der⸗ Laſt⸗ ige⸗ den gin⸗ Jah den, ing eiht lde ters len un die ht ele die 414 1 en i 7 — Volks Amlsblatt der Bürgermeiſterei Mernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und eiertagen. Bezugspreis: Ins Haus 1 monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Nummer 285 Miltwoch S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS AR. Blern heim 2 den 7. dezember 1938 Anzeigenprels: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ zeil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur geit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr 153 PSK V bafen 15101 14. Jahrgang Formelle Anerkennung der Grenzen Erklärungen der Außenminiſter von Ribbentrop und Bonnet Der Worllaut der Erklürung hiſtoriſcher Akt von wellgeſchichllicher Bedeulung Paris, 6. Dezember. Um 16.20 Uhr Me. begab ſich der Reichsminiſter des Auswärtigen in das franzöſiſche Außenminiſterium am Quai d' Orſay. Er war begleitet vom deutſchen Botſchafter ſowie den aus Berlin mitgefahrenen Herren des Auswärtigen Amtes und den Herren des verſönlichen Stabes. Darauf fand im Uhrenſaal zöſiſchen Erklärung ſtatt. die Unterzeichnung der deutſch⸗fran⸗ Dieſe hat folgenden Wortlaut: Erklärung Der deutſche Reichsminiſter des Auswärtigen, Herr Joachim von Ribbentrop, und der franzöſiſche Miniſter für auswärtige Angelegenheiten, „ Herr George Bonnet, haben bei ihrer Zuſammenkunft in Paris am 6. Dezembeer 1938 im Namen und im Auftrag ihrer Regierungen folgendes vereinbart: 8 Die deutſche Regierung und die franzöſiſche Regierung ſind übereinſtimmend der Ueberzeugung, daß friedliche und gutnachbarliche Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich eines der weſentlichſten Elemente der Konſolidierung der Verhältniſſe in Europa und der Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens darſtellen. Beide Re⸗ gierungen werden deshalb alle ihre Kräfte dafür einſetzen, daß eine ſolche Geſtaltung zwiſchen ihren Ländern 2. Beide Regierungen ſtellen feſt, daß zwiſchen ihren Ländern Art mehr ſchweben und territorialer ſichergeſtellt wird. keine Fragen erkennen feierlich die Grenze, wie ſie gegenwärtig verlauft, als endgültig an. 3 Beide Regierungen ſind entſchloſſen, vorbehaltlich ihrer beſonderen Beziehungen zu dritten Mächten in allen ihre Länder angehenden Fragen in Fühlung mit⸗ einander zu bleiben und in eine Beratung einzutreten, wenn die künftige Entwicklung dieſer Fragen zu internationalen Schwierigkeiten führen ſollte. Zu Urkund deſſen haben die Vertreter der beiden Regierungen dieſe Erklärung, die ſofort in Kraft tritt, unterzeichnet. Ausgeſertigt in doppelter Urſchrift in deutſcher und franzöſiſcher Sprache in Paris, am 6. Dezember 1938. Joachim von Nibbentrop, Reichsminiſter des Auswärtigen, George Bonnet, Miniſter für auswärtige Angelegenheiten. Der feierliche Unterzeichnungsakt Die Bedeutung der hiſtoriſchen Tak kommt ſchon äußerlich zum Ausdruck Paris, 6. Dezember Die feierliche Unterzeichnung der deutſch-, franzöſiſchen Erklärung im Großen Uhrenſaal des franzöſiſchen Außenminiſteriums erfolgte genau um 16,40 Uhr MEZ. Obwohl es ſich nur um eine kurze Zeremonie handelte, kam hierbei ſchon rein äußerlich die Bedeutung die- ſes diplomatiſchen Aktes zum Ausdruck. Um die Außenminiſter Deutſchlands und Frank⸗ reichs waren die geladenen diploma⸗ tiſchen Perſönlichkeiten ſowie Ver⸗ treter der deutſchen, der franzöſiſchen und aus⸗ ländiſchen Preſſe verſammelt. Deutſcher⸗ ſeits waren der Botſchafter des Deutſchen Rei⸗ ches in Paris, Graf Weleczek, mit den höheren Beamten der Botſchaft, die in der Begleitung des Reichsaußenminiſters nach Paris gekommenen Beamten de deutſchen Auswärtigen Amtes der Vorſitzende der Auslandsſtelle Pa ris des Reichsverbandes der Deut chen Preſſe und die Vertreter deut⸗ cher Zeitungen anweſend. Franzöſiſcher⸗ ſeits waren der Miniſterpräſident Daladier, der Generalſekretär des Quai d Orſay, Lée⸗ ger, die höheren Beamten des Außenmi⸗ niſteriums, der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Coulon dre, und der Vorſitzende ſo⸗ wie die Mitglieder der am Quai d'Orſay akkre⸗ ditierten diplomatiſchen Preſſe zuge⸗ gen. Der Große Uhrenſaal erſtrahlte im feſtlichen Licht der Kronleuchter. Vor dem monumenta⸗ len Kamin ſtand der koſtbare Schreibtiſch. Die deutſch⸗franzöſiſche Erklärung iſt in Kunſtſchrift auf handgeſchöpftem Büttenpapier aufgezeich⸗ net, und zwar in zwei Ausfertigun⸗ en, einer deutſchen und einer franzöſiſchen. ur Unterzeichnung diente ein Galdefe⸗ derhalter. Das in deutſcher Sprache ab⸗ gefaßte Dokument unterſchrieb zuerſt der Reichsminiſter des Auswärtigen von Rib⸗ bentrop, die Urkunde in franzöſiſcher Sprache der franzöſiſche Außenminiſter Bon⸗ „„ d net. Den hiſtoriſchen Augenblick hielten zahl⸗ reiche Preſſefotographen im Bilde feſt. Nach der feierlichen Unterzeichnung ſich Miniſterpräſident Daladier, Reichsaußen⸗ miniſter von Ribbentrop und Außenminiſter Bonnet in den Rotundenſaal des Miniſteriums. Hier fand zwiſchen dem deutſchen und dem franzöſiſchen Miniſter und ihren Mitarbeitern eine Beſprechung ſtatt. (Weitere Meldungen im Innern des Blattes.) begaben vormittag v. Ribbentrop in der franzöſiſchen Häuptſtadt ein. Auf wurde der Miniſter von Außenminiſter Bonnet(links) aufs herzlichſte begrüßt. war mit Fahnenfächern aus Hakenkreuzfahnen und Trikoloren geſchmückt. (Bildtelegramm Scherl-Bilderdienſt⸗Autoflex) Reichs außenminifler von Ribbenkrop in Frankreichs Haupliſtadt Als erſter Reichsaußenminiſter des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands traf am Dienstag⸗ dem Invaliden-Bahnhof Der Bahnhof Dr. E. K. Während das Gekläff der inter⸗ nationalen marxiſtiſchen und jüdiſchen Meute in den letzten Wochen immer lauter wurde, holte die Geſchichte der Welt unangefochten von dem widerlichen Getue dieſer ewigen Hetzer zu mäch⸗ tigem und weitem Schritt aus. Die Ohnmacht der von blindem Haß gegen das nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſchland erfüllten Kreiſe gegenüber der immer weiter um ſich greifenden Vernunft in der Politik Europas kann nicht deutlicher enthüllt werden als durch die deutſch-franzöſiſche Erklärung, die in einem Zeitpunkt erfolgt, da dieſe Kreiſe hofften, ihre größten Triumphe feiern zu können. Der Geiſt von München hat geſiegt, mit dem Abſchluß der geſtern in Paris unterzeichneten Erklärung iſt die Be⸗ friedung Europas und damit der Welt um ein ganz weſentliches Stück weitergekommen. Um die ganze Tragweite dieſer Erklärung Füidiſche Hilfspoliziſten geſteinigt Die arabiſche Bevöllerung jüdiſchen Anlermenſchen preisgegeben Beirut, 6 Dezember Die Zeitung„Alyom“ veröffentlicht Berichte über das Treiben jüdiſcher„Hilfspoliziſten“ in Paläſtina, die für die Verwilderung der Sitten in dieſem Lande zum größten Teil verantwort⸗ lich ſind So haben zum Beiſpiel vier jüdiſche„Hilfs⸗ noliziſten“ im arabiſchen Dorf Diaba mehrere arabiſche Frauen zu vergewaltigen ver⸗ ſucht. Als ſich die Frauen. dem Bericht des eingangs erwähnten Blattes zufolge mit Stei⸗ nen und Stöcken wehrten, wurde eine von ihnen von einem jüdiſchen Untermenſchen, ber infolge Mißlingens ſeines verbrecheriſchen Vorhabens in die typiſch jüdiſche Wut geriet, wie ein Tier über den Haufen geſchoſſen. Die waffenloſen arabiſchen Dorfbewohner rotteten ſich infolge dieſes Verbrechens zuſam⸗ men und ſtürzten ſich auf die Unholde., die wild um ſich ſchoſſen. Trotzdem gelang es nur zwei Juden. zu entkommen. während zwei von der erbitterten Bevölkerung entwaffnet und auf der Stelle geſteinigt wurden. Eine arabiſche Erklärung Die Terrorakte in Paläſtina von Engländern angeſtiftet Beirut, 6. Dezember Die Zeitung„Alvom“ veröffentlicht einen Aufruf der Leitung der arabiſchen Freiſchärler in Paläſtina, in dem behauptet wird, daß eine Reihe von Terrorakten von engliſcher Sei⸗ te abſichtlich angeſtiftet worden ſei, um dafür die nationale Freiheitsbewegung des arabiſchen Volkes verantwortlich zu machen. In der Erklärung heißt es. daß die Araber zum Beiſpiel mit den zahlreichen Terrorakten in Jaffaa nichts zu tun hätten. Dort hauſe viel— mehr eine Band, die im Auftrage der Englän⸗ der arbeite, um der heiligen arabiſchen Sache zu ſchaden. Die Bande wird in dem Aufruf aufgefordert, Jaſſa binnen zwei Tagen zu verlaſſen. weil ſie nach dieſem Termin von der nationalen arabi⸗ ſchen Bewegung zur Verantwortung gezogen und gerichtet werden würde. Der Geiſt von München hal geſiegt Berſailles und Genf ſind für alle Jeilen überwunden würdigen zu können, muß man weiter in die Geſchichte zurückgreifen. Der Reichsaußenmini⸗ ſter gab in einer Rundfunkanſprache, die er ge⸗ ſtern von Paris aus hielt, zu verſtehen, daß mit der zuvor von ihm und dem franjöſiſchen Außenminiſter unterzeichneten Erklärung ein Schlußſtrich gezogen wurde unter einen im Grunde jahrhundertealten Konflikt zwiſchen den beiden großen Nachbarmächten. Denn dieſer Konfliktszuſtand ſchien vor Zeiten ſchon verewigt worden zu ſein, und die Pe⸗ rioden friedlichen Nebeneinanderlebens zwiſchen Deutſchland und Frankreich waren eigentlich nur kurze Atempauſen, um neue Kräfte zu ſammeln für weitere kriegeriſche Auseinanderſetzungen, ohne daß jemals eine Entſcheidung auf Dauer gefällt wurde. Der erſte Staatsmann, der die⸗ ſen wahrhaft unſeligen Zuſtand in den Be⸗ ziehungen zweier großer und mächtiger Völker Europas, die mit Recht auf vielfältige und ge⸗ genſeitig befruchtende Wechſelbeziehungen in ihrem kulturellen Bereiche blicken, erkannte, war der Führer In vielmaligen offiziellen Er⸗ klärungen hat Adolf Hitler immer wieder be⸗ tont, daß zwiſchen Deutſchland und Frankreich keinerlei die beiden Staaten in ihrem Beſtand berührenden Probleme beſtehen. Ja, er hat unter der Zuſtimmung der Nation und um Frankreich den größeren Blick auf eine dauernd⸗ friedliche Zukunft zu ermöglichen, den Verzicht auf Elſaß ausgeſprochen, dieſes Land, das im⸗ mer wieder der Ausgangspunkt zu Auseinander⸗ ſetzungen mit den Waffen wurde. Mehr konnte Deutſchland dem weſtlichen Nachbarn nicht bie— ten. Und dennoch hat es allzu lange gedauert, bis man jenſeits der Grenze die konſtruktive Idee erkannte, die hinter dieſem großmütigen Angebot des Führers ſtand. Es iſt bezeichnend, daß erſt ein Mann wie Daladier kommen mußte, daß erſt die von Großmut getragene Entſcheidung von München am 29. September einen neuen Weltkrieg verhindern mußte, um auch in Frankreich jene Kräfte zu mobiliſieren, die imſtande waren, die Politik der beiden Mächte unter Befolgung der deutſchen Initia⸗ tive auf eine völlig neue Baſis zu ſtellen. Es iſt ebenſo bezeichnend, daß ein ſo ſchreiendes Un⸗ recht wie das Vertragswerk von Verſailles völlig zertrümmert, daß ein auf dieſem Fun⸗ dament aufgebautes Syſtem der Ideologie, wie es die Genfer Einrichtung war und iſt, innerlich gänzlich ausgehöhlt werden mußte, um 2 Deulſch⸗iranzöfiſche Erklürung unterzeichnet eine neue Aera des Friedens einzuleiten. Denn Genf iſt nunmehr endgültig er⸗ ledigt. Die von Adolf Hitler ſeit Jahren immer wieder verfochtene Idee des zweiſeitigen Vertragsabſchluſſes hat einen abſoluten Sieg davongetragen über die nach dem Austritt Deutſchlands, Italiens und Japans ohne konſe⸗ quente Zielſetzung gebliebene Genfer Inſtitu⸗ tion, die ohnedies nie die innere Kraft hatte, poſitive Aufbauarbeit zu leiſten. Was in den ae ane Jahren an wirklich wert⸗ vollen Beiträgen zur Befriedung geleiſtet wurde, waren nicht Kelloggpakt und Vielmächte⸗ abkommen nach dem Genfer Muſter, ſondern die zweiſeitigen Staatsabkommen, wie ſie der Führer und der Duce nicht nur gelehrt, ſondern auch in der Praxis durchgeführt hatten. Die Bahn iſt nun frei für Europa zu einem wahrhaft friedlichen Aufbau. Gewiß, es ſind noch genügend Begleiterſcheinungen vorhanden, die alles andere als friedlich und verſöhnlich ſind. Man braucht nur an den Straßbur⸗ ger Sender und an die internationale marxiſtiſche Judenpreſſe zu denken, die auch heute noch in Frankreich zuhauſe iſt. Aber es will uns dünken, gls ſeien dieſe an ſich höchſt unliebſamen Begleiterſcheinungen dennoch nur peripheriſch. Den Weſenskern der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich, die nun⸗ mehr in dem dem Frieden dienenden Abkommen geſtärkt wurden, berühren ſie nicht. Denn dieſes Abkommen entſpricht den ureigenſten Regungen der Völker diesſeits und jenſeits der Grenze. Das deutſche und das franzöſiſche Volk begrüßen mit aufrichtiger und freudiger Genugtuung die Vereinbarung des Friedens und ſie, dieſe bei⸗ den Völker, ſind neben dem feſten Willen ihrer leitenden Staatsmänner die beſten Bürgen für die Feſtigkeit und Beſtändigkeit der Vereinba⸗ rung. Man darf nun freilich erwarten, daß die franzöſiſche Regierung, daß ſich insbeſondere Miniſterpräſident Daladier, der ſich erſt in den jüngſten Tagen mit ſo großartiger männlicher Entſchloſſenheit gegen die innere Zerſetzung ſeines Landes aus dem Geiſt der Moskauer Söldlinge ſo energiſch und erfolgreich zur Wehr geſetzt hat, dafür ſorgen wird, daß auch jene Hetze gegen einen Nachbar endgültig auf⸗ hört, die bei dieſem ſchon ſeit Jahren einfach ein Ding der Unmöglichkeit iſt. Die Fronten in der europäiſchen Politik ſind nun geklärt. Deutſchland erblickt auch nach ſei⸗ ner Vereinbarung mit Frankreich den feſten unverrückbaren Pfeiler ſeiner Politik in der Achſe Berlin— Rom. Nichts gibt es, das dieſen Pfeiler, der auf feſtem Grunde ſteht, jemals unterhöhlen kann. Die deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Erklärung als eine Lockerung der deutſch⸗ italieniſchen Verhältniſſe zu betrachten, iſt ein völlig müßiges und gänzlich unſinniges Unter⸗ fangen. Wer die von höchſter politiſcher Warte aus geſehene Rede des Grafen Cian o beachtete, die zu einem Zeitpunkt gehalten wurde, da die Tatſache der Pariſer Erklärung längſt feſtſtand und auch von Italien reſtlos gebilligt war, wird an ſich ſchon eines anderen belehrt ſein. Denn hier war noch einmal und für alle, die es angeht, vernehmbar, feſtgeſtellt worden, daß die in ſchickſalsſchweren Entſchei⸗ dungen erprobte Achſe Berlin—Rom in allen Zeiten unverbrüchlich iſt. Die beiden befreunde⸗ ten und von den Bewegungen ihrer Völker mit beiſpielloſer Initiative durchpulſten Nationen Europas, die dem politiſchen Sinn des Jahr⸗ hunderts in dem Regime ihrer Regierungs⸗ führung Rechnung tragen, wollen den Frieden. Ihre bis ins Letzte verbündete Politik iſt, wie die jüngſte Vergangenheit laut und deutlich be⸗ wies, eine ſichere Bürgſchaft des Friedens. Beide Mächte begrüßen es, wenn die eine wie die andere auch mit Dritten Vereinbarungen treffen, die nichts weiter ſind als eine weitere Sicherung des allgemeinen Friedens. Und ſo wie wir in Deutſchland reſtloſe Genugtuung empfanden über die endliche Ratifizierung des engliſch⸗italieniſchen Abkommens, ſo wird auch der Widerhall im ganzen faſchiſtiſchen Impe⸗ rium ſein über die Pariſer Vereinbarung zwi⸗ ſchen Deutſchland und Frankreich. Das Jahr 1938, das überreich war an über⸗ ragenden politiſchen Ereigniſſen von größter geſchichtlicher Tragweite, neigt ſich dem Ende zu. Noch vor dem Weihnachtsfeſte, dem Feſte des Friedens, hat die Initiative des Führers zu einer weiteren geſchichtlichen Tat ge⸗ führt, die weite Kreiſe der Welt noch vor kurzer Zeit als unmöglich anſahen. Das deutſche Volk iſt heute von tiefſter Befriedigung erfüllt und dankt ſeinem Führer aus vollem Herzen. Wer guten Willens iſt in der Welt, wird ſich in gleicher Weiſe des geſtrigen offiziellen Beſchluſ⸗ ſes erfreuen, denn ein etwaiger Konflikt zwi⸗ ſchen den beiden Nachbarnationen wäre nie⸗ mals iſoliert geweſen; er hätte vielmehr einen großen Teil der Welt in Mitleidenſchaft gezo⸗ gen. Wer ſich draußen nicht über die Pariſer Vereinbarung freut, will in Wahrheit nicht den Frieden. Und der Erfolg der deutſchen Friedens⸗ bemühungen, die Erkenntnis in Frankreich, die eine Erkenntnis der Vernunft iſt, iſt eine Nie⸗ derlage der ewigen Hetzer, die noch überall in der Welt zerſtreut ſind. Daß die geſchichtliche