, dann der Thomas. Die Liefl war da mit dem Mittagsmahl. 51. 17 5 blauen Hafen lag der dicke, gelbe ente. „Die Mäher machten das Kreuz, wiſchten die Löffel an der ledernen Hoſe ab und begannen ſchweigſam zu eſſen. Und über die Stunde rauſchten wieder die Senſen, und die dreifältigen Mähgaſſen wuchſen hin bis zum Rain, wo der Lärchwald ſteht. Das Rauſchen der Senſen war in der Luft, und alles war erfüllt von dem Ruch des friſchen Heues. Weit zieht ſich die Hochwieſe über die Berg⸗ lehne hin. Drei Tage war Arbeit, wenn das Wetter hielt. Die Mäher ſtiegen nicht ins Tal hinab, die Nacht war kurz jetzt. Wenn das letzte Licht hinterm Seekofel verloſch, wartete auf der anderen Talſeite drüben beim Dürrn⸗ fein ſchon der erſte Schein des neuen Tages. In dem kühlen Bergabend ſaßen ſie vor dem Stadel, der ihr Nachtlager war. Der Alte legte als letzter den Dengelhammer weg und prüfte nochmals die Schärfe ſeiner Senſe. Er war zufrieden, ſtellte die Senſe zur Seite, griffbereit für den nächſten Morgen. Die Hände auf die Knie gebreitet, ſchaute er noch eine Weile hinunter ins Tal. Der Pilatushof drunten an der anderen Berglehne hatte die letzte Sonne. Die weißen Grundmauern leuchteten hell gegen das alte wetterdunkle Holzwerk des Hauſes. Hinter dem Baumgarten lag die breite Fläche des Oberfel⸗ des, auf dem das Korn ſtand. Es würde bald ſchnittreif ſein. Hinter dem Korn zogen ſich die Wieſen hin, die Heusleiten, der Kleeanger, die Halde. Sorgſam ſchaute der Alte Stück für Stück ſeines Beſitzes durch. Die gute Arbeit des Tages hatte ihn heiter und geſprächig gemacht. Er 11 die Hand vor ſich hin:„Es iſt zu lachen, ueben, mit meiner rechten Hand allein deck' unſer ganze Sach' zu!“ „Fünfundzwanzig Joch, Vater“, ſagte der Joos kurz und zielte durch das Pfeifentohr, ob es ſauber ſei. Der Alte redete weiter:„And do, Bueben, wenn der Pilatushof ah no ſo kloan ausſchaut, daß er ihn mit einem Augenluk überſchaut, es iſt doch, als ſtünd' er ſelber von Ewigkeit her mitten unter uns, mitten auf'm Hof.“ Der Joos ſog an ſeiner Pfeife und ſteckte ſie in Brand. Dabei beobachtete er lange und prü⸗ fend den Vater, von der Seite her. 9 Der war 8 ganz anders heute: FJetzn iſt Licht in der Stuben! Schauts, wie dös kloane Lichtl zittert! Es könnt' einem ſchier bang werden, ſo armſelig iſt es inmitten der Finſter⸗ nis, die aus dem Wald niederkriecht ins Tal. Aber unſer Herr wacht und läßt das Licht nit ausgehn. Es iſt nie ganz finſter worden überm Pilatushof. Iſt der Hagel ins Korn geſprun⸗ gen, woll, und iſt die Seuch' in den Stall kom⸗ men und die Lahn in die obere Wieſen geſchoſſen. Aber er hat nie alles zerſchlagen, er hat uns alleweil ſoviel laſſen, daß wir uns wieder in die Höh' derarbeitet ham, i, mei Vater, mei Vatersvater, ſo weit i zruckdenk', kae. die Leut vom Pilatushof nia ganz ver⸗ aſſen.“ Eine Weile war es ſtill unter den Männern. Dann, wie aus einer anderen Welt her, be⸗ ſchloß der Bauer ſeine Gedanken: „So iſt es: 55 Der Menſch der lebt ein' kurze Zeit, Der Hof ſteht in der Ewigkeit.“ Und dann ſtieg er mühſam in den Stadel und kroch ins Heu. 5 Das Gras, das ſie vor drei Tagen gemäht hatten, war ſchon ſo trocken, daß ſie es die Tage datauf in den Stadel bringen konnten. denn die Bergſonne iſt ſtark. Der Joos und der Thomas faßten das Heu in die großen, leinenen Tücher und trugen es über die Lehne empor. Der Alte ſtand breitſpurig in der Oeff⸗ nung des Stadels, faßte das Heu ein und trat es nieder. Eben raffte der Joos ſeinen Bund zuſammen und knüpfte die Enden des Tuches in einen Knoten. Dann beugte er ſich, um den Bund auf den Kopf zu heben. Und, breit die Ellbogen eingeſtützt, ſtiega er mit der Last. empor. der andere im gleichen Schwung wie der Bub, der Wendelin. „Gut aufg laden“, ſagte der Alte heiter und breitete die Arme weit aus, um den vollen Bund zu faſſen,„a Bauer muß viel dertragen können!“ „So iſt es!“ rief der Thomas zurück. Nach den Tagen, die erfüllt waren von dem ſtunden⸗ langen, gleichförmigen Mähen, machte ihm das Heutragen jetzt Freude. Er breitete das Tuch über den Raſen und faßte ein, ſoviel er nur faſſen konnte. „Es iſt nit not. daß du ſo viel auflegſt!“ ſagte der Joos im Niederſteigen und ſchaute prüfend, wie ſchwer der Bruder trug. „J kann auflegen, ſo ſchwer i will!“ lachte der Thomas und reichte dem Bauer den Bund hinauf. „Oes tragts ja ganz ſchiech!“ rief der Alte und faßte haſtig ein,„i dertue's ja faſt nimmer!“ Der Joos zum Trotz lud ſich auf mehr noch als der Thomas. Der ſchaute ihm eine Weile ſchmunzelnd zu. Dann breitete er ſein Tuch auf den Raſen hin, kniete nieder und raffte Heu zuſammen und preßte es in den Bund, eine doppelte Laſt. „Was ſoll jetzt dös bedeuten?“ Der Joos ſtand vor ihm und machte ein unwilliges Geſicht. Der Thomas lachte und ahmte den Tonfall des Vaters nach:„A Bauer muß viel dertragen können!“ „Trag i nit g'nug?“ fragte der Joos zurück. „J trag' aber mehr!“ lachte der Thomas, und der Uebermut blitzte aus ſeinen Augen,„i kann mir gar nit g'nug auflegen!“ „Dös iſt nit not, Du brauchſt nit mehr auf⸗ legen wia i!“ In dem Thomas war eine Urkraft erwacht, ganz unbändig.„Auflegen!“ lachte er, und mit einem flinken Griff faßte er den Bruder, zwang ihn nieder auf das Heu, riß die Enden des Tuches darüber her, knüpfte den Knoten.„Auf⸗ legen! Auflegen!