45 Donnerstag, 7. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſte Beievtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1. 46, (Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhoſſtr.b, 8 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 —— Abend⸗Ausgabe eue Alannheimerö Mlaunheimer General Anzeiger Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 464 eitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Pa 8 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kolleltiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Die damit zuſammenhängenden Spezialfragen wirtſchaftlicher und finanzieller Natur können nach Mitteilung des Miniſters erſt gründlich erörtert werden, wenn die Vorbereitungen in dieſer Hinſicht durch Fortſetzung der ſchwebenden Verhand⸗ lungen weiter fortgeſchritten ſein werden, was vorausſichtlich in kürzeſter Friſt der Fall ſein werde. Es wurde daraufhin eine beſondere Sitzung des Auswär⸗ tigen Ausſchuſſes für die zweite Hälfte des Monats in Aus⸗ ſicht genommen. An die Rede Streſemanns ſchloß ſich eine längere Ausſprache, die gegenwärtig noch andauert. Die Vorarbeiten für die Wahlreſorm Berlin, 7. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro). Wie jetzt bekannt wird ſind die Arbeiten an dem Referentenent⸗ wurf für die Wahlreform dem Abſchluß nahe. Ueber die Frage der Verleihung des Wahlrechts an Auslandsdeutſche liegt eine abſchließende Stellungnahme der Reichsregierung noch nicht vor. Am den Finanzausgleich EBerlin, 7. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) Ein Nachrichtenbüro hat gemeldet, daß im Reichsfinanzmini⸗ ſterium die Regelung des Finanzausgleichs fertiggeſtellt wäre. Wie wir hören, trifft die Nachricht in dieſer Form nicht zu. Es handelt ſich nur darum, daß im Hinblick auf die endgültige Formung der Dinge durchaus unverbindlicher Referenten⸗ entwurf fertig vorliegt. Das Kabinett hat einen Beſchluß in dieſer Hinſicht noch nicht gefaßt. Außerdem müſſen die Ent⸗ würfe erſt durch eine Konferenz der Finanzminiſter der Län⸗ der gutgeheißen werden, deren Einberufung man zu Ende dieſer Woche in Ausſicht genommen hat. Hindenburg und Seeckt EBerlin, 7. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Entſcheidung des Reichspräſidenten über das Abſchiedsgeſuch des Generaloberſten v. Seeckt ſteht zur Stunde, wie wir hören, noch aus. Es iſt auf alle Fälle anzu⸗ nehmen, daß der Reichskanzler, der heute in Berlin zurück⸗ erwartet wird, ſich ſofort mit dem Reichspräſidenten ins Be⸗ nehmen ſetzen wird. Es dürfte aber kaum der Fall ſein, daß, wie man verſchiedentlich vermutet, eine Kabinettsſitzung ein⸗ berufen wird. Von einem Teil der Rechtspreſſe iſt verſucht worden, den maßgebenden Grund der Demiſſion Seeckts in dem Widerſtand der interalliierten Kontrollkommiſſion gegen ſeine Perſönlichkeit zu ſehen. Dieſe Auffaſſung iſt aber, wie uns auch an zuſtändiger Stelle verſichert wird, durchaus abwe⸗ gig. Die Stellung Seeckts iſt bekanntlich endgültig geregelt worden durch den Notenwechſel mit der interalliierten Kon⸗ trollkommiſſion im November 1925. England und Seeckts Abſchied ZIn den Berichten der Berliner Vertreter faſt ſämtlicher Londoner Blätter, die ſich mit dem Rücktrittsgeſuch des Gene⸗ rals von Seeckt befaſſen, werden einſtimmig die großen Ver⸗ dienſte des Generals um die Schaffung der neuen deutſchen Wehrmacht hervorgehoben. Es ſei eine Jronie, bemerkt der Berliner Korreſpondent der„Daily News“, daß nunmehr das Beſtreben der Alliierten, Seeckt zu entfernen, unabſicht⸗ lich durch die Hohenzollern erreicht worden ſei. Die Kirchenaustritte in Deutſchland Wie die„Augsburger Poſtzeitung“ dem Kirchlichen Handbuch für das katholiſche Deutſchland entnimmt, haben im Jahre 1924 ſchen Kirche erklärt, über 4000 mehr als im Vorjahre. Von dieſen Austritten hat die evangeliſche Kirche nicht ganz die Hälfte aufgenommen. Wie das Jahrbuch feſtſtellt, kritt der größte Teil aus der Kirche lediglich aus, um Kirchen⸗ ſteuern zu ſparen, während er vielleicht noch innerlich zur Kirche zählt und den Gottesdienſt beſucht. Insgeſamt hat ſei Beendigung des Kriegs, alſo ſeit 1910, die kathol. Kirche in Deutſchland bis 1924 185 908 Mitglieder durch Austritt verloren, von dieſen ſind 12180 in der Zeit von 1920 bis 1924 wieder zurückgetreten. Seit Kriegsende bis 1924 traten aus anderen Konfeſſionen 49 216 Perſonen zur katholiſchen Kirche über, ſodaß insgeſamt nach Abzug der Rück⸗ und Austritte ein Verluſt von 122593 Mit⸗ gliedern verbleibt. An den Austritten aus der katholi⸗ ſchen Kirche ſind 1924 am meiſten die Induſtriebetriebe am Rhein. an der Ruhr, in Weſtfalen, Sachſen und Schleſien be⸗ teiligt. Die proteſtantiſche Kirche hat nach dem gleichen Blatt in den Jahree 1921 bis 1923 522 434 Mitglieder verloren. * Neue Dienſtgradbezeichnungen im öſterreichiſchen Heer. Die Sanitäts⸗ und Veterinärofſiziere ſowie die Intendantur⸗ beamten des öſterreichiſchen Bundesheeres haben an der bisherigen, aus der alten Armee übernommenen gradbezeichnungen nunmehr die gleichen Bezeichnungen er⸗ halten, wie ſie in der Reichswehr beſtehen. *— 22 430 Perſonen ihren Austritt aus der katholi⸗ Dienſt⸗ Deutſchnationale Regierungsbereitſchaft ſeJ Berlin, 7. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Je reſer⸗ vierter die Sozialdemokratie ſich gegenüber der Frage einer Beteiligung an der Regierung im Reich verhält, umſo eifriger betonen die Deutſchnationalen ihre Bereitſchaft zur Ueber⸗ nahme der Verantwortlichkeit. Die„Tägliche Rundſchau“ hat in ihrer letzten Wochenſchau die Rede Hergts auf dem deutſchnationalen Landesparteitag in Hof als eine Kampf⸗ anſage bezeichnet, die achtlos an der von Weſtarp ausge⸗ gebenen Parole vorüberginge. Gegen eine derartige Aus⸗ legung wendet ſich Hergt in einem ausführlichen Schreiben an das volksparteiliche Organ. Er bemüht ſich, den Nachweis zu führen, daß ſich ſeine Darlegungen gerade an die in Köln gegebene Marſchroute gehalten hätte, insbeſondere habe er bei aller Kritik an Streſemann die Entwicklungsmöglichkeiten der Politik von Thoiry durchaus anerkannt. Die„Tägliche Rundſchau“ erklärt ſich denn auch davon überführt, daß ein Gegenſatz zwiſchen Hergt und Weſtarp in der Frage der Verſtändigungsbereitſchaft nicht beſteht, bemerkt aber unter Hinweis auf die fortdauernde Hetze der Hugenbergblätter, daß der Wille der Parteileitung von großen Teilen der Deutſchnationalen nicht reſpektiert, daß ihm vielmehr mit allen Kräften entgegengearbeitet werde. Germersheim EBerlin, 7. Okt.(Von unſerem Berliner Büro). Gegen⸗ über gewiſſen Behauptungen, daß der Leutnant Roucier gar nicht verhaftet ſei, ſondern ſich in Freiheit befindet, wird von franzöſiſcher Seite den Berliner, mit dem Fall beauf⸗ tragten Stellen mit aller Beſtimmtheit verſichert, daß ſich Roucier in Haft befinde und alle gegenteiligen Meldungen falſch wären Auch wird entſchieden beſtritten, daß der Orts⸗ A kommandant von Germersheim, wie behauptet worden iſt, die Truppen angewieſen hätte im Falle von Angriffen oder Beleidigungen Rurch die Bevölkerung ſofort von der Wafſe Gebrauch zu machen. 7 Der Vergleich mit den Hohenzollern In Ergänzung unſerer bisherigen Meldungen über den zwiſchen Preußen und dem Hohenzollernhaus zuſtandegekom⸗ menen Vergleich gibt der Amtliche preußiſche Preſſedienſt noch folgende Einzelheiten an: Die Vereinbarungen ent⸗ ſprechen den Beſtimmungen des ſogenannten Kompromiß⸗ geſetzentwurfes der Reichsregierung nach dem Beſchluß des Reichstages in der zweiten Leſung. Die Hauptlinie hätte nach dieſem Entwurf vorausſichtlich 200 000 Morgen Land und Forſten und eine Barentſchädigung von—7 Millionen Reichsmark erhalten. Die Hauptlinie erhält nach dem Ab⸗ änderungsvertrag 250000 Morgen, überläßt zum Aus⸗ gleich aber für das Mehr dem Staat Schloß und Park Belle⸗ vue(Wehrbeitragswert 35,4 Millionen Mark). Sie erhält nach dem Abänderungsvertrag eine Barſumme von 15 Millionen Reichsmark und überläßt zum Aus⸗ gleich für das Mehr dem Staat Schloß und Park Babels⸗ berg mit Inventar und die oben genannten Nutzgrundſtücke. Die Albrecht⸗Linie wäre nach dem Kompromißgeſetz⸗ entwurf in ihrem Landbeſitz nicht geſchmälert worden. Die Karl⸗Linie dagegen hätte wahrſcheinlich, was allerdings nicht ganz zweifelsfrei iſt, die Herrſchaft Flatow⸗Krojenke an den Staat herausgeben müſſen. Dieſer Sachlage wird da⸗ durch Rechnung getragen, daß jetzt beide Nebenlinien zuſam⸗ men 47000 Morgen unentgeltlich abgeben. Von dem geſamten beſchlagnahmten Vermögen verbleiben hiernach dem Staat die Kronſchlöſſer mit dem hiſtoriſchen Mo⸗ biliar und den Gärten einſchließlich Bellevue und Babelsberg, die Kunſtwerke in den Berliner Muſeen und die Schack⸗ Galerie in München, die Throninſignien, die Verfügung über das Hohenzollernmuſeum, die Hausbibliothek und das Haus⸗ archiv nach Maßgabe beſonderer Beſtimmungen, die Theater mit dem Theaterfundus, rund 250000 Morgen Land und Forſt, faſt ſämtliche Hausgrundſtücke in Berlin und Potsdam, die Kroufideikommißrente. 3 Der Abänderungs⸗ und Zuſatzvertrag ſoll unverzüglich dem Landtag zur Genehmigung vorgelegt werden. 9 EBerlin, 7. Oktbr.(Von unſerem Berliner, Büro.) Die ſozialdemokratiſche Fraktion des preußiſchen Landtags veröffentlicht im„Vorwärts“ eine lange Erklärung über ihre Stellung zum Hohenzollernvergleich, die darauf hinausläuft, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion unter Wahrung ihres grundſätzlichen Standpunktes die Verabſchiedung des Ver⸗ gleichs durch die bürgerlichen arteien nicht zu o bſtru⸗ ieren beabſichtige. Es iſt demnach alſo mit der Annahme des Kompromiſſes bereits in der nächſten Woche zu rechnen. Berliner Proteſt gegen ſteuerliche Aeberlaſtung EBerlin, 7. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) In einer Verſammlung der Berliner Innungen und der Ver⸗ dände der Gewerbetreibenden wurde mitgeteilt, daß am g. November nachmittags die Berliner Ladengeſchäfte zum Zei⸗ chen des Proteſtes gegen die ſteuerliche Ueberlaſtung des ge⸗ werblichen und kaufmänniſchen Mittelſtandes ſchließen wollen. Frankreich als Kriegsmateriallieferant VParis, 7. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Le Hayre wird berichtet, daß dort der Bau eines an die lett⸗ ländiſche Regierung zu liefernden Unterſeebootes voll⸗ endet ſei. Goldatenſpielerei, ihre Folgen und Lehren Die tiefe Tragik, die erfahrungsgemäß nur gar zu häuſig in dem alten Weisheitsſatze von den kleinen Urſachen und den großen Wirkungen eingeſchloſſen iſt, offenbart ſich wieder einmal in den Vorgängen, die jetzt zum Rücktri tt des Generaloberſten v. Seeckt geführt haben. Was der jahrelange Anſturm der interalliierten Militärkontroll⸗ kommiſſion und der hinter ihr ſtehenden feindlichen Regierun⸗ gen, was alle Quertreibereien und Verleumdungen linksradi⸗ kaler Schreier nicht vermocht haben, das iſt nun durch die Soldatenſpielerei eines jungen Mannes aus fürſtlichem Geſchlechte zuſtande gekommen. Nicht ſeine inner⸗ politiſchen Gegner oder ſeine militär⸗ und außenpolitiſchen Feinde haben v. Seeckt zu Fall gebracht, ſondern ſozuſagen ſeine eigenen Leute. Denn wenn der Chef der deutſchen Hee⸗ resleitung nicht die ſtaatspolitiſche Notwendigkeit einſah, nicht die Kraft fand, das Anſinnen des für die Einſtellung des Prin⸗ zen Friedrich Wilhelm in die Reichswehr verantwortlichen Re⸗ gimentskommandeurs ohne weiteres abzulehnen, ſo kann dieſe Haltung nur als ein Ausfluß ſeiner tiefinnerlichen Loy ali⸗ tät gegenüber dem früheren Herrſcherhauſe ſein, dem er ſo viele Jahrzehnte ſeines Lebens gewidmet hatte und unter dem er groß geworden iſt. Die„Frankf. Ztg.“ kann ſchon recht haben, wenn ſie in einer Würdigung des zurückgetretenen Ge⸗ neraloberſten(in ihrem heutigen Zweiten Morgenblatt) ſchreibt: 5 „Für einen überzeugten Republikaner hat ihn noch niemand erklärt, und er bat ſich wohl ſelbſt nicht als Demokrat betrachtet. Aber ſeine ſtarke Intelligenz, die auch die politiſchen Verhältniſſe überſieht, und die des Herrn Ludendorff ſo weit übertrifft, ſagte ihm, daß es mit der Monarchie und der Hohen⸗ zollern⸗Dynaſtie iedenfalls in der vor ibm liegenden Epoche nichts ſei, und danach hat er ſich eingerichtet. Es war natürlich, daß er viel beargwöhnt wurde, aber rückblickend möchten wir glauben, daß er das Beſtreben hatte, ſich loyal gegen die Verfaſſung zu zeigen. Im ganzen dürfte ſeine Meinung zutreffend durch die ihm zugeſchriebenen Worte charakteriſiert ſein:„Den Staats⸗ ſtreich kann nur einer machen, und das bin ich, ich aber bin nicht dumm genug, um ihn zu machen.“ Ob dieſe dem Generalſtabschef in den Mund gelegte eußerung nun wahr oder ob ſie nur gut erfunden iſt, feſt ſteht jedenfalls, daß auch die ſozial⸗ und demokratiſche Preſſe ſich jetzt darüber einig iſt, daß v. Seeckt mit ſeiner ungewöhnlichen militäriſchen⸗ und Organiſationsbegabung der Republik und ihrer Reichswehr die hervorragendſten Dienſte geleiſtet hat. Dabei war es gerade dieſe Preſſe, die durch ihr großes Alarm⸗ geſchrei di e,„Affäre von Münſingen“ erſt an die große Glocke gehängt hat, weil ſie wieder einmal die„Republi k in Gefahr“ ſah. Und dieſe angeſichts der tatſächlich beſtehenden innerpolitiſchen Lage immer lächerlicher wirkende Frucht, iſt das komiſche Moment, das ſich der Tragik des Falles zugeſellt. Dankbar aber müſſen wir alle auch jetzt noch dem General⸗ oberſten ſein für die männliche Art, mit der er die Konſe⸗ quenzen aus dem von ihm gemachten Fehler zieht. Wäre er illoyal gegenüber der republikaniſchen Regierung, wäre er er⸗ füllt von perſönlichem Ehrgeiz, dann könnte es ihm wohl leicht in den Sinn kommen, ſeinem unmittelbaren Vorgeſetzten, dem demokratiſchen Reichswehrminiſter Geßler Schwierigkeiten zu machen und durch einen direkten Appell an den oberſten Kriegsherrn, an Hindenburg, dieſen vielleicht in einen ſchweren Gewiſſenskonflikt zu ſtürzen und ſo unter Umſtänden einen Konflikt zwiſchen der(mit Geßler völlig einigen) Reichs⸗ regierung⸗ und dem Reichspräſidenten heraufzubeſchwören. Das in vieljähriger mühſeliger Arbeit von Seeckt ſelbſt ge⸗ ſchaffene Inſtrument der Reichswehr könnte dabei gar leicht leicht verhängnisvollſten Schaden leiden. Eine vornehme Natur wie Seeckk weiſt jedoch auch ſchon jeden Verſuch zu einer ſolchen Machtprobe weit von ſich und iſt ſich als Militär ſelbſtverſtändlich auch vollkommen darüber klar, daß Autorität und Diſziplin die Fundamente der Reichswehr wie des Staates ſind und daß jeder, der dagegen verſtößt, geſtraft wer⸗ den muß. Unendlich tragiſch nur, daß die Strafe, die Herr v. Seeckt ſich durch die Einreichung ſeines Abſchiedsgeſuches ſich ſelbſt auferlegt, nicht ſo ſehr ihn ſelbſt trifft und treſſen kann, wie die Reichswehr, wie den Staat, alſo wie uns alle, die wir den hochbegabten Mann nun in unſerer deut⸗ ſchen Arbeitsgemeinſchaft entbehren müſſen. Das ſchmerzliche Bedauern hierüber, das, wie erwähnt, bis weit in die Reihen der Linksparteien hineingeht, wird gewiß nicht dazu angetan ſein, die Volksmeinung über die Hohenzollern im günſtigen Sinne zu beeinfluſſen. Wir haben durchaus Verſtändnis dafür, daß ein junger Hohenzollern⸗ prinz, in deſſen Adern das Soldatenblut ſeiner Vorfahren fließt, ſich für alles, was mit dem Militär zuſammhängt, be⸗ ſonders lebhaft intereſſiert und daß dieſes Intereſſe ſich zu dem unabweisbaren Wunſche verdichtet, ſelbſt aktiv mitzu⸗ tun. Aber dann kann das, wie aus dem lim heutigen Mit⸗ tagsblatt gemeldeten) Eintritt des Prinzen von Sachſen⸗Ko⸗ burg⸗Gotha in die Reichswehr hervorgeht, auf durchaus ge⸗ ſetzmäßigem Wege geſchehen. Der Erbprinz Johann Leopold iſt als Offiziersanwärter in das Reichswehr⸗Infanterie⸗Re⸗ giment 14 und zwar in das in Meiningen ſtehende Bataillon eingetreten, nachdem er die Ritterakademie in Brandenburg mit dem Reifezeugnis verlaſſen hat. Er wird die normale Offtzierslaufbahn durchmachen und hat ſich zu der geſetzlich vorgeſehenen Dienſtzeit in der Reichswehr verpflichtet. So hätte, wie jeder unbeſcholtene Deutſche, auch der Sohn des Kronprinzen Offizier in der Reichswehr werden können. Sonderrechte gibt es nicht mehr, ſoll es nicht mehr geben in der demokratiſchen Republik. Vor dem Geſetze ſind alle Deutſchen gleich und wer gleiche Rechte verlangt, muß auch gleiche Pflichten übernehmen. Das hätte der zwanzig Jahre alte Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen nicht nur wiſſen, 2. Sette. Nr. 404 Nene Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 7. Oktober 1928 londern auch beherzigen müſſen. Doppelt und dreifach gilt das für ſeinen Vater, den früheren Kronprinzen. Alle Geheimnistuerei, alles verſteckte Hintenherum hätte unſerer gut bürgerlichen Meinung nach ein Hohenzollernprinz für ſeiner unwürdig erachten müſſen. Die kronprinzliche Familie hätte dem Regtmentskommandeur des 9. Infanterie⸗ regiments und damit auch dem oberſten Chef der Heereslei⸗ kung gar nicht ein ſolches durch Reichsgeſetz verbotenes An⸗ ſinnen ſtellen dürfen, von dem es wiſſen bezw. den Umſtän⸗ den nach mit Beſtimmtheit vorausſehen mußte, daß ſeine Be⸗ willigung und Entdeckung zum mindeſten zur Aufwühlung der Politiſchen Parteileidenſchaften führen mußte. Niemand hätte etwas dagegen einwenden können, wenn der Prinz als ſo⸗ genannter Schlachtenbummler wie tauſend andere Staatsbür⸗ ger auch den diesjährigen Herbſtmanövern der Reichswehr beigewohnt hätte, aber dadurch, daß er offenbar glaubte, dieſe Teilnahme nur in der Uniform und mit dem Range eines Reichswehroffiziers bewerkſtelligen zu können, bean⸗ ſprucht er für ſich eine ungeſetzliche Sonderſtellung, die man ihm unmöglich zubilligen kann. Alle gerecht denkenden Deutſchen wünſchen durchaus, daß den in Deutſchland lebenden Mitgliedern der früheren Herrſcherhäuſer die gleichen Rechte zugebilligt werden, wie iedem Staatsbürger und deshalb ſoll auch den Fürſten das ihnen noch zuſtehende Privateigentum nicht länger vorenthalten werden, wie aus dem ſoeben erfolgten Beſchluß der maßgebenden preußiſchen Stellen hervorgeht, aber an⸗ dererſeits iſt es auch nicht mehr als recht und billig, daß ſich die früheren Fürſten und gerade die Fürſten auch hinſichtlich der ſtaatsbürgerlichen Pflichten keinerlei Sonder⸗ recht herausnehmen, ſondern ſich willig und möglichſt un⸗ auffällig in das Gefüge des neuen Staates einordnen. Lange und endgültig vorüber ſind die Zeiten, wo wir noch eine Revolntionsregierung mit angemaßten Rechten hatten, der gegenüber man getroſt ein Schnippchen ſchlagen konnte. Der iunge Staat, den wir heute haben und den auch die bisher noch abſeits ſtehenden Bürger immer mehr lieben lernen, Hraucht zu ſeinem weiteren Ausbau Ruhe und Frieden. Das mögen ſich nicht nur die Fürſten merken, ſondern auch alle anderen Störenfriede. Hans Altred Meigner, on Englanb als beutſcher Syion angeklagt London, 7. Okt.