1 eh de ahn Nenn man nal zehn ghet n herum ö Krumm egenein, U Reiter, oder bier en nüc E in di 4 n Rohren ann und zan der ſäwankte hen prall Reginent ie Maul⸗ kaufe in If, zehn, gen Aus. de Sinn, Innen, Vaufer in unde von und doch an. Ju voſtensz nehnun⸗ igt war, erzähl f dieſem e abge⸗ K urüß. em Tor, er leine em die ne alls⸗ Bunde de lunde, enen, 10 Vol Amlsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Eriſchelnungswetle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus 2 t monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 Tummer 271 M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, Montag Se iernheimer eilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 8 Rpfg., im Text⸗ veil für den 21. November 1938 eil! mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismaraſtt Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr 7 „13. Fernſpr. 153. PSK. Edaſen 15101 14. Jahrgang RNülſelraten um Ehamberlains Parijer Reise Das Haupigeſpräthsthema ist militäriſche zufammenarbeit/ Luſtſtreukräste ſollen verstärkt werden Friedensthema im Lintergrund Wie iſt das Verhältnis zu Deulſchland und Italien? London, 21. November Mit dem Näherrücken der Pariſer Reiſe Chamberlains tritt das engliſch⸗franzöſi⸗ ſche Verhältnis in den Vordergrund des Inter⸗ eſſes der Blätter. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Sun⸗ day Times“ weiſt darauf hin, daß das Zu⸗ ſammentreffen, das vorausſichtlich am Don- nerstag zu einer„intimeren“ Aus⸗ prache führen werde, die erſte Zuſammen⸗ unft zwiſchen dem Premierminiſter Eng ⸗ lands und Frankreichs ſeit München 2 In Paris würden in erſter Linie„gemein; ame Verteidigungsprobleme“ beſprochen wer⸗ den. Seit Monaten ſei die Fühlung zwiſchen dem britiſchen und dem franzöſi⸗ ſchen Generalſtab ſehr eng geweſen und man könne annehmen, daß alle ſtrategiſchen Braßen in der letzten Zeit genau überprüft worden ſeien und zwar. im Licht der letzten Kriſe. Auf der Grundlage dieſer Berichte der britiſchen Sachverſtändigen wür⸗ den etwaige Entſcheidungen beruhen, zu denen man etwa kommen ſollte. In London ſei man außerordentlich beſorgt wegen der Schwäche der 1 franzöſiſchen Luftſtreitkräfte. an glaubte in London, daß es von größter Bedeutung England unterdrütkt weiter Keine Milderung der Drangſalierung der Araber Jeruſalem, 21. November Die Durchſuchungsaktionen des Militärs und die Verhaftungen von Arabern halten in allen Landesteilen an. Auch die Methoden, mit denen der Freiheitswille des arabiſchen Volkes gebrochen werden ſoll, haben keine Mil⸗ derung und Vermenſchlichung erfahren. In den Dörfern Ettina und Jachnibba bei Rechovot wurden 15 Araber eingekerkert, weil ſie im Verdacht ſtanden, mit den Frei⸗ n Verbindung aufrechterhalten zu aben. Bei Cäſarea erlitten ebenfalls 15 Ara ⸗ ber aus dem gleichen Grunde dasſelbe Schick ſal. Es wurden in dieſem Orte aber noch zahl reiche andere Perſonen feſtgehalten, weil über ſie„Ermittlungen“ angeſtellt werden ſollen. In Jaffa wanderten am Samstag 20 Ara⸗ ber in die Kerker. Mindeſtens 500 wurden je⸗ doch in den Straßen angehalten und durch „Unterſuchungen“ beläſtigt. Am Sonntag muß⸗ ien ſich 300 Araber dieſe ſogenannten Viſi⸗ tationen gefallen laſſen. Ein Araber, der eine Poſtenkette durchbrechen wollte, wurde unter Maſchinengewehrfeuer genommen und verwun⸗ det. Das Ausgehverbot bleibt in der Stadt Exploſionsunglück in VBartelona Munilionsfabrik in die Luft geflogen— 400 Tole und Bermißle Paris, 21. November Aus Rotſpanien kommende Reiſende berich⸗ ten, einer Havasmeldung aus Perpignan zu⸗ folge, daß am l in einer Vorſtadt Bar⸗ celonas eine Munitionsfabril in die Luft geflogen ſei. Bisher ſeien etwa 400 Tote und Vermißte gemeldet worden. Das Unglück ſoll durch Fallenlaſſen einer Granate entſtanden ſein. Die Be⸗ legſchaften der übrigen Werkſtätten hätten. als ſie die Exploſion hörten. an ein Luftbombarde⸗ ment geglaubt. Sie ſeien daher panikartig ins Freie geſtürzt, ohne die Sicherheitseinrich⸗ tungen in Gang zu ſetzen. Inzwiſchen ſei der durch die explodierte Granate hervorgerufene Brand auf die Pulverlager übergeſprungen und habe weitere gewaltige Exploſionen her ⸗ vorgerufen Nationale Stellungen vorverlegt Bilbao. 21 November Wie der nationalſpaniſche Heeresbericht be ſagt, wurden an der Segrefront die nationalen für beide Länder ſei, daß die franzöſiſche Produktion an Flugzeugen ſchnell vergrö⸗ ßert werde. Die Frage der Zuſammenarbeit müſſe insbe⸗ ſondere im Lichte der kürzlichen britiſchen Be⸗ ſchlüſſe geprüft werden, ſich auf Jagdflugzeuge und nicht auf Bomber zu konzentrieren. ee habe bisher grundſätzlich Jagd⸗ lugzeuge gebaut, da es gewußt habe, daß die franzöſiſchen Flughäfen für eine große briti⸗ che Bomberflotte zur Verfügung ſtehen wür⸗ en. Nun aber ſtehe Frankreich einer neuen Lage gegenüber, da es ſich nicht mehr auf 40 tſchechiſche Diviſionen verlaſſen könne. Frank- reich wünſche daher Zuſicherungen auf Stel lung einer größeren britiſchen Expeditions macht zu erhalten, als man ſie bisher für den i in England in Ausſicht genommen abe. Im Hintergrund dieſer Verhandlungen, ſo ſchreibt das Blatt weiter, würden auch die deutſch⸗franzöſiſchen und italte⸗ niſch⸗fran öpiſchen Beziehungen ſtehen. Die en ſeien trotz der Anerken⸗ nung Abeſſiniens„weit davon entfernt, zu⸗ friedenſtellend zu ſein“. Aehnlich äußert. ſich der, diplomatiſche Korreſpondent des„Obſer⸗ ver“, auch weiterhin in Kraft. Auch über das Ge. biet von Haifa einſchließlich des Flughafens wurde ein Ausgeh-, Verbot“ verhängt. Die furchtbare Drangſalierung der Bevölkerung, die nur in Freiheit und in Frieden in ihrer angeſtammten Heimat zu leben wünſcht und niemals den Gedanken hatte, nach dem Vorbilde der Juden eine Pa⸗ raſitenleben bei fremden Völkern zu führen, kommt beſonders kraß in den ſogen. Todes urteilen zum Ausdruck. Das Militärgericht von Jeruſalem hielt ſich am Samstag wieder⸗ um für berechtigt. ein Menſchenleben zu ver⸗ nichten, ohne daß ſich darüber irgendwelche echte oder geheuchelte Empörung bemerkbar ge macht hätte. Der zum Tode„verurteilte“ Ara⸗ ber ſtammte aus Gaza. In Haifa wurde ein Araber zu lebenslänglichem Gefängnis ver: dammt, ohne daß ihm eine andere Schuld ats die Liebe zu ſeinem Volk und ſeiner Heimat getroffen hätte. Im ausgetrockneten Flußbett ſüdöſtlich von Tulkarem wurde ein Araber ermordet aufge⸗ funden. Neben ſeiner Leiche lag ein anderer ſchwerverwundeter Kamerad. Stellungen vorverlegt und dabei 312 Gefangene gemacht. Jowjels verhaften Engländer 85 London, 21. November Wie Reuter meldet, iſt der engliſche Flieger Ryan Grover in der Sowjetunion verhaftet worden. Grover war am 13. November mit einem Privatflugzeug von Finnland nach Sow⸗ jetrußland geflogen, wo er etwa 200 Meilen nördlich von Moskau landete. innagoge in Rumänien explodiert Bukareſt, 21. November In Karlsburg in Siebenbürgen, dem Sitz des Statthalters des Verwaltungsgaues Miereſch. ereignete ſich geſtern morgen eine Exploſion in der Synagoge Das Gebäude wurde erheblich beſchädigt Die Behörden haben ſofort die Kacſorſcungen nach den unbekannten Tätern aufgenommen. Juden mil dem zchüchtmeſſer Nach dem jüdiſchen Geſetz dürfen Schlachttjere nur bei vollem Bewußtſein geſchlachtet wer⸗ den. Die Schlachtung ſelbſt erfolgt mit einem Schächtmeſſer. Während alle Kulturſtaaten längſt die Methode der vorherigen Betäubung der Schlachttiere eingeführt haben, hielten die Juden an ihrem barbariſchen Brauch feſt. der ihre Roheit in ein beſonders kraſſes Licht ſtellt. In Deutſchland iſt das Schächten der Schlachttiere bekanntlich längſt verboten, aber 3 uden (Scherl⸗Archiv⸗Autoflex) andere Kulturſtaaten haben den Juden das Schächten unterſagt. Unſere Aufnahme zeigt mit dem Schächtmeſſer nach vollbrachter„Tat“. f Die Türkei ehrt den verſtorbenen Slaalspräſidenlen Alakürk Der Sarg des verſtorbenen türkiſchen Staatspräſidenten Atatürk wurde in dem Palaſt des Präſidenten Dolma Badſche feierlich aufgebahrt Das türkiſche Volk defilierte drei Tage lang an dem Sarge vorüber, um Abſchied von Atatürk zu nehmen. Manche ergreifende Szene ſpielte ſich während dieſer Tage in dem Prunkſaal des Schloſſes ab. (Scherl-Bilderdienſt-Autoflex) Der„ole Valer der Türken“ Die Leiche Alalürks in Ankara aufgebahrt Ankara, 21. November In der Nacht zum Sonntag traf in Ankara die Leiche Atatürks ein. Auf einer Lafette wurde der Sarg vom Bahnhof auf den von Trauerſchmuck umgebenen Katafalk vor dem Parlamentsgebäude übergeführt. während 101 Kanonenſchüſſe abgefeuert wurden. 18 große Bombenflugzeuge umkreiſten im Tief⸗ flug den Zug Nach einer kurzen Zeremonie be⸗ gann der Vorbeimarſch der Bevölke⸗ rung vor dem toten„Vater der Türken“. Auf der Fahrt vom Bahnhof zum Parlamentsgebäu⸗ de bildete das Garderegiment Spalier. Die Bauern und Bäuerinnen. die ſogar kleine Kinder nach Ankara mitgebracht haben, legen am Sarg Blumenſträuße nieder. Ueber dem Ka⸗ tafalk wölbt ſich eine rieſige Halbmond⸗ ö flagge: Auf der Fahrt von Iſtanbul nach Ankara ga⸗ ben die Regierungs mitglieder dem toten Staatspräſidenten das Geleit. Auf der ganzen Strecke wartete die Bevölkerung der an⸗ liegenden Städte und trotz weiter Fußmärſche hielt ſie ſtundenlang aus Des Nachts war der Wagen, der den Sarg barg, von Schein⸗ werſern angeſtrahlt. ſodaß die rote Halbmondflagge, die den Sarg bedeckte, weithin ſichtbar war. Der Feuerſchein der Fackeln, die das Volk des Nachts an der Bahnſtrecke an⸗ gezündet hatte, bot ein ergreifendes Bild. Am Reiterſtandbild Atatürks auf dem Hauptplatz von Ankara haben die Deut⸗ ſchen der türkiſchen Hauptſtadt einen Kranz mit Hakenkreuzſchleiſe niedergelegt Himmlers Beileid zum Tode der beiden gefallenen SA.⸗Männer Der Reichsführer) Himmler hat aus ſei⸗ nem Urlaub von Wiesbaden aus an den Stabs⸗ chef der SA. Lutze, folgendes Telegramm ge⸗ richtet: Lieber Parteigenoſſe Lutze! Zu dem Tod der beiden SA.⸗Männer, die bei der Unterſtüt⸗ zung der Polizei im Kampf mit Verbrechern ihr Leben ließen. ſpreche ich Dir und allen SA.⸗ Kameraden mein, ſowie der Polizei und L aufrichtigſtes Beileid aus. Es iſt Ehrenfache der deutſchen Polizei, den Angehörigen der bei⸗ den im Dienſt für das deutſche Volk gefallenen Kameraden beizuſtehen. Gruppenführer Nippe habe ich gebeten, den Angehörigen den Ausdruck meines tiefen Mitgefühls zu übermitteln. der 400. ozeanflug Lufthanſa flog 400 mal planmäßig über den Südatlantik Berlin, 21. November Sonntag früh um 0.27 Uhr traf die mit der Lufthanſa geflogene Südamerikapoſt be⸗ reits in Berlin ein, da das Flugzeug Frank⸗ furt überflogen und ohne nochmalige Zwi⸗ ſchenlandung gleich die Reichshauptſtadt Ber ⸗ lin angeſtentert hatte. Mit dieſer Landung in Berlin wurde der 400. planmäßige Poſt⸗ flug der Lufthanſa auf der Strecke Europa— Südamerika beendet. Am Freitag kurz nach Mittag hatte das Flugzeug Nordſtern“ die ſüdamerikaniſche Küſte bei Natal in Bra⸗ ſilten verlaſſen. In 11 Stunden 17 Minuten wurde der Südatlantik überquert und Bathurſt an der afrikaniſchen Küſte erreicht. Das An- ſchlußflugzeug kam in weniger als einem Tag von Bathurſt bis Berlin. So wurde dieſer 400. planmäßige Poſtflug auf der Südamerika⸗ ſtrecke der Lufthanſa auch zu dem bisher kürzeſten, obwohl die den letzten Abſchnitt fliegende Maſchine auf ſchlechtes Wetter traf. Aus den bisher durchgefſührten 400 Süd⸗ atlantikflügen hat die Lufthanſa mehr als 25 Millionen Luftpoſtbriefe zwi⸗ ſchen Europa und Südamerika über den Ozean geflogen, eine Zahl, die eindeutig beweiſt, wel⸗ chen Wert und welche Bedeutung dieſe älteſte Ozeanluftverkehrsſtrecke in der kurzen Zeit ihres Beſtehens erlangt hat. Norwegens Königin 7 Oslo. 21. November Königin Maud von Norwegen iſt am Sonntagmorgen in einem Londoner Kranken- haus an den Folgen einer Darmoperation, der ſie ſich vor einigen Tagen unterziehen mußte, geſtorben Auf die Nachricht vom Tode der Königin Maud wurden ſogleich die Fahnen auf dem königlichen Schloß, den ſtaatlichen Gebäuden, der Geſandtſchaft und zahlreichen Privathäu⸗ ſern auf Halbmaſt geſetzt. * Die verſtorbene Königin Maud war N königliche Prinzeſſin von Großbritannien und Irland. geboren am 286. November 1869 in Marlborough Hauſe. Am 22. Juli 1896 ver⸗ mählte ſie ſich mit dem damaligen Prinzen Karl von Dänemark, der nach der Trennung Norwegens von Schweden am 12. November 1905 zum König von Norwegen gewählt wurde und als Haakon J. den Thron beſtieg. Am Sonntag ſind in ſechs Sonderzügen 5000 ſudetendeutſche Arbeitskameraden ins Altreich abgereiſt, um dort auf Einladung des Reichsoraniſationsleiters Dr. Ley als Ehren⸗ gäſte der DAF. einen achttägigen Urlaub zu verbringen. Das Leben ein Traum? Oeſtliche Weisheit von Menſchen und Dingen Von Alexandra David⸗Neel In Tibet halten die philoſophiſchen Anhänger der Dſogs,tſchen⸗Sekte(Sekte des„großen Voll⸗ bringens“) die Welt für ein bloßes, von uns ſelbſt hervorgebrachtes Trugbild. das außerhalb unſerer ſelbſt keine Art von Exiſtenz beſitzt. All das, was wir ſehen und fühlen. iſt genau das⸗ ſelbe, wie das, was wir in unſeren Träumen ſehen und fühlen, ſagen die Dſogs⸗tſchenvas. Im Traum empfinden wir Freude und Leid, ſehen uns im Wohlſtand oder in Lumpen gekleidet le⸗ ben. Wir treffen Leute aller Art, unterhalten uns mit ihnen, fühlen Leidenſchaften in uns aufkeimen, wir lieben und wir haſſen, wir voll⸗ bringen die verſchiedenſten Handlungen. Bei unſerem Erwachen verblaßt dieſer ganze Spuk und. hinterläßt manchmal ſogar keinerlei Erin⸗ nerung in uns. Wenn wir aber wach werden, ſo iſt nur eine Phaſe des Traumes zu Ende. Eine andere Phaſe, wir nennen ſie„Wachſein“, ſolgt darauf, in der wir eben weiterträumen. Ein gelehrter Dſogs⸗iſchenpa läßt ſich durch den Ein⸗ wand. daß andere ja dieſelben Dinge wie wir ſehen(was wir als Beweis für ihte Wirklich⸗ keit auffaſſen). nicht aus der Faſſung bringen. Er hat ſeine Antwort fix und fertig:„Wie könnt ihr denn beweiſen. daß andere Leute exi⸗ ſtieren?“ wird er ſagen.„Ihr ſeid für ihre Exi⸗ ſtenz der einzige Zeuge. und ihr bejaht ſie euch ſelbſt Vielleicht find„dieſe Leute“ nichts als ſubiektive, durch eure eigenen Gedanken erſchaf⸗ fene Bilder. Erklären„dieſe Leute“, dasſelbe zu ſehen. wie ihr. ſo ſeid ihr es ſelber wieder, die ihr ſo durch den Mund redet. Sie gleichen den Perſönlichkeiten mit denen ihr euch im Traum untethaltet.“ Die Dſogs⸗tſchenpas ſind nicht die Erfinder dieſer Theorie: ſie exiſtierte ſchon lange vor ihnen in Indien und in China. Der berühmte taoiſtiſche Philoſoph Tſchuangtſe hat in einem ſeiner Werke eine ähnliche Anſicht auf bildneri⸗ ſche Weiſe ausgedrückt;„Letzte Nacht“ ſo ſagte er,„habe ich geträumt, ich wäre ein Schmetter⸗ ling, und jetzt frage ich mich: Bin ich ein eine Menſch, der geträumt hat, ein Schmetterling zu Einig für alle zeiten Die Fchlußworle Dr. Goebbels' auf der Reichenberger Kundgebung Reichenberg, 21. November Am Schluß ſeiner Rede, mit der Dr. Goeb⸗ bels am Samstag den ſudetendeutſchen Wahl⸗ kampf eröffnete, führte der Miniſter noch fol⸗ gendes aus: Die Wehrmacht, die wir unter größ⸗ ten Opfern und ſchwerſten Gefahren im Reich aufgebaut haben, iſt nun Ihre Wehr⸗ macht! Die deutſchen Kriegsſchiffe, die heute als die ſtolzen Zeugen deutſcher Macht und deutſcher Größe die Weltmeere durchfah⸗ ren, ſind nun auch Ihre Kriegsſchiffe, ſind auch die Zeugen Ihrer Macht und Ihrer Größe, Ihres Stolzes und Ihrer unverbrüch⸗ lichen Einheit mit dem Reich!“ In eindringlichen Worten legte Dr. Goeb⸗ bels die Forderung dar, unfere endlich er⸗ rungene Einheit niemals wieder zerſtören zu laſſen. Der Führer müſſe die Ueberzengung haben können, daß hinter ihm für alle Zeiten ein einiges und geſchloſſenes Volk marſchiert. In ſichtharer Ergriffenheit hörten die Zehntau⸗ ſende ſudetendeutſcher Männer und Frauen aus dem Munde des Miniſter von den Sorgen, die der Führer in jenen entſcheidungsſchwe⸗ ren Stunden trug, als es um das Ziel ging, die Freiheit von 3% Millionen deutſchen Volks⸗ genoſſen durchzuſetzen. Gegenüber dieſen Sor⸗ gen und Opfern, gegenüber dieſen Gefahren, ſo betonte Dr. Goebbels, ſei es wirklich nur eine ganz geringe Dankespflicht, wenn jeder Sudetendeutſche nun für Wahlurne trete. Stürmiſche, den Führer an die minutenlange Beifallskundge⸗ bungen beſtätigten die Worte des Miniſters. Dr. Goebbels erinnerte daran, daß noch vor einem halben Jahr, als Sudetendeutſchland unter dem Beneſch⸗Regime zur Wahl⸗ urne ſchreiten mußte, kaum jemand daran ge⸗ dacht hätte, daß dieſe Männer und Frauen jetzt an die deutſche Wahlurne würden gehen können. „Diesmal ruft Sie nicht Herr Beneſch“, er⸗ klärte der Miniſter,„diesmal ruft der Füh⸗ rer Sie auf, diesmal haben Sie nicht über „Fragen des tſchecho⸗ſlowakiſchen Staates zu entſcheiden, ſondern Sie ſollen Ihre Zuge⸗ hörigkeit zum großdeutſchen Reich bekunden!“ Bei dieſen Worten ſchlägt Dr. Goebbels ein Sturm des Jubels entgegen, der Zeugnis und Gewähr gibt, daß das Sudetendeutſch⸗ tum ſeine Pflicht erfüllen wird. „Der Führer hat Euch aufgerufen“, ſo ſchloß Reichsminiſter Dr. Goebbels ſeine faſt 177⸗ ſtündige Rede,„wie er uns im Reich ſo oft ge⸗ rufen hat.„Aus dieſem Appell des Führers an die Nation hat ſich eine Parole herausgebildet, die ſich wie ein Lauffeuer verbreitete und zu einem Begriff für die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung wurde, ein Wort, das auch das Leit⸗ motiv für die kommende Wahl ſein ſoll, und das nun auch die Deutſchen aus dem Sudeten⸗ gau tief in ihrem Herzen bewahren wollen: Führer befiehl, wir folgen! Ab ſofort: Italiens Judengeſetze Nalieniſche Polizei hebt jü diſche Paßfälſcherzenlrale aus Nom, 21. November Die vom italieniſchen Miniſterrat vor ehn Tagen beſchloſſenen Judengeſetze ſind durch Ber⸗ öffentlichung im italieniſchen Geſetzblatt mit ſo⸗ fortiger Wirkung in Kraft getreten. Wieder die Juden Mailand, 21. November „Die Mailänder Polizei hat in einem von fü⸗ 7 5 7 Reiſenden bevorzugten Mailänder Stadtviertel eine Bande polniſcher Ju⸗ den ausgehoben, die gefälſchte Reiſepäſſe herſtellte. Bei einer Hausſuchung wurden fünf Blankopäſſe der Republik Haiti, verſchiedene falsche Stempelkiſſen und Inſtrumente zur Paß⸗ älſchung gefundeen. Die Juden, die trotz der zweifelsfreien Ueberführung hartnäckig leugne⸗ ten, wurden in Haft genommen. Ronzenkralions lager in Frankreich . Paris, 21. November Der„Matin“ kündigt an, daß die franzöſiſche Regierung zur Anterbringung der uner⸗ wünſchten 4 1455 Elemente * Schaffung von Konzentrationsla⸗ gern beſchloſſen habe. Der Ausdruck Konzen⸗ trationslager iſt aber ein von dem Blatt ſelbſt gewählter, denn die Regierung ſcheue vor dieſer Bezeichnung zurück und nenne dieſe Lager„Son⸗ derzentren“(centres Feen, In dieſen Son⸗ derzentren würden alle Perſonen untergebracht, die im Intereſſe der öffentlichen Ordnung und Sicherheit einer dauernden Ueberwachung unter⸗ ſtellt werden müſſen. In Zukunft würden alle Anerwünſchten, die Vorbeſtraften, politiſchen Agitatoren, von dem Volkskörper getrennt, in ſein, oder bin ich ein Schmetterling, der gerade träumt, er ſei ein Menſch?“ Gibt es ein ſchlechthin ſicheres Mittel, die Wahrheit zu entdecken? Man wird ſicherlich dazu neigen, das Gedächt⸗ nis zum Zeugen aufzurufen, indem man ſagt: „Ich bin ſicher, kein Schmetterling zu ſein, weil ich mich ganz genau erinnere, daß ich geſtern ein Menſch war, Handlungen beging. die dem Menſchen eigen ſind, und ich entſinne mich auch, daß ich es im vergangenen Jahr und in vielen 1 vorhergehenden Jahren ebenſo ver⸗ ielt.“ Gewiſſe tibetiſche Lamas werden hierauf ant⸗ worten:„Sagt mir, bitte, wann ihr wißt, daß ihr die oder jene Handlung begangen habt oder in der Vergangenheit Zeuge dieſer oder jener Ereigniſſe wart?! Die Frage iſt wunderlich und verblüffend für den, dem ſie vorgelegt wird. Hat man jedoch ein Weilchen darüber nachgedacht, ſo muß man ge⸗ ſtehen, daß man ſich im gegenwärtigen Augen⸗ blick bewußt iſt, dieſe Handlungen ausgeführt oder jene Ereigniſſe beobachtet zu haben. Da⸗ rauf wird der Lama nach einigen einleitenden Bemerkungen zu dem Schluß kommen:„Da ihr euch im gegenwärtigen Augenblick dieſer Tat⸗ ſache bewußt ſeid, handelt es ſich möglicherweiſe nur um Ideen, die eben jetzt erſt in eurem Geiſt aufgetaucht ſind. Ihr habt die Idee. gewiſſe Dinge geſehen oder getan zu haben; das, was exiſtiert, iſt aber allein die Idee.“ Materielle Beweiſe werden die Meinung dieſer halsſtarrigen Idealiſten nicht erſchüttern. Sagt ihr ihnen:„Zum Beweis, ein Schneider geweſen zu ſein, lege ich euch hier ein von mir zugeſchnittenes und genähtes Kleidungsſtück vor. Daß ich Baumeiſter war, möge euch ein von mir entworfener Plan und ein nach dieſem Plan gebautes Haus beweiſen. Zum Beweis. daß ich verheiratet geweſen bin, zeige ich euch bier meinen 20jährigen Sohn. Unerſchüttert wird der andere lächelnd ant⸗ worten:„Mein Freund, im Traum ſeid ihr oft ein Schneider. ein Baumeiſter, ein Familien⸗ vater oder ſonſt ein beliebiges Individuum ge⸗ weſen und habt die Erlebniſſe ihrer Handlungen geſehen. Ich wiederhole euch, das ſind nur Ideen. die euer damit vollgepropfter Geiſt pro⸗ fiziert. Ihr ſelber ſeid auch nichts als eine Idee, lichen nannte, brach die Arbeitskompanien gruppiert und zu Arbeiten für die Landesverkeidigung oder zu anderen öffentlicheen Verwendungen herangezogen. Preßburg demonflrierk gegen Juda Preßburg, 21. November Am Sonntag fanden in allen Orten der Slo⸗ wakei große Verbrüderungsfeiern der Slowaken ſtatt. Die großen Kundgebungen waren mit Aufmärſchen der Hlinkagarden verbunden. Um 13 Uhr läuteten zum Zeichen der Verbrüderung der Slowaken die Glocken. In Preßburg fand eine große Kundgebung ſtatt, an der meh⸗ rere tauſend Menſchen teilnahmen. Es ſprach deer Oberbefehlshaber der Hlinkagarden, Abge⸗ ordneter Srdor. Abgeordneter Sidor kün⸗ digte in ſeiner Rede eine Unterſuchung gegen einzelne Politiker des alten Syſtems an, damit f werde, wie und wo ſie reich geworden ind. „Ein Sprecher der Faſchiſten kritiſterte in äußerſt ſcharfer Form das alte Syſtem. Als er ie Namen der für das Syſtem Verantwort⸗ che Menge in heftige Pfuirufe aus. Der Faſchiſt nahm weiter auch gegen die Juden Stellung. Bei dieſen Stellen feiner Rede brach die Menge in die Rufe„Juden raus!