ie ſtihli eintüdſch et Reigen mähtliche Trieb der n ber und hielten die beiter und abweisend es Nondes ges hetab⸗ Unendlich ⸗ nikllicleit nmel. Die ngen ſie an b. Das fi jb die auf⸗ 1, Und für ig eins zu rei eines dulch den ht ſuht in Echo der fand, ein musheulte, Ltonpeten⸗ chens und dot den belümmert nat, als ſem Patc⸗ nd unbän⸗ nen ebenſo it werden der biet e im das fleuhtende tarif, Nut des Lunt⸗ t. 1 85 b sch lieh e 1 als bel⸗ id ſie hoc Feſptochen lid det et, dihtet 1, de von Reiß au Schimmel ſfuet bet her ahn eil einn She n deen, e bhuhe tehſoulen mol. Jaht af bun a 5 ut 90h. 5 cer den f 0 brit, de denn 15 ebieles 75 Meate be 116 3 d herzb 75 a“ 0 bee, 1 fie die ed. 10 men ott 1 1 5 8 1 5 45 a0 ul 1 agen, f tetwaße Nun Erſcheinun Bezugs durch die s weile: Tägli reis: Ins Haus oft monatlich 1.60 Nummer 277 Ins fünfte Fahr der Erzeugun Außerordentliche Mehrleistungen im zur in dite/ unten n ien ſi 1 f mae 1 auf ihren Amtsblatt der Vürgermeiſterel Viernheim otenlohn, Monkag Ergebnis der Erzeugungsſchlacht Der Reichs bauernführer über die Rekordernte 1938 o.— Mit Freude und Stolz konnte der Reichsbauernführer Darré auf dem ſechſten Reichsbauerntag in Goslar die Vertreter des geſamten deutſchen Bauernſtandes, alſo auch die aus der ins Reich zurückgekehrten Oſtmark, und die aus dem Sudetengau begrüßen. Urdeutſches Land hat mit ſeiner ebenſo urdeutſchen Bevöl⸗ kerung Anſchluß ans große Vaterland gefunden. Damit iſt auch die Sehnſucht des deutſchen Bauerntums, das allezeit in den Grenzgebieten treuer Hüter deutſcher Art und deutſchen We⸗ ſens war, erfüllt worden. Gerade das deutſche Bauerntum war zu allen Zeiten die Quelle, aus der ein friſcher, unverbrauchter Blutſtrom ſich in alle Adern des Volkes ergoſſen und zur immer wiederkehrenden Erneuerung geführt hat. Reichsminiſter Darré hat auch in ſeiner geſtrigen großen Anſprache in Goslar mit Recht auf die hohe Aufgabe des deutſchen Landvolkes — Blutquelle der Nation zu ſein— hingewieſen. Neben der Ernährungs⸗ ſicherung für das geſamte Volk gehört dieſe Aufgabe des Bauerntums zu den edelſten, die einem Berufsſtand innerhalb des Volkes geſtellt werden können. Nur die Jugendkraft des deut⸗ ſchen Bauerntums ſichert der Nation den ewigen Beſtand. Freilich muß dem Bauerntum aber auch die Möglichkeit gegeben werden, ſeine Aufgabe nach jeder Richtung zu erfüllen. Der Reichsminiſter Darré unterſtrich in dieſem Zu⸗ ſammenhang die Bedeutung der Arbeiterfrage gerade für die Landwirtſchaft. Anhand überzeu⸗ genden ſtatiſtiſchen Materials unterſtrich er die Notwendigkeit der Ueberwindung der Land⸗ flucht und der Löſung der Landarbeiterfrage. Aber die deutſche Landwirtſchaft hat die Ge⸗ wißheit, daß der nationalſozialiſtiſche Staat auch dieſe lebenswichtigen Fragen zum Beſten für die Allgemeinheit und auch für das Bauern⸗ tum löſen wird. Noch nie wurde der Wert ge⸗ ſunder landwirtſchaftlicher Betriebs- und Be⸗ ſitzverhältniſſe höher geachtet als in unſerer Zeit. Noch nie hat man die lebensgeſetzliche der Führer beglückwünſchl Ichwarz Berchtesgaben, 27. November Die NS. meldet: Seinen alten Mitkämpfer und Mitarbeiter Reichsſchatzmeiſter Schwarz, der am 27. November ſeinen 63. Geburtstag in wiederhergeſtellter vollſter Geſundheit beging, Flach der Führer perſönlich ſeine herzlichſten lückwünſche aus. Der Reichsſchatzmeiſter und ſeine Gattin ver⸗ brachten auf Einladung des Führers den Ge⸗ burtstag im Berghof am Oberſalzberg. Bonnet an die Adreſſe Amerikas Paris, 28. November. Außenminiſter Bonnet führte in einer nach Amerika übertragenen Rundfunkanſprache un⸗ ter beſondeter Berückſichtigung des ſoeben ſtatt⸗ gefundenen britiſchen Miniſterßeſuches in Paris u. a. aus, die engliſch⸗franzöſiſche Entente blei⸗ be feſter denn je Die Ausſprache vom Donners⸗ tag hätte die vollkommene Uebereinſtimmung der engliſchen und franzöſiſchen Anſichten ge⸗ zeigt. Die franzöſiſche Regierung wünſche mit allen Mächten eine Verſtändigung und gegen⸗ ſeitige Ententepolitik durchzuführen ebenſo wie ſie die Abſicht habe, dafür demnächſt den Be⸗ weis abzulegen bezüglich der deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Beziehungen. An die Adreſſe der US A gerichtet, er⸗ klärte der franzöſiſche Außenminiſter dann, die franzöſiſche Politik bleibe den Traditionen der großen amerikaniſchen Republik getreu. deren moraliſche Unterſtützung für Frank⸗ reich ſo unendlich koſtbar ſei. Die Franzoſen begrüßten mit arößter Genugtuung alles. was von der anderen Seite des Atlantik ihre An⸗ ſtrengungen u. Hoffnungen begünſtigen werde. Aufgabe des Landvolkes— Blutſtrom der Na⸗ tion zu ſein— beſſer erkannt als heute; und noch nie war der deutſchen Landwirtſchaft eine größere Aufgabe in Bezug auf die Nahrungs⸗ freiheit des deutſchen Volkes geſtellt, als unter der Fahne des Nationalſozialismus. Die Politik der Regierung auf den Gebieten des Bevölkerungsweſens, der Wirtſchaft, der Finanzen, des Steuerweſens und nicht zuletzt auch in Fragen der kulturellen Ausgeſtaltung des ländlichen Gemeinſchaftslebens wird den Aufgaben des deutſchen Bauerntums gerecht. D „ausgenommen an Sonntagen und Fatenagen.— 2 ebracht monatlich 1.60 RM. einf ließlich M eausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. iernheimer Verkündigungsblatt der Ned AN. Viernheim enpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ if. reite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpteisliſte Nr 7 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. 10 Anze l neil für 1 mm Höhe und 67 mm FFF den 28. November 1938 Dafür hat ſich auch der deutſche Bauernſtand dankbar erwieſen und reſtlos für die großen Aufgaben des Führers eingeſetzt. Wenn die ganze Nation heute dieſe geachtete Stellung in der geſamten Welt wiedergewonnen hat, dann iſt das nicht zuletzt mit ein Verdienſt des deut⸗ ſchen Bauerntums. Siegreich hat das Landvolk jedes Jahr erneut die Ernährungsſchlacht ge⸗ ſchlagen und es wird ſie auch fernerhin mit der gleichen Treue und Ausdauer wie ſeither ſieg⸗ reich zu Ende führen. Das deutſche Landvolk hat das gleiche Vertrauen in ſeine berufliche Führung, wie es der genialen politiſchen Führung reſtlos vertraut. In dieſem Sinne iſt auch der diesjährige 6. Bauerntag in Goslar ein einmütiges Treuebekenntnis des deutſchen Bauerntums zum deutſchen Volk und ſeinem Führer Adolf Hitler. Die Rede des Reichsbauernführers die Erfolge der Erzengungsſchlacht Goslar, 27. November Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft und Reichsbauernführer R. Walther Darré ſchloß Sonntagmittag den ſechſten Reichsbauerntag in Goslar mit einer großangelegten Rede in der Goslarer Stadt⸗ halle. Er ſtellte die künftigen Aufgaben des Landvolkes unter das verpflichtende Gelöbnis: „Unter Adolf Hitler in vorderſter Front für Deutſchland“. Der Reichsbauernführer erinnerte eingangs daran, welche Bedeutung die Reichsbauerntage für das bäuerliche Führerkorps haben, um die Kraft für neue Aufgaben zu ſchöpfen. Es iſt kein Zweifel, daß die hingebungsvolle Arbeit in der Ernährungspolitik der letzten Jahre dem Führer ganz weſentliche Vorausſetzungen hat ſchaffen helfen, auf denen er ſeine geniale Politik aufbauen und zu einem erfolgreichen Ende durchführen konnte. Auch die Oſtmär⸗ ker und Sudetendeutſchen hätten für dieſe Stunde der Vereiniguing im großdeut⸗ ſchen Reich kämpfen müſſen. Mit dem Ende des Kampfes gegen ein Regime beginne auch für ſie nun ein Kampf für den Aufbau. Da⸗ bei hätten ſich auch ſchon die drei Landes- bauernſchaften in Oeſterreich, die in kaum ſechs Wochen aus dem Nichts auf die Beine geſtellt waren, bewährt. Der Aufbau der Landes- bauernſchaft Sudetenland habe noch einige Zeit in Anſpruch genommen und ſei heute bereits im weſentlichen abgeſchloſſen. Daran ſchloß Darrse den Dank für die hingebungsvolle Ar⸗ beit der Beamten und Sachbearbei⸗ ter des Reichsernährungsminiſteriums und des Reichsnährſtandes bei der Bewältigung der nationalſozialiſtiſchen Sonderaufgaben des Jahres 1938. 0 Auf die Ergebniſſe der Erzeugungsſchlacht übergehend, beſtätigte der Reichsbauernführer die in ſeiner Nürnberger Rede gegebenen Vor⸗ ſchätzungen durch die inzwiſchen vorliegenden amtlichen Ermittlungen, die größte Ge⸗ treidernte, die Deutſchland je zu verzeich⸗ nen hatte, wobei die Brotgetreiderente an das Ergebnis von 1913 trotz einer um 14 v. H. ge⸗ ringeren Fläche heranreicht, die Ernte an Gerſte den Durchſchnitt von 1911 bis 1913 um 40 v. H., an Menggetreide um 140 v. H. übertrifft, die Kartoffe ernte mit mehr als 6 Millionen Ton⸗ nen über der Rekordernte von 1913 und 21 v. 5. über dem Durchſchnitt 1928/32 liegt. Die Zucker⸗ rübenernte hat ſich gegenüber dem Jahre 1932 beinahe verdoppelt, die Heuernte liegt um 1 Million Tonnen über dem Durchſchnitt der letz⸗ ten fünf Jahre vor der Machtübernahme, die Raps⸗ und Rübenrente war 62 v. H. höher als im Vorjahre und um 107 v. H. höher als im Durchſchnitt 1933 bis 1937, die Hanfernte um 70 v. H. und 162 v. H. über dem Durchſchnitt der öffentlichen Dienſte beantworten. ff 1 Bereits ſetzt kam es in der beſtreikten Automobil ſtößen zwiſchen ſtreikenden Arbeitern und Mobilgarde Der Polizei gelang es jedoch, d Bild zeigt links ein von Streikenden zerſtörtes Polizeiauto und rechts Flreikhetze der franzöſiſchen Marxiſten auf der ganzen Linie Der marxiſtiſche Allgemeine Gewerkſchaftsbund CGT in Frankreich hat für den kommen ſämtliche Induſtriezweige Frankreichs beſchloſſen. zöſiſche Miniſterpräſident will dieſe Drohung mit SK. L'hafen 15101 14. Jahrgang gsſchlacht lückliegenden Arbeitsſahr des Bauern letzten drei Jahre. Die Fleiſchverſorgung über⸗ ſtieg mit 500 000 Tonnen den Durſchnikt 1928 bis 1932, die Buttererzeugung, trotz der Maul⸗ und Klauenſeuche, bewegte ſich noch auf dem Stand von 1936, der bis dahin in Deutſchland unerreicht war. Zu den an den Vortagen gemachten Angaben über die Mehrleiſtung ſeit dem Beginn der Er⸗ zeugungsſchlacht und dem Beginn des Vierjah⸗ resplanes, gab der Reichsbauernführer Darrs drei grundſätzliche Geſichtspunkle zur ſachgemäßen Bewertung: 1. unterſchätzt man leicht die Werte, die in der Landwirtſchaft produziert werden. So übertreffen der Wert der Milchproduktion Deutſchlands mit 2.5 Milliarden auch noch heute um einige 100 Millionen den Wert der Steinkohlenproduktion. Die Fleiſchproduktion ſei mit rund 4,5 Milliar⸗ den etwa Nleich dem Durchſchnittswert unſerer geſamten Ausfuhr von 1933 bis 1936 und dem Wert unſerer geſamten Fertigwarenausfuhr 1937. Die Weizenproduktion entſpreche dem Wert der Erzeugung der Kokereien. 2. ſei in der Landwirtſchaft der Grund und Boden die Vorausſetzung aller Produktion. Das in Deutſchland gegebene knappe Maße habe noch von Jahr zu Jahr abgenommen. Dieſer knappe Raum zwingen zu einer intenſiven Be⸗ arbeitung, die heute in der Welt beiſpiellos da⸗ ſtünde. Ständen genügend Arbeitskräfte für ie Intenſivierung zur Verfügung, dann wäre eine Erweiterung der Ernährungsbaſis viel leichter durchzuführen. Tatſächlich werden nach der Arbeitsbuchſtgtiſtik jetzt gegenüber 1933, wo wir nicht dieſe Intenſitätshöhe hatten, rund 165 000 Landarbeiter weniger gezählt. Darüber hinaus wurden 230 000 landwirtſchaftliche Arbeiter in anderen Berufen beſchäftigt. Rund 400 000 arbeitsbuchpflichtige Arbeitskräfte ſtan⸗ den alſo weniger zur Verfügung als 1933. Der Geſamtverluſt könnte alſo auf 7 bis 800 000 beziffert werden. Der Zeitpunkt rückt immer näher, führte der Reichsbauernführer aus, wo eine grundſätzliche Löſung des Problems unaufſchiebbar wird. Wir kommen hier in einen gefährlichen Kreislauf hinein, weil der Rück⸗ ſpenf der Arbeitskräfte auf dem Land das Ge⸗ penſt des Rückganges der landwirtſchaftlichen Produktion heraufbeſchwört. 3. Hatte die Landwirtſchaft nach dem Nieder⸗ gang in der Syſtemzeit in der erſten Zeit nach der Machtübernahme einen entſcheidenden Bei⸗ bag an der damaligen Arbeitsſchlacht gehabt, ſo kann man das daraus erſehen, daß die erſte Provinz, die ſich frei von Arbeitsloſen melden konnte, die Bauernprovinz Oſt⸗ preußen geweſen iſt. Insgeſamt habe die Landwirtſchaft von 1933 bis 38 4,5 Milliarden — den Mittwoch einen 24ſtündigen Generalſtreik für Dies iſt eine offene Kampfanſage n gegen Daladier und ſeine Notverordnungen. einer militäriſchen Mobilmachung sordre für alle betroffenen Angeſtellten und Arbeiter der und Flugzeugfabrik von Renault zu heftigen Zuſammen⸗ ie Räumung der beſetzten Werke durchzuführen. Mobilgarde an den von den Streikenden errichteten Barrikaden. Der fran⸗ Unſer (Scherl⸗Bilderdienſt⸗ und Aſſociated⸗Preß⸗Autoflex) 1 1 1 :.. 3— 7— 1 1 mehr für Betriebsmittel ausgegeben, als wenn der Wirtſchaftsaufwand auf dem Stand von 1932/33 geblieben wäre. Die Landwirtſchaft könne alſo mit berechtigtem Stolz auf das hin⸗ ter ihr liegende Jahrfünft zurückblicken. Ohne die geordnete Wirtſchaft im Agrarſektor wäre eutſchland vier Jahre nach 1933 genau dort, wo es 1918 bereits einmal geſtanden hat, es wäre wieder zum Hexenkeſſel des Hungers geworden Den Weg einer Ueberwindung der Land⸗ flucht gehe heute unter der tatkräftigen Füh⸗ rung des Reichsjugendführers Baldur von Schirach die HJ. mit ihrem Landdienſt. Dieſe Jugend habe wieder das Herz aufgeſchloſſen für die Aufgaben, auf dem Lande und habe daher auch wieder Erfolg mit ihrem Beginnen. Darre richtete daher den Appell an die Bauernführer, dieſen Beſtrebungen der HJ. mit dem größten Verſtändnis entgegenzukommen. So wie der Führer nur Deutſchland ſieht, wol⸗ len auch wir nur Deutſchland ſehen und deshalb zum fünften Male zur Erzeugungsſchlacht antre⸗ ten. Nur an dieſem Maßſtab wird uns die Ge⸗ ſchichte meſſen und an nichts ſonſt. Uns kann es gleichgültig ſein, ob dieſer oder jener Zeitge⸗ noſſe unſeren Idealismus verſtehen wird oder nicht. Wir tragen im Herzen die Zuverſicht, daß wir unter Adolf Hitler in vorderſter Front für Deutſchland kämpfen und für Ideale, die uns Adolf Hitler verkündet hat. Wir glauben an Adolf Hitler, und deshalb kämpfen wir für ihn bis zum letzten Atemzuge. Ich aber habe die Ge⸗ wißheit, daß ich mich auf das alte erprobte Füh⸗ rerkorps des Reichsnährſtandes felſenfeſt ver⸗ laſſen kann. Pirow beſuchk Rom Abſchluß der Deutſchlandreiſe Berlin, 27. November Der Handels- und Verteidigungsminiſter der Union von Südafrika, Oswald Pirow, ver⸗ ließ am Samstag die Reichshauptſtadt um ſich nach Rom zu begeben. Miniſterialdirektor Wiehl überbrachte Miniſter Pirow die beſten Reiſewünſche des Reichsminiſters des Auswär⸗ tigen von Ribbentrop. Zur Verabſchiedung auf dem Anhalter Bahn⸗ Hof hatten ſich eingefunden als Vertreter der Hieichsregierung Reichswirtſchaftsminiſter Funk und als Vertreter von Generaloberſt Keitel Ad⸗ miral Canaris und der Kommandant von Ber⸗ lin, Generalleutnant Seifert, ferner Votſchafts⸗ rat Magiſtrati und der Stellvertretende Chef des Protokolls Legationsrat v. Halem. Ausnahmezuſtand in Sofia Sofia, 28. November. Die für heute von den nationalen Jugendor⸗ ganiſationen angekündigten Demonſtrationen gegen den Vertrag von Neuilly, der ſich zum 20. Male jährt, ſind dadurch verhindert worden, daß über Sofia der leichte Ausnahmezuſtand verhängt wurde. Der Bevölkerung iſt das Ver⸗ laſſen der Häuſer verboten. Nur Schulkinder u. mit beſonderen Ausweiſen verſehene Perſonen dürfen ſich frei auf der Straße bewegen. Die Regierung begründet dieſen Schritt mit der Weigerung des Organiſationskomitees der 0 tionalen Verbände, die Kundgebungen für heu⸗ te abzuſagen. Die Judenkonlribulion Ausfälle gehen zu Laſten der Juden Berlin, 27. November In einem Runderlaß an die Finanzämter hat der Reichsfinanzminiſter weitere Richt⸗ linien für die Durchführung der Judenver⸗ mögensabgabe gegeben. Sie wird bekanntlich ſolange erhoben, bis der volle Betrag von einer Milliarde Reichsmark erreicht iſt. Wenn daher der einzelne Jude, ſo heißt es in dem Erlaß, ſich durch unrichtige Anmeldung ſeines Vermögens oder durch Nichtzahlung ganz oder teilweiſe ſeiner Abgabepflicht entzogen hat oder entzieht, ſo geht das nicht zu Laſten des deut⸗ ſchen Volkes, ſondern nur zu Laſten der Ju⸗ den untereinander. Die Tätigkeit der Finanz⸗ behörden beſteht hauptſächlich in der Ueber⸗ wachung und Entgegennahme der Abgabe. Die Finanzämter werden aufgefordert, ihre Arbeit zu beſchleunigen, da nur eine raſche Einzie— hung der Vermögensabgabe ihrem Weſen als Sühneleiſtung gerecht wird. Die Abgabe be⸗ mißt ſich nach dem Geſamtwert des in- und ausländiſchen Vermögens nach Abzug der Ver⸗ bindlichkeiten. Das gilt auch bei Juden deut- ſcher Staatsangehörigkeit, die im Auslande wohnen. Das Vermögen von Ehegatten oder von Eltern und Kindern wird nicht zuſammen⸗ gerechnet. Eine Unterbilanz des Ehemannes kann daher z. B. nicht gegen das Vermögen der Ehefrau verrechnet werden. Leben im Falle der Miſchehe die Ehegatten in allgemeiner Gü— tergemeinſchaft, ſo iſt das Geſamtgut zur Hälfte dem jüdiſchen Ehegatten zuzurechnen. Vermögensveränderungen infolge der Schäden durch die Kundgebungen vom 8. bis 10. No- vember ſind zu berückſichtigen. wenn ſie vom Abgabepflichtigen der höheren Verwaltungsbe⸗ hörde angezeigt und von dieſer dem Finanz- amt mitgeteilt ſind. Dabei iſt zu beachten, daß den Schäden oft Anſprüche aus Verſicherungs⸗ verträgen gegenüberſtehen. Daß dieſe An- ſprüche zugunſten des Reiches beſchlagnahmt worden ſind, iſt nicht zu berückſichtigen. kuxemburg will leine Juden Paris, 28. Nov. Einer Verlautbarung des Luxemburger Ju⸗ ſtizminiſteriums zufolge ſind Geſuche von Juden um Aufenthaltsgenehmigung im Großherzogtum Luxemburg zur Zeit zwecklos. Die Verlaut⸗ barung verweiſt auf eine internationale Rege⸗ lung der Emigrantenfrage. Ein Proteſt der Stadt Quebec. Montreal, 28. November. Der Stadtrat der Provinzialhauptſtadt Que⸗ bec nahm eine Entſchließung an, in der gegen jegliche Einwanderung, insbeſondere gegen die Einwanderung von Juden nach Kanada, auf das Lebhafteſte proteſtiert wird. —. ů—]3Ü—⸗x4.————— Abmachung Warſchau⸗Moskau Erklärung über die Beziehungen Polens und owjelrußlands Warſchau, 27. Nov. Von amtlicher polniſcher Seite wird eine Verlautbarung über eine in letzter Zeit erfolgte ae zwiſchen Warſchau und Mos⸗ kau bekanntgegeben, mit der wohl beabſichtigt iſt, den Tiefpunkt der gegenſeitigen Beziehun⸗ gen für überwunden zu erklären. Die polniſch⸗ ſowjetruſſiſchen Beziehungen hatten ſich in den letzten Jahren nicht zuletzt infolge der verſtärk— ten Komintern-Propaganda laufend ver⸗ ſchlechtert. In der amtlichen polniſchen Verlautbarung wird darauf hingewieſen, daß in letzter Zeit zwiſchen dem Sowjetaußenkommiſſar Litwinow und dem polniſchen Botſchafter in Moskau Grzybowſky Beſprechungen ſtattgefunden ha⸗ ben, die zu folgender Erklärung führten: 1. Grundlagen für die Beziehungen zwiſchen Polen und der Sowjetunion bleiben auch wei⸗ terhin in ihrer Ausdehnung alle beſtehenden Verträge einſchließlich dem polniſch-ſowjetiſchen Nichtangriffspakt vom 25. Juli 1932. Dieſer Vertrag, der für fünf Jahre abgeſchloſſen und am 5. Mai 1934 bis zum 31. Dezember 1945 verlängert worden iſt, bietet eine ausreichend breite Grundlage zur Gewährleiſtung der Un⸗ antaſtbarkeit der friedlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern. 2. Die beiden Regierungen verhalten ſich po⸗ ſitiv zu der Frage der Vergrößerung der ge⸗ genſeitigen Handels umſätze. 3. Beide Regierungen ſind ſich über die Not⸗ wendigkeit einig, verſchiedene Fragen poſitiv zu erledigen, die ſich aus den gegenſeitigen vertraglichen Beziehungen ergeben. Es handelt ſich hierbei insbeſondere um die rückſtändigen Angelegenheiten und um die Erledigung der in der letzten Zeit erfolgten Grenzzwi⸗ ſchenfälle. Die polniſche Telegraphenagentur ergänzt dieſe amtliche Verlautbarung durch einen Kom- mentar, in dem zum Ausdruck gebracht wird, daß beide Länder ihre Beziehungen auf Grund der obigen Abmachungen loyaler regeln wollen und damit eine Garantie der beiderſeitigen Grenzverhältniſſe erreicht worden ſein dürfte. Anter dem Druck der Straße Die wahren Abſichlen der franzöſiſchen Ffreikhetzer Paris, 27. November In ganz Frankreich wurden geſtern die von den örtlichen CGT.⸗Gewerkſchaften organiſier⸗ ten Kundgebungen abgehalten. Verſchiedent⸗ lich verſuchten die Kundgeber trotz des polizei⸗ lichen Verbotes öffentliche Verſammlungen oder Straßenumzüge zu unternehmen, was von dem polizeilichen Ordnungsdienſt teils ge⸗ duldet, teils auch unterbunden wurde. Zu ir⸗ gendwelchen ernſten Zwiſchenfällen iſt es, ſo⸗ weit bisher bekanntgeworden iſt, nicht gekom⸗ nien. Ein Moskauer Mandver Franzöſiſche Blätterſtimmen Paris, 28. November Der für Mittwoch drohende Generalſtreik be⸗ ſchäftigt nach wie vor die öffentliche Meinung Frankreichs. Der„Temps“ ſchreibt hierzu, man wolle unter dem Druck der Straße die Re- gierung zum Rücktritt zwingen, da ihre Außenpolitik nicht den Wünſchen der bol⸗ ſchewiſtiſchen Internationale entſpreche. Man ſpreche ſogar von einer Volksfrontregierung, deren Innen- und Außenpolitik von Revolten der Straße, von Streiks und Verſammlungen beſtimmt werde, von einer Regierung der Unordnung! Es handele ſich alſo um eine politiſche Aktion, die über die Notver⸗ ordnungen hinausgehe. „In der„Liberté“, die an dieſem Sonntag eine Sonderausgabe herausbrachte, erklärt Do⸗ riot, daß die Streikbewegung bereits be⸗ 8 Je i. Sie werde zahlreiche Opfer auf em Felde laſſen. Das ſei das ganze Ergeb⸗ nis, das diejenigen erzielen würden, die naiv genug ſeien, auf die Loſungs worte der Moskauer Agenten zu hören. Der Streik ſei gegen den Frieden gerichtet! Der Vorſtand der Spitzenorganiſation der Frontkämpferverbände, der zu ſeinem General⸗ ſekretär wieder den ehemaligen Miniſter Rivo⸗ let beſtellte, beſchwört in einer Entſchließung die zum Streik Aufgerufenen, noch einmal über die Gefahren einer allgemeinen Aktion, die das Schickſal der Arbeiter und die Sicherheit des Landes bedrohen würde, nachzudenken. Die Re⸗ gierung möge alle Maßnahmen treffen, um die Erregung des Landes und die ſozialen Konflikte zu mildern. Spaniens Volſchewiſten hetzen gegen Daladier Barcelona, 27. November Die marxiſtiſche Gewerkſchaft UT ſandte an die franzöſiſchen Gewerkſchaftsbonzen ein Telegramm, in dem ſich die wahre Einſtellung Rotſpaniens gegenüber Frankreich kundtut. Die ſowjetſpaniſchen Gewerkſchaftler beglückwün⸗ ſchen die franzöſiſchen Marxiſten anläßlich ihrer „revolutionären Haltung gegenüber der Regie⸗ rung Daladier“ und fordern ſie auf, ihren Wi⸗ derſtand fortzuſetzen. In dieſem Telegramm drückt ſich in draſtiſcher Weiſe die tiefe Dank⸗ barkeit Rotſpaniens gegenüber der„verſtändnis⸗ vollen Haltung“ Frankreichs aus. Ein Appell an die Franzoſen „Die Exiſtenz der Nation ſteht auf dem Spiel“ Paris, 27. November Finanzminiſter Reynaud richtete am Samstagabend über den Rundfunk einen ein⸗ dringlichen Appell an alle Franzoſen, die Re⸗ gierung bei dem Wiederaufrichtungswerk zu unterſtützen. Alle Franzoſen ſeien ſich über die gefährliche Lage klar, in der ſich Frankreich befinde. Niemand habe die Bilanz bezweifelt, die er kürzlich über die finanzielle und wirt⸗ ſchaftliche Lage Frankreichs und über das ſtän⸗ dig anwachſende Defizit des Staatshaushalts aufgeſtellt habe, Reynaud wandte ſich gegen die lügenhaften Behauptungen, die in der Oeffentlichkeit über die Notverordnungen der Regierung verbreitet würden. Die Exiſtenz der Nation ſtehe auf dem Spiel. Es ſei keineswegs ſo, duß berech⸗ tigte Wünſche und Forderungen der Arbeiter nicht vorgebracht werden dürften. Dies müſſe aber im geſetzlichen Rahmen geſchehen. Es ſei lächerlich, die Arbeiter aufgrund fal⸗ ſcher Darſtellungen zu mobiliſieren. Weiter er⸗ läuterte der Finanzminiſter ſeine Geldpolitik, die in der Herabſetzung der Zinsſätze