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Geſtern begann vor einem gemiſchten deutſch⸗engliſchen Schiedsgericht die Verhandlung über einen gewiſſen Dr. Leibrand, der ſtaatenlos, aber von deutſcher Abſtammung iſt. Dr. Leibrand iſt angeklagt, hier als deutſcher Spion in der Vorkriegszeit tätig geweſen zu ſein. Die Anklage weiſt Leibrand nach, da er ſeit 1913 an der Südküſte Englands häufig Automobil⸗ fahrten unternommen habe, Tonſignale an der Küſte aus⸗ Probiert und rote Signale in den Klippen untergebracht und beſondere Vorkehrungen zu treffen pflegte, damit ſeine Tele⸗ Phongeſpräche nicht abgehört werden konnten. Dr. Lehmann, der die deutſche Regierung in der Sache vertritt, hat erklärt, daß Leibrand niemals im geheimen deutſchen Dienſt tätig geweſen ſei. Die Verhandlungen ſind noch nicht abgeſchloſſen. Engliſch · ruſſiſche Annãherung 8 London, 7. Oktbr.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Kraſſin, der vor einigen Tagen als diplomatiſcher Vertreter der Sowietregierung hier eingetroffen iſt, hat Chamberlain um baldmöͤglichſte Gelegenheit zu Verhandlungen gebeten. Im Foreign Office beſteht aber keine Neigung, Kraſſin ent⸗ gegenzukommen. Die antibritiſche Politik Rußlands in China, ſchreibt der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegravh“ die Moskauer Finanzierung des engliſchen Generalſtreiks und ſchließlich der grobe Brief Tomskys über die engliſche Politik, den der ruſſiſche Arbeiterführer an den Tvade⸗Union⸗Kongreß Eürzlich gerichtet hat, als ihm die Einreiſe zur Teilnahme an der Tagung des Trade⸗Union⸗Kongreſſes verweigert wurde, das ſind Komplikationen in den engliſch⸗ruſſiſchen Be⸗ iehungen, die weder das Foreign Office noch die City geneigt machen, Rußland irgendwelches beſondere Entgegenkommen zu zeigen. Man darf aber in Ergänzung zu dieſer Verſion über die Behandlung des Herrn Kraſſin begründetermaßen annehmen, daß die Geſchäftswelt zunächſt bereit iſt, die Ber⸗ handlungen mit Rußland wieder aufzunehmen; man will ſich nur nicht zu billig machen. Von der Lore⸗ zur Geſolei * Rund um den Kölner Parteitag Borelei und Geſolei waren die beiden Pole des 7. Partei⸗ „lages der Deutſchen Volkspartei. Da das Wort Lorelei allen mit„Witz“ begabten das Stichwort geben dürfte, die be⸗ Kühmte Frage aufzuwerfen, was es bedeuten ſolle, ſei von Vornherein die Antwort erteilt, daß damit nicht bie große Koalition gemeint iſt. Jebenfalls haben die volksparteilichen Abgeordneten des Reichstags, als ſie nach der Fraktions⸗ ſitüng in Rüdesheim mit dem Dampfer talwärts an der Porelei vorbeifuhren, weniger in die Höhe geſchaut, wo die agenhafte Koalitionsjungfrau ſich mit goldenem demokrati⸗ ſchen Verführungskamme das Haar kämmte, als vielmehr Bach den Klippen in der Tiefe. Und dieſer klippenreichen „Tiefe iſt man ſich auch ſtändig in Köln bewußt geblieben, im Hinblick auf den kräftigen Steuermann am Ruder der Deut⸗ ichen Volkspartei. 63 Aber nicht mehr von Politik ſoll in dieſen Zeilen die Rede ſein, ſondern von dem Unpolitiſchen, das ſich um jeden 5 rankt. Da ſei zunächſt der Kölner Organiſation der Volkspartei gedacht, die eine Rieſenarbeit allein ſchon mit der Unterbringung der fremden Gäſte zu bewältigen hatte. Man iſt ja in Köln einiges gewohnt, und verſteht es meiſterlich, bei Tagungen und Kongreſſen den Ruf Kölns als Gaſtſtadt zu wahrn. Aber dreitauſend Fremde auf ein⸗ mal unterzubringen, iſt ſchlebloch doch keine Kleinigkeit, gar manche Volksparteiler ie erſt am Samstag eintraſen, mußten mit einem behelfsmä igen Notquartier vorlieb neh⸗ men. Aber es gelang, nachdem der Empfangsausſchuß in einer mehrſtündigen Nachtſitzung ſelbſt Bonn, Mülheim und Düſſeldorf in den Verteilungsplan mit einbezogen hatte. Im „brigen ſtiez man auf Schritt und Tritt auf geübte Organi⸗ ſatoren. Die Zuteilung der Karten zu den verſchiedenen BVexanſtaltungen, die Erleichterung der Ueberſicht haupt⸗ ſüchlich für jene, die zum erſten Mal Köln befuchten, die gleichbleibende Liebenswürdigkeit in der Auskunftserteilung E und was wurde manchmal gefragt!— zeigten, daß man in einer geborenen Kongreßſtadt tagte. Für den äußeren Rahmen eines Parteitages hat ſich all⸗ mählich eine gewiſſe Tradition herausgebildet. Dazu gehört bdie Ausſchmückung des Saales mit Fahnen, Büſten und fri⸗ ſchem Grün. Diesmal geſellten ſich die Wappenfahnen Alt⸗ Kölner Geſchlechter hinzu, wodurch das feierliche Gepränge des Gürzenichſaales noch mehr hervorgehoben wurde. Was geſchmackvolle Ausſchmückung vermag, erſah man des wei⸗ 6 1 ſteren im Meſſehof, wurde diesmal eine akademiſche Feier veranſtaltet, den kann. Denn es gibt keine rein ſchwarzen Blumen; wohl hellige begeiſterte Anerkennung, namentlich derer, die ſie zum der Bedeutung der Geſolei zu bekommen. Auf dieſe Aus⸗ Preußiſcher Innenminiſter Grzeſinski ◻Berlin, 7. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die ſchnelle Neubeſetzung des preußiſchen Innenminiſteriums hat namentlich in den Kreiſen der Volkspartei arg verſtimmt. Man hat wohl erwartet, daß die Frage der Nachfolgeſchaft Severings im Rahmen der ſchwebenden innerpolitiſchen Er⸗ örterungen behandelt werden würde. Das aber hat Miniſter⸗ präſident Braun gerade vermeiden wollen. Es lag ihm daran, mit größter Beſchleunigung eine vollendete Tatſache zu ſchaffen, um deutlich zu machen, daß der Poſten des Innen⸗ miniſters für die Sozialdemokratie tabu ſei und daß Seve⸗ rings Kurs unverändert weiter geſteuert wer⸗ den ſoll. Nach allem was man über Severings Zukunft hört, ſcheint Grzeſinſki überhaupt nur die Rolle eines Platz⸗ halters zugedacht zu ſein. Die„Tägliche Rundſchau“ be⸗ merkt ſichtlich verärgert:„Das Syſtem bleibt dasſelbe, wie es bisher geweſen iſt, nur vermutlich in einer weniger fähigen Hand. Aber vielleicht iſt es ganz nützlich, wenn dieſe Art von Verwaltung einmal bald gründlich abwirtſchaftet.“ * Grzeſinſki ſtammt aus Pommern. Er wurde 1879 in Treptow am Tollenſee geboren, beſuchte die Volksſchule in Spandau und war dann von 1893 bis 1897 Metall⸗ arbeiter. Später arbeitete er in Leipzig, Frankfurt a. M. und in Offenbach. Hier wurde er 1906 Geſchäftsführer des Deutſchen Metallarbeiterverbandes zu Offenbach. 1907 wurde er Geſchäftsführer des Deutſchen Metallarbeiterverbandes in Kaſſel, wo er auch Stadtverordneter war. Nach dem Zu⸗ ſammenbruch wurde er Vorſitzender des Arbeiter⸗ und Sol⸗ datenrats für den Regierungsbezirk Kaſſel. 1919 machte ihn Noske zum Reichskommiſſar und Leiter des Abwicklungs⸗ amtes. 1921 kam er in den Landtag. Im November 1922 wurde er Oberregierungsrat im preußiſchen Miniſterium des Innern. Von dort entſandte ihn im Mai 1925 Severing an die Spitze der Berliner Polizei. Erneuerung der Großen Koalition? EN Berlin, 7. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Preußenfraktion der Volkspartei nimmt heute den Bericht des Abgeordneten Leidig über ſeine Beſprechungen mit dem Zentrumsabgeordneten Heß entgegen, die ſich um die Mög⸗ lichkeit einer Erneuerung der Großen Koalition gedreht haben, Erſt aufgrund des Eindrucks, den die Fraktion von dieſem Bericht erhalten wird, dürfte es abhängen, ob die Verhandlungen weitergeführt werden. Wie von rechtsſtehen⸗ der Seite behauptet wird, beanſprucht die Volkspartei das Finanzminiſterium und das Kultusminiſterium, wäh⸗ rend die Demokraten wohl nur auf das Finanzmini⸗ ſterium verzichten wollen, wenn der jetzige Finanzminiſter das Juſtizminiſterium erhält. Die Demokraten wollen aber keinesfalls den Kultusminiſter Dr. Becker opfern, außerdem legt die Volkspartei Wert darauf, daß der Poſten eines Staatsſekretärs im Innenminiſterium, der durch das Aus⸗ ſcheiden Dr. Meiſters frei geworden iſt, nicht mit einem So⸗ zialdemokraten beſetzt wird, während die ſozialdemokratiſche Fraktion den Miniſterialdirektor Dr. Abegg in dieſe Po⸗ ſition hineinbringen will. Als Nachfolger des Innenminiſters Grzeſinſki auf den Poſten des Berliner Polizeipräſidenten wird neuerdings neben dem Kölner Polizeipräſidenten Zörgiebel der Stet⸗ tiner Polizeipräſident Fenner genannt. Sollte die Wahl auf Fenner fallen, ſo würde Dr. Friedensburg Nachfolger Fenners in Stettin werden.— Severing Mitglied des Reichsbanners E Berlin, 7. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold veranſtaltete geſtern abend, wie bereits kurz gemeldet, zu Ehren des ausſcheidenden Miniſters Severing einen Fackelzug in der Wilhelmſtraße. Die preußiſche Regierung hatte zum erſten Male die Erlaub⸗ nis erteilt, innerhalb der Bannmeile zu demonſtrieren. Auf dem Balkon des preußiſchen Staatsminiſteriums hatte ſich die geſamte preußiſche Regierung eingefunden. Severing er⸗ widerte auf die Anſprache des Gauvorſitzenden des Reichs⸗ banners, und betonte, daß er wieder kommen werde, ſopald es ſeine Geſundheit erlaube. Wenn er bisher noch nicht Mitglied des Reichsbanners geworden ſei, ſo habe er das nur getan, weil ſein Amt ihm Beſchränkungen auferlegt hätte.„Von morgen ab“, erklärte der Miniſter,„bin ich Mitglied des Reichsbanners.“ Es erfolgte dann der Vorbeimarſch des P aus dem heraus dem Miniſter lebhafte Ovati nen argebracht wurden. dieſer geradezu ideglen Feſthalle der Anſtelle des ſonſt üblichen ein Neuerung, die allſeitige Nachahmung verdient. Erleſene ſungen deutſcher Meiſter, vom Gürzenich⸗Orcheſter unter Stadt Köln. Abendroths genialer Stabführung unübertrefflich wie⸗ dergegeben, bildeten den Keiſ en Rahmen um zwei An⸗ ſprachen, die ſich ebenfalls mit deutſchen Kulturgedanken be⸗ faßten. Den äußeren Rahmen formten Fahnen und Blumen. Wer je in anderen Ländern Gelegenheit gehabt hat, die be⸗ glückende Schönheit der Nationlafarben durch Blumen in ſich aufzunehmen, wird es ſicher ſtets bedauert haben, daß unſere Nationalflagge im Grunde genommen nicht„verblümt“ wer⸗ kennen wir tiefdunkle Stiefmütterchen und auch ſonſtige Blumen mit dunklen Farben, aber eine kleine Abſchattierung von braun oder blau bleibt immer vorhanden. Hier war es jedoch gelungen, offenſichtlich durch eine beſondere Züch⸗ tung, eine braunſchwarze Dahlie zu erzeugen, in der das Braun nur noch ganz ſchwach angedeutet war. So zog ſich ein lebender ſchwarz⸗weiß⸗roter Fries um das Podium, während die Kölner Stammfarben weiß⸗rot durch andere Blumen angedeutet wurden. Man braucht weder der Blu⸗ men⸗ noch der Farbenſymbolik allzu großes Gewicht beizu⸗ legen. Aber in dieſer Form und Geſtaltung war es ebenſo ſehr eine liebenswürdige Aufmerkſamkeit, wie eine geſchmack⸗ volle Bekundung der Liebe zu den Farben, die uns teuer ſind. 0 In der Geſoleiſtadt Düſſeldorf fand die volkspartei⸗ liche Heerſchau, die einſchließlich der Parlamentgrierſitzung ſechs Tage umfaßte, ihren Abſchluß. Unter den Parteitags⸗ teilnehmern befanden ſich viele, die die Ausſtellung am Rheinufer zum zweiten oder dritten Male beſuchten. Ein⸗ erſten Male ſahen, kennzeichnete den Eindruck dieſer Aus⸗ ſtellung, die mit über ſechs Millionen Beſuchern den Rekord aller deutſchen Ausſtellungen geſchlagen hat. Leider war die Zeit zu kurz, um mehr als nur Bruchſtücke zu ſehen. Unlängſt hat jemand ausgerechnet, daß die Wegſpanne von Gebäude zu Gebäude, von Saal zu Saal und von Koje zu Koje ohne den Vergnügungspark 45 Kilometer beträgt.(Mit der Schwimm⸗ ſtrecke im„Planſchetarium“ und mit der Achterbahn iſt es ſogar noch etwar mehr.) Selbſt wer alſo an dem einen zur Verfügung ſtehenden Tage zwei deutſche Meilen gewandert ſein ſollte, 5 dann immer erſt das Bruchſtuck eines Drittels geſehen. Aber es genügte, um wenigſtens einen Begriff vnn 8 Altimatum im engliſchen Kohlenkonflikt § London, 7. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Um eine Entſcheidung im Kohlenſtreik zu erzwingen, hat die Regierung den Bergarbeitern ein 36ſtündiges Ultimatum geſtellt. Innerhalb dieſer Friſt muß der Regierungsvor⸗ ſchlag(Diſtrikts⸗Abkommen, ſpäter nationaler Vergleich) an⸗ —— genommen werden. Läuft keine Antwort ein, ſo wird der Vorſchlag zurückgezogen. Die Delegiertenkonferenz der Bergarbeiter tritt heute zur Beratung zuſammen. Von rund einer Million Bergarbeitern ſind nahezu 200 000 zur Arbeit zurückgekehrt. Sie repräſentieren die friedfertige Gruppe. Aber der größte Teil der Bergarbeiter befindet ſich noch in der Oppoſition, ſo daß der Beſchluß der Delegierten durchaus nicht vorausgeſehen werden kann. Englanofeinoliche Kundgebungen in China 8 London, 7. Okt.( Die Verwicklungen in China ſcheinen um eine neue vermehrt zu werden. Dem diplomatiſchen Mitarbeiter des (Von unſerem Londoner Vertreter.) „Daily Herald“ zufolge, ſei der General Sun Chuan Fang, deſſen Truppen gegen die Nattonalbolſchewiſten Kamtons aufgeſtellt werden, mit engliſchen Geldern finanziert worden. Die japa⸗ niſche Preſſe nimmt an, daß Sun Chuan Fangs Truppen von den britiſchen Kaufleuten in Schanghai und Hongkong die Summe von 5 Millionen Dollars erhalten haben. Selbſt der „Daily Telegraph“, der die britiſche Politik in Ehina verur⸗ teilt, muß die Höhe dieſer Summe bezweifeln. Nichtsdeſtoweniger liegt die finanzielle Unterſtützung durch die britiſchen Intereſſenten, wohl gemerkt nicht durch die britiſche Regierung, im Bereich der Möglichkeit. Mit dieſer Meldung verbindet der„Daily Herald“ eine andere ähnliche, daß General Chen Chiung Ming im Süden Chinas im Rücken der am Faugtſekiang ſtehenden Kantonarmee wieder mit einer bewaffneten Bande aufgetaucht ſei. Dieſe Aktion iſt gegen Kanton gerichtet. Auch hinter ihm wird die„Hand Englands“ vermutet. Infolge dieſer beiden Vorgänge fanden anti⸗ britiſche Manifeſtationen ſtatt, ofſenbar in verſchie⸗ denen Städten am Jangtſefluß. Britiſche Kanonen⸗ boote mußten aufs neue alarmiert werden. Letzte Meloungen Ermordung eines deutſchen Prieſters in Sibirien — Berlin, 7. Okt. Nach einer Mitteilung, die dem Zen⸗ tralvorſtand des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins zugeht, wurde Ende Auguſt in der Nähe von Omsk in Sibirien im Tarachen⸗Ur⸗ wald der Pfarrer Schulz ermordet. Schulz war Reiſeprediger in den ſibiriſchen Gemeinden und ſollte die zahl⸗ reichen Deutſchen, eſtniſchen und lettiſchen Siedlungen Weſt⸗ ſibiriens bereiſen. 3 1 Familientragödie — Lengſurt(Unterfranken), 7. Okt. Hier ereignete ſich eine furchtbare Familientragödie. Nach einem ſchweren Streit, in deſſen Verlauf der Ingenieur Schedel ſeine Frau mißhandelte, gab dieſer auf ſie mehrere Schüſſe ab und ver⸗ letzte ſie tödlich. Hierauf brachte er ſich ſelbſt mehrere ſchwere Verletzungen bei. Luftdienſt RotterdamDuisburg — Rotterdam, 7. Okt. Wie der Vorſitzende der Rotter⸗ damer Handelskammer mitteilt, wollen der Magiſtrat der Stabt Rotterdam und die Rotterdamer Handelskammer eine gewähren, um probeweiſe einen Luft⸗ ienſt zwiſchen otterdam und Duisburg einzurichten. Die neue Luftverkehrslinie wird mit Waſſerflugzeugen der deut⸗ ſchen Lufthanſa beflogen. Italieniſcher Transatlautic⸗Flugplan —. Rom, 7. Okt, Der Pilot des Amundſon'ſchen Nordpol⸗ luftſchiffes„Norge“, Nobile, hat von Muſſolini den Auftrag zur Vorbereitung eines Transozeanfluges erhalten, der im Jahre 1928 von Rom nach Buenos⸗Aires ausgeführt werden ſoll. Dieſer Flug ſoll durch ein neues Luftſchiff, das bedeutend größer als die„Norge“ ſein wird und einen Raum⸗ inhalt von 500 000 Kubikmetern haben ſoll, durchgeführt werden. * Deutſche Beamte im Völkerbundsſekretaxiat. Eine Aus⸗ laſſung des Völkerbundsſekretariats beſagt, daß die Ernen⸗ nung deutſcher Beamten im Sekretariat zur Zeit noch geprüft werde, nachdem ſie bereits während der Völkerbundstagung den Gegenſtand offizibſer Beſprechungen in Genf gebildet haben. Eine Entſcheidung ſei noch nicht getroffen worden. ſtellung kann nicht nur die Stadt Düſſeldorf, ſondern ganz Deutſchland ſtolz ſein, denn auch nach dem Urteile des Aus⸗ landes iſt ſie ein Beweis des wiedererwachten deutſchen 710 en 9 9977 n de itten Nr n Kuhen ie Maſchine in den Mi Dinge ſtellt. die Maſchine i ittelpunkt der * Freilich, nicht alle konnten und wollten nach Düſſeldorf. Aber ſie benutzten die günſtige Gelegenheit, unbekannte Schön⸗ heiten des rheiniſch⸗hergiſchen Landes aufzuſuchen. So waren beſonders das Städten Zons und Schloß Benrath das Ziel vieler Hunderte. Namentlich die Mannheimer wird es heimat⸗ lich berührt haben, auf das verſchlungene„E..