“ Mit mächtigem Schwung warf er die Laſt auf die Schultern, ſie drückte ihn doch unter, aber er ſchaffte ſie hinüber zum Baum und hängte den Bund mitſamt dem Joos über einen Zirbenaſt. 47 „So...% keuchte er,„und jetzn trag' i alloan!“ Der Alte, der im Stadel droben das Heu niedertrat, hatte von alldem nichts geſehen. „Heu!“ rief er über die Lehne hinunter. „Kimm ſchon!“ rief der Thomas zurück, faßte in das Tuch des Bruders ein und ſtieg über die Lehne auf, als ſei nichts geſchehen. Der Joos erwiſchte von innen her den Kno⸗ ten und tat ihn auf. Das Tuch ſchlug auseinan⸗ ander, und der Joos war draußen. Langſam richtete er ſich auf, ſtrich durch das verzottelte Haar, nahm das Tuch und faßte das Heu zuſammen. Wie er am Thomas vorbeikam, lachte er auch, doch es klang etwas anderes mit:„Höllteufl, du, auflegen kannſt, ſoviel du willſt! Aber Bauer ... der Bauer werd' deswegn doch i!“ „Woaß woll, Joos!“ antwortete der Thomas und nickte,„aber Kraft zum Bauerſein, die hab i genau ſo wie du! Dös wollt' i dir zoagen!“ Hatte er je etwas anderes gedacht? Der Joos war der älteſte. Alſo ſtand ihm der Hof zu. Das war ſo Brauch ſeit alters her. Der Joos war als Kind im Wachſen zurück⸗ geblieben. Die Mutter wollte ihn der Kirche verloben und ſtudieren laſſen, daß er Geiſtlicher würde. Aber der Joos wuchs auf mit jener harten Zähigkeit, die den Menſchen auf dem Pilatushof eigen iſt. Vom Geiſtlichwerden wollte er nichts wiſſen. Er wollte den Hof haben. Doch all die Jahre her war der Thomas der erſte in der Arbeit. Er wurde groß und ſtark. Seine Schultern wurden breit und feſt, er glaubte, den ganzen Hof könnte er auf ihnen tragen. Ein Jahr und ein halbes war der Joos älter. Das war nicht viel, und darüber hatte ſich der Thomas nie beſondere Gedanken gemacht. Er hatte gearbeitet, weil er die Kraft dazu in ſich ſpürte: den Pflug durch die zähe Erde reißen, den ſchweren Wiesbaum auf die Heufuhre zwingen, die wuchtige Holzlaſt, hart in den Zug⸗ ſchlitten gepreßt, niederführen durch den tief⸗ verſchneiten Hochwald— was konnte das Leben anderes ſein? Aber nun waren die anderen, die fremden Gedanken da: Der Joos wird einmal den Hof übernehmen, dann iſt deine Arbeit nicht mehr nötig. Dann wirſt du, der Thomas Hoffingott, der ſtärkſte von den Pilatusſöhnen für fremde Leute knechten müſſen. Da hätt man eben beſſer getan, beim Militär zu bleiben. „Die Welt iſt kugelrund, da kugelt man leicht weiter!“ hatte der Hackl geſagt. Das war der einzige Menſch, den der Thomas in dieſen Tagen hatte. Der Wendelin Hackl war ſein Freund. Ueber den Friedhof ging Thomas, hinter die Mauer, wo die kleine, windſchiefe Totengräber⸗ keuſchen ſteht. Der alte Aegidius Hackl, der Toten⸗ gräber, hatte ſich damals, vor vielen Jahren, noch ſelber ſein Loch geſchaufelt. Wie ihn dann die Leute hineingelegt hatten, war für ſein Weib, die alte Mesnerin, nichts zurückgeblieben, als eine baufällige Hütte und ein kohlſchwarzer Der war jetzt aufgewach⸗ ſen, ein Stück über die Zwanzig war er alt, grad wie der Thomas. „Hackl, he?“ Oben ſtieß ein Fenſter auf. Das Glas klirrte. Ein ſchwarzer Haarſchopf wurde ſichtbar. „Thomele, du!“ Mit ein paar 1 Sprüngen war der Hackl unter. Er hatte das ſcharf geſchnittene Geſicht, das viele Mannsleut in der Gegend ha⸗ ben. Keck ſprang die Naſe vor, und zwei kohl⸗ ſchwarze Augen funtelten dahinter. Die finſte⸗ ren Locken ringelten ſich über die Stirn. Ver⸗ wegenheit und unbändige Lebensluſt, das war der Hackl. Im Abenddämmern hockten ſie an der Fried⸗ hofsmauer, den Rücken gegen die Steine gelehnt, die noch die Wärme des Tages niederſtrahlten. die Spielkarten und warf aus. Aber der Thomas ſchob die Karten weg. Was haſt denn heut? Herz ſticht!“ Der Thomas ſchüttelte den Kopf. „J mag heut nit!“ „Haſt koane Trümpf' nit?“ fragte der Hackl und ſchaute ihm das Blatt an.„Höllſakra, du! Da iſt ja der Herzkönig! Menſch, Thomas! Und den ſchmeißt du weg? Den Trumpfkönig! Ja, woaßt du nit, was leben hoaßt?“ „Hackl“ ſagte der Thomas langſam,„der Joos hat no die beſſern Trümpf im Blatt. Er hat ausg'ſpielt, und i hab nit ſtechen können!“ „Was hat er ausg'ſpielt?“ en Hof ſpielt er aus. Er ſagt, Bauer wird „ „Iſt das alles?“ Hackl lachte.„Das haſt du ſchon gewußt!“ „Woll, freilich hab i das gewußt. Aber man denkt nit ſo dran, wie man halt iſt. Aber jetzt „ es iſt mir ſo eng dahoam, Hackl Jedem Knödelbrocken, den i friß, ſchaut er nach, als wären es ſchon ſeine Knödel, die auf'n Tiſch kommen!“ Wendelin Hackl pfiff durch die Zähne und ſchwieg. Er ſchaute den Freund lange an und überlegte. 4 „Ins Raufen ſein mir kommen, oben auf der Hochwieſen“, bekannte Thomas.„Mit'm Heu⸗ tuch hab' i'n auf'n Zirbenaſt g'hängt!“ Die ſchwarze Mesnerkatze kam lautlos aus dem Haus geſchlichen, ſtellte den Buckel auf. ſtreckte ſich gähnend und richtete ſich für das Nachtgeſchäft. Die Burſchen warfen das Spiel zuſammen, und der Thomas meinte:„Die Kraft alloan hilft nit. Weg müſſen von dahoam! Jetzt verſteh' i erſt, was das hoaßt!“ „Dös iſt allmal, ſo, Thomas! neunzehn Buben auf'm Hof ſein, müſſen acht⸗ zehn weg! Weg für den dan!