K ** 23 Pe —ð⁵ð⁵———————— Dienstag, 12. Oletober Reue MannheimerSeitung Mannheimer General Anzeiger Beilagen Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beievtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung hee Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle, R1,-6, (Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtraße 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe:* Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend⸗Ausgabe Preis 10 Pfeunig 1926— Nr. 472 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Geſetz und Necht Neuer Tumult im Die kommuniſtiſche Sabotage des Fürſtenkompromiſſes UBerlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach⸗ dem es den Kommuniſten gelungen war, den Eintritt in die Tagesordnung bei der heutigen Landtagsſitzung, die ſich be⸗ kanntlich mit der zweiten Beratung der Hohenzol⸗ lernvorlage befaßt, durch ähnliche Manöver wie geſtern um gut eine Stunde herauszuzögern— die Kommuniſten ſtellten unter anderem den bemerkenswerten Antrag:„Der Landtag erklärt ſich von heute an für aufgelöſt.“— kam es bei den Ausführungen des demokratiſchen Abg. Falk, der als Berichterſtatter des Hauptausſchuſſes zur Hohenzollern⸗ vorlage ſpricht, zu ſelbſt in dieſem Hauſe unerhörten Zwiſchenfällen. Der Kommuniſt Kellermann wird nach mehrmaligen Attacken auf andere Abgeordnete mit Aktendeckeln von der Sitzung ausgeſchloſſen. Seine Genoſ⸗ ſen rufen ihm aber zu„Hierbleiben“, eine Aufforderung, der er auch Folge leiſtet. Ebenſo hört man von der Tribüne, die heute anſcheinend beſonders ſtark von Erwerbsloſen beſetzt iſt, Rufe„Hierbleiben“. Der Präſident erſucht, den Schreier zu entfernen. Das entfeſſelt dort und im Hauſe bei den Kommuniſten große Wut. Man hält von der Tribüne aus eine Rede und Erwerbsloſe und Kommuniſten im Saale finden ſich zu gemeinſamen Hoch⸗ und Niederkundgebungen. Jetzt werden die Publikumstribünen vollſtändig geräumt, was natürlich auch nicht ohne weiteren Lärm und ohne weitere Verdammungsrufe auf die anderen Par⸗ teien des Hauſes, insbeſondere auf die Sozialdemokraten, vor ſich geht. Wegen des an die Ausweiſung des kommuniſtiſchen Abgeordneten ſich knüpfenden Tumults ſieht ſich der Präſident veranlaßt, die Sitzung zu unterbrechen. Den Tumult der Tribünenräumung benutzt ein kommuniſtiſcher Abgeordneter zu einem eigenartigen Vergnügen. Er begibt ſich auf die Rednertribüne, gießt ein Glas Waſ⸗ ſer gegen Abgeordnete der Rechten aus und be⸗ mächtigt ſich der Präſidentenglocke, die er heftig in Bewegung ſetzt und ſie auch in die Rechte zu werfen droht. Sie wird ihm aber von einigen Dienern wieder abgenommen. Hierauf greift er zum Erſatz nach einem Tintenfaß, das ihm aber ebenfalls wieder abgenommen wird. Als der Präſident ſeinen Stuhl ſchließlich wieder eingenommen hat, wird feſtgeſtellt, daß der Kommuniſt Kellermann es doch für gut befunden hat, den Saal zu verlaſſen. Nun kann der Ausſchußberichterſtat⸗ ter Falk ſeine Rede fortſetzen. Allerdings wird er von den Kommuniſten fortwährend unterbrochen. Den Kommuniſten gelingt es dann, ihren Antrag auf Ausſetzung der Ausſprache auf vier Wochen zur namentlichen Abſtimmung zu bringen. Er wird natürlich abgelehnt. Ein unverantwortlicher Verantwortlicher Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In der nichtöffentlichen Sitzung des Femeausſchuſſes des preußiſchen Landtags vom 30. September 1926 hat Major Buchrucker folgende Erklärung abgegeben, deren Die Neuoronung des Reichsrechts iſt eine Angelegenheit von immer gebieteriſcher werdenden Notwendigkeit. Wie es ſcheint, ſoll nun endlich der Anfang gemacht werden. In der heutigen Morgenausgabe des„Berl. Tagebl.“ macht Reichsinnenminiſter Dr. Külz nähere An⸗ gaben über einen Entwurf, der bereits die Genehmigung des Reichsrats gefunden hat. Dr. Külz teilt u. a. mit, daß von 10 735 bis zum Jahre erlaſſenen und im Reichsgeſetzblatt veröffentlichten Rechtsvorſchriften 7701 wertlos und un⸗ gültig ſind. Die praktiſche reichsgeſetzliche Situation ſei durch den Leerlauf ſo vieler Reichsgeſetze unſagbar erſchwert und eine Vereinfachung ſei daher dringend erforderlich. Das jetzt vom Reichsrat angenommene Geſetz gibt der Reichsregie⸗ rung die erforderlichen Ermächtigungen, eine Samm⸗ lung des Reichsrechts vorzunehmen. Sämtliche im Bundes⸗ geſetzblatt und im Reichsgeſetzblatt veröffentlichten Rechtsvor⸗ ſchriften werden daraufhin geprüft, ob ſie noch ſachliche Be⸗ deutung haben. Die Vorarbeiten hierzu ſind bereits ſo weit gediehen, daß nach Annahme des Geſetzes durch den Reichstag ſehr bald dieſe Neuordnung abgeſchloſſen werden kann. Dabei wird eine ſyſtematiſche Anordnung der ganzen Mäterie zu erſtreben ſein, etwa dergeſtalt, daß ein Band die Sammlung des Staats⸗ und Verwaltungsrechts, ein ande⸗ rer Band die Juſtizgeſetze, ein weiterer Band die Finanz⸗ geſetze, ein anderer Band dasWartſchafts⸗ und Arbeitsrecht, wieder ein anderer Band das Recht der auswärtigen Be⸗ ziehungen umfaſſen. Soweit ſich bisher überblicken läßt, wird dann künftig das Reichsrecht ſtatt wie bisher in rund 60 Bänden in etwa z Bänden zuſammengefaßt werden können. Techniſch eſehen, muß mit der Veröffentlichung natürlich auch eine Be⸗ einigung des Wortlauts der alten Geſetze ver⸗ hunden werden, damit die Vorſchriften die Faſſung erhalten, ie der gegenwärtigen Rechtslage und den gegenwärtigen taatsrechtlichen Verhältniſſen entſprechen. * Belgiſch⸗ lettiſche Gerichtshilfe. In einem zwiſchen Vandervelde und dem lettiſchen Generalkon⸗ ul in Brüſſel unterzeichneten Abkommen verſprechen ſich beide Länder gegenſeitige Gerichtshilfe in Strafverfahren und Auslieferung von Schuldigen, Preußenparlament Veröffentlichung nunmehr vom Ausſchuß zugeſtimmt wurde: „Zu meinem Bedauern darf ich über die Vorgänge des Jahres 1923 nicht eingehend ausſagen. Mich hindert erſtens ein Schweigegebot des außerordentlichen Gerichts in Kottbus, zweitens meine Verpflichtung der Reichswehr gegenüber. Der Reichswehrminiſter hat zwar am 13. Auguſt ds. Is. zu einem meiner Vertreter geſagt:„Von mir aus kann ſich Buch⸗ rucker an die Entente und an Polen wenden, das iſt mir völlig gleichgültig.“—„Ich fühle mich aber durch dieſe Aeußerung von meiner Bindung nicht befreit. Wenn dieſe Bindungen beſeitigt ſind, dann werde ich nur in öffentlicher Sitzung aus⸗ ſagen. Der Grund iſt folgender: In meinem Prozeß habe ich die Verantwortung für alles auf mich genommen und dieſe Rolle bis heute beibehalten. Ich habe aber inzwiſchen erfahren, daß einige beteiligte Offiziere und der Reichswehr⸗ miniſter es dabei nicht genug ſein ließen, ſondern mich in Be⸗ zug auf die geheime Gerichtsverhandlung mit ehrenrührigen Vorwürfen bedacht haben, ohne mich zu hören. Alle Wege zu einer gütlichen Bereinigung ſind mir durch den Reichswehr⸗ miniſter verſperrt. Ich bin jetzt genötigt, mir durch gerichtliche Mittel Klarſtellung zu erzwingen, ich habe gegen meine Belei⸗ diger Beleidigungsklage und gegen den Oberſten v. Bock außer⸗ dem eine Anzeige wegen Meineids, bezw. wiſſentlicher fal⸗ ſcher Dienſtmeldung erlaſſen müſſen. Ich hoffe ferner durch einen in Vorbereitung befindlichen Antrag auf Wiederauf⸗ nahme des Verfahrens eine Klarſtellung meiner Handlungs⸗ weiſe zu erreichen.“ Eine Erklärung im Femeausſchuß In der heutigen Sitzung des Reichstagsfemeausſchuſſes in München gab der Vorſitzende des Ausſchuſſes eine Erklä⸗ rung ab. Dieſe richtet ſich gegen Angrifſe in einem Teil der Münchener Preſſe hinſichtlich der Tätigkeit des Unterſuchungs⸗ ausſchuſſes. Vom Vorſitzenden wurde feſtgeſtellt, daß der Unterſuchungsausſchuß ein geſetzmäßiges Organ iſt, das auf Grund der Beſtimmungen des Paragraphen 38 der Reichs⸗ verfaſſung eingeſetzt wurde. Vom Vorſitzenden wurde weiter bedauert, daß in der Preſſe gelegentlich der Verſuch gemacht wurde, den Unterſuchungsausſchuß herabzuſetzen. Auch ein⸗ zelne Perſönlichkeiten, die als Zeugen erſchienen ſeien, ſeien ſich nicht voll deſſen bewußt, welche Aufgabe der Ausſchuß habe. 5 W 16 * Die„München⸗Augsburger Abendzeitung“ nimmt in einem längeren Artikel an der Spitze des Blattes ſcharf zu den Verhandlungen des Reichstagsfemeausſchuſſes in München und zu den Zwiſchenfällen, die ſich ereignet haben, Stellung. In dem Artikel wird es als eine Umkeh⸗ rung aller Rechtsbegriffe und als ein öffentlicher Skandal bezeichnet, wenn der Reichstagsabgeordnete Dr. Levi, gegen den der Vorwurf des Landesverrats erhoben, berechtigt ſei, über die bayeriſche Juſtiz zu Gericht zu ſitzen, einen früheren und einen gegenwärtigen bayeriſchen Juſtiz⸗ miniſter, den früheren bayeriſchen Miniſterpräſidenten und einen Herzog von Bayern vor das Forum zu laden, in dem er Richter und Staatsanwalt zugleich ſpiele. Für die baye⸗ riſche Regierung erhebe ſich die Frage, ob ſie es dulden müſſe, daß auf bayeriſchem Boden in der Form eines Gerichtsver⸗ fahrens von Perſönlichkeiten wie einem Levi eine dema⸗ gogiſche Hetze gegen Bayern betrieben werden dürfe. Reformprogramm der Rheinlanökommiſſion Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die in⸗ teralliierte Rheinlandkommiſſion hat nunmehr, wie wir hören, den zuſtändigen deutſchen Stellen ihren Plan für eine Zen⸗ tralreviſion des Ordonnanzenſyſtems mitge⸗ teilt. Ein Reformprogramm in dieſem Sinne wurde bereits aufgrund der Vereinbarungen von Locarno aufgeſtellt, in dem gewiſſe Milderungen vorgeſehen waren. Nachdem nunmehr Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund vollzogen iſt, hat die Rheinlandkommiſſion dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete in Koblenz ihren neuen Plan mitgeteilt, damit die Stellungnahme der zuſtändigen deutſchen Stellen erwirkt werde. Die uns vorgelegten Vorſchläge beſchäftigen z. Zt. die maßgebenden deutſchen Stellen, Schauflüge ſind verboten! Die Stadtverwaltung Frankenthal wollte während des Herbſtfeſtes Schauflüge des bekannten Fliegers Udet veranſtalten und beantragte bei der Interalliierten Rhein⸗ landkommiſſion die Genehmigung dieſer Schauflüge, weil nach der ſog. Luftfahrtordonnanz der Rheinlandkommiſſion Sport⸗ flüge im beſetzten Gebiet der Genehmigung der Beſatzungs⸗ behörde bedürfen. Da die Stadtverwaltung trotz wiederholter ſchriftlicher und mündlicher Vorſtellung bei der Rheinland⸗ kommiſſion auf ihr Geſuch keine Antwort erhielt, ſah ſich Udet genötigt, an dem in Ausſicht genommenen Tag eine andere Verpflichtung einzugehen und mußte für Frankenthal abſagen. Auf ein Geſuch der Stadtverwaltung Kaiſerslau⸗ tern wegen Genehmigung von Schauflügen hat die Rhein⸗ landkommiſſion kürzlich geantwortet, daß ſie vorläufig grundſätzlich() keine Genehmigung zur Abhal⸗ tung von Schauflügen erteile, weil ſie von dem Zweck dieſer Flüge für die Bevölkerung nicht überzeugt ſei, obwohl dieſer Standpunkt mit dem Luftfahrtabkommen unver⸗ einbar iſt, das die Luftfahrt im beſetzten Gebiet mit der einzigen Einſchränkung frei gibt, daß die Sicherheit der Be⸗ ſatzungstruppen nicht gefährdet werden dürfe. Neues Bluten alter Wunden Nur mit tiefſtem Widerwillen kann man die Berichte über die Verhandlungen des Münchner Femeaus⸗ ſchuſſes leſen. In einer Zeit, wo wir nach langen Jahren ſchwerſter parteipolitiſcher Zerriſſenheit endlich einmal wie⸗ der auch von einer gewiſſen Beruhigung der inner politi⸗ ſchen Lage ſprechen können, werden durch dieſen Unter⸗ ſuchungsausſchuß des Reichstags alte, kaum vernarbte Wun⸗ den zum neuen Bluten gebracht. Und die große Gefahr be⸗ ſteht, daß durch die leidenſchaftlichen Eörterungen, die ſich in der Preſſe der verſchiedenen Parteirichtungen an dieſe Unterſuchung knüpfen, der innere Frieden neu bedroht, die Raſſengegenſätze aufs neue angefacht und das ohnedies im⸗ mer ein wenig zugeſpitzte Verhältnis zwiſchen dem Reich und Bayern eine für die weitere Entwicklung unſeres ge⸗ meinſamen Vaterlandes bedrohliche Verſchärfung erfährt. Mußte das ſein, war es eine unabweisbare Notwendig⸗ keit, die deutſche Rechtspflege durch dieſen mit beſonderen Vollmachten ausgeſtatteten Reichstagsausſchuß zu ergänzen und war eine Ueberſiedelung dieſes Ausſchuſſes von Berlin nach München keinesfalls zu vermeiden? Dieſe Frage be⸗ antwortet ſich am beſten durch den bisherigen Verlauf der Münchner Zeugenvernehmung. Der Ausſchuß hat wohl viele intereſſante und für die geiſtige und„patriotiſche“ Einſtellung der in Frage ſtehenden Kreiſe charakteriſtiſche Einzelheiten zutage gebracht, aber keine weſentlich neuen Feſtſtellungen machen können, die geeignet geweſen wären, die Sache ſelbſt in einem neuen Lichte erſcheinen zu laſſen und die von den bayeriſchen Gerichten bereits gefällten Urteile zu revidieren. Schon jetzt ſteht feſt, daß auch der größte Nutzeffekt, der bet dieſer ganzen hochnotpeinlichen Unterſuchung im günſtigſten Falle herauskommen kann, in ganz und gar keinem Ver⸗ hältnis ſteht zu dem mannigfaltigen Schaden, der jetzt ſchon dadurch angerichtet iſt und der, je länger die Verhandlungen andauern, immer noch größer und bedenklicher werden wird. Die Erfahrungen, die man mit ſolchen parlamentariſchen Unterſuchüngsausſchüſſen gemacht hat, hätten alle einſichts⸗ vollen Parlamentarier unbedingt veranlaſſen müſſen, ihnen ſchon längſt ein ſtilles Begräbnis zu geben. Nur mit tiefſtem Unwillen kann man heute daran zurückdenken, daß ſeinerzeit ein Mann wie Hin den burg gezwungen war, im Rahmen eines parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes Rechenſchaft über ſein militäriſches Tun und Laſſen abzulegen. Dieſe Einſtellung kann uns jedoch ſelbſtverſtändlich in keiner Weiſe daran hindern, das vorſätzlich provozierende Benehmen der in, dieſen Tagen vom Unterſuchungsausſchuß in München vernommenen Zeugen aufs ſchärfſte zu miß⸗ billigen. Nachdem dieſer parlamentariſche Unterſuchungsaus⸗ ſchuß einmal(wenn auch leider) da iſt und mit Billigung der Reichsregierung und Genehmignug auch der bayeriſchen Regierung in München ſeine Unterſuchungen vornimmt, ver⸗ körpert er ein Stück Staatsautorität und niemand, dem an der Erhaltung und Stärkung dieſer Autorität ge⸗ legen iſt, darf eine öffentliche Beſchimpfung und Verächtlich⸗ machung dieſes beſonders bevollmächtigten Reichstagsaus⸗ ſchuſſes ſtillſchweigend oder gar noch frohlockend hinnehmen. Schließlich beſteht der Femeausſchuß ja nicht nur aus dem ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr. Levi, gegen den ſich die beſondere Abneignug vieler als Zeugen vernommenen Offiziere und Beamten richtet. Der als Zeuge vernommene Oberamtmann Dr. Frick beſchuldigte den Abgeordneten Dr. Levi öffentlich, daß er„ſeit ſechs Jahren öffentlich des ge⸗ meinſten, vom feindlichen Ausland bezahlten Lan desverrates beſchuldigt wird, ohne daß er auch nur den Verſuch einer gerichtlichen Klärung unternommen habe, daß Levi ein Mann ſei, der ſich noch im Juli 1920 von ſeinem damaligen Vorgeſetzten im Exekutivkomitee der dritten In⸗ ternationale beſcheinigen ließ, als ruhmvollſtes Verdienſt die Zerſtörung der deutſchen Armee herbeigeführt zu haben, daß ein ſolcher Mann nicht das Recht habe, ſich als Richter aufzuſpielen“... Demgegenüber erklärt nun der Ab⸗ geordnete Levi, daß er gegen den„Völkiſchen Beobachter“, der jene Beſchuldigung gegen ihn verbreitete, Strafan⸗ trag geſtellt habe und zwar in Berlin. Und er fügte hinzu, „er würde den Strafantrag in München geſtellt haben, wenn er dort des Schutzes der Staatsanwaltſchaft ſicher wäre.“ Welche Aeußerung ja zweifellos ein Mißtrauensvotum iſt, auf das hin der Abgeordnete ſich nicht zu wundern braucht, wenn der entſprechende Widerhall nicht auf ſich warten läßt. Doch das iſt ſchließlich eine Angelegenheit, die die Münchner Zeugen mit dem Abgeordneten ſelbſt ausmachen mögen. Aufs ſchärfſte mißbilligen aber müſſen auch wir es, wenn Herr Levi(nach dem Bericht in unſerem heutigen Mittagsblatt) ſich nicht ſchämt, zu erklären, für ihn gebe es kein größeres Vergnügen als in München die Befragung der Zeugen. Das iſt frivol. Das Wort„Vergnügen“ iſt bei einer Unterſuchung von Fememorden in jedem Falle fehl am Platze, denn dabei kann es ſich für die Mitglieder des Aus⸗ lchuſſes doch nur um eine traurige Pflicht handeln. Bei Ausübung dieſer traurigen Pflicht ſollten ſich die dem Unter⸗ ſuchungsausſchuß angehörenden Abgeordneten der verſchie⸗ denen Parteien ſo würdig und ſo einig wie nur irgend möglich zeigen. Der bisherige Verlauf der Zeugenvernehmung hat ſolches vorbildliche Verhalten, das von vornherein allen etwa beabſichtigten Uebergriffen von Zeugen gegenüber eine nur ſchwer überſchreitbare Schranke aufweiſen würde, leider nicht immer gezeigt. Nur dadurch war der hüchſt üble Zwiſchenfall möglich, der durch den General v. Epp pro⸗ voziert wurde. Der General hat es ja ſelbſt offen ausge⸗ ſprochen, daß ihm viel intereſſäͤnter als die ganze Unter⸗ ſuchung die Feſtſtellung ſei, wer von den Abgeordneten des 1 2. Site. Nr. 472 Keue Mannbeiner Zeitung lAbend⸗Ausgabe) 5Dienstag, den 12, Oktober 1028 Femeausſchuſſes für und wer gegen ihn ſei. Und gerade dieſe hohnvolle Aeußerung war es ja, die den volksparteilichen Abgeordneten Dr. Mittelmann ſo in Harniſch brachte, daß er das Benehmen des Generals, der vorher ſchon durch ſein Erſcheinen mit den Händen in den Hoſentaſchen, den ganzen Ausſchuß aufs anmaßendſte herausgefordert hatte, als flegelhaft bezeichnete. Dieſer General a.., der noch wäh⸗ kend des Krieges Kommandeur des Münchner Infanterie⸗ Leibregiments war und der vor zwei Jahren ſchon einmal dicht davor ſtand, als Nachfolger Kahrs„Generalſtaatskom⸗ miſſar“ oder Staatspräſident zu werden, gehört jedoch zu den Ewig⸗Geſtrigen und Unbelehrbaren. Denn auf e Zurechtweiſung durch den Abgeordneten Dr. Mittelmann wußte er nicht anders zu reagieren, als(nach einem Berichte der Köln. Ztg.) mit der Erklärung, er ſei„perſönlich beleidigt und wünſche ſich mit Mittelmann außerhalb des Sitzungs⸗ fales in der Weiſe auseinanderzuſetzen, die unter gebildeten Menſchen üblich ſei.