“(Karl Theo⸗ dors) und die Kunſtwerke Pigages zu ſtoßen. Andere wieder zog es rheinaufwärts, in der Hoffnung, noch einen ſchönen Herbſttag im Siebengebirge verleben zu können. Leider ver⸗ eitelte der undurchſichtige Nebel dieſe Ausflugswünſche und mancher Plan wurde durch den Ausfall der Dampferkurſe jäh über den Haufen geworfen. Aber wenigſtens ließen noch die Mittags⸗ und Nachmittagsſtunden ein Zipfelchen der er⸗ ſehnten Schönheit erfaſſen. Schon färbt ſich das Laub auf den Bergen und Rebenhügeln, das erſte Welken in der Natur ver⸗ leiht dem Rheintal Reize unendlicher, wenn auch wehmütiger Schönheit und wer in verglimmender Dämmerung vom Rolandseck einen letzten Blick über Tiefen und Höhen ſandte, ſchaute hinüber in nunmehr befreites Land und entraug dem Herzen die Hoffnung, daß auch bald für das u frei die Stunde der Erlöſung ſchlagen 5 Wir ſtehen an der Schwelle des Beethovenjahres. So war es wohl exklärlich, daß es manchen nach Bonn, 90 jenem Hauſe der Bonner Gaſſe, in deſſen ärm⸗ lichſten Winkel unter dem Dache, ſo niedrig, daß m in ſich tief bücken muß, am 16. Dezember 1770 jener Geiſtebtitan wurde, beſſen ganze Größe und Bedeutung wir ſelbſt heute noch nicht völlig erſaßt haben. So intereſſant ſonſtige Inhalt 7 Muſeums iſt, immer wieder zieht es den Schritt und Blick zurück in jenes dunkſe Geviert, das nun durch Beethoven zu einem Palaſtgemach geworden iſt. Es war wie ein healückenden ußpunkt nuter das Evangelium des neuen geiſtigen Deutſchlands, als deſſen Verkünder Streſe⸗ mann in Köln aufgetreten war. Beethovens ſymphonie am Schluſſe der Egmont⸗Ouvertüre und Richard Wagners Meiſterapotheoſe erklangen bei der Feier im Meſſehof, Ihre Töne zogen noch einmal leiſe am Ohre vor⸗ über, als wir tief ergriffen das Beethovenhaus verließen. Wenn ſich der Geiſt von Köln durchſetzt, dann mwird auch uns einmal wieder, des ſind wir gewiß, eine neue„Eroika“ er⸗ tönen. urt Fischer S * auch der — Freiheits: 1 rSS0 K. ———————— Ottober 1026 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 464 Wirtſchaftliches · Soziales Bericht über die wirtſchaftliche Lage des deutſchen Handwerks im Monat September Von der Preſſeſtelle beim Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns geſchrieben: Die Lage der deutſchen Wirtſchaft iſt immer noch ſehr uneinheitlich. Neben Wirtſchaftsgruppen mit belebtem Ge⸗ ſchäftsgang ſtehen ſolche, die noch unter ſtarker Depreſſion zu leiden haben. Die Ungewißheit über die Auswirkungen der außenpolitiſchen Auseinanderſetzungen und der internatio⸗ nalen Wirtſchaftsverhandlungen auf die Geſamtwirtſchaft trägt dazu bei, die Unſicherheit zu erhöhen. Auch die Lage in den einzelnen Handwerkszweigen iſt örtlich ſehr verſchieden. Als allgemeinen Durchſchnitt kann man annehmen, daß die Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage des Handwerks einigermaßen zum Stillſtand ge⸗ kommen iſt. Dies iſt auf das Nachlaſſen der Ar⸗ beitsloſigkeit und der damit verbundenen Stärkung der Kaufkraft der Arbeiterſchaft mit zurückzu⸗ führen. Es erſcheint jedoch voreilig, dieſe Erſcheinung ſchon als den Beginn einer dauernden Beſſerung anzuſehen. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit hat hauptſächlich ſeinen Ur⸗ ſprung in dem zeitweiligen Bedarf der Landwirtſchaft an Ar⸗ beitskräften und in dem des Bergbaues infolge des engliſchen Kohlenarbeiterſtreiks. Beide wirtſchaftlichen Belebungs⸗ momente ſind jedoch vorübergehender Art, ſo daß immerhin in abſehbarer Zeit ſchon wieder mit einem Anſteigen der Arbeits⸗ loſenziffer gerechnet werden muß, beſonders auch, weil die Beſchäftigung im Baugewerbe erfahrungsgemäß nach dem 1. Oktober nachläßt. Die ſaiſonmäßige Belebung für das Bekleidungs⸗, Buch⸗ drucker⸗, Töpfer⸗, Klempner⸗ und Elektrikerhandwerk iſt in dieſem Jahr nur ganz gering und bleibt um ein bedeutendes hinter dem Vorjahre zurück. Soweit einige andere Wirt⸗ ſchaftsgruppen, beſonders einige Induſtriegruppen, über einen beſſeren Geſchäftsgang berichten, hat ſich dieſer nicht auf die eng mit der Induſtrie verbundenen Handwerkszweige ausge⸗ wirkt. Dies iſt beſonders auch im Mechanikerhandwerk zu beobachten und auch für die Schmiede und Schloſſer gilt das gleiche. Auch von dem flachen Lande und aus den Klein⸗ ſtädten wird zumeiſt über das weitere Anhalten der ſchlechten Geſchäftslage berichtet. Viel trägt zu der ungünſtigen Wirt⸗ ſchaftslage bei, daß der Baumarkt allgemein noch immer jehr flau liegt und eine Belebung der Baunebengewerbe bei der vorgeſchrittenen Jahreszeit auch nicht mehr zu er⸗ warten iſt. Der Eingang der Zahlungen iſt nach wie vor ſehr ſchlecht. Die Verluſte, die das Handwerk durch In⸗ ſolvenz ſeiner Käufer erleidet, ſind zum Teil recht erheblich. Das Abzahlungsgeſchäft nimmt nach wie vor einen großen Raum ein. Beſonders das Tiſchler⸗, Tapezierer⸗ und Schneiderhandwerk iſt zu dieſer Art des Geſchäftsverkehrs weitgehend gezwungen. Die Feſtlegung des Betriebskapitals in dieſen Geſchäften macht ſich um ſo mehr bemerkbar, als Bankkredite immer noch nicht für das Handwerk in großem Umfange in Frage kommen und die eigenen Mättel der Be⸗ triebsinhaber durch die Steuerzahlung ſtark in Anſpruch ge⸗ nommen werden. In den Berichten iſt es vor allem die Ver⸗ anlagung zu der Gewerbeſteuer, die lebhafte Kritik erfährt. Beſonders in den hat ſich herausgeſtellt, daß dieſe Steuer ſchwerer drückt als die Einkommenſteuer. Das Angebot an Arbeitskräften iſt im Hand⸗ werk nach wie vor ſehr ſtark. Auch im Baugewerbe iſt ein bedeutender Ueberſchuß an Arbeitskräften vorhanden. Die Löhne haben meiſt keine Aenderung erfahren, ebenſo auch nicht die Materialpreiſe. R. H. * Die Neuregelung der Kraftfahrzeugſteuer Die Neuregelung der Kraftfahrzeugſteuer beſchäftigt zur Zeit das Reichsfinanz⸗ und das Reichsverkehrsminiſterium. Die Vorarbeiten ſind in Verbindung mit den Intereſſenver⸗ bänden bereits ſo weit gediehen, daß ſie Ende des Jahres noch von dem Beirat für Kraftfahrweſen im Reichsverkehrsminiſte⸗ rium zum Abſchluß gebracht werden können. Man war ſich bei den Beſprechungen einig, daß in Zukunft bedeutend größere Mittel für die Unterhaltung und den Ausbau von Straßen aufgebracht werden müſſen als bisher und daß aus dieſem Grunde das Steuerſyſtem eine völlige Umgeſtaltung erfahren muß. Der Verband der Automobilbeſitzer Deutſchlands e. V. Dresden⸗Berlin hat ſich nach eingehenden Erwägungen unter Hinweis auf die amerikaniſchen Erfahrungen für eine all⸗ gemeine Betriebsſtoffſteuer anſtelle der bisherigen Kraftfahrzeugſteuer ausgeſprochen. Er iſt davon ausgegangen, daß bei dieſer Art der Beſteuerung die gerechteſte Verteilung der Laſten möglich und die Ueberwachung denkbar einfach iſt. Wenn auch eine endgültige Entſcheidung noch nicht getroffen wurde, ſo iſt doch anzunehmen, daß das Miniſterium den Vor⸗ ſchlag der Automobilbeſitzer zur Grundlage der neuen Steuer machen wird. Theater und Muſik Klavierabend Lotte und Trude Rittmann. Ein Abend für zwei Klaviere weiſt uns auf die Zukunft des Klavier⸗ ſpiels hin, denn die Möglichkeiten für zwei Hände, die Möglichkeiten der bisherigen Klaviertechnik ſind nahezu er⸗ ſchöpft. Aber was Buſoni und Reger für zwei Klaviere und vier Hände geſchaffen haben, gibt neuen Glanz und neuen An⸗ trieb. Buſoni⸗Bach als Neuheit, Buſoni⸗Mozart als Zweit⸗ aufführung und Regers Mozart⸗Variationen(Werk 132a) er⸗ gaben einen wohlgeſtalteten Klavierabend. Die beiden jungen Pianiſtinnen haben von Hans Bruch alles Lernbare gelernt, ihr fertiges Zuſammenſpiel iſt in allen techniſchen Belangen ebenſo erfreulich wie in muſikaliſcher Bildung. Daß die Schwe⸗ ſtern alles auswendig ſpielten— außer Reger⸗Mozart begreif⸗ licher Weiſe— durften wir außerdem ehrlich bewundern. Zwei Ibach⸗Flügel aus dem Lager von K. Ferd. Heckel verdienen lobende Erwähnung. Ob dieſe Flügel keinen geſangvollen Ton herſchenken, oder ob den Klavierſchweſtern die Sorge um die Erfüllung rein muſikaliſcher Pflichten Herz und Empfindung beengte, oder ob ſie noch nicht den Feſſeln der Schule entron⸗ nen ſind, oder ob hier ein moderner Mangel offenbar wurde, wer will's entſcheiden? Jedenfalls war Mozarts As⸗dur⸗ Satz(der ruhige Mittelſatz der k⸗moll⸗Fantaſie), war der Vor⸗ trag der zarten Schäferweiſe, der nichts Sizilianiſches hatte, ohne jenes Cantabile der Verzierungen, das m. S. zu erſtre⸗ ben wäre. Aber dies ewige Mozart«⸗Geſetz iſt nicht lehrbar, das Gefühl für Ton und Klang, für Melodie und Geſang, für den Reiz der kolorierten Linie, für die Arabeske und ihre un⸗ geſchriebene Bedeutung, wird hoffentlich noch lebendig wer⸗ den... Es gab auch eine Uraufführung! Trude— die jün⸗ gere Schweſter— ſpielte eine Sonatine ihrer Arbeit. Drei kurze Sätze ſind es, ein Moderato, ein luſtiger Mittelſatz, ein Largo. Es iſt, als ob das Finale ausbliebe; und von der So⸗ natenform ſind beim erſten Anhören nur die Umriſſe zu erken⸗ nen. Aber es klingt alles gut, und daß Trude Rittmann mo⸗ derne Muſik ſchreibt, iſt m. E. ein gutes Zeichen. Es gehört eben zum Jungſein, und an dieſem zweiklavierigen Abend fühlten wir lebhaft mit ſo viel Begabung und Jugend. Wir freuten uns der vielen Blumengaben; von denen Hans Bru ch der wohlverdiente Anteil zuzuſchreiben wäre! Ar— 8 Herbſtbrief aus Baden⸗Baden. Wer in Baden⸗Bade die Schloßſtraße hinaufgeht, jene hohe breite Treppe entlang, die direkt in den tiefblauen Herbſthimmel hinaufführt, 1 darf ſich in die Umgebung von Florenz verſetzt fühlen. Un * 4 Oktober früh bei den Polizeirevieren abgeholt werden. Es Jwahrhaft einen toskaniſchen Herbſt erleben wie jetzt an der Oos, in der, nebenbei geſagt, die Forellen ihre liebe Not haben, Städtiſche Nachrichten Und die Blätter fallen Ein herrlicher Spätſommertag geht zur Neige. Seine goldene Klarheit durchflutet noch den Abend, hängt noch in der Luft und fängt ſich in den tauſend Fenſtern des grauen Häuſermeers. Zwiſchen der ſteinernen Unendlichkeit der Großſtadt liegt wie eine Oaſe in der Wüſte eine Anlage. Ein paar Beete, ein paar Bäume und in ihrer Mitte ein Denkmal, eine Erinnerung an den Glanz vergangener Tage. Auf den Bänken ſitzen dicht nebeneinander Menſchen, gebrechliche Greiſe und alte Mütterchen und noch in der Mitte des Lebens ſtehende Frauen und Männer, die hier ausruhen von des Tages Laſt und Sorge. Vor ihnen ſpielen die Kinder im Sande, ſorglos und froh. Ihr glückliches Lärmen erfüllt die Luft. Steif und gebeugt ſitzen die Alten, in ihren durch⸗ furchten Geſichtern die Runen des Lebens eingegraben, hart und ſcharf. Ihre Augen gehen verſonnen über die Kinder hin, 58 ihr Glück im ſonnenvergoldeten Sande der Großſtadt auen. O, ſie hatten einſt auch geſpielt im Staube der füßegetre⸗ tenen Wege und Straßen, bis das Leben kam und ſie in ſeine Schule nahm. Da bauten ſie dann weiter, glaubten Steine auf Steine zu ſetzen und Haus wohl zu fügen. Aber ein Wind ging darüber hin, und ſie mußten erkennen, ſie hatten, wie einſt, wieder mit Sand gebaut, den die Strahlen der Sonne nur vergoldet hatten. Und was war von all dem geblieben? Drüben in dem hohen Hauſe am Ring ſtand ein Fenſter weit offen. Eine Stimme klang warm und voll auf den Platz herunter:„Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar; o wie liegt ſo weit, o wie liegt ſo weit, was mein einſt war....!“ O, es läßt ſich ja ſo ſchön träumen hier auf dieſen Bänken inmitten der kalten und freudloſen Häuſer. Man kann ſo ungeſtört ruhen, vom Mittag bis zum Abend, und neben dem Neuen, über das man ſich dann und wann unterhält, zurückdenken an ſchöne, vergangene Zeiten, von denen heute noch das Herz warm iſt. Denn:„.. iſt das Herz geleert, iſt das Herz geleert, wird's nie mehr voll.“ Zu⸗ ſtimmend nickt der freundliche Alte mit dem ſchlohweißen Kopf. Von den Bäumen aber fallen die Blätter, langſam, leiſe, und der Alte iſt glücklich, glaubt ein König zu ſein, dem man Blumen ſtreut W. R. * Perſoneuſtandsaufnahme. Am 10. Okt findet die dies⸗ jährige Perſonenſtandsaufnahme für Steuer⸗ z wecke ſtatt. Die hierzu verwendeten Druckſachen werden z. Zt. durch die Schutzmannſchaft an die Hauseigentümer bezw. ⸗verwalter ausgegeben. Sollten einzelne Häuſer über⸗ gangen worden ſein, ſo müßten die Druckſachen vor dem 10. ſind nach dem Stand von Mitternacht.—10. Oktober auszu⸗ füllen: Die Hausliſte, enthaltend ſämtliche Haushaltungen und Betriebe des Grundſtücks durch den Hauseigentümer oder deſſen Vertreter, die Haushaltungsliſte von jedem Haus⸗ haltungsvorſtand, das Betriebsblatt vom Betriebsinhaber. Hierbei ſind Vordruck und Anleitung auf den Formularen genau zu beachten. Die ausgefüllten Haushaltungsliſten und Betriebsblätter ſind bis ſpäteſtens 15. Oktober an den Haus⸗ eigentümer zurückzugeben, der ſie nebſt der Hausliſte von da ab zur Abholung für die Schutzmannſchaft bereit zu halten hat. Beim Erſcheinen der Schutzmannſchaft nicht bereitlie⸗ gende Liſten hat der Hauseigentümer unmittelbar dem zu⸗ ſtändigen Polizeirevier zu übergeben. Durch die Schutzmann⸗ ſchaft noch geſtellte Fragen zur Ergänzung und Klärung der Angaben in den Liſten müſſen beantwortet werden. Die Aus⸗ füllung und Einreichung der Liſten, die Mitwirkung und Aus⸗ kunftserteilung der Hauseigentümer kann nach§ 202 der Reichsabgabenordnung durch Geldſtrafen bis zu 5000 Reichs⸗ mark, im Unvermögensfalle durch Haftſtrafe bis zu 4 Wochen erzwungen werden. Wo bleiben die Briefmarken⸗Antomaten? In Nr. 449 regte ein Leſer unſeres Blattes unter dieſer Ueberſchrift im Rahmen der Rubrik„Was könnte auch in Mannheim ſein?“ die Aufſtellung von Briefmarken⸗Automaten in den Poſt⸗ ämtern an. Hierzu wird uns nunmehr vom Vorſtand des Poſtamts 2(Bahnpoſtamt) geſchrieben:„Im Eingang zum Haupttreppenhaus des Poſtamts 2, Bahnhofplatz 13, und im Schaltervorraum des Poſtamts 2, Meerfeldſtr. 42, ſind ſchon ſeit einiger Zeit Poſtwertzeichengeber wieder aufgeſtellt. Drei weitere Poſtwertzeichengeber werden in den nächſten Tagen, ſobald dieſe inſtandgeſetzt von der Fabrik wieder eingegangen ſind, in der Schalterhalle des Hauptperſonen⸗ bahnhofes aufgeſtellt werden.“ * Das Treppengeländer iſt keine Rutſchbahn! Der Un⸗ fug, daß das Treppengeländer als Rutſchbahn benutzt wird, hat ſchon oft zu ſchweren Unglücksfällen geführt. Am Diens⸗ tag vormittag brach in der Luiſenſchule ein 9 Jahre alter Knabe den rechten Oberarm, weil er das Treppenge⸗ länder herunterrutſchte. Der Verunglückte wurde ins Städt. Krankenhaus verbracht. ſich in einer ſchwimmtiefen Rinne aufzuhalten. Es hat ſeit Wochen nicht geregnet. Das merkt man der Saiſon und dem Kurleben an, das ſich noch immer im Freien abſpielt. Um die Stunden der Traubenkur, von vormittags 9 bis 1 Uhr mittags ſteht der Kurgarten im Zeichen dieſer lieblichſten und wohl⸗ ſchmeckendſten aller Herbſtkuren. Nachmittags ſieht man Dut⸗ zende von vollbeſetzten Geſellſchaftskraftwagen in die Um⸗ gebung fahren. Für Abendunterhaltung ſorgt längſt wieder das Theater. Auch Konzerte und geſellſchaftliche Veranſtal⸗ tungen waren oft Mittelpunkt abendlichen Vergnügens. Das Theater hat am 1. September ſeine oberſte Leitung gewechſelt. Dr. Waag ging als Intendant nach Karlsruhe, Dr. Gru⸗ ßendorf, bis 1925 Dramaturg unſerer Bühne, kehrte als Intendant⸗Stellvertreter aus Danzig, wo er ein Jahr lang wirkte, nach Baden zurück. Künſtleriſch iſt er noch nicht her⸗ vorgetreten. Eine Neueinſtudierung des„Don Carlos“ am Donnerstag wird ſeine erſte Winterarbeit ſein. Zum Aſſiſi⸗ Gedenktage veranſtaltete er eine Morgenfeier, die erſte, der in dieſer Spielzeit noch mehrere folgen ſollen. Hoffentlich mit mehr äußerem Erfolg, als es Morgenveranſtaltungen heut⸗ zutage beſchieden zu ſein pflegt. Im Theater gab es in den vergangenen Wochen allerlei, was gefiel oder zum Wider⸗ ſpruch reizte. Fuldas„Durchgängerin“, an und für ſich be⸗ langlos, macht dank Emmi Reinhardts forſcher Verkör⸗ perung der Titelrolle volle Häuſer. Galsworthys„Geſellſchaft iſt eine Kriminalaffäre, die ſich zum Kitſch auswächſt, und Goldoni⸗Zoffs„Kaffeehaus“ iſt von Anfang an Zirkus. Würde vielleicht als Pantomime den Erfolg haben, den dieſes alte Stück, das nicht mißverſtanden werden darf, dank der Viſcherſchen bunten, laute Inſzenierung haben könnte. Die geſchickte Muſik, die Otto Beſag, der begabte Nachfolger Karl Salomons, für die Aufführung ſchrieb, wird leider mit dem Stück in Vergeſſenheit geraten. Dem Wechſel in der oberſten Karlsruher Opernleitung verdankten wir zwei vor⸗ treffliche Wagner⸗Abende.„Der fliegende Holländer“ ver⸗ ſchaffte uns überdies den großen Genuß, Bahling in ſeinen beſten Partien wieder einmal zu hören. Die„Meiſterſinger“ und„Ariadne“ wurden vom Karlsruher Theater allein be⸗ ſtritten. An allen drei Abenden dirigierte Joſef Krips, Ferd. Wagners Nachfolger, unter den kritiſchen Augen der Karlsruher Preſſe. Das größte Konzextereignis war das „letzte“ Auftreten(wir wollen es weder hoffen noch glauben) Battiſtinis, über deſſen Berechtigung, mit 72 Jahren « Schwerer Sturz vom Gerüſt. Geſtern vormittag fiel beim Gerüſtbauen im Hofe des Hauſes I. 1, 2 ein 26 Jahre alter Gerüſtbauer vom 2. Stock in den Hof und zog ſich eine Bruſtquetſchung zu. Der Verunglückte fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. »Eine elektriſche Straßenbahnweiche in Brand geraten. Weil geſtern abend an der Neckarſtadtſeite der Friedrichs⸗ brücke eine elektriſche Straßenbahnweiche in Brand geraten wurde, wurde um 9,03 Uhr die Berufsfeuerwehr alarmiert, die aber nicht in Tätigkeit zu treten hatte, weil der Schaden inzwiſchen durch das Straßenbahnamt behoben worden war. Der Schaden iſt nicht bedeutend. 3 „ Wo ſind die„ehrlichen Finder“? Einen bedeutenden Verluſt erlitt dieſer Tage ein Beſucher des Viehhofes. Er verlor den Betrag von 1200 Mark, beſtehend in 20 gebündel⸗ ten 50 Markſcheinen und zehn 20 Markſcheinen. In der Ober⸗ ſtadt kam eine mit Perlen und Brillantſplittern beſetzte Pla⸗ tinbroſche abhanden, die wie folgt beſchrieben wird: Schlei⸗ fenmuſter, etwa—6 Zentimeter groß, die Außenkante ein Zentimeter breit, in der Mitte ovale Form, die geraden Flächen rechts und links mit Perlen, die ſich nach den Außen⸗ ſeiten vergrößern, beſetzt. Die Umrandung iſt mit Brillant⸗ ſplittern eingefaßt. In der ovalen Form befindet ſich in der Mitte ein Brillant, um dieſen noch einige Splitter. Die Ober⸗ ſeite iſt aus Platin und die Innenſeite, ſowie. die Broſchen⸗ nadel ſind aus Gold gearbeitet. In beiden Fällen haben ſich noch die„ehrlichen Finder“ zu melden. * Weindiebſtahl. Aus einem Keller im Hauſe Holzſtr. 