ihren erſten Ausdruck gefunden habe. Die Regie- rung ſei des Erfolges ihres Werkes ſicher, müſſe aber die Unterſtützung aller Franzoſen haben. Kein Franzoſe habe das Recht, dem Staate die verlangte Unterſtützung und Hilfe zu verſagen. „Generalſtreik, eine brutale Aktion“ Eine Aundſunkanſprache Daladiers- Die Regierung bleibt feſt Paris, 28. November. Miniſterpräſident Daladier hielt um 20 Uhr eine kurze Rundfunkanſprache, in der er alle Franzoſen zur Vernunft aufrief und er⸗ klärte, daß er ſeine ganze Pflicht tun würde, um den Geſetzen der Republik Achtung zu verſchaf⸗ ſen, falls die Generalſtreikagitation ſich ver⸗ wirklichen ſollte. Am Donnerstag, ſo ſtellte Daladier ſeſt, als die engliſchen und franzöſiſchen Miniſter über die Probleme der Verteidigung des europäiſchen Friedens berieten, ſeien plötzlich Streiks aus⸗ gebrochen. Am Freitag ſei mit der Ankündi⸗ gung der deutſch⸗franzöſiſchen Erklärung mit der Drohung des Generalſtreiks geant⸗ wortet worden. Der Aufruf zum Generalſtreik werde begründet mit der angeblichen Gefähr⸗ dung der Sozialverordnungen durch die Notver⸗ ordnungen. Dem Parlament ſtehe es zu, am 31. Dezember darüber zu befinden, ob die Not⸗ verordnungen angenommen oder abgeändert werden ſollen. Es ſei alſo ein ſinnloſer Vorwand, den Generalſtreik damit zu be⸗ gründen. In Wirklichkeit habe dieſer Gene⸗ ralſtreik weder eine materielle noch eine mo⸗ raliſche Berechtigung. Die öffentliche Freiheit ſei nicht bedroht und das Gerede von einer Diktatur ſei Erfindung. Daladier erklärte, daß er entſchloſſen ſei, mit derartigen Methoden Schluß zu machen und den Geſetzen der Republik Achtung zu ver⸗ ſchaffen. Die Drohung mit dem Generalſtreik ſei eine brutale Aktion gegen die Friedens⸗ politik der Regierung, die für die Ehre und Würde Frankreichs eintrete. Dieſe Drohung bedeute eine Kraftprobe zwiſchen der Dikta⸗ tur einer Minderheit über die Arbeiter und der Demokratie. Dieſe Streikbewegung trage einen poll it i⸗ ſchen Cha'rakter. Gewiſſe Leiter interna⸗ tionaler Organiſationen hätten in ihren Re⸗ den bereits eine derartige Maſſenaktion ge⸗ gen die Regierung angekündigt. Die Regierung ſei aber entſchloſſen, mit Feſtigkeit ihre Pflicht gegenüber der Nation zu erfüllen. Daladier rief zum Schluß alle Franzoſen zur Vernunft auf und betonte ausdrücklich, daß kein Arbeiter Vorteile aus dem Streik ziehen könne, ſondern im Gegenteil nur Schaden. gellſame Urſachen Sechs Araber ließen 3000 Engländer ſtürmen? Beirut, 27. November Aus zuſtändiger arabiſcher Quelle wird berichtet, daß die Behauptung nicht den Tatſachen entſpräche, bei dem kürzlichen Sturm der Engländer auf die Altſtadt von Jeruſalem ſeien mehrere hundert Araber der Anlaß geweſen. Nicht mehrere hundert Freiheitskämpfer, ſondern nur ſechs von ihnen hätten es unter⸗ nommen, in die Altſtadt von Jeruſalem einzu- dringen und dort verſchiedene Aktionen zu un⸗ ternehmen. Es ſei nur ein Zeichen ihrer Rüh⸗ rigkeit geweſen, daß das britiſche Militär den Eindruck gehabt habe, mehrere hundert Araber ſeien am Werk. Es habe nur dieſem Eindruck, nicht aber der wirklichen Sachlage entſprochen, wenn 3000 engliſche Soldaten die Altſtadt um⸗ zingelt, belagert und ſchließlich erſtürmt hät⸗ ken. Dabei ſeien leider 68 unbeteiligte Perſonen, deren Namen man belegen könne, erſchoſſen und verwundet wor⸗ den. Unter ihnen hätten ſich nicht einmal alle ſechs Araber befunden, die die ganze Verwir⸗ rung erzeugt hätten, weil drei von ihnen ſich wieder durch die gegneriſchen Linien geſchlagen hätten. Amerikaniſche Jenſur Pater Coughlin hat es erfahren müſſen, daß es ungefährlicher iſt, ſich mit Großkapital und dem amerikaniſchen Bundespräſidenten an⸗ zulegen als mit dem Judentum. Wie ſchon ge⸗ meldet, wurde er von dem Anſager der Rund⸗ funkgeſellſchaft, die ſeine Vorträge verbreitete, in aller Form gerüffelt, als er auf die jüdiſchen Einflüſſe in der bolſchewiſtiſchen Revolution hinwies. Die aufgeregte Judenheit der Verei⸗ nigten Staaten würde außerdem durch die Mit⸗ teilung beſchwichtigt, daß Pater Coughlin künf⸗ tig ſeine Vorträge zur Cong einzureichen T8 Wer 55 nun Pater Coughlin? Es iſt ein atholiſcher Prieſter, der in der Frühzeit des Rundfunks auf den Gedanken kam, durch einen Rundfunkvortrag Geldmittel für den Bau einer Kirche in ſeiner armen Gemeinde locker zu machen. Die Anrufung der Rundfunkhörerſchaft hatte einen durchſchlagenden Erfolg für dieſen erſehnten Kirchenbau. Aber Pater Coughlin hatte auch bei 1455 Gelegenheit die ſozialen Probleme unſerer Tage geſtreift. Das verſtäekte mächtig ſeinen Widerhall. Kurz und gut: Pa⸗ ter Coughlin wurde als Rundfunkſprecher ein Schlager erſten Ranges und fand auch außerhalb der in den Vereinigten Staaten und Kanada anſäſſigen Katholiken eine begeiſterte Hörer⸗ lpaft. Als die Wiederwahl des jetzigen Präſi⸗ enten Franklin Rooſevelt 1935/36 aktuell wurde, war Coughlin eine beachtliche politiſche Kraft. Seine kirchlichen Vorgeſetzten ſchein en da⸗ mals zu einer gewiſſen Mäßigung demahnt zu haben. Aber dieſe ſtillen Einflüſſe ſtehen doch in einem Helen Gegenſatz zu der jetzigen Ab⸗ rüffelung im Rundfunk. Coughlin mag ſich trö⸗ ſten. Der„Fall“, in den er jetzt verwickelt iſt, iſt eine der typiſchen Gelegenheiten, bei der alle Verſuche einer Zenſur zur Mundtotmachung rettungslos ſcheitern. Dafür wird ſchon der unterirdiſche Antiſemitismus in den Ver. Staa⸗ ten und der ziemlich oberirdiſche Antiſemitis⸗ mus in Kanada ſorgen. Vielleicht werden die amerikaniſchen Rundfunkjuden noch einmal die Geiſter verfluchen, die ſie jetzt beſchworen haben. Flucht vor dem Maulkorb Journaliſten aller Länder verlaſſen Jeruſalem Kairo, 28. Nov. Wie aus Jeruſalem gemeldet wird, verlaſſen die dortigen Korreſpondenten aller Länder fluchtartig die Stadt und begeben ſich in die Hauptſtädte der benachbarten Staaten, weil die militäriſche Zenſurbehörde nur noch unbedeu⸗ tende, völlig intereſſeloſe Telegramme geneh⸗ migt. Belangreichere Meldungen werden ent⸗ weder bis zur Unkenntlichkeit zuſammengeſtri⸗ chen oder eigenmächtig nach Zenſurgutdünken umgearbeitet. Auch eine zivile Zenſur wird— allerdings ungeſetzmäßig— durchgeführt. Die Briefe treffen verſpätet und ſchlecht oder gar nicht zugeklebt, am Beſtimmungsort ein. Ob ſolche Methoden geeignet ſind, die Vorgänge in Paläſtina zu verdecken, erſcheint ſehr zweifelhaft. Konrad Henlein ſprach zu den tſchechiſchen Mitbürgern Troppau, 27. Nov. Nach einer großangelegten Rede am Sams⸗ tag, ſprach Konrad Henlein am Sonntagvormit⸗ tag im Troppauer Rathaus zu den tſchechi⸗ ſchen Mitbürgern Seine programmatiſche Rede vor den zahlreich verſammelten ehemali⸗ gen Bürgermeiſtern der tſchechiſchen Gemeinden fand vollen Anklang, was auch aus der Erwide⸗ rung der tſchechiſchen Redner hervorging, die dem Großdeutſchen Reich die Loyalität der in 3 Gebiet verbliebenen Tſchechen verſicher⸗ en. Kleine poliliſche Nachrichlen König Carol von Rumänien traf Sonntag nachmittag in Begleitung ſeines Soh⸗ nes, des Thronfolgers, von Leipzig kommend, in Wien ein, wo er auf dem Bahnhof von Ver⸗ tretern des rumäniſchen Generalkonſulats be⸗ grüßt wurde. Nach kurzem Aufenthalt ſetzte der König im Sonderzug ſeine Weiterreiſe nach Bukareſt fort. Im Verlauf der am Sonntag erfolgten Beſet⸗ zung der reſtlichen Polen zugeſprochenen Ge⸗ biete in der Slowakei kam es zu erneuten Zwiſchenfällen. Bei dem Einmarſch der polni⸗ ſchen Truppen in das Jaworynatal kam es we⸗ gen angeblicher Ueberſchreitung der Demarka⸗ tionslinie zu einem Feuergefecht mit den Tſche⸗ chen, wobei ein polniſcher Major getötet und ein Unteroffizier ſchwer verletzt wurde. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung hat ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht und eine Unterſuchung zugeſichert. Reichsverweſer Horthy hat, wie nunmehr amtlich beſtätigt wird, den Rücktritt des Kabinetts Imredy abgelehnt. In gut unterrichteten Kreiſen verlautet, daß Außenminiſter von Kanya in allernächſter Zeit einen längeren Urlaub antreten wird, den er vorausſichtlich im Auslande zu verbringen be⸗ abſichtigt. Wie aus Barcelona gemeldet wird, berief die ſogenannte Basken republik einen„Mi⸗ niſterrat“ ein, um die Frage der Verpflegung der baskiſchen Bevölkerung in Barcelona, die immer troſtloſer wird, zu beſprechen. Die Bas⸗ ken wollen Rotſpanien verlaſſen und haben von Negrin energiſch die Ausreiſeerlaubnis nuch Frankreich gefordert. de und verantwortlich für den politiſchen eile Dr. Eduard Kuhn, Worms: für den übrigen Teil: Frtedrich Martin, Viernheim. Verlag Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrtm, Haller K Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Berlagsdruckerei al⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. X. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. eee uſalem Nob. laſen Länder in dis eil dis lbeden⸗ geneh⸗ 1 ente ſgeſtrie dünken id— t. Dis et gar „ 00 ige in haft. chen Nod. Sams. ormit⸗ ech i⸗ gatiſche emali⸗ einden wide⸗ „ De et in ſicher⸗ f traf Soh⸗ mend, Vet- b be⸗ te ber fach deſet⸗ 1 Ge⸗ euten volni⸗ 5 be. jatlö⸗ Ie und Die mel gung neht des N daß geit I er ö be⸗ die 5 gung die 5. poll 0 ———— . 3 Die „letzlen Bier“ im Tſchammerpola 1. J. nürnberg, 355. Frankfurt, Rapid Wien und Wiener Sporkflub Im Vordergrund der fußballſportlichen Er⸗ eigniſſe des letzten November⸗Sonntags ſtanden die vier Tſchammer⸗Pokalkämpfe, bei denen es um den Eintritt in die Vorſchlußrunde ging. Je zwei Mannſchaften des Südens und der Oſtmark ſetzten ſich ſiegreich durch, und zwar der 1. F C. Nürnberg, der FSV. Frankfurt, Ra⸗ pid Wien und der Wiener SC., die nun am 11. Dezember, alſo ſchon in 14 Tagen, zur Vorſchlußrunde antreten und hier die zwei End⸗ ſpielteilnebmer ermitteln. Glücklicher sieg des 55. 1860 München SV. Frankfurt 1:2(111, 1:1) nach Verlängerung Der Münchener Pokalkampf hatte einen über⸗ raſchend mäßigen Beſuch aufzuweiſen, denn nur gegen 8000 Beſucher waren in das 60er Stadion gekommen. Sie ſahen ein gutes Spiel, das erſt in der Verlängerung von den glücklicheren Frankfurtern ſiegreich geſtaltet wurde. Die Gäſte entſprachen vollauf den Erwartungen, vor allem ihr Sturm erwies ſich als überaus gefähr⸗ lich. Mit etwas weniger Schußvech hätte der F SV. ſchon bei der Pauſe eine klare Führung erlangt gehabt. In der zweiten Halbzeit hatte 1860 mehr vom Spiel, ohne aber die Entſchei⸗ dung erzwingen zu können. So mußte nach einer ſehr aufregenden letzten halben Stunde zur Verlängerung geſchritten werden, in der der FSV., genau wie in den erſten 45 Minuten, ſtändig im Angriff lag und dann auch den ſieg⸗ bringenden Treffer ſchon nach wenigen Minu⸗ ten erzielte. Unter Leitung von Beranek⸗ Wien be⸗ ſtritten folgende Mannſchaften den Kampf: F SV. Frankfurt: Wolf: May— Schwein⸗ hardt; Böttgen—Dietſch—Fend: Armbruſter— Schuchardt Doſedzal—Fauſt Wörner: 1860 München: Scheithe: Gensberger— Schmeiſer; Janda 1—Nerz—Meyerthaler: Schil⸗ ler Burger—Gäßler Krumm—Schmidhuber. Bei offenem Feldſpiel gingen die Münchener ſchon nach 10 Minuten durch Krumm nach ſchö⸗ ner Vorarbeit von Gäßler in Führung. Frank⸗ furts Sturm erwies ſich in der Folge als über⸗ aus gefährlich, hatte aber ſehr viel Schußvech. So fiel erſt Mitte der Halbzeit durch Links⸗ außen Wörner der Ausgleich, nachdem ſich Do⸗ ſedzal energiſch durchgeſpielt hatte. In der zwei⸗ ten Halbzeit ſah man den 60er Sturm in verän⸗ derter Aufſtellung(Gäßler ſtürmte auf dem rechten Flügel, Krumm ſtand in der Mitte und Schiller halbrechts!), und der Gaſtgeber hatte dann auch alle Vorteile für ſich, ohne aber die eiſerne Abwehr Frankfurts überwinden zu kön⸗ nen. So ſchloß die reguläre Spielzeit 1:1 und es mußte eine Verlängerung bis zum erſten Tor eintreten. Die Frankfurter, die auch diesmal körperlich in prächtiger Verfaſſung waren. ſtürmten wie zu Beginn des Spiels und ſchon nach acht Minuten ſchoß Schuchardt. am Boden liegend, mit dem letzten Einſatz das entſchei⸗ dende Tor. das den Sieg bedeutete. Ein feiner„Club“-Hieg! 1. 86. Nürnberg— Vienna Wien 3:1(221) Rund 20 000 Beſucher erlebten am Sonntag im Nürnberger„Zabo“ einen prächtigen Po⸗ kalkampf zwiſchen dem 1. FE. Nürnberg und Vienna Wien, aus dem der Club verdient mit 8:1(2:1) Toren ſiegreich hervorging. Die Gäſte waren wohl in techniſcher Hinſicht eine Idee beſſer, aber die Club⸗Elf kämpfte von der erſten bis zur letzten Minute ſo aufopfernd, daß er die kleinen ſpieleriſchen Vorteile der Gäſte glatt ausglich. Und da der Sturm diesmal nicht nur im Feld gut ſpielte, ſondern auch im gegneriſchen Strafraum entſchloſſen ſchoß, kam dieſer feine Erfolg zuſtande. 5 Die beiden Mannſchaften ſpielten in folgen⸗ den Aufſtellungen: 2 1. FC. Nürnberg: Stolz: Billmann, Pfändter; Kreiſel, Uebelein 1, Oehm; Gußner, Spieß, Schmitt, Uebelein 2, Kund: Vienna Wien: Scharl: Kaller, Schmaus; Sa⸗ betie, Hofmann, Laudon: Decker, Gſchweidl, Fiſcher, Hanke, Barili. Schiedsrichter war Peters ⸗Berlin. Die ſiegreiche Elf bot eine vorzügliche Ge⸗ ſamtleiſtung. Der junge Pfändter erwies ſich erneut als ein großes Talent und war als Ver⸗ teidiger einfach unüberwindlich. In der Läu⸗ ferreihe überragte Uebelein 1, während im Sturm die beiden Außenſtürmer Kundt und Gußner die treibenden Kräfte waren. Bei Wien taten ſich Torhüter Scharl, Verteidiger Schmaus, Außenläufer Laudon und Mittelſtür⸗ mer Fiſcher hervor. Techniſch boten die Gäſte, wie geſagt, ſehr Gutes, aber der Sturm konnte ſich nicht in dem erwarteten Maße zur Geltung bringen. a 5 a Die erſten 20 Minuten ſtanden im Zeichen der Gäſte, die famoſe Zuſammenarbeit zeigten. In dieſer Zeit fiel auch durch Hanke das Füh⸗ rungstor. Langſam kam dann Nürnberg auf und in der Folge war der Kampf ziemlich aus⸗ geglichen. Der Ausgleich gelang aber erſt in der 42. Minute durch Uebelein 2 und kurz vor dem Halbzeitpfiff war es Gußner, der mit einem Prachtſchuß dem Club zur Führung ver⸗ half. In der zweiten Halbzeit hatte Nürnberg im Feld deutliche Vorteile und als Gußner zwölf Minuten vor Schluß ein weiteres Tor für Nürnberg erzielte, war der Kampf entſchieden. Vienna raffte ſich noch einmal auf, erreichte aber nur eine Serie von Eckbällen, die ſicher abgewehrt wurden. Glatte sache für die Wiener Wiener SC.— Grazer SC. 6:1(2:0) Der Wiener Sportklub kam, wie vorausgeſagt über den Grazer SC. zu einem leichten Sieg, det auch in dieſer Höhe vollauf verdient war. Der Sportklub war ſeinem Gegner in jeder Hinſicht überlegen, lediglich der Grazer Torwart Cibu⸗ lak und die Deckung der Gäſte konnte mit den Leiſtungen der Wiener zeitweiſe Schritt balten. Die beiden Halbſtürmer Geiter u. Karczmarſki ſowie die Abwehr mit Klimoſch, Graf und Purtz waren die beſten Kräfte in der ſiegreichen Elf. Vom Anpfiff an ſpielten die Gaſtgeber im Feld klar überlegen und durch Kral und Karcz⸗ marſki wurde ſchnell eine 2:0⸗Führung erzielt. Der Grazer SC., der in der Ausſcheidung be⸗ kanntlich gegen die berühmte Auſtria⸗Elf ge⸗ wonnen hatte, mußte ſich auf Vorſtöße beſchrän⸗ ken. die aber ſicher abgewehrt wurden. Nach Seitenwechſel wurde die Feldüberlegenheit des Sportklubs immer größer und Karczmarſki und Epp(2) erzielten drei weitere Treffer, ehe den Grazern durch Thoſold das einzige Gegentor ge⸗ lang. Kurz vor Schluß ſtellte Vavra mit einem N Treffer für den Sportklub das Endergebnis er. 25 000 ſahen„Rapid“ erfolgreich Sportverein Waldhof-Rapid Wien 2:3[1:1] Der Mannheimer Pokalkampf zwiſchen Ba⸗ dens Altmeiſter SV. Waldhof und Rapid Wien wurde erwartungsgemäß zu einem großen Pub⸗ likumserfolg: mehr als 25 000 Zuſchauer wohn⸗ ten dem Kampf bei, der mit einem knappen Er⸗ folg der Wiener Gäſte ausklang. Die Rapid⸗Elf entſprach in jeder Hinſicht den Erwartungen. Sie war techniſch hervorragend, in der Abwehr überaus ſicher und im Sturm ſehr ſchußkräftig. Das Spiel der Wiener lief zeitweiſe ſo gut. daß die begeiſterten Zuſchauer ihrer Anerkennung auf offener Szene Ausdruck gaben. Waldhof lief gegen dieſen großen Geg⸗ ner zu einer prächtigen Form auf und unterlag in allen Ehren. In techniſcher Hinſicht konnten es die Mannheimer mit den Wienern wohl auf⸗ nehmen, aber es fehlte an ſo überragenden Einzelkönnern. wie ſie Rapid hatte. Waldbof ſpielte übrigens ohne ſeinen früheren National- ſpieler Otto Siffling, den man durch einen jün⸗ geren Spieler der zweiten Elf erſetzt hatte. Ob Waldhof den Kampf mit Siffling, auf den man freiwillig verzichtet hatte, gewonnen hätte, möge dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls bot der Waldhof⸗Sturm eine recht gute Leiſtung und mit etwas mehr Glück hätte der Gaſtgeber durchaus gewinnen können. Die beſten Kräfte bei Mannheim waren Heermann und Biel⸗ meier, während Rapids Stärke die großartige Läuferreihe war. Schiedsrichter Brodem(Duisburg) ſtellten ſich folgende Mannſchaften: SV. Waldhof: Drayß: Schneider—Sie⸗ gel: Meier—Heermann— Molenda: Herbold Bielmeier— Pfeifer—Pennig—Günderoth: Rapid Wien: Raftl: Sperner— Stauf: Wagner—Hofſtätter—Skoumal: Hofer—Schors⸗ Binder—Holec—Kaſpirek. 1 Das Treffen, dem übrigens auch Hauptſport⸗ wart Wolz(Berlin) beiwohnte, war in der erſten Hälfte ziemlich ausgeglichen. Vor beiden Toren gab es ſpannende Szenen und die Tor⸗ hüter hatten wiederholt Gelegenheit, ſich auszu⸗ zeichnen. Rapid ging durch einen Freiſtoß des ſchußgewaltigen Binder in der 34. Minute in Führung, doch konnte Waldhof ſchon wenig ſpä⸗ ter durch einen direkten Schuß Pfeifers aus⸗ gleichen. Eine Viertelſtunde nach der Pauſe zog Rapid im Anſchluß an einen Pfoſtenſchuß durch Schors erneut in Front, doch glich Waldhof abermals wenige Minuten ſpäter durch Pfeifer aus. Im Endkampf war dann Rapid glücklicher: Schors ſchoß im Anſchluß in einen Freiſtoß ein drittes Tor und diesmal ließen ſich die Wiener den Vorſprung nicht mehr nehmen, obwohl Waldhof mit größtem Einſatz kämpfte. Süddeulſcher Gauliga-Rundblick Die Lage nach dem 27. November 1938 Die ſüddeutſchen Gauliga⸗Meiſterſchaftsſpiele ſtanden diesmal im Schatten der großen Pokal⸗ kämpfe, aber wenn das Programm auch eine Einſchränkung erfahren hatte, ſo war es doch keineswegs ohne Reiz. Mit ganz wenigen Aus⸗ nahmen ſtanden die Spitzenmannſchaften im Kampf, doch gab es nur im Gau Bayern, wo jetzt wieder der 1. FC. 05 Schweinfurt in 16 liegt, einen Führungswechſel. Im Gau Südweſt, über den geſondert berichtet wird, iſt, wenn man die Verluſtpunkte in Rechnung ſtellt, die Spitzenſtellung des FSV. Frankfurt ſtärker denn je, und in Baden, wo nur ein Spiel ſtattfand, rückte der Karlsruher FV. hin⸗ ter VfR. und Pforzheim auf den dritten Platz. In Württemberg liegen die Stuttgarter Kickers jetzt allein in Front und in Heſſen ſteht wei⸗ terhin Heſſen Bad Hersfeld mit klarem Vor⸗ ſprung an der Spitze. KFV. auf dem dritten Platz In Baden gab es nur ein einziges Punkte⸗ ſpiel, das den VfB. Mühlburg mit dem Karls⸗ ruher FV. zuſammenführte. Die Mühlburger haben ſich in den letzten Jahren mit Recht als die ſtärkſte Karlsruher Mannſchaft bezeichnet, aber jetzt ſteht wieder der KFV. an erſter Stelle, denn er gewann in Mühlburg verdient mit 2:1(1:0). Zwar iſt der KFV. durch die⸗ ſen Erfolg an die dritte Stelle vorgerückt, aber mit ſeinen acht Verluſtpunkten iſt er nicht mehr in der Lage, die beiden Spitzenreiter Vfg. Mannheim und Pforzheim, die relativ ſieben und fünf Punkte günſtiger liegen, zu erreichen. Der Tabellenſtand: VfR. Mannheim 195 18 1. FC. Pforzheim 292 7 18 Karlsruher V. is 10 SV. Waldhof Freiburger FC. Vfe. Neckarau VfB. Mühlburg FV. Offenburg Phönix Karlsruhe 7 SpVg. Sandhofen 6 Die Kickers allein in Front Bis zum Sonntag lagen in Württemberg die Stuttgarter Kickers, Union Böckingen und Mei⸗ ſter VfB. Stuttgart mit gleicher Punktzahl in Front, aber nun gehört die Führung allein den Kickers. Die Degerlocher umſchifften die ge⸗ fürchtete Cannſtatter Klippe ſicherer(3:0) als erwartet, während der Vfch. gegen die mächtig aufkommenden Sportfreunde mit dem gleichen Ergebnis verlor und Böckingen gegen den Ta⸗ bellenletzten Feuerbach nur ein Unentſchieden (2:2) erreichte. Der Tabellenſtand: 0 AA SOON 80000 S O co D c u — 2 2 O O ο οσ Stuttgarter Kick. 8 6 0 2 20: 9 12 Union Böckingen 8 4 3 1 15: 9 11 1. SSW. Ulm r VfB. Stuttgart 181 10 Ulmer FV. 94 8 1218 9 Sportfr. Stuttgart 8 3 2 38 16: 7 8 SpVg. Cannſtatt 9g 2 3 4 8:14 7 Stuttgarter SC. 8 2 2 4 9:16 6 FV. Zuffenhauſen 9g 2 2 5 9:16 6 SV. Feuerbach 81 Schweinfurt führt wieder Der erwartete Führungswechſel in Bayern iſt am letzten November⸗Sonntag eingetreten. Die WG. Neumeyer Nürnberg konnte in Augsburg gegen die„Schwaben“ nicht beſtehen, ſie verlor nach einem für ſie ſehr unglücklichen Spielver⸗ lauf mit 0:2 und muß nun wieder dem 1. FC. Schweinfurt, der bei gleicher Punktzahl das beſ⸗ ſere Torverhältnis aufweiſt, den Vortritt laſſen. Neumeyer lag in Augsburg mit 0:1 im Rück⸗ ſtand, büßte aber erſt dann alle Ausſichten ein, als ein Spieler verletzt ausſchied. Schweinfurt behauptete ſich nach einer torloſen erſten Halb⸗ zeit mit 2:0 gegen den BC. Augsburg, der ſo⸗ mit weiterhin an vorletzter Stelle bleibt. Jahn Regensburg trug ſchon das Rückſpiel gegen den VfB. Coburg aus und ſiegte glatt mit 4:0, nachdem bekanntlich im erſten Gang die Cobur⸗ ger 2:0 gewonnen hatten. Der Tabellenſtand: 05 Schweinfurt„ Neumeyer Nürnbg. 8 5 1 2 14:11 11 Schwab. Augsburg 9g 3 38 3 20:19 9 Jahn Regensburg 10 3 3 4 19:16 9 1. FC. Nürnberg 6 3 2 1 11: 9 8 SpVg. Fürth ne Bayern München 7 2 3 2 8: 9 1 1860 München 1 5516 8 BC. Augsburg„ VfB. Coburg rh 5 Die Lage im Gau Südweſt FSV. Frankfurt 8 5 O 21: 1 135 3 Kickers Offenbach 10 6 1 3 20:11 13: 7 Wormatia Worms 10 5 3 2 16:11 13: 7 Eintr. Frankfurt 10 6 0 4 28:19 12: 8 Reichsb./ Rotweiß 9 4 1 4 16:16 9: 9 Bor. Neunkirchen 10 3 3 4 20:15 911 FC. Pirmaſens 9 3 1 5 9:10 711 SpV. Wiesbaden 9 2 2 5 10:17 612 TSG. Ludwigsh. 9 3 0 6 13:24 6:12 FV. Saarbrücken 10 3 0 7 13:27 6:14 Die Lage hat ſich geſtern in dem für den FSV. Frankfurt günſtigem Sinne entwickelt. Wor⸗ matia verlor in Neunkirchen einen Punkt, was an ſich nicht unerwartet kommt und auch nicht ungünſtig für die Wormaten iſt, wenn man na⸗ türlich auch einen Wormatiaſieg lieber geſehen hätte. Aber in Neunkirchen war ja ſchon im⸗ mer wenig zu holen. Nicht minder günſtig war aber die Schlappe der Frankfurter Eintracht in Offenbach. Dieſe iſt etwa mit dem 7:1 der Wormaten auf dem Bieberer Berg im Vorjahr zu vergleichen. Die Eintracht ſcheint damit aus dem engeren Wettbewerb ſchon ausgeſchaltet; die gefährlichſten Gegner für den FSV. blei⸗ ben jetzt Offenbach und Wormatia, die aber beide noch am Bornheimer Hang antreten müſ⸗ ſen. Verluſtpunktmäßig liegen beide Wider⸗ ſacher dazu ſchon um vier Punkte ſchlechter als die Bornheimer, ſodaß es ſchwer ſein wird, dieſe einzuholen. Bei der gleichmäßig guten Form der Blauſchwarzen, die geſtern wieder in Mün⸗ chen ihren Pokalkampf gegen„1860“ gewan⸗ nen, ſieht es ganz darnach aus, als ob die Frankfurter dieſes Jahr zur Meiſterſchaft kom⸗ men würden. Man würde es der Mannſchaft auch in Worms gönnen, denn ſie hat ja auch hier bewieſen, daß ſie das Zeug zum Meiſter in ſich hat.— Am Tabellenende ſieht es mul⸗ mig aus. Wenn man nach Verluſtpunkten rechnet, erkennt man die Lage viel klarer. Füßhali in Zahlen 5. Tſchammer-Pokal-Schlußrunde SV. Waldhof— Rapid Wien 2 TSV. 1860 München— FSV. Frankfurt 1:2 1. FC. Nürnberg— Vienna Wien 821 Wiener SC.— Grazer SC. 6·1 Jüddeulſche Meiſterſchaftsſpiele Gau Südweſt Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt 6:1 Reichsb. R/ W. Frankfurt— FV. Saarbr. 