IN der mals die as eiſe de k auftüt, preche. ette die dete, die weifelloz ad in 5 gebil⸗ det Lage ig eiſzu⸗ duftend zu unter⸗ i beruch⸗ während ſerke, da lege füt licht ders iger Ler⸗ erlezung ide auf e Unter- l gegen enn auch t Polizei iht doch 1 Juden und die halten. durchſchn. 1 00 St Ittet⸗ uchchn. Dezem⸗ , agg. r priiz· ühlen⸗ 15 10. l 0 1 lub. br auf 0 Ver ö J ö U babe 1 f 1 Amlsblatt der Bürgermeiſterel Mernheim Erſchetnungsweilſe: e Bezugsprels: Ins Haus gebracht durch die Post monail'ch 1.60! Nummer 297 Die Heimat grüßt die A ausgenommen an Sonntagen und monatlich 1.60 M ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. eiertagen. RM. einſchließlich Botenlohn. Mittwoch iernheimer 832 S Verkündigungsblatt der NSd An. Viernhein teil 4 ͤͥõĩ ²ĩðW» Ä1TKbb0b ˙ A den 21. Dezember 1938 Anzeigen preis Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ für Lum Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr 7 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismatckſtr. 13. Fernſpr. 153. PS V hafen 15101 14. Jahrgang uslandsdeutſchen der Weihnathts⸗ und Neujahrsaufruf des Gauleſters Bohle Eefolgſchaftstreue aller Deulſchen herzliche Grüße auch den Kameraden der Seefahrt Berlin, 20. Dezember Gauleiter Bohle erließ an die Auslands⸗ deutſchen und an die Arbeitskameraden, die bei * beſchäftigt ſind, folgenden Auf⸗ ruf: Hinter uns liegt ein Jahr von ſo gewaltiger geſchichtlicher Größe, daß wir es noch, kaum in ſeiner weittragenden Bedeutung ermeſſen können. In einem Zeitraum von ſieben Mona⸗ ten iſt der jahrtauſendealte Traum der Deut⸗ ſchen durch Adolf Hitler zur Wirklichkeit gewor⸗ den Die deutſche Oſtmark und das Su⸗ detenland ſind ins Reich heimgekehrt. Großdeutſchland iſt erſtanden. Alle deutſchen Menſchen, die das Glück haben. Zeugen dieſer weltgeſchichtlichen Epoche zu ſein. ſind von einem unbändigen Stolz erfüllt, der Nation anzugehören, die von Adolf Hitler aus Unterdrückung und Verſklavung zum Siege und damit zur Freiheit geführt wurde. Die Ge⸗ ſchlechter, die nach uns kommen, werden uns darum beneiden, daß wir in einer ſolchen Zeit leben durften. Wenn ich auf die Ereigniſſe die⸗ ſes Jahres zurückſchaue, dann erfüllt es mich mit Stolz und Freude. zu wiſſen, daß die Aus⸗ landsdeutſchen und unſere Seefahrer ſtets in vorderſter Linie ſtanden, wenn es galt, vor der Welt die Gefolgſchaftstreue der Deut⸗ ſchen zu ihrem Führer zu bekunden. Die Wahlen zum Großdeutſchen Reichstag und die Erſatzwahl der Sudetendeutſchen haben wiederum eindeutig bewieſen, daß unſere Män⸗ ner und Frauen außerhalb der Reichsgrenzen trotz Haß und Verleumdung unerſchütterlich zum Reich ſtehen. Darüber hinaus ſind mir aber ungezählte Begebenheiten ein beredtes Zeugnis für den nationalſozialiſtiſchen Geiſt, der im Auslandsdeutſchum und in der Seefahrt ſchloſſenheit herrſcht. So wie das Dritte Reich immer und immer wieder unmißverſtändlich ſeine Ent⸗ ſchloſſenheit zum Ausdruck gebracht hat, die im Ausland lebenden Reichsbürger in ſeinen ſtar⸗ ken Schutz zunehmen, ſo weiß auch das Reich um die unverbrüchliche Treue dieſer Männer und Frauen. Das Reich und ſein Auslands⸗ deutſchtum bilden heute eine durch keine Not und keine Gefahr zu zerſtörende Einheit. In dieſem ſtolzen Bewußtſein kann ich wie⸗ derum meinen auslandsdeutſchen Volksgenoſ⸗ ſen und unſeren Kameraden in der Seefahrt die herzlichſten Grüße der Heimat zum Weihnachtsfeſt und die beſten Glück⸗ wünſche zum neuen Jahr übermitteln. Das erhebende Gefühl einer in früheren Jah⸗ ren nie gekannten Zuſammengehörigkeit wird allen Deutſchen, die fern der Heimat leben, die kommenden Feſttage verſchönen. Hierin werden alle Volksgenoſſen, die am Aufban eines natjo⸗ nalſozialiſtiſchen Auslandsdeutſchtums u. einer nationalſozialiſtiſchen Seefahrt mitgearbeitet haben, den Dank der Nation für ihre aufopfe⸗ rungsvolle Tätigkeit finden. In erſter Linie gilt unſer Dank den Parteigenoſſen in aller Welt und auf hoher See, die in unerſchütterlicher Ar⸗ beit den Gleichklang zwiſchen Reich und Aus⸗ landsdeutſchtum geſchaffen haben. Ich weiß, daß Sie alle im kommenden Jahre Ihre Pflicht erfüllen werden und daß dieſe Pflichterfüllung ihren Niederſchlag finden wird in dem Wunſch, ſich immer und überall des gro⸗ zen Mannes würdig zu erweiſen, der ſein Volk in eine neue, glanzvolle Zukunft führt. Argentinien gegen Nordamerika Auf der Panamerika-Konferenz gibt es keine Einigung Lima, 20. Dezember Es iſt bisher nicht gelungen, für die geplante gemeinſame Erklärung, womit der panamerika⸗ niſche Kongreß abgeſchloſſen werden ſoll. eine befriedigende Formel zu finden. Der nordame⸗ rikaniſche und der argentiniſche Standpunkt bleiben nach wie vor unvereinbar. Der Präſident des Kongreſſes, der gleichzeitig Chef der Delegation von Peru iſt, iſt um eine Zwi⸗ ſchenlöſung durch Ausarbeitung eines eigenen Vorſchlages bemüht, welcher ſich im allgemeinen mehr der argentiniſchen Linie anlehnen ſoll Gleichzeitig wird eine zweite Formulierung von Braſilien ausgearbeitet. Da die eigenen wichtigen Probleme bisher ungeklärt ſind oder mit einer Kompromißlöſung abgeſchloſſen werden dürften, werden jetzt ab⸗ ſichtlich die allgemeinen Fragen in den Vorder⸗ grund geſtellt. um praktiſch zu Ergebniſſen zu kommen So ſtellt Kuba mit einem erheblichen Redeaufwand die Forderung auf. die hiſto⸗ riſchen Schätze und Baudenkmäler zu erforſchen und ihre Erhaltung durchzuführen. Auch wird die Schaffung eines allgemein⸗ amerikaniſchen geographiſchen Inſtituts erwo⸗ gen, und ſchließlich erhoben die Frauen die Forderung, hinſichtlich ihrer volitiſchen Rechte gleichgeſtellt zu werden. indem ſie auf das Bei⸗ ſpiel der fortſchrittlichen Verhältniſſe in Europa hinwieſen. Vorſtoß gegen hore eſſha London, 20. Dezember Seit Montag früh beſchäftigt ſich die eng⸗ liſche Oeffentlichkeit und die Preſſe in verſtärk⸗ tem Maße mit einem— wie man ſagt— Vor⸗ ſtoß jüngerer Kabinettsmitglieder gegen den Kriegsminiſter Hore Beliſha und den idi miniſter Inſki Dabei ſind Verteidigungsminiſter In ſ ki p 0 a0 e die Angriffe gegen Hore Beliſha ausgeſprochen perſönlichen Charakters, während bei Inſkip mehr ſachlich die Gefchäftsführung kritiſiert wird. Vor allem ſollen die Perſonalverände⸗ rungen, die Hore Beliſha vor einiger Zeit in höheren militäriſchen Poſten vorgenommen hat, Anlaß zu den Widerſtänden gegen ihn ge— geben haben. Man betont in unterrichteten Kreiſen, daß ſich die Aktion nicht gegen den Miniſterpräſidenten Chamberlain richte, auch nicht gegen ſeine Außenpolitik. Der parlamen⸗ tariſche Reuter⸗Korreſpondent, der ſich auch mit der Angelegenheit befaßte, meint, daß ſehr wohl einige Aenderungen in der Regierung während der Weihnachtstage möglich ſeien. a Die ariſchen Geſchäfte Italiens wurden gekennzeichnet f Im Rahmen der Judenvetordnungen, die im faſchiſtiſchen Italien erlaſſen ſind, kennzeich⸗ neten nunmehr die ariſchen Geſchäftsleute ihre Firmen durch Schilder, mit denen die Käufer darauf aufmerkſam gemacht werden, daß es ſich bier um ein ariſches Geſchäft handelt. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) Verlin, 20. Dezember. Der durch den Vierjahresplan herbeigeführte Aufſchwung hat zu einer vollen Inanſpruch⸗ nahme der deutſchen Wirtſchaft geführt. Die zur Verfügung ſtehenden Betriebsanlagen und Produktionsmittel ſowie die menſchliche Arbeits⸗ kraft ſind voll ausgenutzt. Daraus bat ſich die Notwendigkeit ergeben, durch eine Ver⸗ beſſerung der Betriebsanlagen und Betriebs- mittel ſowie durch eine Steigerung des Lei⸗ ſtungsvermögens der Werktätigen die deutſche Wirtſchaftskraft zu erhöhen. Die Größe dieſer Verkehrsflugzeuge trotzten der Kälte Auch während des Wikterungsumſchwunges normaler Flugverkehr Berlin, 20. Dezember. Der außerordentlich ſcharfe Froſt und der hef⸗ tige Sturm haben dem Luftverkehr nichts an⸗ haben können. Während der Bodenverkehr, be⸗ ſonders die Schiffahrt und der Kraftfahrzeug⸗ verkehr, unter der plötzlich einſetzenden Witte⸗ rungsungunſt zu leiden hatte, wickelte ſich der Tag⸗ und Nachtluftverkehr mit bemerkenswerter Ordnung ab. Der Oſtſturm brachte es ſelbſtverſtändlich mit ſich, daß die oſtwärts fliegenden Maſchinen, ſo die Flugzeuge, die von London nach Berlin und von Berlin nach Königsberg über die baltiſchen Staaten nach Finnland flogen. Verſpätun⸗ gen erlitten. Dafür wurden die Reiſezeiten in entgegengeſetzter Richtung entſprechend kürzer, und die Fluggäſte, die von Oſt nach Weſt reiſten, machten die angenehme Feſtſtellung, daß ſie mit erheblicher„Verfrühung“ am Ziel angelangt waren. Von den warm geheizten Maſchinen der Lufthanſa aus konnten die Fluggäſte die win⸗ terlichen Landſchaften in ihrer ganzen Schön⸗ heit erleben. Es gab auch beſondere Ueber⸗ raſchungen. So beobachteten die Fluggäſte in den Abendſtunden ein ſelten ſchönes or d⸗ licht, das vom Boden aus nicht wahrgenom⸗ men wurde Wie die Tag⸗ und Abendverbindungen wur⸗ den natürlich auch die Nachtpoſt⸗ und Fracht⸗ ſtrecken nach London, Paris, Wien uſw. alle regelmäßig geflogen, wovon ſich nicht nur die Abſender und Empfänger der Poſtſendungen überzeugen konnten, ſondern auch die Bewoh⸗ ner unſeres Vaterlandes. über deren Wohn⸗ ſtätten Nacht für Nacht die großen Poſtflüge durch Kälte und Dunkelheit hinwegzogen. Ueber die großen Fernſtrecken nach Afrika. Südamerika und Aſien flogen ſchon die erſten Tannenbäume. um den in fernen Erd⸗ teilen arbeitenden Lufthanſeaten ein deutſches Weihnachtsfeſt zu ermöglichen. Auch in der Weihnachtsnacht, wenn wir Deutſchen den hel⸗ len Lichterbaum bereits ausgelöſcht haben, ſtar⸗ ten noch die Poſtmaſchinen zu ihren Flügen, die letzten Perſonenflugzeuge haben dann längſt ihre Ziele erreicht und ihre Fluggäſte im Be⸗ ſtimmungshafen abgeſetzt. Die Lufthanſa, die ſeit Jahren die große Hel⸗ ferin in der Eisnot wurde. hat auch in dieſem Jahr ihren Notdienſt ſchon aufnehmen müſſen. Von Hamburg aus begann die großzügige Ver⸗ ſorgung der Nordſeeinſeln, die teilweiſe von jeder Verbindung abgeſchnitten ſind. Einheitliche Lenkung der Wirtichaft Eine grundſäßliche Anordnung des Generalfeldmarſchalls Göring Aufgaben hat die verſchiedenſten Stellen ver⸗ anlaßt, Maßnahmen der Rationaliſierung und Leiſtungsertüchtigung zu freffen: neben den ein⸗ zelnen Miniſterien und ihren Beratungsſtellen war eine große Zahl von Organiſationen wie auch die DAF. auf dieſem Gebiet tätig. Bei dem mangelnden Zuſammenhang zwiſchen dieſen Stellen mußte aber zwangsläufig eine Zerſplit⸗ terung der Kräfte eintreten, die dem gewünſch⸗ ten Erfolg Abbruch tat. Um die zentrale Führung ſicherzuſtel⸗ len, hat der Beauftragte für den Vieriahres⸗ plan, Generalfeldmarſchall Göring. dem Reichswirtſchaftsminiſter mit Schreiben vom 14. Dezember 1938 folgenden Auftrag er⸗ teilt: „Die Durchführung des Vierjahresplanes hat zur vollen Inanſpruchnahme der deutſchen Wirt⸗ ſchaft und zum Volleinſatz aller Werktätigen geführt. Eine Erhöhung der deutſchen Wirt⸗ ſchaftskraft kann noch durch Verbeſſerung der Betriebsanlagen. Produktionsmittel und Pro⸗ duktionsmethoden ſowie Steigerung des Lei⸗ ſtungsvermögens der in der deutſchen Wirtſchaft Tätigen erfolgen. Die zu dieſem Zwecke durch⸗ zuführenden Maßnahmen bedürfen einer ein⸗ heitlichen Lenkung. Aus dieſem Grunde beauftrage ich Sie, alle Maßnahmen, die zur Leiſtungsſteigerung der deutſchen Wirtſchaft er⸗ forderlich ſind, anzuordnen und durchzuführen. Sie ſind ermächtigt, die ſich aus dieſer Ziel⸗ ſetzung ergebenden Aufgaben auf die zur Durch- führung geeigneten Stellen— bei Inanſpruch⸗ nahme von Dienſtſtellen der Partei, ihrer Glie⸗ derungen und angeſchloſſenen Verbände im Ein⸗ vernehmen mit dem Stellvertreter des Führers — zu verteilen, und die Aufgabengebiete die⸗ ſer Stellen untereinander abzugrenzen. Ihrer Weiſungsbefugnis unterſtehen zur Er⸗ füllung dieſer Aufgaben alle in die Geſamtpla⸗ nung einzubeziehenden Organiſationen und Un⸗ ternehmungen.“ Aus dieſer Beauftragung ergibt ſich. nunmehr der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter allein befugt iſt, Weiſungen über die Durchführung der notwendigen Maßnahmen zu erteilen und die Stellen und Mittel zu beſtim⸗ men, die hierfür zum Einſatz zu bringen ſind. daß der Führer [Das Weihnachtsbuch der deutſchen Jugend Dr. E. K. Das Leben Adolf Hitlers iſt in all ſeinen Einzelheiten völlig in das Bewußtſein des deutſchen Volkes, vor allem auch in das der deutſchen Jugend aufgegangen. Wenn den⸗ noch als erſtes offizielles Weihnachtsbuch der deutſchen Jugend noch einmal ein Buch er⸗ ſcheint, in dem in großen Zügen ein Bericht über die politiſche Arbeit des Führers erſtattet wird, dann hat dies ſchon ſeinen beſonderen Grund. Das neue, im Franz Eher-Verlag erſchienene Buch(176 S., Leinen, 1.50 Mk.) iſt herausge⸗ geben von Baldur von Schirach und ver⸗ faßt von Eberhard Wolfgang Möller. Es wäre dürftig, wollte man dies ausgezeich⸗ nete Buch ſchlechtweg als eine politiſche Bio⸗ graphie bezeichnen. Dagegen ſpricht die Größe und Weite des Themas, aber auch die Perſpek⸗ tive, von der aus dies Bekenntnisbuch geſtaltet wurde. Man ſpürt, daß hinter dieſen Zeilen ein junger Menſch unſerer Generation ſteht, der mit lebendigen Sinnen und aufgewühltem Herzen die Zeichen unſerer Zeit erlebte, der einen umfaſſenden Ueberblick über das tatſäch⸗ liche und geſchichtlichgetreue Material und zu⸗ dem die Fähigkeit hat, in hohen Gedankenver⸗ bindungen die Wechſelwirkungen im Ablauf der großen politiſchen Ereigniſſe zu ſehen und miteinander zu kombinieren. So entſteht eine Geſamtdarſtellung des gigantiſchen Werkes Adolf Hitlers, die von dem Rhythmus unſerer Zeit und der Ueberſchau einer dichteriſchen Vi⸗ ſion getragen iſt. Auch wenn, wie wir ſagen, die einzelnen Phaſen im politiſchen Wirken des Führers be⸗ kannt ſind, ſo war dies Buch dennoch eine Not⸗ wendigkeit. Denn nirgends anders iſt das ſeit⸗ herige Werk des Führers, beginnend von ſei⸗ nem Frontdienſt bis zur Heimkehr der Oſt⸗ mark und des Sudetenlandes, mit einer der⸗ artigen Geſchloſſenheit und mit gleicher zwin⸗ gender Logik in der Zuſammenfaſſung geſchil⸗ dert worden wie hier. Man lieſt in atemberau⸗ bender Spannung den Ablauf hiſtoriſcher Ge⸗ ſchehniſſe, des 9. November 1923 etwa, oder der kritiſchen Dezembertage des Jahres 1932, da der Abfall Gregor Straſſers eine bedenkliche Kriſe der Bewegung heraufbeſchwor, eine Kriſe, die wenige Wochen ſpäter zu dem triumphalen Sieg der Machtergreifung vom 30. Januar 1933 ſich wandelte Manches Neue iſt in dieſen Ka⸗ piteln enthalten. Und rückblickend wird dieſe aufgewühlte und aufwühlende Zeit, die wir ja alle aus der Entfernung mit heißem Herzen miterlebten, nochmals mit der Kraft lebendiger Gegenwart erfüllt. Den ſtärkſten Eindruck in dieſem wahrhaft dramatiſchen Abſchnitt der jungen deutſchen Geſchichte aber machen die Szenen über das perſönliche Verhalten des Führers. Die Größe ſeiner Erſcheinung als Menſch und Politiker wird vielleicht nach der Kenntnis ſolcher Einzelheiten noch deutlicher ſichtbar und greifbar als bei der Betrachtung der in die Augen ſpringenden gewaltigen Er⸗ folge in der Aufbauarbeit von nahezu ſechs Jahren. Immer wieder feſtigt ſich dieſer