mann 5 ij bur inpfen⸗ dach ele. Und der in vich⸗ N mi ö ore ullſabt J. N. 19400 26933 97150 1655 5540 5 15571 65501 105259 51500 06512 591 4068 40 n Nummer 272 ermächtigt, volt Amlsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus 1 t monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn, dutch die Voß monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Renslkag 8 ſernheimer zeilu Verkündigungsblatt der NSd A. Viernheim Anzetgen preis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 am Breite 8 Nypfg., im Text⸗ gültig. Geſchäfksſtelle Viernheim den 22. November 1938 zeil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzet enpreisliſte Nr. 7 Bismarckſtr 13. Fernſpr 154 PSK V bafen 15101 14. Jahrgang Feſtlegung der deutſch⸗kichechiſchen Grenze Einigung zwiſchen der deulſthen und ijthethiſthen Regierung über Besetzung der Grenzgebielle Autobahn durch die Tchechel Verbindungskanal zwiſchen Berlin. 22. November „Zwiſchen der deutſchen und der tſchecho⸗AHlowa⸗ kiſchen Regierung iſt eine Einigung über die Feſtſetzung der Grenzen zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tſchecho⸗Slowakiſchen Republik zustandegekommen. Das Protokoll über dieſe Einigung iſt am 20. November in Berlin im Auswärtigen Amt unterzeichnet worden. 4 Gleichzeitig iſt ein Vertrag über Staats⸗ angehörigkeits⸗ und Optionsfra⸗ 80 n und eine Erklärung über den Schutz der eiderſeitigen Volksgruppen un⸗ terzeichnet worden. Am Montag, dem 21. November. hat eine Sitzung des Internationalen Aus ⸗ 1 uſſes ſtattgefunden, der in dem Münchener bkommen vom 29. September eingeſetzt worden iſt. In der Sitzung wurde dem Internationalen Ausſchuß die Einigung zwiſchen der deutſchen und der tſchecho⸗flowakiſchen Regierung über die Donau und Oder wird gebaut Feſtlegung der endgültigen Grenze zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Tſchecho⸗ Slowakiſchen Republik zur Kenntnis gegeben. die der Ausſchuß im Sinne der Ziffer 6 des Münchener Abkommens beſtätigte. Die nach den Grenzfeſtſetzungsprotokollen an einzelnen Stellen beiderſeits durchzuführende Räumung und Beſetzung erfolgt am 24. Novem⸗ ber. Am Samstag, dem 19. November. war bereits im Auswärtigen Amt eine Vereinbarung zwi⸗ ſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗Slowakei über eine auf tſchecho⸗flowakiſchem Staatsgebiet zu bauende Durchgangsautobahn als Verbindung zwiſchen Schleſien und der Oſtmark und eine Vereinbarung über den Bau eines Verbindungskanals zwiſchen der Do⸗ nau und der Oder unterzeichnet worden. Fer⸗ ner iſt der Ueberflugverkehr über tſchecho⸗flowa⸗ kiſches Gebiet geregelt worden. Ohne Paß⸗ nd Zollkontrolle die Bedeutung der Aulobahn durch die Tſchecho-Slowalei Zum Beſchluß der deutſchen und tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſchen Regierung, eine Autobahn und einen Verbindungskanal durch tſchechiſches Gebiet zu bauen, ſchreibt das DNB.: 1 Die deutſche Regierung hat den General⸗ inſpekteur für das deutſche Straßenweſen. Dr.⸗ Ing. Fritz Todt, die tſchechiſche Regierung den Miniſter für öffentliche Arbeiten. Huſarek, mit den Vorbereitungen und den Bauarbeiten ſofort zu beginnen. Betreſſend dem Oder—Donau⸗Kanal iſt das Einvernehmen der deutſchen und der iſchecho⸗flowakiſchen Regierung über die grund⸗ ſätzlichen Fragen im Hinblick auf die gemein⸗ ſame Inangriffnahme dieſes Kanals etzielt worden. Zwecks Aufſtellung der tech⸗ niſchen Grundlagen für Bau und Betrieb wird eine Sachverſtändigenkommiſſion zuſammentre⸗ ten. Ein ſpäterer Anſchluß der Elbe an den Kanal iſt in Ausſicht genommen. Die beiden Verkehrswege dienen der Er⸗ leichterung des Perſonen⸗ und Han⸗ dels verkehr zwiſchen den beiden Teilen Deutſchlands, die durch das tſchecho⸗ſlowakiſche Staatsgebiet getrennt ſind. Die getroffene Re⸗ gelung und die vorgeſehene Löſung befreit den deutſchen Verkehr von zeitraubenden Formali⸗ täten und ſtörenden Kontrollen. Die Durch ⸗ gangsautobahn mit Anſchlüſſen an das tſchecho⸗lowakiſche Straßennetz ſoll dem geſam⸗ ten deutſchen und tſchecho⸗flowakiſchen Kraft⸗ fahrzeugverkehr koſtenlos zur Verfügung ſtehen und dient ſomit der Förderung des Verkehrs zwiſchen beiden Ländern. Auf der Durchgangs⸗ autobahn. die exterritorial iſt. wird ein durch jegliche Paß⸗ oder Zollkontrolle unbehin⸗ derter Verkehr von Breslau nach Wien auf dem kürzeſten Wege möglich ſein. Die Bau⸗ ausführungen der geplanten Durchgangsauto⸗ bahn und des Oder—Donau⸗Kanals bilden für die von der Tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung in Angriff genommene Bekämpfung der Arbeits⸗ loſigkeit eine weſentliche Unterſtützung. Ein Zudenſchub ins Empire? das Unkerhaus beräl über Unterbringung der Juden London, 22. Nov. Geſtern um 19.30 Uhr(20.30 Uhr deutſcher Zeit) begann im Unterhaus eine Debatte über das internationale Flüchtlings- problem. Der Premierminiſter hatte dem Hauſe bereits in der vergangenen Woche mit, geteilt, daß das Kabinett die Angelegenheit als„dringlich“ behandle, und daß über die Möglichkeit einer Aufnahme von Aus⸗ wanderern aus Deutſchland ein. Gedan; kenaustauſch mit den Gouverneuren einer An ahl von britiſchen Kolonien ange⸗ kaüpft worden ſei. In der„Times“ hieß es eſtern morgen:„Die Regierung hat ſehr ſtark den Wunſch. daß es, um den flüchten ⸗ den Juden zu helſen. zu einer inter⸗ nationalen Aktion möglichſt großen Umfanges kommen ſollte. Aber es iſt bereits ziemlich gewiß, daß einigen von ihnen Aſyl in bri, tiſchen Kolonialgebieten gegeben werden wird. Den amtlichen Lritiſchen Stellen ſind, wie der„Daily Telegraph“ berichtet, von privaten Organiſationen bereits einige konkrete Vorſchläge gemacht worden. So haben ſich die britiſchen Juden angeboten. in Großbri. tannien 1600 jüdiſche Kinder aus Deutſchland aufzunehmen und erziehen zu laſſen. Dieſer Vorſchlag werde vielleicht unter der Bedin⸗ gung eine zweckmäßige Erweiterung finden. daß nach Vollendung der Erziehung der jüdi⸗ ſchen Kinder Unterkunft für ſie anderswo im britiſchen Empire beſchafft werden müſſe. Des ferneren habe die„Jüdiſche Agentur“ ange ⸗ regt, daß 10 000 jüdiſche Kinder aus Deutſch⸗ land, davon 5000 ſofort und die übrigen 5000 innerhalb von vier Wochen, in Paläſtina Auf⸗ nahme finden ſollten. Es iſt jedoch ſehr zwei ⸗ felhaft, ob ſich die britiſche Regierung dieſe Anregung zu eigen machen wird, denn die Araber, die jetzt zur Teilnahme an einer Lon- doner Verſtändigungskonferenz gewonnen wer- den ſollen, würden ſich vermutlich nicht mit einer ſolchen Zunahme der füdiſchen Einwan⸗ derung einverſtanden erklären. Beſuche in London London, 22. Nov. Prinzregent Paul und Prinzeſſin Olga von Jugoſlawien trafen am Montagnachmittag mit dem fahrplanmäßigen Zug in London ein. Prinzeſſin Olga iſt eine Schweſter der Herzogin von Kent. Auf Anfrage teilte Chamberlain im Unter⸗ haus mit, daß die Beſprechungen zwiſchen König Carol und dem rumäniſchen Außen- miniſter in London und den Mitgliedern der britiſchen Regierung erfreulicher Art geweſen ſeien, und daß er vorerſt keine ins einzelne gehende Erklärung darüber abgeben könne. 9 Die Juden an der Klagemauer Seitdem im Jahre 70 der römiſche Feldherr Titus den jüdiſchen Tempel in Jeruſalem zerſtörte, ſind die Juden über die ganze Welt gewandert und haben die Völker mit ihren be⸗ trügeriſchen Methoden ausgebeutet und unterdrückt. Die ſogenannte Klagemauer an der Weſt⸗ ſeite der großen Omar⸗Moſchee iſt heute der Platz, an dem die orthodoxen Juden das Schickſal, ihres Volkes beklagen, an dem Juda aber ſelbſt die Schuld trägt.(Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) Berchtesgaden, 22. Novy. Der Führer und Reichskanzler empfing heute auf dem Berghof zur Entgegennahme des Be⸗ glaubigungsſchreibens den neuernannten Kai⸗ ſerlich Japaniſchen Botſchafter Generalleutnant hima, der als japaniſcher Militärattaché bereits ſeit mehr als vier Jahren in Deutſchland tätig geweſen iſt. 5 Der Botſchafter, der von dem gleichfalls neu⸗ ernannten japaniſchen Botſchaftsrat Uſami. dem Marineattache Kapitän zur See Kojima und dem ſtellvertretenden japaniſchen Militär⸗ attache Oberſtleutnant Iſhii begleitet war. überreichte das kaiſerliche Handſchreiben mit einer Rede in deutſcher Sprache, in der er u. a. betonte: Daß der unerſchütterliche Glaube Ew. Exzellenz im Verein mit dem abſoluten Ver⸗ trauen des deutſchen Volkes in ſo kurzer Zeit Großdeutſchland geſchaffen hat, kann kein Volk mit größerer Hochachtung ſchätzen als ge⸗ rade das japaniſche, da wir eine der deutſchen parallele Weltanſchauung haben. Wir teilen auch die Freude des deutſchen Volkes. da wir auf das engſte mit Deutſchland be⸗ freundet ſind. Es bedeutet für mich ein gro⸗ ßes Glück, daß ich nunmehr weiter in Deutſch⸗ land arbeiten darf, und zwar gerade in dieſer Zeit, welche charakteriſiert iſt durch den vor zwei Jahren erfolgten Abſchluß des deutſch⸗ japaniſchen blkommens gegen die Kommuniſtiſche Internationale. durch eine im⸗ mer engere Geſtaltung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Japan, und durch das Wachſen der Sympathie und des Verſtändniſſes, das Japan im deutſchen Volk findet. Der Führer und Reichskanzler ant⸗ wortete u. as folgendes: Von Ihren anerken⸗ nenden Worten über die Entwicklung des Deutſchen Reiches und der deutſchen Wehrmacht habe ich dankbar Kenntnis ge⸗ nommen. Die einheitliche Ausrichtung des deut⸗ ſchen Volkes auf ſeine großen nationalen Auf⸗ gaben, der wir dieſe Entwicklung verdanken. fin⸗ det ihre Parallele in dem Geiſt des japaniſchen Der Führer empfüngt Diplomaten die Volſchafler Japaus und Belgiens, die Geſandlen dreier Flanken Volkes, das unter der weiſen Führung ſeines Kaiſerhauſes in den letzten Jahrzehnten einen ſo bewundernswerten Aufſchwung genommen hat. Daß unſere beiden Völker die zerſet⸗ zende Tätigkeit des nalen Kommunismus in ihrer ganzen Gefährlichkeit erkannten und daß ſie ſich zur Abwehr dieſer Einflüſſe mit dem italieniſchen Volk in dem Abkommen gegen die Kommuniſti⸗ ſche Internationale zuſammenſchloſſen, iſt ein weiterer Beweis ihrer geiſtigen Verwandtſchaft. Ich bin deshalb überzeugt. daß die deutſch⸗ja⸗ paniſche Freunoſchaft, die auf ſo ſicherer Grund⸗ lage ſteht ſich auch weiter vertiefen und feſti⸗ gen wird zum Wohle unſerer beiden Völker und im Dienſte des Friedens und des Fortſchritts der Welt. Belgiens Bolſchafler empfangen Hierauf empfing der Führer und Reichskanz⸗ ler den bisherigen Königlich Belgiſchen Ge⸗ ſandten Graf Davignon, der, nachdem das Deutſche Reich und Belgien ihre beſtehenden Geſandtſchaften zu Botſchaften erhoben haben. zum erſten Botſchafter Belgiens in Deutſchland ernannt worden iſt, zur Entgegen⸗ nahme des neuen Beglaubigungsſchreibens. Bot⸗ ſchafter Graf Davignon richtete hierbei an den Führer in franzöſiſcher Sprache eine Rede. Der Führer und Reichskanzler erwiderte ihm u. a.: Die in der deutſchen Erklärung vom 13. Oktober 1937 feſtgelegte Grundlage der Be⸗ ziehungen zwiſchen Belgien hat in der ſeither verfloſſenen Zeit und insbeſondere auch in den letzten Monaten ſich vollauf bewährt. Sie können verſichert ſein, daß Ihre Bemühungen. auf weiterzubauen und die deutſch⸗belgiſchen Beziehungen noch enger zu geſtalten, ſtets meine vollſte Unterſtützung finden werden. Später überreichte der neuernannte König⸗ lich⸗Albaniſche Geſandte Rauf Fico dem Führer und Reichskanzler ſein Beglaubi⸗ gungsſchreiben; er iſt, nachdem das Königreich inter natio⸗ dem Deutſchen Reich und dieſer Grundlage ö 1 1 1 4 ö 1 ö ö n en e eee Albanien erſtmalig eine Geſandtſchaft im Deuk⸗ ſchen Reich errichtet hat. der erſte Geſandte die⸗ ſes Landes in Deutſchland. Es folgte hiernach der Empfang des neuen Geſandten der Dominikaniſchen Repu⸗ blit Roberto Deſpradel, der bei Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens und des Abberufungsſchreibens ſeines Vorgän⸗ gers auf die erfreuliche Entwicklung der wirt⸗ ſchaftlichen und kulturellen Beziehungen zwi⸗ ſchen Deutſchland und der Dominikaniſchen Repu⸗ blik einging. Der Führer erwiderte im gleichen inne. Alsdann fand der Empfang des Kaiſerlich⸗ Mandſchuriſchen Geſandten Lu J⸗Wen ſtatt, der als erſter Geſandter das Kaiſerreich Mand⸗ ſchukuo in Deutſchland vertritt. 10 000 Betriebe beim Sporlappell Berlin, 22. November Der Sportappell der deutſchen Betriebe, der erſtmals durchgeführt wurde, 1 trotz der kurzen Anlaufzeit, die für die Vor⸗ ereitung und Durchführung der Wettbewerbe zur Verfügung ſtand, eine Beteiligung von über 10 000 Betrieben mit 1,45 Millionen Gefolgſchaftsmitgliedern im Alter von 18 bis 55 Jahren. Erſtaunlich war dabei gerade die ſtarke Anteilnahme von Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern über 55 Jahren. Dies⸗ mal waren die Frauen noch nicht daran betei⸗ ligt, ſie ſollen aber im nächſten Jahre mit hin⸗ zugenommen werden. Unter den Reichsſiegern befindet ſich aus unſerem Gau in Klaſſe 2(Betriebe mit 21 bis 120 Gefolgſchaftsmitgliedern): Klimſch & Co.(Frankfurt am Main), Gau Heſſen⸗Naſ⸗ ſau, 621 Punkte. Kulturabkommen Berlin-Rom Rom, 22. November Die ſeit einiger Zeit zwiſchen Berlin und Rom geführten Verhandlungen über ein deutſch⸗ italieniſches Kulturab⸗ kommen wurden in Rom zum Abſchluß ge⸗ bracht. Das Abkommen wird am Mittwoch durch den italieniſchen Außenminiſter und den 5 des Deutſchen Reiches unterzeichnet werden. Das Abkommen iſt die umfaſſend⸗ ſte und großzügigſte Regelung, die bisher 215 kulturellem Gebiet zwiſchen zwei Staaten getroffen wurde. Das Ziel iſt die För⸗ derung und Pflege der kulturellen Arbeit auf gallen wichtigen Gebieten. Der weit geſteckte Rahmen des Abkommens umfaßt unter ande⸗ rem auch die Grundſätze für die künftige Stel⸗ lung des Unterrichts der italieni⸗ ſchen und deutſchen Sprache im Schulplan der beiden Länder ſowie den Status der archäologiſchen und anderen wiſſenſchaft⸗ lichen und kulturellen Gesell chaften, den Austauſch von Filmen, den künftigen zoll⸗ freien Bezug von Büchern und Lehr⸗ mitteln und ſo weiter. Das Abkommen, das erſt nach ſeiner Unterzeichnung veröffentlicht werden wird, kann als ein Muſter für alle künftigen Verträge bezeichnet werden, die zwi⸗ ſchen befreundeten Nationen auf kulturellem Gebiet abgeſchloſſen werden. Die Grünſpans bleiben in Haft Paris, 22. November Der mit der Unterſuchung über das Attentat in der deutſchen Botſchaft betraute Unter⸗ ſuchungsrichter Teſnièere hat am heutigen Montag den Antrag des Rechtsanwaltes de Moro⸗Guafferi auf vorläufige Freilaſſung des Onkels und der Tante des vom Judentum ge⸗ dungenen Mörders Grünſpan abgelehnt. Ab⸗ raham und Chana Grünſpan bleiben alſo weiterhin in Haft. Chamberlains Pariſer Beſuch Lücken im Verteidigungsſyſtem London, 22. November. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß der bevorſtehende Beſuch des Miniſterpräſiden⸗ ten Chamberlain und des Außenminiſters Lord Halifax in Paris Gelegenheit zu einer eingehenden Ausſprache über verſchiedene Pläne geben werde. Die Lage werde nach allen Rich⸗ tungen hin eingehend geprüft werden. Da die letzte Kriſe„verſchiedene Lücken“ ſowohl im engliſchen wie im fran⸗ zöſiſchen Verteidigungsſyſtem aufgedeckt habe, würden die beiden Regierungen die beiderſeits getroffenen Maßnahmen erörtern, um dieſe Lücken zu ſchließen. b. Der Miniſterpräſident und der Außenmini⸗ ſter reiſen am Mittwochvormittag um 11 Uhr mit ibrer Begleitung nach Paris. n 2000 Chineſen verbrannt Schanghai, 22. Nov. Die fjapaniſchen Operationen gegen Tſchangſcha ſtoßen ſeit mehreren Tagen auf einen zähen, erbitterten Widerſtand der Chineſen. Zurückzuführen ſind dieſe verzweifelten Anſtrengungen auf den perſön⸗ lichen Befehl Tſchiangkaiſcheks anläß⸗ lich ſeines Beſuches in Tſchangſcha. Die aapſet rige ſpielt ſich zur Zeit bei Ping ⸗ kiang, etwa 80 km nordöſtlich von Tſchang⸗ ſcha ab. Hier befindet ſich in dem gebirgigen Gelände die Schlüſſelſtellung des chineſiſchen Verteidigungsſyſtems. Die Stadt Tſchang⸗ ſcha ſelbſt bildet nur noch einen rauchenden Trümmerhaufen, nachdem ein ſiebentägiger Brand alles in Schutt und Aſche legte. Ueber 2000 Menſchen kamen in den Flammen um. Auf Befehl Tſchiangkaiſcheks wurden der Gar- niſonkommandeur. der Chef der Gendarmerie und der Chef der Polizei erſchoſſen, weil ſie ihre Befehle überſchreitend nicht nur die Stadt, ſondern auch militäriſch wichtige Ge⸗ bäude und Anlagen viel zu früh in Brand ſtecken ließen. Ueble Deulſchenhetze in Prag Juftände, die abgeſlellt werden müſſen Prag, 22. November Der von einer gewiſſen Zentralſtelle in linksſtehenden Kreiſen bprokla⸗ mierte Deutſchenhaß kommt in Pra erneut ſtärker zum Durchbruch. Nicht nur, da alle deutſchſprachigen Aufſchriften und derglei⸗ chen, ſoweit ſie z. B. in deutſchen Inſtituten uſw. vorhanden waren, zerſtört und vernichtet werden, werden bereits wieder deutſchſprechende Paſſanten auf der Straße von dunklen Ge⸗ ſtalten angepöbelt und tätlich angefallen. In den Knaffeehäuſern werden alle Gäſte, die ſich der deutſchen Sprache bedienen, derart angeekelt, daß ſie es vorziehen, die Lokale zu verlaſſen. Selbſt deutſches Eigentum, wie parkende Automobile mit dem Kennzeichen des Deutſchen Reiches(11) ſind das Angriffs⸗ ziel. Abzeichen, die an das Deutſche Reich oder einen deutſchen Verband erinnern, werden überall abgekratzt, die, Wagen beſchmiert und dergleichen. Ein beſonders kraſſer Fall, der be⸗ redtes Zeugnis von dem Anſchwellen des Deutſchenhaſſes in Prag ablegt, hat ſich in der Nacht auf Samstag im Zentrum Prags auf der ſogenannten Kettenbrücke zu⸗ getragen. Eine Gruppe Deutſcher, die ſich auf dem Heimwege befand, wurde von einem tſchechiſchen Rowdy überfallen. Es wurden zwei deutſche Beamte und deren Frauen ernſtlich verletzt. Der Deutſche H. wurde derart am Kopf und Auge verwundet, daß er jetzt noch ärztliche Hilfe beanſpruchen muß. Der andere deutſche Beamte R. wurde ſolange geſchlagen, bis er bewußtlos zuſam⸗ menbrach. Er fiel infolge des ſtarken Blut⸗ verluſtes auf der Wachſtube ein zweites Mal in Ohnmacht. Die Frauen der Ueberfallenen zeigen noch Spuren der Mißhandlungen. Trotz aller Anſtrengung hat die Prager Po⸗ lizei den Namen des Täters bisher nicht be⸗ kannt gegeben(11), und verweigert auch weiter ſeine Namensnennung. Es zeigt ſich immer deutlicher, daß die Ele⸗ mente, die an der. Völker feindſchaft Intereſſe haben, wieder die Ueberhand bekom⸗ men und die Polizei nicht entſpre⸗ chend durchgreift. Die unfreundliche Behandlung der bisher in der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei wohnenden Deutſchen bei den ſtaatlichen Behörden iſt bezeichnend. Es ſcheint, daß die — politiſchen Ereigniſſe der letzten Zeit noch nicht deutlich genug gewirkt haben. e Mie immer: Jude und Moskau eins Greuelhetze der Jowjels gegen Deulſchland Moskau, 22. November Die energiſchen Maßnahmen Deutſchlands und anderer Staaten gegen das ſchmarotzende und völkerverhetzende Juden⸗ tum haben die Sowjets auf den Plan ge⸗ rufen, die ſeit einigen Tagen unter rieſigen Schlagzeilen eine Entlaſtungsoffen⸗ ſive für die„armen verfolgten Juden“ durch⸗ zuführen verſucht. Dieſe mit wüſtem Geſchimpfe gegen die autoritären Staaten und und übelſten Greuelmeldungen arbeitende Kam⸗ pagne läßt wieder einmal ſchlagartig die engen und unlöslichen Zuſammenhänge zwiſchen Ju⸗ dentum und Bolſchewismus erkennen. Jeder Schlag gegen die Weltſtellung Judas iſt gleich⸗ zeitig ein Schlag gegen die bolſche⸗ wiſtiſche Meltpeſt, und jeder Schritt ge⸗ gen die jüdiſche Ueberfremdung wird daher zu einem vordringlichen Thema der bolſchewiſt⸗ iſchen Agitation. 3 3 60 „die Juden werden verlieren Riga, 22. November Die in Oſtlettland erſcheinende Wochenzeit⸗ ſchrift„Lotgolas Vords“ beſchäftigt ſich eingehend mit der Judenfrage in einer für die lokalen Verhältniſſe bisher ziemlich ungewohn⸗ ten Weiſe. Es ſei kein Wunder ſchreibt das Blatt u. a., daß die Juden grundſätzliche Anhänger der „Demokratie“ ſeien, weil dieſe Unord⸗ nung bedeute und die Juden daher ohne weite⸗ res im Trüben fiſchen könnten. Andererſeits ſei ein innerlich ſtarker Staat den Juden ver⸗ haßt, weil dieſer nicht nur keine Fremdherr⸗ ſchaft dulde, ſondern auch die Schwachen ſchütze, die in den Demokratien mehr oder min⸗ der. wehrlos den Stärkeren ausgeliefert ſeien. Die Verſuche der Juden, Deutſchland und Italien einzuſchüchtern, ſeien reſtlos miß⸗ glückt, weil dieſe beiden Mächte viel zu ſtark ſeien, um zur Nachgiebigkeit veranlaßt werden zu können. Die Juden ſeien in den meiſten Staaten Europas ſo ſtark zum Rückzug ge⸗ drängt worden, daß der bisherige Verlauf des Kampfes gegen ſie darauf ſchließen laſſe, daß ſie den Kampf endgültig verlieren würden. „Nein, mein herr!“ London, 22. Nov. Als heute der Labour⸗Abgeordnete Lee im Unterhaus den Miniſterpräſidenten fragte, ob die britiſchen Dominien oder Kolo⸗ nien in irgendeiner Weiſe die Verpflich⸗ tungen eingegangen ſeien oder eine Garan⸗ tie übernommen hätten, daß ſie im Falle des Angriffes auf das britiſche Weltreich Großbri⸗ tannien zur Hilfe kommen würden, erhielt er von Chamberlain die Antwort:„Nein, mein Herr!“ „Süuberungs“⸗ Pfychoſe in Vartelona Die Folgen der ſchweren Niederlage am Ebro Bilbao, 22. November Die ſchwere Niederlage der Spanien⸗ bolſchewiſten am Ebro hat die roten Machthaber in Barcelona in einen Zuſtand höchſter Nervoſität verſetzt. Ganz nach Mos⸗ kauer Schema befleißigt man ſich in Barcelona einer hyſteriſchen„Säuberungs“⸗Pſychoſe. Ne⸗ ben anderen Opfern dieſes Fahndungswahns iſt auch der Chef der 29. roten Diviſion abgeſägt worden und vermutlich werde ihm in Kürze der Prozeß gemacht werden. Mit der Verfolgungswut ſind die Bolſche⸗ wiſtenhäuptlinge auf das Einfangen von„Fah⸗ nenflüchtigen“ erpicht, von denen 5 B. in der Provinz Murcia 89 inhaftiert wurden. Ebenfo ſind in der Provinz Murcia 1000 Mann auf⸗ egriffen worden, die wegen Nichtbefolgung des Mobiliſterungsbefehls belangt werden. Dieſe Gefangenen ſind gefoltert worden, um aus ihnen die Benennung der Verſtecke weiterer Flücht⸗ linge herauszupreſſen. Bezeichnend. die umſichgreifende Nervoſi⸗ tät der Roten iſt auch eine außerordentliche St⸗ zung der 1 985 der rotſpaniſchen Sozialdemo⸗ kratiſchen Partei und die dort verfaßte Ent⸗ ſchließung, wonach zugegeben wird, daß die Lage für Sowjetſpanien militäriſch und außen⸗ politiſch außerſt kritiſch ſteht. Auf der 1 8 Sitzung wurde die Entſendung eines 5 65 an alle„Demokratien“ beſchloſſen, um die Nicht⸗ anerkennung der Rechte eines Kriegführenden für Wenge Franco zu betreiben. Radikale Judengeſetze in der Slowakei Preßburg, 22. November. Die Löſung der Judenftage in der Slowakei wird— wie man aus den Veröffent⸗ lichungen flowakiſcher Blätter ſchließen kann— in radikaler Weiſe durchgeführt wer⸗ den.— Jüdiſche Aerzte ſollen keine Staatsſtellungen mehr erhalten, und auch nicht mehr von Kran⸗ kenkaſſen und ähnlichen Inſtitutionen angeſtellt werden. Jüdiſche Advokaten werden nur jü⸗ diſche Klienten verteidigen dürfen, ebenſo wie jüdiſche Geſchäftsleute nur wieder mit Juden in Geſchäftsverbindung ſtehen dürſen. Ein Slowake, der ſich eines jüdiſchen Advo⸗ kats als Rechtsbeiſtand bedient, oder mit einem Juden Geſchäftsverbindungen unterhält. ſoll empfindlich beſtraft werden. Alle jüdiſchen Ge⸗ ſchäfte ſollen äußerlich als jüdiſch gekennzeichnet werden. Die Juden werden auch von jeder kulturellen und journaliſtiſchen Tätigkeit ausgeſchloſſen werden, ebenſo wie allen Juden ohne Aus⸗ nahme die Konzeſſion für das Gaſtgewerbe ent⸗ zogen werden ſoll. 0 Jude drückt auf England Beirut, 22. November In maßgebenden politiſchen Kreiſen wird zur Paläſtinafrage darauf hingewieſen, daß die Engländer mit ihrer Weigerung, die nationalen Araber führer Paläſti⸗ nas zu den bevorſtehenden Londoner Verhand⸗ lungen hinzuzuziehen, einen ſchweren Feh⸗ ler machten, der einen Erfolg von vornherein unmöglich exſcheinen laſſe. Allgemein iſt man hier der Ueberzeugung, daß der Verſuch Eng⸗ lands, dieſe Araberführer immer noch auszu⸗ ſchließen, lediglich dem jüdif chen Druck auf London zusuſchreiben ſei, der jedoch bald an ſeinem Ende angekommen ſein werde. Auch wenn die Zahl der gegenwärtig in Palä⸗ ſting ſtehenden engliſchen Truppen perdoppelt würde, ſei die Paläſtinafrage auf dieſe Weiſe nicht zu löſen. Dies beweiſe die Tatſache, daß die trotz der mit rieſigen Mitteln durchgeführ⸗ ten militäriſchen Operationen der letzten Wo⸗ chen in den Vergen Paläſtinas ſcheiterten, die arabiſche National regierung un⸗ eingeſchränkt herrſche und von dort aus immer noch erfolgreich den Widerſtand lei⸗ ten könne. Scharmützel an Akraine-Grenze Prag, 22. November. Von tſchechiſcher Seite wird mitgeteilt, daz man in der Nacht auf Montag verſucht hätte, eine Finanzwache in der Nähe von Niz⸗Ve⸗ recky in der Nähe der polniſch⸗karpatho⸗ ukrainiſchen Staatsgrenze zu überfallen. Nach einem Kugelwechſel ſollen ſich nach der tſche⸗ chiſchen Meldung die Angreifer in der Richtung nach Polen zurückgezogen baben. Ferner habe die Bevölkerung einer Grenzgemeinde zwei Polen gefangengenommen und ſie der Gen⸗ darmerie übergeben. Als Belohnung habe das Bezirksamt 2000 Kronen ausgezahlt. In der ganzen Karpatho⸗Ukraine ſei heute vollkom⸗ mene Ruhe zu verzeichnen. Trotzdem berrſcht in Prager maßgebenden Kreiſen Beſorgnis über das Schickſal der Karpatho⸗Ukraine. Die Prager Regierung hat eine motoriſierte Divi⸗ ſion dorthin in Marſch geſetzt. „ dr. Goebbels bei der 155. Stunde der Freude für die Aermſten. Berlin, 22. Nov. Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels beſuchte am Montagabend eine Abendveran⸗ ſtaltung der ideellen Betreuung durch das WHW. im Saalbau Friedrichshain. Durch ſein Erſcheinen bewies der Miniſter, der durch Gauamtsleiter Mähler begrüßt wurde, wie ſehr ihm dieſe ideelle Betreuung der Volksge⸗ noſſen am Herzen liegt, um die ſich zur Zeit des Weimarer Syſtems trotz aller ſchönen Re⸗ densarten kein Menſch gekümmert hat. Cernn lſchechiſcher Präſidenl? Prag. 22. November Am Montag bat die innervpolitiſche Lage er⸗ neut eine Aenderung erfahren. Während bisher Außenminiſter Chvalkopſky als Einheits⸗ kandidat für den Präſidentenſtuhl bezeichnet wurde, iſt dies jetzt zumindeſt wieder ungewiß geworden.— Chvalkovſky ſoll Einwendungen gegen ſeine Wahl erhoben haben, die auch von anderen politiſchen Stellen gebilligt würden. Es werde daher vorgeſchlagen, für die Prä⸗ ſidentenkandidatur nunmehr den Innenmini⸗ ſter Cerny namhaft zu machen, während Cbvalkovſky als Miniſterpräſident in Betracht kommen ſolle. Die ſlowakiſche Abordnung, die be⸗ reits die Verhandlungen über das ſlowakiſche Autonomiegeſetz geführt hat, iſt wieder in Prag eingetroffen, um mit den politiſchen Vertretern des Tſchechentums Beſprechungen über die Wahl des Präſidenten und das Ermächtigungsgeſetz aufzunehmen. Der volksſoziale„Vecer“ teilt mit, daß die Neubildung der Regierung noch für dieſe Woche vorgeſehen ſei. Das neue Kabinett werde aus Politikern, Fachleuten und Soldaten zuſammengeſetzt ſein. Einheitspartei in Prag Knappe Mehrheit im Parlament Prag, 22. November Am Montag hat auch der mähriſche Flügel der Tſchechiſchen Klerikalen Volkspartei den Beitritt zur Nationalen Einheitspartei be⸗ ſchloſſen. Nachdem nun auch die Jugendorgank⸗ ſation der Tſchechiſchen Volksſozialen ihren ur⸗ ſprünglichen Beſchluß auf Zuſammengehen mit der Arbeiterpartei geändert und ſich für den Anſchluß an die Einheitspartei ausge⸗ ſprochen hat. iſt die Konzentration des Lagers der Nationalen Einheit beendet. Die Einheits⸗ partei wird im Parlament über 116 Abgeord⸗ nete verfügen. Bei einer Geſamtzahl von 281 Abgeordneten bedeutet das knapp die Mehrheit. Alle anderen Parteien zuſammen haben 115 Vertreter. ieder einer fällig Cliauenkämpfe im Sowietparadies Moskau, 22. November. Das Blatt der Jungkommuniſten, die „Komſololstaja Prawda“, richtet in einem Leitartikel ſcharfe Angriffe gegen den langjäh⸗ rigen Leiter des Komſomol, Koſſa re w,. ſo⸗ wie deſſen nächſte Mitarbeiter. Insbeſondere wird Koſſarew„Selbſtherrlichkeit, Mangel an Beſcheidenbeit und Unterdrückung der Kritik“ vorgeworfen. während von der Komſomollei⸗ tung allgemein geſagt wird, ihr fehle der„bol⸗ ſchewiſtiſche Stil“. In dem Büro des Zentral⸗ komitees des Komſomol habe Koſſarew, wie das Blatt betont, eine„unerträgliche Atmoſphäre“ geſchaffen. „Der Artikel ſchließt mit Warnungen, die für Koſſarew und die Gruppe ſeiner perſön⸗ lichen Anhänger nicht ohne Folgen bleiben könnten: Der Komſomol werde, ſo heißt es. mit Hilfe der bolſchewiſtiſchen Partei die „feindlichen Elemente“ entlarven und den ver⸗ bürokratiſierten“ und den von den Maſſen los⸗ geriſſenen Hierarchen ihren Platz anweiſen. Zweifellos würden die Mitglieder des Kom⸗ ſomols bei den bevorſtehenden Tagungen Lei⸗ ter wählen, die mit den Maſſen verbunden und im Kampf gegen Volksfeinde erprobt ſeſen. Ftaalsbeſuch in Holland Amſterdam, 22. Nov. Der König der Belgier traf am Mon⸗ tagnachmittag zu einem Staatsbeſuch in Amſterdam ein. Während der Dauer des Be⸗ ſuches des belgiſchen Königs in Holland iſt eine Reihe von Feſtlichkeiten vorgeſehen. Am Dienstag wird der belgiſche König das Kron⸗ prinzenpaar auf dem nahe gelegenen Schloß Soeſtdijt beſuchen. In Beg eitung des Kö⸗ nigs der Belgier befindet ſich der Miniſter⸗ präſident und Außenminiſter Span. Kleine poliliſche Nachrichlen Aus Anlaß des Ablebens der Königin von Norwegen richtete der Führer und Reichskanz⸗ ler ein Telegramm an den König von Nor⸗ wegen. Die 22. Poſt⸗ und Telegraphenwiſſenſchaftliche Woche, die in der Zeit rom 21. bis 26. No⸗ vember in Wien ſtattfindet, wurde am Mon⸗ tagvormittag im Feſtſaale der Hofburg feierlich mit, einer Anſprache des Reichspoſtminiſters eröffnet. Aus Neruſalem wird gemeldet, daß das Haus des Beſitzers der arabiſchen N a la ⸗ ſt in“ in Ramleh von den Juden in die Luft geſprengt und völlig zerſtört worden iſt. Der zombenanſchlag hat unter der arabiſchen Be⸗ völkerung die größte Erbitterung hervorgerufen. auptſchriftleiter und verantwortlich für den polttiſchen Len Dr. Eduard Kuhn Worms: für 1 übrigen Teil! Friedrich Me rtein Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage CEnorim Haller 8,6, Wormz, Heſchafteſtelle: Fredrich Marr n. Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdrucke ten Hal⸗ tenhäuſer, Cnvrim& Co., Worms.— DA. X. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Mi Ein! Zeuſtölu ber dun tet, ut 1 ber nt il ante gute ultutel. det 0 entben 1 vit Judas! ſicben el lättinas den scho arwond. Nach! Ftunttel Nail, die etſe allo dott lonzenttt beſchränk Otuppel den Zün geit fla. gegen die wander! führten. juden, in den! Sebnſuch ſih die! ſchen Na und ihre Einzelnen oller, get ſie ſic de ſten anne inden, flubteich die Ball den Hekt Die a fm — — Vefteiunt Folgezeit ſielen. 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Friedrich Delitzſch hat in einem ſei⸗ ner Bücher feſtgeſtellt, daß von den 23 Königen Judas vier und von den 19 Königen Iſrgels ſieben ermordet wurden. Die alte Geſchichte Pa⸗ läſtinas iſt der beſte Beweis dafür, daß die Ju⸗ den ſchon damals den politiſchen Mord vielfach anwandten. Nach Deutſchland kamen die Juden aus Frankreich und Italien. An Rhein und Main bildeten ſie zu Beginn des Mittelalters die erſten Judengemeinden, bezeichnenderweiſe alſo dort, wo der Handel jener Zeit vorwiegend konzentriert war. Da ſie aber auf das Chetto beſchränkt waren, blieben ſie abgeſchloſſene Gruppen, die weder in den Rathäuſern noch in den Zünften mitzureden hatten. Von Zeit zu Zeit flammten die Kämpfe der Eingeſeſſenen gegen dieſe Sorte von„Gäſten“ auf. die zu Aus⸗ wanderungen nach dem Oſten und Südoſten führten. Dadurch entſtand die Spezies der Oſt⸗ juden, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in den deutſchen Großſtädten das Ziel ihrer Sehnſucht ſahen. Aus dieſer Entwicklung erklärt ſich die prozentual ſtarke Vertretung der jüdi⸗ ſchen Raſſe im Weſten und Oſten Deutſchlands und ihre Konzentration in den Großſtädten. Einzelnen Judenfamilien gelang es im Mittel⸗ alter, gewiſſe Privilegien zu erhalten, in dem ſie ſich der immervorhandenen Geldnot der Für⸗ ſten annahmen So entſtanden die„Hof⸗ ijuden“, die in den Rothſchilds ihre ein⸗ flußreichſte Vertretung fanden, um zuletzt durch die Ballin, Mendelsſohn, Rathenau uſw. bis zu den Herrſchern ſelbſt vorzudringen. Die amerikaniſche Unabhängigkeit und die franzöſiſche Revolution brachten den Juden die Befreiung von allen Einſchränkungen, die in der Folgezeit auch in den deutſchen Staaten weg⸗ fielen. Goethe, auf den ſich jüdiſche Litera⸗ ten gern berufen, ſagt dazu:„Das jüdiſche Volk hat nie viel getaugt, wie es ihm ſeine Anfüh⸗ rer, Richter, Vorſteher, Propheten tauſendmal vorgeworfen haben.