1:2 Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms 1:1 SV. Wiesbaden— SpVg. Heilbronn 121 Gau Baden VfB. Mühlburg— Karlsruher FV. 12 Gau Württemberg Sportfr. Stuttgart— VfB. Stuttgart SpVg. Cannſtatt— Stuttgarter Kickers O 0 0 00 FV. Zuffenhauſen— 1. SSV. Ulm Union Böckingen— SV. Feuerbach Gau Bayern Schwaben Augsburg— WG. Neumeyer Nürnberg 2:0 FC. 05 Schweinfurt— BC. Augsburg 2:0 Jahn Regensburg— VfB. Coburg 4:0 Gau Heſſen Dunlop SV. Hanau— FC. Hanau 93 125 SC. 03 Kaſſel— SpV. Kaſſel 6:0 Heſſ. Bad Hersfeld— Kewa Wachenbuchen 4:1 VfB. Friedberg— BC. Sport Kaſſel 5:4 Jußball der Bezirksklaſſe Gruppe Rheinpfalz VfR. Frankenthal— Olym. Lampertheim 8 Mutterſtadt— Tura Ludwigshafen Blauweiß Worms— Pfs. Frieſenheim TSG. 89 Oppau— Olympia Lorſch SpVg. Mundenheim— Pf. 47 Speyer Norm. Pfiffligheim— Vf. Bürſtadt SV. Oggersheim— Reichsb. Ludwigshafen Gruppe Rheinheſſen 220 0898 Opel Rüſſelsheim— FV. Hofheim/ Ried 4:0 RTS. Mainz 05— FV. 02 Biebrich 872 Haſſia Bingen— Vikt. Walldorf 0:0 SV. 09 Flörsheim— FVg. 03 Mombach 1:0 Fontana Finthen— Tura Kaſtel 3:2 SV. 1911 Koſtheim— SV. Abenheim 4:0 Gruppe Mittelpfalz TSG. 61 Kaiſerslautern— Vf. Neuſtadt 1:1 SV. Niederauerbach— VB. Zweibrücken 6:1 SC. 05 Pirmaſens— Pf. Landſtuhl 54 VfR. Kaiſerslautern— Reichsb. K'lautern 1:0 Vf. Homburg— SC. Homburg/ Nord 0:5 Kammg. Kaiſerslautern— FC. Rodalben 1:1 Gruppe Main Germ. 94 Frankfurt— Union Niederrad 21:3 03 Neu⸗Iſenburg— Bergen/ Enkheim 1:0 03 Fechenheim— Vf. 47 Rödelheim 7 Viktoria Eckenheim— FV. Sprendlingen 3:4 Germania Schwanheim— JG. Frankfurt 1:0 VfB. Unterliederbach— Sportfr. Frankfurt 0:2 Gruppe Starkenburg Gfe. Darmſtadt— SC. 07 Bürgel 2:1 Germania Bieber— Germania Oberroden 3:2 VfB. Offenbach— Kickers Obertshauſen 4:2 BSC. 99 Offenbach— SV. 98 Darmſtadt 1:2 FC. 03 Egelsbach— Spg. 04 Arheilgen 3:2 Kick./ Vikt. Mühlheim— Haſſia Dieburg 10:2 Gruppe Saar FV. Diefflen— Saar 05 Saarbrücken Sportgem. Burbach— FC. Mittelbexbach 1 d + c 080282 Vf. Dudweiler— VfB. Theley Vf. Güdingen— TSV. Sulzbach Vf. St. Ingbert— Saar Saarlautern SV. 09 Völklingen— VfB. Dillingen Die handball-Gauklaſſe Gau Südweſt Pol. SV. Frankfurt— TSV. Herrnsheim 9:7 98 Darmſtadt— TSG. 61 Ludwigsbafen 3:5 Germania Pfungſtadt— Vf. Haßloch 12:4 Gf. Darmſtadt— Gf. Griesheim 8:9 Gau Baden SV. Waldhof— Tad. Ketſch ausgefallen TSV. Oftersheim— VfR. Mannheim 27 TV. Leutershauſen— Freiburger FC. 6:11 hocken am Fonnlag Allianz Frankfurt— IG. Frankfurt 2:2 Frankfurt 1880— Wiesbadener TSC. 3:2 Eintracht Frankfurt— Gfe. Darmſtadt 2:2 TV. 1860 Fechenheim— Reichsb. Frankf. 2:2 SC. Forſthausſtr.— W/HBl. Aſchaffenburg 1:2 61 Ludwigshafen— VfR. Mannheim 82 Alles arbeilel für den 553. Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms 11. In dieſer Spielzeit ſcheint alles für den Ta⸗ bellenführer im Gau Südweſt, FS. Frank⸗ furt, zu arbeiten. Auch wenn der FSV. nicht am Punktekampf beteiligt iſt, feſtigt er ſeine Stellung. Am Sonntag wurde einer ſeiner bei⸗ den Verfolger, Eintracht Frankfurt, geſchlagen, und der andere, Wormatia Worms, kam in Neunkirchen vor 3000 Zuſchauern über ein Unentſchieden von 1:1 nicht hinaus. Während Wormatia wieder in voller Be⸗ ſetzung, alſo mit den zu den Soldaten eingezo⸗ genen Spielern, antreten konnte, muß Neun⸗ kirchen nun für K. Welſch und Leibenguth Er⸗ ſatz ſtellen, der ſich aber gut bewährte. Das gilt beſonders von dem jungen Mittelläufer Seibert. Ein Mißverſtändnis zwiſchen Maus und Torhüter Müller führte in der 10. Mi⸗ nute durch Pohle zum Führungstreffer der Wormatia, den ſie auch weit bis in die zweite Halbzeit hinein halten konnte. Dann erzielte 3 vorn gegangene W. Theobald den Aus⸗ gleich. Spielleiter war Wittmann ⸗Frankfurt. . —— eee beer rde: Fag. 2 — 1——— —— — — ä ——ͤ— Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nadif. G. m. b. H., München (13. Fortſetzung) Ein Brief hatte Herrn Huvl mit⸗ geteilt, daß Heer von Stolpe etwas Beſſeres ge⸗ funden habe, als Blitzableiter für verärgerte Ananas zu ſein. Das hatte den Farmer am meiſten geärgert. Auf jeden Fall aber kontrol⸗ lierte er mit viel Mühe die Ablieferungen des letzten Halbjahres. Thomas holte die Kiſte bei Hübl ab. Lena, Hackl und Rottenpuecher mußten dabei ſein, als die Kiſte geöffnet wurde. Mit geheimnisvoller wichtiger Geſchäftigleit löſte Thomas den Deckel. Auf alle Fragen hatte er nur ein beglücktes Lächeln. Der Deckel fiel, aber die Spannung war immer noch nicht gelöſt, denn noch verhüllte Sack⸗ leinen den Inhalt. Als jedoch die beiden Kame⸗ raden halfen, die Säcke aus der Kiſte zu heben, errieten ſie am Griff, was ſie enthielten, und mit unvermitteltem Freudenausbruch, als ſei ein Weihnachtspaket für ſie angekommen, riefen ſie zugleich wie aus einem Mund: „Getreid'!“ „Getreid' hat er ſchicken laſſen!“ Getreide aus deutſchem Land, Getreide vom Heimathof, Körner, über deren Reife der See⸗ kofel geſtanden hatte, die in Aehren ſtaken, die der Bergwind überflutete, die in derſelben Scheuer gelegen hatte, in der der Vater und deſſen Väter die Ernten bewahrten. Weizen vom Pilatushof! Streichelnd ließ Thomas die Hand über die gelbbraune Fülle gleiten, ließ wie liebkoſend die prallen, harten, wohlausgereiften Körner durch die Finger rinnen, und wie ein Goldgräber, der eine glück⸗ liche Ausbeute zeigt, hielt er ſeiner jungen Frau auf der flachen Hand eine Probe des Saatgutes hin, und tief fühlte Lena in dieſem Augenblick, ohne es in Worte ſaſſen zu können, was für ein inniger Zuſammenhang beſtand zwiſchen dieſem Getreide und der Liebe dieſes Mannes. „Dös hätt'ſt doch net von ſo weit kommen laſſen brauchen“, brodelte ſchließlich Rotten⸗ puecher,„auf der Zentrale in Lemboni hätt'ſt du's genau ſo gekriegt. Die Fracht wird einen ſchönen Batzen Geld koſten!“ Mit einem glücklichen Blick ſchaute ihn Tho⸗ mas an.„Dös wär lang nit ſo, Hans, verſtehſt? Lang nit ſo!“ In gleicher Weiſe, wie daheim die Sämänner über den Acker gingen, wie der Vater Chriſtoph Hoffingott ausſchritt über den Schollen wie deſſen Väter bedachtſam die Bogenfläche des Aus⸗ ſtreuens bemaßen, in gleicher Weiſe, das Saat⸗ tuch über die Schulter geknüpft, ging Thomas Hoffingott über den afrikaniſchen Acker hin. Die Körner glitzerten im Wurf unter der Sonne wie Goldſtaub auf, ehe ſie in der dunklen Krume verſchwanden Durch den Mann und durch das Korn wurde aus dem afrikaniſchen Boden erſt ein deutſcher Acker. „Jetzt wirft er es weg, und dann wird es wieder kommen“, dachte Jokele, der den Sack hütete. Zur rechten Zeit ging ein praſſelnder Tropen⸗ regen nieder. 5 Alles war gut ſo, jetzt konnte es wachſen, wenn Gott wollte. Er wollte, und es wuchs. Täglich beſuchte Thomas das Feld, das er „Sonnenbichl“ genannt hatte, genau ſo, wie da⸗ heim auf dem Pilatushof eine Flur hieß. Die feinen hellgrünen Lanzen des aufſprießenden Weizens ſtachen ſich aus der Ackerkrume ins Da⸗ ſein, gewannen zuſehends an Höhe, ſetzten Aehren an, wehten im Wind. Alles gedieh. „Es iſt Segen dabei, guter Segen von der Heimat, dachte der junge Farmer, und ſein ehr⸗ liches Müdeſein war von Dank durchſtrömt, wenn er am Abend heimkam vom letzten Rundgang über die Felder. N Und dann kam es, daß er eines Abends vor dem Sonnenbichl ſtand und über die Halme hin⸗ ſchaute, die ihre Aehren ſchon in voller Höhe trugen. Ein leichter Abendwind wehte darüber hin, das Feld erinnerte ihn an das Meer, das war ihm, als ſtürnde Lena wie damals bei der Ueberfahrt wiede“ ben ihm an der Reling und ſie ſchauten beide hincb. Tiefer Dank erfüllte ihn, daß alles ſo ſchön gekommen war und das Glück um ihn ſtand. Wohl waren Land und Leute fremd, aber es war eine gute Erde, der er ſich nahe fühlte, der gottgeſegnete, gleiche fruchtbare Ackerboden Gottes, den es zu beſtellen und zu ernten galt. Und er ſah, daß eine gute, ſchöne Ernte bevor⸗ ſtand. Auf dem Heimweg geſellte ſich eine Strecke vor dem Haus Rottenpuecher zu ihm, der von dem kleinen Tabakfeld herüberkam, das er zur Selbſtverſorgung aller ihrer Pfeifen angelegt hatte. Ueber die Aufbereitung machte er ſich einſtweilen keine Sorgen. „Schön ſteht alles“, nickte ihm Thomas zu. „Der Tabak wachſt auch her 5 a Hans Rott hatte von pflanzlichen Dingen nur den Tabak im Sinn, der lag ihm am Herzen; alles andere ließ ihn kalt. Kaffee, Ananas, Siſal⸗ hanf, Baumwolle, Reis, Zucker, und was ſie da alles bauten, ganz ſchöne und nützliche Sachen, aber in die Pfeife ſtopfen konnte man ſie nicht. Gemächlich ſchritten ſie eine Weile neben⸗ einander her. Plötzlich blieb Thomas ſtehen: „Du Hans“ „Ja, was is?“ „Nix., i mein' bloß.. Geh zu, geh weiter!“ 5 Thomas ſchlug einen Umweg ein, Rotten⸗ puecher folgte ihm. Er grübelte, was der Thomas wohl meinte. Aber dos ſpann' i genau, daß'n wo der Schueh druckt, dachte er, ſagte aber nichts. Nach einer Weile hob der Thomas auch rich⸗ tig wieder an:„Du biſt doch ein geſchickter Zimmermann, Hans — Dös haſt ia a ſebn. wie ich dir den Dachtubl aufftpflanzt hab'! Ven reitzt ver Abind net jo leicht weg.“ „Dös maon' i net.“ „Woas moanſt denn nacher?“ „Und die G'wandkaſt'n haſt auch ſo gführig gmacht wia a gelernter Schreiner“, fuhr Thomas rätſelhaft fort. „Vom Zimmermann bis zum Schreiner is koa weiter Weg“, ſagte der Rott ſtolz und fühlte ſich. „Und an Kuchlſchrank.“ Jetzt blieb Rottenpuecher ſtehen:„Ja, Herr⸗ ſchaftſeiten, was willſt denn haben? Soll i dir vielleicht a Baßgeig'n machen?“ Thomas lachte:„A Wieg'n ſollſt machen, ans...“ Da blieb dem anderen das Maul weit offen. „Waas?“ „Ja, a Wieg'n!“ „A Wieg'n.. aha.., da ſchau her...“ „Fangſt halt einmal ſchön langſam an, Hans!“ „Und himmelblau anſtreichen!“ „Schon recht, Hans!“ „Und was draufmalen tu i, a paar Herzeln, a paar Blümeln, vielleicht ſogar an Gamsbock, wenn i ihn z'ſammbring.“ „Wie du willſt, Hans...“ Dann gingen ſie ſchweigend weiter, langſam der Boma zu. Thomas hielt ſeinen Blick weit Anonsgertt iet Eine rote Abendwolke lagerte hell leuchtend um den Berg. Der Rottenpuecher ſah auch den Berg an. Und grinſte: Nun würde der Hackl auch bis zur Kindstauf' nicht auf den Berg kommen. 20. Kapitel. Sind die Tage voll Arbeit und Glück, gehen ſie raſch dahin. Die Tage, die Wochen, die Monate. Im Schatten einer blühenden Akazie ſtand ein kleines, plumpes Holzwägelchen. Schlaf gut, kleiner Chriſtoph. Ruhig und geſund waren die Atemzüge des Kindes, lächelnde Zufriedenheit ſpielte, um das winzige Stupsnäschen, Wohl⸗ behagen und Gedeihen atmete ſeine Lunge. Ein Moskitoſchleier ſpannte ſich über das himmel⸗ blaue Bettgeſtell mit den roten Herzen und den blauen Enzianglocken, mit dem Gemsbock, der ſo kühne Krickeln auf hatte wie ſonſt kein Gems⸗ bock auf der ganzen Welt, worauf Hans Rotten⸗ puecher beſonders ſtohz war. Und weiter gingen die Wochen hin in Schaffen und Mühen, Sorgen und Gedeihen. Thomas mußte nun doch auch von der Zen⸗ trale Saatgut beſtellen; die Anbaufläche hatte boch bedeutend vergrößert. Jetzt ging das ja, er Anfang aber hatte mit dem Korn der Heimat gemacht werden müſſen. Es war ſchon richtig ſo. Er fuhr nach Mombo. Sein Blick glitt wieder durchs Fenſter des Eiſenbahntabteils hinaus in die Landſchaft. Ur⸗ wald, Buſch, Palmen, Sand, Millionen aufge⸗ pflanzte Blattbajonette der Siſalkulturen, wie⸗ der Buſch und Urwald. Dann donnerte eine Boh⸗ lenbrücke unter den Achſen auf, die über ein breites Flußbett mit ſpärlichem Waſſergerinnſel führte. In Mombo zeigten ſie neue landwirtſchaftliche Maſchinen. Ein begehrenswertes Ding war doch ein ſolcher Traktor. Thomas ging immer wieder um ihn herum, beſah ihn eingehend von allen Seiten. Sollte er doch vielleicht noch warten? Es mußte gehen, auch jetzt. Natürlich ging es! Alles ging und gedieh zum Guten. Ein Gefühl heißer Liebe für das Land ſtieg in ihm auf. Er riß ſich mit einem Ruck herum und ging zur Vertretung der Magiruswerke und kaufte ſich ein ſolches Ma⸗ ſchinentier, das die Erde ſo ſpielend aufreißen konnte. Nun würde Pilatus erſt groß werden. Hans und Wendelin, die würden ſchauen, wenn das Ding einmal angerückt kam. Ja, es war ſchon ſo, da gab es nichts, Pilatus würde groß werden wie Deutſch⸗Oſt und wie das große Deutſchland daheim. Auf dem Weg zur Bahn kam Thomas an einem Exerzierplatz der Askariſchutztruppe vor⸗ bei. Eine Zeit ſah er ſich das an. Die würden dafür ſorgen, daß die Maſſai zahm blieben und nicht gelüſteten nach ihres Nächſten Rind. Das waren ja auch die einzigen Gefahren für die Kolonie. Schnurge rade ausgerichtet ſtand die Kompagnie. Offizier und Dienſtgrade mit dem Tropenhelm, die Askaris mit dem hohen Dienſt⸗ fez, von welchem der Sonnenſchutz in den Nacken hinabfiel. Der ehemalige Kaſſerjäger lächelte ein wenig über dieſes Militär. Dann aber freute es ihn, daß ſie für das große weite Land nicht mehr Soldaten nötig hatten. Wenn er dabei an Europa dachte. Thomas hatte außer dem wöchentlich einmal erſcheinenden„Oſtafrikaner“ ſchon jahrelang keine Zeitung mehr geleſen. Seine Farm wuchs, ſeine Pflanzung gedieh, Lena war geſund und friſch, eine Herzensfreude war's, um alles wußte ſte Beſcheid, im Stall und im Haus und auf den Feldern, und dazu hatte ſie noch den Chriſtoph, der heranwuchs wie ein junger Baum. Europa war ſchon recht, wenn es ſo gut weiterging hier, dann konnte man bald einmaß heimfahren zum Joos und zur Sabina, zur alten guten Mutter und zum Ablerwirt und dem Herrn Senator ſeine Jagdhütte beſuchen, ſchauen, ob alles noch im Schuß ſei— ja, Herrgott, die Welt war ſchön, wenn man nur zupackte und richtig arbei⸗ tete undd den Kopf hochhielt. Neben Thomas hatte ſich ein anderer Farmer geſtellt, der auch den Soldaten zuſah. Wie ſich aus dem Geſpräch ergab, war er ein Bur. „Sicher gute Soldaten“, ſagte der Bur, und wies auf die exerzierenden Askaris,„bloß zu wenig“. Wen fragte, wie viele es denn ſeien, ſo in der ganzen Kolonie. 5 „Zweitauſend Mann Friedensſtärke.“ LEUeH TEN DES LAND — ROMAN Vo ll TAENKER Vas ſchien auch Tyomas zu wenig fur ein Gebiet, von dem er wußte, es war doppelt ſo groß wie Deutſchland. Der Bur lachte und zwinkerte Thomas ver⸗ traulich zu:„Na, im Ernſtfall ſind es leicht zwanzigtauſend. Auch zweihunderttauſend. Or⸗ ganiſieren können ja die Deutſchen.“ 8 Als Thomas ihn erſtaunt anſah, erklärte er, daß er aus der Kapkolonje ſtamme und bisher vergeblich ſeine Naturaliſierung betreibe. Die Deutſchen hätten anſcheinend keinen Mangel an tüchtigen Leuten. Aber wenn ſie vielleicht auch keine Farmer brauchten, ſo ſollten ſie doch ruhig ſolche Leute als volle Bürger aufnehmen, die ſchon einmal erfahren hätten, was die Eng⸗ länder als Nachbarn bedeuteten, und die be⸗ wieſen hätten, wie man ſich zu wehren habe. Der Mann war Thomas nicht angenehm. Gleichzeitig aber tat es ihm leid, daß ein ſo aufrichtiger Bewunderer Deutſchlands nicht mit offenen Armen aufgenommen wurde.„Mir geht's beinah ſo“, erzählte Thomas,„i bin Oeſterreicher, als wenn das nit dasſelbe wär wie ein Deutſcher. Aber i muß auch ſchon zwei Jahre warten.“ Der Bur war erfreut, einen Leidensgenoſſen gefunden zu haben, und gemeinſam ſchimpften ſie nun auf den Amtsſchimmel. a „Aber i gib net nach, i ſchaff's doch. J will zu der Kolonie als ein rechter Menſch gehören, fertig. i aib net nach. gar net.“ Er wurde es auch noch einmal verſuchen, er⸗ klärte der Bur. Was hätten die Deutſchen nicht alles gemacht in den paar Jahren. Hafenſtädte hätten ſie ausgebaut, Bahnen angelegt, Sana⸗ torien errichtet, öffentliche Impfſtellen, dann die feinen Erfindungen zur Bekämpfung der Schlaf⸗ krankheit, jetzt werde die große landwirtſchaft⸗ liche Ausſtellung in Daresſalam vorbereitet, ſo etwas habe es Überhaupt noch in keiner Kolo⸗ nie gegeben. „Sie farmen oben am Berg?“, fragte er plötzlich. 2* Thomas war erſtaunt, woher der andere das wußte. Er wußte es von dem Traktorenkauf, da ſei er, der Bur, doch auch geweſen bei den Magiruswerken, aber er brauche einen ganz ſchweren, und die ſeien noch unterwegs. Ob es ſich lohne am Berg da oben? Sehr, lachte Tho⸗ mas. Der Bur nickte:„Mit ſolchen beſonderen Regierungszuſchüſſen, da könnt' man am Ende auch auf dem Gipfel von Kibo farmen.“ „Ich wünſcht“, entgegnete Thomas vergnügt, „es wär ſo mit dem beſonderen Zuſchuß. Aber na, es iſt gleich. J will es alleine probieren, halt, dös heißt, a Herr aus Hamburg hilft mir.“ Der Bur fand das ungeſchickt von Thomas. Bei ihnen hinten am Meru erzählten ſie alle, das Gouvernement beſiedele die Kilimandſcharo⸗ hänge gegen die Kenyagrenze zu, um einen feſten Gürtel für den Ernſtfall zu ſchaffen. Dazu brauche man keine Gouvernements⸗ anweisungen, lachte Thomas, da würde jeder ſchon ſo nach dem Stutzen faſſen. Der Bur lächelte verſchmitzt:„Sie wollen uns arme Viehzüchter nicht neidiſch machen. Lieber Freund— würden Sie ohne Regierungs⸗ hitfe ausgerechnet Brotgetreide und Pferdehafer und all ſo etwas bauen, wo doch mit Kaffee und Siſal mehr zu verdienen iſt?“ „Daß i Getreide bau', wiſſen S' auch?“ „Das haben Sie ja beim Traktorkauf erzählt, Mann!“ Er fände es auch als Spekulation ſehr richtig, käme es mal in Afrika zum Klappen, dann brauche man Korn nötiger als Kaffee. Worauf der Bur plötzlich abbrach und ſein ganzes Gerede töricht fand, denn in der ganzen Welt ſei es nicht ſo ruhig wie in Deutſch⸗Oſt⸗ afrika. Wenn der neue Schutztruppenkomman⸗ deur immerzu an der Nordgrenze umherreiſe, ſo ſei das ja ſchließlich ſein Beruf. Hätte er, ein Bur, etwas zu ſagen, er würde noch viel mehr befeſtigte Stützpunkte anlegen laſſen, und alle Weißen müßten militäriſchen Verbänden ange⸗ hören. Was ja nicht ſchwer ſei, da ja alle Deut⸗ ſchen doch ſowieſo gedient und eine Charge be⸗ kleidet haben müßten. Thomas wollte ſeinen neuen Bekannten aus⸗ lachen, als er abgelenkt wurde. Die Uebung der Schutztruppe ſchien beendet zu ſein, der kommandierende Offizier ritt mit zwei anderen Offizieren und einigen Reitern vom Platz. Als er dicht bei Thomas vorbeikam, ſtutzte er einen Augenblick. Da hatte Thomas ihn auch ſchon erkannt und den Hut geſchwenkt!„Dös iſt a Zuafall, Herr Hauptmann!“ Es war Haupt⸗ mann Fürſt aus dem Eiſenbahnwagen, von da⸗ mals, von der erſten Fahrt. Er ritt dicht heran und reichte Thomas die Hand:„Grüß Gott, Hoffingott! Den Namen kann man ja nicht pergeſſen. Leider konnte ich Sie noch nicht be⸗ ſuchen. Uebrigens haben Sie mir auch nicht geſchrieben. Was macht die Farm?“ „Alles wachſt. Eine Pracht iſt's. Verheiratet bin ich auch. Und a kloaner Hoffingott iſt auch ſchon da!“ „Gratultere herzlich. Dachte mir das ſchon. Die Schweſter, nicht wahr?“ Thomas nickte glücklich. Na, und die anderen Früchte der Farm? Wirklich Weizen?“ „Weizen, Hafer, Kartoffeln, Bohnen, Schafe“ — er ſtrahlte voll Stolz, als er es aufzählte „und noch zwei Burſchen aus meinem Dorf dahoam!“ Ver Hauptmann ſprang vom Pferd und übergab es einem der Reiter. Dann nahm er Thomas beim Arm und ging mit ihm abſeits. „Weizen, Hafer, Kartoffeln— ich muß Ihnen etwas ſagen, Hoffingott.“ Er ſah einen Augen⸗ blick über den Platz.„Sie ſind ein vernünftiger, ruhiger Mann und haben eine ebenſo vernünf⸗ tige, ruhige Frau. Als Tiroler ſind Sie Oeſter⸗ reicher. Geſtern iſt in Serafewo auf dem l kan der Erzberzog Ferdinand und ſeins Wemah, um ermordet worden, von ſerbiſchen Vek⸗ ſchwörern.“ „Der Thronfolger?“ „Ja. Wiſſen Sie, was das bedeuten kann?“ „Herrgottſakra, Krieg gegen Serbien kann das bedeuten, nicht? J verſteh', Sie meinen, daß i dann hoam müßt', als ehemaliger Kaiſerjäger. Ja, da würd' i eben fahren, Herr Hauptmann.“ „Nein, ſo iſt es nicht. Zu einem ſolchen Krieg braucht man Sie nicht aus Afrika zu holen. 81 penn nun Rußland die ſerbiſche Regierung ſchützt?“ „Dann müßt' i eben wirklich fahren, Herr Hauptmann. Wir ſind ja drei Mann auf Pila⸗ tus, die dahoam fehlen täten.“ Er ſann nach: „Aber Oeſterreich hat ja a Bündnis mit Deuts land und Italien, da brauchen's uns am End' auch dann noch nit, uns Afrikaner.“ Die beiden Männer ſahen ſich einen Augen⸗ blick in die Augen. Dann reichte der Hauptmann dem jungen Farmer die Hand:„Ich wollte Sie nicht beunruhigen, Hoffingott...“ „Zuerſt kommts Vaterland, Herr Hauptmann. Wird das beunruhigt, müſſen wir es halt vertei⸗ digen, dös denken Sie doch auch.“ „Ich denke aber auch noch ſo: Sie werden in Europa ſchon einen Weg finden, die furchtbare Geſchichte diplomatiſch zu regeln Ihnen ſagte ich mehr, weil Sie ruhiger und ſelbſtverſtändlicher die Dinge anſehen, auch wenn ſie einmal ernſt ſein ſollten. Sorgen Sie dafür, daß da oben alles ruhig bleibt. Unter den Farmern meine ich. Viele Farmer neigen leider zu Aufbauſchungen oder zur Bequemlichkeit. Und wenn Sie einmal irgendwelche Entſchlüſſe faſſen wollen— wenden Sie ſich zuerſt an mich!“ Er ſchüttelte ihm die Hand:„Leben Sie wohl, grüßen Sie Ihre Frau, und ich hoffe, daß ich doch noch eher zu Ihnen komme, als Sie zu mit!“ b Thomas ſah ihm nach, bis der kleine Reiter⸗ trupp verſchwunden war. In ſeinem Kopf gingen wirr die Gedanken, einfache Farmergedanken und ganz gewaltige Gedanken der großen Politik. Und dazwiſchen die rein menſchlichen: die armen Thronfolgerkinder, dieſe Malefizhunde von Meuchlern! Der Joos und der Klaus, die müßten wohl mit dente die Serben, und ob's den Hackl in Afrika halten würde, das wär' zu bezweifeln. Er dachte wieder an den Joos und dachte an ſich, wie wäre es, wenn er fort müßte von Lena und dem kleinen Chriſtoph und von Pilatus. Ja, es war ganz ſchön, daß man fern war von dem Europa. Und es war auch wieder nicht ſchön, daß man für ſich ſolchen Gang tun ließ. Thomas Hoffingott ſah der abrückenden As⸗ kari⸗Kompagnie nach. Da trat ihm ein Lachen ins Geſicht. Das war nun das wilde Afrika, wo zweitauſend ſchwarze Soldaten genügten und da im ziviliſierten Europa, da müßt“ am End' der Joos noch marſchieren.... Aber das war alles Geſpenſterſehen, der Hauptmann hatte das auch gemeint. Sie hatten doch ihre Politiker und Diplomaten in Europa, die würden das ſchon ein⸗ renken, wozu wären die ſonſt gut? Höllſakra, der arme Franz Ferdinand Thoms ſah ſich nach ſeinem Buren um. Er war nicht mehr da, Schade, jetzt hätte man was zum Reden, es wär intereſſant, zu wiſſen, wie der über die Sache dachte. Freilich, den würde es gar nicht intereſſieren, der hatte keine Ahnung, was das war, dies Europa. Gar kein Vaterland hatte der, ſeit die Engländer ſeines gefreſſen hatten. Nun war er neidiſch auf Regierungsbei⸗ hilfen für Weizenbau am Kilimandſcharo. Sicher möchte er ſelbſt ſo etwas haben und hatte doch Angſt, es könnte was dran ſein an den militäri⸗ ſchen Organiſationen, und er müßte dann auch mitmachen. In Mombo wußten ſie nun auch ſchon, was ſich da am Sonntag in Sarajewo zugetragen hatte. Aber über menſchliche Entrüſtung kamen ſie nicht hinaus. Wenn es wahr wäre, daß die Verſchwörer ſerbiſche Militärwaffen gehabt hätten und in Serbien eine Organiſation beſtand, die das Verbrechen angeſtiftet hatte, nun, da würde Oeſterreich dem Nachbarn eben eines auf⸗ brummen. Und das mit Recht. g Der Zug nach Moſchi fuhr erſt in zwei Tagen. Im Hotel traf Thomas den Buren wieder. Es war ſchon ſo, wie er vermutet hatte, den Buren intereſſierte das Attentat gar nicht; der wußte nicht einmal, wie es kam, daß der Thronfolger nicht der Sohn vom Kaiſer Franz Joſeph wat, und was das für ein Staat ſei, das Serbien. Er hätte eine Idee, ſagte der Bur. Da ginge mor⸗ gens früh ein Auto nach Tanga hinunter, er möchte mitfahren, und ſie könnten dann den Zug von Tanga aus nehmen. Mit dem Dampfer ſoll⸗ ten die neuen ſchweren Traktoren kommen, und auch ſonſt wäre in Tanga immer allerhand Neues zu ſehen. Sie ſollten dort ja auch den Hafen aus⸗ bauen und befeſtigen. Er hatte eine merkwür⸗ dige Art, ſich ſelöſt zu unterbrechen, und das Thema zu wechſeln. So ſprach er jetzt eine Weile von der Viehzucht bei den Eingeborenen im Gebiet weſtlich von Aruſcha. Dann lachte er: „Große Freunde haben Sie. Der Hauptmann wiſſen Sie, ich bin eigentlich der Anſicht, die Farmen ſollen unter ſich bleiben. Aber das war wohl ſo eine Art Regimentskamerad?