N dn detden g Nie 9 U een eee eee Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinun Bez u durch die s weile: Täglt tres: Ins Haus Nummer 269 ausgenommen an Sonntagen und ö ebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, Freitag S iernheimer Seil Verkündigungsblatt der Ned AP. Viernheim en preis: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ eil! mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr 7 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr 153. Anzet teil für L den 18. November 1938 SK L hafen 15101 14. Jahrgang Dit letzte Fahrt Ernſt vom Naths Air Trauerfeier in der Rheinhalle— Der Führer an der Vahre des Ermordeten Die Trauerberſammlung Ganz deulſchland gibt dem Ermordelen das letzte Geleil 88 Düſſeldorf, 17. November Im Rahmen eines feierlichen Staats⸗ akte nahmen am Donnerstag der Führer des Deutſchen Reiches und das deutſche Volk Ab⸗ ſchied von Ernſt vom Rath. Ganz Düſſeldorf trägt ein ernſtes, feier⸗ liches Gepräge. Ueberwältigend iſt der Trauerſchmuck, den die Stadt zu Ehren ihres toten Sohnes angelegt hat. Die Arbeit ruht, und zu Hunderttauſenden drängt ſich das Volk Düſſeldorfs und des ganzen rheiniſchen Landes in den Straßen, vor allem aber am Hauptbahnhof, wo die Ankunft des Führers er⸗ wartet wird, und an der Rheinhalle, wo die feierliche Trauerfeier in Anweſenheit des Füh⸗ rers und der Spitzen der Partei und ihrer Glie⸗ derungen, der Reichs und Staatsbehörden und der Wehrmacht ſtattfindet. Schier unüberſehbar 156 5 die Menge, die den Weg zum Friedhoi äum f g Punkt 12 Uhr trifft der Führer an der Rheinhalle ein. In ſeiner Begleitung befinden ſich die drei Gauleiter der weſtdeutſchen Grenzgaue, Flo⸗ rian, Oberpräſident Terboven und Gro⸗ 56, die den Führer am Bahnhof begrüßt hat⸗ ten. Reichspreſſechef Dr. Dietrich, Staats⸗ ſekretär Hahnke, ſowie die persönlichen und militäriſchen Adjutanten des Führers. SA., Obergruppenführer Brückner. ⸗Gruppen⸗ führer Schaub und Hauptmann v. Below. Die hier angetretene Ehrenkompanie der Wehrmacht und der Ehrenpoſten am Eingang der Halle präſentieren. Die Arme der zu vielen Tauſenden in weitem Umkreis ſtehenden Volks⸗ genoſſen erheben ſich zu ſtummem Gruß. Reichsaußenminiſter von Ribbentrop. der kurz vorher eingetroffen war, begrüßt den Führer und geleitet ihn dann in die Trauer⸗ Halle. ö die Trauerfeier Atemloſe Stille herrſcht in der Halle. Weihe⸗ volle Feierlichkeit erfüllt den Raum, als der Fübrer in Begleitung des Reichsminiſters des Auswärtigen. der Eltern und Brüder Ernſt vom Raths die Halle betritt. Die Trauerver⸗ ſammlung ehrt ſtehend durch Erheben der Hand zum Deutſchen Gruß den Führer, der durch ſein Kommen dem für ſein Vaterland Gefallenen die höchſte Ehre erweiſt. Die gleiche ehrfurchtsvolle Begrüßung wird den ſchmerzgebeugten Eltern zuteil. Der Führer grüßt mit erhobener Hand Ernſt vom Rath und nimmt zwiſchen den Eltern des Toten Platz. Neben der Mutter des Toten nehmen der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop, ein Bruder des Ermor⸗ deten und Gauleiter Bohle, neben dem Vater der zweite Bruder Ernſt vom Raths und Gau⸗ leiter Florian Platz. Außer weiteren An⸗ gehörigen der Familie vom Rath ſieht man hohe und höchſte Vertreter der Partei. des Staates., der Wehrmacht und der Behörden, die aus dem ganzen Reich herbeigekommen ſind, um dem To⸗ ten das letzte Geleit zu geben. Als Vertreter der italieniſchen Regierung nimmt Generalkonſul Armasd an der Feier teil. Auch ein Vertreter der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin iſt zugegen. Nachdem Beethovens unſterbliche„Eroika“ durklungen iſt. ſpricht Gauleiter Bohle. Dann nimmt Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop das Wort, nachdem er den Führer, die Eltern des Toten und den To⸗ ten ſelbſt mit erhobener Hand gegrüßt hat. Getragen klingt nach der Rede des Reichs⸗ gußenminiſters das Lied vom guten Kamera⸗ den durch die Halle. Die Lieder der Nation er⸗ füllen den Raum. Tiefer Ernſt lieg auf dem Antlitz des Füh⸗ rers, als er ſich mit einem langen Händedruck von den Eltern und Brüdern des toten Helden verabſchiedet. Mit ſeiner Begleitung verläßt ſodann der Führer die Hall alle. In ſtummer Dankbarkeit entbietet ihm die Langſam ſetzt ſich der große Trauerzug zum Nordfriedhof in Bewegung, wo Ernſt vom Rath in der Gruft ſeiner Ahnen die letzte Ruhe fin⸗ det. Ein Spielmanns⸗ und Muſikzug der SA. eröffnet den Zug, es folgen der Fahnenblock und ein Ehrenſturm der SA., die Ehrenkompa⸗ nien der Wehrmacht und der ⸗Verfügungs⸗ truppe. Eine Ehrenhundertſchaft der Schutzpoli⸗ zei und die Ehrenabordnung des Arbeitsdien⸗ ſtes mit geſchultertem Spaten ſchließen ſich an. Vor dem Sarg, den die ſechsſpännige Lafette trägt, ſchreiten vier Männer der ⸗Verfügungs⸗ truppe mit dem großen Kranz des Siet und ein NSKK.⸗Führer mit dem rdenskiſſen. Reichsaußenminiſter von Ribbentrop. die Eltern und Brüder des Ermordeten ſowie die große Zahl der Trauergäſte folgen dem Sarge; ihnen ſchließen ſich die Abordnungen des Aus⸗ wärtigen Amtes und der Auslandsorganiſation der NSDAP. an. Die Ehrenabordnungen ſämt⸗ licher Parteigliederungen bilden den Abſchluß des Zuges, der nun vorbei am großen Pylonen und Trauerfahnen den faſt vier Kilometer lan⸗ gen Weg zum Nordfriedhof nimmt. Kopf an Kopf ſtehen hier wieder Hunderttauſende, und mit ihnen im Gedenken das ganze deutſche Volk, um Abſchied zu nehmen; tiefergriffen und ſchweigend grüßen ſie den Toten. Kurz nach 14 Uhr hat die Spitze des Zuges unter dem Geläut der Kirchenglocken den Nord⸗ friedhof erreicht. Der Fahnenblock und die Ehrenabordnungen nehmen Paradeaufſtellung und flankieren den Eingang zum Friedhof. Die Beiſezung Nun hat die Lafette mit dem Sarg den Friedhof erreicht. Die Ehrenkompanie präſen⸗ tiert, die Fahnen ſenken ſich, die Trommeln wirbeln dumpf und Zehntauſende von Armen heben ſich. Biſchof Peters(Berlin) tritt hinter den Sarg; ihm folgen Reichsaußenminiſter von Ribbentrop mit den Eltern und Brüdern des Ermordeten und die große Zahl der Trauer⸗ Aer Auch die Abordnungen des Auswärtigen mies und der Auslandsorganiſation ſchließen ſich dem Gang zum Grabe an. Die übrigen Ab⸗ ordnungen verharren während der Beiſetzungs⸗ feierlichkeiten vor dem Friedhof. Am Grabe angekommen, wird zunächſt zu Häupten der offenen Gruft der Kranz des ührers niedergelegt. Dahinter nimmt der SKK.⸗Stander des Sturmes, in dem Ernſt vom Rath ſchon in der Kampfzeit für die Idee des 4 5 kämpfte, Aufſtellung und zu bei⸗ den Seiten des Grabes die Standarte„Ernſt vom Rath“, die SA.⸗Standarte„Düſſeldorf“. die SA.⸗Standarte„Schlageter“ und die Stan⸗ darte des Fliegerkorps. Dann wird der Sarg von der Lafette gehoben und unter den getra⸗ genen Klängen des Liedes vom guten Kamera⸗ den in die Gruft geſenkt. Zum letzten Gruß nei⸗ gen ſich die Fahnen. heben ſich die Arme. (Weitere Berichte über die Beiſetzung im Innern des Blattes.) Die letzte Fahrt des Geſandtſchaftsrats vom Nath Viele Tauſende ſtanden in Düſſeldorf Spalier, um den Toten zu ehren.(Scherl-Bilderd.⸗Autofl.) Berlin, 18. November Die Ungeheuerlichkeit der bisherigen Beſitz⸗ verteilung an Deutſche und Juden kommt in ihrer Graßheit erſt vollſtändig zum Ausdruck, wenn man den durchſchnittlichen Anteil am Geſamtvermögen auf den Kopf der deutſchen und der jüdiſchen Bevöl⸗ kerung ausrechnet. Das deutſche Volksvermö ⸗ gen beläuft ſich auf etwa 200 Milliarden RM., in das ſich 80 Millionen Volksgenoſſen teilen. Im Reich gibt es 700000 Juden, in deren Hän⸗ den ſich nach genauen Feſtſtellungen nicht weni⸗ ger als 8 Milliarden befinden. Auf den einzel⸗ nen Deutſchen entfallen alſo im Durchſchnitt 250 Reichsmark, auf den Juden aber im Durch⸗ ſchnitt 11428 Mark. Jeder einzelne Jude— die ſich jetzt vor der Welt als arm, hilfsbedürftig und rechtlos hinſtellen möchten— beſitzt dem⸗ nach 4,57 oder mehr als 4%½ mal ſo viel als der deutſche Volksgenoſſe! Iſt das Anlaß zu ſolch er⸗ Englands Koloniſſerungsmethoden Peinliche Frage an den Kolonialminiſter Mat Donald London, 17. November Eine höchſt aufſchlußreiche Szene ſpielte ſich am Donnerstag im engliſchen Unterhaus ab. Kolonialminiſter Mace Donald wurde von dem Labour⸗Abgeordneten Parker die recht peinliche Frage geſtellt. ob die Zerſtörung von Häuſern, Städten und Dörfern in Paläſtina auf Anordnung und mit Zuſtimmung des Ko⸗ lonialminiſters erfolgte. Weiter fragte der Ab⸗ geordnete, ob man bei Zerſtörung von Häuſern über Beweismaterial verfüge, daß in ihnen Terroriſten wohnten, und ob man auch ſicher⸗ ſtelle, daß derartige Zerſtörungen nicht eine ge⸗ nau entgegengeſetzte Wirkung aus⸗ löſten. indem ſie Männer heimatlos machten. die ſomit den Terroriſten in die Arme fielen. Kolonialminiſter MacDonald konnte auf dieſe Frage keine konkrete Antwort ge⸗ ben. Seine Erwiderung war vielmehr ſehr ausweichend und höchſt allgemein gehalten. Er erklärte, daß die Zerſtörung von Häuſern auf Grund von gewiſſen„Vollmachten“ erfolge. Er. Mac Donald. ſei deſſen ſicher, daß die Behörden bei der Anordnung der Zerſtörung eines Hau⸗ ſes nicht die Erwägungen außer Acht ließen. die der Abgeordnete im letzten Teil ſeiner Frage angeſchnitten habe. Jin übrigen über⸗ nehme er„jede Verantwortung“. Selbſt Neger wollen keine Juden Newyork, 17. November. Der Herausgeber der Newyorker Negerzei⸗ tung Amſterdam News Savory und zwei wei⸗ tere in Newyork weilende Neger aus Englands amerikaniſchen Kolonien proteſtierten am Don⸗ nerstag in einem an den britiſchen Premiermi⸗ niſter gerichteten Telegramm gegen die ange⸗ liche Abſicht, jüdiſche Emigranten aus Deutſch⸗ land in Britiſch⸗Guinea anzuſiedeln. Das Mürchen vom„armen Juden“ Jeder Jude beſitt 4,57 mal mehr Vermögen als ein deulſcher bärmliches Wehgeſchrei? Nein, eine Ungerech⸗ tigkeit iſt wieder gutzumachen, geraubtes Gut zurückgegeben. 5 Hinzu kommt; das jüdiſche Vermögen in Deutſchland betrug 1918 etwa vier Milliarden Reichsmark. Es hat ſich alſo in der Nachkriegs⸗ zeit verdoppelt, und zwar auf Koſten des deut⸗ ſchen Volkes. N ö Weiter iſt daran zu erinnern, daß allein in der Inflationszeit über die Hälfte des Ber⸗ liner Geundbeſitzes in jüdiſche Hand übergegangen iſt, ſodaß heute mehr als die Hälfte von Berlin den Juden gehört, obwohl ſie nur 3,8 v. H. der Bevölkerung ausmachen. Dieſes, dem deutſchen Volk durch Betrug ge⸗ nommene Vermögen wird jetzt durch die aufer⸗ legte Geldſtrafe zu einem kleinen Teil wieder in den Beſitz des deutſchen Volkes zurückgeführt. nete, Zeitungsmänner. Geiſtliche und Rundfunk⸗ ſprecher entfalten einen Eifer. als ſtehe die Welt vor einem neuerlichen Angriff ſchwerbe⸗ waffneter Marsmenſchen. Und das akles wegen zerbrochener Fenſterſcheiben und einer Kontri⸗ bution, wie ſie in vervielfachtem Umfange zur üblichen Praxis beiſpielsweiſe im britiſchen Reich gehört! Die angeblich beſcheidene und harmloſe jüdiſche Minderheit hat es immerhin fertiggebracht, ein wahres Weltgeſchwätz von mittelalterlicher Verfolgung Judas zu entfachen und verſichert dem geſamten Erdball mit trä⸗ nenerſtickter Stimme., daß den Juden in Deutſch⸗ land nun auch das letzte Hemd genommen wür⸗ de. Wie ſieht dieſes„Schreckensregiment“ denn nun eigentlich aus? Die Tatſache, daß bei den deutſchen Juden überhaupt noch Milliardenwer⸗ te einzutreiben ſind daß ſie in beſter Lage Ge⸗ ſchäfte betreiben, deren Scheiben das aufs höch⸗ ſte gereizte deutſche Volk einſchlug— dieſe Tat⸗ ſache beſagt logiſch. daß es mit der Ausplünde⸗ rung durch das Dritte Reich nicht ſo ſchlimm ſein kann. Die armen ausgeplünderten Juden ſtellen allein in Berlin 200 Millionäre, dar⸗ unter ſolche, die acht. zehn und zwölf Millionen ihr beſcheidenes Eigentum nennen. Nahezu 900 Juden in Berlin verfügen über 300 000 RM. Vermögen und mehr! — r 1 eee eee, eee Niemand will ſie haben Die Iwieſpälligkeit judenfreundlicher Kreiſe des Auslandes Dr. E. K. In der Preſſe der ganzen Welt iſt gegenwärtig die Judenfrage in den Brenn⸗ punkt der Erörterung gerückt. Gewiß gab die berechtigte und ſchon längſt fällige, durch den Pariſer Meuchelmord aber ſpontan ausgelöſte deutſche Abwehraktion die urſprüngliche Veran⸗ laſſung dazu. Es war mit Leichtigkeit voraus⸗ zuſehen, wie die Preſſe eines gewiſſen Teiles des Auslandes auf dieſe Aktionen und die Re⸗ gierungsmaßnahmen in Deutſchland reagieren würde. Das theoretiſche Mitleid mit den„ar⸗ men verfolgten Juden in Deutſchland“ war ge⸗ radezu ſteinerweichend. Wir ſagen das theo⸗ retiſche Mitleid. Denn das Ausland, das ſo viel ergreifendes Mitgefühl für die Söhne Iſraels aufbringt, hat ja die bequeme Möglich⸗ keit, ſich der deutſchen Juden auch prakti ſch anzunehmen. Die deutſche Nation nämlich legt, wie dieſer Tage erſt Dr. Goebbels wieder ausdrücklich erklärte, gar keinen Wert darauf, die Juden in ihrem Lande feſtzuhalten. Ihre „Ausfuhr“ in alle Teile der Welt ſteht offen. Aber nun kommt die groteske Tatſache: niemand will ſie haben! Noch in dieſen Tagen, da in einer ganzen Reihe von Ländern Sturm gelaufen wird gegen die deutſchen antijüdiſchen Maßnahmen, kom⸗ men aus den gleichen Ländern Meldungen, die beweiſen, daß man ſich mit aller Macht und allen nur erdenklichen Mitteln gegen die Juden abſperrt, ſelbſt in ſolchen Län⸗ dern, die dünn bevölkert ſind. Andere Länder treffen Vorſorge, die die Bereinigung der Ju⸗ denfrage zum Ziel haben. Sind dieſe Erkennt⸗ niſſe und die daraus ſich ergebenden Maßnah⸗ men in der Welt nicht der untrüglichſte Be⸗ weis dafür, daß die deutſche Judenabwehr praktiſch als richtig angeſehen wird? Deutſchland hat die Zuſtimmung der Welt, denn anders können dieſe Maßnahmen nicht bewertet werden, nicht nötig. Wir haben wie kein anderes Land den Fluch der jüdiſchen Vorherrſchaft erlebt, und wenn wir im Laufe der vergangenen Jahre dieſe Frage zu bereini⸗ gen verſuchten und jetzt im Begriffe ſind, ſie endgültig und für alle Zeiten zu erledigen, dann iſt das eine völlig innerdeutſche Angelegenheit, die niemanden draußen etwas angeht. Wir kümmern uns daher auch nicht um das Geſchrei draußen, mögen ſie da und dort noch ſo ſehr bellen und geifern. Der Widerſpruch allerdings, der in mancherlei Aus⸗ landskreiſen zwiſchen Theorie und Praxis be⸗ ſteht, könnte erheiternd ſtimmen, wenn er nicht geboren wäre aus einer Un verfroren⸗ heit ſondergleichen, aus einer Infa⸗ mie und Heuchelei, die ſchlechterdings nicht zu übertreffen iſt. a Gerade engliſche und amerikani⸗ ſche Kreiſe, die bekannterweiſe unter ſtärk⸗ ſtem jüdiſchen Einfluß ſtehen, konnten ſich nicht genug tun in der Werbung um die jüdiſche Sympathie. Selbſt ein Präſident hat ſich in dieſer Frage vor einiger Zeit erſt bemüht. Aber ſchon in der Evian⸗ Konferenz, die ſich mit der Unterbringung der emigrierten Juden befaßte, hatten ſämtliche Staaten die Aufnah⸗ me von Juden abgelehnt. Ein großer Teil der Staaten, deren Blätter faſt täglich die Trom⸗ mel rührten, um der ſo arg„bedrängten“ Ju⸗ denheit Hilfe zu verſchaffen, war plötzlich ſchwerhörig geworden, als es galt, die Theorie in die Praxis umzuwandeln. Sie triefen von ſcheinbarer Humanität, aber ſie knöpfen die Ta⸗ ſchen zu, wenn ſie wirklich helfen ſollen. Was mögen die Juden wohl ſelbſt von ſolchen auf⸗ richtigen„Freunden“ halten, die ſich weigern, den„verfolgten“ Sohn in den Schutz der häuslichen Familie aufzunehmen? Sie könn⸗ ten mit Recht ſagen, daß der hohlen Phraſen engliſcher und amerikaniſcher Politiker nun ge⸗ nug gewechſelt ſind. Mit dem Mund vor irgend einer Schwätzerbude den ſtarken Mann markie⸗ ren oder auf dem Papier Greuelmärchen am laufenden Band zu erzeugen, das können dieſe Heuchler, in Wirklichkeit ſträuben ſie ſich aber mit Händen und Füßen, etwas Poſitives zu unternehmen. Deutſchland iſt eine antiſemi⸗ tiſche Nation, und die radikale Löſung der Judenfrage iſt nicht der letzte Punkt eines Auf⸗ bauprogramms, das ſich das Dritte Reich zum Ziel geſetzt hat. In einem Land, deſſen ge⸗ ſamten Lebensgrundſätze von der raſſiſchen Er⸗ kenntnis ausgehen, wäre es ein Widerſinn, wollte man den Juden noch die Möglichkeit einer wirtſchaftlichen Mitarbeit gewähren. Auch