“ aus. Führende Perſönlichkeiten der von den Eng⸗ ländern beſetzten und als Kronkolonie behandel— ten Inſel Cypern erklärten dem Berichterſtat⸗ ter des DRB. daß die engliſche„Empörung“ über die deutſche Kollektivſtrafe für die Juden gänzlich unbegründet ſei. da es ſich bei Kollek⸗ tivgeldſtrafen um eine engliſche Erfindung han⸗ dele, die von England auf Cypern ſchon 1931 an⸗ gewendet worden ſei. die in dieſem Augenblick in meinem Geiſt exi⸗ ſtiert. Ich habe keinerlei untrüglichen Beweis für eure Exiſtenz: das einzige, was ich wiſſen kann, iſt, daß ich die Idee, die Empfindung habe, daß ein Menſch vor mir ſteht und mit mir ſpricht. Dieſe Idee, dieſe Empfindung rühren freilich von einer Urſache her, aber es iſt durch⸗ aus nicht ſicher,, daß dieſe Urſache in Wirklich⸗ keit die Exiſtens eines Menſchen iſt, der, wie ich mir einbilde, mit mir diskutiert.“(Mit beſon⸗ derer Genehmigung des Verlages F. A. Brock⸗ haus, Leipzig, dem Werke von Alexandra Da⸗ vid 118„Vom Leiden zur Erlöſung“ entnom⸗ men. hermann Zudermann Zur 10. Wiederkehr des Todestages des Dichters am 21. November 1938 Von den Charakterbildern deutſchex Dichter hat wohl kaum eins in der zeitgenöſſiſchen Li⸗ teraturgeſchichte ſo geſchwankt wie das Her⸗ mann Sudermanns, von dem die meiſten Re—⸗ zenſenten behaupteten, er erhebe für ſich den Anſpruch, ein deutſcher, ein Berliner Ibſen zu werden. Und das ſei ihm mehr oder weniger gründlich daneben gelungen. Wenn wir Sudermann, den Oſtpreußen, der am 30. September 1857 in Metziken geboren wurde, verſtehen wollen, dann gelingt uns das nur, wenn wir uns in die ganzen damaligen Verhältniſſe bei Theater und Kritik vertiefen. Eine mehr als unerquickliche Angelegenheit, bei der man auf Schritt und Tritt den geſchäfts⸗ tüchtigen und moralzerſetzenden Geſtalten aus dem Lande Juda und dem ihnen gleichwertigen Premierenpublikum vom Kurfürſtendamm be⸗ gegnet. Dieſe profitgierigen Schmarotzer haben mehr als einen deutſchen Dichter auf dem wei⸗ ten Gewiſſen, und Sudermann— genau wie ſein ſchleſiſcher Rivale Gerhard Hauptmann— hätte wohl einen ganz anderen Weg genommen, wenn er unter Verhältniſſen hätte wirken kön⸗ nen, wie wir ſie heute in unſerem Kulturleben haben. Wer damals nicht einigermaßen nach dem Herzen der Theaterhypothekenjuden ſchrieb, war erledigt. Es iſt bezeichnend, daß Werke von Suder⸗ mann wie der Roman„Frau Sorge“, der etwas Adolf-Hiller-Ybſervalorium Rom, 21. November Führer gelegentlich ſeines Staats- i dem Duce zum Ge⸗ ſchenk gemachte vollſtändige Ein⸗ richtung eines Obſervatoriums wird— wie„Meſſaggero“ zu berichten weiß — auf Anordnung des Duce auf einer Höhe bei Frascati in den Albaner Bergen, etwa 30 Km. von Rom entfernt, aufgeſtellt werden. Der Duce hat beſtimmt, daß das neue Ob⸗ ſervatorium auch vom architektoniſchen Stand⸗ punkt aus dem Geſchenk des Führers wür⸗ dig ſein ſoll. Es werden nur die vom Führer geſtifteten Apparate und Inſtrumente Aufſtellung finden.„Meſſaggero“ betont, daß die vom Führer geſtiftete Einrichtung in ihrer grandioſen Geſamtheit das Vollſtändigſte und Modernſte darſtellt, was auf dieſem Gebiet in der Welt geboten werden kann. eutze und Ruſſo in Jnns bruck Berlin, 20. November Der Generalſtabschef der faſchiſtiſchen Miliz, Erz. Ruſſo, traf in Innsbruck ein. Stabs⸗ chef Lutze, der ſich ebenfalls in Tirol befand, empfing, begleitet von Gauleiter Hofer, ſei⸗ nen Kameraden, mit dem ihn eine herzliche, perſönliche Freundſchaft verbindet. Fronklämpferproleſt gegen Pichol Weil er Daladier nicht unterſtützt Paris, 21. November In Frankreich haben zahlreiche Frontkämpfer gegen die negative Haltung ihrer Führer zu dem finanziellen und wirtſchaſtlichen Wieder⸗ aufrichtungswerk der Regierung Daladiers reagiert und in Kundgebungen und Entſchließungen die Abſage der Frontkäm⸗ 1 an die Regierung öffentlich mißbil⸗ igt. Es bleibt abzuwarten, wieweit dieſe Bewe⸗ gung innerhalb der Frontkämpferverbände um ſich greift Bezeichnend in dieſem Zuſammen⸗ hang iſt die geſtrige Erklärung des Penſions⸗ miniſttes Champetier de Ribes, der das Vorgehen gewiſſer Frontkämpferführer als wahrhaften Verrat bezeichnet hat. Verſchiedene Frontkämpfervereinigungen, wie die Organiſation der an der Front geweſenen Beamten und der Landesverband Weſt der Frontkämpfer haben öffentlich ihre Solidarität mit dem Frontkämpferführer Pichot gekün⸗ digt. Zahlreiche Frontkämpfer haben dieſen Proteſtkundgebungen auch die Tat folgen laſſen und in die Landesverteidigungskaſſe freiwillige Spenden eingezahlt, die bisher die Summe von 200 000 Franken erreicht haben. Arabiſcher Bonkolt gegen Juden Beirut, 21. November Wie der ſyriſchen ede zu entnehmeen iſt, wird im Anſchluß an die Beendigung des gegen⸗ wärtig ſtattfindenden Ramadan⸗Feſtes in allen atrabiſchen Ländern zum Boykott gegen die Ju⸗ den und Engländer aufgerufen werden. Die⸗ ſer Aufruf wird gleichfalls an Amerika ergehen. wo er ſich an die dortigen Syrier und Araber richten wird. Wie es heißt, ſoll der Boykott den Kauf jüdiſcher und engliſcher Waren ein⸗ ſchließen. Die vom beſuches in Italien Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. duard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim. Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: 1 Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. X. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. von der überwältigenden Größe der norwe⸗ giſchen Bauernnovellen von Björnſon an ſich hat, und der„Katzenſteg“, ein würdiges Gegen⸗ ſtück zu Kleiſts„Michael Kohlhaas“ und zu⸗ gleich Sudermanns beſte Erzählung, erſt Be⸗ achtung in der breiten Oeffentlichkeit fand, nach⸗ dem der Dramatiker Sudermann die erſten ern von Berlins Gnaden errungen atte. Die„Ehre“ hatte ihm den Weg frei gemacht. Dieſes vielgeſpielte Drama, dem ſo viele andere folgten, iſt indeſſen nicht des Dichters reifſtes Werk. Seine hervorragendſte Bühnen⸗ ſchöpfung iſt die„Heimat“. Es iſt ohne Zweifel das beſte Theaterſtück in der damaligen deut⸗ ſchen Literatur überhaupt und weiterhin das einzige deutſche Drama, das in den internatio⸗ nalen Spielplan aufgenommen wurde. Alle durch die Tendenz bedingten Schwächen der „Ehre“ ſind bewußt und klug vermieden. Es iſt echteſte, erſchütterndſte Tragik, die hier die Herzen der Hörer packt. Es iſt mehr als ein ſchöner Zufall, daß ge⸗ rade jetzt, wo ſich am 21. November der Todes⸗ tag des Dichters zum zehnten Male fährt, die „Heimat“ in einem Film von hoher künſtle⸗ riſcher Qualität in neuer Form zu neuem Le⸗ ben erſteht. Der Erfolg des Films beweiſt, daß uns Sudermann auch heute noch etwas zu ſa⸗ 3 hat. Und das nicht nur mit ſeiner„Hei⸗ mat“. Freilich iſt es nicht der Ibſenepigone, der uns nahe ſteht, und auch nicht der gelehrige Schüler Maupaſſants, es iſt der Oſtpreuße, der Deutſche Sudermann, der, den engen Kreis des ſozialen Dramas ſprengend, den„König Teja“ ſchuf, damit die Pfade Felix Dahns in die roße germaniſche Vergangenheit wandelte und dann in dem Todesgang des blutjungen preu⸗ ßiſchen Dragonerleutnants„Fritzchen“ das Thema noch einmal in einer anderen Tonart aufklingen ließ. Hermann Sudermann war als Epiker und Dramatiker gewiß ein Exponent feiner Zeit und damit eine ihrer tragiſchen Opfer. Und mit dieſer Zeit ſind ſo manche ſeiner Werke in die Vergeſſenheit hinabgeſunken. Deſſen aber, was ſchön iſt und unvergänglich, weil es deutſch iſt, foerden wir uns immer erinnern. Und das iſt mehr, als man gemeiniglich anzunehmen ge⸗ neigt iſt. A. E. b 118. Jes n. 8 eiß ohe a en. 1 Ob⸗ d⸗ I öl te aß let d n Sie alle bewundern ihn um deſſen Willen, was Halbgon ooer nur oergeani? Ein Iatsachenbericht von Clemens Laar (4./5. Fortſetzung) Verdammt! Da gab's nur ein: Alarm. — l vielleicht hatte der Jamadar Singh recht. Vielleicht wäre es doch beſſer, wenn ein für allemal Unternehmungen in die Berge unmöglich gemacht würden. Dann könnte man eben nicht mehr anders. Man müßte die Zähne zuſammenbeißen und das tun, wozu man ja eigentlich nur da iſt: die Grenze ſchützen, nie⸗ mals über das Hochplateau hinausſtoßen. a Recht hat er, der Jamadar, und er hat wohl auch das Privileg, ſeine Gedanken ausſprechen zu dürfen. Er iſt der beſte Reiter des Regi⸗ ments, er iſt immer der Erſte am Feind und der Letzte, der ſich von ihm löſt. So iſt das alſo ein Stückchen bitterer, ſehr ſchmerzvoller Spott, wenn Francis Dillon, den ſeine Mutter offenbar mit einem Einglas in die Welt geſetzt hatte, den Jamadar nach ſeinen Kamelen fragt. Hara Sinah neigt ganz leicht den Kopf. Wie alles an ihm, iſt auch dieſe Bewegung von einer geſchliffenen männlichen Anmut. Selbſt wenn dieſer Mann den Sattelgurt ſeines hoch⸗ beinigen Iren zurechtzieht, ſieht das noch ſo aus, als verrichte er eine feſtliche Handlung. ſie kurz bei ihm Haltung nennen. Anzählige Generationen haben an ſich gearbeitet, um die⸗ ſes Maß an Beherrſchung, ſelbſtverſtändlicher Würde und ungekünſtelter, eleganter Ueberle⸗ genheit hervorzubringen. Lemanquay ſieht dem Jamadar nach, ziebt beftig an der Pfeife und erklärt plötzlich: „Idiotiſch!“ Was denn?“ „Ach nichts. Möglicherweiſe ich ſelbſt. Mir nur gerade eingefallen, was das für ein Unfug iſt. Man hat ja ſo manchmal abwegige Gedan⸗ ken, wie? Iſt mir gerade ſo gekommen, wie ich den prachtvollen Rücken von unſerem Jama⸗ dar geſehen babe. Glänzendes Bild. wie? Groß⸗ artig. Echte Ariſtokratie. Im wirklichen Sinne Auswahl, Erleſenheit. Und dann kommt auf einmal ſo ganz zufällig ein dreckiges Stück Blei herbeigeflattert, und dann iſt's aus. Abſolut. Ein herrlicher Menſch, ein ſeltener Kopf, ein er tapferes und gutes Herz. alles . die Fahne muß in der Bonne wehen Eine Zigarre— die letzte? Oberſt Tarrant iſt an der langen Arkaden⸗ reihe der Ställe vorbeigeſchritten und ſtapft durch den knöchelhohen Staub des Reitplatzes auf den Waffenſchuppen zu. Die geſamte Kaſernenanlage liegt in Form eines Hufeiſens am Rande eines kleinen Ge⸗ hölzes aus Tamarisken, Lorbeerſträuchern, Zimt⸗ und Bambusſtauden u. einigen Akazien. Der alte Palaſt, der Herrſcher wie Aka⸗u⸗din, Akbar, Aurangzeb und Jahangir in ſeinen Mauern geſehen hat, beherrſcht das Bild. Rechts und links hat man ſpäter noch Stallungen und Geräteſchuppen. Mannſchaftsräume und die vier von einander getrennten rituellen Küchen an⸗ gebaut. f Das war in der Mitte des 19. Jahrhunderts geſchehen, und völlig unengliſch war man nicht nach dem Grundſatz der Zweckmäßigkeit verfah⸗ ren, ſondern hatte nach Möglichkeit die Neu⸗ bauten dem Stil des alten Palaſtes mit ſeinen unbehauenen Quadern angeglichen. Vielleicht lag es aber auch etwa daran, daß man ſeiner⸗ zeit aus Sparſamkeitsrückſichten nicht einen eng⸗ liſchen, ſondern einen eingeborenen Baumeiſter herangezogen hatte. In der Mitte des Reitplatzes bleibt Oberſt Tarrant ſtehen und kramt mit den fahrigen Be⸗ wegungen des Kurzſichtigen nach ſeiner Zigar⸗ rentaſche. 5 Am entfernteſten Ende übt eine Abteilung neueingeſtellter Sowars Voltigieren am ſattel⸗ loſen Pferd. Tarrant lacht leiſe in ſich hinein, als er ſieht, mit welcher hingebungsvollen Wildheit die braunen Soldaten ſich gegen den Pferdeleib werfen, runtergeſchleudert werden, manchen Tritt abbekommen und es immer wie⸗ der verſuchen. Herrliche Burſchen, herrliches Menſchenmaterial. Er hat die Taſche gefunden und noch eine letz⸗ te Zigarre darin. Das iſt der einzige Luxus. den der Oberſt Tarrant ſich erlaubt. Eine Par⸗ tagas. Vielleicht die letzte, denkt er, während er ſie mit langen, ruhigen Zügen anraucht. Die Kiſte iſt leer, und Poſt iſt erſt in fünf Tagen wieder fällig. In fünf Tagen aber vielleicht iſt man ſchon eine Angelegenheit geworden, für die ſich nur noch die Geier intereſſieren. Langſam geht er weiter. Die linde Abend⸗ briſe trudelt ein paar rötliche Staubwolken über den Platz. Am Himmel beginnt das ge⸗ wohnte Farbenſpiel. Ein überirdiſcher Beleuch⸗ ter läßt grüne Streifen, dunkel und ſatt im kriſtallfahlen Blau erſcheinen, zerrt ſie in die Breite, läßt ſie vergehen zu Jadefarbe, ſtreut leichte Ockertöne hinein, und plötzlich ſchwillt eine Flut orangenen Lichtes auf, ebbt in Saf⸗ rangelb ab. ſinkt zuſammen wie ein fallender Schleier und enthüllt die blutrote Kugel der ſinkenden Sonne. Von Oſten her kommt violet⸗ te Dunkelheit und es iſt. als ob ſich zwei mächti⸗ ge Hände ſanft zudeckend über die Welt breiten. Morton Sahib bei Gewehren Prachtvolle Kerle. denkt der Oberſt Tarrant Komiſcher Gedanke, daß man jetzt vielleicht ſei⸗ ne letzte Zigarre raucht. Gleich muß der Fah⸗ nenzug um die Ecke der Stallungen biegen. Warum eigentlich? 0 Ja, verdammt nochmal, ſeit vierzig Jahren erlebt man es und hat ſich noch niemals Gedan⸗ ken darüber gemacht. Auch ſeltſam, daß man ge⸗ rade heute Vielleicht iſt es, weil dieſes Stückchen Stoff. das leuchtende Mahnung ſein ſoll in Nation u. Copyright by Carl Dunker Verlag, Berlin Volk, weil dieſes geheiligte Symbol nichts ſe⸗ ben ſoll als die Sonne und das Glück des Lichts. Dem Oberſt Tarrant iſt plötzlich ſehr leicht zu mute. Alles iſt ihm jählings klar. Und wenn man tauſendmal krepiert, wenn man elend ver⸗ gehen muß. wenn alles zerfällt, was einem ſo an kleinen Dingen an das Herz gewachſen iſt, es ſind ja wirklich nur kleine Dinge Ein Pa⸗ laſt, ein Regiment, Menſchen und Pferde, was iſt das ſchon in der großen Opſerſchale für das Land? Es kommt nur darauf an, daß die Fahne im⸗ mer im Glanz und immer in der Sonne flat⸗ tert. Auf nichts ſonſt. 1 hat alles ſeinen Sinn, dann iſt alles gut. Der Anteroffizier von der übenden Abteilung hat ihn erſpäht und kommt herangekeucht. Tar⸗ rant winkt ab, aber der Mann ſieht es nicht. „Huzor Colonel! Melde fünfundzwanzig So⸗ wars! Melde Reitunterricht.“ „Schon gut, Noncam Haras. Laß die Leute abtreten.“ Der„Noncom“, wie hier an der Grenze die „non commiſſioned officers“ genannt werden, iſt in ſeinen heiligſten Gefühlen getroffen. „Melde, Huzor Colonel, erſt eine Stunde Dienſt.“ „Trotzdem“, ſagt Tarrant kurz,„abtreten“. Der eingeborene Unteroffizier macht eine knallende Wendung, aber Tarrant ruft ihn noch einmal zurück.„Wo iſt Sergeant Morton, Sa⸗ hib. Haras?“ „Melde Huzor Colonel, Morton Sahib bei Gewehren.“ Tarrant nickt. Er hat gar nichts anders er⸗ wartet. Sergeant Morton iſt entweder bei den Maſchinengewehren oder bei den Pferden zu finden. Kaum jemals während des Garniſon⸗ dienſtes wo anders. Jemand räuſpert ſich hinter ihm. „Hallo. Marling, was gibt's?“ „Wenn Sie erlauben, Sir. Wir haben ge⸗ ſehen... ich meine, ich habe geſehen, daß ein Diviſionsbefehl kam. Vielleicht haben Sie Or⸗ ders für mich, Sir?“ Tarrant fingert an ſeinem Kneifer herum. Er weiß genau. daß ſeine Offiziere Marling geſchickt haben. Er weiß auch, daß ſie gewohnt ſind, immer in kameradſchaftlicher Weiſe von dem unterrichtet zu werden, was bevorſteht. Diesmal aber Damned, er will es ihnen erſt ſo ſpät als möglich ſagen. Sie erfahren es noch früh ge⸗ nug, daß der Diviſionsbefehl in ſeiner Taſche 1 2 etwas anderes bedeutet als ihr Todes⸗ urteil. „Später, Marling. In fünfzehn Minuten auf dem Geſchäftszimmer.“ Sergeant und Oberſt Sergeant Morton hockt über dem Schraubſtock und feilt an dem Arretierungsbolzen eines Maſchinengewehrſchloſſes herum. Es iſt der Ehrgeiz und der Stolz des Sergeanten Mor⸗ ton, daß es in ſeiner Maſchinengewehrabtei⸗ lung, in der berühmten Maſchinengewehrabtei⸗ lung der 12. Naiput Lancers. kaum jemals Ladehemmungen gibt. Kommt ſo etwas doch einmal vor, dann trifft es Morton ſo, wie irgendwo im fernen Europa, in der verſunkenen Welt unverſtändlicher Begriffe und Wertungen ein reicher Mann empfinden mag, wenn er auf einen Schlag ſein Vermögen verliert. Tarrant tritt heran und hebt ſorgfältig eine Feder auf. Morton läßt ſich nicht ſtören. Oberſt Tarrant hat es ſich für den Fall. daß ſie beide allein lind. ein für allemal verbeten. Eine abſonderliche Gemeinſchaft, eine ehr⸗ liche und echte Männerfreundſchaft über alle Dienſtgrade hinweg verbindet dieſe beiden Menſchen. Sie verſtehen ſich bis in die letzte Faſer ihres Weſens hinein. Viel Worte ſal⸗ len niemals zwiſchen ihnen. Vielleicht liegt es daran, weil ſie ſich ſo ähnlich find. Weil beide im Leben nichts an⸗ deres haben als das Regiment. Es iſt ihnen Heimat und Daſeinskuliſſe, es iſt viel mehr noch. Es iſt ihnen Mutter und Geliebte, es erſetzt ihnen Kind und Anverwandte. es gibt ihnen alles, was ſie im Leben an Inhalt noch brauchen. Natürlich haben ſie nie davon geſprochen. aber ſie wiſſen darum: einer vom andern. Morton feilt ſchweigend weiter, und Tarrant ſortiert auf dem Tiſch ſachlich und präziſe, or⸗ dentlich ihrer Bedeutung nach Federn. Schrau⸗ ben und Bolzen. Bedächtig raucht er ſeine Zigarre. (Fortſetzung folgt) Ein Blick über die Welt Hinrichtung zweier Landesverräler 88 Berlin, 21. November Die Juſtizpreſſeſtelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am 1. Auguſt 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrates zum Tode und zu dauern⸗ dem Ehrverluſt verurteilte 26jährige Erich Bo⸗ dach aus Geyersdorf, Kreis Frauſtadt, und der am 13. Auguſt 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrates zum Tode und zum dauernden Ehrverluſt verurteilte 37jährige Alfred Kofer ſind heute morgen hingerichtet worden. Bodach hat ſich aus Leichtſinn und Eigennutz von ausländiſchen Grenzbeamten zum Landes⸗ verrat verleiten laſſen, um mit dem Erlös ſei⸗ 15 Verratstätigkeit leichtfertige Ankäufe abzu⸗ ecken. Kofer hat eine Vertrauensſtellung dazu miß⸗ braucht. Vorgänge und Maßnahmen der deut⸗ ſchen Landes verteidigung, die ihm aufgrund ſeiner Stellung bekannt wurden, für Geld an einen ausländiſchen Spionagedienſt freizugeben. Als er ſchließlich von ſeinen Auftraggebern fal⸗ ſen gelaſſen wurde, hat er ſich dem Nachrichten⸗ dienſt eines anderen Staates ebenfalls zur Ver⸗ fügung geſtellt. Jetzt hat ihn die verdiente Strafe erreicht, der über kurz oder lang kein Landesverräter entgeht. Mekeor über Jüddeulſchland Frankfurt a. M., 21. November Kurz nach 18 Uhr wurde am Sonntagabend ein Meteor beobachtet, der ein helles bläuliches Licht ausſtrahlte und von einem kometenarti⸗ gen Schweif begleitet war. bei Neu⸗Iſenburg nieder. München, 21. November In den Abendſtunden des Sonntag wurde in München ein Meteor beobachtet, der in nord⸗ ſüdlicher Richtung ſeine Bahn beſchrieb. Nach wenigen Sekunden nahm er die Form einer Schlange an und verblaßte nur ganz langſam. Urſprünglich ſchien der Meteor aus einem röt⸗ lich leuchtenden Kern und einem bläulich ſchim⸗ mernden, raketenähnlichen Schwanz zu beſtehen. Er bewegte ſich anſcheinend in ſehr tiefen Luft⸗ ſchichten. Er blieb ungefähr vier bis fünf Se⸗ kunden ſichtbar. ü Der Meteor ging Karlsruhe, 21. November Der Meteor wurde auch in Baden beobachtet. Er zog mit ziemlicher Schnelligkeit in der Rich⸗ tung von Norden nach Süden über den Him⸗ mel, einen bläulich weißen Lichtſtreifen nach ſich ziehend, der ungefähr eine Viertelſtunde lang — allmählich ſchwächer werdend— zu beobach⸗ ten war. Auch in der Heidelberger und in der Frei⸗ burger Gegend wurde der Meteor beobachtet. Am Sonntag vormittag iſt der neue italie⸗ niſche Botſchafter in Paris, Guarig lia, von Rom kommend, auf dem Lyoner Bahnhof in Paris eingetroffen. Die„Liberté“ erklärt. daß Rooſevelt den Rei⸗ gen der deutſchfeindlichen Agitation in USA. nur deshalb anführe. weil er eine Wahlnieder⸗ lage erlitten habe und jetzt nach einem Ablen⸗ kungsmanöver ſuche. Juden ſehen dich an! Links: Dr. Eugen Levins⸗Niſſen, der als zweiter Miniſterpräſident der Münchener Räterepublik hauptſächlich für den grauenhaf⸗ ten Mord an den unſchuldigen Geiſeln in München verantwortlich war. 2 1 xualwiſſenſchaftler“, der durch ſeine Pornographie und ſyſtematiſche Herabſetzung von Ehe und Familie Mitte: Magnus Hirſchfſeld, der Prototyp der jüdiſchen„Se⸗ das geſunde Leben eines Volkes zu vergiften ſuchte.— Rechts: Fritz Kortner, ein beſonders markanter negroider Typ. den die Syſtemgrößen des Theaters nicht nur für die abgefeimten Judenrollen, für die er wie geſchaffen war, herausſtellten, ſondern auch in ſolchen, in denen das hebendſten Ausdruck findet. deutſche Empfinden ſeinen er⸗ Links: Alfred Kerr: ſeine ſchriftſtelleriſchen Produkte ſprechen für ſich ſelbſt So ſagte er u. a.:„Ich höre Chriſtus mauſcheln.(ihr hört ihn nicht), weil meine Schriften,, die ſingenden— gedrungendſten in deutſcher Sprache ſeit ihrem Beſtand weil meine Schriften ſelbſt mauſcheln in, ſozuſagen, ſteingeſchnittenem Tonfalle.“— Mitte: Dr. Hugo Preuß, der Urheber der Weimarer Verfaſſung der im Judenkahinett zu Beginn des Jahres 1919 ſaß und zuſammen mit den Juden Nathan. Witting⸗Wittkowſky und Wolff den Novemberlingen eine ſogenannte Verfaſſung machte.