“ Die Revolution von 1848 vollendete die„Gleichheit vor dem Geſetz“ und brachte den Juden die vollſtändige Gleichberech⸗ tigung mit den Deutſchen. die ſie dann gründ⸗ lich zu mißbrauchen wußten, Seitdem war der Jude aber auch bei jeder internationalen Revolution dabei. Ob es ſich um die Meuterei von 1918 oder um den Blutrauſch des Bolſchewismus in Sowiet⸗ rußland oder um ſonſt irgend einen Umſturz⸗ verſuch handelte, immer ſtanden Juden an der Spitze,— wohlverſtanden nicht etwa als käm⸗ pfende Führer, ſondern immer nur als Drahi⸗ zieher— ob Roſa Luxemburg oder Liebknecht, Haale oder Preuß. Eisner oder Lewin. Trotzki⸗ Braunſtein oder Radel⸗Sobelſohn, Jagoda oder Stalin, Litwinow oder Maiſki und wie die unzähligen Moskauer Juden alle heißen. Dieſes ewig ruheloſe Element hatte die Hoffnung, bei jeder Revolution noch mehr zu gewinnen und ſich vom geduldeten Einwanderer zum Herrn des Gaſtvolkes aufzuſchwingen, die Juden wa⸗ ren und ſind eben, wie ſelbſt ein liberaler Hi⸗ ſtoriker einſt ſchreib,„das Ferment der Dekom⸗ poſition.“ Der deutſche Bürger früherer Zeiten betrach⸗ tete den Juden lediglich als Andersgläu⸗ bigen, nicht als Glied einer volksfrem⸗ den Raſſe. Dieſe denkfaule Auslegung iſt natürlich vom jüdiſchen Teil der Preſſe und vom internationalen Marxismus jahrzehntelang in jeder Weiſe unterſtützt worden, um das Treiben der Hofiuden unad Volksverhetzer nicht zu ſtö⸗ ren. Dieſe habe ihre Tätigkeit ſehr geſchickt den jeweils herrſchenden Strömungen angepaßt. Die Juden wurden zum Träger des Hochkapitalismus im zweiten Kaiſerreich. Kein Geringerer als Sombart hat ihnen das beſcheinigt. Die alten Formen der Bindung zwi⸗ ſchen Stadt und Land. zwiſchen Unternehmer und Arbeiter, wurden zerriſſen und durch ein anonymes und fremdes Vertragsrecht erſetzt, bei dem der wirtſchaftlich Schwächere faſt immer von vornherein der Unterlegene war. Als ſich hiergegen die neue Arbeiterbewegung erhob, ſtand bald wieder ein Jude an der Spitze; Fer⸗ dinand Laſal dder ſich franzöſelnd Laſſalle nannte). Er ſorgte dafür, daß die Arbeiterbewe⸗ gung von Anfang an ſich ſtaatsfeindlich in grundſätzlicher Weiſe einſtellte und ſich dadurch dem Juden Marchodei(Karl Marx) dienſtbar machte. Zuweilen hat der deutſche Ar⸗ beiter die jüdiſchen Manöver, die mit ihm ge⸗ trieben wurden geahnt, ſie aber nie durchſchaut. Die jüdiſchen Literaten ſorgten dafür, daß jeder, der dem Arbeiter die Augen öffnen wollte, ſo⸗ fort als Arbeiterfeind„entlarvt“ wurde. So ha⸗ ben die Bernſtein. Kautzky, Wurm, Davidſohn, Singer, Cohn, Cohen und viele andere die deutſche Arbeiterſchaft bis zur völligen Verelendung der Nation beherrſcht. Die Zuſammenſetzung des jüdiſchen Elemen⸗ tes hat ſich in den über hundert Jahren ſeit der ſogenannten Emanzipation wenig geändert. Immer war es der Handel— richtiger der Schacher—, der ihnen am nächſten lag, ſchon deshalb, weil damit ein Höchſtmaß von Raffi⸗ niertheit zum leichten Erwerb ohne große Mühe führen konnte. Endete ein Judenhandel mit einer„Pleite“, ſo gab es noch immer Gelegen- heit zu Schiebungen, faulen Vergleichen, ja Prozeſſen ohne Ende. Wieviel Juden haben mit einem Sack voll Lumpen angefangen und als Kriegsgewinnler u. Revolutionshyäne geendet! Arbeiter, Handwerker und Bauern gab es kaum unter ihnen, Beſonders berüchtigt waren die Viehjuden im Südweſten, die mit ihrem Wucher ſchon in den 8ber Jahren das Bauern⸗ tum in Kurheſſen zur Verzweiflung trieben. Welches Unheil gerade auf geiſtigem Ge⸗ biet die jüdiſche Zerſetzung angerichtet hat, läßt ſich auch nicht annähernd abſchätzen. In der Kunſt gewann die Herabſetzung und Beſchmut⸗ zung des Schönen und Echten die Oberhand zu⸗ gunſten jeder noch ſo ſtupiden und widerwärti⸗ gen Entartung, auf der Bühne insbeſondere die Verletzung religiöſer Gefühle und aller Frauen⸗ würde. Die Einfälle und Erfindungen ariſcher Techniker wurden zu einer Geldquelle für jüdi⸗ ſche Ausbeuter und Schacherer, die dann gele⸗ gentlich mit ihrer„Generoſität“ glänzen konn⸗ ten, wenn es galt, ſich einen Ruf als Wohltäter der Menſchheit zu verſchaffen. Daß dieſe Sorte von Wohltätigkeit direkt oder indirekt überwie⸗ gend wieder den Juden ſelbſt zugute kam, iſt bekannt. Wer das neue Deutſchland bejaht, wer ſeine einzigartigen Erfolge mitgenießt und ſeine Ziele begrüßt, der kann nicht anders, als gegen Juda in einen Kampf treten, der gewiß nicht mit halben Ergebniſſen enden wird. Jüdinnen kaufen Ehemänner für 60 Pfund Großangelegker jüdiſcher heiralsſchwindel in London aufgedeckt London, 21. November Mit welch ſchamloſen und kriminellen Me⸗ thoden die Juden im Ausland verſuchen, durch die Maſchen der Geſetze zu ſchlüpfen, wird durch einen Prozeß, der dieſer Tage in London ſtatt⸗ fand, erneut bewieſen. Dort hatten Auslands⸗ 3 die zum Teil aus Deutſchland ge⸗ ommen waren, ein geheimes Heiratsver⸗ mittlungsbüro aufgemacht, das aber in Wirklichkeit ganz andere Dinge beabſichtigte, als etwa zwei Menſchen ehelich zuſammenzu⸗ führen. Da in London viele Juden und Jüdin⸗ nen leben, die nur eine befriſtete Aufenthalts⸗ beſcheinigung von den engliſchen Behörden be⸗ kommen haben, verſuchten ſie auf dem Wege der„Verehelichung“ die britiſche Staatsange⸗ hörigkeit zu erwerben, bevor ſie das Land wie⸗ der verlaſſen mußten. Beſondere Agenten wurden in die Arbeiter⸗ und Arbeitsloſenkreiſe entſandt, um die„Ehe⸗ männer“ auszuwählen. Es verſteht ſich, daß man ſich dabei beſonders an bedürftige und arme Männer wandte, von denen man glaubte, daß ſie auch durch unſaubere Methoden Geld zu verdienen bereit waren. Die Agenten ſchlepp⸗ ten dann die„Ehemänner“ in das Büro, wo ein ſchwarzhaariger Jude, der ſich als„Dok⸗ tor“ vorſtellte, die nötigen Anweiſungen und Aufklärungen gab. Den„Ehemännern“ wurde für die Heirat ein Betrag von 60 Pfund und ein neuer Hochzeitsanzug verſprochen. Sie hat⸗ ten dann nur die Aufgabe, mit der„Braut“ um Standesamt zu gehen, um ſich in das Standesamtsregiſter eintragen zu laſſen. Außer dem Ehevertrag ſchloſſen ſie aber mit dem jüdiſchen Heiratsvermittler noch einen Sondervertrag, in dem feſtgelegt wurde, daß der Ehemann keinerlei eheliche Rechte auf ſeine ihm angetraute Braut geltend machen dürfe. Die Juden verfolgten mit dieſem Schwindel⸗ manöver noch eine weitere Abſicht, wie ein jetzt aufgedeckter Fall eindeutig beweiſt. Handelte es ſich nämlich bei den„Bräuten“ um aus Deutſch⸗ land ſtammende Jüdinnen, ſo machten dieſe nach Erlangung der britiſchen Nationalität durch die Verehelichung mit einem engliſchen Staatsangehörigen ihre Beſitzanſprüche in Deutſchland geltend. Sie traten dann aus ausländiſche Jüdinnen auf, um auf dieſem„Umweg“ ihr in Deutſchland liegendes Geld nach England zu ſchmuggeln. a Scotland Yard hat dieſes betrügeriſche Hei⸗ ratsvermittlungsbüro jetzt aufgehoben. Ein Londoner Arbeiter, der obwohl bereits verhei⸗ ratet, ſich mit einer Jüdin deutſcher Staats⸗ angehörigkeit vor einem Londoner Standesamt zuſammenſchreiben ließ, wurde wegen„Biga⸗ mie“ zu einer fünfmonatigen Gefängnisſtrafe verurteilt. Er hatte von dem jüdiſchen Heirats⸗ vermittler einen neuen Hochzeitsanzug und als Anzahlung 85 Pfund erhalten. Daladiers Nolverordnungen unbeliebt Paris, 22. November Der Vorſtand des Nationalverbandes der franzöſiſchen Kriegsteilnehmer(ORC) nimmt in einer Verlautbarung gegen die von den Frontkämpfern ngeforderten Opfer für die fi⸗ nanzfelle Geſundung Frankreichs Stellung. Der Provizialverband Seine et Oiſe der gro⸗ ßen franzöſiſchen Frontkämpferorganiſation Aſſociation Generale de Mutiles de Guerre et Action de Combattants hat dagegen im Verlauf ſeiner Jahresverſammlung eine gegen Henry Pichot gerichtete Entſchließung angenommen, in der es heißt, man betreibe Parteipolitik, wenn man eine Regierungsmaßnahme verurteile, noch ehe ſie überhaupt begonnen habe. Die Hutchinſon⸗Werke bei Paris ſind am Montagvormittag von der Belegſchaft beſetzt worden, die. ſo nimmt man an, auf dieſe Weiſe gegen die Notverordnungen proteſtieren will. In den erſten Nachmittagsſtunden wurde die Räumung der Werke begonnen. (6. Fortſetzung) „Es iſt leider die letzte, Morton.“ Er erſchrickt ein wenig über den furchtbaren Doppelſinn. „Macht nichts, Sir. nicht.“ Das iſt eine deutliche Zurechtweiſung, and Tarrant quittiert ſie, ohne mit der Wimper zu zucken.„Ach richtig. Morton. Rauchen ſtreng verboten Na..es iſt wirklich die letzte.“ Es klingt wie eine Entſchuldigung. Er bringt es wirklich nicht übers Herz, die Zigarre fortzuwerfen. Blat Prumar im Anmarſch „Uebrigens. Morton, laſſen Sie Ihre Ar⸗ beit am Gewehr. Sehen Sie ſich die leichten Hier rauche ich ohnedin Vickers an. Laſſen Sie die Tragſättel kontrol⸗ lieren, gegebenenfalls umbauen. Sie haben ſchätzungsweiſe fünf Stunden Zeit. Die Trau⸗ tiere von den ſchweren MGs. bekommen die leichten Gewehre vom Kamelreitertrupp. Sämtliche ſchweren Gewehre werden noch heute nacht auf den Kamelen nach Sultan⸗Poſt zu⸗ rücktransportiert. Das kann Haras mit ſeiner Erſatzabteilung machen.“ Morton läßt die Feile ſinken. Er weiß letzt genug. Es iſt garnicht mehr nötig, daß ihm Tarrant erklärt, daß ſie am Morgen über die Grenze in die Berge hinausſtoßen werden. wo die ſchweren Maſchinengewehre, die zu langſam in Stellung gebracht werden können, nutzlos und nur hinderlich ſind. Gut ſoweit, warum aber ſollen die ſchweren Gewehre zurückgeſchafft werden? Das kann doch nur heißen Er denkt an Flandern zurück. Wann wurden damals die ſchweren MGs. zurückgezogen? Immer dann, wenn die Stellung nicht mehr zu halten war, oder aus irgendwelchen Grün⸗ den der Abſchnitt geräumt werden ſollte. Aber hier? Das iſt doch unmöglich. Die beiden Männer ſehen ſich an. und auf einmal ſagt Tarrant leiſe: „Hlat Prumar hat die Stämme der Afridis. der Mahſuds und Rohillas vereinigt. Er iſt mit fünfzehntauſend Mann im Anmarſch. Er ſoll in eine Falle gelockt werden, und wir wir werden ſo etwas wie der Riegel dein, der unter allen Umſtänden halten muß. Ich kann es Ihnen ja ebenſogut ſchon jetzt ſagen. Be⸗ fehlsausgabe iſt in einer halben Stunde. Bis dahin. Morton.“ Außer dem eiſernen Feldbett gibt es nur zwei Sitzmöglichkeiten, und bei jeder Befehls- ausgabe, die aus naheliegenden Gründen nicht einmal im Freien erfolgt(wo der Noncomb Haras zu dieſem Zweck ein paar Bänke und einen Tiſch roh zurechtgezimmert und in die Erde verankert hat), ſpielt ſich regelmäßig die gleiche Szene ab. Oberſt Tarrant winkt ein wenig zerſtreut mit dem Kneifer ſeinen Offizieren zu:„Be comfortable, gentlemen... Rühren. meine Herren.“ 5 88 New Pork, 22. Nov. Aus Wiggins im Staate Miſſiſſippi wird ein neuer ſenſationeller Fall eines Lynchmor— des gemeldet. Ein 24jähriger Neger, der an⸗ geblich eine Frau beſtohlen hatte, wurde ſtun— denlang von einem wilden Haufen der anſäſſi⸗ gen Bevölkerung gejagt und gehetzt, bis es ihm ſchließlich gelang,. im Dunkel der Nacht einen Unterſchlupf zu finden. Bei Tagesanbruch wurde er aber von der raſenden Menge in einem Laſtkraftwagen entdeckt und herausge— zerrt. Nachdem der Neger durch allerlei teuf— liſche Quälereien vor Schmerzen wahnſinnig wurde, ſchleifte man ihn noch unter Peitſchen⸗ hieben die Straße entlang, und knüpfte ſchließ⸗ lich den völlig lebloſen Körper an einem Baum auf. Irgendwelche Polizetbeamte wa— ren zur Zeit des Lynchaktes weit und breit unſichtbar. 1 Dieſer neue Lynchmord iſt bereits der ſechſte Fall in dieſem Jahr, der ſich in den Vereinigten Staaten ereignete. Tribüneneinſturz in Mexilo Bei einem Aufmarſch von ſportlichen Verbän⸗ den anläßlich des 28. Jahrestages der mexikani⸗ ſchen Reſolution ſtürzte eine Tribüne infolge zu ſtarker Belaſtung ein. Hierbei wurden 50 Men⸗ ſchen verletzt. Infolge des Gedränges gab es noch einige weitere Verletzte. Tod im brennenden Wagen Traurige Verkehrsbilanz in Weſtdeutſchland. Eſſen, 22. Nov. Das Wochenende in Weſtdeutſchland hat wieder einmal eine traurige Verkehrsbilanz aufzuweiſen. In Gelſenkirchen-Horſt fuhr ein mit drei Perſonen beſetzter Kraftwagen durch die geſchloſſene Schranke einer Plankreuzung in einen Güterzug. Der Wagen wurde mitge⸗ ſchleift und zertrümmert, wobei der Benzin- tank in Flammen geriet. Während der Wa⸗ Fegtenter und ein Fahrgaſt mit dem Leben davonkamen, verbrannte der dritte Inſaſſe bet lebendigem Leibe. Der Fahrer wurde in Haft genommen. Bei Warſtein tem Nebel auf in Weſtfalen kam es in dich⸗ einer Landſtraße zu einem Halbgolt ooer nur oͤergeani? Ein Iatsuchenbericht von Clemens Laar Conyright by Carl Dunker Verlag, Berlin Die Herren rühren, und der Oberſt ſagt mit der gleich abweſenden Miene, daß ſie noch Platz nehmen möchten, und dann ſind ſeine Herren verlegen, nach einigen Minuten merkt er das, und dann iſt er verlegen, und wer genau hin⸗ ſteht, der merkt, wie ſein ſattelbraun gebeiztes Geſicht noch einen Schatten dunkler wird. Weil es nämlich ſo iſt, daß nur ganz. ganz junge Mädchen und ganz, ganz alte Soldaten noch wiſſen. was erröten iſt. So geht es jedesmal, und ſeine„Herren“ lie⸗ ben den Oberſt Tarrant darum. Oder beſſer geſagt, dies iſt einer unter vielen Gründen. Auch heute ändert ſich nichts an dieſem alt⸗ ehrwürdigen Spiel, nur daß Oberſt Tarrant diesmal vergißt. abſchließend zu bemerken: „Ach... muß wirklich nicht vergeſſen bei Gelegenheit... ein paar Stühle..“ Sicherlich hat es dem Oberſt Tarrant auf der Zunge gelegen, aber er hat es ſchnell hin⸗ untergeſchluckt. Es wäre unter den gegebenen Umſtänden eine völlig ſchwachſinnige Aeuße⸗ rung, denkt ſich Oberſt Tarrant. Dann gibt er ſich einen Ruck, ſieht ſtarr in Dillons Einglas hinein und beginnt klar und ſcharſ: „Das Regiment iſt 4 Uhr früh marſchfertig und ſteht in Schwadronskolonnen am Südweſt⸗ tor vom alten Reitplatz. Bagage marſchiert gleich auf der Straße auf. Abmarſch iſt fünf Uhr zwanzig. Die Marſchordnung iſt bis zum Gegenbefehl Heram, Bilas-Ok, Jewend. Es muß unter allen Umſtänden der Anſchein erweckt werden, daß wir zu einer normalen Unternehmung in die Berge vorſtoßen. Ich gebe Ihnen, meine Herrn, jedoch zur Kenntnis, daß wir zwiſchen ſechs und ſechs Uhr dreißig nach Weſten ſchwenken. Das Regiment nimmt dann zu gegebener Zeit Route nach Kandale auf, wo es zwiſchen elf und zwölf Uhr nachts einwaggoniert wird. Das Re⸗ giment wird mit der Eiſenbahn bis auf die Höhe von Quetta gebracht. Dort wird ausgela⸗ den und die Grenze überſchritten. In Eilmär⸗ ſchen ſtößt das Regiment dann wieder nach Oſten und bezieht Stellung im Tal von Sonaji. Späteſtens am 21. Auguſt hat dies vollzogen zu ſein. Marſchordnung wie immer. Der Abſtand zwi⸗ ſchen den einzelnen Schwadronen iſt gegebenen⸗ falls noch zu erweitern. Ich mache es den Schwa⸗ dronsführern zur erſten Pflicht, unter keinen Umſtänden ſich auf dem Marſch etwa in Geplän⸗ kel mit verſprengten Einheiten der Bergſtämme oder mit Spähtruppen einzulaſſen. Es iſt von äußerſter Notwendigkeit, unſer ſtrategiſches Ziel ohne Verzögerung zu erreichen. ebenſo kommt es do rauf an, die gegneriſchen Agenten in der Meinung zu laſſen, wir marſchierten auf gera⸗ dem Wege über die Grenze. Ich überlaſſe es den einzelnen Herren, im Rahmen der feſtgelegten Unternehmung ſelbſtändig in dieſer Richtung zu handeln. „Das iſt alles. Ich danke, meine Herren.