Freitag, 8. Oletober Beingsyreiſe; In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beieptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ * Wittag⸗Ausgabe Preis 10 Pfemnig 1920— Nr. 405 ler Seitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlun je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.. Vellamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ 0 0 forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Vor 1. R aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle: R1.46, gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhofſtr.6, 0 walt, Streiks Betriebsſtörungen uſw.—— N. keinen Schwetzingerſtraße 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Daß Geßler auch Katholik iſt, ſcheint das Hugenbergblatt übrigens vergeſſen zu haben. Allein, wie es auch ſei, bei der Entweder⸗oder⸗Situation, um die es ſich hier nun einmal handelt, müſſen ſolche Bemühungen als aus⸗ ſichtslos erſcheinen. Dr. Geßler nimmt eine unnachgiebige Haltung ein, und da das Kabinett offenbar mit ihm ſolidariſch iſt, bleibt dem Reichspräſidenten kaum eine andere Möglichkeit, als die Annahme des Rücktrittsgeſuches übrig, da andernfalls eine Kabinettskriſe die Folge wäre. Die„Voſſiſche Ztg.“ behauptet zudem, daß der Mün⸗ ſinger Vorgang nur das letzte Glied einer langen Kette vnon Unſtimmigkeiten ähnlicher Art ſei und daß der letzte, allerdings beſonders gelagerte Fall, nur die ſchon vor⸗ her erwogene Abſicht des Reichswehrminiſters, ſich von Ge⸗ neral Seeckt zu trennen, zum Entſchluß habe reifen laſſen. Darnach läge der Fall alſo hoffnungslos. Die Linkspreſſe wird bereits ungeduldig und drängt auf ſchleunige Entſcheidung. Der„Vorwärts“ erklärt:„Bleibt Seeckt und geht Geßler, ſo bedeutet das nicht nur eine Regierungskriſe, ſondern eine Kriſe der Republik, das weiß ſo ziemlich jedermann, und darum ſind Kräfte am Werk, die auf eine Kriſe hinarbeiten. Sie ſollen ſich wieder vertragen, Seeckt ſoll bleiben und Geßler auch. Man kann ſehr im Zweifel darüber ſein, ob ein ſolcher Kompromiß nicht noch ſchlimmer wäre als der offene Konflikt.“ Die„Germania“ bemerkt in kategoriſchem Ton:„Die Seecktkriſe kann nur ge⸗ löſt werden, indem einer der Beteiligten an dem Konflikt Geßler—Seeckt ausſcheidet. Dieſer kann nur Generaloberſt v. Seeckt ſein, was dieſer ja durch ſein Rücktrittsgeſuch an⸗ erkannt hat. Es dürfte nicht zweifelhaft ſein, daß ſich alle Be⸗ teiligten über die Notwendigkeit dieſer Löſung der Kriſe im klaren ſind.“ Jedenfalls iſt die Entſcheidung des Reichspräſi⸗ denten, der heute vormittag um 10 Uhr eine Unterredung mit dem Reichskanzler haben wird, als unmittelbar bevorſtehend anzuſehen. Nach wie vor herrſcht die Ueberzeugung, daß dieſe Entſcheidung im Sinne einer Bewilligung des Rücktritts⸗ geſuches ausfallen wird. Aeber Vorgeſchichte und Nachfolge BBerlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Ob⸗ wohl von offiziöſer Seite ausdrücklich betont wird, daß der Rücktritt Seeckts in keinerlei Zuſammenhang mit den Forde⸗ rungen der Kontrollkommiſſion ſteht, hält ein Teil der Rechts⸗ preſſe an der Fiktion feſt, daß Seeckt gewiſſermaßen als ein Opfer der deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigungspolitik in die Wüſte geſchickt würde, und daß der Münſinger Vorfall dafür lediglich ein willkommener Vorwand gegeben hätte. Dieſe Auffaſſung ſtützt ſich vor allem auf Aeußerungen Sauerweins im„Matin““ Verwunderlich iſt dabei, daß ausgerechnet deutſchnationale Blätter plötzlich ein ſolches Zutrauen zu der Pariſer Preſſe hegen, nur weil deren phantaſtiſche Kom⸗ bination ihnen in den Kram paßt. Ueber die Vor⸗ geſchichte der Affäre wird noch ergänzend berichtet, daß beim Kronprinzenpaar anſcheinend ſchon längſt die Abſicht be⸗ ſtand, den älteſten Sohn in irgend einer Form militäriſch Königsberger auszubilden. Die Kronprinzeſſin Cäcilie ſoll, wie es heißt, in einer Unterhaltung mit Herrn v. Seeckt bei einemgeſellſchaftlichen Zuſammentreffen dieſe Abſicht angedeutet haben. Jedoch ſei der Generaloberſt damals einer Antwort ausgewichen. Dagegen hätte das Offiziers⸗ korps, das ſich für den Plan einer Teilnahme des Kron⸗ prinzenſohnes an den Manövern im Reichswehrmini⸗ ſterium() verwandte, dort Unterſtützung gefunden, ſo daß General v. Seeckt gewiſſermaßen überrumpelt worden ſei. Mit beſonderer Schärfe wendet ſich die„Tägliche Rundſchau“ gegen die Linke, der ſie vorwirft, Seeckt zur Strecke gebracht zu haben. Sie gibt zwar zu, daß ſie eine wirkliche Beteiligung des Prinzen an den Manövern für ausgeſchloſſen gehalten hätte und in dieſer Annahme durch das Dementi des Regimentskommandeurs be⸗ ſtärkt worden ſei, doch erſchien es ihr undenkbar, daß Seeckt von der Sache gewußt haben ſollte, der Reichswehrminiſter aber nicht. Dann aber drückt das volksparteiliche Organ ſein Bedauern darüber aus,„daß auch eine lächerliche Klei⸗ nigkeit, wenn ſie nur unſeren tollgewordenen republikani⸗ ſchen Fanatikern eine formelle Handhabe gebe, um ſich zum Schaden des Staates wichtig zu machen, nicht erbärmlich ge⸗ nug iſt, um eine große Aktion herbeizuführen, der unter Umſtänden eine von ihnen ſelbſt anerkannte tüchtige Per⸗ ſönlichkeit zum Opfer fällt.“ Bei der Erörterung der Nachfolgeſchaft Seeckts ſpielt leider die Frage nach der politiſchen Zugehörigkeit bereits wieder die Hauptrolle. Die Rechte agitiert lebhaft für General p. Loßberg, während auf der anderen Seite General Reinhardt, der übrigens im Dienſtrang der Aeltere iſt, als zuverläſſiger Republikaner empfohlen wird. Neben dieſen beiden werden noch genannt der Berliner Wehrkreiskommandeur Generalleutnant Haſſe und der Wehrkreiskommandeur Generalleutnant Heye, der dadurch bekannt geworden iſt, daß er die Be⸗ ſprechung mit den Regimentskommandeuren im großen Hauptquartier anfangs November 1918 leitete und dabei die Lage ſchwarz in ſchwarz malte. Paris meldet ſich VParis, 8. Oktbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Einreihung des Hohenzollernprinzen Friedrich Wilhelm in die Reichswehr, die zur Demiſſion des Generals Seeckt führte, wird vorausſichtlich auch in der nächſten Sitzung der Botſchafterkonferenz zur Sprache kommen. Auf Grund der Paragraphen 174—175 des Verſailler Vertrages dürfen nur ſolche Offiziere und Soldaten in die Reichswehr eintreten, die ſich für eine Dienſtzeit von 12 Jahren ver⸗ pflichten. Die Aufnahme des Prinzen für eine kurze Dienſt⸗ zeit wird daher in Paris als eine Verletzung des Ver⸗ ſailler Vertrages betrachtet. Man befürchtet, daß man in Deutſchland durch eine vorübergehende Aufnahme ehe⸗ maliger Offiziere und Studenten in die Reichswehr zu einer verſchleierten Wiederherſtellung der deutſchen Militärmacht kommen könnte. Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, ebenſo wie die Botſchafterskonferenz haben bei der Reichsregierung über dieſen Punkt bereits mehrfach Vorſtellungen erhoben. — Die Botſchafterkonferenz wird in etwa 14 Tagen zuſammen⸗ treten, um die Ausführung des Verſailler Vertrages durch Deutſchland hinſichtlich der Feſtung Königsberg, der Stellung deutſchen Polizei und ſo weiter zu diskutieren. Sie wird bei dieſer Gelegenheit nicht verfehlen, die Eingliederung in die Reichswehr einer allgemeinen Prüfung zu unterziehen. Erſt wenn das Berliner Kabinett allen Anforderungen der Bot⸗ ſchafterkonferenz nachgekommen iſt, wird man ſich bereit er⸗ klären, die Miliätrkontrolle in Deutſchland dem Völkerbund zu übertragen. Vointars über„die ſchlechte Friedenspolitik“ VParis, 7. Oktbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Poincarés Umfall in der Ratifikationsfrage wird jetzt von der dem Miniſter naheſtehenden Preſſe in einer Weiſe inter⸗ pretiert, die ernſtliche Befürchtungen über den weite⸗ ren Gang der franzöſiſch⸗deutſchen Entſpannungspoli⸗ tik entſtehen laſſen. Der von Poincars inſpirierte Chef⸗ redakteur des„Intranſigeant“, Bailby, veröffentlicht in ſeinem Blatt folgende Darſtellung:„Herr Poincaré mußte, um einen Sturz ſeines Miniſteriums zu verhüten, zu den Verhandlun⸗ gen Briands mit Deutſchland ſich mit der Politik ſeines Außenminiſters ſolidariſch erklären. Aber, nachdem er im Prinzip einer Annäherung an Deutſchland zugeſtimmt hatte, verlangte Poincaré Präziſionen über die Bedingungen dieſer Entente. Dieſe Präziſionen waren jedoch kataſtropha⸗ ler Natur. Es ſtellte ſich heraus, daß Berlin im Austauſch gegen Konzeſſionen im Rheinland und im Saargebiet nicht 8 Milliarden Bargeld anbietet, ſondern höchſtens eine vor⸗ zeitige Mobiliſation der Dawes⸗Annuitäten, und zu dem iſt noch die Zuſtimmung Amerikas nötig, dieſe Operation zu finanzieren. Die Vereinigten Staaten haben jedoch erklärt, daß ſie dafür nicht zu haben ſeien. Von dieſem Augenblick an war der Weg für Poincaré frei. Er vertritt mit Recht den Standpunkt, daß Frankreich ſeinen letzten Reſt aus dem Verſailler Vertrag nicht für ein Linſengericht an Deutſchland verkaufen darf. Unter dieſen Umſtänden iſt es beſſer, uns direkt an Amerika zu wenden, an die einzige Nation, die gegenwärtig im Beſitz von Gold iſt, und die Ratifikation des Schuldenabkommens, auf die die Amerikaner ſo ungeduldig warten, zu offerieren. Man kann nicht behaupten, daß die Situation, in der wir uns befinden, glänzend iſt. Sie iſt das Reſultat der Fehler der ſchlechten Friedenspolitik der vergangenen 8 Ihre. Aber zwiſchen einem Akkord mit den Vereinigten Staaten, der vielleicht früher revidiert wird, als man annimmt, und einem Verzicht ohne Gegenleiſtung gegenüber Deutſchland, iſt die Wahl nicht ſchwierig. Sie wurde getroffen. Wir werden nun umſo mehr freie Hand haben, künftig mit Herrn Streſemann zu verhandeln, nur muß er darauf verzichten, uns mit Affengeld zu bezahlen.“ us dieſem Artikel gewinnt man den Eindruck, daß man in nationaliſtiſchen Kreiſen eine Bevormundung Briands durch Poincaré lebhaft begrüßen würde. Der finanzielle Miß⸗ erfolg des Miniſterpräſidenten löſt offenbar bei ſeinen An⸗ hängern ein unbehagliches Gefühl aus, und man möchte ihm gerne Gelegenheit geben, ſich auf außenpolitiſchem Gebiet von neuem als ſtarker Mann zu zeigen. * Die eſtländiſch⸗ruſſiſchen Paktverhandlungen. Die Ver⸗ handlungen zwiſchen Eſtland und Rußland über den Abſchluß eines Grantiepaktes werden demnächſt in Reval beginnen. die Frauen auf dem Kölner Parteikac Die Beteiligung der Frauen in Köln, die teils als Delegierte, teils als Gäſte am volksparteilichen Parteitag in Köln teilnahmen, war außerordentlich groß. Sie ließ das rege Intereſſe unſerer Volksparteilerinnen für alle poli⸗ tiſchen Fragen erkennen und zugleich die Tatſache, daß die Frauen in der Volkspartei tatkräftig auch im Kreiſe der Männer mitarbeiten und kameradſchaftlich Seite an Seite mit ihnen für die Partei kämpfen, die Partei vertreten. Und dieſer Parteitag war für die Frauen, wie für alle Teilnehmer ein Erlebnis, das weit über frühere Parteitage hinausging. Das waren keine„Parteiverſammlungen“ im landläufigen Sinne, hier waren Männer und Frauen, die in ihrem politiſchen Denken und Handeln über enge Partei⸗ ſchranken hinweggehen, ſtarren Parteidogmatismus nicht ken⸗ nen, ſondern nur das eine große Ziel verfolgen:„Den Dienſt an Volk und Vaterland.“ Der Parteitag der D. V. P. war er⸗ füllt von großen Ideen; und daß über allen außen⸗ und wirt⸗ Reden und Erörterungen unausgeſprochen oder ausgeſprochen ein ſtarker, tiefer Klang kulturpolitiſchen Wollens hindurchzittéerte,— man denke nur an Kahls, an Streſemanns und Boelitz' Worte— hat nicht zuletzt die Frauen mit beſonderer Genugtuung erfüllt. Hier wurde ge⸗ zeugt von der Kraft, die gegen den Materialismus der Zeit kämpft, die ſich durchzuringen ſucht und hinaufſtrebt zu dem, was höher iſt, als tote Materie. Deutſchland braucht Men⸗ ſchen, die ringen und ſtreben, die, ohne die Vergangenheit ge⸗ ring zu achten oder zu vergeſſen, der Gegenwart leben und für die Zukunft ſchaffen, ſie ſucht auch die deutſche Frau, weil ſie will, daß ihr Volk lebe. 10 Die große Politik beherrſchte naturgemäß einen großen Teil der Verhandlungen. Im Rahmen dieſer Erörterungen nahmen die Reichstagsabgeordnetinnen Clara Mende und Dr. Matz das Wort. Nach einem Dank an Streſemann— dem bei der Sitzung des Reichsfrauenausſchuſſes insbeſondere von der Vertreterin des Rheinlandes, Frau Neven⸗Du⸗ mont, herslich Ausdruck gegeben wurde— ging Frau Mende weiter auf das Problem der Kriegsſchulofrage ein, deren Löſung ſie forderte. Im Hinblick auf den Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund wies ſie auf das große Beiſpiel Hindenburgs hin, der, Exponent des alten Deutſchland, nun der Vertreter des gegenwärtigen Deutſchlands iſt. Bei der Erörterung wirtſchaftspolitiſcher Fragen betonte Frau Dr. Matz die Notwendigkeit, die Frauen zu wirtſchafts⸗ politiſchem Denken zu erziehen. Sie zeichnete kurz die Be⸗ deutung der Frau als Verbraucherin und Verteilerin im Wirtſchaftsleben. Ihre beſondere Aufgabe im Wirtſchafts⸗ leben ſei aber die Erhaltung des deutſchen Menſchen, der in der deutſchen Familie beſchloſſen ſei. Ihr möge Lebens⸗ raum gegeben und ihren Lebensnotwendigkeiten Rechnung getragen werden. Hierbei ging die Rednerin auf einzelne Beiſpiele, Senkung der Umſatzſteuer, Steuerermäßigung für kinderreiche Familien, Wohnungsfrage ein. Sie betonte ferner, die Frau bekenne ſich zur ſozialen Idee, warnte aber davor, immer nach dem Staat als Retter zu rufen und ſetzte dem die liberale Idee der Selbſtverantwortlichkeit und der freien Perſönlichkeit entgegen. In den ſtark beſuchten Sitzungen des Reichsfrauenaus⸗ ſchuſſes wie der anderen Reichsausſchüſſe nahmen zahlreiche Frauen mit ſachlich wertvollen Ausführungen Stellung zu den behandelten Themen. Im Reichsfrauenausſchuß ſprach Frau Dr. med. Szagun n⸗Berlin über„Die körper⸗ liche und ſeeliſche Not des Kindes“. Sie ging von den geſundheitlichen Schäden, die Krieg und Nachkriegszeit unſerer Jugend geſchlagen haben, aus. Sie wies beſonders auf die Zunahme der Volksſeuche, beſonders der Tuberkuloſe und Geſchlechtskrankheiten hin und betonte die Verſchärfung aller geſundheitlichen Schäden durch die Wohnungsnot. Ein⸗ gehend behandelte ſie das Problem der Kindererwerbsarbeit und Erwerbsloſigkeit der Jugendlichen. Bei der Kinder⸗ erwerbsarbeit wurde betont, daß neben wirtſchaftlicher Not vor allem Erziehungsnot eine Rolle ſpielt. Die Kinder müſſen vor den geſundheitlichen und ſittlichen Schäden, die die Er⸗ werbsarbeit mit ſich bringt, durch die Verantwortlichkeit der Erzieher geſchützt werden. Die Arbeitsloſigkeit der Jugend⸗ lichen iſt in das Geſamtproblem der Arbeitsloſigkeit einzu⸗ gliedern, zeigt aber hier beſondere Notſtände und bedarf da⸗ her beſonderer Mittel der Abhilfe. Von den geſetzgeberiſch gegebenen Möglichkeiten der Heranziehung zur Pflichtarbeit und Pflichtfortbildung muß gerade bei den Jugendlichen weit⸗ gehendſt Gebrauch gemacht werden. Hier liegt ein wichtiges Gebiet der Jugendpflege. Die Referentin ging weiter auf die ſittlich⸗ſeeliſchen Nöte der Jugend ein. Gegenüber der Flut von Schmutz und Schund, die ſich über unſere Jugend ergießt, verlangte ſie Reinheit und Sitte auf allen Gebieten des Lebens. Die Aelteren ſollen mit Verſtändnis den Nöten der Jugend ent⸗ gegenkommen, um aus dieſem Verſtändnis heraus wahrhafte Führer zu werden. Das gilt namentlich auch auf dem Gebiete der ſittlichen und religiöſen Not. Für die Geſetzgebung wurde die Verabſchiedung der großen Jugendſchutzgeſetze verlangt, die ſich als Damm vor die Not der Jugend zu ſtellen haben. Die freie Wohlfahrtspflege muß bei der weiteren Durchfüh⸗ rung des Reichsjugendwohlfahrts⸗Geſetzes weitgehend heran⸗ gezogen werden. Deutſche Männer und Frauen mögen ſich finden in dieſer wichtigſten Aufgabe der Erziehung eines kör⸗ erlich und ſeeliſch geſunden Geſchlechts. In der Ausſprache wurden die Forderungen von Ver⸗ treterinnen aus allen Teilen des Reiches, u. a. Frau Fock⸗ Liegnitz, Frau Fritſch⸗Königsberg i. Pr., Frau Birnbaum⸗ Gießen, Dr. Gertraud Wolf⸗München, Regierungsrat Dr. Anna Mayer⸗Berlin, weitgehend unterſtützt; eine Vertreterin der Jugend, L. Voelkel⸗Ohligs, ließ in ihren Ausführungen erkennen, daß in unſerer Jungmädchenwelt ein ſtarker, leben⸗ diger Geiſt herrſcht, der gewillt iſt, an der Löfung der ſchweren Gegenwartsaufgaben mitzuarbeiten. In einer Entſchlie⸗ zung wurde nachdrücklich Schutz und Förderung der chriſt⸗ lichen Familie, Jugendſchutz und Jugendfürſorge gefordert, um die Heranbildung eines körperlich und ſeeliſch geſunden Geſchlechts zu ermöglichen. Geſetzgeberiſche Maßnahmen ſol⸗ len die erzieheriſchen ergänzen, und die Geſetze zum Schutz der Jugend vor Schmutz und Schund, Schutz der Jugend bei Luſtbarkeiten, Schutz der Jugend gegen Alkoholmißbrauch und ———— karthagiſche Seemacht ein. ſpäter dasſelbe Schickſal. Das Mittellän diſche Meer wurde von nun an ein römiſches Meer. Muſſolini, war auch zu See mächtig und dieſe Macht war das aausgleich zwiſchen * 2 Seite. Nr. 408 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabey Freitag, den d. Oktober 1928 das Reichslichtſpielgeſetz wurden gefordert. Eine zweite Entſchließung gab der warmen Teilnahme für die noch beſetzten Gebiete und der feſten Hoffnung Ausdruck, daß ihnen baldigſt die Freiheit wiedergegeben werde, da ein Be⸗ ſetzthalten deutſchen Gebietes mit dem in Kraft getretenen Sicherheitspakt unvereinbar ſei. Es würde zu weit führen, auf die verſchiedenen Verhand⸗ kungsgegenſtände der anderen Ausſchüſſe einzugehen. Er⸗ wähnt ſeien nur noch die Ausführungen von Frau von Kuleſza, M. d. pr.., in der Sitzung der Ländervertreter über Schulfragen. Sie betonte die Notwendigkeit, die Privat⸗ ſchulen um ihres beſonderen pädagogiſchen Wertes willen zu erhalten und forderte erneut die Schaffung reichsgeſetzlicher Grundlagen für das Privatſchulweſen; insbeſondere müſſe die Frage des Ruhegehaltes für Privatſchulkräfte ſchleunigſt ge⸗ regelt werden. Weiter ging die Rednerin auf die Junglehrer⸗ not ein und bat, dafür Sorge zu tragen, daß eine ſchuliſche Betreuung der erwerbsloſen Jugendlichen im Intereſſe der Jugend ſelbſt ſtattfinde, daß die Gewährung einer Rente an die Benutzung dieſer Einrichtung geknüpft werde. Schließlich betonte ſie die Forderung, daß Frauen die Mädchenbildung in der Hand haben müſſen, was natürlich nicht eine Ausſchaltung des männlichen Erziehers bedeuten ſoll. In dieſen und allen anderen Reden der Frauen kam der ſtarke Wille zum Ausdruck, mitzuſchaffen, draußen und dͤrin⸗ nen und den Teil der Verantwortung für unſer Volksleben zu tragen, der ihnen auferlegt wurde. Möge auch ferner der Wille zur Tat ſich mit der Kraft zum Tun vereinen, die uns Frauen nicht erlahmen läßt im Dienſt am Vaterland. M. 9 Schlägerei im Berliner Stadtwarlament Berlin, 8. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Im Ber⸗ Uner Stadtparlament iſt es geſtern zum erſten Mal zu einer regelrechten Schlägerei gekommen. Bei der Beſprechung der Erwerbsloſenfrage machten die kommuniſtiſchen Redner den Sozialdemokraten ſchwere Vorwürfe. Die Sozialdemo⸗ kraten erwiderten mit heftigen Zwiſchenrufen. Die gegen⸗ ſeitigen Schimpfereien endeten ſchließlich damit, daß der kom⸗ muniſtiſche Stadtverordnete Roth auf den Sozialdemokraten Ulrich zuſprang und auf ihn einſchlug. Andere Mitglie⸗ der beider Fraktionen miſchten ſich ein und ſo wurden zahl⸗ reiche Hiebe hüben und drüben ausgeteilt. Es war eine all⸗ gemeine Schlägerei zwiſchen Kommuniſten und So⸗ zialdemokraten entſtanden. Nachdem die Ruhe wieder hergeſtellt war, erklärte der Borſitzende, daß ſich der Aelteſtenausſchuß mit den Vorgängen befaſſen werde. Als er dann den Kommuniſten wieder das Wort erteilte, verließen die bürgerlichen Parteien und die Sozialdemokraten den Saal. Miuſſolünt über römiſche Geſchichte Muſſolini hielt im Rathaus zu Perugia vor den örern der„Univerſität für Ausländer“ einen geſchichtlichen Bortrag. Er ſtellte zuerſt die Frage, ob Rom eine große Seemacht geweſen ſei und antwortete mit der Bejahung dieſer Frage, denn ohne Beherrſchung des Meeres hätte Rom niemals ein ſolches Reich erobern und aufrecht erhalten kön⸗ nen. In der erſten Periode ſeiner Geſchichte ſpielte Rom auf See keine oder mindeſtens nur paſſive Rolle. Nur auf dem Gebiet der Handelsmarine entwickelte es ſeinen künftigen Gegnern gegenüber eine beſcheidene Tätigkeit. Die Römer wurden nur aus Not Seeleute. Die Seegeltung Roms hatte unmittelbar vor dem erſten puniſchen Krieg ſchon zugenom⸗ men. Das römiſche Imperium, das erſt zwei Jahrhunderte nach Kaiſer Auguſtus ſeine größte Ausdehnung erreichte, hat in den zehn Jahren zwiſchen 270 und 260 vor Chriſti, als die erſte römiſche Flotte vom Stapel lief, zu exiſtieren begonnen. Muſſolini legte dann die Entwicklung des römiſchen Staates auf der Halbinſel und ſeine Auseinanderſetzungen mit Kar⸗ thago, in Sizilien und auf dem Meere dar. Die Bedeutung der römiſchen Flotte wurde immer größer und die Erfolge gegenüber Karthago häuften ſich. Die römiſche Erfindung des eiſernen Schiffsſchnabels überraſchte und verwirrte die kartha⸗ iſche Seetüchtigkeit in der Schlacht bei Mylä, wo Duilius die Sesende der karthagiſchen Unbeſiegbarkeit auf dem Meere zer⸗ ſtörte. Muſſolini zählte dann die aufeinanderfolgenden Epi⸗ ſoden des Seekrieges auf, erinnerte an die Bemühungen Hannibals und Hasdrubals, die die Pyrenäen und Alpen über⸗ ſchritten und in Italien einfielen. Der großartige Plan Han⸗ nmibals, der zu deſſen bekanntem Sieg, beſonders zu deſſen Sieg bei Kannä führte, wäre ſicher von Erfolg gekrönt wor⸗ den, wenn Rom nicht nach wie vor das Meer beherrſcht hätte. Seine Flotte war für Rom das beſte Verteidigungsmittel, da annibal dadurch Syrakus nicht halten konnte, und da die ömer Tarent erobert hatten, ſo wurde das karthagiſche Heer von ſeiner Baſis getrennt, was auf die Dauer verhängnisvoll werden ſollte. Die römiſche Hartnäckigkeit ſiegte. Die Schlacht am Metaurus bereitete die Schlacht bei Zama vor, die die Macht Karthagos endgültig vernichtete. Scipio übertrug mit einer Freiwilligen⸗Flotte den Krieg nach Afrika und ſteckte 500 karthagiſche Schiffe in Brand. Dieſer Brand äſcherte die Die Stadt ſelbſt ereilte 50 Jahre Rom, ſo ſchloß —— 25 langwieriger Opfer, einer unerſchütterlichen Hart⸗ näckigkeit und eines unbezähmbaren Willens. Dieſe Tugenden —5— damals, ſie gelten noch und ſie werden immer Belten. Die belgiſche Stabiliſierungsanleihe V Paris, 7. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Brüſſel wird gemeldet, die offiziellen Kreiſe zeigen ſich über das Reſultat der Finanzbeſprechungen, die von dem Miniſter francqui und dem Gouverneur der belgiſchen Staatsbank, ouis Frank, in London geführt wurden, ſehr befriedigt. Ge⸗ wiſſen Gerüchten zufolge ſoll es den beiden belgiſchen Unter⸗ ändlern gelungen ſein, von den angelſächſiſchen Banken, an eren Spitze die Bank von England ſteht, einen Kredit von 60 Millionen Dollars zu erhalten. Man macht jedoch darauf aufmerkſam daß es verfrüht wäre, beſtimmte Summen zu nennen, da die Verhandlungen noch keineswegs abgeſchloſ⸗ ſen ſind. Dennoch erſcheint in maßgebenden Stellen die Sta⸗ biliſierung der belgiſchen Währung als geſichert. Der Stabiliſierungskurs des belgiſchen Geldmittels ſoll gegenüber dem Pfund Sterling weniger als 175 betragen. Francqui, der als Miniſter ohne Portefeuille mit der Auf⸗ 05 betraut wurde, den Franken zu ſtabiliſteren, ließ ankün⸗ igen: Er betrachte ſeine Aufgabe als erfüllt und gedenke an⸗ fangs November von ſeinem Poſten zurückzutreten. Ferner verlautet, der Gouverneur der belgiſchen Staatsbank habe im Laufe ſeines Aufenthaltes in London auch mit holländiſchen, deutſchen und ſchweizeriſchen Banken Beſprechungen ge⸗ g und werde demnächſt nach gen 9 Holland, Deutſchland und er Schweiz reiſen, um den belgiſchen Stabiliſierungsylan end⸗ gültig zu verwirklichen. —— * Der Entwurf über den Finanzausgleich. Der Entwarf des Reichsfinanzminiſteriums über die Regelung des Finanz⸗ Er rb e mehr fertiggeſtellt. Er wird unmittelbar na ückkehr de Reichelinangminifers Dr. Reinhold dem Reichsrat zur Weiterberatung übergeben werden. * Die Anterſuchung der Jememorde Der Femeunterſuchungsausſchuß des Reichstags vernahm in München am Donnerstag als erſten Zeugen den Staats⸗ anwalt Krieck, der ſeinerzeit mit Oberſtaatsanwalt Kraus im Falle Hartung im Auto nach München gefahren iſt. der weiteren Vernehmung verweiſt Abg. Dr. Levi auf eine durchſtrichene Stelle im Protokoll einer Vernehmung des Beurer. Er entziffert darin die Worte:„Akten Ma⸗ terial... ſäubern.“ Zeuge Krieck ſtellt nach Prüfung der Stelle feſt, daß es ſich nicht etwa darum gehandelt habe, die Akten von einem beſtimmten Prozeßmaterial zu ſäubern, ſon⸗ dern daß Beurer angegeben habe, er habe die Aufgabe gehabt, die Stadt Ulm von Feſtungsmaterial zu ſäubern. Zeuge Krieck erklärte dazu, ihm habe wirklich nichts daran gelegen, Material verſchwinden zu laſſen. Er habe ſich vielmehr eifrig um die Beſchaffung von Material bemüht. Auf die Frage des Berichterſtatters Dr. Schäffer erklärte der Zeuge aufs be⸗ ſtimmteſte, daß ihm hinſichtlich der Sachbehandlung von Gürt⸗ ner keinerlei Weiſung oder Winke erteilt worden ſeien. Eine miniſterielle Weiſung wäre etwas ſo Ungewöhnliches geweſen, daß ſie ihm ſicher im Gedächtnis geblieben wäre. Gürtner habe ſich weder zuſtimmend noch mißbilligend geäußert. Damit iſt die Vernehmung der Zeugen abgeſchloſſen. Oberſtleutnant Kriebel, der inzwiſchen eingetroffen iſt, wird dann als Zeuge vernommen. Er erklärt zunächſt, Ober⸗ forſtrat Eſcherich habe ihn auf ſeine Bitte vom Schweige⸗ gebot entbunden, ſoweit es ſich nicht um Fragen handelt, die Reichs⸗ oder Länderintereſſen berühren. Ueber ſeine Stellung in der Landesleitung der Einwohnerwehr gibt Kriebel an, er habe als der umfangreichen Organiſation ſich un⸗ möglich um alle die Kleinigkeiten kümmern können, für die er von der Preſſe verantwortlich gemacht worden ſei.— Vor⸗ ſitzender: Wie wurde in den Kreiſen der Einwohnerwehr der Verrat von Waffenlagern beurteilt?— Zeuget: Das iſt —— 9—— ſchwieriges Kapitel. Ich möchte hier eine Stelle aus dem Aufzeichnungen des engliſchen Oberſten Repington verleſen, überſchrieben„Das Wunder der Entwaffnung Deutſchlands“. Er ſchreibt da:„Die Deutſchen erweiſen ſich als unübertroffene Angeber. Es iſt hauptſächlich dieſen Leuten zu verdanken, daß Kriegsmaterial gefunden wurde. Die Beweggründe dabei waren vorherrſchend Geld, an zweiter Stelle kamen Haß und Rachſucht, an dritter Stelle der Glauben einer gewiſſen Anzahl Leute, daß ſie dabei ehrlich den deutſchen Intereſſen dienen.“ An einer anderen Stelle erklärte der engliſche Oberſt, daß im ganzen ungefähr 20 Millionen Den unziationen bei der Inter⸗ alliierten Militärkontrollkommiſſion eingelaufen waren. Auf den Kopf der Bevölkerung verteilt, würde alſo jeder dritte Deutſche eine Denunziation an die Entente geſchickt haben. Kriebel: Jeder mußte es als einen Skandal bezeichnen, daß dieſe Landesverräter unbehindert herumlaufen konnten. — Vorſitzender: Wurde als Landesverrat nicht auch die Meldung von Waffenlagern an die deutſchen Behörden be⸗ trachtet?— Kriebel: Das habe ich nicht gehört.— Auf Fragen nach der Augsburger Fahrt des Dr. Gademann erklärte Oberſtleutnant Kriebel: Dr. Gademann hatte alle die Rechtsfragen zu bearbeiten, die mit der Entwaffnungs⸗ aktion zuſammenhingen. Die im Falle Hartung Beſchuldigten hatten zu tun mit der heimlichen Räumung von Waffen⸗ material und wir befürchteten, daß bei der Unterſuchung der Mordangelegenheit durch ungeſchicktes Vorgehen der unteren Stellen vielleicht auch dieſe Waffengeſchichte an die Oeffentlich⸗ keit und damit zur Kenntnis der Entente käme. Um das zu verhindern, gingen Dr. Gademann und ich zum Juſtizminiſter Roth und legten ihm unſere Befürchtungen dar. Er antwor⸗ tete:„Ich kann da nichts machen, ſprechen Sie mit meinem Referenten.“ Dr. Gademann verfolgte die Sache weiter, und er erſuchte mich dann um das Auto, weil er damit die beiden zuſtändigen Herren nach München ins Juſtizminiſterium bringen wollte. Vorſitzender: Tatſächlich haben aber die beiden Staatsanwälte nur über die Mordſache und gar nichts über die Waffenangelegenheit geſprochen. Vielleicht hat Dr. Gade⸗ mann Ihnen nicht den richtigen Grund für die Heran⸗ holung der Staatsanwälte angegeben?— Kriebel: Das glaube ich nicht.— Vorſitzender: Sie haben gewiß er⸗ fahren, daß zu den Mordfällen Sandmeyer, Hartung und Gareis die Einwohnerwehr in eine gewiſſe Beziehung ge⸗ bracht wurde. Haben Sie nicht daraufhin veranlaßt, an die Einwohnerwehr gewiſſe Direktiven zu geben, daß ſolche Ta⸗ ten unbedingt zu verurteilen ſind, insbeſondere da ſie ſich gegen die offizielle Ablieferung von Waffen richteten, die von der deutſchen Regierung angeordnet wurde?— Zeuge: Eine ſolche Verfügung zu erlaſſen, lag nicht in meiner Kom⸗ petenz, das wäre Sache von Dr. Eſcherich geweſen.— Vor⸗ ſitzender: Hat ſich nicht der Eindruck feſtgeſetzt, als ob die Leitung der Einwohnerwehr ſtillſchweigend dieſe Dinge duldete.— Zeuge: Das kann nicht geſagt werden. Es hätte von ſtaatswegen gegen die Verräter der Waffenlager vorgegangen werden müſſen; der Staat hat aber die Landes⸗ verräter geſchützt.— Vorſitzender: Wiſſen Sie, daß die Koſten für die Flucht Schweickhardts aus der Kaſſe der Ein⸗ wohnerwehr beſtritten worden ſind?— Kriebel: Das habe ich ſpäter erfahren. Der Zeuge Kriebel, deſſen Vernehmung damit abgeſchloſ⸗ ſen iſt, wurde hierauf vereidigt. Oberforſtrat Dr. Eſche⸗ rich, der hierauf nochmals aufgerufen wurde, machte zu ſeiner erſten Zeugenausſage folgende Ergänzung: Ich bin gefragt worden, warum die Einwohnerwehr von ſich aus ſich nicht mit dieſen Mordangelegenheiten befaßt hat, warum ſie nicht dazu Stellung genommen hat. In jener Zeit iſt die Einwohnerwehr und auch ich ſogar in Zuſammenhang ge⸗ bracht worden mit dem Mordanſchlag auf Scheidemann und mit der Ermordung Rathenaus. Ebenſo wenig wie ich auf dieſen Unſinn eingegangen bin, bin ich auch auf an⸗ dere Gerüchte eingegangen, weil unſer Gewiſſen abſolut rein 5 5 Oberforſtrat Eſcherich wurde hierauf ebenfalls ver⸗ eidigt. Als nächſter Zeuge wurde Amtsgerichtsdirektor Tröltſch vernommen, der als Amtsnachfolger des erſten Staatsanwalts Kraus in Augsburg mit dem Fall Hartung weiter zu tun hatte. Er erklärte zuſammenfaſſend, daß nach ſeiner Ueberzeugung die Staatsanwälte Krieck und Kraus bei der Verſolgung der Sache Hartung nichts verſäumt aben. Sodann vertagte der Ausſchuß die weitere Verhandlung auf Freitag vormittag ½9 Uhr. Die Deutſchnationalen für das Fürſtenkompromiß UEBerlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In par⸗ lamentariſchen Kreiſen des preußiſchen Landtags hält man es jetzt für gewiß, daß die Deutſchnationalen für das neue Für⸗ ſtenkompromiß ſtimmen werden, alſo nicht, wie man bisher an⸗ nahm, ſich der Stimme enthalten werden. Die Deutſchnationa⸗ len wollen verhindern, daß gegebenenfalls der Vergleich zwi⸗ ſchen der Staatsregierung und dem Hohenzollernhaus ſchei⸗ tert, und zwar vor allem deshalb, weil die Gefahr beſteht, daß bei der Stimmenthaltung der Sozialdemokraten und bei der negativen Einſtellung des völkiſchen Flügels, der wirtſchaft⸗ lichen Vereinigung womöglich einige Stimmen zur einfachen Mehrheit fehlen könnten. In Verſchärfungdesengl. Vergarbeiterſtreiks Auf der Delegiertenkonferenz den engliſchen Berg⸗ arbeiter am Donnerstag wurde noch eine außerordentlich weitgehende, von den Bergarbeitern von Süd⸗Wales einge⸗ brachte Entſchließung diskutiert, in der folgende Forderun⸗ gen aufgeſtellt ſind: Die mit Sicherungsarbeiten beſchäftigten Arbeiter zurückzuziehen, einen Appell für die Sperre der ausländiſchen Kohleneinfuhr an die beteiligten Organiſa⸗ tionen zu richten, einen außerordentlichen Gewerkſchaftskon⸗ greß zwecks Durchſetzung einer allgemeinen prozentualen Abgabe auf die Lohneinkommen ſämtlicher organiſierten Ar⸗ beiter. Die Reſolution wurde ſchließlich mit der unerwartet großen Mehrheit von annähernd 600000 gegen 200000 Stimmen angenommen. Der Kampf iſt damit, falls die Zurückziehung der mit Sicherungsarbeiten beſchäftigten Ar⸗ beiter, die zum größen Teil in einer eigenen Gewerkſchaft organiſiert ſind, gelingt, in ein neues und außerordentlich verſchärftes Stadium getreten. Eine dem Vertreter des„Daily Herald“ am Donnerstag abend gegebene Erklä⸗ rung des Sekretärs der Bergarbeiter, Cook, die im Berg⸗ arbeiterverband organiſterten Maſſen hätten in dieſem unbe⸗ einflußt von der Exekutive gefaßten Beſchluß gezeigt, daß ſie an das Schlagwort:„Keinen Pfennig weniger Lohn und kein längerer Arbeitstag“ noch immer glaubten und ent⸗ ſchloſſen ſeien, gegen eine Verlängerung der Arbeitszeit, Diſtriktslohnvereinbarungen und Herabſetzung der Löhne weiterzukämpfen. 3 Zum Fall Germersheinimm Der franzöſiſche Kriegsgerichtsrat in Landau demenkierk die von deutſchen Blättern gebrachte Mitteilung, wonach die drei in rechtsrheiniſches Gebiet geflüchteten Germersheimer, Beißmann, Schardt und Klein, ebenfalls vom Kriegsgericht Landau unter Anklage geſtellt ſeien. Sie ſeien lediglich am 1. Oktober in Landau als Zeugen vernommen worden und flüchteten bei der zweiten Vorladung ins Rechtsrheiniſche. Dieſe zweite Vorladung ſei auch nur zum Zwecke der Ver⸗ nehmung als Zeugen erfolgt. zon. Lambrecht(Pfalz), 8. Okt.(Drahtbericht.) In der letzten Nacht wurde von der franzöſiſchen, Beſatzunggbehörde die letzte Ausgabe des„Eiſenhammer“ in ſämtlichen noch auf⸗ zutreibenden Exemplaren beſchlagnahmt. Veranlaſſung zu dieſem Vorgehen dürfte ein Artikel über Germersheim ſein, der auf der Titelſeite des Blattes mit einem Bildnis des auf⸗ gebahrten toten Müller erſchienen war. Eine Havasnote aus Paris meldet: London beſtätigt die Nachricht, daß es möglich ſei, daß man die Unterſuchung über die Vorfälle in der Pfalz einer gemiſchten deutſch⸗ franzöſiſchen Kommiſſion unter Vorſitz eines neu⸗ tralen Präſidenten übertragen werde. Vizepräſidenten ſollen durch Verſtändigung zwiſchen den beiden Staaten oder ſchlimmſtenfalls durch den Völkerbund ernannt werden. Die Zugkataſtrophe im Tunnel =Born, 7. Okt.(Von unſerem Schweizer Vertreter.) In⸗ folge der Kataſtrophe im Ricken⸗Tunnel, über die wir ein⸗ gehend berichtet haben, wurde heute im Nationalrat infolge einer Interpellation eingehend über das Unglück, dem neun Menſchenleben zum Opfer fielen, Bericht erſtattet. Wie man vernahm, ſind ſeit der Eröffnung des Tunnels vor 16 Jahren bereits 4 Vorfälle ernſter Natur vorgekommen, wobei der eine zum Tode eines Bahnwärters geführt hatte. Man begreift ſchwer, wie die Schweizer Bundesbahnen trotz dieſer Vorfälle dem Ricken⸗Tunnel und ſeiner unvollkommenen Durchlüf⸗ tungsanlage nicht mehr Beachtung ſchenkten. Wie Bundesrat Haab ausführte, wird nun in Zukunft das Fahrperſonal mit Sauerſtoffapparaten ausgerüſtet werden. Zudem hat die Ge⸗ neraldirektion einen Kredit für die Elektrifizierung der Strecke Rapperswil—Wattwil eingeholt. Die Elektrifizie⸗ rung wird ſofort begonnen und wahrſcheinlich ſchon in ſieben Monaten durchgeführt werden können. Es iſt bezeichnend, daß jetzt, nachdem das neue Eiſenbahnunglück vorgekommen iſt, ſofort zu weitgehenden Abhilfemaßnahmen Zuflucht ge⸗ nommen werden kann. Die gleichen Maßnahmen dürften auch für die Tunnels im Gebiete des Jura notwendig ſein. Babiſche Polift Schön klagt gegen den Genoſſenſchaftsverband Vor dem Landgericht Karlsruhe wurde anfangs Septem⸗ ber über den Antrag des Generaldirektors Schön auf Er⸗ laß einer einſtweiligen Verfügung gegen den Verband land⸗ wirtſchaftlicher Genoſſenſchaften und die Hauptgenoſſenſchaft wegen Fortzahlung ſeiner Bezüge verhandelt. Auf Anregung des Vorſitzenden erklärten ſich die Beklagten bereit, für die Dauer des Prozeſſes monatlich 650 Mk. an den Kläger Schön zu bezahlen. Auf dieſer Baſis kam ein Vergleich zuſtande, der ſeine Wirkung behält bis zum Hauptprozeß, der am 22. Okto⸗ ber vor dem hieſigen Landgericht zur Verhandlung kommt. In dieſer Hauptverhandlung ſoll über den Anſpruch des Klägers auf Weiterzahlung ſeines ganzen Gehaltes entſchieden werden. Im Zuſammenhang damit wird eine Preſſemeldung dahin richtig geſtellt, daß Generaldirektor Schön von der Handels⸗ hochſchule Mannheim nebenamtlich einen Lehrauftrag zugeteilt erhielt, den er ſchon im Jahre 1922 inne hatte, es han⸗ delt ſich alſo nicht um die Uebertragung eines ordentlichen Lehrſtuhls dieſer Hochſchule. Anſchlag auf einen Schnellzug — Frankfurt a.., 7. Okt. Geſtern abend wurde von einem Eiſenbahnbedienſteten kurz hinter der Ausfahrt von Frankfurt eine Schwelle gefunden, die quer über den Bahn⸗ körper gelegt worden war. Kurz nach dem Auffinden der Schwelle paſſierte der Schnellzug ParisWarſchau das Gleis. Die Unterſuchung iſt im Gange. Wegen Beleidigung des Reichspräſibenten verurteilt — Berlin, 7. Okt. Der Arbeiter Karl Fri Reutnitz(Sachſen), der am 20. Juni 1926 bas Bild— präſidenten mit einer Schnur an dem Sattel ſeines Fahrrades Shöften 0— 1 ene Bee en hat, wurde vom en entlicher i Gefängnis verurteilt. FBFBF Erdbeben in Indien — London, 8. Okt. Telegramme aus begleitet von einem in dem Gebiet von Karachi rieſigen Schaden angerſchtet,“ d man auf über 25 Millionen Rupien ſchätzt.—9—— wurden vollſtändig zerſtört. rle edon Bereiche Sörſer obdachlos. Bombay melden: Wirbelſturm, hat Hunderte von Bewohnern ſind 2 Freitag, den 8. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 465 Der: in Nr. 430 veröffentlichte Leitartikel„Der Brief eines Unbekannten“ hat, wie aus einer Anzahl Zu⸗ ſchriften hervorgeht, in allen Kreiſen der Bevölkerung den lebhafteſten Widerhall gefunden. Mehrere Schreiben ent⸗ halten poſitive Vorſchläge, wie neben der ſtattlichen und ſtädtiſchen Fürſorge von privater Seite geholfen werden kann. Wir geben nachſtehend drei bemerkenswerte Zuſchriften wieder, wobei wir hoffen, daß die Anregungen auf frucht⸗ baren Boden fallen. 0 Wer einigermaßen mit Aufmerkſamkeit den vor einigen Tagen in der„Neuen Mannheimer Zeitung“ erſchienenen Artikel mit dem Brief des Arbeitsloſen geleſen hat, wird ſich unwillkürlich die Frage vorgelegt haben, wie man am beſten dieſer Not entgegentreten könne. Beſonders mit dem Vor⸗ anſchreiten der kalten Jahreszeit wird ſich die Not noch ſtärker bemerkbar machen. Es iſt da fraglos ebenſo gut die Pflicht des Einzelnen wie der Allgemeinheit, ſein Möglichſtes zu tun, dieſe Not zu lindern. Die wichtigſte Aufgabe iſt vorerſt, eine ausreichende Er⸗ nährung der von der Arbeitsloſigkeit betroffenen Volkskreiſe ſicherzuſtellen. Meines Erachtens gäbe es da einen ſehr guten Weg, wenn man alle beteiligten intereſſierten Kreiſe, alle Wohlfahrtseinrichtungen zu einer gemeinſamen Aktion ener⸗ giſch zuſammenfaßte. Ich denke an die Ausgabe eines guten nahrhaften Mittageſſens in den verſchiedenen Stadt⸗ teilen, teilweiſe vielleicht mit Hilfe von Gulaſchkanonen oder ähnlichen Dampfkocheinrichtungen, die eine möglichſt gute und ſchmackhafte Speiſenzubereitung ermöglichen. Das Geld für dieſe Volksſpeiſung müßte auf dem Wege der Subſkription leicht zu ſammeln ſein. Wer in einigermaßen geſicherter Poſition auch unter beſcheidenen bürgerlichen Verhältniſſen lebt, dürfte durchaus in der Lage ſein, ſich zu einer täglichen Zahlung von 50 Pfennigen zu verpflichten. Es würde wohl nicht ſchwer ſein, auf dieſe Weiſe im Tag etwa 20 000 nahr⸗ hafte Mittageſſenportionen geldlich ſicher zu ſtellen. In je größerem Maßſtabe die ganze Aktion aufgezogen wird, deſto wirtſchaftlicher wird die Herſtellung eines entſprechenden Mittagseſſens ſein können. Mit 10 000/ im Tag läßt ſich ſchon unter Anlehnung an die vorhandenen Wohlfahrtseinrichtun⸗ gen eine ganze Menge ausrichten, ohne daß die Kaſſen der Allgemeinheit wie des Einzelnen allzu ſehr belaſtet werden. Für einen Arbeitsloſen bedeutet die Lieferung eines nahr⸗ haften Mittageſſens eine ganz gewaltige wirtſchaftliche, kör⸗ erliche, geſundheitliche und moraliſche Unterſtützung, zu der die beſſer geſtellten Kreiſe durchaus ſich verpflichtet fühlen müſſen. Auch der Gedanke, daß die für viele Leute doch recht unbedeutende tägliche Liebesgabe in ſo wirklich reeller und wertvoller Weiſe den notleidenden Volksgenoſſen zugute kommt, würde dazu helfen, den angeregten Gedanken den in Betracht kommenden Kreiſen ſympathiſch zu machen. Gerade in Mannheim gibt es ja auch eine große Anzahl von glück⸗ licher ſituierter Menſchen, die durchaus in der Lage ſind, für mehr als eine Mittageſſensportion gut ſagen zu können. Mein Vorſchlag müßte natürlich raſch in die Wege geleitet werden und wird ſicher Widerhall finden, wenn er der energi⸗ ſchen Beihilfe der Preſſe ſich erfreut. So gut wie im Winter Platz gefunden wird für kurze Aufruſe„Gedenket der hun⸗ gernden Vögel“ und ähnlicher Weckrufe, ſo müßte die Preſſe auch den Platz für recht ins Herzen gehende, markante Mah⸗ nungen bereitſtellen, um die Wohltätigkeit des Einzelnen zu wecken. Ich meine, dieſe wertvolle ſoziale Hilfsarbeit dürfte berall nur offene Herzen und offene Hände finden.— Viele Wenig wirken Großest Auf einer Ferienreiſe erreicht auch Ihre Zeitung vom 17. 9. mit dem„Briefe eines Unbekannten!, der mich tief berührt hat. Meine Gedanken dabei ſind nun folgende: Es iſt zweifellos, daß es im heutigen Deutſchland ſehr viel Not gibt ebenſo zweifellos aber auch, daß es wahrſcheinlich ebenſoviel Lumpen gibt. Wie gerne möchte man manchmal geben und helfen, fürchtet aber ſeine Gaben an den Unrechten zu verſchleudern. Mein Vater hat als Kommunalbeamter Jahrzehnte gearbeitet an der Organiſation der öffentlichen Fürſorge. Ohne natürlich alle Geſichtspunkte voll berückſichti⸗ gen zu wollen, faßte er ſeine Auffaſſung über Unterſtützung des Bettels dahin zuſammen, daß die Gaben an Bettler der öffentlichen Fürſorge direkt entgegenarbeiten. Gewiß, wir haben heute andere Zeiten,— jene Auffaſſung beſtand vor 15—20 Jahren— die Not iſt größer, trotzdem ſcheint mir der Kern auch heute noſchzurecht zu beſtehen. Sie ſelbſt warnen ja auch indirekt vor der Unterſtützung von Bettlern, durch häufige Notizen, daß der oder jener Bettler in einer Stunde 10 Mark(oder a..)„verdient“ habe. Meine Anregung an Sie geht nun dahin, einmal zuſammenfaſſend darzuſtellen, wie heute am beſten der Not vieler Kreiſe geholfen werden kann. Die Hauptſache iſt imme, es muß dem Geber ſo einfach wie möglich gemacht ſein. Das iſt ja der Erfolg der Bettler, daß ſie unter 100 Menſchen etwa 5 oder 10 treffen, die in Gebe⸗ laune ſind und deren Laune dann zu ihren Gunſten aus⸗ Durchlaucht und Kritiker Hiſtoriſche Skizze(1805) Von Alexander von Gleichen⸗Rußwurm Die Zeitung für die elegante Welt war angekommen, und der Kammerdiener legte ſie mit behaglicher Breite auf den 8 des Herzogs Auguſt von Gotha, wo in bunter Un⸗ ordnung Kunſtgegenſtände, Altertümer, Bücher und Bro⸗ ſchüren herumlagen. Der Herzog dehnte ſich noch verſchlafen im Bett, ſo ſchön die Herbſtſonne auch in das hohe Fenſter des Schloſſes Frie⸗ denſtein ſcheinen mochte. „Geb Er mir das Blatt, Martin“, rief Seine Durchlaucht und nahm gleich darauf vom ſilbernen Tablett die Zeitung für die elegante Welt, in der ſich die neueſten Bücher⸗ beſprechungen befanden. Haſtig durchblätterte er die Seiten, dann las er, die Zornesader ſchwoll auf ſeiner Stirn, und mit beiden Füßen ſprang er aus dem Bett. „Hol' der Teufel den Kritiker!“ Martin war ganz klein geworden und verſchwand ſchier ungeſehen aus dem Zimmer. Er hatte immer ein ſchlechtes Gewiſſen und blieb nicht gern bei Zornesausbrüchen ſeines Herrn im Zimmer. So nahm Herzog Auguſt höchſtſelbſt den ſeidenen Schlaf⸗ rock, zog Pantoffeln an und ging in das chineſiſche Kabinett, wo ſeine erregten Nerven am leichteſten Ruhe fanden und wo er zwiſchen zierlichen Ornamenten, feinen Porzellanen und zuſammengeſtellten Farben zu dichten und zu träumen iebte. Herzog Auguſt war ein Freund der ſchönen Künſte, er ſchrieb Föyllen voll zarter Gemüts⸗ und Naturſtimmung, die er anonym zu veröffentlichen pflegte. Um eine Ausgabe ſolcher Idyllen handelte es ſich jetzt. Sein Werkchen„Kyl⸗ lenion“ hatte Herr Mahlmann in der eleganten Welt bös heruntergeriſſen, und das war dem ſonſt ziemlich phlegma⸗ tiſchen Herzog in die Krone gefahren. Doch im chineſiſchen Kabinett fand er raſch ſein freundliches Lächeln wieder. Weisheit des Oſtens, die aus allen zierlichen Dingen um ihn her ſprach, beſänftigte ſein Gemüt. Er klingelte Martin herbei, ſeine Toilette zu vollenden. Der Kammerdiener hatte unterdeſſen das wichtige Blatt an ſich genommen, den Braten richtig gerochen und der Frau Herzogin durch die Kammerfrau den Fall zukommen laſſen. So war der Hof raſch davon in Kenntnis geſetzt, daß die viel und laut bewunderte Idylle Kyllenion ſcharfe Ablehnung in literariſchen Kreiſen erfuhr⸗——TP gung des Krieges außer Kraft getreten ſei. Die H Linderung der Not der Arbeitsloſen nutzen. An ſich iſt ja der Hausbettel verboten, aber in Wirk⸗ lichkeit vergeht ja faſt kein Tag, ohne daß nachgefragt wird. Lehnt man jede Gabe grundſätzlich ab, was ich für berechtigt halte, ſo wird man ſicher auch manchmal einen zurückweiſen, der eine Gabe ſehr verdient hätte. Gibt man aber, ſo lockt man ſich direkt die Bettler ins Haus, wobei neben der Be⸗ läſtigung noch gewiſſe Gefahren heraufbeſchworen werden. Würde es nicht eine dankbare Aufgabe ſein, wenn die Preſſe öfters in kurzen Notizen auf die Not, die im engeren Umkreis beſteht, hinweiſt? Beſonderns Zahlen be⸗ weiſen! Wenn man hört, daß 4 Perſonen die Woche von 14/ leben(d. h. eſſen, ſich kleiden, wohnen) müſſen, ſo weiß der Denkende Beſcheid. Wievieler Exiſtenzen gibt es z. B.(natür⸗ lich nur gemäß öffentlicher Statiſtik) in Mannheim, die in ſolcher Art darben? Welche Stelle vermittelt z. B. ſolchen Armen am beſten durch die Erwerbsloſenkaſſe eine Unter⸗ ſtützung infolge einer gelegentlichen oder eine gewiſſe Zeit laufenden Zuſatzunterſtützung? Denken wir auch dran, daß weite Volkskreiſe durch die Erfahrungen der Inflation, wo mitunter der Erwerbsloſe mehr verdiente als ein Arbeiten⸗ der, der Meinung ſind, daß die Erwerbsloſenfürſorge eine ge⸗ nügende Gewährung des Exiſtenzminimums vermittele! Ich glaube, daß durch Organiſation einerſeits und Aufklärung andererſeits noch manche Geldquelle zu erſchließen iſt. Bei der Organiſation denke ich daran, daß manche Gelegen⸗ heitsarbeit vergeben werden könnte, wenn es dem Privatmann bequemer gemacht würde. Ich denke z. B. an den Fall: Ich habe einen Garten, der gedüngt werden ſoll, eine Tagesarbeit, für die ich gewöhnlich einen Mann der Nachbarſchaft nehme, der als Beſchäftigter es in ſeiner Frei⸗ zeit macht. Solche Arbeit könnte auch ein arbeitsloſer Gärtner machen. Es wäre eine dankbare Aufgabe, ſolche Gelegen⸗ heiten ſich auszudenken und das Publikum immer wieder auf ſolche Möglichkeiten der Fürſorge aufmerkſam zu machen. Ich bin nicht etwa der„unbekannte Briefſchreiber“, aber in der Zuſchrift iſt vieles enthalten, dem man unbedingt bei⸗ pflichten muß. Auch ich mache nun ſchon monatelang das Suchen nach Arbeit mit, auch ich ſitze oft mit meiner Familie da ohne zu wiſſen, wo ich ein Mittageſſee her⸗ nehmen ſoll. Andererſeits muß man ſo vieles mit anſehen, was mit einigem guten Willen beſeitigt werden könnte. Iſt es unbedingt notwendig, daß, wie es vorgekommen ſein ſoll, die feſten Angeſtellten Ueberſtunden, manchmal bis zu 2 und 3 täglich machen müſſen, ohne daß ihnen eine Vergütung da⸗ für gegeben wird. Könnten denn dieſe Firmen nicht die Mehrarbeit durch arbeitsloſe Kräfte gegen eine eini⸗ germaßen anſtändige Vergütung erledigen laſſen? So aber erlebt man immer und immer wieder das Schauſpiel, daß ſehr viel Arbeit vorhanden iſt und man trotzdem auf die vielen Offerten keine Antwort oder eine ablehnende erhält. Auch ich habe ſchon oft Offerten abgegeben mit Zeugnisabſchriften, habe zwecks Rückerhalt der letzteren noch Porto beigelegt, aber ich habe überhaupt keine Antwort erhalten, ja es ſind nicht nur meine Zeugnisabſchriften, ſondern ſogar das beige⸗ legte Porto einbehalten worden. Es müßte meines Erachtens unbedingt ein Mittel geben, dem Uebelſtand ahzuhelfen. Ge⸗ wiß iſt auch damit den Arbeitsloſen nicht geholfen, aber, da auch der einzelne Pfennig in einer ſolchen Lage wertvoll iſt, muß dem Arbeitsloſen erſpart werden, ſich allzuoft Zeugnis⸗ abſchriften machen zu laſſen. Sogar Lichtbilder werden ſehr oft nicht zurückgeſchickt. Durch ſolche Rückſichtsloſigkeiten wird nur die Verzweiflung vergrößert. * Ein Erwerbsloſer, der trotz ſchwerſter Schickſalsſchläge ſich nicht unterkriegen läßt, führt in einer längeren Zuſchrift u. a. aus: Glauben Sie nicht, daß ich auch nur eine Minute den Mut verloren hätte. So ſicher, wie unſer deutſches Vater⸗ land mit ſeiner ganzen Wirtſchaft dank ſeinem Lebenswillen und Lebensmut aus ſeiner ſchlechten Lage wieder beſſere kommen muß und wird, werde auch ich endlich wieder beſſere Zeiten ſehen. Wer verzweifelt, iſt kein Mann. Wir haben 1918 die Folgen der Verzweiflung eines Teiles unſeres Vol⸗ kes ſchwer büßen müſſen. * Ungültigkeit der Reichsmilchverordnung? Einer Mit⸗ teilung der Städtiſchen Preſſeſtelle in Dortmund entnehmen wir: Das Oberverwaltungsgericht hat am 23. September die Reichsmilchverordnung und damit auch die Verordnung des Magiſtrats der Stadt Dortmund vom 15. Juni 1925, die den Konzeſſionszwang für den Milchhandel vor⸗ ſchreibt, und weiterhin die Polizeiverordnung des Regie⸗ rungspräſidenten von Arnsberg vom 4. Dezemebr 1024 über die Verſorgung mit Milch für rechtsungültig erklärt, da die gemeinſame Grundlage dieſer Verordnungen, das Ermächtt⸗ gungsgeſetz vom 22. 5. 1916 und 18. Auguſt 1917, mit Beendi⸗ „Was werden Sie tun, mein Gemahl?“ fragte die Her⸗ zogin ein wenig boshaft beluſtigt, denn ſie war der praktiſch regierende Teil des Hauſes und liebte die„poetiſchen Extra⸗ vaganzen“ ihres Gatten nicht beſonders. „Ich?— Herrn Mahlmann zu einer Vorleſung bei Hof einladen.“ Es wird unmöglich ſein, der Mann hat nicht den ge⸗ ringſten Titel.“ „Dann ſchick ich ihm vorher ein Hofratspatent“, erwiderte der Herzog trocken. Es war alſo nichts gegen die landesherrliche Laune zu machen, und einige Wochen ſpäter erwartete der Hof die Vor⸗ leſung des Herrn Hofrat Mahlmann aus Leipzig. Man ver⸗ ſprach ſich eine Senſation, denn Herzog Auguſt's angriffsfrohe Witze waren gefürchtet. „Außerordentlich geſchmeichelt und daher ziemlich aufge⸗ blaſen im Gefühl, daß ſeinen Verdienſten und ſeiner Zeitung von Gotha aus die unerwartete Auszeichnung des Titels und der Einladung zuteil geworden, reiſte Siegfried Auguſt Mahl⸗ mann, ein kleiner, dicker Herr, von Leipzig in die thüringiſche Reſidenz und ſtieg im Gaſthof zum Rautenkranz ab, wo er zu ſeiner Freude das Zimmer bekam, in dem Goethe des öfteren früher übernachtet hatte. Sein freudiges Erſtaunen wuchs, als eine Staatskaroſſe mit Hoffourier und Haiducken vorfuhr, den Herrn Hofrat zur „Aſſemblée“ im Schloß abzuholen, wo er die Geſellſchaft er⸗ wartungsvoll in großer Toilette vorfand. Zu ſeiner Ver⸗ wunderung begrüßte ihn die Herzogin ein wenig 110 doch der Herzog entſchädigte ihn mit deſto größerer Lebhaftigkeit, die Sberſthofmeiſterin konnte ein„Wir ſind außerordentlich geſpannt“ aber nicht unterdrücken. Auffallend laut nannte der Herzog ſeinen Gaſt„eine der größten geiſtigen Kapazitäten“, bat um ſeine Freundſchaft und gab ihm dann ſelbſt das Buch, aus dem er vorleſen und über das er ſprechen ſolle. Es war„Kyllenion“. Erſtaunt drehte Mahlmann das Büchlein in ſeinen änden. Neben ihm ſtand der Hofmarſchall, Herr von Franken⸗ berg, und flüſterte ihm ins Ohr, aber ſo laut, daß es bei der großen Stille, die nun die Etikette gebot, weithin vernehmbar war:„Durchlaucht ſind ſelbſt der Verfaſſer, wenn Sie es noch nicht wiſſen ſollten.“ Mahlmann muß ſehr verdutzt ausgeſehen haben, denn ein ag durch 8—327 ie Herzogin ſixierte den Erſchrockenen:„Nun, Herr gblmann, Sie können beginne“ Y 7 Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Umfaſſende Straßenverbeſſerungen hat die Stadt Bruch⸗ ſal in dieſem Sommer vorgenommen. Dieſe Rührigkeit der Stadtverwaltung muß umſomehr anerkannt werden, als die Mittel nur ſehr beſchränkt ſind und nur durch Anleihegelder aufgebracht werden konnten. Es wurden 20 000 Qm. Straßen⸗ fläche in Stampfaſphalt, in Walzaſphalt und zum Teil in Kleinpflaſter hergeſtellt. Zwei Drittel aller Hauptverkehrs⸗ ſtraßen der Stadt ſind jetzt neu und für den Autoverkehr in tadelloſem Zuſtand. In Haſſelbach bei Neckarbiſchofsheim wurde bei der Bürgermeiſterwahl Ratſchreiber Walter Belz mit 152 Stimmen gewählt. Der engere Ausſchuß des Verkehrsvereins Ettlingen beſchloß im Benehmen mit dem Bürgermeiſteramt, daß im Jahre 1927 das 700jährige Stadtiubiläum Ettlin⸗ gens ohne Gedenken gefeiert werden ſoll, da amtlicherſeits das Jahr, in dem Ettlingen das Stadtrecht verliehen wurde, nicht einwandfrei feſtzuſtellen ſei. Der Abſchluß für das Wirtſchaftsjahr 1924/25 des Städt. Rieſelgutes Mundenhof in Freiburg erbrachte eine Barüberſchuß von rund 23000 Mark. Das verhältnismäßig ſehr gute Jahresergebnis iſt zum großen Teil auf die hohen Graserlöſe und die ſehr reiche Obſternte zurückzuführen. Am Ende des Jahres 1925 betrug der Tierbeſtand 19 Pferde, 241 Stück Rindvieh, 207 Schweine und 146 Stück Federvieh. Von der Milcherzeugung mit 237000 Liter kamen 176 000 Liter nach Freiburg an die Krankenhäuſer, Volksküchen und den Milchhof. Der Stadtrat von Edenkoben beſchloß einſtimmig, wie⸗ derum einen Berufsbürgermeiſter anzuſtellen und an einem früheren Beſchluß feſtzuhalten, wonach der zu wählende kein Juriſt zu ſein braucht. Zur Vermehrung ihres Wagenparks ſtellt die Berliner Straßenbahn im Herbſt 300 neue Anhängewagen (Bauart 1925) in Dienſt, die in der äußeren Geſtalt ihren 500 Vorgängern(Bauart 1924) faſt gleich ſind. Die Anzahl der Sitz⸗ und Stehplätze mit insgeſamt 70 Plätzen iſt die gleiche wie bei der bisherigen Bauart geblieben. Die Längsſitze an den Eingängen wurden von 48 Zentimeter auf 52 Zentimeter für jeden Platz verbreitert, weil es ſich herausgeſtellt hat, daß für drei Sitzplätze der Raum von je 48 Zentimeter nicht aus⸗ reicht. Die Sitzhöhe iſt um 5 Zentimeter ermäßigt. Die An⸗ zahl der Trittſtufen iſt von zwei auf drei erhöht und dadurch ein bequemeres Einſteigen erreicht. * Sulzbach(bei Weinheim), 7. Oktbr. Der Bürger⸗ ausſchuß genehmigte einſtimmig den Gemeinde⸗Vor⸗ anſchlag für 1926/27, der einen Umlagefuß von 85 Pfg. ſar 100 Mark Steuerwert vorſieht. Ferner wurde beſchloſſen, für den Bau pon fünf Wohnhäuſern je 5000 Mark Bürgſchaft zu übernehmen. L. Waibſtadt, 7. Okt. Die letzte Bürgerausſchuß⸗ ſi tz ung wurde zum erſten Mal vom neu gewählten Bürger⸗ meiſter Spiegel geleitet, der bei der Begrüßung der Ver⸗ dienſte des nach 27jähriger Amtszeit geſchiedenen Bürger⸗ meiſters Wacker gedachte. Zum Zeichen der Anerkennung er⸗ hoben ſich die Bürgerausſchußmitglieder von ihren Sitzen. Als Punkt 1 der Tagesordnung gab der Bürgermeiſter den Voranſchlag für 1926/27 bekannt, der mit einer Einnahme von 105.616 Mark und einer Ausgabe von 143 033 Mark ſchließt, ſodaß ein ungedeckter Aufwand von 37 417 Mark ent⸗ ſteht, der durch eine Umlage von 65 Pfg. je 100 Mark Steuer⸗ kapital gedeckt werden muß. Die Steuerwerte der Gemeinde betragen 5 345 400 Mark, die zu deckende Kreisſteuer 3 250 Mk. für die 5 Pfg. Kreisſteuer noch erhoben wird, ſodaß die Um⸗ lage auf 70 Pfg. kommt. Der Voranſchlag wurde einſtimmig genehmigt. Die Verkündigung der Gemeinderechnung 1925/6 ergab folgendes Bild: Das Vermögen der Gemeinde beträgt 1505 624,25 Mk., die Schulden betragen 1000 Mark. Die Sparkaſſenrechnung ſchließt mit einem Reinge⸗ winn von 1400 Mark ab. Ferner genehmigte der Bürger⸗ ausſchuß einen außerordentlichen Holzhieb von 100 Feſtmetern zur Herrichtung des Weges im Dreiſpitz. Die Wegarbeiten werden den Erwerbsloſen übertragen. Der Steg bei der Fuchsſchen Mühle ſoll aus Eiſenbeton mit einem Koſtenauf⸗ wand von 1800 Mark erſtellt werden, damit die Unterhal⸗ tungskoſten wegfallen. Der Bauaufwand ſoll durch eine An⸗ leihe aufgebracht und in 10 Jahren gedeckt werden. Die Vor⸗ lage wird einſtimmig genehmigt. Beim Punkt 6 der Tages⸗ ordnung; Errichtung einer Realſchule gab es eine lebhaſte Debatte. Da man über die Ausſprache nicht hinauskam, ver⸗ ſprach der Bürgermeiſter, daß der Gemeinderat in dieſer Frage für weitere Klärung ſorgen wird. Damit ſchloß der alte Bürgerausſchuß ſeine letzte Sitzung. Der Bürgermeiſter ſprach den Wunſch aus, die alten Ausſchußmitglieder auch im neuen Ausſchuß begrüßen zu dürfen zur gemeinſamen Arbeit zum Wohl der Gemeinde. „Sie kennen ja das Buch, Sie haben doch ſeloſt varuver geſchrieben“, meinte der Herzog. Doch Mahlmann, der viel Humor beſaß und ſein Talent für die dramatiſche Burleske ſchon einigemale bewieſen hatte, ſtand einen Augenblick der tragikomiſchen Situation ratlos gegenüber. Er verwünſchte innerlich Fourier und Haiducken⸗ auf die er ſo ſtolz geweſen und die ihn nach dieſem geheim⸗ nisvollen und jetzt ſo bösartigen Zauberſchloß gebracht. „Leſen Sie ruhig vor, was Ihnen am wenigſten gefallen hat“, ſagte der Herzog nach einer Pauſe.