er übet⸗ lle Su⸗ Hewaht⸗ und hat bt lange Volkszeitung 1 ö Amisblatt der Bürgermeiſterel Mernheim Erſcheinungswetlſe: durch d nummer 298 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und 1 s: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich e Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. eiertagen. otenlohn, S Donnerstag Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzeigenprels: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. den 22. dezember 1938 L reil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153 SK L hafen 15101 14. Jahrgang Die Folgen des Welterſturzes in Europa Einige tauſend Verletzte in Budapeſt infolge Glatteis Große Verkehrsbehinderungen Am Millwochnachmiklag ſeßle ſtärkeres Tauwelter ein Budapeſt, 21. Dezember Ein Todesopfer und einige tauſend Verletzte, darunter ſolche mit ſchweren Knochenbrüchen und Gehirnerſchütterungen, forderte das Glatt⸗ eis, das infolge eines in der Nacht zum Mitt⸗ woch niedergegangenen Regens die Straßen von Budapeſt bis zum Nachmittag bedeckte. Der Autobus⸗ und Kraftwagenverkehr mußte zum Teil völlig eingeſtellt werden, da auf mancher anſteigenden Straße der hügeligen Wohngegenden von Ofen kein Kraftwagen her⸗ aufkam. Aber auch in Peſt wurde der Verkehr ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Alles Streuen der Straßen half nicht, da der Regen auch die friſchgeſtreute Straßendecke bald wieder in eine Eisdecke verwandelte. Am Mittwochnachmittag ſetzte endlich ſtär⸗ keres Tauwetter ein, ſo daß der Fahr⸗ zeugverkehr wieder ohne beſondere Gefahren aufgenommen werden konnte. Schwere Ver⸗ kehrsunfälle haben ſich glücklicherweiſe nicht er⸗ eignet. Die weitaus überwiegende Zahl der Glatteis⸗Opfer ſind Fußgänger. Meldungen aus der Provinz zufolge ſind die meiſten Ueberlandſtraßen noch immer vereiſt. Der ungariſche Automobilklub veröffentlicht einen Warnungsruf an alle Kraftfahrer wegen Glatteisgefahr. Glatleis lähmt Wiener Verkehr Wien, 21. Dezember Der Wärmeeinbruch in der Nacht zum Mitt⸗ woch hat in Wien große Glatteisgefahr herauf⸗ beſchworen. Da die Bodentemperatur erheblich niedriger blieb als die warmen Luftſtrömungen, bildete ſich im Nu auf allen Straßen und Plät⸗ 25 Eis. Alle Bemühungen, durch Streuen von and und Kies die Gefahr zu beſeitigen, wa⸗ ren vergebens, da ſich infolge des feuchten Ne⸗ bels und zeitweilig niedergehenden Regens über dem Streuſand immer wieder neues Glatteis bildete. Glücklicherweiſe ſind jedoch bisher keine nennenswerten Unfälle zu verzeichnen geweſen. Hingegen kam es vor allem in der inneren Stadt zu ſtarken Verkehrs⸗ . Zeitweiſe war der Verkehr über⸗ aupt lahmgelegt. Die Källe hal nachgelaſſen Köln, 21. Dezember Auch im Rheingebiet hat die ungewöhn⸗ liche Kälte nachgelaſſen. Heute früh wurden in Köln 7 Grad unter Null verzeichnet. Mit mä⸗ ßigem Froſt iſt auch weiterhin zu rechnen. Das Treibeis auf dem Rhein hat ſich weiter verſtärkt. Die Schiffahrt iſt ſo gut wie eingeſtellt. Nur hin und wieder ſieht man einen Dampfer, der einem Hafen zuſtrebt, um hier Schutz zu ſuchen. Die Moſel führt eben⸗ falls in ihrer ganzen Breite Treibeis. Die Schiffahrt iſt hier gänzlich zum Erliegen ge⸗ kommen. Von Lahn und Main wird Eis⸗ ſtand gemeldet 0 Auch am Niederrhein und auf der Elbe mußte die Schiffahrt wegen Eisganges eingeſtellt werden. 20 Grad unker Null? Frankreich, macht ſich auf noch größere Kälte gefaßt Paris, 21. Dezember Frankreichs Wetterpropheten ſind peſſimiſtiſch. Der gewohnte und von den Franzoſen ſo heiß erſehnte milde Winter ſoll noch etwas auf ſich warten laſſen. Aus den letzten Wettervorher⸗ ſagen geht hervor, daß Kälte und Schnee nicht nur bis Ende nächſter Woche anhalten werden, ondern man rechne ſogar mit einer weſentlichen Beger iung der Kältewelle. Schwankten die Temperaturen in der Hauptſtadt am heutigen Mittwoch zwiſchen 8 und 12 Grad unter Null, ſo werden für die kommende Nacht und den morgigen Tag 20 Grad unkrer Null angeſagt. Sämtliche Eiſenbahnzüge aus Frankreich er⸗ jeiden ſtarke Verspätungen, beſonders der Ver⸗ kehr von und nach England iſt ſehr in Mitlei⸗ denſchaft gezogen, da die Fährſchiffe ihre Be⸗ ſtimmungsorte nur mit großen Verſpätungen erreichen oder überhaupt nicht auslaufen. An der franzöſiſchen atlantiſchen Küſte iſt die geſamte Schiffahrt durch die Stürme ſtark be⸗ hindert. Vielfach können die Fiſcherboote nicht mehr auslaufen. Wegen des Froſtes mußten die diesjährigen Heringsfänge im Kanal ſofort be⸗ endet werden. Im Hafen von Breſt ſind zwei zu einer Werft gehörende Schwimmdocks von 25 Meter Höhe, 35 Meter Breite und 80 Meter Länge gekentert und untergegangen. Eine Begleiterſcheinung der großen Kälte und des ſtarken Schneefalles iſt die Abſage der für heute in Vincennes angeſagten Pferde⸗ rennen. Iwei Schulkinder erkrunlen Auf dem Eis eingebrochen Düren, 21. Dezember Ein ſchweres Unglück trug ſich am Dienstag auf der zugefrorenen Ruhr bei Bir⸗ kesdorf zu. Eine Schulklaſſe war zur Ruhr ge⸗ zogen, wo ſich ein Teil der Kinder am Ufer und die übrigen auf dem Eis vergnügten. Als der Lehrer eine kleinere Gruppe Jungen. die ab⸗ ſeits auf dem Eiſe ſpielte, zurückholen wollte, gab plötzlich das Eis nach, und der Lehrer, ſo⸗ wie die Jungen brachen ein. Der Lehrer konnte mit Hilfe der am Ufer ſtehenden Jungen fünf der ein gebrochenen Knaben retten. Leider ſind zwei Jungen im Alter von 10 und 11 Jahren ertrunken Sie ſind offenbar un⸗ ter dem Eis abgetrieben worden. Schiffahrt auf vielen deutſchen Strömen eingeſtelln Die plötzlich hereingebrochene Kälte hat auf vielen deutſchen Strömen ſchweren Eisgang hervorgerufen und die Schiffahrt zum Teil ſtillgelegt. Unſere Aufnahme aus Frankfurt a. M zeigt den vereiſten Main. Im Hintergrund der Frankfurter Dom. (Scherl⸗Bilderd.⸗Autoflex) Im Kampf gegen Eis und Waſſer Iwei Schiffbrüchige ſeit ſechs Tagen vom Tode bedroht Juiſt, 21. Dezember Wie gemeldet, wurde am Montagfrüh das Motorrettungsboot„Bremen“ der Station Norderney der Deutſchen Geſellſchaft zur Ret⸗ tung Schiffbrüchiger alarmiert, um dem bei der Inſel Juiſt im Eis feſtſitzenden Motorboot „Juiſt“ Hilfe zu bringen. Dem Rettungsboot war es jedoch nicht möglich, an die„Juiſt“ ber⸗ anzukommen. Am Dienstag unternahmen 5 Männer vom Juiſter Ruderrettungsboot einen neuen Verſuch, die zwei Mann Beſatzung., die ſeit Donnerstag voriger Woche im Eis feſtſitzen, zu befreien. Auch dieſer Verſuch, der unter größten Schwie⸗ rigkeiten unternommen wurde, hatte keinen Erfolg. Die Rettungsmannſchaft bahnte ſich mit einem Wagen und einem kleinen Beiboot unter größten Anſtrengungen einen Weg durch das Eis. um an die Unfallſtelle an der Oſtſeite von Juiſt zu gelangen. Dabei geriet ein Mann in das offene Waſſer und verſank. Nach Ret⸗ tung dieſes Mannes, der ins Dorf zurückgebracht wurde, konnten ſich die übrigen 4 Mann bis dicht an das feſtſitzende Fahrzeug heranarbeiten. Die Schiffbrüchigen wurden zunächſt mit Pro⸗ viant verſorgt. Eine Bergung mit dem kleinen Boot erwies ſich jedoch als unmöglich, ſodaß die Rettungsmannſchaft zurückkehren mußte, ohne die bedrohten Männer von dem Motorboot„Juiſt“ mitheimzubringen. Ein Eingeständnis aus Bartelona das Welljudenkum wünſcht den Sieg der Rolen Bilbao, 21. Dezember. Im Zuſammenhang mit dem in den letzten Tagen verſtärkten Terror in Rotſpanien be⸗ kommen dort auch die Juden immer mehr Ober⸗ waſſer. Das Judentum verſtärkt ſeinen Einfluß ſtändig. unterſtützt durch eine ſchamloſe Agitation. die von Barcelona aus geſteuert wird. und das Weltjudentum in der bei Ver⸗ brechern und Banditen gewohnten Einträchtig⸗ keit ſieht. So ſandte die„Jüdiſche Gemein⸗ ſchaft““ in Buenos Aires an die roten Macht⸗ haber in Barcelona ein Telegramm. in dem da⸗ von geſprochen wird, daß der Sieg der Ro⸗ ten gleichbedeutend mit dem Sieg des Weltijudentums ſein würde, ein Ein⸗ geſtändnis. das in Anbetracht der geiſtigen und finanziellen Inveſtierungen des Weltjudentums in Rotſpanien— allerdings wohl geſichert— wirklich nicht erſchüttert. In Barcelona wurden Flugzettel verbreitet, in denen ein verzweifelter Hilferuf an die Juden in aller Welt gerichtet wird. Die Juden dürften, ſo heißt es in dieſem Schmutzerzeugnis roter und jüdiſcher Schma⸗ rotzer u. a., die Sache der Sowietſpanier nicht vergeſſen, denn es handele ſich dabei nicht nur um eine Sache der Juden in Sowijietſpanten, ſondern um eine Sache des geſamten Judentums. Wenn die Roten triumphieren würden, würde das gleichzeitig auch den Triumph des Weltiudentums be⸗ deuten. Dieſe ſchmierige Agitation der Halsabſchnei⸗ der in der korrupten ſowjetſpaniſchen Affäre wird von dem Juden Colidat. dem Prä⸗ ſidenten der Iſraelitiſchen Gemeinde in Barce⸗ lona. geleitet. Dieſer Jude ſpielt auch inner⸗ balb der Sippſchaft der roten Machthaber eine befonders einflußreiche Rolle. Dieſe jüdiſchen Taſchenſpielerſtücke ſind alles in allem wiederum Zeugniſſe für die rotſpaniſche Kopfloſigkeit. Glocken über Großdeulſchland Die Sendung„Weihnacht“ des Deutſchlandſenders Berlin, 21. Dezember Im Deutſchlandſender wird am 24. Deze m⸗ ber in der Sendung„Weihnacht“ von 18—19 Uhr Glockengeläut aus dem Norden und Süden, Oſten und Weſten des Reiches aufklingen. Da⸗ bei werden in dieſem Jahr auch Glocken aus der Oſtmark(Braunau. Linz. Wien) und dem Sudetenland(Eger. Karlsbad. Reichen⸗ berg. Brüx) ihre Stimme ertönen laſſen. Am Schluß vereinigen ſich ſämtliche Glocken der Reichshauptſtadt zu einem Weihnachtsgruß an alle deutſchen Menſchen. der Jweikampf für Vehrmachlsangehörige Berlin, 21. Dezember Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Ober⸗ befehlshaber der Luftwaffe gibt bekannt: „Der Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht hat ſich die Genehmigung zum Austragen eines Zweikampfes für Wehrmachtsangehörige vorbehalten“, *** Franto- einziger Führer Zurückweiſung ausländiſcher Vermutungen um König Alfons von Bourbon Bilbao. 21 Dezember Die nationalſpaniſche Preſſe weiſt energiſch Kombinationen zurück. die im Zuſammenhang mit dem Dekret über die Wiedergutmachung des dem früheren König Alfons von Bourbon zugefügten Unrechts im Ausland aufgetaucht ſind. Dabei wird hervorgehoben. daß es ſich bei dieſer Maßnahme um einen reinen Akt der Gerechtigkeit handele. der dem ſpaniſchen Ge⸗ rechtigkeitsempfinden gegenüber den Fehlern der marxiſtiſchen Regierung entſpreche. Jede weitere Kombination über die zukünftige In nenpolitik ſei fehl am Platze und beweiſe ledig- lich das mangelnde Verſländnis für National- ſpanien. wenn nicht gar böſen Willen. „Diario Vasco“ ſchreibt, die Welt möge end- lich lernen, daß Nationalſpanien nur einen Führer kenne: Franco Nur er beſtimme, was im Intereſſe der Nation zu geſchehen habe. Alle Spanier ſeien einzig und allein Soldaten Francos Jede andere Kombination ſei Zeit⸗ verſchwendung und eine Beleidigung Spaniens. hochbelrieb in Lima Vollſitzung zur Bewältigung der Antragsfülle Lima, 21. Dezember Um wenigſtens einigermaßen bis zum Schluß des Kongreſſes die Fülle der Anträge bewälti⸗ gen zu können, ſah man ſich genötigt, für Diens⸗ tagnachmittag eine Vollſitzung anzuſetzen, der nun die von den einzelnen Ausſchüſſen geneh⸗ migten Projekte unterbreitet wurden. Während ſich der Kongreß mit der Durchpeitſchung der Anträge beſchäftigte, wurden gleichzeitig ein⸗ zelne Themen für den nächſten Kongreß in Aus⸗ ſicht genommena, der, nachdem Venezuela zu⸗ gunſten von Columbien verzichten will, voraus⸗ ſichtlich in Bogota ſtattfinden wird. Zu dieſen aufgeſchobenen Themen gehört das mit der Ent⸗ eignung der Oelfelder zuſammenhängende me⸗ xikaniſche Projekt der finanziellen Ent⸗ ſchädigung. Aehnlich wie die gemeldete juriſtiſche Vor⸗ bereitung einer Amerika⸗Liga ſoll auch das Ver⸗ fahren für die Vereinheitlichung des Zivil⸗ und Handelsrechtes ſein. Die Fragen der wirtſchaft⸗ lichen und kulturellen Hebung der Eingeborenen beiben einer im Auguſt 1939 in La Paz ſtatt⸗ findenden Sondertagung vorbehalten. Auch die Probleme der Verbeſſerung der Lebenshaltung des Arbeiters ſollen auf einer Sondertagung im Herbſt nächſten Jahres, die wahrſcheinlich nach Buenos Aires einberufen wird, bebandelt werden. Nalien baut ein Volls- Motorrad f Rom, 21. Dezember Bei Ausführungen über den italieniſchen Motorſport kündigte General Vaccaro das ita⸗ lieniſche Volks⸗Motorrad an, das durch tatkräf tige Unterſtützung der Induſtrie nicht mehr als 2000 bis 2500 Lire koſten wird. Die Zahlungs⸗ bedingungen wurden ſo günſtig geſtellt, daß je⸗ der italieniſche Arbeiter und Angeſtellte das Volks⸗Motorrad, das eine Geſchwindigkeit von 70 bis 75 Km.⸗Std. entwickeln ſoll, erwerben kann. Schullerror in Litauen Memeldeutſcher Poſtbeamter friſtlos entlaſſen Memel, 21. Dezember Wie bekannt wird, wurde der Poſtbeamte Johann Pettruttis am 3. Dezember von dem 8 ſeines Dienſtbezirks in Prökuls nach Memel zum Poſtdirektor Aukſtuolis be⸗ ordert. Der Memeler litauiſche Poſtdirektor eröffnete Petruttis, daß er, mit ſofortiger Wir⸗ kung entlaſſen ſei, da er ſeine Kinder aus der litauiſchen Schule herausgenommen und ſie in eine memelländiſche Schule übergeleitet habe. Außerdem habe er angeblich die memeldeutſche Zeitung, das„Memeler Dampfboot“, vertreten, worin eine deutſche Propaganda zu erblicken ſei. Allerdings wurde Petruttis gleichzeitig in Ausſicht geſtellt, daß er, wenn er ſeine Kinder wieder in die litauiſche Privatſchule ſchicken würde, wieder im Dienſt verbleiben könne. Belgiens Luftabwehr verftärkt Brüſſel, 21. Dezember Die belgiſche Regierung hat im Parlament einen Geſetzentwurf für die Organiſation der Luftabwehr eingebracht. Der Entwurf ſieht die Schaffung einer ausſchließlich für die Luftab⸗ wehr beſtimmten Truppe von 15 000 Mann vor. Ferner ſollen mehrere neue Flugzeugge⸗ ſchwader aufgeſtellt werden. Die Geſamtkoſten werden auf 120 Mill. Franken veranſchlagt, wovon die Hälfte ſofort verwendet werden wind. Der Kriegsminiſter hat bereits Beſprechun⸗ gen mit den belgiſchen Metallinduſtriellen über die i des Geſchütz⸗ und Maſchinen⸗ materials für die neue Luftabwehrtruppe ein⸗ geleitet. Varnung vor neuen Indenſchlichen „Sie bekennen ſich maſſenweiſe zum tſchechiſchen Volk Prag. 21. Dezember Die„Expreß“ fordert, man müſſe darauf ach⸗ ten, daß bei dem Aufbau der neuen Induſtrien in der zweiten Republik keine Juden und Emi⸗ granten an leitende Stellen geſetzt würden. Die Bedingung für die Erteilung der Bewilligung zur Errichtung neuer Betriebe, daß nämlich 51 Prozent des Kapitals in tſchechiſchen Händen ſein müſſen, genüge nicht, da ſich die Juden in der letzten Zeit maſſenweiſe„zum tſchechiſchen Volk bekennen“. Vir punſchen Dichter für den dampfenden Trank Silveſter wird gefeiert, und zwar ordentlich, wie es ſich gehört. Und gut muß der Punſch auch ſein, mit dem wir das neue Jahr begrü⸗ ßen wollen, auch das ſteht feſt. Aber welchen Punſch wollen wir trinken? Einen Rotwein punſch, wie ihn das Kochbuch angibt, einen nach eigener Erfindung, oder doch lieber einen, der von ſachverſtändigen Zungen erprobt wurde?! Vielleicht punſchen wir nach dem folgenden Re⸗ zept:„Zwei Bouteillen Pontac in einen Napf, zwei Pomeranzen, halbiert, auf dem Roſt ge⸗ braten, ein groß Stück Schwarzbrot mit Rübe etwas ſtark gedörrt— dieſe zwei Stück nebſt einem halben Pfund Zucker in den Napf— eine Viertelſtunde ſtehen laſſen, zugedeckt, ſo— dann etwas Muskat gerieben, auch zu dem vor⸗ hergehenden. Iſt es zu ſtark, ſo kann man mit Waſſer ſervieren.