dieſer Frage wird, wie der Reichswirtſchafts⸗ miniſter erſt dieſer Tage erklärte, gründlich be⸗ reinigt werden. Und dann erſt ſind alle Hemm⸗ niſſe für die völlige wirtſchaftliche Sanierung gegeben. Man kann, wenn man ſich das para⸗ doxe Verhalten der angeblichen oder wirklichen judenfreundlichen Kreiſe des Auslandes verge⸗ genwärtigt, nichts anderes hinter deren Zwie⸗ ſpältigkeit ſuchen, als daß auch dort die Er⸗ kenntnis immer mehr dämmert, daß Deutſch⸗ land immer ſtärker und geſünder werde, je mehr es ſich von dem jüdiſchen Einfluß befreit. Man ſchimpft auf Deutſchland und benützt jeden willkommenen Anlaß dazu, weil man auf ſein unerhörtes völkiſches, wirtſchaftliches und kultu⸗ relles Aufblühen neidiſch iſt, aber man wünſcht, daß die Juden in Deutſch⸗ land bleiben ſollen, weil ſie geradezu eine ſtändige nationale Gefahr darſtellen. Daß dem ſo iſt, beweiſen die Tatſachen beſonders in Frankreich. Dort —— hat man den Juden und ihrem zerſetzenden Geiſt allzu lange freie Bahn gelaſſen, und es kommt nicht von ungefähr, daß in dem Chor der Auslandspreſſe, die ſich gegen die deutſchen Maßnahmen wendet, die franzöſiſchen Blätter⸗ ſtimmen ſich weniger laut vernehmen laſſen. Juden und Marxiſten, die Frankreich bis an den Rand des Abgrundes gebracht haben und deren Regiment letztlich auch die Urſache iſt zu den einſchneidenden Notverordnungen, zu denen ſich Daladier in den letzten Tagen gezwungen ſah, haben zur Zeit eine ſchlechte Preſſe in Frankreich! Frankreich ſteht im Augenblick vor harten Wirklichkeiten und hat deshalb weniger Zeit zu heuchleriſchen Phraſen und Ergeben⸗ heitserklärungen gegenüber dem Judentum. Daß ſich dafür England umſo ſtärker auf dieſem Gebiete einſetzt, muß umſo mehr er⸗ ſtaunen, als das britiſche Empire nunmehr ſchon ſeit Monaten einen Vernichtungskampf gegen den nationalen Selbſtbehauptungswillen der Araber führt, der an menſchlichen Grau⸗ ſamkeiten, an der Zahl der Todesopfer und der Vernichtung der Exiſtenzen kaum mehr zu über⸗ bieten iſt. Im übrigen hätte England wahr⸗ haftig ſelbſt damit zu tun, die Frage der Elendsquartiere im eigenen Land zu löſen. Zweifellos winkt hier für die engliſchen Politiker eine lohnendere und ehrenvollere Be⸗ ſchäftigung als in der fortgeſetzten und ſeltſam aufdringlichen Behandlung innerdeutſcher Fra⸗ gen. Die engliſchen Gewaltmaßnahmen in Pa⸗ läſtina nehmen den britiſchen Politikern und Zeitungsſchreibern jedes Recht zu einer Hetze, die in einem ungewöhnlichen Maß das deutſche Volk und ſeine Führung wegen der antijüdi⸗ ſchen Maßnahmen anklagen und die ſogar ſo weit geht, indem man die Juden mit dem Glo⸗ rienſchein der verfolgten Minderheit umgibt, Deutſchland als ein Land von Barbaren und Gangſtern zu beſchimpfen. Sie ſehen, dieſe ſonderbaren Kritikaſter an Deutſchland, nur den Splitter im Auge des Nachbarn, nicht aber den Balken im eigenen Auge. Die furchtbaren Greuel, die das Werden des britiſchen Welt⸗ reiches von Anfang an begleiteten, wurden vor der Meinung der Weltöffentlichkeit immer mit brutaler Gewalt unterdrückt. Was werden die Engländer dazu ſagen, wenn ſich Deutſchland, falls die infame und heuchleriſche Hetze nicht aufhört, eines Tages gezwungen ſieht, vor der breiteſten Oeffentlichkeit ſich mit dieſen ge⸗ ſchichtlich erwieſenen Grauſamkeiten, die auch heute noch in Paläſtina fortbeſtehen, eingehend zu beſchäftigen! Dit Nedt des Gauleiters Vohle Tole Nalionalſozialiſten haben uns enlſchloſſener zum zieg gemachl Düſſeldorf, 17. November. Bei der Trauerfeier für Geſandtſchaftsrat vom Rath am Donnerstag, dem 17. Nobember, in der Rheinhalle in Düſſeldorf hielt der Leiter der Auslandsorganiſation der NSDAP., Gau⸗ leiter Staatsſekretär Bohle, folgende Ge⸗ denkrede: „Mein Führer! Liebe Eltern vom Rath! Deutſche Männer und Frauen! Wiederum ſteht die geſamte deutſche Nation in tiefer Erbitterung und in namenloſer Trauer an der Bahre eines jungen Deutſchen, der auf fremder Erde ſein Leben für das Reich geben mußte, dem er in treuer Pflichterfüllung diente. Wiederum ſenken ſich die Fahnen der Auslands⸗ organiſation der NSDAP. und damit des ge⸗ ſamten Auslandsdeutſchtums vor einem toten Parteigenoſſen und Kameraden, der ermordet wurde, nur weil er Deutſcher und damit Na⸗ tionalſozialiſt war. Ernſt vom Rath iſt der achte Blutzeuge des Auslandsdeutſchtums, das achte Opfer jüͤdiſch⸗ bolſchewiſtiſcher Mordluſt im Ausland. Mit ihm ſind Wilhelm Guſtloff und die in Rotſpa⸗ nien ermordeten Parteigenoſſen ſtumme und doch leidenſchaftliche Ankläger gegen die Ele⸗ mente, die im Ausland den politiſchen Mord als Ausdruck ihres Haſſes gegen das Groß⸗ deutſche Reich gewählt haben. Die Schüſſe von Davos, von Barcelona und von Paris hatten nur ein Ziel. Dieſes Ziel heißt Deutſchland. Dieſes Ziel iſt das Dritte Reich. Die Auslandsdeutſchen, die überall in der Welt als anſtändige und loyale Gäſte der Staaten, in denen ſie leben, ihrem Beruf und ihrer Arbeit nachgehen, ſind heute die Ver. ſcheibe des Haſſes, der Verfolgung und der Ver⸗ leumdung für das internationale Untermen⸗ ſchentum, das alle ſeine Kräfte auf die Vernich⸗ tung des wiedererſtandenen Reiches konzen⸗ triert. Das von Adolf Hitler nach innen und nach außen gegen jeden Feind geſicherte Reich bietet dieſen Elementen keine Möglichkeit mehr, ihr dunkles Treiben gegen das deutſche Volk im Innern fortzuſetzen. Deshalb glaubt man, in den Deutſchen draußen ein politiſches Frei⸗ wild ſehen zu können, an dem man feige und hinterliſtig ſeine Rachegelüſte austoben laſſen kann. Der Jude wollte nach eigener Ausſage Deutſchland treffen. Und wir können beſtätigen, daß Deutſchland hierdurch ſchwer getroffen wurde. Die Juden vergeſſen aber eines: Sie vergeſſen, daß tote Nationalſozialiſten die Be⸗ wegung, die Deutſchland wieder zur Weltmacht erhob, niemals geſchwächt, ſondern dieſe Bewe⸗ gung immer nur ſtärker und zum Siege ent⸗ ſchloſſener gemacht haben. 0 So wird auch das Opfer des Parteigenoſſen Ernſt vom Rath das nationalſozialiſt'ſche Die letzte Fahrt Feierliche Beiſezung in der Gruft ſeiner Ahnen Fortſetzung des Berichts von Seite 1 Nun nimmt Biſchof Peters das Wort:„Ernſt vom Rath iſt für Deutſch⸗ lands Freiheit gefallen. Groß iſt das Herzeleid der Eltern; aber ihr Schmerz iſt gelindert durch die Anteilnahme des ganzen deutſchen Volkes. Ernſt vom Rath hauchte ſeine Seele aus für das heiligſte, was wir in dieſer Welt beſitzen: Deutſchland! Und Gott hilft, daß Deutſchland lebt! Darum, deutſches Volk, ſollſt Du, wenn Du den Schmerz dieſer Tage teilſt, wiederum gläu⸗ big bejahen lernen, da das Deutſchland des Nie⸗ derganges und des Schmerzes geworden iſt das Deutſchland der Gnade und der Kraft. Ernſt vom Rath war ein Held der Freiheit, und Hel⸗ den der Freiheit gehen auf. So gilt es, das Letzte allen Tuns, den Glauben, der uns ſtark macht, weiterzutragen. Es gilt die Bahn der Sendung weiter zu beſchreiten, auf die uns der Allmächtige durch Adolf Hitler rief.“ Der Biſchof richtete dann einen flammenden Appell an die Völler der Welt: „Wir wiſſen, wer für die Tat verantwort⸗ lich iſt. Wir fragen in dieſer Stunde die Völker der Erde, wir fragen die Chriſten der Welt: Was wollt ihr tun gegen den Geiſt jenes Volkes, gegen Juda? Wir fra⸗ gen die Völker in unſerem Schmerz und Stolz, und wir erwarten ihre Antwort.“ Nach dem Schlußgebet klingt das Kampflied der Bewegung auf. Nochmals ſenken ſich die Fahnen und recken ſich die Arme zum Gruß. Drei Ehrenſalven krachen in die Stille des Friedhofes über das offene Grab hinweg. Dem Kameraden Albert Leo Schlageter, deſſen To⸗ desſtätte in nächſter Nähe liegt, reicht nun auch Ernſt vom Rath die Hand. Mit einem letzten Blumengruß nehmen die Eltern Abſchied von ihrem toten Sohn. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribben⸗ trop ſcheidet mit dem Deutſchen Gruß vom Grabe.. Die ſterbliche Hülle Ernſt vom Raths, des erſten Blutzeugen des Auswärtigen Amtes des Deutſchen Reiches, hat ihre letzte Ruhe gefun⸗ den. Unweit des ewigen Stromes. Schickſals wird er nun neben Albert Leo Schlageter Wache halten, ewiger Mahner für allezeit und alle Deutſchen, in ſeinem Geiſt ihre Pflicht zu tun für Führer und Volk, für Deutſchlands Größe und Stärke, für die jene ihr Höchſtes gaben. Die Rede des Reichsaußenminiſters „Toter Parteigenoſſe! Deine Arbeit und Dein Trachten waren immer auf die Größe unſeres Vaterlandes gerichtet. Jetzt kannſt Du ruhig ſchlafen. Langſam, aber unaufhaltſam, iſt die alte Welt im Verſinken. Keine Verhetzung, keine Verleumdung, kein Terror kann das deut⸗ ſche Volk wieder zur Knechtſchaft zurückbringen, kann den Weg Deutſchlands aufhalten. Was eines Tages aus dem Zuſammenbruch der alten Geſellſchaftsordnung in den anderen Ländern, was aus den Trümmern dieſer alten verſinken⸗ den Geiſteswelt Neues erſtehen mag, wir wiſſen es nicht. Eins aber iſt unſer heiliger Glaube und unſere tiefſte Ueberzeugung: Immer wird nach dieſer Weltenwende das ewige Deutſchland ſtehen, einig, ſtark und groß wie niemals zuvor. Die Blutopfer eines Volkes ſind die ewigen Mahner für die Erhaltung ſeiner Ideale. Sie ſind der erhebendſte Ausdruck des Lebenswil⸗ lens eines Volkes im Kampf um ſeine Be⸗ hauptung auf dieſer Erde. Durch das heroiſche Opfer für die Gemeinſchaft— gebracht meiſt von den Beſten eines Volkes— wird der Glaube an ſeine Zukunft und damit ſein Le⸗ benswille wach und lebendig erhalten. Nie⸗ mals kann ein Volk untergehen, 1 es Männer ſein eigen nennt, die jederzeit bereit ſind, zu ſterben, damit ihr Volk lebt! Da ſtand ein Mann auf, der mit der glichen Glut ſeines Herzens und der übermenſchlichen Kraft ſeines Glaubens das deutſche Volk wieder emporriß. Nun begannen durch ihn, den Führer, allenthalben Männer wieder zu glauben und zu kämpfen. Leo Schlageter ließ in dieſer Stadt ſein Leben und in München marſchierten die na⸗ tionalſozialiſtiſchen Freiheitskämpfer zur Feld⸗ herrnhalle. Diesmal ſollte ihr Opfer nicht ver⸗ gebens ſein, denn aus ihrem Blut entſtand das neue Deutſchland. Viele andere Männer haben ſeitdem in der eimat im Kampf für das neue Deutſchland ihr eben gelaſſen. Wilhelm Guſtloff und Ernſt vom Rath ſind die Blutzeugen, die im Ausland für den Wiederaufſtieg Deutſch⸗ lands fielen. Aus dem Opfer aller dieſer bis in Tod getreuen deutſchen Männer werden die kommenden Generationen die Kraft für die Er⸗ ſcboen. Feſtigung und Mehrung des Reiches chöpfen. Ihr Heldengeiſt und ihr Name aber werden als 1 Vermächtnis in der Ge⸗ ſchichte unſeres Volkes ewig leben. Auch der Tod Ernſt vom Raths war nicht ver⸗ gebens. Wenn uns jetzt in der Welt neuer Haß entgegenſchlägt, wenn man verſucht, das Opfer unſeres toten Parteigenoſſen durch erneute Lü⸗ gen und Verleumdungen des deutſchen Volkes zu entweihen, dann geht ein Sturm der Ent⸗ rüſtung durch dieſes Volk, und ſein Wille, jeder⸗ zeit alles für Führer und Reich einzuſetzen, wird umſo härter und entſchloſſener. Ich wiederhole die Worte, die der Führer am Grabe Wilhelm Guſtloffs ſprach:„Wir au ö die Kampfanſage und wir nehmen ſie au 14 Auslandsdeutſchtum noch enger als bis⸗ her zuſammenſchließen. Dieſer tote Geſandtſchaftsrat und Parteigenoſſe wird der Auslandsorganiſation für alle Zeiten ein leuch⸗ tendes und verpflichtendes Beiſpiel dafür ſein, daß der Reichsbürger im Ausland, mag er Diplomat oder Arbeiter, Kaufmann oder Tech⸗ niker, Arzt oder Wiſſenſchaftler ſein, immer in erſter Linie Nationalſozialiſt und damit Diener der Volksgemeinſchaft iſt, die wir heute im Auslandsdeutſchtum genau ſo wie im Reich aufgerichtet haben. „Die Welt ſoll wiſſen, daß dieſe nationalſo⸗ zialiſtiſche Volksgemeinſchaft das höchſte Gut iſt, das der Führer uns Auslandsdeutſchen gab und das uns nicht nur berechtigt, ſondern auch verpflichtet, überall in der Welt, wo Deutſche leben, die gleiche Gemeinſchaft zu bilden, die, wie im Reich, die Menſchen über Klaſſen und Beruf hinweg zu einem einzigen nationalen Willen zuſammengefügt hat. Wilhelm Guſtloff hat man ermordet, weil er Landesgruppenleiter und damit Führer ſeiner reichsdeutſchen Volksgenoſſen in der Schweiz war. Man ſtreckte in ihm den Nationalſozia⸗ liſten nieder, der in jahrelanger Arbeit den Gleichklang zwiſchen den Volksgenoſſen im Reich und den Bürgern dieſes Reiches in der Schweiz herſtellte. Der Geſandtſchaftsrat vom Rath ſtarb den gleichen Tod, weil er, wenn auch in anderer Eigenſchaft, ebenſo Diener ſeines Vol⸗ kes und ſeines Führers war. „Dieſe beiden Nationalſozialiſten im Ausland ſind im Leben wie im Sterben Gefolgsmänner ihres Führers geweſen. Ihr Opfertod zeigt uns, daß die auslandsdeutſche Volksgemein⸗ ſchaft im wahrſten Sinne des Wortes eine Schickſals emeinſchaft geworden iſt. Der Tod dieſer beiden Männer mahnt an die Pflicht je⸗ des einzelnen Reichsdeutſchen im Ausland, möge er in amtlicher oder in anderer Eigenſchaft draußen leben, ſtets dieſer Schickſalsgemein⸗ ſchaft und damit dem deutſchen Volk und ſeinem 8 in 122 1 8 So mimmt heute die Auslandsorganiſation der NS DA Rin ſtolzer Trauer A chied bon ihrem Parteigenoſſen Ernſt vom Rath. Das zeigen die Telegramme, die namentlich aus dem fernen Indien von ſeinen alten Freun⸗ den und Bekannten eingelaufen ſind. Wir neh⸗ men zugleich Abſchied in dem Bewußtſein, einen Kämpfer verloren zu haben, in deſſen Stelle Tauſende und Abertauſende auslandsdeuſche Nationalſozialiſten einrücken werden. Wir ben⸗ gen uns in Ehrfurcht vor den ſchwergeprüften Eltern unſeres toten Kameraden und geloben ihnen, daß das große Opfer ihres Sohnes nim⸗ mermehr vergeſſen ſein wird. Birom in Berlin eingekroffen Herzliche Begrüßung durch Reichswirtſchafts⸗ miniſter Funk und Generaloberſt Keitel Berlin, 17. Nov. Einer Einladung der Reichsregierung ſol⸗ gend, iſt am Donnerstagabend der Wirt chafts⸗ und Verteidigungsminiſter der Südafrikaniſchen Union, Exz. Pirow, von London kommend, zu mehrtägigem Aufenthalt in der Reichshaupt⸗ ſtadt eingetroffen. Dem Gaſt wurde auf dem Bahnhof Charlot⸗ tenburg, wo der Sonderzug um 20.52 Uhr ein⸗ lief, ein festlicher und herzlicher Empfang durch führende Perſönlichkeiten der deutſchen Reichs⸗ regierung und der deutſchen Wehrmacht zuteil. 400 000 Tonnen Kriegsſchiffneubaulen in Amerika Bildung einer Atlantik⸗Flotte? Waſhington, 17. November Laut Mitteilung des Marineminiſteriums waren im November Kriegsſchiffe in einer Ge⸗ ſamttonnage von 400 000 Tonnen entweder im Bau. oder es waren dafür die Baukontrakte vergeben. Dieſe gewaltige Bautätigkeit er⸗ ſtreckt ſich auf ſechs Schlachtſchiffe, ein Flug⸗ zeugmutterſchiff. drei ſchwere Kreuzer, zwei leichte Kreuzer. 40 gerſtörer, ſechs Unterſee⸗ boote, zahlreiche Flugzeug⸗ und Unterſeeboot⸗ tender und andere Hilfskriegsſchiffe. Noch vor Jahresende ſollen ein weiteres Fiugzeugmut⸗ 1 und drei Kreuzer auf Kiel gelegt wer⸗ en. Die„New Vork Times“ will wiſſen, daß der Gedanke einer Atlantikflotte in beiden Häuſern des Kongreſſes immer mehr Anhänger gewinnt. Der Bau einer ſolchen Flotte würde außer dem bereits beſchloſſenen bzw. begonne⸗ nen Flottenaufrüſtungsprogramm einen vom Kongreß beſonders zu gewährenden Mehrauf⸗ wand von mindeſtens zwei Milliarden Dollar erfordern. Kleine poliliſche Nachrichlen Welch groteske Formen jenſeits des Ozeans die Behandlung europäiſcher Dinge oft an⸗ nimmt, iſt aus n„Daily Star“ in Montreal zu erſehen. Laut„Daily Star“ bedeuten Ein⸗ wurf der Fenſterſcheiben läſtiger Juden in Deutſchland und die anderswo an der Tages⸗ ordnung ſtehende Praxis der Geldbuße eine Tyrranei, wie man ſie ſeit der Niedermetzelung der Inkas und ſeit den Verheerungen Tſchingis⸗ khans nicht erlebt habe. Außenmtiniſter Dr. Cantilo von Argentinien erklärte unter Bezugnahme auf die Er lärungen Rooſevelts über den Schutz der 20 lateinameri⸗ kaniſchen Staaten durch die USA., daß Argen⸗ tinien jede amerikaniſche Blockbildung ablehne. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Wurms.— DA. FJ. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. — — 7 ˙ A r 8 — ccc fönalſo⸗ lle Git chen gab an aug et che n di, en und konglen „Reinen 8 Elele prüften geloben im 9 FFP —. 