„Die elegante Welt ſprach ſich ja deutlich genug aus. Nun gewann der verlegene Kritiker ſeine Selbſtbeherr⸗ ſchung zurück, verbeugte ſich und begann:„Wenn ſich Götter verkleidet auf den Maskenball begeben, dürfen ſie nicht be⸗ leidigt ſein, hören ſie manches, das nur für die Ohren der Sterblichen*93 iſt. So geht es auch Dichtern, die ver⸗ hüllt auf dem Parnaß erſcheinen..“ „Genug, Herr Hofrat, Sie haben ſich gut aus der Affäre gezogen“, rief der Herzog beluſtigt.„Hier iſt ein Buch, das der nicht kennt und aus dem Sie lieber vorleſen werden. 155 5 9 5 überreichen, auf deſſen zierlichem Einband gedru u leſen ſtand: Eeshare 49 9 zu leſen ſ„Mahlmanns ngenehm verlief die Vorleſung und bei dem nachfolgen⸗ den Souper ging es recht luſtig zu. Als der Gaſt Ehem⸗ pagner ein ewnig mehr zuſprach, als ihm gut war, verſicherte er, künftig freundlicher urteilen zu wollen, denn ſchließlich ſei Kyllenion für eine Durchlaucht doch ganz ausgezeichnet aus⸗ geſallen, für einen anderen allerdings Da unterbrach der Hofmarſchall die Rede. Literatur * Zum Griwwele un Schiewele. Mundartliche Gedichte und Erzählungen von Joſeph Stokl. Verlag Buchdruckerei Joſef Gmeiner, Bensheim.— Es iſt eine verdienſtvolle Lei⸗ ſtung, daß es der Verfaſſer des vorliegenden Büchleins un⸗ ternommen hat, in der in ſeiner Heimat geläufigen Mundart ernſte und heitere Angelegenheiten des täglichen Lebens uns darzuſtellen, für deren Einkleidung eben die Mundart immer noch das beſte ſprachliche Gewand abgibt. Wenn er auch ſeinen Darbietungen die Bensheimer Sprechweiſe in mög⸗ lichſt reiner Form zu Grunde legt, ſo iſt es doch keine Frage, daß man dem Werkchen auch in der weiteren Umgebung, deren Grenzen das ganze rheinfränkiſche Mundart⸗Gebiet umfaſſen, mit vollem Verſtändnis begegnen wird. — 5 * 8 8 badiſchen Landestheate 4. Seite. Nr. 465 Leue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 8. Oktober 1928 Stäbtiſche Nachrichten * Alt⸗Katholiſche Frauentagung. Am Sonntag findet in Mannheim die 4. Hauptverſammlung des Verban⸗ des altkatholiſcher Frauenvereine Deutſch⸗ Lands ſtatt. Nach einem Begrüßungsabend am Samstag im Ballhaus wird die Tagung am Sonntag eingeleitet durch ein levitiertes Hochamt(9 Uhr) in der Schloßkirche mit Feſt⸗ predigt und Kommunion der Vertreterinnen. Daran ſchließt ſich eine kunſtgeſchichtliche Führung durch die Kirche und Gruft und eine Ausſtellung von Paramenten in der Sakriſtei. Der Nachmittag und Abend ſind den Beratungen gewidmet. Ein Bl. Amt zum Gedächtnis der Entſchlafenen beſchließt anderen Tags kirchlicherſeits die Tagung. * 19 978 Erwerbsloſe im Amtsbezirk Mannheim. Am 2. September betrug die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mannheim gemeldeten Arbeitsloſen 19978(13 704 männliche, 6274 weib⸗ licheß. Davon entfallen 13 913 Erwerbsloſe(9699 männliche, 4214 weibliche) auf den Stadtbezirk und 6065(4005 männliche, 2060 weibliche) auf den Landbezirk. Da am 21. September die Zahl der Vollerwerbsloſen auf 20 118 ſich belief, iſt ein Rück⸗ gang um 140 eingetreten; und zwar beläuft ſich der Rückgang bei den weiblichen Erwerbsloſen auf 201, während bei den männlichen Erwerbsloſen die Zahl ſich um 61 erhöht hat. Gegenbüer dem 21. September iſt in den Gruppen der Fach⸗ arbeiter in der Induſtrie(Metall⸗, Maſchinen⸗, Holzinduſtrie uſw.), der Facharbeiter im Baugewerbe, der Facharbeiter im Handwerk, ſowie der ſonſtigen Arbeitnehmer eine kleine Er⸗ höhung feſtzuſtellen, während bei den übrigen Gruppen ein Rückgang zu verzeichnen iſt. An ungünſtigen Vorgängen ſind Entlaſſungen von Fach⸗ und Hilfsarbeitern in der Metall⸗ induſtrie und von Angehörigen des Holzgewerbes, ſowie der Rückgang der Beſchäftigungsmöglichkeiten im Baugewerbe zu nennen. Andererſeits verdient die namhafte Nachfrage nach weiblichen Spezial⸗ und Hilfskräften in der Metall⸗ und in der chemiſchen Induſtrie, ſowie nach Hausgehilfinnen, Waſch⸗ und Putzfrauen Erwähnung. Die Lage für weibliche kauf⸗ männiſche Kräfte hat ſich etwas gebeſſert. Geſucht waren u. a. eine Anzahl Maſchinenſchreiberinnen und Stenotypiſtinnen. *Süngerehrung. Am heutigen Freitag begeht Herr Hein⸗ rich Bruder, P 5, 15, der 1. Vorſitzende des Mannheimer Singvereins und Rechner der Mannheimer Sängervereini⸗ gung, ſeinen 50. Geburtstag. Gleichzeitig kann Herr Bruder auf eine Bjährige Mitgliedſchaft im Mannheimer Singverein zurückblicken, der den Jubilar geſtern abend durch ein wohlgelungenes Ständchen geehrt hat. Hierbei hat der 2. Vorſitzende des Mannheimer Singvereins, Malermeiſter Philipp Graab, in ehrenden Worten der großen Verdienſte gedacht, die ſich Herr Bruder um den Verein und um die Pflege des deutſchen Männergeſangs erworben hat. * Gefährlicher Zimmerbrand. Vermutlich durch unvor⸗ ſichtigen Umgang mit Feuerzeug oder offenem Licht, entſtand geſtern abend im vierten Stock des Hauſes C 7, 10 ein Zim⸗ merbrand, bei dem eine Zimmertüre mit Verkleidung und ein Kleiderſchrank verbrannten. Mehrere andere Einrichtungs⸗ gegenſtände, der Fußboden und Wandputz wurden beſchädigt. Das Feuer wurde durch die um 7,43 Uhr alarmierte Berufs⸗ ſeuerwehr mit einer Schlauchleitung gelöſcht. Der Schaden be⸗ trägt etwa 600 Mark. 8 * Unaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurde u. a. entwendet: Aus einer Manſarde Weſpinſtraße 6 eine ſilberne Damenarmbanduhr, an der das Glas fehlt, ſchwarzen Zei⸗ gern, arabiſchen Zahlen, auf dem Deckel ein Wappen, auf dem eine zweiſtellige unbekannte Zahl eingraviert iſt, ein ſchwarz⸗ grauer Herrenmantel, gerippter Stoff, auf ſchwarzer Seide gearbeitet, für große Figur, aus einer Wohnung in D 2, 5,5 Meter dunkelgrau geſtreifter Biberſtoff und 6,5 Meter blaugeſtreifter Hemdenflanell, in einem Zeitungspapier ein⸗ gepackt, auf dem Marktplatz G 1. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht heute Herr Jo⸗ hann Schewe, Beamter bei der Firma Heinrich Lanz, mit ſeiner Gattin Eliſabeth geb. Gutjahr, Grenzweg 6 wohnhaft. ———— Beranſtaltungen Religiöſer Vortragszyklus. Am heutigen Freitag abend beginnt im Muſenſaal des Roſengartens die Vortragsreihe „Lebendige Kirche“ mit einem Vortrag des früheren Reichskanzlers Dr. Michaelis über„Chriſtus u n d die Wirtſchaft“. So umſtritten Michaelis als politiſche Perſönlichkeit ſein mag, ſo geſchloſſen iſt das Urteil der Oeffentlichkeit darüber, daß Michaelis eine der ganz ſeltenen Perſönlichkeiten darſtellt, in denen nüchterner Scharfblick in Wirtſchaftsfragen und eine außergewöhnliche Fähigkeit der organiſatoriſchen Geſtaltung vereinigt ſind mit lebendiger Religioſität. Infolgedeſſen macht ſich für ſeinen Vortrag „Ehriſtus und die Wirtſchaft“, der eine Frage behandelt, in der ſich vor Allem das Ringen unſerer jüngeren Generation ausdrückt, ein außerordentliches Intereſſe bemerkbar. Die dagd im Oktober Wohl in keinem Monat des ganzen Jagdjahres wird die Ausübung der Jagd ſo eifrig betrieben, wie im Oktober. Das hat ſeinen Grund namentlich darin, daß nach dem Geſetz in dieſem Monat faſt alles geſchoſſen werden darf, was ſich im Revier zeigt. Vor allem brachte ſchon der Aufgang der Haſenjagd am 1. Oktober eine weſentliche Belebung der Jagd. Aber auch auf die Witterung iſt die große Betei⸗ ligung vieler Jäger an der Jagd in dieſem Monat zurück⸗ zuführen. Die ſchönen ſonnigen Herbſttage bringen nicht mehr die Unbequemlichkeiten der Hochſommerhitze, nicht die abſchreckende Kälte des Winters. In den meiſten Revieren unſeres Vaterlandes ſteht Lampe jetzt im Mittelpunkt des Intereſſes. Nach einer erfreulicherweiſe langen Schonzeit von acht und einem halben Monat wird ihm jetzt oft übel mitgeſpielt. In gut geleiteten Revieren wird man von der geſetzlichen Erlaubnis des Abſchuſſes von Haſen zu Beginn des Monats nur in Ausnahmefällen Gebrauch machen. Ganz abgeſehen davon, daß der Abſchuß der häufig noch ganz un⸗ entwickelten Junghaſen und auch der ſog. Dreiläufer an Wildͤbret kaum etwas liefert und der Jäger ſich ſelbſt ſchä⸗ digt, bereitet ein Schuß auf derartig unentwickelte Haſen dem wahren Jäger keine Freude. Die bei vielen Jägern leider noch immer ſo beliebten Oktober⸗Haſenſuchen— noch dazu ohne Hund— ſind für die Haſenbeſtände im allge⸗ meinen ein ſchwerer Schaden. Daß der Jäger bei der Haſen⸗ ſuche die Unterſtützung eines guten Hundes haben muß, iſt eine ſelbſtverſtändliche Forderung. Alljährlich gehen infolge der Nichtbeachtung dieſer Forderung viele Haſen dem einzel⸗ nen Revierinhaber und eine Maſſe der Volksernährung ver⸗ loren. Die Hühnerjagd iſt in der erſten Hälfte des Monats noch ſehr ausſichtsreich, vorausgeſetzt, daß das Wetter günſtig iſt. Noch haben die Hühner in den erſt teilweiſe geernteten Kartoffel⸗ und den zum Teil noch ganz unberührt daliegen⸗ den Rübenſchlägen Deckung genug. So kann der Jäger, der aus irgend welchen Gründen der Hühnerjagd im September nicht nachgehen konnte, in dieſem Monat bei Ausübung dieſes Weidwerks noch auf ſeine Koſten kommen. Die Jagd auf Faſanen, die in einzelnen Bezirken bereits am 16. Sep⸗ tember aufging, geht weiter. In den meiſten Bezirken iſt aber der Aufgang der Jagd auf dieſes Federwild auf den 30. September feſtgeſetzt. In größeren, gut geleiteten Re⸗ vieren wird der Faſan im Treiben geſchoſſen. Jedoch iſt gegen die Suche, ſofern ſie richtig ausgeübt wird und un⸗ ſinnige Knallereien ungeübter Schützen vermieden werden, nichts einzuwenden. Gerade bei dieſem ſtolzen Federwild iſt unnütze Beunruhigung durch ſchlechte Schützen und Hunde zu vermeiden.— Der Anfang des Monats bringt in vielen Gegenden auch den Beginn der Jagd auf Birk⸗ und Haſelwild ſowie Droſſeln(Krammetsvögel). Herrlich iſt in dieſem Monat die Jagd auf Waſſerwild, namentlich die Entenjagd. Der Entenzug im Oktober kann nicht nur recht lohnend ſein, ſondern gewährt auch köſtliche Jäger⸗ freuden. Die in der Abenddämmerung auf kleinen Feld⸗ gewäſſer einfallenden Enten mit raſchem Schuß zu ſtrecken, iſt ein hohes weidmänniſches Vergnügen. Der harte metal⸗ liſche Klang, den das Ohr des Weidmannes aus den Lüften auffängt, iſt manchmal erſt hörbar, wenn die herannahenden Breitſchnäbel ſchon über dem ihrer harrenden Jäger ziehen. Es gibt Plätze, die ſie auf ihrem Zuge zu Tauſenden auf⸗ ſuchen. Bemerkenswert hierbei iſt, daß ſolche Plätze mit⸗ unter weit von größeren Gewäſſern entfernt liegen. Ein derartiges Maſſenauftreten hat leider oft zur Folge, daß viele Enten, namentlich bei mangelhaftem Büchſenlicht, krank, geſchoſſen werden. Die Jagd auf den Bo ck hat jetzt keinen beſonderen Reiz. Dagegen beſchäftigt die Hirſchbrunſt— das edle Rot⸗ wild tritt am Anfang des Monats gewöhnlich in die zweite Hälfte der Brunſt— den Rotwildjäger noch in den erſten Oktobertagen. Anfangs des Monats ſchreien die Hirſche wohl in allen Revieren, die den König des Waldes bergen. Sogar die Bergreviere, in denen die Brunſt gewöhnlich ſpä⸗ ter ihren Anfang nimmt, hallen jetzt wider von dem gewal⸗ tigen Röhren ds Berghirſches. In der zweiten Hälfte des Monats iſt in den meiſten Bezirken der Abſchuß des weib⸗ lichen Rot⸗ und Damwildes frei. Schwarzwild, das jetzt in Kartoffelſchlägen und zum Teil ſchon an den friſchen Mieten erheblichen Schaden anrichtet, wird auf dem Anſitz geſchoſſen. Ein Anſitz auf die begehrten Schwarzkittel ſetzt zähe Ausdaur des Jägers voraus; denn oft kommen ſie erſt um Mitternacht, um zu brechen. Vom Raubwild iſt in dieſem Monat wenig zu ſagen. Reinekes Balg kann zu dieſer Zeit auf den Jäger keinen beſonderen Reiz ausüben. Und Dasſelbe gilt von dem übri⸗ gen Haarraubwild. Edmund Scharein. Theater und Muſik Muſik in Das erſte Sinfoniekonzert des S ergab für die Fähigkeiten des erſten Kapellmeiſters Joſef Krips die günſtigſten Eindrücke. In erfreulich ruhiger, beherrſchter und beherrſchender Geſte führte er das glänzend ſpielende Orcheſter zur durchaus befriedigen⸗ den Wiedergabe der Sinfonie C⸗Dur Schuberts und der 4. ſo⸗ genannten Romantiſchen von Bruckner Die einzelnen Schön⸗ — und Schwierigkeiten beider Werke waren mit glücklichem erſtändnis für die Eigenart der Kompoſitionen ſorgfältig und liebevoll herausgearbeitet, auch die große Linie ließ ſich klar erkennen. Vielleicht verſetzten die langſamen, weit ge⸗ ſponnenen Sätze den Dirigenten da und dort in Verlegenheit und brachten die Tatſache der„göttlichen“ Längen allzudeutlich in Erinnerung. Aber man hat das ſichere Gefühl, daß der Konzertleiter J. Krips dem Operndirigenten vorerſt wenig⸗ ſtens im techniſchen Können und Leiſten überlegen iſt. Franz hilipp vom Konſervatorium ſpielte Regers Präludium und Fuge G⸗Dur für Orgel als Meiſter des Inſtruments, das gegen Schluß mit vollem Werk orcheſtral überwältigende Wir⸗ kungen auslöſte. r. K. Pr. EEine originelle Regieleiſtung des Krefelder Inten⸗ danten. Die Neuinſzenierung des„Barbiers von Sevilla“ durch Ernſt M artin wurde, was ſich aus der Ankündigung nicht erſehen ließ, zu einem beachtenswerten künſtleriſchen Er⸗ eignis. Wie ſchon häufig als Schauſpielregiſſeur, erwies Mar⸗ tin auch hier bei der Oper, wie er dem Geiſte der Werke nach⸗ ſpürt und ihm in der Wiedergabe reſtlos gerecht zu werden trachtet. Er näherte die Aufführung dem Stil der Commedia dell arte. Neu war für Krefeld auch die Verwendung der Rezitative in der Ueberſetzung O. Neitzels. Das Stück war, der Muſik entſprechend, auf eine unwirkliche Phantaſtik des Geſchehens, der Perſonen und des Milieus eingeſtellt. Originell traten die Geſtalten auf, Baſilio kam nicht, wie ſonſt überliefert, als Jeſuitenpater in ſchwarzem Gewande, ſondern verkörperte in gelbem Koſtüme die Verläumdung; Doktor Bartolo mimte in dunklem Rot, Roſine und Almaviva er⸗ ſtrahlten in Silber und Gold, während ſich Figaro als Har⸗ lekin dazwiſchen bewegte. Schien die Gruppierung auch zwanglos zu ſein, ſo ſah der aufmerkſame Beobachter bald, wie, bis zu jedem Schritte faſt, alles ſorgſam ausgedacht war. Ueberhaupt zeugte manche Einzelheit bei den Requiſiten von der liebevollen Vertiefung in das Werk; z. B. die immer igrößer werdenden Geldſtücke, die Almaviva dem Zigaro gibt, die Rezepte des Bartolo uſw.— Durch gute Einzelleiſtungen beſonderen. ic Kölner Kammerſpielhaus. Dieſes noch auf mehrere Jahre als drittes ſtädtiſches Theater gepachtete Haus, in dem ſich der Betrieb mit den Kölner Schauſpielkräften nicht ren⸗ tiert, wird jetzt nur noch an gaſtierende auswärtige Geſellſchaf⸗ ten vermietet. So iſt augenblicklich die Gaſtſpieldirektion Hans Kuhnert von Berlin daſelbſt eingekehrt und hat uns zu⸗ nächſt das Luſtſpiel„Die Fahrt ins Blaue“(La belle aventure) des Autorentrios Caillavet, de Flers und Rey ge⸗ bracht. Das ganz nette, angenehm unterhaltſame, aber nicht als eine Neuheit von irgendwelcher Bedeutung zu bewertende Stück erwies ſich indes als Nebenſache, während künſtleriſches Hauptmoment die ſehr erfreuliche Bekanntſchaft mit der char⸗ manten Erika Gläßner war, die als Inhaberin der ihren ungeliebten trotteligen Bräutigam eine halbe Stunde vor der angeſetzten Trauung ſitzen laſſenden und mit ihrem um ſo wärmer geliebten jungen Vetter eine Art Hochzeitsreiſe im⸗ proviſierenden Helene von Trevillac durch den Reiz ihrer Per⸗ fönlichkeit und die pikanten Vorzüge von Spiel und Sprache das Publikum ſozuſagen im Handumdrehen für ſich gewann. Weiter traten in der recht guten, mit herzhaftem Beifall auf⸗ genommenen Aufführung Ernſt Pittſchau, Gertrud Ger⸗ lach⸗Jacobi und Ernſt Hof mann hervor. Paul Hiller Das Frauenideal für den Winter 1926 Was der Herrſcher der Ziegfield⸗Girls verkündet Der große Herrſcher der Ziegfield⸗Follies hat für den Win⸗ ter 1926 ein neues Ideal amerikaniſcher Weiblichkeit prokla⸗ miert. Vielleicht tat er es aus bloßem Widerſpruchsgeiſt gegen Anita Loß, denn er wandte ſich in erſter Linie gegen die Be⸗ hauptung, daß blonde Frauen vorgezogen werden. Selbſt wenn im Winter 1925 die Blonde den Vorrang beſaß, wird es im Winter 1926 nicht mehr der Fall ſein, denn der erſte Punkt der vier Geſetze, die für die Ziegfield⸗Girls erlaſſen wurden, heißt: 1. Sie wird nicht blond ſein. 5* Das zweite von Ziegfield aufgeſtellte Geſetz wird wahr⸗ ſcheinlich mit noch größerer Freude, hauptſächlich von allen ſich kaſteienden Frauen begrüßt werden: 2. Sie wird nicht ſo mager ſein wie das Mädchen von 1925, und ſie wird manche Rundung und manches Grübchen— nicht nur in ihren tanzenden Knien— beſitzen. Dieſe Forderung mag ein ſchwerer Schlag für die Verleger von„Iß gut und bleibe ſchlank“ und„Hallo Dein Gewicht“ werden. Es fragt ſich nur, ob die übrigen zwei Gebote ebenſo leicht zu erfüllen ſein werden wie die beiden erſten, denn 3. lautet: 8 9 1 Wie Minderjährige in die Fremdenlegion angeworben werden Ein charakteriſtiſches Bild entwirft ein 18jähriger Fremdenlegionär von ſeiner Anwerbung durch die franzöſiſchen Werber, der als Schüler einer Mittelſchule wohl groß und kräftig, aber eher fünger wie 18 Jahre als älter ausſah: Ich ſtellte mich am 18. Februar, morgens 9 Uhr, auf dem Büro d. l. P. i. h. Dort hieß es, ich ſei noch viel zu jung und könne nicht genommen werden. Auf die Aufforderung eines höheren franööſiſchen Offiziers überſetzte mir jedoch der Sekretär, ich ſolle meine Papiere ver⸗ nichten, nach N. gehen und dort angeben, ich ſei 21 Jahre alt. So vernichtete ich meinen Impfſchein, den ich bei mir trug, und ging nach N. Anderen Tages wurden die erſten Perſonalaufnahmen gemacht. Als Beruf gab ich Schüler an und mein Alter als 21 Jahre. Der Mann, ein Civiliſt, glaubte mir gleich nicht das erſte mal, daß ich ſchon 21 ſeil Acht Tage mußte ich doch ſchon warten, ob nicht von einer deutſchen Behörde nach mir geſucht würde. Am