“.. Alſo vor einem Forum von Reichs⸗ tagsabgeordneten eine öffentliche Aufforderung zum geſetzlich verbotenen Duell, wobet vorausſichtlich der alte Haudegen, der durch ſein unqualifizierbares Verhalten den ganzen Zwiſchenfall abſichtlich herbeigeführt hat, dem herausgefor⸗ derten und beleidigten Abgeordneten noch obendrein eine Kugel in den Körper ſchießen würde. Bei einem Manne freilich, der zwiſchen Mord und Mord einen grundſätzlichen Unterſchied macht, den gemeinen⸗ und den„politiſchen“ Mord mit Mark und Papiermark vergleicht und offen ſympathiſiert mit einer„Juſtifizierung aus vaterländiſchen Gründen“, kann eine ſolche Einſtellung freilich nicht mehr überraſchen. Die Empörung über ſolches Verhalten eines alten Ge⸗ nerals ſoll uns jedoch nicht verleiten, in den Fehler der „Frankf. Ztg.“ zu fallen, die in einer Kritik dieſes Zwiſchen⸗ falls ſchreibt:„Es iſt lediglich— beſonders für Bayern ſelbſt — von Intereſſe feſtzuſtellen, wie dieſe Reaktionäre hinter der Zeit zurückgeblieben ſind, in welch frevelhafter Weiſe ſie die Autorität der gültigen ſtaatlichen Inſtitutionen und des Rechts mißachten. Es beſtätigt ſich wiederum, worauf wir ſchon wiederholt aufmerkſam machten: wenn es dieſer Clique wirklich einmal gelänge, die Macht im Staat an ſich zu xeißen, ſo würde es ſich nicht um eine Reſtitution des kon⸗ ſtitutionellen Königtums, ſondern um eine Gewaltherr⸗ ſchaft handeln, die von Haß und Verachtung gegen das Volk erfüllt wäre.“ Das könnte uns gerade noch fehlen, daß die leidige An⸗ gelegenheit auch noch auf dieſes Gebiet geſchoben wird. Statt die ja nun wohl endgültig hinter uns liegende Schreckens⸗ periode der Fememorde jetzt immer noch als Handhabe für innerpolitiſche Zerfleiſchungen zu nehmen, ſollten wir uns lieber darauf beſinnen, wer die Schuld an unſerem da⸗ maligen nervöſen Zuſammenbruch und an der furchtbaren Verwirung und Erbitterung trägt, aus der heraus jene »Mordatmoſphäre ſich entwickelte. Schuld daran ſind unſere Feinde, die uns, die wir unſere beſten Waffen längſt ſelbſt Ferſchlagen hatten, unter dem heuchleriſchen Vorwand der „Friedensliebe zu immer noch größerer Abrüſtung preßten und dann die Leute, die ihnen zu Willen waren, noch obendrein als Denunzianten beſchimpften. Alſo laſſen wir das Ventil unſeres Zornes nicht über unſere Landsleute ausziſchen, ſon⸗ dern hinaus über die Grenzen des Reiches. 0 „„Rein innerdeutſche Angelegenheit' Amtlich wird mitgeteilt: „Entgegen der insbeſondere in Meldungen der Auslands⸗ NS en vertretenen Auffaſſung, als ob das Ausſcheiden es Generaloberſten v. Seeckt auf Forderungen ausländiſcher Regierungen auf dem Gebiet der Militärkontrolle zurückzu⸗ führen ſei, wird amtlicherſeits erneut feſtgeſtellt, daß dieſe Ge⸗ Küchte jeglicher Grundlage entbehren. Der engliſche Vergarbeiterſtreit Grubenarbeiterſekretär Cook hielt am Montag in Il⸗ keſton eine Rede, worin er erklärte, er habe gute Gründe an⸗ daß die Hafenarbeiter und die Eiſenbahner ſich demnächſt weigern werden, die ausländiſchen Kohlen aus⸗ guladen oder zu befördern. In den. Grafſchaften Leicheſter und Worcheſter iſt geſtern ein Teil der Arbeiter, die die Arbeit wieder aufgenommen hatten, neuerdings in den Streik getreten, ſodaß geſtern die Zahl der Arbeitenden in den Gruben kleiner war als am Samstag. Die Gewerkſchaft des ———* der 20000 Mitglieder angehören, wird heute in London zuſammentreten, um darüber zu beraten, ob ſie ſich dem Streik anſchließen ſoll oder nicht. Geſtern wurden die Mitglieder ihres Vollzugsausſchuſſes vom Ar⸗ Hbeitsminiſter empfangen. Neckarkanal und Lanoſchaſtsbilo Der Reichsverkehrsminiſter in Heidelberg Er. Heidelberg, 12. Okt.(Eigener Bericht.) Reichsverkehrs⸗ miniſter Krohne war heute früh ½11 Uhr mit einem großen Sachverſtändigenſtabe im Heidelberger Bürgerausſchußſaal zu einer Beſprechung über den Neckarkanal erſchie⸗ nen, Oberbürgermeiſter Dr. Walz begrüßte den Miniſter und wies daraufhin, daß Heidelberg ein Naturgut habe, das es ſich wahren müſſe. Reichsverkehrsminiſter Krohne gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß jetzt eine Möglichkeit zur Ausſpraͤche gegeben ſei. Er verſtehe die Sorge der Hei⸗ delberger, die ja auch eine deutſche Sorge ſei. In der gegenwärtigen Lage müßte jedes Kulturzentrum erhalten werden, Aber noch mehr ſtünden wirtſchaftspolitiſche Forde⸗ rungen im Vordergrund. Das Reich müſſe Vorſorge treffen, daß beim Wiederaufleben der Wirtſchaft alle Verkehrsmittel intakt ſeien. Die Beſprechungen ſollen den Zweck haben, das Beſtmöglichſte für Heidelberg aus den vorliegenden Plänen herauszuholen. Große verkehrspolitiſche Auseinanderſetzun⸗ gen ſollte man ſich heute erſparen. Der Miniſter ließ keinen Zweifel darüber, daß an der Tatſache, daß der Neckarkanal gebaut werde, nichts mehr zu änbern ſei⸗ Strombaudirektor Conz⸗Stuttgart griff nochmals auf die Anforderungen der einzelnen Pläne für das Wehr zwi⸗ ſchen Hirſchgaſſe und Karlstor zurück und ſtreifte die Ergeb⸗ niſſe des Preisausſchreibens. Die letzten Verhandlungen haben ſich in der Hauptſache mit der Ausführungsart des Stauwerkes Heidelberg befaßt. Man ſei ſich nicht ſchlüſſig, ob der notwendige Bedienungsſteg als Maſſivkon⸗ ſtruktion oder als Eiſenſteg ausgeführt werden ſoll. Die da⸗ für eingeſetzte Kommiſſion habe ſich für den Eiſenſteg ent⸗ ſchieden. Miniſter Krohne ergänzte ſeine Ausführungen dahin, daß für das Reichswirtſchaftsminiſterium bei der Entſcheidung das architektoniſche in den Grenzen der techniſchen Möglich⸗ keiten maßgebend ſei. Er werde ſich freuen, wenn ein ein⸗ helliger Beſchluß gefaßt werden könne. Geheimrat Prof. Dr. Kümmel als Vertreter des Aus⸗ ſchuſſes zum Schutze des Neckartales iſt immer noch nicht von der Notwendigkeit des Kanalbaues, vor allem der Stau⸗ ſtufe Heidelberg überzeugt. Der Reichstag ſei mit der Kanal⸗ denkſchrift überrumpelt worden. Behauptung wurde vom Miniſter ſcharf entgegen⸗ getreten. Stadtrat Maier(Soz.) erklärte im Namen ſeiner politi⸗ ſchen Freunde, daß er weder als Stadtrat, noch als Mitglied des Bürgerausſchuſſes über die Frage entſcheiden wolle. Das ſei Sache der Sachverſtändigen. Geheimrat Anſchütz verlas dann eine kurze neue Denkſchrift des erkrankten Prof. Dr. Thoma, in der verſchiedene ſchon bekannte Argumente gegen den Kanal noch einmal zuſammengefaßt werden.— Regie⸗ rungsbaumeiſter Blum hält es immer noch für möglich, daß die Weiterführung des Neckarkanals, die einzig und allein Heilbronn zugute komme, unterbleibe. Miniſter Krohne wandte ſich gegen einzelne Argumente der neuen Thoma ſchen Denkſchrift. Es bedeute abſolut keine Disqualifikation der ſüddeutſchen Kanalſtraßen, wenn die An⸗ forderungen dafür nicht im Arbeitsbeſchaffungsprogramm des des Reiches enthalten ſeien. Stadtveroroͤneter Mager iſt der Ueberzeugung, daß die Romantiker gegen die Techniker unterlegen ſind. Man müſſe ſich jetzt mit den Tatſachen abfinden und die Anweſenheit des Reichsverkehrsminiſters benutzen, um für Heidelberg möglichſt viel zu erreichen, auch in der Frage der Verkehrsverhältniſſe am Karlstor.— Geheimrat Neumann weiſt eindringlich und in oft ſehr ſcharfen Wendungen auf die unleugbaren Schä⸗ digungen des landſchaftlichen Bildes Heidelbergs hin. Zum Neckarbauamt könne er kein Vertrauen haben. Es habe Ver⸗ ſprechungen gegeben und nicht gehalten. Abgeſehen von ſeiner ber egnerſchaft trete er für ein Unterwaſſerwehr an er Hirſchgaſſe ein. Reichsverkehrsminiſter Krohne erklärt, daß er nicht nach Heidelberg gekommen ſei, um ſich hier angreifen zu laſſen, ſondern um eine greifbare Meinung zu hören. Stadtv. Dr. Otto Pfeffer bittet den Miniſter, berück⸗ ſichtigen zu wollen, daß es gewiſſe Kreiſe gebe, die es für ihr gutes Recht halten, die landſchaftliche Tradition Heidelbergs zu pflegen. Die Zahl der Kanalgegner ſelbſt in Württem⸗ berg ſei gewachſen. Er weiſt auf ein neues Wehrprojekt hin, das eine feſte Brücke die ſich baulich direkt an das Karlstor anſchließt und die Straße zwiſchen Karlstor und Neckar durch zwei große Böge überbrückt. Miniſter Krohne erklärt, daß er bereit ſei, bei An⸗ nahme des feſten Brückenprojektes die Straße vom Karlstor zur alten Brücke auszubauen. Oberbaurat Schmieder erläutert ſein bekanntes Pro⸗ jekt eizer gebogenen Betonbrücke, Die einzelnen Pfeiler dürfen nur ganz wenig Aufbauten erhalten.— Prof. Bon⸗ nartz⸗Stuttgart propagandiert den eiſernen Steg, der 1787 ſeiner Länge zur Höhe habe, alſo landſchaftlich am wenigſten lſtöre.— Architekt Edelmaier ſucht die Vorteile ſeines Steinbrückenprojekts klarzulegen, das das Karlstor mit ein⸗ bezieht.— Geheimrat Panzer bittet, die Entſcheidung nicht überhaſtet zu fällen.— Herr Mager verlangt die gleichzeitige Regulierung der Verkehrsverhältniſſe am Karlstor und am Weißen Uebergang. Die Entſcheidung über das Wehrprojekt ſolle man dem Stadtrat überlaſſen. Nach einer weiteren Spezialdebatte gibt Reichsverkehrs⸗ miniſter Krohne die Verſicherung, daß er bei der Reichs⸗ bahngeſellſchaft die vorgebrachten Eiſenbahnwünſche befür⸗ worten werde. Die Summe für eine Straßenbrücke werde bewilligt. Ob ſie aus Stein oder Eiſen gebaut werden ſoll, das müſſe der Stadtrat entſcheiden. Mit kurzen Dankesworten an den Miniſter ſchloß nach dreiſtündiger Dauer Oberbürgermeiſter Walz die Sitzung. Letzte Meloͤungen Großfeuer bei Donaueſchingen Durch Brandſtiftung 11 Auweſen eingeäſchert — Donaueſchingen, 12. Okt. Ueber das Großfeuer bei Donaueſchingen, über das wir auch unter der Rubrik„Aus dem Lande“ kurz berichten, geht uns noch folgende telephs⸗ niſche Meldung zu: Der Brand entſtand in Riedöſchingen in dem Anweſen des Schuhmachers Karl Beuther, das außerhalb des Dorfes liegt. Das Feuer griff infolge des ſtarken Weſtwindes in kurzer Zeit auf die daneben liegenden fünf Anweſen über, überſprang die 5 Meter breite Ortsſtraße und erhaſchte die gegenüberliegenden Ge⸗ bäude, die ebenfalls mit Schindeln bedeckt waren. In kurzer Zeit brannten elf Anweſen, Wohn⸗ und Wirtſchaftsanweſen, die völlig eingeäſchert wurden. Selbſt die maſſiv gebaute Wirtſchaft„zum Adler“ wurde vom Feuer nicht verſchont. Gegen 6 Uhr morgens bot die Ortſchaft ein Bild größter Verwüſtung. Es ſind u. a. niedergebrannt die Anweſen von Robert Fuhrer, von Sigmund Schey, von Karl Joſef Scheyrer, von Anſelm Fuhrer und Martin Roßhardt. Der der Brandſtiftung verdächtige Schuhmacher Karl Beuther wurde feſtge⸗ nommen. Er iſt ein arbeitsſcheues Subjekt. Der durch den Brand entſtandene Schaden iſt außerordentlich groß. S Bluttat eines Tobſüchtigen — München, 41. Okt. Ein 20jähriger geiſteskranker Schlof⸗ ſer, der in eine Krankenanſtalt eingeliefert werden ſollte, erlitt auf dem Wege zum Krankenhaus einen Tobſuchtsanfall und ſchlug eine alte Frau zu Boden. Ein 79 Jahre alter Rentner, der der Frau zu Hilfe kam, wurde von dem Tobſüchtigen eben⸗ falls angefallen. Der Geiſteskranke warf den alten Mann über ein Brückengeländer in einen ſieben Meter tiefen Graben. Der Ueberfallene iſt an den ſchweren Verletzungen geſtorben. Schließlich konnte der Tobſüchtige überwältigt und nach Mün⸗ chen gebracht werden. Er ſtammt aus Tittmoning. Der Juwelenraub in der Tauentzienſtraße, EBerlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Hauptverhandlung gegen den Juwelenräuber Spruch wird ſich bereits in—3 Wochen abwickeln. Die Staatsanwaltſchaft denkt weder wegen verſuchten Totſchlags, noch Brandſtiftung, noch Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz Anklage zu er⸗ heben, ſondern lediglich wegen Raub unter Mitführung von Waffen. Für ein ſolches Delikt ſieht das Geſetz eine Min⸗ deſtſtraße von 5 Jahren Zuchthaus vor. Spruch ſoll vor der Hers moch auf ſeinen Geiſtesguſtand unterſucht werden, Amtsantritt Generals v. Heye ◻Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der neuernannte Chef der Heeresleitung, General v.'eye, dürfte, 55 die„B..“ berichtet, ſein Amt gegen Ende Oktober antre⸗ en. Wieberaufnahme der deutſch⸗polniſchen Verhandlungen E Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir hören, haben die deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen geſtern mit einer formellen Sitzung wieder ihren Anfang genommen. Flugzeugunfall — Prag, 11. Okt. Bei einer Flugzeugparade in Pardubitz iſt geſtern ein Flugzeug mit einem Flügel gegen eine Tele⸗ graphenſtange geſtoßen. Es überſchlug ſich und ſtürzte in die Zuſchauermenge. Der auf dem Flugfeld dienſthabende Soldat wurde von dem Propeller geköpft. Der Pilot trug neben Bein⸗ 9 brüchen einen Bruſtkorbbruch davon. Von zwölf weiteren ver⸗ 75 Perſonen erlag eine Frau bei der Ueberführrng ins pital. Beriiner Ar- und Erſtauffüheungen Von Hermann Kienzl Hochſlut Ueberſchwemmung!— Von den zwöl Schau⸗ ſpielpremieren der erſten ſechs Oktobertage rollte manches wieder mit den Wellen ab. Laßt ſuchen, was bleibt. Artiſten Berlins ein Beiſpiel: —90 Reres Langer, iſt die Rede. Wie geſagt: 9 Das Ereignis iſt eine Aufführung In Deutſchen Theater. Nicht eine von der Art der vielen in den letzten Jahren, wo des Meiſters Genie, verſchwendet an unweſentliche, dem Wiener Geſchmack angepaßte Kaſſenſtücke, nur noch in Einzelheiten, in Einfällen, Einlagen und Im⸗ — 7 funkelte; nein, ein in ſich Werk des „Regiſſeurs, ein das zerſplitternde Leben bindender Stil, in allen Zügen reich geſtaltet. Reinhardt gab mit dieſem dichteri⸗ ſchen Auf⸗ und Ausbau, bei dem er jeden großen oder kleinen Schauſpieler zum vollkommenen Helfer erzogen hatte, den Fahlreichen, von der Parteien Gunſt überhobenen. Regie⸗ nicht mit eitler, das Drama des Dichters bizarr zerſtörender Selbſtſpiegelung und Selbſt⸗ überhebung— ſiehe u. a. die Verballhornung von Schillers Räubern“ im Staatsſchauſpielhaus!— belebt ein Regiſſeur bie jungen Dramen, verjüngt er die alten. Das gelingt ihm mur, wenn er treu des Dichters Innen⸗ und Außenwelt in ſich aufnimmt, wobei allerdings das Licht, des Neugeſtalters risma durchdringend, ſieben Farben des Regenbogens Ider hundert!— gewinnt. Das Schauſpiel, das Reinhardt ſo aus ſeinem Innern einheitlich heraushob, wax von Natur zwieſpältig; denn ganz im Naturalismus wurzelnd, hat es ſich—4 Ueberfinnlichen, Metaphyſiſchen ent⸗ ſaltet. Dieſe zwei Welten bliebn natürlich in der Darſtellung ſichtbar doch ſie verband die Brücke des örlebens! Von„Peripheriel, dem Stück des jungen Tſchechen ein natura⸗ ſtiſches Milieudrama, wie es die Stücke vor dreißig, vierzig nur beſonders reich an intereſſanten, eigen⸗ ande der großen Stadt, Rande des Elends und des Laſterg. Aus dieſem in dreizehn dunkelfarbi⸗ gen Bildern dramatiſierten„Zuſtand“ erblüht— von der Mitte des Schauſpiels an— die Tragödie einer Seele. An dieſer tragiſchen Seele hängt, ſie umklammernd, in der Liebe „Rettung ſuchend und dem Tod findend, noch eine zweite⸗ Junger Stromer und junge Straßendirne ſind das Paar, Ver Burſche hat ein perwahrloſtes gutes Herz, obwohl er, albſchuldig, ſchon im Kittchen ſaß. Aus gutem Herzen, natür⸗ ahren geweſen, kümlichen Typen vom Er erſchlägt, eigentlich unperſehens, ſein Mädchen ſchützend, den alten, reichen Aasgeier, den er, eine rohe und gemeine Zufallskundſchaft, bei der Dirne überraſchte. Anna, die Dirne, hat im Schmutz ihres Gewerbes ein Etwas 160 rein gehalten, das ſie hingebend, hinopfernd dem Franzt weiht. Der Franzi hat„Glück“! Sein Mord bleibt unentdeckt. Die Leiche hat er ſpätnachts nach dem öden Bauplatz getragen, Geld u. Schmuck nicht angerührt, die Polizei ſelbſt gerufen, und als ehrlicher Finder wird er belohnt. Bekommt ſogar von der wahrhaft erlöſten Witwe den erſehnten Frack, mit dem er nun wieder als„Künſtler“(Bar⸗Tänzer) für ſich und das Mädel Lebens⸗ unterhalt und Freude verdienen kann. Aber in ſeinem Unter⸗ bewußtſein erwacht allmählich, erſt allmählich, das tragiſche Gewiſſen. Zuerſt iſt es nur, ohne Reue, ein Spiel der über⸗ regten Nerven, das die Gedanken und geſchwätzigſten Worte immer und immer um das Ding der finſteren Nacht kreiſen läßt. In dieſem kranken Drang, ſich ſeines troſtloſen „Glücks“ zu rühmen, verrät er ſich den Kameraden. Die, ver⸗ lumpt wie er, gutmütig wie er, knebeln ihm den Mund. Dann wird aus Franzis reoͤſeligem Mitteilungsdrang allmählich, wiederum erſt allmählich, und obwohl er von Gerechtigkeit nichts weiß, ein inſtinktives Ausgleichsbedürfnis. Unwider⸗ ſtehlich treibt es ihn/ zur Polizei, zum Geſtändnis. Man ver⸗ lacht den ehrlichen Finder von Leiche und Geld, wirft ihn als Simulanten zur Tür hinaus.