* 8 U 7— 2 tr. et 7 22 fig a0 l Volk Amlisblatt der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweilſe: Bezugspreis: Ins Haus Nummer 265 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und 0 ebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, Jamskag S ſernheimer eilung Verkündigungsblatt der NS DAR. Viernheim reil 2 den 12. November 1938 A 1 f igenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text- il für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur geit iſt Anzetgenpreisliſte Nr. 7 gültig. Geſchäfksſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. Vhafen 15101 14. Jahrgang Unsere Geduld iſt nunmehr reſtlos erſchöpft Die Sthüſje des jüdijchen Mörders haben das deutſche Volk gewarnt Der jüdiſchen Kehpreſſe zur Antwort Ein Arkikel dr. Goebbels' über den Fall Grünspan Berlin, 11. November. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht in ſeiner Ausgabe vom Samstag folgenden Ar⸗ tikel von Reichsminiſter Dr. Goebbels: Am 7. November dringt in Paris in die deutſche Botſchaft ein 17j1ährig er Ju⸗ denjunge ein und verlangt, einen der maß⸗ gebenden Herren zu ſprechen. Als er vor den Legationsſekretär vom Rath geführt wird, erhebt er ſeine Piſtole und gibt, ohne daß ein Wortwechſel oder eine Auseinanderſetzung vorangegangen wäre, auf den deutſchen Diplo⸗ maten mehrere Schüſſe ab. Bei ſeiner ſpäteren Vernehmung erklärt er, er habe den Legations⸗ ſekretär vom Rath verſönlich überhaupt nicht gekannt. Es ſei ihm auch gleichgültig geweſen, auf wen er geſchoſſen habe. Er habe nur Rache nehmen wollen für ſeine jüdiſchen Brüder in Deutſchland. Die Nachfor⸗ ſchungen in Paris ergeben, daß Grünſpan vor drei Monaten aus Frankreich ausgewieſen worden war. Ueber ſeinen Aufenthalt bis zum Tage der Mordtat hüllt er ſich bis zum heu⸗ tigen Tag in Schweigen. Er war im Beſitz eines gefälſchten Paſſes. Es erhebt ſich hier die Frage: Wo war Grünſpan in den letzten drei Monaten? Wer hat für ſeinen Unterhalt geſorgt? Wer hat ihm den falſchen Paß vermittelt? Wer hat ihn im Piſtolenſchießen unterrichtet? Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß er von einer jüdi⸗ ſchen Organiſation verhetzt und auf dieſe zyniſche Mordtat ſyſtematiſch vorbereitet worden iſt. Der Legationsſekretär vom Rath ſtirbt nach qualvollem Leiden einige Tage ſpäter. Die Parallele zum Fall Guſtloff liegt auf der Hand. Wie damals wurde von den jü⸗ diſchen Hintermännern ein Jugendlicher als Attentäter ausgeſucht, um die Verantwort⸗ lichkeit zu verſchleiern. Die Vernehmung der beiden Judenjungen zeigt eine genaue Ueber⸗ einſtimmung der Verteidigungsgründe und der Taktik der Attentäter. Auch aus dem Prozeßverlauf gegen Frankfurter ging hervor, daß man nicht den einzelnen Mann, ſondern das nationalſozialiſtiſche Deutſchland treffen wollte. Das zeigt auch in beiden Fällen der wohlvor⸗ bereitete Entlaſtungseinſatz der ge⸗ fſamten jüdiſchen Weltpreſſe. die hinkermänner Grünſpans Wo ſind nun dieſe Hintermänner zu ſuchen? Seit Wochen und Monaten wird in den großen jüdiſchen Weltblättern gegen Deutſchland als Nation zum Kriege, und gegen einzelne pro⸗ minente Vertreter des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands zum Morde gehetzt. Beſonders hervorgetan haben ſich dabei die Juden Georg Bernhard und Emi! Ludwig Cohn. In dieſen Kreiſen ſind deshalb auch zweifellos die geiſtigen Inſpira⸗ toren des Attentats zu ſuchen. Es ſind dieſel⸗ ben Kreiſe, die jetzt für den Mörder in der ganzen Welt eine nie dageweſene Stimmungs propaganda entfalten. Die Gründe für den Mord liegen auf der Hand. Das Weltiudentum hat nach der fieberhaften Kriegshetze in den Sommermonaten dieſes Jah⸗ res eine furchtbare Schlappe erlitten. Das A b⸗ kommen von München brachte ſeinen Vernichtungsplan gegen Deutſchland zum Schei⸗ tern. Es batte die Hoffnung gehegt. durch einen durch infame Hetze hervorgerufenen Welt⸗ krieg Deutſchland in die Knie zu zwingen und das verhaßte Naziregime zum Sturz bringen zu können. Nachdem in München dieſer Plan zum Scheitern gebracht worden iſt. wollten ſie nun durch eine draſtiſche und frivole Aktion die Friedensbemühungen zwiſchen den Großmächten Europas aufhalten und eine neue Hetze gegen Deutſchland in Szene ſetzen. Der Mord an dem Legationsſekretär vom Rath ſollte ein Fanal ſein für die geſamte Ju⸗ denheit im Kampf gegen Deutſchland. Der Moör⸗ der ſelbſt hat geſtanden, daß er damit ein War⸗ nungsſignal habe geben wollen. Allerdings iſt dieſer Schuß nach hinten losgegangen. Gewarnt * iſt weniger die Welt als das deutſche olk. Es liegt auf der Hand, daß eine Nation von 80 Millionen auf die Dauer derartige Provo⸗ kationen nicht ſtillſchweigend und wehrlos hin⸗ nehmen wird. Nach der Ermordung Guſtloffs hat das deutſche Volk geſchwiegen. Nach dem Tode des Legationsſekretärs vom Rath iſt es ganz ſpontan zu Vergeltungsaktionen gegen die Juden in Deutſchland geſchritten. Der eruptive Ausbruch der Empörung der Bevölkerung in der Nacht vom 9. zum 10. No⸗ vember iſt daraus zu erklären und zeigt nur. daß die Geduld des deutſchen Volkes reſtlos er⸗ ſchöpft iſt. Greuelmärchen des Auslandes Wie aber reagiert nun die deutſchfeindliche, zum größten Teil jüdiſche Ausländspreſſe auf die ſpontanen Folgen der Schüſſe in Paris, die ſich in Deutſchland ergeben? Man verſucht in dieſem Teil der Auslandspreſſe den Verſuch zu erwecken, als herrſche in Deutſchland ſo eine Art Bürgerkrieg. Greuel märchen ohne Zahl werden erfunden. kolportiert und an den Mann gebracht. Man erklärt, die ſpontanen Reaktionen des deutſchen Volkes ſeien durch „organiſierte Mannſchaften“ durchgeführt wor⸗ den. Wie wenig Ahnung doch dieſe Zeilenſchin⸗ der von Deutſchland haben. Wie erſt hätten dieſe Reaktionen ausgeſehen, wären ſie organi⸗ ſiert geweſen! (Siehe auch Innenblatt.) ihrer Einwanderung aus dem Oſten. Euere und RE n So zogen die Juden durch das Land. In Berlin wurde im Reichstag die Ausſtellung„Der ewige Jude“ exöffnet, die ſeinerzeit in München eröffnet und dann auch in Wien gezeigt wurde. Bild aus der Ausſtellung: Juden als Hauſierer und Agenten. Aber ſchon nach kurzer Zeit hatten ſie als Günſtlinge der Syſtemregierungen die höchſten Poſten beſetzt, um dann von einflußreicher deutſche Volk auszuſaugen und zu unterdrücken. Unſere Aufnahme zeigt ein So ſah man ſie meiſt nach Stelle das (Schirner⸗Autoflex.) Moder einmal die armen verfolgten Juden Die heuchelei der hehpreſſe— England ſoll nach Paläſtina ſehen Berlin, 11. Nov. Zu einer Londoner Nachricht des„Oeuvre“, derzufolge die in Deutſchland an den Juden durchgeführten Vergeltungsmaßnah⸗ men für den Mord an dem Geſandtſchaftsrat vom Rath in der engliſchen Oeffentlichkeit „mit Entſetzen“ zur Kenntnis genommen wor— den ſeien und in einer der nächſten Unter⸗ hausſitzungen den Gegenſtand zu einer Ausſprache über die Judenfrage in Deutſchland bilden ſollen, ſchreibt der „Deutſche Dienſt“: Man hört in Paris offenbar wieder einmal das Gras wachſen. Denn daß bei dieſer Mel⸗ dung des berüchtigten franzöſiſchen Hetzblattes der Wunſch der Vater des Gedankens iſt, braucht wohl nicht erſt geſagt zu werden. Man möchte, wie es ſo oft geſchehen iſt, wieder ein⸗ mal der Oppoſition im engliſchen Unterhaus die Bälle zuwerfen, um eine große Debatte über die„armen verfolgten Juden in Deutſch⸗ land“ in Szene zu ſetzen. Oder ſollte man ſich in gewiſſen engliſchen Kreiſen wirklich mit dem Gedanken tragen, eine Debatte über eine Angelegenheit anzuzetteln, die nicht nur eine rein innerdeutſche Angelegenheit iſt, ſon⸗ dern bei der auch der Gegenſtand ſelbſt ſo ge⸗ lagert iſt, daß für irgendeine mofaliſche Ent⸗ rüſtung wirklich nichts übrig bleibt. Nicht nur in Deutſchland, ſondern auch im Ausland iſt der Mord an dem deutſchen Diplo⸗ maten als ein gemeines und hinter- hältiges Verbrechen gebührend gekenn- zeichnet worden. Ueberall, in der Welt hat man— mit Ausnahme natürlich der Juden und Judenfreunde— dieſen Anſchlag auf die geſunde Ordnung der Völker verurteilt und die jüdiſche Verbrecherraſſe an den Pranger geſtellt. Die Empörung in Deutſchland war alſo durchaus berechtigt. Trotzdem hat ſich die Vergeltungsaktion gegen die Juden in einer äußerſt diſziplinierten Form vollzogen und Reichsminiſter Dr. Goebbels hat noch am gleichen Tage an die Bevölkerung die ſtrenge Aufforderung erlaſſen, von allen wei— teren Demonſtrationen und Vergeltungsakten gegen das Judentum ſofort abzuſehen. In Paris iſt Blut gefloſſen, und ein junger Deut- ſcher liegt auf der Totenbahre. In Deutſch⸗ land aber wurde nicht einem Juden ein Haar gekrümmt. Wir meinen, die Kreiſe, Wenn auch die Leſer in aller Welt ſich lang— ſam an die Berichte aus Jeruſalem gewöhnt haben und es garnicht mehr faſſen können, wie fürchterlich ihr Inhalt iſt, ſo könnte es doch Zeiten geben, in denen der Erinnerung nach⸗ geholfen werden ſollte. Da lieſt man von maſſenhaft gefallenen und hingerichteten Ara⸗ bern, von geſprengten Häuſern, von Luft⸗ angriffen durch Flieger und vom Einſatz mo⸗ toriſierter, Truppen. Man iſt ſo gewöhnt an dieſe Meldungen, daß ſich mit ihnen kaum mehr eine klare Vorſtellung von blutigem Elend und grauſamer Verzweiflung derer verbindet, die davon betroffen wurden. Erſt wenn man dieſe Vorgänge mit einge⸗ ſchlagenen Schaufenſterſcheiben vergleicht, kann man ſich ſo richtig vorſtellen, was Häuſer be⸗ deuten, die mit Ekraſit in die Luft geſprengt worden ſind. Häuſer von Arabern, die nichts getan haben, als daß ſie einen heroiſchen Frei⸗ heitskampf um ihre Heimat führen. Man wird auch Maſſenhinrichtun⸗ gen wieder richtiger bewerten können Ebenſo Maſſaker von der Luft aus. So wur- den z. B. in der vierten Oktoberwoche in der Nähe von Nablus durch eine Aktion der bri⸗ tiſchen Luftwaffe 60 Araber getötet. In der erſten Oktoberwoche kam es um den See von Galiläa ebenfalls zu einer blutigen Aktion die durchaus eine Ausſprache über die deutſche Aktion gegen die Juden im engliſchen Unter⸗ haus veranlaſſen wollen, hätten allen Anlaß den Strom ihrer Krokodilstränen einzudäm⸗ men, umſo mehr, als es in der Welt genug andere Vorgänge gibt, die wirklich An⸗ laß„zum Entſetzen“ bieten. Wir brauchen nur an Paläſtina zu erinnern, wo das Vorgehen der Engländer ſehr wenig an demo- kratiſche Methoden erinnert, dafür aber„ver- dammt ſtark nach Gewalt riecht“. And die Maſſengreuel in Paläftina? engliſcher Flugzeuge gegen Araber, die es ab⸗ lehnten, ſich den jüdiſchen Eindringlingen zu unterwerfen: über 90 Tote waren die Folge dieſer Aktion. Aber nicht nur Flug⸗ zeuge, ſondern auch motoriſierte Einheiten wurden gegen die Freiheitskämpfer vorge⸗ ſchickt. Im ganzen gab es in den letzten vier Monaten rund 2500 Tote und Verwundete in Paläſtina, vo denen ſelbſtverſtändlich der er⸗ drückende Teil auf die Araber entfällt, die ſich in der Verteidigung befinden! Aber die Geiferer, die in den weſtlichen Hauptſtädten hinter der„Weltpreſſe“ ſtehen und die Oeffentlichkeit verhetzen, haben für dieſe Schrecken kein Wort des Bedau⸗ ern s gefunden. Das iſt auch anderen aufge- fallen: Heuchler kann man nicht über⸗ zeugen! Die nationalſpaniſche Zeitung „Correo Espanol“ wurde erſt vor wenigen Tagen vor die Notwendigkeit geſtellt, dieſen Satz auszuſprechen. Es handelte ſich in die⸗ ſem Falle um ein furchtbares Bombar⸗ dement bolſchewiſtiſcher Flieger⸗ das im Ort Cabra, dem keinerlei militäriſche Bedeutung zukommt, unter der friedlichen Zi- vilbevölkerung ein wahres Blutbad an⸗ gerichtet hatte. Rund 100 Tote waren als Folge der unter dem Schutz der ſcheindemokra⸗ tiſchen Blätter arbeitenden Bolſchewiſtenmeute zu beklagen. Wären die Zeitungen in den weſtlichen Ländern wirklich objektiv geweſen, 5 ä— e —— —— — 5 „—— 5—— r 3— Die Hintermänner p. Dr. Goebbels hat in ſeinem Artikel im „Völkiſchen Beobachter“ mit einem Satz den Sinn des Attentats von Paris umriſ⸗ ſen: Hier wurde nicht ein einzelner getroffen, ſondern das deutſche Volk. Der ſiebzehnjährige verbummelte Student war ebenſo wenig wie der Judenjunge Frankfurter im Fall Guſtloff ein Attentäter, der aus irgendwelchen perſönlichen Gründen einen beſtimmten Mann zu Fall brin⸗ gen wollte, ſondern mit den Schützen auf den Ge⸗ ſandtſchaftsrat vom Rath ſollte das ganze deutſche Volk und vor allem das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland getrof⸗ fen werden. Grünſpan war das Judentum als Ganzes. Hier ſprach Juda und das Opfer ſollte ganz Deutſchland ſein. Es war notwendig, daß der Miniſter die Frage nach den Hintermännern des Mordbuben Grünſpan ſtellte. Die planmäßige Vorbereitung der feigen Mordtat iſt jetzt ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt. Noch viel klarer iſt vom Miniſter die Verantwortung derer feſtgeſtellt, die den Mordüberfall geiſtig vorberei⸗ tet haben. Dr. Goebbels hat die Namen Georg Bernhard und Emil Ludwig Cohn ge⸗ nannt. Sie ſind nur Repräſentanten eines gan⸗ zen Syſtems einer jüdiſch geleitet und jüdiſch verſeuchten Emigrantenpreſſe, die ſchon ſeit Jahr und Tag keine andere Exiſtenzberechtigung hat als die Hetze gegen das nationalſozialiſtiſche Reich, das dieſes Judengeſindel aus ſeinen Gren⸗ zen wies, weil es nicht dulden konnte, daß län⸗ ger jüdiſche Schmierfinken dem deutſchen Volke ins Handwerk pfuſchen. Die jüdiſchen Skriben⸗ ten der Emigrantenpreſſe wollten, das hat Dr. Goebbels deutlich genug hervorgehoben, den Krieg, weil ſie glaubten, ein neuer Weltkrieg werde das ihnen verhaßte nationalſozia⸗ liſtiſche Regime in Deutſchlandſtür⸗ zen und ihnen wieder Tor und Tür öffnen zu einer neuen Ueberſchwemmung Deutſchlands durch das Judentum. Das Abkommen von München hat die verbrecheriſchen Pläne zunichte gemacht. Die Bemühungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier galten einer Ver⸗ ſtändigung mit Deutſchland. Hier konnte das Weltjudentum nicht tatenlos zuſehen. Hier mußte ein Signal gegeben werden. Die Schüſſe Grünſpans ſollten das Signal ſein. Die Schüſſe Grünſpans ſollten den Frie⸗ den torpedieren und die deutſch-franzöſiſchen Annäherungsbeſtrebungen ſtören. Deutſchland hat dieſem verbrecheriſchen jüdiſchen Treiben ein Blutopfer bringen müſſen. Aber der Zweck des Attentats wurde nicht erreicht. Das deutſche Volk hatte genug Inſtinkt, um die Schüſſe als das zu deuten, was ſie waren: Als Attentat gegen den Weltfrieden und gegen das nationalſozialiſtiſche Volk. Die Lektion, die es dem Weltjudentum er⸗ teilte, war deutlich und hart, aber gerecht. Dr. Goebbels hat ſich mit Recht gegen die Schrei- berlinge gewandt, die in dem ſpontanen Wut⸗ ausbruch des deutſchen Volkes einen organi⸗ ſierten Plan ſehen wollten. Er hat damit je⸗ der neuen Gerüchtſerie von vornherein die Le⸗ bensmöglichkeit genommen. Die Diſziplin, die das deutſche Volk damit bewieſen hat, daß es auf Befehl der Staatsführung ſofort mit den judenfeindlichen Demonſtrationen abbrach, hat dem Ausland bewieſen, daß hier nur ein- mal Fraktur geredet werden ſollte, ohne nur einem einzigen Juden ein Haar zu krümmen. Mit Spannung wartet die Welt auf die vom Miniſter angekündigten Maßnah- men gegen das Judentum in Deutſchland, die weiter nichts ſind als die gerechte Antwort auf das jüdiſche Verbrechertum, das ſich im Fall Grünſpan in erſchreckender Offenheit offen- bart hat. Leute, die das Gaſtrecht eines frem⸗ den Landes in Anſpruch nehmen, werden es in dem Maße verlieren, wie ſie es mißbrau⸗ chen. 1 rr dann hätte ſich ihnen— wie„Correo Espa⸗ nol“ ſehr richtig bemerkte,— die ſchönſte Ge⸗ legenheit zu einer geradezu ungeheue ⸗ ren Empörung geboten. Aber leider wußte man ſchon im voraus, ſo mußte das nationalſpaniſche Blatt erklären, daß die ſoge⸗ nannten liberalen und demokratiſchen Zeitun⸗ gen kein Wort über die unbeſchreiblichen bolſchewiſtiſchen Greuel verlieren würden. Wenn es engliſche Oppoſitionskreiſe laut dem Pariſer„Oeuvre“ für richtig halten, das deutſche Vorgehen gegen die Juden im Unter⸗ haus zur Sprache zu bringen, dann wäre man in Berlin ebenſo gut berechtigt, eine Debatte im Deutſchen Reichstag über das engliſche Vorgehen in Palüſtina in Gang zu ſetzen. Nur mit dem Unterſchied, daß dann im Deutſchen Reichstag genug Stoff vorhanden wäre, um wochenlang über das engliſche Zerſtörungs⸗ werk und die engliſchen Greueltaten zu ſpre⸗ chen. während im engliſchen Unterhaus die Debatte ſehr ſchnell nach der Behandlung eini⸗ ger zerbrochener Schaufenſterſcheiben und ir Brand geratener Synagogen im Sande ver⸗ ſickern müftte. Wir löſen das Judenproblem ſelbſt! den Wünſchen und Bedürfniſſen des deulſchen Volkes wird enlſprochen der Arlikel Dr. Goebbels' (Fortſetzung von Seite) Eines der hervorſtechendſten Merkmale der in den vergangenen Tagen ſtattgefundenen Aktio⸗ nen gegen das Judentum iſt die Tatſache, daß es zwar zu Demolierungen, aber nirgendwo zu Plünderungen gekommen iſt. Das be⸗ nutzt natürlich dieſe deutſchfeindliche Auslands⸗ preſſe. um zu behaupten, daß es ſich um rein kriminelle Vergehen handele. Vor allem die füdiſche Preſſe in Nordamerika tut ſich in einer nie dageweſenen Hetze unrühm⸗ lich bervor, erinnert an das barbariſche Mittel⸗ alter und erklärt, daß Berlin das Schauſpiel des Bürgerkrieges biete. Es verſteht ſich am Rande, daß die gegen die Juden einſchreitende Bevölkerung als„Nazimob“ und„Gangſter⸗ banden“, bezeichnet werden. Leider aber paſſiert dieſen Zeitungen das Mißgeſchick, daß ſie ſich, wie immer in ſolchen Fällen. nicht vorher hin⸗ reichend verſtändigt haben und damit in offen⸗ bare Widerſprüche verſtricken. Eine ſchreibt, es habe ſich um hundert bis bis zweihundert Kundgeber ge⸗ handelt; die andere ſchreibt 20 bis 80 000 Menſchen hätten gegen die Juden demon⸗ ſtriert. Die eine ſchreibt, eine rieſige Menſchen⸗ menge durcheile die Straßen, die andere wie⸗ der ſchreibt, es handele ſich um kleine, unbedeu⸗ tende Gruppen junger Leute. Die eine behaup⸗ tet, die Menſchenmaſſen wohnten den Aktionen teilnahmslos bei, die andere wieder behauptet, ungeheure Menſchenmaſſen ſtießen Freuden⸗ ſchreie aus. Die eine erklärt. die Menge ſehe paſſiv zu, die andere wieder, der Menge leſe man die Freude und die innere Genugtuung von den Geſichtern ab. Die eine ſagt, der Wahn⸗ ſinn habe die Bevölkerung ergriffen, die andere dagegen, die Menge bleibe dabei vollkommen reſerviert. Kurz und gut, ein Sammelſurium von Lü⸗ gen, Verdächtigungen, Entſtellungen und Ver⸗ drehungen. Was haben wir darauf zu antworten? Im Grunde genommen, garnichts. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß die Reaktion des deutſchen Volkes auf den feigen Meuchelmord in Paris eben durch die ruchloſe Gemeinheit dieſer Tat erklärt werden muß. Sie wurden weder organi⸗ ſiert noch vorbereitet, ſie brachen ſpontan aus der Nation heraus. Die Nation folgte dabei dem geſunden Inſtinkt, der ihr ſagte, daß nun zum zweiten Male ein Vertreter Deutſchlands im Auslande von einem Judenjungen nieder⸗ geknallt wurde und daß, wenn man auf dieſe Untat ſchweigen u. ſie ohne jede Reaktion hin⸗ nehmen würde, deutſche diplomatiſche Vertreter in Zukunft im Auslande als vogelfrei zu gel⸗ ten hätten. Die deutſche Staatsführung hat nichts unver⸗ ſucht gelaſſen, die Reaktion im deutſchen Volke auf das feige Attentat in kürzeſter Zeit abzu⸗ ſtellen. Das deutſche Volk hat dem Gebot der Regierung willig und diſzipliniert Folge gelei⸗ ſtet. In Stundenfriſt ſind Demonſtrationen und Aktionen zum Schweigen gebracht. Das aber ſoll die deutſchfeindliche jüdiſche Auslandspreſſe wiſſen: Durch Aufbauſchung der Vorgänge, durch Verdrehung und Lügen nützt: ſie weder ſich ſelbſt noch den in Deutſchland lebenden Juden. Eher könnte das Gegen teil der Fall ſein. Das deutſche Volk iſt ein antiſemitiſches Volk. Es hat weder Luſt noch Vergnügen, ſich weiterhin durch die paraſitäre jüdiſche Raſſe in ſeinen Rechten be⸗ ſchränken oder als Nation provozieren zu laſſen. Es liegt am Verhalten der Juden in Deutſch⸗ Der Führer ehrt Eine Nogg.-Slandarle mit Berlin, 11. November Der Führer hat der NSKK.⸗Motorſtandarte M30 Berlin den Namen„Ernſt vom Rath“ verliehen. Korpsführer Hühn lein e folgenden Tagesbefehl an die otor⸗ ſtandarte M/30 erlaſſen: N NK K.⸗ Männer! Am 9. November 1938 iſt in Paris unſer Kamerad Geſandtſchafts⸗ rat Ernſt vom Rath mitten in der Ausübun ſeines verantwortungsvollen Dienſtes der Kuge eines feigen jüdiſchen Mordbuben zum Opfer gefallen. Eine Hochflut der Empörung hat dieſe gemeine Meucheltat in der ganzen Welt aus⸗ 9 0 Euch Männer der Motorſtandarte M/30, eren Sturm 13 der auf ſo tragiſche Weiſe aus dem Leben Geſchiedene ſeit der Kampfzeit bis zum Antritt ſeines Auslandsdienſtes im Herbſt 1934 als aktiver RSKK.⸗Mann angehörte, und mit der er bis zu ſeinem Tode in beſter kamerad⸗ ſchaftlicher Verbindung ſtand, trifft ſein Verluſt mit beſonderer Härte. In Trauer ſenkt das NSKK. ſeine Sturm⸗ ſtander und Standarten an der Bahre dieſes Mannes, der als Soldat Adolf Hitlers auf vor⸗ geſchobenem Poſten ſein Leben für Deutſchland gab In Euch aber, Ihr Männer der Motor⸗ ſtandarte M/30, die von nun an auf Befehl des Führers den Namen„Ernſt vom Rath“ führt, ſoll ſein Geiſt fortleben allezeit. Blumen für den Ermordelen Beileidskundgebungen aus franzöſiſchen Arbeiterkreiſen Paris, 11. November Vor dem mit der 7 N bedeckten 7 des Geſandtſchaftsrates vom Rath häufen ſi die Blumen⸗ und Kranzſpenden. Stündlich kom⸗ men Vertreter des Diplomatiſchen Korps, fran⸗ zöſiſche und deutſche Freunde des Toten und ver⸗ neigen ſich ſtumm oder entbieten ein letztes Mal den Deutſchen Gruß. Auch franzöſiſche land und vor allem auch am Verhalten der Ju⸗ den in der Welt, welche Stellung die deutſchen Juden im öffentlichen, im privaten und im ge⸗ ſchäftlichen Leben einnehmen. Jedenfalls iſt die deutſche Regierung entſchloſſen, im Lande ſelbſt für Ruhe und Ordnung zu ſorgen, und Ruhe und Ordnung wird in dieſer Frage dadurch am beſten gewährleiſtet, daß man ſie einer den Wünſchen und Bedürfniſſen des deutſchen Vol⸗ kes entſprechenden Löſung entgegenführt. Die Schüſſe, die der polniſche Jude Grünſpan in Paris abgab. waren ein Warnſignal. Sie haben eine andere Wirkung ausgeübt, als ſie offenbar geplant und beabſichtigt war. Das deutſche Volk iſt doppelt hellhörig geworden. Es weiß nun zum letzten Mann, worum es in der Judenfrage geht. Das deutſchfeindliche Ausland aber täte gut daran, dieſes Problem und ſeine Löſung den Deutſchen ſelbſt zu überlaſſen. Soweit es das Bedürfnis hat, für die deutſchen Juden einzutreten und ſich ihrer anzunehmen, ſtehen ſie ihm in genügender Anzahl zur Verfügung. Es bedarf keiner Betonung, daß die Reaktio⸗ nen im Publikum nach der Erklärung vom ver⸗ erwarten. gangenen Donnerstag im ganzen Lande end⸗ gültig beendet ſind. Keiner hat das Recht, noch weiterhin eigenmächtig zu handeln. Geſetz und Verordnung, die dieſe Frage regeln, ſtehen zu Das deutſche Volk kann beruhigt ſein: Der Jude Grünſpan war Vertreter des Judentums. Der Deutſche vom Rath war Ver⸗ treter des deutſchen Volkes. Das Judentum hat alſo in Paris auf das deutſche Volk geſchoſſen. Die deutſche Regierung wird darauf legal aber hart antworten. Goebbels vor der Auslandspreſſe Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing Frei⸗ tagnachmittag etwa 150 Vertreter der Auslandspreſſe vieler Länder. Er nahm zu den Vorgängen der letzten Tage ausführlich Stellung und verwahrte ſich energiſch gegen die maßloſen Entſtellungen und Uebertreibun⸗ gen in einem gewiſſen Teil übelwollender Aus⸗ landspreſſe. Er richtete an die Anweſenden die Aufforderung, in loyaler Weiſe und wahrheits⸗ gemäß über die Vorgänge der letzten Tage zu berichten. Waffen für Juden verboten Die erſte Ankwork auf das jüdiſche Allenkak Berlin, 11. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Nachdem der Reichsführer h. und Chef der deutſchen Poli⸗ ei im Reichsminiſterium des Innern dem jü⸗ iſchen Waffenbeſitz ſchon durch ſofortige poli⸗ zeiliche Anordnung ſchlagartig ein Ende geſetzt hatte, iſt nunmehr das geſetzliche Verbot auf dem Fuße gefolgt. Der Reichsminiſter des Innern hat noch ge⸗ ſtern die nachfolgende Verordnung gegen den Waffenbeſitz von Juden erlaſſen, die ſchon heute im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht wird. Verordnung gegen den Waffenbeſitz der Juden. 8 1. Juden(Paragraph 5 der erſten Verordnung zum Reichsbürgergeſetz vom 14. November 1935(RGBl. 1 S. 1333) iſt der Erwerb, der Beſitz und das Führen von Schußwaffen und Munition, ſowie von Stich⸗ und Hiebwaffen verboten. Sie haben die in ihrem Beſitz befindlichen Schußwaffen und Munition un⸗ verzüglich der nächſten Polizeibehörde a bz u⸗ liefern. 8 2 5 Waffen und Munition, die ſich im Beſitz eines Juden befinden, ſind dem Reich ent⸗ ſchädigungslos verfallen. f 8 3. Für Juden fremder Staatsange⸗ hörigkeit kann der Reichsminiſter des In- nern von dem im§ 1 ausgeſprochenen Verbot Ausnahmen zulaſſen. Er kann dieſe Befugnis auf andere Stellen übertragen. 8 4. Wer den Vorſchriften des 8 1 vorſätzlich oder fahrläſſig zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis und Geldſtrafe beſtraft. In beſonders ſchweren Fällen vorſätzlicher Zuwiderhandlung iſt die Strafe Zuchthaus bis zu fünf Jahren. 8 5. Der Reichsminiſter des Innern erläßt die Ernſt vom Rath dem Namen des Erſchoſſenen Arbeiter, Männer und Frauen aus dem Volke, kommen, um dem von ruchloſer jüdiſcher Mörderhand gemordeten jungen Deutſchen ſtumm die letzte Ehre zu erweiſen. Ein franzöſiſcher Arbeiter legte ein ſchlichtes Veilchenſträußchen vor dem Sarge nieder und er⸗ klärte, es gebe nicht nur marxiſtiſche Arbeiter in Frankreich. Eine unbekannte Blumenfrau hat durch einen franzöſiſchen Kriegsbeſchädigten, der im Rollſtuhl in der deutſchen Botſchaft vor⸗ Eur, einen ſchönen Blumenſtrauß abgeben laſſen. ine ſchwarzgekleidete Dame die Mutter eines fungen Franzoſen, der von Marxiſten im Stra⸗ ßenkampf erſchlagen wurde, kniete vor dem Sarg nieder, betete unter Tränen und küßte das Fah⸗ nentuch, das den Sarg bedeckt. Beim Weggehen erwies ſie ſpontan den deutſchen Gruß. In die in der deutſchen Botſchaft aufliegende Beileidsliſte haben ſich weiter zahlreiche Per⸗ ſönlichkeiten eingetragen. Am Nachmittag weilte auch der Geſchäfts⸗ träger der italieniſchen Botſchaft, Prunas, mit ſeinem Beamtenſtab und den Waffenatta⸗ ches in Uniform an der Bahre vom Raths, um im Namen des italieniſchen Außenminiſters Graf Ciano und des italieniſchen Botſchafters in Paris zwei rieſige Kränze niederzulegen. Pirow kommt nach Berlin Berlin, 11. Nov. Auf Einladung der Reichsregierung trifft der ſüdafrikaniſche Verteidigungs- und Indu⸗ ſtrieminiſter Pirow Mitte nächſter Woche zu einem Aufenthalt von einigen Tagen in Ber⸗ lin ein. zur Durchführung dieſer Verordnung erforder⸗ lichen Rechtsvorſchriften. 8 6. Dieſe Verordnung gilt auch im Lande Oeſter⸗ reich und in den ſudetendeutſchen Gebieten. erlin, den 11. November 1938. (gez.) Frick. n* Reichsminiſter Dr. Goebbels hatte, wie be⸗ reits mitgeteilt, bekannt gegeben, daß die end⸗ gültige Antwort auf das jüdiſche Attentat in Paris dem Judentum auf dem Wege der Geſetz⸗ gebung bezw. auf dem Verordnungswege er⸗ teilt würde. Auf die erſte dieſer Antworten hat es nicht lange warten müſſen! Telegrammwechſe!n Ciano-Ribbenkrop Anläßlich der Ermordung Ernſt vom Raths Berlin. 12. November Aus Anlaß des Todes des Geſandtſchaftsrates vom Rath fand zwiſchen dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano und dem Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen von Ribbentrop fol⸗ gender Telegrammwechſel ſtatt: „S. E. Herrn Joachim von Ribbentrop, Reichsminiſter des Auswärtigen, Berlin. Ich ſende Ihnen mein tiefgefühltes Beileid anläßlich des Todes von Herrn vom Rath, der bei der Erfüllung ſeiner Pflicht gefallen iſt, wie vor einem Jahr der dini ermordet wurde und zwar in derſelben Weiſe und durch dieſelben verbrecheriſchen Ele⸗ mente, die jetzt Euren Vertreter ermordet ha ben. Ciano.