“ „Thomas verneinte das, doch der Bur ließ es nicht gelten. „Sicher ſind Sie auch Offizier geweſen“, meinte er,„daher die Beihilfen für Weizen und für armen auf dem Berg.“ Thomas fand ihn omiſch mit ſeinem Beihilfenſpleen.„Aber ich gönn s ihnen, den Engländern“, fie der Bur ſchließlich fort.„Wenn ſch naturaliftert wäre“— er faßte Thomas beim Arm—„ſagen Sie, könnte Ihr Hauptmann mir nicht behilflich ſein. Der Wirt brachte ihnen einen anderen Far⸗ mer an den Tiſch, und das Thema Sarajewo, Kriegsmöglichkeit in Europa, Sicherheit in den Kolonien fing von vorne an. Der Farmer gab ſeine Meinung dahin kund: Alles Unſinn mit Aufregung und Jo Gortſetzung folgt! — Don der Nauſerolſe Zum elektriſchen Ferd. Apng daelun dam uelſem oBupbꝛog depincpipleb aqa Inv a%ñ wee eee e ee ee eee es ene 111 uunub eedunc veigef ue sn ie piu oi AC „ ueununleg ne 1g eee ee ee eee eee adp on uu dag wepoor vane uc 19e bun e ed un ebenen eee a 100 6 deuvs„noise“ un Si uche uep nag; sd dupa e enen e ene nue ee ⸗UleiS 100 u ee een eech ee e quvgzejun oginzqz ache uf e uuegun dau r bun] iS neden edcdnabzeqpach a0 ne 10 dg oN ee eee nebszonog aun qt ene ee une eie dun end due ci aun! ene a ec cen pe eie eee dun buen neee eee bung ien ed in ion dee eee ee ee eee qvich sog zd n uu ebenen e een e e ang dinm uequn zes rope use a0 eb ue uv ud ud qunpflαονj⁰n o/ usqunqaqa 0% and aufe; a0 pon aw zh pe ee ee eee neue Adu ee een ene ee wee eee abe une bu een eee eee be ener ee een ee u nvuog) upon ueunzpog geg dupa i een bm uebi Biauplnda æpau punis sauenusplebqv obo „lv meu ua use inv siq so„qvich uefagnzequn peu ue ee eeuc eee e eee ep. ue en neee neren een e eee e eee ing pon upon u ngoacssunſseaaeg siv jvhcch sohſh sv god wm quenz uses uu dnn dee e ee e enpang nene ubbnpuleg⸗ usbwanse vu jobnc ꝛ needs e dun eee! slebnc sed o ppi ond peda Bunqvach ueilze 200 qngsnzz ue acun ei a0 pls de n eee enge! Ene nu een ͤ nude eee ene enuiq va Suppe eee wee en ee deen ene ne Spnmuseu vlg ueuuupe sun uspneur uud uga jsbng uduegvioun ue eie e eee weer en ines jup wöncpiunv ue eue nec ne judo sv qun wenne did Sep usch! nee ee een eee id bend bung aun uspnenqzda ad uva ngen n ene neee dle oled on usauldeune aqa usgocheuisbunqvach ue ⸗nou ul bunpnſaejun osigpuluvſck dune jebnc uenanz ⸗qun ſpou ug un pugenꝙl aun uebujaq ene quvung uebi m u eee ebene eehte ee eee ne dpuncksvquxz noqinzz usbpuege ue een een na ne jabnc udueqvabobsno speed a0 buncpnlaejun Apps ing:uesiohnea dee eee ee ene Spang une eee eee e enen e in A8 eilckivugusc sio alle ud can nen jd. a lule zo Je. Ahe eu en ed eino ͤ un ͤuuva sog Aeli ue Smpolsbunqvach sog uzquo ue z%% een been ee eee eee eueren eee zun nesqvzeß eule u ee en ehen ee a Gru ubun nere eeer eendeeeh e ua ne undinuiss gung up de eee ee aaung ei an ꝙæpnleoinv ui ufeeanmueeublich ue uda 10 gpüdsoqch wepusglun uv susgogz sa g usgog us Sand ꝙæpau inu Sil uva aun uebuvbzea sa eindl i ömunsun oss muse Bunz a 0. egoggeg nene eh e eee eee eulen e Fnupe gun aequse is pee sig ue pg. a0 upp ue qun Ca0gdunz Bol aufe) sensi sobfpnog Sozengas une zwang qun gpu pe-bei eee t pa d mou c ee aue of Bunzesezzagplech 200 unn a Su oi eee o 0 ecpjol un zva aun Mequpg zee z pa un pi 8e gg uses 10 Si n eee weib eee eren eee udugt uqa ac use a udagvo 0008 siv a0 a ei d eee neee ee e eva h ung nete deen eee eee e ee we Sims eee ee cc ee eee 0 Ae ue e e ee ieee eee ene ihn: ue cpu unegus dec ud zune zin dul 1 c eee e loch ug go u unaquaddeg ſaq da 400 Inu ſahnaqvaq; oi 8861 duvbaq pf ad quo ao 88 Suszubeabomag gun ⸗-unss og sse bunlanlag in dbb ee 8% Oi O ꝛngnbssn vic used uv „vu ezlun“ zn! usſspllnz ua usbunquolng pbuleß unzun 0 eg ue e e e eee eee e wee an edu p Sed ehe eencdeun eeu ⸗ubiu ub en eee ee ee een u eue ed Bunmcplnzz ueuaue us an ben e een ieee nem ngen uu neee bun len eee og ava pupils ene se; nenne n een ueizvsbungpnejeg use on i eee q w. nog mieneu u enen eee e ed sequsbupg aun ssqusgen an! una nu zauuszqsvch ue Spang meſleqzea danqm gung zei ꝙpnzoch uaugeu obuvun une oeheaqsa aun gem usbnzz ud z jr sd uoſjel uduueg zs v janhzuv ze un ep nene une o 8e Spi oog Lag zr un wee eee wie ulla sbuvluv azuuvaiq see zquvazea bunzcpneſog ane usqeineg gun ussqpis nee u soch uc suebnan zainq udo ꝛ200, ud aa— udn e pn pi dul hingeg usdanm ccvuz agel soch spa aun Unejonegz sog seen se queen i e ee e Bunzqpnejsqsvch dig sid Bunqusmzeg dn uegunf ueppzog Adana ue eg n een ect eee ee did slv ueqvgquvg ne re enn neee ebene daeggah due ue ee eee en eue „Ses mut ueduubfebupC-ioaech⸗Jvlezun 506 h nde uv qun beom zen nisi neun ee eee: aim neee e i eech ud Bunzzeg 00 zun p e ed di 0 d ee e e n se dun pniqes idougg ue inv qum eine biquemjou ueunpz ago aun uevzo fund u Sn uw uebunbzurers Spe eee deu esc dd bun neee ubpo ue en eee ect ee een aeg 10 ud cn See ee eden ue sn uecudg did ueuubzq lo e qun zq una ei neee ee im aun usgnck ne ꝛkquhäg aun zune en enn ne unelonegz inn udn eee e ehen eee %) inen eee eee ie ede e nzdunc opaing sig so n gun wan nen obbuwa % An ee pu enen een eee eee ins ou p eee enen eee deen elbe usciuvdg eld unn een eee eee e, usbpnles un Aenne weises uus z noi sn neinisvich ound goab uenee sqs Inv siv uu eee e een we uu! eee bern ene ee eee e ne een ud„ i ung u e bie bub eee eee nene ee e eee enen mene din we! Jh eee een ee önkzoaeg a0 leb quv ag a0 ubm uso dee een eee eee dul og usch eee eee eee eee un ue ͤ neee ee cee eee ene daga u use een ee ben eee usciuvg did usganm zk gun neee ed cçe zune ed au einsg ein ve o zung webzꝙænog mut AIs ae odge ieee e eee e udganq usckuwg ue e ee e e eee es SHegpo sI uszoge bur Invzzogz une nene ens 400 a0 Heunesusd g ua oi une ehren ee eee jbaupc us u uedubg-uinejo nec ed nen dag 2009 1% ben enen eee neee ee e wee mnvqob sci dana uduumeb ne jeg sv un dauusz une usa eee ben be eee dee en eee eee eee eee eee uuns) J a0 Seen e eedegnsnzz ju 10 ml ahh neue eee ede ene ee ect; iO 1 Bunzq nuch did ene eee eee wie uv puzec— jg opau eineg di uvul eim a usganm Miele szeg Pig punti ueezegun sven ug una ꝛ00 u ue Bunzelleqazegz due Bungcpnojog ꝛ00 ui zept Jin jep] eig a0 gun unefqpunch ueanlebuv uega ue po un ongzleb sno pn a0 ug a0 dhe ia ie 4521 buv usbunesegiwuusg usbunußgogz aun udumpzg use gab u ue ee eeneu u melfeqea quezg pm nelgiepoß gun asnu¹uñ˖· ei usa wip dg aun Nein Ipo pn una aan jenes sn opng a ua ᷣ e enen eee ene nr e weg aun j zuelouejnpg ue uzelnpc uezelleq usſuuvusbol u: aan Ipo zug un nv Invaoam dqni g 00 u udloldoznoc 200= ue ue gui uesneg uefeia 1088 ainunack agel mou shhogusqe ueagog 00T ada avm zan ⸗uhogz 10 u bunkec eic— ue eig sus-ſeneu aun zdaegsvch dig uu usbunzenezg usplizvac uebi uu ene dem ie eic un ehe ne au eneg ei ane ee eee een hee eg ͤ ee bur! uz jpg ꝙæpou usebunzelleqzeg nee nu eine uvul id ujeqpiiodsuvn ed se qvß ꝛkipd Ronvutebinv jellez plug ad dana upusqezs And un neh een ee Toll sage eu mee been eech e m usbup qu une gg Sele ehe cee nee due bo Invusgo envuebinv Bunzens e user Ale nu an zei noeh u„giehzwdg“ ↄuuvusbo a0 d Senne ee ebene dee ee Jöineleq snoc un Anze dhv uuvq wa va Teiun ung zh une siq umu sv uv onog Singen eee ub an usddvhng aun nz une use eee ate ee eee eee ee ee eee ieee duet ee e eee unpnvzt ue igel„dn Bunusſe ad ln nene eee e en ene ui 1 qubmphfοα unn, 21209 dae e ups uzepnpzg une Bunzpoicpe zcube sn oplei sd dann suelngz sd dung so u soch ue Inv in am of„aan ee een eee e weed Inv eee dee e een beehe eee e een zk d sog In ud zich dag neo pid Inv se uz vd wWaomm mono uon Renvuebßsno ꝙæpog sega Söbipozeia use zom uselng ue zun ubm Ons gun Seen en en eee e ede lee ⸗useuig uelngz us un Jer jep ue dm neungaga punch ue uu enen eden ne ene e en 'snvug æmpc une uuvg aun z pied une sig Guns uv poi g s un ne eee ee e eee een ee e ⸗idnvc ud uigvu sn vun o une menue nee end nene neben een enen He ee zuenq ups ene eee en ene ee bb un pn di gol dig usbnubeq jepolusg vue nu eben ben eee en e eee eee ee i en eee e eu e sv aun neee ee eee een wee eee een ee een enn en ech e n eee ee lee „ie eee eee ee een ee neee e ee ee eee ne ene= cblun bene ein ud jeznziza æinwaunu zun)„uzoipunch“ usſuuvu ibo] uod nut Bunzcpnojeg dd w udo 00T 2085 * O V uag eee eee eee een eee 0, ua pala une ubodluagg uioa og uapinele ung olloaell by 2% uod l. ietung gert f Pila⸗ n nach: Deut 0 0 n E Augen 1 U ptmann e Sie 1 hdettei⸗ mann. gingen en und l. Und atmen feitet⸗ elfen. ſte an Lend ilatus. at von nicht le 1 A, ſachen a 0 d da N det alles g duc ud * 5 Fräben förderken jedoch keine Siedekungsſpuren zükage. Die letzte, nicht die geringſte Aufgabe war die Wieder⸗ herſtellung der Grabhügel in ihrer ehemaligen Geſtalt. Ueberall wurden die durch die Grabungen geriſſenen Lücken ſorgfältig wieder geſchloſſen. Um den einen der Hügel lag einſtmals ein Kranz von 14 ſchweren Granit⸗ blöcken, die bis auf vier beſeitigt waren: durch Find⸗ linge aus der nächſten Nachbarſchaft wurde der impoſante Steinkranz wieder hergeſtellt. Das Grab auf der höchſten Stelle der Lee iſt durch Lage und Ausſtattung eindeutig bevorzugt und barg wohl einſtmals einen Großen der Sippe: die Grabmulde war mit Steinen ausgemauert mit einer Niſche über dem Kopfe und einem eignen Kopfſtein; um die Mulde lag ein dichker Ning aus großen und klei⸗ nen Steinen, die nur zum Teil noch ſichtbar, nun wieder ganz freigelegt wurden. Gerade dieſes Grab wirkt nun beſonders eindrucksvoll. Die hier geleiſtete Arbeit iſt eine Verbindung von Forſchung und praktiſcher Denkmal⸗ pflege, ſie beſitzt einen noch höheren Wert dadurch, daß ſie ſich an Denkmälern betätigte, die uns als Zeugen der erſten Menſchen nordiſcher Raſſe auf dem Boden unſeres Landes auch blutmäßig naheſtehen(die Träger dieſer Kultur haben den raſſiſch ſtärkſten Anteil an der Bildung des germaniſchen Volkstums, die ſich um dieſe Zeit im Norden vollzog), und denen wir nun erneut die Hügel wölben konnten. Soldat, Taglöhner, Schulmeiſter Ein Beitrag zur Schulgeſchichte der Heimat von Anton Falter. (1. Fortſetzung.) „Aus dem alten zerſchoſſenen Soldaten war alſo der Winterſchullehrer J. Fr. Stelz geworden, der ſeine erſte Feuertaufe in Oberlaudenbach bei Heppenheim glücklich überſtanden hatte. Für 11 Gulden und jeden Tag bei einem anderen Einwohner mit ſeinen Füßen unter dem Eß⸗ tiſch, brachte er den Winter vom Michaelis⸗Tag bis Oſtern ſchlecht und gerecht durch. Seine in franzöſiſcher Geſangenſchaft erheiratete Frau ging, obwohl dieſe aus vornehmen Kreiſe ſtammte, durch dick und dünn mit und hat ſich als tapferes Weib ſehr raſch mit deutſchem Volks⸗ tum, Sitten und Gebräuchen, trotz eigner Not und Be⸗ drückung zurecht gefunden. Für den kommenden Winter war er für 50 Gulden und den Wandeltiſch zur Unterrichtung von 50 Kindern nach Reiſen ins Weſchnitztal verpflichtet. Für den kommen⸗ den Winter war man alſo wieder geſichert; aber was ſoll für die langen Sommermonate werden? Es blieb ihm kein anderer Ausweg, als zuſammen mit ſeiner Frau wieder die Wanderſchaft nach Stammheim in Oberheſſen anzu⸗ treten. Herzlich war der Abſchied von Oberlaudenbach. In Stammheim angekommen wurde eine Unterkunft ge⸗ mietet; der Herr Winterſchullehrer ging wieder in den für ſeinen halblahmgeſchoſſenen Körper ſo ſchweren Tagllohn in den Gutshof. So ſehnte er ſich von Tag zu Tag wieder den Winter herbei. Diesmal ging die Reiſe ohne Frau in den Odenwald. Pünktlich traf Stelz in Reiſen ein, auch hier mit großer Zuvorkommenheit von der Einwohner⸗ ſchaft aufgenommen. In ſeiner Lebensbeſchreibung gedenkt er mit beſonderer Wertſchätzung eines Reiſener Müller⸗ meiſters namens Haas und eines Bauersmannes, die ihn ganz wie zu ihrer Familie gehörend behandelten. Die alten Gönner aus Hemsbach und Weinheim wurden wieder aufgeſucht. In der Schule aber ging es ihm wie den Kin⸗ dern, welche nur im Winter zur Schule gingen und im Sommer wieder alles vergeſſen haben. Bald war aber dieſer Mißſtand wieder aufgeholt, es ſoll 14 Tage ge⸗ dauert haben, bis er wieder dort angekommen iſt, wo er in Oberlaudenbach im Winter 1811—12 aufgehört hatte. Obgleich Reiſen heſſiſch, Weinheim aber badiſch, gehörte es zur Pfarrei Weinheim und daraus iſt auch die enge Ver⸗ bindung mit dem Weinheimer evangeliſchen Pfarrer Kern ſo groß geweſen. Ihm verdankt Stelz die Auffriſchung und Erweiterung feiner pädagogiſchen Kenntniſſe, alle freie Zeit mußte zur weiteren Ausbildung benutzt wer⸗ den. Der Sommer rückte wieder heran, und damit begann wieder eine traurige Zeit. Von ſeinem Gehalt hatte er ſich einige Schulbücher gekauft, um ſich im Sommer nach der Taglohn-⸗Arbeit weiter zu bilden.— Vor ſeinem Ab⸗ ſchied von Reiſen traten Leute von Obermumbach i. Odw. an ihn heran, dort im nächſten Winter Schullehrer zu ſein. In dieſes Angebot willigte er unter der Bedingung ein, daß die Kinder aus Reiſen, Geiſenbach und Schimbach ebenfalls zum Unterricht zugelaſſen würden. Für jedes Kind bekam er einen Gulden, was bei 60 Zöglingen und dem Wandeltiſch immerhin wieder eine kleine Aufbeſſe⸗ rung bedeutete. Dazu kam noch, daß er in der Neujahrs⸗ nacht ſingend von Haus zu Haus ging, wo es Geſchenke gab. Die Kinder wurden von dem Erlös bewirtet, der Ueberſchuß war dem Lehrer. Am Michaelistag zog er zum dritten Male in den Odenwald, diesmal alſo nach Mum⸗ bach, wo er von den braven und ehrlichen Leuten herzlich empfangen wurde. Er erwähnt aus Mumbach einen Bauersmann namens Steinig, der es beſonders gut mit ihm meinte. Es gefiel ihm nur das eine nicht, daß er nur für die Winterzeit als Lehrer tätig ſein durfte. Er erſtrebte eine ganzjährige Schulſtelle an. Ein glücklicher Zufall führte ihn in Weinheim eines Tages einem Manne namens Strebel von der Lampert⸗ heimer Hütte(Hüttenſeld) zu. Dieſer Strebel ſagte ihm, daß der dortige Lehrer abgehen würde, ein Nachfolger ſei noch nicht da. Er gab ihm den guten Rat, ſich ja zu melden. Nach Rückſprache mit dem Lampertheimer In⸗ ſpektor Abegg und einem kurzen Examen erhielt er von Abegg die Erlaubnis, in Hüttenfeld Schulunterricht halten zu dürfen. Mit dem Ortsvorſtand war er wegen ſeiner An⸗ ſtellung auch bald einig. Lehrer Stelz erhielt 60 Gulden, 5 Malter Korn, 4 Malter Gerſte und 25 Pfund Butter fürs ganze Jahr. Und da ſich in dem kleinen Oertchen nie⸗ mand befand, welcher Protokolle verfaſſen konnte, ſo wurden ihm für dieſe Dienſtleiſtungen noch die Hälfte der Gebühren hieraus zugeſichert. Als ſeine Vertragszeit in Mumbach abgelaufen war, begab er ſich direkt nach Hüttenfeld, eine Reiſe nach ſeiner oberheſſiſchen Heimat blieb ihm alſo diesmal erſpart. Seiner Frau ſchrieb er dieſen neuen Sachverhalt und bat ſie, ſofort nach Hüttenfeld zu kommen. Obwohl geborene Franzöſin, war ſie eine große Feindin ihrer Nation ge⸗ worden. Oft ſagte ſie:„Der Franzoſe hält kein Wort; heute erhebt er einen Menſchen auf den Triumpfbogen oder in den Himmel; morgen ſchon ruft er das Todesurteil über ihn aus!“ Von Hüttenſeld aus pflegte er regen Verkehr mit dem Lampertheimer Inſpektor Abegg und ganz beſonders mit dem Hemsbacher Knabenſchullehrer Fritſch. Zur Er⸗ weiterung ſeiner Kenntniſſe wurde Stelz an den Lampert⸗ heimer Lehrer Uhrig verwieſen, in deſſen Wohnung er jeden Mittwoch und Samstag mittag Unterricht erhielt. Der alte Lehrer Uhrig gab ihm im allgemeinen pädagogi⸗ ſche Unterweiſungen; im Choralſpielen, das er wegen einer .—— ů ———. zerſchoſſenen Hand nur einarmig beſtreiten konnke, wurde er von einem Sohn Uhrigs eingepaukt. Ein anderer Sohn Uhrigs, der ſpäter Pfarrverwalter in Lindenfels war, gab ihm deutſchen und Rechtſchreibunterricht. Hier merkte er ſo richtig, welche Kenntniſſe ein richtiger Schul⸗ mann überhaupt haben muß, und wie weit er noch davon entfernt war.— In Hüttenfeld unterſtand er fünf Pfarr⸗ herrn, was daher kam, daß die Gemeinde erſtens halb katholiſch und halb evangeliſch und zweitens halb heſſiſch und halb badiſch war. Das Jahresgehalt war eben doch zu dürftig, und deshalb erhielt Stelz viermal Zuſatz⸗ unterſtützung aus der Lampertheimer Almoſenkaſſe durch den ihm wohlgeneigten Inſpektor Abegg. Dieſer verwen⸗ dete ſich ſogar beim Großherzoglichen Kirchen- und Schul⸗ rat und ſchilderte dort die Verhältniſſe in der Abſicht, eine Gehaltszulage zu erreichen. Von Darmſtadt kam die Antwort, man habe noch nie etwas von einem Schul⸗ lehrer Stelz geſehen und gehört, dieſer möge erſt einmal kommen und ſich einer Prüfung unterziehen. Erſt dann könne man vielleicht der Sache näher treten. Jetzt fiel dem armen Lehrer Stelz erſt recht das Herz in die Hoſen, am 20. Juni 1814 ſollte er ſchon in Darmſtadt erſcheinen. Immer näher rückte der Tag, jede nur freie Minute mußte geochſt werden. Er hatte noch nicht einmal das Ri egeld, um nach Darmſtadt zu kommen. In großzügiger Weiſe erhielt er das, was noch fehlte, von Inſpektor Abegg. Mit den gemiſchteſten Gefühlen verließ er das Dorf, angetan mit einem abgeſchabten weißgrauen Ueber⸗ rock und anderen abgetragenen Kleidungs⸗ und Wäſche⸗ ſtücken. Kein fremder Menſch hätte in ihm einen Lehr⸗ amtsanwärter erkannt. Unterwegs zahlte ihm noch der Beſitzer des Seehofes, deſſen Kinder bei Stelz Privat⸗ ſtunden erhielten, unverhofft das rückſtändige Lehrgeld. Am 19. Juni 1814 logierte er ſich im Gaſthof zum „Schwanen“ in Darmſtadt ein, der Angſtſchweiß kam ihm nachts auf die Stirn, wenn er über die Bücher gebeugt, an den kommenden Examenstag dachte. Im Examensraum bekam er, als er die vornehmen und gelehrt ausſehenden übrigen Prüflinge erblickte, einen Ohnmachtsanfall und mußte für einige Zeit hinausgetragen werden. Ein mit⸗ leidiger Kirchenrat ließ einen halben Schoppen 1811er für ihn beſorgen und ſprach ihm Mut zu. Das Examen begann, die meiſten Fragen konnte er beantworten. And wenn er mal etwas nicht wußte, tröſtete er ſich mit den ſchön geputzten Kandidaten, die auch nicht alles wußten. Einer, namens Bitſch, auch ein alter Soldat, hatte mit Stelz das beſondere Glück in Geographie, die ſie auf vielen Kriegsfahrten ſtudiert hatten, angenehm aufzufallen. Auch das einarmige Kla⸗ vierſpiel, vor dem er beſonders Angſt hatte, fand milde Richter. Hoſfnungs⸗ und Freudenfeuer glimmten nun in ſeiner Seele auf; denn auch der zweite Prüfungstag ver⸗ lief glimpflich. Beim Nachhauſeweg plagte ihn der Ge⸗ danke, ob beſtanden oder nicht! Nach 14 Tagen erhielt er ein Dekret, daß er in die Reihe der Schulkandidaten auf⸗ genommen worden ſei, jedoch müſſe er allen Fleiß an⸗ wenden, um das Fehlende noch nachzuholen, beſonders in der deutſchen Sprache.— Hoffnungsvoll konnte Schul⸗ kandidat Stelz nun in die Zukunft blicken. Während der Ernteferien 1813 bekam der nun glück⸗ liche Schulkandidat von dem Lampertheimer Inſpecter Abegg die Nachricht, nebenher noch die Wirtſchaft auf Neuſchloß zu verſehen und den Zoll für die Familie Se⸗ linger zu erheben. So konnte er ſich wenigſtens in den Ferien noch einige Gulden nebenher verdienen. Dunkel war die damalige Zeit. Hüttenſeld und die ganze Gegend waren ziemlich abgeſchnitten von allen Nachrichten. Im Spätherbſt 1813 begab ſich Schulkandidat Stelz auf Be⸗ treiben des jungen Selinger nach Neuſchloß, und als er abends wieder, ein Stück von dem jungen Selinger be⸗ gleitet, die große Straße nach Lorſch hinüberſchaute, er⸗ kannke er anreitende Koſaken. Der junge Selinger neß den Lehrer nun nicht heimgehen, beide kehrten nach Neu⸗ ſchloß eilends zurück. Die Koſaken fielen in die Stube ein und verlangten Schnaps, zogen aber gleich wieder ab, als man ihre Wünſche befriedigt hatte. f Der junge Selinger hatte ſich aus Furcht verkrochen er überließ dem alten Soldaten, Lehrer Stelz, das wei⸗ tere Schickſal des Hofes. Kaum waren die Nuſſen fort, kamen Bayern und Oeſterreicher, die gerade die Schlacht von Hanau noch in friſcher Erinnerung hatten. Obwohl der Haupttrupp ohne Halt durchzog, verlangte die Nach⸗ hut alles Verfügbare an Brot, Fleiſch, Bier, Branntwein und Wein. Die Soldaten drangen in alle Näume ein, ſie plünderten nicht; aber es war auch bald alles verabreicht. Durch dieſe Nachhut erfuhr Stelz erſt die wirkliche poli⸗ tiſche Lage, wie es um die franzöſiſche Armee ſtand und wie Preußen und Oeſterreich gerettet wurden. Die Nacht über wurde auf dem Hof Neuſchloß gezecht, gegen morgen zogen die Krieger ab mit den Worten:„Wirt, unſer König bezahlt die Zeche, das verſichern wir auf Soldatenehre!“ Der junge Selinger kam nun wieder aus ſeinem Verſteck heraus, beide machten gleich eine Aufſtellung des ent⸗ ſtandenen Verluſtes und ließen ſich dieſen Vorgang von der Lampertheimer Ortsbehörde beſcheinigen. Ob eine Ent⸗ ſchädigung erfolgte, ſteht nicht im Bericht. Als die Bayern im Jahre 1815 zum zweiten Male über den Rhein zogen, kam dasſelbe Regiment wieder in die Gegend von Lampertheim. Lehrer Stelz wurde nun von einem Offizier wiedererkannt, mit dem er zuſammen im Regiment Latour ſtand. Gegenſeitige Erinnerungen wurden in einer Lampertheimer Wirtſchaft ausgetauſcht. Der Offizier bezahlte hier die ganze Zeche. Einige Tage ſpäter erkannte er in Hüttenfeld einen weiteren Kameraden. Auch das Reiterregiment Latour zog kurze Zeit darauf Der Nationalſozianismus iſt im Grundprinzip nichts anderes als ein wundervolles Bekenntnis zur Ganzheitslehre, zum Organiſchen, zum Wach⸗ ſen, zum Sichguſammenfügen und zu gleicher Zeit ein Bekenntnis zu Gott und Heimat! Hans Schemm — durch Hüttenfeld, kein Kamerad ſchien mehr aus ſeiner Zeit dabei zu ſein. Ganz am Schluß ritt ein Nittmaiſter, der ihm zurief:„Biſt du nicht der Stelz?“ Dieſer meldete ihn dem in der Nähe befindlichen Oberſt, der zu ſeiner Zeit Oberleutnant im Regiment war. Von dieſem erfuhr Stelz, daß er Stelz ſeit der Schlacht von Auſterlitz als Vermißter in den Liſten geführt wurde. Der oben genannte Ritt⸗ meiſter empfand ſoviel Zuneigung zu ſeinem ehemaligen Kameraden Stelz, daß er ihn bat, ihn einige Tage in Hüttenfeld bei ſich zu beherbergen. Alte Erinnerungen wurden ausgetauſcht, und ſchwer iſt es dem Nittmeiſter gefallen, von dem Quartier Stelz zu ſcheiden. Der Oberſt ſchenkte ihm beim Abſchied 35 Gulden und der Haupt⸗ mann all ſeinen entbehrlichen Vorrat. Alle Geſpräche waren von heiliger Hoffnung für das deutſche Vater⸗ land erfüllt. Mit einem Gruß an das Vaterland vollzog ſich auch der Abſchied. Auf die abgelehnte Aufforderung, wieder mit dem Regiment zu ziehen, ſagte man ihm: „Wenn Du nicht willſt, ſo behüt dich Gott und werde halts ein ebenſo braver Schulmeister, als Du ein braver Soldat warſt!“ Eine weitere Verſuchung, ſeine Schulſtelle Hüttenfeld zu verlaſſen, war der Durchmarſch vieler Rheinländer, die durch große Verlockungen veranlaßt als Siedler nach dem Schwarzen Meer zogen. Auf ſein an die Regierung gerichtetes Entlaſſungsgeſuch, bekam er die Antwort: „Bleiben Sie im Lande und nähren Sie ſich redlich!“ (Fortſetzung folgt.)) 