“— Der dieſen Punſch trank, war der junge Leipziger Student Johann Wolſ⸗ gang Goethe. Das wiſſen wir von ſeiner Ju⸗ gendliebe Kätchen Schönkopf, Goethe war damals— es war zwiſchen 1765 und 1768— ein Jüngling von noch nicht zwanzig Jahren. Möglich, daß dieſer oder je⸗ ner der Meinung iſt. daß man in dieſem Alter noch nicht das rechte Verſtändnis für den damp⸗ fenden Trank haben kann. Ihm ſei der„alt- preußiſche Punſch“ empfohlen, mit dem Johan- nes Trojan in jeder Silveſternacht in das Neue Jahr hinüberzuwechſeln pflegte. Daß er es auf dem Brocken tat, ſei der Ordnung wegen hinzugefügt. Das Rezept ſelbſt: eine Flaſche 8—— „Jeder Affe auf einem Aft“ Anſchöne Worle für den ſchönen Aukhony Rio de Janeiro, 21. Dezember. Miniſter Anthony Eden, als Freund der Genfer Liga ebenſo berühmt wie als Modegeck, hat auf ſeiner Reiſe durch ASA. in gut honorierten Reden auch manche Lanze für Rotſpanien gebrochen. Mit dieſer ſeltſamen Vorliebe des ehemaligen engliſchen Miniſters beſchäftigt ſich„Journal de Braſil“. Edens Aeußerung in einer ſeiner Agi⸗ tationsreden, daß die Regierung der Vereinig⸗ ten Staaten den Sieg der ſpaniſchen Nationa⸗ liſten als gegen ihre Intereſſen gerichtet be⸗ trachte, dürfte, ſo meint das Blatt, wohl ledig⸗ lich die perſönliche Mein ung Edens darſtellen.„Jornal de Braſil“ bezeichnet es als bedauerlich, daß Eden nicht gemerkt habe. was in Lima vorgeht. wo alle amerikaniſchen Nationen einig ſeien, keine fremden Einflüſſe zu dulden, ſich aber ebenſowenig in die Politik anderer Kontinente einzumiſchen.. Abſchließend zitiert das Blatt ein braſiliani⸗ ſches Sprichwort, das Eden wahrſcheinlich bis⸗ her nicht gehört habe, ſich jetzt aber merken könne:„Jeder Affe auf ſeinem Aſt.“ Ein verbohrker Deulſchenfeind Waſhington, 21. Dezember. Der bereits mehrfach durch ſeine Haßaus⸗ brüche gegen Deutſchland hervorgetretene In⸗ nenminiſter Ickes hat jetzt beim Poſtmeiſter der Vereinigten Staaten den Antrag geſtellt, die Verſendung amerikaniſcher Poſtſachen auf deut⸗ ſchen Dampfern zu unterbinden. Ickes„ be⸗ gründet“ ſeinen Antrag lediglich mit den üb⸗ lichen Gemeinplätzen. die ſeine bekannte Deutſchfeindlichkeit zum Ausdruck bringen. Chamberlain berichtet dem König Juſpitung des Konffikls um Hore-Beliſha London, 21. Dezember Der Konflikt um den Kriegsminiſter Hore⸗ Beliſha hat ſich offenſichtlich in den Mittwoch⸗ nachmittagsſtunden zugeſpitzt. Auf Veranlaſ⸗ ſung Hore-Beliſhas faßten die Nationallibera⸗ len eine Proteſtentſchließung, die ſich dagegen wendet, daß Hore-Beliſha von ſeinen Gegnern für ſeinen Miniſterpoſten als unfähig und un⸗ geeignet bezeichnet wird. Hore⸗-Beliſha ſuchte daraufhin Chamberlain auf und hatte mit ihm eine längere Unterre⸗ dung, über deren Ergebnis jedoch nichts be⸗ kanntgegeben wurde. Anſchließend begab ſich Chamberlain zum König, um ihm über die Lage zu berichten. Wie verlautet, hat Chamberlain den parla⸗ mentariſchen Staatsſekretär im Kriegsminiſte⸗ rium, Lord Strathcona, ſowie den parlamen⸗ tariſchen Staatsſekretär im Kolonialminiſterium Lord Dufferin and Ava für Donnerstag zu ſich gebeten. In politiſchen Kreiſen hält man es für mög⸗ lich, daß eine Entſcheidung im Konflikt um Hore⸗Beliſha doch noch unerwartet ſchnell fallen werde. Von ſeiten der Regie⸗ rung wird das ſtrengſte Stillſchweigen über die geſamte Angelegenheit gewahrt. König Georg wird ſich am Donnerstag von London nach Schloß Sandringham begeben, wo er mit der königlichen Familie die Weih⸗ nachtsfeiertage verbringen wird. Arbeilsloſer verprügelle Laguardia Der Angriff auf den Oberbürgermeiſter von New Vork New Vork, 21. Dezember. Der Mann, der den Oberbürgermeiſter von New Vork, den Halbjuden Laguardia, durch einen wuchtigen Schlag niederſtreckte, war ein amerikaniſcher Arbeitsloſer, deſſen Familie in⸗ folge der langen Beſchäftigungsloſigkeit ihres Ernährers den größten Sorgen ausgeſetzt iſt. Der Angriff erfolgte unmittelbar vor einer Rundfunkanſprache Laguardias, die anläßlich der Ueberreichung einer Geldſpende einer jü⸗ diſchen Geſellſchaft für politiſche Flüchtlinge gehalten werden ſollte. Der Angreifer wurde in eine Nervenklinik eingeliefert, wo er auf ſeinen Geiſteszuſtand beobachtet werden ſoll. Aenderungen im Tarif der Reichsbahn Preisſenkungen für eine Reihe von Karlengruppen Berlin, 21. Dezember Im Verfolg der Angleichung der Perſonen⸗ tarife des Landes Oeſterreich an die des Alt⸗ reiches treten auch im Altreich am 1. Januar 1939 einige Aenderungen ein, die für die be⸗ teiligten Kreiſe weſentliche Verbeſſe⸗ rungen bedeuten. 1. Die Preiſe der Zeitkarten— Monats, karten, Teilmonatskarten, Arbeiterwochenkarten, Kurzarbeiterwochenkarten, Schülermonatskarten — werden auf Entfernungen über 30 Km. ge⸗ ſenkt. Das Maß der Senkung wächſt mit der ſteigenden Entfernung. Die Ermäßigung be⸗ trägt 3. B. für eine Monatskarte 3. Klaſſe Per⸗ ſonenzug bei 35 Km. 0.80 RM., bei 40 Km 1.80 RM., bei 50 Km. 4.40 RM., bei 60 Km. 6.20 RM., bei 75 Km. 6.60 RM., bei 100 Km. 8.80 RM.— Bei Schülermonatskarten beträgt die Ermäßigung rd. ½, bei Arbeiterwochenkar⸗ ten rd./ der obigen Sätze. 2. Neben den bisherigen Schülermonatskar⸗ ten werden Schülerwochenkarten einge⸗ 17 ihr Preis beträgt rd. 28 Prozent deſſen er Schülermonatskarten. Die Wochenkarten können nicht nur dann gelöſt werden, wenn ein Teil eines Monats in die Ferten fällt, ſondern auch wenn ein Schüler wegen Krankheit nur einige Wochen im Monat die Schule beſucht, endlich auch bei Kurſen und Lehrgängen, die ſich auf kürzere Zeit als einen Monat erſtrecken. Arrack oder Rum, zwei Flaſchen Rotwein, et⸗ was Zucker, Zitronenſaft und Teeaufguß. Dieſe Miſchung darf aber nicht gekocht, ſondern nur bis zum Kochen erhitzt werden. Nun, es wird jeder wiſſen, wie er ſeinen Punſch zu brauen hat! Er wird auch das rechte Maß kennen; denn: Man ſoll nicht mehr Punſch brauen, als man vertragen kann! Vor allem wird keiner daran denken, einen ſolchen Rieſen⸗ punſch zu brauen, wie ihn der engliſche Admi⸗ ral Edward Ruſſel ſeinen Gäſten zur Jah⸗ reswende 1695 in Cadiz vorſetzte. Aus 200 Gallonen Branntwein, ſechs Kufen Waſſer, einem halben Oxhoft Malagawein, 600 Pfund Zucker, 1200 Limonen und einer entſprechenden Menge Muskat ließ er ihn miſchen. Als Gefäß hatte er ein Becken im Garten gewählt, in dem ein Knabe in einem Kahn herumfuhr und den Gäſten den heißen Trank darbot. Ruſſel fand einen Nachahmer. Als der britiſche Seeheld Georges Brydges Rodney im Jahre 1782 bei San Domingo die Franzoſen geſchlagen hatte, wartete er ſeinen tapferen Kriegern mit einem ähnlichen Rieſenpunſch auf. Guter Punſch und ſchlechte Laune paſſen nicht zueinander! Das iſt alte Weisheit. Beim Punſch muß man fröhlich ſein, und den Ernſt des Lebens für einige Stunden in Urlaub ſchicken. Der Meinung ſind auch die Dichter. Zwar klingt es wenig lebensfroh, wenn Moritz Auguſt von Thümmel, der Verfaſſer vieler komiſcher Erzählungen, der 1817 als Achtzigjäh⸗ riger ſtarb, ſagt:„Nirgends reicht uns der Tod näher, ſchmerzloſer und gaukelnder die Hand, als bei der Punſchſchale, die unſere Abende be⸗ * geiſtert.“ Dafür aber kennen wir andere Verſe, 3. Benutzen Geſchwiſter für dieſelbe Zeit Schülermonatskarten, ſo zahlte bisher das erſte Kind voll. Künftig zahlen ſämtliche Geſchwi⸗ ſter nur den halben Preis einer gewöhnlichen Schülerkarte. Dasſelbe gilt auch, wenn Geſchwi⸗ ſter für dieſelbe Zeit Schülerwochenkarten löſen. 4. Arbeiterrückfahrkarten. Der Kreis der Angehörigen, zu deren Beſuch die Karten ausgegeben werden, wird erweitert. Vielfachen Wünſchen entſprechend werden die Karten auch zum Beſuch unehelicher Kinder ausgegeben, wenn dieſe das 14. Jahr noch nicht überſchrit⸗ ten haben. Unverheiratete erhalten die Arbei⸗ terrückfahrkarten zum Beſuch der Geſchwiſter ohne die bisherige Beſchränkung auf Geſchwi⸗ ſter, mit denen ſie einen gemeinſamen Haus- halt führen. Außerdem wird auf der Hin- und Rückfahrt künftig je eine Fahrtunterbrechung zugelaſſen und die Geltungsdauer auf 14 Tage verlängert. 5. Die Beförderung von Perſonenkraft⸗ wagen zu halben Sätzen des ermäßigten Ge⸗ päcktarifs, die bisher auf einige Strecken be⸗ ſchränkt war, wird auf alle Strecken der Reichs⸗ bahn ausgedehnt, wenn Fahrausweiſe über mindeſtens 200 Km. vorgelegt werden und wenn der Verlade⸗ und Entladebahnhof Rampen be⸗ ſitzen. Die Kraftwagen werden mit Durchgangs- güterzügen oder Eilgüterzügen befördert. 75 zum Ruhme des Punſches geſungen wur⸗ en. „Ein Dichter ſuchte lang nach einem Reim auf a l[Wunſch Und fand ihn nicht. Apoll, der Gott der Lieder, Sah dann erbarmend zu ihm nieder Und reicht aus dem Olymp ihm einen Humpen f[Punſch. Der Dichter fand den Reim und das Getränk lnach Wunſch.“ So heißt es in einem alten Punſchliede eines wenig bekannten Dichters. Aber auch die Gro⸗ ßen im Reiche der Dichtkunſt haben dem damp⸗ fenden Trank ihre Huldigung nicht verſagt. Schiller dichtete im Jahre 1803 zwei für Goethes Mittwochkränzchen beſtimmte Punſch⸗ lieder.„Im Norden zu ſingen“ iſt das eine überſchrieben, deſſen Schlußſtrophe lautet: „Drum ein Sinnbild und ein Zeichen Sei uns dieſer Feuerſaft, Was der Menſch ſich kann erlangen Mit dem Willen und der Kraft.“ Die ſtärkende Kraft des Punſches preiſt der Homerüberſetzer Johann Heinrich Voß im alt⸗ griechiſchen Versmaß: „Wein und Zitronen und Rack in der Weidtaſch' hab ich und Zucker, Daß du mit wärmendem Punſch den erfrorenen Alten erquickſt!“ Schließen wir mit Karl Leberecht Immer⸗ mann, der punſchbegeiſtert ſingt: ſtein Aufſchub! Auflöſung der tſchechiſchen kommuniſtiſchen Partei nach Weihnachten Prag, 21. Dezember Die„Narodni Liſty“ teilen mit, daß die Auflöſung der kommuniſtiſchen Partei nach den Weihnachksfeiertagen erfolgen werde. Das Zweiparteienſoſtem dulde keine dritte Partei, deren Zielſetzungen der neuen Ordnung im Staate feindlich ſeien. Die kommuniſtiſche Partei iſt bekanntlich im Oktober dieſes Jahres nur ein geſtellt worden. Den kommuniſtiſchen Abgeordneten, Senatoren und Stadtverordneten blieben alſo ihre Mandate erhalten. Dieſe Sachlage iſt von den Kommuniſten natürlich zu Störungsmanö⸗ vern reichlich ausgenützt worden. Weiter teilt das Blatt mit, daß neben der Kommuniſtenfrage auch die Judenfrage nach Weihnachten gelöſt werden würde. Die in⸗ nere und äußere Lage des Staates dulde keinen Aufſchub. Dieſe beiden Hinderniſſe beim Neu⸗ aufbau des Staates müßten beſeitigt werden. Iwei Bergknappen verſchüllel Bochum, 21. Dezember Auf der Schachtanlage„Fröhliche Morgen⸗ ſonne⸗ wurden in einem Streckenvortrieb des Flözes„Dicke Bank“ infolge Gebirgsſchlags am 20. Dezember 1938 zwei Hauer durch aus⸗ laufende Kohle verſchüttet. Trotz ſofortigen Einſatzes der Grubenwehr gelang es nicht mehr, die Verſchütteten zu bergen. Mit Rückſicht auf die ſchwierigen Verhältniſſe iſt mit einer Ber⸗ gung der Verunglückten erſt in einigen Tagen zu rechnen. Gebirasſchlag auf einer oberſchleſiſchen Grube Beuthen, 21. Dezember In der Nacht zum Mittwoch ſind auf der Abſwehrgrube in Klausberg infolge Gebirgs⸗ ſchlages im Schmuckmannflöz, Oberbank, inner⸗ halb der 490⸗Meter⸗Sohle einige Strecken trotz verſtärkten Ausbaues teilweiſe zu Bruch ge⸗ gangen„wobei neun Bergleuten der Weg nach dem Schacht abgeſchnitten wurde. Die ſofort aufgenommenen Bergungsarbeiten führten nach vierſtündiger Dauer zur Befreiung von fünf Eingeſchloſſenen, von denen vier völlig unver⸗ letzt geblieben waren. Nur der Fünfte hatte einige Verletzungen im Geſicht und am Kopf davongetragen. Nach weiteren vier Stunden konnten drei weitere ebenfalls unverletzt aus ihrer Lage befreit werden. Das Schickſal des neunten eingeſchloſſenen Bergmannes iſt noch unbekannt. Iwei lödliche Unfälle Oppeln, 21. Dezember In der Nacht zum Mittwoch büßten itt der Zementfabrik in Bolko infolge Nichtbeachtung der vorhandenen Sicherheitseinrichtungen 8 wei Familienväter ihr Leben ein. In dem großen Silo, aus dem zerkleinerte Kalk⸗ ſteine durch eine einen Quadratmeter große Oeffnung unmittelbar in die Loren fallen, in denen ſie zu den Drehöfen gebracht werden, war eine Verſtopfung eingetreten. Zwei Arbeiter ſtiegen darauf von oben in den Silo ein und verſuchten mit Hilfe langer Brechſtangen die Verſtopfung zu beſeitigen, ohne daß ſie jedoch von den am Silodach befeſtigten Sicherheits⸗ gurten Gebrauch machten. Als die Kalkſteine plötzlich ins Rutſchen gerieten, wurden die bei⸗ den Arbeiter mitgeriſſen und zwiſchen den Steinen verſchüttet. Erſt nach mehrſtün⸗ digen Bemühungen der Werksangehörigen und der Feuerwehr konnte einer der Verunglückten geborgen werden. Er war jedoch längſt er⸗ ſtickt. Zur Bergung des anderen Arbeiters muß ein Stück Betonwand des Silos herausge⸗ meißelt werden. Der Betrieb iſt durch den Un⸗ glücksfall vorläufig unterbrochen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil;! Dr. Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin Viernheim. Verlag: Vereinigte Hefter 8 Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: 1 Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. XI. 1938 über 2000 3 Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. „Und ſo punſch', und ſo dampf ich heiter In dem Schoß meiner luſt'gen Familie!“ So ſollen wir es halten: luſtig und vergnügt uns mit einigen Gläſern dampfenden Punſches in das Neue Jahr hineinpunſchen. Dann wird 1939 das erſehnte Glück bringen! A. Neß Kultur und Kunſt Japaniſcher Dirigent leitet„Zau⸗ berflöte“ in Berlin. Hidemaro Konoye, der japaniſche Meiſterdirigent, in der Reichs⸗ hauptſtadt durch ſeine Konzerte mit den Ber⸗ liner Philharmonikern bekannt, wird ſich in der nächſten Zeit zum erſtenmal in der Volks⸗ oper in Berlin als Operndirigent vorſtellen, und zwar wird Konoye Mozarts„Zauberflöte“ dirigieren. Ferdinand Droſt, dem Münchener Di⸗ rigenten, wurde durch den Führer und Reichs⸗ kanzler als Anerkennung Dienſte das ſilberne verliehen. für 25jährige treus Treudienſt⸗Ehrenzeichen 4 Das Kölner Rathaus reſtauriert. Das Kölner Rathaus, auf römiſch-fränkiſchen einjähriger Er⸗ Grundmauern erbaut, iſt in neuerungsarbeit von den baulichen Zutaten des 19. Jahrhunderts befreit und in den urſprüng⸗ 1 Beſon⸗ lichen Zuſtand zurückgeführt worden. ders erwähnenswert iſt die Ausgeſtaltung des mit einem köſtlichen gotiſchen Netzgewölbe über deckten Erdgeſchoßraumes des Turmes zu einer 3 repräſentativen Trauſtube. 1 ſüſchen N * ber beitet 115 mille. berg Roman von Hans Herbst Urheber⸗Rechtsſchutz: Roman⸗Verlag Greiſer⸗Raſtatt (9. Fortſetzung) „Steh' auf!“ ſagte ſie beherrſcht. Er erhob ſich und ſah ſie flehend an. Ulla richtete ſich hoch auf. „Ich trage einen Teil der Schuld an deiner jetzigen Verfaſſung, Horſt“, ſagte ſie leiſe,„und deshalb muß ich vieles wieder gutmachen. Ich hätte dich nie aus den Augen laſſen ſollen, dann ſtänden wir uns jetzt viel⸗ leicht nicht ſo gegenüber. Als ich dich kennenlernte, er⸗ blickte ich in dir einen willensſtarken Menſchen, dem ich mich getroſt anvertrauen konnte. Erſt allmählich ſtiegen mir Zweifel auf. Ich erkannte, daß mich der äußere Schein betrogen hatte. Von dieſem Augenblick an habe ich verſucht, dir eine Stütze zu werden. Was vorher nur eine Laune war, wurde jetzt eine Pflicht. Ich glaubte, daß du dich zuſammenreißen würdeſt und mein Beſtreben, dir auch in geſchäftlichen Dingen beizuſtehen, dir einen Halt zu geben, nicht unnütz ſein würde. Nun hat meine Krankheit, mit der ich dich, das ſehe ich ein, unnötig gequält habe, deine guten Vorſätze, die du ſicher gehabt haſt, über den Haufen geworfen. Das hat mich tief getroffen, das kannſt du mir glauben, denn ich hab' dich trotz all deiner Fehler noch immer ſehr ſehr lieb, Horſt! Es war kein Egoismus, der mich trieb, dir mein Jawort zu geben, denn dann hätte ich mich doch wohl geſichert, hätte mir geldliche Vorteile verſchafft. Ich habe es nicht getan, weil ich Vertrauen zu dir hatte und dir auch jetzt noch zutraue, daß du ein anderer Menſch wirſt. Das mußt du beweiſen, Horſt, denn davon mache ich das fernere Zuſammenleben zwiſchen uns beiden abhängig. Es genügt mir aber nicht ein einfaches Verſprechen, dich zu beſſern. Das iſt mir zu wenig. Du mußt deine Verſicherungen in die Tat umſetzen. Kannſt du das nicht, dann trennen ſich unſere Wege. Das halte dir immer vor Augen, Horſt!