Ein⸗ druck: daß die Präziſion, mit der der Führer ſeine Entſcheidungen traf, von einer beiſpiel⸗ loſen Klarheit und Treffſicherheit waren, und daß nur der blinde Glauben an die Berufung und der Glaube an die ewigen Güter des deut⸗ ſchen Volkes das Schickſal zwang. Denn Schick⸗ ſal, dieſen Einblick gewinnt man auch vor⸗ nehmlich in dem Buch, war es ſicher, wenn ſich dem Siegeslauf der Bewegung Hinderniſſe in den Weg ſtellten, die wirklich unüberwindlich erſchienen und die in der Tat auch Manche ver⸗ zweifeln ließen. Für die deutſche Jugend iſt dieſes Buch über den Führer ein ſchönes und koſtbares Weih- nachtsgeſchenk. Man darf auch überzeugt ſein, daß Thema und Form des Buches, jene In⸗ brunſt zu einer Idee erwecken, die durch Adolf Hitler verkörpert iſt, jene Inbrunſt aber auch verſtärken, mit der die Jugend des national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchlands von vornherein an die Lektüre eines Buches herangeht, das das Leben des Führers ſchildert. In Sachen Telephon-Kerenſfi Jüdischer Sowietſpitzel in Frankreich verurteilt Paris, 20. Dezember Das Pariſer Strafgericht hat am Dienstag das Urteil in Sachen des früheren ruſſiſchen Oberhauptes Kerenſki geſprochen. Im Novem⸗ ber vorigen Jahres wurde bekanntlich feſt⸗ geſtellt, daß an die Telephonleitung der Pariſer Wohnung Kerenſkis eine geheime Abhör⸗ leitung angeſchloſſen war, die in die Woh⸗ nung des füdiſchen Sowietagenten Stainberg führte. Stainberg, der natürlich rechtzeitig die Flucht ergriff, wurde in Abweſenheit zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt. Seine beiden weniger ſchlauen Kumpanen, ein franzöſiſcher Ingenieur und ein ſpaniſcher Kaufmann. wurden zu ſechs Monaten Gefängnis und 200 Francs Geldſtraſe bezw. vier Monaten und 100 Francs Geldſtrafe nach dem Kriege der Poſtſparkaſſe verurteilt. Merkwürdige Launen des Welters In Fowjekrußland 48 Grad Kälte, im Eismeer 1 Grad Wärme Moskau, 20. Dezember. Die Wetterlage in Sowjetrußland zeigt ein außergewöhnliches Bild. In Moskau und Um⸗ gebung herrſchte bis vor kurzem außergewöhn⸗ lich ſtarker Froſt bis minus 30 Grad Celſius. Am Dienstag wurden in Moskau 18 Grad Kälte verzeichnet, in den Wolgagebieten bis zu 24 und in Birſk 48 Grad. Gleichzeitig zeigt das Thermometer im nördlichen Eismeer 1 Grad über Null. Jeſtſitzende Schiffe Schwierige Eis⸗ und Waſſerverhältniſſe im nordfrieſiſchen Wattenmeer Huſum, 20. Dezember. Die Eisverhältniſſe im nordfrieſiſchen Wat⸗ tenmeer geſtalten ſich immer ſchwieriger. Die Häfen können nur noch von ſtarken Dampfern angelaufen werden. Seit einigen Tagen ſitzt auf der Höhe von Nordſtrand vor der Huſumer Bucht ein aus England gekommener Kohlen⸗ dampfer feſt. Auch ein vor einigen Tagen von Huſum ausgelaufenes Holzſchiff mußte wegen des niedrigen Waſſerſtandes bei Nordſtrand die Fahrt unterbrechen. In den letzten Tagen ging der Waſſerſtand bis faſt zwei Meter unter Normal zurück. Aus dieſem Grunde konnte das Motorſchiff„Pell⸗ worm“ weder den Pellwormer noch den Hu⸗ ſumer Hafen erreichen. Die Pellwormer Fahr⸗ gäſte müſſen das vor dem Inſelhafen liegende Motorſchiff zu Fuß über das Watt erreichen, ebenſo waren ſie nach der Ankunft vor dem Huſumer Hafen gezwungen, ſich über Schlick und Watten mühſam an den Finkenhausdeich heranzuarbeiten. Mit Hallig Hooge konnte das Motorſchiff„Rungholt“ die Verbindung auf⸗ rechterhalten und die dort beſchäftigten Arbei⸗ ter zu ihrem Weihnachtsurlaub in die Heimat abholen. Zwiſchen Dagebuell und Wyk auf Föhr verſehen die Schiffe der Wyker Dampf⸗ ſchiffreederei nach wie vor planmäßig den Ver⸗ kehr, und es iſt nicht zu erwarten, daß er eine Unterbrechung erleidet. Aheinſchiffahrt faft völlig stillgelegt Koblenz, 20. Dezember Der Dienstag brachte nicht ganz die Kälte⸗ grade des Montags. Die niedrigſte Tempera⸗ tur betrug in Koblenz 12 Grad und ſtieg bis zu den Mittagsſtunden auf 7 Grad unter Null an. Das Treibeis des Rheins, das bereits in der vergangenen Nacht das Abfahren der Schiffsbrücke erforderlich gemacht hatte, ver⸗ ſtärkte ſich im Laufe des Dienstag immer mehr. ſodaß die Schiffahrt faſt ganz ſtill gelegt werden mußte. Nur vereinzelte ſtärkere Motorſchiffe paſſieren noch Koblenz. Die meiſten Schiffe ha⸗ ben in den Winterſicherheitshäfen Zuflucht ge⸗ nommen, deren Einfahrt ſtändig von Eisbre⸗ chern freigehalten werden muß. Da das Treib⸗ eis ſich im den ſpäten Nachmittagsſtunden noch mehr verſtärkte, mußte auf Veranlaſſung der Waſſerbauverwaltung auch die Fähre Koblenz⸗ Ehrenbreitſtein ſtillgelegt werden. Die Moſel zeigte bereits Grundeisbildung. Ichneefall im schwarzwald Der Winterſport beginnt . Freudenſtadt, 20. Dezember. Im Schwarzwald iſt über Nacht Schneefall bis hinunter ins Rheintal eingetreten, der zur Zeit bei ſtarker Bewölkung und Temperaturen zwiſchen minus 5 und minus 12 Grad anhält. In den Höhenlagen hat die Pulverſchneedecke jetzt die beſten Möglichkeiten für den Winter⸗ ſport geſchaffen. Eine üble Sthiebergeſtalt Erſchwindelter ſchiedsſpruch der Jyſtemzeit aufgehoben Wien, 20. Dezember Die Betrügereien des Juden Boſel, einer der übelſten Schiebergeſtalten der Nach⸗ 8 beſchäftigten wieder einmal das Ge⸗ ri Die Deutſche Reichspoſt als Rechtsnachfolge⸗ rin der Oeſterreichiſchen Poſtſparkaſſe hatte vor etwa einem Monat beim Wiener Landgericht für Zivilrechtsſachen gegen Boſel die Klage auf Unwirkſamkeitserklärung eines Schiedsſpruches vom Jahre 1933 eingereicht. Boſel war näm⸗ lich bei ſeinen betrügeriſchen Finanzgeſchäften mehr als fünf Millionen Dollar ſchuldig ge⸗ blieben und hatte es dann dank ſeiner Beziehun⸗ gen zu den damaligen öſterreichiſchen Macht⸗ babern erreicht, daß durch Schiedsſpruch dieſe Schuld von fünf Millionen Dollar auf 360 000 Schilling(1) herabgeſetzt wurde. Die Deutſche Reichspoſt hatte jetzt in ihrer Klage dieſen Schiedsſpruch angefochten mit der Begründung, daß er lediglich auf Grund falſcher Bi⸗ lanzen und eines Meineides des jü⸗ diſchen Millionenſchiebers über ſeine angebliche Mittelloſigkeit zuſtande gekommen ſei. Das Landgericht gab nun in ſeinem Urteil der Klage der Reichspoſt ſtatt und hob den Schiedsſpruch auf. Boſel wurde außerdem zur Zahlung der Prozeßkoſten verurteilt. Der neue GBA.-Chef Immer neue„Umbeſetzungen“ Warſchau, 20. Dezember Nach einer Meldung der Agentur ATC. aus Moskau ſind auf wichtigen militäriſchen Po⸗ ſten des Kiewer Militärbezirks Neubeſetzungen erfolgt. Der bisherige politiſche Kommiſſar des Kiewer Militärbezirks Polakow ſei von ſeinem Poſten entfernt worden. Nichts ſei darüber be⸗ kannt, was aus ihm geworden iſt. Sein Nach⸗ folger wurde der bisherige politiſche Kommiſſar der 1. fernöſtlichen Armee Nikolajew, der un⸗ länaſt durch die Verleihung des Roten⸗Stern⸗ Ordens ausgezeichnet wurde. Weiter habe der Kommandant der Kiewer Garniſon Kalinin abtreten müſſen. Sein Nachfolger iſt der Divi⸗ ſionsführer Gieraſimienko. a Iwangs arbeit für Frauen Weitere 1000 Verhaftungen in Barcelona SS Bilbao, 21. Dezember Reiſende, die das rotſpaniſche Gebiet beſucht haben, berichten, daß dort Frauen in fortſchrei⸗ tendem Maße zwangsweiſe zu Arbeiten heran⸗ gezogen werden, die im Zuſammenhang mit den kriegeriſchen Handlungen der Roten als be⸗ ſonders wichtig erklärt werden. So arbeiten zum Beiſpiel mehr als 1000 Frauen an der An⸗ lage von Flugplätzen, und zwar 10 Stunden am Tag. Ferner ſtellte die rote Intendantur zahl⸗ reiche Frauen als Autofahrer und Zugführer ein. Frauen, die ihrer„Mobilmachungsorder“ nicht nachkommen, entzieht man die Lebensmit⸗ telkarten. In Barcelona wird das Terrorregiment, ſo⸗ weit das überhaupt noch möglich iſt, weiter ver⸗ ſchärft. Unter dem Vorwand. der Spionage ver⸗ dächtig zu ſein, wurden weitere 1000„unſichere Elemente“ verhaftet. „Gebl uns Brok oder Arbeil“ Liegeſtreik in London trotz Kälte London, 20. Dezember Trotz der für engliſche Verhältniſſe außer⸗ ordentlich ſcharfen Winterkälte haben ſich am Dienstag eine ganze Reihe von Arbeitsloſen zu einem Proteſtſtreik auf dem Oxford⸗Ring im Herzen Londons eingefunden, wo ſie ſich ein⸗ fach auf den Fahrdamm legten und ſo den beſonders ſtarken Verkehr dieſer Gegend völlig zum Stillſtehen brachten. Als Polizei⸗ beamte verſuchten, einen Teil von ihnen abzu⸗ führen, traten ſofort„Erſatzmänner“ an ihre Stelle, Erſt nach längeren Bemühungen gelang es, alle Streiker abzuführen. Der„Liegeſtreik“ ſtand unter dem Motto„Gebt uns Brot oder Arbeit!“ Wo wohnt err Irtlilrochitl? Ichwierige Namen— Lange Adreſſen— Aber alles kommt an In dieſen Tagen ſind gewaltige Poſt⸗ mengen unterwegs— in den Eiſenbahnzü⸗ gen, auf den Schiffen, in den Flugzeugen. Noch nie— ſo behaupten die Poſtzentralen— ſind ſoviele Weihnachtsbriefe und Neufahrsglück⸗ wünſche, auf den Weg gebracht worden. Aber mit der einfachen Beförderung iſt es nicht im⸗ mer getan. Mitunter ſieht ſich der Poſtbeamte plötzlich einem Brief gegenüber, deſſen Zeichen für ihn verzweifelt an die Schnörkel erinnern, die eine Fliege auf dem Papier hinterläßt, nachdem ſie vorher in die Tinte gefallen war. Aber der Poſtbeamte hat ſich abgewöhnt ſich zu wundern, oder wirklich etwas für die Fuß⸗ ſpuren einer Fliege zu erklären. Vielmehr lei⸗ tet er— wenn gar kein Zeichen ihm verrät, ob der Brief nach China oder Indien oder Afrika ſoll, das Schreiben an eine beſondere Zentral⸗ ſtelle zur„Aufklärung“ weiter. 3 Aber für einfache Fälle hat man in jedem großen Poſtamt die entſprechenden Nachſchlage⸗ werke zur Hand. Man findet ſich allmählich auch mit Ortsnamen zurecht, die nur ſo ähnlich klin⸗ gen, wie ſie eigentlich geſchrieben ſein müßten. Aber es gibt darüber hinaus noch Ortsnamen, die nur in den Spezialliſten der jeweiligen Länder notiert ſind. So wird man vermutlich in den in Europa und Amerika aufliegenden Poſtregiſter und Li⸗ ſten kaum die Ortſchaft Woolloomooloo finden. Aber einen ſolchen Ort gibt es. Er liegt in Auſtralien— gar nicht einmal ſo⸗ weit von Sydney entfernt. Dorthin gehen zahl⸗ reiche Geſchäftsbriefe und Warenproben. Denn die Ortſchaft mit dem merkwürdigen Namen hat ſich geſchäftlich gut entwickelt. Oder aber die Ortſchaft Wlodimier⸗ zwolynſki! Dieſer Ort exiſtiert ſeit mehr als 1000 Jahren. Aber in jüngſter Zeit wurde es den Poſtbehörden in Polen, wo dieſe Ort⸗ ſchaft liegt, doch ein wenig zu dumm. Man ver⸗ kürzte den Namen und begnügte ſich mit den erſten beiden Silben. Am ſchlimmſten aber es iſt es mit den 5 Adreſſen. Kürzlich wurde auf einem holländiſchen Poſtamt ein Brief eingeliefert, der folgende ſchöne Adreſſe trug: Herrn Ixtilxochitl Haus Kochimilco Popocatepetl⸗Straße in Ixtaccihuatl bei Atzeapotzalco Mexiko. Im Flugzeug zur Weihnachlsfeier Hilgenfeldt ſorgt für gute Heimfahrt der NSV.⸗Urlauber Berlin, 20. Dezember Auf die Bitte von Hauptamtsleiter Hilgen⸗ feldt entſandte, wie die NS. meldet, am Dienstag Generaloberſt Milch mehrere Maſchi⸗ nen der Lufthanſa nach den Nordſeeinſeln Juiſt und Wangeroog. Sie werden die dort in Er⸗ holungsheimen der NSV. befindlichen Mütter und Kinder, die durch Eisbarrieren vom Feſt⸗ land getrennt ſind, nach Berlin holen, damit ſie das Weihnachtsfeſt können. der„fliegende Renſch“ (Eigenbericht unſerer Berliner Schriftleitung) Berlin, 20. Dezember Der„fliegende Menſch“, d. h. der Menſch, der durch die Kraft ſeiner eigenen Muskeln imſtande iſt, ſich in die Luft zu er⸗ eben, iſt ein jahrtauſendealter Traum der enſchheit, der auch in unſerem Zeitalter der gewaltigen Erfolge im Motor- und im Segel⸗ flug nicht vergeſſen worden iſt. Die Enttäu⸗ ſchungen, die in dem Streben nach dieſem Ideal⸗ 55 isher aufeinander gefolgt ſind, waren aber o zahlreich und ſtaͤrk, daß es umſo fenſationeller wirken muß, wenn ein Fachmann erſten Ranges jetzt mit ſeiner Ueberzeugung hervortritt, daß trotzdem in abſehbarer Zeit der„fliegende Menſch“ im eigenlichen Sinne Wirklichkeit werden wird. Dieſer Fachmann iſt kein Ge⸗ ringerer als der Korpsführer des NS.⸗Flieger⸗ korps, Generalleutnant Chriſtianſen, der gelegentlich der Bekanntgabe des Programms des NS.⸗Fliegerkorps für das Jahr 1839 vor der Preſſe hierzu eine kurze Mitteilung machte. Er gab bekannt, daß ſchon im vorigen Jahre das erſte ganz kleine Modell des„flie⸗ genden Menſchen“ mit einem Gummi⸗ motor konſtruiert worden ſei. Das Modell ſei jetzt weiter verbeſſert und in einer Größe von 3 letern mit einem Benzinmotor von 0,1 PS ausgeführt worden. Er könne ſich ſehr wohl vorſtel en, daß einmal ein Junge aus der Flieger ⸗HJ mit einem Flugzeug 75 Benzin⸗ motor drei Ehrenrunden um das Tempelhofer Feld zurücklegen werde. Generalleutnant Chri⸗ ſtianſen ließ ſogar durchblicken, daß er dieſen Zeitpunkt nicht mehr für ungewöhnlich fern hält. Auf jeden Fall hält er das Problem des „ aus eigener Kraft für nicht mehr unlösbar. Schroklſammlung der Belriebe Vom Januar bis März von den Werkſcharen durchgeführt g Berlin, 20. Dezember Dieſer Tage fand in Wien eine Verſamm⸗ lung der Gaubeauftragten für Altſtoffſamm⸗ lung ſtatt. In dieſer Verſammlung wurden ne⸗ ben dem Aktionsprogramm für das Jahr 1939 die genauen Richtlinien für die große Schrott⸗ ſammlungsaktion der Betriebe feſtgelegt, die auf Veranlaſſung des Generalfeldmarſchalls Göring in der Zeit vom Januar bis März 1939 in allen Betrieben des Reichsgebietes ſtattfindet. Die Schrottſammlungsaktion wird im weſentlichen von den Werkſcharen in⸗ nerhalb der Betriebe durchgeführt. Die genaue⸗ ren Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. Umgeſtaltung der Prager Preſſe Prag, 20. Dezember Die Bata⸗Aktiengeſellſchaft hat die Druckerei der kommuniſtiſchen Partei, in der früher die kommuniſtiſchen Parteiorgane hergeſtellt wur⸗ den, aufgekauft. Ferner hat Bata von der in Liquidation befindlichen Nationalen Vereini⸗ gung deren Parteiorgan„Narodny Noviny“ er⸗ worben. Als Organ Batas wird dieſes Blatt zu einer Wirtſchaftszeitung um⸗ geſtaltet werden, das politiſch auf der Linie der tſchechiſchen Einbeitspartei ſtehen wird. Gegen⸗ wärtig arbeitet die Einheitspartei intenſiv an der Schaffung ihrer Organiſation. Es beſteht vonſeiten der Einheitspartei aus die Abſicht, die bisherige Preſſe zu liquidieren und durch neue Zeitungen zu erſetzen. Die Neu⸗ geſtaltung des Preſſeweſens der Einheitspartei ſoll ſowohl in Prag als auch in einzelnen Klein⸗ ſtädtten durchgeführt werden. Die Partei tritt für die Errichtung eines Parteiauflöſungs⸗ geſetzes mit Nachdruck ein, um dadurch die ko m⸗ muniſtiſche Partei aufzulöſen. Die Kriegshyſlerie in 13 A. Warnungen eines Bundesſenators Waſhington, 20. Dezember. Der demokratiſche Bundesſenator Clark aus Miſſouri, der bereits mehrfach als Kritiker von Maßnahmen Rooſevelts auftrat, und im üb⸗ rigen Befürworter eines ſtrengen Neutralitäts⸗ geſetzes iſt, warnte in einer Rundfunkrede vor der Agitation für die rieſigen Rüſtungszwecke. Er erklärte, einige hohe Regrerungsbeamte be⸗ teiligten ſich an dieſer Agitation. Es werde emſig verſucht, das Land in eine Kriegs⸗ hyſterie“ zu verſetzen. Zahlreiche Dollarmil⸗ lionen ſeien 1935 den für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bewilligten Geldern entnom⸗ men und dem Kriegsſchiffbau zugeteilt worden. Zwei Jahre ſpäter ſei noch kein einziges Schiff auf Kiel gelegt geweſen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den 1 Teil; Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim— Druck: Wormſer kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. Fl. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 5 2 in ihrer Familie feiern erlagsdruckerei Hal“ ſihtt eerie bn, At, an . Nati en duft t in Er⸗ 1 Mitter dan ſet⸗ en, damit lie fürn 0 leitung ernbet 9 der eigenen l zu er⸗ aum der laltet der in Segel⸗ e Enttäu⸗ em Meal aten abet ſationeller 1 Ranges litt, a5 liegende lüllichkeit kein Ge⸗ Flieger, ſeß, det dogramms 1990 por n nohte, Jahre das 5„lie⸗ zunni⸗ 5 Nuodell er Größe digt pon ſich ſeht dus der Venzin⸗ pelhofet nt Chri⸗ er dieſen lich fern blem des icht neht genaue gegeben. lee zember druckeil Aher die It wur⸗ f det in Veteini⸗ ping“ er⸗ 0 dieſes tei fit lung le lo h⸗ Die glückſtrahlende Mutter Maria 5 mit ihrem Kinde Ausſchnitt aus der„Anbetung des Kindes“ aus dem Germaniſchen Muſeum in Nürnberg ieder dringt der Zauber der winter⸗ lichen Tage durch Hütten und Hallen; alles rüſtet ſich auf das große Lichtfeſt. In die Menſchenherzen rängen ſich die Melodien von der Wieder⸗ kehr des Lichts, und ſchallende Kinder⸗ ſtimmen tragen die alten frommen Weiſen weiter durch Gaſſen und über Häuſermeere. Das alte Jahr will nicht eher zu Ende ehen, bis alle Sinne in der Schmelze der eher geläutert ſind. Tannenbäume, ichter, Engel, weite Kinderaugen helfen mit und leuchten in die Dämmerung des Winters. Aus Kummer und Bedrängnis, aus Sorgen und Mühen ſteigt die Sehnſucht nach dem Licht wieder herauf. Und Licht be⸗ deutet Erleuchtung, Sicherheit, Seligkeit, Er⸗ löſung. Die böſen Schatten fangen an zu weichen, und die hellen Lichter des ſieghaft Guten beginnen wieder durchzubrechen. So ſtrahlte in dem Lübecker Domaltar Maria, die mächtig gekrönte Gottesmutter, aus dem Oval der Sonnenſtrahlen hinab in das Kirchenſchiff. Und wenn wir in der Fülle des Marien⸗ lichterglanzes weiter ſuchen, dann finden wir auch bald das wundervolle Augenpaar der deutſchen Madonna: die Nürnberger Maria, aus dem Germaniſchen Muſeum, erſcheint uns als die Trägerin weiblicher Schönheit, als das Myſterium der nordiſchen Mütter⸗ lichkeit und als die Segenſpenderin des Rechten und Grundgütigen. So ſchaut ſie in die dunkle Winternacht hinein. Ueber tauſend und tauſend Dörfer und Städte ittert der Marienzauber und richtet die Ge⸗ u von den Geleiſen des Gemeinen wieder auf die rechte Fährte menſchlicher Sittlichkeit zurück. Zwei Jahrtauſende bald ſtrahlen dieſe milden Marienaugen mit den zauberhaft edlen Zügen dieſer gotiſchen Madonna von den Altären wie aus Ge⸗ ſtirnen herab und haben über die Menſchheit eine unermeßliche Milderung der Sitten ausgegoſſen. Denn wer ihr einmal recht in die ſchönen Augen und bis auf den Herzensgrund hin⸗ abgeſchaut hat, der vergißt dieſen großen Blick aus Schönheit, Mutterglück und Herzensgüte nie wieder. Beim Anblick einer ſolchen menſchlichen Größe reinen Frauen⸗ tums muß ſich die innere und äußere Haltung jedes Menſchen verändern, und dann quillt dieſe Güte auch aus uns ſelber wieder hervor. Dieſe Wiedergeburt der Menſchheit durch das Werk des Künſtlers macht uns ja ſo weih⸗ nachtsfroh, und ſo werden wir auch wie dieſer unvergeßliche Zimmer⸗ mann des ſüddeutſchen Mittelalters in die weihnachtlich bunte Welt ſchauen können. Aus dem einen Lied der Liebe, das aus dem Holze dieſer gotiſchen Plaſtik der Hand des Künſtlers entwuchs, werden Millionen Melodien, die ſich bis an das Ende der Welt fortpflanzen. Wenn der Dezember die nordiſche Erde mit ſeiner langen Winter⸗ nacht, mit Nebel und Wind und Not und Tod förmlich erdrücken will, dann werden auch wir wie die Hirten des Feldes vor dem Engel der Verkündigung aufgerufen, und Das Myſterium Marias glückhaftes Antlitz möchte auch in uns die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lichts als eines Sinnbildes für das ſtrahlend Reine und unendlich Gütige wieder er⸗ wecken, wie es in dem Lüneburger Marienleuchter der Johanniskirche ſo hinreißend zum Ausdruck kommt. Es iſt alles ein und dasſelbe: der beſtirnte Himmel der Weihnacht über dir— die verklärte Seligkeit des lieblichen Marienantlitzes vor dir— und das moraliſche Geſetz in dir, wie es in einer erſchütternden nordiſchen Strenge im Gottvater und Sohn auf dem Altar der Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt eine ſeltſame Darſtellung fand. Schaut auf Maria und ihren Knaben, wie ſie ihn mit der ganzen Wärme ihrer mütterlichen Arme umfängt! Das iſt höchſtes Menſchen⸗ tum der Frau; das iſt das große heilige Weihnachtswunder dieſes Anbetung der Heiligen drei Könige aus dem Morgenlande (Germaniſches Muſeum zu Nürnberg) Erdenlebens, daß ein Kind auf dem Schoße der Mutter in dieſe Welt hineinſchaut. Dies erſte, allererſte Glücksempfinden des Säug⸗ lings auf dem Schoße der Mutter— in un⸗ zähligen Darſtellungen als Bild, Plaſtik, Muſik, Reim oder Geſchichte künſtleriſch ge⸗ ſtaltet— iſt das einmalige höchſte Gefühl, das uns auf dieſer Erde je begegnet: das Frohgefühl eines Kindes in der Geborgen⸗ heit auf dem mütterlichen Schoße. Du magſt den Thron eines irdiſchen Reiches gewinnen und alle Schätze dieſer Welt— du magſt nach ſchwerer Sturmfahrt dein Schiff in einen ſicheren Hafen einfahrenſehen— du magſt als Erfinder die Sternenräume unent⸗ deckter Geheimniſſe durchforſchen— du magſt das Größte ſchaffen, was noch keinem Sterb⸗ lichen gelang— du magſt dem ſtolzen Bau menſchlicher Erkenntniſſe neue Antworten und überraſchende Löſungen hinzufügen, worüber eine Welt in ſtaunende Verzückung gerät—— nie aber kann wieder ein ſo ſtarkes, tiefes, echtes, reiches, unauslöſchliches Lebensgefühl dein Herz durchſtrömen wie damals, als du auf dem Schoße der geliebten Mutter mit den erſt erſtaunten Augen in die Räume dieſes Daſeins hineinſchauteſt. Hierin gipfeln alle Wunderdarſtellungen der Weihnachtsbilder: die Mutter, die ein Kind in Schmerzen gebar, will dieſes Weſen mit aller Liebe umhüten— und das in einem Ausmaße und in einer Fülle, die ſo groß iſt wie die Welt ſelber. Laß die Fingerſpitzen der Mutterhände nur einmal über die verwirrten Haare ihres Kindes hinſtreifen, und alle Hoffnung keimt neu in dir auf; du kannſt die Flügel wieder zu neuem Flug erheben; du entſteigſt neu⸗ geboren dem Schoße der Mutter: gewärmt — getröſtet— beglückt— geſundet— er⸗ mutigt— aufgerichtet— entſchmerzt— ent⸗ ſühnt. Der mütterliche Schoß iſt ein Stück unausdenkbar reicher Zukunft. Das iſt die große Weihnachtswahrheit. Das iſt das Lebenswunder der Menſchheitsgeſchite. Adolf jensen „Die Anbetung“ Ein Blatt aus Albrecht Dürers Meiſterhand 8 Fotos Archiv Kießlichdienst M Deulſchland— der Weihnachtsmann der Well In dieſen Wochen werden in allen fünf Erdteilen die großen Kiſten ausgepackt, in denen die Herrlichkeiten aus Deutſchland ſchlummern. Der deutſche Weihnachtsmann pocht an die Türen der ganzen Welt, um die großen Säcke zu leeren, die während des ganzen Jahres von vielen tauſend fleißigen Händen in Nürnberg und der Sonneberger Gegend gefüllt worden ſind. Eine Zeit, die uns grade im letzten Jahr ſo viele Erfolge gebracht hat, neigt der Menſch leicht dazu, die Tatſachen als gegeben hinzunehmen und ſich keine Rechenſchaft mehr darüber zu geben, wie es denn eigent⸗ lich wäre, wenn nicht die weitſichtige klare Führung uns alle dieſe Siege errungen hätte. Aus dieſem Grunde wollen wir unſere Blicke heute bewußt dorthin lenken, wo, nur als eins von vielen vielen andern, wieder Arbeit und Brot geſchaffen werden konnte, wo bereits einmal Verzweiflung herrſchte— unſere deutſchen Heimarbeiter, die wieder wertſchaffende Arbeit leiſten dürfen und das Wort verwirklichte— Deutſchland als Weih⸗ nachtsmann der ganzen Welt. Dieſe Leiſtung iſt nicht Arbeit ſchlechthin, ſondern ſie iſt in höchſtem Maße deutſch, eigenartig, ſchöpfe⸗ riſch, weil ſie zum größten Teil immer noch mit der Hand hergeſtellt wird und weil ihr eine individuelle gedankliche Geſtaltung zu⸗ grunde liegt. Wilhelm Filchner erzählt, er habe auf ſeiner Tibet⸗Expedition in chineſiſchen Dör⸗ fern kleine eingeborene Mädchen gefunden, die mit Puppen ſpielten. Als er dieſe Schoß⸗ kinder näher betrachtete,„entpuppten“ ſie ſich als Nürnberger Fabrikat. Miſſionare hatten den Kindern damit eine Freude gemacht. Colin Roß berichtet von deutſchen Puppen und Hampelmännern in auſtraliſchen Trap⸗ perläden.„Wenn man in einem Land auch keine Deutſchen findet, auf deutſche Spiel⸗ waren als Feſtgeſchenke trifft man im Handel immer und überall in der Welt.“ Die deutſche Puppe hat ihren Siegeszug durch die Welt, abgeſehen von den Kriegs⸗ jahren, nie mehr unterbrochen. Selbſt ihre in neueſter Zeit aufgetretene Konkurrenz, die japaniſche Puppe, war nicht imſtande, ſie vom Markt abzudrängen. Die kleinen Mäd⸗ chen in Frankreich ſpielen faſt ausnahmslos mit deutſchen Puppen, in allen angelſächſi⸗ ſchen Ländern, im Norden, bis weit hinauf nach Lappland, findet ſie ſich auf jedem Weihnachtstiſch— ſie reiſt bis ins Kongo⸗ gebiet und in den fernſten Oſten. Selbſtver⸗ ſtändlich haben ſich nicht alle Weihnachts⸗ artikel im gleichen Maße auf dem Weltmarkt behaupten können— ſo iſt die Ausfuhr unſerer Bleiſoldaten nach Ueberſee faſt ganz eingegangen, dafür dominiert aber etwas anderes— das techniſche Spielzeug. Will man nun dieſe Berge von Puppen und Spielzeug, die jahrüber ins Ausland wandern, in Zahlen ausdrücken, ſo kommen wir auf die ſtattliche Ziffer von 463 000 Doppelzentnern Spielwaren im ungefähren Wert von 121 Millionen Mark. Befragt man das Land, aus welchem Grunde ſich trotz aller Anfeindung und Deviſenſchwierigkeiten das deutſche Spielzeug behaupten könnte, ſo bekommt man recht auf⸗ ſchlußreiche Antworten. Man anerkennt und ſchätzt draußen, weit mehr als bei uns zu Hauſe, die pädagogiſche Bedeutung unſeres Spielzeugs. Ja, eine ausländiſche Zeitſchrift gab vor kurzem bekannt, daß im deutſchen Spielzeug ſoviel pädagogiſche Kraft läge, daß es Bücher erſetzen könne, da es durch zwei Dinge gekennzeichnet ſei: Ideengehalt und Naturwahrheit. Aus der Art, wie der deutſche Weihnachts⸗ mann ſeine Gabe in der Welt verteilt, kön⸗ nen wir mühelos auf beſondere Mentalität der Völker ſchließen. Amerika bezieht tech⸗ niſches Spielzeug, faſt gar keine Puppen. England bevorzugt Spielzeug, das eine körperliche Betätigung erfordert, und nach den nordiſchen Ländern gehen Puppen, Puppen und nochmals Puppen! So hat Deutſchland aus neu erſtandener Größe heraus dafür geſorgt, daß unſere Heimarbeiter im Erzgebirge und wo immer ſie wohnen, nicht länger den ſchwerſten Kampf ums Daſein zu kämpfen brauchen, daß das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit über⸗ wunden wurde, und daß mit den Hunger⸗ löhnen aufgeräumt wurde. Freuen wir uns daher, daß der deutſche Weihnachtsmann auch im Ausland wieder Abnehmer für ſeine Gaben findet und ver⸗ gegenwärtigen wir uns, daß es im anders geführten Deutſchland ſchon lange keine Aus⸗ fuhr mehr gäbe, die in Idee und Geſtalt ein Niederſchlag unſerer hochentwickelten Volks⸗ kunſt und damit unſerer Kultur geworden ſind. R. Sch. Roman von Hans Herbst (8. Fortſetzung) Dieſe Feſtſtellung war natürlich eine große Ent⸗ täuſchung für ſie, denn ſie hatte feſt angenommen, daß ſich Ulla reſtlos in die ländlichen Verhältniſſe einge⸗ wöhnen würde. Natürlich brachten die langen Abende etwas Ein⸗ tönigkeit, aber die mußte doch ſchließlich ertragen werden können, zumal Ulla einen Mann beſaß, der ihr jeden Wunſch, den ſie äußerte, ſofort erfüllte. Da Ulla den Wunſch ausgeſprochen hatte, etwas zu muſizieren, hatte er ſofort aus Hannover einen kleinen Stutzflügel kommen laſſen. Das brachte für einige Zeit etwas Abwechſlung; aber Ulla ſchien auch bald daran keinen Gefallen zu finden, denn allmählich hörte ſie mit den übungen wieder auf. Nur ganz ſelten ſetzte ſie ſich noch an das Inſtrument. Dann trat das Radio in Erſcheinung. Ulla beſaß eine beſondere Vorliebe für moderne Tanzmuſik. Unaufhör⸗ lich holte ſie die quäkende und geräuſchvolle Muſik aus allen Ecken Europas. Elſe war dieſes ewige Gedudel ein Greuel. Eine Zeit⸗ lang ertrug ſie geduldig dieſe nichtsſagende Unter⸗ haltung, dann aber vermochte ſie eines Abends nicht mehr zuzuhören. Früher als gewöhnlich ging ſie dann auf ihr Zimmer. Ulla wurde ſtutzig und wurde etwas verſchnupft. ſchnupft. Als ſie ihrem Manne davon ſprach, zuckte der die Achſeln. „Gott, Ulla, für all und jeden iſt dieſe Art von Muſik eben nicht“, ſagte er.„Laß ſie doch, wenn ſie keinen Gefallen daran findet.“ „Vielleicht iſt dir dieſe Geſchmacksrichtung auch zu⸗ wider?“ forſchte ſie pikiert. „Mir zuwider... das wohl nicht, aber... allzuviel iſt ungeſund“, erwiderte er lachend. „Na, ſchön! Wenn ihr beide ſo zartbeſaitet ſeid, können wir es ja laſſen“, meinte ſie verletzt. „Davon braucht doch gar keine Rede zu ſein“, ſagte Horſt ärgerlich.„Nur nicht übertreiben ſollſt du, Ulla!“ Ohne ein Wort der Erwiderung ging ſie mißmutig uus dem Zimmor. Horſt blieb verärgert zurück. Was hatte ſie nur? Ihm war die ſchlechte Laune ſeiner Frau ſchon ver⸗ ſchiedentlich aufgefallen. Er hatte ſich aber darüber keine großen Gedanken gemacht, da er bis über beide Ohren in ſeine ſchöne Frau verliebt war und ihre kleinen Launen geduldig ertrug. Er ſah nach der Uhr. Knapp neun! Nein, um ſich in die Falle zu legen, dazu war es noch zu früh! Er ging daher noch ins Dorf und ſuchte den Krug 55 den er ſeit ſeiner Verheiratung nicht mehr betreten tte. Zwei befreundete Gutsbeſitzer, Rammlin und Wen⸗ gern, waren anweſend. Sie waren auf der Jagd geweſen und wollten ſich vor der Heimfahrt ein bißchen er⸗ wärmen. „Hallo, Brügmann, das iſt ja großartig, daß Sie kommen“, rief der dicke Rammlin dem Eintretenden zu und ſtreckte ihm die Hände entgegen.„Wir ſitzen hier ſchon'ne geſchlagene Stunde zuſammen und warten auf den dritten Mann zum Skat. Nun aber ſchnell die Karten, Kruppke!“ Horſt begrüßte die beiden Herren und nahm am runden Stammtiſch Platz. „Na, wie macht man ſich denn ſo als friſchgebackener Ehemann?“ fragte Rammlin in ſeiner polternden Art. „Lebt man noch immer wie ein Turteltaubenpaar? Noch kein ernſthafter Streit ſo mit dem Pantoffel? Alles noch in roſafarbener Eintracht? Bei uns ging's ſchon am Tage nach der Hochzeit los. Und es iſt ſo geblieben.“ Das war weit und breit bekannt, aber kein Menſch fand daran etwas Beſonderes, denn die beiden ſtreit⸗ ſüchtigen Eheleute— beide groß und von gewaltigem Körperumfang— ſtritten ſich nun ſchon ſeit dreißig Jahren miteinander herum und hatten trotz des„drei⸗ ßigjährigen Krieges“ beieinander ausgehalten. Entgegen der Behauptung der beiderſeitigen Eltern, daß die etwa eintreffenden Kinder dieſer Ehe doch die reinen Raufbolde werden müßten, hatte das Ehepaar ſechs Kinder bekommen, die im Gegenſatz zu den robuſten Eltern faſt durchweg friedliche, faſt zarte Geſchöpfe ge⸗ worden waren. Horſt lachte etwas gezwungen, als Rammlin die Frage betreffs ſeines Eheglücks an ihn ſtellte. „Nein, lieber Rammlin, damit kann ich nicht dienen“, erwiderte er. „Na, wird ſchon noch kommen, verlaſſen Sie ſich drauf“, unkte Rammlin und lachte ſchallend auf.