— Rechts: Alexander Kutifker, einer der aus dem Oſten als armſelige Lumpen eingewanderten jüdiſchen Bettler, der dank ſeiner„Geſchäftstüchtigkeit“ zuſammen mit Ivan Baruch und Michael Holzmann die Preußiſche Staatsbank um den beſcheidenen Betrag von„nur“ 14 Millionen Goldmark betrog. (Sämtliche Aufnahmen Scherl⸗Archiv⸗Autoflex) Wahlkampf im Gau Cudelenland eröffnel Eauhanuplfladt Reichenberg begrüßt Dr. Goebbels— Maſſenkundgebung in den Meſſehallen Reichenberg, 20. November Der Reichspropagandaleiter der RSD AP., Meichsminiſter Dr. Goebbels, iſt am Sams⸗ tag kurz nach 8 Uhr in Reichenberg ein⸗ getroffen, um mit einer Maſſenkundgebung in den Meſſehallen den Wahlkampf für die Ergän⸗ zungswahlen zum Großdeutſchen Reichs⸗ tag am 4. Dezember zu eröffnen. Die Haupt⸗ ſtadt des Sudetengaues, an ihrer Spitze Gau⸗ leiter Konrad Henlein, bereitete ihm einen überaus herzlichen Empfang. Der Platz hallte unaufhörlich wider von den Heilrufen der Menge. Auf der Freitreppe empfing im Namen der Stadt Oberbürgermeiſter Rohn den Reichsminiſter und geleitete ihn in die feſtlichen Empfangsräume. l Zudelenlands Sportpalaſt Im. Rathaus ſtehen die Män⸗ ner, die in der Sdp. den Kampf für die Hei⸗ mat führten, ferner die Vertreter dieſer immer deutſchen Stadt, Offiziere der Wehrmacht, der Polizei, die Führer der Gliederungen der Be⸗ wegung, ſie alle entbieten dem eichspropa⸗ andaleiter den Gruß. Auch die Fahrt zur eſſehalle, dem ſudetendeutſchen Sborſpalaft ſeht durch ein Spalier jubelnder Maſſen. Mäch⸗ ig brandet an den Wänden der Meſſehalle das Rufen der Menſchen, die auf Stühle und Bänke klettern, wider. „Heil unſerem Doktor!“ hört man im Chor aus dieſem Orkan immer wieder heraus, und es dauert Minuten, bis der Gaupropagandaleiter zur Eröffnung der Kundgebung das Wort er⸗ greifen kann. Dann ſpricht Konrad Henlein. Zu Beginn ſeiner Ausführungen erinnerte der Gauleiter an die Gemeindewahlen vor einem halben Jahr, die Beneſch unter dem Druck der Sdp. endlich ſtattfinden laſſen mußte. Damals habe Beneſch in ſeiner Hinterhältig⸗ keit geglaubt, das Wahlergebnis durch den Maſ⸗ ſenterror des Militärs ändern zu können.„Ihr, meine Volksgenoſſen“— ſo erklärte der Gau⸗ leiter—„habt damals mitgeholfen, den Plan des Herrn Beneſch zunichte zu machen. In wahr⸗ haft nationalſozialiſtiſcher Diſziplin habt Ihr unerſchrocken und unerſchüttert im Glauben an den Endſieg unſeret guten Sache Eure Pflicht getan und mit mehr als 90 vom Hundert aller deutſchen Stimmen die deutſchen Gemeinden für den Nationalſozialismus erobert. Auch diesmal geht es um einen Wahlkampf, um den Kampf um Stimmen und Herzen, um den Kampf um jenes letzte und entſcheidende Ja, mit dem Ihr, meine Volksgenoſſen, die Vergangen⸗ heit endgültig abſchließen und den erſten Schritt in eine neue Rechtsſtellung als Burger des Deutſchen Reiches tun ſollt. Und ſo eröffnete ich denn in dieſer geſchichtlichen Stunde den Wahl⸗ kampf für die Ergänzungswahlen in den deut⸗ ſchen Reichstag im Sudetengau. Jedem Einzelnen von uns muß bewußt ſein, daß der Ausgang dieſes Wahlkampfes den Er⸗ gebniſſen unſerer bisherigen großen Wahlſiege nicht nur gleichkommen, ſondern ſie übertreffen muß. Konrad Henlein fuhr fort: Das Großdeutſche Reich wird auch ſeinem tſchechiſchen Staatsbürger Raum zum Daſein geben, getreu dem Grundſatz. daß Volkstreue Staa tstteue nicht ausſchließt. daß dem Staate aber gegeben werden muß, was des Staates iſt. Dies gilt umſo mehr, als er teilhaben wird an dem unausbleiblichen wirtſchaſtlichen Aufſtieg der angeſchloſſenen Gebiete. Ith e kläre mit aller Deutlichkeit: Die Wahl in den deutſchen Reichstag iſt kein Plebis ⸗ zit. Die Grenzen des Deutſchen Reiches ſtehen, unabhängig von dem Ergebnis der Wahl, uner⸗ ſchütte rlich feſt. Wer uns hier nicht verſteht und gegen uns handelt, hat uns zum Feind. Wir drohen nicht, aber wir warnen, und dies in aller Eindeutigkeit.“ Gauleiter Konrad Henlein ſchloß ſeine oft von Beifall unterbrochene Rede mit den Worten: „Un ſere ganze Arbeit, vor allem aber unſer Einſatz in dieſem Wahlkampf ſoll dem niemals abzuſt attenden Danke geweiht ſein, zu dem wir dem Manne gegenüber verpflichtet ſind, ohne den all das. was geſchah, nicht denkbar wäre. Volks genoſſen! Dankt dem Führer am 4. Dezember, marſchiert auf vor den Wahl⸗ lokalen, zeugt durch die Abgabe Eurer Stim⸗ me für die Größe des Glückes, das uns wider⸗ fahren iſt. Tut Eure Pflicht als Nationalſozia⸗ liſten und als Bürger eines Reiches, dem an⸗ zugehören Stolz und Glück eines jeden von uns bedeuten muß. Dr. Goebbels ſprichl Nach Gauleiter Konrad Henlein ergriff Reichsminiſter Dr. Goebbels, von frene⸗ tiſchem Beifall empfangen, das Wort. Dr. Goebbels. deſſen Rede die Maſſen mit hingeriſſener Aufmerkſamkeit folgten, erinnerte zunächſt an die ungeheure Tragweite der Entſcheidung, die in dem Entſchluß des Führers lag, das völlig unhaltbar gewor⸗ dene ſudetendeutſche Problem jetzt, ſo oder ſo, einer Löſung zuzuführen. Er wies unter dem toſenden Beifall der Männer und Frauen des Sudetengaues darauf hin, daß mit dem Führer die geſamte deutſche Nation entſchloſſen war. dieſe brennende Frage, wenn notwendig, auch mit der Waffe zu löſen. Es galt, das einzige Recht des Verſailler Diktats, das für uns ſprach, nämlich das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Völker, nun auch in dieſem Punkte für uns zur Durchführung zu bringen. Wenn der nationalſozialiſtiſche Staat in Ver⸗ zechtung dieſes Rechtsanſpruches auf ſeine neu- errichtete Mebrmacht verwſes, ſo ſeſ nur mit dieſem letzten Mittel der Krieg vermie⸗ den worden. Stürmiſche Heilrufe, die ſich in langanbaltende Sprechchöre: Wir danken unſerem Führer!“ auslöſten, Stürmiſche Zurufe begleiteten die Feſtſtellung des Miniſters. daß das vor einem Jahr noch für unmöglich Gebaltene möglich geworden ſei., der Anſchluß Oeſterreichs und die Befrei⸗ ung des Sudetenlandes. Nu. Es habe allerdings einer beiſpielloſen Nervenprobe bedurft, um die letzten Mo⸗ nate durchzuhalten.„Die ſchwerſte Probe aber“, ſo erklürte Dr. Goebbels unter nicht endenwol ⸗ lenden Zuſtimmungskundgebungen,„hat der Träger der hüchſten und letzten Verantwortung zu beſtehen gehabt. Was uns heute wie ein Wunder anmutet, das iſt in Wahrheit das Er⸗ gebnis einer mit Mut, Weitblick und Tatkraft verfolgten Politik geweſen. Wir hatten unſerem Volke die Kraft gegeben, die ihm die Fähigkeit verleiht, ſich entſchloſſen hinter dieſe weitblik⸗ kende Politik des Führers zu ſtellen. Und wie ſich der Führer des dentſchen Volkes würdig erwieſen hat, ſo hat ſich auch das Volk eines Führers würdig gezeigt.“* Anhand einer Fülle von Beiſpielen ſetzte Dr. Goebbels ſeinen Hörern auseinander, daß erſt viele Vorausſetzungen erfüllt werden mußten, ehe den beiden weltpolitiſchen Ereig⸗ niſſen dieſes Jahres jenet Ausgang gegeben werden konnte, der dem deutſchen Rechts ⸗ anſpruch entſprach. Erſt durch die Schaffung einet ſtarken Wehrmacht ſei es möglich gewor⸗ den, Oeſterreich und das Sudetenland dem Reich anzugliedern.„Das deutſche Volk“, ſo er⸗ klärte der Miniſter unter ſtürmiſchem Beifall. „liebt ſeine Wehrmacht, weil es weiß, daß ſie dazu da iſt, das deutſche Recht und die Grenzen des Reiches zu ſchützen.“ 5 Der Nationalſozialismus brauche ſich nicht im mindeſten um jede Handvoll böswilli⸗ ger Kritiker zu ſorgen, denen vorher nichts gut gemacht werden konnte, und die nun unfair genug ſeien, die großen Erfolge des Aufbauwer⸗ kes ſchweigend als eine Selbſtverſtändlichkeit hinzunehmen. Ein vieltauſendfaches „Nein!“ war die Antwort auf die Frage des Miniſters, ob man es für notwendig halte, daß er ſich überhaupt mit dieſen Elementen ausein⸗ anderſetze. Der Miniſter ſprach unter toſendem Beifall von der Weltmachtſtellung. die die deutſche Nation beute wieder einnimmt. Immer wieder N der Beifall die weite Meſſehalle, als Dr. Goebbels den deutſchen Begriff der Demokratie der ſogenannten„Demokratie“ der Weſtmächte gegenüberſtellte. Ex betonte, daß ſich kein Re⸗ gime in Europa mit gleichem Recht N n nennen könne wie das deutſche, in dem Füh⸗ rung und Volk eine Einheit ſeien, und daß es kein Land gäbe, das Sozialwerke von ſo monumentalem Ausmaß geſchaffen hat wie das Deutſchland Adolf Hitlers. Von Freiheit, 0 ſtellte Dr Goebbels unter minutenlangen Bei⸗ fallsſtürmen feſt, iſt in Deutſchland zwar nicht ſo viel geredet worden wie in den Ländern, die unter dieſer Parole 10 Millionen Deutſche in fremde Staatsweſen preßten, die nationalſozia⸗ liſtiſche Staatsführung hat vielmehr dieſen 10 Millionen Deutſchen die Freiheit gegeben, nach der ſie g ſehnten. In langen Sprechchören und mit ihrem aus tieſſtem Herzen kommenden Dank an den Führer legten die Zehntauſende Zeugnis dafür ab, daß dieſe Worte dem Volke aus der Seele geſprochen waren. „Dr. Goebbels gab ſeinen ſudetendeutſchen Zu⸗ 122 ein Bild des gigantiſchen Auf⸗ au werkes des Führers, das ſich kei⸗ neswegs in den außenpolitiſchen Erfolgen er⸗ ſchöpfte, ſondern ebenſo innenpolitiſche Maß⸗ nahmen von ſäkularem Ausmaße. Es wird unſere erſte Aufgabe ſein. auch in dieſem Gebiet, wie in der Oſtmark, die Arbeits⸗ loſigkeit zu beſeitigen und durch die ſtarke Ein⸗ flußnahme und die große Finanzkraft des Alt⸗ teiches, die ſoſtematiſch zugrunde gerichtete ſu⸗ detendeutſche Wirtſchaft in kürzeſter Friſt wieder aufzubauen.“ Der Miniſter ſchloß dieſen Teil ſeiner Ausfüh⸗ rungen mit det von minutenlangem Jubel un⸗ terſtrichenen Feſtſtellung:„Sie werden teil⸗ haben an all dem, was im Altreich ſchon zu einer Selbſtverſtändlichteit geworden iſt. Sie werden nicht Angehörige eines Ihnen fremden und entgegengeſetzten Staatsweſens ſein: Sie ſind jetzt Angehörige der großen deutſchen Weltmacht!“ Keiner will die Juden Auch Amerika ſtemmt ſich gegen jüdiſche Invaſion Waſhington, 20. Nov. Als Antwort auf das hyſteriſche Geſchrei der jüdiſchen Organiſationen in den 3 5 Tagen gab Senator Borah ſeiner Ueber- zeugung Ausdruck, daß jeder Verſuch, die ame⸗ rikaniſchen Einwanderungsgeſetze zugunſten der Juden zu ändern, auf ſtärkſte Oppo⸗ ſition im Kongreß ſtoßen würde. Auch Rooſevelts Anweiſung an das Ar⸗ beitsminiſterium, die Viſen von 15 000 Flücht⸗ lingen, die ſich zur Zeit auf Beſuchsviſen in Amerika aufhalten, zu verlängern, wurde ſcharf kritiſiert. Schließlich ſtellte auch ein Mitglied des Ein⸗ wanderungsausſchuſſes des Senates feſt, daß ſelbſt die Gewerkſchaften gegen eine weitere Zunahme der jüdiſchen Einwanderung ſchärfſtens proteſtieren würden. Sogar die Gewerkſchaftler Lewis und Green, die bekanntlich zu den leidenſchaftlichſten Boykott ⸗ hetzern gegen Deutſchland gehören, ſeien der Anſicht, daß die jüdiſche Einwanderung nicht nur die ohnehin große Arbeitsloſigkeit er · höhen, ſondern vor allem die ſchon vorhan⸗ denen antiſemitiſchen Beſtrebungen weſentlich verſtärken würde. Ungarn reinigt ſeine Zeitſchriftenpreſſe. Budapeſt, 20. Nov. Die Regierung hat in Durchführung der Verordnung über die Genehmigungspflicht für Zeitſchriften und Zeitungskorreſpondenzen das Weitererſcheinen von weiteren 45 jüdiſchen Preſſeerzeugniſſen verboten, nach- dem kürzlich erſt 42 Geſuche abgelehnt worden waren. Zu den Plänen zur Neuregelung des Judengeſetzes erfährt der„Magyarſag“ aus unterrichteten Kreiſen, es ſei beabſichtigt, im öffentlichen Leben das Verhältnis der Juden zur Bevölkerung von bisher 20 v. H. auf 6 bis 10 v. H. herabzuſetzen. Auſtralien will keine Juden.— Auch Ceylon winkt ab. London, 20. Nov. Faſt täglich erſcheinen jetzt in der Londoner Preſſe Meldungen, aus denen klar hervorgeht, daß man in vielen Teilen des Em⸗ pire keineswegs gewillt iſt, das Land von Juden überſchwemmen zu laſſen. So erklärt der auſtraliſche remierminiſter Lyons, daß die auſtraliſche Regierung feſt entſchloſſen ſei. die Maſſeneinwanderung von remdſtämmigen zu verhindern. Ein angeb⸗ ich in London gemachter Vorſchlag, Emigranten maſſenweiſe in Auſtralien anzu⸗ ſiedeln, komme gar nicht in Frage. Der Gouverneur von Ceylon, Sir An- drew Caldecott, ſagt in einer Antwort an Kolonialminiſter Mac. Donald, die augenblick liche Handelslage und die Arbeitsloſigkeit auf Ceylon geſtatteten keine uneingeſchränkte Zu- laſſung von Juden. Japans Antwort an Amerika Tokio iſt bereit, den Neunerpakt zu kündigen Tokio, 20. November Zur Antwortnote an Amerika bemerken poli⸗ tiſche Kreiſe, daß die Antwort den hochgeſpann⸗ ten Erwartungen in der japaniſchen Preſſe hin⸗ lichtlich der Klarſtellung zum Neuner⸗ pakt zweifellos nicht entſpreche. Die politiſchen Kreiſe laſſen jedoch durchblicken. daß Japan ge⸗ genwärtig ſeine durch den Chinakonflikt ohnehin angeſpannten internationalen Bezieb⸗ ungen nicht weiter zu belaſten wünſche, ins⸗ beſondere nicht ſeine Beziehungen zu Ame⸗ rika. Die politiſchen Beobachter daß die Form und der Inhalt der Note eine Kompromißlöſung der aktiveren Kräfte im Kabinett und der diplomatiſchen Faktoren erkennen ließen. N Aehnlich urteilt die japaniſche Preſſe, die neben der Befürwortung einige Punkte der Antwort deutlicher herausſtellt. Die Zeitung „Tokyo Aſahi Schimbun“ meint, des die Antwort nicht nur an Amerika gerichtet ſei, ſondern eine gleichzeitige grundſätzliche Klar⸗ ſtellung bedeute, wie gegenwärtig und zukünftig die Frage der Beteiligung anderer Mächte beim Aufbau Oſtaſiens zu behandeln lei. Was die Fragen der Politik der offenen Tür und der Gleichberechtigung anbelange, ſo ſtelle bemerken. die Antwortnote es als unvernünftig hin, wenn man die gegenwärtige und die künftige Ent⸗ wicklung mit alten Theorien zu meiſtern ver⸗ ſuche. „Kokumin Schimbun“ ſtellt als den wichtigſten Teil der Note den Hinweis der japa⸗ niſchen Regierung auf die Nichtanwendbarkelt übetboltet„Ideen und Grundſätze“ heraus. Beide Begtiffe wendeten ſich gegen den Gedanken, daß China ein koloniſatoriſches Aus⸗ beutungsobjekt für europäiſche und amerikani⸗ ſche kapitaliſtiſche Intereſſen ſei, und ſie wen⸗ deten ſich unmißverſtändlich gegen die Politik der oſſenen Tür und gegen eine Gleichberechti⸗ gung, die im Neunerpakt zum Ausdruck komme. Die Note bedeute deshalb eine Ankündigung der japaniſchen Bereitſchaft, den Neuner⸗ pakt zu kündigen, und gleichzeitig eine Kampfanſage gegen die votherrſchende Auffaſſung des Auslandes über die chineſiſchen Angelegenheiten. neue Reichs anleihe Berlin, 20. November Mit Rückſicht auf die immer ſtürker werdende Jlüſſigkeit des Geldmarktes be⸗ gibt das Deutſche Reich 1,5 Milliarden Reichs⸗ mark 4½prozentige auslosbare Schatz⸗ anweiſung en von 1938, Vierte Folge. Die Ausſtattung der Schatzanweiſungen ent⸗ ſpricht der der letzten Anleihe. Sie werden zum 1. 11. der Fahre 1953—1958 nach vorangegan⸗ ener Verloſung zum Nennwert zurückgezahlt. s Reich behält ſich jedoch die Kündigung aller Schatzanweiſungen dieſer Folge oder von Teilen dieſer Schatzanweiſungen die⸗ ſer Folge nach Ablauf von fünf Jahren zum Nennwert vor. Der Zinslauf beginnt am 1. 11. dieſes Jahres. a Das unter der Reichsbank ſtehende 3 konſortium hat obige 1,5 Milliarden Reichs⸗ mark übernommen und legt ſie zum Kurſe von 98. 3 rozent zur öffentlichen Zeich⸗ nung in der Zeit vom 28. 11. 1988 bis 9. 1. 1989 auf. ö 1 Kolonialproblem muß gelöft werden Denutſche Kolonialanſprüche aktuell 88 Rom, 20. November Unter der Ueberſchrift„Ein aktuelles Prob⸗ lem: die deutſchen Kolonialanſprüche“ geht die führende politiſche Wochenſchrift Italiens„Re⸗ lazione Internationale“ von der Feſtſtellung aus, daß heute allgemein anerkannt werde, Deutſchland müſſe wieder ſeinen Platz an der afrikaniſchen Sonne haben. Das Kolonial- problem müſſe daher gelöſt werden. Deutſchland habe in dieſer Sache immer eine konſequente Richtung eingehalten. Diplomatiſch betrachtet, müſſe das Problem als eine euro⸗ päiſche Frage angeſehen werden. Thronrede König Faruks Eintreten für die Araber Kairo, 20. November König Farnk eröffnete am Samstag mit einer Thronrede die neue Parlamentsſeſ⸗ ſion. Er betonte dabei, daß Aegypten verſtärkt ſein Landesverteidigungsprogramm verwirkli⸗ chen müſſe, um jederzeit ſeine Unabhän⸗ gigkeit wahren zu können. Weiter betont die Thronrede Aegyptens freund⸗ ſchaftliche Beziehungen zu den ara⸗ riſchen Staaten. Hierbei wird darauf hingewie⸗ ſen, daß der ägyptiſche Miniſterpräſident bei ſeinem Aufenthalt in London mit den engli⸗ ſchen Staatsmännern auch über Paläſtina ge⸗ ſprochen habe, um eine gerechte Löſung die die Rechte der Araber herbeizuführen, wahre. Jüdamerika mißtraut Rooſevel Zurückhaltung gegenüber Nooſepelts Imperialismus Buenos Aires, 21. November Die Diskuſſion der bevorſtehenden Paname⸗ rika⸗Konferenz in Lima, die Nooſevelt als Plattform für die Vormachtſtellung auch in Süd⸗ amerika benutzen will, ſteht im Vordergrund des Intereſſes der ſüdamerikaniſchen Oeffentlich⸗ keit. Soweit bisher auf Grund authentiſcher Stimmen zu überſehen iſt, legen die ibero⸗ame⸗ rikaniſchen Länder allgemein eine höfliche Sym⸗ pathie für die„kontinentale Solidarität“ an den Tag, gleichzeitig aber eine ſtarke Zurück⸗ haltung gegenüber den von USA, propagierten Bündnisplänen. Die argentiniſche Linkspreſſe iſt, wie dies zu erwarten war, über die klare Ablehnung des Bündnfsvorſchlags durch den Außenminiſter aufgebracht und verſucht beſon⸗ ders, durch wirtſchaftliche Scheinargumente die Oeffentlichkeit zu beeinfluſſen, um vielleicht noch einen Stimmungsumſchwung herbeizuführen. Die dem Regierungslager naheſtehenden Blätter weiſen demgegenüber darauf hin, daß gerade Argentinien auf Grund ſeiner wirt⸗ ſchaftlichen Erfahrungen erſt recht keine Ver⸗ anlaſſung habe, ſich Waſhington„auf Gedeih und Verderb zu verſchreiben“, und hierauf laufe die Annahme dert USA.⸗Pläne letzten Endes hinaus. Rooſevelt, der genau ſo tue, als ſei er der Sprecher der ganzen ametikaniſchen Welt, ſolle ſich daran erinnern, daß erſt kürzlich ener⸗ giſche Vorſtellungen notwendig geweſen ſeien, um den großangelegten, auf Braſilien ab⸗ zielenden Weizendumpingverſuch zu unterbin⸗ den, durch den die argentiniſche Getreideaus⸗ fuhr eine kataſtrophale Schädigung erlitten ha⸗ ben würde. Reiseverkehr mil schweden Inhaber alter öſterreichiſcher Päſſe brauchen Bedenkenloſigkeitsvermerk Berlin, 21. November Wie bereits vor einiger Zeit in der Preſſe bekanntgegeben worden iſt. bleibt der Reiſe⸗ verkehr zwiſchen Deutſchland und Schweden auch weiterhin grundfützlich ſichtvermerksftei. Deutſchen ee die noch im Beſitz eines auf Grund der früheren öſterreichiſchen Paßvorſchriften ausgeſtellten Paſſes ſind, wird indes— falls ſie es nicht vorziehen, ſich einen Reiſepaß nach dem allgemeinen deutſchen Mu⸗ 3 ausſtellen zu laſſen— zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten beim Grenzübertritt nach Schweden empfohlen, ſich vor etwaigen Reiſen nach oder durch Schweden bei der zuſtändigen ſchwediſchen Vertretung zu vergewiſſern, daß dem Grenzübertritt nach Schweden mit ihrem öſterreichiſchen Paß nichts entgegenſteht. Juden, deren Päſſe nach der Verordnung über Reiſepäſſe von Juden vom 5. Oktober ge⸗ kennzeichnet ſind oder zu ihrer Gültigkeit ge⸗ kennzeichnet ſein müſſen, haben ſich vor Reiſen nach Schweden an die zuſtändige ſchwediſche Ver⸗ tretung zu wenden um feſtzuſtellen, ob gegen ihre Einreiſe nach oder ihre Durchreiſe durch 1 Bedenken auf ſchwediſcher Seite bes ſtehen. J Bunte Tagesthronik Böſes Ende einer Liebſchaft Hochheim am Main. Ein Mädchen von hier hatte mit einem jungen Polen eine ſchaft, die nicht ohne Folgen blieb. Eines Tages gerieten das Mädchen und der Pole mit der Mutter des Mädchens, dei der beide wohn⸗ ten, in Streit und die Mutter erſtattete Anzeige bei der Polizei. Es ſtellte ſich dann heraus, daß es ſich bei dem Polen um einen läſtigen Aus⸗ länder handelt, ohne gültigen Paß und Papiere. Als daraufhin gegen ihn ein Haftbefehl erlaſ⸗ ſen wurde, kam es auf der Polizei zu einem bö⸗ ſen Auftritt, denn das Mädchen, inzwiſchen Mutter geworden, erſchien mit auf der Polizei und wollte nicht von dem Polen laſſen. Erſt durch Vermittlung der NS.