8 Attraktionen, Filme die in Viernheim laufen Hans Albers in„Fahrendes Volk“ Ein Cirkus⸗Film der Tobis mit Hans Albers, Camilla Horn, ab heute im Central⸗Film⸗Palaſt Ein Film, der uns beſonders feſſelt und be⸗ iſtert, läuft über Nachkirchweih im Central⸗ ral⸗Film⸗Palaſt.„Fahrendes Volk“— wer möchte ſie nicht ſehen, die ſpannendſten Zirkus⸗ die Artiſten und Seiltänzer, das gefährliche Spiel mit den Raubtieren, mit öwen und Tigern...„Fahrendes Volk“— ein Film wie wir ihn lieben, ein Film, wie wir ihn gern ſehen. Eine Zirkuswelt mit all ihren Begleiterſcheinungen tut ſich auf. Wir Pr Menſchen, ohne Ruh und Raſt, von t zu Ort, von Stadt zu Stadt ziehend. Menſchen mit Herzen voll von Liebe, aber much durchglüht von unſagbaren Leidenſchaf⸗ ten. Und das iſt es, was dem Film neben den wunderbaren Zirkus⸗Sehenswürdigkeiten, das beſondere Gepräge gibt. Heinz Rühmann in„13 Stühle“ Rühmann und Moſer haben ſchon oft zu⸗ ſammen in einem Film geſpielt.„13 Stühle“ iſt der ſiebente Film, den ſie gemeinſam ma⸗ chen. Sie kennen ſich alſo genau und wiſſen. wie ſie aufeinander eingehen müſſen, um zu 991 70 gemeinſamen Wirkungen zu gelangen. Es iſt der ſelbſtverſtändliche Wunſch jedes darſtellenden Künſtlers, ſich neben dem an⸗ deren großen Künſtler zu behaupten und ihn womöglich auszuſtechen. Sind zwei Darſteller ſich ſo gleich an Können und künſtleriſchem Wollen, wie Moſer und Rühmann, dann er⸗ gibt ſich ein edler Wettſtreit und daraus ein Zuſammenſpiel, das dieſen Namen wirklich verdient. Wenn Rühmann und Moſer ihre roßen gemeinſamen Auftritte hatten, dann trahlten alle Geſichter im Atelier vom Spiel⸗ leiter bis zum Feuerwehrmann, vom Produk- tionschef bis zum Bühnenarbeiter. Der Emo⸗Film der Terra„13 Stühle“ hennt Per Schwenzen und E. W. Emo als die Verfaſſer des Drehbuches. Eine köſtliche Idee gab die Grundlage, auf ihr wurden Hunderte von luſtigen Einfällen aufgebaut. Aber weder der Grundgedanke, noch die hundert Einfälle Beben und dürfen vorher verraten werden. eder Bericht von dieſem Film, der das täte, perſündigte ſich an Rühmann und am Pub- u— a, Foto: Emo I Tetra Den Inhalt? Muß das sein? Wollen Sie sich nicht überraschen lassen? Werde nämlich selbst gern überrascht. Kürzlich zum Beispiel von einem guten Drehbuch. Fange an zu lesen zund fasse mir an den Kopf: schon wieder eine Erbschaft! Ausgeschlossen! denke ich. War aber gar nicht ausgeschlossen, Lese weiter und lange Feuer. Hannes Stelzer uſw. „Fahrendes Volk“— Wir brachten geſtern hierüber eine Sonderſeite mit Bildern aus dem neuen Tobis⸗Film. Der vorzüglich geſchriebene Bericht ſtellt einen Streifzug durch die Zirkus⸗ geſchichte dar, läßt alle Zirkus⸗Unternehmen vor unſerem Auge erſcheinen, rückt den Werde⸗ gang eines Sarraſani, eines Krone u. a. m. ins hellſte Licht. Spannend verfolgten wir die Zeilen, und noch größer iſt die Spannung auf den neuen Tobis⸗Film, der uns das Leben der unermüdlichen Zirkusleute noch lebendiger und noch eindringlicher ſchildert. „Fahrendes Volk“, ein Film mit ganz gro⸗ ßer Beſetzung, der alles in ſich vereinigt, was nur irgendwie feſſelnd und begeiſternd wirken kann. Er läuft ab heute im Central⸗Film⸗ Palaſt. ab morgen Samstag im„Gloria“ likum! Denn das gerade iſt die Vorausſetzung der Wirkung des neuen Heinz⸗Rühmann⸗ Films, daß niemand weiß, wie die Sache aus⸗ geht. Eine ſo glückliche Miſchung von Humor und Spannung hat es ſelten gegeben. Jedes Bild bringt eine neue Ueberraſchung, und die größte kommt am Ende des Films. Ein ſolches Ende erwartet keiner! Heinz Rühmann hat um dieſen Filmſchluß gekämpft. Und nan werden wir einen Rühmann⸗Filin⸗Schluß er⸗ leben, der nicht nur höchſt überraſchend, ſon⸗ dern auch menſchlich-ſchön und ergreifend⸗ko⸗ miſch iſt. Man wird bei ihm das Hamlet- Zitat von„einem naſſen, einem heiteren Auge“ anwenden können. Das Publikum wird am Schluß in jener Stimmung ſein, in der man nicht weiß, ob man lachen oder weinen ſoll und deren glückhafter Seligkeit ſich nie⸗ man entziehen kann. „13 Stühle“— der wunderbare Heinz⸗ Rühmann⸗Film erfährt am Samstag und Sonntag im„Gloria“ ſeine Aufführung. Alle beſuchen wir den Film und erleben damit zwei Stunden Heiterkeit und Humor. Denn das wollen wir, wenn wir einen Rühmann⸗Film erleben: uns lachend über den Alltag erheben und über unſeren eigenen Schatten ſpringen! Nr. 8 Foto. Emo Terra Sie werden ja dabei sein, denke ich. Und dann werden Sie mich überraschen. Mit dem, was unsereinem kein Vertrag garantieren kann: Sie dürſen erraten, was ich meine. Sie werden es, hoffe ich. Aber das ist nun wieder lhre Sache! Meine Damen, meine Herren! Empfehle mich... gestern Peter Patt, heute Felix Rabe, immer Ihr Heinz Rühmann. Himmels feuerwerk Es iſt bekannt, daß im November beſonders viele Sternſchnuppen zu fallen pflegen, deren Bahn am Himmelsgewölbe vom Stern⸗ ild des großen Löwen(Leo) auszugehen ſchei⸗ n, weshalb man den Schwarm die„Leoni⸗ in iſt in der Zeit vom 16. bis 18. November it zahlreicheren Fällen zu rechnen wie gewöhn⸗ ich. Wir wiſſen, daß dieſe Erſcheinungen her⸗ orgerufen werden durch kleine Körperchen, die ehemals einem Kometen angehörend— in unggeſtreckter elliptiſcher Bahn um unſere Son⸗ ziehen. Dieſer Strom wird nun Mitte No⸗ mber von unſerer Erde durchkreuzt; geraten ie kleinen Kometenteilchen in unſere Atmo⸗ äre, und durcheilen dieſe mit Geſchwindigkei⸗ en von 50 bis 80 Kilometer in der Sekunde, wird durch dieſe raſche Bewegung die Luft r dem Meteorſtückchen ſtark zuſammeng urch nd dadurch erhitzt, und das Teilchen hierdur iederum zu heller Glut entfacht, ſodaß es als ternſchnuppe aufleuchtend uns ſichtbar wird. den meiſten Fällen verbrennt es völlig, be⸗ Bar es die Erdoberfläche erreicht. Nux aräßere Meteore gelangen als Meteorſteine oder Eiſen zur Erdoberfläche herab und werden dann ge⸗ Iegentlich gefunden und geben ſo Kunde von der Zuſammenſetzung ferner Welten, eine chemiſche Zuſammenſetzung, die der der Erde in vielem gleich und ſo die Einheit des Weltalls beweiſt. * Daraus wurbe das Fahrrab Sein Vorläufer feiert in dieſem Jahre 125. Jubiläum Am 21. Dezember 1813 brachte das„Ba⸗ diſche Magazin“ in Mannheim die Nachsicht. daß der Forſtmeiſter Carl Freiherr Drais von Sauerbronn einen vierrädrigen Wagen zum Selbſtfahren gebaut und dem Kaiſer von Rußland vorgeführt habe. Dieſer Wagen iſt der Vorläufer des Fahrrades. denn aus dieſem Verſuch entſtand 1817 die Laufmaſchine und ſpäter das Fahrrad, das erſt Verkehrsmittel allgemeiner Art wurde, als man zum„Nie⸗ derrad“ überging und Freilauf und Rücktritt⸗ bremſe ſeine Entwicklung auf einen Höhepunkt der techniſchen Vollendung brachten. In Großdeutſchland gibt es heute rund 20 Millionen Fahrräder. Der vierte Teil der „Mit mir will gar keiner spielen!“ Weshalb ſind manche Kinder unbeliebt?— Eine wichtige Er⸗ ziehungsfrage— And ihre Löfung Sehr oft müſſen Mütter ſeſtſtellen, daß ihre Kinder gar keinen Anſchluß an andere Kinder finden. Ganz automatiſch entwickelt ſich eine immer ſtärkere Abſonderung. Das Kind wird ſtill, entwickelt ſich zu einem Stu⸗ benhocker. Die Mütter ſind verzweifelt. Denn ausgerechnet die klügſten Kinder, Kinder mit ganz beſonderen Geiſtesgaben, werden leicht von anderen Kindern gemieden. Die Urſache iſt natürlich in verſchiedenen Dingen zu ſuchen. Man Harf einem Kind nicht zu deutlich zeigen, daß es oͤͤurch die ihm an⸗ geborene Intelligenz die anderen Kinder überragt. Denn ſonſt zeigt ſich ſehr ſchnell gegenüber den Kameraden und Kameradin⸗ nen eine Ueberheblichkeit. Die anderen Kin⸗ der leben in der Vorſtellung. ihre Spiele ſeien für den klugen Fritz und für die kluge Käte viel zu öͤumm. Sie wollen ſich außerdem nicht von dieſen klugen Kindern kommandie⸗ ren laſſen und halten ſich deshalb einfach ſern. Denn es zeigt ſich ſehr häufig ſo, daß ſich gerade bei kleinen Mädchen ein ſogenannter „Ueberheblichkeits⸗Komplex“ entwickelt. Wenn ein ſolches Mädchen oder ein Knabe mit einer dekartigen Dispoſition keinen Anſchluß bei Kindern gleichen Alters finden, dann ſuchen ſie ſich kleinere Kinder aus, die dann von ihnen wie die Soldaten kommandiert wer⸗ den. Solche Erſcheinungen ſind in der Regel leicht zu beheben. Man braucht derartigen Kindern nur einmal Spielgefährten zu brin⸗ gen, die ihnen an Kraft oder auch an Intel⸗ ligenz überlegen ſind. Schon wird ſich zeigen, daß die von anderer Seite bewieſene Ueber⸗ legenheit den„Größenwahnſinn“ im Kopf des kleinen Weltbürgers ſchnell unterdrückt. Man hat nämlich immer die Erfahrung ge⸗ macht, oͤaß die Kinder, die ſtets kommandieren wollen, in Wirklichkeit feige ſind und raſch klein beigeben, wenn ſie auf einen Widerſtand ſtoßen, der wirklich ernſthaft iſt. Sind die Kinder noch ſehr klein, zeigt ſich ͤie Neigung der Abſonderung oder der Wunſch, eine be⸗ ſondere Rolle zu ſpielen, ſehr früh, dann ge⸗ nügt es oft, einige nette, kleine Kinderfeſte zu veranſtalten. zu denen ein paar gut aus⸗ geſuchte Kinder herangezogen werden. Wenn ſich dann erſt einmal eine gewiſſe Beziehung entwickelt hat, wenn man darauf ſieht, daß der kleine Rechthaber nicht immer ſeinen dik⸗ ken Kopf durchſetzen kann, dann werden ſich bald die Schäden beheben. Und das unglück⸗ liche einſame Kind braucht nicht mehr zu jammern:„Mit mir will gar keiner ſpielen!“ „Es iſt nicht alles Gold..“ Vas verdienen Borer und Bormanager in U A.? In Verbindung mit den großen boxſportlichen Ereigniſſen in Amerika werden auch immer hohe Summen genannt, entweder als Einnahme oder auch als Börſe des Boxers. Dieſe Summen ge⸗ ben dem Außenſtehenden leicht ein falſches Bild. Man ieh nur zu oft, daß ein Boxer niemals die volle Summe ſeiner genannten Börſe, ſon⸗ dern immer nur einen beſtimmten Teil erhält, weil die zu entrichtenden Abgaben in mancher Weiſe ganz bedeutend ſind. Wirklich reich können durch Boxen nur die ganz großen Boxer werden. Es gibt nun aber auch im amerikaniſchen Box⸗ port manches„Greenhorn“, das ein bitteres Schmerzensgeld für manche Erfahrungen zahlen muß oder niemals zu Geld oder Vermögen kommt, auch bei den größten Kämpfen nicht. Das liegt meiſtens an dem Vertrag, den ein Ma⸗ nager von einem Boxer in Händen hat, und es hat Jahre im amerikaniſchen Boxſport gegeben, wo die Boxmanager die großen Räuber und „Hyänen“ des Marktes waren, während der Boxer ein Leben lang ein armer Kerl blieb. Nun hat ein Boxer Aöwiß von jeder Börſe Steuern und andere Abgaben zu zahlen—, aber wehe ihm, wenn er einem Manager in die Hände fällt, dem das Geld über alles geht. Die⸗ ſes Pech hat der italieniſche Boxrieſe, der Ex⸗ weltmeiſter Primo Carnera gehabt, der ſich in Amerika mit 10 v. H. ſeiner eigenen Börſe nach Abzug der Abgaben begnügen mußte, während ſeine Manager ſogar bis 90 v. H. einſtrichen. So kann ein Boxer trotz der in der Oeffentlich⸗ keit genannten gohen Summen arm bleiben und tatſächlich hat Carnera, obwohl er Weltmeiſter war, keine Reichtümer in ſeine italieniſche Hei⸗ mit zurückbringen können. Andere Boxer müſſen für eine lächerlich kleine Summe boxen. Walter Neuſel mußte mit ſeinem Kampf gegen den ame⸗ rikaniſchen„Uebergewichtler“ Ray Impelletiere am 29. Dezember 1933 auch einmal eine bittere Erfahrung ſammeln. Er war nur an der Ein⸗ nahme beteiligt während ſein Gegner eine feſte Garantieſumme bekam. So erhielt Walter Neuſel. da der Kampfvertrag bei einem Winter⸗ wetter mit amerikaniſcher Rekord⸗Kälte ſchwach beſucht war. als Anteil ganze 3 Doller 19 Cent, obgleich er der 4 5 im Ring war! Die Quittung über dieſe Börſe iſt gewiß ein ganz ſel⸗ tenes Andenken einer Boxer⸗Laufbahn—, aber es hat früher manchen Boxer in Amerika gege⸗ ben, der mit annähernd der gleichen Summe zu⸗ frieden ſein mußte, während der Manager ganz bedeutend beſſer abſchnitt. Erſt in den letzten Jahren iſt in Amerika, be⸗ ſonders im Staate New Vork, mehr Ordnung geſchaffen worden. In New Pork hat die„State Athletic Commiſſion“ ſtrenge Beſtimmungen er⸗ laſſen. Es gibt auch gegen die Entſcheidungen der ſtaatlichen Athletik⸗Kommiſſion, meiſt ein⸗ fach nur„Boxkommiſſion“ genannt, keine Ein⸗ wendungen, da jede Entſcheidung rechtskräftig iſt. Um mit vielen Mißſtänden aufzuräumen, hat die Box⸗Kommiſſion die Beſtimmung getrof⸗ fen, daß im Staate New Pork kein Manager mehr als 33 ein Drittel v. H. der Börſe bean⸗ ſpruchen kann. Aber auch das iſt noch ein gutes Einkommen, hat doch der Boxer für die anderen Abgaben noch beſonders aufzukommen. Amerika⸗ niſche Boxmanager verdienen daher meiſtens gut, zumal ſie außerdem meiſtens noch ſehr ge⸗ riſſene Leute ſind. Es iſt eben auch im amerikaniſchen Boxſport nicht alles Gold, was glänzt. Wie mancher hat nicht ſchon geglaubt, daß die in USA. kämpfen⸗ den Boxer überwiegend Schwer- und Großverdie⸗ ner ſind, weil ſo und ſo oft große Zahlen her⸗ überſchwirren, die den Eindruck erwecken, als hätten die Boxer ſo gut wie keine Sorgen. Aber wenn man weiß, daß es allein in New Vork tauſend Berufsboxer gibt, die leben wollen und von denen die meiſten niemals eine Chance be⸗ kommen, kann man ſich eine beſſere Vorſtellung machen. eee rere egen deutſchen Bevölkerung benutzt das„Stahl⸗ roß“. Mehr als jedes andere Verkehrsmittel iſt es Helfer bei der Arbeit. Die Freude über dieſe gewaltige Entwicklung eines Verkehrs⸗ mittels wird nur durch die zahlreichen Ver kehrsunfälle etwas getrübt. Aus der Unfall- ſtatiſtik geht hervor, daß nahezu 90000 Rad⸗ ler im vergangenen Jahr verunglückten. Die Erfindungen, die heute noch am Fahr⸗ rad gemacht werden, haben weſentlich nur noch den Zweck, ſeine Verkehrsſicherheit zu erhöhen. Und da iſt es erforderlich, daß gerade in dieſem „Fahrradgedenkjahr“ eine neue Erfindung zur Einführung gelangt, die in hohem Maße ge⸗ eignet iſt, Unfälle zu verhüten. Es han⸗ delt ſich um die neuen„Tretſtrahler“, um die leuchtenden Pedale, die den Radfahrer bei Dunkelheit rechtzeitig erkennen laſſen. Ab 1. Oktober muß jedes neue Rad mit dieſen Tret⸗ ſtrahlern ausgerüſtet ſein. Ihr altes Rad wird aber— was Verkehrsſicherheit betrifft— ebenſo wertvoll, wenn Sie im Intereſſe Ihrer Geſundheit ſchon jetzt dieſe Tretſtrahler er⸗ werben. Vielleicht als Dank an den alten gu⸗ ten Forſtmeiſter Drais von Sauerbronn, der vor 125 Jahren den Grundſtein der Fahrrad- technik legte. G. E. G. * der Deutsche Aunbfunk Funk Poſt Wir ſind wieder in der Zeit der langen Abende, an denen das Rundfunkhören beſon⸗ ders Unterhaltung und Erbauung iſt. Der Empfang iſt in der kalten Jahreszeit ein beſ⸗ ſerer, und da holen wir uns auch manchen fer⸗ ner gelegenen Sender heran. Das Abhören ei⸗ nes großen Senderbereichs macht die Benut⸗ zung einer guten Rundfunk-Programmzeit⸗ ſchrift nötig, wozu in erſter Linie„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ zählt— das Blatt, das durch ſeinen umfangreichen Pro⸗ grammteil(nicht nur das Inlands, ſondern auch des Auslands) allgemein geſchätzt wird. Jeder, der ſich die vorgenannte Zeitſchrift ein⸗ mal zur Probe kauft, wird zum ſtändigen Le⸗ ſer derſelben. Die Zeitſchrift hat neben dem ausgedehnten Programmteil auf 16 Tief⸗ druckſeiten viel illuſtrierte aktuelle Beiträge zum Programm der Sender, außerdem fort⸗ laufend einen Roman und in jedem Heft auch einen techniſchen Teil, der ſtets über den neueſten Stand der Rundfunktechnik unterrich⸗ tet. Morgens Nebel— tagsüber heiter Zwiſchen dem Hochdruckgebiet über Süd⸗ oſteuropa und dem neu entſtandenen Hoch⸗ druckkern über der Nordſee hat ſich eine Tief⸗ druckſtörung gehalten. Sie bedingt vor allem im ſüdlichen und öſtlichen Deutſchland noch Regen, während ſonſt neblig⸗trübe Witterung vorherrſcht. Nur auf kleineren Gebieten ver⸗ mochte ſich bisher der Einfluß des Nordſee⸗ hochs in Aufheiterung durchzuſetzen. Auch für die Folge muß vielfach mit Nebelbildung ge⸗ rechnet werden. Freitag: Vielfach neblig, ſonſt wolkig bis heiter und im allgemeinen trocken. Tages⸗ temperaturen noch über dem jahreszeitlichen Durchſchnitt, veränderliche Winde. Die Ausſichten für Samstag: Vielfach nebliges, aber ſonſt im allgemeinen trockenes Wetter. * 5 Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., München (5. Fortſetzung) Manchman, wenn er im Gebälk eines Dach⸗ ſtuhls arbeitete, ſchaute er über Mauern und Häuſer hinweg und ſuchte das offene Land draußen. Irgendwo mußte es doch zu ſehen ſein. Es war nicht zu ſehen, es lag alles endlos und eben, und überall ſtanden die Schlote auf, Fa⸗ briken. Hochöfen, Schachtanlagen. Eine Wieſe oder ein richtiger Acker war nirgends zu ent⸗ decken. Alles iſt halt nicht beiſammen, ſagte ſich Thomas, große Städte ſtehen eben nicht in den ergen! Sechs Wochen zimmerte Thomas Hoffingott fleißig und zufrieden an Dachfirſten und an ſeiner Zukunft. Er wußte nun ſchon, wie man Sonntags aus der Stadt herauskam, und waren draußen auch keine Berge, ſo waren doch auch nicht überall die hohen Häuſer da. Ging das weiter ſo mit der Arbeit, konnte er im Som⸗ mer wohl ein Fahrrad erwerben. Siehſt du. Adam, es geht auch anders herum. Thomas ritt vergnügt hoch oben auf dem Firſt und ſchlug pfeifend die Pfetten an, als der Vorarbeiter heraufrief:„He, du da oben, komm mal her!