ict Dem chile — 2 2 — — — ä — — un. 2 ..,, — 5 — — f .. 1959 unlet De⸗ laeß, — — 1 t 7 1 jeder Art entwickeln. Bez u durch die Nummer 284 oſt monatlich 1.60 Amisblatt der Bürgermeiſterei Mernheim Erſcheinungs welle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und spreis: Ins Haus 8 monatlich 1.60 RM. einſchließlich M ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. 1 N otenlohn, Dienskag Jiernheimer . gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. den 6. dezember 1938 Verkündigungsblatt der NS d AP. Viernheim Anzeigenpreise: Grundpreis für 1 um Höhe und 22 m Brette 8 Ryfg., im Text: teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit it Anzeigenpreisliſte Nr. 7 Bismarckſtr. 13. Fernſpr 153. PSK L hafen 15101 14. Jahrgang Deutschlands Außenminister in Paris Unterzeichnung der gemeinſamen deulſch-ßfranzöſiſchen Erklärung Beginn eines neuen Zeitabſchnitts Jeder Anlaß zu poliliſchen Iweideuligkeiken muß verſchwinden Berlin, 5. Dezember Auf Einladung der franzöſiſchen Regierung begab ſich der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop am Montag abend um 21,25 Uhr mit dem Nordexpreß zu einem kur⸗ zen Aufenthalt nach Paris, um dort— wie bereits gemeldet— eine die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen betreffende gemeinſame Erklärung zu unterzeichnen. Der Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen von Ribbentrop iſt begleitet von einigen Herren des Auswärtigen Amtes und den Herren ſeines perſönlichen Stabes. Zur Verabſchiedung des Reichsaußenminiſters hatten ſich auf dem Bahnhof Friedrichſtraße eingefunden vom Auswärtigen Amt Staatsſekretär Keppler, Unterſtaatsſekretär Woer⸗ mann, die Abteilungsleiter und weiteren Herren des Auswärtigen Amtes, ſowie der Leiter der Dienſtſtelle Ribbentrop, Obergruppenführer Lorenz. Von der franzöſiſchen Botſchaft waren der Botſchaftsrat Graf Montbas und weitere Mitglieder der franzöſiſchen Bot⸗ ſchaft zur Abreiſe des Reichsaußenminiſters erſchienen, ebenſo der ehemalige franzöſiſche Han⸗ delsmarineminiſter El bel, der zur Zeit zu einem kurzen Aufenthalt in Deutſchland weilt. Gleichfalls hatten ſich zahlreiche Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe zur Abreiſe des Reichsaußenminiſters eingefunden. Aniverſale Verhandlungen möglich Reelle Garankien für einen dauerhaflen Frieden Paris, 5. Dezember. Die Pariſer Abendpreſſe widmet dem bevor⸗ ſtehenden Beſuch des Reichsaußenminiſters ſpaltenlange Artikel, in denen der Wunſch zum Ausdruck gebracht wird, daß die Pariſer Be⸗ ſprechungen den Auftakt für eine neue Aera in den gegenſeitigen Beziehungen der beiden großen Nachbarvölker ſein mögen. a Der„Temps“ hält es für wahrſcheinlich, daß die Beſprechungen zu einem gegenſeitigen Meinungsaustauſch über alle Fragen führen werden, zumal jetzt zwiſchen den vier europäiſchen Großmächten eine neue Poli⸗ tik beabſichtigt ſei. Gerade von dieſem Ge⸗ ſichtspunkt aus betrachtet habe der Beſuch des Reichsaußenminiſters noch mehr als die for⸗ male Unterzeichnung der gemeinſamen Erklä⸗ rung, den Wert eines internationalen Ereigniſſes von wirklicher Be⸗ deutung. Man wiſſe, daß es ſich um eine Erklärung von allgemeinem Charakter han⸗ dele, die in demſelben Geiſte erfolge wie die⸗ jenige, die vom Führer und Chamberlain in München unterzeichnet worden ſei. Aber gerade weil dieſe Erklärung ſehr geſchmeidig und ſehr allgemein gehalten ſei, könnten ſich in ihrem Rahmen univerſale Verhandlungen Es handele ſich weniger darum, genaue Bedingungen für die Entwick⸗ lung vertrauensvoller Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern aufzuſtellen, als vielmehr eine neue politiſche Atmoſpbäre zwi⸗ ſchen den demokratiſchen und den totalitären Staaten zu ſchaffen. Alles deute aber darauf hin, daß die gemeinſame deutſch⸗franzöſiſche Er⸗ klärung dieſe Aufgabe erfüllen werde. Die Be⸗ ſprechungen zwiſchen dem Reichsaußenminiſter und den franzöſiſchen Miniſtern müßten es er⸗ lauben. ſich über die Möglichkeiten klar zu wer⸗ den, die für dieſe neue Politik beſtänden. Man Länder, die auf allen Gebieten geglichen werden könnten. dürfe keine ſofortigen Ergebniſſe erwarten, denn die Hauptſache ſei, daß die Haltung der beiden Mächte einmal klar umriſſen werde, und die allgemeine Politik der beiden Regierungen zu keinen Zweideutig⸗ keiten mehr Anlaß gebe. Nichts widerſetze ſich den gerechtfertigten Intereſſen der beiden . einander an⸗ Wenn auf der einen Seite jede Politik der Einkreiſung Deutſchlands ausgeſchaltet ſei, ſo müſſe es ſelbſtverſtändlich ſein, daß jeder mittelbare oder unmittelbare Verſuch einer Einkreiſung Frankreichs mit der gleichen Offenheit ausgeſchaltet werde. „Paris Soir“ ſtellt die Frage, welche Pro⸗ bleme zwiſchen dem Reichsaußenminiſter und den franzöſiſchen Miniſtern im Laufe der ſich an die Unterzeichnung der deutſch⸗franzöſiſchen Er⸗ klärung anschließenden Beſprechungen erörtert werden könnten. Die Beſprechungspunkte ſeien zahlreich, wenn man aufrichtig wünſche, daß es ſich nicht nur um Worte, ſondern um reelle Garantien eines dauer⸗ haften Friedens handele. Wenn man es für möglich halte, könne man auch an die Aufſtellung von Wirtſchaftsplänen herangehen, um den Umfang und den Wert des Handelsaustauſches zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu ſteigern. In dieſer Frage könne die Zukunft ſehr glückliche Ergebniſſe zeitigen, wenn der in der deutſch⸗franzöſiſchen Erklärung ſo klar ausgeſprochene Wille, ſich nicht mehr mit den Waffen gegenüber zu treten, in Zu⸗ kunft bei beiden Völkern tief verwurzelt werde. Die Hinderniſſe auf dieſem Wege gingen von Sowjetrußland und denjenigen aus, die die franzöſiſche Sicherheit auf Moskau begrün⸗ deten. Es dürfte nicht ſchwierig ſein zu bewei⸗ ſen, daß man bei einer Befriedung kein Bündnis mit Sowjetrußland mehr brauche. Keine Feindschaft auf ewig Die lolhringiſche Grenzbevölkerung begrüßt die Fühlungnahme Paris, 6. Dezember Der lothringiſche Abgeordnete André Beau⸗ guitte nimmt in einem Artikel im„Intranſi⸗ geant“ zu der bevorſtehenden Unterzeichnung der deutſch⸗franzöſiſchen Erklärung„im Namen der Grenzbevölkerung“ Stellung. Der Abgeordnete erklärt u. a., in der Grenz⸗ egend ſehne man mehr als anderswo lei ⸗ enn den Frieden herbei. Daher ſehe die Bevölkerung des Grenzlandes mit Genugtuung einer Wiederaufnahme nor⸗ maler und ſelbſt herzlicher Beziehungen mit dem Deutſchen Reich entgegen. Man brauche ſich auch nicht zu beunxuhigen, denn es ſei nicht die Rede davon, den Frieden in der Schwäche und in glücklicher Harmloſigkeit zu errichten. Denn es liege ſicher nicht im Sinne irgend jemandes und namentlich nicht Dala⸗ diers und Bonnets, die Verſtändigung auf einem Wege zu ſuchen, der die Gefahr mit ſich bringen würde, daß Frankreich allein abrüſte. Es komme darauf an, in offiziöſer Weiſe eine Periode von Verhandlungen vorzuſehen und ſo⸗ gar obligatoriſch zu machen, bei denen— falls die Verhältniſſe zwiſchen den beiden Ländern erneut in gefährliche Phaſen eintreten ſollten— die gegenſeitigen Anſichten mit Ruhe und Kalt⸗ blütigkeit in loyaler Weiſe gegenübergeſtellt werden müßten. Sicherlich ſeien es nicht die Lothringer, die durch einen übertriebenen Chau⸗ vinismus in„Theſe von der Feindſchaft auf Ewigkeit“ unterſtützen würden. Die Grenzbe⸗ völkerung hätte den Wunſch, daß in der gemein⸗ ſamen Erklärung von morgen zwei Männer ſich freimütig und ohne Hintergedanken die Hand geben, um gemeinſam auf dem Wege des Wohles beider Länder zu marſchieren. entſchloſſen, mit ſcharſen Maßnahmen vorzugehen. zeigt franzöſiſche Mobilgarde, die die Dockanlagen von ſtreikenden Arbeitern ſäubert. l Frankreichs Atlantikflotte durch Streits ſtillgelegt Nach dem Zuſammenbruch des marxiſtiſchen Generalſtreiks haben die Seeleute und das Schiffsperſonal der franzöſiſchen Atlantikflotte einem wilden Streik begonnen, um gegen die neuen Geſetze des Miniſterpräſidenten Daladier zu demonſtrieren. Aber auch hier iſt Daladier Unſer Bild aus dem Hafen St. Nazaire (Aſſociated⸗Preß⸗Autoflex) Rom, 6. Dezember Die Agentur Stefani verzeichnet Meldungen über empörende antiitalieniſche Kund⸗ gebungen in Tunis und in einigen Städten auf Korſika, die— in einigen Fällen unter Be⸗ teiligung ſtädtiſcher Behörden— durch den von jüdiſch⸗marxiſtiſchen Elementen aufgehetzten Mob veranſtaltet wurden. Die roten Radaubrü⸗ der zogen vor italieniſche Büros und Nieder ⸗ laſſungen und ſogar vor die Konſu⸗ late, die amtlichen Vertretungen des italieni⸗ ſchen Staates und warfen hier die Scheiben ein. Italiener, die dem randalierenden Haufen be⸗ gegneten, wurden angegriffen und ver⸗ letzt. Die franzöſiſche Polizei aber befleißigte ſich dabei einer„bemerkenswerten Zurückhal⸗ tung“. Sogar ein franzöſiſcher Miniſter hat ſich in einem Telegramm offen auf die Seite des bolſchewiſtiſchen Janhagels geſtellt. Einzelheilen Ueber die Zwiſchenfälle in Tunis am Sonntag berichtet das italieniſche Büro im einzelnen: Zablreiche Zwiſchenfälle haben den geſtrigen Tag gekennzeichnet. Sie begannen mit einer Kundgebung, die von den Behörden als illegal erklärt worden war. Gewalttätigkeiten und An⸗ griffe des umſtürzleriſchen Plebs, der von einer vergifteten Preſſekampagne aufgereizt wurde, ließ man ungeſtraft begehen. Vormittags haben kleine Gruppen von Demonſtranten, vorwiegend Juden, das Zentrum von Tunis unter italien feindlichen Rufen durch⸗ zogen und dabei mit einem Steinhagel die Schaufenſter der italieniſchen Buchhandlungen. des italieniſchen Reiſebüros CIT., der Schiff⸗ Werk jüdiſcher Brunnenvergifter Ilalienfeindliche Kundgebungen in Tunis und auf Korſika fahrtsgeſellſchaft Tirrenia. des Anzeigenbüros der italieniſchen Zeitung Union und der Zei⸗ tung ſelbſt zertrümmert, ohne daß der im voraus aufgeſtellte umfaſſende Ordnungsdienſt wirkſam eingegriffen hätte. Zu Tätlichkeiten kam es gegen einzelne Ita⸗ liener und Perſönlichkeiten der Kolonie, die verwundet worden ſind. Die muſelmaniſche Bevölkerung hat lich den antiitalieniſchen Kundgebungen vollkommen ferngehalten. Die Italiener, lebhaft empört über die feigen Pro⸗ vokationen und Gewalttätigkeiten, ſind in leb⸗ hafter Erregung, beobachten aber beiſpielhafte Diſziplin. Die italieniſchen Konſularbehörden haben bei der Generalreſidenz Frankreichs energiſch proteſtiert. Polizeiſtreifen zu Pferd und zu Rad durchziehen die Straßen der Stadt und beſonders das italieniſche Stadt- viertel. Ueber i gleichartige empörende Zwiſchenfälle in Korſika verbreitet Stefani folgende Meldung aus Pa⸗ ris: Nach Nachrichten aus Korſika hat in Ajaccio geſtern eine Kundgebung ſtattgefunden, an der die ſtädtiſchen Behörden teilgenommen haben. Die Demonſtranten durchzogen die Stadt. Im Anſchluß wurde eine„Proteſtentſchließung“ verleſen. Nach deren Verleſung ſollte ſich der Zug auflöſen. Statt deſſen begaben ſich die Demonſtranten, ohne daß Polizeiſperren ener- giſch eingeſchritten waren, vor das italieniſche Konſulat und veranſtalteten dort eine lär— mende Kundgebung. Es wurden auch Steine gegen die Faſſade des Konſulatsgebäudes ge⸗ ſchleudert. Zahlreiche Fenſterſcheiben ſind zer⸗ trümmert worden. Auch in Baſtio haben ſich am Sonntag zahl- reiche Demonſtranten auf dem Theaterplatz verſammelt, wo heftige Reden gehalten wur⸗ den. Es wurde ein Telegramm des Marine⸗ miniſters Campinchi verleſen, der ſich mit den Demonſtranten ſolidariſch erklärte, Anſchlie⸗ ßend zogen die Demonſtranten durch die Stra⸗ ßen der Stadt. Die Geſchäfte ſind geſchloſſen worden. * Zu den italienfeindlichen Lärmkundgebungen in Tunis und auf Korſika ſchreibt der Deut⸗ ſche Dienſt: a Als in Paris ein Judenlümmel den deutſchen Diplomaten vom Rath in der deutſchen Bot⸗ ſchaft niederſchoß, ergriff berechtigte Empörung und Erbitterung das ganze deutſche Volk, dem in dieſem Augenblick klar wurde, daß hier das Werkzeug Alljudas den tödlichen Schuß gelöſt hatte. Klirrend gingen die Scheiben einiger jü⸗ diſcher Läden in Trümmer als beredte War⸗ nug an alle, die es anging. Keinem einzigen Juden in Deutſchland wurde aber auch nur ein Haar gekrümmt. Ob dieſer unblutigen Kundgebung ſetzte ein Entrüſtungsſturm im demokratiſchen Blätter⸗ wald ein, wie wir ihn lange nicht mehr erlebt hatten. Die Befehlshaber der füdiſchen Zei⸗ tungskonzerne in London und New York kom⸗ mandierten ihre Schreiberlinge zur äußerſten Entfaltung und hektoliterweiſe wurde Gift und Unrat verſpritzt. An die„heiligſten Gefühle der Menſchheit“ appellierten dieſe Heuchler, ob⸗ wohl doch keinem Juden ein Leid angetan war. Demokratie und Liberalismus wurden mobili⸗ ſiert und all die alten verlogenen Schlagworte, die Juda als Maske gebraucht. Jetzt wurden wieder Fenſterſcheiben zertrüm⸗ mert. Und viel mehr! Roter Mob, von jüdiſchen und„antifaſchiſtiſchen“ Gazetten“ aufgereizt, zog in Tunis und einigen Städten Korſikas vor italieniſche Konſulate und Reiſebüros, zerſchlug die Scheiben, demolierte die Einrichtungen, randalierte in der unflätigſten Weiſe, ließ un⸗ gezüngelt ſeine niedrigen Leidenſchaften aus⸗ toben. Italiener, die dem wüſten Haufen in den Weg kamen wurden angefallen, beſchimpft, ver⸗ letzt und verfolgt. Die franzöſiſche Polizei ließ das alles geſchehen ohne ernſthaften Verſuch, dem Pöbel entgegenzutreten— als wäre eine Verbeſſerung der Beziehungen zu der Achſen⸗ macht Italien das Letzte, was Frankreich ge⸗ brauchen könnte. Sogar ein aktiver franzöſiſcher Miniſter macht dieſe Ausſchreitungen zu ſeiner Sache, erklärt ſich mit den Inſpiratoren dieſes Rummels ſolidariſch! Aber kein Wort der Entrüſtung iſt diesmal zu vernehmen in der„internationa⸗ len Preſſe“! Man ſchweigt, denn es ſind ja nur italieniſche Fenſterſcheiben! Wo bleibt Gerech⸗ tigkeitsſinn und Obiektivität dieſer demokra⸗ tiſchen Apoſtel? Wo bleibt das ſo oft beſchwo⸗ rene„Weltgewiſſen“? Selbſt über dem Ozean, wo man ſchnell bei der Hand war, die„öffent⸗ liche Meinung“ zu alarmieren und mit heuch⸗ leriſchem Augenaufſchlag über die„gewalt⸗ tätigen Deutſchen“ zeterte, iſt alles ſtill ge⸗ blieben. Gewiß! Sechs Jahre haben uns zur Genüge gezeigt, was es mit dieſen Phraſen auf ſich bat. Für Gewalttaten gegen„Faſchiſten“ und „Nazis“ beſteht kein Intereſſe! Entrüſtet iſt man nur, wenn Juda auf den Fuß getreten wird! Aber die Herren in Frankreich, die dieſe neuen Ausſchreitungen inſpiriert haben, und ihre Geſinnungsgenoſſen in den übrigen Demo⸗ ktratien ſollen ſich merken: Die Achſe ſteht unerſchütterlich feſt gegen alle Intrigen und Manöver! Man würde eine beträchtliche Enttäuſchung erleben, wollte man das nicht immer in Rechnung ſtellen! der Führer beim heer Grulich, 5. Dezember Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht weilte heute im ſudetendeutſchen Gebiet, um an Truppenübungen des Heeres in Sudetenſchleſien teilzunehmen. In ſei⸗ ner Begleitung befanden ſich a. u. der Ober⸗ befehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, der Chef des Oberkomman⸗ dos der Wehrmacht, Generaloberſt Keitel, ferner von der Luftwaffe u. a. Generaloberſt Milch. Der Führer wurde von der ſudetendeut⸗ ſchen Bevölkerung überall begeiſtert begrüßt und mit ſtürmiſchem Jubel empfangen. Ein Goethe-Gedenkſtein in Polen geflürzt Kattowitz, 5. Dezember Im Goethe⸗Gedenkjahr hatte die deutſche Schuljugend im Stadtpark in Neu⸗Oderberg eine junge Eiche gepflanzt und davor einen Ge⸗ denkſtein geſetzt zum Gedenken an den Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe, den alle Nationen der Erde achten und ehren. In einer der letzten Nächte wurde die junge Eiche umgebrochen und der Gedenkſtein ge⸗ ſtürzt. Die Täter ſind nicht bekannt. Indien will vom Ollawa⸗ Abkommen zurücklrelen London, 6. Dezember. Wie aus Neu⸗Delhi gemeldet wird, wird die indiſche Regierung nach Ablauf der Amtszeit der geſetzgebenden Verſammlung von den Beſtim⸗ mungen des Ottawa⸗Abkommens