Samstag, 27. Febr. wurde ich dann von N. nach M. transportiert, wo ich nach der 2. Tauglichkeitsunterſuchung am Freitag, 5. März den Vertrag unterſchrie b. Die Fahrt ging dann ſofort nach Marſeille weiter. Dort kam ich am Samstag, 7. März an, wurde nochmals unterſucht und zur Kavallerie eingeteilt, worauf die Fahrt am Montag, 9. März, nachmittags 4 Uhr, zu Schiff über das Mittelländiſche Meer nach Tunis weiter⸗ ging. In Tunis traf ich am 11.3. ein und wurde ſofort nach Souße weiterbefördert und dort zur 5. Escadron eingeteilt. Unwahre Angaben über meine Perſon habe ich mit Ausnahme des Alters nicht gemacht, auch meine Familien⸗Adreſſe in Souße gab ich, als man mich fragte, rückhaltlos an. Dienstag, 17. Auguſt geht von meiner Abteilung hier einer zurück. Er wurde reklamiert. Er war allerdings erſt 17 Jahre alt, 60 0 unterſchrieb, iſt aber auchſchon ein Jahr Er Bei Reklamationen Minderjähriger beruft ſich die franzöſiſche Behörde auf einen unterzeichneten Vertrag, bei dem es in franzöſiſcher Sprache heißt, daß der Ange⸗ worbene das 21. Jahr zurückgelegt hat. Darauf fußend wird eine Rückgabe als nicht rechtsgültig abgelehnt. Das ſollte den Jugendlichen immer wieder warnend vor Augen geführt werden! Eliſabeth W. Trippmacher, Ladenburg. * Falſche Zehnmarkſcheine. Von den im Umlauf befind⸗ lichen Reichsbanknoten über zehn Reichsmark mit dem Da⸗ tum des 11. Oktober 1924 iſt eine neue Fälſchung feſt⸗ geſtellt, die in Frankfurt ſtark verbreitet wird und an nach⸗ ſtehenden Merkmalen unſchwer zu erkennen iſt: Das männ⸗ liche Bilͤnis mit ſeinen großen runden Augen, der in der Zeichnung verunglückten Naſe kennzeichnen die Note ſofort als Fälſchung. Das Waſſerzeichen iſt durch Farbe nachge⸗ ahmt. Auf der rechten Vorderſeite ſind ſtatt 5 nach unten gehenden Wellenlinien nur 2 ſichtbar. Die Sterne, die zwi⸗ ſchen den Wellenlinien ſichtbar, ſind bei den falſchen Scheinen nur als Funke ausgeprägt; der Kontrollſtempel iſt ſchlecht. Die Nummern der gefälſchten Noten ſind J. 5 621 384 und G. 3 621.584. Beſonders iſt die linke Rückſeite an den Wellen⸗ linien ſofort als falſch zu erkennen. Lanowirtſchaft Reichskredite für Gemüſetreibanlagen Die Landwirtſchaftskammern teilen mit, daß der Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Dr. Haslinde, zur Steigerung des heimiſchen Frühgemüſe baues durch Errichtung von Treibhäuſern einen Betrag von 3 Mill. Mark zur Verfügung geſtellt hat. Für Baden und für Heſſen iſt hiervon eine Summe von je etwa 100 000 RM. vorgeſehen, während die heſſiſche Landwirtſchaftskammer in anbetracht der Bedeutung des heſſiſchen Gemüſebaues eine ent⸗ ſprechende Erhöhung beantragt hat. Kalkarmut des aorpers iſt die ui ſache vieler Schwächezuſtände S88 beugt In Packungen von 90 und 45 Tabletten(M..50 und M..50) ſowie in einer Pulverpackung zu 100 Gramm (M..75) in Apotheken und Drogerien erhältlich. Proben und aufklärende Broſchüren koſtenlos und poſtfrei durch Johann A. Wülſing, Berlin, Friedrichſtr. 231 3. Sie wird vielleicht ein wenig größer ſein— der Ge⸗ ſchmack geht in dieſer Richtung. Und 4. fordert gar: Sie wird beſſeren Kreiſen entſtammen und oft ſogar über akademiſche Bildung verfügen. Nachdem ſchon bei uns Frauen mit dem Doktorexamen den Weg zum Film gefunden haben, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Univerſitätsbildung eine Vorſtufe zum Ziegfield⸗Girl in Amerika werden wird. Jedenfalls ſcheint die intellektuelle Entwicklung, die ſchon jetzt in Amerika vorbereitet, nicht ein⸗ mal die Varietes verſchonen zu wollen. Es iſt nicht auszuden⸗ ken, was dieſe Tendenz im Lande der Uniformierung anrich⸗ ten kann, hauptſächlich, wenn man ſich ausmalt, mit welcher Energie ſich die jungen Amerikanerinnen auf die Erlangung des Wiſſens ſtürzen werden, nachdem einmal von allerhöchſter Stelle dekretiert wurde, daß die Bildung ein Attribut weib⸗ lichen Reizes iſt. Wie entſteht„tizianrotes“ Haar? Das berühmte„tizianrote“ Haar, das in ſchweren, glän⸗ zenden Flechten um die ſchmalen Stirnen ſeiner Frauen liegt, war ebenſo wenig echt wie die waſſerſtoffgebleichten Locken der Frauen von heute. Nur die Prozedur, der die Venezia⸗ nerin ihre herrliche Haarfarbe verdankte, war viel umſtänd⸗ licher als das Verfahren der heutigen Friſeure. Ceſare Ve⸗ cellio, Tizians Neffe und ſein Aſſiſtent in den ereignisreichen Augsburger Tagen, beſchreibt ganz genau das Verfahren und illuſtriert es mit ſeinen geſchickten Zeichnungen:„Gewöhnlich ſind die Dächer Venedigs mit kleinen Holzkonſtruktionen ge⸗ krönt. Dort halten ſich die Venezianerinnen ſo häufig auf, daß man ſie auf dieſen ebenſo oft oder noch mehr erblickt als in ihren Zimmern. Wenn die Sonne ihre Strahlen ſenkrecht und am kochendſten wirft, ſteigen ſie auf jenes Dach und ver⸗ Urteilen ſich, dort zu braten. Sitzend baden und baden ſie immer wieder ohne aufzuhören ihre Haare mit einem Schwamm, den ſie in ein ſelbſtbereitetes oder gekauftes Ver⸗ jüngungswaſſer getaucht haben. Hat die Sonne das Haar getrocknet, ſo baden ſie es ſchnell von neuem in derſelben Mixtur, um es noch einmal am Feuer des Himmels zu trock⸗ nen und dieſe Prozedur ohne Aufhören zu wiederholen. So machen ſie die blonden Haare, die man an ihnen ſieht. Wenn ſie ſich dieſer Beſchäftigung hingeben werfen ſie über ihre Kleider einen feinen und leichten Friſiermantel aus weißer Seide, den ſie ſchiavonetto neunen. Außerdem bedecken ſie den Kopf mit einem Strohhut ohne Boden(ſolana) durch deſſen Oeffnung die Haare gleiten, die ſie während der Pro⸗ zedur der Sonne ausgeſetzt, auf den Rand breiten.“ 3 * Srettag, den 8. Ortober 1026 Leue Manuheimer Zeiiunß(Mittag⸗Ausgabe) B. Seite. Nr. 485 Tagungen Der Heidelberger Pazifiſtenkongreß Die Beratungen des Pazifiſtenkongreſſes waren von etwa 200 Vertretern aus allen Teilen des Reiches beſucht. Oberlandesgerichtsrat Doſenheimer⸗Frankenthal hielt das erſte Referat über das Thema:„Gegen die Todesſtrafe“. Nach ſeiner Auffaſſung ſei der Schutz der Geſellſchaft ebenſo ſicher durch dauernde Inhaftierung zu erreichen. Auch Gei⸗ ſteskranke würden nur inhaftiert. Er forderte, die Frage mehr vom pſychologiſchen Standpunkt aus zu behandeln. Es ſei vor allen Dingen notwendig, die ſozialen Unterſchiede zu mildern. Von ſolchen Geſichtspunkten aus komme man konſequent zur Ablehnung der Todesſtrafe. An das Referat knüpfte ſich eine lebhafte Ausſprache. Nach einem Schlußwort von Profeſſor Quidde wurde fol⸗ gende, von Miniſter a. D. Radbruch eingebrachte Ent⸗ ſchließung angenommen:„Der 12. deutſche Pazifiſten⸗Kon⸗ greß verlangt mit aller Entſchiedenheit, daß das neue Straf⸗ geſetzbuch dem barbariſchen Anachronismus der Todesſtrafe ein Ende ſetzt.“ In der Nachmittagsſitzung nahm der Kongreß folgende von Prof. Quidde eingebrachte Entſchließung an:„Der 12. Deutſche Pazifiſtenkongreß dankt dem Genfer Internatio⸗ nalen Friedenskongreß dafür, daß er nach Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund und dem Inkrafttreten der Lo⸗ carnoverträge die möglichſt baldige Räumung des Rheinlandes gefordert hat. Er begrüßt es beſonders, daß dieſe Forderung unter Stimmenthaltung der Deutſchen einſtimmig erhoben wurde und ſomit nicht als ſpezifiſch deutſche Forderung erſcheint, ſondern als das gemeinſame Verlangen aller Freunde der Völkerverſöhnung.“ Des weiteren befaßte ſich die Tagung mit Genf, dem Völ⸗ kerbund und der Verſtändigung mit Frankreich. Poſtbeamtentagung Heidelberg, 5. Okt. Am Sonntag hielt der Reichsbund der mittleren Betriebsbeamten der Deutſchen Reichspoſt ſeine Gautagung in dem Reſtaurant„Philoſophenhöhe“ in Heidel⸗ berg ab. Die Bezirks⸗ und Ortsgruppen der Oberpoſtdirek⸗ tionsbezirke Frankfurt a.., Darmſtadt, Karlsruhe i.., und Konſtanz waren zahlreich vertreten. Die Vormittagsſtunden waren von Beratungen über Standes⸗, Beſoldungs⸗ und Or⸗ ganiſationsfragen ausgefüllt. Nachmittags 3 Uhr begann eine allgemeine Verſammlung der Betriebs⸗Aſſiſtenten, Aſſiſtenten und Sekretäre, in der der Gauleiter, Weigandt⸗Mainz, einen Vortrag über die Aufgaben der mittleren Betriebs⸗ Piel. hinſichtlich ihrer Standes⸗ und Organiſationsfragen Herbſt⸗Tagung des pfälziſchen Trausport⸗ und Verkehrsgewerbes Der Arbeitgeber⸗Verband für das Badiſche und Pfälziſche Transport⸗ und Verkehrsgewerbe verſammelte am vergange⸗ nen Sonntag in Kaiſerslautern ſeine pfälziſchen Mit⸗ glieder unter Leitung ſeines 2. Vorſitzenden, Spediteur Wil⸗ helm Hofmann in Zweibrücken, zur alljährlichen Herbſt⸗ tagung. Syndikus Friedrich Langenbein berichtete über die allgemeine wirtſchaftliche Lage und über die lohn⸗ und ſo⸗ zialpolitiſchen Fragen und über die beſonderen wirtſchaftlichen Belange des Transport⸗ und Verkehrsgewerbes. Der Be⸗ richterſtatter machte weiterhin Ausführungen über die beab⸗ ſichtigte endgültige Regelung der Kraftfahrzeug⸗ ſteuer, über die neue Verordnung über den Kraftfahrzeug⸗ verkehr vom 28. Juli 1926, insbeſondere über die unzuläng⸗ lichen Höchſtgewichte für Laſtkraftwagen. Mit Genugtuung wurde Kenntnis genommen von der Stellungnahme des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie und des Zentralver⸗ bandes des Großhandels gegen die ſtaatlichen und gemeind⸗ lichen Betriebe, deren Leiſtungen von der freien Wirtſchaft ausgeführt werden können. Dieſe erfreuliche Stellungnahme der großen Spitzenverbände deckt ſich mit der Stellungnahme des Transportgewerbes gegenüber den Kraftverkehrsgeſell⸗ ſchaften, die, weil überflüſſig, von dem freien Transport⸗ gewerbe bekämpft werden. 11. bayeriſche Frauentagung Im Stadtſaal zu Speyer wurde am 5. Oktober die elfte bayeriſche Frauentagung unter reger Beteiligung der weite⸗ ſten Kreiſe durch einen Vortragsabend eröffnet. Anſtelle der verhinderten Frau Miniſterialrat Dr. Bäumer hatte Frau Reg.⸗Rat Dr. Uhlich Beil es übernommen, über internatio⸗ nale Probleme der Wohlfahrtspflege zu ſprechen. Die Tagung wurde von der Vorſitzenden des Bayeriſchen“ Frauenvereins Frau Dr. Kieſelbach⸗München in Anweſenheat des Re⸗ gierungspräſidenten Dr. Matheus, vieler Mitglieder der Kreisregierung und hervorragender Perſönlichkeiten eröffnet und war ſtark beſucht. Lebhaft begrüßt ergriff ſodann Frau Regierungsrat Dr. Uhlich Beil das Wort zu einem ausge⸗ zeichneten wiſſenſchaftlichen Vortrag über die internationalen Probleme der Wohlfahrtspflege. In dem erſten Teil ihres Vortrages, der völliges Vertrautſein mit dieſen Dingen zeigte, ſchilderte ſie den Verlauf der letzten Pariſer inter⸗ nationalen Frauentagung über internationale Probleme, wie Frauennachtarbeit uſw. Im zweiten Teil des Vortrages ging die Rednerin auf die Wohlfahrtspflege und ihre internatio⸗ nalen Zuſammenhänge ein, zeichnete die Entwicklung des Wohlfahrtsgedankens von Malthus, den Bekämpfer jeder Fürſorge, die Länderfürſorge in Deutſchland bis zu den jetzigen Beſtimmungen und zeigte an dem Gebiet der Kinder⸗ fürſorge, den Arbeiten des internationalen Arbeitsamtes in Genf, des internationalen Wohlfahrtsamtes den Zuſammen⸗ hang der internationalen Wohlfahrtsbeſtrebungen und ſchloß ihren Vortrag mit dem Hinweis, daß die Arbeit der Frauen⸗ vereine dahin ſtrebe, auf uns ſelbſt und unſer eigenes Leben zu beſinnen und den ſeeliſchen Aufgaben in dieſer Welt zu dienen und über das Heim hinaus dafür zu ſorgen, daß die Humanität in dieſer Welt wächſt. Lebhafter Beifall dankte der Rednerin für ihre hervorragenden Ausführungen.— Frau Dr. Kieſelbach ergriff ſodann das Wort, um der Red⸗ nerin zu danken und auf die ungeheure wertvolle Arbeit der Frauenvereine hinzuweiſen undſchloß hierauf den Abend. Aus dem Lande Die Hand durch die Waggontür abgeklemmt * Karlsruhe, 8. Okt. Zur Vorſicht mahnt ein erſchrecken⸗ der Unfall auf dem Hauptbahnhof, den ein Augenzeuge fol⸗ gendermaßen ſchildert: Am Sonntag abend kamen zwei Frauen mit einem Kinde auf den Bahnſteig, um mit dem Zuge kurz nach 6 Uhr ins Oberland weiterzureiſen. In ein leeres Abteil war ein junger Mann eingeſtiegen. Die eine der Frauen hob das Kind in die Höhe, um in das Abteil zu ſteigen. In dieſem Augenblick ſchlug der vorausgehende junge Mann die Tür hinter ſich zu. Die Hand des Kin des wurde abgeklemmt, ein fürchterlicher Schrei, die Mutter wurde kreideweiß und die Finger fielen zu Boden, als die Tür wieder aufging. Der Mann, der das Unglück angerichtet, bemerkte bei ſeiner Vernehmung zyniſch, bei ihm zu Hauſe ſei man gewöhnt, die Türe ſo zuzumachen. Der traurige Vorfall iſt eine Mahnung dafür, beim Zuſchlagen der Eiſen⸗ bahntüren äußerſte walten zn laſſen. Kr. Heidelberg, 7. Okt. Altſtadtrat G. F. Ueberle, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr und Präſident des Badiſchen Landesfeuerwehrverbands erhielt in Anerkennung ſeiner Verdienſte um das Feuerlöſchweſen das vom Bayriſchen Landesfeuerwehrverband geſtiftete Ehrenkreuz verliehen. — Wie die„Neueſten Nachrichten“ melden, ſollen am 30. Nov. die beiden Grundſtücke der„Bad Heidelberg Kurhaus⸗ und Badebetriebsgeſellſchaft“ zwangsweiſeverſteigert werden. Grundſtücke(60 Ar) und Grundmauern des begon⸗ nenen und ſeit Monaten eingeſtellten Kurhausbaues werden auf 160 000 Mk. eingeſchätzt. Die Geſellſchaft darf nicht mit der Bad Heidelberg.⸗G. verwechſelt werden, in deren Beſitz noch heute die Thermalquelle iſt. L Hohenſachſen, 8. Okt. Heute morgen iſt hier eine Dop⸗ pelſcheuer, enthaltend Heu und Feldfrüchte, aus unbekann⸗ ter Urſache nie dergebrannt. Der nur zum Teil ge⸗ deckte Brandſchaden beträgt annähernd 9000 Mark. L. Sulzfeld, 7. Okt. Die Herbſtausſichten haben ſich in den letzten Wochen weſentlich gebeſſert. Das ſeit Mitte Auguſt anhaltend warme und ſonnige Wetter kam den Trau⸗ ben ſehr zu ſtatten. Wo in der Bekämpfung der Rebſchäd⸗ linge, beſonders der Blattfallkrankheit, nichts verſäumt wurde, iſt nicht nur die Belaubung ſondern meiſt auch der Traubenbehang befriedigend. damit Fäulnisgefahr eintritt, empfielt es ſich, mit der Leſe ördern. ET Pforzheim, 7. Okt. Mit dem Sitz in Erbach im Oden⸗ wald hat ſich eine Vereinigung der Elfenbeinſchnitzer und Dreher des ſüdlichen Odenwaldes gebildet. Die Ver⸗ einigung will u. a. in Pforzheim eine ſtändige Muſteraus⸗ ſtellung errichten. * Freiburg, 7. Okt. Direkt vor der Polizeidirektion in der Kaiſerſtraße wurde einem hieſigen Architekten ſein Opel⸗ vierſitzer entwendet. Er hatte ſich eine Zeitlang im Ge⸗ bäude aufgehalten und als er zurückkam, war der Wagen ver⸗ ſchwunden. Das Auto hat einen Wert von Mk. 4000.— Es trug die Erkennungszeichen IV B 7659. Der Wagen war noch neu und mit einem Verdeck aus Segeltuch verſehen. Der Anſtrich iſt ſchwarzblau. An dem Diebſtahl trug der Beſitzer inſofern ſelber die Schuld, als er verſäumte, den Anlaſſer⸗ ſchlüſſel abzuziehen. * Murg(Kreis Waldshut), 7. Okt. Mit dem geſtr. Tag iſt der 76 Jahre alte Kriegsinvalide Karl Jehle von Murg bei der Reichswehr eingerückt. Er hat ſich bei Kriegsausbruch als Freiwilliger gemeldet und blieb auch nach Kriegsende noch längere Zeit bei der Reichswehr. Da aber dem alten Soldaten das Zivilleben nicht behagte, verſuchte er bei ſämtlichen Be⸗ hörden, ſeine Einſtellung bei der Reichswehr durchzuſetzen, jedoch ohne Erfolg, bis ihm der Reichswehrminiſter und der Reichspräſident ſeine Bitte gewährten. Jehle iſt nun zum Badiſchen Jäger⸗Bataillon nach Konſtanz eingerückt. enn nicht Regenwetter und noch einige Zeit zu warten, um die Qnalität des„Neuen“ zu Aus der Pfalz Ludwigshafener Indexziffer * Ludwigshafen, 7. Okt. Nach den Berechnungen des Amtes für Wirtſchaft und Statiſtik Ludwigshafen a. Rh. be⸗ trägt die Inderziffer für Ludwigshafen am Mittwoch, 6. Oktober 1926 138,3(Vorwoche 138,0). Die Steigerung beträgt 0,2 Prozent. * Ludwigshafen, 7. Okt. Die Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshafen teilt mit: Am Mittwoch, 6. Oktober, nachmittags .50 Uhr wurde der letzte Wagen eines aus drei Fahrzeugen beſtehenden Straßenwalzenzuges kurz vor Dannſtadt von dem in entgegengeſetzter Richtung fahrenden Lokalzug 9711 er⸗ faßt und umgeworfen. Die Schuld iſt darin zu ſuchen, daß der Wagen in der Kurve zu nahe ans Gleis herankam. wurde niemand. Der Materialſchaden iſt unbe⸗ eutend. * Ludwigshafen, 7. Okt. Geſtern wurde aus einem Haus in der Maxſtraße ein dort abgeſtelltes Herrenfahrrad durch unbekannte Täter geſtohlen. Ferner wurde am 5. Okt. entwendet.— Geſtern nachmittag drangen unbekannte Täter mit einem Nachſchlüſſel während der Abweſenheit des Inhabers in den Laden ein und entwendeten aus der Laden⸗ kaſſe den Betrag von 24 Mark.— Eine Verkehrsſtörung ent⸗ ſtand auf der Rheinbrücke dadurch, daß an einem mit Kar⸗ toffeln beladenen Fuhrwerk das rechte Vorderrad heraus⸗ ging. Der Verkehr war kurze Zeit geſtört.— In Polizeige⸗ wahrſam waren mehrere Perſonen wegen Obdachloſigkeit und Trunkenheit. 2: Frankenthal, 7. Okt. Die 12ährige Johanna Luy aus Weiſenheim a.., die ſeit Sonntag abend zu Hauſe vermißt wurde, iſt von der hieſigen Polizei geſtern abend aufge⸗ griffen und ihren Eltern zugeführt worden. * Mußbach, 5. Okt. Die Polizei verhaftete hier den 81 Jahre alten Küfer Karl Naumer unter dem Verdacht, daß er am Samstag morgen einen Brand in der ſogenannten Schabellenmühle angelegt habe, dem ein mit Reben gefüllter Schuppen zum Opfer fiel. Der Täter hat das Verbrechen be⸗ reits eingeſtanden. Er hatte auch an dem an den Schuppen Nebengebäude, in welchem er wohnte, Feuer an⸗ gelegt. :: Landau, 8. Okt. Ein Trauerfall hat den bekannten Verteidiger vor den franzöſiſchen Kriegs⸗ und Militärgerichten, Rechtsanwalt Dr. Führ aus Frankfurt a. M. heute betroffen. Aus Frankfurt wird uns darüber folgendes berichtet: Ein tra⸗ giſches Geſchick ereilte geſtern abend die 16 Jahre alte Tochter Eliſabeth des hieſigen Rechtsanwaltes Dr. Führ. Das junge Mädchen befand ſich auf dem Balkon der im dritten Stock be⸗ findlichen elterlichen Wohnung in der Eſchenheimer Land⸗ ſtraße 69. Plötzlich löſte ſich, als ſich das junge Mädchen an das Geländer lehnte, aus dem Balkonkranz ein etwa 1 Meter lan⸗ ges Stück los un dſtürzte mit dem Mädchen in die Tiefe. Die Unglückliche fiel mit dem Rücken auf das eiſerne Gitter und dann zurück in den Garten. Mit ſchweren inneren Verletzun⸗ gen wurde die Unglückliche nach dem Diakoniſſenhaus gebracht, wo ſie noch am ſelben Abend ihren Verletzungen er lag. Die pfälziſche Bevölkerung bringt dem unermüdlichen Sachwalter deutſcher Intereſſen vor den Beſatzungsgerichten wegen des ſchweren Leides herzliche Anteilnahme entgegen. Nachbargebiete Unſicherheit auf der Straße Sw. Heppenheim, 7. Okt. In letzter Zeit mehren ſich di Fälle, ſo ſchreibt der„Heſſ. Volksfreund“, in denen junge Leute in der Gegend„Geſalzenes Waſſer“ zwiſchen Laudenbach und Heppenheim von unbekannten Autoinſaſſen überfal⸗ len werden. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag er⸗ eignete ſich wieder ein Ueberfall, wobei ein funger Mann aus Weinheim, der ſich mit einem Revolver zur Wehr ſetzen wollte, mit einem Gummiknüppel ſchwer bearbeitet wurde. Nur durch die Flucht konnte er ſich retten. Offenbar handelt es ſich um Werber für die Fremdenlegion, die hier ihr Unweſen treiben. Deshalb Vorſicht für Radfahrer, die bei Nacht die Bergſtraße an dieſer Stelle paſſieren. Es handelt ſich um ein Perſonenauto, das an fraglicher Stelle ohne Licht hält, um nicht bemerkt zu werden. Wegen des fraglichen Vorfalles iſt Bericht an die Polizei erſtattet. 5 *R sw. Mainz⸗ſtaſtel, 7. Okt. Eine hieſige Witwe wurde ſeit mehreren Tagen nicht mehr geſehen. Man erbrach daher die Wohnung und fand die Frau tot im Bette vor. Die Feſtſtellungen ergaben, daß der. Gashahn an der Lampe im Schlafzimmer offen ſtand, und die Frau durch Leuchtgas man zu der Annahme, daß der Gashahn aus Unvorſichtigkeit offen blieb. Zill Eulempiegel in Amerila 86 Von E. A. Stein Auch in den Vereinigten Staaten macht man manchmal einen guten Witz. Trotz der bekannten Trockenheit der Yan⸗ kees; denn Till Eulenſpiegel lebt noch. Lebte da in Detroit am Michiganſee ein älteres beſſeres Ehepaar, Jonny und Beſſy Baker, ſchon ſeit zwölf Jahren in unharmoniſcher Ehe. Wie man ſo lebt. Man ſchimpfte, zankte und ſchlug ſich ſo durch die Tage der Roſen. Kinder zu erziehen gab es nicht, alſo erzog man ſich gegenſeitig. Mit draſtiſchen, aber wirkungsloſen Mitteln. Allmählich ſtellten die beiden Eheleute feſt, daß ihre Seelen(made in U. S..) nicht zuſam⸗ menpaßten wie Topf und Deckel und— was noch ſchlimmer war— auch die Kehlen paßten nicht zuſammen. Nicht ſo ſehr im Belcanto der Stimmritze als in beſſerer Verwendungs⸗ fähigkeit. Denn ſingen kann in den Vereinigten Staaten ſchließlich jeder, der will; aber das andere konnte man nicht ſo ohne weiteres. Alſo kurz und klein: Jonny war naß und Beſſy war trocken. Pulvertrocken. Man ſah es auf den erſten Blick, denn Beſſy glich einer hohlen, vertrockneten Trauerweide und Jonny einem Faß mit einem Edamer Käſe oben drauf, bei welchem Vergleich es uns mehr auf die leuchtend rote Farbe als auf den weichen Inhalt ankommt. Eines Tages war Beſſys Maß voll. Ihr Tugendmaß! Jonny war nämlich betrunken auf der Polizeiwache abgeladen worden. Man hatte ihn gleich drei Tage dabehalten, trotzdem er hoch und heilig verſicherte, er habe nur an der rituellen Handlung einer frommen Sekte teilgenommen.. und dieſen ſchweren Ritualwein ſei er nicht gewohnt. Das war Beſſy denn doch zu naß. Sie packte ihren Koffer und kehrte reuig zu ihren Eltern zurück. Als ſie die Scheidung beantragte, ſoll einer neuen Sekte beigetreten ſein. Erfolg: acht age.— Beim Termin war dem Richter eine Verſöhnung unmög⸗ lich. Beſſy reihte auf dem dünnen Zwirnsfaden ihrer Stimme mit unangenehmer Sachkenntnis ſämtliche Dornen aus ihrer Ehe auf. Außerdem erklärte ſie, mit einem naſſen Mann nicht gemeinſam leben zu können. Sie ſei trocken und ſei ſtolz da⸗ rauf. Das ſah der Richter ohne weiteres ein. Und er ſchied das Trockene von dem Feuchten, und es ward eine Scheidung daraus. Jonny ſchüttelte ſeinen Edamer Käſe und ſagte ſchnell zu allem Ja und Amen. Auch zu dem ſalomoniſchen Entſcheid, daß er das gemeinſame Vermögen genau in zwei Teilen zu teilen und den einen Teil ſeiner ehemaligen Gattin auszuhändigen habe. Jonnys Geſicht überzog ein breites Grinſen. Man ſchied beglückt.— Zwei Wochen hörte man ihn nun mit einigen Handwer⸗ kern im Hauſe rumoren. Möbel wurden gerückt, Hammer⸗ ſchläge ſchallten und die Säge kreiſchte. Ab und zu fiel Por⸗ zellan krachend in Scherben, ofter noch ſchallte dröhnendes Gelächter. Auch roch es verdächtig nach Stimmung. Nach zwei Wochen war alles in Kiſten und Stroh und Sackleinen verpackt. Vier Möbelwagen wurden beladen. Drei Tage ſpäter ſtanden ſie vor Beſſys Tür. Man begann gleich die ſorgfältig umhüllten Möbel abzuladen. Beſſy war von ſo⸗ viel Sorgfalt gerührt. Dann packte man aus. Zuerſt kam ein halbes Bett zum Vorſchein, mittendurch geſägt. Dann ein halber Kleiderſchrank, die obere Hälfte war abgeſägt. Nun eine halbierte Kommode, halbe Tiſche und Stühle, halbe Bil⸗ der und die rechte Hälfte eines Klaviers. Es zeigte ſich, daß alle Gegenſtände mit der Säge genau geteilt waren. Beſſy iel in ein Schnellfeuer von Ohnmachten. Dann kam die äſche. Sämtliche Bett⸗, Tiſch⸗, Hand⸗, Mund⸗ und Taſchen⸗ tücher waren genau mitten durchgeſchnitten. Auch die Gar⸗ dinen, Bezüge, Kleider und Leibwäſche. Halbe männliche Unterhoſen lagen neben ſeidenen Damenſtrümpfen, die ſehr einſeitig waren. Das ganze Aluminiumküchengeſchirr, die Löffel, Bürſten und Beſen waren halbiert. Selbſt die Kron⸗ leuchter waren nur noch halb. Schließlich ſtand Jonnys ein⸗ ſtige beſſere Hälfte wie verſteinert unter den Hälften einer einſt beſſeren Gansheit. Beſſys zäher Lederhaut war es zu verdanken, daß ſie nicht platzte. Sie lief zur Polizei und zum Gericht. Ueberall erregte ſie Lachſtürme. Die Richter ſtanden vor der wörtlich genauen Befolgung ihres Entſcheids machtlos! Jonny aber wurde nicht mehr geſehen. Er hatte nach Mexiko hinübergewechſelt, nachdem er vorher ſeine An⸗ teilhälfte an arme Leute verſchenkt hatte, die Kindermöbel daraus machten. In ihrer hellen Verzweiflung griff“ Beſſy nach einer Flaſche, auf der ein Totenkopf ſtand, und nahm eine gehörige Doſis. Als ſie nach einigen Tagen mit einem Kater, aus dem man drei machen konnte, erwachte, merkte ſie, daß es Porter 75 trinkt Beſſy Porter. Wer will ihr das ver⸗ enken?— Und da ſoll einer noch ſagen, Till Eulenſpiegel lebe nicht mehr. Er iſt— dem Zug der Zeit folgend— nach Amerika ausgewandert. Dort macht er ſich häufig bemerkbar. Literatur * Die verſunkene Flotte. Roman von Helmut Lo⸗ renz. Verlag von Martin Warneck, Berlin. Ein Marine⸗ roman, kein bloßes Zeitgemälde, ſondern eine Erzählung von Menſchenſchickſalen in Freud und Leid, Fehlen und Büßen, Hoffen und Bangen. Von Anfang an ſind die Hauptperſonen ſo lebhaft und plaſtiſch gezeichnet, daß ſie der Leſer lieb⸗ gewinnt und mit größter Spannung bis zum Schluß ihren Erlebniſſen folgt. Meiſt alle gehören ſie dem Bannkreiſe der Marine an: der ſchlichte Kapitänleutnant Bergmann an der Seite ſeiner treuen, tapferen Frau, der Artillerieoffizier Barnow, überaus tüchtig, doch allzuſehr dem Dienſt ergeben, dem vielen Alleinſein in Sehnſucht verzehrt, durch ihren ſtür⸗ miſchen Lebensdurſt auf Abwege gerät und durch büßenden Barmherzigkeitsdienſt das Gleichmaß der Seele wiederzu⸗ erlangen ſucht. Als jugendliches Liebespaar ringen der Leut⸗ nant zur See Fritz Kämpf und ſeine Braut Hilde Elsberg, das Töchterlein eines rheiniſchen Induſtriellen, mit den Hin⸗ derniſſen, die ſich ihrer Kriegsheirat entgegenſtellen in der Abkommandierung Kämpfs zur-Boot⸗Waffe und den nüch⸗ ternen, Trennung fordernden Erwägungen des Schwieger⸗ vaters. Als Junggeſellen treten hervor der treffliche, allge⸗ mein verehrte Kommandant des Linienſchiffes„Großherzog“ ſchen Gabe, alles Unglück vorauszuſehen. Neben den deüt⸗ ſchen Offizieren tritt ſchon in der Kieler Woche ein engliſcher auf, der Commander Noxton, gemäß ſeiner mütterlichen Ab⸗ ſtammung ein Freund Deutſchlands, einer der Engländer, die den Beitritt ihres Vaterlandes zum Feindbund für ein Unglück halten. Mit größter Spannung verfolgen die Leſer ſein Schickſal in der Skagerrakſchlacht und im zweiten Teil ſind die Schilderungen der Mannſchaft, allen voran die Kor⸗ poralſchaft des prächtigen Obermaats Kord Röwer, der, ſeiner Jugendliebe treu, darauf hofft, daß er die blonde Anna, die Gattin ſeines bei Falkland gefallenen Bruders, trotz Krieg und Gefahr doch noch gewinne. Seine„blauen Jungen“ ſtammen aus allen Gauen des Vaterlandes und ſprechen ihre auf das ſauberſte herausgearbeiteten Mund⸗ arten, voran ein tadelloſes Finkenwärderiſch. ebenfalls in der Maxſtraße ein Fahrrad, Marke„Preſto“, vergiftet war. Da irgend ein Verdacht nicht beſteht, kommt neben ſeiner ſchönen, vornehmen Gattin Erika, die ſich bei und ſein Navigationsoffigier Tilo von Raveneck, eine fakl⸗ riſch veranlagte, aber liebenswürdige Figur mit' der— 8 ſein Streben, Erikas Herz zu gewinnen. Ueberaus feſſelnd Seite. Nr. 205 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 8. Oktober 1928 [Neue Mannheimer Seitung⸗ Handelsblatt Die Rotlage der deutſchen Elektro-Porzellaninduſtrie Schlechte Preiſe— Mangelnder Abſatz— Geringe Hoffnung 8 auf Beſſerung Uober die Lage der deutſchen elektrotechniſchen Porsellan⸗ tubuſtrie im dritien Vierteljahr erfahren wir von gut unter⸗ richteter Stelle folgendes: In der Geſamtlage der deutſchen elektrotechniſchen Por⸗ gellan⸗Induſtrie iſt gegenüber dem zweiten Vierteljahr 1926 bew. gegenüber dem ganzen erſten Halbjahr eine weſentliche Aenderung nicht zu bemerken. Die Preiſe für elektrotech⸗ niſches Niederſpannungsmaterial haben ſich, ſoweit dies über⸗ haupt noch möglich war, beinahe noch unbefriedigender geſtal⸗ tet. Sie ſind, da eine verbandsmäßige Regelung fehlt, auf einem Niveau angelangt, das in vielen Fällen nicht einmal die Selbſtkoſten deckt. Daher ziehen es viele Firmen vor, ſtatt Verluſtgeſchäfte zu machen, ihren Betrieb einzuſchränken oder ganz ſtillzulegen. 5 Für Hochſpannungsiſolatoren werden zwar die Preiſe verbandsſeitig geregelt, doch iſt auch hier die Lage nicht befriedigend. Insbeſondere der Inlandsabſatz hat ſeit dem Auguſt einen bemerkenswerten Rückgang erfahren, während ſich das Auslandsgeſchäft ungefähr in der bisherigen Höhe —— konnte, teilweiſe ſogar eine kleine Belebung erfuhr. Von elektrotechniſchem Niederſpannungsporzel⸗ Lau läßt ſich eine Belebung nicht feſtſtellen. Für dieſes iſt vielmehr ſeit dem Frühling dieſes Jahres ein nicht unbe⸗ trächtlicher Exportrückgang feſtzuſtellen. Nach wie vor kommt die Schutzzollwolitik des Auslandes höchſt unange⸗ nehm zur Geltung; dieſe macht es der deutſchen elektrotech⸗ niſchen Porzellaninduſtrie zugunſten der in der Kriegszeit entſtandenen Fabriken in zollgeſchützten Ländern unmöglich, ihre alten Abſatzgebiete aus der Vorkriegszeit zurückzugewin⸗ nen. Das Inlandsgeſchäft bietet hierfür keinen Ausgleich. Die Produktionskapazität der Fabriken kann daher nur zu einem geringen Teil ausgenutzt werden. Anzeichen für eine Beſſerung dieſer mißlichen Verhältniſſe, die ähnlich für ſon⸗ ſtige techniſche Porzellanartikel liegen, ſind noch nicht zu be⸗ merken, insbeſondere dürfte in Anbetracht des beginnenden Winters eine Belebung nicht zu erwarten ſein. Das Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm der Reichsregierung hat ſich bisher noch nicht ausgewirkt. Angeſichts dieſer äußerſt trüben Lage der deutſchen Elek⸗ tro⸗Porzellaninduſtrie muß es— ſo erfahren wir weiter— befremden, wenn anläßlich der Neugründung einer Porzellan⸗ fabrik in München von dieſer berichtet wurde, daß günſtige Abſatzgebiete ſowohl in Deutſchland als in den angrenzenden —— für elektrotechniſches Porzellan ſichergeſtellt en. Die Fuſionspläne in der Uhreninduſtrie Zu den Fuſionsbeſtrebungen, über die Direktor Erwin Junghans von der Gebr. Junghaus AG. in Schramberg ſich dieſer Tag geäußert hat, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: 10ʃ1e Pläne gehen dahin, die fünf größten Schwarö⸗ wälder Uhrenfabriken, Gebr. Junghans AG. und die Ham⸗ burg⸗Amerikaniſchen Uhrenfabriken in Schramberg und die Schwenninger Firmen Kienzle Kom.⸗Geſ., Friedrich Mauthe und Thomas Ernſt Haller und außerdem die Firma Ver⸗ einigte Freiburger Uhrenfabriken inkl. vorm. Guſtav Becker AG,, Freiburg i. Schl. unter Führung von Junghans zu⸗ ſammenzuſchließen. Obwohl die Verhandlungen bereits ſeit dem Frühjahr d. J. andauern, ſind Einzelheiten noch nicht feſtgelegt. Am 13. Oktober ſollen in Donaueſchingen neue „Beſprechungen ſtattfinden. Ueber den Geſchäftsgang bei der Gebr. Junghans AG. hört man, daß der Abſatz etwas beſſer geworden iſt. Im allgemeinen ſei er immer noch ungenügend, namentlich weil die Kundſchaft nicht zahlungs⸗ räftig iſt. Auch der Export laſſe, obwohl er ſich gehoben Habe, noch immer zu wünſchen übrig. Zu ſpüren ſei nament⸗ — der Ausfall des früher großen Abſatzgebietes in China, 9 die inneren Wirren das Geſchäft erſchweren, weiter der engliſche Abwehrzoll auf Uhren in Höhe von 337 v. H. Zur Auſwertung von Hypothekenbank⸗Pfandbrieſen Neue Ausſchlußfriſten Die Friſten für die Anmeldung von Anſprüchen auf Auf⸗ wertung von Pfandbriefen der Hypothekenbanken ſind ab⸗ gelaufen, die letzte Friſt am 30. September 1926. Mit der Einhaltung der Anmeldefriſten ſind die Rechte der Pfand⸗ brief⸗Gläubiger gegen Ausſchluß durch Friſtverſäumnis aber noch nicht endgültig geſichert. Auch für die gerichtliche Geltendmachung von Aufwertungsanſprüchen der Pfand⸗ brief⸗Gläubiger ſind Friſten geſetzt. So haben die Gläubiger, die Aufwertung von Pfandbriefen aufgrund Vorbehalts der Rechte verlangen den Anſpruch, falls er von der Hypothekenbank nicht anerkannt wird, bis zum 31. Oktober 1926 gerichtlich geltend zu machen; in derſelben Friſt iſt im Falle des Umtauſches der Anſpruch auf Berückſichtigung des Goldmarkbetrages der alten Pfandbriefe, falls er von der Hypothekenbank nicht anerkannt wird, gerichtlich geltend zu machen. Auch dieſe Friſten ſind Ausſchlußfriſten. Die Inhaber von Kommunal⸗ und Kleinbahnobligationen haben die gleichen Friſten wie die Pfandbriefgläubiger einzuhalten. ——— Der Kursſtand der Aktien Ende September 1926 Der Kursſtand der an der Berliner Börſe notierten Aktien hat ſich, nach dem Wirtſchaftsbericht der Commers⸗ und Privatbank, wieder, wenn auch dieſes Mal nur in gans geringem Maße, verbeſſert. Die Zahl der auf und über Parität notierten Aktienwerte hat ſich von 41/1 auf 41,7 v. H. erhöht. Beſonders bemerkenswert iſt die Vermehrung der Zahl der Werte, die über 150 bzw. 200 v. H. eingeſchätzt werden. In den mittleren Kategorien hat ſich eine leichte Verſchiebung nach unten bzw. nach oben gezeigt. Die Zahl der insgeſamt notierten Werte iſt etwas geringer geworden, da bei einer größeren Anzahl ein Kurs nicht zuſtande kom⸗ men konnte. Die größten Steigerungen haben wieder die Stein⸗ und Braunkohlenwerte, dann aber auch dieſes Mal eine Anzahl von Aktien der Tertilinduſtrie zu verzeichnen. Insgeſamt hat der Kaſſamarkt wieder in etwas ſtärkerem Maße an den Kurserhöhungen teilgenommen. 2 5 v. H. Dividende bei der Badiſchen Gas⸗ und Elektri⸗ Riäts⸗Verſorgungs⸗A.⸗G., Lörrach. Die Geſellſchaft konnte im 1925/26 trotz der anhaltenden Wirtſchafts⸗ kriſe und ſelbſt nach Ausfall eines Bahn⸗Gaswerks den Gas⸗ verbrauch auf 2228 460 ebm ſteigern. Mit der Stadt Rhein⸗ ſelden wurde ein Gaslieferungsvertrag abgeſchloſſen. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung weiſt bei einem Aktienkapital von 1,6 Mill. Brutto⸗Einnahmen von 617 870(576 382) und nach Abzug der faſt unveränderten Betriebs⸗ und Ver⸗ waltungskoſten, ſowie der von 118 753 /, auf 85 7904 redu⸗ zierten Steuern einen Reingewinn von 76 450% aus. Die Verwaltung beantragt eine Dividende von 5 v. H. auszuſchütten, dem Abſchreibungsfonds 45 000, der geſetz⸗ lichen Reſerve 5000/ zu überweiſen und 844(1778)/ vorzu⸗ tragen(i. V. 0 v. H. Dividende). O Faun⸗Werke., Ansbach. Die Geſellſchaft beantragt erneut die Zuſammenlegung des 752000 betragenden AK. auf etwa die Hälfte. Ferner ſind Neuwahlen zum AR. aus⸗ geſchrieben. Eine Amſtellung der deutſchen Würmewirtichaft Die Staubkohlenfeuerung als kommende Heizmethode Während über die Verarbeitung der deutſchen Kohle auf Oel und über den Zeitpunkt ihrer wirtſchaftlichen Auswer⸗ tung noch immer Unklarheit beſteht, beginnt ſich zunächſt im Gebiete der mitteldeutſchen Braunkohle eine ſehr wichtige und folgenreiche Umſtellung in der Heiztechnik zu vollziehen. Dabei wirken zwei bedeutſame techniſche Faktoren zuſammen: Auf der einen Seite die raſche Entwicklung der Möglichkeit, hochgeſpannten Dampf zu erzeugen, auf der andern Seite die aus der amerikaniſchen Technik über⸗ nommene Staubkohlenfeuerung, die mit einem verhältnis⸗ mäßig billig aus der Braunkohle gewonnenen Brennſtoff ſehr hohe Hitzegrade erzeugen kann. Damit beginnt allerdings in der Verwendung der Roh⸗ kohle ſelber eine rückläufige Bewegung. Da die mitteldeutſche Braunkohle mit einem Waſſergehalt von ungefähr 50 v. H. gefördert wird, was praktiſch darauf hinauskommt, daß man mit jedem Waggon Rohkohle einen halben Waggon Waſſer ſpazieren fährt, war man, um ſolchen Leerlauf zu vermeiden, vor etwa 20 Jahren dazu übergegangen, Großkraftwerke, die die Kohle in elektriſchen Strom verwandeln, unmittelbar neben Braunkohlengruben anzulegen. Dieſe zentralen Groß⸗ kraftwerke, von denen das jüngſte 1915 in Golpa errichtete einen Teil zweier Großſtädte, Berlin und Leipzig, mit ſeinen 100 000 Volt⸗Kabeln verſorgt, brauchen aber ſehr lange Kabelleitungen von großem Querſchnitt, zu denen wir das Kupfer aus Amerika beziehen müſſen. Für die Auswertung der Brannkohle, die auch in ihren geringeren Sorten eigentlich zu wertvoll iſt, um auf dem Roſt verbrannt zu werden, weiſt nun die Staubkohlenfeuerung ganz neue Wege. ier ſind uns die USA. zeitweiſe weit voraus geweſen. In den nordamerikaniſchen Braunkohlengebieten ſind nicht nur zahl⸗ reiche Lokomotiven mit Staubkohlenfeuerung im Betriebe— die erſte deutſche Brennſtaublokomotive macht gerade ihre Probefahrten— ſondern der Verbrauch an Staubkohle be⸗ trug dort 1923 bereits 20 Mill. Tonnen, womit 93 000 Omtr. Keſſelfläche beheizt wurde, eine Ziffer, die im nächſten Jahre auf 160 000 Qmtr. ſtieg. Die Technik der Brennſtaubfeuerung, die ſich im durchweg nur auf die Hälfte der Roſtfeuerung ſtellen ſoll, beſteht darin, daß die Roh⸗ kohle mehlfein vermahlen wird und zwar ſo fein, daß ſie auf einem Drahtnetz, das auf 1 Quadrat⸗Zmtr. 4900 Maſchen enthält, nur 10 v. H. Rückſtand hinterläßt. Kohlen⸗ ſtaub fühlt ſich wie feinſtes Weizenmehl an und iſt eigentlich ſchon ein Uebergang zur Verflüſſigung der Kohle. Die Staubkohle muß am Orte der Vermahlung ſofort gebunkert werden, da ſie aus der Luft ſowohl Sauerſtoff wie Feuchtig⸗ keit aufnimmt. Aus den Bunkern wird der Staub mit Druck⸗ luft gemiſcht, ähnlich wie Bennöl durch Düſen unter die Keſſel geblaſen, wo er mit einem Heizeffekt von über 20009 freiſchwebend faſt reſtlos und rauchlos verbrennt. Nachdem die deutſche Heiztechnik ſich in den letzten Jahren ſehr eingehend mit der Staubfenerung beſchäftigt hat, werden jetzt die erſten Anlagen großen Stiles fertig. Für die Verwendung der Staubkohle gibt es zwei Wege: Ent⸗ weder wird die Kohle am Orte ihrer Förderung gleich fertig vermahlen und als Stäubkohle abtransportiert. Da⸗ für können aber nur Keſſelwagen ähnlich wie die O Wayß und Freytag.