ien beſetz det lein Würmern ebendiges Zunächt peiſekatte en Nor⸗ don Not⸗ „die ſich lten. kt chen Ta⸗ us machte. e gefaßt, herum ugelehrt es hin⸗ gte Hap⸗ t aller werden daß ein denblieb n dieſer ber⸗ et aus⸗ Auswei⸗ „Oſtral 7 Ds Abkommens von 1935 durch Volkszellung tiernheimer Aumlsblatt der Bürgermelſterel Biernyeim Erlcheinungsweile: Täglich, Bezugspreks: Ins Haus 8 durch die Poſt monatlich 1.60 N Nummer 304 CCCCCECCCC ausgenommen a monatlich 1.80 M ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Sonntagen und elertagen. M. einſchließlich otenlohn, S Freilag Verkündigungsblatt der Nd AN. Viernheim reil für L den 30. Dezember 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 8 Rypfg., im Text⸗ 9 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Zur geit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Frunzöſiſche zugeſtündniſſe an Ftalſen? Keine Einmischung Englands in den franzöſisch⸗Atalienischen Streit Chamberlain wird nicht vermitteln Eine Angelegenheit, die nur zwei Slaalen angehl London, 29. Dez. Der franzöſiſche Geſchäftsträger Cam bon 7 1 am 9 nachmittag im Foreign ffice vor. Wie der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent von Preß⸗Aſſocigtion dazu meldet, war Cambon im Foreign Office, um die letzten Ent⸗ wicklungen im. Konflikt de beſprechen. Cambon habe insbeſondere über en Inhalt der franzöſiſchen Antwort auf die Kündigung des. talien berichtet. Er habe, ſo meldet der Korreſpondent weiter, gleichzeitig erklärt, daß die franzöſiſche Regie⸗ rung den Streitfall als eine Angelegenheit an⸗ ſehe, die allein die beiden betroffenen Länder angehe. Wohl unterhielten die Regierungen Frankreichs und Englands in allen internatio⸗ nalen Angelegenheiten engſte Fühlungnahme aufrecht, die Anregung jedoch, daß Chamberlain eee in Rom als Vermittler auftre⸗ en werde, finde in Frankreich, ſo meldet der Korreſpondent weiter, keine Unter⸗ ſtützung. Zwar werde in Rom das Geſpräch auch auf die franzöſtſch⸗italieniſchen Beziehun⸗ en kommen, und es ſei auch möglich, daß man ich bemühen werde, dieſen Beziehungen zu einer erbeſſerung zu verhelfen. In Nom werde es aber 11 keiner ins Einzelne gehen⸗ den Ausſprache über den augenblicklichen e d Streit kommen. Cambon ei bereits am Donnerstag zum Foreign Office gekommen, damit die von ihm unterbreiteten Geſichtspunkte vor der Abreiſe Chamberlains und Halifax' engliſcherſeits in Ruhe geprüft werden könnten. Der franzöſiſche Botſchafter Corbin befinde ſich augenblicklich nicht in London. Der politiſche Korreſpondent der„Evening News“ meldet, die politiſche 4 wiſchen England und Frankreich habe klarge⸗ ſtellt daß Frankreich bereit ſei, Italien Sonder⸗ ain wegen der Benutzung des Hafens ſchibuti und auch in der Frage der Verwal⸗ tung des Suez⸗Kanals zu machen. Frankreich wolle aber die ganze Angelegenheit mit Ita⸗ lien allein bereinigen und wünſche deshalb keine Einmiſchung Chamberlains während ſei⸗ nes Rom-⸗Beſuches. Nutzloſe Provokakion gegen Nalien Rom, 29. Dez. rankreichs militäriſche Maßnahmen in Dſchibuti werden von den römiſchen Abend⸗ blättern als eine neue Provokation ge⸗ enüber Italien beurteilt. Der Pariſer Korre⸗ Penbent der„Tribuna“ erklärt, die Entſendung von zwei Kriegsſchiffen und von Truppenver⸗ ſtärkungen ſtehen in offen barem Gegen⸗ ſatz zu den auf die 1 alarmie⸗ renden Meldungen hin erfolgten offi⸗ ziellen Dementis. Es handele ſich um nichts anderes, als um eine nutzloſe Provoka⸗ tion, das für Dſchibuti beſtimmte Sene⸗ gal⸗Bataillon mit oder ohne die Unterſtützung der nach dort entſandten Kriegsſchiffe einen eventuellen Vormarſch italieniſcher Soldaten nur für einen Augenblick aufhalten könne. „Lavoro Fasciſta“ ſieht in der franzöſiſchen Alarmkampagne einen Vorwand zum Er⸗ greifen provokatoriſcher militäriſcher 5 nahmen. Das Spiel Frankreich erinnere lebhaft an die von gleicher Seite ausgeſtreuten Lügen⸗ meldungen über eine deutſche Mobilmachung, mit denen die ae o Kriſe ver⸗ ſchärft werden ſollte. Vorläufig befinde man ſich noch in der Anfangsphase eines gleichen Manövers. Ebenſo wie damals folge ein De⸗ menti dem andern und, wenn es nicht mehr möglich ſein werde, die Wahrheit zu leugnen, werde man einfach ſagen, Italien habe den Rückzug angetreten. Das Spiel ſei heute ebenſo 5 wie das im verfloſſenen Herbſt. Seine rheber und ſeine Anſtifter ſeien die gleichen; nur befinde ſich heute Italien an Deutſchlands Stelle, was aber an dem Endergebnis nichts ändern könne. Kriegsmarineminiſter Campinchi begibt ſich nach Korſika f Paris, 29. Dez. Marineminiſter Campinchi wird ſich am Samstag nach Toulon begeben, um ſich dort am Tage darauf an Bord des Kreuzers„Suffren“ nach Baſtia auf Korſika einzuſchiffen. Er wird dort Miniſterpräſident Daladier bei ſeinem kurzen Beſuch auf Korſika empfangen. Der franzöſiſche Miniſter wird jedoch nicht die Reiſe mit dem Miniſterpräſidenten nach Tunis fortſetzen, ſondern unmittelbar nach dem Beſuch Daladiers in Baſtia mit dem Kreuzer Suffren“ wieder nach Toulon urückkehren. as Geſchwader, mit dem Miniſterpräfident Daladier ſeine Mittelmeerreiſe unternehmen wird, beſteht aus den Kreuzern„Joch“ und „Colbert“ ſowie drei Torpedobootszerſtörern. Hollündiſche Wirtſchaftsrüſtung Die Regierung krifft Maßnahmen für den Kriegsfall und Kriegsgefahr Amſterdam, 29. Dezember. Die niederländiſche Regierung hat dem Par⸗ lament eine Reihe von Geſetzentwürfen zugehen Iaen, die die Durchführung wirtſchaftlicher Maß⸗ nahmen für den Kriegsfall und für den Fall von Kriegsgefahr oder an⸗ derer außerordentlicher Umſtände zum Gegen⸗ ſtand hat. In der Begründung dieſer Geſetzes⸗ vorſchläge heißt es, der moderne Krieg werde einen ſehr großen Bedarf an Rohſtoffen und Nahrungsmitteln mit ſich bringen, zu deſſen Deckung bereits in Friedenszeiten Maßnahmen ergriffen werden müßten. Der Verlauf eines modernen Krieges, ſo heißt es weiter, ſei in hohem Maße von dem Durchhalten des Landes auf wirtſchaftlichem Gebiet abhängig. Dieſen Tatſachen müſſe die Regierung ſchon 151. Rechnung tragen, ſowohl für den Fall, daß Hol⸗ land in einen Konflikt verwickelt werden ſollte, als auch für den Fall, daß es wiederum gelingen ſollte, die holländiſche Neutralität zu bewahren. Wenn Holland in einen Krieg verwickelt werde, könne nicht mit einer ſofortigen Hilfeleiſtung durch Verbündete gerechnet werden. Auch im Neutralitätsfall werde das Land im Hinblick auf die Beſchränkung des Güterverkehrs im Kriegsfall in ſtärkſtem Maße auf ſeine eige⸗ nen Mittel angewieſen ſein. Die Regie⸗ rung müſſe daher alle Maßnahmen für beide Möglichkeiten treffen. te Geſetz gibt der Regierung die 0 von der Privatwirtſchaft die Durchführung gewiſſer Maßnahmen für den Kriegsfall zu fordern und nötigenfalls zu er⸗ zwingen. Hier handelt es ſich bor allem um Vorxratsbildung und Maßnahmen auf induſtriellem Gebiet für die Landes verteidigung. Ein anderes Ge⸗ ſetz regelt die Beſchlagnahme von lebenswich⸗ tigen Waren im Intereſſe der Landesberteidi⸗ gung. Ferner ſollen die Erhöhung der Boden⸗ erzeugung, die Verteilung von lebenswichtigen Gütern und Rohſtoffen, der Kampf gegen den Preiswucher und das Schiebertum, die Bereit⸗ ſtellung und Erhaltung von Schiffsraum und die Verſicherung zur See und in der Luft, alles im Hinblick auf den Kkiegsfall, durch Sonder⸗ geſetze geregelt werden. —— Polniſch-lilauiſche Annäherung Litauiſcher„Verband zur Befreiung Wilnas“ wird zum 1. Juni aufgelöſt Warſchau, 29. Dez. Wie aus Kowno gemeldet wird, muß die end⸗ gültige Auflöſung des litauiſchen „Verbandes zur Befreiun Wil⸗ nas“, die vom litauiſchen Innenminiſter im Zuge der polniſch⸗litauiſchen Verſtändigung be⸗ reits in die Wege geleitet worden iſt, bis zum 1. Juni 1939 erfolgen. Die polniſche Preſſe wür digt dieſe litauiſche Maßnahme dani wie den ſoeben abgeſchloſſenen polniſch⸗litauiſchen Han⸗ delsvertrag als Beweis dafür, daß die polkiſch⸗ litauiſche Annäherung reales Geſtalt annimmt. Ein Sattel als Geburtstags geſchenk für Stabschef Lutze Der Chef des Stabes der SA., Victor Lutze, konnte an ſeinem 48. Geburtstag Hauſe in Berlin zahlreiche Glückwünſche b die Stabsführung der Oberſten SA.⸗Führung einen Sattel als Geburtstagsgabe. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) in ſeinem und Geſchenke entgegennehmen. Hier übergibt ihm Rio de Janeiro, 29. Dezember. Die in Rio de Janeiro erſcheinende Zeitung „Jornal de Braſil“ beſchäftigt ſich mit der Ju⸗ denfrage und ſtellt dabei unmißverſtändlich feſt, daß jede jüdiſche Einwanderung nach Braſilien unerwünſcht ſei. Das Blatt beruft ſich dabei auf die in allen Einwanderungsländern längſt zum Allgemeingut gewordene Erkenntnis. daß Bau⸗ ern und Landarbeiter die einzigen Berufs⸗ gruppen ſeien, deren Verſtärkung durch Ein⸗ wanderung man beſonders wünſchen könne. In den jungen Staaten Amerikas ſei wohl noch ausreichend Platz vorhanden für Einwanderer, die vermöge ihrer Berufsausbildung, ihrer Tra⸗ dition und ihrer allgemeinen raſſiſchen Eigen⸗ ſchaften zu produktiver Mitarbeit imſtande ſeien; auch dieſe Länder hätten aber ſeit lan⸗ gem genug von den Bevölkerungsgruppen, die in den Städten vom Zwiſchenhandel lebten und ein Paraſitendaſein führen. Mexiko verbietet die Einwanderung von Juden Mexiko⸗Stadt, 29. Dezember. Der Kongreß beſchäftigte ſich in einer Sitzung mit bevölkerungspolitiſchen Fragen. Zwei Vor⸗ ſchläge wurden angenommen, die einmal ein völliges Verbot der jüdiſchen Einwanderung und zum anderen eine genaue Nachprüfung des Status der politiſchen Flüchtlinge, die in Me⸗ xiko ein Aſyl geſucht haben. zum Inhalt haben. Ferner ſoll die Zahl dieſer Einwanderer einge⸗ ſchränkt werden. Beide Vorſchläge ſind einem beratenden Aus⸗ Maß überwieſen worden, der die entſprechenden aßnahmen ergreifen ſoll. die Kelle der Raſſenſchünder reißt nicht ab! Hamburg, 29. Dezember. Der 31 Jahre alte Jude Herbert Pommer aus Roſtock iſt wegen Raſſenſchande feſtgenom⸗ men worden Der ganz in den Bahnen ſeiner vor ihm beſtraften zahlreichen verbrecheriſchen Raſſegenoſſen wandelnde freche Jude hat erſt vor ganz kurzer Zeit ein deutſchblütiges Mäd⸗ chen geſchändet. Schlechte Ware, falsches Gewicht Die ganze Belt wendel ſich gegen die jüdiſchen Belrüger und achwindler Die Jagd nach dem Taufſſchein Torſchlußpanik der Juden in Polen Warſchau, 29. Dezember. Aehnlich wie in der Tſchecho-Slowakei veran⸗ laßt die auch in Polen unaufhaltſam vorwärts⸗ ſchreitende antiſemitiſche Bewegung zahlreiche Juden, ſich in letzter Stunde noch einen chriſt⸗ lichen Taufſchein zu beſorgen, in der Hoffnung, auf dieſe Weiſe nicht unter die von nationaler polniſcher Seite geforderten antijüdiſchen Ge⸗ ſetze zu fallen. In Lemberg allein haben ſich in den letzten beiden Monaten rund 7000 Ju⸗ den zum Chriſtentum„bekehren“ laſſen und die Taufe angenommen. Obwohl aus den anderen Städten genaue Ziffern nicht vorliegen, ſcheinen dieſe Uebertritte von Juden zur chriſtlichen Kirche beſonders in Oſtgalizien eine Maſſen⸗ erſcheinung geworden zu ſein. In Drohobycz in Oſtgalizien werden vom 15. Januar 1939 an beſondere Religionskurſe mit dreimona⸗ tiger Dauer für ſolche Juden eingerichtet, die Mitglieder der katholiſchen Kirche werden möchten. Türkiſche Erbilterung gegen Juda Iſtanbul, 29. Dezember. Die Iſtanbuler Zeitung„Kurun“ beſchäftigt ſich am Donnerstag ebenfalls mit den in dieſen Tagen aufgedeckten jüdiſchen Gaunereien wie Fälſchung von Lebensmitteln. Preistreiberei uſw. Das Blatt warnt die Juden. auf dieſem Wege weiterzugehen. Wenn man heute das Wort Jude gebrauche, ſo denke man vor allem an Deutſchland und an die in Deutſchland ent⸗ ſtandene Bewegung, die ſich inzwiſchen über die ganze Welt ausgebreitet habe. Aber auch in der Türkei müſſe man dafür ſorgen, daß die tür⸗ kiſchen Juden ſich nicht am Gemeinwohl verſün⸗ digten. Die Preistreiber und Genußmittelfäl⸗ ſcher müßten einer harten und raſchen Beſtrafung zugeführt werden, damit ſie nicht die Volks⸗ geſundheit ſchädigen, die nationale Induſtrie und den Export in Mißkredit bringen und die türkiſchen Bauern durch ſchlechte Ware und falſches Gewicht beſtehlen und betrügen. Corgenvolle Ausführungen Ein„richliger Dikkalor“ für Frankreichs Flugzeugbau gefordert Paris, 29. Dezember. N MN 75 8 f 277 Im Verlauf der Nachmittagsſitzung des Se⸗ nats am Donnerstag kam der Haushalt des Luftfahrtminiſterjiums zur Sprache. Der Be⸗ richterſtatter des Luftfahrtausſchuſſes, Senator de la Grange, verwies zunächſt darauf, daß die Gehälter der techniſchen Spezialiſten bei der Luftwaffe unzureichend ſeien und aufge⸗ beſſert werden müßten. Im Verlauf des ver⸗ gangenen Jahres ſeien insgeſamt rund eine Milliarde Francs für die Erneuerung der Werk⸗ zeugmaſchinen in der Luftfahrtinduſtrie verwen⸗ det worden, ſodaß nun endlich eine ſerienmäßige Konſtruktion von Flugzeugen möglich ſei. Ergebniſſe dieſer Bemühungen würden bereits zu Beginn des kommenden Jahres ſichtbar wer⸗ den. Sicherlich ſei man noch im Rückſtand. Dies wäre jedoch nicht der Fall, wenn man früher auf den Senat gehört hätte. Die Luft⸗ fahrtinduſtrie müßte dieſelben Arbeitsbedingun⸗ gen erhalten, wie ſie in den Marinearſenalen eingeführt ſeien. Die Belegſchaften müßten ſich ihrerſeits auf das neue Material umſtellen. In Deutſchland, England und Amerika ſei die Lei⸗ ſtung höher als in den franzöſiſchen Werken. Im Durchſchnitt koſte ein Flugzeug heute drei Millionen Francs; wenn man zu einer Herſtel⸗ lungszahl von 500 Maſchinen monatlich kom⸗ Die men wolle, ſo ſeien im Monat 1,5 Milliarden Francs notwendig. Es komme daher darauf an, die Koſten einer Maſchine auf ein Minimum herunterzudrücken. Es ſei durchaus möglich, daß man in Frankreich 500 Maſchinen monak⸗ lich herſtelle, denn 45 000 Arbeiter arbeiteten in der franzöſiſchen Luftfahrtinduſtrie. Um dieſe Induſtrie zu leiten, ſei ein richtiger Diktator für die Produktion not⸗ wendig, der als„techniſcher Generalſtabschef“ des Luftfahrtminiſteriums an der Seite des militäriſchen Generalſtabschefs ſtehen könnte und aus der Induſtrie hervorgehen müſſe. Das Luftfahrtminiſterium müßte ebenfalls eine Re⸗ form erfahren. Hierauf ergriff Senator Laurent-Eynge das Wort. Der frühere Luftfahrtminiſter unterſtrich die Notwendigkeit einer Luftflotte in jedem mo⸗ dernen Krieg. Sicherlich könne Frankreich nicht in wenigen Monaten eine ſolche Luftwaffe ſchaffen, wie ſie Deutſchland beſitze, aber es ſei nicht unmöglich, dieſe Waffe auf denſelben Stand zu bringen, wie ihn die franzöſiſche Ma⸗ rine oder das franzöſiſche Heer erreicht hat. England ſei bereits bei einer Produktionszahl von 300 Maſchinen im Monat angelangt. Das müſſe Frankreich als Beiſpiel dienen. Neujahrsbotſchaft im Zeichen der Rüſtung Chamberlain forderk Verſlärkung der briliſchen Rüſtungen London, 30. Dezember. Miniſterpräſident Chamberlain hat in der Zeitſchrift„Home and Empire“ eine Neu⸗ jahrsbotſchaft veröffentlicht, die durch ihre immer wiederkehrenden, ſtark betonten Hinweiſe auf die engliſche Aufrüſtung auffällt. Auf das zu Ende gehende Jahr bezug⸗ nehmend, erklärt Chamberlain u. a.: Er weiſe die Anſicht, daß ein Krieg unvermeidlich ſei. und daß England nur eine Aufgabe habe, ſich auf den Krieg vorzubereiten, zurück. Es ſei vielmehr ſeine Hoffnung und ſein Ziel, daß die internationalen Probleme in einem Geiſte der Verſöhnung und der Zuſammenarbeit gelöſt werden können. Dieſe Aufgabe ſei nicht leicht, aber das Jahr 1938 habe in dieſer Hinſicht Er⸗ folge gebracht, die nicht nur eine Ermutigung für neue Bemühungen bedeuteten, ſondern die auch gleichzeitig als ſolche nennenswerte Bei⸗ träge für die Verbeſſerung der internationalen Beziehungen darſtellten. Chamberlain dankt dann der Konſervati⸗ ven Partei für ihre Ergebenheit und fordert ſie auf,„die Ordnung im eigenen Hauſe auf⸗ recht zu erhalten“, vor allem im Hinblick auf die Neuwahlen, die unvermeidlicherweiſe im⸗ mer näher rückten. Der Miniſterpräſident verweiſt dann auf die Regelung der Beziehungen zu Italien, auf das Münchener Abkommen ſowie auf die deutſch⸗engliſche und die deutſch⸗ franzö⸗ ſiſche Erklärung. Dieſe Inſtrumente der Befriedung ſtellten mit ihren gegenſeitigen Ver⸗ pflichtungen einen Fortſchritt dar. da in An⸗ betracht der wachſenden Feindſeligkeiten und des dahinſchwindenden Vertrauens niemand vor einem Jahre gewagt habe vorauszuſagen, daß binnen zwölf Monaten die vier großen europä⸗ iſchen Mächte auf dem Wege zur Verſöhnung ſoweit vorwärts gekommen ſein würden. Nach einem Hinweis auf die engliſchen Ver⸗ träge mit Irland und den Vereinigten Staaten erklärt Chamberlain:„Ein Jahr. das ſolche Be⸗ weiſe des beſtehenden guten Willens gebracht hat— und man darf nicht vergeſſen, daß dies mehr bedeutet als die zeitweiligen Rückſchläge — ein ſolches Jahr gibt keinen Anlaß zum Peſ⸗ ſimismus.“ Zum Schluß der Neujahrsbotſchaft wird noch einmal die Verſtärkung und Beſchleunigung der britiſchen Rüſtungsmaßnahmen hervorgehoben. Chamberlain vorübergehend in London London, 29. Dez. Premierminiſter Chamberlain kehrte am Donnerstagmittag von Chequers, wo er die Weihnachtsfeiertage verbracht hat. nach London zurück. Heute nachmittag wird er London wie⸗ der verlaſſen, um ſich als Gaſt Lord Swin⸗ tons nach Porkſhire zu begeben. Wie dazu weiter verlautet, wird Premierminiſter Cham⸗ berlain endgültig erſt nächſte Woche nach Lon⸗ don zurückkommen, um ſeinen und Lord Halifaz' Beſuch in Rom vorzubereiten. Unter dem Vorſitz des Senators Donmon, des Vorſitzenden des Landwirtſchaftlichen Ausſchuf⸗ ſes des Senats, iſt ein Propaganda⸗Ausſchuß zur Steigerung des Brotverbrauchs im Inter- eſſe 9 franzöſiſchen Landwirtſchaft gebilder worden. Auf Grund des neuen Geſetzes zur Auflöſung freimaureriſcher Organiſationen ind bis jetzt in Polen insgeſamt 32 Freimaurer⸗ Logen aufgelöſt und ihr Vermögen ſicherge⸗ ſtellt worden. Elf von dieſen 32 Logen waren rein jüdiſch. derer Bedeutung waren die Operationen im Abſchnitt von Balaguer, alſo etwa an der mittleren Einbruchſtelle, wo die Armee des Ge⸗ nerals Moscardo den Durchbruch durch die roten Linien, der nach heftigen Kämpfen am Mittwoch gelungen war, geſchickt ausnutzte und zu einem großen Erfolg erweiterte. Dabei mußte allerdings der heftige Widerſtand des Feindes überwunden werden, der gerade an dieſer Stelle den Vormarſch der nationalen Truppen verhin⸗ dern wollte, ſchließlich aber doch zurückgeworfen werden konnte. Im Nordabſchnitt der Offenſive, bei Tremp, drang die Armee des Generals Munoz Grande Belgrad, 30. Dezember. Die Zeitung„Vreme“ veröffentlicht heute weitere Einzelheiten über die Agramer Paßhandelsgeſchäfte jüdiſcher Emi⸗ granten. Danach beauftragte der von ſeinem verſchobenen Kapital in Zürich lebende Emi⸗ grant Rudolf Nettel ſeinen Wiener Be⸗ kannten und Raſſegenoſſen Ernſt Steiner, ihm in Jugoſlawien Päſſe für ſich und ſeine Familie zu beſchaffen, da ſein alter öſterreichi⸗ ſcher Paß am 31. Dezember 1938 ablaufe und die Schweizer Behörden ihn ſonſt nach Deutſch⸗ land abſchieben würden. Steiner, der ſich die Schweizer Staatsbür⸗ gerſchaft zu verſchaffen gewußt hatte. reiſte nach Agram und verſuchte dort, mit Hilfe öſter⸗ reichiſcher Emigranten, nämlich des getauften Juden Walter Bayer ſowie deſſen Frau und der tſchechiſchen Jüdin Alice Swaſtowſky die gewünſchten Päſſe zu beſchaffen. Zu dieſem Zweck machten ſie ſich an die Männerbekannt⸗ ſchaften der beiden Jüdinnen heran und fanden ſchließlich auch mit Hilfe eines weiteren in Agram lebenden Raſſegenoſſen, namens Spun⸗ Striſchitſchen, einen jugoflawiſchen Staatsbürger, der auf ihr Angebot ſcheinbar einging und jugoſlawiſche Päſſe für Nettel zu beſchaffen verſprach. Es handelte ſich hier um einen nationalbe⸗ wußten Jugoſlawen, der inzwiſchen der Polizei Bericht erſtattete. Mit deren Einverſtändnis ſetzte er aber das Spjel fort. Dabei verſuchten die Juden, die von Nettel eine halbe Million Dinar für die Paßbeſchaffung erhalten hatten, ihn nach Strich und Faden zu begaunern. Zu⸗ erſt verſprachen ſie 100 000 Dinar, dann, als ſie ſahen, daß der Jugoſlawe die Päſſe verſchaffen werde, gingen ſie auf 60 000 Dinar herunter. „Kabinett im Geiſte Elementeaus“ delbos wünſchle das Juſtandekommen einer„palrioliſchen Anion“ Paris, 30. Dezember. Der ehmalige Außenminiſter Delbos ant⸗ wortete in einer durch die Agentur Havas ver⸗ breiteten Erklärung auf die, wie gemeldet, in der Wochenzeitſchrift„Gringoire“ erfolgten be⸗ merkenswerten Veröffentlichungen, die ſeine u. Blums Angebote an Tardieu zur Beteiligung an einem„Kabinett im Geiſte Clemenceaus“ zum Gegenſtand haben. Delbos nimmt zu dem vom„Gringoire“ aufgeſtellten Thema ausführ⸗ lich Stellung und ſchildert in breiteſter Form die verſchiedenen Beſprechungen, die er während der ſeinerzeitigen Regierungskriſe mit verſchie— denen Poliitkern geführt hat. Er gibt dabei auch zu, daß er den Wunſch nach einer„patrioti⸗ ſchen Union“ ausgeſprochen habe, die, wie er glaube. den Intereſſen des Landes entſpreche. Die bemerkenswert verſchwommene Erklä⸗ rung ſcheint jedenfalls die Richtigkeit der Be⸗ hauptungen des„Gringoire“ durchaus nicht zu entkräften. Beziehungen Jran— Frankreich abgebrochen 88 Paris, 30. Dezember. Die franzöſiſche Preſſe veröffentlicht in Form einer kurzen Nachricht eine Reutermeldung aus Teheran, nach der zwiſchen Iran und Frank⸗ reich die Beziehungen abgebrochen worden ſind. Kommentare der Erklärungen über den Grund für dieſen Abbruch werden noch nicht gegeben. E. G. Kolbenheyer Um den Frieden Europas Der Dichter undx Denker E. G. Kolbenheyer, der am 30. Dezember ſeinen 60. Geburtstag begeht, hat in zahlreichen Reden und Auf⸗ ſätzen der deutſchen Erneuerung mit den Weg bereiten helfen. Mit Erlaubnis des Albert Langen/ Georg Müller Verlages in München, bringen wir aus ſeinem Buch„Stimme“ die nachſtehenden, bereits im Jahre 1930 ge⸗ ſchriebenen Betrachtungen. Aus dem welthiſtoriſchen Unverſtand des Verſailles von 1919 iſt die europäiſche Politik unſerer Zeit gefloſſen.