(Eine geniale tragikomiſche Szene, von Friedrich Kühne, dem Kommiſſar aller Kommiſ⸗ ſare, dem Gedächtnis eingeprägt.) Franzi iſt nun einer irr⸗ ſinnigen Not verfallen. Wo ſoll er Glauben, wo ſein Recht finden? Eine Spukgeſtalt der Nacht, ein greiſer Trunkenbold und abgeſetzter Richter, der im Dampf des Alkohols Gottes⸗ recht gegen Geſetzesrecht predigt, ſagt ihm unterm Brücken⸗ bogen; Du mußt einen zweiten Mord begehen, damit du den erſten ſühnen kannſt! Die Dirne Anna— was wäre denn ihr Leben ohne das ſeine?— preßt Franzis Hände um ihren Hals, halb zieht ſie ihn, halb ſinkt er hin, liebeſtammelnd tötet er, ſtirbt ſie. Franzi wird verhaftet. Bis zu dieſem in das Ueber⸗ oder Außermenſchliche der alten Tragödie ausartenden Schluß wollte die Teilnahme der von vielen Szenen hingeriſſenen Zuſchauer nicht recht fühl als der logiſche Verſtand, daß ſich auch die göttliche Gerechtigkeit darin vergriffen habe, daß ſie gegen den nicht einmal beabſichtigt geweſenen Totſchlag eines abſolut wert⸗ loſen Individuums den Untergang zweier lebenswürdiger Menſchen ſetzte. Außerdem würde auch das Gericht den Tot⸗ ich auch in Zorn und Eiſerſucht, wird er zum Totſchläger. ſchlag(nicht„Mord“( nur mit eingen Jahren Kerker, nicht mitgehen, Vielleicht urteilte dabei richtiger das primitive Ge⸗ mit der Todesſtrafe ſühnen, und um dieſen Ausgleich zu er⸗ reichen, 598 Franzi nicht das geliebte Mädchen zu ermorden. Wenn aber die beiden jungen Leute nun ſchon von der Woge des Gefühls zu einer Selbſtvernichtung werden, die weit grauſamer iſt als gemeinſamer Selbſtmord, ſo kann das nur in einem nebelhaften Zuſtande geſchehen nud in dieſem einzigen Punkte verſagte die wundervolle Darſtellung, fieiere einen immer noch klaren Willen zur Ekſtaſe eigerte. Frantiſek Langer, das hoffnungsreiche Talent, iſt ein Mit⸗ geher der Alten und ein Neuer zugleich. Die naturaliſtiſchen Szenen aus dem Volke verraten ihre Schule, aber die ein⸗ zelnen Geſtalten ſind zum erſten Mal betrachtet, erlebt, ge⸗ dichtet. Sein Franzi hat manche äußerliche Aehnlichkeit mit Molnars Liliom; doch wie hoch und durchaus eigenſtämmig erhebt ſich dieſer Burſche über die„Figur“ des Ungarn, und auch ſeine Tolſtoiſchen und Doſtojewſkiſchen Adern ſind mit iungem Blut gefüllt. Die Aufführung reihte ſich nach langer Zeitpauſe an die Denkwürdigkeiten der Brahmſchen und der erſten Reinhardt⸗ ſchen Aera. Die Bühnenbilder Oskar Strnads umrahm⸗ ten, eine bewundernswerte Vereinigung von Realität und unfaßbarer Stimmung, die raſch wechſelnden Vorgänge. Her⸗ mann Thimig(Franzi) fand mächtige Vertiefung der jugendfriſchen Natur; ſeine Spannkraft bezwang das Aeußerſte. Franziska Kinz, die Dirne: herb, reizvoll, in Schmutz und Sehnſucht frei von jeder ſentimentalen Fäl⸗ ſczung, in Durſt nach Glück heiß und naiv. Von den Dar⸗ ſtellern der bedeutſamen Chargen(Homolka, Hörbinger, Gül⸗ ſtorff, Sokoloff) jeder ein ſeiner Kupferſtecher. Aus dem Schacht vergangener Jahre wurden Schauſpiele hervorgeholt, die das jüngere Geſchlecht zum erſten Mal er⸗ leben ſollte. Sie überwogen an Bedeutung faſt alles, was die Woche an Uraufführungen bot, weitaus. Richard Dehmel, der unſterbliche Vollmenſch,— in ſeinen Briefen noch ſicherer unſterblich, als in den Gedichten! — hat nur wenige Dramen geſchrieben. Auch ſie ſind vor allem documents humains, Zeugen ſeines von fremden Ge⸗ ſetzen unbeſchwerten, rechtlichen Herzens! Das bühnenfähigſte non ihnen„Die Menſchenfreande“. Auch dieſes Schauſpiel, in dem kein Wort von Weibesliebe ſteht, abſon⸗ derlich mit ſeiner in den Akten geſteigerten, gehemmten und wieder geſteigerten Zwieſprache, die eigentlich nur die Aus⸗ ſyrache eines Einzelnen gegen die Welt der anderen iſt. Der Multimillionär, ein kranker Verzichter, der all ſeine Habe, 4. * Dienstag, den 12. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 472 Alte Gchwindeleien im neuen Gewande Eigener Bericht von Otto Schwerin⸗Frankfurt Totaliſatorgewinne ohne Riſiko— Gefährliche Hausangeſtellte— Der Luftballon im Warenhaus— Der Ruf am Telephon— Die Nachnahmeſendung— Ein echter falſcher Tizian— Ein Markenhut umſonſt Draußen auf dem Rennplatz in Niederrad drängen und chieben ſich die Maſſen vor dem Ziel. Lotosblume hat das agdrennen gemacht— eine für viele Wetter unangenehme Ueberraſchung— denn eigentlich galt Pandur als erklärter Favorit. Der vornehme alte Herr im grauen Gehrock, den Feldſtecher über der rechten Schulter, iſt zufrieden. Er hat die Chancen von Lotosblume rechtzeitig erkannt, hundert Mark auf den„Outſider“ geſetzt, und kann nun zehnfaches Geld einſtreichen. Er greift nach der rechten Weſtentaſche, wo das Ticket ſtecken muß, ſchrickt zuſammen und ſucht erregt in allen Taſchen. Das Ticket iſt fort. Er weiß genau, daß es in der Taſche ſtecken muß, ſucht nochmals, aber ebenſo vergebens. Die Nachbarn beobachten ihn bereits mit halb neugierigen, halb ſchadenfrohen Blicken, da reißt er ſich zuſammen, er iſt es ſeiner geſellſchaftlichen Stellung ſchuldig, kein Aufſehen zu erregen, und tröſtet ſich damit, das Kärtchen verloren zu haben. Wir, die wir den neueſten Trick der Rennbahndiebe kennen, wiſſen beſſer, daß die tauſend Mark am Schalter be⸗ reits behoben wurden, während der eigentliche und recht⸗ mäßige Eigentümer des Gewinnes noch krampfhaft die ihm vor wenigen Minuten geſtohlene Karte ſucht. Die Rennbahn⸗ diebe arbeiten zu zweit und zu dritt. Der ſogenannte „Spanner“ hält ſich an den Schaltern auf und merkt ſich jene Wetter, die größere Summen auf beſtimmte Pferde ſetzen. Die Betreffenden werden bis zur Beendigung des Rennens von anderen Mitgliedern der Bande„beſchattet“. Sobald das Reſultat heraus iſt, werden die Gewinner geplündert. Der Diebſtahl wird nach Art und Weiſe der zünftleriſchen Taſchen⸗ diebe ausgeführt, indem einer der Komplizen den Beſtohlenen beſchäftigt hat,„Wand macht“, während ein anderer Gauner mit einem Griff das Ticket entwendet. Der Trick gelingt in den meiſten Fällen, weil ein Totaliſatorkärtchen meiſt achtlos ohne jede Sicherung in eine Rock⸗ oder Weſten⸗ taſche geſteckt wird. 4 In einer Altſtadtkaſchemme ſitzen zwei Männer und eine junge Frauensperſon. Das Mäochen hat eine Anzahl„Herr⸗ ſchaften“ ausbaldowert, wo Hausmädchen, Köchinnen, Stützen ete. geſucht werden. Die verſchiedenen Häuſer werden im Laufe des Nachmittags beſichtigt und die am geeignetſten ſcheinende Herrſchaft aufgeſucht, d. h. das Mädchen kommt allein und legt eine Anzahl erſtklaſſiger(gefälſchter) Zeug⸗ niſſe vor. Auf Grund dieſer Zeugniſſe, des beſcheidenen Ein⸗ drucks und des Einverſtändniſſes mit einem verhältnismäßig geringen Lohn(Mk. 5 über den üblichen Tarif) wird das Engagement ſofort perfekt, d. h. das neue Hausmädchen duldet aus leichtverſtändlichen Gründen keine Götter neben ſich, nimmt nur Stellen an, wo kein anderes Hausperſonal vor⸗ handen iſt. Beſonders geſucht ſind Stellen bei jungen Ehe⸗ leuten ohne Kinder. Wenn einige Tage nach dem Eintritt der neuen„Perle“, die ſich vorzüglich anzulaſſen ſcheint, die Herrſchaft abends das Haus verläßt, erſcheinen die Komplizen der Diebin. Dieſe hat ſich inzwiſchen genau darüber infor⸗ miert, wo die Wertgegenſtände aufbewahrt werden. Der Diebſtahl iſt in wenigen Minuten ausgeführt. Bei der Rück⸗ kehr der Herrſchaft vom Theater oder Kino wartet ihr die un⸗ angenehme Ueberraſchung. In der Galantriewarenabteilung eines großen Waren⸗ hauſes ſteht eine elegant gekleidete Dame und wählt lange und fachmänniſch unter den Dutzenden von Damentaſchen, die vor ihr auf dem Ladentiſch liegen. Neben ihr ſteht ein ſechs⸗ bis achtjähriges Mädchen mit einem großen Reklameluft⸗ ballon. Plötzlich ſtößt das Kind einen Schrei aus, denn der Ballon iſt ſeinen Händen entglitten, und ſchwebt boshaft nach der Decke des hohen Warenhauſes. Durch das Vorkommnis von wahrlich nicht gerade welterſchütternder Bedeutung wird die Aufmerkſamkeit der Verkäuferinnen und der Käufer für einige Sekunden abgelenkt, die aber für die elegante Dame genügen, um blitzſchnell zwei wertvolle Taſchen unter ihrem Rock verſchwinden zu laſſen. Bei einer Wiederholung dieſes Tricks ging ſie„hoch“. Die Kriminalpolizei erkannte in ihr eine langgeſuchte Diebin. Das gutabgerichtete Kind war nicht ihr eigenes, ſondern für dieſen Spezialzweck„gepumpt“. Aber auch die kleinen und kleinſten Geſchäftsleute werden von den Ladendieben, den ſogenannten„Schottenfellern“, nicht vergeſſen. Geeignete Baldower ſuchen ein Geſchäft zu ermit⸗ teln, wo außer dem Geſchäftsinhaber kein Perſonal vorhanden iſt und wo, das iſt das wichtigſte, das Telephon ſo ungeſchickt angebracht iſt, daß der Geſchäftsinhaber beim Telephonieren ſeine Ladentheke nicht im Auge behalten kann. Einer der Komplizen betritt nun den Laden und läßt ſich Waren vor⸗ legen. Nach einigen Minuten, wenn der Helfer annimmt, da genügend Gegenſtände zur„Auswahl“ aufliegen, ruft er von einem benachbarten Geſchäft oder Poſtamt den Geſchäfts⸗ inhaber in irgend einer fingierten Angelegenheit an und „deckt“ auf dieſe Weiſe ſeinen Genoſſen, der jetzt zum Stehlen die nötige Bewegungsfreiheit hat. Das Paar wurde dadurch unſchädlich gemacht, daß ein Kriminalbeamter den Ladendieb von der Straße aus beobachtete, dieſem, als er nach vollen⸗ detem Coup den Laden verließ, unauffällig folgte und Dieb ſamt Komplizen„verſchütt“ gehen ließ. * In einem Frankſurter Konfektionsgeſchäft erſtand eine Dame eine ſeidene Bluſe im Wert von ungefähr Mk. 30. Die Sendung ſollte per Nachnahme nach einem Nauheimer Hotel geſandt werden. Das Paket wurde vorgezeigt, dem Gaſt aufs Zimmer geſchickt, der jedoch die Nachnahme nicht einlöſte, ſon⸗ dern nach wenigen Minuten das Paket zurückgab und die An⸗ nahme verweigerte. Die„Käuferin“ hatte aber in der kurzen Zeit die neue Crepe de chine⸗Bluſe mit einem alten Unterrock vertauſcht und das Paket wird verſchnürt. Dem Poſtbeamten fiel es auf, daß die Verſchnürung anders vorgenommen wor⸗ den war, wie zuerſt im Original, das Paket wurde amtlich geöffnet und die Frankfurter Firma telephoniſch über den In⸗ halt angegangen. Auf dieſe Weiſe kam der Schwindel ans Tageslicht. Die Kriminalpolizei nahm ſich der„Kundin“ liebevoll an, als ſie gerade einen Schnellzug nach Norddeutſch⸗ land beſteigen wollte. Profeſſionelle Bilderfälſcher ſandten ein künſtlich altfri⸗ ſiertes Oelbild ohne jeden Wert nach Amerika. Der dortige Genoſſe ſchrieb anonym an die Zollbehörde, daß ein„Madon⸗ nenkopf“ falſch deklariert ſei, es handle ſich nämlich nicht um eine wertloſe Schwarte, ſondern um einen echten Tizian. Als der Anonymus, der ſelbſt der Empfänger war, ſein Bild holen wollte, nahm in die Zollbehörde ſchmunzelnd in Empfang und verdonnerte ihn zur Zahlung des recht hohen Zolles für einen echten Tizian. Durch dieſen raffinierten Trick erhielt der Schwindler jedoch die amtliche Beſcheinigung, daß ſein Bild ein alter Meiſter ſei(das Gemälde war nämlich übermalt); unter dem erſten Bild kam die echte, aber natürlich auch falſche Tizianiſche Madonna zum Vorſchein. Mit dieſem für ihn ſehr wertvollen Dokument legte er einen jener Neureichen hinein, die auch in den Vereinigten Staaten nicht ſelten ſein ſollen. Der glückliche Beſitzer ſtellte das„Kunſtwerk“ monate⸗ lang in ſeiner„Galerie“ aus, bis er zu ſeiner unangenehmen Ueberraſchung durch einen wirklichen Fachmann aufgeklärt wurde. * Mit einem recht plumpen, aber nichtsdeſtoweniger ſtets wirkungsvollen Trick legten zwei Schwindler Frankfurter Herrenhutgeſchäfte herein. Sie erſchienen am Tage vor einem Feiertag in ſtark beſuchten Geſchäften und der eine von ihnen ließ ſich teuere ſogenannten Markenhüte vorlegen. Auch der Zweite hatte„eventuell“ Intereſſe und probierte eine Anzahl Kopfbedeckungen auf. Da beide Kunden ſehr wähleriſch waren, türmten ſich innerhalb weniger Minuten die Hüte zu einem wahren Berg auf. Als der erſte Reflektant die Preiſe erfragte, zeigte er ſich erſchrocken. So viel könne er nicht an⸗ legen, erklärte er. Er entſchied ſich ſchließlich für einen ganz billigen Hut, ſetzte den neuen Hut auf, zahlte und beide ver⸗ ließen das Geſchäft. Als wenige Minuten ſpäter die Verkäu⸗ ferin, die inzwiſchen ſchon einen dritten Kunden bedienen mußte, den Ladentiſch aufräumte, entdeckte ſie unter den neuen Hüten einen völlig wertloſen, vertragenen Filzhut Es war die Kopfbedeckung des„Begleiters“, der in einem unbeach⸗ teten Augenblick ſeinen alten Hut mit einem neuen ver⸗ tauſchte und unbehelligt den Laden verließ. * Erfolg eines Mannheimer Architekten bei einem Preis⸗ ausſchreiben. Da das bisherige Pfarrhaus unmittelbar an das Villinger Rathaus anſtößt, war beſchloſſen worden, die beiden Häuſer zu einem Rathaus zu verſchmelzen. Bei einem Preis⸗ ausſchreiben gingen 41 Entwürfe ein. Den erſten Preis erhielt Architekt Wilhelm Treter⸗Mannheim, den zweiten Preis Architekt D. Motz⸗Konſtanz, den dritten Preis Dr. H. Möhrle⸗ Freiburg und Architekt Kirchhoff⸗Dürrheim. Zum Ankauf wurde empfohlen der Entwurf von G. Teuffel, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe. Wirtſchaftliches · Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden Für die Zeit vom 30. September bis 6. Oktober (Mitgeteilt vom Landesamt für Arbeitsvermittlung) Die Erwerbsloſenziffer hat in der Berichtszeit vom 30. September bis 6. Oktober noch ziemlich erheblich— nämlich von 54 865 auf 53 565— abgenommen. Bei Bewertung dieſes Zahlenunterſchieds iſt allerdings in Betracht zu ziehen, daß in 6 der letzten Zeit in verhältnismäßig beträchtlichem Umfang Zuweiſungen zu Notſtandsarbeiten erfolgten. Die Geſamt⸗ zahl der im Lande beſchäftigten Notſtandsärbeiter hat infolge⸗ deſſen eine Zunahme von 5251 auf 5421 erfahren. Doch darf auch bei Berückſichtigung dieſer Tatſache wie der anderen Momente(Ausſcheiden aus der Erwerbsloſenfürſorge infolge Friſtablaufs und dͤgl.) von einer— leichten— Beſſerung inſoweit noch geſprochen werden, als verſchiedene Berufs⸗ gruppen— es ſind im weſentlichen Landwirtſchaft, Papier⸗, Textil⸗ und Tabakinduſtrie wie auch das Baugewerbe— noch Kräfte aufnehmen konnten. Andererſeits wurde aber auch in dieſer, wie bereits in der unmittelbar vorangegangenen Be⸗ richtszeit, die Beobachtung gemacht, daß das abſolute Geſamt⸗ angebot an offenen Stellen weiter zurückgeht. Infolgedeſſen hat ſich auch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiterhin etwas verſchlechtert: Es kamen am 22. September auf eine bei den öffentlichen Arbeitsnachweiſen gemeldete offene Stelle im Landesdurchſchnitt rund 43, am 29. Sentember rund 45, am 6. Oktober aber bereits 48 Arbeitſuchende. Tagungen Tagung des Verbandes bayeriſcher Baugenoſſenſchaften :: Kaiſerslautern, 11. Okt. Am Samstag vormittag 11 Uhr wurde in Anweſenheit zahlreicher auswärtiger Gäſte in der großen Ausſtellungshalle die Bauausſtellung feierlich eröffnet. Die Begrüßungsanſprache hielt der Verbandsvorſitzende Dr. Buſching. Er würdigte in kurzen Worten die vom Bayeri⸗ ſchen Landesverein zur Förderung des Wohnungsbaues ver⸗ anſtaltete Bauausſtellung, die eine große Anzahl von Model⸗ len, Entwürfen von Kleinwohnungen und Siedelungen aus ganz Bayern zeigt. Miniſterialrat Dr. Löhner übermittelte die Grüße und Wünſche des bayeriſchen Staatsminiſteriums, während Regierungspräſident Dr. Matheus ſeiner Freude Ausdruck verlieh, daß wieder ein großer Verband in der Pfalz ſeine Tagung abhalte. Oberbürgermeiſter Dr. Baumann nahm die Ausſtellung in die Obhut der Stadt. An die offizielle Eröffnungsfeier ſchloß ſich ein Rundgang, bei dem die Ab⸗ teilung Pfalz, die allein die Hälfte der Ausſtellung einnimmt, reges Intereſſe fand. Der Verbandstag nahm einen überaus anregenden Ver⸗ Iauf. Ueber 80 rechtsbayeriſche Baugenoſſenſchaften waren ver⸗ treten. Aus der Pfalz waren zahlreiche Vertreter von ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden, Baupereinen und ſonſtige In⸗ tereſſenten herbeigeeilt. Von der Staatsregierung