“ (Fortſetzung folgt) Dit„Jumanitüt“ in Amerika Ein Neger vom Mob auf offener 5kraße zu Tode gefollerk ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen zwei ſich be⸗ gegnenden Laſtzügen, von denen einer in Brand geriet. Die beiden Fahrer, König aus Meſchede und Böller aus Duisburg, kamen in den Flammen um. Chauffeurmord vor dem Londergericht §§ Berlin, 21. November. Wie die Juſtizypreſſeſtelle in Berlin mitteilt, wird der am 12. Oktober dieſes Jahres in Ber⸗ lin⸗Nikolasſee an dem Kraftdroſchkenfahrer Her⸗ bert Taubel verübte Mord ſchon am Mittwoch zur Aburteilung kommen. Aufgrund der neuen Verordnung über die beſchleunigte Aburteilung von Gangſterverbre⸗ chen, die Erweiterung der Zuſtändigkeit des Sondergerichts betreffend, wird der Angeklagte. der 19jährige Hans Hahn aus Erfurt, ſich nicht vor dem Schwurgericht, ſondern vor dem Son⸗ dergericht in Berlin⸗Moabit zu verantworten haben Polizei „hob“ Schah der zchmuggler Millionenſchiebung in Rumänien vereitelt Budapeſt, 21. November Aus Bukareſt wird gemeldet, daß die dortige Polizei in einem der größten Textilwerke Ru⸗ mäniens in Bucau einem ungeheuren Deviſen⸗ und Goldſchmuggel auf die Spur gekommen ſei. Bei einer polizeilichen Durchſuchung am Frei⸗ tag in der Fabrik Isvoreanu ſei in einem Wa⸗ renlager hinter einem Berge von Texrtilballen eine große Kiſte gefunden worden. Als die Po⸗ lizei die Kiſte öffnete. hätte ſie eine Million engliſche Pfund in Banknoten, verſchiedene an⸗ dere ſremde Banknoten im Werte von 9 Mil⸗ lionen Lei und 80 Kilogramm Goldmünzen fremder Länder gefunden. Die Kiſte ſei bereits abtransportfertig nach dem Ausland geweſen. Der Direktor der Fabrik, mehrere führende Angeſtellte und zwei Zollbeamte der Stadt ſeien verhaftet worden. Der in Bucau entdeckte große Deviſen⸗ und Goldſchmuggel wird in der rumä⸗ niſchen Oeffentlichkeit als einer der größten Schmuggelſkandale des letzten Jahrzehnts er⸗ klärt, da er ſich über das ganze Land zu erſtrek⸗ ken ſcheine. — — — 8 Bunte Tageschronik Ver ſah den Lauf des Meleors? Frankfurt a. M., 22. Nov. Das Inſtitut für Meteorologie und Geophyſik an der Univerſität Frankfurt a. M. ſtellt zurzeit Nachforſchungen nach dem ver mutlichen Verlauf der Bahn des am Sonntagabend geſichteten Meteors an Es werden Augenzeugen gehört, die die Lichterſcheinung geſehen haben. Auf Grund der bis jetzt getroffenen Feſtſtellun⸗ gen iſt an der Lichterſcheinung fſelbſt nicht zu zweifeln, doch ſpielt, wie ſtets bei ſol⸗ chen Vorgängen, auch hier die Phantaſie reichlich mit. Bis jetzt iſt die Aufſchlagſtelle des Meteors noch nicht gefunden und noch keinesfalls erwie⸗ ſen, ob das Meteor an einem erreichbaren Punkt niedergegangen iſt, oder ſeine Bahn in ſehr großer Ferne gezogen hat. Im Laufe des heutigen Tages werden von Aſſiſtenten des In⸗ ſtituts auch auswärtige Beobachter gehört wer⸗ den, um zu verſuchen, die genaue Bahn des Me— teors feſtzuſtellen und die evtl. Aufſchlagſtelle zu finden. Das Meteor, das am Sonntagabend, wie be⸗ reits gemeldet, ſüdlich Frankfurts beobachtet wurde, iſt auch in Heidelberg, Karlsruhe, Frei⸗ burg und München geſichtet worden, und zwar in nord⸗ſüdlicher Richtung, ſodaß die Annahme, das Meteor ſei im Walde bei Neu⸗Iſen⸗ bur g niedergegangen, auf einem Irrtum be— ruhen muß. das Kriegsandenken in der eunge Kaſſel. Im Reichsbahnausbeſſerungswerk er⸗ eignete ſich ein eigenartiger Vorfall. Ein 46⸗ zähriger Schmied aus Elgershauſen hatte im Weltkrieg einen Lungenſteckſchuß erhalten. Die Kugel konnte bisher nicht entfernt ug 8 werden. Dieſer Tage verſpürte der Mann plötzlich Schmerzen und ſtarken Huſtenreiz. Er mußte huſten, wobei ihm die ſeit über 20 Jahren im Körper befindliche Kugel aus dem Mund 110g. Der Schwerverletzte fand Aufnahme im Diakoniſſenkrankenhaus. Ein langer Kerl Bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall kam dieſer Tage ein genau zwei Meter langer Kaufmann aus München zur Einſtellung. und zwar aus der Jahresklaſſe 1916. Zwangsläufig genießt er Sonderbehand⸗ lung, denn für ihn müſſen die Uniformſtücke nach Maß geliefert werden, da entſprechender Vorrat fehlt. Auch wird für ihn eine beſondere Bett⸗ ſtelle angefertigt, damit er nicht krumm zu lie⸗ gen braucht. Die Kameraden ſehen an dem Rie⸗ ſen weniger mit Ehrfurcht als mit Staunen empor. Die Stellungnahme der holden Weib⸗ lichkeit bleibt abzuwarten. Gegenſätze ziehen ſich bekanntlich an. Durchgehender Verkehr auf der Autobahn Frankfurt— Kaſſel. Frankfurt a. M. Am 4. Dezember 1938 wird zwiſchen km 65,6(Reiskirchen) und km 110,1 (Zell⸗Romrod) ein Teilſtück der Reichsauto⸗ bahnſtrecke Frankfurt a. M.— Kaſſel in Be⸗ trieb genommen und von 14 Uhr an für den Verkehr freigegeben. Durch Inbetriebnahme dieſer Strecke wird der durchgehende Verkehr auf der Reichsautobahn zwiſchen Frankfurt a. M. und Kaſſel hergeſtellt. Die proviſoriſchen Zu⸗ und Abfahrten in km 65.6 bei Reiskirchen und in km 110.1 bei Zell⸗ Romrod werden von dieſem Tage ab wieder ge⸗ ſperrt. Eine neue Anſchlußſtelle befindet ſich in km 79,6(Grünberg/ Homberg). Sie hören im Rundfunk Reichsſender Stuttgart Mittwoch, 23. November 6.00: Morgenlied, Zeit, Wetter, Nachr.; 6,15 Gym⸗ naſtikw; 6.30 Aus Köln: Frühkonzert; 8.00 Waſſer⸗ ſtand, Wetterbericht; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik(Schallpl.); 9.20 Für Dich daheim; 9.30 Sende⸗ pauſe; 10.00 Ein Leben voller Abenteuer. Eine Hör⸗ folge um den Dichter Adalbert von Chamiſſo; 10.30 Sendepauſe; 11.00 Aus Freiburg: Eröffnung der 150 emeindlichen Volksbüchereien anläßlich des Tages des Schrifttums in der Gaukulturwoche. Es ſpricht: Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Aus Stuttgart: Mittagskonzert; 14.00 Aus Mannheim: Fröhliches Allerlei; 15.00 Sendepauſe; 16.00 Aus Wien: Kaffee verkehrt aus Wien(Geſang, Muſik und Fröhlichkeit); 18.00 Aus Stuttgart: Aus Zeit und Leben; 19.00 Bremsklötze weg! Berichte aus den Dornier⸗Werken; 20.00 Nachrichten; 20.10 Aus Stuttgart:„Die raſtloſe Stadt“. Ein Hörfolge; 21.15 Neues Schaffen; 22.00 Zeit. Nachr., Wetter, Sport; Echo der Gaukulturwoche in Baden; 22.30 Rhythmus! Rhythmus!(Schallplatten); 24.00—2.00 Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenlied— Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Von Köln: Frühkonzert; 8.00 Zeit, Waſſerſtand, Wet⸗ ter; 8.10 Gymnaſtik: 8.30 Von Kaſſel: Froher Klang zur Werkpauſe; 9.30 Frankfurter Gaunachrichten; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10.00 Von Berlin: Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.00 Eröffnung der 150 gemeindlichen Volksbüchereien; 11.45 Ruf ins Land; 12.00 Werkskonzert; 13.00 Zeit, Nachr., Wetter; 13.15: Von Stuttgart: Mitttagskonzert; 14.00 Zeit, Nachrichten; 14.10 Kleine Melodie, dich vergeß ich nie(Induſtrie⸗Schallpl.); 15.00 Von Freiburg: Bilder⸗ buch Per Woche; 15.15 Betriebsführer ſorgen für ihre Gefolgſchaft; 15.30 Sendepauſe; 16.00 Von Wien: Kaffee verkehrt aus Wien(ſiehe Stuttgart); 18.00 Ein Wort an alle; 18.10 Trainer und Spieler; 18.20 Freu⸗ denſpender Winter; 18.30 Klaviermuſik; 19.00 Fliegen⸗ des Deutſchland; 19.15 Tagesſpiegel; 19.30 Der fröh⸗ liche Lautſprecher: 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter; 20.15 Großes Konzert: 22.00 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter Nachr., Sport; 22.30 Von Wien: Muſik aus Wien; 24.00 Von Stuttgart: Nachtkonzert Nr. 1; Die italieniſchen Landarbeiter kehren heim. Frankfurt a. M. In den nächſten Tagen wer⸗ den von Frankfurt aus zwei Sonderzüge mit je 500 der italieniſchen Landarbeitet, die in dem Bereich um Frankfurt zwiſchen Gie⸗ ßen. Mainz und Koblenz bei unſeren Bauern für ſechs Monate als Wanderarbeiter beſchäftigt waren, wieder in ihre oberitalieniſche Heimat zurückkehren. Mit ihnen fahren gleichzeitig jene italieniſchen Arbeiter, die einen Jahresvertrag bei unſeren Bauern haben, für einige Zeit auf Urlaub, der ihnen von ihren Bauern vergütet wird. Die Italiener ſind von ihrem Aufenthalt bei unſeren Bauern ſehr befriedigt. Sie haben alle ziemlich gut Deutſch gelernt und erfreuen ſich allgemein auf den Dörfern, wo ſie waren. großer Beliebtheit. Dieſe ging in einigen Dör⸗ ſern ſoweit. daß man ſogar von„promeſſi ſpoſi“ (Eheverſprechungen) zwiſchen jungen Italienern und Mädchen aus unſeren Dörfern ſprechen hört. Das dieſe ernſt gemeint ſind, geht daraus her⸗ vor, daß vom italieniſchen Generalkonſulat in Frankfurt verſchiedentlich die Papiere aus der Heimat angefordert wurden. Auch die Wander⸗ arbeiter wollen alle im nächſten Jahre wieder zu ihren deutſchen Bauern kommen. In der Zeitſchrift„Unſere Welt“ gibt W. Lammert-Leipzig, eine Unterſuchung über die merkwürdige Wetterlage im vergangenen Somn⸗ mer. Die Wettervorausſage über den Sommer 1938 war. ſoweit man die Jahreszeit⸗Vorher⸗ ſage ſtellen kann, denkbar undurchſichtig. Man wußte, daß die Struktur der Großwetterlage im weſentlichen von dem Sonnenfleckenmaximum abhängig ſein würde, es war alſo kaum möglich. eine nähere Tendenzvorherſage zu geben, da Jahre mit Sonnenfleckentätigkeit in der Auf⸗ einanderfolge der Wetterperioden recht unzu⸗ verläſſig ſind. Hinzu kam, daß der Frühling 1938 ſchon eine Ueberraſchung nach der anderen drachte, indem er im März ſommerliche Wärme, im April winterliche Kälte und im Mai kata⸗ ſtrophale Dürre mit ſich brachte. 5 wie die erſte Sommerhälfte hat auch die zwefte Periode der Jahreszeit den Weg der normalen Entwicklung wiederholt verlaſſen. Allerdings ließ ſich der Juli inſofern gleich gün⸗ ſtiger an, als er ausgiebige und mit warmen Temperaturen verbundene Niederſchläge brach⸗ te. Da das Wetter in mancher Hinſicht an ſub⸗ tropiſche Klimaverhältniſſe erinnerte, ſetzte im Julibeginn ein geradezu rapides Wachstum auf allen Saatenſtandsgebieten ein. Der Nieder- ſchlagsreichtum wechſelte dann im Laufe der zweiten Julihälfte allmählich zu trockenem Wet⸗ ter über. Gleichzeitig erfuhren die Temperatu⸗ ten eine erhebliche Steigerung. ſodaß ſich ſchließ⸗ lich Tropenwerte der Hitze ausbildeten. Die Meteorologen haben in ſämtlichen Gauen des Deutſchen Reiches während der Juli— Auguſt⸗Periode mehrmals zehn Tropen⸗ tage, das heißt Temeperaturen von 33 Grad im Schatten und höher regiſtriert. Es war nicht zu verwundern, wenn die Reiſe der verſchiede⸗ nen Feldfruchtarten ein außerordentlich ſchnel⸗ les Tempo annahm. So kam es. daß Ende Juli⸗ Anfang Auguſt bereits die Getreideernte anfiel und ſo reichlich war, daß im ganzen Reich der freiwillige Erntehelferdienſt eingerichtet wer⸗ Nie zehn⸗Tage⸗Weltervorausſage Eine Anlerſuchung über das Weller des lehlen Jommers Blick in den Belrunkener Fahrzeugführer Er muß ſechs Wochen ins Geſängnis Mannheim. Der in Philippsburg geborene 27jährige Hermann Mühlbach wurde vom Mannheimer Verkehrsſchöffengericht wegen fahrläſſiger Transportgefährdung zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. In der Arteilsbegründung wurde beſonders unterſtri⸗ chen. daß jeder betrunkene Fahrzeuglenker grundſätzlich nur noch mit Gefängnis beſtraft wird. Eine Geldſtrafe habe nicht den Erfolg einer Beſtrafung, künftig alle Verkehrsvor⸗ ſchriften einzuhalten, die nun einmal zum ge⸗ ordneten Verkehr unumgänglich ſind. Der An⸗ geſchuldigte befand ſich im unmittelbaren Zu⸗ ſtand der Trunkenheit, ſetzte ſich trotz dieſer Angetrunkenheit auf ſein Kraftrad, und fuhr auf eine Lokomotive auf. Durch den Anprall wurde er rom Rad geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch. Der Mitfabrer kam mit einem Schenkelbruch davon. Ein füchliger Jüngling Mosbach(Baden). Das Schöffengericht ſchickte einen hieſigen 22 jährigen Einwohner wegen In dieſem Zeitabſchnitt kam auch die be⸗ kannte Zehntage⸗Wettervorherſage. das neueſte Forſchungsergebnis der modernen Wetterkunde, zum erſtenmal in Deutſchland reichsamtlich zur Anwendung, indem ſämtliche Feldarbeiten auf dieſe Vorherſage abgeſtellt wurden. Es iſt für die Arbeit der ſtaatlichen Forſchungsſtelle in Bad Homburg ein beſonderer Triumph, feſtzu⸗ ſtellen, daß die Vorherſagen dieſes Sommers, obwohl ſie mit einer außeror⸗ dentlich launigen und zu Extremen neigenden Wetterform zu tun hatten, ausgezeichnet eingetroffen ſind und daher auch weiteſt⸗ gehende Berückſichtigung bei der Ernteplanung fanden. Man wird aus der hervorgehenden Be⸗ währung, die die Voraussagen in dieſem Som⸗ mer bewieſen haben, für die Zukunft die nöti⸗ gen Schlüſſe ziehen und eine ausgedehnte wet⸗ termäßige Beratung der geſamten Wirtſchaft organiſieren müſſen. Ein weiterer intereſſanter Punkt in der Wet⸗ terform des Sommers war die Unwetterperiode zwiſchen dem 5. und 15. Auguſt. Selten hat eine Hochſommerperiode eine derartige Steigerung der Unwettertätigkeit gebracht, wie die dies⸗ jährige. Charakteriſtiſch war bei dieſen Unwet⸗ tern, die übrigens ausſchließlich mit einer kon⸗ tinentalen Oſtwindwetterlage im Zufammen⸗ hang ſtanden, die große Neigung zu Hagelwet⸗ tern bez. Wolkenbrüchen. In den verſchiedenſten Gebieten Deutſchlands wurden in kurzfriſtigen Platzregen Niederſchlagsmengen von ungewöhn⸗ licher Höhe gemeſſen, auch die Hagelſchläge zeig⸗ ten eine auffällige Neigung zu extremen Aus⸗ maßen, ſowohl in der Vielfältigkeit und Dauer als auch in der Größe der Hagelſtücke. Man dark dieſe Wettererſcheinungen als eines der intereſ⸗ ſanteſten meteorologiſchen Vorkommniſſe der neueren Zeit betrachten. Zum Schluß des Mo⸗ nats Auguſt ſchloß dann die normale Weſtwind⸗ wetterlage mit kühleren Temperaturen und einzelnen Regenfällen die ungewöhnliche Wet⸗ den mußte. Der Führer und Reichskanzler hat in die⸗ ſen Tagen die Aſtronomin. Dr. Margarete Güſſo w, zum Obſervator an der Uni⸗ verſitäts⸗Sternwarte in Berlin⸗Babelsberg ernannt. Es gibt heute eine ganze Reihe von Frauen, die kraft ihres Wiſſens und ihrer Leiſtung ver⸗ antwortungsvolle Poſten im öffentlichen Leben bekleiden. Dies iſt namentlich auf ſolchen Ge⸗ bieten der Fall, die ihrer Art und ihrem In⸗ halt nach dem Weſen der Frau verwandt und daher vertraut ſind. Eine ſchöne Anerkennung fraulichen Könnens auch auf einem außerge⸗ wöhnlichen Gebiet der Wiſſenſchaft bedeutet aber die Ernennung der Aſtronomin Dr. Margare⸗ te Güſſow zum Obſervator an der Uni⸗ verſttäts⸗Sternwarte in Berlin⸗Babelsberg, die in dieſen Tagen vom Führer unterzeichnet wurde. Vom Vater und Großvater her, die beide ne⸗ ben ihrem eigentlichen Beruf mit leidenſchaft⸗ licher Liebe der Aſtronomie anhingen. wurde Margarete Güſſow ſchon in ihrer Kinderzeit mit der wunderbaren Welt der Sterne vertraut. So war es nur natürlich, daß ſie ſich die Aſtro⸗ nomie als Studienfach wählte— trotz der Be⸗ denken ihres Vaters, deſſen Grundſatz es war: „Das Schönſte im Leben ſoll man nicht zu ſei⸗ nem Beruf machen. Magarete Güſſow ging ihren Weg— unbe⸗ irrbar und unerſchrocken— ſelbſt in den Wir⸗ ren der Nachkriegsjahre. So gelang es ihr, ſchon als Studentin gegen freie Wohnung, an der Univerſitätsſternwarte in Babelsberg zu ar⸗ beiten, wo ſie nach ihrer Promotion im Jahre 1924 auf Betreiben des Direktors der Stern⸗ warte Prof. Guthnick, Volontäraſſiſtentin wurde. Da ihr aber nach der Inflation keiner⸗ lei Barmittel zur Verfügung ſtanden, hätte ſie dennoch ihre Weiterarbeit in der Aſtronomie aufgeben müſſen, wenn ihr nicht von der Not⸗ gemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft für die Jahre 1926—29 ein Forſchungsſtivendium zur 2.00—3.00 Von Leipzig: Nachtkonzert Nr. 2. Eine Frau erobert die Sternenwelt Dom Schaffen der Aſtronomin Dr. Margarele Güſſow Verfügung geſtellt worden wäre. terperiode ab. Im Jahre 1928 wurde ſie als außerplanmä⸗ zige Aſſiſtentin in Babelsberg angeſtellt. Vier Jahre ſpäter folgte ihre Beförderung zur plan⸗ mäßigen Aſſiſtentin und 1937 zur Oberaſſiſten⸗ tin, bis ihre Laufbahn in dieſem Jahre mit der Ernennung zum Obſervator gekrönt wurde. Es iſt ſchwer, etwas über die Arbeit dieſer Wiſſenſchaftlerin zu ſagen, deren nächtliche Be⸗ obachtungsarbeit in der großen Oſtkuppel der Babelsberger Sternwarte einem Laien faſt ge⸗ heimnisvoll anmutet. Die Welt der Sterne iſt — nicht nur räumlich— unſerem Alltag noch ſo fern, daß erſt ein ernſthaftes Vertie⸗ fen in die Geſetze der Aſtronomie ein Verſtehen dieſer Arbeit ermöglicht. Um ſo bewunderns⸗ werter iſt es, mit welcher ſelbſtverſtändlichen Sicherheit dieſe Frau Nacht für Nacht die ſchwierigen Meſſungen durchführt, wie ſie hin⸗ eingewachſen iſt in dieſe bisher nur ganz weni⸗ gen Menſchen überhaupt erſchloſſene Welt. Dabei iſt Frau Güſſow nicht lebensfern gworden. Mit der gleichen Begeiſterung, mit der ſie ihrer Wiſſenſchaft dient. lebt ſie ſeit nunmehr zwölf Jahren dem Sport. So gehört ſie neben ihrer Tätigkeit als Vereinführerin des Ruderbundes Deutſcher Frauen, Potsdam, dem Arbeitsausſchuß der Reichsfrauenwartin⸗ nen des Reichsbundes für Leibesübungen an, in der Erkenntnis, daß gerade für die ſchaffende Frau— ſei es nun auf wiſſenſchaftlichem oder praktiſchem Gebiet— eine ſportliche Ertüchti⸗ gung den notwendigen geſunden Ausgleich zur Berufsarbeit bildet. Dieſe Lebensnähe und Aufgeſchloſſenbeit Dr. Margarete Güſſows gegenüber allen Fragen u. Forderungen des heutigen Lebens. die nicht zu⸗ letzt in ibrer langjährigen Mitarbeit in der Partei zum Ausdruck kommt, iſt das Beſondere im Weſen dieſer Wiſſenſchaftlerin. Sie bietet die Gewähr dafür, daß ihre Arbeit nie die Be⸗ ziehung zur Wirklichkeit verlieren, und daß ſie das Vertrauen rechtfertigen wird. das die deut⸗ ſche Wiſſenſchaft und damit Deutſchland ihr Gerichtssaal Betruges in Tateinheit mit Urkundenfälſchung und wegen Tierquälerei für 21 Monate ins Gefängnis. Als Tierheilkundiger von fragwürdiger Qualität„kaufte“ er ſich ſeinerzeit unter Drangeben ſeines gebrauchten Motorrades einen Achtzylinder für 6200 RM. und gab einen Scheck über 2 000 RM., obwohl er nur 50 RM. auf ſeinem Konto hatte. Im vorgezeigten Gegenbuch machte er ſeine Zah⸗ lungsfähigkeit durch eine Fälſchung glaubhaft. Dann fuhr er im Achtzylinder nicht zum Kun⸗ dendienſt, ſondern zu einer Heiratsvermitt⸗ lerin. die ſeine etwas fadenſcheinigen Verhält⸗ niſſe vergolden helfen ſollte, wobei er ſich als Doktor und Hufoperateur vorſtellte, der mit Hilfe des angeheirateten Geldes ein Pferde⸗ lazarett aufmachen wolle, und zahlte auch hier mit einem ungedeckten Scheck die Vermittlungs⸗ gebühr. Nun hat das Urteil der erfolgreichen zHeiltätigkeit“. in deren Verlaufe verſchiedene Tiere eingegangen ſind. ein Ende geſetzt. Die Tierauälerei wurde in den angewendeten Be⸗ täubungen geſehen. d Das Bell als Sparbüchſe Steinheim. Man ſollte meinen, es ſei all⸗ gemein bekannt. daß ſich ein Bett nicht zum Aufbewahren von„überflüſſigem“ Geld eignet. Eine hieſige Familie dachte anders und ſteckte einen Geldbeutel mit 100 RM. in das warme Lager. Die Tochter des Hauſes lernte einen 26jährigen Mann aus Mainz kennen, den ihre Eltern nach ſeiner Entlaſſung aus einem Hä⸗ nauer Krankenhaus für einige Tage gern als Gaſt und zukünftigen Schwiegerſohn aufnah⸗ men. Die Tochter war ſo unvorſichtig, ihm einen Fünfzigmarkſchein von dem Geld zu zeigen, wobei ihm dann auch nicht das Verſteck entgangen ſein wird. Nachdem man ihn noch kurze Zeit allein in der Wohnung gelaſſen batte, brachte er dienſtbereit einen Fahrrad⸗ ſchlauch des Mädchens nach Hanau zur Repa⸗ ratur— vielleicht konnte er ihn nicht ſelbſt flicken— und kam nicht wieder. Jetzt ſah man nach dem Geld im Bett, und es fehlten 70 RM. Erſt durch Haftbefehl konnte man den Mainzer K. L. ermitteln. Vor dem Of⸗ fenbacher Richter leugnete er. Den Fahrrad⸗ ſchlauch hatte er aber noch nicht abgegeben. Auf Grund der Indizien wurde der Angeklagte, der die armen Leute um ihre Erſparniſſe für Winterkartoffeln und Brand gebracht hatte, zu drei Monaten zwei Wochen Gefängnis ver⸗ urteilt. Rechlsunkerricht als Schulfach? Reichsminiſter Dr. Frank im Haus der Preſſe Bei einem Empfangsabend der Gauwaltung Berlin des NS.