a. eſtrite „Die 5 5 9 fen 8 f * n ent 1 1 5 5 eu, 3 1 c auf 8. 8 5 4 * 6 5 du⸗ 1— 2 „ berneeaser z, Aeblalt der Burgermeiſterei Bernheim Berkündigungsblatt der Ned A. Viernheim N 2„ausgenommen an Sonntagen und eiertagen. Anzeigen 1s: Grundpreis für 1 öhe und 22 Breite 3 R im Text⸗ 15 Bezugs zer ke due Fons geßracht monatlich 1670 Rat. enſchlſezlich Batenſch el ür ann Hoge und ar on Breſze 15 meg. zur Je in Ange lgenprglite Net . 8 5 2 n, reil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 5 10 durch die of monatlich 1.60 Ae ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. S 2 gültig. Geschäftsstelle Viernheim. Bismarcſtt. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 E Hummer 26 7 Diens lag den 15. November 1938 14. Jahrgang d i a 1 10 f. R 0 t Ge 0 2 4 1 bas f m ö „ daß 1* ugten . BVBrulale englijche Gewaltanwendung im Berni 1 rulale engliſche Gewaltanwendung im Vernichtungskampf gegen die Araber . a ö 0 Barbarische Methoden“ ſj⸗- ſpiele 6 igel ff 1 15 Strafaklionen, hausſprengungen und Erſchießungen Eſt⸗„Seit Jahr und Tag währt nunmehr die grau⸗ J man ſich nicht ſcheut, zu v i fur ame Menſchenjagd in Paläſtina, zu der ſich die[ Deutſchland in 25 e ene e ese Engländer als ultima ratio h Kolonialpoli⸗ nahmen gegen die Juden zum Gegenſtand einer es tik entſchloſſen haben. Die Weltgeſchichte kennt[Debatte im engliſchen Parlament zu machen. N. viele Eroberungszüge und Kolonialkämpfe. Wir verbitten uns energiſch eine ſolche Ein⸗ * Aber noch nie wurde in neuerer Zeit von der J miſchung und Bevormundung in unſeren An⸗ 90 herrſchenden Schicht mit einer ſolchen Syſtema⸗ gelegenheiten. Wir ſind der Ueberzeugung, daß hung tik getötet und vernichtet, noch nie mit ſolch einer gerade diejenigen, die ſich heute über Deutſch⸗ nens. bru alen Herzloſigkeit der Lebenswille eines land aufhalten, ſich ihre eigenen tatſächlichen hmen 8 Volkes bekämpft, wie jetzt in[ Grauſamkeiten hinter den Spiegel ſtecken ſoll⸗ 580 ſcen Betz 0. 5 1 1 ten! 110 en Behörden gegen die arabiſche Freiheitsbe⸗ Die engli Geſchi — megeng lind ſo orzarſſch daß dien ſic erufflich] durch ein Aber wegafen ne fate dense An— ob man will oder nicht— mit ihnen befaſſen zir erinnern an Indien, wo die Waziris zu 14 125 f muß. in ben e an den Burenkrieg, i. 1 8 n dem unſchuldige Mütter und Kinder im hs Wenn die erneuerten und erwachten Natio⸗ Konzentrationslager eingeſchloſſen und in 2 nen Europas ihre innerstaatlichen Verhältniſſe[einer menſchlichen Geſetzen hohnſprechenden die 3 regeln und ein paar jüdiſche Schmarotzer an die[Weiſe behandelt wurden. Und jetzt Paläſtina! 1 Luft ſetzen, ſchreit die engliſche Preſſepropaganda 6 ge und die ihr hörige weſtliche Hetzlournaille Zeder e* uh und Mordie. Wenn aber in Raläſtina ganze] Achl häuſer in die Luft geſprengt 0 ö Dörfer in die Luft geſprengt, Frauen und Kin⸗ Jerusalem, 14. Nor g N der dabei getötet und Menſchen über den Haufen e ee ee 10 1 geknallt werden, nur weil ſie gute Patrioten 447 5447 72 57 e 6 f g find, dann findet dieſe ſelbe Preſſe abſolut als Strafmaßnahme für die Beſchleßung von 11 nichts da teil 2 E 9 Kant wurde außer⸗ 1 8 1 5 em das Ausgehverbot verhängt. N i 0 Eines ſteht ſeſt: Eine Judenfrage gibt es Das Dorf Quaſtel unweit von Nazareth wurde e ee een e Fenn 1 1009 r a 1 900 751 1 i Reichsminiſter Dr. Goebbels nahm am Sonntag im Kreiſe von 500 Helfern und Helferinnen 1 chen ſeit Jahrtauſenden, eine Araberfrage aber von britiſchem Militär durchſucht. Als die Trup⸗P für das Winterhilfswerk in Berlin das Efntopfeſſen ein, um damit den 70 000 freiwilligen Hel⸗ — ö erſt, ſeidem der engliſche Bodenkapitalismus 260 abzogen, fielen einige Schüſſe die die Solda⸗ 5 des WSW. ſeine Anerkennung zum Ausdruck zu bringen. Der Miniſter benutzte dee Gele⸗ 15 Paläſtina in ſeinen Beſitz gebracht hat.„ Angeblich gab es dabei mehrere genheit zu einer bedeutſamen Anſprache gegen die Lügenhetze des Auslandes zur ar nee A. In der rückſichtsloſeſten Weiſe wird Im Bezirk von Samaria wurden Durſuchun⸗ 8 ee ee aur; von den Engländern in Paläſtina von ihrer[gen in den Dörfern Attara und Jamaia von bri⸗ len, waffen mäßigen Ueberlegenheit] tiſchen Truppen vorgenommen. Dabei wurde ein Gebrauch gemacht. Man ſetzt Zehntauſende von[ Araber auf der Flucht verletzt. Sechs Araber Soldaten, zahlreiche Kanonen. Panzerwagen 8 feſtgenommen. 1 2 an und Flugzeuge ein, umſtellt ganze Dörfer und 1 5 Beiſan explodierte eine Bombe in einem . Städte und räuchert dann die arabiſche Bevöl⸗( erhaus, jedoch kam eniemand zu Schaden. kerung in ihnen aus. Man ſteht nicht davon ab, b ein jüb. es Geſchäftshaus in 1 (—..ĩ——— 31 ſoße in Paliſt 15 Berletzle- Geheimnisvolle Exploſion 4 1 Ufammenſtoße in Pala ina jor 1 f fanden, als Symbol für die etwa 35 Todes⸗ 1. denen in oe, Die große Trauerfeier in Marseille Pie een kn desert er *„Wegen K es 1 Im Bezirk von Galiläa wurden arabiſche Paris, 14. November. verden konnten. 8. 1 mitlag Zeitung 19 Freiſchärler von engliſchen Truppen beſchoſſen. In Marſeille fand am Montagvormittag in Nach der kirchlichen Trauerfeier, die der Bi⸗ 72 2 Drei Araber fielen den Kugeln. zum Opfer.] Gegenwart des Innenminiſters Sarraut die ſchof von Marſeille hielt, ſprach Innenminiſter 0 112—. de Dorf Sſſteurieh wurde bei einem wei offizielle Trauerfeier für die 73 Opfer des gro- Sartaut im Namen der Regierung. Er brachte g teren Zuſammenſtoß zwiſchen Freibeitskämpfern J ßen Brandes ſtatt. Rund 10 000 Mann waren N 8 3 der nd * die den Arabern zutiefſt verbhaßten Juden bei und Truppen ein Araber getötet. ein anderer] für den Ordnungsdienſt aufgeboten, der von der den Angehörigen der Todesopfer der Brand⸗ 00 dieſen Aktionen gegen ſie mitzuverwenden. Mit] Araber verletzt. In Gaza wurde ein Araber Marſeiller Polizei, von Abteilungen des Heeres] kataſtrophe das tiefſte Mitgefühl ganz Frank⸗ Flugzeugen werden auch die letzten verſprengten ermordet aufgefunden. 5 5 und der Gendarmerie durchgeführt wurde. Die] reichs zum Ausdruck. Kolonnen der arabiſchen Freiheitskämpfer aus 5 270 2 17 75 58 e 5 2 Ae 1 die ee der Stadt waren ge⸗ Bel den Begräbnisſeierlichkeit für die 1 5 ig fort. aifa beſcho a ſſen. 20 Militärfahrzeuge, mit ſchwarze ei de egräbnisfeierlichkeite r 5105 e 4 3 Die Ee 2 Toten 750 verlesten diekelben ſchwer. Auch die aberppall⸗ Kralle und füiſchen Win geſchnück örach⸗ Opfer eee eee kam es 1 Verwundeten in Paläſtina, in weitaus über⸗ ge Zerſtörung der Fernſprechleitungen zwiſchen ten die 48 Särge und die zahlreichen Kränze zu zwei aufregenden Zwiſchenfäl⸗ wiegender Zahl Araber, iſt von Monat zu Mo⸗ 115K. 111 7 7 5 1. 9 51 Blumen 5 9 0 Wagen 1 85 len, die nach den bisherigen Angaben min⸗ „ nat angeſtiegen: am 1. November d. J. wurden ihre Freiheit kämpfenden Araber ſich auch dur erte eine große Eichenholz⸗Urne zum Friedhof, 7 4 5 g 2 nach einer amtlichen Verlautbarung in nur vier ſchärfſte Maßnahmen nicht abſchrecken laſſen. in der ſich Aſche und Erde vom Brandherd be⸗ deſtens 15 Verletzte gefordert haben. ee eee 5 Bei dem erſten Zwiſchenfall, deſſen Einzel⸗ wundeten zählten die Araber in vier Monaten Aeber ſi run vom Rat 8 in die eimat heiten noch nicht ganz geklärt zu ſein ſcheinen, faſt 1600! ſoll es ſich um eine Exploſton gehandelt ha⸗ . ur ſelben Zeit, in der die Araber verbluten, K f ben, bei der insgeſamt drei Perſonen verletzt 5 da entladen ſich die U 33 Abfahrk des franzöſiſchen Jonderzugs aim Dienslag Abend wurden. Ein Verletzter mußte ins Kranken- Weltpreſſe, allen voran die in Enaland un f ö N 0 We gie v„ind die ung Amerika, nicht, Deutſchland wegen einer zur Paris, 15. November ſtein, ferner Pro, Grim m, der ſich zur 1 11 1 50 7 10. 1 0 7 7 N later 8 in 8 e 3 2 19 2 99 7 5 1 5 5 een or 75 Motels sette graphen in Brand geraten und explodiert. urchaus gerechtfertigten u 1. en Meuchelmord zum Opfer gefallenen Ge⸗ 0 3 3ſe 1. a e — e e. 45 e ſandtſchaftsrates vom Rath 10 bekanntlich] Tiedt und Amtsobergehilfe Scholze. Die Maſſen ergriffen unter furchtbarem Ge— 188 nerhalb ſeines eigenen Gebietes mit einer wü⸗] am Dienstagabend von Paris nach 0 0] e ſchrei die Flucht, ſodaß der Ordnungsdienſt f a i,* ee In Aachen werden die Eltern des Geſandt f 0 f 7. 1 Retten Greuelbetze 0 überſchütten. 3 A Rang hee e 1 0 Wersten ſchaftsrates vom Rath in Begleitung des einſchreiten mußte. um ein größeres Unglück g 1 Sie ſcheuen ſich nicht, von ihren eige⸗ eſtellt hat 5 145 Nordbabnhof 655 250 Attachés der deutſchen Botſchaft in Paris, Dr.] zu verhüten. 1 7 715 b dete Sein nete Uhr franzöſiſcher Zeit(23.50 ME) ab. Neben Achenbach den Sonderzug beſteigen. Der zweite Zwiſchenfall ereignete 5 dungen über angebliche Judenverfolgungen[dem Staatsſekretär Freiherrn von Weiz Um 22.30 Uhr wird der Sarg des Geſandt- ſich nach einem Bericht des„Paris Soir“ zum in Deutſchland abzulenken und überſchlagen ſich] Täcker. dem deutſchen Botſchafter Graf] ſchaftsrates vom Rath von der deutſchen Chri-] Schluß der Trauerfeier. Ein für den Abſperr⸗ örmlich in Haßausbrüchen gegen das Reich.] Welezet und dem Landesgruppenleiter Ge-] ſtuskirche auf den Pariſer Nordbahnhof über- dienſt eingeſetzter Senegal Schütze wur⸗ 58; er Gipfelpunkt der Heuchelei,]ſandtſchaftsrat Dr. Ehrich wird eine Ab-] geführt und durch einen mit Trauerflor ge⸗ de plötzlich irrſinnig, ſtürzte ſich auf die s iſt nachgerade der Gipfelp Heuch N 5 che die eigene Kulturſchande und das Verbrechen an[ordnung der Botſchaft, der Landesgruppe und ſchmückten 5 durch ein Spalier mobiler][ Zuſchauer und ſchlug auf ſie mit dem Gewehr⸗ 110 der Menſchheit, die der ganzen Welt dort unten] der deutſchen Gemeinſchaft dem verſtorbenen] Garde in den Leichenwagen gebracht werden. kolben ein Es brach eine Panit aus, bei der in Kleinasien demonſtriert werden, durch eine[Kameraden das Geleit in die Heimat geben,] 14 große Kränze werden den Sarg umgeben. zahlreiche Perſonen zu Fall kamen und mehr a0 9 nicht zu überlietende Greuelaktion gegen[und zwar der ſtellvertretende Landesgruppen“ darunter die Kränze des Führers. des Reichs⸗ oder weniger ernſte Verletzungen erlitten. Ins⸗ 1 g Deutſchland vertuſchen zu wollen. Es iſt typiſch, leiter Geiger, der Ortsgruppenleſter von] miniſters des Auswärtigen, des Reichspropa- geſamt ſollen bei dieſem zweiten Zwiſchenfall ** 5 daß gerade auch engliſche und ameritaniſche ſo⸗] Kirſchten der Vorſitzende der deutſchen Ge-] gandaminiſters, des Gauleiters der AO. der] zwölf Verletzte in die Krankenhäuſer gebracht — 5 enannte„Friedensorganiſationen“, kirchliche] meinſchaft Mack, Geſandtſchaftsrat Que] NSDAP., des franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗] worden ſein, darunter eine Frau, die einen . Verbände und andere ſogenannte unpolitiſche[ ring, Oberregierungsrat Faber, der Luft- ten, des franzöſiſchen Außenminiſters, des] Beinbruch erlitt. Einer weiteren Anzahl Leicht⸗ a ini in di eſang einſtimmen.] attachs Oberſt Haneſſe, der Vertreter des] italieniſchen Außenministers, des deutſchen] verletzter wurde in den umliegenden Apotheken Vereinigungen in dieſen Haßgeſang eins ters n 1 be N 3 N 3 i Botſchafters und des italieniſchen Botſchafters. die erſte Hilfe zu teil. a, die„asmanöver gehen ſo weit, daß Militärattaches Major Freiherr v. Lieben; Paris. 14. Nov. Die Montagnachmittag erſchienene Nummer des amtlichen Geſetzblattes mit dem Datum des 12. und 13. November veröffentlicht den Wort⸗ laut der vom Miniſterrat gebilligten und vom Staatspräſidenten unterzeichneten Notverord⸗ nungen einſchl ihrer Begründungen durch die zuſtändigen Miniſter. Die Nummer enthält über 100 enggedruckte Seiten. Die Veröffentlichung der Notverordnungen wird eingeleitet durch einen allgemeinen Bericht des Miniſterpräſidenten und des Finanzminiſters zu den auf Grund des Geſetzes vom 5. Oktober ds. Is. er⸗ laſſenen Notverordnungen. Dieſer Bericht ſchil⸗ dert die finanzielle und wirtſchaftliche Lage und die zu ergreifenden Maßnahmen. Es wird darin feſtgeſtellt, daß für das Jahr 1939 die öffentli⸗ chen Ausgaben im ganzen auf 137 Milliar⸗ den geſchätzt werden müßten Da nach den optimiſtiſchen Schätzungen das nationale Ein⸗ kommen im ganzen auf 250 Milliarden geſchätzt wird, würden die Ausgaben über die Hälfte des nationalen Einkommens betragen. Den Aus⸗ gaben von 137 Milliarden würden Einnahmen von nur 85.5 Milliarden gegenüberſtehen, ſo⸗ daß der Fehlbetrag, der durch das Schatzamt zu decken wäre, 51,5 Milliarden betragen würde. Wenn dazu noch die Ausgaben für das Getreide⸗ und Alkoholmonopol, für die ſtaatlichen Flug⸗ zeugwerke und für Anleihen an die nordafrika⸗ niſchen Kolonien und an ausländiſche Regierun⸗ gen dazu gerechnet werden, ſo würde die Geſamt⸗ ſumme der durch das Schatzamt aufzubrin⸗ genden Ausgaben auf 57 Milliarden ſteigen. In dem Bericht wird nachgewieſen, daß das Land eine derartige Laſt nicht tragen könne und daß daher ſofort Maßnahmen zur Beſſerung die⸗ ſer Lage ergriffen werden müßten. Der Mini⸗ ſterpräſident und der Finanzminiſter betonen, daß ſie zunächſt nur die wichtigſten Maßnahmen ergreifen würden. Zu Be⸗ kinn des Jahres 1939 würden ſie dann endgül⸗ ige Maßnahmen auf allen Gebieten durchfüh⸗ ren, um den Erfolg der bereits ergriffenen Maßnahmen zu vertiefen. Das Jahr 1939 werde ein Jahr der Angleichung und der Konſo⸗ lidierung der erſten Fortſchritte ſein. Frankreich könne nicht hoffen, vor 1941 ſein wirtſchaftliches und finanzielles Gleichgewicht wiederzufinden. Kampfanſage der marxiſliſchen Gewerkſchaflen Paris, 14. Nov. Am Montag wurde in Nantes eine Tagung des n Gewerkſchaftsver⸗ bandes CGT. eröffnet an dem etwa 800 De⸗ legierte der verſchiedenen franzöſiſchen Gewerk⸗ ſchaften ſowie Vertreter der internationalen Organiſationen unter anderem auch aus Sow⸗ jetſpanien teilnahmen. Der Generalſekretär Leon Jouhaux for⸗ derte gleich zu Beginn, daß der CGT.⸗Verband gegen die Notverordnungen des Kabinetts Da⸗ ladier Stellung nehmen müſſe. Aber man würde nicht mit einigen Worten auf die Regierungs⸗ dekrete antworten können, ſondern dieſe Oppo⸗ ſition müſſe„konſtruktir“ ſein. Man dürfe bei den Beratungen nie aus den Augen verlie⸗ ren, daß die Lage ſowohl vom internationalen wie auch vom nationalen Standpunkt aus„be⸗ ſonders gefährlich“ ſei. Man werde dieſen Ge⸗ fahren nur Widerſtand leiſten können, wenn die —4 665 der Geewerkſchaftsbewegung gewahrt werde. Berwendung der Einſparungen und neuen Hleuern Paris, 14. Nov. Die von der Regierung durch Notverordnun⸗ gen ergriffenen Maßnahmen ſollen an Ein- parungen rund 5 Milliarden und an eueinnahmen(durch die außerordentliche 2prozentige Einkommenſteuer und durch Er⸗ höhung ſonſtiger direkter und indirekter Steuern ſowie Gebühren) etwa 10 Milliarden einbrin⸗ gen. Auf weitere 5 bis 6 Milliarden werden die Mehereinnahmen des Staates dank der ver⸗ ſchiedenen wirtſchaftlichen, ſozialen und finanz⸗ politiſchen Maßnahmen geſchätzt. Im ganzen werden alſo von dem nach den vorläufigen Schätzungen für das Haushaltsjahr 1939 an das Schatzamt zu deckenden Einnahmeunterſchu von 55 bis 57 Milliarden auf dieſe Weiſe rund 21 Milliarden aufgebracht werden. Der Reſt, der zum größten Teil auf Rüſtungs⸗ ausgaben entfällt, muß durch Anleihen aufgebracht werden. Die Regierung will jedoch während der nächſten ſechs Monate den Geld⸗ markt nicht durch Anleihen in Anſpruch nehmen, um der Wirtſchaft die Möglichkeit zur Nutzung um Frankreichs finanzielles Gleichgewicht Daladier und Reynaud geben allgemeinen Bericht über Frankreichs Lage des Kredites zu geben. Das Schatzamt verfügt zur Zeit über rund 15 Milliarden Francs und die Regierung hofft, daß dieſer Betrag ausreicht, um bis zum Frühjahr ohne Anleihen auszukom⸗ men. Die Hälfte dieſer Summe, über die das . n ver 55 ergibt ſich aus der Erhöhung der ſtändigen Vorſchüſſe der Bank von Frank⸗ reich an den Staat. Die neue Einſchätzung des Goldbeſtandes der Bank von Frankreich ergibt einen Zuwachs von rund 31 Milliarden Papierfrancs. Dieſer Be⸗ trag ſoll zur Deckung eines Teiles der provi⸗ 41 85 Vorſchüſſe der Bank von Frankreich an en Staat, die im ganzen 52 Milliarden betra⸗ gen, verwendet werden. Frankreichs Raſſen⸗ und Geburtenproblem Flandin fordert Fäuberung des Vollskörpers und Geburkenſteigerung Paris, 15. November. Auf dem Schlußbankett der Jahrestagung der demokratiſchen Vereinigung hielt der Par⸗ teivorſitzende und ehemalige Miniſterpräſident Flandin eine Anſprache, in der er u. a. die Raſſe als das brennendſte Problem für die franzöſiſche Zukunft bezeichnete. Frankreich werde nur dann eine erſtrangige Macht bleiben, wenn es durch die Entwicklung ſeiner Bevölkerung den Zuwachs der an⸗ deren Völker ausgleichen könne. Es ſei Wahn— ſinn, den Geburtenunterſchuß in Frankreich durch den Zuſtrom und die Naturaliſierung von Ausländern zu ergänzen. Das bedeute Baſtar⸗ diſierung einer Raſſe. Es ſei höchſte Zeit, daß die Koloniſierung Frankreichs durch Ausländer und vor allem durch unerwünſchte Ausländer aufhöre. Eine gewaltige Anſtren⸗ gung zur Ermutigung und Entwicklung der Geburtenfreudigkeit müſſe neben dieſen Maß⸗ nahmen zur Säuberung des Volkskörpers ein⸗ hergehen. Darüber hinaus erhebe ſich ebenfalls die Notwendigkeit einer Ueberholung des Begriffes„Patriotismus“. Frank⸗ reichs Rolle ſeit dem Zuſammenbruch der Gen⸗ fer Liga und der kollektiven Sicherheit ſei nicht, den Gendarmen in Europa zu ſpielen. Die Lebensintereſſen Frankreichs ruhten in der Zukunft in ſeinem eigenen Weltreich. Das bedeute nicht, daß Frankreich ſich an den euro⸗ päiſchen Problemen unintereſſiert zeigen ſolle. Er, Flandin, ſei immer der Anſicht geweſen, daß Frankreich überall vertreten ſein müſſe, aber es müſſe völlig handlungsfrei bleiben und den Umſtänden nach erwägen, wo und wann es ſich einhalten ſoll. Der dank des Führers Ehrenzeichen des Deutſchen Roten Kreuzes für die franzöſiſchen Aerzte vom Raths Berlin, 14. Nov. Der Führer und Reichskanzler als Schirmherr des Deutſchen Roten Kreuzes, hat den franzöſi⸗ ſchen Aerzten Profeſſor Dr. Baumgartner und Dr. Paul als Zeichen ſeines Dankes für ihre von großer menſchlicher Teilnahme erfüll⸗ ten Bemühungen um den durch Meuchelmord töd⸗ lich verunglückten Geſandſchaftsrat vom Rath die Erſte Klaſſe des Ehrenzeichens des Deutſchen Roten Kreuzes verliehen. Die Ueberreichung der Auszeichnungen erfolgte heute durch den deutſchen Botſchafter in Paris. Einige lauſend Juden aus der Slowakei abgeſchoben Preßburg, 14. Nov. In einer Anſprache bei einem Aufmarſch der Hlinkagarde in Malacky teilte Abgeordneter Sidor am Sonntag mit, daß die flowakiſche Regierung von der Preßburger Univerſität 465 jüdiſche Hochſchüler ausgeſchloſſen habe, Einige tauſend Juden ſeien nach dem Auslande abgeſchoben worden. Miniſter Durcansky betonte gleichfalls, daß die Slowakei den Slowaken gehöre, ein Regie⸗ ren fremder Elemente werde nicht geduldet werden. Der Kommandant der Slinkagarde Dafcik kündigte für die nächſte Zeit einen weiteren Ausbau der Hlinkagarden an. Auch Frauenab⸗ teilungen würden aufgeſtellt werden. Erneules Verhör Grynſzpans Paris, 15. Nov. Der Jude Grynſpan wurde am Montag nach⸗ mittag in Gegenwart ſeiner Verteidiger vom Unterſuchungsrichter erneut verhört. Die deutsche Auffafſfung über die Judenfrage dr. Goebbels gewährl einem Perlreler des Reulerbüros eine Anlerredung Berlin, 15. November Br. Goebbels gewährte am Samstag dem Sonderkorreſpondenten des engliſchen Reuter⸗ büros, Gordon Young eine Unterredung, in der er ausführlich die deutſche Auffaſſung über die Judenfrage darlegt.. Dr. Goebbels erklärte u. a.:„Das, was ſich in den letzten Tagen hier in Berlin abgeſpielt hat, ſind nur Reaktionen auf eine Infektion, die ſich in den deutſchen Volkskörper einſchleichen wollte, meiner Anſicht nach nicht nur in den deutſchen, ſondern in den aller Völker in Europa und weit über Europa hinaus; Reak⸗ tionen auf eine Infektion, mit der wir Deut⸗ ſchen uns auseinandergeſetzt haben und wei— terhin auseinanderſetzen müſſen. Ob andere das tun, was insbeſondere England in der Judenfrage tut oder läßt, iſt für uns nicht von Belang und von keinerlei Einfluß auf unſere Haltung. Ebenſo iſt es nicht Englands Sache, wie wir in Deutſchland die Judenfrage löſen werden.