“ Thomas ſtieg die kleine Leiter zu ihm her⸗ unter und ſah den Vorarbeiter an. „Du biſt entlaſſen!“ Wollte der jetzt einen Spaß machen? „Haſt du's nicht kapiert, Menſch?“ „Wer ſagt das? entfuhr es Thomas. ch“, grinſte der andere,„genügt das nicht?“ „Thomas ſtand einen Augenblick wie gelähmt. Dann packte ihn die Wut:„Du kannſt gar keinen entlaſſen!“ Er haute mit aller Wucht das blitzende Beil ins Holz. Der Vorarbeiter zuckte zuſammen, als hätte ihn der Hieb getroffen, dann faßte er ſich und lachte höhniſch hinter dem Davonſtürmenden drein. Der ſchwang ſich über das Gebälk hinun⸗ ter. Wie er war, mit der blauen Arbeitsſchürze, in Hemdärmeln, rannte er durch die Straßen ins Geſchäft zur Bauleitung. Der Meiſter, der ihm immer wohlgeſinnt war, mußte wiſſen, was da Jos war. Doch der Meiſter zuckte die Achſeln:„Sie wiſſen, wie ungern ich Sie entlaſſe, Hoffingott. Die Umſtände zwingen mich. Ich kann nicht anders.“ „Warum, ich möcht' wiſſen, warum?“ Thomas trat dicht vor ihn hin. „Weil— Sie ſind nicht organiſiert.“ „Dös haben S' ja gewußt von Anfang an“, Srauſte Thomas los. „Ja, gewiß. Aber da brauchten wir gerade Leute. Die Organiſation hat jedoch verlangt, daß ich Sie als den erſten entlaſſe, ſobald ich die Zahl meiner Arbeiter einſchränken muß. Ich Habe mich gewehrt dagegen. Wenn ich die Auf⸗ forderung nicht befolge, ſperren ſie mir die Auf⸗ mahme. Dann kann ich ſehen, wie ich beim näch⸗ ſten Bauauftrag meine Arbeiter zuſammen⸗ iege. „Alsdann, ich bin alſo der ſchlechteſte von Ihren Arbeitern, daß ich zuerſt davon muß?“ Das ſollte er ihm ſagen, das möchte er hören. Der Meiſter lachte:„Menſchenskind, Ihr zweiter Fehler iſt, daß Sie zuviel arbeiten. Den anderen zuptel arbeiten, meine ich. Mir beſtimmt nicht.“ Er hielt ihm die Hand hin:„Laſſen Sie ſich organiſieren, Hoffingott, oder verſchlechtern Sie ſich in der Arbeit. Ich kann's nicht ändern.“ „So haben wir nicht geſpielt“, drohte Tho⸗ mas,„ich werd' mir mein Recht ſchon ſuchen gehn!“ Die ſollte der Teufel holen mit ihrer Or⸗ ganiſation. Adam kann mir da ſicher helfen, dachte er, wo er doch jetzt im Komitee iſt, muß er ſchon für Recht ſorgen. ind dann ſaß er wieder auf dem alten ab⸗ gewetzten Sofa, das viel zu tief war, und ſchaute auf den Bruder hin, wie er da vor ihm ſtand an der Wand, vor dem Bilde. g Adam verſuchte es noch einmal:„Allein iſt man machtlos. Erſt die Organiſation gibt uns Kraft und Schutz. Die Unternehmer ſind doch auch organiſiert. Siehſt du das denn nicht ein?“ Ja, da war ſchon was dran. Bloß, was er da erlebt hatte— Thomas drehte das Geſicht des Bruders zu ſich her:„Gut, Adam. Vielleicht muß ich wirklich hinein. Bloß, ſag mir noch dies: Wenn ich da drinn bin in der Organiſation, muß ich da auch mithelfen, einen, der arbeiten will und keinem was zu leid tut, muß ich da auch helfen, den vom Bau zu jagen, bloß weil er nicht drin iſt in der Organiſation?“ Adam nickte langſam. l „Und wenn es nun einer iſt, der das Poli⸗ tiſche nicht will, und bloß deshalb nicht in die rganiſation will, wo das doch alles politiſch iſtꝰ Das verſtehſt du nicht, Thomas, Politik und Gewerkſchaft ſind nicht zu trennen. Wer nicht mit uns iſt, der iſt gegen uns.“ „Und wenn es nun einer iſt, der da vom Bau weg ſoll, und er hat lan keine Arbeit ge⸗ habt und hat gehungert und hat ein Weib und Kinder dahoam— muß i da auch mithelfen, den wegzujagen, i, der i doch hätt' auf dem Pilater⸗ hof bleiben können?“ Adam ſah nicht das Funkeln in des Bruders Augen.„Erſt dann biſt du ein zuverläſſiger Ge⸗ noſſe“, ſagte er mit Ueberzeugung. „Dann ſoll mir die Organiſation geſtohlen bleiben, verſtehſt mi?“ Tbamgs brüllte re lörm⸗ lich heraus. 28 „Dann kann ich dir nicht helfen, Thomas! Nein, ich muß es dir richtig ſagen: Dann will ich dir nicht helfen, und wenn du tausendmal mein Bruder biſt!“ f Zornig trat Thomas vor den Bruder hin und hielt ihm die Fauſt vors Geſicht:„So kriagſt mi nit, ſo nit! Du nit und deine ſaubere Organi⸗ ation nit!“ 4 f Adam wendete ihm wortlos den Rücken zu. Polternd haute Thomas die Stubentür ins Schloß. 5 * vielen vergeblichen Wege der Arbeits⸗ ſuche wetzten raſch den Trotz ab. Es wurden barte. bittere. Tage, und das Geld wurde knapp. Thomas fuüyrte: er mußte kapitulieren vor der Stadt. Er hatte das Gefühl, ſie könne ihn er⸗ drücken. Und ſo reihte ſich müde Tag an Tag. Er hatte ſich ein Verzeichnis der Baufirmen aus dem Adreßbuch geſchrieben und nach Straßen geordnet. Er wollte planmäßig vorgehen, orga⸗ niſieren. Doch es war alles umſonſt, heute gar ſchon die fünfte Abſage, und einige ſehr grobe ſogax. Da hatten ſie ihn alſo doch auf die Knie gekriegt mit ihrer Stadt, wie es der Adam ge⸗ ſagt. Wie er ſo durch die Gaſſen irrte, an den Stra⸗ ßenecken vorüber, gewillt, den Weg zu der Or⸗ ganiſation zu ſuchen, da hatte er eine ſeltſame Begegnung. Er ſah ſich plötzlich ſelbſt daher⸗ kommen, ſah ſeine ausgetretenen Schuhe, die lautlos waren wie ohne Schritt, ſah die zerfetzte Hoſe, den zerriſſenen Rock, ſah ſein Geſicht, die Schirmmütze tief hereingezogen. Und hörte, wie Adam ſagte.„Wenn du erſt einmal ganz unten biſt!“ Ja, und das ging Tauſenden ſo, und die waren dabei ſogar organiſiert. Gehörte er erſt ganz zu denen, war es aus für immer mit dem freien Entſchluß. In dieſem Augenblick wußte Thomas, daß er ſich entſcheiden mußte, daß es jetzt ſein ganzes Leben galt, ſo oder ſo. Hol der Teufel den Stolz, laß ſie lachen daheim über den geſcheiterten Weltreiſenden, den verunglückten Städter. Und wie er mit ſtürmiſchen Schritten vorwärts eilte, heim in ſeine Kammer, froh über den Entſchluß, zu dem er ſich durchgerungen hatte, da war eine andere Stimme in ihm, eine helle, feſte Stimme: „Ich weiß, Sie kommen wieder. Und dann wer⸗ den wir dort weiterſprechen, wo wir aufgahört haben, und ich kann Ihnen ſagen, was ich meine!“ 8. Kapitel. Thomas Hoffingott ſtand wieder auf dem Bahnhof der kleinen Station Felsberg. Es war keine lange Zeit vergangen, ſeit er von hier in die Welt gefahren war, ein gutes halbes Jahr, doch eine Ewigkeit dünkte es ihn. Hier freilich war die Zeit ſtehengeblieben. Er gab ſeinen Holzkoffer dem Poſtknecht mit. „Sakra, iſt dös ſchwer!“ ſchaute der auf,„haſt da lauter Geld drein?“ „Na, Hies, no viel was Beſſeres!“ Je, dachte der verwudert, red't der Thomas g'ſcheit daher. Langſam ſtieg der Heimkehrer die Straße hinauf über den Hofſtätter Bichl. Er bog den Weg ab hinauf auf den Berg. Der Seekofel ſtieg aus dem Talgrunde trutzig mit ſeiner eisgepan⸗ erten Nordwand. Und hinter dem Lärchenwald e trat der Pilatushof. Wie frei und ſtolz er auf der Lehne ſtand! Das helle Sonnenlicht blendete auf den weißen Grundmauern, dunkel hob ſich das wetterbraun Holz darüber ab, und alles ruhte wohlgeborger unter dem weit ausladenden Schindeldach. Es war alles, wie es geweſen war. Nur der Haus⸗ garten hatte einen neuen Zaun, der bis zur Straße hinausreichte. Den hätte er gern ſelbſt gezimmert. Da ſah er die Mutter ſitzen in der Sonne. Sie hatte eine Schüſſel vor ſich im Schoß und machte Bohnen aus. Er ſah ihr zu, wie die groben, rauhen Hände, auf denen die Adern ſtark hervortraten, raſch, doch ohne Haſt zufaßten, wie leicht ſie die Hülſen brachen und die Bohne löſten. Da wendete ſie ſich um:„Thomas? Biſt wie⸗ der da?“ Sie ſagte es, ohne von ihrer Arbeit aufze⸗ ſehen, als wäre er nur oben im Wald geweſen, ein Stück hinterm Seekofel. Er ſetzte ſich zu ihr auf die Bank. „Willſt nit'reinkommen ins Stübl?“ g„Na, Mutter, laß mi da ſitzen. Es iſt ſo gut 1 Feaee „Ja, die Sonn' iſt gut heut, fein warm, auf die kaltnaſſen Tag'!“ „Gebt ſ' her, an Huet voll von Eure Bohnen, Mutter, i will Euch helfen!“ Sie ſchüttelte ihm die Bohnen hin und lachte ein wenig dabei:„Biſt allweil no der gleiche!“ Kein einzige Frage tat ſie. Oh, ſie kannte ihren Buben. Sie brauchte ihn nur eine Weile um ſich zu ſpüren, ſo wußte ſie, wie es mit ihm war.— „Schian ſein ſie dös Jahr worden, da iſt mit⸗ ten unter die guten dane drunter, die nix taugt!“ And dann wurde ſie plötzlich ernſt, daß er faſt erſchrak, und richtete den vollen Blick auf ihn. „Wie iſt es mit dem Adam?“ „Ja, der Adam, Mutter, den tätets Ihr woll nimmer kennen!“ 5 5 „So anders könnt' er gar nit ſein, daß i ihn nit kennen tät'“ 3 „Na, Mutter. Er iſt ganz fremd. Er g'hört nimmer zu uns!“ g 5 „Wie kann er dann anders ſein? Dös verſteh' i nit.“ Forſchend ruhte ihr Blick auf ihm. „Uutter, t kann Euch das nit ſo ſagen. Es iſt ſo viel in der Stadt, was wir nit verſtehn.“ „Bleibſt aufm Hof?“ „Na, Mutter, i ſuch' mir im Dorf a Lieger⸗ ſtatt, irgendwo!“ „Verſteh' die woll, Thomas, b'hüt Gott!“ Der lange Rottenpuecher⸗Hans brachte ein⸗ fach das Maul nimmer gu. Wie es bei Leuten iſt, die gar ſo in die Länge wachſen, es bleibt halt fürs andere nimmer viel übrig. „Thomas.. biſt du's“ „Depp, damiſcher, wer ſollt's denn ſonſt ſein?“ Er hatte noch immer das Maul ſperrangel⸗ weit offen und ſchaute den Thomas an, und da⸗ bei ſtrahlte ihm die Freude über das ganze Geſicht. „Bis du dein Maul zubringſt, ſtell' i daweil met Kofferl nieder!“ „Na— daß du... da biſt?“ „Ja, i bin da, Hans! Und i ſuch' an Platz zum Bleiben, o Liegerſtatt, verſtehſt? Wia gang dös in deiner Kammer 2“ 2 f . 4 ROMAM vox luis TENMK ER Dos war zuviel auf einmal für den Hans. Ado ſprang der Thomas ohne ihn über die Stie⸗ ger hinauf. „Da ſtellt man halt an Strohſack einer!“ rief er zurück. Jetzt hatte der Hans begriffen und ſchüttelte den Kopf:„Strohſack koan! And während der Thomas wartete, was ge⸗ ſchah, ſchleppte der Hans auf ſeinem breiten, vierſchrötigen Buckel vom Unterdach eine ganze Bettſtatt herab. „Schwaar“, ſagte der Hans und hob dem Thomas ſein Kofferl auf. „Ja, da iſt halt was drein!“ lachte der Tho⸗ mas. Und dann nahm er etwas Schweres, Eiſer⸗ 0 aus dem Koffer heraus, ſein Zimmermanns⸗ eil.— Der Rottenpuecher⸗Hans hob es auf, wog es in der Luft und ſchupfte es von einer Hand in die andere. Dabei begann er nachzudenken. Thomas kannte es an ihm; denn der Hans mußte immer ſchwitzen, wenn er über etwas heftig nachdachte. „Thomas!“ ſagt er und ſchnaufte tief,„wo du a ſo a ſchians Beil haſt... könnteſt ja bei ves in die Holzarbeit gehn. Mir ſchmeißen den Klaf⸗ ſerwald. Geſtern ham ſ' den Akkord aufgenom⸗ men!“— Es war nur ſelten und nur bei beſonderen Anläſſen, daß ſich der alte Jäger noch aus ſeinem Lehnſtuhl erhob, in dem er tagsüber ſo bequem ſaß und warm; denn der Lehnſtuhl ſtand immer hart beim Ofen, und dort mußten, ſelbſt am 1 Sommertag, die dicken Buchenſcheiter trennen. Aber als er den Thomas über den Waldſteig heraufkommen ſah, richtete er ſich auf, griff nach dem Stecken und humpelte ihm entgegen, ſo weit er nur kam. Und dann ſaßen ſie beiſammen, und der Alte paffte an ſeiner Pfeife und begann den Thomas nach der Stadt auszufragen. Der wollte lieber wiſſen, was ſich dahier zugetragen hätte, worauf ihm der Alte breit und umſtändlich von ſeinem kranken Bein erzählte. Sonſt hatte ſich nichts Be⸗ ſonderes zugetragen. Der Senator, ja, der hatte freilich oft von ihm geſprochen. Einmal, als vom Dorf die Nachricht 3 war, der Thomas Hoffingott habe eine tellung gefunden und bleibe in der Stadt, da 65 der Senator nur gelacht:„Geduld, wir iegen ihn ſchon wieder!“ Zur Gamspirſch werde er kommen. Das ſe ſicher; denn ſo ein Gamsjahr wie heuer, das laſſe kein Jäger aus. Der neue Hilfsjäger, der junge, grasgrün und ſtockblind, wie er noch war, mit dem ſei es wohl ein rechtes Kreuz. Wenn halt er, der Thomas, noch da wär“ eder— ja der Hackl. „Was iſt's mit dem Hackl?“ fragte Thomas. Der Alte nickte ein paarmal.„Eine traurige Geſchichte iſt's mit dem Wendelin Hackl. Da iſt er alſo bei ſeiner Mutter in der Keuſchen ge⸗ legen, die ihm Waldpech über die Wunden hat ſchmieren müſſen und Arnika auflegen, bis dann der Brunecker Doktor gekommen iſt. Dann ſind ſie den Hackl holen gekommen. Ins Spital! haben ſie geſagt, und der Wacht⸗ meiſter hat die Gendarmen hinter der Mauer verſteckt, daß der Hackl nicht weiß, wohin es geht, und daß er ihnen nicht wild wird; denn ſie ken⸗ nen ihn alle, wenn er ſeine Wildheit hat. Daß die Mutter gar ſo woant, denkt der Hackl noch, wo ſie ihn auf die Bahre legen, wo i doch lei ins Spital kimm, zum G'ſundwerden! Freilich, da iſt er jetzt im Spital und weiß nicht, wo er iſt, bis ihn einer, der im Bett neben⸗ a nliegt, fragt: Wie viel Jahr' haſt denn du? Da ſchießt es dem Hackl blitzartig durch den Kopf, daß es ja ein Gefangenenſpital iſt, in dem er liegt, freilich, die Gitter an den Penſtern, die Türe, die innen keine Schnalle hat und immer verſperrt wird, alle zwei Stunden der Wärter, der nachſchauen kommt, ob alles da iſt. Im gleichen Augenblick, da der Wärter das nächſtemal die Tür aufmacht, ſchießt der Hackl auf ihn los, ſpringt über ihn drüber ganz wild, ſtürmt über die Stiegen, ſinnlos, ohne Ueber⸗ legung, nur durch, durch, hinaus aus dem Ge⸗ fängnis, ſo wie er iſt, in ſeinem Spitalskittel, mit dem ſchweren Verband, den Gang hinaus, brüllt: Laßts mit aus, hoam möcht' i, hoam, auslaſſen! And kratzt und beißt und ſchlägt mit den Fäuſten um ſich. Der Verband hängt in Fetzen weg, die Wunden fangen zu bluten an, aber er, ganz toll mitten in dem Wirbel drinnen, wie ein wundgeſchoſſenes Tier, das ſein letztes Leben ver⸗ teidigt! 7 Und dann— klirrt etwa, Scheiben fliegen, ein Fenſter ſplitterte, und ehe ſie noch wiſſen, was los iſt, iſt der Hackl durch, in den Hof, über die Mauer, hinaus in die Finſternis, durch iſt er. Kein Menſch hat ihn ſeither geſehen. Keiner weiß, wo er iſt. Der alte Jäger ſchwieg und ſah den Tho⸗ mas an. 50 Bis zur Gamspirſch waren noch viele Wochen hin und ſo kam Thomas der Vorſchlag, den ihm der Rottenpuecher⸗Hans gemacht hatte, ganz ge⸗ legen. Er meldete ſich beim alten Graßl, der als Bormeiſter die Schlägerung übernommen hatte, und zog anderntags ſchon mit den Holzknechten hinauf in den Klafferwald. Wenn die große Zugſäge hinging und her und hin und her, drüben zog der Rottenpuecher⸗Hans, herüben der Thomas, da war ſo gut denken da⸗ bei, und alles ordnete ſich ganz von ſelber, und die tiefe, gleichmäßige Ruhe, die über der Arbeit lag, kam auch über den Heimgekommenen. In der Nacht, wenn ſie in der Hütte lagen, die Holzknechte, alle ſieben, unter dem Rinden⸗ dach auf der bloßen Waldſtreu, da hob es auf einmal an bei dem Hans. Er pruſtete er ein paarmal, dann kam ein langer, tiefer Seufzer, der klang, als müßte er ſich der ganzen Länge nach durch den großen Menſchen quälen, un ruhig wälzte er ſich vor einer Serre auf vie unvere, dann warf er ſich herum und ſtöhnte:„Herrgott!“ Am nächſten Morgen ging die große Zugſäge ſchlecht. Der feine ſingende Ton, den ſie gibt, dünn N74 in Ordnung iſt, war ſchrill und ver⸗ immt. „Was reißt denn heut ſo, Hans?“ fragte ſchließlich der Thomas. 551 reiß nit, du reißt!“ „Ja, du!“ „J wüßt nit, warum i reißen ſollt?“ „J nit!“ ſchrie der Rottenpuecher und riß da⸗ bei, daß ſich das ganze Sägblatt verklemmte. Wie ſie durchgeſchnitten hatten und dann die Keile eintrieben, ſagt er auf einmal tieftraurig: 29 hon ein ſauberes Madl, mein Liaber.