“ 5 ee von Ribbentrop antwor⸗ ete: „S. E. den Königlich⸗Italieniſchen Miniſter des Aeußeren Graf Ciano, Rom. „Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme an⸗ läßlich des feigen Mordes an Geſandtſchaftsrat vom Rath. Das ganze deutſche Volk iſt über die⸗ ſen neuen verbrecheriſchen Anſchlag der inter⸗ nationalen Feinde des Faſchismus und Natio⸗ nalſozialismus auf das Tiefſte empört und weiß ſich hierin einig mit dem italieniſchen Volk, das die vor einem Jahr erfolgte Ermor⸗ dung des Konſuls Nardini ebenſowenig vergeſ⸗ ſen wird wie das deutſche Volk die Ermordung von Wilhelm Guſtloff und Ernſt vom Rath. von Ribbentrop. Große Parade in Rom Anläßlich des Geburtstages Viktor Emanuels Nom, 11. November. Im Mittelpunkt der anläßlich des 70. Ge⸗ burtstages Viktor Emanuels III. in der feſtlich geſchmückten italieniſchen Hauptſtadt ſtattfindenden Feierlichkeiten am Freitag ſtand der große Aufmarſch von 10 000 Mann der rö⸗ miſchen Garniſon vor dem Nationaldenkmal auf der Piazza Venezia. Muſſolini ſelbſt brachte bei dieſer Gelegenheit das Hoch auf den Kaiſer und König aus, das von den 10 000 Sol⸗ daten und einer vieltauſendköpfigen Menge be⸗ geiſtert aufgenommen wurde. Er zeichnete dann um die Eroberung, des Imperiums verdiente Angehörige der Wehrmacht mit dem Kriegsver⸗ dienſtkreuz aus. Abſchließend nahm der Duce die Parade der Truppen ab und kehrte unter begeiſterten Kund⸗ gebungen in den Palazzo Venezia zurück. Inkrafttreten des engliſch⸗itckieniſchen Vertrages. London, 11. Nov. Wie Reuter erfährt, wird der engliſch⸗ita⸗ lieniſche Vertrag am Dienstag oder Mittwoch nächſter Woche formell in Kraft geſetzt werden. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil«' Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil! Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms Geſchaftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck. Wormſer Verlagsdruckerer Hal⸗ tenhäuſer, Cpyrim& Co., Worms.— DA. X 938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. italieniſche Konſul Nar⸗ 1 1 1 * N n otder⸗ Deſter le. 1 nie be⸗ ie end⸗ tat in HGeſetz⸗ ge er: tworten II Raths bet ſtstalts ischen Reichs⸗ op fol⸗ enttob, Beileid uh det it, wie l Nat leben n Ele⸗ wol inet dhe an aftstat get die iſtter⸗ Natlo⸗ t d chen (11. Fortſetzung.) Könige, Generäle, Staatsmänner und Kaufleute Faſt jeder Stand iſt mit dem oder jenem Mit— glied unter den weltberühmten Spielern ver⸗ zeichnet. Als er noch Prinz von Wales hieß, war der nachmalige König Eduard VII. von England ſtändiger Gaſt im Spielkaſino von Monte⸗Carlo— und mit ihm der„Kongo⸗ König“, der belgiſche Leopold. meiſt beglei⸗ tet von ſeiner berühmten Maitreſſe El Eo de Mérode. Oft befand ſich in ihrer Geſellſchaft auch der Prinz Chimay aus dem belgi⸗ ſchen Geſchlecht. Und dieſem Prinzen iſt Monte Carlo ſogar zum doppelten Verhängnis gewor⸗ den! Am grünen Tiſch lernte er Clara Ward, die Tochter eines amerikaniſchen Milliardärs kennen... und lieben. Er heiratete ſie. Aber nach einigen Jahren ſcheinbar glücklicher Ehe lernte die nunmehrige Prinzeſſin Chimay eben⸗ falls im Kaſino von Monte Carlo den damals weltberühmten Zigeunerprimas Rigo kennen... Sie erlag der Verführung ſeiner Geige und ſeiner braunen Männlichkeit, ver⸗ ließ Gatten und Kind und ging mit dem Zigeu⸗ ner durch— die Affäre wuchs ſich zu einem der berüchtigſten Skandale um die Jahrhundert⸗ wende aus. Clara Ward wurde übrigens ſpäter von Rigo im Stich gelaſſen und iſt elend und verkommen irgendwo in Italien geſtorben. Dort unten an der Cote d'azur. in Monte Carlo, hat auch der Freiheitsheld Garibaldi geſpielt— viel beſtaunt von den übrigen Gäſten ob ſeines Pechs am grünen Tiſch. Hier ſpielte auch der mächtige Staatskanzler des ruſſiſchen Reiches. Alexander Gortſchakoff— und dazu erſchien aus der Türkei, dem ewigen poli⸗ tiſchen Gegner Rußlands,„Seine Hoheit der General Muſtapho Fazil Pa⸗ ſcha“., ein unendlich reicher Grande aus Kon⸗ ſtantinopel. der in unerhört hohen Beträgen ſpielte. Ein förmliches Gefolge begleitete ihn: ſeine Freundin, eine bildſchöne Pariſerin, dann Bekannte, ſein Sekretär, mehrere Lakaien. Alles machte Platz, wenn er im Saal erſchien, und Spieler, von denen die Welt sprach Im Bunne der rollenden Rugel Gluck u. Tragik am Snieltisch- Von Zaganova Ns Dostoevski Ein Tatsachenbericht von Curt Corrinth wie einſt im Falle Carcia, verfolgte alles in hoher Ertegung den wechſelvollen Gang ſeines Spieles. Auch er zog das Trente et quarante nor und ſpielte im allgemeinen mit großem Glück. Einmal gewann er an einem Tage nicht weniger als 388 000 Franc. Dann wieder verlor er in 10 Minuten über 150 000. Es kam auch vor, daß er in den erſten Stunden 125 000 Franc verlor, um ſich dann von dieſem Tiſch abzuwen⸗ den, zum anderen zu gehen, um dort im Nu die ganze Summe wieder zurückzugewinnen. Mit unbeweglicher orientaliſcher Ruhe folgte der Türke den Wechſelfällen des Spiels, und nur ſeine flackernden Augen ließen erkennen. mit welch leidenſchaftlichem Eifer auch er ihm ver⸗ fallen war. Zu den weltberühmten Spielern gehörte auch ein Malteſer Kaufmann namens Bugeja. Er ſpielte noch in der letzten Zeit der Spielbank zu Homburg, dann verlegte er ſein Schlachtfeld nach Monte Carlo. Er legte ſtets zweihundert⸗ tauſend Franken in Bar vor ſich hin und ſpielte immer nur die Höchſtſätze. In Homburg ging er an einem Tage mit 117000, am anderen mit 105 000, am dritten mit 57 000 Franc Gewinn fort, um endlich am vierten Tag in wenigen Minuten 150 000 Franc zu verlieren. Im gan⸗ zen aber zog er mit hohem ewinn von Homburg ab. Als er in Monte Carlo auftauchte, ſah man ihn mit Schrecken kommen und ließ ſofort tele⸗ graphiſch die Reſervern der Bank verſtärken. Hier ſpielte er mit einer Bargeldmaſſe von nicht weniger als einer blancen Million Franc. Er begann müßig, ließ ſozuſagen nur Verſuchs⸗ ballons ſteigen gewann aber ſchnell über 100 000 Franc. Nach wenigen Tagen hatte er bereits über eine halbe Million eingeſäckelt— die Bank zitterte. Aber dann wandte ſich jählings das Glück gegen ihn. Er verlor nicht nur ſeinen ganzen Gewinn, ſondern auch 750 000 Franc eigenen Geldes! Da allerdings machte er Schluß. Er fuhr von Monte Carlo ab— und ſeit dieſer Zeit hat die Spielerwelt nichts mehr von ihm geſehen und gehört. Gortſetzung folgt) Ehrung der kriegsgefallenen deutſchen Jugend auf dem Langemarck-Friedhof. Langemarck fand ſoeben eine große Gedenkfeier für die kriegs— während der der Reichsſtudentenführer Scheel Auch der deutſche Botſchafter in Brüſſel v Bülow⸗Schwante Unſer Bild zeigt den Reichsſtudentenführer während ſei— Auf dem Heldenfriedhof bei gefallene deutſche Jugend ſtatn Ehren der Toten niederlegte nahm an dieſer Gedenkfeier teil ner Anſprache im Langemarck Ehrenmal. L Kränze zu (Scherl Bilderdienſt Autoflex.) Deutſche Heldengräber in der Karpato⸗Ukraine. Ueberall, wo Deutſchlands Heere kämpften, trifft der Wanderer noch heute Kriegerfriedhöfe, die Zeugnis geben von dem Heldentum, das ſich* er Unſere Aufnahme zeigt einen der vielen Heldenfriedhöfe bez Jaſina am Fremde bewährte. n Tartaren-Paß in der Karpato-Ukraine. die deutſchen auch in der fernſten (Scherl⸗Bilderdienſt-Autoflex.) Steigender arabischer Widerſtund Engliſche Militäroperalionen in Paläſtina ohne Erfolg Beirut, 11. November Wie aus Paläſtina verlautet, hat die Füh⸗ rung der arabiſchen Freiſcharbewegung einen von Abdul Tazik unterzeichneten Appell an die in Paläſtina lebenden Ausländer gerichtet, in dem dieſe aufgefordert werden, ſich nicht die von der Mandatsregierung zwecks ſcharfer Mi⸗ litärkontrollen geforderten Identitätsausweiſe zu beſchaffen. Die Ausländer müßten andern⸗ falls als Gegner der Araber angeſehen werden und hätten mit entſprechenden Maßnahmen zu rechnen. Die großen militäriſchen Operationen gegen die Freiſchärler mit Rieſenaufwandvon Truppen und Material, die nun be⸗ reits über drei Wochen anhalten, ſind nach hie⸗ ſiger Beurteilung mehr oder weniger als ein Schlag ins Waſſber zu betrachten. Außer zahlreichen Verhaftungen von Arabern in Dörfern und Städten und den umfangrei⸗ chen Strafmaßnahmen ſind keine nennenswer⸗ ten Erfolge zu verzeichnen. Die Abwehrmaß⸗ nahmen der Freiſchärler gegen Militär und Polizei und die damit verbundenen Kampf⸗ handlungen haben ſogar noch zugenommen. Bei den Durchſuchungsaktionen in den Städten iſt abſichtlich von den Arabern kein Widerſtand ge⸗ leiſtet worden, da erfahrungsgemäß ſonſt zahl⸗ reiche Todesopfer unter der unbeteiligten Zi⸗ vilbevölkerung zu beklagen ſind, beſonders bei den Frauen und Kindern und da ſonſt mit weiteren Strafmaßnahmen gerechnet werden muß. Die Bevölkerung iſt an und für ſich ſchon durch die getroffenen Maßnahmen äußerſt verarmt. Die Macht der Freiſchärler gilt nach wie vor als groß. In letzter Zeit ſind zahlreiche Veröffentlichungen der Freiſchärler erfolgt, worin die Empörung der Araber über das Verhalten des Militärs gegenüber der Bevölkerung ausgedrückt wird. Es werden da— für viele Beiſpiele faſt unglaublicher Gewalttaten aus jüngſter Zeit angeführt. Spitzenleiſtungen der Reichsbahn der verkehrseinſah 1938 und bei den Veſtbefeſligungen Vor der 7. Reichstagung der Fachſchaft J Reichsbeamte im Reichsbund der deutſchen Be⸗ amten ſprach der geſchäftsführende Staatsſekre⸗ tär des Reichsverkehrsminiſteriums und ſtell⸗ vertretende Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, SA.⸗ Gruppenführer Klein ⸗ mann, über die Aufgaben der Deutſchen Reichsbahn im großdeutſchen Verkehr. Staatsſekretär Kleinmann wies darauf hin, daß der Deutſchen Reichsbahn im geſchichtlichen Jahre 1938 rieſige Aufgaben geſtellt worden ſeien. Schon der Verkehrsaufſchwung der Jahre nach der Machtübernahme brachte der Reichs⸗ bahn Aufgaben, deren Löſung zur Anſpannung aller Kräfte zwang. Dabei erfuhr die Zahl der Beamten und Arbeiter der Reichsbahn eine Er⸗ höbung um etwa 200 O00 0. Dieſe Zahl ſteht aber zu der großen Verkehrsſteige⸗ rung nicht im richtigen Verhältnis. Auch hier macht ſich der Mangel an Arbeitskräften be⸗ merkbar Die Aufgaben, die bezwungen wurden und weiterhin bevorſtehen, ſind gewaltig. Als Anfang ds. Is. der Führer ſeine Heimat in das Reich heimholte, waren für die Reichsbahn ſo⸗ fort große Arbeiten anzufaſſen. 6500 km Eiſen- bahnſtrecke und 55 000 Eiſenbahner wurden in die Reichsbahn übernommen. Zu dieſen Aufgaben und den weiter laufen- den Arbeiten bei der Durchführung des Vier—⸗ jahresplanes trat der gewaltige Auftrag, den der Führer mit dem Befehl zum Bau der Weſt⸗ defeſtigungen auch an die Eiſenbahn gab. Stagtsſekretär Kleinmann betonte, daß die Reichsbahn mit ihrem ganzen Apparat und mit der reſtloſen Hingabe der Eiſenbahner an die Arbeit angeſetzt worden ſei. Er nannte bei— ſpielsweiſe eine mehrfach erreichte Tages⸗ leiſtung von 8000 Waggon Kies, Eiſen und Zement, die die Reichsbahn in einem ver⸗ hälnismäßig kurzen Abſchnitt des Befeſtigungs⸗ werkes vollbracht habe. Insgeſamt habe man 430 000 Eiſenbahnwaggons be⸗ nötigt, die die Reichsbahn ſeit Mitte Juli 1938 dorthin gefahren habe. Neben dieſer in der Eiſenbahngeſchichte wohl erſtmaligen Spitzenleiſtung beſtan⸗ den für die Reichsbahn noch die großen Ver⸗ kehrsanforderungen zum Reichspartei⸗ tag 1938 ſowie zur Einbringung bei der Be⸗ freiung des Sudetenlandes. Nebenher mußten die normalen Verkehrsleiſtungen der Reichsbahn bewältigt werden. Der Staatsſekretär befaßte ſich dann da⸗ mit, daß dieſe großen Leiſtungen der Reichs⸗ bahn natürlich auch gewiſſe Verkehrsbe⸗ ſchränkungen im Sonderzugprogramm er⸗ forderlich machten, durch die auch die Züge von KdF., der HJ. und der Veranſtaltungen der Bewegung uſw. in Mitleidenſchaft gezogen wur⸗ den. Bei dieſen großen Leiſtungen hat ſich der Apparat der Deutſchen Reichsbahn als inner⸗ lich geſund, ſtark und leiſtungsfähig erwieſen. Wir müſſen allerdings, führte Staatsſekretär Kleinmann aus, aus den Ergebniſſen dieſes Sommers Folgerungen ziehen. Er werde, um die damaligen aus anderen Gründen notwen⸗ digen Verſäumniſſe aufzuholen, ein Fahr⸗ zeugbauprogramm aufſtellen, wie es in der Eiſenbahngeſchichte noch nicht dageweſen ſei. Die Reichsbahn werde weiter im Intereſſe der Fortentwicklung der Motoriſierung ihren Kraftwagenpark erheblich vergrößern, um die Zuſammenarbeit zwiſchen Schiene und Land- ſtraße immer enger zu geſtalten. Gemeine Flüſterpropaganda in Ungarn hehfeldzug gegen deulſchland wird zurückgewieſen Budapeſt, 11. November Im völkiſchen„Magyarſag“ wendet ſich der Chefredakteur des Blattes, Abgeordneter Hubay, an leitender Stelle unter der Ueberſchrift„Hit⸗ ler und die ungariſche Ritterlichkeit“ über eine von gewiſſen Kreiſen ausgehende hinterliſtige Flüſterpropaganda gegen das natitonalſozialiſtiſche Deutſchland. In Ungarn machten freimaureriſche und liberaliſtiſche Kreiſe geheimnisvolle An⸗ deutungen, ſo daß der Fernſtehende unbedingt den Eindruck erhalte, das Dritte Reich füge Un⸗ garn ſchweres Unrecht zu. oder ein wilder Vor⸗ ſtoß des deutſchen Nationalſozialismus gegen den ungariſchen Reichsgedanken ſei in Vorbereitung. Dieſe Art der Flüſterpropaganda verſchweige abſichtlich die Tatſache, daß die oberungariſchen Gebiete nicht an Rumpfungarn zurückgekommen wären. wenn Adolf Hitler und ſein National⸗ ſozialismus nicht geweſen wäre. Denn weder die engliſche Demokratie noch die franzöſiſche Volksfront hätten ſich darüber Kopfzerbrechen gemacht, daß eine Million Ungarn unter dem Joch des Freimaurers Beneſch ſchmachteten. Weiter deckt Hubay das Treiben gewiſſer un⸗ gariſcher Kreiſe während der letzten geſchicht⸗ lichen Wochen und Ereigniſſe auf und brand⸗ markt ſcharf die Gerüchtemacherei, in deren Mit⸗ telpunkt das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und der Führer ſtehe Zum Schluß betont der Artikel die Pflicht der ungariſchen Ritterlichkeit, die es nicht dulden könne, daß man ſich im Intereſſe verſchleierter innerpolitiſcher Juhe bemühe, ein Volk zu ver⸗ leumden, deſſen Führer und Staatsſyſtem es er⸗ möglicht habe, daß heute die ungariſche Honved wieder in die alten ungariſchen Städte des Oberlandes einziehen könne. Einzug horkhys in Kaſchau Kaſchau, 11. November. Reichsverweſer Admiral von Horthy iſt am Freitag an der Spitze der Honved in das feſtlich geſchmückte Stadt des an Ungarn zurückgekom⸗ menen Gebietes eingezogen. In das Glocken⸗ geläut miſchten ſich die Salutſchüſſe. und in ſämtlichen Betrieben und Geſchäften ruhte die Arbeit für kurze Zeit. Der Reichsverweſer ritt unter dem Jubel der Bevölkerung zum Haupt⸗ platz, wo er von Miniſterpräſident Imredy an der Spitze der Regierung. dem Präſidenten des Reichstages und weiteren Würdenträgern er⸗ warte wurde. In ſeiner Antwort auf eine Be⸗ grüßungsanſprache drückte Horthy die Dankbar⸗ keit gegenüber der Vorſehung aus. Kaſchau be⸗ treten zu können. und betonte dann die beſon⸗ dere Dankbarkeit Ungarns gegenüber den be⸗ freundeten Großmächten und ihren führenden Staatsmännern. die das ſchwierige Amt der Schiedsrichter übernommen hätten. SSSõaCãi ⁵ðVw¹ ² u Schamloſer als verſailles Senator Rio und die deutſchen Kolonien Paris, 11. November Es hat ſich nach und nach in der Welt he- rumgeſprochen, daß es nun, 20 Jahre nach dem Weltkrieg, endlich einmal Zeit wird. Deutſch— land ſein Eigentum, ſeine Kolonien, zurückzu⸗ geben. Die deutſchen Kolonien wurden den Sie- jermächten von der Genfer Liga als Mandate, d. h. in„Vormundſchaftsverwaltung“, alſo ausdrücklich nicht auf Geſetz, zugeteilt. Hierin äußerte ſich vielleicht ein letztes Gefühl von Reſpekt vor fremden Eigentum. Der der Demokratiſchen Linken angehörende Senator und Vorſitzende des Marineausſchuſſes des Senats, Alfonſe Rio, hat nun bewieſen, daß er nicht einmal über dieſen letzten Reſt von Reſpekt und Scham verfügt. Er hat an Mini⸗ ſterpräſident Daladier ein Schreiben gerichtet, in dem eine unnachgiebige Haltung Frankreichs hinſichtlich der Rückgabe der deutſchen Kolonien empfohlen wird. Er ſcheut ſich nicht, dieſe Mandatsgebiete als Teile des franzöſiſchen Weltreiches zu bezeichnen, verſucht alſo die Rolle des Treu— händers in die des Beſitzers umzufälſchen. Heute, zwanzig Jahre nach dem Weltkrieg, glaubt alſo Rio ſcheinbar den Verſailler Vertrag zu übertrumpfe bn. Wie weiter berichtet wird, hat der Kammer- abgeordnete von Cochinchina, de Beaumont, angekündigt, daß er die Regierung interpellie⸗ ren werde über die Haltung, die ſie angeſichts der deutſchen Kolonialforderungen einzunehmen gedenke und ob ſie beabſichtige, gemäß früheren Erklärungen auf jeden Fall die Unverſehrtheit des franzöſiſchen Kolonialreichs zu wahren. Alle deutſchen Auslaſſungen zur Kolonialfrage ha⸗ ben ſich ſtets auf Rückgabe der deutſchen Kolo⸗ nien bezogen, Teile des franzöſiſchen Kolonial- reiches ſind nie gefordert worden. De Beau⸗ monts angekündigte Interpellation iſt alſo völlig ſinnlos. Deutſchland wünſcht le⸗ diglich ſein Eigentum zurück. ———— re 2 ——ů—ů— — — —— D— .—— — —————ç N. J 1 5 * 170 dem Gedenken von Langemarck Eine eindrucksvolle Feier Langemarck, 12. November „Deutſchland muß leben, und wenn wir ſter⸗ ben müſſen“. Dieſe Dichterworte ſind in dem Heldenfriedhof von Langemarck eingemeißelt., wo am 10. November 1914 10 000 junge Deutſche in der Mehrzahl Studenten, in dem vernichtenden feindlichen Feuer den Tod fanden. Die Gedenkfeier an den Gräbern der toten Helden geſtaltete ſich in dieſem Jahre zu einer ergreifenden Gemeinſchaftskundgebung, an der engliſche, franzöſiſche und belgiſche Stu⸗ denten teilnahmen. Von deutſcher Seite beteiligten ſich 20 Ver⸗ treter der Studentenſchaft unter Reichsſtuden⸗ tenführer ⸗Oberjührer Dr. Scheel, 15 ö.: Bannführer unter Oberbannführer Dr. Moka, ſowie ⸗Oberſturmbannführer Dr. Wölbing als Vertreter des NS.⸗Reichskriegerbundes. Reichsſtudentenführer Dr. Scheel leitete ſei⸗ ne Anſprache mit den Worten des deutſchen Heeresberichtes ein:„Weſtlich Langemarcks brachen junge Regimenter unter dem Geſang „Deutſchland. Deutſchland über alles“ gegen die erſte Linie der feindlichen Stellung vor und nahmen ſie.“ Dieſe knappe Meldung, führte er aus, habe eine Tat gekennzeichnet. in der die männlichen Tugenden der Oyferbereitſchaft für das Vaterland den bedingungsloſen Einſatz für die höchſten Ideale ſich in einem ſo ſtrahlenden Glanze offenbarten. wie es in der Geſchichte der Völker kaum je zuvor erlebt wurde.„Wenn wir uns die Tat der Männer von Langemarck ver⸗ gegenwärtigen, gibt es für uns nur das eine Gelöbnis, Träger und Kämpfer des Glaubens zu ſein, der den hier ſtürmenden und fallenden deutſchen Arbeiter genau ſo beſeelt wie den Bauern und Studenten, und der ſie wiederum vereinigte vor der Feldherrnhalle und in allen den ſpäteren Schickſalsſtunden ihres Volkes.“ Nach der Anſprache wurden Kränze in der Gedächtnishalle des Friedhofs von Langemarck niedergelegt. J. errichlele Palenfriedhof München, 11. November Der Langemarck-Ausſchuß beim Jugendführer des Deutſchen Reiches erhebt in dieſen Tagen den Langemarck⸗Opferpfennig von jedem Mit⸗ lied der nationalſozialiſtiſchen Jugend⸗ ewegung. Der Opferpfennig iſt monatlich zu entrichten und wird aus verwaltungstechniſchen Gründen im Monat November in Höhe von 10 Pfg. für das laufende Jahr eingezogen. Dieſe Gelder, aufgebracht von Millionen deutſcher Jungen und Mädel, dienen ausſchließlich der Gefallenenehrung. Im Auftrage des Reichsjugendführers weilen General Freiherr Grote und Oberbannführer Moka augenblicklich in Flandern, um nach der Teilnahme an der Feier auf dem Langemarck⸗ Aeade die Vorarbeiten für die Errichtung des ünftigen Patenfriedhofes der Hitlerjugend Drandutre am Berg Kemmel aufzunehmen, wo in einem Gräberfeld viele Tauſende deutſcher Soldaten liegen. Miniſterrak in Burgos Burgos, 11. November. Der nationalſpaniſche Miniſterrat trat in der Nacht zum Freitag unter General Francos Vor⸗ ſitz zuſammen. um die außenpolitiſche und die wirtſchaftliche Lage zu unterſuchen. Wie der Finanzminiſter mitteilte, weiſen die Steuerein⸗ gänge im letzten Vierteljahr eine erhebliche Steigerung auf. Der Innenminiſter kündigte für morgen eine amtliche Notiz an, die ſich mit der ausländiſchen Unterſtützung Rotſpaniens befaſſen wird Mit Juden überſchwemmtk Die Slowaken wehren ſich Preßburg, 11. November Unter Vorſitz des Wirtſchaftsminiſters hielt der Ausſchuß für Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik mehrere Sitzungen ab, die ſich auch mit der Lö⸗ ſung der Judenfrage in der flowakiſchen Wirt⸗ ſchaft befaßten. Zur wirkſamen ſtufenweiſen Lö⸗ ſung dieſes dringenden Problems wurden An⸗ träge ausgearbeitet, die dem nächſten Miniſter⸗ rat vorgelegt werden. Bemerkenswert iſt ein Aufſatz der„Narodni Noviny“, der ſich vor allem mit der unheimlich raſchen Vermehrung der Juden und des jüdiſchen Einfluſſes in den flowakiſchen Dörfern befaßt. In Ortſchaften, wo früher nur einige jüdiſche Firmen ſaßen, ſei jetzt nahezu die halbe Be⸗ völkerung jüdiſch. Faſt ſämtliche Häuſer der Ortſchaft, die Notar⸗, Advokaten⸗ und Aerzteſtellen befänden ſich in jüdiſchen Händen. Nichts ſei kennzeichnender für die verheerenden Auswirkungen dieſes Zuſtandes als ein unter der einheimiſchen Bevölkerung verbreitetes Sprichwort:„Auf die Häuſer, aus denen einſt 25 Kühe und eine Schafherde auf die Weide getrieben wurden, kommen heute 25 Juden und eine Horde jüdiſcher Kinder“. kleine poliliſche Nachrichlen In den letzten Tagen wurden auf verſchiede⸗ nen deutſchen Ehrenfriedhöfen in Flandern von belgiſchen Organiſationen und Städten Kränze zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen Deutſchen niedergelegt. Am Freitag betraten die mit der„Oceana“ auf Fahrt befindlichen 700 Ko F.⸗Urlau⸗ ber griechiſchen Boden. Sie ſind die erſten KdF.⸗Fahrer, die damit Griechenland einen Be⸗ ſuch abſtatten. Außenminiſter Bonnet wird die fran⸗ zöſiſche Regierung bei der am Samstagmittag in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche in Paris ſtattfindenden Trauerfeier für Geſandtſchaftsrat vom Rath vertreten. In der vpreußiſchen Geſetzſammlung wird ein vom Preußiſchen Staatsminiſterium auf Vor⸗ ſchlag des Finanzminiſters Prof. Dr Popitz und des Miniſters des Innern Dr. Frick beſchloſſenes preußiſches Finanzausgleichsgeſetz verkündet, durch das der Finanzausgleich zwi⸗ ſchen dem Lande Preußen und ſeinen Gemein⸗ den und Gemeindeverbänden neu geregelt wird. Der neue kürkiſche Staatspräfident Jsmel Inoenũ zum nachfolger Kemal Alalürks gewählt 88 Iſtanbul, 11. Nov. Das türkiſche Parlament hat am Freitag Ismet Inoenü zum Staatspräſidenten ge⸗ wählt. Ismet Inoenü der frühere türkiſche Miniſterpräſident, der zum Nachfolger für den verſtorbenen türkiſchen Staatspräſidenten Kemal Atatürk gewählt wurde.(Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) Die einſtimmige Wahl iſt ein ein⸗ drucksvolles Bekenntnis der Großen Türkiſchen Nationalverſammlung als Trägerin der Sou⸗ veränität des Volkes zu der kemaliſtiſchen Re⸗ publik. Das Wahlergebnis rief minutenlangen Beifall durch Händeklatſchen hervor. Ismet Inoenü ſteht im 56. Lebensjahr. Er war von 1925 bis 1937 Miniſterpräſident der Türkei. Zur Einleitung der Parlamentsſitzung erteilte der Vorſitzende dem Miniſterpräſidenten Bayar das Wort, der in kurzen Zügen die letzten Tage der Krankheit Atatürks ſchilderte. Darauf wurde das Gedenken des großen Toten durch eine Stille von drei Minuten geehrt. Sodann erfolgte die Präſidentenwahl. na⸗ mentlich in geheimer Abſtimmung. Unter den Wählern, die aufgerufen wurden, wurde auch der Name des Staatspräſidenten des Hatay⸗ landes, Tayfur Kökmen, genannt, der ſeine Zu⸗ gehörigkeit zur türkiſchen Nationalverſammlung beibehalten hat. Er ſelbſt war nicht anweſend. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der Prä⸗ ſidentenwahl wurde General Ismet Inoenüu unter großem Zeremoniell in die Große Na⸗ „ geleitet, wo er die Eides⸗ formel als Präſident der türkiſchen Repu⸗ blik leiſtete. Er hielt eine Anſprache an die Ab⸗ geordneten, wobei er ſagte, daß er mit Hilfe der Großen Nationalverſammlung im Geden⸗ ken an Atatürk deſſen Werk fortſetzen werde im Geiſt des Fortſchritts. Ismet Inoenü betonte die Stärke des Landes, das keinen Angriff zu fürchten habe. Das Ergebnis der Wahl wurde in allen Gar⸗ niſonen des Landes durch 101 Kanonenſchüſſe bekanntgegeben. Ein Blick über die Well Wieder ſtarkes Jernbeben 88 Stuttgart, 11. Nov. Am Donnerstagabend wurde an den würt⸗ tembergiſchen Erdbebenwarten Stuttgart. Ravensburg und Mesſtetten wieder ein außerordentliches ſtarkes Fernbeben aufge⸗ zeichnet. In Stutigart traf die erſte Vorläufer⸗ welle um 21 Uhr 30 Min. und 30 Sekunden und die zweite Vorläuferwelle um 21 Uhr 40 Min. 17 Sekunden ein. Daraus errechnet ſich eine Herdentfernung von 8500 Kilo⸗ metern. Junger Brandſtifter erhängle ſich Beim Spielen ein Schadenfeuer angelegt Halle, 11. November Eine Jungentragödie hat ſich im nahen Dorfe Schkopau zugetragen. Beim Straßen⸗ bau beſchäftigte Arbeiter ſahen, wie zwei Schul⸗ jungen nahe bei einem Strohdiemen herum⸗ liegende Halme anzündeten. Plötzlich ſprangen die Flammen auf den Diemen über. Die Jun⸗ gen verſuchten zwar, das Feuer noch ſchnell auszutreten, aber als das nicht gelang, flüch⸗ teten ſie über die Felder. Der Diemen mit 1500 Ballen Preßſtroh brannte völlig nieder. Die Gendarmerie ermittelte ſchnell, daß die beiden Jungen, die fahrläſſig den Brand ver— urſacht hatten, der vierzehnjährige Kurt Lang⸗ rock und der zehnjährige Hans Kozak wa⸗ ren. Aber die Miſſetäter ſuchte man im Dorf und daheim vergeblich. Erſt am Abend, als die Mutter Langrocks das Schlafzimmer ihrer Wohnung betrat, fand ſie ihren Jungen erhängt tot am Fenſterkreuz. Zu ſeinen Füßen hockte weinend der Spielkamerad. Der überlebende Junge geſtand, ſie hätten ein kleines Feuer an⸗ zünden wollen. Bald nach ihrer Flucht hätten ſie, als ſie die Gendarmen ſahen, ſich heimlich in die elterliche Wohnung Langrocks geſchli⸗ chen. Dort habe ſich dann Kurt aus Angſt vor den Gendarmen an ſeinem Schulterriemen er⸗ hängt. Jilmſchiff bei hoher dee in Rol Wetterunbilden gegen„Das unſterbliche Herz“ Lübeck, 11. November Die Aufnahmen an der Rügenküſte auf der Kogge„Stadt Nürnberg“ zu dem Film„Das unſterbliche Herz“ haben andauernd unter ſchwerem Wetter zu leiden. Sturmſtärke 8 und hoher Seegang warfen die Kogge hin und her, die Troſſe des Begleitdampfers geriet in die Schraube, und die Kogge, die noch ein Segel ge⸗ ſetzt hatte, wurde abgetrieben. Es wurde eine funkentelegraphiſche Suche aufgenommen und die See von dem Bergungsdampfer„Titan“ durchforſcht, die verſchwundene Kogge aber nicht aufgefunden. Nach ſtundenlangem Suchen wurde ſie von dem Bergungsdampfer„Fair⸗ play“ einige Seemeilen ſüdlich der Oie geſich⸗ tet und mit der hungernden und frierenden Filmgeſellſchaft nach Saßnitz eingeſchleppt. Aulo flürzle ſechs Meler lief Die Inſaſſen blieben unverletzt Magdeburg, 11. November Ein aus der Richtung Berlin kommender Kraftwagen, der bei Schermen die Reichsauto⸗ bahn verlaſſen wollte, war über die Abfahrt hinausgefahren. Trotz der auf der Brücke an⸗ gebrachten Sperrzeichen hielt der Kraftwagen⸗ fahrer an, um zu wenden. In dieſem Augenblick kam aus der gleichen Richtung ein zweiter Kraftwagen, der, um den wendenden Wagen nicht zu rammen, ſcharf nach rechts fahren mußte. Dabei geriet das Auto gegen das Brük⸗ kengeländer, von dort wieder auf die Fahrbahn, wo es ſich mehrere Male um ſeine Achſe drehte und ſchließlich, ſich überſchlagend, die ſechs Me⸗ ter hohe Böſchung hinabſtürzte. Die Inſaſſen blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Für den Fahrer des verbotswidrig wendenden Wa⸗ gens wird der Vorfall noch ein Nachſpiel haben. räuberunweſen Ichnelltriebwagen überrennk Bauernkarren 88 Rom, 11. Nov. In der Nähe von Bari iſt ein Bauernkarren, deſſen Fahrer die Warnungsſignale nicht be⸗ achtete, von einem Schnelltriebwagen erfaßt wor⸗ den, wobei ſeine ſechs Inſaſſen getötet wurden. Das Pferd des Bauernkarrens, das 2 5 die Gleiſe überſchritten hatte, blieb un⸗ verletzt. Chineſiſche Fußpiralen Schanghai, 12. November Ein grelles Licht auf das zunehmende See⸗ ſelbſt in der unmittelbaren Nähe Schanghais wirft ein Ueberfall auf den Dampfer„Hwatung“, der nur 20 Seemeilen oberhalb der Mündung des Wanghos in den Jangtſe vollführt wurde. Die Seeräuber, die ſich als Mitreiſende eingeſchlichen hatten, überfie⸗ len die Schiffsoffiziere, während ſie durch Spieß⸗ geſellen, die auf Dſchunken längſeits kamen. verſtärkt wurden. Die Schiffsoffiziere, die ge⸗ ſamte Beſatzung und die Fahrgäſte, meiſt Chi⸗ neſen, ferner die aus Vieh und Baumwolle be⸗ ſtehende Ladung im Wert von 80 000 Dollar wurde entführt. 