“ Der Mann vor ihr hebt den Kopf, den er lange Zeit geſenkt hatte, hoch. Sein Blick iſt der eines hilfloſen Kindes, das Troſt bei der Mutter ſucht. Er hat ihre Hände ergriffen und ſieht ſie ſchuldbewußt an. „Ich will alles hinter mir abbrechen, Ulla!“ ſagt er Aeiſe.„Ich ſehe ein, daß ich mich unverantwortlich be⸗ tragen habe. Aber ich habe den feſten Willen, mich zu ändern. Das vermag ich, wenn du mir zur Seite ſtehſt. Dann wird alles gut werden, Ulla, das fühle ich.“ Ulla ſieht ihn liebevoll an und überläßt ihm ihre Hand. „Ich glaube daran, Horſt!“ ſagt ſie lächelnd, und fährt ihm über die welligen Haare.„Denn ich hab di genau ſo lieb wie ſonſt!“ In übergroßer Freude zieht er ſie an ſich und hält ſie lange in ſeinen Armen. 8. Kurz vor Oſtern war Hinrich Rasmus auf Einladung des alten Brügmann abgereiſt, um einige Tage auf Henningsfelde zu verbringen und das vor einigen Mo⸗ naten begonnene Bild des alten Herrn zu vollenden. Er hatte ſich nicht früher freimachen können, da er als Leiter der Lehrkurſe unentbehrlich geworden war. Er hatte eigentlich ſchon in der Weihnachtswoche kommen wollen, aber da war er ein paar Tage ſtark erkältet ge⸗ weſen, ſo daß er ſeine Reiſe damals unterlaſſen mußte. Nun wollte er die kurzen Oſterferien dazu benutzen, um zwiſchen ſich und Elſe Brügmann Klarheit zu ſchaffen, denn er liebte dieſes herzige Mädchen. Darüber war er ſich ſchon lange klar geworden. Walter Brügmann erwartete ihn auf dem Bahnſteig. Di: Begrüßung der beiden Freunde war wie immer überaus herzlich. „Alſo, wie ſteht es denn nun um dich, mein Junge?“ fragte Walter, und ſchob ſeinen Arm unter den des Freundes.„Wird denn nun Verlobung gefeiert?“ Der blonde Frieſe ſeufzte. „Ach, Walter... das liegt doch nicht an mir“, er widerte er mit einem verlegenen Lächeln. „Doch nur an dir“, lachte Walter und ſchlug ihm kräftig auf die Schulter.„Natürlich mußt du um Elſes Hand anhalten.“ „Ja... das iſt es ja“, meinte Hinrich zaghaft.„Ich bin mit den beſten Vorſätzen abgereiſt. Aber jetzt, wo die Entſcheidungsſtunde immer näher rückt, da be⸗ komme ich einen richtigen Bammel. Wie ich meine Be⸗ werbung vorbringen ſoll, iſt mir jetzt eigentlich völlig ſchleierhaft. Sage mal, wie haſt du es denn angeſtellt, als du dich deiner Hildegard erklärteſt? Haſt du da auch ſolche Beklemmungen wie ich gehabt?“ i „Abſolut nicht“, erklärte Walter amüſiert.„Die Sache war höchſt einfach mit meiner Hildegard. Wir haben uns beim Schlittſchuhlaufen gefunden. Auf dem Neuen See im Berliner Tiergarten, weißt du. Wir hatten uns doch während meines vierwöchigen Aufenthaltes bort kennengelernt. Sie glitt plötzlich aus und wäre hingefallen, wenn ich ſie nicht gerade noch in meinen Armen aufgefangen hätte. Da lag ſie nun einen Augen⸗ blick an meiner Bruſt und... na, das andere kam ganz von ſelbſt.“ Hinrich nickte. „Na ja, das iſt ja nun alles recht ſchön und gut, aber jetzt gibt's doch kein Eis mehr“, meinte er naiv. „Dann warte doch bis zum nächſten Winter!“ neckte lter den Freund. ent proteſtierte Hinrich lebhaft.„Ich muß die Sache jetzt ins reine bringen. Hätte ich doch bloß zu Weihnachten herkommen können. Vielleicht ätte es da ſchon geklappt.“ . warum ſoll es denn jetzt nicht klappen?“ er⸗ munterte Walter ſeinen zaabaften Freund. Es wird ſich ſchon eine Gelegenheit dieren. So zum Beiſpiel auf einem Spaziergang.“ „Ja, gewiß! Ob aber Elſe da ſo plötzlich ausgleiten wird und hinfallen, das iſt doch noch ſehr fraglich“, meinte Hinrich nachdenklich. „Na, Menſchenskind... dann ergreifſt du einfach eine andere ſich bietende Gelegenheit“, ſagte Walter ener⸗ giſch.„Wie kann ein ausgewachſener Menſch ſich über⸗ haupt mit ſolchen Dingen den Kopf zerbrechen. Alſo, das iſt mir ſchleierhaft! Menſch, mache dir doch keine überflüſſigen Kopfſchmerzen darüber. Das kommt doch alles ganz von ſelbſt, mein Junge!“ Sie hatten den Zug nach Celle erreicht.„Alſo guten Rutſch! Zu Oſtern ſind wir draußen in Henningsfelde. Ich bitte mir aus, daß du mir als friſchgebackener Bräutigam entgegen⸗ trittſt, ſonſt helfe ich ganz gehörig nach.“ Er bugſierte den Freund in den bereitſtehenden Zug.„In Wolperode ausſteigen“, inſtruierte er Hinrich, der umſtändlich ſeine beiden Handkoffer verſtaute.„Da wirſt du mit dem Wagen abgeholt. Vielleicht iſt Elſe mit dem Fuhrwerk am Bahnbof und fährt dich nach Henningsfelde. Dann ergreife die Gelegenheit gleich beim Schopfe und ſprich dich mit ihr aus.“ „Ja, du ſagſt das alles ſo leicht hin“, meinte Hinrich und trat an die Tür des Abteils.„Aber ich bin in ſolchen Dingen ſo ungelenk. Ich habe direkt Hemmungen. Und dabei iſt es mir zur Gewißheit geworden, daß ich ohne Elſe nicht mehr leben kann.“ „Na, alſo... dann würde ich mir doch an deiner Stelle auf dem ſchleunigſten Wege Klarheit ſchaffen. Stell dich doch nicht ſo ungeſchickt an. Denke immer daran, daß der Zufall die beſte Gelegenheit bietet.“ Walter reichte dem Freund die Hand zum Abſchied hin, da der Aufſichtsbeamte ſoeben das Zeichen zur Abfahrt gegeben hatte. Der Zug fuhr aus der Halle. Hinrich winkte noch lange aus dem Fenſter, dann machte er es ſich bequem und dachte lange über die ermunternden Worte ſeines Freundes nach. N Nach einer Stunde Bahnfahrt kam die Station Wol⸗ perode in Sicht. Hinrich beugte ſich erwartungsvoll aus dem Fenſter und bemerkte zu ſeiner rieſigen Freude, daß die Er⸗ ſehnte ſchon auf dem Bahnſteig ſtand. Das Herz hüpfte ihm vor Freude: gleichzeitig aber überkam ihn eine fürchterliche Angſt vor dem Kom⸗ menden. Wenn nun das geliebte Mädchen ſeine Gefühle nicht erwidern würde? Was dann? Dieſe Möglichkeit mußte er doch auf jeden Fall erwägen! Dann würde ihm doch der Aufenthalt in Henningsfelde zur Unmög⸗ lichkeit werden! Dieſe Erwägung brachte ſeinen Vorſatz, eine ſchnelle Entſcheidung herbeizuführen, wieder ins Wanken. Es ſchien alſo das ratſamſte zu ſein, erſt am Tage ſeiner Abreiſe— alſo in acht Tagen— ſich Ge⸗ wißheit zu verſchaffen. Ob das wirklich das ratſamſte war? Der arme Hinrich fand keinen Ausweg. Zum Glück für ihn unterbrach auch in dieſem Augenblick der Ruf:„Wolperode... eine Minute Aufenthalt!“ ſeine Erwägungen. Hinrich ergriff ſeine Handkoffer und ſtieg aus dem Zuge. Elſe hatte den Ankommenden ſchon erblickt und war an das Abteil getreten. Sie begrüßte ihn herzlich. „Ich fahre Sie zu meinen Eltern“, ſagte ſie dann, und deutete nach der Landſtraße hin, wo der kleine Jagdwagen mit den beiden Rappen ſtand. „Das iſt aber nett von Ihnen“, ſagte Hinrich und lächelte verlegen.„Da können wir wohl meine Ma ſachen gleich mitnehmen?“ 5 Als Elſe das bejahte, gingen ſie ſchnell an den Ge⸗ päckwagen, um die Geräte des Malers in Empfang zu nehmen. Alles wurde mit Hilfe des einzigen Bahn⸗ beamten auf dem Wagen untergebracht. Elſe beſtieg den Kutſchbock: Hinrich ſetzte ſich an ihre Seite, dann ging die Fahrt los. „Wie geht's denn Ihrem Herrn Vater?“ erkundigte ſich Hinrich, um ein Geſpräch zu beginnen. „Danke, gut!“ erwiderte Elſe.„Er kann jetzt ſchon ohne Stock laufen. Er iſt ganz mobil und freut ſich ſehr auf Ihr Kommen. Mama natürlich auch. Wie lange können Sie denn bleiben?“ „Acht Tage... dann muß ich wieder fort“, entgegnete Hinrich. Fortwährend ſchoß es ihm durch den Kopf: wenn doch bloß dieſer von Walter erwähnte Zufall kommen würde! Elſe hielt die Zügel ganz loſe; die Rappen trabten gemächlich in dem weichen Sande der Landſtraße. „Nur acht Tage“, ſagte ſie bedauernd.„Da werden Sie ſich aber ranhalten müſſen, um mit dem Bild fertig zu werden.“ „Ach, ich ſchaffe es ſchon in acht Tagen.. hoffentlich auch das andere.“ Ihr Kopf flog zur Seite. „Welches andere?“ Hinrich, der faſt unbewußt einen Anlauf genommen „eu ganz leicht zufſammen. Ihm fehlte einfach der Mut, um dieſem liebenswürdigen Mädchen von ſeinen Gefühlen zu ſprechen. „Ach... ſagte er ausweichend,„ich wäre ganz gern in die Heide gefahren, um einige Motive zu Land⸗ ſchaftsbildern zu bekommen.“ „Ende Auguſt müſſen Sie das tun“, belehrte Elſe ihn mit Eifer.„Dann iſt es wundervoll hier. Wenn die erſten Fäden des Altweiberſommers zwiſchen den Wacholderbüſchen hangen, vann bluht die ganze Heide. Um dieſe Zeit iſt ſie am ſchönſten. Bis zum Himmel er⸗ ſtreckt ſich dann der leuchtende Teppich in ſeinen ſanft⸗ rötlichen Farben. Wenn die Sonne wie ein großer roter Ball zwiſchen die Föhren ſcheint, dann ſieht es ſo aus, als ob die ganze Heide brennt. Aber ſie iſt nur ver⸗ goldet. Dann müſſen Sie die Heide malen. Nie ſtrahlt ſie ſolchen Zauber aus, wie um dieſe Jahreszeit.“ „Wie ſchön!“ ſagte Hinrich ergriffen, und taſtete ſcheu nach der freien Hand des Mädchens.„Wie wundervoll Sie die Schönheit Ihrer Heimaterde ſchildern können. Sehen Sie, Fräulein Elſe, ich könnte das alles wohl auf die Leinwand bringen. Bei Ihrer Schilderung ſteht mir das alles leibhaftig vor Augen. Ich könnte es un⸗ geſehen malen, bildhaft zum Ausdruck bringen, aber ich kann das, was ich empfinde, nicht in Worte kleiden, wie Sie es eben getan haben.“ „Das iſt mir unverſtändlich“, meinte Elſe erſtaunt. „Man muß doch das, was einen bewegt, auch ausdrücken können. Das iſt doch nicht ſchwer.— Was bewegt Sie zum Beiſpiel in dieſem Augenblick?“ fragte ſie nach einer kleinen Pauſe, als der Maler plötzlich mit einem kleinen Seufzer ſeine Hand von der ihren genommen hatte und zur Seite blickte. „Können Sie das nicht ahnen, Fräulein Elſe?“ ſagte er leiſe. Mit einem klaren Blick ſah ſie ihm in die Augen, die ſcheu und fragend auf ſie gerichtet waren. „Ich glaube“, ſagte ſie mit einem ſchelmiſchen Lächeln, „ich kann in Ihren Augen leſen, was Sie nicht zum Ausdruck bringen können.“ „Wirklich?“ rief Hinrich glücklich, und faßte wieder nach ihrer Hand, die ſie ihm willig überließ.„Oh, Elſe, du geliebtes Mädchen, ich hab dich ja ſo lieb!“ Er ſchlang ſeinen Arm um das lächelnde Mädchen und zog ſie beglückt an ſich. „Das iſt der Zufall!“ frohlockte er innerlich. Ihre Lippen fanden ſich zu einem innigen Kuſſe. Die beiden Rappen, die Elſe ganz zum Stillſtand gebracht hatte, drehten verwundert ihre Köpfe nach hinten. Es iſt ſchwer zu ſagen, ob ſie die Unterbrechung der Fahrt billigten oder nicht. Vielleicht erkannten ſie, daß ſich da hinter ihnen auf dem Kutſchbock ſoeben zwei Menſchen fürs Leben gefunden hatten; vielleicht waren ſie auch nur ungehalten über die Störung, da ſie wohl wußten, daß ihnen am Ziel der Fahrt der wohlverdiente Hafer winkte. Wie dem auch ſei: die beiden Liebenden da oben kümmerten ſich in dieſem Augenblick einfach nicht um Pferdegefühle, ſondern küßten ſich mit Hingabe auf der menſchenleeren Landſtraße. „Na, war es wirklich ſo ſchwer, deinen Gefühlen Aus⸗ druck zu geben?“ neckte Elſe ihren Liebſten. „Ach, gar nicht!“ entgegnete Hinrich froh geſtimmt. „Das war die leichteſte Sache von der Welt. Aber ich bin doch froh darüber, daß ich nun nicht bis zum Winter zu warten brauche.“ „Bis zum Winter haſt du warten wollen?“ fragte Elſe erſtaunt.„Warum denn?“ „Ach“, lachte Hinrich ausgelaſſen,„Walter hat mir verraten, daß er ſeine Hildegard während des Schlitt⸗ ſchuhlaufens gefunden hat. Da hatte ich mir ausgemalt, daß ich ſolch eine Gelegenheit auch wohl ausnützen könnte.“ „Mein Gott“, rief ſie beluſtigt,„was du für ein „ idee Wenſch bist. Na. das gewöhne ich dir aber gehörig ab, wenn wir erſt verheiratet ſind. Ich hoffe och ſtark, daß du die Abſicht haſt, mich zur Frau zu nehmen?“ „Aber natürlich!“ jubelte er beglückt,„und zwar ſo ſchnell wie möglich... nicht erſt im Winter.“ Er küßte ſie wieder. Dann griff Elſe wieder in die Zügel. Der Wagen rollte weiter. Zehn Minuten ſpäter fuhren ſie vor dem Altenteil der Brügmanns vor. * Die beiden Alten begrüßten den Gaſt herzlich. „Unſere Elſe hat es ſich nicht nehmen laſſen, Sie an Ort und Stelle zu bringen, Herr Rasmus!“ ſagte der alte Herr und ließ ſeinen Gaſt in das große Vor⸗ zimmer treten, während Elſe die Mutter zurückhielt, um ihr die große Neuigkeit mitzuteilen.„Alſo dann wollen wir es uns gegütlich machen.“ Er holte Zi⸗ garren und Schnaps und bot an.„Na, alſo da wären Sie mal wieder hier. Hoffentlich gefällt's Ihnen wieder ſo gut bei uns wie das vorige Mal.“ „Ach, ich glaube, es wird mir noch viel beſſer ge⸗ fallen“, erklärte Hinrich mit einem fröhlichen Lachen. „Denn ich und Elſe haben uns während der Wagenfahrt fürs Leben gefunden!“ „Na, das habe ich ja eigentlich kommen ſehen“, meinte der alte Brügmann gemütlich.„Nun wollen Sie wohl um Elſes Hand anhalten?“ „Ja, das muß ich doch wohl“, antwortete Hinrich und lachte herzlich.„Alſo, Herr Brügmann, ich... ich...“ „Na, laſſen Sie man“, unterbrach Brügmann ihn ſchnell mit lautem Lachen.„Für ſolche Fiſematenten bin ich nicht. Die Hauptſache iſt wohl, daß ihr beide euch einig ſeid. Ich weiß, daß Sie ein anſtändiger Kerl ſind. Sie hopſen ja nun als Malersmann ein bißchen aus der Reihe. Der Fall, daß ein Künſtler in unſere Familie einbeiratet. iſt bisber noch nicht vorgekommen. (Fortſetzung folgt) Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. f Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock „Am Freitag, 19 Uhr, findet im Saale des „Freiſchütz“ die Feier der Volkswe ih⸗ nacht ſtatt. Ich lade hierzu die Parteigenoſſen und Par⸗ keigenoſſinnen ein. Braun, Ortsgruppenleiter. nuar 1939 aus. Desgleichen bleibt auch die HJ ⸗Dienſtſtelle bis zu dieſem Zeitpunkt ge⸗ ſchloſſen. Der Gefolgſchaftsführer. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! A S Sämtliche Amtswalter der NSW wollen an der Volksweihnachtsfeier am Freitagabend 18.50 Uhr im Freiſchütz teilnehmen. Der Ortsamtsleiter. 7 auenfcnaff?? Die Frauenſchaftsmitglieder und Angehö⸗ rige des Deutſchen Frauenwerkes lade ich hier⸗ mit zu dem heute Donnerstag 8 Uhr ſtattfin⸗ denden Heimabend höfl. ein. Bitte voll⸗ zählig und pünktlich zu erſcheinen, damit der Heimabend auch rechtzeitig beendet werden lann. Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 22. Dezember 1938 Unſer Tagesſpruch Der Kampf, der heute tobt, geht um ganz große Ziele: Eine Kultur kämpft um ihr Daſein. Adolf Hitler. „ Jen edote Maclinacſitsliaum Für Menſchen, die ſchon ſeit Jahr und Tag ihr eigenes Heim haben und die alljährlich ihr Bäumchen anputzen, iſt der Kauf eines Weih⸗ nachtsbaumes keine Senſation. Anders aber, wenn man zum erſten Male im Leben ſeinen veigenen“ Weihnachtsbaum kauft! o ergeht es z. B. jungen Ehepaaren, die in dieſem Jahre erſt geheiratet haben und nun zum erſten Male den Baum im eigenen Heim anzünden. Es iſt eigentlich ſo, als ob das Heim erſt durch den brennenden Lichter⸗ baum die rechte Weihe bekäme. Am vorigen Weihnachtsabend hat„er“ zuerſt daheim mit den Eltern und Geſchwiſtern Weihnachten ge⸗ feiert, ſpäter iſt er, paketbeladen, durch den ſtillen Winterabend zu den Schwiegereltern ge⸗ ſtapft, und man hat gemeinſam unter dem eihnachtsbaum Zukunftsſchlöſſer gebaut. Man hat ſich ausgemalt, wie das ſein würde, einmal im eigenen Heim zu zweien(und ſpäter natürlich zu mehreren, aber davon wollte man noch nicht reden...) Weihnachten zu feiern. Das Jahr iſt wie der Blitz vorübergegangen. Es hat eine fröhliche Hochzeit gebracht, man hat das eigene Heim gegründet— und nun iſt es ſoweit: man geht zu zweien zum Weih⸗ nachtsbaumverkäufer und ſucht ſich„ſein“ Bäumchen aus. Es iſt nicht ſehr groß, aber auch nicht zu klein— gerade ſo, daß es ſich hübſch in das neue Heim einfügt. Dann hat man alſo das Bäumchen, aber nun ergibt ſich noch ſo manche andere Frage: wir brau⸗ chen einen„Fuß“, einen Ständer für den Baum, nicht wahr? Möglichſt einen, der ſich alle Jahre wieder verwenden läßt. Man be⸗ ſitzt auch keine Kerzenhalter, keine ſilbernen Kugeln— all das, was eigentlich zum„eiſer⸗ nen Weihnachtsbeſtand“ eines Haushalts ge⸗ hört! Das alles muß nun erſt gekauft werden, aber wieviel Freude macht das! Man zieht durch die Geſchäfte, man ſteht vor Schaufen⸗ ſtern und erwägt. Und man iſt unglaublich ſtolz, wenn alle dieſe Schätze erſtanden ſind und man endlich damit heimwärts zieht. Er iſt ſo herrlich grün, der Weihnachtsbaum, und aus ſeinen dichten Zweigen ſtrömt ein wunder⸗ voller Tannenduft, der ſich nun in Kürze durch die Weihnachtsſtube verbreiten wird. Es wird ein ganz beſonderes Feſt werden, das erſte Weihnachtsfeſt im eigenen Heim! * Volksweihnachtsfeſer der NSDAP. morgen Freitag 19 Uhr im Saale des„Freiſchütz“ Wie in den Vorjahren, ſo werden auch in dieſem Jahre wieder die Kinder der vom Win⸗ terhilfswerk betreuten Volksgenoſſen im Rah⸗ men einer allgemeinen Weihnachtsfeier be⸗ ſchert werden, während die einzelnen Familien in der bisherigen Weiſe ihre Weihnachtspakete direkt erhalten. So iſt wieder durch die groß⸗ herzigen Maßnahmen des Führers und der NSW Ausdruck verliehen, daß Weihnacht, das 0 g imm chl zugehen, aber eine tüchtige Erkältung oder Feſt der Freude bei allen deutſchen Menſchen, bei den Kindern wie bei den Erwachſenen in Volksweihnachtsfeier morgen Freitag im Saale des„Freiſchütz“ werden etwa 300 Kinder be⸗ ſchert werden. Es iſt dafür Sorge getragen, daß bei dem pünktlichen Beginn um 19 Uhr die Feier etwa 1 Stunde dauert. Dazu iſt Vorausſetzung, daß bereits 10 Minuten vor 19 Uhr ſowohl die Kinder wie auch die Ein⸗ geladenen und ſonſtigen Teilnehmer ihre Plätze eingenommen haben, um im Verlaufe des Pro⸗ gramms die Anſprache von Reichsminiſter Dr. Goebbels um 19 Uhr von einer gleichen Volksweihnachtsfeier aus Berlin anhören zu können. Nach den Erfahrungen des Vorjahres iſt ein beſonderer Raum ſowohl für die zu be⸗ ſcherenden Kinder wie auch für die Zuſchauer innerhalb des Freiſchütz⸗Saales geſchaffen, während für die Abgabe der Geſchenkartikel ebenfalls freiwillige Helfer zur Verfügung ſtehen, die die Kinder zum Empfang der Ge⸗ genſtände von ihrem Sitz abholen und auch ſolche wieder zu ihrem Platz hinbringen. Die Kinder, die keinen Gutſchein zum Erhalt eines Weihnachtsgeſchenkes in Händen haben, können in dem dafür eigens geſchaffenen Innenraum im Saal nicht Platz nehmen, weil 55 die Plätze nicht ausreichen. Sie müſſen bei ihren Eltern im Zuſchauerraum bleiben. An die El⸗ tern wird die Bitte gerichtet, dieſe Anordnun⸗ gen beim Betreten des Saales zu befolgen, um eine glatte und reibungsloſe Durchfüh⸗ rung zu ermöglichen, damit auch die Kinder wieder nach Haus gehen können, ſchon in An⸗ betracht des etwas ſpäten Beginns der Feier⸗ ſtunde. Die Volksweihnachtsfeier im Frei⸗ ſchütz wird umrahmt werden von muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen der Schüler der hieſigen Schule. 5 1 Die Sonnwend feuer loberlen Nach den Jahren der tiefſten Erniedrigung unſeres Volkes hat im Reiche Adolf Hitlers der alte Brauch der Sonnenwendfeier wieder einen lebendigen Sinn erhalten, denn er wurde mit dem kämpferiſchen Geiſt und dem Leben unſerer Zeit erfüllt. So beging auch in dieſem Jahre das deutſche Volk am geſtrigen Abend wieder Sonnenwendfeiern, die vom ewigen Sieg des Lebens und Werdens künden und Ausdruck der nationalſozialiſtiſchen Kampfge⸗ meinſchaft ſind. Unſere Hitlerjugend hat ſich am Ortsausgang, Adolf Hitlerſtraße, bei lo⸗ derndem Fackelſchein verſammelt, um gleich den Ahnen den Sieg des Lichtes über die Fin⸗ ſternis zu feiern. Nach dem Lied„Flamme empor“ und der Totenehrung ergriff Pg. Hartmann das Wort. Er erklärte der Jugend Sinn und Bedeutung der Winterſonnenwende. Mit dem HJ⸗Lied„Vorwärts, Vorwärts“ und dem Gruß an den Führer wurde die ein⸗ fache und ſchlichte Feierſtunde beendet. U Der SS⸗Zug 2/11 33 feierte gemeinſam mit der hieſigen Polizei auf dem freien Ge⸗ lände oſtwärts der Induſtrieſtraße das Jul⸗ feſt. Die Feueranſprache hielt der Führer des SS⸗Zuges 2/11 33, SS-Mann Karl Neff. Nach der Feier der Sonnenwende im Ge⸗ lände, folgte eine kurze Feier im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum Ratskeller, woſelbſt im Kreiſe der Sippe eines jeden SS⸗Mannes, ebenfalls unter Anweſenheit der Polizei, die Uebergabe von Jul⸗Leuchter an jungverhei⸗ ratete SS-Kameraden erfolgte. Der Reichs⸗ führer SS übergibt den 1 den Kameraden mit folgenden, einem Begleitſchrei⸗ ben entnommenen Worten: „Ich ſchenke Ihnen dieſen Jul⸗Leuchter. Er iſt nachgebildet nach einem alten aus frü⸗ her Vergangenheit unſeres Volkes überkom⸗ menen Stück. Seine Lichter ſollen brennen in der Nacht der Jahreswende, nach unſerem heutigen Gebrauch, vom 31. Dezember zum 1. Januar. Das kleine Licht, das unter dem Leuchter ſteht, brenne als Sinnbild des zu Ende gehenden Jahres in ſeiner letzten Stunde. Das große Licht flamme auf im erſten Augen⸗ blick, da das neue Jahr ſeinen Gang anhebt. Es ſteckt tiefe Weisheit in dem alten Brauch. Möge jeder SS-Mann das Flämmchen des alten Jahres reinen, ſauberen Herzens ver⸗ löſchen ſehen und erhobenen Willens das Licht des neuen Jahres entzünden können. Das wünſche ich Ihnen und Ihrer Sippe heute und in alle Zukunft. Heil Hitler! H. Himmler“. . Geſchäftsſchluß am Samstag, den“ 24. Dezember. Die Ortspolizeibehörde Viernheim teilt mit, daß am Samstag, den 24. Dezember(Hl. Abend) der Ladenſchluß allgemein für ſämtliche Geſchäfte auf 17 Uhr feſtgeſetzt iſt. Die kaufenden Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen wollen ihre Einkäufe daher früher tätigen. NS⸗Frauenſchaft. Die Mitglieder der NS⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauen⸗ werkes wollen den heutigen Heimabend, der um 8 Uhr beginnt, nicht verſäumen. Die Tabakbauern halten heute Don⸗ nerstagabend im Ratskeller⸗Saal ihre Gene⸗ ralverſammlung ab. Alle Tabakpflanzer wer⸗ den dem Ruf des Ortsbauernführers folgen. Ein Wort an den Käufer Noch zwei Tage bis Weihnachten, Zeit genug, um noch einmal daran zu denken, ab man in allen Stücken gerüſtet iſt zum Feſt. Der Gabentiſch gehört auch dazu, auf dem für jeden der Lieben eine kleine Gabe zeigt, daß man niemanden vergeſſen hat und jeden einſchließt in den Kreis des frohen Gedenkens. Wer noch nicht alles gerichtet hat, der ver⸗ ſäume die koſtbaren Stunden nicht. Noch ſind die Geſchäfte mit all dem verſehen, was ſich das weihnachtliche Herz wünſcht. Und da jetzt Schnee gefallen iſt, hat ſich der Kreis der Binder im Winter 1 0 Kinder vollführen die unmöglich⸗ ſten Dinge. Sie riskieren im Uebermut oder im Bewußtſein ihrer jungen Kraft Kopf und Kragen. Sie denken ſich nichts dabei, weder bei den waghalſigen Sommerunternehmungen noch bei den Geſchichten, die ſie im Winter anſtellen. Da muß alſo die Mutter oder der Vater, am beſten natürlich alle beide, auf dem Poſten ſein, um nicht eines Tages einem Er⸗ eignis gegenüberzuſtehen, das Eltern und Kind gleichermaßen ſchwer trifft. Jetzt iſt Winter, alſo ſind nun die in die⸗ ſer Jahreszeit möglichen Streiche zu erwar⸗ ten. Da iſt es für den Jungen„Ehrenſache“, als erſter über den eben zugefrorenen Teich zu laufen, er muß doch beweiſen, daß er den größten Mut hat. Ob das Eis wirklich hält, iſt nicht ſo wichtig! Es wird ſchon halten, denkt er, im vorigen Winter hat es ja auch gehal⸗ ten, als der Karl von nebenan als erſter über den Teich ſchlitterte und damit großen „Ruhm“ erwarb unter der Jugend des Dor⸗ fes. So denkt der Junge, und dann ſchlittert er los, oft, allzuofft in ein naſſes Grab. Hinterher kommt dann alles Reden zu ſpät. Es braucht auch nicht immer ſo ſchlimm aus⸗ eine Lungenentzündung ſind nicht gerade an⸗ Zufriedenheit gefeiert werden kann. Bei der J genehm. Da iſt eine Straßenerhöhung, wie vom Herrgott geſchaffen zum Rodeln! Unten führt zwar eine Straße entlang, auf der Autos fah⸗ ren, aber was macht das ſchon! Das Auto hat ja Bremſen, es wird ja nicht gerade den Rodelſchlitten überfahren! So denken die Jun⸗ gen oder denken es gar nicht einmal. Das Denken ſetzt erſt dann ein, wenn ein Spiel⸗ kamerad daliegt und ins Krankenhaus muß! Hier können und müſſen die Eltern denken hel⸗ fen und zwar vorher! Man kann ja auch das Rodeln unterlaſſen und auf der Straße ſchlittern! Gewiß, man kann es, es macht Spaß, ſogar großen. Nur wird die Straße davon glatt, und wenn dann ein altes Mütterchen— oder auch ein junges — die Straße gegangen kommt, hinſtürzt und ſich die Beine bricht, was dann? Die ſoll ſich doch vorſehen, meint ihr? Das tut ſie ſchon, aber was hilft das, wenn ihr die Straße, die doch bekanntlich zum Gehen da iſt, mittler- weile in eine Eisbahn verwandelt habt? Der Winter bringt viele Gefahren mit ſich, die ärgſten aber und unangenehmſten aber ſchaffen wir uns ſelbſt, d. h. unſere mehr oder weniger gut beaufſichtigten Kinder. Vater und Mutter tun gut daran, das zu bedenken, be⸗ ſonders jetzt, wo der erſte ſtärkere Froſt ein⸗ getreten und der erſte Schnee gefallen iſt. Wünſche ſicherlich um mancherlei vermehrk, was vorher nicht in Betracht gezogen und alſo vergeſſen wurde. Zwei Tage noch kann man das Verſäumte nachholen. Unſere lichterhellen weihnachtſtrahlenden Viernheimer Geſchäfte ſind noch immer bereit, des Käufers allerletz⸗ ten Willen fröhlich zu erfüllen. „ ich wünſche mir „Mein lieber Mann, ich wünſche mir...“ Natürlich, das kann man ſich denken! Zu Weihnachten wird viel gewünſcht und viel geſchenkt, da haben ſelbſtwerſtändlich auch die Frauen oft merkwürdige und keoſtſpielige Wünſche. Die Frau aber, die im Dezemberheft „Kampf der Gefahr!“ dieſen Wunſch ſo recht herzlich äußert, kann gewiß ſein, daß ihr Mann, ſofern er ihn erfüllt, nicht nur für ein paar Feſttage das Glück ins Haus bringt, ſondern es dort das ganze Jahr feſthält. Auch ſonſt iſt das neue Heft natürlich ſtark auf Weihnachten und darüber hinaus auf Winter abgeſtellt. Wer iſt eigentlich Weih⸗ nachten nicht zu Hauſe? Und warum nicht? Ueber„Feſt der Liebe— Feſt des Leicht⸗ ſinns?“ und„Verhüllte Herzen“ wird in zwei Abhandlungen geplaudert, und den Anfängern auf dem Gebiet des Winterſportes wird manch' ein beherzigenswertes Wort ins Stammbuch geſchrieben. Selbſtverſtändlich iſt„Kampf der Gefahr!“ wie immer reich und geſchmackvoll bebildert. fg. Die Weihnachtsfeier der NS⸗Kriegs⸗ opferverſorgung findet am 1. Feiertag abends 8 Uhr im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ ſtatt. Ein reichhaltiges Programm wird die Kame⸗ raden und Kameradenfrauen mit ihren Ange⸗ hörigen, beſtens unterhalten. Ausgabe von n aus An⸗ laß von Geſchäftsjubiläen. Aus An⸗ laß eines Einzelfalles weiſt der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter darauf hin, daß Abzeichen u. ä. die gelegentlich von Geſchäftsjubiläen uſw. von Betrieben ausgegeben werden, keine Mög⸗ lichkeit mit den durch das Geſetz geſchützten Orden und Ehrenzeichen geben dürfen. Ver⸗ ſtöße hiergegen können gemäß des Geſetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen unter Strafe geſtellt werden; außerdem kommt mög⸗ licherweiſe ein Vergehen gegen 8 5 des Ge⸗ ſetzes gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform vom 20. Dezember 1934 in Betracht. Rauhnächte. Der Glaube, daß die„zwölf Nächte“ die Schleier des kommenden Jahres enthüllen könnten, iſt uralt. In einer„Bau⸗ ern⸗Praktik“ aus dem Jahr 1508 wird ſchon die Anweiſung gegeben, das Wetter der „Zwölften“ zu beobachten, weil ihre Wit⸗ terung der der kommenden zwölf Monate ent⸗ ſprechen. Zwiſchen Weihnachten und dem Drei⸗ königstag liegen dieſe bedeutungsvollen Nächte, deren Träume ja überdies auch in jenen Mo⸗ naten, die den einzelnen Tagen entſprechen, in Erfüllung gehen ſollen. Die Winterſtürme, die um dieſe Zeit auftreten, bedeuteten den Alten Wotans wilde Jagd, die über die hei⸗ matlichen Wälder hinwegbrauſte; man grub nach der Zauberwurzel Alraune, der Glücks⸗ bringerin, daß das Haus und der Hof ver⸗ ſchont blieben von rächenden Geiſtern. Wir ſind frei von ſolchen beklemmenden Vorſtel⸗ lungen und haben nur unſere Freude am alten Glauben, ſind froh, wenn wir von glücklichen Träumen erwachen; und wenn wir auch nicht mehr glauben, daß nun ausgerechnet die zwölf Nächte Glück oder Unglück künden könnten, ſo ganz heimlich bewahren wir im letzten Win⸗ kel unſeres Herzens doch etwas von jenem ur⸗ alten Aberglauben, wenn wir ſelbſt auch dar⸗ über lachen. Uebrigens liegen die Rauhnächte in Bayern ſchon vor Neujahr, in Schleſien gar ſchon vor Weihnachten, in Franken be⸗ ginnen ſie erſt mit Silveſter, und es iſt jedem überlaſſen, ſeine Träume und Wetterbeobach⸗ tungen dort einzuordnen, wo es für ihn am meiſten Glück bedeutet. Denn das iſt ja die Hauptſache: Mit frohem Mut in die Zukunft ſchauen, und mit goldenem Optimismus das neue Jahr empfangen, dann iſt der halbe Sieg ſchon gewonnen. Wie wird das WVetier? Neigung zu Schneefällen Während ſich über Süddeutſchland bei be⸗ decktem Wetter eine merkliche Froſtmilderung eingeſtellt hat, hielten ſich im übrigen Reich bei lebhaften Oſtwinden auch tagsüber die Temperaturen noch zwiſchen minus 10 und 15 Grad. In größerer Höhe iſt faſt allgemein über Deutſchland jetzt Erwärmung und Feuch⸗ tezunahme eingetreten, die vielerorts auch zu leichten Schneefällen Anlaß gegeben hat. Die damit eingetretene Unbeſtändigteit bleibt er⸗ 1 halten, doch muß auch mit der Fortdauer der Fröſte, wenn auch in abgeſchwächter Form, gerechnet werden. Die Ausſichten für Freitag: Fröſte nachts vorausſichtlich wieder anziehend. fl. id in zi Mfingemn Ad anch dammbuch fan der ſchnacdol f. ae. Gregs; ag abends it“ att die Kume⸗ n An ten Ange⸗ chen U. ä. ien usw. le Mög⸗ geſchüßten fen. Bere 900 en Unter nt nög⸗ des Ge⸗ uf San rüuniform tach. N zwölf 1 Jahres er„Dau⸗ id schon tler der te e W Mit⸗ 1 Vas ſchenkt man„Ihm“? Kleiner Ralgeber für unſere Weihnachts frauen-Praktiſche Kleinigkeiten Männern eine Weihnachtsfreude zu machen, war früher einmal ſehr ſchwierig. Man hatte da nur die Auswahl zwiſchen dem obligaten Schlips, den beliebten Handſchuhen und etwa einem Schal oder einem ſilbernen Bleiſtift. Heute dagegen— heute! Heute haben Männer ſoviele geheime und offizielle Weihnachtswün⸗ ſche, daß die Auswahl wirklich nicht ſchwer iſt. Als meine Freundin Gerda dieſer Tage ihren Mann fragte, was er ſich zu Weihnachten wünſcht, ſagte er mit tieſem Sehnſuchtsſeufzer und verklärtem Augenaufſchlag:„Ein Paar Stahlkanten!“ Bei näherer Erklärung ſtellte ſich heraus, daß es um Stahlkanten ging, die unter den Skiern angebracht werden und mit deren Hilfe man noch viel raſcher und ſicherer die Berge herunterſauſt. Gerda findet das Geſchenk lieblos, iſt aber doch dieſer Tage zwecks näherer Rückſprache mit dem Weihnachtsmann in ein Sportartikel⸗Geſchäfr gegangen Wer ſich ſolchen Abſeitigkeiten an Weihnachts⸗ wünſchen nicht ausſetzen will, fragt am beſten garnicht. Man errät auch ſo, was ein Mann ſich zu Weihnachten wünſcht. Anſchlüſſigen Ehe⸗ frauen, Müttern, Schweſtern, Bräuten oder e e ſeien aber einige„Tips“ gegeben. unächſt nehmen Sie„Ihn“ ein wenig genauer unter die Lupe. Männer ſind, unter uns geſagt, mit ganz wenigen Ausnahmen, furchtbar eitel — mindeſtens ſo eitel wie die Frauen! Und ſie fühlen ſich alle koloſſal gehoben, wenn ſie zum Beiſpiel mit einem totſchicken neuen Cachenez oder einem Selbſtbinder letzter Mode ihre Um⸗ welt bezaubern können. Bei Selbſtbindern fällt mir ein, daß es auch eine„Fliege“ ſein kann. Zum Sportanzug zum Beiſpiel trägt man Flie⸗ gen, und jeder junge Mann wird Ihnen ver⸗ raten, daß man nicht genug Fliegen haben kann. Freundinnen und Bräute werden„Ihm“ viel⸗ leicht ein feſches Taſchentuch ſchenken. Oder einen jener geheimnisvollen Bleiſtifte, die im Dunkeln leuchten. Oder ein Photoalbum für die vielen hübſchen Aufnahmen vom letzten Som⸗ mer. Oder ein Buch, von dem„Er“ einmal ganz nebenbei erwähnt hat, daß er es gern beſäſſe. Mütter und Schweſtern ſchenken bei Brüdern oder erwachſenen Söhnen manchmal ein bißchen praktiſcher. Aber man ſollte niemals zu prak⸗ tiſch werden, denn Weihnachten iſt ein Feſt, an dem man einander Freude bereiten ſoll— kein Anlaß, um unbedingt notwendige Anſchaffun⸗ gen für den täglichen Gebrauch zur Weihnachts⸗ gabe zu ſtempeln— dies darf man nur dann tun, wenn der Geldbeutel ſo ſchmal iſt, daß im andern Falle die Anſchaffung ganz unterblei⸗ ben müßte! Auch Ehefrauen 5 manchmal ratlos.