⸗Frauenſchaft und der NSV. begab ſich die junge Mutter nach Hauſe, doch verſuchte ſie bald darauf, ihrem Le⸗ ben im Main ein Ende zu machen. Dieſer Schritt konnte verhütet werden und das Mäd⸗ chen kam ins Krankenhaus, wohin auch das jetzt zehn Wochen alte Kind gebracht wurde. Die Mutter des Mädchens, die in der ganzen An⸗ gelegenheit eine wenig rühmliche Rolle ſpielt, mußte in Haft genommen werden. weil ſie nach dem Vorfall ſchwere Beleidigungen gegen das neue Deutſchland ausſprach. Ein ſchlechtes Brieftaubenflugjahr Frankfurt a. M. Die rhein⸗mainiſchen Brief⸗ taubenzüchter ſind mit dem Ergebnis des Flug⸗ jahres keineswegs zufrieden. Die Tauben ge⸗ rieten auf ihren Pee n durchweg in 3 etter, ſo daß viele Tiere nicht mehr en Weg in den heimatlichen Schlag fanden. Auf einer Hauptverſammlung der Frankfurter Brieftaubenzüchter erklärte Landesfachgruppen⸗ vorſitzender Leiſt, daß man dieſes Jahr als Ka⸗ taſtrophenjahr bezeichnen könne, wie er es in den 25 Jahren ſeiner Tätigkeit im Brieftauben⸗ ſport noch nicht erlebt habe. Die Frankfurter 10 haben im Durchſchnitt einen Verluſt von 40 Prozent der aufgelaſſenen Tauben zu ver⸗ zeichnen. Eine Herzoperation geglückt Frankfurt a. M. Vor einer Woche wurde hier in das Hoſpital zum Heiligen Geiſt ein ſchwer⸗ verletzter Mann mit einem tiefen Stich in das Herz eingeliefert. Der Verletzte war ſtark ausgeblutet, faſt pulslos, und die Atmung verſagte bereits. Der Oberarzt der chirurgiſchen Klinik nahm ſofort eine Operation durch Herz⸗ naht vor. Von der Ankunft des Kranken⸗ wagens im Hoſpital bis zum Beginn der Ope⸗ ration waren nur acht Minuten verfloſſen. Die äußerſt ſchwierige und in dieſem Fall faſt ganz ausſichtsloſe Operation gelang in der beſten Weiſe. Der Kranke iſt heute, am ſiebten Tage, verhältnismäßig wohlauf. Der glänzende Erfolg bei der ohne Vorbereitung in der größten Eile vorgenommenen Overation verdient höchſte Anerkennung. In den wiſſen⸗ ſchaftlichen Fachkreiſen wird der Fall ſicherlich noch entſprechend ausgewertet werden. Belrunken am Fleuer Ein Toter, zwei Schwerverletzte Baumholder. Auf der Straße von Idar⸗Ober⸗ ſtein nach Baumholder überſchlug ſich nachts in einer Kurve ein Perſonenauto. Der Wagen war Lieb⸗ Laſtzug fährt in Bauernhäuſer Cleeberg(Taunus). Stra e geriet ein aus Brandoberndorf kommen⸗ der Laſtzug ins Rutſchen und rannte mit dem Motor die Wand einees Bauernhauſes ein, während der Hinterwagen in die Hauswand eines gegenüberliegenden Gehöftes ſchleuderte, ſie eindrückte und ſo zerſtörte, daß die Decke her⸗ abhängt. Der Anhänger riß einen Stallneubau um. Der Fahrer und die beiden Begleiter, die den Zug vorher ſchon einmal aus dem Graben flott gemacht hatten, in den er gerutſcht war, nahmen keinen Schaden. Auch befanden ſich we⸗ der auf der Straße noch in den 1 7 Häu⸗ ſern Perſonen, ſo daß Menſchenleben nicht zu beklagen find. Kleinbahn fuhr ohne Schaffner weg Enkirch(Moſel). Eine beluſtigende Ge⸗ ſchichte hat ſich bei der Kleinbahn zugetragen. Der fahrplanmäßige Perſonenzug der Moſeltal⸗ bahn fuhr nämlich ohne ſeinen Schaffner weg. Dieſer hatte ſich während des kurzen Aufent⸗ baltes auf die Güterrampe zur Erledigung dienſtlicher Angelegenheiten begeben. Der Lo⸗ komotivführer muß davon keine Ahnung gehabt haben, und er fuhr, als es Zeit wurde, weg. Der Schaffner ſah mit Entſetzen, wie die Klein⸗ bahn ohne ihn wegfuhr, und obwohl er ununter⸗ Durch die aufgeweichte terbrochen ſeine Trillerpfeife in Tätigkeit ſetzte und nachrannte, alle ſeine Bemühungen ver⸗ gebens blieben. Dem Zusſchaffner blieb ſchließ⸗ lich nichts anderes übrig, als eine Autotaxe zu mieten, und dem„Ausreißer“ nachzufahren. In Traben⸗Trarbach, wo man von dem Miß⸗ geſchick telefoniſch Beſcheid erhalten hatte, hielt der Zug ſo lange, bis der Schaffner zur Stelle 0 Ordnungsgemäß ging dann die Fahrt weiter. Leichtfinniger Schütze Neuwied(Rhein). Ins Krankenhaus Neu⸗ wied wurde die Ehefrau Völking aus Wei⸗ ßenthurm mit einer Schuß verletzung am Kinn eingeliefert. Die Frau arbeitete mit⸗ mittags in ihrer Küche, hörte plötzlich einen n verſpürte im gleichen Augenblick auch die Verletzung am Kinn. Im Krankenhaus wurde die Kugel durch eine Operation entfernt. Der unvorſichtige und leichtſinnige Schütze iſt ſche nicht bekannt. Die Frau hat ihn nicht ge⸗ ehen. Starkſtrommaſt berührt Koblenz. Ein Landwirt in Urbar bei Koblenz pflügte mit Pferden einen Acker, auf dem ein Maſt der Starkſtromleitung ſteht. Als ein Pferd mit der Verankerung des Maſtes, einem Draht, in Berührung kam, ſtürzte es zu Boden und verendete. Es ſtellte ſich ſpäter heraus, f der Ankerdraht unter Strom ſtand. Der ge⸗ 7 Zuſtand wurde von Monteuren ſofort eſeitigt. Blitk in den Gerichtssaal Eine diebiſche Liebhaberin ſw. Mainz. Die 38jährige Annemarie Haag, die ſchon 26mal wegen Unzucht und Eigentums⸗ delikten vorbeſtraft iſt, und einmal einen In⸗ validen um ſein ganzes Geld, 80 Mark, beſtoh⸗ len hatte, zechte im Sommer mit einem Mann in einer Altſtadt⸗Wirtſchaft. Der Liebhaber ſchlief am Tiſch ein, worauf die Haag mit einem anderen Mann davon wollte. Die Wirtin for⸗ derte ſie aber auf,„ihren“ Mann mitzunehmen. Da wachte dieſer auf und vermißte ſeinen Geld⸗ beutel mit 22 RM. Die Diebin wurde jetzt zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt und abgeführt. Strafe für undiſziplinierte Fußgängerin Bingen a. Rh. Vor dem Amtsgericht Bingen hatte ſich eine ältere Frau aus Bingen wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung zu verantworten. Die Frau war im Auguſt die⸗ ſes Jahres auf der Schmittſtraße vom Bürger⸗ ſteig auf die Fahrbahn getreten. weil auf dem Bürgerſteig mit einem Rad ein Lieferwagen ſtand, der ausgeladen wurde, hat ſich dabei aber nicht überzeugt, ob die Fahrbohn frei iſt. In dem Augenblick, als ſie um den Lieferwagen herumgehen wollte. wurde ſie von einem Mo⸗ lorrad aus Bingen-Vüdesheim erfaßt. Frau und Fahrer ſtürzten. Die Frau erlitt ſchwere Verletzungen, der Fahrer wurde leicht verletzt. Außer der Frau hatte ſich gleichzeitig aber auch der Motorradfahrer zu verantworten, ebenfalls wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung. Die Beweisaufnahme vor Gericht er⸗ gab, daß Beide ſchuldig ſind. Beide ha⸗ ben fahrläſſig gehandelt, und die notwendige Vorſicht außer Acht gelaſſen. Der Motorradfah⸗ rer, der an der Unfallſtelle eine Tempo von etwa 30 Kilometer hatte. ſei zu ſchnell an der Stelle gefahren. die durch den Lieferwagen be⸗ engt war und wo auch lebhafter Verkehr herrſch⸗ te. Er hätte unbedingt an der Gefahrenſtelle langſamer fahren müſſen, und vor allem beſon⸗ dere Rückſicht auf die 61 Jahre alte Frau neh⸗ men müſſen Der Frau blieb der Vorwurf nicht erſpart, daß ſie ſich vorher überzeugen mußte, ob die Fahrbahn frei iſt. Das hat ſie nicht getan. Sie erhielt eine Geldſtraſe von 5 RM., der Motorradfahrer eine ſolche von 30 RM. Beide haben außerdem die Koſten des Verfahrens zu tragen. Der Fall beweiſt, wie notwendig es iſt, daß auch Fußgänger ſich nach den Verkehrsvor⸗ ſchriften benehmen und es auch ihrerſeits an 1 notwendigen Verkehrsdiſsiplin nicht ſeblen aſſen. Ein verſtockter Sittenſtrolch Frankenthal. Der 22 Jahre alte Willi St. aus Neuhofen hatte am 14. Mai dieſes Jahres in der Gemarkung zwiſchen Neuhofen und Alt⸗ rip im Riedwald verſucht, an einem 13jährigen Schulmädchen unzüchtige Handlun⸗ gen vorzunehmen. Der Angeklagte iſt ein Sit⸗ tenſtrolch, der die Straßen unſicher macht. Dazu kommt, daß er ſchwachſinnig und verſtockt iſt. Vom Sachverſtändigen wurde er für verant⸗ wortlich erklärt. Unter Zubilligung mildernder Umſtände wurde er zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. „den Grindkopp bedien' ich nichl“ Frankfurt a. M. Eine Friſeuſe, die vorher in einem erſtklaſſigen Geſchäft tätig war, hatte eine Stelle in einem mittleren Friſeurgeſchäft angenommen. Bald paßte es der Friſeuſe in dieſem einfachen Geſchäft nicht mehr. Ihr war nichts recht, vor allem nicht die Kundſchaft. Sie erklärte ihrem Betriebsführer rund heraus, daß ihr die Kundſchaft nicht paſſe. So kam es bald zu Reibereien. Die Friſeuſe benahm ſich der Kundſchaft gegenüber wenig höflich, war frech und anmaßend und vertrieb ſogar eine Kundin, die ſeit zehn Jahren zu dem Mei⸗ ſter kam. Eines Tages weigerte ſie ſich, eine Kundin zu bedienen, die am Hinterkopf eine einfache trockene Schuppenflechte und an der Stirn einen harmlosen Ausſchlag hatte. Sie bat den Meiſter, ſie vom Bedienen dieſer Kundin freizuſtellen. Der Meiſter ſah ſich die Sache an und verlangte, daß die Friſeuſe die Kundin be⸗ dienen ſolle. Darauf erklärte dieſe kurz und bündig:„Den Grindkopp bedien' ich nicht!“ Auf Grund dieſer Aeußerung wurde ſie friſtlos entlaſſen. Sie klagte vor dem Arbeitsgericht auf Widerruf der friſtloſen Kün⸗ digung. Das Gericht wies die Klägerin mit ihrer Forderung ab. Nach einem Sachverſtändi⸗ gengutachten handelte es ſich um eine kleine harmloſe Schuppenflechte, wie ſie jeder zehnte Menſch hatt Die Verweigerung der Bedienung wär daher nicht ſtatthaft. Zuchthaus für eine Diebin Kaſſel. Die 28jährige Sophie Neumann, die zuletzt in Kaſſel⸗Kirchditmold wohnte und zur Zeit eine Gefängnisſtrafe von acht Mona⸗ ten verbüßt, iſt wegen Diebſtahls ſchon ſechs⸗ mal vorbeſtraft, davon zweimal wegen Rück⸗ falldiebſtahls. Sie kann das Mauſen nicht laſ⸗ ſen. Im Auguſt dieſes Jahres zog ſie zu Ver⸗ wandten nach Nothfelden im Kreiſe Wolfhagen, die nach einiger Zeig eine Armbanduhr, Hand⸗ ſchuhe und einen 20-Markſchein vermißten. Als man nachforſchte, fand man Uhr und Handſchuhe in der Taſche der Ange ⸗ klagten, die nun erneut vor dem Schöffen⸗ gericht ſtand. Auf die Frage des Vorſitzenden. warum ſie das Geld geſtohlen hätte, erwiderte die Diebin, ſie hätte Moneten für Bier und Zigaretten gebraucht. Wegen Rücckfalldiebſtahls wurde eine Einſatz⸗ ſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten Zucht ⸗ haus verhängt, die mit der Gefänanisſtrafe, die die Angeklagte zur Zeit verbüßt, zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus zuſammen⸗ gezogen wurde. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden der Beſchuldigten auf fünf Jahre ab⸗ erkannt. Außerdem wurde die Angeklagte unter Polizeiaufſicht geſtellt. Eine teure Fahrkarte ö ſw. Offenbach. Der 42 Jahre alte Wilhelm R., der von Offenbach aus die Lokalbahn benutzt. hatte noch eine Wochenkarte von 1937, die auf die letzte Auguſtwoche lautete und die er nochmals zu benutzen gedachte. Er änderte die e Ziffer in eine 8 und kam auch einmal da⸗ mit durch. Beim 2. Verſuch wurde die Fäl⸗ ſchung erkannt. Unter Annahme mildernder Umſtände erkannte das Schöffengericht auf drei Monate Gefängnis. Der Staats anwalt hatte fünf Monate beantragt.. Wenn Eheleute ſich ſcheiden ſw. Offenbach. Im vorigen Jahre waren die Eheleute P. von Offenbach noch verheiratet, la⸗ gen aber in Schendung. Unter ſolchen Um- 2 mit drei Perſonen beſetzt, die von einer Jagd + ktänden trifft es ſich leicht daß der eine Teik 7 af heimkehrten. Bei dem ſchweren Unfall wurde I 0 wer en ber ng dem anderen alles Schlechte anzuhängen be⸗ il ein Inſaſſe, ein 27jähriger Mann, auf der Stelle 65 e e IN e ten 4 3 15 2 f 2 f 2 1 l zchwindeleien einer Aukoreparalurwerkſtalt ſculdiger gefähriſc, Pie 50 Jahre alte Fran 8 0 g 1 a l i late Wiesbaden. Im März v. Js. wurde einem gefälſchten Wechſel immer Katharina beſchuldigte ihren Mann, mit dem daß der Fahrer betrunken war. Die Iwillinge getötet Neugeborene Zwillinge tot unter Kohlen ver⸗ ſteckt— Unter dem Verdacht der Kindestötung verhaftet Gießen. Anfangs November brachte ein jun⸗ des Mädchen, das in einem Gießener Hauſe tätig war, heimlich und von niemand bemerkt Zwillinge zur Welt. Erſt nach einer Reihe von Tagen wurden die Leichen der beiden Neugeborenen im Kohlenkeller unter Kohlen verſteckt gefunden. Daraufhin wurde die unnatürliche junge Mutter unter dem Verdacht der zweifachen Kindestötung verhaftet. Auffällige Brände in der Wetterau Gießen. In auffälliger Weiſe haben ſich in den letzten Jahren in der Nähe von Petterweil bei Friedberg Brände von großen Strohhaufen im freien Felde ereignet. Vor einigen Monaten ging dort wieder ein ſol⸗ cher Haufen mit etwa 700 Zentner Stroh völlig in Flammen auf. Jetzt hat ſich wiederum ein ſolcher Brand ereignet, bei dem im freien Feld in der Nähe von Petterweil ein Strohhaufen von rund 400 Zentnern den Flammen zum Opfer ſiel. Nach Lage der Sache treibt hier ein Brandſtifter ſein Unweſen. Die Polizei fahndet eifrig nach dieſem Schädling. Von einem Straßenbahnwagen totgefahren Giehen. Am Samstagmittag ereignete ſich in der ſtark belebten Bahnhoſſtraßee in Gießen ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der auf ſeinem Fahr⸗ rad radelnde 60 Jahre alte Heinrich Müller au- Langgöns wurde von einem Straßenbahnwagen erfaßt, vor dem der Mann hergefahren und plötzlich von ſeinem Rade 47 5 war. Da⸗ bei wurde er 1 Boden ri überfahren und ſo ſchwer verletzt, datz der Tod auf der Stelle eintrat. Acht Zentner Butter aus einer Molkerei geſtohlen Schotten. Ein unveerſchämter Diebſtahl wurde nachts in der Molkerei des Nachbardor⸗ fes Ulf ausgeführt. Dort drangen Einbrecher in die Molkereilagerräume ein und holten dar⸗ aus acht ape Butter in anz Kü⸗ beln und Einzelpackungen. Ihre Beute haben die Einbrecher offenbar mit einem Auto fort⸗ geſchafft. Rheingauer Einwohner von einer Bank ein Wechſel in Höhe von 1600 Mark vorgelegt. Er weigerte ſich ihn einzulöſen, da er nicht der Ausſteller war; die Unterſchrift war ge⸗ fälſcht. Ausſteller war die Reparaturwerkſtätte Neu in Wiesbaden. Neu, von dem Rheingauer zur Rede geſtellt, beruhigte ihn mit dem Ver⸗ ſprechen, den Wechſel einzulöſen. Der Rhein⸗ gauer gab ſich damit zufrieden, zumal er in engſter Geſchäftsberbindung mit Neu ſtand. Eines Tages hatte der Rheingauer einen Auto⸗ unfall, und um einer Beſtrafung zu entgehen, leiſtete Neu, der den Wagen repariert hatte, einen Meineid und verleitete auch den Rheingauer dazu. Beide wurden vom Schwur⸗ gericht zu längeren Zuchthausſtrafen verurteilt. Die umfangreichen Ermittlungen brachten Licht in das eigenartige Geſchäftsgebahren der Re⸗ paraturwerkſtätte Neu, der ſich jetzt vor der Großen Strafkammer zu verantworten hat. Mitangeklagt ſind ein Angeſtellter, der Auto⸗ verkäufer, ein Fuhrunternehmer, der Lageriſt und die Buchhalterin. Neu übernahm im Jahre 1933 den von ſei⸗ nem Vater betriebenen Schmiedebetrieb und ſtellte ihn auf Autoreparaturen um, zumal ihm die Vertretung der Ford⸗Werke in Köln übertragen wurde. Das Geſchäft hob ſich, und Neu konnte zwei Angeſtellte beſchäftigen. Ver⸗ ſchiedene Straffälle, die ſich Neu nun zuſchul⸗ den kommen ließ, ſtehen nun zur gerichtlichen Verhandlung. Er hat in Zahlung genommene gebrauchte Wagen um den zwei⸗ bis dreifachen höheren Taxbrief verkauft und den Taxbrief gefälſcht. Von verunglückten Wa⸗ gen, die ihm zur Reparatur übergeben wurden, nahm er unbeſchädigte Teile weg und erſetzte ſie durch beſchädigte, die er auf ſeinem Lager hatte. So führte er Sachverſtändige und Ver⸗ ſicherungen hinters Licht. Neu ſelbſt gab den Mitangeklagten den Auftrag, die Demontie⸗ rungen vorzunehmen. Nach Beſichtigung der ſo friſierten Wagen durch die Erſatzpflichtigen wurden die beſchädigten Teile an den Wagen wieder abmontiert und durch die zu dem Wa⸗ gen gehörenden Teile erſetzt. Durch dieſes Täuſchungsmanöver hat Neu die erſatzpflichtigen Geſellſchaften um große Summen geſchädigt. Trotz dieſer einträglichen Geſchäfte war Neu in ſtändiger Geldverlegenheit. Da er fällige Akzepte bei einer Wiesbadener Bank nicht ein⸗ löſen konnte, ließ er ſie durch einen der Mit⸗ angeklagten fälſchen. Er rechnete damit, daß der Schwindel nicht herauskomme, wenn er die rechtzeitig einlöſen würde. Da er aber dem Umfang dieſer Fäl⸗ ſchungen nicht mehr gewachſen war und er die geſtellten Termine verſtreichen ließ, kam man auch dieſen Betrügereien auf die Spur. Neu hat es auch verſtanden, an faſt neuwertigen Wagen, die er verkaufte, den dazu gehörigen Motor auszubauen und durch einen geringwertigeren älteren Motor zu erſetzen. Die alte Nummer wurde ausgefeilt und die zu dem Fahrgeſtell gehörige Nummer in den Motor eingeſchlagen. Da Motor und Fahrzeug eine Einheit darſtellen, hat er ſich in dieſem Falle der ſchweren Urkundenfälſchung ſchuldig ge⸗ macht. Außerdem haben Neu und der mitange⸗ klagte Autoverkäufer einen Wagen, der einen Taxwert von 1300 Mark hatte, zu einem an⸗ geblichen Taxpreis von 2300 Mark verkauft, nachdem ſie den Wagen dadurch„verjü 880 hatten, 905 der Kilometerzähler von 95 000 auf 42 000 zurückgedreht wurde. Weiter ließ ſich Neu durch ſeine Angeſtellten Benzin⸗ quittungen anfertigen, um dadurch angebliche Geſchäftsunkoſten zu erhöhen, die in Wirklich⸗ keit darin beſtanden, daß er öfters Schmier⸗ gelder zahlen mußte für ſein unlaute⸗ res Geſchäftsgebahren. ſie in zweiter Ehe lebte. der Blutſchande mit ſeiner jetzt 15 jährigen Tochter. die aber alles ableugnete, weshalb das gegen den Mann erhobene Verfahren eingeſtellt wurde. Im Sommer dieſes Jahres wurde die Ehe in zweiter Inſtanz geſchieden und zwar hauptſäch⸗ lich wegen der ſalſchen Anſchuldigung. Noch nicht klüger geworden, erſtattete die Frau er⸗ neut Anzeige mit der Angabe. ihre Tochter habe damals aus Angſt vor ihrem Vater die Wahr⸗ heit nicht ſagen wollen. Wieder erwies ſich die Anſchuldigung als haltlos. Nun kam die Frau vor das Schöffengericht, und auch hier er⸗ klärte die Tochter, nichts mit ihrem Vater ge⸗ habt zu haben. Als ſo die Behauptungen der Frau zum drittenmal zuſammengebrochen wa⸗ ten, hatte ſie noch nicht genug, ſondern verdäch⸗ tigte während der Verhandlung den Mann. auch mit ihrer 28jährigen Tochter aus erſter Ehe habe er unerlaubte Beziehungen unterhal⸗ ten. Dieſe Stieftochter wurde geholt und ſagte unter Eid aus, daß alles aus der Luft ge⸗ griffen ſei. Daher war die Angeklagte in zwei Fällen zu verurteilen. Einer Strafe von einem Jahr Gefängnis folgte ſofort der Haftbefehl. Der Dieb in der Transportkiſte Koblenz. Als 12. Strafe ſeines Lebens dik⸗ tierte die Große Strafkammer Koblenz dem Paul Hickmann aus Frankfurt a. M., einem Schwerverbrecher, der ſeit zwei Jahrzehnten ſaſt ununterbrochen in Gefängniſſen und Zucht⸗ häuſern ſeine Bleibe hatte, wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall 4 Jahre Zucht⸗ haus. Weiter lautete das Urteil auf 6 Jahre Ehrverluſt und Stellung unter dauernde Po⸗ lizeiaufſicht, und Unterbringung in Sicherungs⸗ verwahrung. Aus Hickmanns Abenteurer⸗ und Verbrecherleben iſt vor allem der„Kiſtentrick“ zu erwähnen, der aber mißlungen iſt. Er ſperrte ſich ſelbſt in eine Kiſte, wie ſie zum Transport von Klavieren gebraucht wird, ein, und ließ ſich ſo von der Reichsbahn transpor⸗ tieren. Unterwegs kroch er aus ſeinem heim⸗ lichen Verſteck und raffte im Waggon oder Gü⸗ terſchuppen alles zuſammen, was ihm in die Wege kam. Die Kiſte trug die Aufſchrift„Ach⸗ tung! Nicht ſtürzen!“: als Inhalt waren emp⸗ ſindliche Gegenſtände, z. B. Pflanzen, angege⸗ ben. In dieſem Verſteck mußte er einmal acht Tage in einem großen Lagerſchuppen in Frank⸗ furt a. M. zubringen. Aber einmal kam er in große Not, und dies wurde ihm zum Verhäng⸗ nis. Die Kiſte wurde aus Verſehen in einem Güterſchuppen auf den Kopf geſtellt, und ſo ent⸗ ſtand für H. eine ſehr unbequeme Lage, in der er ſchließlich nichts anderes zu tun vermochte, als laut um Hilſe zu rufen. Er wurde nach amtlicher Oeffnung aus der Kiſte befreit und natürlich verhaftet. In dem erneuten Fall hatte er ſich wegen eines Einbruchdiebſtahls in Urmitz bei Koblenz zu verantworten. Bei der erſten Verhandlung im Juli dieſes Jahres be⸗ ſtanden einige Bedenken bezüglich ſeiner Zurech⸗ nungsfähigkeit, und er bezog auf Beſchluß des Gerichtes ein Freiquartier in Andernach. Das von den Aerzten erſtattete Gutachten lautete da⸗ hingehend, daß H. ganz normal iſt. Es verſteht ſich, daß H. wie früher ſchon dei anderen Ge⸗ tichten, gern in den Genuß des 8 51 gekommen wäre. Da aber daraus nichts wurde, muß er ſich wohl oder übel in die oben angeführte Strafe fügen. 1 e —— — —— — —— deutſch! Gegend und buchſtabierte ſich um: LEUeHTEN DES HAND Copyright by Zentralverlag der NSDAp, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., Münden (7. Fortſetzung) „J lauf' nit davon, t nit!“ Das rief er ſo laut, daß ein paar Dutzend Menſchen ihre Haſt vergaßen und ſich lachend umſahen. Noch lange folgte ſein Blick der hohen jun⸗ gen Geſtalt im weißen Kleid. Dann nahm er ſein Gepäck und ging mit den anderen binunter, wo die Ruderboote be⸗ reitlagen. „Sie können die Nacht noch an Bord bleiben, ſprach ihn der erſte Schiffsoffizier an,„Ihr Zug fährt erſt morgen vormittag!“ Thomas lehnte ab. Dank' ſchön, dank ſchön, Herr Münzmann! J muß nach Afrika“ „Schwarze Träger griffen nach ſeinem Ge⸗ päck, ein wenig mißtrauiſch ſah Thomas ihnen auf— 105 „Hoffentlich finden Sie alles auf dem Bahn⸗ bof in Moſchi wieder“, lachte Münzmann. Den lieben kleinen Handkoffer, den ließ er jedoch nicht aus der Hand. Das war ein Stück von daheim. So betrat Thomas Hoffingott den Boden Afrikas Einmal noch ſab er ſich um, ob da nicht ein Boot zu ſehen wäre und darin ein Mädchen im weißen Kleid, Dann ſprang ihn das Neue von allen Seiten an und rief in allen Tönen: Hier iſt keine Zeit zum Träumen, mein lieber Thomas, jetzt ſperr die Augen auf, jetzt gilt es! And da machte er eben die Augen auf, und weit auf die Bruſt. 11. Kapitel. Vom Zollhaus bis zur Stadt ging Thomas zu Fuß. Die halbe Stunde Laufen tat ihm gut nach ſoviel Stillſitzen. Mitunter blieb er ſtehen und ſah umher. Das hier war ſchon eine feine Stadt, wie eine Sommerfriſche ſchzute ſie aus, und heiß war es wie in drei Sommern zu⸗ ſammen. Aber es war nicht ſo ſehr das Stadt⸗ bild, das ihn intereſſierte, nicht einmal die Tat⸗ ſache, daß da eigentlich nur ſchwarze Menſchen gingen, es war plötzlich ein ſtolzes Gefühl in ihm wach geworden, und es zwang ihn zu gelegentlichem Verharren— da gebſt du. Tho⸗ mas, Hoffingott, ein Dorflackel aus Tirol, mutterſeelenallein in Afrika ſpazieren! Ja, man war ſchon ein Kerl. Was hieß übrigens Afrika? Das Grüne da herum, das ſah ein wenig fremdartig aus, und die Schwarzen auch, auch die Erde? Thomas kratzte mit dem ſchweren Stiefel den Boden— das gab's daheim auch, das war dasſelbe. Er lachte fröhlich auf Dummkopf, der er war, das war ja auch dasſelbe, das alles hier war 12 5. In der Fremde ſollte er ſein? Da irrſt dich, Adam, da bin ich jetzt ſchon hier mehr daheim als damals in deiner Stadt nach vielen Monaten! Der Hotelbeſitzer Prachmeir war aus Bayern, und ſo rückte für Thomas die Fremde immer weiter zurück. Er fand ſich auch nicht auf einem Nachmittagsbeſuch in den nahen Siſalpflanzun⸗ gen und ſetzte deshalb aus eigenem noch eine kleine Beſichtigung des Eingeborenenviertels von Tanga hinzu. Zwei Stunden vor Abfahrt des Zuges war Thomas ſchon auf der Station. Nun doch etwas beunruhigt und unſicher. Aber dann kam Schwe⸗ ſter Lena, und mit einem Male fühlte er ſich wieder, als könnte er Arwaldbäume ausreißen. Nachdem der Zug den ſchmalen Gürtel der Siſal⸗ und Kokospflanzungen hinter Tanga durchſchnitten hatte, begann er langſam zu ſtei⸗ gen. Immer noch durchfuhr er reines Kultur⸗ land, meiſt Siſalfelder, meilenweit breitete es ſich um ſchnurrige Eingeborenendörfer aus. Große Bäume ſtanden wie Wächter dazwiſchen. Schien iſt das“, fand der Mann am Fenſter. Dann lachte er:„Aber's Zügl merkt, daß i höher auffi will.