. neben ſlätte 5 ung dez mer grün ragende eren des ge Anlage len ſowie Aten nd die Vögel ion wird ſten Mit⸗ n freund, Somm⸗ ö ation. In Fülle des u Schutze im gu⸗ den eines Formen gen und iſten ſind a Innere d iſt mit wird elne ogelneſter 5 Saales ichtungen e ſegens⸗ richtung nen, wie ung und ten Veli ar Lehr die Tell harbeiten en Neue⸗ ſhut her. tion auf — 7 1. N Amlsblatt der Bürgermeisterei WMernyeim Täglich, ausgenommen an Sonntagen und reis: Ins Haus. monatlich 1.60 N Erſcheinungswetle: Bezugs durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 278 M ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. etertagen. RM. einſchließlich Botenlohn, Diens lag gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim den 29. November 1938 Verkündigungsblatt der Ned An. Mernheim Anzetgen preis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 9 Rpfg., im Text: reil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit ift Anzelgenpreisliſte Nr. 7 Bismarckſtr 14. Fernſpr 153 1 SK L hafen 15101 14. Jahrgang Nur Kolonialmächte kännen zudenßrage löſen „Chamberlain und goare neben Adolf hiller die größten Antijemiten der Well“ Fudende 0.— Von ganz wenigen Ländern abgeſehen. gibt es heute keinen Staat und kein Volk mehr, das ſich nicht mit der Judenfrage ernſthaft be⸗ faßt. Rein äußerlich und auf den erſten Blick mag es ſcheinen, daß dabei die Frage der jüdi⸗ ſchen Einwanderung die Hauptrolle ſpiele. Die tieferen Urſachen der Volkserregung in aller Welt und der Parlamentsdebatten in den„De⸗ mokratien“ ſind aber anderer Art. Es iſt letzten Endes weiter nichts, als die allmählich immer weiter um ſich greifende Juden däm⸗ merung, die bei allen Völkern platzgreift. Ueberall ſieht man ein, daß die Vorherrſchaft der Juden die größte völkiſche und nationale Gefahr iſt. die das ſtaatliche Leben bedrohen kann. Ueberall erkennt man, daß die ewigen Friedensſtörer aus der jüdiſchen Raſſe bervor⸗ kommen, daß die internationalen Intriguen und Anſchläge von Juden angezettelt und mit Hilfe ihres Geldſacks durchgeführt werden. Dieſe Momente ſind es, die die Völker wach gerüttelt und ſie vor der Judengefahr gewarnt haben. Freilich, noch hat dieſe Raſſe in zahlrei⸗ chen Regierungen anderer Länder viele Freun⸗ de ſitzen. Noch glauben viele aus ſogenannten „Humanitätsgründen“ für die„armen Juden“ eintreten zu müſſen. Noch iſt der jüdiſche geld⸗ liche Einfluß ſo groß, daß der echte Geiſt geſun⸗ den Volksempfindens gegen das Judentum einen ſchweren Stand hat, und noch iſt der jüdi⸗ ſchen Verſippung keinerlei Riegel vorgeſchoben. Aber es iſt noch immer ſo in der Weltgeſchichte geweſen, daß ſich echte Volkserhebungen und revolutionäre geiſtige Umſchichtungen immer und überall— auch gegen die ſtärkſten Wider⸗ ſacher— durchgeſetzt haben. So wird es auch mit der Judenfrage geſchehen. Wir haben aus dem langen Lauf der Geſchich⸗ te gelernt. in welch zäher Weiſe die Völker zu allen Zeiten gegen ihre jüdiſchen Ausbeuter angerannt ſind, und haben immer wieder er⸗ lebt, daß es die Juden verſtanden haben,. Bundes⸗ genoſſen— insbeſondere bei den Regierenden— zu finden, die dem Volk in ſeinem gerechten Ab⸗ wehrkampf in den Rücken gefallen ſind. So konnte es wohl geſchehen, daß das jahrhunderte⸗ alte Judenproblem noch nicht die radikale Lö⸗ ſung gefunden hat. die die Völker erſtrebt haben. Aber das deutſche Volk hat heute die Gewißheit, daß das Judenproblem in Deutſch⸗ land eine endgültige und dauernde Löſung fin⸗ det. Von Italien kann man wohl das Gleiche ſagen und wir ſind ſicher, daß andere Regie⸗ rungen dem Druck ihrer Völker nachgeben müſ⸗ ſen, wenn ſie ihren Beſtand, ihre innere Ein⸗ heit und ihren Frieden wahren wollen. Wenn im Augenblick in Südafrika Synagogen in die Luft geſprengt werden und in aller Welt ein⸗ flußreiche Zeitungen dem deutſchen Abwebhr⸗ kampf gegen das Judentum Verſtändnis ent⸗ gegenbringen und ihre Regierungen zu dur h⸗ greifenden Maßnahmen auffordern. dann iſt das uns eine Meſtötſaung für die Judendäm⸗ merung. die in aller Welt mit elementarer Kraft zum Durchbruch kommt. Wenn wir heute leſen, mit welch fadenſcheini⸗ gen Gründen im engliſchen Parlament gegen die Einwanderung der Juden geſprochen wird— denn es iſt weiter nichts als eine faule Ausrede wenn man dort behauptet, in dieſem Rieſenreich ſei kein Platz für die jüdiſchen Einwanderer vor handen— dann weiß man, daß ſelbſt in dieſem Land die wahren Gründe der Ablehnung füdi ſcher Einwanderung auf einem ganz ande⸗ ren Blatt ſtehen. Letzten Endes well man auch dort nichts mit den Juden zu ſchaffen haben. Man glaubt aber, dieſe tiefere Erkennt⸗ nis mit formalen Begründungen verbergen zu können. Solche Spiegelfechtereien gehen nur eine zeitlang, dann bricht die Wahrheit mit elementarer Kraft durch. Das Judenproblem iſt auf der ganzen Erde ins Rollen gekommen, und es wird ſo lange nicht mehr aus der Diskuſſion verſchwinden, bis es eine den Völkerfrieden nicht mehr gefähr⸗ dende Löſung gefunden hat. Die Erde bietet Raum für alle Raſſen und Völker, ſie bietet aber keinen Raum für die Vermantſchung der Raſſen, und noch viel weniger können ſelbſtbe⸗ wußte Völker, die auf raſſiſcher Grundlage ihre Nationalität aufbauen, eine jüdiſche Vorherr⸗ ſchaft, die ihnen blutsfremd iſt, ertragen. Das iſt der Sinn des völkiſchen Erwachens, das heute über die Erde geht, und zu dem Deutſchland für die füngſte Epoche der Weltgeſchichte einen ent⸗ ſcheidenden Anſtoß geliefert hat. Es wird die Zeit kommen, wo die übrige Welt dem Natio⸗ nalſozialismus für dieſen Beitrag zur folgerich⸗ tigen Dynamik des Weltgeſchehens danken wird. um die Löfung des Judenproblems Die polnische Preſſe nennt das Kind beim Namen Warſchau, 28. Nov. „Im Zuſammenhang mit der Zuſpitzung des üdiſchen Problems in der Welt ſtellt„Wieczor arzawſki“ die Frage, welchen Staatsmännern auf Grund ihrer politiſchen Betätigung der Titel des größten Antiſemiten zuzu⸗ ſprechen iſt. Das Blatt erklärt, von Adolf Hitler abgeſehen, gebühre dieſer Titel den beiden engliſchen Staatsmännern Chamber⸗ lain und Sir Samuel Hoare. Dieſe bei⸗ den engliſchen Staatsmänner hätten zwar außerordentlich, empfindſame Herzen und ihr Mund ſei voll von den ſchönſten Worten über Nächſtenliebe ohne Rückſicht auf Sprache, Raſſe und Abſtammung, und die Engländer ſeien der Anſicht, daß ſich die Politik aller übrigen Natio⸗ nen— von England natürlich abgeſehen— überhaupt auf das Fundament der evangeli⸗ chen Tugenden ſtützen müſſe, aber die engli⸗ che Haltung auf dem Gebiet der poli⸗ tiſchen Moral gleiche trotzdem der eines Geizhalſes, der mit den verſchiedenſten Mitteln ſein ganzes Leben lang Schätze ange⸗ ſammelt habe, jetzt aber gern den Philantrop und Apoſtel auf fremde Rechnung herausſtellen möchte. Die engliſchen Miniſter hätten nicht mit Worten der Entrüſtung angeſichts der Maßnah⸗ men auf dem Kontinent gegen die Juden ge⸗ ſpart, aber als ſich auf der Tagesordnung die Frage der Zurverfügungſtellung von Gebieten für die jüdiſchen Emigranten aus Deutſchland einſtellte, da habe Chamberlain mit Bedauern feſtgeſtellt, daß ſich in den Beſitzungen Eng⸗ lands, das über ein Fünftel der geſamten Erd⸗ oberfläche verfüge, kein freier Blat mehr be⸗ finde. Dabei wiſſe jedes Kind, daß Zehntauſende von Hektar fruchtbares Land in den Ueberſeebe⸗ ſitzungen Englands brach liegen und daß in Auſtralien durchſchnittlich auf einen Quadrat⸗ kilometer nur ein Bewohner kommt. während in Kanada auf denſelben Naum drei entfallen. Sir Samuel Hoare verzichte ſogar auf die Ar⸗ gumente Chamberlains und erkläre geradeher⸗ aus, England könne keine Juden „ en, weil es eine Verſtärkung der antiſemſtiſchen Strömungen in Eng⸗ land befürchte. In England ſei es alſo geſtattet geweſen, im Jahre 1290 alle Juden mit Mit⸗ teln zu verjagen, denen gegenüber die Maßnah⸗ men Adolf Hitlers außerordentlich human er⸗ ſcheinen, heute aber könne dieſes ſelbe England auch nur einen Bruchteil der auf dem Konti⸗ nent lebenden Juden keineswegs aufnehmen, da⸗ mit nicht die antiſemitiſche Stimmung in Eng⸗ land wachſe!l Es wiederhole ſich alſo die Geſchichte mit der bekannten engliſchen Sophiſtik über eee Alles ſei in Ordnung ge⸗ weſen, als die Engländer ihre Kolonien mit Feuer und Schwert eroberten und die eingeſeſ⸗ ſene farbige Bevölkerung ausrotteten. Nach Eng⸗ lands Auffaſſung ſei es aber ein Vergehen, das zum Himmel um Rache ſchreie, wenn andere arme europäiſche Nationen, die unter dem Roh⸗ ſtoffmangel leiden, auch einen beſcheidenen An⸗ teil an der Ausbeute der Ueberſeeſchätze haben möchten. Man könne ſich natürlich die Erklärungen der engliſchen Miniſter ruhig anhören, aber man ſolle das Kind beim richtigen Namen nennen. „Was wird geſchehen, wenn die neben Adolf Hitler ihrer Haltung nach größten Antiſemiten der Welt, nämlich Hoare und Chamberlain, es dazu bringen, daß die anderen Nationen aus wirtſchaftlichen und politiſchen Gründen gezwungen werden. die jüdiſche Frage ſelbſt zu löſen. Entweder geben England, Amerika und die anderen Staaten, die große koloniſatoriſche Möglichkeiten haben, ihr Einverſtändnis zu einer internationalen Löſung. oder aber die Natirnen, bei denen es ein jüdiſches Problem gibt, werden ſich einfach dem Beiſpiel Englands aus dem Jahre 1290 anſchließen und die Juden ohne Rückſicht dar⸗ auf verjagen, ob die jüdiſchen Emigranten neue Siedlungsplätze finden oder nicht.“ Daladier oder die Gewerkſchaften? Noch immer Ungewißheit über den Generalſireil Paris, 28. Nov. Die Lage hinſichtlich des Streiks, den die Kommuniſten und Marxiſten für Mittwoch pla⸗ nen, war am Montag abend noch ungeklärt. So hat der Verwaltungsrat der kommuniſtiſch⸗ marxiſtiſchen CGT.⸗Gewerkſchaft am Montag nachmittag beſchloſſen, am Streik für den 30. „Wettrennen“ auf der Schreibmaſchine In Anweſenheit des Reichswalters des NS.⸗Lehrerbundes Gauleiters Waechtler, und zahl⸗ reicher Ehrengäſte, wurde in Bayreuth die Deutſche Meiſterſchaft auf der Schreibmaſchie ausge⸗ tragen 168 der beſten deutſchen Maſchinenſchreiber und ͤſchreiberinnen darunter Schreibmaſchinenſchreiber, der ausgezeichnete Leiſtungen vollbrachte, Teilnehmer errangen die Meiſterwürde, und die zehn ein blinder nahmen daran teil. 87 eſten wurden zu Reichsſiegern erklärt. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) November feſtzuhalten. Die chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften ihrerſeits veröffentlichen einen Aufruf, der verlangt, daß ſich jeder am 30. No⸗ vember wie gewöhnlich an ſeinem Arbeitsplatz einzufinden hat. Trotz Erklärung des Poſt⸗ miniſters werden andererſeits wieder die Poſt⸗ beamten vom Gewerkſchaftsverband der Poſtbe⸗ amten aufgefordert, am Mittwoch zu ſtreiken. Denſelben Standpunkt vertritt der Verband der Pariſer Zeitungsſetzer, der einſtimmig überein⸗ gekommen iſt, am Mittwoch keine Zeitun⸗ gen erſcheinen zu laſſen. Dieſer Aufputſchung tritt der Präſident der Techniſchen Kommiſſion der Pariſer Preſſe entgegen. Die Regierung hat neben den Eiſenbahnen nunmehr auch die Pariſer Untergrundbahnen, alle Autobuſſe und Straßenbahnen im Ver⸗ or dnungswege requiriert. Daladier hat darüber hinaus an alle Präfekten telegra⸗ fiſch die Anweiſung erteilt, daß jeder Dienſt⸗ ſtellenleiter eine Liſte der am 30. November vom Dienſte Abweſenden aufzuſtellen und ihm am 1. Dezember ſchon vor 8 Uhr morgens tele⸗ grafiſch zu übermitteln habe„im Hinblick auf geſetzliche Sanktionsmaßnahmen“. Beſonders ſei ihm jegliche Agitation zugunſten einer Arbeits⸗ niederlegung mitzuteilen. Er, Daladier, zweifle im übrigen nicht daran, daß alle Beamten, An⸗ ſtellten und Arbeiter am Mittwoch auf ihrem Poſten ſtehen würden. Für den 30. November dürfe keine einzige Dienſtentbindung ſtattfin⸗ den. Wer die Folgen der kommuniſtiſch⸗marxiſti⸗ ſchen Gewerkſchaftshetze zuerſt zu ſpüren bekam, iſt der Arbeiter. So hat die Leitung nault⸗Werke, wo es vor ein paar Tagen zu ſchweren Zuſammenſtößen kam, an jeden ihrer 28000 Arbeiter ein Schreiben geſandt, in dem die Entlaſſung mitgeteilt wird. Es wird den Arbeitern anheimgeſtellt, ſich in⸗ dividuell um eine Neueinſtellung zu bewerben. Aus Erklärungen von verſchiedenſten Berufs- organiſationen geht klar und eindeutig hervor, daß der für den Mittwoch angekündigte Gene⸗ ralſtreik bei weitem nicht von allen Arbeitern und Angeſtellten befolgt werden wird. der Re⸗ —— r — 2 ——— —— ——— Ein Aufruf Lues Die SA. im Reichsberufswettkampf. Berlin, 29. November Der Stabschef der SA., Viktor Lutze, hat zum Reichsberufswettkampf 1989 einen Aufruf erlaſſen. in dem er erneut auf die Bedeutung dieſes nattonalſozialiſtiſchen Leiſtungswettkamp fes hinweiſt. 6 „Wenn in dieſen Tagen zur Teilnahme am Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen 1939 aufgerufen wird, ſo bin ich ſicher, daß die Männer der SA. im alten Geiſt der Sturmab⸗ teilungen zu dieſem beruflichen Wettſtreit an⸗ treten werden. Es geht um die Leiſtungsſteige⸗ rung und um die Ausleſe der Tüchtigſten. Die SA. muß hierbei in vorderſter Reihe ſtehen.“ Die Pariſer Beſprechungen Eine Unterhauserklärung Chamberlains London, 28. November Premierminiſter Chamberlain gab im Un⸗ terhaus folgende Erklärung ab: Ich möchte unſere herzliche Wertſchätzung über die ſehr erfreuliche Begrüßung zum Aus⸗ druck bringen, mit der wir von der franzöſi⸗ ſchen Regierung und der Bevölkerung von Pa- ris empfangen wurden. Wir ſtellten völlige Uebereinſtimmung in der allgemeinen Polittt der beiden Länder feſt, die in beiden Fällen ihr Hauptziel in der Beibehaltung und Be⸗ feſtigQung des Friedens ſieht. Da aber der Zweck des Zuſammentreffens eher ein Mei- nungsaustauſch als eine Beſchlußfaſſung war, iſt es mir nicht möglich, eine weitere detail— lierte Erklärung über die Beſprechungen ab⸗ zugeben. Oppoſitionsführer Attlee fragte dann, ob irgendwelche Beſchlüſſe in der Verteidigungs⸗ frage gefaßt worden ſeien, die für England Verpflichtungen mit ſich brächten. Chamberlain antwortete:„Nein! Mein Herr!“ wollte Ein anderer Labour⸗Abgeordneter von Chamberlain wiſſen, ob England unter gewiſſen Umſtänden verpflichtet ſei, ein Expe⸗ ditionskorps nach Frankreich zu ſenden und ob infolge ſeines Beſuches in Paris Englands „ irgendwie größer geworden eien. Chamberlain antwortete:„Meine Ant ⸗ wort iſt verneinend.“— Bei den Pa⸗ riſer Beſprechungen ſei kein neuer Beſchluß über die Frage der Zugeſtehung Kriegführen— der-Rechte an Franco gefaßt worden. Pirow bei Muſſolini Am Dienstag Abreiſe nach Holland Rom, 28. November Der ſüdafrikaniſche Verteidigungs⸗ und Han⸗ delsminiſter Pirow iſt vom italieniſchen Re⸗ gierungschef Muſſolini in Audienz empfangen worden. Wie verlautet, wird der ſüdafrikani⸗ ſche Miniſter am Dienstagmittag die italieni⸗ ſche Hauptſtadt verlaſſen, um ſich über Paris nach Holland zu begeben. Flugzeug im Iſchungel abgeſtürzt 1 28. November. Ein Flugzeug der auſtraliſchen Luftwaffe iſt am Montag bei der Suche nach einer ſeit Ta⸗ gen vermißten Stenotypiſtin im Mangroven⸗ Urwald am Albertfluß in Queensland gegen eine Hochſpannungsleitung geflogen und abge⸗ ſtürzt. Alle vier Inſaſſen— drei Angehörige der Luftwaffe und ein Poliziſt— kamen ums Leben. Das Flugzeug verbrannte vollſtändig. Frankfurter Operngaſtſpiel in Alhen Athen, 29. November. Im Rahmen des Frankfurter Overngaſt⸗ ſpiels gelangte am Sonntag die„Walküre“ zur Aufführung. Anweſend waren Kronprinz Paul von Griechenland mit den Prinzeſſinnen, Mi⸗ niſterpräſident Metaxas und mehrere Miniſter. viele andere Würdenträger, der deutſche Ge⸗ ſandte Prinz zu Erbach⸗Schönberg mit ſeiner Gattin und die führenden Männer der Partei und der deutſchen Kolonie. Die Aufführung löſte wahre Begeiſte⸗ rungsſtürme aus. Wiederholt mußten ſich die Hauptvorſteller vor dem Vorhang zeigen. Lotte Schrader ſpielte die Brunhilde, Emmy Hainmüller die Sieglinde, Res Fiſcher die Frik⸗ ka. Joſef Herrmann den Wotan, Albert Seibert den Sigmund und Mathias Mrakiſch den Hun⸗ tig. Die muſikaliſche Leitung lag in Händen des Kapellmeiſters Konwitſchny. Während der Pauſe wurde Generintendant Meißner, Kavell⸗ meiſter Konwitſchny und der techniſche Leiter Dinſe vom Hofe empfangen und mit größter Anerkennung bedacht. Berſuchsflug Berlin-Tokio Berlin, 28. November Am Montagnachmittag ſtartete das Ganz⸗ metallflugzeug„Condor“ zu ſeinem Ver⸗ ſuchsflug Berlin— Tokio. Es iſt die gleiche Maſchine und die gleiche Beſatzung, die im Auguſt einen Rekordflug Berlin New Vork— Berlin durchführte. Diesmal handelt es ſich um einen 1 mit dem ge⸗ zeigt werden ſoll, in welch kurzer Zeit die Strecke Berlin— Tokio zu bewältigen iſt. Mit dieſem Flug leiſtet die Ozeanbeſatzung der Focke⸗Wulf FW 200„Condor“ D— AC ON gleichzeitig einer japaniſchen Einladung Folge, und erwidert den Beſuch fapaniſcher Flieger. Es iſt ferner geplant, von Tokio aus einen Flug nach Mandſchukuo zu unternehmen. Die Strecke