“ „Weg... weg, dös iſt leicht geſagt! Aber wohin? Soll i durchs Land fahren mit an Plachenwagen wie die Karrner oder mi abſchin⸗ den für fremde Leut'? I muß mein eigenen Boden unter die Füß' ham, daß mi die Arbeit freut, Boden, Hackl, Erden.. Mit einem Ruck ſchnellte der Hackl auf die Mauerbrüſtung, ſchlenderte Arme und Beine um ſich und lachte:„Na, na, nit ſo geziert! Leicht muß der Boden ſein unter die Füß, daß der Menſch allmal g'ſchwind wieder weghupfen kann, vogelleicht in die Knochen! Lei nit zu tief einiſchliefen in die Erden, daß man immer außerſiecht vor lauter Acker und Acker und ſelber ſchwarz wird und müd wie die Erden. Leicht ſein, dös iſt dös richtige Leben, allweil ſpring⸗ lebendig wia a jung's Vögele, hupf bup f Mitten in ſeinem ſpaßigen Getue beugte er ſich über die Mauer herunter, ganz nah zum Freund hin und flüſterte, als verrate er ein Ge⸗ heimnis:„Thomele, es gibt no allerhand, was über'm Bauernacker liegt! Fiſch' im Waſſer, Vögel in der Luft, Wild im Wald— das iſt nit für die bodenfeſten Bauern, dös iſt aller Welts Sach. Da ſein mir frei, Thomele, da iſt unſer Leben!“ Und wieder pfiff er ſcharf durch die Zähne. Es war der Ruf des Hähers, den er pfiff, wie er im dämmernden Abend aus den Tieſen des Waldes klingt. Thomas war aufgeſtanden und horchte. „Da ſchau ihn an, den Joos!“ ziſchte ihm der Hackl ins Ohr.„Da geht er dahin, der neue Pilatusbauer, der er bald ſein wird, hinter ſei⸗ nem Pflug, ſieht nix von der Welt als Erde, Erde. Den Buckel krumm, die Füß' ſteinſchwer. die Augen bodenwärts allweilf Und du, der Thomas, du flatterſt hoch und fliegſt auf, ſtreichſt über den Felſen hin, frei wie der Adler über m Land, ſiechſt Wald und Wies“, Fels und Eis und alles, was der Berg hat, alles iſcht dein!“ * Am Sonntag nach dem Mittagsmahl war es ſtill über dem Bauernlande. Selbſt die Glocken ſchwiegen. Die Bauern laßen raſtend auf der Selen oder machten einen Gang über die elder Der alte Pilater war in der Stube geblie⸗ ben. Er hatte es jetzt gern ganz ruhig um ſich. Die Fenſter waren geſchloſſen. Er war allein. Aus der Truhe holte er das alte, vergilbte Buch, das ſchon ſeit Urvaterszeiten auf dem Hof war, das Buch von der Nachfolge Chriſti. Er ſchlug es auf und hub zu leſen an. Die Finger glitten über die ſeltſam großen Zeichen, die Lippen ſprachen langſam die Worte nach. Auf der Bank vor dem Hauſe ſaß der Joos. Er hatte die lange, graue Hofe an, die er Sonntags trug. Die Beine ſtreckte er weit von ſich, halb in den Weg hinein, und tat nichts wie raſten. Es war warm. Joos hatte den Rock ausge⸗ zogen und die Hemdärmel aufgeſteckt. Von Zeit zu Zeit blinzelte er durch die halbgeſchloſſenen Lider die Straße hinab, die ins Dorf führte. Es war die Zeit für das Heimgarten, da ſich die verſprochenen Liebesleute beſuchten. In den blühenden Kirſchbäumen ſummten die Bienen. Wie ein Orgelton lag es in der Luft. Ohne zu denken, horchte der Joos auf das gleichmäßige, ſchläfrige Summen hin. Nach einer Weile ſtieg jemand den Weg he⸗ rauf, eine Bauerndirne. Ihr Geſicht war vom Kopftuch halb verdeckt, denn die Sonne blen⸗ dete hell Es war ein Geſicht, nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt, derb und gefund. „Biſt da, Sabina?“ ſagte der Joos rückte auf der Bank weiter. „Ja, Joos!“ Sie ſtellte den Korb hin, den ſie unter dem Arm getragen hatte. Dann ſtrich ſie über die Falten ihres Kittels und ſetzte ſich dem Joos an die Seite. So ſaßen ſie beide In der Und wenn und ſchweigend eine Weile. warmen, behaglichen Sonne begann — ROMAN voN ll TRENKER „Da iſt gut hocken!“ ſagke der Häckl, miſchte die Sabina dann ihr künftiges Hab und Gut zu überſchauen. Da sparen die Kirſchbäume, es waren zwölfe beiſammen, und dann die Aepfel, zwanzig Stück, die Birnen und die Zwetſchgen draußen beim Stall. Da war der Hausgarten. Der iſt mir z' kloan, dachte die Sabina, dös iſt im halben Winter aufgegeſſen, was der tragt. Und ſie überlegte, wie der Hausgarten einmal vergrößert werden könnte. Lange dachte ſie darüber nach. Dann nahm ſie das Geſicht zum Joos hin⸗ über:„Iſt's Korn ſchon eintan?“ „Woll,'s Korn iſt eintan!“ „Es iſt nit ſchlecht, dös Jahr?“ „Es tuet!“ In dem Korb begann es ſich zu rühren. Sie griff nach dem Henkel und lupfte das Tuch auf. „Joos“, ſagte ſie, und ihre Wangen wurden rot, ſo munter war ſie jetzt,„ſchau, i hab' was mitbracht, a Leghenn', a feine. J hab' ſie von meiner Mutter kriegt. Es iſt ſchad, bald die Henn' woanders legt. Da ſoll ſie legen, bei dir, auf'm Pilatushof!“ „Redſt halt mit der Bäu'rin, daß ſie dir die Henn' eintun laßt! antwortete der Joos. f „Wie iſt es denn, Joos, haſt ſchon g'red't wegen der Uebergab'?“ „Na“, ſagte der Joos kurz,„mit'm Reden iſt da nit viel g'richt. Da mußt warten, bis er ſelber zu reden anhebt!“ „Warten“, ſeufzte die Sabina,„allweil dös gleiche: warten— warten...“ Eine Weile lang horchten ſie auf den Alten in der Stube.„Der lieſt ja in der Heiligen Schrift!“ ſagte die Sabina plötzlich.„Da hat er ſchon mehr den Himmel im Kopf als die Erden. Da wird er wohl bald mit'm Herrgott alles richtig machen und dir ſeine irdiſche Sach' übergeben!“ g „Woll, mit'm Herrgott iſt er jetzn viel bei⸗ and, und nachher, Sabina, dös hab' i dir no gar nit g'ſagt,'s iſt um dan Platz weniger 1 5 bei der Schüſſel: Der Adam iſt gan⸗ gen!“ „So! Iſt der Adam gangen?“ „Er iſt in die Stadt, nach Deutſchland, in die ee für die Bauernarbeit hätt' er nie taugt!“ ö „Und der Thomas? Geht der nit?“ „Na, der geht nit. Der glaubt, weil er mehr Kraft in die Knochen hat wie i, muß er den Hof kriegen. Aber da iſt er falſch dran. Die ganze Nacht iſt er jetzt allweil dahin. Heut wieder, wie mir von der Kirchen hoamkommen ſein, iſt er aus'm Wald obergeſtiegen, den Nuß no hinter die Ohren!“ Die alte Pilaterin trat aus dem Haus. „Biſt da, Sabina?