7 wurden vor einigen Tagen 111 Liter Wein entwendet. * Jubiläumsfeier. Die Angeſtelltenſchaft der Rhein⸗ mühlenwerke Mannheim veranſtaltete anläßlich des 25jährigen Jubiläums des Obermüllers und Betriebsleiters Forth, ſowie der Verlademeiſter Kühner und Bar⸗ nickel am Samstag in den Lokalitäten des Reſtaurants „Rennershof“ zur Ehrung der Jubilare eine kleine Feier. Prokuriſt Gron d widmete herzliche anerkennende Worte den Jubilaren, denen er im Auftrage der Angeſtelltenſchaft ein ſinniges Geſchenk überreichte. Herr Forth dankte im Namen der Jubilare in ſchlichter, eindrucksvoller Weiſe und gab am Schluſſe ſeiner Rede dem Wunſche Ausdruck, daß es den drei Jubilaren noch recht lange vergönnt ſein möge, inmitten ihrer Kollegen tätig ſein zu können. In dem darauf folgenden un⸗ terhaltenden Teil ernteten die beteiligten Kollegen ſowie die weiteren Mitwirkenden dankbaren Beifall. 99 * 75. Geburtstag. In voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit feiert heute eine bekannte Mannheimerin, Frau Mathilde Servos Wwe,, ihren 75. Geburtstag. Jilm⸗Runoſchau W. R. Alhambra. Wer den Film„Der Seekadett“ ge⸗ ſehen hat, wird wohl nicht ſagen wollen, er ſei eine Reklame des viel geſchmähten Militarismus. Denn was uns dieſer Film zeigt, iſt Schickſal, ein Menſchenſchickſal, das heraus⸗ gegriffen iſt aus dem Leben vieler Tauſender, das genau ſo hätte geſchehen können auf einem Fiſcherboot, als auf einem Panzerkreuzer. Alle für einen, einer für alle, das gilt für dieſes Geſchehen, dem das Leben eines jungen und fröhlichen Seekadetten zum Opfer fiel. Es iſt Menſchenpflicht, einem in Not und Gefahr befindlichen Menſchen zu helfen, und ſei es unter Einſetzung des eigenen Lebens. Wie viel mehr gilt dieſes Gebot auf der See. Und wenn ſich der Film eines ſol⸗ chen Stoffes angenommen hat, ſo iſt es durch die ausgezeich⸗ nete Art der Ausſührung, durch eine gute Beſetzung der Rollen nur ſein Verdienſt.—„Londoner Nächte“, ein Sechsakter, leitet neben einem reichhaltigen Beipro⸗ gramm den Spielplan ein. Es iſt das alte Lied. Hier der arbeitende Mann, dort die ſich einſam fühlende Frau, die, zu allerlei Torheiten kommt, die ſchließlich ein Menſchenleben fordern. Zum Schluß Verſöhnung. * Die zur Einziehung aufgerufenen Rentenmarkſcheine zu 1 und 2 Mark mit dem Datum des 1. Nov. 1923 können bis zum 15. Dezember 1926(nicht 15. Oktober, wie es in unſerer 8 Notiz hieß), bei den Kaſſen der Reichsbank umgetauſcht werden. * Benutzung der Eil⸗ und Schnellzüge durch Schwer⸗ kriegsbeſchädigte. Nach einer Mitteilung des Bayeriſchen Kriegerbundes iſt in der Benutzung der Eil⸗ und Schnellzüge durch ſitzend zu befördernde Kriegsbeſchädigte mit Fahrtaus⸗ weiſen 4. Klaſſe folgendes angeordnet worden: Nachdem alle Eil⸗ und Schnellzüge(mit Ausnahme der Fernzüge) für die Benutzung mit Sonntagsrückfahrkarten freigegeben ſind, können auch die nachweislich des Sitzens bedürftigen Kriegs⸗ beſchädigten mit Sonntagskarten 4. Klaſſe die 3. Klaſſe dieſer Züge, bei Schnellzügen gegen Löſung von Schnellzugs⸗Zu⸗ ſchlagskarten benützen. *Freimarken zu 15 und 25 Pfg. Nach einer Mitteilung des Reichspoſtminiſteriums wird mit der Lieferung der neuen Freimarken zu 15 und 25 Pfg. vorausſichtlich im Laufe des Monats Oktober und November begonnen. 1 Baden⸗Baden lebt, darf um ſeiner klaſſiſchen Schönheit willen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Das Bild im Freien war Ende September dank den Herbſt⸗Sporttagen mit Automobil⸗ prüfungen und Ballonaufſtieg ſehr belebt. Außerordentlicher Beſuch ſteht für die nächſte Woche bevor, in der die Interna⸗ tionale Fahrplankonferenz in Baden⸗Baden tagt. Um dieſe Zeit wird auch der König von Schweden zum Beſuch ſeiner Gemahlin hier weilen, die bereits ſeit Mitte September die milde Herbſtſonne des geſchützten Oostals genießt. K. M. Die Entſettungskur auf der Treppe Die Mode von heute fordert immer gebieteriſcher von ihrer treuen Gefolgſchaft die moderne Linie und damit iſt für die Damen, die auch nur einen beſcheidenen Fettanſatz zeigen, die zwingende Notwendigkeit gegeben, ſich die„Linie“ zu er⸗ halten. Die verzweifeltſten Mittel werden angewandt, um dieſen Zweck zu erreichen. Aber die Armen brauchen gar nicht in die Ferne zu ſchweifen, da ſich das Mittel, ſich ſchlank zu erhalten, im eigenen Hauſe bietet. Dieſes Mittel iſt die— Treppe, die die Stockwerke verbindet, und die ein idealer Turnplatz ſein ſoll. Miß Vera Vernon, die Erfinderin dieſes„Treppenwitzes“ behauptet nämlich, daß es kein Mittel der Entfettung gebe, das ſo unmittelbare und reſtlos befrie⸗ digende Ergebniſſe erziele wie die Uebung, auf allen Vieren die Treppen hinunterzuſteigen. Auf einem dem Artikel bei⸗ gegebenen Bilde, das dieſes neue Syſtem illuſtriert, ſieht man in der Tat! die Erfinderin, Fräulein Vernon, merkwürdiger⸗ weiſe in voller Geſellſchaftstoilette die Treppenſtufen auf allen Vieren herunterſteigen.„Man braucht nur eine Woche lang die Uebung fortzuſetzen,“ verſichert Fräulein Vernon, „um ſein Gewicht um zehn Pfund zu vermindern. Gleich⸗ zeitig gewinnen die Muskeln an Kraft und der Körper er⸗ wirbt eine ungewöhnliche Geſchicklichkeit. Ich habe mir im Verlaufe der Uebung eine ſolche Gewandtheit angeeignet, daß ich heute die Treppen auf allen Vieren ſo raſch hinauf⸗ und herunterſteige, wie ein anderer in der üblichen Weiſe. Jede Dame, die befürchtet, dick zu werden, ſollte dieſe Sportübung jeden Tag vornehmen. Es genügen hierfür wenige Minuten, denn die Uebung kann ſich auf zwei Stockwerke beſchränken.“ Sollte ſich das Verfahren einführen— und was tut heute nicht eine Frau, um ſchlank zu werden oder zu bleiben— ſo werden ſich ja recht ſonderbare Ausblicke bieten. Die Vor⸗ ſchrift, dieſe Uebung in gewählter Toilette vorzunehmen, ſcheint mehr dazu angetan, die körperlichen Reize der Trep⸗ noch zu ſingen, ſich Mannheim ſelbſt ein Urteil bilden konnte. Ein Klavierabend Friedbergs, der ſeit einiger Zeit in 0* penläuferin recht hervortreten zu laſſen. Aber vielleicht iſt das gerade der Zweck der Uebung. ——— 4 Seite. Nr. 461 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 7. Oktober 1928 Marktbericht Preiserhöhung für Kartoffeln Heute früh herrſchte auf dem Hauptmarkt ein lebhafter Betrieb und ein ſo reger Verkehr, wie er nur ſelten feſtzu⸗ ſtellen iſt. An ſolchen Tagen iſt auch die Aufgabe des Markt⸗ berichterſtatters eine größere und bedeutend ſchwierigere, als an den üblichen Normalmarkttagen. Schon der„Spaziergang“ auf dem Marktplatz iſt mit mehr Schwierigkeiten als ſonſt verknüpft. Bei dem großen Gedränge in den engen Markt⸗ gäßchen iſt es ganz ausgeſchloſſen, auch noch auf die Wege zu achten. Man liegt raſcher auf der Naſe, als man ſichs ge⸗ dacht. Namentlich in der Obſtgegend iſts oft recht gefährlich. Mancher Konſument iſt ausgerutſcht und hat ſchmutzige Klei⸗ der oder ſonſt ein kleines unerwünſchtes Andenken mit nach Hauſe gebracht. Heute zog 100 der Markt zwiſchen F 1 und 6 1 bis zum Boſvit hinauf. Ein Gehen auf der Fahrſtraße zwiſchen den „und G⸗Quadraten war ebenſo ausgeſchloſſen, als das Laufen auf den Bürgerſteigen, da das Balanzehalten zwiſchen all' den Obſtkörben und hindurch ein gewiſſes Maß turneriſcher Gewandtheit erforderte. Die Zufuhr in Aepfel, Birnen, Zwetſchen, Trauben, Nüſſen und Pfir⸗ ſichen war ſehr groß. Ferner gab es genügend Quitten und Preiſelbeeren. In erſteren herrſchte ſtarke Nach⸗ Kante für Einmachzwecke. In Pilzen konnte man die ſo be⸗ liebten Pfifferlinge kaufen. In Salaten wurde wie ge⸗ wöhnlich Kopf⸗ und Endivienſalat angeboten. Feldſalat war weniger zugeführt. In einheimiſchen Tomaten, deren Zeit allmählich zur Neige geht, ſah man nur wenig Ware. Da⸗ gegen war die Zufuhr in Kartoffeln heute außergewöhn⸗ lich groß. Leider haben aber trotzdem die Preiſe ange⸗ zogen und zwar um einen Pfennig für das Pfund. Auf unſexe Erkundigung wurde uns von den Händlern der Be⸗ ſcheid, daß die diestährige Kartoffelernte quantitativ zu wünſchen übrig laſſe und der Erzeuger deshalb höhere Preiſe als im Vorjahr verlange. Wer ſeinen Lieben einen guten Braten vorſetzen wollte, fand lebendes und geſchlachtetes Geflügel in Hülle und Fülle. Es gab eine ſehr ſchöne Auswahl in Hühnern, Hahnen, Enten, Gänſe, Tauben und in Wildbret, vor allem in Sel dhaſen und in kleineren Mengen in Faſanen und fcher 16 Wer Fiſche bevorzugte, fand in Fluß⸗ und See⸗ en reichliche Vorräte. Nun noch ein paar Worte über das Gemüſe, nach dem ſich die Hausfrauen heute früh recht umſchauten. Man be⸗ merkte vorwiegend Spinat, Weiß⸗ und Rotkraut, Wirſching, Blumenkohl, Sellerie, Zwiebeln, Suppengrün und noch ſo vieles andere mehr. Grüne Bohnen gabs nur noch vereinzelt. Einmachgurken ſind ebenfalls von der Bildfläche verſchwunden, während Salat⸗ und Schlangengurken gut angeboten waren. Zum Schluß des Marktberichts noch ein Paar. Worte über Kochkunſt und Rohkoſt. Bei der Zubereitung der Speiſen ſpielt die Ueberlieferung und die Gewohnheit die erſte Rolle. Von der Mutter lernt es die Tochter, eine Frau ſagt es der anderen, und jedes Land, ja jede Gegend hat ſeine Beſonderheiten. In erſter Linie iſt die Kochkunſt die Kunſt, dem Feinſchmecker Genüge zu leiſten, es wird in der Küche komponiert, gedichtet, gemalt und geformt. Ja, die Frauen verſtehens. Der verwöhnte Menſch ißt mit den Augen und ſchmeckt mit der Zunge. Nicht alles, was„gar“ gekocht iſt, iſt auch nahrhaft und bekömmlich. Der Zwang, naturgemäß zu leben, iſt natürlich da am größten, wo nicht aus dem Vollen ge⸗ wirtſchaftet werden kann. Aber da ſtoßen wir auch auf Schwie⸗ rigkeiten. Wiſſen denn die meiſten Menſchen überhaupt, da ß einfache Koſt am geſündeſten und— am billigſten iſt? Wie wenige wiſſen, daß außer Salat noch viele andere Gemüſe rohgenoſſen werden können, wenn ihre Zuberei⸗ tung entſprechend iſt. Beim Kochen verlieren die Gemüſe an Nährkraft, man 1005 daß die Vitamine abgetötet werde durch das Kochen. Bei Erwachſenen mit vielſeitiger und reichlicher Küche iſt dies nicht leicht feſtzuſtellen, um ſo mehr aber bei Kindern, deren Unterernährung weiter nichts iſt, als — Ernährung. Rohkoſt iſt Fortſchritt, kein Rückſchritt, ſie iſt verdaulicher und nahrhafter als gekochte Koſt, deren Wohlgeſchmack nicht gleichbedeutend mit Wohlbekömmlichkeit iſt. Alſo wer geſund bleiben will, mache einen Verſuch mit Rohkoſt.— Der Verkehr auf dem Markt war rege, das Ver⸗ kaufsgeſchäft im allgemeinen befriedigend. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts verſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig für das Pfund: Kartoffeln—6,5; Salatkartoffeln 12 Wirſing—10; Weißkraut—8; Rotkraut 10—12; Bohnen, — 25—45; Bohnen, gelb 40—45; Blumenkohl, Stück 10—80; arotten, Büſchel—10; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben 10 bis 12; Grüne Erbſen 50; Spinat 14—20;, Zwiebeln—8; Knoblauch Stück—10; Stück—12; Kopfſalat, Stück 10—20, Enbivienſalat 10—18; Feldſalat 80—120; Gurken, Stück groß 25—100; Kohlraben, Stück—10; Mangold 10; Rettich, Stück 10—20, Meerettich, Stück 20—70, Suppengrünes, Büſchel —107 Schnittlauch, Büſchel—10; Peterſilie Büſchel—8; Sellerie, Stück 10—60, Tomaten 18—25; Aepfel 15—35, Birnen 15—35; Zwetſchgen 15—25, Pfirſiche 15—50; Trauben 40—60, Orangen, Stück 12—20; Zitronen, Stück—10; Bananen, Schwung in den Wipfel Von Karl Hans Abel Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗ filmung, vorbehalten. „Iſt das ein Fetzl“ brummte der Veit vor ſich hin, in⸗ dem er einen neuen Laubhaufen in Angriff nahm. Unter den Schätzen, die Haus Herrenſchmitt auf ſeinen Weltreiſen geſammelt hatte, befand ſich— wohl als das Wertvollſte von allem— eine attiſche Schale. Sie ſtand in der Vitrine des Eßzimmers. Wie die meiſten altgriechiſchen Tongefäße war auch ſie mit ſchwarzen Figuren geſchmückt, die ſich von dem rot⸗ braunen Grunde prachtvoll abhoben. Sie ſtellten eine Reihe von acht Athleten dar, deren Leiber ungefähr eine Hand⸗ ſpanne hoch waren. Einer von dieſen Jünglingen war an Wuchs beſonders ſchön und ſchräg über ihm ſtand in altgriechiſcher Schrift der Name Glaukos zu leſen. Schlich die Sonne aus den behaglichen Räumen der Villa Herrenſchmitt, dann galt ihr letzter Blick, den ſie zwiſchen den zypreſſenartigen Bäumen hindurchſchickte, dem ſtrahlen⸗ den Glaukos. Sie war ja die Sonne Homers! Sie hatte dereinſt geſehen, wie ein Mann, dem an den Schläfen das haar 160 ergraute, in den Fuß der Schale mit hartem —— 65 Worte eingrub: Dieſe gehört des Theokritos von yrakus. Die Schriftzeichen, die der alternde alerandriniſche Dich⸗ ter damals in ſein Eigentum geritzt hatte, waren längſt wieder abgeſcheuert, und niemand wußte mehr etwas davon als Helios. Er hatte ſie prangen geſehen, die herrliche Schale, auf dem Tiſche Theokrits, gefüllt mit feinem, vier⸗ jährigem Bybliner! Daneben duftete ein gebratenes Span⸗ erkelchen, lagen in Räpfen von Zedernholz Käſe und Kuchen, Swiebeln und Muſcheln, Birnen und Aepfel. Und weil ſie einmal dem freundlichen Theokrit gehört hatte, der ein Füng⸗ lign blieb auch im Alter und über ſeinen Tod hinaus all' die Jahrhunderte hindurch, ein Jüngling wie Glaukos, der Ringkämpfer, darum hatte ſie Helios immer noch lieb. Während der hungernde Student daran geweſen war, ſſein üppiges Frühſtück zu verzehren, waren ſeine Blicke im Eßzimmer von einem Gegenſtande zum andern gewandert und blieben zuletzt, von den ſchwarzen Figuren angezogen, Stück 10—15; Nüſſe 50—70; Süßrahmbutter 210—240; Land⸗ butter 180—210; Weißen Käſe 45; Honig m. Glas 160—180; Eier, Stück 10—18; Aale 160; Hechte 180; Barben 120—140, Karpfen 160, Schleien 180; Breſem 100—120; Kabeljau 40.60, Schellfiſche 40—70; 40—50; Seelachs 40—50; See⸗ hecht 70—90; Stockfiſch 50, Backfiſche 50—60; Hahn, lebend, Stück 150—350; Hahn, geſchlachtet, Stück 150—500; Huhn, lebend, Stück 150—350; Huhn, geſchlachtet, Stück 200—700, Enten, lebend 300—350) Enten, geſchlachtet, Stück 600; Tauben, geſchlachtet, Stück 100—120; Gänſe, lebend, Stück 750—800, Gänſe, geſchlachtet, Stück 1200—1600, Rindfleiſch 120; Kuhfleiſch 75, Schweinefleiſch 130; Gefrierfleiſch 72, Kalbfleiſch 140, Feld⸗ haſen, Ragout 120, Braten 160. ch. Tagungen Tagung der Deutſchen Meteorologiſchen Geſellſchaft In der Aula der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe wurde die 15, Allgemeine Verſammlung der Deutſchen Me⸗ teorologiſchen Geſellſchaft vom Ehrenvorſitzenden der Geſell⸗ ſchaft, Geheimrat Prof. Dr. G. Hellmann aus Berlin, er⸗ öffnet. Anweſend waren Kultusminiſter Remmele, Land⸗ tagsyräſident Dr. Baumgartner, Vertreter der Stadt, der Oberpoſtdirektion, weiterer ſtaatlicher und ſtädtiſcher Be⸗ hörden, Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule. Profeſſor Dr. Hellmann begrüßte die aus allen Teilen Deutſchlands nach Karlsruhe gekommenen Mitglieder der Ge⸗ ſellſchaft, die in zahlreichen Fachſitzungen eine Reihe wichtiger Fragen erörtern werden. Der Borſitzende richtete ferner Be⸗ grüßungsworte an die Vertreter der Behörden, Vereine und an den Vertreter der öſterreichiſchen Meteorologiſchen Geſell⸗ ſchaft, mit der die deutſche durch Herausgabe der Zeitſchrift in enger Verbindung ſteht. Aus den weiteren Ausführungen ging hervor, daß man zum erſten Mal in Baden 1871 begann, die meteorologiſchen Erfahrungen in wechſelſeitiger Korreſpon⸗ denz auszutauſchen und daß gerade über die Anfänge der praktiſchen Meteorologie in Baden noch wiſſenſchaftliche For⸗ ſchungen anzuſtellen ſind. Miniſter Remmele ſprach der Tagung die beſten Wünſche aus. Der Vertreter des Waſſer⸗ und Straßenbaues, Mini⸗ ſterialdirektor Fuchs, wies auf die Bedürfniſſe einer prak⸗ tiſchen Meteorologie hin, die durch die Hydrographie zu er⸗ gänzen ſind. Er gedachte dabei des Profeſſors Schultheiß und des Waſſerbaudirektors Honſell, die ſich um dieſen Gedanken verdient gemacht haben. Bürgermeiſter Kleinſchmitt ſprach im Namen der Stadt Karlsruhe und nach ihm im Auftrage des Senats der Tech⸗ niſchen Hochſchule, Profeſſor Dr. Rehbock. Der erſte Vorſitzende der Badiſchen Geſellſchaft für Klima⸗ und Wetterforſchung, Profeſſor Dr. Peppler, ſprach über die Gründung der Geſellſchaft für Klimaforſchung und der Vor⸗ ſitzende des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins, Profeſſor Dr. Eitner, erläuterte die Einrichtung der Erdbebenſtation mit dem Meteorologiſchen Inſtitut. Der Vertreter der Oeſterrei⸗ chiſchen Geſellſchaft für Meteorologie erinnerte an die Anfänge ſeiner Geſellſchaft, die damals von der Deutſchen mit Rat und Tat unterſtützt wurde. Darauf leitete der Vorſitzende den Be⸗ grüßungsakt zum eigentlichen fachwiſſenſchaftlichen Tagungs⸗ beginn über. Er übergab den Vorſitz der Tagung an Profeſſor Dr. Peppler, den Direktor der Badiſchen Landesſteruwarte, der zum Beſuch ſeines Inſtituts einlud. Sodann hielt Pro⸗ feſſor Dr. Schmauß⸗München den erſten fachwiſſenſchaftlichen Vortrag über„Schulgemäße Behandlung der Meteorologie“. 12. Deutſcher Pazifiſtenkongreß Der 12. Deutſche Pazifiſten⸗Kongreß in Heidelberg der vom.