war der Miniſter für ſoziale Fürſorge, Oswald, anweſend. Unter den zahlreichen Anſprachen, die der Eröffnung am Samstag abend vorausgingen, war die des Oberbürgermei⸗ ſters Dr. Baumann beſonders beachtenswert, da er auch als Vertreter des bayeriſchen Städtebundes ſprach. Er zollte der Tätigkeit der Baugenoſſenſchaften im rechts⸗ und linksrheini⸗ ſchen Bayern anerkennende Worte für ihre Leiſtungen und ſchloß mit einem Ausblick in die Zukunft und mit der Hoffnung auf baldige Befreiung der Pfalz von der Beſatzung. Geſchäfts⸗ bericht und Voranſchlag wurden einſtimmig gebilligt. Der Verband zählt zur Zeit 245 Mitglieder. Das Betriebskapital beläuft ſich auf 63 613 Mk., davon ſind 14899 eigene Anlagen. Der Verband begrüßt die Abſicht der bayeriſchen Staatsregie⸗ rung, ein Herbſtbauprogramm für 1926 herauszugeben, beſon⸗ ders herzlich, da hierdurch die Arbeitsloſigkeit und Wohnungs⸗ not gemildert werde. Der Verbandsvorſitzende Dr. Büſching ſprach hiexauf über die Eindrücke einer Wiener Studienreiſe. Sonntag vormittag erfolgte die Fortſetzung der Verhand⸗ lungen, zu denen auch Oberbürgermeiſter Dr. Weiß⸗Lud⸗ wigshafen und Bürgermeiſter Dr. Straßer⸗Frankenthal erſchienen waren. Ferner waren Vertreter dex Reichsbahn, der Reichspoſt, der Bezirksämter, Vertreter der Regierung der Pfalz, von Unter⸗ und Oberfranken, vom Landesfinanzamt Würzburg, die Städte München, Nürnberg und Erlangen und der Vertreter der Deutſchen Wohnſtättenbank, Dr. Kämper und der Vertreter der Hauptverwaltung der Deutſchen Bau⸗ genoſſenſchaften, Prof. Dr. Albrecht anweſend. Zwei große Re⸗ ferate von Städtebunddirektor Gut⸗München und Verbands⸗ ſyndikus von dem Hoff orientierten über„die Zuſammen⸗ hänge zwiſchen Wohnungszwangsbewirtſchaftung und gemein⸗ rützige, Bauvereinigungen“ und über„die neuen Steuer⸗ geſetze“. Ruhm und Ehre verachtend, der Linderung des Menſchen⸗ leides opſert, hat einen enterbten, haſſenden Vetter. Der iſt der Widerpart ſeiner Monologe, der Widerpart ſeiner Her⸗ zenswelt. Der Vetter, Kriminalkommiſſar, darf nach dem Geſetze auf den Namen eines„Menſchenfreundes“ Anſpruch erheben, denn er ſucht ein angeblich den Menſchen zugefügtes Verbrechen zu vergelten, den reichen Mann eines dereinſt an der Erbtante verübten Mordes zu überführen. Es bleibt bis zum Ende, bis zu des großen Wohltäters Tode dunkel, ob ein Verzweifelter die unmenſchliche Quälerin getötet— oder ob, wie der Freiſpruch des Gerichts für wahr annimmt, ein Schlaganfall des Weibes der Tat zuvorgekommen iſt. Im Augenblick der größten Spannung hüllt ſich der Sterbende, höhniſch lächelnd, in Schweigen. Das iſt des Dichters Mei⸗ nung, erſchütternd vorgetragen: Nicht das Geſetz, das der all⸗ gemeinen Ordnung dient, entſcheidet über die Tat eines rein⸗ geſinnten Menſchen. Was weiß das Geſetz von ſeinem Herzen? Nur die innere Stimme fällt da den Frei⸗ oder Schuldſpruch.— Die Aufführung im Kleinen Theater über⸗ raſchte mit einem vollkommen abgeſtimmten Enſemble. Das hatte Georg Johns Regie aus unberühmten Schauſpielern zu hoher Leiſtungsfähigkeit entwickelt. Er ſelbſt gab den armen reichen Mann ſo innenwahr, daß ſeiner ſtarken, keuſchen Künſtlerſchaft ein einſamer Rang gebührt. Woher ſtammt das Wort„Barock“? Das Wort Barock iſt von uns aus dem Franzöſiſchen übernommen worden, aber auch in der franzöſiſchen Sprache iſt es ein Fremdwort. Urſprünglich kommt es aus dem ſpa⸗ niſchen, wo es„barrueco“ heißt und ſoviel wie„unregelmäßig geformte Perle“ bedeutet. Zum erſten Male findet man das Wort im Franzöſiſchen im Jahre 1635 erwähnt. Es wurde zunächſt nur von Juwelieren verwandt, die es ebenſo wie im Spaniſchen zur Bezeichnung von Perlen gebrauchten, die nicht vollſtändig rund ſind. Erſt im Jahre 1724 taucht das Wort Barock im übertragenen Sinne in einem Memoirenwerke auf. Von da ab wird es auf alle möglichen Dinge angewandt, um etwas Außergewöhnliches, Bizarres, Lächerliches zu kenn⸗ zeichnen. Früher nahm man zuweilen an, daß der barocke Bauſtil ſeinen Namen von dem Maler Baroccio erhalten habe, der zur Venezianiſchen Schule gehörte und im 16. Jahr⸗ hundert lebte. Dies iſt aber ſicherlich ein Irrtum. Vielmehr wurde das Wort Barock angewandt, um den Stil zu kenn⸗ zeichnen, der die ſtrengen Formen der Renaiſſance in den freien und maleriſchen Stil ſpäterer Jahrhunderte überleitete und in dem ſich oft bizarre Miſchungen verſchiedener Stil⸗ auffaſſungen zeugten. Abd el Krims Abreiſe aus Marolko Von Dr. Roſi Gräfenberg Es iſt nachmittags vier Uhr. Die Sonne brütet über dem Hafen von Caſablanca. Weiß baut ſich im Hintergrund die Stadt auf. Schon hat die„Abda“ die Anker gelichtet. Die Paſſagiere ſtehen auf der Schiffsbrücke. Einige— nicht viele — Neugierige winken den Abfahrenden ein Lebewohl. An der hellen Hafenmauer lauern ein paar Araber ſtill in ihren gro⸗ ßen weißen Mänteln oder ſtehen unbeweglich ſchweigend und hochaufgerichtet gegen den blauen Himmel. Nichts Ungewohn⸗ tes geſchieht. Und doch begibt ſich hier ein großes Schickſal. Abd el Krim verläßt als Gefangener die Heimat, fährt auf der „Abda“ dem Exil entgegen. Er reiſt mit ſeinem Bruder und ſeinem Onkel, ſeinen und ſeines Bruders Frauen und ihren Kindern. Er reiſt als der Grandſeigneur, der er iſt. Und die franzöſiſche Regierung bezeugt dem alten Roghi die Achtung, die man beſiegten Souveränen ſchuldet. Bedenkt man jedoch die Weltbedeutung, die man dem Kampf im Rif und die über⸗ ragende Führerſtellung, die man Abd el Krim zumaß, ſo iſt die Teilnahmsloſigkeit der Eingeborenen⸗Bevölkerung bei dieſer Ahreiſe des Verbannten und Beſiegten erſtaunlich und uner⸗ klärlich. Denn Abd el Krim iſt ein marokkaniſcher Andreas Hofer, ein verzweifelter mohammedaniſcher Religions⸗ und Freiheitskämpfer. Von den unwegſamen Gebirgen des Rifs her erwartete man noch vor kurzem wichtige Entſcheidungen für die europäiſche Kräfteverteilung. Und mit Erſtaunen ſtellte man feſt, mit welchen bedeutenden techniſchen Mitteln Spanier und Franzoſen dieſen Mann und ſeine Schar bekämpften, und mit wie großer Mühe ſie endlich den Sieg erfochten. Der fran⸗ zöſiſchen Oeffentlichkeit, die dieſem Krieg nie ſehr freundlich geſinnt war, verſchwieg man ſein Ausmaß und wollte wahr haben, daß es ſich um wenig mehr als ein belangloſes Schar⸗ mützel handle. Und doch war es ein wichtiger Krieg, wobei allerdings dahingeſtellt bleibt— und darüber ſtreiten ſich die Militärs— ob die europäiſche moderne Kriegstechnik für die⸗ ſes Land und dieſen Gegner geeignet war oder ob man nicht ſchneller und beſſer zum Ziele gekommen wäre, hätte man Land und Leuten angepaßte, primitivere Kampfmittel ange⸗ wandt. Die Sorge um das Rif beſteht noch heute. denn der Kampf dauert über die Uebergabe des Führers hinaus, und dies unbotmäßige und wilde Volk iſt ohne kluge Führung viel⸗ leicht mehr zu fürchten als bisher. Abd el Krim— dies iſt in Marokko allſeitig anerkannt — war der einzige Menſch, dem die Rifer gehorchten, den ſie als Gebieter anerkannten. Religiöſe Motive ſpielen da hin⸗ ein. Abd el Krim hätte die Macht über die Seinen vielleicht auch zugunſten der Franzoſen und Spanier lenken können, denn das ſchwer zu leitende Volk war ihm ergeben. Werden Spanier und Franzoſen die militäriſche Stellung halten und friedliche Zuſtände ſchaffen können? Darüber beſtehen ſelbſt in offiziellen Kreiſen Zweifel. Ob Abd el Krim aber— ein⸗ mal beſiegt— ſeine Führerſchaft im Rif hätte aufrecht halt en können, das wird beſtritten. Das ſeltſame Phänomen, daß die Araber von Marokko weder von ſeinem Aufenthalt in Fez noch von ſeiner Abreiſe von Caſa Notiz nahmen, igt eine weſentliche Seite arabiſchen Weſens, die in dieſem Zu⸗ ſammenhang wichtig iſt: daß nämlich für ſie der Beſiegte und Verbannte erledigt iſt, daß man nicht mehr auf ihn zählt, daß man ihn ſchon vergeſſen hat. Im Moment, wo ſich Abd el Krim ergeben hatte, war er nicht mehr der Führer und es iſt die Frage, ob er— ſelbſt von den Franzoſen wieder in ſeine Rechte eingeſetzt— den Einfluß unter den Seinen zurück⸗ gewonnen hätte. Man weiß wenig von der arabiſchen Seele, die undurchdringlich iſt für den Europäer, ahnt nur Un⸗ gefähres: doch dies ſcheint klar, daß die Araber die Europäer nicht gern in ihrem Lande ſehen, trotz der Segnungen der Ziviliſation, die ſie ihnen bringen, und daß ſie den Sieg des Roghie im Stillen gewünſcht haben. Fürchten ſie ſo ſehr das gegenwärtige Regime, daß ſie nicht wagen, dem Roghi ihre Trauer und ihre Verehrung zu bezeugen? Nein, er eriſtiert nicht mehr für ſie, er iſt abgetan. Der beſiegte Roghi hat kein Recht mehr. Sehr bezeichnend äſt es, daß die Eingeborenen an der Gefangennahme Abd el Krims zweifelten, da er als Gefangener doch in einen Käfig eingeſperrt, dem Volke ge⸗ zeigt u. geköpft würde. Dies hätte man— mitleidslos mit dem Beſiegten— ſelbſtverſtändlich gefunden. So kommt es, daß es heute, da die„Abda“ abfährt, im Hafen von Caſablanca nicht belebter iſt als ſonſt, und daß die Trauer ſeiner Landsleute nicht den Abſchied des Verbannten begleitete. Was geht vor hinter dem Lächeln des großen Roghi, als er ſich kurz vor der Abfahrt dem photographiſchen Apparat ſtellt? Und was arbeitet hinter ſeines Bruders klu⸗ ger Stirn, als er die letzten Blicke zur Heimat wirft? Leiden die Frauen in der Unſichtbarkeit ihrer Verkleidung für ihre einſt mächtigen Männer? Weinen die Kinder um ihr ſchweres Exilierten⸗ Geſchick? Undurchdringlich iſt, was ſich in dieſen geheimnisvollen Menſchen begibt. Nur das Faktum beſteht: daß auf einſamer heimatferner Inſel, die ihm zum Aufent⸗ halt beſtimmt iſt, Abd el Krim in langen Tagen der kurzen großen Stunde ſeines Ruhmes gedenken kann. Schon löſt ſich die„Abda“ vom Land. Freudig kliagt der Geſang heimkehrender franzöſiſcher Soldaten. Abd el Krim und die Seinen fahren ins Unbekannte. 54 Rückzahlungen mit RM. 4745 vollzogen. einander an. Nr. 472 4. Seite. Neue Maunbeimer, geitund(Abenb-Ausgabe) Dienstag, den 12. Oktober 1926 Städtiſche Nachrichten Oeffentliche Sparkaſſe Mannheim Dem Verwaltungsbericht der Oeffentlichen Spartaſſe Mannheim für das Geſchäftsjahr 1925 ent⸗ nehmen wir, daß die erwartete Steigerung des Spar⸗ kapitals im Berichtsjahre trotz ſchwerer wirtſchaftlicher Ungunſt, die ſich hauptſächlich in erheblichen Produktionsbe⸗ ſchränkungen, in Geſchäftsaufſichten und Konkurſen und der hierdurch bedingten Arbeitsloſigkeit zeigte, eingetreten iſt. Die Sparkaſſe ließ nichts unverſucht, durch entſprechende Aufklä⸗ rung der Bewohnerſchaft auch den letzten Reſt von Mißtrauen gegenüber den Sparkaſſen, das wohl rein natürlich aber ſach⸗ lich durchaus unbegründet war und iſt, hinwegzunehmen. Daß ihr dies im Berichtsjahre zu einem weiteren guten Teile ge⸗ lang, weiſen die Zahlenergebniſſe des Berichtes aus. Um ihrer Kundſchaft in jeder Weiſe entgegenzukommen, hat die Kaſſe die früheren Zahlſtellen wieder und dazu eine Reihe von Zahlſtellen neu eröffnet und mit beſonderen Be⸗ fügniſſen auch hinſichtlich der Leiſtung von Rückzahlungen gusgeſtattet. Die Inanſpruchnahme dieſer Zahlſtellen durch die Kundſchaft war befriedigend. Ausgehend von der Erwägung, das die Geburt eines Kindes verſtärkten Anlaß zur Ueberlegung der Notwendigkeit der Pflege des Sparſinnes bietet und den Eltern die Pflicht auferlegt, eine ernſtliche Spartätigkeit angeſichts der Ver⸗ ſorgungspflicht gegenüber dem Neugeborenen aufzunehmen, hat die Sparkaſſe in der erſten Hälſte des Berichtsjahres „mit der Ausgabe von Geſchenkſparbüchern für Neu⸗ geborene mit einer geſchenkweiſe gegebenen, bis zum vol⸗ lendeten 14. Lebensjahre geſperrten erſten Einlage von RM. .— begonnen. Auf Ende des Jahres 1925 waren 2298 Gut⸗ ſcheine ausgegeben, von denen 567 Stück zur Gutſchrift auf Geſchenkſparbücher eingereicht wurden. Auf dieſen 567 Ge⸗ ſchenkſparbüchern wurden 1116 Einlagen mit RM. 18 317 und Um auch bei der Schuljugend den Sparſinn zu wecken und zu pflegen, entſchloß ſich die Kaſſe zur Einführung des Schulſparmarken⸗ verkehrs. Im Berichtsjahre ſchloſſen ſich dem Marken⸗ ſyſtem an: das Gymnaſium, die Höhere Mädchenſchule 3, die Oberrealſchule und deren Zweiganſtalt„Mollſchule“, ſowie das Realgymnaſium 1. Inzwiſchen ſind eine ganze Reihe weiterer höherer Lehranſtalten ſowie die Volksſchule Fried⸗ richsfeld dem Schulſparmarkenverkehr beigetreten. Leider kynnte jedoch nicht die Volksſchule Mannheim für den Spar⸗ gedanken durch Einrichtung einer Schulſparkaſſe erwärmt wer⸗ den. In der Zeit vom 1. Oktober 1925 bis 31. Dezember 1925 wurden 586 Schulſparmarkenhefte ausgegeben; für Schulſpar⸗ marken wurden im gleichen Zeitraum 1663 RM. einge⸗ nommen. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde mit der Mecha⸗ niſierung des Betriebes durch Indienſtſtellung von Abfertigungsmaſchinen begonnen, durch die eine raſchere Abfertigung der Kundſchaft, daneben aber auch die Möglichkeit der Verringerung des perſönlichen Aufwands er⸗ hofft wird. Der Beamtenabbau hatte mit dem Jahresende 1924 ſeinen Höhepunkt erreicht. Die Vermehrung der Ge⸗ ſchäfte im allgemeinen, insbeſondere aber die Durchführung der Beſtimmungen des Aufwertungs⸗ und des Anleiheablö⸗ ſungsgeſetzes, machten die Einſtellung einer Anzahl von Hilfskräften notwendig. So wuchs der Perſonalſtand, der auf Ende 1924 43 Köpfe zählte, mit Ende 1025 auf 62 Be⸗ amte und Hilfskräfte an. Die Durchführung der Beſtimmungen des Anleihe⸗ ablöſungsgeſetzes wirkte ſich auf das Hinterlegungs⸗ geſchäft ſtark aus. 548 Neuhinterlegungen ſtanden 1680 Ganzentnahmen gegenüber, ſo daß auf Schluß des Berichts⸗ jahres noch 11.868 Hinterlegungen vorhanden waren. Die Geſamtſumme des Guthabens der Einleger belief ſich auf Schluß des Jahres 1924 auf 4,84 Mill. Mk., neue Ein⸗ lagen 1925 bar 44,259 Mill. Mk., wozu 0,723 Mill. Mk. Zinſen treten. Rückzahlungen wurden im Jahre 1925 geleiſtet zuſammen von 36,396 Mill. Mk., ſodaß auf Schluß des Jahres 1925 ͤ als Geſamteinlageguthaben 13,43 Mill. Mk. verbleiben. Gegenüber dem Vorjahr berechnet ſich die Ver⸗ mehrung des Einlageguthabens in Berichtsjahr alſo auf 8,59 Mill. Mk. Sparbücher wurden im Jahre 1925 aus⸗ geſtellt 14720, gegenüber 8540 in 1924. Nach Guthabens⸗ abhebung wurden eingezogen 1896 gegen 1221 i. V. Das Bruttovermögen der Oeffentl. Sparkaſſe beträgt nach ihrer Bilanz— einſchl. des theoretiſch errechneten Aufwer⸗ tungsvermögens— für das Jahr 1925 28,399 Mill. Mk., die geſamten Schulden dagegen 27,803 Mill. Mk. Das Rein⸗ vermögen ſtellte ſich demnach auf Schluß des Rechnungsjahres auf 596 230 Mk. Die verzinslichen Aktivausſtände betrugen 16 151 018,84 Mk. Der gute Einlagenzufluß im Berichtsjahre ermöglichte die Hingabe von Darlehen an nahezu ſämt⸗ liche Darlehensſuchenden. Berückſichtigt muß hier⸗ bei allerdings werden, daß bei den immerhin auch im Be⸗ richtsjahre noch hohen Zinsſätzen ſich mancher Darlehens⸗ ſuchende von der Aufnahme eines Darlehens wegen dieſer Sätze abhalten ließ. An eine laugfriſtige Hingabe von Gel⸗ dern konnte auch im Jahre 1925 der allgemeinen Lage wegen im Intereſſe der Liquidität der Kaſſe nicht gedacht werden. Auf Schluß des Berichtsjahres waren 1224 Darlehenspoſten in Höhe von 10,70 Mill. k. vorhanden, gegenüber 623 mit 2,87 Mill. Mk. i. V. Das Wechſelgeſchäft zeigte im Be⸗ richtsjahre einen lebhaften Aufſchwung. Zur Pflege des bargeldloſen Zahlungsverkehrs, insbeſondere aber auch zur Schaffung einer größeren Liquiditätsreſerve unterhält die Oeffentl. Sparkaſſe mit nahezu ſämtlichen hie⸗ ſigen Bankinſtituten, ſowie mit der Bad. Girozentrale und deren Zweigſtellen und den Poſtſcheckämtern Karlsruhe und Ludwigshafen ein reges Kontokorrentverhältnis. Der Umſatz auf dieſen Konten betrug im Berichtsjahre 85,451 Mill. Mk. Die Sparkaſſe hatte im Berichtsjahre Reingewinn von 237 868 Mk., dazu kommen 30 000 Mk. aus den infolge Vorhandenſeins anderweitiger Deckung auf⸗ gehobenen Eigenxeſerven für Glasbruch⸗ und Waſſerſchaden fowie für Feuerſchaden. Der eigentliche Reſervefond hat zu betragen: 5 Proz. des Geſamteinlegerguthabens auf Schluß des Jahres ⸗ 671.381 Mk. Er beträgt aus 1924 314 000 Mk., dazu: a) Reingewinn 1924 14362 Mk., b) Rücklagen aus 1924 30 000 Mk., c) Reingewinn 1925 257 868= 596 230 Mk. oder 4,44 Prozent des Einlegerguthabens auf den gleichen Zeitpunkt. *** Weitere Steigerung der Spartätigkeit im September Laut Mitteilung des Städtiſchen Nachrichtenamtes hielt auch im Monat September die Einlagenvermehrung mit den Vormonaten gleichen Stand. So betrugen im Spar⸗ verkehr die Einlagen 8207 Poſten mit 1670 428 Mk., die Rück⸗ zahlungen 3366 Poſten mit 1 005 678 Mk.; ſomit beliefen ſich die Mehreinlagen auf 6647750 Mk. Im Scheck⸗ und Giroverkehr ſtellten ſich die Einlagen auf 5900 Poſten mit 4 102 647 Mk,, die Rückzahlungen auf 10 563 Poſten mit 4011 542 Mk., mithin die Mehreinlagen auf 91104 Mk. Der Geſamtbetrag der Mehr⸗ einlagen beträgt ſomit im Monat September 755854 Mk. Der geſamte Einlagenbeſtand beläuft ſich auf 21,2 Millio⸗ nen Mark. Die Poſtenzahl der im Monat September bei der Sparkaſſe Mannheim vollzogenen Einlagen und Rückzahlun⸗ gen erhöhte ſich auf 28 136. Es waren mithin durchſchnittlich je Arbeitstag 1082 oder ſtündlich 180 Sparerkunden abzufer⸗ tigen. Neue Sparbücher wurden in der gleichen Zeit 1204 ausgeſtellt, das ſind durchſchnittlich je Arbeitstag 46 neu zu⸗ gegangene Sparer. Während am 31. Dezember 1925 der Durch⸗ ſchnittsbetrag an Spareinlagen auf den Kopf der Bevölkerung Mannheims 52,63 Mk. betrug, iſt dieſe e am 30. September 1926 bereits auf 144 Mk. angewachſen. Ein Zei⸗ chen des ſich immer mehr durchſetzenden Sparwillens. 