„Wer gibt?“ Die Herren hoben ab.„Natürlich immer der, wer fragt! Na, denn los!“ Er teilte die Karten aus. „Na, denn ran, Brügmann, Sie ſchreiben am beſten! Sie haben die jüngſten Augen von uns! Wengern, Sie reizen!“ Das Spiel begann und ließ die drei Männer nicht mehr los. Erſt gegen vier Uhr brach man auf. Als Horſt vorſichtig das Schlafzimmer betrat, ſchlief Ulla ganz feſt. Erleichtert atmete er auf, denn er hatte doch eine kleine Befürchtung, daß Ulla ſeinen erſten Ausflug übelnehmen könne. 5 Weihnachten war vorüber. Die drei Familien Brügmann hatten das Feſt jede für ſich verlebt. da eine Verlöhnung der beiden Brüder m j———+ r r f— trotz wiederholter Annäherungsverſuche des alten Brüg⸗ mann nicht gelungen war. Horſt lehnte jede Verſöhnung ſeinerſeits ab mit dem Hinweis, daß er der Beleidigte wäre und der erſte Schritt von ſeiten ſeines Bruders erfolgen müſſe. Und Walter erklärte, daß er keinen Grund hätte, ſeine da⸗ maligen Worte, die der Wahrheit entſprächen, zurück⸗ zunehmen, um ſo mehr, als Horſt ſein altes Bummel⸗ leben wieder aufgenommen hätte. Und darin mußte ihm der Vater ſchweren Herzens recht geben. Zweifellos ſtimmte in der jungen Ehe irgend etwas nicht. Ulla war verſchiedentlich allein fort⸗ gefahren, und zwar nach Berlin, wo ſie Verwandte beſaß. Einmal drei Tage, dann kurz vor Weihnachten acht Tage. Horſt hatte ſie nicht begleitet, da er wirklich unab⸗ kömmlich war. Der Inſpektor hatte ſich eine Sehnen⸗ zerrung zugezogen und mußte längere Zeit im Celler Krankenhaus liegen. Ulla hatte zunächſt geſchmollt, da ſie ihren Mann gern den Verwandten präſentiert hätte. Dann hatte ſie ihm eine Szene gemacht. Seinen Hinweis auf ſeine Un⸗ abkömmlichkeit hatte ſie nicht einſehen wollen. Drei Tage ſeien doch keine Ewigkeit, hatte ſie ihm erklärt. Horſt hatte zuerſt geſchwankt, denn ein Ausflug nach Berlin hätte ihn ſchon gereizt, aber ſchließlich war er doch ſtandhaft geblieben und hatte ſie nicht begleitet. Als ſie dann in der Woche vor Weihnachten wieder gereiſt war, um Einkäufe für das Feſt zu machen, hatte er ſich entſetzlich gelangweilt und war jeden Abend in den Dorfkrug gegangen. Fidele Geſellſchaft traf er jetzt dort immer, trinkfeſte Kumpane aus ſeiner Jung⸗ geſellenzeit, die ſich hier in dem verſchwiegenen kleinen Dorf, wo man ſich um keine Polizeiſtunde kümmerte, zu Trunk und Spiel verſammelten. Mit Skat fing es harmlos an; dann ging man zu Glücksſpielen über. Horſt war einer der eifrigſten Spieler, aber er hatte entſchieden Pech und verlor ein paar Tauſender. Aber dieſer Verluſt drückte ihn nicht, denn das Gut war ertragsreich und konnte einen kleinen Puff vertragen. Aber mit der Spielleidenſchaft, die ihn wieder gepackt hatte, ging Hand in Hand eine ziemliche Nervenan⸗ ſpannung, die er durch Alkohol zu betäuben verſuchte. Und bald genügten dieſe verhältnismäßig noch harm⸗ loſen Glücksſpiele in dem ſchmuckloſen Hinterzimmer nicht mehr. Es folgten mit dem dicken Rammlin ein paar Abſtecher nach Hannover, wo er gehörig bluten mußte. Rammlin, der ebenfalls ein ausdauernder Spieler war, hatte dagegen mehr Glück. Jedesmal kehrte er mit ein paar Tauſendern zurück.. Und je mehr Horſt verlor, deſto mehr wurde ſeine Spielleidenſchaft angeſtachelt. Immer häufiger wurden ſeine Fahrten während der Abweſenheit ſeiner Frau. Elſe ſtand dieſem Treiben machtlos gegenüber. Sie machte ihm wohl Vorwürfe wegen ſeines Treibens, aber ſie erreichte nur damit, daß ſich Horſt ihre Bevor⸗ mundung verbat. b Das kränkte ſie tief, weil ſie mit Zittern ſah, wie eine Verlotterung auf dem Gute einriß. Lieferungen, an die Horſt langfriſtig gebunden war, wurden vernach⸗ läſſigt, ſo daß die betreffenden Abnehmer drohten, von ihren Verträgen zurückzutreten. Sie ſchrieb ſchließlich an Ulla und ſchilderte ihr das jetzige Betragen ihres Mannes. Ulla war darauf umgehend zurückgekehrt. ** Es gab darauf eine ſehr ernſte Auseinanderſetzung zwiſchen den Eheleuten. Ulla warf ihm in heftigen Worten ſeinen bodenloſen Leichtſinn vor. Horſt verteidigte ſich. Setzte ihren Vorwürfen ent⸗ gegen. daß nur die Langeweile während ihrer Abweſen⸗ heit ihn zu Ablenkungen getrieben habe. Auch ihre ihm unverſtändlichen Launen, die er immer geduldig er⸗ tragen habe, hätten ihn mißmutig gemacht. Ulla geſtand ein, daß ſie tatſächlich oft verdroſſen geweſen ſei und ihren Unmut oft nicht hätte unter⸗ drücken können. Daran ſei aber nur er ſchuld geweſen, weil er ſie an den wirtſchaftlichen Angelegenheiten nicht teilnehmen ließ. Schließlich habe ſie als ſeine Frau das Recht, über die geſamte Lage des Gutes Klarheit zu haben. Das habe er bisher vermieden und deshalb ſei ſie mitunter mißmutig geweſen. Horſt verſprach bereitwillig, in Zukunft alle Dinge, die das Gut betraf, mit ihr zu beſprechen und ver⸗ ſicherte hoch und heilig, daß er ſich beſſern würde. . Es ſchien auch ſo, als ob er ſein Verſprechen halten wollte, denn er ging nicht mehr in den Dorfkrug. Auch die Fahrten nach Hannover hatte er eingeſtellt. Als der Inſpektor anfangs Januar wieder geſund war und ſeinen Dienſt wieder verſah, hatte es den Anſchein, als ob der Betrieb wieder völlig im alten Gleiſe ging. Ulla kümmerte ſich jetzt auch mehr um die Angelegen⸗ heiten ihres Mannes. Sie nahm regen Anteil an ſeiner Arbeit und ging oder ritt mit ihm aufs Feld und nahm Fühlung mit den Leuten. Au, Geſchäftsreiſen, die er im Intereſſe ſeines ausge⸗ dehnten Betriebes unternehmen mußte, begleitete ſie ihn ſtets. Sie reiſte für ihr Leben gern. Der Aufenthalt in der Großſtadt war ihr doch ſehr Lebensbedürfnis geworden. Da auch Horſt Gefallen an dieſen gemein⸗ N doch 2220 Urheber⸗Rechtsſchutz: Roman⸗Verlag Greiſer⸗Raſtatt ſchaftlichen Reiſen fand, dehnten ſie dieſe Fahrten immer mehr aus. Auf ihr Zureden hatte ſich ihr Mann einen vier⸗ ſitzigen Opel angeſchafft, der ſie unabhängig von der Eiſenbahn machte. Da Horſt volles Vertrauen zu ſeinem Inſpertor hatte, konnte er die Leitung der Geſchäfte während ſeiner Abweſenheit ihm ruhig überlaſſen. a Anfangs Februar erkrankte Ulla plötzlich an einer Mandelentzündung; eine völlig ungefährliche Operation wurde notwendig. Sie fuhren daher nach Hannover zu einem Hals⸗ ſpezialiſten, der ſie zunächſt zur Beobachtung für acht Tage in ſeiner Klinik aufnahm. Täglich fuhr Horſt jetzt hinüber, da Ulla ſehr nervös geworden war. Trotz der Beſchwichtigung des Arztes, daß die vorzunehmende Entfernung der Mandeln völlig ungefährlich ſei, hatte ſie eine entſetzliche Angſt vor der Operation und quälte ſich und ihren Mann wirklich grundlos. 5 Horſt wurde ſchließlich von der Nervoſität ſeiner Frau ſo angeſteckt, daß er ſeine Nerven erneut durch Alkoholgenuß zu beruhigen verſuchte. Er war auch wieder trotz des ſeiner Frau gegebenen Verſprechens, keine Karten mehr anzurühren, in Han⸗ nover geweſen und hatte geſpielt und dabei wieder Ver⸗ luſte erlitten. Um dice Verluſte wieder einzuholen, ſpielte er immer höher, immer leichtſinniger und... verlor ſehr große Summen. Als ſchließlich Ulla nach gelungener Operation nach vierzehn Tagen geneſen zurückkehrte, waren ſeine Ver⸗ luſte ſo groß geworden, daß er zur Bezahlung keine Deckung mehr hatte. Er mußte die geſamte in Ausſicht ſtehende Ernte verpfänden, um die Einlöſung der kurzfriſtig gegebenen Wechſel vornehmen zu können. Ullas Geſundheitszuſtand hatte eine weſentliche Beſſe⸗ rung erfahren. Aller Mißmut und die häufigen Miß⸗ ſtimmungen, die nach Anſicht des Arztes der ſchon lange in ihr ſchlummernden Krankheit zuzuſchreiben waren, waren von ihr gewichen. Das fühlte ſie mit großer Freude und deshalb war ſie ſtets liebenswürdig und anſchmiegend zu ihrem Manne, wie in der Brautzeit und den erſten Tagen ihrer Ehe. Trotzdem war Horſt infolge der Geldklemme, die er Ulla verheimlicht hatte, in einer ſehr bedrückten Stim⸗ mung, ſo daß Ulla ſchließlich ihren Mann argwöhniſch beobachtete. Als ſie eines Tages ein ziemlich heftiges Geſpräch zwiſchen ihrem Manne und dem Inſpektor hörte, der ſeinem Herrn das Unſinnige ſeiner Maßnahmen in unverblümter Weiſe vorhielt, ſah ſie mit einem Male klar. Es gab eine erregte Auseinanderſetzung zwiſchen den Gatten. „Was ſoll denn nun aus uns werden?“ rief ſie maß⸗ los empört.„Du bringſt uns doch beide an den Bettel⸗ ſtab durch dein leichtſinniges Verhalten. Wie ſtellſt du dir denn eigentlich unſere Zukunft vor?... So ſprich ſitze doch nicht ſo verbiſſen da! wenigſtens ein Wort zu deiner Entſchuldigung.“ Horſt ſtierte verzweifelt vor ſich hin. „Entſchuldigung!...“ ſagte er dumpf.„Womit ſoll ich mich entſchuldigen? Vielleicht damit, daß du oft ſo launiſch warſt und daß ich mich betäuben wollte. Das wäre das einzige, was ich anführen könnte. Ja, ich war oft mißmutig, denn ich habe mir Mühe gegeben, deine Launen zu ertragen. Es war ja alles ganz gut geworden zwiſchen uns beiden. Bis... ja, bis du in die Klinik kamſt... da war ich mit meinen Nerven ganz herunter. Da fing es wieder an, da packte mich wieder die Spielwut, und wenn das dann ſo über mich kommt, dann packt es mich unwiderſtehlich, dann kann ich nicht widerſtehen. Ich weiß ſelbſt nicht, was das iſt. Aber ich bringe nicht die Kraft auf, der Verſuchung aus dem Wege zu gehen... ich kann es nicht.“ Ulla atmete ſchwer und ſah ihren zuſammengeſunkenen Mann voller Mitleid an. „Ich fühle mich zu einem Teil ſchuldig“, ſagte ſie leiſe,„aber nicht ſo, daß ich deine Handlungsweiſe voll⸗ kommen entſchuldigen könnte. Denn das, was du treibſt, iſt doch heller Wahnſinn. Dieſes irrſinnige Spiel das richtet uns doch zugrunde. Und wenn du die Kraft nicht aufbringen kannſt, nicht davon laſſen kannſt, dann hat es wohl auch keinen Zweck, daß ich noch bei dir bleibe.“ Sie ſchritt mit geſenktem Kopf zur Tür. Horſt ſtarrte ihr mit entſetzten Augen nach, dann ſprang er auf und ſtellte ſich ihr in den Weg. „Ullal...“ rief er erregt.„Was willſt du tun?“ „Dich verlaſſen“, ſagte ſie mit tränenerſtickter Stimme, „denn mit einem charakterloſen Menſchen will ich keine Gemeinſchaft mehr haben.“ „Ulla!“ rief er,„ich will mich wirklich beſſern, ich will alles wieder gutmachen, ich will ein anderer Menſch werden... nur tu mir das nicht an... verlaß mich nicht... ich gehe ſonſt daran zugrunde. Habe doch Mit⸗ leid mit mir, Ulla!“ Er war in die Knie geſunken und hatte ſie mik zitternden Armen umklammert. „Nur mich nicht verlaſſen, Ulla!“ ſtöhnte er ver⸗ zweifelt.„Du mußt bei mir bleiben, denn du biſt mein einziger Schutz. Wenn du bei mir warſt, fühlte ich mich geborgen. Dann kamen mir nicht dieſe dummen Ge⸗ danken, Zerſtreuungen zu ſuchen. Das mußt du doch gemerkt haben, Ulla! Und deshalb bitte ich dich, Ulla, Liebſte, wende dich nicht von mir, denn ſonſt ich weiß nicht. Ulla. was dann aus mir wird.“ Gortſetzung folgt) Sage doch Ihle aufe Jie W ſie v das es he über Kälte Kälte Ther ſinkt die K Nen Sach erllc Durc einm. Welt dus ac perdöz iges, züllg r der lich einer durch benen Han⸗ Ver⸗ mmer rohe nach Ver⸗ keine ernte enen eee Niß⸗ ange ren, oßer und tzeit ie er tim⸗ nich rüch der in lar. den naß⸗ ttel⸗ ellſt rich doch lich t ſo Das ih hen, gut in ben nich nic ann it. aus nen ſie oll⸗ lt, aft 1 1 n ne, ine Ic ch ich t 1 el⸗ in i e 1 la, 15 0 Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. D. A. P. Viernheim 5 NS. Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dleuſtſt unden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Am Freitag, 19 Uhr, findet im Saale des „Freiſchütz“ die Feier der Volksweih⸗ nacht ſtatt. Ich lade hierzu die Parteigenoſſen und Par⸗ teigenoſſinnen ein. Braun, Ortsgruppenleiter. 2 Rnü5B 2 1*. Dienſtbefehl! Sämtliche Ig. der Gefolgſchaft 21/249 tre⸗ ten am Mittwoch, 21. Dezember, in tadel⸗ loſer Uniform pünktlich 8 Uhr, zur Winter⸗ ſonnenwendfeier am Heim Schillerſchule an. Es wird genaue Kontrolle durchgeführt. Achtung Spielmannszug Heute abend 7.45 Uhr Antreten am Heim Schillerſchule mit Inſtrumenten. Der Gefolgſchaftsführer. DDD Die Ausgabe der Weihnachtspakete erfolgt morgen Donnerstag in der NSV-Geſchäfts⸗ ſtelle in üblicher Reihenfolge. Lokale Nachrichten Viernheim, den 21. Dezember 1938 Unſer Tagesſpruch „Pflicht! Du deutſcher Jüngling falt der ehre und präg' ſie tief ins Herz dir 15 a Die Pflichterfüllung nur allein ſei deines Daſeins höchſte Ehre.“ Arnold Bohs. * 2 Jagestflema:&dlta Wieviel Grad waren es heute früh bei Ihnen? 8 bis 10 Grad! Bei uns außerhalb des Ortes, war es noch um ein 7 5 Grad kälter als im Dorf, wo die Häuſer ichter ſtehen. un ſich zwei Menſchen treffen, ſprechen ſie von der Kälte. Kälte iſt im Augenblick das Tagesthema, das am meiſten intereſſiert, es hat beinahe die Weihnachts vorbereitungen überflügelt. Man ſpricht morgens von der Kälte, man hört mittags im Rundfunk den Kältebericht, man erwägt abends, ob das Thermometer über Nacht wohl noch ein bißchen ſinkt... Es geht auf der ganzen Linie um die Kälte. Noch vor ein paar Tagen haben alle Menſchen, die etwas vom Wetter verſtehen, Sachverſtändige und ſolche die es ſein wollen, erklärt, daß das Wetter viel zu warm 5 Durchaus anormal. Petrus hätte ſich wieder einmal geirrt, und dies ſei überhaupt kein Wetter, wie es ſich für den Monat Dezem⸗ ber gehöre. Es ſieht ſo aus, als ob Petrus ſich über dieſes ſtrenge Urteil etwas geärgert hätte. Allem Anſchein nach will er den Men⸗ ſchen nun zeigen,„was eine Harke iſt“ bzw. daß er ſich auf die Fabrikation echten Win⸗ terwetters noch durchaus verſteht. So waren Zeitungen und Rundfunk in der Lage, von ei⸗ nem gewaltigen Kälteeinbruch zu berichten, von Kältegraden, die ſchon wieder für den Monat Dezember beinahe ungewöhnlich ſind. Dies iſt nämlich am Wetter unſerer Tage das Merkwürdigſte: es iſt immer ungewöhnlich... Freilich, wir brauchen gar nicht erſt den Wet⸗ terbericht zu leſen oder zu hören, um zu ſpü⸗ ren, wie kalt es iſt. Wir brauchen nur die Naſe in die Luft zu ſtrecken, nur ein kurzes Stück durch die Kälte zu laufen, um völlig blaugefroren und zähneklappernd wieder heim⸗ zukommen. Der Winter iſt 1 7 mit allem, was dazu gehört. Plötzlich iſt unſer ganzes Beſtreben darauf gerichtet, Wärme zu erzeugen. Wir hüllen uns in die molligſten üllen, wir füttern den Ofen, ſoviel er nur chlucken kann und wir heizen„von innen“ mit warmen Getränken, ſo oft es nur geht. Vor allem aber ſollten wir in dieſer plötz⸗ lich hereingebrochenen Kälte all der kleinen Lebeweſen gedenken, die ſchutzlos den Unbilden des harten Winters ausgeſetzt ſind. Für unſer ungerndes Wild freilich ſorgen weitgehend die örſter durch regelmäßige Fütterung— nicht ſo gut aber haben es unſere Vögel, jene vielen gefiederten kleinen Freunde, die nicht en Süden zogen, ſondern den Winter über bei uns bleiben. Wer ſie liebt und ihnen im Sommer dafür dankbar iſt, daß ſie die Schäd⸗ linge in unſeren Gärten vertilgen, der ſollte jetzt auch dafür ſorgen, daß ſie nicht hungern. In jeder Drogerie und ſoaſtigen einſchlägigen Geſchäften bekommen wir für ein paar Gro⸗ ſchen eine Tüte mit Vogelfutter, und vor al⸗ em werden uns unſere Meiſen dankbar ſein, wenn wir ihnen freiſchwebend einen Futter⸗ ring