Tat des Friedens mitten in eine Zeit fällt, da dieſe Hetze einen Höhepunkt erreicht hatte, in einer Zeit, da das internationale Judentum Gift und Galle über das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ausſpie, erfüllt uns mit doppelter Genugtuung. Bombenanſchlag in Nordirland Sporthalle zerſtört London, 6. Dezember In Gort Brantry in Nordirland wurde heute wieder ein folgenſchweres Bom benatten⸗ tat verübt. Die neuerrichtete Halle eines Sportverbandes wurde durch Bomben faſt völlig vernichtet. Die ganze Seitenwand der Halle wurde von den Bomben herausgeriſ⸗ ſen. Zwei weitere Bomben, die in einem Ven⸗ tilator untergebracht waren, explodierten nicht. Die Halle ſollte offiziell am Donnerstag ein⸗ geweiht werden und war von freiwilligen Ar⸗ beitskräften errichtet worden. Gort Brantru liegt nur etwa 5 Meilen von der Grenze des Jriſchen Freiſtaates entfernt. Das amiliche Kommuniaue Ausſprache über die wichligſten europäiſchen Probleme Um 18,20 Uhr er Zeit, nach Been⸗ digung der Beſprechungen, erſchienen Reichs⸗ außenminiſter von Ribbentrop und der franzöſiſche Außenminiſter Bonnet und die Herren ihrer Begleitung wieder im Uhrenſaal des Quai d'Orſay und nahmen an dem Tiſche Platz, auf dem die deutſch⸗franzöſiſche Erklä⸗ rung unterzeichnet worden war. Außenminiſter Bonnet verlas zuerſt das amtliche Kommu⸗ niqué, das folgenden Wortlaut hat: „Der Beſuch des Reichsminiſters des Auswürtigen in Paris am 6. Dezember hat Gelegen⸗ heit zu einem ausführlichen deutſch⸗franzöſiſche n Meinungsaustauſch geboten. In den Unter⸗ haltungen(die zwiſchen Herrn von Ribbentrop und Herrn George Bonnet ſtattgefunden haben) ſind die wichtigſten europäiſchen Probleme und insbeſondere die Fragen, die die poli tiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land unmittelbar angehen, geprüft worden. Von beiden Seiten iſt anerkannt worden, daß eine auf der formellen Anerken nu bn gihrer Grenzen beruhende Entwick- lung der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern nicht nur deren gemeinſamen Intereſſen dienen, ſondern einen weſentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Friedens darſtellen würde. In dieſem Geiſt haben die Außenminiſter der beiden Länder eine Erklärun g unterzeich⸗ net, die vorbehaltlich der beſond eren Beziehungen der beiden Regie ⸗ rungen zu dritten Mächten ihren Willen zum Ausdruck bringt, in gegenſeiti⸗ ger Achtung friedlich zuſammenzuarbeiten und die ſo einen wichtigen Schritt auf dem Wege der allgemeinen Befriedung darſtellt.“ Im Anſchluß daran ergriff Reichsaußenminiſter von Ribbentrop das Wort zu folgender Erklärung in deutſcher Sprache, die er dann in franzö⸗ ſiſcher Sprache wiederholte. „Mit der heutigen Erklärung ſind Frankreich und Deutſchland auf der feſten Grundlage ihrer Freundſchaften mit anderen Staaten überein⸗ gekommen, ihren jahrhundertealten Grenzſtreit zu beenden und mit der gegenſeitigen Anerkennung ihrer Grenzen auch einer beiderſeitigen Anerkennung und Achtung ihrer nationalen Lebensintereſſen den Weg zu ebnen. Als gleichberechtigte Partner erklären ſich zwei große Nationen bereit, nach ſchweren Auseinanderſetzungen in der Vergangenheit eine gute Nachbarſchaft für die Zukunft zu be⸗ gründen. Sie geben mit dieſer Erklärung ihres Willens der Ueberzeugung Ausdruck, daß es zwiſchen ihnen in der Tat keine le⸗ benswichtigen Gegenſätze gibt, die einen ernſten Konflikt rechtfertigen können. Die wirtſchaftlichen Intereſſen beider Län⸗ der ergänzen ſich. Das deutſche Geiſtes⸗ leben verdankt Frankreich wertvolle An⸗ regungen, wie auch umgekehrt Deutſchland oft das franzöſiſche Geiſtesleben befruchtet hat. Die Achtung, die das deutſche und das franzöſiſche Volk als tapfere Gegner während des Welt⸗ krieges voreinander gewonnen haben, ſoll in Frieden ihre natürliche Ergänzung und Ver⸗ tiefung finden durch die hervorragende Lei⸗ ſtungsfähigkeit, die beide Völker in der Ar⸗ beit auszeichnen. Ich bin daher überzeugt, daß die heutige deutſch⸗franzöſiſche Erklärung die geſchichtlichen Vorurteile beſeitigen will und daß die Entſpan⸗ nung unſeres Nachbarverhältniſſes, die in ihr zum Ausdruck kommt. nicht nur die einmütige Zuſtimmung der Führenden, ſondern auch der Völker unſerer beiden Staaten findet. Die Gefühle, die das deutſche Volk gegen⸗ über einer neuen Ausrichtung der zwiſchenſtaat⸗ lichen Beziehungen hegt, kamen in dem herz⸗ lichen Empfang zum Durchbruch, der dem fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten Eduard Dala⸗ dier in München bereitet wurde. Die Sym⸗ pathiekundgebungen, deren Zeuge ich in den wenigen Stunden meines Pariſer Aufenthalts ſein durfte, zeigen, in wie ſtarkem Maße dieſe Gefühle auch von der Be⸗ völkerung Frankreichs geteilt werden. So halte ich die Hoffnung für berechtigt, daß die Erklärung eine neue Aera zbiſchen unſeren beiden Völkern einleiten wird.“ Darauf gab Außenminiſter Bonnet ebenfalls eine Erklärung ab, die folgenden Wortlaut hat: „Ich möchte zunächſt den Herrn Reichsmini⸗ ſter des Auswärtigen begrüßen, den zu empfan⸗ gen wir uns beſonders glücklich ſchätzen und deſſen Anweſenheit die Tragweite der Urkunde Erber die wir ſoeben unterzeichnet haben. Die Bemühungen der franzöſiſchen Regierung haben ebenſo wie die aller ihrer Vorgängerin⸗ nen immer mit derſelben Aufrichtigkeit die Er⸗ haltung und Organiſierung des Friedens an⸗ geſtrebt. Die Herſtellung gutnachbarlicher Beziehun⸗ gen zwiſchen Frankreich und Deutſchland bildet ebenſo wie der Ausdruck ihres gemeinſamen Willens, ihre friedlichen Beziehungen zu ent⸗ wickeln, ein weſentliches Element ihres Vor⸗ habens. Aus dieſem Grunde freue ich mich ins⸗ beſondere über die Unterzeichnung die⸗ ſer franzöſiſch⸗deutſchen Erklä⸗ rung, die die beſtehenden Grenzen in feier⸗ licher Form anerkannt und damit einen langen hiſtoriſchen Streit beendet, ſowie den Weg zu einer Zuſammenarbeit ebnet, die durch die Ueberzeugung erleichtert wird, daß zwiſchen den beiden Ländern kein Streitpunkt beſteht, der ge⸗ eignet wäre, die friedlichen Grundlagen ihrer Beziehungen in Frage zu ſtellen. Dieſe Ueberzeugung wird gefördert durch die gegenſeitigel Wertſchätzung des geiſtigen Austauſches, der zwiſchen den beiden Nationen von jeher beſtanden hat, ſowie durch die gegenſeitige Achtung, die ſich zwei Völker ſchulden, die während des Welt⸗ kriegs ihren Heldenmut gemeſſen haben und heute entſchloſſen ſind, in einer Atmoſphäre des Vertrauens und des Friedens zu arbeiten. Im übrigen zweifle ich nicht daran daß dieſe gemeinſame Erklärung einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Befrie⸗ dung liefert, deſſen voller Wert ſich in der Zukunft erweiſen wird. Sie bildet einen beſonders wichtigen Abſchnitt bei dieſem Werk der Verſöhnung und der Zuſammenarbeit, für das Frankreich den heißen Wunſch hegt, daß alle Völker ſich ihm beigeſellen möchten.“ Hofjnung auß die neue politiſche Aera Reichsaußenminiſter von Ribbentrop zur Pariſer Unterzeichnung Paris, 6. Dezember „Paris Soir“ veröffentlicht am Dienstag in großer Aufmachung Erklärungen des Reichs⸗ außenminiſters von Ribbentrop, die er dem Ber⸗ liner Vertreter des Blattes auf der Fahrt nach Paris abgegeben hat. Nach einem kurzen Mei⸗ nungsaustauſch über dieſes und jenes erklärte von Ribbentrop folgendes: „Viele Franzoſen müßten wiſſen, daß ich ſeit langem eine Verſtändigung mit Frankreich ſuche und daran ar⸗ beite. Niemand war zufriedener als ich, als der Führer nach der Machtübernahme der Na⸗ tionalſozialiſten die Anſicht vertrat, daß eine Annäherung an Frankreich die erſte Bedingung für eine Befriedung Europas ſei. Das deutſche Volk iſt ihm freiwillig gefolgt, denn es hat abſolut nichts gegen das franzöſiſche Volk, ebenſo wie das franzöſiſche Volk, das ich genau zu kennen glaube, auch nichts gegen das deutſche Volk. Die hohe Achtung der deutſchen Frontkämpfer vor den franzöſiſchen Frontkämpfern iſt im Kriege geboren. Dieſe Achtung ſtellt einen günſtigen Boden für eine Verſtändigung dar. Deshalb hat auch in den letzten Jahren niemand mehr als die Frontkämpfer an einer Annäherung zwiſchen unſeren beiden Völkern gearbeitet. Ich bin ſicher, daß es zwiſchen Frankreich und Deutſchland keine lebenswichtigen Fragen gibt, die nicht freund⸗ ſchaftlich geregelt werden könnten. Frankreich hat ſeine Freunde, und Deutſchland hat ebenfalls die ſeinigen. Warum ſollte es nicht möglich ſeti, eine Brücke zwiſchen dieſen Freunden zu ſchlagen, um eine Grundlage zu finden, die allen intereſſierten Ländern nur nützlich ſein könnte? Was den Bolſchewismus angeht, ſo iſt dies eine Frage, in der die Anſichten vieler Franzoſen von denjenigen der Deutſchen abwei⸗ chen. Dies iſt vielleicht auf die Tatſache zu⸗ rückzuführen, daß wir in dieſem Punkte eine lange Erfahrung hinter uns haben. Ich bin feſt überzeugt, daß der Führer und Muſſo⸗ lini die europäiſche Kultur gerettet haben, in⸗ dem ſie den Bolſchewismus niederzwangen. Was wäre aus den deutſchen und italieniſchen Kunſt⸗ denkmälern geworden, wenn der Bolſchewismus ſich Europa aufgezwungen hätte? Und den wunderbaren Denkmälern der franzöſiſchen Kul⸗ tur? Glauben Sie nicht, daß es in meiner Ab⸗ ſicht liegt, zur Innenpolitik Frankreichs Stellung zu nehmen. Aber der Franzoſe liebt die Ord⸗ nung, und jeder Franzoſe, der den Bolſchewis⸗ mus kennengelernt hat, kann ihn nicht lieben. Es ſcheint mir, daß wir den Beweis dafür im Laufe der vergangenen Woche gehabt haben. Es verſteht ſich, daß Deutſchland ſich hierüber gefreut hat.“ Auf die Frage des Berichterſtatters, ob Herr von Ribbentrop den franzöſiſchen Miniſterpräſi⸗ denten ſeit langem kenne, erwiederte der Reichsgußenminiſter, er habe ihn 1933 zum er⸗ ſten Male geſehen, als Daladier Miniſterpräſi⸗ dent war. Schon damals habe er mit ihm die Möglichkeit einer deutſch-franzöſiſchen Annähe⸗ rung erwogen. „Obgleich wir ſeither mehr als eine Gelegen⸗ heit verſäumten und dieſe oder jene Kriſe durchmachen mußten, bin ich nicht weniger glücklich, daß es* der Regierung Daladier mit Bonnet als Außenminiſter, der, glaube ich, dieſelben Ideen hat, zufällt, eine wichtige deutſch⸗franzöſiſche Erklärung zu unterzeichnen. Ich hoffe. daß dieſe Erklärung eine neue Aera für unſere beiden Länder einleitet. Empfang beim Reichswirkſchaflsminiſter Zu Ehren des in Berlin weilenden italieni⸗ ſchen Korporations⸗ und Wirtſchaftsminiſters Santini hatte Reichswirtſchaftsminiſier Funk Dienstagabend die führenden Perſönlichkeiten der deutſchen Wirtſchaft und der deutſchen Ar⸗ beitsfront aus dem ganzen Reich zu einem Emp⸗ fang und Abendeſſen in die Feſtſäle des Hotels „Der Kaiſerhof“ geladen. Jurkwängler erneul geſeierk Paris, 6. Dezember Das zweite Konzert der Pariſer Philharmo⸗ niker unter Furtwänglers Leitung, das Mozart. Debuſſy, Richard Strauß und Beethoven umfaß⸗ te, ſchloß wie das erſte mit einem nicht en⸗ den wollenden Beifall der Pariſer Muſikgemeinde für die hochſtehende gemeinſame Leiſtung des deutſchen Dirigenten und des franzöſiſchen Orcheſters. Staatsrat Furt⸗ wängler mußte auch nach der Wiederholung der zweiten Nocturne von Debuſſy immer wie⸗ der erſcheinen, um für den ſtürmiſchen Beifall und die Bravorufe der Zuhörer zu danken. Ichachwellmeiſterkampf Bogoljubom-Eliskaſes Berlin, 6. Dezember Der Großdeutſche Schachbund hat zwiſchen dem bei uns naturaliſierten E. Bogoliu⸗ bo w, der ſchon wiederholt um die Schachwelt⸗ meiſterſchaft geſtritten hat. und dem jetzigen deutſchen Landesmeiſter E. Eliskaſes, der in den letzten Jahren noch bedeutendere internationale Erfolge als der Altmeiſter hatte, einen Wett- kampf über 16 bis 20 Partien zuſtandegebracht. Die einzelnen Kämpfe werden in verſchiedenen Orten Deutſchlands ausgetragen, die erſten in Berlin mit dem Beginn am 4. Januar, die letz⸗ ten vorausſichtlich in Mannheim. bbb 000 ausländiſche Krafffahr⸗ zeuge durchfuhren deulſchland Berlin, 6. Dezember Der Verkehr außerdeutſcher Kraftfahrzeuge im Deutſchen Reich war in der Zeit vom 1. Juli 1937 bis 30. Juni 1938 verhältnismäßig rege. Insgeſamt ſind nach den Angaben in„Wirt⸗ ſchaft und Statiſtik“ 660 000 außerdeutſche Kraftfahrzeuge zu vorübergehendem Aufenthalt in das Gebiet des Deutſchen Reiches gekommen, 9 als in der gleichen Zeitſpanne 1936 is a Beſonders ſtark erhöht hat ſich der Verkehr aus Dänemark und aus der Tſchecho-Slowakei. während der Verkehr von Kraftfahrzeugen aus Frankreich, aus Italien und aus der Schweiz zurückgegangen iſt. Das neue ungariſche Pehrgeſeß der vor⸗ und nachmilitäriſchen Erziehung Die beſondere Bedeutung Budapeſt, 6. Dezember Honvedminiſter Karl Bartha gab geſtern abend im Klub der Regierungspartei die we⸗ ſentlichen Züge des neuen Wehrgeſetzes bekannt. Danach werde beſonderer Wert gelegt auf die vor⸗ und nachmilitäriſche Erziehung. Die vormilitäriſche Dienſtpflicht beginnt ſchon mit dem 12. Lebensjahr, an die ſich vom 18. Jahre eine zweijährige, bei den techniſchen Truppen eine dreijährige aktive Militärdienſt⸗ pflicht anſchließt. Die Verpflichtung zur Mili⸗ tärdienſtleiſtung beſteht bis zum 42. Lebensjahr, in Ausnahmefällen bis zum 60. Lebensjahr, wo⸗ mit die abſolute Wehrdienſtpflicht um zehn Jahre beraufgeſetzt wird. Die nachmilitäriſche Fortbildung erfolgt im Rahmen von Schützenvereinigung und be— ſonderen militäriſchen Lehrkurſen. Begünſtigun⸗ gen für Einjährig⸗Freiwillige ſind in das neue Wehrgeſetz nicht aufgenommen worden. Die neue Wehrvorlage wird auch Beſtimmungen enthalten, die die Mobiliſierung aller wirt⸗ ſchaftlichen Kräfte der Nation im Kriegsfalle ermöglichen. Auch der ungariſche Luftſchutz wird auf eine neue organiſatoriſche Baſis geſtellt werden. Fraunzöſiſches Parlamenl für Donnerslag einberufen Paris, 6. Dezember Die Regierung hielt heute vormittag unter Vorſitz des Staatspräſidenten einen Miniſterrat ab, der eine Stunde 20 Minuten dauerte. Eine Verlautbarung darüber beſagt u. a., Daladier habe dem Staatspräſidenten einen Erlaß vor⸗ gelegt, der das Parlament für den 8. Dezember einberuft. Ferner habe der Außenminiſter die geſamte außenpolitiſche Lage dargelegt. Der Finanzminiſter habe dem Staatspräſi⸗ denten eine Verordnung unterbreitet, die die Schaffung neuer Poſten in der öffentlichen Ver⸗ waltung und in den ſtaatlichen Regiebetrieben unterſagt. Dieſes Verbot erſtrecke ſich auch auf die Departements und Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern, ferner auf die ſubventionier⸗ ten Seeſchiffahrts⸗ und Luftfahrtsgeſellſchaften. 50 Ilaliener verletzl 5 Ghetto und Unterwelt demolierten die italieniſchen Geſchäfte in Tunis Rom, 6. Dezember Die neuerlichen Zwiſchenfälle in Tunis be⸗ chäftigen in ſtarkem Maße die römiſche Mit⸗ agspreſſe. Das Mittagsblatt des„Giornale d Italia“, der„Piccolo“, ſpricht von franzöſi⸗ ſchen Provokationen und unterſtreicht dann ganz beſonders die„Jagd auf alles Italieniſche“ in Tunis.„Ghetto und Anterwelt greifen italie⸗ niſche Geſchäfte unter dem Schutz der Behörden an, verwüſten ſie und verletzten 50 Landsleute, die Polizei aber verhaftete die Opfer“, ſo ſchreibt das Blatt und betont in ſeinem aus⸗ führlichen Bericht, 5 ſich die Muſelmanen dem antiitalieniſchen Treiben fernhielten. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil; Dr Eduard Kuhn„Worms; für 1— übrigen Teil: Friedrich Martin Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller 85 Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich M artin, Viernheim— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Dal. XI. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Viernheim. S 2 S= e 2 2 5 r bet iſchen liu⸗ welt⸗ higen den male denen en in letz. — 15 Viernheim erhält eine Leichenhalle Koſten 40 000.— RM.