— Was eigentlich ge⸗ ſchieht in Europa unter den Auswirkungen die⸗ Winkerſonnenwende Von E. G. Kolbenheyer Im Schneegewölk ſtehſt Du, ein Gluthauch, Geſtirn. Kaum war es Tag, ſchon liegt dein Brand, Ein letztes Glimmen, auf dem Spiegelband Des Fluſſes. Und im zarten Kälterauch Ertrinkt, nicht eine Meile weit, das Land. Die abendſcheuen Vogelſchwärme ſchwirren (Sie fürchten dieſe Nacht) von Strauch 31 Strauch. Still ſteht die Luft. Wie ein verhaltnes Klirren Hebt es ſich kurz, nur kurz, dann ſchweigt es auch. Die gleiche weiße Decke aller Straßen— Weiß und bedeckt, die Mühſal auf der Erde. Es ſtirbt ein Jahr, lautlos, entſühnt, gelaſſen, Gibt dem Geſchick heim, was da dauern werde. Dieſe Verſe E. G. Kolbenheyers ent⸗ nehmen wir aus Anlaß ſeines 60. Geburts⸗ tages ſeinem im Verlag Albert Langen/ Ge⸗ org Müller in München erſchienen„Lyri⸗ ſchen Brevier“. bvölker ſu ſer Spottgeburt der Weltgeſchichte? Die Sieger⸗ 98 für ſich und ihre Vaſallenſtaaten einen Zuſtand aufrecht zu erhalten, der weder ihrer eigenen biologiſchen Mächtigkeit noch der des beſiegten Volkes entſpricht. Sie wollen Un⸗ 1 weil Unnatürliches, und deshalb ann Europa nicht zum Frieden kommen. Der verrannte Wille zu einem Zuſtand der Un⸗ natur, der in blindem Rationalismus erklü⸗ gelt wurde, trägt die Schuld, Schuld trägt die Verſtändnisloſigkeit und Unwiſſenheit dem ge⸗ genüber, worauf ſich alle lebendige Geſchichte aufgebaut hat und weiterhin aufbauen wird: der biologiſchen Mächtigkeit der Völker. Das Unheil muß dauern, ſolange nicht die Sieger⸗ ſtaaten durch immer neue Mißerfolge ihres kritikloſen Doktrinarismus zur Erkenntnis ge⸗ langt ſind, daß man nicht an grünen Tiſchen über Lebensbeſtände verfügen kann, die aus der vitalen Tiefe der Völker, aus ihrer eigenarti⸗ gen biologiſchen Mächtigkeit wirkſam werden und wirkſam bleiben. Wie der Lügenfeldzug Frankreichs, Englands und Amerikas während des Krieges, ſo war auch die Heuchlerlogik derſelben Mächte in Ver⸗ ſailles unbeſchwert von allen Gefühlswerten, die den menſchlichen Lebensbeſtand auch im Le⸗ ben des Gegners achten. Bis auf Verſailles von 1919 hat es zwiſchen den neuzeitlichen Kultur⸗ völkern keinen Friedensſchluß gegeben, der nicht von einer gewiſſen Pietät dem menſchheitlichen Lebensbeſtande gegenüber, auch dem des beſieg⸗ ten Gegners, getragen war. Der Mangel an dieſer Pietät hat den Verſailler Pakt zu einem untauglichen Inſtrument der Rache und zugleich zu einem weltgeſchichtlichen Unſinn entwürdigt. Frühere Zeiten konnten Frieden ſchließen, weil ſie durch eine gewiſſe Pietät dem Leben gegen⸗ über die begriffsklare Erkenntnis der biologi⸗ ſchen Daſeinsmächte erſetzten. Das naturmögliche Europa beruht auf dem beruhigten, ausgeglichenen Verhältniſſe der freiwirkenden Lebenskräfte ſeiner Völker gemäß ihren biologiſchen Mächtigkeiten. Dieſe zu er⸗ kennen und anzuerkennen, ihnen ſich anzupaſſen, das iſt der Friedensweg und die Vorbedingung zugleich einer Europa einenden Friedenstat. Bei Schlucken hilft Waſſerlrinken Dieſes einfache Mittel alter Volksmedizin kann allerdings nur dann hundertprozentige Wirkung haben wenn man ſich dabei eines kleinen Kunſtgriffes bedient. Die Hauptſache iſt nämlich, daß während des Trinkens was übrigens langſam geſchehen muß— die Ohren des Menſchen, der den„Schluckauf“ hat, feſt verſchloſſen ſind. So ausgeführt, berichtet die Chronik, habe das Mittel noch nie verſagt. Wohl bedarf es dabei einer Aſſiſtenz, die dem „Patienten“ dabei beide Ohren feſt zuhält oder ihm im wahrſten Sinne des Wortes das Waſſer reicht, da man allein nur äußerſt unbequem beides zugleich tun kann. Doch lohnt die Sache immerhin einen Verſuch. Ballade vom Meerrellich Jetzt wird auch der Meerrettich ſtandardi⸗ 55 Das Ziel iſt, durch gleichmäßige gute are die Ausfuhr zu fördern In manchen Ländern, z. B. Holland, iſt es für einen Lieb⸗ haber gar nicht ſo leicht, ſich Meerrettich, der dort mierignwortel heißt, zu beſorgen; man muß ihn dort in einer Drogerie holen. In der Oſtmark und im Sudetenland iſt er dagegen unter der Bezeichnung„Kren“ ſehr beliebt und erſetzt vielfach den Moſtrich z. B. als Gewürz⸗ beilage für warme Würſtchen. Was wenig be⸗ kannt iſt: Es gibt auch Kren⸗Felder. Man fin⸗ det ſie im Spreewald mit ſeinem hohen Grund⸗ waſſerſtand. In anderen Landesteilen ſpricht man in Anklang an Weingärten auch von Merrrettich-Gärten. Exfolge der Franto⸗Offenſſve Veitferer Vormarſch in Kakalonien Bilbao, 29. Dez. In allen Abſchnitten der nationalſpaniſchen Offenſive in Katalonien wurden am Donners⸗ tag neue Fortſchritte erzielt. Von beſon⸗ ebenfalls weiter vor, und zwar von den Höhen des Monſech⸗Gebirges hinab in Richtung auf die Straße, die von Lerida zur franzöſiſchen Grenze führt. Dabei wurde u. a. die Ortſchaft Baldoma am Segre⸗Ufer von nationalen Trup⸗ pen beſetzt. Im Südabſchnitt, zwiſchen Segre und Ebro, griffen die Truppen des Generals Solchaga bei Granadella und nördlich davon in Richtung auf Borjas Blancas an. Hier wurde der Angriff bis neun Kilometer vor Borjas Blancas vor⸗ getragen. In allen Abſchnitten wurden wieder zahlreiche Gefangene gemacht. Auch die Zahl der Ueber— läufer iſt ſehr erheblich. Um die Mittagsſtunde waren die Operationen der nationalen Trup⸗ pen am Donnerstag noch nicht abgeſchloſſen. düdiſche Paßhandelsgeſchäfte entlarot dee belrogen und beſchuldiglen ſich gegenſeilig Als er ihnen die Papiere übergeben wollte, forderten ſie außerdem noch ein Schweizer Vi⸗ jum und gaben ihm als Anzahlung ganze 500 Dinar mit dem Verſprechen, ihm am anderen Tage weitere 40000 Dinar auszubezahlen. Am nächſten Tage kam jedoch die Polizei dazu und verhaftete die jüdiſchen Gauner, die 98 000 Di⸗ nar in bar bei ſich trugen. Auf der Polizeiwache beſchuldigten ſie ſich dann gegenſeitig des Betruges, da ſie in ihrem Hotel angeblich 200 000 Dinar hin⸗ terlegt hatten, von denen aber jeder heimlich, ohne daß der andere etwas davon wußte, 100000 Dinar abgehoben hatte, ſodaß die Polizei nichts mehr vorfand. Da die italieniſchen Grenzbehör⸗ den ſich weigerten, dieſes jüdiſche Geſindel durchzulaſſen, will die Agramer Polizei verſu⸗ chen, ſie über die deutſche Grenze ab⸗ zuſchie ben. Gegen die in die Angelegenheit verwickelten jugoſlawiſchen Staatsbürger wird die Unterſuchung fortgeſetzt, in die noch ver⸗ ſchiedene bekannte Agramer Juden verwickelt ſein ſollen. Es iſt bezeichnend, daß die halbamtliche „Vreme“ in den letzten Tagen mehrere ſolcher jüdiſcher Machenſchaften bekanntgegeben hat, während früher von der Zenſur alle Anzüglich⸗ keiten auf Juden unterdrückt wurden, und auch die übrige Preſſe meiſt Betrugsaffären noch verſchweigt, wenn es ſich um Juden handelt. Man kann daraus ſchließen, daß man an maß⸗ gebender Stelle einzuſehen beginnt, daß es auch in Jugoſlawien eine Judenfrage gibt. Aenderungen im Preſſeweſen der Tſchecho- Slowakei Prag, 29. Dez. Ueber die Aenderungen im Preſſeweſen der Tſchecho⸗Slowakei iſt zu melden, daß das älteſte ſlowakiſche Blatt„Narodni Noviny“, das ſters für die nationalen Forderungen der Slowaken eingetreten iſt, demnächſt, wie bereits berich⸗ tet wurde, von einem Konſiſtorium übernom⸗ men werden ſoll, an deſſen Spitze der Senator Dir. Stodola ſteht. Mit dem 1. Januar wird eine ganze Refhe Tageszeirungen, die in deutſcher Sprache erſchienen ſind, eingeſtellt werden. Neben der halbamtlichen„Prager Preſſe“ und dem Regierungsblatt„Prager Abendblatt“, welch letzteres bereits zu erſcheinen aufgehört hat, wird auch die„Bohemia“ eingeſtellt werden. Ihr Erſcheinen haben bereits die Blätter„Deut⸗ ſche Preſſe“,„Deutſche Landpoſt“,„Sozialdemo⸗ krat“. das kommuniſtiſche Blatt„Rote Fahne“ und eine ganze Reihe Emigrantenblätter ein⸗ geſtellt. Mit dem 1. Januar wird eine der Re⸗ gierung naheſtehende Tageszeitung„Prager Beobachter“ herausgegeben werden. 5 Ichluß mik dem Lowjelpakl! Paris. 30. Dezember. Wladimir d'Ormeſſon befaßt ſich im„Figaro“ mit dem franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt und beſonders mit dem Artikel 2 dieſes Paktes, der unmittelbar mit dem Locarno-Pakt in Verbin⸗ dung ſtehe. D'Ormeſſon ſtellt feſt, daß das Abkommen u. ſeine Anwendung ausſchließlich vom Lo⸗ carnopakt abhängen. Obne ſich zu den verſchiedenen Auffaſſungen, ob der Locarnopakt beſtehe oder nicht, ſich äußern zu wollen, ſtelle er feſt: entweder ſei der franzöſiſch⸗ſowjetruſſi⸗ ſche Pakt zuſammengebrochen, weil die Grund⸗ lage verſchwunden ſei, auf die er geſtützt war, oder aber die Umſtände hätten ſich gewandelt, die ihn bedingt hätten. In dieſem Falle müßte der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Vertrag erneut der Zuſtimmung der britiſchen Re⸗ gierung vorgelegt werden. Es beſtehe aber keine Ausſicht dafür, daß England dieſe Verantwortung übernehme. Auf alle Fälle müſſe die Frage dieſes Paktes vollkommen neu geprüft werden. Die Vernunft gebiete im übrigen, mit allen dieſen verwickel⸗ ten Protokollen Schluß zu machen und ſich— mie England— an allgemeine Grundſätze zu halten, die erlaubten, was opportun ſei, ohne zu erzwingen, was nicht opportun ſei. Haupiſchriftletter und verantwortlich fur den politiſchen Teil. Dr Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Tetl: Friedrich Martin Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal- kenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms— Da FI 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. * 4 7, Viele Mißze jeden in der Opfer feigen der zu eine f fl In zu ſes Ber feht i 1 8 — von Te Matut zu lieg zu mac lich Br wächter paſſert schlimm Kuufbe Aus it Schlaf, Gtelle ten ſie dann, über de f Steppe tezlen Sal zi dieſem 150 et abet 5 ihn ni 0 . Jür die 9a bönnen Hunger in det den St üben Deiſpie Ttocen kern un hunger Herde Ve, D. an den Kütz Lima l I J. den Früher en St gerader fernt li Panam amerika nenſtro duch! ſoda 1 11001 Auf Jongre Dopo deſter aß ſe von bannt! Uöprot 9 chu 100 0 Zilne, Haupt, 1155 5 Ne ab⸗ genheit t witd nuch ver⸗ betwicelt llantlich ete ſolcher ben hat, und auch ten doch handelt, an maß⸗ ö es auch , Dez. ſeſen der as älteſte das ſteis Slomalen b betith⸗ ibernon⸗ Senalot Der Ohtfeigenmann In Kopenhagen erzählt man ſich folgende Ge⸗ ſchichte: Er iſt nicht ſo gefährlich wie Jack the Ripper, der in London den Leuten, die ihm auf der Straße entgegenkamen, den Bauch auſſchlitz⸗ te. Er teilt nur beliebig Ohrfeigen aus. Aber auch dieſe Angelegenheit nimmt man ihm ſehr übel. Wer der Attentäter iſt, weiß man noch nicht. Sechs Leute hat man verhaftet, aber es waren immer die Falſchen. Der Ohrfeigenmann haut auf den Straßen vergnügt weiter. AUnauffällig und ſehr freundlich tritt er an einen Spaziergänger heran, fragt. als ſei er hier fremd, nach irgend einem Gebäude, das von ſeinem jeweiligen Standort weit entfernt iſt, dem Rathaus etwa, oder einem Hotel. Wenn er Auskunft erhalten hat, dann zückt er einen kleinen Block und bittet, man möge ihm doch ſchnell einmal aufmalen, wie er gehen müſſe. Kaum hat ſich aber der andere über das Pa⸗ pier gebeugt, da haut ihm der Ohrfeigenmann eine furchtbare Ohrfeige herunter und läuft ſchnell davon. Warum das? Ganz Kopenhagen rätſelt an dem Fall herum. Nache oder ſo etwas kommt nicht in Frage, denn keiner der Betrof⸗ jenen hat den Mann je geſehen. Seine Opfer ſind ſcheinbar ziellos gewählt— ältere Män⸗ ner, Kinder, junge Burſchen. So iſt man ſchließlich auf den Verdacht gekom⸗ men, der Ohrfeigenmann ſei ein Menſchenfeind — aber einer von der handgreiflichen Sorte. Vielleicht iſt ihm auf dieſer Erde irgendein Mißgeſchick geſchehen, für das er ſich planlos an jedem Straßenpaſſanten rächt. Die Poliziſten in der Stadt paſſen doppelt ſcharf auf., Opfer nicht weniger— aber noch iſt der Ohr⸗ jeigenmann nicht erwiſcht worden. Beruf verfehlt! Der Beruf des Nachtwächters muß ſich ab und zu eine Anulkung gefallen laſſen, obwohl an ſich ſelbſtverſtändlich nicht das Mindeſte gegen ihn zu ſagen iſt. Im Gegenteil, die Vertreter die- ſes Berufes müſſen gewiß ſchwerer arbeiten, ſich 4 mehr in der Gewalt haben als die Angehörigen von Tagberufen. Schließlich geht es gegen die Natur des Menſchen, tagsüber in den Federn zu liegen und ſich erſt abends auf die Socken zu machen, um ſein täglich oder vielmehr nächt⸗ lich Brot zu verdienen. Aber wenn ein Nacht⸗ wächter nun doch einmal einſchlafen ſollte, dann paſſiert todſicher irgendetwas. Ganz beſonders ſchlimm erging es einem Nachtwächter, der ein Kaufhaus in Wilna bewachen ſollte. Nun, aus irgendeinem Grunde übermannte ihn der Schlaf, und prompt waren auch Einbrecher zur Stelle. Während der Wächter ſchnarchte, räum⸗ ten ſie aus, was ſie nur tragen konnten. und dann, beim Herausgehen, ſtolperten ſie wieder über den Nachtwächter. Da hatte einer den gro⸗ tesken Einfall, den Wächter einfach in einen Sack zu ſtecken und mitzunehmen. Sogar bei dieſem Manöver wachte der Mann nicht auf— wo er ſich wiederfand. wurde nicht gemeldet, aber vermutlich endete dieſes Abenteuer für ihn mit einer großen Blamage. Der Hunger nach Salz Für viele Herdentiere in der afrikaniſchen Steppe iſt nicht das Waſſer, ſondern das Salz die Hauptbedingung zum Leben. Anſcheinend können die Tiere in der Regenperiode ihren Hunger nach Salz nicht voll befriedigen. So ſetzt in der Trockenzeit eine große Wanderung nach den Stellen ein, wo der Boden von einer ſal⸗ igen Kruſte überzogen iſt. Man beobachtet zum eiſpiel ſtarke Antilopenherden, die in der Trockenheit viele Gebiete Südweſtafrikas bevöl⸗ kern und an brackigen Waſſerſtellen ihren Salz⸗ hunger ſtillen. Allerdings geht ein Teil der Herde bei der Wanderung zugrunde, und der Weg, den die Rudel genommen haben, iſt ſpäter an den bleichenden Knochen der Tiere kenntlich. Wiſſenswertes Allerlei Kürzlich wurde ein Flugverkehr zwiſchen Lima und der wichtigen Handelsſtadt Iquitos im Innern des Landes eröffnet und damit für Peru ein wichtiges Verkehrsproblem gelöſt. Früher war die Verbindung zwiſchen den bei ⸗ den Städten ſehr beſchwerlich, obwohl ſie in gerader Linie nur 1200 Km. voneinander ent⸗ ſernt liegen. Man mußte von Lima durch den Panamakanal fahren, um das nördliche Süd⸗ amerika herum bis zur Mündung des Amazo. nenſtromes, und dann den Fluß wieder hinauf durch Braſilien, bis man nach Iquitos kam, — ſodaß man im ganzen eine Strecke von etwa 11000 Km. zurücklegen mußte. Auf dem Internationalen Pſychotherapie⸗ Kongreß in Oxford erzählte eine ungariſche Hypnotiſeurin, die mehrfach Tiere im Buda⸗ peſter Zoologiſchen Garten eingeſchläfert hat, daß ſie einmal in einem Walde ein Rudel von 18 Wölfen nur durch ihren Blick ge⸗ bannt habe. Sie habe den Führer des Rudels hypnotiſiert und dadurch das ganze Rudel zum Rückzug gezwungen. In England ſehen die Kinder nicht gern Filme, in denen kindliche„Filmſterne“ die Hauptrolle ſpielen. Sie bevorzugen vielmehr Wild⸗Weſtfilme. g Der Weihnachtstag wird von den Hindus und auch von den Buddhiſten in Tibet gefeiert, die ihn„Feſt des Winters“ nennen. Die Dattelpflanzer müſſen männliche und weibliche Dattelbäume haben, ehe ſie auf Früchte rechnen können. In Kalifornien gibt es eine alte Verordnung die das Aufſtellen von Ratten⸗ und Mäuſefallen verbietet, ſofern der Be⸗ treffende keinen Jagdſchein hat. ſeine Zut Unlerhallung und Belehrung Das Tagebuch ö 5 Henry Bleckmann Die delden Eheleute hatten ſich in den vier Jahren ihres Zuſammenlebens nichts von Be⸗ e ie liebten dat doch, ſie liebten ſich. Keiner der Nachbarn hatte es anders vermutet. Sie küßten ſich zur Nacht und beim Aufſtehen, beim ſch und beim Wiederkommen und hielten ich im Kino und im Theater bei den Händen. Manchmal kam es ſogar noch vor, daß Richard e ſtrich und ſagte: „Du biſt für mich doch die ſchönſte Frau auf 5 ch doch ſchönſte F f Aber Margot ſah in dem Wörtchen„doch“ irgendwie eine Einſchränkung, die ſie verſtimmte. Es forderte ſie zum Nachdenken darüber heraus, daß ſie zu einem Vergleich gedient habe und ihre Exiſtenz zur Beſchwichtigung fremder Empfin⸗ dungen ihres Mannes herangezogen und ſchließ⸗ lich für überlegen erklärt worden war. Immer war dieſes Fremde da! Man mußte auf der Hut ſein, daß es nicht in die Dreizimmer⸗ wohnung einbrach und Geſtalt annahm. Alles dies war und ſchien nicht endgültig, dieſe behag⸗ lichen Stunden am Schachtiſch beim Anhören eines Konzerts, dies ſonntägliche Lagern auf einer Valdwieſe, nahe bei dem kleinen Auto, das nach Brennſtoff roch und Launen hatte. ieſe Küſſe frühmorgens beim Erwachen, wenn die Haare zerzauſt waren und man noch müde Augen⸗ lider hatte. Und manchmal war auch dieſe un⸗ erklärliche Empfindung da, man lebe nur halb, weil man zu zweit lebte, und lebe nicht doppelt, wie es von gemeinſamer Freude heißt. Die Freude ſelbſt war zweifelhaft geworden, und in den Stunden ſtarrer, unbezwingbarer Lange⸗ weile, die eintraten, ſchien es weiter als ſei ge⸗ teiltes Leid ſogar doppeltes Leid und jedes hinge für ſich in einer kalten Leere und griffe vergeb⸗ lich nach einer rettenden Hand. An einem ſolchen Abend, der ſich heimtückiſch eingeſchlichen hatte, blieb Richard noch lange auf. Er ging rauchend im Zimmer auf und ab und redete ſtumm und verſtört mit der fremden Ge⸗ ſtalt, die ſich hier breit machte. Und plötzlich kam es über ihn, als müßte er ſich ſelbſt beichten und Rechenſchaft geben, und als erſchiene ihm das Keben in ſolcher Wirrnis und Unheimlichkeit, wie ſie einem Sterbenden den vorletzten Blick ver⸗ dunkeln mag, ehe ihn die Klarheit des Hinüber⸗ gehens umfängt. Richard hockte am Schreibtiſch nieder und ergriff Tinte und Feder. Er machte ein feierliches Geſicht, während er zu ſich ſelbſt laut ſagte: „Ich werde ein Tagebuch ſchreiben, dem ich alles anvertraue, was Menſchen nicht hören dür⸗ fen. In dieſem Buch will ich ganz ich ſelbſt ſein, und auch Margot darin keinen Platz und kein Recht. Alle großen Leute haben ein Tagebuch geſchrieben.“ Er horchte in die Wohnung, ob ſich aus dem Schlafzimmer etwas rege, und als es ſtill blieb, fing er an, mit der Wachſamkeit und Hellhörig⸗ keit eines Diebes einige Zeilen zu Papier zu bringen, die er manchmal ſogar, wie ein Schul⸗ junge ſeinen Auſſatz vor den Blicken abguckender Nachbarn, mit der linken Hand bedeckte. Und während er ſchrieb, erdachte er ſich ſein kleines, nur aus Langeweile und Unfertigkeit entſponnenes Leid als erſchütterndes und gigan⸗ tiſches Schickſal. Er ſchrieb, immer ſchlimmer darin verſpönnen, wie unglücklich er ſchon als Kind geweſen ſei und unter dem Deſpotismus der Eltern gelitten habe; wie ſeine auf Höhen⸗ lug gerichtete Seele im Betrieb der Schule ver⸗ kümmert und er ſelbſt ſchließlich, um der ewigen Dumpfheit des Berufs ein Licht aufzuſetzen, das ganz anſehnliche Mädchen Margot geheiratet habe, um jedoch alsbald zu erkennen, daß damit der völlige Untergang ſeiner Seele beſchloſſene Sache geweſen ſei. Erſchreckt blickte er auf. Nein, drüben im Schlafzimmer war alles ſtill. Nie, nie konnte es möglich ſein, daß Margot ſo etwas lieſt! Er dachte daran, dieſe Papiere einer Bank zu über⸗ geben und ein Safe zu mieten, wo er dann jeden Donnerstag das Neugeſchriebene einlieferte, als ſeien es Juwelen. Denn in der Wohnung gab es ja keinen Platz für Geheimniſſe, jedes Fach ſtand immerwährend offen für beide Eheleute, und ſagen:„Das hier darfſt Du weder berühren, noch anſehen!