⸗Lehrerbundes im Haus der deutſchen Preſſe hielt. Reichsminiſter Dr. Frank eine richtungweiſende Rede, die ſich mit dem Thema„Recht und Schule“ beſchäftigte. Er ging davon aus, daß die Volkstümlich⸗ keit des Rechts eine Notwendigkeit dar⸗ ſtelle, da es vom Volk bejaht werden müſſe, denn es bilde die Grundlage der Gemeinſchaft. Hier⸗ aus folge die zwingende Notwendigkeit, daß ſich müſf mit den Fragen des Rechts beſchäftigen müſſe.- Die Ausbildung jedes jungen Deutſchen zu einer gewiſſen Rechtskenntnis, ſo fuhr der Mi⸗ niſter fort, ſei eine Zukunftsaufgabe. Unge⸗ wappnet trete der junge Mann am Tage ſeiner Schulentlaſſung allen Dingen des Rechts gegen⸗ über, abſchon er, gleichgültig welchen Beruf er wähle, fortwährend mit dieſem Recht in Be⸗ rührung komme. Daher müſſe ſchon für die Volks⸗ ſchulen ein gewiſſes Maß von recht ⸗ licher Ausbildung gefordert werden. Dieſe Ausbildung ſolle in das letzte Jahr des Fortbildungsunterrichtes verlegt werden. Für Studenten, gleich welcher Fakultät, müſſe min⸗ deſtens in einer Spezialvorleſung von einigen Doppelſtunden in der Woche eine Rechtsausbil⸗ dung in den ſie beſonders berührenden Fragen ihres zukünftigen Berufes einſetzen. Auch eine Prüfung über dieſe Vorleſungen ſolle in die Ausbildungsordnung aufgenommen werden. Des weiteren ſei eine allgemeine Rechtsbe⸗ lehrung in den Mittelſchulen uner⸗ läßlich. Als Abſchluß des Rechtsunterrichts ſolle dann nach Möglichkeit ein volkstümliches Rechtslehrbuch übergeben werden, daß jedem deutſchen Volksgenoſſen in knappſter Form das Weſentliche des Unterrichts vermittelt. Es könne ja nicht Aufgabe eines ſolchen Rechtsunterrichts ſein, das gewaltige Gebiet des Rechts zu erfaſ⸗ ſen, ſondern der Zweck des Unterrichts müſſe immer ſein, den jungen Menſchen die elemen⸗ tarſten Grundſätze zu lehren, damit er nicht wie bisher vollſtändig hilflos allen Dingen des Rechts gegenüberſtehe. Der Miniſter richtete ſchließlich an den NS.⸗Lehrerbund und den Nationalſozialiſtiſchen Rechtswahrerbund die Aufforderung, in Zuſammenarbeit mit dem Reichsrechtsamt und dem Hauptamt für Er⸗ zieher die Frage des Rechtsunterrichts für alle deutſchen Volksgenoſſen zu prüfen, um in Ver⸗ bindung mit dem Reichserziehungsminiſter und dem Hauptſchulungsamt der Partei möglicht bald zu einer Löſung dieſer vordringlichen Frage zu kommen. „Gaſthaus Freiſchütz“ Ble Janastuncle ſchenkt. E. C. findet heute abend statt(nicht Mittwoch) J nf Bi Man e det derb weſel,. die Milli te ud 1 ; itt Wie ein Junlelhei wer hin. Eilb Kune Schweigen dem ihr Au de haben, vof und Stur ſen 1nd 9 fc Me Himmel e nen. Sie! nen furcht Jahre no krumm un zut Seitz, ſtrten ge zun Him betäubt vo ihre Zuei Langſan der Abend fillt ab, ſille lich Wir ſehen langſam was daz Vegk, m. Armen, haben tuyf ſiegt? It mie an je hören wir bogenen d ſtoß niedel Stunde der Sahl uns jeden in Uns i. un nich o Alngz7 e bur uns ſe noch könne und beſcn in us wir ien Me! flug lunate diger 9 ſich bu ten 0 301 . 1 n tte. In ne the duubbaf. n A. dermit gers ſih als er nit Nferde⸗ uh hier itlungs⸗ igteicen ſhiedene i die len e⸗ fei al t um eignet. J d fete würne einen en ihre m Hö⸗ en als aufnab⸗ „ uhn D zu Lertet n loch gelaſen ihrrad⸗ Repꝛ⸗ ſelbſt 0 nan ten an n Oß⸗ hrtad⸗ geben. llagte, ſe jüt le, zu der . reſſe 5 lung der rank 5 dent Er ö * enn eine 3 die des j 4 13 fe- cht 1 13 em — D e ee Bekanntmachungen Orisgruppe N S.⸗Beratun gsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. ö der NA. S. D. A. P. Viernheim f Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Lokale Nachrichten Viernheim, den 22. November 1938 Anſer Tagesſpruch Man erblicke das Große nicht in der Menge der verbundenen aber doch kleinen Einzel⸗ weſen, man ſchaue das Große in der Macht, die Millionen Geiſter zu einem Bunde berech⸗ nete und aneinanderſchloß. Jean Paul. d tuncle. Jag uncl od Es iſt die Stunde zwiſchen Tag und Abend. Wie ein weiches, warmes Tuch legt ſich die Dunkelheit über das Zimmer. Dunkle, regen⸗ ſchwere Wolken ziehen tief über die Häuſer hin. Silberfeucht glänzen die Dächer. Die Bäume ſtehen ſchwarz in geheimnisvollem Schweigen. Sie alle haben ihr Schickſal, in dem ihr Werden und Vergehen begründet iſt. Ihre Form zeugt von dem, was ſie erlebt haben, von ihren Kämpfen gegen Regen, Wind und Sturm, zeugt aber auch von ihrem Wach⸗ ſen und Reifen zugleich. Sie ſind wie Men⸗ ſchen! Manche recken ſich aufrecht ſtolz zum Himmel empor, alles iſt klar und gerade an ih⸗ nen. Sie haben gekämpft und geſiegt! Sie har⸗ ren furchtlos des Schickſals, das ihnen die Jahre noch bringen werden. Andere ſind krumm und verwachſen, ſie neigen ſich müde zur Seite, die der Wind ihnen wies, und ſie ſtrecken gleich nackten Armen ihre dürren Aeſte zum Himmel. Wieder andere laſſen, gleichſam betäubt vom Schmerz und müder Verzweiflung ihre Zweige tief zur Erde hängen... Langſam geht der Tag und näher kommt der Abend. Alles Laute, Gehetzte, Unruhige fällt ab, eine tiefe, wunderbare Ruhe, eine ſtille lächelnde Heiterkeit kommt über uns. Wir ſehen die beiden Enden unſeres Daſeins langſam zum Kreiſe ſich ſchließen... Und was dazwiſchen liegt? Viele verſchlungene Wege, manches Irren, aber ſtets das heiße Bemühen, Beſtes und Letztes zu geben. Wir haben tapfer gerungen, gekämpft und— ge⸗ ſiegt? Iſt alles ſo klar und gerade an uns wie an jenem Baum dort drüben? Oder ge⸗ 5 8 wir zu den ſeeliſch Verwachſenen, Ver⸗ ogenen oder zu jenen, die der leiſeſte Wind⸗ ſtoß niederwarf? Stunde zwiſchen Tag und Abend. Stunde der Selbſtbeſinnung! Sollten wir nicht alle uns jeden Tag eine ſolche Stunde der Stille um uns und in uns ſchenken? Verlieren wir uns nicht oft ganz in der Haſt und Unruhe des Alltags? Sind wir nicht ſtändig auf der Flucht vor uns ſelber? Noch leben wir unſer Leben, noch können wir, was verwachſen iſt, ſtrecken und beſchneiden, daß alles klar und gerade an uns wird, wie an jenem Baum dort drüben. * ä Biernheimer gausſräuen! Dieje Woche Pjundjammlung! Die Pfundſammlung für den Monat No⸗ vember ſteigt dieſe Woche von Montag bis Mittwoch. Legen Sie bitte Ihre Spende be⸗ reit. Laſſen Sie die ehrenamtliche Helferin nicht mehrmals zu Ihnen laufen, denn ſie tut es ja nicht für ſich, ſondern für die Allge⸗ * meinheit und hat auch ihre Hausfrauenpflich⸗ ten. zu dieſem Abend herzlichſt eingeladen. Werbet Mitglied der Kulturgemeinſchaft! Man iſt zur Zeit damit beſchäftigt, Mit⸗ glieder für die Kulturgemeinſchaft zu werben. Schon eine ſtattliche Zahl Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen haben bereits ihren Bei⸗ tritt erklärt und den Wert einer Kultarge⸗ meinſchaft erkannt. Theater- und Vortrags⸗ abende wechſeln einander ab. Erſtklaſſige Künſtler wurden hierzu verpflichtet. Sehr gute Redner wurden gewonnen, um es ſo den Volksgenoſſen auf dem Lande zu ermöglichen, die Winterabende in kultureller Weiſe aus⸗ zunützen. Der monatliche Beitrag von 50 Pfg. iſt ſo niedrig gehalten, daß es ſich jedes, oder doch wenigſtens in jedem Haus eine Perſon es ſich leiſten kann, Mitglied der Kulturge⸗ meinſchaft zu werden. Zu bemerken iſt noch, daß die Mitgliedskarte in der Familie über⸗ tragbar iſt. Anmeldungen zur Kulturgemein⸗ ſchaft nimmt der Ortswart der NSG.„Kraft durch Freude“ entgegen. Die Gemeindetapeue iſt im Eniſtehen Wir haben bereits an dieſer Stelle von den Beſtrebungen berichtet, die darauf hinzie⸗ len, genau wie in den vielen anderen Gemein⸗ den, auch bei uns in Viernheim eine Ge⸗ meindekapelle ins Leben zu rufen. Inzwiſchen haben ſich auf Grund des Aufrufes viele Freunde der ſchönen Muſikkunſt gemeldet und dieſer Tage fand eine erſte Beſprechung ſtatt, wobei allerſeits der Wunſch zum Ausdruck ge⸗ kommen iſt, möglichſt bald wieder in dieſer Gemeindekapelle tätig ſein zu können. Aus den weiteren Beſprechungen ſtellte ſich dann heraus, daß im Auguſt dieſes Jahres bei der Auflöſung der Feuerwehrkapelle ein Miß⸗ verſtändnis dadurch entſtanden war, als von uns berichtet wurde, daß zur Abholung der Turner vom Breslauer Feſt ſeitens einiger Mitglieder eine Forderung auf Verütung erhoben worden wäre. Dieſe Mitteilu g be⸗ ruhte damals auf einer irktümlichen Aesſage, denn die damalige Feuerwehrkapelle war zur Abholung nicht beſtellt worden. Damit entfällt auch die ſeiner Zeit gemachte Mitteilung und es iſt zu begrüßen, daß ſich die meiſten ört⸗ lichen bekannten Muſikanten auch wieder der neuen Gemeindekapelle zur Verfügung ge⸗ ſtellt haben. Es gilt nunmehr für alle Freunde der Muſikkunſt, im Intereſſe der großen Ge⸗ meinſchaft das große Ziel zu ſchauen, denn durch ein gemeinſames Zuſammenarbeiten wird Größeres erreicht werden. Erſter Theaterabend der NS⸗Kultur⸗ gemeinjchaft Viernneim Die NS.⸗Kulturgemeinſchaft ver⸗ anſtaltet am kommenden Freitag, 25. ds. Mts. 20.30 Uhr, im„Freiſchütz“ einen Theater⸗ abend, ausgeſtaltet von der Rhein-Mainiſchen Landesbühne mit dem Schauſpiel„Der Weibsteufel“. Die geſamte hieſige Volksgemeinſchaft wird Die Rhein⸗Mainiſche Landesbühne iſt in unſerem Gau mit an erſter Stelle dazu berufen, uns echte deutſche Kunſt und deutſches Kultur⸗ ſchaffen zu vermitteln in ernſter und heiterer Folge. Der überaus gute Ruf, welcher der Rhein⸗Mainiſchen Landesbühne vorausgeht, ebenſo die freudige Aufnahme des Gebotenen in anderen Städten und Dörfern unſeres Gaues bürgen dafür, daß der Theaterabend am Freitag mit ein Höhepunkt ſein wird in der Vielzahl der hier in Viernheim im Laufe des Winterhalbjahres ſtattfindenden Veran⸗ ſtaltungen.— Der Vorverkauf der Eintritts⸗ karten hat bereits begonnen. Die Pol. Leiter, die Walter und Warte der DA und NS, die Führer der Formationen und Gliederun⸗ gen, ſowie die Vorſitzenden der hieſigen Ver⸗ eine haben ſich für dieſen Dienſt zur Verfü⸗ gung geſtellt. Bei allen dieſen Männern ſind die Karten zu erhalten. Neue Aufgaben für die Arbeits⸗ beſchaffung Glaubt wirklich jemand, daß Arbeitsbe⸗ ſchaffung ein überwundenes Kapitel ſei? Alle Arbeitsfähigen ſeien doch untergebracht! Wo⸗ für alſo, mag mancher faſeln, noch Arbeits⸗ beſchaffung? Nun, die Arbeitsloſen einer 10 Millionen zählenden, bisher der Unterdrückung ausgelieferten und künſtlich arbeitslos gehal⸗ tenen Bevölkerung im Donau- und Sudeten⸗ land ſtellen doch wohl neue Aufgaben für die Frankfurt am Main Wos Juden zuammengaunerten Allein im Regierungsbezirk Wiesbaden 521 Mill. NS. Nach einer ſoeben eingetroffenen Feſt⸗ ſtellung ersibt ſich auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Ju⸗ den im Regierungsbezirk Wiesbaden folgendes Bild: Insgeſamt wurde von 7604 Meldepflich⸗ tigen die ſtattliche Geſamtſumme(land und forſtwirtſchaftliches Vermögen, Grundvermö⸗ gen, Betriebsvermögen und ſonſtiges) von 521 Millionen RM. angemeldet, ſodaß ſich nach Abzug von 66,378 Millionen RM. Schulden und Laſten uſw.(ſoweit ſie nicht das Betriebs⸗ vermögen betreffen) das angemeldete Geſamt⸗ vermögen auf 454.621 Millionen RM. ſtellt. Allein für den Stadtkreis Frankfurt belaufen ſich dieſe Summen bei 5849 Melde⸗ pflichtigen auf 439,263 Millionen RM. Ge⸗ ſamtwert. und nach Abzug von 55 708 Mil⸗ onen RM. Schulden uſw. auf immerhin noch ſage und ſchreibe 383.555 Millionen RM. Da⸗ von beſitzen ein Vermögen von 100 000 RM. 308 Juden, von 200 000 RM. 168 Juden, von 300 000 RM. 58 Juden, von 400 000 NW.. 24 Juden, von 500 00 RM. 23 Juden, von 600 000 RM. 17 Juden, von 700 000 NM. 8 Ju⸗ den, von 800 000 RM. 10 Juden, von 900 000 RM. 5 Juden, von 1090 000 RM. 5 Juden, von 2 000 00% RM. 4 Juden, von 3 000 000 N. 2 Juden, und je ein Jude 4000 00 NW., 7 000 00ͥ RM., 15 950 000 RM., ſodaß in 5 immer noch 14 jüdiſche Millionäre wohnen, von denen einer allein kaſt 16 000 000 RM. beſitzt. Für Wiesbaden beträgt die Geſamt⸗ ſumme bei 796 Anmeldungen 50,124 Millionen RM., ſodaß auch dort nach Abzug von 6,875 Mill. RM. Schulden und Laſten noch 43,249 Mill. RM. angemeldetes Vermögen verbleiben, während in den Landkreiſen des Regierungs⸗ bezirks Wiesbaden bei 31,611 Mill. RM. Ge⸗ ſamtſumme und 959 Anmeldungen ſich das an⸗ gemeldete Vermögen noch auf 27,816 Mill. RW. ſtellt. Dabei iſt zu beachten, daß die von jüdiſchen Ausländern oder Staatenloſen an⸗ gemeldeten Summen verſchwindend klein ſind und meiſt nur 2 bis 3 v. H. der insgeſamt an⸗ gemeldeten Summen betragen. Im einzelnen beſitzen im Stadtbezirk Wiesbaden ein Ver⸗ mögen von 100 000 RM. 63 Juden, 200 000 Ri. 30 Juden, 300 000 RM. 21 Juden. 400 000 RM. zwei Juden, 500 000 RM. zwei Juden, und 600 000 RM. fünf Juden. Dieſe Zahlen brauchen uns allerdings jetzt nicht mehr zu erſchrecken. Die Entiudung der Wirtſchaft geht konſequent weiter. Die hierfür maßgebenden Stellen: Der Gauwirtſchaftsberater, die Induſtrie⸗ und Handelskammern, und nicht zuletzt die höhere Verwaltungsbehörde. deren reibungsloſe Zu⸗ ſammenarbeit bereits bis heute einen weſent⸗ lichen Teil jüdiſcher Unternebmen in ariſchen 222 jüdiſches Vermögen Beſitz überführen konnte, werden auch in Zu⸗ kunft für eine lückenloſe Durchführung der Entiudung der Wirtſchaft bis zu dem bekann⸗ ten Termin Sorge tragen. ö Was die durch die ſpontane Aktion des Vol⸗ kes beſchädigten Läden angeht, ſo können ſie ſelbſtverſtändlich nicht in der Hand der Juden leiben. Ebenſo ſelbſtverſtändlich aber iſt, daß eine Ueberführung in deutſche Hand nicht wahl⸗ los erfolgen kann. Auch hier gilt der Grund⸗ ſatz, daß nichts zerſtört werden darf, was im Wirtſchaftsleben eine eigene Notwendigkeit be⸗ ſitzt. Das zu beurteilen iſt aber nicht Sache ein⸗ 2 der Mirtſchaftsführung. „ 84 D KN aoſnoy Dieſe wird alſo darüber entſcheiden, was von den ebemals jüdiſchen Betrieben erhalten bleibt, und was zu verſchwinden hat. Die Ueberführung der als notwendig erkannten Unternehmen wird ordnungsmäßig vor ſich gehen, und ſo findet alſo keine Enteignung ſtatt. Die Bewertung erfolgt nach den bisher bei der Entjudung geltenden Grund⸗ ätzen. Soweit es notwendig iſt, werden die Juden an der! Abwicklung mitzuwirken haben. Das geht ſchon daraus hervor, daß ſie nach der Verordnung des Beauftragten für den Vier⸗ jahresplan zur Wiederherſtellung der Beſchä⸗ digungen verpflichtet ſind. Der jüdiſche Ge⸗ ſchäftsinhaber iſt ebenſo auch für die Weiter⸗ zahlung der Löhne und Gehälter verant⸗ wortlich. In welcher Weiſe das Judentum in ſeiner Geſamtheit die ihm auferlegte Buße von einer Milliarde Reichsmark auf Grund der Ver⸗ mögensinventariſierung zahlen wird, darüber fällt Anfang der nächſten Woche nach Beratun⸗ gen zwiſchen dem Reichswirtſchafts⸗, Reichs⸗ finanz⸗ und Reichsinnenminiſter die Entſchei⸗ dung. Gleichviel aber, ob eine prozentuale Er⸗ höhung der Einkommen⸗ und Vermögensſteuer, oder eine einmalige Abgabe von den inventari⸗ ſierten Vermögen feſtgeſetzt wird, die Sühne⸗ zahlung iſt auf jeden Fall geſichert, denn auch nach der Zahlung der einen Milliarde RM. wird das Vermögen einer vierköpfigen jü⸗ diſchen Familie noch immer 40 000 RM. be⸗ tragen. Die Ausführungen des Reichswirtſchafts⸗ miniſters Funk über die Abfindung jüdiſcher Vermögen in Rentenwerten weiſen im übrigen der Entindung der deutſchen Wirtſchaft den zu⸗ künftigen Weg. Wie der Reichswirtſchaftsmint⸗ ſter ankündigte, wird die Abfindung im Zuſam⸗ menhang mit den Forderungen des Vierjahres⸗ planes, die Ariſierung im Zuſammenhang mit der Flüſſighaltung des Kapitalmarktes durch⸗ geführt. Feſt aber ſteht jedenfalls, daß die Rolle des Judentums in der deut⸗ ſchen Wirtſchaſt für alle Zeiten aus⸗ geſpielt iſt. K. v. A. 2 1 r Arbeitsbeſchaffung. Und wieder verlangt die Erſchließung der neu errungenen Gebiete ihren Einſatz. Aber auch die geſamtdeutſche Wirt⸗ ſchaft unterliegt Neuformungen und Umſtel⸗ lungen zum Wohle von Volk und Reich. Der Nenner für all das zu Leiſtende iſt Arbeitsbe⸗ ſchaffung. Ihr dient auch die Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung und jeder Loskäufer iſt Mitarbeiter an der Sicherheit, an der Zu⸗ kunft Großdeutſchlands. 