—8. Oktober abgehalten wird, wurde mit einem Begrüßungsabend in der Stabthalle eingeleitet. Den Haupt⸗ inhalt bildeten verſchiedene Anſprachen die von Muſikvorträ⸗ gen umrahmt wurden. Die Eröffnungsrede hielt Haupt⸗ ſchriftleiter Höfler⸗Heidelberg. Als Vertreter des In⸗ nenminiſters Remmele wünſchte Geheimrat Kiefer dem Kongreß beſten Verlauf. Bürgermeiſter Amberger ſprach als Vertreter Heidelbergs. Dekan Schlier ſkizzierte die ethiſche Grundlage der Friedensidee. Nach ihm richtete Frau Landtagsabg. Siebert einen warmen Appell an die Frauen und Mütter. Auch das engliſche Unterhausmitglied Rennie Smith fand ſinnige Begrüßungsworte für die Teilnehmer der Tagung. Stürmiſch begrüßt betrat ſodann Mare Sangnier die Bühne. Er meinte, der Krieg ſei heute ein Unſinn, denn es habe ſich doch ergeben, daß ein Krieg weder dem Sieger noch dem Beſiegten etwas nütze. Der Friedensgedanke müſſe in jedem einzelnen Menſchen wachgerufen werden. Das größte Hindernis ſeien der Nationalismus und der Imperialismus. Dieſe müßten neben dem Haß, der die Menſchen heute noch ſcheide, ausgemerzt werden. Die Rede uwrde durch Helmuth v. Gerlach überſetzt. Profeſſor Quidde ſprach das Schluß⸗ wort. Ein Sprechchor der Mannheimer Arbeiterjugend be⸗ ſchloß die öffentliche Kundgebung. an der attiſchen Schale haften. Ihren Wert konnte er ſich nicht vorſtellen, aber daß ſie ſehr wertvoll ſein mochte, leuch⸗ tete ihm ein, denn er hatte einmal die Sammlung alter Hydrien in der Münchner Pinakothek geſehen. Dort waren ie ſeltenſten und ſchönſten von ihnen an den Konſolen feſt⸗ Reien auf denen ſie ſtanden, um ſie vor Diebſtahl zu ewahren. Und eine prachtvollere Schale als die in dem Glasſchrank dort beſaß auch die berühmte Münchner Samm⸗ lung nicht. Die bittere Not hatte den jungen Menſchen ſchon ein⸗ mal zum Diebe gemacht: die gelbe Bettdecke war kein Ge⸗ ſchenk, er hatte ſie ſich im Vorübergehen von einem Fenſter⸗ brett, an dem ſie auf die Straße herunterhing, geſtohlen! Der erſte Schritt war getan!— Wenn er dieſe Schale raubte und einem Althändler verkaufte, konnte er ſich eine Eiſenbahnfahrt leiſten, die ihn weit von hier fortbrachte, viel⸗ leicht über die Grenzen; und für ſeinen täglichen Unterhalt war dann auch geſorgt, wenigſtens für eine Zeitlang. Hungern und Frieren machen aus dem Menſchen ſchnell einen Verbrecher. Wer lange hungerte und fror, verliert das Schamgefühl. Als er ſich von dem gütigen Hans Herrenſchmitt verab⸗ ſchiedete, trug er die in der Bettdecke verborgene Schale unter dem linken Arm. Da gab ihm der Herr noch einen hübſchen Zehrpfennig mit auf den Weg. Als er draußen ſtand und die Tür hinter ihm ins Schloß gefallen war, ſchlug ihm das Gewiſſen. Was hatte er getan! Wie, wenn der Mann, der ihn ſo gütig behandelt und ihm geholfen hatte, den Diebſtahl gleich entdeckte? Da wußte er auf einmal in ſeiner Angſt und Reue nicht mehr wohin, und anſtatt den Weg einzuſchlagen, den er mit Veit gekom⸗ men war, lief er aufs Geratewohl in den Park hinab nach der Stadt. 0 Als er unterwegs an dem gemauerten Gartenhäuschen vorüberkam, ſchoß ihm der Gedanke durch den Kopf, die Schale hier zu verſtecken und dadurch in etwas wenigſtens die Schuld wieder gut zu machen, daß er ſie ihrem Beſitzer auf ſeinem Grundſtück liegen ließ. Kurz entſchloſſen trat er in das Häuschen und ſteckte ſeinen Raub in einen dort am Boden liegenden alten Ruck⸗ ſack. Dann ſprang er, als ſei die Hölle hinter ihm her, über die Gaxtenpfade hinab; der Pfiff Veits, den er wohl ver⸗ nahm, trieb ihn nur noch zu größerer Eile an. * *3 Aus dem Lande Perſonalveränderungen im badiſchen Staatsdienſt Ernannt zu Fachlehrerinnen wurden: Die Handarbeits⸗ hauptlehrerinnen Eliſabeth Zimmermann an der Gewerbe⸗ ſchule in Freiburg, Elſa Gaſſert an jener in Lörrach, Anna Richter an jener in Baden, Paula Kopp an jener in Pforzheim, Martie Rittinger an jener in Raſtatt. N angeſtellt wurde Fachlehrer Friedrich Saß⸗ mann an der Gewerbeſchule in Mannheim. Verſetzt wurde Reviſionsinſpektor Karl Dörzbach in Mosbach zum Bezirksamt Wertheim. sch. Hockenheim, 6. Okt. Der ſtädtiſche Gasmeiſter Auguſt Spengler konnte dieſer Tage die Feier ſeines 25jährigen Dienſtjubiläums begehen. Der Jubilar ſtammt aus Melle in Hannover und wurde nach mehrjähriger Tätigkeit als Mon⸗ teur an das hieſige Gaswerk berufen. Beſonders in der Kriegs⸗ zeit hat er es verſtanden, trotz Kohlennot den Betrieb ſtets auf⸗ recht zu erhalten. Auguſt Spengler hat allezeit treu und ge⸗ wiſſenhaft ſeine Pflicht getan und ſo kann er voller Befriedi⸗ gung auf ſeine 25jährige Dienſtzeit zurückblicken.— Die hieſige katholiſche Gemeinde beging die Feier des 700jährigen Jubi⸗ läums des hl. Franziskus. Die Feſtpredigt hielt Fran⸗ ziskanermönch P. Werner aus Waghäuſel. Der hieſige Cäci⸗ lienchor unter Leitung von Hauptlehrer Bach verſchönerte den Gottesdienſt durch eine Meſſe von Singenberger, die„Stabat Mater“. Abends fand in der Feſthalle die Aufführung eines Weihefeſtſpiels:„Der Herold des großen Königs“ ſtatt, dar⸗ geboten vom Bühnenvolksbund unter Leitung von Kaplan Straub. Die der Koſtümierung und mit den Bühnenbildern aus dem Mittelalter, fand reichen Beifall und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. * Wiesloch, 4. Okt. Georg Michael Schork aus dem be⸗ nachbarten Rauenberg iſt einer der erfolgreichſten Roſen⸗ züchter unſerer Gegend. Nachdem es ihm gelungen iſt, ſchon mehrere neue Roſenſorten zu züchten, hat er jetzt auf der Ausſtellung⸗Abteilung Gartenbau in Düſſeldorf, den erſten Preis für die von ihm gezüchteten Roſen mit Namen Kr. Joſeph Schork für neue Roſenzüchtung erhalten Sein Roſen⸗ garten in Rauenbera iſt eine Sehenswürdigkeit. J Lützelſachſen, 6. Okt. Hier nahm geſtern der Herbit des Lützelſachſer Roten ſeinen Anfang. Die Befürchtungen hinſichtlich der geringen Quantität ſind eingetroffen. Es wurde nicht einmal ein Fünftel⸗Herbſt erzielt. Die Qualität der roten Trauben weiſt ein Gewicht von 86 bis 90 Grad nach Oechsle auf, alſo 15 Grad mehr als im Vorjahre. Verkäufe wurden nicht getätigt. Es bleibt alſo vorerſt alles in erſter Hand. Der Weißherbſt beginnt früheſtens 15. d. M. und verſpricht bis ½ Herbſt. Die Qualität der weißen Trauben iſt hervorragend und dürfte der jetzige Jahrgang dem von 1921 gleichkommen und die letzten acht Jahrgänge an Güte weit übertreffen. 9 WBretten, 5. Okt. Am Samstag nachmittag iſt das vier⸗ jährige Kind der Familie Aug. Leonhart in den Saalbach ge⸗ ſtürzt und bevor Rettung kam, ertrunken. * Karlsruhe, 4. Okt. Der Betrüger, der am 30. Sept. hier einem Kaufmannslehrling 4000 Mark abſchwindelte, wurde in der Perſon eines Kñaufmanns aus Köln a. Rh. in Berlin ermittelt und feſtgenommen. Der größte Teil des Geldes konnte wieder beigebracht werden. * Schluttenbach Kreis Karlsruhe, 4. Okt. Um zu Geld * kommen, beſchritten zwei funge Burſchen von hier namens eiger und Günther die ſchiefe Bahn und verlegten ſich auf den Obſtdiebſtahl. Sie gingen auf das Feld und ſchüttelten die Obſtbäume ab. Zehn Zentner dieſes Ooſtes verkauften ſie nach Ettlingen. Die Gendarmerie von Malſch hat die beiden feſtgenommen. * Ettlingen, 4. Okt. Am Samstag wurde in der Ver⸗ kaufsſtelle des Konſumvereins für Spinnerei und Weberei ein Einhruchsverſuch unternommen. Der Täter ſcheint aber bei der Arbeit geſtört worden zu ſein, denn der Verſuch mißlang ihm. * Pforzheim, 4. Okt. Der Hausburſche Machalowsky, der vor etwa 14 Tagen einen Kaffeehausbeſitzer in Stuttgart nach Schluß des Wirtſchaftsbetriebes auf der Treppe des Kaffees überfalken und eine Kaſette mit Mk. 3800.— Juhalt geraubt hatte, iſt in Mühlacker verhaftet worden. Er wurde nach Stuttgart abtransportiert. Mit dem geraubten Geld hat er verſchiedene Vergnügungsreiſen unternommen. Im Zug Stuttgart⸗Mühlacker wurde ſeine Perſönlichkeit feſt⸗ geſtellt, da er keine Fahrkarte hatte. Auf dieſe Weiſe iſt man ſeiner habhaft geworden. * Freiburg, 4. Okt. Der als geſtohlen gemeldete 4⸗Sit⸗ zer⸗Opelwagen wurde am Samstag in einer entlegenen Ge⸗ gend des Vorortes Stühlingen von einem Feldhüter gefunden. Das Auto war unbeſchädigt, nur der Benzinbehälter enthieli keinen Betriebsſtoff mehr, ſo daß anzunehmen iſt, daß der Wagen zu einer Schwarzfahrt benützt wurde. Es vergingen einige Tage, bis Herrenſchmitt es be⸗ merkte, daß die koſtbare Schale fehlte. Er kam wenig ins Eßzimmer. Als er die ſchmerzliche Entdeckung machte, geriet er ganz außer ſich, ſo leid tat ihm der 0 eit ſagte er zunächſt nichts davon. Er wußte, daß der ihn nicht beſtahl, und wollte nicht, daß der treue Burſche ſich womöglich einbildete, er habe auch nur den leiſeſten Ver⸗ dacht auf ihn. An den Studenten dachte er nicht, wohl nur, weil er es auch für unmöglich hielt. Wer aber mochte die Schale entwendet haben? Vielleicht hatte ſie die Marie, die ſich auch um dieſe Arbeiten zuletzt hatte kümmern müſſen, beim Abſtauben zerbrochen und hatte nicht gewagt, es zu ſagen. Für Frau Raab, die ſich endlich auch wieder einmal bei ihm blicken ließ, war es ſelbſtverſtändlich, daß niemand an⸗ ders als der Gärtnerburſche dieſen Diebſtahl begangen haben konnte. Darüber erzürnte ſich ihr Nachbar ſehr und er ver⸗ teidigte die Ehre ſeines jungen Freundes, indem er ihn in ihren Augen nur zu ſehr lobte. Frau Raab wiederum benutzte dieſe Gelegenheit, ihm 50 30 gingen beide 3— die pe hinab. Da öne Wi i den Pc 4 ch Winterwetter hatte ſie Der Geheimrat war ſeiner Freundin, als der Wohnung fand, gefolgt; er hatte ſie zwiſchen den ent⸗ laubten Bäumen hindurch von drüben ſpazieren gehen ge⸗ ſeben und ſich den beiden an eſchloſſen. Nun ſtocherte und 9 05 gleichgültig, aber auf ufpaſſend, das ſie ſprache —5 Gerene Wa prachen. Ihr Thema war „Sie können mir ſagen, was Sie wollen, Ihre Begei⸗ ſterung für dieſen ganz gewöhnlichen 7 d gewöhnlichen jungen Burſchen iſt Bielleicht von Ihrem Standpunkt aus betra Gnädigſte,“ entgegnete Herrenſchmitt.„Aber üte— Sie mir einmal, was verſtehen Sie unter„Normal“? Ge⸗ hören Sie auch zu den Menſchen, welche beſtrebt ſind, eine außergewöhnliche Handlungsweiſe ohne weiteres zu ver⸗ dammen, weil Sie ſie nicht verſtehen können; oder zu denen die eine ſolche zu begreiſen trachten? Wenn Sie zu den letzteren gehören, dann ſind Sie ſelbſt nicht normal denn die andern ſind weitaus in der Mehrzahl. Das, was dieſe Leute ſchlankweg normal nennen, iſt ſehr oft des Beſchränkte“— (Gortſetzung lolat! er ſie nicht in „Iggelheimerſtraße ein ſchwerer * Donnerstag, den 7. Oktober 1026 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 464 Aus der Pfalz Die Sparkaſſe der Stadt Ludwigshafen im Sept. 1926 * Ludwigshafen, 6. Okt. Eine außergewöhnlich günſtige Entwicklung zeigt die ſtädtiſche Sparkaſſe in Ludwigshafen im Monat September 1926. Stiegen doch die Einlagen im Spar⸗ verkehr von 4,782 Mill. Mk. im Monat Auguſt auf 5,074 Mill. Mark im Monat September an. In gleich guter Weiſe ent⸗ wickelte ſich die Zahl der Sparer, die Ende Auguſt 6774 und Ende September 7081 betrug.(Bewegung im September: Zugang 378, Abgang 71). Der Geſamtguthabenſtand aus dem allgemeinen Spar⸗ ſowie Scheck⸗ und Ueberweiſungsverkehr betrug Ende September 1926 5,646 Mill. Mk.(gegen 5,401 Mill. Mk. im Vormonat. Brandſtiftung und Verſicherungsbetrug 2: Berghauſen b. Speyer, 4. Okt. Der verheiratete, 39 Jahre alte Eiſenbahnarbeiter Peter Merz von hier hat am Samstag für ſeine beiden Feuerverſicherungsgeſellſchaften eine große Rechnung ohne den Wirt gemacht. Nachbarn, die die aus dem Hauſe geſtiegenen Rauchwolken wahrnahmen, vermuteten einen Zimmerbrand und drangen deshalb in das Haus ein, um die erſten Löſchverſuche anzuſtellen, da Merz mit ſeiner Fa⸗ milia auf dem Felde weilte. Sehr überraſcht waren jedoch dieſe hilfsbereiten Männer, als ſich ihnen in den Wohnräumen Bilder boten, die ſie nur zur ſofortigen Alarmierung der Gen⸗ darmerie veranlaſſen konnten. Dieſe war auch mit dem Kraft⸗ fahrzeug aus Speyer ſchnell zur Stelle. In einem Parterre⸗ zimmer fanden ſie bereits ein verbranntes Bett vor. Auch der Küchenboden war ſchon ein Opfer des Feuers geworden. Im erſten Stockwerk waren im Schlafzimmer 4 Betten, ein Klei⸗ derſchrank und ſonſtige Gegenſtände in die Zimmermitte ge⸗ ſchoben und ſamt dem Fußboden mit Petrole u mübergoſſen worden. In die Küchendecke war ein Loch eingebohrt, durch das der Täter ſehr wahrſcheinlich eine Zündſchnur führte und ſo auf einmal das ganze Familiengut vernichten wollte. Da⸗ durch, daß die aufgeglommene Flamme in dem Loch erſtickte, wurde das Vorhaben vereitelt. Merz zielte darauf hin, in den Beſitz der hohen Verſicherungsſumme zu kommen, damit er ſich das bewohnte und demnächſt zur Verſteigerung kommende Haus ſeiner Schwiegermutter erwerben konnte. Die Ver⸗ ſicherungspolicen, Wertpapiere und alle Wertſachen hatte der Täter vorher noch in einem Blechkaſten im Keller verwahrt. Auch die vielen Petroleumflaſchen fand die Gendarmerie noch vor. Merz wurde in das Amtsgerichtsgefängnis Speyer ein⸗ geliefert. Die örtliche Beſichtigung des Ermittlungsgerichtes der Strafkammer Frankenthal fand am ſelben Tage noch ſtatt. K * Speyer, 4. Okt. Am Sonntag vormittag hat ſich auf der otorradunfall zuge⸗ tragen, wo der Spengler Philipp Stilgenhauer, welcher auf dem Rückſitz des Motorrades ſeinen Bruder Heinrich und im Beiwagen noch den Chauffeur Joſeph Wittmer aus Rhein⸗ hauſen mitnahm, aus bis jetzt noch unbekannter Urſache gegen einen Baum rannte. Heinrich Stilgenbauer und Wittmer kamen mit leichten Verletzungen davon. Der Motorradlenker Philipp Stilgenbauer dagegen wurde die Straßenböſchung hinuntergeſchleudert und trug einen ſchweren Schädel⸗ bruch davon.— Am letzten Sonntag brach nachts im Zu⸗ ſchneideſaal der Schuhfabrik Roos plötzlich Feuer aus, das von in der Nähe geweſenen Eiſenbahnern ſofort bemerkt wurde, ſodaß es gelang, das Feuer auf ſeinen Herd zu be⸗ ſchränken. Nach Lage der Sache dürfte es ſich bier um Brand⸗ h ſtiftung handeln. * Bad⸗Dürkheim, 4. Okt. Beim Uebernachten auf freiem Felde in der Nähe von Weiſenheim a. S. ſtahl der aus Neuſtadt ſtammende, auf der Wanderſchaft befindliche Schuhmacher Franz Pörtner einem Wanderkollegen, mit dem er in der Herberge in Neuſtadt vorher zuſammen übernachtet hatte, einen neuen braunen Koffer mit Wäſche im Werte von etwa 60 Reichsmark. Gegen Pörtner wurde ein Steck⸗ brieferlaſſen. :: Landau, 5. Okt. Das große Los der Bayeriſchen Rote⸗ Kreußzlotterie wurde durch die hieſige Verkaufsſtelle, Zigarren⸗ geſchäft Fritz Jung jr., verkauft. Heute vormittag nun meldete ſich eine Frau und behauptete, das Gewinnlos Nr. 255 447 gekauft, es jedoch verlegt zu haben und nicht vorzeigen zu können. Die Enttäuſchte mußte ihren Rückweg nach Frank⸗ weiler zu Fuß antreten, nachdem ſie vorher vielleicht ſchon von der erſten Fahrt in der ſchönen Opellimouſine geträumt hatte. Nachbargebiete A Lampertheim, 5. Okt. Die am Samstag eröffnete Aus⸗ ſtellung des Obſt⸗ und Gartenbauvereins und Sungbauernvereins übertraf alle Erwartungen. Hatte man noch vor wenigen Tagen bange Sorgen, ob dieſe bei dem diesjährigen geringen Obſtertrag etwas richtiges werden wird, ſo wurde hier gezeigt, was eiſerner Wille zu leiſten vermag. In dem geräumigen Saale und den Nebenſälen des Darm⸗ ſtädter Hof“ war das Obſt auf langen Tafeln muſtergültig eordnet. Feinſtes Tafelobſt, ſowohl vom Hochſtamm als wergbaum und Wirtſchaftsobſt in den verſchiedenſten Sorten war zu ſehen. Beſonderer Wert mar bei der Ausſtellung da⸗ rauf gelegt, zu zeigen, welche Obſtſorten ſich für die. 9 ie⸗ ſige Gegend beſonders eignen. So trugen denn auch die Sortenaufſchriften die entſprechenden Bemerkungen über An⸗ 5 bauwürdigkeit, Außer Obſt waren noch andere Erzengniſſe aus Garten und Feld zu ſehen, wie prächtiges Gemüſe, ergie⸗ biges Getreide, empfehlenswerte Kartoffelſorten uſw. Auch den ſteriliſierten Gemüſen und Früchten war eine Abteilung gewidmet und ganz beſonders das Intereſſe der Damen auf ſich zog. Die Bienen zucht, als einem Hauptfaktor der Obſtbaumzucht, war ebenfalls vertreten. Sehr belehrend war die Sammlung des Herrn Prof. Dr. Spilger⸗Bensheim über Obſtbaumſchädlinge. Geräte für den Obſtbau, und junge Obſt⸗ bäume fehlten ebenfalls nicht. Für gute Leiſtungen wurde eine große Anzahl Ausſteller geſtern mittag mit hübſchen Preiſen bedacht.— Mit der Ausſtellung war gleichzeitig die Feier des 25jährigen Beſtehens des Obſt⸗ und Garten⸗ bauvereins verbunden. Aus dieſem Anlaß wurde dem Grün⸗ der des Vereins Lehrer i. R. Fauſtmann, durch den Ver⸗ treter des Kreisobſtbauvereins Rektor Michel⸗Bensheim eine Ehrenurkunde überreicht. Die allſeits gezollte An⸗ erkennung mag Obſt⸗ und Gartenbauverein und Jungbauern⸗ verein ermutigen, alljährlich der Bevölkerung zu zeigen, was Fleiß bewerkſtelligen kann. * Mainz, 5. Okt. Die Frühburgerleſe iſt in Rhein⸗ heſſen überall gering ausgefallen. Zwar iſt die Qualität zufriedenſtellend, aber die Menge iſt ohne große Bedeutung. Gegenwärtig werden verſchtedentlich die Portugieſer Trauben eingebracht, aber nicht überall. Es gibt auch Gemarkungen, in denen man dieſe Ernte noch zurückgeſtellt hat. Die Leſe der Weißtranben wird bis zu dem Schlechterwerden der augen⸗ blicklich noch guten Witterung hinausgeſchoben. Stuttgart, 4. Okt. Seit Mai 1926 wurden in der Um⸗ gebung von Schwenningen lan der bad.⸗württ. Grenze) über hundert falſche 50⸗Pfg.⸗Stücke angehalten. Die Falſchſtücke waren aus Meſſing geprägt, die Fälſchung war eine gut gelungene und ſchwer als ſolche erkennbar. Als Herſteller und Verbreiter dieſer Falſchſtücke wurden nun in Schwenningen durch Beamte des Württemb. Landeskriminal⸗ polizeiamts feſtgenommen und dem Amtsgericht Rottweil zugeführt der Inhaher einer mechaniſchen Werkſtätte, Guſtav Stegmann, und deſſen Schwiegerſohn, der Ingenieur Karl Maier. Beide haben in der mechaniſchen Werkſtätte des Stegmann etwa ſiebenhundert Falſchſtücke hergeſtellt und ver⸗ ausgabt. Das zur Herſtellung benützte Material iſt beigebracht. * Die Verhafteten wollten auch falſche 10⸗Pfg.