zurücktreten. Der Sachbearbeiter für Handelsfragen bei dem Generalgouverneur von Indien. Mohamed Za⸗ frullah Kahan. der ſeinerzeit auch die erſolgrei⸗ chen engliſch⸗indiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen in London geführt hatte, teilte im in⸗ diſchen Parlament mit, daß die zur Zeit in Uebereinſtimmung mit dem Ottawa⸗Abkommen in Kraft befindlichen Beſtimmungen bereits gekündigt ſeien. Aklivierung des Sparkaſſenweſens das Einheilsſparkaſſenbuch ſoll eingeführt werden Breslau, 6. Dezember In Anwe enheit zahlreicher Vertreter ſudeten⸗ deutſcher Sparkaſſen wurde am Montag der ſchleſiſche„ e mit einer Kundgebung eröffnet. Es ſprach der Präſident des Deut⸗ ſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes, Miniſte⸗ rialdirektor Dr. Heintze, über die Aktivie⸗ rung der Sparkaſſenarbeit. Nachdem der Vor⸗ tragende darauf hingewieſen harte, daß am 12. Dezember das Preußiſche Sparkaſſenregle⸗ ment— ein Geſetz, das zum Teil noch heute gilt, 100 Jahre in Kraft ſei, ſprach er über die Ausdehnung der Poſtſparkaſſe auf das ganze Reich. Die Poſtſparkaſſe werde der Sache nach die Vorſchriften des Reichs⸗ geſetzes über das Kreditweſen betreffend den Sparverkehr einhalten. Sie werde den glei⸗ chen Kündigungs⸗ und Rückzahlungsbeſtimmun⸗ gen unterliegen und ebenfalls zu einer geſon⸗ derten Anlegung der von ihr geſammelten Er⸗ ſparniſſe verpflichtet ſein. Wenn die Poſtſpar⸗ kaſſe ihre Poſtſpareinlagen mit einem Zinsſatz ausſtatten werde, der grundſätzlich um ein Vier⸗ telprozent vom Hundert unter dem ſonſt für Spareinlagen mit geſetzlicher Kündigungsfriſt allgemein gültigen Satz liege, ſo ſei damit die Einordnung der Poſtſparkaſſen in das allgemein für Kreditinſtitute verbindliche Zinsabkommen gewährleiſtet. Wenn auch die Sparkaſſen mit dem bisher Erreichten— ihnen ſind über 18 Milliarden Reichsmark Spareinlagen an⸗ vertraut, die auf 38 Millionen Sparkonten des alten Reichsgebi⸗tes verwaltet werden— zu⸗ frieden ſein könnten, ſo ſei es doch ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß ſie ſich bemühten, den vorhande⸗ nen leiſtungsfähigen Apparat noch weiter auszubauen. So kämen die Sparkaſſen der vor einiger Zeit aufgeſtellten Forderung nach einem Einheits⸗Sparkaſſenbuch jetzt inſoweit nach, als ſie den erſten Schritt hierzu für den von allen Seiten gewünſchten freizügigen Sparverkehr mit einheitlichem Spar⸗ kaſſenbuch ſchaffen. Die Einführung dieſes freizügigen Sparverkehrs ſolle die Möglichkeit geben, die Sparer gegebenenfalls darauf hin⸗ zuweiſen, daß ſämtliche deutſchen Sparkaſſen be⸗ reit ſeien, Auszahlungen bei Vorlegung dieſes Buches zu leiſten. Die Guthaben im Frei⸗ zügigkeitsverkehr der Sparkaſſen würden ebenſo wie bei der Poſtſparkaſſe verzinſt, alſo nach den zur Zeit geltenden Beſtimmungen mit 21 v. H. Der Präſident zeigte dann noch weitere Mög⸗ lichkeiten einer Aktivierung der Sparkaſſen⸗ arbeit, die insbeſondere auf dem vielfältigen Gebiet des Kleinſparweſens liegen, ſo beim Schul⸗ und Hitler⸗Jugendſparen. Abſchließend befaßte ſich der Vorſitzende noch mit kreditpolitiſchen Fragen der Sparkaſſen⸗ arbeit, wie z. B. mit der Kreditgewährung an den Nachwuchs aus Handel, Handwerk, Ge⸗ werbe und Landwirtſchaft zwecks Exiſtenz⸗ gründung. Der Einsatz jüdischen Vermögens Grundſlückserwerb für Juden verbolen- epolzwang für Verlpapiere Berlin, 5. Dezember 1 In der zweiten Anordnung zur Verordnung über die Anmeldung des jüdiſchen Vermögens vom 24. November 1938 iſt dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter die allgemeine Ermächtigung erteilt worden, im Einvernehmen mit den be⸗ teiligten Reichsminiſtern die Maßnahmen zu treffen, die notwendig ſind, um den Einſatz des jüdiſchen Vermögens im Einklang mit den Be⸗ langen der deutſchen Wirtſchaft ſicherzuſtellen. Auf Grund dieſer Ermächtigung hat der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern und den übrigen be⸗ teiligten Reichsminiſtern unter dem 3. 12. 1938 eine Verordnung über den Einſatz des jü⸗ diſchen Vermögens erlaſſen, die die geſetz⸗ liche Grundlage für die Geſamtentiu⸗ dung der deutſchen Wirtſchaft des deutſchen Grundbeſitzes und ſonſtiger wichtiger Beſtandteile des Volksvermögens enthält. die Verordnung, die im Reichsgeſetzblatt vom Montag erſchienen iſt enthält zunächſt die Ermächtigung der höhe⸗ ren Verwaltungsbehörden(in Preußen der Re⸗ aierungspräſidenten bezw. des Polizeipräſiden⸗ ten in Berlin), einem Juden— gegebenenfalls unter beſtimmten Auflagen— die Veräuße⸗ rung oder Abwicklung ſeines gewerblichen Betriebes oder die Veräußerung ſeines Grund- beſitzes und ſonſtiger Vermögensteile aufzuge⸗ ben. Für die einſtweilige Fortführung und Ab⸗ wicklung eines jüdiſchen Betriebes oder die Ver⸗ waltung jüdiſchen Grund⸗ und ſonſtigen Ver⸗ mögens, können, wenn die Aufforderung zur Veräußerung ergangen iſt, von der höheren Verwaltungsbehörde Treuhänder eingeſetzt werden, die mit ſo weitgehenden geſetzlichen Vollmachten ausgeſtattet ſind. daß ſie anſtelle des Juden die Entiudung oder Abwicklung durchführen können. Die Einſetzung ſolcher Treuhänder wird insbeſondere dann in Frage kommen, wenn der jüdiſche Eigentümer der Auf⸗ forderung zur Veräußerung oder Abwicklung nicht nachkommt oder abweſend iſt Bei landſchaftlichem Grundbeſitz treten an Stelle der höheren Verwaltungsbehörden die oberen Siedlungsbehörden lin Preu⸗ ßen die Oberpräſidenten— Landeskulturabtei⸗ lung— bei forſtwirtſchaftlichem Grundbeſitz die höheren Forſtbehörden. Weiter enthält die Verordnung die wichtige Vorſchrift, daß Juden in Zukunft Grundſtücke und Rechte an Grundſtücken im Deutſchen Reich nicht mehr erwerben können. Andererſeits wird für jede Grundſtücksver⸗ äußerung durch einen Juden ö eine allgemeine Genehmigungsvpflicht eingeführt, die an Stelle der bisher für einzelne Grundſtücksarten ſchon beſtehenden beſonderen Genehmigung tritt. Auch dieſe Genehmigung kann mit Auflagen erteilt werden, die auch in der Feſtſetzung einer Geldleiſtung des Erwerbers zugunſten des Reiches beſtehen können. Die Einführung einer allgemeinen Genehmi⸗ gungspflicht für Veräußerungen von Grund⸗ ſtücken durch Juden war insbeſondere beim ſtädtiſchen Grundbeſitz notwendig ge⸗ worden. um dem verderblichen Treiben verant⸗ wortungsloſer Spekulationsgewinnler entgegen⸗ zutreten, die verſuchen, die aus allgemeinen ſtaatspolitiſchen und volkswirtſchaftlichen Grün⸗ den notwendigen Maßnahmen zur Entjudung der deutſchen Wirtſchaft in einer dem allgemei⸗ nen Intereſſe ſchädlichen Weiſe für ihren eige⸗ nen Vorteil auszunutzen. Bei landwirtſchaftlichen und forſtwirtſchaft⸗ lichen Grundſtücken erteilt auch hier an Stelle der höheren Verwaltungsbehörde die obere Siedlungsbehörde bezw. die höhere Forſtbehörde die notwendige Genehmigung. In einem weiteren Abſchnitt führt die Ver⸗ ordnung den Depotzwang für Wertpapiere jüdiſcher Eigentümer ein. Nach den entſprechenden Vorſchriften haben Juden deutſcher Staatsangebörigkeit und ſtaa⸗ tenloſe Juden ihre geſamten Aktien, Kuxe, feſt⸗ verzinsliche Werte und ähnliche Wertpapiere binnen einer Woche nach Inkrafttreten der Ver⸗ ordnung in ein Depot bei einer Deviſenbank einzuliefern. Dieſe Depots ſind als jüdiſch zu kennzeichnen. Verfügungen über die darin ein⸗ gelegten Wertpapiere oder Auslieferupgen von Wertpapieren aus ſolchen Depots bedürfen der Genehmigung des Reichswirtſchaftsminiſters oder der von ihm Beauftragten. Endlich wird den Juden deutſcher Staats⸗ angehörigkeit und ſtaatenloſen Juden geſetzlich verboten, Gegenſtände aus Gold, Platin oder Silber, ſowie Eedelſteine und Perlen zu erwerben. zu verpfänden oder freihändig zu veräußern. Der Erwerb ſolcher Gegenſtände aus jüdiſchem Beſitz iſt künftig nur noch durch beſondere a mt⸗ liche Verkaufsſtellen geſtattet. Eine ſolche Ankaufsſtelle iſt, wie kürzlich in der Preſſe mitgeteilt wurde, bereits bei der Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammer in Berlin ins Leben gerufen worden. Die gleichen Vorſchriften gelten auch für Schmuck⸗ und Kunſtgegenſtände ande⸗ rer Art, ſoweit der Preis im Einzelfall 1000 Reichsmark überſteigt. * Die Verordnung über den Einſatz des jüdi⸗ ſchen Vermögens ſchafft die geſetzlichen Voraus⸗ ſetzungen zu einer geordneten und planmäßigen Entiudung der deutſchen Wirtſchaft. Ihre we⸗ ſentliche Bedeutung liegt darin, daß ſie es den Behörden ermöglicht. auch zwangsweiſe Entiudungen durchzuführen, die volks⸗ wirtſchaftlich notwendig ſind. Wie weit und zu welchem Zeitpunkt die Behörden von dieſer Be⸗ fugnis Gebrauch machen, regeln die zuſtändigen Reichsminiſter durch entſprechende Anweiſungen an ihre Behörden. Für die Entjiudung der ge⸗ werblichen Wirtſchaft bleiben die bisherigen Vorſchriften bezüglich der Genehmigung von Uebernahmeverträgen und das Genehmigungs⸗ verfahren grundſätzlich beſtehen. Es wird in der Verordnung lediglich klar⸗ geſtellt, daß auch hier die ſtaatlichen Genehmi⸗ gungen unter Auflagen ergehen können und daß dieſe Auflagen auch hier u. a. in der Feſtſetzung einer Geldleiſtung des Erwerbers an das Reich beſtehen können. Darüber hinaus greift die neue Verordnung überall dort ein, wo das bisherige freiwillige Verfahren nicht 9 geführt hat oder nicht zum Ziel ührt. Bot- und Telegraphenwiſſenſchafk⸗ liche Noche Stettin, 6. Dezember. In Anweſenheit des Reichsvpoſtminiſters Ohneſorge und des Oberpräſidenten und Gau⸗ leiters Schwede⸗Koburg hat am Montagvor⸗ mittag im hieſigen Konzerthaus die Poſt⸗ und Telegraphenwiſſenſchaftliche Woche ihren An⸗ fang genommen. Zu der Veranſtaltung waren Vertreter der Reichspoſtdirektionen Berlin. Frankfurt/ Oder, Gumbinnen, Königsberg, Kös⸗ lin, Magdeburg, Potsdam und Stettin, des Reichspoſtzentralamtes und der Forſchungs⸗ anſtalt der Deutſchen Reichspoſt, insgeſamt et⸗ wa 600, Perſonen, erſchienen, um in allgemei⸗ ner Durcharbeitung fachliche, berufliche und all⸗ gemeine Fragen zu behandeln. Well-Erdölkongreß in Berlin Generalfeldmarſchall Göring Schirmherr Berlin. 6. Dezember. Der Dritte Welterdölkongreß findet in der Zeit vom 9. bis 15. Juni 1940 in Berlin ſtatt. Miniſterpräſident General⸗ feldmarſchall Göring hat ſich bereit erklärt, der Schirmherr dieſes Kongreſſes zu ſein. Das Eh⸗ renpräſidium hat für dieſen Kongreß Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Funk übernommen. Der Kongreß erregt jetzt ſchon das Intereſſe der internationalen Fachwelt. Das große wiſ⸗ ſenſchaftliche Programm des Kongreſſes wird Anfang des nächſten Jahres bekanntgegeben werden. Anſchließend an die Tagung in Berlin und in Zuſammenhang mit den geplanten Ex⸗ kurſionen iſt eine Schlußſitzung des Kongreſſes in Köln vorgeſehen. In Köln findet bekannt⸗ lich vom Mai bis Oktober 1940 die große inter⸗ nationale Verkehrsausſtellung ſtatt, ſodaß auch dieſe Schlußſitzung großes Intereſſe finden wird. Da außerdem im Juni 1940 noch die Tagung des internationalen Verbandes für Materialprüfungen der Technik, der internatio⸗ nale Gaskongreß und der zweite Chemie- ingenieurkongreß(Teiltagung der Weltkraft⸗ konferenz) in Deutſchland abgehalten werden. haben die Teilnehmer am dritten Welterdöl⸗ kongreß auch noch die Möglichkeit, die ſie inter⸗ eſſierenden Veranſtaltungen der genannten Kongreſſe zu beſuchen. Zum Präſidenten des Dritten Welterdölkon⸗ greſſes iſt Prof. Dr. A. Benetz ernannt worden. Das Generalſekretariat befindet ſich bei der Deutſchen Geſellſchaft für Mineral⸗ ölforſchung Berlin NW 7. Den Teilnehmern am Dritten Welterdölkongreß 1940 in Berlin wird ſich alſo ein in jeder Hin⸗ ſicht hochintereſſantes techniſch⸗wiſſenſchaftliches Programm darbieten., wie es ſelten in ſolchem Umfange möglich ſein wird. ————ů—— ſtleine poliliſche Nachrichten Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Cou⸗ londre, iſt am Montagvormittag mit dem Nord⸗ expreß in Paris eingetroffen. Das Segelſchulſchiff der Kriegsmarine„Horſt Weſſel“ verließ Montagmittag nach ſechstägi⸗ gem Aufenthalt den Hafen von Liſſabon. Vor der Ausfahrt aus der Tejo⸗Mündung veranſtal⸗ tete die Beſatzung bei herrlichſtem Wetter ein Fan en dem der Staatspräſident, 7 5 78 armona, mit großem Intereſſe bei⸗ wohnte. Nahezu 700 ſudetendeutſche Volksgenoſſen, die im Bereiche der Reichswerke Hermann Göring beſchäftigt ſind, ſtimmten am Sonntag ein⸗ mütig mit„Ja“ für den Führer des Groß⸗ deutſchen Reiches. ö Das Sudetendeutſchtum aus dem In⸗ und Ausland ſandte anläßlich der Wahlen eine Fülle von Telegrammen an den Führer, in denen das 8 tiefſter Dankbarkeit zum Ausdruck ommt. Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat an Gauleiter Reichskommiſſar Konrad Henlein zu dem Wahlergebnis im Sudeten⸗ gau 1 5 Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Das überwältigende Bekenntnis des Sudeten⸗ deutſchtums zum Werk des Führers hat im gan⸗ zen Reich größte Freude und Begeiſterung aus⸗ gelöſt. Ich beglückwünſche Sie, lieber Pg. Hen⸗ lein, und alle Ihre Mitarbeiter von Herzen zu dem glänzenden Ergebnis.“ In einem zweifellos inſpirierten Aufſatz der „Relazioni Internazionali“ wird erklärt, daß die Achſe Berlin—Rom nicht nur feſt und uner⸗ ſchütterlich ſei, ſondern eine Verſchmelzung der Geiſter und des Willens darſtelle. Marxiſtiſche Kurzſichtigkeit Die belgischen Jozialdemokraken gegen die Politik Spaals Brüſſel, 6. Dez. Der Sonderkongreß der Sozialdemokratiſchen Partei hat am Montagabend mit 372 450 ge⸗ gen 187 598 Stimmen eine Entſchließung an- genommen, in der die von der Regierung be⸗ ſchloſſene Entſendung eines belgiſchen Han- delsagenten nach Burgos abgelehnt wird. Eine Minderheitsentſchließung, die zwar eine „moraliſche“ Verurteilung des Regierungsbe— ſchluſſes ausſprach, aber die Vermeidung einer Regierungskriſe forderte, wurde verworfen. Infolge dieſer Entſchließung des Parteikon⸗ greſſes werden Spaak und die ſoztaldemokra⸗ tiſchen Miniſter unter Umſtänden ſich z um Rücktritt gezwungen ſehen. Damit würde auch eine Demiſſion des geſamten Ka⸗ binetts erfolgen. Die Bemühungen, die Spaat für eine Umbildung des Kabinetts anſtellte, waren ohnehin Montagabend noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Die Mehrheit der Vertreter des ſo⸗ zialdemokratiſchen Kongreſſes ſprach ſich mit ziemlicher Schärfe gegen die Anknüpfung diplo⸗ matiſcher Beziehungen mit der ſpaniſchen Na⸗ tionalregierung aus. Auch eine Rechtferti⸗ gungsrede, die der Miniſterpräſident am Mon ⸗ tagnachmittag vor dem Satz hielt, konnte e Nena Entſcheidung der Vertreter nicht Jüdiſcher sleuerſchieber in danzig veturkeilt 8s Danzig, 5. Dez. Gegen den vor einigen Tagen wegen Steuerverbrechens verhafteten jüdiſchen Kauf⸗ mann Julius Jewelowſki, der in der Syſtemzeit auch Danziger Senator war, hat die Steuerbe⸗ hörde eine Strafe von 100 00 Gulden feſtgeſetzt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich fur den politiſchen Teil; Dr. Edu ard Kuhn, Worms; für 4— übrigen Teil: Friedrich Martin Viernheim. Verlag: Vereinigte eitungsverlage Cnyrim, Haller 65 Co., Worms. Geſchäftsſtelle Friedrich Martin, Viernheim— Druck: Wormſer Verlagsdruckerej Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Dal. FI. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 4 tr ler. det in eral⸗ „ der Eh⸗ eichs eteſſe wiß⸗ wikd geben etlin eſſes ant. uter⸗ iches cem Cou⸗ yord⸗ hort en ber daß ſer⸗ der — — e — Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. G. m. b. H., Müncken (20. Fortſetzung) Doch der Befreite hatte ein anderes Verlan— gen, und Jokele und Cahigi ſpürten es nun auch. Es war mit den Brandwunden noch leid⸗ lich abgegangen, aber das Waſſerbad ließ die Schmerzen doch unerträglich werden. Doch was half es nun ſchon in der Nacht und Gefahr? Natdürftig konnte Thomas ſeine rechte Hand verbinden. war auch das. was die Askaris an Verbandszeug bervorkramten. nicht gerade an- tiſeptiſch. Zwei Stunden vor dem neuen Tag brachen die auf. Kannten ſie die Gegend auch beſſer als die Engländer, jetzt hieß es, dem Teufel keine Steine zum Brückenbau in den Weg legen. Daß die beiden Askaris, die das Schießkommando batten. nicht zurückkehrten, verſtanden ſie nicht. Sie ſollten ſich doch. nachdem ſie das Lager alarmiert und abgelenkt hatten, zurückziehen. Tbomas wollte die treuen Kameraden um kei⸗ nen Preis zurücklaſſen. doch durften ſie nicht länger warten. Sie bätten auch ſehr lange warten müſſen. Als ſie den Erfolg ihrer erſten Schüſſe ſahen und die Panik im Lager. die mit den Flammen aufloderte, faßte das Schickſal nach den beiden einfachen Schwarzen. Es galt den Bana zu be⸗ freien, der durch das furchtbare Feuer gehen ſollte. und ſie waren ſeine Soldaten. Sie ſchoſ⸗ ſen weiter. als die Engländer im Lager längſt erkannt hatten, woher die Schüſſe kamen. Sie ſchoſſen. dicht nebeneinander liegend, weiter, als ein paar Züge gegen ſie vorgingen. Sie ſchoſſen., als die Kugeln um ſie her pfiffen und den Sand aufriſſen. daß er ihnen das Sehen behinderte. Anſtatt ſich in den Buſch zurückzu⸗ stehen, nun die Aufgabe erfüllt war und das andere große Feuer loderte, blieben ſie liegen und ſchoſſen. Weil ſie erkannten. daß ihr Feuer ebenſo wirkungsvoll und notwendig war zum Gelingen des großen Werkes wie das Flammenmeer da hinten. Und ihr Feuer ſchwieg ſchwieg etſt, als ihre Leiber, von Kugeln durch⸗ bahrt und von Bajonettſtichen zerfeiſcht, re⸗ gungslos dalagen. Verſtändnislos umſtanden die engliſchen Offiziere die beiden armſeligen Körper der toten deutſchen Askaris. Es war ſchon ſo: die beiden Schwarzen batten ganz al⸗ lein den tollkühnen Angriff auf das engliſche Militärlager unternommen. Kopfſchüttelnd fan⸗ den die Engländer ſich mit dieſer Tatſache ab. Bis die Kraftfahrer am anderen Morgen die Meldung brachten von den entwendeten Ben⸗ zinkannen. Und es nicht gelang. die Reſte des verbrannten Deutſchen zu finden, der voll Ver⸗ wirrung in die Flammen gerannt war. Da fiel Mac Laglen der kleine Negerbub ein, und er ging noch einmal zu den beiden toten Aska⸗ ris und ſah ſich ihre Uniformen an und biß die Zähne übereinander, als er eine Treue erkann⸗ te, für die er, ſo viel er auch nachdachte, nur Beiſpiele fand in der großen Geſchichte des hero⸗ iſchen Atertums * Als der Unteroffizier Thomas Hoffingott, zerfetzt, fiebernd und auf und auf beſchmutzt, ſich in Kahe bei ſeinem Hauptmann Pier meldete, begriff der das Ereignis zunächſt auch nicht. Daß Thomas mit ſeiner Patrouille den Eng⸗ ländern in die Hände gefallen ſei, hatte man vernommen, weiter nichts.„Zwei Askaris ver⸗ mißt!“ meldete Thomas,„zwei neu ausgeho⸗ ben.“ Cahigi und Jokele traten vor. Sie wur⸗ den zur nämlichen Stunde Soldaten des Deut⸗ ſchen Reiches. Als der Totgeglaubte vor ſeinen Kameraden lebendig im Lager auftauchte, gab es ein Kom⸗ paniefreudengeheul, das nicht einmal von einem Askaribataillon beſſer und eindrucksvoller ge⸗ heult werden konnte. Münzmann, der Offizier der„Uſambara“, war auch da; das Schiff lag bei Kriegsaus⸗ bruch in Tanga und konnte nicht zurück. Jetzt war Wirklichkeit geworden, wovon ihn Thomas damals auf der Ueberfahrt ſprechen gehört hat⸗ te. Schließlich kamen noch Offiziere und Mann⸗ ſchaften von anderen Kompanien. Sie alle wollten alles genau erzählt haben— von der Rettung der Frau und des Kindes bis zur Ge⸗ ſangennahme und wunderbaren Errettung durch die vier Askaris und Cahigi unter der Leitung des tapferen Jokele. Der wurde ganz feierlich zum Askari ernannt und war furchtbar ſtolz. Nur Cahigi nicht. Nun er eingekleidet war als Askari, hatte er Hackl die Büchſe zu⸗ rückgegeben. Der hatte ſich das verſchmutzte, an⸗ geroſtete Ding angeſehen und mit einem tief verachtungsvollen Blick nur geſagt:„Du Vieh du!“ und dann Miene gemacht, es dem Cahigi auf den Kopf zu hauen. Aber Cahigi beteuerte. zwanzig Maſſai damit getötet zu haben. Hackl ſchwur grimmig, daß ihm die Engländer die ſchöne Büchſe erſetzen ſollten. und begann ſie liebevoll zu reinigen. Alles war glücklich trotz aller Not. Die Ka⸗ meradſchaft war eben das Schönſte auf der Welt. „Die Welt iſt kugelrund, da kugelt man wei⸗ tet“, ſagte der ſchwarzgeſchopfte Hackl. „Weil mir glei wieder beieinander hocken, le⸗ bendig und g'ſund“, fügte der ſommerſproſſige Rott hinzu. f N Von der harten Prüfung, der ihn die Englän⸗ der bei der Gefangennahme unterzogen, er⸗ wähnte Thomas kein Wort. Irgendein Gefühl in ihm ſträubte ſich, das alles ſo zu erzählen. wie er es erlebt hatte. Wegen Lena beruhigte ihn Peter Piel. die Güte der engliſchen Sam- mellager ſei erwieſen. Lange noch hockten die drei Unzertrennlichef beiſammen. Bis die Müdigkeit bleiſchwer über Thomas herfiel, daß er mit einem zufriedenen Lächeln einſchlief, trotz aller ſeeliſchen und körperlichen Schmerzen. Halb im Hindämmern ſah er noch einmal die Fahne auf dem eisge⸗ krönten Gipfel wehen— ſo wie er heimgekom⸗ men war zur Truppe, würde die Truppe wie- der zum Berg kommen— Deutſchland zu ſeinem Land Deutſch⸗Oſt— Lena und Chriſtopb nach Neu⸗Pilatus. Im Zauber der ſternfunkelnden Trovennacht, im Zirpen. Rufen und Gurren des Pori ruhte das Lager bei Kabe. Nur der Kommandant ging irgendwo drau⸗ zen ruhelos auf und ab. 26. Kapitel „How are vou this morning?“ Miß Patter⸗ ſon, eine der leitenden Auſſeherinnen im gro⸗ zen Frauenlager. machte ihren täglichen Rund⸗ gang. Lena ſah ſie müde an.„Danke. Miß Patter⸗ ſon.“ Die Frauenſtation in Mombaſſa war kein Paradies, aber für eine unbeſchwerte Seele reichlich erträglich. Die Behandlung war freundlich, wenn auch alles etwas kaſernenhaft gehandhabt wurde. Die Frauen ſagten ſich, daß wohl die Umſtände es ſo mit ſich brächten. Auch die Verpflegung funktionierte. Moskitonetze waren nun auch gekommen. „Das müſſen Sie doch anerkennen. Hoffingott!“ Lena erkannte es gern an. Doch Miß Patter⸗ ſon war noch nicht zufrieden:„England iſt eine mächtige Nation. England hat es nicht nötig. rachſüchtig zu ſein.“ Geh ſchon weiter, armes Ding, dachte Lena, du kannſt ja nichts dafür. Doch die Aufſeherin blieb.„Leiden Sie?“ Da blickte Lena ihr feſt ins Geſicht:„Miß Patterſon, warum ſitze ich eigentlich hier?“ Die Frage verwirrte die Engländerin. ſie hatte über ſolche Dinge noch nicht ein einziges Mal nachgedacht. „Es hat ja alles bald ein Ende, Mrs. Hof⸗ fingott. Wir haben bald die ganze Kolonie be⸗ ſetzt. Dann wird Frieden.“ So ſtellte ſich Miß Patterſon den Ablauf des Krieges vor. Aber dann ging ſie doch zu dem leitenden Arzt:„Das Klima hier unten icheint Mrs. Hoffingott nicht gut zu bekommen.“ ⸗Iſt das die Frau oben vom Kilimanſcharo?“ Miß Patterſon bejahte.„Sie ſieht leidend aus, bleich, magert ab.“ Der Arzt verzog unwillig das Geſicht.„Man bätte die Frau auf halber Höhe laſſen ſollen. Merken Sie ſie vor. Vielleicht können wir ſie mit einem der nächſten Transporte nach Europa ichicken.“ „Ich hielt es auch für beſſer.“ Krank iſt ſie aber nicht.“ 5 Nein, auch Miß Patterſon hat von einer körperlichen Krankheit nichts bemerkt. Hieß doch die Krankheit, unter der Lena litt, einfach nur: Kummer. Keine Nachricht ſetzte den zeh⸗ tenden Gedanken und Befürchtungen Grenze u. Schranke. Uferlos ſchweiften die Aengſte durch den heißen Tag hin und brannten in den ſchlafloſen Nächten. Wie wird es ihm in der efangenſchaft ergehen? Iſt geglückt, was Jok⸗ kel dunkel andeutete? Glückte es aber und er war frei, war er da ſofort nicht wieder Sol⸗ dat? Lebte er überhaupt noch? Der kleine Chriſtoph ließ eine Kokosnuß über ſeine Knie kugeln. Lena wollte ſie ihm aufſchlagen, aber er wehrte ſich dagegen: nein. er wollte ſie nicht geöffnet haben, er wollte ſo mit ihr ſpielen. Ganz allein wollte er ſpielen. der Sohn von Thomas. Könnte ſie wenigſtens tätig ſein wie ſo viele! Könnte ſie helfen, tröſten, lindern, in ihrem einßigen ſchönen Beruf wirken! Ihre Meldung als Krankenſchweſter hatten die Engländer zu⸗ rückgewieſen, ſo mußte ſie untätig warten. Ta⸗ ge, Wochen, Monate Einmal, als Miß Patterſon wieder von Menſchlichkeit überfloß und den kleinen Chri⸗ ſtoph lobte und ſtreichelte. wagte Lena es. „Beſteht keine Möglichkeit, Chriſtophs Vater zu beachrichtigen, wie es uns geht?“ Die Aufſeherin ſann nach.„Korreſpondenz zwiſchen zwei Lagern— England iſt ein menſchliches Land, Mrs. Hoffingott, aber be⸗ denken Sie, es iſt Krieg.“ Ja, es war Krieg. Lenas Lippen zuckten. Es war Krieg, Krieg auch in Afrika. Sonſt ſteckte Thomas nicht in einem Gefangenenlager, ſonſt wären ſie nicht von ihrem ſelbſterrungenen Stück Land vertrieben, ſonſt ſäße Chriſtoph nicht in dieſen Baracken. Sonſt wäre auch die Induſtriellentochter Patterſon niemals nach Afrika gekommen und hätte keine Gelegenheit gefunden, ſich und ihr Land als bevorzugte Sendung Gottes zu fühlen. Davon aber konnte ſie nicht laſſen, bei allem redlichen Willen, menſchlich zu ſein. Ihr Ge⸗ ſicht drückte Enttäuſchung und Entrüſtung aus, als ſie Lena mitteilte:„Es iſt mir unverſtänd⸗ lich. Mrs. Hoffingott, wie Ihr Mann das tun konnte. Wo er doch wußte, daß er ſeine Lage dadurch verſchlechterte. Und außerdem iſt es un⸗ dankbar. Denken Sie: er hat das Lager ange- zündet und iſt entflohen.“ Sie ſah nicht das Leuchten, das plötzlich auf dem Geſicht der einſamen Frau ſtand. Bis ein jäher Schreck es auslöſchte. Thomas war frei. da hätte er doch Gelegenheit. durch nnen Nachricht zu ſenden. Wo war er „Na, alsdann haben S' es gehört, Frau Hoffingott?“ hörte ſie plötzlich eine rundliche Lagerkameradin aus Wien neben ſich reden, die ſich trotz Lenas Perſchloſſenbeit angefreundet hatte. Wichtig und mit vielſprechenden Rundaugen erzählte Frau Lanner, daß der Abtransport des Lagers bevorſtehe, das Schiff liege ſchon im Mrs. Hafen unten. Morgen vielleicht oder über⸗ morgen i Lena wollte nicht fort, um keinen Preis. Sie bat Miß Patterſon, die Sache rückgängig zu machen, und als die Engländerin nicht ver⸗ ſtand. daß auch die Menſchlichkeit Englands wieder nicht gebührend gewürdigt wurde, ver⸗ gaß Lena ihre Zurückhaltung und erklärte fie⸗ bernd, ſie müſſe hier bleiben, nahe bei ihrem Mann, auf demſelben Boden wenigſtens, wenn ſchon nicht bei im Miß Patterſon begriff das wirklich nicht. Auch Frau Lanner nicht. Aufgeregt ging ſie los: „Sein S' doch g'ſcheit, lieb's Haſcherl. Schauen S', was hat er denn davon, Eahner Herr Ge— mahl, wenn Sie da ſitzenbleiben. wo Sie höch⸗ ſtens noch a Tropenkrankheit aufklauben kön⸗ nen! J bitt' ſchön, was hat er denn davon, wenn Sie ihm ſchließlich krank werden! Gengan S' zue, bleiben S' net da, ſein S' geſcheit!“ „So iſt es!“ Miß Patterſon nickte wohlwol⸗ lend. War es wirklich ſo? Lena dachte nach und fühlte mit Erſchrecken, daß die beiden Frauen ſo unrecht nicht hatten. Was da in ihr trieb, hier zu bleiben und ſtark und ſtolz alles zu er⸗ tragen, war in unfaßlicher Weiſe ſchwach ge⸗ worden. Auf Pilatus, noch nach der Wegfüh— rung von Thomas hatte es gehalten. dann, beim Abſchied in ſeinem Lager, war es jäh zu⸗ ſammengebrochen. Die Kraft und der Wille. So unfaßlich es war, es war ſo. Nun aber ſtand noch die Gewißheit einer endgültigen Trennung da, kalt, unerbittlich, ſtand da als gleichgültige bürokratiſche Angelegenheit. Aus dem tauſendfach wiederholten allgemeinen Schickſal der Soldatenfrauen trat rieſengroß und einmalig die Tragödie Niemand wußte, wohin die Fahrt der„Liver⸗ pool“ ging. Die einen ſagten nach Aegypten, die anderen nach England, wieder andere befürchte⸗ ten Indien, und nur die geborenen Optimiſten hatten ſich von der Hoffnung das Gerücht ein⸗ geben laſſen, daß ſie alle in die Heimat ge⸗ bracht werden würden. Schon am zweiten Tag hatte man die Land⸗ nähe verloren. Die Angſt vor Indien nahm zu wie die Hitze, die vom Himmel ſengte und die Schiffsplanken beinahe zum Glühen brach⸗ te. Das Trinkwaſſer war knapp, es wurde ſpärlich zugeteilt wie eine ſeltene Koſtbarkeit. Lena litt den Durſt des Kindes um ein Viel⸗ faches mehr als den eigenen. Als ſie aber Chriſtoph zureden wollte, wenigſtens die Milch aus der Kokosnuß laufen zu laſſen, die der Knabe immer wieder vor ſeinem Ohr ſchüttelte, um ſich zu vergewiſſern, daß drinnen noch Flüſ⸗ ſigkeit ſei, als Lena ihm die Nuß anſtechen wollte, da ſetzte Chriſtoyh den geerbten Trotz auf:„Nein, Mutti, ſpielen!“ „Ja, Toffl, ſpielen Sie wollte mehr ſagen, ſie mühte ſich, ein Wort zu finden, um dem Kinde etwas Liebes zu ſagen, aber ihr Denken verſagte, kaum auf⸗ gedämmert, verſank das Wort ſogleich wieder in Vergeſſen. Unſagbar müde war ſie, mehr als noch all die letzten Tage her ſchn. Die Wienerin ſchaute beſorgt auf ſie und wendete ſich Chriſtoph zu. der nahe an die Mutter berangetreten war, um ihr etwas ins Ohr zu ſagen, was ihm wichtig erſchien. Behut⸗ ſam wehrte es die Frau Lanner:„Die Mama ſchläft, nicht wecken.“ Auf ſpitzen Zehen wendete ſich Chriſtoph von der Mutter weg, der guten Frau zu, die oft ſchon mit ihm ſo luſtig geweſen war. Tiefes Mitleid überfiel Frau Lanner bei dieſem An⸗ blick, und eine böſe Ahnung um das Schickſal der verlaſſenen Mutter wollte ſich ihr aufdrängen. Sie redete gar ſo ſpaßig daher ſeit ein paar Ta⸗ gen, die Frau Hoffingott, das konnte kein gutes Zeichen ſein, da ſtimmte was nicht. die Frau war ſicher ſchwer krank. Da ſchlug Lena die ſchweren Lider auf, lächel⸗ te Frau Lanner an. Wie ein uferloſer Ozan von Troſtloſigkeit ſchwamm es in ihren Augen. ſie ſchüttelte den Kopf, immer wieder, und ſtarr⸗ te hinaus auf das weite Meer, das von Minu⸗ te zu Minute mehr Raum und Trennung zwi⸗ ſchen ſie und ihr Glück legte. Bis ihr die müden Augen wieder zufielen. Bald aber ſchreckte ſie aus dem Schlaf auf. weitete in ihrer Angſt die Augen, verſuchte mit ſchwachen Kräften ſich aufzurichten, und zitternd fragte ſie mit einer Stimme. die weit her zu kommen ſchien:„Kommen ſie wieder kommen ſie wieder 18 Der Schiffsarzt kam und fühlte ihren Puls. Sie ſah inh groß und ſeltſam klar an:„Herr Doktor? Erinnern Sie ſich an ihn? Sie haben den Thomas doch übers Schwarzwaſſer hinweg⸗ gebracht...“ Sie ſchwieg und ſah angſtvoll dem Arzt zu, der eine Punktion vornahm. Wie zufällig taſtete er dabei auch Nacken und Schlüſ⸗ ſelbeingruben ab: geſchwollene Drüſenpakete. Die Fiebernde las im Geſicht des Arztes. Dann richtete ſie ſich mit einem Ruck auf und faßte nach ſeine Hand:„Bitte, meinem Mann nichts ſagen, daß ich erkältet bin. Morgen bin ich doch wieder ganz geſund!“ Mit aufgeriſſenen Augen ſah ſie dem Arzt nach. der ſich langſam entfernte. Dann erlag ſie 79 Schlaf. der ſie plötzlich mit Macht über⸗ iel. Lange ſchlief ſie. Immer ſeltener wurden in dieſen Tagen die Unterbrechungen. in denen ihr Geiſt zu kurzem Halbbewußtſein aufflacker⸗ te, um bald wieder von tiefer Bewußtloſigkeit umfangen zu werden. Sie ſchlief auch an jenem Tag, an dem die Panik das Schiff in einen grauenvollen Tumult warf. Der Mann am Ausguck hatte es zuerſt geſe— hen. Weit draußen am Horizont. das ſcharfe Glas täuſchte nicht. Er gab die Meldung dem Kapitän hinunter. Der Kapitän legte das wet⸗ terharte Geſicht noch mehr in Falten, griff ROMAN VvoN Ulis TRENKER zum Glas, ſpähte in die angegebene Richtung hinaus. Wahrhaftig! „Alarm!“ Was denn.... Was war denn geſcheben? Was war denn los... 05 „Deutſches Unterſeeboot Rennend und fluchend eilten die Matroſen an ihre Plätze. An ihre Geſchütze! Was denn Geſchütze?!! Was nützen die paar Kanonen, mit denen der Frachter„Liverpool“ armiert war? Das feindliche Boot würde tau⸗ chen, was half es da ſchon, ins Waſſer zu ſchie— ßen? Und wenn wir ſchießen, werden ſie uns torpedieren. Die Hunde! Wie Ratten werden wir erſaufen Wie ein Springfeuer hatte ſich die Nachricht von der ſchreckichen Gefahr über dos ganze Schiff verbreitet. Ueberall Schrecken. Tumult, Wimmern und faſſungsloſes Weinen. Ohn⸗ macht, namenloſe Angſt vor dem Untergang. Der Kapitän bemühte ſich, die ungeheure Aufregung zu beſchwichtigen. bewahrte kühle Ruhe. rührte ſich nicht von der Kommandobrük⸗ ke. Aber der drohende Tod, die ſchreckliche Un⸗ gewißheit, das grauenvolle Bangen— das al⸗ les war größer als des Kapitäns wohlgemeinte Kommandos. Der zweite Offizier ging über Deck. „Nein, die„Livervool“ eröffnet das Feuer nicht. Die Geſchützbedienung muß nur antreten. der Dienſt verlangt es ſo. Kopf hoch....! Nur wenige hören auf den jungen Offizier. und die wenigen wollten ihm keinen Glauben ſchenken. Man läßt ja die Boote zu Waſſer! Warum das, wenn keine Gefahr iſt....