“ gab es nicht. Richard kratzte mit der Feder über das Papier und glühte im Eifer ſeines Verrats. Alles, was Königin Dubou verkauft dreißig Inſeln Hollywooder Fümſtars wollen Die Königin des unter engliſcher Ober⸗ herrſchaft ſtehenden Tonga⸗Archipels, Salote Dubon, ſieht ſich gezwungen, zur Deckung ihres Haushalts 30 von ihren 200 Inſeln zu verkaufen. Salote Dubou, die Herrſcherin über die klei— nen Inſeln des Tonga⸗Archipels, iſt, was das körperliche Format anbetrifft, die größte Köni⸗ gin der Welt. Sie hat eine Länge von 1,85 m, womit ſie wohl alle übrigen Monarchinnen der Erde weit überragen dürfte. Aber dies iſt äußerlich. Sie hat ſich auch in ihrem kleinen Reich von rund 200 Inſeln, auf denen etwa 50 000 Menſchen leben, zweifellos große Ver⸗ dienſte erworben, indem ſie die Errungenſchaf⸗ ten der modernen Ziviliſation ſoweit als mög⸗ lich für ihr Reich fruchtbar machte. Als Stu⸗ dentin der Univerſität Auckland gewann ſie Ein⸗ ſicht in die möglichen Verbeſſerungen und Ver⸗ ſchönerungen, die ſie ihrem Lande angedeihen laſſen konnte. Die Inſel Tongatabu, der Herrſcherſitz der Kö— nigin und ihres Gatten, des Prinzgemahls, be⸗ ſitzt einen eigenen Rundfunkſender, einen Flug⸗ hafen und einen 185 modern eingerichteten See⸗ hafen. Faſt jede Familie auf der Inſelgruppe nennt einen Radio⸗Apparat ihr eigen, alle In⸗ ſeln verfügen über Telefon und in jedem Mo⸗ nat findet eine obligatoriſche ärztliche Unter⸗ buchung ſämtlicher 50 000 Untertanen ſtatt. Nach em Vorbild Europas und Amerikas hat die Königin eine allgemeine Schulpflicht auf den re eingeführt, die für jedes Kind bis zum 14. Lebensjahr dauert. Das wirtſchaftliche Leben der Inſelgruppe be⸗ ſchränkt ſich auf die Produktion und Ausfuhr von Palmöl, Kakao und Obſt. Bis vor zwei Jahren ſouveräne Imelbeſitzer werden blühte der Handel in Einfuhr und Ausfuhr. Eine Moderniſierung folgte der anderen. Zu⸗ letzt wurde in der„Reſidenzſtadt“ ſogar ein ultramodernes Hoſpital gebaut, das in ganz Auſtralien ſeinesgleichen ſucht. Die Unkoſten für den Bau betrugen rund hunderttauſend Pfund, und bieſe Ausgabe iſt es wahrſcheinlich geweſen, die das Wirtſchaftsleben des Inſel⸗ reiches erheblich in Erſchütterung brachte. Kö⸗ nigin Salote Dubou ſieht ſich daher, nachdem die erſte in London gemachte Anleihe verbraucht iſt und ein zweites Anleihegeſuch keinen Erfolg verſpricht, gezwungen, einen Teil ihres Reiches zu veräußern. 30 Inſeln ſollen unter den Ham⸗ mer gebracht werden. Der Auktionator kommt aus Los Angeles und er hat bereits eine große Zahl von Intereſſenten gewonnen. Als Käufer kommen hauptſächlich Filmſtars in Frage, die das aufreibende Leben in Hollywood ſatt haben und nun in die Südſee gehen wollen, um dort „Könige“ zu werden. Der Entſchluß, einen Teil des Reiches zu ver— kaufen, trifft die Königin ſchmerzlich. Aber ein Verkauf iſt notwendig, wenn ſie ihren Staatshaushalt wieder in Ordnung bringen will. Außerdem hat ſie die am wenigſten frucht⸗ baren Inſeln für den Verkauf vorgeſehen, von denen einige nicht einmal bewohnt ſind. Die Filmſtars von Hollywood werden aber als In⸗ ſelbeſitzer nicht nur„glücklich wie Könige“ ſein, ſie können ſich ſogar den Titel„König“ der In⸗ ſel Soundſo beilegen, wenn es ſie nach ſo hohen Titeln gelüſtet. Swing kommt hier nicht in Fiage Neue Haltung fordert neuen Tanzſtil NS. Die Erneuerung unſeres völkiſchen Lebens kann auch vor dem Tanz als einem weſentlichen Ausdruck unſeres Gemeinſchaſts— lebens nicht haltmachen. Wohl jeder unverbil⸗ dete Volksgenoſſe lehnt aus ſeinem Empfinden heraus die Auswüchſe ab, die„der moderne Geſellſchaftstanz“ unter artfremden, vor allem jüdiſchen Einflüſſen zeitite, ebenſowenig aber kann er ſich meiſt für den Volkstanz in der Form erwärmen, wie er von gewiſſen ſich vom Volk bewußt abſondernden Gruppen früher gepflegt wurde. Das im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland immer ſtärker zum Durchbruch kommende Gemeinſchaftsgefühl drängt viel- mehr nach neuen, unſerem Weſen entſprechen— dem und aus unſerem eigenen Brauchtum erwachſenen Formen, die dabei noch gegen- wartsnah ſind. War man ſich im allgemeinen bei der Er örterung dieſer Fragen nur im negativen Sinne einig, alſo in der Erkenntnis und Ab— lehnung des unſerem Weſen nicht entſprechen⸗ den, ſo ſind jetzt Kräfte am Werk, die die Neugeſtaltung des Tanzes im geſunden Sinne anſtreben und in der Praxis anpacken. Einen Bauſtein zu dieſem Werke zu liefern, das hat ſich die„Reichsſchulungswoche für Gemein- ſchaftstänze“ als Ziel geſetzt, die zur Zeit in Stecklenberg(Harz); vom Amt„Feier- abend“ der NSG.„Kraft dur Freude“ in Zuſammenarbeit mit dem Reichspropaganda⸗ miniſterium, der Reichsjugendführung und dem Reichsnährſtand durchgeführt wird, und an der Vertreter aus allen 40 deutſchen Gauen teilnehmen. Genau wie in HF., SA., I. Arbeitsdienſt ein neues Liedgut entſtanden iſt und wei⸗ ter erſteht, müſſen wir auch zu einem all⸗ gemein⸗gültigen Tanz kommen, der das ſee⸗ liſche Leben unſeres Volkes widerſpiegelt, ur⸗ ſprünglich iſt, und an die Ueberlieferungen unſeres Brauchtums anknüpft. Dieſe For- derungen können weder von dem bisherigen Geſellſchaftstanz, noch von dem in„Tanzkrei⸗ ſen“ gepflegten Volkstanz erfüllt werden, ſon⸗ dern von beiden Gattungen muß das Minder wertige abgeſchliffen, das Wertvolle heraus- geſchält und zu einem Neuen vereinigt werden. Auf die verſchiedenſte Weiſe— vom Lied zum Tanz, Schritt und Rhythmus aus der Muſik, umgekehrt vom Rhythmus zur Muſik — werden die Teilnehmer der Schulungswoche an die ſelbſtgeſtellte Aufgabe herangehen. Sie wollen keine„getanzte Weltanſchauung“ erfin⸗ den, aber erreichen, daß die unſerer Welt⸗ anſchauung entſpringende Haltung das öffent⸗ liche Leben auch auf dem Gebiete des Tanzes kennzeichnet. nur zu erdenken war, erdachte er an Zweifeln und Elendigkeiten über Margot, ſeine Frau, ſeine Laſt, ſeinen Hemmſchuh. Alle Großen ſchrieben bekanntlich Tagebuch. Richard, der Große, er ſtand nicht zurück. Sechs Foliobogen voll, da ſtand es: die Rechenſchaft, die Wahrheit, für ein Sicherheitsfach, für die anonyme Nachwelt be⸗ ſtimmt, die einmal ſagen würde: Unglücklicher Menſch, der du ſo unſagbar litteſt und deſſen ſich das Papier in ſeiner Geduld erbarmte, wir fühlen dir nach! Spät war es, als Richard zu Bett ging. Während er ſich entkleidete, ſchweifte ſein Blick zu Margot hinüber, und er biß die Zähne auf⸗ einander mit dem Ingrimm deſſen, der ſich los⸗ geſagt hat vom Mitleid und der Liebe. Er ſah Margot mit dem blonden Waſſerwellenhaar, ſeine Frau, eine junge Frau, müde und ſchuldlos ſchla⸗ ſend. Er ſträubte ſich, zu ſehen, daß ſie angſt⸗ erfüllten Geſichts dalag, den Mund geöffnet und ſchwer atmend, beide Arme über der Bruſt mit der Decke verkrampft und unter laſtenden Träu⸗ men.— Als er dunkel gemacht hatte und mit großen Augen in die Schwärze ſtarrte, regte ſie ſich und richtete ſich plötzlich traumwandelnd auf, wobei ſie murmelte:„Gehen Sie, gehen Sie weg! Ich kann Sie nicht lieben, ich liebe nur meinen Mann!“ Richard fragte zaghaft:„Was ſagſt du? Träumſt du ſchlecht?“ Dann ſtand er haſtig auf und tappte durch die Finſternis der Wohnung auf den Schreibtiſch und das Manuſkript ſeiner Rechenſchaft zu, packte es mit beiden Händen und zerriß es in Hunderte von kleinen Fetzen. Alle Großen ſchreiben ein Tagebuch. Richard zerriß das Seine und kam an das Bett ſeiner träumenden Frau zurück, die mit zufriedenem, ſeligem Lächeln ſich umgewandt hatte und die Arme mit einer rührenden Gebärde unwiſſenden Vertrauens weit in ſein eigenes Bett geſtreckt hatte, weit über die keuſche„Greuze“ der beiden Lagerſtätten, ſchlafend, aber ſiegend über die Armſeligkeiten des Zweifelns, der Ungeduld, des Fremden und alle Tagebücher. Die alte Uhr Von O. Dover Seit drei Generationen ſteht ſie nun in der gemütlichen Stube der Heidebauernkate, und ihr gleichmäßiges, hartes Tick⸗Tack begleitet all die Jahre hindurch Freude und Leid, Geburt und Tod der Menſchen., denen ſie in Treue diente. Sie iſt hoch und ſchmal gebaut, nur der Kaſten mit dem Zifferblatt ſieht aus, wie das freund⸗ liche Geſicht einer alten Frau. Bunte Blumen⸗ ranken umſchlingen die großen Ziffern, und die Zeiger ſind ein geſchnörkeltes Kunſtwerk. Jedesmal. wenn wieder eine Stunde in die Ewigkeit verronnen iſt, räuſpert ſich die alte Standuhr. wie ein Paſtor vor der Predigt. Das heißt: Hört zu, ich will euch erzählen, wie ſchnell euer Leben verrinnt. Und dann gibt eine kleine belle Glocke die Stundenzahl an. Es iſt, als wenn eine gewichtige, große Frau plötzlich mit einer Kinderſtimme zu uns ſpräche. Tag für Tag öffnet ſich nach dem Mittag⸗ eſſen die Stubentür. Der Altenteiler ſetzt ſich guf den ſchmalen, hochlehnigen Sorgenſtuhl und füllt ſeine Pfeife aus dem Tabakskaſten auf der Komode. Jeden Abend, bevor der Alte in den Alkoven ſteigt, zieht er die Uhr auf. Nur heute vergaß er es, Sinnend blickt er auch heute wieder durch die Butzenſcheiben auf die Heide hinaus. Es iſt, als wenn die wilde Jagd über Kiefern, Birken und Ginſterbüſche raſt. Sturmgepeitſcht flattern die halbentlaubten Kronen und das Buſchwerk, und die dunklen Wolken jagen in wilder Eile vorwärts. Ihre Gebilde entſtehen und vergehen. Quirlend treiben ſie einander und zerfetzen wieder. Es iſt Herbſt. Ruhig und einſchläfernd aber klingt das Tick⸗ Tack der alten Standuhr. Der Alte legt die Pfeife fort und ſetzt ſich etwas bequemer in den Lehnſtuhl. Langſam ſinkt der weiße Kopf zurück in die Kiſſen. 5 ehen peitſcht der Weſtſturm über die eide. Als Anke die junge Frau, mit dem Kaffee eintritt, erſchrickt ſie und läßt das Porzellan fallen. Dann iſt es unheimlich ſtill in der Stube. Die alte Uhr ſteht und der Altenteiler liegt mit gelblichem Geſicht im Stuhl. An die Butzenſcheiben aber praſſelt der Re⸗ gen und loſe Blätter fliegen im Sturm. Silveſter So, wie man es nicht machen ſoll „Auguſt, iſt die Bowle bald fertig?“ (Zeichnung: Hans) Jex te aug Mobpexdcle Roman von Hans Herbst (15. Fortſetzung) „Unmöglich iſt gar nichts auf der Welt“, meinte Küppers und zog die Stirn nachdenklich in Falten. „Ich habe da ſchon die tollſten Dinger erlebt. Unſer⸗ einer kann ja da anders reden als du, der keinem Menſchen etwas Schlechtes zutraut. Du darfſt die Sache nicht auf die leichte Achſel nehmen. Wenn der Staats⸗ anwalt Grund zum Einſchreiten für nötig hält, kannſt du oder deine Tochter in Deibels Küche kommen.“ Saßberg zuckte zuſammen. „Küppers... um Gottes willen... was ſagſt du da?“ Er atmete ſchwer. „Na ja, Mann.., das iſt doch ſo... darüber mußt du dir doch klar ſein.“ Laßberg nickte. „Ja... es kann ſo ſein... aber darüber habe ich moch gar nicht nachgedacht.“ „Man muß aber auch an ſolche Wendung denken“, ſagte Küppers und legte ſeine Hand auf die Schulter ſeines Freundes.„Na, nu man nicht gleich verzwei⸗ feln. Ich werde hoffentlich irgend was rausbekommen, was euch entlaſtet. Nimm die Sache nicht ſo ſchwer. Wenn dir irgendein Verdacht aufſtößt, weißt du ja, wo ich zu finden bin.“ Er nickte Laßberg zu und ging aus der Stube. Trotz eifrigſter Anſtrengungen gelang es dem Gen⸗ darm nicht, im Laufe der nächſten Tage den Verdacht von ſeinem Freunde zu nehmen. Fernlinger, der in einer großen Molkerei in Han⸗ nover beſchäftigt war, konnte für den fraglichen Tag, an welchem die ſechs Kühe vergiftet worden waren, ſein Alibi nachweiſen. Er war gar nicht aus Hannover herausgekommen. Und Alferding konnte ſich ebenfalls von dem Verdacht, ſeine Hand im Spiel gehabt zu haben, reinigen, denn nach Ausſage der Melkerinnen und des Schweizers war er während der drei letzten Tage vor dem Vorfall gar nicht im Vorwerk geweſen. Am Abend hatte er ſich im„Krug“ aufgehalten. Um elf Uhr war er von dort fortgegangen und hatte ſich gleich in ſeine Inſpektorwohnung begeben. Das konnte er durch einwandfreie Zeugen beweiſen. Der Schweizer ſelbſt ſchied ebenfalls als Täter aus. da er gar nicht die letzte Fütterung der Kühe vorge⸗ nommen hatte, weil Laßberg den Schweizer ſchon am Nachmittag nach Celle beurlaubt hatte, um an der Hochzeit ſeines Bruders teilnehmen zu können. Laß⸗ berg hatte ſelbſt die Stalltür geſchloſſen und den Schlüſſel zu ſich geſteckt. Am Morgen, als der zurückgekehrte Schweizer dann mit ihm den Stall betreten hatte, fanden ſie die ver⸗ endeten Kühe. Der Verdacht blieb alſo an Laßberg und Anita hängen, worüber der alte Mann ſehr niedergeſchlagen war. Die Ungewißheit laſtete ſchwer auf der ganzen Fa⸗ milie. Als ſich aber während der nächſten vierzehn Tage nichts ereignete, atmeten wir befreit auf; die Sache ſchien ſich alſo im Sande zu verlaufen. Doch eines Morgens wurden Laßberg und Anita 521 Veranlaſſung der Celler Staatsanwaltſchaft ver⸗ ftet. Frau Laßberg, die faſt zuſammenbrach, nahm der Gendarm Küppers bei ſich auf. Fernlinger, mit dem Horſt Brügmann ſchon ſeit einiger Zeit einig geworden war, übernahm ſchon am nächſten Tage die Stelle als Verwalter, nachdem Küp⸗ pers die Sachen der ihm befreundeten Familie ſchnell abtransportiert hatte. Küppers ſuchte ſofort Walter Brügmann auf, um ihn zu bitten, die Verteidigung der Beſchuldigten zu übernehmen. Walter erklärte ſich dazu ſofort bereit und nahm die Angelegenheit in die Hand. 9 Ulla hatte mit Mißmut bemerkt, daß ihr Mann jetzt wieder häufiger Ausflüge nach Hannover unternahm, angeblich in Gutsangelegenheiten; aber ſie traute dem Frieden nicht recht, denn allzuoft machte Horſt die Fahrten mit Rammlin, von dem ſie genau wußte, daß er gern über den Durſt trank. Und jedesmal, wenn Horſt am nächſten Morgen zurückgekehrt war, hatte er einen Brummſchädel und legte ſich gleich ins Bett, um bis gegen Mittag durch⸗ zuſchlafen. Erſt dann war er ſo weit, um ſich um die Gutsgeſchäfte kümmern au können. Ste ſay naturlich dieſe Fahrten ſehr ungern, aber ſie wußte ja, daß Männer, die geſchäftlich zuſammen⸗ kamen, ſtets nach Erledigung ihrer Angelegenheiten noch ſtundenlang zuſammenſaßen und ergiebig tranken. Das war nun einmal gang und gäbe. Im großen und ganzen konnte ſie ſich über ihren Mann jetzt nicht beklagen, denn abgeſehen von dieſen Fahrten, war er ſonſt durchaus ſolide und kümmerte ſich um das Gut. In den letzten Tagen des Mai wurde Horſt merklich unruhig. Ulla entging dieſer Zuſtand ihres Mannes nicht. Sie fragte ihn nach der Urſache ſeiner Unruhe, erhielt aber ausweichende, nichtsſagende Antworten. Schließlich erklärte er, er müſſe ein paar Tage ver⸗ reiſen, ohne das Ziel der Reiſe anzugeben. Am Tage nach ſeiner Abreiſe wurde das Auto gepfändet. Ulla war außer ſich, als ſie erfuhr, daß es ſich um eine Wechſelſchuld handele. Trotz mehrmaliger Mahnung hatte ihr Mann dieſe Sache nicht exlediat. Urheber⸗Nechtsſchutz: Roman⸗Verlag Greiſer⸗Raſtatt Sie wunderte ſich um ſo meyr, als Horſt in dieſen Tagen einen größeren Vorſchuß auf die Roggenernte erhalten hatte. Das hatte er wenigſtens ihr gegenüber ausgeſprochen. Argwohn ſtieg in ihr auf. Mit Unge⸗ duld wartete ſie auf ſeine Rückkehr, die ſich um zwei Tage verſchob, wie er ihr von unterwegs geſchrieben hatte. Inzwiſchen waren zwei Briefe von verſchiedenen Rechtsanwälten aus Hannover angekommen. Da Horſt bisher ſtets offen über ſeine Geſchäftsver⸗ bindungen mit ihr geſprochen hatte, hielt ſie es für an⸗ gebracht, die Briefe zu öffnen. Es konnte doch immer⸗ hin etwas Wichtiges ſein, das erledigt werden mußte. Sie war bis ins Innerſte getroffen, als ſie den In⸗ halt der beiden Briefe erfahren hatte. Ihr Mann wurde aufgefordert, binnen kurzer Friſt längſt fällige Beträge zurückzuzahlen. Ihrer Anſicht nach war die Begleichung zur Zeit unmöglich. Jetzt konnte ſie mit einem Male die Unruhe ihres Mannes verſtehen: ſichter verſuchte er, neues Geld auf⸗ zunehmen, um alte Schulden decken zu können. Sie war in äußerſt niedergeſchlagener Stimmung, als ſie ſich den Landauer anſpannen ließ und zu ihrem Schwiegervater fuhr. „Horſt hat ungeheure Schulden“, ſagte ſie ohne Ein⸗ leitung, als ſie mit dem alten Brügmann allein war. „Ich habe heute zwei Briefe geöffnet... da, lies ſelber.“ 85 holte due Briefe aus der Handtaſche und reichte ſie ihm. Als Klaus Brügmann geleſen hatte, ſchlug er mit der Fauſt auf den Tiſch. „Deubel noch mal!...“ fluchte er ungeniert.„Iſt denn der Bengel blödſinnig geworden? Das bedeutet doch einen Zuſammenbruch für ihn. Muß der Kerl ge⸗ wirtſchaftet haben! Ja... was nun?“ Er blickte ſeine Schwiegertochter entgeiſtert an. „Ich weiß nicht, Papa!“ ſchluchzte Ulla in ihr Taſchen⸗ tuch.„Ich weiß keinen Rat. Wahrſcheinlich wird er verſucht haben, neues Geld aufzutreiben. Er iſt ja ſchon ſeit vier Tagen unterwegs. Aber ob das überhaupt noch Zweck hat?“ Sie ſah mutlos vor ſich hin. Der alte Brügmann ging aufgeregt im Zimmer auf und ab. „Hinrich könnte ihm natürlich helfen“, ſagte er ſchließ⸗ lich, vor Ulla ſtehenbleibend,„aber wenn mich Hinrich fragen würde... ich würde ihm abraten, denn dein Mann verdient ſeine Hilfe nicht.“ 0 „Aber was ſoll denn werden?“ fragte Ulla nieder⸗ geſchlagen. „Das Gut wird unter den Hammer kommen!“ rief der alte Brügmann voller Zorn.„Früher oder ſpäter, ja, das wird werden. So ein Kujon.. ach!“ Er trat dicht an Ulla heran und ſtreichelte ſie mit ſeinen großen Händen„Armes Mädel, du tuſt mir am meiſten leid, wirſt einen ſchweren Stand jetzt haben. Aber da bei euch gibt's nichts mehr zu retten. Das ſehe ich klar. Da müßte ſich dein Mann ſchon völlig umkrempeln und zehn Jahre ſeines Lehens darangeben, um die Beträge wieder einzukriegen.“ Er ſchlug ſich vor den Kopf. „Solch ein bodenlos leichtſinniger Kerl! Und da hat man nun auf den Jungen gebaut, hat ihm ſein Ver⸗ trauen geſchenkt und muß nun erleben, daß er dich ruiniert. Da gibt's nichts mehr zu retten.“ Ulla erhob ſich müde. „Ja, Vater, dann will ich gehen“, ſagte ſie traurig. „Wenn du das ſagſt, wird es wohl das Ende ſein.“ Sie ergriff ſeine Hände.„Dich muß es ja am meiſten treffen. Haſt dich Jahrzehnte abgerackert und mußt nun ſehen, wie dein Grund und Boden in fremde Hände übergebt. Das muß dir doch das Herz brechen.“ „Ohorl... wehrte Brugmann rauh ab.„So leicht läßt ſich. was ein richtiger Brügmann iſt, nicht unter⸗ kriegen Wir Brügmanns haben immer zu kämpfen gehabt. In den Schoß iſt uns wahrlich nichts gefallen. Aber wir haben das mühſam Erworbene zuſammenge⸗ halten und das Ererbte vergrößert. Das hatte ich auch von dem Jungen erwartet... aber er iſt wohl aus der Art geſchlagen. Ja.. damit muß man ſich abfinden.“ Er war außeruch ganz ruhig, aver in ſeinem Innern tobte es. An dieſer größten Enttäuſchung ſeines Lebens würde er bis ans Ende ſeiner Tage zu tragen haben. Als Ulla gegangen war, ließ er ſich ſtöhnend auf einen Stuhl fallen. Lange ſaß er mit ſchlaffen Armen da und ſtierte vor ſich bin. Aber je langer er uver den Leichtſinn ſeines Alteſten nachdachte, je mehr kam er zu der überzeugung, daß das Schickſal des Gutes beſiegelt war. Selbſt wenn es Horſt gelingen ſollte, neue Geldquellen zu erſchließen, ſo konnte er nach ſeiner Überzeugung auf die Dauer der drohenden Gefahr des Bankerotts nicht entgehen. Auch Landverkauf würde keine Rettung bringen. Nein, die Lage war ſchon ſo, wie er ſie ſeiner Schwiegertochter gegenüber ausgeſprochen hatte— Horſt war ein ver⸗ lorener Mann. Ihm war nicht mehr zu helfen. Mit einem Achzen erhob ſich der alte Mann, ging an ſeinen Schreibtiſch und ſchrieb an ſeinen Sohn Walter, den er umgehend zu ſich bat. * Walter war am nächſten Morgen ſofort mit ſeinem Auto herübergekommen. Er war wie vor den Kopf geſtoßen, als ihm ſein Vater von dem unverantwortlichen Treiben ſeines Bru⸗ ders Mitteilung machte. „Ich habe es geahnt, Vater“, ſagte er aufs tiefſte betroffen.„Aber ich habe doch nicht geglaubt, daß das Ende ſo ſchnell kommen würde. Aber ich gebe es nicht zu, daß das Gut veräußert wird. Dreihundert Jahre ſitzen die Brügmanns hier. Der Name Brügmann war ein feſter Begriff. Dieſer gute Name darf nicht durch die leichtſinnige Handlungsweiſe eines Unwürdigen in den Schmutz getreten werden. Das Gut darf nicht unter den Hammer kommen. Ich dulde es nicht.“ „Aber wie willſt du denn das Unheil abwenden, Walter?“ rief der alte Brügmann zweifelnd.„Und wenn du dein ganzes Vermögen in das Gut ſteckteſt und meinetwegen deine Frau oder Hinrich mit einem größe⸗ ren Betrage beiſpringen würden... was iſt damit ge⸗ tan? Horſt kann es doch nicht zuſammenhalten. Das ſiehſt du doch... er hat doch alles in Kürze in Grund und Boden gewirtſchaftet. Soll denn das ſo weiter⸗ ehen?“ 1 1 natürlich nicht!“ verſetzte Walter beſtimmt. „Horſt hat hier nichts mehr zu ſuchen. Ich werde das Gut übernehmen!“ „Du... Walter!“ Klaus Brügmann war aufgeſprun⸗ gen.„Du willſt deine Karriere aufgeben?“ „Ja, Vater“, ſagte Walter ruhig und reckte ſeine ſehnige Geſtalt,„denn ich könnte es nicht mit anſehen, daß unſer Gut in fremde Hände kommen würde. Ich will nicht, daß der Name Brügmann in aller Munde kommt.“ Der alte Brüamann nickte gedankenvoll. „Und was wird aus Horſt r' fragte er nach einer Weile.„Glaubſt du überhaupt, daß er es gutwillig mit anſehen wird, wie du mit ihm umſpringen willſt? Du kennſt doch ſeinen ſtarrköpfigen Sinn.