⸗Stücke berſtellen. SGyportliche Mannheimer Sportwerbetag 1926 Zum erſten Mal ſeit ſeinem Beſtehen hat der Ortsaus⸗ ſchuß Mannheim für Leibesübungen und Jugendpflege die ihm angeſchloſſenen Vereine zuſammen gerufen, um den Ge⸗ danken der Turn⸗ und Sportbewegung in ſeiner Bedeutung durch den Sportwerbetag am 10. Oktober gemeinſam zum Ausdruck zu bringen. Das gemeinſame Streben nach gleichen Zielen zum Volkswohle war der Grundgedanke dieſer Ver⸗ anſtaltung, die eine machtvolle Kundgebung für die Sache der Leibesübungen und Jugendpflege zu werden verſpricht. Haben ſich doch über 6000 Teilnehmer mit 25 Fahnen und 30 Wimpeln gemeldet, die ſich an dem Zuge beteiligen werden. Die Veranſtaltung beginnt mit ei⸗ nem Feſtzuge, der ſich um 1 Uhr nachmittags in der Auguſta⸗ Anlage in Bewegung ſetzt und am Roſengarten, Waſſerturm vorbei durch die Heidelberger⸗ und Breiteſtraße, Friedrichs⸗ ring, Colliniſtraße nach dem Platze des Turnvereins 1846 im Luiſenpark zieht. Nach dem Aufmarſch der geſamten Akti⸗ vität und einer Anſprache des 1. Vorſitzenden vom Ortsaus⸗ ſchuß Herrn J. Ries um 3 Uhr nachmittags werden große Darbietungen und Wettkämpfe verſchiedener Art vom Stapel laufen. Aus dem ſehr reichhaltigen Programm ſeien beſon⸗ ders erwähnt: Die allgemeinen Freiübungen der Turner und Turnerinnen vom Turngau Mannbeim, die Rundgewichts⸗ übungen der Schwerathlekik⸗Vereine, der Schulreigen und das Radballſpiel der die D. J..⸗Staffel der Jugendpflege⸗Vereine, die Ring⸗ und Boxkämpfe, Gewichts⸗ heben u. a. von der Reinfrankmannſchaft, Turnen der Rom⸗ riege(D. J..) am Reck und Barren, Tiſchſpringen des Turn⸗ gau Mannheim, die 10 mal 100 Meter⸗Staffel der Waſſer⸗ ſportvereine, Turnen der Gauriege vom Turngau Mannheim an Reck, Barren und Pferd, die 10 mal 200 Meter⸗Staffel der Leichtathletik⸗Vereine des D. S.., Iiu⸗Jitſu Vorführungen, ein Hockey⸗ und ein Fußballſpiel zweier Auswahlmannſchaften. Der Rheinbezirk des ſüdd. Fußballverbandes hat für das Fußball⸗Werbeſpiel folgende Mannſchaften aufgeſtellt: A⸗Mannſchaft: Spahr(08), Broſé, Dern(beide Neckarau), B. f..) Gaſt(Neckarau), Eberle(V. f..), Fleiſchmann . 9 60;,Zellfeder(edarach, Berk(B. f..), Kaiſer Necka⸗ rau), Grünauer(V. f..) 165 Erſatz: Ott(Neckarau), Hoch(V. f..) B⸗Mannſchaft: Weigold(07), Skutlareck, Brückl, Decker (ſämtliche B11500 K.(Phönix), Bauſch Ph., Sams⸗ tag(beide Waldhof), Schott(Vorwärts), P. Schwarz(Wald⸗ hof), Beckerle(Phönix), Hering(Phönix). Erſatz: Altmann(07), Hörner(Waldhof). Die Heranziehung der beſten Kräfte, wie auch die Ausleſe des Programms bieten hinreichend Gewähr, daß auch den verwöhnteſten Anſprüchen Rechnung getragen iſt. Es iſt in. reichem Maße der Bevölkerung, beſonders aber den den Let⸗ besübungen noch Fernſtehenden Gelegenheit geboten, einen Einblick in die rege Tätigkeit und ernſten Ziele dieſer ſo wert⸗ vollen Bewegung der Turn⸗, Sport⸗ und Jugendpflege⸗Ver⸗ eine zu gewinnen. 35 Es iſt daher dem Ortsausſchuß für Leibesübungen und Jugendpflege, der dieſe Werbeveranſtaltung ins Leben gerufen at und mit ſeinen Vereinen am Sonntag unter dem Leitſatz „Treibt Leibesübungen“ durchführt, ein voller Erfolg zu wünſchen. Lawutennis Rückblick auf das Davis⸗Pokal⸗Enoſpiel 1926 Zum 10. Male hat Amerika den Davis⸗Pokal in dieſem Jahre gewonnen und die Erwartungen erfüllt, die man au Tilden, Johnſton, Richards und Williams geſetzt hatte. Auch diesmal war wieder den Franzoſen der Sieg nicht vergönnt, wenn ſie ſich auch inſofern verbeſſern konnten, daß ſie nicht:0 wie im Vorjahre, ſondern diesmal nur.1 verloren, und einen Sieg gegen den großen Tilden durch den jungen Lacoſte verzeichneten. Tilden wurde ſomit zum erſten Mal in ſeiner Laufbahn im Davis⸗Cup geſchlagen und das will für den Sieger viel bedeuten. Man darf nicht verkennen, daß die Verhältniſſe, unter denen die Franzoſen in Amerika zu kämpfen hatten, nicht die günſtigſten waren. An das Klima kann man ſich nur ſchwer und erſt nach einiger Zeit gewöhnen. Die trockene Hitze Nord⸗ amerikas ſetzt dem europäiſchen Sportsmann ganz⸗ beſonders zu. Dem Klima entſpricht auch die Ernährungsweiſe. Unge⸗ wöhnlich viel Eis, kein Alkohol(wenigſtens offiziell nicht) und überhaupt eine Koſt, die dem europäiſchen Magen nicht ſofort behagt. Wenn man heute ſchon in Deutſchland und zweifellos auch in anderen Ländern ſich mit dem Plan befaßt, eigene Köche für die Teilnehmer an der Olympiade 1928 in Amſter⸗ dam mitzunehmen, wenn alſo ſchon zwiſchen Holland und Deutſchland ein Ernährungsunterſchied beſteht, der ſtark in Erwägung gezogen wird, um wie viel größer iſt da erſt der Unterſchied zwiſchen europäiſcher und amerikaniſcher Lebens⸗ weiſe! Hinzu kamen für die Franzoſen die beſonderen Tennisverhältniſſe drüben, die in Eurppa unerreichten und umal ſehr unruhigen Zuſchauermaſſen, das Geklapper von 100 Schreibmaſchinen, vor allen Dingen aber die amerikani⸗ ſchen Bälle, die leichter ſind als die europäiſchen und infolge⸗ deſſen andere Sprungkraft beſitzen— alles das benachteiligt die Europäer ungemin. Die franzöſiſche Mannſchaft war ungünſtig zuſammenge⸗ ſtellt, d. h. man nahm eine unzweckmäßige Kräfteverteilung vor, indem man Borotra im Einzel und Cochet im Doppel ſpielen ließ. Bereits im letzten Jahr zeigten Borotra und Lacoſte, daß ſie den unheimlichen Vorhandſchlägen Johnſtons nicht gewachſen ſind. Johnſton beſitzt zwar nicht ſo viele ver⸗ ſchiedenartige und überraſchende Schlagarten wie der große Tilden, dafür aber ſeinen geradezu phantaſtiſchen„Drive“, gegen den die Mehrzahl aller Spieler von Klaſſe machtlos iſt.“ Dieſe unheimliche Härte iſt es, die weder einem Borotra noch einem Lacoſte zuſagt. Dagegen hat Cochet(3. B. gegen den Belgier Waſher) bewieſen, daß man mit ihm einen Verſuch wagen könnte. Der zweifache Beſieger von Richards hätte auch gegen Tilden, Ausſichten ehabt, außerdem war er bereits beſſer akklimatiſiert al sder ſpäter eingetroffene Borotra. Der temperamentvolle Baske dagegen, amerikaniſcher Meiſter im Gemiſchten Doppel, iſt ein Doppelſpieler von ſeltenen Fähigkeiten. Mit Brugnon zuſammen wurde er noch nie be⸗ ſiegt. Ebenſo wie ein Sieg Cochets gegen Johnſton, vielleicht ſogar gegen Tilden, nicht ausgeſchloſſen hätte auch das Paar Borotra/ Brugnon eine Ueberraſc gen können, gerade durch Borotras einzigartiges Netzſpiel, worin Cochet verſagte, wie ſich bereits in der erſten Begeg⸗ nung mit Richards/ Williams erwies. Frankreſch ſtand näher im Bereiche des Sieges, als es das diesjährige Reſultat ahnen läßt. Für Europa wäre geweſen. t mit ſeinem Sieg über Tilden zwar noch nicht“ Sgepte Baterie aber davor bewahrt, all⸗ Der junge Franzoſe, ee durch] die Weltrangliſte erſchüttert, ſich zuweit herabzuſinken. 7 Krankheit und Militärdienſt, kaum richtig im Training, hat es fertig gebracht, in Amerika den„großen Bill“ in einem Meiſterſchaftskampf zu ſchlagen, nachdem ihm der große Wurf im vergangenen Jahre nur knapp mißlang— der entſchei⸗ dende Ball ſtreifte die Auslinie! Tilden, der Mann der fünf Sätze, glaubte wohl nach dem Verluſt des zweiten und dritten Satzes, jetzt müßte ſein Sieg kommen. Aber die Zehnminu⸗ tenpauſe verging und Lacoſte ſtand wieder friſch da, mit un⸗! 4 chung brin⸗ ſein Erfolg nur zu wünſchen Rundſchau heimlicher Sicherheit gab er Ball auf Ball zurück, wie eine „Gummiwand“, daß ſelbſt Tilden nervös wurde. Tilden wurde in dieſem Jahre zweimal von Lacoſte in der Halle ge⸗ ſchlagen und nunmehr auch auf dem Raſen. Er iſt ihm jetzt eine Revanche ſchuldig, aber in Europa! Auch Johnſton müßte nach Europa kommen. Er würde, ähnlich wie Rich⸗ ards, manche 5 erleben! Man muß den Ameri⸗ kanern heute noch die Meiſterſchaft zuerkennen, der Abſtand von Europa iſt aber nicht ſo groß, daß er nicht bis zur Amſter⸗ damer Olympiade 1928 eingeholt werden könntel C. E. I. Kanuſport * Abpaddeln des Kann⸗Clubs⸗Mannheim. Den Spazier⸗ gängern der Rheinpromenade bot ſich am letzten Sonntag durch das in muſtergültiger Zweier⸗ und darauf folgender Kiel⸗ linie vorgenommene Abpaddeln des Kanu⸗Clubs⸗Mannheim ein feſſelndes Bild. Es legte beredtes Zeugnis von dem unter tatkräftiger Leitung ſtehenden und im raſchen Empor⸗ blühen begriffenen jungen Club ab. Der ſchöne Eindruck wurde noch bedeutend verſtärkt, als die ſämtlichen Paddler und Paddlerinnen in den wuchtigen Wellen der kurz nach⸗ einander vorüberfahrenden Raddampfer die vollkommene Be⸗ herrſchung ihrer Boote bewieſen. An der Auffahrt nahmen 18 Boote des KCM. teil, die— wie immer— von dem Motorboot ihres rührigen erſten Vorſitzenden begleitet wa⸗ ren. Alles in allem ein Abpaddeln, das zu großen und ſchö⸗ für den jungen Kanu⸗Club⸗Mannheim be⸗ rechtigt. Meſſen und Ausſtellungen „Karlsruher Herbſttage 1926“ Die Ausſtellungen Karlsruhe iſt entgegen dem vorigen Jahre ausſtellungs⸗ arm zu nennen. Während ſich im letzten Jahre Ausſtellung an Ausſtellung reihte, ſind dieſe heuer ſehr vereinzelt. Daß in⸗ folgedeſſen die wenigen Ausſtellungen einen, alle Erwartungen übertroffenen Beſuch aufzuweiſen haben, iſt nicht verwunder⸗ lich. Es iſt zunächſt die Ausſtellung„Der Haushalt 1926“ zu nennen, die bis jetzt von etwa 60 000 Menſchen beſucht wor⸗ den iſt. Wie zu erwarten war, begegnet dieſe Ausſtellung au außerhalb Karlsruhe größtem Intereſſe. Mehrere tauſen Fremde ſind bis jetzt eigens wegen der Ausſtellungen nach Karlsruhe gekommen. So kann auch die Ausſtellung „Schlichte Wohnräume“ von einem Maſſenbeſuch ſpre⸗ chen, denn hier ſind es bi⸗ jetzt 15 000 Beſucher geweſen. Das Landesgewerbeamt hat ſich mit der Ausſchreibung und Veran⸗ ſtaltung dieſer hochbedeutſamen Schau badiſcher Handwerks⸗ kunſt ein beſonderes Verdienſt erworben. Die Ausſtellung „Schlichte Wohnräume“ birgt eine Fülle guter, badiſcher Hand⸗ werksarbeiten. Neben der Ausſtellung„Schlichte Wohnräume“ veranſtalten die badiſchen Berufsphotographen in einem Raume der Landesgewerbehalle eine ſehr intereſſante und ſehenswerte Bildſchau. Hier wird vor allem Wert darauf gelegt, den Beſucher der Ausſtellung davon zu überzeugen, daß auch der Berufsphotograph ausſchließlich vom künſtleriſchen Standpunkt aus ſeine Arbeit auffaßt, daß nicht einſeitige ge⸗ ſchäftliche Momente ſie bei ihrer Arbeit veranlaſſen. Sehr ſchöne Landſchafts⸗ und andere Aufnahmen haben übrigens in der großen photographiſchen Ausſtellung in Frankfurt a. M. berechtigtes Aufſehen erregt. Sehr intereſſant ſind die Tech⸗ nologiſchen Sammlungen des Landesgewerbeamtes, die nun⸗ mehr neu geordnet, wieder ausgeſtellt ſind. fWetternachrichten der Karlsruherbandeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7* morgens) ———— See · LVuſt⸗ Tem⸗ S2 2322 Wind 3 Wö, dr SS S e e, 822 mmmC s8BSCSONSRicht Stärie S8 8 Wertheim—--“—(——— Königſtuhl— 763,7 121410] 80 leeichtſ bedeckt Karlsruhe— 7648] 9 17 8 ſtiu— 5 Bad. Bad.— 1763,9] 10 16 6 0 lleicht* Villingen— 766.9] 7 19 5 NW leeichtſ halbbed. Feldbg. Hof[— 6 04/ 10 1610 SW mäß.P„ Badenweil.————14———— St. Blaſien—(— 6 19 4fſtill—[heiter Höhenſchw. 1—— 5 Vorausſichtliche Witterung für bis 12 Uhr nachts: Wenig bewölkt, vereinzelt Strichregen, Weſtbaden noch ziem⸗ lich heiter, mild. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannbeim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme. 38 Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: in Vertretung Franz Kircher.— Gericht und alles Uebrige: Fraus Kircher. Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner. RNRNNHEA- LUDWIOSHAFEM-HMEIDEUB Winter-Ausgabe 1926/27 S2 S Der beste Tascheniahrplan tür den badischen Verkehr und der angrenzenden Gebiete. Preis 35 Piennio Verlag Druclcerei Dr. Haas G. m. b. H. Neue Mannheimer Zeitung 1 4 auch zu Ende. Bürſchchen aufmerkſam, das eher wie ein 14jähriger als wie Durchbrenner hat für ſich ganz beſcheiden gelebt. Vorbereitungen an die Oeffentlichkeit treten wird. ſich ſowohl gegen einen allzu großen mitteln verſehen. Trotzdem gelang es dem Vater, zwei ſeiner 933 6. Seite. Nr. 464 „„„—————————————————————————— Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) ——— Donnerstag, den 7. Oktober 1926 Ein Blick üiber die Welt Wolfgang will eine Weltreiſe machen— Der fliegende Menſch— Beſtrafte Badeſünder— Unterirdiſche Seen— Mit Fran und Kind verbrannt— Das Vermächtnis eines Sonderlings— Raubüberfall im Geſandt⸗ ſchaftsviertel von Peking Deutſchland Unmittelbar vor dem Antritt ſeiner„Weltreiſe“ wurde ein 16 Jahre alter Berliner Durchbrenner in Hamburg feſt⸗ genommen. Ein Wolfgang Knauer, der bei einer Berliner Firma angeſtellt war und gelegentlich auch Kaſſenbotengänge machte, erhielt vor 14 Tagen den Auftrag, von einem Kunden der Firma für eine Lieferung einen Scheck über 13 000 Mk. abzuholen. Statt eines Verrechnungsſchecks, wie die Firma erwartet hatte, übergab ihm der Kunde einen Barſcheck. Der ijunge Knauer kannte den Unterſchied, wußte, daß er den Bar⸗ * ſofort einlöſen konnte, ging zur Bank und erhielt auch das Geld. Seitdem war er ſpurlos verſchwunden, bis man ihn jetzt in Hamburg ermittelte und feſtnahm. Der aben⸗ teuerluſtige junge Mann war mit einem Auto zunächſt nach Nauen gefahren und hatte ſich dort neu eingekleidet. Dieſe Spur fand man auch von hier aus, aber in Nauen war ſie In Hamburg wurde man nun auf ein ein 16jähriger ausſah. In ihm erkannten Kriminalbeamte den in der Berliner Fahndung beſchriebenen Durchbrenner. Knauer hatte ſich mehrere Gewehre mit Munition, Revolver und Meſſer, Pelzſachen und eine Menge Lebensmittel aller Art, die für ein halbes Jahr gereicht hätten, zuſammen⸗ gekauft und zuguterletzt für 5000 Mk. ein Motorboot, auf dem er in die Welt hinausfahren wollte. Gerade als er im Be⸗ griff war, abzufahren, wurde er im letzten Augenblick noch erwiſcht. Er hatte bereits alles, was er zu irgendwelchen Abenteuern brauchte, in ſeinem Boote verſtaut. Wie es mög⸗ lich war, daß jemand ſo einem Jungen ein Motorboot, zu dem doch nicht unbedeutenden Preiſe gegen Barzahlung ver⸗ kaufte, iſt hier nicht bekannt, noch weniger erſichtlich, wie man ihm in ſolcher Menge Waffen hat verkaufen 3 beſaß r beſa noch ungefähr 7000 Mk. 5000 Mk. hatte er für das Boot aus⸗ gegeben, faſt 1000 Mk. hatte die Beſchaffung der anderen 5 Sachen gekoſtet. * Der fliegende Menſch heißt die Erfindung, mit der der Ingenieur Anton Lutſch jetzt nach überaus r ha einen Apparat mit Motor und Propeller konſtruiert, der am Körper des Menſchen befeſtigt wird und dieſen befähigen ſoll, ſich aus ſtehender Stellung ſofort in die Luft zu erheben. Da es Lutſch ſchon mit ſeinen erſten unvollkommenen Apparaten gelungen ſein ſoll, zu fliegen und ſich ein Schweizer Kon⸗ ſortium von Sachverſtändigen dieſer Erfindung angenommen hat, ſcheint das Projekt durchaus realiſierbar zu ſein. Der Apparat ſoll 40 Kilogramm wiegen und 350 bis 400 Mark koſten. Italien In Italien ſind in dieſem Jahre für den Badeſtrand ſtrenge Bekleidungsvorſchriften erlaſſen worden. Sie richten Mangel an Bekleidung wie auch gegen auffallende und anſtößige Badekoſtüme. Rö⸗ miſche Blätter ſtellen in einem Rückblick auf die ihrem Ende zugehende Badeſaiſon feſt, daß auf dem Lido von Venedig die meiſte Veranlaſſung geweſen wäre, auf Grund des Geſetzes einzuſchreiten. Die Badekoſtüme ſollen dort vom Standpunkt der Ehrbarkeit ſehr viel zu wünſchen übrig gelaſſen haben. Dort iſt in keinem einzigen Falle eingeſchritten worden, da die Behörden von Venedig ein Auge zugedrückt haben, nicht nur wegen der Menge derer, die gegen die Verordnung ver⸗ ſtießen, ſondern auch wegen ihrer meiſt ſehr hohen geſellſchaft⸗ lichen Stellung. Dagegen ſind die Behörden in anderen Strandbädern ſtrafend vorgegangen. So wurden an der Küſte von Genua ſechs Sünder beſtraft, die nach Anſicht der Bade⸗ Aufſicht gegen die Bekleidungsvorſchrift verſtoßen haben. Es waren drei Männer und drei Frauen, zum Teil aus Genua, zum Teil aus Mailand. Sie erklärten ſämtlich, ſie hätten von der Vorſchrift nichts gewußt, da aber Unkenntnis nicht vor Strafe ſchützt, ſo wurden ſie alle zu einer Strafe von je 100 Lire oder 1 Woche Gefängnis verurteilt. Alles in allem machen die Straffälle bei dem großen Andrang, der in den Strand⸗ bädern herrſchte, nur eine verhältnismäßig geringe Zahl aus. Eine ungewöhnlich tiefe Erdhöhle mit tiefen Seen iſt in der Provinz Friaul(Italien) mitten in dem Karſt⸗Gebirge entdeckt worden. Der Boden beſteht dort aus Kalkſteinen und iſt an zahlreichen Stellen unterhöhlt. Eine Gruppe von Tou⸗ riſten aus Trieſt ſtießen hier kürzlich auf eine neu entſtandene und ſonderbar anmutende Oeffnung in dem Boden. Sie ver⸗ ſahen ſich mit Tauen, Leitern, Fackeln und einer Feldtelephon⸗ Anlage und drangen dann durch die Oeffnung in die Höhle vor. Die Oeffnung ging aber tiefer in den Boden, als ſie gedacht hatten und ſie mußten ſich deshalb mit neuen Hilfs⸗ Nach 17ſtündiger mühevoller und gefähr⸗ licher Arbeit erreichten ſie endlich den Boden der Höhle in einer Tiefe von 500 Meter. Sie entdeckten dort einen großen See, der eine Tiefe von mehr als 30 Meter beſaß. Die Erd⸗ höhle erwies ſich als außerordentlich umfangreich und wies noch eine ganze Anzahl von Waſſerläufen und Seen auf. England In der Borough Road im Südoſten Londons brach ir einer Korbfabrik mit ſolcher Plötzlichkeit Feuer aus, daß einer darüber wohnenden Familie von fünf Perſonen die Flucht über die Treppen wie über die Feuerleiter war. in⸗ der zuretten. Als er jedoch in das brennende Haus zurückkehrte, um auch die Mutter und das jüngſte Kind in Sicherheit zu bringen, fand er keinen Rückzug mehr. Die Feuerwehrleute ſahen den Mann mit Frau und Kind am Fenſter, konnten aber der großen Hitze wegen eine Leiter nicht einmal in die Nähe des Flammenmeeres bringen. So kamen die drei Perſonen ums Leben und wurden, als das Feuer endlich bewältigt war, vollſtändig verkohlt unter den Trümmern aufgefunden. Der Mann William Rooke war 30, ſeine Frau 28 