3 IDA Dανιπντ a Be fn uogas gag u d u m“ S Sand 27 1 g˙ο be neee nd 1 fabna gba Song, o-σm˖ ab m D nñ e d 2 ο i DDονnt Nnaanαν,õnνi.i¹,. n= ine 11 HH Saodqu⁰⁰οενt nödanm Olea ub nee 10 Ilg aspnaduzs af H, Soloid dba Am amnuu abo qm San I une an u 10 * ness ga n aun moda sn Bug aecbig e BDI dnn zd iun unn zam va 1 U 8 1 aa 2 unn un qs W and 4% SBiaan udo Blaam udo aut uu uenleg Smu abus anu dub ususello hae? aun 1 * Amo desus DA Hun qs ers Saua un A load = Daub un dan aun auspbes A u aG us. 2 uuvbz Gubin Mans 8 S& VU + pusu uns um un nn e unt e Wu ou usr Wen uns N. n anne Nam unn ue a Halbgolt ooͤer nur oͤergeanl? Ein Iatsachenbericht von Clemens Laar (11/12 Fortſetzung) So ſieht es aus, aber als der Sergeant Mor⸗ ton noch klarer hinzublicken vermag, als ſich langſam alle Wahrnehmungen ordnen und zu knappen, heilen Gedanken werden, da entdeckt K auch, daß die orangenen und blauweißen Flämmchen nur noch matt in einem Feuerkranz aus blutroten Strahlen zucken, daß ſie immer mehr vergehen, und daß immer noch ſtärker die Wirrnis der ſchmalen, blitzbaft roten Wunden im Geſicht der Nacht wird. Mortons taſtende Hände faſſen löchriges Rohr, krallen ſich hinein und ziehen mit einem Ruck das Maſchinengewehr am Lauf aus einer ſchwer darüber laſtenden Maſſe. Tot, denkt der Sergiant Morton mechaniſch. Einer liegt auf dem andern, und ſie alle über dem Gewehr. Brave Jungens! Tot! Ich bin auch ſchon tot, und ich habe keinen Kopf mehr, aber ſchießen kann ich noch. Mit der automatiſchen Sicherheit tauſend⸗ jacher Uebung richtet er das Gewehr, preßt das Dreibein ſeſt in das Geröll, lät das Schloß zurückſchnappen. In fliegender Eile taſten die Finger. Alles in Ordnung. Die Trommel ſitzt vorſchrifts⸗ mäßſg am Schloß, der Spannbebel iſt vor⸗ gedrückt. Alſo Munition, fällt ihm ein. Aus einer fernen, ganz ſernen Stunde hat er die Erinnerung an einen hohen, runden Lederſack. In ſolchen Säk⸗ kent ransportieren ſie die ſchußſertigen Mu⸗ nittonstrommeln. Einmal, vor unendlich langer Zeit, hat er einen ſolchen Sack in eine Alſa⸗Staude geſtellt. Dieſe Staude., wo iſt dieſe Staude Die Hölle hat ihr Tor geöffnet und ihre Laute zur Erde geſchickt. Das Rieſenorcheſter des Satans ſpielt jetzt auf.: aber der Sergeant Morton hört es kaum mehr. Die Staude. wo iſt die Staude? Er findet die Staude nicht, aber auf zwei Leichen ſtößt er, die mit verkrampften Gliedern ineinander verbiſſen ſcheinen. Er taſtet ſich beran, und auf einmal ſieht er— oder fühlt er auch das nur?— daß nur der eine ver⸗ bogene Klumpen einmal ein lebender, atmen⸗ der Menſch geweſen iſt. Das unförmige Ding 1 Armen— das iſt der Sack aus Kamel⸗ eder. Mit fiebertrockenen Lippen, halblaut, rechnet der Sergeant Morton aus, wieviel Schuß ihm nun bleiben. Durch klebrige Feuchtigkeit, über zertretene und weich nachgebende Glieder, zwi ⸗ ſchen zerbrochenen Waffen. Helmen und Sattel⸗ taſchen hindurch ſchleift er ſich mit ſeinem Sack zum Gewehr, und eine beiße Inbrunſt iſt in ibm, als er murmelt: „Sechs Reſervetrommeln hundert Schuß jede... und eine ſaſt volle Gewehr... das ſind.. ſieben mil vier... das ſind zweitaufendeinhundert . nein.. zweitauſendachthundert... Hurra! Seiner Majeſtät Sergeant Morton hat zweitauſendachthundert Soldaten... Zwetitau⸗ ſendachthundert... Hurta!“ In eine Falle geraten Er bricht über dem Gewehr zuſammen, kommt nach Minuten wieder zu ſich, und wie manch⸗ mal vier. das ſind zwettauſendeinhundert die Sonne erſcheint, ſo dämmert für kurze Zeit durch Schmerz und Fieber in dem Sergeanten Morton klates Bewußtſein hetauf. Er kann ſich ein ſoldatiſches Bild von, der Lage machen. Es iſt klar, daß ſie alle in eine Falle geraten ſind, aus der es kein Entweichen mehr gibt. Es ſei denn, daß man ſich ſo lange hält, bis die Diviſion heran iſt. Aber Morton weiß, wie die Lage, ſelbſt wenn ſie ſich nach dem urſprünglichen Plan entwickelt hätte, von Tarrant beurteilt worden war. Es wäre dann zwar umgekehrt gekommen, die Afridis und Mahſuds wären überraſchend an⸗ gegriffen worden. Sie wären es geweſen, die in einer Falle geſeſſen hätten, ſie hätten ſich einem Feind gegenübergeſehen, deſſen Stärke ſie nicht zu ſchätzen vermochten. deſſen Poſition und Gliederungen ſie nicht kannten. Alle taktiſchen Vorteile hätten auf ſeiten des Regiments gelegen, und trotzdem, und das hatte zum Schluß jeder von ihnen gewußt, wäre es auf eine Aufopferung hinausgelaufen, wenn ſie bis zuletzt ihre Pflicht getan hätten. Die Diviſion ſollte einem geſchlagenen Feind nachſetzen, einem flüchtenden Heer, aber gerade dieſes Heer iſt letzt nicht auf det Flucht ſondern im Angriff, und irgendwo weit im Süden moch⸗ ten die vorgeſchobenen Poſten der Diviſion im⸗ mer noch auf Hlat Prumar warten. Achtundvierzig Stunden, ſo hatte man gerech⸗ net, konnte das Regiment aushalten, wenn es im Angriff und in ſtrategiſch beſſerer Lage war. Wie lange würde es nun dauern bis zum bitteren Ende? Da man in einer Falle ſaß. wie ſie vollendeter kein Generalſtäbler erträu⸗ men kann? Sergeant Morton ſieht, wie die flammend roten Blitze, geſtaffelt in einem fünf⸗ und manch⸗ mal auch zehnfachen Band in einer weitgezo⸗ genen unregelmäßigen Schlinge ſich dehnen. Er ſieht. wie ſich dieſes würgende Band da und dort aus buchtet, vor und zurück ſtößt, verſchwin⸗ det und wieder aufglüht und— doch niemals abreißt. Er weiß, daß alle Wände des Bergkeſſels von Eingeborenen wimmeln, daß hinter jedem Fels⸗ block, in jedem der tauſendzäbligen Riſſe in den Vergflanken, hinter jedem Grasbüſchel an den Wildſteigen, daß überall, wo ein Menſch gerade noch Fußhalt finden kann.— ein Menſch der Berge aber nur— daß überall dort die Scharſſchützen des Hlat Prumar liegen. Vom Regiment ſind nur noch Bruchſtücke vorhanden, . ſechs.„. vier⸗ Conyright dy Carl Dunker Verlag, Berlin Sonne über den öſtlichen Bergſchroffen ſich aus⸗ breitet, das wird dann abgeſchoſſen, wie man die Dſchungeleber in den Schweinegrüben abknallt. Ein Bild vom Kemmel Der Sergeant Morton will gerade ſein Ge⸗ wehr dorthin halten, wo das rote Band beſon⸗ ders dick und dicht mit ſeinen teuflichen Blitzen fluktuiert, da ſteht plötzlich ein Bild vor ſeinen Augen. Am Kemmel war das, als ſie mit erdrückender Uebermacht die dünne deutſche Linie übertann⸗ ten, als der deutſche Nachſchub im Schlamm und Drecke ſtecken blieb, der Durchbruch ſchon gelun⸗ gen war, und eigentlich nichts mehr zu tun blieb, als die jenſeitige Bergflanke hinuntetr⸗ zuſtürmen, in dieſer infernaliſchen Landſchaft aus Dreck und Grauen war es alſo geſchehen, daß ihre Sturmabteilungen an einem einzigen Punkt 8 1 weil irgendwo, offen⸗ bar aus dem Nichts, ein deutſches inen⸗ gewehr immer noch ſchoß und ſchoß. 17192 Es war nicht zu entdecken, dieſes Gewehr, und es war nicht vorbeizukommen an ibm. Endlich, nach Stunden erſt, verſtummte es, und als dann die Sanitätsmannſchaften ihre Arbeit began⸗ nen, da löſte ſich das Rätſel. Soldaten waten . Soldaten! ieſes Exlebnis ſteht vor Mortons Augen, und deshalb geſchieht es, daß er den Finger, det ſchon in leichtem Druck auf dem Metall lag, 5 8 ſortzleht und ſein Gewehr ſtumm eibt. Der Sergeant Morton fleht zu den Sternen. Milchige Bläſſe ſteht im Oſten ſchon zwiſchen ihnen. Noch eine Stunde und dann Der Sergeant Morton lächelt verzerrt und böle. und bei dem zuckenden, brennenden Schmerz, der dabei auſſoringt, fällt ibm wie⸗ der ein, daß er ja eigentlich tot iſt. Zögernd ſuchen die Finger die Stirn, finden harten Schorf, die ſchmierige Kruſte halb⸗ geronnenen Blutes. Es ſchmerzt, es ſchmerzt furchtbar, abet immer weiter ſchieben ſich die Fingerſpitzen hoch und ſahren dann leiſe um eine runde, feurige Stelle ditekt über dem linken Auge, die ſchwammig nachgibt. Der Einſchuß. denkt Morton. Der Ausſchuß muß danach ſo groß ſein wie eine Untertaſſe in Lyons Teeſtuben. Ich habe ein Loch im Schtk⸗ del, ſo groß wie ein Trichter. Damit kann kein Menſch leben. Tot bin ich. Ich träume alles. Alles iſt nicht wahr, ich Da vergehen ihm die Sinne. Mohd Khan ſtellt die Falle Mohd Khan, Stammesfürſt der Rogha im Volke der Afridis, iſt ein Mann von dreißig Jahren, tapfer, fanatiſch ergeben dem Fürſten Hlat Prumar, der außerdem fein Vater iſt. Was im übrigen ohne beſondere Bedeutun iſt, da Hlat Prumar noch ein Dutzend ähnlicher Söhne zur linken Hand beſitzt. Keinem aber würde es einfallen, ſich deshalb als Leibeserben des Alten zu erachten. Die zufällige Stellung ihrer Mutter in der ſtarren Kaſtenwelt der Afridis entſcheidet auch über ihre zukünftige Ftankreich zahlt heute teuer für die Fehl⸗ griſſe ſeinet Außenpolitik, die in dem franzböſiſch⸗ ſowietruſſiſchen Pakt ihren anſchaulichſten Aus⸗ druck gefunden haben. Wer ſich mit dem Teufel verbündet, kann dieſen Pakt mit dem Teufel nicht auf beſtimmte Fälle und auf beſtimmte Oertlichkeiten beſchränken. Det Teufel iſt da⸗ für bekannt, daß er mit dem kleinen Finger immer die ganze Hand nimmt. Und der So w⸗ jetteufel hat die Hand Frankreichs ſehr kräftig in ſeine mächtig⸗ungeſchlachte Pratze ge⸗ nommen; jetzt iſt Frankreich dabei, ſich dieſem allzu herzhaften Händedruck zu entwinden. Nicht wir, ſondern die franzöſiſchen Zeitun⸗ gen ſagen es in allen verfügbaren Tonleitern: Frankreich iſt nach innen und außen bedroht u. muß den Verluſt ſeiner Handlungsfreiheit fürch⸗ ten, wenn es nicht eine franzöfiſche Politit gegen die ſowietruſſiſchen Vetſuche durchſetzt, auf dem Umweg über die ſtanzöſiſche Innen⸗ und Sozialpolitik Frankreich an allen Gliedern zu feſſeln. Das Münchener Abkommen vom 29. Septem⸗ ber iſt auch in Deutſchland wie in det ganzen Welt vor allem aus dem tſchecho⸗ ſlowakiſchen Geſichtspunkt geſehen worden. Abet die Be⸗ neſch⸗Tſchecho⸗Slowakei war nut ein Anlaß, und das in München geſtellte Problem, deſſen Beantwortung dott verſucht wurde, reicht ſeht viel weiter: Dort handelte es ſich im Grunde genommen um die Frage, ob der Sowieteinſuß — geſtützt auf das Sperrfort der Beneſch⸗Tſche⸗ cho⸗Slowakei— eine Haupttriebkraft der mit⸗ tel⸗ und weſteuropäiſchen Politik ſein ſolle odet nicht. Der„Temps“ hat völlig recht, wenn er die Notverordnungen Daladiers, die zum unmittelbaren Anlaß der franzöſiſchen Stteilbewegung genommen wurden, nur als Vorwand für die Streikhetze betrachtet. Mit welcher penetranten Rüchſichtsloſigkeit die franzöſiſchen Moskowiter vorgehen, zeigt der fundamentale Tatbeſtand, daß die neue Streikbdewegung ausgerechnet in dem Augenblick zum Ausbruch gebracht wurde. in welchem der engliſche Erſtminſſter und lein und was noch lebt, wenn die erſte Ahnung der Außenminister in Paris zu Beſuch warten. Der Wer ſich mit dem Teufel verbündet. Moskaus Anſchlag auf Frankreich (Lon unſerem Berliner Mitarbeiter) Poſition. Stammte die Mutter aus angeſehener Sippe, ſo ſtanden ihnen Wege zur Häuptling⸗ ſchaft frei. War ſie jedoch ein dienendes Weib, ſtammte ſie aus einer der vielen Vaſallenfami⸗ lien, ſo ſah die Zukunft eines ſolchen direkten Sohnes des Fürſten der Afridi in keiner Weiſe anders aus als die jedes andeten beſitzloſen Jünglings dieſer ungezähmten Welt. Ein paar Milchziegen, ein Weib, Kinder vielleicht, und vor allen Dingen eine Bllchſe. Viel Kampf, viel Räuberein und. wenn der Kalif günſtig geſinnt war, ein ſchneller Eingang in die Gefilde Allahs. f Mohd Zhan, von dem hier die Rede iſt, hat, wie geſagt, das Glück gehabt, von einer Häupt⸗ lingstochter der Rogha geboren zu ſein. Ihm unterſteht der reichſte Stamm der Afridis, und ſo hat ihm Hlat Prumar von jeher ein beſon⸗ deres Maß an Auſmerkſamkeit und vor allen Dingen an perſönlichem Intereſſe geſchenkt. Mohd Khan hat längere Zeit mit Hlat Prumar in Kabul gelebt, iſt von dem Alten in mancher⸗ lej unterrichtet worden, was ſonſt kaum zum Miſſensfundus eines Betahcluptlings gehört, ſpricht ſogar ein wenig engliſch und, was das Wichtigſte iſt, verfügt über ſolcherlei Bruchſtülcke hinaus Über ein beſonderes Maß verſönlichet Intelligenz. Et iſt es, der hier in Sonafi die Falle ge⸗ legt hat. Wenn es nach dem Fürſten Mohd Khan ge⸗ gangen wäre, dann hätten die Afridis und die mit ihnen vereinigten Mahſuds nach dieſem Blutbad höchſtens zwanzig, nicht aber an die fünfhundert Tote mit ſich zu führen gehabt. Ein Umſtand übrigens, der ebenfalls wieder vom Schickſal verwendet wird, um das Leben des John Morton in ſeine abenteuerlichen Bah⸗ nen zu lenken. Der Morgen kommt, Mohd Khan ſieht, daß immer noch Reſte des Regiments am Leben ſind. Er hört ein entferntes, gebrochenes Trom⸗ vetenſignal und weiß, daß das das Zeichen der Ingleſi zum Sammeln iſt. Er weiß auch, was das weiter zu bedeuten hat. Die letzten Reſte des Regiments ſammeln ſich um den vielleicht letzten Offizier, und dann wer⸗ den ſie an irgend einer Stelle in tollem Ritt auszubrechen verſuchen. Sie werden galoppieren. was die Lungen und die Beine ihrer Pferde hergeben können, aber ſie werden wohl auch wiſ⸗ ſen, daß ihnen dies nichts hilft. Sie werden wiſſen, daß ſie es nur tun, um kämpfend als Soldaten zu ſterben und um ſich nicht abſchießen zu laſſen wie ein wehrloſes Wild in der Grube⸗ Ja, ſo wird es kommen, aber wohin auch immer die Ingleſi die Köpfe ihrer Pferde wen⸗ den— ſie werden entlanggaloppieren müſſen an einer dichten Kette der beſten Scharfſchützen der Welt. Inſch' allah, die Söhne des Afrid und des großen Mahſud, werden dann eben auf beweg⸗ liche Scheiben ſchießen! So denkt Mohd Khan, und in dieſem Plan iſt auch nicht eine Lücke. Kein Engländer wird übrigbleiben, und keiner der Kämpfer des Pro⸗ pheten wird ſein Blut mit dem der Unreinen vermengen müſſen. So denkt Mohd Khan, aber unten am Boden der Schlucht gellt das engliſche Signal, unten wird aufgeſeſſen. Es formulteren ſich die letzten Reiter von dem 12. Rajput Lancers, und das iſt ein Anblick, der zu viel iſt für die Reiter⸗ und Krlegerherzen der Kai Khel Die Kai Khel, einen Mahſudſtamm, hat Mohd Khan an den Nordausgang der Sonaji⸗Enge poſtiert. Sie haben keinen anderen Aufttag zu erfüllen, als hier zu ſtehen und durchbrechende kleine Abteilungen der Engländer abzufangen. Die Kai Khel haben die Schüſſe der Nacht der drohende Generalſtreil entfeſſelte moskowitiſche Anſchlag richtet ſich eben mit vollem Bewußtſein gegen alle Staats⸗ männer, die an„München“ beteiligt geweſen ſind. In den acht Wochen, die ſeither verfloſſen ſind, iſt es völlig klar geworden, daß die eng⸗ liſche und fransöſiſche Politik durchaus nicht in das Kielwaſſer der„autoritären“ Staaten kom⸗ men will, Richtig iſt nur, daß die offizielle Poli⸗ tik von Paris und London ihre Eigenſtändig⸗ keit zurückgewinnen und darum auch nicht geta⸗ 1 das Kielwaſſer der Moskowiter gelangen will. Aber wer den Moskowitern nicht auf das Mort pariert, wird als Feind verſchrien. Alle Welt weiß, daß Chamberlaln und Halt⸗ fax bei ihrem Pariſer Beſuch die verſtärkte Aufrüſtung beider Länder und insbeſondere die Abſtimmung des Einſatzes der engliſchen und der franzöſiſchen Luftflotte erörtert haben. Aber füt die jähen Fanatiker Moskaus iſt das kein Hinderungsgrund, ſondern viel eher ein An⸗ trieb, nun ihretſetts„die Dinge vorwärtszu⸗ treiben“. Und in dieſem Fanatismus haben ſie davor nicht zurückgeſcheut, mit ihter Fauſt nach der Gurgel des Staates zu greifen. Um ihten Einfluß recht deutlich zu demonſtrieten, ſind die Streiks zuerſt ausgebrochen: in der Metall⸗ und beſonders in der Auto⸗ und Flugzeuginduſtrie, im Bergbau und zum Teil auch im Eiſenbahn⸗ verkehr. Jeder Kenner der Verhältniſſe weiß. daß die franzöſiſchen Gewerkſchaften ſchwach und (auf dem Gebiet der ſozialen Fürſorge im eige⸗ nen Bereich) wenig leiſtungsfähig ſind, ja nicht einmal das geſchulte Perſonal beſaſſen, um den Maſſenzuſt rom von neuen Mitgliedern in der Hochblüte der Volksfront⸗Zeit nach 1936 zu „verdauen“. Aber Eines haben dieſe in echter ſozial⸗politiſcher Beziehung ſo mikrigen Gewerk⸗ ſchaftsvereine doch verſucht: nämlich ihre„wil⸗ den Leute“ in die wirtſchafts⸗ und kriegs⸗ wichtigen Betriebe hineinzupreſſen, Der frühere Miniſterpräſident Blum hat dazu hilfreiche Hand geboten. Und gerade jetzt ſetzt die bolſche⸗ wiſtiſche Agitation ein, um die„wilden Män⸗ ner“— jenſeits aller echten ſozlalpolitiſchen Ue⸗ berlegungen— als Träger des politi⸗ gehört, und es hat ſie nicht auf ihrem Platz gen litten. Immer näher herangeritten ſind ſie, und am Morgen ſtehen ſie dicht binter den Schlltzen⸗ linien, ſtreiten ſich mit dem Fußvolk herum. hören ſchließlich die wohlbekannten engliſchen Trompetenſignale und ſind jetzt durch keine ir- diſche Gewalt mehr zu halten. Sammeln! Oberſt Tarrant hockt auf ſeinem mächtigen iriſchen Hunter. Er ſieht grotesk aus und gar nicht heroiſch. Den Helm hat er irgendwann in der Nacht verloren, ſeine Khaki⸗Tunika iſt zertiſſen und beſudelt, und um den Hals hat er etwas, das wie ein großer Schal aus roter Wolle ausſieht. 7 Es iſt natürlich kein Schal, Oberſt Tarrant hat einen Schuß durch den Hals bekommen, und langſam iſt der Gazewulſt, den ſeine Männer ihm umgewunden haben, rot, dann kruſtig braun und ſchließlich vom ewig nachſickernden Blut wieder rot geworden. Dem iriſchen Grauſchimmel hängt die Rams⸗ naſe bis tief auf das Geröll herunter, und der Oberſt Tarrant ſchwankt im Sattel, als ſtoße ihn eine unſichtbare Fauſt hin und her. Er kann nicht ſprechen, aber der Trompeter neben ihm weiß die Geſten zu überſetzen. Oberſt Tarrant hält den Unterarm im rechten Winkel und mit flacher Hand empor, Das heißt ſonſt bei reitender Kolonne: Anſchließen. Der Trompeter bläſt: Sammeln. Tarrant zeigt eine ſchwache Andeutung von Nicken, und immer wieder ſchmettert es in das fahle Grauſchwarz hinaus: Sammeln! (Fortſetzung folgt) Schneesturm in 13. 90 Todesfälle Newyork, 28. November. Die Zahl der Toten, die bei den ſchweren Schneeſtürmen in den Atlantikſtaaten zu bekla⸗ gen ſind, iſt inzwiſchen auf 90 geſtiegen. Noch nicht gezählt find die vielen Hunderte von Autounfällen auf den vereiſten Straßen. Der durch den Schneeſturm angerichtete Sachſchaden wird auf mehrere Millionen geſchätzt. Schüſſe auf Frau und Liebhaber Eiſerſüchtiger Ehemann beging Selbſtmord Breslau, 27. Nov. Eine ſchwere Bluttat wurde am Freitagabend gegen 21 Uhr auf der Alſenſtraße in Breslau verübt. Der 36 Jahre alte Paul Schwenk ſchoß ſeine gleichaltrige Ehefrau und ihren Liebhaber auf der Treppe nieder und jagte ſich dann ſelbſt eine Kugel in den Kopf, ſo daß er auf der Stelle tot war. Die Eheftau und ihr Lieb⸗ haber wurden ſchwer verletzt. Das Motiv zur Tat iſt Eiferſucht, Der Täter war kürzlich aus der Sttafanſtalt entlaſſen worden und hat ein⸗ mal geäußert, daß er alle vergiften wolle. Es hatten in der Wohnung ſchon verſchiedentlich ſchwete Auseinandetſetzungen ſtattgefunden. fd.⸗Dagen-⸗Garagen 3 und 5 Ml. Privatinitiative löſt ein dringendes Problem In Pommern hat man damit begonnen, die Garagenftage für Volkswagen durch Privat⸗ initiative zu löſen. So hat ſich zum Beiſpiel in Lauenburg ein Unternehmer den Bau von Ga⸗ ragen für zunächſt zehn KdF§.⸗Wagen von der Regierung genehmigen laſſen. Der monatliche Mietpreis ſoll etwa 3 bis 5 RM. je Wagen be⸗ tragen. Außerdem will der Betreffende auf ſei⸗ nem Privatgelände einen überdachten Parkplatz ſchaffen, auf dem Kd§.⸗Wagen koſtenlos unter⸗ geſtellt werden können.— In Deutſch⸗Krone wird eine Firma für rund 50 KdF.⸗Wagen im Stadtzentrum ebenfalls Garagen zu 3 bis 5 RM. errichten. Polizei bringt die Mädchen heim Raſiermeſſerheld macht Vorkſhire unſicher London, 27. Nov. Ein geheimnisvoller Verbrecher, der ſich laut⸗ los an ſeine Opfer— ausnahmslos Frauen— heranſchleicht und ihnen mit einem Raſtermeſſer Verletzungen beibringt, wird von der Pollzei der drei in der Grafſchaft Vorkſhire liegenden — Bradfort, Halifax und Rippenden ge⸗ ucht. ßeereiſen deulſcher Weihnachtsbüume Auserleſene Tannen gehen auf große Fahrt Hamburg, 27. Nov. Auf deutſchen Schiffen wurden in den letzten Tagen große Beſtünde von Tannenbäumen ver⸗ laden. Sie ſollen den Weihnachtszauber nach Buenos Altes, Rio de Janeiro, Natal, Marokko und Aſien tragen. Dieſe nach Uebetſee exportier⸗ ten Weihnachtsbäume werden zumeiſt in Baum⸗ ſchulen herangezüchtet, wobei die Exportfähig⸗ keit jedes Baumes vorher gewiſſermaßen medi⸗ ziniſch geprüft wird. gonderverkaufsſtelle für Juden Eine Bekanntmachung des Kreisleiters in Kaſſel Kaſſel, 27. Nod. Nach einer Bekanntmachung des Kreisleiters Dr. Meyer hat zur Sicherſtellung der Waren⸗ verſorgung der Juden getrennt von dem Ge⸗ ſchäftsverkeht der deutſchen Bevölkerung künftig⸗ hin das Wohlfahrtsamt der Stadt Kaſſel die Verſorgung der Juden mit lebenswichtigen Gütern übernommen Die Juden und jüdiſchen Einrichtungen Kaſſels haben künftighin ihren geſamten Bedarf an lebenswichtigen Gütern in Kaſſel an näherbezeichneter Stelle zu Tagesprei⸗ ſchen Generalſtreiks einzuſetzen. ſen gegen Barzahlung zu decken. „Die innere Schwücht Frankreichs“ hoffnung auf Daladier als den ſlarken Mann London, 26. Nov. Nach Abſchluß der Pariſer Reiſe des britiſchen Miniſterpräſidenten und des Außenminiſters iſt in der engliſchen Preſſe eine ſtarke Ernüchterung unverkennbar. die durch die innere Lage Frank⸗ reichs verurſacht wird. Die Streiks finden in der Morgenpreſſe ſtarke Beachtung und wer⸗ den allgemein, ſoweit die Blätter dazu Stellung * als Zeichen für die innere Schwä⸗ e Frankreichs gewertet. Außerdem aber bemüht ſich die Morgenpreſſe, den Eindruck zu verwiſchen, als habe Chamberlain ſich auf mili⸗ täriſchem Gebiet Frankreich gegenüber zu grö⸗ ßeren Zugeſtändniſſen ber s jefunden. Insbe⸗ ſondere verneinen die Blätter. daß England ſich für den Kriegsfall verpflichtet habe, Frankreich ſofort ein größeres Expeditionskorvbs für den Kontinent zur Verfügung zu ſtellen. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, die Nachricht, daß Frankreich und Deutſchland eine gemeinſame Erklärung vorbe⸗ reiten, werde natürlich in London begrüßt. wo dieſe Erklärung ebenſo wie der engliſch⸗ita⸗ lieniſche Vertrag als der Anfang einer Beſſe⸗ rung ausgelegt werde.— In ihrem Leitartikel zu den Pariſer Geſprächen ſagt die„Times“ beute, daß die Unterredungen alle Hauptfragen gemeinſamen Intereſſes eingeſchloſſen hätten einſchließlich der Verteidigung und Diplomatie. Die beiden Länder verfolgten das gleiche zwei⸗ fache Ziel: beide müßten ſtark ſein, und beide müßten eine konſtruktive Friedenspolitik be⸗ treiben. Die gleiche Offenheit und die gleiche Uebereinſtimmung habe ſich bei der Erörterung der ungelöſten volitiſchen Fragen gezeigt. „Times“ ſtellt dann feſt. daß Frankreich ſtark ſein müſſe zu ſeiner Sicherheit, und zwar nicht nur der Zahl nach, ſondern auch in der Rüſt⸗ ung und in dem induſtriellen und finanziellen Quellen, die ſie ermöglichten. Es ſei gerade in dieſem Augenblick beſonders bedauerlich. daß die franzöſiſchen Gewerkſchaften gegen etwas proteſtierten, was ſie als einſeitiges Opfer in dem Reynaud⸗Plan anſehen und daß ihr Proteſt eine Form annehme, die die Feinde Frank⸗ reichs nur mit Befriedigung erfüllen könne. „Daily Telegraph“ nennt in feinem Leit⸗ artikel den Beſuch der engliſchen Staatsmänner in Paris eine Demonſtration, durch unvermin⸗ derte Gültigkeit der engliſch⸗franzöſiſchen Entente und den Entſchluß der beiden Regierungen loyal bei der Suche nach Löſungen für die inter⸗ nationalen Probleme zuſammenzuarbeiten. Einen großen Teil ſeiner Ausführungen wid⸗ met das Blatt der inneren Lage Frank⸗ reichs. Was ſich jetzt in Frankreich ereigne, deute darauf hin, daß die außergewöhnlich ſtürmiſche Ueber fabrt der britiſchen Mi⸗ niſter nach Frankreich ein Omen geweſen ſei. „Daily Mail“, die in ihrem Leitartikel ebenfalls zunächſt die inneren Zuſtände Frankreichs be⸗ handelt und dabei ihre Hoffnungen auf Dala⸗ dier als den ſtarken Mann ſetzt, behandelt dann ebenfalls die Frage einer militäriſchen Unter⸗ ſtützung Frankreich zu Lande. Selbſt wenn, ſo ſchreibt das Blatt u. a. das Volk jetzt wieder bereit ſein ſollte, eine kontinentale Intervention großen Umfanges ins Auge zu faſſen. ſo würden dem Aufbau einer dieſem Zweck entſprechen⸗ den Armee unüberſteigbare Hinderniſſe im Wege ſtehen. England wiſſe heute, daß feine erſle Pflicht ſich ſelbſt und dem weitverſtreuten engli⸗ ſchen Empire gegenüber die ſei, eine große Luftwaffe zu bauen. die zumindeſt jeder anderen gleich ſei. Für dieſe Arbeit müſſe es all ſeine Hilfsquellen voll einſetzen. Außerdem müſſe die Inſel zur Offenhaltung der Seewege eine überlegene Flotte beſitzen. England könne ſich angeſichts dieſer beiden drückenden Laſten nicht noch die Koſten leiſten. eine Armee von kontinentalem Umfange auszubilden. „Daily Expreß“ warnt vor einer Verpflich⸗ tung hinſichtlich eines engliſchen Expedi⸗ tionskorps. Wenn man Frankreich irgend eine militäriſche Unterſtützung verſpreche, ganz gleich ob klein oder groß, ſo ſtelle man damit die geſamte Jugend Englands für einen Krieg an Frankreichs Grenzen zur Verfügung. Slreikbewegung in Frankreich verschärft Bisher Schaden von 20 bis 30 Millionen Franken Paris, 26. November. Die von kommuniſtiſchen Drahtziehern vom Baune gebrochene wilde Streikbewegung hat ſich am Samstag entgegen den Erwartungen erneut berſchärft. In Lille ſind am Samstagmorgen die Beleg⸗ ſchaften der Chemiſchen Kuhlmann⸗Werke in en Ausſtand getreten und haben die Arbeits⸗ xäumlichkeiten beſetzt. Die Metallarbeiter der berſchiedenen Werften von Dünkirchen haben beſchloſſen, am Montag in den Streik zu treten. Ein bezeichnendes Beiſpiel dafür, daß ein großer Teil der Streikluſtigen ſchon nicht mehr 52 die Weiſungen ihrer Gewerkſchaften, ſon⸗ ern nur noch auf die Hetze der kommuniſtiſchen Drahtzieher hört.