“ ſagte ſie. „Ja, Pilaterin, und da hätt i halt a Leg⸗ henn' mitbracht, a b'ſonders gute!“ f Die Bäuerin hob die Henne aus dem Korb und prüfte ſie umſtändlich und kundig.„Dos glaub' i gern, daß dö gut legt! Wieviel ſoll i dir nachher zahlen dafür?“ ö „Zahlen? Nix, Pilaterin. J hab' ſie lei her⸗ ac aus Freundſchaft, lei zum Einſtel⸗ . Da ſtellte die Bäuerin die Henne ſchnell wie⸗ der in den Korb zurück. „J hab' Leghennen Futter iſt eh nit ziel!“ „Auf die Henn' kommt's ah nit an, Mut⸗ ter“, wendete der Joos ein. „Heut ſtellt ſie die Henn' und morgen den Hahn dazu, und über die Wochen bringt ſie a Lampl oder gar a Kuh. Da woaß koa Menſch mehr, was unſer iſt und was des Fremde. Es iſt no Zeit, Sabina. Vom Uebergeben red't er no nit. Der Klaus und die Lieſl ſein ja no ſo jung, und der Thomas iſt ah no da!“ „Was hat denn der Thomas mit der Leg⸗ henn' z' tun?“ begehrte der Joos auf. „Der Thomas muß ah zu einer Bauernſach' kommen“, ſagte die Bäuerin entſchloſſen,„i ſag' no nit wi. Aber i hab' ſchon meine Ge⸗ danken.“ f Der Bauer d der Stube fing laut zu beten an. Seine Stine. war fremd, ſeltſam ver⸗ klärt. Eine Weile ung horchten ſie alle drei und ſchwiegen. 9 „J woaß nit“, ſagte Sabina leiſe,„mir kommt er ſo wunderlich vor, der Bauer. Er hat ſchon ganz das Jenſeitige. Etwa könnt' i do die Henn' glei dalaſſen, Pilaterin?“ „„„; und es iſt alſo gerichtet, daß der Menſch ſein Sach' und Arbeit tut bis auf den Tag, da der Herr ihn ruft und zu ihm ſpricht: Gib Rechenſchaft über dein Tun!“ Die Stimme ſetzte ab. Sie ſahen, wie der Alte das Buch ſchloß. Dann ſtand er auf und trat aus der Stube. Auf der, Türſchwelle blieb er ſtehen und ſchaute hinaus in den hellen, blühenden Tag. „Joos“, ſagte er mit einer ſo unwirklichen Stimme, daß alle erſchrocken aufhorchten und in ſein Geſicht ſahen, das fremd war in dieſer Stunde. Aber er ſah ſie nicht, keinen Blick wendete er von den Bäumen und Wieſen und Aeckern um ſich. Sie warteten, bis er weiter⸗ ſprach. Es war immer noch dieſer unwirkliche Ton in ſeiner Stimme:„Joos, es iſt Zeit!“ Da ſtand der Joos auf, langſam und ſchwer wie einer, der ſchon zu lange vor dem Hauſe geſeſſen hatte und müde geworden war vom Warten, und ging hinter dem Alten ber in die Stube. Die Sabina blickte nach.„So, jetzt kann i laſſen!“ Damit Korb hin. Und die alte Bäuerin nahm die Henne aus g'nug, Sabina. Und den beiden Männern die Leghenn' glei da⸗ ſchob ſie der Pilaterin den dem Korb und trug ſie ins Haus. (Fortſetzung folgt) ( Pr— r 2— 2 3 1 2 235 * Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.-B era tungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dleuſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. November 1938 Anſer Tagesſpruch Hütet der Heimat heilige Scholle— Deutſch ſoll ſie bleiben, komme was wolle, Komme was wolle— Glück oder Leid, Deutſch ſoll ſie bleſpen in Ewigkeit. + 9 Bie Maxtinsgans Der Martinstag(11. November), ſteht un⸗ ter dem Zeichen der Martinsgans, und der erſte— oft auch der einzige des Jahres— Gänſebraten erſcheint auf dem deutſchen Mit⸗ tagstiſch. Im allgemeinen werden überwiegend junge Gänſe auf den Markt gebracht, die im heurigen Jahre aufgezogen und eben zum Ver⸗ kauf gemäſtet worden ſind. Die ecfahrene Hausfrau hat mit ſicherem Blick auf die Kennzeichen einer jungen Gans geachtet. Die zarte, weichere und weißere Haut nebſt hel⸗ leren, gelben(ſtatt dunkleren, rötlichen) Fü⸗ ßen, ſie hat auch den Schnabel beachtet, der bei der jungen Gans biegſam und zerbrechbar, bei der alten aber hart ſich zeigt. Im Altertum waren die Gänſe der Göttin Juno geheiligt, und einige von ihnen retteten bekanntlich einſt durch ihre Wachſamkeit Rom vor den Galliern; deshalb wurde ſtets eine Schar von ihnen auf dem römiſchen Kapitol auf Staatskoſten verpflegt. Uebrigens ſind die Gänſe auch in unſerer Zeit noch recht wach⸗ ſam, wovon man ſich auf manchem Bauernhof leicht überzeugen kann; ſie künden jede fremde Erſcheinung ſofort durch gewaltiges Geſchrei an und laſſen ſich ſobald nicht beruhigen. Die Gans ſteht im germaniſchen Heidenglauben in naher Beziehung zur Wettergottheit, ſei es Donar oder Wotan. Die Kirche hat in kluger Anpaſſung vieles Heidniſche mit chriſtlichem Kultus verbrämt. So ſind manche Beſtandteile der Wodansmythe auf St. Martin überge⸗ gangen. Der Heilige erſcheint mit weitem Mantel auf einem Schimmel reitend, das noch vielfach beliebte Gebäck der Martinshörner, deutet auf die Hufeiſen von Wodans Roß; in Süddeutſchland heißt der„Wilde Jäger“ ge⸗ radezu Junker Märten. So kommt Heiliger und Teufel zuſammen. Die Martinsgans war urſprünglich der übliche Bauernzins für Kirche und Kloſter, und zu Ehren des en Heiligen ſchwelgte man am Martinsſchmaus, bei dem die Gans eine beſondere Rolle ſpielte. Der Gänſebraten hat im Nebenberuf auch zu prophezeien: das Bruſtbein, je nachdem es welß oder rötlich iſt, lündigt einen ſtrengen oder milden Winter an. Zur Martinsgans gehört der Martinstrunk. Da in Weingegen⸗ den die Zeit mit der erſten Probe des„Heu⸗ rigen“ zuſammenfiel, ſo wurde die Martins⸗ gans mit dem erſten Wein hinabgeſpült. Auch heute noch trinken die ſchwäbiſchen Weingärt⸗ ner den„Märteswein“ mit dem Wunſch auf eine gute Weinernte im nächſten Jahre. Zum erſten Gänſebraten eine gute Flaſche— wohl bekomm's! 1 11. November. Zwei Freundinnen hauſchten ſich im Jahre 1918 drüben in Ame⸗ rika Ringe aus, die nur das Datum: 11. 