Jahre und das jüngſte Kind 6 Wochen alt. Der Körper der Mutter lag über dem des als ob ſie verſucht hatte, es vor den Flammen zu ſchützen. Der Stadtrat der engliſchen Küſtenſtadt Dover iſt auf der Suche nach einer Erbſchaft, die der Stadt vor mehr als hun⸗ dert Jahren zufiel und die ſpurlos verſchwunden iſt. Die Erb⸗ ſchaft war dazu beſtimmt, Löcher in dem Hafen⸗Quai der Stadt auszubeſſern. Sie ſtammte von einem alten Souder⸗ ling, deſſen koſtbarer Spazierſtock einmal in ein ſolches Loch gefallen und verloren gegangen war. Der damalige Stadtrat hat den Ertrag der Stiftung ihrem Zwecke entſprechend ver⸗ wendet. Von dem, was übrig blieb, wurde ein Feſteſſen für den Bürgermeiſter und den Stadtrat veranſtaltet. Dieſe merk⸗ würdige Erbſchaftsgeſchichte kam dieſer Tage durch den Wie⸗ deraboͤruck eines 100 Jahre alten Artikels ans Tageslicht. Der Artikel war überſchrieben: Ein ſeltſames Feſtmahl in Dover. Er erzählte von der ſonderbaren Erbſchaft und von dem prak⸗ tiſchen Gebrauch, den man in Dover von ihr zu machen ver⸗ ſtand. Bis auf die Gegenwart aber hat ſich dieſer Brauch nicht fortgepflanzt, denn niemand weiß in Dover etwas von einer ſolchen Erbſchaft noch von einem ſolchen ſtädtiſchen Feſtmahl. Der Stadtrat von Dover läßt dieſe geheimnisvolle Geſchichte zurzeit unterſuchen. Er will feſtſtellen laſſen, wie dieſes Ver⸗ aus den Annalen der Stadtgeſchichte verſchwunden fſt. 0 China Für die wachſende Unſicherheit in China iſt es bezeichnend, daß auch das als geheiligt geltende Geſandtſchaftsviextel von Peking einen Raubüberfall hat erleben müſſen, der den be⸗ rüchtigſten Vorbildern des Weſtens alle Ehre macht. Die Räuber benutzten einen Motorwagen. Sie lagen in einer ruhigen Gegend des Geſandtſchaftsviertels auf der Lauer. Als ein chineſiſcher Juwelenhändler mit ſeinem Wagen die Stelle paſſierte, um, wie üblich, ſeine koſtbare Ware während des Nachts in dem Geſandtſchaftsviertel zu bergen, überfielen ihn die Räuber, nahmen die Juwelen an ſich und fuhren mit ihrem Wagen davon. Ein Poliziſt auf der Mauer des Ge⸗ ſandtſchaftsviertels war Zeuge des Vorgangs und alarmterte die Wache an dem Waſſertor. Die Wache feuerte, aber der Wagen fuhr in raſendem Tempo vorüber. Ein chineſiſcher Poliziſt, der ihm in den Weg trat, wurde überfahren und ge⸗ tötet. Mit ein paax Schüſſen aus automatiſchen Piſtolen hielten die Räuber ſich die Verfolger vom Leibe und ver⸗ ſchwanden dann mit ihrem Wagen in den Straßen der Ta⸗ tarenſtadt. Man nimmt an, daß die Räuber ruſſiſche Söldner ſind, die in einer der chineſiſchen Armeen Dienſte tun. eeee e Frankenthal Der zweite Tag der Schwurgerichtsperiode war wiederum mit einer Meineidsſache ausgefüllt. Zu verantworten hatte ſich eine Familie aus Geinsheim, der die Anklage zum Vor⸗ wurf macht, daß ſie in einem Ermittelungsverfahren wegen eines verſchwundenen Kindes unwahre Angaben gemacht hätten. Die älteſte und noch ledige Tochter des Landwirts und 6 Dreſchmaſchinenbeſitzers Joh. Henrich in Geinsheim hatte am 30. Juli 1922 im Wöchnerinnenaſyl Luiſenheim zu Mannheim einem Knaben das Leben geſchenkt, der eines Tages ver⸗ ſchwunden war. Nach Mutmaßungen ſoll die Kindsmutter, die inzwiſchen verſtorben iſt, das Kind im Schlaf erſtickt haben. Ein Beweis dafür konnte bis heute nicht erbracht werden. Wo⸗ hin das Kind überhaupt gekommen iſt, ob es ermordet oder auf ſonſt eine Weiſe verſchwunden iſt, weiß kein Menſch. Das Ermittelungsverfahren in dieſer myſteriöſen Sache ſchwebt noch. Die heutige Anklage beſchuldigt nun die Eltern und die eine Schweſter, daß ſie als Zeugen in einem bei der Staats⸗ anwaltſchaft anhängigen Ermittelungsverfahren in der Sache des verſchwundenen Kindes vor dem Amtsgericht Neuſtadt a. Haardt unter Eid bewußt unwahre Angaben machten, indem der Vater Joh. Henrich am 5. September 1924 beſchwor, daß er nicht wiſſe, wer der Vater des unehelichen Kindes ſei und wo⸗ hin das Kind gekommen ſei. Die Frau des Angeklagten, Anna Henrich, erklärte ebenfalls, von der Sache nichts zu wiſſen. Die Schweſter der verſtorbenen Kindsmutter, Frieda Gerner geb. Henrich ſagte ſeinerzeit aus, ihre Schweſter Eliſe habe ihr kurz nach der Geburt zu Mannheim mitgeteilt, daß ſie am gleichen Tage nach Heidelberg fahren und dort das Kind umbringen wolle. Die Angeklagte hatte ſeinerzeit weiter unter Eid er⸗ klärt, daß ſie öfters geſehen habe, wie ihre Schweſter Gelder nach Heidelberg und Frankfurt ſandte. Auch wiſſe ſie nicht, ob das Kind noch am Leben ſei. Ihre Mutter habe erſt von dem Kind erfahren, als die Ladung des Vormundſchaftsgerichts Neuſtadt a. H. eingetroffen ſei. Wenn ſie, die Angeklagte, nach dem Kind gefragt habe, habe ihre Schweſter immer geſagt: Das geht euch nichts an, das Kind iſt gut aufgehoben. Weitere An⸗ gaben könne ſie nicht machen. Die Verhandlung zog ſich bis zum ſpäten Abend hin. Eine Tochter der Familie, die 18 Jahre alte Pauline, die als Zeugin geladen war, verweigerte die Ausſage. Ob das Kind nach dem Tod vergraben oder ver⸗ brannt worden iſt, konnte auch heute durch die Verhandlung nicht geklärt werden. Nach§ 157 des BGB. beantragte der Staatsanwalt unter Berückſichtigung mildernder Umſtände gegen die Mutter 3 Jahre, gegen die Tochter 2 und gegen den Vater 1“ Jahre Zuchthaus. Ferner beantragte er gegen die beiden Eheleute Haftbefehl wegen Fluchtverdachts. Die Ver⸗ teidigung beſtritt die Berechtigung, Vernehmungen der heuti⸗ gen Angeklagten unter Eid abzunehmen. Am Mittwoch mittag wurde das Urteil gefällt. Johann Henrich wurde mangels Beweiſe freigeſprochen. Die Frau Anna Henrich er⸗ hielt ein Jahr Gefängnis, die Tochter Frieda Gerner 9 Mo⸗ nate Gefängnis, abzüglich 4 Monaten Unterſuchungshaft. Ge⸗ gen Frau Gerner wurde Haftbefehl erlaſſen. Amtsgericht Darmſtadt Ein am 15. Februar ſtattgehabter Zuſammenſtoß eines Automobils(Marke Brennabor) mit dem Leiter⸗ wagen eines Landwirtes aus Niederbeerbach liegt dem Amtsgericht zur Entſcheidung vor. Ludwig Schwinn von Niederbeerbach kam aus dem Hohlweg aus Richtung Eberſtadt nach Niederbeerbach gefahren, während das Milchauto(Ford) das Wolf von Eberſtadt lenkte, ihm entgegen kam. In raſcher Fahrt bog da plötzlich trotz der Steigung ein Auto vom kühlen Grund Richtung Niederbeerbach ein und ſuchte den Leiterwagen zu überholen. Dieſe Abſicht wurde für den Leiter des letzteren verhängnisvoll. Er wurde vom rechten Kotflügel des Autos gefaßt, kam unter ſeinen Wagen zu liegen und wurde betäubt, die Zügel in der Hand, aufge⸗ funden. Das von Darmſtadt kommende Auto war auf einer Uebungsfahrt begriffen, im Führerſitz ſaß Kurt Langer und neben ihm Ph. Pullmann von Darmſtadt. Letzterer hatte, um die Prüfung demnächſt machen zu können, ſich mit einem ge⸗ liehenen Auto zu dem Autolehrer Grafen von Hagenburg begeben, bei dem ſich Langer befand. Beide ſind der fahr⸗ läſſigen Körperverletzung des L. Schwinn angeklagt. Nach eingehender Beweisaufnahme und Abhör des Obergewerbe⸗ rates Sandoz hier als Sachverſtändigen kam das Gericht zu einem Schuldigſpruch und erkannte dem Antrag des Staats⸗ anwaltes entſprechend gegen Langer auf 3 Wochen, gegen Pullmann auf 10 Tage Gefängnis. Im Verwaltungsſtreit⸗ verfahren dürfte die Sache noch ein Nachſpiel haben, da wohl die Frage der Entziehung des Führerſcheines aufgeworfen werden wird. Auch die Entſchädigungs⸗ anſprüche des Verletzten dürften im Zivilprozeſſe noch zu bereinigen ſein. Straßenräuber vor dem Schwurgericht Hannover Man ſollte nicht glauben, daß es ſo etwas gibt; aber es gibt es: Zwei Geſeiten tun ſich an einem Novemberabend zu⸗ ſamen, beide haben„momentan keine Arbeit“, um nach einem Vorort Hannovers hinauszuwandern und dort einzubrechen. Das bedeutet noch nichts Beſonderes. Dieſer Vorort heißt Harenberg. Harenberg zeichnet ſich aber durch beſonders wachſame Hunde aus. Aus dieſem Grund müſſen die Ge⸗ ſellen Abſtand nehmen, ſich Wurſt und Fettwaren aus der bäuerlichen Kammer zu holen, und treten den Heimweg an. So finſter wie die Nacht, ſind dabei ihre Gedanken. Wie ſie an eine Straßenbiegung vor Limmer kommen, begegnet ihnen ein M otorradfahrer. In beiden reift plötzlich der Ent⸗ ſchluß dieſen herabzuwerfen und ihn zu berauben, damit der Abend nicht gänzlich ergebnislos verlaufe. Der Motorrad⸗ fahrer kommt jedoch in brauſendem Tempo daher, ſein Licht verblitzt, und beide ſtehen wieder in finſterer Nacht. Nicht lange dauert es, bis mit ſchaukelndem Licht ſich ein Rad⸗ fahrer nähert, ein einfacher Mann mit 2 Mark in der Taſche, der einen fröhlichen Abend mit ſeiner Braut ver⸗ bracht hat. „BVie er heranfährt, ſtürzt ſich einer der Geſellen auf ihn, hält das Rad an der Lenkſtange feſt und befiehlt:„Abſteigen— und gib Dein Geld her!“ Der Radler, der ſich an der Bruſt gefaßt ſieht und geſchüttelt wird, will ſein Heil in der Flucht ſuchen und ſich auf ſein Rad ſchwingen. Der Räuber aber ſpringt zwei Meter zurück, zieht den Revolver und ſchießt ſchießt und ſchießt noch einmal. Erſtmalig war es ein Schreck⸗ ſchuß, der zweite traf den harmloſen Fahrer bereits am Ko 5 15 daß er blutet, und der dritte vollends ſtreckte ihn ſchwer zu Boden. Das iſt der Tatbeſtand: zwei Straßenräuberſchie⸗ en in der Nacht einen Fahrer vom Rade, um ſich 2 M. anzueignen! Aber auch dieſe erhalten ſie nicht, denn, da ſie die Furcht packt bei dem fürchterlichen Geſchrei des Verwundeten, rennen ſie wie wild davon. Der Schütze iſt derſelbe, der erſt kürzlich den Landjäger Stange in Alt⸗ warmbüchen, der ihn wegen nächtlichen Diebſtahls feſtgenom⸗ men hatte, mit einem Schuß ſchwer verwundete und der den größten Teil ſeines Lebens wegen ſchweren Diebſtahls und anderer Delikte hinter Zuchthausmauern verbracht hat: Hein⸗ rich Woth. Wegen des Ueberfalls auf den Landjäger hatte er 11 Jahre Zuchthaus erhalten, die er gegenwärtig au verbüßen hat. Sein Begleiter Karl Strohoffer iſt ihm ein würdiger Kollege, wegen Straßenraubes, Brandſtiftung, ſchweren Diebſtahls, Bettelns und jahrelanger Zuhälterei hat er den größten Teil ſeines Lebens in ſicherem Gewahrſam zugebracht. Dieſe Geſtalten, aus den finſterſten Winkeln der hannoverſchen Altſtadt hervorgetaucht, hatten ſich vor dem Schwurgericht Hannover zu verantworten. Da ſich die Tat in der Nacht abſpielte und noch dazu auf einer entlegenen Vorſtadtſtraße, iſt die Beſchaffung von Zeu⸗ gen ſchwer, nur wenige ſind geladen. Beide Halunken beſchul⸗ digen einander der Anſtiftung zu dem Ueberfall. Der Ueber⸗ fallene ſelbſt ſt arb einen Monat danach, konnte alſo nur noch wenige Ausſagen auf dem Sterbebett machen. Die er machte ſind vielleicht geeignet, den Heinrich Woth ſchwerer zu be⸗ laſten. Strohoffer habe abſeits geſtanden, lautet es in der Niederſchrift. Woth habe dreimal geſchoſſen und ſich auf ihn geſtürzt. Strohoffer, deſſen Gewiſſen vielleicht früher ſchlug, habe den Woth zurückgeriſſen und ſei dann auf der Straße nach Hannover davongeſtolpert. Nach längerer Be⸗ ratung nahm das Gericht bei Woth Mord und bei Strohof⸗ fer verſuchten ſchweren Raub ean; die Anklagevertretung ver⸗ langte dem gemäß Todesſtrafe für Woth und 15 Jahre Zucht⸗ haus für Strohoffer. Das Urteil lautete dann: Woth wird wegen Mordes und verſuchten Raubes zum Tode, Strohof⸗ fer zu vier Jahren Zuchthaus und zu den üblichen Neben⸗ ſtrafen verurteilt. Beide Angeklagte erklärten, daß Urteil nicht annehmen zu wollen. Swel ſchone Neun- Gebdchbe einfach und leicht zu backen nach Dr. Oetker's beliebten Rezepten: ½ Stunde.— Zu empfehlen als feines Gebäck zu Wein. Ladenverkaufspreise: Zucker, Vanillin-Zucker und das mit dem Backin gemischte Mehl hinzu und formt aus dem gut durchgearbeiteten Teig ungefähr talerdicke Rollen, die man über Nacht liegen läßt. Am anderen Tage schneidet man die Rollen in ½ em dicke Scheiben und bäckt diese auf einem dünn mit Wachs ein· geriebenen und mit Mehl bestaubten Blech bei mäßiger Hitze ungefähr Eine Auswahl vieler gunzlich neuer Rezepte für Kuchen, Torten u. Kleingebäche aller Art ist in dem neu eract enthalten, das zum Preise v. 15 Plg. in allen einschläg. Geschäften zu haben ist. Sie erhalten das Buch, wenn nicht vorrätig, auch geg. Einsend. von Marken von Dr. A. Oeiker, Bielefeid. Backpulver„Backin“ 10 Pfg., 3 Stck. 25 Pfg., Euddingpulver Mandel— Vanille 8 Pig., Einmache-Hülfe 7 Pfig., Vanillin-Zucker 5 Pig., Vanille-Sogenpulver S Pfz 9 9 Heidesand Vanille- Gebãcłc Zutaten: Zutaten: Teig: 1 Teelöffel Dr. Oetker's W ½ Pfd. Butter, 2 Eier, 9 ½ Pfd. Butter, Backpulver„Backin“, 150 g. Zucker, 1 Pfd Mehl, 300 g Zucker, 1 Pückch. Dr. Oetker's 1 Packchen von Dr. Oetker'a ½ Päckch. von Dr. Oetker's Back. — E4..—— 100 Vanillin- Zucker, ½ Li⸗ pulver„Backin“, Zubereitung: Die Butter wird achwach gebräunt, dann fügt man den— I ½ Liter Miſch. Zubereitung: Butter und Mehl(dieses mit dem Backin gemischt) knetet man zu einem Teig. Das Eigelb, 100 g Zucker, Vanillinzudker, Milch verklappert man und arbeitet alles mit obigem Teig zu einer Masse, die sich it ausrollen läßt. Den Teig schneidet man in rechteckige tücke, bestreicht diese mit Eiweiß, streut die in Spänchen geschnittenen Mandeln, die man mit 50 g Zucker gemischt hat, darüber und bäckt bei Mittelhitze.— In Blechdose aufzubewahren. Oetker-Rezeptbuch, A be F letzten Zeit wieder überhandnehmen. zweifelhaften Angeboten nur gewarnt werden, da es den Schwindlern, die ſelbſt aus dem Ausland Angebote loslaſſen, und ſonſtige Geſchäfte zu machen. D hat an der Belebung des Baumarktes, wenigſtens im rheini⸗ beizutragen. gegen 12 111 bezw. 97. Donnerstag, den 7. Oktober 1928 — Keue Mauabeinter Seitung Lalbend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 464 Leicht angeregte Bautätigkeit Zunahme der privaten Banten im Rheinland Zurückhaltung bei induſtriellen Bauten Die geringe Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage hat ſich naturgemäß auch auf die Bautätigkeit ausgewirkt. Die Belebung der Bautätigkeit iſt allerdings noch gering. Bezeichnend hierfür iſt die Tatſache, daß die Zahl der er⸗ werbsloſen Bauarbeiter noch immer ziemlich groß iſt. Da die Bautätigkeit im Rheinland in den Vormonaten außer⸗ ordentlich ſtill war, tritt die günſtigere Geſtaltung der Bau⸗ marktlage in dieſem Gebiet beſonders bemerkbar in die Er⸗ ſcheinung. Die induſtrielle Bantätigkeit hat kaum zugenom⸗ men, da die Induſtrie noch nicht wieder über die erforder⸗ lichen Mittel für Neu⸗ und Erweiterungsbauten verfügt, ſo daß ſich die Bautätigkeit hier im weſentlichen auf Inſtand⸗ ſetzungen beſchränkt. Auch die behördlichen Bauaufträge ſind ſo unweſentlich, daß ſie die Lage kaum beeinfluſſen. Die Be⸗ lebung des Baumarktes erſtreckt ſich hauptſächlich auf die private Bautätigkeit, vornehmlich auf Kleinwohnungs⸗ und Siedlungsbauten. Dieſe Beſſerungsmomente ſind vor allem darauf zurück⸗ zuführen, daß die ſeitens des Reiches zur Verfügung geſtell⸗ ten Gelder allmählich in die Bauwirtſchaft hineinfließen. Auch das Privatkapital ſtellt wieder in größerem Umfange Baugelder zur Verfügung. Eine Wohnungsbau⸗ genoſſenſchaft iſt in der Lage, bei einer Beleihung von 60 v. H. der Grundſtücke und Bauwertes Baugeld zu 6⸗, ö⸗ bis 7proz. Verzinſung und bei 97 proz. Auszahlung durch ein deutſches Bankkonſortium zu geben. Die Baukredit⸗ angebote ſind zwar im allgemeinen erheblich zahlreicher ge⸗ DA worden, jedoch ſind die Bedingungen leider immer noch der⸗ art, daß die Rentabilität der Neubauten noch in keiner Weiſe gewährleiſtet iſt. An dieſer Stelle ſei auch auf die zahlreichen Schwindelangebote aufmerkſam gemacht, die gerade in der Es kann daher vor nur darum zu tun iſt, den vorausbedungenen Vorſchuß für die Bedingungen und Unterlagen in die Taſche zu ſtecken Die Landwirtſchaft ſchen Bezirk, nur einen verhältnismäßig geringen Anteil. Die landwirtſchaftliche Bautätigkeit erſtreckt ſich hauptſächlich nur auf Inſtandſetzungen und Umbauten kleineren Um⸗ fanges. Die Bedingungen für die Silokredite, die der Landwirtſchaft zur Errichtung von Silobauten zur Verfügung ſtehen, ſind leider wegen ihrer Aufmachung nur wenig ge⸗ eignet, zur Belebung der landwirtſchaftlichen Bautätigkeit Vereinigte Glanzſtoffabriken AG, in Elberfeld Wie verlautet, ſind die von anderer Seite veröffentlich⸗ ten Dividendenſchätzungen von wieder 15 v. H. als verfrüht zu bezeichnen, da das GF. erſt am 31. Dez. abläuft, und ein Ueberblick zuerſt noch nicht möglich iſt. Auch die Gerüchte von einer bevorſtehenden Kapitalerhöhung entſprechen nicht den Tatſachen, zumal da die Geſellſchaft erſt im Mai d. F. ihr Kapital um 12 Mill. erhöht hat und die vorhandenen Mittel ſich als ausreichend erweiſen. Die Geſchäftslage ſei als recht befriedigend zu bezeichnen. Die Geſellſchaft ſei für das Inland ſehr gut beſchäftigt, ferner habe ſie ſeit eini⸗ ger Zeit ihr ausländiſches Abſatzgebiet nicht unerheblich ver⸗ größern können und beſonders in Amerika namhafte Erfolge errungen. Wie noch gemeldet wird, werden ſeit einiger Zeit, teilweiſe unter Umgehung der Zollbeſtimmungen, Kunſt⸗ ſeidenerzeugniſſe nach Deutſchland eingeführt, die von den ausländiſchen Fabriken Soie de Chatillon und Seta Artiſiciale Varedo ſtammen. Dieſe Vicoſe⸗Erzeugniſſe werden in Deutſchland unter Umgehung der patentrechtlichen Abmachungen in größerem Maße vertrieben, ſo daß die Ver⸗ einigten Glanzſtoffabriken Elberfeld beſchloſſen haben, mit allen Mitteln gegen dieſen Mißbrauch vorzugehen. Ferner erklärt der.H. D. noch, daß von den Vereinigten Glanz⸗ ſtoffabriken wiederum ein äußerſt wichtiges Patent erprobt wird, das der Geſellſchaft in der nächſten Zeit die Fabrika⸗ tions⸗Aufnahme eines billigen und wertvollen Neufahrikates ihrer Branche verſprechen ſoll. Hierüber erteilt die Verwal⸗ tung bisher jedoch keine Auskünfte. § Frankreichs Automobilexport. Frankreich führte in den acht erſten Monaten 1926 nach Deutſchland 976 Perſonenauto⸗ mobile und 96 Laſtkraftwagen aus. Die Geſamtausfuhr be⸗ trug 36 917 Perſonenwagen und 3427 Laſtkraftwagen gegen 89 163 bezw. 3 282 in der entſprechenden Vorfahrsperiode, die Geſamteinfuhr 4570 Perſonenwagen und 37 Laſtkraftwagen Börſenkreiſen ſchritt man daraufhin zu Gewinnſicherungen, Neue Mannheimer Seitungs Handelsblatt Vereinigung zwiſchen Burbach⸗ und Gumpel⸗Konzern Erſt kürzlich iſt die Oeffentlichkeit davon unterrichtet worden, daß der Wintershall⸗Konzern ſchon geraͤume Zeit ein Paket von Kuxen des Gumpel⸗Konzern beſitzt. Zu einer weitern Annäherung hat dieſe Beteiligung des Win⸗ tershall⸗Konzerns jedoch nicht geführt. Wie jetzt von zuver⸗ läſſiger Stelle verlautet, hat der Burbach⸗Konzern durch einen Abſchluß ſeines Vorſitzenden Dr. Korte ſeine ſeit langem beſtehenden perſönlichen Beziehungen zum Gumpel⸗ Konzern enger geſtaltet und maßgeblichen Einfluß auf ſämtliche Gumpel⸗Werke erlangt. Dieſe Gemeinſchaft zwiſchen Burbach⸗ und Gumpel⸗Konzern, die im Wege freundſchaft⸗ licher Vereinbarung zuſtande kam, iſt inſofern von großer Bedeutung als ſie den Kaliblock, die bisher vorhandene Mehrheit in der Kaliinduſtrie, erhält. Den beiden betroffe⸗ nen Konzernen wird dieſe Maßnahme zweifellos große Vor⸗ teile bringen, weil ſich ihre Werke und Fabriken ſehr gut ſergänzen. Hinſichtlich der Führung der Gumpel⸗Werke J, die bekanntlich in den bewährten Händen ihrer Gründer, der Kommerzienräte Herm. und Julius Gumpel liegt, ſoll eine Aenderung nicht ſtattfinden. 