von 13 650 Km. iſt in vier Ab⸗ 1 eingeteilt. Bel einem planmäßigen Ab auf des Fluges hoffen Flugkapitän Diplom- Ingenieur Henke und Flugzeugführer Hauptmann v. Moreau mit ihrer Beſatzung über Batavia—Amſterdam am 17. Dezember wieder in Berlin einzutreffen. Episode der Befriedungspolltik der Geiſt von München ſiegk über den Enkrüſtungsrummel London, 28. November. Im Zuſammenhang mit den Pariſer Mini⸗ ſterbeſprechungen in der vergangenen Woche be⸗ ſchäftigen ſich„Obſerver“ und„Sunday⸗Ti⸗ mes“ mit dem Verhältnis Deutſchlands zu den Weſtmächten und den Ausſichten einer Annähe⸗ rung. Beide Blätter weiſen darauf hin, daß die gegen die Juden ergriffenen Maßnahmen derartigen Bemühungen keineswegs hindernd im Wege zu ſtehen brauchten. So mahnt„Ob⸗ ſerver“ in ſeinem Leitartikel zu kluger Zurück⸗ haltung, da die Behandlung der Juden durch Deutſchland logiſcherweiſe keinerlei Beziehung zur Friedenspolitik habe. Man könne Deutſch⸗ land nicht Frieden als Belohnung für gute Behandlung anbieten. Frie⸗ den ſei ein notwendiges Ziel der britiſchen Po⸗ litik. Wenn man ſich in die Atmoſphäre eines Krieges ſtürze, ſei es weder eine Entſchuldigung noch ein Troſt, daß man dem anderen die Schuld zuſchiebe. In der„Sunday Times“ ſchreibt Lord Elton, daß der Pariſer Beſuch Chamberlains und Ha⸗ lifax' zweifellos eine Epiſode in der lang⸗ ſamen Befriedungspolitik ſei. Es ſei klar, daß die Vorgänge in Deutſchland in den letzten 14 Tagen manchen Leuten nicht paß⸗ ten. Die Entrüſtung außerhalb Deutſchlands darüber ſtelle aber keine Außenpolitik dar. In der deutſch⸗franzöſiſchen Erklärung ſieht Lord Elton die bezeichnendſte Begleiter⸗ ſcheinung der Pariſer Beſprechungen. Schließlich weiſt Lord Elton darauf hin, daß ſeit München der engliſch⸗amerikaniſche Han⸗ delsvertrag, das engliſch⸗italieniſche Abkommen und die deutſch-franzöſiſche Erklärung zuſtande⸗ gekommen ſeien, die alle zur Befriedung bei⸗ tragen müßten. Die wahre Bedeutung der Pariſer Beſprechungen liege darin, daß die Po⸗ litik von München trotz aller Hinderniſſe Fort⸗ ſchritte mache. Engllich⸗ italienische Ausiprathe Nuſſolini empfängt Mitte Januar Chamberlain und halifar London, 28. November. Wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, werden der Premierminiſter Neville Chamberlain und der Außenminiſter Lord Halifax Muſ⸗ ſolini in der erſten Hälfte des Januar einen Beſuch abſtatten. Zu den Londoner Meldungen über eine Be⸗ dee dung Chamberlains mit Muſſolini berichtet ie Agenzia Stefani am Montagabend aus Lon⸗ Enthüllungen des Paters Coughlin don: Während der Münchener Beſprechungen hatte Muſſolini die Möglichkeit eines baldigen Beſuches des engliſchen Premierminiſters in Rom angedeutet. Da ein derartiger Beſuch während der kommenden Parlamentsferien in Frage käme, hat man angefragt, ob der Zeit⸗ punkt von Mitte Januar Muſſolini zuſagen würde. Muſſolini habe wiſſen laſſen, daß er mit dieſem Zeitpunkt für den Beſuch des eng⸗ liſchen Premierminiſters und des engliſchen Außenminiſters durchaus einverſtanden ſei. Juden finanzierlen die bolſchewiſliſche Revolulion Newyork, 28. November. Pater Charles Coughlin, der ſeit Tagen einer wahren Flut von jüdiſchen Ver⸗ leumdungen und Angriffen ausgeſetzt iſt, nach⸗ dem er am Sonntag vor acht Tagen in einer Rundfunkanſprache einwandfrei die füdiſche Urheberſchaft der bolſchewiſtiſchen Revo⸗ lution in Sowjetrußland nachgewieſen hatte, machte am letzten Sonntag neue hochſenſatio⸗ nelle Enthüllungen zum glichen Thema. Dies⸗ mal ſprach er über den Sender WH BF. und Newark, da bekanntlich der Newyorker Sender WMC A. über Coughlin die NManuſkript⸗ zenſur verhängt hat. Coughlin betonte in ſeinen Ausführungen, es ſei außerordentlich merkwürdig, daß die ame⸗ rikaniſchen Juden in der Preſſe, im Rundfunk und in der Finanzwelt, wo ſie ſo zahlreich ver⸗ treten ſeien, den Kommunismus längſt nicht ſo heftig bekämpften wie den Nationalſozialismus. Hierdurch ſetzten ſie ſich unweigerlich der Be⸗ ſchuldigung aus, Anhänger des Kommunismus zu ſein. Auf die Angriffe gegen ihn ſei er nun . ein Dokument bekanntzugeben, as bisher ſorgfältig gehütet worden ſei. Dieſes Dokument ſtamme vom amerikaniſchen Geheimdienſt und behandele die Fin an⸗ zierung der ſowjetruſſiſchen Re⸗ volution. Es ſei ſeinerzeit auch der fran⸗ zöſiſchen Regierung zugänglich gemacht worden. Das Dokument beſtätige, daß im Februar 1916 erſtmalig revolutionäre Umtriebe in Rußland feſtgeſtellt worden ſeien. An dieſer Zerſtörungs⸗ arbeit ſeien, dem amerikaniſchen Geheimdienſt zufolge, nachſtehende Perſonen beteiligt gewe⸗ ſen: Guggenheim, Max Breitung, das Bank⸗ haus Kuhn, Loeb& Co. und deſſen nachſtehende Direktoren Jakob Schiff, Felix Warburg, Otto Kahn und Mortimer Schiff ſowie Hanauer, ſüämtlich Juden. Das Dokument führt weiter aus, es beſtehe kein Zweifel, daß die ein Jahr ſpäter ausgebrochene bolſchewiſtiſche Re⸗ volution vorwiegend mit jüdiſcher Hilfe inſzeniert worden ſei. Im April 1917 habe ſich Jakob Schiff ſogar öffentlich gebrüſtet, daß das Gelingen der Revolution in Rußland ſeiner Finanzhilfe zu verdanken ſei. Auch das amtliche britiſche Weißbuch habe, ſo betonte Pater Coughlin, ſeinerzeit dieſes amerikaniſche Dokument erwähnt, doch ſei in ſpäteren Ausgaben dieſer Paſſus ausgelaſſen worden. 5 In Amerika gebe es eine kommnmiſtiſche Frage. Daran, ſo ſchloß Pater Coughlin, ſeien nicht zuletzt die Juden ſchuld, da ſie den Na⸗ tionalſozialismus bekämpften und den Kommu⸗ nismus gewähren ließen. Wo bleibt die Konſequenz? Amerikaniſcher Geiſtlicher hält ſeinen Lands⸗ leuten einen Spiegel vor New Pork, 28. November Der Pfarrer Ignatius Cox, Profeſſor für Ethik an der Fordham⸗Univerſität, beſchäf⸗ tigte ſich in einer Anſprache in einer katholi⸗ ſchen Kirche auch mit der Judenfrage. Er gei⸗ ßelte dabei die in den Vereinigten Staaten herrſchende Unkonſequenz, daß man einerſeits gegen eine Raſſen verfolgung in Deutſchland Proteſt erhebe, während man auf der anderen Seite den religiöſen Terror, wie er ganz rigoros in Sowjet⸗ rußland und Sowjetſpanien ausge⸗ übt werde, völlig ignoriere. Es ſei erſtaun⸗ lich, ſtellte Cox feſt, daß es in den USA. ge⸗ wiſſe von e inſpirierte Gruppen gebe, die einen Boykott Deutſchlands durch Amerika verlangten Zu gleicher Zeit aber arbeiteten dieſe Kreiſe auf eine Aenderung der Neutralt⸗ tätsgeſetze hin, um den ſowjetſpaniſchen Macht- habern, in deren Gebiet grauſamſte Chriſtenverfolgung herrſche, neue ame⸗ rikaniſche Waffen und Munition liefern zu können, um ihre ſogenannte„Demokratie“ zu retten. Beſchlagnahmte Lebensmittel verbrannt Engliſche Truppen hungern arabiſche Orkſchaflen aus Beirut, 28. November. Um den arabiſchen Verkehrsſtreik in Palä⸗ 2 5 zu brechen, haben die engliſchen Mandats⸗ ehörden verboten, daß arabiſche Transport⸗ mittel Lebensmitteltransporte in arabiſche Dör⸗ — und Städte vornehmen. Gleichzeitig wur⸗ en in zahlreichen arabiſchen Dörfern alle Häu⸗ ſer nach Lebensmitteln durchſucht, die Lebens⸗ mittel auf den Dorfplätzen zuſammengetragen, mit Benzin übergoſſen und an⸗ geſteckt. 90 Prozent der Bevölkerung ſind im wahr⸗ ſten Sinne des Wortes einer Hungersnot ausgeſetzt. Die arabiſche Bevölkerung iſt trotzdem gewillt, unter allen Umſtänden den Verkehrsſtreik als Proteſt gegen die un⸗ menſchlichen Methoden der Mandatsbehör⸗ den und der engliſchen Truppen weiter aufrecht zu erhalten. Hier eingetroffene arabiſche Flüchtlinge be⸗ richten, daß der Zulauf aus grabiſchen Kreiſen zu den Freiſcharen trotz des Waffen⸗ und Mu⸗ nitionsmangels weiterhin anhalte und die mo⸗ raliſche Widerſtandskraft der Freiſcharen eher geſtiegen ſei als abgenommen habe. Es komme hinzu, daß jeder, der Verbindung mit den Eng⸗ ländern verdächtgie Araber, in ganz kurzer Zeit erledigt werde, auch wenn er noch ſo ſtarken Schutz erhalte. Typiſch dafür ſei der Fall Fakri Naſhaſhibi. Dieſer ſei drei Tage nach Ver⸗ öffentlichung ſeines von den Engländern be⸗ zahlten Briefes gegen den Mufti, der für die engliſche Propaganda beſtimmt war, in Jeru⸗ ſalem erſchoſſen worden, obwohl er von einem ganzen Schwarm von Geheimpoliziſten geſchützt worden ſei. England fürchler die Wahrheit Rigoroſe Zenſurmaßnahmen in Paläſtina. Kairo, 29. November. Die unerhört ſcharfe Zenſur, der alle Nach⸗ richten aus Paläſtina durch die britiſche Mili⸗ tärbehörde unterzogen werden, nimmt Formen an, die eine objektive Berichterſtattung völlig unmöglich machen. Die ausländiſchen Korreſpondenten werden in ihrer Arbeit ſo ſtark behindert, daß ſie, um nicht untätig blei⸗ ben zu müſſen,. Jeruſalem fluchtartig ver⸗ laſſen und ihren Wohnſitz in einen der Haupt⸗ ſtädte der Nachbarländer Paläſtinas verlegen. Die britiſche Zenſur läßt aus Jeruſalem unver⸗ ändert nur Telegramme durch, die ſo belanglos ſind, daß ihr Inhalt niemand intereſſiert. Be⸗ richte, die ſich mit den politiſchen Zuſtänden im Land beſchäftigen und die himmelſchreienden Vorgänge wahrheitsgetreu ſchildern, werden bis zur Inhaltsloſigkeit verkürzt und verſtümmelt oder vom Zenſor ſogar willkürlich abgeänderk— Der Preſſechef der Mandatsregierung macht gar keinen Hehl heraus. daß Nachrichten. die für Deutſchland beſtimmt find, be⸗ Jonders„liebevoll“ zenſiert werden. Auch Briefe werden, ohne daß eine geſetzliche Handhabe dafür vorhanden iſt, dieſer ſtrengen Zenſur unterworfen. l 175 häuſer geſprengk! Beirut, 29. November. Die ſchweren Auseinanderſetzungen zwiſchen arabiſchen Freiheitskämpfern und britiſchem Militär halten in Paläſtina unvermindert an. Im Rahmen ihres üblichen Vorgehens ſprengte engliſches Militär in dem Dorf Ras Ahmar nahe Safed 175 Häuſer mitſamt ihren Einrichtungen in die Luft. In der Nähe des⸗ ſelben Dorfes wurden durch Landminen vier 0 0 Militärlaſtwagen zerſtört, wobei 15 Eng änder ſchwer verletzt wurden. Arabiſche Freiheitskämpfer griffen bei Safed ein zum Schutze der Bauten der Bewäſſerungsanlagen angelegtes Militärlager an und zerſtörten da⸗ bei durch Sprengungen ſämtliche bisher erſtell⸗ ten Bauten. „Juden raus!“ Polniſche Preſſe bezeichnet die Juden⸗ auswanderung als unbedingt notwendig Warſchau, 28. November Die Löſung des Judenproblems nimmt wei⸗ terhin die erſte Stelle in der Warſchauer Preſſe ein, die energiſch auf den dringlichen Charakter und auf die unbedingte Notwendig⸗ keit der jüdiſchen Auswanderung hinweiſt.— „Expreß Porannyv“ wendet ſich gegen be⸗ ſtimmte Kreiſe im Ausland, die in hypokriti⸗ ſchem Geiſte die„humanitäre“ Seite der Ju⸗ denfrage beſängen, ſich aber gleichzeitig wei⸗ gerten, ihre überflüſſigen Landgebiete der jü⸗ diſchen Einwanderung zu öffnen, 222 Gegen jüdiſche Bevormundung Prag, 29. November. „Der Prazoky Vecer“ polemiſiert dagegen, daß die größten Unternehmungen in Prag in Händen von Juden ſind, die zwar ihre Geſchäf⸗ te tſchechiſch führen, aber ſonſt in keiner Weiſe mit dem tſchechiſchen Kulturkreiſe verbunden ſind. So ſeien zwei der bekannteſten und größ⸗ ten Speiſehäuſer in der Hand von jüdiſchen Millionären. Ferner werden eine ganze Anzahl von Handelsobjekten von Juden verwaltet oder ſtehen unter jüdiſcher Kontrolle. Das Blatt erklärt, daß es unbedingt notwen⸗ dig ſei, im Intereſſe der tſchechiſchen Wirtſchaft dieſes Verhältnis aufzuzeigen, um ſo mehr als verdächtige anäle von dieſen Unter⸗ nehmungen nach Holland und England führten. Auch Lilauen wehrk ſich Kowno, 29. November. Der Nationallitauiſche Verband der Gewer⸗ betreibenden hielt am Sonntag ſeine Jahres⸗ verſammlung ab, auf der Miniſterpräſident Mi⸗ ronas betonte, daß die Forderung des Verban⸗ des auf das Vorrecht der Litauer in der Betä⸗ tigung des Handels und Gewerbes berechtigt ſei. Die Tagung nahm dann eine längere Ent⸗ ſchließung an, in der u. a. gegen die Vorherr⸗ ſchaft der Juden im litauiſchen Handel Stel⸗ lung genommen und geſetzliche Maßnahmen zum Schutze des nationallitauiſchen Gewerbes gefordert werden. In eigenſler Angelegenheit Moskau, 28. November Sämtliche Moskauer Blätter bringen ſeiten⸗ lange Berichte über„Maſſenverſammlungen⸗ der ſogenannten„Sowjet⸗Intelligenz“ als De⸗ monſtrationen gegen die antijüdiſchen Abwehr⸗ aktionen in Deutſchland. In dieſen Verſamm⸗ lungen traten insbeſondere„Künſtler“ und „Wiſſenſchaftler“, darunter natürli vor- wiegend Juden, mit„Proteſterklärungen“ hervor, deren Inhalt den nunmehr ununter⸗ brochen geführten Feldzug gegen die deutſchen antiſemitiſchen Maßnahmen womöglich noch überbieten ſollte. Die„Prawda“ widmet demſelben Thema wieder einmal einen Leitartikel, in dem ſie die in der Sowjetunion angeblich herrſchende „Raſſengleichheit“ als Vorbedingung aller Kultur verherrlicht. Kleine poliliſche Nachrichlen Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Ober⸗ e der Luftwaffe, Generalfeldmar⸗ ſchall Göring, hat den Angehörigen der Opfer des tragiſchen Flugzeugunfalles in Bathurſt ſeine und der gefamten deutſchen Luftfahrt tief⸗ gefühlte Anteilnahme ausgeſprochen. Die Na⸗ men dieſer ausgezeichneten Männer ſind für immer mit der Geſchichte der deutſchen Fliege⸗ rei verbunden. 5 Der betagte ſtellpertretende Vorſitzende des Vorſtandes der engliſchen Liberalen Par⸗ tei, Sir Henry Lunn, iſt aus dem Vorſtand und der Partei ausgetreten. Der Preſſe ge⸗ genüber erklärte Sir Henry Lunn, ſein Austritt erfolge, weil die liberalen Parteiführer eine 4 2 N 121 der e einverſtanden ſei. Er ſtelle ſi anz hinter Chamberlains Außenpolitik. N Während der Tagung der Faſchiſtiſchen Kam⸗ mer, die am nächſten Mittwoch beginnt, wird Außenminiſter Graf Ciano eine wichtige Rede halten. Mit Rückſicht auf die außenpoli⸗ tiſchen Ereigniſſe der letzten fünf Monate wird dieſer Rede allgemein mit lebhaftem Intereſſe entgegengeſehen. auptſchriftletter und verantwortlich für den polttiſche Teil! Dr. Eduard Kuhn. Worms: für den übrigen Teil: Fredrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Datel f Cnyrim Haller & Co., Worms Geſchaftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdrucke rei Hal⸗ kenhäuſer, Cryrim& Co., Wurms.— DA. X. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. — Hie 5 1 tel hub des letzt Lich Men ein Elen und auf U. Dias len, Zul aus! wat J geri chen Auto ſcufß nach Fla eino kein die! in fel; lich ü beſet We beſeth det, uchet chäft und! nut! 9 9 Nacht deſſen ſcheit 85 g eren tiuſch Ni kergieb heuet die uf dub * N ue Eall handel eting ett Wett Fiktio mand Aui da Amer allem moren 15 U luten 10 detz erung juden⸗ endig hembet im wei⸗ arſchauer inglichen twendig⸗ weiſt.— gen be⸗ ſppokriti det Ju⸗ ig wei⸗ der jü⸗ 1 dembet. dagegen, Prag in Heſchäſ⸗ t Veiſe kunden id gtöß⸗ jüdiſchen Anzahl let oder notwen⸗ jittſchaft uhr als Untet⸗ führten. penbek, Gewer⸗ Jahtes⸗ ent Mis Verben k Beli⸗ erehtüt te Eft⸗ Bothett⸗ l Stel⸗ nahmen ewetbes mbet ſelten⸗ ngen“ ls De. bwehr gamm⸗ und bot ungen“ nunter⸗ lſchen 9 noch Theme die ſhende aller Dämon Diamant Die„kleinen Eriſtenzen“ der Diamanten wäſcher. — Angſt vor Preisdruck. Dio mantenſchickſale. Wie von Jihtzehnſen der Holdrauſch Aben⸗ teurer aue allet, Wel, nach Amerika lockte ſo haben in mehteten großen Wellen Ausbrüche des Diomantenſiebers nich Afrika gelockt Der letzte große„Ruh pielte ſich in Transbaal bei Lichtenburg ab Tamale haben mehr als 30 600 Menſchen Haus und Hof Heimat und Glück ein ruhiges, geſchertes Leben aber auch die Elendsviertel der europäiſchen, amerikaniſchen und aſi nchen Großſtädie verlaſſen, um alles auf eine Karte zu ſeten. Um allen denen die durch Arben auf den Diamaäntenfeldern'n Kürze reich werden woll⸗ ten, einen gleichen Start zu geben, wurde die Zulaſſuna zu den Arcalen gesperrt bis eine ausreichende Menge von Menſchen versammelt wur die ſeneils gleich nach Tiuſenden zählte Jeder eipzelne mußte mit einem Eiſenſtab aus⸗ gerüſtet ein. an denen oberen Ende ein Fähn— chen flattette und bei dem Rieſenwagenpark der Autos und Maul tergetahrte aut den Start- ſchuß warten Dang begonn der Wettlauf nach den Diamontenfeldern. Aur huusgroßen Flächen mußten die Läufer ihren Fahnenſtab einſpießen— das wat dann ihr Bezirk in den kein anderer eindringen durfte Mönche ſind wie die Wahnſinnigen zwanzig Kitometer gelaufen, im Durchichnitt mußten zehn bis zwölf Kilome⸗ ter zurückgelegt werten und jeder war natür⸗ lich überzeugt, daß ern schnellerer Vor mann das beſſere Feld erteicht hatte. enige Tage pate, wiren die„Claims“ ſchon beſetzt mu den Wohnbüſ ten aus Wellblech und der„Waſchmaſchine der„Nigger“[Diamanten⸗ 9 77 Am beſten gingen natürlich die Ge⸗ chäfte. die ſich in dieſem Trubel niederließen und den eigentlichen Segen einheimſten— der nur kurze Zett anhielt Nach kurzem Rauſch, der nur wenige über Nacht zu ſchwerreichen Burſchen machte und in deſſen Gefolge die übelſten und tollſten Aus⸗ chreitungen einherſpazterten, verließen die mei⸗ ten wieder ihre Arbeitsplätze— Menſchen, eren vielleicht letzte Hoffnung bitterlich ent⸗ täuſcht worden war Nicht. duß etwa die Felder ſo bald ſchon un⸗ 177 wurden ſondern weil ſeit dem unge⸗ heuer ſchnellen Abſinken der Diamantenpreiſe, die um 1930 ſcheinbar überh e rupt nicht mehr aufzuhalten waren der Erlös einfach nicht mehr die Mühe lohnte! 