467652 Gewinne und 20 Prämien werden noch vor Weihnach⸗ ten ausgeſpielt und die ſchönſte Gabe unter dem deutſchen Weihnachtsbaum wird ein Ge⸗ ſen. der Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung ein. Finanzamtsperſonalien. Herr Reg.⸗ Rat Dr. Lauterer, der ſeit etwa 2 Jahren das Finanzamt Heppenheim leitet, wurde mit Wirkung vom 1. Dezember 1938 unter gleich⸗ zeitiger Beförderung zum Ober-Regierungs⸗ rat an das Finanzamt Altenburg verſetzt. Herr Dr. Lauterer war als gerechter und ar⸗ beitsfreudiger Vorgeſetzter ſehr beliebt. Ablehnung eines Ehrenamtes. Ein Bürger kann nur aus wichtigen Gründen eine ehrenamtliche Tätigkeit gemäß 8 23 DG ab⸗ lehnen oder ſein Ausſcheiden verlangen. Das Geſetz zählt u. a.— abgeſehen von anderen hier nicht in Betracht kommenden Gründen — folgende Fälle auf: anhaltende Krank— heit, Alter von über 60 Jahren, langandau⸗ ernde geſchäftliche Abweſenheit, Führung zweier Vormundſchaften oder Pflegeſchaften, Fürſorge für mindeſtens vier minderjährige Kinder, ſechsjährige Verwaltung eines öffent⸗ lichen Ehrenamtes uſw. Ob ein wichtiger Grund vorliegt, der gegebenenfalls ſich auch aus anderen in der geſetzlichen Aufzählang nicht enthaltenen Umſtänden ergeben kann, da⸗ rüber entſcheidet der Bürgermeiſter. Wenn ein Bürger ohne wichtigen Grund eine ehren⸗ amtliche Tätigkeit ablehnt oder niederlegt, ſo kann der Bürgermeiſter ihn in eine Buße neh⸗ men und ihm das Bürgerrecht bis zur Dauer von 6 Jahren aberkennen. Die Buße ſoll in kreisangehörigen Gemeinden den Betrag von 300 RM. nicht überſchreiten. JIbr Sohn, der Soldat freut ſich, wenn Sie ihm während ſeiner Dienſtzeit die gewohnte Zeitung zugehen laſ⸗ ſen. Durch die„Viernheimer Volkszeitung“ bleibt er ſtändig in Verbindung mit ſeiner Heimat. Ein Meteor zieht ſeine Bahn. Am Sonntag abend wurde dieſe Himmelserſchei⸗ nung beobachtet, wie wir geſtern bereits ver⸗ merkten. Es wird uns dazu noch geſchrieben: Am Sonntagabend nach 6 Uhr konnte man am Himmel eine ſeltſame Erſcheinung wahrneh⸗ men. Ein Meteor kam in die Nähe des Erd⸗ balls und, vom Erdmagnetismus erfaßt, tauchte es am Himmel auf. Wie eine Rakete ſchoß das Meteor hinab. Und nun bot ſich uns ein herrliches Bild! Das Meteor hatte eine feurige, helleuchtende Spur hinterlaſſen. In leichtem Bogen zog es ſich über den ganzen Himmel und war längere Zeit zu ſehen. Dann wurde das Licht ſchwächer und ſchwächer, bis es ſchließlich ganz erloſch. Novemberſtürme. Während der geſtrige Tag viel Regen brachte— naßkaltes Novem⸗ berwetter— herrſchte am Abend böiges Wet⸗ ter, das nach 9 Uhr zum Sturm ausartete. In langgezogenen Tönen heulte der Sturm, ſchlug die Fenſterläden wider die Wände, zer⸗ ſchlug Dachfenſter, Ziegel uſw., Hoftore wur⸗ den aus den Angeln gehoben und Gartenzäune umgeworfen. Das letzte Laub, das ſich noch auf den Bäumen hielt, liegt am Boden. Mit dem„goldenen“ Herbſt ſcheint es vorüber zu ſein. Die Jungen zeigen zwar noch mutig ihre bloßen Kniee und ſagen es nicht, daß die Kälte ſchon manchmal beißt. Sie wollen hart ſein, und wenn ſie auch den Mut zur Abhär⸗ tung mit einem Schnupfen bezahlen müſſen. — Der geſtrige Sturm ließ in ſeiner Hef⸗ tigkeit an jene Schreckensnacht im November 1930 erinnern, als in der auf die Nachkirch⸗ weih folgenden Nacht auf dem Marktplatz Stände weggefegt wurden und der Turm der alten Kirche ſtark beſchädigt wurde. Weiterhin unbeſtändig Unſer Wetter wird jetzt vollkommen durch die vom Atlantik ausgehende lebhafte Wirbel⸗ tätigkeit beſtimmt. Es bleibt daher auch für die Folge unbeſtändig und zu Niederſchlägen geneigt. Dienstag: Zunächſt verbreitete Regen⸗ fälle und mild, dann mehr veränderliche Be⸗ wölkung mit einzelnen Niederſchlägen und kühler, zeitweiſe ſtarkwindig. Die Ausſichten für Mittwoch: Wechſel⸗ haftes und kühleres Wetter mit einzelnen Nie⸗ derſchlägen. Barum denn ſo ängſllich? Ein eruſtes Vork zum Reichsberufswelkkampf Es gibt Volksgenoſſen— und deren Zahl iſt erfreulicherweiſe nicht gering— die ſich wagemutig allen ſportlichen Prüfungen in aller Oeffentlichkeit unterwerfen. Wenn es dann gilt, im Beruf die Kräfte zu meſſen, dann ſind ſie auch zur Stelle. Es gibt leider aber auch viele, die als„er⸗ 1 Kritiker überall dort, wo ſich die Einſatzbereitſchaft ihrer Volksgenoſſen zeigt, zu finden ſind, aber an eine aktive Beteiligung niemals denken, ſei es aus Trägheit oder aus übertriebener Aengſtlichkeit. Sie haben ſich aus den gleichen Gründen auch noch nicht zum Reichsberufswettkampf angemeldet, obwohl die Anmeldungen ihrer einſatzfreudigen und verantwortungsbewußten Kameraden längſt abgegeben ſind. Auch müſſen ſie doch wiſſen, daß bei dieſem Wettkampf jede Angſt vor einer kritifkwürdigen Menge jeder Grundlage ent⸗ behrt, da ein verehrliches Publikum nicht zu⸗ 8 werden kann und auch nicht zugelaſſen wird. Der Führer hat einmal das Wort geprägt, daß niemand mehr von der Allgemeinheit ver⸗ Langen kann, als das, was er ſelbſt ihr zu ge⸗ ben bereit iſt. Dies gilt auch für die Berufs⸗ leiſtung. Die deutſche Wirtſchaft braucht unge⸗ zählte fähige Kräfte. Jedem Schaffenden iſt durch den Reichsberufswettkampf Gelegenheit gegeben, einmal im Jahr ſein Können prüfen zu laſſen, ob er befähigt iſt, eine in der Quali⸗ tät geſteigerte Leiſtung zu vollbringen, wodurch aich natürlich auch ſein Einkommen ſteigert und een, A Die NSG.„Kraft durch Freude 2 veranstaltet am Freitag, den 25. ds. Mts., 20.30 Uhr im„FREI SCHUTZ“ einen e THEATER 22 J 9. 2 2 u N ſelbſt feſtzuſtellen, wo die berufliche e 0 einzuſetzen hat. Das gilt für alle Berufe un Altersklaſſen, für gelernte und ungelernte Ar⸗ beiter, für den Mann in der Fabrikhalle, im Büro und für den leitenden Angeſtellten. Alle können und müſſen noch lernen. Es iſt nicht möglich, daß alle als Sieger hervorgehen. Viele aber, die diesmal nicht bei den Siegern ſein werden, werden das nächſte Mal die Siegespalme erringen, wenn ſie die Zeitſpanne bis dahin nicht ungenutzt vorüber⸗ gehen laſſen. Aber auch alle übrigen haben den unbedingt poſitiven Gewinn, daß ſie nach dem Wettkampf wiſſen, in welchen Fächern ſie am fähigſten ſind und wo ihre Weiterbildung ein⸗ zuſetzen hat. Durch die Punktebewertung hat jeder die Möglichkeit, eine Punktzahl zu errei⸗ chen, auf die er ſtolz ſein kann. Der ſchönſte Stolz iſt aber das Bewußtſein, der Nation ge⸗ genüber einer bedeutungsvollen Pflicht genügt zu haben. Und nun, Ihr Aengſtlichen und Säumigen, erfaßt die Gelegenheit, das verlorene Selbſt⸗ vertrauen wieder zu gewinnen. Denkt an die Leiſtungen des Führers in einem einzigen Jahr für das ganze deutſche Volk und tut jetzt Eure Pflicht dem Führer gegenüber. Bis zum 3 0. November müſſen die Anmeldungen bei der Deutſchen Arbeitsfront,!. W), abgegeben ſein. Berufsſchul⸗ pflichtige Lehrlinge nehmen ihre Anmeldung ausnahmslos in der Berufsſchule vor. Frdt. staltung keine Gültigkeit. 6’) Freiwillige Feuerwehr e.. Biernheim Nächſten Freitag, den 25. No. vewmber abends ½9 Uhr findet im m„Storchen“ ein Schulungsabend ſtatt und hat ſich alles einzufinden. Unentſchuldigtes Fehlen wird gemeldet Der Wehrleiter. Bereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Heute abend Männer⸗Turnſtunde. Alle Tur⸗ ner wollen erſcheinen.— Handball- Training: Mittwochabend in üblicher Weiſe. 2 Lokal zu Eu/ 1 jede Woche Fiſch eſſen, das kann jetzt jeder, für niemand iſt der Weg zu weit. Ob zum Frühſtück, Mittag- oder Abendtiſch, bei uns finden Sie beſtimmt etwas paſſendes. Wir empfehlen: Echte Rleler Sprotten 125 9-22 250 g Kiſtchen 12 Rollmops ger. 125 g 20 Büchlingsilet 125 g 18 Bücklinge 250 g 20 Rahliau o. K. 500 g 38 Flle von Ranllau 500 g 48 Höchhalle renn Saarſtr. 47 Adolf Hitlerſtr. 4,(Löwen) f 8 Zuckerrübenpflanzer Am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag werden Zuckerrüben abgenommen. Am Mittwoch verladen die Pflanzer mit den Anfangsbuchſtaben A bis einſchließl. H. Donnerstag J—3, Freitag A— 9, Samstag J—3. Dieſe Reihenfolge wird ſtreng einge⸗ halten. Tabakpflanzer! Am Mittwoch vor⸗ mittag von 9—11 Uhr, wird das Sand⸗ blattgeld für alle reſtl. Gruppen aus⸗ bezahlt. Auf Dich kommt es an! Melde Dich zum Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen! Eintrittspreis Rin. 0.70. Die Mitglieder der Kulturgemeinschaft haben freien Eintritt, ebenso alle Volksgenossen und Ge- nossinnen, welche am Freitag abend ihren Beitritt erklären. Die Hörerkarten vom Volksbildungswerk haben für diese Veran- SSS HSSS SSS PPP P AB END ausgestaltet von der Nneln-flalniscnen Landesbünns frankfurt mit dem Schauspiel „Der Welbsteutel“. Die gesamte hiesige Volksgemeinschaft wird zur Teilnahme an diesem Theaterabend herzlich eingeladen. 5J. lernt Fechten Das Fechten. eine der gefündeſten Sportarten. iſt von der Jugend mehr und mehr vernachläf⸗ ſigt worden. Jetzt bat die Hitlerjugend für je⸗ den Jungen Gelegenheit geſchaffen. ſich im Fechtſport auszubilden. Schon der Pimpf kann ſich für die freiwillige Sportdienſtgruppe Fech⸗ ten melden. Ziel dieſer Ausbildung im Jung⸗ volk iſt. daß jeder Junge mit dem 13. Lebens⸗ jahr die Anfängerprüfung im Fechten ablegt. Eine ſolche Anfängerprüfung gibt es bisher nur in Deutſchland und in ähnlicher Form noch in Ungarn. Bei der Hitlerjugend wird außer dem Florettfechten. Säbelfechten betrieben. Auch hier⸗ für muß eine Anfängerprüfung zur Erlangung der Wettkampfreife abgelegt werden. Im näch⸗ ſten Jahre werden zum erſten Male die„Deut⸗ — U Jugendmeiſterſchaften im Fechten“ durch⸗ geführt. Der Weg ins Krankenhaus iſt kurz— der zur Geneſung manchmal ſehr lang! Darum Vorſicht auf der Straßel Schach Das Winter⸗Turnier 1938⸗39 findet heute Dienstag ſeinen Fortgang. Dabei ſind die Paarungen der 3. Runde zu ſpielen nach folgender Aufſtellung: Breiling Adler H.; Diehl— Walter; Frank— Theobald; Haas— Rockenſtein; Hanf J.— Reinhardt; Hanf N.— Rech; Hofmann— Merkel; Ad⸗ „ Rultur gemeinschaft Mornnelim ler N. ſpielfrei. Unentſchuldigtes Fehlen zählt als verlorene Partie. N Die angefangenen bzw. die noch nicht ge⸗ ſpielten Partien der 1. und 2. Runde ſind heute Dienstag zu ſpielen oder wenigſtens die Zeit des Spieles feſtzuſetzen; desgleichen wird heute die Aufftellung der Paarungen über die 15 Runden ausgehändigt. — Mannheim.(Verkehrsunfälle). Im Laufe des Sonntags ereigneten ſich hier ſechs Verkehrsunfälle, wobei 5 Perſonen verletzt, 4 Kraftfahrzeuge und 2 Fahrräder beſchädigt wurden. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der beſtehenden Verkehrsvor⸗ ſchriften zurückzuführen. Weinheim. Die Einweihung der Bäcker⸗ fachſchule und Erholungsheim„Waldſchloß“ (im Gorxheimer Tal), für Baden, Heſſen, Württemberg und Saarpfalz, findet am 8. Dezember, vormittags 11 Uhr, in Anweſen⸗ heit von Miniſterpräſident Walter Köhler ſtatt. Außerdem werden der Veranſtaltung Reichsinnungsmeiſter Grüßer, Berlin, die Landes⸗ und Bezirksinnungsmeiſter, ſowie Vertreter der Partei und der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden beiwohnen. Mit 35 Teil⸗ nehmern beginnt am 21. November wieder ein Vierjahresplan⸗Kurs für Innungs Beauftragte des Bäckerhandwerks. Die Schule umfaßt 18 000 Betriebe. zum cocien von Gemusęn, ülsenfrüchten us. MASS!“ FILEISCHBERUHE es schmeckt viel ktöfliget! JwWMcfel 9 pf 18konge(ö wörfel) 18 ff Vierrädrigen Kaſten⸗ wagen ͥ1o⸗-sympaag, Am Mittwoch, 23. November 1938 abends 8 Uhr in der Gastwirtschaft zum Freischütz, Saarstraße 9 in Viernhelm, Kreis Heppenhelm bderzeuge sich jeder aß ersbarsameruno bequemerals bisher kochen und heizen kann Kiesſtraße 27 billig zu verkaufen injerieren Stig f eren folder durch zerren Sirchwoslen Anaben- Fulbver kaufen Sie preiswert bei elne achtung. Wenn Sie einmal etwas anzubieten haben oder wenn Sie etwas kaufen, mieten oder vermieten wollen, sa- gen Sie es stets durch „Kleine Anzeige“ m unserer Zeitung Hler findet lhre An- zeige eine starke Be- Der Verlag g. Aantln eben der Post Heute Dienstag ab 5 Ahr ſtehen 7 55 bei p. ans Beyef, Adolf Otierſtraße 88 Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. N 3 8 8 Heute Dienstag ab 4 Uhr, erſtklaſſ. Läufer⸗ u. Einlegſchweine zu her⸗ abgeſetzten Preiſen i. d. Schweinehdlg Georg RHetrich, monnestr. 6 Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und hilft, unterhält und belehrt. Sie ist billig und pünktlich— kurz Zeitung N Uilentbehrilen für le den! Hennſieimex Hollesgeltung Sicher iſt ein alter gebrauchter Gegenſtand in den meiſten Fällen keine große Wertſache mehr. Aber es gibt immer noch jemand, der ſo etwas gebrauchen kann, und— warum nicht für einige Pfennige eine Kleinanzeige aufge⸗ ben? Gebrauchte Gegenſtände bringen auch noch Geld ein. Kleinanzeigen in der„Viern⸗ heimer Volkszeitung“ ſind billig und erfolg⸗ reich. eee; , un eee. Wan, e, ⅛ä 1 6 — 2 * II rt bei 7 1 5— uhr g froßeds 1 Verlauf igenberg. — 5 r. erſklaſ. 4. , 5 2 l 1 8 weſtlichen Teil von Tag für Tag für die Kunſt unterwegs Mit der Rhein⸗Mainiſchen Landesbühne durch den Gau Heſſen⸗Naſſau Nc. Durch unſeren Gau rollen ſeit dem 1. Oktober Tag für Tag zwei große Wagen mit der Aufſchrift„Rhein⸗Mainiſche Landesbühne“. Auf unwegſamen Straßen in ländlichen Gebie⸗ ten wie auf der Autobahn durchqueren ſie bei Wind und Wetter und in nächtlichen Stunden das Rhein⸗Main⸗Gebiet. Und wenn der 27⸗ oder 3 ½⸗Tonner in einer größeren Gemeinde oder in einer Stadt, die kein eigenes Theater beſitzt, vor einem Gaſthof oder einer Turnhalle vorfährt, dann iſt für die Bevölkerung ein gro⸗ ßer Tag. Dem Wagen, der eine vollſtändige Bühneneinrichtung bringt, folgen am Abend die Künſtler der Bühne, die in den Ort kom⸗ men, um allen Volksgenoſſen einige Stunden der Unterhaltung und der Erbauung zu berei⸗ ten, aus denen ſie neue Kraft für ihre Alltags⸗ arbeit ſchöpfen ſollen. Der Beſuch von guten Theatern darf nicht mehr nur ein Vorrecht der Einwohner der Großſtadt ſein. Auch die Volks⸗ genoſſen auf dem flachen Lande müſſen Gele- enheit haben, an den Kulturgütern des deut⸗ chen Volkes Anteil zu nehmen. Daß ihnen die⸗ ſes Recht zuteil wird, dafür ſorgt die Rhein⸗ Mainiſche Landesbühne als das Inſtrument, mit dem der in dieſem Jahr unter dem Vorſitz des Stellvertretenden Gauleiters Linder ge⸗ ründete Gemeindekulturverband Heſſen⸗Naſ⸗ 235 ſeine ihm geſtellte Aufgabe erfüllt, auch dem letzten Volksgenoſſen im entlegenſten Dorf unſeres Gaues gute Theaterkunſt zu vermitteln. In wenigen den Wochen ihrer Tätigkeit hat ſich die Rhein⸗Mainiſche Landesbühne bereits in die Herzen aller ihrer zahlreichen Beſucher geſpielt. Sie iſt für jeden Ort, zu dem ſie re⸗ gelmäßig kommt,„ſein“ Theater geworden. Dieſe Beliebtheit iſt in erſter Linie ein Erfolg der hohen künſtleriſchen Leiſtungen der Bühne, deren oberſter Grundſatz vom Beginn ihrer erſten Spielzeit iſt, nur mit künſtleriſch vollen⸗ deten Stücken an die Oeffentlichkeit zu treten. Ihre Aufführungen haben gezeigt, daß ſie den Anſpruch für ſich erheben kann, den ſtändigen Theatern nicht nachzuſtehen. Auch das von den Künſtlern geforderte Maß von Arbeit iſt nicht weniger groß als bei den feſten Theatern. Tag für Tag ſtehen ſie auf den„Brettern“ und be⸗ geiſtern Hunderte von Volksgenoſſen mit ihrer Kunſt. In jedem Monat werden über 60 Orte zweimal beſpielt. Für dieſe Aufgabe ſind zwei Theatergruppen eingeſetzt. Als Wanderbühne hat die Rhein⸗Mainiſche Landesbühne natürlich viel Arbeit zu leiſten und manche Schwierigkeiten zu überwinden bis in einem entlegenen Städtchen unſeres Gaues der Vorhang der Bühne freigibt und die Künſtler zwei Stunden lang die Beſucher in ihren Bann ziehen. Die