„Was ſoll ich„Ihm“ bloß ſchenken?“ fragen ſie und wiſſen ſich nicht zu helfen. Aber es gibt, wie ge⸗ ſagt, keine Schwierigkeiten. Halten Sie einmal Umſchau auf dem Schreibtiſch und ſehen Sie ſich dann in den Geſchäften an, welche wunderhüb⸗ ſchen Dinge es da 1055 die nicht nur praktiſche Geräte, ſondern zug eich auch Schmuck des Zim⸗ mers ſind und die Arbeit erleichtern helfen. Es gibt da die außerordentlich praktiſchen kleinen Ständer 05 den Füllfederhalter und den Pa⸗ tentbleiſtift, es gibt— falls man auf ein regel⸗ rechtes Schreibzeug verzichten will oder ſolches ſchon vorhanden iſt, einfache und formenſchöne Schalen für Stifte und Halter, tänder für allerlei Briefſchaften und„leuchtende“ Blocks auf denen man auch im Dunkeln ſchreiben kann. Schreibmappe oder Tiſchkalender ſind im⸗ mer ein willkommenes Geſchenk, nicht minder zweckmäßig iſt oft eines der hübſchen Taſchen⸗ bücher, in Leder oder Kunſtleder, deſſen Seiten ſich ſtändig herausnehmen und erneuern laſſen. Auch der Nauchtiſch gibt oft Anregungen für hübſche Geſchenke. Zigaretten aus den handels⸗ üblichen Packungen anzubieten, 1 nicht ſehr ſchön. Wie nett ſieht dagegen ein einfaches, aber ſchön gearbeitetes Käſtchen aus, ſei es aus ſchlichtem Holz oder aus ziſeliertem Meſſing! Und wie wäre es für den Rauchtiſch mit einem der modernen Leuchter in ſchöner Schmiede⸗ arbeit, die eine einzelne große Kerze tragen? Für Geſelligkeiten erweiſt ſich ein ganzer 7 kleiner Aſchenſchalen als zweckmäßig, ie au dem Nauchtiſch in einem Ständer ihren Platz aben. 12 0 ein größeres Geſchenk machen will, der könnte zum Beiſpiel eine Hausbar ſchenken, eines jener kleinen. manchmal fahrbaren, Schränkchen, aus denen Likör⸗ und Kognaffla⸗ ſchen, Likörgläſer auf einem hübſchen Tablett. ein Mixbecher uſw. hervorkommen, Auch jedes einzelne dieſer Dinge iſt ſchon ein paſſendes Geſchenk. und wenn man den Mann nicht mit dem Inhalt ſolches Schränkchens ſelbſt, auch nicht mit einem neuen kleinen Vorrat an Rauch⸗ waren erfreuen kann, ſo haben wir vielleicht ein Grammophon, deſſen Schallplattenſammlun durch ein paar gute neue Platten bereicher werden kann. 5 Schließlich geht es darum, die beſonderen Liebhabereien des Mannes zu ſtudieren. Noten und Bücher ſind auf manchem Weih⸗ nachtstiſch das ſchönſte Geſchenk, begeiſterte Sammler werden ſich freuen, wenn man ihren Sammelſchätzen, ſei es nun an Briefmarken, Geweihen, alten Waffen oder WH WM.⸗Plaketten, durch eine Weihnachtsgabe eine Bereicherung zukommen läßt. Es iſt nicht zu ſagen, was ſich Männer alles wünſchen. Neulich ſprach ich eine Frau. die drei kleine Mädchen hat. Auch ſie hatte ihren Mann gefragt, was er ſich zu Weihnachten wünſcht. Sie lachte, als ſie es mir erzählte.„Toll, dieſe Männer!“, ſagte ſie. Was wünſcht er 0 denn?“, fragte ich voll Spannung,„Allerhand“, ſagte ſie,„aber im Grunde vernünftig: einen Jungen.“ Joſefine Schultz. Abkommen 63. 94A. 10 dem RNeichsjugendführer der 1 abe v. Schirach und dem Leiter der DAf., Reichsorganlſationsleiter Dr. Lee y, iſt über die Zuſammenarbeit von HJ. und DAß. eine Vereindarung getroffen worden, die der Abgrenzung der Aufgaben dient. Nach dem neuen Adrommen, das im„Jungen Deutſchland“ ver⸗ öffentlicht wird, erkennt die DAF. den totalen Erziehungsanſpruch der HJ. an der deutſchen Jugend außer Elternhaus und Schule an. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches erkennt an⸗ dererſeits den Grundſatz der DAF. an, daß der Betrieb eine Ganzheit iſt. Das ſoziale Amt der HJ. iſt ſowohl im Rahmen der Reichsſugendfüh⸗ rung wie auch der Oberſten 41855 5 des Jugendführers des Deutſchen Reiches die allein bevollmächtigte und ki. Stelle für alle ia beg Im maßen er DA, obliegt allein dem Jugendamt der DA. die Steuerung der Durchführung der geſamten berufs- und ſozialpolitiſchen Aufgaben an der werktätigen Jugend. Um das dauernde Einvernehmen zwi⸗ chen HJ. und DAF., ſowie die Einheit in allen ieſen Fragen zu gewährleiſten, iſt der Leiter des Jugendamtes der Deutſchen Arbeitsfront in erſonalunion der Referent für die Jugendfragen eim Reichsjugendführer und gehört mit ſeinen Mitarbeitern und den Jugendwaltern der Fach⸗ ämter der DAF. zum tabe des Sozialen Amtes, Die Jugendwalter in den Gauen uſw. ſind die Verbindungsführer zwiſchen DAF. und J. Alle in der DAF. tätigen Jugendwalter und ugendreferentinnen ſind Führer der HJ. und tragen Uniform und Rangabzeichen der H. Weihnachten in alten Bauernregeln Wie es dem Bauern natürlich iſt, alle im Jahreslauf herausgehobenen Tage mit Hoff⸗ nungen, Wünſchen und Betrachtungen zu be⸗ gleiten, die mit ſeiner Hände Werk eng ver⸗ bunden ſind, ſo hat er beſonders auch die Weihnachtszeit als Ausgangspunkt kommen⸗ der Entwicklungen des praktiſchen Land⸗ lebens in zahlreichen negativ oder poſitiv ge⸗ faßten Sprüchen feſtgehalten. Wie hoch ihm das Feſt ſelbſt unter den anderen Jahresfeſten ſteht, ſagt er mit dem Wort:„Ueber Weihnachten kein Feſt— über (dem) des Adlers kein Neſt.“ Eine Reihe von Sprüchen gibt der Zufriedenheit über günſtige Witterungslage um die Weihnachts⸗ zeit Ausdruck:„Weihnachten klar— gutes Weinjahr.“—„Sind Weihnachten die Bäume weiß von Schnee, ſo ſind ſie im Frühjahr weiß von Blüten.“—„Iſt Weih⸗ nachten kalt, ſo kommt der Winter hart und bald.“—„Weihnachten im Schnee, Oſtern im Klee.“—„Beſſer, die Weihnachten kni⸗ ſtern, als ſie flüſtern“(das heißt, als daß laue Winde wehen).—„Wenn zu Weihnacht hängt Eis an den Weiden, kann man zu Oſtern Palmen ſchneiden.“—„Wenn es zu Weihnachten flockt und ſtürmt auf allen Wegen, das bringt den Feldern Segen.“ Von ſchneeloſer, grüner Weihnacht hält der Bauer nicht vier, wenn auch aüs änderten Gründen als der Winterſportfreund:„Sind die Weih⸗ nachten grün, kannſt du zu Oſtern den Pelz anzieh'n.“—„Weihnachten feucht und naß, gibt leeren Speicher und leeres Faß.“— „Hat Weihnachten Fliegen, hat Oſtern Eis⸗ ſchollen.“—„Grüne Weihnachtsfeier, bedeckt mit Schnee die Oſtereier.“ Daß auch für die Geſundheit grüne Weihnachten nicht günſtig ſind, drückt der Bauer in dem Spruch aus: „Grüne Weihnachten, fetter Kirchhof.“ Dem Zunehmen des Lichts nach der Winterſon⸗ nenwende gibt er in drolliger Weiſe in den folgenden Reimen Ausdruck:„Am Weih⸗ nachtstag wächſt der Tag, ſoweit die Mücke gehen mag; am Neujahrstag, ſoweit der Hahn tratſchen mag; am heiligen Dreikönigs⸗ tag. ſomeit der Gꝛec ſpringen maa.“ Orſorverung von Personenwagen zum halben ermäßigten Gepäck⸗Tariſ. Am 1. Januar 1939 wird die verſuchsweiſe auf einigen Strecken der Reichsbahn erprobte Abfertigung von Perſonen⸗ kraftwagen zu den halben Sätzen des ermäßig⸗ ten Gepäcktarifs endgültig im geſamten Bereich der Reichsbahn eingeführt. Die Perſonenkraft⸗ wagen werden künftig alſo zwiſchen allen Bahn⸗ Höfen befördert, die mit Rampen ausgeſtattet Der vorſichtigere Fahrer iſt immer der schnellere, denn er ſpart den Umweg über Gericht und Krankenhaus. Legende um anſtändige Viernheimer Juden „Männer richten nach Gründen!“ So be⸗ agt ein Ausſpruch Friedr. v. Schillers. Man 0 ſich niemals ein feſtes und unumſtößliches Urteil erlauben in einer Frage, die man nicht bis in ihre kleinſten Einzelheiten ſtudiert hat und daher auch nicht vollkommen beherrſchen kann. Man könnte ſich anſonſt mit einem leichtfertigen Urteil vor verſtändigen und ge⸗ wiſſenhaften Menſchen nicht nur lächerlich, ſondern unter Umſtänden ſogar verächtlich ma⸗ chen. Ich meine alle jene unfehlbaren Mei⸗ nungsapoſtel, die heute immer noch dann und wann die Judenfrage auf ihre Art gelöſt wiſ⸗ ſen möchten: Ja, ihr Nazis habt ja ſchon recht, aber die anſtändigen Juden. Allen Judenfreunden und Schwätzern ſei hier entgegengetreten mit Dokumenten aus dem Gemeindearchiv, welche erkennen laſſen, daß die Judenfrage in Viernheim bereits vor mehr als hundert Jahren nicht allein akut war, ſondern auch ihrer Löſung harrte. Hirn⸗ verbrannte Kritikaſter können heute zwar nicht mehr die politiſche Atmoſphäre verpeſten. Aber allen jenen Volksgenoſſen, die glauben zum Ausdruck bringen zu müſſen, man hätte die alte Judenſchule doch beſſer verwerten ſollen, und wenn man ſie letztenendes zu ei⸗ nem HJ⸗Heim umgebaut hätte—, quittiert die Viernheimer Jugend mit danken⸗ der Ablehnung, in kameradlich-hochher⸗ ziger Zuneigung aber auch die Minderwertig⸗ keit eines politiſchen Unvermögens. Der Brand des Judentempels war ein Fanaj; die Schleifung ſeiner Mauern aber ſagt jedem einzelnen mit aller Deutſchlichkeit, daß das letzte Stündlein nicht allein dem Juden, ſondern auch ſeinen Helfern und Helfershelfern geſchlagen hat. Es iſt die Einlöſung eines Verſprechens, das uns der Nationalſozialismus gegeben und auf welche das deutſche Volk Jahrzehnte gewartet hatte. Schon vor 110 Jahren mußten auf Ge⸗ heiß des ſeinerzeitigen Landrates die Gemein⸗ debürger von der bevorſtehenden Einweihung der neuen Synagoge am 31. Oktober 1828 durch Kundtun in Kenntnis geſetzt ſowie zur Ruhe und Ordnung ermahnt werden mit dem Zufügen, daß jede Störung durch unanſtän⸗ diges Zudrängen, Schreien oder gar Tätlich⸗ keiten aufs nachdrücklichſte geahndet werden ſollte. Zur beſſeren Erhaltung der Ruhe und Ordnung wurden damals einige Gendarmen nach Viernheim beordert; der Herr Landrat hatte ſogar die Anweſenheit ſeiner Perſon bei der Ueberwachung der Feierlichkeiten ange⸗ meldet.„Die Anordnung der Feyerlichkeit iſt zwar der vorherigen freien Uebereinkunft der israelitiſchen Gemeinde überlaſſen, damit je⸗ doch durch inneren Unfrieden keine Störung und kein Exzeß veranlaßt werde, wird der Vorſteher Calman Stern hiermit dafür verant⸗ wortlich gemacht, daß nichts derart vorfalle“, ſo lautet die Weiſung des Landrates unterm 23. Oktober 1828 an den damaligen Bürger⸗ meiſter Beikert. Aus den alten Akten geht hervor und iſt weſentlich für den damaligen Zeitgeiſt, daß es junge hieſige Ortsbürger waren— Bau⸗ ern, denen vom Ortsvorſtand atteſtiert wird, daß„ſie ſich nach den im Jahre 1830 vor⸗ gefallenen, gegen die Juden unruhigen Bewe⸗ ung bis daher(7. September 1833) ſehr ſchön und muſterhaft betragen.“ Daß die, von den jüdiſchen Paraſiten bis zum Weißbluten ausgeſogenen Bauern allen Grund hatten, ſich gewaltſam zu wehren, geht aus vielen vergilb⸗ ten Gerichts⸗ und Perſonalakten hervor. So leſen wir aus jener Zeit von Anſtellungen ver⸗ pflichteter Tabakmaklern,„dero wegen der hochwohllöbliche Gemeinderat ſich verſammelt, in Erwägung des für die Gemeinde erwach⸗ ſenden Vortheils, indem dadurch ſehr alle Misbräuche und Unterdrückungen der Juden vermindert und hauptſächlich der allenfalls vorkommende Schleichhandel unterdrückt wur⸗ de. Es werden deshalb zu Maklern vorge⸗ ſchlagen die Gemeinderäte Pfitzer, Winkler, Valtin Martin und der Ortsbürger Caſpar Winkler“. Wie ſehr die Juden ſeinerzeit gehaßt und verfolgt wurden, geht ſchon daraus hervor, daß ſie ſich auf beſonderen Antrag unter lan⸗ desherrlichen Schutz begeben durften, ſofern die Qualifikation als Schutzjude beſtand und vom Gemeinderat gewährleiſtet wurde. Unterm 7. September 1833 wird einem„Aron Lublin vom verſammelten Gemeinderat die Bitte um Aufnahme in den Landesherrlichen Schutz be⸗ treffend, verweigert, weil ſein Betragen derart ſchlecht, auch kein gutes Zeugnis da ſei, indem fend mehrere Prellereyen ſeines Schacherer— andels öffentlich bekannt ſeien und Klagen, die den Bittſteller in dunkler Licht ſtellen, obwohl derſelbe das erforderliche Inverendum von a 1000 ſtz beſitze und deutſch leſen und ſchreiben könne!“ Wir leſen weiter in einem alten Aktenblatt, daß ein Jude in einem Ge⸗ höft bis zum Speicher vordrang, als ſein Be⸗ ſitzer, mit Namen Peter Neudörfer, nicht zu Hauſe war und„1 Malter Gerſt faßte unter dem Vorwand, er habe ſie gekauft. Als Neu⸗ dörfer dann klagen wollte, drohte ihm der Jude mit ſeiner Armut und wegen der großen Koſten. So ließ er denn dem Juden auf Dro⸗ hen die Frucht um den Preis, den der Jude vorſchlug. Ein anderes Mal wird von einem gewiſſen Lublin wegen dem Hafer das Spei⸗ cherſchloß mit einer Tabaknadel erbrochen, nachdem ihm ein 13jähriges Mädchen ſagte, daß die Eltern nicht zu Hauſe wären. Daß ſich unter dieſen und vielen anderen grotesken verbrecheriſchen Handlungsweiſen der Juden, die Erbitterung der Bauern bis zur gewaltſamen Auseinanderſetzung mit den Ju- den verdichtete, bei der es letztenendes Splitter und Späne hagelte, vermögen wir heute erſt recht zu verſtehen. Ein Abkommen vom 17. Oktober 1830 zwiſchen dem Ortsvorſtand der Gemeinde Viernheim und mehreren Israeliten daſelbſt über die Entſchädigung der am Eigen⸗ tum der Letzteren durch Exzeſſe von Viern⸗ heimer Bürgern verurſachten Beſchädigungen beſagt: I. Die Erwägung, daß die redlichen Bür⸗ ger von Viernheim unverſchuldet an den Ent⸗ ſchädigungskoſten beitragen müſſen und ſonach der Unſchuldige mit dem Schuldigen leiden muß; in weiterer Erwägung, daß auf den Erund einer gütlichen Uebereinkunft über die Entſchädigungsanſprüche ſich für die Folge zwiſchen Chriſten und Juden friedliches Ver⸗ hältnis um ſo feſter begründet und Ruhe und Frieden dauernd bleibet, hat ſich insbeſondere Hierch Sternheimer dahin vertragt, daß er, abgeſehen von dem gerichtlichtaxatwen Werthe für ſeine abhanden gekommene Mo- und be⸗ ſchädigten Immobilien die runde Summe von Vierhundert fünfzig Gulden ausſpricht, die ihm der Ortsvorſtand hiermit zuſichert. II. David Kaufmann begnügt ſich mit der ihm gleichfalls zugeſicherten Entſchädigungs⸗ ſumme von neunzig Gulden. III. David Meyer abſtrahirt hinſichtlich ſei⸗ ner unbedeutenden Beſchädigung an Fenſter und Laden von aller Entſchädigung. IV. Haben die ſub 1 u. 2 gedachten Juden billig nachgegeben, daß im Falle von denen abhandenen Gegenſtänden ſich welche ſpäter vorfinden, die den taxativen Werth ſo wie er durch die Gr: Unterſuchungs-Commiſion aus⸗ gemittelt worden iſt, an dieſer fraglichen Ent⸗ ſchädigungsſummen nachſtehen wollen. Vorbehaltlich landrätlicher Genehmigung haben beide Contrahierende Theile unter Er⸗ gebung jeder möglichen Einrede ſich eigenhän⸗ dig unterſchrieben. Nachträglich wird bemerkt, daß in ſofern dieſe Entſchädigungsſummen innerhalb einer halbjährigen Friſt nicht bezahlt werden, dieſe Summen alsdann mit 5 9% Zinfen müßten abgetragen werden(Anmerk.: Faſt hätte er ſie vergeſſen?!) D. Schriftltg.). Hierch Sternheimer hebräiſche Namensunterſchrifftt 1 1 des David Meyer Vorſtehende Vereinbarung wird hierdurch genehmigt. Darmſtadt, den 2. November 1830 Großherzoglich Heſſiſche Regierung der Provinz Starkenburg gezeichnet: 2 Unterſchriften. Die Namen der maßgebenden Herren vom Viernheimer Gemeindeparlament möge man mir erſparen, weil ſie ſchon den Juden die Kontributionsſummen ſamt Zinſen zubilligten bzw. den jüdiſchen Einwänden nachgeben muß⸗ ten. Immerhin blieb den Behörden bis zu Ende des Jahres 1848, das uns endgültig das Einbürgerungsrecht der Juden beſcherte, die unbeſchränkte Executivgewalt gegenüber der Judenſchaft erhalten. Erſt von den 48er Jah⸗ ren ab ſchritt die Vermauſchung mit ariſchem Blut in ſteter Aufwärtskurve vorwärts. Die ehedem ſtreng gehandhabte Scheidung des deutſchblütigen Menſchen vom Juden zeigte ſich in der Anlage von Bädern, welche als Judenbäder gekennzeichnet, ganz beſtimmter obrigkeitlicher Begutachtung und Genehmigung bedurften. Daß ſich auch in Viernheim ein ſolches Judenbad befand, beweiſt ein Dekret des Kreisrates von Bensheim an den Bürger⸗ meiſter vom 25. Oktober 1837, in welchem es heißt: Betreffend die Einrichtung eines neuen Bades für die Judengemeinde in Viern⸗ heim. Dem Helbig iſt bei Strafe von I fl 30 Kr. zu unterſagen, den Gebrauch des alten Bades zu geſtatten, und darüber zu wachen, daß nicht anſtatt dieſes eine andere geſund⸗ heitswidrige Einrichtung getroffen wer- de. Bis ein neues Bad errichtet iſt, müſſen die Weiber ſich in benachbarten Bädern behelfen.