— Auf den Kohlengruben von Dourges in der Nähe von Bethune ſtiegen am Samstagmorgen 158 Bergleute in den Schacht hinab, beſetzten ihn und verweigerten die Ar⸗ beit. Ein Vertreter ihrer Gewerkſchaft forderte ſie daraufhin offiziell auf, die Arbeit ſogleich wieder aufzunehmen. 78 Mann leiſteten dieſer Aufforderung Folge, während die anderen 80 ihre Arbeitsplätze weiterhin beſetzt hielten und trotz der Gewerkſchaftsaufforderung jede Wie⸗ deraufnahme der Arbeit verweigerten. Die wichtigſten der beſtreikten Unternehmun⸗ gen im nordfranzöſiſchen Induſtriegebiet, wie 3. B. die Grubengeſellſchaft von Anzin und die Metallwerke von Denain, haben ſämtliche ſtrei⸗ kenden Belegſchaftsmitglieder friſtlos entlaſſen. Dem„Paris Midi“ zufolge ſollen ſich die Sach⸗ ſchäden, zu denen es während der Räumung der Renault⸗Werke durch den Widerſtand der Strei⸗ kenden gekommen war, auf 20 bis 30 Millio⸗ nen Franken belaufen. Daladier, der ſtarke Mann? Abwehr gegen den drohenden franzöſiſchen Generalſtreil 88 Paris, 26. Nov. Miniſterpräſident Daladter hatte am Samstagnachmittag eine weitere Beſprechung mit dem Präfekten des Seinedepartements, dem Pariſer Polizeipräfekten, dem militäri⸗ ſchen Kommandanten von Paris und ſeinem Kabinettschef General Decamp, dem General- ſekretär im Innenminiſterium und einer füh⸗ renden Perſönlichkeit der militäriſchen Rechts⸗ ſprechung. Es wurden die Maßnahmen be⸗ ſprochen, die die Regierung zur Aufrechterhal⸗ tung der Ruhe und Ordnung und zur Siche⸗ rung der behördlichen Arbeiten am nächſten Mittwoch, dem Tage des General⸗ ſtreiks, zu ergreifen beabſichtigt. Vorher hatte der Miniſterpräſident eine län⸗ gere Unterredung mit Außenminiſter Bonnet. Am ee begannen die Gerichtsverhand⸗ lungen gegen die 290 während der Räumung der Renault⸗Autowerke verhafteten Streiken⸗ den. Den Auftakt gab eine Verhandlung gegen 12 Angeklagte. Auf die Frage des Gerichts- hofes, ob die Angeklagten mit einer Sofort ⸗ Verhandlung einverſtanden ſeien, antworteten vier von ihnen bejahend, während die anderen acht eine fünftägige Verſchiebung der Verhand- lung und ihre vorläufige Freilaſſung verlang⸗ ten. Das Gericht verurteilte die erſten vier Angeklagten zu je vier Tagen Gefängnis und 275 Francs Geldſtrafe. Für die übrigen acht wurde der Antrag auf Freilaſſung abgelehnt. Sie wurden in das Gefängnis zurückgebracht, um in fünf Tagen erneut dem Gericht vorge⸗ führt zu werden. Havas meldet, in Regierungskreiſen demen⸗ tierte man in aller Form die Nachricht, wo⸗ nach General Doumenee und ſein Stab ſich nach Valenciennes begeben hätten, um dort ein ſtändig tagendes Kriegsgericht zu bilden. Vor einer Umbildung der Regierung? 88 London, 26. Nov. Die Streikunruhen in Frankreich ſtehen im Mittelpunkt des Intereſſes der Londoner Abendzeitungen. In großen Ueberſchriften melden die Blätter, daß ſich Daladier mit der franzöſiſchen Heeresleitung in Verbindung ge⸗ ſetzt hat und die Streikenden ſich den Anord- nungen der Militärbehörden fügten. „Evening Standart“ bringt darüber hinaus einen groß aufgemachten Artikel ſeines diplo⸗ matiſchen Korreſpondenten unter der Schlag- zeile„Spanienkämpfer unter den fran⸗ zöſiſchen Streikenden“. Der größte Teil der von der mobilen Garde bei der Säuberung der Renault⸗Werke feſtgenommenen 200 Strei- kenden, ſo berichtet der Korreſpondent. habe laut Polizeibericht aus früheren Mitgliedern einer internationalen ſpaniſchen Brigade be— ſtanden. Auch die Streikenden in den Beztir⸗ ken von Lille und im Kohlenbecken von Anzin ſeien von derſelben Organiſation angeführt: worden. Unterdeſſen rücke 26 on Blum weiter nach links und fordere den Rücktritt Dala⸗ diers. Daladier werde jedoch, anſtatt zurück⸗ zutreten, ſeine Regierung in der Weiſe umbil⸗ 95 daß er ſich derjenigen Miniſter entledige, die Sympathien für die kommuniſtiſche, ſozial⸗ demokratiſche und radikale„Volksfront“ heg⸗ ten. Außerdem habe Herriot den Appell, Da⸗ ladier zum Rücktritt zu drängen, abgelehnt. Der Miniſterpräſident habe ſchließlich alle Vor⸗ bereitungen getroffen, um einem Verſuch, die 5000 nach Frankreich zurückgekehrten Mitglie- der von internationalen Brigaden in Sowjet⸗ ſpanien als Spitze in einem Aufſtand einzu⸗ ſetzen, entgegenzutreten. Pariſer Jängerknaben in Berlin Berlin, 28. Nov. Auf einer Konzertreiſe ſtellte ſich der Chor der Pariſer Sängerknaben in Berlin vor. Die⸗ ſe Knaben— es ſind wahre Knirpſe darunter — haben einen ähnlich virtuos geſchulten, köſt⸗ lich klar anſprechenden Klangkörper wie unſere Thomaner oder Regensburger Domſpatzen. Abbé Mailot dirigiert ſeine kleine Schar ganz überlegen u. erzielte Chorwirkungen von erſtaun⸗ licher Feinheit und Reichhaltigkeit. Beſonders feſſelt der Schwung und die Lebendigkeit des Vortrages. Das Programm beſtand aus alter und neuer Chormuſik, und zwar kirchlicher und weltlicher. Die Hörerſchaft ſpendete ungemein herzlichen Beifall. Mit dem Deutſchlandlied u. der Marſeillaiſe verabſchiedeten ſich die Pariſer Gäſte. Eine Abordnung der Pariſer Sänger⸗ knaben legte am Ehrenmal Unter den Linden einen prächtigen Kranz nieder. Mir dulden kein Gangſtertum! ichnelle zühne für ein Verbrechen auf der Aulobahn Berlin, 26. Nov. Am Morgen des 13. November ds. Is, nahm der Bäckermeiſter Friedrich Müller aus Offen⸗ bach in ſeinem Kraftwagen zwei junge Burſchen mit. die ihn auf der Reichsautobahn Mannheim — Heidelberg anhielten und nach Heidelberg mitgenommen werden wollten Unterwegs beim Kilometerſtein 12.6 ſchlug plötzlich einer der Burſchen nach vorgefaßtem Plan mit einem eigens zu dieſem Zweck mitgenommenen Ham⸗ mer von hinten auf Müller ein. um dieſen zu betäuben und zu berauben. Nur dem Umſtand. daß ſich Müller trotz ſeiner ſchweren Kopfver⸗ letzungen geiſtesgegenwärtig aus ſeinem Wagen auf die Fahrbahn fallen ließ, iſt es zu verdan⸗ ken, daß das beabſichtigte Verbrechen nicht zur Vollendung kam. Der Kraftwagen fuhr mit den Tätern in einer ſcharfen Rechtskurve die Bö⸗ ſchung der Reichsautobahn herunter und kam dort zum Stehen. Die Verbrecher verſuchten, zu fliehen. konnten aber durch das tatkräftige Ein⸗ greifen verſchiedener Autofahrer feſtgenommen werden. Die jugendlichen Verbrecher— es handelt ſich um den 18jährigen Herbert Reif und den 19 jährigen Hans Horn— werden ſich bereits Montag vor dem Sondergericht in Mannheim zu verantworten haben. Dieſe ſchnelle Gegenwirkung zeigt, daß Richter und Staatsanwalt die ihnen in der bekannten Verordnung des Reichsjuſtizminiſters vom 21. November 1938 gegen das Gangſtertum ge⸗ gebene Waffe mit Entſchlußkraft zu handhaben wiſſen. Wie in den Fällen des Chauffeurmör⸗ ders Hahn und des Glienicker Mörders Zun⸗ ker wird auch dieſem Verbrechen ſchlagartig die Sühne folgen. Nach Grundſäten deutſcher Wirtſchaft Der Uebergang NS. Dem Judentum kann es nicht über⸗ laſſen bleiben, ſeine Vermögensſtücke planlos oder abſichtlich nach beſonderen Methoden ab⸗ zuſtoßen. Partei und Staat müſſen darüber wachen, daß ſich jeder Beſitzwechſel dieſer Art in ordnungsmäßigem Rahmen vollzieht. Um im Gau Heſſen⸗Naſſau, ſo wie dies bereits in anderen Gauen geſchehen iſt, den Uebergang jüdiſchen Eigentums in deut⸗ ſche Hände ſtreng nach den Grundſätzen, die der deutſchen Wirtſchaft dienlich ſind, zu vollziehen, ordne ich hierdurch bis zu einer geſetzlichen Re⸗ gelung folgendes an: jüdiſchen Eigenkums in deulſche hände Käufe von bisher jüdiſchem Eigentum aller Art ſind ſchriftlich zu tätigen. Jeder Kauſver⸗ trag iſt mit ſofortiger Wirkung vor Kaufab⸗ ſchluß dem zuſtändigen Kreiswirtſchaftsberater der NSDAP. einzureichen. Ich betone aus⸗ drücklich, daß für die Begutachtung dieſer Kauf⸗ verträge, wie überhaupt für alle wirtſchaft⸗ lichen und wirtſchaftspolitiſchen Angelegenhei⸗ ten innerhalb der Partei einzig und allein die Kreiswirtſchaftsberater und der Gauwirt⸗ ſchaftsberater zuſtändig ſind. Zuwiderhandlun⸗ gen werden ſtrengſtens geahndet. Frankfurt a. M., 25. November 1938. Sprenger, Gauleiter Der Maulkorb für die Wahrheit Ein Schulbeiſpiel für die Verlogenheit in Amerika Newyork, 26. November. Ein Schulbeiſpiel für die unbeſchreibliche Ver⸗ logenheit der in Amerika ſo viel geprieſenen u. von ſo vielen ehrlichen aber einfachen Menſchen geglaubten Rede⸗ und Preſſefreiheit lieferte am Freitag eine große Newyorker Rundfunkſtation, indem ſie dem bekannten Kanzel- und Vortrags⸗ redner Pater Charles Coughlin aus Detroit die Weiſung erteilte, künftig alle Ma⸗ nuſkripte ſeiner wöchentlichen Rundfunkſendun⸗ gen 24 Stunden vorher der Geſellſchaft zu un⸗ terbreiten. Den Stein des Anſtoßes bildete eine am ver⸗ gangenen Sonntag gehaltene Rundfunkanſpra⸗ che, in der dieſer katholiſche Prieſter, der großes Anſeben genießt. die Juden der Urheberſchaft des ſowjetruſſi⸗ ſchen Kommunismus beſchuldigt. Coughlin belegte dieſe Tatſache mit zahlreichen Bewei⸗ ſen und erklärte u. a., daß 56 von insge⸗ ſamt 59 Mitgliedern des Zentralexekutiv⸗ komitees der n Partei Juden eien. Im Zuſammenhang damit appellierte der Red⸗ ner, dem ja die wahren Zuſammenhänge auch erſt allmählich aufzudämmern beginnen, an die „aufgeklärten Chriſten und aufrichtigen Juden Amerikas“, ſtets daran zu denken. daß. ſolange der Bolſchewismus beſtehen bleibe, ſtets immer ein Abwehrmechanismus vorhanden ſein müſſe. Dieſe antibolſchewiſtiſche Abwehrfront ſei der Nationalſozialismus. Die Verfolgungen von Chriſten in der Sowjetunion und Spa⸗ nien ſeien weit verheerender als die— wie das die amerikaniſche Preſſe Glauben ma⸗ chen möchte— Maßnahmen gegen die Juden in Deutſchland. Man müſſe dies betonen, weil die Preſſe und der Rundfunk dieſe Tatſache einfach totſchweigen. In der Sowjetunion und in Sowietrußland, aber auch in anderen Ländern ſeien diele Chriſten— manche ſchätzten die Zahl ſogar auf 25 Millionen— ermordet worden und die Bolſchewiſten hätten ihr Vermögen be⸗ ſchlagnahmt, aber die US A.⸗Regierung habe mit keinem Wort und mit keiner Geſte dieſe Vorgänge bedauert oder abgelehnt. Sogleich, nachdem der Redner ſeinen Vortrag beendet hatte, gab es offenkundig einen Sturm hinter den Kuliſſen. Denn der Rundfunkſender ſprach bald darauf ſein Bedauern aus, daß der Pater leider einige Tatſachen„entſtellt“ habe. Dabei hatte es aber nicht ſein Bewenden, denn die Newyorker„Antinaziliga“ und eine Reihe anderer jüdiſcher, aber auch amerikaniſch ge⸗ tarnter Organiſationen entfeſſelten eine derar⸗ tige Kampagne gegen Coughlin, daß die Rund⸗ funkgeſellſchaft über den beliebten Redner zur Verhängung des Maulkorbes ſchritt und ſeine Vorträge einer Vorzenſur unter⸗ warf, Wenn neben dieſer Anſtrengung zur Ver⸗ ſchleierung der Wahrheit, die nicht nur die gan⸗ ze Hörigkeit und Unterwürfigkeit gegenüber dem Judentum beleuchtet, ſondern auch für eine Mo⸗ ral von hemmungsloſer Feilheit bezeichnend iſt, noch ein Umſtand Intereſſe verdient, dann it dies die wahrhaft ſchleimige Begründung. Die Geſellſchaft erkärte nämlich, daß ſie die„Un⸗ duldſamkeit“ des Redners nicht geſtat⸗ ten könne. Das Flugzeugunglück in Bathurſt Elf Inſaſſen der deulſchen Maſchine lödlich verunglückt Berlin, 27. November Zu dem bereits gemeldeten Unfall eines deut⸗ ſchen Flugzeuges am Samstagnachmittag auf dem Flugplatz in Bathurſt(Weſtafrika) wird ergänzend berichtet: Das viermotorige Flugzeug D- Ad VI war, von Berlin kommend, Samstagmittag in Bat⸗ hurſt eingetroffen, um von hier aus einige Probe⸗ und Meßflüge unter den beſonderen kli⸗ matiſchen Bedingungen in den tropiſchen Ge⸗ genden durchzuführen. Beim Start zu den er⸗ ſten dieſer Flüge verlor das Flugzeug bald nach dem Abheben vom Erdboden aus bisher noch nicht einwandfrei geklärten Gründen wieder an Höhe und ſeine linke Tragfläche ſtieß mit einer am Rande des Flugplatzes ſtehenden Palme zu⸗ ſammen. Das Flugzeug ſtürzte ab und geriet nach dem Aufſchlagen in Brand. Von den 15 Inſaſſen kam die aus Flugkapitän Untucht, Flugkapitän Blankenburg, Oberfunker⸗Maſchi⸗ niſt Gillwald, Flugzeugfunker Sager und Flug⸗ maſchiniſt Lardong beſtehende Beſatzung, ferner vom Reichsluftfahrtminiſterum Fliegerſtabs⸗ Ingenieur Schwandler und die für navigatori⸗ ſche Zwecke eingeſetzten Handelskapitäne An⸗ drae, Benthien und Sutter und vom Motoren⸗ werk die beiden Monteure Pfäfflinn und Haſen⸗ müller ums Leben, während Diplomingenieur Schinzinger, Diplomingenieur Hanſen und In⸗ genieur ieme leicht und Diplomingenieur Feßler ſchwer verletzt wurden. Für die Ver⸗ letzten beſteht nach den vorliegenden Meldungen keine Lebensgefahr. Die deutſche Unfall⸗Unter⸗ ſuchungskommiſſion befindet ſich auf dem Wege nach Bathurſt. N 7 Die deutſche Luftfahrt verliert durch dieſen tragiſchen Unfall bewährte Mitarbeiter. In der Oeffentlichkeit ſind die beiden Flugkapitäne Blankenburg und Untucht durch beſon⸗ dere fliegeriſche Leiſtungen bekannt geworden. Flugkapitän Blankenburg, einer der Pioniere des Atlantik-Luftverkehrs, konnte erſt vor kur⸗ zem das Jubiläum des 100. Transozeanfluges feiern. Flugkapitän Untucht gehörte zu der Be⸗ ſatzung der D— AN O9, die Ende vorigen Jah⸗ res das Pamir⸗Gebirge bezwang. Oberfunker⸗ maſchiniſt Gillwald ſtand ſeit 17 Jahren im Dienſte der deutſchen Handelsluftfahrt und hat ſein hervorragendes Können unermüdlich und ſtets in vorderſter Linie, für den Ausbau des deutſchen Luftverkehrs eingeſetzt. Flugzeugfun⸗ ker Sager war ſchon an den erſten deutſchen Verſuchsflügen über den Südatlantiſchen Ozean beteiligt. drei Bergſleiger abgeſtürzt Beim Rettungsverſuch verunglückt. Paris, 28. November. Am Samstagabend ſtürzte ein Unteroffizier in den franzöſiſchen Seealpen unweit der italie⸗ niſchen Grenze in eine Felsſpalte. Ein Leut⸗ nant, der dem Verunglückten zu Hilfe eilen wollte, ſtürzte ebenfalls ab. Ein Bergſteiger, der aus einiger Entfernung den Abſturz des Leutnants beobachtet hatte, beeilte ſich, dem Verunglückten zu Hilfe zu kommen, aber auch er ſtürzte in den Abgrund. Alle drei kamen ums Leben. Der nationalſpaniſche Heeres⸗ bericht bezeichnet die Lage an allen Frontab⸗ ſchnitten als unverändert. Die nationalſpani⸗ ſche Luftwaffe bombardierte geſtern das Ben⸗ zin⸗ und Kriegsmateriallager Borias Flancas bei Taragona, das in Brand geriet, Außerdem wurden Bomben auf den Bahnhof in Tarago⸗ na und den Hafen von Barcelona mit Erfolg abgeworfen. No lh, i App öh ſchulbl Genau La 1 Münn auf al 1 me I uber Ju aſtige Ein, benongez 10 5 i derben 10 gericht in * Die ichter und beleunten lets don lertun ge⸗ handhaben iſſentnüt⸗ betz Zun⸗ ſglagattig 1 lum alet Kauſver· Kaufab⸗ berater one aus. ſer auf. virtſchaft⸗ elegenhei⸗ Allein die Gauwirt⸗ handlun⸗ r 1038 leiter f Juden tonen, dieſe land, diele Joga f und en be j habe Helle ſhnt. Vortrag Stulm ihendet daz der habe. n, denn e Reihe lich ge⸗ e deral⸗ Runb⸗ get zut ſchritt unter⸗ 1 Ver⸗ je gan⸗ het den 1 l. end il, a. Die AUt⸗ geſtat⸗ Ad⸗Feierabendveranſtaltungen Bekanntmachungen Orisgruppe 2 N S.⸗Beratungsſtunde jeden ber A. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Betr.: Führer⸗Schulungsabend für alle Pol. Leiter, Walter, Warte und Wartianen. Am kommenden Mittwoch, 30. November, findet abends 8.30 Uhr im Saale des„Kaiſer⸗ hof“(Ecke Saar⸗ und Ernſt Ludwigſtr.) ein Führer⸗Schulungsabend ſtatt. Die Teilnahme iſt Pflicht. Es haben daran teilzunehmen: 1. Alle Pol. Amts⸗, Zellen-⸗ und Blockleiter, 2. alle Bal und Blockwalter der DA, 3. alle Zellen⸗ und Blockwarte der NS, 4. alle Zellen-⸗ und Blockwartinnen der NS⸗ Frauenſchaft, 5. alle Führer der Formationen und Glie⸗ derungen. Pünktlichkeit! Braun, Ortsgruppenleiter. Aeichsluftſchutz Montag, den 28. November, abends 8.30 Uhr, in der Luftſchutzſchule Amtsträger— Appell, woran alle Amtsträger und Amts⸗ trägerinnen reſtlos teilzunehmen haben. Ent⸗ ſchuldigungen werden keine entgegengenommen. Genaue Kontrolle! Der Gemeindegruppenführer: gez.: Lammer, LS⸗Füherr. D § J.⸗Führer-Befehll Sämtliche Führer der HJ, die zur Zeit aktiv tätig ſind, ſowie ſämtliche beſtätigten Führer, die keine Einheit führen, treten heute abend 8.15 Uhr im Dienſtanzug im Hof Schillerſchule an. Entſchuldigungen werden keine angenommen. W. Rech, Gefolgſchaftsführer. . DA Ich erwarte morgen abend 20 Uhr in der Dienſtſtelle die Zellenobmänner pünktlich und vollzählig zur Entgegennahme der Plakate für den Vortragsabend der NS-⸗Kulturgemein⸗ ſchaft am Samstag, den 3. November. Weidner, KdF.-Ortswart. Derdet Mitglied der 12S.⸗Nulturgemeinſchaft Aiuuduunununmunamaunnnnnannnmnmmnnnmunmmmnmmmnmmmmmmmnmmpnnnmmmmmmmmmmnnmmnnnunmmmmmmmmmmwmnummmnnmnnmmmunmnnnmmmmmm Am Tag ber nationalen Solidarität, Samstag, 3. Dez. 1938 ſammelt das deutſche Volk in ſeiner Gemeinſchaft: Zu dieſer Ehren⸗ pflicht ſind wir alle bereit! Männer aus allen Berufen, aus Partei, Staat, Aerzte, Geſchäftsleute, Beamte, ſammeln auf allen Straßen für das WHW.! deeeeeeeneeeeenenenmenmmmnmnmunmnmnmmmmmmmnmmumununmmmemnmmnunnmnnmmmmumm mmm Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. November 1938 Unſer Tagesſpruch Wir einzelne ſind nichts, unſer Volk iſt alles. Adolf Hitler. lhundckaatrel Emmen tx aus Nur nur wenige Wochen trennen uns vom Weihnachtsfeſt. Die Schaufenſterauslagen deu⸗ ten ſchon mehr oder weniger eindringlich dar⸗ auf hin und beſonders vor den Spielwaren⸗ läden drängen ſich die Kinder und Erwachſene. um mit glänzenden Augen die Herrlichkeiten in den Auslagen zu betrachten. Beim Winterhilfswerk iſt man eigentlich ſchon mitten in der Beſcherfreude, wenn es dem Außenſtehenden auch noch reichlich früh damit beſtellt ſcheint. Aber Hunderttauſende alte Leute, Invaliden oder ſonſtwie vom Schickſal Betroffene, auch Kinderreiche und alle diejenigen, die aus ſonſt einem Grunde vom WHW. betreut werden, gehören zu der großen Familie, denen das Winterhilfswerk eine Weihnachtsfreude bereiten will. Da heißt es alſo rechtzeitig damit anfangen, damit bis zum Weihnachtsfeſt allen Schützlingen des WW ein Weihnachtspaket zugeſtellt wer⸗ den kann. In dieſen Tagen kommen die Weihnachts⸗ briefe und Wunſchzettel des Winterhilfswerkes an alle die Volksgenoſſen zur Verteilung, von denen man erwarten darf, daß ſie ſich an der Weihnachtspaketaktion beteiligen können. Wir bitten darum, den Amtswaltern der NS, die mit der Verteilung betraut ſind, die Ar⸗ beit zu erleichtern und die Abholzeiten genau einzuhalten. nſg. * Zum jünjten Jahrestag ber AS.⸗G. Kraft durch Freude“ Am Freitag letzter Woche war der fünfte Jahrestag der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Was in fünf Jahren auf dieſem Gebiet geleiſtet wurde, ergibt eine Bilanz, auf 1 die alle Beteiligten ſtolz ſein können. Insge⸗ ſamt ſind bis jetzt 30 Millionen mit Kd. gereiſt und gewandert, faſt 5 viele haben mit Kd. Sport getrieben, 16 Millionen ha⸗ ben die Einrichtungen des Deutſchen Volksbil⸗ dungswerks benutzt, und 125 Millionen haben mitgemacht. A Für„Schönheit der Arbeeit“ haben die deut⸗ ſchen Betriebe 800 Mill. Mark ausgegeben. Die Leiſtungen des letzten Jahres gehen über alles bisherige noch weit hinaus. In die⸗ ſem Jahr wurde der ſtolze„Wilhelm Guſtloff“ in Dienſt geſtellt, und nur wenige Tage ſpäter lief„Robert Ley“, das zukünftige Flaggſchiff der Kd⸗Flotte, vom Stapel. In dieſem Jahr ſind die KdF.⸗Urlauber zum erſten Mal in Griechenland, Jugoſlawien und ſogar außer- halb Europas, in Afrika, gelandet. Ebenfalls in dieſem Jahr wurden die erſten Kulturfahr⸗ ten nach Paris durchgeführt. f Die Arbeit in der heimgekehrten Oſtmark wurde mit ſolcher Wucht eingeleitet, daß Wien heute als erſte von allen deutſchen Städten über drei eigene Kd⸗Theater verfügt, je eines für Schauſpiel, Oper und Operette. Schließlich iſt in dieſem Jahr der KdF.⸗ Volkswagen Wirklichkeit geworden. Die führenden Männer in der NSG.„Kraft durch Freude“ betonen immer wieder, daß wir 4 erſt am Anfang der Entwicklung ſtehen und daß es das Ziel der NSG.„Kraft durch Freude“ iſt, einmal alle ſchaffenden deutſchen Menſchen ohne Ausnahme zu erfaſſen und zu betreuen. Die bisherigen Erfolge ermutigen zu der Hoffnung, daß es bis zur Erreichung dieſes Ziels nicht mehr fern iſt. Das iſt auch zugleich unſer Segenswunſch zum Jahrestag dieſer einzigartigen Organiſation! * AS.⸗Kulturgemeinſchaft Allen Helfern und Helferinnen, welche durch ihren Einſatz beim Verkauf der Eintrittskarten mit dazu beigetragen haben, daß der 1. The⸗ aterabend der NS-Kulturgemeinſchaft am 35. November ein voller Erfolg wurde, ſei an die- ſer Stelle herzlich gedankt. An ſie wird die Bitte gerichtet, auch weiter- hin mitzuarbeiten, zu werben für die Veran⸗ ſtaltungen der Kulturgemeinſchaft und zum Beitritt in letztere. Es kann nicht die Aufgabe von nur einzelnen ſein, dieſes große Werk zu tragen und zu fördern, ſondern es muß dies die Sache der geſamten hieſigen Volksgemein⸗ ſchaft ſein. In erſter Linie iſt der ideelle Erfolg der NS⸗Kulturgemeinſchaft ausſchlaggebend. Aus dieſem Grunde iſt der monatliche Beitrag mit nur 50 Pfg. ſo niedrig wie nur irgend möglich gehalten, damit recht viele Volksgenoſſen und -genoſſinnen in die Kulturgemeinſchaft eintre⸗ ten können. Alle diejenigen, welche der NS-Kulturge⸗ meinſchaft beitreten. wollen, werden gebeten, dieſe Erklärung nebſt der genauen Adreſſe auf einer Poſtkarte abzugeben und die Karte an den KdF.⸗Ortswart Weidner zu ſenden. Die Poſtkarte braucht nicht freigemacht zu wer⸗ den, das Porto bezahlt der Ortswart.