2: Auflöſung des Dentſchen Automobil⸗Konzerns(DA.) G. m. b.., Leipzig. Die im Deutſchen Automobil⸗Konzern (DAK.) vereinigten Verkaufs⸗Organiſationen der Firmen: Dux, Automobil⸗Werke AG., Leipzig⸗Wahren, C. D. Magi⸗ Lus AG., Ulm a.., Preſto⸗Werke AG., Chemnitz, Vogtländiſche Maſchinenfabrik AG., Plauen i.., werden, wie WTB.⸗Handelsdienſt von Verwaltungsſeite er⸗ fährt, gemäß Beſchluß der Geſellſchafter zu den einzelnen Werken zurückverlegt, ſo daß demgemäß eine Auflöſung der ...b. H. erfolgen wird. Die Gründe zu dieſem Be⸗ ſchluß liegen in der Veränderung der wirtſchaftlichen und fabrikatoriſchen Lage, durch die ein gemeinſamer Verkauf gegenſtandslos wird. Wenn gegenüber dieſer von der Ver⸗ waltung des DAK. gegebenen Auskunft von anderer Seite gemeldet wird, daß eine Auflöſung des DAK. nicht in Frage käme, vielmehr lebiglich eine Aenderung in der Berliner Vertretung durch Karl A. Klein eingetreten ſei, ſo muß darauf hingewieſen werden, daß Vomag und Magirus ſchon ſeit längerer Zeit eine eigene Verkaufsſtelle in Berlin aufgemacht haben und Karl A. Klein lediglich noch die Preſto⸗Werke vertritt. Im übrigen ſcheinen ſolche Mel⸗ dungen darauf hinzudeuten, daß die Stimmung innerhalb des Konzerns nicht ganz einheitlich iſt. Jedenfalls wird die von Verwaltungsſeite abgegebene Erklärung aufrechterhalten. :: Köln⸗Lindenthaler Metallwerke AG. in Köln⸗Linden⸗ thal. Wie gemeldet wird, iſt die Nachfrage nach Rädern nach wie vor ſchwach, und zwar deshalb, weil gerade die Kreiſe, aus denen ſich die größte Zahl der Käufer rekrutiert, meiſt arbeitslos ſind. Was das Unternehmen ſelbſt anbetrifft, ſo machen ſich in letzter Zeit Anzeichen einer Beſſerung deutlich bemerkbar.— Für 1924/5 ergab ſich ein Berluſt von 147 863 /, der vorgetragen wurde. ::„Preſto⸗Werke“ AG. in Chemnitz. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt die allgemein herrſchende Wirt⸗ ſchaftskriſe zwar auch auf den Abſatz des Unternehmens nicht ohne Einfluß geblieben, die rationelle Geſtaltung der Fabrik⸗ anlagen und die dadurch ermöglichte Leiſtungsfähigkeit dürfte aber zufriedenſtellende Reſultate ermöglichen, ſobald das Geſchäftsleben wieder in normale Bahnen eingelaufen iſt.— Für das am 30. Sept. 1925 abgelaufene GJ. wurden 12 v. H. Dividende ausgeſchüttet. Vörſenberichte vom 7. Oktober 1926 Mannheim etwas ruhiger Der Aktienmarkt lag heute etwas ruhiger bei gut be⸗ haupteten Kurſen. Geſucht waren wieder Hypothekenbank⸗ Aktien. Höher notierten ferner: Rhenania, Gebr. Fahr, Mez u. Söhne und Wayß u. Freytag. Feſtverzinsl. Werte umſatzlos. Es notierten: Pfälz, Hypothekenbank 136., Rhein. Creditbank 131, Südd. Disconto 140, J. G. Farben⸗ induſtrie 296, Rhenania 81, Brauerei Sinner d4, Continentale Verſicherung 80, Mannheimer Verſicherung 106, Benz 83, Dingler 5,6., Gebr. Fahr 39, Germania Linoleum 190, Karlsruher Maſchinen 44, Knorr 130, Mez u. Söhne 72, N. S. U. 110, Pfalzmühle 122, Zement Heidelberg 136,5, Rhein⸗ elektra 143, Wayß u. Freytag 137,5, Weſteregeln 154, Zellſtoff Waldhof 189, Zucker Waghäuſel 102,5, alte Rheinbriefe 11,70, Kriegsanleihe 0,600. Frankfurt unſicher Der Wechſel in verſchiedenen hohen miniſteriellen und militäriſchen Stellen der letzten Tage hat an der Börſe eine 93 05 Zurückhaltung veranlaßt, wodurch heute eine Unter⸗ rechung in der Aufwärtsbewegung eingetreten iſt. In wodurch die Grundſtimmung etwas gedrückt wurde. Da aber gleichzeitig aus der Provinz noch beträchtliche Kauforder ein⸗ getroffen waren, konnten die Kursverluſte keinen breiten Rahmen einnehmen; für Banken ſchon ganz und gar nicht, weil für dieſes Aktiengebiet erhöhtes Intereſſe beſtand. J. G. Farben dagegen gaben 2,5 v. H. anfangs nach. Auch die Montanwerte waren im allgemeinen—3,5 v. H. abgeſchwächt, nachdem ſchon geſtern für dieſe Werte Abgabe⸗ neigung beſtanden hat, beſonders Rheinſtahl, Riebeck⸗Montan und Gelſenkirchen fielen durch Abgaben auf. Schiffahrts⸗ werte waren knapp gehalten. Elektrowerte anfangs geteilt. AEG. und Bergmann 1,5 v. H. niedriger, Siemens u. Halske behauptet, Schuckert feſter. Gut hielten ſich im allgemeinen die Nebenwerte, von denen einige ſogar weſentlich höher eröffnen konnten, wie z. B. Zellſtoff Waldhof(plus 15 v..), dagegen Wayß u. Freytag etwas ſchwächer. Auf dem Renten⸗ markt war die Tendenz ſehr ſtill und rückgängig, einzig Ruſſen begegneten einigem Intereſſe, nachdem jetzt mitgeteilt wird, daß die Verhandlungen über die alten ruſſiſchen An⸗ leihen noch in dieſem Monat aufgenommen werden ſollen. Kriegsanleihen fielen bis auf 0,60774. Berlin Realiſationsneigung Nach der kräftigen geſtrigen Aufwärtsbewegung war heute Realiſationsneigung vorherrſchend, weil die Rückflüſſe am Geldmarkt entgegen den Erwartungen nur langſam ein⸗ ſetzten. Bei an ſich noch lebhaftem Geſchäft ſenkte ſich der Kursſtand mit wenig Ausnahmen um durchſchnittlich 1 bis 2 v.., für Montanaktien auch bis 3 v. H. und für Kaliwerte bis 4 v. H. Feſt lagen Anglo⸗Guano, Oberkoks und ſpäter auch Deutſche Erdöl⸗Aktien. Schiffahrts⸗Aktien büßten 1 bis 1,5 v.., Hanſa im Verlaufe bis 3 v. H. ein. Ver. Elbſchiff⸗ fahrt behauptet. Berliner Großbanken Gewinne bis zu 1.H. und Barmer Bankverein bis 2,5 v. H. Nach leichter Abbröcke⸗ lung zogen Deutſche Bank und andere Banken weiter an. Kriegsanleihe gingen unter 0,6 zurück und zogen die andern Vorkriegsanleihen der Länder mit nach unten. Vorkriegs⸗ hypothekenbank⸗Pfandbriefe ſchwach, Sachwertsanleihen be⸗ hauptet. Auslandrenten, namentlich türkiſche Werte, ſchwäch⸗ ten ſich durchweg ab. Die Geldſätze ſind unverändert. Verliner Deviſen Oiskonkſähe: Tteichebaul 0, Lombard 7, Privat 4/ U. B b. G. Tmilich 6. Oktober 7. Oktaber 8 in.⸗M. für—, B. G. B. M. ake Holland... 100 Gulden 167,79 106,21 167,81 1168,23 1189,7 8,5 Buenos⸗Alres IPeſ..714J 1,718] 1,714 1,716 1,78 10 Brüſſel„ 100 Franken 11.505] 11,545 11,62 11.6 81.— 1 Oslo 100 Kronen 91,85 92.07 91.8 92,00 112.50 5, Stockholm...„„ 100 Kronen 112,03 112,31 112,02 1112,80 112.50.5 Kopenhagen.. 100 Kronen 111.33 111.61 111/5 111.63 112.505 Danzig.... 100 Gulden J81,85 f81,55 81,35 61.55 81.— 8,5 Liſſaboen 100 Eskudo21,675 1,725 21,525 21.575 358.57 8 Helſingfors.. 100 finnl. M. 10,542 10.582 10,542 10,582ů[ 81.—15 Italien 100 Lire 6,08 16,12[16,14 16,18 81.— 1 Londoen 1 Pfd. J 20,841 20.891 20,844 894 20,48 5 Rew⸗Jorꝰ 1 Dollar 4,1984,208 4,10 4,20 4186 aris. 100 Franken 13,0612,1012.085 12,13812.— 75 chweig 100 Fronken 81,— 81,20 61.00 81,20 81,20 3, Spanien... 100 Peſeten] 62,92 63,0) f63.02 63,19 81.— 5 —*4. 8 36*„.039] 2,043] 2,036] 2,040 2,092—7 onſtantinopel.. 1 türk, Pfd. 2,155 2,165] 2,165] 2,175 15,45 1 Rio de Janeiro.. 1 Milreis 0,629] 0,625 0,814 0,616.978J 3,5 Wien. 100 Schilling 59,21[30,35,] 59,20 59.34 1707 —„„„ 100 Kronen12,411 12,451] 12.417 12,7 85,0621 8 lüdflarwlen„„ 100 Dinar] 7,4150 7,4850] 7,413 1,483 81.— 4 Budapeſt.„„ 100 000 Kronen 5,87 5,89.87 8,8955,062 6 Sofia. 100 Leva].08 8,64.03,04 81.— 10 Athen... 100 Drachmen.99.01.09.11 61.— 10 Kairo„„„„ 1 Pfd. 20,874 20.926 20,874 20,926—-— Mannheimer Produktenbörſe 2: Mannheimer Produktenbörſe vom 7, Okt.(Eigenbericht.) Die Tendenz am heutigen Produktenmarkt iſt ruhig bei leicht abbröckelnden Preiſen. Inlanbweizen ſüddeutſche Ware 20,25—29,50 /, waggonfrei Mannheim. Von Auslandweizen iſt angeboten: Manitoba II zu 16 hfl. per Okt., Manitoba 1II zu 15,55, Kanſas 16,75, Redwinter 11 15,50, Baruſo 76 Kg. disp. 15,15 hfl. per 100 Kg. cif Mannheim, Inlandroggen 23,75 /, Auslandroggen 26, nominell, Inlandhafer 19—20,00, Auslandhafer 19—22,00, Braugerſte inländ. 25—29,00, Futter⸗ gerſte 19,50—20,00, Mais gelbes mit Sack 19,25, Biertreber 15,25, Weizenmehl ſüdd. 41,75—42,00, Roggenmehl ſüdd. 33,00 bis 34,50, Weizenbrotmehl ſüdd. 31—32,00, Weizenfuttermehl 18,00, Weizenkleie grob 10,25, fein 9,50, Roggenkleie 10,75—11. :: Mannheimer Viehmarkt vom 7. Okt.(Eigenbericht.) Zum heutigen Viehmarkt waren zugetrieben und wurden für 50 Kg. Lebendgewicht bezahlt(in.): 136 Kälber: 80—84, 72—78, 66—74; 27 Schafe: 34—46; 145 Schweine: 84—85, 86—85, 83—85, 82—83, 81—82, 80—81; 755 Ferkel u. Läufer: 14—46, 12 Ziegen: 10—24; zuſammen 1075 Stück. Markt⸗ verlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schwei⸗ nen ruhig, Ueberſtand; mit Ferkeln u. Läufern mittelmäßig. 956 r en e 8 +7 E 0/oee 0 8100. Kurszettel der Meuen Mannhelmer Zeltung zrzsger, Eee eg Se er Attien und Auslanbsanleihen in Progenten, pel Stückenotierungen in Mark ſe Stüc] Rodberg Darmſt“ r 80.88/88,804¼ Z. Schußg, 00.50.25 Prün& Sülänger 149.2 05 5 83—.——— 0 and 23 160 Sin m T vrſcheaen Wert“ uar, 1. eee iich die mit verſehenen S. 559. 120.8126.0 145 130 1390 89455 Sai 513 Haaener 875 1417 Tnr Pe6b. 607 Raſender..—445 noch in Bi/ wer n. 90 128,9ʃ188. ¹5—.——.—.75,78,65/Ruſſenbann.—.85 e 108 e— ,— Hatr, S 170 e—55 Frankſu r Pörſe vom 7. Okiober—.——5 78725 10.8 ude S art 103.—.— 8=ammerl, Spinn. 516.4170 99.95200 84 28*7 050—65 te 3* Seieſreiverkehrs⸗Kurſe.% ud. Kent. 94099 e 14—14559 Sebee Pe9e 8 ank⸗ Aletien. 510.— Subſa erg 58,0 ens%% 874000• 86,—5,55 Rhein Cletrigität 141,/142,5/üfa. 787.80 Tothein Braunk.. 228.0 300 201 Sohlinbufk Woiſ 5 8 S eiberſed, Kupjer————3355——4⁵⁰ 72.—18.15 Rzein, Raſch Bed. 44,— 4,30 a) Reichs⸗u. S1—— us, D. Sediidt. Lelue Bercan 7 Slareſelle 12.0 277 0 de. ubpe..620—.—, Hogiort Bergwrt. P5—0 5p( heieſtahe. Pe c ane 0 050 Badiſche Bank' A Sacrahätt 68.2572, 4——— 3—.— SKnsſelber.. 124,0124,83%„Po. von 1896—.—— Harpen. Vergbau 170,0ſ186,00Rgenanla, Khem..658.— Dollarſchätze— Sareſeen—— ee e ee, 0 Sen, Se S ce J5 ar C, Ant. S6rbf87 Sarieſenn fe. 58 f.e e— eſBes ——— Crausport⸗Aletien. 9500505 Ber Baabfe 54l.—68, Ubmn, Aoitennl, de. Hlenl Maſch. 0/ 8 Relher Suder.. 68.— 0 U. 5„* tſch.—.—183.— 9 N 7129 er 0, S eei.70 55 Fehvsrungt e Werte.%Bav. Pf.E. P..0/—.— indr, Baſſerm. 150ſ176.0 Cachſenwerf 120. 1160 3% B. Reichsanl..528 0,808 Ee eusoſeo Ver, lüramarinf. 148.0 466, /lomöm viei———%% de,„ F00 8801 Polc Sberhebeder 103,0105,00TSalzbetfurth 178.5177,0% 9 8 8808•888 Termit u at B 5. 2— 4250 Ber. Selſt, Berän 0,0 06 0%,„ 109—.——.—. ag—5 0,600)0 S80 TS0iſe 4 152,0/157,00Saro. 189,7118,0./ ed. Reichsanl.500ſ0,550 3 80 0 K f. S. 8 0. e 64500 0885—— J en Se 2 c, es e ee D. Ueberſee, Ban 54.5054.— 3 umboldt Maſch. 550 Stemens Elettr.. 04% Baver. Anl.'8800“ P. Bereinsbant. 97 78957, ſſe Berghan. Je9.018,0 TSiem.&, Halete 205,0.20,23/% Sder, Art, S880g9.828 J. Piacento-Gel, 5 89 80 Berliner Vörſe vom 7. Oktober Ae äs, 185 ee g Snne, u.. ee J Dresdner Bank 1150117,0 Bauk⸗ Aletien Tuug.Elekte.-Geſ. 182,2162,0½Deutſche Kan.. 123,120,3] Sebr. Junghans. 100,0 Stettiner Bulkan 65.—63.%8 15 Kollanl.60 5,60 Ralet 93 88 8 7 Sant f. A. Aerl, 18s ieg, HenbatShien, 108.e 1050 Penſge Eine. 105 fles.0 Sehen. esl. 145 1455 Stoe e ann, 0. 0e86eg, cenert. 680 Pe Seee 4430654.0 Permei, anper. 2008 Angenze Gafabi 20 i8ſt i8 Deutſche Bouts. 2e, 56g Sacler, Piefcin. 44.——.[Süd. Immobil, 80.68f69.—5% Sggerrente, 7 8 Rürnberg. Be,⸗B.—,—, dier 0 1000008.—THerl, 282•7 3 Aſchaffbg, 8510„ 180,0145,0 Deutſch. Eiſenh.. 58.—52,25 Kattowig. Berg.—.——.—Teichgräber.— en 9388 Beſter. Cxed. Anſt. 940— · 191955 TCom. u. Privatb. 149,5 3 Al 2050 aſch 100,0ſ101,5 Donnersmarch. 60.25 51.25 C. 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Oktober 1926. Badiſches Bezirksamt— Abt. 4. Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nachdem in dem Gutshof Edinger Hoj bei Edingen die Maul⸗ und Klauenſeuche ausge⸗ brochen iſt, merden folgende getroffen. A. Sperrbezirk. Der Gutshof Edinger Hof bildet einen Sperrbezirk i. S. der§§ 161 ff. der Ausfüh⸗ rungsvorſchriften d. Bundesrats zum Reichs⸗ Mebſenchengeſeg B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk A) wird ein Beobach⸗ tungsgebiet im Sinne der§8 165 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchen⸗ geſetz beſtehend aus der Gemeinde . 15 Kilom. Umkreis. In den Umkreis von 15 Kilom. vom Seu⸗ chenort Edinger Hof entfernt(8 168 der Aus⸗ führungsvorſchriſten zum Reichsviehſeuchen⸗ geſetz) fallen ſämtliche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 6. Oktober 1926. Badiſches Bezirksamt— Abt. 4. Handelsregister. In das Handelsregiſter wurde heute eng tragen zu folgenden Firmen: 147 1. Zuckerhandels⸗Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Otto Greiner iſt nicht mehr Geſchäſtsführer. 2. Meichszuer& Co. mit beſchränkter Haf⸗ tung, Mannheim. Dem Auguſt Karl Hein⸗ rich Rudolf Flentie in Harburg a. E. iſt Prokura derart erteilt, daß er gemeinſam 35 Geſchäftsführer⸗ zeichnungsberech⸗ gt iſt. 3. Gundelfinger&. Co., Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Robert Gun⸗ delfinger iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Mannheim den 5. Oktober Amtsgericht F. G. das Handelsregiſter 15 heute 8 ragen: 5 Zu folgenden Firmen: 1. Meiſenheim⸗Schmeißbacher Mälzerei Ak⸗ tiengeſellſchaft, Mannheim. Die Prokura des Anton Michaelis iſt erloſchen. 2. Heinr. Thomae, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. p) folgende Firmen: 3. Guſtav Gottlob, Mannheim. Inhaber iſt * Gottlob, Kaufmann, Mannheim. 4. Ferdinand Schlamp, Mannheim. In⸗ haber iſt Ferdinand Schlamp, Mannheim. 5. Eoͤgar Fiſcher, Mannheim. Inhaber iſt Edgar Fiſcher, Kaufmann, Mannheim. 6. Oekono⸗Vertrieb Wilhelm Roßmann, Mannheim. Inhaber iſt Wilhelm Roßmann, Kaufmann, Ludwigshafen a. Rh. Mannheim, den 6. Oktober 1926. Amtsgericht F. G. 4. Kaufmann, Siecuerzahlung Oktober 192b6. Oeffentliche Erinnerung. Die beſondere Mahnung jedes erfolgt nicht mehr. 44 Es wird erinnert an die Zahlung der 1. Rentenbankzinſen neuer Art, fällig am 1. obne Schonfriſt. 2. Obligationenſteuer lerhöhte), fällig am., eine Woche Schonfriſt. 3. Lohnſteuer, fällig am., 15. 25., ohne Schonfriſt. 4. Verſicherungsſtenerabſchlagszahlung(bei viertelj. Abrechnung), fällig am., ohne Schonfriſt. 5. Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer Juli bis September 1926, fällig am 10., eine Woche Schonfriſt. Steuerpflichtige, die einen Steuerbeſcheid haben, zahlen nach dieſem Beſcheid. Pflichtige, die noch keinen beſitzen, müſſen die Vorauszahlungen nach der zweiten Steuernotverordnung und dem Steuer⸗ überleitungsgeſetz entrichten und gleich⸗ zeitig die Voranmeldungen abgeben. 10 v. 3 ſind als Kirchenſteuer mitzuentrich⸗ en. . Umſatzſteuer für Monatszahler für Sep⸗ tember 1926 für Vierteljahreszahler Juli⸗ September 1926, fällig am 10., 1 Woche Schonfriſt. Voranmeldungen ſind mit ab⸗ zugeben. 7. Börſenumſatzſteuer für September 26, fällig, obne Schonfriſt am 10. 8. Grund⸗ und Gewerbeſteuer, 3. Rate 1926, fällig am 15., ſowie der aus der Zuſtel⸗ lung der Grund⸗ und Gewerbeſteuerbe⸗ beſcheide für 1925 ſich ergebenden Abſchluß⸗ zahlungen. Eine Woche Schonfriſt. Pflichtige, welche einen Steuerbeſcheid für 1925 beſitzen, zahlen aufgrund dieſes Be⸗ ſcheids. Dieienigen, welche noch keinen Beſcheid haben, entrichten die Voraus⸗ aufgrund des Steuerbeſcheids 2 10 v. H. der Vorauszahlungen ſind als Kirchenſteuer zu entrichten. 9. Verſicherungsſteuer für Oktober 1926(bei monatlicher Abrechnung) und für das 3. Kalendervierteljahr(bei vierteljährlicher Abrechnung), fällig am 31. Oktober 1926, ohne Schonfriſt. 10. An die Begleichung der ſich aus der Zu⸗ ſtellung der Umſatz⸗ u. Einkommenſteuer⸗ beſcheide für 1925 ergebenden Aoſchkusah lungen wird beſonders erinnert. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung werden er⸗ hoben: bei Ziffer 2, 3, 5, 6 und 8= 0,75 v. H. Verzugszuſchlag für jeden angefangenen hal⸗ ben Kalendermonat, bei Ziffer 1. 4. 7 und 9= 9 v. H. Ver⸗ zugszinſen iährlich. Zahle bargeldlos, gib aber die Steuernum⸗ mer, bei Grund⸗ und Gewerbeſteuer, Renten⸗ bankzinſen und Obligationenſteuer die Soll⸗ buchnummer an! Entziffere die Zahlungen beſtimmten S auf dem für die Finanzkaſſe Zahlkartenabſchnitt. Finanzamt Mannheim⸗Stadt Sie Karlsruhe 1460 Neckarſtadt 02 Welnhaus Rödiger, f 4, 12 8 Morgen bbes Säblactest Spezialität: Schlachtplatten Samstag u. Sonntag WINZERFEEST Neuer Wein Dortmunder Union Pilsner K 0ONZERT*9666 Tur La. Küche u. Keller ist bestens gesorgt. 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