11. 1918 tragen. Sie taten es aus Freude, daß in Europa die Waffen ruhten, ſie endlich heim⸗ kehren könnten ins deutſche Vaterland, wieder⸗ 7 5 würden ihre Lieben. Die eine der beiden iſt meine Frau, und angeſichts des Ringes mit dem Waffenſtillſtandstag gehen meine Ge⸗ danken von damals bis in unſere Tage. Welch ein Friede folgte dieſem Tag! Gewalt ent⸗ ſchied. Vernunft ſchwieg. In 1 Schoße lag der Keim zu neuem Krieg. Er bereitete ſich unabläſſig vor. Wir ſtanden an ſeiner Schwel⸗ le. Die Kriegsſaat von Verſailles ging in un⸗ feren Tagen auf, und wenn nicht ein Schnitter war, der dieſe Saat ſchnitt, ehe ſie reifte, Curopa ſtünde in neuem Kampf der Waffen. Der Frieden nach dem Kriege ron 1914—18 war kein Friede. Er war Fortſetzung des Krie⸗ ges gegen uns alle mit anderen Mitteln. Der „Friede vor dem Kriege“ im Jahre 1938, durch die ſtaatsmänniſche Kunſt unſeres Füh⸗ rers ermöglicht, er koͤnnte der wahre Waffen⸗ ſtillſtand Europas werden, wenn die Welt die Stimme nur hörte der Vernunft... und auf dem Ringe ſcheinen ſich die Zahlen zu verän⸗ dern. 1. Oktober 1938: Tag der Befreiung Sudetendeutſchlands, iſt das nicht der größte Tag deutſcher und europäiſcher Geſchichte, weil er die Schuld von Verſailles tilgte und aus⸗ löſchte eine Flamme, die ewig gebrannt hätte, bis ſie doch Europa wieder entzündete. Bürgerſteuer 1939 Der Reichsfinanzminiſter erläutert in einem Erlaß die neue Bürgerſteuerverordnung, die in der Hauptſache auch bei der Bürgerſteuer die Ausſchaltung der Juden von Kinderermä⸗ ßigungen zum Ziele hat und klärt dabei gleich⸗ zeitig eine Reihe von Zweifelsfragen, die ſich bei der Bürgerſteuer inzwiſchen ergeben haben. So wird feſtgelegt, daß ausländiſche landwirt⸗ ſchaftliche Wanderarbeiter, die im allgemeinen nur vom Frühjahr bis nach der Ernte im In⸗ land beſchäftigt werden, zur Bürgerſteuer nicht heranzuziehen ſind. Die Anweiſung, daß Un⸗ terſtützungen der Deutſchen Arbeitsfront nicht zur Einkommenſteuer heranzuziehen ſind, die lediglich wegen der Unterſtützung feſtzuſetzen wäre, ſoll auch für die Bürgerſteuer gelten. Ein Steuerpflichtiger, der rechtskräftig für das Bemeſſungsjahr zu einer Einkommenſteuer veranlagt und dem die feſtgeſetzte Einkommen⸗ ſteuer aus Billigkeitsgründen erlaſſen worden iſt, gilt nicht als einkommenſteuerfrei und iſt deshalb bürgerſteuerpflichtig. Dieſe Vorſchrift entſpricht der Rechtſprechung des Reichsfi⸗ nanzhofes. Der Reichsfinanzminiſter erklärt ſich weiter damit einverſtanden, daß Einkom⸗ menſteuerermäßigungen wegen außergewöhn⸗ licher Belaſtungen auch bei der Bürgerſteuer entſprechend berückſichtigt werden. Die Ermä⸗ ßigungsvorſchrift für Kriegsbeſchädigte iſt auch auf Kriegerhinterbliebene anzuwenden. Wird einem Kriegsbeſchädigten bei der Veranlagung zur Einkommenſteuer wegen außergewöhnlicher Belaſtungen eine Ermäßigung gewährt, ſo muß auch bei der Bürgerſteuer dieſer Bela⸗ ſtung Rechnung getragen werden. * Proteſtkunbgebung ber Bevölkerung Als am vorgeſtrigen Tag die Trauernach⸗ richt bekannt wurde, daß der durch feige jü⸗ diſche Mörderhand getroffene Geſandtſchafts⸗ rat 1. Klaſſe vom Rath, den bei dem Pa⸗ riſer Attentat erlittenen ſchweren Schußver⸗ letzungen erlegen iſt, war es bei jedem deutſch⸗ fühlenden Menſchen klar, daß dieſe jüdiſche Mordtat eine Sühne erfordert. In den geſt⸗ rigen Mittagsſtunden kam es zu ſpontanen Proteſtkundgebungen gegen das Judentum. In mehreren Fällen mußte Schutzhaft über Juden verhängt werden. Eine erregte Menſchenmenge zog zum Synagogengebäude in der Hügel⸗ ſtraße und äſcherte den alten Judentempel ein. Die eintreffende Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, die umliegenden Gebäude vor dem Uebergreifen des Brandes zu ſchützen. Auch bei den jüdiſchen Geſchäften kam es zu Proteſtkundgebungen und Demolierungen. Die kochende Volksſeele hat ſich hier Luft geſchaf⸗ fen und wenn die Vergeltung auch nar gering war, ſo war ſie doch unausbleiblich für den abermaligen feigen jüdiſchen Mord, den All- juda befohlen. Am Abend verſammelten ſich auf dem Rathausplatz nochmals deutſche Män⸗ ner und Frauen zu einmütigem Proteſt gegen das Judentum. Der Sprecher geißelte in ſchar⸗ fen Worten den feigen Mord des Judenbuben Grünſpan und die jahrelange Greuelhetze der Juden. Das Weltjudentum mag nun erken⸗ nen, daß kein deutſcher Volksgenoſſe bereit iſt, die jüdiſchen Mordtaten einfach hinzunehmen. Friſeurinnung tagt. Am kommenden Sonntag wird die Friſeurinnung des Kreiſes Bergſtraße ihre erſte Arbeitstagung abhalten. Im„Goldenen Anker“ in Heppenheim werden ſich alle Friſeure des Kreiſes zuſam⸗ menfinden, um der Einführung des neuen Obermeiſters Ad. Dünges, Bensheim, durch den Kreishandwerksmeiſter beizuwohnen. Die Tagung iſt ausgeſtattet durch eine fachliche Demonſtration. Es wird eine Friſur vorge⸗ führt, die auf dem Weltkongreß der Friſeure in Köln gezeigt wurde. Außerdem werden fach⸗ liche Vorträge gehalten und wichtige Bekannt⸗ machungen und Ordnungen der Innung mit⸗ geteilt. Keine Schwer⸗ und Nachtarbeit für die Frauen. Während eines Lehrganges der Gaufrauenwalterinnen des Fachamtes: „Energie, Verkehr und Verwaltung“ der DA gab der Fachamtsleiter Körner bekannt, daß es der DA gelungen ſei, die Schwer⸗ und Nachtarbeit für Frauen im öffentlichen Dienſt wie auch in der Verkehrswirtſchaft faſt völlig auszumerzen. Urlauberverkehr zu Weihnachten und Neujahr. Das Oberkommando