“ * Stiller Novemberjonntag Der geſtrige Frühmorgen ſah zwar nicht ſo aus, als ob der erſte Adventſonntag ein düſterer trüber Novembertag ſein würde. Ein Schub feuchtkühler Luft war gegen 10 Uhr angekom⸗ men und feiner Nebelregen machte die Stra⸗ ßen naß. Das Thermometer behielt auch ge⸗ ſtern den wenig novemberlichen Stand von einigen Grad Wärme. Dem aufmerkſamen Be⸗ obachter fällt in der Vegetation ein ſeltener Vorgang auf, Bäume und Sträucher zeigen ein bedenkliches Schwellen neuer Knoſpen. Bei den Fliederſträuchern ſind ſogar ſchon neue zart⸗ grüne Blättchen zu ſehen. Die abnormale Wit⸗ terung, die in den letzten Wochen bis 14 Grad Wärme aufweiſt, hat dieſen frühlingsmäßigen Vorgang in der Natur hervorgerufen. Ohne dieſe wäre es auch nicht möglich, daß die Chroniſten von zweiten Erdbeerernten oder Märzveilchen im November berichten könnten. Wir ſind gegen ſolch abnormale Witterungs⸗ geſtaltung machtlos; können deshalb nur wuͤn⸗ ſchen, daß endlich die zeitgemäße Witterung und die entſprechenden Temperaturen eintreten. Viele unſerer Einwohner weilten geſtern auswärts und zwar ſchon am Morgen bei den Vereidigungen unſerer jungen Rekruten, in den nahen Garniſonen. Da die Vereidigung mit Rückſicht auf die Angehörigen der jungen Soldaten auf einen Sonntag gelegt wurde, waren die Angehörigen, ſofern die Fahrt nicht zu weit war, der Einladung der zur Wehr- macht eingerückten Söhne und Brüder gefolgt. Sie wollten Zeuge ſein, wie unſere jungen Re⸗ kruten den Eid auf den Oberſten Befehlshaber Dunbles Brot iſt gehaltvoller Ein Wort zur Frage helles oder dunkles Brot Seit dem 1. Oktober iſt die Ausmahlung für Brotgetreide herabgeſetzt worden. Die al— ten Beſtände an dunklerem Mehl werden im normalen Abſatz allmählich aufgebracht ſein. Deshalb iſt jetzt Gelegenheit, einmal vorur⸗ teilslos über die Frage helles oder dunkles Brot zu ſprechen, ohne ſich etwa dem Vorwurf ausſetzen zu müſſen, die Befürwortung des dunklen Brotes ſei zweckbedingt und durch die Verſorgungslage diktiert. Zunächſt ſollte nach wie vor das Roggen⸗ mehl und Roggenbrot im Verbrauch unter kei⸗ nen Umſtänden vernachläſſigt werden. Einmal ſind unſere klimatiſchen Bedingungen für die Roggenerzeugung günſtiger als für die Wei⸗ zenerzeugung. Unſere Roggenanbaufläche iſt zweieinhalb Mal größer als die Weizenanbau⸗ fläche. Klima und Boden geſtatten keine an⸗ dere Produktion. Andererſeits hat aber das Roggenbrot, das bekanntlich in Norddeutſch⸗ land und in den nordiſchen Staaten in ſtär⸗ kerem Maße verzehrt wird, hohen geſund⸗ heitlichen Wert, Run zum dunklen Brot im allgemeinen. Bekanntlich ſind die Nährſtoffe im Getreide- korn dicht unter der Schale in der Eiweiß⸗ ſchicht und im Keimling enthalten. Je höher die Ausmahlung iſt, umſo gehaltreicher wird das Mehl, während weißes Mehl weniger Ei⸗ weißſtoffe und Mineralſalze, ſowie Vitamine enthält. Die Verluſte, die durch die feine Ausmahlung an Eiweiß, das der menſchlichen Ernährung unmittelbar verlorengegangen iſt, entſtanden ſind, werden allein beim Roggen auf etwa eineinhalb Millionen Doppelzentner im Jahr geſchätzt. Wenn auch das Eiweiß in der Kleie an das Vieh verfüttert wurde, ſo entſtand doch durch die Umſetzung über den Viehmagen in Fleiſch oder Milch ein Verluſt an Eiweiß in Höhe von etwa 80 Prozent. Führende Wiſſenſchaftler und Aerzte aller Kulturländer ſehen die ſtarke Zunahme der Zuckerkrankheit und der Zahnkrankheiten als eine Folge der ſogenannten„Verfeinerung des Mehles“ an. In den letzten 100 Jahren iſt der Mehl⸗ Verbrauch je Kopf der Bevölkerung ſtändig zu⸗ rückgegangen. Noch im Durchſchnitt der Jahre 1908 bis 1912 wurden 65.4 Kilogramm Rog⸗ genmehl und 56.3 Kilogramm Weizenmehl je Kopf der Bevölkerung in Deutſchland ver⸗ braucht. Im Jahre 1935-36 dagegen nur 49.2 Kilogramm Roggenmehl und 47.7 Kilogramm Weizenmehl. Gewiß mag dies bis zu gewiſſem Grade eine erfreuliche Folge des Mehrver⸗ brauchs von Kartoffeln ſein, doch ſollte gerade das dunkle Mehl und Brot wegen ſeines höheren Nährſtoff-, Eiweiß⸗, Vitamin⸗ und Mineralſtoffgehaltes im Intereſſe der geſam⸗ ten Volksernährung bevorzugt werden. ERHTTFSIWERK PES LSA Lebensmittel⸗Ausgabe am 29. November 1938. Am Dienstag, den 29. November 1938, findet eine Lebensmittelausgabe ſtatt. Vorm. von 9—10 Uhr Buchſtabe A Vorm. von 10—11 Uhr Buchſtabe D- Vorm. von 11—12 Uhr Buchſtabe J—2 Nachm. von 2—3 Uhr Buchſtabe MR Nachm. von 3—4 Uhr Buchſtabe S W̃ Wir bitten, die Reihenfolge genau einzu⸗ halten, damit eine reibungsloſe Ausgabe mög⸗ lich iſt. rr der Wehrmacht leiſten und mit ihnen einige frohe Stunden verleben. Mitglieder des Kleintierzuchtvereins nah— men an der Kaninchen- und Produktenſchau der Kreisfachgruppe Bergſtraße in Bensheim teil und konnten mit ſchönen Preiſen am Abend zurückkehren. Die Rundfunkausſtellung in Mannheim und das große Fußballſpiel um den Tſchammerpokal im Mannheimer Stadion, wo ſich Rapid⸗Wien dem SV. Waldhof zum Kampfe ſtellte, waren ebenfalls von vielen Viernheimern beſucht. Am Nachmittag wurden auch im Ort die Straßen lebendiger. Kameradſchaftsführer Seelinger hatte die Kameraden, Kameraden⸗ frauen und Kriegereltern zu einer Verſamm⸗ lung in den„Freiſchütz“ eingeladen und lei⸗ ſteten recht viele Angehörige der NSKOV.⸗ Kameradſchaft der Einladung Folge. Auch Kino und Gaſtſtätten hatten einen guten Nach- mittag und einen noch beſſeren Abend. Im „Gloria“ lief der ſpannende Film„Der un⸗ mögliche Herr Pitt“ über die Leinwand, wäh⸗ im Central⸗Film⸗Palaſt Zarah Leander in „Heimat“ die Beſucher begeiſterte. Der ſe⸗ henswerte Film erfährt heute abend ſeine letzte Aufführung. Bei der früh eintretenden Dämmerung hiel⸗ ten es auch die Stubenhocker nicht aus, tauch⸗ ten in ihre Mäntel und bummelten durch den Ort. Die Adolf Hitlerſtraße bot um die ſechſte Abendſtunde ein Bild wie kurz vor Weihnach⸗ ten. Viele waren zur Beſichtigung der Schau⸗ fenſter, von denen einzelne ſchon in Advents⸗ und Weihnachtsauslagen prangen, angetreten. Die Beſichtigung der Auslagen läßt bereits ſchon jetzt mit aller Deutlichkeit erkennen, daß unſere Gewerbetreibenden tatſächlich günſtige Einkaufsmöglichkeiten bieten und beſtrebt ſind, ihre Kundſchaft zufriedenzuſtellen. Die einſet⸗ zende Werbung und Einladung der Einwohner zum Beſuch der Geſchäfte wird auch den Ver⸗ kaufserfolg bringen. Sehr ruhig war es geſtern im einheimiſchen Sport; lediglich die Handballer des Turnver⸗ eins waren am Vormittag in Mannheim zum fälligen Punkteſpiel gegen den Poſtſportverein angetreten. In einem temperamentvollen Spiel mußten unſere Handballer die erſte Niederlage hinnehmen.— Zu einem Privatſpiel fuhr die Mannſchaft der Amieitia, und mit ihr zahl⸗ Freunde und Anhänger, nach Schwetzingen, wo man einige ſchöne Stunden verlebte. * Ein Küfergeſelle. Jakob Effler, ein Sohn des verſtorbenen Jakob Effler, Moltke⸗ ſtraße 9, hat in Leutershauſen an der Berg⸗ ſtraße das Küferhandwerk erlernt, und beſtand nunmehr vor der Handwerkskammer Karls⸗ ruhe mit Erfolg ſeine Geſellenprüfung. Dem jungen Mann Glück und Erfolg in ſeinem Handwerk. LKES Verkehrsunfall. Auf der Höhe der Bismarckſtraße ereignete ſich am Sonntagnach⸗ mittag nach 2 Uhr ein Verkehrsunfall. Ein Perſonenkraftwagen geriet bei der Plakatſäule mit einem Motorradfahrer in Kolliſſion, wo⸗ bei ſich der Motorradfahrer, ein Mann aus Reinheim— der Fahrer des PRW. war von hier— ſchwere Verletzungen am Bein zuzog, die ſeine Ueberführung in das hieſige Krau⸗ kenhaus notwendig machten. Die Fahczeuge wurden beide leicht beſchädigt. Weiße Randſteine. An etwa 12 wich⸗ tigen Straßenkreuzungen im hieſigen Ortsbe⸗ reich werden die Randſteine weiß geſtrichen. Es iſt dies eine Luftſchutzmaßnahme, um bei einer Verdunkelungsübung, wobei ja aach be⸗ kanntlich die Fahrzeuge abgeblendet fahren müſſen, den Fahrern die Möglichkeit zur Orientierung zu geben. Durch dieſe Maßnahme entſteht für die betr. Anwohner die Verpflich⸗ tung, darauf zu achten, daß die weiß geſtriche— nen Randſteine auch ſauber gehalten werden, damit ſie auch ihren Zweck erfüllen können. Beſonders bei der Straßenreinigung iſt darauf zu achten, daß dieſe nicht willkürlich be⸗ ſchmutzt werden. 1 ——— —— 2 b 0 Die erjte Niederlage ber Turner⸗Fanöballer Poſtſportverein Mannheim— TV. Viernheim 8:4(311) Was vielfach befürchtet wurde, iſt einge⸗ troffen: Viernheims Handballer erlitten ge⸗ ſtern ihre erſte Niederlage. Nun iſt es zwar keine Schande, gegen Mannheimer Poſtſport⸗ verein zu verlieren. Ihm haben ſich während der jetzigen Spielſaiſon ſchon mehrere Mann⸗ ſchaften, darunter auch 1846 Mannheim, beu⸗ gen müſſen. Aber was dennoch zu denken gibt, iſt der Umſtand, wie das Spiel verloren ging. Ja, was und wer trägt die Schuld an der Niederlage? Die Antwort iſt leicht. Nicht ein einzelner, der oder jener Spieler, nein, die Mannſchaft in ihrer Geſamtheit iſt verant⸗ wortlich für den Verluſt dieſer wertvollen Punkte. Nicht zuletzt trug auch die nach der Halbzeit vorgenommene Umſtellung(Mittel⸗ läufer und Mittelſtürmer tauſchten die Plätze) zu der Niederlage bei; das Spiel der Einhei⸗ miſchen wurde dadurch nicht einheitlicher und produktiver, ſondern bezweckte das Gegenteil. Kurz das Spiel: Nachdem Viernheim meh⸗ rere Chancen unverwertet ließ, erzielte Poſt die Führung und dehnte den Vorſprung auf 2:0 aus. Alle Bemühungen der Turner blie⸗ ben erfolglos. Erſt als Poſt auf 3:0 davonge⸗ zogen, holte Viernheim ein Tor durch Tho⸗ mas(13 m) auf. Dies war die ganze Toraus⸗ beute der erſten Halbzeit. Nach Wiederanſpiel verbeſſert Herbert auf 3:2, doch ſtellt Poſt ſofort wieder die alte Tordifferenz her und kann ſogar ein weiteres Tor vorlegen. Beckenbach trifft zum dritten⸗ mal für Viernheim ins Schwarze, und dann iſt wieder der Gaſtgeber an der Reihe. 513, 6:3, 7:3 für Poſt. Thomas markiert Nr. 4 und kurz vor Schluß ſtellt Mannheim das Endreſultat her. Erwähnt ſei noch, daß Viern⸗ heim nicht weniger als vier 13 m zudiktiert er⸗ hielt, die natürlich von dem Gegner verwertet wurden. Das Spiel iſt verloren, der Kampf um Punkte geht weiter. Nächſte Sonntag kommt der größte Favorit, Reichsbahn Mannheim, nach Viern⸗ heim. Da kann alles wieder gut gemacht wer⸗ den. Kaninchen⸗ und Probuktenſchau ber Kreisjachgruppe Vergſtraße Am Samstag und Sonntag, 26. und 27. November, fand in Bensheim in den Lokali⸗ täten Zehnbauer, Gaſthaus„Zum Roſengar⸗ ten“, die erſte Kaninchen⸗ und Produktenſchau des Kreiſes Bergſtraße ſtatt. Es muß ganz beſonders hervorgehoben werden, daß die Aus⸗ ſtellungskommiſſion, ſowie alle die, die an den Arbeiten beteiligt waren, alles verſucht hat⸗ ten, den auswärtigen Züchtern und Intereſ⸗ ſenten in allen Teilen gerecht zu werden. Der Ausſtellungsraum war reich geſchmückt mit Hakenkreuzfähnchen und friſchem Grün und dem Beſucher bot ſich ein ſchöner und erha⸗ bener Anblick; auch ſehr ſchönes Tiermaterial wurde gezeigt. Ganz beſonders zu erwähnen ſind die von den Selbſtverwertergruppen des Kreiſes ausgelegten Pelzſtücke und Fleiſch⸗ gerichte; ſie fanden große Anerkennung, be⸗ ſonders der Damenwelt. Auch der Kleintier⸗ zuchtverein Viernheim. Abteilung Kaninchen⸗ und Selbſtverwertergruppe, beteiligte ſich mit einer großen Anzahl Kaninchen und Pelz⸗ ſachen an dieſer Schau und konnten faſt alle Ausſteller mit Preiſen bedacht werden. Es erhielten: Zuchtfreund Müller Alex auf D. Widder einen 1. Preis, Kirchner Fr. mit J. Silber einen 3. Preis, Faber Joh. bl. Wiener 3 Ehrenpreiſe, einen 2. und einen 3. Preis, Lahres Phil., bl. W., zwei 2. und einen 3. Preis, Hertinger Gg., bl. W., zwei 2. und ei⸗ nen 3. Preis, Friedel Fr., bl. W., ein Ehren⸗ und einen 2. Preis, Eugen Friedr., bl. W., einen 2. und einen 3. Preis, Rohrbacher Jak., weiße Wiener, 1. und 3. Preis, Hanf Jak., kl. Chinchilla, Ehren⸗, 1., 2. und 3. Preis; derſelbe in gelb. Silber 1 Ehren-, 1. und 3. Preis, Kühlwein Gg., gelb. Silber, 2. und 3. Preis. Auf beſte Leiſtung auf Zuchtſtamm 1,2 er⸗ hielten: Hanf Jak. auf Chinchilla 1 Zuſchl.⸗ Ehrenpreis der Reichsfachgruppe, Hanf Jak. auf gelb. Silber 1 Zuſchl.⸗Ehrenpreis der Reichsfachgruppe; Faber, Joh., bl. Wiener 1 Zuſchl.⸗Ehrenpreis der Reichsfachgruppe. Von der Selbſtverwertergruppe erhielten für verſchiedene Pelzſtücke und Jacken: Fräulein Schmitt Maria einen Ehrenpreis der Landes⸗ bauernſchaft; Frl. Hoock Maria 1. Preis; Frau Hahl Anna 3. Preis; Frau Hanf Gret⸗ chen, 2. Preis; Frau Friedel Eliſe, 3. Preis. Wir gratulieren allen W 10 ih⸗ rem ſchönen Erfolge. Rieſenandrang in der Südweſt⸗ deutſchen Rundfunkausſtellung in Mannheim. Der Beſuch der Südweſtdeut⸗ ſchen Rundfunkausſtellung„Rundfunk iſt Freude“ in den Mannheimer Rhein-Neckar⸗ Hallen, übertraf alle Erwartungen. Nachdem bereits am Samstag ein ſehr ſtarker Beſuch zu verzeichnen war, ſetzte bereits am Sonntagfrüh ein ſolcher Anſturm ein, daß in den Gängen der Ausſtellungen, vor allem aber in der „Fernſehſtraße“, ein dichtes Gedränge herrſchte. Am Nachmittag verſtärkte ſich der Andrang ſo ſtark, daß zeitweiſe die Ausſtellung wegen Ueberfüllung geſchloſſen werden mußte. Große Schaunummer bei den Frankfurter Pferdezuchttagen Im Rahmen der diesjährigen Zentral⸗ Hengſtkörung und der Landespferdeausſtel⸗ lung in Frankfurt werden am Mittwoch nach⸗ mittag neben den züchteriſchen Vorführungen auch zwei Schaunummern gezeigt. Iſt ſchon die Parade der großen Sammlungen der Pfer⸗ dezüchtervereinigungen aus Heſſen-Naſſau eine Senſation für ſich, ſo werden alle Beſucher es beſonders begrüßen, daß die Ausſtellungslei⸗ tung auch zwei ſchöne Schaunummern mit in das Programm eingeſtellt hat. Der Dreſſur⸗ ſtall der SA-Gruppe Heſſen wird zwei ſeiner beſten Dreſſurpferde in einem„Pas de deux“ vorſtellen. Die Pferde werden geritten durch die bekannten Turnierreiter Sturmführer Hä⸗ nelt und Oberſcharführer Kilbinger. Durch das Landgeſtüt Darmſtadt werden zwei präch⸗ tige Viererzüge in einer beſonderen Schau⸗ nummer vorgefahren werden, und zwar ein Viererzug ſchwarzbrauner Hengſte, gefahren von Landesſtallmeiſter Dr. Dencker und ein Viererzug beſonders ſchön zuſammengeſtellter Schimmel⸗Hengſte in der Hand von Geſtüts⸗ wärter Wiegmann. Die Beſucher der großen Frankfurter Pfer⸗ deſchau werden ſomit, ſowohl in züchteriſcher als auch in pferdeſportlicher Hinſicht hervorra⸗ gende Vorführungen ſehen. Die Ausſtellungsleitung macht noch darauf aufmerkſam, daß alle Sonntagsrückfahrkarten am Mittwoch für die Rückfahrt den Stempel der Schauleitung tragen müſſen. Innungen werden zuſammengelegt Von Verſammlung zu Verſammlung Heppenheim. Die Innungen des neuen Kreiſes Bergſtraße halten in dieſen Tagen ihre erſten Innungsverſammlungen ab. So tagten bereits die Innungen der Schmiede, Friſeure und Bäcker. Geſtern trafen ſich im „Goldenen Anker“ in Heppenheim die Metz⸗ ger und Zimmerer, um der Zuſammenlegung der Innungen Bensheim und Heppenheim bei⸗ zuwohnen und um aus dem Munde des Ober⸗ meiſters die Richtlinien für die geſtellten Auf⸗ gaben zu erhalten. Heute Montag werden ſo⸗ dann die Schuhmacher und am Dienstag die Elektromeiſter und Spenglermeiſter gleichfalls in Heppenheim ihre erſte Innungsverſamm⸗ lung im neuen Kreis Bergſtraße abhalten. Votterien zugunſten des Winterhilfswerts. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. heabſich⸗ tigt, wiederum eine Reichslotterie zugunſten des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes durchzuführen. Um die reibungsloſe Durchfüh⸗ rung dieſer reichswichtigen Lotterie zu gewähr⸗ leiſten, unterſagt der Reichsminiſter des Innern in einem Runderlaß die Genehmigung und Durchführung anderer Lotterien und Ausſpie⸗ lungen zugunſten des Winterhilfswerkes 1938/9 mit der Einſchränkung, daß Ausſpielun⸗ gen bei gemeinnützigen oder mildtätigen Ver⸗ anſtaltungen(ſogenannte Tombolen) unter fol⸗ genden Bedingungen genehmigt werden können: 1. Das Spielkapital der einzelnen Ausſpielung (Tombola) darf 5 000 RM. nicht überſteigen, 2. Die Loſe dürfen nur in dem Raum, in dem die gemeinnützige oder mildtätige Veranſtaltung ſtattfindet, und nur während der Dauer der Veranſtalkung verkauft werden. 3. Die Ge⸗ winne dürfen nur in dem Veranſtaltungsraum ausgeſtellt werden. Anläßlich von Veranſtaltun⸗ gen, die auf öffentlichen Straßen und Plätzen ſtattfinden, darf eine Lotterie oder Ausſpielur nicht genehmigt werden. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 48 Milchſchweine, 113 Läufer. Verkauft 38 Milchſchweine, 66 Läufer.— Milchſchweine das Stück 15—21 Mark, Läu⸗ fer das Stück 24—52 Mark. Marktverlauf: mittel.— Die Ausſage, daß in der Stadt Weinheim die Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen ſei, beruht auf Irrtum. Der Markt findet weiter ſtatt. Wie wird das Veiter? Etwas Aufheiterung Die vom Atlantik ausgehende Wirbeltälig⸗ keit ſetzt ſich noch immer in äußerſt heftiger Form fort. Die Nordwärtsverlagerung der Zugſtraße der einzelnen Wirbel hat ihren Ein⸗ fluß auf unſer Wetter abgeſchwächt, ſo daß zwar noch keineswegs beſtändiges Wetter zu erwarten iſt, aber zwiſchendurch mit etwas länger dauernder Aufheiterung gerechnet wer⸗ den kann. Die Ausſichten für Dienstag: Veränder⸗ 99 mit Aufheiterungen, aber kein beſtändiges etter. Belanntmachung Bekr.: Luftſchutzübung mit Flie⸗ geralarm. In den nächſten Tagen findet in Viernheim eine Luftſchutzübung mit Fliegeralarm ſtatt. Uebungsplan: 1. Probeweiſer Aufruf des Luft⸗ ſchutzes. Der Aufruf erfolgt an dem betr. Tag durch dieſe Zeitung. Fliegeralarm. An⸗ und abſchwellen⸗ des Sirenengeheul. Straßen ſind ſofort von Paſſanten zu räu⸗ men. Schutzräume aufſuchen. 3. Entwarnung. Langanhaltender Dauer⸗ ton der Sirene und Völlerſchuß. Die Schutzräume verlaſſen. Straßenver⸗ kehr geht weiter. 4. Aufhebung des Aufrufes Die Aufhebung des Aufrufes wird wieder durch dieſe Zeitung bekanntgegeben. Feuerpolizei⸗ und Sanitätswa⸗ chen: Rathaus; Schillerſchule— Erdge⸗ ſchoß links—; Saarſtr. 15, Kriminalbüro. Oertliche Luftſchutzleitung im Erd⸗ geſchoß des Rathauſes. Luftſchutzreviere: 1: Schillerſchule— Erdgeſchoß links—; 2: Saarſtr. 15, Kri⸗ minalbüro. Weitere, wichtige polizeil. An⸗ ordnungen ſind im lokalen Teil zu erſehen und genau zu beachten. Ich erwarte von der Einwohnerſchaft ge⸗ naue Befolgung der gegebenen Anordnangen und Unterſtützung der mit der Durchführung der Uebung betrauten Amtsträger des Reichs⸗ luftſchutzbundes und der Polizei. Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde und örtlicher Luftſchutzleiter. Bereins⸗Anzeiget Kleintierzuchtverein Viernheim Abt. Kaninchen Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß das Aus⸗ ſtellungsmaterial zur Frankfurter Schau— (Nummer und Begleitſcheine)— angekom⸗ men und bei Kaſſier Jöſt heute abend abgeholt werden muß; auch können gleichzeitig Anmel⸗ dungen zur Fahrt nach Frankfurt(betr. Auto⸗ bus) erfolgen. Der Vorſtand. Central-Film- Palalt Achtung! Heute Montag letztmals Das ſchönſte Filmwerk ſeit Jahren, das ſich Millionen ſchon angeſehen haben. Verſäu men auch Sie nicht die letzte Gelegenheit! Heute Anfang 8¼ Uhr, ab 9 Uhr Hauptfilm. Neue Kranzjeigen 500 g 30 Smyrna Tajeljeigen 500 9 38 4 Herm. Banshee Thams& Garfs Niederlage Molitorſtr. 3 iſt aus freier Hand zu verkaufen. Näh. b. Nik. Frank, Pandurengaſſe! In jede Familie die„Viernheimer Volkszeitung“ dio kaben es ei. „ Weihnachtsgeſchaſte durch Woihnachtsanzeigen Verborgene Freude tragen ſie nach Hauſe! Sie ſind zufrieden und freuen ſich heute ſchon auf die Ueberraſchung, die ſie in liebevoll verpackten Pahetchen bereithalten. Das ſind die klugen Käu⸗ fer! Sie kaufen frühzeitig und nicht erſt dann, wenn der große Anſturm beginnt. Darum Herr Geſchäftsmann: Inſerieren Sie rechtzeitig. Su⸗ chen Sie die Käufer ſchon zu Hauſe auf, indem Sie ihnen durch Anzeigen in unſerem Blatt will⸗ kommene Ratſchläge geben. Rufen Sie uns unter Nr. 153, damit wir Ihnen Vorſchläge machen können. f eee in unſerer Zeitung eee eee Strafe muß ſein! Lerkehrsbeamter(zu Verkehrsſünder):„Jo, das koſtet eine Mark Strafe.“ Zuschauer:„Dafür hütte er faſt ein Jahr lang „fiamof der Sefahr“ leſen können. Und bann wäre ihm nichts geſchehenl f IU übe Vitn das Feuet a beit fachen petla beit lun T. but bet! Fach Kreuz fürzt einm Kicht 4 Dale 0 dus, Saft aufg Nidt fung. 5 an ft nme Lagen Aang lutde wet 1e d. Jie Et Geht Bab el be durch f belt, Gefen Uebeth lic bo fach li zeug. gel dach d. Verung sb dul ſprang der if btacht Stoc ten Ne den un et nach geß erk 0 Ving Tage! 1 N Waſſer Insel unn . eine) bar lo geht h. ſund et ficht 5e Vauſt Kiel lies hte v denon handelt us Del fel der Oranzo keworde in de gz dpenhei 5 da dbe rect d. weten b Clegg ir gehalt ndern e aöhnilin. lhuſzvem eden hörger. n Auspielum i öbeſfeger, aum, in den munfaltung „Luer der * die bes taltungstaun eranſtaltun⸗ und Nlitzen Auspielur markt. 113 Küufe, Lülſer.— N Mut, Au⸗ Nartberlauf: u der Sudt elſeich aus⸗ f. Der Markt eller! Wicbelläli⸗ dat heftet gerung der a ihrn bin⸗ zac, ſo daß 3 Mater zu h nit ewas erechet wer⸗ * Krinber⸗ beſtändiges un ehe Kreuz, auf ö arg aui der Strecke Bunke Tagesthronik Ein Vohnhaus ſlürzt zuſammen Greiſin unter den Trümmern begraben Büdingen. Mit lautem Getöſe ſtürzte in den 9 Morgenſtunden das Wohnhaus der itwe Maria Silberling in Gelnhaar, das ſchon ſeit langem baufällig war, ein. Die 1 fand unter den Trümmern die eiche der 74jährigen Bewohnerin. Mehr⸗ fachen nuffordepingen, das baufällige Haus zu verlaſſen, kam die alte Frau aus Anhänglich⸗ keit zu ihrem Beſitztum nicht nach. Sie mußte nun ihr Leben dafür laſſen. Sturm riß Kirchturmgockel ab Trier. Bei einem ſtarken Sturm wurde in Euren der Hahn des Kirchturms heruntergeriſſen, der im Hofe eines Nachbarhauſes landete. Das ſchwere eiſerne r dem der Hahn angebracht war, ſtürzte um, blieb aber am Turm hängen. Schon einmal in früheren Jahren war dem Eurener Kirchturmgockel das gleiche Schickſal beſchieden. Damals hätte er beinahe eine Frau getroffen. Tot aufgefunden Bad Kreuznach. Ein 50 Jahre alter Mann aus Wien, der nachts in einer Kreuznacher Gaſtſtätte wohnte, wurde morgens im Bett tot 1 81 Er iſt einem Herzſchlag erlegen. Omnibus gegen Perſonenzug Auf dem ſchienengleichen Bahnüber⸗ Nidda⸗Schotten an der träßenkreuzung in der Nähe von Kohden ſtieß am frühen Morgen der von Bad Salzhauſen kommende Omnibus mit dem im gleichen Augenblick vorbeifahrenden Perſonenzug zuſammen. Der Omnibus, der ſtark beſetzt war, wurde am vorderen Teil und am Führerhaus ſchwer ere Von den Fahrgäſten wurde wie durch ein Wunder niemand verletzt. Die Stelle iſt beſonders unüberſichtlich und ein Gefahrenpunkt erſter Ordnung. Tödlich verunglückt Bad Kreuznach. Auf der Hauptſtraße hinter der Gemeinde Pleitersheim wurde ein Radler durch Hupenſignal eines Lieferwagens aufgefor⸗ dert, die rechte Straßenſeite zu befahren. Der Lieferwagenlenker Karl Schömel fuhr beim Ueberholen hart an den linken Bordſtein. Plötz⸗ lich bog der Radler ohne ein Zeichen zu geben nach links ab und geriet vor das Kraftfahr⸗ zeug. Dabei wurde er durch den rechten Kot⸗ flügel erfaßt und eine große Strecke mitgeſchleift. Nach der Einlieferung ins Krankenhaus iſt der Verunglückte, der 57jährige verheiratete Zei⸗ tungsbote Jakob Zönhöfer geſtorben. Nidda. Aus dem Fenſter geſprungen Kaſſel. In einem unbewachten Augenblick ſprang ein 50jähriger nervenkranker Mann, der in einem hieſigen Sanatorium unterge— bracht war, aus einem Fenſter des zweiten Stockwerkes. Mit ſchweren inneren und äuße⸗ ren Verletzungen wurde der Mann aufgefun⸗ den und in ein Krankenhaus übergeführt, wo er nach kurzer Zeit ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen erlag. Flüſſe werden wieder waſſerreicher Bingen. Die ſtarken Regenfälle der letzten Tage haben den Waſſerſtand des Rheines und der Nahe weſentlich erhöht. Der Zuſtrom der Waſſermaſſen hat plötzlich eingeſetzt und manche Inſel und Felskuppe im Rhein 0 dadurch ver⸗ ſchwunden. Von einem für die Rheinſchiffahrt . Waſſerſtand kann immer noch eine Rede ſein. Der Waſſerſtand des Rheins war ſo niedrig, wie es ſchon lange Jahre nicht mehr der Fall war. Trotzdem ſich der Waſſer⸗ ſtand. hat, kann die Rheinſchiffahrt noch nicht voll- aufgenommen werden. Baufälliges Kloſtergebäude wird abgeriſſen Kuſel(Nordpfalz). Ein altes baugeſchicht⸗ liches Gebäude muß leider, da es im Laufe der Jahre vom nagenden Zahn der Zeit ſtark mit⸗ genommen wurde, dem Abbruch verfallen. Es handelt ſich um das ſogen.