“ Walter zuckte unbarmherzig die Schultern. „Ich glaube, nach dem Gehörben, ihm bleibt keine andere Wahl, Vater! Und was aus ihm wird? Ja, das liegt an ihm. Entweder geht er zugrunde.. oder er zieht aus dieſem Zuſammenbruch eine heilſame Lehre und wird ein anderer Menſch. Ich wünſchte, das letztere wäre der Fall, denn ich würde es ſchmerzlich empfinden, wenn er ganz unter die Räder kommen würde. Noch nie iſt ein Brüamann verkommen.“ „Es ware ſchrecklich!“ ſtoynte der Alte.„Aber ich ſehe ein, daß eine andere Löſung nicht möglich iſt, mein Junge!“ Er reichte ſeinem Sohne die Hand hin; lange lagen die Hände der beiden ineinander. „Und nun will ich Mutter alles ſchonend beibringen“, meinte der alte Brügmann ſeufzend.„Sie ahnt ja noch nichts.“ „Ich fahre gleich zu Horſt!“ ſagte Walter und verab⸗ ſchiedete ſich von ſeinem Vater. * Als er mit ſeinem Vater um die Ecke gebogen war, kam ihm auf der Landſtraße ein Auto entgegen, deſſen Führer er ſchon von weitem erkannte— es war Hinrich. Walter ſtoppte; das gleiche tat Hinrich, da er ſeinen Schwager ebenfalls erkannt hatte. Faſt zu gleicher Zeit ſprangen ſie aus dem Wagen und begrüßten ſich herzlich. „Ich war ſchon bei dir zu Hauſe, Walter!“ erklärte Hinrich,„aber dort wurde mir geſagt, daß du nach Henningsfelde gefahren ſeiſt, wahrſcheinlich in derſelben Angelegenheit. die mich bierherführt.“ „Dann rommſt du ſicher in Sachen meines Bruders“, ſagte Walter ſchnell.„Er war bei dir?“ „Ja, er wollte Geld von mir.., aber ich wollte erſt deinen Rat hören, Walter!“ „Mein Rat iſt der, verweigere ihm das Geld!“ ſagte Walter hart.„Es wäre zum Fenſter hinausgeworfen.“ „Aber, Walter... dann iſt er doch verloren... das hat er mir doch geſagt.“ „Das iſt mir völlig klar. Aber auch mit dem Gelde iſt er verloren, Hinrich! Überzeuge dich ſelbſt! Wir wollen gemeinſam zu ihm fahren.“ Walter ſtieg wieder ein: Hinrich ſetzte ſich ebenfalls an das Steuer ſeines Autos, dann fuhren ſie hinter⸗ einander ihrem Ziele zu. * Zur ſelben Zeit war Horſt in Wolperode angekom⸗ men. Er hatte von Hannover aus telefoniert; Ulla hatte ihn daraufhin von der Station abholen laſſen. Er war ganz vergnügt, als er ſeine Frau begrüßte, und war ſehr erſtaunt, als Ulla ſeinem zärtlichen Kuß auswich. „Nanu“, ſagte er ſorglos,„böſe, Schatz? Aber warum denn? Wegen der paar Tage, die ich länger geblieben bin? Das ging wirklich nicht anders, mein Herzel! Ich hatte noch in Berlin geſchäftlich zu tun.“ „Ich kenne deine Geſchäfte“, ſagte Ulla hart.„Sie beſtehen darin, daß du uns zugrunde richteſt.“ Über Horſts Stirn legte ſich eine Unmutsfalte. „Du redeſt ja merkwürdig zu mir, Ulla!“ meinte er betroffen.„Zugrunde richten.. wie meinſt du das eigentlich?“ „Der Gerichtsvollzieher war hier“, ſagte Ulla erregt. Horſt biß ſich auf die Unterlippe. „Ach ſo!“ Er ging ans Fenſter und ſchwieg. „Willſt du mir nicht wenigſtens jetzt Aufklärung geben, wie es um uns ſteht?“ redete ſie ihn erneut an. Horſt hüllte ſich in Stillſchweigen und trommelte nervös an die Fenſterſcheiben. „Aber“, fuhr ſie aufgereat fort.„was frage ich denn da noch lange, (Fortſetzung folgt„ n Der Korps e angeotd Fl bd mel Pei unbekanr Sigel 3 n wis ee 3 a in Gold ade nach 6 Peitter detſchl en ic d Tie erte d f ai b gewähtt ffen auf d. 8wittſchg dps und nt gt landwit Japläz e fin 10 nit Sc 3 ig als We easnorbe de Veweidur Fact inſutterber hu am Dorner und Ha beltsbundes! zuständige lommen. D. g und w en Reichsbe b die ö lebet Jen⸗ Lenaß die! ade begenge „ g die itu Eu Jer drtugieſſcher ber le lone 9e chat ver Lilien n an die te 1 eaſgenkonttol F Million Seine! N ing 1 ! fiche: 9 ö die Elbei: 2 b tee daß das 8 nicht t Jahre n war b dutch digen in t unter wenden, .„und tet und n größe⸗ amit ge⸗ en. Das Grund weiter⸗ eſtimmt. kde das eſprun⸗ te feine ansehen, dde. 909 Munde ch einer utwillig bgilſſt⸗ t keine Ja, das oder er e Lehde leztere inden, e. Noch ber ich ſt, mein i lange ngen“, ja noch berab⸗ n war, deſſen Hinrich. ſelnen Pagen erklärte u lh ſelben ders, le ert 1 ſagte 121 orfen. . de Gelde Bit nals hintel⸗ J Ulla laſſen. 1 Kuß warum blieben 1 90 gie 8 „ te er 1 daf 2 ſedankenauskauſch Ley— Cianelti 1 Berlin, 30. Dezember. Anläßlich einer Fahrt durch Norditalien bat⸗ NMeichsorganiſationsleiter Dr. Ley Gelegen⸗ t zu einem Gedankenaustauſch mit dem Prä⸗ 1 unten der Organiſation Dopolavoro, Cia⸗ Atti. Die Verhandlungen erſtreckten ſich auf weiteren Ausbau der KdF.⸗See⸗ und Land⸗ en. In der Zeit von März bis Mai 1939 en 30 000 Landurlauber nach Norditalien men und insbeſonder auch die italieniſche Piera einſchließlich San Remo und ſeiner Agebung beſuchen. die Verhandlungen erſtreckten ſich weiter auf Ausſtellung des Internationalen Zentral⸗ os Freude und Arbeit, die für Mai 1939 in areſt vorgeſehen iſt, und auf den Weltkon⸗ Freude und Arbeit in Stockholm. Sowohl der Ausſtellung in Bukareſt. wie an dem Itkongreß in Stockholm werden ſich neben der ganiſation Dopolavoro auch die italieniſchen federationen und Koporationen beteiligen. dlich kamen Dr. Ley und Präſident Cianetti rein, daß 30000 italieniſche Bauarbeiter im Jufe der nächſten Zeit durch Vermittlung Cia⸗ tis für Deutſchland bereitgeſtellt werden. Reichsleiter Dr. Ley fährt am Freitag, 30. ember, nach Genua, um dort verſönlich der reiſe des KdF.⸗Schiffes„Wilhelm Guſtloff“ uwohnen. 8 e Weihßnachlsurlaub verlängert 1 Berlin, 29. Dez. Der Generalinſpektor für das deutſche Stra⸗ weſen, Abteilung Wiesbaden, gibt für die eiter des Bauvorhabens der Weſtbefeſtigung Hannt: Die Rückfahrt der Urlauberſonderzüge Ad wegen des 1 um vier Tage Arſchoben. Wer alſo am 2. Januar abfah⸗ V ſollte,—— erſt am 6. Januar, wer am 3. ar abfahren sollte, fährt erſt am 7. Januar. Uhrzeiten und Bahnhöfe bleiben die 99 Dieſe Regelung betrifft nur die Arbeiter, Alche mit Sonderzügen fahren. die für den Weihnachtsurlaub gezahlte Aus⸗ Übeihilfe wird auch für den verlängerten Uc⸗ ub gewährt. Die 3 erfolgt nach Ein⸗ en auf der Bauſtelle. Für die Ernährungswirkſchaft Berlin, 29. Dez. Der Korpsführer des NS.⸗Fliegerkorps hat n. angeordnet, daß im Intereſſe der Ernäh⸗ Aigswirtſchaft die Flugplätze des NS.⸗Flieger⸗ ys und nicht bebaute Liegenſchaften unbe⸗ igt landwirtſchaftlich ausgenutzt werden. Die Iugplätze ſind zur Heugewinnung und Bewei⸗ Ing mit Schafen zu verwerten. Die Verpach⸗ ag als Weideland hat den Vorteil, daß die asnarbe der Flugplätze gut erhalten bleibt. Beweidung der Flugplätze iſt daher der Be⸗ üirtſchaftung und Nutzung nur durch Neu⸗ und ünfutterverwertung vorzuziehen. der Reiſepaß enkzogen Kattowitz, 29. Dez. Am Donnerstag wurde dem erſten Vorſitzen⸗ und Hauptgeſchäftsführer des Deutſchen ksbundes in Polen, Dr. Otto Ulitz. durch zuſtändige Polizeibehörde der Reiſepaß ab⸗ ommen. Per Reiſepaß war bis Auguſt 1939 tig und wies einen Sichtvermerk der deut⸗ en Reichsbehörde auf. Drei Millionen hen aus Japan geſchmuggell Die Schieber natürlich Juden Tokio, 29. Dezember. Ueber Yen⸗Schiebungen von ungewöhnlichem smaß, die von einer jüdiſchen Deviſenſchieber⸗ nde begangen wurden. berichtet am Donners⸗ g die Veitung„Tſchugai Schogio Schimpo“. m Juden Arthur Rubinſtein, angeblich ein rtugieſiſcher Staatsangehöriger, der im Sep⸗ ber 1937 ſeine Goldmine in Korea für 18 illionen Ven an die japaniſche Goldminen⸗ ellſchaft verkauft hatte, hatte man erlaubt. Millionen nach London auszuführen. Um in an die reſtlichen 12 Millionen Ven trotz der eviſenkontrolle heranzukommen, ließ Rubin⸗ in 3 Millionen Ven aus Japan herausſchmug⸗ In. Seine Komplizen waren der Jude Stück⸗ ld, angeblich ebenfalls ein Portugieſe und dei unbekannte Franzoſen in Tokio. Stückgold verſteckte das Geld in 100⸗Ven⸗ 'oten zwiſchen Doppelböden von Holzkiſten und rſchob es dann nach Honolulu. wo 100 000 en in Gold umgewechſelt wurden. Der Reſt urde nach San Franzisko und New Vork eiter verſchoben. Die jüdiſchen Geldſchieber unten ſich bisher dem Zugriff der japaniſchen olizei entziehen. er neueſle Jndenſchwindel in Prag 14 ermittlung von fingierten Farmen— Auch jüdiſcher Mädchenhandel wieder in Blüte Prag, 29. Dezember. Die tſchechiſche Preſſe veröffentlicht neue Ein⸗ lbeiten über die ſkrupelloſen Betrü⸗ ereien jüdiſcher Emigranten in Prag. So ilt der„Praſzky Vecer“ mit daß in verſchiede⸗ en Prager Kaffeehäuſern jüdiſche Emigranten ſuswanderungen nach den Ueberſeeſtaaten germitteln“. Dieſe Juden laſſen ſich hohe Geld⸗ eträge auszahlen und verſprechen den künf⸗ gen Auswanderern, Fahrkarten ſowie Pläne ber Landſtriche und Farmen beſonders in ſüd⸗ Imerikaniſchen Staaten zu beſorgen Natürlich kiſtieren dieſe Farmen und Landſtriche keines⸗ . Bie jüdiſchen Gauner verſchwinden dann ſatürlich mit dem erhaltenen Geld. Ein weiteres Betätigungsfeld dieſer Juden eſteht darin. jungen Mädchen Stellungen „angeſehenen Familien“ in Südamerika zu ermitteln. Dabei handelt es ſich jedoch in Birklichkeit um nichts anderes als um Mäd⸗ henhandel. Dieſe Juden halten. ſo ſchreibt Jas Blatt ſchließlich, ihre Sitzungen jeden Tag einem anderen Prager Kaffeehaus ab, um icht von der Polizei ergriffen zu werden. 15 — N De Sgeschicßie 4 Aecſtes * 2 8 Copyright Verlag Gerhard Stalling,. Oldenburg 1. O./ Berlin. Nachdruck verboten. (6. Fortſetzung) Nie war der Hecht ſatt. Immer verſpürte er Hunger, immer mußte er dem Trieb des Freſ⸗ ſens nachgehen. Keiner ſeiner Artgenoſſen in der Tauber war ſo gierig wie er, keiner ſo un⸗ 3 darauf bedacht, die Wände des Lei⸗ es gleich einem prallgefüllten Kornſack ausein⸗ anderzudehnen. Als die Laichzeit der Friedfiſche begann, fei⸗ erte Tur Dell wahre Feſte der Unbotmäßigkeit. Sonſt pflegen in den Wochen um Oſtern herum die ſchmalſchnauzigen Geſchöpfe der Weiß⸗ fiſche ſcharenweiſe aus dem Main in die Tauber zu ſtoßen, um dort ihrer Liebe und dem Dienſt der Fortpflanzung zu frönen. In dieſem Jahr ſetzte der Zug ſpäter ein. Er war aber ſo ge⸗ waltig, daß die Schwärme ſtellenweiſe von den Fiſchern mit Miſtgabeln in die Nachen geſchau⸗ felt werden konnten, und daß die Tauber ſo ſtark bevölkert war, daß ſich kein Platz für Nachziehende ergab. Große und kleine, hand⸗ lange und winzige Fiſche machten dieſen Hoch⸗ zeitszug im Lenz mit, verfolgt von den Men⸗ ſchen und verfolgt von Kolonnen raubluſtiger Hechte und Bärſche. Tur Dell war gewitzt. Er verließ ſeinen Standpunkt, den er hinter einem ausgedienten und längſt verſenkten Kochtopf hatte, nicht, ſondern ſchmiß ſich bei der vor⸗ überziehenden Menge nur auf die, die ihm maulgerecht nahe kamen. Da das eine Legion war, konnte er— ohne ſelbſt gefährdet zu ſein — tagelang wüten und morden. Ein Bote der Vernichtung, ein Werkzeug des Satans und doch ein Diener der Vorſehung. denn er ſchnappte vor allen Dingen nach denen, die krank und verwundet waren. Er bewies ſich als der von der Schöpfung beauftragte Poliziſt des Waſſers. Eine weitere Gelegenheit, neue Freßorgien zu begehen, ſtellte ſich nochmals ein. Einige Wo⸗ chen ſpäter. So um die Zeit, da an Buchen und Birken die Blätter voll entwickelt ſind, ſich aber an den Eichen erſt im Zuſtand früher Ent⸗ faltung befinden, zieht ein anderer Fiſch: der Döbel, den gleichen Weg wie vorher der Weiß⸗ fiſch. Aufgeſtellte Reuſen ſind dann voller Dick⸗ mäuler, und wer damals wie heute die Eiſen⸗ bahnbrücke, die zu dem Wertheimer Tunnel führt, beging oder begeht, wird zu ſeinen Füßen die Tauber an manchen Tagen ſchwarz angefüllt mit Schwärmen ſehen. Schwere alte Geſellen wandern umher, ſuchen ſich und ſchlän⸗ geln ſich aneinander. Hunderttauſende kleiner und kaum erwachſener Dinger wühlen im Sande, häufen ſich zu Klumpen empor und trei⸗ ben luſtiges Spiel. Angler, die auf der Brücke ſtehen, machen reiche Beute. Sie benutzen den Maikäfer als Köder und können zuſchauen, wie der Döbel nach dem braunſchwarzen Käfer ſchnappt, wie er ihn in die Tiefe zieht, mit dem Kopf ſchüttelt, ſobald er die Angel ſpürt, und wie er hin und her pilgert, um die Läſtigkeit loszuwerden. Tur Dell hing ſich an dieſen Zug. der vor der Brücke ſtand., räuberte und vertilgte, ſchnappte und fraß. Wenn ein Maler nach einem Modell für einen Nimmerſatt geſucht hätte, hätte er ihn erwählen können. Er war das ge⸗ eignete Vorbild für ein Lebeweſen. für das un⸗ ermüdliche e und haſtiges Hinunter⸗ würgen kennzeichnend waren. „Mörder“ ſchrie es aus den Scharen der Kleinlinge zu ihm her,„Mörder“, ſchienen die über das Waſſer hängende Weidenbüſche zu flüſtern,„Mörder“, wollten die über Sand und Steine ſprudelnden Wellen ſagen. Mör⸗ der. Mörder. Mörder. Was ſcherte das Tur Dell. Er fühlte ſich wohl und wurde groß und kräftig, ſtark, ge⸗ wandt und ſchnell. Im Herbſt des gleichen Jahres geſchah es, daß unſer Fiſch zum erſtenmal an der Angel ſaß. Das Waſſer hatte ſich unter dem Einfluß der abnehmenden Lufttemperatur abgekühlt, und die kleinen Fiſche waren gezwungen, frühzeitig ihre Winterquartiere aufzuſuchen. Ter Hecht konnte weite Strecken ziehen, ohne einen Schwanz zu erblicken. Nur Räuber ſei⸗ ner eigenen Art kamen ihm in die Quere. Aber dieſen anderen ſeiner Sippſchaft, dieſen Nächſten, dieſen Brüdern und Schweſtern pflegte er aus dem Wege zu gehen. Zwar hatte er noch keine böſen Erfahrungen auf dem Gebiet des Sichbegegnens geſammelt, aber der Inſtinkt und der eigene Appetit be ⸗ fahlen ihm, größeren Artgenoſſen gegenüber vorſichtig zu ſein. Er hielt ſich an Friedfiſche, hin und wieder— wenn ſonſt keinerlei Beute aufzuſpüren war— auch an Bärſche. Dann aber mußte er großen Hunger haben, denn ihre Rückenfloſſe ſchuf ihm Unbehagen. Der ſpitze Dorn ſtach ihm in den Gaumen, und das hatte Tur nicht gern. Fröſche, die zu ſeinen Lieblingsſpeiſen ge⸗ hörten, waren kaum mehr zu entdecken, und für Geflügel, einen ſpäter bevorzugten Lecker⸗ biſſen, war Tur noch nicht groß genug. Des⸗ halb geſchah es hin und wieder, daß Schmal⸗ hans Küchenmeiſter wurde, und daß ſein Ma⸗ gen bedenklich knurrte. Seine Behauſung be⸗ ſand ſich immer noch in der Tauber. Aller- dings nicht mehr hinter dem zerbrochenen Topf, ſondern— der Witterung entſprechend — in einer Tiefe von acht bis zehn Metern. An der Stelle, die ſich Tur Dell als Win⸗ terſitz auserkoren hatte, ſtieß einſt ein Keller — wie die Sage behauptet, ein unterirdiſcher Gang, der zur Burg gehörte— unter dem Fluß vor. Das Gewölbe war zuſammenge⸗ brochen und ſchuf an dem hinter einer Krüm⸗ mung liegenden und deshalb ſtromſtillen Ort eine Aufenthaltsſtelle beſonderer Art. Manche Wertheimer Fiſcher erzählten neugierigen Leuten, daß ſich hier Rieſenungeheuer aufhal⸗ ten müßten: Karpfen, dick wie ein Schwein, Döbel, zehn Pfund ſchwer, Hechte ohne Maß. Tur Dell ſtrafte dieſe Redensart Lügen. Er war durch Zufall in das Loch geraten, hatte es für eine Wohnung ausgezeichnet gefunden und es unverzagt bezogen. 5 Eines Morgens geſchah es, daß ſich der Hecht— wie immer von Hunger gepeint— nach dem Verſchwinden des Nebels und bei Durchſichtigwerden des Waſſers auf Wander- ſchaft begeben wollte. Und merkwürdig— während es ſchon ſeit Wochen nicht leicht war, Nahrung zu finden, heute entdeckte er bald eine taumelnde Plötze. Sie ſchien krank zu ſein, denn ſie machte nur ſchwache Bewegun⸗ gen. „Welches Glück, welch herrlicher Zufall“, dachte Tur Dell.„So bequem habe ich es ſel⸗ ten. Eine Plötze, ein Rotauge, faſt über mei⸗ nem Bau. Wunderbar.“ Es fiel ihm nicht auf, daß es abſonderlich war, den Fiſch ausgerechnet an dieſer Stelle zu finden Er hätte unter einen Stein gehört, in die Tiefe, in den Schlafort des Winters. Wie konnte Tur Dell ahnen, daß er getäuſcht werden ſollte? Die Triangel, die hinter der Rückenfloſſe durch das Fleiſch der Plötze ge- krümmt war, ſah er nicht, nicht das glänzende Kettchen, an dem der Haken hing, nicht das Blei, das einen ziemlichen Umfang hatte, nicht die Schnur und nicht den dicken Korken auf der Waſſeroberfläche. Mit ſolchen Seltſam⸗ keiten und mit den hinterhältigen Liſten der Angler hatte er noch keine Erfahrung. Kein Wunder, daß er ſich— vor Freßſucht blind— beißluſtig und in ungeſtümer Haſt auf das Rotauge ſtürzte. a „Alſo doch“, ſagte die Stimme eines älteren Mannes aufgeregt zu ſeinem Sohn,„alſo doch. Jetzt können wir uns auf einen herr⸗ lichen Kampf gefaßt machen. Ich habe es dir immer geſagt, Junge: an dieſer Stelle ſtehen Rieſen. Hier hauſen die ſchweren Ge⸗ ſellen. Vor ſechs Jahren ging mir drüben am Buſch einer. der gewiß ſeine neun Kilo hatte, an die Angel. Er entwiſchte. Aber 5777 ſoll mir keiner entkommen, das ſage ich ir. „War das ein guter oder ein ſchlechter An⸗ biß, Papa?“ fragte der Knabe. „Ein hervorragender. Haſt du ſehen, wie der Stopfen verſchwand? Raſch, ſicher, unentwegt. Das kann nur von einem mächtigen Kerl herrühren. Die Kleinen gehen anders vor, ſie nagen zaghaft an dem Köder herum und ziehen ihn hierhin und dorthin. Aber die Großen, die beißen zu Ein Schwung und Stoß auf die Beute, dann verſchwinden ſie mitſamt dem Köder. Wie ſoeben. Aber — ſtill. Sieh nach der Uhr. Fünf Minuten 507 wir warten, bis wir den Anhieb etzen.“ Vater und Sohn vertieften ſich in Schwei⸗ gen, ſtarrten aufs Waſſer, erwarteten das Wiederauftauchen des Korkens und gaben ſich hoffnungsvollen Gedanken hin. Nach zwei oder drei Minuten erſchien der Pfropfen wieder, ſteuerte, durch den Fiſch ge⸗ zogen, zur anderen Uferſeite, kam zurück, be⸗ gab ſich wieder auf Wanderſchaft, zog zehn Meter aufwärts und die gleiche Strecke ab⸗ wärts. Fortſetzung folgt.) nicht ge⸗ Löwe koſtet nur 20 Pfund! Große Invenkur im Londoner Joologiſchen Garten London, im Dezember. Von den Mühen und Nöten der letzten Tier⸗ Volkszählung im Londoner Zoo wird allerhand Ergötzliches berichte.. Mit der Zählung war auch eine Feſtſtellung des Wertes der betr. Tiere verknüpft, von der Maus, die 2 Shilling 6 Denar das Paar koſtet, bis zum indiſchen Rhinozeros, das mit 2000 Pfund bezahlt wird. Manche Tiere ſind überhaupt nicht abzuſchätzen, ſo etwa das ſeltene Oka pi. das keinen be⸗ kannten Marktwert hat. Außerdem wechſeln auch die Preiſe. So ſind Zwergflußpferde be⸗ trächtlich billiger geworden, Einſt koſteten ſie 500 Pfund, jetzt ſind ſie ſchon für 150 Pfund zu haben. Unter den Vögeln iſt der teuerſte der Königspinguin, für 150 Pfund das Paar. Ein Paradiesvogel koſtet dagegen nur 50. Was nun das Zählen anbetrifft, ſo kennt na⸗ türlich jeder Wärter ſein Revier, und es iſt ein⸗ fach, ſeine Löwen oder Krokodile zu zählen. Schwieriger iſt es ſchon mit den Mäuſen, die ſich ſozuſagen unter der Zählung vermehren u. ebenſo bei anderen Tieren, die ihre Brut ver⸗ ſtecken. Da muß man oft von neuem zu zählen anfangen, oder auch den ganzen Käfig gründ⸗ lich ausräumen, um mit der Aufgabe überhaupt zu Rande zu kommen. Auch viele kleine durch⸗ einander fliegende Vögel in großen Vogelbäu⸗ ſern zu zählen, iſt keine ganz einfache Aufgabe. Am wenigſten bequem ſind die Schlangen, Eidechſen und Käferſorten. die ſich ſo hartnäckig verſtecken, daß der Behälter auf das ſorgfältigſte durchſucht werden muß. Auch bei dieſen ſpielt die Vermehrung den bürokratiſchen ordnungs⸗ mäßigen Regiſtrierungen manche Streiche, denn auch von dieſen Tieren gilt oft das Wort Wil⸗ helm Buſchs„Schlupps, iſt er ſchon zur Welt gebracht.“ Ganz vornehm, als koſtbares Obiekt. ſind Gorillas— ein ausgewachſener iſt tauſend Pfund wert und ſogar ſchon ein Baby 300 Ti⸗ ger koſten immer noch 70 Pfund— was in An⸗ betracht der Gefahren des Fanges wohl nicht zu viel iſt. Löwen dagegen ſind im Preiſe ſehr gefallen. Lumpige 20 Pfund koſtet der König der Tiere, ſtatt früher 60 Pfund. Bei der Volkszählung und Inventur der Tiere geht es demnach eben ſo zu wie bei den Klaſſenzeugniſſen: der eine wird raufgeſetzt, der andere wird heruntergeſetzt. Kein Pla für die Agenlen Moskaus Prag, 29. Dez. Die Bezirksämter haben die Weiſung erhal⸗ ten, das Vermögen der aufgelöſten Kommuni⸗ ſtiſchen Partei in ihren Wirkungsbereichen ſicherzuſtellen. Ferner werden Verzeichniſſe der⸗ jenigen Kommuniſten aufgeſtellt, die öffentliche Aemter verſehen haben. Da dieſe Kommuniſten ihre Funktionen verlieren, werden die Landesämter in Böhmen und Mähren die Er⸗ ſatzmänner beſtimmen. Das war eine gemütliche Kdß Runde Viele Volksgenoſſen hatten das Glück. zwiſchen den Feiertagen mit KdF. den Winter im Ge⸗ birge zu verleben. Der ſchöne Tag fand dann meiſtens ſeinen Abſchluß mit einer gemütlichen Runde nach dem Abendbrot wie hier bei einer Kdß.⸗Fahrt im Erzgebirge. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗Autoflex) —— — ——— — — 9— — 5 Die wichtigſten Ereigniſſe des Jahres 1938 Politik, Wirtschaft, Kunſt und Wiſſenſchaft Fortſetzung Mai 2.: Adolf Hitler tritt ſeine Reiſe nach Ita⸗ lien an. Dort wird ihm ein triumphaler Emp⸗ fang bereitet.— Die Reichsregierung beſchließt aus Anlaß der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reiche ein Geſetz über Ge⸗ währung von Straffreiheit. 