— Unſere Altvorderen lehnten es ab, in Gemeinſchaft mit den Juden die Bäder zu benutzen und erſt wieder der nationalſozialiſti⸗ chen Initiative iſt es zu verdanken, daß un⸗ ſere deutſchen Strand- und ſonſtigen Bäder von der Ueberflutung durch dieſe negroite Fix⸗ löterraſſe befreit wurden. Die Erfahrung, und ſei es nur der gele⸗ gentliche Verkehr mit dem Juden hat gezeigt, daß das, was wir ſonſt als anſtändig beim Menſchen bezeichnen, beim Juden nicht nur nicht vorhanden iſt, ſondern immer deſſen Ge⸗ genteil. Es iſt ein direkter Widerſpruch in ſich ſelbſt, wenn man ſagt:„Ein anſtändiger Jude“— denn die Begriffe„Anſtand“ und „Jude“ ſind Gegenſätze, die einander aus⸗ ſchließen. Der Jude kann in Einzelfällen nach unſeren Begriffen„anſtändig“ sprechen oder„anſtändig“ handeln, das bedeutet aber durchaus nicht, daß er eine„anſtändige“ Geſinnung hat, daß er„anſtändig“ denkt und fühlt. Der deutſche Volksgenoſſe im Staate Adolf Hitlers meidet jegliche Gemeinſchaft mit Ju⸗ den. Freilich, bei denen, deren Kritz und Cha⸗ rakter ſehr tief ſteht, wird auch dieſe Feſt⸗ ſtellung nicht viel nützen; denn bie Hohltöpfe werden Hohlköpfe und die Dreckſeelen werden ewig Dreckſeelen bleiben! ius. Anläßlich der Einweihung von zwei großen Gemeinſchaftstrocken ſchuppen des Tabakver⸗ eins in Lorſch kamen die heſſiſchen Tabak- pflanzer zu einer Kundgebung zuſammen. Die eiſige Dezemberluft hinderte nicht, daß ſich am Nachmittag ein langer Feſtzug von 500 Tabakbauern mit einer Muſikkapelle an der Spitze zu den ſüdlich vom Ort neu errichteten beiden großen Tabakſchuppen bewegte. Im er⸗ ſten Schuppen, in dem in dieſem Herbſt bereits ein Teil der Tabakernte getrocknet werden konnte, eröffnete der Ortsbauernführer und der Vorſitzende des Lorſcher Tabakvereins, Wahlig, die Kundgebung. Landesobmann Weintz von der Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau ſprach die Erwartung aus, daß der im. Bau dieſer Schuppen zur Tat gewordene Ge⸗ meinſchaftsſinn der Lorſcher Tabakpflanzer zur Gewinnung eines einheitlichen Tabaks von hoher Qualität führen und daß es durch na⸗ tionalſozialiſtiſche Zuſammenarbeit aller Bau⸗ Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute abend 7—8 Uhr Jugendtraining. Ab 8.30 Uhr Training der Aktiven. Anſchließend Spielausſchußſitzung. Turnverein von 1893 Achtung Turnerinnen! Heute abend fin⸗ det keine Turnſtunde ſtatt. Nächſte Turnſtunde wird in der Zeitung bekannt gegeben.— Ich erinnere nochmals höfl. an die Bezahlung der Turnanzüge, da die Rechnung ſchon längſt durch mich beglichen wurde. Die Leiterin. Tabafjachjchaft Heute Donnerstagabend 8.30 Uhr General⸗ verſammlung im Ratskeller. Freitag vorm. 8 Uhr wird das Hauptgut der Gruppe 10(Reſt) verwogen, daran an⸗ ſchließend gegen 11 Uhr der Abfall der Gruppen 1 der Gruppen 6 bis einſchl. 11. Die Reihenfolge muß unbedingt eingehalten werden, da die zuſammengeſchloſſenen Grup⸗ pen jeweils ein beſtimmter Käufer abnimmt. Hageltabak wird beſonders verwogen und evtl. beſſer bezahlt. Am Donnerstag, 22. Dezember, findet im Saale des Gaſthauſes„Zum Ratskeller“ un⸗ ſere Generalverſammlung ſtatt. Die Tagesordnung wird im Lolal bekanntgegeben. Ich lade alle Tabakpflanzer zu dieſer Ver⸗ ſammlung ein und erwarte vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Helfrich, Ortsbauernführer. NY LIköre Branniwelne Südweine In modernen Gdeschenknackungen Spezialgeschäft Ludwig Lamberth Fraun twelnbrennerel ung Lkörtabrig Saarstrane 14 men, , S N 2 Abwechsfung ur de Fesllagel Fettheringe in Tom. 250-D. 35 Hamb. Bierſchnitten 36 Erfr. Feintoſt 37 Brathappen in Burg. 38 Bratheringe in Champ. 38 —43 Er r. Feinkoſt⸗ Filets Bierſchnitten⸗Filets Sahnenfilets Ma relen⸗-Filets 5 Makrelenfilets in Altholſt., und Ihren Seefiſch aus dem Fiſchſpezialgeſchäft 50 Hschnaue Brela Saarſtr. 47 u. Adolf Hitlerſtr. 45(Löwen) 5, nachmittags 2 Uhr der Abfall Die Einweſhung ber Lorjcher Tabakjchuppen ern gelingen möge, durch den deutſchen Qua⸗ litätstabakbau uns auch dann noch von der Einfuhr ausländiſchen Tabaks unabhängig zu machen, wenn wieder Deviſen für den Tabak⸗ ankauf zur Verfügung ſtehen ſollten. Der Erbauer der Schuppen, Zimmermeiſter Veit, Pöttmes, ſchilderte die Schwierigkeiten, die beim Bau zu überwinden waren und über⸗ gab die Schuppen dem Ortsbauernführer. Nach der Beſichtigung der beiden Schuppen be⸗ gaben ſich die Teilnehmer wieder in geſchloſ⸗ ſenem Zug nach Lorſch zurück, wo im größten Saal des Ortes Landesbauernführer Dr. Wagner zu den heſſiſchen Tabakpflanzern ſprach. Der Landesbauernführer knüpfte an die Rede des Reichsbauernführers in Goslar an und erklärte, daß er ſeit langem mit gro⸗ ßer Sorge die zunehmende Landflucht in un⸗ ſerer Landesbauernſchaft beobachte und daß er nichts unverſucht laſſe, den Landarbeiter⸗ mangel zu lindern; er ſei ſich aber durchaus Zur Weihnachtsbäckerei Empfehle: Weißen Käje la Gebac ſtets friſch; in bekannter Güte Verſchied. Brot⸗ Abler, utter, eier, Käſe ſatetr Sagt Bismarckſtraße 12 Udo Fischer Lore Original⸗Abfüllungen Pfefferminz, Bergamo, Nußlikör, Goldwaſſer, Halb und Halb, Magenbitter, Kümmel, Orange Rot, Huſaren⸗ kaffee, Noiſette Kempf Hügelſtraße Friſche Honk Brombeerlilör Einen guterhalt. kartojjeln zu verkaufen. Wilh. Buſalt Holzſtraße 15 Wermutwein, 90 Literflaſche o. Gl. e Das nahen Wir la Dar- micht gewunl- Ja, das iſt es eben, Meiers ha⸗ ben mit der fal⸗ ſchen Sparſam⸗ keit die ganze Nachbarſchaft verärgert.— deuijcher ö Weinbrand J Flasche von 3. 25 an % Flalche von 1.8 5 an Weinbrand ⸗ Verſchnitt 38/ J Flasche von 2. 50 an ½ Flasche von 1.50 an Weiß⸗ und Kolweine Selt, Pralinen Schokoladen, bübſche Geſchenkfiguren Für die Kleinen: Kinderkauflaben⸗ artikel Herm. danse Thams& Garfs Niederlage Wenn man ſich verheiratet, ſetzt man doch eine Anzeige in die Viernheimer Fernſprecher 139 Volkszeit M E RK E L S e d Walcnmachnen damit es alle Freunde u. Be⸗ kannte erfahren zialität: Selbſtge⸗ backen. Zwieback. Freitag friſche +— die erfreuen! Fische! eee ee, 5 u. Marinaden ferner alle Sorten Obſt, Hemüj. und Salate 2 Schokoladeherz. St 25 % flüsse 2.78[ mauger Blauehutſtr. 28 j Flasche 1.50 J Daſeldſt dunklen Herrenmantel Dir f und Mantel für Kirjch mit Aum 15—18jähr. Jung Cherty⸗Brandy zu verkaufen. „ Fan 3. Spurwvgen J 1 flasche 1.65 für 12 Robe. 1 N 5 zu verkaufen. Südweine Nibelungen ſtraße 4 Startes Italiener Muustat Gol 11s Auller⸗ 7/1 Flaſche o. Gl. jchwein 45 u verkaufen. ee 3 taf. d. Geſchäftsſt — Arragona Tino 1/1 Flaſche o. Gl. Fulter⸗ Deutſcher akk gerönete g aoeueckhe Hach u. Marinaden der Schwierigkeiten bewußk, die vor allem eine Folge der Unterbewertung der landwirt⸗ ſchaftlichen Arbeit ſei. Nur die Liebe zur Scholle hielte heute noch die Bauern zurück und geb eihnen immer wieder die Kraft zu ihrer ſchweren Arbeit. Dieſe Liebe zur Scholle werde ſie auch weiter zu den in der Erzeu⸗ gungsſchlacht ſo ſtark geſteigerten Leiſtungen anſpornen. Auf dem Gebiet des Tabakbaues ſtehe vor allem die Steigerung der Qualität im Vordergrund, die die Vorausſetzung für eine vermehrte Verwendung des inländiſchen Tabaks ſei. Das heſſiſche Tabakbaugebiet ſei zwar nur ein kleines Anbaugebiet, doch ſeien die Vorausſetzungen für die Gewinnung einer guten Qualität vorhanden, und gerade weil es ein kleineres Gebiet ſei, ſprach der Landes⸗ bauernführer die Erwartung aus, daß alle Pflanzer die größte Sorgfalt aufwenden möch⸗ ten, damit der heſſiſche Tabakbau an die Spitze des deutſchen Qualitätsbaues rücke. Der Vorſitzende des Landesverbandes der heſſiſchen Tabakbauvereine, Bauer Hedderich, 9 5 ce dankte dem Landesbauernführer und gab die Verſicherung ab, daß die heſſiſchen Tabakpflanzer weiter ihre Pflicht tun würden. Der Tag war für unſere teilnehmenden Viernheimer Bauern und Bäuerinnen ein ſehr, eindrucksvolles und lehrreiches Ereignis. Mannheim.(Folgen der glatten Fahr⸗ bahn). Am Dienstag ereigneten ſich vier Ver⸗ kehrsunfälle, wobei fünf Kraftfahrzeuge be⸗ ſchädigt wurden. Der größte Teil dieſer Ver⸗ kehrsunfälle war auf die glatte Fahrbahn zu⸗ rückzuführen. Bei der Auffahrt zur Schla⸗ geterbrücke kam eine Zugmaſchine infolge der durch Schnee hervorgerufenen Glätte der Fahrbahn ins Schleudern und fiel um, ſo daß das Fahrzeug quer über die Straße zu liegen kam. Der geſamte Fahrzeugverkehr wurde für die Dauer von 45 Minuten dadurch ſtillgelegt. Durch Umleitung auf die andere Auffahrt zur Schlageterbrücke konnte der Verkehr aufrecht⸗ erhalten werden. Welnnachls-Angenol! 20 g 75, 63, 55 u. 50 Pfg reigwaren 0 Gemüſenudeln l. gef 5/ kg 38 Eiernudeln 855 % lg 80, 70, 60 u. 48 Pfg 5 Eier⸗Maktaroni 5 ½ kg 70, 60 u. 50 Pfg. Eier Wellband Marke „Pfalzperle“ ½ kg 80 Pfg 8 Fur den daben usch: Schöne Walnüſſe ½ kg. 50 Feigen 972 kg 320 Feigen im Paket 5. 35 Lebkuchen, Pralinen 0 Schotoladen 5 3% Rabat Adolf Hitlerstraße 38 n 5 ſtatteter Laden bietet Rot- und Weißweine 25 Wermutwein Weinbrände Weinbrände 1 Lebkuchen Zigarren in Geſchenk⸗ 8 Sie und Er zeigen zu Veihnacditen ihre herlobung der Vermahlung in unsererer Zeitung an CCC Wir bitten, den Text frühzeitig aufzugeben Srund's weihnachtlich ausge Ihnen Geſchenke, die Hlennlieimeꝭ Hodksgectung jedermann erfreuen! Ltr.⸗Fl. von 1.10—1.75 Spitzenweine 3/4 Fl. von 1.70— 2.70 Südweine Fl. 1.40 Fl. von„951.15 17¹ Fl. von 3.10—3.70 / Fl. von 1.80—2.25 Trauben Sekt J Fl. 2.50 Feine Liköre Fl. 1.20, 2.15, 2.30 Schokoladen 5 Tafel 35,„40, 50 Pralinen Karton 50, 75, 1.10 Paket 10,. 20, 25 8 kiſtchen„60, 1. 1.50, 2.50 Zigaretten 55 Geſchenkpackung 20, 40, 50, 60, 1. 1.20 Geſchenkpackungen in Seifen und Parfüms Karton 3. 70,. 90,. 95, 1.10, 1.15, 1.30 Hartwurſt in Stücken von 80 an Baumbehang 5 Stück 01,. 05,. 10 Weihnachtskerzen 25 rot, weiß, bunt Pak.„48 Frahusche Zusammen- Stellungen v. Geschenken Nat und Tat i in jeder Art 5 g. und Lebensmittel— Feinkoſt Lampertheimerſtr. 1 sind dauerhaft und praktisch Für wenig Geld viel Freude! Alnderroller, Delräder, dugenaräder LIchlanlagen in großer Aus wahl Ecke Saar- u. Adam dugert 0. Friedrichstr. Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und hilft, unterhält und belehrt. Sie ist billig und pünktlich kurz unentberllen für jeden! Heunlieimen Halkoeltung Zectung. ſch d ⁰ dete ſchwa rich Die am höchſt gen! iſt dy fe pee Würd U N been fis, f ahr diet Ver, age be⸗ fer Dar⸗ ahn zu⸗ Scha ll br ſo daß 1 legen ide für Ilge lagelegt. ahtt zur luftect⸗ der en 3 Nanni il ſehr Bunte Tageschronik Möbelſchreinerei eingeüſchert Froſt und Waſſermangel ſchaffen Großbrand⸗ gefahr. Oberurſel. Am Montagnachmittag brach in einer Möbelſchreinerei im Stadtteil Bommers⸗ heim Feuer aus, das raſch von der Werk⸗ ſtatt auf das angebaute alte Wohnhaus über⸗ griff. Die örtliche Motorſpritze hatte infolge der Kälte Startſchwierigteiten und man mußte die Motorſpritze der Nachbarſtadt Bad Hom⸗ burg alarmieren. die auch innerhalb weniger Minuten am Brondherd erſchien. Man ver⸗ ſuchte zunächſt das Feuer durch an die Hy⸗ dranten angeſchloſſene Schlauchleitungen zu bekämpfen, aber der Druck war ſo gering, daß der dünne Waſſerſtrahl nicht einmal bis zum Brandherd vordrang. Auch machten die Ver⸗ eiſung infolge des ſtarken Froſtes und der beißende Rauch große Schwierigkeiten. Selbſt die Motorſpritze hatte Schwierigkeiten in der Waſſerbeſchaffung, bis man erſt die anderen Entnahmeſtellen ſtillgelegt hatte. Dann erſt konnte das mit Mühe auf ſeinen Herd be⸗ ſchränkte Feuer wirkungsvoll bekämpft wer⸗ den. Es fielen ihm die Werkſtatt und das Wohnhaus mit dem geſamten Inventar zum Opfer. Die Maſchinen, die Holzvorräte und der Beſtand an Fertigfabrikaten konnten geret⸗ tet werden. Bei ungünſtigerem Wind hätte für ſämtliche umliegenden Häuſer Groß brandgefahr beſtanden, die man infolge des Waſſermangels durch zu kleine Rohrlei⸗ tungen nicht hätte verhindern können. Der Mörder Boos hingerichtet § Neuſtadt a. d. Weinſtraße. Am 21. De⸗ zember 1938 iſt der am 26. April 1918 ge⸗ borene Erich Boos aus Eiſenberg in der Saarpfalz hingerichtet worden, der durch Urteil des Sondergerichts in Kaiſerslautern vom 7. Dezember 1938 wegen Mordes und Verbrechens gegen das Geſetz zur Gewährlei⸗ ſtung des Rechtsfriedens zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden iſt. Boos hatte am 27. November 1938 in Eiſenberg einen Gendarmeriebeamten erſchoſſen. Eine aufregende Ochſenjagd Grünberg(Oberh.). Ein junger Ochſe, der zu Weihnachten für zahlreiche Familien ein leckerer Feſtbraten werden ſollte, kam auf dem Grünberger Bahnhof an, um von dort aus ſeinen letzten Gang zum Metzger anzutreten. Das behagte ihn aber ganz und gar nicht; er riß ſich los und ſtürmte den Bahnkörper ent- lang. Gegen ſeine Verfolger nahm er eine kampfluſtige Haltung an und ſchließlich blieb kein anderer Ausweg übrig, als ihn von einem herbeigerufenen Gendarmeriebeamten durch einen Schuß töten zu laſſen. hünde und Ohr erfroren Trier. Tragiſche Folgen hatte ein Autounfall für einen 34 Jahre alten Mann aus Trier. Er verunglückte nachts mit ſeinem Wa⸗ gen auf einer Straße in der Nähe der Stadt. Auf der eisglatten Straße war das Fahrzeug ins Schleudern gekommen und landete ſtark be⸗ ſchädigt im Straßengraben. Der Fahrer erlitt durch Splitter Verletzungen an beiden Händen und begab ſich, da nirgends Hilfe zu erwarten war, zu Fuß bei 16 Grad Kälte nach Niederzerf. Als er nach faſt einſtündiger Wanderung dort ankam, mußten ihm die Manteltaſchen aufgeſchnitten werden, denn die Hän⸗ de waren bereits erfroren und ſo dick angeſchwollen, daß man ſie nicht mehr aus den Taſchen ziehen konnte. Auch ein Ohr hat derart unter der Kälte gelitten, daß es nicht mehr zu erhalten war. Auto vom Perſonenzug geſchleift Trier. An dem unbewachten Bahnübergang zwiſchen Ralingen und Wintersdorf wurde mit⸗ tags ein Lieferwagen aus Hannover von der Lokomotive eines fahrplanmäßigen Perſonen⸗ zuges erfaßt, zur Seite geſchleudert und eine Strecke mitgeſchleift. Der Unfall ſah ſehr gefähr⸗ lich aus, verlief aber noch gut. Lokomotive und Auto wurden beſchädigt, doch kamen die Fahrer des Autos und die Fahrgäſte des Zuges und das Perſonal mit dem Schrecken davon. Der Autofahrer will die Läute⸗ und Pfeifenſignale überhört haben. Schlafende im brennenden Bett Saarburg(Saar). In Ayl trug ſich ein eigen⸗ artiges Unglück zu. Als ein Bauer nachts am Schlafzimmer ſeiner Kinder vorbeikam, bemerk⸗ te er ſtarken Brandgeruch. Das Zimmer war voll Rauch und die Kinder dem Erſticken nahe. Sofort wurden ſie ins Freie gebracht, wo ſie ſich bald erholten. Die Bettdecke des einen Bet⸗ tes war angekohlt und das Mädchen, das darin ſchlief, hat Brandwunden am ganzen Körper erlitten. Es wurde ohnmächtig in ärztliche Behandlung gebracht. Vor dem Schla⸗ fengehen hatte dieſes Mädchen ſeine Nachtjacke über dem Küchenfeuer angewärmt. Dabei muß unbemerkt durch Funkenflug die Jacke angeſengt worden ſein, und im Bett hat ſich der Brand⸗ herd dann weiter entwickelt. Beide Beine abgefahren Idar⸗Oberſtein(Nahe). Im Bereich des Bahnhofs Heimbach⸗Nahe wurde der 27 Jahre alte Eiſenbahner Auguſt Heinen aus Ruſch⸗ bach, als er auf dem Bahndamm mit Arbeiten beſchäftigt war, von einem Zug, der eben erſt den Bahnhof Heimbach verlaſſen hatte, über⸗ fahren. Dabei verlor er beide Bei⸗ ne, wurde auch am Kopf und am Körper ſchwer verletzt. Bereits auf dem Transport ins Kran⸗ kenhaus erlag er den ſchweren Verletzungen. 