“ Auf die Frage, wie die Abgabe von einer Milliarde Reichsmark praktiſch durchgeführt werde, antwor— tete der Miniſter:„Sie wird in Form einer Abgabe eingezogen. Das jüdiſche Ver⸗ mögen in Deutſchland beträgt, wenn ich recht orientiert bin, etwa 8 Milliarden Reichsmark. Eine Reihe von weiteren Maßnahmen ſind für die nächſte Zeit zu erwarten. Im weſent⸗ lichen bewegen ſie ſich in wirtſchaftlicher Hin— ſicht und zwar dahingehend, daß wir die Ju— den aus dem offenen wirtſchaftlichen Leben entfernen wollen, damit es nicht wieder Zu— ſammenſtöße gibt, wie ſie in dieſer Woche vor— gekommen ſind. Jedesmal, wenn in der Judenfrage eine Die Geſchichte läßt ſich nicht aufhalten Verſtändnisloſigkeit der Demokratien für die wellpoliliſchen Aufgaben Rom, 14. November. Unter der Ueberſchrift„Anhaltende Verſtänd⸗ nisloſigkeit der Demokratien“ erklärt die in gußenpolitiſchen Fragen führende Wochenzeit⸗ ſchrift„Relazioni Internationali“ unter Bezug⸗ nahme auf die in den letzten Wochen gehaltenen Reden verſchiedener europäiſcher Staatsmän⸗ ner, man frage ſich, was mit dieſen Reden be⸗ abſichtigt ſei. Die beiden demokratiſchen Mächte zielten offenbar darauf ab, einzuſchläfern, indem ſie von einem Ab⸗ rüſtungspakt und einer Erweiterung des Außen⸗ handels reden, während ſie gleichzeitig durch eine hinterliſtige Kampagne Zweifel in die Feſtigkeit der Achſe Rom Berlin aufkom⸗ men zu laſſen verſuchten. Dieſe Rednerkünſte und dieſes Geplänkel dienten dazu, die eigene Aufrüſtung ſowie den hartnäckigen Widerſtand gegen die deutſchen Kolonialforderungen zu verſchleiern und zu rechtfertigen. Deutſchland verlange in der Kolonial⸗ frage eine bedingungsloſe und vollkommene Zurückerſtattung, indem es in logiſcher Weiſe darauf hinweiſe, daß es nichts anderes fordere, als was ihm ſowieſo ſchon gehört habe. Da aber London ebenſo wie Paris dadurch in Mit⸗ leidenſchaft gezogen würden, verſtärke man in Erwartung eines entſchiedenen„Nein“ der bei⸗ den Regierungen die Redefeldzüge. Von franzöſiſch⸗engliſcher Seite fehle je⸗ der Wille zu einem geſunden Ver⸗ ſtändnis, und wenn ein ſolches auch bei eini⸗ e e ere ener e Deutſchland⸗ gen verantwortlichen Männern der Demokra⸗ tien vorhanden ſein ſollte, ſo würde dieſer Wille durch die Ereig'niſſe zunichte ge⸗ macht. Wenn man auf Seiten der Demokra⸗ tien den Frieden wolle, müſſe man auch jeden Aufſchub, auf alle Vorwürfe und jedes Zögern verzichten. Man ſage von demokratiſcher Seite, daß ebenſo wie die Achſe auch die Entente cor⸗ diale unantaſtbar ſei. Gerade weil ſie davon überzeugt ſei, ſei aber die Achſe Rom— Berlin gegen Kompromiſſe, da ſie durch eine aufrich⸗ tige, wirkſame und unvoreingenommene Zuſam⸗ menarbeit auf den wahren Frieden abziele, je⸗ nen Frieden, der nur aufgrund der tatſäch⸗ lichen und gleichzeitigen Löſung aller Probleme verwirklicht werden kön⸗ ne. Die Geſchichte, d. h. die Entwicklung Ita⸗ liens und Deutſchlands aufhalten zu wollen, würde ein neuer und verhängnisvoller Irrtum ſein, umſo mehr als die Welt wiſſe, daß Ita⸗ lien und Deutſchland den Krieg nicht fürchteten, obwohl ſie ihn nicht als normales Mittel, ſich politiſch durchzuſetzen, betrachteten. Die Initiative zu einer europäiſchen Neu⸗ orientierung müſſe logiſcherweiſe von den Demokratien ausgehen, die für alles verantworlich ſeien, was in den letzten 20 Jah⸗ ren in Europa geſchehen ſei. Nachdem das ita⸗ lieniſch⸗engliſche Abkommen vom Stapel gelau⸗ fen ſei, ſollte man mutig daran gehen, das Ter⸗ rain von allen anderen Fragen zu ſäubern. Andernfalls würde alles von vorn beginnen. akute Situation entſteht, hält ſich das deutſche Volk an den, den es faſſen kann. Es iſt un⸗ möglich, daß in einem nationalſozialiſtiſchen Staat, der antiſemitiſch eingeſtellt iſt, ganze Straßenzüge von jüdiſchen Geſchäften beſetzt ſind. Dieſe Geſchäfte werden allmählich in ariſchen Beſitz übergeführt. Zum Teil erſtrecken ſich die Geſetze auch auf das kulturelle Gebiet. Wir wollen die Juden nicht kulturell vernich⸗ ten; ſie ſollen ihre eigene Kultur Alleen Es gibt in Deutſchland einen jüdiſche Kulturbund, der in Berlin Theater, Varietés uſw. betreibt und über Konzertſäle und eigene Orcheſter ver— fügt. Er war vor drei Tagen geſchloſſen wor— den. Ich habe ihn wieder geöffnet. Mit ande⸗ ren Worten: Wir wollen eine ganz reinliche Scheidung zwiſchen Deutſchen und Juden. Den Juden iſt auch ein eigenes Winterhilfswerk geſtattet worden. Die reichen Juden können Unterſtützungen für die armen Juden geben, wir nehmen ſelbſt keinen Pfennig von dieſem Geld. Im übrigen iſt man ſich in der Welt im Unklaren darüber, wie reich die Juden in Deutſchltnd noch ſind. Das zeigen die ganzen Reihen jüdiſcher Geſchäfte am Kurfürſten⸗ damm, in der Friedrichſtraße und andere.“ Miſter Poung ſtellte dann die Frage, ob dieſe Geſetze das jüdiſche Problem in Deutſch⸗ land endgültig löſen würden. Die Antwort lautete:„Das hängt vom Ju⸗ dentum ſelbſt ab; davon, ob die Juden die Stellung im öffentlichen Leben einzunehmen gewillt ſind, die wir ihnen zubilligen, nämlich die Stellung einer fremden Raſſe, von der wir wiſſen, daß ſie dem deutſchen Volke ablehnend gegenüberſteht. Verſuchen ſie wieder, durch die Maſchen des neuen Geſetzes hinduchzuſchlüp⸗ fen, ſo wird es neue Geſetze geben, damit neue Demonſtrationen vermieden werden. Eine an⸗ dere Möglichkeit beſteht nicht.“ Zur Frage, ob ſich die neuen Geſetze auch auf britiſche, amerikaniſche und an⸗ dere fremde Juden beziehen, gab der Miniſter folgende Erklärung ab:„Britiſche, amerikaniſche und Juden anderer Nationalität ſind für uns Angehörige der britiſchen, ameri⸗ kaniſchen oder anderen Nationalität. Darüber, ob ſie Briten ſind, haben wir nicht zu entſchei⸗ den, ſondern das britiſche Volk ſelbſt. Alſo können ſich auch dieſe Geſetze nicht auf Juden anderer Nationalität beziehen. Sie gelten für uns als Ausländer. 5 Reichsminiſter Dr. Goebbels machte dann Ausführungen über Die zukunft der Juden in Deulſchland Er betonte u. a., daß keine Abſicht beſtehe, die Juden in beſtimmte Stadtviertel zuſammenzu— zwängen. Aber es ſeien natürlich Maßnah— men zu erwarten, um dem unmöglichen Zu— ſtand ein Ende zu machen, daß Judenfamilien mit 2—3 Köpfen Villen mit 20 und 30 Zim⸗ mern bewohnen, während angemeſſener Wohn— raum für deutſche Volksgenoſſen noch fehle. Die Juden könnten ihre Geſchäfte verkaufen, von ihren Renten leben oder ſich nutzbringen— der Arbeit zuwenden. Es werde aber im Augenblick, in dem die Juden weiterhin provozieren und die Lage verſchärfen, auch dieſe Tätigkeit eingeſchränkt wer⸗ den müſſen. „Ich kann nur dringendſt betonen“, erklärte der Miniſter,„daß die ausländiſchen Juden, die jetzt gegen Deutſchland eine Rieſenkampagne entfeſſeln, ihren Raſſegenoſſen im Reich einen denkbar ſchlechten Dienſt erweiſen. Ich betone, daß wir unſere Maßnahmen nicht aus einem Rachegefühl treffen, ſondern daß das eine Frage der Zweckmäßigkeit iſt.“ Auf eine Frage, ob denn die Juden Deutſch⸗ land verlaſſen könnten, da man ihnen doch die Päſſe abgenommen habe, ſtellte der Miniſter feſt, daß dies den Tatſachen micht entſpreche. Soweit das geſchehen ſei, würden die Päſſe wie⸗ der ausgehändigt. Deutſchland habe nur ein Intereſſe daran, daß die Juden. aus dem Lande gehen. Sie dürften einen gewiſſen Prozentſatz ihres Vermögens mit⸗ nehmen, natürlich im Rahmen des deutſchen Deviſenvorrats. Auf ausländiſches Kapital und ausländiſche Unternehmen in Deutſchland wür⸗ den die Maßnahmen gegen die Juden ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht angewandt werden Miſter Poung wies dann auf Veröffent⸗ lichungen der deutſchen Preſſe hin, daß Kritiken an den antijüdiſchen Demonſtrationen durch einzelne Perſonen in England in Deutſchland beſonderen Widerſpruch finden, weil die Art und Weiſe, in der England die Lage in Palä⸗ ſtina behandele, ebenfalls Kritik herausfordere. „Sind Sie der Anſicht, Herr Reichsminiſter, daß dieſe beiden Fälle parallel laufen?“ Dr. Goebbels bejahte dieſe Frage und fügte hinzu, er würde es begrüßen, wenn die engliſche Publiziſtik innerdeutſchen Vorgängen gegenüber genau ſo fair und zurückhaltend wäre, wie die deutſche Publiziſtik es innereng⸗ liſchen Vorgängen gegenüber ſei und bei kriti⸗ ſchen Anläſſen öfters unter Beweis geſtellt habe. Was insbeſondere die Behauptung der Aus⸗ landspreſſe von einem„Bürgerkrieg“ in Deutſch⸗ land betrifft, ſo muß ich feſtſtellen: Von Bür⸗ gerkrieg könne gar keine Rede ſein. Ein 80⸗ Millionen⸗Volk erhebe ſich gegen die Provoka⸗ tionen von 600 000 Juden. Die letzte Frage des Reuterkorreſpondenten lautete:„Glauben Sie perſönlich an die Mög⸗ lichkeit beſſerer Beziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und Großbritannien?“ Reichsminiſter Dr. Goebbels verſicherte:„Ja. das glaube ich und wünſche ich. Dafür müſſen aber beſtimmte Vorausſetzungen geſchaffen wer⸗ den. Wichtiger noch als die politiſchen ſind die Vorausſetzungen pſychologiſcher Art. England muß ſich ein für alle Mal darüber klar ſein, daß wir ein gleichberechtigter Part⸗ ner ſind, nicht mehr die Nation vom Novem⸗ ber 1918. Wenn aber die Welt weiter in der Mentalität von Compiègne und Verſailles lebt, kann es keine guten Beziehungen geben, weder mit dem Volk noch vor allem mit den verant⸗ wortlichen Führern, die aus dem Volk hervor⸗ gegangen ſind. Deutſchland iſt manchmal ge⸗ rade in pſychologiſcher Hinſicht ſchwer verletzt worden. Wenn das geändert würde, dann wäre damit für eine deutſch⸗engliſche Verſtändigung ſehr viel getan.“ Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms Geſchaäftsſtelle: Friedrich Marti n, Viernbeim— Druck: Wormſer Verlagsdrucke rei Hal⸗ kenhäuſer, Envrim K Co., Worms.— DA. X. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. . r , es 5 Neu. inert ö ger 5 fir erfüll, 5 tod Auth uche kilgte Inis t Nd. ih der hueter lische it 463 habe, lande 5 daß Regie; ulbet tit ileten lenab: Non. fach boßt Lir⸗ 90⸗ per⸗ 9 die Halbgoft ober nur Gergeani? Ein IJatsachenbericht von Clemens Laar Ein Geheimnis um Morlon Kurs vor dem Weihnachtsfeſt 1934 verſtarb in der engliſchen Mittelſtadt Bedlington der penſionierte Oberſt Morton. Niemand konnte um dieſen Zeitpunkt annehmen, daß dieſe Tat⸗ ſache geeignet war, mehr zu dem Ruhme Bed⸗ lingtons beizutragen, als ſeinerzeit der Einfall eines ihrer Bürger. Pudel und Foxterriere zu kreuzen. Möglicherweiſe waren es auch Aireda⸗ les und Dackel oder Neufundländer und fran⸗ zöſiſche Bullies. Welcher Art dieſe Mixtur auch geweſen ſein mag, ſicher iſt jedenfalls, daß als Reſultat die Bedlington⸗Terrier entſtanden u. als grauſilberne Lämmchen für kurze Zeit Mo⸗ dehunde wurden. Wie geſagt, niemand konnte annehmen, daß in aller Zukunft darüber hinaus noch etwas ge⸗ ſchehen konnte, was den Namen Bedlington plötzlich über die Grafſchaft Aylesburry hinaus bekannt machen würde. Nun aber hatte ſich der ſtille, nur dem Hee⸗ reswochenblatt und einem gelegentlichen Bran⸗ dy in den„Ayslesburry⸗Arms“, dem vornehm⸗ ſten Gaſthof von Bedlington, hingegebene Oberſt Morton zum Sterben niedergelegt, und als man daranging, ihn aufzubahren. da er⸗ ſchien eine Offiziersabordnung der Coldſtream⸗ Garde und der Royal Lancers und hielt im perſönlichen Auftrag des Vizekönigs von In⸗ dien die Leichenwache. Gleichzeitig erſchien in größeren Zeitungen ein Nachruf des Vizekönigs und daneben ein anderer. den der Staatsſekretär Hull des Kolonialamtes unter⸗ zeichnet hatte. Zwei Vorgänge, die von den bra⸗ ven Bürgern Bedlingtons als unverkennbarer Beweis dafür genommen wurden, daß in ihrer Mitte ein großer Mann geweilt hatte, ohne daß ſie es wußten. Im Nachruf des Vizekönigs war zu leſen, daß die Vereinigten Königreiche niemals dieſen Mann, ſein ſeltenes Leben und ſeine ungewöhn⸗ lichen Verdienſte um England vergeſſen wür⸗ en. Staatsſekretär Hull anderſeits hatte betont, daß mit dem Oberſt Morton eine der großen Perſönlichkeiten dahingegangen ſei, wie ſie nur dieſes Land zu zeugen fähig iſt. Ein Mann, der ähnlich wie Oberſt Lawrence, in der Stille für die Nation gearbeitet habe und deſſen Leiſtun⸗ gen größer ſeien als der Eerwerb ganzer Land⸗ ſtriche in einem Kriege. Ein großer Mann— warum? Der Oberſt Morton iſt ein großer Mann. Das iſt feſtgeſtellt. Warum aber. And das iſt noch die große Frage. Es geſchieht, daß der ehrliche alte Oberſt John Morton, den in den letzten Jahren nur noch alter Brandy und neuere Militärwochen⸗ blätter mit dem Leben verbanden, von phan⸗ taſiebegabten Verfaſſern tatenſtrotzender Nach⸗ rufe an einen Walhall⸗Tiſch mit dem Oberſt Lawrence, dem Admiral Koltſchak, dem Prinzen von Orléans, Avaloff, Holſtein. Saint Juſt und anderen der„geheimnisvollen Männer der Weltgeſchichte“ geſetzt wird. Einmal ſoll Oberſt Morton durch ſein erfolg⸗ reiches Wirken hinter den Kuliſſen die gefähr⸗ lich drohende Expanſion Deutſchlands nach den Oſtſee⸗Staaten nach Kriegsſchluß verhindert haben, ein andermal iſt er Freund und Aſſiſtent Copyright by Carl Dunker Verlag, Berlin von Lawrence während des Krieges in Arabien geweſen. Dann wieder ſtellt ſich heraus, daß er der ungekrönte König des Irak war und Feiſal nur ſeine Puppe: daß er es war. der den Jemenkrieg gewonnen bat. Von anderer Seite wiederum will man genau wiſſen. daß dieſer John Morton es geweſen iſt, der in letzter Mi⸗ nute in China der Nankingregierung gegen Ja⸗ van das Kreuz geſtärkt hat. Zur gleichen Zeit aber hat er ſeine Hände im Abeſſinienkonflikt gehabt, in Beßarabien engliſche Intereſſen ge⸗ gen die Sowjets verteidigt, in Oeſterreich Muſ⸗ ſolinis Stellung unterminiert und auf den ehe⸗ mals deutſchen Südſee⸗Inſeln die japaniſchen Anterſeeboot⸗Stützpunkte ausgekundſchaftet. Das alles wiſſen verſchiedene Leute, aber immer kennen ſie nur den Amriß der Dinge, und beſtehen bleibt die große Tatſache: Es iſt ein Geheimnis um den Oberſt Morton. Iſt das wirklich der Fall? Da und dort macht ein alter Regimentskame⸗ rad den Mund auf, da und dort wurde einer, der neben ihm im Feuer gelegen hatte, ſo deut⸗ lich, daß auch die offiziellen Stellen des Kolo⸗ nialamtes gezwungen waren, lauter zu reden. und wenn man ſich nun die Mühe macht, dies alles zuſammenzufaſſen, dann hat man ein ab⸗ ſonderliches Männerſchickſal vor ſich ausgebrei⸗ tet. In ſeinen weſentlichen Dingen iſt es zuſam⸗ mengepreßt in einen Zeitraum von zehn Jah⸗ ren. Man kann ſagen, daß es das blutigroman⸗ tiſche Porträt eines modernen Landsknechtes iſt, man kann das Geſchick des John Morton aber auch als die äußerſt ungewöhnliche Ge⸗ ſchichte eines Frontſoldaten aus dem großen Kriege auffaſſen. Was vorher das Leben des John Morton ausfüllt, iſt nicht wichtig. Unbedeutend iſt auch der Oberſt John Morton, und deshalb ſoll die⸗ ſer Mann in unſer Blickfeld treten mit dem Mo⸗ ment, da er am 12. Oktober 1918 in einem deut⸗ ſchen Feldlazarett bei Cappy erwachte und ent⸗ decken mußte, daß er mit einer zerſchoſſenen Gas⸗ maske in das eigene Gas hineingeſtürmt war. Mabel ſchreibt nicht Es iſt abſonderlich, wie manchmal die Geſetze, unter denen ein Menſchenleben ſteht, faſt von Stunde zu Stunde umſchlagen. Der Sergeant John Morton war Maſchinenſchloſſer, als der Krieg ausbrach. Er lebte ein unauffälliges, nach einfachen Grundſätzen ſich regelndes Leben, wie Hunderttauſende anderer engliſcher Maſchi⸗ nenſchloſſer, Buchhalter, Kellner und ähnliche Berufstätige des Mittelſtandes es auch taten. Er verſäumte im Sommer kein Kricket⸗ und im Winter kein Fußballſpiel, heiratete und lebte wie jeder Angehörige der engliſchen Mittel⸗ ſchicht inſofern über ſeine Verhältniſſe, als er natürlich eines jener unzähligen Einfamilien⸗ häuschen mieten mußte, die in einer der unzäh⸗ ligen, endloſen Straßen dieſer Art ſtehen. Wie Hunderttauſende andere Engländer ging Morton ins Feld. Er ſchrieb ſich Briefe ohne beſondere Warmherzigkeit mit ſeiner Frau und war im übrigen felſenfeſt davon überzeugt, nach gebührender Friſt ſeine Stellung als Hausherr und Gatte in der kleinen Cottage in der Mor⸗ peth Road und ſeine Poſition als Werkmeiſter bei Stool u. Sons ſo wieder aufzunehmen, wie er ſie niedergelegt hatte. (Fortſetzung folgt) Anordnung des Reichsminiſters Ruft Reſtloſe Enkfernung der Juden aus deulſchen Schulen Berlin, 15. November Nach der ruchloſen Mordtat von Paris kann es keinem deutſchen Lehrer und keiner deut⸗ ſchen Lehrerin mehr zugemutet werden, an lüdiſche Schulkinder Unterricht zu erteilen. Auch verſteht es ſich von ſelbſt, daß es für deutſche Schüler und Schülerinnen un⸗ erträglich iſt, mit Juden in einem Klaſſen⸗ raum zu ſitzen. Die Raſſentrennung im Schulweſen iſt zwar in den letzten Jahren im allgemeinen bereits durchgeführt, doch iſt ein Reſtbeſtand jüdiſcher Schüler auf den deutſchen Schulen übrig ge— blieben, dem der gemeinſame Schulbeſuch mit deutſchen Jungen und Mädeln nunmehr nicht weiter geſtattet werden kann. Vorbehaltlich weiterer geſetzlicher Regelung hat daher Reichserziehungsminiſter Ruſt mit 3 Wirkung folgende Anordnung erlaſ⸗ en: 1. Juden iſt der Beſuch deutſcher Schulen nicht geſtattet. Sie dürfen nur jüdiſche Schu⸗ len beſuchen. Soweit es noch nicht geſchehen ſein ſollte, ſind alle zur Zeit eine deutſche Schule beſuchenden füdiſchen Schüler und Schülerinnen ſofort zu entlaſſen. 2. Wer jüdiſch iſt, beſtimmt 8 5 der Erſten Verordnung vom 14. 11 1935 zum Reichsbür⸗ gergeſetz.(Kl J S. 1333.) 3. Dieſe Regelung erſtreckt ſich auf alle mir „ Schulen einſchließlich der Pflicht⸗ ulen Neugeſtaltung der Reichshaupliadt Neue Reichskanzlei bereits Anfang Januar fertiggeſtellt Berlin, 14. Nov. Das Schillertheater, das am Dienstag feier⸗ lich eingeweiht wird, iſt, wie die DKK. berich⸗ tet, der erſte Bau Berlins, der innerhalb der Neugeſtaltung der Reichshauptſtadt unter der Leitung des Generalbauinſpektors Profeſſor Speer fertiggeſtellt worden iſt. 5 Damit iſt der erſte bedeutſame Bauabſchnitt in der Neugeſtaltung Berlins erreicht. Die übrigen Arbeiten ſind ſoweit gefördert, daß be⸗ reits Anfang Januar der Bau der neuen Reichskanzlei und der Durchbruch der Voß⸗ Straße abgeſchloſſen ſein werden. Bis Mitte April erfolgt dann die völlige Fertigſtellung der Oſt⸗Weſt⸗Achſe vom Brandenburger Tor bis zum Adolf⸗Hitler⸗Platz. Ebenſo wird bis zu dieſem Zeitpunkt die Aufſtellung der Sieges⸗ ſäule auf dem Großen Stern beendet ſein. Noch keine Einigung zwiſchen Tschechen und Slowaken Günſtiger Fortgang der Beratungen Prag, 14. November. Die Beratungen zwiſchen den Vertretern der Slowaken, den Miniſtern Durcanſky und Te⸗ planſty und den Abgeordneten Sidor und Sokol, mit den ſechs Vertretern der bisherigen tſchechi⸗ ſchen Mehrheitspartei dauern an. Bis zur Stunde iſt eine amtliche Verlautbarung noch nicht erſchienen, jedoch erfährt man aus unterrichteten Kreiſen, daß die Beratungen einen günſtigen Fortgang nehmen. Es ſteht feſt, daß die in Sillein zuſtandegekomme⸗ nen Beſchlüſſe der Slowaken über ihr Verhält⸗ nis zu den beiden übrigen Bundesſtaaten in die neue Verfaſſung aufgenommen werden. Damit iſt eine weitgehende Selbſtändigkeit der Slowa⸗ kei begründet worden. Die Slowaken äußern Befriedigung darüber, daß das tſchechiſche Par⸗ teiweſen inſofern eine Klärung erfährt, als der großen nationalen Staatspartei nur eine einzige Oppoſitions partei gegen⸗ überſteht, die ſich zum großen Teil aus den tſchechiſchen Sozialdemokraten und einem Teil der ehemaligen tſchechiſchen Volksſozialen zu⸗ ſammenſetzt. Wann das Parlament einberufen werden wird, um zu dem tſchechiſch⸗ſlowakiſchen Uebereinkommen Stellung zu nehmen und das Vertragswerk in die neue Verfaſſung einzu⸗ bauen, ſteht noch nicht feſt. Der nationale Pracſty Vecer“ nennt dieſe Beratungen ein hiſtoriſches Ereignis für das tſchechiſche Volk. Ein einzigartiger Tunnelbau für den Autoverkehr in Berlin Am Schnittpunkt der beiden großen Berliner Verkehrswege der Zukunft, der Oſt⸗Weſt⸗Achſe 5 und Nord⸗Süd⸗Achſe, entſteht nach den Ideen des 1 und den Plänen des Generalbau⸗ inſpektors Speer ein Tunnelbau, der den unterirdiſ en Ablauf des Straßenverkehrs an dieſem Schnittpunkt in beſonderer Weiſe ſichert. Während der Nord⸗Süd⸗Verkehr überhaupt unterirdiſch durchgeführt wird, ſoll der Oſt⸗ Nord und Süd, na eſt⸗Verkehr nur bei größeren Aufmärſchen und Kundgebungen durch die Tunnels geführt werden, um Verkehrsſtockungen zu vermeiden. dieſem Schnittpunkt vier Verkehrsebenen untereinander, ö Insgeſamt liegen in odaß alle Verkehrsrichtungen nach Oſt und Weſt unterirdiſch und ohne Schwierigkeiten erreicht werden können. Die auf unſerem Modell angegebenen weißen Fahrbahnen zeigen den unterirdiſchen Verlauf der Tunnels an. An dem Eingang zu den Tunnels ſowie auf der überirdiſchen Fahrbahn ſieht man kleine Modellautos, die unſer Bildberichterſtatter zur Belebung der Anlage aufgeſtellt hatte. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) Der Arbeitseinsatz im Oktober 1938 Anhaltend flarke Nachfrage nach Arbeilskräflen Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung teilt mit: Mit dem Wechſel der Jahreszeit pflegte in den vergangenen Jahren im Oktober die Be⸗ ſchäftigung nachzulaſſen und die Zahl der Be⸗ ſchäftigten zu ſinken. In dieſem Jahr iſt die Beſchäftigung im ganzen auf einen Stand von 20,8 Millionen angeſpannt geblieben, wenn ſie auch aus jahreszeitlichen Gründen in einzelnen Berufen und in einzelnen Bezirken leicht nach⸗ gelaſſen hat. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und An⸗ geſtellten wurde im Monat Oktober durch die aus dem Wehrdienſt und Arbeits⸗ dienſt entlaſſenen Soldaten und Arbeits⸗ dienſtmänner beeinflußt. Ferner ſind zahlreiche Sudetendeutſche, die Arbeit im Reich angenom⸗ men hatten, in ihre Heimat zurückgekehrt. Die anhaltend ſtarke Nachfrage nach Arbeitskräften hat wieder zu einer Zunahme der 1 geführt. Die Zahl der eſchäftigten Frauen hat im Oktober um 48 000 auf 6,6 Millionen zugenommen; im September betrug die Zunahme 25 000. Die Zahl der ar⸗ beitsloſen Frauen hat im Berichtsmonat noch um 1400 abgenommen, während die Zahl der arbeitsloſen Männer um 9400 auf 103 000 ge⸗ ſtiegen iſt, von denen jedoch nur 14 000 voll einſatzfähig ſind. Die Arbeitsleiſtung iſt im Oktober noch geſtiegen. Da die Vermehrung der Beſchäftigten, insbeſondere der Stadtarbeiter, auf Schwierigkeiten ſtößt, mußte die Arbeits⸗ zeit verlängert werden, um die geſtellten Auf⸗ gaben erledigen zu können. In anderen Wirtſchaftszweigen nimmt durch den Abzug von Arbeitskräften der Arbeiter⸗ mangel zu. Es war ſchwierig, Arbeiter für die Kartoffel⸗ und Rübenernte und für die ein⸗ ſetzende Arbeit in den Zuckerfabriken zu ſtellen. Für die Hackfruchternte ſtellten ſich Schüler, 93. Arbeitsdienſtmänner und Soldaten zur Verfügung. Manche Betriebe haben Erntehel⸗ fer beurlaubt. Die Zuckerfabriken konnten in früheren Jahren zahlreiche Arbeitskräfte aus dem Baugewerbe übernehmen. Da die Bau⸗ tätigkeit jetzt aber unvermindert anhält, muß⸗ ten andere Perſonenkreiſe, zum Teil aus ande⸗ ren Bezirken, eingeſetzt werden. Die Zucker⸗ fabriken haben die Arbeitszeit verlängert und anſtelle der drei Schichten die Arbeit in zwei Schichten eingeführt. Kleine pollliſche Nachrichten Anläßlich der Denkmalsweihe für die im Kriege gefallene Beſatzung des Unterſeebootes „U. 45“ wurde zwiſchen dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. h. c. Raeder und dem bulgariſchen Kriegsminiſter Generalmajor Daskaloff ein in herzlichen Worten gehaltener Telegrammwechſel geführt. Wie Premierminiſter Chamberlain auf An⸗ frage am Montag im Parlament mitteilte, wird das engliſch⸗italieniſche Abkommen am 16. No⸗ vember in Kraft geſetzt werden. Die ſeit Freitag ſchwebende Regierungskriſe in Bulgarien iſt durch eine durchgreifende Um⸗ bildung des Kabinetts gelöſt worden. Die Ver⸗ handlungen des Miniſterpräſidenten Kioſſeiwa⸗ noff mit einer Reihe von Perſönlichkeiten hat zur Kabinettsbildung geführt. Der Führer und Reichskanzler hat dem An- dreas Schmidt in Kröpelin in Mecklenburg aus Anlaß der Vollendung ſeines 100. Lebens⸗ jahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Der Führer und Reichskanzler hat dem Prä⸗ ſidenten Inönü anläßlich ſeiner Wahl zum Präſidenten der türkiſchen Republik ſeine Glückwünſche übermittelt. Aufnahme des Poſtpparkaſſendlenſtes Berlin, 15. November. Nachdem vom Führer und Reichskanzler durch Erlaß vom 26. Auguſt 1938 die Ausdehnung des Poſtſparkaſſendienſtes auf das geſamte großdeutſche Reich angeordnet worden iſt, hat der Reichspoſtminiſter am 11. November 1938 die Poſtſparkaſſenordnung erlaſſen. Die Poſtſparkaſſenordnung, die am 1. Januar 1939 in Kraft tritt, enthält die grundlegenden Vorſchriften für den neuen Dienſtzweig der Deutſchen Reichspoſt. Sie iſt ſo ausgeſtaltet, daß die beſonderen Vorteile des Poſtſparkaſſendienſtes — unbeſchränkte Freizügigkeit der Poſtſparbü⸗ cher, Ein⸗ und Rückzahlung bei allen Poſtäm⸗ tern, Poſtſcheckämtern, Poſtagenturen, Poſt⸗ ſtellen, Poſthilfsſtellen und Landzuſtellern, un⸗ bedingter Geheimnisſchutz, keine Gebühren— dem geſamten deutſchen Volk nutzbar gemacht werden. Jeder kann Poſtſparer werden. Poſtſparbücher werden vom 2. Januar 1939 ab bei allen Poſt⸗ ämtern, Poſtſcheckämtern und den Amtsſtellen des Poſtſparkaſſendienſtes ausgegeben. Mit dem Poſtſparbuch erhält der Sparer eine Ausweis⸗ karte, die bei Abhebungen vorzulegen iſt. Aus⸗ zahlungen an Unbefugte ſind daher ausgeſchloſ— ſen, ohne daß ſich der Sparer ſtets noch auf an⸗ dere Art auszuweiſen braucht, Abhebungen 110 Dritte ſind ohne beſondere Vollmgcht Zu äſſig. Rückzahlungen bis zu täglich 100 Reichsmark werden— bis zum Betrage von 1000 Reichsmk. im Monat— im kurzen Weg ohne Kündigung ſofort geleiſtet, namentlich für den Reiſeverkehr ein bedeutſamer Vorteil. Der Sparer verwendet zu Abhebungen im kurzen Weg Rückzahlungs⸗ ſcheine, die er gleichzeitig mit dem Poſtſparbuch erhält. Beträge über 10 Mark ſind— ebenfalls in einfachſter Form mit Kündigungsſcheinen— zu kündigen, werden jedoch bis zu 100 Reichsmk. ohne Kündigungsfriſt zurückgezahlt. Auch auf dieſem Wege können monatlich bis zu 1000 RM. abgehoben werden. Bei Beträgen über 1000 Reichsmark beträgt die Kündigungsfriſt drei Monate. Die Kündigungsſcheine ſind dem Poſtſparkaſ⸗ ſenamt in Wien zu überſenden. wobei die Briefgebühr bei Benutzung beſonderer Umſchlä⸗ ge nur 5 Reichspfennige beträgt. Das Poſt⸗ ſparkaſſenamt überſendet dem Sparer über die gekündigten Beträge eine Rückzahlungsanwei⸗ ſung, die von allen Aemtern und Amtsſtellen des Poſtſparkaſſendienſtes eingelöſt wird. Die Spareinlagen werden mit 2 v. H. ver⸗ zinſt. Das Poſtſparkaſſenamt überſendet dem Sparer zu Beginn jedes Jahres eine Zinſen⸗ an weiſung, wenn die Zinſen den Betrag von 50 RM. überſteigen oder der Sparer die Eintragung der Zinſen im Poſtſparbuch bean⸗ tragt Auf Grund der Zinſenanweiſung werden die Zinſen im Poſtſparbuch als Einlage gutge⸗ ſchrieben. Im Bannkreis der Poro⸗Bafn Dunlelſtes Afrika ganz dichl neden europäiſcher Jiviliſakion Von Dr. Ralph Eberl⸗Elber Der Verfaſſer unſeres Aufſatzes hat auf ſeinen Forſchungsreiſen durch die verſchiedenen Teile des tropiſchen Weſtafrika dem Kulturleben der Einge⸗ borenen nachgeſpürt und es iſt ihm gelungen, unter großen Schwierigkeiten eine Reihe erſt⸗ maliger, z. T. noch nie geſehener Filmaufnah⸗ men durchzuführen. Das wertvolle Filmmaterial, das die Expedition von Dr Eberl⸗Elber zurückge⸗ bracht hat, wurde von dem Forſcher ſelbſt be⸗ arbeitet und wird jetzt von der Degeto im Rahmen ihres neugegründeten Schmalfilmverleihs als abendfüllender Vortragsfilm unter dem Titel „Im Bannkreis des Poro⸗Hafa“ herausgebracht. „Wer möchte einen ſo tiefen Gegenſatz für mög⸗ lich halten! Da geht man in Freetown, einer gar nicht kleinen weſtafrikaniſchen Küſtenſtadt an Land, breite, wohlgepflege Straßen nehmen einen auf. Nett gebaute Häuſer erheben ſich bis 15 zwei Stockwerken und mehr, es gibt ſogar die Pahl zwiſchen zwei Hotels, das eine führt ein Deutſcher, das andere gehört einem Italiener. Kaum daß man es für möglich hält, viele hun⸗ dert Kilometer fern von Europa zu ſein, ſich im Schwarzen Erdteil zu befinden, und überdies noch an ſeiner verrufenſten Stelle, an der regne⸗ riſchen tropiſchen Küſte des äquatorialen Weſt⸗ afrika. Neue Ueberraſchungen: Da ſind Kauf⸗ läden, in denen es ſo ziemlich alles gibt, woran ein kultivierter Menſch Bedarf hat, da ſtehen dem Weißen Poſt, Telephon, Telegraph und Radio zur Verfügung, geräumige Spitäler ſind vorhanden, ſogar ein Strandbad fehlt nicht, und während man des Abends in der Bar eines der Hotels ſitzt, Soda mit Whiſky trinkt(oder um⸗ gekehrt) und honigſüße Zigaretten echt„Virginia Blend“ raucht, kann man ſo zwiſchendurch vom ſchwarzen Kellner genaueſte Auskunft darüber erhalten, wann von Freetown die Züge der Bahnlinie abgehen, die in zwei Strecken ins Innere führt. Aber damit iſt auch die Illuſion, ein nach Afrika verpflanztes Stück Europa vor ſich zu haben, ſchnell zu Ende. Noch ehe der ratternde und klappernde Zug der ſchmalſpurigen Sierra Leonian Great Railway ſeine Endſtation er⸗ reicht hat, iſt man deſſen gewahr worden, daß ſich links und rechts der Bahnlinie dichteſter Buſch, tiefe Sümpfe und ſchier unendliche Ur- wälder dehnen, und man beginnt zu ahnen, wie ſehr ſich in dieſem von der wilden tropiſchen Na⸗ tur ſo ſorgſam geſchützten Schlupfwinkel noch manch ein uralter Weſenszug des dunkelſten Afrika erhalten haben muß.. Schon in einer der erſten Siedlungen, in die ich auf meiner Expedition durch dieſe weſtafrika⸗ niſchen Landſtriche zwiſchen den Quellen des Niger und der Küſte des Atlantiſchen Ozeans kam, erhielt ich einen Beweis dafür, der, wie ſich zeigte, nicht mißzuverſtehen war. Kaum daß ein Eingeborener ſich ſehen ließe. Nur hin und wieder bemerkte ich eine Frau oder einen der älteren Männer, die von einer der runden Lehmhütten in die andere ſchlüpften. Sonſt lagen die Gaſſen wie ausgeſtorben. Daß weder Furcht vor mir, noch Abneigung gegen mich die Urſache zu dieſem auffälligen Verhalten waren, erfuhr ich bald. Etwa 200 Eingeborene zählte das Dorf und mehr als 150 davon waren an „ſchwarzen Pocken“ erkrankt und lagen fiebernd in ihren Hütten. Der nächſte europäiſche Arzt wohnte etwa 3 Tagereiſen entfernt, keine Di⸗ ſtanz für afrikaniſche Begriffe. Aber ihn zu be⸗ nachrichtigen hüteten ſich die afrikaniſchen Ein⸗ geborenen. Nur ihre Medizinmänner durften an die Kranken heran, und die führten den Kampf gegen die Seuche mit leiernden Beſchwö⸗ rungsformeln, mit den ſeltſamſten Zaubermedizi⸗ nen aus Pflanzen, Wurzeln und tieriſchen Ein⸗ geweiden, und beſchuldigten die feindſeligen Dä⸗ nonen, wenn alles nichts half. In vielen der umliegenden Siedlungen ſtand es nicht beſſer. Die Wende zwiſchen der Trok— kenzeit, mit ihren Temperaturrekorden von 45 Grad Celſius und zuweilen mehr, und den Re— genmonaten ließ die mannigfachſten Krankhei⸗ ten aufflammen: Dyſentherie und Malaria, Gel⸗ bes Fieber und Schwarzwaſſerfieber, Haut— krankheiten jeglicher Art und meiſt tödlich ver⸗ laufende Lungenentzündungen. Das tropiſche Weſtafrika geißelte ſeine Bewohner. Aber die ließen ſich dadurch nicht anfechten. Sie feier⸗ ten ihr Jugendweihfeſt, weil es juſt auf dieſe Zeit fiel. Sie ließen die hölzernen Trommeln dröhnen, ſchafften Unmengen von Palmwein aus ihren Hütten, tanzten von Sonnenunter⸗ gang bis in die ſpäte Nacht hinein und waren von Freudentaumel und Leidenſchaft ſo ſehr erfaßt und beſeſſen, daß ſie es glücklicherweiſe nicht merkten, wie ich, gedeckt durch das nieder⸗ hängende Kegeldach einer Hütte oder durch ein dichtverwachſenes Gebüſch Szene um Szene ihrer fre religiöſen Tänze, in denen ſich das Seelenleben dieſer primitiven Urwald⸗ menſchen wiederſpiegeln ſollte, Filmkamera aufnahm. Mehr noch als bei dieſen Jugendweihfeſten, die den Abſchluß der Erziehung bilden, den die herangewachſene männliche Jugend in ſoge⸗ nannten„Buſchſchulen“ irgendwo an einer ge⸗ heimgehaltenen Stätte im tiefſten Urwald er⸗ fährt, offenbart ſich der religibſe Fanatismus der weſtafrikaniſchen Menſchen in all den viel⸗ fältigen Zeremonien und Pantomimen, in de- ren Mittelpunkt jeweils eine Dämonenmaske ſteht, eine bald groteske, bald furchterregende Geſtalt, die nach der Ueberzeugung der Einge⸗ borenen in aller Wahrhaftigkeit ein überirdi⸗ ſches Weſen, einen Geiſt, verkörpert. mit meiner Nach den Anſchauungen, die trotz der Ver⸗ ſuche verſchiedenſter Miſſionsgeſellſchaften und ungeachtet der Bemühungen des vom Sudan her vordringenden Iflam auch heute noch die Menſchen Weſtafrikas beherrſcht, iſt alles, was ſich rings um ſie in der Natur abſpielt, Werk von Dämonen und Geiſtern. Von ihnen hängt Geſundheit und Wohlſtand ab, mit ihrer Hilfe dermag man Feinde abzuwehren, man kann ie ſogar dazu gebrauchen, ſich eines Wider— achers auf heimtückiſche Weiſe zu entledigen, ſie können Seuchen zum Entſtehen bringen und die ſchwerſten Naturkataſtrophen, Trockenheit, Sandſtürme und Hochflut verurſachen. Und der gewaltigſte aller dieſer überirdiſchen Weſen iſt der„Buſchgeiſt“, der Poro⸗Yafa, der in der Fantaſie der Eingeborenen bald einem rieſenhaften Menſchen mit endlos langen Armen ähnlich iſt, bald einem überdimenſiona⸗ len Gorilla, ein ander Mal wieder als eine ſchreckhafte einäugige Aigen Fab, gedacht wird, immer jedoch ein bösartiges Fabelweſen iſt, das Menſchenfrauen raubt, dem man jede nur er⸗ denkliche Untat zumuten darf und der kein Mit⸗ leid kennt, ſondern ſtets nur blindwütende Na⸗ turgewalt iſt. Die großartigſten pantomimiſchen Zeremo⸗ nien und Tänze haben ſich die Eingeborenen erdacht, um damit die Maskengeſtalt, in der ſie dieſen ſagenhaften Poro⸗Yafa zu verkörpern verſuchen, zu umgeben. In dieſen Veranſtaltun⸗ gen, die an keine Zeit gebunden ſind und zu denen der Europäer nur dann Zutritt finden kann, wenn er bereit iſt, ſich bedingungslos all den Riten zu unterwerfen, die ihm von den „geheimen religiöſen Bünden“ auferlegt wer⸗ den, findet die namenloſe Angſt der weſtafrika⸗ niſchen Primitiven vor den Dämonen Ausdruck, aber gescheit erfährt auch der Wunſch le⸗ bendige Form, die überirdiſchen Weſen zu ban⸗ nen, ſie zu überwinden und ihre feindlichen Kräfte damit unſchädlich zu machen. Generalangriff auf den Krebs England plank einen geſehlichen Feldzug Daß man den Krebs, dieſe furchtbare Krankheitsgeißel der Menſchheit, mit dem Meſ—⸗ ſer, mit Radium und Röntgenſtrahlen nach heu⸗ tiger Kenntnis der Wiſſenſchaft noch am beſten bekämpfen kann, gilt in allen mediziniſchen Kreiſen der Welt als Binſenwahrheit. Aber alle Heilmethoden der Medizin, alle ärztlichen Bemühungen bleiben Stückwerk, wenn ſie nicht in großzügiger und zentraler Weiſe gefördert und geleitet werden. Die Notwendigkeit einer ſtaatlichen Geſundheitsfürſorge hat ſich jetzt auch in England durchgeſetzt. England plant, kurz geſagt, einen Generalangriff auf den Krebs. In der neuen Sitzungsperiode wird ſich das engliſche Unterhaus mit einer Geſetzes⸗ vorlage beſchäftigen, die der Geſundheitsmini⸗ ſter in den letzten Monaten ausgearbeitet hat. Mit ihr wird geradezu ein ſtaatlicher Feldzug gegen dieſe ſchlimme Geißel der Menſchheit des zwanzigſten Jahrhunderts eröffnet. In England gibt es dreiundzwanzig Zentren der Krebsbekämpfung, in denen Krebskranke ſowohl auf operative wie radioaktive Weiſe be⸗ handelt werden können. Sie arbeiten mit den lokalen Behörden teilweiſe zuſammen. Aber im allgemeinen beſteht für ſtaatliche und ört⸗ liche Behörden keine Verpflichtung, ſich aktiv an der Bekämpfung des Krebſes zu beteiligen. Den mediziniſchen Stellen aber fehlt es viel⸗ fach an finanziellen Mitteln, um die koſtſpielige Behandlung in allen Fällen fachgerecht zu Ende zu führen. Dieſem geſundheitsſchädlichen Zu⸗ ſtande will die neue engliſche Bill ein Ende be⸗ reiten. Die engliſchen Gemeinden werden durch ſie gezwungen, den Krankenhäuſern und Zen⸗ tren der Krebsbekämpfung alle Erleichterungen zu gewähren, aus dem Stadtſäckel finanzielle Zuſchüſſe zu gewähren, und in gewiſſem Um⸗ fange ſogar Geld in eine gemeinſame Kaſſe zu zahlen, die beſonders notleidende Gemeinden im Bedarfsfalle in Anſpruch nehmen dürfen. Englands Generalangriff auf den Krebs auf geſetzlichem Wege beſchränkt ſich allerdings auf die Behandlung der Krankheit. Die Krebsforſchung kommt nicht in den Genuß die⸗ ſer ſtaatlichen Vergünſtigungen. Die For⸗ ſchungsgeſellſchaften bleiben deshalb weiter auf die freiwillige und private Unterſtützung angewieſen. Dem Plane, die Zahl der geeig⸗ neten Kliniken um 40 zu erhöhen, ſtehen aller⸗ dings große Schwierigkeiten entgegen. England beſitzt erſtens nicht genügend Radium, um alle Krankenhäuſer mit der Beſtrahlungsapparatur zu verſehen. Es fehlt auch an ausgebildeten „Radiologen“, ſodaß mit einem gewaltigen Wett⸗ bewerb der engliſchen Großſtädte bei der Errich⸗ tung neuer Heilſtätten gerechnet werden muß. Jedenfalls wütet die Krebskrankheit derart in der engliſchen Bevölkerung, daß ein bedeutender Arzt vor kurzem in London ausſprach, es wäre ein Segen, wenn wir ſtatt der zehn Gramm zwanzig Gramm Radium auf der Welt beſäßen. Tauſende von Armen könnten dann vielleicht eher gerettet werden. England folgt mit ſeinem geſetzlichen Feldzug gegen den Krebs dem Beiſpiel anderer Na— tionen, die längſt eine ſtaatlich gelenkte Füh⸗ rung des Geſundheitsweſens eingerichtet haben. Aber hier wie dort iſt man ſich bewußt, daß alle Förderung der beſtehenden Heilverfahren nicht ausreicht, wenn die ärztliche Forſchung nicht weiteres Licht in die Entſtehung und den Verlauf dieſer Krankheit bringt. zmelona erneul zum lilauiſchen Slgalspräſidenlen gewähll Kowno, 14. Nov. nas fand am Montagvormittag in den Räumen des Sejm die Neuwahl des litauiſchen Staats- präſidenten ſtatt. Die 120 ſogenannten beſonde⸗ ren Volksvertreter entſchieden ſich mit 118 Stimmen erneut für den bisherigen Staats⸗ präſidenten Antanas Smetona, der damit auf weitere ſieben Jahre wiedergewählt wurde. Zwei Stimmen waren ungültig. Smetona ſteht im 64. Lebensjahr. Er war der erſte litauiſche Staatspräſident bis 1922 und wurde dann 1926 nach dem Militärumſturz wie⸗ der Staatspräſident. 