“ 2 „Die Prenner-⸗Burgl!“ An der großen Zugſäge konnte man es genau ſpüren, wie die Liebſchaft vom Rottenpuecher⸗ Hans ſtand. „Angleich iſt die Welt!“ ſagte der Phomas dunkel und dachte an ſeine Schweſter Liefl, die heut bei ihm heroben im Wald geweſen war. „Jſoll die an Gruß ſagen, Thomas“, und das Blut ſchoß ihr in das alte Geſicht,„vom Hackl!“ „Lieſl!“ Er zog die Schweſter tiefer in den Wald und fragte daſtig:„Wo iſt er?“ „In der Steiermark drunt. Heut iſt a Hau⸗ ſierer kommen, an wind scher, der hat an Gruß bracht von ihm, für di und für mi. Ja, Thomas, für mi ah!“ „Erzähl, Lieſl!“ Auf einem Baumſtamm hockten ſie ſich nieder. „Er hat ihm das Dorf ang'ſagt und unſern Hof und dein' Namen, Thomas, und bald ihm ſo a Madele unterkommen tät', die ihm allweil ſein Zeug et hat, der ſoll er ah an Gruß ſagen!“ „Iſt das alles!“ „Ja, das iſt alles!“ Thomas ſtand wieder auf. Haſt es ah nit leicht, Lieſl! ſagte er. Da lachte ſie hell auf und ſtrich ſich das Haar aus der Stirn:„J möcht's gar nit anders haben, Thomas!“ 9. Kapitel. Die Lärchen ſtanden golden in der Herbſt⸗ ſonne, und der Himmel, der das ganze Jahr über nie ſo rein und tief war wie in dieſer Zeit, leuchtete durch ihr Geäſt. 7 Oben im Kar knallte ein Schuß. „J gratulier', Herr Senator, gut ſein S' ab⸗ kommen!“ Thomas reichte das Glas hinüber. „S0 a Bock! Der braucht ſchon an guten uß 10 „Wie ſchön der aufhat, Thomas!“ „Ja, ſchian hat er auf!“ a Es verging eine Woche, bis ſie einmal einen Ruhetag hielten, im ſtillen Abend vor der neuen Jagdhütte, die auf dem Gamezkopf errichtet wor⸗ den war. „Da ſah ich ſo kommen, Thomas“, ſagte der Senator ernſt,„es war heilſam für Sie. Nun wiſſen Sie wohl, was Sie brauchen.“ „Woll, Herr, dös woaß i!“ „Land“, ſagte der Senator langſam, und ſein Blick ging über die Wipfel, über die Berge, als müſſe er weit draußen in der endloſen Ferne et⸗ was ſuchen.„Ich weiß Land, unermeßlich viel Land, weites, leuchtendes Land! Der Boden ſchwer, überträchtig in ſeiner Fruchtbarkeit, ein Paradies iſt das.“ „Thomas ſchüttelte langſam den Kopf:„Para⸗ dies— ſehn S' Herr, das hab' i nie verſtanden. Wie uns der Pfarrer erzählt hat, daß da alles von ſelber wachſt und der Menſch nur hingehn braucht und nehmen. J ſtell' mir das Paradies anders vor. Nichts! Alles ganz leer, bloß der Boden da. Erden, die pflughungrig wartet. Ar⸗ beit muß ſein, ſonſt iſt das kein 4 nit.“ Der Senator horchte hin und ſchwieg. Aber ſeine Augen leuchteten, als hätten ſie gefunden, was ſie in der Ferne geſucht. Dann begann er zu ſprechen, langſam, ruhig, doch Begeiſterung war in den Worten:„Land, faſt ohne Grenzen, Erde, die nur der Menſchen harrt, drüben in Deutſch⸗ A eberraſcht ſah Thomas Ich Der Senator fuhr fort:„Ich habe Schiffe auf vielen Meeren, ich bin weit durch die Welt ge⸗ kommen, Thomas. Aber es iſt kein Land ſo wie dieſes. Seſt drüben die deutſche Fahne weht, bin ich dort wie zu Hauſe; auch mein Sohn iſt drü⸗ ben, der Peter, beim großen Bahnbau. Es wird nämlich eine neue Aeberlandbahn geſchaffen, Straßen werden gebaut, es iſt alles im Auf⸗ bruch. Das Land braucht junge Menſchen, die ihr Leben noch vor ſich haben, Menſchen voll Glauben und voll Kraft!“ Thomas horchte und war plötzlich nicht mehr in Tirol! Der Senator erzählte von dem zähen Kampf der jungen Kolonie, von den deutſchen Farmern, von ihrem harten Ringen in dem fremden Land. Dann ſchwieg er. Eine Weile wartete Thomas, dann bat er: „Weiter, Herr, erzählt, bitt“ ſchön, weiter!“ Und der Senator erzählte bis tief in die Nacht hinein von Deutſch⸗Oſt. Ehe ſie zurück in die Hütte traten, blieb der Thomas einen Augenblick ſtehen. „Jhätt, no a Frag', Herr: Sein drüben im deutſchen Afrika, ſein 1 Feng 7s „Berge, Thomas! Berge! dſcharo! Berge bis zu ſechstauſend!“ „Sechstauſend?“ ſtaunte er und ſchaute du Nordwand des Seekofels empor,„viermal höher als unſer Kofel. Der Berg muß ja ganz tief in den Himmel gehn!“ Eines Abends ſaßen ſie wieder ſehr lange bei⸗ ſammen. Der Senator hatte Karten und läne ausgebreitet. Cortſetzung folgt) Der Kiliman⸗ b „— 1 0 ² UA ˙. 7... were, dottll ugſige gibt, d ber⸗ age ih ban le. in die tig: 5 genau echer⸗ ons die . 0 das ad. den Han Gruß as, cher. Hof U ſein enk ant ben, bl über geit, ab; met len 1 Nun ein el⸗ viel den ein 110 den. les ehn dies det Ar⸗ t let den, 1 pat de, 0 U Bekanntmachungen Ortsgruppe NS.⸗Beratungsſtunde ſede 5 her A. S. d. A. J. Viernheim n Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leltung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Betr.: Formaldienſt der Polit. Leiter. Am Sonntag, den 20. November, findet Formaldienſt aller Politiſchen Leiter ſtatt. Teilzunehmen haben alle Politiſchen Leiter— auch in Zivil—. Antreten pünktlich um 9.30 Uhr an der Parteidienſtſtelle, Bürſtädterſtraße 16. Braun, Ortsgruppenleiter. Achtung! Spielmannszug! Der geſamte Spielmannszug tritt morgen Samstagabend(ohne Inſtrumente!) pünktlich um 8 Uhr an der Dienſtſtelle, Bürſtädterſtr., an. Nichterſcheinen wird ſtreng beſtraft. * SJ⸗FJührerbejehl Auf Befehl des Bannführers findet am Sonntag, 20. November, vormittags 7.30 Uhr, in Viernheim eine Unterführer⸗Schulung ſtatt. Verſchiedene Lehrkräfte vom Bann wer⸗ den anweſend ſein. Ich ordne deshalb an: Am Sonntag, den 20. November, vorm. 7.30 Uhr, hat die ge⸗ ſamte Führerſchaft einſchließlich Nachwuchs⸗ führer der HJ, in tadelloſer Uniform und pünktlich an der Schillerſchule anzutreten. Verpflegung iſt mitzubringen. Nichterſcheinen wird vom Bannführer beſtraft. Der Gefolgſchaftsführer. 2 Deutsche Arbeitsfront Ich bitte ſämtliche Straßenzellen⸗-Obmän⸗ ner am Freitagabend pünktlich 20 Uhr zu einer dringenden und wichtigen Beſprechung auf die Dienſtſtelle zu kommen. Mögelin, Ortsobmann. Der Weg ins Krankenhaus iſt kurz— der zur Geneſung manchmal ſehr lang! Darum Vorſicht auf der Straßel Lokale Nachrichten Viernheim, den 18. November 1938 Sie Ca zee Wäre nicht der Haß der Menſchen, o, es wär' ſo ſchön auf Erden! F. W. Weber. Se Qaulie an cen Sellist Ich kenne einen jungen Mann, über den alle Welt den Stab gebrochen hat. Alle Welt iſt vielleicht zu viel. Sagen wir, alle, die mit ihm in Berührung kamen. Aber ſie ohne Aus⸗ nahme. Nur ſeine Braut nicht. Sogar die Eltern und die Schwiegereltern, die künftigen, haben ſich von ihm abgewandt. Und es iſt be⸗ wundernswert, daß trotzdem die Braut ganz feſt an ihn glaubt. Liebe macht blind, heißt es. Vielleicht macht ſie auch ſehend. Gleichviel— die Welt lehnt ihn ab. Wo immer er verſucht, Boden zu gewinnen, ſich Vertrauen zu erwerben, ſtößt er auf Wider⸗ ſtand. Von einer Schwierigkeit fällt er in die andere. Hat er eine unerquickliche Angelegen⸗ heit halbwegs erledigt, ſteht ſchon wieder ein anderer Stein auf ſeinem Weg. Zugegeben, er bringt nicht viel Fähigkeiten mit. In ſeinem Beruf wird er immer noch ein wenig unter Durchſchnitt bleiben, es müßte denn ein großes Wunder geſchehen. Aber daran kann man nicht glauben. Und da er das Pech 77 überall anzuſtoßen, überall verſchloſſene üren„ ſo iſt es ganz natürlich, daß er einen Weg zu gehen hat, der beſchwerlich iſt. Mehr als beſchwerlich. Und doch kann man ihn im Grund bewun⸗ dern. Alle dieſe Fehlſchläge, alle die Rat⸗ ſchläge, ſich in einem anderen Beruf zu ver⸗ ſuchen, fruchten nicht. Er bleibt dabei, dieſen einen Beruf zu ergreifen. Mit faſt fanatiſcher Liebe hängt er an ihm. Felſenfeſt iſt er davon überzeugt, daß er es eines Tages doch be⸗ zwungen haben wird. Wann dieſer Tag ſein wird, weiß er nicht, er kann nur hoffen, daß er bald zur Stelle iſt. i Und dieſer Glaube an ſich ſelbſt, dieſes durch nichts zu erſchütternde Vertrauen könnte et⸗ was Großes ſein. Wenn nur noch eine Eigen⸗ ſchaft dabei wäre: Der richtige Ernſt. Man kann viele Fehlſchläge überwinden, wenn man den eiſernen Willen beſitzt, ſich durchzuſetzen, und wenn man alle Kräfte, die man hat, für dieſes Ziel einſpannt. Man kann durch kluges Handeln ſelbſt die mißgünſtigſten Götter gün⸗ ſtig ſtimmen. Aber man kann es wohl kaum. wenn man zwar an ſich ſelbſt unverbrüchlich glaubt, indeſſen nichts dazu tut, dieſen Glau⸗ ben auch zu rechtfertigen. Und hier liegt es. Der junge Mann ſchlen⸗ dert im Grund durch ſeine Tage und iſt ſich noch nicht darüber klar, daß ſich wirkliche Er⸗ folge, auf die man ſtolz ſein kann, nicht ſpie⸗ leriſch erreichen laſſen und auch nicht allein durch Starrſinn oder Beharrlichkeit erringen 4 ſondern nur durch unermüdliche Ar⸗ eit. Warum dieſes eine Beiſpiel, das vielleicht ein beſonderer Einzelfall iſt? Die Antwort iſt leicht gegeben. Es gibt im Grunde keine Ein⸗ zelfälle, die nicht in dem einen oder anderen Punkt auch Gültigkeit allgemeiner Art hätten. Und dieſe Gültigkeit dürfte nicht ſchwer zu finden ſein. 4 Der Walb im November Von einer ganz großen Stille iſt der No⸗ vemberwald durchweht. Nun ſteht er da wie ein Tempel ohne Dach, denn das Laubgewölbe ſank zu Boden. Säulengleich recken ſich die nackten Stämme empor und die Kronen ſind verworrene Gerüſte von Aeſten und Zweigen, in denen alles Leben und jeder Sang erſtorben iſt. Da und dort hängen noch rotbraune, dürre Blätter im Geäſt. Sie ſind vom Wind ver⸗ geſſen worden. Mit einem raſchelnden, roſt⸗ braunen Teppich iſt der Waldboden bedeckt, hier liegt die Herrlichkeit der Myriaden Blät⸗ ter, das Wunder eines Sommerwaldes, in Haufen. Raben fliegen darüber hinweg. Auf den Wegen durch den novemberlichen Wald ertönt ſelten ein frohes Wanderlied. Der Menſch, der hier geht, begibt ſich in die Zwieſprache mit der Einſamkeit der Natur. Er hort in der umfaſſenden Ruhe dieſes Wal⸗ des das eigene Herz ſchlagen. Keine Antwort kommt ihm entgegen, denn das Herz des Wal⸗ des hat zu ſchlagen aufgehört; der Wald ſchläft in einer tödlichen Starre. Knickt irgend⸗ wo ein Zweiglein, ſo hallt es merkwürdig laut. Der Vogel, der im Dickicht ſchnarrt, wird ſchon von weitem gehört. Die gefiederten ſan⸗ gesluſtigen Bewohner dieſes Waldes ſind alle fort. f Wer ſich der Tiefe und Weite des Herbſt⸗ waldes anvertraut, vielleicht gar zur Däm⸗ merung oder Nacht ihn durchwandert, den überkommt eine Ahnung von 4 Din⸗ gen, die plötzlich auferſtehen hinter Stamm, Stock und Stein. Märchen und Sagen gewin⸗ nen Geſtalt und das Auge meint oft, leibhaf⸗ tige Gnomen oder Elfen oder den„wilden Jä⸗ ger“ ſelbſt zu ſehen. 2126 Urlauber verſchickt Stolze Bilanz der Hitler-Freiplatzſpende Wir brauchen ſtarke, kräftige und geſunde Volksgenoſſen, damit wir die uns geſtellten Aufgaben meiſtern können! Nur ein geſandes Volk lann froh ſchaffen und viel leiſten. Wer die dankerfüllten Briefe geleſen hat, in denen die„Hitler⸗Urlauber“ von ihren Erlebniſſen berichteten, der kann erkennen, wie ſich durch die Freiplätze die große Kluft zwiſchen Städtern und Bauern, zwiſchen Arbeitern der Stirn und der Fauſt unverſehens und für immer geſchloſſen hat. Der weiß auch um den Sinn der Hitler-Freiplatzſpende und um den Sinn der Mitgliedſchaft bei der NS-Volks⸗ wohlfahrt. Im Jahre 1988 wurden bis jetzt auf Hitler⸗ Freiplatzſpende aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau 2176 Urlauber in andere Gaue verſchickt, wäh⸗ rend 6141 Freiplätze im Gau zur Verfügung geſtellt wurden. Urlauberkameradſchaften konn⸗ ten allein 16 mit insgeſamt 523 Mann in unſerem Gau untergebracht werden. Erfreu⸗ licherweiſe konnten auch rund 2500 Männer und Frauen aus der Oſtmark während des Sommers für mehrere Wochen in unſerem Gau Aufnahme finden. Wie die Zahlen beweiſen, iſt die Gewäh⸗ rung und Vermittlung von Erholungsplätzen für verdiente Volksgenoſſen ein nicht zu un⸗ terſchätzendes Arbeitsgebiet der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt, neben das ſich die anderen Erho⸗ lungsmaßnahmen der NS, wie die Kinder⸗ landverſchickung, die Mütterheimverſchickung und die Unterbringung von Kindern in NSV⸗ eigene Heime und Uebungslagern reihen. 4 Ehrentafel des Alters Am 16. November beging Frau Eliſa⸗ beth Edinger Witwe, Holzſtraße 40, ihren 81. Geburtstag. Der würdigen Greiſin, die ſich im Kreiſe ihrer Enkel und Urenkel noch beſten Wohlergehens erfreut, nachträglich herzliche Glückwünſche. Beerdigung. Ein großer Leichenzug be⸗ wegte ſich geſtern auf unſeren im letzten herbſt⸗ lichen Blumenſchmuck ſtehenden Gottesacker. Galt es doch, der plötzlich verſchiedenen, 51⸗ jährigen Magdalena Dewald das letzte Geleite zu geben. Man nahm überaus innigen Anteil an dem ſo ſchnellen Tode dieſer Gattin und Mutter. Erſchrickt man doch immer, wenn der Tod ſo unvorhergeſehen und raſch irgend- einen aus der Gemeinſchaft herausreißt. Im Namen der Alterskameradinnen und ⸗kamera⸗ den des Jahrganges 1886-87 widmete Kame⸗ rad Georg Hook der Verſtorbenen mit dem Beileid an die Hinterbliebenen tiefempfundene Abſchiedsworte und einen letzten Blumengraß. Möge die große Teilnahme an dem ſchmerz⸗ lichen Verluſt den Hinterbliebenen einen klei⸗ nen Troſt in ihrem herben Leid ſein. unſer neuer Tatſachenbericht„Halb⸗ gott oder nur Sergeant?“, von Clemens Laar, womit am Dienstag begonnen wurde, ſpielt in die Kämpfe hinein, die von den Eng⸗ ländern in Indiens Nordweſtgrenze gegen re⸗ bellierende Grenzſtämme und gegen die ſie un⸗ terſtützenden Bruderſtämme jenſeits der Grenze vor allem die Nahſuds und die Afridis, ge⸗ führt werden mußten, deren ſtets wiederholte Einfälle in engliſches Gebiet den Engländern viel zu ſchaffen machten. Ein Mann trat in dieſen Abwehrkämpfen der Engländer beſon⸗ ders hervor, John Morton, deſſen Leiſtungen für den indiſchen Beſitz Englands etwa das leiche bedeuteten, das Oberſt Lawrence eben⸗ falls in der Stille in Arabien für ſeine Nation getan hatte. Die plaſtiſchen, lebendigen Schil⸗ derungen Laars ſind außerordentlich ſpannend. Krähenplage an der Bergſtraße. Der Winter hat noch nicht begonnen, ſo haben ſich aber auch ſchon unzählige ſchwarze Ge⸗ ſellen eingefunden und fliegen in den Morgen- und Abendſtunden krächzend über der Gegend. Während ſie nachts im Walde ſich aufhalten, befinden ſie ſich untertags auf dem Felde und bilden ſomit eine große Landplage. Hof⸗ fentlich befaſſen ſich die Behörden auch in dieſem Jahre wieder in wirkſamſter Art mit der Bekämpfung dieſer läſtigen Vogelart. Seine Majeſtät der Kunde In dieſem Jahr kaufen wir rechtzeitig ein! „Wer denkt denn jetzt ſchon an Weihnach⸗ ten?“ Eine Frage, die man Jahr für Jahr wieder hört. Und nur ſehr wenige denken in der Tat früher an das Weihnachtsfeſt mit den dazu gehörigen Geſchenken, als bis mit einem Mal der große Trubel da iſt. Manch einer meint, zum Einkaufen der großen und klei⸗ nen Gaben gehöre die richtige Feſtſtimmung, und dieſe eben könne nur da aufkommen, wo ein recht herrliches Geoͤränge iſt, wo man ſich unter Einſatz ſeines Lebens einen Platz am Ladentiſch erkämpft und heroiſch ſeine Mit⸗ menſchen beſiegt. Anderen wieder ſcheint es ein urkomiſches Vergnügen zu bereiten, wenn ſie in Reſten wühlen, ſich um die letzten La⸗ denhüter ſtreiten müſſen. Wenn alle in letz⸗ ter Minute kaufen, wenn der Run auf die Geſchäfte in den letzten 14 Tagen vor ſich geht, dann iſt es natürlich für den Kaufmann kaum noch möglich, neue Ware heranzuſchaffen, wenn ein Artikel vergriffen iſt. In dieſem Jahr kommt weiter hinzu, daß die ſonſt von faſt allen Geſchäften für die Weihnachtszeit benötigten Aushilfen nicht mehr zur Verfügung ſtehen, da dieſe ſo gut wie alle in Dauerſtellungen vermittelt wer⸗ den konnten. Nun will Se. Majeſtät der Kunde— und das gilt ſelbſt für ſonſt ganz friedliche Naturen— beim Weihnachtseinkauf genau ſo ſchnell und ſorgfältig bedient ſein wie ſonſt auch. Das kann alſo in dieſem Jahr überall dort, wo zuſätzliche Verkaufskräfte nicht zur Verfügung ſtehen, eine ganz lieb⸗ liche Drängelei werden. Wem das Spaß macht, bitte ſchön! Wir zählen alle„Freuden“ des ſpäten Weihnachtseinkaufs auf: 1. Geringer werdende Auswahl. 2. Aus manchen Geſchenken kann über⸗ haupt nichts werden, da ſie ausverkauft ſind. 3. Gekauft wird in Aufregung, wahllos und falſch. Reſultat: Vater total pleite. 