400 Dermißle im Ganges Traurige Bilanz eines ſeltenen Feſtes der Hindus London, 11. November Die indiſchen Hindus feierten am Dienstag ein ſehr ſeltenes Feſt, das Churamoni-Feſt, das nur dann im Hindu⸗-Kalender erſchemt, wenn eine Mondfinſternis auf einen Montag fällt, wie das am vergangenen Montag der Fall war. Da dies ſehr ſelten vorkommt, ergibt ſich die Tatſache, daß das Feſt letztmalig vor 27 Jahren gefeiert wurde. Aus Anlaß ſeiner Wie⸗ derkehr badeten Millionen von Hindus am Dienstagmorgen in den heiligen Waſſern des Ganges, um ſich von ihren Sünden zu reini⸗ gen. Dieſe Völkerwanderung nach dem heiligen Fluß führte in Kalkutta zu einem derartigen Gedränge, daß etwa 400 Pilger vermißt wer⸗ den. Ebenſo haben ſich Hunderte von Unglücks⸗ fällen ereignet. Eine keure Konſullalion 50 000 Pfund für einen ärztlichen Beſuch Bombay, im November Der Londoner Nierenſpezialiſt Dr. Goeffrey Evans, der mit dem Flugzeug von Croydon aus zu einem ärztlichen Beſuch nach Baroda in In⸗ dien ſtartete, dürfte für ſeine Inanſpruchnahme eines der höchſten ärztlichen Honorare erhalten, das die Geſchichte kennt. Wie wir bereits mel⸗ deten, liegt der Maharadſcha von Baroda ſchwer krank darnieder, ſodaß man ſich nach London um ärztliche Hilfe wandte. Dr. Evans, der ſich ſofort mit dem Flugzeug nach Indien begab, hat nicht nur ſelbſtwerſtändlich das requirierte Flugzeug in Rechnung geſtellt, ſondern dürfte für jede Meile der Flugzeugreiſe ein Pfund liquidieren. Das macht für hin und zurück zu⸗ nächſt einmal 12000 Pfund. Außerdem wird Dr. Evans die Tage berechnen, die ſeine Ab⸗ weſenheit von ſeiner Londoner Klinik ausma⸗ chen. Dazu kommen die Betriebskoſten für das Flugzeug und die Beſtellung des Flugzeuges ſelbſt. Endlich werden die reinen Aerztekoſten hinzugeſchlagen, die, da es ſich um eine Kapa⸗ zität handelt, nicht gering ſein werden. Alles in allem dürfte die Hinzuziehung des Londoner Arztes ein Honorar von 50 000 Pfund erge⸗ ben. Aber der Maharadſcha von Baroda kann ſich die Zahlung einer ſolchen Summe ge⸗ wiſſermaßen aus der Weſtentaſche leiſten. Er führt zwar den Ehrentitel„Gaekwar“, was ſo⸗ viel wie„Kuhhirte“ bedeutet, aber er iſt im⸗ merhin einer der acht reichſten Männer der ganzen Welt. Sie hören im Nundfunk Sonntag, den 13. November Stuttgart 6: Sonntag⸗Frühkonzert. 8.30: Ev. Morgenfeier. 9: Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10: Morgenfeier der SA. 10.45: Frohe Weiſen. 12: Muſik am Mittag. 13: Kleines Kapitel der Zeit. 13.15: Muſik am Mittag. 14: Pfiffige Sachen zum Mitmachen und Lachen. 14.30: Muſik zur Kaffeeſtunde. 15.30: Chorgeſang. 16: Nach⸗ mittagskonzert. 18:„Die Mühle im Schwarzwald“. 18.30: Wer hört's nicht gern? 19: Aus der Großmut⸗ ter⸗Schublade. 20: Nachrichten. 20.10: Wie es euch gefällt. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.15: Bericht vom Boxländerkampf Deutſchland— Polen. 22.30: Unterhaltung und Tanz. 24—2: Nachtkonzert: Hadn⸗Zyklus. Frankfurt 6: Hafenkonzert. 8.10: Römiſch⸗katholiſche Morgen⸗ feier. 8.45: Front gegen das Dogma. 9: Deutſche Meiſter. 9.45: Dichter unſerer Zeit. 10: Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag. 10.30: Chorgeſang. 11: Ruf der SA. 11.45: Das Tier und wir. 12.15: Muſik am Mittag. 14: Heut' fahren wir ins Märchenland. 14.30: Uns ge⸗ hört der Sonntag! 15.15. 38 Bürglen uf der Höh'. Alemanniſches Landſchaftsbild. 16: Klingender Reigen aus dem Sudetenland. 18:„Bin i net e ſchöner Oare⸗ wälder Bue?“ Eine Sendung aus der Heimat des Odenwaldes. 18.45: Es klingt von Hof zu Hof. 19.30: Sportſpiegel des Sonntags. 20. Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15:„Lobetanz“ 22: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport. 22.30: Unterhaltung und Tanz. 24 bis 2: Nachtkonzert. Montag, den 14. November Stuttgart 6: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Fröhliche Morgenmuſik. 9.20: Für Dich daheim. 10: Fuchs, du haſt die Gans ge⸗ ſtohlen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Eine Stund', ſchöne und bunt. 16: Muſik am Nachmittag. 17:„Fünf Sinne oder mehr?“ 18: Mal ſo, mal ſo! 18.30. Aus Zeit und Leben. 19: Muſik für Urſula. 20: Nachrichten. 20.15: Stuttgart ſpielt auf Heitere Muſik zum Feierabend. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Nachtmuſik und Tanz. 24—2: Nachtkonzert. Frankfurt 6: Morgenſpruch. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40: Kleine Ratſchläge für den Garten und die Zimmerpflanzen. 10: Schulfunk: Kinderliederſingen. 11.45: Ruf ins Land. 12: Schloß⸗ konzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter 13.15: Schloß⸗ konzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Was alle Spatzen pfeifen. Unverwüſtliche Schlagerklänge von einſt und jetzt. 15: Für unſere Kinder. 16: Nachmit⸗ tagskonzert. 18: Nelken, Ingwer und Muskat. 18.15: Wir blättern im Jahresbericht des WHW. 18.30: Vom Donnerſchlag zum Mückenſummen. 19.15: Tagesſpiegel. 19.30: Der fröhliche Lautſprecher. 20: Zeit Nachrichten, Wetter. 20.1: Stuttgart ſpielt auf. 22: Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter, Sport. 22.15: Kamerad, wo biſt du? 22.30: Nacht⸗ und Tanzmuſik. 24—2: Nachtkonzert. Man merkt die Abſicht Keine Neigung für Edens„Mittelpartei“⸗ werbung London, 12. November Der parlamentariſche Korreſpondent von „Preß Aſſociation“ befaßt ſich mit der Rede, die Eden am Donnerstag im Parlament hielt. Er ſchreibt unter anderem, die von Eden in den Vordergrund gezogene Schaffung einer ſoge⸗ nannten„Mittelpartei“, die ſich aus Mitglie⸗ dern aller Parteien, einſchließlich der Labour⸗ und liberalen Oppoſition zuſammenſetzen ſoll. haben den erſten Eindruck vermittelt, daß Eden damit beabſichtige, über die Führung einer ſol⸗ chen Partei für ſich die Möglichkeit in greif⸗ bare Nähe zu rücken, einmal Premier⸗ miniſter zu werden. Man könne feſtſtel⸗ len, daß ſich die eigentliche Regierung wie die Anhänger der Regierung durch Edens Haltung nicht beeindruckt fühlen. Es ſei äußerſt unwahr⸗ ſcheinlich, daß irgendein Miniſter auf die Aus⸗ ſührungen Edens eine öffentliche Antwort ge⸗ ben werde. Der Nachfolger Beneſchs Chvalkopſki Einheitskandidat bei der Präſidentenwahl? Prag, 11. November. Der Prager Miniſterrat beſtimmte in ſeinek Sitzung am Freitagnachmittag als Einheitskan⸗ didaten für die Wahl des neuen Staatspräſi⸗ denten den Außenminiſter Chvalkovpſki. Die Präſidentenwahl wird wahrſcheinlich zu Beginn nächſter Woche ſtattfinden. Ueber Veränderungen im Kabinett hört man. daß als Miniſterpräſident der ehemalige agra⸗ riſche Innenminiſter Joſef Czerny, der Schwie⸗ gerſohn Spiehlas, in Frage komme. Zum Au⸗ ßenminiſter dürfte zum erſten Male ſeit dem Beſtehen des Staates ein Slowake ernannt wer⸗ den. Es werden in dieſem Zuſammenhang Krno und Oſuſky genannt, von denen erſterer die größeren Ausſichten haben soll. Ferner wurde im Miniſterrat die Auf lö⸗ ſung ſämtlicher Parteien beſchloſſen. Auf Drängen der Slowaken wird eine Ein⸗ heitspartei gebildet werden. Möglicher⸗ weiſe läßt man noch eine kleine Oppoſitionspar⸗ tei beſtehen, der nur eine geringere Bedeutung zukommen wird. Der bisherige Miniſterprä⸗ ſident Sirovy ſoll zum Marſchall er⸗ nannt werden. 0 Erfolgreicher Kampf um Leros Nachlaſſen des ſowjetſpaniſchen Widerſtandes an der Segrefront Bilbao, 12. November An der Segrefront verlaufen die Operationen der nationalen Aragon⸗Armee im Abſchnitt zwi⸗ 7 ÿ 70 Seros und Lerida weiterhin erfolgreich. rotz dichten Nebels wurde die Säuberung des Segre⸗Gebietes fortgeſetzt. Die letzten Höhen rings um Aytona wurden erobert und 480 Rot⸗ ſpanier gefangengenommen. Der Ort Seros iſt eingekreiſt und nach hartnäckigem Kampf bis zum Abend völlig erobert worden. Bei den Ro⸗ en macht ſich ein Nachlaſſen der Widerſtands⸗ kraft bemerkbar. Die Zahl der ſowjetſpaniſchen Gefangenen iſt außerordentlich groß und die e ſind zu 70 v. H. mit verwundeten roten Milizen belegt. 1 e „ö r 0 U f 6 I 0 N ih lic f fert let det a9. 13. 30, el! bet bon e die 1 Er den ſoge⸗ lzlie⸗ bout 1 oll. Eden r ſil⸗ geif⸗ iet⸗ tel, e die tung vaht⸗ Aus⸗ l ge⸗ 3 Bunte Tageschronik Zelbſt verſchuldel Todesurſache des Zeichners Palaske aufgeklärt Frankfurt za. M. Der Zeichner Paul Pa⸗ aske, der in den frühen Morgenſtunden des 8. November in der Langemarckſtraße in Nie⸗ derzwehren tot aufgefunden wurde, iſt nicht urch fremde Schuld ums Leben gekommen. Pa⸗ laske hatte in der Kirmesnacht reichlich dem Al⸗ kohol zugeſprochen und ſich am Hinterkopf eine lange und tiefe Wunde, die bis auf den Kno⸗ chen ging, zugezogen. Durch die gerichtsärzt⸗ liche Leichenöffnung konnte die Art und Herkunft der tödlichen Verletzung einwandfrei feſtgeſtellt werden. Es handelt ſich um eine ſogenannte Platzwund e, entſtanden durch Stoß gegen den Schädel, die einer Stichwunde außerordent⸗ Iich ähnlich ſieht. Der Sturz hatte auch einen Schädelbruch und eine Gehirnlähmung zur Folge, die in Verbindung mit dem in hohem Maße genoſſenen Alkohol den Tod herbeiführen mußte. Bei derartigen Verletzun⸗ gen iſt es durchaus möglich, daß der Betreffende noch eine Zeitlang ſeine Handlungsfreiheit be⸗ hält. Dadurch iſt es auch zu erklären, daß der ote in Hemdsärmeln mit dem Kopf auf ſeiner Jacke aufgefunden wurde. Er hat trotz der ſchweren Verletzung noch die Kraft gehabt, ſich ein Stück weiter zu ſchleppen und an der Zu⸗ E die Jacke als Polſter unter en Kopf zu legen. Den als dringend der Tat verdächtigen und in Haft genommenen Einwoh⸗ ner aus Niederzwehren trifft nach den krimi⸗ nalpolizeilichen Ermittlungen keine Schuld an dem Tode des Palaske. Wenn auch anfangs der Verdacht nicht von der Hand zu weiſen war, daß der Feſtgenommene in der fraglichen Nacht auf der Straße mit Palaske einen Zuſammen⸗ koß hatte und anläßlich früherer Streitigkeiten eſſen tödlichen Sturz herbeigeführt haben konnte, ſo ließen ſich doch keine Anhaltspunkte für einen ſolchen Sachverhalt finden. Der vor⸗ läufig Feſtgenommene wurde daher am 9. No⸗ vember ſofort aus der Haft entlaſſen. Anker ſchwerem Verdacht Wer war der Entflohene? Frankfurt a. M. Ein 19jähriger Burſche aus Ffm.⸗Zeilsheim, der bereits wegen Diebſtahls und Bettelns, ſowie Landſtreicherei vorbeſtraft iſt und ſich ſchon ſeit mehreren Jahren in einer Erziehungsanſtalt befand, kehrte Dienstag, nachdem er in der Fürſorgeerziehung durchge⸗ brannt war und ſich ſeit Wochen angeblich in Berlin herumgetrieben hatte, nach Zeilsheim zurück, um bei ſeinen Angehörigen Unterſchlupf zu ſuchen. In ſeiner Begleitung befand ſich ein etwa 35jähriger Mann, der es verweigerte, ſich den Verwandten ſeines jungen Freundes gegenüber auszuweiſen. Als man mit der Polizei drohte, entfloh er und drohte, ſich zu erſchießen, wenn ihn die Polizei ausfindig mache. Der Mann, hinter dem man einen Schwerverbrecher vermutet, iſt dann auch vor⸗ läufig entkommen. Die Polizei nahm aber auch den jüngeren Mann feſt, der von Kopf bis Fuß vollſtändig neu eingekleidet war und einen größeren Geldbetrag bei ſich trug, über deſſen Herkunft er unglaubwürdige Auskünfte gab. Bei ihm beſteht der Verdacht, daß er das Bar 58 und ſeine Ausſtattung durch irgend ein erbrechen erworben hat. Eine Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. Brandurſache: brennende Kerze Simmern. In Niederkumbd wurden vor einigen Tagen, wie berichtet, drei mit Ernte⸗ vorräten gefüllte Scheunen durch ein Groß⸗ feuer vernichtet. Die Ermittlungen ergaben jetzt, daß das Feuer in einer Scheune ausbrach, in der der Beſitzer einen Kartoffelſilo anſtrich. Dabei hantierte er mit einer offenen Ker ze. Während der Arbeit fiel die Kerze um. Der Lack fing Feuer, und im gleichen Augen⸗ blick brannte auch ſchon das über dem Silo lagernde Stroh. Infolge des ſtarken Windes griffen die Flammen auf zwei benachbarte Scheunen über. Alle drei Gebäude wurden be— kanntlich in Aſche gelegt. Wieder war alſo— wie ſo oft— leichtferti⸗ ger Umgang mit offener Flamme die Urſache eines verheerenden Schadenfeuers, das erheb- liche Werte an Volksvermögen vernichtete, Aufofahrer lödlich verunglückt Andernach. In den Abendſtunden wurde bei Andernach ein Pferdefuhrwerk von hinten von einem Perſonenkraftwagen angefahren. Der Fuhrmann flog vom Wagen und ſtürzte zwi⸗ ſchen Pferde und Wagen. Im Auto ſaßen der Straßenbauunternehmer Karl Saal aus An⸗ dernach und ſein 17 Jahre alter Sohn. Der Fuhrmann ſowie die Autofahrer erlitten Ver⸗ letzungen und wurden ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Dort ſtarb der 17jährige Saal wenige Stunden ſpäter. Sein Vater hatte nur leichte Verletzungen erlitten, bei dem Fuhrmann ſind die Verletzungen auch nicht lebensgefährlich. 10 000 RM. für die Rheinfels⸗Erhaltung St. Goar. Der Hanſenorden St. Goar hat in dieſem Jahre einen Betrag von über 10 00⁰ RM. aufgebracht, der in der Hauptſache für die Erhaltung der Feſte Rheinfels verwandt wurde. Schon ſeit mehreren Jahren hat ſich der Orden große Verdienſte um die Erhaltung und Er⸗ neuerung der Burg erworben. Der 1938 auf⸗ gebrachte Betrag dafür ſetzt ſich zuſammen aus Spenden, Anleihen, Arbeits- und Sonderlei⸗ ſtungen. Die übrige Hanſenarbeit im Jahre 1938 war ebenfalls ſehr erfreulich und er⸗ folgreich. Vierzig Hanſen wurden neu in den Orden aufgenommen, darunter 18 Ausländer, wie Dänen, Engländer und Italiener. Zu den diesjährigen Hanſen zählt auch der bekannte Kriegsmaler und Maler der NSDAP. Prof. Ernſt Vollbehr. Von einer Maſchine totgedrückt Montabaur(Weſterwald). In der Nähe von Heiligenroth ſtürzte bei Planierungsarbeiten eine Maſchine um und begrub den Arbeiter Goldmann unter ſich. Dieſer, der verheira⸗ tet war, erlitt ſehr ſchwere Verletzungen und war ſofort tot. Ein„zürllicher Galle“ Freiburg im Breisgau. In eine bis dahin glückliche Ehe trug ein Dritter Unruhe hinein, ſodaß Eiferſucht und gegenſeitige Verdächtigun⸗ gen Triumphe feierten. Zwiſchen den Ehegat⸗ ten, die bereits 71 bezw. 61 Jahre alt ſind, kam es wiederholt zu häßlichen Auseinander⸗ letzungen. Doch einmal ging der Mann in der körperlichen Maßregelung ſeiner vermeintlich untreuen Gattin zu weit. Die unmenſchliche Mißhandlung, die die Frau erdulden mußte, führte zu ſchweren Verletzungen und im Kran⸗ kenhaus mußte ſogar der linke Unterarm abgenommen werden. Mit einem Reb⸗ meſſer hatte der Angeklagte blindlings auf ſein Opfer eingehauen. Die Erſte Große Strafkam⸗ mer. an die die Straſſache vom Freiburger Schöffengericht überwieſen worden war, verur⸗ teilte den Angeklagten zu 6 Monaten Gefäng⸗ nis. Jamiliendrama Lahr. Im Hauſe Tiergartenſtraße 28 fiel in den Abendſtunden des Mittwoch in der Wohnun des Zimmermeiſters Hermann Weiß 56 einem Wortwechſel plötzlich ein Schuß, wo⸗ durch die 81 Jahre alte Ehefrau Emma Weiß am Kopf ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſie auf dem Transport ins Bezirkskrankenhaus ſtar b. Die Staatsanwaltſchaft erſchien ſofort am Tatort, um die Unterſuchung einzuleiten. Es bedarf vor allem noch die Frage der. klärung, ob ein Selbſtmord oder ein Verſchul⸗ den einer dritten Perſon vorliegt. Der Ehe⸗ mann Hermann Weiß wurde vorläufig feſtge⸗ nommen. Die Sektion der Leiche dürfte die Klärung der Schuldfrage weiter fördern. Ein großer Eierkuchen Butzbach. In der Wetzlarer Straße rutſchte ein Heuballen von einem hoch mit Preßheu bela⸗ denen Fuhrwerk, deſſen Geſpann ſcheu wurde und durchging. Die Deichſel des davonjagenden Heuwagens durchſtieß den Kraftwa⸗ gen des Molkereiproduktenhändlers Euler aus Kirch⸗Göns von hinten bis zum Steuerrad, wo⸗ Blick in den Er wollle ſchwimmen lernen, blieb aber beim Frühſchoppen hängen. Darmſtadt. Eine nette Begründung für einen ſeuchtfröhlichen Ausflug von Aſchaffenburg nach Darmſtadt gab vor Gericht der 31jährige Kraft⸗ wagenfahrer Anton Sch. Eines Montags— vorausgegangen war vermutlich ſchon ein aus⸗ giebiger Sonntag— fuhr er los,„um in Darmſtadt ſchwimmen zu lernen“. Das kann man zwar ſonſt auch in Aſchaffenburg, aber Anton war ſo ſchamhaft und er hätte ſich geniert, ſo ſagte er, ſich in ſeiner Heimatſtadt fremden Blicken auszuſetzen. Auf ſeinem Weg zum ſtädtiſchen Schwimmbad kam er durch die Feldbergſtraße und da war eine Wirtſchaft, die dazu einlud, ſich zunächſt einmal durch einen kräftigen Frühſchoppen für das kom⸗ mende Wagnis im Waſſer zu ſtärken. Die Stär⸗ kung muß derart geweſen ſein, daß er nachher erſt recht keine Luſt mehr hatte, ſich mit Waſſer abzugeben. Er trat alſo unverrichteter Dinge, ſoweit es das Schwimen betrifft. wieder die Heimreiſe an. Wie er dann an den Bahnüber⸗ gang der Landwehrſtraße im Induſtrieviertel kam, iſt nicht bekannt. Dort rangierte gerade ein Zug, der in das Gelände der Bahnbedarf⸗ AG. einfahren wollte. Mehrerer winkender Bahnbeamten nicht achtend, wurde er von dem erſten Wagen des Güterzuges erfaßt und ein Stück mitgedrückt. Ihm geſchah dabei weiter nichts und auch ein Mitfahrer kam mit leichten Verletzungen davon. Die Blutunterſuchung er⸗ gab eine reichliche Menge Alkohol, die ſeine Aufmerkſamkeit entſprechend herabgeſetzt hatte. Pom Schöffengericht war er darauf wegen fahr⸗ läſſiger Transpvortgefährdung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gegen dieſe Stra⸗ bei die im Innern aufgeſtapelten Gie rkiſten in die Brüche gingen und viele Eier auslief en. Zum Glück hatte der Fahrer den Führerſitz gerade verlaſſen, ſonſt hätte auch ihn die Deichſel durchbohrt. Bei der Feſtnahme Selbſtmord verübt Fulda. Wegen dringenden Verdachts wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an Kindern unter 14 Jahren, die ſeiner Obhut anvertraut waren, ſollte ein 36jähriger Ein⸗ wohner feſtgenommen werden. Bei der Feſt⸗ nahme brachte er ſich jedoch einen Sch uß in ie Bruſt bei. Im Krankenhaus erlag der Mann ſeinen Verletzungen. Schweres Verkehrsunglück Ein ⸗Mann getötet, ein anderer ſchwer verletzt Fulda. In der Stadtmitte ereignete ſich in der vergangenen Nacht ein ſchweres Ver ⸗ kehrsunglück. Ein J6⸗Mann ſtieß mit ſei⸗ nem Motorrad auf dem Heimweg gegen einen Perſonenwagen und erlitt dabei derart ſchwere Verletzungen, daß er nach kurzer Zeit ſtar b. Sein Kamerad, der auf dem Soziusſitz ſaß, flog gegen die Windſchutzſcheibe des Perſonen⸗ wagens und wurde ſchwer verletzt. Der taurer, des Kraftwagens kam mit leichten Ver etzungen davon Raubüberfall oder Bubenſtreich? Hanau a. M. Auf dem Heimweg vom Weſt⸗ bahnhof zu ihrer im Salisweg gelegenen Woh⸗ nung wurde abends einer 65jährigen Frau die Handtaſche entriſſen. Der Vorfall ſpielte ſich derart ſchnell ab, daß die Beraubte keinerlei Beſchreibung des Täters geben konnte. Die Taſche wurde am nächſten Tage von Kri⸗ minalbeamten am Rande des Wieſenweges ge⸗ funden, der von der Frau begangen wurde. Ihr Inhalt, der lediglich aus einigen Schlüſſeln und einem Taſchentuch beſtand, war unverſehrt, da der Täter an dieſen wertloſen Gegenſtänden kein Intereſſe hatte. Ob es ſich um einen wirk⸗ lichen Raubüberfall oder nur um einen nichts⸗ würdigen Bubenſtreich handelt, bedarf noch der Aufklärung. Tödlicher Abſturz Homberg(Bez. Kaſſel). Auf der Eiſenerz⸗ grube Mardorf ſtürzte aus bisher noch unge⸗ klärten Gründen ein Arbeiter aus Holzhauſen ſo unglücklich in die Tiefe, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Gerichtsſaal ſe legte er Berufung zur 2. Strafkammer ein. Hier gab er ſein Verſchulden— im Gegenſatz zu früher— zu, bat aber um eine Geldſtrafe. damit ſein Geſchäft während der Verbüßung der Gefängnisſtrafe nicht leide. Die Berufungs⸗ inſtanz kam denn auch zu der Auffaſſung, daß der Strafzweck auch mit einer exemplariſchen Geldſtrafe erreicht werden könne und ſetzte da⸗ für 800 Mark feſt. Slaft zwei ſechs Monate Offenbach. Der 22 Jahre alte Offenbacher M. Müller war vom Amtsgericht wegen Hehlerei zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er wollte auf dem Pfandhaus ein Fahrrad ver⸗ ſetzen, deſſen Rahmen als geſtohlen feſtge⸗ ſtellt wurde. Dieſen Rahmen wolte er von dem großen Unbekannten gekauft haben. Er legte Be— rufung ein und wollte freigeſprochen werden. Nun iſt er aber ſchon mehrfach vorbeſtraft. Schon in der Schule war er verlogen und ſeine erſte Vorſtrafe erhielt er wegen Diebſtahls mit 15 Jahren. Die Kleine Strafkammer Darm⸗ ſtadt ſetzte die Strafe auf ſechs Monate hinauf. Zwei Löcher und ein Webfehler. Offenbach. Einem Maurer war ſeine alte Mancheſterhoſe von der Wäſcheleine im Hofe verſchwunden. Verdächtig erſchien ſofort ein Mann, der damals in der Wirtſchaft im glei⸗ chen Hauſe gezecht hatte. Dieſen traf der Beſtoh⸗ lene 6 Wochen darauf auf einer Bauſtelle mit der Hoſe an, die er ſofort an zwei Löchern und einem Webfehler erkannte. Der neue Beſitzer wollte ſie für 1 Mark gekauft haben. kennt aber den Verkäufer nur mit dem Vornamen. Diebſtahl oder Hehlerei— die Strafe bleibt ſich gleich: zwei Monate Gefängnis. Der Mordprozeß Brabänder Der Sexualmörder zum Tode verurteilt Mainz. Das Schwurgericht in Mainz hatte ſich am Donnerstag mit der Anklage gegen den 25jährigen unverheirateten und geringfügig vorbeſtraften Heinrich Brabänder aus Mainz⸗ Ginsheim wegen Mordes zu befaſſen. Zu der Verhandlung waren etwa 20 Zeugen und als Sachverſtändiger Profeſſor Dr. Hey (Frankfurt) geladen. Nach dem gerichtlichen Eröffnungsbeſchluß wird der Angeklagte beſchuldigt, am 9. Auguſt 1938 in Mainz⸗Ginsheim vorſätzlich die ſie⸗ benjährige A. K mit Ueberlegung getö⸗ tet zu haben. Auf Grund der ſtaatsanwalt⸗ lichen Ermittlungsergebniſſe wird Brabänder dieſe Straftat als Sexualmord zur Laſt gelegt. Für die Hauptverhandlung iſt dem An ⸗ trag des Anklagevertreters entſprechend die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Sittlich⸗ keit ausgeſchloſſen worden. Zu Beginn ſeiner Vernehmung ſchilderte der Angeklagte zunächſt ſeinen Entwicklungsgang und die Verhältniſſe in ſeinem Elternhaus, in dem er, von kurzen Unterbrechungen abgeſehen, bis zu ſeiner letzten Straftat lebte Eine ſei⸗ nen Verhältniſſen nicht ganz entſprechende Nei⸗ gung zum häufigen Beſuch von Tanzveranſtal⸗ tungen uſw. gab Brabänder Gelegenheit, ſeit ſeinem 19. Lebensjahre in häufig wechſelnde nähere Beziehungen zum anderen Geſchlecht zu treten. Dann äußerte ſich Brabänder zu ſeiner von der Bevölkerung mit Entſetzen und Abſcheu aufgenommenen Straftat ſelbſt Die Einzelhei⸗ ten ſeiner Darſtellung decken ſich im weſent⸗ lichen mit den im Verlauf des Ermittlungs- verfahrens nach anfänglichem Leugnen vor den Kriminalbeamten abgelegten und vor dem Staatsanwalt und Vernehmungsrichter wieder- holten Geſtändniſſen. Am Tage der Tat will Brabänder durch das Erſcheinen eines kleinen Mädchens auf ſeiner Arbeitsſtelle in Mainz⸗ Ginsheim zum erſten Male auf den Gedanken gekommen ſein, ſich zunächſt an dieſem Kinde bei einer für den gleichen Abend herbeigeführ⸗ ten Gelegenheit zu vergehen. Das Kind ver⸗ dankt ſein Leben wohl allein dem Umſtand, daß es zu der zugeſagten Verabredung nicht' ge- kommen iſt. Brabänder, der zu der verab⸗ redeten Zeit von ſeiner Wohnung mit dem Fahrrad zu dem vereinbarten Treffpunkt am Rheindamm erſchien, verſtand es nun, anſtelle des ausgebliebenen Kindes, die ſiebenjäh⸗ rige A. K. an ſich zu locken und von ihrer Geſpielin zu trennen. An einer gegen Sicht gedeckten Stelle in der Nähe des Rhein- dammes kam es dann zu der unter den beſon⸗ deren Umſtänden des Sexualverbrechens begangenen Bluttat an dem Kinde. Brabänder, der ſeit ſeinem erſten Geſtändnis kurz nach der Verhaftung bis zur jetzigen Hauptverhandlung wiederholt und überein⸗ ſtimmend zugegeben hatte, daß er ſchon für die erſte Verabredung mit dem ausgebliebenen Mädchen die Tötung feines Opfers geplant und deshalb von zu Häuſe auch das zur Tat ——— benutzte Inſtrument mitgebracht habe, wider⸗ rief dieſen Teil ſeiner früheren Angaben und erklärte trotz eindringlicher wiederholter Vor- haltungen des Gerichtsvorſitzenden mit Beharr— lichkeit, daß er das zur Tat benutzte Werkzeug lediglich zu ſeinem eigenen Schutz mitgenom⸗ men habe. Die Tötung der A. K. habe er ohne Ueberlegung begangen, und der Gedanke daran ſei erſt am Tatort. im Verlauf des dortigen Geſchehens entſtanden. Brabänder bleibt bet dieſen, den Verdacht offenkundiger Ausreden begründenden, völlig neuen Behauptungen und äußerte ſich ebenſo wie im Vorverfahren ohne jede innere Gefühlsregung. Auch bei der Schil⸗ derung der einzelnen Tatvorgänge läßt die kalte Sachlichkeit ſeiner Darſtellung keinerlei Anzeichen der inneren Erſchütterung und der Reue bei ihm aufkommen. Die anſchließende Zeugenvernehmung beſchäftigte ſich in erſter Linie mit dem Zu⸗ ſtandekommen der früheren, auch die volle Uleberlegung der Tat umfaſſenden Geſtändniſſe Brabänders, mit ſeinem Charakter und mit ſeinen perſönlichen Beziehungen. Der Sachver- ſtändige, Profeſſor Dr. Hey, erſtattete dann ſein Gutachten zu den fachlichen Tatumſtänden und den perſönlichen Vorausſetzungen der kriminel— len Verantwortlichkeit des Angetlagten. Die Unterſuchung und Beobachtung Brabänders vermittelte dem Sachverſtändigen die Erkennt- nis eines leichten wohl auf erbliche Be⸗ laſtung zurückzuführenden Schwachſinnes, der jedoch weder die ſtrafrechtliche Zurech⸗ nungsfähigkeit, noch die Möglichkeit des ſozia⸗ len Verhaltens im Leben ausſchließt. Von irgendeiner Geiſteskrankheit könne nicht die Rede ſein, die Tat ſelbſt trage alle Merkmale eines typiſchen Sexualmordes und 1 auf einem moraliſch-charakterlichen De⸗ ekt. Die ſchnelle und faſt unmittelbar der Tat nachfolgende Verhaftung des Täters habe mög⸗ licherweiſe die Gefahr der Wiederholung glei⸗ cher Vorgänge ausgeſchloſſen. Die Anwendbar⸗ keit des§ 51, Abſatz 1 und 2 STGB., wurde abſchließend von dem Sachverſtändigen ver- neint. Ein Antrag der Verteidigung auf Einholung eines Obergutachtens über den Gei“ ſteszuſtand des Angeklagten wurde abgelehnt. „Der Vertreter der Anklagebehörde ſieht, ge⸗ ſtützt auf die Begründungen des Sachverſtän⸗ digen, den Tatverlauf und auf die dem Ver- brechen vorangegangenen Ereigniſſe, einen Mord, alſo die vorſätzliche und überlegte Tö— tung des Kindes als vorliegend an und be⸗ antragte gegen Brabänder die Todes- ſtrafe unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit, ſowie die Ein- ziehung des zur Tat benutzten Meſſers. Der Verteidiger ſtellte die Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts und begründete die⸗ ſen Antrag mit dem Hinweis, daß die heuti⸗ gen, von den früheren Angaben teilweiſe ab⸗ weichenden Erklärungen des Angeklagten die überlegte Begehung der Tat zweifelhaft er⸗ ſcheinen laſſen. Das Urteil: Todesſtrafe gegen Brabänder! Nach der Beratung verkündete der Vorſitzende folgendes Urteil: 185 Der Angeklagte iſt ſchuldig des Mor⸗ des im Sinne des 8 211 STB. und wird deshalb zum Tode verurteilt. Die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte werden ihm auf Lebens⸗ zeit aberkannt. Das bei der Tat benutzte Meſ⸗ ſer wird eingezogen. Die Koſten des Verfah⸗ rens fallen dem Angeklagten zur Laſt. Anſchließend gab der Vorſitzende eine ein⸗ gehende Begründung des Urteils. Der Ange- klagte nahm das Urteil mit völliger Ruhe auf. Ein heimlücker „Pirmaſens. Eine böſe Suppe brockte ſich der 27 jährige Hermann W. von hier ein. Er rief im Mai die Mutter eines hieſigen jungen Mäd⸗ chens an, gab ſich als Vertreter der SA.