1931 wurde ex auf Grund der neuen litauiſchen Verfaſſung auf ſieben Jahre gewählt. Seine Vereidigung erfolgt am 12. Dezember. g der Chauffeurmord in Vannſee aufgeklärt * Berlin, 14. Nov. Das ſchwere Kapitalverbrechen, das in den ſpäten Abendſtunden des 12. Oktober ds. Is. auf der Straße zwiſchen dem Bahnhof Berlin⸗ Wanſee und der Inſel Schwanenwerder verübt worden iſt und deſſen Opfer der 37 Jahre alte Kraftdroſchkenfahrer Herbert Taubel aus der Ruſcheſtraße 23 in Lichtenberg wurde, hat jetzt ſeine Aufklärung gefunden. Als Täter wurde der erſt 19jährige Hans Hahn aus Erfurt entlarvt und feſtgenommen. Bei ſeinem erſten Verhör hat der Mörder die Tat zugege⸗ ben, jedoch über den Hergang und wichtige Be⸗ gleitumſtände Angaben gemacht, die offenſichtlich nicht der Wahrheit entſprechen. holländiſches Berlehrsflugzeung verunglückt Amſterdam, 15. Nov. Das Flugzeug„Jjsvogel“ der holländiſchen Luftfahrtgeſellſchaft K. L. M. iſt— von Berlin kommend— kurz vor dem Amſterdamer Flug⸗ hafen Schiphol durch unfreiwillige Boden⸗ berührung verunglückt. Das Anglück ereignete ſich in unmittelbarer Nähe der Autoſtraße nach dem Haag und wird auf plötzlich aufkommenden Bodennebel zurückgeführt. Das Flugzeug wurde ſchwer beſchädigt. Wie verlautet, wurden bisher fünf Tote geborgen. Elf Verwundete wurden in ein Krankenhaus geſchafft. Das Flugzeug hatte 14 Fahrgäſte an Bord. Unter den unf To⸗ zweite Flugzeugführer, der Funker und der Me⸗ chaniker. Der Flugzeugführer wurde ſchwer ver⸗ letzt. Von den beiden ums Leben gekommenen Fahrgäſten wird noch einer vermißt. Elf Fahr⸗ gäſte wurden zum Teil ſchwer verletzt. Von den 14 Fahrgäſten hatten nur vier als Ziel Amſter⸗ dam angegeben, ſchlußmaſchinen weiterfliegen. Laut Angabe der Flugzeuggeſellſchaft K. L. M. befinden ſi unter den Fahrgäſten acht Perſonen deutſcher, vier engliſcher und zwei tſchechiſcher Staatsan⸗ gehörigkeit. Durch den ungeheuren Anprall wurde das Flugzeug, eine amerikaniſche Doug⸗ las⸗Maſchine, völlig vernichtet. In den ſpäten Abendſtunden des 11. Novem⸗ ber wurde in Memel, wie erſt jetzt bekannt wird, der Memeldeutſche Walter Annies von drei Litauern rücklings überfallen. Sie ſchlu⸗ gen auf den Memeldeutſchen ein und verſetzten ihm insgeſamt ſieben Meſſerſtiche. Der Schwerverletzte wurde in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Die autonome Kriminal⸗ polizei hat eine umfaſſende Unterſuchung einge⸗ leitet und bereits Verhaftungen vorgenommen. e ee ee eee... ͤ,]. reer Det Turmbau des herrn von Sparr Eine Geſchichte von Karl Lütgen Als die Glocken der Marienkirche zu Berlin das Jahr 1661 einläuteten, hatte ſich der Feld⸗ marſchall Chriſtof von Sparr entſchloſſen, in dieſem Jahre Abſchied von den Kriegsdienſten zu nehmen und den Reſt ſeines Lebens als ein friedfertiger Landwirt auf ſeinem Gute Lich⸗ terfelde zu verbringen. Allzuviel Zerſtörung hatten ſeine Augen in vierzig rauhen Kriegsjahren geſehen und ſeine Befehle als Chef der kurbrandenburgiſchen Artillerie ver⸗ urſacht. Nun ſollte ihm der Lebensabend wenig⸗ ſtens den Troſt behutſamen Pflanzens und He- gens bringen. Das Schickſal aber hatte dem Herrn von Sparr anderes zugedacht als einen friedlichen Abſchied vom Daſein. Mit einem einzigen Blitz- ſchlag zerſtörte es alle ſeine behaglichen Träume des greiſen Soldaten: mit jenem Blitzſchlag, der am 10. Auguſt 1661 den Turm der Ma⸗ rienkirche traf und in Flammen ſetzte. Der Herr von Sparr, der zur Gemeinde die⸗ ſer Kirche gehörte und ihrem Pfarrer. freund⸗ ſchaftlich zugetan war, hätte ſeinem Lieblings⸗ gotteshaus gern das Schickſal der Zerſtörung erſpart. Wohl dämpfte der niederrauſchende Gewitterregen noch die Flammen. Doch es war zu fürchten, daß die brennende Haube des Turms auf das Dach des Kirchenſchiffs herbei⸗ ſtürzen und daß der Brand der Kirche eine Zerſtörung des anliegenden Stadtviertels nach ſich ziehen würde, das zum größten Teil aus alten Fachwerkhäuſern beſtand. Wie der Feldmarſchall neben ſeinem Freunde zur brennenden Turmſpitze emporſtarxte und auf Rettung ſann, ſtiegen unaufhörlich vor ſeinem inneren Auge die Bilder der Verwü⸗ ſtung, der Flammen auf, die er in hundert Schlachten geſehen und auch wohl ſelbſt hervor⸗ gerufen hatte. Wie er damals nicht zögerte, den Befehl zur Kanonade zu geben, ſo zögerte er auch heute nicht. Was damals Zerſtörung ſchuf, mochte heute Rettung bringen, Hatte er nicht oft vor dem Einſchlag, der Wucht der Ku⸗ geln, brennendes Gebälk auseinanderſpritzen ... K ſehen. Den Einfall in Befehl umzuſetzen, war dem alten Krieger eins, und ſchon jagte ſein Burſche mit dem Befehl zum Geſchützmeiſter Merten davon. Kaum zehn Minuten mochten vergangen ſein, da fuhren die Menſchen, die ängſtlich zu den immer mehr um ſich greifenden Flammen em⸗ porſtarrten, erſchrocken zuſammen, denn von den Batterieſtänden der Kurfürſtlichen Artille⸗ rie dröhnte ein Schuß herüber und faſt gleich⸗ zeitig ziſchte das Geſchoß in das brennende Gebälk der Turmſpitze, das von der Wucht des Einſchlages auseinanderſprühte. Noch dreimal dröhnte der Schuß, praſſelte das Balkenwerk vom Turme herab, dann ſtarrte der Turm der Marienkirche als rauchender Stumpf in den im⸗ mer noch rauſchenden Regen. Wohl regte ſich ein Stolz in der Bruſt des Herrn von Sparr als er Kirche und Stadt⸗ viertel durch ſeinen raſchen Befehl und die Treffſicherheit ſeines Geſchützmeiſters gerettet ſah. Doch ſein Geſicht verfinſterte ſich plötzlich. Bärbeißig wehrte er allen Dank ab. Der Stumpf des Turms ſchien ihm allen Voywurf darzuſtellen, den ſein kriegeriſches Leben auf ſeine Seele häufen konnte. Von dieſem Gedanken gequält, machte er endlich dem Pfarrer das Angebot, den Turm auf eigene Koſten wieder herſtellen zu laſſen. Der Prediger, der wohl wußte, welcher Kum⸗ mer den alten Soldaten bedrückte, nahm den Vorſchlag an. Er hätte es vielleicht nicht getan, wenn ihm die Vermögenslage des Herrn von Sparr bekannt geweſen wäre. Denn mit der Verpflichtung zum Turmbau begann für den alten Herrn eine nicht mehr abreißende Kette von Sorgen, Schulden und quälenden Rechnungen. Jeder andere würde un⸗ ter ſolchen Umſtänden den Vorſchlag des Pfar⸗ res, die Gemeinde auch ihr Teil tragen zu laſ⸗ ſen angenommen haben. Der Herr von Sparr aber beharrte ſtarrſinnig darauf, ſein Verſpre⸗ chen ganz zu erfüllen. Der ſachte Hinweis des Predigers, daß es unchriſtlich ſei, ſich von Sün⸗ den loskaufen zu wollen, zerſtörte faſt die be⸗ währte Freundſchaft der beiden Männer. Nein, der Herr von Sparr konnte ſich nicht zur Ruhe ſetzen für den Reſt ſeiner Erdentage. Er mußte im Dienſt bleiben, denn er brauchte den Sold. Sein Gut Lichterfelde wurde ver⸗ pfändet. Seine Erſparniſſe ſchwanden dahin im gleichen Maße, wie der Turm wuchs. Der Herr von Sparr ſtarb ſieben Jahre nach jenem Blitzſchlag als ein armer Mann. Ent⸗ täuſchte Erben ſtanden an ſeiner Bahre und üb⸗ ten Rache für ihre Enttäuſchung ſelbſt noch am Andenken des Toten. Denn jahrelang blieb auf ſeinem Grabmal in der Marienkirche der Platz für das Todesdatum leer, weil niemand die Koſten für dieſe Arbeit tragen wollte. Dafür aber ließen die Erben in der Kirche eine Tafel anbringen, auf der zu leſen war: C. v. S.— Lukas 14, V. 28—30. Die Verſe lauten:„Wer iſt aber unter euch, der einen Turm bauen will, und überſchlägt nicht vorher die Koſten, ob er es auch habe, es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht ausführen, alle, die es ſehen, ſeiner ſpotten und ſagen: Dieſer Menſch hob an zu bauen und konnte es nicht ausführen.“ So fiel Spott wie ein verzerrter Schatten noch auf das Grabmal des Toten, und läge nicht in ſeinem Starrſinn, der ihn zu jenem un⸗ heilvoll⸗heilbringenden Entſchluß verführte, ein Funken menſchlicher Größe verborgen, der ſei⸗ nen Erben fehlte, ſo möchte man den Turmbau des Herrn von Sparr eine traurig⸗komiſche Don⸗Quichotterie nennen. * Kleine Honigräuber Da die Kelche mancher Pflanzen ſo tief ſind. daß die meiſten Inſekten nicht hineinkommen, ſind ſie auf die Beſtäubung durch die Hummeln angewieſen. Die Hummeln nehmen nur den ſüßen Geruch des Nektars auf dem Grunde der Blumenkelche wahr. Wollten ſie aber auf dem „vorgeſchriebenen“ Wege zu dem gedeckten Tiſchlein gelangen, wobei ſie auch gleich die Beſtäubungsarbeit verrichten müßten, ſo wäre ihnen oft die Mühe zu groß Sie ſtechen alſo lie⸗ ber den Kelch von außen an und holen ſich den Honig. Die Leidtragende iſt die Blume, deren Narbe nie beſtäubt wird. „Vellerleuchlen“ — ein neues Buch von dr. Goebbels Unter dem Titel„Wetterleuchten“(Aufſätze aus der Kampfzeit, herausgegeben von Georg Wilhelm Müller) iſt ſetzt im Zentralberlag der NSDAP. der zweite Band des bekannten Goeb⸗ bels⸗Buches„Der Angriff“ erſchienen. Das Werk umfaßt auf etwa 400 Seiten eine neue Sammlung von Aufſätzen, die der Erobe⸗ rer Berlins in den Jahren 1928 bis 1988 ver⸗ öffentlichte und deren faſzinierende Diktion uns heute noch einmal in die Zeit der leidenſchaft⸗ lichen Auseinanderſetzung mit dem Weimarer Syſtem zurückverſetzt und wieder den dramati⸗ ſchen Endſpurt des nationalſozialiſtiſchen Kamp⸗ fes um die Macht vor Augen führt.„Dieſe Leit⸗ artikel“— ſo heißt es im Vorwort— ſind mehr als das literariſch vorgetragene Pro⸗ gramm eines klaren, nationalbewußten politi⸗ ſchen Willens, es ſind dramatiſche Monologe eines großartigen geſchichtlichen Schauſpiels, meiſterhaft in der Rhetorik, mitreißend im hei⸗ ßen und echten Pathos, das eine neue heroiſche Zeit ihr eigen nennt, und glänzend im Aufbau ihrer erfühlten und geltenden Kunſt der Stei⸗ gerung auf die jeweilige Pointe, den ſtets wir⸗ kungsreicheren Schlußakkord hin.“ Es dürfte wohl eine Seltenheit ſein, daß Auf⸗ ſätze, die von einem Politiker in der Zeit ſeiner Oppoſition geſchrieben wurden, ſpäter, nach ⸗ dem er bereits mehrere Jahre in; der Regierung ſitzt, der Oeffentlichkeit erneut, und zwar ungekürzt, Wort für Wort, ſo wie ſie waren, vorgelegt werden. Hier iſt der Fall, eine Tatſache, die für die un⸗ beirrbare zielſichere Haltung des Verfaſſers ebenſo wie für die Kompromißloſigkeit des Na⸗ tionalſozialismus ſpricht. Die Wirkung der Aufſätze iſt die gleiche geblieben wie einſt. Sie ſprechen das ganze Volk an und werden vom ganzen Volk verſtanden. Unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten Miro⸗ ten des ſchweren Unglücks befinden ſich auch der die übrigen wollten mit An⸗ — Rob. dischen wurde bishet wurden menen f Jaht⸗ 1 aatsay⸗ Anptall Doug⸗ daß er bald darauf ſeinen Geiſt aufgab. Bunke Tageschronitk Gräßliches Unglück eines Mädchens Mit den Zöpfen in die Transmiſſion geraten Die Kopfhaut und ein Ohr abgeriſſen Ein gräßliches Unglück ereignete ſich im Württembergiſchen. Die vierzehnjährige Anna jem war an einer ſog. Blähmühle im Bau⸗ hof bei Leupolz beſchäftigt. Als ſie ſich nun während einer Pauſe auf einen Balken ſetzte, gerieten ihre Zöpfe an den Transmiſſionsrie⸗ men der Futterſchneidemaſchine. Die Zöpfe ge⸗ xieten in die Transmiſſion und dem Mädchen wurden dabei die Kopfhaut und das rechte Ohrabg eriſſen. Der Bruder legte ſofort die Transmiſſion ſtill und verhütete dadurch ein noch ſchlimmeres Unglück. 1005 Großfeuer in Stockach tockach(Bd.). In der Schmelzhalle der im Stadtteil Rißtorf gelegenen Metallwarenfabrit brach Sonntagnacht ein Feuer aus, das we⸗ gen der raſchen Ausbreitung aus 12 Schlauch⸗ leitungen bekämpft werden mußte und auch Ueberlinger Löſchhilfe verlangte. Der Dach⸗ ſtuhl des großen Hauptgebäudes ſtürzte nach kurzer Zeit zuſammen. Der Schmelzraum, deſ⸗ ſen Oefen mit Rohöl geheizt werden, brannte völlig aus, doch wurden die in der Nähe lagern⸗ den Oelvorräte gerettet. Bei dem Brand wur⸗ den gegen die ölgenährten Flammen erſtmals Schaumlöſcher mit Erfolg eingeſetzt. Die An⸗ lage wird zunächſt ſtillgelegt werden müſſen. Tödlich verunglückt Pirmaſens. In verfloſſener Nacht wurde der bei den großen Bauarbeiten beſchäftigte Arbei⸗ ter Theodor Greuling aus Frankfurt a. M. auf der Höhe von Fehrbach unweit Pirmaſens durch einen aus Richtung Zweibrücken kommen⸗ den Laſtkraftwagen erfaßt und eine Strecke weit mitgeſchleift. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, Der Laſtautoführer wurde zwar in Haft genommen, ſcheint jedoch ſchuldlos zu ſein, da der betrun⸗ kene G. in die Fahrbahn hineinge⸗ laufen war. Einige Stunden zuvor hat, ganz in der Nähe dieſer Unglücksſtelle, ein an⸗ deres Laſtauto einen Radler angerannt, der mit ſehr ſchweren Verletzungen dem hieſigen Kran⸗ kenhauſe zugeführt wurde. Ein Ehrloſer Mannheim. Zu zwei Jahren Gefängnis ver⸗ urteilte das Schöffengericht den 19jährigen Ja⸗ kob Sch. aus Mannheim, der über die Grenze eflüchtet und ſich der Fremdenlegion zur Ver⸗ ügun 4 hatte, ſtatt ſeiner Wehrpflicht im deutſchen Vaterlande zu genügen. Außerdem wurde dem Verurteilten unterſagt, innerhalb fünf Jahren nach der Strafverbüßung öffent⸗ liche Aemter zu bekleiden. Die Verurteilung er⸗ folgte in Abweſenheit des Angeklagten, der ge⸗ 3 fünf Verpflichtungsjahre in der remdenlegion abdient. Großfeuer Gießen. Am Sonntagmorgen brach in dem Kreisort Bellersheim in der großen Dreſchma⸗ ſchinenhalle des Dreſchmaſchinenbeſitzers Bopp Feuer aus. In kurzer Zeit war die ganze Halle vernichtet. Mit ihr fielen eine Dreſchmaſchine, mehrere Schrotmühlen, Schäl⸗ maſchinen, Strohpreſſen und ſonſtige Maſchi⸗ nenanlagen dem Feuer zum Opfer. Ein Nach⸗ bargebäude wurde am Dachſtuhl beſchädigt. Ge⸗ wiſſe Umſtände laſſen den Verdacht aufkommen, daß Brandſtiftung nicht ausgeſchloſſen iſt. 25 Jahre Univerſitäts⸗Ohrenklinik in Gießen Gießen. Die Univerſitätsklinik für Ohren-, Naſen⸗ und Halskranke in Gießen beſteht am 24. November 1938 ſeit 25 Jahren. Die Klinik wurde in den Jahren 19123 erbaut und am 24. November 1913 mit den erſten Patienten belegt. Die Koſten des Baues, einſchließlich der geſamten Inneneinrichtung, betrugen rund 200 000 Mk. Erſter ärztlicher Leiter und Direk⸗ tor der Klinik war Profeſſor Dr. von Eicken, der jetzt an der Univerſität Berlin wirkt. Sein Nachfolger auf dem Poſten des Direktors der Klinik und Inhabers des akademiſchen Lehr⸗ ſtuhls an der Univerſität Gießen wurde am 1. April 1922 ſein damaliger Oberarzt, jetzige Profeſſor Dr. Brüggemann. Baker Schlagelers letzler Gang Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner legt den Kranz des Führers am Grabe nieder Schönau. Der Vater des deutſchen Freiheits- helden Albert Leo Schlageter wurde am Sonn⸗ tagnachmittag unter großer Beteiligung von nah und fern auf dem Friedhof von Schönau gegenüber ſeinem großen Sohn zur letzten Ruhe gebettet. Noch einmal kam die tiefe Verehrung zum Ausdruck, die dem greiſen Heldenvater aus allen Kreiſen des deutſchen Volkes entgegenge⸗ bracht wird. Der Gauleiter und Reichsſtatthal⸗ ter Robert Wagner war ſelbſt gekommen, um D nach einer kurzen Gedenkrede am Grab im Auf⸗ trag des Führers einen Kranz niederzulegen. Die Totenwache hielten ehemalige Kameraden. Nach der kirchlichen Einſegnung durch Pfarrer Faßbender(Düſſeldorf), der ſeinerzeit auch Albert Leo Schlageter den letzten kirchlichen Troſt geſpendet hatte, ſetzte ſich unter den Klän⸗ gen des Kreismuſikzuges der Trauerzug in Be⸗ wegung. An der Spitze wurde von y-Män⸗ nern der große Lorbeerkranz des Führers ge⸗ tragen. Der Sarg wurde von Mitkämpfern Albert Leo Schlageters ans Grab getragen. Nach den kirchlichen Zeremonien zeichnete Pfar⸗ rer Faßbender ein tiefempfundenes Bild des Entſchlafenen, der als pflichtgetreuer Bauer auf ſeiner Scholle lebte. Nach einem feierlichen Muſikſtück trat Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner an die offene Gruft, um im Namen des Führers und für den Führer einen Kranz am Grabe niederzulegen. Einen zweiten Kranz legte der Gauleiter und Reichsſtatthalter im Namen des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, und einen dritten für den Gau Ba⸗ den der NSDAP. und im eigenen Namen nie— der. Während das Lied vom guten Kameraden erklang, wurden weitere Kränze in großer Zahl niedergelegt. Mit dem Horſt-Weſſel⸗Lied fand die erhebende Trauerfeier ihren Abſchluß. Furchtbare Exploſion in Offenbach Ein Wohnhaus faſt völlig zerſtört— Fünf Tote geborgen Offenbach a. M. In dem Wohnhaus Vahn⸗ hofſtraße 20 ereignete ſich eine furchtbare Exploſion, wobei das Haus zum größten Teil zertrümmert wurde. Die beiden angrenzen⸗ den Häuſer wurden aus Sicherheitsgründen von ihren Bewohnern geräumt. Ueber die Urſache teilt die Preſſeſtelle der Polizeidirektion folgendes mit: f Am Montag vormittag gegen 8.50 Uhr ereig⸗ nete ſich in dem Hauſe Bahnhofſtraße 20 ein ſchweres Exploſionsunglück. Ein im Erdgeſchoß wohnendes Ehepaar hatte in der vorausgegangenen Nacht durch Einatmen von Leuchtgas Selbſtmord verübt. Das aus⸗ ſtrömende Gas hatte ſich in der Wohnung ange⸗ ſammelt und kam am Vormittag zur Entzün⸗ dung. Durch die Exploſion wurde das Haus teilweiſe zerſtört, wobei weitere drei Per⸗ ſonen getötet wurden. Drei Perſonen aus der Nachbarſchaft wurden verletzt. Nach dem Er⸗ gebnis der von der Staatsanwaltſchaft und der Kriminalpolizei angeſtellten Ermittlungen muß mit hoher Wahrſcheinlichkeit angenommen werden, daß die Entzündung des Gaſes durch einen Funken der elektriſchen Hausklingel ver⸗ urſacht wurde. zchwerer Verkehrsunfall in Bingerbrück Laſtzuganhänger ſtürzt in die Nahe Bingerbrück. In der Nacht zum Montag er⸗ eignete ſich auf der Bingerſtraße, kurz hinter der Herterbrücke, ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall, der großen Materialſchaden im Gefolge hatte. In einer Kurve hinter der Brücke löſte ſich der Anhänger eines ſchwerbeladenen Laſt⸗ zuges, rutſchte auf der naſſen Straße und ſchlug um. Das Straßengeländer konnte die Laſt des fallenden Wagens nicht halten; es brach, den Bürgerſteig auf einer Länge von etwa 30 Me⸗ tern aufreißend, ein und ſtürzte mit dem ſich mehrmals überſchlagenden Wagen die etwa 5 Meter hohe Böſchung hinab. Der Anhänger landete ſchließlich in der Nahe, wo er nur noch mit dem Verdeck aus dem Waſſer ragt. Blick in den Gerichtsſsaa Er wollle 50 000 Mark erpreſſen Frankfurt a. M. Der frühere Stallmeiſter P. W. betrieb ein Reitinſtitut, das er im Vor⸗ jahr verkaufte. Zu ſeinen Kunden gehörte auch die ledige Tochter eines vermögenden Mannes, die mit W. mehrere Jahre ein Verhältnis un⸗ terhielt. Das Mädchen heiratete vor einiger Zeit und unterrichtete ſeinen Ehemann von den früheren Beziehungen zu dem 47jährigen Reit⸗ lehrer. Im Januar ds. Is. erhielt die Mutter der jungen Frau von W. einen erpreſſeriſchen Brief, in dem es hieß, ihre Tochter habe ſeine Ehe zerſtört und ihm großen finanziellen Scha⸗ den zugefügt. Dieſer Schaden ſollte wieder gutgemacht werden.„Unterſtützen Sie mich bitte mit 50 000 Mark. Ich nehme an, daß das Ehe⸗ glück der Tochter mehr wert iſt, als 50 000 Mk.“ Auf das Schreiben erhielt W. eine glatte Ab⸗ ſage. Es kam alsbald ein neuer Brief, in dem W. mitteilte, daß er einen Berater zugezogen habe, der der Anſicht ſei, daß der geforderte Be⸗ trag außerordentlich gering wäre, und daß man nicht nur moraliſch, ſondern auch rechtlich ver⸗ pflichtet ſei, ihn zu unterſtützen. Darauf erfolgte Es gibt jetzt Roſen ohne Dornen! Schon Kleopatra wünſchte ſich ſolche Blumen. — Nach fünfzigiähriger Arbeit ihre Züchtung endlich gelungen.— Der„Pflanzenbezauberer“ von Milldale. Dem italieniſchen Gärtner Nicholas Grillo zu Milldale im amerikaniſchen Staate Connecticut iſt es nach fünfzigjäh⸗ riger unermüdlicher Arbeit endlich gelun⸗ gen, einen Stamm herrlicher dornenloſer Roſen zu züchten. „Keine Roſen ohne Dornen!“ pflegt man zu ſagen, wenn man einen Menſchen kennzeichnen will, der trotz ſeines anziehenden Aeußeren be⸗ ſtimmte unangenehme Eigenſchaften auſfweiſt. In Zukunft wird dieſes Sprichwort ſeinen Sinn verloren haben, da es bald überall dor⸗ nenloſe Roſen geben dürfte. Schon die ägypti⸗ ſche Königin Kleopatra wünſchte ſich ſolche Blumen, die duften, ohne zu ſtechen, doch erſt im 20. Jahrhundert ſollte dieſer uralte Menſch⸗ heitstraum in Erfüllung gehen. a Grillo hatte auf dieſem Gebiet bereits im Vorjahr den erſten Erfolg, als er eines Tages in ſeinem Gewächshaus eine Roſe auffand. die keine Dorne aufwies. Dieſes Zufallsprodukt der Natur von tief dunkelroter Farbe wuchs je⸗ doch an einem ſchwächlichen Stamm und drohte einzugehen. Der italieniſche Gärtner ließ ſich nun aus Holland einen kräftigen Roſenſtrauch kommen und pfropfte auf dieſen jungen Stamm die dornenloſe Roſe auf. Mehrere Wochen ver⸗ gingen, in denen Grillo den Strauch bei ſtets gleichbleibender Temperatur in ſeinem Ge⸗ wächshaus hielt, dann kam der große Tag. Der Stamm wurde in normale Temperatur und in die Sonne gebracht und bald erblühten daran Dutzende herrlicher dunkelroter Roſen, von de⸗ nen nicht eine einzige irgendwelche Dornen zeigte. 