4. Aerger, Verdruß, im Gedränge beſchä⸗ digte Schuhe und Kleider, Geſundheitsſchäden und Hierdurch„ſtimmungsvolle“ Feiertage. Haben wir das nötig?— Dieſe Frage iſt eigentlich ſehr dumm, denn: Bedenke vor den Feſten— wer früh kauft, ſchenkt am beſtenl Alle Mädel und jungen Frauen über 21 Jahren ſchließen ſich zuſammen in den Jugendgruppen des Deutſchen Frauenwerks. Auskunft erteilen alle Dienſtſtellen der NS-Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerks. Die Große Carnevals⸗Gejelljchaft Viernheim eröſinet die närrüche Zeit Es wurde bereits in dieſen Tagen auf den elften im Elften hingewieſen, mit welchem Tage die Vorbereitungen für die närriſchen Tage von Martini bis Aſchermittwoch be⸗ ginnen. So wie überall, wo der Faſching zu ſeinen Ehren kommt, haben die Elferräte mit dem elften im Elften damit begonnen, eine erſte Vorſchau über die närriſchen Heerſcharen zu halten zur Feier dieſes Beginns der när⸗ riſchen Zeit. Auch bei uns war der Hohe El⸗ zerrat mit ſeinem Obernarr in der Narrenburg zuſammen und hat das zur vorgeſehenen Feier in der Geſtalt eines„Bunten Abend“ am Samstagabend im„Löwen“ für ſeine Mit⸗ lieder und Angehörigen mit den närriſchen Freunden aufgeſtellte Programm nochmals bis in alle Einzelheiten einer Prüfung unterzo⸗ gen. Und der Sendeplan wird gelingen: als Schwarzſender Viernheim! Es ſei wohl nicht zu viel verraten, wenn wir im voraus erwähnen, daß bei dieſem Schwarz⸗ ender das närriſche Miniſterium als Reichs⸗ ender auftreten wird, vereint im Schwarz⸗ ſender Viernheim, die dann auch das när⸗ riſche Unterhaltungsprogramm, geſtalten, ver⸗ bunden mit e und geſanglichen Vorträgen, wobei erſtmals das„Original⸗ GeCeVau⸗Doppelquartett“ auftreten wird, das dazu auserſehen iſt, in dieſem Jahre dieſen Unterhaltungsteil auch bei der großen Frem⸗ denſitzung zu beſtreiten. Auch die bekannten Büttenkanonen werden am Bunten Abend in Tätigkeit ſein und ihre humoriſtiſchen Grana⸗ ten loslaſſen, ſo daß man dabei platzen wird. So viel iſt ſicher, es wird einige ſchöne Ge⸗ Ce⸗Vau⸗Stunden am Samstagabend im Lö⸗ wen geben, ein echt⸗-heimatlich-humorvoller Nachkerwe⸗Abend. 4 8 1 9 5 7 Mehl und„Backin“ werden gemiſcht und auf ein Backbrett(Tiſch⸗ feine fluß plätzchen platte) geſiebt, in die Mitte wird eine Vertiefung eingedrücht, Zucket, Vanillinzucker und üch werden a und mit 4 etwas von dem Mehl zu einem Brei vercührt. Die in Stücke ge- 1 geſtr. Teel. Dr. Oetker's„Backin“, ſchnittene kalte Buttet und die geriebenen lluſſtzerne legt man 125 Zuchet, 1 Päckchen Dr. Oetker's datauf. bedecht ſie mit Mehl und decknetet nun don der Mitte aus alle Zutaten mit dem fjandballen caſch zu einem glatten Teig. man rolſt ihn 3 mm dick aus und ſticht mit einem Weinglas 150 f Butter, 200 g fjaſelnufſkerne, Plätzchen aus; ſie werden mit verquieltem Eigelb oder kondenſierter 5 Milch beſtrichen, mit einem halben Nuſſkern verziert und auf ein Backblech gelegt. Backzeit: 10-15 Minuten bei guter lllittelhitze. 250 g Weizenmehl, Vanillinzucker, 3 Eßl. Milch, kigelb oder hond. ſllilch 3. Beſtreichen, 30- 40 f flaſelnuſkecne 3. Deczieren. Bitte ausſchneiden! WE ——— ngen l e. 00 Sakko-Anzüge aus glatten Stoffen und aus modernen dunklen Cheviots, einfar- big und mit dezenten Strei- fen. Die Anzüge sind in ein · und zweireihigen For- men vorrätig. Ganz be · sonderer Wert wurde auf 1 b rocæ sorgfältigste Innenverar- 18 ten 440 ünug mit elegan a 8 in gedi N beitung gelegt. 2 empfeh- barer Aus krung 59 lenswerte Preislagen 79. 00 5 1 Aufl Wunsch die bekannte Zahlungserleichterung 55 guten Bezügen 1 0 ö 0 U Winterulster, an denen I sie Ihre Freude haben wer- [den; sie sind aus schwie; ren gediegenen Stoffen in moderner Fischgrat- oder Diagonal-Musterung, ent- Wieder ganz auf Kunstseide oder mit passender Abseite gearbeitet. Wir bringen diese eleganten Winter- mantel in 2 8 2 Preislagen 9. 9. ö Mannheim. 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Fünf endes olg E ffahaen werk md Hans Alpers Im Lantra Bekanntmachung Betr.: Neubau der Landſtr. J Ord. Nr. 1 Weinheim— Viernheim, km 3,074 bis 5,495. 5 Es wird hierdurch bekannt gegeben, daß jeg⸗ liches Betreten und Befahren obigen Neubaues noch bis auf weiteres verboten iſt. Zuwider⸗ handelnde werden beſtraft. Der örtl. Bauleiter des Heſſ. Straßenbauamtes Darmſtadt Wenzel, Bauprakt. Es wird höfl. gebeten, Anzeigen Burſchen 57.— 43.— 39.— RM. Knaben 26.— 19.— 15. RM. moderne Muſter, billige Preiſe, große Auswahl bei 65.* I. 8 mme, o n A S Y YT 2 Volkszeitung“ N 5. für Herren 385.— 65.— 45.— RM. aufzugeben. für die morgige Samstags⸗ Ausgabe der„Diernheimer Nitenesleser urteilen Co hort man mmer toicu Vereins⸗Anzeiger Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Durch den tödlichen Unfall unſeres treuen Mitgliedes Ph. Frank, bitte ich die Sänger, heute abend 8 Uhr reſtlos die Singſtunde zu beſuchen. Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute abend findet im„Tannhäuſer“ eine Vorſtands⸗ und Spielausſchußſitzung ſtatt. Es wird erwartet, daß alle Vorſtandsmitglieder anweſend ſind. Der Vereinsführer. Tabakpflanzerjachjchaft Heute nachmittag von 2—4 Uhr wird das Sandblattgeld für folgende Lieferungen ausbezahlt: Gruppen 2, 4, 11, 15 und 16 ganz, ferner 3, 6 und 12 erſte Hälfte. Samstag vorm. von 9 Uhr ab die Gruppen 13 und 14 ganz. Da eine ordnungsmäßige Unterſchrift ge⸗ leiſtet werden muß, kann an Schulkinder kein Geld ausgehändigt werden. Hofmann, Rechner. NB. Nächſte Woche werden einige Tage Zuckerrüben abgenommen. 8 .... ß deres enthalten. Etwas trümmerte Halbgol oder nur dergeani? Ein Jatsachenbericht von Clemens Laar (2. Fortſetzung) John Morton aber war in Flandern der beſte Maſchinengewehrſchütze ſeiner Kompanie ge⸗ weſen. Colonel Tarrant, Kommandeur der 12. Raj⸗ put Lancers, öffnet den Diviſionsbefehl. Er trägt das Datum vom 15. Auguſt 1921. Colonel Tarrant lieſt dieſen Befehl. Er iſt kreidebleich, als er ihn zuſammenfaltet und, ohne ſeinen Offizieren ein einziges Wort zu ſa⸗ gen, in Richtung auf die Ställe davongeht. Senior⸗Captain Marling machte eine Bewe⸗ gung, als wolle er ihm nachlaufen, hält dann aber inne. Richard Merling, zwölfter Lord Shreve, iſt der Regimentsadjutant. Nebenbei ge⸗ ſagt iſt er einer der reichſten Leute Englands. Er könnte auf ſeinem Hochlandſitz in Schottland Hirſche jagen, auf den Mooren Schneehühner ſchießen, er könnte in Devonſhire hinter den Hunden reiten, auf eigener Luxusjacht durch die ſchönſten Winkel der Erde ſtreifen. Er könnte Er fühlt die ſtumme Aufforderung der Kame- raden, die geſpannte Erwartung aller, die ihn geradezu körperlich vorwärtsſchiebt, aber er weiß auch, wann es nicht geraten iſt, dem „Alten“ in die Quere zu kommen. Der Diviſionsbefehl muß etwas ganz Beſon⸗ e i ganz Ungeheuerliches e enen ſein. Aber fragen, jetzt fragen? icht für alle Harems von Kabul. Was. los? So ſtehen ſie da, ein kleines Grüppchen von Offizieren, ſehen 25 an, zucken die Achſeln und wiſſen nichts zu ſagen. s iſt, als habe eine b 85 Lähmung ſie alle ergriffen. Sie alle ind Soldaten, die ſeit Jahren, der Majour Bur⸗ dick ſogar ſeit W e ununterbrochen im Feuer liegen. Ihre Nerven reagieren feiner als die von Normalmenſchen. Sie haben es gelernt, den Tod zu ſpüren, wenn er ſich langſam in ihre Nähe ſchleicht. Sie wiſſen Ereigniſſe vorauszuahnen, ehe ſie ſich noch zuſammengeballt haben. Copyright by Carl Dunker Verlag, Berlin Was iſt diesmal los? Irgendein Ueberfall irgendwo an der Grenze? in finden Aufſtand? Beſtimme nicht. Es muß anderes und mehr ſein. Ihr Oberſt hätte es ihnen ſonſt geſagt. Wie hundertmal in vergangenen Tagen, hätte er auch diesmal höchſtens ein wenig an der lin⸗ ken Schnurrbartſpitze gedreht, hätte den urko⸗ miſchen Kneifer mit der Hornbrille vertauſcht und angelegentlich bemerkt:! „Well, Gentlemen, vielleicht laſſen Sie lang⸗ ſam packen.“ Diesmal aber So ſtehen ſie da, der zwölfte Lord Shreve, der Baron Lemanquay, Barclay, Sohn des Herzogs Chicheſter, der Jawar Hara Singh, Sohn des ao Singh, der Abkömmling eines uralten indi⸗ ſchen ane vor zwölf Jahren in den Reihen des Regiments gefallen iſt, und Major Ghulam Hyder, ſechzehnter Thakur von Jalun und Jeyſelmeer. „Verſuchen Sie es doch mal, Marling! Viel⸗ leicht eine Andeutung...“ Leutnant Marling klemmt den Reitſtock unter die Achſel und ſchiebt ſich widerſtrebend dem Oberſten nach. Nach allen Geſetzen der WMahr⸗ ſcheinlichkeit gibt es einen furchtbaren Anpfiff, und ſo etwas iſt dem zwölften Lord Shreve un⸗ ſympatiſcher als die nie zu entdeckenden Scharf⸗ ſchützen der Gebirgsſtämme. Der Kamelreiter Die anderen hocken ſich auf die Marmorein⸗ faſſung des alten Brunnens. So iſt es üblich. wenn kein höherer Vorgeſetzter unter ihnen iſt und man aus dieſen oder jenen Gründen die Tür der Regimentskanzlei und den Torbogen zu den Ställen gleichzeitig im Augen behalten will. Viele Generationen haben hier ſchon ge⸗ eſſen und auf dieſe Entſcheidung gewartet. Und vor dieſen vielen engliſchen Offizieren mögen vielleicht indiſche Krieger hier gehockt haben. (Fortſetzung folgt) Der englijchen Lügenpreſſe ins Stammbuch . Zenſalionelle Beweisſtücke für den engliſchen Terror in Indien Berlin, 17. November In einem bemerkenswerten Auſſatz beſchäftigt ſich das„Hamburger Tageblatt“ an Hand eines aus der Feder des indiſchen Journaliſten EChaman Lal in einem New Porker Verlag erſcheinenden Buches„The vaniſhing Empire“ Das verſchwindende Imperium) mit den bru⸗ talen Methoden der britiſchen Kolonialpolitik und verweiſt damit die engliſche Preſſe, die ſich über die deutſchen Demonſtrationen gegen die Juden heuchleriſch entrüſtet, auf ihr ureigenes Thema„Paläſtina“, über das dieſe ſich ſcham⸗ haft ausſchweigt. In dem Kapitel„Bajonett kugeln“ zitiert Chaman Lal, der ſich vielfach der ſchriftlich niedergelegten Ausſagen nicht⸗ indiſcher Zeugen bedient, zunächſt einen Aus⸗ ſpruch des Profeſſors Provat von der Univer⸗ ſität Genf:„Die Art der gegenwärtigen bri⸗ tiſchen Herrſchaft in Indien ſollte jeden Eng⸗ länder veranlaſſen, ſich zu ſchämen“. Und dann werden als„Segnungen der britiſchen Herr— ſchaft“ aufgezählt: Während des indiſchen Freiheitskampfes 1930 bis 1932 warfen die Engländer 300 600 indiſche Männer, Frauen und Kinder in die Gefäng⸗ niſſe. Ueber 3000 Inder, darunter viele Säug⸗ linge, wurden kaltblütig niedergemacht. Einige tauſend wurden durch Bajonette. und durch Schläge mit bleigefüllten Bambusſtangen ver⸗ wundet. Hunderte von Häuſern wurden in Brand geſteckt und geplündert. Unter den Augen der britiſchen Beamten wurden Frauen mit Bajonetten bearbeitet und beraubt. Genau ſo, wie die Engländer heute in Wa⸗ siriſtan an der Nordweſtgrenze mit Kanonen und Bombern Tod und Zerſtörung in das Land tragen, ſo machten ſie es vor wenigen Jahren im Kampf gegen die indiſche„Bewegung des paſſiven Widerſtandes“. In Peſchawar, an der indiſchen Nordweſtgrenze, eröffneten ſie auf die unbewaffneten Inder ein raſendes Feuer. Die Unterſuchungskommiſſion des Indiſchen Kongreſſes ſtellte feſt. daß 125 Inder getötet wurden.— Die Tochter eines engliſchen Ad⸗ mirals. Miß Madeline Slade, erklärt: „Die britiſche Barbarei iſt die teufliſchſte, kalt⸗ blütigſte und ungerechteſte in der Geſchichte der Völker“. Zu den unchriſtlichſten Taten der bri⸗ tiſchen Herrſcher gehört das Anſtecken von Häuſern, das Plündern und Zerſtören indiſchen Eigentums, das gewalt⸗ ſame Eindringen in die Häuſer und Mißhan⸗ deln der Bewohner, die Belagerung von Dör⸗ fern, die Plünderung von Wohnungen, das Eindringen in die Frauenviertel, das Prügeln von Frauen und das kaltblütige Niederknallen von unſchuldigen, unbewaffneten Frauen und Kindern. Elefanten würden auf die Dörſer losgelaſſen und zertrampelten die Häuſer und alles, was ihnen in den Weg kam.“ Dem Buch„Bare Hands and Stone Walls“, erſchienen bei Scribners. New Vork, wird fol⸗ gende Schilderung aus dem Jahre 1919 ent⸗ nommen:„Der britiſche Kommandant hält es für nötig, ein Exempel zu ſtatuieren, als eine friedliche unbewafjnete Menge auf einem öffentlichen Platz eine Verſammlung abhielt. Der britiſche Kommandant ließ die Maſchinen⸗ gewehre aufſtellen und ſchießen. 1200 Männer. Frauen und Kinder wurden getötet. mehr als 3000 verletzt.“ Dies alles iſt nur eine kleine Auswahl der vielen Fälle von britiſchen Grauſamkeiten in Indien, die Chaman Lal in ſeinem Buch auf⸗ führt. Es bedarf keines beſſeren Beweiſes da⸗ für. daß die britiſche Aufregung über zer⸗ Fenſterſcheiben jüdiſcher Geſchäfte eine grenzenloſe Heuchelei iſt und daß man ſich lieber über die Gewalttaten in Palä⸗ ſtina und Indien entrüſten ſollte. Aber und Gewehr⸗ das uns vorliegende Buch birgt noch viel In⸗ tereſſantes. Auf die Aufregung engliſcher Blätter über die von den Juden in Deutſch⸗ land zu zahlende Millihrde läßt ſich weiter mit folgenden Argumenten antworten: Von jedem Pfund Sterling des britiſchen Nationaleinkommens ſtammen 4 Schilling aus Indien. Eine bis zum äußerſten angezogene Steuerſchraube preßt aus Indien unendliche Summen beraus. Die Engländer ſchicken ihre Soldaten nach Indien, und nach erfolgter Aus⸗ bildung kehren ſie nach England zurück und bil⸗ den die Reſerve. Die Ausbildung und die Ko⸗ ſten der Hin⸗ und Rückreiſe bezahlt das unter⸗ drückte indiſche Volk. Die Engländer ſchicken ihre Beamten nach Indien, penſionieren ſie früh, und Indien muß die Penſion bezahlen. Faſt 100 Millionen Mark muß das indiſche Volk jährlich nach England ſchicken, um die Pen⸗ ſionäre zu befriedigen. Im Weltkrieg hat In⸗ dien an England die Summe von 113 600 Mill. Pfund(damals rund 2.3 Milliarden Mark) zahlen müſſen. Dazu zahlte Indien rund 670 Miltionen Mark für indiſche Truppen, die an den europäiſchen Fronten Kriegsdienſt leiſten mußten. 62 000 Inder ſind gefallen, 67 000 wurden verwundet. wei ſtarke Waffen des Reithes dr. Goebbels erläutert die Aufgaben von Preſſe und Rundfunk Berlin, 17. November. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat dem Hauptſchriftleiter des„12⸗Uhr⸗Blattes“ in Berlin eine Unterredung gewährt, in der er ſich zu aktuellen Zeitfragen äußerte. U. a. be⸗ ſchäftigte ſich der Miniſter mit den Klagen, die hier und da wegen nicht genügender Unterrich⸗ tung der Oeffentlichkeit während und nach der Spannungszeit im September erhoben worden waren: „Die deutſche Publiziſtik hat nicht die Auf⸗ gabe, dem Leſer unbedingt und um jeden Preis das Neueſte auf den Frühſtückstiſch zu legen. Es iſt dies der Ehrgeiz der privat⸗kapitaliſti⸗ ſchen Zeitungskonzerne in den ſogenannten de⸗ mokratiſchen Staaten. Sie leben untereinan⸗ der in ſchärſter Konkurrenz, und wer am frühe⸗ ſten die neueſte Nachricht bringt, darf ſich ge⸗ wöhnlich auch der größten Auflage rühmen. Bei uns übt die Preſſe eine wichtige Funk⸗ tion ſtaatlichen Lebens aus. Sie iſt zu einem Träger öffentlicher Pflichten geworden. Die deutſche Preſie hat poſitiv in dem Zuſammenſpiel der ſtaatlichen Kräfte mitzuwirken, es ſind ihr ſomit gleich⸗ wichtige Aufgaben zugewieſen wie etwa der Verwaltung oder z. B. der Schule. Für den Schüler iſt es zweifellos gut und richtig, wenn ihm die Grundregeln der lateiniſchen Gramma⸗ tik beigebracht werden. Es kann aber ein Zeit⸗ punkt kommen, an dem dem Staat mehr daran gelegen iſt, daß dieſer Schüler einen Tag ſeines Studiums opfert, um ſich einer nationalen Pflicht zur Verfügung zu ſtellen. Die Latein⸗ ſtunde läßt ſich verſchieben, der Notſtand des Staates nicht. Ausländiſche Spekulationen wurden zunichte Mit der Nachrichtendurchgabe im Rundfunk verhält es ſich ähnlich wie bei der Preſſe. Da ſitzt das Publikum während der Viermächtekon⸗ ferenz in München am Rundfunkapparat und wartet geſpannt auf die neueſten Mitteilungen vom Verlauf der Beſprechungen. Ich kann das erhöhte Intereſſe verſtehen. Es iſt mir auch nicht etwa unbekannt, daß für unſer Volk ſehr viel von dem Ausgang der Münchener Beſpre⸗ chungen abhängt. Und doch konnte ich in die- ſen kritiſchen Stunden auf innere Bedürfniſſe mur wenig Rückſicht nehmen, weil es ſich bei der großen Entſcheidung, um die in München ge⸗ rungen wurde, um eine Exiſtenzfrage der deut⸗ ſchen Nation handelte. Schließlich ging es nicht um eine Einzelexiſtenz, auch ſpenn die perſön⸗ lichen Intereſſen dieſer Einzelexiſtenz durch die Entſcheidung zutiefſt berührt wurden, ſondern um Wohl und Wehe eines ganzen Volkes! Die Nation mußte der Welt gegenüber eine be— ſtimmte und feſte Haltung zeigen. Für die deutſche Staatsführung war es we⸗ ſentlich während der ganzen Kriſenzeit, zu ver⸗ hindern, daß der Spekulation ausländiſcher Kreiſe, aus ſogen. Situationsberichten des deut— ſchen Rundfunks die Taktik des deutſchen Ver⸗ handlungspartners zu durchſchauen und ſo even⸗ tuell durchkreuzen zu können, nicht die geringſte Nahrung gegeben wurde. So iſt in München unſer Ziel erreicht worden. Hervorragende Leiſtungen der deutſchen Preſſe Auf Haltung und Leiſtung der deutſchen Preſſe in den Septemberwochen eingehend führte Dr. Goebbels dann aus: „Kein Menſch kann beſtreiten, daß während des tſchechiſchen Konflikts die deutſche Publizi⸗ ſtik in der Offenſive ſtand. Im Weltkrieg begnügten wir uns damit, die Meldungen der Gegner zu dementieren und richtig zu ſtellen. Diesmal aber haben wir die Offenſive ergriffen. Die deut⸗ ſche Preſſe hat während der vergangenen Wo⸗ Tſchecho⸗ſlowakiſche Reglerungserklürung Aufrichlige Juſammenarbeit mit allen Nachbarn Prag, 18. November. In der vor dem Parlament verleſenen Regie⸗ rungserklärung führte der tſchecho- flowakiſche Miniſterpräſident General Sirovy nach einem kurzen Rückblick auf die Entſtehungsge⸗ ſchichte der Tſchecho⸗Slowakei u. a. folgendes aus: „Wir ſind aufrichtig beſtrebt, in den neuen Grenzen des Staates mit allen Nachbarn in Frieden zu leben. Das gilt in erſter Linie von unſerem größten Nachbarn, von dem Deutſchen Reich. Dies gilt jedoch auch von allen übrigen Staaten. Wir wollen mit offenem Viſier vor⸗ wärtsſchreiten und zu allen bisherigen Freun⸗ den eine möglichſt große Zahl neuer Freunde gewinnen. Wir werden darauf hinarbeiten, daß die Nationalitätenfrage nicht mehr Gegen— ſtand von Zwiſtigkeiten und Streitigkeiten ſind, und daß in Mitteleuropa der Geiſt der aufrich⸗ tigen Zuſammenarbeit herrſcht. Wir vertrauen darauf. daß ſich auch die üb⸗ rigen Staaten darum bemühen werden, und daß unſeren Volksgenoſſen jenſeits der Grenze alle bürgerlichen und nationalen Rechte zuteil wer⸗ den, ſo wie wir ſie den hieſigen nationalen Minderheiten gewähren wollen. In dieſem Glauben erſuchen wir unſere Landsleute, lovale Bürger ihrer neuen Heimat zu ſein, ohne ihre Herkunft und Sprache zu vergeſſen. Der Miniſterpräſident ſchilderte dann die Aufgaben, die im Inneren des Staates zu lö⸗ ſen ſind. Er erwähnte in dieſem Zuſammenhang die mächtige Volksbewegung in der Slowakei und teilte dem Hauſe mit, daß die Regierung der Nationalverſammlung den Entwurf eines Ermächtigungsgeſetzes vorlege, der aus mehrfachen ernſtlichen Gründen unerläßlich Revay. ſei. Zum Schluß kündigte Sirovy an, daß die Nationalverſammlung in der nächſten Woche zur Durchführung der Präſidentenwahl einberufen werden würde. Nach der Rede des Miniſterpräſidenten wur⸗ de das Parlament auf Freitag vertagt. Der Entwurf über das Verfaſſungsgeſetz über die Autonomie der Slowakei wurde den zuſtän⸗ digen Ausſchüſſen zugewieſen. die Juſammenſetzung des Prager Abgeordnelenhauſes Prag, 17. Nov. Das Prager Abgeordnetenhaus ſetzt ſich nach der am Donnerstag gefallenen Entſcheidung folgendermaßen zuſammen: Staatspartei der nationalen Einheit 106 Abgeordnete. Slowakiſcher Klub 34, Nationale Arbeiterpartei 29, Kommuniſten 25, Tſchechiſche Volkspartei 11, Karpato⸗Ukrainiſche Einheitspartei 5, Deutſche Nationalſozialiſten 5, Slowakiſche Nationale Arbeiterpartei 4, Deutſche Sozialdemokraten 4. Außerhalb der Klubs verbleiben außerdem noch vier Abgeordnete. Der Klub der Natio⸗ nalen Staatspartei iſt der größte, den das Ab⸗ geordnetenhaus in Prag je geſehen hat. Der kommuniſtiſche Klub bleibt beſtehen, da die kommuniſtiſche Partei nicht aufgelöſt, ſondern den Kommuniſten lediglich jede Betätigung mit e der parlamentariſchen unterſagt wurde. Am Donnerstagvormittag traf die ganze ſlo⸗ wakiſche Regierung in Prag ein, außerdem von der karpato⸗ukrainiſchen Regierung Innenmini⸗ ſter Dr. Bacinſty und der Verkehrsminiſter 0 chen Hervorragendes geleiſtet. Es war eine Freude für die deutſche Staatsführung, mit ihr zu arbeiten. Ich wünſche und hoffe, daß die deutſche Preſſe dieſen Geiſt auch in Zukunft beibehalten und weiterentwickeln möge. Auch der deutſche Rundfunk hat ſich als ausgezeich⸗ netes Inſtrument der deutſchen Staatsführung erwieſen. Immer im Volke bleiben Als erſte Vorausſetzung für die geſamte Ar⸗ beit ſeines Miniſteriums bezeichnet Dr. Goeb⸗ bels die ſtändigen engſten Kontakte mit dem Volke. Der Propagandaminiſter muß das Volk genaueſtens kennen, er muß von allem Anfang an mit ihm verwachſen und groß geworden ſein unter der Maſſe. Er kann nicht lernen, was er beſitzen muß! Das Volk mußte wiſſen, wie der Mann ſpricht, der es während der Kriſenzeit aufklärt, es muß nicht nur ſeinen Worten lau⸗ ſchen, ſondern aus ſeinen Worten auch fühlen, wie es ſteht und wie es weitergehen ſoll. Es muß ſeit langem Vertrauen beſitzen zu der Art ſeiner Volksaufklärung. Der Propagandami⸗ niſter muß das Volk kennen. Dieſe Kenntnis des Volkes und das Klingen der Volksſeele muß ich mir als Propagandaminiſter Tag für Tag aufs neue erwerben. Keine chineſiſche Mauer zwiſchen Führung und Volk 8 8 Sehr weſentlich iſt es, dabei zu betonen, daß ein Propagandaminiſter ſich nicht von einer chineſiſchen Mauer umgeben laſſen darf. Wenn mir hin und wieder einer vorwirft, wir ſchließen uns vom Volke ab, dann kann ich nur lachen. Wenn wirklich lauter Leute um mich wären, die nur mit Paragraphen zu tun haben, dann könnte dieſe Anſicht richtig ſein. Ich ſehe tags⸗ über Ortsgruppenleiter, Hauptſchriftleiter kom⸗ men zu mir, Bauarbeiter erzählen mir ihre Sorgen, Künſtler beſprechen mit mir ihre Pläne — und aus all dieſen Berufsſchichten ſetzt ſich zuſammen das Volk! Abends ſehe ich das Volk während der Stun⸗ den der Erholung, in großen Werken ſpreche ich mit den Arbeitern, während die Maſchinen lau⸗ fen. Im Mütterheim der NS. erzählen mir Berliner Mütter von dem, was ſie denken und was ſie bedrückt. Immer höre ich die Stimme des Volkes. Mit offenen Augen durch das Le⸗ ben gehend— darin beſteht das Geheimnis unſerer Erfolge. Auch in den Stunden der Kriſe blieb das Geheimnis des Erfolges: das Volk kennen, um ſeine Sorgen wiſſen, die kleinſten Beſchwerniſſe auch des unbekannten Mannes zu kennen— und doch das große Ziel dabei nicht aus dem Auge verlieren.“ Ueberall Ablehnung der Juden Belgrad, 17. November. „Novoſti“, die der Regierung naheſtehen⸗ de Agramer Zeitung, befaßt ſich in ihrem Leit⸗ artikel mit der Judenfrage. Das Blatt meint, neben wirtſchaftlichen Nachteilen befürch⸗ ten alle Länder, die jüdiſche Auswanderer auf⸗ nehmen wollten, auch Unannehmlichkeiten in ⸗ nen⸗ und außenpolitiſcher Natur, denn es beſtehe kein Zweifel, daß ſich unter den jüdiſchen Emigranten neue„Grünſpans“ finden könnten oder mindeſtens jüdiſche Propa⸗ gandiſten, deren Umtriebe die Beziehungen zu den von ihnen verlaſſenen Ländern empfindlich ſtören würden. Zum Schluß gibt das Blatt die ironiſche Anregung, daß ſich der Völkerbund vielleicht mit der Judenfrage befaſſen könne, da er ſowieſo nichts zu tun habe. R 2 2 2 4 2 Sie hören im Nund funk 8 Samstag, 19. November Reichsſender Stuttgart 6: Morgenlied, Zeit, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten Landwirtſchaftliche Nachrich⸗ ten. 6,15: Gymnaſtik. 6,30: Aus Berlin: Frühkonzert (Kapelle Egon Kaiſer),. 8: Aus Frankfurt: Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, anſchließend aus Stuttgart: Wet⸗ terbericht, Marktberichte und Gymnaſtik. 8,30: Aus Stuttgart: Morgenmuſik(Schallplatten). 9,20: Für dich daheim. 10: Aus Stuttgart: Der Mütter großer Opfergang.(Eine Hörfolge aus den Tagen des Welt⸗ krieges.) 11,30: Volksmuſik und Bauernkalender mit Wetterbericht. 12: Aus Wien: Mittagskonzert(Es ſpielen die Wiener Sinfoniker). 13: Zeit, Nachrichten, Wetterbericht. 13,15; Mittagskonzert Fortſetzung aus Wien). 14: Aus Stuttgart: Bunte Volksmuſik. 15: Aus Stuttgart: Aufgedreht!(Schallplatten). 16: Wie es euch gefällt! Das tönende Skizzenbuch des Reichs⸗ ſenders Stuttgart bringt den bunten Samstagnach⸗ mittag. 18: Achtung! Achtung! Der Zeitfunk bringt den Tonbericht der Woche. 19: Aus Stuttgart: Mä⸗ dels, heut' iſt Damenwahl. 20: Nachrichten. 20,10: Aus Stuttgart: Komiſche Käuze.(Ein luſtiger Bil⸗ derbogen.) 21,10: Aus Stuttgart: Tanzmuſik(Das kleine Rundfunkorcheſter). 22: Zeitangabe, Nachrich⸗ ten, Wetter⸗ und Sportbericht. 22,30: Aus München: Wir tanzen in den Sonntag. 24—2: Nach Frankfurt: Nachtkonzert. Richard Wagner.„Die Meiſterſinger von Nürnberg“(3. Akt). Reichsſender Frankfurt 6: Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6,30: Von Berlin: Frühkonzert. 8: Zeit, Waſſerſtandsmel⸗ dungen. 8,05: Wetterberichte. 8,10: Gymnaſtik. 8,30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9,30: Nur Frankfurt: Gaunachrichten. 9,40: Deutſchland— Kinderland. Mit dem Kind werde ich nicht fertig. 10: Aus Stuttgart: Schulfunk: Der Mütter großer Opfergang. Eine Hörfolge aus den Tagen des Weltkrieges). 1,48: Ruf ins Land. 12: Von Breslau: Platzkonzert. 13: Zeit⸗ angabe, Nachrichten. 13,15: Von Wien: Mittagskon⸗ zert. 14: Zeitangabe, Nachrichten. 14,10: Strengt euren Scharfſinn an!(Schallplatten⸗Preisrätſel). 15: Die politiſche Führung einer Großſtadt. 15,15: Wir ſparen für den KdfF.⸗Wagen. 15,30: Wer rät mit: Unſere Jungmädel beim Nüſſeknacken. 16: Komm' mach' Dir das Leben leicht! Wenn auch's Geld nicht immer reicht(Ein fröhlicher Schallplattenreigen). 18: Sport des Tages und für den Sonntag! 18,15: Bühne und Film im Rundfunk! 18.30: Von Kaſſel: Blasmuſik. Froher Klang zum Feierabend. 19,15: Tagesſpiegel. 19,30: Der fröhliche Lautſprecher. 20: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht, Sonderwetter⸗ dienſt für die Landwirtſchaft, Grenzecho. 20,15: Aus einem Arbeitslager der Weſtfront: Laßt ruhen eure arbeitſamen Hände, ſeid froh— und lacht zum Wo⸗ chenende! 22: ü Nachrichten. 22,15: Wetter⸗ bericht, Nachrichten aus dem Sendebezirk, Sportbe⸗ richt. 22,30? Von München: Wir tanzen in den Sonntag! 24—2: Von Stuttgart: Nachtkonzert.„Die Meiſterſinger von Nürnberg“(3. Akt). 7—— SFr —————. —— —— ——— e .—ů—ů Bunte Tageschronik Der Tod auf der Straße Frankfurt a. M. Im Stadtteil Unterlieder⸗ bach wollte das 316jährige Töchterchen der Fa⸗ milie Reinhardt hinter einem haltenden Brot⸗ wagen die Straße überqueren. In dieſem Augenblick kam ein Omnibus, der das Kind erfaßte und ſo ſchwer verletzte, daß es. Zeit ſpäter ſtarb. Limburg. Ein hieſiger Autohändler hatte in Düſſeldorf für eine Speditionsfirma einen neuen Laſtwagen gekauft. Er fuhr dem Wa⸗ gen, der von einem Fahrer der Speditionsfirma geſteuert wurde, in Fahr Perſonenwagen etwas voraus. Auf der Fahrt nach Limburg rannte er dabei auf einen parkenden Laſtzug auf und wurde ſchwer verletzt. Der wenig ſpäter an die Anfallſtelle gelangende Fahrer mit dem neuen 1 en fand den Verunglückten nur noch als eiche vor. Seinen Spielkameraden erſchoſſen Verhängnisvolles Spiel mit dem Flobert Gießen. In dem Kreisort Burkhardsfelden gelang es am Dienstag nachmittag einem 13⸗ jährigen Knaben, den Flobert ſeines Vaters zu erwiſchen, um dann eine Schießprobe in der Scheune des elterlichen Grundſtücks zu machen. Dabei ſchoß der Junge auf eine Latte, unglück⸗ licherweiſe in dem Augenblick, als ſein elf Jahre alter Spielgefährte vorbei⸗ ief. Der Schuß traf den Knaben ſo un⸗ glücklich in die Halsſchlagader, daß das Kind verblutete und bald darauf tot war. Im Walde kok aufgefunden Trier. Im Walde bei Wintersdorf(Sauer) wurde die Leiche eines Mannes gefun⸗ den, der den Umſtänden nach keines normalen Todes geſtorben iſt. Die Staatsanwaltſchaft hat ſofort die Ermittlungen aufgenommen, nach de⸗ ren vorläufigem Ergebnis es ſich bei dem Toten um den 30 Jahre alten Bauführer Behrend aus Dresden handelt. Behrend war in Wintersdorf beſchäftigt und allgemein wohlgelitten. Am Samstag hat er noch Dienſt getan und— wie immer— ſeine perſönlichen Angelegenheiten erledigt. Ver⸗ mißt wurde er am Sonntag. als er den ganzen Tag über nicht geſehen wurde. Man wurde arg⸗ wöhniſch und ſuchte nach ihm. Bei den Nachfor⸗ ſchungen in dem etwa 600 Meter vom Orte ent⸗ fernten Walde ſtieß man dann alsbald auf die Leiche, deren Geſicht feſt in den Boden gedrückt war. Verſchiedene Umſtände ſpre⸗ 32 gegen einen Unglücksfall, ſo vor allem die ermutung. daß B. den zur Fundſtelle führen⸗ den Weg gar nicht benutzt haben kann, weil ſein Schuhwerk dann viel ſchmutziger ſein müßte. Ichreckſchüſſe auf die Treuloſen Trier. Ein Mann von hier, der Nachtdienſt hatte, glaubte, gegen ſeine Ehefrau, Mut⸗ ter von drei Kindern, mißtrauiſch ſein zu müſ⸗ ſen. Eines Nachts erſchien er um zwöhf Uhr an ſeiner Wohnung, die verſchloſſen war. In der Küche brannte Licht und ſo ſchlug er kurzer Hand das Fenſter ein. Er überraſchte dann ſeine Frau mit einem jungen Mann. Die Treuloſen nahmen ſchnell Reißaus, ihnen ſandte der betrogene Ehemann zwei Schüſſe aus einer Schreckſchußpiſtole nach. Der Mann hat dann den Vorfall bei der Polizei gemeldet. Unfug mit Sprengkapſeln Merzig(Sg.). In Rimlingen kamen einige albwüchſige in den Beſitz einer Signal- prengkapſel, die ſie abſeits vom Dorfe in einem Steinbruch zur Exploſion brachten, in⸗ dem ſie aus einiger Entfernung die Kapſel mit Steinen bombardierten. Ein Splitter des explodierenden Sprengkörpers durchſchlug dem 17jährigen Schmitt die Hals⸗ ſchlagader, ſo daß er auf der Stelle verblu⸗ tete, Der mit den Nerven zuſammengebro— chene Bruder des Toten wurde bewußtlos heimgeſchafft. Junge hing an der hochſpannung Den Verletzungen erlegen Hamm(Sieg). Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete ſich in der Nähe von Hamm. Dort erkletterte ein dreizehn Jahre alter Schüler den Maſt einer elektriſchen Hochſpannungslei⸗ tung und berührte die Drähte, an denen er hängen blieb. Von einem, Telegraphen⸗ arbeiter wurde der Junge unter eigener Le⸗ bensgefahr aus ſeiner gefährlichen Lage be⸗ freit, der Junge hatte aber ſo ſchwere Ver⸗ letzungen erlitten, daß er nach ſeiner Einliefe⸗ rung ins Krankenhaus ſtarb. In geiſtiger Umnachlung Sein Kind getötet Kaſſel. Ein 31jähriger Mann verſetzte in ſeiner in der Schillerſtraße gelegenee Wohnung ſeinem 2 jährigen Töchterchen mehrere Schläge mit einem Hammer auf den Kopf. Nachdem er das ſchwerverletzte Kind in ſein Bettchen gelegt hatte, flüchtete er in das Klo⸗ ſett und ſchloß ſich ein. Die in der Wohnung anweſende Mutter fand ihr Kind wimmernd in ſeinem Bettchen vor. Als das Ueberfallkom⸗ mando die Kloſettür gewaltſam öffnete, hatte ſich der Täter mit einem Raſiermeſſer beide ulsadern geöffnet. Das ſchwerver⸗ etzte Kind wurde in das Marienkrankenhaus eingeliefert, wo es inzwiſchen ſeinen Verletzun⸗ gen erlag. Der Täter befindet ſich in der Kran⸗ kenabteilung des Zuchthauſes Wehlheiden. Die Ermittlungen der Mordkommiſſion haben erge⸗ ben, daß der Mann die Tat in geiſtiger Umnachtung begangen haben dürfte. Niedriger Vaſſerſtand des Rheins Baſel. Das anhaltend trockene Wetter hat den Waſſerſpiegel des Rheins beträchtlich zum Sinken gebracht. Ein Ablaſſen der Waſſer beim Kraftwerk Kembs bewirkt in Baſel eine Herabminderung des Niveauſtandes um 1½ m. Dies ging ſo raſch vor ſich, daß der Fährmann der Klingentalfähre mit ſeinem Schiff nicht mehr bis zum Landeſteg gelangen konnte. Er mußte noch einen Nachen zu Hilfe nehmen, mit dem er die Paſſagiere die letzten Meter an Land ruderte. Die am Ufer ent⸗ lang verankerten Schiffe ſtanden plötzlich auf trockenem Boden. Das leidige Ueberholen Maximiliansau(Pf.). Beim Ueberholen eines Kraftwagens kurz vor dem Rheinbrücken⸗ aufgang entging ein fremder Kraftwagenfüh⸗ rer wie durch ein Wunder dem tödlichen Zu⸗ ſammenſtoß mit einem entgegenkommenden Auto, fuhr aber über den Straßengraben in einen Laden, wobei der Wagen völlig z u Bruch ging. Der Pfeil im Auge Schopfheim. Im benachbarten Langenau ging ein Spiel mit Pfeil und Bogen, das zwei 18 Jahre alte Burſchen aus. Einer der Schützen hatte das Unglück, daß ſein Pfeil das Auge des Kameraden traf. Die Verletzung iſt ſo erheblich, daß der Verluſt des Auges zu befürchten iſt. 300 Reichsmark Belohnung Karlsruhe. In der Nacht vom 11. auf den 12. November wurde die auf einem Brunnen⸗ ſtock vor dem Springer'ſchen Anweſen in Ett⸗ lingen ſtehende„Schildhalterin“, eine Brunnenfigur aus dem 16. Jahrhundert, die erſt vor wenigen Jahren durch die Stadtver⸗ waltung wieder aufgeſtellt wurde, von ihrem Sockel herabgeriſſen und zertrümmert. Für die Ermittlung der Täter wird daher eine Belohnung von 300 Reichsmark ausgeſetzt. Die Ehefrau und ſich ſelbſt ermordet Stuttgart. In einem Hauſe der Ludwig⸗ ſtraße ereignete ſich eine Familientragödie. In einem Anfall geiſtiger Umnachtung machte ein 55jähriger Ehemann in der Küche ſeiner Woh⸗ nung ſeine Ehefrau durch Schläge auf den Kopf und ins Geſicht widerſtandunfähig, er⸗ droſſelte ſie mit einem Strick und legte den Leichnam auf das Sofa im Wohnzimmer. Sodann ſchloß er ſich in die Küche ein, durch⸗ ſchnitt ſich eine Pulsader und hängte ſich auf. Das Ehepaar hinterläßt vier unerwach⸗ ſene Kinder. a Vater von zwanzig lebenden Kindern Memmingen(Schwb.) Im Kreiſe Memmin⸗ gen in Attenhauſen feierte Joſef Epple ſeinen 75. Geburtstag. Der Jubilar iſt Vater von zwanzig Kindern, die alle am Leben und aut verſorgt ſind. betrieben, recht bös Kinderwagen neben dem Gasherd! Stuttgart. In Gaisberg wurde ein einjähri⸗ ges Kind durch ſeine Mutter im Kinderwagen unbeaufſichtigt in die Küche geſtellt. Das Kind hat an dem in unmittelbarer Nähe des Kinder⸗ wagens befindlichen Gasherd geſpielt und dabei den Gashahnen geöffnet. Es er⸗ litt durch das ausſtrömende Gas eine ſchwere Vergiftung, die den Tod des Kindes ber⸗ beiführte. Eine moderne Schiffs⸗Schleppeinrichtung Koblenz. An dem bekannten Koblenzer Gänſe⸗ fürtchen iſt man mit den Vorbereitungen zur Errichtung einer neuzeitlichen Schiffsſchlepp⸗ einrichtung beſchäftigt. Künftig wird hier eine durch Motorenkraft bewegte Seiltrommel zu ſe⸗ 5 ſein, über die ein mehrere hundert Meter langes Drahtſeil läuft, das die ſchweren Laſt⸗ ſchiffe mühelos durch die wilden Stromſchnellen an dieſer Stelle zieht. Auto vom Güterzug erfaßt St. Goar(Rhein). An dem unbeſchrankten Bahnübergang bei Leiningen wurde ein Per- ſonenauto vn einem Güterzug er⸗ faßt und zur Seite geſchleudert. Dabei wurde der Wagen ſtark beſchädigt und der Fahrer als einziger Inſaſſe erlitt ſo ſchwere innere Verlet⸗ zungen, daß ſeine Einlieferung ins Kranken- haus notwendig war. Ein Kind im Schlamm verſunken Noitzſch. 17. November Von einem ſchweren Schickſalsſchlag wurde die Familie des Kriegsbeſchädigten R. betroffen. Der dreijährige Sohn war mit ſeinen gleich⸗ altrigen Spielgefährten nach einem Schlamm⸗ teich der Zuckerfabrik gegangen. um auf der Bö⸗ ſchung zu ſpielen. Hierbei iſt der kleine R. plötzlich abgerutſcht und in den Schlammteich gefallen. Der Vater des Jungen, der leider zu ſpät herbeigerufen wurde, konnte ſein Kind nur noch tot aus den Schlammaſſen bergen. Schweres Autounglück in den Berner Alpen Drei Tote Sitten(Kanton Wallis), 17. November Bei der Ortſchaft Saint Léonhard ereignete ſich am Mittwoch ein ſchwerer Autounfall, bei dem drei Inſaſſen, Baſler Kaufleute, ums Leben kamen. Die Urſache des Unglücks iſt noch ungeklärt. Laſtkraftwagen 100 Meter tief abgeſtürzt Mailand, 17. November In der Nähe von St. Cyprien bei Bozen ge⸗ riet ein mit vier Perſonen beſetzter Laſtkraft⸗ wagen in einer Kurve aus der Straße und e 100 Meter tief ab. Drei der Inſaſſen prangen im letzten Augenblick ab. trugen aber Verletzungen davon. Der Wagenführer, der mit der Ladung in die Tiefe ſtürzte, wurde getötet. Blick in den Gerichtsfaal Jüdiſcher Sleuerbelrüger Frankfurt a. M. Das Frankfurter Schöffen⸗ gericht hatte den 40jährigen Juden Guſtav Ehrmann wegen Steuerhinterzieh⸗ ung verurteilt. Der Angeklagte fochte das Ur⸗ teil an, beſchränkte die Berufung aber auf das Strafmaß. Die Große Strafkammer prüfte den Fall nach und gelangte zu einer kleinen Ab⸗ änderung des erſtinſtanzlichen Urteils. Der Tat⸗ beſtand war folgender: Der Angeklagte betrieb einen Handel mit Radioapparaten, Staubſau⸗ gern, elektrotechniſchen Artikeln und Photo⸗ apparaten, gab aber weder Einkommen⸗ noch Umſatzſteuererklärungen ab und teilte auf eine Anfrage des Finanzamts mit, daß er monat⸗ lich nur 40 Mark verdiene. Als dann eine Nachprüfung ſtattfand, wurde feſtgeſtellt. daß der Angeklagte, der übrigens auch keine Gewerbeſteuer zahlte, 1934 einen Umſatz von 6577 Mark, 1935 von 30 208 Mark. 1936 von 57 029 Mark, 1937 von 115 000 Mark und 1938 von 28 000 Mark gehabt hatte. Sein Verdienſt betrug 10 v. H. Zum Teil verkaufte der Jude Waren unter dem vorgeſchriebenen Preis. Es waren in den Jahren 1934 bis 1938 an Umſatz⸗ ſteuer 4690 Mark. an Einkommenſteuer 3704 Mark und an Gewerbeſteuer 895 Mark hin⸗ terzogen worden. Der Angeklagte wurde wegen Steuerhinterziehung in drei Fällen zu acht Monaten Gefängnis und 20 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Wohin mit kleinen Kindern beim Waſchen? ſw. Lampertheim. Weinend ſtand die 25 Jahre alte Ehefrau Anna Chr. aus Lampert⸗ heim vor dem Schöffengericht Darmſtadt. Da⸗ mit ihrem zweijährigen Bübchen ja nichts paſſiere, wenn ſie es in der Wohnung allein ließe, während ſie große Wäſche hatte, nahm ſie es lieber mit in die Waſchlüche. Sie war aber noch keine zwei Minuten unten, als das Kind hinter ihrem Rücken in einen Topf mit heißer Waſchbrühe fiel In der Nacht ſtarb es an den Verbrennungen. Da die Frau durch den Verluſt des Kindes ſchon hart genug beſtraft iſt, hielt das Gericht eine Geld- ſtrafe von 30 Mark für ausreichend. Sechs Monate zum Nachdenken. ſw. Klein⸗Auheim. Der 31 Jahre alte W. von hier traf nach einer gehörigen Zecherei eine 19jährige Hausangeſtellte, die Einrich- tungsgegenſtände in einen Neubau bringen ſollte und die er in das obere Stockwerk lockte, um ſie zu vergewaltigen Infolge heftigen Widerſtandes des Mädchens blieb es bei dem Verſuch. Vor der Strafkammer Hanau redete er ſich auf ſeine Trunkenheit aus, was ihn nicht vor einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten ſchützte. Sittliche Verfehlungen eines Küſters Fulda. Der Küſter des Fuldaer Domes wurde wegen ſittlicher Verfehlungen an Meſſe⸗ knaben in Haft genommen. Er iſt voll geſtändig, ſeit längerer Zeit ſich an den 12—14jährigen Knaben ſittlich vergangen zu haben. Raubüberfall auf den Freund ſw. Langen. Drei junge Langener zechten eines Abends in einer Wirtſchaft. Sie waren Freunde und zwei von ihnen ſogar Nachbars⸗ kinder. Als ſie alle drei genug„geladen“ hatten und nach Mitternacht auf dem Heimweg waren. fielen plötzlich der 25 Jahre alte Philipp Dietz und der 22jährige W. Sch über den Dritten her. der, etwas älter, am unſicherſten auf den Füßen ſtand, verlangten von ihm 2 RMk. traktierten ihn, als er das Geld nicht herausrücken wollte, mit Fauſtſchlägen ins Geſicht und mit Fußtrit⸗ ten, ſodaß er nach ſeinen Angaben vor dem Schöffengericht Darmſtadt wie ein Schwein blutete und am nächſten Tag nicht aus den Augen ſehen konnte. Sie nahmen ihm ſei⸗ nen Geldbeutel ab und verſuchten, da ſie nur etwas über eine Mark fanden, ihm auch noch die Brieftaſche abzunehmen. Schließlich ſetzten ſie ihn vor ſeiner Wohnung ab und der Ueberfſallene holte ihnen noch zwei Mark, damit ſie endlich Ruhe gaben. Da Beide noch nicht vorbeſtraft ſind, hielt das Gericht mildernde Umſtände für angebracht und erkannte gegen Dietz als den treibenden Teil auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, gegen Sch., der den Ueberfallenen nur feſtgehalten hatte, auf 4 Mo⸗ nate. Beiden werden 2 Monate Unterſuchungs⸗ baft angerechnet. Bekrunken am Sleuer Rüdesheim(Rhein). Das Amtsgericht Rü⸗ desheim verurteilte den Wilhelm Kort⸗ mann aus Fröndenberg wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung§ 1 in Ver⸗ bindung mit§ 9 zu einer Geldſtrafe von 200 RM. und zu den Koſten des Verfahrens. Der Mann hatte im Sommer dieſes Jahres abends mit ſeiner Braut eine und eine halbe laſche Wein getrunken und fuhr dann mit einem Auto weiter nach Aßmannshauſen. Am Marktberichte Mannheimer Ferkelmarkt. Zufuhr: 252 Ferkel, 100 Laufer Preiſe: Ferkel über ſechs Wochen 22—33, Läufer 34—44. Verlauf: mittel: Mannheimer Produkten dub. Roggen: 70/72 Kg. 9 Feſtpreiſe, geſ. trock. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet R 15, per November 1938, RM. 18.70, R 18 19.10, R 19 19.30. R 20 19.50, Ausgleich plus 40 Pfg. Quali⸗ tätszuſchläge: 5 1 Kg. über Durchſchnitt RM. 9.07 p. 100 Kg., für 2 Kg. 0.15, für 3 Kg. 0.22 RM. Weizen: 75/77 Kg.») Feſtpreiſe, geſ. tr. Durch⸗ ſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet W 16, per November 1938, RM. 20.50, W' 17 20.60, W 19 20.90, W' 20 21.10, We 21 21.30, Ausgl. pl. 40 Pfg. Quali⸗ tätszuſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchnitft RM. 0.15 p. 100 Kg., für 2 Kg. 0.30, für 3 Kg. 0.40 RM. Ab⸗ ſchläge je 100 Kg. 20 Pfg. Futtergerſte: 59/60 Kg.) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet G7, per November 38, RM. 16.70, G8 17.00, G9 17.20, G11 17.50, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag über 68 Kg. Hektolitergewicht bis zu RM. 2.00 p. 100 Kg. ab Erzeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeuger⸗ ſtation ie nach Preisgebiet RM. 20/22 p. 100 Kg.“) Raps, inl. ab Station 32.00 RM. Mais, mit Sack—.—. Futterhafer: 46/49 Kg.*) Feſt⸗ preiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet§ 11, per November 1938 RM. 16.90, H 14 17 40,§ 17 17770, Ausgleich pl. 40 Pfg. In⸗ duſtriebafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2.00 RM. p. 100 Kg. Mühlen nachpro dukte: Roggenkleie, Preisgebiet R 15 10.15 RM., R 18 10.45, R 19 10.50, R 20 10.60, Roggenvollkleie plus 0.50 RM., Weizenvollkleie, Preisgebiet W 16 10.70, W 17 10.75, W' 19 10.90, W' 20 11.00, We 21 11.10, Weizen⸗ vollkleie plus 0.50 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗ Gebühr. Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G7, per November 1938, RM. 18.70, G 8 9.00, G 9 19.20, G11 19.50; Weizenfuttermehl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, Malzkeime, ab Fabrik, Höchſtpreis 13.40, Ausgl. pl. 30 Pfg. Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, November, RM. 15.80, Soyaſchrot, prompt, 15.50, Rapskuchen, inl. 13.70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 13.90, Kokoskuchen 14.70, Seſamkuchen 15.00, Leinkuchen 16.30 RM. Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, 1. 10. bis 31. 12. 38 RM. 8.20, Rohmelaſſe do. 6.00, Stef⸗ fenſchnitzel do. 10.40, Zuckerſchnitzel, vollw. do. 11.40; Ausgl. pl. 35 Pfg. Mehlnotierungen: Wei⸗ zenmehl: Type 812. Preisgebiet Baden 16, per November, 29.35, 17 29.35, 20 29.70, Saarpfalz 19 29.35, 20 29.70, 21 29.70(unter Beimiſchung von 4 Proz. Kartoffelſtärkemehl und Beimiſchung von 7,5 Proz. Maisbackmehl minus 30 Pfg.). Roggen⸗ mehl und Maismehl ab Mühle; ab 1. Juli 38: Preisgebiet Baden 15, Type 997, 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Saarpfalz 20 23.50, Type 1150 minus 50 Pfg. per 100 Kg., Type 815 plus 50 Pfg. per 100 Kg. Maismehl nach Bedingungen der RfG. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Proz. Ausl.⸗Weizen RM. 1.50 per 100 Kg.— Bei 20 Proz. Beimiſchung von deutſchem anerkanntem Kleberweizen Aufſchlag RM. 1.25 je 100 Kg.— Zuzüglich RM. 0.50 Fracht⸗ ausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der HV.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der HV. bezw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. Notierungskommiſſion: Getreidegroßmarkt Mannheim. Getreidewirtſchaftsverband Baden. No⸗ tierung für Rauhfutter: Die notierten Preiſe für Hen und Stroh ſind Erzeugerpreiſe, die am Tage der Notierung im Rahmen der Höchſtpreiſe be⸗ zahlt wurden und verſtehen ſich für 100 Kg. frei Waggon Erzeugerſtation innerhalb des GWV. Baden. Stroh: Roggen, bindfadengepreßt od. gebündelt 2.60/3.00, Weizen do. 2.60“3.00, Hafer do. 2.60/2.70, Gerſte do. 2.50/2.60. Die Preiſe bei bindfadengepreß⸗ tem oder gebündeltem Stroh verſtehen ſich für ge⸗ ſunde trockene, handelsübliche Ware. Roggen, draht⸗ 1 gepreßt, mit 2 Drähten vom Erzeuger mit eigener Preſſe, eigenem Draht und eigener Antriebskraft ge⸗ preßt 2.80/3.20, Weizen, drahtgepreßt 2.80,3.20, Hafer, drahtgepr. 2.80/ 2.90, Gerſte, drahtgepr. 2.70/ 2.80. Für Stroh, welches unter Stellung von Preſſe und Draht vom Verteiler gepreßt wurde, erhöht ſich der Preis um RM. 0.10 bezw. 0.20 je 100 Kg. bei Stellung des Preßmeiſters. Die Preiſe für Langſtroh und Häckſel errechnen ſich nach Abſchnitt VI der Verordnung der HV'ꝰdGuß. vom 1. 3. 1938. *) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetzl. Regelung. 1 5 *) Feine und Ausſtichware RM. 0.70 bis RM. 1.50 per 100 Kg. höher. Bahnübergang in Rüdesheim kam er von der Fahrbahn ab und landete mit ſeinem Wagen auf dem Bahndamm. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Unfall auf die Wir⸗ kung des von dem Mann getrunkenen Weines zurückzuführen iſt. Er durfte ſich in ſeinem Zuſtand nicht mehr an das Steuer ſetzen. Ein feiner Kavalier Rüdesheim(Rhein). Der Hans S. aus Koblenz erhielt vom Amtsgericht Rüdesheim eine Geldſtrafe von 80 RM. wegen Belei⸗ digung der Polizei. Er weilte im Sommer auf einer Ferienreiſe in Rüdesheim und hatte nachts nach Polizeiſtunde einen Zuſammenſtoß mit der Polizei, wobei er ſich als ein zyniſcher. höhniſcher und frecher Burſche entpuppte, der darauf aus war, polizeiliche Anordnungen ins Lächerliche zu ziehen und ſie nicht zu befolgen. Als er in die Zelle gebracht wurde, beleidigte er die Polizei in grober Weiſe. Sein heraus- forderndes Verhalten legte er aber anſcheinend nur deswegen an den Tag, um dem Mädchen, das ſich in ſeiner Begleitung befand, zu zei⸗ gen, was er für ein„Kerl“ und„Kavalier“ iſt. Eingeſperrte Jünglinge meuterten Mannheim. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das Sondergericht den 20jährigen Ernſt Müller aus Kütingen(Schweiz) an⸗ tragsgemäß wegen ſchwerer Gefangenen meuterei in Tateinheit mit Mord- und Tot⸗ ſchlagsverſuch unter Verſagung mildernder Um⸗ ſtände zu lebenslänglicher Zucht⸗ hausſtrafe und dauerndem Ehrverluſt. We⸗ gen ſchwerer Gefangenenmeuterei in Tateinheit mit Mordverſuch erhielten der 18jährige Hans Reinboldt aus Rheinfelden unter Einbezieh⸗ ung einer anderweitig erkannten 10monatigen Gefängnisſtrafe für ſchweren Diebſtahl insge⸗ ſamt 8 Jahre und vier Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt, der 20jährige Her⸗ mann Weiß aus Binzen drei Jahre Zucht⸗ haus und 3 Jahre Ehrverluſt. Der 16jährige Paul Vökt wurde unter Anwendung des Ju⸗ gendſchutzgeſetzes von der Anklage des Mord⸗ verſuches und Gefangenenmeuterei freigeſpro⸗ chen und nur wegen dreier Diebſtähle zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Strafver⸗ büßung kommt er jedoch in eine Fürſorge⸗ erziehungsanſtalt. „Die Angeklagten hatten am 8. Auguſt dieſes Jahres um jeden Preis die Freiheit wieder er⸗ langen wollen und zu dieſem Zweck im Bezirks⸗ gefängnis den Gefangenenauſſeher Weber und bei ſpäterer Gelegenheit den Aufſeher Bacher niedergeſchlagen. Sie hatten den Vor⸗ ſatz, Bacher zu töten, ſeine Frau und die Tochter nur zu feſſeln und in die Zelle zu ſperren, bei der Flucht auf Schweizer Gebiet jedoch die ibnen etwa in den Weg tretenden Gendarmen mit den geſtohlenen Piſtolen niederzuſchießen. Ba⸗ cher hat denn auch zwei wuchtige Schläge(durch Mäller) mit dem ſchweren Eiſenhebel erhalten. ebenſo die Ehefrau. Sie wurden ſo brutal miß⸗ handelt. daß der Mitangeklagte Weiß in einem Anflug von Reue mit einem Schrubber auf Müller einſchlug, bis dieſer von ſeinem Opfer abließ. Die Urteile ſind ſofort rechtskräftig.