aufhängen. Nur wenige wiſſen, daß Mei⸗ ſen bereits verhungern, wenn ſie zwei Stun⸗ den lang keine Nahrung gefunden haben, Sie haben bei beſonders raſchem Stoffwechſel ei⸗ nen ungeheuren Wärmeverbrauch, der nur durch ausreichende Nahrung erreicht werden kann. Alſo wollen wir ſchleunigſt für Futter ſorgen! Winterjonnenwenb eier der 83 Zu den erhebendſten und ſchönſten Feiern des Jahres gehört die Feier der Win⸗ terſonnenwende, jener Zeitpunkt, wo die Sonne wieder am Himmelsgewölbe be⸗ ginnt, ihre Bogen weiter und höher zu ſpan⸗ nen. Ein neues Lichtjahr bricht an, das uns Anlaß gibt, wieder einmal Rückſchau zu hal⸗ ten auf Leiſtungen und Erfolge des hinter uns liegenden Jahreslaufes. Kein Jahr ſeit der deutſchen Geſchichtsſchreibung erforderte mehr Leiſtungen und brachte größere Erfolge als das 5. nach der Machtergreifung— das Jahr 1938. Erinnern wir uns doch, welch überaus große Ernte an Volk und Raum uns durch des Führers große Tat zugefallen iſt. Erinnern wir uns auch, daß in dieſem Jahre anſtelle von Millionen Arbeitsloſen nunmehr Man⸗ gel an Arbeitskräften eingetreten iſt. Hoff⸗ nungsloſigkeit, Verzweiflung und Elend ſind verſchwunden und Glaube, Zaverſicht und Selbſtvertrauen haben deren Platz eingenom⸗ men. Das deutſche Volk weiß, es geht auf⸗ wärts! In dieſem ſtolzen Bewußtſein führt die Viernheimer HJ. dieſes Jahr ihre Sonnen⸗ wendfeier durch. Die ganze Viernheimer Volksgemeinſchaft iſt dazu herzlichſt einge⸗ laden. Eine durch das Schickſal feſtgefügte Ge⸗ meinſchaft von Menſchen wird ſich um die brennenden Holzſcheite verſammeln, um durch das nun wieder aufſtrebende Licht neue Kraft zu ſchußfen, gläubigen Herzens dem Führer zu danken, der uns wieder aus dem Dunkel der Vergangenheit einer durch ſeine große Tat geſchaffene Sie Helle der Zukunft, dem endgültigen Sieg im großdeutſchen Reich ent⸗ gegenführt. Die Feier findet heute Mittwoch, abends 8.30 Uhr, zwiſchen Ortsausgang und Tivoli — rechts der Adolf Hitlerſtraße— ſtatt. * Kameradſchaftsabend der Partei Die hieſige Ortsgruppe der NS DA ver⸗ anſtaltet ihren Kameradſchaftsabend als Ab⸗ 15505 für das Jahr 1938 am Samstag, „Januar, im Saale des Ratskeller, worauf ſchon heute hingewieſen wird, damit die Ver⸗ eine dieſen Abend freihalten. Die Feier der Volksweihnacht fin⸗ det am Freitag, abends 7 Uhr, im Saale des„Freiſchütz“ ſtatt. Dabei werden durch die NS etwa 300 Kinder bedürftiger Volks⸗ genoſſen beſchenkt werden. Winterfeſtlichkeit. Am 1. Weihnachts⸗ feiertag, abends 8 Uhr, veranſtaltet die Rad⸗ . 07 im Fürſt Alexander ihre iesjährige Winterfeſtlichkeit. Als Mitwir⸗ kende hat der Verein den in weitem Umkreiſe bekannten Humoriſten Herrn Georg Hahn mit Geſellſchaft aus Mannheim gewonnen. Bei freiem Eintritt bietet der Verein ſeinen Mit⸗ gliedern und Familienangehörigen, ſowie Freunden und Gönnern des Vereins eine ge⸗ nußreiche Weihnachtsunterhaltung. Spargelbauern! Bei allen Kulturen ſind vom Reichsnährſtand und Polizei Ver⸗ ordnungen für ſachgemäße Schädlingsbekämp⸗ ung erlaſſen. Das iſt auch beim Spargel der Fall. Schädlinge, wie Spargelkäfer und Spar⸗ gelfliege ſind zur Genüge bekannt. Es iſt auch bekannt, daß dieſe Schädlinge in kurzer Zeit ganze Anlagen vernichten. Ferner iſt bekannt, wo ſich die Schädlinge aufhalten. Sie ſind alle in dem abgeſtorbenen Kraut. Je länger das Kraut ſtehen bleibt, umſo beſſer iſt die Ausbildung der Schädlinge. Das Spargel⸗ kraut iſt deshalb ſofort nach Dürrwerden ab⸗ zunehmen und zu verbrennen. Es iſt daher unverſtändlich, daß jetzt noch einzelne Parzel⸗ len da ſind, wo ſeit Juni noch nichts gemacht iſt. Es ſind dies alljährlich immer dieſelben. Im allgemeinen Intereſſe, unſere Spargelan⸗ lagen zu erhalten, iſt es daher erforderlich, dieſe ſo notwendigen Arbeiten zeitgemäß zu erledigen. Hoffentlich genügt dieſer Hinweis zur ſofortigen Inangriffnahme. W. * Streupflicht bei Glatteis Zum Glück gehört das Glatteis zu den ſeltenſten Erſcheinungen der Straßen. Es iſt namentlich für alle die eine unangenehme Sache, die früh morgens zur Arbeit müſſen und gezwungen ſind, ſich ganz vorſichtig vor⸗ wärts zu taſten. Auch für den Hausbeſitzer iſt das Glatteis Anlaß zu Sorge und Aer⸗ gernis. Er iſt verpflichtet, zu ſtreuen. Ein auf Grund einer Reichsgerichtsentſcheidung gefälltes und mit fingierten Namen verſehenes Beiſpiel wird für jeden Grundſtückseigentümer von Intereſſe ſein: Vor dem Grundſtück einer Brauerei kam ein Herr Müller am Morgen infolge von Glatteis zu Fall und zog ſich dabei erhebliche Verletzungen zu. Landgericht und Kammergericht erklärten den Klagean⸗ ſpruch— mit Ausnahme von 458 Mark— dem Grunde nach für gerechtfertigt. Das Reichsgericht wies die Reviſion der beklagten Brauerei zurück und beſtätigte damit das Ur⸗ teil des Kammergerichts. Warum? Der Bür⸗ gerſteig vor dem der Beklagten gehörigen Hauſe war früh 9.15 Uhr nicht genügend ge⸗ ſtreut, obwohl Glatteis herrſchte. Trotzdem der Hausverwalter angab, er habe ſich auf den Portier verlaſſen, der ihm geſagt habe, daß früh 6 Uhr geſtreut worden ſei, und des⸗ wegen den mit Sheeaen beauftragten Arbei⸗ tern keine weitere Anweiſung zum Streuen gegeben, trifft die Brauerei eigenes Verſchul⸗ den. Die Beklagte hätte die Pflicht einer ge⸗ nügenden Ueberwachung und Belehrung des Inſpektors gehabt. Nach der Rechtſprechung des Reichsgerichts handelt es ſich bei der durch Polizeiverordnung begründeten Streu⸗ pflicht um eine eigene öffentlich rechtliche Ver⸗ pflichtung, deren Ausführung zwar anderen übertragen werden kann, für die jedoch die Verantwortung dem Verpflichteten bleibt.— Wir erſehen hieraus, daß der Hausbeſitzer bei Glatteis große Vorſicht und Aufmerkſamkeit walten laſſen muß. In dieſem Zuſammenhang ſei auch auf die Gefährlichkeit des Auslaſſens von Abwaſſer uſw. auf die Straße, hingewie⸗ ſen. Abgeſehen davon, daß dies Tun ſowieſo ſchon verboten und ſtrafbar iſt, bringt es jetzt durch den Froſt eine große Gefahr mit ſich. Das Waſſer erſtarrt, wird auf dem Fuß⸗ ſteig zu einer glatten Eisfläche und wurde ſchon oft die Urſache ſchlimmer Unfälle; ſelbſt⸗ verſtändlich wird dann der Hausbeſitzer zur Verantwortung gezogen, der außerdem noch eine empfindliche Beſtrafung erhält. Deshalb: Laßt keine Abwäſſer auf die Straße! 4 Weißes Glück Aus den Schneeflöckchen am geſtrigen Mor⸗ gen ſind noch Schneeflocken geworden. Feld und Wald iſt in ein weißes Winterkleid ge⸗ hüllt. Die Tannenbäume draußen tragen ſchon kleine weiße Schneekäppchen. Ob ſie ganz groß und ſchwer werden? Der Wunſch wird kaum Erfüllung finden, denn zu einem richtigen Schneefall iſt es wohl zu kalt. Immerhin, wir freuen uns über den erſten Schnee, wenn auch die Jugend mit Schlitten, Schi und Rodel noch nicht hinaus kann. Richten wir aber die Winterſportgeräte, um für die näch⸗ ſten Tage gerüſtek zu ſein, wenn Frau Holle einmal ordentlich die Betten ausſchüttelt. Es ſind nur noch 3 Tage bis Heiligabend. Wenn die Hoffnung nicht trügt, feiern wir weiße Weihnachten. Auch Weihnachtswünſche in Winterſportgeräten können bis dahin noch in Erfüllung gehen.— Jetzt, wo die weiße Hülle die Erde deckt, ſind die grauen Nebeltage ver⸗ geſſen. Vergeſſen ſind die naſſen Tage des Uebergangs. Schnee iſt auch nützlich. Er ver⸗ hindert, daß junge Saaten im harten Froſt leiden und„auswintern“. Der Boden verliert ſein Ausſtrahlungsvermögen und behält ſeine Wärme unter der ſchützenden Decke. Schnee hat auch eine kräftigende Wirkung auf alles Wachstum.„Schnee iſt des armen Mannes Dünger“, ſagt ein Sprichwort und es hat recht. Schnee nimmt die Unreinlichkeiten der Luft mit ſeinen weißen Flocken zur Erde her⸗ ab, führt mehr Stickſtoff mit ſich als Regen⸗ waſſer und düngt damit. Schnee reinigt die Luft. Nach einem Schneefall iſt die Sicht ſo klar. Für Induſtriegegenden iſt jeder Schnee⸗ fall ein Großreinemachen, und man hat ſogar gemeſſen, wieviel Zentner Kohlenteilchen z. B. ſchon ein leichter Schneefall in einer Gegend voller Schornſteine herabführt. Zahlen, die zu denken geben! Schmelzwaſſer vermiſcht ſich auch viel inniger mit dem Boden. Die Som⸗ merniederſchläge vermag der Boden etwa zu 10 vom Hundert zu verwerten, die Winter⸗ niederſchläge in Form von Schnee gehen nur zu einem Viertel dem Boden verloren. Ein Schneewinter iſt der Vater eines reichen fruchtbaren Sommers. So iſt Schnee nicht nur eine fröhliche Angelegenheit der Kinder und ein Geſchenk an alle Winterſportler, er hat auch volkswirtſchaftlich im Haushalt der Na⸗ tur eine große Bedeutung. Die Weihnachtsferien dauern in Heſſen bis 9, Januar. Der e in Heſſen— Landesregierung— Abt. VII, beſtimmt in einer Verfügung an die Kreis- und Stadtſchulämter, die Direktionen der höheren Schulen und die Direktionen der gewerblichen Anterrichtsanſtal⸗ ten, daß in Abänderung der Verfügung vom 23. März d. J. der Unterricht nach Neujahr am Montag, den 9 Januar 1939, wieder beginnt. An Weihnachten kommt Heddesheim Die Punkteſpiele in Unterbaden⸗Weſt er⸗ fahren keine Unterbrechung. Unſere Amicitia empfängt am 1. Weihnachtsfeiertag Fortuna Heddesheim. Der Umſtand, daß Heddesheim unbedingt Punkte braucht, um ſich vor dem Abſtieg zu retten, andererſeits aber auch un⸗ ſere Amicitia keine Niederlage verträgt, gibt dieſer Begegnung das beſondere Gepräge. Fortdauer der Fröſte Von Südweſten her hat ſich ein Tiefdruck⸗ gebiet nach Deutſchland hin entwickelt, das in der Höhe von einem Warmluftvorſtoß be⸗ kräftigt war. Demgemäß hat ſich über Süd⸗ deutſchland in der Höhe eine ſtarke Erwär⸗ mung eingeſtellt, die teilweiſe ſchon über Null Grad geführt hat. In Bodennähe iſt durch verhinderte Ausſtrahlung leichte Froſtmil⸗ derung eingetreten, doch wurden am Diens⸗ tagmorgen noch immer Fröſte um minus 10 Grad, in Nord⸗ und Mitteldeutſchland ſogar um minus 15 Grad beobachtet. Zeitweiſe iſt es ſogar zu leichten Schneefällen gekommen, die nordwärts weitergreifen. Die Ausſichten für Donnerstag: Fort⸗ dauer der Fröſte, leichte Unbeſtändigkeit und zu Niederſchlägen geneigt. Auch Berufskleider ſind Weihnachlsgaben Berufskleidung und Arbeilsſchuß- 700 Betriebe ſieſern Als vor einigen Tagen die Deutſche Geſell⸗ ſchaft für Arbeitsſchutz ihre diesjährige Haupt⸗ verſammlung abhielt, ſtand das Thema„Arbeit und Kleidung“ im Mittelpunkt der Erörterun⸗ gen. Die Bedeutung der Berufskleidung wurde dabei ausdrücklich hervorgehoben, denn ſie hat Jg eine ganze Reihe von Aufgaben zu erfüllen. Sie ſoll die gewöhnliche Kleidung ſcho⸗ nen, ſoll durch ihre ganze Beſchaffenheit ein möglichſt bequemes Arbeiten ermög⸗ lichen und muß vor allen Dingen unfall ⸗ ſicher ſein. Aus wirtſchaftlichen Ueberlegun⸗ gen heraus und in Würdigung des Arbeiter⸗ ſchutzgedankens iſt man zur Normung beſtimm⸗ ter Arten bon Berufskleidung übergegangen. Bei den Bäckern und Konditoren, bei den Ma⸗ lern, bei den Maurern und Kellnern können wir heute ſchon von einer ſolchen genormten Berufskleidung reden. Selbſt auch die wiſſen⸗ ſchaftlichen Berufsvertreter, der Arzt, der Che⸗ miker und der Architekt, ſind heute durch eine Berufskleidung geſchützt, die weiteſtgehend den Geſichtspunkten der Hygiene und ber Unfall⸗ ſicherung Rechnung trägt. Berufskleidung iſt in keinem Falle ein Lu⸗ xusartifel, ſondern ein lebens notwendi⸗ ger Gegenſtan d. Als hauptfſchlichſte Verbraucher treten die im Arbeiter⸗ und Ange⸗ ſtelltenverhältnis mit beſcheidenem Einkommen ſtehenden Volksſchichten auf. Daraus ergibt ſich auch die Notwendigkeit, daß die Berufs⸗ kleidung ſo billig wie möglich ſein muß, ohne dabei freilich etwas an ihrer Haltbarkeit und Zweckmäßigkeit einzubüßen. In den Prüflverk⸗ ſtätten der Berufskleidungsinduſtrie werden da⸗ her die einzelnen Berufskleidungen fortlaufend auf ihre Strapazierfähigkeit und Haltbarkeit ge⸗ prüft. Zerreißproben ſtellen unter Be⸗ weis, daß auch die unter Verwendung von Neu⸗ — ſtoffen erzeugte Berufskleidung einen Grad der Vollkommenheit erreicht hat, der kaum zu über⸗ bieten iſt. Es dürfte übrigens von Intereſſe ſein, daß es in Deutſchland heute über ſiebenhundert Fa⸗ brifen gibt, die ſich ausſchließlich mit der Her⸗ ſtellung von Berufskleidung beſchäftigen. Dieſe Zahl beweiſt, wie groß die Nachfrage nach Be⸗ rufskleidung iſt und wie immer weitere Berufs⸗ gruppen dazu übergehen, ſich ſolche Zweckklei⸗ dung zuzulegen. Da gibt es ja Friſeure, Chauf⸗ feure, Tankwarte, Inſtallateure, Elektriker, Ma⸗ ſchinenarbeiter, die genau ſo einen Anſpruch auf zweckmäßige Berufskleidung erheben, wie das das Fräulein, das heute im Büro oder hin⸗ ter der Schreibmaſchine ſitzt und ihren weißen oder ſchwarzen Kittel nicht entbehren möchte. Wenn wir nun heute ſagen können, da jede Arbeit ihres Kleides wert iſt, ſo lenkt ſich un⸗ ſer Blick auf das bevorſtehende Weihnachtsfeſt, das vielleicht Veranlaſſung bietet, auch die Be⸗ rufskleidung als Weihnachtsgeſchenk zu betrach⸗ ten. Betriebs führer können hier ein gutes Werk tun, wenn ſie ihre Gefolgſchaft mit einer ſchonenden und zweckmäßigen Berufsklei⸗ dung beglücken. Aber auch in den Jamilien ſelbſt wird das Berufskleid als ein paſſendes Geſchenk zu werten ſein, das man dem Berufs⸗ tätigen machen und damit bei ihm Freude er⸗ wecken kann. Die Auswahl auf allen Gebieten der Berufskleidung iſt äußerſt reichhaltig, dazu kommt, daß ſich auch in Form und Schnitt die⸗ ſer Berufskleidung heute die Schönheit der Ar⸗ beit offenbart. Die Zeiten, da ſich ein Menſch im Berufskleid noch wie ein Sträfling vorkam, ſind dank der modernen und dabei nicht minder zweckmäßigen Berufsſchneiderei längſt über⸗ wunden. Gejahren am Ojen und Herd Sehen wir uns einmal die Oefen und Herde genauer an. Sie ſind die Sinnbilder für das 3 Geborgenſein, und trotzdem wiſſen ie wenigſten Menſchen, welche Gefahren täg⸗ lich ihr häusliches Glück umlauern. Hier muß man immer wieder beſtimmte Regeln der Ge⸗ fahrenverhütung ins Gedächtnis rufen: Un⸗ dichte Feuerſtätten ſind brand⸗ und lebensge⸗ fährlich! Durch Riſſe und Undichtigkeiten am Ofen und Herd können Hitze, Funken und Flammen dringen und die Umgebung inbrand⸗ ſetzen. Auf dieſem Wege können ſich auch die giftigen Kohlenoxydgaſe verbreiten, die bei un⸗ vollkommener Verbrennung in jedem Ofen ent⸗ ſtehen. Oefen und Herde müſſen deshalb von Zeit zu Zeit nachgeſehen werden. Neben dieſen Mängeln werden viele Brände aber auch durch unſachgemäße Bedienung der Oefen und Herde verurſacht. Da herrſcht z. B. vielfach die gefährliche Unſitte, zum Feueran⸗ machen flüſſige Brennſtoffe zu benutzen oder den Ofen mit Tannennadeln, Kohlenſtaub, Pa⸗ pier uſw. übervoll zu ſtopfen. Die Folgen da⸗ von ſind Stichflammen und Exploſionen! Auch der Unfug, Glut auf Kohlenſchaufeln von einer Feuerſtätte zur anderen zu tragen, hat ſchon oft zu Bränden geführt. Manche Haus⸗ frauen ſcheinen auch nicht zu wiſſen, daß das Lagern von Brennmaterial am Herd oder hinter dem Ofen äußerſt gefährlich iſt. Feuer⸗ türen dürfen erſt geſchloſſen werden, wenn die Glut durchgebrannt iſt, weil ſich ſonſt Kohlen⸗ oxydgas bildet, das leicht zur Exploſion kom⸗ men kann. Große Sorgloſigkeit wird vielfach auch im Umgang mit Aſche und Glut feſtge⸗ ſtellt. Bei der Reinigung des Ofens oder des Herdes werden Aſche und Glut