4.: Der Führer, der am Vorabend nach einer Jubelfahrt durch Italien an der Seite von Kö⸗ nig und Duce ſeinen Einzug in Rom hielt, tauſcht mit Muſſolini Beſuche aus, bei denen Ausſprachen ſtattfinden. 6.: Nach einer Flottenſchau im Golf von Ne⸗ apel beſtreitet das italieniſche Heer mit einer großen Parade eine Großveranſtaltung der Wehrmacht Italiens. 12.: Die Reichsregierung unterzeichnet einen Vertrag mit Mandſchukuo, in dem die Anerken⸗ nung Mandſchukuos beſtätigt wird und diplo⸗ matiſche und wirtſchaftliche Fragen geregelt werden. 13.: Generalfeldmarſchall Göring eröffnet mit einer Rede den Baubeginn auf den Reichs⸗ werken für Erzbergbau und Eiſenhütten in Linz. 15.: Chile erklärt ſeinen Austritt aus dem Völkerbund. 16.: Hermann Göring eröffnet bei Zell am See den Bau des Tauernkraftwerkes, das 10 Millionen Kilowattſtunden erſchließen ſoll. Führer kündigt in ſeiner Rede bei Eröffnung der Internationalen Automobilaus⸗ ſtellung den Bau eines gewaltigen Volkswagen⸗ werkes an. 21.: Das Schlachtſchiff„Gneiſenau“ wird durch den Kommandanten Kapitän zur See Förſter in Dienſt geſtellt. 22.: Der Gautag in Leipzig vereinigt etwa 20 000 Mitglieder der SA., Hitlerjugend und BdM. Gauleiter Mutſchmann übermittelt ein Grußtelegramm an den Führer. 23.: Bei den tſchecho⸗flowakiſchen Gemeinde⸗ wahlen werden 90 und mehr vom Hundert der Stimmen für die Sudetendeutſche Partei Kon⸗ rad Henleins abgegeben. 24.: Der Führer verfügt die Vereinfachung der öſterreichiſchen Landesregierung und die Neueinteilung in die ſieben Gaue Tirol, Salz⸗ burg, Oberdonau, Niederdonau, Wien, Kärnten und Steiermark. 26.: Adolf Hitler legt bei Fallersleben den Grundſtein zur deutſchen Volkswagenfabrik. 29.: Reichsminiſter Dr. Goebbels wendet ſich auf dem Deſſauer Gautage in ſcharfer Form ge⸗ gen die internationalen Kriegshetzer und Frie⸗ densſtörer und gibt den um den Frieden angeb⸗ lich ſo beſorgten Mächten der Welt den Rat, nicht an Deutſchland, ſondern an Prag zu ap⸗ bpellieren. 18.: Der Juni 1.: Reichsminiſter Dr. Frick nahm in Wien die Einführung der neuen öſterreichiſchen Lan⸗ desregierung vor und verkündete die Einführung d eee für den 1. Oktober 88. 2.: Die Gattin des Miniſterpräſidenten Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring wurde von ihrem erſten Kinde, einem geſunden Mädchen, ent⸗ bunden. Es erhielt in der Taufe den Namen Edda. f 4.: Die Londoner Zeitung„Times“ ſetzt ſich für eine Volksabſtimmung in der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei ein, da die Kriſe nur dadurch behoben werden könne. 8.: Ein Junkersflugzeug vom Typ„Großer Deſſauer“ ſtellt einen neuen Weltrekord auf. Es erreicht mit 10 000 Kilogramm Nutzlaſt 7242 Meter Höhe. 10.: Die deutſche Preſſe veröffentlicht eine lange Liſte von Uebergriffen tſchechiſcher Sol⸗ daten gegen Sudetendeutſche und von Erpreſ⸗ ſungsverſuchen an Reichsdeutſchen. 12.: Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß richtete auf dem pommerſchen Gautreffen der NSDAP. in Stettin ſcharfe Worte an die Adreſſe Prags, das durch ſeine unvernünftige Politik zu einem Gefahrenherd für den Frieden Europas geworden ſei.— Das vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge auf der Adolf⸗ Hitler-Schanze bei Möltenort errichtete U-Boot⸗ Ehrenmal wurde eingeweiht. 15.: Der in Rom tagende Internationale Zeitungsverlegerkongreß nimmt Vereinbarungen gegen die Verbreitung von Falſchmeldungen an. 24.: Der Beauftragte für den Vierjahresplan erließ die geſetzlichen Grundlagen für eine all⸗ gemeine zeitlich begrenzte Dienſtpflicht aller deutſchen Staatsangehörigen zur Sicherſtellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von beſonderer ſtaatspolitiſcher Bedeutung. 28.: Die Reichstreuhänder der Arbeit wur⸗ den durch Hermann Göring beauftragt, ihre Aufmerkſamkeit künftig allen Arbeitsbedingun⸗ gen zuzuwenden. Sie können ferner in den vom Reicharbeitsminiſter beſtimmten Wirt⸗ ſchaftszweigen für alle Gebiete des Arbeitsent⸗ gelts und der ſonſtigen Arbeitsbedingungen bin⸗ dende Anordnungen geben. Juli 1.: Reichswirtſchaftsminiſter Funk hebt bei einer Kundgebung der pommerſchen Wirtſchaft hervor, daß Deutſchland nach England und Amerika das drittgrößte Handelsland der Welt ei. f 2.: Das Deutſche Reich ſchließt mit England ein neues Handelsabkommen und mit Polen einen Wirtſchaftsvertrag ab. Das deutſch⸗ ſchweizer Verrechnungsabkommen wird um ein weiteres Jahr verlängert. 6 5.: Der ſteiermärkiſchen Stadt Graz wird bom Führer in Anerkennung ihrer Verdienſte um die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reiche die Bezeichnung„Stadt der Volkserhe⸗ bung“ erteilt. i Adolf Hitler beſtimmt als Termin des esjährigen Parteitages die Zeit vom 5. bis September. 9.: Der Führer und Reichskanzler verkündet als erſtes großdeutſches Geſetz die Vereinheit— lichung des Rechts der Eheſchließung und der Eheſcheidung. Gleichzeitig verabſchiedet die Reichsregierung das Reichsſchulpflichtgeſetz, das Reichsſtudentenwerk und das Geſetz über die Beendigung der Familien-Fideikommiſſe. 11.: Die Zahl der Arbeitsloſen in der Oſt⸗ mark, dem früheren Oeſterreich, iſt im Juni um mehr als 76 000 zurückgegangen. 14.: japaniſche Kultusminiſter Kido macht den Entſchluß der japaniſchen Regierung bekannt, die Olympiſchen Spiele 1940 nicht ſtattfinden zu laſſen. 24.: Das erſte großdeutſche Turn- und Sportfeſt begann in Breslau mit 250 000 akti⸗ ven Turnern und Sportlern. Es dauerte eine Woche. 26.: Der ehemalige engliſche Handelsmini⸗ ſter Lord Runciman wird nach Prag entſendet den Ordnung der immerwährenden Zwiſtigkei⸗ en. 29.: Adolf Hitler übermittelt Muſſolini zum 55. Geburtstag ein herzlich gehaltenes Gllick⸗ wunſchtelegramm, in welchem er auf die Politik der Achſe Berlin—Rom und die deutſch⸗ſtalie⸗ niſche Freundſchaft verweiſt. 31.: Vor dem Führer und Reichskanzler zieben in Breslau 150 000 groß- und volks⸗ deutſche Turner und Sportler in einem ge⸗ waltigen Feſtzuge vorüber, wobei ſie ihm und dem mit anweſenden Konrad Henlein ſtürmiſche Kundgebungen erweiſen. Nor Der Aug u ſt 2.: Gelegentlich des Richtfeſtes zum Erwei⸗ terungsbau der Reichskanzlei in Berlin fand eine Feier in der Deutſchlandhalle ſtatt, an wel⸗ cher der Führer mit 5000 Arbeitern teilnahm. 5.: Bei der Eröffnung der 15. Großen Rund⸗ funkausſtellung machte Dr. Goebbels bekannt, daß ein deutſcher Kleinempfänger geſchaffen würde, der nur 35 Reichsmark koſten werde. 9.: Der italieniſche Luftmarſchall und Gene⸗ ralgouverneur Italo Balbo traf auf Einladung Görings in Berlin ein, um u. a. während eines mehrwöchigen Beſuches in Deutſchland Uebun⸗ gen der Luftwaffe beizuwohnen. 11.: Der Oberbefehlshaber des Heeres Gene⸗ raloberſt von Brauchitſch übergab auf dem pom⸗ merſchen Truppenübungsplatz Groß⸗Born dem Generaloberſt Freiherrn von Fritſch im Auf⸗ trage des Führers das Artillerie-Regiment 12. Der Führer richtete an Fritſch ein Glückwunſch⸗ telegramm. 12.: Der XII. Internationale Gartenbaukon⸗ greß wurde in Berlin unter Beteiligung von 51 Staaten eröffnet. 14.: Dem Münchener Arzt und Dichter Dr. Hans Caroſſa wurde vom Kuratorium der Goetheſtiftung der diesjährige Goethepreis überreicht. 15.: Der Führer übermittelte den deutſchen Ozeanfliegern Henke, von Moreau, Dierberg und Kober, die mit dem Focke-Wulf⸗Flugzeug „Condor“ den Atlantiſchen Ozean in 45 Stun- den zweimal in Rekordzeiten in Ohnehaltflügen überquerten, herzliche Glückwünſche und Aner⸗ kennung. 21.: Der ungariſche Reichsverweſer v. Horthy begann mit ſeiner Gattin, dem Miniſterpräſi⸗ denten Imredy, dem Außenminiſter Kanya und dem Honvedminiſter General Ratz ſeine Deutſch⸗ landreiſe. Der erſte Empfang auf deutſchem Boden erfolgte in Wien durch Reichsſtatthalter Sehß⸗Inquart. 22.: Auf der Germaniawerft in Kiel erfolgte der Stapellauf des Kreuzers„Prinz Eugen“, bei dem Statthalter Seyß-Inquart die Taufrede hielt und Frau von Horthy die Taufe vollzog. 23.: Der 6. Reichstagung der Auslandsdeut⸗ ſchen in Stuttgart überbrachte Reichsminiſter Dr. Frick die Grüße der Reichsregierung. Der Stellvertreter des Führers ſpricht vor 70 000 Zuhörern über die Schickſalsgemeinſchaft aller Deutſchen unter der Deviſe:„Wir miſchen uns nirgends ein, tun jedoch, was wir für richtig halten!“ September 1.: Generalfeldmarſchall Göring verlieh dem Reichsluftſchutzbund als Anerkennung für er⸗ folgreiche Aufbauarbeit eigene Fahnen und für die Amtsträger die Hakenkreusbinde und ein eigenes Hoheitsabzeichen. 2.: Der Führer empfing auf dem Oberſalz⸗ berg den Führer der Sudetendeutſchen Konrad Henlein, der ihm auf Wunſch von Lord Run⸗ ciman einen Einblick in den derzeitigen Stand 3 Verhandlungen mit der Prager Regiernug gibt. 3.: Der japaniſche Botſchafter in Berlin, Togo, empfing 15 Vertreter der größten japa⸗ niſchen Zeitungen, die ſich auf einer Deutſch⸗ landreiſe befanden. Er gab im Geſpräch mit ihnen der Hoffnung Ausdruck, daß durch den Beſuch die Kenntniſſe von der wahren Lage des neuerſtandenen Deutſchland in das japan Volk getragen und ſo die freundſchaftlichen Be ziehungen beider Völker verbreitert und vertief würden. 3 4.: Die VI. Reichstagung der Ausland deutſchen in Stuttgart wurde mit einer G kundgebung abgeſchloſſen, bei der Reichsminif Dr. Goebbels die Aufgaben der Auslandsde ſchen dahin kennzeichnete, daß ihre Loyal ihrem Gaſtlande, ihre Liebe jedoch dem Vale lande gehöre. 55 5.: Der 10. Reichsparteitag der NS Dag der erſte Großdeutſchlands, nahm in Nürnbe⸗ mit dem Empfang des Führers im Rathaus 1 der Aufführung der„Meiſterſinger“ feinen Ah fang. Auf Befehl des Führers wurden ng 152jähriger Abweſenheit die Reichskleinodf des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher M tion von Wien nach Nürnberg zurückgehrac — Nachdem das Segelſchulſchiff„Admiral Kaß pfanger“ als verloren angeſehen werden mu t womit 60 deutſche Seeleute ihr Leben gelaſſe flaggte die deutſche Handelsmarine halbmaſt. 8.: Auf dem Parteikongreß ſprach Reich preſſechef Dr. Dietrich über die Hintergrünf und Zuſammenhänge der internationalen Preſß hetze. 1 12.: Der Führer nahm in einer großen well bolitiſch wichtigen Rede Stellung zu den Spaß nungen der ſudetendeutſchen Probleme, wol er mit der zwieſpältigen Politik Prags abreß nete und verkündete, daß die Rechtlosmachuß der Sudetendeutſchen nunmehr ein Ende nehm werde. Er ſtellte Prag eine Friſt bis zi 1. Oktober und ſetzt den Einmarſch deutſcht Truppen für dieſen Tag feſt.— Korpsfüh Hühnlein wurde zum Reichsleiter der NS De ernannt. 5 15.: Der Führer empfing auf dem Obe ſalzberg den engliſchen Premierminiſter Chag berlain, mit dem er eine mehrſtündige Unter redung hatte. 17.: Tſchechiſche Soldaten reißen von eine reichsdeutſchen Geſandtſchaftswagen währe der Fahrt von Prag nach Eger den Hakenkreuz wimpel herunter und bedrohen die deutſcheh Diplomaten mit der Piſtole.— Konrad Henle begrenzt die Stärke des Sudetendeutſchen Fr willigenkorps auf zunächſt 40 000 Mann. D Zahl der nach Deutſchland entkommenen Flüch linge aus dem Sudetenland iſt auf 102 00 angewachſen(bis zum 26. iſt ſie auf 283 700 geſtiegen.) (Schluß folgt) Frauengedanken am Jahresbeginn Von den Sorgen und Pflichten der Kaſſenführung— Selbſt iſt der Finanzminiſter! Der große Einſchnitt des Jahreswechſels ruft in uns Frauen mancherlei Gedanken wach. Wie⸗ der ein Jahr älter! Denken die einen und ſenden ihrer entſchwindenden Jugend ein wehmütiges Bedauern nach. Die andern aber ſtehen ſo mittendrin in tatkräftiger Arbeit, in immer regem Schaffen, daß ſie an dieſes Aelter⸗ werden kaum denken. Ihnen iſt das neue Jahr neuer Anlaß zur Arbeit und Pflichterfüllung. Vieles gibt es freilich bei jeder einzelnen, was ſie im neuen Jahre beſſer und richtiger machen möchte. Und es ſoll nicht bei den guten Vor⸗ ſätzen bleiben, ſondern ſie wird Ernſt machen mit ihren verſchiedenen Plänen. Das ſchlechteſte Gewiſſen haben viele Frauen gegenüber der Haushaltskaſſe. In dem Wirtſchaftsbuch ſehen viele leer gebliebene Blätter ſie mahnend an: ſie haben im Eifer des Gefechts die Eintragungen vergeſſen, haben die Ueberſicht verloren und ſind infolgedeſſen mit ihrer Kaſſe bös durcheinander⸗ gekommen. Das darf nicht wieder geſchehen! Strich unter die Rechnung des alten Jahres. Mit dem 1. Januar wird mit ſauberer Schrift eine neue Seite begonnen und alles gut ein⸗ geteilt, denn nur bei richtiger Einteilung kann man alles beſtreiten, was nun einmal beſtrit⸗ ten werden muß. Wer ſchon einige Jahre eine eigene Wirtſchaft gehabt hat, weiß ganz genau, wieviel Geld für die einzelnen Poſten nötig iſt. — bei den jungen Hausfrauen koſtet dieſe Er⸗ fahrung erſt manch bitteres Lehrgeld. Man ſoll ſich ſagen, daß man gerade im Kleinen unge⸗ heuer verſchwenden kann, ohne daß es einem ſelber zum Bewußtſein kommt.„Es ſind ja nur ein paar Groſchen!“ denkt man, und ehe man ſich's verſieht, iſt das Geld weg. Wir wurden im Laufe dieſes Sommers ſo oft darauf hingewieſen, daß wir auch im Kleinen im Haushalt nichts vergeuden ſollten, und wirk⸗ lich kann uns das nicht oft genug geſagt wer⸗ den. Bei beſcheidenem Einkommen kann man eben nicht ſehr oft Süßigkeiten eſſen, man muß auf koſtſpielige Gerichte verzichten und ſich be⸗ mühen, billig und doch nahrhaft und ſchmackhaft zu kochen. Leckereien ſind nicht für den Alltag. Sie ſchmecken einem auch viel beſſer, wenn ſie nicht zur Gewohnheit werden, ſondern eben die Feſttagsfreude darſtellen. Und die aller⸗ ſchönſte Befriedigung iſt es, wenn man am Mo⸗ natsletzten, noch ehe man das neue Geld be⸗ kommt, guten Gewiſſens ſeinen Schlußſtrich uner den Monat zieht und feſtſtellt, daß man wirklich zurecht gekommen iſt, dank der guten Einteilung und der Selbſtbeherrſchung. Sich⸗ gehenlaſſen im Punkte Ausgaben iſt kein Kunſt⸗ ſtück: viel Ausgaben iſt nichts beſonders Rühm⸗ liches, das bringt ungefähr jede Frau fertig,— die Schwierigkeit fängt erſt da an, wo es heißt, mit einem beſcheidenen Einkommen alles bezah— len, was das tägliche Leben von einem ver— langt. Je beſſer eine Frau im Kochen und Wirtſchaf⸗ ten beſchlagen iſt, umſo leichter wird es ihr fal— len, ihren Verpflichtungen gerecht zu werden. Wer aber noch unerfahren iſt, für den iſt der Po⸗ ſten des häuslichen Finanzminiſters alles andere als beneidenswert, und es koſtet ſicherlich manche Anſtrengung, ehe das Wirt⸗ ſchaftsbuch in Einklang gebracht iſt mit dem wirklich Vorhandenen. Eine klug überlegende und einteilende Frau wird darauf achten, daß die Monats- oder Wocheneinnahme nicht in den erſten Tagen der Woche oder des Monats größ⸗ tenteils verbraucht wird, ſondern ſie wird dar⸗ auf halten, daß ihre Familie auch in den letz⸗ ten Tagen noch ebenſo gut verſorgt wird wie am Anfang. Von ihrer Kunſt des Einteilens hängen Geſundheit und Wohl⸗ ergehen von Mann und Kindern ab. Eine Auf⸗ gabe, die ganzen Einſatz verlangt, dafür aber auch ein Gefühl ſtolzer Befriedigung ſchenkt, wenn man das neue Jahr mit dem Be— wußtſein beginnen kann, das häusliche Schiff gut und glücklich durch alle Klippen hindurch⸗ geſteuert zu haben. G. E. Gebäck zu Neujahr Aprikoſenkuchen 4 ganze Eier werden mit 250 Gr. Zucker ſchaumig gerührt. Hierauf rührt man in einer andern Schüſſel 250 Gr. Margarine ebenfalls mit 250 Gr. Zucker ſchaumig und miſcht die Eiermaſſe dann gut darunter. Nun gibt man 1 Taſſe Kaffeeſahne hinzu und einen Teelöffel Vanillenzucker. 200 Gr getrocknete Aprikoſen werden in ganz kleine Stücke geſchnitten und im ein wenig Mehl gewälzt. Nun gibt man 2 Teelöffel Backpulver in 500 Gr. Mehl und rührt dies langſam unter den Teig, worauf man die in Mehl gewälzten Aprikoſenſtücke hinzutut. Man ſchüttet den Teig in zwei gut mit Fett ausgeſtrichene und mit Semmelmehl ausgeſtreute Formen und backt ſie in mittel⸗ heißem Ofen etwa 1 Stunde. Dieſer Kuchen ſchmeckt am beſten, wenn er etwa acht Tage alt iſt. Amerikaniſcher Kuchen Zwei große Taſſen Mehl werden mit 400 Gr. Margarine ſo lange gerührt, bis die Maſſe Blaſen wirft. Dann ſetzt man noch zwei große Taſſen Mehl, dem man zwei gehäufte Teelöffel Backpulver beimengt, zu, ferner 2½ Taſſen Zucker, 1 Taſſe Milch, ſowie 5 ganze Eier, die man nacheinander in den Teig gibt und in⸗ zwiſchen immer gut rührt. Der Teig wird in eine mit Fett ausgeſtrichene Form getan und in nicht zu heißem Ofen 45 Minuten bis zu einer Stunde gebacken. Indiſcher Ingwerkuchen Man erhitzt knapp„ Liter Syrup und läßt 150 Gr. Margarine darin zergehen. Dann gibt man dies in die Backſchüſſel und tut nun 125 Gr. Zucker hinzu, worauf man ſo lange rührt, bis der Zucker geſchmolzen iſt. Dann tut man 75 Gr. feingewiegten eingemachten oder kan⸗ dierten Ingwer hinzu, ſowie 10 ausgeſteinte. Bilderbuch der Woche. Sie hören im Rundfunk Samstag, den 31. Dezember 1938 Reichsſender Frankfurt 6.00: Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. Frühkonzert. 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſſerſt Wetter u. Schneewetter. 8.10: Gymnaſtik. 5 ber Klang zur Werkpauſe. 9.30: Gaunachricht. 90 Deutſchland— Kinderland. 11.30: Ruf ins Lan 11.45: Programm, Wirtſchaft, Wetter, Schneewe tte Marktbericht. 12.00: Mittagskonzert. 13 00: ei Nachr.) Wetter, Straßenwetter. 14.00: Zeit, Nach Nachr. aus d. Sendebezirk. 14.15: Auch nächſtes Je ſo weiter, drahtlos„auf Draht“ und heiter! 15.00 15.15: Schön iſt das Soldat leben. 16.00: Buntes Nachmittagskonzert. 18.00: und der Zeitfunk...? 18.30: Juchhe! Silbe 19.00: Reichsſendung: Anſprache des Reichsminiſteß Dr. Goebbels zum Jahresabſchluß. 19.30: Frei it glocken am Rhein. 20.00: Nord— Weſt— Oſt Fri liche Silveſterpoſt. 2.00: Klingendes Feuerwerk! 3.00, Sendeſchluß. 5 Reichsſender Stuttgart 9 6.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Nachrichten, land, Nachrichten. 6.15 Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 700 Nachrichten 8.00 Waſſerſtand. 8.10 Gymnaſtik. 83 Morgenmuſik. 9.20 Für dich daheim. 11.30 Voll muſik und Bauernkalender. 12.00 Mittagskonzef 3.00 Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 1400 Bunte Volksmuſik. 15.00 Schallplatten. 16.00„Wie es euch gefällt!“ 18.00 Tonbericht der Woche. 19.00 Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels ö Jahresabſchluß. 19.30 Generalprobe für das Si veſterhörſpiel. 20.00 Froher Jahresausklang. Zur Jahreswende 1938/30. 0.05 Das kleine Ru ö funkorcheſter ſpielt zum Tanz. 2.00 Und jetzt kom men die beliebten Schallplatten. 1 1 gehackte Datteln und eine halbe Taſſe z ſchnittene, eingemachte Zitronen⸗ oder Apf ſinenſchale. Nun werden allmählich 200 Weizen⸗ und 200 Gr. Reismehl nebſt 9 7 löffel Backpulver hineingerührt und zum Schl 175 Gr. geriebene Schokolade. Man tut d Teig in eine mit Fett ausgeſtrichene, mit Sem melmehl ausgeſtreute Form und backt ihn mittelheißem Ofen etwa eine Stunde. Wes der Kuchen erkaltet iſt, glaſiert man ihn kalter Zitronen- oder Rumglaſur, zu der m Puderzucker mit friſchem Zitronenſaft ode Arrak zu einem ziemlich dicken Brei rührt. Engliſcher Plumkuchen 200 Gr. Butter werden mit 200 Gr. Zu ſchaumig gerührt: dann ſetzt man nacheina der 4 Eier zu. wobei man immer gut rührt. NI gibt man einen Schuß Rum oder Madeira i den Teig und 200 Gr. Mehl, ſowie 50 Gr. fei geſchnittene Sukkade. 100 Gr. Sultaninen, 100 Gr. Korinthen. 