1* * Schwerer Sturz. Geſtern vormittag fiel an der Rhein⸗ brücke ein Zimmermann aus Heidelberg die Treppe des ſüd⸗ lichen Fußgängerſtegs hinunter. Der Verunglückte mußte ins Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. * Schwerer Unfall eines Radfahrers. Geſtern nachmittag ſtießen an der Straßenkreuzung N und 0 4 ein Laſtkraft⸗ wagen und ein Radfahrer zuſammen. Hierbei erlitt der Rad⸗ fahrer Verle 4 ngen am Kopfe und eine leichte Gehirn⸗ erſchütterung. Der Verunglückte mußte ins Krankenhaus überführt werden. k* Uebermäßige Geſchwindigkeit beim Radfahren führte geſtern nachmittag auf der Brückenſtraße wieder einen Unfall herbei, Ein Radfahrer rannte gegen zwei Mäochen, die zu Boden ſtürzten. Das eine Mädchen zog ſich Hautabſchürfungen im Geſicht zu. * Zuſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittags an der Rheinbrücke zwiſchen einem Per⸗ ſonenkraftwagen und einem Radfahrer und nachmittags an der Ecke Parkring und Rheinkaiſtraße und am ſüdlichen Aufgang zur Friedrichsbrücke zwiſchen je zwei Radfahrern. 9 * In Brand geratener Teerkeſſel. In der Uhlandſtraße kochte heute vormittag infolge Ueberhitzung ein Teerkeſſel über und geriet in Brand. Beim Eintreffen der um.26 Uhr alar⸗ Selich Berufsfeuerwehr war der Brand ſchon durch Arbeiter gelöſcht. * Unaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurde u. a. entwendet: Ein grünſeidenes Damenunterkleid ſowie eine Anzahl verſchiedenfarbiger Damenſtrümpfe in einem Hauſe in I. 10.— In Käfertal eine braunpolierte Ziehharmonika mit 24 Bäſſen, 33 Taſten mit weißen Knöpfen. Die Ecken ſind mit Alumminium beſchlagen. Innen iſt der Name„Auguſt Mittel“ Grauer Weg Nr. 19 mit Tintenſtift eingeſchrieben.— Eine ſilberne Herren⸗Rem.⸗Uhr mit glattem Goldrand, weißem Zif⸗ fernblatt, guillochiertem Rückdeckel mit Wappenſchild in einem Hauſe in P 3.— 9 Stück neue Handarbeitsſcheren in der Luiſenſchule.— Eine ſchwarzlederne Brieftaſche mit fünf Fächern und einer Anzahl Ausweispapiere auf den Namen Leo Groß, Maurer in Wieſental, in einem Hauſe in C 4.— Eine braune Krokodillederbrieftaſche mit 7 Fächern und ver⸗ ſchiedenen Ausweispapieren, teils auf den Namen Hans Feit und teils auf Lina Bauer lautend in C 4. Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Haus Abel 30 Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗⸗ filmung, vorbehalten. Sie hatten wieder einmal in ihrem Eifer die Türen offen gelaſſen. Jeder von ihnen fühlte ſich ſchuldig, denn jeder konnte es geweſen ſein. Sie ſchauten daher nur verlegen Wer mochte es ſein, der ſich erdreiſtete, durchs herauszuſteigen bis vor das Atelier? Aber ſie hatten eine Zeit, lange darüber nachzudenken, Herrenſchmitt konnte nicht einmal mehr herein rufen— ſchon ſtand Steppinski auf der Schwelle. „Ich bitte ſubmiſſeſt um Entſchuldigung, wenn ich ſtöre,“ liſpelte er,„aber Sie ſcheinen mein öfteres Klopfen gar nicht ehört zu haben. Und“, ſetzte er recht boshaft und ſchaden⸗ roh hinzu,„ich kann es vollkommen verſtehen, Herr Nach⸗ bar. Wenn man ſich eine ſolche Arbeit vorgenommen hat, iſt man für gewönhliche Sterbliche überhaupt nicht mehr zu aben. Donnerwetter! Alle Hochachtung, muß ich ſagen! Sie cheinen ja ein großer Künſtler zu ſein vor dem Herrn!“ Dieſe Banalitäten taten Herrenſchmitt weh in den Ohren. Er machte ein entſprechendes Geſicht und ſagte: „Darf ich fragen, Herr Geheimrat, was mir die Ehre Ihres Beſuches verſchafft? Es muß etwas Wichtiges ſein, daß Sie ſich die Mühe gaben, mich ſozuſagen bis unter dem Speicher ziu ſuchen.“ „Tia, das iſt eine hübſche Ueberraſchung für Sie, mein 2 Werteſter, und mit Ueberraſchungen pflegt man den andern. ein wenig in Spannung zu verſetzen. Darum wollte ich ir's auch nicht nehmen laſſen, Sie damit beglücken zu dür⸗ en. Wenn ich gewußt hätte, daß Sie ſich in ſo— hm— intimer Geſellſchaft befinden, würde ich es allerdings nicht gewagt haben, bei Ihnen einzudringen, trotzdem nicht!l Sie ſcheinen ja eine recht intereſſante Arbeit begonnen zu haben. Ich muß zwar offen geſtehen, ich perſönlich würde mich mehr für einen ſchönen weiblichen Akt intereſſieren, aber das ſind Geſchmackſachen.“ „Wenn Sie künſtleriſche Arbeit zu ſchätzen nerſtehen, dann werden Sie zugeben, daß ich weitermache. Ich kann mich jetzt nicht lange mit andern Dingen beſchäftigen, ſonſt wird wir der Ton trocken.“ Hans Herrenſchmitt konnte in * ſolchen Fällen grob werden, und es klang recht barſch, waß er da geſagt hatte. Er wußte wohl, daß es mit dem Ein⸗ trocknen des Tons ſo ſchnell nicht ging. Veit hatte ſich, als der alte Gleißner über der Schwelle erſchien, in einen bereitliegenden Schlafrock ſeines Herrn ge⸗ —9 und in einen alten Korbſtuhl neben den Ofen geſetzt. r ſpielte mit einem Boſſierſtäbchen und ſchien auf die Unter⸗ haltung der beiden nicht achtzugeben. Als aber der unerwünſchte Beſuch mit ſeinem Geheim⸗ nis herausrückte und ſeinem Herrn die Mitteilung machte, daß ſeine Tochter ganz unerwartet aus der Schweiz gekom⸗ men und bei Frau Raab abgeſtiegen ſei, da machte er unwill⸗ kürlich eine Bewegung, die ſeine Ueberraſchung, Verwun⸗ derung und Freude verriet, und dieſe Bewegung entging auch nicht dem auf jede Regung in dem Mienenſpiel der beiden Freunde genau aufpaſſenden, affenartig friſierten Dandy. meine Tochter?... drüben iſt „Was ſagen Sie? ſie?... ſeit wann?“ Dieſe Fragen kamen, ſich überſtürzend, über die Lippen. „Seit ungefähr zwei Stunden.“ „Seit zwei Stunden?.. und warum nicht bei mir?!“ „Das wird ſie Ihnen wahrſcheinlich ſelber ſagen. Kom⸗ men Sie nur erſt mit!“ „Was?!... ich ſoll zu ihr hinüberkommen?... zu Frau Raabe?!“ „Jawohl. Monſieur! Deun eher, hat ſie geſagt, geht ſie nicht mit Ihnen heim, als bis ſie drüben mit Ihnen ge⸗ ſprochen hat. Ich kann mir ſchon denken, was ſie bei Ihnen will, bevor ſie ihren Fuß über Ihre Schwelle etzt. „Ich bin ihr Vater! Sie hat zu mir zu kommen!“ „Aber das wird ſie diesmal ganz gewiß nicht tun! Ich verſichere Sie, weil ich ganz genau weiß, worum ſich's dreht. Sie werden ſchon nachgeben müſſen! Uebrigens hat ſich auf die Bitten Ihrer Tochter hin Fran Raab bereit wieder mit Ihnen zu verſöhnen. Es wäre ja auch ein Skan⸗ dal, wenn ſich die Eltern beleidigen und meiden wollten, wenn ihre Kinder ſich lieb haben.“ Herrenſchmitt traute ſeinen Ohren nicht. War das noch ſeine Anne? Was war da geſchehen, daß ſein Kind ſo ſeinen Sinn geändert hatte? Hatte Frau Rahb wirklich an ſie geſchrieben, ſie auf⸗ gehetzt gegen ihren Vater? einen S Veronſtaltungen 8 Muſikverein E. V. Mannheim. Das wie üblich an Aller⸗ heiligen ſtattfindende Konzert des Muſikvereins bringt eine Wiedergabe des beim Brahmsfeſt in Heidelberg im Mai dieſes Jahres unter Wilhelm Furtwängler zur Aufführung gekom⸗ menen Deutſchen Requiems von Johannes Brahms unter Lei⸗ tung von Generalmuſikdirektor Richard Lert. Die Solo⸗ partien werden vertreten durch Gliſabeth Kandt(Frank⸗ furter Opernhaus und Metropolitan Opex in Newyork), die im Frühjahr mit großem Erfolge bei den Baden⸗Badener Feſtſpielen unter Bodanzky mitwirkte und durch den binnen kurzem rühmlichſt bekannt gewordenen Baſſiſten Her mann ch e y. 8 Oktett⸗Abend mit Felix von Das Kergl⸗ Quartett und die Herren Flechſig, Schmidt, Lentzer und Tück⸗ hardt veranſtalten am 25. Oktober einen Oktett⸗Abend, in wel⸗ chem ein neues Oktett von Felix von Weingartner zum erſten Male in Mannheim aufgeführt wird, mit Felix von Weingart⸗ ner am Flügel. Als zweites Werk wird das herrliche Oktett von Franz Schubert, das ſo ſelten in den Konzertſälen zu hören iſt, geſpielt. Alle muſikaliſchen Kreiſe werden mit In⸗ tereſſe dieſe Notiz leſen, die uns den Meiſter auch einmal in einem Kammermuſikabend vorzuſtellen verſpricht. IJilm⸗Runoſchau L. Alhambra⸗Theater.„Im weißen Rößl!“, nach dem bekannten Bühnenluſtſpiel von Oscar Blumenthal und Guſt. Kadelburg.— Dieſes jahrelang mit großem Erſolg über die deutſchen Bühnen gegangene Luſtſpiel hat nun auch ſeine Ver⸗ filmung gefunden, in einer Art, wie ſie beſſer wohl nicht ge⸗ ſchehen konnte. Nach dem Muſter der neueren deutſchen Spielfilme, die ſich immer mehr durchzuſetzen beginnen, auf⸗ gebaut, entwickeln ſich auch hier die Geſchehniſſe in ſteigender Durchſchlagskraft. Das Salzkammergut mit ſeinen ragenden Bergen iſt der Haupthandlungsplatz.„Im weißen Rößl“ finden ſich alle Erholungſuchenden zuſammen, der Glüh⸗ ſtrumpffabrikant aus Berlin mit ſeiner Tochter, der ſchneidige Rechtsanwalt, der ihn ſeinen Patentprozeß verlieren ließ, ein Privatgelehrter mit ſeiner Tochter und nicht zuletzt die Wirtin mit dem Zahlkellner ſelbſt. Die Wirtin iſt verliebt in den Rechtsanwalt, dieſer wieder in die Tochter des ihn verab⸗ ſcheuenden Fabrikanten und der Zahlkellner in die Wirtin. Nach allerhand Irrungen und Wirrungen gibt es dann ſchließlich eine dreifache Verlobung und alles iſt zufrieden. In fein pointierter Art wird dieſes wechſelvolle Spiel dar⸗ geboten. Liane Haid iſt eine dralle, reſolute Wirtin, Ferd. Bonn ein verliebter Zahlkellner, Livio Pavanelli der hübſche ſchneidige Rechtsanwalt. Aber den Vogl ſchießt doch unzweifelhaft Harry Bender als Fabrikant Gieſecke ab, der eine echte Berliner Type auf die Beine ſtellt, an der jeder ſeine Freude hat. Alles in allem ein Werk, an dem man ſich erfreut.— Im Beiprogramm produziert ſich„Er“ als „Prärierjäger“ in ſeiner bekannten tollen Art. Diesmal wird nach allen möglichen Richtungen geſchoſſen, wodurch die unmöglichſten Situationen entſtehen. UIẽPalaſt⸗Theater.„In Treue ſtark“, dieſer prächtige Film iſt die Fortſetzung des ſeinerzeit mit großen Erfolg auf⸗ geführten Werkes„Die eiſerne Braut“. Schon die Mafeſtät der Schiffe, die monumentale Wucht dieſer ſchwimmenden Feſtungen feſſelt und bannt den Beſchauer. Dazu kommt eine gute Handlung, getragen von ausgezeichneten Darſtellern, wie Otto Gebühr, Claire Rommer, Hans Adalbert v. Schlettow, Angelo Ferrari, Paul Richter, Aud Egede Niſſen u. a. mehr, die dem Film ſeinen Erfolg ſichern. Die Auf⸗ nahmen fanden an Bord des Linienſchiffes„Heſſen“ und der deutſchen Kriegsflotte in Kiel, zum Teil während des Be⸗ ſuches des deutſchen Halbgeſchwaders in den ſpaniſchen Häſen ſtatt. Der Film iſt dazu angetan, das Anſehen unſerer Flotte zu heben.— Ein gediegenes und reichhaltiges Beiprogramm ergänzt den empfehlenswerten Spielplan. Kommunale Chronik Statiſtik der Bauvorhaben im Sepiember Im Bautennachweis der„Bauwelt“ wurden im Sep⸗ tember 1926: 4260 Wohnhäuſer und 1142 ſonſtige Bauten (Kirchen, Schulen, Krankenhäuſer, Fabrikgebäude, Verwal⸗ tungsgebäude, Garagen, Brücken uw.) gemeldet, gegenüber 3²8⁵ Wohnhäuſern und 559 ſonſtigen Bauten im Auguſt 1926. Danach weiſen die Baumeldungen im Vergleich zum Vor⸗ monat eine Zunahme von etwa 30 v. H. auf.— Im Sep⸗ tember 1925 wurden 2997 Wohnhäuſer und 1235 ſonſtige Bauten veröffentlicht. F ecle JOURr Postiſlen gegen Hlusfeſi, ſieiseſteit leschlæimung Und Anne ſollte ſie darum gebeten haben, ſich wieder mit ihm zu verſtändigen, ſie, die vor ihrer Abreiſe nichts mehr von den Nachbarn hatte wiſſen wollen? Das konnte nur dadurch möglich geworden ſein, daß Anne brieflich bearbeitet worden war, und darüber wollte er auf der Stelle im klaren ſein. Darum entſchloß er ſich, ſogleich hinüberzugehen, trotzdem es ihm widerſtrebte, auch nur ſcheinbar einen ſolchen Gang nach Kanoſſa anzutreten. Er bedeckte ſein Tonmodell mit feuchten Tüchern und verlteß, ohne ſich in ſeiner Aufregung um den an dem Ofen ſitzenden Veit zu kümmern, mit Steppinskt das Atelier. Veit war allein. Er blieb lange mit ſchwerem Herzen ſitzen, denn er hatte das dumpfe Gefühl, daß es ſich bei alledem um ihn handelte, daß ſich nun ſein Schickſal erfüllen müßte. Und da er den raſchen Entſchluß ſeines Freundes für Nachgiebigkeit hielt, erwartete er von dieſer Entſcheidungsſtunde nichts Gutes. Er wußte ja nicht, daß ſein Herr es nicht mehr der Mühe wert hielt, noch irgend ein Wort zu ſprechen, daß er nicht in der Abſicht, nachzugeben, der Aufforderung ſeiner Tochter geleiſtet hatte, ſondern in Harniſch gebracht und kampf⸗ ereit. Als er ſchließlich aufſtand, um ſich anzukleiden und an ſeine Arbeit zu gehen, hob er die feuchte Decke ein wenig hoch, um ſich den Doppelgänger anzuſehen. Das ſchien er ſelbſt zu werden, leibhaftig! Aber er konnte ſich auf einmal nicht mehr darüber freuen, er wußte nicht warum. Ihm war, als ſollte dieſes fröhlich begonnene Werk niemals vollendet werden, als habe er in dieſem Augeyhſir, 0* Unglücksrabe kam, zum letztenmal in dieſem Hauſe gelacht. Veit hatte nicht Unrecht. Es handelte ſich um ihn und nur um ihn. Anne war einen ganzen Monat früher heimgekehrt, als ſie es urſprünglich vorhatte, weil ihr die Schilderungen der Zuſtände in ihrem väterlichen Hauſe von Frau Raabe keine Ruhe mehr ließen. Sie hatte ſchon mehrere Alarmbrieſe von ihr erhalten; der letzte machte das Maß ihrer Geduld üßerlaufen. Nun konnte ſie nicht länger mehr von ferne zuſehen, wie ſich ihr armer, guter Vater bloßſtellte. (Fortſetzung folgt.) * * 2 Dlenstag, den 9, Oktober 1928 Neue Manuheimer Zeilung(Abeüb⸗Ausgabeng 5. Seite. Nr. 472— Aus dem Lande Die 50⸗Jahrſeier der Humboldtſchule in Karlsruhe * Karlsruhe, 10. Okt. Nachdem ſchon geſtern vormittag an der Gefallenenehrung vor der Gedenktafel im Humboldt⸗ Schulgebäude ſehr viele ehemalige Schüler und Lehrer der Anſtalt teilgenommen hatten, war am Abend der Saal im Kühlen Krug dicht angefüllt mit einer wiederſehensfreudigen und feſtlich geſtimmten Menge, die man auf etwa 1400 Per⸗ ſonen ſchätzen konnte. Direktor Burger hielt eine Be⸗ grüßungsanſprache, in der er der Freude Ausdruck⸗ verlieh, daß der Ruf an die ehemaligen Schüler von ſo vielen gehört wurde. Beſonderen Gruß entbot er denen, die vor fünfzig Jahren den Umzug in das damals neue Schulgebäude mit⸗ machten. Den Höhepunkt der feſtlichen Veranſtaltungen zur 50⸗Jahrfeier der Humboldtſchule bildete am Sonntag vor⸗ mittag der offizielle öffentliche Feſtakt in der Feſthalle, zu dem die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behbrden er⸗ ſchienen waren. Die Wiedergabe einer Fuge von Bach auf der Orgel, ein Prolog, verſchiedene Lieder und Muſikſtücke umrahmten die von Direktor Burger gehaltene Feſt⸗ rede, in der die Charakteriſtik und die Bedeutung der Brü⸗ der von Humboldt dargeſtellt wurde. Beſonderen Gruß brachte der Redner den ehemaligen Direktoren der Hum⸗ boldtſchule, Dr. Ott und Rebmann, dac, ſowie dem Vertreter der Techniſchen Hochſchule, Prof. Dr. Holl. Ferner gedachte er der Verdienſte von Dir. Treutlein und Oberbürgermeiſter Schnetzler, die ſich in Karlsruhe für die Einrichtung des Realgymnaſiums nach dem von Humboldt angeregten Vor⸗ bild einſetzten. Miniſter Remmele ſprach über die Zielrich⸗ tung, die im heutigen Schulweſen eingehalten werden muß, über deſſen Bedeutung im Staatsweſens und über die hiſto⸗ riſche Entwicklung des Realſchulweſens aus der Fachſchule heraus. Dabei brachte er zum Ausdruck, daß über der Schule das Bedürfnis ſtehe, des deutſchen Volkes Kraft zu er⸗ halten, damit es die ihm gebührende Stellung unter den Völkern behaupten kann. Die Schule müſſe über allem Tagesſtreit der Meinungen erhaben ſein. Oberbürgermeiſter Dr. Finter betonte die Eigenſchaft der Stadt Karlsruhe als Schulſtadt, auf die ſie ſtolz ſein könne, da ſie als ſolche an erſter Stelle ſtehe. Dir. Dürr ſprach im Namen der Direk⸗ toren der Karlsruher Mittelſchulen und beſonders auch der Mädchenſchulen, Prof. Dr. Holl namens der Techniſchen Hochſchule. Zum Schluß leiſteten ſämtliche Schüler der Humboldtſchule ſtehend das Gelöbnis, Treue zur Schule und Vaterland zu bewahren. Großfener bei Donaneſchingen * Donaneſchingen, 12. Okt. Bei einem in vergangener Nacht gegen 1 Uhr in der Gemeinde Riedöſchingen aus⸗ gebrochenen Großfeuer wurden zwölf Anweſen ein⸗ geäſchert. Nähere Einzelheiten fehlen noch. * X& Weinheim 11. Okt. Die 70 Jahre alte Frau Groß aus Steinheim, ſtürzte ſich in den Main. Die Leiche konnte ſofort E werden. Die alte Frau war ſeit mehreren Jahren rank und lebte in ſehr dürftigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen. * Lahr, 10. Oktbr. Bei der im Wege der Zwangsvoll⸗ ſtreckung abgehaltenen Verſteigerung der Liegenſchaften der Firma Badefa, Badiſche Delikateſſen⸗ und Konſerven⸗ fabrik.