1 Grillo iſt mit dieſem Zuchterſolg in die Fuß⸗ tapfen ſeines berühmten Landsmannes Luther Burbank getreten, des„Pflanzenzauberers von Kalifornien“. der als einer der erſten Botant⸗ ker es unternommen ho“, der Natur„ins Hand⸗ werk zu pfuſchen“. Durch Ausleſe und Kreu⸗ zung gärtneriſcher Kulturgewächſe gelang es ihm, gänzlich neue Arten wie zum Beiſpiel ſta⸗ chelloſe, weißfrüchtige Brombeeren, kernloſe Pflaumen und eßbare Sanddornfrüchte heran⸗ zuziehen. Eine beſonders rühmenswerte Groß⸗ tat vollbrachte Burbank mit der planmäßigen Züchtigung ſtachelloſer Kakteen, durch die wei⸗ te Landſtriche Mittelamerikas überhaupt erſt der menſchlichen Kultur erſchloſſen werden konnten.. Doch auch in Deutſchland hat man ſchon die erſtaunlichſten Erfolge auf dieſem Gebiete er⸗ zielt. So hat z. B. im vergangenen Jahr ein Einwohner von Süderbrarur in Schleswig⸗ Holſtein einer Kletterroſe ein Apfelreis auf⸗ gepfropft. Er konnte bald darauf von dem Ro⸗ ſenſtrauch zwei ſchöne— Aepfel ernten. Wie werden nun eigentlich derartige Zucht erfolge erzielt, die ſcheinbar unumſtößliche Na⸗ turgeſetze auf den Kopf ſtellen? Meiſt erfolgt die Veredelung— auch Okulieren— genannt — durch das Einfügen einer Knoſpe oder eines Edelreiſes nach der erwünſchten Art— im Falle Grillo alſo der dornenloſen Roſe— in einen Stamm weniger begehrter, doch dafür le⸗ benstüchtigeren Gattung zu inniger Dauerver⸗ einigung. Man hat dabei zwiſchen der ſogen. Frühjahrsveredelung zu Beginn des Saftum⸗ laufes in den Monaten März bis Mai, der Sommerveredelung während des Johannistrie⸗ bis von Juli bis Auguſt, der weniger ge⸗ bräuchlichen Herbſtveredelung und der nur in geſchloſſenen Räumen wie Treibhäuſern und dergleichen durchführbaren Winterveredelung in den Monaten Dezember und Februar zu unterſcheiden. Beſonders riskant iſt bei faſt allen Pflanzen⸗ arten die Herbſtveredlung, da zu dieſer Zeit die Edelreiſer allzulange ohne Saftverbindung blei⸗ ben und nur zu leicht verdorren. Je näher beide Teile miteinander verwandt find. je ſchneller die Veredlung erfolgt und je dichter die Schnittflä⸗ chen und Ränder des Edelreiſes denen der Un⸗ terlage anpaſſen, deſto ſicherer iſt der Zucht⸗ erſolg. Alle okulierten Stellen müſſen daber ſorgfältig mit Woll⸗ und Baſtfäden oder mit Baumwachs beſtrichenen Papierſtreifen mit ein⸗ ander verbunden werden. Bei reinen Spiel⸗ Anzeige. W., der ſeinerzeit gegen ſeine Frau die Scheidungsklage einreichte, heute aber mit ihr wieder einig iſt, wurde von der Großen Strafkammer wegen des Erpreſſungsverſuchs zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Bock als Gärtner ſw. Gießen. O. K. von hier trat Anfang 1937 als Hilfsarbeiter in ein hieſiges Werk ein und rückte im S. Dart dieſes Jahres zum Rotten⸗ führer einer Werkſchar auf. Bald meldete er eifrig verſchiedene Arbeitskameraden wegen an⸗ ſür 40 ſchlechter Leiſtungen. denn er war ſehr ür Produktionsſteigerung— aber nur mit ſei⸗ nem Mundwerk. Selber ſchädigte er das Werk um etwa 800 Mark durch mutwillig von ihm verurſachte Betriebsſtörungen. So erzeugte er einmal Kurzſchluß, indem er den Hauptſchalter des Motors mehrmals hintereinander raſch ein⸗ und ausſchaltete, wodurch der Betrieb mehrere Stunden ſtillſtand. Ein andermal ſtellte er eigenmächtig die Heizungsregulieruhr des Vul⸗ kaniſierapparates ab, ſo daß das Vulkaniſier⸗ material größtenteils unbrauchbar wurde. Vom Amtsgericht zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt, arten können durch die Veredelung ſogar Eigen⸗ tümlichkeiten und Merkmale gewahrt werden. die ſich nicht einmal durch Ableger, Samen und Stecklinge fortpflanzen laſſen. Gänzlich neue Pflanzenarten. wie ſie Bur⸗ bank und Grillo gewonnen haben, laſſen ſich natürlich nur in oft jahrzehntelanger Ausleſe heranzüchten. Immer wieder gilt es— es ſei in dieſem Zuſammenhang nur an die bitterſtoff⸗ arme Lupine erinnert— aus vielen anderen diejenigen Exemplare auszuſuchen. die ſich am widerſtandsfähigſten zeigen und die erwünſchten Eigenſchaften aufweiſen. So hat man zum Bei⸗ ſpiel in der landwirtſchaftlichen Hochſchule in Berlin⸗Dahlem volle ſieben Jahre benötigt, um die einfache, jedem Bauern längſt bekannte Tat⸗ ſache, daß die Art der Bodenbereitung und der Abſtand der einzelnen Pflanzen voneinander den Ernteertrag ganz weſentlich beeinfluſſen, wiſſenſchaftlich begründen. Gerade auf dem Gebiet der Roſenzucht hat ſich in ungeahntem Maße die Fruchtbarkeit und Wandlungsfähigkeit der Natur gezeigt. Wäh⸗ rend es nach Albert Magnus um das Jahr 1250 erſt vier Roſenſorten gab, kennt man heute nicht weniger als hundert Arten, die in etwa ſech⸗ zehn Gruppen eingeteilt ſind. Wohl der größte Triumph. den ein„Pflanzenzauberer“ je erlebt hat, war dem Züchter der ſogenannten ſchwar⸗ zen Roſe beſchieden. Doch auch die einzigartige grüne Roſe, die in dem weltberühmten deut⸗ ſchen Roſarium von Sangerhauſen zu finden iſt, hat ihrem„Erfinder“ hohe Ehren und Welt⸗ ruhm eingebracht. Wenn nunmehr auch die Züchtung der dornenloſen Roſe gelungen iſt, ſo beweiſt dies nur, daß es ein„Unmöglich“ für die heutigen Botaniker nicht mehr gibt. wir alſo noch mit manchen anderen Ueberraſchungen auf dieſem Gebiet zu rechnen haben. 5 r legte er 1 ein, die jedoch verworfen wurde, da ſeine Schuld klar war. Dieb kommt in Sicherungsverwahrung ſw. Darmſtadt. Nach Verbüßung einer Zucht⸗ hausſtrafe von 5 Jahren wegen ſchweren Dieb— ſtahls und Totſchlagsverſuchs war der aus Ber⸗ lin ſtammende H. A. Laſay im Sommer d. J. in das Uebergangslager Aumühle bei Wixhau⸗ ſen gekommen, um ſich auf ein anſtändiges Le⸗ ben vorzubereiten. Süßigkeiten und andere An⸗ nehmlichkeiten gab es allerdings dort nicht. Am ſie ſich zu verſchaffen, brach er nachts heimlich aus, fand einen Weg durch die Mühle und den Mühlbach und begab ſich nach Arheilgen. Dort entwendete er aus einem parkenden Kraft⸗ wagen zwei Aktenmappen. Einmal fielen ihm in einem Haus 80 RM., eine goldene Uhr und andere Wertgegenſtände in die Hände. Ein an⸗ dermal konnte er aus einem Zimmer, in dem ein Ehepaar ſchlief, unbemerkt Geldbörſen, Uhren u. a. m. entwenden. Drei ſchwere und einen einfachen Diebſtahl hatte er begangen, bis es einem Darmſtädter Kriminalbeamten gelang, ihn als den Täter zu ermitteln. Er war mit ſeiner Beute immer wieder heimlich ins Lager zurückgekehrt. Die Große Strafkammer ließ ihn auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen, weil Zweifel beſtanden, ob er als Pfychopath in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt oder als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher in Sicherungsverwah— rung unterzubringen ſei. Das Gutachten lautete dahin, daß es ſich um einen ſchwachſinnigen Pfſy⸗ chopathen handle, für den jedoch eine Heilanſtalt nicht der geeignete Aufenthalt ſei. Zum Schutze der Oeffentlichkeit blieb daher nur Sicherungsver⸗ wahrung übrig, die neben einer Zuchthausſtrafe von drei Jahren angeordnet wurde. Sechs Monate für Verkehrsſünder Frankenthal. Am 4. Auguſt d. J. verurſachte der 29jährige verheiratete Georg Harm aus Freinsheim einen folgenſchweren Verkehrs⸗ unfall. Er fuhr mit dem Kraftrad ſeines Dienſt⸗ Frein nach Arbeitsſchluß von Erpolzheim nach reinsheim. Mit raſender Geſchwindigkeit bog er in die am Eingang von Freisheim liegende Linkskurve ein, als ihm ein Laſtwagen entgegen- kam; beim Verſuch, dieſem auszuweichen, rannte er auf das vor ihm fahrende Winzerfuhrwerk des Landwirtes Richard Kirchner auf. Durch den beim Zuſammenſtoß entſtandenen Anprall wurden der auf dem Wagen ſitzenden Dina Mül⸗ ler beide Beine gebrochen. Der Arbei⸗ ter Wilhelm Fingerle erlitt einen Schlüſſel⸗ beinbruch und Schnittverletzungen und zwei Ehefrauen zogen ſich innere Verletzungen zu. Harm war in der Hauptverhandlung vor dem Schöffengericht geſtändig. Es wurde ſeſtgeſtellt, daß er zu raſch. und die Gei⸗ ſtesgegenwart verloren hatte. Die Folgen der Tat waren ſchwer; die eine Zeugin mußte elf Wochen im Krankenhaus zubringen und wird zeitlebens an den Unfallfolgen leiden. Es wurde die gerechte Strafe von ſechs Mo⸗ naten Gefängnis gegen den Angeklagten ausgeſprochen und deſſen ſofortige Verhaftung im Gerichtsſaal verfügt. Der Vorſitzende, Amts⸗ erichtsrat Dr. Bogendörfer, betonte, daß rück⸗ ſichtslole Kraftfahrer vom Schlag des Angeklag⸗ ten auch rückſichtslos vom Gericht an⸗ be faßtwürden, um ihnen die Schwere ihrer erfehlungen deutlich beizubringen. die hal durchaus recht! „Nein!“ ſchrie die große Primadonna.„ich kann mich unmöglich in dieſem Kleid auf der Bühne zeigen!“ „Aber gnädige Frau, das Kleid iſt nach der letzten Mode und ſehr elegant!“ „Möglich! Aber wenn mein Partner in der zweiten Szene des dritten Aktes ſagen muß: Madame, Sie verſtecken mir noch etwas!' wird das Publikum lachen!“ („Pourquoi pas?“, Brüſſel) kleine Mediziniſche Rundſchau Sind grüne oder rote Aepfel vitaminhaltiger? Unter der Vorausſetzung, daß ein Apfel aus⸗ reichend gewaſchen und gereinigt iſt, hat die moderne Ernährungslehre in den letzten Jah⸗ ren ſchon immer den Standpunkt vertreten, daß die Schale eines Apfels mitgegeſſen werden ſoll, da auch dieſem Teile des Apfels wichtige Nährſtoffe innewohnen. Wie nun ein eng⸗ liſches Nahrungsmittelunterſuchungsamt feſt⸗ geſtellt hat, enthält tatſächlich die Apfelſchale bedeutend mehr Vitamine als das eigentliche Apfelfleiſch. Dies muß aber verpflichten, na⸗ mentlich in der vitaminärmeren Winterszeit, nicht unnötigerweiſe die Schalen von Aepfeln wegzuwerfen. Weitere Nachforſchungen haben noch gezeigt, daß bei Aepfeln mit roter Schale der Vitamingehalt etwa doppelt ſo groß ſein ſoll wie bei denen mit grüner Schale. Von die⸗ ſem Geſichtswinkel aus betrachtet, iſt alſo der verlockendere rote Apfel tatſächlich auch der nahrhaftere. Ozon als Heilmittel! Das Ozon iſt lange Zeit als beſonders giftig angeſehen und aus dieſem Grunde dem Heil— ſchatze des Arztes ferngehalten worden. Durch Unterſuchungen des Züricher Zahnarztes Fiſch jedoch iſt neuerdings einwandfrei nachgewieſen worden, daß Ozon nicht giftig iſt, wenn es nicht, wie bisher üblich, aus atmoſphäriſcher Luft, ſondern aus reinem Sauerſtoff hergeſtellt wird. Dieſes ſo vollkommen nitroſefreie Ozon beſitzt, wie durch Payr in umfangreichen Unter⸗ ſuchungen feſtgeſtellt wurde, eine recht erheb⸗ liche desinfektoriſche Kraft, wobei nicht nur die Bakterien ſelbſt abgetötet, ſondern auch ihre Ausſcheidungsprodukte tiefgreifend verändert werden können. Man hat deshalb in den letz⸗ ten Jahren das Ozon ganz beſonders auf dem Gebiete der Zahnheilkunde zur Bekämpfung von Entzündungsvorgängen und der Paraden⸗ toſe verwendet. Darüber hinaus ſind jedoch auch Unterſuchungen im Gange, das Ozon noch auf anderen mediziniſchen Gebieten als Heil- mittel einzuführen. — —— ——. — S —— * ....—̃ —— Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., Münden (3. Fortſetzung.) An den langen, ſtillen Abenden ſaßen ſie zu dritt um das praſſelnde Feuer, und der Senator erzählte von ſeinen Reiſen über das Meer. Es mußte ſchön ſein, dieſes Meer. Und er berichtete von fremden Ländern, fremden Menſchen. Tho⸗ mas wurde ergriffen von dieſen Schilderungen, mit einem Male war alles daheim ſo eng, eine Sehnſucht erfaßte ihn, ein wahrer Hunger nach Weite, nach dem Unbekannten draußen hinter den Bergen. Als der Schnee kam, war die Zeit des Jagd⸗ herrn um. Er fuhr wieder heim in die Stadt im Norden. Nun war Thomas mit dem Alten allein, der nur geſprächig wurde, wenn von ſeinem kranken Bein die Rede war. Doch einmal, als Thomas ſpät am Abend vom Dienſtgang ins Jagdhaus zurückkam, war es an⸗ ders. Der alte Jäger war guter Laune, die Schmerzen im Bein hatten wohl nachgelaſſen, und er 2500 U von früheren Zeiten zu erzählen, von allerlei ſeltſamen Erlebniſſen und Begeg⸗ nungen im Revier, und ſchließlich kam er auch auf die Sache mit den Böcken zu ſprechen. An jenem Morgen ſei ſchon alles bereit geweſen, ihn, den Thomas Hoffingott, des Wilddiebſtahls u überführen. Wie brav und rechtſchaffen er auf 3 Miſtwagen ſteht, hätten die Gendarmen geſagt, aber nicht mehr lange. Drei Jahre ſeien das mindeſte. Dann aber, als ſie dem Senator die Sache vorgetragen hätten, ſei dieſer aufgeſtan⸗ den: Beweiſe ſeien das noch lange keine, die ſie da hätten, das könne man glauben, aber auch nicht. Doch er wolle ihnen etwas anderes bewei⸗ ſen, nämlich, daß er aus dieſem Hoffingott einen tüchtigen Kerl machen könne, möge er hinter ſich haben, was er wolle. Heute noch wolle er die Sache angehen. Ja, und ſo ſei dann alles ge⸗ kommen. Der Alte paffte den Rauch in dicken Wolken aus der Pfeife, als wolle er den Bericht dem Thomas leichter machen. Der ſagte gar nichts, reichte dem andern nur die Hand hin. Der Winter deckte das Land mit neuen Schneehüllen zu. Um den Thomas wurde es ſehr einſam. Eigentlich hatte er nur den alten Jäger. Es mochte ſein, daß die Mutter ſich freute. Die anderen daheim, die ſchienen ihm alle nicht recht zu trauen. Wie die ehemaligen Freunde, die ihn mieden, und die anderen Burſchen im Dorf auch. Verwunderlich grad war es, daß ſie ihm nicht einmal auflauerten, vom Hackl hatte er es ge⸗ radezu erwartet. An Drohungen hatte der es nicht fehlen laſſen die erſte Zeit. Nun, es war beſſer ſo. Eintönig gingen die Wochen dahin. Thomas freute ſich auf das Frühjahr, wenn der Senator dam zur Hahnbalz. Aber er war doch nur der Herr, ein richtiger Freund fehlte ihm. Kaum daß im Tal die Felder zu grünen be⸗ gannen, ſtieg er bergwärts, um den Hahn zu ver⸗ loſen. Als der Senator ankam, war alles bereit. „Auf dem Gamezkopf iſcht er, Herr, eine Pracht, ſo ein Hahn!“ Es war Nacht. Durch den finſteren Wald ſtie⸗ gen ſie auf. Das Licht der Laterne zitterte über die Stämme und ging ins Dunkel, das waldtief rundum lag. Kaum daß der ſchmale Jagdſteig zu ſehen war. Wie ſie auf den Almboden kamen, wurde es licht drüben beim Dürrnſtein. Thomas blies die Laterne aus. Kalt wehte die Morgenluft vom Berg her. Schattenſeitig war überall noch Schnee. Der Senator hüllte ſich feſter in ſeinen Mantel. Als es völlig Tag wurde, ſtanden ſie oben bei den letzten Zirben am Gamezkopf. Aber da war nichts. Ringsum alles grabſtill. Lange ſaßen ſte hinter dem Felſen und warteten. Es war um⸗ ſonſt. Der Hahn, den Thomas verloſt hatte, war nicht zu hören. „J woaß nit, wie das iſt, Herr.“ Thomas ſah ſeinen Herrn ratlos an. „Verſtrichen, vielleicht“, ſagte der Senator. „Vielleicht...“ „Weil wir nun ſchon einmal oben ſind, könn⸗ ten wir hinüberſteigen ins Kar, ſchauen, wie es bei den Pemſen iſt.“ „Es iſt aber no ſakriſch viel Schnee um die Gipfel und überall!“ warnte der Thomas. Aber der Senator war ſchon aufgeſtanden und ſchlug den Weg ein, der in das Kar hinüber⸗ führte. Ueber die Felswand, die ſchon in der Mor⸗ genſonne lag, ſtieg Thomas voran. Sie war aper und gut zu klettern. Der Herr kletterte nach, ruhig und ſicher. Nachdem ſie das ſchmale Fels⸗ band erreicht hatten, konnten ſie über die graſigen Schrofen hinüber, wo der Karboden anſetzt. Der Senator hockte auf einer vorſpringenden 1 nieder und ſuchte mit dem Glas das ar ab. „Solange die Morgenſonn' iſt bleiben ſie in der Roßgruben, Herr“, ſagte der Thomas,„erſt um die Mittagszeit nacher, bald es wärmer wird, wechſeln ſie ins Kar.“ „Wie gut Sie das wiſſen, Thomas!“ Der Se⸗ nator ſah ihn lächelnd an. „Woll, Herr, das woaß i gut!“ meinte der Thomas ſorglos. Dann aber* ſie beide. „Alſo auf zur Roßgrube!“ betkimmte der Se⸗ nator. Mit wenigen Sprüngen waren ſie unten im Kar. Ueber die tiefverſchneiten Hänge ſtiegen ſie hinauf gegen das Joch. Immer höher kamen ſie empor. Drüben wuchſen, greifbar nahe, die eis⸗ gepanzerten Nordabſtürze des Seekofel aus dem Tal. Die Sonne ſchien warm. Ein lauer Wind ſtrich vom Ampezzaniſchen herüber. Gegen Mittag mußten ſie eine ſchmale Schnee⸗ rinne queren, die von der Roßwand herabzog, in der noch tiefer Schnee lag. Thomas ſetzte den Stecken ein und war mit wenigen großen Sätzen drüben, Hinter ihm her, nicht fünf Schritte zu⸗ rück, der Senator. Da war im Augenblick ein unheimliches Krachen in der Luft. ein nervenfolterndes Aech⸗ zen, als ob ſich eine Schneewand loste, und dann — plötzlich— ſchlug es herab, rollte... ſtürzte .. riß nieder... alles war in Bewegung, Schnee, Felſen, Erde, Himmel Wirbel ging es zu Tal. Unwillkürlich warf ſich Thomas herum. Im erſten Augenblick des Schreckens faßte er zurück. griff 1 Herrn, riß ihn am Lodenrock zu ich zur Wand her, wollte ihn halten, aber es türzte alles über ihn herein, er warf die Arme über den Kopf, er konnte nichts mehr ſehen, der Luftdruck ſchleuderte ihn gegen den Felſen, dann war es vorbei, alles zu Ende, und nieder ſauſte die Lawine. Thomas hatte noch geſehen, wie ſein Herr pfüber von den Schneemaſſen mitgewirbelt wurde, tief drinnen einmal, dann im Bogen hin⸗ aus und wieder tiefer in die tobenden Maſſen ge⸗ ſchleudert. „Herr... Herr..“ gellte ſein Ruf der Lawine nach. Dann preßte er ſich feſt an den Felſen und ſtarrte den ſtürzenden Maſſen nach. Nur jetzt nicht aus den Augen verlieren— die Stelle merken... die Stelle.. merken Ins Kar ſchlugen die Maſſen nieder, rollten breit hin und verliefen. Im ſelben Augenblick ſprang Thomas in die Lawinengaſſe hinein, durch die jetzt 5 wie ein Bach der Firnſchnee von den flacheren Wand⸗ ſtellen nachfloß. Keinen Blick ließ er von der Stelle, wo der ſtürzende Körper in den tobenden Maſſen verſchwunden war. Gleich darauf ſtand der entſetzte Burſche un⸗ ten im Lawinenfeld. Da war nur Schnee, meter⸗ tief überall. Das letzte Dröhnen verrollte in den Bergen und unheimlich ſtille wurde es rundum. Schreien? Hilfe holen? Viele Stunden weit war es hinab ins Tal. Er war allein, ganz allein. Und da drinnen im Schnee lag der Sena⸗ tor, der Mann, der ihn gerettet hatte. Derr„ Henn 0 Thomas riß ſeinen Stecken hoch. Er ſtieß ins Leere, überall. „Herr... Es kann do nit ſein!... Herr!“ Nichts, nichts! Hier nicht und dort nicht. Nicht rechts und nicht links. Hatte er ſich geirrt, hatte er im Stürzen der Maſſen doch die Stelle aus den Augen verloren? Rieſengroß weitete ſich das Lawinenfeld rund⸗ um, endlos. Er war ohne Hoffnung, wenn er die Stelle nicht fand, wo der Verſchüttete liegen mußte. g 1 In fiebernder Eile ſtieß er den Stecken nieder, riß ihn hoch, Schrittbreit um Schrittbreit, nieder und nieder. Es war umſonſt Nichts, nichts, überall nichts, überall traf der Stecken ins Leere. Sollte er weiter drüben, wo der Schnee in dichten Klumpen zuſammengepreßt lag, ſollte er dort ſuchen? Nein, es war hier... hier am Rand, er hatte genau dieſen letzten Augenblick vor ſich, wie der dunkle Körper ſich überſchlug und in den Schneewogen verſchwand. „Hier.. hier muß die Stelle ſein.. hier!“ Und da ſtieß der Stecken auf etwas Hartes. Mit den Händen riß Thomas den Schnee auf. Steintrümmer waren da, Eis, ganze Brocken, hart gepreßter Schnee. Hatte er ſich doch ge⸗ täuſcht? Er wühlte weiter, da lag der Schaft des Gewehres, Gott ſei Dank, der Schaft, der ganze Schaft. Und da, das Gewehr. Der Riemen war geriſſen. Thomas kniete in das Loch und wühlte wei⸗ ter. Die Hände bluteten, nur weiter, weiter! Gott im Himmel, ein lodener Rock. Und jetzt, tief im Schnee der Herr, den Kopf nach unten, kreuz⸗ weis die Beine überſchlagen.“ Er legte ihn frei. Hob ihn aus der Grube, bettete ihn auf ſeinen Mantel, löſte den Schnee aus den Kleidern. s ert? Gott ſei's gedankt! Der Herr ſchlägt die Augen auf: „Thomas!“ iſt das erſte Wort, das er ſagt. 5. Kapitel. Wenn der Föhn aus den Bergen ſtürmte, wie in dieſem Jahre, und die milde Luft über das Land ſtrich, konnte es ſein, daß die Kirſchblüte ſo raſch aufbrach, förmlich über Nacht, und es den Menſchen ſchien, als hätten ſie dieſe Welt noch nie geſehen, ſo ſchön war alles. Selbſt am Abend, wenn Thomas vom Wald⸗ haus heimging auf den Hof und überall die Hel⸗ ligkeit des Tages in den grauen Schatten der Dämmerung verſchwand, lag über dem Pilatus⸗ hof noch ein heller Schein von den blühenden Bäumen. Nach allem. was geſchehen, ſpürte Tho⸗ mas tleſer als jemals zuvor das Wunder dieſer Auferſtehung des Lebens. Er ſchritt langſam aus, tief in Gedanken, und bog durch den Baumgarten ein. 8 An der Seite des Hauſes, die der Straße ab⸗ gewendet war, ſaß unter dem alten Kirſchbaum jemand im Gras. „Lieſl, du?“ Das Mädel fuhr zuſammen:„Thomas, wie kannſt mi ſo derſchrecken!“ Dann beugte es ſich wieder über die Arbeit,„i hab di gar nit kom men g'hört!“ Er blieb ſtehen:„Was tuſt den da?“ „Flicken!“ „Es wird ja ſchon finſter. Was gehſt denn nit in die Stuben, zu Licht?“ „Mir iſt es da heraußen lieber!“ Er ſchaute auf die Schweſter nieder, wie ſie daſaß vor ihm im Gras. Die jüngſte war ſie von allen ſeinen Geſchwiſtern, jünger als die drei Brü⸗ der. Alle auf dem Hof hatten ſie gern, weil ſie halt noch das einzige Kind war unter ihnen, acht⸗ zehn Jahre, blutjung und ſauber, wie ſie heran⸗ wuchs, mit den klaren Augen und der freien Stirn, die alle Hoffingott hatten. Er ſah das erſtemal, wie feſt und ſtark ſie geworden war. Faſt ſchon eine richtige Dirne, dachte er. im tollen SUeHrENDES HAND — ROMAN vod ll TIRENKER „Was flickſt denn dar! „Lei ſo!“ Raſch bückte ſie ſich tiefer über die Arbeit. „Dös is ja a Ruckſack, was du da haſt!“ „Ja, er iſt arg zerriſſen.“ Er beugt ſich nieder, ſchaute das Niemenzeug an, den Gurt. die Taſchen. Wohl, den Ruckſack kannte er. So war das alſo. Er wendete ſich zum Gehen:„Es wäre beſſer, wenn der... der Kerl... das Zeug von ſeiner Mutter flicken laſſet!“ Im Nu war die Lieſl auf, das Geſicht voll Zorn:„Haſt etwa du dein Zeug von der Mutter flicken laſſen?“ „J hab mir's allweil ſelber g'flickt!“ „Weil... weil du halt koane g'habt haſt, die dir dein Zeug g'flickt hätt', koane, die di mögen hätt!...“ „Hat nacher der Hackl oane, die ihn mag?“ fraate er zurück. Da zuckte ſie bloß die Schultern, und ein Zit⸗ tern ging durch den jungen Körper. „J:.„ i.. flick ihm ja nur ſein Zeug es iſt ja ſo zerriſſen... wer ſollt's ihm denn ſonſt flicken. als. i.“ Schluchzend faßte ſie den Stamm des Kirſch⸗ baumes und preßte den Kopf dagegen. So war das alſo. Er ging ſtill ins Haus. Einmal, auf dem Weg heim von der Mai⸗ andacht, begegnete er ihm. „Jagerle!“ lachte der Hackl und faßte ihn beim Rock,„was für an ſchianen Rock du haſt, ganz grün und das goldene Eichenlaub drauf, ſchien, ſakriſch ſchien!“ „Laß das!“ wehrte Thomas ab. „Und auf m Hut haſt gar a Wappen dh Laß ſchauen! J hab die no nie ſo von der Näh' Wbche i ſiech die Jager liaber von der Weiten, woaßt!