“ „Nehmt doch ein kleines Stückchen Vernunft an. Wir laufen unter der Genfer Flagge, ſie wird reſpektiert werden 8 Niemand hörte ihn, jeder wußte es in der Angſt ſeines Herzens anders. Bei einigen flackerte Hoffnung auf. Bei den Deutſchen. Ein deutſches Unterſeeboot! Ein Stück der fernen Heimat.... könnte man mit den Offizieren des U-Bootes reden „Sie werden uns Deutſche vielleicht an Bord nehmen, uns heimbringen... möglich wäre es bo, Aber aue anderen waren rettungslos in der hochbrandenden Woge der Panik verloren. Immer durchdringender gellten Schreie auf, immer wahnſinniger wurde das Haſten, Umher⸗ irren, das ganze Schiff war mit Entſetzen über⸗ ſät, ſinnlos wurden Gepäckſtücke zuſammengerafft und ⸗geſchleppt, überall verzweifelte Rufe nach Angehörigen, Stoßen und Drängen Nur eine Frau kümmerte dieſe Hölle der Angſt nicht. Lena Hoffingott ſchlief. Halb ſitzend, halb liegend, trotz der Wärme in Decken gehüllt, lehnte Chriſtophs Mutter in einer ge⸗ ſchützten Ecke zwiſchen einigen Koffern und Wäſchebündeln, die Hände offen und ganz ent⸗ ſpannt neben ſich auf den Planken. Ihre Augen waren geſchloſſen, als berühre ſie der Tumult nicht. Sie war ſo unſagbar müde Chriſtoph ſpielte an ihrer Seite mit ſeiner Kokosnuß. „Hallo! Keine Gefahr! Ausguck meldet Ge⸗ fahr vorüber!“ Sie glaubten es nicht. Das U⸗BVoot iſt doch getaucht. Es richtet 1 das Torpedo⸗ rohr auf uns! Unter⸗Waſſer, vielleicht dicht vor uns! Jeden Augenblick kann... Wer kann denn retten?.. Gebete. Flüche, eine ohnmächtige Auflehnung gegen das Unfaßbare. „Gefahr vorüber!“ kam eine neue Meldung von der Kommandobrücke. a 5 „Warum werden dann Rettungsringe ver⸗ teilt? Da rennt doch wieder ein Matroſe mit Schwimmweſten...“ Sie wurden ihm aus der Hand geriſſen, jeder wollte zuerſt verſorgt ſein.. Ein halber Augenauſſchlag unterbrach Lenas 7:„Sind wir da?“ „ Ein Wann eilte an ihr vorüber, warf haſti einen Rettungsring an ihrer Seite Wa 45 Erſtaunt, müde lächelte ſie dem Enteilenden nach. Dann drückte ihr wiedereinſetzender über⸗ wältigender Schlaf die Lider herab. e e einziehen! Boote feſtmachen! . 2 Azdeelegeladt vorüber!“ Da gewann die Vernunft unte 0 gieren wieder Boden. 5 e „Seht doch ſelbſt! Da! Da draußen!“ Die Miene des jungen Offiziers wurde von unver⸗ kennbar echter Freude aufgehellt. Ein gewal⸗ tiges Kriegsſchiff war vom Horizont her näher⸗ gerückt. Der Ofizier reichte der ihn umſtehenden Hruppe das Glas:„Die engliſche Flagge..“ „Das Glas wanderte von Hand zu Hand. un⸗ gläubig getrübte Augen waren hell geworden, wenn das Glas wieder von ihnen herabſank. „Der Union Jack.., kein U-Boot „Die Panik legte ſich, der Tumult verebbte. Sitz des Aufatmen ging durch das ganze Majeſtätiſch zog der graue gepan erte f draußen vorüber, die See e 5 ſcnmen dem Wellengang, die Sonne ſpiegelte wieder hell auf dem Ozean, der marternde Tagſpuk war ſiewichen. die Welt wieder ſchön. 5 777 1 4 ruhig. m ruhigſten Lena. Sie ſchlief. Schlief di ganze Nacht, ſchlief weit in den* 1 Sein u 2. ſchmerzhaftes L unverrückt au. i Mund f dem blutloſen, bleichen „Sie träumt von daheim.“ Die ſtets ilfs⸗ bereite, gutherzige Wienerin war bat 8 Kind hehutſam zu halten, damit es die Mutter nicht ſtöre. Vielleicht war es der Schlaf der Geneſung.. ortſetzung folgt! Bekanntmachungen Ortsgruppe 8 N S.⸗Beratungsſtunde jeden der A. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Betr.: Große Gemeinſchaftskundgebung am Mittwoch, 14. Dezember, abends 8.30 Uhr, im„Freiſchütz“. Zum Beſuche der vorgenannten Großkand⸗ gebung wird zur Deckung der Unkoſten der Betrag von 20 Pfg. erhoben. Die Blockleiter ſind bereits mit dem Vorverkauf der Karten beauftragt. Ich erwarte von allen Parteigenoſſen und Parteianwärtern ſowie den Mitgliedern der Formationen, Gliederungen und angeſchloſ⸗ ſenen Verbände, daß ſie ſich vollzählig an die⸗ ſer Veranſtaltung beteiligen. Braun, Ortsgruppenleiter. PR Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! 1 1 Dienstag abend, 8.30 Uhr, findet im„Deutſchen Kaiſer“ ein wichtiger DAF. Walter⸗Appell ſtatt, wozu alle Amtswalter und Warte zu erſcheinen haben. Mögelin, Ortsobmann. Führerbejehl! Die geſamte Führerſchaft der HJ. tritt heute abend pünktlich 8 Uhr und in tadelloſer Uniform zum Führerarbeitsabend am Heim Schillerſchule an. Rech, Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Dezember 1938 Unſer Tagesſpruch Ich lerne nur mit Sicherheit, Wo ich den Lehrer ſelber ſicher ſehe; Des Führers Zuverſichtlichkeit Macht, daß ich zuverſichtlich gehe. * U Nikolaustag Jedes Kind kennt den heiligen Nikolaus, der am Vorabend des Nikolaustages in die Fenſter der Menſchen ſchaut und nachſieht, ob die Kinder artig ſind. Sind ſie das und haben ſie etwa ihren Schuh oder ein kleines Schäl⸗ chen vor die Tür oder vor's Fenſter geſtellt, ſo tut der Nikolaus ein paar Süßigkeiten hinein— eine kleine Anzahlung auf Weih⸗ nachten. In manchen Gegenden kommt Niko⸗ laus auch perſönlich und beſucht die Kinder, die ihm dann ein Verslein aufſagen müſſen. Der Nikolaus iſt nicht nur als Kinderfreand bekannt. Seit alten Zeiten wird an ſeinem Namenstage allerlei alter Brauch geübt und das Schickſal in Orakeln befragt. Im Salz⸗ kammergut zum Beiſpiel treten an dieſem Tage die in Stroh gehüllten, ſogenannten„Schab⸗ männer“ auf, wobei das Stroh manchmal als Sinnbild der Fruchtbarkeit, manchmal als Sinnbild des Unfruchtbaren, des abſterbenden Jahres aufgefaßt wird. Schon wochenlang vorher freut ſich die Ju⸗ gend auf die fröhliche Maskerade und die Ni⸗ kolausgaben. 4 ohne Gegenleiſtung geht es allerdings nicht ab. Zum mindeſten muß man einen der alten, überlieferten Sprüche her⸗ ſagen, ehe man ſeinen Pfefferkuchen, ſein „Springerle“ oder ſeine Wurſt, ſeinen Apfel oder ſein Kleingeld im großen Sack verſchwin⸗ den laſſen kann. 2. Thealerabenb ber Ahein⸗Alainijchen Landesbühne im Rahmen der NS-Kulturge⸗ meinſchaft Am Sonntag, den 11. ds. Mts., kommt die Rhein⸗Mainiſche Landesbühne wieder nach Viernheim mit dem 5 aktigen Drama„Der Weibsteufel“ von Schönherr. Beginn der Ver⸗ anſtaltung 20.30 Uhr im„Freiſchütz“. Kein Wirtſchaftsbetrieb. Die Eintrittskarten ſind bereits in den Vorverkauf gegeben. Dieſelben ſind bei den Pol. Leitern, den Amtswaltern der DAß, bei ſämtlichen Formations⸗ und Gliederungsfüh⸗ rern, ſowie bei den Vorſitzenden der hieſigen Vereine zu haben. Alle dieſe Männer haben ſich wieder in dankenswerter Weiſe in den Dienſt dieſer guten Sache geſtellt, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß„Kraft durch Freude“ eine Angelegenheit der ganzen Volks⸗ gemeinſchaft iſt. a Die Rhein⸗Mainiſche Landesbühne hat ſich am 25. November mit dem Luſtſpiel„Flitter⸗ wochen“ in die Herzen der Viernheimer Volks⸗ gemeinſchaft geſpielt. Auch das Drama„Der Weibsteufel“ iſt wieder eine Veranſtaltung allererſten Ranges und wird wiederum ein voller Erfolg werden. DA ⸗Walter. Heute Dienstag abend iſt im„Deutſchen Kaiſer“ Appell, wozu alle reſt⸗ los zu erſcheinen haben. Es ſpricht Kreisſchu⸗ lungswalter Pg. Meid, ſo daß alſo wieder ſehr viel Lehrreiches und Wichtiges zu hören ſein wird. Fehle keiner! ——— ü Belehrungsabend der Freiwilli⸗ en Feuerwehr. Heute Dienstag abend findet im Lokal„Storchen“ der 3. Beleh⸗ rungsabend ſtatt, an dem ſämtliche aktiven Kameraden teilzunehmen haben.— Der Kameradſchaftsabend der Wehr, zu dem alle Aktiven ſowie paſſiven Ehrenmitglie⸗ der und diejenigen der Altersklaſſe herzlichſt eingeladen ſind, findet kommenden Samstag⸗ 191 den 10. Dezember, im„Schützenhof“ tatt. Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet am Mittwoch, 7. Dezember, nachmittags von 2—4 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Was gehen mich die Juden an? Volksgenoſſe und Judenfrage— Aufklärung bis zum letzten Mann NSK. Seit über zwei Wochen geht eine Auf⸗ klärungswelle über Deutſchland, die ſich mit der Judenfrage befaßt, nicht etwa, weil das deutſche Volk nichts von Juden wüßte, ſondern weil eine mit maßlos frechen Provokationen von ſeiten des Weltjudentums aufgeſtachelte feige Mord⸗ tat an einem Nationalſozialiſten die nunmehr endgültige und klare Scheidung erforderlich macht. Das Judenproblem iſt ein Weltproblem, das gebieteriſch nach einer Löſung verlangt, es iſt weiterhin ein deutſches Lebensprob⸗ lem, und das nicht erſt, ſeit Deutſchland in⸗ folge ſeiner klaren Raſſenpolitik zum Mittel⸗ punkt der jüdiſchen Welthetze geworden iſt. Da es nun nationalſozialiſtiſche Gepflogenheit iſt, Lebensprobleme des Volkes jedem Polksgenoſſen klarzumachen, und lebensnotwendige politiſche Maßnahmen vor dem Volke zu begründen, wird das Judenprob⸗ lem vor dem Volk bis in ſeine dunkelſten Win⸗ kel hinein beleuchtet. Das Volk in ſeiner Ge⸗ ſamtheit verſteht dieſe Haltung ſehr genau, nur eine Handvoll politiſcher Langſchläfer zieht ſich. wie ſie es ſtets gehalten hat, in ihren beſchränk⸗ ten Scheuklappengeſichtskreis zurück und will nichts hören und ſehen und leſen. „Was gehen mich die Juden an?“ Gibt es dieſe Frageſtellung im Dritten Reich noch? Ge⸗ mach, das gibt es noch. Aber wer ſind dieſe Volksgenoſſen, und warum ziehen wir ſie aus ihren muffigen Schlupfwinkeln hervor ins helle Licht der Oeffentlichkeit, anſtatt ſie in ihrer ſelbſtgewählten politiſchen Einſiedelei verſtau⸗ ben zu laſſen? Weil ſie in ihrem krankhaften Hang zur Eigenbrödelei bereits vor Jahren ſich mit ſchulmeiſterlicher Beſſerwiſſerei gegen die Einigung des Volkes im Nationalſozialismus ſtemmten, weil ſie es ſind, die an allem und jedem etwas zu nörgeln hatten, ſich ſelbſt aber als„unpolitiſche Menſchen“, wie ſie ſich nann⸗ ten, niemals zu einer Sache bekannten, ſich kei⸗ ner Idee auf Leib und Leben verſchworen und um den heißen Brei der tatſächlichen Verant⸗ wortung immer auf katzenweichen Sohlen her⸗ umgingen. Daß ſie ſich meiſtens auch noch ſtolz ſelber als Intellektuelle— in ihrem Sprachſchatz„Gebil⸗ dete“— bezeichneten, läßt ſie als wenig be⸗ Die Geflügelzüchter ſtellen aus Am kommenden Sonntag veranſtaltet der Kleintierzuchtverein, Abteilung Geflügel, ſeine Ausſtellung. Die züchteriſchen Leiſtungen der Geflügelzüchter werden wieder für alle Ge⸗ Ehrung unjeres Altveteranen Stumpf anläßlich der Vollendung ſeines 90. Lebensjahres Wie wir bereits berichteten, feierte am Sonntag unſer Altveteran Valentin Stumpf die Vollendung ſeines 90. Lebensjahres. Viele Ehrungen wurden dem Jubelgreis aus dieſem Anlaß zuteil und ließ es ſich auch die hieſige Kriegerkameradſchaft nicht nehmen, ihrem al⸗ ten Kameraden zu Ehren, unſeres einzigen Alt— veteranen, der noch unter uns weilen darf, eine kleine Dank- und Feſtfeier zu veranſtal⸗ ten, die am Sonntag nachmittag im Saale des„Deutſchen Kaiſer“ ſtattfand. Nach der Begrüßung der erſchienenen Kameraden, ins⸗ beſondere des greiſen Geburtstagskindes, das geſchmückt war mit den Ehrenzeichen des Feld- zuges 1870/71, den Angehörigen desſelben und der Ehrengäſte und zwar des Ortsgrup⸗ penleiters Braun, des Kreisführers Becker und des Kreispropagandaleiters Scherer ſowie des Alterskameraden Andreas Stumpf, würdigte Kameradſchaftsführer Roos in ſeiner An⸗ ſprache die Verdienſte des Altveteranen Stumpf, gedachte der Mitgründung des Krie⸗ gervereins anfangs der 70er Jahre, dankte ihm für ſeine langjährige Treue und über⸗ reichte als Geburtstagsgeſchenk eine Ehren⸗ gabe des NS⸗Reichskriegerbundes mit einem Schreiben des Reichskriegerführers Reinhard, eine Geldſpende des Wohlfahrtsbundes Darm⸗ ſtadt und eine Ehrengabe der Kameradſchaft. Kamerad Roos wünſcht dem greiſen Kamera⸗ 1 den, der ſich trotz ſeines hohen Alters noch bei guter Geſundheit befindet, auch weiterhin einen frohen Lebensabend. Ortsgruppenleiter Braun brachte in ſei⸗ ner Anſprache und dem Glückwunſch für den Kameraden Stumpf zum Ausdruck, daß er gerne der Einladung gefolgt ſei, gelte es doch, einen alten Soldaten, der auch immer ſeine Pflicht für ſein Vaterland erfüllt hatte, zu ehren. Sein beſonderer Geburtstagswunſch klang aus mit den Worten, daß bald alle alten Soldaten, die den gleichen Waffenrock getra⸗ gen und Schulter an Schulter kämpften, in einer Linie marſchieren. Kreiskriegerführer Becker, Birkenau, über⸗ brachte die Glückwünſche des Gebietsführers Bornhofen-Koblenz und diejenigen des Kreiſes Bergſtraße und bezeichnet es als ein Glück für die Kameradſchaft, daß noch ein Vorkämpfer der Kameradſchaft in ihren Reihen ſtehen darf, der für Deutſchland ſeine Kraft und ſeinen Mut eingeſetzt hat. Kamerad Becker machte ſo⸗ dann einige Ausführungen über die Reſer⸗ viſtenwerbung, die Neugliederung des Kreiſes Bergſtraße im NS.⸗Reichskriegerbund, ſtellte ſeine Mitarbeiter vor und bat die Kameraden, ihre Pflichten als alte Soldaten zu erfüllen. dem Vaterland und dem Führer zu dienen. der es uns nach den Jahren des Niederganges er- möglichte, daß wir heute wieder frohe Stun⸗ den zuſammenverleben können. Nach einigen Mitteilungen des Kameradſchaftsführers betr. das Geſetz über den Ausbau der Rentenver⸗ ſicherung ſprach im Namen des Geburtstags- kindes deſſen Sohn Nikolaus Stumpf für die dem greiſen Vater gewordenen Ehrungen herz- lichſten Dank aus mit dem Verſprechen, daß er ihm mit den Angehörigen auch fernerhin eine treue Stütze ſein werde. Kreiskriegerführer Becker und Ortsgrup⸗ penleiter Braun ſprachen nochmals über den Neuaufbau des NS-⸗Reichskriegerbundes und brachten den Wunſch zum Ausdruck, daß ſich in demſelben recht bald alle ehemaligen Sol- daten, alle Regimentsvereine und Waffen⸗ brüderſchaften kameradſchaftlich zuſammenfin⸗ den mögen. Abſchließend ſprach Kreispropagandaleiter Scherer. Von berufenem Munde durften die alten Soldaten hören, was ihnen als Soldaten auch heute für Pflichten obliegen. Er richtete an die Verſammelten die Mahnung, den Frontgeiſt wachzuhalten und in der Wehrhaft⸗ machung unſerer Jugend mittätig zu ſein, dazu alle Eltern dem Vaterland gegenüber ver⸗ pflichtet ſind. Das Elternhaus müſſe ſeine Pflichten erfüllen, wenn der Junge durch die Schule des Lebens geht, im Jungvolk, der SA, im Arbeitsdienſt und dem Wehrdienſt. Kamerad Scherer richtete den Appell an die Kameraden, ſich für die Aufgaben im Reichs⸗ kriegerbund einzuſetzen, ſtets Soldaten und Kämpfer des Dritten Reickes zu ſein und ſo⸗ mit im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler zu handeln. Kameradſchaftsführer Roos ſchloß die ſchön verlaufene Veranſtaltung. Die Muſik⸗ Darbietungen der Kapelle Hanf⸗Geier trugen nicht wenig zur Unterhaltung während der ſchoͤnen und ſeltenen Feier bei. Mit Stolz blicken die alten Soldaten auf die Vergangen⸗ heit, mit Vertrauen in die Zukunft. Dem Füh⸗ rer, der Deutſchland wieder emporführt, grö⸗ ßer und ſchöner gemacht hat, galt zum Ab⸗ ſchluß zur Bekräftigung des Treuebekenntniſ⸗ ſes das dreifache„Sieg⸗Heil“ des Kamerad⸗ ſchaftsführers. rufen erſcheinen, heute noch poli⸗ tiſche Meinungen zu verkünden, nachdem ſie, die ihrem eigenen Anſpruch nach zur Füh⸗ rung berufen waren, in der politiſchen Ausein⸗ anderſetzung kläglich verſagt haben. Das hindert ſie indeſſen nicht daran, ſich jedesmal dan bemerkbar zu machen, wenn der National⸗ ſozialismus es unternimmt, eine grundſätzliche Frage zu löſen. In dieſem Augenblick kommen ſie ſich berufen vor, ihre alten, individualiſti⸗ ſchen Einſchränkungen zu verkünden.