„Kloſter“. Dieſes und das Dekanatsgebäude ſind als einzige Gebäude bei der Einäſcherung von Kuſel 1794 durch die Franzoſen erhalten geblieben. Das baufällig gewordene Kloſtergebäude eignet ſich nicht mehr zu Wohnzwecken; die darin wohnenden Fami⸗ lien werden anderweitig untergebracht. Vom elektriſchen Strom getötet Kaiſerslautern. Der dreizehnjährige Werner Spiegel, der an einer proviſoriſch gelegten elektriſchen Kabelleitung hantierte, kam durch ſeine Unvorſichtigkeit in den Stromkreis und erlitt einen elektriſchen Schlag, der ſo⸗ fort ſeinen Tod herbeiführte. Pirmaſens baut 1600 Wohnungen Pirmaſens(Pf.) Der Oberbürgermeiſter hat in Anbetracht des hier herrſchenden Wohnungs⸗ mangels in Ergänzung des Bauprogramms 1939 weitere 1600 Wohnungen von zwei bis vier Räumen in Auftrag gegeben. Die Häuſer wer⸗ den in verſchiedenen Stadtteilen vor allen Dingen die noch vorhandenen Baulücken zu ſchließen haben. Auf dem Mokorrad kolgeſchleift Hermeskeil(Hochw.). Im Krankenhaus Her— meskeil ſtarb ein 29 Jahre alter Mann an den Folgen erlittener ſchwerer Verletzungen. Zwei Tage vorher fuhr er mit ſeinem Motorrad in der Nähe von Hermeskeil aus einer Seiten⸗ ſtraße in die Hauptſtraße. Dabei überſah er einen Laſtwagen, der auf der Hauptſtraße da⸗ erfuhr, wurde von dieſem erfaßt und mehrere eter weit mitgeſchleift. Tödliche Verletzungen waren die Folge. Zehnjähriger Radfahrer tödlich verunglückt. Saarburg(Saar). Auf einer ziemlich ſteil abfallenden Straße wurde ein zehnjähriger Junge, als er mit ſeinem Fahrrad die Straße hinauffuhr, von einem Laſtwagen erfaßt und überfahren. Der Junge erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen und ſtarb auf dem Wege ins Kran⸗ kenhaus. Durch einen unglücklichen Umſtand war er unter den Laſtwagen gekommen, deſſen Fahrer an dem Unglück ſchuldlos iſt. Im Kinderſtuhl erſtickt Alsfeld. In dem Kreisort Brauerſchwend rutſchte ein neun Monate altes Kind, das in ſeinem Stühlchen ſaß, während der kurzen Ab⸗ weſenheit der Mutter durch die Stuhlleiſten hindurch. Dabei kam der kleine Körper in eine ſo unglückliche Lage, daß das Kind mit dem Hals zwiſchen den Leiſten hängen blieb und erſtickte. Ein im Zimmer weilendes vier Jahre altes Kind konnte keine Hilfe holen, weil die Tür ver⸗ ſchloſſen war. Bildberichterſtatter verunglückt Uſingen. In der Nacht 11 7 Samstag brach in dem Wagen einer in Uſingen arbeitenden Baukolone Feuer aus. Der in Uſingen woh⸗ nende Bildberichterſtatter Nees wollte den brennenden Wagen photographieren. Plötzlich ereignete ſich in dem Wagen, in dem ſich auch Sprengmaterial befand, eine ſchwere Exploſion, wobei Nees verletzt wurde. Er erlitt mehrere Kieferbrüche, ſchwere Bruſt- und Beinwunden und mußte noch in der Nacht in ein Frankfurter Krankenhaus gebracht werden. Vorſicht beim Ueberſchreiten der Straße! Mainz. Am Freitagabend ereignete ſich an der Kreuzung Große Bleiche—Bahnhofſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein älteres Ehepaar, das vor einem Straßenbahnwagen die Große Bleiche überqueren wollte, bemerkte nicht, daß gleichzeitig ein Kraftwagen die Straßenbahn überholte. Der Mann wurde von dem Auto e r⸗ faßt und zu Boden geſchleudert. Er erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen der 68⸗ jährige Mann in der Nacht zum Samstag ſtarb. Auf dem„rauhen Weſterwald“ blühen die Weidenkätzchen Weſterburg. Die„berühmten älteſten Leute“ können ſich nicht erinnern, daß auf dem Weſter⸗ wald in der Vorweihnachtszeit jemals die Wei⸗ denkätzchen geblüht hätten, die man um dieſe Jahreszeit ſonſt nur in den Blumengeſchäften findet. Aus einer Anzahl von Orten des mitt⸗ leren und unteren Weſterwaldes liegen Nachrich⸗ ten vor, daß dort die Weidenkätzchen ſich reich⸗ lich ein Vierteljahr verfrüht haben und jetzt ſchon in ſchönſter Blüte ſtehen. Blitk in den * 22 22 2 K. Die überfülterken schweine Frankfurt a. M. Die Verhandlung gegen die beiden Geſchäftsführer der Frankfurter Ver⸗ kaufsſtelle der Zentralgenoſſenſchaft für Vieh⸗ verwertung ging am Freitag zu Ende. Der Staatsanwalt betonte, die Verhandlung habe erhebliche Mißſtände erwieſen und gezeigt, daß ſich die Angeklagten nicht an die Beſtimmungen hielten. Sie wußten, daß Schweine nur drei Pfund Futter bekommen dürften, beſchafften ſich aber zur Mehrfütterung auf krummen We⸗ gen Futtermengen. Die Angeklagten handelten bewußt den Fütterungsbeſtimmungen zuwider und ſchädigten eine Reihe von Metzgern. Es entfalle aber nach dem Gang der Verhandlung die Möglichkeit, aus ſubjektiven Gründen den Angeſchuldigten einen Betrug nachweiſen zu können. Die Dritte Strafkammer gelangte zur Frei⸗ ſprechung beider Angeklagten. Es ſei an ſich gleichgültig, ſo wurde in der Ur⸗ teilsbegründung geſagt, ob die Marktordnung den Angeklagten bekannt war oder nicht, den weſentlichen Inhalt kannten ſie. Es wurden erhebliche Futtermengen zugekauft. Die Schwei⸗ ne bekamen Uebergewichte und die Metzger hät- ten das noch im Magen enthaltene Futter als Fleiſch bezahlen müſſen. Auf der anderen Seite habe ſich dies zum Vorteil der in der Ge⸗ noſſenſchaft vertretenen Landwirte ausgewirkt. Aus zwei Geſichtspunkten mußten die Ange- klagten freigeſprochen werden. In erſter Linie konnte nicht nachgewieſen werden, daß ſie ſich einer Täuſchung der Metzger ſchuldig machten. Die Metzger ſeien davon ausgegangen daß mit Gewichtsverluſten von zwanzig Prozent zu rech- nen ſei. Mögen die Angeklagten auch gewußt haben, daß die Mitglieder ihrer Genoſſenſchaft einen Vorteil erzielten, ſo wußten ſie doch nicht, daß es ein rechtswidriger Vorteil ſei. ſw. Mainz⸗Gonſenheim. Die 47 Jahre alte Ehefrau G. B. von hier nahm dreiviertel Jahre lang Geld, das ihre 12jährige Adoptivtochter bei kleinen Dienſtverrichtungen einem Metzger⸗ meiſter ſtahl— mit der Zeit wurden es 400 Mark— ab und verbrauchte es für ſich. An⸗ ſtiftung oder Beihilfe war ihr nicht nachzuwei⸗ ſen. So erhielt ſie vom Mainzer Schöffenge⸗ richt wegen Hehlerei vier Monate Ge⸗ fängnis. Er halle Pech mit der Berufung Statt 10 Monate Gefängnis— 1½ Jahre Zuchthaus Frankfurt a. M. Der häufig vorbeſtrafte Hans Tratz hatte vom Schöffengericht wegen Rückfallbetrugs zehn Monate Gefängnis erhalten und war billig davongekommen, denn der Staatsanwalt hatte anderthalb Jahre Zuchthaus gegen ihn beantragt. T. legte Be⸗ rufung ein, wurde aber vor der Strafkam⸗ mer verwarnt, ſie durchzuführen und dar⸗ auf hingewieſen, daß er auch eine höhere Strafe erhalten könne. Trotzdem beſtand er auf Durch- führung ſeiner Berufung. Das Ergebnis war, daß der Angeklagte nunmehr zu andert⸗ halb Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Er hatte bei der Vermittlung eines Hausverkaufs einer Frau die Rechnung eines Untervertreters in Höhe von 42 Mark vorge⸗ legt und die Abſchrift eines Briefes gefälſcht, ſodaß es ſich um eine fingierte Forderung han⸗ delte. Der Untervertreter hatte nur 12.50 Mk. zu erhalten. Jeilungsbole ködlich verletzt Bad Kreuznach. Auf einer Straße bei Bad Kreuznach wurde vormittags der 57 Jahre alte Zeitungsbote Jakob Schönhöfer, verheiratet und Vater von mehreren Kindern, von einem Liefer⸗ wagen überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Kranken⸗ haus ſtarb. Schönhöfer ſaß auf feinem Fahr⸗ rad und trug unterm linken Arm eine Taſche mit Zeitungen. Der Lieferwagen kam ihm ent⸗ gegen und mußte ſchon ganz links fahren, weil Sch. mitten auf der Straße fuhr. Als er faſt dem Fahrzeug gegenüber war, bog er plötzlich nach links und wurde erfaßt. 16 Meter wurde er mitgeſchleift. Eher konnte der Wagen, an dem die Bremſen nicht in Ordnung geweſen ſein ſol⸗ len, nicht zum Halten gebracht werden. Der Kirchturm neigl ſich Andernach(Rhein). Die Andernacher Pfarr— kirche wurde von der Denkmalskommiſſion be⸗ ſichtigt. Die Türme der Kirche weiſen Riſſe und ſonſtige Schäden auf, der Weſtturm hat ſich bis zu vierzig Zentimeter geneigt. Eine Er⸗ neuerung wurde als dringend notwendig be— zeichnet u. ſoll auch ſo bald wie möglich durch— geführt werden. Froſtſpanner— dicht wie ein Schneetreiben Andernach. Schon im letzten Frühjahr wurde in verſchiedenen Gemeinden des Amtsbezirkes Andernach⸗Land ein ſtarker Kahlfraß an den Obſtbäumen feſtgeſtellt der durch Froſtſpanner⸗ raupen verurſacht war. Als Flugwelle hat der Froſtſpanner jetzt auch die Gemarkung Namedy erreicht, wo der Falter nachts ſo zahlreich in der Luft umherwirbelt, daß man glaubt, in einem Schneeſturm zu ſein. Zum Schutze der Obſtbäume 2 daher umfangreiche Abwehr- maßnahmen dringend erforderlich. Zerſprungene Glocke als Mahnmal Leiſtadt(Pfalz). Bei der Rückkehr der Oſt⸗ mark ins Reich wurden in Leiſtadt die Glocken vor Freude und Begeiſterung ſo ſtark geläutet, daß eine einen Riß bekam. Die geſprungene Glocke iſt jetzt aus dem Geläute entfernt worden und wird für alle Zukunft ein Mahnmal ſein, denn die Gemeinde hat die Abſicht, die Glocke bei Errichtung eines ſpäteren Gedenk⸗ ſteins zu verwenden. Das Leiſtadter Geläute wird durch neue Glocken erſetzt, die bereits ge⸗ goſſen ſind. Zwei Glocken wurden umgegoſſen. Am 4. Dezember ſoll des neue Geläute einge⸗ weiht werden. Gerichtsfaal Drei Mädchen ſahen ſich betrogen Karlsruhe. Die Karlsruher Strafkammer verurteilte den 30jährigen Kurt Voigt aus Karlsruhe wegen Betruges zu fünf Monaten Gefängnis. Er hatte ſich gleichzeitig z wei Bräute zugelegt und dieſen 1500 RM. ab⸗ geſchwindelt, die er zum Teil für die Teil⸗ nahme an einem beruflichen Ausbildungskurſus in Konſtanz, zum anderen zur Beſtreitung ſei⸗ nes Lebensunterhaltes verwendete. In Kon- ſtanz knüpfte er mit einem dritten Mädel Beziehungen an und heiratete ſchließlich, die drei Enttäuſchten ſitzen laſſend, eine vierte. We⸗ gen Heiratsbetruges in zwei Fällen hatte das Schöffengericht gegen den bisher Unbeſtraften drei Monate Gefängnis ausgeſprochen. Ange⸗ ſichts der charakter⸗ und gewiſſenloſen Hand⸗ lungsweiſe, die der Angeklagte gegenüber den beiden betrogenen Mädchen gezeigt hat, erhöhte die Strafkammer die Strafe auf fünf Monate Gefängnis. Vollkommen verkommen Im Hintergrund der ſittenverderbende Jude. Karlsruhe. Wegen fortgeſetzter erſchwerter Kuppelei verurteilte die Karlsruher Strafkam⸗ mer den 42jährigen geſchiedenen Karl Klein aus Gagenau zu 1½ Jahren Gefängnis, abzüg⸗ lich zwei Monaten Unterſuchungshaft. Der An⸗ geklagte führte ſeit dem Jahre 1923 eine dem kommuniſtiſchen Milieu entſprechende Ehe. Er ſelbſt war jahrelang Mitglied der Kommuniſti⸗ ſchen Partei, während ſeine Frau kommuniſti⸗ ſche Ortsgruppenführerin war und nach der nationalen Erhebung wegen kommuniſtiſcher Betätigung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Angeregt durch die ſexual⸗ wiſſenſchaftlichen Schriften des Juden Magnus Hirſchfeld geſtaltete er ſein Eheleben entſprechend der jüdiſch⸗ marxriſti⸗ ſchen„Moral“ und duldete es in den Jahren 1929 bis 1934, daß ſich ſeine Frau mit anderen Männern abgab, ja, er forderte ſie dazu auf. Er lud ſeine Frau und die von ihm geduldeten Nebenbuhler in die eheliche Wohnung ein, wo er ſich an dem ehebrecheriſchen Treiben ſeiner ebenfalls moraliſch minderwertigen Ehefrau aus perverſer Entartung ergötzte. Der Ange⸗ klagte iſt nach dem Gutachten des Sachverſtän⸗ digen ein haltloſer, willensſchwacher, ſittlich minderwertiger Pſychopath, der jedoch voll ver⸗ antwortlich zu machen iſt. Beeinflußt und an⸗ geregt wurde er zu ſeiner verkommenen Hand— lungsweiſe hauptſächlich durch die Hirſchfeldſchen Schriften. Ein kurioſes Eheleben Was eine Meineidverhandlung ans Tageslicht brachte. Bad Kreuznach. Wegen Meineids, den er in einer Eheſcheidungsaffäre geleiſtet hatte, hatte ſich der 19jährige Hans S. aus Bad Kreuznach vor der Koblenzer Strafkammer zu verantwor- ten. In einer Kreuznacher Familie hatte es nicht richtig geklappt, man lebte in dürftigen Verhältniſſen. Dem Ehemann ging es beſſer in der Liebe als in der Arbeit Neben ſeiner Frau hatte er dauernd Geliebte, bei ſeinem Treiben mußte ihm die Frau noch dazu helfen. Da der Ehemann keine ſchöne Handſchrift hatte, ſchrieb die Frau für ihn glühende Liebesbriefe an die Liebſchaften des Mannes. Als er bei einer An⸗ Sie hören im Rundfunk Dienstag, den 29. November Stuttgart 6: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Arbeits- pauſe. 9.20. Für Dich daheim. 10: Heimat. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Nachrichten. Wester. 13.15: Mittagskonzert. 14: Muſikaliſches Allerlei. 16 Muſik am Nachmittag. 18: Aus Zeit und Leben 19: Unſere Hörerinnen wünſch⸗ ten ſich... 20: Nachrichten. 20.10: Hände hoch.. 21: Haydn⸗Zyklus. 22. Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20: Politiſche Zeitungsſchau. 22.35: Unterhaltungs⸗ konzert. 24—3: Nachtlonzert.„Undine“. Frankfurt 6: Morgenlied, Morgenſpruch 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40: Was können wir Frauen noch beſſer machen? 10: Schulfunk. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zeit, Nach⸗ richten. 14.10: Klingendes Märchenbuch. 18: Kleines Konzert 16: Frohe Muſik am Nachmittag. 18: Volk und Wirtſchaft. 18.15: Neues für den Bücherfreund. 18.30: Klang der Landſchaft. 19.15: Tagesſpiegel. 19.30: Aus der Heimat unſerer Sudetendeutſchen. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Konzert. 21: Haydn⸗ Zyklus, 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20: Politiſche Zeitungsſchau. 22.33: Unterhaltung und Tanz. 24—3: Nachtkonzert. TCC ͤ cb// gebeteten nicht gleich weiterkam, kaufte er einen RNoſenſtrauß, ſteckte ein ſchmachtendes Brieſchen dazu. gab beides der Frau in die Hand und führte ſie vor das Haus ſeiner Ge⸗ liebten, wo die Ehefrau den Liebesgruß abgab. Wenn der Ehemann mit ſeiner Geliebten zum Tanz gehen wollte, nahm er mit Einverſtänd⸗ nis ſeiner Frau ein Ballkleid von ihr, zog es ſeinem neuen Schatz an und zog los, während die Frau zu Hauſe blieb. Während der Mann dieſe Seitenſprünge unternahm, geſtattete er auch ſeiner Frau, einen Freund zu haben, den man ordentlich rupfen konnte. Zunächſt war ein Mann aus Bingen Hausfreund, als ſeine Mit⸗ tel erſchöpft waren, war auch die Liebe aus. Dann kam der 19jährige S. aus Bad Kreuznach an die Reihe. Schließlich gerieten aber die Eheleute in Streit, und es kam zur Scheidungs⸗ klage. Im Eheſcheidungsprozeß wurde S. als Zeuge vernommen, dabei ſtritt er unter Eid jede enge Beziehung zu der zehn Jahre älteren Frau ab. Tatſächlich war er aber für den weg⸗ gelaufenen Ehemann eingeſprungen, hatte es zuerſt bei wöchentlichen Beſuchen belaſſen, zog aber ſpäter ganz in das Haus. Bald darauf kam auch ſchon ein Kind an. Am 7. Oktober wurde er aus der Wohnung geholt und verhaf⸗ tet. Nun gab er an, einen Meineid geleiſtet zu haben. Er habe ſich damit vor einer Beſtra— fung wegen Ehebruchs retten wollen. Und dann erzählte er, wie ihn der richtige Ehemann eines Tages in der Wohnung erwiſcht und gründlich verhauen habe. Um weiteren Prügeln zu entgehen, ſei er auf den Nachtigallenweg geflüchtet. Später ſei er aber wieder zurückge⸗ kehrt. Das Gericht verurteilte S. zu neun Monaten Gefängnis, ein Monat Un⸗ terſuchungshaft wird angerechnet. 22 14 0*. 2 Jüdiſche Steuerbelrüger Frankfurt a. M. Allein im Bezirk des Fi⸗ nanzamtes Frankfurt am Main-Oſt ſind in den letzten Tagen wieder vier Juden wegen Steuer⸗ betrugs beſtraft worden. Gegen den Provi⸗ ſionsvertreter Hugo Israel, Frankfurt, Gärt⸗ nerweg 9, wurde wegen Einkommenſteuerhin⸗ terziehung eine Geldſtrafe von 1000 Mark feſt⸗ geſetzt. Der Rentner Heinrich Boden hei⸗ mer, Frankfurt am Main, Bockenheimeranlage 37, erhielt wegen Einkommen- und Vermögens⸗ ſteuerhinterziehung eine Geldſtrafe von 7100 Mark. Die Wäſcheeinzelhändlerin Johanna Alexander, Frankfurt am Main, Hamman⸗ ſtraße 1, wurde wegen Einkommenſteuerhinter⸗ ziehung mit 2500 Mk. beſtraft, und gegen den Bildhauer Leo Horowitz, Frankfurt a. M., Eckenheimerlandſtraße 80, wurde wegen Ein⸗ kommenſteuer⸗ und Gewerbeertragsſteuerhinter⸗ ziehung auf eine Geldſtrafe von 10 000 Mark erkannt. Die geſchiedene Ehefrau beſucht Wegen Hausfriedensbruch beſtraft. Bingen. Nach Verbüßung einer Freiheits⸗ ſtrafe lam ein Mann nach Bingen zurück und beſuchte ſeine zwiſchenzeitlich von ihm geſchie⸗ dene Ehefrau. Dieſe hat eine neue Wohnung in Bingen⸗Büdesheim bezogen, wohnt dort mit ihren zwei Kindern und iſt bereits wieder verlobt. Dem Mann ſagte ſie, daß es keinen Zweck mehr habe, ſie zu beſuchen. Dennoch er⸗ ſchien er nachts wiederum. Er habe kein Geld, das er erſt am anderen Tage bekäme, und woll— te die eine Nacht eine Unterkunft. Als ihm der Einlaß nicht gewährt wurde, drückte er die Flurtüre mit Gewalt auf und verſchaffte ſich ſo Eingang. Die Wohnung verließ er nicht, auch als ihn ſeine Frau und der anweſende Verlobte aufforderten, ſie zu verlaſſen. Es kam zu einer erregten Ausſprache, in deren Verlauf der Verlobte bedroht wurde. Die Polizei ſorgte ſchließlich für Ordnung. Der Mann ſtand nun deswegen vor dem Binger Amtsgericht wegen Hausfriedensbruch und Sachbeſchädigung. Er will nur in die Wohnung eingedrungen ſein, weil er ſeine Kinder, an denen er ſehr hinge, gerne wieder einmal geſehen hätte, nachdem er 26 Monate wegen der Strafverbüßung dies nicht gekonnt hätte. Das Gericht billigte ihm in weitgehendem Maße Milderungsgründe zu, und verurteilte ihn zu Geldſtrafen von je 10 RM. und zu den Koſten des Verfahrens. Es wurde ihm vorgehalten, daß er nicht in die Wohnung ſeiner geſchiedenen Frau eindringen durfte, ſchon ganz und gar nicht, als er ein⸗ dringlichſt gebeten worden war, die Wohnung zu verlaſſen. — — . — —— —— = 1 1 enn wir von der altertümlichen Stadt Mühlhauſen in Richtung Gotha fahren, dann ſind wir ſchon nach wenigen Kilometern in See⸗ bach. Dieſes Dorf iſt in mancher Hinſicht bemerkenswert, vor allem ſein Reichtum an Vögeln aller Art. In Seebach weiß jeder Ortsbewohner, jedes Kind, was Vogelſchutz bedeutet. Nirgends mehr ſieht man ſo viele Niſtkäſten und andere Einrichtungen für den Vogelſchutz wie dort. Wir fragten einen alten Bauern, was er davon halte. Der nickte bedächtig zuſtimmend und ſagte:„Der Vogelſchutz iſt ſchon recht, wir merken es am Obſt.“ Er wollte damit ſagen: Wir bauen mehr und ſchöneres Obſt. Unermüd⸗ lich Tag für Tag durchſchwirrt die zahl⸗ reiche Vogelwelt Seebachs die Luft, um alle Obſtbäume aufzuſuchen, an denen ſie dann unerbittlich den Vernichtungskrieg gegen die ſchädlichen Inſekten führen. Wir durchſtreifen das freundliche Dorf. Da fällt ein origineller Wegweiſer auf. Ein Buſſard, ſo naturgetreu gemalt, ſitzt darauf, daß ich ſchon die Kamera hebe, um die für den Ort typiſche Zutrau⸗ lichkeit der Vogelwelt als Bilddokument für alle Fälle feſtzuhalten.„Zur Vogelſchutz⸗ ſtation“ ſteht auf dem Blechſchild. Da er⸗ kenne ich erſt den Irrtum. Jedenfalls ein Wegweiſer angebracht, die das Auffinden der Vogelſchutzſtation erleichtern. Das Paradies der Võge Lebensbaumhecken umſäumen vorzügliche Niſtgelegenheiten. Die Vogelſchutzſtation des In Seebach ſind mehrere ſolcher ſchmucken— See bach Freiherrn von Berlepſch Kirche und Friedhof und bieten Für die in den Gebüſchen brütenden kleinen Sänger richtete er auch gute, geſchützte Niſtplätze ein und erdachte zweckmäßige Futterſtellen für den Winter. So hat dieſer Mann ſein ganzes Leben un⸗ ermüdlich dem Vogelſchutz ge⸗ weiht.— Wenn wir heute leicht und mit gutem Erfolge die Vögel wieder anſiedeln können, dann verdanken wir das hauptſächlich dem Frei⸗ herrn von Berlepſch. Ueberall arbeitet der Vogelſchutz nach ſeinen Vorſchriften. Vor dem Seebacher Dorffriedhof ſteht ſein Grab mit einem ſchlich⸗ ten Holzkreuz, ein von Ber⸗ lepſch erfundenes großes Vogelfutterhaus, und dahin⸗ ter iſt ein Hain mit vielen Niſtkäſten. Seine gefiederten Betreuten ſind es ſelbſt, die Sommer und Winter die Wache an dem Grabe dieſes großen Vogelfreundes halten und mit ihrem Geſang das Verdienſt des Mannes prei⸗ ſen. Kann es eine ſinnvollere Oben: Seebacher 4 2 origineller Wegweiſer, der uns zu dem Kernpunkt Seebachs führt. Wie ein Märchen ſpiegelt ſich das alte Waſſerſchloß in einem Teich, an deſſen Ufern ſeltene große Vogelarten auf und ab ſpazieren. Seit 600 Jahren umſchwirren die Mauerſegler das Gemäuer der alten Burg, die vier Jahrhunderte lang dem Geſchlecht der von Berlepſch gehört. Einer aus dieſem Geſchlechte ſollte als Vogel⸗ freund den Namen und die Burg der Ber⸗ lepſch berühmt machen. Schon als Junge war er ein ganzer„Vogelnarr“. Das Inter⸗ eſſe und die Liebe für die Vogelwelt ging ihm über alles. Immer wieder ſann Frei⸗ herr von Berlepſch auf Maßnahmen, wie er der Wohnungsnot der Vögel abhelfen könne. Die fortſchreitende Kultur raubt unſeren gefiederten Freunden in immer ſtei⸗ gendem Maße die Niſtgelegenheiten in Form von Hecken und Geſtrüpp und alten hohlen Bäumen Für die in kranken Bäumen niſtenden ſogenannten Höhlenbrüter hat Freiherr von Berlepſch verſchiedene der Größe und den Lebensgewohnheiten der Vögel angepaßte Niſthöhlen, die nach ihm benannten Berlepſchen Niſthöhlen, erfunden. 7] Jungen beim Ba⸗ ſteln von Vogel⸗ niſtkäſten. Links: Eine Singdroſſel wird beringt. Rechts: Ein Vogelntſtkaſten wurde für die Be⸗ lehrung der Kin⸗ der in erreichbarer Höhe angebracht. Photos:(6) Dr. Hubmann/ M. — 4 und ſchönere Grabſtätte geben? Daneben iſt der Dorffriedhof als Vogelſchutzſtätte ein⸗ gerichtet. Eigenartig die Umzäunung des Friedhofes. Sie beſteht aus einer ſchräg geſchnittenen Lebensbaumhecke. Durch den ſchrägen Schnitt hält ſich die Hecke von oben bis hinab zum Boden immer grün und bietet ſo den Singvögeln hervorragende Niſtgelegenheiten. Auch im Inneren des Friedhofes iſt durch ſeine parkartige Anlage mit Bäumen, Sträuchern und Hecken ſowie durch Anbringung geeigneter Niſtkäſten und Bruthöhlen dafür geſorgt, daß die Vögel viele Niſtgelegenheiten vorfinden. Die eigentliche Vogelſchutzſtation wird von Dr. Mansfeld, dem nächſten Mit⸗ arbeiter des Freiherrn von Berlepſch, ge⸗ leitet. Dr. Mansfeld zeigte uns in freund⸗ lichſter Weiſe die umfangreichen Samm⸗ lungen und Tiere der Vogelſchutzſtation. In großen Sälen wird an einer Fülle des Materials gezeigt, was mit dem Schutze unſerer einheimiſchen Vogelwelt im Zu⸗ ſammenhang ſteht. An den Wänden eines Saales hängen die verſchiedenſten Formen natürlicher Bruthöhlen von Spechten und anderer Höhlenbrüter. Alle Niſtkäſten ſind auseinandergeſägt, ſo daß man das Innere gut ſehen kann. Die Seitenwand iſt mit lauter Niſtkäſten behangen. Dort wird eine Sammlung der verſchiedenſten Vogelneſter gezeigt, an einer anderen Stelle des Saales ſind Modelle von Fütterungseinrichtungen für die Vögel aufgeſtellt. Die Vogelſchutzſtation iſt eine ſegens⸗ reiche und ſehr notwendige Einrichtung. Hier kann jeder Vogelfreund lernen, wie alle die Maßnahmen zur Erhaltung und Vermehrung der nützlichen gefiederten Welt zu treffen ſind. Er werden dort ſogar Lehr⸗ kurſe abgehalten. Dabei können die Teil⸗ nehmer die einzelnen Vogelſchutzarbeiten ſelbſt praktiſch ausführen. Die vielen Neue⸗ rungen, die laufend für den Vogelſchutz her⸗ auskommen, werden in der Station auf ihren Wert geprüft, und ſchließlich werden auch Verſuche angeſtellt über die Möglich⸗ keiten, wieweit durch Anſiedlung von Vögeln den ſchädlichen Inſekten in Wald, Feld und Garten beizukommen iſt. Alljährlich laufen in Seebach aus dem ganzen Reich und ſelbſt aus dem Auslande mehrere tauſend Briefe ein. Sie ſind zu⸗ meiſt von Vogelſchützern geſchrieben. die Rat oder Auskunft brauchen. Hinter dem alten Waſſerſchloß iſt ein großer Park, der „ſiebente Himmel“ vom Seebacher Vogel⸗ paradies. Nirgends drängen ſich die ver⸗ ſchiedenartigen Niſtgelegenheiten für die Vogelwelt und andere Einrichtungen für den Vogelſchutz ſo zuſammen wie in dieſem Park. Aber nirgendwo ertönt auch ſo ein herrliches Freikonzert vom früheſten Morgen bis zur ſinkenden Sonne, wenn die Zeit da iſt, zu der unſere gefiederten Freunde ihre Hochzeit begehen. Dr. Hubmann. Freiherr von Berlepſch, der Begründer des deutſchen Vogelſchutzes, hat ſich ein Vogel⸗ futterhaus an ſein Grab ſtellen laſſen. — — Et Be dort 2 I 1 0 f 1 gibt es das ſic ſaßt. nag es ſbhen E tieſeten Velt un moltati letzlen immet met! Ueberal det Ju Geſaht knn. Fueden kommen und A. Hilfe i Dieſe derüttel haben. 1 chen Ne de sitze „Human eintreten lite Ei den 1 einen ſchen e Aber ez geweſen, ꝛedolutit Ind übe ſucher nit det Vit h be gelen allen 3 aſgetan lebt, du denoſſen Au finden vehrlum bonnte e ale In fung gef haben. bevithe land ei det In ligen uf mungen in den beit und im Auge Luſt 05 fait unf 90 begerben reifere as unz getunt Auf n Venn a en Sti and