⸗Stan⸗ darte aus und erklärte, er hab Unterlagen da⸗ für, daß das Mädchen mit einem jüdiſchen Arzt im Auto umherfahre. Damit nicht genug, ſetzte er Mutter und Tochter im weiteren Verlauf ſeiner„Aktion“ in übelſter Weiſe unter Druck, ergriff aber dann, als die Dinge nicht den von ihm gewünſchten Gang nahmen, die Flucht. Das Schöffengericht ſchickte den unwürdigen Volks⸗ genoſſen, der nun wegen Vergehens gegen das Heimtückegeſetz vor den Richtern ſtand, für acht Monate in die Beſinnung der Gefängniszelle. Wegen 22 Amtsunterſchlagungen ins Gefängnis Gießen. Ein junger Mann aus Ottweiler (Saar), der jetzt wieder im Saargebiet in Stel⸗ lung iſt, war von 1933 bis 1936 beim Kreisamt in Friedberg als Vollziehungsbeamter beſchäf⸗ tigt. Dabei veruntreute er amtlich empfangene Gelder, die er für ſich verbrauchte, obwohl ihm aus ſeiner Tätigkeit und aus anderen Zahlun⸗ gen ausreichende Exiſtenzmittel zur Verfügung ſtanden. Nach ſeinem Weggang von Friedberg traten die Unregelmäßigkeiten zutage, und auf Erſuchen des Kreisamtes Friedberg zahlte der ungetreue Mann einen Teil des unterſchlagenen Geldes zurück. Dann konnte er nicht mehr und ſtellte ſich nun der Polizei in Saarbrücken, wo er alles eingeſtand. Wegen Amtsunterſchlagung in 22 Fällen verurteilte ihn jetzt die Große Strafkammer in Gießen zu 9 Monaten Gefäng⸗ nis. Die Firma ohne Kapilalbaſis Gefängnis wegen Betrugs. Koblenz. Die beiden Inhaber einer hieſigen privaten Verſicherungs⸗G. m. b. H., die vor einigen, Jahren ohne jegliches Kapital gegründet wurde und Ende 1937 zuſammen— brach, wurden von der Großen Strafkammer we⸗ gen Betrugs und Untreue zu Gefängnisſtrafen von 9 bezw. 3 Monaten verurteilt. Die Ange— klagten hatten betrügeriſche Wechſelgeſchäfte ge⸗ macht und den Kunden gehörige Gelder in un⸗ redlicher Weiſe verwaltet. Einer der beiden An- geklagten, der widerrechtlich den Doktortitel führte, wurde außerdem zu 100 RM. Geldſtrafe verurteilt. ——————— Schickſalsſtunden im November des Jahres 1918 unten: Waffenſtillſtand an der Weſtfront. Deutſche Offiziere zeigen den Kanadiern deutſche Minenfelder. Rechts: Einzug der Gardediviſion in Berlin. Trotz Revolte marſchierte das ungeſchlagene Frontheer mit den alten Fahnen ein In der Nacht vom 6. zum 7. November 1918 erhält Marſchall Foch einen Funkſpruch von der deutſchen Oberſten Heeresleitung. Er zeigt die Namen der Bevollmächtigten an, die von der Regierung in Berlin in Ausſicht genom⸗ men worden ſind. und bittet. einen Ort für die Zuſammenkunft zu beſtimmen. „Wenn die deutſchen Bevollmächtigten mit dem Marſchall Foch wegen des Waffenſtill⸗ ſtandes zuſammentreffen wollen“, antwortet Foch,„mögen ſie ſich bei den franzöſiſchen Vorpoſten auf der Straße Chimay—Four⸗ mies—La Capelle—Guiſe einfinden.“ * An der Straße Chimay—Guiſe liegt bei dem Dorf Fourmies die 11. Infanteriediviſion in Stellung. Auf Beſehl der Oberkommandos iſt zwiſchen der deutſchen und der gegenüber⸗ liegenden franzöſiſchen Diviſion für dieſen Tag von 3 Uhr nachmittags bis 12 Uhr nachts Waffenruhe vereinbart worden. Um 3 Uhr ſollen vier Kraftwagen der deut⸗ ſchen Kommiſſion in Fourmies eintreffen. Der Diviſionsadjutant und ein Trompeterſergeant der Ulanen mit einem weißen Tiſchtuch als Fahne ſtehen am Ausgang des Ortes und er⸗ warten die Kommiſſion Rechts und links dröhnen die Kanonen und ballern MGs. hier herrſcht tiefſter Friede. Stunden vergehen. Längſt hat ſich zu dem Nebel die Dunkelheit geſellt. Es iſt abends 9 Uhr, als ſich die vier Kraftwagen nähern; eine Panne hat ihre Ankunft verzögert. Ein kurzer Halt, der Adjutant macht Meldung und beſteigt mit dem Trompeter ein anderes Auto. Die Kolonne ſetzt ſich in Bewegung, langſam geht es mit vollem Licht der Stel⸗ lung zu. Ein gellendes Signal klingt durch die Nacht. Der Offiziersruf der deutſchen Kaval⸗ lerie wird geblaſen, während leiſe die Motoren der langſam fahrenden Wagen dröhnen Wieder klingt das Signal auf und noch einmal. Und nun kommt aus der Nacht Antwort. Ein franzöſiſches Signal iſt es. Staunend ſtehen die deutſchen Poſten in ihren verdreckten Uniformen. Sie ſehen, wie ſich die Wagen einem franzöſiſchen Offizier nähern, der vor dem franzöſiſchen Hindernis ſteht, neben ihm ein Trompeter... Sie Rechts: Während von der Front die Heere abmarſchierten, blieb dort das Grab des Un⸗ bekannten Soldaten. Unten: Revolte in ſehen eine knappe Begrüßung... Langſam fahren die Kraftwagen in Nebel und Nacht.. * Am 31. Oktober haben Meuterer das Aus⸗ laufen der Hochſeeflotte verhindert. In den erſten Novembertagen flackert die Revolte in Kiel auf, der lodernde Brand greift auf Wil⸗ helmshaven und Lübeck über. In der Nacht zum 6. November erſcheinen die Aufrührer in Hamburg. Am 7. November erhebt ſich die Meuterei in Hannover und München. Das Feuer der Revolte frißt ſich durch das Land. Der militäriſche Befehlshaber von Berlin iſt in der Nacht vom 8. zum 9. November noch feſt entſchloſſen, jede Revolte niederzuſchlagen. Am Morgen des 9 November wälzen ſich die Züge der verhetzten Arbeiter zum Zentrum. Ihnen voraus die ſchwerbewaffneten Meuterer aus Kiel und Wilhelmshaven. Das heiſere Geſchrei der Agitatoren peitſcht die Maſſen auf. An den Brücken von Spree und Kanal entſtehen Stockungen. Hier drohen die Läufe der MGs der Truppen. Werden ſie Tod und Verderben ſpeien? Mittags kommt der Be⸗ fehl, die Brücken zu räumen. Niemand weiß, wer den Befehl gegeben hat. Und weiter 1 2 wälzen ſich die Maſſen. Extrablätter verkün⸗ den die Abdankung des Kaiſers. Die Maſſen johlen. Sollen die zuverläſſigen Truppen ſchießen? Der militäriſche Befehlshaber verlangt einen Befehl der verantwortlichen Regierung. Nein, den Truppen iſt der Gebrauch der Waffe zu verbieten, entſcheiden die Verantwortlichen. die den Ausbruch der Meuterei vorbereitet 7 begünſtigt haben. Die Novemberrevolte iegn E Am Abend des 9. November in Spa. An dieſem Tage iſt hier das Wort geſprochen worden:„Unter ſeinen Generalen wird das Heer in Ruhe und Ordnung in die Heimat zurückmarſchieren, aber nicht unter der Füh⸗ rung Eurer Majfeſtät.“ An dieſem Tage ſagte eine Telephonnachricht die andere: von den Armeekommandos und von Berlin. Von Ber⸗ lin vor allem. Der Feldmarſchall ſprach, der Kronprinz hatte eine Unterredung mit ſeinem Vater, die Frontoffiziere berichteten von der Stimmung bei dem Frontheer. Der gefährdete Beſtand des Deutſchen Reiches erheiſcht einen Thronverzicht! Nach enen ſchickſalsſchweren Stunden weiß es der Kaiſer. Und er hat ſich dazu entſchloſſen, auf ſeine Kaiſerwürde zu verzichten Aber König von Preußen will er bleiben und das Heer will er nicht verlaſſen. An dieſem Abend hat ſich der Kaiſer in den Gartenſaal der Villa Farneuſe zurück⸗ gezogen. Er will mit ſeinen Getreuen noch einmal den folgenſchweren Schritt beraten, bevor das Abdankungsprotokoll nach Berlin übermittelt wird. Eben bittet der Kronprinz ſeinen Vater, zu ſeiner Heeresgruppe zu kom⸗ men, als der Kaiſer in den Speiſeſaal gebeten wird. General von Gontard hält in den zitternden Händen einen Funkſpruch:„Der Kaiſer hat als Deutſcher Kaiſer und König von Preußen abgedankt, der Kronprinz auf ſeine Thronfolge verzichtet...“ Der Funk⸗ ſpruch wird von Berlin verbreitet. 4 Hinter Bras, einem zerſtörten Dorf auf dem Schlachtfeld von Verdun ſteigt am Vor⸗ mittag des 11. November ein Mann aus dem Auto. Er trägt die Uniform der amerika⸗ niſchen Kriegsberichterſtatter. Ein Soldat bringt den Amerikaner in die vorderſte Stel⸗ lung. Dort kriecht ein Hauptmann aus ſeinem Unterſtand und herrſcht ihn an:„Was wollen Sie hier? Hier iſt nichts los!“ „Ich bin hier, um über das Kriegsende zu berichten— Waffenſtillſtand.“ „Großer Gott! Wann?“ ruft der Haupt⸗ mann. „Um 11 Uhr. Wiſſen Sie das nicht?“ Es war ein Viertel vor elf, aber der Hauptmann hatte noch keinen Befehl be⸗ kommen. „Der Krieg iſt zu Ende!“ Das Wort lief wie ein Lauffeuer durch den Graben. Ausrufe und aufgeregte Geſpräche werden laut. Aber keine raſende Begeiſterung und kein Hurral Gerade in dem Augenblick, um 10 Uhr 50 Minuten, klingelt das Feldtelephon. Der Hauptmann nimmt den Hörer ab Es iſt der Text des amtlichen Waffenſtillſtandsbefehls. Der Hauptmann beginnt, den Befehl an die Poſten zu geben. Der Zeiger nähert ſich 11 Uhr. Aus der Richtung Verdun hört das dumpfe Rollen der Geſchütze langſam auf. Die MGs. im Abſchnitt ſchweigen. 11 Uhr— der Krieg iſt beendet. Berlin.— Rechts unten: Wilhelm I. überſchreitet die holländiſche Grenze. Aufn.: Scherl⸗Archiv(4), Reichsarchiv(1) M auf lönig Heer er in rück noch aten, erlin prinz lom⸗ beten ken „Der bönig auf junk. auf Vor⸗ dem rila⸗ oldat Stel⸗ inem ollen * U jut. der be⸗ lf rufe Aber 1rl Uhr Det der . an ſch das Die Die f. 2 1 1 1 LEUeH TEN Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., Münden I.1. Fortſetzung) 2. Kapitel Es 1 5 einen langen und ſchweren Winter. Und als der große Schnee kam und alles unter ſeinen ſchweren Laſten begrub, verkroch ſich der alte Pilater immer tiefer und kam tagelang nicht mehr aus dem Bau. Da ſaß ex dann bis in das letzte Licht des Ta⸗ ges vor ſeinem Buche und fuhr mit den gro⸗ ben, ſchweren Arbeitshänden über die Zeilen hin und begann zu ſinnieren über das Leben und was darüber hinaus iſt. Indeſſen der Joos ſich mit der Sabina einrichtete und alles ſeinen Weg weiterging auf dem Hof. In dieſer winterlichen Ruhe war es aber auch, daß der alte Pilater zum erſten Male in ſeinem Leben richtig Zeit und Gelegenheit fand, um krank zu werden. 2 Sein Weib meinte zwar, es ſei nur das Raſten. das ihn krank mache. weil er nur in der Arbeit zu leben gewohnt ſei. Doch dann kam der krumpe Krausl, der Bauernbader, einmal vorbei. Der verſtand es beſſer. „Sterben mußt!“ ſagte er und griff den Kranken ab, der Kopf brennheiß, die Füß eis⸗ kalt. dös iſcht das letzte Zeichen. Da kriecht die Totenkälten langſam von unten auf, bis ſie in die Herzgruben kimmt. Dann iſt es aus!“ Der Alte borchte ruhig hin, als wäre gar nicht von ibm, ſondern von einem andern die Rede, und nickte dem Krausl zufrieden zu. In dieſer Zeit war der Thomas viel um den Vater. In dem Burſchen war etwas an⸗ ders geworden. Früher, da war er mit beiden Füßen feſt auf dem Hof geſtanden und hatte ſeine Arbeit getan, die ſo ſelbſtverſtändlich war wie das Leben ſelber. Seit der Joos bauerte, war das anders. Er ſpürte, wie ihm die Hei⸗ mat fremd wurde. Es war nicht ſeine Art, dar⸗ über zu ſprechen. Zu wem auch, und der Joos hatte vielleicht auch gar keine Schuld. Je mehr er ſich löſte von allem. deſto verſchloſſener wurde der Thomas. Aber es war dabei ein Taumel in ihm, eine Unraſt, die et früher nie gekannt hatte. Nur drüben beim kranken Vater in der niederen Austragsſtube fühlte er ſich wohl. Dann las er dem Alten, dem die Augen zu tränen begannen, wenn er zuviel ſtudierte, vor, langſam, mit ernſter, feſter Stimme. Und ob⸗ wohl es dabei ruhiger und ſtiller auch in ihm wurde, ſpürte er doch, daß die Worte, die er las, ſchlecht zu dem unſteten Leben paßten, das er jetzt führte. Der Alte lag mit geſchloſſenen Augen und lauſchte den Worten nach. Da ſchien ihm etwas Fremdes in der Stimme des Sohnes zu ſein, und er fragte:„Thomas, was iſt mit dit?“ „Nix, Vater!“ Der Alte richtete ſich im Bette auf und ſah ihm prüfend ins Geſicht. „Thomas?“ Es war der harte, prüfende Blick des Bauern wieder, dem nichts entging. „Tue nit vergeſſen: du biſt ein Hoffingott. Der Boden, auf dem du aufgewachſen biſt, verlaßt di nit, ſolang du dös nit vergißt.“ Lange ſah er den Sohn an, als müſſe er fin⸗ den was ihn aus der ſicheren Bahn drängte. och der Thomas ſchwieg. Da ſchwieg auch der Vater. In dieſen Tagen aber begehrte der alte Pila⸗ ter den Joos zu ſprechen, daß er das Vermäch⸗ nis niederſchreibe und die Uebergabe, die bis⸗ her nur altem Brauch gemäß erfolgt war, auch vor dem Geſetz in Ordnung bringe. „Der Menſch. der nimmer zur Arbeit taugt, ſoll gehn!“ Er ſchaute in der engen Kammer rundum. a Der Joos nickte bloß und wiſchte die Feder ab. Dann ſchob er einen Bogen Papier vor ſich bin. „Sie ſchreibt gut!“ ſagt er. „Hebt an, in Gottes Namen!“ begann der Alte feſt und beſtimmt.„Ich, der Chriſtopy Hoffingott... Bauer auf dem Pilatushofe Er hatte die Hände auf die Knie gelegt. Sein Blick, der vordem verſchleiert an den Dingen vorbeigegangen war, als habe er ſchon jenſeits die andere Welt gefunden, wurde wieder klar und irdiſch. Er ſchaute auf den Joos hin, wie er ſchrieb. Die Feder kratzte, ſie war die grobe Hand nicht gewöhnt. „Der alte Pilater begann Haus und Hof zu beſchreiben. Vieh und Felder, Werkzeug und Wagen, alles. Nicht ein Stück ſeines Veſites ver er. ie Feder ſpießte und riß ins Papier, ſie kleckſte mitten auf den Boden. Es war eine müh⸗ ſame Arbeit doppelt mühſam für den Joos. Der Bauer wanderte durch all das Hab und Gut, mit dem er ein Leben lang gewerkt hatte, eine Stunde lang und wieder eine. Tu leſen!“ ſagte er am Ende, lehnte ſich müde zurück und ſchloß die Augen und horchte. Der Joos las mühſam und warf zwiſchendurch einen Blick hin nach dem Alten. Der nickte bloß:„Iſt gut!“ und dann:„Burgl, komm... jetztn machen wir dein! Austrag. Schreib, Joos!“ N „... und zum zweiten: meinem Eheweib, Notburga Hoffingott, Bäuerin auf dem Pilatus⸗ hof, auf Lebenszeit Hauſung zu geben, Licht und Seid was not iſt, und zur Nutznießung eine ilchkuh zu füttern und zu beſtallen und drei Schaf und ſieben Hennen, ebenſo den hausſchatti⸗ aen Jacobi⸗Aepfelbaum „Warum grado den hausſchattigen, Vater?“ fragte der Joos,„ doch die wegſeitigen Aepfel viel ſüßer ſein „Schreib, wie i ſag'!“ herrſchte ihn der Alte an, daß der Joos nicht mehr zu widerſprechen wagte. „„ und zum dritten: dem Nikolaus und der Eliſabeth Hoffingott, meinen leiblichen Kindern, 3 zur 1 der* Fal und ing im Haus gegen rechtſchaffene Hilf u 1 in ſeine Kammer Ber Idös rar einen Seufzer.„Die Feder tut nimmer. J muß a neue nehmen!“ „.. und zum vierten: Dem Adam und dem Thomas Hoffingott, meinen leiblichen Söhnen, rechtmäßig ihr Erbteil auszubezahlen, wie die amtsmäßige Schätzung iſcht...“ „Wo ſoll i das Geld hernehmen?“ begehrte der Joos auf. „Tuſt ebbes vom Wald ſchlagen, Joos, die Lärchen im oberen Beſtand. Und vom Vieh kannſt aa was wegtun. Es iſt eh nit viel Futter heuer!“ „Jetzt, wo der Viechpreis ganz unten iſt, und 's Holz ſteht ſchlecht!“ 2 „Dös geſchieht, wia i ſag'! Die Schätzung macht der Notar in Welsberg!“ „Dös wird a ſauberes Geld koſten, Vater!“ „Nit mehr als der Hof dertragen kann, Joos. So a Sach' muß ordentlich g'macht werden. Und es iſt nit gut, bal es a junger Bauer gar zu leicht kriegt. Je mehr er ſich am Anfang plagen muß, daß er gut bauert, um ſoviel leichter tut er ſich ſpäter einmal, wenn Unglück kommt und aller⸗ hand Not!“ „Leicht haſt mir's gewiß nit g'macht, Vater!“ meinte der Joos. „J hab' dir's g' macht, wia es allweil iſt g'macht worden auf dem Pilatushof. Und tut mir halt nit vergeſſen, daß ihr alleſamt Brüder ſeid, du. Joos, und Thomas, du aa, und der Klaus, der junge und tut den Adam in der Fremd nit — 1 0U— Und jetzt ſchreib: Angeſagt und nieder⸗ geſchrieben bei ordentlicher Bewußtheit und recht⸗ ſchaffener Einſicht nach altem Brauch und Recht, mit Gottes Hilf' und Beiſtand.“ a N Und dann ſetzte der alte Bauer mit zitternder Hand einen Namen darunter. Der Joos ſah in ſein hartes, ehrliches Ge⸗ ſicht. das alle Mühe und Not des Lebens in ſich hatte, ſah, wie er ſchrieb, mühſelig, Buchſtabe um Buchſtabe: „Johann Chriſtoph Hoffingott!“ Der alte Pilater legte die Feder weg und lehnte ſich auf das Polſter zurück. Doch es kam anders.„ Als draußen im ebenen Land ſchon grün di Felder ſproßten, lag im Hochtal zwar noch immer knietief der Schnee und wollte nicht weichen, aber den Pilater hatte der Atem des neuen Lebens ſchon gepackt und aus der Austragsſtube hinaus⸗ 1 Er ſtrich um Haus und Hof und ſuchte rbeit, wo er ſie fand. Ein Zaunſtecken, der loſe ſtand, eine Dachſchindel, die aufgeriſſen war, die Immenhütte die er ſchon ausbeſſern hatte wollen, als er noch Bauer war— ein Menſch, der Zeit ſeines Lebens nur Arbeit und Arbeit gekannt hat, vermag nicht zu leben, ohne zu arbeiten. Jetzt, wo der junge Bauer, der Joos, auf dem Hof werkte, verſuchte der Alte ſich nützlich zu machen. wo ſich nur Gelegenheit dafür fand. Sollſt ausraſten, Vater!“ ſagte der Joos und griff dem Vater, der das Winterholz kliebte, mit der Axt in die Arbeit drein,„Holzklieben iſt mei Sach'!“ „Mei Sach'!“ gab der Alte zurück,„allweil noch mei Sach“! J kann nit zuſchauen, wia dös gute Holz daliegt Tag für Tag, und wie der Hof verludert!“ „Verludert!“ fuhr der Joos auf, wollte dem Vater ſcharf entgegnen, aber dann zuckte er bloß die Achſeln, hieb die Axt in den Holzſtock und ging. s Er kannte ihn wohl, den Alten. Solang er ſelbſt den Hof gehabt hatte und bauern konnte, war alles gut und recht, auch wenn immer mehr und mehr der Joos beſtimmt hatte, was zu tun war. Jetzt aber, da er drüben in der Austrag⸗ kammer ſaß und wieder geſund geworden war, paßte ihm nichts mehr, überall fand er zu klagen, obwohl alles den alten Gang ging und der Joos rechtſchaffen ſeine Sache tat. Noch einer verwunderte ſich ſehr über den alten Pilater. Der krumme Bader, als er um die Oſterzeit beim Pilatushof vorüberkam, ſchlug ſchnell ein Kreuz über Stirn und Bruſt, ſo erſchrak er. „Jetzt ſein die Toten auferſtanden!“ ſtammelte er, als er den Alten mit der ſchweren Axt die großen Klötze fällen ſah. Das blanke Eiſen blitzte, die Schläge krachten, vom Wald her hallte es wider, und die Scheiter flogen nach allen Seiten. „Biſt es wirklich, Pilater?“ Der Krausl kam ungläubig näher. „Woaß nit!“ lachte der Alte und hob einen ſchweren Klotz auf den Hackſtock herauf,„vielleicht iſt es a neuer Pilater!“ „Wahrhaft, er iſt es!“ Der Krausl hinkte um den Scheiterſtoß herum,„i hätt ihm nit einen Tag mehr geben!“ „Und dann kam ein Morgen im ſchönſten Berg⸗ frühling. Der Himmel hing ſo voll Licht und Glanz, daß die ganze Welt davon erfüllt war⸗ Die Berge ſtanden rein und klar. Der Schnee Wolde auf den Gipfeln, die dunklen Flächen des aldes hoben ſich kräftia davon ab und ſäumten weithin das Land. Im Tal war alles voll Leben. Die Stare lärmten im Obſtanger, und auf den Wieſen tollten die jungen Lämmer. Mit dem erſten Licht des Tages wachte der alte Bauer auf. Es war eine wunderliche Unruhe in ihm, die ihn nicht mehr ſchlafen ließ. Er ſpürte das Pflugwetter draußen. Raſch kleidete er ſich an und trat hinaus in den Morgen. Ihm war, als hätte Gottvater in dieſer Nacht die Welt neu erſchaffen, ſo jung und friſch war alles. Durch den Baumgarten ging er, hinaus zum oberen Feld, auf das in dieſem Jahre das Sommerkorn kommen ſollte. Er bückte ſich nieder, hob ein Stück Raſen ab, faßte mit beiden Händen die ſchwere Erde und zerdrückte ſie prüfend mit den Fingern. Es war, wie er gedacht hatte, die beſte Jeit zum Pflügen. Der Alte ſchaute zum Haus hinüber. Da war noch alles ſtill. Der Pflug ſtand hinten im Schuppen. eine Weile blieb der alte Bauer — —.. ͤ————0—.—C————— e ſteyen Es ließ wym reine Ruhe. Er ging uber das Feld zurück. „Joos!“ hallte der Ruf im Haufe wider. Un⸗ ruhig trat der Alte hin und her, er konnte es kaum erwarten, bis er den jungen Bauern oben in der Kammer hörte.„Joos, was iſt? Tuſt heut nit ackern? Die Sunn iſt ſchon heroben!“ Der Joos kam über die Stiege. Er hatte das Feiertagsgewand an. Verwundert ſtarrte ihn der Alte an:„Ja... du mußt doch heute ackern, Joos?“ Sorge war in ſeinem Blick. „Der Acker lauft mir nit davon, Vater!“ Joos lachte und ſteckte ſich einen grünen Rosmarin an ſeinen Rock. „Der Acker bebt allweil vor!“ Das klang ſchon wie ein Befehl. 5 „Na, Vater, heut Po. nit der Acker vor, heut geht mei Bübl vor! Der Pfarrer hat uns ſagen —. mir ſollten heute zur Taufe kommen ins orf!“ „Und der Acker muß warten?“ „Ja, der muß warten. Das Bübl ſoll heut ſeinen Namen kriegen. Wirſt deine Freud' dran haben, Vater!“ „Freud'? J woaß nit, es iſt jeder Tag ein Segen, den das Korn früher auf den Acker kimmt, bei uns da im Bergland. wo alles ſo hart wachſt!“ „Woll, woll, Vater, haſt ſchon recht! Aber heut iſt Kindstauf', heut rühr' i den Pflug nit an!“ „Der Tirler pflüegt, der Zemmer pflüegt, der Nizoller, der Sanoner.“ „Laß ſie pflüegen, Vater, dö ham heut koane Kindstauf nit!“ Wortlos wendet der Alte ſich zum Gehen. Unter der Türe blieb er ſtehen und ſah draußen den hellen, friſchen Morgen. Da überfiel es ihn noch einmal ſo mächtig, daß der Herrgott einen ſo ſchönen Frühlingstag für den Acker gemacht hat und der Joos „Joos!“ Er wendet ſich zurück, und die Stimme zitterte,„Joos, i pflüg' dir den Acker!“ Vornüber gebeugt blieb er ſtehen und ſah den jungen Bauer erwartungsvoll an. „Du, Vater?“ „Ja, i, Joos! Bis du von der Kindstauf kimmſt, iſt der halbe Acker ſchon pflügt!“ „Es wird dir z' ſtark werden, Vater. Der Pflug geht hart, und die Erde iſt ſchwer.“ „Mir iſt heut alles ſo leicht, Joos!“ Die Nachbarin trat ein in ihrem ſchönſten Staat. Sie ſollte den Täufling zur Kirche tragen. Isos hieß ſie willkommen und geleitete ſie in die Stube, wo alles feſtlich geſchmückt war. Die Lieſl trug den Glühwein auf und ſtellte den Kuchen auf den weißgedeckten Tiſch.. „Nimmſt den Rappen, Joos?“ fragte der Alte bei der Tür. „Na mir gehn z' Fuß, gell, Nachbarin! Die Leut ſollen ſehn, was wir für an ſchweren Buben ham auf'n Pilatushof, neun Pfund!“ Die Freude ſtrahlet ihm über das ganze Geſicht. Der Alte ging aus der Stube zum Wagen⸗ ſchuppen hinüber. Da ſtand der Pflug. Er ſah das Meſſer nach, das eine neue Schärfe brauchte, und prüfte die Schar, an der noch die Erde klebte vom letzten Pflügen. Unwillig run⸗ zelte er die Stirn. Dann faßte er die Sterzen an. Die paßten ihm nicht ſo nieder, wie ſie der Joos eingeſtellt hatte. Er ſchob die Stellbolzen drei Löcher höher, wo ſie ſtaken, früher, als er noch Bauer war. Umſtändlich, bedachtſam, wie er immer vor jeder großen Arbeit getan hatte, ſetzte er das Gerät inſtand. Die altgewohnte, ſo lang ent⸗ behrte Arbeit machte ihn ganz fröhlich. Während er die Radachſen ſchmierte, ſah er eben die Taufleute über den Anger gehen, hinab ins Dorf. „Wia geht's?“ fragte einer, der ihnen be⸗ gegnete. 5 „Es iſt a Bua!“ gab der Joos zur Antwort. „Hü, Rapp, hü, Bräundl!“ Der Alte ſtrich über die glatte, glänzende Haut,„heute iſt ein 10 Tag 5 518 dann fuhr er mit dem Pflug auf da⸗ eld. „Oh, die friſche, kühle Erden!“ Hü!“ Wie ſich die Röſſer in den Boden ſtemmten! Kraft und Freude war alles. Die Fäuſte um den Griff gepreßt, beugte er ſich über den Pflug und zog die Furche aus. Die ſtumme Urgewalt des Bodens nahm ihn ganz gefangen. Es war, wie es immer, ſein Leben 52 ſeit er das erſtemal den Pflug geführt tte. Wie er einmal am Stein draußen wendete, hörte er vom Dorf derauf die Glocke klingen. Da hielt er inne einen Augenblick. Jetzt tauften ſie den jüngſten Hoffingott, der auch einſt über dieſen Acker gehen würde. Der iüngſte, für ihn pflüate er heute das Feld! Er wartete, bis der letzte Klang verhallte. Dann ging er wieder an die Arbeit. Welter wuchſen die Furchen. Knirſchend fuhr die Schar über den Stein. Er beugte ſich raſch, ohne den Pflug zu halten, nieder, warf den Stein weit im Bogen hinaus auf den Weg und Da faßte jemand nach ſeinem Herzen. Er 9 5 einen dumpfen Schlag, ſah die Erde auf⸗ teigen, hoch über ſich. Benommen griff er an die Bruſt. Schwer ging der Atem. Der Pflug ent⸗ glitt ſeiner Hand. Nieder ſank er in die Furche, die er eben gepflügt, das Antlitz der Erde zu⸗ gekehrt, weit ausgebreitet die Arme. Niemand war zugegen. Die Röſſer ſtanden ſtill, ſchnaubten und warte⸗ n. Der Tirler oben auf dem Feld dachte:„Was pflügt er die Furchen nicht weiter, der Pilater?“ Als er das zweitemal wendete, ſtand unten der Pflug noch immer im halben Acker. Da hielt der Tirler inne und ſchaute. Jetzt hielt auch der Zemmer ein drüben überm Bach und der Preßlinger draußen an der Berg⸗ lebne und der Sanoner.* te N„* dona von ils nEANEA Sie ſtiegen der die Aecker herab. „Pilater? Was iſt?“ Doch der Alte hörte ſie nimmer. 10 1 nieder in die Furche und richteten n auf. „Pilater? Kennſt uns nit, deine Nachbarn?“ Der Tirler ſchüttelte den Kopf und ſtand auf. Er ſtrich ſich ein paarmal über das Haar. Darauf trugen ſie ihn, alle vier, über den Acker und den Weg zum Haus. b Da traf es ſich, daß ſie ſich begegneten, der alte Hoffingott und der jüngſte, den ſie Matthias getauft hatten. Und daß ſie mitſammen über die Schwelle des Hauſes getragen wurden, der alte und der jüngſte. Tod und Leben. Draußen wartete der Acker. Noch um die Sonne pflügte der Joos das eld zu Ende, als fürchtete er, der alte Bauer Nane nicht in den ewigen Frieden eingehen, ſo lange der Acker nicht fertig gepflügt wäre. 3. Kapitel Den Thomas ſuchten ſie den Tag überall und konnten ihn nirgends finden. Der Klaus, der jüngſte der Pilater, wollte hinunterſteigen ins Dorf zum Hackl und fragen, doch der Joos hielt ihn zurück:„Bleib da, Klaus, Er wird ſchon kommen!“ Mitten in der Nacht ſtieg er dann aus dem Walde herab und wuſch ſich die Schwärze aus dem Geſicht, drüben im Bach. Quer über den friſchgepflügten Acker kam er auf den Hof. Seltſam, daß da noch Licht iſt in der Stube, dachte er. Beunruhigt ging er zu dem Schatten der Mauet und blickte durchs Fenſter. Da ſah er den Vater niegen, das harte, knochige Antlitz mit den ſtrengen Falten um den Mund, die gelöſt erſchienen wie im Schlaf, die Augen geſchloſſen, die Hände auf der Bruſt gefaltet, ernſt und feierlich. Unruhig flackerten die Kerzen. Der Joos und die anderen alle, der Klaus, die Lieſl, die Mutter ſtanden um den Toten und beteten. Thomas trat nicht ein. Er blieb ſtehen, wo er ſtand, krampfte die Hände ineinander, daß ſie ſchmerzten, konnte aber nicht in die Stube gehen. So iſt es, dachte er. So hat es denn geſchehen müſſen. 1 e eee ee„ Nein, er konnte jetzt nicht beten, kein Wort.) So, wie er jetzt vor dem Vater ſtand, er, der Thomas, der ihm der liebſte war von allen ſeinen Söhnen. Nun war aber alles zu Ende. Was ſollte er jetzt noch ſuchen daheim? Daheim?. Jetzt hatte er das letzte verloren, was ihn noch an die Heimat gebunden hatte. Fort jetzt, weg, weit in die Welt. Wirre Gedanken ſtürmten durch die Bruſt des Burſchen. Keine Gedanken, eigentlich nur ein Gefühl, ein böſes Gefühl: Niederreißen, zu⸗ ſammenſchlagen möchte er alles. Daß es ſo hatte kommen müſſen, ſo, wie es jetzt war, daß er mit dem heimlichen Kugel⸗ ſtutzen vor dem Toten ſtehen mußte und Rechen⸗ ſchaft geben ſollte. 1 Wayrend er oben war mit vem Hackl und dem Rottenpuecher im Gamskar, mußte es geſchehen ſein, vielleicht grad zu der Stunde, da ſie die Sache mit den gräflichen Jagdaufſehern atten. Die Kugeln ſchlugen hinter ihnen drein. Eine Handbreit vor ihm ſplitterte der Schuß ins Holz. So nah ſtand der Tod— und hatte doch einen anderen geholt. Die Mutter ſah ihn:„Da... da draußen ſteht er... im Finſtern, der Thomas!“ Sie kam eiligſt aus der Stube „Thomas— pit dar mit ham vi überall gſucht!⸗ f Er rührte ſich nicht. Sie nahm ihn bei der Hand?„Willſt nit beten, Thomas.. für dein' Vater?“ „J kann 15 nit beten!“ Er machte ſich los. Sie ſah, wie er durch den Baumgarten ging, über das Feld hinaus, hinaus in die Nacht. Niemand wußte, wo er war. Aber als es Zeit zum Begräbnis wurde, kam er ins Haus Und zog ſein beſtes Gewand an. An der Seite ver Bruver— ſie waren zu dritt, denn der Adam kam nicht heim, er ſchrieb, daß er kein Geld habe, und der Weg wär zu weit— ging er hinter dem Sarge her. Wenn die Leute kamen und ihm die Hand drückten und ihr Beileid ſagten, dankte er und ſprach ernſt und beſonnen mit ihnen, wie es der Brauch iſt. Auch dem Pfarrer horchte er aufmerkſam zu, als er ſagte, ſo einen, wie den alten Pilater, den Chriſtoph Hoffingott, das Vorbild eines braven, ehrſamen Bauersmannes, wiſſe er keinen zweiten im Lande, aber er wiſſe viele, die ſich an ihm ein Beiſpiel nehmen könnten. Auch mit der Mutter ſprach er und ſuchte ſie über den Tod des Vaters zu tröſten. Sie horchte ſeiner Stimme nach und ſchaute auf. Da wußte er, daß es noch ein tieferer Schmerz war, der ſie bedrückte, und ming Als er das dunkle Feiergewand abgelegt hatte und wieder in ſeinen alten, zerflickten Lodenrock kroch, der ſo nach Wald roch, daß die ganze Stube davon erfüllt war, wachte er auf. Nein, das war nun zu Ende, alles, der Entſchluß war gefaßt. „Einmal kommt 192 jeden die Zeit!“ meinte der Hackl und hieb mit der flachen Hand durch die Luft, als müßte er jedem die Stunden vorzählen, „das hat mein Vater g'ſagt, und der hat die Sache verſtanden, beſſer wie jeder andere, als Totengräber, verſteht ſich!