„Was gehen mich die Juden an?“ fragen ſie genau ſo, wie ſie fragten, ob die Führung nicht doch viel⸗ leicht zu„unvorſichtig“ ſei, als die großen poli⸗ tiſchen Etappen unſeres Aufſtieges zur Welt⸗ macht Tatſache wurden. Und nun fragen dieſe letzten Außenſeiter wieder mit der ihnen ſo wohl anſtehenden„ſitt⸗ lichen Entrüſtung“, wieſo man von Auffaſſun⸗ gen und Meinungen des Volkes ſprechen könne, ohne vorher ihre Meinung einzuholen.„Sind wir nicht etwa auch Volk“, oder— nun folgt das uns allen ſo ſattſam bekannte herablaſſende Lächeln—„ſind wir vielleicht deshalb nicht als vollgültige Volksgenoſſen anzuſehen, weil wir gebildet ſind, weil wir keine Schreier ſind und die Politik des Fauſtrechtes nicht ſo mitmachen können?“ Das iſt dann der Augenblick, in dem ſich jeder Nationalſozialiſt genötigt ſieht,, ihnen unſanft und brutal auf den bürgerlich⸗liberalen⸗indivi⸗ dualiſtiſchen Pferde- oder Haſenſuß(je nachdem) zu treten. Wenn das von ihnen immer ſo ängſt⸗ lich angeſchielte„Ausland“,(d. h. die jüdiſche Weltpreſſe in aller Welt) den kleinen Klüngel der Ewiggeſtrigen hochtrabend als„Oppoſition“ auf den Schild hebt, dann ſind ſie nicht etwa entrüſtet und empört, ſondern fühlen ſich im Grunde ihres ſpießbürgerlichen Herzens ſogar noch geſchmeichelt, weil ſie ſich dann— mutig vorkommen. Und ſie verſtehen es nicht einmal, daß wir über dieſe und vom„Ausland“ auf⸗ getiſchte ſogenannte Oppoſition bloß aus ehr⸗ lichſten Herzen lachen können. „Was gehen uns die Juden an?“ Das iſt nur ihr heutiger Patentausweg, wenn es ſich darum handelt, einmal politiſch Stellung zu beziehen. flügelhalter wertvolle Anregungen bringen, ſoll doch die Kleintierhaltung, um dem Vier⸗ jahresplan und der Erzeugungsſchlacht zu die⸗ nen, immer noch mehr Auftrieb erhalten. Hof⸗ fen wir, daß die Schau recht zahlreich beſucht wird. Die neue Autoſtraße von Mannheim nach Weinheim die vor ihrer Vollendung ſteht, dürfte— gün⸗ ſtige Witterung vorausgeſetzt, die das Arbei⸗ ten an der Straße geſtattet— noch vor Weih⸗ nachten fertiggeſtellt ſein und uns als Weih⸗ nachtsgeſchenk beſchert werden. Nachdem vor einigen Jahren die Straße von Mannheim aus bis an den Ortseingang von Viernheim gebaut war, konnte endlich nach langen Bemü⸗ hungen im Frühjahr dieſes Jahres der Wei⸗ terbau der Straße nach Weinheim aufgenom⸗ men werden. Die badiſche Strecke, von Wein⸗ heim bis zur Ueberführung der elektriſchen Bahn, war bereits im Auguſt ds. Is. fertig⸗ geſtellt. Auf heſſiſcher Seite hat ſich der Bau bis heute hinausgezogen, was in der Haupt⸗ ſache darauf zurückzuführen iſt, daß auf dieſer Strecke ein Ueberführungs⸗ und ein Unterfüh⸗ rungsbauwerk zu erſtellen waren. Erſteres über die elektriſche Bahn Mannheim—Wein⸗ heim, letzteres unter der Staatsbahn Wein⸗ heim— Lampertheim. Die ſich in verſchiedenen Windungen hinziehende Straße hat eine Breite von 10 Metern, wovon auf badiſcher Seite acht Meter auf die mit einer Walz⸗Aſphalt⸗ decke verſehene Fahrbahn entfallen; auf heſ⸗ ſiſcher Seite iſt die Fahrbahn ein Meter ſchmä⸗ ler, die Decke iſt nur vorläufig beſeſtigt und ſoll nach etwa einem Jahre die endgültige Decke erhalten. Durch die neue Straße wird die Entfernung von Mannheim nach Wein⸗ 5 um 3—4 Kilometer verkürzt, für Kraft⸗ ahrzeuge wird ſich die Fahrzeit auf 15—20 Minuten vermindern, da es möglich ſein wird, die ganze Fahrt auf beſter Fahrbahn ohne ir⸗ gendwelche Hinderniſſe zurückzulegen. Das Gräfl. von Berckheim'ſche Schloß im Beſitze der Stadt Weinheim Weinheim. Bürgermeiſter Dr. Vetzler hatte die Vertreter der örtlichen Preſſe auf letzten Samstag nachmittag geladen, um ein Ereignis mitzuteilen, das für die Geſchichte der Stadt Weinheim von größter Vedeutung iſt. Nach Beratung mit den Beigeordneten und Ratsherrn hat Dr. Betzler das geſamte Gräfl. von Berckheim'ſche Schloß und den Schloß⸗ park zum Kaufpreis von 550 000.— RM. er⸗ worben. Das Schloß wird künftig das Rat⸗ haus, der herrliche Schloßpark öffentlicher Park werden.— Die Stadt Weinheim beſaß bisher wohl als einzige deutſche Stadt kein eigenes Rathaus, ſondern hatte dafür Räume gemietet. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! — 3 r./ r — 2— S 2 1 ſce gel I t gat lig al, u hu. fut Verjammlung zer Maler- und Damenſchneiber⸗ Innung in geppenheim „Zum erſtenmal ſeit Schaffung des neuen Kreiſes Bergſtraße verſammelten ſich geſtern vormittag um 10 Uhr die Maler aus den früheren Kreiſen Bensheim und Heppen⸗ heim im„Goldenen Anker“. Kreishand⸗ werksmeiſter Keil eröffnete die Verſamm⸗ lung und hieß beſonders den Obermeiſter Bäuerle aus Frankfurt a. M. willkom⸗ men. Dem ſeitherigen Obermeiſter Ohl aus dem früheren Kreis Bensheim dankte Pg. Keil für ſeine Arbeit, die er zum Wohle der Maler⸗Innung geleiſtet hat. Gleichzeitig verpflichtete der Kreishand⸗ werksmeiſter Keil den neuen Obermeiſter für den Kreis Bergſtraße, Malermeiſter Schäfer, Birkenau und führte ihn im Namen der Handwerkskammer in ſein Amt ein, der nun ſeine Innung von 170 Mitglieder zu verwalten hat. Als Beirat beſtimmte Obermeiſter Schäfer folgende Meiſter: Stello. Obermeiſter K. Kaffe n⸗ berger, Auerbach, Preſſe⸗ und Schulungs⸗ wart: Mich. Trautmann, Bensheim, Beirat: Gg. Bundſchuh, Birkenau, Lehrlingswart: A. Rittersberger, Heppenheim, Prüfungsausſchuß: Ka f⸗ fen berger, Auerbach, als Stellvertreter Schmitt, Lörzenbach. Das Amt des Kaſ⸗ ſen⸗ und Geſellenwarts blieb noch offen, bis der geeignete Mann gefunden iſt. Pg. Keil behandelte noch eingehend die Lehr⸗ lingsfragen, ſowie den Reichsberufswett⸗ kampf und am Schluß der ſehr anregenden Verſammlung, die ſich weit über die Mit⸗ tagszeit hinauszog, hielt Obermeiſter Bäuerle, Frankfurt a. M., einen Vor⸗ trag mit Lichtbildern über Verputz, Unter⸗ grund und Verarbeitung der neuen Werk⸗ ſtoffen. Tagung ber Damenſchneider⸗Innung Auf geſtern Sonntag nachmittag 2 Uhr waren die Schneiderinnen aus den frühe⸗ ren Kreiſen Bensheim und Heppenheim zu⸗ ſammengerufen, zwecks Zuſammenlegung zu einer Innung unter dem Namen Damen⸗ ſchneider⸗Innung für den Kreis Bergſtra⸗ ze. Da die Malerinnung mit ihrer Tages⸗ ordnung nicht wie vorgeſehen um 2 Uhr fertig war und die Verſammlung der Da⸗ menſchneider in demſelben Lokal zum„Gol⸗ denen Anker“ ſtattfand, konnte Kreſs⸗ handwerksmeiſter Pg. Keil die Verſamm⸗ lung erſt um 3 Uhr eröffnen. Derſelbe dankte der ſcheidenden Obermeiſterin des früheren Kreiſes Bensheim, Frau Acker⸗ mann, Jugenheim, das nun zum Kreis Darmſtadt zählt, für die geleistete Arbeit. Als Obermeiſterin für den neugebildeten Kreis Bergſtraße wurde Frau Wohl⸗ fahrt, Heppenheim, vorgeſehen. Frau Wohlfahrt, die die Innung des früheren Kreiſes Heppenheim ſchon einige Jahre führte und den meiſten Anweſenden keine Anbekannte iſt, wurde vom Kreishand⸗ werksmeiſter Keil verpflichtet und in ihr Amt eingeführt. Frau Wohlfahrt dank⸗ te für das ihr entgegengebrachte Vertrauen und verſprach, genau wie ſeither als Ober⸗ meiſterin auch in dem neuen Kreis, zu dem 299 Mitglieder zählen, ihre Pflicht zu tun, bat aber gleichzeitig um Unterſtützung aller Mitglieder, denn nur ſo kann eing In⸗ nung blühen, wachſen und gedeihen. Zum Beirat wurden folgende Damen⸗Schneider⸗ meiſterinnen verpflichtet: Stellv. Obermei⸗ ſterin: Frau Wolf, Bensheim, Kaſſen⸗ wart: Frl. Röſch, Heppenheim, Preſſe⸗ und Werbewart: Frau Ziener, Rimbach, Prüfungsmeiſterin: Frl. Nepple, Bens⸗ heim, Geſellenprüfung: Frau Schmitt, Birkenau, Lehrlingswart: Frau Anna Hel⸗ fert, Heppenheim, Ausſchuß für Lehr- lingsſtreitigkeiten: Obermeiſterin Wohl- fahrt, Frau A. Helfert und Frau Bauer, Heppenheim. Ueber Rechte und Pflichten der Obermei⸗ meiſterin, aber auch Pflichten und Rechten der Mitglieder ſprach zu den Anweſenden der Geſchäftsführer der Kreishandwerker⸗ ſchaft Pg. Jäger. Kreishandwerksmeiſter Keil ſprach anſchließend über Lehrlings⸗ einſtellung, Reichsberufswettkampf und Handwerkerwettbewerb. Beſonderes Inte⸗ reſſe fand die Schau verſchiedener Kleider⸗ modelle, angefangen an einem Verlo⸗ bungskleid, das vor nicht weniger als vor 72 Jahren von einer Meiſterin in Hep⸗ penheim als Verlobungskleid für eine jun⸗ ge Dame angefertigt wurde. Auch die Neſſel⸗Modelle, die vom Landesverband zur Verfügung geſtellt wurden, kleideten die Vorführdamen ſehr gut und an den Be⸗ ſtellungen von Schnittmuſterbogen konnte man feſtſtellen, daß durch ſolche Vorfüh⸗ rungen manche Anregung gegeben wird. Am Schluß der Verſammlung erinnerte die Obermeiſterin noch an die Abgabe der Adolf Hitlerſpende, ſowie Abgabe der angefer⸗ tigten Weihnachtsgaben für das heimge⸗ kehrte Sudetenland. Beide Verſammlungen, die gut beſucht waren, wurden mit einem Sieg Heil auß Führer und Vaterland geſchloſſen. Das Schulzeugnis hat erhöhte Vebeutung Nec. Durch die Schulreform im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland wurde das Elternhaus in engſte Beziehungen zum Lehrer gebracht und zwar zu jenem Erzieher, der gleichzeitig im Be⸗ wußtſein ſeiner Führungsaufgaben eine durch⸗ aus geſunde Einſtellung zur jungen Generation und zu ihren Problemen bewieſen hat. Die alte Auffaſſung, daß die Schule ja doch nur„graue Theorie“ verbreite, iſt längſt überholt. Der Unter⸗ richt des Jahres 1938 eht von anderen Voraus⸗ ſetzungen aus, als es die Lehrpläne für 1932 vor⸗ ſchrieben.„Deshalb muß auch das Schulzeugnis ſeiner erhöhten Bedeutung wegen beſonders ge⸗ würdigt werden. Mag unſere Schulzeit auch noch ſo weit zurück⸗ liegen, unauslöſchlich haben ſich ſene Tage in das Gedächnis eingeprägt, wo wir das Zeugnis heimtragen durften. Eine Beklemmung laſtete bereits ſeit Wochen vor der Zeugnisausgabe auf dem kindlichen Gemüt. Sie verſchonte weder den Muſterſchüler, noch den Sitzenbleiber und er⸗ reichte bei der hochnotpeinlichen Vorlage des blauen Heftchens beim geſtrengen Herrn Papa ihren Höhepunkt, um dann, je nach Empfang eines angemeſſenen Lobes oder Tadels, dem Vorſatz Platz zu machen, zum nächſten Mal wir des— wenn möglich— noch beſſer gemacht. Die Weihnachtszenſuren ſtehen bevor. Ein wehmütiges Erinnern überkommt uns, wenn jetzt unſere Kinder die gleiche Spannung durch⸗ leben, die auch für uns damals unlöslich mit dem Feſt verbunden war. Jetzt, wo wir die el⸗ terliche Autorität auszuüben haben und das verantwortlich tun, verſtehen wit wohl erſt ganz die Bedeutung von dem Dutzend nüchterner No⸗ ten zwiſchen 1—5 oder künftig bis 6, die wir hier ſchwarz auf weiß vorfinden. In den Zah⸗ len liegt ja nicht nur alles Mühen beſchloſſen, der Fleiß und die Begabung des Kindes, ſon⸗ dern der Lehrer wollte mit dem ihm eigenen pädagogiſchen Urteilsvermögen durch das Zeug⸗ nis einen Appell an die Erziehungskraft des Elternhauſes richten. Eine beſonders harte, aber dennoch notwen⸗ dige Anforderung an den Elternſtolz wird wohl dann geſtellt, wenn der Vater von dem Lehrter darauf hingewieſen wird, daß das Kind ſchwer⸗ lich das Ziel der Klaſſe erreichen kann und die erſetzung in Frage geſtelkt ſſt. Der im liberaliſtiſchen Urſprung wurzelnde Makel des„Sitzenbleibens“ hat ſich teilweiſe noch bis in unſere Zeit hinein erhalten. Was bedeutet dieſe Nichtverſetzung aber in Wirklichkeit? Das Kind bat allgemein noch nicht die Reil. erz läftgt. um den Wiſſensſtoff,. der ſeinet Klaſſe entſprechend an ihn herangetragen wird, auf⸗ zunehmen. Das liegt bei weitem nicht immer an der mangelnden Intelligenz. Gerade die raſſiſchen Forſchungen der Neuzeit haben erge⸗ ben, daß ſich das vorwiegend nordiſche Kind langſamer entwickelt und erſt ſpäter die bei ihm artgemäß tieſer gehende geiſtige wie auch körperliche Reife erreicht. Gerade für dieſes kann die ſeeliſche Anſpannung. die zum mühſa⸗ men Schritthalten anſpornt, ſchwere geſundheit⸗ liche Schäden nach ſich ziehen. Selbſt dann, wenn ein Schüler oder Schülerin zur Hilfsſchule überwieſen werden muß, geſchieht das weſentlich in vorſorglicher Beurteilung der Leiſtungsfähigkeit. Die Hilfs⸗ ſchule iſt ja keine Schule für Idioten, ſondern eine Anſtalt für zurückgebliebene, gehemmte u. irgendwie geſchädigte Kinder, Durch langſames Vorgehen und beſondere methodiſche Hilfsmittel gelingt es meiſtens, dieſe Kinder weiteſt möglich für die Gemeinſchaft brauchbar zu machen. Dies ee in erſter Linie im Intereſſe der Eltern iegen. Das Zeugnis iſt eines der Mittel, mit dem der Lehrer die Eltern anſprechen kann, als ſol⸗ ches ſoll es nützlich ſein, ganz gleich, ob es ſchlecht oder gut ausfällt. Der Vater mag es ſich deshalb vom Lebrer noch mündlich beſtätigen laſſen, daß ſowohl die„Fünfer“ wie die„Einer“ in den einzelnen Notenſpalten ihre verſchiedene Bedeutung haben. Die Gemeinſchaft erfordert zuerſt die tächtigen, klugen und vor allem cha⸗ rakterlich gefeſtigten Menſchen. Dieſe ſind eben⸗ ſo der Stolz des Lehrers, wie der Stolz der 5 J.⸗Gefolgſchaft, wie der Stolz im Elternhaus. Alle Erziehungseinrichtungen geben ihr Urteil. und es iſt für manchen der jungen Menſchen ſchwer, nicht zu leicht befunden zu werden. Mit 3:0 wird Frieörichsjelb abgejertigt Amicitia Viernheim— Germania Friedrichsfeld 310(1:0) Herrliches Fußballwetter lockte am Sonn⸗ tag Hunderte von Sportfreunden hinaus auf den Waldſportplatz, wo unſere Amieitia ihr letztes Vorrundenſpiel gegen Germania Fried⸗ richsfeld beſtritt. Das Spiel ſelbſt ſtand von Anfang bis Ende im Zeichen der„Grünen“. Die Leiſtungen des Gegners ließen ſehr zu wünſchen übrig; man muß ſich da wirklich fragen, mit wem und mit was die Friedrichs- felder ihre ſeitherigen ſo großen Erfolge er- rungen haben. Was ſie zeigten, war nicht weit her und hatte mit Fußballkunſt herzlich wenig zu tun. Krug im Tor der Viernheimer fand denn auch reichlich wenig Beſchäftigung, umſomehr, da Kiß und Faltermann vorbildlich arbeiteten und des Gegners mehr oder weniger gefähr⸗ liche, gelegentlichen Vorſtöße ſchon vor der Strafraumgrenze zunichte machten. Die Läu⸗ ferreihe hatte ihren beſten Mann wieder in Fetſch. Im Angriff ging es mitunter recht munter zu. Torgelegenheiten, mehr wie ge⸗ nug, wurden erarbeitet und— vergeben. Ja, das iſt der einzige Fehler der Fünferkeihe, daß ſie nicht ſchießt oder zu ungenau plaziert. Aktivſter Mann war Kiß 2. Kiß 4 hatte ſeine beſte Zeit in der erſten Hälfte, war aber auch dann noch recht gut bei der Sache. Kiß Jak. fand ſich als Mittelſtürmer nicht zurecht und zeigte ſeine ganze Gefährlichkeit erſt auf Rechtsaußen. Pfennig, der für ihn dann in den Innenſturm ging, verſah nach wie vor eine Arbeit zufriedenſtellend. Koob war eben⸗ alls bei der Sache, verdarb nur vieles durch Ueberhaſten. So waren am Sonntag alle Mannen auf dem Poſten. Nicht zuletzt iſt ge⸗ rade hierin der Grund zu ſuchen, daß die Gäſte auch nicht ein einziges Mal gefährlich werden und deshalb nicht überzeugen konnten. Vom Anſpiel weg nimmt Viernheim das Heft in die Hand und heizt dem Gegner mäch⸗ tig ein. Zahlreiche gute Gelegenheiten werden ausgelaſſen, bis dann endlich der von unge⸗ ſtümem Tordrang beherrſchte Kiß 2 auf gute Vorarbeit von Kiß Jak. die Führung holt. Immer noch behält Viernheim die Oberhand und lediglich ein paar weniger Gefährliche Vorſtöße des Gegners unterbrechen die ſteten Angriffe der Grünen. Einen von Kiß 2 ſchön getretenen Eckball köpft Weiß knapp über die Latte und dann iſt es wieder der geſamte Innenſturm, der das Ziel nicht findet. So verrinnen alle Aktionen ergebnislos im Sande. Halbzeit kommt und immer noch ſteht es 1:0. Etwas lebhafter wird das Spiel nach Sei⸗ tenwechſel, was zweifellos auf die Umſtellung im Angriff zurückzuführen iſt. Mehrere Her⸗ eingaben von Kiß J. finden keine Vollſtrek⸗ ker. Nur Ecken, eine um die andere, ſind die ganze Ausbeute eines ſtets überlegen geführ⸗ ten Spiels. Bis Kiß 2 Mitte der zweiten Hälfte entſchloſfen dem Tor zuſteuert und mit wuchtigem Schuß zwiſchen zwei Verteidigern hindurch zum 2:0 einſchießt. Kiß Jak. hat anſchließend mit der direkten Aufnahme einer Flanke von links wenig Glück; knapp über die Latte flitzt der prachtvolle Schuß. Aber wenige Minuten ſpäter glückt ihm doch das 3. Tor, womit das Schickſal der Gäſte endgültig be⸗ ſiegelt iſt. Bis zum Schluß liegen die Grünen weiterhin in Front. Ein Prachtſchuß von Faltermann(])— ſo groß war die Ueber⸗ legenheit, daß ſogar noch Verteidiger auf das Tor ſchießen!