⸗G., gab der betreibende Gläubiger für das geſamte Anweſen mit Einrichtung, das insgeſamt zu 131 000 ark veranſchlagt war, das alleinige Angebot ab, und zwar— 11 000 Mark. * Durlach, 10. Okt. Im nahen Wöcchbach erlitt der Maurer Karl Ripp dadurch einen jähen Tod, daß er der Starkſtromleitung zu nahe kam. Aus der Pfalz Von der Weißweinernte * Gönnheim, 11. Okt. Bei gutem Wetter iſt die Weiß⸗ wein ernte hier raſch zu Ende gegangen. Der Ertrag hat kaum das Ergebnis von 1925 erreicht, umſo beſſer iſt aber die Qualität. Die erzielten Moſtgewichte dürften im Mittel etwa 80 Grad geweſen ſein. Einzelne Sorten ſtiegen bis 90 Grad. Der gebotene Logelpreis von 35 Mark befriedigt viele Winzer nicht, deshalb wurde manche Kreſzenz eingelegt. Auch der Winzerverein, dem etwa 500 Logel(ein Zehntel des Rot⸗ moſtes) zugefahren wurden, hat wegen unbefriedigendem An⸗ gebot vorläufig eingelegt und will das Anziehen der Preiſe abwarten. * Wachenheim, 11. Okt. Die im Stadthausſaale ſtattge⸗ fundene Moſtverſteigerung aus dem ſtädtiſchen Win⸗ gert(Spitalwingert und Hägel) war von Intereſſenten nur ſchwach beſucht. Das Angebot erfolgte per Logel zu 40 Liter. * * Ludwigshaſen, 11. Okt. Geſtern nachmittag exlitt der perheiratete, 72 Jahre alte Weinhändler Max Adler aus Sinsheim, beim Einſteigen in einen Straßenbahnwagen im Hauptbahnhof einen Schlaganfall. Er wurde mit dem Krankenauto in das Krankenhaus verbracht, wo der be⸗ reits eingetretene Tod feſtgeſtellt wurde. * Speyer, 11. Okt. Die Frau des kürzlich verſtorbenen Kommerzienrates Mühlberger erlitt auf dem Wege zum Bahnhof einen Schlaganfall und ſtarb. Nachbargebiete * Darmſtadt, 11. Okt. Der Sturm in der Nacht von Samstag auf Sonntag hat in dem alten Baumbeſtand der Darmſtädter Straßen den üblichen Schaden angerichtet. Verſchiedentlich mußte die Feuerwehr zu Aufräumungs⸗ arbeiten alarmiert werden. Auch war die elektriſche Leitung einmal 10 Minuten lang unterbrochen. * Frankſurt a. Main, 11. Okt. Dieſer Tage ſtarb plötzlich ein junges Mädchen auf einem Spaziergang im Oſtpark. Die Sektion der Leiche ergab nunmehr, daß das Mädchen einen Schlag auf den Kopf an der Schläfengegend mit einem ſtumpfen Inſtrument erhalten hat. Ein Stadtſekretär, mit dem das Mädchen ſpazieren gegangen war und der auch bei der Sektion zugegen war, leugnet, dem Mädchen irgendwie Gewalt zugefügt zu haben. Er blieb in Haft Die Verletzung iſt möglicherweiſe auf einen Sturz zurückzuführen. Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Es gibt Leute, die das Stehlen nicht laſſen können, und es gibt Leute, die nicht ohne Flegelei und Roheitsdelikte an ihren Mitmenſchen vorübergehen können. Zu den letzteren zählen die beiden aus Neckarau gebürtigen Taglöhner Auguſt Baur und Karl Maier, zwei übelbeleumundete Perſonen, die unter der Rubrik„Gerichtsbekannte Leute“ verſchiedentlich eingetragen ſind. Beide ſind beſchuldigt, auf dem Neuen Mannheimer Weg auf dem Lindenhof einen Radfahrer vom Rade gezerrt und ihn derart mißhan⸗ delt zu haben, daß er bewußlos vom Platze getragen und im ſtädtiſchen Krankenauto nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus gefahren werden mußte, wo er längere Zeit bis zu ſeiner Wiederherſtellung verbleiben mußte. Der Gerichtsvorſitzende bezeichnete die Mißhandlungen als einen Roheitsakt ſonder⸗ gleichen. Beide Angeklagte haben dem Radſahrer auf den Kopf getreten, als ob ſie mit ihm Fußball ſpielen wollten. Entſprechend der gefühlsrohen und brutalen Hand⸗ lungsweiſe der beiden Rowdys waren auch die Strafen, die ſie aufgebrummt erhielten: Baur wurde zu acht und Maier zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Beide haben die Koſten des Verfahrens zu tragen und beide wurden, da Fluchtverdacht vorliegt, ſofort in Arreſt ab⸗ geführt, eine Maßnahme, die ganz am Platze war, nichts⸗ deſtoweniger aber die beiden Miſſetäter ſehr verdutzt machte. Vorſitzender des Gerichts war Amtsgerichtsrat Säger, Vertreter der Anklage Staatsanwalt Rein le. Das zur Tat gebrauchte Stecheiſen wurde eingezogen. Weiter wurde verhandelt gegen die 28 Jahre alte Joſeph Stephan Ehefrau, Berta geb. Skirbſt aus dem Litauiſchen. Die Berta iſt eine beſonders feine Marke, denn ſie hat trotz ihrer Jugend 29 Vorſtrafen. Sie erhielt dieſe wegen groben Unfugs, Diebſtahls, Obdachloſigkeit und den Reſt wegen Delikten, die das Licht des Tages ſcheuen. Das Ge⸗ richt verurteilt die Angeklagte zu 4 Wochen Haft. Außer⸗ dem wird die Stephan nach Verbüßung der Strafe der Landespolizeibehörde überwieſen. ch. Schwurgericht Zweibrücken Wegen Brandſtiftung vor Gericht In zweitägiger Verhandlung erledigte am geſtrigen 8. Okt. das Schwurgericht Zweibrücken den Prozeß gegen den Land⸗ wirt und Gaſtwirt Auguſt Heß aus Schmittweiler, dem zur Laſt gelegt wurde, im April dieſes Jahres ſein Anweſen angezündet zu haben, um in den Beſitz der Verſicherungs⸗ ſumme zu gelangen und damit ſeine ſchlechten finanziellen Verhältniſſe wieder in Ordnung zu bringen. Der Angeklagte leugnete die Tat und erklärte, unſchuldig zu ſein. Das Urteil, das am Abend gefällt wurde, lautete auf 1 Jahr(Monate Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Ueberbürdung der Koſten. Der Totſchlagsprozeß Kiefer vor dem Mainzer Schwurgericht Auch der Freitag und Samstag waren ganz dem Zeugen⸗ verhör gewidmet. Es wurden 22 Zeugen vernommen. Wie⸗ derum ſagten eine Reihe von Zeugen auf das beſtimmteſte aus, daß ſie den Angeklagten mit dem Karabiner in der Hand geſehen haben. Es ſteht wohl zweifelsfrei feſt, daß der Angeklagte zu der fraglichen Zeit an dem Orte der blutigen Zwiſchenfälle war, trotzdem er dies auf die Vorhaltungen des Vorſitzenden hin immer wieder leugnet. Die von ihm bezw. ſeinem Verteidiger herangezogenen Entlaſtungzeugen konn⸗ ten keine weſentlichen Angaben bringen, die einen Alibi⸗ nachweis geſtatten würden. Die Verhandlung wurde na fünfſtündiger Dauer auf Montag vertagt. Es ſollen au Antrag des Verteidigers noch einige Zeugen vernommen werden. Nach den Zeugenausſagen ergibt ſich bis ietzt kurz folgendes Bild über die Vorfälle: Es haben ſich Kampfſzenen abgeſpielt. Zeitlich zuerſt fielen der Werner und Groß von den Schüſſen des Angeklagten tötlich ge⸗ troffen. Etwa 15 Minuten ſpäter gab ein anderer Separatiſt, der von dem Zeugen Frey nebſt Tochter genau beobachtet wurde, weitere Schüſſe in der Löhrſtraße ab. Von dieſem Schützen hat Frey neßſt Tochter mit aller Beſtimmtheit be⸗ haupten können, daß es nicht der Kiefer ſei. Nach dem bis⸗ herigen Verlauf der Zeugenaufnahme erſcheint es wohl wahrſcheinlich, daß der Angeklagte auf Grund der vielen ihnen belaſtenden Zengenausſagen verurteilt wird. —————— e See. Lut⸗ Tem⸗Sr— W . eee e m mm C sS88/58.Richt Stärte SS Wertheim— 15 18 J10 S fſſtür.halbbed. Königſtuhl 625 757.44 1010 5[SW ſitark Nebel Karlsruhe.] 127757,8] 15 1511 SW„[bedeckt Bad. Bad..213758,9 15 16 11 80 8 Villingen 780761,3 1212 6[SW. ſſchw.* Feldbg. Hof 1497 685,7 6 4 2 PSW[St.] Regen Badenweil.—————— St. Blaſienf—— 10 12 4[SwW lleicht] Regen Höhenſchw. 1l— 1—-—-(—(— 1——— § Ein Impfgegnerprozeß. Ein Landwirt aus Spiesheim, der trotz mehrmaliger Aufforderung als grundſätzli er Geg⸗ ner der Impfung ſein im Jahre 1923 geborenes ind nicht hatte 7 1 Iaſſen, erhielt vom Schöffengericht Wörrſtadt 10 Mark Geldſtrafe bezw. zwei Tage Haft. Sportliche Runoſchau Krähbergrennen des A. D. A. C. * Darmſtadt, 10. Oktbr. Heſſiſcher.C. und.C. Rhein⸗ heſſen veranſtalteten am Sonntag gemeinſam das klaſſiſche Rennen am Krähberg im Odenwald. Die Strecke führte von Heßbach nach Reiſenkreuz über 4,6 km. Trotz des voraus⸗ gegangenen Regens befand ſich die Straße in einer recht guten Verfaſſung und ermöglichte guten Sport. Das Ren⸗ nen ſollte eigentlich um 7 Uhr morgens beginnen, jedoch ver⸗ zögerte ſich der Start wegen des ſtarken Nebels um 17 Stunden. Der ſportlich intereſſanteſte Teil des Tages war das Duell zwiſchen Kimpel⸗Mannheim(Bugatti) und Heußer⸗ Schmalkalden(Steyr). Heußer konnte ſeinen alten Rivalen nur um 2 Sekunden ſchlagen. Die Zeit von:38,4 Min. des Steyr⸗Fahrers war nicht nur die beſte des Tages, ſondern unterbot auch die Beſtzeit der letzten Jahre um volle 20 Sek. Bei den Sport⸗ und Tourenwagen blieb A. Momberger (Steyr) mit:06 Minuten in Front. Erwähnenswert iſt der 4. Platz, den Frau Dr. Schauß⸗Mainz(Bugatti) in der Tourenwagenklaſſe bis 2000 cem erzielte; Fr. Dr. Schauß iſt erſt ſeit 14 Tagen im Beſitze eines Führerſcheins! Dem Bergrennen am Sonntag ging am Samstag eine Sternfahrt zum Schloß des Erbgrafen Erbach⸗Erbach voraus. Von den 30 Fahrern, die ſich an dieſer Konkurrenz betei⸗ ligten, blieb Merk(Benz) mit 465 km in 7287 Stunden (Stundenmittel 59 km) in Front. Die Ergebniſſe: Sport⸗ und Tourenwagen: Bis 1000 cem: Privatfahrer: 1. Zimmermann⸗Limburg(Pluto):49,4 Min.; 2. E. v. Halle⸗ Frankfuxt⸗Main(Amilcar):56,4 Min.; 3. Dönner⸗Schwein⸗ furt(Pluto):28,2 Min. Induſtriefahrer: 1. Vaurer⸗ Bensheim(Opel):38,4 Min.— Bis 1500 com: Privatfahrer: 1. Pätzgen⸗Köln(Mercedes):29,4 Min.; 2. W. Seibel⸗Bietz (Bugatti):03,9 Min.; 3. Edmond⸗Wiesbaden(Hag).17,2 Minuten.— Induſtriefahrer: 1. Stumpf⸗Lekiſch⸗Mainz(Hag) :27,2 Min.; 2. Seybold⸗Villingen(Maufer):02,7 Min.; 3. Sell⸗Frankfurt(Faun):03,4 Min.— Bis 2000 com' 1. An⸗ drae⸗Frankfurt⸗Main(Bugatti).242 Min.; 2. Trüiſchler von Falkenſtein(Bugatti):24,3 Min.; 3. Dr. Schauß⸗Mainz (Bugatti):36,2 Min.— Induſtriefahrer: 1. Weckerle⸗Frank⸗ furt⸗Main(Bugatti):06,4 Min.— Bis 3000 cem: 1. Göm⸗ mery⸗Frankfurt⸗Main(Steiger):30,3 Min.; 2. Schindler⸗ Leipzig(Stöwer):12,3 Min. Induſtriefahrer: Cleer⸗ Frankfurt⸗Main(Alfa Romeo):25,3 Min.— Bis 5000 cem: 1. Homma⸗Mainz(Opel):23,2 Min.; 2. Klein⸗Köln(Mer⸗ cedes):42,2 Min.; 3. Graf Erbach⸗Erbach:46,2 Min.— Induſtriefahrer: 1. A. Momberger(Steyr):06.(Beſte Zeit der Touren⸗ und Sportwagenklaſſe.)— Ueber 5000 cem? 1. Zetteritz⸗Berlin(Mercedes⸗Benz):26,2 Min. Rennwagen; Bis 2000 cem: Privatfahrer: 1. Kimpel⸗ Mannheim(Bugatti):40,4 Min.— Bis 3000 cem: Pri⸗ vatfahrer: 1. Ludwig⸗Oberurſel(Opel):17 Min.— Bis 3000 cem: Privatfahrer: 1. Karl jr.⸗Mainz(Ford) 5128,2 Min. 1. 6:38,4 Min. eſte Zei er ennwagen); 2. Stumpf⸗Lekiſch⸗Main (Moon):03,4 Min. 8 Wetternachrichten der KarlsruherLandesweterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens). Der geſtrige Tag brachte für Baden vorübergehend Auf⸗ heiterung, nur in Südbaden fiel vereinzelt Regen. Die Zyklontätigkeit in Südeuropa dauert fort. Es iſt daher auch für morgen und die nüchſte Zeit mit Fortdauer des gegen⸗ wärtigen unbeſtändigen Witterungscharakters zu rechnen. Der Warmluftvorſtoß auf der Vorderſeite des augenblicklich über dem Skagerrak liegenden Wirbels, der heute morgen 7 ſtärkerer Erwärmung führte, wird noch heute von dem Kalt⸗ lufteinbruch auf der Rückſeite des Wirbels abgelöſt werden. Vorausſichtliche Witterung für Mittwoch bis 12 Uhr nachts: Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Ftiſcher.— Verantwortliche Redakteuxe: For Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. ommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurk Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. B. E. Stötzner. Mittwoch, den 13. Oktober 1926, abds. 8 Uhr Oekkenilicher Vortras Geldverkehr im alten Rathaussaal irLoicHH Spargelden Visal Schöpiung undihrrsic-)H SUatsed Jedermann willkommen Eintritt frei Jeden Mittwoch abend VortfaglI Dauerverzinsung —ꝰ⁵ Redner: Prediger Priiii. 8 0 eeee zwedes Anlege Kaufen Sie nur im Spezialgeschäft Sieis an Migwe AuuebolU SectendsSebe 4 Seal eicir langn 8 von— an aC a 0 7, 24(leileibegertt) Felle v. M..90 an. Ge 29006. PioSpe Wölfe, Füchse, Besatz- Neuheiten sehr preiswert. E Suche Rep., Umarbeiten billigst.“ 200 σ Mark n guten Zins auf Monate Bürcſch porhanden Eilangebote under D P 88 an die Geſchäftsſtelle. 148 3000 Mk. Darlehn geg. 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Oktober 19² Unkenhaltungs⸗BVeilage Auch eine Brautwerbung Von E. von Adlersfeld⸗Balleſtrem Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, hatte der Rittergutsbeſitzer von Roos ſeine Lebensaufgabe darin ge⸗ funden, ſich mit Wirtſchaftseleven herumzuärgern. i wäre in jenen ſchönen Vorkriegstagen nicht gerade zwingend geweſen, immerhin aber waren erhöhte Einnahmen wün⸗ Die Not ſchenswert geworden, und dann brauchte Roos ein gewiſſes Quantum täglichen Aergers zu ſeinem Wohlbefinden; er war es ſeiner Geſundheit ſchuldig, ſich aufzuregen und herum⸗ zuwettern. Da war er auf den Gedanken mit den Eleven ver⸗ fallen, und weil er ein ſehr tüchtiger Landwirt war, ſo zog die Idee. Aber mit dem erſten Dritteldutzend junger Leute, die ſich einfanden, behauptete Frau von Roos keine Wolle ſpinnen zu können.„Die Bengels freſſen ihr Lehrgeld und ihre Penſion glatt auf“, vertraute Roos einem Freunde an. „Von dem Wolfshunger und dem Eſelsdurſt, den die Jugens bei Tiſch entwickeln, macht man ſich keinen Begriff.“ Alſo mußte es die Menge bringen, und die Zahl der Eleven wurde auf ein Dutzend erhöht, wozu im großen Herrenhaus von Dingskirchen reichlich Platz vorhanden war. Freilich aßen ſie damit auch für Zwölf, aber die Rechnung klappte doch bis auf einen Punkt: die 19jährige, bildhübſche Tochter des Hauſes. Sei es, daß die Eleven ſich verpflichtet fühlten, ihr obligatoriſch die Kur zu ſchneiden, oder daß die jungen Herzen wirklich für Monika von Roos entbrannten,— durch den ſich dadurch entwickelnden Zuſtand kam der Zweck ihrer Anweſen⸗ heit zu kurz, was das leicht erregbare Temperament ihres Ehefs zur Siedehitze ſteigerte, bis dem Faß der Boden da⸗ durch ausgeſtoßen wurde, daß einer der Eleven in aller Form um zwa ſich, daß er klug und muſterhaft fleißig war, gegen ſich jedoch, aß er wohl einen Buckel, ſonſt aber„niſcht“ hatte, Baldrian hieß(was immer unangenehm an Leibweh erinnert), und daß Monika ihn nicht leiden mochte. Da Vater Roos ſeinen „Lümmels“ wohl gute, landwirtſchaftliche Lehren, nicht aber Koörbe geben wollte und, einmal ſcharf gemacht, noch andere Anzeichen ſchwiegerſöhnlicher Gelüſte zu entdecken glaubte, ſo machte er kurzen Prozeß und ſchickte ſein liebliches Töchterlein für den Sommer auf Beſuch zu einer Dame in hoher Lebens⸗ ſtellung in Dresden, die ſie längſt dringend eingeladen hatte. Daraus folgte zwar die Notwendigkeit einer„Stütze“ für die — aber auch ein zeitweiliger Waffenſtillſtand für den ater. Monika war etwa zwei Monate ihren Verehrern entrückt, als in Dingskirchen für den inzwiſchen in andere Gefilde verdufteten Baldrian ein Erſatz namens Müller erwartet wurde. Der Tag ſeiner Ankunft war noch nicht beſtimmt, alſo kam es überraſchend, daß eines Tages, kurz vor dem Nachmittagskaffee ein Mietwagen vor dem Herrenhaus vor⸗ fuhr, dem ein pikfein gekleideter junger Mann entſtieg, ge⸗ rade als Roos vor die Haustür trat, um ſeinen Gärtner an⸗ zuſchnauzen, der irgend etwas auf dem Kerbholdz hatte. „Aha!“ machte er, den Ankömmling erblickend, und dann „Na, willkommen, lieber junger Freund! Warum haben Sie ſich denn nicht angemeldet?“ „Sehr gütig, aber ich dachte—“ „Ach was, Auerhühner denken“, fiel Roos ein, der nie einen Menſchen ausreden ließ.„Iſt mir zwar ganz recht, daß ich die Pferde aus der Arbeit'raus nicht erſt die fünf Kilometer zur Bahnſtation zu ſchicken brauchte, aber Piep hätten Sie vorher ſchon ſagen können. Alſo laſſen Sie den Hauderer nur zurückfahren, nehmen Sie Ihre Reiſetaſche ſelbſt in Ihre Glacépfote, und tragen Sie ſie in Ihr Zimmer. Doch nein, Sie können erſt Kaffee mit uns trinken, dann 940005 gleich hinaus auf's Feld, wo ich Ihnen auf den Zahn fühlen werde, ob Sie Lupine von Luzerne unterſcheiden können. He?“ 83 Nun, ich habe auf Wunſch meines Vaters einen Kürſus auf der landwirtſchaftlichen Akademie abſolviert“, erwiderte der junge Mann, ſichtlich etwas verblüfft durch den ſum⸗ mariſchen Empfang.„Mein Name iſt—“ „Landwirtſchaftlichen Akademie!“ fiel Roos verächtlich ein.„Na ſchön, Sie werden ſchon bald merken, daß, wie mein Inſpektor ſagt, zwiſchen Diarrhöe und Praxis ein älen „Ehe ſich's der Ankömmling verſah, befand er ſich ſchon im Speiſeſaal, wo elf kaffeedurſtige Jünglinge bereits auf ihren Stühlen ſaßen und Frau von Roos die Taſſen mit dem etwas dünnen, aber heißen Getränk füllte, während Berge vo Butterbröten der Vertilgung warteten. Liebe Frau und meine Herren, hier ſtelle ich Ihnen Babr neuen Hausgenoſſen vor“, rief Roos der Allgemein⸗ „Herr Aloys— Sie heißen doch Aloys, nicht? „Es iſt allerdings einer meiner Taufnamen, gerufen werde ich aber—— „Iſt wurſcht! Gerufen werden Sie hier mit Ihrem Bater⸗ namen“, fiel der Hausherr ungeduldig ein, und als„der Neue Frau von Roos reſpektvoll die Hand küßte und den Mund zu „Setzen Sie ſich dort unten auf den leeren Platz,— 0 e ü dann gleich auf' eld, ſonſt verbummeln Tadlet Dalli, dalli, meine Herren!