— Ein Wettbewerb der Architekten Ein ſchon lange dringliches Projekt ſoll nun, wie bereits berichtet, endlich ſeine Ver⸗ wirklichung erfahren: Viernheim erhält eine Leichenhalle. Die Umgeſtaltung des Friedhofs zu einer würdigen Ruheſtätte für unſere Toten wurde bereits vor Jahresfriſt eingeleitet und zum Teil ſchon durchgeführt. Die geſamte Fried⸗ hofsanlage wird eine grundlegende Umgeſtal⸗ tung erfahren und eine vorbildliche Friedhofs⸗ anlage mit gepflegten Wegen, Sträuchern und Grünanlagen werden. Bei der Größe unſeres Heimatortes iſt es heute gewiß nicht mehr angängig, daß große Leichenzüge die Straßen durchziehen und die Trauernden durch den lau⸗ ten und regen Straßenverkehr uſw. geſtört werden, was der Würde eines Begräbniſſes nicht entſpricht. Auch die Aufbahrung der Toten, in den oft beſchränkten Wohnungen hat ſchon öfters zu Unzuträglichkeiten geführt und beſonders in der heißen Jahreszeit Schwierig⸗ keiten verurſacht. Und dies alles wird durch eine Leichenhalle abgeſtellt. Die Toten werden bald nach ihrem Ableben nach der Leichenhalle gebracht, wo ſie aufgebahrt werden(bis zur Beerdigung) und von da aus in würdevoller und ungeſtörter Weiſe die Beiſetzung auf dem Friedhof erfolgen wird. Mit echt nationalſozialiſtiſchem Schwung und Tatkraft hat ſich unſer Ortsoberhaupt, Herr Bürgermeiſter Bechtel, unter tatkräf⸗ tiger Mitarbeit des Herrn Baumeiſters Kern dieſes ſchwierigen Projektes angenommen, ſo daß es nun bald an die Verwirklichung des Baues gehen kann. Um eine ſchöne und zweckmäßige Leichen⸗ halle zu erhalten, wurde beſchloſſen, dem Rat⸗ ſchlag des Herrn Prof. Dr. Ing. Lieſer⸗ Darmſtadt, dem Vorſitzenden der Kammer der Bildenden Künſte, zu folgen und unter nam⸗ haften Architekten einen Wettbewerb auszu⸗ ſchreiben, um ſo verſchiedene Pläne zu erhal⸗ ten, damit der geeignetſte ausgeſucht werden konnte. Auch die Viernheimer Architekten wa⸗ ren zur Teilnahme, allerdings außer Konkur⸗ renz, eingeladen. Für den 1. Preis wurden 300.— RM. und den 2. Preis 200.— RM. ausgeworfen und den aufgeforderten Teilneh⸗ mern am Wettbewerb für die Pläne 300.— RM. vergütet, wofür die eingereichten Ent⸗ würfe in das Eigentum der Gemeinde über⸗ gingen. Neun Entwürfe, 6 von auswärts und drei von hier, waren eingegangen. Dieſe wurden nach entſprechender Vorprüfung auf ihre Ge⸗ eignetheit und Zweckmäßigkeit durch Herrn Baumeiſter Kern, der auch die Richtlinien zur Aufſtellung der Pläne gegeben hatte, dem Preisgericht vorgelegt. Dieſes, beſtehend aus den Herren Prof. Dr. Ing. Lieſer⸗Darm⸗ ſtadt, Oberbaurat Frey- Bensheim, Baurat Lulay⸗ Bensheim, Bürgermeiſter Bechtel, Beigeordneter Weitzel und als Schriftführer Verw.⸗Sekretär Schmitt hat nun am letzten Samstag nach eingehender Prüfung der gün⸗ ſtigſten Grundrißlöſung und baulicher Schön⸗ heit, dem Entwurf 5 der Herren Architekten Peter Müller und Dipl.⸗Ing. Heinz Kappler⸗Darmſtadt, den 1. Preis, und Architekt Reg.-Baumeiſter Sixtus Groß- mann, Darmſtadt, den 2. Preis zuerkannt. Entwurf 1 von Architekt Sepp Correggio⸗ Frankfurt a. M. und Entwurf 3 von Archi⸗ tekt Reg.⸗Baumeiſter Rudolf Dörr-Wies⸗ baden erhielten je eine Anerkennung. Die mit dem 1. Preis ausgezeichneten Pläne, die, wie alle Entwürfe in verſchiedenen Grundriſſen und Entwürfen vorgelegt waren, werden nun bei dem Bau der Leichenhalle ihre Verwirklichung erfahren. In ihnen wird der deutſche Bauſtil(Giebelform) ſchön zum Aus⸗ druck gebracht, was ſich auch bei uns land⸗ ſchaftlich am beſten einfügt. Auch iſt die Grundrißlöſung ſehr glücklich gelungen und die Anordnung der verſchiedenen Räumlich⸗ keiten ſehr zweckmäßig. Die Leichenhalle wird auf der nördlichen Seite des Friedhofs— gegen den Lorſcher Wald zu— in der Mitte erſtellt werden. Dort wird eine ſchöne Straße mit einer Baumallee angelegt. Die Straßenfront der Halle wird eine Geſamtlänge von 4 m haben und die Tiefe der Einſegnungshalle 16,50 m ſein. Die Weſt⸗ und Oſtflügel werden etwas vorgebaut, ſo daß in der Mitte ein Vor- oder Wendeplatz entſteht. In der weſtlichen Seite iſt der Eingang, Zimmer für den Pfarrer, Friedhofswärter, Geräte- und Heizraum ſo⸗ wie die Bedürfnisanſtalten vorgeſehen. In der Mitte wird eine würdige Einſegnungs⸗ halle entſtehen. Vorn iſt Platz für die Einſeg⸗ nuüngsfeierlichkeiten, da findet auch der Sarg Aufſtellung. Der Raum wird mit Stühlen ausgeſtattet, auf welchen die Trauergäſte Platz nehmen. Hinten wird eine Empore angebracht, wo Geſangvereine, Muſik uſw., die zur Ver⸗ herrlichung der Totenfeier anweſend ſind, Platz finden. Im öſtlichen Teil der Halle ſind ſechs Leichenzellen, ein Sezier- und Waſch⸗ raum untergebracht. Die Einſegnungshalle ſchiebt ſich in der Mitte gegen den Friedhof vor; dort iſt auch der Ausgang zum Friedhof. Der Raum wird ebener Erde ſein, damit der Sargtransport ungehindert vor ſich gehen kann. Links und rechts am Ausgang ſchließen ſich am ſüdlichen Teil Wandelgänge an, ſo daß bei Regenwetter die Trauergäſte eine Unter⸗ kunft finden können. Der ganze Bau wird ein⸗ fach, jedoch ſehr geſchmackvoll und einer Trauerſtätte würdig ausgeſtaltet ſein. Das Geſamtprojekt iſt mit einem Koſtenbe⸗ trag von 40 000.— RM. veranſchlagt. Die eingegangenen Wettbewerbsentwürfe ſind ſchon ſeit Sonntag im Ratskellerſaale in überſichtlicher Anordnung ausgeſtellt. Die Ausſtellung iſt morgen Donnerstag 19 Uhr beendet. Die Parkei ſprichl: Aufklärung bis ins lehle Dorf- Rechenſchaft und Appell der Bewegung SK. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung. die nach den langen und verhängnisvollen Jah⸗ ren des Niederganges der deutſchen Nation den Staat eroberte und das Reich Adolf Hitlers formte, iſt nicht nur der politiſche Willensträ⸗ ger des geeinten Volkes geworden, ſondern ſie iſt zugleich die große Erziehungsgemeinſchaft des deutſchen Volkes. So wie die Partei auf allen Gebieten des völkiſchen Lebens täglich und ſtündlich allem Geſchehen die Richtung und nationalſozialiſtiſche Sinndeutung gibt, ſo iſt ſie mit ihren zahlreichen und vielfältigen Aemtern und Organiſationen unabläſſig an der Arbeit. um das nationalſozialiſtiſche Gedankengut in das Volk zu tragen, in dem Volke zu verankern. Die Propaganda der nationalſozialiſtiſchen Bewegung insbeſondere ſieht ihre Aufgabe da⸗ rin, von Zeit zu Zeit in umfaſſenden Auf⸗ klärungsaktionen die nationalſozialiſti⸗ ſche Auffaſſung von den Vorgängen des täglichen Lebens und des großen geſchichtlichen Geſchehens unſerer Zeit in alle Schichten des Volkes zu tragen. So ſtehen wir gegenwärtig wiederum in einem Winterfeldzug der Partei, der unter Einſatz aller Propagandafaktoren der Bewegung volitiſche Aufklärung bis in die letzte Stadt, in das kleinſte Dorf, bis zum letzten Volksgenoſſen trägt. Es entſpricht dem großen geſchichtlichen Ge⸗ chen dite U 8 eeriige Winterfeldzug der Partei unter einer Parole ſteht, die dem deutſchen Volke das vom Führer unter Einſatz der geſamten Nation geſchaffene Großdeutſchland als eine unzerſtörbare Willens⸗ und Schickſalsgemeinſchaft vor Augen führt. Ein jahrhundertealter Traum des deut⸗ ſchen Volkes wurde mit der Heimkehr der zehn Millionen Deutſchen der Oſtmark und des Su⸗ detenlandes in das Reich verwirklicht. Die Redner der Partei, die in dieſen Wochen in den Städten und Dörfern in kraftvollen Kundgebungen und aufrüttelnden Verſammlun⸗ gen zu den Volksgenoſſen ſprechen, laſſen den Zuhörern die gewaltigen Ereigniſſe der vergan⸗ genen Monate, die ganz Europa in Atem hiel⸗ ten, in ihren natürlichen Urſachen, Zuſammen⸗ hängen und Notwendigkeiten erleben und kön⸗ nen hierbei im Volke das ſtolze Bewußtſein verſtärken, daß es allein die von Adolf Hitler geſchaffene und von der ganzen Nation getra⸗ gene ſtarke und unüberwindliche militäriſche Macht der deutſchen Nation war, die es dem Führer ermöglichte, in einer kritiſchen Zeit das Recht des deutſchen Volkes durchzuſetzen und zehn Millionen deutſche Menſchen von der Herr⸗ ſchaft eines fremden Syſtems zu befreien und ins Großdeutſche Reich heimzuführen. 5 So wird dieſer Winterfeldzug der Partei dem deutſchen Volk in allen ſeinen Schichten von neuem bewußt werden laſſen, daß die gewalti⸗ gen Erfolge des Deutſchen Reiches Erfolge ſind, die ihren Urſprung in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung haben, und daß die Leiſtungen der vergangenen fünf Jahre nichts anderes als die konſequente Ausdeutung des Nationalſozia⸗ lismus ſind. Wenn die Redner der Partei im Rahmen dieſes Winterfeldzuges zu den Männern und Frauen unſeres Volkes ſprechen, ſo haben ſie ſich als weiteres Ziel geſetzt, un barmher⸗ zige Abrechnung mit den Verbre⸗ chen des Judentums am deutſchen Volk zu halten und Aufklärung über das ſchädliche Wirken dieſer Paraſiten am Volks⸗ körper von innen wie auch von jenſeits der deutſchen Grenzen zu ſchaffen. Und noch eines iſt es, was der Propagandiſt der Bewegung in aufrüttelnden Appellen immer wieder den Volksgenoſſen vor Augen führt: Die ſoziale Tatgemeinſchaft des deutſchen Vol⸗ kes. So wie Arbeiter und Bauer, Stadt und Land, an den großen Erfolgen der vergangenen fünf Jahre teilhaben, ſo muß der letzte Volks⸗ genoſſe auch in ſeiner ganzen Lebenshaltung und in der Ausübung eines Sozialismus der Tat dazu beitragen, daß die großen Leiſtungen der letzten Monate und Jahre nicht nur er⸗ reicht, ſondern noch übertroffen werden. Erfüllung einer Dankesſchulb NSG. Seit ſechs Jahren ermittelt nun all⸗ jährlich die deutſche Jugend im friedlichen Wett⸗ ſtreit die beſten beruflichen Könner. Etwas Ein⸗ zigartiges hat ſich die nationalſozialiſtiſche Jugend geſchaffen, etwas, was früher unmöglich geweſen wäre, alle Jugendlichen für eine Joee zu be⸗ geiſtern und einheitlich zu erfaſſen. Um den ſtändig wachſenden Aufgaben unſeres Volkes gerecht werden zu können, müſſen wir alle unſere Leiſtungen ſtei⸗ gern können und unſere Leiſtungsfähigkeit erproben. Dieſes leuchtende Vorbild, ihre Beſten herauszuſtel⸗ len und deren Können zu fördern, hat den Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley veranlaßt, voriges Jahr dieſen Berufswettkampf auf alle ſchaffenden Deutſchen auszudehnen. Zögernd kamen die Aelte⸗ ren erſt, Männer und Frauen, Arbeiter und Ar⸗ beiterinnen der Stirn und der Fauſt, um zum erlten Male in ihrem ſeitherigen Leben ſich an einem Wettkampf der beruflichen Ertüchtigung zu beteiligen. Nun ergeht wieder der Appell an alle Schaffen⸗ den, ſich einzugliedern in! die große Armee der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Deshalb wollen wir einen knappen Rückblick auf dieſe inhaltsreichen letzten Wochen und Monate werfen. Durch des Führers Tat ſind 10 Millionen Deutſche von jahrzehntelanger Knechtſchaft befreit worden, ſind 10 Millionen Deutſche heimgekehrt ins Großdeutſche teich. Durch des Führers Tat wurde der jahr⸗ hunderte alte Traum aller Deutſchen Wirklichkeit und der Frieden erhalten. Durch des Führers Tat tönnen wir aber auch alle weiter unſerer Arbeit friedlich nachgehen, die wir ebenfalls durch ihn erſt wieder nach jahrelanger Arbeitslosigkeit erhalten haben. Des Führers Werk macht es jedem Deutſchen zur unbedingten Pflicht, ſich der Größe dieſes Geſchehens und der Größe dieſes geſchichtlichen Jahres würdig zu erweiſen. Der Erfolg des Berufs⸗ wettkampfes 1938 muß von dem vor uns ſtehenden weit übertroffen werden. Jeder kann durch ſeine Teilnahme am Reichsberufswettkampf aller Schaf⸗ fenden durch die Tat ſeinen Dank beweiſen. Den Reichsſieger aber erwartet die ſchönſte Belohnung, die es für einen Deutſchen geben kann, der Hand⸗ ſchlag des ie Welcher Deutſche trägt nicht das heiße Verlangen in ſich, dem Führer auch einmal im Leben Auge in Augen gegenüber zu ſtehen? Es ſage keiner, ich habe nicht das Zeug in mir, mir wird es nie gelingen. Wie viele reihten ſich voriges Jahr in das Heer der Wett⸗ kampfteilnehmer ein, ohne Glauben an ihr eigenes Ich? Und dann wurden ſie auf einmal, die ſeither Unbekannten, Kreis⸗, dann Gau⸗ und zum Schluß Reſchsſieger. Jeder hat einen Funken Ehrgeiz, hat noch Willen und eine ſeither noch nicht abge⸗ leiſtete Dankesſchuld gegenüber dem Fühler. Schuh⸗ und Gütezeichen der DA flir deutſchen Hausrat Vom RNeichsheimſtätten⸗ gàBdoaamt der OA, Abteilung a 2 Deutſcher Hausrat, ſind Mö⸗ bel und andere Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſür deutſche Haushaltungen ent⸗ wickelt worden. Dieſer vom „Neichsheimſtättenamt“ entworfene und anderer gleichwertiger Hausrat aus deutſchen Werkſtoffen wird nach Prüfung durch das Reichsheimſtättenamt mit einem Schutz- und Gütezeichen der DA verſehen. Zweck dieſer Maßnahme iſt, insbeſondere den mit Ehe⸗ ſtandsdarlehen aufgebauten Haushaltungen den Erwerb kulturell wertvollen und preiswerten aber trotzdem guten bausrats zu ermöglichen.* —— „Kafruſen“ und Goſe „Was heißt denn das eigentlich?“, fragte da kürzlich einer meiner Nachbarn, als ſich ſo zwei Biedermänner, es waren ſogar gar keine ſo alten, miteinander gefliſſentlich unterhiel⸗ ten über dies und jenes, was man ſo unter der Hand ſich erzählt, wenn man etwas irgend- wo aufgefangen hat, dazu noch gerne aufge⸗ fangen, was das Licht nicht vertragen kann. Alſo ſie redeten und da fiel dazwiſchen hin und wieder das Wort„Kafruſe“, oder beſ⸗ ſer, wie es in der jiddiſchen Sprache geſchrie⸗ ben wird„Chawruſe“. Man hört dies Wort gerade hier ſo viel im Wörterſchatz ſo mancher Leute, die ſchließlich früher gezwun⸗ gen waren, geſchäftlich mit Juden ſich zu un⸗ terhalten, welchen dieſes Wort vom Juden immer ins Geſicht geſchleudert wurde. Sie wußten meiſt nicht, was das Wort eigentlich bedeuten ſollte. Aber der Jude wußte es, was er damit ſagen wollte und welches Wort er deshalb wählte, um den ihm verhaßten„Chriſt⸗ menſchen“ als das minderwertigſte zu bezeich⸗ nen. Das iſt nämlich durch das jiddiſche Wort „Kafruſe-Chawruſe“ zum Ausdruck gebracht. Und noch ein Wort wurde bei dieſer Unter⸗ redung mitangehört:„Alte Goie!“ War der Ausdruck des Juden einem Manne gegen- über, den er mit„Kafruſe“ anredete, bezeich⸗ nend als der Ausdruck für eine minderwertige Kreatur, ſo bedeutete ſein Ausdruck„Goie“ der Frau gegenüber— aber nicht ſeinem Ju⸗ denweib gegenüber— in der gleichen Art der Ausſpruch für eine minderwertige und ver⸗ kommene Perſon, die nur dazu da war, den Dreck des Juden weg zu machen und die er obendrein noch beleidigte, ſie ſogar noch ſchän⸗ dete, obſchon er ſie an ſich als„Goie“ in ihrer Minderwertigkeit bezeichnete. Mein Bekannter war empört darüber, als ich ihm die Auslegung dieſer Judenworte gab und wie ſie auch zutreffen, daß man hier bei uns ſo oft dieſe Worte ſagt, ſogar unter Leu⸗ ten, von denen man es gar nicht für möglich halten ſollte. Das weiß ich ganz beſtimmt, ſagte mein Bekannter, wenn mir jemand ein⸗ mal ſo ein Wort ſagen würde, bekäme er von mir einen Denkzettel, damit es 3 alle Zeiten vergehen würde, einem deutſchen Menſchen noch ein einziges Mal dieſe dreckigen Judenworte zu ſagen.“ Die Judenfrage iſt in Deutſchland gelöſt. Mit Rieſenſchritten geht ſie ihrem Ende ent⸗ gegen. Wir haben für uns hier in Viernheim nur den einen Wunſch und Gedanken noch, daß möglichſt bald wir judenfreei ſind. Und mit dem Auszug des letzten Juden müſſen aber auch aus dem Viernheimer Sprachge⸗ brauch all dieſe jüdiſch-dreckigen Worte ver⸗ ſchwinden, die der Jude nur gebrauchte, um den nichtjüdiſchen Menſchen zu verhöhnen und zu verſpotten, ihm dadurch ſeine Mißachtung auszudrücken, weil er wußte, daß der„damme Goi“, der„dumme„Kafrus⸗Chawrus“ auf ſeinen„Schmus“— auch dieſes Wort ſtammt aus dem Judenlexikon— immer hereinfallen wird. Gewöhnen wir uns alſo an, die deutſche und ſchöne Sprache in ihrer Reinheit zu benutzen, wenn wir uns gegenſeitig etwas zu ſagen haben. Innungsverſammlung der Schlojjer des Kreijes Bergſlraße Geſtern nachmittag tagte von 15.30 Uhr ab im Neſaurant Ernſt Ludwig die Innung der Schloſ⸗ ſer des Kreiſes Bergſtraße, zu welcher 59 Mit⸗ glieder zählen. Bereits ſchon waren die Innungen von Bensheim und Heppenheim ſeit etwa 3 Jahren zuſammengelegt, die Führung der gemeinſchaftlichen Innung hatte Obermeister Kr i eg, Bensheim, über⸗ nommen, der nun aber darum gebeten hatte, von einer Wahl ſeiner Perſon zum Obermeiſter der Innung Bergſtraße Abſtand zu nehmen. Seitens der Handwerkskammer wurde daher Schloſſermei⸗ ſter Georg Neif, Heppenheim, mit der Wahr⸗ nehmung der Geſchäfte als Obermeiſter betraut. Kreishandwerksmeiſter Keil eröffnete die Ver⸗ ſammlung und legte die Gründe dar, welche zur Wahl des Obermeiſters geführt haben. Sein be⸗ ſonderes Lob galt dem bisherigen Obermeiſter Krieg, der das Amt als Obermeiſter zu einer Zeit übernommen hatte, als die Innung mit einer ſtarken Schuldenlaſt behaftet war. Durch geſchickte Sparſamleit und richtige Geſchäftsführung, wur⸗ den die Schulden dann bald abgedeckt, ſo daß die Innung heute ſogar ein Vermögen von rund RM. 500.