— trifft nur die Latte. Schade drum. Minute um Minute verſtreicht. Es naht der Schlußpfiff. Nochmals ein Angriff auf das Friedrichsfelder Tor, doch nichts iſt mehr zu machen; es bleibt beim 3:0. Turnerhanoballer behalten Anichluß TV. Viernheim— Reichsbahn Mannheim 514(0:4) In einem äußerſt ſpannenden und drama⸗ tiſchen Kampf haben unſere Handballer am letzten Sonntag zwei wertvolle Punkte ſicher⸗ geſtellt. Mit 5:4(0:4) Toren mußte ſich Reichsbahn Mannheim erſtmals geſchlagen be⸗ kennen. Eine ſtattliche Zuſchauerzahl wohnte dem Spiel bei und dürfte jedermann auf ſeine Rechnung gekommen ſein. Die von beiden Mannſchaften gezeigten Leiſtungen waren recht anſprechend und dürften weſentlich für den Handballſport in unſerer Gemeinde geworben haben. Viernheim ſpielte erſtmals wieder mit Joh. Kempf und mit Gg. Lang. Allerdings war Letzterer durch eine am letzten Mittwoch zu⸗ gezogene Handverſtauchung ſtark behindert und konnte nach einem erneuten Zuſammenſtoß le⸗ diglich noch als Statiſt mitwirken. Das war ſchon nach einer Viertelſtunde Spieldauer, in einer Zeit, da Viernheim mit 0:2 im Rückſtande lag. Wirklich wenig Ausſichten auf einen Erfolg gegen den ſtärkſten Widerſacher. Bald hieß es 0:3 und mit dem 4. Tor der Gäſte ſank die Hoffnung der Hieſigen auf den Nullpunkt. Niemand hätte alſo bei Seitenwechſel für die Turner auch noch einen Pfifferling gege⸗ ben. O:4⸗Rückſtand? Das war doch etwas zu viel. Aber die Mannſchaft ſelbſt war anſchei⸗ nend anderer Meinung. Sie hat die Flinte noch nicht ins Korn geworfen. Zäh und ver⸗ biſſen wird um jeden Meter Boden gekämpft. Zügige Angriffe brachten des Gegners Tor in Gefahr und es dauerte auch nicht lange, bis Thomas den erſten Gegentreffer anbringen konnte. Wenig ſpäter holte Beckenbach wunderbarem Wurf auf 2:4 auf und als Burkert gar auf 3:4 verbeſſerte, kanne die Freude der begeiſterten Außenſtehenden keine Grenzen mehr. Das Spiel ſteigert ſich zum Höhepunkt. Viernheims Abwehr arbeitet zu⸗ ſammen mit der Läuferreihe recht gut und läßt dem Gegner nur wenig Bewegungsfrei⸗ heit. Da wieder ein Angriff der Turner. Alter, Beckenbach und Thomas arbeiten ſich durch und unter ungeheurem Jubel wirft Letzterer zum Ausgleich ein. Jetzt geht's erneut um die Führung. Wer wird der Glückliche ſein? Rb. hat die erſte gute Gelegenheit in Form eines Frebrurſt, der jedoch abgewehrt wird. Viern⸗ heim ſteigert das Tempo. Des Gegners Hin- termannſchaft ſteht gewaltig unter Druck. Nicht mehr lange iſt zu ſpielen— beiderſeits ner⸗ vöſe Aktionen. Bann gibt ein Angriff von links den Viernheimern Hoffnung. Und dieſe Hoff⸗ nung, ſie wird Erfüllung. Kurzes Kombina⸗ tionsſpiel, Thomas kommt in freie Wurfſtel⸗ lung und wuchtig landet das Leder in der be⸗ ren linken Torecke. Mächtige Anſtrengungen der Reichsbahn-Leute. Vergeblich. Viernheims Abwehr behält klaren Kopf, iſt Herr der Lage. Der Schlußpfiff ertönt, ohne daß es hüben wie drüben nochmals zu Erfolgen kommt. Schiedsrichter Wetzel, Schriesheim, war dem Spiel ein aufmerkſamer und gerechter Leiter. Viernheims 2. Mannſchaft ſiegte ebenfalls und zwar mit 9:7 Toren. * Kallen müſſen vernichlel werden Ueherall ſtehen in dieſen Wochen wieder die Großkampftage gegen die Ratten bevor. Unter den vielen Tieren, die ſich von den Vorräten des Menſchen nähren, iſt die Ratte mit das ſchäd⸗ lichſte. Sie iſt außerordentlich gefräßig und da⸗ zu von ganz gewaltiger Fruchtbarkeit. Wenn ſich die Ratten ungeſtört vermehren können, nimmt die Plage bald ſo überhand, daß ſie ſich ſelbſt zu viel werden und in ganzen Kolonien in andere Gegenden wandern. Ein einziges Rattenpaar kann in einem Jahre bis 860 Nach⸗ klemmen haben. Man bat berechnet, daß, um dieſe Rattenſchar zu ernähren, jährlich 300 Doppelzentner Brot notwendig ſein würden. Dieſe Menge kommt dem täglichen Bedarf einer mittleren Stadt gleich. Um 500 Ratten das ganze Jahr über mit der notwendigen Nahrung zu verſorgen, müßte ein voll arbeitsfähiger Menſch ſeine ganze Arbeitskraft einſetzen. In England, wo die Rattenplage ganz beſonders groß iſt, ſchätzt man den Schaden, den dieſe widerlichen Nager Jahr um Jahr anrichten, auf fünfzehn Millionen Pfund Sterling. Noch grö⸗ ßer als der materielle Schaden iſt die Gefahr für die Voltsgeſundheit. Ratten ſind nämlich Zwiſchenwirte und Ueberträger von Typhus und Trichinoſen.— Wo man Aber habhaft werden kann, müſſen ſie ohne Gnade vernichtet werden. Jedes Mittel, das ihre Zahl verringern kann, iſt richtig. Je nach der Oertlichkeit wird man deswegen mit Gift, Gaſen oder mit Fallen ar⸗ beiten. Gelegentlich wird es ſogar möglich ſein, die Schußwaffe anzuwenden. Sehr oft haben ſich auch Hunde bei der Vernichtung der Ratte ausgezeſchnet bewährt. Auf die Dauer verſpricht der Giftköder die meiſten Erfolge. Hierbei hat ſich die Verwendung einer gut berſchloſſenen Kiſte bewährt. Dieſe Kiſte hat eine, beſſer ſogar zwei, große Oeffnungen, daß eine Ratte gerade noch durchſchlüpfen kann. Eine Zeitlang wird man die Ratten durch einen nichtvergifteten Kö⸗ der anlocken und daran gewöhnen, die Kiſte auf⸗ zuſuchen. Später werden die Köder vergiftet. Wieder unbeſtändig Im Bereiche eines Zwiſchenhochs ſetzte ſich im Laufe des Sonntags Beruhigung und Auf⸗ heiterung durch, ſo daß die Nacht zum Mon⸗ tag vielfach leichte Strahlungsfröſte brachte. Inzwiſchen iſt eine neue Störung bis Frank⸗ reich vorgeſtoßen und wird auch bei uns wie⸗ der unbeſtändige Witterung herbeiführen. Die Ausſichten fürn Mittwoch: Wechſel⸗ haftes und unbeſtändiges Weſtwetter. rr Wer früh kauft— schenkt am besfen! 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Ringnof(Deutsches Haus), Welnhelmerstr. g— Dingen, die das Auge entzücken, wird immerſ Mittwoch Rorssillabrü Fölina intenſiver. ſeeſriſche Betrieb blepnheim Das Schaufenſter allein genügt aber nicht, ſchon deswegen, weil nur ein beſchränkter Kreis von Käufern zum Schaufenſter kommt. Die 1½ 19 30 Zeitung aber kommt zum Käufer heim ins] Kabliaufilet Haus. Denken Sie ſchon in den erſten Tagen, 1 1g 40 a8 Abladen Von Sefa dieſer Woche daran, in einer guten Anzeige Kempf, Hügelſir jeder Art, ſowie das Ausgießen von auf Ihre Großauswahl an paſſenden Weih⸗.Guterhaltene Schmutzwaſſer auf dem Wege neben N l nachtsgeſchenken aufmerkſam zu machen. Zither 3805 u e n 1. 1 ler 5 8 3 g i gr 1 Ven, treuen Leſerkreis der er e e mit Noten Zuwiderhandlungen bringe ich von 1 ung“ wollen Sie doch auch in dieſem Jahr zu verkaufen jetzt ab unnachſichtlich zur Anzeige. 00 als Käufer nicht miſſen. Notieren Sie ſichſNäh. Auskunfts: A. Seelinger N bitte unſeren Fernruf: 153! 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Die Sicht war ſchon recht] fahrer, der an ſeinem Rad die neuen„Tret⸗ f [Nachdem durch ein mißverſtandes Gerichts J knappten Artikel gerecht unter all ſei— chlecht, denn Herbſtnebel lag über der Straße.] ſtrahler“ hat“.„Menſch, das iſt ja eine groß⸗ urteil Zweifel über die Abgabe zeitweiſe ver⸗][ nen Dauerkunden verteilen und nicht ſchlecht, 17 N. 5 8 1 5 aer artige Erfindung. Das iſt ja geradezu eine 1 knappter Ware durch den Einzelhandel, vor] den guten Kunden, der viel einkauft, bevor⸗„Paß nur gut auf, daß uns kein Ra e Lebensverſicherunt für den Radfahrer. Eigent⸗ f allem den Lebensmittelhandel, entſtanden wa- zugen zugunſten des Kunden, der auf Grund in die Quere kommt. Vor lurzem habe ich f M 10 dern, daß 5 90 t 1 6 amtliden 1 an uur 8 on ane unden Bendel late kann. Sg bade un ie der nie ein- beinahe einen über den Haufen gefahren, weil 3 8 ausgerüſtel fd N11 En 9 amtlichen Organ für Handwerk un andel, aufen kann. So habe zum Beiſpiel der Rentner ſei K im Di ich e N. J grundſätzlich klärend zu dieſen Dingen Stellung] auch Anſpruch auf gute Ware. Weiter beſtehe 3 ere 8 1 J 5 dem 1. Oktober müſſen alle neuen Räder die n genommen. Selbſtverſtändlich dürfe der Einzel⸗ ein allgemeines Intereſſe daran, den Einzel⸗ e er ihn erſt, als ich ihn I Tee 10 i en Räder?“ d 8 g 1 f 5 ran, den Einze dem Kotflügel hatte. Ich habe kei klei⸗! Tretſtrahler haben“.„Und die alten Räder? 9 bändler keine ſtrafbare Koppelungs⸗ händler nicht zu zwingen, an jeden verkaufen zu auf dem Kotflügel hatte. Ich habe einen klei⸗ Es kann natürlich jeder Radfahrer die Tret⸗ geſchäſte mit seiner Kundſchaft abſchließen.] müſſen. Der Hamſterei würde dadurch nämlich nen Schrecken bekommen, kannſt du dir wohl 1 2.8 eder Radfahrer die Tret⸗ 1 1 — en* nig. 4— Tor geöffnet werden. Schließlich kenne denken.“ Während wir vorſichtig die Straße ſtrahler erwerben. Er wird ſogar gut daran 4 7 fremden Kunden abgeben wolle, der ſolle es] der Geſetzgeber einen allgemeinen Kontrahie⸗ f ſah i ir im Dunkel tun, im Intereſſe d kehrsſicherheit, die 5 5 ruhig auch weiterhin ſo halten. Der Einzel⸗]rungszwang nicht. Es ſtehe nun heute feſt, daß r ſah ich ih„Mir n Dunkeln 1 05 ſ, cerhe t, 5 8 N 9 händler dürfe ſich aber nicht nachträglich dazu der Einzelhändler die verknappte Ware, den pendeln e Lichter, die ſich in gleichem Takt] recht bald zu machen.“—„Wenn ich Rad⸗ 8 bereitfinden, dem fremden Kunden ſolche Ware„Goldſtaub“, wie es im Marktballenjargon über dem Erdboden bewegten.„Was iſt denn fahrer wäre, würde ich mir ſofort die Tret⸗ 9 zu geben, wenn dieſer erklärt, gleichzeitig einen[heißt, nur an ſeine Dauerkunden abzugeben das da vorne? Siehſt du die tanzenden Licht⸗.„„ N namhaften Einkauf anderer Waren vornehmen 1 5 15; u en If 5 Nane ſtrahler beſorgen...“„Dann würdeſt du 5 N V brauche. In der Praris gäben zum Beiſpiel pünktchen? Iſt das ein Irrlicht, das Ballett⸗ 5 l 1 1 5 8. verknappten Artikel nur an ſeine Stamm-] arößere Filialbetriebe ihre Eier grundsätzlich unterricht nimmt?“, fragte ich verwundert. zum erſtenmal auch 5 zuunchtenen Veiſpiel kundſchaft abzugeben. die ihm ſeine anderen] nur an die ab. die bei ihnen eingetragene But⸗„Vom Straßenverkehr verſtehſt du aber auch ſein“, bemerkte mein Freund ſpöttiſch. 1 Waren auch abnebme, Er ſolle dabei den vei⸗ 1 terbezieber ſind. nichts!“, klärte mich mein Freund auf.„Das G. E. D. 5 eee . 11 11 1 Uf 1 3 4 N Jö *. 2 5 Z/ rau un.) K e* W * E THER/ 0 8 9 S N 5 ace W. 5 0 4188 N 1 3 N SONG 2 22 AA ENB A 5 SOON 5 5 80* 5 c b C 08. O S 2 SE S U N... e 33 Die geplante Reichsautobahn im Sudetenland mit ihren Anſchlüſſen an die Strecken des Altreiches. Gartendienſt E. Zander, Multiplex⸗K.) „Wir gehen zum Angriff über“ Anſchlag auf den Vorſihenden des Czernowitzer Mililärgerichls Bukareſt, 5. Dez. Auf den Vorſitzenden des Czernowitzer Mi⸗ litärgerichts, Oberſtleutnant Criſteſcu. wurde am Montagnachmittag um 15 Uhr ein Anſchlag verübt. Als der Oberſtleutnant das Gerichtsgebäude verließ, traten ihm zwei Männer im Hausflur entgegen und gaben vier Schüſſe auf ihn ab. Er wurde durch einen Schuß an der Schulter leicht verletzt. Während ein Attentäter entkam, wurde der andere feſt⸗ genommen. „Das Czernowitzer Militärgericht hat in letz⸗ ter Zeit viele Mitglieder der Eiſernen Garde abgeurteilt. Oberſtleutnant Criſteſcu hatte vor drei Wochen bereits einen Brief er⸗ halten, der vom„Todesbataillon“ ſtammte und mit den Worten„Terror gegen Terror“ unterzeichnet war.„Das nationale Gericht“. hieß es in dem Brief,„hat ſeine(Ehriſteſeus) Vergehen unterſucht und ihn zum Tode ver⸗ urteilt. Henker! Das Land leidet unter der Peitſche. Die Elite der Nation kämpft. Wir gehen zum Angriff über.“ Die Aklenkäler Zahlreiche Verhaftungen und Hausſuchungen Bukareſt, 6. Dezember Wie zu dem Anſchlag auf den Vorſitzenden des Czernowitzer Militärgerichtes noch bekannt wird, ſoll der feſtgenommene Attentäter, ein Gymnaſialſchüler namens Leonid Lututo⸗ vici, bei ſeiner Feſtnahme verſucht haben, eine Piſtole und ein Bajonett wegzuwerfen, die er bei ſich trug. Bei der Vernehmung gab er an, daß der zweite Attentäter ein gewiſſer Eugen Rahintriu ſei, der im September 1938 we⸗ gen Betätigung für die Eiſerne Garde von allen Schulen des Landes ausgeſchloſſen worden war. Die beiden hätten, ſo ſoll der Verhaftete erklärt haben, erſt am Montagfrüh vom„To⸗ desbataillon“ den Befehl erhalten, Oberſt⸗ leutnant Criſtescu zu erſchießen. Sie ſeien je⸗ doch ſchon ſeit einiger Zeit im Piſtolenſchießen unterrichtet worden. Bei zahlreichen Schülern des Gymnaſiums, an dem der Verhaftete die oberſte Klaſſe be⸗ ſuchte, wurden Hausſuchungen vorgenommen. Eine Anzahl Schüler wurde verhaftet. „Grauer Felſenkopf“ beim Veineſchwingen Iudiſch-pazifiſtiſche Ankikriegspropaganda während des Velkkrieges Zu den traurigſten Unterlaſſungsſünden der politiſchen Führung Deutſchlands während des Weltkrieges gehört ihr völliges Verſagen vor der zerſetzenden pazifiſtiſchen Antikriegs⸗ propaganda, die nicht nur vom Ausland her, ſondern innerhalb Deutſchlands ſelbſt beſon⸗ ders von jüdiſchen Literaten betrieben wurde. Während der deutſche Soldat in den Schützengräben ſich mit Leib und Leben für ſeine Heimat einſetzte, entfeſſelten in der Etappe und in den deutſchen Großſtädten Kriegsdienſtverweigerer und Fahnenflüchtige nicht nur geheim, ſondern in aller Oeffentlich⸗ keit, eine Großoffenſive gegen den Heeresdienſt. Der berüchtigte kommuni⸗ ſtiſche Verlag„Neue Jugend“ in Berlin ver⸗ öffentlichte bereits Ende 1916 in einer Auflage von angeblich nur 5000 Exemplaren einen Almanach auf das Jahr 1917, in dem die be⸗ rüchtigſten Juden und Judengenoſſen die Trommel für die kommende„proletariſche Re⸗ volution“ rührten. Dieſer Almanach lag ohne Beanſtandung in vielen deutſchen Buchhand⸗ lungen aus. Seine Aufſätze und Gedichte wur⸗ den in den jüdiſchen Literatenkaffees öffentlich vorgeleſen. Keine einzige ſtaatliche Stelle er⸗ kannte, daß hier auf das hinterliſtigſte die Ehre des deutſchen Volkes und ſeiner Armee beſchimpft und beſpien wurde. Als Beiſpiel dieſer bewußten Zerſetzungs⸗ politik veröffentlichen wir im folgenden aus dieſem Almanach„Soldatenlieder“ des damals bereits verſtorbenen Juden Alfred Lich tenſtein, die aus ſeinem Nachlaß herausge⸗ geben wurden; und im Anſchluß daran einen Huldigungsaufſatz ſeines Geſinnungsgenoſſen Alfred Lemm an Lichtenſtein, der on Frechheit und Idiotie nichts zu wünſchen übrig läßt. Die jüdiſchen„Soldatenlieder“, die, wie es ſcheint, kurz vor dem Weltkrieg niedergeſchrie⸗ ben wurden, lauten folgendermaßen: Gut iſt und ſchön, ein Fahr Soldat zu ſein. Man lebt ſo länger. Und man freut ſich doch Mit jedem Funken Zeit, den man dem Tod entreißt. Dies arme Hirn, ucht, Blutig 5 Büchern, Leibern, Abenden, Troſtlos betrübt und aller Sünden voll, Dreiviertel ſchon zerſtört— kann nun Beim Stilleſtehn und beim Auſmarſchieren, Beim Armerollen und beim Bermneſchwingen In einer Ecke des Schädels ſanft verroſten. O. der Geſtank in einer Marſchkolonne. O, Laufſchritt über helles Frühlingsland. Ich weiß, ich weiß: dies Leben iſt geſund. Zwar hörte man meine Griffe kaum, Doch hau ich mir die Hände wund. Statt auf dem verfluchten Kaſernenhof Könnte ich jetzt in einer Wieſe ſein. zerfetzt von Städterſehn⸗ Vor verſammelter Mann Bitterlich zu weinen an. Ich habe manchmal Angſt: ein Jahr iſt lang, Unendlich lang Und ewig Beineſchwingen.. Den ganzen lieben Tag beim Körperkneten Und beim Parademarſch, beim Platzpatro⸗ nenſchießen Die Welt vergeſſen müſſen noch am Abend Beim Bier ganz dumpf iſt, noch beim Schla⸗ fengehen 4 Den ſchweren Helm auf ſeiner Stirne ſpürt Und in der Nacht von den Sergeanten träumt. Schon