1 Zuerſt gab man der finkenden Kaufkraft die Schuld. Tatſache aber iſt ſa, daß im Juwelen⸗ handel die Preisſchwankungen verhältnismäßig enn dt blieben.— Es iſt aber mit dem ert dieſer blitzenden Steine ebenſo wie mit dem Wert des Goldes— er iſt in Wahrheit eine Fiktion und ſchwankend. abhängig vom Wohl⸗ 9 der Völker und der Bereitſchaft, für Luxus ufwendungen zu machen oder nicht. Da die Diamantſucher nicht in Europa und Amerika ihre Schätze anbieten konnten, vor allem auch nicht durften ſondern ſtreng gehalten waren, dieſe nur den konzeſſtonierten Aufkäu⸗ 255 abzuliefern ſetzte bald ein gewaltiges Rück⸗ luten der Enttäuſchten ein Die Zurückgebliebe⸗ nen mögen die Zäheſten geweſen ſein— und ſie hatten auf ihre Art Recht. Noch heute ſtehen ihre Hütten und ihre Wöſchmaſchinen auf den Fel⸗ dern wie vor zwölf Jahren Jedoch reich ſind ſie auch nicht geworden. Was ſie in harter Arbeit als Ausbeute erreichen, genügt eben, um ihr Leben zu friſten Sie verdienen nicht mehr, als ein Induſtriearbeiter in Europa und Amerika. können ſich aber für ihren Lohn weit weniger kaufen. weil der umſtändliche Transport bis zu den Wellblechhütten alle Waren überteuert. Die einzige Chance iſt noch der„große Fund“. der eben doch nut ein Ausnahmefall bleibt Die kleinen, durchjchnittlichen Steine werden nicht hoch bewertet Hat aber einer der Diamanten⸗ wäſcher die ſeltene Ausnahme zu faſſen und einen hochkarätigen Stein in der Hand ſo kennt 13 Freude keine Grenzen Nach Jahren eines ebens voller Entbehrungen und Mühen be⸗ kommt er eine größere Summe Geldes in die and. die ihm verſchafft. was er ſo lange nicht annte; kurze Tage der Freiheit in der Stadt Vergnügen. Alkohol— und wos ſonſt der Genüſſe mehr ſind Mit leeren Taſchen kehrt er zumeiſt zurück an 5 77 Platz. Eiſerne Willenskraft gehört unter dieſen Um⸗ ſtänden dazu. auf alle Freuden der Zivilihaſion de verzichten und ſich allmählich aus der Nie⸗ erung herauszuarbeiten. Das Koſtbarſte auf den Diamantenfeldern iſt — Maſſer! Es muß von den weitab liegenden Quellen in Eßſelsk irren herangeſchafft werden. und die Inhaber de, Quellen find wohlhabende Leute mu einer geſicherten Exiſtenz. während die Diamanten wäſcher ſich abſchinden, den auf ihrem Grund und Boden befindlichen Sand eimerweiſe zu„waschen“ das heißt ihn müh⸗ ſam auszuſieben. Oft finden ſie nach wochen⸗ langer Mühe nur einen kleinen Stein, deſſen Gegenwert ihnen kaum ermöglicht, bis zum nächſten Fund die Exiſtenz zu friſten. a Der Mann. der vor Jahren den größten Stein fand füt den er nicht weniger als 11000 Pfund Sterling erhielt damals faſt eine Viertel Mil⸗ lion Mark, ſteht 5 wieder als armer Dia⸗ mantenwäſcher auf jeinem Felde Wie es kam? Ganz einfach Die Freude ſtieg ihm zu Kopfe Er fuhr mit ſeiner Familie in ſeine engliſche Heimat gönnte ſich und den Seinen allen erdenk⸗ lichen Luxos Endlich wollte er ein Gut be⸗ ſitzen Er erwarb einen 9 mußte dazu aber noch eine Hypothek auinehmen Niemals in ſeinem Leben hatie er Steuern bezahlt. und die engliſchen Steuern fordern ein Viertel des Einkommens von einem Untertan Seiner Maje— — Da ran hatte der Mann nicht e Als as Jahr um war mußte er ſeinen Landſitz ver⸗ kaufen um den Fiskus zu befriedigen. und ihm blieb knapp ſo viel um an ſeine alte Arbeits⸗ ſtätte zurückzukehren. Das Gegenſtück zu der harten Arbeit auf den Diamantenfeldern. das die meiſten mit dem Verluſt ihrer Geſundheit bezahlen müſſen ſind die prunkvollen Paläſte des Syndikats und die Schlöſſer der Syndikatskönige Wenngleich dieſer Truſt in den Jahren eit Ausbruch der Welt⸗ kriſe Millſonenverluſte hat tragen und gewal⸗ tige Beſtände von Diawanten hat autſtapeln miiſſen um die Preiſe einigermeßen zu der ge⸗ Wenn ein ſonſt friedliebender, gütiger und höflicher Menſch in der Früh' ein Muſter an Grobhein und Widerwarkigkeit iſt, wenn er ſich am Teleſon mit:„Zum Teufel wer iſt denn da „Wieder mit dem verkehrten Fuß aus dem Bett geſtiegen! ſchon wieder?“ meldet, wenn er Türen knallt und auf teilnahmsvolle Fragen nur mit einem Knurren antwortet, wenn er eheliche Zuſam⸗ menſtöße mit Vorliebe in die Frühſtückszeit ver⸗ legt, kurz, wenn er ſichtlich mit ſich und aller Welt in Hader ſteht— dann können wir getroſt die Diagnoſe ſtellen: Morgenkoller. Oder, wenn man es mediziniſch und moderner ausdrücken will Morgen⸗Neuroſe. Ernſthaft, ſo etwas gibt es wirklich Es hängt mit unſerem Temperament zuſammen, ob man ein Morgen- oder ein Abendmenſch iſt Morgen⸗ menſchen ſind in der Früh' heiter, aufoeſchloſſen, ſie haben ihre größte Arbeits⸗ und Leiſtungs⸗ friſche bis zum Mittag Gegen abend ſinken ſie allmählich ab um nach dem Nachtmahl für kei⸗ nerlei Arbeit mebr etwas zu laugen. Der Abend⸗ menſch dagegen führt ſich morgens ein wie oben geſchildert. Erſt gegen Mittag wacht er richtig auf, um ſich dann zu ſteigern und ſeine volle Friſche ſpät. oft erſt in vorgeſchrittenen Nacht⸗ ſtunden, zu entwickeln. Frauen mit Morgenkollern ſind Seltenheits⸗ erſcheinungen Hier finden wir die Begründung, zu welcher Gruppe Menſch man gezählt werden muß Die Frau iſt faſt immer ein Morgen⸗ menſch dem das Aufſtehen keine große Mühe macht und der ſich ſofort mit allen ſeinen Sin⸗ nen einſchaltet Ganz anders bei den meiſten Männern! Das Erwachen ſcheint für ſie eine Art ſchmerzlicher Geburt zu ſein Nur ungern befreunden ſie ſich wieder mit dem bewußten Lehen Auch wenn ſie nicht an dem tuypiſchen Morgenkoller leiden gehen ſie zunächſt mit zu⸗ gekniffenen Augen und geſträubten Haaren durch die Welt. Menſchen mit Morgenkollern kurieren zu wol⸗ len iſt ein ausſichtsloſes Unterfangen Eher be⸗ ſänftigt man einen Löwen, der in ſeiner Höhle aufgeſtört wurde, als einen rei,baren morgend⸗ lichen Wüterich Schweigen und ſanfte Ergeben⸗ heit ſind die einzigen Mittel eraſtere Folgen zu verhindern Beſondere hüte man ſich aber davor, in den Ton eines Irrenwärters zu verfallen und allzu große überlegene Nachgiebigkeit zu zeigen — das verträgt der vom Koller Beſeſſene über haupt nicht. Das ſicherſte Mittel iſt und bleibt jedenfalls— Geduld Man tue einfach ſo, als ob man gar nichts bemerke. Man ſei weder übertrieben laut noch ruhig, zeige ſelber keine Launen, und laſſe den. vor allen Dingen gänzlich in Rahe ohne allerdings dabei ein beleidigtes oder verkniffenes Geſicht auizu⸗ ſtecken Sich ſelbſt überlaſſen, ſcheinbar unbeach⸗ tet und ⸗beobachtet, findet er am ſchnellſten zu ſich ſelbſt zurück. Hahso nicht nut der Ehemann kennt den Mor⸗ genkoller! Wir wollen uns einmal eine Tärn⸗ kappe umbinden und dem Junggeſellen in ſeine Morgenſtunden hineinſchayen. Er hat meiſtens im doppelten Sinne des Wortes ſeine Neuroſe,. denn bei ihm wirkt es ſich aus duß er nicht ehe⸗ männlich früh ins Bett ging und einen geſun⸗ den Schlaf hinter ſich brachte Junageſellen ſpie⸗ len öfter Skat und ſchieben Kegel, als die unter fürſorgliche Obhut ge⸗ nommenen Männer. Die arme Minna oder Grete! Wehe, wenn ſie ſich morgens blicken läßt Ga⸗ rantiert tavat der Kaffee nichts, aber auch gar nichts, iſt das reinſte lauwarme Leitüngswaſſer! Oder der Geſtrenge findet gar ein Haar in der Milch— er weiß nicht, daß er ſo lange ſeinen Kopf ſchüttelte, bis es hineinfiel Nein. die Perle iſt ſchuld. Sie iſt überhaupt an al⸗ lem ſchuld Wa rum iſt kein friſches Waſſer auf dem Tiſch? inna ahnte bisher nicht daß er welches wünſchte Doch nun ſetzt der Krach erſt richtig ein! Widerreden, Aus⸗ reden?! Jum Teufel noch einmal mit der gan⸗ zen Weiberwirtſchaft! In an wird man ſich eben ſeinen Kaffee alleine bereiten und hat man das überhaupt nötig? Was tun Sie denn den „Was haben Sie denn wieder für'ne Lorke ge⸗ kocht, Anna? Das ſoll Kaffee ſein?“ ganzen Tag? Sie! Sie, Sie dumme Gans. Sie! Minna iſt ſchon lange ſtill und ſtumm geworden. In der erſten Zeit kollerten bittere Tränen über ihre mehr oder weniger hübſchen Wangen— jetzt läßt ſie Herrchen ruhig toben. Zu genau weiß ſie daß er abends leicht beſchämt nach Hauſe kommt und etwas verlegen ſagt: ach, Minnachen, ich habe Ihnen eine Tafel Schoko⸗ lade mitgebracht. oder Bonbons, oder was ihm ſonſt ge begegnete Sie weiß alſo. daß er es nicht böſe meint und daß an allem nur der böſe Morgenkoller ſchuld iſt. Und ein Junggeſelle, der möblierter Herr bei einer Zimmervermieterin iſt? Oho, meine Lie⸗ ben, da könnt ihr morgens ganze Opern erleben, Opern mit ſtark dramatiſchem Einſchlag aller⸗ dings Das Drama beginnt bereits im Bade⸗ immer Natürlich iſt es gerade beſetzt, wenn der 1 leicht verſtört. es am nötigſten braucht Da kann man halt nichts machen, 1 er denken, ſollte er. aber er denkt anders, denn er iſt kolleriſch. morgenkolleriſch. Alſo tobt er. klopft. ſchimpft. raſt ſolange bis Frau Lehmann kommt und„achgotteken, Herr Mieſeberg. nu ſein Se doch man ruhig,“ bittet Wehe ihr, der Armen Ein Schwall, ein heftiger Sturzbach ſei⸗ nes Zornes ergießt ſich über ihr unſchuldiges Haupt Und dann der Kafſee Kaffee? Was, Frau Lehmann. das ſoll Kaffee ſein? Und die Brötchen? Gucken Sie ſich das bitte einmal an, aber ſetzen Sie ſich eine Brille auf ſonſt dürften Sie die Butter nicht finden. Daß ſie geizig iſt, „Zeichnun.(5): Kießlich M „Zum Teufel, wer iſt denn da ſchon wieder? Falſche Nummer haben Se auch noch!“ unverſchä nt, o, die arme Frau Wirtin muß alles einſtecken und ſie kommt ſich garnicht wunderhold vor in ihrem ſchweren Beruf. Am liebſten würde ſie ihren möblierten Herrn auf die Straße ſetzen — das heißt, ſo denkt ſie nur bis morgens um 10 Uhr Dann iſt der möblierte Herr lange fort, ſie ſäubert ſanft und ergeben ſeſn Zimmer und findet, daß er eigentlich doch ein ganz netter Herr iſt, und daß man ſich wehl an ſeine kleinen Ei⸗ genheiten gewöhnen müſſe Schließlich und end⸗ lich, abends iſt er doch immer ſo nett, und mit Elschen iſt er auch nett und man kann doch nicht wiſſen und. na ja, erzogen wer⸗ den müſſen die jungen Leute alle, dus wird ſpäter ſchon die eigene Frau beſorgen. Hier irrt Frau Lehmann allerdings, ſie feen nur einmal bei den Ehe⸗ rauen an die können ihre eige⸗ nen Lieder ſingen vom Morgen⸗ koller des Geſtrengen. Nehmen wir ihn alſo wie er iſt, als eine kleine Neuroſe eine Erkrankung, die im modernen Zeitalter der Technik vorhanden iſt und nicht ſo leicht zu kurieren ſein witd.. Laß ſie raſen, laß ſie toben., wenn die Stunde vor⸗ bei, wern das Leben ihnen erſt wieder um die Ohren weht, dann verweht der Spreu im Herbſtwind, und un We wie ere Männer, N Solche Bilder wollen wir haben! funge und alte, verheiratete und Junggeſellen, möblierte Zimmerherren und alles, was männ⸗ lich iſt. iſt uns wiedergegeben als normaler ver⸗ nünftiger Menſch, mit dem man reden und den man gegebenenfalls ſogar liebhaben kann. f „ wünſchten Höhe zu halten ſtellt er noch immer eine beachtliche Kapitalmacht dar Seine einzige Furcht iſt nur die Diamantenbörſe in Amſter⸗ dam. Antwerpen und Johannisburg Im allge⸗ meinen ſorgen die Ueberwachungs⸗ und Konzeſ⸗ ſionsmaßnahmen dafür, daß die Schwankungen in einem gewiſſen Rahmen bleiben, der nur die Spekulation im Sinne des Sundikats fördert. Wenn aber durch rätſeltvolle Umſtände Maſſen von Diamanten auf den Markt geworfen wer⸗ den. deren Herkunft das Syndikat nicht kennt, dann muß es ſein Kapital mobiliſieren, um wieder der Lage Herr zu werden Alle erdenklichen Vorſichtsmaßregeln ſind zwar getroffen Aber immer neue Tricks werden erſonnen. um Diamanten auf ungeſetzlichen We⸗ gen von den Feldern zu ſchmuggeln— das beißt ſie den behördlich konzeſſionierten Auf⸗ käufern zu entziehen Denn dieſe zahlen nur ge⸗ ringe Preiſe, weil das meiſte ja doch auf„Vor⸗ rat“ genommen werden muß während der Heh⸗ ler mehr anlegen kann Selbſt bei Unterbietung der Sundikatspreiſe verdient er dann noch 500 und mehr Prozent! Es ſind ſchon Hühner be⸗ nutzt worden, um Diamanten durch die Sperr⸗ ketten zu bringen ſchwimmende Korken, die an beſtimmter Stelle von einem Sieb aufgefangen wurden und in ihrem Inneren Diamanten ent⸗ hielten— ja, ſelbſt vor dem Verſchlucken der Steine haben die Finder nicht zurückgeſchreckt, Immer ſchärfer werden daher die Kontroll⸗ beſtimmungen, aber was nützt das am Ende? Der Diamantenüberfluß der Welt ſickert ja doch über die Staudämme. Deshalb haben einfluß⸗ reiche Juwelenhändler von Paris vorgeſchlagen, für die wertvollſten Steine ſogenannte Identi⸗ tätspäſſe auszuſtellen Vorhergehen ſoll eine be, naue wiſſenſchaftliche Prüfung mit allen Schika— nen, Röntgendurchleuchtung und genaueſter Be⸗ ſchreibung des koſtbaren Gegenſtandes Der In⸗ haber würde dann dieſen ſogenannten Edelſtein⸗ ſtammbaum mit erwerben und bei eventueller Wiederveräußerung auch vorlegen und verkaufen müſſen Steckt dahinter aber nicht ein ganz an⸗ derer Gedanke? Vielleicht iſt gemeint: wenn die Diamanten noch weiter im Werte ſinken ſollten, ſo wird man mit Hilfe jenes Begleitpaſſes eine Ausleſe der ſchönſten und vollkommenſten noch im Werte ſteigern, und wenn dunn der Schwarz⸗ handel auch möglicherweiſe herrliche Steine in den ſeriöſen Handel ſchmuggelt, ſo beſitzen fene dann niemals den gleichen Wert, wie die amt⸗ lich beglaubigten Edelſteine. Iſt das aber überhaupt nötig? Die wirklich ganz ungewöhnlich koſtbaren Diamanten bleiben, ähnlich wie andere hochwertige Edelſteine. wie ſie etwa zum Krönungsſchmyck der Könige Ver⸗ wendung finden, ja doch Raritäten, und mögen ſie im Handelswert gelegentlich auch tolle Schwankungen erleben, es wird immer Liebha⸗ ber für ſie geben. Daher rührt es denn auch. daß einzelne Steine tatſächlich abenteuerliche Ge⸗ lone haben, die ſelbſt die Phantaſie der Sen⸗ ationsſchriftſteller übertreffen Welcher phan⸗ taſtiſche Kriminalroman läßt ſich beiſpielsweiſe aus einer einfachen Zeitungsmeldung entwickeln, die beſagte, 0 der Jonker⸗Diamant zum Preiſe von 150 000 Pfund Sterling von einem ameri⸗ kaniſchen Juwelier erworben wurde und für den Preis von ganzen 2 Schilling Poſtgebühr als einfache 1 von Amſterdam mit dem Schiff nach Neunvork befördert wurde, nach⸗ dem man ihn mit einem— Ponzerauto an Bord geſchafft hatte! Nebenbei war der Stein natür⸗ lich mit 200 000 Pfund verſichert, und ſo brauchte weder der Verkäufer noch der Käufer während der Zeit der Ueberfohrt von Amſterdam nach Neuvork um ſein Vermögen zu bangen. Unzählige Diamanten erlebten ihren Roman. Und wenn man die Geſchichte eines jeden ihrer Beſitzer haargenau zu erzählen weiß, ſo endet ſie meiſtens mit dem einen tragiſchen Wort:„Ver⸗ ſchollen“! Walter Perſich. e LEUeHTEN Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nadif. G. m. b. H., München (14. Fortſetzung.) Er have in der Schutztruppe gediem uno ronne aur ſagen, daß alles großartig geſichert ſei. Um die Eingeborenen in Schach zu halten, genügten die zweitauſend Mann Askaris vollauf. Die Schwanzen hätten ſchon den nötigen Reſpekt vor den paar Gewehren, ſeien das doch gute, alte einundſiebziger Flinten, die rauchten wie eine kleine Kanone 5 Der Bur fand, daß dieſe einundſiebziger Flinten längſt überholt ſeien von den Modellen der heutigen Waffeninduſtrie. „Nun ja“, meinte der Farmer,„kriegeriſchen Auseinanderſetzungen mit einem modern ausge⸗ rüſteten Gegner iſt unſere Schutztruppe wohl nicht gewachſen.“ Aber das gelte nur hinſichtlich der Bewaffnung und ſonſtiger Hilfsmittel. Für einen Kriegsfall, ſagte der Bur und be⸗ ſtellte neuen Whisky, würde das Oberkommando ſchon genügend moderne Gewehre zur Verfügung haben. So gescheit wie die Engländer. ſeien die Deutſchen noch allemal. Er jedenfalls habe zu dem neuen Kommandanten volles Vertrauen. „Bartels“, rief der Farmer,„hier machen ſie auch ſchon die Kühe wild. Schick uns doch etwas Whisky her!“ Er lehnte ſich zurück:„Alles Quatſch, Ege ich, alles 1 Was da ſo den Kriegsfall betrifft, meine ich. Iſt ja gar nicht an dergleichen zu denken. Wer will von uns was? Keiner. Von wem wollen wir was? Von nie⸗ mand Na alſo. Wir wollen nichts als unſere RNuhe und unſere Arbeit.“ „Wir wollen da unten in Transval mal auch weiter nichts“, ſagte der Bur. „Haſt du Angſt, Menſch?“ fragte der Farmer und 46 den Buren verächtlich an. Da hatte er einen Gedanken.„Wo liegt deine Farm? Bei Neu⸗Nerugia? Menſch, ich kauf ſie dir für'n hal⸗ ben Preis ab, und du kannſt türmen!“ Der Bur lehnte das zwar ab, aber übel nahm er den Vorſchlag nicht. „Mein' ich auch, mein' ich auch“, lärmte der 8„Laß die im wilden Europa mal ihre eſchichten allein ausbaden, wir ſind hier im zahmen Afrika.“ Er wendete ſich an Thomas. „Da hätt dein Erzherzog zehn Jahre zu Fuß reiſen können, ſo ſicher 5 das bei uns.