“ Es ſtieg in der Tat, wenn auch wenig. Und da es außerdem für die dreihundertſechzig Kilo⸗ meter bis Moſchi ganze zweiundzwanzig Stun⸗ den brauchte, ließ es den Reiſenden Zeit, die Gegend gründlich anzuſehen. „So große Zitronenbäum' will i a bauen“, beſchloß Thomas laut für ſich. „Das ſind Mangobäume, junger Mann“, be⸗ lehrte ihn ein Farmer. „Die da am Strand haben aber anders ausgeſchaut. die Mangrovenbäum'!“ „Mango— rief Schweſter Lena und drohte mit dem Finger,„da draußen, das ſind Mango⸗ bäume, Mangroven ſtehen im Sumpf, und weil ſie nicht immer naſſe Füße haben wollen, ziehen ſie die Wurzeln hoch bis weit über den Boden. Haben wir das nicht gelernt?“ Er ſchlug ſich mit der Hand vor die Stirn: „Kapiert! Alsdann alſo Mango!“ Da er ſich dabei den Mitreiſenden zuwandte. ſah er durch das gegenüberliegende Fenſter, wie die Uſam⸗ baraberge näher und näher heranrücken. Mit zwei Schritten war er drüben. Doch nahe Hügel, wirr und wild bewachſen, verſteckten die Berge immer wieder. Stationen kamen, ein paar Menſchen ſtiegen ein und aus. Tomas ſtudierte auf ſeiner Karte genau die ebenſo genau die ſchwierigen Stationsnamen: Ngoneni— Mu⸗ heſa— Tengeni. Mit den Bergen war es noch nichts, der Zug wand ſich durch hingeſtreute Hügel, ſie waren von einem Gewirr von Büſchen überwuchert und umgeben von weiten Pflan⸗ zungen. Hauptſächlich immer noch Siſal und Kokos. Aber nun auch ſchon Kaffee. Ein Junge, der ſeine erſte Eiſenbahnfahrt macht, konnte nicht aufgeregter ſein. Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er wendete „Und wo ſein die Viecher? J ſeh' gar nix?“ „Davon werden Sie noch mehr ſehen, als Ihnen lieb iſt“, grinſte der Farmer. In Ten⸗ geni war ein indiſcher Händler eingeſtiegen, der unverwandt den aufgeregten Reiſenden anſah. Dieſer Reiſende ſprach eine Sprache, von der der Händler noch nichts gebört batte. Es ſchien Deutſch dazwuwen zu ern, aver es war doch etwas, was der Inder nicht verſtand. Da ſtürzte der ungebärdige Reiſende auch ſchon auf den ſtaunenden Kaufmann zu, ſo raſch, daß er förm⸗ lich erſchrak:„Sie, Herr Nachbar, entſchuldigen S' ſchon!“ Durch das Fenſter, an dem der In⸗ der ſaß, war jetzt der Blick frei geworden auf das großartige Gebirgsmaſſiv. Das konnte ſchon einen Sohn des Tiroler Alpenlandes feſſeln. Mit ſtrahlenden Augen ſah Thomas hinaus. Breite Flußtäler zogen in die Berge hinein, wurden von ſchmalen Schluchten gequert. Spitzen ſtießen wie Pyramiden aus dem Grün, das in ſeinen vielen Schattierungen ausſah, als flöße in gewaltigen grünen Wellen ein Ozean vor⸗ bei, verwirrend in dem leuchtenden Licht. „Iſt es nicht ſchön, unſer Deutſch⸗Oſt?“ Schwe⸗ ter Lena war zu ihm ans Fenſter getreten. Thomas wendete ſich dankbar zu ihr hin. Da ſagte der Farmer:„Bis auf die Tſetſefliege! Von dem andern Angeziefer nicht zu reden.“ Und dann hielt der Zug. Sie waren in Mnyuſſi, erſt ſiebzig Kilometer von Tanga. Ein Offizier der Schutztruppe Tos ein. Da er ver⸗ droſſen ausſah, bremſte Thomas etwas ſeine Gefühle. Lange aber vermochte er es nicht. Der Zug überquerte ein breites Flußtal, das nach 701 das Gebirge entzweizuſchneiden ſchien, nach links aber den Blick freigab in meilenwei⸗ tes Land. Sie waren in das Zentrum des älte⸗ ſten Plantagengebietes gelangt. Hanfſpinne⸗ reien und Zuckerfabriken lagen in der weiten Ebene, gleichſam, als wären auch ſie unmittel⸗ bar aus dem Boden gewachſen. Eine breite Karawanenſtraße zog nach Süden davon und verlor 5 in der Unendlichkeit der Steppe. Der Tiroler ſchien die Berge vergeſſen zu ha⸗ ben, obwohl ſie jetzt viel näher herantraten. Sein Gemüt ſchwang im ſtrahlenden Licht der Landſchaft, er war jetzt nur Bauer. Auf einer hohen, polternden Holzbrücke überſchritt der Zug einen haſtenden Fluß, wendete ſich den Bergen zu und verſchwand keuchend und puſtend im Urwald, übergoſſen bis in alle Ecken der Ab⸗ teile von einem flirrenden grünen Licht. Thomas war wieder ans Fenſter getreten. Die grüne Fülle des Waldes reichte zu beiden Sei⸗ ten hart an die Geleiſe heran. Kein Baum war einzeln zu erkennen, alles ſchien verwuchert und tauſendfach durchſchlungen zu ſein. Der Zug hielt, obwohl kein Gebäude zu ſehen war. Ben⸗ noch ſtiegen ein paar Menſchen ein. Plötzlich aber erſcholl ein wildes Gekreiſch, und mit einem Schlag brachen aus dem Laubdach wilde, haarige Geſtalten hervor, zwanzig, dreißig, vier⸗ zig, Lange Arme klammerten ſich an ſchwan⸗ kende Aeſte, Körper ſchwangen im Bogen durch die Luft, ſchaukelten zurück und ſchnellten auf das Dach des Zuges. Die Geſchöpfe ſchnatterten und ſchrien, und einige ſchlugen ſogar mit den Fäuſten gegen die vor die 1 geſpannten Moskitonetze. Ein richtiger Ueberfall. Doch von den Mitreiſenden achtete keiner darauf, nur daß ſie ſchmunzelten über Thomas' verblüfftes Ge⸗ ſicht. Sogar der ernſte Offizier tat es. Es ſah aus, als hätten ſie alle auf den Spektakel ge⸗ wartet. Thomas wollte ſich die haarigen Kerle näher anſehen, da preßte einer aus der wilden Horde ſeine häßliche Larve ſo dicht an das Git⸗ ter des Fenſters, daß Thomas faſt den üblen Atem roch. Er fuhr betroffen durück. „Sie wollten ja durchaus Tiere ſehen“, lachte Lena Helldorf. „Da fang' i mir oan“, ſagte Thomas,„ſo ein Veigſagten Volk!“ „Na, wenn ſie Ihnen erſt mal eine Ernte rui⸗ niert haben, werden Sie anders von dem Pack⸗ zeug denken.“ Der Farmer nickte zu dem Offi⸗ zier hinüber. Der ſah Thomas an:„Sie wollen farmen?“ „Ja“, antwortete Thomas eifrig,„aber wei⸗ ter oben, am Berg.“ „Was wollen Sie denn da bauen?“ Der Offi⸗ zier ſchien durchaus nicht verdrießlich zu ſein. „Wenn's geht, Weizen.“ Der Farmer lachte herzhaft. Auch der Offizier ſchien zuerſt einſtimmen zu wollen, dann wurde ſein ſüaſthe nachdenklich. Schließlich zog er ſeine Brieftaſche und reichte Thomas eine Karte: „Wenn Sie ſo weit ſind, würden Sie mir mal ſchreiben?“ „Gern, gern“, beteuerte Thomas und ſtudierte die Karte. In Mombo blieb der Zug drei Stunden lie⸗ gen. Die meiſten Reiſenden gingen in das Hotel im Ort, der Thomas in keiner Weiſe gefiel. Das war alles zu tief gelegen, und wenn ſie da Zucker bauten, nun, er gönnte ihnen die beſten Ernten, doch für ihn wär' es nichts. Schade, daß ſie da ſo lange hielten, wo der Zug ſchon ſo langſam fuhr. „Seien Sie zufrieden, junger Mann!“ Der Farmer klopfte ihm die Schulter.„Bis vor drei n ging die Bahn überhaupt nur bis ier.“ Mit einem Male war das Gebirge verſchwun⸗ den. Raſch hörten auch die Pflanzungen auf. Eine weite Steppe breitete ſich ringsum aus, beſtanden mit hohem, gelbem Gras und durch⸗ ſetzt mit Dornbüſchen. Straußenherden kamen bis dicht an den Zug heran, Giraffen äugten herüber, ab und zu flogen Schwärme von Hüh⸗ nern auf, mitunter ſah man ein dünnes Böck⸗ chen hochſchnellen. Nun der grüne Filter des Urwaldes fehlte, flimmerte die Landſchaft in faſt weißem Licht, daß die Augen ſchmerzten. In Thomas war wieder der Jäger erwacht. Er meinte, wenn ſie wieder drei Stunden hiel⸗ — möchte die Zeit reichen, einen Bock zu ſchie⸗ en. „Warum nicht?“ Der Farmer ſah den Offi⸗ zier an.„Wenn Sie gut klettern können!“ Das könne er, beteuerte Thomas, doch da wä⸗ ren ja gar keine Berge. „Berge nicht, aber wenn Sie Glück haben, iſt ein Baum da.“ — non von lun TaENKER „Alsdann klettern in dem Land dahier die Böck auf die Bäum'?“ Er war ſehr vergnügt, gemütlich waren dieſe Leute. „Die Böcke nicht, aber mitunter die Jäger. Beſonders die neuen. Als ich ſo neu hier war wie Sie, wollte ich auch ganz einfach ein Böck⸗ chen ſchießen. Wie es dalag, ſtand daneben plötz⸗ lich ein Büffelbulle. Soviel wußte ich immer⸗ hin, daß ich nun wohl verſpielt hatte. Da ſah ich in dreißig, vierzig Meter Entfernung eine dicke Akazie. Wir ſtarteten zur gleichen Zeit, der Büffel und ich, Richtung Baum. Na, mein Vor⸗ ſprung von zwanzig Meter in der Waagerechten reichte gerade noch zu einem Vorſprung von zwei Meter in der Senkrechten.“ „Da haben S' ihn von oben erlegt, gelt?“ Thomas rückte dem Farmer näher. „Wenn er ſo gut geweſen wäre, der Bulle, und hätte mir das Gewehr heraufgereicht! Das lag nämlich unten am Baum.“ „Dieweil Sie geſund daſitzen, hat er Sie aber nit g'freſſen, das freut mi.“ „Er rannte ein paarmal mit ſeinem Dickkopf egen den Baum, daß ich immer dachte, nun fällt du ab wie eine reife Pflaume. Schließlich gab der Bulle das Stoßen auf. Aber fort ging er nicht, er bezog Standquartier.“ Thomas fand die Geſchichte ſpaßig.„Und wie lang ſind Sie da oben g'hockt?“ „Fünf Stunden. Das iſt verdammt lang. Da ſind drei Stunden auf dem Bahnhof in Mombo nichts dagegen. Sehen Sie, ſo lernt man Ge⸗ duld. Die aber brauchen Sie hier.“ Thomas blickte lächelnd auf Schweſter Lena. „J verſteh' die Lehr' ſchon ganz gut. „Mitunter iſt es auch anders.“ Der Offizier hatte wieder ein ernſtes Geſicht.„Bei mir ſoll⸗ ten es das erſtemal nur ein paar Hühner ſein. Es wurden dann aber ein paar Löwen.“ „Na, na“— Thomas klopfte dem Offizier lachend aufs Knie—„ſagen S' doch gleich a paar Elefanten.“ „Die Hühner hatte ich gar nicht mal eſehen. Die Löwen aber ſehr deutlich. Leider en die mich auch.“ „Und da war auch eine Akazie..“ Thomas lachte aus vollem Hals, nein, ſo dumm war er nun doch nicht. Der Hauptmann ſchmunzelte auch.„Eine Aka⸗ zie war nicht da. Die hätte mir auch nichts ge⸗ nutzt. Mein Glück war vielleicht ein totes Zebra.“ „Noch kann i nix draus lernen“, ſagte Tho⸗ mas. „Nur Geduld, Sie hörten es ja ſchon. Alſo das fette Zebra ſchien den Löwen ſo gut zu ſchmecken, daß ſie auf einen mageren Leutnant keinen Appetit verſpürten. Immerhin, die halbe Minute ſo Auge in Auge mit zwei Löwen— und nicht zu wiſſen, was zu tun iſt! Nur, daß ich ſie anſehen und nicht weglaufen durfte, ſagg ich mir, Aber getan werden mußte etwas. Ich ging alfo ganz leiſe und ohne Haſt zwei kleine Schritte rückwärts und ließ das Gras langſam zuſammenſchlagen. Dann duckte ich mich, immer noch vorſichtig, und kroch eine ziemliche Strecke rückwärts. Aber dann rannte ich mit einem Male wie ein Springbock davon. Sehen Sie, ſo lernt man einen ſchnellen Entſchluß faſſen. Den brauchen Sie hier ebenſo wie die Geduld.“ Langſam legte die Eintönigkeit der öden Steppe und die brütende Hitze Müdigkeit über die Reiſenden. Nur der Inder blieb wach— und Thomas. Für ihn war aus dem monotonen Bild da draußen eine erregende Vorſtellung aufgeſtanden. Sie hieß ganz einfach: Gras! Gras, ſoweit das Auge reichen konnte, öber⸗ mannshohes Gras, ſtundenlang nun ſchon, in unendlicher Fülle. Er dachte an die Wildheuer daheim, wie ſie mühſam, 1 05 an den Nagelſchuhen, über die ſteilen Schrofen aufſtei⸗ gen und mit der ſcharfen Bergſichel die höch⸗ ſten Grasbüſchel herabholen müſſen, eine Hand⸗ voll nur nach der andern. Hier war das ganze Land Gras, einen Tag lang, und kein Ende der Ueberfülle war zu ſehen. Und kein Gehöft, kein Menſch, der ſich darum kümmerte. Es beſchäf⸗ tigte ihn ſo, daß er die Einfalt der Frage nicht merkte, die ſich ihm auf die Lippen drängte: „Wem gehört das alles da?“ Der Farmer war ehrlich verwundert:„Nie⸗ mand!“ „Gehören?“ Der Hauptmann lächelte ihm zu: Deutſchland gehört es!“ So war das natürlich, all das hier herum gehörte Deutſchland. Zweimal ſo groß wie das ganze Reich war Deutſch⸗Oſt. Thomas ſah voll Stols hinaus, als käme er nun daher mit dem Auftrag vom deutſchen Kaiſer, den Teil des Landes, über dem bisher„Niemand“ geſchrieben ſtand, zu verkleinern. Er wußte ſich nicht anders mitzuteilen, als daß er Schweſter Lenas Hand nahm und drückte. Erſtaunt und verwundert öffnete ſie die Augen. Da hatte ihn ſchon wie⸗ der etwas anderes angezogen. Erneut war ein Gebirge an die Bahn herangetreten, machtvoll erhob es ſich aus der Steppe. „Das iſt das Paregebirge“, erklärte Schwe⸗ ſter Lena,„wenn es vorbei iſt, kommt bis zum Kilimandſcharo nur noch Steppe.“ „Geduld“, ſagte der Farmer,„zuerſt kommt die Nacht“. Er packte einen Koffer aus und begann zu nachtmahlen. Das Beiſpiel fand all⸗ gemeine Nachahmung. Sehr raſch legte ſich Dunkelheit auf das Land, das Leuchten löſchte aus. Da fielen auch Tho⸗ mas Hoffingott die Augen zu. Er ſpürte Wohl⸗ behagen, ſo geborgen in einem kleinen Zug zu ſitzen und langſam und ſicher durch die unend⸗ liche Weite der Steppe getragen zu werden, jeinem Lande zu. Als er aufwachte. rieb er ſich die Augen und ſah pinaus, und rieb ſich die Augen wieder. Rechter Hand vorn ſtieg klar und himmelhoch aber weit, weit, ein gewaltiger blauer Wall aus der Steppe, die glatt war wie eine Schale. Langſam verjüngte ſich der Wall, doch ſeine Spitze konnte man nicht ſehen, ſie ruhte in einem breiten Kranz grauer, an den Rändern vergoldeter Wolken, ein Kiſſen mehr als ein Kranz war es. Auf dem grauen Wolken⸗ kiſſen wieder thronte eine große weiße Wolke. Blendend weiß ſah ſie aus auf dem grauen Grund, klar und leuchtend hob ſie ſich ab von dem ſchwarzblauen Himmel. And über der gleich⸗ mäßig gewölbten Kuppel der weißen Wolke ſtand ein großer, rotgelber Mond und ſchüttete ſein Licht ſenkrecht herab. Es prallte von der Kuppel ab, zerſpritzte und floß in funkelnden und gleißenden Bächen herunter bis in die wei⸗ ten grauen Wolkenkiſſen. Ganz deutlich konnte man die Bäche aus Lichtrinnen ſehen. Tbomas deutete aus dem Fenſter. Da, we ſie funkelt, die Wolke überm Berg. Schön iſt das, ſchön!“ Er hatte unwillkürlich Lenas Arm gepackt, ſie wagte nicht, die Hand Abzuſtreifen. Er flü⸗ ſterte:„Iſt er das, das Blaue, was da auf⸗ wächſt? Iſt er das, der große Berg?“ Ebenſo leiſe antwortete ſie ihm:„Ja, der Kilimandſcharo“. Sie beugte ſich vor und ſah ſchärfer hin.„Aber was dann wieder über den großen Wolken iſt, die runde weiße Wolke voll 00 das herunterfließt, das iſt noch immer der erg.“ Da ließ er ihren Arm los, und ſie ſah, wie einen Augenblick Zweifel in ſein Geſicht trat. Ein Berg? Die ſtürzenden Waſſerfälle aus Licht? Sie nickte: ‚Der Gletſchergipfel iſt das, der Kibo.“ Nah und fern zugleich, lockend und abweh⸗ rend ſtand er da, ein gewaltiges Stück der un⸗ geheueren Erde: er durchſtieß einen ganzen. weiten Wolkenhimmel und rührte als ein menſchenfernes, unnahbares Wunder an den eiſigen Himmel. -Da fahren wir grad hinein“, flüſterte Tho⸗ mas,„gans nah ſind wir ſchon!“ Schweſter Lena hob ihre Armbanduhr vor 9 Augen.„Das ſind noch faſt hundert Kilo⸗ meter.“ Eine lange Weile ſagte niemand ein Wort. Die tiefen Atemzüge der ſchlafenden Männer im Wagen legten ſich wie ein Vorhang um die Gedanken, und das ſchliefende Geräuſch des Eiſens draußen baute ein Gitter zwiſchen die Enge des Abteils und die unendliche Freiheit und Schönheit der Natur. Thomas Hoffingott ſchwang ſich hinüber. Sie ſpürte eine unge⸗ heure Erregung, als er nun ſagte:„J kann's nimmer glauben. Da ſoll ich nun bleiben?“ Da war er ihrer Gegenwart wohl entglitten. 12. Kapitel. Um acht Uhr in der Frühe waren ſie in Moſchi. Es war eine Verabſchiedung, als gingen alte Bekannte auseinander. Lena Helldorf ſtellte erfreut feſt, daß allein die Natürlichkeit ihres Gefährten die meiſt reichlich betonte Reſerviert⸗ — der Weißen verſchiedener Berufe gebrochen tte. Thomas machte dem Farmer eine Verbeu⸗ gung:„Also, i halt's mit dere Geduld!“ Zum Hauptmann gewendet:„Und mit dem raſchen Entſchluß!“ „Halten Sie es nur weiter mit Ihrer Be⸗ geiſterung“, ſagte der Hauptmann und reichte ihm die Hand.„dann iſt es gut, für Sie und uns alle.“ Zwei Kaſtenautos aus den erſten Tagen der Erfindung dieſes Verkehrsmittels ſtanden an der Station. Mit dem einen fuhr der Pflanzer ab nach Aruſcha. Neben dem andern ſtand ein junger Mann und blickte etwas mißtrauiſch auf den Ankömmling: Zum Einleben ſollte der nach Farm Leitgebel? Wahrſcheinlich war es der Nachfolger. Bekanntſchaft hatte der Herr auch ſchon gemacht, Farmer Grünzner aus Mabingo, einen Hauptmann und die Schweſter vom Spi⸗ tal. Na, er würde jedenfalls warten, bis der reichlich bäueriſche Herr ſich um ſein Gepäck allein bemüht hatte. Sie werden abgeholt, dort ſteht Ihr Wa⸗ gen!“ Lena Helldorf deutete zu dem jungen Mann hinüber, der die Haube des Motors auf⸗ geklappt hatte. Sie reichte Thomas die Hand: „Und nun viel Glück!“ „Dank' ſchön, dank ſchön“ Er ſchüttelte die ſchmale Hand kräftig. „Und auf Wiederſehn!“ „Auf baldiges Wiederſehn, Schweſter Lena. And vielen, vielen Dank!“ Er ließ die Hand noch nicht los. Sie entzog ſie ihm ſacht:„Auf Wiederſehn, Herr Thomas Hoffingott!“ Sie war ſchon am Stationsgebäude, als er es erfaßte, daß nun erſt wirklich das letzte Tau gefallen war, das von Europa bis hierher ge⸗ langt hatte. Aber was bieß das ſchon. Sie war ja in Moſchi, und das war nicht aus der Welt. „J hab' ſchon verſtanden, Schweſter Lena, und i hoff auch in Gott!“ Noch einmal nickte ſie ihm lächelnd zu, dann war ſie verſchwunden. Thomas ging mit großen Schritten auf den Wagen mit dem noch immer baſtelnden jungen Europäer zu. Eberhard von Stolpe, verunglückter Leut⸗ nant aus Stettin, war im übrigen kein Gro⸗ bian. Nur litt er an zwei Dingen. Er konnte dieſem Afrika nicht viel abgewinnen, zumal es für ihn mit wenig geſchätzten Arbeiten verbun⸗ den war: dann hatte er in dem einen Jabr, in dem er bier ſchwitzte und ſeufzte und den harten Entſchluß ſeines Papas verwünſchte, ſchon zwei⸗ mal die Farm wechſeln müſſen. End beide Male hatte es geheißen: Aus Ihnen wird nie ein Farmer! Sicher war das nur immer eine Aus⸗ rede geweſen, damit ein neuer„Aſſiſtent“ ein⸗ rücken konnte. Der Herr Hübl auf Leitgebel ſollte ihm nun die mirklichen Kenntniſſe. bei⸗ bringen (Jortſetzung folgt) 1 1 . 1 1 4 1 1 ö 1 9 9 Ar e .., ubfqpleg ne usbogz naue gun Jo neee en eee eee uebospleg ne nech ue ze een e ede eee wee e Gba uo See ene nr ehen epo ahnen eee eee een eee og usplijid uszeigef dead up ue eee im na Bunſnvqg muse un euer ner pe jun bene eee eee eee een edccageb jgvudecne enſpfabvoo icock us gun zee daegnol eins ihc une pn uspfesged unden e np dun nn e JS uhu eee en eee e een nba ao ue gun»suuvzaß obig agog, ind uc“ se I eee ee een eee eee ee nden -a ue eee bf nn n e eee“ eedcog OO z ee eee g ben en enn e en we? e eee ee een eee e er en e „euer eee ee eee e en eee „uli uses uequejoa ne ae pie eiue e mene ie nv uneque uebene ne usqog ane vg usainch neue uch Jeu zb leid lol o apm usbung meg uv ain 510 a v va ian ushopaea ne que neee 210 a0 leg ee eee een eee eee eee e. bush ꝙæpu uebem uesbund ute gun usohnea 4? neon 8 uf ae ee ue e e hem se neee sv u ode s een eue eee ne ne eile! 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Der Sohn eines Meiſters, oder wer eine Meiſters⸗ witwe heiratet, erhält gewiſſe Vergünſtigungen. Die Zunft⸗ urkunden enthalten noch eine Reihe von Beſtimmungen über die Schlichtung von Streitigkeiten, Verordnungen gegen Pfuſcherei, unlautere Konkurrenz, über die Sonn⸗ tagsruhe und über den Jahrestag der einzelnen Zünfte entweder in Heppenheim oder in Bensheim. Neben dieſen Zunfturkunden beſitzen wir in unſerem ſtädtiſchen Archiv noch eine Anzahl von Zunftbüchern. Sie enthalten Eintragungen über die Annahme von Lehrlingen, über die abgelegte Meiſterprüfung, die Wahl des Zunftmeiſters und ſeiner drei Geſchworenen, ſowie über die eingegangenen Strafgelder. Wir leſen auch, daß Meiſter ihre Ehefrauen in die Zunft eingekauft haben. Dieſe konnten dann nach dem Tode ihres Mannes deſſen Gewerbe weiter betreiben. Wir können feſtſtellen, daß das betreffende Handwerk in manchen Familien ſeit über 200 Jahren erblich geweſen iſt. Die bodenſtändiſchen Hep⸗ penheimer Familien ſind ſo in der glücklichen Lage, aus dieſen und anderen Akten über ihre Sippen mehr zu erſehen, als dies in anderen deutſchen Städten mög⸗ lich iſt. f Daß ſich feſte Handwerksbräuche eingebürgert ha⸗ ben, konnte ſelbſtverſtändlich bei der langen Dauer des Beſtehens der Zünfte nicht ausbleiben. Wir hoffen, daß glüdliche Funde uns ermöglichen werden, über örtliche Gebräuche der Handwerker zu berichten. Die übliche Form des Aufdingens iſt, wie folgt: „Wann alle Meiſter verſammelt und beyſammen ſeyn und die offene Lade auf dem Tiſche ſtehet, ſo ſaget der Handwerksmeiſter:„In Kraft des ganzen ehrbaren Handwerks will ich dieſen Jungen aufdingen“, darauf wuünſchen ihm die Meiſter Glück beim Vorhaben, und ge⸗ ſchehen von dem Handwerksmeiſter drei Umfragen alſo: „Wer etwas einzuwenden hat, der tue es beizeit, alsdann ſchweige er ſtill.“ Wenn er das dritte Mal itzt angeführte Rede getan, ſo ſchließet er alsbald die offene Lade zu“. Nachdem der Vater oder Vormund die eheliche Geburt des Knaben nachgewieſen und die Gebühr bezahlt hat, wird dieſes in das Innungsregiſter eingeſchrieben. Unſere feimat in fiefſter Mot(1486) Von J. Pfeifer. Nachfolgend ſei ein Schriftſtück wiedergegeben, das wie wohl kaum ein zweites die in unſerm Vaterland herr⸗ ſchenden, troſtloſen Zuſtände nach dem 30jährigen Krieg zu veranſchaulichen in der Lage iſt. Es handelt ſich um einen Kellerelbericht des Oberamts Starkenburg aus dem Jahre 1648, der in ſeinem 1. Teil eine Aufzählung der churmainziſchen Domanialgüter nebſt deren jährlichen Ge⸗ fällen und im 2. Teil die Einnahmen aus den herrſchaft⸗ lichen Gerechtigkeiten in dem genannten Oberamt enthält. Einen beſonderen Wert erhält der Bericht dadurch, daß den Erträgen von 1648 die von 1630 gegenübergeſtellt werden, wodurch die kataſtrophale Wirkung des Krie⸗ ges noch deutlicher zutage tritt. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß 1630 der Krieg ſchon 12 Jahre wütete und unſere Gegend von 1621 an ununterbrochen von Truppen be⸗ ſetzt war, was ſicherlich eine Verminderung der Gefälle und Erträge gegenüber der Vorkriegszeit zur Folge hatte. Der vollſtändige Nuin unſeres Vaterlandes nahm aber erſt im Jahre 1634 ſeinen Anfang. Die Flucht der Landbewohner vor der entmenſchten Soldateska in die benachbarten Städte und Burgen forderte, hervorgerufen durch den Mangel an Nahrungsmitteln und das Fehlen von Wohnraum und Verpflegung, ungezählte Todesopfer; dem folgte im Frühjahr 1635 die Peſt, die bis in den Spätherbſt wütete, und was dieſe an Menſchen übrig⸗ ließ, raffte zum größten Teil die bis 1641 währende Hungersnot hinweg. Nach Berichten aus damaliger Zeit kam in unſerer Gegend auf 20 bis 25 Perſonen nur 1 den Krieg überlebende Perſon. Zahlreiche Familien waren ausgeſtorben, ja ganze Dörfer jahrelang menſchenleer. Die herrenlos gewordenen Häuſer und Hofreiten zerfielen, die Aecker blieben unbeſtellt und lagen„wüſt und 5d“. Von dieſen Zuſtänden bietet uns der genannte Kellereibericht ein erſchütterndes, wahrheitsgetreues Bild. Zum beſſeren Verſtändnis des Inhaltes ſei folgendes vorausgeſchickt: Das churmainzer Sberamt Starkenburg mit dem Amtsſitz in Heppenheim a. d. B. und unter der Leitung eines Burggrafen ſtehend, umfaßte die Orte Hep⸗ penheim, Bensheim. Fehlheim, Lorſch, Klein⸗Hauſen, Bürſtadt, Biblis, Wattenheim, Viernheim, Hambach, Kirſchhauſen, Sonderbach, Erba h, Wald⸗Erlenbach, Fürth, Krumbach, Kröckelbach, Brombach, Weſchnitz, Altlechtern, Kolmbach, Steinbach, Fahrenbach, Mörlenbach, Weiher, Mackenheim, Schnornbach, Ober⸗ und Unter⸗Abſteinach, Gadern, Hartenrod, Kockerbach, Lützelbach, Aſchbach, Dürr⸗Ellenbach, Löhrbach. Tröſel, Unter⸗Flockenbach, Gorxheim, Ober⸗Liebersbach und/ von Nieder⸗Liebers⸗ bach. Es war in mehrere Centen eingeteilt, von denen die Mörlenbacher, die Fürther und die Abſteinacher Cent im Odenwald lagen Jede Cent— mit Ausnahme der Mör⸗ lenbacher, die in dieſer Hinſicht zur Heppenheimer Cent gehörte— beſaß ihr eigenes„Blutgericht“ d. h. Galgen. Die Cent Mörlenbach wird als„halbe Cent“ bezeichnet, weil die früher hierzu gehörenden Orte Rimbach, Lützel⸗ Rimbach, Münſchbach, Zotzenbach und Unter⸗Mengelbach, die zur Herrſchaft Erbach kamen, von ihr abgetrennt waren. — Nun der Bericht im Wortlaut: 1 Blutgericht. Ein Blutgericht zu Heppenheim und Bens⸗ heim, iſt diesmals niedergefallen. Ein Blutgericht zu Fürth, ſo noch aufrichtig ſtehet. Ein Blutgericht in der Abſteina⸗ cher Cent, iſt niedergefallen. 8 Teilweingürten. 7 Morgen ½ Viertel zerſtreut in Heppenheimer Gemarkung liegend, ſind 3 Morgen 1½ Viertel im Baue. ie übrigen liegen wüſt, weil die Inhaber geſtorben und niemand vorhanden, der ſich deren annimmt. — 11 Morgen und 2½ Morgen, daran ſind im Baue 3 Morgen 3½ Viertel, die übrigen liegen wüſt, weil die Leute geſtorben. Aecker und Hofgüter. 1) Heppenheim: 80 Morgen, werden nur ſtückweiſe gebaut. 1 54 Morgen, ebenſo. 5 Morgen, ebenſo.— 2) Bensheim: 1 Stück Feld, hat 1630 an Zehnten und Pacht 38 Malter Spelz gebracht, wird jetziger Zeit wenig daran gebauet und liegt der größ⸗ te Teil wüſt.— 3) Lorſch: 18 Morgen, 1630 6 Mtr. Korn, 5 Mtr. Spelz und 9 Mtr. Hafer, liegt jetziger Zeit wüſt und öd. 1 Acker, liegt wüſt und 5d. 1 Stück Feld, 1630 jährlich 6 Mtr Hafer, jetzt wüſt und öd. 4 Mor⸗ gen, 1630 jährlich 6 Mtr. Hafer, jetzt wüſt und öd.— 4) Bürſtadt: 1 Hofgut mit 118 Morgen Aecker und 12 Mor⸗ gen Wieſen, hat 1630 jährlich 30. Mtr. Korn und 112 Mtr. Hafer erbracht, 1643— 10 Mtr. Korn, jetzt wüſt und öd, das Haus aus dem Grund abgebrannt.— 5) Bih⸗ lis: 1 Hofgut, iſt vom Grund abgebrannt, hat bis jetziger Zeit wuͤſt gelegen, dieſes Jahr aber etwas wenig darauf gebauet worden.— 6) Viernheim: Das kleine Hofgut ſind 110 Morgen Acker und 13 Morgen Wieſen, liegen bis dato wüſt und öd, Ertrag 1630= 11 Mtr. Korn, 12 Mtr. Gerſte, 65 Mtr. Spelz, 56 Mtr. Hafer. Das große Hofgut, 323 Morgen, liegen wüſt und öd.— 7) Mörlenbach: Ein Hofgut daſelbſten ſo hie bevor Hans und Wendel Metz in Erbbeſtand unterhanden gehabt ha⸗ ben, von alters her daraus geben 15 Mtr. Korn und 30 Mtr. Hafer, liegt jetziger Zeit wüſt und öd, und haben die Erben darauf verziehen und dies Jahr ihren Erbbe⸗ ſtandsbrief der Kellerei wieder eingehändiget.— 8) Schnornbach: Ein klein Hofgut daſelbſten, iſt erblich ver⸗ liehen, ſoll daraus gefallen 6 Mtr. Hafer ſtändiger Erb⸗ pacht, gibt jetziger Zeit 3 Mtr., iſt bewohnt. Wieſen 1) Biblis: 2 große Wieſen ſo 1630 ergaben 54 Wagen Heu und 28 Wagen Ohmet, liegen wüſt und werden derzeit nicht gemäht.— 2) Lorſch: 1 große Wieſe 1630= 91 Wagen Heu und 11 Wagen Ohmet, wird dieſer Zeit nicht gemäht. Mühlen. 1) Heppenheim: 1 Mühle, die Poſtmühle genannt, hat 1614 ertragen 11 Mtr. 3 Fernzel 1 Ge⸗ ſcheid Korn, 1630 ebenſoviel, 1646 10 Mtr. Korn, iſt noch richtig im Gang.— 1 Mühle in der oberen Vor⸗ ſtadt, iſt noch richtig im Gang.— 1 Mühle obig der oberen Vorſtadt, iſt zu Haufen gefallen.— Die Hammer⸗ ſteiniſche Mühle liegt auf der Erbach, iſt abgebrannt, hat viele Jahre nichts ertragen, nimmt ſich deren niemand an. 2) Heimbach(Hambach): 1 Mühle iſt noch in richtigem Gang, Beſitzer(1648) Adam Schmitt.— 1 Mühle, Lo⸗ renz Weber, zuvor Philipp Dreuſch, jetzt Heinrich Liehen, war durchaus verfallen, iſt aber wieder repariert.— 1 Mühle, Niklas Glaßers Erben, zuvor Peter Hein, hat ſeit 1634 nichts ertragen, iſt kein Waſſerrad noch Ingebäue mehr beihanden.— 1 Mühle, Hans Jorg Zaun, liegt im Grund ruiniert, nimmt ſich deren niemand an.— 3) Kirſchhauſen: 1 Mühle, Adam Müllers Erben, ſtehn die Gebäu noch in etwas, und weil keine Erben beihanden, auch ſonſten ſich deren niemand annimmt, verfällt ſolche in Grund.— 4) Erlenbach(Wald⸗Erlenbach): 1 Mühle, Hans Süß, iſt in Grund verfallen und nimmt ſich deren niemand an.— 5) Auerbach: Jöſt Dillemus hat eine Mühl derorts, wird genannt des Collwagens Mühl, hat daraus jährlichen Erbpacht geben ſollen 2½ Mtr. Korn, weilen der Ort unbewohnt ſtehet, iſt bishero nichts ge⸗ fallen, iſt noch ziemlich im Baue.— Odenwälder Mühlen. 1) Fürth: Leonhard Joſt, Cent⸗ graf, hat eine Mühle unterhalb Fürth in Erbpacht, iſt zwar im Gang, aber in vielen Jahren nichts daraus gefallen, weil es keine Mahlgäſt gibt, auch das Dorf in vielen Jahren wegen Kriegsgefahr leer geſtanden. Hier bei iſt ein Hofgut mit Aeckern und Wieſen, iſt darauf wegen Kriegsgefahr nichts gebauet worden.— 2) Brom⸗ bach: Jakob Baum hat eine Mühle derorts, die Traut⸗ manns Mühl genannt, iſt durchaus abgebrannt, und hat der Inhaber darauf verziehen. Dabei iſt ein Stück Acker und Wieſe, ſo alle verwachſen und liegt wüſt.— 3) Farn⸗ bach: Hans Schiten Witwe, hat 1 Mühl derorts, iſt ein Hubengut dabei, und weilen das Dorf 13 Jahre onbe⸗ wohnt wie bis annoch geſtanden, iſt der Mühlbau und alles verfallen.— 4) Weſchnitz: Hans Eiſenhauer hat 1 Mühl, ſtehet auf Hubengrund, iſt in Grund abge⸗ brannt.— 5) Anter-Abtſteinach: Peter Sprengel modo Georg Knapp, hat eine ſchlechte Mühle gehabt, iſt das Haus durchaus zerfallen und ſeit Kriegsweſen nichts zu erhalten geweſen.— Peter Bolmer hat eine Mühl, iſt der Hauptbau eingefallen und iſt die Mühl noch not⸗ dürftig zugericht und im Gang.— Adam Sprengel hat eine Mühl daſelbſt, iſt durchaus verfallen und nit im Gang.— 6) Aſchbach: Chriſtian Jäger hat 1 Mühl gehabt. Iſt durch Mittel Ihro Churfürſtl. Gnaden hoch⸗ ſeligſter Gedächtnus Conrad Enzingern, Beſtänder des Eiſenwerks zu Weſchnitz, verkauft worden, hat er die⸗ ſelbe auch liegen laſſen.— 7) Mörlenbach: Thomas Volk geweſener Schultheiß zu Mörlenbach hat 1 Mühl derorts gehabt, iſt durchaus verfallen und verbranm, nimmt ſich auch des verfallenen Platzes und Waſſerfalls niemand an.— 8) Weiher: Hans Preuß hat 1 Mühl derorts, gibt von alters her bis annoch 1½ Malter Hafer, empfängt der Schultheiß zu Mörlenbach zu ſei⸗ nem Dienſt, iſt im Gang und ſteht auf einem Hubengut. 2. Teil. 1) An Geldziuſen. a) An ſtändiger Beet, ſo in Städten und Dorfſchaften hin und wieder in anno 1630 und auch von alters her gefallen 500 fl. iſt jetzo nit mehr giebig als die Rech⸗ nungen beſagen.— b) An ſtändigen Martinszinſen: 1630 27 fl., 1648= 11 fl., weilen die Leut jetziger Zeit ver⸗ ſtorben.— c) Von erblich verliehenen Gütern: 1630 25 fl., jetzt 8 fl.— d) Von ſtündigem Weidgeld: 1630 107 fl., jetzt 20 fl. weilen die Leut kein Vieh haben.— e) An ſtändigem Hubgeld: 1630 21 fl., jetzt 4 fl., weilen die Güter wüſt und öd liegen.— f) An Atz und Fron: 1630 803, jetzt 20 fl., weilen die Leut ſehr wenig und die Dorfſchaften ledig ſtehen.— g) Von ausgeliehenen Wieſen: 1630= 25 fl., jetzt 7 fl., weilen die Wieſen meh⸗ renteils liegen bleiben.— h) Aus Fiſchwäſſern und Bä⸗ chen: 1630= 26 fl., fällt jetzo nichts daraus, dann nie⸗ mand deren zu beſtehen begehret.— i) Vom Kleinen Zehnten: 1360— 46 fl., jetzt 3 fl., geht ab und zu nach⸗ dem etwas gebauet wird.— k) Von ſtändigem Weidgeld: 1630— 280 fl., von den Schafweiden; weilen diesmals wegen Kriegsgefahr keine beſchlagen werden kön⸗ nen, gefällt nichts.— l) Von Geleitzinſen: 1630= 240 fl., und weilen die Herrſchaft das Geleit Kriegsgefahr halber nit erhalten kann, ſo gefällt auch nichts.— m) Das Umgeld hat 1630— 1486 fl. ertragen, anjetzo 73 fl.— n) An ſtändigem Beetwein zu Heppenheim 7 Fuder. a Bensheim 10 Fuder, hat aber die Herrſchaft das Halbteil nachgelaſſen, weilen die Güter zum Teil wüſt und 58 liegen, auch die Bürgerſchaft beider Orten ſehr gerin⸗ gert.— o) Hubwein: Zu Heppenheim: 1630= 1 Fu⸗ der, 1 Ohm, gefällt jetzo, weilen die Wingert wüſt lie⸗ Schloß Steinheim im erſten Viertel des vorigen Jahrhunderts nach einem Bild des Frankfurter Malers Radl. (DN B.⸗Mater; Aufnahme Reeck) 205„ * a 2. g A auινẽꝭZE⁰mſcto g 2900 1159 ADHS II 429 une 224 neee 20 inne ene Gan Woo Ann ene ennie 0 4 25222 ihnen ad 1 ier neee S un een usa Orr aun ans * Wwe. er Ait dl. Schi anf cl. Beg Das Gefälle der Waſſerſtraßen wird überwunden/ Gchleuſen und Hebewerke für die Schiffahrt Alle Flüſſe und Ströme fließen bekannt⸗ lich zu Tal, und der Oberlauf liegt immer höher als die Mündung. Alle Kanäle haben mehr oder weniger große Höhenunter⸗ ſchiede zu überwinden. Je größer dieſe Unterſchiede ſind, deſto ſtärker iſt die Strö⸗ mung. Das hat verſchiedene Folgen, im⸗ mer aber iſt die Schiffahrt nicht möglich, wenn das Gefälle eine zu ſtarke Strömung erzeugt. Der Menſch hat deshalb keineswegs auf die Nutzung der wichtigen Verkehrsmöglich⸗ keiten, die das Waſſer bietet, verzichtet, er erfand die Schleuſen und ſchiefen Ebenen, er baute ſchließlich jene Hebewerke, von denen kürzlich Rothenſee am Abſtieg des Mittellandkanals zur Elbe eröffnet wurde, er führte ſogar Waſſerſtraßen in Brücken über Eiſenbahnen und Ströme und be— zwang Felſen, deren Umgehung nicht mög⸗ lich war oder ſich durch zu hohe Koſten ver⸗ bot, durch Flußtunnels. N Die älteſten Hebewerke ſind die Schleu⸗ ſen, die wir noch in ihrer an den Urſprung erinnernden Form an kleineren Flüſſen Mitteldeutſchlands finden. Die aus Qua⸗ derſteinen gemauerten Baſſins ſind bis zur Höhe des Spiegels des Oberwaſſers mit Waſſerpflanzen dicht bewachſen Wenn ein kleiner Kahn oder eine Flotte von Paddel⸗ und Motorbooten in die Kammer fahren will, dann werden die ungefügen hölzernen Tore von dem Schleuſenwärter langſam und gemächlich aufgeſchoben, und wenn der Waſſerpegel in der Kammer geſenkt werden oll, dann ſprudelt das Waſſer in ſchwachen Strahlen gemächlich aus dem ſchmalen Schütz der Tore. Die neuzeitlichen Werke baute die Technik in jenen gewaltigen Ge⸗ rüſten aus Stahl, wo wenige ſchwache Elek⸗ tromotore einen rieſigen mit Waſſer gefüll⸗ ten Trog ſamt mehreren Schiffen im Ge⸗ ſamtgewicht von vielen tauſend Tonnen mühelos wie ein Spielzeug viele Meter emporheben. Allerdings iſt das Schiffshebewerk mit 15 dem Waſſertrog nicht etwa ein Nachfolger der Schleuſe, die Waſſerbautechnik denkt nicht daran, bei dem weiteren Ausbau der Flüſſe und dem Neubau der Kanäle die »Schleuſe verſchwinden zu laſſen. Im Gegen⸗ Das deutſche e iſt 18 700 Kilometer 1a davon entfallen etwa 2000 Kilometer auf künſtliche Waſſerſtraßen. lerdings iſt noch nicht das geſamte Netz für die Großſchiffahrt ausgebaut, und ſo werden faſt 99 p. H. des geſamten Waſſerſtraßenverkehrs auf rund 800 Kilometer dieſer Straßen erledigt. Große Pläne harren der Ver⸗ wirklichung. Dazu 8 der Ausbau der bereits beſtehenden Waſſer⸗ ſtraßen und vor allem die Kanalverbindungen zwiſchen Rhein bzw. Main und Donau. Rechts: Das Schiffs⸗ hebewerk Niederfinow. Es wurde gebaut, als die Schleuſentreppe den Verkehr auf einem der wichtigſten Großſchiff⸗ fahrtswege Deutſchlands nicht mehr bewältigen konnte. Unten: Die Brücke des Mittellandkanals über die Weſer bei Minden. Die Brücke iſt 370 Meter lang, Schiffe fahren über Schiffe. teil, im Zuge des kürzlich eröffneten Mit⸗ tellandkanals wurden ebenfalls Schleuſen eingebaut, und gleichzeitig mit der Eröff⸗ nung des Schiffshebewerkes Rothenſee wurde wenige Kilometer nordöſtlich die Niegripper Schleuſe in Betrieb genommen, die in den Abſtiegkanal von der Elbe nach dem Ihlekanal eingebaut iſt und den Höhen⸗ unterſchied des Waſſerſpiegels zwiſchen dem Elbewaſſerſtand und dem märkiſchen Kanal⸗ ſyſtem überwindet. In der 120 Meter langen und 12 Meter breiten Schleuſenkammer können zwei der Foto: Volk und Reich⸗Bild(3), Scherl(2)— M. großen Kanalſchiffe einfahren und gehoben oder geſenkt werden. Der Waſſerumlauf geht in den neuzeit⸗ lichen Schleuſen jedoch nicht mehr allein durch den natürlichen Druck vor ſich, hier helfen Pumpen und beſchleunigen das Füllen und Ent⸗ leeren der Kammer, während der Elektromotor die ſchweren Stahl⸗ tore bewegt. Schleuſen werden auch im Zuge des Rhein⸗ bzw Main⸗ Donaukanals gebaut, ſie ſind hier ſchon notwendig zur Umgehung der zahlreichen Stauſtufen, die ſo⸗ wohl zum Ausgleichen des Waſſer⸗ ſtandes wie der Kraftausnutzung dienen. Schließlich wurde der Rechts: Die Schleuſe Sül⸗ feld im Zuge des Mittelland⸗ kanals. Da das Gefülle des Mittellandkanals gering iſt, brauchten nur wenige Schleuſen gebaut zu werden. Immerhin zeigt ihr Bau, daß Schleuſen auch im neuzeitlichen Waſſer⸗ ſtraßennetz nicht überholt ſind. Unten: Eine der fünf ge⸗ neigten Ebenen im Zuge des Elbing⸗Oberländiſchen Kanals. Hier werden die Schiffe mit Spezialwagen den Berg hin⸗ aufgefahren. Daneben: Das kürzlich er⸗ öffnete Hebewerk Rothenſee. Es ermöglicht den Abſtieg vom Mittellandkanal zur Elbe. Das Durchſchleuſen bei Rothenſee dauert nur 20 Minuten. Abſtieg vom Hohenzollernkanal zur Oder bei Niederfinow urſprünglich durch Schleu⸗ ſen hergeſtellt, und zwar wegen des großen Gefälles, für deſſen Ueberwiadung ſogar die Schachtſchleuſe nicht mehr ausreichte, durch ein Syſtem von hintereinanderliegenden Schleuſen, die ſogenannte Schleuſentreppe. Schiffshebewerke, deren älteſtes bei Henrichenburg im Zuge des Dortmund⸗ Ems⸗Kanals liegt, dienen einmal zur Ueber⸗ windung großer Gefälle, und ſie werden neuerdings dort gebaut, wo das Ober⸗ waſſer wenig Zufluß hat und der dauernd durch das Schleuſen entſtehende Waſſer⸗ verluſt ſchließlich zur Senkung des Spiegels unter das zuläſſige Maß führen könnte. Hebewerke haben außerdem vor den Schleu⸗ ſen den Vorzug, daß die Ueberwindung des Gefälles in kürzeſter Zeit erfolgt. Das Durchſchleuſen bei Rothenſee dauert nicht länger als 20 Minuten. Der Mittellandkanal wird erſt vollendet ſein, wenn im Jahre 1942 die Ueberführung des Kanals über die Elbe fertiggeſtellt iſt. Die Kanalbrücke iſt das idealſte Hebewerk. Allerdings ſind die Möglichkeiten weſentlich beſchränkt. In der Kurmark führt der Hohenzollernkanal in einer Brückenkonſtruk⸗ tion über die Eiſenbahnlinie; die Spann⸗ weite iſt hier verhältnismäßig gering, und man könnte auch von einer Untertunnelung des Kanals ſprechen. Dagegen iſt die Brücke, die den Mittellandkanal über die Weſer führt, 370 Meter lang und die Elbe⸗ brücke erhält ſogar eine Länge von 900 Meter. Selbſt die Eiſenbahn dient der Schiff⸗ fahrt, wo zu ſtarkes Gefälle den Waſſerweg unterbrechen, allerdings iſt es eine eigen⸗ artige Eiſenbahn. Bei einer Fahrt durch Oſtpreußen wird immer eine Fahrt auf dem Elbing⸗Oberländiſchen Kanal empfohlen. Tatſächlich iſt dieſe Fahrt lohnend, nicht nur wegen der landſchaftlichen Schönheit der Seen des Oberlandes, ſondern weil man fünfmal ein Erlebnis ſeltener Art hat. Fünfmal wird das Bett durch einen Berg unterbrochen, und fünfmal fährt das Schiff auf ein im Waſſer befindliches Fahrzeug, daß Schiffe bis zu 70 Tonnen auf Schienen den Berg hinauf⸗ und hinabbefördert. Hebe⸗ werke dieſer Art überwinden ebenfalls große Gefälle; ihre Verwendbarkeit beſchränkt ſich jedoch auf kleinere Schiffe. Paul Devarade. W Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. H. A. P. Fiernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſiſtelle Bürſtädterſtr. 1, 1. Stock ee deutſthe Arbeitsfront Betr.: Buchführungskurs für Einzelhandel. Heute Montagabend um 8 Uhr findet der erſte Unterrichtsabend in der Schillerſchule ſtatt. Auf die Notwendigkeit des Beſuchs wird nochmals dringend verwieſen. Anmeldungen können letztmals abgegeben werden. Schar 1 und 2 tritt heute abend 8 Uhr pünktlich im Heim der Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Die Deutſche Arbeitsfront ruft zum Berufswettkampf aller Schaffenden auf Lokale Nachrichten Viernheim, den 21. November 1938 unser Tagesſpruch Fiel ein Herz im Drange zwiſchen Reiz und Pflicht: Menſch, o richte nicht! Weißt du, welchem Zwange, welchem Unglückstag ſolch ein Herz erlag? 400. Auguſt Tiedge. geltig kauen dat kaufen Nur wenige Wochen trennen uns noch vom Weihnachtsfeſt. Wird es da nicht Zeit, an die Einkäufe zu denken, Es gibt Menſchen, die damit ſchon im Sommer beginnen. Sie machen ſich ein genaues Programm, kaufen Stück für Stück, je nachdem es ihnen der Geldbeutel erlaubt, und können in Ruhe und ohne langes Warten in den Geſchäften ausſuchen, von den Verkäuferinnen auf das Beſte bedient wer⸗ den. Kommt dann das Weihnachtsfeſt heran, ſo ſehen ſie ihm mit Freude und Erwartung und vor allem mit der Ueberzeugung entgegen, daß ihre Geſchenke auch gefallen werden, denn ſie haben ohne Ueberſtürzung gekauft und konnten noch des Schönſte auswählen. Der andere Typ Menſchen iſt viel häufiger anzu⸗ finden. Ihnen fällt erſt, wenn die Weihnachts⸗ bäume verkauft werden, oder ihnen von allen Geſchäften Andeutungen auf das bevorſtehende Feſt entgegenleuchten, ein, daß es höchſte Zeit iſt, Einkäufe zu tätigen. Nun wird in Eile ge⸗ kauft. Die Beſtände der Geſchäfte ſind natür⸗ lich reichlich gelichtet. Die Verkäuferinnen, die eine anſtrengende Zeit hinter ſich haben, ſind erſchöpft. Fünf Minuten vor der Beſcheerung wird noch der letzte Gegenſtand erſtanden. Nun ſind ſie abgehetzt und verdroſſen, haben ſie doch noch mehr Geld ausgeben müſſen, und trotzdem nicht das bekommen, was ſie wollten. In der Eile iſt ſogar noch jemand vergeſſen worden. Kann man da noch von der Freude des Einkaufes oder Schenkens ſprechen? Da⸗ mit es uns nicht auch ſo geht, wollen wir ſchon jetzt mit den Einkäufen für das Weihnachts⸗ feſt beginnen. Viernheimer ausftauen! Dieſe Woche Piunbſammlung! 2. N D S N* S i ee. D D Die Pfundſammlung für den Monat No⸗ vember ſteigt dieſe Woche von Montag bis Mittwoch. Legen Sie bitte Ihre Spende be⸗ reit. Laſſen Sie die ehrenamtliche Helferin nicht mehrmals zu Ihnen laufen, denn ſie tut es ja nicht für ſich, ſondern für die Allge⸗ meinheit und hat auch ihre Hausfrauenpflich⸗ — Der Nachkirchweih⸗Sonntag Nun wäre auch die Nachkirchweih, die Tage der Kirchweih 1938, wieder vorüber. Der Frühmorgen ſah zwar nicht ſo aus, als ob der Nachmittag ſo annehmbares Wetter bringen würde. Dichter Nebel lag über der Landſchaft, den die Sonne, die in den Mittagsſtunden zeitweiſe aus den Wolken lugte, beſeitigte, ſo daß es ſchon in den erſten Nachmittagsſtun⸗ den in Richtung Marktplatz ging. Mit Unter⸗ nehmungsluſt ſtürzte man ſich in den Trubel der Vergnügungen. Hier erfolgte wieder wie an den Kirchweihtagen von allen Seiten der Generalangriff auf den Groſchen. Man konnte phantaſtiſche Sachen gewinnen,—— wenn man richtig traf, nicht daneben ſchoß und ſich auch ſonſt als ein nur halbwegs tüchtiger Menſch erwies. Um die ſechſte Abendſtunde war die Adolf Hitlerſtraße dicht belebt von Menſchen. Es ſchien, als wären alle Viern⸗ heimer nochmals zu einem Bummel in der Budenſtraße angetreten. Großen Zuſpruch fand wieder die„Senſation“ por dem Specht'ſchen Hauſe, Schmitt's Doppel⸗Marsrakete. Selbſt die„Kleinen“ waren unter den Kühnen und Mutigen, die die Raketenfahrt wagten.— In dieſer Stunde konnte man auch das ſchöne Schauspiel des Sternſchnuppenfalls beobach⸗ ten. Die Leoniden— ſcheinbar ausſtrahlend aus dem Sternbild des Löwen— beleben in der Mitte des November, wie bereits berichtet, die Sternenlandſchaft. Jeder weiß, Stern⸗ ſchnuppen ſind Grüße aus den Univerſum, ſind Splitter anderer Welten, die die Anziehungs⸗ kraft der Erde aus ihrer Bahn reißt und durch die Reibung mit der Luft in ihrer unge⸗ heuren Fallgeſchwindigkeit aufglühen läßt. Sie verraten uns etwas von der anderen Welt, ind darum auch von jeher Gegenſtand wiſſen⸗ chaftlicher Forſchung. Es war eine kleine Freude, das Schauſpiel des Sternſchnuppen⸗ falles zu genießen, das, ſo dürfen wir an⸗ nehmen, von vielen beobachtet wurde.