kommen Sonntage und Abende,. In denen ich ganz leer und luſtlos ſchreite, Ganz gläſern bin, zum Spaß mit Hunden ſpiele, Ach, oder kleine Steine, die ich fand, Mannſchaft fängt ein daß man Mühſam und ſinnlos durch die Straßen ſchleife. Oft ſteh ich auch an meinen Fenſtern faul herum, Unſchlüſſig: ſoll ich nun in Bierlokalen Mit Kameraden runden Stumpfſinn pflegen, In flinken Kinos meine müden 5 Elenden Stunden töten u. zum Zeitvertreib Gutwill'ge Mädchen ſuchen: oder ſoll ich nur In meiner Stube endlos auf und ab gehn. Was aber ſchreibt Ende des Jahres 1916 ein kommuniſtiſcher Literat in dem gleichen Almanach über dieſen ſeltſamen jüdiſchen Nichtſoldaten? Und zwar mit Erlaubnis ſämt⸗ licher deutſchen Zenſurſtellen, wie man heute faſſungslos hinzuſetzen muß! „Ich weiß nicht, ob Sie ein Großer gewor⸗ den wären, lieber Lichtenſtein, aber ein Hei⸗ liger waren Sie beſtimmt. Und ein Beſeſſener — wer kann das auseinanderhalten? Ein Beſeſſener, hörten Sie bei dem leiſeſten Wind das ganze Weltgebäude knacken. Seine Proportionsloſigkeit ſchrieen Sie heraus mit Perverſionen, Irrenhäuſern, Anatomien. Seine Schieſheit und Zweckloſigkeit konnten Sie nicht breit genug malen am graueſten, gelbſten All⸗ tag, an Familienſzenen und Sonntagnachmit⸗ tagen. Vor Wut ſchmiſſen Sie mit Kot. Ich ſehe Sie, den grauen Felſenkopf, blutig geritzt vom Geſehenen, ungeheuer fremd und hilflos wie ein Kind, ſterbend zwiſchen Sol⸗ datengeſchlachte und Körperelend. Sie, der Dichter der Sinnloſigkeit, erſchlagen von dem Weltunſinn ſelbſt. Ihr Tod iſt eine groteske Gebärde auf dem Hintergrund des gigantiſch— ſten Körpertriumphes im Knäuel eines Kamp⸗ fes, der doch ums Freſſen geht. Ihr Tod, ir⸗ gendwie groß, widerſpruchsvoll und zum Da⸗ vonlaufen ſchmerzlich,— wie ein Lichtenſtein⸗ ſches Gedicht. Ihr Tod wie Ihre Verſe: zum Lachen, zum Brüllen, zum Weinen. Empfan⸗ „ meinen letzten Brief. Immer Ihr Halbgont ooͤer nur oͤergeant? Ein Iarsachenbericht von Clemens Laar (20. Fortſetzung) Der Sergeant Morton wird ſehr leicht un— geduldig, und auch ſeine Stimme wird laut, wenn er nicht ſofort begriffen wird. Dann zit⸗ tern ſie vor ihm wie vor einem Gott, und der Sergeant würde laut herauslachen über dieſe alberne, unwahrſcheinliche Situation, wenn ihm das Leben das Lachen noch gelaſſen hätte. Jetzt macht es ihm nichts mehr aus, gefürchtet wie ein böſer Gott zu ſein. Nur der ſchwarze Marmor. Ein Menſch geht nicht gern auf dem Waſſer, über verſchleierte, ewig unerkennbare Tiefen. Wer iſt Kar⸗a⸗men? Vielleicht wird man ſich daran gewöhnen! Genau wie an das gräßliche Gezücht der Smaragdſchlangen, die in ekelerregenden, grün⸗ gelblichen Haufen verknäult in allen Ecken her⸗ umliegen oder aber wie dünne, armlange Bän⸗ der ohne Laut über den Marmor gleiten. „Sie ſind ungefährlich“, hatte ihm Hlat Pru⸗ mar beruhigt, als ihm zum erſten Mal aus der Kerbung eines Taburetts hervor ſolch ein ova⸗ les, ſchwaches Schlangenhaupt entgegenzüngelte. „Man hat ihnen die Giftzähne ausgebrochen. Sie ſind ein Spielzeug. Du mußt ſehen, daß du keine zertrittſt und auch ihre Milch nicht ver⸗ ſchütteſt.“ Jetzt erſt hatte Morton die flachen Schalen mit Milch entdeckt, die allenthalben am Fuß der Säulen herumſtanden. Nicht ohne Spott hatte er gefragt: „Dein Spielzeug, Fürſt der Afridis?“ „Nein, ſie gehören Kar⸗a⸗men.“ „Wer iſt Kar⸗a⸗men?“ Eine der plötzlichen Verwandlungen— Mor⸗ ton hatte ſie ſchon öfter bemerkt— kam bei die⸗ ſer Frage über den Mann vor ihm. Aus dem Geier von Rhorat wurde für jähe Sekunden der alte, müde Mann, der weglos geworden war. „Ich weiß es nicht, niemand weiß es!“ Die Art, mit der Hlat Prumar von der ge⸗ heimnisvollen Perſönlichkeit Kar⸗a⸗mens ſprach, hatte Morton gezeigt, daß dem Alten dieſes Thema unſympathiſch war. Mit dem kühlen Gleichmut, mit jener eiſigen Beziehungsloſig⸗ keit zu allen Dingen, die ihm ſeit der Nacht von Sonaji eigen waren, hatte er alſo die Angele⸗ genheit beiſeite geſchoben. Was ſcherten ihn die Schlangen, was ihr offenbar irrſinniger Gebieter Kar⸗a⸗men. Es gab Wichtigeres zu tun. Man hatte ſeine Miſſion. Sie war einem plötzlich vom Himmel Cogyright by Carl Dunker Verlag, Berlin auf die breiten Schultern gelegt worden, man hatte ſie erkannt, und kam ihr jetzt nach. Auch der erſte Erfolg war bereits errungen, und nun galt es einfach, ihn zu halten und bleibend zu geſtalten. Ein Bundesgenoſſe Hlat Prumar hatte ſich überzeugen laſſen. Nicht vom Djin, aber letzten Endes von einem Mann, der weitaus beſſer als er die Gefechts⸗ ſtärke der engliſchen Grenzregimenter kannte. Für Hlat Prumar waren Zahlen Vernunfts⸗ gründe. Es waren Zahlen, die ihren Eindruck nicht verfehlten, wenn Morton ihm von acht verfügbaren Bombengeſchwadern, von Gebirgs⸗ mörſerbatterien von Minenwerfertrupps. Pan⸗ zerwagen und ähnlichem erzählen konnte. Er war klug genug, zu wiſſen, daß Morton ſich dis Regimentsnummern, die Namen der Komman⸗ deure und manche Einzelheiten dazu nicht hatte aus den Fingern ſaugen können. Er hatte ſchließlich auch ſeine Kundſchafter im Land. Sie hatten ihm Dinge gemeldet, die er nicht zu deuten verſtand, die aber jetzt ihren Sinn bekamen, weil die Kleinigkeiten, die ſeine Leute beobachtet hatten, ſich überzeugend mit den Angaben Mortons deckten. Es wäre auch alles in Ordnung, wenn Hlat Prumar nicht jetzt ein Macht fürchten müßte, die für ihn gefährlicher werden kann, als das engliſche Imperium. Sein eigenes Volk. Stunden um Stunden, Tag für Tag hockt der Alte mit Morton zuſammen und bringt immer neue Bedenken hervor, beſchwört und droht, raſt und beteuert, dem Engländer in der nächſten Minute ſeinen Kopf vor die Füße zu legen, kommt dann aber ſofort darauf wieder mit einer de mutsvoll, kindlich einfältigen Frage förmlich herangekrochen. Der Zwieſpalt ſeines Weſens lodert jetzt am Ende ſeiner Tage in einem verzehrenden hekti⸗ ſchen Feuer. Morton bleibt jederzeit gleichmütig, zudem hat er einen unerwarteten Bundesgenoſſen ge⸗ funden, Mohd Khan. Morton weiß genau, warum er dieſen jungen Häuptling möglichſt zu jeder Auseinanderſetzung mit dem Fürſten her⸗ anzieht. Die Auseinanderſetzungen bewegen ſich um den gleichen Punkt. (Fortſetzung folgt) Ein unverbeſſerlicher Ketzer Freche jſüdiſche Drohung mil ſechs Nonaken Gefüngnis beſtraft Berlin, 6. Dezember Ein kennzeichnendes Beiſpiel für jüdiſche Un⸗ verſchämtheit lieferte der 5ljährige Jude Mar⸗ tin Breslauer aus Berlin, der auch nach der nationalen Erneuerung Deutſchlands noch ſeine frechen Herausforderungen fortſetzen zu können glaubte. Dieſem üblen Hetzjuden waren offenbar die„goldenen Zeiten“ des Weimarer Syſtems noch in roſiger Erinnerung, in denen Alljuda herrſchte. Den Gipfel ſeiner Unver⸗ ſchämtheit ſtellte die Drohung mit einer Mo⸗ biliſierung der Auslandspreſſe dar. Dieſer Vertreter des„auserwählten Vol⸗ kes“ ſcheint die letzten fünf Jahre völlig ver⸗ chlafen zu haben. Jedenfalls zeigt der Fall reslauer wieder einmal, mit welcher Unbe⸗ denklichkeit das Mittel der internationalen Preſſehetze als Kampfmethode gegen Deutſchland eingeſetzt wird. Im Mai vorigen Jahres ſaß Breslauer im Gerichtsgefängnis eines brandenburgiſchen Städtchens, wo eine Berufungsverhandlung ge⸗ gen ihn ſtattfinden ſollte. Der Termin endete mit einer Vertagung. In der Verhandlung war auch ein Gerichtsberichterſtatter zugegen und 8 den Zorn des Juden dadurch auf ſich ge⸗ aden, A. er ſich Notizen über das Verfahren gemacht hatte. Der Jude enn Log. Rache zu nehmen und ſchrieb am nächſten Tag einen ganz unverſchämten, von Beleidigungen ſtrotzenden Brief an den Hauptſchriftleiter der betreffen⸗ den Zeitung. Er nahm darin Bezug auf einen in dem Blatt erſchienenen Artikel gegen das Judentum, den er dem Hauptſchriftleiter zu⸗ ſchrieb und erklärte, daß er ſich dadurch aufs ſchwerſte in ſeinen raſſiſchen Empfindungen be⸗ leidigt fühle. Um ſeinen Schreibereien einen vermeintlich größeren Nachdruck zu verleihen, drohte er: „Ich werde eine Abſchrift des Artikels an eine Londoner und eine amerikaniſche Zeitung wei⸗ terleiten. Ferner werde ich mich an den Völ⸗ kerbund in Genf und an die amerikaniſche Re⸗ gierung wenden und veranlaſſen, daß eine Klage gegen Ihre Zeitung eingeleitet wird.“(11) „Dieſes unverſchämte Schreiben gelangte na⸗ türlich auf ſchnellſtem Wege in die Hände des Staatsanwalts, der jetzt Anklage wegen Be⸗ leidigung erhob. Nun ſuchte ſich der jüdiſche Frechling mit der Erklärung herauszuwinden, daß er den Brief nicht geſchrieben haben würde, wenn er gewußt hätte, daß die fraglichen Aus⸗ führungen gegen das Judentum nicht von dem Hauptſchriftleiter perſönlich ſtammten. Dieſer lahme Entſchuldigungsverſuch konnte die er⸗ folgte Beleidigung aber nicht ungeſchehen ma⸗ chen, und der Jude Breslauer erhielt für ſeine Anverſchämtheit den verdienten Denkzettel in Geſtalt von einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Englands Willkürherrſchaft in Palästina Junehmender engliſcher Druck auf die Bevölkerung Kairo, 6. Dezember Die paläſtina⸗arabiſche Zeitung„Allahab“, die jetzt täglich auf der Titelſeite ſymboliſch die Einheit des Arabertums proklamiert, meldet, daß 1000 Araber, die bei den militäriſchen Durchſuchungsaktionen im Bezirk Jeruſalem unter dem Verdacht, mit den Freiſchärlern in Verbindung zu ſtehen, verhaftet worden waren, ohne weitere Unterſuchung vom Militärgericht zu je ſechs Monaten Gefängnis verurteilt und in das Konzentrationslager Sarfand gebracht worden ſeien. Das gleiche Blatt gibt Gerüchte wieder, nach denen 2000 arabiſche Angeſtellte und Axaber von der Eiſenbahnverwaltung Haifa entlaſſen werden ſollen. Bekanntlich ſind hier bereits vor kurzer Zeit viele Araber entlaſſen worden. Dieſe Vorfälle und vor allem die Berichte aus Paläſtina Geflüchteter über den engliſchen Ter⸗ ror zeigen mit erſchreckender Deutlichkeit, daß die Engländer ihren Druck auf die arabiſche Zivilbevölkerung weiter verſtärken. Flüchtlinge berichten zudem von einer neuen Verhaftungs wel Je bei den immer häu⸗ figer werdenden Durchſuchungsaktionen. Aus jedem Dorfe werde ein beſtimmter Teil der Einwohner ohne jeden Anlaß in Konzentra⸗ tionslager geſchleppt oder zum Frondienſt beim Straßenbau eingeſetzt. Wenn man bedenkt, daß allein nach amtlichen engliſchen Berichten 60 Dörfer und Städte im Monat November durchſucht worden ſind, kann man ungefähr er⸗ meſſen, wieviel Araber dieſem rückſichtsloſen Vorgehen bereits zum Opfer gefallen ſind. Die Engländer ſelbſt geben zu, daß ſie auf dieſe Weiſe verſuchen wollen, die Araber unter allen Umſtänden unter ihre militäriſche Gewalt zu bekommen, um den Ausbruch des Freiheits⸗ kampfes, der bereits die geſamte arabiſche Be⸗ 2 7 5 in Paläſtina erfaßt bat, zu unter⸗ drücken. Die arabiſche Preſſe bringt täglich faſt ganze Seiten von Ergebenheitstelegram⸗ men für den geflüchteten Groß⸗ mufti, wobei immer wieder auf die Einheit der Nation hingewieſen wird, deren Führer allein der Großmufti ſei. Die engliſche Mandatsregierung von Palä⸗ ſting, ſo meldet ſchließlich„Allahab“, habe die Libanon⸗Regierung um die Auslieferung von 24 nach dem Libanon geflüchteten Paläſtina⸗ Arabern erſucht, wobei als„Begründung“ in Paläſtina begangene„allgemeine Verbrechen“ angegeben werden. Die ganze libaneſiſche Preſſe fordert die Regierung auf, die Auslieferung zu verweigern, da es ſich um politiſche Flüchtlinge handele. 1 Bunte Tageschronik das gebefreudige Aſchaffenburg Bemerkenswertes Sammelergebnis.— Pro Kopf 1.43 Mk. „Aſchaffenburg. Am Tag der nationalen So⸗ lidarität ſind in Aſchaffenburg 53002,85 RM. geſammelt worden. Im vorigen Jahr wurden an dieſem Tage 25661 RM. in Aſchaffenburg geſammelt. Das Reſultat dieſes Jahres bedeutet eine 115⸗prozentige Steigerung gegenüber dem Ergebnis des vorigen Jahres. Bei 37000 Ein⸗ wohnern bedeutet das Aſchaffenburger Ergeb⸗ nis, daß auf den Kopf der Bevölkerung 1.43 RM. fallen. Auch in Aſchaffenburg⸗Land hat ſich das Sammelergebnis gegenüber dem Vor⸗ jahr mehr als verdoppelt. Baden ſammelle das Doppelle Karlsruhe. Ein beiſpielloſes Ergebnis der Opferbereitſchaft aller Volksgenoſſen im Gau Baden brachte der Tag der nationalen Solida⸗ rität. Nach den vorliegenden Meldungen er⸗ gibt ſich als Summe aller geſammelten Spen— den insgeſamt der Betrag von RM. 781413,53. Jeder Badener ſpendete mithin 32,38 Pfennige für das WSW. Im vorigen Jahre betrug das Geſamtergebnis des gleichen Sammeltages im Gau Baden RM. 34236649, mithin einen Durch- ſchnitt je Kopf der Bevölkerung von 14.83 Rypf. Ein beneidenswertes Ergebnis meldeten die Kreiſe Mosbach mit einem Durchſchnitt von 65,74 Rpf., Wolfach mit 63,28 Rpf., Raſtatt von 62,07 Ryf. je Kopf der Bevölkerung. Alles ſteht unter dem Eindruck: der Gau Baden, ſeine Sammler und ſeine Spender haben wie immer ihre Pflicht erfüllt. Tolgefahren Der Fahrer flüchtete Pirmaſens. Sonntagfrüh in der zweiten Stun⸗ de wurde nahe beim Ortsausgang des nahe⸗ gelegenen Erlenbrunn ein auf dem Heim⸗ weg befindlicher auswärtiger Arbeiter auf der rechten Straßenſeite durch einen überholen⸗ den Laſtzug überrannt. Mit mehrfach ge⸗ brochenem Bein und ſchwerem Schädelbruch ſchaffte man den Mann ins hieſige Kranken⸗ haus, wo er noch am Sonntag ſtarb. Der ſo ums Leben Gebrachte hatte ſich, in Geſellſchaft mehrerer Arbeitskameraden befindlich, eine Zi⸗ garette anzünden wollen und war zu dieſem Zweck auf der rechten Straßenſeite ſtehen ge⸗ blieben. Der Autofahrer flüchtete, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern. Jüdiſches Kinderheim verſchwindel Bad Kreuznach. Das jüdiſche Kinder⸗ he'im im Kreuznacher Salinental iſt durch die Kinderheilanſtalten Viktoriaſtift über nom⸗ men worden. Es wird gründlich geſäu⸗ bert und inſtandgeſetzt. An einer der ſchönſten Stellen des Nahetales gelegen, wird es nun künftig 130 deutſchen Kindern Platz zur Erho⸗ lung bieten. Man beabſichtigt, ſpäter einen Er⸗ weiterungsbau vorzunehmen. Das Parkhaus des Viktoriaſtifts an der verkehrsreichen Sali⸗ nenſtraße wird dafür künftig nicht mehr als Kinderheim, ſondern anderer Verwendung die⸗ nen. Belrunkene erſchoß ihre Kinder Nordhauſen, 3. Dezember Zu einer entſetzlichen Bluttat kam es im be⸗ nachbarten Krimderode. Die Ehefrau des Schloſ⸗ ſers Schreiber hat in Abweſenheit ihres Man⸗ nes ihre beiden Kinder mit einer Scheiben⸗ büchſe erſchoſſen. Hausbewohner batten die Schüſſe gehört und Schreiber ſofort benachrich⸗ tigt. Als er das Schlafzimmer betrat, fand er ſeine beiden Jungen im Alter von fünf und zwei Jahren, von denen der ältere aus erſter Ehe ſtammt, mit Kopfſchüſſen tot im Bett. Die Mutter hockte ſinnlos betrunken neben ihnen. Offenbar hatte ſie die Abſicht gehabt, ſich ſelbſt auch zu töten. In einem hinterlaſſenen Brief brachte die 28 Jahre alte Frau. die vor läufig in ein Krankenhaus eingeliefert wurde— die Gründe zu dem unglückſeligen Schritt zum Ausdruck. Die Leichen der beiden Kinder ſind von der Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt wor— den. Die bisherigen Ermittlungen ergaben, daß die Familienverhältniſſe troſtlos waren. Die Frau wirtſchaftete nicht gut, und es kam im— mer wieder zu Auseinanderſetzungen und Strei⸗ tigkeiten. die die Ehe vollſtändig zerrütteten. der dchrankenwärler ſchlief Aus Kolmar im Elſaß wird gemeldet: Auf einem Bahnübergang nahe der Stadt wurde der Kraftwagen eines Gemeinderatsmitgliedes durch den Straßburger Schnellzug erfaßt und gegen die nicht geſchloſſene Schranke geſchleudert, dabei der Fahrer aus dem Auto geſchleudert und auf der Stelle getötet. Den Schranken⸗ 4 7 10 fand man in ſeinem Häuschen ſchlafend au Kind in den kochenden Schlachtkeſſel geſtürzt. „Alsfeld. In einem unbewachten Augenblick ſtürzte ein dreijähriger Junge aus Bernsburg in den mit ſiedendem Waſſer gefüll⸗ ten Schlachtkeſſel. Mit ſchweren Brand—⸗ verletzungen wurde der Junge in