“ Thomas ließ die beiden bald allein. Am übernächſten Tag, als der Zug von Tanga heraufkam, fand Thomas den Buren nicht. Viel⸗ leicht war er wirklich getürmt Jetzt mußte auch Thomas über den e Mann lächeln, denn heute, nur anderthalb Tage nach dem Bekannt⸗ werden der Sache da mit dem Meuchelmord, ſprach kaum noch ein Menſch davon. Warum wohl der Hauptmann Fürſt das alles ſo anders an⸗ geſehen hatte? Nachdenklich hinſinnend ging ſein Blick wieder durchs Fenſter über unendliche Reihen von Bajonettblättern der Siſalagaven. Er hatte plötzlich ein richtiges Heimweh, aber nicht nach Europa, ſodern nach Pilatus. Das ver⸗ wiſchte auch in ihm jenes ferne Geſchehen zu einer beinahe fremden Angelegenheit. Hackl war mit einem zweiten Pferd am Bahn⸗ hof Moſchi. So froh hatte Thomas den vier⸗ ſchrötigen Burſchen noch nie begrüßt wie heute. Doch ſchon riß ihn Hackl in eine andere Welt. „Was ſagſt du zu der Geſchicht“ dahoam. Tho⸗ mele?“ Und bevor Thomas antworten konnte, fuhr er fort:„Wenn's ein Krieg gibt gegen Ser⸗ bien, i geh' hoam!“ „Dann wirſt du hierbleiben müſſen, Wen⸗ delin“, beruhigte ihn Thomas. Und er erzählte, was er alles gehört hatte, da unten im Land. „Sonſt alles in Ordnung?“. „Eigentlich ſchon“, meinte der Wendelin,„bis auf ein paar geſtohlene Küh'. Wahrſcheinlich ſind es Maſſais. Wenn i oan von dieſe Kerl amol er⸗ wiſch, dem brenn i a Kugel ins Hirn „Du biſt heute gar ſo kriegeriſch. J würd' ſie furchtbar verdreſchen, die Hundskerle. Wieviel Küh' fehlen?“ „Drei Stück. Aber mir kommt überhaupt vor, als ob doch irgendwas in der Luft wär“, packte nun Wendelin weiter aus.„Vorgeſtern haben wir an der Grenze oben hinter Pilatus, da wo's bald ins Engliſche übergeht, Patrullen g'ſehn, indische oder engliſche, i kenn mi da nit aus.“ Thomas erinnerte ſich einiger Geſpräche im Zuge. Es war ſchon ſo, die Leute redeten zwar allerhand durcheinander, aber es ſtimmte doch zu⸗ ſammen. Sicher war das alles ſo aus der Jei⸗ tungsſchreiberei entnommen, die druckten ja viel. „Hier in Moſchi hab' i auch davon g'hört“, be⸗ richtete Hackl weiter.„Araber ſollen jetzt viel im Land ſein, heißt es. Weiß der Kuckuck, was die wollen. Die ſprengen auch ſo dummes Zeug aus. Die Deutſchen ziehen jetzt bald weg, erzählen ſie. Und fremde Buren ſind auch da und ſollen da herumſpionieren.“ Thomas ſchrak zuſammen. Aber es war ja Unſinn. Sein Bur, das war ein Angſthaſe ge⸗ weſen.„'s Maul ghört ihnen verdroſchen. Den Arabern, Buren und den Deutſchen, die ſo reden. Und wegen ein paar Reibereien in Europa drü⸗ ben braucht man in Deutſch⸗Oſt noch lang nicht nervös z' werden. Das ſag i.“. Hübl beſtätigte es ihm. Allerdings auf eine echt Hüblſche Art:„Wiſſen Sie, Thomas, möglich iſt alles. Bloß daß bei uns nichts Unangenehmes möglich iſt ohne die Engländer. Und da ſeh' ich nun beim beſten Willen keine Verbindung zwiſchen den Motiven der Mörder auf dem Bal⸗ kan und den Engländern. England macht be⸗ ſtimmt manches. Zwei Dinge aber nicht: Es ſchutzt niemals einen gemeinen wioro, und es macht niemals Krieg zwiſchen Weißen in den Kolonien. Alſo arbeiten wir weiter und ſchlagen jedem die Knochen kaputt, der uns an die Bude will, Proſt!“. a Sie ritten durch den Juniabend gegen Pila⸗ tus hinauf. Die Krone des Kibo leuchtete ge⸗ ſpenſtig hell unter einer drohend ſchweren Wolke in die unendliche Weite der afrikaniſchen Steppe. 2 1. Kapitel. Eine Weile redeten ſie in der Kolonie noch von den Dingen. die ſich in. Europg abgeſpielt DES LAN hatten Das heißt, in den Orablen veveren ſte, in den Hotels, in den Amtsſtellen und bei der Schutztruppe. Die Farmer, die weit verſtreut und einſam in der Steppe und an den Hängen der Berge ſaßen, hatten anderes zu tun. Mit wem ſollten ſie auch reden? Auf Neu⸗Pilatus waren ſie ſchließlich ihrer vier, aber dafür lagen ſie ſo weit ab und Zeitungen gab es ſelten. Mit dem, was der Hackl da erzählt hatte von Viehdieb⸗ ſtählen durch Maſſais und dem albernen Gerede der Araber und Buren war es auch wieder ſtill. Daß Oeſterreich gegen Serbien zugeſchlagen hatte, erfuhren ſie auf Neu⸗Pilatus erſt, als Rußland nun wieder Oeſterreich an den Hals geſprungen war, Deutſchland den Ruſſen und Von ee die Engländer wieder den Deutſchen. omit auch für die einfachen Menſchen auf den . das Geſchehen in Europa ſich aus den egriffen einer wüſten Rauferei erhob und zu einem furchtbaren Gewitter wurde. Allerdings noch zu einem Gewitter, das ſich nach der Auf⸗ faſſung der meiſten Koloniſten auf das ferne Europa beſchränken würde. Irgendwie wußten ſie alle um die ſogenannte Kongoakte, nach der ſich die Mächte verpflichtet hatten, für die Dauer eines europäiſchen Krieges die afrikaniſchen Kolonien den Geſetzen der Neutralität zu unter⸗ ſtellen und ſie ſo zu betrachten, als ob ſie einem nicht kriegführenden Staat angehörten. Und wo ſie von dieſer Abmachung nichts wußten, erfuhren ſie es durch die Weiſung, die das deutſche Reichs⸗ kolonialamt im Gouvernement in Daresſalam gegeben hatte: Oſtafrika iſt ohne Kriegsgefahr! Europa aber erzitterte in allen Fugen. Mil⸗ lionenheere marſchierten auf, aber tauſende Ge⸗ wehre krachten, gewaltige Feſtungen zerbarſten, immer mehr Blut verrann auf den Feldern. Machtvoll wehrten ſich die Mittelmächte, gingen vor und überrannten die Gegner. Sieg reihte ſich an Sieg und ließ die Begeiſterung der Heimat zu einmütigem Opferwillen werden. Ueber Deutſch⸗Oſtafrika lag drückend ſchwer eine ſchwüle Stille. In ihr verdichtete ſich immer mehr eine bedrückende Erkenntnis. Ein gefähr⸗ licher Wall ſtand rings um das rieſige Land, eine Grenze von viertauſend Kilometer, eine bedrohliche Nachbarſchaft lngsum: Britiſch⸗Oſt⸗ afrika, der Belgiſch-Kongo, Engliſch⸗Rhodeſien⸗ Portugieſiſch⸗Oſtafrika, und nach Oſten der In⸗ diſche Ozean mit einer ungeſchützten Küſte, ſo lang wie die Meeresküſten der Heimat! Nur der ferne, unſichtbare Mund der Funkſtation Nauen war noch imſtande, mit ſeinen zuckenden Worten den Wall zu überſpringen, und das ein⸗ ige Ohr der Kolonie, den Funkturm in Dares⸗ 2 zu erreichen. Aber je mehr er von Siegen und herrlichen Tugenden der Heimat kündete, um ſo mehr wuchs in dem abgeſchloſſenen Lande in Afrika die furchtbare Ahnung, daß jene Kongo⸗ akte, die den Kolonien die Neutralität ſichern ſollte, ein allzu papierner Schutz war, und daß ſich der Sturm hinter den Grenzen zuſammen⸗ ballte. Dazu kam das bedrückende Gefühl, aus⸗ geſchloſſen zu ſein von einer Hilfeleiſtung für das Vaterland, kam die ſchmerzliche Erkenntnis, auch die neue Heimat nicht verteidigen zu können. Was ſollten ſie denn beginnen, die ſie insgeſamt nur ſechstauſend Weiße waren, Männer, Frauen und Kinder zuſammen, unter acht Millionen Schwarzen, von denen man nicht wußte, wie ſie ſich benehmen würden; warf der Feind die Kriegsfackel ins Land? Eine Hoffnung hatten ſie: Vor einem Jahr war ein Oberſtleutnant aus Deutſchland als Kommandeur der Schutztruppe nach Deutſch⸗Oſt gekommen, der in dem einen Jahr viel für eine Verteidigung des Landes getan hatte. Was aber konnte er bei den ungenügenden Mitteln, die ihm die Regierung bewilligte, ausrichten gegen einen Feind, der ging erſt zum Angriff über, eine hundertfache Uebermacht an Menſchen und Kriegmitteln aufbieten lonnted Sie kannten bei ſolchen Erwägungen nicht einmal die Beſorgniſſe des Mannes, der ſich bei aller Wertſchätzung des Verteidigungswillens der dreitauſend weißen Männer, die er zur Not zuſammenbringen konnte, fragte, ob denn dieſe Eurowäer den gewaltigen Anſtrengungen eines Tropenkrieges gewachſen ſein würden. Der da wußte, in welchem Maße die gefährlichen Krankheiten Malaria, Schwarz⸗ waſſerfieber, Ruhr, Schlafkrankheit jeden Trup⸗ penkörper bedrohten; der die Unmöglichkeit kannte, Munitionserſatz zu beſorgen; der mit Bangen an die Beſchaffung von Mitteln der Kranken⸗ und Verwundetenpflege und von Ver⸗ pflegung und techniſchem Kriegsgerät dachte. Und nicht zuletzt auch an die Haltung der ſchwarzen Soldaten und der Erſatzkräfte. Sie wußten alle nicht und konnten nicht wiſſen, der Kommandeur nicht, die Weißen nicht und nicht die Schwarzen, daß es der ungeheuren Energie dieſes Mannes und dem Heldemut ſeiner Leute gelingen würde, nicht nur all der unſagbaren Schwierigkeiten Herr zu werden, ſondern darüber hinaus eine militäriſche Waffentat zu vollbringen, die ihres⸗ gleichen in keinem Kolonialkrieg hat, eine Truppe zu ſchaffen, die in ſtolzer Selöſtbehauplung noch auf Angriff ſann, als in Europa die Kanonen ſchon wieder ſchwiegen. Zwar verneigte ſich ſpäter auch der Feind vor dieſem Soldaten und ſeinen Männern, aber jene andere einzigartige Tatſache in Kolonialkriegen erkannte er nicht an: daß ſich von den ſo reichlich aufgehetzten Eingeborenen des Landes in vier Jahren der Not und des Elends nicht einer gegen die deutſchen Herren erhob! Keiner konnte die Aufgabe ermeſſen, die Deutſch⸗Oſt geſtellt war. Sie ſaßen beiſammen und faßten das Furchtbare 1 85 Lage nicht, N viel ſie es auch beſprachen. Und es ging wohl überall ſo zu wie im Hotel in Moſchi, wo Peter Pier, Farmer Hübl, Thomas Hoffingott und viele andere ſich bemühten, die Zukunft zu enträtſeln. „Wie werden ſich die Eingeborenen verhal⸗ ten?“ erſcholl immer wieder die, bange Frage, die auch auf den entlegenen Farmen laut geworden — war. es ſchten nen doch noch vas weſenrrichſte u ſein. 5 i b Peter Pier nickte ernſt:„Wilde Stämme, die vielleicht über Kenya ins Land kommen, werden wir leicht zerſtreuen. Ein anderes beunruhigt mich. Die Engländer!“. r er bitter.„Sie ſchließen Bündniſſe mit Ruſſen, Portugieſen, Rumänen, wenn es ihnen morgen in den Kram paßt, auch mit 11 f und Siameſen. Alles bieten ſie gegen uns auf.“ Als fe Farmer Hübl ſchüttelte den Kopf. „Schwarze nicht!“ 3 N 7 Ben lächelte:„Ich wünſchte, Sie hätten recht. Aber ich ſehe den Fall mit Grauen kommen, daß wir uns hier in Deutſch⸗Oſtafrika bis auf das äußerſte werden verteidigen müſſen. Der Engländer iſt B01 und wir ſind es nicht weniger] Engliſche Offiziere und Mannſchaften werden afrikaniſche Askaris und indiſche Gurkhas anleiten, uns Deutſche mit Maſchinengewehren auszurotten, und wir werden unſere Askaris in erzwungener Verteidigung anleiten müſſen, eng⸗ liſche Offiziere und Soldaten über den Haufen zu knallen.“ 0 Farmer Hübl ſprang auf, rot vor Erregung: „Es kann zu keinem Kolonialkrieg ſolcher Art kommen, das können die Angreifer nie verant⸗ worten— nie!“. „Es iſt beſſer, wir treffen alle Vorbereitun⸗ gen“, ſagte Pier ernſt.. Da ſagte auch Thomas etwas:„Zu den Vor⸗ bereitungen gehört als erſtes, mein i, daß wir uns ſofort dem Kommandeur zur Verfügung ſtellen! J jedenfalls denk' nit daran, den Eng⸗ ländern auch bloß einen Meter von der Kolonie freiwillig zu laſſen.“ 5 1 Er zitterte vor Erregung und ſah Pier an, der aufſtand und ihm die Hand drückte. Nein, ſie mochten es nicht glauben. Auch ſie würden ihren Mann ſtehen, aber es würde nicht nötig ſein, die Kolonien konnte man nicht hineinreißen. Die Antwort kam noch am gleichen Tage: „Engliſche Kreuzer beſchießen die wehrloſe offene Stadt Daresſalam“ meldete die oſtafrikaniſche deutſche Zeitung. „zwei „Morgen rücke ich ein“, ſagte Pier, Kompagnien kommen nach Moſchi. Wir haben den Berg zu ſchützen.“ 5. „Alsdann ſehen wir uns morgen wieder! Thomas verabſchiedete ſich kurz und ritt noch in der Nacht nach Hauſe. 5 Zu reden war da wenig. Hackl wäre ſowieſo losgegangen, und Hans ſchwankte nur, ob ihm die Pflicht gebot, den Hackl zu begleiten oder Pilatus zu beſchützen. Da keiner zurückbleiben wollte, ritten ſchließlich alle drei Krieger wie in alter Zeit mit eigenen Gewehren und eigenen Reittieren. Zu reden war auch zwiſchen Thomas und Lena wenig. Daß da urplötzlich eine furchtbare ſchwarze Wolke über ihrem ſchönen, ſtillen Leben ſtand, war bitter, wer ſollte es leugnen. Aber die Wolke voller Gefahren hing über dem ganzen Lande hier und über ſeiner Zukunft. Damit waren die Aufgaben gegeben und es war nicht möglich, noch viel zu reden.. Ein halber Tag war Thomas noch vergönnt, Abſchied zu nehmen von allem, wos ihm lieb geweſen. 1 Langſam ging er die weitgeſtreckte Ackerbreite entlang. Er ſah ſich in Gedanken wieder, wie er zum erſtenmal den Pflug in die Erde ſetzte, in die aufquellende, ungebändigte Erde. Jetzt blühte ſte ihm, jetzt trug ſie ihm Korn. Und durch das orn konnte er zu Weib und Kind kommen; und hatte ſte bekommen, der Himmel hatte ihm die große Freude gegeben. Als dann die Stunde da war, ging ihm der Abſchied ſehr nahe. 5 Lena war viel gefaßter, als ihr Mann. Sie kam auf ihn zu, den kleinen Chriſtoph am Arm, ſie nannte ſeinen Namen, ſprach ſonſt nichts, aber ihre Augen ließen nicht von ihm. Thomas meinte, ſie ſollte nach Tanga als Krankenſchweſter oder nach Deutſchland, dort wäre ſie ſicherer. „And wer bleibt auf Pilatus?“ Nein, fort⸗ zugehen wäre noch immer Zeit, Frau Hübl bliebe auch auf Leitgebel.. 1 „Thomas nickte:„Unſere Truppe bleibt im Kilimandſcharogebiet, da bin ich nicht weit fort, Jokele und Cahigi ſind goldtreue Burſchen... Er ſtreichelte bekümmert und ſorgenvoll den hellen Scheitel ſeiner ſchlanken tapferen Frau. Dann gingen ſie auf den Hof zurück, der kleine Chriſtoph plauderte kunterbuntes Kauderwelſch. Hackl und Rott verdrückten ſich. Im Stall ſchnaubten die Ochſen zufrieden vor ihren Krippen, malmten das duftende Futter. Thomas kraulte der Bleſſe über den Stirnwirbel, das Tier kaute dabei ruhig weiter, aber es ſchien, als wäre ſein Behagen noch größer. Da ſtand auch der Fuchs. Thomas trat vor den Barren und ſtreichelte dem Gaul die Mähne zurecht. Das Pferd ſtreckte den Hals lang, wieherte ein wenig, als verſtände es die⸗Geſte ſeines Herrn. Dann brachten ſie den kleinen Chriſtoph zu Bett. Lange ſtanden ſie an der Wiege, bis dem kleinen Buben raſcher Schlaf die Händchen zu Fäuſtchen ballte. Schön hat er ſie g'malt, die Herzelen und die Blüamelen...“, ſagte Thomas und ſah auf die Wiege, als ſähe er ſie zum erſtenmal. Dann wendete er ſich behutſam hinaus. Still folgte ihm die 9 775 0 5 uf dem Flur drehte er ſich langſam zu ihr und nahm ihre beiden Hände: e Reh 15 * 1 6000 1„ ie legte die Hände auf ſeine Schultern und barg ihr Geſicht an ſeiner Plaſt 0 Langſam ſtreichelte er ihr Haar. Die Hand ſagte es, was ſie beide nicht mit Worten zu ſagen wagten: Wenn er nicht wiederkommt?... Dann lam es ſchüchte rn, ſtockend von Lenas Lippen, ſie konnte es nicht leichthin ſagen, aber er mußte es doch wiſſen, wenn er draußen war:„Ich bete wie⸗ der für dich 50.* 21 5 28 N Rohan von lun TRENMKER Im Aufleuchten ſeiner Augen breitete ſich ein rührendes Lächeln über ihr Geſicht:„Ich weiß, du bleibſt bei uns, Thomas!“ g So hatten ſie geſagt, was zu ſagen war. Es war auch Zeit, denn als ſie auf den Hof traten, ſtanden ſchon die beiden Burſchen neben den Pferden und präſentierten. „Melde gehorſamſt, Herr Korporal“, ſagte Hackl„es wird Zeit.“ „Sonſt bringen die da unten den Krieg ohne uns zu End“, ſetzte Rott hinzu. Da war auch Thomas plötzlich wieder Kame⸗ rad und nichts weiter. Weit draußen erſt ſchaute er ein letztes Mal zurück, ſah Lena noch ſtehen, ihre blonden Flech⸗ ten leuchteten wie reifendes Korn. Lang noch ſtand die Frau und blickte nach der Stelle, wo die Reiter entſchwanden. Wind fegte über das Silbergras her, riß ihr die nun heiß rinnenden Tränen von den Wangen. Es war halt alles anders mit dem Krieg in Afrika als in Europa. im, da wäre es raſcher gegangen mit dem Willen, Soldat zu ſein und ſeine Pflicht zu tun. Aber das wußten die drei Reiter von Neu⸗Pilatus ebenſo wenig, wie ſie wußten, daß es dem Kommandeur in Deutſch⸗ Oſt nicht ſo ohne weiteres möglich war, das zu tun, was er für das Richtige hielt mit ſeinen wenigen Soldaten: den Feind in kleinen Gefech⸗ ten anzugreifen und immer wieder anzugreifen und ſo möglichſt viele feindliche Kräfte hier unten feſtzuhalten, damit ſie nicht in Europa ein⸗ geſetzt werden konnten! Er unterſtand eben auch einer Stelle, und das war die Regierung des Landes in Daresſalam. Und dort glaubte man, einen Angriff nicht verantworten zu können, da er ein Bombardement der offenen Küſtenſtadt durch engliſche Kriegsſchiffe zur Folge haben würde. Bis die Beſchießung der Hauptſtadt dem Kommandeur recht gab: der Feind wird die Kongoakte nicht reſpektieren. So durften nun Truppen am Kilimandſcharo gegen die Grenze vorſtoßen. In Moſchi empfing Hauptmann Fürſt die drei Männer von der Pilatusfarm. Herzlich drückte er Thomas die Hand:„Das wußte ich. Aber— Sie müſſen wieder nach Hauſe reiten, Herr Hoff⸗ ingott!“ Die drei ſahen ihn ganz militärisch an. „Wir ſind noch mitten in den ereitungen, im Aufbau. Alle dem Beurlaubtenſtand ange⸗ hörenden Männer werden nach und nach ein⸗ gezogen.“ a „Wir zwei ſind Tiroler Kaiſerjager vom dritten Regiment, und der Rottenpuecher hat in Bayern, wo er gehoren iſt, bei den Kemptener Jägern gedient.