der Wehrmacht regelt in einem Erlaß die Vorbe⸗ reitungsmaßnahmen für die Abwicklung des Urlauberverkehrs zu Weihnachten 1938 und Neujahr 1939. Die Vorbereitungen ſind mög⸗ lichſt zeitig zu treffen, damit die Reichsbahn ſich darauf einſtellen kann. Die Beurlaubun⸗ gen ſollen ſich auf zwei möglichſtgleich⸗ ſtarke Raten verteilen, ſo daß die eine Hälfte der Beurlaubungen in die Zeit vom 19. bis 28. Dezember entfällt, die zweite Hälfte in die Zeit vom 29. Dezember bis in den Januar hinein. Am 17. und 18. Dezember, am 22. bis 26. Dezember und am 31. De⸗ zember bis 3. Januar dürfen Urlaubsreiſen nicht ausgeführt werden. Im übrigen gelten für den Urlauberverkehr die bisherigen Be⸗ ſtimmungen. Erſtmalig werden jetzt rote Ur⸗ laubsſcheine für die Benutzung von Perſonen⸗ zügen während der Feſtzeiten und Wehrmacht⸗ urlauberzüge eingeffhrt. Deutſchland— das größte Brau⸗ land der Welt. Wenn auch Pilſen vor den neuen Grenzen des größeren Reichs liegen⸗ geblieben iſt, ſo 05 doch 103 ſudetendeutſche Brauereien zu Deutſchland gekommen. Sie ſteigern die Biererzeugung auf rund 50 Mil⸗ lionen Hektoliter. Deutſchland hat damit einen großen Vorſprung vor England mit ſeinen 39 Millionen Hektolitern gewonnen und deckt Aus ber Wehrmacht ausſcheibende Solbaten in ben S. ⸗Aeichskriegerbund Der Reichskriegerführer, SS-Gruppenfüh⸗ rer Generalmajor a. D. Reinhard, hatte kürz⸗ lich aus jedem Landeskriegerverband des NS⸗ Reichskriegerbundes funf junge Kameraden, die jetzt aus der Wehrmacht ausgeſchieden und in den Bund eingetreten ſind, für mehrere Tage auf den Kyffhäuſer eingeladen. Den jun⸗ gen Kameraden ſollte hierdurch Gelegenheit ge⸗ geben werden, den Kyffhäuſer ſowie den Bund und ſeine Einrichtungen durch Vorträge und Filmvorführungen kennenzulernen.— 80 Re⸗ ſerviſten waren in dieſen Tagen auf dem Kyff⸗ häuſer erſchienen, wo ſie vom Reichskriegerfüh⸗ rer perſönlich empfangen wurden.— Groß iſt bereits die Zahl der Reſerviſten, die ſich zum Eintritt in den NS⸗-⸗Reichskriegerbund angemeldet haben. Zu ihrer Unterrichtung waren u. a. von der Reichskriegerführung Werbeblätter ausge⸗ geben worden. Dieſe beſagten, daß der NS⸗ Reichskriegerbund unter der Parole„Sol⸗ datentum und Nationalſozialismus“ die Liebe und Treue zum Vaterland, zum deutſchen Volk und zum Führer beleben und ſtärken will, den Wehrgedanken, das Deutſchbewußt⸗ ſein und das deutſche Volkstum pflegen, die Kameraden mit nationalſozialiſtiſchem Geiſt erfüllen und alle volksfeindlichen Beſtrebun⸗ gen mit Nachdruck bekämpfen will. Er will das Band der Kameradſchaft und die gemein⸗ ſame Erinnerung an die militäriſche Dienſt⸗ zeit und an die Kriegserlebniſſe unter den Ka⸗ meraden erhalten und pflegen und nationale Feiertage und vaterländiſche Gedenktage in ge⸗ eigneter Weiſe begehen. Der NS⸗Reichskrie⸗ gerbund will den Schießſport auf eigenen Schießſtänden pflegen, verſtorbene Mitglieder mit militäriſchen Ehren beſtatten, den Hinter⸗ bliebenen hilfreich zur Seite ſtehen und in Not befindlichen Kameraden und deren Fami⸗ lien ſowie Hinterbliebenen helfen. Der NS⸗Reichskriegerbund verfügt ſeit Jahrzehnten über großzügige Wohlfahrtsein⸗ richtungen, die 15 immer wieder ſegensreich auswirken, er beſitzt Kinder⸗ und Waiſenheime, in denen Kinder erzogen und für ihren Beruf vorgebildet werden, dazu 18 Erholungsheime in den landſchaftlich ſchönſten Gegenden Groß⸗ deutſchlands. Der NS⸗Reichskriegerbund iſt Beſitzer des Soldatendenkmals auf dem Kyff⸗ häuſer und der nahegelegenen Rothenburg mit ſchönen Gaſtſtätten. Der Bund bringt in ſeiner wöchentlich erſcheinenden Reichskriegerzeitung „Kyffhäuſer“ eine Fülle intereſſanter illu⸗ ſtrierter Artikel und Bilder für jeden ehema⸗ ligen Soldaten. Der NS-⸗Reichskriegerbund ſtellt ſeine innere Geſchloſſenheit bei ſeinem alljährlichen Reichskriegertag in Kaſſel unter Beweis. Der NS⸗Reichskriegerbund vertritt die ausgeſchiedenen Soldaten im Falle der Notwendigkeit beim Verſorgungsgericht. Es iſt der Wunſch des Führers, daß künftig in dieſem großen Soldatenbunde alle gedienten Soldaten des alten Heeres, der Reichswehr und der neuen Wehrmacht zuſammengeſchloſ⸗ ſen ſind. Künftig ſollen im NS-⸗Reichskrieger⸗ bund Vater und Sohn zuſammenmarſchieren unter der Parole„Soldatentum und Na⸗ tionalſozialismus“. Daher darf keiner der aus⸗ geſchiedenen Reſerviſten dieſem Bund fern⸗ bleiben. vermutlich 40 v. H. des europäiſchen Bedarfs. Die ſudetendeutſchen Biere ſind bereits im Laufe des letzten Jahres vielfach im Altreich dankbar aufgenommen worden, aber den größ⸗ ten Teil dieſes böhmiſchen Bieres trinken die Sudetendeutſchen ſelbſt. Denn im Gegenſatz zu den weinliebenden Oeſterreichern, deren Bierverbrauch im letzten Halbjahr nur halb ſo groß wie in Deutſchland war, trinken die Sudetendeutſchen ebenſo gern Bier wie im Altreich. Der Eljte im Eljlen Das iſt ſo ein Tag, der jedes Jahr wiederkommt, ob er will oder mag, dann iſt immer und alleweil Martini am letzten, wo die Pachten des Jahres zum feſtgeſetzten Termine ſind zu berappen mit blanken Moneten, denn ſo viele Leute warten ſchon auf die paar Kröten. Vorbei ſind die heißen Tage des Fluchens und auch des mühſeligen täglichen Suchens nach dieſem Käfer, vom letzten Import, der ſich eingebuttelt hat in unſern ſchönen Ort. Doch all dies kann uns Menſchen gar nicht verdrießen, wenn es gilt, bare Freude und Frohſinn zu genießen, 55 denn wenn der Elfte im Elften