herausgenom⸗ men und gedankenlos in Pappſchachteln, auf Papierunterlagen oder in Holzkiſten getan, die auf ungeſicherten Fußbodenbrettern ſtehen. Wie oft ſind ſchon auf dieſe Weiſe Brände verurſacht worden! Aſche darf daher nur in Blechhehälter, Eimer uſw. getan werden. Und vor jede Feuertür gehört— falls der Boden nicht brandbeſtändig iſt— ein Schutzblech! Auf dem Küchenherd wird manchmal Teer gekocht, Bohnerwachs erwärmt oder mit an⸗ deren feuergefährlichen Stoffen hantiert. Die Folgen ſind oft ſchwere Exploſionen und Brandverletzungen. Auch die Gedankenloſig⸗ keit, über Kochherden, an Oefen, über Gas⸗ armen oder an Heizkörpern Wäſche aufzuhän⸗ gen, hat ſchon manches Brandunglück verſchul⸗ det. Oefen und Herde ſind immer eine Gefahr, wenn(in geſchloſſenen Räumen) ſich in ihrer Nähe entflammbare Stoffe befinden und deren Abſtand zum Ofen oder Herd daher nicht min⸗ deſtens einen Meter beträgt. Dieſe Beiſpiele zeigen, daß die Brandver⸗ hütung im eigenen Hauſe anzufangen hat. Der Erfolg kann nicht zweifelhaft ſein, wenn man weiß, wie ſchon die kleinſte Aufmerkſamkeit das größte Unglück verhüten helfen kann. Vor⸗ beugende Schadenverhütung führt immer zum Erfolg! Döv. * Die Reichsbahn iſt gerüſtel Schon im vorigen Jahre brachten Weihnacht und Neufahr einen gewaltigen Verkehr, für diesmal iſt die Bahn auf noch mehr gefaßt. Des⸗ halb hat z. B. die Reichsbahndirektion Mainz für die erwähnten Tage 875 Sonderzüge, vor⸗ wiegend für den Perſonenverkehr, eingelegt, dar⸗ unter allein 108 Wehrmachtsurlauberzüge und 116 Sonderzüge für den Reichsarbeitsdienſt. Man rechnet damit, daß der geſamte Expreßgutver⸗ kehr etwa 30 pCt. ſtärker ſein wird als im vori⸗ gen Jahr. Jetzt heißt es für den Reiſenden, zu 971771 Tefl un der glatten Abwicklun Des erkehrs mitzuarbeiten, Disziplin zu halten, raſch ein⸗ und auszuſteigen, Rückſicht zu nehmen und den Eiſenbahnbeamten,— die ohnehin an den Feſttagen mehr als andere leiſten müſſen— nicht durch unnütze Fragen aufzuhalten. Alle wollen drankommen. Die Maul- und Klauenſeuche in Heſſen. Am 1. Dezember waren in Heſſen noch 14 Kreiſe durch die Maul⸗ und Klauenſeuche verſeucht. Befallen ſind insgeſamt 135 Gemeinden(da⸗ runter 61 neu) mit 783 Gehöften(darunter 432 neu). Der Kreis Friedberg weiſt mit 28 Gemeinden und 288 Gehöften den ſtärkſten Befall auf, gefolgt vom Stadt⸗ und Landkreis Mainz mit 20 Gemeinden und 137 Gehöften. NSG. Anerkennung für gute Vorſchläge zur Verbeſſerung der Arbeit. In zahlreichen Be⸗ trieben des Gaues Heſſen⸗Naſſau iſt der große Wert guter Gedanken und Anregungen erkannt worden, die zur Förderung der Gemeinſchafts⸗ arbeit beitragen und das Arbeitsergebnis gün⸗ ſtiger geſtalten. In großer Zahl haben ſich da⸗ her im Rahmen der Aktion„Jeder hilft mit bei der Betriebsgeſtaltung“ der Deutſchen Ar⸗ beitsfront Betriebsführer dazu entſchloſſen, gute Vorſchläge zur Verbeſſerung der Arbeit beſon⸗ ders anzuerkennen. In den meiſten Fällen ſind Wettbewerbe ausgeſchrieben. die zur aktiven Mitarbeit der geſamten Gefolaſchaft aufrufen. Meiſtens iſt vorgeſehen, daß die Ergebniſſe in einem Betriebsappell bewertet und bekanntge⸗ geben werden. ccc 0 8 50 K nn Sleltwaren- Austellung bietet Ihnen reiche Auswahl in Qualitäts Spielwaren aller Art, insbesondere Märklin- Metalisnielwaren, elektr. Elsennhahne n und EApeErImenuerkästen.— Stabile Holzspiel- waren wie Selbstfahrer, Roller, Kinderräder ete. Biilige Fuppen und Fupbenwagen Draktiſche und preiswerte Weihnachts⸗Geſcenke für Sroß u. Nlein in reicher Ruswahl Insbeſondere empfehle: Gejangbücher und Meß bücher Tee, n Maar Für wenig Geld viel Freude! lader roller, Urelräder, f glänzt unter dem Weih- Jusendräder z LIchtantaurn nachtsbaum der alte Holz- boden in wunderschöner in groß e Farbe. Dabei ist's ganz ein- fach. 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Dezember Ein ungewöhnliches Reiſehindernis hatte, 2 erſt jetzt bekannt wird, der argentinische Niniſter es Auswärtigen Dr. Cantilo Türzlich auf einer Reiſe zu überwinden. Er war mit dem Kreuzer„Almirante Brown“, der ihm zur Verfügung geſtellt war, auf dem Wege nach Lima(Peru), zum Pangamerikaniſchen Kon⸗ greß. Mitten in der Nacht mußte das 3 0 Plötzlich abgeſtoppt werden. Was war geſchehen Ein rieſiger Walfiſch von über 20 Meter Länge war von dem ſcharfen Schiffsbug gerammt und aufgeſpießt worden. Das rieſige Tier hatte in voller Fahrt einen Zuſammenſtoß mit dem Schiff gehabt. Alle Verſuche, die unerwünſchte Lafſt durch den Gebrauch der verfügbaren Vord⸗ waffen wieder los zu werden, waren vergeblich. Mehr als zwei Stunden kämpfte das Tier, um von dem Kreuzer wieder loszukommen, der erſt dann ſeine Fahrt fortſetzen konnte. Aulobandit zum Tode verurleill . Hamburg, 20. Dezember Das Hanſeatiſche Sondergericht verurteilte am Dienstag abend den 28jährigen Heinrich FJanys, der am 9. und 16. September 1938 in Hamburg zwei Straßenraubüberfälle mittels Autofalle beging, wegen Verbrechens ge⸗ gen das Geſetz gegen Straßenraub mittels Autofalle vom 22. 6. 1938 in zwei Fällen zweimal zum Tode und wegen verſuchten Mor⸗ des ſowie wegen mehrerer Diebſtähle zu 15 Jah⸗ xen Zuchthaus. Daneben wurde auf lebens⸗ länglichen Ehrenrechtsverluſt erkannt. Weiter wurde die Sicherungsverwahrung angeordnet, da Janys ſich als gefährlicher Gewohnheits⸗ verbrecher erwieſen hat. Jühne für einen Mord Der zweite Mörder des y⸗Mannes Kallweit vor dem Sondergericht Weimar, 20. Dezember Am 13. März 1938 hatten die Häftlinge Emil Bargatzky und Peter Forſter in Buchenwalde bei Weimar den 1⸗Wachpoſten Kallweit meuch⸗ lings ermordet. Während Bargatzky kurze Zeit danach feſtgenommen und ſeiner gerechten Strafe zugeführt werden konnte, gelang es For⸗ ſter damals, über die Grenze zu entkommen. Am Montag iſt er nun ebenfalls in das Wei⸗ marer Gefängnis eingeliefert worden und wird ſich bereits am Mittwoch vor dem Sondergericht zu verantworten haben. Während Bargatzky ſeinerzeit hingerichtet wurde, flüchtete Forſter nach Prag. Dem Auslieſerungserſuchen hatte die tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſche Regierung erſt jetzt entſprochen. Bergungsarbeiten auf dem Tejo a Liſſabon, 20. Dezember Daß bei dem Untergang des Motorfährſchif⸗ —„Tonecas“, das in wenigen Minuten in en Fluten verſunken war, 61 Perſonen geret⸗ tet werden konnten, iſt lediglich dem Umſtand zu perdanken, daß ſich die Kataſtrophe in unmit⸗ telbarer Nähe verſchiedener portugieſiſcher Flotteneinheiten abſpielte. Die Mannſchaften dieſer Schiffe haben ſofort mit der Rettungs⸗ aktion eingeſetzt. So wurden auch von der Be⸗ ſatzung des ſchwediſchen Kreuzers„Gotland“ ſieben Perſonen vor dem ſicheren Tode des Er⸗ trinkens gerettet. In den Vormittagsſtunden des Dienstag wurde mit den Bergungsarbeiten an dem ge⸗ ſunkenen Fährſchiff begonnen. Da bis zur Stunde die Zahl der Paſſagiere auf dem ge⸗ ſunkenen Dampfer unbekannt iſt, befürchtet man eine weſentliche Erhöhung der bisher ge⸗ meldeten Zahl der Todesopfer. Teppich-Jude belrog in Jalien Verhaftung in Trieſt Mailand, 20. Dezember In Trieſt wurde der Jude Vittorio Gapjon wegen betrügeriſcher Geſchäftspraktiken felge, nommen. Der ſaubere Händler, der ein Ge⸗ chäft zur Ausbeſſerung von Teppichen beſitzt, zatte von ſeinen Kunden wertvolle Teppiche bernommen, nahm es aber mit der Rückgabe nicht ſehr ernſt. Er lieferte ſie den rechtmäßi⸗ 152 Beſitzern nicht wieder zurück, ſondern ver⸗ aufte die Teppiche mit großem Gewinn für ſich ſelbſt an andere Leute weiter. Gapjon, ein aus⸗ ländiſcher Jude, wurde verhaftet, als er ſich an⸗ ſcgwin von der Stätte ſeines Wirkens zu ver⸗ winden und Italien zu verlaſſen. Schweres Gefecht bei Nablus Beirut, 20. Dezember Die hier erſcheinende Zeitung„Alyom“ mel⸗ det aus Paläſtina, daß ſich am Montag zwiſchen Nablus und Tulkarem ein mehrſtündiges ſchwe⸗ res Gefecht abgeſpielt hat, wobei zwei engliſche Militärflugzeuge abgeſchoſſen. 18 Soldaten getötet und zahlreiche Soldaten verwundet worden ſeien. Am Sonntag und Montag wurden, wie das genannte Blatt weiter berichtet. in Haifa im Zuge der ſtändigen Auseinanderſetzungen fünf Juden von Arabern getötet. Die Engländer ver⸗ hängten deswegen über die Stadt eine Geld⸗ ſtrafe, die ſofort darauf von den Engländern in den Geſchäften eingetrieben wurde. Da ſämt⸗ liches vorgefundene Geld mitgenommen wurde. ſchloſſen ſämtliche arabiſchen Geſchäfte in Haifa. Juſammenſlöße in Indien Offene Gehorſamsverweigerung gegen die britiſchen Behörden London, 20. Dezember Wie Reuter aus Rangoon meldet, iſt es dort zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen Studen⸗ ken und Polizei gekommen. Der Studenten⸗ umzingelten das Regierungsgebäude. Als die Polizei gegen die Demonſtranten vorging, kam es zu Zuſammenſtößen, bei denen mehr als hundert Jugendliche verletzt wurden. Auch in den fonſtigen Provinzſtädten Burmas iſt es Reuter zufolge zu Demonſtrationen und offe⸗ ner Gehorſamsverweigerung gekommen. N De Sgeschicsiè eines D Aechles Dort, wo die Tauber in den Main mündet, im Tale unterhalb einer Burgruine, zwiſchen Speſſart und Odenwald, befand ſich die kleine Stadt Wertheim in Aufregung. Ihr ruhiges Antlitz war verzerrt, die Gemütlichkeit ver⸗ ſchwunden. Durch plötzlich eingetretenes Tau⸗ wetter und darauffolgenden unabläſſigen Re⸗ gen waren Main und Tauber geſtiegen. Gefahr drohte. Vom Söller des zerfallenen Schloſſes böllerten Schüſſe über die altertümlichen Gie⸗ bel und erweckten Echo. Die Glocken der Stadt⸗ kirchen wurden geläutet und wenn ihre eher⸗ nen Zungen ſchwiegen, vernahm man die Alarmzeichen aus Hasloch mainab oder die von 5 und ſogar Urphar und Bettingen main⸗ auf. Geſtern glaubte man nicht daran, daß das An⸗ llen der Flüſſe von einſchneidender Be⸗ deutung ſei. Ueber Nacht aber hatte die Fläche der Fluten einen ungeheuren Sprung auf⸗ wärts getan, und am Morgen waren ſorgen⸗ erweckende Nachrichten aus dem Oberland ein⸗ getroffen. Sie wollten wiſſen, daß man ein Waſſer erwarten müſſe, wie es ſich ſeit Men⸗ ſchengedenken nicht gezeigt habe. Bei Schwein⸗ furt ſei eine Brücke niedergeriſſen worden, und unterhalb von Lichtenfels, zu Füßen des Staf⸗ ſelberges, gleiche die Ebene einem einzigen zügelloſen Meer. Die Einwohner räumten die Keller, brachten die Vorräte aus Lagern und Läden in Sicher⸗ heit und ſchleppten Möbel und Betten vom Erdgeſchoß in die höher gelegenen Stockwerke. Als es Abend wurde, lag ein Tag ſchweren Schaffens hinter den Bürgern der Stadt mit dem mittelalterlichen Antlitz. Schon vierund⸗ zwanzig Stunden ſpäter ſtand die Flut mehr als einen halben Meter hoch auf dem Markt⸗ platz, man fuhr mit Nachen in den Straßen um⸗ her und machte verzweifelte Geſichter, denn ein Stillſtand im Wachſen der Waſſer war immer noch nicht feſtzuſtellen. Braun, gelb und ſchmutzig, Stämme und Bäume, zerriſſene Flöße und Kiſten, Uferwerk und entwurzelte Sträucher mit ſich führend, ſchoß der Main zwiſchen den Bergbuckeln hin⸗ durch. Noch zorniger und noch ungeſtümer veitſchte die jüngere Tauber ihre ziſchenden und gurgelnden Gewalten vor. Zwei Scheunen am oberen Mühlenwehr legte ſie um und einen anſcheinend für die Ewigkeit gezimmerten Steg aus Eichenbalken zerſplitterte ſie wie Glas. Von ihrer Unbändigkeit fürchtet man noch mebr als vom Main. Nicht weniger als die Menſchen ſehnte ſich Tur Dell, eine rieſige Hechtin, nach dem Fallen der Flut. Während der Steigezeit des Stro⸗ mes preßte ſie ihren Leib in die Felsmulde, die viele Kilometer unterhalb von Wertheim lag und ſeit zwanzig oder dreißig, vielleicht auch vierzig Jahren ihre Wohnung bildete. Ne⸗ ben ſich und hoch über ſich ließ der Fiſch trei⸗ ben. was treiben mochte. Sein Körper wurde von dem zerrenden und ziehenden Fließen nicht berührt. Er ſtand ſicher. Manchmal merkte er, wie ausgeriſſene Weiden und Pappeln— oder was das nach menſchlichen Begriffen ſein moch⸗ te— in ſeiner Nähe vorüberrollten oder Brok⸗ ken von weggeriſſenen Uferſteinen über den ö Boden kollerten. All das bekümmerte die Hechtin nicht. Sie wurde zwar mit dem Tollerwerden der Wir⸗ bel unruhig, aber dieſe Unraſt gilt nicht dem Brauſen und Branden, es ging ſie ſelber an. Ihr Leib barg reifen Samen, die Zeit war ge⸗ kommen, in der ſie ſtromauf ziehen und laichen ſollte. Das verſchaffte ihr Aufregung und ver⸗ ſetzte ſie in eine Art von Pein. Pein des Er⸗ wartens und des Begehrens. Die dickgeſchwollenen Samenſäcke machten ſie plump und ließen ſie auf Erlöſung harren. Aber erſt als nach dem Verlauf von zwei Wo⸗ chen die Flut ſank und die Menſchen daran gehen konnten, den von der Ueberſchwem⸗ mung übriggebliebenen Schlamm aus Kellern und Zimmern zu entfernen, war für Tur Dell die Stunde der Ausfahrt gekommen. Sie ſtieß vor, ſtromaufwärts. Sie mußte wandern, um die Unraſt los zuwerden. Zwei oder drei Tage dauerte die Pilgerſchaft durch raſende Strö⸗ mungen und wütende Schnellen. Sie ermüde⸗ ten die Hechtin nicht. Als der immer noch hohe Waſſerſtand an ihrer alten Laichſtelle— einem Bau am linken Mainufer— die erſten Stein⸗ ſpitzen des Dammes freigab, ſchoß ſie durch die breite Oeffnung. Ehe ſie ihren gewohnten Platz unter dem Wurzelſtock einer Weide bezog, kreiſte ſie einigemale umher und ſah, daß auch ſchon andere Fiſche ihrer Familie eingetroffen waren. Noch jemand hatte voller Erwartung auf das Fallen der Flut gewartet. Das waren die Fiſcher, die die Laichplätze der Hechte kannten und auf gute Beute hofften. Auch in dieſem Jahr waren ſie auf dem Poſten und arbeiteten mit ihren Fangwerkzeugen die Bauten ab. Tur Dell ſcherte ſich wenig darum. Sie fuhr in ihre Behauſung, wo keine Stoßſtange ſie er⸗ reichen konnte. Schaurig wurde ihr erſt, als ſie eines Morgens in der Nähe des Ufers vorbei⸗ ſtrich und von einem Manne erblickt wurde. So etwas hatte ſie nicht gern. Sie wußte, daß ſte ein Ungeheuer war, und begriff, daß alle, die ihrer anſichtig wurden, danach ſtrebten, ſie in ihre Gewalt zu bekommen. Mit Unmut ver⸗ brachte ſie den Abend damit, alles ihr in die Quere geratende Freßbare aus Wut und nicht aus Hunger zu verzehren. Sorgenvoll ſah ſie das Licht des kommenden Tages heraufſteigen. Es war Zeit, daß ſie heimkehrte. Wer wußte, was ſich ereignen konn⸗ te, und wer vermochte zu ſagen, ob feindliche Tücke nicht doch Mittel und Wege beſaß, ihrer habhaft zu werden. Gierig ſpähte ſie umher, ob ſich nicht endlich der rechte Kamerad ein⸗ geſtellt hätte. Dreimal, fünfmal, zwölfmal durchquerte ſie den Bau, hin und her, mit ge⸗ ſteigertem Unwillen und mit einem zur Un⸗ erträglichkeit entfachten Verlangen. 5 Es iſt Zeit, hämmerte das Blut, das ſie in ſich trug, es iſt Zeit, ſagte der Sinn, und es iſt Zeit, mahnte der Tod, der ihr werden ſollte. Es iſt Zeit. An vielen aus dem Waſſer ſtei⸗ genden Aeſten hingen die Samenfäden der Schweſtern. Nur ſie gehörte zu den wenigen. die den Geboten der Natur noch nicht geſolgt waren. Als die Sonne heftiger auf die Waſſer brann⸗ te und aufkommende Wärme Tur Dell einſchlä⸗ ferte, ſtieß ſie ein junges Weidengezweig, um ſich auszuruhen und— fühlte ſich plötzlich in Garne verwickelt. Dieſe Lächerlichkeit, dachte ſie. Hundertmal bin ich den albernen Dingen begegnet und im⸗ mer losgekommen. Tauſendmal haben feindliche Würger nach mir getrachtet und tauſendmal wurde mir die Freiheit. a Tur Dell bäumte ſich auf und warf ſich zu⸗ rück. Mit ungeheurer Wucht und Macht. Aber — es half nichts. Das Netz hielt feſt. Der Fiſch ſchlug mit Schmerzen um ſich und ſtieß gegen die Maſchen. Auch dieſe Anſtrengung brachte keinen Erfolg. 