83jähriger erklettert ein Kirchturmdach Oberweſel. An dem Dach einer hieſigen Kirche werden augenblicklich Reparaturarbeiten durch⸗ geführt. Auf der äußerſten Spitze des Chores erhielten nun mehrere in ſchwindelnder Höhe tätige Arbeiter einen überaſchenden Beſuch. Der 83 Jahre alte Johann Schleis von hier war trotz ſeines hohen Alters bis zu den Arbei⸗ tern emporgeklettert; er hatte ſogar eine laſche Wein mitgebracht, die er in der Höhe mit den Arbeitern trank. Dann trat er mühelos den Abſtieg an. Schleis hatte dieſe Kletterpartie lediglich unternommen, weil er ſeine Rüſtigkeit unter Beweis ſtellen wollte. Blick in den Die Dollarkanle und ihre Neffen Die Verbrechen des Juden Wormſer löſten neues Strafverfahren aus. Frankfurt a. M. Der Jude Arno Worm⸗ 1 beſaß in Frankfurt ein kleines Geſchäft n techniſchen Oelen. Im Mat vorigen Jah⸗ res wurde er an der Grenzſtation Kaltenkir⸗ chen feſtgenommen, weil feſtgeſtellt werden konnte, daß er ſich mit Deviſenſchiebungen ab⸗ jab. Unter ſeinem Hutband entdeckte man been Mark; wie ſie dorthin gekommen waren, afür fand Wormſer keine Erklärung. Sein Gepäck war bereits über die Grenze gegan⸗ gen; es wurde zurückgeholt und man fand, daß er einen Koffer mit doppeltem Bo⸗ den hatte, in dem ausländiſches Geld und Markbeträge im Wert von zuſammen 15 0004 ſteckten. Bei einer Hausſuchung in Frankfurt fanden ſich Briefe und Bilder, die keinen Zwei⸗ fel ließen, daß Wormſer auch Raſfen⸗ chande trieb. Er wurde zunächſt wegen aſſenſchande mit fünf Jahren Zuchthaus und dann auch wegen Deviſenverbrechens mit acht Jahren Zuchthaus und 120000 4 Geldſtrafe von der Frankfurter Strafkammer beſtraft. In dem Koffer ſteckte auch ein Paket mit 930 Dollar. Es wurde ferner ein Brief mit dem merkwürdigen Satz gefunden:„Aus dem Kochbuch Seite 930 iſt das Rezept, ſollſt Du den Empfang beſtätigen.“ Die 930 Dollar gehörten einer Tante Mathilde, die mit zwei Neffen. iſt. Die Dollars ſollten nach Amerika wandern und ſte hatte ſte dem Neffen Walter übergeben, der ſie ſei⸗ nem Bruder Hans weitergab. Dieſer aber behändigte ſie dem Wormſer. Im Unterwer⸗ fungsverfahren wurde die Tante Mathilde we⸗ gen dieſer Deviſenſchiebung zu 900/ Geld- ſtrafe, der Neffe Hans zu 3000/ Geldſtrafe verurteilt. Es blieb noch offen, ob ſich auch der Neffe Walter ſtrafbar machte. In der jetzt gegen ihn ſtattgefundenen Verhandlung vor der Großen Strafkammer behauptete er, von Bis das Benzin ausging Groß⸗Gerau. Auf der Landſtraße zwiſchen Worfelden und Braunshardt wurde vor eini⸗ gen Tagen ein Perſonenkraftwagen herrenlos aufgefunden, deſſen Benzintank leer war. Die Vermutung, daß es ſich um einen geſtohlenen Wagen handelt, hat ſich in⸗ zwiſchen beſtätigt. Der Wagen wurde einem Kaufmann aus Aſchaffenburg, der ihn in Darmſtadt vor einem Geſchäft abgeſtellt hatte, von der Straße weg geſtohlen. Der Dieb hat mit dem Wagen etwa 160 Kilometer gefahren und ihn an der Fundſtelle, als das Benzin verfahren war, ſtehen laſſen. Von dem Auto⸗ dieb fehlt bis jetzt noch jede Spur. Ein„peinliches“ Wiederſehen Nieder⸗Ingelheim(Rhh.). Einem Einwohner von hier iſt vor zwölf Jahren eine gute Obſt⸗ leiter fortgekommen. Jetzt hatte er ein Wieder⸗ ſehen mit ihr, das zwar für ihn erfreulich, für den Mann, der ſie auf dem Rücken trug, pein⸗ lich war, Immerhin erhielt er bei dieſer Gele⸗ genheit ſeine Leiter zurück. Der Mann, dem ſie in den zwölf Jahren treue Dienſte tat, will ſie bei einem Auswärtigen gekauft haben. Warum das,„lieber“ Ehemann? Nierſtein(Rhh.). Seltſame Dinge hat ſich ein Ehemann von hier geleiſtet. Kürzlich ver⸗ ließ er ſeine Frau, nahm aber deren Möbel mit. Inzwiſchen war er ſamt Möbel wieder zurückgekehrt, doch hat ſich jetzt das Gleiche wie⸗ derholt. Die Frau wurde durch ein fingiertes Telefongeſpräch nach Mainz gelockt— und wäh⸗ renddeſſen fuhr der Ehemann mit einem Laſt⸗ wagen in Nierſtein vor und ließ abermals die Möbel aufladen. Warum das alles? Gerichtsſaal dem Inhalt des ihm von der Tante überge- benen Päckchens keine Ahnung gehabt zu ha⸗ ben. Er habe zwar die Tante gefragt, was es enthalte, aber die Tante habe ihm geſagt, es gehe ihn nichts an. Als der Neffe Walter zum erſten Mal vernommen wurde, äußerte er auch, daß er den Inhalt des Päckchens nicht kenne, dann aber erklärte er:„Es geht mir ein Licht auf, die Dollars können von meiner Tante ſein.“ Das Gericht kam zur Freiſprechung des Angeklagten, da es nicht zu dem Ergebnis kam, daß der Angeklagte unbe- dingt wiſſen mußte, daß das Paket Dollars enthielt. Der Inhalt eines vorgefundenen Schreibens des Angeklagten wirkte entlaſtend. Deviſenprozeß Jabolitzky Die Strafanträge Darmſtadt. In dem Deviſenſtrafverfahren der Großen Strafkammer des Landgerichts Darmſtadt beantragte der Staatsanwalt nach einem mehrſtündigen Plädoyer gegen die einzelnen Angeklagten folgende Gefamtſtrafen!: 1. Gegen die in Paris wohnhaften Johann Georg J bolitzky im Abweſenheitsverfahren ſechs Jahre Zuchthaus, 80 000 Mark Geldſtrafe, hilfsweiſe für je 100 Mark einen lf Zuchthaus, weitere 5000 Mk. Geldſtrafe, hilfsweiſe 50 Tage Gefängnis, zehn Jahre Ehr⸗ verluſt und erſatzweiſe Einziehung von Geldbe⸗ trägen nach Ermeſſen des Gerichts. 2. Gegen Joſef Zabolitzky zwei Jahre drei Monate Zuchthaus, 35 000 Mk. Geldſtrafe, Se 350 Tage Zuchthaus, weitere 1000 Mk. eldſtrafe, hilfsweiſe zehn Tage Gefängnis, drei Jahre Ehrverluſt und erſatzweiſe Ein eziehung von Geldbeträgen nach Ermeſſen des Gerichts. 3. Gegen Dr. Walter Zabolitzty zwei Jahre ſechs Monate Zuchthaus, 22 000 Mk. Geld⸗ ſtrafe,. 220 Ta Fiete, fünf Jahre Ehrverluſt und erſagwelſe inziehung von Geld⸗ beträgen nach Ermeſſen des Gerichts. Aus dem Plädoyer des Anklagevertreters iſt hervorzuheben, daß der Anklage nach dem Haupt⸗ Die Geliebte niedergeſthoſſen Wegen Mordverſuchs vor dem Schwurgericht Freiburg i. Br. Vor dem Schwurgericht beim n Freiburg hatte ſich der 27jährige Karl Alfred Krotzinger aus Freiburg wegen Mordverſuchs zu verantworten. Der An⸗ geklagte iſt mehrmals vorbeſtraft. U. a. ver⸗ Urteilte ihn die Freiburger Große Strafkammer im Jahre 1986 wegen ſchweren Sittlichkeitsver⸗ brechens zu einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus. Krotzinger, der das Glaſerhand⸗ werk erlernt hatte, abſolvierte den Reichsarbeits⸗ dienſt und zeigte danach, daß er kein Freund von dauernder Beſchäftigung iſt. Nur gelegent⸗ lich ſuchte er ſich durch Arbeiten das nötige Geld zu verſchaffen. Seine„freie Zeit“ nutzte er inſofern aus, als er ſich mehr als gut„dem zarten Geſchlecht“ widmete. So trat der An⸗ geklagte auch zu einem 28jährigen Mädchen aus Heimbach(Amt Emmendingen) in nähere Be⸗ ziehungen. Als das Mädel keine guten Aus⸗ Treibeis auf den Flüßſen Schiffsverkehr auf dem Main eingeſtellt. Frankfurt a. M. Das Treibeis auf dem Main hat ſich über Nacht ſo verſtärkt, daß der Schiffsverkehr auf dem 3 Main ab ſofort geſperrt wurde. n der freien Strecke noch liegende Fahrzeuge haben ſich ſo⸗ fort in Sicherheit zu bringen. In Lohr hat ſich das Eis auf dem Main geſtellt. Vom Rhein wird ſtarkes Treibeis gemel⸗ det aus Köln, Koblenz und Trler, ſchwaches Treibeis aus Kaub und Bie b⸗ rich. Die Moſel führt ſtarkes Treibeis, ſo daß am Koblenzer Moſelwerft die Schiffe im höchſten Arbeitstempo ihre Be- und Entladun⸗ gen durchführen mußten. Die Moſelſchiffahrt iſt durch den Eisgang ſtillgelegt. Die Nahe iſt bereits völlig zugefroren. Bei Koblenz weiſen der Moſelfloßhafen, der Ehren⸗ breitſteiner Hafen und der Sicherheitshafen der Lache eine vollkommene Eisdecke auf. Auch die Lahn führt bei Diez ſtarkes Treibeis. Die a iſt in ihrem mittleren Lauf und auch in ihrem Lauf durch den Rod— gau ſtellenweiſe leicht zugefroren. Der Erfelder Altrhein iſt in ſeinen Ne- benarmen teilweiſe zugefroren. Die Ju- end konnte bereits an verſchiedenen Stellen Schlittſchub laufen. Frankfurt a. M. Auf dem Main an der Honſellbrücke froren in der 1 zum Dienstag mehrere Schwäne im Treib⸗ eis des Maines ein. Am Dienstagfrüh wurde ein Zug der Feuerwehr eingeſetzt, um die Tiere zu befreien, künfte, über den Angeklagten erhielt, löſte es das Verhältnis. Krotzinger war natürlich da⸗ mit keineswegs zufrieden und ließ dem Mäd⸗ chen keine Ruhe, ſondern ſuchte immer wieder mit ihr zuſammen zu treffen. Eines Tages erfuhr er, daß ſeine„Braut“ mit einem ande⸗ ren Burſchen ein Verhältnis unterhalte. Von Eiferſucht geplagt, beſtellte er das Mädchen tele⸗ foniſch zu einer Aussprache am Mittag des 28. Juli zwiſchen 12 und 13 Uhr an den Waldrand von Heimbach. Das Mädchen kam dem Wunſch Krotzingers nach und erſchien an der verabredeten Stelle, wo ihr der Angeklagte aufgeregt entgegentrat und aus einer verſteckt gehaltenen Piſtole vier Schüſſe auf ſie abfeuerte. Blutüberſtrömt ließ der Ange⸗ klagte das Mädchen, das noch um Hilfe rufen konnte, am Tatort zurück, ohne ſich weiter um es zu kümmern. Glücklicherweiſe konnten die Kugeln auf ope⸗ rativem Wege entfernt werden. Nur einem Zufall war es zu verdanken, daß die Schüſſe nicht tödlich wirkten. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Ange⸗ klagte ſeine Tat nach völliger Ueber⸗ legung begangen hat. Es wurde erwieſen, daß er ſeine Geliebte früher ſchon einmal zu erwürgen verſuchte. Der ärztliche Sachverſtän⸗ dige bezeichnete den Angeklagten als einen min⸗ derwertigen Charakter mit den Erſcheinungen einer auffälligen Gemütskälte und Gefühls⸗ roheit. Krotzinger ſei im Zeitpunkt der Tat zu⸗ rechnungsfähig geweſen und deshalb voll ver⸗ antwortlich. Das Schwurgericht verurteilte den . zu einer Zuchthausſtrafe von acht Jahren abzüglich vier Monate Unterſuchungshaft, unter Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Bei der Urteilsfindung konnten, da der Angeklagte die Tat in voller Ueberlegung ausführte und ſein Opfer hilflos ſich ferdſt überließ, keinerlei mil⸗ dernde Umſtände berückſichtigt werden. Sie hören im Rundfunk Freitag, den 23. Dezember. Reichsſender Stuttgart. 6: Morgenlied, Zeitangabe, Wetter, Wiederholung der 2. Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. 6.30: Frühkonzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Morgenmuſik. 9.20: Für Dich daheim. 10: Das deutſche Wunder. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mit⸗ tagskonzert. 13: Nachrichten, Wetter. 13.15: Mit⸗ tagskonzert(Fortſetzung). 14: Muſikaliſches Mär⸗ chenbuch 16: Und nun klingt Danzig auf! 17: Zum 5⸗Uhr⸗Tee. 18: Volksmuſik. 18.30: Aus Zeit und Leben. 9: Volksweihnachten. Es ſpricht: Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels. 19.30: Muſikal. Spielſachen. 20.10: Soldatenweihnacht. 21.10: Alte Volksmuſik. 22: Nachrichten, Wetter. 22.30: Unterhaltungskon⸗ zert. 24—2: Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt. 6: Morgenlied, Gymnaſtik. 6.30: Frühkonzert. 82 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen. 8.05: Wetter, Schnee⸗ wetterbericht. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Nachrichten. 9.40: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10: Schulfunk. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit- angabe, Nachrichten. 13.15“ Mittagskonzert(Fort- ſetzung). 14: Zeitangabe, Nachrichten. 14.10:„Mor⸗ gen, Kinder, wird's was geben!“ 15. Kleines Kon- zert. 15 30: Wir halten für die Weihnachtszeit der Wunderdinge viel bereit. 16: Nachmittagskonzert. 18: Sport der Woche und für den S 1815: Volk ſingt, ſpielt und plaudert. 19“„Volkswethnachten.“ Es ſpricht: Reichsminiſter Dr. Goebbels. 19.30: Der fröhliche Lautſprecher. 20. Zeitangabe, Nachrichten. 20.10:„Hänſel und Gretel.“ 22: Zeitangabe, Nach⸗ richten. 22 15: Wetter, Schneewetterbericht. 22.20: Bücher für den Gabentiſch. 22.30: Unterhaltungs⸗ muſik. 24: Nachtkonzert 1. 2—3: Nachtkonzert 2. verhandlungsergebnis vorwiegend beſonders ſchwere Fälle des Deviſenverbrechens und Be⸗ trugs zugrunde gelegt ſind. In den anſchließen⸗ den noch fortdauernden Ausführungen der Ver⸗ teidiger wurde für einen Teil des Anklagetatbe⸗ ſtandes die Anwendung des Amneſtiegeſetzes vom 15. Dezmber 1936 angeregt. Die Urteilsver⸗ kündung, deren Begründung aus den ſeitherigen maßgeblichen Umſtänden gleichfalls unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit erfolgen wird, iſt vor⸗ 8 noch zu Ende dieſer Woche zu er⸗ warten. Jübiſche Deviſeuſchieber Nürnberg. Wegen beſonders ſchweren Ver⸗ gehens gegen das Deviſengeſetz und wegen er- ſchwerten Vergehens des Bannbruchs hatten ſich acht Juden vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Nürnberg zu verantworten. Angeklagt waren der 54 Jahre alte frühere Rechtsanwalt Moritz Wertheimer, der 53 Jahre alte Wilhelm Löwenſtein, ſein Sohn, der 26 Jahre alte Ludwig Löwen ⸗ ſte in, außerdem der 59 Jahre alte Max Strauß, ſeine 65 Jahre alte Ehefrau Fan⸗ ny, ſeine 20 Nahre alte Tochter Ruth, der 47 Jahre alte Wilhelm Marx und die 51 Jahre alte Irma Ullmann. In ungemein raffinierter und echt jüdiſcher Weiſe haben dieſe Juden Deviſen ins Ausland verſchoben. Der Jude Wilhelm Löwenſtein be⸗ ſaß Goldpfandbriefe im Werte von 91 500 RM., die er nicht anmeldete, wodurch er den Staat um die Einkommens- und Vermögens⸗ ſteuer betrog. Sein Sohn Ludwig wollte nach England auswandern; deshalb ſollte das Geld ins Ausland geſchafft werden. Der Jude Wert⸗ heimer, der ſich offenbar ſchon öfter mit Devi⸗ ſenſchiebungen befaßte, übernahm dieſen Auf⸗ trag. Er verlangte für ſeine Tätigkeit 20 Pro⸗ zent von der Summe, die ins Ausland zu brin⸗ gen war. Der Jude Marx, der mit dem Ver⸗ kauf der Wertpapiere beauftragt wurde, erhielt ebenfalls 20 Prozent von dem Gegenwert der Goldpfandbriefe. Der Erlös aus den verkauf⸗ ten Wertpapieren wanderte nun unter den acht Juden von Hand zu Hand. Sie halfen alle zu⸗ ſammen, damit Wertheimer das Geld erhielt. Dieſer war in der Zwiſchenzeit mit einem jüdi⸗ ſchen Bankier in Antwerpen in Verbindung ge⸗ treten und ſeine Briefe an ihn in Deckworten abgefaßt. Schließlich trat der Mittelsmann des jüdiſchen Bankiers in Antwerpen in Tätigkeit. Mit ihm traf ſich Wertheimer dreimal und zwar in Köln, Wiesbaden und Frankfurt a. M. Er übergab dieſem Mittelsmann insgeſamt 71000 RM., die dieſer über die Grenze nach Belgien ſchmuggelte. Die Gaunereien kamen ſchließlich heraus und Wertheimer wurde im D-Zug Köln⸗ Aachen verhaftet. Vor Gericht waren die Angeklagten z um Teil geſtändig, ſie wollten allerdings ihre Tat beſchönigen und taten ſo, als ob ſie es be⸗ dauerten, daß ſie das Geld dem Staat nicht an⸗ gemeldet hatten. In Wirklichkeit hatten aber ſämtliche Juden von Anfang an die Ab ſicht, das Geld über die Grenze zu ſchmug⸗ geln und den deutſchen Staat um die Steuer zu prellen. Am Dienstagabend wurde das Urteil ge⸗ fällt. Es lautet für Moritz Wertheimer auf ſechs Jahre Zuchthaus, 100 000 Ro. Geldſtrafe und ſechs Jahre Ehrverluſt, für Wil⸗ helm Löwenſtein auf ſechs Jahre Zucht⸗ haus, 100 000 RM. Geldſtrafe und ſechs Jahre Ehrverluſt, für Wilhelm Löwenſtein auf zwei Jahre Zuchthaus, 100 00 RM. Geldſtrafe und drei Jahre Ehrverluſt, für Lud⸗ wig Löwenſtein auf zwei Jahre Zucht ⸗ haus, 45 000 RM. Geldſtrafe und zwei Jahre Ehrverluſt, für Max Strauß auf z wei Jahre ſechs Monate Zuchthaus, 100 000 R. Geldſtrafe und drei Jahre Ehr⸗ verluſt, für Wilhelm Marx auf drei Jahre Zuchthaus, 100 000 Roe. Geldſtrafe und drei Jahre Ehrverluſt, für Ruth Strauß auf ein Jahr ſechs Monate Gefängnis und 80 000 RM. Geldſtrafe, für Fanny Strauß auf ein Jahr Gefängnis und 10 000 RM. Geldſtrafe. Die Angeklagte Irma Ull⸗ mann wurde freigeſprochen. Es werden 59 488 RM. ſowie der Kraftwa⸗ gen der Ullmann ein gezogen. Den zu Zuchthausſtrafen Verurteilten wurden acht Mo⸗ nate der erlittenen Unterſuchungshaft angerech⸗ net, auch den zu Gefängnisſtrafen Verurteilten wurde ein Teil der erlittenen Unterſuchungshaft angerechnet. Der Haftbefehl bleibt für alle Verurteilten aufrecht erhalten. der Aumpia-Film in Hollywood Rieſenerfolg einer privaten Vorführung New Vork, 21. Dezember. Freunde, Förderer und Mitarbeiter der Olompiſchen Spiele in Kalifornien veranſtal⸗ teten in Hollywood eine private Vorführung des Olympia⸗Films. In Kaliforniens bekann⸗ teſtem Klub trafen ſich dazu die amerikaniſchen Kämpfer der Olympiſchen Spiele Berlin 1936, die bekannteſten amerikaniſchen Svportiournaliſten. ſowie Mitglieder der angeſehenſten Familien des Landes. Beide Teile des Films wurden ge⸗ zeigt und mit geradezu ſenſationellem Beifall aufgenommen. Herzliche langanhal⸗ dende Kundgebungen dankten Leni Riefenſtahl für das Werk. Der Eindruck der Aufführung war ſo ſtark, daß die Preſſe von Los Angeles von dem privaten Charakter der Veranſtaltung abſah, und in eingehenden Erörterungen über den Film berichtete.