“ Sie hatten alles aufgeſchrieben bei ſich, und der Thomas war feſt entſchloſſen, das hier in Ordnung zu bringen. g „Das iſt großartig: ihr kommt alle dran. Aber ihr müßt noch warten.“ Hackl trat vor.„Herr Hauptmann, wir möch⸗ ten net bloß Reſerviſten ſein.“ Hauptmann Fürſt dachte lächelnd nach,„Ihr zwei meldet euch in zehn Tagen bei mir in Moſchi! Sie Hoffingott, müſſen zunächſt auf Ihrer Farm bleiben. Wir brauchen einſtweilen die Erzeugniſſe Ihrer Wirtſchaft nötiger als Sie.“ „Aber der Ingenieur Pier iſt doch auch ſofort eingezogen worden,“ beharrte Thomas. Ja, weil er Ingenieur ſei. Der habe jetzt die Schaffung von Verbindungsſtraßen zwiſchen der Nordbahn und der Mittelbahn zu leiten, Magazine zu bauen.„Daß die aber mit Getreide gefüllt wer⸗ den können, dafür haben Männer wie Sie zu ſorgen, Hoffingott.“ ö Er gab ihnen allen freundlich die Hand, weil er das Gefühl hatte, die Enttäuſchten tröſten zu müſſen. Hackl nahm ſeinerſeits auch die Gelegen⸗ heit wahr, ganz ſicher zu gehen:„In zehn Tagen, is dös a Wort, Herr Hauptmann?“ Hauptmann Fürſt verſprach es. „Und der Krieg, der werd' nit fertig der⸗ weil?“ „Lieber Mann, wenn das der Fall wäre, würde ich Sie von Herzen gern enttäuſchen.“ Sie machten, daß ſie aus Moſchi heraus⸗ kamen, und an der Farm Leitgebel ſtahlen ſie ſich vorbei. Sie ſchämten ſich. „Da ſind wir eingeritten in Moſchi wie der Kaiſer Napoleon in Wien“, brummte Thomas. „Jo, und jetzt reiten wir hoam, wie die Fran⸗ oſen nach der Schlacht bei Leipzig“, ſetzte Hackl inzu. Der lange Hans brodelte:„Dös nit'. Die Franzoſen hoben Schläg' kriagt damals. Uns hat er hoamgeſchickt, befohlen hat er dös! Außerdem ſein mir zwoa ausgehob'n, richtig ausgehob'n ſein mir!“ Eine Weile ritten ſie ſchweigend nebeneinan⸗ der her. Dann ſprang Hackl ab und pflückte ſeinen Hut voll Blumen. Sie hielten an und ſahen ihm ic Eile hatten ſie diesmal nicht. Hackl ſetzte ich mit ſeinen Blumen an den Weg, kramte Bindfaden aus der Taſche und machte umſtänd⸗ lich drei Sträuße. Einen ſteckte er ſich ſelber auf den Hut, einen ordentlichen Buſch. Die anderen überreichte er Rott und Thomas. Biſt verrückt. Wendelin?“ Na, aber daß die Leut ſeyen können, wir ſein ausgehob'n als taugliche Militärſoldaten, des⸗ wegn... Da ſteckte ſich auch Rottenpuecher einen Strauß auf den Hut. „Na, Thomele, magſt nit?“ „Es muß ja auch Mannder geben, die ſorg'n, 25 wir was zu freſſen hab'n, wir Soldaten!“ tröſtete ihn Hackl.„Dös is a eine Heldentat, da hat er recht gered't, der Hauptmann.“ „Und nachher, wenn's worbei iſt, nachher ſagen ſ': Da geht oaner, der ſich druckt hat, geg? Und in die Hoamat könnt' i mi gar nit trauen, daß ſie fragen: Wie war's denn in dem Krieg bei dir. Thomas. ö Gortſetzung folgt) 5 1 De ziehn wiſſe muß! . Wi dch dt der 11 Flieg Dien gaben den in fentli genau und l det le lufſch 8 Die nichts ful, z gauptſ Iuſtitt nannte 10 bo nh, de b 90 Lt die Tu Neu in ſtablen Ugten! Tunkel be erhütz 1.. 1 ———** 8* —— D————— 3 b Nl Jleh⸗ aß der o ſegte u heiß leg n ite es uu fein en die 9 wie eutſc⸗ t, das einen beſech⸗ greiſen e hier on ein n auch g des 1 ien, da enſtodt haben t den d die N fun Otenge ie diei drückte ber— hof, fung dbahn e zu pe- e vel en iehel⸗ Agen, der. pate, 1 raus i ſte N det mas. m Hall Die hat tem ob U 1 muß man etwas ſein. Bekanntmachungen Ortsgruppe NS.⸗Beratungsſtunde jeden et A. S. O. A. B. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtäbt. fr. 16, 1. Stock Betr.: Führer⸗Schulungsabend für alle Pol. Leiter, Walter, Warte und Wartinnen. Am kommenden Mittwoch, 30. November, findet abends 8.30 Uhr im Saale des„Kaiſer⸗ hof“(Ecke Saar⸗ und Ernſt Ludwigſtr.) ein Führer⸗Schulungsabend ſtatt. Die Teilnahme iſt Pflicht. Es haben daran teilzunehmen: 1. Alle Pol. Amts⸗, Zellen- und Blockleiter, 2. alle Zellen- und Blockwalter der DA, Belr.: Probeweijer Aufruf des Luftſchutzes 3. alle Zellen⸗ und Blockwarte der NSV, 4. alle Zellen⸗ und Blockwartinnen der NS⸗ Frauenſchaft, 5. alle Führer der Formationen und Glie⸗ derungen. Pünktlichkeitl Die Pol. Leiter in Uniform ſowie die Fah⸗ nengruppe treten um 20 Uhr an der Partei⸗ dienſtſtelle an. Braun, Ortsgruppenleiter. Ab heute, den 29. bs. Mis., 14 Ahr, wirb in Viernheim ber Lujtichutz bis auf Widerruf probeweije au gerufen. F. Lokale Nachrichten „Viernheim, den 29. November 1938 Unſer Tagesſpruch Der Unterricht iſt viel leichter als die Er⸗ ziehung: Zu jenem braucht man nur etwas zu wiſſen und es mitteilen können; zur Erziehung Stifter. Probeweiſer Anruf bes Lufljchutzes! Wie aus einer heutigen Bekanntmachung des örtlichen Luftſchutzleiters hervorgeht, wird der Luftſchutz in Viernheim bis auf Wider⸗ ruf probeweiſe zu einer Luftſchutzübung mit Fliegeralarm aufgerufen und zwar ab heute Dienstag 14.00 Uhr. Alle näheren An⸗ gaben über Verhaltungsmaßregeln uſw. wur⸗ den in unſerer letzten Samstagausgabe veröf⸗ fentlicht. Von der Einwohnerſchaft wird die genaue Befolgung der gegebenen Anordnangen und Unterſtützung der mit der Durchführung der Uebung betrauten Amtsträger des Reichs⸗ luftſchutzbundes und der Polizei erwartet. Strahlen, die gejund erhalten Die Strahlen, die hier gemeint ſind, haben nichts mit den geheimnisvollen Strahlen zu tun, zu deren Erforſchung es in der Reichs⸗ hauptſtadt ein beſonderes wiſſenſchaftliches Inſtitut gibt. Es iſt auch nicht von den ſoge⸗ nannten„Erdſtrahlen“ die Rede. Die Strah⸗ len, von denen wir ſprechen, ſind wirklich erd⸗ nah; denn ſie ſind vom Erdboden nur etwa 15 bis 20 Zentimeter entfernt. i Lüften wir das Geheimüis: Wir meinen die Tretſtrahler, die ab 1. Oktober an allen neu in den Verkehr genommenen Fahrrädern angebracht ſein müſſen. Das ſind wirklich Strahlen, die geſund erhalten, denn die Licht⸗ ſtrahlen dieſer aus gelblichem Glas angefer⸗ tigten Einlagen laſſen den Radfahrer in der Dunkelheit ſchon von ſehr weit erkennen. Sie verhüten alſo die vielen Verkehrsunfälle, die abends und in der Nacht durch ſchlechte Sicht verurſacht worden ſind. Dieſe Strahlen ſchüt⸗ zen Geſundheit und Leben, und man kann nur nur jedem Radfahrer empfehlen, für die Ver⸗ kehrsſicherheit ſeines Rades zu ſorgen und die Ausgabe nicht zu ſcheuen. Ein verbogenes Rad infolge eines Zuſammenſtoßes kann viel mehr koſten, ganz abgeſehen, was ein Unfall für Opfer an Leib und Leben erfordern kann. G. E. D. Das Holz muß aus dem Walbe Nutz⸗ und Brennholz iſt unverzüglich“ abzufahren Trotzdem die Zuteilung des Nutzholzes und der Verkauf des Brennholzes ſchon monate⸗ lang zurückliegt, muß in verſchiedenen Forſt⸗ orten die Feſtſtellung gemacht werden, daß zahlreiches Holz noch nicht aus dem Walde abgefahren iſt. Das ſo lange im Walde be⸗ laſſene Holz verliert dadurch recht erheblich an ſeinem Wert. Es wird ſchimmlig, blau und verfault, kurzum es geht zu Grunde. Das können wir uns natürlich heute in einer Zeit, wo das Holz ein wichtiger Rohſtoffattor in der deutſchen Wirtſchaft darſtellt, keineswegs leiſten und wird auch im Intereſſe der Durch⸗ führung des Vierjahresplans nicht geduldet. Auch wenn der Käufer ſein Holz bezahlt hat, hat er nicht das Recht, mit ihm zu tun und zu laſſen was ihm beliebt, ſondern die Pflicht, es der Wirtſchaft zuzuführen. Aus dieſen Er⸗ wägungen heraus ſind die Forſtämter gehal⸗ ten, den Makktordnungsbezirken diejenigen Holzkäufer zu melden, die in der Holzabfuhr ſäumig ſind, um gegen ſie bei der Neuzuteilung Maßnahmen ergreifen zu können. Darüber hinaus bringt das zu lange Liegen von Holz im Walde für den Wald ſelbſt, durch die drohende Käfergefahr(Rüſſelkäfer, Schäd⸗ ling am Kiefernholz) eine große Gefahr. Das hier Geſagte gilt auch für das Brenn⸗ holz, das an Wert verliert, ſtickig wird und verdirbt. Im Hinblick darauf, daß alles zu Nutzholz taugliche Holz auch als ſolches auf⸗ gearbeitet werden muß, wird ſelbſtverſtänd⸗ lich das Brennholz knapper, weshalb es un⸗ verantwortlich iſt, dieſes auf ſolche Art dem Verderb anheim fallen zu laſſen. Aus all dieſen Gründen fordert das Forſt⸗ amt Viernheim auf, ſämtliches noch im Walde befindliche Nutz⸗ und Brennholz unverzüglich, zur Vermeidung von Nachteilen,— ſpäteſtens bis 31. Dezember lfd. Is.—, abzufahren und ſeiner Zweckbeſtimmung zuzuführen. * Todesfall. Im Alter von 80 Jahren ſtarb der von Unter⸗Moſſau i. O. gebürtige frühere Fuhrmann Johann Heckmann. Er wohn⸗ te alleinſtehend Saarſtraße 4. Die Fleiſchbeſchauſtunden ſind vom Kreisamt Bergſtraße in Heppenheim im Ein⸗ vernehmen mit dem Veterinäramt Bensheim für die Gemeinde Viernheim wie folgt feſt⸗ geſetzt worden: Vom 16. Oktober 1938 bis 31. März 1939(Winterhalbjahr) von 8—17 Uhr, und vom 1. April bis 15. Oktober (Sommerhalbjahr) von 7—19 Uhr. Dieſe Be⸗ ſchauzeit gilt für gewerbliche und auch Haus⸗ ſchlachtungen und iſt genau einzuhalten. Wir empfehlen die Beachtung der heutigen Be⸗ kanntmachung. Schützt die Waſſerleitung gegen Einfrieren! Waſſerrohre platzen und verurſachen Schaden Man beachte folgende Anweiſungen im Win⸗ ter: 1. Keller- und Flurfenſter geſchloſſen hal⸗ ten. 2. Bei Froſtgefahr die Hausleitung jeden Abend abſperren und entleeren. Den Haupt⸗ abſperrhahn ſchon jetzt auf Dichtigkeit prüfen. Vor Wiedereinlaſſen des Waſſers Entlee⸗ rungshahn ſorgfältig ſchließen. 3. In kalten Räumen Rohre, Hähne, Waſſermeſſer, Spül⸗ behälter mit Stroh, Holzwolle, Papier umhül⸗ len. 4. Die Haupteinführungsleitung von der Kellerwand bis 1 Waſſermeſſer be⸗ ſonders ſorgfältig ſchützen. Fahrgeldhinterziehung und Fälſchung von Fahrtarten Die Reichsbahn geht gegen jeden Betrüger vor In der letzten Zeit nehmen Fahrgeldhinter⸗ ziehungen und Fälſchungen von Fahrkarten derart überhand, daß die Reichsbahn gezwun⸗ en war, jeden Betrug und jeden Beteugsver⸗ ſuch zur Anzeige zu bringen. Die Bekanntgabe der auf die Anzeigen ergangenen Gerichtsur⸗ teile ſoll der Allgemeinheit die ernſten Fol⸗ gen einer oft leichtſinnigen Handlungsweiſe vor Augen führen. Ein Angeſtellter aus Langen reiſte von Frankfurt nach Langen. An der Bahnſteig⸗ ſperre in Langen zeigte ex eine Zehnerkarte vor, die er bereits am vorhergehenden Tage zur Fahrt von Langen nach Frankfurt benutzt hatte. Auf Grund der Strafanzeige der Reichs⸗ bahndirektion iſt der Reiſende vom Amts⸗ gericht Langen zur Zahlung einer Geldſtrafe von 70 RM. und für den Fall, daß dieſe nicht beigetrieben werden kann, zu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt worden. Außerdem wur⸗ den ihm die Koſten des Verfahrens auferlegt. * Alitalieberverſammlung der NS.⸗Kriegsopferverjorgung Am 27. November fand im„Freiſchütz“⸗ Saale eine Mitgliederverſammlung der NS· Kriegsopferverſorgung ſtatt. Anweſend war der Gaugeſchäftsführer Pg. Struck⸗ mann, Frankfurt, als Redner ſowie als Ver⸗ treter der Partei Ortsgruppenleiter Pg. Braun. Der Redner ging in ſeinen Ausführungen auf die Stellung des Kriegsbeſchädigten im neuen Staate ein und wies auf die ſich daraus ergebenden inneren Pflichten hin. Weiter zeigte er an Hand der politiſchen Ereigniſſe die Grundloſigkeit der Befürchtungen und Be⸗ denken, die ſo viele Aengſtliche und Mutloſe daran geknüpft hatten und die die kluge Po⸗ litik des Führers aufs ſchlagendſte wider⸗ legte. Das Ziel wird ſein und bleiben: Die Einigung aller Deutſchen Menſchen. Wenn heute noch die beiden großen Frontkämpfer⸗ organiſationen getrennt marſchieren, ſo iſt auch hier der Zeitpunkt der Einigung nicht mehr fern. Ortsgruppenleiter Pg. Braun begrüßt dieſe letzten Ausführungen des Redners und hofft, daß die Verſchmelzung der beiden Sol⸗ datenkameradſchaften, die ja auch im Schützen⸗ graben Seite an Seite gekämpft hatten, ein⸗ mal Tatſache werde. Des weiteren dankt er für die an ihn ergangene Einladung und er⸗ warket dafür auch von den Kriegsopfern einen regen Beſuch der Veranſtaltungen. Kameradſchaftsführer Seelinger gibt an Hand einzelner Beiſpiele Aufſchlüſſe über die Arbeit in der Gliederung und weiſt auf aller⸗ lei Verbeſſerungen und Vorteile in der Ver⸗ een e hin. Er betont auch, daß nach einen eigenen Erfahrungen in der Führung der feſte Wille vorhanden iſt, alle noch vor⸗ handenen Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, damit das Wort einſt Wahrheit wer⸗ de: Der Dank des Vaterlandes iſt euch gewiß! Mit einem„Sieg⸗Heil“ auf den Führer und dem Abſingen des Horſt Weſſelliedes ſchließt nach einem ſtillen Gedenken der Ge⸗ fallenen der Kameradſchaftsführer die Zuſam⸗ menkunft. Kamerad, Vergiß nicht: Morgen iſt der letzte Tag für die Aemeldung zum Reichsberufs⸗ wettkampf! Nur noch 1 Wärmegrad. Heute früh gegen 6 Uhr verzeichnete das Thermometer 1 Grad über dem Gefrierpunkt. Wie wird das Weiter? Zeitweiſe aufheiternd Nachdem es am Sonntag auch in unſerem Gebiet bei wechſelnder Bewölkung zu verein⸗ zelten leichten Regenfällen gekommen war, brachte die Nacht zum Montag meiſt Auf⸗ klären. Die Folge war ſtärkere Abkühlung, die vereinzelt bis zu leichtem Froſt und verbreitet zu Frühnebelbildung führte. Von-Weſten zieht eine Störungsfront heran, die auch uns wie⸗ der unbeſtändigeres Wetter bringen wird. Die Ausſichten für Mittwoch: Morgens vielfach neblig, ſonſt zeitweiſe aufheiternd und nur vereinzelte Niederſchläge, im ganzen wie⸗ der kälter. Verjammlung ber Fleiſcher⸗ unb Zünmerer⸗Innung des Kreijes Vergſtraße im„Goldenen Anker“ in geppenheim Die Zuſammenlegung der beiden Kreſſe Bens⸗ heim und Heppenheim zu einem Großkreis, bedin⸗ gen auch eine Umorganiſation in den verſchiedenen Handwerkerinnungen. Auf Grund dieſes Anlaſſes verſammelten ſich geſtern nachmittag die Meßger⸗ meiſter des früheren Kreiſes Heppenheim, und die⸗ jenigen der Orte des früheren Kreiſes Bensheim, die heuke zum Großkreis Bergſtraße zuſammengeſchloſſen lind, in dem mit den Fahnen des Drikten Nei- ches geſchmückten Saale„Zum goldenen Anker“. Dr. Lindemann, der als Vertreter der Handwerkskammer anweſend war, eröffnete die Verſammlung und gab den Grund dieſer geſetzlichen Anordnung über die Juſammenlegung der beiden Kreiſe bekannt. Daß bei einer ſolchen Zuſammenle⸗ gung die Frage auftaucht, wer von den beiden ſeitherigen Innungsmeiſtern die Innung im neu⸗ geſchaffenen Großkreis führt, iſt' eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit. Beide Männer haben bewieſen, daß ſie in der Lage ſind, den Poſten eines Innungsmei⸗ ſters voll und ganz auszufüllen und ſo fiel es der Handwerkskammer ſchwer, eine Entſcheidung zu fäl⸗ len. Herr Karl Vettel, als älterer in der In⸗ nung tätige Meiſter, wurde von der Handwerks- kammer vorgeſchlagen und gleichzeitig von Pg. Dr. Lindemann verpflichtet. An die Anweſenden Metzgermeiſter richtete Pg. Lindemann die Mah⸗ nung, auch weiterhin treue Gefolgsmänner im Sin⸗ ne Adolf Hitlers zu ſein. An den ſcheidenden ſeit⸗ herigen Obermeiſter des Kreiſes Bensheim, Pg. Falter, Zwingenberg, ſprach Dr. Lindemann Worte des Dankes und bat ihn gleichzeitig, auch weiterhin mitzuarbeiten, zum Wohle der Innung und unſeres deutſchen Vaterlandes. Nun ergriff der neue Obermeiſter der Metz. gerinnung des Großkreiſes, zu der 173 Mitglieder ählen, Pg. Vettel, das Wort und dankte üt das ihm entgegengebrachte Vertrauen, indem man ihn zum Führer der Innung beſtimmte, was nicht immer eine leichte Aufgabe iſt, entgegenge⸗ bracht hat. Gleichzeitig begrüßte er alle Erſchienenen, ganz beſonders galt ſein Gruß dem Vertreter der Handwerkskammer, Dr. Lindemann, Pg. H. Zobel, Bezirksinnungsmeiſter, Pg. Guß mann, Geſchäftsführer der Bez.⸗Innung, Pg. Brunen⸗ gräber, Augenſtellenſeiſer des Vieh⸗Wirtſchafts⸗ verbandes, Kreishandwerksmeiſter Pg. Keil, dem Kaſſierer der Kreisinnung Pg. Fuchs und Pg. Gerbig, Kreishandwerkswalter der DAF. Als Punkt 3 der Tagesordnung folgte nun die Ernennung des ee der ſich wie folgt zuſammenſetzt: Stellv. e Peter Na Zwingenberg, Schriftführer Joſef Pau⸗ in jr., Bensheim, Nechner Jean Guthier, Heppenheim, Lehrlingswart W. Wachtel, Hep⸗ penheim, Geſellenwart W. Brückmann, Hep⸗ penheim, Preſſe⸗ und Werbewart Krug, Bens⸗ heim. Geſellenprüfungsausſchuß: Vorſitzender W. Wachtel, Heppenheim, ſtellv. Vorſ. Ad. Zehn⸗ bauer, Bensheim, Beiſitzer Ad. Göttmann jr., Heppenheim. Als Prüfungsort wurde vorerſt Hep⸗ penheim beſtimmt. Im Ausſchuß für Lehrlings- ſtreitigkeiten wirken mit: der Obermeiſter, der Ge⸗ ſellenwart und von Seiten der Metzgergeſellen Herr Albert Ninghof. Zu Punkt 4 gab Obermeiſter Vettel ver⸗ ſchiedene Gebietseinteilungen, die Namen der Orts⸗ beauftragten, ſowie die Sprechſtunden bekannt. Wei⸗ terhin wurden noch viele Fragen betr. Kontingent, Lehrlingsweſen, Reichsberufswettkampf und Lei⸗ ſtungskampf der Betriebe, Schaufenſterwerbung, Buchführung usw. beſprochen. Zu der Frage des RNeichsberufswettkampfes und des Leiſtungskampfes, ergriff Pg. Gerbig als Kreishandwerkswalter das Wort und richtete die Mahnung au alle, daß keiner ſich am Reichs⸗ berufswettkampf ausſchließen ſoll, ob Lehrling, Ge⸗ ſelle oder Meiſter. 