1 Wilder Kampf ſetzte ein. Die Hechtin wälzte ſich hin und. Sie krümmte ſich. peitſchte das Waſſer und drang mit dem Schädel wider die Seile, die ihren Rachen umſchnürten, peinigend auf ihre Augen drückten und grauſam in die roten Lungenfächer hinter den zornig geöff⸗ neten Kiemendeckeln ſchnitten. Ringsum waren brodelnde Wellen, brauſende Giſcht, hochauf⸗ aufſpritzende Strahlen, rauſchender Schaum. Zwanzig Minuten lang. Noch länger. Viel län⸗ ger. Tur Dell ermattete nicht. Es ſchien, als ob die Zeit keine Spanne beſäße und ihrem Leib keine Gelegenheit zum Müdewerden ge⸗ geben worden wäre. 5 (Fortſetzung folgt) Flieger, die nicht fliegen Beſuch in der Fliegerlechniſchen Schule der Luflwaffe Von unſerem AK⸗Sonderberichterſtatter Man kann in ſechs Monaten aus einem Bäcker, einem Schuſter, Schneider, Friſeur oder Landwirt einen Motorenſchloſſer, Feinmechani⸗ ker oder Elektriker machen. Ja, man kann wirk⸗ lich! Zwar gibt nicht jeder Angehörige der ge⸗ nannten Berufe das geeignete Objekt hierfür ab, aber wer von ihnen Luſt und Liebe zu dieſer Umſchulung hat, von Hauſe aus technische Geſchicklichkeit mitbringt und als Soldat ſich freiwillig meldet, an dem wird dieſes Wunder in der Dr Schule der Luftwaffe in Jüterbog vollbracht. Es iſt zwar mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden, und der betreffende Soldat muß neben Luſt und Liebe noch viel Zähigkeit und Fleiß aufbringen, muß ſich auch in ſeinen Freiſtunden noch hinter die Bücher und ans 5 rett ſetzen— aber es geht. Es muß gehen, denn der Mangel an techniſch vorgebildeten Kräften läßt nun ein⸗ mal auch der Luftwaffe keinen anderen Weg als den, geeignete Leute auch aus fernliegenden Berufen entſprechend umzuſchulen. Zu unſerer Luftwaffe gehören ja, wie nach⸗ gerade jeder weiß, nicht bloß die Flieger im eigentlichen Sinne, ſondern auch das Boden⸗ erſonal und das fliegertechniſche eee das Bomberperſonal, das affenperſonal und das Bildper⸗ ſonal. Dieſe Teile der Luftwaffe insgeſamt 5 775 dafür zu ſorgen, daß die Flugzeuge immer lugklar gehalten werden.„Flugklar“, das be⸗ deutet: Maſchine, Motore und Triebwerk müſſen intakt, die Treibſtoffbehälter 1 ſein; es müſſen die Inſtrumente einwandfrei funktionie⸗ ren, die Waffen— Feuerwaffen und Bomben⸗ wurfvorrichtungen— in Ordnung, die Munition richtig und in richtiger Menge untergebracht ſein uſw. uſw. Für all dies ſorgt das flieger⸗ techniſche Perſonal; der Flieger überprüft nur noch einmal vor dem Start die Einzelheiten. Das fliegertechniſche Perſonal iſt alſo für den lieger das, was für den Kraftfahrer der Auto⸗ Hloffer iſt. Darum ſind auch alle im Werkſtät⸗ tenbetrieb ausführbaren Reparaturen Aufgabe des fliegertechniſchen Perſonals. Natürlich muß der Stamm diefes Perſonals in erſter Linie aus verwandten Berufen herkom⸗ men. Schloſſer, Dreher, Mechaniker, Elektriker uſw. Aber auch dieſe haben für ihr neues Spe⸗ zialgebiet in der Fliegertechniſchen Schule noch unerhört viel zu lernen. Der Elektriker, der eine Lichtleitung legen, einen Staubſauger und einen Rundfun ner reparieren kann, hat immerhin noch viel dazu zu lernen bis er ſich in der komplizierten elektriſchen Apparatur eines modernen Kampfflugzeuges zurechtfindet, in der z. B. nicht weniger als 20 Kilometer Kabel verlegt ſind. 6 f Fliegertechniſches Perſonal wird außer in Jüterbog auch noch anderswo von unſerer Luft⸗ waffe ausgebildet. Ueberall braucht man ent⸗ ſprechend vorgebildete Lehrer. Ueberall in der Luftwaffe werden auch Prüfer gebraucht, tech⸗ niſche Offiziere, die das Flugzeug bis in die letzte Einzelheit nachzuprüfen in der Lage ſind. Schließlich noch gibt es in der Luftwaffe ſtän⸗ dig Neuerungen neue Geräte, neue Motore uſw., die erſt an die Truppen gegeben werden können, wenn wenigſtens die Flieger und die Leiter des techniſchen Perſonals ſich damit vertraut ge⸗ macht haben. Dies alles: die Ausbildung des Lehrperſonals und der Prüfer und die Unter⸗ richtung der Flieger uſw. in den techniſchen Neuerungen gehört zur Aufgabe der Fliegertech⸗ niſchen Schule. Sie hat alſo ein ebenſo um⸗ fangreiches wie wichtiges Aufgabengebiet. In den Lehrwerkstätten der Schule glaubt man* 5 die Ausbildungsabteilung eines gro⸗ ßen Induſtrieunternehmens verſetzt. Da arbei⸗ ten Soldaten an Schraubſtock und Drehbank, da werden an Modellen und zerlegbaren Einzel⸗ ſtücken Aufbau und Einrichtung des Motors und anderer Einzelteile gezeigt. Beſonders feſſelnd iſt die Bombenwerkſtatt, wo mit Lehrbomben das Anbringen der Bomben an komplizierten Wurfgeräten gezeigt und gelehrt wird. Das Perſonal der Schule unterteilt ſich in drei Schülerkompanien und eine Stabskompanie. Durch die Vielzahl der Kurſe wechſelt das Per⸗ ſonal der Schülerkompanien ſtändig, während in der Stabskompanie das Stammperſonal zuſam⸗ mengefaßt iſt. Zum Lehrkörper, der zum gro⸗ ßen Teil natürlich aus Ingenieuren beſteht, ge⸗ hören neben dem Ausbildung⸗ und den Lehr⸗ gangsleitern Obermeiſter, Meiſter und Vor⸗ arbeiter, Im Lehrgebäude ſind zahlreiche Hör⸗ 7 in denen der techniſche und wiſſenſchaftliche nterricht erteilt wird, beſonders verwickelte Geräte, automatiſche Steuerungen, Blindflug⸗ anlagen uſw. erklärt und ſtudiert werden. So iſt der Tag mit Dienſt aller Art ausgefüllt, aber daneben kommen auch der Sport und die e nicht zu kurz. Ein geradezu ideales elände mit prachtvollem Schwimmbad, mit einer großen Turnhalle und einem Sportplatz, den man ſchon als kleines Stadion bezeichnen kann, verlocken zu körperlicher Betätigung. In einem großen Kinoſgal werden wöchentlich drei⸗ mal die neueſten Filme vorgeführt, Theater⸗ vorführungen und andere Vergnügungen ge⸗ hören ebenfalls zum Programm der Freizeit⸗ 3 Außerdem findet im Winter jeden Montagabend ein Vortrag von namhaften For⸗ ſchern und Wiſſenſchaftlern ſtatt, und die Büche⸗ reien der einzelnen Kompanien umfaſſen ſoviel Bände, daß für jeden etwas zu haben iſt. Die Soldaten kommen e nachdem ſie ein halbes Jahr lang bei der Truppe allgemeine militäriſche Ausbildung genoſſen haben. Sie bleiben dann hier ein weiteres halbes Jahr und gehen hierauf wieder zur Truppe zurück. Jene aber, die ſich zur zwölfjährigen Dienſtzeit ver⸗ pflichten, kehren zu weiterer Ausbildung in wei⸗ teren Kurſen hierher zurück und finden nach Ab⸗ ſchluß der zwölf Jahre entweder weiter im tech⸗ niſchen Dienſt Verwendung, oder ſie gehen in die techniſche Verwaltungslaufbahn, oder aber ſie gehen als Werkmeiſter uſw. zur privaten Fluginduſtrie. Im ganzen enthüllt uns auch dieſer Teil un⸗ ſerer Luftwaffe ein eindrucksvolles Bild von dem unentwegten Schaffen an der Sicherung unſeres roßdeutſchen Reiches, von der Vielſeitigkeit un⸗ ſerer Wehrmacht. Und daß alles in ſo kurzer Zeit geſchaffen werden konnte, davon iſt man gerade in Jüterbog beſonders beeindruckt, denn hier ſtand eine der Wiegen unſerer neuen Luft⸗ waffe, hier wurde in einigen ausgeräumten Pferdeſtällen() mit der Arbeit begonnen, die heute ſo groß, ſo gewaltig und ſo erfolgreich vor uns ſteht. Ein bezeichnender Vorfall Laguardia wurde auf offener Straße nieder⸗ geſchlagen New York, 20. Dezember Ein bezeichnender Vorfall, der deutlich erken⸗ nen läßt, wie wenig Anklang die Haltung des Oberbürgermeiſters von New Vork, des Halb⸗ juden Laguardia, ſelbſt bei ſeinen eng⸗ ſten Mitbürgern findet, ſpielte ſich am Diens⸗ tag mittag in der Nähe des New Yorker Rat⸗ hauſes ab. Laguardia wohnte hier den Abbruch⸗ arbeiten des alten Poſtgebäudes bei. Plötzlich drängte ſich durch die Zuſchauermenge ein Mann, der den berüchtigten Hetzapoſtel mit einem wuchtigen Schlag am rechten Auge nie⸗ derſtreckte. kleine poliliſche Nachrichlen Die braſilianiſche Regierung ord⸗ nete in Ergänzung des Geſetzes über die Natio⸗ naliſierung der Petroleuminduſtrie an, daß nur geborene Braſilianer Aktienbeſitz von Pe⸗ troleum⸗Unternehmungen jeder Art, ſei es von Petroleumquellen oder Petroleumhandelsge⸗ ſellſchaften, haben könnten. Auf den Howaldtswerften in Kiel lief am Dienstag mittag das U⸗Bootbegleitſchiff „Wilhelm Bauer“ glatt vom Stapel. Das Schiff hat den Namen des Mannes erhal⸗ ten, der das erſte Unterſeeboot erfunden hat. Zwiſchen einer deutſchen und einer nieder⸗ ländiſchen Delegation ſind am 17. Dezember in Berlin Verhandlungen über Fragen des Ar⸗ beitseinſatzes von Arbeitern und Ange⸗ ſtellten beider Länder beendet worden. „Nach der grimmigen Kälte der letzten Tage iſt ein leichter Temperaturanſtieg feſtzuſtellen. Der Warmluftvorſtoß von Weſten her hat ganz erhebliche Fortſchritte gemacht. In Höhen über 1500 m wurden bereits Wärme⸗ grade feſtgeſtellt. So meldete der Predigt⸗ ſtuhl plus 2 Gad. Bunte Tageschronik Kinderreicher Vater als Verkehrsopfer. Heppenheim. Mit dem Motorrad ſeines Sohnes ſtürzte in der Nähe der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt ein älterer Mann ſo unglück⸗ Iich, daß er den Verletzungen alsbald erlag. Der Verunglückte war Vater von acht Kindern. Sein Sohn, der die Herrſchaft über das Mo⸗ torrad verloren hatte, kam mit leichteren Ver⸗ letzungen davon. Kraftfahrzeugdiebe dingfeſt gemacht. Darmſtadt. In der letzten Zeit wurden in Darmſtadt und Umgebung mehrfach Autos u. Motorräder geſtohlen. Die Diebe unternah⸗ men mit den geſtohlenen Fahrzeugen Schwarz⸗ fahrten und ließen ſie in teilweiſe beſchädig⸗ tem Zuſtand irgendwo ſtehen. Den Ermittlun⸗ gen der Kriminalpolizei Darmſtadt iſt es jetzt gelungen, ſieben Täter, Burſchen im Alter von 16 bis 18 Jahren, dingfeſt zu machen. Sie wurden in Unterſuchungshaft eingeliefert und haben hohe Strafen zu erwarten: daneben ſind aber die Erziehungsberechtigten auch für den entſtandenen erheblichen Schaden haftbar. Straßenbahnzug entgleiſt Neu⸗Iſenburg. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof entgleiſte mittags ein Stra⸗ ßenbahnzug der Linie 22. Der Wagen⸗ kaſten wurde vom Fahrgeſtell gehoben und rutſchte ſeitlich ab. Als der Wagenführer be⸗ merkte, daß der Kaſten ſich ſeitlich neigte, bremſte er ſcharf und der Kaſten fiel kurz vor einem Eiſenmaſt nieder, während das Fahr⸗ geſtell noch 30 Meter fortrollte und dann erſt entgleiſte, während der Anhänger auf den Schie⸗ nen blieb. Der Schaffner zog ſich eine leichte Kopfverletzung, eine junge Frau Schnittverlet⸗ zungen an der Hand zu. Zum Glück war der Wagen ſchwach beſetzt. Die Nahe iſt zugefroren. Lpd. Bingerbrück. Obwohl man am Sams- tagnachmittng vom Eistreiben auf der Nahe noch nichts bemerkte, war man am Sonntag⸗ morgen überraſcht, als die Nahe zugefroren war. Der plötzliche Kälteeinbruch hatte in einer Nacht die Nahe in Eisfeſſeln gelegt. Man muß auch berückſichtigen, daß der Nahe⸗ waſſerſtand äußerſt niedrig und deshalb ein Zufrieren leicht möglich war. Der falſche Reviſionsbeamle pd. Fulda. In Fulda wurde der 36 Jahre alte Erich Ritter aus Hannover feſtgenommen, der Mühlenbeſitzer in den Kreiſen Fulda, Hünfeld, Hersfeld und Lauterbach aufſuchte, ſich als Sachverſtändiger und Reviſionsbeam⸗ ter ausgab und abgeſchloſſene Verſicherungs⸗ verträge nachprüſte. Für ſeine Tätigkeit ließ er ſich Geldbeträge in Höhe von 5 bis 50 Reichsmark bezahlen. Da es ſich bei Ritter um einen Betrüger handelt, von dem anzu- nehmen iſt, daß er noch weitere Betrügereien ausgeführt hat, werden die Geſchädigten ge⸗ beten, bei den zuſtändigen Gendarmerie- und Polizeiſtellen Anzeige zu erſtatten. In 43 Fällen hat Ritter die Betrügereien ſchon zu⸗ gegeben. Er wurde dem Amtsgericht in Fulda zugeführt. Im nebel verirrt und erkrunken Lpd. Neuwied. In Niederhonnefeld im Kreiſe Neuwied ereignete ſich ein tragiſcher Unglücksfall. Ein 72jähriger Einwohner be⸗ gab ſich an einem der letzten Nachmittage in den Wald, um dort Schanzen zu binden. Als er am Abend nicht zurück kam, ſuchten ihn ſeine Angehörigen zunächſt an ſeiner Arbeits⸗ ſtelle im Wald, wo ſie ihn jedoch nicht fanden. Da die Vermutung nahe lag, daß ſich der alte Mann in dem dichten Nebel verirrt haben könnte, ging noch am Abend ein großer Teil der Bevölkerung des Ortes auf die Suche. Sie war jedoch erfolglos, ebenſo wie die am näch⸗ ſten Morgen durchgeführte zweite Suchaktion. Erſt am Nachmittag fand ein Fuhrmann, der mit ſeinem Holzfuhrwerk durch das Focken⸗ bachtal fuhr, den alten Mann ertrunken im Fockenbach auf. Der alte Mann hatte ſich im Nebel verirrt, war in den Bach geraten, der zurzeit viel Waſſer führt, und dort ertrunken. Der Klapperſtorch auf dem Bahnhof. Koblenz. Eine Frau aus Moſelkern, die am goldenen Sonntag in Koblenz Einkäufe machte, Sie hören im Rundfunk Donnerstag, den 22. Dezember. Reichsſender Stuttgart. 6: Morgenlied, Zeit, Wetter. Wiederholung der 2. Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. 6.30: Früh⸗ konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.20: Für Dich daheim. 10: Volksliedſin⸗ gen: Sonnwendlieder. 11.30: Volksmuſik und Bau⸗ ernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Nachrichten, Wetterbericht. 13.15: Mittagskonzert Fortſetzung). 14: Zur Unterhaltung. 16: Muſik am Nachmittag. 17: Nachmittagskonzert. 18: Aus Zeit und Leben. 19: Horſt Schimmelpfennig ſpielt auf der Wurlitzer Kinoorgel. 19.15: Die Wunderkerze. 20: Nachrich⸗ ten. 20.15: Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 22: Nachrichten, Wetter, Sportbericht. 22.30: Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24—2: Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt. 6: Paſtorale in F⸗Dur. Gymnaſtik. 6.30: Früh⸗ konzert. 8.: Zeit, Waſſerſtandsmeldungen. 8.05: Wetter, Schneewetterbericht. 8.10: Gymnaſtik, 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Nachrichten. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10: Schulfunk. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mittagskon⸗ zert. 13: Zeit, Nachrichten. 13.15: Mittagskonzert (Fortſetzung). 14: Zeitangabe, Nachrichten. 14.10: Das Stündchen nach Tiſch. 15: Kandiszucker, Man⸗ delkern, lauter ſüße Sachen, 15.30.„Es wirbeln die Flocken, Weihnacht iſt bald.“ 16: Was mir die Ger⸗ gen ſingen, läßt mein Herz erklingen! 18. Aus Ar⸗ beit und Beruf. 18.30: Weihnachtlich. Dorfſingen. 19.15:„Es klingt ein Lied von naher Weihnacht.“ 19.45: Aus der Jugendbewegung Adolf Hitlers. 20. Zeitangabe, Nachrichten. 20.15: Unſer ſingendes, Hingendes Frankfurt. 22: Zeitangabe, Nachrichten. 2.10: Wetterbericht, Schneewetterbericht. 22.15: „Weihnachten in den Kolonien.