— beſitzt. Es erfolgte darauf die Ver⸗ pflichtung des nunmehrigen Obermeiſters durch den Kreishandwerksmeiſter. Geſchäftsführer der Kreishandwerkerſchaft, Ja- ger, gab alsdann die Beſtimmungen über die „Beſtellung eines Obermeiſters bei Berückſichtigung nach außen und nach innen und über das Recht und die Pflicht des Obermeiſters bekannt. Obermeiſter Reif begrüßte nunmehr ſeine Ar⸗ beitskameraden, insbeſondere auch den Kreishand⸗ werksmeiſter, den Geſchäftsführer der Kreishand⸗ werkerſchaft und den Vertreter der Preſſe. Er verpflichtete ſich zu treueſter Pflichterfüllung in ſeinem Amt, erbat ſich aber die Mitarbeit aller Kameraden in der Erfüllung ſeiner ſchweren Amts- pflichten. Alsdann ernannte er ſeinen Beirat. Zu leinem Stellpertreter beſtimmte zer den früheren * Obermeiſter Krieg, Bensheim. Kaſſen⸗ u. Schrift⸗ wart: Ph. Kohl, Heppenheim; Werbe- u. Preſſe⸗ wart: Nik. Dewald, Viernheim; Lehrlingswart: Fr. Deppert, Bensheim; Geſellenwart: Phi⸗ Lipp, Bensheim; die beiden Letzteren bedürfen der Beſtätigung durch die Handwerkskammer. Zu Be⸗ zirksmeiſtern ernannt wurden: Gg. Reif fuͤr Hep⸗ penheim, Krieg für Bensheim, Winken⸗ bach für Viernheim, Ed. Gilmer für Bir⸗ kenau, Fr. Krauß für Bad Wimpfen und K. Reimund für Reichenbach. Dem Geſellenprü⸗ fungsausſchuß gehören an: Der Obermeiſter, Fr. Deppert als ſein Stellvertreter und Beiſiter Gewerbelehrer Ruthlo w, Bensheim. Dem Aus- ſchuß für Lehrlingsſtreitigkeiten wurden zugeteilt: Der Obermeiſter als Vorſitzender, dann Fr. Dep⸗ pert und Philipp. In ſämtlichen Ausſchüſſen vertritt Kamerad Krieg den Obermeiſter. Inzwiſchen war der Kreishandwerkswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Gerbig, erſchienen und wurde vom Obermeiſter beſonders begrüßt. Der Obermsiſter ſprach alsdann über Kontin⸗ gentſcheinangelegenheiten, über Arbeitsverteilung durch den Reichsinnungsverband, wobei Keil ſich über die Vorteile der Landeslieferungsgenoſſen⸗ ſchaften verbreitete und die Errichtung von Gemein⸗ ſchaftswerkſtätten anregte. Der Obermeiſter berichtete über die in Ausſicht genommenen Schweißkurſe. Pg. Gerbig ſprach über Reichsberufs⸗ und Leiſtungswettkämpfe, über das KdF.⸗Wagenwerk Fallersleben, über Umſchulung und Handwerker- austauſch mit dem Ausland; der Obermeiſter be⸗ handelte noch die Einſtellung von Lehrlingen, was nur über das Arbeitsamt geſchehen kann und an⸗ dere berufliche Angelegenheiten. Nach erfolgter Pauſe und weiteren Mitteilungen des Obermeiſters, wurde die Verſammlung in üb⸗ licher Weile geſchloſſen. 4 ö 1 5 3 1 1 0 1 f Zwangsverſteigerung. Morgen Donnerstag, den 8. Dezbr. 1938, nachm. 1 Uhr, verſteigere ich in Viernheim an Ort 5 2* 1 g und Stelle öffentlich, zwangsweiſe f n Anzeige* g Nach ruf ö meiſtbietend gegen Barzahlung: 8 5 3 5. 1 ö g 8 1 Gasherd, 4 50 0 die traurige Nach- Am Montag, den 5. Dezember, nachmittags erd(Kohlfuchs⸗Stute.. ö ri aß unsere lieben Angehöri 8 0: . Stagleb 5 ene 5 Uhr sind bei Enkenbach(Kaiserslautern) unsere haber vor dem Gaſthaus„Zum Pflug“. 1 treuen Mitarbeiter 985 g Lampertheim, 7. Dezember 1938 8 5* Hillgärtner, Gerichtsvollzieher. 3 0 f di Franz Philipp mandel 1 8 i de phil rranz Phiinn ande!!! Wenn ste ene! nlp Rohrbacher f etwas anzubieten 0 l 8 111. 5 W 8 am Montag abend in Enkenbach/ Pfalz infolge eines 15 5 . 5 traurigen Verkehrsunfalles plötzlich und unerwartet aus 8 1 oder wenn Sle etuns e unserer Mitte gerissen wurden. l einem traurigen Verkehrsunglück zum Opfer gefallen. 5 8 kaufen, mieten ode Viernheim, den 6. Dezember 1938 1 i i i f ische Wei t vermieten wollen. sa- jernheim, den b. Dezember N Wir verlieren in den auf so tragische Weise. be aun, e es stets durch 5 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: I unserem Betrieb entrissenen Arbeitskameraden 19 „kleine Anzeige“ 78 Bettchen Busan und Hinder 1 treue, tüchtige und zuverlässige Mitarbeiter, deren N 5 im unserer Zeltung 25 Frau don. Busalt we. und angenörige Andenken wir stets in Ehren halten werden. a 5 Hler findet Ihre An-. anna mandel und Rind 3 Viernheim, den 6. Dezember 1938 5 g eg gare Be. 8 Famile deorg mandel und angehörige 1 1 fi. 3 Verlag 1 Familien nonrhacher u. Bauer nenst angehürigen 1 Jean Lamberth 1 0 Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag 3 Uhr vom 7 Fuhrunternehmen 5 U hiesigen Friedhof aus statt. 5 i n 1 . Amiliche Belanntmachungen Twelt FFP 517 aus der Senlnerscnule Enlassene 1 meinde Viernheim. 8175 0 Herr Johann Hanf 10. wurde als Feld⸗ Madchen dae een ee 1 ſchütz der Gemeinde Viernheim ernannt und Eandjahr) august Busalt 5 verpflichtet. 5 wurde uns durch ein tragiſches Verkehrs. Vi ei den 5. D ber 1938 das Intereſſe an unglück entriſſen. Die Kameraden wollen 5 iernheim, den 5. Dezembe Haushalt hat und heute abend 8.30 Uhr zu einer Beſprechung 0 „Der Bürgermeister zu Haus ſchlafen im„Weißen Roß“ erſcheinen. 1 ee eee ee een e en Mehrere Schulkameraden 10 e e ee* 1 el . Obering. Andorf, eee ee ö Betr.: Dienſtſtunden. 4 Weinbeimerſtr. 13 F Die Dienſtſtunden des Kreisamts, der Be-— zirksfürſorgeſtelle und des Jugendamts ſind ab 1. November 1938 bis auf weiteres wie gühner Vereins⸗Anzeiget 1 9* folgt feſtgeſetzt: Ba J 57 Montags bis Freitags einſchl. bat abzugeben. Deännergeſangverein 1846 3 von 7.30 Uhr bis 13.00 Uhr Kühnerſtr. 13] Zwecks Darbringung eines Ständchens ver⸗ 1 01 von 15.00 Uhr bis 18.30 Uhr—— ſammeln ſich die Sänger morgen Donnerstag⸗ 1 f Samstags: ohmbdel abend 8 Uhr im Lokal. Der Vorſitzer. 5 0 von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr Schrank Itr. 22. Turnverein von 1893 1 Der Amtstag iſt nach wie vor Mitt⸗ Schrank atr. 35. Handball: Heute abend Hallentraining. wochs. Die Zulaſſungsſtelle für Kraftfahr⸗ ee. 7 Uhr Jugend-, ab 8.30 Uhr 1. u. 2. Mſchft. zeuge ſowie die Paß⸗ und Gebührenabteilung 5— — 9 8 8 Nachttiſch 11. iſt jedoch täglich von 8—12 Uhr für den Ver⸗ Betten 25. 5 5 4 lahr mit 155 Vollsgenoſſen geöffnet. Die Kinderbett 15. Die ſchönſten Obstbäume 5 Volksgenoſſen werden in ihrem eigenen In⸗ e 9 in Apfel, Birn, Kirſchen, Quitten, U tereſſe erſucht, die feſtgeſetzten Amtstage bzw. Passen 6 ZIwetſchen, frühe u. ſpäte Pflaumen, 4 Amtsſtunden einzuhalten. Außerhalb der feſt⸗ Couchröſte 20 Neineelauden, Mirabellen, Pfirſich jn geſetzten Amtstage bzw. Amtsſtunden iſt eines Bücherſchrk. 26. Apritoſenhochſtämme,-halbſtämme 4 perſönliche Vorſprache nur in beſonders er und»Büſche, ſowie Johannis- und 5 5 dringenden und unaufſchiebbarenſſ Bauernmöb uff Stachelbeeren erhalten Sie in der 1 .. 1805 H. Baumann Baumschule 8g. Fleckenstein und 1 ſich von Weihnachten, 1 He, den 1. 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Mannheim— Brühl 29. 1.: Viernheim— Ilvesheim eee eee 1 Anterbaden⸗Weſt 1 Phone Wien ee 9 h 90 22. 1.: Phönix— Weinheim Feudenheim— Heddeshe 5 11. 12.: Phönix— Ilvesheim Heddesheim— 07 Mannheim Käfertal— Seckenheim 9 5 Seckenheim— Heddesheim Seckenheim— Ilvesheim Weinheim— 70 Mannheim Jex gulũl ene 0 Brühl— Hockenheim Brühl— Käfertal Hockenheim— Brühl 0 07 Mannheim— Feudenheim Hockenheim— Feudenheim f 1 Käfertal— Neulußheim Neulußheim— Friedrichsfeld Conntag r 18. 12.: Heddesheim— Hockenheim We 5 f 10 Feudenheim— Seckenheim e 4 11, Dezenhes it au 0 Ilvesheim— Brühl N au 1. n 1 e ‚dieſes Jahr 5 5 i Weinheim— Friedrichsfeld** der erſte gef zäftsoffene Sonntag vor Weih⸗ 0 80 95 2. nachten. Vor den geſchmackvollen, ja oftmals 1 die (Termine 57 unde, 75* geradezu künſtleriſch geſtalteten Schaufenſtern N 1 18.12. 8* 1 1 1 bei 5 4 Neal. 5 wird es ſchon lebhafter. Der Wunſch nach den 0 7 5 1 Mannheim 5 e N Dingen, die das Auge entzücken, wird immer f ni 25. 12.: Weinheim— Seckenheim 0 0 G intenſiver. N 1 5 e 5 0 aur Das Schaufenſter allein genügt aber nicht, 8— e ee 1 75 9 0 ſchon deswegen, weil nur ein beſchränkter Kreis 10 3 15 8 J 00000—L⁰ον— von Käufern zum Schaufenſter kommt. Die 5— Friedrichsfeld— Hockenhei: ö N 0 aN 0 i f e Tae nnn 1 85 8 VJ eee, aus. Denten Sie ſchon in den erſten Tagen N 0 1. 1.: Frei. 5 TD ö 2 dieſer Woche daran, in einer guten Anzeige 1 8 8. 1. Hockenheim— Viernheim—— e auf Ihre Großauswahl an paſſenden Weih⸗ J 50 Seckenheim— Phönix— 1—— 4 2 nachtsgeſchenken aufmerkſam zu machen. f 10 Brühl Neulußheim— eee Den treuen e,, 0 dit 5 ee— 8e S euen Leſerkreis der„Volkszei⸗ 5 di Feudenheim— Ilvesheim„ W I tung“ wollen Sie doch auch in dieſem Jahr f 7 Mannheim— Käfertal c; V als Käufer nicht miſſen. Notieren Sie ſich e Heddesheim— e u I bitte unſeren Fernruf: 153! 8 10 15. 1.: Viernheim— Weinheim N f 1 Friedrichsfeld— Seckenheim 4 0 J 0 Käfertal— Feudenheim* 1 f Heddesheim— Phönix(Vorſpiel) e l W ——— t———— Iĩ—[—ü— 14 14 3* 5 5 ö —. Copyright by Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nadif. G. m. b. H., München (21. Fortſetzung) „In einem unbewachten Augenblick war der kleine Chriſtoph zur Mutter getreten, cchüttelte die Kokosnuß vor ihrem Ohr, ſtolperte dabei, n und fiel mit ſeinem ganzen Gewicht er Mutter auf den Schloß. 1 2 7 Lanner wollte ihn aufheben. Da ſah ſie, daß Lena noch immer unbewegt dalag, nichts merkte von dem Kind auf ihrem Schoß. Nur jenes kleine unverrückte Lächeln war noch immer um ihren Mund, dieſes weiche, überaus ſchmerz⸗ hafte Lächeln, das der Wienerin ſo hilflos arm und ſchön, ſo entrückt und ruhig vorgekommen war. Mit einem Male faßte ein unheimlicher Schreck ſie an:„Barmherziger Himmel!“ „Ausgelitten— tot!“ ſagte der Schiffsarzt, den man raſch herbeigeholt hatte. In Grauen und Mitleid rannen der guten Wienerin die Tränen, ihre linke Hand hielt die Enden ihres Schultertuches krampfhaft auf die Bruſt gepreßt, indes die rechte das Kind an ſich den und es hilflos ſtreichelte, den armen Buben. er keine Mutter mehr hatte. „Nicht einmal Abſchied nehmen hat ſie mehr können.“ Inniger zog ſie den Kleinen an ſich, aber ſchaudernd ruhte ihr Blick immerfort auf der Toten, als wollte ſie das Geheimnis dieſes letzten Lächelns ergründen. Ein Offizier trat herzu und gab die nötigen Anweiſungen. Frau Lanner nahm das Kind beiſeite, ging mit ihm über Deck ſpazieren, plauderte mit ihm ſo unbefangen. wie ſie es fertigbrachte. Dann war es ſo weit. Mit drei kurzen Stößen heulte die Sirene auf. Die Maſchine ſtoppte, die Fahrt vermin⸗ derte ſich das Kielwaſſer wurde ruhiger. auf offener See drehte die„Liverpool“ bei. Da wußte Frau Lanner, daß ſie wieder um⸗ kehren konnte mit dem Kind. Da ſollte der Bub jetzt doch dabei ſein, wenn er es auch noch nicht begriff; aber ſpäter einmal würde er vielleicht doch die Erinnerung daran haben, die letzte an ſeine Mutter. Da ſtanden ſie ſchon alle in einem großen N auf Deck. Inmitten lag auf den Plan⸗ en das Brett, auf dem die arme tote Lena ruhte. mit Segeltuch umhüllt, feſtgebunden. Mit eſenkten Häuptern ſtanden die Reiſenden und dörten die Worte, die der Kapitän ſprach. Still war die weite Einſamkeit des Ozeans. Leiſe hob und ſenkte ſich das Schiff unter den andrängenden Wellen, warmer Sommerwind fuhr durchs Haar der entblößten Häupter. Glanz war rings und weite Bläue. Vier Matroſen in Feſttagsuniform hoben das Sargbrett auf, ſetzten es waagrecht auf die Reeling. Der Kapitän gab ein kurzes Zeichen mit der Hand. Senkrecht glitten die ſterblichen Reſte der deutſchen Frau hinab, von den be⸗ ſchwerenden Steinen raſch in die Tiefe gezogen. Groß, wie ihr einfaches Leben geweſen mar, o groß war auch ihr Tod. Ein paar Wellenkreiſe chloſſen ſich über einem naſſen Grab, und die ewige Unruhe des Meeres verwiſchte die State, an der ein heroiſches Schickſal ſein tragiſch frühes Ende genommen hatte. Der kleine Chriſtoph, den Frau Lanner unter verhaltenem Weinen in zitternden Händen hielt, ſchaute auf, er wußte nicht, wer da unter dem Zelttuch auf dem Brett gelegen hatte das nun untergetaucht war im tiefen blauen Waſſer. 27. Kapitel Mit einer gewaltigen Uebermacht an Solda⸗ ten und Kriegsgerät drang der Feind von Nor⸗ den, Oſten und Weſten ins Land. So blieb dem Kommandeur, der nun General geworden war, nur übrig, nach Süden auszuweichen. Aber dieſer Rückzug war eine ununterbrochene Kette von Angriffen, beſtimmt. den Feind zu, deun⸗ ruhigen, ſeinen Marſch aufzuhalten. ihm chwere Verluſte beizubringen und. vor allen Dingen. der deutſchen Truppe Munition, Gerät und Kleidung zu liefern. Die Soldaten des Generals ſtürmten in Por- tugieſiſch⸗Afrika mehrere Stellungen, erbeuteten über eine Viertelmillion Patronen holten ſich Pferde und Maſchinengewehre für Monate. Ein heller Schein tiefer Zuverſicht begleitete dieſen geradezu legendären Kriegszug, der ſeines⸗ leichen nicht hat in allen Jahrhunderten. 5 5 und Führer waren eine ſchickſalhaft⸗ Einheit geworden, allein auf ſich ſelbſt und auf ſonſt niemand angewieſen. Mitten in einer Erdteil. den man den dunklen nennt. ume von einer ganzen großen reichen Welt von Fein⸗ den, von hundertfacher Uebermacht an allen Dingen. Durch Urwald und Steppe, dem Tal der Ströme entlang, durch Sumpf und Gebirge zog die Safari dahin. Im Takt der Schritte klap⸗ terten Sandalen, knirſchte Lederzeug, klirrten Geſchirre, und zwiſchen hinein klatſchen Hände. die immer wieder nach den zudringlichen Stech⸗ mücken ſchlugen. 5 Auch die Bibis der Träger waren dabei ihre Weiber. Sie trugen, wie die Männer, die Laſten auf dem Kopf, viele von ihnen dabei aber auch noch ihr kleines Kind auf dem Rücken, mit einem großen Tuch feſtgebunden, das ſie über der Bruſt verknoteten Lachelnd jahen die weißen Männer auf das ſchwarze Familienglück ihrer Askari⸗Kameraden. Schmerzliches Verlangen nach Frau und Kind ackte Thomas, und ſo oft er ſich auch ſagte, daß fie geborgen in einem Lager ſaßen, ebenſooft hätte er ſie hierher gewünſcht, als Ausdruck aller Güter, die er zu ſchützen hatte. 1 Oft zog die Karawane dahin wie eine ge⸗ penſtiſche Schar traumverlorener Nachtwandler. 5 geworden vor Hitze, Durſt. Ermüdung. Eine Wolke Negerſchweißes zog mit. Auch Regenwolken zogen oft mit. ſchütteten unauf⸗ hörliche Ströme aus. verwandelten den Boden in glatten, lehmzähen Glitſch. ſo daß die Träger die durchweichten Sandalen von den Füßen nehmen und in der Hand tragen mußten So taſteten ſie ſich weiter, alitten aus. ſchlugen mit IEUeHEN DES LAN den ſchweren Laſten in ven auppritzenven Bren nieder wurden wieder hoch geriſſen, die Kara⸗ wane durfte nicht auseinanderreißen. Unerhört und unſagbar waren die Opfer, die auch dieſe ſchwarzen Männer mit ihren Leiden und An⸗ ſtrengungen brachten. Nur mit einem Lenden⸗ tuch bekleidet. brannten ſie in der Hitze, bebten im ſtrömenden Kälteregen ztterten aber nicht im Kugelregen trotz ihrer Waffenloſigkeit. Mit gewaltiger Uebermacht. wie nahezu immer, hatte der Feind angegriffen Zahlreiche Infanterie und eine berittene Brigade rannten „gegen die ſchwache Abteilung. Panzerautomo⸗ bile fuhren bis auf zwanzig Meter Entfernung an die deutſche Stellung heran und warfen aus Maſchinengewehren und Revolverkanonen ein raſendes Feuer. Die Verteidiger waren W dich⸗ ten Gebüſch verborgen. Um beſſer beizukommen, bauten die Engländer Hochſtände und feuerten von dort herunter mit Maſchinengewehren. Vierzehn engliſche Maſchinengewehre gegen drei deutſche. Eines davon bediente Thomas. Die harte Termitenpyramide, auf der er poſtiert war gab gute Deckung. Der Tag war heiß. Thomas ſchwankte und griff nach der Feldflaſche: Sie war leer. Jokele richtete ſich auf und ſah hinunter ins Tal. „Deckung nehmen!