⸗G., Fraukfurt a. M. In der geſtrigen a. G. wurde mitgeteilt, daß das am 31. Juli abge⸗ laufene erſte Semeſter des neuen Geſchäftsjahres ein be⸗ friedigendes Ergebnis gehabt habe. Der Umſatz im In⸗ und Auslande ſei gegenüber der gleichen Zeit des Bor⸗ jahres nicht unweſentlich geſtiegen. Soweit ſich überſehen laſſe, werde auch das zweite Halbjahr aller Vorausſicht nach ebenfalls den Erwartungen entſprechen. Es wurde ſerner mitgeteilt, daß die Geſellſchaft durch Einrichtung einer beſon⸗ deren Straßenbauabteilung mit den neueſten Spezialmaſchi⸗ nen und durch wertvolle Intereſſengemeinſchaften ſich dem modernen Straßen bau zugewandt und bereits zahlreiche Ausführungen im In⸗ und Ausland übernommen hatten. Die Auslandsunternehmungen hatten reichliche Auf⸗ tragsbeſtände. Die Tochtergeſellſchaft in Rio de Janeiro habe für die braſilianiſche Regierung die umfangreichen Ar⸗ beiten für einen neuen Empfangsbahnhof in Sao Paulo und weitere Hochbauten in Rio de Janeiro im Geſamtwert von etwa 14 Mill. übernommen. els Zellſtoffwerke Regensburg AG. Ueber das Schickſal der Geſellſchaft, die bekanntlich in Konkurs geraten iſt, ver⸗ lautet, daß Herr Mac Elwee⸗London, die Fabrikanlagen und Einrichtungen zunächſt perſönlich aus der Konkursmaſſe er⸗ worben hat. Mac Elwee iſt Gründer und Generaldirektor der Anglo⸗Foreign Pulp Co. in London und beabſichtigt, nach Umbau und Inbetriebſetzung der Regensburger Fabrik⸗ anlage dieſe als bayeriſche Zellſtoffwerke in die Londoner Geſellſchaft einzubringen. 42« Motorenfabrik Deutz und Maſchinenbauanſtalt Hum⸗ boldt.— Vorausſichtlich dividendenlos. Wie die Blätter mel⸗ den, ſind zwar die Abſchlußarbeiten der beiden durch eine Intereſſengemeinſchaft verbundenen Geſellſchaften noch nicht völlig beendet, indeſſen iſt nach dem bisherigen Ueberblick und insbeſondere in Hinſicht auf die wenig günſtige Lage der ge⸗ ſamten Maſchineninduſtrie im abgelaufenen Geſchäftsjahr bei beiden Geſellſchaften mit der Ausſchüttungeiner Divi⸗ dende für das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr kaum zurechnen. Die Geſchäftslage entwickele ſich auch jetzt nicht beſonders günſtig, allerdings bei der Motorenfabrik Deutz beſſer als bei Humboldt⸗Maſchinen. 24. Rombacher Hüttenwerk. Zu den Blättermeldungen, wonach die Verwaltung der Rombacher Hüttenwerke eine mildere Zuſammenlegung als 10:1 erhoffe, verlautet, daß dieſe Anſicht in den Kreiſen des Stützungs⸗Konſortiums keineswegs geteilt wird. Der Sanierungsplan, der die Zu⸗ ſammenlegung 10:1 vorſieht, iſt ſogar auf der Voraus⸗ ſetzung aufgebaut, daß mit der Deutſch⸗Amerikani⸗ ſchen Petroleum⸗Geſellſchaft eine Verſtändigung, über deren Forderung erfolgt. Falls dieſe nicht zuſtande kommt, muß eher mit einer Verſchlechterung der Relation gerechnet werden. Die zukünftige verkleinerte Rombach⸗ Geſellſchaft wird lt. Fr. Ztg. nach der Realiſierung noch etwa 25 Mill.„ Schulden haben. Der angebliche Berwaltungs⸗ optimismus wäre alſo nicht berechtigt. el1z AG. für Federſtahl⸗Induſtrie vorm. Hirſch u. Co. in Kaſſel. Die HV. genehmigte die Kapitalzuſammenlegung von 5: 2 von 2 160 000 auf 864 000“/. Die 72000% VA. bleiben entgegen dem beſtehen. Zur Be⸗ gründung der Satierung führte die Verwaltung aus, daß die ſcharfe Zuſammenlegung zur Beſeitigung der Unter⸗ bilanz von 820000 und zur Deckung der erheblichen Verluſte, die ſich inzwiſchen aus der Umſtellung der Betriebe ergeben hätten, notwendig geworden ſei. Nach der Umſtellung ſei in ſtärkerem Maß die Herſtellung elektrotechniſcher Artikel aufgenommen worden. Den Betrieb habe man ſchärfer als bisher nach Kaſſel konzentriert, ſo daß in der letzten Zeit eine Erhöhung der Belegſchaft eingetreten ſei. * Erdölwagen in Betracht kommen, da die Staubkohle auf gewöhnlichen Waggons durch alle Ritzen wie Waſſer fort⸗ rinnen würde, Die Be⸗ und Entladung kann deshalb nur pneumatiſch erfolgen. Nach dieſem Prinzip nimmt das viel beſprochene Werk Böhlen der Sächſiſchen Werke AG. ſüdlich von Leipzig jetzt die Staubkohlenherſtellung auf. Von Böh⸗ len aus will man fortan die weſtſächſiſche Induſtrie mit Brennſtaub beliefern. So geht z. B. das Elektrizitätswerk Leipzig⸗Süd, das ſonſt aus Golpa mit Strom beliefert wird, für ſeinen Spitzenbedarf zur Brennſtaubfeuerung über, wo⸗ bei deren Vorteile, ſchnelles Anheizen, am beſten wirkſam werden. Kann man doch auch auf Lokomotiven mit Brenn⸗ ſt'ubfeuerung beim Halten auf Stationen den Staub ab⸗ während die Kohle auf dem Roſt weiter brennen würde. Die andere Methode iſt die, daß man die Rohkohle ſelber wieder an das Werk heranführt, wobei natürlich die billige Waſſerkraft den Vorzug verdient. Und dieſer Vorteil wird in dem neuen Berliner Großkraftwerk bei Rummels⸗ burg ſehr rationell ausgenutzt. Die Roh raunkohle wird durch einen Stichkanal von der Spree her direkt an das Werk gebracht und wird in einer 40 Meter hohen Kohlenmahl⸗ anlage auf Brennſtaub vermahlen und dann durch eine 50 Meter lange Rohrleitung in die Bunker der beiden Keſſel⸗ häuſer mit je 8 Keſſeln gedrückt, von wo ſie durch eine Druck⸗ luftanlage direkt in die Feuerung geblaſen wird. Welchen techniſchen Fortſchritt die Staubkohlenfeuerung zuſammen mit der Erhöhung der Dampfſpannung in den modernen Keſſeln bedeutet, ergibt ſich aus einem Vergleich des Rum⸗ melsburger Kraftwerkes mit dem von Golpa äus dem Jahre 1915. Die Keſſel in Golpa haben 500 Qmtr. Heizfläche, die Rummelburger 1750. Golpa hat in ſeinen 64 Keſſeln 16 At.⸗ Spannung, Rummelsburg aber 35 At. und erzeugt damit 210000 gegenüber nur 128 000 KW. in Golpa. Die ratio⸗ nellere Arbeit des Rummelsburger Werkes drückt ſich darin aus, daß es mit 2 Teilen Kohle auskommt, wo Golpa noch 3 Teile braucht. Mit der Beheizung eines großen Werkes durch Staubkohle iſt deren techniſche Leiſtungsfähigkeit aber noch nicht am Ende. Da der mit Druckluft gemiſchte Kohlen⸗ ſtaub in Rohrleitungen bis auf 1,5 Km. befördert werden kann, ſo ergibt ſich damit auch die Möglichkeit einer zen⸗ tralen Belieferung ganzer Stadtviertel in In duſtrieſtädten. Wo jedoch ſolche Rohrleitungen heute zu koſtſpielig werden, bietet die Verſorgung durch Keſſelwagen— ähnlich wie bei Erdöl— einen Weg für den Uebergang zur Staubfeuerung. Da beim Transport der Rohkohle der billigere Waſſerweg die Stromkoſten erheblich ſenken helfen kann, eröffnen ſich damit der deutſchen Braun⸗ kohle neue Verwendungsmöglichkeiten, da die deutſche Roh⸗ kohle an ſich, wenn ſie auf dem Roſt verheizt werden ſoll, nicht für die Kahnfracht in Frage kommt, weil ſie weſentlich weicher und mulmiger iſt als die ſtückige böhmiſche Braun⸗ kohle und auf dem Transport leicht zerfällt. Für ihren Transport zu Vermahlungsanlagen haben alſo die neuen Waſſerſtraßen, die mit dem Ausbau des Mittel⸗ landkanals geſchaffen werden ſollen und die bis in das mitteldeutſche Braunkohlengebiet reichen, erhöhte Bedeutung. Letzte Meldungen Baldiger Abſchluß des Schienen⸗Vertrages 4 Berlin, 8. Okt. Während die in dieſen Tagen in Luxemburg ſtattfindenden Beſprechungen zum Abſchluß des internationalen Schienenkartells nach belgiſch⸗luxemburgiſcher Quelle nur als Vorbeſprechung bezeichnet werden, wird von den am 15. Oktober in London erfolgenden Verhandlungen die Unterzeichnung des Syndikatsvertrages erwartet. Die Beſprechungen zwiſchen den deutſchen und engliſchen Wirtſchaftsführern § London, 8. Okt. Die Verhandlungen tzwiſchen den deutſchen und britiſchen Wirtſchaftsvertretern finden zum Wochenende in der Nähe Londons im Hauſe des Transport⸗ miniſters ſtatt, der aber nicht als Kabinettsmitglied, ſondern als Privatmann an den Verhandlungen teilnehmen wird. Dem„Daily Expreß“ zufolge ſollen ſich die Verhandlungen hauptſächlich mit der Teilnahme der engliſchen Stahlindu⸗ ſtrie an dem neuen weſteuropäiſchen Truſt befaſſen. Dieſe Frage iſt jedoch noch nicht ſpruchreif, da die engliſche Stahl⸗ induſtrie noch nicht bereit iſt, dem europäiſchen Truſt bei⸗ zutreten. Die Zuſammenſetzung der britiſchen Delegation iſt auch viel umfaſſender als es für die Stahlinduſtrieverhand⸗ lungen erforderlich wäre. Zu den Teilnehmern gehören Sir Mac Muſprath, der Präſident der Vereinigung britiſchen Induſtrien, Even William für die Kohleninduſtie, Hugo Hirſt für die Elektrizitätsinduſtrie, für die Geſchützinduſtrie, die Wollinduſtrie, Stahlinduſtrie, die Motoreninduſtrie und der Großhandelsvertreter. Deviſenmarkt Das Geſchäft am internationalen Deviſenmarkt war geſtern weſentlich ruhiger als an den Vortagen. Die Schwankungen der Weſtdeviſen waren geringfügiger Natur. Der franzöſiſche Franken liegt etwas ſchwächer, der belgiſche etwas feſter, die italieniſche Lira unverändert. Auch bei den überſeeiſchen Deviſen zeigten ſich keinerlei Veränderungen. +5 8 7. 8, K 8. London-Parisſ169.45169,5cJ Maild.-Schwz.] 19,90 19.90J Lond.⸗Stockh. 15,17 18,15 Lond.-Brüſſel 177,C6175.50 Holland-Schw. 207,2520).25 Lond.-Madrid 32,80 32 80 Lond.⸗Maild. 126,50126 75 Kabel Holland 250,.—249,55] Mailand⸗Paris 132,58188,85 Kabel Schweiz517,65 517,75 Lond.-Holland 13,2 12,13 Brüſſel-Paris 9575 96,25 Lond.-Schweiz 25,12 25.12] London-Oslo. 22,15 22,35 Holland-Paris 13.90 13,95 Paris-Schweiz 14.851 14.90 Lond.-Kopent.] 18.30] 18,30J Kabel London 4,85,51 4,85,2 In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen: London... 30,36 20,87 Prag. 12,48 12,44] Radrid...68.—.68,10 Paris.. 12,19 11,90 Ss10...91,95.91,95 Argentinien.171.60/171,80 Sürich. 61.10/ 81,10 Kopenhagen. 111,45/111,50 Japan. 204,10/208 80 Mailand..16.10 16,15 Stockholm.. 112,15112,15 New⸗Dork.. 4,19,8 4,19,8 Holland.. 168.00168,00l Brüſſel.. 11.55 11,65 Berliner Metallbörſe vom 7. Oktober Preiſe 5 Feſtmark für 1 Kg. . 8 7. Elektrolytkupfer 134,25 134.— Aluminium in Raffinadekupfer—.——— Barren 2,14 2,14 Blei—.——.— ausl.—.——.— Rohzink Bb.⸗Pr.) 69,.—-69,50 69,—-60,50 üttenzinn—.—— „(fr. Verk,—.——.— Nickel 3,40- 9,50 3,40- 9,50 Plattenzink 60,50-66,50 60,50-61.50[ Antimon 1,13 1,18 1,10- 1,15 Alu minium.10 2,10 Silber für 1 Gr. 78.—79.— 76,50-72,50 London, 7. Oktober. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 6. 7. Blei 31,07 30,75 65,50 65,— 83 Kupfer Kaſſa 57,35 58.— beſtſelect. Zink do. 3 Monat 58,35 58,50 Se——— Surchitber 1865 3565 do. Elektrol. 66,50 66,25 J Zinn Kaſſa 318,50 818,75[Regulus Aſee e Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 7. Oktober Die Nachfrage nach Kahnraum war weiterhin ſehr rege. Die Frachten und Tagesmieten blieben im Großen und Ganzen unverändert. Ab Kanal wurde eine kleine Erhöhung notiert. — * „ Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 465 Freitag, den 8. Oktober 1926 Die Unterſchlagungen b. Raſtatter Gaswerk vor Gericht Vor dem Schöffengericht Karlsruhe kam die Unterſchlagung am ſtädtiſchen Gaswerk in Raſtatt zur Verhandlung, die ſeiner⸗ zeit großes Aufſehen erregt hat. Auf der Antlagebank ſaßen der Buchhalter Adolf Ott aus Raſtatt, der die Kaſſe des Gas⸗ werkes zu verwalten hatte und deſſen Schwager, der Kauf⸗ mann Leo Kühn, dem Ott das unterſchlagene Geld gegeben hatte. Von der geſamten Summe, die beim ſtädtiſchen Gas⸗ werk in Raſtatt unterſchlagen wurde, konnten nur 5500 Mk. mit Sicherheit feſtgeſtellt werden. Dieſe machten den Betrag aus, den der Angeklagte Ott ſeinem Schwager Kühn gab, der ſich damals auf der Suche nach Geld für ſein Geſchäft befand. Aus der Verhandlung ergab ſich, daß Ott immer die Abſicht hatte, das Geld, das er entwendet hatte, wieder zu erſetzen, Kühn hatte ihm einen Scheck für das ihm geliehene Geld gege⸗ ben. Als eine Reviſion in der Buchhaltung des Gaswerkes in Ausſicht war, verſuchte Ott die Unterſchlagung durch falſche Buchungen zu verſchleiern. Das Gericht ſchenkte den Angaben Kühns, daß er nicht gewußt habe, woher das Geld ſtammt, keinen Glauben. Das Urteil lautete daher für Ott auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr undſechs Monaten, abzüglich vier Monaten Unterſuchungshaft. Als mildernde Umſtände für Ott wurde angeſehen, daß er bisher nicht be⸗ ſtraft war und das Geld nicht in leichtſinniger Weiſe durch⸗ gebracht, ſondern zu einem guten Zweck für das Geſchäft ſeines Schwagers anlegen wollte. Auch wurde Rückſicht auf ſein noch jugendliches Alter genommen. Für den Angeklagten Leo Kühn Iautete das Urteil des Gerichts auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Beide Angeklagten haben die Koſten des Verfahrens zu tragen. Schwurgericht Frankenthal Die Mundenheimer Bluttat Die Donnerstagsnachmittagsſitzung der gegenwärtigen Schwurgerichtsperiode beſchäftigte ſich unter Leitung des Landgerichtsdirektor Keßler mit der Bluttat vom 29. Auguſt, deren ſich der in Ludwigshafen⸗Mundenheim wohnhafte Schmied Heinrich Vollmer ſchuldig gemacht hat. Vollmer hatte bekanntlich ſeine Frau im Keller erſchlagen. Die näheren Umſtände der Tat, die zur Erörterung kamen, laſſen das Verbrechen zwar als eine unüberlegte Tat, nichts⸗ deſtoweniger aber als eine ſcheußlich brutale Handlung er⸗ ſcheinen. Die Vernehmung ergab, daß Vollmer ſeine Frau anfangs durch Schläge ins Geſicht und ins Genick ſchwer mißhandelte. Mit ſteigender Wut zerſchnitt er der Frau mit einem Scherben die rechte Wange, ſchlug den Kopf mehrmals auf, und ſpaltete den Unterkiefer. Durch tzweimaliges zu Bodenſchlagen zerbrach Vollmer ſeiner Frau die Unterſchenkel und verſetzte ihr ſchließlich mit dem herbei⸗ geholten Hammer den tödlichen Schlag auf den Kopf. Der auf dem Richtertiſch liegende präparierte Schädel der Frau und der ſehr ſtabile ſchwere Hammer ſprechen eine beredte Sprache. Aber manche Umſtände, die im Weſen der Frau begründet waren, ihre Eiferſucht und Zänkiſchkeit, das gute Zeugnis, das dem zum zweitenmal verheirateten Manne allerſeits und nicht zuletzt von ſeiner im Saal anweſenden geſchiedenen erſten Frau ausgeſtellt werden, warfen immer⸗ hin einige mildernde Lichter auf das Tun des Angeklagten. Bei ſeiner kriminellen Vernehmung hat der Angeklagte ge⸗ äußert, daß ihm jetzt alles egal ſei. Nach außen erſchien die Ehe im übrigen ganz geordnet. Staatsanwalt und Vertei⸗ digung beſchränkten ſich bei der klaren Sachlage auf kurze Aus⸗ führungen. Das Urteil lautete auf vier Jahre Gefäng⸗ nis bei Anrechnung von fünf Wochen Unterſuchungshaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. N Oe MMille des N Nerven wohltuende Entspannung. L beegeeeAä 8 FP Franzöſiſches Kriegsgericht Landau Unter Aufwand eines großen Zengenapparates verhan⸗ delte der Gerichtshof wieder ein Fall der„violence volon⸗ taire“ aus Kaiſerslautern. Angeklagt waren der 60 Jahre alte Wirt Jakob Groß, der Arbeiter Friedrich Zott, der Bank⸗ beamte Emil Lucas und der Schloſſer Adolf Heim, ſämtliche aus Kaiſerslautern. Als Verteidiger fungierten die Rechts⸗ anwälte Bourthoumieux⸗Straßburg und Dr. Führ⸗Frankfurt⸗ Landau, ſowie drei franzöſiſche Offiziere als Offizialvertei⸗ diger. Am 12. April abends gegen 10 Uhr beſuchten ein fran⸗ zöſiſcher Adjutant die Wirtſchaft des Groß. Der Franzoſe war ſtark angetrunken— wie aus den Ausſagen der deutſchen Zeugen und der Angeklagten hervorgeht— und beläſtigte die Gäſte durch Jonglieren von Stühlen u. dergl. Schließlich er⸗ griff er ein im Gange ſtehendes leeres Bierfaß und wollte es auf die im Lokal ſitzenden Gäſte werfen, wurde jedoch durch den Wirt hieran gehindert. Darauf nahm er einige Bier⸗ gläſer und bombardierte damit die jungen Leute, die mit den gleichen Mitteln antworteten. So entſpann ſich ein Kampf, aus dem der Franzoſe ſtark blutend hervorging. Dieſer ſelbſt gibt an, Groß hätte ohne jede Urſache auf ihn eingeſchlagen und erſt daraufhin habe er ſich gewehrt. Die Zeugenverneh⸗ mung über den Zuſtand der Betrunkenheit des Franzoſen führten zu einem heftigen Zuſammenprall zwiſchen dem Staatsanwalt und dem franzöſiſchen Verteidiger, da ſich in dieſem Punkte die Ausſagen der deutſchen und franzöſiſchen Zeugen direkt widerſprachen. Letztere behaupteten, der betr. Adjutant ſei gar nicht betrunken geweſen, während dies u. a. durch das als Zeugin geladene Servierfräulein feſt behaupter wurde. Der Staatsanwalt beantragte Gefängnisſtrafen bis zu 6 Monaten und Geldſtrafen bis zu 200 Franken. Die Verteidiger Bourthoumieux und Dr. Führ weiſen nach, daß ſich die Ausſagen des franzöſiſchen Adjutanten im Laufe der Vernehmung und der Verhandlung weſentlich modifiziert hät⸗ ten. Auf die Ausſagen eines Betrunkenen könne man keine Anklage aufbauen. Mit größter Offenheit er⸗ klärte einer der als Offizialverteidiger fungierenden Offi⸗ ziere, es ſtehe außer Zweifel, daß der franzöſiſche Adiutant den Vorfall provoziert hätte. Das Urteil lautete für Groß und Lukas auf Freiſpruch, für Zott und Heim auf je zwei Monate Gefängnis und 100 Franks Geldſtrafe, ge⸗ fein ihnen aber mit drei gegen zwei Stimmen Bewährungs⸗ riſt. Neues aus aller Welt — Die Geliebte erſtochen. In der Nacht vom Freitag auf Samstag wurde die 19 Jahre alte Kontoriſtin Anna Schmid aus Biberach von ihrem Liebhaber, dem 30 Jahre alten ledigen Kaufmann Otto Hock durch wuchtige Meſſerſtiche in die Bruſt und Schulter getötet. Die Stichverletzungen führten zwei⸗ fellos den ſofortigen Tad des Mädchens herbei. Nach der Er⸗ mordung verſuchte der Täter angeblich den Leichnam in ſeine Wohnung in der Fabrikſtraße zu verbingen, damit er nicht im Freien liegen bliebe, was ihm aber nicht gelang. Schließlich legte er die Leiche mit gefalteten Händen auf den Fußweg und überließ ſie ihrem Schickſal. Hock begab ſich darauf in ſeine Wohnung und legte ſich zu Bett. Zum Selbſtmord fand er an⸗ geblich nicht die Kraft. Ein Eiſenbahnbeamter fand die Leiche auf dem zur Nachtzeit ſehr wenig begangenen Gehweg, als er von ſeiner Wohnung aus zum Frühdienſt nach dem Bahnhof ging. Bei ſeinem Verhör legte er bald ein Geſtän dnis ab. Verſchmähte Liebes⸗ und Heiratsanträge der Schmid ſollen ihn zu der grauenhaften Tat veranlaßt haben. — Diebslogis unter einem Altar. Die Münchener Preſſe berichtet von einer ſonderbaren, ja unheimlichen Entdeckung, muß die Arztliche Kunst unterstützen, wen Wiedergenesung das Ziel sein soll. 271.x ist hierbei von unschätzbarem Wert, denn sie gewährt gequälten Wo 77¹¹ die sorgende Pflege unterstũtzt, wird in dem Kranken bald wieder der lebensbejahende Gesundheitswille gestärkt. Ner ecut mit der ges. geach. f Gleu-Geld.Etikette).— Seit 1792 stets in der gleichen, unũbertroffenen Güte nach altbewährtem Qriginal-Rezept, NOIDisch SSer S e A. U c ce FPF die der Pfarrmeßner der St. Paulskirche in München gemacht hat. Als am Abend die Beter die Kirche verlaſſen hatten, be⸗ 7* völlige und Farben. 