“ 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24—3. Nachtkonzert. r ſchenkte auf dem Koblenzer Bahnhof einem kräftigen Jungen das Leben. Als die Frau gerade mit der Bahn heimfahren wollte, ſpürte ſie, daß der Klapperſtorch nicht mehr weit war. Man rief ſchnell einen Arzt und einen Sanitätswagen, doch bevor die zur Stelle wa⸗ ren, hatte der neue Erdenbürger das Licht der Welt bereits erblickt. Mutter und Kind wur⸗ den ins Krankenhaus gebracht. Schwerverletzt aufgefunden. Lpd. Friedberg. Auf der Landſtraße zwi⸗ ſchen Ober- und Nieder⸗Florſtadt wurde der Eljährige Landwirt Heinrich Dauernheim aus Ober⸗Florſtadt in ſchwerverletztem Zuſtand aufgefunden. Vermutlich iſt der Mann von einem bis jetzt noch unbekannten Auto ange- fahren worden. Dauernheim ſtarb nach kur⸗ zer Zeit. 30 000 Mark Brandſchaden. Lpd. Gießen. Dem bereits gemeldeten Großfeuer in Dorfgill ſind die gefüllten Scheu⸗ nen der Landwirte Gorr und Paul Bender, ſowie die Stallungen in beiden Gehöften zum Opfer gefallen. Von den beiden Wohnhäuſern Gorrs wurde das eine ſtark beſchädigt, wäh⸗ rend das andere nur zum Teil durch die Flammen Schaden erlitt. Der Geſamtſchaden wird auf rund 30 000 Mark beziffert. Gegen den Brandgeſchädigten Gorr wird, wie gemel⸗ det, der Vorwurf der fahrläſſigen Brandſtif⸗ tung durch unſachgemäßes Aufhängen einer Laterne in der Scheune erhoben, wodurch das Stroh in der Scheune in Brand geriet. Zechs Jahre Juchlhaus beankragl Frankenthal. Nach Abſchluß der Beweisauf⸗ nahme begann die fünfte Verhandlungswoche in dem Prozeß gegen den Großbetrüger Otto Brinkmann mit den Plädoyers der Staatsan⸗ wälte und Verteidiger. Staatsanwalt Homm⸗ rich beantragte zum Schluß ſeiner längeren Ausführungen für den Angeklagten eine Ge⸗ ſamtzuchthausſtrafe von ſechs Jah⸗ ren und eine Geldſtrafe von 1000 Mark ſo⸗ wie die Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von fünf Jahren. Die Unterſuchungshaft ſoll mit einem Jahr zur An⸗ rechnung kommen. Schließlich wurde noch Fort⸗ dauer der Haft beantragt. Die Urteilsverkün⸗ dung erfolgt am Freitag, 23. Dezember 1938. Er ſlahl gleich im Großen Hunderte von Zentnern Getreide aus der Mühle des Brotgebers geſtohlen Altenkirchen. Vor dem Schöffengericht Sie⸗ gen hatte ſich ein junger Mann zu verantwor⸗ ten, der vom Herbſt des vergangenen bis zum Frühfahr dieſes Jahres Hand in Hand mit einem ſchon beſtraften Müllerburſchen aus einer Mühle in Altenkirchen etwa 250 Zentner Ge⸗ treide entwendet hatte. Der Angeklagte fuhr nachts vor der Mühle vor und lud dann jeweils mehrere Zentner Getreide auf. Es wurde zum großen Teil verkauft, zum Teil auch in der Bäckerei des Angeklagten verarbeitet. Der Er⸗ lös dieſer Diebſtähle wurde zwiſchen dem Dieb und ſeinem Helfershelfer geteilt. Eines Tages aber fiel dem Müller der fortlaufende Verluſt Wegen der Ungewöhnlichkeit der Umſtände und vor allem wegen des hohen Alters ſeines Opfers iſt ein Sittlichkeitsverbrechen noch gut im Gedächtnis, das in der Nacht des 5. Auguſt in einem Hauſe In den Waaggärten verübt worden iſt. Damals wurde von einem zunächſt unbekannten Mann eine 86⸗jährige Greiſin in viehiſcher Weiſe vergewaltigt. Der Betreffende war in das Grundſtück und dann durch ein Fenſter in das Schlafzimmer der Frau einge⸗ drungen. Der Polizei gelang es bald darauf, den 41jährigen Hermann Lindemann aus Groß⸗Nohnen als den Täter feſtzunehmen. Gegen ihn wurde geſtern vormittag im Amts⸗ gericht Worms vor der 3. Großen Strafkammer verhandelt Der Angeklagte, deſſen Brillen⸗ hülle mit Brille, Streichholzſchachtel und Ziga⸗ rettenpackung man im Bett der Ueberfallenen fand, weiß nichts von der Tat. Als er damals zur kriminalpolizeilichen Vernehmung gekom⸗ men war, war er völlig ratlos und hatte keine Ahnung von dem, was ihn erwartete. Nachdem er dann erfuhr, was man ihm mit gutem Grund vorwarf, war er völlig geknickt. Aus dem Verlauf der geſtrigen Verhandlung Aang hervor, daß der Angeklagte am Abend der Tatnacht in zwei Oſthofener Wirtſchaften— er arbeitet in Oſthofen tüchtig gezecht hatte. In eine dieſer Wirtſchaften ſtieg er durch das 0 ein. Er hatte ſein Rad bei ſich. Ein Arbeitskamerad, der befürchtete, der Ange⸗ klagte werde nicht verkehrsgerecht damit nach Worms fahren können, brachte dieſen ſchließlich an den Zug. In Worms ging der Angeklagte nun nicht ſofort nach Hauſe, ſondern in eine nahe Wirtſchaft, um dort weiterzutrin⸗ ken. Von den 24 Mark, die er als Wa lung erhielt, hatte er 16 Mark allein und mit anderen vertrunken, als er um 3 Uhr nachts nach Hauſe kam Dort erwartete ihn ſeine Frau, die ein ſolches Verhalten ihres Mannes als erſtmalig angibt. Er ſei immer ordentlich ge⸗ weſen, und ſeine Lebensweiſe habe zu keinen Klagen Anlaß gegeben. Der Tod in der Sandgrube. St. Goarshauſen(Rhein). In Nochern wurde der 75 Jahre alte Landwirt Phil. Chr. Michel in einer Sandgrube von herabſtürzen⸗ den Sandmaſſen verſchüttet. Ehe ihm gehol⸗ fen werden konnte, war er tot. Der Verun⸗ glückte, der vor zwei Jahren das Feſt der gol⸗ denen Hochzeit feiern konnte, war noch ſehr rüſtig und es fiel ihm nicht ſchwer, die ſchwere Arbeit in einer Sandgrube zu verrichten. Iwei zwölſſährige Jungen erkrunken Auf einem Grubenweiher im Eis eingebrochen Montabaur, 20. Dezember. In dem benachbarten Mogendorf wagten ſich zwei zwölfjährige Jungen aufs Eis, um Schlittſchuhe zu laufen. Kaum waren ſie einige Meter vom Ufer entfernt, als ſie einbrachen und in der Tiefe des Grubenweihers verſanken. Es handelt ſich um die gleichaltrigen Alfred und Paul Gelhard, die Vettern zueinander ſind. Sie begaben ſich gemeinſam auf das Eis eines tiefen Grubenweihers, das jedoch noch nicht ſtark genug war und brachen ein. Ihre Kameraden riefen ſofort Hilfe herbei. Einige Arbeiter, die in der Nähe waren, eilten mit Stangen hinzu, die ſie einem der Jungen reich⸗ ten. der noch einmal hoch kam. Der Junge griff auch danach, aber dann verſagten die Kräfte und er verſchwand. Schnell wurde ein Floß gebaut und die Jungen aus dem Waſſer geborgen, aber ſie hatten ſchon den Tod gefun⸗ den. Beide waren die einzigen Kinder ihrer Eltern. Blitk in den Gerichtssaal auf, und der Schwindel kam heraus. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis, wo⸗ bei es darauf hinwies, daß er der Haupturheber der Diebſtähle geweſen ſei. Immer wieder jüdiſche Steuerbetrüger Frankfurt a. M. Die Kette der Betrügereien von Juden reißt nicht ab. Vom Finanzamt Frankfurt⸗Oſt wurde jetzt wieder der Jude Wilhelm Leyens, Frankfurt, Blumenſtraße 8, wegen Hinterziehung von Umſatz⸗, Einkom⸗ men⸗ und Gewerbeertragsſteuer zu 9000 RM. Geldſtrafe verurteilt, während der Jude Mar⸗ tin Reinach in Bad Homburg wegen Ein⸗ kommen- u. Vermögensſteuerhinterziehung vom Finanzamt Bad Homburg mit einer Geldſtrafe von 8000 RM. belegt wurde. Brandſtiflender Monalsſäufer Offenburg. Zum Unterſchied von den Quar⸗ talsſäufern betrank ſich der 66jährige Ludwig H. aus Freiſtett immer nur allmonatlich, wenn er ſein Ruhegehalt empfangen hatte. In ſol⸗ chem Zuſtande hat er auf dem Speicher ſeines Wohnhauſes ein Bündel Seegrasſeile angezün⸗ det, um das Haus in Flammen aufgehen zu laſſen. Man löſchte den Brandherd jedoch recht⸗ zeitig. Er hatte die Tat nach voraufgegange⸗ nem Streit mit ſeinen Hausgenoſſen ausgeführt. Der Sachverſtändige hielt ihn für vermindert zurechnungsfähig, und das Gericht erkannte demgemäß wegen verſuchter' Brandſtiftung nur auf acht Monate Gefängnis. Die 3. Große Slrafkammer lagle in Worms Clihne für ein ſcheußliches Verbrechen Zernaldelikt an einer 86⸗Jährigen im palhologiſchen Nauſchzuſtand nach Alkoholgenuß Zwiſchen dem Verlaſſen der letzten Wirtſchaft und dem Nachhauſekommen liegt nun die entfetz⸗ liche Straftat, die mit ſolcher Gewalt und Noh⸗ heit ausgeführt wurde, daß die Ueberfallene acht Tage lang im Bett bleiben mußte. Nach Ausſagen ihrer Tochter hat man tagelang um das Leben der Greiſin gebangt. Zur Beurteilung der Tat trug weſentlich das Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen, des ſtellvertretenden Amtsarztes Dr. Vidal, bei. Er erklärte, daß ſich der Angeklagte im Zeitpunkt der Begehung der Tat in einem pathologiſchen Rauſchzuſtand befun⸗ den habe, deſſen Eintreten und Auswirkung un⸗ abhängig ſind von Art und Menge des genoſſe⸗ nen Alkohols. Dieſer Zuſtand bedingte eine Be⸗ wußtſeinstrübung. Aus dieſem Grunde konnte der Angeklagte das Unerlaubte ſeiner Handlung nicht einſehen, weshalb ihm für die Tat der § 51,1 zuzubilligen iſt. Er geht deshalb inſo⸗ fern ſtraffrei aus. Hingegen konnte, ja mußte er annehmen, daß er durch den Genuß von Alko⸗ hol in einen ſolchen Zuſtand kommt, den er nicht vorausſehen kann. Dieſen Umſtand betonte insbeſondere der Staatsanwalt, der die Tat des Angeklagten als„das widerlichſte Sittlich⸗ leitsverbrechen“ bezeichnete,„das die Große Strafkammer in dieſem Jahr abzuurteilen hatte.“ Staatsanwalt Fritz erwähnte u. ck. die eigene Ausſage des Angeklagten, der von ſich ſagte:„Wenn ich zwei, drei Glas Bier getrunken habe, weiß ich nicht mehr, wasichtue“ Wer ſolches von ſich weiß. muß ſein Verhalten dem Alkohol gegenüber ſo ein⸗ richten daß er ſich in der Volksgemeinſchaft ohne Anſtoß begegnen kann. Der Antrag des Staatsanwalts lautete auf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahr und neun Monaten und Anrechnung der Anterſuchungshaft. Die Strafkammer ſprach gegen den Angeklag⸗ ten eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs Monaten aus. Die Unterſuchungshaft wird von dieſer Zeit abgeſetzt. Lindemann nahm die Strafe ſofort an. g* guſannes Geheimnis Belfort, im Dezember. „Der Name des Städtchen, wo ſich dieſe Ge⸗ ſchichte ereignete, ſei verſchwiegen. weil ſich hier— wie es ſcheint, die Gendarmerie doch ein wenig ſchämen muß. Schauplatz der Handlung. ſo wollen wir andeuten, iſt die Gegend von Kolmar. In einem kleinen Hotel, das nicht übermäßig beſetzt war, ſtieg ein etwas auffal⸗ lendes Pärchen ab. Er war jung, hübſch und gut angezogen, während ſie in böchſt auffallen⸗ der Kleidung und allzu aufdringlich geſchminkt. einherſchritt. Die Kleidung der jungen Dame. die ſich als Madame Suſanne Thiebaut ein⸗ ſchrieb, konnte nicht ganz der Linienführung letzter Mode folgen. Aber ſonſt war Suſanne ein graciles Perſönchen mit einem ſchönen und gutgewellten Blondhaar. Das Pärchen kam im eigenen Wagen angefahren. Es begab ſich ſo⸗ fort auf die Zimmer. Am andern Morgen fuhr der junge Mann ab, während Suſanne ein Frühſtück beſtellte, deſſen Reichhaltigkeit das Erſtaunen des Gaſtwirts erregte. Der Beſitzer bediente Suſanne höchſt perſönilch, weil es ihn intereſſierte, gerade dieſen Gaſt zu beobachten. Der Mann ſollte Detektiv werden!— Es fiel ihm nämlich auf, daß Suſanne Thiebaut auf⸗ fallend große Hände und Füße hatte und auch eine Stimme, die nicht unbedingt fraulichen Eindruck machte. Dem Gaſtwirt wurde es un⸗ behaglich. Er telefonierte zur nächſten Gendar⸗ merieſtation, die nach Ablauf von ein paar Stunden eine Patrouille entſandte. Madame Thiebaut wurde zuerſt in Augenſchein und dann zur Station mitgenommen. Dort entpuppte ſie ſich als Mann.„Suſanne“ gab vor, der In⸗ genieur André zu ſein und verſprach, ſeine Le⸗ gitimationspapiere ſowie ſeinen Führerſchein nachzureichen. Die Gendarmerie behielt André 24 Stunden in Haft, um ihn dann koypfſchüttelnd zu entlaſſen, weil„eigentlich“ nichts Strafbares gegen ihn vorliege. Der junge Mann bedankte ſich und rief tatſächlich, allerdings mit einem Unterton des Spottes, am nächſten Tage auf der Gendarmerieſtation an, daß man ſich doch noch ein paar Tage gedulden möge, bis er ſeine Papiere vorzeige. Und wer iſt Suſanne/ Andre? Ein faſt von allen großen Städten Frankreichs geſuchter Verbrecher, deſſen Sündenkonto von kleinen Gaunereien bis zu Autodiebſtählen mit Todeserfolg reicht. Der Polizeifunk ſcheint freilich nicht in die Gendarmerieſtation ge⸗ drungen zu ſein, die den Verbrecher, der über⸗ dies noch unter dem Spitznamen„Belle Su⸗ zanne“ bekannt iſt, bereits in ſicherem Gewahr⸗ ſam hatte. hund gewann Großes Los Bukareſt, im Dezember. Cutzu, ein hübſches, ſchwarzweiß geflecktes Windſpiel, iſt in einer Bukareſter Straße von einem Radfahrer überfahren worden und hat ſein Leben laſſen müſſen. Es iſt noch nicht lange her, da war Cutzu eine Tagesberühmtheit. Er war von der Hausgehilfin ſeiner Herrin ins Büro der Staatslotterie mitgenommen worden. Dort ſollte das Mädchen für ihre Herrin ein Los erſteben. Und die junge Hausgehilfin hatte den hübſchen Einfall, als Erwerber des Loſes „Herrn Cutzu“ eintragen zu laſſen. Das blinde Glück war dem Windſpiel hold und ließ es das große Los im Betrage von einer Million Lei gewinnen. ls die Gewinnliſte veröffentlicht war, da waren die Herren von der Lotterieverwaltung und die anweſenden Journaliſten nicht wenig erſtaunt, daß der glückliche Gewinner, der„Herr Cutzu“, niemand anders war als ein munteres Hündlein. Alle Zeitungen der rumäniſchen Hauptſtadt brachten Cutzus Bild und erzählten die hübſche Geſchichte. Cutzus Herrin aber ſtrich den Gewinn ein und verhätſchelte ihren Cutzu noch mehr als bisher. Tagtäglich bekam er die ſchönſten Leckerbiſſen, weil er ſeine Gebieterin plötzlich und unverſehens zur reichen Frau hatte werden laſſen. Cutzu ahnte nichts davon und ließ ſich die freigiebig geſpendeten Bratwürſte und ſonſtigen guten Dinge trefflich ſchmecken. Sonſt benahm er ſich ganz wie ein gewöhnlicher Hund. Leider hatte er die Angewohnheit, die Radfahrer mächtig anzukläffen. Das iſt ihm nun zum Verhängnis geworden. Vorzeitig iſt er den Radfahrern. die er aus irgendeinem Grunde nicht leiden konnte, zum Opfer gefallen. Zum großen Schmerze ſeiner Herrin! Die Bu⸗ kareſter Zeitungen aber haben dem Windſpiel, das für ſeine Herrin das große Los gewann, alleſamt ein paar freundliche Zeilen des Ge⸗ denkens gewidmet. Sperber und Flieger San Francisco, im Dezember Ein ungewöhnliches Abenteuer hat ein ame⸗ rikaniſcher Flieger erlebt. Der Pilot Oliver Stright war vom Flughafen Floyd Bennet, nahe New York, zum Flug nach San Francisco aufgeſtiegen. In der Höhe von 3000 m ſtieß er auf einen Schwarm von Sperbern, die in glei⸗ cher Richtung wie das Flugzeug flogen. Der Pilot legte der Begegnung zuerſt keine Bedeu⸗ tung bei. Ein wenig ſpäter aber bemerkte er zu ſeiner Ueberraſchung, daß die Raubvögel ihm unverwandt folgten. Bei dem 4000 km langen Flug über das Gebiet der Vereinigten Staa⸗ ten hielten die Sperber dieſelbe Geſchwindigkeit inne wie der Flieger, der mit der mittleren Stundengeſchwindigkeit von 400 km flog. Nur einmal, als Oliver Stright verſtärktes Gas gab, konnten die Sperber nicht mithalten. Her⸗ nach hatten ſie ihn mit überraſchender Schnel⸗ ligkeit wieder eingeholt. Das Erlebnis des Pi⸗ loten tut dar, daß der nordamerikaniſche Sper⸗ 15 zu den geſchwindeſten Vögeln der Welt ge⸗ hört. Martlberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt Anfuhr: 47 Ochſen, 59 Bullen, 132 Kühe, 110 Fär⸗ ſen, 495 Kälber, 20 Schafe, 1929 Schweine, 65 Häm⸗ mel. Preiſe: Ochſen 43,5—46,5, 39,5—42,5; Bullen 41,5—44,5, 37,5—50,5; Kühe 41,5—44,5, 36,5—40,5, 25,5.—34,5, 1825; Färſen 42,5—45,5, 38,5—41,5; Käl⸗ ber 65, 59, 50, 48—40; Hämmel 43—45; Schafe 31 bis 40; Schweine 59, 58, 57, 53, 50, g1) 58. Marktver⸗ ö Schweine und Kälber zugeteilt, Schafe il lun e Ein batunte und Gel eis, das voc nie Vubdapeſ det zum Te mancher Vohnge auflam. ſchwer Stter der Reg bald wi An! letes zeugverk cufgenol lehtsunf eignet. Clatteis Meldu meiſten Det ur einen A. Glatteis G der poh hat mn ledriger ne f 85 is. . der bels 5 den St Glatte fach 5. betzeichn, allen in kürunger haupt le