hoffnungslo⸗ ſem Zuſtand in das Krankenhaus eingeliefert. Zu wenig Waſſer im Bodenſee. Der Waſſerſtand des Bodenſees iſt gegenwär⸗ tig mit einem Pegelſtand von nur 2.66 m um 1.35 m unter normal und bereits unter dem niedrigſten Stand der beiden letzten Jahre. Hält das Sinken an, ſo wird die Schiffahrt in Schwierigkeiten kommen. Ein Erbhof iſt ein Ehrenauftrag. Heidelberg. Das Anerbengericht Heidelberg bat dem Bauern Karl Ziegler in Bammental die Verwaltung und Nutznießung des ihm und ſeiner Ehefrau gehörigen Erbhofes entzogen u. für die nächſten fünf Jahre ſeiner Ehefrau über⸗ tragen. Die Bäuerin wird nun beſſer als der Bauer ihren Mann ſtehen. nebel verurſachk Schiffsunglück Schwediſcher Dampfer im Oereſund gerammt und geſunken. Fünf Autos im Straßengraben. Kopenhagen, 5. Dezember. In dem dichten Nebel, der am Sonntag über einen großen Teil Dänemarks lagerte, ereigne⸗ te ſich am Ausgang des Oereſunds in der Oſt⸗ ſee ein ernſtes Schiffsunglück. Der däniſche 1000⸗Tonnendampfer„Sleipner“, der mit Paſſagieren und Stückgut von Danzig nach Kopenhagen unterwegs war, ſtieß in der Drog⸗ den⸗Rinne vor der Einfahrt in den Kopenha⸗ gener Hafen mit dem ſchwediſchen Dampfer „Artemis“ zu ſammen. Die„Artemis“ ſank in fünf Minuten. Die„Sleipner“ hatte mittſchiffs gerammt und mit ihrem Bug ein breites Loch vom Deck bis unter die Waſſerlinie geriſſen. Da im Augenblick des Zuſammenſtoßes gerade die Wache gewechſelt wurde, war glücklicherweiſe die ganze Beſatzung des ſchwediſchen Dampfers wach. Sie wurde von der„Sleipner“ übernom⸗ men. Das geſunkene Schiff behinderte die enge aber ſtark befahrene Paſſage in beträchtlichem Grade. In Jütland hatte der Nebel einen unge⸗ wöhnlichen Verkehrsunfall zur Folge. Auf der Landſtraße zwiſchen Aarhus und Skanderborg gerieten an der gleichen Stelle der ſehr glatten Strecke fünf Kraftwagen aus der Fahrbahn u. ſtürzten in den Straßengraben. Obwohl drei Autos dabei faſt völlig in Trümmer gingen. kamen die vierzehn Inſaſſen der fünf Wagen ohne Schaden davon. Griechiſcher Dampfer geſunken 17 Vermißte— 15 Beſatzungsmitglieder gerettet Hamburg, 5. Dezember „Der Frachtdampfer„La Plata“ der Ham⸗ burg⸗Süd ſtieß auf der Fahrt von Antwerpen nach Südamerika am Sonntag um 13 Uhr in der Nähe von Queſſant im Nebel mit dem grie⸗ chiſchen Dampfer„Akti“ zuſammen. Der grie⸗ chiſche Dampfer wurde dabei ſo ſchwer beſchä⸗ digt, daß er ſank. Die„La Plata“ erhielt ebenfalls ein Leck. Wie der Kapitän der„La Plata“ ſeiner Reederei mitteilte, wurden 15 Mann der Be⸗ ſatzung der„Akti“ vom Dampfer„La Plata“ gerettet und an Bord genommen, während 16 Mann und eine Frau vermißt werden. Raum 1 der„La Plata“ iſt, wie der Kapitän weiter meldete, zu einem Drittel voll Waſſer gelaufen. Der Dampfer befindet ſich in Be⸗ gleitung zweier Schleppdampfer auf der Fahrt nach Breſt, wo er vorausſichtlich heute abend eintreffen wird. Unter der deutſchen Beſatzung iſt niemand zu Schaden gekommen. Blick in den Gerichtssaal Die Verhandlung gegen Boos Eiſenberg(Pfalz). Der 20jährige Erich Boos, der hier am 27. November bei ſeiner Verneh⸗ mung auf dem Gendarmeriebüro den Haupt⸗ wachtmeiſter Linnebacher erſchoß und flüchtete, jedoch bald in Worms feſtgenommen werden konnte, wird ſich am Mittwoch. 7. De⸗ zember, im Kaiſerslauterner Landgerichts⸗ gebäude zu verantworten haben. Blindes Vertrauen grob mißbraucht. Genſingen(Kr. Bingen). Ein 42jähriger Mann von hier war in einer hieſigen Weinhandlung mit Kellerei⸗ und Büroarbeiten beſchäftigt und übernahm 1934 auch die Reiſetätigkeit für die Firma. Da er ſein geringes Gehalt nur raten⸗ weiſe erhielt, fing er an. Schecks zu fälſchen u. den Anterſchied für ſich zu behalten. In neun⸗ zehn Fällen änderte er Ziffern, indem er z. B. aus 100 Mark 160 machte, und„erübrigte“ für ſich auf dieſe Weiſe insgeſamt 910 Mark. Zwei weitere Fälle, die er beſtritt, konnten ihm vor Gericht nicht nachgewieſen werden. Ferner wur⸗ de ihm zur Laſt gelegt, als Rechner der Win⸗ zergenoſſenſchaft Genſingen Gelder in Höhe von 563,70 RM. veruntreut zu haben. Dieſe will er aber nur in ſeiner Wohnung aufbe⸗ wahrt haben, infolge ſeiner Verhaftung habe er ſie nicht mehr zurückbringen können. Seine Ehe⸗ frau hat auch den vollen Betrag erſetzt. Er wurde dennoch auch in dieſem Fall für ſchuldig befunden und zu 6 Wochen, wegen der Urkun⸗ denfälſchung zu 6 Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Daraus wurde eine Geſamtſtrafe von ſieben Monaten Gefängnis gebildet, wovon 3 Monate als verbüßt gelten. Das Urteil hin⸗ ſichtlich der Gelder der Winzergenoſſenſchaft er⸗ kannte er nicht an. i Ein netter Vater. Frankenthal. Der verheiratete, 39 Jahre alte Karl Mayer aus Kleinbockenheim behandelte ſeine 13jähtige Tochter in brutaler Weiſe. Als er eines Abends angetrunken nach Hauſe kam, beſchimpfte er ſeine Frau und trat ſeine Tochter mit dem Stiefel wuchtig an das linke Knie, ſo daß das Kind Verletzungen davontrug. Der An⸗ geklagte wurde durch die Jugendſchutzkammer wegen eines Vergehens gegen die Obhutspflicht in Tateinheit mit einem Vergehen der gefährli⸗ chen Körperverletzung zu vier Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Sie hören im Rundfunk Mittwoch, den 7. Dezember 1938: Reichsſender Stuttgart 6.00 Morgenlied, Zeit, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtſchaftliche Nachrich⸗ ten. 6.15 Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Morgenmuſik. 9.20 Für Dich daheim. 10.00 4 C. Binding(Hörfolge). 11.30 Volks⸗ muſik und auernkalender. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Fröhliches Allerlei. 16.00 Kaffee verkehrt aus Wien. 18.00 Volksmuſik. 18.30 Aus Zeit und Le⸗ ben. 19.00 Julius Patzak ſingt. 19.15 Von deut⸗ ſchem Fliegergeiſt. 19.45 Schallplatten. 20.00 Nach⸗ richten. 20.1) Konzert des Großen Rundfunk⸗ orcheſters. 21.15 Jubiläumskonzert von Sir Henry Wood. 22.05 Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Tanz und Unterhaltung. 24.00—2.00 Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand, Wetter, Schnee⸗ wetterbericht, Gymnaſtik. 8. 30 Froher Klang zur Werkpauſe. 9 30 Gaunachrichten. 9.40 Kleine Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus. 10.00 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12.00 Werkskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch. 15.00 Bilderbuch der Woche. 15.15 Von einer alten Baſtion zum Volkspark. 15.30 Frauenſchaffen der Gegenwart. 16.00 Kaffee verkehrt aus Wien. 18.00 „Bitte— Feuer!“ 18.10 Kampf um die Eiger⸗Nord⸗ wand. 18.30 Klang der Landſchaft. 19.00 Arbeit— Kameradſchaft— Treue. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Grenzecho. 20.15 Beethoven-Abend. 22.00 Zeit, Nachrichten 22.15 Wetter, Schneewetterbericht, Sport. 22.15 Fliegendes Deutſchland. 22.30 Muſik aus Wien. 24.00—2.00 Nachtkonzert 1. Alls Starkenburg Laſtzug ſtürzt in den Neckar. Zwingenberg bei Eberbach. Ein vom Tauber⸗ grund kommender mit Grünkern beladener Laſt⸗ zug geriet am Samstag aus noch nicht aufge⸗ klärtem Grunde von der Fahrbahn ab und ſtürzte über die 8 Meter tiefe Böſchung in den Neckar hinab. Motorwagen und Anhänger gin⸗ gen vollſtändig in Trümmer. Die beiden Fah⸗ rer konnte nur mit Mühe geborgen werden. Man ſchaffte ſie mit ſchweren Verletzungen ins Eberbacher Krankenhaus. Das neue Darmſtädter Künſtlerheim eingeweiht Darmſtadt. Mit einer ſtilvollen Feier wurde am Samstag abend im Ernſt⸗Ludwig⸗Haus auf der Darmſtädter Künſtlerkolonie das neue Künſtlerheim der Darmſtädter Künſtlergemein⸗ ſchaft eingeweiht, deſſen Hauptwand unter der Empore das richtungweiſende Wort des Führers „Die Kunſt war ſtets dem Geſamten ihrer Zeit verpflichtet“ trägt. Nach muſikaliſcher Einlei⸗ tung und dem Weiheſpruch von Wilhelm Michel begrüßte der Vorſitzende der Künſtlergemein⸗ ſchaft, Marck Müller, die Gäſte und Ehrenmit⸗ glieder der Gemeinſchaft, Miniſterialrat Rings⸗ hauſen, Kreisleiter Dr. Schilling ſowie Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Wamboldt und gedachte auch des Gründers des Atelierhauſes, des verſtorbe⸗ nen Großherzoges Ernſt Ludwig und des Archi⸗ tekten Joſeph Maria Olbrich. Er betonte dann die Notwendigkeit der perſönlichen Beziehungen zwiſchen Künſtler und Kunſtfreund und dankte allen Schaffenden am neuen Heim. Nach einem muſikaliſchen und deklamatoriſchen Zwiſchenakt ſprach Oberbürgermeiſter Wamboldt der Ge⸗ meinſchaftsleiſtung der Heimerſtellung ſeine An⸗ erkennung aus. In einer Polonaiſe zogen alle Gäſte in die im Untergeſchoß des Gebäudes lie⸗ gende prächtig ausgeſchmückte Künſtlerkneipe, wo die Maler Deppert, Springer, Fay und Hof⸗ ferberth nach dem Wilhelm Michelſchen Wand⸗ ſpruch ihre Figuren erſtehen ließen:„Ihr ſeht die Wand bedeckt mit Narren, und ihre frohe Weisheit ſpricht: Wer hier in Klugheit will verharren, verſäume auch die Torheit nicht!“ Marklberichle Mannheimer Produktenbörſe Alle Preiſe unverändert. Srrrerrererer/r/·/ APA Ar · ·rmʒ»-mmm rt: nmͥ;;̃s ik. T!T— T A Hebbel Zum 75. Todestage des großen deutſchen Dichters am 13. Dezember Von den drei im Jahre 1813 geborenen deut⸗ ſchen Dramatikern Richard Wagner, Otto Lud⸗ wig und Friedrich Hebbel, hat nur Wagner die ſo heiß erſehnte Gründung des Deutſchen Rei⸗ ches 1871 noch erlebt. Ludwig ſtarb 1863 in Dresden, der große Dithmarſche wurde am 13. Dezember 1863 in Wien in voller Schaffens⸗ kraft vom Tode ereilt. Mit Hebbel ging ein deutſcher Mann dahin, dem ſein Volk heute noch unendlich viel zu dan⸗ ken hat, und den die Literaturgeſchichte als den Begründer des„modernen“ Dramas verewigte. Hebbel wurde am 18. März 1813 in Weſſel⸗ buren als Sohn eines armen Maurers geboren. Eine Jugend voll Not, Entbehrung und Demü⸗ tigung vermochte den Feuergeiſt nicht nieder⸗ zuhalten. ſondern entwickelte in ihm jenes hoch⸗ geſpannte Selbſtgefühl und den unbeugſamen Willen, der ihn ſicher den ſchweren Weg zum Erfolg gehen ließ. Mit 15 Jahren trat er als Schreiber bei einem Kirchſpielvogt ein, aber die Schriftſtellerin Amalie Hoppe ermöglichte ihm in Hamburg die Vorbereitungen zum aka⸗ demiſchen Studium. Er hörte in Heidelberg und München. In Hamburg fiel ihm die Liebe Eliſe Lenſings zu. deren Hingebung und Opfer er an⸗ nahm, ohne ſelbſt zur Mutter ſeiner Kinder eine dauernde Hinneigung zu empfinden. Als der Dichter nach einigen durch däniſche Stiven⸗ dien ermöglichten Auslandsreiſen heimkehrte, vermählte er ſich 1846 in Wien mit der Schau⸗ ſpielerin Chriſtine Enghaus, und Wien wurde ſein dauernder Aufenthalt. War Hebbel in ſeiner Hamburger Sturm⸗ und Drangzeit ſchon mit Gutzkow und der gan⸗ .———— 8 zen jungen deutſchen Tendenzdichtung in heftigen Widerſpruch geraten, ſo mußte er in Wien er⸗ leben, daß Laube ihn mit allen Mitteln von der Bühne des Burgtheaters zu verdrängen ſuchte. Der grimme Dithmarſche, in dem die alte, trutzige Bauernart ſeiner prächtigen Bal⸗ lade„Ein dithmarſcher Bauer“ fortlebte, hat ſich in Wien ſtets vereinſamt und unverſtanden gefühlt. Gerechter als Hebbels Zeitgenoſſen hat erſt die Nachwelt ihn als den Bahnbrecher eines vertieften pſychologiſchen Dramas, wie es in Ibſen ſeine ſchroff einſeitige Ausgeſtaltung er⸗ langte, erkannt und gewürdigt. Schon im früheſten kraftgenialen Drama„Ju⸗ dith“ offenbart ſich die volle Eigenart des Dich⸗ ters, die in„Gyges und ſein Ring“,„Geno⸗ veva“.„Agnes Bernauer“, den„Nibelungen“ und anderen Werken immer markanter zum Durchbruch kommt. Schuf Hebbel in ſeinem bürgerlichen Trauerſpiel das Beſte neben und ſeit Schillers„Kabale und Liebe“, geriet er in den„Nibelungen“ in allzu gefährliche Abhän⸗ gigkeit vom mittelalterlichen Epos, ſo ſchenkte er uns dafür in„Mutter und Kind“ ein bür⸗ gerliches Epos, das an Wert und Gehalt Goe⸗ thes„Hermann und Dorothea“ ſehr nahe kommt. Um dieſes in Hexametern geſchriebene Werk, in dem die Elternliebe des armen Paa⸗ res den rührenden Sieg über die Not davon⸗ trägt, gruppieren ſich Hebbels drei Gedichts⸗ ſammlungen, die ihn vor allem mit ihren Bal⸗ laden in die Reihe unſerer beſten lyriſch⸗epi⸗ ſchen Dichter ſtellen Wer den Dichter ganz verſtehen will, und es werden heute viele unſerer Volksgenoſſen ſein. der begnüge ſich nicht mit ſeinen Dichtungen, ſondern vertiefe ſich vor allem in die ſo überaus aufſchlußreichen„Tagebücher“, die vielfach ſo⸗ gar für das Beſte gehalten werden, was uns der Dramatiker, der Lyriker und der Menſch Hebbel hinterlaſſen hat. Der goldene Ueberfluß ſeiner Kunſt und ſeines Lebens und Strebens iſt ſo groß, daß ſchon ein ganz klein wenig uns innerlich bereichern und beglücken kann. Hebbel wird leben, ſo lange es ein deutſches Volk gibt, in dem Kunſt kein Vorrecht einer Minderheit mehr iſt ſondern Allgemeingut der Geſamtheit! A. E. Geheimnis des Kongo-ſchußparks Im Kongo⸗Gebiet wurde bei Ruanda⸗Urundi und im Gebiet von Kivu ein großes Naturſchus gebiet eingerichtet, um vor allem Antilopen und andere ſeltene Tiere vor der Ausrottung zu bewahren. Anfangs ſchien es dann auch, daß die Tiere ſich ſehr gut entwickelten und vermehr⸗ ten. Noch im Jahre 1934 konnte man feſtſtellen. daß nicht nur Elefanten, ſondern auch große Herden von Antilopen ohne Furcht vor dem Menſchen die weiten Gebiete durchſtreiften. Doch nun hat ſich in den letzten 4 Jahren eine merk⸗ würdige Entwicklung gezeigt: die Fauna iſt ſtark im Rückgang begriffen, während die Flora ſich immer üppiger entwickelt. Man hat auf weiten Strecken bei einer Kontrollfahrt nur einen einzigen Elefanten angetroffen, nur we⸗ nige Antilopen geſehen und in den Seen und Flüſſen kaum ein Flußpferd entdecken können. Aber als man den Weg nach Uganda ßſortſetzte. fand man dort den Ueberfluß an Tieren, den man vor einigen Jahren noch im alten Kongo⸗ Schutzgebiet beobachtet hatte. Nun war es für die Forſcher ſelbſtverſtändlich intereſſant, die Urſachen dieſer Veränderung zu ermitteln. Als man damals den Naturſchutzpark ſchuf, verbot man den Eingeborenen und auch den Koloniſten bei ſtrengſter Strafe, die gro⸗ ßen Prärieflächen anzuzünden. Das tat man früher, um auf dieſe Weiſe die Jagdtiere ſchnel⸗ ler zuſammentreiben zu können. Man glaubte alſo, im Intereſſe der zu ſchützenden Tiere zu handeln. Doch der Erfolg war ganz anders: das Gras der weiten Flächen wurde trocken, legte ſich auf den Boden, bildete eine feſte Maſſe, einen dicken Teppich, durch den die jungen, friſchen Kräuter überhaupt nicht hindurchſtoßen konnten. Nun werden aber die friſchen Kräuter von den ein⸗ zelnen Tieren beſonders bevorzugt. Findet die Antilope die friſchen Kräuter nicht, dann macht ſie ſich auf die Wanderſchaft, um beſſere Gebiete zu ſuchen. Es war alſo ein Fehler, damals die eee der Wieſen und Prärien zu ver⸗ ieten. Aber was hat der Elefant mit den friſchen Kräutern zu tun? Auch er hat ſchließlich den Marſch nach Uganda angetreten. Bei ihm müſ⸗ ſen andere Gründe vorliegen. Der Elefant iſt ein Feinſchmecker. Offenbar haben andere Her⸗ den in irgendeiner Art und Weiſe ihren Art⸗ genoſſen mitgeteilt. daß die Uganda Getreide in großem Umfange angebaut wird. Infolge⸗ deſſen hat der Elefant den Marſch nach Uganda angetreten, um von Zeit zu Zeit außer den üblichen Blättern, die er von den Bäumen her⸗ unterholt. auch einmal ein wenig Getreide in den Magen zu bekommen. Der dicke Grasteppich, der ſich heute im Na⸗ turſchutzgebiet ausbreitet und einen großen Teil der dort lebenden Tiere zur Flucht zwang, hat übrigens noch eine andere Wirkung: auf dem ſich unter der Decke bildenden Boden, der durch die zerfallenen Grasteile noch verſtärkt wird, entwickelt ſich eine ganz andere Pflanzenkultur, als man ſie bisher in dieſen Gebieten antraf. Es wachſen alſo andere Kräuter. In einigen Jahren werden andere Grasſorten hervorge⸗ ſproſſen ſein. Die Folge dürfte dann ſein, daß ſich auch andere Tiere dort anſiedeln, ſofern man den Naturſchutzpark aufrecht erhält. 1 A L 0 E J