“ „J hab' mit dir z' reden, Hackl“, ſagte Tho⸗ mas ernſt. Doch der Hackl achtete nicht darauf, nahm den Hut des Jägers in ſeine Hände un Hielt das blinkende Wappen ins Mondlicht. Es waren zwei aufliegende Seeadler, deren Schwingen ſich kreuzten, das Wappen der Reederei Pier in Bremen. Grinſend ſah ſich der Hackl das an. Tu deine Pratz'n weg!“ ſagte Thomas kurz und nahm ihm den Hut aus der Hand,„ſchau liaber, was du auf dein' Hut haſt!“ „Den Federſtoß moanſt, Thomas, gell den neuen, den ſchianen!“ Hackl nahm ſeinen Hut ab und ſtrich liebevoll durch die ſchönen, ſcharf geſchwungenen Federn,„g'fallt er dir, ha?“ „Dö ſein vom großen Hahn, den du mein“ Herrn verſchoſſen haſcht, Hackl, oben auf'm Gamezkopf, i woaß woll!“ „Schiane Federn!“ lachte der Hackl, und ſeine blanken Zähne blitzten,„ſteh'n gut auf mein' Hütl' gell?“ Er ſprang auf die Kirchßofmauer hin, wo ſie früher immer geſeſſen waren, und lachte. Tief aus dem finſtern Wald rief der Nacht⸗ kauz. Der Hackl rief zurück. Er konnte alle Stim⸗ men nachmachen, die der Wald hatte. Der Kauz antwortete. Und wieder der Hackl. Und wieder der Kauz. „Wart lei“, drohte der Hackl gegen den Wald, „du holſt mi nit als Toten. Bal mir nix Beſſers vor die Büchſen kimmt, di hol i heut no als lebendiger!“ Da trat der Thomas zu ihm: Laß das Käuzl N wie es will, Hackl! J will dir bloß agen: Dö Sach' von mein' Herrn laß in Ruh'!“ „Dein“ Herrn?“ Mit einem Sprung ſchnellte Hackl von der Mauer herab und ſprang hart vor ihn hin:„So oaner biſt jetzt bee R. gellꝰ A herriſcher 8 biſt, a Angeber!“ „Hackl“, der Thomas war ruhig und machte ich los,„weil du mein Kamerad biſt, muß i mit ir reden. Offen und aufrichtig, wie es zwiſchen uns allweil Brauch geweſen iſt.“ „Red!“ fauchte der Hackl. „J hab' dir's ſchon g'ſagt: Laß die Sach' von mein' Herrn in Ruh'!“ „Allweil... mei Herr, mei Herr... als wär' dös alles. Wer iſt dein Herr und mein Herr? Im Wald gibt's koan Herrn nit. Der Wald iſt frei. Da ſein mir die Herren. Du biſt ja jetztn beſonders gut bei ihm, bei dein' Herrn. J woaß woll. Haſt ihn ja aus der Lahn außer⸗ 5 8 halbwegs ins Tal tragen, dein' errn!“ „Woll, Hackl, dös hab“ i... du woaßt ja nit, wia arg dös war, auf der Lahn, wia i ihn g'ſucht hab'. J ganz alloan.“ Der Hackl machte ein verächtliches Geſicht, ſtrich ſich das ſchwarze Haar aus der Stirn und ſpuckte über die Mauer hin. Eine Weile war es ſtill zwiſchen ihnen. Aus dem Walde drang das Geſchrei auf⸗ geſchreckter Vögel. „Der Marder iſt ah ſchon bei ſein' Geſchäft!“ ziſchte der Hackl, und ſeine ſchwarzen Augen blitzten. Dann ſchaute er wieder auf den Thomas hin. 5 „Thomel... Er lachte und verzog dann geringſchätzig den Mund, doch es war ihm ganz ernſt:„J hab' es ja glei g'wißt, du wirſt koa Richtiger nit. Was einmal über an Bauernacker gangen iſt, das taugt nit für die Wildnis. Da iſt viel Erden dran, iſt alles z' ſchwer. J aber un ohne Wildnis nit leben.“ 0 Thomas richtete ſich auf.„Es iſt g'nug g'ved't zwiſchen uns zwoa, Hackl. Die ander Sach, dõ i no mit dir auf gleich bringen mueß, dä hat Zeit, bis die oane in Ordnung iſt. ſag' dir das letztemal: Laß das ſein! Du woaßt, was i moan. Dös iſt mei Rat. J g'hör mein Herrn und i tu ſei Sach'!“ Damit ließ er den andern ſtehen und ging. Der aber ſprang ihm katzenflink nach und ziſchte ihm ins Ohr:„Hörſt den Marder, drüben im Klafferer Waldl? J hör' ihn gut, wia er ſchmatzt. Daß er a Henn derwiſcht hat. Dö darf ma dem Marder nit laſſen. Was rennt dann ſo, 1 laß dir Zeit, der Marder läuft dir nit fort!“ Dann rief er ihm nach, ganz laut:„Im Goaßenſtall iſt koa Kugelbüx mehr. Brauchſt nit 25 J hab' ſchon g'wußt, daß du nimmer für ie Wildnis taugſt, Jagerle, windig's.“ Und ſo⸗ lang er ihn noch ſehen konnte:„Jagerle Jagerle.. Jagerle Niemand wußte, wie es geweſen war. Nie⸗ mand hat es je erfahren im Dorf. Es war eine wilde Sturmnacht, in der der alte Jäger von Haus zu Haus ging und um Mannsleut bat. Ein böſes Wetter war im Land. Der Wald orgelte wild, ohne Ausſetzen ſchlug der Regen nieder. Auf dem. ſich die Män⸗ ner. Sie hatten Pe eln in den Händen. In langer Zeile ſtiegen ſie hinauf in den Bergwald. Sie ſuchten und ſuchten, doch es ging die Nacht um und der andere Morgen. Da fand einer am Grunde einer Felsſchlucht einen Hut mit dem herrſchaftlichen pen. Oben auf der ſchmalen Felsleiſte lag der Thomas, faſt verblutet. Und nicht drei Schritte davon der Hackl. Die Männer ſchlugen Aeſte von den Tannen und machten die Bahren. Dann brachten ſie die beiden ins Tal. Der krumme Krauſl ſchob die Brille auf die Stirne:„Da bringen ſie mir allweil die halben Toten“, knurrte er,„und i ſoll ſie wieder leben⸗ dig machen!lsl“ Er ſtellte ſeinen Stelzfuß ſchief hin, wiſchte ſich ein paarmal über die Stirn und beugte 5 herunter:„Tuen mir halt ſuchen, ob no a bißlk a Leben z'finden iſt.“ Die Männer ſchauen ihm zu. „Die Lumpen ſein allweil die zachern“, meinte er beim Hackl. Dann ſuchte er den Tho⸗ mas ab, blies ihn an und ſchüttelte ihn. „Da fehlt's grob“, ſagte er ſchließlich und zuckte die Achſeln. Er hielt ihm einen kleinen runden Spiegel vor den Mund bin. Eine Weile wartete er, gespannt ſtanden die änner. „Woll“, ſagte der Bader und wiſchte den 15 ab,„a Maulvoll Leben iſt no drein, mehr at er dazumals nach der Sach' mit'm Kerſch⸗ bamer nit g'habt.“ Die Männer nahmen die Bahren wieder auf. Im Sommer fuhr ein Wagen den ſteilen Weg herauf zum Pilatushof. Es war der Senator, der, ſelbſt kaum geneſen von den Verletzungen, die er beim 1 erlitten hatte, von Bozen, wo er zur Erholung weilte, herauf⸗ gefahren war, um nach Thomas zu ſehen. In der Sonne, die kräftig vom blendend⸗ hellen Gemäuer des Hauſes widerſtrahlte, ſaß er. 25 Nm „Thomas! Sie müſſen ig bleiben, der ſchwere Verband!“ 9 Doch der Jäger ließ es ſich nicht nehmen, auf ſeine Stöcke geſtützt, humpelte er dem Senator entgegen:„Einmal muß i ja wieder zu geh'n anfangen. Da hab' i jetzt die beſte Gelegenheit!“ Der Senator drückte ihm die Hand und ſah ihn lange an. Hager und kantig war das Geſicht geworden, die Schläfen traten art hervor, ſpitz war das harte, männliche Kinn, ſchmal die Lip⸗ pen, eng aneinandergepreßt von vielen böſen verhaltenen Schmerzen. Die Haut war bleich. Der Verband, der das Hinterhaupt überdeckte, hatte ſich verſchoben, ein Stück der breiten, kaum vernarbten Wunde wurde ſichtbar. Der Beſucher wurde unſicher:„Na, Thomas, wie geht's?“ „Es tut, Herr. Und Euch, wie geht's Euch?“ „Alles wieder gut verleimt, Tyomas. Ich bin ſchon über den Ritten gelaufen, zwei Stunden weit. Die Bozener Sonne, die macht viel.“ „Ja, die Sonne iſt das Beſte und die Kräu⸗ ter.“ Er lachte ein wenig.„Und die Mutter! So a Mutter hat halt ſchon a ganz a andere Hand! So voller Empfindnis iſt die Hand, i brauch' gar nix ſagen nit! Die Mutter woaß allweil, was i brauch, grad als tät' ſie die glei⸗ 125 Wunden ſpüren, die i ſelber ſpür', am NRopf, im Kreuz, am Fuß. So a Mutter iſt halt mehr wert als der geſcheiteſte Doktor!“ Es fiel ihm ein, daß er da vieueicht etwas Ungeſchicktes geſagt hatte.„Der Doktor, i dank ja vielmals, daß Sie mir den Brunnecker Dok⸗ tor geſchickt hab'n. Es iſt a feiner Mann, g'wiß, und geſcheit. Er hat es ja recht gut gemeint mit mir. Aber ins Spital? a, im Spital, da müßt i ſterben. G'ſund werden, dös kann man halt lei dahoam! Die Bäum', bie Wieſen, der Wald, die Berg'— es muß ja alles z'ſam⸗ menhelfen, daß der Menſch wieder heil und geſund wird!“ 3 Der Senator atmete auf und klopfte ihm auf die Schulter:„Die Berge, Thomas, die ſind mir ſeither noch lieber geworden. Trotz alle⸗ dem, was geſchehen iſt! Ich freu' mich— da⸗ rauf, wenn wir das erſtemal wieder zuſammen ins Revier ſteigen! Ich glaube, bis zur Gamspirſch iſt es mit uns beiden ſo weit.“ Thomas wendete den Kopf etwas ab:„Zu⸗ ſammen? J weiß nit, Herr..“ „Ja, das Knie 1 wohl ſchlimm, Thomas, das braucht ſeine Zeit!“ Da ſah Thomas ſeinen Herrn an:„Es iſt nit wegen dem Knie, Herr, dös Knie iſt bald wieder richtig. Es iſt was anders, Herr. Bal man ſo daliegt und nix tun kun, dann hebt man an nachzudenken. Ueber alles, was g'weſen iſt und was einmal ſein wird. Der Senator 751 auf. „Sie wollen agen, Thomas, daß Sie mir den Dienſt kündigen? „Ja, Herx, i muß.“ Cortſetzung folgt) e Mixe dden In eigwalz. le Naht achluct pen. lag ber Schitte Tm n ſie die auf die e halben t leben „viſchte ite ſich U bißl aher en Wo . ich und leinen den die he den in, meht Kerſh⸗ det auf en U Saal hungen, tle, don herauf anden az et. , det en, auf Selur a n enheit! und ſah beſcht ot, pit ie Lip⸗ bösen lleich. tdedlte, „ lum geuther * Fuad 50 bin unden e Ktäb⸗ let! ö 9050 bunu alweil loi b fle 1, an ſt ht Schön ſein und glauben können Ein Geſpräch mit Clementine zu Caſtell Von Suſi Teubner Das neue BDM⸗Werk„Glaube und Schönheit“— was will es? ſo fragen un⸗ ere Mütter. Die eine meinte, ob jetzt vielleicht die körperliche und 819 Ausbildung mehr in den Hintergrund treten ſollte— darauf ſagte eine andere:„Ja. aber unſere Mädel lernen doch ſchon ſo viel hübſche Lieder, Tänze und Handarbeiten auf ihren Heimabenden!“„Ge⸗ 2 hat darauf wieder eine dritte erwidert, 2 er irgend etwas Neues ſoll doch durch die eſondere Schulung im BoM⸗Werk„Glaube und Schönheit“ geſchaffen werden.“ Dieſe mütterlichen Frauen im Sinn ing ich u der Beauftragten der Reichs ingendfüheung ür das neue BDM⸗Werk. Es 10 Clementine zu Caſtel. Sie kommt aus dem Frankenland, wo ſie zuletzt auch Obergauführerin war. „Was iſt nun eigentlich das Ziel der Er⸗ iehung im BDM⸗Werk„Glaube und Schön⸗ eit“? fragte ich die junge Führerin. Sie antwortet:„Keinesfalls dürfen Sie denken, daß wir etwas von unſerer Erſdchungsarbeff um: werfen wollen. Nein, wir bauen weiter darauf auf. Es kam nicht„irgendwann— irgend je⸗ mand“ auf die Idee: wir müſſen bei den Mä⸗ deln die Diſziplin auflockern, das heißt, wir müſſen mehr die Intereſſen der einzelnen be⸗ rückſichtigen! Nein, es war eine naturnotwen⸗ dige Entwicklung bis zu dem Tag, als der Reichs jugendführer erklärte: Wir haben das Ziel erreicht, unſere Mädel zur Gemeinſchaft zu n Nun wollen wir einen Schritt weiter⸗ gehen, ſie vor größere Aufgaben ſtellen und ſie zur„gemeinſ Perſönlichkeit“ eranbilden. .Das iſt ſo zu verſtehen: Ein großer Teil der 17⸗ bis 21jährigen war zu Führerinnen der Jün⸗ eren geworden. Gewiß eine ſchöne Uebung für as Verantwortungsgefühl. und die Mädel kön⸗ nen auf dieſe Weiſe weitergeben, was ſie ge⸗ lernt haben. Dadurch ſetzte aber andererſeits die Gefahr ein, daß ſie nicht mehr genug Möglich⸗ keiten hatten, ihre eigenen Fähigkeiten fortzu⸗ bilden. Und es iſt unſer Grundſatz: Keine Bega⸗ bung darf brachliegen! Wer eine Kunſt ausübt, macht damit viele Herzen froh und weckt in an⸗ deren den Wunſch, es nachzutun. Schönſte Auf⸗ gabe iſt es uns alſo, ein Talent zu entdecken und ihm womöglich zur Ausbildung zu ver⸗ helfen. Darum haben war dieſe Arbeits-, dieſe Intereſſengemeinſchaft für die 17. bis 21jährigen eingerichtet: Das Mädel wird nicht nur ſelbſt zu einer Perſönlichkeit erzogen, ſondern dient ftsgebundenen auch der Allgemeinheit. „Wie wollen Sie dieſen Gedanken verwirk⸗ lichen? „Draußen im Lande ſind ſchon faſt überall die 17 4 in unſer Werk„Glaube und Schön⸗ heit“ überwieſen. In Berlin werden wir bis um Herbſt das Problem des jugendlichen BDM⸗ Führerinnenerſatzes gelöſt und das Arbeitspro⸗ gramm aufgeſtellt haben. Wie bisher ſollen die Mädel zu einem Heimabend in der oche heran⸗ gezogen werden, aber eben nicht mehr zu einer gemeinſamen Welche erg ſondern zu einzel⸗ nen Arbeitsgemeſinſchaften die ſie ſich nach Neigung ſelbſt auswählen. Wir haben z. B. eine Arbeitsgemeinſchaft für Gymnaſtik, für Werkarbeit, Auslandskunde. Geſundheitsdienſt uſw. Wer will, kann auch an zwei Arbeitsge⸗ meinſchaften teilnehmen. Jeder Gemeinſchaft wird innerhalb eines Jahres eine Aufgabe ge⸗ ſtellt. In der für 72 5 könnte es z. B. ſein, 5 ein Lafenorcheſter zuſammengeſtellt werden ſoll. Die Mädel müſſen ſich dazu das theoretiſch Not⸗ wendige erarbeiten und auch durch kleine Vor⸗ führungen ihre praktiſchen Leiſtungen erweiſen. In einer anderen, in der kulturellen Arbeits⸗ emeinſchaft, werden wir in einem Jahr ein be⸗ ſtimmles Gebiet der Literaturgeſchichte als Auf⸗ gabe ſtellen. Unſere heutigen deutſchen Dichterin⸗ nen, Agnes Miegel und viele andere, ſtehen uns dabei mit Rat und Tat zur Seite. Oder in der hauswirtſchaftlichen Arheitsgemeinſchaft kann man daran denken, eine Aufſtellung alles deſſen zu verlangen, womit ſich das Mädel einmal ein eigenes Heim einrichten will. Sie macht dann;. B. einen Koſtenanſchlag für die Ausſteuer, die ſie ſich leiſten kann, ſie lernt die deutſchen Werk⸗ ſtoffe kennen, um ſachgemäß mit dem Handwer⸗ ker darüber 1 zu können, und ſie überlegt ſich auch, wie ſie ihren Mitteln entſprechend Gäſte empfangen und bewirten kann.— Wenn nun manche Mutter behauptet: Das lernt meine Tochter auch bei mir, ſo erwidern wir: Nicht alle Mädel ſind in der glücklichen Lage! Mädel, die tagsüber an der Schreibmaſchine ſitzen oder in der Fabrik ſtehen. haben keine Gelegenheit, „Muttern etwas abzugucken.“ Allerdings genügt nicht ein Jahr, um in Zu⸗ kunft wirklich bis in die kleinſte Hütte hinein Sinn für Stil zu bringen Das iſt Arbeit für eine Generation. Es iſt natürlich leicht zu lernen, daß ein Kiſſen„Ruhe ſanft“ nicht in eine Woh⸗ nung mit modernen Möbeln hineinpaßt. Aber ſchwerer iſt es ſchon, das ſichere Gefühl dafür zu bekommen, wo die moderne Sachlichkeit Ueber⸗ treibung wird, und wo ein ererbter Großvater⸗ ſeſſel„trotzdem und gerade“ nett und gemütlich wirken kann, Genau ſo wenig wie unſere Frauen in eine Uniform hineingezwängt werden ſollen, genau ſo wenig ſoll auch eine Wohnung wie die andere ausſehen. Wir wollen durch unſer Werk keine ſchematiſche Ausrichtung, ſondern eine ein⸗ heitlich ſchöne Linie in den deutſchen Lebensſtil hineinbringen.“ „Wie ſind Sie für dieſe Erziehungsarbeit auf den e„Glaube und Schönheit“ gekom⸗ men 64 „Weil„Glaube und Schönheit“ der Geſamt⸗ ausdruck unſeres Seins und Wollens iſt. Bal ⸗ dur von Schirach ſelbſt hat den Namen für uns erſonnen. Glaube iſt der Glaube an alles, was uns Lebensinhalt gibt: an den Führer und das Volk und an unſer perſönliches Können. Mit Schönheit iſt die Schönheit des Menſchen und des Lebens gemeint, wie ſie uns vorſchwebt. Weil wir dieſen Glauben haben und dieſe Schönheit wollen, ſoll unſer Werk dieſen ſymbo⸗ lichen Namen tragen.“ „Erſtreben Sie ein beſonderes Frauenindeal?“ „Das iſt ſchwer zu beantworten. Wir beſchäf⸗ ti 1 15 den Arbeitsgemeinſchaften mit allen Frauen der Vergangenheit und der Gegen „ 00 N— Zeichn.: 2 Kießlich M Vor wenigen Wochen iſt in Warſchau der Stratoſphären⸗Ballon— der Stern von Polen— kurz vor ſeinem Aufſtieg geplatzt. Eine Kataſtrophe mehr in der Geſchichte der Stratoſphären⸗Erforſchung, die unwillkürlich jedem Laien die Frage aufdrängt: was wollen dieſe Männer eigentlich dort oben? 16000 Meter und mehr über uns kleinen Menſchlein, in einer Luftſchicht, die das At⸗ men unmöglich macht, in der man Schwindel⸗ anfälle und Blutſtürze bekommt, die alſo eigentlich für uns doch gar keinen praktiſchen Wert haben kann Sind dieſe Pioniere der Wiſſenſchaft nun eigentlich wirklich mehr als nur rekordwütige Abenteurer, die uns nur einmal vormachen wollen, welch' ungeheuren Mut ſie beſitzen und was ſie zu leiſten im⸗ ſtande ſind? Dieſe Fragen— ſicherlich von Hunderttauſenden ſchon erhoben, die von Anbeginn der Stratoſphärenforſchung jeden Aufſtieg mit atemloſer Spannung verfolg⸗ ten— iſt gar nicht ſo unberechtigt, wie es auf den erſten Blick wohl erſcheinen mag. Der Laie kann die ungeheure Bedeutung der Höhenforſchung für den Weltluftverkehr, für die Medizin und für die Erſchließung neuer unerſchöpflicher Kraftquellen nicht überſehen. Am bekannteſten von allen Stratoſphären⸗ fahrern iſt wohl der Profeſſor Piccard, doch er war weder der erſte noch der letzte Pio⸗ nier, der ſein Leben für eine kühne Idee einſetzte. Eine Unzahl ernſthafteſter Gelehr⸗ ter mit gründlicher Fachvorbildung iſt ſeit Jahren an der Arbeit. das Geheimnis der Höhenſtrahlen zu löſen, den Elektrizitäts⸗ gehalt der oberen Luftſchichten zu meſſen und Beobachtungen darüber anzuſtellen, wel⸗ che Hinderniſſe ſich dem Stratoſphärenflug entgegenſtellen. Vor allem gilt es jedoch, die Erforſchung der Elektronen zum baldigen Abſchluß zu bringen Etwas in den Hinter⸗ grund getreten iſt dagegen der Gedanke, den eſamten Luftverkehr van Erdteil zu Erd⸗ eil in der Stratoſphäre, frei von jeder Wet⸗ terzone, vorzunehmen. Trotzdem forſcht man auch auf dieſem Gebiet weiter, mißt Strö⸗ mungen und Einflüſſe auf die Geſtaltung des Wetters, ſowie die Stärke der elek⸗ triſchen Spannungen in 12— 14000 Meter Höhe. Die neuen Verſuche gelten, wie geſagt, vorwiegend der Enträtſelung der Frage: wo iſt die geheimnisvolle Quelle im Weltall, die jene Energien ausſchickt, die auch unſere Erde trägt ſo wie ſie millionen und aber⸗ millionen Welten trägt. Dank der aufopfern⸗ den Arbeit einiger Männer auf dem Gipfel der Jungfrau, auf dem Mount Wilſon und auf einigen anderen ſehr hohen Bergen wiſſen wir bereits, daß dieſe Strahlen, deren Herkunft und Zuſammenſetzung uns noch nicht erſchloſſen iſt, ſtarke Aehnlichkeit mit den Radiumſtrahlen aufweiſen. Außer⸗ ordentlich bemerkenswert iſt, daß die Inken⸗ ſität der Höhenſtrahlen mit der Abnahme der Der liefere Sinn des Bõfienfuges Luftdichte und der Zunahme der realen Höhe ſtark anſteigt, daß ſie in ſehr großen. für uns noch unerreichbaren Höhen ſogar Verbrennungen hervorrufen können, genau wie das Radium. Hier Klarheit zu ſchaffen, kann für die Wiſſenſchaft von unüberſehbarer Bedeutung ein. Es gibt heute ſchon Gelehrte, die die einung vertreten daß man in den Höhen⸗ ſtrahlen der Stratoſphäre einen Erſatz für das Radium für mediziniſche Zwecke gewin⸗ nen könne. Was das für die Heilkunde der Zukunft bedeuten kann, wird man leicht er⸗ meſſen, wenn man ſich vorſtellt, welch er⸗ ſtaunliche Erfolge mit Radiumbehandlung bei Schwerkranken bereits erzielt worden ſind. Neu auf dem Gebiet des Höhenfluges für Heilzwecke iſt, daß man keuchhuſtenkranke Kinder in ein Flugzeug packt und ſie einige tauſend Meter in die Lüfte hinaufführt. Nur wenige Stunden dauert ſo ein Flug, doch ſeine Wirkung grenzt ans Wunderbare: die Kinder kommen geſund wieder zur Erde zu⸗ rück, der Keuchhuſten iſt beſiegt! Wahrlich, ein großer Erfolg, wenn man bedenkt, daß die armen kleinen Dinger ſich ſonſt monate⸗ lang mit ihrem Leiden herumquälen müſſen, das die zarten Körperchen täglich und ſtünd⸗ lich krampfartig durchſchüttelt und damit eine kaum wieder gut zu machende Unterbrechung ihres Entwicklungsprozeſſes bedeutet! Neben dieſer Bedeutung der Höhenſtrah⸗ len, die bereits praktiſche Möglichkeiten bietet, vertreten fachkundige Ingenieure den Standpunkt, daß die Strahlen vielleicht ein⸗ mal eine ganz neue und 3 gut wie koſten⸗ loſe Kraftquelle werden könnten, die nie⸗ mals zu erſchöpfen iſt. Wie weit hier der Wunſch der Vater des Gedankens iſt, kön⸗ nen wir noch nicht unterſcheiden. Daß dieſer Gedanke aber auf das Gewiſſenhafteſte er⸗ forſcht werden muß, ſteht außer Zweifel, ſeit wir wiſſen, daß die Möglichkeit der Aus⸗ wertung der uns unbekannten Energien im e( o Weltall beſteht. Mit dieſem Wiſſen iſt die Verpflichtung dringlich geworden, im In⸗ tereſſe der Menſchheit alle Möglichkeiten zu ergründen. 