“ Er faßte den Thomas an der Schulter: „3˙ ſpät wär's allweil g'weſen, bal er draußen auf'm Acker, in der Furchen g'ſtorben iſt! Des⸗ wegen brauchſt no lang nit dein Kugelſtutzen z ſammenſchlagen 1“ Cortſetzung folgt] . 14 8 n der Rent. Der krzeugungs ſchlackt Eeſund und klichtig-! Eo ſoll unſere Landjugend Ihre Lebensarbeit als zukün — Sie wollen einmal tüchtige Landfrauen werden Vom 5.—10. November beginnen die 40 Landwirt- ſchaftsſchulen in der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau ihr Lehrhalbjahr 1938/39. Damit ſind nun viele Eltern auf dem Lande vor die Frage geſtellt, ob ſie ihren Kindern alle Ausbildungsmöglichkeiten nutzbar machen ſollen, um ihnen das beſte fachliche Rüſtzeug auf ihren Lebensweg mitzugeben. Der Einwand des empfindlichen Mangels an Hilfskräften, der bielleicht von manchem Vater erhoben werden mag, muß gegen- füge Bauern, Landwirte und Landarbeiter beginnen über der notwendigen Ausbildung unſerer Landjugend zurück- ſtehen. Denn ihre Zukunft iſt zugleich die Zukunft des deutſchen Landvolks überhaupt. Wie der Nationalſozialismus von ſedem einzelnen ein Höchſtmaß an Leiſtung in ſeinem eigenen Intereſſe und zum Wohle der Volksgemeinſchaft fordert, ſo kann auch das Landvolk ſeine großen Aufgaben nur durch eine Leiſtungsſteige- rung auf allen Gebieten landwirtſchaftlicher Arbeit löſen. Die Landwirtſchaftsſchule bietet der Jugend das Rüſtzeug hierzul 1 2** 3* n. 8 — und er wird in der Erzeugungsſchlacht ſeinen Mann ſtehen Dit Schaltengare in der Fruchtfolge Sie ſichert das gute Gedeihen der nachfolgenden Frucht Bei der Aufſtellung einer Fruchtfolge erſtreben wir einen mög⸗ lichſt hohen Ertrag der Ackerwirtſchaft bei einem möglichſt großen Ausgleich des Arbeitsaufwandes. Die Fruchtfolge foll den Boden geſund und ertragsfähig er- halten. e Vielfach beſteht noch die Auffaſſung, daß der Fruchtfolgewert der einzelnen Feldfrüchte in der Hauptſache davon abhängt, ob der Boden mit Nährſtoffen angereichert oder ob ihm umgekehrt beſonders viel Nährſtoffe entzogen werden. Die Erfahrung der Praxis ſteht aber im Widerſpruch zu dieſer Auffaſſung; denn ſonſt müßte z. B. Gerſte mit ihrem ſchwachen Wurzelſyſtem, die nicht ſo viel Nährſtoffe aus dem Boden ziehen kann und infolge⸗ deſſen für die Nachfrucht mehr Nährſtoffe zurückläßt, eine beſſere Vorfrucht ſein als Hafer mit ſeinem ſtarken Wurzelſyſtem, mit deſſen Hilfe er ſelbſt die ſchwerlöslichen Nährſtoffe aufnehmen kann. Die Erfahrung lehrt aber z. B., daß Hafer für Noggen eine beſſere Vorfrucht iſt als Gerſte. Die Erklärung hierfür liegt darin, daß reifende Sommergerſte bei ihrem dünnen Stand den Boden ungeſchützt der Sonne aus- ſetzt, ſo daß die Bodengare verloren geht und der Boden hart wird, während der Hafer mit ſeinen dichten Blattmaſſen den Boden bis zur Ernte vor der Sonneneinſtrahlung ſchützt, der dann weich und in einem guten Zuſtand bleibt. Es iſt alſo wichtig, daß dem Boden die Schattengare durch die Vorfrucht erhalten wird, wenn die nachfolgende Frucht gut ge- deihen ſoll. Es richtet ſich ganz nach den natürlichen, klimatiſchen Bedingungen, ob eine Frucht eine gute oder ſchlechte Vorfrucht iſt. Denn die gleiche Frucht kann in dem ihr zuſagenden Klima einen dichten Stand aufweiſen und den Boden beſchatten, alſo eine gute Vorfrucht ſein, während ſie unter ungünſtigen klimati- ſchen Verhältniſſen einen ſchlechten Stand hat und mangels aus- reichender Beſchattung des Bodens eine ſchlechte Vorfrucht abgibt. Nährſtoffanreicherung oder Nährſtoffentzug durch die Vorfrucht ſpielt gegenüber der Bodenbeſchattung für die Frage, ob es ſich um eine gute oder ſchlechte Vorfrucht handelt, nur eine unter- geordnete Rolle. Hieraus erklärt ſich auch, daß nicht etwa gute und ſchlechte Ernteſahre mit, ſtarkem oder ſchwachem Nährſtoff- entzug miteinander abwechſeln, ſondern daß nach ſchlechten Jah- ren meiſt erſt allmählich wieder eine Steigerung der Ernteerträge eintritt, während nach hervorragend guten Ernteſahren eine gute Schattengare den ſtarken Nährſtoffentzug ausgleicht und dadurch meiſt wieder gute Ernteerträge im Gefolge hat. Weiter wird daraus auch verſtändlich, daß die Nachfrucht nach abgeern- teten Gründüngungspflanzen meiſt nücht ſchlechter iſt, als wenn die Gründungungspflanzen untergepflügt worden wären; denn es iſt nicht vorwiegend der durch die Gründungungspflanzen geſam- melte Stickſtoff, als vielmehr die vorzügliche Boden⸗ beſchattung, welche die gute Nachfruchtwirkung zur Folge hat. Die gute Schattengare des Bodens vermag auch die un- günſtige Wirkung der Bodenſäure zu mildern. Nichtsdeſtoweniger iſt dem Kalkzuſtand und der ausreichenden Düngung des Bodens die gebührende Beachtung zu ſchenken. Aus den genannten Gründen iſt beiſpielsweiſe die Fruchtfolge Klee, Hafer, Weizen günſtiger als Klee, Weizen, Hafer. Durch Klee, Hafer, Weizen erzielt man eine gute Ausnutzung des Klees durch zwei Schnitte und Abweiden, außerdem eine gute Arbeits- verteilung, wenn für den Hafer ſchon im Herbſt Stallmiſt unter- gepflügt wird, und ſchließlich eine gute Schattengare für den Weizen. Im Gegenſatz zur oft dünn ſtehenden Sommergerſte iſt eine gutgeſtellte, ſogar zum Lagern neigende Wintergerſte eine gute Vorfrucht, weil ſie den Boden ausreichend beſchattet und früh das Feſd räumt. Vorteilhaft iſt für die Fruchtfolge natürlich ein möglichſt ſtar- ker Hackfruchtb au, weil beſonders die mit Stallmiſt gedüng⸗- ten Hackfrüchte eine gute Bodengare hinterlaſſen; er ſollte mög- lichſt bevorzugt werden. Dr. André. 8 Elb, Brolgetreidebevorſchuſſung ermöglicht Verlegung des Druſches. Die Arbeitsteilung im landwirtſchaftlichen Betrieb legt in vielen Gegenden den Herbſtdruſch unmittelbar hinter die Hack— fruchternte. In dieſem Jahre hat aber bei einer überreichen Getreideernte aus dem Frühdruſch die Ablieferung von Getreide und die Verſorgung der Mühlen früher und ſtärker als in vielen Vorfahren eingeſetzt, wobei infolge der häufig aufgetretenen Ernteſchäden auch noch feuchter Weizen vordringlich den Mühlen zur Trocknung und Verarbeitung zufließt. Infolge der vorzeitigen, reichlichen Belegung der Mühlen- lagerräume kann alſo nur noch wenig Brotgetreide in dieſen Wochen, vorausſichtlich bis in den Winter hinein, abgeliefert werden. Um aber den Bauern und Landwirten die für den Herbſt nötigen Betriebsmittel zu verſchaffen, ſind die Brotgetreide- lieferungsverträge mit der Möglichkeit der Bevorſchuſſung durch ländliche Verteiler und Genoſſenſchaften eingeführt worden. Auf dieſe Kreditunterlagen werden Vorſchüſſe bis zu 70 v. H. gege- ben, wobei die Koſten in jedem Fall durch die dem Anlieferer zukommenden Monatsaufſchläge voll ausgeglichen werden. Mit dieſer Einrichtung kann ſich jeder Betrieb ſeine Betriebsmittel ordnungsgemäß ſichern, iſt alſo nicht gezwungen, ſchon jetzt zu dreſchen und das Getreide ſofort abzuliefern. Eine Hinausſchiebung des Druſches liegt aber im allgemeinen Intereſſe, da für die Erhaltung des Getreides die Lagerung im Stroh in den meiſten Fällen beſſer iſt als auf einem meiſt nicht allen Anforderungen entſprechenden Lagerraum. Dort entſtehen zudem zu Laſten des Erzeugers infolge der langen Lagerungs- dauer Bearbeitungskoſten. Erſt wenn die Ablieferung des ge- droſchenen Getreides an die Mühle geklärt und zugeſagt iſt, ſollte in dieſem Jahre mit dem weiteren Druſch begonnen werden. Es iſt Aufgabe der ländlichen Verteiler, ſei es Handel oder Ge— noſſenſchaften, durch Bevorſchuſſung von Brotgetreide die Ver- wertung der diesjährigen Getreideernte ſtets den Erforderniſſen der Marktordnung anzupaſſen. Sleigerung des Milcherfrages Zur Verfütterung von Markſtammkohl. Als wertvolles eiweißreiches Saftfutter erfreut ſich Mark- ſtammkohl immer größerer Beliebtheit. Was heute die Mark- ſtammkohlfütterung beſonders wertvoll geſtaltet, iſt die Beobach- tung, daß die Verfütterung von 30—40 kg je Tier den oft im Herbſt eintretenden Milchrückgang nicht nur aufhält, ſondern eher noch eine Steigerung des Milchertrages bewirkt. Da Markſtammkohl von allen Kohlarten den höchſten Eiweißertrag von der Fläche bringt, verbeſſert er durch erhebliche Einſparung von Kraftfutter den Eiweißhaushalt der Wirtſchaft. Ein beſonderer Vorzug des Markſtammkohls als wertvolles Milchviehfutter im Herbſt bis weit in den Winter hinein iſt darin gegeben, daß er weſentlich mehr milchtreibende Nährſtoffe enthält als die Futterrübe. Der Gehalt des Markſtammkohls an verdaulichem Eiweiß beträgt 1,5 v. H. und ſein verdaulicher Roh- eiweißgehalt beläuft ſich auf etwa 2— 2,5 v. H. Die neueſten Fütterungsverſuche mit Markſtammkohl haben gezeigt, daß zur Erreichung einer Milchleiſtung einer Kuh von 15 Liter täglich folgende Futterzuſammenſetzung genügt: 30 kg Markſtammkohl, 20 kg Futterrüben, 5 kg Heu, dazu ſatt Stroh. Für höhere Milchleiſtungen wird zuſätzliches Kraftfutter benötigt. Der Fettgehalt der Milch iſt durch Markſtammkohl etwa gleich hoch wie bei der Rübenfütterung. Bei normalen Markſtammkohl- gaben von 30—40 kg täglich wird eine Geſchmacksbeeinträchti- gung der Milch vermieden. Der Lehrhof der Landesbauernſchaft Die Schulungslehrgänge für unſer geſamtes Gebiet beginnen demnächſt An der Straße von Lauterbach nach Dirlammen in Oberheſſen hat der Reichsnährſtand einen Lehrhof von etwa 15 ha errich- tet. Zu dieſem Zweck iſt der Muſter-⸗ Bauernhof von der III. Reichsnährſtands-Ausſtellung in Frankfurt a. M. hier wie- der aufgeſtellt worden, und zwar dem Umfang des bewirtſchaf- teten Landes entſprechend im Wohnhaus um vier Räume— neben der vollſtändigen Unterkellerung— und auch in den Stal- lungen und der Scheune vergrößert. Der neue Hof wird ſeit die- ſem Sommer bewirtſchaftet und ſoll auf die Dauer von fünf Jah- ren zu Lehrzwecken für Bauern und Landwirte, Landwirtſchafts- ſchüler, Architekten und Handwerksmeiſter dienen. Der Hof liegt etwa 20 Meter von der Verkehrsſtraße ab hinter einem Zier- und Wirtſchaftsgarten, der von einer Hainbuchen- hecke umgeben wird. Das Hauptgebäude umfaßt nach Art des im Vogelsberg überkommenen Vierzonen-Hauſes: Wohnung, Futterküche und Treppenhaus, ſowie Kuhſtall und Scheuer unter einem Dach.— Nach Norden ſchließt ſich als Schutz gegen kalte Winde eine Halle mit Milchkühlraum, Grünfutterſilos, Durch- fohrt und Raum für Kunſtdünger an. Nach Weſten liegen ein kleineres Wirtſchaftsgebäude, das zunächſt die Maſchinenhalle mit darüberliegendem Fruchtſpeicher aufnimmt, weiterhin Pferde- ſtall, Werkſtätte und Schweineſtall getrennt nach Maſt und Zucht mit dazwiſchenliegender Futterküche. Im Dachboden ſind der Strohraum und nach Süden zwei Landarbefter-Kammern untergebracht. In betriebswirtſchaftlicher Hinſicht iſt beſonderer Wert auf Arbeitserleichterung für Bauer und Bauersfrau gelegt. Elektrizität und Waſſer ſind zugeführt und arbeiterſparende Maſchinen ſeder Art eingebaut. Fütterung, Miſten und Tränken des Biehes erfolgen auf kürzeſtem Weg in einfachſter Art. Die Hüngerſtätte iſt inmitten des Hofes mit darunterliegender Jauche grube angeordnet. Die Wohnküche, die nach dem Hof hin liegt, iſt geräumkg ausgeſtaltet, dabei aber ſo gebaut, daß die Hausfrau kurze Wege vom Herd zu Arbeitstiſch, Küchenſchrank, Spültiſch und Speiſe⸗ kammer und auch zur zweiten Küche und zum Keller ebenſo wie in Hof und Stall hat. Die zweite Küche dient zum Wa ſchen, Kannen— ſpülen und Schlachten. Außerdem iſt eine Duſche dort eingerichtet, da- mit auch die richtige Körper⸗ pflege zu ihrem Necht kommt. Auf die Geſundheit von Menſch und Vieh iſt in Belich⸗ tung und Belüftung der Näume beſonderer Wert gelegt; dabei wurde die Trennung der Tiere nach Art und Alter durchgreifend berückſichtigt. Alſo nicht der ſchlechte Gemeinſchaftsſtall, den man leider auch bei uns immer noch ſo oft antrifft, ſondern beſondere Stallungen für Pferde, Milchkühe, Rinder, Kälber, Maſtſchweine, Zuchtſchweine und Hühner ſind ebenſo eingerichtet, wie Ausläufe und Weiden für dle Tiere, damit ſie ſich bei Bewegung in Luft und Sonne gut entwickeln und geſund bleiben. Durch die Lehr- kurſe für das geſamte Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau, die in dem nächſten Monat auf dem Lehrhof einſetzen werden, ſind viele praktiſche Anregungen zu erwarten. Oberbaurat Thaler. r . , rer d err —— der 9 „ .. 1 N 9 7... ß. — Nr. 46 Der ſpäte Gaſt Eine Novelle von Georg W. Pijet. Es war ſchon längſt Mitternacht vorüber, als der Pianiſt Rainer Lind den Vorſaal des Hotels durchſchritt. Seine Schritte er⸗ ſtarben in den Teppichen. Kaum einem Menſchen begegnete er mehr. Er ließ ſich Zimmerſchlüſ el und Poſt aushändigen, ein häßlich umfangreiches Bündel, womit er ſich gähnend in das Schreibzimmer hinüber be⸗ gab. Tiefe Schatten hingen in die Seſſel, kleinen Schreibniſchen und Ecken hinein. Lind entzündete die kleine Tiſchlampe und begann die Poſt zu überprüfen, lächelte über verzückte Lobpreiſungen und anbetungsvolle Be⸗ geiſterung, überflog das ſchmierige Geſtöhn unangenehmer Bekannter und Schnorrer und ließ endlich alles ermattet und teilnahmslos vor ſich liegen. Er knipſte das Licht aus und lehnte ſich tief in den Seſſel zurück, verlor ſich ganz in der Dunkelheit. Irgendwo an der and tickte eine Uhr. Zögernde Schläge, die durch die Stille tropften. Ihm fiel es ein, chlafen zu gehen. Nervös rieben ſeine Fingerkuppen über die fibrierenden Schläfen. „Ein Windhauch ſtreifte ſeinen Nacken. Haſtig wendete er ſich zur Tür. Lautlos ſpielte ſie in den Angeln. War jemand ein⸗ 8 Rainers Blicke durchforſchten den aum. Nichts. Kein Laut. Kein Tritt. Kein Atem. Aergerlich ſchüttelte er den Kopf.„Die Nerven, mein Junge!“ ermahnte er ſich und bemühte ſich aufzuſtehen. Da ſchreckte ihn ein ſeltſames Geräuſch auf. Es drang aus einem der Seſſel und klang wie ein Weinen. Deut⸗ lich ſpürte man die wuchtigen Stöße des Her⸗ zens. Sollte er ungewollt zum Zeugen einer Tragödie werden? Rainer beſchloß, ſich zu erheben, aus dem Zimmer zu gehen, oder wenigſtens ſeine Anweſenheit anzukündigen, aber irgend etwas feſſelte ihn an ſeinen Platz. Feſt in den Seſſel gepreßt, verſuchte er ſich ein Bild von der Anweſenden zu machen. War ſie eine Frau, zerbrochen unter dem Unglück einer Ehe, oder ein junges Mädchen, erſtem Liebesſchmerz hingegeben? Das Wei⸗ nen klang jetzt ruhiger— wie ausgeſungenes Leid. Etwas wie ein Zittern klang in der Stimme. Angſt vor neuen Ungeheuerlichkeiten bier daraus. Erwartete ſie das Unglück erſt ier Rainers Blicke umfingen dieſes Frauen⸗ geſicht. Es bewegte ſich nicht Kein Geräuſch war im Raume, als dieſes Weinen. Rainer ſpürte deutlich, daß es jetzt zu ſpät war, fort⸗ begehen, Er mußte bleiben, unbemerkt blei⸗ en. Den Atem zurückgedrängt, verharrte er. war es ihm, als übertöne ſein erz die leiſe Stimme der Uhr. Ein neues Ereignis trat ein. Die Frau hob ihr Geſicht. War er entdeckt? Richteten ſich die Blicke der Frau nicht mit eiſiger Starre auf ihn? Er fühlte ſich in den Seſſel hineingeſtoßen. Plötzlich hob die Frau ihren rechten Arm, reckte ihn nach dem Lichtſchalter der Tiſch⸗ lampe vor ſich auf dem Schreibtiſch. Würde ſie ſie einſchalten? Einen Moment zögerte ſie. Taſtend ſpielten ihre Finger in der Luft. Flammende Unraſt durchbrauſte den Mann. Daran hatte er überhaupt nicht gedacht: Wenn ſie das Licht anmachte! „Nur ein paar Herzſchläge lang währte das Geert Dann hatte ſie ſich wieder in der ewalt. Schnell drückten ihre Finger den nieder. Ein goldbrauner Lichtkegel warf einen Rundkreis auf die grüne Tiſch⸗ latte und die darüber verſtreuten Brief⸗ ogen, glitt über ihre Hände und dle ſanſte Faltung eines Straßenkoſtüms, daraus ſich Knie und Schenkel jugendhaft ſchmal mar⸗ kierten. Ihr Geſicht war im Dunkel geblieben. Matter Goldglanz behauchte es nur ſchwach. Noch immer umſpannten ihre Finger den winzigen Knopf. als beabſichtige ſie, ſich wie⸗ der ins Dunkel zurückzuziehen. Schwer löſten ſich ihre Finger. Schwer von Gedanken war alle Bewegung an ihr. Nun erſt rückte ſie ihr Geſicht in den Licht⸗ kreis nach. Licht floß über ihre Stirn, umflo Augen und Mund. Jetzt bemerkte er auch erſt ihre zweite Hand, die ihm bisher verborgen eweſen war. Sie umſpannte ein kleines chwarzes Täſchchen, das ſie mit eigentüm⸗ licher Sorgfalt vor ſich auf das Schreibpult legte. Aber noch immer ließ ſie keine Hand davon. g Rainers ganze Aufmerkſamkeit galt nun dem Täſchchen. Was verbarg ſie wohl darin? Sonntag, den 13. November a. ²˙ A2 ̃]7 iq. 2222 ̃˙—œn⁵:;:xvxsxx.!.!x.x 1;JT——ñ—ßẽ—t T—T—ͤ—b— Foto: Aufsberg Ein Zzunftiges Llecdel Enthielt es Geld? Dokumente? Briefe? Wes⸗ halb behütete ſie es in ſo auffälliger Weiſe? Da wurde des Mannes Aufmerkſamkeit ab⸗ gelenkt. Die Frau faltete einen Briefbogen auseinander und begann haſtig zu ſchreiben. Es ging wohl viel in ihr vor. Was ſchrieb ſie ſich nicht alles von der Seele herunter. Atemlos jagte ihre Feder über das Papier. So gehetzt war dieſe Frau, ſo getrieben, von tauſend Aengſten geſagt. Ihr Geſicht glühte. Die Tränen verſiegten. Erleichterung ſchien mit jeder fertigen Zeile in ihre Hand zu fahren. Sie rang um ſich, wehrte ſich gegen unſichtbare Mächte und Gewalten. Alles warf ſie von ſich. Vielleicht gar ihr Leben? Was hatte ſie vor? Sie hatte ſich gepackt und zum Angriff vorgeworfen Sie zitterte nicht mehr. Feuer ſchrieb ſie ſich aus den Fingern — feurigen Haß. Endlich ließ ſie die Feder ſinken. Ihre Hand fiel zuſammen wie ein Häuflein Aſche Sie wiſchte ſich die Augen⸗ winkel. Sie waren tränenlos— leer von Schmerz. So gab ſich ein Menſch auf... Des Mannes Blicke irrten zum Täſchchen urück. Weshalb überdeckte ſie es mit ihrer and? War geſtohlenes Gut darin? Rainer erſchrak. Eine Hoteldiebin? Aber die Tränen! Nein, es konnte nicht ſein. Eine Tragödie war es, die ſich hier zutrug, ein Schickſal, das er nicht verſtand. Aufmerkſam faltete die Frau den Bogen und ſchob ihn in den Umſchlag, verſchloß ihn dann vorſichtig und ſtrich mit der Hand dar⸗ über. Für einen kurzen, zögernden Augen⸗ blick gab ihre Linke das Täſchchen frei. Des Mannes Gedanken liefen im Kreislauf. Er⸗ innerungen an Hoteldiebinnen und Mord⸗ affären wechſelten mit Attentaten und Lie⸗ bestragödien. Unheimliches plante dieſe Frau. Das Schickſal hatte ſie gepackt. Es hatte ſie überfallen aus dem Hinterhalt. Nun ſchlug ie zu, ſie wehrte ſich mit den gleichen Mitteln. Ein Attentat ſann ſie aus. Wem würde es gelten? Wen vernichten? Feſt umkrallten ihre Finger das Täſchchen, knüllten den weichen Stoff der Taſche um einen Gegenſtand, der ſich ſcharf darin ab⸗ zeichnete. Rainer Linds Atem ſtockte. Unruhig ſprangen ſeine Gedanken durcheinander. Er mußte etwas verhindern, was hier vorging, mußte dieſe Frau retten vor ſich ſelbſt und einen Menſchen womöglich dazu. Er gab ſich einen Ruck, um aufzuſpringen. Schritte erklangen dicht vor der Tür. Ihre Hand auf dem Täſchchen zitterte. Im gleichen Moment wehte der Vorhang beiſeite. Schwankend drehte ſich die Tür. Lautlos. 57 hohe, ſchlanke Männergeſtalt betrat den aum. Mit dem Eintretenden zugleich ſchnellte die Frau aus ihrem Sitz hoch. Ein heller, klirren⸗ der Schrei brach aus ihrem Munde. Ihre Hände rangen vor ſich in der Luft. Der Mann blieb ruhig im Rahmen der Tür, ſtand ruhig, ohne ſich zu bewegen. „Du biſt doch gekommen... zitterte es ſeltſam von ihren Lippen Ohne eine Ant⸗ wort abzuwarten, flog ſie ihm an die Bruſt, ſchluchzend und ſtreichelnd. Ihre Finger klet⸗ terten zu ihm herauf und umringken ihn zärtlich. Ruhig und machtvoll waren ſeine Bewegungen, womit er die dürſtenden Ge⸗ fühle der Frau aufnahm und exwiderte. „Aber ich habe es dit doch verſprochen..“ war ſeine ruhige Antwort, die der Frau alle Sicherheit zurückgab Dann ergaben ſie ſich ihren ſtummen Zärtlichkeiten, deten Sprache keine Mißverſtändniſſe zwͤſchen die Menſchen ſtreute. Dieſes ſtille Glück des Wiederhabens, dieſes erhabene Spiel, ihrer Finger und Lippen, dieſer warme, liebkolende Atem ibrer 1938 Münder— das alles beſchämte den Zu⸗ ſchauer tiefſtens. Endlich verließen die beiden Liebenden, durch zahlloſe Zärtlichkeiten neut verbunden, den Raum. Leiſe ſchwang die Tür hinter ihnen. Unbeweglich hockte Rainer im Seſſel und ſtarrte in den goldbraunen Lichtkreis, der auf dem Tiſch zurückgeblieben war. Da lag doch der Brief. Hatte ſie ihn vergeſſen? Und das Täſchchen! Hatte es auf einmal alle Bedeutung verloren? So 1 wohl nichts Wichtiges darin. Oder hatte ſie es nur vergeſſen?... Er griff es auf und er⸗ bleichte jäh. Ein kleiner, aufblitzender Revol⸗ ver ſchaute zwiſchen zarten Seidentüchern her⸗ vor. Damit alſo hatte ſie geſpielt— die ganze Zeit: mit dem Tod! Dem Mann wurde es unbehaglich. Ihn drängte es hinweg von die⸗ ſem Ort und dieſer Tragödie. Unverſehends ſtreifte ſeine Hand den Brief. Er war ver⸗ ſchloſſen und trug keine Aufſchrift. Da über⸗ kam ihn ein waghalſiger Gedanke. Raſch ſteckte er Revolver und Brief zu ſich, ſchob einen leeren Bogen in einen Umſchlag und legte ihn mit dem Täſchchen an ſeinen Platz zurück. Dann verließ er, ohne das Licht aus⸗ zuknipſen, den Raum und begab ſich auf ſein Zimmer. Haſtig verſchloß er ſeine Tür, ri den Umſchlag auf. Er las:„Liebſter! Alles iſt vorbei. Seit drei Tagen warte ich auf Dich! Ich weiß, daß ich noch weiter vergeblich war⸗ ten muß. Du wirſt nicht mehr kommen. Ich fühle es. Ja, ich fühle es. Wohin ſoll ich? J darf nicht mehr nach Hauſe zurück. Jetzt nich mehr. Wenn das Kind kommt. Liebſter, ich weiß, was ich tue. Ich weiß und bin ganz ruhig dabei. Allen aus dem Wege gehen. Dir und Deinen Eltern. Ihr ſollt nicht ſtolpern über mich. Deine unglückliche Marianne.“ Rainer erzitterte. Was für ein Geheimnis trug dieſe Frau! Ob der Mann davon wußte? Von den Stunden wußte, die ſie ſo⸗ eben erlebt von den Aufregungen und Qua⸗ len dieſer Frauenſeele, deſſen Zeuge er ſoeben geweſen war? a Rainer entzündete ein Streichholz und ſtarrte in die helle Flamme, in der der Brief aufging. Ein Häuflein Aſche blieb auf der Rauchſchale zurück. Es knüllte ſich wie vorhin die Hand der Frau. Dann fiel es auseinan⸗ der. Nicht einmal die Glut, mit der ſie es ge⸗ ſchrieben, kittete es mehr. Irgendwie war Rainer zufrieden mit ſich. Am nächſten Mor⸗ gen begegnete er dem Paare im Frühſtücks⸗ zimmer. Sie lächelte ſeelig, und er ſtrich zärtlich über ihre Hand. Ein hübſches, har⸗ moniſches Einvernehmen herrſchte zwiſchen ihnen. Da gab Rainer den Revolver beim Geſchäftsführer ab.„Ich fand ihn heute Nacht im Schreibzimmer. Falls jemand danach fra⸗ gen ſollte...“* Ein Jahr darauf erhielt Rainer von der b den Revolver zugeſtellt mit dem Hinweis,„daß die Beſitzrechte an ihm nun⸗ mehr auf Rainer übergegangen ſeien, da ſich ein Eigentümer nicht gemeldet habe.“ 1 Lächlnd ſchob Rainer den Revolver in ein Schubfach ſeines Schreibtiſches. Und es war eine ſtille, heimliche Freude in ihm, ſo oft ſein Auge auf dem Revolver ruhte 4 allln alllr ulllm Allln Alſlp alſip ulli allr lll ullllo ulſdꝰ dſdp ullln afl ln Regenwanderung Beim Regengang die Wälder tief erſchauern, im Dunſt verbleicht der nahe Wieſenhang: Natur, ſie weint, und auch die Bäume trauern dem Sommer nach, der müde ſchon verklang. Welk und verbräunt das Laub zu meinen Füßen, ee eintönig ſingt der Regen mir ſein Lied, und wie ein leiſes, wunderſames Grüßen Erinnerung durch meine Seele zieht.., Ein Gruß von Tagen, die ſo ſchnell verrannen, ein Mädchenmund... Wer zählt die Küſſe all'? U Vorbei, vorbei„, Schwermütig von den Tannen 6 klingt in mein Herz des Regens Tropfenfall. 5 B. Breunn eggs Vom Turm der St. Magdalenenkirche zu Breslau tönt das Totenglöcklein. Ein Choral, von dünnen Kinderſtimmen geſungen, verweht wie ein Wimmern zwiſchen den Grabkreuzen des Friedhofs. Auf einer ſchlichten Bahre tragen ſie ihn zur ewigen Ruhe, den fungen Handelsmann, der noch vor einer Woche lachend die Peitſche über die Pferde ſeines Fuhrwerks geſchwungen, als ein Urbild kraftſtrotender Geſundheit. „Jetzt aber tragen ſie ihn zur ewigen Ruhe! ö Eine Laune des Todes! Den Diakon Caſpar Neumann, der die Leichabdankung halten wird, greift es ans Herz, wenn er an die Witwe und die ſieben Kinder denkt, die nun verlaſſen in Not zurückbleiben. Wer ſoll ihnen helfen? Die 4 der Armen und Aermſten der St. Magda⸗ enengemeinde iſt groß, ach, nur zu groß! Mit einem langen Blick ſtreift der Diakon den Knaben an ſeiner Seite, den älteſten Sohn des Verſtorbenen. Erinnerung ſteigt in dem Geiſt⸗ 1 lichen auf. Der Knabe iſt er ſelbſt. Genau ſo, mit 0 tränenloſen, weit aufgeriſſenen Augen, iſt auch er, Caſpar Neumann, als Zwölfjähriger dieſer gleichen Bahre gefolgt, der Bahre mit dem Sarg es Vaters. Seit jenen Tagen ſteht ſein Le⸗ 75 unter dem unverwiſchbaren Eindruck des odes. 0 Die Stunde der Berufung Nie, nie in ſeinem Leben wird Caſpar Neu⸗ mann die Stunde ſeiner Berufung am Sterbe⸗ bett ſeines Vaters vergeſſen! In ſeiner Erinnerung ſieht er ſich als Knaben in der Ecke des geräumigen Zimmers kauern, in deſſen Dämmerlicht der Schein der brennenden Scheite im offenen Ofen flackert. Der Vater röchelt in tiefer Bewußtloſigkeit. Niemand ſpricht ein Wort. Nur, wenn das Röcheln für kurze Zeit ausſetzt, hört man den Geiſtlichen leiſe be⸗ ten, der vor dem Krankenbett kniet. Es iſt tief in der Nacht, aber der Knabe, ge⸗ chüttelt von Grauen, ſpürt keine Müdigkeit. uch er betet, ſtammelt innige, kindliche Sätze, die ihm die Furcht vor dem Unfaßbaren eingibt. Und da erlebt er das Wunder des Gebets. Wie Balſam ſenkt ſich Ruhe auf ſein wild ſchlagendes ters, erkennt Caſpar Neumann ſeinen Gott Der Ratsſteuereinnehmer Neumann erwacht 4175 letzten Mal aus ſeiner Bewußtloſigkeit, um bſchied zu nehmen für immer von den Seinen. Er legt ſeine müde, ſchwere Hand auf des Kna⸗ ben Kopf: „Und du, Caſpar,“ flüſtert er mühſam,„werde ein treuer Diener Gottes! Ergreife einmal das 2 0 85 der Gottesgelehrtheit— verſprich mir as!“ was er in dieſen Augenblicken erlebt. In ihm brennt der Wunſch, den Willen des Vaters zu erfüllen, der auch ſein eigener Wille iſt, aber er kann vor Erſchütterung keine Worte finden. Geraume Zeit vergeht, ehe er tiefaufatmend antwortet: „Ich verſpreche es!“ „Ehe der Zeiger Mittag gewieſen.. Verſtummt iſt der Choral. Der Diakon er⸗ wacht aus ſeiner Verſunkenheit. Er ſteht vor dem offenen Grab. Raſch hat er ſich gefaßt. Seine ſchmale Geſtalt ſtrafft ſich, die hellen Augen in dem bleichen Asketengeſicht umfangen die Trauergemeinde. Er erhebt ſeine leiſe, wohl⸗ lautende Stimme und ſpricht Worte des Ab⸗ ſchieds und des Troſtes. Er ſpricht von den Lau⸗ nen des Todes, von dem Uhrwerk des menſch⸗ lichen Lebens. deſſen Räder der Höchſte oft ge⸗ nug ſo wunderlich untereinander rückt, daß es Abend ſchlägt, ehe der Zeiger Mittag gewieſen, und er ſpricht von der Pflicht jedes Menſchen, ſein Haus zu beſtellen und ſtündlich auf den Tod vorbereitet zu ſein. Zum Abſchluß betet er aus dem Buch„Kern aller Gebete“, das er ſelbſt verfaßt und in Jena, im Jahre 1680, veröffentlicht hat: „O Vater, nimm mich nit weg in der Hälfte meiner Tage, Gib, daß ich nicht darf Fremden be⸗ ſchwerlich ſein, Nicht anderer Leute Gnade leben Nicht meine Feinde ums Brot bitten und Nicht Hilfe ſuchen bei harten, unfreund⸗ lichen und Unbarmherzigen Menſchen.