„Los Angeles Times“ preiſt den Film als einen Triumph der Ka⸗ mera und ein Syportepos ohnegleichen, während in„Hollywood News“ erklärt wird, die Jugend Amerikas erleide einen ſchweren Verluſt, wenn ihr der Olympiafilm nicht gezeigt werde. Ichweres Jugunglück in Mexilo Mehrere Tote, zahlreiche Verletzte Mexiko-Stadt, 21. Dezember Der am Mittwoch morgen von Mexiko⸗Stadt mit Vergeruz als Zielbahnhof abgegangene Zug der engliſchen Bahngeſellſchaft Ferrocarril Me⸗ icano entgleiſte zwiſchen den Stationen Ome⸗ uscu und Irolo. Nach den erſten vorliegenden Meldungen ſind mehrere Tote und zahl⸗ reiche Verletz te zu beklagen. Von Mexiko⸗ Stadt wurde ein Hilfszug abgeſchickt. Ueber den Geſamtumfang und die Urſache des Unglücks iſt noch nichts bekannt, doch ſpricht man bereits von über 40 Verletzten. Ein geheimnisvoller Einbruch Rieſendiebſtahl auf belgiſchem Dampfer Brüſſel, 21. Dezember Auf dem belgiſchen Dampfer„Eliſabeth Ville“ ſind während der Fahrt bon der Kongo⸗ Kolonie nach Belgien Diamanten und Gold⸗ barren im Werte von 17 Millionen Franken, die im Stahlſchrank des Damp⸗ fers aufbewahrt waren, geſtohlen worden. Merkwürdigerweiſe waren an dem Stahlſchrank keinerlei Zeichen eines gewaltſamen Einbruches feſtzuſtellen. Als der Dampfer am Mittwoch in Antwerpen eintraf, begaben ſich ſofort zahlreiche Gerichts⸗ beamte an Bord, während ein Aufgebot von Poliziſten jede Verbindung zwiſchen dem Damp⸗ fer und dem Feſtland verhinderte. Verurleill und hingerichlel Berlin, 21. Dezember Am 21. Dezember 1938 wurde der am 15. Mai 1911 in Gaisheim(Oberpfalz) geborene Peter Forſter hingerichtet, der vom Sonder⸗ gericht in Weimar am gleichen 2 wegen Mordes und Verbrechens gegen das Geſetz zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden war. Forſter hat zuſammen mit dem ſchwer vor⸗ beſtraften und bereits rechtskräftig verurteilten und hingerichteten Berufsverbrecher Bargatzky am 13. Mai 1938 im Buchwald bei Weimar einen Wachpoſten, den ⸗Rottenführer Kall⸗ weit, meuchlings ermordet. Wieder ein Aukofallenbandit Neues Todesurteil in Hamburg Hamburg, 21. Dezember Das Hanſeatiſche Sondergericht verurteilte am Mittwoch nachmittag den 21jährigen Wolf⸗ gang Stockloſſa, der am 29. November 1938 in Hamburg⸗Farmſen den Straßenraub an einem Taxichauffeur ausführte, als gefähr⸗ lichen Gewohnheitsverbrecher wegen Verbre⸗ chens gegen das Geſetz gegen den Straßenraub mittels Autofalle vom 22. Juni 1938 ſo⸗ wie wegen verſchiedener Fälle des Diebſtahls, des Betruges, der Unterſchlagung und wegen widerrechtlichen Schußwaffenbeſitz zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus Weiter wurde auf lebenslänglichen Ehrenrechtsverluſt und Sicherungsverwahrung erkannt. Wird er König von Paläſtina? Mitte Januar ſoll in London eine große Palä⸗ ſtina⸗Konferenz ſtattfinden, bei der England mit den Arabern und den Vertretern der ver⸗ ſchiedenen Staaten in Arabien das Schickſal Paläſtinas verhandeln will. Von arabiſcher Seite iſt der Plan aufgetaucht, bei dieſer Kon⸗ ferenz den zweiten Sohn Ibn Sauds, Emir Fei⸗ ſal, zum König von Paläſtina auszurufen. Copyright Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1. O./ Berlin. Nachdruck verboten. 1. Fortſetzung Von den Wieſen in der Nähe des Baues ſtürzten Bauern herbei, beſahen ſich das gigan⸗ tiſche Schauſpiel und warteten in atemloſer Spannung darauf, ob nicht ein Abbranden des Aufruhres ſtattfände, ob ſich nicht endlich der Fiſch— dieſer ſagenhafte Fiſch, den es alſo wirklich gab— in ſein Schickſal fügen werde. Vor Jahren war Jakob Schmidt, ein Mann, der ſich weniger durch Fleiß als durch Trunk⸗ feſtigkeit auszeichnete, in den Gaſthof gekom⸗ men und hatte aufgeregt berichtet, er hätte einen Fiſch geſehen, größer als der Backtrog des reichſten Bauern. Damals hatte man den Erzähler verſpottet und verlacht. Jetzt ſtand er unter den Zuſchauern, zeigte auf den ſtreitenden Fiſch, den man in dem raſen⸗ den Brodeln bald mit dem Kopfe, bald mit dem Rücken auftauchen ſah, und ſchrie froh⸗ lockend:„Da iſt er. Hatte ich recht oder nicht? Wo bleibt eure Klugheit? Da iſt er, der Kerl. Er wird den Fiſchern den Kram kurz und klein hauen, wenn ſie nicht bald kommen.“ Die andern aber, die ſeinerzeit das höhniſche Mundwerk geführt hatten, ſtanden betroffen da und wußten nicht, was ſie erwidern ſollten. Als ſich eine ältere Magd den Schweiß der Erregung von der Stirne ſtrich, die Hand an der Schürze abwiſchte und meinte:„Laßt uns an die Arbeit zurückgehen, der wehrt ſich bis in die Nacht hinein“, juſt in dieſem Augenblick entdeckte Tur Dell in ſteigender Angſt, daß ſie nicht allein in das Labyrinth der Netze geraten war. Sie merkte, daß ſich dicht an ihrer Seite noch ein anderer Hecht befand. Sollte auch ihm die Not des Todes werden? Not? Not des Todes allein? Der rieſige Fiſch ahnte auf einmal, daß es zu Ende gehen ſollte. Er ſpürte das Sterben, das er tauſendfach anderen Geſchöpfen gebracht hatte, näher ſchreiten. Er wußte: jetzt iſt das Verhängnis da, es rückt heran. Bald wird es geſchehen ſein. Da wurde es dunkler vor Tur Dells Blicken, und die trotzigen Abwehrbewegungen wurden milder. wie gebändigt legte ſich der Fiſch in die verhängnisvollen Umſtrickungen. Und ſiehe da, in dieſem Sichberuhigen empfand Tur Dell den Körper des Kameraden. Sie drängte ſich an ihn, dicht, noch enger. Die Leiber berührten ſich. trafen ſich und ſchlängelten nebeneinander her. Und triebmäßig, urewigen und heiligen Naturgeſetzen folgend, verſenkte ſich der Fiſch noch einmal in den Rauſch des Frühlings und bemerkte ſelig, wie auch der andere Hecht, an⸗ geſteckt durch ſeinen Rauſch, die gleiche Ver⸗ zückung erfuhr. Der Tod war für Minuten gewichen. Das Leben, ſtärker als die dräuenden Schatten der aufziehenden Nacht, wollte noch einmal zu ſei⸗ nem Rechte kommen. Wenige Minuten ſpäter erſchienen— von den Bauern herbeigerufen— einige Fiſcher. Als ſie ſahen, daß ſich der Hüne, für den allein ſie neue und ſtarke Netze geſtellt haten, in dem Garn befand, warfen ſie ſich ins Gras, riſſen die Schuhe von den Füßen, ſteckten die Beine in Waſſerſtiefel und ſchritten in die Flut. Lang⸗ ſam näherten ſie ſich dem Schauplatz des Rin⸗ gens. Wilhelm Bender war der Erſte, der über die zwei ſich jetzt wieder verzweifelt wahrenden Körper ein Wurfnetz ſchleudern konnte. Als wenige Sekunden ſpäter auch Friedrich Gimpel und Heinrich Seidler die ihren über die gleiche Beute gelegt hatten, war das Schickſal Tur Dells beſiegelt. Die Fiſcher löſten das dreimaſchige Stellnetz, in das die rieſige Hechtin geraten war, verban⸗ den ſeine Enden mit den Schnüren der Wurf⸗ garne und zogen ihre Beute in ſeichteres Waſ⸗ ſer und ſchließlich aufs Land. Erſchrocken ſtaunten die Menſchen den ſich immer matter bewegenden Fiſch an. Er kam ihnen vor wie der Zeuge einer vorſintflutlichen Zeit. „Der wiegt ſeine vierzig Pfund“, ſchätzte ein auer. „Wie alt der iſt“, philoſophierte ein zweiter. Wilhelm Bender aber ſchimpfte:„Schweine⸗ rei, die Netze hängen voller Eier.“ Ueber die Zukunft Tur Dells mußte man ſich erſt einigen. Die einen meinten, daß man den Hecht am Leben laſſen ſollte, die andern waren dafür, ihn ſo ſchnell wie möglich ins Jenſeits zu befördern. Die letzteren waren in der Mehr⸗ zahl. Da hieb Guſtav Keller dem Fiſch ſo lange mit einem Spatenſtiel über den Schädel, bis der ungeheure Leib ſich ſtreckte, ein letztes Zit⸗ tern durch ſeine Kiemen und Floſſen zuckte und ſich der Unterkiefer im Aushauchen des Atems zu ſenken begann. Den anderen Hecht hatte man kaum einer Beachtung gewürdigt, trotzdem er— wie ſich ſpäter herausſtellte— über zehn Pfund wog. Was war das im Vergleich zu der Seltenheit, die man erobert hatte. Nachdem Tur Dells toter Körper aus den Netzen gewickelt war, wuſchen die Fiſcher die Garne an Ort und Stelle aus und ſorgten da⸗ für, daß auch die kleinſte Anhaftung von Schup⸗ pen und Eierbrocken aus den Seilen entfernt wurde. Als Meiſter Heiſerſchrei, die alte Krähe aus den Abhängen des ſchroffen Bettinger Berges, ſeinen Badeplatz aufſuchte, bemerkte er im nie⸗ drigen Waſſer Scharen winziger weißlichgelber Gebilde herumtreiben. „Im“, ſagte er,„hm, von einem Hecht. Das kenne ich. Ohne Zweifel.“ Begierig ließ er ſich auf einer kleinen Sandinſel nieder, watete bis um Bauch ins Waſſer und haſchte nach den eckerbiſſen. Seine emſige Freßtätigkeit lockte Geſellen der gleichen Art herbei. Nach einer Weile bemühten ſich zwanzig Schwarzröcke darum, in Tur Dells Samen die Lücken. die die Fiſch⸗ netze geriſſen hatten, zu vergrößern. l om Waldesſaum ſah König Reinecke die Anſtrengung, mit der ſich die Vögel ihrer Tätig⸗ keit hingaben. Umſonſt kommen die Kerle nicht, geſtand ſich ſeine Schlauheit. Da muß ſich ein guter Happen eingeſtellt haben. Für ſie, und — vielleicht auch für mich. Durch Wieſengräben ſchnürte er ſich an, ge⸗ langte zu gelben Schilfbeſtänden, glitt ins Waſ⸗ ſer und tapſte ſo vorſichtig, daß weder Stengel knickten noch Waſſer aufſpritzte, der Stelle zu. an der die Vögel ihren Imbiß einnahmen. „Fiſchlaich“, murmelte er für ſich, als er bis zum Kopf im Waſſer ſtand und durch die Halme ſpähte.„Fiſchlaich. Ich ſehe es genau. Die magere Rabentante dort drüben würgt ihn hinunter, als wenn das Gelappſe beſſer mun⸗ dete als die Schenkel eines erhaſchten Haſen. Und der alte Schnarrer“— er meinte Meiſter Heiſerſchrei—„der blöde Geck. wie der futtert. Wie er ſich bemüht, möglichſt viel in ſich hinein⸗ zuſtopfen! Pfui Teufel. Wartet nur. Ich will 1 auch daran machen. Muß meinen Teil aben.“ Ein Satz, ein Sprung. Aus dem Dickicht des Schilfes ſtieß Reinecke vor, auf die Krähen zu, auf die Sandinſel zu und auf den gallertarti⸗ gen Brei zu. der im Waſſer ſchwamm. Aufſchreckte zuerſt der alte Heiſerſchrei, warf ſich in die Höhe, flatternd und ſchreiend. Die anderen ihm nach. Wirr und wild. So ſchwir⸗ rend und keifernd, als ob ihr größter Feind jeden von ihnen ſchon an den Beinen gepackt hätte. Toll durcheinander, unaufhörlich kräch⸗ zend und dann jäh, wie auf befehlenden Kampf⸗ ruf hin, nieder auf den Fuchs. Im Fluge ver⸗ ſuchten ſie auf ſeinen Schädel, in ſeine Augen und ſeinen Pelz zu hacken. „Verdammt“, ärgerte ſich die Nothaut,„daß ich das außer acht ließ. Sie wollen mich er⸗ wiſchen. Sie benutzen die kleine Strecke, die ich ſchwimmend bis zu der Sandinſel zurücklegen muß, um mir das heimzuzahlen, was ich ihnen zu anderen Malen eingebrockt habe.“ Schwapp— und er ſchnappte nach einer Krähe, die auf ihn eindringen wollte. Schwapp, ſchwapp, ſchwapp— hierhin und dorthin griffen die Fänge. Um ſeinen Schädel herum ſenkte ſich die Schar der Angreifer wie ein ausgebrei⸗ tetes Tuch, dicht, ſchwarz und finſter. Grimmig und zornig ſtrebte der Fuchs der Grasinſel zu, durchſchwamm den Hechtkleiſter, der ſeinen Hals mit einem breiten breiigen Kragen umgab. Er faßte Fuß und wandte ſich denen zu, die ihn wie ein Mückenſchwarm um⸗ tanzten. Gierig fletſchte er mit den Zähnen, hieb und biß um ſich. Ueber dem Waſſer ſtand eine Wolke von Vögeln, die ſich kameradſchaftlich zu einer Schlacht verbunden hatten und ſolange umher⸗ wirbelten, bis ſie einſehen mußten, daß ſie trotz der Ueberzahl Meiſter Reinecke nicht gewachſen waren. Wohl blutete er aus zahlreichen Wun⸗ den, aber er hatte weder ein Auge eingebüßt. noch ſchlapp gemacht. Dafür ſchwammen Federn auf den Wogen, und dafür plätſcherten die magere Trine Flatterich und ihr Vetter Mäuſe⸗ furcht hilflos umher, ſchon verfolgt von der eigenen Sippe, die ihnen den Leib aufſchlitzen wollte, ſobald aus den Körpern der letzte Wille zur Wehr entſchwunden war. (Fortſetzung folgt) Meiſterſchwimmerin geht ins Altersheim Gerkrud Ederle mit 40 Jahren müde wie eine Greiſin Newyork, im Dezember Wieder einmal haben der Undank und die Vergeßlichkeit der Welt eine hoffnungsvoll be⸗ gonnene Karriere frühzeitig vernichtet. Dies⸗ mal iſt es Gertrud Ederle, die als erſte Frau den Kanal zwiſchen England und Frank⸗ reich in einer Rekordzeit durchſchwamm und deren Name jahrelang in aller Leute Munde nur mit Bewunderung ausgeſprochen wurde. Auch ſie hat in den vergangenen 15 Jahren ſeit der größten Tat ihres Lebens die Erfahrung machen müſſen. wie ſchnell die Welt lebt, wie ſchnell der Stern des Ruhmes verblaßt. wenn andere, jüngere, die Rekorde überbieten oder mit noch beſſeren. noch größeren Leiſtungen auf⸗ warten. Ob Sänger, Schauſpieler oder Sports⸗ mann. es bleibt ſich gleich. Nur in den ſelten⸗ ſten Fällen währt ihr Ruhm bis ins hohe Alter, zehren ſie von den Früchten ihrer ſchönſten Ta⸗ ten. Mit 40 Jahren iſt Gertrud Ederle lebens⸗ müde, bat ſie keinen anderen Wunſch mehr, als zurückgezogen von der Welt. in einem amerika⸗ niſchen Altersheim die letzten Jahre ihres Le⸗ bens zu verbringen. Dabei fand ſich ihr Name unter den 10 erſten in einem Preisausſchreiben einer Zeitſchrift über die berühmteſten Menſchen unſerer Zeit. Allein Rubm genügt nicht, wenn er nicht entſprechend bezahlt wird. Schon wenige Jahre nach der Kanal⸗ durchſchwimmung war Gertrud Ederle gezwun— gen, ſich mit ihrer Hände Arbeit den Lebens⸗ unterhalt zu verdienen. Sie entſchloß ſich, ein ambulantes Gewerbe zu treiben und verkaufte, von Tür zu Tür gehend. billige Waren. Wäh⸗ rend eines derartigen Treppauf. Treppab. ſtürz⸗ tae ſie 1934 von einer engen Newyorker Stiege und brach ein Bein. Zwei Jahre verbrachte ſie darauf im Krankenhaus. Nicht eine einzige Zeitung brachte auch nur eine Notiz über den ſchweren Schickſalsſchlag der einſt gefeierten Sportlerin. Als Gertrud Ederle endlich wieder gehen konnte und das Hoſpital verließ. fand ſie die Unterſtützung einer wohltätigen Vereinigung und ſtrengte einen Prozeß gegen den Eigen⸗ tümer jenes Hauſes an, von deſſen unbeleuch⸗ (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) teter Stiege ſie herabſtürzte. Zwei Jahre lang kämpfte ſie in den Gerichtsſälen mit den Tücken der Paragraphen, bis es ihr gelang, von dem Eigentümer die Zahlung von etwa 80 000 Mark zu erzwingen Aber ſelbſt dieſer glückliche Aus⸗ gang des Prozeſſes vermochte nicht die Lebens⸗ geiſter der kranken und niedergeſchlagenen Re- kordlerin wieder zu erwecken. Müde und ent⸗ mutigt, kaufte ſie ſich in ein Greiſenaſyl bel Boſton ein, um unbehelligt von den Stürmen der Welt die letzten Jahre ihres Lebens zu ver⸗ bringen. Neben der Wahlheimat Amerika nimmt auch die urſprüngliche Heimat der kühnen Schwim⸗ merin, Deutſchland, Anteil an dem Schickſal. Gertrud Ederle ſtammte, worauf ſchon ihr Na⸗ me ſchließen läßt. aus Württemberg. Sie wurde in Weilheim an der Teck geboren und wanderte ſchon in jungen Jahren nach den Ver⸗ einigten Staaten aus. Dort kam ſie ſchnell zu großen Ehren u. großem Ruhm. Aber ſo ſchnell wie der Aufſtieg war auch ihr Abſtieg. Italiens Außen miniſter Graf Ciano in Budapeſ“ Der Außenminiſter Italiens. Graf Ciano, weilt gegenwärtig zu einem viertägigen Beſuch in Budapeſt. Unſere präſidenten v. Imredy(links). Rechts von Graf Ciano der vor Außenminiſter Graf Cſaky. Aufnahme zeigt den Außenminiſter während des Empfangs beim Miniſter⸗ kurzem ernannte ungariſche (Aſſociated⸗Preß⸗Autoflex) ,,. r brit ang bene 1 ang Ha wed hen gehe bäh berſt mie eth der Reic