10 Aber auch der Flugzeugkonſtrukteur und der Metereologe ſind auf die Erforſchung der Stratoſphäre angewieſen. Der eine hofft, die Meſſungen des Luftdrucks und der Luft⸗ dichte für den Bau von Flugzeugkabinen ver werten zu können, die dem Verkehr in über⸗ normaler Höhe dienen ſollen. Der andere glaubt mit Beſtimmtheit ſeine Kenntniſſe da⸗ hin erweitern zu können, daß die Wetter⸗ vorausſage. die für die Landwirtſchaft, für Induſtrie und Verkehr von außerordentlicher Bedeutung iſt. zukünftig ſicherer abgegeben werden kann. Es iſt für ihn von höchſter Wichtigkeit, genau zu erfahren, welche Ein⸗ flüſſe die Stratoſphäre, die ſelbſt allerdings frei von Gewittern, Wolkenbildung und Bben iſt, auf die Bes: Sunn unſeres Wetters ausübt, und wie dieſe Formeln eventuell die Wettervorausſage verbeſſern können. An der Löſung dieſer Fragen, die ſehr eng mit der Mengenmeſſung der Luftelektrizität der oberen Regionen zuſammenhängen, ha⸗ ben wir alle, auch der Lale, ein dringliches Intereſſe. Daß ſie gelöſt werden müſſen, liegt auf der Hand. und daß ſie nur gelöſt werden können durch den todesmutigen Einſatz von ee die experimentieren, iſt genau ſo icher. Die Stratoſphärenflüge der bekannten und unbekannten tapferen Menſchen haben alſo tatſächlich für den Wiſſenſchaftler, den Techniker und für den Kranken größte Be⸗ deutung. Aber die Erfolge bauen ſich in mühſeliger Kleinarbeit auf, und niemand darf erwarten, daß mit einem Schlage, oder beſſer mit einem Fluge, gleich weltbewegende Fragen entgültig entſchieden werden können. Nur in den allerſeltenſten Fällen ſind Er⸗ findungen und Forſchungsergebniſſe im Blitztempo gelöſt worden. H. Allo alli alſin ale ali dip ullnp alia allo Alp allin dllin ullp dll ulm: ul ulm ulli umd allo dllp dl ulli ul ulm ulli ulli ill. lp ulli ul ulli Allip dll alli dlſp ullſp ulli ain ulſip alli ullun allmp ulli allnp ulli wart, die Außerordentliches für ihr Volk ge⸗ leiſtet haben, angefangen z. B. von Magdalena Bach, oder der Königin Luiſe, bis zu den 17 die in Sibirien unſeren Soldaten mit übermenſchlicher Kraft geholfen haben. Aber ich möchte keinen beſtimmten Namen nennen, dem wir als Frauenideal nacheifern. Ich möchte mich vielmehr ſo ausdrücken: wir wollen ſo wer⸗ den, wie es die Beſten der deutſchen Frauen im Weltkrieg waren.“— Clementine zu Caſtell fährt eifrig fort:„Wir möchten erreichen, daß aus uns und allen Dingen, die uns umgeben, ſtets und beſtändig ein ſicherer und guter Geſchmack ſpricht!“ Während man nach Hauſe geht, überdenkt man den Idealismus, mit dem dieſe Jugend 15 Zielen nachſtrebt, und von der Gegenwart ſchweifen die Gedanken in die Vergangenheit und in die Zukunft. Iſt es nicht immer ſo ge⸗ weſen, daß der Geſchmack der Frauen in jeder großen Stilepoche ſeine weſentliche Rolle 4 Wenn wir alte gotiſche Kirchenfenſter ewun⸗ dern, ſo können wir mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß an der Wahl der köſtlichen Far⸗ ben die Edelfrau, die ſie ſtiftete, nicht unbetei⸗ ligt war. Wenn wir mittelolterliche kunſtvolle Schmiedeeiſenarbeiten mit den Augen liehkoſen, ſo iſt es höchſt wahrſcheinlich, 7 der Meiſter auch an dem Geſchmack der Ratsfrau, die ihre Leuchter bei ihm beſtellte dachte. Und wenn die Läden der Biedermeierzeit ſchöne Muſter für Kleider und Kiſſen bereithielten, ſo kamen 5 den Wünſchen der Demoſſellen entgegen. Jede Zeit hatte ihre eigen beſtimmte Schönheit. Und wenn man Jahrhunderte ſpäter einmal in Muſeen Wohn⸗ und Hausgeräte unſerer jetzigen Zeit zuſammengetragen haben wird, ann mag der Beſucher vielleicht davor ſtehen und denken: Welch guter Geſchmack im 20. Jahr⸗ hundert geherrſcht haben muß! Nicht mehr Vor⸗ recht der Begüterten— wie mag es wohl ge⸗ lungen ſein, alle Schichten des Volkes gleich⸗ mäßig zu durchdringen? Das ernſte und freudige Streben unſerer Jugend gibt uns die Antwort! Vom großen Friedrich Friedrich mußte es häufig erleben, daß mitten in der großen Kriſts des Siebenjährigen Krieges Soldaten deſertierten. Einer wurde wieder eingefangen und vor den König geführt, der ihn fragte warum er ihn verlaſſen habe. Die Sache Ew Maſeſtäl ſteht eben ſo ſchlimm. daß ich glaubte, ſie aufgeben zu müſſen,“ ant⸗ wortete der Ausreißer. 5 „Nun, ſo bleib' Er bis morgen,“(es war näm⸗ lich an einem Schlachttag),„urd wenn es dann nicht beſſer ſteht, reißen wir zuſammen aus. * Die ſchöne venezianiſche Tänzerin Barpa⸗ rina(Barbara Campanini) war die berühm⸗ teſte Ballerina ihrer Zeit. König Friedrich hatte gerade das Opernhaus Unter den Linden von Knobelsdorff erbauen laſſen und brauchte,. bet der Vorliebe der Zeit für das Ballett, eine erſte Tänzerin. Die Wahl war auf den Stern taliens gefallen. Die Barbarina war bereits ontraktlich verpflichtet worden, weigerte ſich jedoch im letzten Augenblick, nach Berlin zu kommen, da ſie inzwiſchen einen reichen An⸗ beter gewonnen hatte, den Engländer Lord Stuart Mackenzie, einen verrückten Millionär, der ihr die Ehe verſprochen hatte. Der König griff zu einem uns heute un⸗ verſtändlichen Mittel die berühmte Tänzerin in ſeine Gewalt zu bekommen. Er ließ einfach den venezianiſchen Geſandten in Berlin als Geiſel führung der Signorg, die ſofort erfolgte. In einem geſchloſſenen Wagen wurde ſie nach Berlin 33 Der Lord reiſte ihr nach, wurde aber urch den engliſchen Geſandten gewaltſam aus Berlin entfernt. * Der König wußte allein durch ſeine Perſön⸗ lichkeit ſeine Soldaten im Zaum An halten. Unter der Garde hatte ſich eine Anzahl un⸗ ruhiger Köpfe vereinigt, um Vergünſtigungen zu ertrotzen. Ohne der Folgen zu 8 die nach den Kriegsartikeln bei der mgehung der direkten Vorgeſetzten ihrer warteten, gingen ſie eines Tages nach Sansſouci, um dem Könige ihre Wünſche vorzutragen. Der König ſah ſie kommen, und ihr Aufzug verriet ihm ihre Ab⸗ ſicht. der er, um nicht die Strenge des Geſetzes besten ſie anwenden zu müſſen, zuvorzukommen eſchloß Er trat ihnen daher ſchon auf der Terraſſe vor dem Schloſſe entgegen, und ehe noch der Rädelsführer zu Worte kommen konnte, kom⸗ mandierte er:„Halt!“ Sofort ſtand die Rotte ſtill, und nun erſcholl das Kommando:„Richt' euch!“ von des Königs Lippen. Die Richtung wurde genommen. Mit durchbohrendem Blick muſterte Friedrich die Unzufriedenen. Dann kommandierte er:„Linksum kehrt! Marſch!“ Prompt wurde ſein Kommando ausgeführt. Die n marſchlerten wieder ab und waren ſpäter froh, ſo leichten Kaufes davon⸗ gekommen zu ſein. g * Bei Roßbach ſtritt ein franzöſiſcher Soldat mit äußerſter Tapferkeit und wollte ſich durchaus nicht gefangen geben. Glaubt Ex denn,“ rief Friedrich,„daß Er unüberwindlich iſt?“ Sire,“ antwortete der Soldat,„wenn „Ja feſtnehmen und forderte von Venedig die Ueber⸗ Ew. Maſeſtät mich kommandieren.“ — ls 1870 die erſten Anſätze zu einem ſtaatlichen, damals Königlichen Ma⸗ terialprüfungsamt entſtanden, ge— nügte eine einpferdige Kraftmaſchine lange Zeit für die primitiven Verſuche, die damals notwendig waren. Heute ſtehen un⸗ geheure Energiemengen und die letzten tech⸗ niſchen Errungenſchaften dem Inſtitut zur Verfügung, das längſt eine Welt für ſich geworden iſt. Eine Unſumme von Erfah⸗ rungen iſt im Laufe der Zeit in dieſem Amt mit ſeinen Menſchen aufgehäuft worden. Wir blättern einmal in den alten Akten des Inſtituts. Da trat man 1884 an das Inſtitut mit dem Auftrag der Papierprü⸗ fung heran. Papierprüfung? Die alten Vor⸗ ſteher erbleichten. Es ging eine genau arbei⸗ tende Behörde mitleidlos an die Aufgabe heran, verglich die Haltbarkeit von Papieren, von Akten dieſer und jener Pro⸗ vinz, die verſchiedene Papiere benutzte, und ſtellte feſt, daß, wenn man weiter ſo ſchlechtes Papier benutzen würde, die hei⸗ ligen Akten vorzeitig in Staub und Moder zerfallen würden. Die Folge dieſer Unter⸗ ſuchung? Nun, wir verdanken ihr das Papierwaſſerzeichen und eine Reform der geſamten Papierherſtellung. Das preußiſche Juſtizminiſterium fordert ein Gutachten über die Verwendungsfähig⸗ keit von Schreibmaſchinen für die Aus⸗ ſtellung von Urkunden. Gallustinte gegen das moderne Farbband! Und ſiehe da, von den damals geprüften 34 Farbbändern er⸗ wies ſich eine Anzahl als chemiſch ſchwerer entfernbar in der Schrift als die beſte Tinte. Wenn man die Geſchichte dieſes Inſtituts durchblättert, erkennt man voller Staunen, wie ungeheuer tief eingreifend die Wirkungen der Gutachten dieſes Prü⸗ fungsamtes waren. Auf allen Gebieten. Da glaubten lange die Jäger an gewiſſe eng⸗ liſche Geſchoſſe. Das Materialprüfungsamt ging unparteiiſch an den Vergleich. Es ſchoß mit allen zur Verfügung ſtehenden Geſchoſſen lange und mit preußiſcher Gründlichkeit, und ſiehe da, die deutſchen werden muß. betonbau, Luftſchutz, Erzeugniſſe erwieſen ſich durchweg beſſer als die engliſchen. Es iſt gar nicht auszudenken, wie vielen neuen Erfindungen und Verfahren dieſes Juſtitut zur Lebensfähigkeit verholfen hat, wieviel ſinnloſe Streitigkeiten und drohende Rieſenprozeſſe es dadurch ſchlichtete, daß es unabhängig von allen Parteien die Dinge rein fachlich mitein⸗ ander, verglich und danach ſein Urteil unbeſtechlich und wahrheitsgetreu fällte. Es kommt ja wie immer im menſchlichen Leben darauf an, daß einer da iſt, der ſich die Zeit nimmt, den Dingen auf den Grund Zuerst die Güte Ag lee dud Nieren geneuſt Techniſche Errungenſchaften vor unparteüſchen Richtern— Werkſtoff in der Unterſuchung— Die Aufgabe der Materialprüfungsämter „Planvolle, regelmäßige Werkſtoffprüfungen und ab⸗ nahme durch amtliche Prüfungsſtätten ermöglichen und lien, gewährleiſten die Durchführung des Gütegrundſatzes.“ Das iſt die Aufgabe des Staatlichen Materialprüfungsamtes in Berlin-Dahlem und damit aller deutſchen Prüfungs⸗ ämter. Wer hat eine ungefähre Vorſtellung von dem Aufgabenkreis, der damit erſchloſſen wird? Auch der Laie wird ſich indeſſen einen Begriff davon machen können, was moderne Materialprüfung bezweckt, wenn er ſich überlegt, wie ungeheuer vielfältig heute die Technik in alle Gebiete des menſchlichen Lebens eingreift, und was alles geprüft Hier ein kurzer Ueberblick über das, was heute allein in Berlin-Dahlem, dem größten europäiſchen Prüfungsamt, unterſucht und kontrolliert wird: Metallographie, Korro⸗ ſion, anorganiſche Chemie, Stahlbau, Schiffsbau, Eiſen⸗ Schwingungsfragen, niſches Meßweſen, Röntgen-, Prüfungen, Bauſtoffe, Bauelemente, Gas-, Feuer⸗ und Zulaſſung neuer Kautſchuk, Holz, Leder, Leim und Anzugſtoffe, Farben, Bauweiſen, Links: Hier wird Glas zer⸗ ſchlagen, und ele um feſtzu⸗ tellen, was man dem Glaſe zu⸗ muten kann. Rechts: Es iſt wichtig, Zuſam⸗ menſetzung und Stärke der Schmutzſchicht an Steinen zu erkennen. Dauerfeſtigkeiten, Gamma- und magnetiſche Kunſtſtoffe, der zu gehen. Das gilt erſt recht in der Technik. Und dieſes echt preußiſche„den Dingen auf den Grund gehen“ hat entſcheidend dazu beigetra⸗ gen, unſerer Technik jenen großartigen Ruf der Prä⸗ ziſion und der abſoluten Güte einzutragen. In vielen tauſend Fällen der Wirtſchaft wird unnütz viel Rohſtoff, der anders beſſer verwertet wird, auf einen beſtimmten Gegenſtand verwandt. Man gibt dem Er⸗ zeugnis einen Gütegrad, den es gar nicht braucht. Das iſt ſinnlos und entſpricht nicht dem Zweck. Wir ſtellen ferner an ſehr viele techniſche Er⸗ zeugniſſe Anforderungen, die viel zu hoch ſind, und die dann in der Praxis niemals geſtellt werden. Das alles wird und muß im Laufe der wirtſchaftlichen Mobil⸗ machung langſam, aber ſicher Technikern. werden Oele, Fette, Harze, Wachſe, Brennſtoffe, Aſphalte, Texti⸗ Papiere, bearbeitung. Jeder knappe Ausdruck umſchließt eine be⸗ ſondere Abteilung mit Diplomingenieuren und erprobten Werkſtoffbiologie, Betrieb und Metall⸗ Wer durch die rieſige Anlage vor den Toren Berlins ſtreift, gerät von einem Staunen ins andere. Sicherlich gibt es ſehr viele Menſchen, die ſich eine Materialprüfung un⸗ gefähr ſo vorſtellen, daß ein Mann irgendwo in einer Werkſtatt ſteht oder eine Maſchine, die in einem fort auf ein Stück Eiſen oder Bauſtoff losſchlägt, um nachzuſehen, was es wohl aushalten könnte. Das hat man vielleicht in den Anfangszeiten der Werkſtoffprüfungen einmal ge⸗ macht, aber heute werden Straßen draußen im Betrieb unter ſtändiger Beobachtung und Kontrolle gehalten, ganze Brücken in ſchärfſter Form durchſucht. tech⸗ Längſt genügt nicht allein die äußerliche Feſtigkeit der Stoffe, ſondern man geht mit allen modernen techniſchen Hilfsmitteln an ihre„Durchleuchtung“. Hier wird auch härteſte Stahl auf Herz und Nieren unterſucht. Röntgen⸗ und Gammaſtrahlen durchdringen ihn mühelos. Links: Ein nütz⸗ liches altes Gemäuer. Auf dem Gelände des Materialprüfungs⸗ amtes in Berlin ſtehen Steinruinen. Sie wur⸗ den vor etwa dreißig Jahren aufgeſtellt, damit die Verwitte⸗ rungserſcheinungen an den verſchiedenſten Geſteinsſorten ſtu⸗ diert werden können. Unten: Hier wird gedrückt. Die Preſſe belaſtet den Eiſen⸗ träger mit 3000 Ton⸗ nen Druck(links). Daneben: Durch⸗ biegeverſuche an ei⸗ nem geſchweißten Stahlträger, der mit zehnmaligem Wechſel in der Sekunde einer Drucklaſt von 3 bzw. 50 000 Tonnen aus⸗ geſetzt wird. Photos(5): Scherl/ M. verſchwinden. Andererſeits iſt es gut, wenn die vielen neuen Werkſtoffe auf Herz und Nieren unterſucht werden, ehe man ſich daranmacht, ſie auszuwerten.— Da Werden Stoffe aus den neuen Werkſtoffen ſyſtema⸗ tiſch Wind und Wetter ausgeſetzt, um zu ſehen, wie ſie ſich halten werden. Auf dem weiten Verſuchsgelände ſtehen eiſerne Ge⸗ länder in Wind und Wetter, die mit den verſchiedenſten Farben geſtrichan ſind und laufend kontrolliert werden. Ruinen glau⸗ ben wir zu ſehen, wenn wir auf die Betonklötze, Mauerreſte uſw zuſchreiten. Bauſtoffe werden erprobt. Mit allen Fach⸗ gruppen der Wirtſchaft, allen Verbänden ſteht das Inſtitut in enger Verbindung. Je machtvoller der nationalſozialiſtiſche Staat in die Wirtſchaft eingreift und durch ſeine Lenkung ſie den großen politiſchen Zielen der Nation dienſtbar macht, deſto mehr iſt er auf ein unparteiiſches Urteil einer eigenen Inſtanz angewieſen, die ihm kühl und ſachlich, unberührt vom Streit der Intereſſen ſagt, was ſich als gut oder ſchlecht erwieſen hat. Dr. Schwanke. * — e 2 1 — 3 2 cr err 2 74 fl al⸗ be⸗ len is bt un⸗ ler auf en, ct ge⸗ jeb en, ht. er en ich l. 55. Bekanntmachungen Orisgruppe 2 NS.⸗Beratungsſtunde Jeden Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags der N. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Lokale Nachrichten Siernheim, den 15. November 1938 Anfſer Tagesſpruch Wenn jeder Deutſche es gelernt hat, im⸗ mer und zu allererſt Deutſcher zu ſein, dann wird das Deutſche Reich machtvoll und geſichert in die Ewigkeit hineinragen. Adolf Hitler. * 0 Jag dle es“m Wenn des Jahres Höhenweg lich den dunk⸗ leren Tiefen erdenſchlafener Ruhe nähert und der hellen Sommertage leuchtende Farben blaſſen wie ſchöne Erinnerungen und duftige Träume, dann ſchreitet das Jahr rüſtig zur Neige. Ein langer Weg vom Anfang bis zum Ende... und doch ſo kurz! Wieviel Pfade der Verirrung und unruhvollen Suchens ge— hen von ihm aus, und nun trägt er unſeres Mühens Segen oder unſerer Trägheit taube Stunden wie ſchwere Fuder unſerer Scheuer zu. Da ragt mitten aus der Melodie von Ar- 3 9 beit und Feier eines Tages Mahnruf zur Be⸗ ſinnung: Bußtag! Wer dem Bauern bei ſeiner Arbeit treuer Beobachter war, der weiß, daß zwiſchen Saat und Ernte eine lange Friſt liegt, die voller Zufälle, voller Wunder, voller Hoffen und Bangen um Tag und Nächte ihr endloſes Band ſchlingt und tapfer überwunden ſein will. Da ſteigt keiner zu Höhen empor, der nicht von den tiefſten Sproſſen an den Weg nach oben ſuchte. Nun hat das Jahr ſeinen Kreis faſt geſchloſ⸗ ſen. Bußtag aber will letzter Föhepunkt und ſpäter Rückblick ſein, ehe der Tag ſich wendet und ſeines keuchen Auferſtehens neue Hoff- nung zeigt. Tag der Beſinnung... ja, das will der Bußtag ſein; Rückblick will er uns halten laſſen und ſtille Abrechnung über den weiten Gang, auf dem die Füße kaum zur Ruhe kamen. Erfolge und Fehler, Rückſchläge und Erniedrigungen haben wir erlitten, und man⸗ ches war nicht ſo, wie es hätte ſein ſollen. Haben wir uns bei unſeren Handlungen von der gütigen Hand der Rückſicht auf andere und der Verantwortung für das Wohl der Ge— meinſchaft leiten laſſen? War unſer Leben ein Bekenntnis zu Volk und Land? Sonſt iſt es keine Liebe geweſen! Tag der Beſinnung; das iſt aber nicht nur Rückblick, das iſt auch Ausſchau aaf das weite Meer zukünftiger Tage. Was hilft alle Erkenntnis der Fehler, wenn nicht der Wille zum Beſſermachen dahinterſteht? Das iſt auch Bußtag: Erkennen und Umkehren, bereuen und wiedergutmachen. Und das will uns dieſer Tag ſagen: Liebe iſt Tat! Deine Buße ſei Be- kenntnis zu Deutſchland, das iſt der Weg zu Volk und Gott zugleich. * Nebel im Herbſt. Vielfach liegt jetzt in den Morgenſtunden Nebel über der Landſchaft, der die freie Sicht unterbindet. Häuſer und Bäume, Dörfer wie auch Städte ſind an ſol— chen Nebeltagen in graue Schwaden gehüllt. ſo daß uns alles merkwürdig verändert er⸗ ſcheint. An ſolchen Tagen iſt für jeden Ver⸗ kehrsteilnehmer beſondere Vorſicht geboten, insbeſondere aber auf jenen Verkehrswegen, die außerhalb der Dörfer und Städte das Land in allen Richtungen durchſchneiden. Da kann der graue Nebeldunſt ſich zur lauernden Gefahr auswachſen. Und 2 Straßenkreuzung, jeder Bahnübergang, aber auch jede Brücke, jede Kurve, jeder Baum kann zum heimtückiſchen Hindernis werden. Da heißt es doppelt auf⸗ paſſen für Fahrzeugführer, Radler und Fuß⸗ gänger. Für alle heißt es nun erſt recht: echts halten! Für die Kraftfahrer gebieten die Nebeltage: Langſam fahren! Rekruten rücken ein. Für die wehr⸗ dienſtpflichtig gewordenen jungen Leute iſt der eſtrige Montag und der heutige Dienstag ein Tag von ganz beſonderer Bedeutung: ſie hän⸗ gen die Ziviliſten an den Nagel und werden Wafſenträger der Nation. In den nächſten Tagen erfolgt nun die Einkleidung und die Zi⸗ vilkleider verſchwinden in den mitgebrachten Koffern. Sehr ſchnell beginnt dann der Dienſt und nach und nach werden die jungen Leute zu vollwertigen Soldaten. Einſtellung von Freiwilligen in die Luftwaffe Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt be⸗ kannt: Für die Einſtellung von Freiwilligen im Herbſt 1939 ſteht nur noch ſehr kurze Zeit zur Verfügung. Den Bewerbern wird deshalb dringend geraten, ſich ſofort bei einer Flie⸗ gererſatzabteilung, einer Flak-Abteilung, einer Abteilung oder einer Kompanie der Luftnach⸗ richtentruppe zu melden. Bei ſpäter eingehen⸗ den Geſuchen beſteht die Gefahr, daß das An- nahmeverfahren bis zum Meldeſchluß(5. 1. 39) nicht mehr durchgeführt werden kann, und die angeſtrebte Einſtellung im Herbſt 1939 nicht mehr möglich iſt. Auskunft über die Bedingungen und über den vorher abzuleiſtenden Arbeitsdienſt ertei⸗ len die genannten Truppenteile, die Wehrbe⸗ zirkskommandos und Wehrmeldeämter. Das „Merkblatt für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe“ wird durch die angegebenen Dienſtſtellen an die Bewerber auf Anforde- rung ausgehändigt. Einſtellungsgeſuche bei an⸗ deren militäriſchen Dienſtſtellen ſind zweck⸗ los. Sie verzögern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. * Der Kirchweih⸗Montag brachte eben⸗ falls einen annehmbaren Kirchweihbetrieb. Die Vorbedingung hierzu war durch das ſchöne trockene Wetter gegeben, ſo daß ſich auf der langen Budenſtraße Jugend und Alter unun⸗ terbrochen auf- und abbewegte. Die Fahrt mit der Marsrakete und das Verweilen bei den vielfältigen Spielen ließ Stimmung und Freude vom Morgen bis in den ſpäten Abend hinein aufkommen. Das Gros unſerer Volls⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen weilte, ſoweit man auswärts beſchäftigt iſt, an den Arbeits⸗ ſtätten, ſo daß es erſt mit dem Abend in den Gaſtſtätten beſetzt wurde. Gut war der Be⸗ trieb in den einzelnen Lokalen, ſoweit die Wirte keine allzu großen Anſprüche an den Kerwe⸗Montag geſtellt hatten. Man hörte fro⸗ hen Geſang und Muſik, ſang alte Volkslieder und neue Schlager und unterhielt ſich bei Speiſe und Trank in beſter Weiſe. In den Tanzſälen wurde abends dem Tanze gehul⸗ digt. Unter den Tanzluſtigen ſah man recht viele Volksgenoſſen„älteren Semeſters“ und man konnte feſtſtellen, daß, wenn ſie einmal „angedreht“ ſind, ihre Leiſtungen noch recht ordentlich ſind. So haben die beiden Kirchweih⸗ tage uns recht viel ſchöne Stunden, und, was die Hauptſache iſt, einen guten Beſuch auch auswärtiger Kirchweihgäſte gebracht. Nun geht's heute Dienstag zum Schlußrummel und dem bunten Abend. Dann wird auch der Geldbeutel am Ende ſeiner Kraft angelangt ſein. * Sparen und Vermögensbildung Bernhard Köhler, der Leiter der Kommiſ— ſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP, iſt ſeit Jahren bekannt insbeſondere durch ſeinen Kampf gegen das Borgunweſen und ſein nach drückliches Eintreten für eine ordnungsge— mäße Wirtſchaftlichkeit. Auf der unlängſt in Salzburg abgehaltenen Tagung der deutſchen Sparkaſſen nahm Bernhard Köhler in Wei⸗ terführung früher von ihm in Wort und Schrift geäußerter Gedankengänge das Wort zum Thema„Sparen und Vermögensbildung nach nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsauffaſ⸗ ſung“. Die deutſche Volkswirtſchaft ſtrebe da⸗ nach, ſo führte er u. a. aus, von einer mög⸗ lichſt großen Zahl wirtſchaftlich geſicherter Perſonen getragen zu ſein. Dies drücke ſich auch in dem Programmpunkt„Schaffung eines geſunden Mittelſtandes“ aus. Für die nationalſozialiſtiſche Volkswirt⸗ ſchaft, d. h. ganz einfach für den deutſchen Menſchen, ſei das Sparen überhaupt der wich⸗ tigſte Teil wirtſchaftlichen Verhaltens. Wirt⸗ ſchaft ohne Sparen iſt, ſo bemerkte Bernhard Köhler zu den Sparkaſſenvertretern aus dem ganzen Reich, überhaupt Widerſinn. So ſehen wir auf allen Gebieten, auf denen Stoffe und Kräfte eingeſetzt und verwaltet werden, heute das Bewußtſein von der Notwendigkeit des Sparens mit Macht durchbrechen. Zu dem volkswirtſchaftlich notwendigen Sparen gehört Zum Tag ber beutjchen Fausmuſik „Wer Muſik nicht liebt, verdient nicht, ein Menſch genannt zu werden; wer ſie liebt, iſt ein halber Menſch; wer ſie aber ſelber ausübt, iſt ein ganzer Menſch“. Goethe, von dem dieſe Sätze ſtammen, hat der Muſik ſein ganzes Leben hindurch eine Freiſtätte in ſeinem Hauſe gewährt. Er wußte, welch vielfältiger Segen ihrer Pflege ent⸗ ſpringt. Seit ſeiner Zeit aber hatte der Be⸗ griff„Haus muſik“ einen ſpießbürgerlichen und faden Beigeſchmack bekommen. Die alte. d. h. vorklaſſiſche Muſik, war zum größten Teil wirkliche Hausmuſik geweſen. Dann aber entſtand das Konzert und die hohe ſinfoniſche Kunſt. So mußte ſich die Hausmuſik auf das biedermeieriſch Kleine zurückziehen, oder man verſuchte, Virtuoſität nachzuahmen und ergab ſich einer unechten„Salonmuſik“, für die ein bezeichnendes Beiſpiel das„Gebet einer Jung— frau“ iſt. Nun haben wir, gottlob, keinen„Salon“ mehr. Dafür iſt im neuen Deutſchland die Familie wieder als Wurzel allen nationalen und geiſtigen Lebens anerkannt worden. Damit kehrt aber auch die Haus muſik zu ihrer eigentlichen Beſtimmung zurück. Seit einigen Jahren hat man ihr einen„Tag“ gewidmet, und dieſer„Tag der deutſchen Haus⸗ muſik“ dient in immer ſteigendem Maße der Beſinnung derer, denen die Tonkunſt, ſei es öffentlich, ſei es privatim, in Obhut gegeben iſt. Ohne geſunde Muſik, keine geſunde Kultur! In dieſem Sinne ſagt der Präſident der Reichsmuſikkammer, Prof. Dr. Raabe:„In einem Hauſe, in dem man mit Freude und Be⸗ geiſterung muſiziert, wird es auch ſonſt mit der geiſtigen und ſeeliſchen Haltung gut be⸗ ſtellt ſein.