50 Gr. geſchälte, feingewi Mandeln. Die Roſinen und Korinthen i brübt man vorher mit kochendem Waſſer, trog net ſie danach in einem Tuch ab und wälst f dann in ein wenig Mehl. Der Teig wird eine ziemlich hohe, runde Form getan, die na mit Fett ausſtreicht, darauf mit Pergameß papier auslegt und auch dieſe wieder mit Fe beſtreicht. Der Kuchen wird in nicht zu heißt Ofen etwa 45 Minuten bis zu einer Stund gebacken. Man legt, wenn man die Form den Ofen ſchiebt, ein Pergamentpapier übel den Kuchen, damit ſich die Kruſte erſt bilde wenn der Kuchen richtig gegangen iſt. an darf ihn auch nicht zu hoch im Ofen aufſtell n. damit er nicht zu viel Oberhitze bekommt. der Sport am Neujahrstage Kreismannſchaften kämpfen um den Gaupokal- zudelendeulſche Auswahlelf in Mannheim— Vormalia beſucht den Ife Neckarau— Takenfrohe Winterſporkler— die erſlen Pokal⸗Termine der ktreisklaſſe Joriſchreiten auf erprobten Wegen! der Reichsſporkführer zum neuen Jahr Vereinheillichung der Zporkbeziehungen zum Ausland Die Sportbeziehungen Deutſchlands zum Aus⸗ land ſind durch eine Anordnung des Reichs⸗ ſportführers von Tſchammer und Oſten ver⸗ einheitlicht und in ihrer techniſchen Pflege ver⸗ einfacht und damit erleichtert worden. Die An⸗ ordnung, die auch für das Land Oeſterreich gilt. nicht jedoch die ſudetendeutſche Gebiete betrifft, tritt am 1. Februar 1939 in Kraft. Bis dahin bleibt die bisherige Regelung beſtehen. Es wird in der neuen Anordnung beſtimmt, daß die Teilnahme deutſcher Sportler an Sport⸗ veranſtaltungen im Auslande und die Durch⸗ führung von Sportveranſtaltungen in Deutſch⸗ land mit ausländiſchen Teilnehmern geneh⸗ migungspflichtig iſt. An ſich beſtand dieſe Ge⸗ nehmigungspflicht bereits bisher inſofern, als derartige internationale Sportveranſtaltungen nur wahrgenommen werden konnten, wenn die zuſtändige Sportbehörde nicht ausdrücklich Ein⸗ ſpruch dagegen erhob. Dieſes mehr negative Verfahren wird nun durch die poſitive gene⸗ relle Vorſchrift der Genehmigungs pflicht ab⸗ gelöſt. Die Genehmigung erfolgt durch das Reichsſportamt. Der Antrag iſt von dem deut⸗ ſchen Teilnehmer oder Veranſtalter über die zuſtändige Spitzenorganiſation dem Reichsſport⸗ amt auf vorgeſchriebenem Antragsvordruck ein⸗ zureichen. Das Reichsſportamt erteilt eine Startgenehmigung. Für die Veranſtalter bezw. Teilnehmer be⸗ deutet dies vor allem inſofern eine Erleichte⸗ rung, als nach Ausfüllung des Antrages alle Vorausſetzungen von ihm aus erfüllt ſind und er insbeſondere keine deviſentechniſchen Schwie⸗ rigkeiten mehr zu befürchten hat. Elf deulſche Jußball-Tänderſpiele Großes Programm unſerer Nationalelf für 1939 Das deutſche Fußball⸗Länderſpielprogramm wurde um ein Spiel bereichert und weiſt nun für 1939 nicht weniger als 11 Begegnungen auf, von denen neun im Ausland und nur zwei auf deutſchem Boden ſtattfinden werden. Neu hinzugekommen iſt ein Kampf gegen Jugoſlawien, der am 26. Februar im Berliner Olympiaſtadion ſtattfin⸗ den ſoll. Es handelt ſich hier um das erſte offi⸗ zielle deutſch⸗jugoflawiſche Länderſpiel. Der Terminkalender für 1939 lautet im ein⸗ zelnen wie folgt: 29. Januar: gegen Belgien in Brüſſel 26. Februar: gegen Jugoſlawien in Berlin 23. März: gegen Italien in Rom 26. März: gegen Luxemburg in Lugenburg 23. April: gegen Frankreich in Paris 22. Juni: gegen Norwegen in Oslo 25. Juni: gegen Dänemark in Kopenhagen 28. Juni: gegen Eſtland in Reval 27. Auguſt: gegen Schweden in Stockholm 17. September: gegen Lettland in Stettin oder Königsberg 15. Oktober: gegen Schweiz in der Schweiz. zwei Spiele der Jüdweſt⸗Auswahl Gegen Lothringen und Heſſen Die Fußballelf des Gaues Südweſt hat in den erſten Monaten des neuen Jahres zwei ſchwere Spiele zu beſtreiten. Am 19. Februar geht es zunächſt in Saarbrücken loder einem anderen Ort der Saarpfalz) gegen die tüchtige Elf aus Lothringen und am 2. April ſteigt in Wiesbaden die intereſſante Begegnung mit der Elf des Gaues Heſſen, die ihre Spielſtärke erſt vor kurzem beim Reichsbund⸗Pokalkampf gegen Bayern gezeigt hat. Vinlerſpork am neujahrslag Die einzigen, die ſich zum Jahresbeginn wirk⸗ lich auf breiteſter Front betätigen, ſind die Ski⸗Sportler, die natürlich für die nächſten Tage weiteren Schneefall erwarten. Am ver⸗ gangenen Sonntag ging ja nicht alles nach Wunſch, und da man einen großen Teil der vor acht Tagen abgeſagten Veranſtaltungen auf den erſten Tag des neuen Jahres gelegt hat, kann man nur mit den tatenfroben Skiſportlern hof⸗ fen. In Oberſtdorf finden die ſchwäbiſchen Abfahrts⸗ und Torlauf⸗Meiſterſchaften ihren Abſchluß. Die reichsoffenen Hochfirſt⸗Skiwett⸗ kämpfe in Neuſtadt/ Schwarzwald werden wieder gute Leiſtungen bringen, und auch die Skiveranſtaltungen in Bayriſch⸗Zell, Schlier⸗ ſee, Garmiſch⸗Partenkirchen, Reichenbach(Eule⸗ Sprunglauf), Berchtesgaden. Reit im Winkl. Warmenſteinig und Seefeld werden das ſolide Können unſerer Läufer und Springer offen⸗ baren. Rugbykampf Bourgogne-Baden Am Neujahrstag in Dijon Die badiſche Rugby⸗Gaumannſchaft, die in den letzten Jahren ſchon wiederholt in Frank⸗ reich ſpielte, trägt am Neujahrstag einen Freundſchaftskampf in Dijon gegen die Comité⸗ Mannſchaft Bourgogne aus. Die Badener kön⸗ nen erfreulicherweiſe mit einer ſehr ſtarken Mannſchaft antreten und ſo iſt die Gewähr für ein erfreuliches Abſchneiden gegeben. Die badiſche Mannſchaft ſteht wie folgt: Schaller(Heidelberger RK); Meliſet (Tamd. 78 Heidelberg): Dr. Vogel(Sc. Neuen⸗ heim, Hübſch 2, Hübſch 1(beide HRK): Kohl⸗ weiler(SCN), Dr. Loos(HRK), Bayer, F. Ehhalt(beide SCN): Kobe(RK), B. Pfiſte⸗ rer(RGS): Wallenwein(SRK), Karch (SCN), Ziegler(SRK). Der Reichsſportführer, Staatsſekretär von Tſchammer und Oſten, gibt für die Arbeit des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen im neuen Jahr Richtlinien, die in erſter Sicht zum Ausdruck bringen. daß die Erfolge der letzten Jahre ein Fortſchreiten auf den einmal erprob⸗ ten und bewährten Wegen verlangen. Der Reichsſportführer ſchreibt: „Das kommende Jahr wird für uns nichts grundlegendes Neues, ſondern das Fortſchreiten auf den ſchon bisher erprobten Wegen bringen. Das große, kampfſportliche Ziel, dem ſchon der Hauptanteil der athletiſchen Arbeit von 1939 zu dienen hat, ſind die Olympiſchen Spiele, die 1940 in Helſinki und St. Moritz ſtattfinden werden. Deutſchland hat— nun nicht mehr auf eigenem, ſondern auf fremden Boden— bei den großen Weltſpielen diesmal einen ſchwe⸗ reren Stand als jemals. Es muß den erſten Platz im Weltklaſſement der Länder verteidigen! Es muß ſchon im Februar, alſo in wenig über einem Jahr, in St. Moritz beweiſen, daß es nach der Heimkehr der Oſtmark und des Sude⸗ tenlandes das erſte Winterſportland der Welt iſt, und es muß ſich einige Monate ſpäter den Amerikanern auch auf neutralem Boden ge⸗ wachſen zeigen. Es iſt ſelbſtverſtündlich, daß die Männer und Frauen, die ſolches zu Wege bringen ſollen, überaus ſorgfältig ausgewählt und ebenſo vor⸗ bereitet werden müſſen, und daß die Voraus⸗ ſetzungen für das Gelingen der ganzen Arbeit einerſeits zwar die gewaltige Kraftfülle unſeres 80⸗Millionen⸗Volkes, auf der anderen Seite aber in jener klaren, einheitlichen Führung und Ausrichtung der deutſchen Leibesübungen be⸗ ſtehen muß, für die ja der geſetzgeberiſche Rah⸗ men überall geſchaffen und zu der allerortens, daran zweifele ich nicht, auch der gute Wille vorhanden iſt. 8 g Was zu tun bleibt, iſt im weſentlichen eine organiſatoriſche Frage. Es iſt für jeden Natio⸗ nalſozialiſten klar, daß in der Menſchen⸗ erziehung im Dritten Reich nur die Partei eine „totale Aufgabe“ haben kann. Ihre Gliederun⸗ gen, und überhaupt alle Organiſationen, Bünde und Verbände haben beſtimmte Sonderaufga⸗ ben, zu denen faſt immer auch jene der körper⸗ lichen Grundſchulung gehören. Sie ſind alle zur Mitarbeit an jenem Ziel berufen, mit möglichſt geringen Ausnahmen das ganze deut⸗ ſche Volk zu einer vernünftigen und regel⸗ mäßigen Leibesübung zu veranlaſſen. Es iſt aber ebenſo klar, daß ein allgemeiner Ehrgeiz, auch an der Intenſivierung der ſportlichen Leiſtung teilzuhaben, zu einer Zerſplitterung der athletiſchen Schlagkraft Deutſchlands füh⸗ ren muß! Weil dann ja der Augenblick kom⸗ men muß, an dem wir praktiſch anſtelle der alten Verbände, die wir ſeit Jahren überwun⸗ den haben, neuartige Gruppenbildungen hät⸗ ten, die nun alle ihrerſeits ihre eigene Wett⸗ kampf⸗ und Höchſtleiſtungsausbildung betrei⸗ ben würden. Dieſer ausgeſprochene Leiſtungswettkampf, dieſe Höherentwicklung zur Beſtleiſtung, zur in⸗ ternationalen Klaſſe, ja, genau genommen, überhaupt die Austragung offizieller deutſcher Meiſterſchaften, muß Aufgabe des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen bleiben, und ich bin entſchloſſen, dieſer Tatſache durch die nötigen Maßnahmen Rechnung zu tragen. Es iſt ebenſo ganz klar, daß jede Organiſa⸗ tion ihre Sonderintereſſen haben muß, die aus den ihr eigentümlichen— durchaus natio⸗ nalſozialiſtiſchen Gemeinſchaftsgedanken erwach⸗ ſen, noch klarer iſt es aber, daß die echte Sport⸗ gemeinſchaft eben aus dem Sport, aus dem ſportlichen Gemeinſchaftsgedanken herauswach⸗ ſen muß, nicht aus irgendeinem anderen, und mag er an ſich noch ſo deutſam ſein. Die Höchſtleiſtung, die die deutſchen Leibes⸗ übungen nicht nur auf dem Gebiet der körper⸗ lichen und charakterlichen Erziehung des geſam⸗ ten Volkes, ſondern auch auf dem der Ausleſe und Höherentwicklung bis zur Repräſentations⸗ fähigkeit der Welt gegenüber zu zeigen haben, muß in dieſem Bereich der Sonderauftrag des Reichsbundes ſein, der bei ihrer Erfüllung nie⸗ mals die großen Erkenntniſſe der nationalſozia⸗ liſtiſchen Leibesübungen außer Acht laſſen wird: daß noch wichtiger als die ſchönſte Großveran⸗ ſtaltung die Alltagsarbeit der kleinen und klein⸗ ſten Gemeinſchaft und ſchließlich des Einzelnen iſt! Jene wahre Erziehungsarbeit am deutſchen Menſchen, die ja auch im DR. von Zehntau⸗ ſenden, zum Teil in ihren ſportlichen Aufgaben hochqualifizierten, freiwilligen Helfern, ehren⸗ amtlich durchgeführt wird, dieſe Arbeit an ſich ſelbſt, am Kameraden, an der Riege, am kleinen und kleinſten Verein wird immer das Funda⸗ ment bleiben, das es uns einmal ermöglichen wird, dem Wunſch des Führers nach einem vom erſten bis zum letzten Bürger durchgebildeten „Sportvolk“ zu erfüllen. Für ſie ſage ich allen, die an ihr im vergangenen Jahr teilhatten, meinen Dank, und ſie wird uns im kommenden Jahre und ſchließlich auch bei den Olympiſchen Spielen wieder zu neuen Erfolgen führen.“ Freundſchafts-Jußball am 1. Januar Vormatia beim fe Neckarau— Sudelen-Auswahlelf in Mannheim Ves Neckarau— Wormatia Worms VfR Mannheim— Sudetendeutſche Auswahl Eintracht Frankfurt— VfB Stuttgart SWV 96 Hannover— Rapid Wien Das ee der Vereins⸗Freundſchafts⸗ 1 55 am Neufahrstag iſt aus naheliegenden dründen ein nur recht kleines; aber die weni⸗ gen hier genannten Begegnungen haben es in ich. N Wormaten fahren nach Mannheim zum VfL. Neckarau; das Spiel findet alſo nicht in Worms ſondern an der Altripper Fähre ſtatt. Die Wormaten fahren im großen Ganzen in der üblichen Aufſtellung, nur ſoll im Sturm der junge Herold, der ſich in den beiden letzten Spielen in Mainz recht gut geſchlagen hat, aus⸗ probiert werden. Badens Meiſter VfR. Mannheim, der zu Weihnachten ſeinen 3 mit der Ver⸗ 105 htung von Admira Wien eine große Freude ereitete, empfängt am Neujahrstag eine ſu⸗ detendeutſche Auswahlelf, die ſich aus Spielern der Städte Aſch, Eger, Graslitz und Karlsbad e en Kern der Sudeten⸗Elf ſtellt er FC Sparta Karlsbad. Das Spiel ſteigt im Mannheimer Stadion. In Frankfurt 0 die Meiſter von Südweſt und Württemberg, Eintracht Frankfurt und äch Stuttgart, das ſechſte Graf⸗Beroldingen⸗Gedächt⸗ nisſpiel(von den bisherigen Spielen hat die Eintracht vier, der VfB nur eins gewonnen!) aus. Ein intereſſanter Kampf findet noch in Han⸗ nover ſtatt, wo Hannover 96, der Deutſche Mei⸗ ſter, den in Wien führenden FC. Rapid emp⸗ fängt. Natürlich werden noch weitere Spiele durchgeführt, von denen bisher nichts bekannt iſt. Brandenburg gegen Württemberg Württembergs ls au 0. die in den letzten Monaten von Erfolg zu Erfolg eilte und zu⸗ letzt durch einen knappen Sieg über Weſtfalen die Zwiſchenrunde im Reichsbundpokal⸗Wett⸗ bewerb erreichte, folgt am 197 18 einer Einladung des Gaues Brandenburg zu einem Freundſchaftsſpiel in der Reichshauptſtadt. Die Schwaben treten wieder in ihrer bewährten Beſetzung, einer Kombination Ulm) Stuttgarter Kickers mit dem Kornweſtheimer Seitz als Sturmführer, an, und damit iſt die Gewähr für ein gutes Spiel und ein erfolgreiches Ab⸗ ſchneiden gegeben. In der brandenburgiſchen Elf wirkt der frühere Frankfurter Tiefel wieder als Mittelläufer mit, ebenſo ſind natürlich ſo bewährte Spieler wie Krauſe, Appel, Raddatz, Ballendat und Hallex dabei. Brandenburg: Schwartz(Hertha BSc Ber⸗ lin); Bilek, Krauſe(beide Hertha BSc); Rad⸗ 803(Union Oberſchöneweide) Tiefel(Berliner S 92), Appel(Berliner SW 92); Ballendat (Berliner SV 92), Schuder(Brandenburg 05), Hallex(Elektra Berlin), Ritter(Blauweiß Ber⸗ lin), Wilde(Tennis/ Boruſſia Berlin). Württemberg: Deyhle(Stuttgarter Kickers); Moß(SSV Ulm), Cozza(Stuttgarter Kickers); Mohn II, Piccard(beide SSV Ulm), Schädler (Ulmer F WVga), Aubele, Tröger(beide SSV Ulm), Seitz(J V Kornweſtheim), Sing, Frey (beide Stuttgarter Kickers). Meiſterſchaftskampf am Neufahrslag Dier Gauliga-Punklekämpfe im süden.- Einige Freundſchaftskreffen Einige ſüddeutſche Gauliga⸗Mannſchaften werden diesmal auf eine allzu ausgedehnte Sil⸗ veſterfeier verzichten müſſen, denn ihnen ſtehen am Neujahrstag wichtige Punktekämpfe bevor. Groß iſt der Spielbetrieb ja nicht, zumal im Gau Bayern inzwiſchen zwei von den vier vor⸗ geſehenen Spielen abgeſetzt wurden, aber der verbliebene Reſt iſt doch für alle Beteiligten von größter Wichtigkeit. Neue Punkleinbuße des„Clubs“? Jahn Regensburg— 1. FC. Nürnberg(2:3 Neumeyer Nürnberg— 1860 München(1:1 Nach der ſchweren Niederlage des„Clubs“ in Schweinfurt iſt der Kampf um die baye⸗ riſche Meiſterſchaft wieder vollkommen offen ge⸗ worden. Nürnberg hat zwar immer noch die we⸗ nigſten Verluſtpunkte, aber die Mannen vom Zabo haben auch die wenigſten Spiele ausgetra⸗ gen, und es iſt ja ſehr fraglich, ob die rückſtän⸗ digen Kämpfe für ſie erfolgreich verlaufen. Schon das kommende Gaſtſpiel in Regensburg kann den Nürnbergern einen weiteren Punkt⸗ zuwachs auf der Minusſeite bringen, denn die Jakob⸗Elf wird in Anbetracht ihrer ungünſti⸗ gen Stellung(15 Verluſtpunkte!) mit einer beſonderen Leiſtung aufwarten und in hei⸗ miſcher Umgebung alle Kräfte anſpannen, um ein weiteres Abgleiten zu verhindern.— Neu⸗ meher Nürnberg hat die Möglichkeit, die ſpiel⸗ freien Schweinfurter zu überflügeln. Im Vor⸗ ſplel erreichten die Nürnberger in München ein 1:1, aber damals waren ſie in weſentlich beſ⸗ ſerer Verfaſſung als augenblicklich. Anders iſt es bei den„Löwen“, die nach einem ſchwachen Start jetzt in die Reihe der Meiſterſchaftsan⸗ wärter getreten ſind. Die 60er haben die be⸗ ſten Ausſichten, auch in Nürnberg erfolgreich zu beſtehen. Im Kampf gegen den Abflieg Sportfr. Stuttgart— SC. Stuttgart(8:0) Sp.⸗Vgg. Cannſtatt— FV. Zuffenhauſen(1:0) Von den vier württembergiſchen Mannſchaf⸗ ten, die am Neufahrstag um die Punkte kämp⸗ fen, befinden ſich mit Ausnahme der Stuttgar⸗ ter Sportfreunde alle in Abſtiegsgefahr. Man darf geſpannt ſein, welchen Mannſchaften es ge⸗ lingt, ihre Lage etwas zu verbeſſern. Die Stutt⸗ garter Sportfreunde, die ſeinerzeit im Vor⸗ ſpiel einen Bombenſieg über den Sportelub landeten, ſind auch diesmal im Kampf gegen den Lokalrivalen in Front zu erwarten. Und Cannſtatt müßte in der Lage ſein, den ſeiner⸗ zeitigen Sieg auf der„Schlotwieſe“ zuhauſe zu wiederholen, zumal Zuffenhauſens Neuerwer⸗ bungen für Punktekämpfe noch nicht ſpielbe⸗ rechtigt ſind. Um den Lüdweſi-Gaupokal Wiesbaden: Wiesbaden— Offenbach Dudweiler: Saarbrücken—Nordſaar Mit den Gaupokal⸗Spielen der Kreismann⸗ ſchaften kommt man diesmal nicht in dem er⸗ warteten Maße voran. Nachdem ſchon am ver⸗ gangenen Sonntag eine Begegnung ausfallen mußte, ſind nun wieder zwei der vier Treffen, die für den Neufahrstag vorgeſehen waren, vom Spielplan geſtrichen worden. Es handelt ſich dabei um die Spiele Odenwald— Bergſtraße in Münſter und e in Darmſtadt. Beſtehen bleiben die Kämpfe Wies⸗ *— Offenbach und Saarbrücken— Nord⸗ aar. Tſchammerpokal im Kreis Nibelungen Erſte Runde am 8. Januar 1939 Am 8. Januar 193g ſteigt bereits die erſte Runde der neuen Tſchammerpokalſpiele, in die vorerſt nur die beiden Kreisklaſſen eingreifen. Auch für den Kreis Nibelungen liegen nun⸗ mehr die Meldungen feſt. Die Teilnahme hat — wie erwartet— keine hundertprozentige Ziffer gebracht, iſt aber immerhin ſtärker als im Vorjahr und auch weſentlich höher als in manchem anderen Kreis unſeres Gaues. Im übrigen muß man ſich darüber klar ſein, daß es gerade für die kleinen Provinzvereine ſchwer hält, zu dieſer Jahreszeit an den Pokalſpielen teilzunehmen. Für die 1. Runde am 8. Januar hat es fol⸗ gende Teilnehmer und Paarungen gegeben: TV Armsheim— Olympia Alzey Sportfr. Dienheim— Tgd. Alsheim Tbd. Niederflörsheim— FV Eppelsheim TS Osthofen— Tc Nierſtein FV Pfeddersheim— Poſt Worms TSV Weinsheim— Tgd. 46 Worms TV Gau⸗Odernheim— SW Horchheim Die Meldungen im Kreis Bergſtraße Aehnlich wie im Kreis Nibelungen iſt das Meldeergebnis des Kreiſes Bergſtraße ausge- fallen, der ja in ſeinen unteren Spielklaſſen nicht mehr viele Vereine hat. Hier die erſte Runde: Reichenbach— Bensheim Hambach— Zwingenberg(in Heppenh.) Alsbach— Heppenheim Fehlheim— Groß⸗Rohrheim F. V. Biblis frei. Die nächſte Runde wird am 22. Januar 1939 durchgeführt. Die Spiele beginnen um 14.45 Uhr. Iſt mit Ablauf der normalen Spielzeit noch keine Ent⸗ ſcheidung gefallen, ſo iſt das Spiel bis zum nächſten Treffer fortzuführen; die Verlänge⸗ rung darf aber zweimal 15 Minuten nicht überſchreiten. Die Fußball-Kreisklaſſen haben auch am Neujahrstage nur ein kleines Programm durchzuführen. So lrefſen in der Kreisklaſſe 1 nur die beiden Nachbarn Rheingold Hamm— VfR. Alsheim zuſammen, wobei es zu einem Siege der Erſte⸗ ren kommen dürfte. In der Kreisklaſſe 2 ruht in der Gruppe Oſt der geſamte Spielverkehr, wogegen die Gruppe Weſt zwei Begegnungen vorſieht und zwar: TV. Wöllſtein— TS. Hangenweisheim TV. Armsheim— Tgde. Gauodernheim In Wöllſtein hat Hangenweisheim mit kom⸗ pletter Mannſchaft Siegeschancen. Dem Spiele kommt für die Tabellengeſtaltung keine Be⸗ deutung zu. Anders liegen die Verhältniſſe in Armsheim. Gewinnen hier die Gäſte, dann iſt ihnen die Meiſterſchaft ſicher. Es iſt aber an⸗ zunehmen, daß Armsheim diesmal den Spieß umdreht und Gauodernheim bezwingt. Ver wird rechlsrheiniſch ſtreismeifler? Die letzten Pflichtſpiele der Kreisklaſſe 1 Kreisfachwart Bub⸗Heppenheim hat jetzt die letzten Pflichtſpiele feſtgelegt, die im Kreis Bergſtraße der Ermittlung des Siegers der Kreisklaſſe 1 dienen. Nur noch zwei Spielſonn⸗ tage, dann weiß die Bergſtraße, wer ſie im Kampf um den Aufſtieg zur Fußball-Bezirks⸗ klaſſe vertreten wird. Der Spielplan der reſt⸗ lichen Rückrundenkämpfe hat folgendes Aus- ſehen: 15. Januar 1939: Bensheim— Alsbach, Hep⸗ penheim— Biblis, Zwingenberg— Groß- Rohrheim. 29. Januar: Bensheim— Zwingenberg, Groß-Rohrheim— Heppenheim. Bekanntmachungen Ortsgruppe a NS. Beratungsſtunde jeden Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags der A. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock Lokale Nachrichten Seerüheim, den 30. Dezember 1938 Unſer Tagesſpruch Halte dein Blut rein, es iſt nicht nur dein, es kommt weit her, es fließt weit hin. * Maliltuende Mme Das iſt nun einmal die Zeit, die uns den klirrenden Froſt beſchert und Eisblumen an die Fenſterſcheiben malt. So ſehr wir uns daran freuen, ſo ſehr empfinden wir aber auch die Schattenſeite all dieſer Dinge. Wenn wir ſorgſam darauf bedacht ſind, daß die Türen keinen Augenblick länger als nötig offen blei⸗ ben, wenn wir erſt einmal zum Fenſter hin⸗ ausſchnuppern, bevor wir einen wichtigen Weg antreten, und uns am Abend fröſtelnd Inter die Decke kuſcheln, dann haben wir bereits einen deutlichen Geſchmack von der Kälte ab⸗ bekommen. Daß wir dieſe nicht ganz angeneh⸗ men Begleiterſcheinungen der Kälte nicht lie⸗ ben, das kann uns keiner verargen. Die Wärme empfinden wir beſtimmt wohltuender. Aber nicht allein in dieſer Hinſicht. Wir alle ſind keine Freunde von der Herzenskälte, ja nicht einmal der Kühle, die uns zuweilen von anderen Menſchen entgegenweht. Und doch— wie häufig geſchieht das! Gewiß, wir können nicht erwarten, daß uns ein Fremder ſogleich ſein ganzes Herz entgegenträgt. Aber wir wiſſen ebenſogut, daß es doch ſo manchen unter uns gibt, der jene wohltuende Herzens⸗ wärme beſitzt, die ihm überall die Türen öff⸗ net. Und ein wenig auch die Herzen. Wir nennen es häufig Höflichkeit, Liebenswürdig⸗ keit. Aber dieſe Benennung bleibt an der Ober⸗ fläche. Wäre es nur leere Förmlichkeit, ſie könnte vielleicht auf den erſten Blick ein wenig für ſich einnehmen, aber ſie wäre nicht imſtande, uns dauernd gefangen zu nehmen. Es muß alſo ſchon etwas mehr ſein als nur Formge⸗ wandtheit. Herzenswärme muß es ſein, jene natürliche Aufgeſchloſſenheit und das ſelbſt⸗ verſtändliche Wohlwollen, die natürliche Güte, die aus echten Quellen des Menſchlichen ſchöp⸗ fen. Man ſagt vielleicht: dieſe Gabe muß angeboren ſein; man kann ſie nicht gewin⸗ nen und nicht anlernen. Aber ein, ſo iſt das wirklich nicht. Man müßte dann ſchon voraus⸗ ſetzen: wir haben alle, oder doch faſt alle, von Natur einen guten Kern erhalten und müſſen erſt die Uebung des Guten lernen. Doch iſt es beſtimmt umgekehrt: Der Kern iſt von Natur gut, aber andere Eigenſchaften decken ihn zu und laſſen ihn nicht ſo wirkſam werden, wie wir es wünſchen müßten. Eben der Winter zeigt uns zuweilen auch in aller Deutlichkeit die wohltuende Wirkung der Wärme in anderer Hinſicht. Wenn ſich nach harten Froſttagen plötzlich warme Luft über die Landſchaft ergießt, wenn der Schnee ſchmilzt und die Mäntel geöffnet werden, die man noch kurz vorher ganz feſt zuſammenge⸗ zogen hat, dann weiß man erſt recht die Wärme zu ſchätzen. Wie man auch, von einem Menſchen kommend, der uns mit Herzenskälte begegnete, die Güte doppelt empfindet, die uns ein anderer zuwendet, der aus warmem Herzen handelt. Kleine Entdeckungen im Winter „Die Blätter ſind gefallen, der Vögel Lied verſtummt...