6 Hxkölnisch fe* MDsKölnisch Wasser-Badesalz Aelaun Arpx Kan üute utEi Jederſu 9 eeeeeee e eeee eeee eeeee ee e eeeeeee 0 aui ſuane IAee, Sr Hunlicſit Iammhein obachtete er verſchiedentlich bei ſeinem Kontrollgang durch die Kirche, daß das Kerzenlicht auf dem Krieger⸗Gedächtnisaltar plötzlich erloſch. Trotz aller Nachforſchungen konnte man nicht auf die Urſache dieſer merkwürdigen Erſcheinung kommen. In der gleichen Zeit wurde öfters feſtgeſtellt, daß nicht geringe Beträge des Opferſtockgeldes fehlten, und daß Kerzen und Zündhölzer aus den Beichtſtühlen verſchwunden waren. Da⸗ für fand man unter einem Altarläufer ausgekämmte Frauen⸗ haare. Eines Tages mußte der Meßner abends ſpät eine kleine Arbeit an dem Krieger⸗Gedächtnisaltar vornehmen. Zu die⸗ ſem Zwecke leuchtete er mit einer Kerze in eine Spalte des ſonſt überall verſchloſſenen Altartiſches. Nicht gering war ſei Erſtaunen, als er dabei die Umriſſe einer menſchlichen Geſta bemerkte, die in einer dunklen Ecke unter dem Altar nieder⸗ gekauert war. Nach mehrmaliger vergeblicher Aufforderung hervorzukommen, beförderte er eigenhändig die Geſtalt aus ihrem Verſteck hervor. Zu ſeiner großen Ueberraſchung er⸗ kannte er in ihr eine der eifrigſten Kirchenbeſucherinnen, eine Frau von etwa 30 Jahren. Dieſe erklärte, obdachlos zu ſein und deshalb unter dem Altartiſch Unterſchlupf geſucht zu haben, und ſie bat, von einer Anzeige abzuſehen. Der Meßner glaubte ihr aus dem Grunde, weil ſie auch die Abendandachten gewiſſenhaft beſuchte und ihn auf Perſonen aufmerkſam ge⸗ macht hatte, die ſich in verdächtiger Weiſe an den Opferſtöcken herumtrieben. So ließ er die Frau laufen. Erſt hinterher kamen ihm Bedenken und er hielt Nachſchau unter dem Altar⸗ tiſch. Hier entdeckte er denn ein richtiges Diebslager. Auf dem Boden lag eine wollene Decke, darauf ein Spirituskocher mit einer Spiritusflaſche, Tee, Kakao, Haferflocken, Salz, Zucker, eine Kanne Milch, ein Paar moderner Frauenſchuhe, eine Wolljacke und auch Nähſachen. Wie ſehr war jedoch der brave, argloſe Meßner überraſcht, als er außerdem noch die Hilfswerkzeuge zur Beraubung der Opferſtöcke wie Eiſen⸗ feilen, Schnitzmeſſer und eine Leimrute mit der Leimflaſche fand. Er hatte alſo ſelbſt den Opferſtockmarder gefunden und laufen laſſen. Nun fand auch das ſonderbare automatiſche Er⸗ löſchen der Kerzen ſeine Aufklärung. Die Diebin hatte, um in ihrer„Wohnung“ unter dem Altar vor Entdeckung ſicher zu ſein, jedesmal das Licht ausgelöſcht, bevor der Meßner ſeinen Rundgang machte. Trotz eifrigſter Nachforſchung konnte man jetzt der Täterin nicht habhaft werden, zumal ſie von dieſem Tag an begreiflicherweiſe keinerlei Gottesdienſte mehr be⸗ ſuchte. In dieſen Tagen beſuchte der Pfarrmeßner die Oktober⸗ feſtwieſe und da ſah er plötzlich eine elegant gekleidete Frau vor ſich, in der er den nächtlichen Logiergaſt unter dem Altar⸗ tiſch und den Plünderer der Opferſtöcke wiedererkannte. Trotz Fluchtverſuch und Widerſtand konnte der Meßner die Frau feſtnehmen und der Polizei übergeben. Es ſtellte ſich heraus, 5 um eine ſchon vorbeſtrafte ehemalige Büffetdame andelt. —T᷑—..,,,,,———...,,,———.....— Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Rbein-Pecel[1,[2, 5,[e,.6, Regr-Pegelſ 1. J 2 J5, 57 Schuſterinſel Mannheim.262.252.08..02..981.99 51 Jagſtfeld 0,550,58 0,416,40 0526%47 agan Mannheim Caub Köͤln ——————————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: in Vertretung Franz Kircher.— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher. Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner. —8 S888 Sr2 E 9 8828 „ S— ——— 82—82828 ————— S 2 8S8 88 888888 29 22 888888 S+2 2 8888 S 1Si. SUIMA ane ,ni in Lõſen Sic es einſack in watmem Waſſer auſ. Beadien Sic die außerordentlicie Ausgiebigxeit Raner Sun 4 genugt für 4Eimer waſchkräſtige Lauge. Rochen Sic dann hierin die vor- her in einer ſamvacken SUMA. Iauge eingeweichte. Väſche 170- 15 Ninuten lang. Hierauf gründlich geſpũlt und ge- trocknel,— das iſt alles.— Hein hartes Reiben, kein Bür- ſien, kein münſames Arbeiten am Vaſonbrets, kein Miſe- erfolg Dabei vollommenſte Schonung der Gcwebe 99 7 92 & Selte. Nr. 1UU8 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgäbeỹ7ß; Sportliche Runoſchau bandsmannſchaft und dem 18. Oktober. Kegelſport Kegler⸗Verband Mannheim Die Ausſcheidungskämpfe um der Zugehörigkeit our Ver⸗ des Einzelmeiſters wegen, beginnen mit Entgegen den bisherigen Gepflogenheiten, haben die gemeldeten Auswahlleute, diesmal auf fünf ver⸗ ſchiedenen Bah zuwerfen. Erſtmalig, der Sporthalle Stierle. enheim un Käfertal, Feud jenigen Spieler, unter 1500 und nen je 100 Kugeln, ohne wie auch zum Schluß, liegt der Start in Außerdem wird auf den Bahnen in d im Rheinkaffee geworfen. die bei 200 Kugeln unter 1000, bei 300 Kugeln Bahnwechſel ab⸗ Die⸗ bei 400 Kugeln unter 2050 Holz bleiben, ſchei⸗ den ohne weiteres aus den Kämpfen aus. Koer die mit dem 24. Okto chter⸗Mannſchaften à Die Bezirke richten ſi dungen und werden alsdann genau begrenzt. wert iſt, daß die einze mit Punktwertung auszutra wird in dieſe Kämpfe mit einbezo Iuſt⸗Bahn, beginn behoben ſi Schluß folgendes Weinheim 810, Mannh 714 Holz; Ind Bock 795, Benshe Pokal: Darmſta ruhe 767 und R ſtadt 804, Rhein⸗ Bock 775 Holz; Damen⸗Mannſchaften: uſ Inen Klubs diesmal des Glück 640 und Heidelberg 546 Holz. * Am 2. und 3. Oktober veranſtaltete der Polizeihunde⸗Verein e. Hundeſport Für die Bezirks⸗ ber ihren Anfang nehmen, ſind 50 Kugeln ohne Bahnwechſel beſtimmt. ch nach Anzahl der eingehenden Mel⸗ Erwähnens⸗ Vor⸗ und Rückſpiele gen haben. Die Concordia⸗Bahn gen, desgleichen die Rhein⸗ ſofern die derzeitigen Abweichungen bis Spiel⸗ nd. Die Weinheimer Kämpfe Bild: Wander⸗Pokal der Stadt Weinheim: eim 801, Karlscuhe 751 und Heidelberg trie⸗Pokal: Rheingold 798, Feudenheim 796, im 790 und Edelweiß 785 Holz; Wachenburg⸗ dt 779, Frankfurt 778, Bensheim 771, Karls⸗ heinperle 765 Holz; Verbands⸗Pokal: Darm⸗ Neckar 792, Edelweiß 781, Rheingold 778 und Fortſchritt 696, Rollen⸗ zeigten hei Polizeihundeprüfung V. Sitz Duisburg, 1. Deutſche Zweigverein Mannheim e. B. auf ſeinem eigenen Uebungsplatz am neuen Neckarauerweg(Nähe der Firma Hch. Lanz) eine Schutz⸗ und Polizeihunde⸗brüfung. Das ihr durch das Publikum ent⸗ gegengebrachte Intereſſe war ſehr groß. prüfung verlief am Samstag durchaus befriedigend. Polizeihundeprüfung am 3. Oktober übertraf alle Erwar⸗ Es wurden Reſultate erzielt, welche die Beſitzer, Führer und Zuſchauer befriedigten. Die gezeigten Leiſtungen e Arbeiten und man kann ſagen, tungen. erbrachten vorzüglich Hunde von richtiger den Menſchen ſelbſt die ausgezeichneten Dienſte leiſten können. Der Abſchluß dieſer Prüfung bedeutet für den Verein inſo⸗ 2 blieben. Richter auf das Beſt neuen Prüfungsordnung ab 1. 4. 26. Es reichen Spurarbeiten, nforderungen an Führer und ndes: 1. Boris von der Grab⸗ Führer Kaufmun L. Pfau aus Karlsruhe 241 Punkten, Prädikat„Vorzüglich“ 1. Ehren⸗ gezeigt, die große A ſtellten. Das Ergebnis iſt folge ſtadt, Dobermannrüd Punkten. heim, Prädikat„Vor Diplom. 6. Aſtor v. rüde, Beſitzer und Fü heim, Prädikat„Vorzüglich“, Diplom. 7. Dolf v. d. Dilsburg, Deutſ Beſitzer und Führer Joſef Schmeh, Mannheim, Wir erfüllen hierdurch die schmerzliche Pflicht, von dem heute nach längerem Leiden erfolgten Ableben unseres Beamten, Herrn Karl Spasth Kenntnis zu geben. Wir verlieren in dem Verstorbenen, der fast ein Jahrzehnt in unseren Diensten stand, einen Pflichteifrigen, zuverlässigen Mit⸗ Arbeiter, dessen Hinscheiden WIr auffichtig bedauern. Sein An⸗ denken wird bei uns stets in Ehren gehalten werden. Vorstand und Beamte der Zellstofffabrik Waldhof. Mannheim-Waldhof, den 6. Oktober 1926. 78⁵² der Deutschen Bergin-Aktiengesellschaft für Kohle- u. Erdölchemie. aAm 6. Oxtober d. Js. verschied plötzlich in Bad Wildungen unser Lohnbuchhalter Herr Friedrich Müller im Alter von 44 Jahren. Wir verlieren in ihm einen langjährigen treuen Mitarbeiter, dem wir stets ein dankbares Andenken bewahren werden. Die Dircktion 7856 I11 Es iſt notwendig, den Feldweg früher Lab. Nr. 5652 und 5676 im Meerfeld⸗ und Meer⸗ äckergebiet im Lindenhof gemäß dem auf der Stadtratsregiſtratur Rathaus Zimmer 101 offenliegenden Plan aufzuheben, da der Weg infolge der Auffüllung von weiteren Stra⸗ hendämmen an mehreren Stellen wird. Etwaige Einwendungen ſind binnen 14 Tagen beim Oberbürgermeiſter vorzubringen. Mannheim, den 4. Oktober 1926. Der Oberbürgermeiſter. Gewerbe⸗ und Handelsſchulgeld 1926/7. Das zweite Drittel des delsſchulgeldes des ewerbe⸗ u. Han⸗ Schuljahres 1926/27 (Oſterklaſſe) iſt fällig. Wir erſuchen um Zah⸗ lung bis ſpäteſtens 18. Oktober 1926. Wer dieſe Friſt verfäumt, hat die geordnete Ver⸗ ſäumnisgebühr zu entrichten u. die Zwangs⸗ vollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung eines jeden einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den bereits behändigten—— 3 zu leiſten. Schalterſtunden bei der Stadtkaſſe von—13 Uhr und von 773—4 Uhr. Samstags 9 8 bis 12 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern aus⸗ 43 gehängten Anſchl ägen. Stadtkaſſe. 22 22 —— 8 α ε (Pfaff) 1 or. hütte(neu) alles ſehr riflanückunaen 1 l almluinf 0 4 fle beſtgeleg. Geſchäftslage in Karlsruhe, ſchöne Geſchäftsräume u. Woh⸗ nung ſofort beziehbar. prima Exiſtenz, zu ver⸗ kaufen oder zu ver⸗ pachten. Anzahlg. Mk. 15 600.—. Angebote unt U Rö 96 die Geſchäftsſt. 9684 Wein- u. Spirituosen⸗ Handlung mit Laden u. Invent. zu verkaufen. Angeb. Geſchäftsſtelle. 9708 2 Röhren ⸗Reinartz⸗ empfänger m. Röhren äuß. billig abzugeben. Zwiſchen 5 und 8 Uhr abends anzuſehen bei Weſch, Emil Heckel⸗ ſtraße 24, part. 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Fabrikant Reis, Mannheim, Diplom. ., Prädikat„V Saumhof, Führer F. züglich“, 5. E d. Krappmühle, EL Kronen 8136 Ampeln Staubsauger gegenRatenzahlung Wer nimmt hübſchen. 8 Monate alten Jungen gut. Herkunft als Eigen an? Gefl. Zuſchriften unter P O 63 an di⸗ Für die mir bei meines lieben, Danksagung. Mannes in s0 Herzlicher Weise dar- gebrachte wohltuende Teilnahme sDreche ich hiermit meinen tief⸗ empfundenen Dank aus. 9681 Frau dohanna Haake. e Geſchäftsſtelle. B4776 dem Hinscheiden unvergehlichen ihrer Gerichtet wurde nach der wurden die umfang⸗ Gehorſamsübungen und Mannarbeiten eſitzer und Führer Adolf 4. Aſtor, Deutſcher Schäferhundrüde, .⸗Wachtmeiſter Bickelhaupt aus Viern⸗ “ 4. Ehrenpreis und Diplom, 240 Dobermannrübe, 5. Ehrenpreis, 230 Punkten und Deutſcher Schäferhund⸗ hrer Kaufmann Fritz Appel aus Mann⸗ 230 Punkten, 6. Ehrenpreis und cher Schäferhundrüde, Prädikat Die Schutzhunde⸗ Die daß enhand ausgebildet, Tätigkeit als Hund Prädikat 3. Amie v. Gold⸗ orzüglich“ 3. Ehren⸗ Beſitzer Reichinger, Mann⸗ „Sehr Gut“, 221 Punkte, 7. v. Felſenſchloß, Dobermannrüde, Reſtaurateur, Prädikat„Sehr Gut“, 218 Ehrenpreis und Diplom. 8. Claus Beſitzer Albert Häuſer, Mannheim, Führer Julius Dietz, Mannheim, Punkte und 8. Ehrenpreis mit Diplom. Außerdem wurde an den Dreſſurleiter F. Reichinger in Anerkennung ſeiner geleiſteten vorzüglichen Dreſſurarbeit ein ſehr wertvoller Ehrenpreis, geſtiftet von Herrn Direktor Schneider durch Führerpreiſe den Prüfungsleiter Gutermuth verabreicht. erhielten in Anbetracht ihrer vorzüglichen Leiſtungen folgende Führer: 1. Polizeiwachtmeiſter Bickel⸗ haupt aus Viernheim, 2. Adolf Müller⸗Frankfurt a. M. und 3. Joſef Schmeh⸗Mannheim. Geſchüftliches Was ſagt ein Arzt über Kaffee? Zu der Veröffentlichung des Wiener Arztes Dr. Bern⸗ hard Aſchner über Kaffee, die in Flugblättern unter dem Titel:„Was ſagt ein Arzt über Kaffee“ erhalten wir von dem bekannten Herzarzt Prof. Dr. verbreitet worden iſt, Martin Mendelſohn in Berlin u. g. folgende Ausführungen: Das Coffein iſt eine gefährliche Subſtanz. Jeder deſſen Herz nicht auf der Höhe der Leiſtungsfähigkeit ſteht, oder deſſen Nerven überempfindlich und leicht reizbar ſind, muß es ſorgfältig mei⸗ den, wenn er ſich ſeine Geſundheit erhalten will. Damit iſt aber ſolchen Perſonen keineswegs etwa der Genuß des Kaffees überhaupt verboten, nur muß dieſer dann coffeinfrei ſein; ſie entbehren dabei nichts, denn der coffeinfreie Kaffee enthält weiter alle die Stoffe unverſehrt in ſich, die ihm einer⸗ ſeits den Wohlgeſchmack verſchaffen und andererſeits die gün⸗ ſtigen Wirkungen auf die Verdauung verleihen. Auch fehlt ihm keineswegs die anregende Wirkung des Kaffees. Alle nützlichen und günſtigen und alle angenehmen Eigenſchaften des Kaffees rühren, ſchungen der neueren Zeit ergeben haben, Coffein her, wie eingehende wiſſenſchaftliche For⸗ 5 garnicht vom ſondern in der Hauptſache nur von den aro⸗ Röſtprodukten, welche beim Röſten des Kaffees ent⸗ ehen. Jetzt ist Es ist So Der volllommensio Buiol jo gebuui W as einige wenige Scharfsichtige schon vor einem Monat wußten, weilz jetzt jeder, nämlich, daß der neue Buick der vollkommenste it, der je gebaut wurde. allen der neue Luxus der Buick⸗Ausstattung bekannt. Man beginnt bereits, die Wirtschaftlichkeit und die Ersparnisse in den Unterhaltungskosten des Buick einzusehen. Alle kenne 6 Buick, die Leichtigkeit, mit der sich der Buick lenken läßt. Arbeiten des das überraschend weiche und Kreltat, den 8 Skteder 182 Mannheim(P 2, Za), 7. Okt. 1926. Von der Reiſe zurück Eds33 Alle wissen schon bei der ersten Fahrt, daſ nur das Fahren in diesem vollkommensten Buick den vollen Genuß modernen Autofahrens ge⸗ währen kann. Da die Anschaffungskosten ungefähr die gleichen sind,. warum wollen Sie sich mit etwas geringerem als einem Buick begnügen? BUICK-PREISE unter V G 11 an die Hohwieſenſtr. 7. Hunde⸗ Dr. O0Ii10 Mar x Facharzt f. Haut- u. Harnleiden H 1, 1.(Mark tecke) Tel. 32940 1 Alle Wittel waren erfolglo Schaumauflagen mit Obermeyer's Medizinal 9 e rb a⸗ S Kürze waren dieſelben verſchwunden. Bleicher, Burglengenfeld. M 8 in verſtärkt M..— 2⁴⁸⁵ Seit einem Zahr hatte ich t. Zur Nachbehandlung i er⸗ ba⸗Creme beſonders zu empfehlen. 10 4— in allen Apotheken, Drogerien und Parfümerien. da machie 10h eife „—.63, 30% 4 4 6 Oie besfen deufschen ſentefpelslare 8 bosser als Jedes auS⸗ unverwüsklich! garentiert eaRt W4ExesUnK8 Preiburpe Skcxöber was uuR vie MARNEN SAMEZA und ch in Clam echt. 12/80 P. S. 2STANNARN. 1889 P. S. 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Die Tataren haben S bei der Autführung des ms„Der Kurier des unsere Telegraphendtähte durchschnitten. Du Zaren“ gefeiert, geschätzt und S werden. 8 un—— bis 1 85 kelrbefisgen, Um— glei—— um dem Oroßtürsten einen Oeheimbefehl vo ⁊u en, stellen Wir den großen Waldemar 125 S5 n Beie Sun iinben. Ieh weig, 8 der 0—. 8 9* abß Sibirien Deine Heimat ist— aber Du darfst 8 eit War, gegenüber.— Mosjukin hat eine ver- Dich niemanden zu erkennen geben, um Deinen S blüffende Aehnlichkeit im Spiel mit dem großen Auftrag nicht zu geiährden. 8381 8—6 1 angebracht. Diesen Vergleic e ie„Berlmer e 87 50* Nachtausgabe vom 27. 38 5 1916 wie foigt: Nach dem gleichnamigen Der Zart Höre, 6 n6 den 9 Die 3 94 S 0 705 Schwank von Außerdem wirken mit: 6 i 2 russischen Gardeoffiziers schildert, der einen Geheim- DeiVerrä 8 0 hi: pefehl des Zaren nach Irkutsk bringen muß, liegt Alfred Möller Georg Alexander erVerräter S 34 0 den Tataren in allererster Linie in der Darstellung. Iwan Mosjukin, in 6 Akten Max Hansen *— 5 Sr ein Mitglied des ehmaligen königlichen Theater in 8 Amüsant? 77C7—— 8 ren ſeblin— um den Feind zwischen reicht in seiner chen Eleganz, seinem Vivian Gibson Twei Pronten zu vernichten.“ durchgefstigen Fümspiel und seiner selten harmo- Der Film der tollsten Alexander Mursky Falls Du gezwungen bist, diesen Brief zu ver- nischen Erscheinung. Mosjukin scheint sein Erbe an3 Verwickelungen! v 8 nichten, wirst Du seiner Kaiserlichen Hoheit“ zutreten. Das glaubt man nicht nur, wenn er in Zum Tränen lachen! aleska Stock meinen Befehl, den Du eben gehört hast, münd- der prachtvollen russischen Gardeuniform vor den S S———————— ri ibi elleicht das einfacher Kaufmann im Eisenbahnzug reist, das sie 2— Leben des Großfürsten abhängt! man 944 klar Aiien n—— Kr entzückendes Spielselbstübertroffent? 9 1 Majestät, an der Ausfũhrung der Ueberbri sogar da wo er den blinden Mann spielt Aber die———— des Befenis kann 5 5— der Jen Aehnlichkei“ ist nicht nur äußerlich. Auch in der—— A. Gropfilm:— Art, wie er sich gibt, wie er nuanciert, ähnelt er— 0 5 dem großem Nordländer Genau so wie bei—— Psylander alles um ihn herum zurücktrat, so gesehieht———— es auch hier, obwohl der Hintergrund, auf dem sich das Spiel abrrollt, durchaus groß angelegt ist 0 LE Einige Stichworte aus der Pressekritik, die diese Spitzen leistung unbedingt sehenswert erscheinen lassen: Berliner Lokal-Anzeiger v. 17. 8. 26:.. Alles in allem ist dies ein Eilm, der Seinesgleichen nicht hat Berliner Nachtausgabe v. 27.§. 26: Das Bild, von Iwan Mosjukin und Nathalie Kowanko in den Hauptrollen Zespielt. stellt eines der besten Erzengnisse dar, die Buropa in den Ietzten Jahren Lerausgcbracht a Film-Echo v. 30. S. 20:... Es ist ein Standardwerk. wie es selten glückt. Ein Merkstein in der europäischen Filmgeschichte. Ein Beweis, das man auch auf unserm Erdteil Dinge schaffen kann, die sich hinter den größten amerikanischen Bildern nicht zu ver stecken brauchen ichtbildbühne v. 28. 8. 26: Der Film wird seinen Sieges zug durch alle Kinos Deutschlands machen Alle Vergünstigungen aufgehoben! Jugendliche haben Kelnen Zutritt! Eine Geschichte von einsamen Menschen— 6 Akte Der Kamnt mit dem Schatten ist ein Kampf, den die zweite Gattin mit ihrem Mann gegen den Schatten der Krsten über alles vom Gatten geliebten Frau führt. Der— Schatten der ersten Frau droht die zweite Ehe zu zcr. Stören, bis sich endlich der Mann besinnt und ein neues Glück an der Seite der ihn liebenden zweiten Frau findet. — Anfang wochentags 2 Varleté:.00—.20,.40—.00, 9 25—10.45 Uhr Kampf:.35—.30,.20—.15 Uhr. Dazwischen das Beiprogramm! Sonntag ab 2 Uhr. Der Kurier des Zaren SStrogoffſ dargestellt von-Ruslands berühmtestem Schauspleler Jwan Mosiukin. HaaaaanannanaxaA — —.— Anfang Wochentags: Kurier:.00-.00,.15—.15 u..30—10,30 Uht. 8——— 8 Prival-Tanzſctulle FriedrichEHes———— * Beiprogramm: — Anfg. Vochent. Kurier:-6, 6,15—8,15 u..30—10,30 Uhr. P 1, 58 Peradeplatz Tel. 22955 ———.15,.15—.30 Uhr, Sonntags ab 2 Uhr— Beiprogramm: 6- 6,15 8,15—.30 Uhr Sonnt. ab 2 Uhr. Kurse eschlossene Zirkel Kege lbahn Täglich im Kassenöffnung 1 Stunde vorher. 2 9 zu mieten geſucht. Aug, mit Preisangabe unter Des zu erwartenden An dranges wegen, werden die T Wͤ76 an die Geſchſt. 9647 8 3— Elnzel⸗Unferricht Prospekie Kosſenlos * 88407 — LS 1 3 12. Seite. Nr. 465 “Freitag, den 8. 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