tritt im Kalender hervor,. öffnet frohe Narretei ihm auf Wochen Tlüre und Tor. Nun iſt es wieder mal ſo weit, das ganze Jahr hat man kei' Zeit, doch wenn mit'm elfte Elfte die Narren⸗ ſchellcher klinge, dann laßt die fröhliche Narretei in eure Herzen ſpringen. a Geöffnet wird wieder das närriſche Tor, der loſe Schalk tritt daraus hervor, Und deutet lächelnd mit der Hand ins bunk⸗ geſchmückte Narrenland! Dann iſt bis Aſcherstag die ganze Welt, durch Welle 11 auf den Kopf geſtellt. Drum auf, ihr Narren groß und klein, die Welt iſt unſer, ſie iſt auch dein, ſie bietet auch in dieſem Jahr ein närriſch Spiegelbild fürwahr, denn Narrheit dauert immerdar, erſt recht im zwanzigſten GeCeVau⸗Jubeljahr! Alla— ſo rufen wir Euch zu, hell wird das Aug' ſogleich— im Nu— wenn ringsherum in Freude und Lachen die Gläſer klingen, die Scherben krachen: ſo wie es Brauch iſt überall, wo Herrſcher iſt Prinz Karneval! (Aus der Mappe des GeceVau⸗ Kritzelminiſters). Es ud höflichst gebeten, Anzeigen F für die morgige Kirchweih- Ausgabe der„Viernheimer Volkszeitung“ heute mittag aufzugeben. Herbſtlich trübes Wetter Unſer Gebiet liegt an der Weſtſeite eines ſich weit nach Norden erſtreckenden Hochdruck⸗ gebietes. Das Wetter iſt dabei in den Nie⸗ derungen meiſt herbſtlich trübe und nur in Höhen über 1000 Meter heiter und trocken. Trotz gelegentlicher Aufheiterung iſt eine darch⸗ greifende Aenderung noch nicht zu erwarten. Freitag: Vielfach nebliges und bedeck— tes Wetter und höchſtens gelegentlich aufhei⸗ ternd, im allgemeinen trocken, Temperaturen wenig geändert, Winde aus Oſt und Süd. Die Ausſichten für Samstag: Fort⸗ dauer der vielfach nebligen herbſtlichen Wit⸗ terung. Geſchäftliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Unſerer heutigen Ausgabe iſt eine Beilage des Deutſchen Familienkaufhauſes Defaka, Mannheim, P5, 1—4, an den Planken, beigegeben, die wir der Beachtung unſerer Le⸗ ſer empfehlen. Hell Finkenzeller und Friz KMampers in 6 Moen Mitulrkende: aben u Helle Frellag im benlra Damenstrümpe halbmatt, Kunst- seide Pr. 98 Damenstrumple prima Seide, in den laben Fr. 1.80 J. 25 Damensppumple ae 1 inks, der elegante Mode- strumpf, Pr. 1.95 1.75 Luisenst Damen- u. Hinder-Handschunhe Mützen, Schals, Gamaschen, Gamaschenhosen, Pullover, Anzüge und Kleidchen in großer Auswahl „Konzert in Tirol Zum Kirchweihfest empfehle ich: Damenstrümple Seide plattiert, der gute Strapazier- strumpf, Pr. 1.45 1.35 Damenstrumale fein plattiert, in den neuesten Herst- 1 75 farben Pr. J. Seide plattiert innen angerauht 1 95 Pr. l. raße 4 für Herren 79.-, 59. Burschen 48.-, 38. Knaben 22., 18. in großer A moderne Farben 78 Empfehle billigſt Winter- Mäntel es- un. „ 39. RM. Backäpfel 3 8 ſowie Bananen f** und Trauben 14„ Weiptraut us Wa h Ilzum Einſchneiden Mandel i. Deutſch. Michel . der Post Hausfrauen! Laßt keine Kü. chenabfälle ver⸗ derben! drund's ausgewählte und gut abge ſtimmte Miſchungen VBeſter Santos 12⁵ 9 55 Columbia-Miſchung 125 9 0 Neklame⸗Miſchung 125 9 70 Edelmiſchung 1259,80 Miſchkaffee m. 20% Santos /kg. 80 Kaffee Hag 100 g Paket 73 Kaffee Hag 200 g9 Paket 1.46 Sanka Kaffee 100 g Paket. 50 Sanka Kaffee 200 g Paket 1.00 Diller-Eſſenz Kaffeegewürz ½ Pak. 18, ½¼1 Pak. 32 Webers Extra Kaffeegewürz Paket. 20, Doſe. 25 Mühlenfrank⸗Cichorie Paket 5.16, Doſe—22 3 RAT g. Mund Lebensmittel— Feinkoſt Lampertheimerſtr. 1 Leupin-Creme u. Seife selt Sdahren dewährt bel Pickel esichtszusschlag Hautſucken, EK zem, Wundsein usw. Rathaus- Drogerie GUF Sieges Adolf Hitlerſtraß“ 15 dies Wiener Sängerkn Ago Hariglanzwachs Einmal erprobt— vird immer gelobt Zum Kirch- weihfeſt kaufe man mercedes- Schuhe für Damen u. Herren, Elefanten ⸗ Schuhe für Knaben u. Mädchen bei dosel Roni Saarſtraße 81 u berbachleg: Acker am Schlüſſelacker 4185 qm Acker hinter der Heck 1525 qm Acker die Sand. gabe 2933 qm Chriſt. Adler zur Traube N 5 8 2 AV S N n Es ist ein besonderes Verdienst der jüngsten Zeit, den Wert unserer einheimischen Heil- pflanzen wieder richtig qufgezeigt zu haben. Damit haben alle die Pröparote, die schon immer auf dieser Grundlage hergestellt Wur- den, in weiten Kreisen des deutschen Volkes wieder ganz besonders an Ansehen gewon- nen. Wußten Sie, daß Kaiser's Brust-Cara- mellen /, mit den 3 Tannen“ eine Reihe Wertyoll- ster Extrakte dieser Art enthalten? Aber jetzt Wissen Sie es und verlangen jetzt wohl immer dieses tausendfach bewöhrte Husten- Bonbon A D Loutpumlluur „mit den 3 Tannen“ Großen weißen; Trutnann diesf, ſowie einige Zuchinannen (weiße Italiener) zu verkaufen. Daſelbſt guterhalt. Hnochenmunle zu kaufen geſucht Beriscne Metzgerei 2 Einleg⸗ jchweine zu verkaufen Bismarck⸗ ſtraße 41 J 0hlacht Elen zu verkaufen. Lorſcherſtr. 38 ibbige Sto se! crepe Melange crepe Faconne für prakt. Kleider ca. 90 em bteit, in vielen Farben moderne Dessins e Meter 30 8 Veter 1 35 crepe phantasie Nooscrepe Kunstseide, ca. 95 breit, mod enden. Meter f. 63 180 em breit, neue Herbstfarben, 3 Meter 3.90 Ulsterstoffe es. 150 em br., für Herren · u. Knaben · Mäntel, ausgez. Strap.-Oual. Mtr. 3.90 Nadelstr., 140 em br., solide Qualität schwarz, matine und braun. Meter 3.90 MANN NA UN LAUF Spielplan des fjeſſ. Landestheaters Darmſtadt Sbelx ces Moderne ie fe rt Hiernnelmerbolkszenlung Familien- Drucksachen Verlobungs karten Geburtsanzeigen von Samslag, den 12. Mon., bis Mittwoch, den 23. lou. 1938 broßes ſjaus Samstag, 12.:„Don Karlos“ Dramatiſches Gedicht von Schiller. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Hauptmiete C 7. Bo 0 Sonntag, 13.: Einmaliges Gaſtſpiel Helge Roswaenge(Staatsoper Berlin):„Aida“ Oper von Verdi. Anfang 18.30, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete. Wahlmieten nicht gültig. Mittwoch, 16.: In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:„König Lear“ Trauerſpiel von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr. Hauptmiete B g. Vorſt. .— 17 5 e e Joachim Sattler:„Rienzi“ roße Oper von Wagner. Anfang 19.30, Ende 23.15 Uhr. 5 miete C 3. Vorſt. 98 ö e Visitenkarten 1— 18.: Außerordentliches Sinfoniekonzert zu volkstümlichen Todesanzeigen Trauerkarten Trauerbildchen us w. Samstag, 19.: Sonntag, 20.: 3. Vorſt. die Druck l 1 okerei de Dienstag, 22.: amilienangehörige, die weit von der Heimat in der Frembe weilen. möchten ſo gerne auch was von der trauten Heimat hören. Darum ſendet ihnen die Heimat Zeitung, welche denſelben große Freude be⸗ reitet... Heimatklänge. Dienstag, 15.: Samstag, 19.: BDS D ele reiſen. Leitung: Fritz Mechlenburg. Werke von Joh. Chriſt. Bach, Beethoven, Haydn. Anfang 20.15, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete. „Die luſtige Witwe“ Operette von Lehar. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Außer Miete. „Der Troubadour“ Oper von Verdi. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Theatergemeinſchaft Kraft durch Freude, Gruppe B „König Lear“ Trauerſpiel von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr. Hauptmiete A 6. Vorſt. Mittwoch, 23.: Kleiſt“ Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Theatergemeinſchaft Kraft durch Freude, Gruppe A 2 u. A 4, 2. Vorſt. „Prinz Friedrich von Homburg“ Schauſpiel von Feines ſjaus Samstag, 12.: In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:„Die weiße Dame“ Komiſche Oper von Boieldieu. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Zuſatzmiete V 3. Vorſt. Sonntag, 13.:„Lauter Lügen“ Komödie von Schweikart. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Hauptmiete H 4. Vorſt., Zuſatzmiete X. „Die weiße Dame“ Komiſche Oper von Boieldieu. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Zuſatzmiete I 4. Vorſt. Mittwoch, 16.: (Schubert⸗Zyklus). Anfang 20, Ende 22 Uhr. Donnerstag, 17.:„Der Raub der Sabinerinnen“ Luſtſpiel von Schön⸗ than. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Theatergemeinſchaft Kraft durch Freude, Gruppe A 3, 2. Vorſt. „Aimée“ Komödie von Coubier. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete IV 3. Vorſt. 3. Kammermuſikabend des Drumm⸗Quartetts. Klaus und jein Geburtstagswunſch Der Vater ſaß am Fenſter und las. Die Mutter kam und brachte lächelnd einen Zettel. „Unſer Junge hat ſeine Geburtstagswünſche hier aufgeſchrieben“, ſagte ſie leiſe. Der Vater nahm den Zettel und las:„Eine Eiſenbahn, Soldaten und für mein altes Fahr⸗ rad Tretſtrahler.“ „Tretſtrahler“, ſtaunte der Vater,„was iſt das für ein neumodiſcher Blödſinn? Wird na⸗ ten.“„Du“, ſagte der Vater erſtaunt und ſtreichelte ihre Hand,„ja, aber weshalb denn? Was geht denn dich das Fahrrad von Klaus an?“ „Neulich“, erzählte die Mutter leiſe,„wäre ſein Freund beinahe unter ein Auto gekom⸗ men. Es war ſtockdunkel und wenn das Rad nicht dieſe Strahler gehabt hätte, wer weiß; „Ach ſo“, erwiderte der Vater, und blickte in das warme Licht der Lampe,„eigentlich haſt du auch recht, unſer Junge vertraut ja dem Rad ſein Leben an.“ monikas, beherrſcht die ganze weniger als 18 067800 deu wunſchzettel, das Wort„Tretſtrahler“ zu durchſtreichen, ſondern im Gegenteil, um es dick und fett und warnend zu unterſtreichen. Deutſche Mundharmonikas in der ganzen Welt. Unſere deutſche Muſikindu⸗ ſtrie, beſonders die Herſtellung von Mundhar⸗ Welt. In den erſten neun Monaten dieſes Jahres ſind nicht tſche Mundhar⸗ monikas über die deutſchen Grenzen gewandert. Frau auf der Düſſeldorfer Straße beim Ucber⸗ ſchreiten der Fahrbahn von einem Kraftrad angefahren und zu Boden geworfen. Die Frau erlitt Verletzungen und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Bei drei weiteren Ver⸗ kehrsunfällen wurde eine Perſon derletzt, ein Kraftfahrzeug und ein Fahrrad beſchasigt. —(Verkehrsüberwachung). Bei der am Mitt⸗ woch durchgeführten Verkehrsüberwag ung wurden wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 23 Perſonen gebüh⸗ renpflichtig verwarnt und an acht Kraßefähr⸗ Das ſind wiederum eine Million mehr als im vorigen Jahr, und zwei Millionen mehr als vor 2 Jahren. England hat allein 2 330 000 zeugführer wurden rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ türlich geſtrichen, gib mal den Rotſtift her, Mutter.“ „Deshalb wollen wir es mit allem aus⸗ rüſten, was ihn ſchützen kann“, fuhr die Mut⸗ gehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Män⸗ gel aufwieſen. Außerdem wurden zwolf ju⸗ Die Mutter legte dem Vater die Hand auf ter fort. die Schulter.„Eigentlich“, ſagte ſie, habe ich erſt unſerem Klaus zu dieſem Wunſch gera⸗ Dennoch nahm der Vater den Rotſtift, doch nicht, um den Wunſch auf dem Geburtstags⸗ Stück gekauft, die Vereinigten Staaten ſogar 6870 000 Stück. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Mittwoch vormittag wurde eine 42 Jahre alte gendlichen Radfahrern die Ventile von ihren Fahrrädern entfernt, Keil ſie ſich verkehrs- widrig verhielten. 0 1 b 5 r 2 SS& — gg