“ Das Geſicht des Ankömmlings war eine Studie, als er ſich unverſehens auf dem bezeichneten Platz zwiſchen zwei langen Schlackſen befand, und ſeine gemurmelte Vorſtellung von dem einen mit„Weiß ſchon“ und dem andern mit„s gut! beantwortet hörte. Dann wurde in fliegender Eile der Kaffee„geſchlürft“, wobei die Butterbröte mit affenartiger Geſchwindigkeit verſchwanden. Sobald die Schüſſeln unter tieſem Schweigen geleert waren, blies Roos auch ſchon zum Aufbruch, gegen den„der Neue“ Zeichen der Aufſäſſigkeit zeigte, was aber total ignoriert wurde. Ohne Rückſicht auf ſeine eleganten Halbſchuhe und Seidenſtrümpfe wurde er in glühendem Sonnenbrand auf ſchattenloſen, ſtaubigen Wegen mitgeſchleift, bis ſein hoher Stehkragen ſich in Wohlgefallen aufköſte, und da er außerſtande war, Roos die Kleeſorte eines gewiſſen Feldes zu nennen, ſo bekam er eine Belehrung zu hören, die nicht von Pappe war. Totel aufgelöſt rückte er mit ſeinen Kollegen, die ihn— oder er ſie— ganzd links liegen ließen, nach Feierabend wieder im Schloſſe ein. 0 „So“, erklärte ihm dort der Hausherr,„jetzt dürfen Sie in Ihr Zimmer gehen und ſich vor dem Abendeſſen die Hände waſchen. Wo iſt denn eigentlich Ihr Gepäck? „Ich habe nur dieſe Reiſetaſche mit, da ich, Ihre Gaſt⸗ freundſchaft für die Nacht vorausſetzend, morgen wieder ab⸗ reiſen wollte“, verſetzte der junge Mann,„Wenn Sie nun „Morgen wollen Sie wieder fort? ſchrie Roos.„Ja, was fällt Ihnen denn ein? Wozu ſind Sie denn erſt her⸗ gekommen?“ „Das zu ſagen, haben Sie mich fortdauernd verhindert“, rief der Neue verzweifelt.„Sie haben mir nicht einmal er⸗ laubt, mich Ihnen vorzuſtellen, Sie zwingen mich mit Ihnen und Ihren Lackeln ſtundenlang auf Ihren Feldern herum⸗ zulatſchen; Sie ſchicken mich zum Händewaſchen fort wie einen dummen Jungen; Sie—“ Sind Sie ſtig?“ brüllte Roos zornesrot.„Vorzuſtellen! Blödſinn, Sie ſind der Aloys Müller aus Poſemuckel. Punktum!“„Ich bin nicht der Aloys Müller aus Poſemuckel. onika's Hand anhielt. Dieſer Jüngling hatte zwar für Punktum!“ widerſetzte ſich der iunge Mann energiſch, denn der Wurm krümmte ſich in ihm.„Ich bin— „Sie ſind nicht— na, zum Kuckuck, wer ſind Sie denn ſonſt? Ha, ich verſtehe! Sie ſind der Reiſende für Pantſcher & Co. Da dürfen Sie meinetwegen heut' ſchon abreiſen, denn ich brauche keine Weine“, fiel Roos hitzig, aber er⸗ leuchtet ein.“ „Ich darf ſchon wieder nicht ausreden!“ ſtöhnte der Andre.„Gut, ich reiſe heut noch ab, aber nicht eher, bis ich geſagt habe, wer ich bin, und warum ich herkam. Ich bin der Sohn der Gräfin Paſing, bei der Ihre Tochter in Dres⸗ den zu Beſuch iſt; ich habe mich mit Fräulein Monika ver⸗ lobt und bin gekommen, bei Ihnen um ihre Hand anzuhalten. So, und jetzt will ich gehen, mir die Hände waſchen und auf Ihre Gaſtfreundſchaft pfeifen. Ich habe geredet. Endlich!“ Der alte Roos war ein Hitzkopf, aber er hatte Humor. Nach der erſten Ueberraſchung mußte er dermaßen lachen, daß ſeine Frau aus der Speiſekammer, wo ſie Schinken für den Abendtiſch aufſchnitt, herausſtürzte und ihrem Eheherrn mit fettigen Händen auf dem Rücken herumdroſch, weil ſie dachte, daß er ſich verſchluckt hätte, und nach einigem Jonglieren mit ſeinen Geſichtsmuskeln lachte der verkannte Freier mit, daß er ſich bog. Dann——— Na, das kann ſich jeder ſelbſt ausmalen. Es genügt zu ſagen, daß er nicht abreiſte, ſondern beim Abendeſſen zwiſchen ſeinen Schwiegereltern in spe ſaß, und daß die zwölf Eleven ſpäter noch lange von den Herrlichkeiten des Hochzeitsmahles ſchwärmten. als Graf Hans⸗Aloys Paſing die reizende Monika von Roos heimführte. Und das iſt eine wahre Geſchichte; wer ſie nicht glaubt, läßt's bleiben. Punktum. Ball naa, ball nee Vom Mannemer Dialekt In Feilene, do ſecht mar„naa“ Un in der Schtadt hinn„nee“. Im Neckartal vorn heeßt es„gweſt“ Un weider hinne„gwää“l. In Feilene, do trinkt mar„aans“ Un„eens“ hinn in der Schtadt, Un mancher trinkt aach„zwaa“ ſchtatt aans, Wenn er Monete hat. Jaſo, es heeßt net„hat“,'s heeßt„hot“. Was is mar do baſſiert! Au wehl jetz werr ich widder mol Skalpiert un korrigiert. Meintweg, ich ſag ball gweſt, ball gwää; Ball ſag ich naa, ball nee, Grad wie mer's vor de Schnawwl kummt. Wer will, werd mich verſchteh! Klingt mol was net echt Mannemeriſch, Gut pälziſch iſſes doch. Un wenn du des ſo recht bedenkſcht, Dann gfallt dir aach mei Schbrooch. Baßt dir emol e Wertl net, Is was net ganz korrekt, Such net lang in de Krümmelche, Guck liwwer driwwer weg. „Korrekt“ un„weg“!'s ſchtimmt aach net ganz. Ich kumm net aus'r Ruh Desweche, weil ich denk, du drickſcht Heit mol die Aache zu. Angariſche Rhapſodie Satire von Siegfried Kadner „Der ehemalige Rittergutsbeſitzer, Herr Bela von Nagy⸗ Körös, erzählt in einem Wiener Kaffeehaus ſeine Revolutions⸗ erlebniſſe; in geſättigter Behaglichkeit berichtet er ſeinem Freunde Janos von Miklos⸗Vaſarhely folgendes:„Loß dir ſogn, bin ich großer Fraind von Revolution. Gerechtigkeit muß ſein, kérem. Alſo paß auf, grade heute vor fünf Jahren ſitz ich in Nagy⸗Körös bei Frühſtück, frugal und ainfach, wie es ſich gehört in ſolchenen Zaiten, biſſl Lachs, biſſl Kaviar, Tafel⸗ honig, Paprikaſchnitzel, Flaſchel guten, alten Tokaier. Ain ganzes Haufen Poſt war da. Aber les ich nix. Denn wozu? Aergert ſich nur der Menſch. Schreibt ſich Schuſter fünfhundert Gulden, Schneider fünfhundert Gulden, Weinhändler tauſend Gulden, zweite Hypothek, dritte Hypothek, vierte Hypothek, wos waiß ich? Les ich nix. Auf ainmol kommt der Joſeph mit ibber und ibber roten Kopf.„Euer Gnaden, ſagt er,„es is aner do.—„So, ſog ich, ,iſt es ain Herr oder aine Dame?'— Nein, ſogt er, es is kain Herr und kaine Dame, es is ain Kerl, ain ſolchener. „Alsdann iſt es Zupan der kündigt ſaine Hypothek.“ „Nain, Euer Gnaden, der Zupan is es nicht.“ „Alsdann ſchmaiß ihn raus!“ „Euer Gnaden, ſtottert der Joſeph, es wird ſich nicht machen laſſen, der Fallot hat ain Auto bei ſich, zehn Mann und zwai Maſchinengewerr, drunten auf Hoff.“ Alſo, was ſoll ich dir ſogn? Richtig ſteht auf dem Hof ain Auto mit ain, zwai Dutzend Kerl, was waiß ich. Hat. Verflixter Goulaſch! Das kommt davon, wann aner nix in die Zaitung ſchaut. Kann ich wiſſen, wos ſie machen in Buda⸗Peſt? Joſeph, ſog ich,„loß ihn rain!“ Muß ich ſogn, ſo ſchlecht hot er gar nicht ausgſchaut, ain biſſl ramponiert, ain biſſl gebraucht war er ſchon. Erſcht hat er ainen Ausweiszettel herzeigen wollen. Aber wozu leſen? (Stimmts, is nicht gut. Stimmts nicht, is auch nicht gut, und Maſchinengewerr ſtimmt immerr! „Euer Gnaden, Herr Baron ſind kein Baron mehr, indem daß es die Republik verboten hat. Euer Gnaden, Herr Baron müſſen marſchieren.“ So ungefähr fangt der Menſch alſo an. „Köſenem, ſog ich, belieben ſich zu ſetzen, ain klanes Frühſtückerl gefällig, erſt dejeunieren, dann diſchkurieren, dann marſchieren. Und Joſeph, ſchau, daß die Herrn, wos mit der Exzellenz gekommen ſein, nix verhungern und verdurſten.“ Kérem ſzérem, hob ich mich mit der Exzellenz verſtanden wirklich gonz ausgezaichnet. Beim zwaiten Flaſcherl hoben wir naie Republik Magyar leben loſſen, beim fünften Flaſcherl Andenken von gute, olte König Ferenz Joſeph. Eljen! Bei ſiebente Flaſcherl war Exzellenz ſelig entſchlummert. Die Herrſchaften, wos mit ihm gekommen ſain, hoben ſich inzwi⸗ ſchen ſerr gut unterhalten in Keller, mit ganzes Faſſel olten Ungarwein. „Joſeph, ſog ich, ‚es hilft nix, wir müſſen marſchieren“— Und guter, olter Joſeph packt Kiſten, Koffer und Kaſten voller Klaider, Eſſen, Trinken und Silberzeug; olles in das Auto von der entſchlafenen Exzellenz. Ain ſerr, ain ſchöner Wagen! Und der Joſeph und ich hoben aine Träne zerdrückt, leb wohl, liebes Nagy⸗Körös, teure Heimat! Wer ſoll nun daine Schulden und Hypotheken bezahlen? Untröſtlich war ich. Dann ſain wir ge⸗ fahren. Wos ſoll ich dir ſogn? Ausgezaichnet iſt der Wagen. In drai Stunden waren wir über die Grenze. Drai Wochen ſpäter hob ich das Auto verkauft für zehntauſend Goldkronen. A. W. Wie geſogt, ich hob nix gegen die Revolution. Ich ſog ſelber: Gerächtigkait muß ſain.“ Wie Hans Dünkel um ſeinen neuen ſeidenen Regenſchirm kam Humoreske von Willy Bauer⸗Chemnitz Hans Dünkel war des Junggeſellenlebens müde. Lange trug er ſich ſchon mit dem Gedanken, ein Weib heimzuführen. Aber es mangelte ihm an geeigneten Bekanntſchaften.— Sollte er ein Ehevermittlungsinſtitut in Anſpruch nehmen? — Das ſchien ihm zu geſchäftsmäßig Endlich entſchloß er ſich, den Weg zu gehen, von dem es heißt, daß er nicht mehr„ungewöhnlich“ iſt. Und eines Tages erhielt er unteren anderen Briefſchaf⸗ ten ein roſafarbenes, ſüß duftendes Brieſchen mit Konterfei. Ein allerliebſtes Geſichtchen ſchaute ihm von dem Bilde ent⸗ gegen. Hans Dünkel ſchmiedete das Eiſen, ſo lange es warm war. Er vereinbarte ein Stelldichein in der nicht allzu weit Provinzialhauptſtadt. Erkennungszeichen rote oſe. Hans Dünkel machte ſeinen Schneider mobil; denn er wußte, der„erſte Eindruck“ iſt der beſte. Er ſah nach, ob ihm nichts zum Kavalier fehle und entdeckte, daß ſein Schirm nicht mehr zeitgemäß war. Dieſem Uebelſtande wurde durch Kauf eines neuen, ſeidenen Schirmes mit ſilbernem Griff abgeholfen. Sein Schneider hielt Wort und Hans Dünkel konnte zufrieden ſein mit ſeinem Aeußeren. Der Tag des verabredeten Stelldicheins brach an. Und Hans Dünkel reiſte, die Bruſt voll froher Erwartungen. Um den„erſten Eindruck“ noch um ein erkleckliches zu erhöhen, beſchloß Hans Dünkel, von der letzten Station vor der Provinzialhauptſtadt aus die zweite Wagenklaſſe zu be⸗ nutzen, bis dahin jedoch ſeinem Stande gemäß dritter Klaſſe zu reiſen. Er ſchlug auf dieſe Weiſe zwei Fliegen mit einer Klappe. Der ſchönen Unbekannten gegenüber würde er über⸗ aus vornehm erſcheinen und ſeinen Finanzen ein großer Wohltäter ſein. So geſchah es. Dem vornehmen Herrn erwies man in der 3. Wagenklaſſe die zuvorkommendſte Aufmerkſamkeit. Man führte eine anregende, gewählte Unterhaltung und be⸗ dauerte, nicht länger miteinander reiſen zu können; denn Hans Dünkel war auf der letzten Station vor der Provin⸗ zialhauptſtadt angekommen, von der er programmgemäß zweiter Wagenklaſſe reiſen wollte. Unter vielen gegenſeitigen Verbeugungen verließ er das Abteil 3. Klaſſe und benutzte den kurzen Aufenthalt, eine Karte 2. Klaſſe zu löſen, um dann die Reiſe fortzuſetzen. Als Hans Dünkel in den weichen Polſtern die kommende Situation überdachte, wurde er mit gelindem Schreck gewahr, daß ihm ſein neuer ſeidener Regenſchirm mit ſilbernem Griff die Gefolgſchaft verſagt. Wiederum in der 3. Wagenklaſſe ging der ſeidene Schirm von Hand zu Hand und die Herren, mit denen Hans Dünkel ſich ſo anregend unterhalten, bedauerten lebhaft die Vergeß⸗ lichkeit des vornehmen Herrn. Einig war man ſich allent⸗ haben, daß der ſeidene Schirm mit ſilbernem Griff ein wert⸗ voller Gegenſtand ſei, würdig ſeines Beſitzers. Es beſtand auch kein Zweifel, daß der Schirm ſeinem Beſitzer auf alle Fälle wieder zugeſtellt werden müſſe. Zwei Herren über⸗ nahmen bereitwillig die Miſſion, ihm den Schirm wieder aus⸗ zuhändigen. Die Provinzialhauptſtadt war erreicht. Als einer der erſten entſtieg Hans Dünkel dem Abteil zweiter Klaſſe und 5 Glück, in einiger Entfernung eine rote Roſe leuchten zu ſehen. Die Trägerin der roten Roſe war ein nettes Perſönchen. Ein friſches, anmutiges Geſichtchen ſah unter dem blendend weißen Filzhut hervor. Hans fand ſie noch ſchöner und rei⸗ zender, als ihm das auf„dieſem nicht mehr ungewöhnlichen Wege“ übermittelte Konterfei bisher verraten. Und er dachte, als er auf die ſchöne Inhaberin der roten Roſe zuſchritt: „Sie oder keine——“ Mit Verbeugung trat er zu dem holden Weſen und war bald in anregendſter Unterhaltung—— Da nahten vom Ende des Zuges her zwei Herren, von denen der eine einen Schirm mit ſilbernem Griff winkend ſchwang; denn ſie hatten in dem Menſchengewirr den rechtmäßigen Eigentümer des Schirmes entdeckt und freuten ſich, ihre„Miſſion“ erfüllen zu können. Der Anblick der beiden Herren aber löſte bei Hons Dün⸗ kel Unbehagen ſtatt Freude aus. Blitzſchnell jagten ſich in ſeinem Hirn die Gedanken. Wenn er den Schirm nahm, de⸗ maskierte er ſich und der vornehme Eindruck verblaßte. Was tun?—— Nun, er war der Situation gewachſen! Er würde den Schirm verleugnen, obwohl er ein gutes Stück Geld gekoſtet... Das war er ſeinem Anſehen ſchuldig. Gleich darauf ſtanden die beiden Herren vor Hans Dünkel, verbeugten ſich artig und der eine begann ſeine wohlgeſetzte Rede: „Wir hatten das Vergnügen, in der 3. Wagenklaſſe mit Ihnen zu reiſen. Sie ließen wohl infolge der anregenden Unterhaltung, die wir pflogen, Ihren koſtbaren Schirm zu⸗ rück. Wir bringen Ihnen hiermit Ihr Eigentum zurück.“ Hans Dünkel aber nahm den Schirm nicht. Zur Ver⸗ wunderung der beiden Herren entgegnete er:„Sie befinden ſich in einem Irrtum... Sie verkennen mich.. Vielleicht⸗ ein Doppelgänger... Ich trug überhaupt keinen Schirm. Zudem reiſte ich in der 2. Wagenklaſſe, nicht in der dritten. Sie irren ſich ganz beſtimmt in meiner Perſon. Ich danke Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit. Vielleicht finden Sie den rechtmäßigen Eigentümer noch. An unrechtem Gut möchte ich mich denn doch nicht bereichern. Ich danke Ihnen nochmals.“ Mit höflicher Verbeugung ſchritt Hans Dünkel mit ſeiner Begleiterin davon. Verdutzt ſtanden noch eine Weile die beiden Herren und gingen koyfſchüttelnd dem eben einfahrenden Zuge entgegen, mit dem ſie ihre Reiſe fortzuſetzen hatten. Beide waren über⸗ zeugt, daß ſie ſich nicht irrten Hans Dünkel und ſeine Begleiterin aber wurden noch einmal attackiert. auf Dünkels Begleiterin zutrat und dieſer eine Handtaſche entgegenhielt mit den Worten:„Fräulein, Ihre Taſche ließen Sie im Kupee 4. Klaſſe zurück. Ich ſaß Ihnen gegenüber und bemerkte die Taſche, als Sie bereits den Wagen ver⸗ laſſen hatten.“ Errötend und unter vielen Dankſagungen nahm Dünkels ſchöne Begleiterin ihr Eigentum an ſich. Hans Dünkel aber fiel aus allen Wolken. 4. Klaſſe war ſie zum Rendez⸗vous gereiſt?!— Das war entſchieden nicht ſtandesgemäß! Unter ſolchen Umſtänden war ſeine Schluß⸗ folgerung von vorhin„Sie oder keine“ jedenfalls verfrüht.— Ob Hans Dünkel auf dem„nicht mehr ungewöhnlichen Wege“ zu einer Frau gekommen iſt, verſchweigt die Chro⸗ nik; denn dieſe wollte ja auch nur erzählen, wie Hans Dün⸗ kel um ſeinen neuen ſeidenen Regenſchirm mit ſilbernem Diesmal von einer ſchlichten Frau, die Klöckner⸗Werte „Dienstag, den 12. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe). 7. Seite. Nr. 472 Reichsbankausweis vom 7. Oktober Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Okt. zeigt gegen⸗ über dem Ultimo September einen Rückgang der geſamten Kapitalaulage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effek⸗ ten um 136,7 auf 1480,3 Mill. /. Der Rückgang entfällt in der Hauptſache auf die Lombardbeſtände, die, wie nach dem Ultimo üblich, zuſammengeſchrumpft ſind, diesmal von 142,1 auf 11,1 Mill. 4. Die Beſtände an Wechſeln und Schecks haben um 5,7 auf 1377,8 Mill./ abgenommen, in Efſekten um 40000/ auf 91,3 Mill. J. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 166,4 Mill. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar nahm der Umlauf an Reichsbanknoten um 111,7 auf 3139,3 Mill. ab und der an Rentenbaukſcheinen— unter Berückſichtigung von 15 Mill. /, die gemäߧ 7 des Geſetzes über die Liquidierung des Umlaufs an Rentenbank⸗ ſcheinen zur Vernichtung gelangten— um 69,7 auf 1299,5 Mill. /. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen erhöhten ſich dementſprechend um 54,7 auf 182,3 Mill. /, Die fremden Gelder zeigen eine Zunahme um 41,1 auf 635,7 Mill. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind mit 2127,3 Mill./ ausgewieſen, d. h. mit einer Vermehrung um 7,3 Mill.; im einzelnen wuchſen die Beſtände an Gold um 18,2 auf 1616,3 Mill./ an, während die Beſtände an deckunasfähigen Deviſen eine Verringerung um 10,9 auf 511 Mill./ zeigen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49,2 v. H. in der Vorwoche auf 51,5 v.., die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 65,2 auf 67,8 v. H. Lurſche Induſtriewerke AG., Ludwigshafen Kapitalherabſetzung:2 Der bekannte Abſchluß über das GZ. 1925 wurde von der heutigen HV., in der 12015 Aktien mit ebenſoviel Stim⸗ men vertreten waren, einſtimmig genehmigt. Zur Beſeiti⸗ gung des Verluſtes von 342 110 /, der auf neue Rech⸗ nung vorgetragen wird, beſchloß die HV. die Herabſetzung des AK. im Verhältnis von:2 von ſeither 1,50 auf 1 Mill. I. Die geſamten Aktien werden eingezogen und für 3 alte 2 neue im gleichen Nominalbetrage herausgegeben. Ueber die Verwendung des durch die Zuſammenlegung ſich ergebenden Ueberſchuſſes von 157 889/ iſt ſich die Verwaltung noch nicht ſchlüſſig, die erſt das Ergebnis des laufenden GF. abwarten will. Die Beſchlußfaſſung hierüber bleibt der nächſten HV. vorbehalten. Was den Geſchäftsgang und die Ausſichten des neuen Jahres anbelangt, ſo ſei, ſoweit ſich bis jetzt überſehen laſſe, mit einem kleinen Nutzen zu rechnen. 