1 Bezirksinnungsmeſſter Pg. Zobel, Daubenheim, der jedem Metzgermeiſter durch ſeine urwüchſige und freie Ausſprache bekannt iſt, ging nochmals aufklärend auf verſchiedene bereits behandelte Fra⸗ gen ein und erntete reichen ene 8 0 Auzzenſtellenleiter des Vieh⸗Wirtſchaftsverbandes, Pg. Brunengräber, gab verſchiedene Erläu⸗ terungen betr. Schlachtſcheine und Zuteilung von Schlachtvieh. ö Gegen 6 Uhr konnte der Obermeiſter Pg. Vet⸗ tel. die erſte Verſammlung der Metzgerinnung des Großkreiſes Bergſtraße mit dem Sſeaheil auf Fuhrer und Neich ſchließen. Innungsverſammlung der Zimmerer Im unteren Sälchen des„Gold. Anker“ trafen ſich geſtern mittag die Zimmermeiſter der frühe⸗ ren Kreiſe Heppenheim und Bensheim zwecks Zu⸗ ſammenſchluß zu einer Innung unter dem Namen „Zimmererinnung Kreis Bergſtraße“. Im Auf⸗ trage des Kreishandwerksmeiſters eröffnete der ſeit⸗ ſeitherige Obermeiſter des Kreiſes Heppenheim, Pg. Treiber, Birkenau, die Verſammlung. Nach Be⸗ kanntgabe der Tagesordnung und Erledigung eini⸗ ger Fragen, konnte Pg. Treiber den inzwiſchen eingetroffenen Kreishandwerksmeiſter Pg. Keil und den Geſchäftsführer der Kreishandwerkerſchaft, Pg. Jäger, begrüßen. 5 Kreishandwerksmeiſter Pg. Keil ergriff ſofort das Wort und erklärte den Grund, betr. Auflöſung der beiden früheren Kreiſe und Zuſammenlegung zu einem Großkreis unter dem Namen Kreis Berg⸗ ſtraße. Er dankte vor allen Dingen dem ſeitherigen Obermeiſter des Kreiſes Bensheim, Pg. Schweik⸗ kert, Bürſtadt, der durch die Umgruppierung zum Kreis Worms kam, für die geleiſtete Ar⸗ beit. Im Auftrage der Handwerkskammer ver⸗ pflichtete Pg. Keil den feitherigen Obermeiſter des Kreiſes Heppenheim, Pg. Treiber, durch Handſchlag zum Obermeiſter der Zimmerer⸗Innung des Kreiſes Bergſtraße. 1 Pg. Treiber dankte für das entgegengebrachte Vertrauen, und ſtellte den neuen Innungsausſchuß der Verſammlung vor, der ſich aus folgenden Män⸗ nern zuſammenſetzt: Stellv. Obermeiſter H. Fuchs, Auerbach; Schrift⸗ und Kaſſenwart L. Schenk, Mörlenbach; Lehrlingswart: K. Fiſcher, Viern⸗ heim, zugleich Vorſitzender des Geſellenprüfungs⸗ ausſchuſſes; Werbewart und ſtellv. Vorſ. des Ge⸗ ſellenprüfungsausſchuſſes Wilſch, Zwingenberg. Beiſißzer: Adam Unger, Heppenheim, Rit⸗ tersberger jr., Bensheim, Grim m, Lorſch, E. Träger, Viernheim, W. Johann, Wahlen, Geſellenwart: L. Trautmann, Nimbach. 0 Inzwiſchen iſt auch der Vertreter der Handwerks⸗ kammer, Pg. Lindemann, ſowie Kreisobmann der DAF., Pg. Kehl, und Kreishandwerkswalter Pg. Gerbig, eingetroffen, die nachträglich be⸗ grüßt werden. 0 Pg. Lindemann gab verſchiedene Aufklä⸗ rungen über die handwerklichen Belange und Preis⸗ bildung im Handwerk, die mit großer Aufmerk⸗ ſamkeit verfolgt wurden. Kreisobmann Pg Kehl, ſprach über den Reichs⸗ berufswettkampf und Berufsausbildung. Hier bil⸗ deten die Lehrlingsausbildung und der Beſuch von Fachſchulen einen reichen Geſprächsſtoff, zu dem ſich auch verſchiedene Meiſter äußerten. 1 Kurz vor 6 Uhr, konnte Obermeiſter Trei⸗ ber die gutbeſuchte Verſammlung mit einem Sieg Heil auf den Führer ſchließen. ö * Verjorgung der Lanbwirtichaft mit Kaufjulter⸗ miltein im Wirijchaftsſahr 1938.39 NSG. Nach Beendigung der Späternte in Kar⸗ joffeln und Zuckerrüben, die die letzten großen Mengen wirtſchaftseigener Futtermittel für den landwirtſchaftlichen Betrieb einbringen, macht der vorausſchauende Bauer und Landwirt gern einen Futtervoranſchlag für den Winter und die Zeit bis zum neuen Grünfutterſchnitt. Die Grundlage bilden daher, wie immer, die wirtſchaftseigenen Vorräte an Nauhfutter, Hackfrüchten und erfreu⸗ licherweiſe in zunehmendem Maße auch an Gär⸗ futter. Mit fortſchreitender Intensivierung des bäuerlichen Betriebes, nehmen aber die Kauf⸗ futtermittel der verſchiedenen Arten einen ſteigen⸗ den Anteil ein, gleichgültig, ob es ſich um die Beifütterung bei Milchvieh, bei Hühnern oder bei Schweinen handelt. Die ſteigernden Anforderungen von Agrarerzeugniſſen für die Sicherſtellung der Nahrungsfreiheit des Volkes, werden in dieſem Jahr den Zukauf nötig machen, um im Vieh⸗ und Schweineſtall zu hoͤchſten Leiſtungen zu ge⸗ langen; in vielen Fällen wird es dabei zu den erſten Ankäufen kommen. Die Ausſichten für die nächſte Zeit ſind im allgemeinen ſo günſtig, daß alle Wünſche befriedigt werden können, aber jeder bar. Jedoch iſt damit zu rechnen, daß im Laufe des Jahres dieſe Futtermittel wieder knapper wer⸗ den, da die Vermahlung mit dem Fortgang des Wirtſchaftsjahres nur dem tatſächlichen Bedarf an⸗ gepaßt werden kann. Die in der Schweinemaſt geſchätzten Gerſtenfuttermehle, können zufriedenſtel⸗ lend geliefert werden. Die Ausdehnung der Maul- und Klauenſeuche, die vielerorts den Weideauftrieb verkürzte, hat den Verſorgungsanſpruch in ölhaltigen Futtermit⸗ teln meiſt erhöht. Jedoch wird es, wie im Vor⸗ jahr möglich ſein, durch planmäßige Zuteilungen der Reichsſtelle für Getreide und Futtermittel, eine Bedarfsdeckung in angemeſſenem, meiſt ausreichen⸗ dem Rahmen ſicherzuſtellen. Da es ſich um aus⸗ ländiſche Futtermittel handelt, deren Einfuhr in vielen Fällen Deviſen erfordert, iſt eine ſparſame Verwendung von Oelkuchen weiter geboten. Die bisherigen Zuteilungen halten ſich auf Vorjahrs⸗ höhe, da die Oelkuchenerzeugung im erſten Halb⸗ jahr 1938 ſogar um 70000 to. gegenüber dem Vorjahresabſchnitt anſteigen konnte. Erfreulich iſt, daß unter den ölhaltigen Futtermitteln Sojaſchrot mehr als die Hälfte ausmacht, wogegen allerdings — ef die erſfe Stelle Ferüdf. Ber der Schwememaſt und in der Pferdefütterung, ſind vollwertige Zuk⸗ kerſchnitzel unentbehrlich geworden. Durch die Aus⸗ dehnung der Anbaufläche für Zuckerrüben um mehr als 60 000 ha, und die Pflicht der Fabriken, von den angelieferten Zuckerrüben vorweg 15 v. H. vollwertige Zuckerrübenſchnitzel zu verarbeiten, kann der Inlandsverbrauch an Zucker, wie aber auch beſonders an zuckerhaltigen Futtermitteln, ausrei⸗ chend gedeckt und ſogar noch größerer Vorrat ſicher⸗ geſtellt werden. Der Bezug von Schnitzeln aus der neuen Campagne, hat bereits lebhaft eingeſetzt, zumal bei den Lieferungen bis Ende dieſes Jahres 6.— RM. je to. an die Verteiler rückvergütet wer⸗ den. Ein Teil dieſer Vergütungsſätze wirb auf jeden Fall auch dem Viehhalter zugute kommen, ſodaß rechtzeitiges Eindecken mit derartigen Futter⸗ mitteln unbedingt zu empfehlen iſt, weil auch ab Januar die Vergütung fortfällt. In der Schweine⸗ maſt und Hühnerhaltung, müſſen tieriſche eiweiß · reiche Futtermittel zur Ausnutzung des Grund⸗ futters und zur Erzielung höchſter Erträge zuge⸗ geben werden. Auch in derartigen Futtermitteln hat ſich die Verſorgung durch die ſteigenden Fang⸗ erträge der deutſchen Hochſeefiſcherei erheblich ge⸗ beſſert, die insbeſondere im Sommer in neuerrich⸗ teten Fiſchmehlfabriken verarbeitet werden Geſund in den Arlaub Ueber die Bedeutung eines Zuſammentreffens von Krankheit und Urlaub äußert ſich ein Urteil des Reichsgerichts. Urlaub heißt nach heutiger Rechtsauffaſſung: Bezahlte Freizeitge⸗ währung zur Erholung. An die Stelle der Arbeit folk die reine Erholung treten. Das iſt aber nur möglich, wenn der Urlauber geſund iſt, denn als Kranker würde er ja auch nicht arbei⸗ ten können. Alſo muß eine Urlaubsver⸗ ſchiebung ſtattfinden, wenn der Urlau⸗ ber krank iſt, oder krank wird. Das folgt aus der For eger uicht des Unternehmers; neben ihr ſteht aber die gegenſeitige Treupflicht und ſie verlangt, daß auch das Gefolgſchaftsmitglied weitgehend auf die Belange des Betriebs Rück⸗ cht nimmt. Daher ſagt das Reichsarbeitsgericht, aß in jedem Fall ſorgfältig geprüft werden muß, ob die anderweite Urlaubsgewährung mit den Verhältniſſen des Betriebes vereinbar iſt. Iſt ſie es. dann beſteht eine Rechtspflicht des Unternehmers zur Urlaubsverſchiebung, iſt ſie es nicht, dann muß auf den Urlaub inſoweit Verzicht geleiſtet werden a Vorſicht auf der Straße bewahrt dich und deine Mitmenſchen vor drohenden Gefahren! DS ee Betriebsführer wird gut tun, ſich ſchon zeitig auf.* 0 0 U d 1 0 dem Markt umzuſehen, um die Möglichkeiten aus eine Einſchränkung bei Palmkern- oder Leinkuchen Fordleru Sie 0— reichender Eindeckung möglichſt bald wahrzunehmen.] hingenommen werden muß. Auch Baumwollſaat⸗ 8 ru N . 5 kuchen, deren Futterwert jetzt viele Betriebe ſchätzen ausdruck lich Die in allen Betrieben gleich hoch geſchätzten[ gelernt haben, kommen reichlich zur Lieferung. 8 N. 9 Müllereiabfälle, wie Weizen⸗ und Roggenkleie, ſo: Außerdem wird durch die Steigerung der Ein⸗ uus ek be ma 225 MASGIl' i ſhen wie Weizenfuttermittel, ſtehen in dieſem Jahr durch fuhr von Oelkuchen um mehr als 100 v. 5. S; 1 5 tät den günſtigen Ausfall der Getreideernte verhältnis gegenüber 1937, die ſich vor allem aus Baum⸗ ſenden Sie am beſten Ihren Ab. mäßig reichlich zur Verfügung, zumal die Schaf⸗ fung einer neuen Roggenmehltype einen höheren Roggenkleieanfall zur Folge hatte. Aber auch andere Abfälle aus der Weizenmüllerei ſind infolge der Erweiterung der Vermahlungs quote, wie aber auch wegen der höheren Abmahlung, für die Ein⸗ lagerung der Pflichtmengen bei den Mühlen liefer⸗ wollſaat- und Erdnußkuchen zuſammenſetzen, ſogar eine Verbeſſerung der Verſorgung auch in ölhaltigen Miſchfuttern zu erwarten ſein. Die Milchviehhaltung wird alſo die benötigten Kraftfuttermittel erhalten können.— Bei der Umſtellung der Futtermittel⸗ wirtſchaft auf Inlanderzeugniſſe, ſind die zucker⸗ haltigen Futtermittel, ſowie die Kartoffelflocken Verwandten und Bekannten im In- und Ausland die weit verbreitete und überall gern geleſene Viernh. Volkszeitung DD Fleischbrühwürfel Kennzeichen Der Name MASS! und die gelb- rote pacdung wre 9 pf Stange(b WOrfel) 78 Pf. Oxford fur Sporthemden, kröſt. 6 8 Qudlitöt., Ntr. 1.20. 78.„ Hemden-Flanelle gute Qugelitsten .. tr. 1.10. 93. 60 Hauskleiderstoffe prakt. 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Rolbarsch. 90 Bensheim die Fleiſchbeſchauſtunden in der Ge⸗ 2 Zimmer Heute Dienstag ab 5 Ahr 2508 meinde Viernheim wie folgt feſtgeſetzt: Im Winterhalbjahr, vom 16. Oktober bis 31. März, von 8—17 Uhr, im Sommerhalbjahr, vom 1. April bis 15. Oktober, von 7—19 Uhr. Dieſe Beſchauzeit iſt ſowohl bei gewerblichen wie auch bei Hausſchlachtungen unter allen Orisbauernſchaft Heute Dienstag, von 1 Uhr ab, wird am Reichsbahnhof der Flachs abgenommen. NB. Zur Zeit arbeitet die Dämpf⸗Ko⸗ lonne in Viernheim. Intereſſenten erhalten Auskunft bei Ad. Winkler, Holzſtraße 8. Kleintierzuchtverein Viernheim Die Mitglieder der Abtlg. Geflügel melden ihre Ausſtellungstiere bei Schriftführer P. und Küche ſtehen Näh Auskunftst per ſofort zu bei vermieten. ans Beyer, Adolf Htlerſtraße 86 Jerkel, und Läufer zum Verkauf Rauchtrisch! Ude — duchunge: e. 20 Scharte a Herm. Ganshe 8 Thams& Garfs Niederlage ——— 3— Alker Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Umſtänden einzuhalten. Gewerbliche Schlachtungen an Sonntagen f ſi a l* S O 1 und Feiertagen ſind verboten. 5 1 55— 1 U 1 E Heute Dienstag ab 1 Uhr, erſtklaſſ. Feiertagen f a 28 Ar, ſofort zu 0 Viernheim, den 28. November 1938. verpachten. in großer Auswahl hei Läufer- u. Einlegſchweine zu haben in der Schweinehandlung Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde georg Helirichn, monnestr. 5 4 0„* Holzabjuhr Bedauerlicherweiſe iſt feſtzuſtellen, daß Holzkäufer fahrläſſig ihr Holz ſo lange im Walde liegen laſſen, bis an dem Holz Schäden eingetreten ſind. Da dies heute unter allen Umſtänden ver⸗ mieden werden muß, mache ich darauf aufmerkſam, daß in der Holzabfuhr ſäumige Holzkäufer dem Leiter des Marktordnungs⸗ bezirks gemeldet werden müſſen. Ich fordere daher alle Käufer von Nutz⸗ und Brennholz auf, ihr Holz bis ſpäteſtens 31. Dezember ds. Is., zur Vermei⸗ dung von Nachteilen, abzufahren. Viernheim, den 28. November 1938 Heſſiſches Forſtamt Viernheim Rohde, Forſtmeiſter. Adolf Hitlerſtr 92 inder Robert Steiert Kinder ⸗ Weinheimerstraß e 62 billig zu ver · In jede Familie kaufen.. Näh. Auskunftst. die Diernheimer Volksztg. Gejchäfllich un der Spitze Bu marſchieren erreicht man durch ſtänbige Zeitungs⸗Aeklame! Die vielgeleſene Heimatzeitung „Viernheimer Volkszeitung“ eignet ſich vorzüglich zum Werben! Alle ſehnen ſie herbei! Nur noch einige Wochen ſind es bis zum Feſte. Stimmung herrſcht 1 ſchon heute in den Geſchaͤften und Schaufen⸗ 1 ſtern. Jetzt kommt es nur fur Sie darauf an, die Kaͤufer auf Ihr Geſchaft zu lenken. N Die rege mäßig erſcheinenden Weihnachts- anzeigen ſind hier die beſten Helfer, ſie ſind die Vorpoſten für Ihr Geſchaͤft und ſichern Ihnen den gewünſchten Kaſſenerfolg. Aufen Sie uns unter Nr. S3! i Rütk⸗ getich 5 ig 1 bar iht des ö it ſe ſopeit — Streikende Arbeiter zur Räumung gezwungen n eee Daladier hat gegen die von Moskau geſchürten Streikpläne ſchen N der franzöſi⸗ arxiſten ſcharfe Maßnahmen ergriffen. Zahlreiche Fabriken wurden bereits durch Mili⸗ tär und Mobilgarde von ſtreikenden Arbeitern geſäubert. Hier ſieht man den Auszug ſtreikender Arbeiter aus einer Gummifabrik in der Nähe von Valenciennes. (Aſſociated⸗Preß⸗Autoflex) Wohnliches Heim deutſcher Menſchen dr. Goebbels ſlellt Mißflände im Berliner Elendsvierkel ab Berlin, 28. November. Am Montagvormittag ſtattete Dr. Goeb⸗ bels einer ganzen Reihe von EClendswoh⸗ nungen in der Ackerſtraße, der Borſigſtraße und der Mehnerſtraße völlig überraſchend einen Beſuch ab. Dr. Goebbels wurde dabei begleitet von Stadtpräſident Dr. Lippert, Gaupropagan⸗ daleiter Wächter, Gauamtsleiter Mähler, Par⸗ teigenoſſen Zörner als Vertreter von General⸗ bauinſpektor Speer und Parteigenoſſen Span⸗ genberg. Die Arbeiterfamilien, bei denen Dr. Goeb⸗ bels erſchien, waren auf dieſen Beſuch in keiner Weiſe vorbereitet: hier lag ein Mann, der mor⸗ gens von der Nachtſchicht nach Hauſe gekommen war, im Bett und ſchlief, dort fütterte eine Frau gerade ihr Kind. Es war alſo ein wirk⸗ lich ungeſchminktes Bild, das ſich dem Miniſter bot. Dr. Goebbels nahm Kenntnis von den gro⸗ ßen Notſtänden, die ſich hier teilweiſe zeigten; er ordnete an, daß im Zuſammenhang aller da⸗ für zuſtändigen Inſtanzen die dringendſten Uebelſtände ſofort beſeitigt werden. Durch Beſprechungen mit der Stadtverwaltung, dem Gau und der NS. iſt es Dr. Goebbels auch bereits gelungen, zunächſt mehrere Millionen Reichsmark für dieſen Zweck ſofort bereitzuſtellen. Es hat ſich bei dieſer Beſichtigungsfahrt aber auch gezeigt, daß ein Teil der Hausbeſitzer es vielfach am Notwendigen hat fehlen laſſen und daß auch da ſeit Jahren nur wenig ge⸗ ſchehen iſt, wo wenige Mark genügt hätten, um dunkle und dumpfe Räume etwas heller und freundlicher zu geſtalten. An dieſe Hausbeſitzer ergeht die Aufforderung, dieſen Uebelſtand bal⸗ digſt abzuändern. In oft rührendem und erſchütterndem Ge⸗ genſatz zu der vielfach noch herrſchenden Notlage ſteht die Haltung der Arbeiter, die hier in unzulänglichen Verhältniſſen wohnen müſſen und doch überall irgendwo an der Wand, in einem Winkel, oft als einzigen Schmuck, das Bild des Führers angebracht haben: Ausdruck ihres unbeirrbar gläubigen Ver⸗ trauens. Zum Schluß beſichtigte Dr. Goebbels einen Teil des großen Sanierungsvorhabens der Stadt am Cottbuſer Tor. Hier wurde der Gegenſatz zwiſchen dem, was war und zum größten Teil auch heute noch iſt, und dem großzügigen Plan, den der Nationalſozialismus durchführen will, beſonders klar: Luft und Licht gegen Dumpf⸗ heit und Hoffnungsloſigkeit, wohnliches Heim deutſcher Menſchen gegen unzulängliche Reſte aus der Syſtemzeit. Auch in England Judenplage Geſunder Vollsinſtinkt gegen ſenkmenkalen Flüchllingsſchwindel chb. London, im November Alle jene merkwürdigen Reden in Weſtminſter, die darauf hinzielen, die Verantwortung an den Ereigniſſen der letzten Wachen Deutſchland in die Schuhe zu ſchieben, täuſchen nicht darüber hinweg, daß die engliſche Bevölkerung, die ja den zweifelhaften Segen der maſſenhaften jüdi⸗ ſchen Einwanderung in den letzten Monaten am eigenen Leibe verſpürte, langſam die Augen öffnet. Da es ja nur zehn Pfund Sterling koſtet, um„Britiſh“ zu werden— wenn man die nötigen Hintertürchen kennt— haben von den insgeſamt 200 000 in England lebenden Auswanderern,„ lüchtlinge“ uſw. mehr als 1400 allein in der Jeit vom März⸗bis September dieſes Jahres vorgezogen, durch einen„Nationalitätenwechſel“ feſten Fuß in England zu faſſen und auf dieſe Weiſe gleich eine Arbeitserlaubnis zu erwirken. Es nimmt nicht Wunder, wenn man von Vertretern des Auswärtigen Amtes ſelbſt hört, daß nur ein Fünftel dieſer neugebackenen jüdiſchen Bürger britiſcher Staatsangehörigkeit kaum ſo viel Engliſch ſprechen, um ſich verſtändlich machen zu können. Die Hauptgefahr droht von den ſogenannten jüdiſchen Flüchtlingen, die mit Hilfe der zehn Hilfskomitees, die ſich in England vor einigen Jahren bildeten, in allerlei Tätigkeiten und Berufen niederlaſſen, ohne jemals eine Arbeitserlaubnis erhalten zu a ben. Ihre 8 5 und Gönner ſorgen da⸗ ür, daß ſie auf jeden Fall eine lohnende Be⸗ chaftigüng finden. Daß dadurch in den meiſten ällen engliſche Arbeitſuchende benachteiligt werden, kümmert ſie nicht im geringſten. Es gibt* B. eine große Anzahl jüdiſcher aus⸗ ländiſcher Taxichauffeure in London, von denen, laut Feſtſtellung der Fachgewerkſchaft, nicht einmal n genügend Engliſch kann, um dem 13 Antwort zu geben! Ebenſo haben ſich die Juden in die extil⸗ und Pelzgeſchäfte eingedrängt, aus denen die Eng⸗ länder hinausgedrängt werden. Außerdem mie⸗ teten ſie ſich in die„Cut Price“ Geſchäfte ein, d. h. Geſchäfte in der Art des Konzernes des Juden Sieff, in denen Waren unter dem allge⸗ meinen Verkaufspreis losgeſchlagen werden. Daß man nebenher verſucht, die Bewohner ganzet Stadtviertel durch Flug⸗ blätter zu bedrohen, falls ſie ihre Wa⸗ ren nicht in dem neuen Geſchäft kaufen, ſollte ſelbſt den Engländern zu viel werden. In Golders Green, einem rein jüdiſchen Wohnviertel in London, haben die Juden den ariſchen Vermietungsbüros die Geſchäfte aus den Händen genommen, indem ſie ein ganzes Haus von ihnen mieten und dann ſelbſt die Un⸗ tervermietung beſorgen. Da dieſe Tätigkeit ſtrafbar wird, vermieten ſie die Zimmer an „Verwandte“ und nach einigen fruchtloſen Ver⸗ ſuchen, die Verwandtſchaftsgrade feſtzuſtellen, haben ſich die Hauptvermieter, die ſogenannten „eſtate agents“ achſelzuckend zurückgezogen. Am gefährlichſten iſt die jüdiſche Unver⸗ ſchämtheit in den mediziniſchen Beru⸗ fen geworden. Man braucht nur die Ausſagen des Generalſekretärs der britiſchen Aerzte⸗ Union zu leſen, um ſich ein treffendes Bild der Lage machen zu können.