“ Der Weckruf„Pflegt deutſche Haus- muſik“ darf nicht wieder verklingen! Wie man einen Tag im Jahre der Hausmuſik er⸗ kor, ſo ſollte fortan ein Abend jeder Woche dem häuslichen Muſizieren gewidmet ſein. Schallplatten und Rundfunk in Ehren: ſie ſind Kulturträger hohen Ranges, aber ſie kön⸗ nen und wollen nichts mehr als die Muſik an uns heranbringen; ſie innerlich le⸗ bendig machen müſſen wir ſelbſt! Dazu ge⸗ hört aber Muſikverſtändnis, und dieſes wird aber am beſten durch Selbſtmuſizieren ge— weckt. Das Haus, der Kreis der Familie iſt die geeignetſte Stätte ſolchen Selbſtmuſizie⸗ rens. f Welch fröhliches Treiben, wenn Eltern mit ihren Kindern unſere Volkslieder ſingen und eine Blockflöte, eine Laute oder Handhar⸗ monika ſich dazu geſellt, oder wenn die Feſte des Jahres und die ſonſtigen Familienfeiern durch Muſik umrahmt werden. Mit Volls⸗ inſtrumenten allein iſt es hier ober nicht ge⸗ tan. Echte Hausmuſik iſt ohne Klavier, Geige oder Cello kaum denkbar, und unſeren Eltern erwächſt die Pflicht, ihre Kinder an dieſe In⸗ ſtrumente wieder mehr heranzuführen. Welch eine Fülle von Muſikſchätzen erſchließt uns allein das Klavier! Ob Sinfonie, Oper oder Oratorium— es gibt nichts, was dieſes vielſeitigſte aller Hausinſtrumente uns nicht vermitteln könnte! Sind es hier die für's „Haus“ beſtimmten Bearbeitungen, ſo ſtehen auf der höchſten Stufe der Hausmuſik die ori⸗ ginalen Kammermuſikſchöpfungen des Barock⸗ zeitalters, die Sonaten, Trios und Quartette der klaſſiſchen Zeit und endlich die Kunſtlieder und Klavierſtücke der romantiſchen Meiſter. Auch in der Gegenwart beginnt man wie⸗ der„arteigene“ Hausmuſik zu ſchaffen. Daß neben dem Klavier die Geige, Flöte und das Cello eine Rolle ſpielen, iſt nur natürlich. Denn auf den Zauber dieſer edlen Inſtrumente darf man im Hauſe nicht verzichten und je reicher und wandlungsfähiger die Beſetzung iſt, umſo größer der Nutzen für die häusliche mu⸗ ſikaliſche Gemeinſchaft. Schön muſiziert, Andacht gebiert! Das will ſagen, man ſoll das Muſizieren im Hauſe nicht zu leicht nehmen, ſondern beſtrebt ſein, des Inſtrumentes, das man gewählt hat, Herr zu werden. Dann wird aus der Andacht des Selbſtmuſizierens großer Segen entſprießen. Denn die Muſikliebhaber, die in der häuslichen Gemeinſchaft heranwachſen, bilden auch den Kern unſeres Konzertpublikums. Und wie die Muſikwirtſchaft mit den Verlegern, Händlern, Inſtrumentenbauern und Lehrern durch die 8 unendlich gefördert wird, ſo hängt ſchließlich der Weiterbeſtand der geſamten Tonkunſt und ihre ſchöpferiſche Erneuerung von dem Vorhandenſein einer aufnahmefähigen Hörgemeinde ab: So laßt uns denn ſingen und ſpielen, zur Freude des Hauſes, zum Segen der Tonkunſt und zur ſeeliſchen Vertiefung un⸗ ſeres Volkes! re daher auch alles, was unter„Kampf dem Ver⸗ derb“, Altſtoffſammlung uſw. vor ſich geht. Je ſtärker dieſe natürliche und unentbehrliche Sparſamkeit das Volk durchdringt, deſto ſchnel⸗ ler wird auch die neue Vermögensbildung des Volkes nach der ungeheuren Ausbeutung vor ſich gehen und deſto höher wird auch die Le⸗ benshaltung des Volkes ſein. Einrichtungsdarlehen für die Landbevölkerung Im Reichsſteuerblatt ſind nunmehr nähere Erläuterungen zu dem Geſetz über die Maß⸗ nahmen zur Förderung der Landbevölkerung erſchienen, die insbeſondere auf die Einrich- tungsdarlehen für die Landbevölkerung ein— gehen. Das Einrichtungsdarlehen wird an die- ſelben Perſonen gegeben, die auch das Ehe— ſtandsdarlehen erhalten können, aber nur un⸗ ter der Vorausſetzung, daß die Ehe nach dem 30. Juni 1938 geſchloſſen worden iſt und nur dann, wenn einer der Ehegatten erklärt, daß er auch nach der Eheſchließung in der Land- und Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwer— ker tätig bleiben wird. Die Tatſache der Ehe⸗ ſchließung nach dem 30. Juni 1938 iſt durch eine Beſcheinigung des Standesamts nachzu⸗ weiſen. Maßgeblich für die Auszahlung eines Einrichtungsdarlehens für die Landbevölkerung iſt die Kaſſe desjenigen Finanzamtes, das den Beſcheid über die Gewährung des Cinrich⸗ tungsdarlehens erteilt hat. Anträge auf das Darlehen ſind auf einem beſonderen Form- blatt beim zuſtändigen Finanzamt einzureichen. Verbeſſerung der Renten. Das Ge⸗ ſetz über den Ausbau der Rentenverſicherang vom 21. Dezember 1937 hat für Millionen von Volksgenoſſen eine Verbeſſerung der Ren- ten und ſonſtigen Leiſtungen gebracht. Zum Teil ſind ſie bereits in den Genuß dieſer Ver⸗ beſſerungenn gekommen. Bei den Invaliden⸗ renten, die vor allem durch die Anrechnung der Teilnahme am Weltkrieg eine Steigerung erfahren, war das aber bisher nicht möglich, da noch die entſprechenden Durchführungsbe⸗ ſtimmungen fehlten. Sie ſind inzwiſchen in der Verordnung zur Durchführung und zur Ergänzung des Ausbaugeſetzes vom 1. Sp⸗ tember 1938 erſchienen. Große allgemeine Geflügelarsſtellung in Mhm.⸗ Neckarau— Ueber 600 Tiere Bei dieſer Schau beteiligten ſich auch Züch— ter des hieſigen Kleintierzuchtvereins und er⸗ hielten ſchöne Preiſe. Adam Brechtel mit 1.3 gelbe Orpington 1 mal ſg 1 1 mal ſg. und 2 mal gut; mit 1.5 Zwergbarnevelder 1 mal sg. E., 1 mal ſg. 1 1 mal ſg. 3 mal gut. Jakob Baus mit 1.3 Barnevelder(ſchwarz) 1 mal ſg. 1 E. 1 mal ſg. 1 1 mal ſg. 2 und 1 mal gut. Valentin Kirchner mit 4.5 Tau⸗ ben(Straſſer) 1 mal ſg. E. 3 mal ſg. 1 2 mal ſg. 4 mal gut.— Den Züchtern ein ein dreifach„Gut Zucht!“ Mögen ſich weitere Erfolge auf der Kreis- und Landesſchau in Reichenbach und Frankfurt einſtellen. J. B. Alle Mädel und jungen Frauen über 21 Jahren ſchließen ſich zuſammen in den Jugendgruppen des Deutſchen Frauenwerks. Auskunft erteilen alle Dienſtſtellen der NS-Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerks. Trocken und heiter— nachts friſch Deutſchland wird neuerdings von ſubtropi⸗ ſcher Warmluft überflutet, ſo daß die Mit⸗ tagstemperaturen vielfach 15 Grad überſtei⸗ gen. Das meiſt heitere Wetter läßt dagegen im Binnenland durch Ausſtrahlung die nächt⸗ lichen Temperaturen teilweiſe bis in Gefrier⸗ punktsnähe abſinken. Durch die Entwicklung einer Weſtwetterlage über Nordeuropa wird die Warmluftzufuhr nachlaſſen, ſo daß die Temperaturen bei uns in der Folge wieder mehr im Bereiche eines Hochdruckgebietes durch Ein- und Ausſtrahlung beſtimmt werden. Dienstag: Beſonders morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt trocken und vielfach heiter, nachts friſch, tagsüber nicht mehr ganz ſo mild. Winde aus Süd bis Weſt. Die Ausſichten für Mittwoch: Vielfach nebliges, ſonſt im weſentlichen freundliches Herbſtwetter, kühler. nt verhütet 30 un ſte inf 118 1 4 Die Kitlerſugend zum Tag ber Deutjchen Volksmufik Die Hausmuſik, die vor Jahren faſt ganz in den Hintergrund gedrückt wurde, verſpricht wieder ein feſter Beſtandteil unſeres Familien⸗ lebens zu werden. Die Muſikſcharen der Hit⸗ lerjugend und damit auch die des Bundes Deutſcher Mädel, deſſen Muſikgemeinſchaften im Rahmen des BDM⸗Werkes„Glaube und Schönheit“ eine beſondere Aufgabe für die Wiedergeburt unſerer Hausmuſik zu erfüllen haben, werden ſich am Tag der deutſchen Hausmuſik wiederum beſonders für die Pflege und Förderung der deutſchen Hausmuſik ein⸗ ſetzen. Die Reichsmuſikkammer hat in dieſem Jahr die fachliche Führungsaufgabe über⸗ nommen, während die muſtzierende Jugend ſich in den aktiven Dienſt geſtellt hat. Im Rahmen der Muſikerziehung haben die Volksbüchereien auch eine Muſilbücherei ein⸗ gegliedert. Die Hitlerjugend hat es ſich deshalb zur Aufgabe gemacht, einmal in dieſen ſonſt ſtillen Räumen das in den Liederbüchern und muſilwiſſenſchaftlichen Werken verankerte Kul⸗ turgut lebendig werden zu laſſen. Hierbei ſoll nicht nur das muſikaliſche Schaffen einiger für die Hausmuſik beſonders geeigneter Kom⸗ poniſten herausgeſtellt werden, ſondern auch die Menſchen, die uns durch ihre Werke ihr Beſtes gaben, werden den Zuhörern durch Wiedergabe einer kurzen Lebens⸗ und Weſens⸗ ſchilderung näher gebracht. Als beſondere Ver⸗ anſtaltung kann das„Meiſterkonzert“ mit Profeſſor Pauer, das unter dem Leitſatz: „Gute Deutſche Hausmuſik“ in Darmſtadt durchgeführt wird, hervorgehoben werden. Im Einvernehmen mit der Reichsmuſikkam⸗ mer ſind die Muſikalienhandlungen aufgeru⸗ fen, am„Tag der Deutſchen Hausmuſik“ ihre Ausſtellungsfenſter, insbeſondere im Zeichen des von der Hitlerjugend verwendeten Noten⸗ Heute Abend Treff- 2 5 D 8 1 makerfals und der hauptſächlich benötigken Inſtrumente wie Geige, Blockflöte, Klarinette, Oboe, Cello, Bratſche uſw. aufzubauen. Der Gebielsführer zum RBA. NSG. Der Führer des Gebietes Heſſen⸗Naſſau, Gebietsführer Brandt, wendet ſich mit folgen⸗ dem Aufruf an die Jugend des Gaues: „Der vor uns ſtehende Reichsberufswettkampf 1938/39 ſoll die Reichsberufswettkämpfe der ver⸗ ee Jahre weit übertreffen. Durch unſere eiſtungen haben wir dem Führer zu beweiſen, daß ſeine Jugend ſich der Größe des geſchicht⸗ lichen Jahres würdig erweiſen will! Die Teil⸗ nahme am Reichsberufswettkampf iſt für alle berufstätigen Hitlerjungen, HJ.⸗Führer und DJ.⸗Führer Pflicht! Der Reichsberufswettkampf iſt damit als HJ.⸗Dienſt anzuſehen! Jedes unbe⸗ gründete Fernbleſben iſt als Dienſtverſäumnis zu werten! Die Anmeldung erfolgt in den Be⸗ rufsſchulen, den Jugenddienſtſtellen der DA. und in den Betrieben. Der äußerſte Termin für die An⸗ meldung iſt der 30. November. Bis 5. Dezember ſind in jeder Gefolgſchaft Appelle abs zuhalten, bei denen die Anmeldebeſcheinigungen zum Reichsberufswettkampf, die jeder Jungge⸗ noſſe bei ſeiner Anmeldung erhält, mitzubringen ſind Durch die Kontrolle der Anmeldebeſcheini⸗ gungen ſtellt der Gefolgſchaftsführer die Teil⸗ nehmer am Reichsberufswettkampf feſt. Für die berufstätige Führerſchaft des Jungvolkes trägt der Jungbannführer die Verantwortung für die Teilnahme am Reichsberufswettkampf. Ich er⸗ warte, daß insbeſondere die Führerſchaft ſich im RBW. einſetzt und bewährt. eit dende ſind die Aufgaben, die das deutſche Volk in Zukunft noch zu bewältigen hat. Mehr noch als Rohſtoffe, brauchen wir dazu die zu immer höherer Leiſtung geſteigerte Arbeitskraft jedes einzelnen Menſchen. Wir danken unſerem Führer durch die Tat!“ Kirchliche Anzeigen Evangeliſche Kirche: Mittwoch: Buß- und Betlag Vorm. 9.30 Gottesd.; anſchl. Feier des hl. Abendmahls.— Singſtunde nicht am Do., ſondern Sa. abend 8.30 Uhr. Um voll⸗ zähliges Erſcheinen wird gebeten. Der hund im Straßenverkehr Ein Oberlandesgericht hatte ſich mit dem richtigen Verhalten von Hund und Herrchen im Straßenverkehr zu befaſſen. Es hat den Satz ausgeſprochen, daß der Eigentümer eines ſonſt gehorſamen Hundes das Tier beim Heran⸗ naben eines Kraftfahrzeuges durchaus nicht ſtets feſtzuhalten braucht. Der Angeklagte ſtand mit ſeinem ſonſt ſtets gehorſamen Hund am Rand der Landſtraße, als ein Auto kam. Ploötz⸗ lich ſprang der Hund auf die Fahrbahn und veranlaßte dadurch den Fahrer auszubiegen und in den Straßengraben zu fahren. Der An- geklagte wurde freigeſprochen. Auch der fried⸗ fertigſte Hund, ſo heißt es in der Entſcheidung, kann ohne genügende Auſſicht eine Verkehrs- gefahr bedeuten. Der Hundehalter muß dem Rechnung tragen. Er darf ſeine Maßnahmen nicht lediglich auf ein ruhiges normales Ver- halten des Hundes abſtellen. Man würde je⸗ doch die Aufſichtspflicht überſpannen, wollte man von dem Hundehalter ſchlechthin fordern, ſeinen Hund dauernd an der Leine zu führen. Der Angetlagte iſt ſeiner Sorgfaltspflicht nach- gekommen. Der Hund ſtand neben ſeinem Herrn und befand ſich unter deſſen Einwir⸗ kung und Aufſicht. Er gehorcht ſtets aufs Wort und hat noch nie Verkehrsteilnehmer angebellt oder iſt ihnen nachgelaufen. Unter dieſen Um⸗ ſtänden war der Angeklagte nicht gehalten, beim Herannahen eines Kraftfahrzeuges weitere Vorkehrungen zu treffen. Das Verhalten des Hundes war für den Angeklagten nicht vor⸗ ausſehbar. Trainingsſpiel auf dem Walbiportplatz Morgen nachmittag 3 Uhr findet auf dem Waldſportplatz ein Trainingsſpiel ſtatt. Es ſtehen ſich eine Altlig- ſowie die 1. Mann⸗ ſchaft gegenüber. Die Aufſtellungen: Altliga: Buſalt Mandel 1 Mandel 2 Martin H. Ehrhardt M. Pfenning V. Schmitt M. Helbig H. Emig Müller K. Winkler 1. Mſchft.: Helfrich Kiß Faltermann Hoock V. Müller Weiß Kiß J. Pfenning Burkert Fetſch Kempf Mannheim.(Verkehrsunfälle). Sonn⸗ tagmittag ſtieß auf der Neudorfer Straße in Mannheim-Friedrichsfeld ein Perſonenkraft⸗ wagen mit einem Kraftrad zuſammen, wobei der Führer des Kraftrades von ſeinem Kraft⸗ rad ſtürzte und ſich am rechten Fuß Prellun⸗ gen und Hautabſchürfungen zuzog.— Bei ei⸗ nem weiteren Verkehrsunfall wurden zwei Kraftfahrzeuge erheblich beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der beſtehenden Verkehrsvorſchriften zurückzufüh⸗ ren. Als Gruß aus ber Heimat ſenden Sie am beſten Ihren Verwandten und Bekannten im In⸗ und Ausland die weit verbreitete und überall gern geleſene Viernh. Volkszeitung was Sie auch kochen und braten! Auch zum Verlängern, Verbessern, Abbinden, Kräftigen und Bräunen vorhandener Soßen. im Löw¾en Immer reichlich SsoB3e Musik, Gesang und Tanz Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Zu dem am heutigen Abend im Lokal ſtatt⸗ findenden Bunten Abend ladet der MGV. alle ſeine Mitglieder nebſt Angehörigen auf das herzlichſte ein. Der Präſident. Kleintierzuchtverein Viernheim und Selbſtverwertergruppe. Mittwoch, 16. November, nachmittags 2 Uhr Mitgliederverſammlung für Abtlg. Kanin⸗ chen und Selbſtverwertergruppe abends 8.30 Uhr, Abtlg. Geflügel im Vereinslokal. Da die Verſammlungen zwecks Ausſtellungen ſehr dringend, werden die Mitglieder gebeten, in den Verſammlungen vollzählig zu erſcheinen. Die Vorſtände. Turnverein von 1893 Morgen Mittwoch(Buß⸗ und Bettag), Fuß⸗ ball⸗Pflichtſpiele der Jugendmannſchaften. Al Jugend in Weinheim gegen FV 09 1., A2⸗ Jugend auf unſerem Platze gegen SV Wald⸗ hof. Spielbeginn 10.15 Uhr. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Mittwoch, 16. November, auf dem Wald⸗ ſportplatz: Altliga gegen 1. Mſchft. Be⸗ ginn: nachm. 3 Uhr.— Vorm. 10.15 Uhr Verbandswettſpiel der A-Jugend gegen Hems⸗ bach hier. eee „Dauischer Raiser“ OEG. Bahnhof Fernſprecher 10 Heute Kirchweih-Dienstag von 20 Ahr ab großer Hlrchweinn-Hummel mit a 22 Billige Tanzpreiſe— Offene Getränke 2 Zum Beſuche ladet freundlichſt ein le Hapelle Der Wirt. F. Weschmann CCCCCCCCCCCCCCCCCCCbbTcTTTTGTbTbTbTbTTbTbTTTbTbTTbTbTbe Hechel Jes it boch jo. Das Haus der wer nichts auf ſein Aeußeres gibt, ik I wird nicht beachtet. Auch der Geſchäfts⸗ Lunſtu. Muaik mann wird beim kaufenden Publikum annnkEim keine Beachtung finden, wenn er ſich Kunststi aße nicht zeigt. Eine anerkannt gute und 0 3, 10 ſich lohnende Repräſentation für den Reiche Auswahl[Kaufmann iſt das Angebot in der „Viernheimer Volkszeitung“, deren Flanos Veſer bedarfsreich und kaufkräftig ſind Il. Flügel und— was ſehr wichtig iſt— im neu und gespielt, lokalen Bezirk wohnen. billige Preislagen und erste Marken Cantai-FIIm-Palast Achtung! Heute Kirchweih Dienstag ab 7 Uhr und ab 9¼ Uhr letztmals das herr⸗ liche Spitzenfilmwerk Aumer, wann len giuchleh Bin eee eee eee Ein Fum zwischen Lachen und Weinen, Liebe und Sehnſucht, Muſik und pumor! z wiſchen Bühne und Ehe vollzieht ſich das ſpannende Schickſal einer jungen Revueſängerin. Mit Marta Eggerth, Paul Hörbiger, Haus Moſer und Theo Lingen. Ein Beſuch noch heute iſt zu empfehlen. Achtung! Heute Kirchweih⸗Dienstag in den Gloria-Llchispielen LUIS T NEN KER in ſeinem beſten Filmwerk bon Fallon Ein Film voll herrlicher Kraft und Schönheit, voll unheimlicher Spannung und gewaltiger Ereigniſſe um den Deutſchen Johann Auguſt Suter, den „Kaiſer von Kalifornien“. Ein Film von den Schickſalen des Deutſchen Suter nach wahren Be⸗ gebenheiten. Anfang 7 Uhr, ab 9¼ Uhr 2. Vorſtell. Achtung! Am Mittwoch(Buß⸗ u. Bettag) zeigt man dieſes Programm im Central-Film-Palaſt. zum grünen Laub 9 Heute Dienstag 1 roter§onud- Tümmel wozu freundl. einladet Familie Heſch Herren- Pullover Horren-Strichweslen Hnaben-Fuldver kaufen Sie preis wert bei DANK SAGUNG Für die Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim Heimgange unſerer lieben Verſtorbenen, Frau Katharina Hesch ſowie für die zahlreiche Begleitung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir unſeren innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, Schweſtern ſür die liebevolle Pflege, für die Stiftung von Seelenmeſſen und für die Kranz⸗ und Blumenſpenden. Viernheim, den 15. November 1938 Die trauernden Hinterbliebenen geb. Grieſemer den Barmh. . Mantin neben der Post Hlein- Anzeigen kann man 5 ä Heute Dienst Abſchlüße machen, man hat eine billige Rekla⸗ me u. ſteht ſtändig mit den Verbraucherkreiſen in Verbindung, ag ab 5 Uhr, erſtklaff Läufer⸗ u Einlegſchweine zu her⸗ abgeſetzten Preiſen i d. Schweinehdlg. Georg Helfrich, monnestr. 9 Heute Dienstag ab 3 Ahr 7—] denn Anzeigen Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 8 bringen Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Käujer Ohne Seitung lebt man au) dem Mond! Kleine Anzeigen müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ qhafisſtelle bezahlt werden, da S CCC ſonſt ihr Erſcheinen iafrage geſtellt iſt. 4, ½ od. Jahres⸗ kallädlauuaunuummmn unn Aailnahanaumman Annan nmmunuunnmu 2 Die große bodenständige Radlozeltung der Relchssender Frankfurt u. Stungart Geſchäfts-Eröinung Am Donnerstag, 17. Novemb. vorm. 10 Uhr, eröffnen wir in der Abolj Hitleritr. 43(Löwen) eine 2. FISCh.Spezlal- verkaulsstelle Wir werden uns bemühen, auch in dieſem Laden unſere Kundſchaft voll zufrieden zu ſtellen. schaue Brela Saarſtr. 47 Adolf Hitlerſtr. 43 Sad westdeutsche Rundfunk- Zeſtung jedem Rundfunkhorer, der uns dlese Anzeige 5 elnschickt, Hefern wir die SR/ f 14 Tage kostenlos zur probe. viene der NN. 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