Theatergruppe muß alle Einrichtungen, die für den Aufbau einer Bühne notwendig ſind, immer in den Ort brin⸗ gen, wo ſie ſpielt. Angefangen von der Be⸗ leuchtungsapparatur, den Stoffballen zum Ver⸗ niſſe zu überwinden ſind, nach dem Ort, wo am Abend die Aufführung ſtattfindet. Nach Ein⸗ treffen am Ziel beginnt der Bühnenmeiſter mit mehreren Gehilfen ſofort mit dem Aufbau der Bühne. Bei einem einfachen Bild dauert er mindeſtens eine Stunde. Je größer aber das Stück iſt, umſo größer ſind die Anforderungen, die an die Arbeiter geſtellt werden. Durch den Die Schauſpielerin bei der Vorbereitung für ihren Auftritt hängen der Bühne, Kuliſſen, Teppichen zum Dämpfen der Schritte hinter der Bühne, dem Gong bis zum kleinſten Wandbild und Waſſer⸗ Alas muß alles einen halben Monat lang von Ort zu Ort geſchafft werden. Zum Transport ſtehen die großen Laſtwagen zur Verfügung, in denen die größten Möbelſtücke und die kleinſten Requiſiten ſorgfältig verſtaut werden können. Am frühen Nachmittag ſchon beginnt die Fahrt. bei der vor allem im Winter oft viele Hinder⸗ Der Intendant und der Reiſeleiter bei der Beſprechung des Reiſeplans Abbau der Bühne kehren dann die Bühnenar⸗ beiter auch erſt ſpät in der Nacht wieder nach Hauſe zurück. Beim Aufbau der Bühne ſtellen ſich den Männern, oft große Schwierigkeiten entgegen. Die Bühnenverhältniſſe ſind nicht in allen Orten ſo, daß ohne weiteres das Bild ge⸗ ſchaffen werden kann. Größer werden noch die Schwierigkeiten, wenn mehrmaliger Bildwechſel erſorderlich iſt. Trotz enger Räumlichkeiten in vielen Orten muß er ja ſchnell vor ſich gehen. Hier zeigen ſich das Können und die jahrelan⸗ gen Erfahrungen, eine primitive Bühne ſo zu geſtalten, daß das Bild den Zuſchauer feſſelt und hinter den Kuliſſen alle Vorausſetzungen für einen reibungsloſen und glatten Ablauf des Spiels geſchaffen ſind. Nicht minder große Anforderungen werden an die Künſtler geſtellt. Faſt den ganzen Tag ſind ſie beſchäftigt. Nach den Proben für das neue Stück an jedem Vormittag, die ſich meiſt bis in den ſpäten Mittag hinein erſtrecken, ſteht ihnen der Nachmittag zur freien Verfügung. Dieſe Stunden müſſen die Schauſpieler aber faſt immer zur Einſtudierung der neuen Rolle ausnützen. Am frühen Abend treten ſie dann die Fahrt in den Ort ihres Gaſtſpieles an. Mindeſtens eineinhalb Stunden vor der Auf⸗ führung treffen ſie ein, um genfigend Zeit zur Vorbereitung zu haben. Den Künſtlern ſtehen ja keine Helfer, wie z. B. Friſeure, zur Ver⸗ fügung. Mit den primitivſten Garderobenver⸗ hältniſſen müſſen ſie ſich oft abfinden. Schnell aufgeſtellte Bretterwände trennen meiſt nur die Künſtler von den Künſtlerinnen. Wenn die Schauſpieler ſich in einem etwas erwärmten Keller umkleiden können, ſind ſie ſchon glück⸗ lich. Er iſt immerhin geräumiger und„be— quemer“ als eine kleine ſchnell ausgeſuchte Fläche hinter den Vorhängen der Bühne, mit der ſie ſich in manchen Orten begnügen müſſen. Schlechte Bühnenverhältniſſe beeinfluſſen aber keineswegs die Stimmung der Künſtler oder ſetzen ihre Spielfreudigkeit für dieſen Ort he⸗ rab. Ihre Liebe und Hingabe für die Kunſt iſt viel zu groß. Sie bringen der Lage in den Ge⸗ meinden Verſtändnis entgegen. In allen Orten tun ſie freudigen Herzens ihre Pflicht und ſe⸗ hen nur ihre Aufgabe, die ſie übernommen ha⸗ ben. Die Künſtler und Mitarbeiter der Rhein⸗ Mainiſchen Landesbühne erfüllt es im Gegen⸗ teil exſt recht mit Stolz, wenn trotz vieler Hin⸗ derniſſe die Aufführung ein voller Erfolg wurde. Dies iſt für ſie Anſporn zu weiterer Einſatzbereitſchaft und Pflichterfüllung für die Kunſt, der ſie ſich mit ganzem Herzen verſchrie⸗ ben haben. Der Vorhang iſt gefallen, der Beifall ver⸗ zauſcht. Während ſich dann langſam der Saal leert und die Künſtler ſich für die Heimfahrt vorbereiten, wird es auf der Bühne noch ein⸗ mal lebendig. Hammerſchläge ſchallen durch die Räume. Der Bühnenmeiſter und ſeine Gehil⸗ fen ſind bereits beim Abbau der Bühne, die der große Laſtwagen am nächſten Tag in einen neuen Ort bringt, wo wieder Hunderte von Volksgenoſſen darauf warten, nach der ſchwe⸗ ren Tagesarbeit durch die Rhein-Mainiſche Landesbühne Stunden der Freude zu erleben. Der Beleuchter iſt verantwortlich für die Lichtwirkungen auf der Bühne. Seine Gedanke ſind auf die Apparatur konzentriert, die er ſelbſt baute. Aufn. Schwarz N. S. G.(3) Kultur und Leben Wikinger überquerlen den Allankit In der kanadiſchen Provinz Ontario ſollen jetzt aus dem 11. Jahrhundert ſtammende normanniſche Waffen gefunden worden ſein, die nochmals be⸗ weiſen, daß Amerika von der alten Welt längſt entdeckt war, bevor Kolumbus über den Ozean ſegelte. Daß die Geſchichtsbücher hinſichtlich der Ent⸗ deckung Amerikas einer Reviſion bedür⸗ fen, iſt ſeit einigen Jahren bekannt. Die mo⸗ derne Forſchung hat darauf hingewieſen, daß die Portugieſen ſchon vor Kolumbus den neuen Erdteil entdeckten und zum anderen iſt bekannt geworden daß die Normannen, die um das— 8 tauſend aus ihrer nordiſchen Heimat aufbrachen und ganz Europa und Aſien überſchwemmten, auf ihren abenteuerlichen Fahrten ebenfalls nach Amerika ge⸗ langt ſind. Neue Funde, die vor kurzem im weſtlichen Teil von Ontario in Kanada gemacht wurden, ſcheinen dies in der Wiſſenſchaft bereits als Tatſache anerkannte Wahrheit noch einmal zu beſtätigen. Die Art, wie dieſe Funde gemacht wurden, u. unter die Lupe der Wiſſen⸗ ſchaft gelangten, fordert allerdings noch einige der altung bis ſich erwieſen hat, daß es ſich ier nicht um ein plumpes Fälſchungs⸗ und Be⸗ trugsmanöver gehandelt hat. Dem„Royal Ontario Muſeum“ in Kanada wurden im Jahre 1935 von einem Eiſenbahn⸗ chaffner namens James E. Dodd drei Waf⸗ feat ie die man unſchwer als normanniſchen Urſprungs erweiſen konntn. Der Eiſenbahnſchaffner war ein„Amateur⸗Goldgrä⸗ ber“, der in der üg, von Beardmore im nord⸗ ntario,gebuddelt und dabei die Waffenſtücke zu Tage 3 hatte. Den Fund machte er bereits im Jahre 1931. Erſt vier Jahre ſpäter kam er dazu, die normanniſchen Waffen an das Ontarioomuſeum zu verkaufen. Die Fachwiſſenſchaftler bezweifelten anfangs daß die Funde an dem angebenen Ort gemacht wur⸗ den, ließen ſich aber durch den ehrlichen Ein⸗ druck, den James E. Dodd machte, und durch wei⸗ tere Nachprüfungen überzeugen, daß es mit den Angaben ſeine Richtigkeit hatte. Wenn an der Echtheit des Fundes und des Fundortes kein Zweifel mehr beſtehen ſollte, ſo darf man mit Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß die normanniſchen Seeleute durch den James Bay, 400 Jahre vor der berühmten Kolumbus⸗Fahrt, nach Ontario gelang⸗ ten. Auch das Problem der„weißen Indianer“, die an der Weſtküſte der James Bay entdeckt wurden, dürfte damit der Löſung nähergerückt worden ſein. Bekanntlich vermutet man, daß es ſich bei dieſen 5 5 Indianern“ um reine Nachkömmlinge der Normannen oder normanni⸗ ſche Miſchlinge handelt. Die Normannen ſind nach dem heutigen Stand der Forſchung kurz vor dem Jahr tauſend nach Island und Grönland gelangt. Erik der Rote kam in den Jahren 981/82 nach Grönland, das ja geographiſch bereits zu Amerika gehört. Der erſte Europäer, der auf dieſe Wege weiter vordringend das amerikaniſche Feſtland erblickte, war Bjarni Heriolfſſon. Fünfzehn Jahre ſpäter fuhr Leiff, der Sohn Eriks des Roten, ſüdwärts bis an das heutige Labrador. Etwas ſüblich ſchlug er ſein Winterlager auf, das er„Wein⸗ land“ nannte, weil einer ſeiner Begleiter, ein Deutſcher namens Tyrkir, der wahrſcheinlich vom Rhein ſtammte, hier wilden Wein vorfand. Wo das Weinland gelegen iſt, konnte noch nicht genau feſtgeſtellt werden. Für die Tatſache, daß die Normannen in dieſem Teil des amerikani⸗ ſchen Feſtlandes eingedrungen ſind, zeugt auch der Umſtand, daß man bei Indianern im nörd⸗ lichen Seengebiet altgermaniſche Sagen und Volksbräuche gefunden hat. Theater Freilichtſpiel in Salzburg? Reichsbühnenbild⸗ ner Benno v. Arent war in Salzburg und hat dort die Reſidenz, das Feſtſpielhaus, das Stadt⸗ theater, das Naturtheater im Mirabellpark, das Steinerne Theater im Park von Hellbrunn und Schloß Klesheim beſucht, um ihre Verwendungs⸗ möglichkeiten für die Feſtſpiele und für ſonſtige bedeutſame Aufführungen zu prüfen. Die viel erörterten Fragen, ob das bisherige Feſtſpiel⸗ haus ſeinem Zwecke genügen kann, wo und in welcher Form allenfalls ein neues, in jeder Hin⸗ ſicht brauchbares Gebäude errichtet werden ſoll, und ob nicht auch Salzburger Freilichtſpiele in Betracht kämmen, ſind dabei ihter Löſung näher gekommen. Sudetendeutſche Theaterarbeit. Die Gaupro⸗ pagandaleitung des Sudetengaues hat im Ein⸗ vernehmen mit Direktor Curth Hurrle. Reichen⸗ berg, den Intendanten des Deutſchen Theaters in Brünn, Dr. Modes, zum Intendanten des Reichenberger Stadttheaters ernannt und ihn mit dem Aufbau und der vorbildlichen Aus⸗ geſtaltung eines Schauſpielkörpers betraut. In⸗ tendant Dr. Modes hat bereits den bekannten ſudetendeutſchen Maler Franz Groß. den Schöp⸗ fer des Egerer Gedenkhallenfreskos, und den ſudetendeutſchen Zeichner Erich Köhler als Bühnenbildner verpflichtet. Zum Gaudramatur⸗ gen und Dramaturgen am Reichenberger Thea⸗ ter hat die Propagandaleitung den Vorkämpfer für das ſudetendeutſche Nationaltheater, Corne⸗ lius Queck, berufen. Mit der Verpflichtung namhafter ſudetendeutſcher Schauſpieler an das Reichenberger Stadttheater, wie Franz Klip⸗ pels und Karl Trabauers, ſcheinen weſentliche Vorbedingungen für den Aufſtieg des Theaters gegeben zu ſein. Die feſtliche Eröffnung des Reichenberger Stadttheaters findet am 23. No⸗ vember mit dem Kleiſtſchen Schauſpiel„Prinz Friedrich von Homburg“ ſtatt. Als weitere Auf⸗ gabe ſteht ein völligex Umbau des ſu⸗ detendeutſchen Theaterweſens, ins⸗ beſondere die Umwandlung aller Privattheater in ſtädtiſche Theater. im nächſten Jahr bevor. Nachdem die SdP in die NSDAP. über⸗ geführt worden iſt, kann die Aufgabe, das ſude⸗ tendeutſche Theaterweſen reſtlos in das Gau⸗ propagandaamt einzugliedern und andererſeits die Betreuung der ſudetendeutſchen Theater durch die Reichstheaterkammer in Angriff ge⸗ nommen werden. Die einzelnen Fachſchafts⸗ obmänner ſind bereits beſtimmt. Damit ſind alle Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß die ſudetendeutſchen Bühnen mit den Bühnen des Altreiches Schritt halten können. Musik Händels Feſtoratorium iſt in der Bearbei⸗ tung von Prof. Fritz Stein bei den erſten Auf⸗ führungen der diesjährigen Konzertzeit in Stollberg(Erzgebirge) und Weida(Thüringen) wiederum begeiſtert aufgenommen worden. Die nächſten Aufführungen erfolgen in Koburg (Ernſt⸗Albert⸗Oratorienverein), Leverkuſen (Singverein), Lübeck(Konzertgemeinſchaft) und Hamburg(Lehrergeſangverein). Die zweite Aufführung außerhalb des Reiches wird in Her⸗ mannſtadt(Siebenbürgen) vorbereitet. Die Kunst-Anekdote Verſchwenderiſche Kälte. Der franzöſiſche Dich⸗ ter Fontenelle war wegen ſeiner Ritterlichkeit, beſonders bei den Frauen, ſehr beliebt. Der faſt Hundertjährige hob auf einem Feſt einmal den Fächer einer jugendlichen Dame auf. die jedoch die bei des Dichters hohem Alter rührende Höf⸗ lichkeit völlig unbeachtet ließ. Der alte Herr ließ ſich nichts von der ihm dadurch zugefügten Kränkung anmerken, ſondern lächelte und ſagte im fürſorglichen Ton:„Oh, mein liebes Kind. wie ſehr verſchwenden Sie Ihre Kälte.“ 2 Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., München (8. Fortſetzung) „Ein grober Kerl. Der runge wrann war der ſeſten Meinung, ſchon genug von der Sache zu verſtehen, ſein alter Herr könnte ihn nun endlich ſelbſtändig machen. Dann ließ ſick vielleicht noch über Afrika reden. Eberhard von Stolpe ſeufzte ſtill, als er an den letzten Brief ſeines Vaters dachte:„Entweder Du hälſt dies⸗ mal durch, oder ich laſſe Dich gänzlich fallen. Glaubſt Du, es iſt für einen Farmer ein Spaß. aus einem Taugenichts wie Du einen brauch⸗ baren Kerl zu machen?“ Der alte Herr hatte gut lachen auf ſeinem hinterpommerſchen Ritter⸗ gut: er ſollte bier mal ackern und auf klappern⸗ dem Kaſtenwagen für einen Tiroler Buuern⸗ burſchen den Chauffeur machen! Doch wie es mitunter iſt: Der ehemalige Bauernburſche und Bergführer merkte in ſeiner Freude gar nicht, daß da einer einſilbig und hochmütig ſein wollte, er ſtellte ſo viele naive Fragen, bis der ehemalige pommerſche Leutnant entwaffnet war. Mit dem Gefühl, unendlich mehr von Afrika zu verſtehen als dieſer Menſch, der bier auch ſtarten wollte, bekam Eberhard von Stolpe dann die angenehme Gewißheit, daß der Reuling ihm nicht gefährlich werden könne. Und ſo fragte er:„Sie wollen ſelber farmen?“ Freilich! Morgen lieber als übermorgen. Hoch oben am Berg, wenn's geht.“ Eberhard von Stolpe ſchielte ſeinen Nach⸗ barn an: Menſchenskind, da oben iſt's ja noch einſamer, als es hierzulande ſchon ſo⸗ wieſo iſt.“ „Iſt mir grad recht, da hält mi keiner von der Arbeit ab. Und Sie? Wollen Sie nicht auch farmen?“ „Ich? Ich geh' mal an die Küſte, Tanga oder Daresſalam, Siſal oder ſo. Nee, iſt man ſchon in ſolchem ſchwarzen Land, will der zivili⸗ ſierte Menſch wenigſtens ab und zu mal ein weißes Kleid ſehen.“ Nun ſchielte Thomas ſeinen Nachbarn an: „Wiſſen S', Herr Baron, i moan, die beſten weißen Kleideln dös wer'n die wohl ſein, die uns nachkommen in die Einſamkeit.“ Nicht gerade dumm, entſchied Eberhard von Stolpe bei ſich, aber eben doch ein Bauer. Thomas batte keine Zeit mehr, darauf zu achten. Der große Berg kam ihm entgegen. Berg? Berg war eigentlich anders, war Wieſe, Wald, grüne Halde, darüber belles Gewände, kühne Zacken und Grate. Hier ſtieg eine wuch⸗ tige Maſſe an einer Stelle aus den endloſen Ebenen empor, ungeheuer in den Ausmaßen, wie alles bier ins Rieſenhafte, Uebervolle ge⸗ ſteigert, und klang aus in die mächtige, blen⸗ dend weiße Eishaube boch im Himmel. Er dachte ein paar Minuten an ein weißes Kleid, das auf dem Schiff geweſen und mitgekommen war bis auf den Bahnhof von Moſchi. Andere Bilder traten ihm vor die Augen, unaufhörlich wechſelnd, im Augenblick ſich wan⸗ delnd, eine Büffelberde, Kranichſchwärme hoch in der Luft, die dürftigen Siedlungen der Ein⸗ geborenen, fern am Horizont der trockenen und leeren Steppe die Umriſſe fliehender Giraffen. Er bätte laut auflachen mögen, wenn er nicht zu müde geweſen wäre, über dieſe eckigen, un⸗ wirklich fremdartigen Bewegungen der ſchräg emporgereckten Hälſe. Und wie die Viecher toll davonjagten, es war gar nicht mehr ein Lauf von Tieren, mehr ſo ein Wettrennen phantaſti⸗ ſcher Vorrichtungen von Geſtellen, die ein ein⸗ ſallsreicher Junge mit einigen Winkeln und Scharnieren zuſammengeſchraubt hatte Ja, und dann lachte er eben doch laut heraus. Eberhard von Stolpe ſchüttelte den Kopf über ſoviel Harmloſigkeit. Dann fiel ihm etwas ein:„Die Dame da, die Schweſter, wo haben Sie die denn aufgetan?“ Wart, du Depp, dachte Thomas.„Eine alte Bekannte von mir. Wir kennen uns ſchon— warten S' moal— vierzehn.“ „So genau wollt' ich's ja nun auch nicht wiſſen. And der Hauptmann? Der bat ſich mir vorgeſtellt unterwegs.“ Stolpe drehte den Kopf langſam herum. Wollte der Lackel ſich über ihn luſtig machen? War das ein ganz Geriſſener?„Wohl'ne Ka⸗ ſinobekanntſchaft, was? Wie heißt er denn?“ Thomas kramte die Karte hervor. Da leſen S' ſelbſt, da iſt glei ſeine Adreſſn.“ Tatſache. Alſo da ſtimmte etwas nicht mit dem angeblichen Bauern. J ſoll ibm ſchreiben, und er will mi beſuchen, ſpäter.“ Eberhard von Stolpe war überzeugt, es würde mit Deutſchland nicht aufwärts gehen, fingen nun ſchon die kaiſerlichen Offiziere an, Umgang mit Farmeleven zu ſuchen. Noch dazu mit ſolchen Hinterwäldlern. „Der indiſche Kaufmann. den Namen weiß f aber nit.“ Thomas ſah ſeinen Nachbarn harm⸗ os an. „Mas für ein Inder?“ „Und der Farmer, warten S', der iſt aus Aruſcha.“ „Den kenn' ich.“ Eberhard von Stolpe ſtoppte:„Sagen Sie mal, Sie wollen mich wohl veräppeln?“ Tbomas ſab ihn vergnügt an.„Na, i wollt bloß ſagen, mehr Leut' kenn i noch nicht in Afrika.“ Doch beſchränkt, entſchied Eberhard von Stolpe. Da bockte der Wagen.„Verfluchte Miſtkutſche!“ Thomas war verwundert.„Aber er fährt doch guat!“ a „Sagen Sie mal, Sie ſind wohl in Ihrem Leben noch nicht viel Auto gefahren, was? 5 „Na. Aber in acht Tagen will i dös können. Eberhard von Stolpe gab es auf. Außer⸗ dem fuhr der Wagen in die Pflaszung ein, durch hohe Heckenzäune vor das Haus. Der Farmer ſtand auf den Stufen und trat Thomas entgegen:„Willkommen auf Leitgebel, Herr Hoffingott.