“—— An dieſem Abend, als der Diakon die kleine Oellampe an das ſchwere. heran⸗ rückt, um Namen, Alter und Todesurſache des heute zu Grabe getragenen umſtändlich Zu ver⸗ merken. überkommt ihn abermals tiefes Sinnen. Launen des Todes... Seit der Sterbeſtunde ſeines Vaters hat die Majeſtät des Todes ſein ganzes Denken beeinflußt. Aber Caspar Neu⸗ mann erinnert 0 noch einer zweiten Schickſals⸗ ſtunde in ſeinem Leben. die nicht minder bedeu⸗ tungsvoll für ihn geworden iſt. Abſchied von der Natsapotheke Das iſt jene Stunde, da er Abſchied nehmen mußte von der alten Ratsapotheke am Hinter⸗ markt. in die er nach dem Tode des Vaters von ſeinen Vormündern als Lehrling gebracht wor⸗ den war. Ein Jahr lang hatte ſich der Knabe in der Offizin der Apotheke unter den Mörſern, Kolben, Phiolen, Gläſern, dickbauchigen Flaschen erz. In dieſer Stunde, der Sterbeſtunde des Va⸗ Die Seele des Knaben 10 übervoll von dem, Dus ſchenkten ſie der Menſchheit Wenig belannte deutſche Geiſtestaten/ von Haus Ooachim Frobner Ein Pfarrer errechnet den Tod Caſpar Neumann, der Vater eines ſegensreichen Gedanlens und Töpfen heimiſch gefühlt, und ſtaunend die Geſetze der Chemie ſtudiert. Eine Zauberwelt, der Winkel. in dem der alte Gehilfe in ſeinen Freiſtunden e hantierte und alche⸗ miſtiſche Verſuche anſtellte. Eine Zauberwelt, die ganze Apotheke, die ganze Naturwiſſenſchaft. Und jetzt war die Abſchiedsſtunde gekommen. Jetzt galt es, das dem Vater gegebene Ver⸗ ſprechen einzulöſen. Gewiß, der kleine Caſpar Neumann kannte nur zu gut ſeine Berufung, aber ſeit ſeinem kurzen Lehrjahr in der Apotheke blieb in ihm die Liebe zur klaren, ezokien Natur wiſſenſchaft. Zu ſeinem tiefen Gottesglauben kam ein ſtarker, naturwiſſenſchaftlicher Erkenntnisdrang. Gottes⸗ ſciiden und Erkenntnisdrang beherrſchen ihn eitdem und ergänzen ſich eee Natur⸗ erkenntnis iſt ihm der Weg zur vollkommenen Gotteserkenntnis. So hat er es ſchon auf dem n und danach auf der Uni⸗ verſität in Jena gehalten, die zu beziehen ihm ein Stipendium des Stadtrats von Breslau er⸗ möglichte. Caſpar Neumanns Gänſekiel fährt kreiſchend über das dicke Papier des Kirchenbuches Gottesglaube und Erkenntnisdrang erfüllen den zweiundzwanzigjährigen Magiſter rect Neumann, der im Jahre 1670 an der Univerſität Jena mit viel Erfolg Vorleſungen über Rhe⸗ torik und Politik hält und bald darauf mit dem Erbprinzen Chriſtian von Gotha Reiſen durch Süddeulſchland, die Schweiz, Südfrankreich und Oberitalien unternimmt. Das Zimmer eines Gelehrten Auch hier in Breslau, wo er ſeit 1678 als Diakon an der St. Magdalenenkirche wirkt, iſt er trotz aller Hingabe an ſeine ſeelſorgeriſche Tä⸗ tigkeit 65 0 naturwiſſenſchaftlichen Studien und Forſchungen treu geblieben. An der Wand ſeines Studierzimmers hängen Sternenkarten und Landkarten von den verſchiedenſten 1 55 den der Welt. Sorgfältig gezeichnete Tafeln ſeltener Pflanzen ſind auf dem Schrank neben dem großen Himmelsteleſkop aufgeſtapelt und Kiſten voller Geſteinsproben verſperren allent⸗ halben den Weg zwiſchen den langen Bücher⸗ regalen. Auch Kolben und Phiolen kann man hier ent⸗ decken. Aber nicht. daß der Diakon etwa alche⸗ miſtiſchen Neigungen nachhängt. Längſt lächelt er über den alten Apothekergehilfen, den er als Knabe ſo ſehr bewunderte. Nein, Caſpar Neumann iſt ein eifriger Vor⸗ kämpfer jener neuzeitlichen Naturwiſſenſchaft, die nur die Beobachtung und das Experiment als Mittel zur Naturerkerntnis gelten läßt und jede Myſtik und allen Aberglauben verhöhnt. Er bekennt ſich zu Galilei, Newton und den an⸗ deren Forſchern. die der Menſchheit ſchon ſo viele große und wichtige Erkenntniſſe geſchenkt haben. Caſpar Neumanns Gänſekiel fährt kreiſchend über das dicke Papier des Kirchenbuches: „.... geſtorben im Alter von 35 Jahren an hitziger Krankheit. Er hinterläßt ſieben un⸗ mündige Kinder.“ Unerforſchlicher Ratſchluß? Launen des Todes. Gottes unerforſchlicher Ratſchluß! Der Diakon blättert ſinnend im Kir⸗ chenbuch. Seine Lippen formen immer wieder die Worte„unerforſchlicher Ratſchluß, unerforſch⸗ licher Ratſchluß!“ Der Totenſegler Das iſt die Geſchichte der„Mary Celeſte“! Geſchrieben vom Leben, dem eigentlichen und wunderſamſten Dichter. ice ſie dennoch an die Bezirke des Ueberſinnlichen, wo Erklärungen und Deutungen nicht mehr ausreichen. Wer etwa Zweifel daran hegen ſollte, ob ſich die Ereig⸗ niſſe auch abgeſpielt haben wende ſich an das Archiv der britiſchen Admiralität, dort iſt das Logbuch der„Mary Celeſte“ nebſt anderen do⸗ kumentariſchen Aufzeichnungen vor jedem un⸗ erlaubten Zugriff ſicherſtellt. Plötzlich hält er inne. Hat nicht Gott der Na⸗ tur unwandelbare Geſetze gegeben, nach denen alles Sein abläuft? Sollten nicht auch das Le⸗ ben und Sterben des Menſchen ſolchen gött⸗ lichen Geſetzen unterworfen ſein. die man doch erforſchen kann? Und wäre es dann nicht ſogar a des Gottesdieners, dieſe Geſetze des Le⸗ ens und des Todes zu erforſchen, um den Glauben zu ſtützen und den Aberglauben zu widerlegen? Caſpar Neumann trägt dieſen Gedanken lange mit ſich herum. Dann kommt er zum Entſchluß. Die amerikaniſche Brigg„Mary Celeſte“, mit einer Ladung Weingeiſt nach Genua beordert. verließ den Hafen von Neuyork, nachdem fie alle Segel geſetzt hatte. bet auffriſchender Briſe auf öſtlichem Kurs. An Bord des Schiffes be⸗ Seitdem, ſeit 1687, ſitzt er des Abends über den 8 ſiebzehn Perſonen der Kapitän. ſeine Taufbüchern der vier evangeliſchen Parochien f rau. ihr vieriähriges Töchterchen. und eine Be⸗ Breslaus und über den Breslauer Totenbüchern. ſatzung von vierzehn wettergebräunten Matroſen. Er fertigt Liſten an, rechnet. vergleicht, ſtellt Der Lotſe, der die Brigg aus dem Hafen bug⸗ lange Zahlenkolonnen auf und zieht 3 genau ſierte, war der letzte Menſch, der die Beſatzung 50 1 Schlüſſe. So kur ee t 5 75 von Angeſicht zu Angeſicht ſah... ichtig geht er vor daß ſeine Arbeit noch heute Folgendes trug ſich einige Wochen ſpäter zu: 75 N Statiſtikern als vorbild? Ein engliſches Wonlaſff, von Southampton 9. kommend, ſichtete am elften Tage der Ueber- fahrt„backbord voraus“ einen Segler, der auf die vorgeſchriebenen Flaggenſignale keinerlei Antwort gab In begründeter Sorge, daß an Bord des fremden Schiffes etwas nicht in Ord⸗ nung ſet, änderte der Kapitän den Kurs und ge⸗ langte bald darauf in Rufnähe der geheimnis⸗ vollen Brigg. Das Tatelwerk des Schiffes, das unter vollen Segeln lief, war in muſtergültiger Ordnung. Nur eins erregte Verwunderung: an Bord der Brigg war keine Menſchenſeele zu erblicken. Da alle Anrufe ergebnislos blieben ließ der Kapitän das Vollſchiff beidrehen. Ein Boot wurde klar gemacht. Schon kurze Fu darauf be⸗ ſtieg die Bootsmannſchaft unter Führung ihres Steuermanns die Brigg. An Deck herrſchte peinlichſte Sauberkeit. Sämt⸗ liche Ladeluten waren vorſchriftsgemäß verſie⸗ gelt. In den Mannſchaftskojen hingen die Klei⸗ derſäcke der Matroſen. Ein Blick in die Küche. Jedes Ding befand ſich an dem dafür beſtimmten 2 Spiegel⸗ blank glänzten Schüſſeln und Töpfe. Das Waſſer im Keſſel war noch warm, ein Zeichen, daß vor 1 Zeit jemand anweſend geweſen ſein mußte. Notz größeres Rätſel barg die Kapitänskajüte. Am Fenſterplatz, wie eben aus der Hand ge⸗ legt, lag eine Häkelarbeit. Verſtreut am Fuß⸗ boden Spielzeug und bunte Flicken. Mitten im Raum ein Kinderſtühlchen. Der Steuermann ließ die Schiffskaſſette öff⸗ nen. Sämtliche Wertſachen und Schiffspapiere waren an Ort und Stelle. Das Logbuch des Kapitäns lag aufgeſchlagen auf dem Tiſch und meldete in kurzer, präziser Form die Ereigniſſe der Fahrt bis zu einer letzten Eintragung ohne Datum, die allem An⸗ ſchein nach erſt vor kurzer Zeit geschrieben ſein mußte. Die Eintiagung lautete: Leibniz würdigt den kühnen Gedanken Der große Philoſoph 4 55 iſt der Mittel⸗ unkt der damaligen wiſſenſchaftlichen Welt. An zeibniz ſchickt Caſpar Neumann das Ergebnis ſeiner Arbeit, das Werk„Reflexiones über Le⸗ ben und Tod bei denen in Breslau Geborenen und Geſtorbenen“. Leibniz erkennt ſofort, daß hier ein ache. ner Gedanke verwirklicht iſt, daß hier ein Mann von tiefgründiger naturwiſſenſchaftlicher Schu⸗ lung als erſter den Verſuch gewagt hat, auch die . en des Menſchenlebens nach den Re⸗ geln der Naturforſchung zu unterſuchen. Und dieſer Verſuch i en nier anderem iſt es Caſpar Neumann ta tſächlich gelungen, bielerlei Aberglauben zu widerlegen. So bei⸗ ſpielsweiſe die im ſieb⸗ zehnten Jahrhundert noch weit verbreitete leberzeugung von dem Einfluß der Zahl„7“ auf Geburt und Tod des Menſchen.—— Zu jener Zeit iſt in England die Beſtre⸗ bung im Gange, der Leibrenten. und Le⸗ bensverſicherung eine wiſſenſchaftliche Grund⸗ lage zu geben. Auch hier hat man bevölke⸗ cungsſtatiſtiſche Unter⸗ luchungen angeſtellt. ber die gewonnen⸗ e 8 N nen. Zahlen ſind Meine liede Eleonore!— Mein gutes Kindl durchaus unzuver⸗— Heute hatten wir— 2 2 5 läſſig, denn man hat Hier brachen die Schriftzüge ab. Nichts wei⸗ die Städte London ter. Kein Meuſch an Bord Die Ladung unver⸗ und Dublin gewählt, in denen ein ſtändiges Zufluten und Abflu⸗ ten der Einwohner zu beobachten iſt. Außer⸗ dem fehlt auch das Alter der Geſtorbenen und die Todesurſache. ſehrt. Sämtliche Rettungsringe, Boote und Bo⸗ len dort, wo ſie hingehoörten. a Nirgends ein Zeichen von Kampf und Meu⸗ erei. Siebzehn Perſonen meldete die Schiffsliſte der „Mary Celeſte“, denn ſie war es, die man auf hoher See, vor dem Winde treibend aufgeſun⸗ den hatte. „Die alten, in ihrem Veruf ergrauten See⸗ bären ſtanden vor einem unſaßbaren Rätſel. Siebzehn Menſchen spurlos berſchwunden—? Das überſtieg das ſchlimmſte Seemannslatein, das zwiſchen Southampton und Frisko geſpon⸗ nen wurde.— Es war unglaublich!—— Eine epochemachende Leiſtung Man kommt nicht weiter, und ſo wendet ſich ſchließlich die Kö⸗ 11 Um die wertvolle Ladun tien de di f ili 5 e g zu retten, wurde die Zeichn. Kießlich d lie e idee Brigg notdürftig demannt. Die weitere Ber⸗ London an Leibniz. gungsarbeit übernahm ein engliſcher Kreuzer, der einige Tage ſpater geſichtet wurde. Das geheimnisvolle Verschwinden der geſam⸗ ten Besatzung der„Mary Celeſte“ erregte noch lange Zeit die Gemüter der ganzen Welt, konnte aber niemals aufgetlarxt werden, obwohl die bri⸗ tiſche Admiralitat ſamtliche Seeämter und Kon⸗ ſulate aufforderie, nach den Vermißten zu fahnden. Es hat nie an Deutungen und Mutmaßungen gefehlt, die das Ratſel nach dieſer oder jener Seite auslegten. Dazu gehort auch der Vericht des Matroſen Abel Fosdyt, der in einer engliſchen Zeitung kurz vor dem Kriege veröffentlicht wurde. Nach dieſem Bericht hätte der Kapitän der„Mary Celeſte“ mit ſeinem Steuermüann eine Wette ausgetragen, wonach er das in voller Fahrt be⸗ findliche Schiff, ohne die Kleidung abzulegen, umſchwimmen wollte. Um den Weilſtreit beſſer überſehen zu können, wäre die ganze Beſatzung, einſchließlich Frau und Kind des Kapitäns, auf eine unter dem Klüverbaum des Schiffes not⸗ dürftig beſeſtigte Plattform geſtiegen. Die Seile dieſer Plattform ſeien plötzlich geriſſen, alle Dar⸗ aufſtehenden ins Waſſer geſtürzt, und da nie⸗ mand an Reitung denken konnte, amtlich er⸗ trunkten Nur er, Abel Fosdyt, hätte das als Plattform benutzte Brett erwiſchen können und ſei etliche Tage ſpäter von einem anderen Se⸗ gelſchiff aufgefiſcht worden. In den dotumentariſchen Aufzeichnungen der Bergungsmannſchaft findet ſich gichts davon, was dieſe nachtragliche Erklärung rechtſertigen könnte; zumindeſt hätte man Reſte und Spuken der zerriſſenen Seile am Klüverbaum finden müſſen. Aber irgendwo müſſen die ſiebzehn Menſchen doch geblieben ſein! eres 10 „Der e Ozean ſchweigt und rollt ein⸗ förmig ſeine Wogen. Viele Geheimniſſe ruhen auf ſeinem Grunde, dazu gehört auch das Rätſel der„Mary Celeſte“. Denn es iſt müßiges Spiel, in 125 Myſterien des Schickſals eindringen zu wollen. Dieſer weiß Rat. Er ſchreibt, man möge ſich an den Pfarrer Caſpar Neumann in Breslau wenden, der könne die gewünſchten Unterlagen, e vortrefflich geordnet, zur Verfügung ellen. Auf dieſe Weiſe kommt eine Verbindung felt der Königlichen wiſſenſchaftlichen Ge⸗ ellſchaft in London und dem Pfarrer in Bres⸗ lau zuſtande. 0 77 1 Neumann ſchickt ſeine Arbeiten ein, vervollſtändigt um mehrere Jahrgänge, und in England erhält ſie der berühmte Aſtronom und Mathematiker Halley zur Auswertung für den praktiſchen Zweck. Die Sterblichteitstafeln, die Halley nunmehr ableiten kann., werden zwar von der Mitwelt nicht in ihrer vollen Vedeutung gewürdigt. Es vergehen noch Porte dne dann aber bricht ſich die Exkenntnis Bahn. daß hier das wiſſenſchaft⸗ liche Fundament für eine gan fue und wert⸗ volle Einrichtung Den Woh ahrt, gegen⸗ 4 Hilfe in Tod und Not geſchaffen wor⸗ en iſt. Berühmt in der wiſſenſchaftlichen Welt Caſpar Neumann hat in der wiſſenſchaftlichen Welt ſeiner Zeit noch oft von ſich reden gemacht. Naa Jahre 1689 wird er Pfarrer an der St. agdalenenkirche und 1697 Pfarrer an der Hauptkirche St. Eliſabeth Seine Predigten, er⸗ füllt von ernſtem, philoſophiſchem Geiſt, vorge⸗ tragen mit hinreißender Beredtſamkeit, machen ihn weit über die Feſtungsmauern der Stadt Breslau hinaus berühmt. Sein größtes Verdienſt vergeſſen! Er ſtirbt am 27. Januar 1715, im 67. Lebens⸗ fahr. Ganz Breslau beweint ihn als einen ſeiner größten Söhne, und in aller Welt bemüht man ſich, ſeiner ſo pielſeitigen wißſenſchaftlichen Per⸗ ſönlichteit in Nachrufen gerecht zu werden. Aber merkwürdig, ſein größtes Verdienſt, ſeine ſta⸗ tiſtiſchen Arbeiten. wurden damals vergeſſen! Erſt viel, viel ſpäter lernt man zu ſchätzen was man Caſpar Neumann zu danken hat. Mil Recht bezeichnet man ihn heute als den„Vater der Lebensverſicherung“, wie ſie dem Dſakon von St. Magdalenen zu Breslau den Anſtoß zu ſeiner großen 1 ee des Lebens und Ster⸗ ens ſeiner Mitbürger gegeben haben! ——————————— Die Brigg ſelbſt wurde. nachdem die Ladung im Zielhafen gelöſcht worden war, neu bes mannt. Auf der Rückfahrt nach Neuyork wurde ſie von einem Orkan an die ſüdamerikaniſche Küſte verſchlagen Dort iſt ſie mit Mann und Maus gekentert. B. „ eine de Be⸗ koſen. 1 bug faßung er zu: ton leber. er auf lletlet a en Orb. fd ge⸗ nis. vollen ung. d der . i der Boot U be⸗ ihres Sant, derſie⸗ Klel, fond legel⸗ laſer Bekanntmachungen Drisgruype N NS.⸗Beratungsſtunde jeden der N. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16. 1. Stock Lokale Nachrichten ernheim, den 12. November 1938 uAnſer Tagesſpruch Nur im ſtahlharten Widerſtand gegen alles Böſe, im Herrſchen über ſich ſelbſt, im täg⸗ lichen Kämpfen und Siegen wird einer ein Charakter. A. Dondees. * 9 + Ole ⁊enw cot unsex vergeßt dabei nicht, mehr für den Eintopf zu geben! Morgen iſt der 2. Eintopfſonn⸗ tag— daran wollen wir alle zuerſt denken, wenn die freiwilligen Sammler mit ihren Spendeliſten wieder treppauf, treppab gehen — und dann wird Kerwe gefeiert! So ſoll es ſein: zuerſt ſeine Pflicht erfüllt für die Not des Nächſten. aus Dankbarkeit, daß wir in einem freien, großen Vaterland wieder ein Kirchweihfeſt feiern können! Ein jeder kann es ja ſelbſt ermeſſen, wodurch uns dies wieder ermöglicht wurde, er weiß es auch ſelbſt am eigenen Körper zu beurteilen, warum es ihm wieder in all den Jahren, ſeit er wie- der in Arbeit und Lohn geſtellt wurde, dank der unermüdlichen Tatkraft des einen Mannes und ſeiner Beauftragten beſſer geht, er weder ſeine Frau und Kinder lachen ſieht, wenn er abends von des Tages Arbeit heimkehrt und ſie wiſſen alle, der Vater und Ernährer hat auch weiterhin ſeinen Verdienſt! Wir ſollten das alle immer dann nicht vergeſſen, wenn wir ein kleines Opfer bringen ſollen, denn dieſes kleine Opfer hilſt die Not unſerer Nächſten lindern, unſerer deutſchen Brüder und Schweſtern in der Oſtmark und im Sudetenland. Sie ſind dankbar ihren Volksgenoſſen im Reich für jede 10 Pfennig, die ſie mehr geben! Daran wollen wir morgen zu⸗ erſt denken— und wenn ſich jeder Spen⸗ der heute vornimmt, morgen, wo am Nach⸗ mittag die Freuden des Kirchweihfeſtes be ginnen, einiges mehr in die Eintopfliſte ein⸗ zutragen, dann werden wir noch mehr Freude haben, weil wir wiſſen, wir haben damit un⸗ ſeren ins Reich Heimgekehrten auch eine Freude bereitet! Es iſt dann eine dop⸗ pelte Freude! Denken wir an dieſe kleine Bitte und Er⸗ mahnung und zeigen wir uns durch eine grö ßere Opferfreudigkeit deſſen bewußt: es iſt die erſte Kirchweih' im großdeut⸗ ſchen Vaterland! Das ſoll ans alle zur größten Op⸗ ferwilligkeit bereitfinden! pw. Birchweihfeſt Nun iſt es alſo doch ſo weit, daß ſie ihren Einzug in Viernheim hält, die ſchon ſo lang erſehnte„Kerwe“. Im Herbſt vorigen Jahres hat ſie uns ſchmählich im Stich gelaſſen und wir warten nun neugierig, was ſie jetzt neues für uns bereit hat. Es wird natürlich vieles. oder vielleicht ſogar faſt alles ſo ſein. wie es bis jetzt immer war: Konzerte— Tanz in den Sälen und Gaſtſtätten, Ka⸗ ruſſels, Schieß⸗ und Wurfbuden, Flohzirkus und Puppentheater auf der Marktſtraße, und doch iſt es immer wieder anders, immer wieder von neuem lockt die Kirchweih, die wir als letzte Gemeinde der Umgebung feiern. Sie iſt immer noch ein Ereignis, von jung und alt freudig erwartet, von den Gaſtwirten und den Beſitzern von Schaubuden nicht minder als von denen, für die all die Vorbereitungen in Küche und Keller getroffen werden und für die all die Herrlichkeiten aufgebaut ſind. So feiern wir nun, wenn es bald dem Jahresende zugeht, das Kirchweihfeſt, gern be⸗ ſucht aus der nahen Großſtadt, von Ver⸗ wandten und Bekannten aus der Umgebung. Sie alle finden angenehme Stunden in den Viernheimer Gaſtſtätten, im Familienkreiſe. Nach all den üblichen Vorbereitungen iſt ſie nun da, die„Kerwe“ mit ihrem Frohſinn und den Genüſſen, die ſie mit ſich bringt. Alles iſt gerüſtet! Unſere Viernheimer Gaſtſtät⸗ ten, die dem ſtärkſten Beſuch gewachſen ſind, werden alles aufbieten, um ihre Beſucher zu frieden zu ſtellen! Es ſei all unſeren Leſern das Studium der Kirchweih⸗Anzeigen im heutigen Anzeigenteil angelegentlichſt emp- fohlen! Es iſt reichlich Gelegenheit geboten, das Tanzbein zu ſchwingen, aber auch in den übrigen Lokalitäten herrſcht frohe Kerwe⸗ Stimmung. Unſere Kirchweihtage müſſen ge⸗ feiert werden bei vortrefflichen Speiſen, bei Wein, Bier, Tanz und Muſik muß überall Fröhlichkeit aufkommen. Wir wollen mit un⸗ ſeren Freunden und Bekannten die alte Tra⸗ dition wahren und in dieſen Kirchweihtagen luſtig und vergnügt ſein. Herrliches Herbſt⸗ wetter mag dazu beitragen, dieſe frohe Fe⸗ ſtesſtimmung noch zu erhöhen. Hoffen wir, daß die diesjährige Kirchweih wieder zur Freudeſpenderin wird und daß ſee für alle das bringt, was man ſich von ihr verſpricht: fröhliche Stunden in einem fro⸗ hen und glücklichen Familien- und Freundes⸗ kreis, ein gutes Geſchäft unſeren Gaſtſtätten⸗ beſitzern und den Marktleuten auf der Adolf⸗ Hitlerſtraße. Nun:„Wohl bekomm's“ und viel Vergnügen! N Aeichsleiſtungsſchreiben der DA in Kurzjchriſt 1938 Im November 1937 führte die Deutſche Arbeitsfront das erſte Reichsleiſtungsſchrei⸗ ben in Kurzſchrift durch. Der Erfolg war gut und zeigte insbeſondere günſtige Auswirkun⸗ gen für weitere Berufserziehungsmaßnahmen hinſichtiich der Geſchwindigkeitsſteigerung.— Um jedem Kurzſchriftler eine genaue Selbſt⸗ prüfung zu gefſtatten, hat ſich deshalb die Deutſche Arbeitsfront entſchloſen, un er Mit⸗ wirkung der Deuiſchen Stenogeafeuſchaft auch in dieſem Jahre ein Reichsleiſtungsſchreiben in Kurzſchrift durchzuführen. Der Wettbewerb wird am 27. November, vormittags 9 Uhr, in der Schillerſchule aus⸗ getragen. An dieſem Wettbewerb kann jeder deutſche Volksgenoſſe und jede deutſche Volks⸗ genoſſin teilnehmen. Jeder Teilnehmer hat 2 Aufgaben zu löſen. Eine im Nichtigſchreiben, eine im Schnellſchreiben. Die Richtigteitsprobe wird in einer ſehr niederen Geſchwindigkeit angeſagt, ſo daß jeder Teilnehmer ſchön und richtig ſchreiben kann. Beim Schnellſchreiben iſt für die Aufnahme eine Anſage von 5 Mi⸗ nuten vorgeſehen. Die Geſchwindigkeit begennt mit 60 Silben in der Minute und ſteigt von Abteilung zu Abteilung um 20 Silben, ſo daß jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, je nach ſeiner Fähigkeit ſich zu der betreffenden Ge⸗ ſchwindigkeicsgruppe anzumelden. Das benö⸗ tigte Papier wird dem Teilnehmer zur Ver⸗ fügung geſtellt. Die Teilnehmer deren Arbeiten mit„ſehr gut“,„gut“ und„genügend“ bewertet werden, erhalten eine Beſcheinigung. Die 3 Reichs⸗ beſten erhalten Reichspreiſe, außerdem ſind noch einige Gaupreiſe ausgeſetzt. Anmeldun⸗ gen zum Wettſchreiben ſind zu richten an die Dienſtſtelle der DA, Richard Jakob, Hinden⸗ burgring 24, Gg. Martin, Goetheſtr. 19 und Adolf Effler, Pandurengaſſe 1. Bei vorge- nannten Stellen ſind auch die Anmeldekarten erhältlich. Letzter Anmeldetermin: am 14. November. * Verkauf am Kirchweihſonntag. Die Ladengeſchäfte dürfen am Kirchweihſonutag in der Zeit von 13—18 Uhr ihre Läden offen halten und Waren verkaufen. In der übrigen Zeit des Sonntags ſind die Läden geſchloſſen zu halten. * Alachen Sie boch mit Jawohl, Herr Kanzleirat oder Ferr Ober- ſteuerſekretär i. R., Sie geht es an! Seit Sie penſioniert wurden, fehlt Ihnen etwas. Die erſte Wochen freuten Sie ſich der wohlverdien- ten Ruhe, dann aber fühlten Sie ſich mehr und mehr unbehaglich. Sie waren eben ge⸗ wöhnt zu arbeiten. Sie wollen aber heute auch noch etwas lei— ſten. Natürlich haben Sie recht, wenn Sie ſagen, daß Sie noch lange kein Greis ſind, dem man nichts mehr zutrauen kann. Sie ha⸗ ben Fähigkeiten und jetzt auch Zeit. Die NS braucht viele Helfer, die zuverläßig und verantwortungsbewußt ſind. Nun, Sie brau- chen nicht unbedingt treppauf, treppab zu laufen, um Pfundſpenden einzuſammeln. Das können jüngere Beine tun, aber Sie lönnen bei irgendeinem der vielen Arbeitsgebiete der NS und des Winterhilfswerkes tätig mit⸗ wirken. Setzen Sie ſich am beſten mit dem zuſtän⸗ digen Ortsgruppenamtsleiter der RSV in Verbindung und überlegen Sie gemeinſam mit ihm, wie Sie Ihre Arbeitskraft einſetzen könn⸗ —— ——ꝛ—y——— Beratung mit ben Gemeinderäten Unter dem Vorſitz von Herrn Bürgermeiſter Bechtel wurde geſtern abend im Sitzungs⸗ ſaal des Rathauſes eine Beratung mit den Beigeordneten und Gemeinderäten durchge— führt. Die Verhandlungsniederſchrift führte Herr Verw.⸗Oberinſpektor Alter. Unter Punkt 1 der Tagesordnung wurde der Haushaltsplan für 1938 noch⸗ mals durchgeſprochen. Punkt 2: Exxichtung einer Schwimm⸗ ſportanlage. Dieſes Projekt, uber deſſen Geſtaltung vom Vorſitzenden ein großzügiger Plan vorgelegt wurde, erfordert noch reifliche Erwägung über ſeine Ausführung und beſon⸗ ders auch ſeiner Finanzierung. Der vorgelegte Plan, der das Gelände von der Lorſcherſtraße bis zur Induſtrieſtraße umfaßt, ſieht Park⸗ plätze, Allee, Aufmarſchgelände, Turn⸗ und Feſthalle, Schwimmbad, Haupkkampfbahn, Schießſtand, Freilichtbühne, HJ-Heim und Uebungsplätze für die verſchiedenſten Sport⸗ arten vor. Es ſind hier außerordentlich große Schwierigkeiten zu überwinden, wie auch alles reiflichſter Ueberlegung bedarf, um dieſes große Projekt ſo auszuführen, daß es zweck⸗ entſprechend, ſchön und allen Anforderungen gerecht wird. Es wird deshalb geraume Zeit bedürfen, bis alles ſpruchreif geworden iſt. Und es kommt ja ſchließlich nicht darauf an, ob es nun noch ein oder zwei Jahre länger dauert, bis wir dieſe ſchöne Schwimmſport⸗ anlage unſer eigen nennen dürfen. Die Haupt⸗ ſache iſt: das Werk wird gefordert und wir ſind gewiß, es wird auch ausgeführt werden. Es werden Abänderungen der Pläne vorge- nommen werden und immer weiter wird dieſes ſchöne Werk langſam aber ſicher reifen. Punkt 32 Benennung von Orts⸗ ſtraßen. Die Verbindungsſtraße der Weih⸗ garten⸗ und Wieſenſtraße, zwiſchen Hofmann⸗ und Waldſtraße, alſo der Straße, die gleich hinter der Wirtſchaft„Gartenfeld“ auf die Wieſenſtraße ſtößt, erhält den Namen„Gar⸗ tenfeld“. Punkt 4: Durchführung von Bau m⸗ pflanzungen. Es ſtehen noch etwa 200 Obſtbäumchen zur Verfügung, die an der alten Mannheimerſtraße und links des Sandhöfer⸗ weges angepflanzt werden. Punkt 5: Verſchiedenes. Hier wurde die Mitteilung gemacht, daß für die Düngung der gemeinheitl. Wieſen 175 Zentner Thomas⸗ mehl und 400 Zentner Kainit angekauft wur⸗ am 11. November 1938 den.— Um der Landwirtſchaft den Verbrauch von elektriſchem Strom beſſer zu ermöglichen, iſt für dieſe ab 1. Januar ein neuer Tarif vorgeſehen, der die Bauern beſonders anregen ſoll, ſich landwirtſchaftliche Maſchinen zuzu⸗ legen, hierdurch zweckmäßiger zu arbeiten und auch tagsüber mehr Strom zu verbrauchen. (Im Zuſammenhang hiermit ſei erwähnt, daß es im Intereſſe der Gemeinde liegt, daß auch tagsüber durch Bügeln, Waſchen uſw. mehr Strom verbraucht wird und es zweckmäßig iſt, dieſe Arbeiten nicht am Abend auszuführen, wo ja das Ortsnetz durch den erhöhten Licht- bedarf ohnedies ſchon ſtark in Anſpruch genom⸗ men iſt).— Dann folgten noch einige infor⸗ matoriſche Mitteilungen über die vorgeſehenen Radfahrerwege am alten Mannheimer Weg und Sandhöferweg, ſowie über Verhandlungen wegen Aufhebung des alten Mannheimer⸗ weges, was von der Gemeindeverwaltung un⸗ bedingt vermieden werden ſoll.— Die vom Kreisamt angeordnete Anſtellung eines ge⸗ meindlichen Vollziehungsbeamten wird eben⸗ falls in abſehbarer Zeit erfolgen, wie dies bei anderen Gemeinden auch ſchon der Fall iſt, zumal es eine Erfahrungstatſache iſt, daß in Gemeinden mit einem geordneten Vollzie⸗ hungsweſen die Außenſtände nicht ſo hoch ſind. Gegenſtand der weiteren Ausſprache von Gemeinderäten und Beigeordneten war der Abwehrkampf gegen das Juden⸗ tum am 10. November und ſeine Begleiter⸗ ſcheinüngen. So verſtändlich es war, daß die durch den Mord des Judenjungen in Paris aufgepeitſchte Volksſeele zur Selbſthilfe ge⸗ griffen hat und in gerechtem Zorn die Juden entgelten ließ, was ihre internationale Clique ihrem Gaſtlande Deutſchland angetan, ſo ver⸗ werflich war es doch, daß es da und dort zu Uebergriffen kam und ſich einzelne an dem Volksgut zu bereichern verſuchten. Was die Juden in Deutſchland zuſammengaunerten, ge⸗ hört dem deutſchen Volke. Es geht deshalb nicht, daß ſich hieran einzelne bereichern. Es ſei deshalb hier dringend appelliert, daß das mitgenommene Gut, ſei es bewußt oder viel⸗ leicht im Rauſche der Vergeltung zur Seite gebracht, unverzuglich der Polizeibehörde aus⸗ gehändigt wird, anſonſt mit Beſtrafung zu rechnen iſt. Mit einem„Sieg⸗Heil“ auf den Führer wurde vom Vorſitzenden die öffentliche Be⸗ ratung geſchloſſen. e ee, eee ten. Sie haben dann wieder einen Aufgaben- kreis, der Ihnen das beglückende Gefühl gibt, wichtige und notwendige Arbeit am Aufbau- werk des Führers zu leiſten, und die NS hat einen weiteren tüchtigen Mitarbeiter. Machen Sie alſo mit! uſg. * Neichsſchießwettkampf des Jungvolks Im Frühjahr 1939 wird neben dem durch ausgezeichnete Erfolge bekannt gewordenen Reichsſchießwettkampf der HJ im Kleinkaliber⸗ ſchießen zum erſten Male der Reichsſchietzwett⸗ kampf des Deutſchen Jungvolks mit dem Luft- gewehr ausgetragen, bei dem über 9000 Pimp⸗ fe im ganzen Reich um den Ehrenpreis des Reichsjugendführers kämpfen werden. Wie auch bei der HJ werden im Jungvolk von jedem Jungbann die zehn beſten Schützen des beſten Fähnleins als Mannſchaft und die zehn beſten Einzelſchützen jedes Jungbannes zum Reichsſchießwettkampfk des Dautſchen Jungvolks antreten. Für die Kämpfe, die unter Leitung des zuſtändigen Schießſachbear⸗ beiters ausgetragen werden, ſind für jeden Schützen fünf Schuß ſitzend am Anſchußtiſch und fünf Schuß liegend aufgelegt vorgeſchrte⸗ ben. Geſchoſſen wird mit den für die HJ zuge⸗ laſſenen Wehrſportmodellen auf eine acht Me⸗ ter entfernte zwölfringige Luftgewehrſcheibe, deren Ringbreite einen halben Zentimeter be⸗ trägt. Teilnahmeberechtigt ſind alle vom Jung⸗ volk erfaßten Jahrgänge, alſo alle 10- bis 14. jährigen. Die beſte Pimpfenmannſchaft erhält den Ehrenpreis des Reichsjugendführers. Nur„Silberner“ und„Goldener“ Zwei Verkaufsſonntage vor Weihnachten Im Jahre 1938 iſt die Zahl der Verkaufs- ſonntage vor Weihnachten für das ganze Reich einheitlich geregelt worden. Als Ver⸗ kaufsſonntage, an denen die Geſchäfte offen⸗ gehalten werden können, ſind der 11. und 18. Dezember 1938 feſtgelegt worden. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß ein Verlauf an anderen Sonntagen unterſagt und ſtrafbar iſt. Die Verkaufszeiten an den beiden freige- gebenen Sonntagen bleiben die gleichen wie bisher. Weihnachtsgeſchenke wieder ſteuer⸗ frei. Der Reichsſinanzminiſter hat auch in dieſem Jahr eine Steuerbefreiung für Weih⸗ nachtsgeſchenke angeordnet. Danach ſollen die einmaligen Zuwendungen vom Arbeitgeber an ihre Gefolgſchaftsmitglieder zu Weihnachten, gleichgültig, ob ſie vertraglich vereinbart ſind oder freiwillig gegeben werden, von der Ein⸗ kommenſteuer(Lohnſteuer), Wehrſteuer, Ge⸗ werbeſteuer(Lohnſummenſteuer) und Schen⸗ kungsſteuer befreit ſein. Die Zuwendung muß in der Zeit vom 25. November bis 4. Dezem⸗ ber 1938 erfolgen; ſie kann in Geldleiſtungen oder in Sachwerten beſtehen, darf jedoch bei Arbeitnehmern, die nach den Vorſchriften über den Steuerabzug vom Arbeitslohn(Lohn⸗ ſteuer) zu behandeln ſind, den Betrag von 130 RM. für Ledige und 180 RM. für Verhei⸗ ratete nicht überſteigen. Der Betrag erhöht ſich um je 30 RM. für jedes Kind. Dieſe Steuer⸗ befreiung gilt nur für Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn 260 RM. monatlich(240 RM. verwöchentlich, 120 RM. vierzehntägig, 60 RM. wöchentlich) nicht überſteigt; als Ar- beitslohn in dieſem Sinne gelten alle Be⸗ züge, die dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegen. Neue Berufsgruppen im Haand⸗ werkerwettkampf. Die berufliche Durch⸗ gliederung des Handwerkerwettkampfes wurde in dieſem Jahre weiter verbeſſert. So be⸗ findet ſich in der Ausſchreibung des Hand⸗ werkerwettkampfes 1939 eine Reihe neuer Be⸗ rufsgruppen der Schornſteinfeger, der Elfen⸗ beinſchnitzer und der Rundfunkmechaniker. Deutſche Hausfraul Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Freundliches Wetter Die Geſamtlage hat ſich wenig geändert. Deutſchland liegt zwiſchen einem kräftigen Hochdruckgebiet im Oſten und lebhafter Wir⸗ beltätigkeit über dem Oſtatlantik. Durch das Verſchwinden der Hochnebeldecke hat ſich jedoch im allgemeinen freundlicher Witterungscharak⸗ ter durchgeſetzt, der ſich auch für die Folge behaupten dürfte. Samstag: Morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt trocken und häufig aufhei⸗ ternd, nachts friſch, ſchwache Luftbewegung. Die Ausſichten für Sonntag: Abgeſehen ven Nebelbildung im weſentlichen freund⸗ liches Wetter. —— 5 —— ——2 —— — „„Für einen ſehr großen Teil unſerer deut⸗ ſchen n iſt das Fahrrad ein unent⸗ behrliches Verkehrsmittel. 20 Millionen Deut⸗ ſche fahren Rad, rund 12 Millionen Volks⸗ genoſſen kommen zu Rad zur Arbeitsſtätte. Etwa 40 Prozent der in der Induſtrie Be⸗ ſchäftigten ſind Radler; in einigen Fällen er⸗ höht ſich der Anteil bis auf 75 v. H. Sehr hoch iſt die Zahl der mit dem Rad zur Schule fahrenden Kinder und Jugendlichen.— Ein Viertel des deutſchen Volles benutzt als Ver⸗ kehrsmittel das Fahrrad. „Dieſe Angaben ſcheinen auf den erſten Blick eine Erklärung dafür zu ſein, wie es möglich iſt, daß nahezu 90 000 Radfahrer an Ver⸗ kehrsunfällen beteiligt ſind— das heißt an einem Drittel aller Verkehrsunfälle—, daß über 2 000 Volksgenoſſen dabei ihr Leben ver⸗ lieren, daß 93 Prozent der tödlich verlaufenen Radunfälle auf berufstätige Menſchen entfie⸗ len.— Aber ſind die Gefahren, die dem Rad⸗ ler drohen, wirklich unvermeidbar? Iſt ihnen der Radfahrer tatſächlich ſchutzlos ausgeſetzt? Es liegt zunächſt an jedem radfahrenden Volksgenoſſen ſelbſt, 4 der beſtehenden Ge⸗ fahren zu erwehren. tut dies durch Befol⸗ gung ſeiner 10 Pflichten. Er wahrt Diſziplin, beweiſt Verantwortungsbewußtſein, fährt mit Vorſicht und iſt auch auf der Straße Kame⸗ rad. Zu dieſer Haltung, die von der Einſicht jedes einzelnen abhängt, tritt als weiterer Si⸗ cherheitsfaktor das verkehrsſichere Fahrzeug. Für einen ordentlichen Menſchen wird es eine Selbſtverſtändlichkeit ſein, daß er ſein Rad in einem Zuſtand hält, der die eigene Gefähr⸗ dung oder die anderer Verkehrsteilnehmer aus⸗ ſchließt. Abgeſehen davon, daß er ſich andern⸗ falls ſtrafbar macht. Signalglocke, beide Brem⸗ ſen, die Beleuchtung, alles hat in Ordnung zu ſein. Die Dunkelheit birgt für den Radfahrer be⸗ ſondere Gefahren. Oft wird er zu ſpät erkannt. Das Katzenauge iſt als Schutzmittel nicht mehr ausreichend. Aus dieſem Grunde ſoll es durch den Tretſtrahler— ſo nennen wir mit einem deutſchen Wort den„Pedal“⸗Rückſtrah⸗ ler— erſetzt werden. Der Tretſtrahler hat ſich als weſentlich beſſer erwieſen und ſtellt die denkbar beſte Sicherung des Radlers dar. Weitgehendſte Verſuche brachten die denkbar beſten und befriedigende Ergebniſſe. Bedenken, die da und dort auftraten, daß je nach der Fußſtellung die Wirkſamkeit ausgeſchaltet werden würde oder aber mangelnde Sauber⸗ keit— die jeder Radler vermeiden wird— ſie beeinträchtige, haben ſich als unbegründet herausgeſtellt. Welche Räder müſſen nun Tretſtrahler ha⸗ ben? Auf Grund der Erfahrungen ſollen die Tretſtrahler für alle Fahrräder eingeführt werden. Zunächſt beſteht die geſetzliche Pflicht zur Anbringung nur für die Räder, die ſeit dem 1. Oktober 1938 neu in den Verkehr kommen. Für die ſchon länger im Verkehr ſich befindenden Räder iſt aus produktionstechni⸗ ſchen Gründen die Anbringung zwar noch nicht angeordnet, es iſt aber der ausdrückliche Wunſch des Reichsführers SS und Chefs der deutſchen Polizei, daß die Anſchaffung im Intereſſe einer erhöhten Verkehrsſicherheit frei⸗ willig ſchon jetzt erfolgt zum Schutze der Rad⸗ fahrer und der anderen Verkehrsteilnehmer. gtabba, den . Immer, wenn dieſer Ruf im Hauſe ver⸗ nehmbar iſt, wird die Hausfrau zum Trou⸗ badour. Schaudern ergreift ſie... Eilig ſchraubt ſie die Ofentür zu, hier und da auch ſtopft eine oder die andere ein zuſammenge⸗ balltes Leib⸗ und Magenblatt in das Kamin⸗ rohr, dem„ſchwarzen Schnee“ zu wehren. So 11 der fliegende Ruß zum Beiſpiel in Ham⸗ rg. Dann eilt die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder, die den ſchwarzen Mann gar nicht mehr fürchten, auf den Speicher, die blüteweiße Wäſche in Sicherheit zu brin⸗ gen, und ſchließt die etwa geöffneten Fenſter. Der ſchwarze Mann aber iſt ſich ſeines Wertes wohl bewußt. Ihm kann keener. Er fürchtet nicht das Zeitalter der Maſchine, die ſchon die Tellerſpülung, das Kartoffel⸗ ſchälen, das Teppichkehren und das 5 beſorgt. Er weiß, daß er allezeit unentbehr⸗ lich bleiben wird. Er ſoll auch richtig einge⸗ ſchätzt werden, denn er will nicht, ſondern er muß„hoch hinaus“. Eine Begegnung mit ihm ſoll Glück brin⸗ gen; manchem Mädel iſt er mit Ecfolg be⸗ gegnet, indem er ſie ſpäter heimführte. Und weil er weiß, daß er Glück bringt, erſchien er — als Lehrling— in früheren Jahren über⸗ all in den Häuſern und wünſchte„Glück zum neuen Jahr!“ Dabei fiel mancher Groſchen, ja manche Mark ab, und ſo ein Schornſteinfeger oder Kaminkehrer-Lehrjunge hatte um die Neu⸗ eee eee Erhöhte Verkehrsſicherheit burch Treiſtrahler chen, er ſchwärzt aber auch leinen an. Außer⸗ eee jahrszeit Geld wie Heu. Der nette Brauch iſt im Schwinden; nur noch hie und da auf dem f oder in der Kleinſtadt behielt man ihn ei. Wie den tüchtigen Gärtner die durchge⸗ fa oder geflickten Knieſtellen der Hoſe. o kennzeichnet den tüchtigen Kaminkehrer das ſchwarze Geſicht. aus dem die rollenden Aug⸗ äpfel negerhaft hervorſchauen, ohne wutent⸗ brannt nach einer verdächtigen Desdemona zu ſuchen. Der ſchwarze Mann iſt eine ehrliche, aufrichtige Haut. Er will uns nichts weiß ma⸗ halb der menſchlichen Wohnungen wirkt er ſtill und in ſich gekehrt, indem er die Kamine aus⸗ kehrt. Danket dem ſchwarzen Mann, denn er iſt freundlich, und ſeine Hilfsbereitſchaft wäh⸗ ret ewiglich. Ls bliebe noch nach der„ſchwarzen Frau“ zu forſchen, die dieſem dunklen Beruf Ge⸗ ſchmack abgewänne. Bis es ſoweit iſt, wird es die Aufgabe des ſchwarzen Mannes bleiben, den Kamin freizuhalten, durch den nach dem Kinderglauben der Klapperſtorch ſeinen zap⸗ pelnden Gruß hinabwirft. So wird der ſchwar⸗ de Mann dann zum Wegbereiter der weißen Frau. Hallo, der Kaminkehrer iſt da! * Morgen Sonntag Eintopf Der Eintopfſonntag des WSW iſt eine ſol⸗ che Selbſtverſtändlichkeit geworden, daß kaum noch für ihn geworben werden müßte, wenn es in dieſem Jahre nicht darauf ankäme, ſeinen Erfolg angeſichts der Not im Sudetengau noch zu ſteigern. Ein jeder muß ſich fragen, ob ihm nicht über den bisher geleiſteten Betrag hin⸗ aus noch ein kleines Mehr möglich iſt. Die Freude, daß uns durch des Führers Tat der Friede erhalten blieb, daß trotzdem aber das großdeutſche Ziel der Vereinigung der deut⸗ ſchen Lande außerhalb unſerer Grenzen mit dem Mutterland erreicht wurde, muß ſie nicht dankharen Ausdruck finden in erhöhter Be⸗ reitſchaft für das Friedenswerk des WSW? Lebensgefahr beim Einſteigen in Jauchegruben. In Oſtpreußen ſind beim unvorſichtigen Einſteigen in Jauchegruben und Gärfutterbehälter in den letzten Wochen meh⸗ rere Menſchen tödlich verunglückt. Die Unfall⸗ verhütungsvorſchriften beſagen, daß in Jau⸗ chegruben und Gärfutterbehälter nur einge⸗ ſtiegen werden darf, wenn der Betreffende angeſeilt iſt und von einem Beobachter gehal⸗ ten wird. Wird nach den Baurichtlinien des Reichsnährſtands gebaut, laſſen ſich ſowohl Gärfutterbehälter als auch Jauchegruben von giftigen Gaſen reinigen. Jedoch muß auf jeden Fall das Anſeilen als Vorſichtsmaßnahme durchgeführt werden. Alljührliche Am 1. Januar 1939 tritt ein neues Reichsge⸗ ſetz über Viebzählungen in Kraft, worin u. a. folgendes beſtimmt wird: In jedem Jahre fin⸗ det im Deutſchen Reich eine Viehzählung ſtatt. Tag und Umfang beſtimmt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft. Die Länder können über den Umfang der Zählung noch hin⸗ ausgehen, auch können Sonder⸗ und Teilzäh⸗ lungen für einzelne oder mehrere Vieharten an⸗ geordnet werden, auch können zugleich mit den Viehzählungen andere ergänzende Erhebungen ſtattfinden. Die Zählungen und Erhebungen werden vom Statiſtiſchen Reichsamt und den Statiſtiſchen Landesämtern durchgeführt. Den Gemeinden liegt es ob, die hierzu erforderlichen örtlichen Feſtſtellungen und Ermittlungen zu treffen: ſie können hierfür ehrenamtlich tätige Zähler beſtellen. Die Viehhalter ſowie andere Perſonen, die bei der Zählung oder Erhebung um Erteilung von Auskünften erſucht werden. ſind verpflichtet, innerhalb der geſetzten Friſt die geforderten Angaben zu machen und Aus⸗ künfte zu erteilen. Den Zählern iſt die Beſich⸗ tigung von Ställen und Oertlichkeiten. in denen Vieh gehalten wird oder gehalten wer⸗ den kann, zu geſtatten. Vor der Beſichtigung iſt der Viehhalter zu benachrichtigen. Veterinär⸗ polizeiliche Anordnungen, die den Perſonenver⸗ kehr beſchränken, gelten auch für die Zähler. Die Viebbalter baben die Zähler auf beſtehen⸗ de Anordnungen hinzuweiſen. Die von den ein⸗ Viehzühlung zelnen Tierhaltern und den beſonders beauf⸗ tragten Perſonen gemachten Angaben werden nur zu ſtatiſtiſchen und volkswirtſchaftlichen Zwecken verwendet. Die Zähler und die mit den unmittelbaren Feſtſtellungen und Ermittlungen beauftragten Dienſtſtellen ſind zur Verſchwie⸗ genheit gegen jedermann über die ihnen in Ausübung ihrer Befugniſſe zur Kenntnis ge— langenden Angaben der Tierbeſtände, Einrich⸗ tungen und Betriebsverhältniſſe verpflichtet Die Zähler ſind bierauf bei ihrer Beſtellung beſonders hinzuweiſen. Mit Geldſtrafe oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten beſtraft wird. wer vorſätzlich der Auskunftspflicht nicht oder nicht rechtzeitig nachkommt oder wiſſentlich un⸗ richtige oder unvollſtändige Angaben macht und wer ſich weigert, den Zählern die Beſichtigung der Ställe und ſonſtigen Oertlichkeiten zu ge⸗ ſtatten. In den erſtgenannten Fällen kann ge⸗ gen einen Viehhalter neben der Strafe auf Einziehung des Viehs erkannt werden, deſſen Vorhandenſein er wiſſentlich verſchwiegen hat, auch wenn es ihm nicht gehört. Die Einziehung unterbleibt. wenn der Viebbalter Vieh ohne Verſchulden des Eigentümers verſchwiegen und dieſer von der Tat keinen Vorteil hat. Die Bekanntmachung über die Vornahme kleiner Viehzählungen vom 30. Januar 1917 in der Faſſung der verſchiedenen Abänderungen wird aufgehoben. Veränderungen im Führerkorys der Hitlerjugend Heßen⸗Nafjau Die Gebietsführung Heſſen⸗Naſſau gibt nachfolgende perſonelle Aenderungen innerhalb des Führerkorps bekannt. Zum Stabsleiter wurde von der Reichsjugendführung auf Vorſchlag des Ge⸗ bietsführers der Oberbannführer Benk⸗ mann ernannt. Der ſeitherige Stabsleiter. Bannführer Gauhl, wird ſich nunmehr in erhöhten Maße der auch bisher von ihm ge⸗ leiteten Perſonalabteilung widmen können. Die Organiſations abteilung wird nunmehr von Jungbannführer Schreiber, ſeither Führer des Jungbannes Ss, geleitet. Der bisherige Abteilungsleiter, Bannführer Freudenberg, iſt zur längeren Dienſtlei⸗ ſtung bei der Wehrmacht eingetreten. Zum Leiter der Abteilung für Leibesübung wurde Hauptgefolgſchafts⸗ führer Schneider ernannt, während der ſeitherige Abteilungsleiter, Ober-Stammfüh⸗ rer Reinhardt weiterhin als Abteilungs⸗ leiter zur Gebietsführung in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Beauftragter für Schul⸗ und Hochſchulfragen gehört. Die Leitung der Abteilung Preſ⸗ ſe⸗ Propaganda hat Hauptgefolgſchafts⸗ führer Prieſter übernommen. Aus den Bannen und Jungbannen 0 nachfolgende Veränderungen zu melden: Mit Brot und Brot iſt zweierlei! VA.„Hilde, ſpring' doch ſchnell zum Bäk⸗ ker rum und hol' noch ein halbes Brot!“ Und dann ſtehen die Hilde oder der Heinz im Bäckerladen und verlangen ein halbes Brot— eben Bäckerbrot, denn Brot iſt ja Brot, nur daß es vielleicht bei dem einen Bäcker etwas anders ſchmeckt als bei dem anderen. Dieſer Vorgang wiederholt ſich faſt täg⸗ lich in jeder der rund 17 Millionen Haus⸗ haltungen Deutſchlands. Vielleicht holt die Mutter auch ſelbſt das Brot, in ſehr vielen Fällen ſind es jedoch die Kinder, die auf dieſen Gang geſchickt werden, weil ja hier nichts falſch zu machen iſt. Brot iſt Brot, ſo meinen die meiſten Frauen— und wollen nicht glauben, daß gerade hier ſehr viel ge⸗ ſündigt wird, was ſich hinterher in mannig⸗ faltigen Formen bemerkbar macht. Und dabei beſteht zwiſchen den zahlrei⸗ chen Brotſorten, die der Bäcker anbieten kann, oft ein ungeheurer Unterſchied, ſo daß es ſich ſchon lohnen würde, wenn die Haus⸗ frau bei der Auswahl des Brotes die gleiche Sorgfalt walten laſſen würde wie bei der Zuſammenſtellung des wöchentlichen Küchen⸗ zettels. Wenn wir dieſe Behauptung näher beweiſen wollen, dann müſſen wir ſchon ein⸗ mal etwas weiter ausholen. Das Getreidekorn, aus dem ja Mehl und Brot hergeſtellt werden, enthält vor allem Eiweißſtoffe, Fett, Miseralien, Zelluloſe und andere wertvolle Stoffe, die der menſch⸗ liche Körper für den Aufbau braucht. Und alle dieſe Stoffe ſitzen— wie bei den mei⸗ ſten Fruchtarten— faſt alle dicht unter der Schale, während das Innere des Getreide⸗ korns aus einem für die menſchliche Ernäh⸗ rung mehr oder weniger wertloſen Mehl⸗ kern beſteht. Bei der Vermahlung des Korns wird nun die Schale entfernt, ſo daß bei „beſonders feinen“, d. h. weißen Mehlen faſt nur der weiße Mehlkern übrig bleibt was z. B. auf die Weizenmehl⸗Type 502 zu. trifft(die allerdings beim Backen einen be⸗ ſonders feinen Kuchen gab). Die„höhere Ausmahlung“ beſteht nun darin, daß mehr Schalenbeſtandteile in das Mehl hineinge⸗ nommen werden, die in ihrer Geſamtbezeich⸗ nung als„Kleie“ für die Ernährung ſo un⸗ erſetzlich wichtig ſind. Wenn wir einmal annehmen, daß wir nur Weizenfeinbrot eſſen würden, dann würden wir alſo ein Brot eſſen, welches uns zwar den Magen füllt, das der Körper aber als unbrauchbar wieder abgibt. Umgekehrt würde der Körper— wenn wir nur Voll⸗ kornbrot eſſen— alle die zahlreichen wich⸗ tigen Aufbauſtoffe erhalten, die im Getrei⸗ dekorn dicht unter der Schale ſitzen. Man ſtelle ſich nur einmal vor, daß ſchon bei dem „gewöhnlichen“ Bäckerbrot 40 Prozent der Eiweißſtoffe, 60 Prozent des Fettes, 86 Pro⸗ zent der Zelluloſe, ferner 67 Prozent der Mineral⸗Stoffe durch die„Kleie“ ausge⸗ ſchieden worden find, alſo dem Körper ent⸗ zogen werden. Zum Ausgleich für dieſen— für uns ja nicht bemerkbaren— Verluſt an Aufbauſtoffen müſſen wir mehr Gemüſe und andere vitaminhaltige Koſt zu uns nehmen, was naturgemäß den Haushaltsetat der Hausfrau nicht unerheblich belaſtet. Wenn an ſich dies ſchon eine 2 Rechenaufgabe für alle die Hausfrauen iſt, die mit dem Pfennig vechnen müſſen— und wer müßte das nicht?—, ſo haben wir hier doch noch ein ſchönes Beiſpiel an unſerer Wehrmacht und ihrem Kommißbrot. Ein⸗ geführt wurde das Kommißbrot vor nun⸗ mehr über 200 Jahren von dem Soldaten⸗ könig Friedrich Wilhelm 1., in deſſen Armee auch ein„gewiſſer“ Steuben diente, der einige Jahrzehnte ſpäter als der General Steuben im Unabhängigkeitskrieg der Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika gegen England die amerikaniſchen Truppen kom⸗ mandierte. Seine Soldaten erhielten da⸗ mals ein wundervolles Weißbrot aus dem guten amerikaniſchen Weizen, trotzdem ging ihr Geſundheitszuſtand und damit ihre Schlagkraft ſtändig zurück. Dies wurde erſt anders, als aus Preußen das von General der Führung des Jungbannes 80(Wiesbaden) wurde Oberjungſtammführer Görnert be⸗ auftragt. Mit der Führung des Jungbannes 87(Weſterburg) wurde Fähnleinführer Walter Kniepert beauftragt. Mit der Führung des Jungbannes 115(Darmſtadt) wurde Jung⸗ ſtammführer Karl Merz beauftragt. Mit der Führung des Jungbannes 254(Büdingen) tragt. Der Führer des Bannes 118 5 Bannführer Knieling iſt zur Wehrmacht eingerückt. Die Führung des Bannes 118 hat Bannführer Bohlinger, ſeither Führer des Bannes 249(Odenwald) übernommen. Mit der Führung des Bannes 249 wurde Gefolg⸗ ſchaftsführer Grieß beauftragt. * Die Leiſtungen der Kraftwagen im Gü⸗ terfernverkehr. Der Umfang des Güterfern⸗ verkehrs mit Kraftwagen, der erſtmalig für das Jahr 1937 ermittelt wurde, beträgt für alle über 50 km beförderten Güter 15.2 Mill. t bei einer Geſamtleiſtung von 3,25 Mro. tkm. Das erſcheint im Vergleich zum Reichsbahn⸗ güterverkehr mit ſeinen rund 500 Mill. t und ſeiner Geſamtleiſtung von faſt 75 Mrd. tkm zwar klein, iſt aber nach Maßgabe der Wa⸗ genzahl ſehr bedeutend. Von der Geſamtton⸗ nage des Kraftwagenfernverkehrs entfielen auf Reichsbahnkraftwagen 717869 t mit 139 Mill. tkm, gewerblicher Güterverkehr 888 Mill. t mit 2343 Mill. tkm, Werkſfernverkehr 5,31 Mill. t mit 714 Mill. tkm. Steuben angeforderte Rezept für Kommiß⸗ brot angekommen war. Man kann heute mit Fug und Recht behaupten, daß das preu⸗ ßiſche Kommißbrot den amerikaniſchen Un⸗ abhängigkeitskrieg hat gewinnen helfen. Es iſt aber bezeichnend für die deutſche Einſtellung, daß man heute ein Geſund⸗ heitsbrot unter dem Namen„Graham⸗Brot“ kaufen kann, welches beſonders für Diät⸗ Zwecke verſchrieben wird und doch nichts an⸗ deres darſtellt als ein nach dem alten preu⸗ ßiſchen Rezept hergeſtelltes Vollkornbrot aus Weizen. Und erſt kürzlich iſt von Seiten der Hee⸗ resverwaltung erklärt worden, daß immer noch das gute alte Kommißbrot die Grund⸗ lage der ſoldatiſchen Ernährung darſtelle. So ſtehen die Dinge um unſer tägliches Brot. Und dadurch, daß wir viel Kuchen, Bröichen und ein möglichſt helles Brot eſſen wollen, entziehen wir uns ſelber täglich und ſtändlich wertvolle Nährſtoffe. Und wir bü⸗ ßen das mit ſo unendlich vielen Zahnkrank⸗ heiten(wie oft haben wir uns ſchon über die guten Zähne von alten Leuten gewun⸗ dert?), ja— mit einer größeren Anfällig⸗ keit für Krankheiten überhaupt. Die Muſte⸗ rungsoffiziere der Wehrmacht können hier⸗ von ein beſonderes Liedchen ſingen, denn ſie ſehen ja bei den Muſterungen, wie der tat⸗ Kae Geſundheitszuſtand unſerer Jugend iſt. And wie bedenklich dieſe Entwicklung iſt, ſehen wir u. a. daran, daß nicht nur der Weizenmehlverbrauch in der letzten Zeit weitaus ſtärker geſtiegen iſt als der Roggen⸗ mehlverbrauch, ſondern auch daran, daß wir von Jahr zu Jahr mehr Fein⸗ und Miſch⸗ brot gegeſſen haben als das eigentlich ge⸗ fündere Vollkornbrot bzw. Schwarzbrot. Das ſoll jedoch nun nicht ſo verſtanden werden, daß wir ſofort ab morgen nur noch Vollkornbrot oder Schwarzbrot eſſen. Der Magen würde das gar nicht einmal ſofort bewältigen können— aber wenn wir öfter einmal auch ein Schwarzbrot kaufen, dann iſt nicht nur uns und unſerem Wirtſchafts⸗ 1751 ſondern auch der Geſamtheit damit ge⸗ ien wurde Stammführer Heinrich Lindt beauf⸗ kr fe f U auf den ichen den ligen wies in ger feet lung nit bitd, der z and gung be⸗ ge U ehen hat/ ung ahne und Die inet det vitd 0 oder) Inne alter 9 das ung⸗ Mt ger) auf⸗ rn) nacht ö hat des Mit folg⸗ 5 Gür ern⸗ für für ill t fm. ahn⸗ uo tkm Va⸗ ſon⸗ ſelen 150 88 leht Fußballverein Brühl auf dem Walbſportplatz Am vergangenen Sonntag haben unſere Grünen, die eine Woche zuvor ein ganz fabel⸗ haftes Spiel lieferten, nicht das gehalten, was wir uns verſprochen hatten. Innerhalb weniger Minuten ließ man ſich überrumpeln, um dann in der zweiten Hälfte in einem ver⸗ krampften, zuſammenhangloſen Spiel eine Beſſerung des Ergebniſſes zu erreichen. Da jedoch der Gegner ſeine Abwehr verſtärkt hatte, war unſere Stürmerreihe, die gegen⸗ über anderen Mannſchaften noch nicht die nötige Härte und Durchſchlagskraft beſitzt, zu Erfolgloſigkeit verurteilt, man warf allzu fruͤh die Flinte ins Korn, ſtatt bis zum Schluß⸗ pfiff unentwegt weiterzukämpfen.— Auch die vielen Gegentore, die wir bis jetzt ſchon haben hinnehmen müſſen, geben zu denken. Ein konſequentes Decken der einzelnen Stürmer wird unterlaſſen. Ein Offenſivſpiel iſt ſehr nett und ſchön, wenn man die Gewißheit hat, daß die Stürmerreihe imſtande iſt, einige Tore, die zum Gewinn eines Spiels notwen⸗ dig ſind, zu erzielen. Hat man dieſe aber nicht, ſo muß ein allzu weites Aufrücken von Läuferreihe und Verteidigung eben zum Verhängnis werden. Nun kommt morgen am Kirchweihſonntag der FV Brühl zum fälligen Verbandswett⸗ ſpiel. Wohl iſt uns dieſe Elf noch unbekannt, den Reſultaten und Berichten nach aber eine Mannſchaft, die einer beſonderen Technik ent⸗ behrt, die auf kürzeſtem Wege verſucht, zu Erfolgen zu kommen. Wir wiſſen, daß gerade dieſe Neulinge ſchon oft für Ueberraſchungen geſorgt haben. Der 2:1⸗Sieg in Käfertal, auch die knappe 2:1⸗Niederlage in Seckenheim ſpie⸗ geln deutlich die Stärke unſeres morgigen Geg⸗ ners wider. Mit Seckenheim und Weinheim ſind wir zwar punktgleich, haben aber ein Spiel mehr ausgetragen. Obwohl wir alſo mit zwei Punkten im Rückſtand ſind, ſo iſt immer noch nichts verloren. Noch weit iſt der Weg bis zur Meiſterſchaft, nicht einmal die Hälfte der Spiele iſt ausgetragen. Was wird es bei der Ausgeglichenheit der einzelnen Mann⸗ ſchaften noch für Ueberraſchungen geben?— Auf eigenem Platze aber dürfen nicht leicht⸗ ſinnig, wie dies ſchon der Fall war, Punkte verſchenkt werden. So erwarten wir morgen einen Kampf, in dem jeder ſich voll und ganz einſetzt und nicht eher locker läßt, bis ein ſi⸗ cherer Sieg errungen iſt. Iſt dann das Spiel ſiegreich beendet, dann haben wir allen Grund, „Kerwe“ zu feiern. Durch einen Sieg wollen wir auch dazu beitragen, daß die Stimmung unſerer Zuſchauer eine gute iſt und daß ſie nicht enttäuſcht den Sportplatz verlaſſen. Die Spiele beginnen auf Antrag des FV Brühl um 1.15 Uhr bzw. 3 Uhr, alſo nicht 12.45 Uhr bzw. 2.30 Uhr. Heute nachmittag ſpielt unſere Sportdienſt⸗ gruppe gegen Laudenbach auf dem Walbſpolt⸗ platz.— Unſere A-Jugend fährt am Sonntag nach Lützelſachſen, während unſere B-Jugend am Sonntagmorgen 9.30 Uhr auf dem Wald⸗ ſportplatz Sandhofen empfängt. Mannſchaftsaufſtellungen: 1. Mſchft.: Krug; Kiß, Faltermann; Müller J., Weiß, Fetſch; Kiß J., Pfenning, Bur⸗ kert, Koob, Kiß K. 2. Mſchft.: Rüth; Dewald, Weidner J.; Hoock Georgi, Krug; Mandel, Faltermann, Rohr⸗ bacher, Alter, Kempf Konr. Erſatz: Pfenning, Reinhard. A-Jugend: Bergmann; Alter, Burkert; Hoock Schmidt, Unkelbach; Köhler, Bugert, Rhein Bähr, Friedel. Erſ.: Hönig, Kiß. B-Jugend: Wohlfahrt; Winkenbach, Hofmann Hofmann, Mandel, Ringhof; Martin, Kühlwein, Burkert, Weidner, Haas(Sei⸗ berling) Die Spfele der Handball⸗Bezirksklajie Bleibt Viernheim auch weiterhin ohne Punktverluſt? Nac) den letztſonntäglichen Opferſpielen nehmen morgen die Punktekämpfe wieder ihren Fortgang. Die angeſetzten Spiele ſind durch⸗ weg von großem Intereſſe, da ſie einesteils auf die weitere Geſtaltung der Tabellenſpitze, andererſeits aber auch auf die Plazierungen am Tabellenende nicht unweſentlichen Einfluß haben.— Es ſtehen ſich gegenüber: Reichsbahn Mannheim— MTG. Käfertal— Poſt Mannheim SA⸗Standarte— Luftwaffe Kurpfalz Neckarau— TV Viernheim Ohne weiteres wird Reicksbahn Mannheim ſich gegen die MTG. zwei weitere Punkte ſicherſtellen. In Käfertal wird es heiß her⸗ gehen, da ſowohl der Platz⸗ als auch der Gaſt⸗ verein fleißig Punkte ſammeln müſſen. Kann Käfertal komplett antreten, ſteht die Frage nach dem Sieger offen, andernfalls wird wohl oder übel der Poſtſportverein die Punkte er- gattern. Nicht weniger intereſſant iſt das Treffen SA— Luftwaffe. Beide Mannſchaften ſind noch punktelos und wird dies dem Ver- lauf der morgigen Begegnung das beſondere Gepräge geben. Es iſt möglich, daß die SA⸗ Standarte ihren erſten Sieg landet. Und nun zu dem vierten und letzten Spiel: Kurpfalz Neckarau— TV Viernheim. Eigentlich bleibt hierüber nichts weiter zu erwähnen. Unſere Turner werden ſich auch fernerhin ihrer Aufgabe bewußt bleiben. Es gilt, den begonnenen Siegeszug fortzuſetzen. Eines ſei man ſich dabei bewußt: Neckarau, bis jetzt weniger erfolgreich, wird alles in Be⸗ wegung ſetzen, um das morgige Heimſpiel ſieg⸗ reich zu geſtalten. Da heißt es für Viernheim aufpaſſen und vor allen Dingen das Spiel nicht zu leicht nehmen; bitter könnte ſich dies rächen. Nur dann werden die Punkte ſicher⸗ geſtellt, wenn in den Reihen der Einheimiſchen der gleiche Geiſt wie ſeither herrſcht. Und dies wollen wir hoffen. Niemals darf Leichtſinnig⸗ keit und Gleichgültigkeit aufkommen, wenn das geſetzte Ziel erreicht werden ſoll. Die Aufſtellung der Mannſchaft bleibt an⸗ nähernd die gleiche wie am letzten Sonntag, alſo mit Werle J. im Tor; er hat gegen den VfR. öfters Proben ſeines Könnens abgelegt und wird beſtimmt auch morgen den etats⸗ mäßigen Torhüter Effler in nur beſter Weiſe erſetzen. Für den verhinderten Martin Nik. iſt Beiner Ad. zur Stelle. Die Mannſchaft hat folgendes Ausſehen: Werle Joſ.; Sander, Schmitt: Beiner, Her⸗ bert, Burkert; Martin P., Thomas, Alter, Beckenbach, Kühlwein. Wie ſeither, begleiten auch morgen wieder — trotz Kirchweihe— alle Freunde und An⸗ hänger die Mannſchaft nach Neckarau. Abfahrt iſt 12.18 Uhr OCG. Betreffs Fahrpreisermä⸗ ßigung wollen jedoch alle Mitfahrenden ein⸗ ſchließlich Spieler 10 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof ſein. Einsatz jür Führer und Volt Ein Sonderheft über die Arbeit der NS. Kriegsopferverſorgung In dieſem Jahre konnte die NS.-⸗Kriegs⸗ opferverſorgung auf eine fünfjährige Arbeit für Führer und Volk zurückblicken. Aus die⸗ 45 Anlaß hat der der Partei angeſchloſſene Zerband der Frontſoldaten und Kriegsopfer ein Sonderheft der„Deutſchen Kriegsopferver⸗ ſorgung“ herausgegeben mit dem Titel„Fünf Jahre Arbeit für Führer und Volk“. Der Reichskriegsopferführer leitet mit ſeinem Auf⸗ ſatz„Treue und Gehorſam“, Opferbereitſchaft und Kameradſchaft das Sonderheft ein. Ueber Verſorgung und Betreuung, über Hinterblie⸗ benenfürſorge wie auch über die Betreuung der Offiziere und Ofſiziershinterbliebenen berich- ten die in jahrelanger Tätigkeit bewährten Mitarbeiter des Reichskriegsopferführers. Die Sonderbetreuung der Kriegsblinden und der Hirnverletzten erfährt eine ebenſo erſchöpfende wie richtungsweiſende Darſtellung. Die Erfolge auf dem Gebiete der Arbeits⸗ beſchaffung ſtellen der Organiſation ein ebenſo glänzendes Zeugnis aus, wie die über das ganze Reich ſich erſtreckende Tätigkeit des Siedlungsamtes. Intereſſante Aufnahmen von Großveranſtaltungen der NSKOV, aber auch ſolche, die einen Einblick in ihre Kleinarbeit gewähren, von Erholungsheimen, Kriegsſied⸗ lungen und jenen zahlloſen Gelegenheiten, bei denen ſich Kameradſchaft und Cinſatzbereit⸗ ſchaft bewähren, verleihen dem Heft geſtei⸗ gerte Anſchaulichkeit. Das jetzt durch die Kameradſchaften der NSͤdOs vertriebene Sonderheft wird ſicher⸗ lich bei allen Frotſoldaten und Kriegsopfern ſehr begrüßt. Der Deutsche Aundjunk Funk Poſt Das große illuſtrierte Programmblatt. Verlag der Buch- und Tiefdruck⸗Geſell⸗ ſchaft m. b. H.