“, ſo begann wehmütig ein Wintergedicht, das mir auf den Tiſch flatterte. Und trotzdem, es gibt Blüten und Blätter, die ſich nichts aus Kälte und Schnee machen: die Tannen ſtehen im Grünſchmuck ihrer Nadeln, Immergrün und Efeu ſpotten ſolcher Wehmut, Maßlieb blüht luſtig in die kalten Tage hin⸗ ein, und die Chriſtroſe vermählt ſich dem Schnee. Es gibt auch Vogelſang im Winter. In einer Ecke, dort hinter dem Zaun, ſingt's, als ob Frühling wär'. Zrrr.. Zrr.. zeck 8 zeck. Zaunkönig iſt's; ſein Liedchen kennen wir. Dort ſitzt er, der kecke Burſche mit hochaufgerichtetem Schwänzlein. Schon iſt er im Geſtrüpp, dieſer Kobold mit ſeinem Purzelfluge, trillert eine ganze Melodie, ent⸗ deckt mich, ſchlüpft durch das Dornendickicht, Inickſt zwei⸗, dreimal, zetert dann mächtig und verſchwindet in einem Reiſighaufen. Ihm ge⸗ fällt der Winter. Juſt, weils ihm Spaß macht, baut er ſich in kälteſten Tagen ein Neſt, aus reiner Luſt am Bauen. Einmal habe ich am Teich die Bachamſel entdeckt. Sie flötete ein helles Lied, ſtürzte ſich dann in das eiſige Waſſer, tauchte, er⸗ ſchien wieder, putzte ſich, ſchwatzte und ver⸗ ſckwand wieder im Waſſer, als ob Baden bei zehn Grad Kälte eine Luſt wäre. Weil ich ſelbſt daran zweifelte, ſang ſie mir laut und munter ein fröhliches Winterlied in den Tag hinein.— Hat man Glück, kann man mitten im Schneewinter das Minnelied des Kreuz⸗ ſcknabels hören. Im Neſt aus Flechten und Moos brütet die Papageiin, und wenn als Dach auf breiten Zweigen dicke Schneepolſter liegen, ſo iſt das für ihr wichtiges Geſchäft gerade richtig. Nahrungsmangel, oho! So ein Samenbrei aus den Zapfen der alten Fichten iſt etwas ganz Leckeres für die kleinen Woll⸗ knäulchen, die bald im Neſt voller Leben ſind. — Auch der Dompfaff iſt ein Winterſänger. Wintertod? Man muß nur ſolche Entdek— kungsfahrten in die Natur unternehmen, und voll Freude kehrt man heim, den Lenz in der Bruſt, trotz Eisblumen, trotz Rauhreif und Schnee, trotz langer Zapfen an der Dachrinne. Schneeballſchlacht jo ober jo Auch denjenigen, die keinen„Rodler“ und keine ſchnellen„Bretter“ beſitzen, um über das freie Feld zu ſauſen, ſchenkt der Schnee ſeine tauſend Freuden. Man denke nur an die Schneeballſchlachten! Jedem Jungen, jedem Mädel wird bei dieſem Wort das Herz im Leibe lachen. Ein Stichwort iſt damit ge⸗ fallen, nachdem es kein Halten mehr gibt. Alles ſtürmt mit wildem Jubel ins Freie hinaus. Und dann geht es los, heidi in gro⸗ ßem Bogen durch die Winterluft dem„Geg⸗ ner“ an den Schädel. Bei den Jungen ſind natürlich langzöpfige oder kurzgelockte Mäd⸗ chenlöpfe die beliebteſten„Gegner“. Das war ſchon zu allen Zeiten ſo... Aber manchmal kommt es auch in der Hitze des Geſechts vor, daß einer dieſer von Buben⸗ hand ausgeſandten Schneevögel über das Ziel hinaus fliegt und ſein Neſt in der Fenſter⸗ ſcheibe des Nachbarn ſucht. Nachgiebig, wie Fenſterſcheiben nun einmal ſind, gewährt ſie mit einem leiſen Knack dem ſchwirrenden Et⸗ was Einlaß, ſehr wenig zur Freude ihres Be⸗ ſitzers. Na, das kann ſchließlich alles einmal vorkommen, da iſt noch keiner dran geſtorben. Viel weniger erfreulich iſt dagegen und bei weitem gefährlicher, das Schneeballwerfen in verkehrsreichen Straßen und das Werfen von Schneebällen auf Perſonen und gegen Häuſer, das Werfen gegen verſchloſſene Fenſterläden, wie es dieſer Tage beobachtet wurde. An alle Eltern ergeht die Mahnung, dar⸗ über zu wachen, daß ihre Kinder nicht zum Verkehrsärgernis werden. Nur in größeren Höfen, verkehrsſtillen Straßen und Plätzen, am beſten jedoch draußen vor dem Ort, darf „geſchneeballt“ werden. Todesfall. Im Altersheim des hieſigen Krankenhauſes ſtarb geſtern im Alter von 84 Jahren Herr Wilhelm Krämer von Worms, woſelbſt auch nach der Ueberführung die Beerdigung erfolgt. Die Gehwege ſind nicht für Rad⸗ fahrer! Bei dem zur Zeit herrſchenden Froſt⸗ und Schneewetter wurde ſchon wieder⸗ holt feſtgeſtellt, daß Radfahrer die vom Schnee befreiten Gehwege benutzen und ſo den Fuß⸗ gängerverkehr ſtören. Die Gehwege ſind für die Fußgänger da und wer auf den verſchnei⸗ ten Straßen nicht radfahren kann, muß eben per Fuß gehen und ſich die Zeit hierfür neh⸗ men. Es geht keineswegs, daß die Fußgänger den Radfahrern ausweichen müſſen und dies wird auch nicht geduldet. Radfahrer haben die Fahrbahn zu benützen; wer dies nicht tut, hat mit einer Strafanzeige zu rechnen. Türen zu! Mancher Erwachſene und erſt recht die Kinder laſſen es ſich hundertmal ſagen:„Türen zu!“ Die Feuerung iſt etwas Koſtbares, das nicht dazu da iſt, einfach in Rauch aufzugehen— die Kohlenrechnungen werden ja auch nicht„in den Schornſtein ge⸗ ſchrieben.“ Gerade die Kinder ſoll man von frühauf anweiſen, jede geöffnete Tür auch wieder zu ſchließen, vor allem die Haustür. Das muß ihnen in Fleiſch und Blut über⸗ gehen. In dieſer Jahreszeit iſt die Temperatur ſchon in wenigen Tagen um einige Grad ge⸗ ſunken. Die Folge davon iſt, daß bald darauf auch die Zimmerfluren und die Zimmer ſelbſt — und zwar vom Erdgeſchoß bis zum ober⸗ ſten Stockwerk— ſtark abgekühlt ſind. Eine bei kaltem, ſtürmiſchem Wetter offenſtehende Wie der Menſch zum Jahr bam Eine bulturgeſchichtliche Plauderei/ Don Barl Schneider Von Kaiſer Karl V. von Habsburg wird be⸗ richtet, er habe das vielgeſtaltige Geſchehen auf Erden wenigſtens in einem Punkte auf einen gemeinſamen Nenner bringen und ſämtliche Uhren fortwährend in gleichem Gang halten wollen. Alle Anſtrengungen ſeien jedoch ge⸗ ſcheitert. Etwa hundert Jahre ſpäter baute man in Scheveningen die erſte Pendel⸗ uhr mit einem ſieben Meter langen Pendel, an dem fünfzig Pfund Gewicht hingen. Sie ging ungenau wie die Uhren zu Karls Zeiten. Und heute, nach Hunderten von Jahren, iſt es nicht anders. Noch die allergenaueſten aſtrono⸗ miſchen Uhren gehen— falſch. Mögen hier die Abweichungen auch unter einer hundertſtel Se⸗ kunde liegen, ſo bleiben ſie immerhin ein Bei⸗ ſpiel der Unvollkommenheit. Ja, noch bei dem Nonplusultra der menſchlichen Kunſt, bei der Quarzuhr, die vor einiger Zeit von zwei deutſchen Phyſikern geſchaffen worden iſt, und die einer Uhr ſchon garnicht mehr ähnlich ſieht, macht ſich die Zeit, die eigenwillige, ein Ver ⸗ gnügen, dem Streben nach ausgeklügelſter Prä⸗ ziſion noch um winzige Teilchen einer Sekunde zu entwiſchen. Kurz: der Rhythmus der Zeit hat ſeine Sonderwege und trotzt allem klügeln⸗ den Fanatismus. Das will immerhin etwas bedeuten in dieſer Welt, die mit der Haargenauigkeit von Sekun⸗ denbruchteilen den Kreislauf des Jahres be⸗ ziffert. Grob gerechnet beträgt dieſer 365 Tage, 6 Stunden, 9 Minuten und 9,35 Sekunden, oder insgeſamt 31558 149 Sekunden. In Schaltjahren kommen noch 86 400 Sekunden da⸗ zu. Bereits dem graueſten Altertum war die jährliche Zeitſpanne von 365 ¼ Tagen geläufig. Das macht erſtaunen. Ebenſo ſehr wie das be⸗ trächtliche Wiſſen um aſtronomiſche Dinge in jener Frühzeit. Woher dieſe engen Beziehun- gen zu den geheimnisvollſten Dingen, die es in der Welt gibt? Der Zeit und dem Raum? Die alten Griechen bauten auf dem Wiſſen der Chaldäer und der Aegypter auf, die bereits im Jahre 4241 v. Chr. den erſten Ka⸗ lender einführten, Im germaniſchen Norden gibt es aſtronomiſche Steinſetzungen und engſte Beziehungen zu dem alten Jahrgottmythos, ber großen Kulturſchöpfung, der vorgeſchicht⸗ lichen Zeit. Auch Funde, die man in Babylon, in Aegopten und in Cpina gemacht hat, bezeu⸗ gen, daß man ſayon vor mehreren tauſend Jahren mit der öffentlichen Feſtlegung der Zeit zwiſchen zwei Lenzanfängen vertraut ge⸗ weſen iſt. Wie aber ſind die Völker Europas und Aſiens zu dieſem bedeutenden Wiſſen ge⸗ kommen? Wir ſehen die Spuren eines alten Grundriſſes, ſeine letzten Rätſel jedoch laſſen ſich mehr ahnen, als erforſchen. Sicherlich hat bereits der germaniſche Menſch der früheſten Zeit von allen Ein⸗ drücken um ibn her die urſprünglichen, gewal⸗ tigen raſte der Sternenwert zu allererſt und am unmittelbarſten verſpürt und in der Sonne den Schoß aller Kräfte erkannt, ohne die nie⸗ mand auf Erden beſtehen kann. Auch die ſume⸗ riſche und altperſiſche Religion pflegten einen ausgebildeten Sonnenkultus. Daneben lebt ein Mondkultus. Die Vollmondnächte gaben will⸗ kommene Gelegenheit zur Abhaltung von Zu⸗ ſammenkünften, von Jagdzügen oder auch zu kriegeriſchen Unternehmungen. Kurzum: aus den Reobachtungen in jener früheſten Zeiten wi aach und nach die kalendariſche Monats- rechnung. O Nee Die alten M one hu nachſt nuch zehn Monaten, bis dann ſchließlich Numa Pompilius, der zweite der ſagenhaften ſieben Könige, das 355tägige Mondjahr mit zwölj ungleichen Monaten einführte. Wegen der häu⸗ figen Notwendigkeit von Schaltmonaten ſchuf Cajus Julius Caeſar(100 bis 44 v. Chr.). der römiſche Feldherr und Staatsmann, im Jahre 46 die Julianiſche Kalenderreform(Son⸗ nenjahr mit 365 Tagen und mit einem alle bier Jahre wiederkehrenden Schaltjahr), bis dann im Jahre 1582 der Gregorianiſche Kalender— vor allem, weil das Juliani⸗ ſche Jahr nach und nach um zehn Tage vom Sonnenzahr überflügelt worden war— neue Verbeſſerungen brachte. Danach wurde von einer Schaltung im letzten Jahre jedes Jahr- hunderts Abſtand genommen, außer wenn die Kennziffer der nach Ablauf des Jahres ver- floſſenen Jahrhunderte durch 4 teilbar iſt. Neuerdings wird das Problem viel erörtert, einen Kalender mit dreizehn gleich langen Monaten einzuführen und zugleich das Oſter⸗ ſeſt auf einen beſtimmten Termin„feſtzulegen“. Ebenſo iſt vor Jahren die Idee aufgetaucht, an der Weltuhr ſelber herumzubaſteln, die, wie man weiß, heute noch eine Vielheit von „Zeitverhältniſſen“ iſt. Wenn man in Berlin zu Mittag ſpeiſt, denkt man in New Vork erſt ans Aufſtehen und in San Franzisko iſt um dieſe Stunde noch tiefe Nacht, während zur gleichen Zeit auf Java die Tageshelle knapp von dex Finſternis abgelöſt wurde. Der Wert des Augenblicks, der das alte Jahr beendet und das neue Jahr mit Sang und Klang willkommen heißt, iſt den Menſchen aller Zeiten eines der bedeutſamſten Ereigniſſe des täglichen Lebens geweſen. Nicht immer aber wurde das Jahr bei allen Völkern zu gleicher Zeit begonnen. Das kann nicht weiter verwundern, wenn man die Sitten und Ge⸗ bräuche mit berückſichtigt, die bei den einzelnen Nationen das Gedankenleben ſo nachhaltig be⸗ eindrucken. Ja, Beiſpiele gibt es genug, daß das gleiche Land das Datum des Jahresbe⸗ ginns aus religiöſen und politiſchen Gründen mehrfach verſchob Gegenwärtig aber gehen die neueren Nationen mit uns in dieſem wichtigen Datum einig. Die Frage freilich, wieſo gerade der 1. Januar die Rolle des Jahresanfangs ſpielt, iſt leichter geſtellt als beantwortet. eee, eee ee Haustüre koſtet allen Mietparteien des Hauſes teures Heizmaterial und vermehrte Arbeit des Einheizens. Daher hat der Ruf:„Türen zu“ ſeine volle Berechtigung. * Heil Neuſahr' rein deutjch jei unjer Neujahrsgruß Dagegen wird man denn garnichts ſagen können, man kann auch nicht dieſen Ausdruck als„heidniſch“ erklären(wie man z. B. ſei⸗ tens des Papſtes unſeren Weihnachtsbaum, den Chriſtbaum als„ausgeſprochen heidniſch“ ja ſogar„bolſchewiſtiſch“ und„anti⸗religiös⸗ kirchlich“ bezeichnet hat— woran man ſieht, wie dieſe Kreiſe im Ausland in ihren Wut⸗ ausbrüchen über das deutſche Volk heute all das ablehnen, was ſie ihm bei den ſogen. „chriſtlichen Regierungen“ noch als ausgeſpro⸗ chene„römiſch-kathol. Kulturſitte“ geprieſen und beſungen haben). Es iſt unſer gutes Recht, daß wir an die Stelle veralteter und über⸗ holter Worte aus dem Lateiniſchen, die jeweils im Mittelalter ſo gezeichnet wurden wie z. B. das Wort„Silveſter“ oder eigentlich„Syl⸗ veſter“, das der Name eines Papſtes und deswegen der letzte Tag im Jahr ihm zu Eh⸗ ren bis in das 16. Jahrhundert feſtgehalten wurde, andere Namen einſetzen. Für uns iſt der 1. Januar der Neu⸗ jahrstag— während der letzte Tag im alten Jahr eben der Altjahrstag für uns iſt! Zweifelsohne liegt dies unſerem deutſchen Sprachgebrauch eher und iſt für jedes Kind verſtändlich. Wenn wir uns anſprechen, miteinander re⸗ den und uns am Neujahrstage Glück wünſchen wollen, dann wollen wir das in unſerer ſchö⸗ nen deutſchen Sprache tun! „Proſt— Proſit“, ebenfalls lateiniſche Worte, geſprochen beim Trinken(oder mehr beim Saufen im Mittelalter), geſprochen oder zugeſchrieen aus kühler Berechnung, daß dieſer Trunk(auch Suff genannt) dem anderen ſo nützlich ſei, daß er durch Trunkenheit zu Schaden käme. „Ein gutes neues Jahr“,„ein glückliches Jahr“, oder anſtatt„Proſt— Proſit“„Heil Neujahr!“ Das ſei unſer Wunſch an alle deutſchen Volksgenoſſen, ſich an jedem Neujahrstage zu begrüßen und zu beglückwünſchen, denn darin liegt deutſches Weſen, deutſche Innerlichkeit und herzliches Gefühl. Darum: Heil Neujahr! 4 Aenderung von Familiennamen. Der Reichsinnenminiſter hat die Richtlinien für Anträge auf Aenderung des Familien⸗ namens in einigen Punkten geändert. Anträ⸗ gen von Juden und Miſchlingen erſten Grades, ihren Namen zu ändern, wird grund⸗ ſätzlich nicht ſtattgegeben. Dagegen kann ſol⸗ chen Anträgen von Miſchlingen zweiten Gra⸗ des und von Perſonen mit geringfügigem jüdiſchen Blutseinſchlag entſprochen werden. Anträge von Miſchlingen zweiten Grades auf Aenderung ihres Familiennamens ſind dem Miniſter zur Entſcheidung vorzulegen. Neujahrsveranſtaltung 1939. Der Männergeſangverein bringt am Neujahrstag im„Ratskeller“ das Zaktige Singſpiel„Der Kellermeiſter von Rheinfels“ zur Aufführung. Die Mitglieder werden einige herrliche Stun⸗ den verleben. Sp V. 98 Schwetzin en auf dem Waldſportplatz 7 Zur Abwechslung findet am Sonntag ein Privatſpiel auf dem Waldſportplatz ſtatt. Sportverein 98 Schwetzingen iſt der Gegner, dem im Vorſpiel ein Unentſchieden abgetrotzt werden konnte. Wie wird das Weiter? Auch weiterhin unbeſtändig Das über Deutſchland gelegene Tiefdruck⸗ gebiet füllt ſich unter Oſtwärtsverlagerung auf. Es bedingt durch das Zuſammenführen verſchieden temperierter Luftmaſſen beſonders über Mittel- und Oſtdeutſchland noch vieler⸗ orts Niederſchläge, während es in Weſt⸗ und Süddeutſchland an Aufheiterung und Bewöl⸗ kung, und in der Nacht zum Donnerstag allgemein wieder an Froſt zugenommen hat. Da von Weſten her in der Höhe immer wieder milde Luft zuſtrömt, bleibt das Wetter auch für die Folge unbeſtändig. i Die Ausſichten für Samstag: Unbeſtän⸗ diges und milderes Wetter. 9 Pil on Näl We ge ſolt ſchl lich gel E Als mitt te f len Kt det und Für det, mall en Den bol gung ſatzu esl bet. Juto lic. det Mur die word obſch schaff land erneut votd pant für ſteher und kreuz Tag 90 vorſte der k tes Zug! abgef Dienſ don paſſie Filzu ofo ante betur zuges Vert Kol wett iſt ni nächſt Ebeig keit die E ſache Trei ela lich! und 2 gunge S0 hr! hinun un n er Lonne de nie⸗ die ſume⸗ en einen abt ei den wil. don Ju, 1 u in Als . 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Feſte Ehrenbreitſtein wird umgeſtaltet Koblenz. Seit nunmehr zwei Jahren ſind an der Feſtung Ehrenbreitſtein Inſtandſetzungs⸗ und Amgeſtaltungsarbeiten im Gang. Für die reſtloſe Durchführung der Arbeiten ſind vier Jahre angeſetzt. Die altehrwürdige ehe⸗ malige Feſtung Ehrenbreitſtein beſitzt heute kei⸗ nen militäriſchen Wert mehr. Sie ſteht unter Denkmalſchutz und ſoll daher als Sym⸗ bol für alle ehemaligen rheiniſchen Befeſti⸗ gungswerke erhalten bleiben. Während der Be⸗ ſatzungszeit im Rheinland hat fremde Solda⸗ teska mancherlei zerſtört und mutwillig vernichtet. Aus dieſem Grunde war eine Inſtandſetzung der Feſtung unbedingt erforder⸗ lich. Die Verwaltung der Feſtung unterſteht der Preußiſchen Regierung. In dem bis jetzt durchgeführten Bauabſchnitt ſind in erſter Linie die Dächer und das Mauerwerk inſtandgeſetzt worden. In den verſchiedenſten Gelände⸗ abſchnitten wurden moderne Kloſettanlagen ge⸗ ſchaffen, die An⸗ und Abfahrtwege erfuhren In⸗ ſtandſetzungen, die früheren Zugbrücken wurden erneuert. Die Feſtungsſchenke iſt ausgebaut worden. Um den ſchönen Anblick auf das Rhein⸗ panorama ungehindert genießen zu können, ſoll für die Beſucher noch eine Terraſſenanlage er⸗ ſtehen. Ein in der Kampfzeit mit großer Mühe und Lebensgefahr aufgemaltes großes Haken⸗ kreuz ſoll ſo ausgeſtaltet werden. daß es bel Tag und Nacht ſchon von weitem zu ſehen iſt. Vom Eilzug erfaßt und getötet Haiger. Als der ſtellvertretende Bahnhofs⸗ vorſteher Reichsbahnſekretär Richard Schol, der kurz vor Vollendung ſeines 62. Lebensjah⸗ res ſtand, den von Frankfurt kommenden D⸗ Zug 81, der etwa 20 Minuten Verſpätung hatte, abgefertigt hatte und auf dem Weg zu ſeinem Dienſtzimmer die Gleiſe überſchritt, wurde er von dem in dieſem Augenblick den Bahnhof paſſierenden aus Richtung 0 61 kommenden Eilzug 382, der in Haiger nicht hält, erfaßt und ſofort getötet. Vermutlich hatte der Be⸗ amte infolge des von dem ausfahrenden D⸗Zug verurſachten Geräuſchs das Herannahen des Eil⸗ zuges überhört. Verminderung des Treibeiſes auf dem Rhein Köln. Das infolge des ſtarken Tau⸗ wetters befürchtete Hochwaſſer des Rheias iſt nicht eingetreten. Es wird auch für die nächſten Tage nicht mit einem allzu ſtarken Steigen des Pegels gerechnet, da vielerorts be⸗ reits wieder Froſt eingetreten iſt. Für die Schiffahrt iſt überdies die erfreuliche Tat. ſache zu vermerken, daß der Umfang des Treibeiſes, das in den Weihnachtstagen etwa ein Drittel des Stroms bedeckte, erheb⸗ lich nachgelaſſen hat, ſodaß für die Berg⸗ und Talfahrt wieder weſentlich beſſere Bedin⸗ gungen als zu Beginn der Woche gegeben ſind. Neunjähriger Junge ertrunken Saarbrücken. Der neunjährige Helmut Breit fuhr mit ſeinem Schlitten die Saarböſchung hinunter, um Eis loszuſchlagen. Sein Schlitten Bunte Tageschronik rutſchte in die Saar. Der Junge bemühte ſich, ihn wieder herauszuziehen und ſtürzte dabei ſel⸗ ber nach. Er geriet unter eine Eis⸗ ſcholle und ertrank. Einer, der es nicht laſſen kann Kaſſel. An eine hieſige Geſchäftsfrau, die in der letzten Zeit durch mancherlei Umſtände viel Leid ertragen mußte, trat ein Mann in den mittleren Jahren heran und täuſchte vor, daß wiederum eine Anzeige gegen ſie vorläge. Der Mann gab ſich als Ermittlungsbeamter und Bearbeiter. der Angelegenheit aus. Im Laufe des Geſprächs verſtand er es der ahnungsloſen Frau beizubringen, daß es in ſeiner Hand lie⸗ gen würde, die Anzeige weiterzugeben oder nicht. 075 wußte der Betrüger ſchon bei der erſten 1 nterredung ein Geſchenk von 5 RM. zu entlocken. Noch am gleichen Tage teilte er der Frau mit, daß die Anzeigen„in den Papier⸗ korb geflogen“ ſeien. Später verſuchte er dann nochmals 50 RM. zu bekommen. Dieſer Be⸗ trag ſollte poſtlagernd überſandt werden. Doch dadurch ereilte den Schwindler das Schickſal. Liebestragödie in Kulmbach Kulmbach. Hier wurden ein verheirateter Mann und ein jüngeres Mädchen erſchoſſen auf⸗ gefunden. Liebeskummer ſoll beide zum frei⸗ willigen Scheiden aus dem Leben veranlaßt haben. 5 Mühlenbrand Kaiserslautern. Aus noch unbekannter Ur⸗ ſache brach in der Salingsmühle unweit der Entersweilermühle ein Brand aus, der den ganzen Dachſtuhl mit ſamt den Heuvorrä⸗ ten und der ungedroſchenen Frucht einäſcherte. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich infolge Waſ⸗ ſermangels ſehr ſchwierig. Kindchen tödlich verbrüht Ludwigshafen. Eine hieſige Einwohnerin hatte ihr einjähriges Mädchen, das erkältet war, in einen Korb gelegt und neben den Kü⸗ chenherd auf einen Stuhl geſtellt. Als die Feaß eine Schüſſel mit heißem Waſſer vom Kü⸗ henherd zum Waſſerſtein tragen wollte, rutſchte ſie auf dem Herdblech aus und verſchüttete das Waſſer, wodurch das Kind derart verbrüht wurde, daß es am Nachmittag des gleichen Tages ſtarb. Nicht auf fahrende Züge aufſpringen! Dieburg. Der 41jährige Arbeiter Joſef Scharf, der nach ſeiner Arbeitsſtätte fahren wollte und auf den gerade anfahrenden Zug, der nach Ober-Roden fährt, aufſprang, rutſchte infolge ſeiner vereiſten Stiefelſohlen ab und geriet ſo unter die Räder des Zuges, der ihn noch etliche Meter mitſchleifte. Er war ſofort tot. Seltenes Bild: ſeit 10 Jahren Pferdeſchlitten Darmſtadt. Ein ſeltenes Bild kann man in dieſen Tagen wieder einmal ſchauen, das früher im Winter faſt ſtändig zu ſehen war: der ſtarke Schneefall ermöglicht unſeren Bauern, Dorf⸗ ärzten und Pferdefreunden die Ge are der alten Pferdeſchlitten, die ſeit 10 Ja die F holt werden konnten. Die deen als ſie im Herbſt vom he engeläut der Pferdeſchlitten„träumten“ nun auf den verſchneiten Straßen an der ſtraße, im Odenwald und Ried neben den vor⸗ ſichtig fahrenden Autos vorüberhuſchen. ren um en Glok⸗ die Eine Kapelle abgebrannt Beerfelden i. O. Anſcheinend von der Hei⸗ zungsanlage ausgehend, geriet die meiſt aus Holz gebaute katholiſche Kapelle am Orts- ausgang nach Hetzbach in Brand. Da am ſpäten Abend die Löſcharbeiten durch den Froſt und das Holzwerk des Gebäudes erſchwert waren, konnte die Feuerwehr das Kirchlein zwar nicht mehr ganz retten, aber ein Ueber— greifen der Flammen verhindern. Scheunenbrand in Mühlheim Offenbach a. M. Am Dienstagabend gerie⸗ ten in Mühlheim zwei Scheunen in Brand. Beide waren vollgefüllt und dien— ten zum Teil als Holzlager. Dadurch, daß die beiden Gebäude nebeneinanderlagen, konnten die Flammen leicht von einem Gebäude auf das andere übergreiſen. Das in den Scheunen befindliche Großvieh konnte unter großen Schwierigkeiten gerettet werden. Der Wehr ge⸗ lang es das Feuer auf ſeinen Herd zu be⸗ ſchränken. eiertage nicht mehr aus den Scheunen ge⸗ 7 a erg⸗ 50 Jahre Bürgermeiſteramt in einer Familie Oppenheim. Die Amtszeit des Bürgermei— ſters Schick in Rommersheim, der ſeit 15 Jahren die Gemeinde leitet, war in dieſem Monat abgelaufen. Durch das Vertrauen von Partei und Staat wurde er auf weitere ſechs Jahre zum Bürgermeiſter berufen. Hier iſt der ſeltene Fall zu verzeichnen, daß das Bürgermeiſteramt ſeit über 50 Jahren in einer Familie geblieben iſt. Der Vater des jetzigen Bürgermeiſters ſtand 38 Jahre an der Spitze der Gemeinde. Bei ſeinem Tod wurde der Sohn als Bürgermei— ſter gewählt. Gerichtszeilung Proviſionsvertreter wandert ins Gefängnis Mannheim. Das Mannheimer Schöffen⸗ gericht verurteilte den mehrfach vorbeſtraften 371ä 1 Karl Titus Weckeſſer von hier wegen Betrügereien zu zwei Jahren und vier Monaten Gefängnis. Der Angeklagte war bei einer hieſigen Firma als Proviſionsvertreter beſchäftigt. Er hat mehrere Geldbeträge ein⸗ kaſſiert aber dieſe nicht pflichtgemäß abgeliefert, ſondern ſie für ſeine Zwecke verbraucht. Zum Teil behielt er Waren für ſich, um ſich Vor⸗ teile durch Weiterveräußerung zu verſchaffen. In einem weiteren Fall legte er eine fingierte Beſtellkarte vor. Zwei Monate der erlittenen Dach bang pat wurden in Anrechnung ge— racht. Vler⸗Raumwohnung für die Volljamilie Großzügige Förderung der deulſchen Kleinſiedlung Berlin, 29. Dezember Amtlich wird folgendes mitgeteilt: Nach den Beobachtungen und Erfahrungen des letzten Jahres haben ſich die Beſtimmungen über die Förderung der Kleinſiedlung vom 14. 9. 1937 im großen und ganzen durchaus bewährt. Gewiſſe Teilſchwierigkeiten haben ſich im weſentlichen nur noch auf dem Gebiet der Fi⸗ nanzierung gezeigt, weil die Zinsſenkung unter 3 v. H. in den Kleinſiedlungsbeſtimmun⸗ gen an gewiſſe einengende Vorausſetzungen geknüpft war und weil ſich in Anbetracht der geſtiegenen Baukoſten vielerorts noch immer zu hohe Belaſtungen ergaben. Daher iſt die Finanzierung der Kleinſied⸗ lung nunmehr erheblich weiter verein⸗ facht und in großzügiger Weiſe erleichtert worden. Nach der Neuregelung werden die Reichsdarlehen künftig für die neu zu bewilli⸗ genden Kleinſiedlungen ſolange unverzins⸗ lich gewährt, bis die im Range vor ihnen ſichergeſtellten, zum Bau der Siedlerſtelle auf— genommenen Fremddarlehen(Vorlaſten) zu⸗ rückgezahlt ſind; das bedeutet im Ergebnis völlige Zinsfreiheit für etwa 38 Jahre. Lediglich eine mäßige Tilgung (von 1 v. H., bei höherem Einkommen 2 v. H.) iſt von Anfang an zu entrichten. Die neuen Erleichterungen geben nunmehr die Möglichkeit, durchweg Kleinſiedlungen zu die Eifelmaare„brüllen“ Eine noch nicht aufgeklärte Naturerſcheinung Daun(Eifel). Es muß ſchon eine langanhal⸗ tende Kälteperiode eintreten, ehe die Eifel⸗ maare zufrieren. Bei der gegenwärtigen Kälte⸗ welle ſind die großen Eifelmaare wie Schalken⸗ mehrener Maar und Weinfelder Maar nicht zu⸗ gefroren, dafür aber das Gemündener Maar. Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag tum⸗ melten ſich Schlittſchuhläufer auf ſeiner Eis⸗ decke. Beim Zufrieren der Eifelmaare macht ſich vor allem in froſtklaren Nächten ein eigen⸗ artiges Brüllen bemerkbar. Dieſes Brül⸗ len iſt mitunter ſo ſtark, daß es kilometerweit zu hören iſt. Es iſt ein donnerähnliches Ge⸗ räuſch mit einem unheimlichen Ton. Ueber die Urſache dieſer intereſſanten Naturerſcheinung ſind verſchiedene Meinungen bekannt. Die einen führen es auf Luftſtrömungen unter dem Eiſe zurück, die anderen auf die Einwirkungen von Sonnenſtrahlen, wieder andere auf die beſon⸗ dere Lage der Maare in den Kraterkeſſeln und ſchließlich herrſcht die Anſicht daß es ſich um Zu⸗ ſammenhänge mit der vulkaniſchen Eigenart der Maare handelt. Feſt ſteht, daß das Eis nach jedem„Brüllen“ einen Riß bekommt. Bei Tauwetter verſtummt das Brüllen. errichten, die nach Raumzahl und Raumgröße den verſchiedenartigen Bedürfniſſen und Wohn- ſitten der beteiligten Volkskreiſe und den ört⸗ lichen Gepflogenheiten angepaßt ſind und auch den in bevölkerungspolitiſcher Hinſicht zu ſtel⸗ lenden Raumanſprüchen in jeder Weiſe genü⸗ gen. Dabei ſind die Laſten doch ſo niedrig zu halten, daß ſie auch für ſehr gering bemittelte Volksgenoſſen und für kinderreiche Familien tragbar ſind. Weiter iſt durch die Gewährung von Zuſatzdarlehen ſchon bei 3— ſtatt bisher 4 — Kindern ſichergeſtellt, daß das erſtrebens⸗ werte Ziel der Vierraumwohnung für die Vollfamilie in allen Fällen erreicht werden kann. Durch dieſe weitere finanzielle Begünſtigung wird die Kleinſiedlung erneut als die Maß— nahme herausgeſtellt, die ſtaats- und bevölke⸗ rungspolitiſch, wirtſchafts- und ſozialpolitiſch beſonders wertvoll und darum beſonders för— derungswürdig erſcheint. Sobald der vorübergehende, durch ſtaatspoli⸗ tiſch vordringlichere Maßnahmen bedingte Mangel an Bauſtoffen, Bauarbeitern und Fremdkapital beſeitigt ſein wird, ſind damit von Reichswegen alle Vorausſetzungen geſchaf— fen, um die bisherigen Siedlungsergebniſſe in den einzelnen Ländern und Verwaltungsbezir⸗ ken noch weiterhin, ganz erheblich zu ſtei gern. Die Zwiſchenzeit ſoll tatkräftig da⸗ zu benutzt werden, um alle Vorbereitungen für das nächſtjährige Siedluͤngsprogramm zu tref⸗ fen, die Siedler zu prüfen und vorzuſchulen, geeignetes Siedlungsland auszuwählen und die Planungen ſo weit vorzubereiten, daß un⸗ verzüglich nach Behebung der jetzigen vor⸗ übergehenden Hemmniſſe mit der Errichtung der Siedlungen begonnen werden kann. Marklberichle Mannheimer Produkten. Alle Preiſe unverändert. * Mannheimer Ferkelmarkt. Zufuhr: 125 Ferkel, 57 Läufer Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 21—31, über 6 Wochen 32—45 RM. Marktverlauf: ruhig. Jahreswende auf dem Erdenrund Wie mancher mag wohl in der Silveſternacht, angeregt durch den heißen Trank der duftenden unſchbowle bedauert haben, nicht über einen e zu verfügen, um auf ihm eine Reiſe durch die deutſchen Lande zu unternehmen und im Anſchluß daran auch noch der übrigen Welt einen Beſuch abzuſtatten. Was würde er da wohl alles zu ſehen bekommen? 5 Nun, im lieben Vaterland würde er um Mit⸗ ternacht, bei Antritt ſeiner luftigen Reiſe noch an vielen Stellen den Weihnachtsbaum brennen ſehen, die Kirchenglocken über das weite ver⸗ ſchneite Land klingen hören. und ein Blick in die hell erleuchteten Stuben würde ihm fröh⸗ liche Menſchen offenbaren, die rede⸗ oder ſanges⸗ ſelig die angeſtrengte Kehle immer wieder mit Punſch ölen oder durch Bleigießen ein wenig Zukunftsſeherei treiben möchten. Das wäre ſo das Bild in den Städten, in denen es auch auf den Straßen geräuſchvoll und luſtig um dieſe Zeit zuzugehen pflegt. Anders auf dem Lande. Die Bauern ſind, das bringt ihr Beruf mit ſich, beſinnlicher Natur. Wenn das alte Jahr ſcheiden will, danken ſie ihm in der Kirche oder zu Hauſe für das. was es ihnen gebracht hat. Sie bitten um ein gutes neues Jahr, um eine reiche Ernte. um Schutz und Schirm für Stall und Scheuer. Ueberaus reich iſt das bäuerliche Brauchtum in der Silveſternacht bei uns und anderswo. Eine große Rolle ſpielt hier das Wetter.„Wenns an Neujahr Regen gibt, oft um Oſtern Schnee noch ſtiebt“. heißt es in einer Bauernregel. Auch Wind und Mor⸗ genſonne ſind für Wein und Korn unerwünſcht. Scheint aber am Neujahrstag die Sonne wäh⸗ rend des Gottesdienſtes auf die Altardecke, dann ſoll es ein geſegnetes Flachsjahr werden. Um die Ernte dreht ſich auf dem Lande alles. Statten wir England mit dem Zauber⸗ teppich einen ſilveſternächtlichen Beſuch ab! Mas wir in den Städten beobachten, unterſcheidet ſich nur wenig von dem Treiben bei uns, nur überraſcht es, daß Engländer ſo ausgelaſſen ſein können. In manchen engliſchen Grafſchaften hebt in den Dörfern um Mitternacht ein Wettrennen der Jugend nach den Dorfbrunnen an; wer ihn zuerſt erreicht, heiratet noch im neuen Jahr. Oder es werden in ein großes Gefäß mit heißem und gewürztem Bier gebratene Aepfel gewor⸗ fen, wodurch das Getränk ſeine Schärfe verlie⸗ ren ſoll; es heißt daher„Lammswolle“. Darauf erhebt ſich ein großes Gelage mit nachfolgendem Rieſenkater.— Ein ſonderbarer Brauch wird mit dem Zaunkönig getrieben. Das Vögelchen wird in einem geſchmückten Käfig von jungen heiratsluſtigen Männern durch das Dorf getra⸗ gen und dazu das Lied vom Zaunkönig geſun⸗ gen. Zeigt ſich an einem Fenſter ein Mädchen, ſo wird es im neuen Jahr die Braut deſſen, der ihrer Haustür am nächſten ſteht. In anderen Gegenden Englands wieder werden mit Obſt gefüllte Brote gebacken, die in der Mitte ein Loch haben. Um Mitternacht geht die bäuer⸗ liche Familie mit dem Geſinde in den Stall, wo dem ſchönſten Stück Rind das Brot auf das Horn geſetzt wird. Dann wird das Tier geneckt. Wirft es das Brot in ſeinem Zorn nach vorn, gehört es der Bauersfrau. im andern Fall erhält es der Großknecht. Auch in Rußland wurde zur Zarenzeit das neue Jahr feierlich und auch luſtig erwartet und empfangen. In Klein⸗Rußland ſtellte man um einen Kuchen Strohgarben, hinter denen ſich der Bauer verbarg und ſeine Kinder fragte, ob ſie ihn ſehen könnten. Das wurde verneint und der Bauer bat dann Gott, er möge ihm eine ſolche Ernte beſcheren, daß man ihn auch nicht in ſeinen Aehren zu ſehen vermöchte. In den ruſſiſchen Städten in der Vorkriegs⸗ zeit brachte der Neujahrstag große zeremonielle Feiern mit ſich. Es fand in allen Garniſonen eine große. Parade ſtatt, bei der der Oberſt und ein Unteroffizier ſeines Regiments zeremonielle Küſſe auf die Wangen miteinander austauſch⸗ ten. Heute kennt das Volk in Rußland keine Silveſterfreuden mehr, nur Not. Sorgen und Hunger. In Rumänien werfen ſich die Bauern am Neujahrsmorgen gegenſeitig eine Handvoll Ge⸗ treide zu und wünſchen einander damit gute Ernten. In manchen Gegenden des Balkans berühren die Knaben mit grünen Zweigen jeden, der ihnen entgegentritt, und wünſchen ihm Glück, wofür ſie natürlich beſchenkt werden. In Griechenland, dem meerumſpülten und hafenreichen, werden die ſog.„Sankt⸗Baſi⸗ lius⸗Schiffe“ durch die Straßen getragen. Am 1. Januar, der dieſem Heiligen geweiht iſt, ſoll er einſt vom Cäſarea abgeſegelt ſein. Seitdem gilt er als der Patron der Schiffahrt und ge⸗ nießt in Griechenland beſondere Verehrung. Auch in den anderen europäiſchen Ländern hängt das Brauchtum zur Jahreswende auf dem Lande eng mit dem Ernteſegen zuſammen. In manchen Gegenden der Schweiz jedoch findet man außerdem noch Bräuche, die einzig daſtehen. Man gibt ſich am Silveſtertag allerlei Neckna⸗ men. So heißt, wer an dieſem Tage zuerſt in die Stube tritt: der„Stubenfuchs“, der nächſte iſt der„Nachſchlapp“, der letzte erhält den Na⸗ men„Silveſter“ und muß viel Hänſelei über ſich ergehen laſſen. Wer zu Silveſter am Fen⸗ ſter ſtehend getroffen wird, iſt der„Fenſter⸗ ſchübling“, wer ſich am Ofen wärmt, heißt „Ofenkalb“. Wer am Neujahrsmorgen noch als letzter im Bett liegt, iſt das„Neujahrskalb“. Ihm wird Heu ans Bett gebracht, dazu Milch in einem großen Kübel.. In Litauen backen die Frauen zum Sil⸗ veſter kleine Kuchen in neun verſchiedenen For— men. Die Formen ſtellen dar: einen Ring, einen Totenkopf, eine Wiege, eine Leiter, ein Geld⸗ ſtück, ein Brot, einen Schlüſſel, einen alten Mann und eine alte Frau. Dreimal darf man mit geſchloſſenen Augen in die Schüſſel greifen und ſich dann aus dem Herausgefiſchten ein Zu⸗ kunftsbild entwerfen. Aber am gründlichſten verſtehen es die Chi⸗ neſen, das neue Jahr zu begrüßen; richtiger „berſtanden ſie es“, denn heute iſt dort ſchon manches anders geworden. Sie feiern Neujahr nicht mit uns zu gleicher Zeit, ſondern erſt Ende Januar. Zehn Tage vor Neujahr ſchloſſen früher die Beamten ihre Amtsſtuben und die, Richter verkündeten den ganzen Monat kein Urteil. Zwei Tage vor Jahresbeginn werden den Schutzgöttern des Hauſes Opfer gebracht und ſozuſagen in der Silveſternacht werden mit Bombenſchlägen und Feuerwerk die böſen Geiſter vertrieben. Dieſer Brauch ſcheint alſo ſo ziemlich auf der ganzen Welt verbreitet zu ſein. Doch am Neujahrstage herrſcht im Reiche der Mitte tiefſte Ruhe. Erſt am folgenden Tage beginnen die Beſuche, um Vorgeſetzten und Verwandten Glück zu wünſchen. Entfaltet ſich am Neuiahrstage bei der Narziſſe die erſte Knoſpe, ſo begrüßt man das als ein gutes Vor— zeichen. N * Nachdenklich rollen wir unſeren Zaubertep— bich zuſammen. Was hat die Reiſe in die weite Welt uns gelehrt? Daß, ſo verſchieden die Länder unter einander ſind, verſchieden auch die Menſchen in Sprache, Sitte und Charakter; an der Jahreswende ſpricht ihr Herz doch über— all das Gleiche. Man wünſcht und hofft weiter., Wiſſenswerles Allerlei Vollſtändige Farbenblindheit kommt ſehr ſelten vor; bisher ſind in der ganzen Ge⸗ ſchichte der Aerztlichen Wiſſenſchaft nicht mehr 8 150 Fälle einwandfrei feſtgeſtellt wor⸗ en. Der Londoner Zoologiſche Garten wird in jedem Jahr von etwa 2 Millionen Menſchen beſucht, während das Britiſche Muſeum und der Park Kew Gardens jährlich ungefähr je 1 Mil⸗ lion Beſucher haben. Zur rechten Zeit Da hat einer aus Haß und Mißgunſt eine Torheit begangen. Der Haß macht nun einmal blind. Und es kann einer ſehr klug ſein; wenn er vonLeidenſchaft getrieben wird, verſagt jede Klugheit. Der Pfeil, den er gegen einen vermeintlichen Gegner abge⸗ ſchoſſen hat, iſt ſehr hart auf ihn ſelbſt zu⸗ rückgeſprungen. Nun ſucht er zu retten, was zu retten iſt. Und es ſieht ganz ſo aus, als ob er Oberwaſſer bekäme. Die Stimmung ſchlägt zu ſeinen Gunſten um, man ſteht auf ſeiner Seite und wendet ſich nicht gegen den Fehler, den er gemacht hat, ſondern gegen den, über den der Verleumdungsfeldzug her⸗ fällt. Da die Menſchen meiſt recht gern das glauben, was gegen einen anderen ſpricht, und viel weniger gern bereit ſind, wohl⸗ wollend für einen Angegriffenen einzutre⸗ ten, hat ja ein ſolcher Feldzug nicht gerade ſehr ſelten Erfolg. Da iſt ein Dritter, der ſich die Sache recht ruhig anſieht und die Dinge ſich entwickeln läßt. Dann kommt der Augenblick, in dem er zugreift. Jetzt liegen die Dinge aber auch ſo, daß eine ganze Menge Blößen offen zu Tage liegen. Unwahre Behauptungen laſſen ſich mit Beweiſen widerlegen, hämiſche Be⸗ merkungen haben ihre Stoßkraft verloren, weil ſie durch Wiederholung ſtumpf gewor⸗ Hristina Soendernaum und Fritz van Dongen den ſind. Das kt der Augeftprick, in dem er zugreift. Jetzt kommt die ſcharfe Abwehr, die kräftige Abfuhr, die aus dem Gefühl der Sicherheit und Wahrheit entſpringende wir⸗ kungsvolle Abwehr. Wohl ſind einige Schwierigkeiten zu überwinden, denn die vorgebildete Meinung läßt keiner ohne wei⸗ teres fahren. Aber unter der Wucht der Be⸗ weiſe und unter der Klarheit des Angriffs, der jetzt geführt wird, bricht das ganze Lü⸗ gengebäude zuſammen. Der Verleumder ſteht iſoliert, ſein Feldzug iſt mißlungen, die Wahrheit iſt gerettet, der Haß hat nicht triumphieren können. Es mag vielleicht nicht immer ſo laufen, aber es wird wohl meiſt ſo ſein. Auch in an⸗ deren Fällen mit anderen Motiven und mit anderen Vorausſetzungen. Die Wirkung wird immer dann dieſelbe ſein, wenn der Augenblick ergriffen wurde zu einer Tat mit den richtigen Mitteln. Wann dieſer richtige Augenblick ſchlägt? Nein, das kann man leider nicht in einem allgemein gültigen Re⸗ zept beſchreiben. Darüber entſcheidet aus⸗ ſchließlich der Erfolg. Aber aus den Erfol⸗ gen kann man ſchließen und lernen, minde⸗ ſtens ſo viel wie aus den Niederlagen. Nur daß die Erfolge angenehmer zu ſein pflegen Meiſterprufung nur im hanbwerklichen Voll⸗ beruf. Beim Reichswirtſchaftsminiſterium häu⸗ fen ſich in letzter Zeit Anträge auf Befreiung Bot der Melſterprüfüng öder es wird um Ge⸗ nehmigung gebeten, eine Meiſterprüfung für ein Teilhandwerk ablegen zu dürfen. Solche An⸗ träge werden vom Reichswirtſchaftsminiſterium grundſätzlich abgelehnt, da nach der Handwerks⸗ verordnung in Teiltätigkeiten keine Meiſterprü⸗ fung abgelegt werden kann. Eine Durchbre⸗ chung dieſes Grundſatzes, ſo heißt es in einem Erlaß des Reichswirtſchaftsminiſters, würde ſich auf die Leiſtungsfähigkeit der Betriebe und auf die Berufsausbildung der Lehrlinge nachteilig auswirken. ——— Mannheim. Am Mittwoch nachmittag mußten eine Frau und ein Kind mit Fuß⸗ knöchelbrüchen in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden. Die verletzte Frau wurde um 13.30 Uhr auf dem Gehweg am Meßplatz von mehreren Kindern mit Schneeballen be⸗ worfen. Als die Frau den Kindern nachging, um dieſe zur Rede zu ſtellen, kam ſie zu Fall und zog ſich die Verletzung zu.— Das Kind wurde während des Rodelns auf einer Rodelbahn bei den Schießſtänden auf dem Waldhof von anderen Kindern von ſeinem Schltiten heruntergeworfen, wobei es die Ver⸗ letzung erlitt.—(Verkehrsunfälle). Am Mittwoch ereigneten ſich zwei Verkehrsun⸗ fälle, wobei zwei Kraftfahrzeuge leicht beſchä⸗ digt wurde. Perſonen wurden nicht verletzt. 5 2 . Für Silvester: Lore Weinbrande Rum, Punsch Sol. Sudweilne Beste Qualitäten- Billigste Preise Dranniwelnbrennerel Ind Likörtabrik I. Lamberin, Saarstraße FFP GRS Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Das Reinigen der Kamine in der Gemeinde Viernheim. Mit dem Reinigen der Kamine wird am Montag, den 2. Januar 1939 be⸗ gonnen. Viernheim, den 28. Dezember 1938 Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Viehbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigungen für Viehverluſte im Rj. 1938. Die Hebliſte über die Beiträge der Vieh⸗ beſitzer zur Deckung der gezahlten Entſchädi⸗ gung für an Maul- und Klauenſeuche gefal⸗ lenen Rinder und für an anſteckender Ge⸗ hirn⸗ und Rückenmarkentzündung gefallenen Pferde für das Rj. 1938 liegt vom Mon⸗ tag, den 2. Januar 1939, bis einſchließlich Samstag, den 7. Januar 1939, zur Ein⸗ ſicht der Beteiligten auf Zimmer 17 der Bürgermeiſterei offen. Einwendungen können während dieſer Zeit erhoben werden. Viernheim, den 29. Dezember 1938 Der Bürgermeiſtr Vereins Anzeiger Geſangverein Liederkranz 77055 Sonntag nachmittag 1 Uhr Singſtunde und Chorprobe. Der Vorſtand. dDiadrüben Für bester! zeentnerweiſe) 1937er Hambacher 0 Kotwein Ltr⸗Fl.o Gl. 1.25 L. Btechtel 1937er Dürkheimer 65 Notwein Ltr. Fl. o. Gl. 1.20. e 1937er Sürkh. Feuer⸗⸗( berg Weinbrand u. 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Todes- Anzeige Gott, der Allmächtige, hat geſtern vor⸗ mittag im hieſigen Krankenhaus unſeren lieben Vater, Schwiegervater und Großvater abelm Heamer im gottbegnadeten Alter von 84 Jahren, verſehen mit den hl zu ſich in die Ewigkeit abberufen. Viernheim, Worms, 30. Dezember 1938 Die trauernden Hinterbliebenen » ie Beerdigung findet in Worms ſtatt. Männergesangverein Viernheim:: Wente Spurt il Halt Im Feiral Gegr. 1846 Herrn Sterbeſakramenten, Ltr.⸗Fl. o. Gl. Dürkheimer Feuer- berg 1.25 1937er Dürkheimer 1.25 1937er Angſteiner 1.50 103er Vina Chachapoal 3 Chile Burgunder 1.60 1937er Kaiſerſtühler Blau Gold ½¼ Flaſche 2.85 ½ Flaſche 1.65 Jameiea⸗ Num- Verſchnitt 42% BGaſt-Rum) ½/ Flaſche 3.50 J Flaſche 2.— Balavia⸗Arrac⸗ BVerijchnitt 38% J Flaſche 3.— / Flaſche 1.75 3% Rabatt Herm. Banshee 2 Thams& Garfs Niederlage Gl. 1.45, Verſchn. 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Werot neue Abonnenten Hiermit laden vir unsere Mitglieder zur Nallahrs-Leranstaung 1539 bei welcher „Der Kellermeister von Rheinfels“ Singspiel in 3 Akten nach einer Idee von Thilo Schmidt, Text und Musik von Otto Teich zur Aufführung gelangt, recht herz- lich ein. Der Vorsitzer. Ort der Veranstaltung: Natskeller- Saal Mernneim, Saalöffnung 19 Uhr Beginn 20 Uhr.— Es wird ein Un- kostenbeitrag von—. 20 RM. erhoben. Bekanntmachung am Montag. den 2. Januar 1939 sind unsere Schalter wegen des Jahresab- schlusses für den Zahlungsverkehr geschlossen Deztikssparkasse Lor seh HauptZzwelgs telle Viernheim i 2.40, 3.60 8 172 Fl. 2.30 15 4 m/ Gl.—.95 us W. lie fert die Druckerei der Mernnelmervolkszelung zum neuen Jahre Glück zu wünſchen ird zweifellos auch bei Ihnen als Er⸗ füllung einer angenehmen Pflicht der Höf⸗ lichkeit und freundſchaftlicher Geſinnung an⸗ geſehen werden. 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