“ Ein breites, ſtark gerötetes Geſicht, von einem blonden Bart umrabmt. eine kleine, ge⸗ müſſen. drungene Geſtart, die erwas ſeyr wefunves und Beh wliches an ſich hatte, das war Herr Auguſt Hübl, Beſitzer der Leitgebelfarm. Er hatte ſei⸗ nen weißen Tropenhelm in den Nacken geſcho⸗ ben, reichte dem Anlömmling die Hand in den Wagen und ſchüttelte ſie kräftig. Dabei ſah er ſich nach Eberhard von Stolpe um:„Da, Herr Baron, das ſind Pratzenſ Wie beim Bären, was? Das iſt ein anderer Schlag, Stolpe, nicht? Ein Tiroler, ein richtiger Tiroler]“ „Alle können wir ja nicht aus Tirol ſein, Herr Hübl!“ Der junge Mann winkte einen Schwarzen heran. Hübl lachte breit:„Oller Mieſepeter! Aber recht hat er, alle können wer nicht aus Tirol ſein. Bloß die Pommern, Stolpe, wiſſen Sie, die habe ich mir auch nicht ſo etepetete vor⸗ geſtellt.“ „Aber Auguſt!“ Eine zarte blaſſe Frau war neben den Mann getreten. Der Farmer ſtellte vor:„Herr Hoffingott aus Tirol— Guſtl, meine Frau.“ Thomas fühlte ein paar gütige Augen prü⸗ ſend auf ſeinem Geſicht. „Seien Sie auch mir herzlich willkommen.“ „Heiter, was? Ich Auguſt, ſie Auguſteſ⸗ Der Farmer lachte dröhnend über ſeinen Scherz. Frau Hübl lächelte:„Immer iſt. Bana Hübl nicht ſo vergnügt. Aber Sie werden müde ſein. Der Boy führt Sie in Ihr Zimmer. Der Waſchraum iſt nebenan. Dann kommen Sie zu Tiſch, und nachher ſchlafen Sie ſich erſt mal aus. „Nein, zuerſt müſſen Sie mal erzählen“, rief ihm der Farmer über die Stiege nach,„tage⸗ lang müſſen Sie erſt mal erzählen, von drüben, von ganz Europa.“ Als ſie dann in der kühlen Halle ſaßen, merkte aber auch Herr Hübl, daß der Gaſt aus Europa wohl doch erſt ſchlafen müßte Thomas raffte ſich auf und fragte nach Peter Pier, er⸗ zählte vom Senator und richtete deſſen Grüße aus.— Auguſt Hübl ſtrahlte:„Das iſt ein Kerl, was? Da ſind Sie mal an einen Mann ge⸗ kommen. Der Peter, der iſt im Innern, den ſeben wir ſobald nicht. Bahnen vermißt er da. Das iſt ein toller Arbeiter, ſag' ich Ihnen, auf den kann der Alte in Hamburg ſtolz ſein.“ 1 gehen Sie ſchlafen“, entſchied Frau übl. Thomas war furchtbar müde. Er konnte ſich das gar nicht erklären, wie das kam. Die Hitze, nun ja, der unbarmherzige Sonnenbrand hatte ihm ſehr zugeſetzt, aber daß einer beim Eſſen faſt einſchlafen konnte, das war doch ſonderbar. Im Halbſchlaf ſah er noch einmal den großen blaugoldenen Falter, der ihm während der Fahrt zur Farm auf bie Hand geflogen war. Wunderbar, wie die Flügel ſchillerten in einem ſatten metalliſchen Blau, das an den zitternden Händen purpurn aufleuchtete, die langen faden⸗ zarten Fühler, die Zeichen auf den Flügeln, wie Buchſtaben einer rätſelhaften Schrift. Der Fal⸗ ter ſchien ihm alles in ſich zu vereinen, was dieſes Land an unbekannten Wundern barg. Dann glitt Thomas hinab, traumlos und ſchwer. Als Herr Hübl am Abend nach ihm ſah und ihn ſchlafend fand, ließ er ihn liegen. So ſchlief Thomas Hoffingott ſechszehn lange Stunden. Arbeit oder das, was ſich Thomas unter Arbeit vorſtellte, gab es übrigens nicht. Es vergingen Tage, ohne daß er ein einziges Mal die Hand zu einer richtigen Arbeit führen konnte. Er hatte den Auftrag, ſich eine Woche lang ganz für ſich alles anzuſehen. Alſo ſah er ſich die Wirtſchaftsräume an, die Ställe, die Waſſerverſorgung, die Ackergeräte. Da das nicht viel Zeit erforderte, konnte er auch noch den Berg anſehen und den Wunſch immer größer werden laſſen, einmal ſo von ganz oben über das Land zu ſchauen und herauszuſuchen, wo wohl der Platz wäre für die Farm Hoffingott. Auf die Felder ſollte er auch noch nicht. Nichts ſollte er tun. Als er jedoch am vierten Tag die große Stalltür noch immer loſe in den Angeln hängend fand, ſuchte er Handwerkszeug und beſſerte ſie aus. Da fühlte er eine Hand auf ſeinem Arm:„Nur keine Hand rühren, Tiroler. Zum Naſenſchnäuzen ausgenommen.“ Eberhard von Stolpe fuhr gönnerhaft fort: „Alles andere machen die Schwarzen nämlich viel beſſer.“ „Ausgerechnet Sie, Stolpe!“ war hinzugekommen. l „Wieſo ausgerechnet ich. Haben Sie das nicht wörtlich ſo zu mir geſagt, als ich bei Ihnen anfing, Herr Hübl?“. „Anfang iſt gut.“ Farmer Hübl tat. als ſei er erſchüttert.„Wann haben Sie denn was angefangen, Stolpe? Aber Sie haben recht. Zu Ihnen hätte ich das wirklich nicht zu ſagen brauchen. Dem hier, dem hätt' ich's ſagen Na, viel Vergnügen, meine Herren!“ Stolpe ſah ihm maulend nach.„Und ſo was Ungehobeltes hat nun ſolchen Beſitz!“ Er beugte ſich zu Thomas vor:„Hören Sie mal, wenn der Lauptmann mal kommt, dann machen Sie mich mit ihm bekannt! So mit'ner kleinen Empfehlung, verſtehen Sie. Scheint ja ſelt⸗ ſamerweiſe einen Narren an Ihnen gefreſſen zu haben.“ „Was woll'n S' denn vom Hauptmann haben?“ „Haben, haben— fort möcht' ich von hier. Vielleicht kann er mir weiter helfen. Schließ⸗ lich war man doch Kamerad.“ „Weiß der Hübl, daß Sie fortwollen?“ „Nee, um Gottes willen. Außerdem hat er 10 ja, Einer genügt ihm auch zum Draufrum⸗ reiten. Auguſt Hübl ritt aber nicht auf ſeinem neuen leven herum, ſondern mit ihm durch die kilo⸗ meterweiten Pflanzungen. Er war ſomit ein richtiger Herr geworden, der„Bana tilola“. So nannten ihn die Schwarzen, denn ſie hörten immer, wie der Farmer„Tiroler“ zu ihm ſagte, „Bana tola“— das war Stolpe— tat es auch, und das harte R konnten ſie nicht ſprechen. Alſo blieb nur der Tilola übrig. 1 Der Farmer ROMAN vod ll TIRENKER Etliche Wochen hindurch ritt Thomas ſo an der Seite des Farmers aus, der ihm breit und umſtändlich, mit groben Späßen und gelegent⸗ lich auch mit gutem Whisky, alles zeigte, was ein Neuling von einer Pflanzung wiſſen mußte. Oft war auch Eberhard von Stolpe dabei. Dann aber blieb er für ſich, es war ihm klar gewor⸗ den, der Tiroler paßte beſſer auf die Felder. Bauer blieb eben Bauer. Doch. man mußte es dem Farmer ſagen.„Wiſſen Sie, Herr Hübl, von mir aus. Aber wenn der Tiroler ſo weiter macht und den Schwarzen die Arbeit aus der Hand nimmt, wenn ſie ihm nicht gut genug ge⸗ macht worden iſt, oder wenn ſie ihm nicht raſch genug geht— mir kann es ja recht ſein, aber ich meine, das Anſehen der weißen Raſſe leidet darunter.“ Der Farmer kratzte ſich den Kopf.„Recht haben Sie, Stolpe. Bloß, daß Sie mir das ſagen, wiſſen Sie— aber ich werde mit ihm reden.“ Plötzlich lachte er dröhnend:„Nichts für ungut. Ich ſtelle mir bloß vor, er hätte mir das von Ihnen gemeldet.“ Ueberraſchend ſchnell kam die Zeit, da Tho⸗ mas ſelbſtändig die Arbeiten leitete, die eigent⸗ lich Eberhard von Stolpe beauſſichtigen ſollte. In den Maisfeldern, die Thomas am meiſten intereſſierten, weil er den Mais aus den wär⸗ meren Gebieten ſeiner Heimat kannte und des⸗ halb an ihm einen Maßſtab für die Ergiebigkeit des afrikaniſchen Bodens hatte, war vorläufig noch wenig zu tun. Aber in den Ananasſeldern ſollte die Ernte vorbereitet werden Der ſchwarze Aufſeher meldete den Stand der Arbeit. „Langſam, du ſchwarzer Teufel, du“, rief Thomas vom Pferd herab,„unaſema uveſi, ſag i, Zeit laſſen beim Reden“ Da ſie es nun mal ſo haben wollten nüt dem Zeitlaſſen dahier, ſchön, ſollten ſie es haben. Sein Betrieb war es ja nicht. Aber dann ging er doch ſofort daran, die kleine Rollbahn, auf der die Ernte zur Farm gebracht werden ſollte, inſtandzuſetzen. „Ein geſchickter Kerl“, griente Hübl und ſah mit Stolpe von weitem zu. Der Lagerplatz mußte vorbereitet rden. Die Arbeiterſchaft mußte aufgenommen und ein⸗ geteilt werden. Wurde gemacht, bevor Herr Eberhard von Stolpe, deſſen Aufgabe das eigentlich war, ſeine Vorſchlagsliſten fertig hatte. Er nahm es aber nicht mehr übel, mochte der Tiroler ſich die Hörner ablaufen. Nach der Ananasernte war Thomas mehrere Wochen unten in der Zuckerrohrpflanzung, Das war für ihn der ungemütlichſte Teil des Farm⸗ gebietes. Eine drückende Schwüle laſtete über dem verſumpften Teilboden, das Waſſer blieb nicht einmal in den Thermos⸗Gefäßen kühl genug, um zu exfriſchen. Und bei dieſer Glut⸗ bitze mußte der Saft des zerſtückelten Rohres in breiten Pfannen abgekocht und eingedickt wer⸗ den. Wie braune Ziegelſteine ſahen die ver⸗ ſandfertigen Zuckerkuchen aus. Die ganze Um⸗ gegend war beſtändig erfüllt vom Geſumme un⸗ geheurer Bienenſchwärme. Nein, eine Zucker⸗ pflanzung in der Niederung würde die Farm Hoffingott beſtimmt nicht. Als Thomas eines Abends zur Boma des Farmers zurückkam und ermüdet Meldung er⸗ ſtattete, ſchmunzelte Stolpe. Nun hatte er wohl bald genug, der Tiroler. Hoffentlich hielt er noch durch bis zur Beendigung der Zuckerernte, ſonſt mußte am Ende er ſelber noch hinunter. Farmer Hübl klopfte dem müden Mann kameradſchaftlich auf die Schulter, eine Arbeit, die ihn bei der Schwüle ſchon einen kleinen Schweißausbruch zu koſten ſchien, und ſah ihm prüfend ins Geſicht:„Nu, mein Lieber?“ „Das macht gar nix“, antwortete Thomas. „J ſelber bau' im Leben keinen Zucker aber“— er ſah zu Stolpe, der ſich eine Zigarette an⸗ zündete,„aber die Arbeit wird gemacht, und wär's in der Höll'.“ „Brav, mein Junge!“ Hübl war voller Freude.„Meinen Sie etwa, Stolpe, ich hätte anders angefangen? Guſtl, ſieht er nicht ſchon aus wie ein richtiger Afrikaner?“ Er füllte ein Glas Whisky, ſchob es Thomas hin, vergaß auch nicht, ſeines neu zu füllen,„Ihr Wohl, Bana tilola!l Und wie geht es Muini?“ „Das iſt ein Teufelsbub, Herr Hübl! Der kennt alle Viecher an der Stimm'. Er braucht ſie gar nicht ſeh'n. Und die feinſten Fährten ſchmeckt er mit ſeiner Naſen.“ Muini war der Sohn einer Negerin aus dem Nachbardorf. Er war zehn Jahre alt und Tho⸗ mas als Boy zugeteilt. Seit er den ſchmutzigen Lendenſchurz mit einer Kordhoſe vertauſcht hatte, einen richtigen Rock mit blinkenden Knöp⸗ ſen anhatte und ſogar Stiefel trug, war er ein völlig anderer geworden Er hatte richtig einen zweiten Menſchen angezogen, und all dieſes Neue, Großartige, floß für ihn in dem einen Begriff zuſammen,: Bana tilola, ſein Herr, für den er arbeitete, atmete und lebte.„Nicht, Muini“, hatte Thomas am erſten Tag zu ihm geſagt,„Muini heißen bei uns die Katzen, Jo⸗ kele heißt du!“ „Komiſch,“ der Farmer ſchüttelte den Kopf, „bei Ihnen iſt eigentlich noch keiner beimiſch ge⸗ worden, Stolpe.“ Eberhard von Stolpe war gar nicht gekränkt. „Ich kann mich eben nicht ſo kameradſchaftlich mit den Schwarzen ſtellen wie der Hoffingott, das iſt alles.“ Das ging Thomas gegen den Strich„Na, das kann er nit. Aber wann i ihn nochmal bei kameradſchaftlichen Bemühungen zu einem ſchwarzen Fräulein erwiſch...“ Auguſt Hübl war mit einem Ruck boch; „Stolpe?!“ „Spaß, Herr Hübl“, Stolpe war etwas ver⸗ legen,„man wird wohl mal einen Spaß machen dürfen, nicht,“ Muini aher blieb Jokele. Laſtete die Hitze noch ſo ſehr über der ſchattenloſen Steppe, wenn ſie beide durch das Pori ritten, dieſes öde grau⸗ gelbe Dorngeſtrüpp, durch das der Weg zur Zuckerpflanzung fübrte. Jokele wurde nie müde oder unwruis. er war immer heiter und guter Dinge. Seine ſamtdunklen Augen ſtrablten vor Glück, konnte er ſeinem Herrn etwas zeigen: eine Giftſchlange, die ſilbrig in dem hellen Sand des trockenen Flußbettes kaum zu erkennen war, eine ſchmackhafte Süßwurzel, die Spur eines Leoparden im dichten Buſch oder am fernen Horizont das Bild flüchtender Strauße. Außer⸗ dem hatte Jokele noch einen beſonderen Ehrgeiz: er lernte Deutſch, richtiger: tiroleriſches Deutſch. Und als er einmal eine Flaſche aus Unvor⸗ ſichtigkeit zerſchlagen hatte und ſchuldbewußt mit den Scherben daherkam, bekannte er das Malheur mit den Worten:„Jokele höllſakla!“ 13. Kapitel. Außer Briefen an Mutter und Bruder mit ausführlichem Bericht über die Reiſe und das Land Afrika ging einer auch an Hackl. Doch er war ziemlich einſeitig: „... und wenn du glaubſt, daß du was von der Jagd verſtehſt, da verſchließ dich lieber ins binterſte Fuchsloch und ſchau nimmer her⸗ aus. Das ſoll eine Jagd ſein, drei Stunden berg zuf rennen und dann die Augen aus dem Kopf ſchauen, daß einer halt grad noch das hin⸗ terſte Schwanzl vom letzten Gamsbock zu ſehen kriegt! Ja, mein lieber Hackl, das kannſt dir gar nicht denken, wie da bei uns die Gegend voller Tierzeug iſt. Eine ganze Menagerie, ſag' ich dir. Die Viecher, die der Schulmeiſter in ſeinem Buch drinnen hat, die ſind alle da! Gi⸗ raffen, Büffel, Geier, Zebra, Antilopen, Leo⸗ parden, Hyänen— ja, und da reiß das Maul auf— Krokodile, Nashörner, Elefanten und Löwen. Ich kenn ſie ſelber noch nicht alle. Einen Löwen zum Beiſpiel hab' ich noch nicht geſchoſſen, ich wollte ſagen, noch nicht geſehen, aber ge⸗ brummt hat er, ganz in meiner Näh'. Das brauchſt du aber der Lieſl nicht zu ſchreiben, die könnt's der Mutter erzählen, und vor einem Löwen bat ſie am meiſten Angſt gehabt. „Wir geh'n faſt den ganzen Tag mit der „Büchſen herum. Draußen immer. Wenn ich von der Boma, wo ich wohn', hinübergeh', dreißig Schritt', über den Hof ins Faktoreibüro, nehm' ich ſchon die Büchſen mit. Es könnt ja grad ein ſo ſchöner Milan in der Luft ſtehen oder ein Geier. Man weiß in Afrika nie, was im nächſten Augenblick iſt. Wenn ich zum Zucker hinunterreiten muß, da denk ich mir, heut nimmſt a Böckl mit für die Frau Hübl. Du haſt keinen Begriff, Hackl, wie ſchön unſere afrikaniſchen Böcklin iuf haben, eine wahre Pracht! Da iſt das Gewichtlzeug von unſre Böckln daheim ſchon gar nichts dage⸗ gen. Aber wie ich ſo durchs dichte Pori geh' und an mein Kongoniböckl denk' grunzt ein Warzen⸗ ſchwein ganz in meiner Näh, und ſo geb ich dem ſchwarzen Kerl meine Kugel, Der Jokele, mein Bürſchl, mein ſchwarzes, nimmt es aus. ann gehn wir weiter. Wenn es grad kein Kongoniböckl iſt, könnt' es auch ein Gazellen ſein, denk ich. Die ſind wie die Gams, noch viel leichter, man könnt ſie bloß ſo durch die Luft blaſen. Doch da ſtehen ſchon vor mir die Hundsaffen, eine Familie mit der ganzen Ver⸗ wandtſchaft und machen fürchterlichen Tanz. Das ſind zwar Schweinehundsaffen, denn ſie ruinie⸗ ren uns oft die Plantagen, aber Kugel ſind die keine nicht wert. So geh'n wir alſo weiter. Da ſieht der Jokele die friſche Loſung von einem Leoparden. Das iſt unſere große Graskatz'. Die kann recht bösartig ſein. Auſpaſſen, denk ich, der Fährte nach, da— da kommt mir ſo ein Schakal vor die Büchſe, daß ich ihn nicht ſtehen laſſen kann. Und ſo geht es fort. Immer was anders, als man denkt. Unſer Farmer iſt ein⸗ mal auf die Elefantenjagd geriten und mit einem Löwen heimgekommen, doch das iſt ſchon vor meiner Zeit geweſen Aber ale er neulich auf Zebra ging, erwiſchte er die ſchönſten Straußen. Aber kriegen tut er immer was. Noch beſſer aber ſchießt mein Kollege hier, der Herr von Stode. Das iſt ein Leutnant, den haben ſie daheim hinausgeſchmiſſen bei den Hu⸗ ſaren. Ein ganz feiner Burſch, aber ein mords⸗ faules Luder. Bloß ſchießen, das kann en Der hat wollen mit mir zuſammen und Herrn Hübl ein Gnu ſchietzen, da hat der Malefizkerl einen öwen erlegt, denſelbigen, der mich ange⸗ brummt hat, als ich noch nicht fertig war mit dem Gnubullen. Aber einen Löwen, den ſchieß' ich auch noch, den muß ich haben. „Eines aber tät dich ärgern, Hackl, bei ſo viel ſchöner Jagd. Wildern gibts bei uns in Afrika nicht, weil faſt alles erlaubt iſt, und wenn du dir das Geſicht anrußen tätſt, wär es grad ver⸗ kehrt, weil man glauben könnt, du wärſt ein Schwarzer. Das hab' ich dir ſchreiben müſſen, weil du doch jetzt wieder eine Adreſſe haſt. Die Lieſl bat ſie mir geſchrieben, weil du zu faul oder zu dumm dazu biſt. Grüß' mir den Rott, und ich kann euch nur ſagen: packt's z'ſamm und kommt's her zu mir. Arbeit gibt's grad“ genug und ein Leben. ſo ſchön. einfach nit zum Sagen.“ Während der langen Regenzer harte Tyo⸗ mas über Skizzen und Karten geſeſſen oder las in Büchern nach. Er hatte ſich raſch in das neue Leben hineingefunden und mit Genugtuung Hübls Anſicht gehört:„Wenn Sie Ihren Betrieb nicht zu groß aufmachen, können Sie ſchon allein fertig werden, Hoffingott!“ „Ein richtiger Jäger aber wird der Thomas nie!“ Seit er den Löwen geſchoſſen, war Eber⸗ bard von Stolpe direkt hochmütig. Hübl mußte ihm wieder eins verſetzen: „Und Sie werden nie ein Farmer werden, mein Lieber!“ Sobald es das Wetter zuließ, brach T von einigen Wameru⸗Trägern bealeſtet 4 7 ſich das Helände anzuſehen in dem er ſein Grundſtück pachten wollte. Drei Tage brachte er auf der Hocheb die ſich am Oſthang des Kilimandscharo hin⸗ zieht. Verführeriſch lockte der große Berg. Thomas bekämpfte weiter die Ver 0 Zeit tat ibm leid ie Verſuchung. dis Cortſetzung folgt) Et Be) dotch rx lun EIN Got Proß tung leb Auf EA. dem el fin. in e löst, ſchrei die k ſpiel BI muß men In! cpruch Telegt organ b Lob ches J Ute licht d. in ber merken; Due! lain deu elner