— Einzelheft 15 Pfg. In ganz vorzüglichem Tiefdruck erſcheint die Rundfunkprogrammzeitſchrift„Der Deut- ſche Rundfunk Funk Poſt“. Die in jedem Heft erſcheinenden zahlreichen Bilder kommen mit höchſter Klarheit und angenehmer Weichheit; das trifft nicht allein ſür die Bilder, ſon⸗ dern auch für die allgemeine Geſtaltung der Zeitſchrift zu. Wir haben bei dem Blatt auch ſtets das Gefühl, daß es mit großer Umſicht und bewußt vielgeſtaltig redigiert wird. Jede Woche finden wir unterhaltende Beiträge über den Rundfunk und zum Rundfunkprogramm. Diesmal iſt wieder der kleinen Leſer gedacht worden durch die Veröffentlichung der pe⸗ riodiſch erſcheinenden„Seite für das Kind“. Die Rundfunk⸗Baſtler— und deren gibt es zahlloſe— können ſich nach einer ganz aus⸗ führlichen Baubeſchreibung in Nr. 46 der Zeitſchrift ſelbſt einen Sechskreis⸗Vierröhren⸗ Superhet bauen. Beſorgt rechtzeitig eure Weihnachtseinkauje! Alljährlich machen die verſchiedenſten Or⸗ Beihoacge alle Anſtrengungen, um den Weihnachtseinkauf auf eine längere Zeitſpanne zu verteilen. Wenn dieſes Jahr erneut von den Aufklärungs- und Propagandamaßnahmen ge⸗ ſprochen wird, die eingeleitet wurden, um einen rechtzeitigen Weihnachtseinkauf ſicherzuſtellen, dann darf der Verbraucher nicht überſehen, daß er jetzt ganz beſonders daran denken muß. frühzeitig einzukaufen, weil es vor allem auch an genügendem Verkaufsperſonal mangelt. Diejenigen Betriebe, die in der Lage ſind, die für die Gefolgſchaft vor 1 0 Weihnachts⸗ gratifikationen noch im Lauf des Monats No⸗ vember zur Auszahlung zu bringen, werden in dieſem Jahr eine beſondere volkswictſchaft⸗ liche Aufgabe erfüllen können, weil ſie dadurch den frühzeitigen Weihnachtseinkauf ermög⸗ lichen. Man 14 5 aber mindeſtens danach trachten, wenigſtens einen Teil der für eine derartige Ausſchüttung vorgeſehenen Gelder jetzt ſchon auszuwerfen, damit eine rechtzeitige Auswahl der zu kaufenden Gegenſtände mög⸗ lich iſt. Man muß ſich darüber klar ſein, daß der Einzelhandel in Gemeinſchaft mit den an⸗ deren Handelsſtufen nicht nur der Mittler zwi⸗ ſchen Erzeugung und Verbrauch iſt, ſondern daß jeder Einzelhändler in ſich das Verant⸗ wortungsbewußtſein trägt, ſeinen Kunden mit Umſicht und Fachkunde zu angemeſſenen Prei⸗ en zu bedienen, und daß es ihm bei der Durch⸗ ührung ſeiner Aufgaben nicht nur um eine mechaniſche Verteilung geht. Es wäre alſo ſchon viel gewonnen, wenn die für Geſchenkzwecke in Ausſicht genommenen Waren jetzt ſchon in Ruhe gekauft werden, da⸗ mit ſie, wenn eine volle Bezahlung noch nicht möglich iſt, bis kurz vor dem Feſt zurückge⸗ legt werden. Dann hat der Einzelhändler we⸗ nigſtens die eigentliche Verkaufshandlung be⸗ reits hinter ſich, und es bleibt ihm lediglich noch die Ablieferung der ſchon vorher ausge⸗ ſuchten Gegenſtände. Ein Arbeitsprozeß alſo, der zur Not mit weniger kun igem Perſonal zu bewältigen iſt. —— Einen Bückling vorm Bückling Bückling iſt ein unfeines Gſſen! Bück⸗ ling iſt ein feines Eſſen! Das hängt ganz davon ab, in welcher Form man ihn an⸗ richtet. Wird er vorgeſetzt, ſo wie er aus dem Laden kommt, dann quillt der Teller bald über von Kopf, Haut und Gräten, und man hat das Gefühl, daß alle Finger nach Bückling riechen müßten, ſelbſt wenn die Gabel noch ſo geſchickt geführt wurde, Bleibt aber ſeine Hülle und alles, was nicht eßbar iſt, in der Küche, und bringt man nur ſein zartes Fleiſch nett ge⸗ ſchichtet auf laiglicher Schüſſel, dann iſt man ſicher geneigt, den Bückling für ein feines Eſſen zu halten, und iſt er gar mit friſchem Grün der Peterſilie und mit leuchtend roten Tomaten garniert, dann macht man einen„Biickling“ vorm Bücklina, denn dann iſt er vollkommen eſellſchäftsfähig“! Bekannt mit einer geſchick⸗ ten Hausfrau wird man ſtaunend ſehen, wie der Bückling in der Küche zu Hauſe iſt und wie ſie es verſteht, ihn in immer neuer Form an⸗ zuhieten! Der Bückling eignet ſich für Brot⸗ aufſtrich, als Salat, als Mittagsgericht, als kaltes Abendgericht mit Butter oder Margarine N bis er ſtreichbar und geſchmeidig iſt und elikat auf Brotſcheiben geſtrichen, ein Löffel Tomatenmark färbt die Maſſe rötlich, man legt abwechſelnd ein helles und dunkles Bröt⸗ chen auf die Platte.— Als Salat wird der Bückling mit Eſſig und Oel übergoſſen, geſal⸗ zen 1 5 gepfeffert und leicht durchgeſchüttelt. Zahl der Rundfunkanlagen am 1. November. Die Zahl der Rundfunkempfangsanlagen hat nunmehr auch im alten Reichsgebiet die 10. Million überſchritten. Sie betrug am 1. Novem⸗ ber 1938 im Altreich 10 098 188 gegenüber 9 754677 am 1. Oktober. Im Laufe des Monats Oktober iſt mithin eine Zunahme von 343 511 Rundfunkteilnehmern(3.5 v. H.) eingetreten. Die Zahl der gebührenfreien Anlagen betrug am 1. November 650 759. 5 1 »Mehr als 4% eitarden Mk. deutſches Volkseinkommen. Das Geſamteinkommen des deutſchen Volkes(Altreich) wächſt mit jedem Jahr. Im letzten Kriſenjahr 1932 wa⸗ ren an Einkommen insgeſamt 45 Milliarden Mk. errechnet worden. Im folgenden Jahr begann dann die Steigerung auf 47 Mrd. M., ſie ſetzte ſich dann fort auf 53 Mrd. Mk., auf 58 Mrd. Mk., weiter auf 63 Mrd. Mk., auf 67 Mrd. Mk. und erreicht mit rund 72 Mrd. Mk. dieſes Jahr einen neuen Höhe⸗ punkt. Im„Rheingold“ über die Alpen Ab 15. Mai ein weiterer„Fliegender Frankfurter“ Nach einem Beſchluß der europäiſchen Fahr⸗ nnn ſoll ab 15. Mai 1939, alſo dem eginn des nächſtjährigen Sommerfahrplans, der Salonwagenzug„Rheingold“, der bisher in beiden Richtungen zwiſchen Baſel, Karls⸗ ruhe, Mannheim, Mainz, Köln, Düſſeldorf, Duisburg, Arnheim, Amſterdam und Hoek van Holland verkehrte, über die Alpen bis und von Mailand gefahren werden. Der kurz nach 17 Uhr in Baſel ankommende„Rheingold“ wird von den Schweizer Bundesbahnen nach halb- ſtündigem Aufenthalt übernommen und läuft als ſchnellfahrender Abendzug durch die Schweiz durch den Gotthard nach Mailand. In der umgekehrten Richtung verläßt der„Rhein- gold“ Mailand in der Frühe um 6 Uhr, iſt um 12 Uhr in Baſel, um 18 Minuten ſpäter die Fahrt durchs Rheintal von Süden nach Norden anzutreten. Um nun auch von Berlin her dieſe günſtige Verbindung durch den Rhein⸗ gold⸗Expreß nach Italien auszunutzen, ſoll vor- ausſichtlich zum gleichen Zeitpunkt ein neuer Schnelltriebwagen Berlin—-Frank⸗ furt-Karlsruhe—Baſel eingeſetzt wer- den, der es ermöglicht, die 1250 Km. lange Strecke Berlin— Mailand in einer Tagesfahrt durchzuführen. Dieſer neue„Fliegende Frank⸗ furter“ oder„Fliegende Baſeler“ ſchafft auch außerordentlich günſtige Verbindungen zwiſchen der Reichshauptſtadt und Frankfurt. Der neue Schnelltriebwagen iſt zwiſchen Frankfurt und Berlin noch fünf bzw. vier Minuten ſchneller als der jetzt ſchon verkehrende„Fliegende Frankfurter“. Auf der Strecke zwiſchen Frank- furt und Baſel, die der„Fliegende Baſeler“ in 3 Stunden 52 Minuten bzw. 3 Stunden 45 Mi⸗ nuten durchfahren ſoll, übertrifft er die D⸗Züge durch eine nahezu zwei Stunden kürzere Fahr— zeit. kneifen?-das macht Paul nicht! Seine Mutter meinte:„Aber heute fährſt du doch beſtimmt nicht zum Dienſt!“ Draußen reg⸗ nete es Strippen. Drei Tage lang hatte es be⸗ 6 gegoſſen. Die Landwege mochten ſchön aus⸗ ehen! Paul hätte auch zu Hauſe bleiben können, ſich an den Ofen ſetzen und das Buch zu Ende leſen, das er von der Fähnleinbücherei hatte. Und dann würden ſie antreten, abzählen, zwölf Mann! Einer fehlt! Wer? Paule Flaber— dem hat wohl das Wetter nicht gepaßt?! Er könnte ja aufweichen und aus dem Leim gehen, der Porzellanbubi— und ſo ähnlich würden ſie ihn anflachſen. Das wußte er ſchon. weil er es auch ſonſt mitmachte, wenn es einem anderen Kameraden galt— zum Guten. Nein! Er holte das Fahrrad, den bewährten Drahteſel, heraus, knöpfte die Jungenſchafts⸗ bluſe bis oben hin zu und fuhr los. Die Mutter ſchüttelte den Kopf. Der Junge iſt doch zu dumm, dachte ſie und dachte weiter, daß er eigentlich ein ordentlicher Kerl wäre und ſich trotz Wetter und Wind immer wieder auf den Weg machte, um zum Dienſt zu fahren. Der Hof lag am wei⸗ teſten von Billrade ab, und dort war das Heim der Jungenſchaft, zu der Flaber gehörte. Paule mühte ſich durch den Schlamm und die Waſſerlachen. Es ſpritzte von unten lehmgelb, und von oben kam gleichmäßig— Landregen Die Karte blieb mehrmals ſtecken. Er mußte wohl oder übel runter und ab und zu ein Stück ſchieben. Da ſoll man nicht die Wut kriegen! Paul trat in die Pedale, daß es nur ſo krachte. Die Kette ächzte und war zum Platzen geſpannt. Und nun noch den Schönberg hoch, dann ſah er Billrade ſchon unten liegen. O— jach— 8— es knackt und quietſcht, das Hinterrad rutſcht weg, ganz gleich— noch die paar Meter— dann hat er es geſchafft! So— und nun— Talfahrt! Hölliſch aufpaſſen muß er, daß er nicht aus den Latſchen kippt! Wagenſpuren und Feldſteine ſind maſſenhaft da — bloß aufpaſſen! Er kommt auf Touren. Immer ſchneller wird es. Bremſen— ach quatſch! Nur Geſchwindig⸗ keit kann ihn hier retten, wenn es mal brenz⸗ lig wird! Da— ein Brocken im Weg, rechts ein kleiner Kirſchbaum, und links geht es einen Hang hinunter, unten iſt der Graben. Bremſen! Ja— Kuchen! Die Karre rutſcht weiter, fängt an zu ſchliddern, ſchleudert hinten weg! Da, Bruch, gegen den Brocken, Das Vor⸗ derrad ſchlägt herum, gegen das Bäumchen! Paul macht eine wunderbare Luftfahrt und ſegelt auf der Hoſe das reſtliche Stück Hang bin⸗ unter! Ganz verdutzt ſitzt er da und ſtaunt. Ihm iſt nichts geſchehen. Aber— dem Stahlroß.„Sau⸗ ber waſchen und zum Alteiſen!“ könnte man da ſagen. Das Vorderrad ſieht„verkurvt“ aus, das Hinterrad ſchleift, die Lenkſtange ſitzt kar⸗ nevalsmäßig auf der Gabel. Paule kann das Rad auch nicht führen. Es bewegt ſich nicht. Er legt es hin, und ſpringt mal auf Vorder⸗ und Hinterrad, ein altbewähr⸗ tes Mittel gegen„Achten“. Aber hier verſagt auch das. Paul nimmt die Karre auf den Rücken und aſtet ſie ins Dorf rein. Er kann nun vor Wut ſchon gar nichts mehr ſagen. Da muß er nachher im Dunkeln zurücklaufen. So ein Saft⸗ laden! Er kommt eine Viertelſtunde zu ſpät zum Heimabend.„Heil Hitler! Bitte zu entſchuldi⸗ gen, daß ich zu ſpät komme. Ich habe einen. harmloſen Sturz gehabt!“ meldet ſich Paul zur Stelle.„Sieht gerade harmlos aus!“ lachte Hans, der Jungenſchaftsführer und ſieht an Paule runter. Lehmdreckig iſt die Uniform. In der Hoſe iſt ein Dreiangel. im Geſicht eine Schramme, die Hände ſind erdfarben.„Zeig mal deine Karre, hol ſie rein!“ ſagt Hans.„Och— ſo ſchlimm iſt es nicht!“ zögert Paul„Mach' keine Flauſen, hole ſie rein! beſtimmt der Jun⸗ genſchaftsführer. Als Paul ſchließlich ſein Stahlroß herein⸗ trägt, müſſen ſie alle lachen.„Lacht nur!“ wird Paul wütend. Ein paar Minuten ſpäter ſieht es aus, als ob das Heim in eine Reparaturwerkſtatt für Fahrräder umgewandelt ſei. Jeder hat irgend etwas zu tun. Pauls Karre iſt vollkommen zer⸗ legt und wird von Grund auf zuſammengeſetzt. Alfred hat zu Hauſe noch neue Speichen. Er bringt gleich den Handſchraubſtock mit, und ſo können ſie die Räder ganz fachmänniſch„zen⸗ trieren“. Der Heimabend dauerte heute etwas länger. Als es ſchon dunkel geworden iſt, fährt Paule glückſtrahlend durch die Landſchaft, dem heimat⸗ lichen Hof zu. Die Karre läuft wie geſchmiert. Und daß die Kameraden ihm ſo geholfen haben! Auf die kann man ſich verlaſſen— Paul freut ſich über alles. Und ſelbſt wenn es jetzt Back⸗ ſteine regnen ſollte. K. Ab 1. Januar: Jugendſchutzgeſetz! Am 1. Januar tritt das am 30. April d. J. erlaſſene Geſetz über die Kinderarbeit und über die Arbeitszeit der Jugendlichen kurz das Jugendſchutzgeſetz genannt— in Kraft. Dieſes Geſetz faßt die bisher in ver⸗ ſchiedenen Geſetzen enthaltenen Vorſchriften über den Schutz der Kinder und der Jugend⸗ lichen zuſammen und ſtellt darüber hinaus den Jugendſchutz auf eine vollkommen neue Grundlage. Aus der Erkenntnis entſtanden, daß der heranwachſenden Jugend der beſon⸗ dere Schutz des Staates zu gelten hat, bietet dieſes Geſetz in Zukunft die Gewähr, daß die ſchaffende Jugend zu geſunden und lei⸗ ſtungsfähigen Volksgenoſſen heranwächſt. Es ſtellt gleichzeitig eine Verpflichtung und Mahnung für all diejenigen dar, denen die arbeitende Jugend anvertraut iſt. Das neue Geſetz bringt eine Reihe von Regelungen, die von den bisherigen Vor⸗ ſchriften erheblich abweichen. Es ſei hier vor allem auf die Heraufſetzung des Schutzalters auf 18 Jahre, auf die Vorſchrift, daß Ju⸗ gendliche an Samstagen und an den Tagen vor dem Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſt in einſchichtigen Betrieben nicht nach 14 Uhr be⸗ ſchäftigt werden dürfen, und auf die Ur⸗ laubsbeſtimmungen hingewieſen. Von Wich⸗ tigkeit iſt, daß entgegen den anderen Vor⸗ ſchriften des Geſetzes die Vorſchrift über die Gewährung des Urlaubs bereits am 30. April d. J. in Kraft getreten iſt. Die Be⸗ triebsführer haben alſo den in ihrem Be⸗ trieb beſchäftigten Jugendlichen, dh. allen Gefolgſchaftsmitgliedern unter 18 Jahren, bereits für dieſes Jahr den im Geſetz vorge⸗ ſchriebenen Urlaub ſpäteſtens bis 31. März 1939 zu gewähren. Die Betriebe müſſen ſich ſchon jetzt mit den Vorſchriften des neuen Jugendſchutzge⸗ ſetzes vertraut machen, damit am 1. Januar alle Vorbereitungen für die Durchführung der vorgeſchriebenen Beſtimmungen getrof⸗ fen ſind. Das Gewerbeaufſichtsamt, als die für die Durchführung des Jugendſchutzgeſet⸗ des verantwortliche Arbeitsſchutzbehörde, er⸗ teilt jederzeit in allen Fragen des Jugend⸗ ſchutzes Auskunft. Nein, bieſe Jungmädel! Die Pimpfe waren wütend. Endlich hatten ſie vom Dorf ein Heim bekommen, und nun mußten ſie es mit den Jungmädeln teilen. Als die Bilder an der Wand hingen und die Lampe angebracht war, fanden die Pimpfe, daß es doch noch etwas öde in dem Zimmer aus⸗ ſah. Richtig— der Ofen fehlte ja noch, und wenn der erſt von dem Töyferlehrling geſetzt war, würde es ſchon traulicher ausſehen. Sie malten ein ſchönes Bild und hängten es an die Tür.„Heim des Jungzuges 39/21“ ſtand darauf. Als ſie am nächſten Mittwoch Baſteln für das WH W. hatten, mußten ſie auf ihrem Schild an der Tür erſtaunt den Zuſatz leſen „und der JM.⸗Schar 3“. Das war ein ſtar⸗ kes Stück! Nicht nur. daß die Mädel dasſelbe Bereins⸗Anzeiger Sän ereinheit Heute Samstagabend Singſtunde. Bitte voll⸗ zählig! Der Vorſitzende. GBerangverein Sängerbund⸗Flere. Heute abend 8.30 Uhr vollzählige Sing⸗ ſtunde. Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Samstag, 12. Nov., Sportdienſtgruppe gegen Laudenbach hier. Spielbeginn 2.30 Uhr.— Sonntag, 13. Nov., B⸗Jugend gegen Sand⸗ hofen hier; Spielbeginn 9.30 Uhr. A⸗Jugend in Lützelſachſen; Spielbeginn: 10.15 Uhr; Um 9 Uhr Abfahrt am Weinheimerweg mit dem Rad. 2. Mannſchaft gegen Brühl hier; Spiel⸗ beginn: 1.15 Uhr. 1. Mannſchaft geg. Brühl hier; Spielbeginn: 3 Uhr. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 Handball: Morgen Sonntag Pflichtspiel in Neckarau gegen„Kurpfalz“. Beginn: nach⸗ mittags 3 Uhr; Abfahrt 12.18 Ühr OCG. Kirchliche Anzeigen Evangeliſche Kirche: So. 9.30 Uhr Gottesd.; anſchl. Kinder⸗ Gottesd. Di. Frauenabend, Do. Singſtunde. Empfehle zum Verkauf über die Straße prima „ Weiß⸗ und 5 Notweine anerkannt beſte Eigenpflege von der Wein⸗ großhandlung Friedr. Geppert, Eppelheim. FranzKlaus, Viernheim. Weinheimerſtr. 32 Schild benutzt hatten und ſich dabei noch in der Schriftart vergriffen— ſie hatten ja gar kein Recht. ſich ſo öffentlich als Beſitzer des Heimes auszugeben. Wütend riſſen die Pimpfe die Tür auf und blieben mit offenem Mund auf der Schwelle ſtehen. Das Heim ſah plötzlich ſo freundlich aus! Auf den Tiſchen lagen Decken, und an den Fenſtern hingen nette Gardinen. Das war es, was noch gefehlt hatte! Die Pimpfe muſterten die neuen Sachen recht gründlich und ſtellten an den groben Stichen 175 daß es die Jungmädel genäht haben muß⸗ en. „Natürlich waren ſich die Pimpfe, nachdem ſich ihre erſte Verwunderung gelegt hatte, einig. daß die Mädel auf jeden Fall hätten vorher fragen müſſen. Das ſagten die Jungen aber nur ſo, weil es ihnen ſchlecht anſteht, Freude zu zeigen, Am anderen Tage aber konnten die Jungmädel ihrerſeits über ein neues Schild an der Tür ſtaunen. Das war aus Laubſägeholz gemacht, und diesmal waren die Namen der leiden Beſitzer des Heimes in ein und derſel⸗ ben Schriftart geſchnitzt. Kh. Kirchweih⸗ Sonntag u. Mont. Jan Es ladet ein Fam. Heſch doioiiii iii aAcnru Noi Für ſämtl. Handwerker und Landwirte unterhalte ich ſtets ein reichhalt. Lager in techn. Oele U. Fette unter anderem wie folgt: Wagenfett(ſchwimmend) 7(leicht beſchwert) Huffett(gelb und ſchwarz) Lederöl für Lederzeug Maſchinenfett, Naturvaſeline, Staufferfett(gelb u. rot) Kugeläagerfett, Getriebefett, Waffenfett f. Gewehre uſw.) Autoßl, Maſchinenöl, Centrifugenöl, Fahrradöl, Nähmaſchinenöl, Fußbodenöl, Terpentinöl(Erſatz), Treib⸗ riemenöl, Treibriemen. wachs i. Stang.), Treibriemen⸗ verbinder uſw. Nebenbei bringe ich meinen laren 0 Fullorkalt (gewürzt) für Schweine und Kleinvieh(Hühner), ſowie den kohlenſauren Futterkalk für Kälber und Großvieh in em⸗ pfehlende Erinnerung. Mit deutſchem Gruß! H. L. Wunder chemiſche und techn. Produkte Adolf Hitlerſtraße 30. mme, CCVCVVCCVVCVCVCVCVCDCDCDCDCDCDCDCDTDVDVDVDVDVDVUVUVUVUVUVA — Wenn Sie einmal etwas anzubieten haben oder wenn Sie etwas kaufen, mieten ode vermieten wollen, sa gen Sie es stets durd eine „Kleine Anzeige“ in unseter Zeitung Hler findet lhre An zelge eine starke Be achtung. Der Verlag — IRSEHWEIN-NOATA 2e ö im zum F y een, , e.. I ,,, eee, Unſer, unſer iß die Kerwe, Jubeln laut die Kerweborſcht, Kreiſche ſich die Köpp faſcht merb,— Selle Froge zu erforſche. Selbſchtverſtändlich iß'ſe eier, Kerweborſcht und Kerwemädcha, Legt eich dichtig nei ins Zeig. Dreht im Danz eich wie die Rädcha! Pfiffig iß de Michel Schorſch, Der hot ſich ſo ſchee geriſcht. Als de ſcheenſchte Kerweborſcht Er ſich bei de Mädcha briſcht. Unn die Lisbeth voller Lieb', Die ihn hot ins Herz geſchloſſe, Trägt ihr Kleidche mit Gefühl— Unn darunner neie Hoſſe.— Ach, der Heiner, Bawet, Franz, Schaa unn Chriſchtl, Karl, Marie, Hewwe ſich zum Kerwedanz Neies kaaft zum anzuzieh'.— Zeigt eich na im neie Staat, Jetz uff jedem Danzvergnüge, Jeder Bub unn jedi Maad Will ä Herzche jo beſiege.— Awer ach die Alte ſinn Bei dem Feſcht net zu verachte, Mitte in dem Druwel drin Schiewe ſe— unn net ſo ſachte!— Mutter ſorgt ſich vor im Haus Unn den gure Kerwebrore, Vatter kennt ſich beſſer aus Mit em Troppe— gut gerore. Alſo ländlich echt und derb Werd geläbt, gefeiert ewe. Uff die Frog: Wem iß die Kerwe? Muß die Tat die Antwort gewe! Eier— Eier iß die Kerwel . Kilirehwelh- Rummel bei FROHSINN, GESANG und TANZ laden wir hiermit alle Mitglieder mit Angehörigen, sowie die ganze Einwohnerschaft herzlichst ein. 8 Heil Hitler! 3 Hlazinlierzuchtuerein Sangerbund-Flora under, l. Vors. Müller, 1. Vors. SSS S S porthalle un Ueber die Kirchweihtage empfehlen wir unſere Lokalitäten zum angenehmen Aufenthalt.—— Für prima Speiſen und Getränke iſt Sorge getragen. Am Kirchweih-Dienstag wie alljährlich wieder der bekannt große Kirchweih⸗Aummel mit Tanz-Gutbeſetzte Tanzmuſik Wir laden hierzu frdl. ein u. heißen beſonders die Mitglieder des Turnvereins herzl. willkommen. Familie E. Winkler 2 SS oRoRTbT N SN N abs an der OEG. Kirchweih- Sonntag,-Montag und Dienstag Ialernaungs- Aonzert mit komischen Vorträgen N La. Getränke! Speisen aus eigener Schlachtung! 1 8 Es ladet freundlichst ein 1 2 Frau Maria Sander ver Furgtſame erſchrickt vot det beſahr, der Feige in ihr und der Mutige nach ihr. been Gand Der filuge lieſt„Hampf ber Gefahr““und ver⸗ hütet ſie. i Eu VHenneme Nee Laclen ein: Pw ˙·¹1 bl 4 INN C0 · K Jamilie Mich. Frojchauer Sum Balſerhof Birchweih⸗Sonntag und Montag große Tanz⸗Muſi Es ſpielt die bebannte Stimmungs⸗ 4 0 bapelle Nalbach(früher Walfiſch) 92 58 Für gute Nüche, nur reine, gepflegte Weine iſt 3 gelorgt.—— Es ladet werte Nachbarn, Freunde und Söaner zu einem geſchätzten Beluche hoflichſt ein Kapelle Nalbach S SDS SSS S S S S SS 5 Kirchweihmontag: Frühſchoppen mit Rippchen u. Kraut Gaſthaus zu den „Vier Jahreszeiten“ Aeber die Kirchweihtage finden in unſerer Gaſtſtätte mit neu renoviertem, gemütlichem Nebenzimmer erſtklaſſige CKomiken- Konaentæ mit dem bekannten bayriſchen Sepp ſiatt. Zur Verabreichung kommen prima Speiſen aus eigener Schlachtung, gute vorzügliche Weine und das bekömmliche Viernheimer Brauhausbier— Zum Beſuche laden wir Nachbarn, Miet en ee Falnllie Friebr. Pollich höflichſt ein 2 „Vorſtadt“ Birchweihſonntag u. Montag Vorzügliche Küche aus eigener Schlachtung, Wild und Geflügel— prima Weine Familie Gg. Heibel Es ladet freundlichſt ein vergißt Du über Kirchweih Deine Sorgen ⁰ Ohne Zweifel im 607 7 Viernheimer Brauhaus Dort findeſt Du echte Kerweſtim⸗ 9 N g 2 mung, hochbekömmlichen, Brauhausſtoff, eine vorzügliche Küche bei auf⸗ merkſamſter Bedienung. extrafeinen Wir laden unſere Nachbarn, Gäſte Freunde und Gönner höfl. ein. r dDamille Ehrbarbt⸗ Sommer W 8 2 0 2 „Mutta, Du hoscht jo noch gor kao Kerwebolle gekaaft?“ „Ja, Fritzel, die nemme ma doch beim Meßkonditorei aus Mannheim mit, dort gitt's die beschte?“ Zur Kirchweihe eingetroffen dehmitts dentente Aulo Roblesse sowie als Neuheit Doppel- Mars-Natele (Raketenfahrt zum Mond) Das schönste Vergnügen für Groß u. Klein Es ladet ſreundlichst ein: Der Unternenmer naturreine Weine und dasmaus zum Felscſilitʒ Kirchweih-Sonntag und-Montag 4 Tanz⸗Mußil Bekannt gute Küche/ Spezialität: gelen wel Wild u. Geflügel- Gepflegte Weine Wir laden Freunde und Bekannte ergebenst ein Familie P. Jochim Am Kirchweih-Dienstag Ianz- Unterhaltung 1 B J een dinrinummmmummmmmnmmmnmmnd Amme QL e eee Saſthaus zum Nebſtoch Sutbürgerliches Wein⸗ und Bierreſtaurant S ο. οοο==ιν. OG OO De Wir laden die titl. Einwohnerſchaft über Kirchweih zu einem Beſuche frdl. ein Küche u. Keller bieten das Veſte zu zeitgemäßen Preiſen Familie Karl Lamberth Fernſpr. 183 .— Fürſt Alexander Kirchweih Sonntag von nachmittags ab TANZ Montaas und Dienstags Konzert 2 Kapelle Gärtner⸗ Kempf Wir empfehlen unſere bekannt gute Küche und gepflegte Weine Zu den Feſttagen laden wir unſere werten Gäſte, Freunde und Bekannte herzlichſt ein Jamilie Joj. Klee. — 8 8 . 8 3 8 2 a 8 8 b ennnaununnndunmnmunmnunanaundnng — — 8 8 — — 8 — 8 5 5 8 — 5 85 1 8 — 8 LUCAeddadcaddnbdmacadaddaddadadadadadmdcdgadadadedadond Ratskeller Kirchweih- Sonntag und-Montag gutbesetxte Tanz-Musik wozu wir die verehrl. Einwohnerschaft Viernheims, unsere werten Gäste, Nachbarn, Freunde u. Gönner höfl. einladen. Bekannt gute Küche in warmen und kalten Speisen, Wurst- und Fleischwaren aus eigener Schlachtung Gutgepflegte naturreine Weine, das bekömml. Bergbräu Hans Bücklein und Frau Kirchweih-Dienstag großer hunter abend mi Tanz unter Mitwirkung des Männergesang vereins. Zum Schützenhof Kirchweih⸗Sonntag und Kirchweih⸗Montag Julbesetzle Tanz- Musik Kirchweih⸗Montag: Frühſchoppen mit Rippchen und Kraut Prima Speiſen aus eigener Schlachtung ff. Weine und das bekömmliche Kühnerbier Ki ih⸗ ter Mit⸗ Dennng. Bunter Abend vag des Geſangvereins Sängertreue⸗ Harmonie Es ladet herzlichſt ein Karli Lammer u. Frau NB.: Jeden Sonntag Kegeln in gutgeheizter Kegelbahn — am Staats⸗ bahnhof Kaffee Fischer Bringe mein Raffe e über die Rirchweihtage in empfehlende Geinnerung. Gutgepflegte Weine, Gebäck uſw. in bekannter Güte Zum Beſuche ladet berzl ein Guido Jücher u. Frau= Derr D—————j———— Zum neuen Bahnhol“ Ueber die Kirchweihtage haften wir unſere Lokalitäten zum Beſuche beſtens empfohlen.— Am Kirchweih Sonntag großes Slimmungskonzeri Kirchweih⸗Montag ab ab 10 Uhr: Nippchen mit Kraut. 1a. Speiſen, gute Weine und das bekömmliche Viernheimer Brauhausbier. Wir laden Nachbarn, Freunde und Gönner recht herzlich ein Nikolaus Sommer und Frau irehwelne in iernnelims schöni. Saal SONNTAG und MONTAG im arpfen Ersdhlasslges Imre hr Dilige mrs Prima Spelsen u. Gelrante- Eigene Schlacnlung Es ladet ein Sd-Napelle Weinneim fame Rerbert ö „ZUR KRONE“ anreden,„Montag und Dienstag Jüammungs-Ronzert mit beſter Unterhaltung Prima Speiſen und Getränke— Weiſe beſonders auf mein Nehbrateneſſen am Kirch⸗ weih⸗Montag hin— la Nippchen mit Kraut Wir laden unſere Nachbarn, werte Freunde und Gönner höfl. ein Leonhard Knapp 5. und Frau NB. Jeden Mittwoch Skatabend — 1 2 Kenlung! üroges Freistegein im„Halben Mond“! Erölinung am Samstag, 12. November Fortſetzung am Kirchweih⸗Sonntag,⸗Montag und ⸗Dienstag.— Regelmäßige Kegeltage jeden Sonntag ab 18 Uhr, Montag, Miti- Woch und Samstag ab 19 Uhr. Folgende wertvolle Preiſe ſind ausgeſetzt: 2 Läuferſchweine, 1 Fahrrad, 1 Chaiſe⸗ longue u. a. Glelchzeltig empfehlen WIr unsere Lokalitäten zum geschätzten Besuche Eigene Schlachtung, Prima Weine und das gut belömmliche Bellheimer Bier Zum Beſuche ladet höflichſt ein Familie Belkert e———— 0 Strafe muß ſein! Verkehrsbeamter öu Verzehrsfünder):„Jo, das koſtet eine Mark Strafe.“ Zuſchauer:„Dafür hütte er faſt ein Jahr lang „fiampf der Sefahr“ leſen können. Und dann wäre ihm nichts geſchehen!“ Elisabeth Müller Michael Haas Schreinermeister zeigen ihre Verlobung an Viernheim, Kirchweihe 1938 Anna tocock Nikolaus u antin VERLOBT E. Viernheim, Kirchweihe 1938 R———————— Deulscher Nalser- am OEG.-Bahnhof Fernruf 10 zugelassen Im neuhergerichteten Saale an den drei Kirchweihtagen TANZ. ene verstärkter Kapelle Reichhaltige Speisekarte— Wild und Geflügel Hügelsr. 11 Dentist Bin zu sämtlichen Krankenkassen Maximilian Wolf Stadtl. gepr. 0 ſosslacite Fs ladet fürs! ad Fälle Weschmann 2 DSDS l, e eme Cchidbex- Cage deschäns-Erüfinung u. Emnlenlung Aulolanrien zu allen Der geehrten Einwohnerſchaft, werten Nachbarn, Freunden und Gönnern die ergebene Mitteilung, daß wir die Lackes, uncl Melnstulie insbeſondere Gelegenheiten werden billigst ausgeführt bei meinen Schwiegereltern, Lampertheimerſtr 3, übernommen haben. Es wird unſer eifrigſtes Beſtreben ſein, unſere werten Gäſte in je⸗ der Hinſicht zufrieden zu ſtellen. Durch Verabreichung von nur guten Getränken und Speiſen hoffen wir die Zufriedenheit aller Gäſte zu Als Verlobte grüßen Toni Rhein Hans Blumenschein Viernheim— Kirchweihe 1938 Zimmereinrichtungen, Küchen g Polsterwaren sowie Einzelmöbel preiswert zu haben bei Crust Addex, Adolf Hitlerstraße 15 Praktiſche Gelchenke zur Verlobung und Hochzeit finden Sie in großer Auswahl bei Vall. Winkenpach Weinheimerſtraße. Glas, Por⸗ zellan, Haus- u. Küchengeräte Empfehle zur Kirchweih: Weingläser, Biergläser, Uebrauchspeschler und Bestecke in großer Auswahl Ses l. Filler! e Haus⸗, Küchengeräte, Eiſen waren Domtal 3 Muskat ital. Deſſertwein mams 4 Garts Haff EE Noſen⸗Hochſtämme„* Alie Sorten Obsmaume Johannisbeer-Hochſtämme Stachelbeer- Hochſt. und Buſch 1937er Moſel⸗Niesling 150, khomssmen 1937er nr erbeten. Literflaſche o. Gl. 6 125 Gramm wieder eingetroffen. a Adolf Hitler ⸗ Taga Nr. 383„ Wallenjels Nader 10 Spezialkaffee 5.60 r Wienerkaffee 75 N J Maragogyp-Nieſen 88 I 25 II Ile. 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Montag große Jugendvorſtellungen. Anfang ſchon um 3 Ahr d den dg e e f. W IIe, Ad el Aue dn Ul I nee Acker am Schlüſſelacker 4185 qm Acker hinter der Heck 1525 qm Acker die Sand- gabe 2933 qm Chriſt. Adler zur Traube nueber die Kirchweihtage unabhängige Frau ob. Mädchen für die Küche geſucht. „Harpen“ Füller. Kartollein zu verkaufen. Mannheimer ſtraße 25 Werdet Mitglied der NS „Sur Eintracht“ Ueber die Rirchweihe beſte Unterhaltung mit guten Spei⸗ jen und Getränken und laden wir werte Nachbarn, Freunde und Gönner höfl. ein Holl- Gaststätte Ueber die Kirchweihtage empfehlen wir un- sere Gaststätte mit schönem Nebenzimmer f den verehrten Tivolimitbewohnern sowie allen Freunden und Gönnern einem ge- schätzten Besuch. Prima Speisen, gute Weine, sowie das Viernheimer Brauhausbier bei bester Unterhaltung. Famile Hermann Relschert Familie Deter BRnapp x, e,, ,. e 5 aAchtungl Auf zum Haltl Zum Ochsen; Uber die Kirchweihtage in meinen Lokalitäten Siimmungs-Honzerie mit humoristisch. 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Banshee Thams& Garfs Niederlage 100 gr , 25 wieder eingetroffen Für prima Speiſen und Ge⸗ Den Tag verſtehen-die Subunft erkennen Hans wert Es ladet freundlichſt ein— 8 Danen- orren- Hinder- 1 5 4 mmung———- umor Frfedrich Marlin Nachlolg. Es ladet zum Beſuche freundlichſt ein 8 1 I. 1 pm 85 R. Familie Konrad Neff 5 80 85 S 5 5 in allen Preislagen, billig AdolfHitler⸗ ſtraße 36 iſt das Kernſtück der 3 E itun 8 le 1 en die ellmngsameige Werbung! , /,, 2222