“ rief ihm Thomas zu und nahm das Feuer wieder auf. Wie ein Hagelwetter praſſelten die Geſchoſſe der Engländer. Es half nichts, man mußte vor zum Sturm. Da ſah Thomas den Jokele weit draußen laufen. Wo rannte der Junge hin? Thomas hatte nicht Zeit, lange danach zu ſehen in dieſem hölliſchen Kampf und Lärm. Die Luft ſtand ſtill in der brütenden Hitze. Unſagbar quälte der Durſt. Jokele war im Buſch verſchwunden Hatte auch der Bana nicht darum gebeten. Jokele wollte ihm doch Waſſer bringen. Nach einer halben Stunde war er wieder da mit der ge⸗ füllten Feldflaſche.„Deckung. Jokele!“ rief Thomas. Unbeſorgt, nur von ſeiner Aufgabe erfüllt, Zufriedenheit auf dem guten dunklen Geſicht, wollte Jokele die Flaſche hinreichen— da brach er lautlos in ſich zuſammen. Kein Schmerzens⸗ ſchrei, kein Todeszucken, ſtill lag er da. Als das treue opferbereite junge Leben wegſickerte, wußte Jokele, daß es ans Sterben ging, und er wollte ſterben wie ein echter Askari. Er zog das Käppi über das Geſicht und lag ſtill, wie er es hunderte Male geſehen hatte, die ergrei⸗ fend heroiſche Art, in der die deutſchen Askaris ſtarben. Doch es litt ihn nicht ſo bis zum Ende, als er Thomas hörte, ſchob er das Käppi vom Geſicht und richtete die Augen auf Thomas der am feuernden Maſchinengewehr ſaß. So ſtarb Jokele. und das letzte Lächeln blieb auf dem Geſicht des guten Jungen, der noch faſt ein Kind war, an Tapferkeit und Treue aber ein Mann wie der Beſten einer. Immer wieder mußte Thomas mit Mehmut. Trauer und Dank an ſeinen kleinen Freund und Kameraden denken, der jetzt weit dahinten lag, im frühen Heldengrab unter dem großen Mangobaum, wo ſie ihn zur Ruhe gelegt hatten. Viele ſolche Hügel bezeichneten die Spur des endloſen, dornenvollen Marſches. Aber weiter ging der Zug des kleinen, immer mehr zu⸗ ſammenſchmelzenden Heeres. Durch Unwegſam⸗ keit, Dorn und Steppe, Fels und Fluß, Regen und Sonnenbrand, unter der laſtenden Ein⸗ tönigkeit tropiſcher Erde, von Fieber behaucht und von hundertfältigem Tode bedroht, zog die kleine Schar der Unentwegten durch die portu⸗ gieſiſche Kolonie. Daß drüben in der alten Hei⸗ mat Kräfte am Werke waren, den Widerſtands⸗ willen des deutſchen Volkes zu ſchwächen, wuß⸗ ten ſie nicht! Noch begingen ſie unter den fremden Sternen Feldweihnacht, tief unten im portugieſiſchen Afrika, die vierte ſchon in dieſem Krieg. Kurz vorher war wieder ein feindliches Lager erſtürmt worden, reiche Vorräte wurden erbeutet. Lauter ſchöne, lang entbehrte Dinge: Mehl und Zucker, Backobſt und Geflügel, ja ſo⸗ gar ein Feſttagsſchwein lagen bereit. Auf ein Stückchen von dem Borſtentier hatte ſich ſogar Cahigi, der Muſelmann, gefreut. Thomas hatte es ihm geſagt. Aber als Cahigi ins Lager zurückkam, konnte er gerade noch Meldung machen, wo ſeine Kameraden gefallen ſeien. Und konnte noch„Haizuru!“ ſagen,„Es macht nichts!“, ſich hinlegen und das Käppi nach tapferer Askari⸗Art über die Augen ziehen „Außer zu Weihnachten hat der Feldſoldat keine Berechtigung, ſentimental zu ſein.“ Damit wollte Hauptmann Pier die Gedanken fort⸗ ſcheuchen, die ſich die erſten Tage auf dem Marſch nach Norden noch an die Truppe an⸗ hängten. Sie wären auch ſo wieder fortgeflogen. die Gedanken an Fried und Glück. Denn zäh und hartnäckig warfen die Feinde immer wieder neue und friſche Truppen in das Land. Eng⸗ länder, Inder, Buren, Portugieſen, Schwarze, geführt von ehrgeizigen Generalen, zu dem einen Ziel, den ſeit langer Zeit ſchon peinlich wirkenden Widerſtand der Deutſchen endlich zu brechen. Immer kleiner wurden die Haufen, aber es war ihnen allen und dem Feinde auch, als wür⸗ den ſie dafür immer ſchlagkräftiger. Nun ging es alſo wieder nordwärts. und es hieß. der General führte ſeine Soldaten geraden Wegs zurück nach Deutſch-Oſt. Er tat es. Unter ſchweren Kämpfen und harten Verluſten. Unter den Männern, die ihren Fuß nicht wieder in das deutſche Land ſetzen konnten, war nun auch Hans Rotten⸗ puecher. Einen tapferen Soldatentod iſt er geſtorben der lange Rottenpuecher⸗Hans. Mit einem Maſchinengewehr geriet er beim Angriff auf Lioma auf fünfzig Meter Schußweite in das Kreuzfeuer non drei feindlichen Maſchinen⸗ ROMAN vod lis TAENRER gewehren, dre ihn und die übrige Bedienung in wenigen Minuten niedermähten. Als erſter fiel der Gewehrführer, raſch hernach der andere der Schützen. Als letzter hielt noch der Bayer ſein Auge am Viſier, ſeine Daumen drückten die Schlagbolzenfeder, er hielt das gegneriſche Feld nieder, bis eine Serie von Einſchüſſen zuerſt ſein MG und im ſelben Augenblick auch ſchon ſeine Lunge durchſchlagen hatten Schwer aus Naſe und Mund blutend, wollte er aufſtehen, das Gewehr noch mitſchleppen, er verſuchte es, rannte, ſtolperte einige Schritte, das Blut quoll aus zu vielen Wunden, die Lunge konnte nimmer atmen es drehte ſich alles im grauen Kreiſe, Rottenpuecher ſank nieder, ſchwer röchelnd wollte er noch Hackl oder Thomas rufen; aber die ſaßen hinter einem anderen knatternden Gewehr Niemand hatte ſeinen Sprung geſehen, niemand ſah die hilf— loſe Geſte, mit der ſeine gute treue Hand über die Augen fuhr und nur immer wieder Blut aus Mund und Naſe wegwiſchte.. Siebenund⸗ zwanzig Jahre alt war der Zimmermann Hans Rottenpuecher als er im Gebiet der Namuli⸗ berge etwas ſüdlich des Lurifluſſes in Portu⸗ gieſiſch⸗ Mozambique für immer die Augen ſchloß. Am übernächſten Tag erſt hatten ſie ihn ge⸗ funden. Sein ehrliches gutes Berglergeficht mit dem roten Bart lag friedlich und blutüber⸗ ronnen im Gras, die rechte Hand war vor den Mund gepreßt. Askaris trugen ihn zurück unter einen Baum, wo noch acht andere Weiße neben zweiundzwanzig Askaris begraben werden ſollten. 8 7 Fern, weit weg von den Bergen der Heimat ſchlief nun Hans Rottenpuecher den langen Schlaf des ewigen großen Friedens. Es war ihnen allen, als ſeien ſie neu in das leuchtende Land Deutſch-Oſt gekommen, ſo ſchön und verheißungsvoll lag es vor ihnen, als ſie es wieder betraten. Und es war doch September 1918. Weit, unüberſehbar dehnten ſich unbeſie⸗ delte fruchtbare Gebiete; tagelang zog die Truppe am Oſtufer des Nyaſſaſees durch das unbewohnte herrliche Hochland der Livingſtone⸗ berge nach Norden. a a „Wann i nit an den Berg müßt zu dir, hier tät' ich bleiben nach dem Krieg“ beſtimmte der Hackl. Sie machten alle ihre Pläne, die Weißen, für die Zeit nach dem Krieg und dem endgülti⸗ gen Sieg. Die ungünſtigen Nachrichten aus Deutſchland. die da in erbeuteten engliſchen Zei⸗ tungen ſtanden, nahm keiner ernſt. Konnte es denn ſchlecht ſtehen, wo man auf dieſem neuen Marſch durch Deutſch-Oſt den Feind noch ein paar Male geſchlagen hatte und nun zwiſchen den Seen nach Weſten durchbrach in das bri⸗ tiſche Rhodeſien? 28. Kapitel Anfänglich hielten ſie es für eine Kriegsliſt des Feindes, angewandt um ſie endlich in die Hände zu bekommen. Eine engliſche Depeſche war an den General gelangt: „Am elften November fünf Uhr Waffenſtill⸗ ſtand unterzeichnet. Um elf Uhr des elften No⸗ vembers werden Feindſeligkeiten auf allen Fronten eingeſtellt. Die Bedingungen des Waf⸗ fenſtillſtandes werden ſofort zugeſtellt.“ „Vita amakhwiſa!“ Der Krieg iſt zu Ende. Sie hatten geſiegt. ann aber wurde eine ungeheuerliche Tat⸗ ſache bekannt: bedingungsloſe Uebergabe! Wie ſchlimm mußte es um die Heimat ſtehen, daß ſie ihre fernen Kämpfer ſo preisgegeben hatte! Unbegreiflich war das, unfaßlich. In Abercorn, im Herzen Afrikas, in Rhode⸗ ſien war ein großes Gevirt abgeſteckt, inmitten flatterte die engliſche Flagge auf hohem Maſt. ort ſollten die deutſchen Askaris die Waffen niederlegen. Den Weißen hatten die Engländer in Anerkennung der bewieſenen Tapferkeit die Waffen belaſſen. Schweigend marſchierte die unbeſiegte Truppe heran. Dreißig Offiziere, hundertfünfundzwanzig andere Weiße, elſhundertſechsundfünfzig Askaris und fünfzehnhundertachtundneunzig Träger, das war die Streitmacht, die vier Jahre lang dem Feind ſtandgehalten hatte. Schweigend ſahen die engliſchen Bataillone auf die zerriſſenen, ab⸗ gemagerten Soldaten. Bis die Askaris ihre Ge— wehre niedergelegt hatten, wie es befohlen war. Zwölfhundert ſchwarze Soldaten Deutſchlands legten zwölfhundert Gewehre nieder, aber es waren keine deutſchen Gewehre. Nicht eines war dabei. Nur neue engliſche und portugieſiſche Ge⸗ wehre. Die hatten ſie ſich geholt. Alles hatten ſie ſich geholt vom Gegner, alles— außer der Niederlage... So war denn nun der Krieg zu Ende. Daß dies aber auch ein Frieden war, glaubten ſie nicht. Vafur waren die Bedingungen zu ſchwer. Vereinzelt wurden verrückte Nachrichten über Deutſchland bekannt, ein Gerede von Revolu⸗ tion und Flucht des Kaiſers, ſie lachten die Engländer aus, die ihnen das erzählen wollten. Es war ja ſchon furchtbar genug, daß die in Europa den Krieg verloren hatten. „Was werden wir tun, Thomas?“ fragte Hackl. Thomas lächelte glücklich.„Ich hol' die Lena und den Chriſtoph und arbeite ſofort wieder weiter. Ich wette was ihr wollt, das wir das dürfen. Der Chriſtoph iſt ſchon ſechs Jahre alt! Hackl, ich kann den Gedanken noch gar nicht ausdenken, daß wir nun bald wieder in Neu⸗ Pilatus einziehen. da oben am Bora!“ In Ktgoma erſuyr peter pier, da deutſchen Farmen und Pflanzungen, 1 im Norden, ſchon verkauft ſeien, für ein Spott⸗ geld, für ein paar hundert Schilling oft, an Inder, Araber und auch Japaner. „So iſt wahrſcheinlich auch über Neu⸗Pila⸗ ſchon entſchieden?“ „Sicherlich, Thomas“ »Aber nicht übers ganze Land?“ * Vas wußte peter pier nicht.— Thomas Hoffingott hoffte weiter. In Kigoma beſtiegen ſie die Zentralbahn. die ſie in tagelanger Fahrt vom äußerſten Weſten der Kolonie, quer durch das ganze ſchöne große Land, nach Daresſalam an die Oſtküſte brachte. Thomas war ſehr einſilbig geworden. Beſonders, da Hackl auch noch geſagt hatte: „Weißt, Thomas, das beſt' wär', wir gingen zuerſt einmal heim!“ Nein, ſo wollte er, Tho⸗ mas Hoffingott, nicht nach Hauſe kommen. Auf dem Bahnhof in Morogoro erwarteten viele deutſche Frauen den Zug. In ihren Sammellagern war das Eintreffen bekannt⸗ gegeben worden, nun warteten ſie nach langer Trennung, nach langem Kummer hier auf Freude. Auf die unbeſchreiblich große Freude des Wiederſehens— die ſo vielen nicht zuteil wurde. Thomas Hoffingott hatte Engländer, Pila⸗ tus und die Kolonie vergeſſen. Mit brennenden Augen ſchaute er die Bahnſteige entlang. Nichts wollte er für ſich retten zus dieſer Not als die Frau, nach der er ſich ſeit Jahr und Tag qaual⸗ voll ſehnte. Die Frau und den Jungen. Nichts. Auch ein bekanntes Geſicht. Viel⸗ leicht in Daresſalam In Daresſalam mußten ſie ja ſein. Seit vier Wochen war ja ſchon Waffenſtillſtand. a Bei der Ankunft in Daresſalam zeigte der Krieg noch einmal ſein Geſicht. Zwar waren ſeine Züge ſchon erſtarrt, doch die alten Kolo⸗ nialſoldaten ſahen nicht minder intereſſiert die Macht an, gegen die ſie ſich erfolgreich gewehrt hatten. Auch Thomas wurde einige Zeit von ſeiner inneren Unruhe abgelenkt. Schon auf der Fahrt war den deutſchen Kämpfern aufgefallen, daß auf jeder Station mehr Engländer herumſtanden, als die ganze Schutztruppe zuſammengenommen Leute hatte. Hier in Daresſalam aber wimmelte es geradezu von weißen Truppen, Und zu Tauſenden ſtan⸗ den Automobite in den Wagenvarks. Thomas kniff ſein Auge zu ſcharfem Blick: „Freilich!“ und er trat vor den Mann, den er erkannt hatte:„Captain!“ Er war es. Mac Laglen. „Ves J am. Ich habe ſchon nach Ihnen ausgeſehen. Wie geht es Ihnen?“ Kamerad⸗ ſchaftlich ſchüttelte ihm der Engländer die Hand. Dann begann er Thomas zu loben wegen ſeiner verwegenen Flucht damals aus dem Lager. Der hatte nur eine Frage:„Wiſſen Sie nichts von meiner Frau. Captain?“ Mac Laglen nickte:„Das iſt hauptſächlich der Grund, das ich Sie ſuche... „Wo wurde ſie hingebracht? Wo iſt ſie?“ Der Engländer legte ihm die Hand auf die Schulter.„Miſter Hoffingott— ich trage irgendwie Mitſchuld an Ihrem privaten Schick⸗ ſal. Wäre ich damals nicht auf Ihre Farm ge— kommen „Um Gottes willen, Captain— lebt meine Frau?“ Er ſtarrte den Offizier angſtvoll an. „Ja, ſicher, beſtimmt....“ „Und mein Junge? Wo ſind ſie. Captain?“ „Erſchrecken Sie nicht, Miſter Hoffingott, es iſt kein Grund, zu erſchrecken!“ „Da ich ſeit einem halben Jahr in Dares⸗ ſalam bin, konnte ich mich nach Ihrer Familie erkundigen. Damit Sie ſich keine Sorgen ma⸗ chen, wenn Sie ihre Frau hier nicht finden, kam ich her, Ihnen Nachricht zu geben. Ihre Fa⸗ milie iſt nicht mehr in Afrika!“ „„Nicht mehr— in Afrika?!“ „Frau Hoffingott iſt damals mit dem Kind aus dem Sammellager Mombaſſa auf der „Liverpool“ verſchifft worden, die nach Alexan⸗ drien beſtimmt war. Das Schiff iſt ſpäter, ver⸗ mutlich im Roten Meer, auf eine Mine aufge⸗ laufen.— Seien Sie unbeſorgt, Miſter Hoffin⸗ gott!— und dadurch manöverierunfähig ge⸗ worden. Schlimmes iſt nicht vaſſiert, kein Men⸗ ſchenleben war dabei zu beklagen. Aber die Paſſagiere wurden damals ausgebootet und an Land gebracht. Ueber ihren weiteren Verbleib iſt nichts bekannt...“ „Nichts... bekannt...“— mechaniſch ſprach es Thomas nach, ſtarrte vor ſich hin. „Ich danke Ihnen, Captain!“ * So ungeduldig Thomas vorher war, wieder nach Neu⸗Pilatus zu kommen, ſo ſehr ſehnte er jetzt den Tag herbei, das Schiff zu beſteigen, das ihn nach Deutſchland bringen ſollte. Der raſche Abtransport war ihnen auch zu⸗ geſagt worden, nun aber ließ ein trauriger Bürokratismus und eine ſchändliche Nachläſſig⸗ keit erſt noch einen gefährlichen Feind auf die kleine Truppe los. Sie wurde in ein geſicher⸗ tes Lager gebracht, wahrſcheinlich, um dem bri⸗ tiſchen Stolz doch noch„Beſiegte“ auch in Deutſch⸗Oſtafrika vorzuführen. Schwere Grippe befiel nahezu alle, die den vierjährigen Weg voller Strapazen. Entbehrungen. Krankheiten und blutigen Kämpfe durch drei afrikaniſche Kolonien überſtanden hatten. Auch Thomas hatte ſchwer zu kämpfen, und er litt beſonders, weil die würgende Angſt an ſeinem Bette ſaß, nun vielleicht nicht mehr heimgeſchickt zu wer⸗ den. Er wußte nicht, was ſie alle erſt ſpäter erfuhren, daß die Seuche unheimlich unter ihnen gemſitet hatte. Wie durch einen Fiebernebel ſahen ſie auch die Vorgänge in der Heimat an. Dies alles, was ſie da erfuhren, konnte ſo nicht wahr ſein. Zwar ſtand es da gedruckt was im Wald von Compiegne als Waffenſtillſtand beſiegelt wor⸗ 9 0 e als ſie noch voll Kampfes⸗ en un iegeszuverſicht i K 5 7Ä— ſicht im Urwald gelegen Es ſtand da gedruckt, aber es war engliſ gedruckt. Und von dem andern, von 8 ſchehen in der Heimat, wußten ſie noch weniger Oder richtiger: glaubten ſie noch weniger. Eine Revolution hatta es gegeben. alle Throne wa⸗ ren geſtürzt. (Fortſetzung folgt) 2— —— .—— — 2 ä — * Bekanntmachungen Ortsgruppe NS. Beratungsſtunde jeden Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Heute abend pünktlich um 8.15 Ahr treten ſämtliche Führerinnen des Bd M. und der Jungmädel, ſowie ſämtliche Führer des Jungvolts im Heim in der Schillerſchule an. Der Standortführer der A. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. g 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Jungmädel! Der Heimabend für alle Schar⸗ und Schaftsführerinnen beginnt heute abend pünkt⸗ lich um 7 Uhr im Heim der Schillerſchule. Zugleicherzeit iſt der reſtliche November-Bei⸗ trag mit Abrechnungen, dergleichen Dezember mitzubringen. Die Führerin der IM.-Gruppe. Deutſche Hausfraul Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. Dezember 1938 Unſer Tagesſpruch 0 Nicht, was gearbeitet wird, ſondern wie gearbeitet wird, das allein iſt entſcheidend für den deutſchen Menſchen. Adolf Hitler. 