— Bis in die ſpäten Abendſtunden war die Adolf Hitlerſtraße belebt. Man koſtete die Kirch⸗ weih⸗Seligkeit aus bis zum Schluß! Unſere Gaſtſtätten konnten ſich ebenfalls, was die Zahl der Beſucher anbelangt, auch nicht beklagen, zumal auch wieder auswärtige Gäſte eingetroffen waren. Küche und Keller der Wirte wurden reichlich in Anſpruch ge⸗ nommen. Und auch getanzt wurde ausgiebig. Immer wieder, wenn die Muſik von neuem anſetzte, ſchwang unſere Jugend das Tanz⸗ bein. Schwere Punktekämpfe hatten unſere Viern⸗ heimer Mannſchaften zu beſtreiten. Die Tur⸗ ner⸗Handballer erkämpften ſich am Vormittag einen klaren 11:6⸗Sieg über die Mannheimer TG. Hart ging es in Seckenheim her, wo die Sportvereinigung weilte. Nur mit Mühe und Not entging der Platzverein einer Nieder— lage. 1:1 war der Schlußſtand. Die Grünen führen nun die Tabelle an. Ebenfalls un⸗ entſchieden ſpielten die Turner⸗Fußballer in Wallſtadt. Mit 2:2 nahm Viernheim einen wertvollen Punkt mit nach Hauſe. Voll und ganz, wie man es nicht anders gewohnt, kamen auch an dieſem Wochenende die Filmfreunde auf ihre Rechnung. Zwei Großfilme mit hervorragenden Beſetzungen liefen in beiden Theatern über die Leinwand. „Fahrendes Volk“ mit Hans Albers—„13 Stühle“ mit Heinz Rühmann. Hier der Ernſt des Lebens, Einblick in das ſchickſalsſchwere Leben eines Cirkus⸗Unternehmens, dort ſprü⸗ hender Humor und Frohſinn, eine Spielhand⸗ lung, die Lachſalve auf Lachſalve forderte.— „Fahrendes Volk“— heute abend erfährt dieſer Großfilm im Central⸗Film⸗Palaſt ſeine letzte Aufführung. Im Silberkranz Am 22. November begehen die Eheleute Auguſt Bergmann 1. und Frau Maria geb. Delp, Elllabetheninaße 1. das Jeſt g Lächerliche Machenjchaften in Deutjch⸗Oftafrſku Ueber vier Jahre haben einſt Deutſche und mit ihnen Schulter an Schulter die Einge⸗ borenen Deutſch⸗Oſtafrika gegen eine Ueber⸗ macht von Feinden verteidigt. Unbeſiegt mußte General von Lettow⸗Vorbeck dieſes Stück überſeeiſchen Deutſchlands verlaſſen. Deutſch⸗ Oſtafrika kam unter britiſches und belgiſches Mandat, trotzdem insbeſondere die Eingebo⸗ renen 4½ Jahre lang mit der Waffe dafür gekämpft hatten, unter deutſcher Herrſchaft zu bleiben und weiterleben zu können. Der Führer hat das Verſailler Diktat zu⸗ nichte gemacht und an die Stelle des Schand⸗ friedens den Frieden der Gerechtigkeit geſtellt. Nach der Regelung der„letzten europaiſchen Frage“, der Loslöſung der Sudetendeutſchen aus dem Verſailler Moſaikſtaat Tſchecho-Slo⸗ wakei hält nun die Welt den Zeitpunkt für gekommen, über Deutſchlands Kolonialfrage zu debattieren. Zu verſchiedenen Malen hat es der Führer dieſer Welt eindeutig zur Kenntnis gebracht, daß Deutſchland auch auf der Re⸗ gelung dieſer Frage beſteht. Es iſt erfreulich, wenn nun eine Reihe von Blättern der Welt⸗ reſſe von ſich aus die mehrfach geäußerte Feten des Führers als eine mit Deutſch⸗ land baldigſt zu regelnde Angelegenheit be⸗ zeichnet. Es iſt begrüßenswert, wenn insbeſon⸗ dere die Preſſe jener Länder eine Regelung der Vernunft und des Friedens vorſchlägt, die bis⸗ her eine gegenteilige Politik betrieben haben. Daß die Vernunft ſich gicht ſo ſchnell durch⸗ ſetzt, wie es im Intereſſe der Bereinigung aller noch ſchwebenden Fragen wünſchenswert wäre, iſt nicht erſtaunlich, denn auch Politiker wie Eden, Churchill und Duff Cooper ver⸗ fügen bedauerlicherweiſe über einen Anhang. Unverſöhnlicher Geiſt gegen Deutſchland und eine politiſche Führung kennzeichnen den aus⸗ ichtsloſen Kampf dieſer Männer, ein Kampf, der in den in Oſt⸗ und Weſtafrika angewand⸗ ten Methoden nicht nur ausſichtslos, ſondern auch lächerlich iſt. Bereits im Frühjahr 1936 wurde in Deutſch⸗Oſtafrika, von den Briten Tanganjika genannt, eine Liga gegründet, die den Zweck haben ſoll, mit Wort und Tat eine Rückgabe dieſes blühenden Landes an ſeine rechtmäßigen Eigentümer zu verhindern. Neben der Heim⸗ kehr der öſterreichiſchen und ſudetendeulſchen Brüder ins Reich nun hält dieſe Liga ihre Zeit für gekommen, allüberall in Oſtafrika„Maſ⸗ ſenverſammlungen“ einzuberufen, in denen mit glühendem Haß gegen Deutſchland gehetzt wird, und in denen Töne angeſchlagen werden, die etwa dahin gehen, daß man zur Not mit der Waffe eine Rückgabe der Kolonie an Deutſchland verhindern wolle. Man könnte dieſe Dinge als lächerlich bei⸗ ſeite ſchieben und ſie zu allem ahnlichen hin⸗ zufügen, was auf der Linie einer gleichen Po⸗ litik liegt, wie ſie einſtmals Negus Safari und der Verſailler Geſchäftsführer Eduard Be⸗ neſch führten. Es iſt auch kaum bedeutungs⸗ voll, wenn vor der Maſſe der verſammelten 25 oder 30 Engländer derartige Dinge vorge⸗ bracht werden. Nicht belanglos iſt es, daß man auf allen möglichen Wegen die eingebo⸗ rene Bevölkerung gegen Deutſchland auf⸗ ſtachelt und aufhetzt und ſie mit Papierfähn⸗ chen in den Händen durch die Straßen treibt und zu dem Ausruf veranlaßt:„Wir wollen nicht zu Deutſchland zurück!“ Man ſollte ſich zumindeſt überlegen, wie ſehr eine ſolche Politik dem Anſehen der Wei⸗ ßen in Afrika überhaupt Hohn ſpricht, und in welchem Gegenſatz ein ſolches Verhalten zu dem Friedenswerk der Staatsmänner in Mün⸗ chen ſteht. Kol⸗Preſſ. * eee eee eee ihrer ſilbernen Hochzeit. Dem Ehepaar ent⸗ bieten wir herzlichſte Glückwünſche. Möge es ihnen beſchieden ſein, auch noch die goldene Hochzeit feiern zu können. An der Bertleinsbrücke ereignete ſich in der verfloſſenen Woche, als abends dichter Nebel den Verkehr behinderte, ein Verkehrs⸗ unfall, der glücklicherweiſe noch ohne Perſo⸗ nenſchaden abging. Ein hieſiger Kraftfahrer war mit ſeinem. auf der Fahrt von Weinheim nach Viernheim begriffen, und iſt an genannter Stelle, als der Fahrer eines Laſtkraftwagens mit Anhänger, dem Perſonen⸗ wagen, der weit rechts am Straßenrande fuhr, zur Vorbeifahrt nicht den genügenden Platz ließ, an der Brücke aufgefahren, ſo daß der Wagen beſchädigt wurde und die mitfahrende Frau durch Glasſplitter kleine Verletzungen erlitt. Der rückſichtsloſe Kraftfahrer fuhr weiter. Die Bertleinsbrücke, überhaupt jener Teil der Straße hat wahrlich ſchon genügend Verkehrsunfälle erlebt und freut man ſich in Kraftfahrerkreiſen auf die baldige Inbetrieb⸗ nahme der Umgehungsſtraße. „Schwarzjender Viernheim“ war in Tätigkeit Der„Elfte im Elften“ wurde am Sams⸗ tagabend im Gaſthaus„Zum Löwen“ nach⸗ träglich noch durch die Große Carnevals⸗Ge⸗ fellhchaft durch einen gelungenen Bunten Abend im Kreiſe der GeCeVau⸗Mitglieder und ihrer Angehörigen gefeiert als Auftakt der beginnenden närriſchen Zeit. Der Hohe Elfer⸗ rat unter ſeinem närriſchen Präſidenten Hans Winkler ſtellte ſich als die verſchiedenen Reichsſender vor, die alle an den„Schwarz⸗ ſender Viernheim“ angeſchloſſen waren, von wo aus dann die verſchiedenen Anſagen und Programmfolge auf Welle Humor, Witz und Feoßfinn geleitet wurden. Jeder Reichsſender wurde beſonders vorgeſtellt, der dann anſchlie⸗ ßend ſeinen Sendeplan verkündete, ſo u, a. das kleine Kapitel der Zeit, Waſſerſtands⸗ meldungen, landwirtſchaftliche Nachrichten, Sport und Gymnaſtik und ſo vieles andere noch mehr, was jeweils beſondere Anforderun⸗ gen an das Zwerchfell ſtellte, ſo folgte Lach⸗ ſalve auf Lachſalve zu den einzelnen Darbie⸗ tungen. Neben den Elferräten als Reichsſen⸗ der traten denn auch die verſchiedenen bekann⸗ ten Büttenkanonen mit einzelnen Vorträgen auf den Plan, wie auch das GeCeVau⸗Quar⸗ tett ſich erſtmals vorſtellte mit wirklich erſt⸗ klaſſigen geſanglichen Vorträgen, die alle in den 1 dieſes Bunten Abends paßten und ebenſo ſtürmiſche ena fanden wie die zwei Lieder von Mitglied Auguſt Sommer. Vergnügungsminiſter Schorſch Mierſch und Töchterlein ernteten, wie auch Mitglied Oskar Berg, für 15 zu Gehör gebrachten Vor⸗ träge vollen Beifall, Zu vorgerlickter Stunde eee Nikolaus Hofmann al⸗ len Mitwirkenden den Dank des GeCeVau aus und richtete dabei über die erſchienenen Mitglieder an die närriſche Gemeinde den vorzubereiten und zur Stelle zu ſein, wenn zur großen Fremdenſitzung und den ſonſt noch vorgeſehenen Veranſtaltungen der Großen Car⸗ nevalsgeſellſchaft Viernheim aufgerufen wird. Mit dem Viernheimer Narrengruß„Alla“ trennte man a0 und noch lange wird man lachende Geſichter ſehen, wenn an dieſen när⸗ riſchen Abend gedacht wird, denn er hat ge⸗ zeigt, daß der Hohe Elferrat auch für dieſe Fasnachtszeit gerüſtet iſt, es vor allem ver⸗ ſteht, den heimatlichen Humor zu geſtalten und ihn nicht allein an den Mann, ſondern auch an die Frau zu beingen. f Schutz Jugendlicher vor Tuberkuloſe um Schutze jugendlicher Arbeitnehmer vor Anſteckung durch tuberkulöſe Haushaltsmit⸗ glieder hat das Geſundheitsamt nach einem Runderlaß des Reichsinnenminiſters bei ſei⸗ nen fürſorgeärztlichen Maßnahmen den Vor⸗ ſteher des Haushalts, in dem eine anſteckende Tuberkuloſe ermittelt iſt, u. a. auch darauf hinzuweiſen, daß er jugendliche Perſonen in ſeinem Haushalt nicht einſtellen darf und daß er zivil- und ſtrafrechtlich haftbar gemacht werden kann, wenn er gegen dieſes Verbot verſtößt und dadurch ein Schaden für andere entſteht. Befolgt ein Haushaltsvorſteher die Weiſung nicht, ſo hat in dieſem Falle das Geſundheitsamt in Zuſammenarbeit mit dem Arbeitsamt dahin zu wirken, daß der Ein⸗ tritt Jugendlicher in den Haushalt verhindert wird. Das Geſundheitsamt kann dem Haus⸗ haltsvorſteher gebührenfrei eine Beſcheinigung darüber ausſtellen, bah er in ſeinem Haus⸗ halt Jugendliche nicht aufnehmen darf. Hochwertiger Brotaufſtrich wird wieder verbilligt. Mit Zuſtimmung des Reichsernährungsminiſters und des Reichs⸗ kommiſſars für die Preisbildung hat die Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbau⸗ wirtſchaft angeordnet, daß auch im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1938⸗39 zur Bereitſtellung von hochwertigen, billigen Brotaufſtrichmitteln eine Verbilligung ei e wird. Es handelt ſich dabei um die Zeit vom 15. November 1938 bis 31. Oktober 1939. Die Verbilligung wird wieder für Marmeladen, Apfelnachpreſ⸗ ſegelee, Apfelkraut und Rübenkraut gewährt, und zwar zum Verbrauch in Haushaltungen und beſtimmten Verpflegungsſtätten. Niederſchläge Deutſchland iſt jetzt ganz in den Einfluß⸗ bereich der atlantiſchen Wirbeltätigkeit gelangt. Nach dem Durchzug einer Regenfkont herrſcht in Norddeutſchland auf der Rückſeite zeitweiſe heiteres Wetter, während ſich in Süddeutſch⸗ land noch Reſte der durchgezogenen Störungs⸗ linie bemerkbar machen und zu meiſt bedecktem Wetter mit Niederſchlägen Anlaß geben. Vor dem weſtlichen Kanalausgang iſt eine neue Störung in Entwicklung begriffen, unter deren Einfluß auch weiterhin wechſelhaftes, zu Nie⸗ auge geneigtes Wetter zu erwarten iſt. le Ausſichten für Dienstag: Unbeſtän⸗ Appell, lich jetzt ſchon auf die närriſchen Tage diges und zu Niederſchlägen geneigtes Wetter. 90 11 0 Seit Halt eine Ant Ant U 1 wand 1 h Ne⸗ falurgz⸗ Melken e large⸗ , daß kingebo⸗ ö duf⸗ ferfähn⸗ m teilt pollen u, we r Wiz und i dan zt N Mün⸗ dye. „ ent t nach en bar⸗ 12 Alla“ id fan n Hate hab ge 1 det in ber Figl fanden lose 1 bur Imi N ſei⸗ 1 cade anauf len in f und enacht Verbot aldere r de e das it den Gif hildett Haus⸗ gung Haus⸗ 0 pird 0 d wach N die b Wik voll ite andelt eber Ian ei bhtt, en 10 7 19. ct ue c - ant Vor ele eren Ne 0 . 1 el füshall In Zahlen änder und Auswahlſpiele Bologna: Italien— Schweiz 2:0(1:0) Lugano: Schweiz B— Italien B 0:0 Frankenthal: Gau Südweſt— Württemb. 071 Hamburg: Hamburg— Berlin 10 Züddeulſche Meiſterſchaflsſpiele Gau Südweſt. FSV. Frankfurt— FV. Saarbrücken 5˙0 Gau Baden. Phönix Karlsruhe— VfR. Mannheim 11 SV. Waldhof— Karlsruher FV. 3˙1 VfL. Neckarau— 1. FC. Pforzheim 0·1 Gau Württemberg. Ulmer FV. 94— VfB. Stuttgort 285 Stuttgarter SC.— Sportfr. Stuttgart 0·8 SV. Feuerbach— SpVg. Cannſtatt 2:4 Gau Bayern. 1. FC. Nürnberg— TSV. 1860 München 110 BC. Augsburg— Bayern München 22 Gau Heſſen. Kurheſſen Kaſſel— FC. Hanau 93 0.0 BC. Sport Kaſſel— Dunlop SV. Hanau 212 VfB. Großauheim— VfB. Friedberg 579 Süddeutſche Freundſchaftsſpiele. Wacker München— FK. Teplitz 710 SV. Wiesbaden— Heſſen Bad Hersfeld 210 Jezirksllaſſe im Bunklekampf Unterbaden Weſt. 98 Seckenheim— Amicitia Viernheim 111 V. Brühl— FV. 09 Weinheim 4:0 zermanig Friedrichsfeld— 07 Mannheim 111 Phönir Mannh— VfTuR. Feudenheim 3:2 Olympia Neulußheim— Fort Heddesheim 413 Hockenheim 08— Alemannia Ilvesheim 96 Rheinheſſen. TSV. Abenheim— Haſſia Bingen 1:0 Spielvgg. Weiſenau— Fgg. 03 Mombach 111 Viktoria Walldorf— Tura Kaſtel 2·8 FV. 02 Biebrich— Opel Rüſſelsheim 1:3 SV. Koſtheim— SV. 09 Flörsheim 5171 Gruppe Starkenburg SV. Heuſenſtamm— BCS. 99 Offenbach 221 B. Offenbach— SV. 98 Darmſtadt 1:3 SC. 07 Bürgel— Germania Bieber 31 Sell Dieburg FC. 03 Egelsbach 0:3 erm. Oberroden— Kickers/ V. Mühlheim 2:2 Gau Oſtpreußen Fug But Allenſtein—VfB. Königsberg 5 orck Inſterburg Buck V. Danzig 04 Poller Saml. Königsberg—Maſovia Lyck 312 olizei Danzig MSV. v. d. Goltz Tilſit 311 Gau Pommern Nordring Stettin—Polizei Stettin 0:0 Stettiner SSL WSV. Pütnitz 111 Germania Stolp—Pfeil Lauenburg 21 Greifswalder SC.— Viktoria Stolp 1 Gau Brandenburg Blauweiß Berlin Brandenburger SC. 05 8:0 Minerva 93 Berlin—Frieſen Cottbus 9 Wanderer 04— Wacker Halle 3 Gau Schleſien Sportfr. Klausberg Vor. Raſ. Gleiwitz 04 Reichsb. Gleiwitz Preußen Hindenburg 878 Breslau 06— Breslau 02 2:0 1. FC. Breslau Ratibor 03 422 Gau Sachſen Sportfreunde Dresden— BC. Hartha Guts Muts Dresden VfB. Leipzig Konkordia Plauen— Dresdener Sc. Fortuna Leipzig— Polizei Chemnitz Tura Leipzig— SC. Planitz Gau Mitte 2 2—— 8 * iSd SV. 05 Deſſau— Thüringen Weida 3:0 SV. 08 Steinach— SpVg. Erfurt 4:0 VfL. 96 Halle— 1. SV. Jena 0˙3 Cricket/ Vikt. Magdeburg— SV. Merſeburg 99 2:1 Das war ein ſchwabenftreich! Hockey Niederrhein— Württemberg 1:2(0:0). Das Silberſchild-Wiederholungsſpiel zwi⸗ chen den Gauen Niederrhein und Württem⸗ erg, das am Sonntag auf dem Platz des M. Gladbacher THC. ausgetragen wurde, endete mit einem überraſchenden 21(0:0)-Sieg der wülrttembergiſchen Elf, die ſich damit die Teil“ nahmeberechtigung am Endſpiel erwarb, das an einem noch zu beſtimmenden Tag in der erſten Dezemberhälfte ausgetragen wird. Brandenburg, der Schildverteidiger, iſt der Gegner. Die erſte Halbzeit verlief bei leichter Nieder⸗ rhein⸗Ueberlegenheit torlos, da ein Treffer des niederrheiniſchen Halbrechten Peſchel we⸗ gen Stockfehlers nicht anerkannt wurde. Nach Seitenwechſel ging Württemberg durch ſeinen Halbrechten Dempel in Führung, doch ſchon eine Minute ſpäter glich Niederrhein durch den Linksaußen Zimmermann aus. Württembergs Linksaußen Weinmann ſchoß dann ein zwei—⸗ tes Tor, das den Sieg bedeutete. Gau Südweſt Tgde. Worms 46— Wiesbadener TSC. 11 2 57 Sachſenhauſen— Suffolk County 6˙1 rankfurt(Nachwuchs)—Suffolk County 5 1 C. Frankfurt 1880— DHC. Wiesbaden 8:0 rankfurter TV 1860— Offenbacher RV. 74 413 SC. Frankf, 80— TV. 60 Frankf.(Frauen) 370 SE. Forſthausſtraße TV. Frankenthal 24 SC Forſthausſtr.— TV Frankenth.(Frauen) 6.0 Eintracht Frankfurt- 1. Hanauer TSC. 7·0 Eintr. Frankf.—1. Hanauer THC.(Frauen) 1:0 TV. Jöch Maſoer 50. Hanau 21 JG. Höchſt— Mainzer§C. 2˙0 * 3 5 n der Punktelampf in Baden e dern im dundlum Bin. büßt einen Punkt ein! Phönix Karlsruhe— BfR. Mannheim 111. Der Gaumeiſter VfR. Mannheim büßte am Sonntag in Karlsruhe gegen Phönix den er⸗ ſten Punkt durch ein Unentſchteden von 111 ein. Die 5000 Zuſchauer erlebten ein ſpan⸗ nendes und flott durchgeführtes Spiel, das aber techniſch auf keiner hohen Stufe ſtand. Auf beiden Seiten wurde eifrig gekämpft, ſo daß das Unentſchieden den gezeigten Leiſtun⸗ gen entſprach. Allerdings mußte der VfR. die letzten 25 Minuten mit zehn Mann ſpielen, da Langenbein ausſchied. Am beſten gefiel bei den Mannheimern die Läuferreihe Pfen⸗ nig⸗Feth⸗Rohr, während Phönix in der Ab- wehr die ſtärkſten Kräfte beſaß. In der 35. Minute fiel nach einer ſchlechten Abwehr von Feth der Führungstreffer der Phönix-Elf durch Föry. Zwei Minuten nach Seitenwechſel glich Spindler mit einem Straf⸗ ſtoß aus 25 m Entfernung aus. Zum Schluß mußte der Meiſter noch ſtark verteidigen, als er nur mit zehn Mann ſpielte. Valdhof ſicher in Fronk! SV. Waldhof— Karlsruher FV. 3:1(211) In einem ſchönen, zügigen Kampf ſtanden ſich der SV. Waldhof und der Karlsruher FV. ge⸗ genüber. Die Platzherren ſiegten 3:1(2:1) völ⸗ lig verdient vor 2000 Zuſchauern. Die beſten Spieler bei Waldhof waren Mittelläufer Heermann und Rechtsaußen Herbold, während Siffling 1 zeitweiſe enttäuſchte. Beim K V. zeichneten ſich die beiden Flügelſtürmer Brecht und Damminger aus. Brecht war es auch, der ſeinen Verein ſchon in der 2. Minute mit einem ſchönen Schuß in Hoe brachte. Aber der Ausgleich ließ nicht ange auf ſich warten. Siffling 1 knallte gegen die Latte, Herbold ſchob den zurückprallenden Ball ein Ein en zweiten Treffer erzielte in der 35. Minute Pennig für den SV. Waldhof. Nach Seitenwechſel waren die Gaſtgeber klar über⸗ legen und kamen in der 25. Minute durch Biel⸗ meier zu einem dritten Tor. Die Gauliga Jüdweſt Aichere ache für den Favoriten FSV. Frankfurt— FV. Saarbrücken 5:0(3:0) Mit einem klaren Sieg über den JV. Saar⸗ brücken ſicherte ſich der FSV. Frankfurt wie⸗ der die Tabellenſpitze und gleichzeitig auch die„Herbſtmeiſterſchaft“ im Gau Südweſt, ob⸗ wohl er immer noch mit einem Spiel rück⸗ ſtändig iſt. Der Kampf am„Bornheimer Hang“, dem gegen 4000 Beſucher beiwohnten, war eine recht einſeitige Angelegenheit. Der FSV. ſtürmte von der erſten bis letzten Mi⸗ nute und geſtattete ſeinem Gegner nur gele⸗ gentliche Vorſtöße, die aber nur ſelten bis in den Frankfurter Strafraum kamen. Das Er⸗ gebnis wäre ſicher noch deutlicher ausgefallen, hätten die FSV.⸗Stürmer nicht ein ſo un⸗ heimliches Schußpech gehabt. Das 5:0(bei einem Eckballverhältnis von 11:1) iſt nur ein ſchwacher Abglanz der Frankfurter Feldüber⸗ legenheit. Die überragende Kraft bei den Saarländern war der Torhüter Schwarz, dem allerdings auch Göttin Fortuna in ſehr rei⸗ chem Maße zur Seite ſtand. Sold als Ver⸗ teidiger tat ſich ebenfalls hervor. Bei Frank⸗ furt überraſchte erneut die großartige Kon⸗ dition. Einen ſchwachen Punkt hatte die Elf nicht, wenn man von dem verletzten Fauſt ab⸗ ſieht, der eine halbe Stunde vor Schluß ganz ausſchied. Nach vielen Fehlſchüſſen eröffnete Doſedzal in der 25. Minute mit einem prächtigen Kopf⸗ balltor den Torreigen, und bis zur Pauſe füg⸗ ten Schuchardt und Wörner noch zwei weitere Treffer an. In der zweiten Hälfte traf dann Schuchardt noch zweimal ins Schwarze, wäh⸗ rend der Gäſte-Außenſtürmer Emmerich die einzige klare Torgelegenheit der Saarländer verpaßte. Schiedsrichter war Lerch(Eberſtadt). Am kommenden Sonntag ſpielen: Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt Reichsbahn/ Rotweiß— FV. Saarbrücken TSG. Ludwigshafen— Pirmaſens abgeſetzt. Das für Sonntag angeſetzte Verbandsſpiel TSG. Ludwigshafen— FK. Pirmaſens wurde wegen des Pokalſpieles SV. Waldhof — Rapid Wien vom Spielplan abgeſetzt und wird nun vorausſichtlich am 18. Dez. 1938 nachgeholt. Vie ftehl's in England? Briliſcher Fußball Im Kampf um Englands Fußballmeiſterſchaft blieben an dieſem Samstag zur Abwechſelung wieder alle führenden Mannſchaften ſiegreich, ſodaß es auf den vorderen Plätzen keine Verän⸗ derungen gegeben hat. Derby County und Everton gewannen ihre Heimſpiele gegen Bol⸗ ton Wanderers und Mancheſter United jeweils 3:0 und Leeds United kehrte aus Blackpool mit einem 2:1 Sieg heim Neben Leeds konnte übrigens nur noch der Pokalſieger Preſton Northend, der in Sunderland ebenfalls 211 die Oberhand behielt, einen Auswärtsſieg verzeich⸗ nen. Daß beim Meiſter Arſenal die Stürmer⸗ ſorgen noch nickt behoben ſind, beweiſt das 0:0 gegen Leiceſter City. Aſton Villa dagegen feierte um Wochenende nach fünf Niederlagen hintereinander einen Bombenſieg über die Londoner Chelſea⸗Elf. Die Spitze: 1. Derby County 9011 24 2. FC. Everton 38315 22 3. Leeds United 185 28:33 20 4. Charlton Athl. 15 21:18 18 In der 2. Liga hat Newcaſtle United die Führung ſchon wieder an Fulham abgeben müſ⸗ ſen, denn der wichtige Kampf in Blackburn ging mit 03 verloren. Fulham gewann dagegen 570 gleichen Ergebnis gegen Weſtbromwich ion. Deulſcher Turnſieg in helſinlt Jinnland mit 346,60: 34 In einem mitreißenden Kampf ſchlugen Deutſchlands Turner am Freitag abend in der mit 7000 Zuſchauern bis auf den letzten Platz gefüllten Meſſehalle in Helſinki die Riege Finnlands knapp aber verdient mit 346,60: 340,50 Punkten. Damit hat Deutſchland den dritten offiziellen Länderkampf gewonnen, nachdem in den beiden voraufgegangenen Be⸗ gegnungen jedes Land einmal ſiegreich geblie⸗ ben war. Diesmal zeigten ſich Deutſchlands Tur⸗ ner in allen ſechs Uebungen überlegen, ſodaß der Vorſprung ſich von Gerät zu Gerät vergrö⸗ ßerte. Beſter Einzelturner aber war der finniſche Landesmeiſter Uoſikkinen, der bei 58,90 Punkten um 0,05 Punkte unſern Olympia⸗ ſieger Schwarzmann(58,85 P.) hinter ſich ließ. Dafür holte ſich Schwarzmann als einziger Turner des Länderkampfes mit ſeinem glänzen⸗ den Hechtſprung am Pferd die höchſte Note, eine glatte 10. Die reich geſchmückte Halle bot beim Einmarſch der beiden Mannſchaften ein prächtiges Bild. 0,50 Punkten geſchlagen In der Ehrenloge bemerkte man den Vorſitzen⸗ den des finniſchen Turnverbandes, den finniſchen Innenminiſter Kekkonen und den deutſchen Ge⸗ ſandten Nach der Begrüßung und dem Er⸗ klingen der Nationalhymnen begann der Kampf mit den Uebungen an den Ringen. Mit 57,25 Punkten ſetzte c Deutſchland vor Finnland an die Spitze, vergrößerte den Vorſprung am Pferd quer mit 56,50 Punkten, um bei den one mit 48,50 Punkten noch klarer in ront zu ziehen. Schon hier betrug der Ab⸗ ſtand 171.90 168,55 Punkte. Beim Pferdſprung war Deutſchland mit 58,20:57,15 Punkten über⸗ legen und am Barren bewieſen unſere Vertre⸗ ter ihr Können mit 58,30 Punkten, während die Finnen nur auf 57,15 Punkte kamen. Die Ent⸗ ſcheidung fiel ſchließlich am Reck, wo das Ver⸗ hältnis 58.20:57,65 zu unſeren Gunſten lautete. Der Geſamtſieg betrug damit 346,60: 340,50 Punkte. An jedem Gerät wurden die ſechs Be⸗ ſten jedes Landes gewertet, während die beiden ſchwächſten Turner jeder Riege ausfielen. die Verlungen Deutſchland Ringe Seitpferd Freiüb. Pferdſpr. Barren Reck Geſamt Schwarzmann 9,80 P. 9,70 9,75 10,0 9,80 9,80 58,85 Frey 9,10„ 9,25 9,60 9,35% 9,85 9,65 50,50 tangl 9,70„ 9,70 9,80 9,70 9,70 9,70 58,30 Krötzſch 9,05“„ 9,20 9,75 9,85 9,70 9,65 57,20 Müller 9,80„ 9,25 9,50 9,257 9,85 9,65 57,30 Sandrock 9. 