„Ich ſelbſt unterſuchte Fälle, in denen Drohbriefe an Kran⸗ enhausärzte geſandt wurden, weil ſie ſich gegen die Aufnahme von Judenärzten aus dem Ausland wandten. In vielen Fällen wurden engliſche Arzte ohne Begründung entlaſſen, um Platz für ausländiſche Juden zu machen. Es gibt jetzt Krankenhäuſer in England, die bei⸗ nahe vollſtändig mit Judenärzten beſetzt ſind.“ Und hier die Meinung eines engliſchen Häu⸗ ſermaklers, der im Südoſten Londons lebt. Seine Meinung darf man ruhig als Ueberzeu⸗ gung von Millionen von Englän⸗ dern betrachten, die mitanſehen müſſen, wie eine Gruppe von Parlamentariern, geführt von Eden, Duff Cooper und Hoare, einen ſentimentalen Schwindel aufziehen, durch den Tauſende und Abertauſende von Eng⸗ ländern bereits ihre Stellung verloren:„Dieſe Juden wollen bei jedem Geſchäft nur ihren eigenen Vorteil wahren und, nur weil ſie „Flüchtlinge“ ſind, glauben ſie allen Ernſtes, ſie müßten weitaus beſſer behandelt werden als andere Menſchen. Es gibt Firmen, die endlich kategoriſch erklärt haben, nichts mehr mit Ju⸗ den zu tun haben zu wollen“, Halbgolt oder nur oͤergoani? Ein Iatsachenbericht von Clemens Laur (13. Fortſetzung) Es kommen Schatten angewankt, melden ſich ſtumm und werden ſtumm empfangen, rangieren ſich ein, und langſam wächſt die Truppe, die in wenigen Minuten geradewegs in jene Ecke des Himmels hineinſprengen wird, die für die Tap⸗ feren aller Länder und Völker vom Herrgott beſtellt worden iſt. Sammeln! bläſt der Trompeter, aber jetzt iſt nichts mehr da, was ſich ſammeln könnte. Ein Oberſt, vier Offiziere und hundertzwanzig Mann ſitzen noch im Sattel. Galopp! Galopp! Tarrant ſtößt ſenkrecht den Arm in die Höhe. Die Hand iſt zur Fauſt geballt. Galopp heißt das und: Angaloppieren zur Attacke! bläſt der Trompeter. Einhundertfünfundszwanzig Zügelfäuſte ſtrek⸗ ken ſich vor über den Pferdehals „Tarrant hat den rechten Bügel verloren, fällt über den Pferdehals, läßt die Zügel fahren und klammert ſich mit der Linken am Sattelkopf feſt. Es ſieht aus, als ob der Oberſt ſtürzt, und ſchon beugte ſich der Jamadar Hara Singh weit herüber, um den Kommandeur herüberzureißen auf das eigene Pferd, da hat ſich Tarrant auf⸗ gerichtet. Hara Singh ſieht etwas leuchten in der Maske aus Blut und Staub und das iſt ein Männerlachen, wie es auf dieſer Welt nicht überboten werden kann. Galopp! Galopp! Zum Südausgang galoppieren ſie, und Tar⸗ rant überlegt, daß vielleicht doch eine ſchwache, eine ganz ſchwache Chance beſteht, durchzukom⸗ men, wenn ſich die Bodennebel nicht zu früh von der Sonne zerfetzen laſſen. Da klirrzt es und heult es hinter ihnen heran. Hara Singh, der neben dem Oberſten reitet, ſteht zurück, wirft ſich dann in gleicher Sekunde weit vor, packt des Hunters Zügel und pariert ſeinen und des Oberſten Gaul durch, daß beide Tiere tief in die Hinterhand gehen. „Kämpfen, Huzoor! Sie ſind hinter uns!“ Sie werfen die Pferde herum, Tarrants Au⸗ gen ſuchen nach dem Trompeter, um das Signal zu geben, aber diesmal haben ſeine Leute ſchon ihne ihn gehandelt. Ein donnernder, raſſelnder Keil aus ſchnellen⸗ den Pferdeleibern, aus vorgeſtreckten Menſchen⸗ körpern, über denen wie Flammenbündel die vorgereckten Säbelklingen lodern, ſo reiten die Ueberlebenden der 12. Rajiput Lancers dem letz⸗ ten Kampf entgegen. Wie eine Sturzwelle ſchießt es aus dem Nebel heran. unüberſehbar in der Breite, unüberſeh⸗ bar in der Tiefe. Die vorgeſtreckten Pferde⸗ köpfe mit den weitaufgeriſſenen Nüſtern und den entblößten Zähnen find wie Giſcht auf die⸗ ſer Woge von Mordwillen. Reiterkampf N Hochaufgerichtet ſteht der Jamadar im Bügel. Er jubelt, ja er jubelt den uralten Schlachtruf der Najputs in den jungen Tag hinaus:„Vi⸗ bai! M⸗hai!“ Durch das Donnern der Hufe ſteigt ein Brau⸗ ſen auf. Die Reiter fallen ein: „Mi⸗hai! Lu lu lu lu lu lu lu lu lu!“ Von den Bergflanken fallen die erſten Schüſſe, ſchmelzen zuſammen zu einer Kette, brechen dann aber wieder ab, als mit dem Toſen einer Bran⸗ dung, die am Felſen zerſtiebt, die beiden Rei⸗ terbaufen zuſammenſtoßen, ſich zuckend ineinan⸗ der verknäulen, löſen und wieder zuſammenflie⸗ ßen. 5 Tarrant fliegt als erſter aus dem Sattel. Hara Singb drängt ſein Pferd dorthin, wo unter ſtampfenden Pferdebeinen der Körper des Kom⸗ mandeurs rollt, pariert zwei, drei weitausge⸗ holte Hiebe krumm herunterfahrender Tulwars, fühlt einen Stich von hinten in die Hüfte, glei⸗ tet zu Boden und reißt am Zügel ſein Pferd hinunter über ſich und den verkrümmten Körper Tarrants. „Pi⸗hai! Vi⸗hai! Lu lu lu lu lu lu lu!“ Leutnant Dillon und Ghulam Hyder, Takur Cogyriaht by Carl Dunker Verlag, Berlin von Jalun, fechten zuſammen. Hyders weißer Turban bängt längſt in Fetzen herunter. Er iſt rot. Dillon wirft ſich plötzlich jählings vor und fängt mit herrlicher Parade ein Krummſchwert ab, das ſich in des Inders Nacken hineinbeißzen will. Zerberſtendes Metall ſchreit und dann reckt Dillon mit blanken Zähnen den Degenſtumpf hoch in die Luft. „Ghulam! The King...!“ Totentanz der Letzten Bergponys drängten ſich zwiſchen die beiden. und während braune Hände ihnen die Arme umkrallen, zucken in zehnfachen. zwölffachen Blitzen die Mahſudſchwerter hernieder. Gleichzeitig fallen Major Ghulam Hyder, ſech⸗ zehnter Takur von Jalun und Jeyſulmeer, und Francis Dillon Shropſhire. Zwiſchen zuckenden und ſtoßenden Pferdebeinen hindurch, über win⸗ dende Körper hinweg und durch die Goldſchleier des Staubes ſuchen ſich ihre letzten Blicke. i Nach Süden zieht ſich der Kampf jetzt, der nun ſchon ſichtbar ein wilder, hölliſcher Totentanz der Letzten von den Rafput Lancers geworden iſt Südwärts geht es, wo im entfernten Talein⸗ chnitt die erſten Toten dieſer Blutnacht gefallen ind. Eine Gruppe von den Eingeborenen bleibt zu⸗ rück, ſpringt ab und hetzt dorthin, wo der tote Francis Dillon zum jubelnden Glanz der Him⸗ melskuppe hinauflächelt. Zwei ſind gleichzeitig bei ihm, Eiter gleich⸗ zeitig nach dem Zauberauge, dem inglas, das vor langer, langer Zeit irgendwo im Thüringer Wald unter den Schleifſteinen zum Glänzen erweckt worden iſt, und dann krallt ſich eine dreckige braune Fauſt darum, dann fauchen ſich zwei vom Blutrauſch Erhitzte an. Die Tulwars zucken auf, zu den Füßen des Leutnants Dillon zerſchellt das Zauberauge aus Thüringen, und dann ſinkt ſtöhnend einer in die Knie und ver⸗ blutet dort. Der Leutnant Francis Dillon aber lächelt zum Himmel empor Schießen, Sergeant Morton! „Tot, denkt der Sergeant John Morton. Alle ſcgtezen tot, ich bin auch tot, aber ich kann noch chießen... Noch ſchießen... Wie der Deutſche am Kemmel... War auch tot. Schießen.. (Fortſetzung folgt) kein Ohr für Greuelberichle Rio de Janeiro, 29. November. Die Regelung der Judenfrage in Deutſchland hat man von nordamerikaniſcher Seite dazu be⸗ nutzt, den politiſchen Plänen der USA. in Süd⸗ amerika durch die Entſeſſelung einer neuen Welle von Greuelhetze gegen Deutſchland Vor⸗ ſchub zu leiſten. Erfreulicherweiſe läßt ſich feſt⸗ ſtellen, daß die ſüdamerikaniſche Oeffentlichkeit gegenüber dieſen Verſuchen jedoch eine ſtarke Zurückhaltung geübt hat. So bat die braſilianiſche Preſſe in vorbildlicher Weiſe der Tatſache Rechnung getragen, daß die deutſchen Maßnahmen gegenüber dem Judentum eine Angelegenheit lediglich der deutſchen Innenpo⸗ litik darſtellen, in die eine Einmiſchung vom Ausland her nicht ſtatthaft iſt. Die braſilianiſche Preſſe hat das deutſche Vorgehen ſachlich regi⸗ ſtriert, ohne dazu in gehäſſiger Form Stellung zu nehmen. Sie hat auch den von gewiſſen ame⸗ rikaniſchen Nachrichtenagenturen verbreiteten entſtellenden Hetznachrichten über die Lage der Juden in Deutſchland faſt ausnahmslos keinen Raum mehr gegeben, nachdem ſich herausgeſtellt hatte, daß ſie im Dienſte einer bewußten Greuelagitation ſtanden. Die Preſſe des größ⸗ ten ſüdamerik. Landes hat mit ihrem Ver⸗ halten ein Beiſpiel journaliſtiſchen Anſtands gegeben, das in hohem Maße anerkennenswert iſt. der Mann, der die Tollwut bezwang das Pariſer Paſteur-Inſtilut fejerk ſein 50-jähriges Beſtehen Paris, Ende November Paſteur iſt einer der Wiſſenſchaftler, die ſich nicht nur um ihr Vaterland, ſondern um die anze Menſchheit verdient gemacht haben. n Fortführung der Arbeiten des Paſteur-In⸗ ſtitutes ſind auch in Deutſchland große For⸗ ſchungsſtätten ausgebaut worden, die u. a. Impfſtoffe gegen die Tollwut her⸗ ſtellen, jene heimtückiſche Injektion, die durch den Franzoſen en bezwungen wurde. Solche Forſchungs⸗ und Heilſtätten ſind in Deutſchland das Robert⸗Koch⸗Inſtitut in Berlin, die Wut⸗ ſchutzſtation des Hygieniſchen Inſtituts der Uni⸗ verſität Breslau und die Staatliche Lymph⸗An⸗ ſtalt in Dresden. Aehnliche Forſchungsſtätten, die auf den Er⸗ ebniſſen Paſteurs aufbauen und ſein Werk fort⸗ ſetzen, gibt es heute in faſt allen Kulturſtaaten der Erde. Das älteſte ſteht in Paris. Es umfaßt die verſchiedenſten Abteilungen der Keim⸗ und Virus⸗Forſchung. Eine der in der Oeffentlich⸗ keit bekannteſten Abteilung iſt das Tollwut⸗ Inſtitut, das Paſteur ſelber gegründet hat. Als Bezwinger der Tollwut iſt Paſteur zu⸗ erſt in Europa bekannt geworden. Im Jahre 1885 machte er in Paris die erſte Impfung gegen die vorher 15 immer tödlich aus⸗ gehende Krankheit. Da die Behandlung erfolgreich verlief, ſetzte in der Zukunft ein wahrer Anſturm von„Tollwütigen“ ein, von ſolchen Menſchen, die von Hunden gebiſſen waren und nun glaubten, den Tollwut⸗Bazillus in ſich zu tragen. Von Seiten der Anwohner des Quartier Latin wo Paſteur zu wiſſenſchaft⸗ lichen Studien verſchiedene tollwütige Hunde unterhielt, kamen lebhafte Klagen. Die Men⸗ ſchen fürchteten, daß eines Tages die tollen Hunde ausbrechen und ſich auf wehrloſe Spa⸗ nergänger ſtürzen könnten. Solche ud ähnliche Erſcheinungen begleiteten den Aufſtieg Pa⸗ ſteurs. a Aber ſeine Erfolge mehrten ſich von Jahr zu Jahr. In den fünfzig Jahren ſeit dem Beſtehen des Inſtituts wurden in Paris allein mehr als 53000 Menſchen vom Tollwut-Vazillus infiziert und behandelt. War in den erſten Jahren der Erfolg der Impfungen noch ungewiß, ſo iſt heute die Sterblichkeitsziffer der von tollwütigen Hunden gebiſſenen Menſchen außerordentlich gering. Im Jahre 1886 ſtarben von 2671 Toll⸗ wut⸗Fällen noch 25 Patienten. Nach der Ver⸗ vollkommnung der Behandlungsmethoden iſt die Sterblichkeit gleich Null. In der franzöſiſchen Hauptſtadt z. B. iſt in den letzten 13 Jahren keiner von gegen Tollwut geimpften Perſonen geſtorben. Auch durch ſeine Unterſuchungen über die Gärung hat ſich Paſteur unſterbliche Verdienſte erworben. Er wies nach, daß ſolche Erſcheinun⸗ gen wie der Gärung. Fäulnis uſw. durch Mikro⸗ Organismen hervorgerufen werden Auf Grund ſeiner Forſchungsergebniſſe konnten dann ſpäter bedeutſame Verbeſſerungen in den praktiſchen Gärungsbetrieben durchgeführt werden. 4 Mordverſuch im fahrenden Auto Jondergericht verhandelt gegen zwei Aulofallenräuber Mannheim. Unter ſtarkem Andrang begann Montagvormittag vor dem Sondergericht die Hauptverhandlung gegen die beiden Burſchen, die am 13 November den Bäckermeiſter Mül⸗ ler aus Offenbach in ſeinem Auto in der Nähe von Heidelberg mit einem Ham- mer niederſchlugen, durch dazukom⸗ mende Kraftfahrer jedoch geſtellt werden konn- ten. Den Vorſitz hat Landgerichtsprä⸗ ſident Mickel, die Anklage vertritt Ober⸗ ſtaatsanwalt Frey. Als Beauftragter des Reichsjuſtizminiſters wohnt Generalſtaatsan- walt Lauz aus Karlsruhe der Verhandlung, die zwei Tage in Anſpruch nebmen wird. bei. Den Angeklagten ſind Offizialverteidiger be⸗ ſtellt. Außer drei Sachverſtändigen ſind für heute acht Zeugen aufgerufen, auch die Eltern des 18jährigen Angeklagten Reif ſind gela⸗ den. Der durch die Hammerſchläge ſchwerver⸗ letzte Müller wird im Heidelberger Kranken. haus kommiſſariſch vernommen werden. Reif macht einen deprimierten, der gleich ihm zu⸗ letzt in Eiſenach wohnhaft geweſene 19jährige Horn einen völlig unbewegten Eindruck. Beiden wird zur Laſt gelegt, ſechsmal in räuberiſcher Abſicht eine Auto⸗ falle geſtellt und in einem weiteren Fall einen Mordverſuch begangen zu haben. Außerdem wirft die Anklage ihnen einen Ein— bruchsdiebſtahl vor. Am 9. Novewber vormittags hielten ſie nahe bei Pförta(bei Eiſenach) einen noch nicht ermittelten Kraftwagen auf der Landſtraße durch Winken an und baten mitfahren zu dürfen, welchem Wunſche entſprochen wurde. In dieſem wie in den übrigen Fällen ſetzte ſich Reif hinter und Horn neben den Fahrer. Sie hatten zuvor auf der Landſtraße ver⸗ einbart, den Fahrer im Wagen zu überfallen und zu berauben. Reif hatte zu dieſem Zweck in Eiſenach aus ſeiner Wohnung einen 230 Gramm ſchweren Ham— mer mitgenommen, um hiermit den Fahrer niederzuſchlagen. Dann wollte man in dem Wagen in die Schweiz flüchten, nachdem der Fahrer gefeſſelt oder mundtot gemacht war. Es kam jedoch nicht zur Ausführung des Pla- nes; in Markſuhl wurden ſie durch den Kraft⸗ fahrer abgeſetzt.. In Markſuhl hielten ſie am gleichen Tage in derſelben Abſicht durch Zuwinken einen Kraftwagen an, der ſie auf ihre Bitte nach Saarbrücken mitnahm. Am 10. November nachmittags erreichten ſie wieder die Mit- nahme bei einem noch nicht ermittelten Kraft⸗ wagen, und zwar bis nach Kaiſerslautern. Nachdem ſie zu Fuß ein Stück weitergekom⸗ men waren, hielten ſie in immer der gleichen Abſicht den Kraftwagen eines Reiſenden an, der ſie bis Neuſtadt a. d. Weinſtraße mitnahm. Nachdem in all dieſen Fällen der geplante Ueberfall nicht zur Ausführung gekommen war, hielten ſie ſchließlich in der Nähe von Mannheim durch Zuwinken den Kraftwagen des Bäckermeiſters Müller aus Offenbach an. der ſie auch einſteigen ließ. Wie in den voran⸗ gegangenen Fällen ſaß auch diesmal Reif mit dem verborgen gehaltenen Hammer hinter dem Kraftwagenführer und Horn neben dieſem. Nahe der Autobahnausfahrt nach Heidelberg veranlaßten ſie Müller, langſamer zu fahren, damit ſie ausſteigen könnten, worauf Müller die Fahrgeſchwindigkeit auf 45 Km. ver⸗ ringerte. 