2 Jas laue Meilinacſitsbicht NSG. Es iſt nun ſchon ſeit Jahren Brauch geworden, dort, wo volksdeutſchem Denken und Fühlen Ausdruck gegeben werden ſoll, am Weih⸗ nachtsabend die blaue Kerze des VDA. anzu⸗ zünden. Das blaue Licht wurde zum Sinnbild volksdeutſcher Verbundenheit erhoben. Beim 3 L 2 e. 2 Schein der Kerze gedenken wir derer, die als Deutſche jenſeits der Grenze wohnen müſſen. In unzähligen deutſchen Häuſern brennt zu Weihnachten ſchon die blaue Kerze. Wir wollen nicht ruhen, bis das Gedenken ſeinen ſinnbild⸗ lichen Ausdruck auch in der letzten Weihnachts⸗ ſtube gefunden hat. Dies Gedenken über die Grenze muß wie ein wärmender Lichtſtrahl aus dem Deutſchen Reiche herauswachſen. Aus Grenzlanden ſind handgeſchnitzte Kerzenhalter gekommen. Je mehr Kerzenhalter und blaue Lichter gebraucht werden, deſto mehr Not und Sorge lindern wir, deſto mehr Hoffnung und Zuverſicht geben wir jenen Herzen, die jenſeits den ſchützenden Grenzen Weihnachten feiern, wie alte deutſche Väterſitte es überliefert hat. Her kommenze Sonntag joll ein neuer Ehrenſag der Nalion werben! Wenige Tage ſind erſt vergangen ſeit dem gewaltigen Bekenntnis der Bevölkerung des Gaues Heſſen⸗Naſſau zum Sozialismus der Tat, und nun ruft das Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 1938-39 erneut die Volks⸗ genoſſen zum Opfern auf. Am kommenden Sonntag begeht das Großdeutſche Reich wie⸗ der den Eintopfſonntag. Nach der am„Tag der Nationalen Solidarität“ bewieſenen bei⸗ ſpielloſen Opferwilligkeit wird auch der 11. Dezember die Bevölkerung des Gaues bereit finden. Alle, gleich an welchem Arbeitsplatz wir unſere Aufgabe erfüllen, werden wir um den großen Tiſch der Nation ſitzen und aus der dampfenden Schüſſel den Eintopf eſſen. Wenn die Helfer des Winterhilfswerkes bei den Familien vorſprechen, wird unſere Spende ein wirkliches Opfer ſein, keine Gabe, mit der man vielleicht eine Anſtandspflicht ab⸗ löſen könnte. Ueber die Spende hinaus fordert der kom⸗ mende Eintopfſonntag noch etwas anderes von uns. Der Eintopf, das einfache Mahl, ſoll uns ———— LFSWERK DES 5 ScHEN VOLKES Betr.: Weihnachtswunſchpakete. Die Spender von Weihnachtswunſchpaketen werden gebeten, die Pakete im Laufe des heu— tigen Tages(7. Dezember) auf unſerer Dienſt⸗ ſtelle abzugeben. Die Geſchäftsſtelle, Bis⸗ marckſtraße 24, iſt geöffnet nachmittags von 2—6 Uhr und abends von 8—9 Uhr. Da die Pakete am 8. Dezember 1938 mit dem Auto der Kreisamtsleitung hier abgeholt werden. bitte ich um pünktliche Ablieferung. Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 38/39 Ortsgruppe Viernheim an das anſpruchsloſe Leben der Arbeit erin⸗ nern, das die Mehrzahl unſeres Volkes lebt. Er ſoll uns mahnen an Tiſche, auf denen vor allem im Sudetenland und in der Oſtmark nicht der beſcheidenſte Eintopf ſtehen würde, wenn nicht unſere Volksgemeinſchaft die Be⸗ dürftigen unterſtützen und ſie betreuen würde. Wenn ſich alle Volksgenoſſen ihrer Ver⸗ pflichtung gegenüber Führer und Volk bewußt ſind und ſich opferwillig in die große Kampf⸗ front gegen Hunger und Kälte einreihen, dann wird der kommende Eintopfſonntag zu einem neuen Ehrentag der deutſchen Nation werden. In einer großen Kameradſchaft ſitzen wir dann am Sonntag zu Tiſch, der für uns das Symbol einer unlöslichen Verbundenheit ge— worden iſt. 2. Theaterabend der NS-Kulturgemeinſchaft am Sonntag, den 11. ds. Mts., 20.30 Uhr, im„Freiſchütz“, ausgeſtaltet von der Rhein⸗ Mainiſchen Landesbühne mit dem ö aktigen Drama„Der Weibsteufel“. Ein jchweres Verkehrsunglück jordert 3 Tobesopfer Laſtzug ſtürzt bei Enkenbach(Kaiſerslautern) über einen Abhang auf die Bahnſtrecke In Enkenbach bei Kaiſerslautern wurde am Montagabend um 5 Uhr das hieſige Kraft⸗ fuhrunternehmen Jean Lamberth von ei⸗ nem ſchweren Verkehrsunglück betroffen. Der mit Schotterſteinen ſchwer beladene Laſtzug (Bulldog, mit 2 Anhängern) kam auf naſſer abſchüſſig. Aſphaltſtraße ins Schleudern und ſtürzte die Böſchung hinab. Drei Viernheimer junge Männer, darunter zwei Familienväter, mußten hierbei ihr Leben laſſen. Es ſind dies: Auguſt Buſalt, geb. am 10. Oktober 1902, Franz Philipp Mandel, geb. am 31. Auguſt 1909 und Philipp Rohr⸗ bacher, geb. am 4. Februar 1921. Eine Schreckensbotſchaft war die Unglücksnachricht am geſtrigen Vormittag nicht nur für die An⸗ gehörigen, ſondern für die ganze Gemeinde, mußten doch drei arbeitſame junge Männer auf ſo tragiſche Weiſe ihr Leben opfern. Den ſchwer betroffenen Familien wendet ſich herz liche Teilnahme zu. Nach der Freigabe und der Ueberführung der Leichen erfolgt die Be⸗ ſtattung der Toten morgen Donnerstag nach⸗ mittag 3 Uhr auf dem hieſigen Friedhof. * Die„NA Neue Abendzeitung“ ſchreibt über das Unglück: „In der Nähe von Enkenbach ereignete ſich am Montagabend ein furchtbares Ver⸗ kehrsunglück, das drei Todesopfer forderte. Auf der Verbindungsſtraße zwiſchen der Reichsautobahn und dem Ort Enkenbach fuhr kurz nach 17 Uhr ein beladener Laſtzug aus Viernheim. Der Laſtzug beſtand aus einem Bulldogg und zwei Anhängern, die mit Stra⸗ ßenſchotter beladen waren. Auf der abſchüſ— ſigen Straße, die zudem noch durch den niedergehenden Regen glatt geworden war, kam der Laſtzug in ſcharfe Fahrt und glitt ſtürzend und ſchleudernd über die hohe Böſchung, die die Straße von den Eiſen⸗ bahnſchienen der Strecke Hochſpeyer— Enken⸗ bach in unmittelbarer Nähe des Altenhof⸗ tunnels trennt. Der Laſtzug fiel acht Meter tief auf die Schienen. Von den Begleitern des Laſtzuges wurde der 35jährige Auguſt Buſalt aus Viernheim auf der Stelle ge⸗ tötet. Die ebenfalls aus Viernheim ſtam⸗ menden Franz Mandel(Beifahrer) und Philipp Rohrbacher(Straßenarbeiter) er⸗ litten bei dem Sturz ſchwere Verletzungen. Sie wurden nach dem Krankenhaus überführt, wo beide ſtarben. Mandel hatte einen Schä⸗ delbruch, Rohrbacher einen Bruch der Wir⸗ belſäule davongetragen. Der Lenker des Bull⸗ doggs kam mit geringfügigen Beſchädigungen davon. Er konnte bald darnach von der Gen⸗ darmerie verhört werden. Mit der Gendarmerie weilte auch die Kai⸗ ſerslauterer Staatsanwaltſchaft an der Un— glücksſtätte. Sie wurde abgeſperrt und auf die Spuren geprüft. Der auf die Bahnſtrecke geſtürzte Laſtzug wurde ſchwer beſchädigt. Durch die Trümmer war die eine Strecke ge⸗ ſperrt, ſo daß der Zugverkehr nur eingleiſig aufrecht erhalten werden konnte. Von Kaiſers⸗ 5 Ein Achtziger Wiederum iſt's ein Altersjubilar, der mor⸗ gen im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkel ein gar ſeltenes Wiegenfeſt feiern kann. Es iſt der Landwirt Valentin Wunderle 1., der am 8. Dezember ſein 80. Lebensjahr vollendet. Wer kennt ihn nicht, den wackeren Alten, den ehemaligen Führer der„Viernheimer Bauernbündler“, den unerſchrockenen Kämpfer für die Rechte des Bauerntums! In ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche ſteht er vor uns wie eine knorrige Eiche aus alter Zeit. Sein hohes Alter iſt ihm noch keine Burde. Wie ein Fünfziger radelt er noch aufs Feld und unterſtützt ſeine Angehörigen bei Feld arbeiten. Läßt ſich's auch nach getaner Arbeit immer noch ausgiebig ſchmecken. Zwar bringt er es nicht mehr fertig, daß er nach 3„Alten“ und 17„Neuen“ unter Zugabe von 3„mäch⸗ tigen“ Rumſteaks und 3 Teller von„Gerö⸗ ſteten“ über ſeine Freunde lacht und ſie ge⸗ treulich unterſtützt, als ſie„ſchon“ nach 10 bis 15 Viertel zu Weinleichen geworden wa⸗ ren. Auch würde er wohl die Wette nicht mehr gewinnen, die er als 46jähriger in der Fülle ſeiner bärenhaften Manneskraft gewonnen hat, als er, belaſtet mit 5 Zentner, eine Walzer⸗ runde tanzte. Aber ſeine geiſtige Friſche und ſein Gedächtnis ſind heute noch bewunderns⸗ wert. Wenn unſer Heimatforſcher Lehrer Roos Auskünfte haben will über vergangene Zeiten, alte Sitten und Volksgebräuche, alte Lieder und Sprüche, unſer„Velten“ iſt ihm ein unerſchöpflicher Born. Und weil wir ge⸗ rade an alten Sprüchen ſind, wollen wir nur den einen zitieren, der im Leben unſeres Ju— bilars zur verkörperten Wahrheit geworden und der da lautet:„Jeden Feind bezwingt der Deutſche, doch den Durſt bezwingt er nie.“— Gar gern erzählt er uns von ſeiner Militärzeit, die er als Artilleriſt bei den 25ern in Darmſtadt abdiente.„Es war die ſchönſte Zeit meines Lebens“, pflegt er hin⸗ zuzuſetzen. Als älteſtes Mitglied des Männerge⸗ ſangvereins, in dem er mehr als zwei Jahrzehnte ſeinen runden Bierbaß in den Dienſt des Deutſchen Liedes ſtellte, und dem er 57 Jahre ununterbrochen angehört, iſt er zur leibhaftigen Chronik des Vereins gewor⸗ den. Ueber jeden Dirigent, jedes geſangverein⸗ liche Erlebnis, jedes Feſt, jeden Geſangswett⸗ ſtreit weiß er ausführlich zu berichten. Nun feiert der rüſtige Alte, der mit ſeiner Ehefrau Katharina, geborene Illert, bis zum Jahre 4926 in glücklicher Ehe lebte, morgen ſeinen Achzigſten. Von ſeinen 6 Geſchwiſtern, wovon 3 ebenfalls das gottbegnadete Alter von über 80 Jahren erreichten, kann ihm kei⸗ nes mehr gratulieren. Sie ſind in der Ewig⸗ keit. Von ſeinen 10 Kindern aber, wovon 2 Söhne im Kriege gefallen und eine Tochter geſtorben, erſcheinen morgen 7 mit 7 Enkeln als Gratulanten und bringen dem treuen Stammvater ihre heißeſten Wünſche entgegen. Zahlreiche Freunde, zu denen auch wir uns rechnen, ſchließen ſich an und wünſchen dem Jubilar von Herzen einen noch recht langen, heiteren Lebensabend. Damit derſelbe aber nicht durch Aerger verkürzt werde, geben wir Dir, lieber Valentin, den einen wohlgemein⸗ ten Rat:„Pflanz' ja in die„Schilpertsheck“ keinen Blumenkohl und keine Zwiebel mehr. Bleib' bei deinen Spargeln! M. lautern aus wurde ein Hilfszug an die Un⸗ glücksſtätte geführt, der die Werkzeuge und Arbeitskräfte zur Freilegung der Strecke brachte. Die Räumungsarbeiten wurden ſofort bei Scheinwerferlicht in Angriff genommen, ſo daß im Laufe der Nacht die Strecke wieder frei wurde. Nach den Ausſagen des nur unweſentlich verletzten Bulldoggführers geriet der Laſtzug auf der abſchüſſigen Straße in raſche Fahrt. Die beiden ſchwerbeladenen Anhänger drück⸗ ten mit ihrem ganzen Gewicht nach vorne auf die Zugmaſchine. Dadurch wurde die Steuerung außer Wirkung ge⸗ ſetzt, ſo daß der Bulldogg nur noch über die regennaſſe Straße glitt. Unter dieſen Umſtän⸗ den hatten auch die Bremſen keinen Wert mehr, der Fahrer konnte das Gefährt nicht mehr halten, das ſteuerlos gegen den Abgrund raſte. Das Unglück wurde durch die Straßenpaſſanten ſofort bemerkt, die den Al⸗ ſenborner Arzt Dr. Die zel herbeiriefen. Der ſchwerverletzte Franz Mandel ſtarb bereits auf dem Weg zum Kaiſerslautener Kraukenhaus, Rohrbacher wurde in hoffnungsloſem Zuſtand dort eingeliefert. Er lebte noch ungefähr eine Stunde.“ 1 Aus ber Aeichskriegerjührung wird gemeldet: Nach§ 21 des Geſetzes über den Ausbau der Rentenverſicherung vom 23. 12. 1937 (Merkblatt 6/70) und der Durchführangsver⸗ ordnung vom 1. 9. 1938(Merkblatt 12/127) werden für die Teilnahme am Weltkriege für die in der Invalidenverſicherung und den Son⸗ deranſtalten für Bergbau-, Seeſckiffahrts⸗ und Reichsbahn⸗Verſicherten Steigerungsbeträge gewährt. Der Steigerungsbetrag entſpricht der 2. Klaſſe und beträgt wöchentlich 0.14 RM. Die Verſicherungsträger haben von ſich aus die Rentenerhöhungen vorzunehmen. Da ſie aber nicht ſämtliche Renten dahin durcharbei⸗ ten können, ob die Verſicherten Kriegsteilneh⸗ mer geweſen ſind, ſind ſie auf eine Meldung der Beteiligten angewieſen. Soweit ein ſolcher Antrag bis zum 31. 12. 1938 bei der Landes⸗ verſicheurngsanſtalt, welche die Rente ſeiner⸗ zeit feſtgeſetzt hat, geſtellt wird, erfolgt die Nachzahlung der Erhöhung vom 1. 1. 1938 ab. Dem Antrag ſind die Militärpapiere, aus denen die Zeit der Teilnahme am Weltkriege erſichtlich iſt, beizufügen. Sollte der betref⸗ fende Rentenempfänger nicht mehr im Beſitze ſeiner Militärpapiere fan, ſo iſt ein Antrag auf koſtenloſe Beglaubigung der Militärzeit unter genauer Angabe des Truppenteils und der Dienſtzeit an das„Zentralnachweiſeamt für Kriegerverluſte und Kriegergräber, Ber⸗ lin, SW'e 68, Lindenſtraße 37“ zu richten. Die Kriegerkameradſchaftsführer wollen die in Frage kommenden Kameraden auf dieſe für ſie wichtige Beſtimmung hinweiſen. Die Jubiläumsabzeichen für 25 bzw. 50⸗ jährige Mitgliedſchaft mit dem durch Führer⸗ anordnung des Reichskriegerführers vom 11. 9. 1938(Parole-Buch Nr. 37/1938) einge⸗ führten neuen Bundesabzeichen ſind etwas kleiner und leichter als diejenigen mit dem Bundesabzeichen alter Art. Sie werden auf dem linken Kragenumſchlag des Jacketts oder des Mantels getragen.— Zum Kyffhäuſer⸗ Dienſtanzug iſt außerdem ſtets die Bundes⸗ nadel auf dem ſchwarzen Binder anzulegen. Bommenden Sonntag 11. Dezember: Eintopf⸗Sonntag! Wie wird das Weites? Etwas Aufheiterung Der Durchzug einer kräftig entwickelten Störungsfront brachte auch unſerem Gebiet vom Montag zum Dienstag verbreitete und meiſt auch ergiebige Niederſchläge. Das unbe⸗ ſtändige Wetter bleibt weiterhin erhalten, doch wird es bei nebliger Bewölkung auch zu vor⸗ übergehenden Aufheiterungen kommen. Die Ausſichten für Donnerstag: Unbe⸗ ſtändig, aber häufig aufheiternd. Geſchäftliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Einem Teil unſerer heutigen Auflage liegt eine Proſpekt der Firma Gebr. Braun, Mannheim, bei, das wir der Beachtung unſerer geſchätzten Leſer empfehlen. 7 S? 7 in der Reichshauptſtadt ein. Attolico. Beſuch aus Rom in Berlin Der italieniſche Korporationsminiſter Lantini traf am Dienstagvormittag zu einem Beſuch 5. ein. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Ley empfingen den italieniſchen Gaſt. Links ſieht Funk und Reichsorganiſationsleiter man den italieniſchen Botſchafter (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) von Matkenſen 89 Jahre alt Glückwunſchlelegramm des Führers— Mililäriſche Ehrung . Stettin, 6. Dezember In Falkenwalde bei Stettin beging am Dienstag, 6. Dezember, der große Heerführer des Weltkrieges und dienſtälteſte Generalfeld⸗ marſchall des deutſchen Heeres, Auguſt von Mackenſen, in vollſter geiſtiger und körper⸗ licher Friſche ſeinen 89. Geburtstag. f Wie in den früheren Jahren wurden ihm auch diesmal hohe militäriſche Ehren erwieſen. Aber auch aus allen Kreiſen des deutſchen Vol⸗ les gingen dem Generalfeldmarſchall, dem der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht, ferner Generalfeldmarſchall Göring, der Präſident des Geheimen Kabinettsrates, Freiherr von Neurath, Reichsinnenmini⸗ ſter Dr. Frick und viele andere führende Perſönlichkeiten des Dritten Reiches herzliche Glückwunſchtelegramme geſandt hatten, zahl⸗ reiche Beweiſe der Liebe und Verehrung zu. Die militäriſche Geburtstagsfeier begann am Vormittag mit dem Aufziehen einer Ehrenkom⸗ panie des IR. 5. Mit klingendem Spiel, die Standarte des IR. voraus, marſchierte die Kompanie und nahm beim Landhaus Aufſtel⸗ lung. Als der Generalfeldmarſchall heraustrat, präſentierte die Truppe. Gefolgt von dem Kom⸗ mandeur des IR. 5, Oberſt Buſchenhagen, ſchritt der Generalfeldmarſchall die Front der Ehrenkompanie ab, die ſich nach dem Aufziehen Spaak vor der belgiſchen Kammer Appell des Miniſterpräſidenken an die Parkeien Brüſſel, 6. Dezember In kritiſcher Atmoſphäre gab Miniſterpräſi⸗ dent Spaak am Dienstagnachmittag vor der überfüllten Kammer eine Erklärung ab. Die Liberalen und insbeſondere die Sozialdemokra⸗ ten, die ſich am Montag in der Frage der diplo⸗ matiſchen Beziehungen mit Burgos gegen die Regierung ausgeſprochen hatten, brachten dem Miniſterpräſidenten eine feindſelige Stimmung entgegen und unterbrachen ſeine Rede durch häufige Zwiſchenrufe und Stö— rungen. Spaak befaßte ſich in ſeiner Erklärung bei⸗ nahe ausſchließlich mit der Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik. Er wies die An⸗ griffe der Marxiſten, daß er eine Deflations⸗ politik betreiben wolle, zurück. Er erklärte, daß die Regierung an den Geſetzesvorlagen für die Arbeitsloſenverſicherung und der Schaffung einer Berufsorganiſation feſthalten werde. Angeſichts der Erfolge der ſtrafſen wirtſchaft⸗ lichen Organiſation in Ländern wie Deutſch⸗ land und Italien könne ſich Belgien eine liberaliſtiſche Wirtſchaftsfüh⸗ rung nicht mehr geſtatten. Eine ge⸗ wiſſe Steuerung der Wirtſchaft ſei heute un⸗ erläßlich. Das Programm zur Arbeitsbeſchaf⸗ fung, das auf zwei Milliarden Franken be⸗ ziffert werde. umfaſſe u. a. die Elektrifi⸗ zierung der belgiſchen Eiſenbah⸗ nen und den Bau eines neuen Verwal⸗ tungsviertels. Eine weitere wichtige Aufgabe ſei der Ausbau der belgiſchen Landes- verteidigung. Spaak erklärte dann zur Frage des Agen⸗ tenaustauſches mit Burgos: Er halte ſeinen Standpunkt, daß die Aufnahme diplomatiſcher Beziehungen mit der ſpaniſchen Nationalregierung im Intereſſe der belgiſchen Wirtſchaft unerläßlich ſei, in vollem Am⸗ fange aufrecht. Wenn die Marxiſten ihm das Vertrauen verweigerten, werde er von der Regierung zurücktreten. Abſchließend richtete Spaak einen Appell an die Abgeordneten. die nationalen Belange vor die Parteiintereſſen zu eines Unteroffizier⸗Doppelpoſtens mit einem ſchneidigen Vorbeimarſch von ihm verabſchiedete. Im weiteren Verlauf des Vormittags, den das Muſikkorps des IR. 5 durch ein Ständchen verſchönte, empfing der Generalfeldmarſchall zahlreiche Gratulanten, ſo den Kommandieren⸗ den General des II. Armeekorps, General der Infanterie Strauß, der ihm die Glück⸗ wünſche des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberſt v. Brauchitſch, überbrachte, den Kommandeur der 2. Diviſion, General⸗ major Bader, eine Abordnung des Kaval⸗ lerieregiments 5, deſſen Chef der Generalfeld— marſchall iſt, und die Kommandeure verſchiede- ner anderer Truppenteile. Auch der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 3, General der Infanterie Blas kowitz, der vor ſeiner Ernennung bekanntlich Kommandie⸗ render General des II. Armeekorps war, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, perſönlich zu erſchei— nen, um dem Generalfeldmarſchall ſeine guten Wünſche auszuſprechen. Gauleiter und Ober- präſident Schwede-Coburg hatte dem Gene— ralfeldmarſchall einen Blumengruß überwieſen. Im Verlauf des Nachmittags brach die Kette der Gratulanten allmählich ab. Um 17 Uhr wurde auch der Doppelpoſten einge zogen und das Landhaus ſeiner Ruhe zurückgegeben, in dem der Generalfeldmarſchall hoffentlich noch manches Jahr in gewohnter Friſche verbringen wird. ſtellen, wie es in der Septemberkriſe geſchehen ſei, und die Regierung in ihrer ſchweren Auf⸗ gabe weiter zu unterſtützen. Nach der Erklärung Spaaks, die von den Rechtsparteien mit großem Beifall aufgenom⸗ men wurde, wurde die Sitzung unterbro⸗ chen, um den Parteien die Feſtlegung ihrer Stellungnahme bei der Vertrauensabſtimmung zu ermöglichen. Berkrauensvokum für Spaak Trotzdem Rücktritt der belgiſchen Regierung? Brüſſel, 6. Dez. Die belgiſche Kammer ſprach am Dienstag— abend nach einer ſehr erregten Debatte mit 111 gegen 49 Stimmen bei 21 Stimmenthalt⸗ ungen der Regierung Spaak das Vertrauen aus. Da die meiſten Sozialdemokraten gegen Spaak ſtimmten, iſt es jedoch durchaus mög— lich, daß das Kabinett trotz des Vertrauens- votums der Kammer zurücktritt. Spaak hatte vorher erklärt, daß er ſich der Entſcheidung ſeiner Partei fügen und von der Regierung zurücktreten werde, wenn die Sozialdemokra⸗ ten die Aufnahme von Beziehungen mit der ſpaniſchen Nationalregierung weiterhin ableh— nen würden. Für die Regierung ſtimmten die Katholiken, die meiſten Liberalen und die ge— ſamte Rexiſtiſche Partei(die ſonſt in der Oppoſition ſteht). Einige wenige Sozialdemo— kraten ſtimmten für die Regierung, andere enthielten ſich der Stimme. Der Reichsführer i und Chef der deutſchen Polizei Heinrich Himmler hat dem Polizei⸗ hauptwachtmeiſter Alfred Peter. Baden⸗Ba⸗ den, der im Oktober durch ſein mutiges und entſchloſſenes Eingreifen einen berüchtigten Schwerverbrecher unſchädlich gemacht hat, durch ein beſonderes Schreiben ſeine Anerkennung ausgesprochen. Halbgott oder nur Gergeaniꝰ Ein Iatsuchenberichi von Clemens Laar (21. Fortſetzung) Meine Männer wollen kämpfen! „Ich habe nicht geſchlagen, als ich es konnte,“ zeterte der Alte„Du biſt es geweſen, Ingleſi, der mir mit falſcher Rede den Sinn gewendet hat. Jetzt werden die Ingleſi kommen und wer— den uns alle erſchlagen.“ 5 Morton erwidert mit dem Satz, den er nun ſchon zu unzähligen Malen hervorgebracht hat: „Die Ingleſi werden nicht kommen, denn ſie wünſchen keinen Krieg, der ihnen keinen Nutzen bringt. Die weißen Männer ſind klug. Sie ſind nicht ſo dumm, ihr Blut zu verſchwenden, ohne daß Allah ſie dafür belohnt. Du aber, Hlat Prumar, läßt dein Volk dies tun.“ „Mein Volk iſt ein Volk der Krieger. Sie wünſchen zu kämpfen, weil Allah ihnen ſonſt das Paradies verſchließt.“ „Du redeſt anders, Hlat Prumar, als dein Kopf ſelbſt will. Wie ſteht es in der 82. Sure des Korans? Allah hat dem Menſchen die Erde gegeben, damit ſie ihn ernährt. Er hat ihm das Schwert gegeben, auf daß er ſich verteidige, wenn ihm dieſe Erde genommen werden ſoll. Er hat ihm das Licht gegeben, damit Wärme ſein Herz ausfüllt und Güte.“ „Die Ingleſi aber haben uns die nommen.“ „Das iſt vielleicht wahr, aber ihr habt viel mehr, als ihr braucht, und jetzt werden die Ing⸗ leſi euch keine mehr nehmen, denn auch ſie brau⸗ chen keine mehr.“ „Die Männer meines Volkes wollen kämp⸗ en.“ Erde ge⸗ „Du läßt ſie nicht kämpfen, wenn du ſie gegen die Ingleſi ſchickſt, ſondern ſterben. Du weißt, daß ſie machtlos ſind gegen die Maſchinen des Todes, von denen die Ingleſi ſo viele haben, wie ſie nur wollen. Männer wollen auch nicht nur den Kampf, ſondern wollen Tätigkeit. Laß ſie ihren Acker beſtellen und erinnere ſie an das Riß Tun ihrer Vorfahren, die Pferde und inder züchteten und wohlhabend wurden und glücklich. Warum glaubſt du denn, Hlat Pru⸗ mar, daß ſie die Rinder des Stammes fortfüh⸗ ren, den ſie überwältigt haben, wenn nicht ihr Herz danach begehrte? Wenn ſie aber nur kämpfen wollten, wozu brauchten ſie da die Rinder?“ „Il'raſul Allah, das iſt wahr!“ Auch Mohd Khan nickt jederzeit an dieſer Stelle, aber dann kommt der Alte mit einem neuen Einwand: „Es iſt wahr, aber die Männer meines Vol⸗ Cogyright by Carl Dunker Verlag, Berlin kes werden es nicht glauben. Sie ſind gewohnt zu kämpfen, und nicht, in Frieden zu leben.“ „Ste werden es glauben, wenn ich es ſage, ich, der Djin“ „Solange du lebſt, ja. Aber du biſt nicht der Diin, und du wirſt ſterben. Und dann iſt mein Volk verweichlicht.“ „Wenn ich ſterbe, wird dein Volk gelernt ha⸗ ben, daß Männer wie Männer leben können, ohne deshalb töten zu müſſen. Dein Volk aber wird nicht verweichlicht ſein, ſondern das ſtärkſte unter allen der Berge.“ „Wie ſoll ich dir glauben, wie ſoll ich etwas begreifen, was nur Allah wiſſen kann?“ Hlat Prumar iſt eben weglos geworden. Hlat Prumar und Morton ſtehen in einem achteckigen, durch ein Oberlicht nur ſchwach er⸗ hellten Gewölbe im Oſttrakt des Palaſtes. Für Morton iſt dieſer Augenblick bedeutungsvoll. Er ſteht gewiſſermaßen am Ziel. Seit zwei Monaten lebt er nun ſchon am Fürſtenhofe von Rhorat, und mit einer berechnenden Schlauheit, mit tauſend ebenſo primitiven wie wirkungs⸗ vollen Finten und Tricks hat er ſeine Poſition befeſtigt und ſich Schritt für Schritt dem End⸗ ziel genähert, das für ihn reſtloſe Beeinfluſſung dieſes Mannes und ungebrochene Macht inner⸗ halb ſeines Volkes bedeutet. Macht unter den Afridis aber bedeutet genau ſoviel, wie Herr⸗ ſchaft über das geſamte Grenzland in den Ro⸗ hilla⸗Bergen. Heute kann ſich Morton ſagen, 00 wenigſtens der erſte Teil ſeines Programms ohne Reſt er⸗ füllt worden iſt. Hlat Prumar erweiſt ihm das größte Vertrauen, das ein Menſch ſeiner Tra⸗ dition und Art aufbringen kann: er zeigt ihm ſeinen Beſitz. Ein wenig kräuſeln ſich Mortons Lippen. Das alſo iſt die Schatzkammer eines orientaliſchen Deſpoten! Nun, eine europäiſche Hausfrau würde dieſe ſinnloſe Anhäufung unwahrſcheinlicher Gegen⸗ ſtände kurz und knapp einen Gerümpelhaufen nennen. Beim erſten Hinblick iſt überhaupt nichts zu erkennen, was von einigem Wert ſein könnte. Daß alle Wände und Ecken vollgeſtellt und ⸗ge⸗ hängt ſind mit Kuckucks⸗ und Pendeluhren, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Die geradezu un⸗ heimliche und unwahrſcheinliche Anziehungs⸗ kraft, die Wanduhren auf mohammedaniſche Herzen und Hirne haben, hat ſich auch bei Hlat Prumar und ſeinen Vorvätern erwieſen. (Fortſetzung folgt) Dem GPA.⸗Verfahren ühnlich Die Erſchießung Codreanus im Arleil der belgiſchen Preſſe Brüſſel, 6. Dezember. Die Erſchießung Codreanus und anderer Mit⸗ glieder der Eiſernen Garde wird am Dienstag auch von der flämiſchen Zeitung„Volk en Staat“ beſprochen. Das Blatt ſchreibt. daß die ſämtlichen rumäniſchen Mitteilungen, wo⸗ nach es ſich um eine„Erſchießung auf der Flucht“ gehandelt habe, den Mitteilungen Moskaus über angebliche„Geſtändniſſe“ und„Selbſtmorde“ in den Zellen der GPU. ziemlich ähnlich ſeien. Wer einiger⸗ maßen mit dem rumäniſchen Gefängnisſyſtem und den anderen rumäniſchen Methoden ver⸗ traut ſei, der könne bei den Behauptungen über„offene Autos“ und„Entführungsver⸗ ſuche“ nur mit den Achſeln zucken. Es ſei unglaubhaft, daß die ſo gefürchteten Gefangenen nicht gefeſſelt und angekettet gewe⸗ ſen ſeien. Es handele ſich in Wahrheit um einen Polizeiſkandal, der vielmehr eine Ab⸗ 5 e läſtiger Gefangener genannt werden müſſe. Auffallend ſei es, daß ſich dieſer Skandal nach der Reiſe König Carols nach London abgeſpielt habe. Man habe Codreanu bis ins Gefängnis gefürchtet. Codreanu habe ſich für die Schaffung eines ſtarken rumäniſchen Na⸗ tionalſtaates und für eine völlige Abkehr von der Innen⸗ und Außenpolitik eines Titulescu und Bratianu eingeſetzt. In einem Lande, wo die Juden einen ſo großen Einfluß hätten, habe ſich Codreanu als Nationaliſt für die völlige Entiudung des rumäniſchen Staates eingeſetzt. Wer an den jüdiſchen Einfluß denke, der ſich am rumäniſchen Hof geltend gemacht habe, ſchau⸗ dere bei dem Gedanken, daß durch den Polizei⸗ mord eine Reihe von Perſönlichkeiten beſeitigt worden ſei, die manche rumäniſchen Politiker und Amtsträger am Schlafen verhinderten. Keſſelfreiben in Czernowitz 21 Perſonen verhaſtet. Bukareſt, 7. Dez. Die Polizei in Czernowitz umzingelte am Dienstag das Stadtviertel, in dem ſich der zweite Schüler, der an dem Attentat auf den Vorſitzenden des Czernowitzer Militärge— richts, Oberſtleutnant Chriſteſcu, beteiligt war, verborgen hatte. Es gelang, ihn zu entdecken und feſtzunebmen. Sein Name iſt Eugen Rahintriuc. Außerdem wurde ein Stu— dent aus Jaſſy namens Michael Sta- neſeu wegen Mittäterſchaft verhaf⸗ tet, mit ihm weitere ſechs Perſonen. Schließ lich wurde ein Profeſſor Liteanu, der Klaſſen⸗ vorſtand der Klaſſe, die der erſte Attentäter beſucht hat, verhaftet. Er wird beſchuldigt, „ſich um den fehlenden Schüler nicht geküm⸗ mert zu haben“. Die Polizei hat weiter zwölf Per⸗ ſonen feſtgenommen, die Brände an Czernowitzer Judenhäuſern und bei jüdiſchen Unternehmungen gelegt haben ſollen. Neuer Schlag gegen die Eiſerne Garde 2 nus Anhänger noch entſchloſſener und disziplinierter Warſchau, 6. Dezember Mit der innenpolitiſchen Entwicklung in Ru⸗ mänien beſchäftigt ſich ausführlich der„Wieczor Warſzawſki“ in einer Meldung aus Bukareſt. Der Vertreter des Blattes berichtet über eine Verlautbarung der Eiſernen Garde, die ihm wie anderen e ee in Bukareſt auf geheimnisvolle Weiſe zugeſtellt worden iſt. Darin wird u a. behauptet, daß die Bukareſter Regierung einen neuen Anſchlag plane, der auf die Oeffentlichkeit einen beſonders abſchrecken⸗ den Eindruck machen ſoll, um einen Vorwand für die Hinrichtung von 19 Mitgliedern des Stabes der Eiſernen Garde zu haben, die ſich im Gefängnis von Rymic befinden. Die Eiſerne Garde gehe ſeit dem Tode Codreanus noch ent— ſchloſſener und disziplinierter vor und vergeſſe ihre Toten nicht, ſolange ſie Rumänien nicht von ſeinen Henkern befreit hat. Der Komman⸗ deur der Eiſernen Garde warnt die Mitglieder der Organiſation vor überflüſſigen Einzefunter— nehmungen. —— Amerika N verlor 28,4 Millionen Arbeitstage Eine aufſchlußreiche Statiſtik der Arbeitsſtreitigkeiten im Ausland Berlin, 6. Dezember Jahre im Ausland vielfach an Umfang und Auswirkung zugenommen. Wie einer Zuſam⸗ menſtellung des Statiſtiſchen Reichsamtes in „Wirtſchaft und Statiſtik“ zu entnehmen iſt, er⸗ reichten die Arbeitsſtreitigkeiten in einigen Ländern ein bisher noch nie beobachtetes Aus⸗ maß. In Frankreich kam es 1936 zu mehr als 17000 Streiks, an denen 2,4 Millionen Menſchen be⸗ teiligt waren. In den Vereinigten Staaten wurden 4740 Streitigkeiten feſtgeſtellt, bei denen insgeſamt 1.86 Millionen Streikende 28.4 Mil⸗ lionen Arbeitstage einbüßten. Auch in England hat die Zahl der Arbeitskämpfe ſeit 1933 ſtän⸗ dig zugenommen, im Jahre 1937 belief ſie ſich auf insgeſamt 1129 Arbeitskämpfe mit rund 600 000 Beteiligten und 3,4 Millionen verlore⸗ nen Arbeitstagen. Beſonders aus den Zahlen über den Verluſt an Arbeitstagen iſt einerſeits zu erſehen, wel— chen ſchweren Schaden dieſe Störungen dem Wirtſchaftsleben zufügen und andererſeits, wel⸗ chen Schutz die deutſche Wirtſchaft in der ſeit 1933 verwirklichten Sicherung des Arbeitsfrie— dens beſitzt. — 7 Bunte Tageschronik „Condor“ geſunken Geſamte Beſatzung gerettet. §s Berlin, 6. Dezember. Das„Condor“⸗Flugzeug D. AC ON. das am Montag abend von Tokio zum Flug nach den Philippinen geſtartet war, muß⸗ te heute morgen kurz vor Erreichung ſeines Zie⸗ les in der Bucht von Manila infolge eines Schadens an der Vetriebsſtoffzuführung auf dem Waſſer niedergehen. Nach dem vorliegenden Funkſpruch des an dem Flug teilnehmenden Der„Condor“ in der Bucht von Manila geſunken Gartendienſt Erich Zander, M.) Vorſtandsmitgliedes Junge von den Fokke⸗ Wulff⸗Werken gelang es der Geſchicklichkeit der Beſatzung, die Maſchine glatt auf das Waſſer aufzuſetzen. Wie Reutter aus Manila(Philippinen) meldet, iſt die geſamte Beſatzung des„Condor“ von Fiſchern gerettet worden. Das Flugzeug ging etwa 200 Meter entfernt von der Küſte bei Noſario Point auf das Waſſer nieder und iſt dabei geſunken. Wie Domei ergänzend aus Manila berich⸗ tet, ſind die Flügel des„Condor“ Flugzeuges teilweiſe noch vom Lande aus ſichtbar. Fiſcher haben die Beſatzung retten können, die auf dem oberen Teil des Flugzeuges ſaß. Später ſackte die Maſchine ab. Man glaubt, die Ma- ſchine bergen zu können. Die„Condor“-Beſatzung unverſehrk Tokio, 6. Dez. (Oſtaſiendienſt des DNB.) Wie Domei aus Manila berichtet, hat Direktor Junge dem deutſchen Konſulat in Manila mitgeteilt, daß alle Mitglieder der„Condor“-Beſatzung bei dem Unfall unverſehrt geblieben ſind. Die Mannſchaft werde die kommende Nacht im deutſchen Konſulat verbringen. Der Zu⸗ ſtand der Maſchine erlaube ihre Zerlegung und Verſchiffung nach Deutſchland. Das Flug- zeug werde bei Ebbe geborgen. Jrau und John umgebracht Recklinghauſen, 6. Dezember. In Werne ereignete ſich eine Familientragö⸗ die. Die Polizei erhielt durch einen Boten die ſchriftliche Mitteilung des Invaliden Willibald Möcks, daß er ſeine Ehefrau erſchlagen u. ſeinen giährigen Sohn erſchoſſen habe. Er ſelbſt ſei im Begriff, ſich das Leben zu nehmen. Als die Polizei die Wohnung des Invaliden betrat, tötete ſich Möcks durch einen Schuß. Die Leiche ſeiner Frau, die er bereits vor mehreren Tagen erſchlagen hatte, lag ebenfalls in der Wohnung. Seinen neunjährigen Sohn hat Möcks einige Stunden vorher erſchoſſen. Der Grund zu der ſchrecklichen Tat liegt in völlig zerrütteten Fa⸗ milienverhältniſſen. In einem zurückgelaſſenen Schreiben hatte Möcks ſeine und ſeiner Opfer Beerdigungsangelegenheit geregelt, ſowie teſta⸗ mentariſche Beſtimmungen für ſeine beiden noch lebenden Kinder, zwei Töchter im Alter von 13 und 18 Jahren, getroffen. Mädchen kol aufgefunden Koblenz. Am Samstag vor acht Tagen, mor⸗ gens kurz vor 5 Uhr, wurde im Tordurchgang des Hauſes Mayenerſtraße 5 in Koblenz⸗Lützel die 22jährige ledige berufsloſe Eliſabeth Frank, im gleichen Hauſe wohnhaft, tot aufgefunden. Die Frank wurde zuletzt in der gleichen Nacht gegen 1,15 Uhr in der Moſelſtraße geſehen. Gerüchte, daß ein dem„Fall Kürten“ ähnlicher hier vorliegt, ſind abwegig. Die Ermitt⸗ lungen ſind noch im Gange. Der Taunus vereiſt Auf Schnee folgte Regen und Froſt Frankfurt a. M. Nachdem es in der Nacht 2 zum Montag auf den Höhen des Taunus etwas geſchneit hatte, ſchlug das Wetter am Montag vormittag in Regen um, der der Schneeherrlich⸗ keit ſchnell ein Ende bereitete. Am Nachmittag wurde es dann kälter— das Thermometer zeigte minus 1 Grad—, ſodaß die Wege und Schneiſen vereiſte n. Stellenweiſe war es ſo glatt, daß man nur mit Mühe gehen konnte. Der Durchgangsverkehr wurde aber weniger durch das Glatteis als durch den dichten Nebel behindert, der kaum Sicht auf fünf Meter ließ. Das„Kleine Haus“ in den Beſitz der Stadt Frankfurt übergegangen Frankfurt a. M. Das„Kleine Haus“(früher Neues Theater), das mit der Spielzeit 1935⸗ 1936 den Städtiſchen Bühnen angegliedert wurde, war von der Stadt zunächſt auf Grund eines Pachtvertrages übernommen worden. Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Keebs hat ſich nunmehr, wie die Städtiſchen Bühnen mit⸗ teilen, entſchloſſen, das„Kleine Haus“ in den Beſitz der Stadt zu übernehmen. Ab 1. Dezem⸗ ber iſt das Haus Eigentum der Stadt. Exploſion in einer Lederfabrik Offenbach. In einer Fabrik für Lederwaren in Offenbach ereignete ſich in dem Gummie⸗ rungsraum eine heftige Exploſion. Ver⸗ ſchiedene Arbeitsräume wurden von der Wucht des Luftdruckes in Mitleidenſchaft gezogen; Fenſterſcheiben: und Oberlichter zerſprangen. Zum Glück hatte die Exploſion keinen Brand zur Folge. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Beim Suchen von Weihnachtsbäumen tödlich verunglückt Marburg. Ein Mann aus Marburg, der ſich am Mittwoch zwecks Ankaufs von Weihnachts⸗ Blick in den Die kranken Schafe Wegen Tierquälerei verurteilt „Frankfurt a. M. Unter den 250 Schafen, die einem beſtbeleumundeten Schäfer anvertraut waren, befanden ſich auch drei Tiere eines Bauern, die auf einmal nicht mehr mit der Herde ziehen konnten, da ſie erbärmlich abgema⸗ gert waren, in der letzten Zeit ſtark gehinkt und keine Nahrung aufgenommen hatten. Sie blieben in einer Gärtnerei liegen, mußten ab⸗ geholt und geſchlachtet werden, wobei ſich dann zeigte, daß ſich die Tiere in einem Zuſtand be⸗ fanden, der auf Tierquälerei deutete, denn ſie hätten ſchon lange ausgemerzt und in einem Stall untergebracht werden müſſen. Der Schäfer wurde der Tierquälerei und der Ueber⸗ tretung des§ 10 des Feld⸗ und Forſtpolizei⸗ geſetzes angeklagt. Er gab vor dem Einzelrich⸗ ter an, daß er drei Tage zuvor den Eigentümer benachrichtigt habe, daß dieſer aber die Schafe nicht habe abholen laſſen. Er, der Schäfer, habe auch nicht erkannt, daß, wie die Unterſuchung der Schafe ergab, dieſe an Rotz gelitten hätten. Die Tiere ſeien erſt ſeit ganz kurzer Zeit krank geweſen. Ein als Sachverſtändiger geladener Tierarzt bezeichnete es als völlig ausgeſchloſſen, daß die Tiere nur wenige Tage krank geweſen ſein konnten. Es mußte dem Angeklagten ſchon früher auffallen, daß ſie abmagerten und vor Entkräftung nicht weiter konnten. Der Ange- klagte, der ſchon zehn Jahre in ſeinem Beruf tätig iſt, gab an, daß er noch nie Schafsrotz in ſeiner Herde gehabt und die Krankheit nicht er⸗ kannt habe. Der Sachverſtändige bekundete, daß Schafsrotz in unſerer Gegend ſelten vor⸗ komme. Der Richter verurteilte den Angeſchul⸗ digten zu fünfzehn Mark Geldſtrafe und betonte dabei, daß in erſter Linie der Eigentümer der Schafe beſtraft gehöre. Tödlicher Verkehrsunfall geſühnt Mainz. Anfang Auguſt ds. Is. fuhr ein 22 Jahre alter Landwirt aus der Gegend von Kreuznach zwiſchen Heidesheim und Gonſenheim abends mit ſeinem Motorrad auf einen halten⸗ den, nur mit einem weißen Licht verſehenen Anhänger eines mit Langholz beladenen Laſt⸗ wagens auf, aus dem ein Maſt weit heraus⸗ bäumen mit ſeinem Motorrad in die Waldberge zwiſchen Biedenkopf und Battenberg begeben hatte, war von dieſer Fahrt nicht nach Hauſe zurückgekehrt. Jetzt fand man den Vermißten am Abhang des 622 Meter hohen Berges Haſ⸗ ſeroth, über deſſen Gipfel bekanntlich der durch einen dicken Stein gekennzeichnete 51. Breiten⸗ grad läuft, tot auf. Der Verunglückte hatte die feſte Straße Biedenkopf— Battenberg ver⸗ laſſen und hatte mit ſeinem Motorrad einen am Hang des Berges entlang führenden und nur wenig begangenen Waldweg befahren. Infolge der Näſſe kam er an einer Wegbiegung ins Rutſchen und ſtürzte eine Böſchung hinab wobei er das Genick brach. Tödlicher Verkehrsunfall Wörth a. Rh. Zu Tode geſchleift wurde auf der verkehrsreichen Straße Wörth—Maximi⸗ liansau der Fußgänger Joſef Angel, der die Straße überqueren wollte und dabei durch ein Auto erfaßt und mitgeſchleift wurde. Joſef Angel war als Arbeiter bei der Firma Steyer, Tiefbauunternehmung, Leipzig, beſchäftigt. Gefährliches Spiel Kaiſerslautern. Zwei Knaben im Alter von 12 und 13 Jahren mußten ins Krankenhaus geſchafft werden, weil ſie mit Signalkap⸗ ſeln ſpielten, die mit lautem Krach explo⸗ dierten und beide ſchwer verletzten. Geld im Mülleimer Ludwigshafen. Auf einem Müllabladeplatz fand ein ſtädtiſcher Arbeiter eine Geldkaſ⸗ ſette mit 582,45 RM. Inhalt. lierer wiederholt Nachfrage hielt und ihm das Geld nicht abgeliefert wurde, wurde der Mann feſtgenommen. Gerichtsſaal ragte. Infolge ſeiner großen Geſchwindigkeit zerriß er ſich die inneren Organe derart, daß der Tod alsbald eintrat. Wahrſcheinlich hatte er das weiße Licht für das eines Radfahrers ge⸗ halten. Angeklagt der fahrläſſigen Tötung wa⸗ ren nun der 28 Jahre alte Fahrer A. H. und ſein Arbeitgeber H. Sch. Der Fahrer, der einen Hilfsarbeiter bei ſich hatte, war während des Unfalls in einem Lokal, um zu telephonie⸗ ren, weil ſeine Maſchine verſagt hatte. Er hätte ſeinen Gehilfen veranlaſſen müſſen, Warnſignale zu geben, ſtatt deſſen ſcheint dieſer geſchlafen zu haben. Der Fahrer, der ſonſt zu⸗ verläſſig iſt, wurde zu acht, der für den ein⸗ wandfreien Zuſtand des Wagens verantwort- liche Beſitzer zu vier Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Da der Ver⸗ Ein Heiratskandidat Mannheim. Die Große Strafkammer verur⸗ teilte den 50jährigen Ludwig Litz aus Eſſen, zuletzt in Mannheim wohnhaft, wegen Betrugs zu zwei Jahren Zuchthaus, fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt und 200 RM. Geldſtrafe. Der Angeklagte bewarb ſich in den Kreiſen der Hei⸗ ratsluſtigen und ſuchte nach entſprechenden rei— chen Heiratspartnern. Zwei Ehen wurden ſchon geſchieden und er als der Schuldige gebrand⸗ markt. Er wollte ja auch nur heiraten, um mit dem eingebrachten Geld wirtſchaften zu können. Eine Bekannte von Litz überließ ihm 10 000 RM. zur„Finanzierung“ eines Ge— ſchäftes. Bei der unſicheren Geſchäftslage ſah er ſich jedoch nach einer anderen reichen Heirat um. Leider konnte ſich dieſe Frau, nachdem ſie von ſeiner zweimaligen Ehe erfuhr, nicht zu einer Heirat entſchließen. Der Angeklagte tat ſich mit einem Frankfurter Gottmarm zuſam⸗ men, um ſein faules Geſchäft weiterführen zu können. Da der Verſuch, ſich eine reiche Frau zu holen, fehlſchlug, ließ ſich Litz von Gottmann 24 vordatierte Schecks geben, die er ohne Dek⸗ kung und ohne Wiſſen ſeines„Teilhabers“ in den Verkehr bringen wollte. Da Gottmann die⸗ ſes Spiel zu gefährlich ſchien, nahm es Litz auf ſeine Verantwortung und ergaunerte ſich auf⸗ grund der Schecks Waren und 700 RM. Bar⸗ geld. Als am Einlöſungstag die Honorierung der Schecks nicht erfolgen konnte, war der Schwindel aufgedeckt. Abenteuerliche Fahrten eines Jünglings Sieben Wochen ungetrübten Glücks auf Koſten anderer Siegen. Kaum glaublich ſind die Betrüge⸗ reien, die ſich der 19jährige Angeklagte D. wäh⸗ rend der kurzen Zeit von ſieben Wochen leiſtete. Er ſtellte den Typ eines Portokaſſeninhabers dar, der plötzlich von einer Großmannsſucht be⸗ fallen wird und ſich in dieſer Sucht mit auf ſchwindelhafte Weiſe ergaunerten Geldern aus⸗ tobt. Als kaufmänniſcher Angeſtellter war der Angeklagte zunächſt bei der Firma L. aufgefal⸗ len, als er dort ſeinem Lehrherrn zum erſten⸗ mal einen größeren Betrag unterſchlug. Dann ging es eine zeitlang gut, bis er bei der zweiten Firma in Siegen untergekommen war. Die kleine Welt des kaufmänniſchen Angeſtell⸗ ten paßte dieſem Domela 2 nicht, und ſo beging er am 17. September ds. Is. ſeinen erſten Streich mit ſtark kriminellem Einſchlag. Er ſah auf dem Tiſch des Prokuriſten des Geſchäfts das Scheckheft liegen. In einem unbewachten Augenblick nahm er eines der Scheckformulare an ſich, füllte es aus über einen Betrag von 982 RM., unterſchrieb fälſchlich mit dem wenig Schwierigkeiten bereitenden Namen des Proku⸗ riſten und löſte den Scheck bei der Deutſchen Bank ein. Mit dieſem immerhin anſehnlichen Betrag begann er ein abenteuerliches Leben, das ſich ohne weitere Straftaten nicht lange hätte weiterführen laſſen. Sein Ziel war zunächſt Süddeutſchland und die Oſtmark. Vom Bahnhof Siegen fuhr er mit einer Taxe zum Preiſe von 55 RM. nach Köln. In Köln wandelte er ſeinen alten beſcheidenen Menſchen um, indem er ſich für 220 RM. neu einkleidete. Nachdem er in Köln genügend erlebt hatte, reiſte er nach München. Nach einem Aufenthalt von 14 Tagen ging die Fahrt nach Salzburg. Es folgten drei Tage Wien, Innsbruck, Linz und Lindau. Hier begab er ſich in ein Kino, für das er eine Vorliebe hatte. Als er das Kino verließ, traf er auf ein junges hübſches Mäd⸗ chen. Ein Blick und ein kurzes Geſpräch, und ſchon war der Kontakt hergeſtellt. Es war die Tochter eines Metzgermeiſters, die den jungen Mann gern zu haben ſchien. Kurz und gut, der Angeklagte brachte es zuwege, daß die Eltern des jungen Mädchens ihn in ihr Haus aufnah⸗ men. Grenzenloſes Vertrauen wurde ihm ent⸗ gegengebracht. Allmählich ging ihm das Geld aus. Kurz ent⸗ ſchloſſen reiſte er wieder nach Siegen zurück, aber nicht, um ſich reumütig der Polizei zu ſtellen, ſondern um eine neue verwerfliche Straf- tat zu begehen. In Weidenau kaufte er auf Kredit einen neuen Mantel. Weil es noch hell⸗ lichter Tag war, begab er ſich zunächſt zum Bahnhof in Siegen, wo er die Nacht abwartete. Als dieſe herangekommen war, ſtieg er bei ſei⸗ nem früheren Arbeitgeber ein. Mit einem noch in ſeinem Beſitz befindlichen Büroſchlüſſel ge⸗ langte er zunächſt in das Gebäude. Dort öff⸗ nete er mit einem Schraubenzieher den Schreib- tiſch, dem er einen Betrag von 400 RM. ent⸗ nahm. Dann fuhr er wieder mit einer Taxe nach Frankfurt und von da nach Lindau zu dem jungen Mädchen. Es ſpann ſich ſchnell zwiſchen beiden ein Liebesverhältnis an, das aber nur von kurzer Dauer ſein ſollte. Im Hauſe des Metzgermeiſters und Wohltäters wax der Ange⸗ klagte inzwiſchen ſo vertraut geworden, daß er auch dort das Stehlen nicht laſ⸗ ſen konnte. So entwendete er 15 oder 20 RM. aus einer Schublade. Einige Tage ſpä⸗ 0 Sie hören im Rundfunk Donnerstag, 8. Dezember Stuttgart Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.20: Für Dich daheim. 10: Volksliedſingen. 11.30: Volksmuſit und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zur Unterhaltung. 16: Von jedem etwas— für jeden etwas! 17: Nachmittagskonzert. 18: Aus Zeit und Leben. 19: Schwänke aus dem Oberland. 19.45: Italieniſche Volkslieder. 20: Nachrichten. 20.15: Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 21:„Maria Magda⸗ lena“. 22: Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24—2: Nachtkonzert. Frankfurt 6, Tröſtung in E-Dur. Morgenſpruch. 6.30: Früh⸗ konzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Nachrichten. 9.40. Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10 Schulfunk. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mit⸗ tagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Der deutſche Wald. 15. Aufruhr in der Spielkiſte. 15.30: Mit Bedacht zur rechten Zeit— Macht der Weih⸗ nachtseinkauf Freud. 16: Nachmittagskonzert. 18: Aus Arbeit und Beruf. 18.30. Bunte Stunde. 19.15: Ta⸗ gesſpiegel 19.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19.45: Der Jugendführer ein Erziehungsfaktor. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Unſer ſingendes, klin⸗ gendes Frankfurt. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.15: Unſere Kolonien. 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24—3: Nachtkonzert. 6: 6.30: Frühkonzert. ter entwendete er aus einer Kaſſette 100 RM. und noch am ſelben Tage ſtahl er ſeiner Lieb⸗ ſten ebenfalls 100 RM. aus einer Sparbüchſe. Als er wieder notdürftig mit Geld ausgeſtattet war, hielt es ihn auch in Lindau nicht mehr. Mit einer Taxe begab er ſich nach Friedrichs⸗ hafen und von da nach Ulm, Karlsruhe, Frank⸗ furt und Siegen. Bei ſeiner Ankunft hatte er noch 40 RM. im Beſitz. Seine Eltern, denen er ſich nun offenbarte, drängten dazu, ſich der Polizei zu ſtellen, was er auch tat. Der Ange⸗ klagte, der ſeit dieſem Tage in Unterſuchungs⸗ haft ſitzt, mußte ſich jetzt vor Gericht verant⸗ worten. Der Staatsanwalt wies darauf hin, daß ſich die Geſchichte des Angeklagten zwar romanhaft anhöre, daß ſie aber doch einen ſehr ernſten Untergrund habe. Als Jugendlicher habe der Angeklagte bereits vor Gericht geſtan⸗ den. Damals ſei er mit einem blauen Auge davongekommen. Nach dem Ausmaß der Straf⸗ taten müſſe der Angeklagte exemplariſch beſtraft werden, nicht nur, um eine gerechte Slihne her⸗ beizuführen, ſondern für jene, die das Beiſpiel des Angeklagten nachzuahmen verſuchten, eine Warnung zu ſein. Der Antrag des Staats⸗ anwalts lautete auf ein Jahr Gefängnis. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen ge⸗ winnſüchtiger Privaturkundenfälſchung in Tat⸗ einheit mit Betrug ſowie fortgeſetzten einfachen Diebſtahls zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von einem Jahr und ſieben Monaten. Das„ſüßeſte“ Mädchen der Welt London, im Dezember Miß Mary Hays hat mit ihrem ebenfalls ungewöhnlich ſüßen Vater eine kleine Weltreiſe unternommen, die nicht unbedingt privater Na⸗ tur zu ſein braucht. John D. Hays, der Herr Papa, würde nicht in den Staaten ein ſchwer⸗ reicher Mann geworden ſein, wenn er nicht für ſeinen Ruf als„König“ geſorgt hätte. In Ame⸗ rika muß man irgendwie König ſein, um Auf⸗ merkſamkeit zu erregen. Es gibt Kupferkönige, Königinnen für Schwimmanzüge, Eiſenbahn⸗ könige, Autokönige, Königinnen für ſchwarze und blonde Haare, für Beine, Rücken und ſon⸗ ſtige Schönheiten, aber jenſeits der Eintags⸗ fliegen an Monarchen haben ſich die Geſchätfs⸗ könige doch als die einzig dauerhaften durch⸗ ſetzen können. Miſter Hays iſt der amerikaniſche Beherrſcher aller Süßigkeiten, der„Candy King“. Er beſitzt nicht nur eine Anzahl vom Fabriken, ſondern eine ſchier endloſe Kette von. Konfitüren-Läden. Miſter Hays ſagt, daß er ſeine Erfolge in der Hauptſache ſeiner Tochter verdankt, die mit ihren 22 Jahren nicht nur äußerlich ein wirklich ſüßes Girl iſt, ſondern eine Zunge hat, um die ſie der berühmteſte franzöſiſche Koch beneiden müßte. Miß Mary iſt von Kindesbeinen an gehalten, das Amt eines„Oberſchmeckers“ in dem väterlichen Kon⸗ zern zu verſehen. Wird eine Neuheit an Bon⸗ bons oder Pralinen von ihr abgelehnt, ſo ſagt der Vater, daß ſie nicht verkaufsfähig ſei. Lobt Miß Mary die Probe, ſo iſt ein glänzendes Ge⸗ ſchäft ſicher. Süßigkeiten machen nicht dick Miß Mary Hays iſt rank und ſchlank und ge⸗ ſund, obſchon ſie, wie ſie behauptet, Süßigkei⸗ ten pfundweiſe ſchleckt. Auch Vater Hays liebt die von ihm fabrizierten„Pikanterien“ unge⸗ mein und ſagt, daß es Unſinn ſei, zu behaup⸗ ten, daß Süßigkeiten dick machen. Miſter Hays ſtellt ſich ſelbſt als das beſte Beiſpiel für ſeine Theſe hin. Er iſt mit ſeinen 50 Jahren ſehnig und ſchlank und hat nicht ein Gramm Fett zu⸗ viel auf ſeinem Körper. Und das hört mam denn auch gerne, weil die Weihnachtszeit mit 2 5 Wundern und ihrer Fülle an Süßigkeiten naht. Marklberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt „Zufuhr 71 Ochſen, 154 Bullen, 278 Kühe, 160 Färſen, 656 Kälber, 14 Schafe, 2039 Schweine, 51 Ham⸗ mel. Prerſ.: Ochſen a) 43,5—46,5, b) 39,5—42,5, e) 37,5; Bullen: a) 41,5—44,5, by 37,5—40,5; Kühe: a) 41,5—44,5, b) 36,5—40,5, e) 25,5—34,5, d) 18,00 225,00; Färſen, a) 42.5—45,5, b) 38,5—41,5, c) 36,5; Kälber: a) 65,00, b) 59,00, c) 50,00, d) 35,00—40,00; Jammel: bi!) 44,00—45,00; Schafe: a) 31,00—40,00; Schweine: a) 59,00, bi!) 58,00, be) 57,00, e) 53,00, D. 50,00, g1) 58,00.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber flott, Schafe mittel.