3 9,00⸗ 9,35 9,45 9,15 9,75 55,85 Steffens 9,98„ 9,40 9,70 9,40 9,20% 9,65 56,70 W. Stadel 9,45„ 8,85* 9,55 9,80 9,60 9,60“ 56,86 57,25 P. 56,50 58,15 58,20 58,30 58,20 346,60 Finnland Uoſikkinen 9,70 P. 9,80 9,75 9,90 9,90 9,85 58,90 Teräsrirta 9,05„ 8.45% 9,65 9,70 9,65 9,40 58,90 Pakarinen„„ 8.90 9,50 9,70 9,55 9,85 56,75 Saarvala 9,65„ 9,55 9,20 8,75 8,70* 9,40“ 55,25 Tukiatnen 9,57„ 9,30 9,05 8.65 9,35 9,45 55,25 Seeſte 9.00 8.90 9,55 9,60 9.50 9,55 56,30 Laitinen 8,60“„ 9,00 9,30 9,50 8,50“ 9,00“ 53,90 Hutanen E 6,90“ 8,50“ 6,65“ 9,20 9,55 49,85 56,15 P. 55,45 56,95 57,15 57,15 57,65 340,50 *) ausgefallen a Reichsſender Stuttgart 6.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Nachrichten. 6.15 Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert 8.00 Waſſerſtandsmel— dungen, Wetter. Marktberichte. 8.10 Gymnaſtik 2. 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe. 9 20 Für dich da— heim. 10 00 Großdeutſchland biſt du genannt. 1130 Volksmuſik und Bauernkalender. 12 00 Mittagskon⸗ zert 13.00 Zeit, Nachrichten. Wetter. 13.15 Mittags- konzert. 14.00 Muſtfaliſches Allerlei. 16.00 Wie es euch gefällt. 18.00 Aus Zeit und Leben. 10,00„Zau⸗ ber um B 3“. 20 00 Nachrichten. 20.10 Vom Böh⸗ merwald zum Neckarſtrand. 2100 Der junge Goethe. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Sonate für Klavier und Cello. 23.00 Tonz⸗ und Unterbal⸗ tungsmuſik. 24 00—2.00 Nachtkonzert.— Reichsſender Frankfurt 6.00 Sonatinu in D⸗Moll, Morgenſpruch, Gymna⸗ ſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtands⸗ meldungen. 8 05 Wetter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Fro⸗ her Klang zur Werkpauſe 9.30 Nachrichten. 9.40 Was können wir Frauen noch beſſer machen? 10.00 Groß- deutſchland biſt du genannt. 1145 Ruf ins Land. 12.00 Mittagskonzert. 14.00 Zett, Nachrichten. 14.10 Schallplatten. 15.90 Klaviermuſik. 16.00 Nachmit⸗ tagskonzert 18.00 Volk und Wirtſchaft. 18.15 Neues für den Bücherfreund. 18.30 Das hohe Lied vom rech- ten Leben 19.15 Tagesſpiegel. 19.30 Junge Dich⸗ tung und Muſik. 20.00 Zeit., Nachrichten. 20.15 Mei- ſter deutſcher Unterhaltungsmuſik. 2100 Der junge Goethe 22.00 Zeit, Nachrichten. 22 10 Wetter, Nach- richten, Sport. 22.20 Politiſche Zeitungsſchau. 22.35 Muſik zur Unterhaltung. 24.00 Nachtkonzert. 2.00 — 3.00 Nachtkonzect. 8 Ruder-Regallen 1939 Meiſterſchaftsrudern in Hannover Das Reichsfachamt Rudern gab den Termia— kalender der Veranſtaltungen im kommenden Jahr bekannt Daraus geht hervor. daß das Deutſche Meiſterſchaftsrudern 1939 in Hannover am 12. und 13. Auguſt ausgetragen wird. Schauplatz der Titelkämpfe iſt die neue Regatta⸗ bahn auf dem Maſchſee, die kürzlich von Reichs⸗ fachamtsleiter Heinrich Pauli eingehend beſich⸗ tigt wurde Bisher feſtgelegte Termine: Mai 14: Brandenburg a. d. H., Dresden: 12.: Berlin⸗Grünau(Frühjahrsregatta). Her⸗ delberg Köln⸗Mülheim: 27./28.(Pfingſten): Magdeburg. Wien,(Stromregatta): Juni 4.: Breslau. Elbing Emden, Flens⸗ burg. Halle. Karlsruhe, Kaſſel. Neurup⸗ vin Trier, Würzburg: 11: Deſſau⸗ Hagen (Hengſtey⸗Regatta), Offenbach; 18.: Bern⸗ burg, Bremen. Danzig. Greifswald. Mann- heim, Potsdam. Wien: 25: Frankfurt a. M., Frankfurt a. d. Oder,. Hannover. Leipzig. Schneidemühl: Juli 2.: Berlin⸗Grünau(Große Berliner), Gießen, Oppeln. Stuttgart oder Heilbronn: 9.: Eſſen, Hana u. Königsberg. Paſſau: 16.: Bad Ems. Bamberg, Hamburg, Leitmeritz. Stettin: 23.: Mainz. Schwerin. Velden: 30.: Berlin. Duisburg. Neuſalz(Oder): Auguſt 12./13.: Deutſche Meiſterſchaften in Hannover, Konſtanz noch ohne Termin. Wanderfahrlen der Ruderer Von Jahr zu Jahr gewinnen die Wander— fahrten der Ruderer eine größere Anhänger— ſchaft. Das gilt beſonders für die Reiſen auf unſeren Seen und Strömen, die das Reichs- fachamt ſeit dem Jahre 1937 ſelbſt veranſtal⸗ tet. 600 Ruderer und Ruderinnen haben im vergangenen Jahr an den verſchiedenen Fahr- ten teilgenommen, und beſonders begeiſtert von den vielfältigen Erlebniſſen waren die Ausländer, die lebendige Berichte in ihrer Heimat veröffentlichen. Im nächſten iſt als Hauptveranſtaltung eine große Donaufahrt vom 14.—29. Mai von Paſſau über Linz und die Wachau nach Wien und Budapeſt geplant. Im Süden des Reichs wird weiter zu einer Herbſt⸗Mainfahrt eingeladen, zu einer Drei⸗ tagefahrt um Himmelfahrt auf dem Neckar, einer Frühiahrs⸗Moſel⸗Rheinfahrt, im Auguſt zu einer Bodenſee-Rundfahrt von etwa acht Tagen. Weiter ſind im Reich folgende Wan⸗ derfahrten geplant: Die Elbefahrt zu Pfing⸗ ſten vom ſudetendeutſchen Leitmeritz nach Rieſa oder Meißen; die Grenzland⸗Fahrt zwi⸗ ſchen Memel und dem Kuriſchen Haff; die Pfingſtfahrt Stralſund⸗-Hiddenſee und„Rund um Stettin“; die Havel⸗Elbe⸗Dreiecksfahrt im Juli;„Von der Wartburg nach Helgoland“ über Werra und Weſer nach Bremen und dann mit dem Dampfer nach Helgoland; die Spreewald⸗Fahrt von Berlin aus. Jüdweſt- Niederrhein Von ſiebzehn Gauen, die zum diesjährigen Wettbewerb um den Reichsbundpokal der Fußball⸗Gaumannſchaften ihre Meldungen ab— gegeben haben, iſt nur Brandenburg nicht mehr im Rennen. Die Berliner wurden be⸗ kanntlich in einem Ausſcheidungsſpiel von Sachſen beſiegt und ſind dadurch ausgeſchie⸗ den. Die übrigen ſechzehn Mannſchaften tre⸗ ten am 18. Dezember zur Vorrunde an. Die Paarungen laſſen ſchon hier harte Kämpfe erwarten, treffen doch ſo gute Mann⸗ ſchaften wie Südweſt und Niederrhein, Würt⸗ temberg und Weſtfalen, Mittelrhein und Sach⸗ ſen zuſammen. Pokalverteidiger iſt Nordmark, deſſen Aufgabe gegen Schleſien nicht allzu ſchwer ſein dürfte. Die Reichsführung des DR. hat folgende Paarungen und Austragungsorte bekanntge⸗ geben: Allenſtein: Oſtpreuſſen— Niederſachſen Stolp: Pommern— Mitte Köln: Mittelrhein— Sachſen Kaſſel: Heſſen— Bayern Stuttgart: Württemberg— Weſtfalen Frankfurt a. M.: Südweſt— Niederrhein Wien: Oſtmark— Baden. 0 — ——Tr.....ññ— Seckenheim— Grau und unfreundlich ſah das Wetter aus. als die Grünen den Weg nach Seckenheim an⸗ traten. Und dorten angekommen, mußte man feſtſtellen, daß der Platz in einer äußerſt üblen Verfaſſung war. Durch den Regen aufgeweich⸗ ter Lehmboden und Gras bildeten auch den ſtärkſten Gegner, den die Grünen zu bezwingen hatten. Denn, um es gleich vorweg zu nehmen, die Seckenheimer waren unſeren Grünen nicht gewachſen. Wir hatten heute die erfreuliche Tatſache zu verzeichnen, daß neben unſerer Hintermannſchaft auch die Läuferreihe tadellos arbeitete und ſo mindeſtens zwei Drittel der Spielzeit Viernheim in der Offenſive lag. Aber im Sturm war doch vieles faul. Hier Tabelle der Fußball⸗Bezirksklaſſe . Sp. gew. un. verl. Tore Pkt Amicitia Viernheim 11 9 83 2 Nis 14 09 Weinheim 11 8 ⏑— ‚» Seckenheim%%% ˙ Neulußheim 10 41 4 2 1171 Friedrichsfeld W Phönix M'heim a idee e Ilvesheim 99 4 2 3 2217 10 Käfertal 17% Brühl nee 07 Mannheim M Fendenheim. Hockenheim 2 3 · Ä Heddesheim R Der Gang nach Seckenheim Viernheim 121 war nur der linke Flügel, Fetſch hatte den Halblinkenpoſten übernommen, voll auf der Höhe. Burkert kam überhaupt nicht voll ins Spiel, Koob bediente Kiß 3 viel zu wenig. Schon 5 Minuten nach Anſpiel erzielte Seckenheim das erſte Tor. Der Linksaußen umſpielte Kiß, ſeine Flanke konnte Krug nicht erreichen und der Seckenheimer Rechtsaußen köpft ein. Aber Viernheim gibt ſich nicht ge⸗ ſchlagen. Nun ſpielt es eine klare Ueber⸗ legenheit heraus. Aber es dauert eine ganze Viertelſtunde, bis Kiß 3 eine feine Vorlage von Koob überlegt einſenden kann. Auch nach der Pauſe hält Viernheims Ueberlegenheit an, aber aus den ſoige erwähnten Gründen blei⸗ ben weitere Erfolge verſagt. Oft roch es direkt nach Tor. Doch war es entweder die eif⸗ rige Zerſtörungsarbeit hauptſächlich des lin⸗ ken Seckenheimer Läufers, oder das Unver⸗ ſtändnis der Viernheimer Stürmer, die den ſiegbringenden Treffer der Amieitia vereitelten. Ein Viernheimer Sieg wäre verdient geweſen, aber die ſchlechten Platzverhältniſſe berück⸗ ſichtigt, kann man auch mit dem einen Punkt zufrieden ſein. Die 2. Mannſchaft hat ſich mit einem 2:2 ebenfalls die Tabellenſpitze erobert, und iſt wohl als beſte Erſatzliga im Bezirk anzu⸗ ſprechen. ube. Trotz klarem Sieg elwas unter Form TV. Viernheim— Mannheimer TG. 11:6(5:5) Zahlveiche Handballfreunde hatten ſich zu obigem Spiel eingefunden, deren Erwartungen allerdings nicht reſtlos erfüllt wurden. Man hat die Turner ſchon weitaus beſſer geſehen. Es mangelte oftmals am Ballfangen, am Zu⸗ ſpiel und auch am ſicheren Torwurf, wie über⸗ haupt das gegenſeitige Verſtändnis zu wün⸗ ſchen übrig ließ. In den erſten Minuten, als Beckenbach nach wunderbarem Zuſammenſpiel des geſamten Angriffs zum 1:0 einſandte, da glaubte man an ein großes Spiel der Ein⸗ heimiſchen. Doch man hatte ſich verrechnet; es war nichts mit alledem. Je mehr die Spiel⸗ zeit vorſchritt, umſo mehr mußte man dieſe Erkenntnis wahrnehmen, wo zudem der Gegner ſich als eine recht gefährliche Mannſchaft er⸗ wies, die Torchancen gut zu erſpielen und auch auszuwerten verſtand. Und wenn den Viernheimern nun trotzdem ein klarer Sieg gelang, ſo iſt dies ihrem großen Eifer und dem, trotz oftmaligem Mißlingen aller ein⸗ geleiteten Aktionen, immer wieder zutage ge⸗ tretenen Siegeswillen zu verdanken. Während der letzten Viertelſtunde nahm man eine kleine Umſtellung vor— Martin P. ging auf halbrechts, Thomas ſtürmte als Rechtsaußen und Herbert tauſchte mit Alter— was ſich bewährte. g Schon bald nach Beginn gehk Viernheim 1 rch Beckenbach in Führung. MTG. antwor⸗ tet mit wuchtigen Vorſtößen und wartet ſofort mit dem Ausgleich auf. Beide Mannſchaften ſind ſich gleichwertig. Auf und ab wogt das Geſchehen. Thomas bringt ſeine Mannſchaft erneut in Führung und wiederum ſtellt MTG, die Partie poſtwendend remis. Der Gegner verſucht das Kommando vollſtändig an ſich zu reißen. Mehrere Male iſt Viernheims Tor⸗ hüter der letzte Retter. Dann wieder einmal ein feiner Angriff der Viernheimer, den Alter mit dem 3. Erfolg abſchließt. Leicht hätte man anſchließend den Vorſprung vergrößern kön⸗ nen, aber die Wurfkunſt der Stürmer war heute nicht allzu groß. Abermals gleicht MTG aus, worauf Alter ſofort wieder mit dem 4. Tor antwortet. Nur wenige Minuten, und auch Viernheims Hüter iſt zum 4. Male geſchlagen. Die Einheimiſchen verſuchen nun mit allen Mitteln die Führung an ſich zu reißen; ein weiteres Tor von Thomas ſcheint dieſes Vorhaben zu vollenden, doch kurz vor Halbzeit kommt der Gegner erneut zum Aus⸗ gleich. Nach Seilenwechſel bleiben vorerſt alle Be⸗ mühungen beider Parteien erfolglos. Viern⸗ heim gewinnt dann ſichtlich Oberwaſſer, ver⸗ ſteht jedoch auch die ſicherſten Chancen nicht zu verwerten. Endlich ſcheint der Bann ge⸗ brochen, als Herbert einen Angriff von links erfolgreich abſchließt. Martin P. verbeſſert auf 7:5 und Herbert wartet anſchließend mit dem 8. Tor auf. Viernheim iſt jetzt mehr im Bilde. Beckenbach hat wenig Glück mit einem 20-Meterwurf. Weiter drängen die Turner. Des Gegners Angriffe werden ab⸗ geſtoppt. Herbert verwandelt einen Strafwurf zu Nr. 9 und auf genaues Zuſpiel von Bek⸗ kenbach verwandelt Martin P. dum 10. Tor. Nach dem 6. Erfolg des Gegners ſtellt Tho⸗ mas ſofort wieder die alte Tordifferenz her. 11:6 für Viernheim. Nochmals beiderſeitige heftige Angriffe und dann ertönt der Schluß⸗ pff. Anſtelle des ausgebliebenen Schiedsrichters übernahm Reinhold Bläß, Viernheim, die Leitung, der das Spiel gut über die Zeit brachte. Die Turner⸗Jußballer nehmen Wallſtabt die Tabellenjührung „Viktoria“ Wallſtadt— TV Viernheim 22(1:1) Wie erwartet, kam es in Wallſtadt zu ei⸗ nem großen Punktekampf, der mit einem Un⸗ entſchieden endete. Die Viernheimer Turner hatten in der erſten Halbzeit den Beifall und die Begeiſterung der ca. 300 Zuſchauer durch ihre techniſche Ueberlegenheit auf ihrer Seite. In der zweiten Hälfte brachte die Mannſchaft des Gaſtgebers, nachdem Viernheim durch ein wunderbares Tor die 2:1⸗Führung errungen hatte, eine ſolch harte Note ins Spiel, daß die Turner nicht mehr richtig in Schwung kommen konnten. Ungefähr 10 Minuten vor Schluß kam Wallſtadt durch eine allzu harte 11 m⸗Entſcheidung zum 2:2 Ausgleich. In der letzten Minute hätte noch der Siegestreffer für Viernheim fallen können, doch der Tor⸗ hüter hatte mit großem Glück den Ball an der rechten Torlatte im letzten Augenblick un⸗ ſchädlich machen können. Nach den gezeigten Leiſtungen hätte die Turnerelf einen Sieg un⸗ bedingt verdient. Das erſte Tor fiel in der 10. Minute durch den Viernheimer Linksaußen Helbig; der Ausgleich kurz vor Halbzeit durch einen Strafſtoß. 20 Minuten vor Schluß glückte dem Turner⸗Mittelſtürmer Bergmann durch Kopfſtoß die 2:1⸗FJührung und kurz vor Schluß wurde den mit allen Mitteln kämpfen⸗ den Wallſtadtern ein 11 m zugeſprochen, der dem Platzbeſitzer einen Punkt rettete.— Noch ſind nicht alle Würfel gefallen und der Turnverein wird mit dieſer Elf noch ein wich⸗ tiges Wort in der Meiſterſchaftsfrage mit⸗ ſprechen. Die 2. Mannſchaft verlor mit 2:3 Toren und die A 2⸗Jugend ſpielte gegen Wallſtadt unentſchieden(2:3). Sportdienſtgruppe: 1. M. gegen 2. M. 5:3 Toren. Auf Dich kommt es an! Melde Dich zum Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen! Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 36 Milchſchweine, 11 Läufer. Verkauft 36 Milchſchweine, 73 Läufer.— Milchſchweine das Stück von 18.— bis 22.— RM., Läufer das Stück von 23.— bis 46.— RM. Marktverlauf: gut. ins Auers ll Aae Beanntmachung Betr.: Wandergewerbeſchein für das Jahr 1939. Die Wandergewerbetreibende werden hier⸗ mit aufgefordert, zwecks Erneuerung ihrer Wandergewerbeſcheine für das Jahr 1939 als⸗ bald bei der Ortspolizeibehörde— Zimmer 11 — Antrag zu ſtellen. Nur bei rechtzeitiger Antragſtellung kann mit der Erteilung bis Anfang 1939 gerechnet werden. Die Lichtbilder müſſen aus neueſter Zeit und dürfen nicht abgeſtempelt ſein. Sie dür⸗ fen ferner den Antragſteller nicht in der Uni⸗ form der Partei oder einer Gliederung dar⸗ ſtellen. Gegen früher iſt inſofern eine Aenderung eingetreten, als die Gebührenerhebung für die Wandergewerbeſcheine nicht mehr durch das Finanzamt, ſondern durch das Kreisamt Bergſtraße erfolgt. Hierdurch iſt die Voreinſendung der Gebühr notwendig gewor⸗ den. Die Koſten werden direkt von dem Kreis⸗ amt Bergſtraße bei den Antragſtellern ange⸗ fordert. Die Aushändigung der Scheine erfolgt nach wie vor durch das zuſtändige Finanz⸗ amt. Dieſes wird den Inhaber zur Abholung auffordern. Vorſprache bei dem Kreisamt Bergſtraße iſt daher zwecklos. Bei der Antrag⸗ ſtellung iſt anzugeben, wie hoch ſich der Um⸗ ſatz für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Sep⸗ tember belief. Soweit Begleiter mitgeführt werden ſollen, ſind dieſe bei der Krankenkaſſe anzumelden. Eine Beſcheinigung über die erfolgte Anmel⸗ dung iſt dem Antrag beizuſchließen. Viernheim, den 17. November 1938. D häkeln, ſtichen, ſtrickhen ſchon an den langen Abenden fürs große Feſt des Schenkens. Im Heimatblatt wird nach Anzeigen Umſchau gehalten, wo man die nötigen Zutaten zu den Geſchenk⸗ arbeiten gut einkaufen kann. Darum: Jeßt die paſſenden Anzeigen aufgeben! 178 Gewinne Danksagung Für die uns bei dem unerwarteten Heimgange unſerer lieben Verſtorbenen, Frau Hagdalena Dewald geb. Zugert erwieſenen tröſtenden Beweiſe aufrichtiger Anteil⸗ nahme ſowie für die ſo zahlreiche Begleitung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den N i Schulkameradinnen und Kameraden des Jahr⸗ 14 Gewinne zu ganges 1886/87, insbeſondere dem Kameraden Hook für die ehrenden Grabesworte und die Kranzniederlegung, ferner für die Stiftung von hl. Meſſen und die Kranz und Blumenſpenden. Viernheim, den 21. November 1938 In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen. 2. Zlehungstag In der 2 Gewinne zu 2 Gewinne zu 2 Gewinne zu 4 Gewinne zu 2 Gewinne zu 330478 366384 46 Gewinne zu 22719 28523 Ohne Gewähr Men lat gewonnen? Gewinnauszug 2. Klaſſe 52. Preußiſch-Süddeutſche(278. Preuß.) 2 Gewinne zu 2 Gewinne zu 2 Gewinne zu 2 Gewinne zu 6 Gewinne zu zen Lotterie Nachdruck verboten 12 1 zu Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne 29837 118808 126889 130202 131388 161359 164832 165315 179177 182882 184870 185799 190370 198988 198021 203947 217804 222298 284929 235544 235827 241084 241924 245506 255821 259531 260475 281332 282370 282687 265288 270208 270463 277900 280038 282219 284928 286748 297087 298187 392488 313602 314123 320381 320454 325957 328040 330500 334138 385205 842036 347379 351217 359049 360779 382012 386243 389048 370797 88813 375293 375560 380006 381088 390971 391649 392003 394991 Wlcal Jölügklünattl Fan endes Dolf. 2 27744 300 RM. 6397 19867 28595 29682 35721 36978 41420 64346 75125 76731 86277 87952 92840 99439 108177 111739 142791 147154 148154 148878 152178 1359. Nodember 1988 heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 9 25000 RM. 65599 10000 RM. 140854 5000 RM. 177281 3000 RM. 122021 177869 2000 RM. 3157 1000 RM. 11785 231421 231881 243784 312440 RM. 55620 77173 83205 89528 97097 138983 30 Gewinne zu 800 137826 149166 181662 210884 220424 271159 367387 394914 397189 500 RM. 3663 61250 78943 104508 111797 118633 117791 184688 159829 189117 184684 2008854 222483 238727 25524 286726 292361 325803 328507 341294 361780 387150 394188 4 170 Gewinne 1 458 5 1269 4096 9957 10829 18871 9459 51086 63495 63588 85023 65874 8888 1 76348 79732 83883 87504 98886 95423 99599 105587 108711 108253 117114 122162 127454 127888 132460 135274 135476 147814 151599 152214 152891 153078 173598 182177 182387 184805 200237 206812 212136 224860 238311 240858 241791 242871 248212 248321 251887 260356 267271 287599 270953 288924 299844 303779 305325 308989 308151 319084 320980 338107 338989 341023 349445 355727 356718 357034 359856 862875 363007 387192 367889 371974 373688 374068 383201 385517 391636 393380 393490 ö Außerdem wurden 336 Gewinne zu je 180 RM. und 43892 Gewinne 1 zu je 90 RM. gezogen. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 100000 RN. 148804 10000 RM. 248188 5000 NM. 222207 215218 2000 RM. 152718 258948 340669 1000 RM. 100693 115817 217408 261364 273703 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Hausfrauen, denkt an die Dfundſpende! gefallen, und zwar je einer auf die Loſe 38 Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 1. Ziehungstag ö In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 50000 RM. 317020 4 Gewinne zu 3000 RM. 245986 353418 4 Gewinne zu 2000 RM. 141588 387581 10 Gewinne zu 1000 RM. 103498 112678 218412 2413786 292608 18 Gewinne zu 800 RM. 12764 32662 42221 53304 54468 142448 153416 203035 241195 82 Gewinne zu 500 RM. 5317 12184 27381 37558 44046 51299 76814 82850 92039 100221 113548 124093 130387 134709 141669 147429 167234 169490 177782 181697 201861 208838 213577 222151 244613 302751 311621 315388 326182 358316 356538 180 Gewinne zu 300 RM. 1407 2570 6908 7198 21719 21852 23484 25361 34261 38223 43366 45650 46128 53364 74905 79326 83196 84884 93555 94355 96091 100484 104153 104609 113633 113927 119509 123694 137404 144621 147007 148350 151183 153842 163712 168823 168280 172401 179971 181332 185845 194227 203547 207095 217457 224341 236864 237552 239289 245834 248989 255108 258801 259452 259480 277541 280425 288988 289468 289739 289875 280417 292092 299786 300528 303984 308199 309148 309278 316045 316173 316447 316885 328659 327349 330554 330845 336009 842878 343272 343798 348387 370893 378280 384724 889367 389742 394598 395603 399693 Außerdem wurden 802 Gewinne 5 e 150 RM. und 4418 Gewinne zu je g 90„gezogen. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 356859 8 Gewinne zu 2000 NM. 28482 369788 389925 384873 14 5245650 1000 RM. 11272 51479 58792 151398 163738 171320 24568 12 Gewinne zu 800 RM. 19948 40828 76714 262338 285638 306442 42 Gewinne zu 500 RM. 818 8272 9769 25595 56237 78744 94449 99940 131891 148108 146888 180804 173176 209652 211553 224592 282861 319070 528677 350718 8781s f 18. November 1938 20 Gewinne* 800 RM. 81002 80487 122387 127166 181348 269630 275160 288538 326872 881097 11 50 Gewinne zu 500 RM. 22655 68134 74736 82172 86007 101703 107820 111516 115731 137050 148149 175898 187283 203382 224459 4 4 285092 292739 310357 327598 331679 355031 864798 386102 1 172 Gewinne zu 300 RM. 2218 5373 11289 15865 20618 21920 25079 31242 31949 45085 48170 47998 48694 52414 55540 71824 72548 74092 77927 87368 92982 104827 108908 111172. 117879 122477 128003 128679 131398 131887 132487 132886 140897 185198 157266 170083 173440 175322 177684 179843 180812 181394 184570 193810 194552 194676 198348 208720 221882 228322 228800 239351 240888 245956 256479 257726 272844 278440 275311 279535 281970 803758 309858 312333 318785 318898 320888 322849 323448 324154 335429 337117 340128 341486 345390 847016 347813 359806 378200 378569 378627 380497 381487 382417 386602 387389 5 Außerdem wurden 424 Gewinne 1 11 150 RM. und 4308 Gewinne 5 2. zu je 80 gezogen.* Die giehung der 3. Klaſſe der 52. Preußiſch-Süddeutſchen(278. Preuß.]. Klaſſen-Lotterie findet am 14. und 15. Dezember 1938 ſtatt. 1 Leupin-Creme u. Seife selt 25 dahren bewährt bel Pickel autjincken-EATem Geslochtseusschleg, Wundseln usw. Rathaus- Drogerie dtorg Splegel Adolf Hitlerſtraß, 15 In ſede Familie bie Viernheimer Volkszeitung Radlanrer für 6. Mk. ſind ſie gegen Negen geſchützt Pelerinen wieder zu haben bei g. Maxtin neben der Poſt