5 Nun ſchlug Reif den Müller mit zwei Ham⸗ merſchlägen auf den Kopf in Tötungsabſicht nieder. Müller ſank zwar ſofort auf das Steuer, konnte ſich dann aber aufraffen, die Tür öffnen und ſich aus dem Wagen fallen laſſen, der jetzt über die Böſchung und auf einen Zaun fuhr, wodurch er zum Stehen kam. In der Nacht auf den 13. November hatten die beiden Räuber ein Gartenhäuschen er- brochen, waren eingeſtiegen und hatten nach der Uebernachtung einige Gegenſtände entwen⸗ det. Die Anklageſchrift bezeichnet beide als gefährliche Gewohnheitsverbre⸗ cher, die ſelbſtverſtändlich in räuberiſcher Ab- ſicht Autofallen geſtellt und mit dem Ent⸗ ſchluß, vorſätzlich und mit Ueberlegung einen Menſchen zu töten, gehandelt haben, ohne daß das Verbrechen zur Vollendung kam.. Die Vernehmung der beiden Angeklagten gibt Einblick in ein überaus un erfreuliches Vorleben. Schon in der Volksſchule zeigte Reif ein ſchlechtes Betragen, obwohl er nicht un⸗ begabt war. An dem erwählten Beruf hatte er kein Intereſſe, wurde alſo Gelegenheitsarbeiter mit ſtändig wechſelndem Arbeitsplatz. Schon als Schuljunge dem Elternhauſe entlaufen, war er zuſammen mit einem anderen abenteu⸗ ernd in Gelsfeld aufgegriffen worden, nachdem ſie ein eigenes Fahrrad kurzerhand gegen ein beſſeres fremdes ausgetauſcht hatten. Derarti⸗ ges wiederholte ſich ſpäter. Dazu kamen Die⸗ bereien. Auch eine zweijährige Unterbringung in einem Erziehungshaus bei Meiningen war fruchtlos. Ein rechter Tunichtgut, nahm Reif ſich allerlei vor, ohne etwas Gutes zur Ausfüh⸗ rung zu bringen. Leider fehlte ihm auch der Halt eines beiſpielhaften Elternhauſes; beide Eltern ſind erheblich vorbeſtraft. Kein Wun⸗ der, daß Reif nun zu mehreren Strafen wegen Sachbeſchädigung, Diebſtahls uſw. kam. Zwar nicht dem Alkohol und Nikotingenuß ergeben, verſchlang er doch Schundlite ratur aller Art beſonders Kriminal- und Spionagegeſchich⸗ ten, beſuchte auch Kriminalfilme. Gefragt, wa⸗ rum er denn immer von Hauſe fort ſtrebte, er⸗ klärte er, an Geburtstagen und zur Weihnacht ſei er leer ausgegangen. Durch den Verteidi⸗ ger wird feſtgeſtellt, daß Reif im vorigen Jahr in Eiſenach bei einem Autounfall einen Bein⸗ bruch und Kopfverletzungen erlitten hat. Ein ähnliches Vorleben entrollt die Bernehmung des 19-jähr. horn. Er ſchiebt ſein Zurückbleiben in der Schule dem häufigen Schulwechſel zu. Auch er hat die Flei⸗ cher⸗ und die Schloſſerlehre nicht durchgehalten. N.* „„——— Nach dem Zeugnis derer, die mit ihm zu tun hatten, hat Horn zwei Seelen in ſeiner Bruſt. In der Schulbank ſaß er brav wie einer, der keiner Fliege ein Leid tun könne, entpuppte aber draußen ſeine wahre Natur als„großer Gauner“. Schon mit achtzehn Jahren ge⸗ ſchlechtskrank, trieb er ſich faul umher, ver⸗ ſcherzte ſich die gelegentlichen Stellen durch Ver⸗ ſchlafen und Nachläſſigkeit, brach nachts in die väterliche Garage ein und machte mit dem Wa⸗ gen eine Schwarsfahrt, wobei ihm die abgeguck⸗ ten Autofachkenntniſſe zugute kamen. Wieder⸗ holt mußte er, wie ſchon den Schulbeſuch, ſo auch dem Elternhauſe durch die Polizei zuge⸗ führt werden. Die Erziehungsbeteiligten nen⸗ nen ihn faul, verlogen, abenteuerluſtig. Auch ſei die Mutter kein gutes Beiſpiel geweſen. Auf die Planung der zur Anklage ſtehenden Taten eingehend, ſtellt der Vorſitzende durch Vernehmung der beiden Angeklagten feſt, daß ſie von Kindheit auf miteinander bekannt wa⸗ ren, zumal ſie beide in Eiſenach wohnten. End⸗ lich fanden ſich die gleichen Brüder zu ſträf⸗ lichem Tun. Reif geſtand, daß er kein Geld habe, eine ihm zudiktierte Geldſtrafe zu bezah⸗ len. Sie bedauerten ſich gegenſeitig als„Hei⸗ matloſe“ und beſchloſſen,„fortzumachen“. Reif band dem Horn auf, er ſei bereits in der Tſche⸗ cho⸗Slowakei geweſen und wiſſe leicht über die Grenze zu kommen, und ſo ſchlug Horn vor, in die Schweiz zu gehen. Einen Hammer, den Horn zuerſt zur Befeſtigung einer abgeriſſenen Sohle verlangt hatte, nahm man mit auf die Reiſe, um für alle Eventualitäten gerüſtet zu ſein, zum Beiſpiel, um den Zugang zu einer Schlafſtelle unterwegs zu öffnen. So mar⸗ ſchierten ſie bis nach Pförta, wo der erſte Auto⸗ lenker angehalten wurde. Reif hatte die Rolle des hinten ſitzenden Zuſchlägers übernommen, Horn ſollte nach Feſſelung des Niedergeſchlage⸗ nen das Steuer übernehmen und über die Schweizer Grenze fahren. Die am Mittag begonnene Zeugen ver⸗ nehmung brachte zunächſt die Ausſagen des Arztes Dr. Schütz, Mannheim, der den Nieder- geſchlagenen auf der Autofahrbahn geßunden und ſogleich die Verfolgung der Räuber aufge⸗ nommen hatte. Sie beſtätigte den gemeldeten Vorgang. Der Offizier, der die Burſchen von Kaiſerslautern nach Mannheim mitnahm, be⸗ zeichnete ſie als ſehr geſprächig; ſie hätten nach Darmſtadt gewollt. Weitere Zeugenausſagen beſtätigten die bekannten Vorgänge. Profeſſor Unſold von der Heidelberger Chirurgiſchen Kli⸗ nik bezeichnete das jetzige Befinden des verletz⸗ ten Bäckermeiſters Müller als befriedigend; die' Lebensgefahr ſei überwunden. Feſtgeſtellt wurden vier Kopfwunden. Die Sachverſtändi⸗ gen Medizinalrat Dr. Trappmann und Prof. Dr. Schneider, Heidelberg, nannten die beiden Angeklagten voll verantwortlich. Sie zeigten zwar ſchlechte Erbanlagen, doch ſei Gei⸗ ſteskrankheit nicht vorhanden. Die Angeklagten ſeien fähig, ihre verbrecheriſchen Handlungen in gemeingefährlicher Art zu wiederholen, bildeten daher eine große Gefahr für die Allgemeinheit. Nach Schluß der Sitzung wurde der Verletzte in Heidelberg kommiſſariſch vernommen. Nach der Verleſung des Protokolls dieſer Verneh⸗ mung am Dienstag vormittag wird der Ober⸗ ſtaatsanwalt ſeine Anträge ſtellen. Mit dem Urteil iſt für Dienstag abend zu rechnen. 17 dicke Aktenbündel. Unter der Anklage volksſchädigenden Verhaltens— Prozeß vor der Darmſtadter Strafkammer Darmſtadt. Vor der Großen Strafkammer in Darmſtadt wird zur Zeit gegen die frühe; ren Inhaber der Groß Steinheimer Silber- warenfabrik Zabolitzky in einem auf drei Wochen vorgeſehenen Prozeß wegen eines von der Staatsanwaltſchaft nach den verſchärften Strafbeſtimmungen angeklagten Deviſenverbre— chens verhandelt. Angeklagt ſind der 64jährige Joſef Zabolitzty und ſeine beiden Söhne Dr. Walter Zabolitzty und der heute als Flücht⸗ ling in Paris lebende Georg Zabolitzky. Die von dem Vater um die Jahrhundertwende ge⸗ gründete, urſprünglich ſehr angeſehene Firma, die ſich in der Herſtellung von Kirchengeräten ſpezialiſiert hatte, war nach einer in der Nach⸗ kriegszeit erfolgten Umſtellung auf unedles Metall, nach einer Periode recht erheblicher Umſätze in der Inflationszeit, 1930 in Kon⸗ kurs gegangen. Nach einer Umgründung zur Kommanditgeſellſchaft wurde der inzwiſchen ins Ausland geflüchtete Georg Zabolitzky for⸗ mell zum Inhaber beſtellt, der auch tatſächlich die Seele des neuen Geſchäfts geworden iſt, das wiederum ſeine Auslandsbeziehungen auf⸗ baute. Der Vater wurde kurze Zeit nach der Neugründung an der holländiſchen Grenze ver⸗ haftet, wo er verſucht hatte, einer Angeſtellten mehrere Tauſendmarkſcheine nach ſchon erfolg⸗ ler Zollreviſion ins Abteil zu ſchmuggeln. Ein Zollbeamter hatte den Vorgang beobachtet und unmittelbar vor dem Grenzübertritt die Not⸗ bremſe gezogen. Damals erhielt der alte Zabolitzty wegen des verſuchten Deviſenſchmuggels und Kon- kursbetrugs eine empfindliche Freiheitsſtrafe. Als er in dem deutſchen Zollgebäude ſeiner Angeſtellten gegenübergeſtellt wurde, verleug⸗ nete er das Mädchen und verſuchte eine Zeit⸗ lang zu behaupten, er habe ſie nie geſehen. Seinem andern Sohn, Dr. Walter Zabolitzky, war wegen übler Vorkommniſſe von dem Amtsgericht Offenbach die weitere Ausbildung als Rechtsſtudent verweigert worden, und als er die Verteidigung ſeines Vaters übernommen hatte, wurde er wegen grober Unkorrektheiten bei dieſer Verteidigung vom weiteren Staats- dienſt ausgeſchloſſen. Da er aber ein fähiger Juriſt war, gelang es ihm, als gut be⸗ zahlter Angeſtellter der Baumwollüber⸗ wachungsſtelle in Bremen unterzukommen. Dort wurde er im Sommer 1937 in Schutzhaft genommen und ſpäter in Unterſuchungshaft übergeführt, weil ſich der dringende Verdacht ergeben hatte, daß er ſeinem Bruder in Paris geheim zu halten des Material zu⸗ geleitet hatte Umfangreiche Ermittlungen, die in 17 dicken Aktenbänden zuſammengefaßt ſind, ergaben, Sie hören im Rundfunk Mittwoch, 30. November 1938: Reichsſender Stuttgart 6.00 Morgenlted, Zeitangabe, Wetterbericht, Nach- richten, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.30 Früh⸗ konzert. 8.00 Waſſerſtandsbericht, Wetter, Markt- berichte. 8 10 Gymnaſtit 8.30 Morgenmuſik. 9.20 Für Dich daheim. Volksmuſif und Bauernkalender. zert. 13.00 Nachrichten Wetter. zert. 14.00 Fröbliches Allerlei. kehrt aus Wien“. 18.00 Friedrich Gutſch, ein Karls⸗- ruher Original. 18.30 Aus Zeit und Leben. 19.00 Schallplatten 19 15 Bremsklötze weg! 19.45 Schall⸗ platten 20.00 Nachrichten. 20.10 Fernweh. 21.00 Unſer Tanzabend. 22.30 Neue Unterhaltungsmuſik. 23.00 Geſungen. geſtrichen und geblaſen. 24.00 Nacht⸗ konzert. 2.00—3.00 Nachtmuſit. Reichsſender Frankfurt 6.00 Fuge, Morgenſpruch, Gymnaſtik. konzert 8.00 Zeit, Waſſerſtandsbericht, Wetter, Gym⸗ naſtik. 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30 Gaunachrichten. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus 10.00 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12.00 Werkskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeit Nachrichten 14.10 Das Stündchen nach Tiſch. 15.00 Bilderbuch der 10.00 Das Hildebrandlied 11.30 12.00 Mittagskon⸗ 13.15 Mittagskon⸗ 1600„Kaffee ver⸗ Woche 1515 Ehrenamtliche Helfer der Partei fin⸗ den Erholung. 15.30 Wie tief das Erz der deutſchen Hang tön: 16 00 Muſik ſchwebt leiſe durch die ämmerſtunde. 18 00 Boote im Winterſchlaf. 18.10 Im Steinbruch der Vorzeit. 18.30 In froher Runde — ne halbe Stunde! 19.00 Fliegendes Deutſchland. 19.15 Tagesſpiegel. 19.30 Der fröhl Lautſprecher. 20.15„Für euch— und's WHW“. 22.00 Zeit, Nach⸗ richten, Weiter. Sport. 22.30 Muſik aus Wien. 24.00 —2.00 Nachtkonzert. * daß über dieſen Georg Zabolitzky Gelder ohne Wiſſen und Genehmigung der deutſchen Devi⸗ ſenbehörden ins Ausland gefloſſen ſind, die die Angeklagten unter Umgehung ihrer zahlreichen Inlandsverpflichtungen— 1935 liefen bereits wieder zahlreiche Anträge auf Ableiſtung des Offenbarungseides— aus ihrem Geſchäft ge— zogen haben. Der alte Zabolitzky iſt zuletzt im Juli d. J. bon einem Offenbacher Gericht wegen Dieb— ſtahls abgeurteilt worden. Da hatte er eine alte Gasleitung auf ſeinem Fabrikgelände neu verlegt, um vor dem Zähler Gas abnehmen zu können. Nach Berechnungen des Gerichts iſt die Stadt um rund 3000 Mk. ſchwarz entnommenes Gas geſchädigt wor⸗ den, das zum Betrieb von Maſchinen verwandt wurde. Da die Arbeiten von dem Alten ſtüm⸗ perhaft ausgeführt waren, ließen die Anſchluß⸗ ſtellen, die notdürftig mit Werg umwickelt wa⸗ ren, dauernd Gas durch, ſodaß die Belegſchaft nur durch zufällige Umſtände vor einer Kata⸗ ſtrophe bewahrt worden iſt. In der bisherigen Beweisaufnahme erklärte der alte Zabolitzky hartnäckig, von nichts zu wiſſen. Er handelt dabei nach Anweiſungen ſeines in Paris lebenden Sohnes, der trotz öffentlicher Ladung es vorgezogen hat, fern vom Schuß zu bleiben. In aufgefundener Kor⸗ reſpondenz fanden ſich bis ins einzelne gehende Vorſchriften dieſes Pariſer Sohnes, wie das Auslandsgeſchäft für die deutſchen Behörden zu tarnen ſei. Bunte Tageschronik Wiens Bürgermeiſter in Frankfurt am Main Frankfurt a. M. Die jahrhundertealten poli⸗ tiſchen und kulturellen Beziehungen zwiſchen den beiden Kaiſerſtädten an der Donau und am Main ſind nach dem Anſchluß der Oſtmark noch enger und perſönlicher geknüpft wurden. Seit Wochen weilen Abordnungen der Stadt Wien in Frankfurt am Main, um die Einrich⸗ tungen der ſtädtiſchen Verwaltung eingehend zu prüfen, das Wiener Kunſthandwerk iſt mit ſeinen beſten Erzeugniſſen in einer vielbeſuchten Ausſtellung in der Mainmetropole zum Wort gekommen und Sonntag Mittag wurde Wiens Bürgermeiſter Dr. Neubacher mit einer Reihe ſeiner engſten Mitarbeiter im Kurfürſtenzim⸗ mer des Römers von Oberbürgermeiſter Staats⸗ rat Dr. Krebs begrüßt. In ſeiner überaus herz⸗ lichen Anſprache, wie auch in der Antwort Dr. Neubachers, wurde der Wunſch nach einem Aus⸗ bau der Gemeinſchaft zwiſchen beiden Städten auf kulturellem Gebiet auf das ſtärkſte betont. Die Gäſte trugen ſich nach dem Empfang in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt am M. ein und verweilten dann noch einige Stunden in regem Gedankenaustauſch mit den Frankfur⸗ ter Stadträten und Ratsherren. Jädiſche hetzerin am Pranger Mannheim. Das Mannheimer Sondergericht verurteilte die 67jährige Jüdin Wilhel⸗ mine Spatz geborene Moos aus Rondegg (Bez. Schaffhauſen) wegen Vergehens gegen das Heimtückegeſetz zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und in die Koſten des Verfahrens. Da⸗ bei billigte das Gericht ihr noch mildernde Uum⸗ ſtände zu, weil ſie alt und ein hyſteriſches Weibsbild iſt. Die Spatz war in der noch heute von vielen Juden bewohnten Gemeinde Ron⸗ degg als Schwätzerin und Hetzerin längſt be⸗ kannt, doch legte man ihren Aeußerungen be⸗ leidigender Art in falſcher Langmut kein gro⸗ ßes Gewicht bei. So trieb ſie es immer bunter, ſchikanierte auch ihre Mieter und verbot ihnen, in ihren Wohnungen das Führerbild aufzuhän⸗ gen, widrigenfalls ſie kündigen wollte. Eine hochſchwangere Mieterin beleidigte und verſpot⸗ tete ſie. Unerhört waren ihre Beleidigungen des Führers. Rinder werden durch die Wiſſenſchaft künſtlich befruchtet. Lauterbach. In dem Kreisort Wallenrod wur⸗ de durch den Gießener Veterinärwiſſenſchaftler Prof. Dr. Kü ſt, Direktor der Veterinärkliniken in Gießen, eine künſtliche Befruchtung von Kü⸗ hen und Rindern vorgenommen, die wegen der Bullenſperre infolge der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche die natürliche Befruchtung nicht erhalten konnten. Dem Ergebnis dieſer wiſſenſchaftlichen Arbeit ſieht man mit großem Intereſſe entge⸗ gen. Durch dieſe Maßnahme der Veterinärwiſ⸗ ſenſchaft ſoll dem durch die Maul- und Klauen⸗ ſeuche und durch die Bullenſperre verurſachten Ausfall von Kälbergeburten vorgebeugt wer⸗ den und zugleich eine Beeinträchtigung der Milcherzeugung verhütet werden. Aus dem Fenſter geſtürzt. Mainflingen. Das 4jährige Töchterchen des Maurers Wegner war während kurzer Abweſen⸗ heit der Eltern aus dem Schlaf erwacht, wollte nach ihnen Ausſchau halten und ſtürzte aus dem Fenſter des 1. Stocks. Auf den Vorfall wurde man erſt aufmerkſam, als man das Kind wei⸗ nend auf der Straße ſehen ſah. Es war ihm nicht das geringſte geſchehen. Den Tod unter den Rädern Queichheim(Pfalz). Beim Aeberſchreiten der Hauptſtraße wollte die 68jährige Frau Gambeis auf dem Heimweg von der Kirche einem Radler ausweichen und lief einem Mo⸗ torrad in die Bahn. Sie wurde tödlich verletzt und ſtarb bald darauf.— Am Oſtausgang des Dorfes ſtreifte ein Motorradler aus Kuhardt, der durch den Scheinwerfer eines entgegenkom⸗ menden Autos geblendet wurde, einen Radler. Beide ſtürzten und der Motoradler wurde ſchwer verletzt. Eine Freudenberg⸗Schenkung an Weinheim Weinheim. Gelegentlich des feierlichen Be⸗ triebsappells der Gefolgſchaften aller drei Werke zur Feier des 90. Geburtstages von Dr. Fried⸗ rich Carl Freudenberg und zum 90jährigen Be⸗ ſtehen des Anternehmens in Gegenwart des Bürgermeiſters, des Ortsgruppenleiters, des Landrats und von Vertretern befreundeter Be⸗ triebe wurde bekannt, daß das Unternehmen der Stadt Weinheim eine Schenkung von 200 000. RM. gemacht hat, aus deren Zinſen hilfsbedürftige Klein⸗ und Sozialrentner von Weinheim, Schönau und Neckarſteinach Unter⸗ ſtützungen erhalten ſollen. Das Kapital iſt nach zwanzig Jahren auf Kündigung an die Stadt Weinheim auszahlbar. Weiter wurden die Renten an ehemalige Gefolgſchaftsmitglieder, die länger als 25 Jahre tätig waren, erhöht. Der Bürgermeiſter ſprach die Glückwünſche der Stadt aus. Nach einer Kranzniederlegung am Ehrenmal, der auch den 352 im Weltkrieg Ge⸗ fallenen der Firma gilt, zog der abendliche Fak⸗ kelzug der Gefolgſchaft zum Hauſe von Dr. Freudenberg. Einen Gendarmen erſchoſſen die Tal eines 20-Jährigen aus Eiſenberg— In Vorms verhaflel Vor Wochen ſchon entfernte ſich in Eiſenberg der dort geborene und 20 Jahre alte Erich Boos, der zur Zeit ſeine Dienſtyflicht ableiſten ſollte, von ſeinem Standort. Tagelang trieb er ſich in der Gegend umher, bis er in der Nacht auf Sonntag in ſeiner elterlichen Woh⸗ nung in Eiſen berg verhaftet werden konnte. In den Nachmittagsſtunden des Sonn⸗ tags ſollte Boos auf der Gendarmerieſtation einem Verhör unterzogen werden, in deſſen Ver⸗ lauf der Fahnenflüchtige auf den Gendarmerie⸗ wachtmeiſter Alfred Lin nebacher zweit Schüſſe abgab, die den Kopf des Getroffenen durchſchlugen und ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Nach der Tat ging der Mör⸗ der nochmals in ſeine Wohnung, um dieſe aber turz darauf wieder fluchtartig zu verlaſſen. An der Suche nach dem Mörder beteiligten ſich ſofort die Eiſenberger Gendarmerie, Polizei, und SA., RAD. ſowie die Behörden und For⸗ mationen der ganzen Umgebung. Zur Unter⸗ ſtützung der Fahndung wurde auch der Rund⸗ funk eingeſetzt. Geſtern Montag konnte der geflüchtete Mörder nun in einem Wirts⸗ lokal in Worms feſtgenommen und der zuſtändigen Stelle geführt werden. 6.30 Früh⸗ ä in Ludwigshafen zu⸗ Ot Bez dutch d n dun — 3 Die a Neos riesen! lißert dt Sense utter W Das Blat ren habe 8, I. 1. un gegel ſchenſall! kei ſtattf die iche Rezietun dam du inpett Dieſe Chronic ſichten de ben, wür die Nazi marſch lä leicht log Niemand bleibſel! vorſehen hängig o N 1 flbafe 0 Aiiſe aut Ersch. In der! ſaßz über zuziehen felung bolenten den, echt Du die hiingt, ei ſen Lüge Hallig derihſt nigen No eine gef bor Mei Lerlen ingen! Daum 90 Crete Mabie und diefe niſe, 10 0 wird N. nige eine Teig b fah U e fit der entſche ehe künllich U heute 100 mit dem nige ang