9 v. H. Dividende der Bank Elektriſcher Werte AG., Berlin. Der Ertrag aus Effekten und Beteiligungen und aus Bankzinſen iſt nach dem Geſchäftsbericht geſtiegen, wäh⸗ rend die Ausgaben für Unkoſten und Steuern ſich vermindert haben. Das Unternehmen(.E..⸗Gruppe) weiſt einſchl. Vortrag einen Reingewinn von 1820 568(853 487)/ auf, aus dem je 9 v. H. Dividende auf die Sta. und die Aktien Lit. B und C verteilt und 59 909& vorgetragen werden ſollen. Außerdem ſollen dem Reſervefonds 91 408 und zur Abrun⸗ dung auf 400 000 weitere 163 235/ überwieſen werden. Die im Vorjahrsbericht erwähnte Abtretung einer Beteili⸗ gung an der Deutſchen Werft AG. iſt gegen Barzahlung durchgeführt. Die Beteiligungen erſtrecken ſich jetzt auf Stu. und VA. der Elektrizitätslieferungsgeſellſchaft, der Grube Leopold AG., der AG. Mix u. Geneſt, der..G. und auf StA. der Felten u. Guilleaume AG., der Hamburger Hoch⸗ bahn AG., der N. A. G. und der Thüringer Elektrizitäts⸗ Lieferungs⸗Geſellſchaft A. Bilanz(in Mill.): Effekten und Beteiligungen 15,75(25,22), Bankguthaben 9,13(), Debi⸗ toren 0,27(0,1), Teilſchuldverſchreibungen 7,35(7,86), Kredi⸗ toren 0,15(1,05). )1( Landbank AG. in Berlin. Die ao. HV. hatte Beſchluß zu faſſen über die ſchon gemeldete neuerliche Zuſammen⸗ legung des AK. von 1,3 Mill. auf 65 000, alſo im Verhält⸗ nis von 20:1, und Umwandlung der VA. in Stel., eptl. über die Auflöſung der Geſellſchaft, nachdem die Geſellſchaft ge⸗ zwungen war, Mitteilung davon zu machen, daß mehr als die Hälfte des AK. verloren iſt. Der Vorſitzende bemerkte eingangs, der HV. ſeien in der Preſſe zahlreiche Erörte⸗ rungen vorausgegangen, was nicht verwunderlich ſei, da ſeit März die öffentliche Hand maßgebenden Ein⸗ fluß gewonnen habe, weil der Staat nicht hätte zugeben können, daß weite Kreiſe von Siedlern geſchä⸗ digt wurden. Wer die Beweggründe für den Eintritt der öffentlichen Hand und die internen Verhältniſſe kenne, müſſe zugeben, daß die Verwaltung pflichtmäßig vorgegangen ſei, wenn ſie den Antrag geſtellt habe, die Obligationen auf 0% abzuwerten. Es könne nicht Aufgabe der öffentlichen Hand Kurszeitel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanteihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit +T verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Vörſe vom 12. Oktober Baule-Atttier, 12.. J 12. 11. 9 Sager e 1127)06,0 Elfing. Suon.—.—.— . 187. 0 Salzw. Heilbronn 128. 4 ing. nn.— 1438 14040 Tellus Bergbau. 77,5058.—Faber, Joh. Blei—.— Bankf. Brau. Ind. 162,0167,0 B K..Laurähütte 77,.—77,45 Farbwerk ühlh.—..— Bayr. Bodencr. B—.— Aleki J. G. Farbenind. 308.3814.5 Bayr.Hyp. u. Bb. 165,0168/0 Cransport⸗Alktien. Fahr Gebr. Pirm. 39.7558,25 Barnier Bantver. 137.0187,5 Schantungbahn. 10.—.10.—-Felt. Guill. Caris T 165.0164.2 Berliner Handels 230,0234,0 Hapag 4169,5172.0 Feinmech. Jetter. 87.50ſ90,— FComeu Privatb. 152,0153.7 Arddeutſch Lloyd 167,070,0 Frankf. Pok.& Wit. 62.—,6 IBarmſt. u. Nat. B 236,0ſ286,) Deſter.. St...—.—.— Fuchswaggon⸗ 0,.5500,850 TDeutſche Bant, 185,0185,2 Baltimore& Ohio——197,— S 2 11— 0 5 D..u. Wechſ. 129,7129,7 3 ritzner M. Durl. 2. Ppordetenbl, 17.0 1375 Juduſtrie-Akttien. Grkrftw Mhm.60%——— O. Ueberſee⸗Bank 117,0117,0 Eichb.⸗Mannh.. eGrün, Pilfinger.115,2115.5 D. Vereinsbank. 100,0 100.0 H. Kempf-Sternb. 159..159,0 Haidè Neu, Räh⸗- 51,.—53.— T Hisconto⸗Geſ. 172,5172.5 Mainzer St.⸗A.——,Hammerſen. 115,0117,1 T Dresdner Bank 156,5157, Schoſſerh. Bindg. 253,0—,— Hilpert Armaturf. 56.—57,25 refrt. Hyp.⸗Bank 138,0188,0 Schwartz⸗Storch.——.136,0 HirſchKupf..Met. 127.5126.5 etallb. u..⸗G. 153,7154.7 Werger.. 129.0/181,0 Hoch- und 16 95.—96,50 — IMitteld. Cred.⸗B 143,0147,0 Adt, Gebrr. 44,25045,— Holzmann, Phil.. 184.2183.7 üraberg. Vs.⸗B.—.——,— Accumulatoren.—.,— Holzverkohl.⸗Ind. 53,7554,75 ⸗Anſt. 8,50 8,50 Adler Oppenheim 130,0130,00Junghans Stam. 100,099,60 69,.45 Nanimg, Katfersl. 166,0—— Bk. 146.„2JAdler Kleyer 8 Michsbond 9 122 1684 A. E. G. St.⸗A. 165,0164,7 Karlsruher Maſch. 45,—41,15 Rhein.Ereditbank 15,5188,5 Aſchaf Buntpap. 192,0184,0 Kemp, Stettin..—— Rhein. Hyp.⸗Bank 144,5146,5 Aſchaff. Zellſtoff 146.5148.7 Klein, Sch KBecker 90,.—77.— Südd. Disconto 142.2148,5 Bahnhed Darmſt. 28.50 20,50 Knorr, Hellbronn—.—.— Wiener Bankver..65—,— Bad. 0,120—Konſerven Braun 45,—47.— Württb. Notenbk. 181,2181.2 Bad. Maſch. Purl. 125,0124,0 Krauß& Co., Lock.—.——— MannhVerſ.⸗Geſ.——112,0 Baſt.⸗G..—184.0 Lahmeyer& Co. 145,5146,2 Frankf. Allg. Verſ. 114,7117.7 Payriſch. Spiegel 95.—67.— Lech Augsburg 116,0117,0 Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.———Beck& Henkel! 67.—08.500Leberwert Rothe 3/.—57.— Frankf..u. Mito,—.——.—IBergm. Elektr.. 164,7164.0 Sudwigsh. Walzm 106.0112.0 Bing Metallwerke 69,—65,75 Lutz Maſchinen 34,5034.50 BergwerkAletien.[Prem.⸗Beſigh. Hel 61.——.—Cupſche Induſtr—.——— YBochumer Guß. 162,0 162,0/Cement Heidelb. 183,5183.5 Mainkraftwerke 105,7105,1 Buderus Eiſen 105,0 105,9 Cement Kariſtadt 144.5144.5 Miag, Mühlb. 126,5126,5 1D.Lugemb. Berg 162.00151,0 Chamonennnaw. 64,—.25 Mez Söhne—.—— Eſchweil. Bergwrt 162,0160,5 Cont.Rürnb. Bzg. 87.—57,— Motoren Seusß—. 1Gellenk, Bergw. 170,2,165.5 Doimier Motor 84,5065.90 Oberürſ. 59,—62,— — Gelfenk. Sußfkahi—.ſ52,50 S. Gold-u S. Anſi 1760 14,7 Redarſ. Fahrzg.. 123,0.120,0 THarp. Bergbau. 170,0174,0 Spckerh. K Widm. 77,7579,25 Nrh. Kali Aſchersleben 145,5145,5 Dingler Zweibrück—,———Peter Union Frkft. 9/.—96.— Kall Salzbetf...—.——— Dürkoppwerk St. 70.—.68,—[Pf. Nähm. Kayſer 53,7559,50 Kali Weſteregeln 156,7156,5 Düſſeld⸗Rat. Dürr 41.—41,— Philipps.⸗G. Frk 1,2583,— Eiſen Kaiſerslaut. 44,50ſ42,— Porzellan Weſſel—.——— 1 Mannesmannx. 155,0155,5 TElr. Licht u. Kr. 164.2163.7 Rein. Gebb& Sch. 83,65 89,60 JOberbedarf.. 74.5074,—[Elf. Bad. Wolle. 50.2551.—Rheinmetall..—— Tdo. Eiſen(Caro) 75.—75,.— Emagcrankfurt⸗-.325ſ0,305 Rheinelektr. Sta. 143.5 143.0 TPhönitBergbau 121.00120,0lmaille St. Ullrich 40,—46,50Rh. Maſch. Leud. 48,5045,— die Anlage G Neue Mannheimer Seitung⸗ Handelsblatt ſein, Gelder einem Unternehmen zur Verfügung zu ſtellen, um Gläubiger zu befriedigen. Etwas anderes ſei es, wenn es ſich um das Jutereſſe weiter Kreiſe, wie in dieſem Falle das der Siedler, handle. :: Zu den Zuſammenſchlußgerüchten Klöckner— Haniel Krupp. Wie neuerdings wieder verlautet, ſind die Verhand⸗ lungen über den Zuſammenſchluß der Klöckner⸗Gruppe, des Haniel⸗Konzerns und der Friedrich Krupp AG. trotz aller bisherigen Dementis von ſeiten der Intereſſenten in vollem ange. Schwierigkeiten bereite die von der Krupp AG. ge⸗ wünſchte Uebernahme ihrer ſämtlichen, zum Teil veralteten Werke, die mit Ausnahme der Friedrich⸗Alfred⸗Hütte und des Martin⸗Werkes VII mit unmodernem Feuerbetrieb aus⸗ gerüſtet ſind.— Auf Nachfrage erfährt der DHꝰD. von den Verwaltungen der drei angeführten Konzerne erneut, daß dieſe Verſionen nicht den Tatſachen entſprechen ſollen. Die Verwaltungen der Geſellſchaften betonen nach wie vor neben ihrer freundſchaftlichen Einſtellung zu der Vereinigte Stahl⸗ werke AG., daß ſich ihre Auffaſſung, die ſie ſeinerzeit von der Teilnahme bei der Truſtbildung der Vereinigten Stahl⸗ werke abhielt, ſeitdem nicht geändert habe und ſie auch in einem neuen Truſt ihre Selbſtändigkeit nicht aufzugeben gedächten. os Führerbeſprechung der Kaliinduſtrie. Im Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium traten heute vormittag die Führer der Kaliinduſtrie zu Verhandlungen zuſammen, die als erſte Fühlungnahme zur Herbeiführung eines Zuſammenſchluſſes ſämtlicher deutſcher Kaliunternehmungen angeſehen werden können. Wie verlautet, dürfte der Reichswirtſchaftsminiſter die ſeinerzeit zurückgewieſene Preiserhöhung ſeitens der Kaliproduzenten nochmals einer Prüfung unterziehen, unter der Borausſetzung, daß die Führer der Kaliinduſtrie zu einem Zuſammenſchluß bereit ſind. Aus dem Enauete-Ausſchuß Berlin, 12. Okt.(Eigen. Drahtber.) Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Un⸗ texausſchuſſes für Geld⸗ und Kreditweſen des Enqueteausſchuſſes ſtanden zuerſt Mitteilungen der Reichs⸗ bank über ihre Zinsſpannen⸗Enquete. Der Direktor des Stkatiſtiſchen Amtes der Reichsbank Nord⸗ hoff berichtete über die Umfrage, die die Reichsbank im April dieſes Jahres in der Provinz und beiden Spitzen⸗ verbänden vorgenommen hat. Das Ergebnis umfaßt den Stand von etwa Mitte Mai. Das Zinsniveau wurde da⸗ mals noch nicht für erträglich gehalten. Am 7. März war der Diskontſatz von 8 auf 7 v. H. herabgeſetzt worden. Der Referent verlieſt die bekannte Preſſenotiz der Reichsbank, wonach ihre dauernden Bemühungen auf Herabſetzung der Zinsſätze bei den Privatbanken nicht ganz ohne Erfolg geweſen ſei, bis auf die Pfalz, Baden und namentlich die öſt⸗ lichen Grenzbezirke. Die Normalſätze gelten aber nur für die erſtklaſſige Kundſchaft. Der Zentralverband des Bankiergewerbes hatte ſich be⸗ kanntlich bereit erklärt, die Vorſchußproviſion vom 1. Sep⸗ tember an von 2,4 auf 2 v. H. herabzuſetzen. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß im Debet⸗Köntokorrentverkehr ein durch⸗ ſchnittlicher Zinsſatz von 11 v.., bei Genoſſenſchaften 13 v.., bei Sparkaſſen 12 v. H. beſtand. Die Zinsſätze der kommu⸗ nalen Anſtalten, Sparkaſſen und Girozentralen ſtanden über⸗ wiegend im Einklang mit denen der Bankenvereinigung. Die Bemühungen der Reichsbank auf Herabſetzung des Zinsſatzes werden fortgeſetzt. Die Debetzinſen auf laufende Rechnungen betrugen am 6. Oktober 1924 12 v. H. für das Jahr(Reichs⸗ bankſatz 10 v..).“ Sie ſind geſunken ab 7. Juli 1026 auf 7 v. H.(Reichsbankſatz 6 v..J. Der Satz für Dreimonats⸗ geld iſt von 9 auf 4½ v. H. geſunken. Die Spanne zwiſchen Debet⸗ und Kreditzinſen von 12 auf 6 v. H. Die Golddiskontbank hat fortgeſetzt ihren Satz. ermäßigt, am 12. Oktober 1925 auf 6, am 27. März auf 57½, am 6. Juli auf 5 v. H. Die Reichsbank iſt bemüht, nicht nur den Zinsſatz herabzudrücken, ſondern auch Kapital zu ſchaffen. Sie hat ſich namentlich ſeit Anfang 1924 bemüht, die öffent⸗ lichen Gelder unter ihre Kontrolle zu bringen, mehr lang⸗ friſtige Anleihen zu verſchaffen und damit den Kapitalmarkt zu ſteigern. Nach kurzer Debatte hierüber erſtattete ſodann der Direk⸗ tor der Dresdener Girozentrale ein Gutachten über die Rationaliſierung im Bankengewerbe Bei den 7 Berliner Großbanken verhielten ſich die Unko ſt en zum Rohgewinn vor dem Kriege wie 100:41, heute wie 100:76,4, Die Perſonalkoſten machten etwa Zweidrittel aus und betrügen bei den 7 Großbanken rund 200 Millionen. Der Perſonalbeſtand iſt ſeit 1923 von 141900 auf 49 300 zu⸗ rückgegangen. Die Banken machten Erſparniſſe ziemlichen Umfanges. Ein Rationaliſierungsprozeß ſetzte bei den deut⸗ ſchen Banken eigentlich erſt nach der Stabiliſierung ein. Börſenberichte vom 12. Oktober 1926 Mannheim feſt Die Börſe war heute weiter feſt, wobei am Aktienmarki beſonders.G. Farben⸗Aktien und Zellſtoff Waldhof geſucht blieben. Letztere konnten den Kurs von 200 erreichen. Von feſtyerzinsl. Werten lagen Kriegsanleihe und Schutzgebiets⸗ Anleihen feſt. Es notierten: Bad. Bank 150, Pfälz. Jypo⸗ thekenbank 146, Rhein. Creditbank 133, Südd. Disconto 142, .G Farben 310,5, Rhenania 82, Durlacher Hof 110, Con⸗ tinentale Verſicherung 76, Mannheimer Verſicherung 109, Benz 83, Gebr. Fahr 30, Juchs Waggon 0,55, Germania Linoleum 191, Karlsruher Maſchinen 41, Mannh. Gummi 60, ..U. 120, Pfalzmühle 122, Nähkaiſer 58, Rheinelektra 144, Wayß u. Freytag 135, Zellſtoff Waldhof 200, Zucker Wag⸗ häuſel 104, Kriegsanleihe 675, alte Mannheim Stadt 15 G. Frankfurt: feſt. Vorbörslich war die Tendenz etwas leichter geweſen, aber bei Eröffunug des offiziellen Börſenverkehrs deigte es ſich, daß wieder umfangreiche Kaufaufträge für die meiſten Marktgebiete vorlagen, ſodaß die Tendenz ſehr feſt wurde. Auch heute ſtanden wieder J. G. Farben im Mittelpunkt und es waren namentlich ausländiſche Kaufaufträge, die den erſten Kurs für dieſes Papier um 3 v. H. gegen geſtern an⸗ ſteigen ließen. Auch für die Schiffahrtswerte beſtand größeres Intereſſe, beſonders für Hapag, die 2 v. H. gewannen, wäh⸗ rend Lloyd ſich mit 1 v. H. Gewinn zufrieden geben mußte. Die Tendenz für Montanwerte war geteilt; Phönix und Rheinſtahl gaben anfangs etwas nach, während Gelſenkirchen, Riebeck Montan und Harpener etwas im Kurſe anzogen. Im Verlaufe wurde dann beſonders für Harpener die Nachfrage außerordentlich dringend, ſo daß ſich hier eine Kursſteigerung von 4 v. H. durchſetzen konnte. Das Ferngasprojekt der Ruhr⸗ zechen ſoll der Hauptanregungspunkt für Harener darſtellen. Auch Mannesmann als die vorausſichtliche Lieferungsſirma für das große Röhrennetz waren weiter ſteigend, beſonders in der zweiten Börſenſtunde. Banken wenig verändert und ſtiller, Elektrowerte ebenfalls ruhig, doch überwogen die Kursbeſſerungen. In recht feſter Haltung verkehrten außer⸗ dem die Zellſtoff⸗Aktien, die Autowerte und die verſchiedenen Werte des Metallbankkonzerns. Für ausländiſche Renten hat das Geſchäft ſtark nachgelaſſen, Türken ſogar ſchwächer, während die übrigen ſich gut beahupten konnten. Levyaft war dagegen die Umſatztätigkeit auf dem deutſchen Rentenmarkt. Kriegsanleihe ſtieg auf 0,682½, Schutzgebietsanleihe auf 1072 und Sparprämie auf 0,385. Berlin weiter feſt Das Intereſſe der Spekulation wandte ſich hauptſächlich Spezialwerten, namentlich Schiffahrtsaktien, zu. Recht leb⸗ hafte Umſätze zu weiter erhöhtem Kurſe fanden in Kriegs⸗ anleihe ſtatt, andere deutſche Vorkriegsanleihen wurden mit aufwärts gezogen. Sachwertanleihen und Vorkriegspfand⸗ briefe abgeſchwächt. Ausländiſche Renten waren nicht voll behauptet. Im übrigen bewegten ſich die Kursſchwankungen in mäßigen Grenzen. Beſſerungen waren durchaus vor⸗ herrſchend. Das Promentationsgeſchäft iſt bei einem un⸗ gefähren Zinsſatz von 7,25 v. H. bereits in Gang gekommen und es ſcheint, daß die Vorbereitung der Liquidation zur Zurückhaltung Anlaß gibt. Tägliches Geld zu—6 v. H. leicht erhältlich. Monatsgeld 5,5—6,75 v. H. Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbauk 8, Lombard 7, Privat 4¼ u. 5 v. 5H. 11..12. 33 11. ſ 12. Renere Aachen 91.—61.75 Zenſt. Waldpof St 188.8200,9% D. Reichsanl. 0,000,860 Riebeck Montan. 160,0184,5 103,8/102,0 456 6 9.⸗Sch.—, 0 D. Robberg Darmſt.—— 10.—Zuckerf. Frankenkh 857.— 68,85 Schutg, 00.55/10.40 1Rüttgerswerke. 10,5181,5 Juckerf. Heilbronn 10²,5 101,04% D. Schutzg. 14 65,5510,4) Schlin& C. Hög.————Juckerſ. Offſtein. 180,0180,0 40 Schnellpr. Frank. 80,—82.— Juckerf. Rheingau 100.0 Schramm Lackf.. 73,75/72,50 Zucke 888 „[Sparprämie. 1919—„ 100.05% Pr. Schatzanw.—— Stuttgart 102,5 102,04% do do.— TSchuckert, Nrbg. 142,2143,0 4% Preuß. Konſ..6000,60 Schuae 402 90.60)8,-Freiverkehrs-Kurſe.%enb. Kanl..59200,670 Seilinduſtr. Wolff 58.— 59.50—.— enz 205,0/208.7 e uniibte—..—* „Dra—.——.— 83 478¼9% do, abgeſt.—, 0, .Led. St. Ingbert—.——— Mansſelder... 134.9184,7 3% do. 90n 606—.— ſtatter Waggon—.——. 578579 Tricotw, Beſigh⸗-——62.— Raſt——(4% Bayr. Eiſ⸗Anl. 0,6750.700 Uhrenfabr. Furtch. 30,.—36.— Mhm 127212%% do.—0685 Ver. deutſch. Oelf. 91.—81.— 1 333% do.—.——.— ..ch, Ind⸗Maing 51,—51,25 Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E. P..201.25 Ver. Ultramarinf. 149,2140,5 ¼/ Mhim.1914————¼/% do. 1201.25 Ver. Zellſt. Berlin 111,8/114,0030, 4 902—.——.4% Heſſ. v. 89 u. 06.6200,675 0,, 10 5 Vogtl. Maſch. St. 61,—65.—4½% 1004%½%%, abgeſt..590.— Boigt& Häfl. St. 114,0114.35¾ Pt, Reichsanl. 0,6050, 8823%.5900.660 Bolthom. Seil.K 57.57,754% do unk..1925—,. 40% Säch. St.⸗A.19—.——— Wayß& Freytag 186,5134,0l8% D, Reichsanl,—.—0,660J4% Württ..1815——.— Berliner Börſe vom 12. Oktober Bank⸗A 0 TAllg. Elettr.⸗Geſ. 164,8164.6 Deutſche Kali Bant 156,0 Angle- Et. Guano 100.0100,2 T Deutſche Maſch. 106,6,100. Barmer Bankver. 183,0187.0—— e 105. Seuiſch— 9 15— 5— 0 ene—. U e ollw. 525 R TKem Pefh. 16,f80 iefg nee 184 8Ji0) 5 Seuitg. Eien..8 5. TDarmft. u..-B. 235,5237,5 Augsb.⸗Rb⸗Maſch 106,0107,0.82.— 80,75 1 Heutſche Ban', 185.2185,2 Balcke Maſchin..————Hürener Metall. 94,25.94,85 1Dt. Ueberſee Bk. 115.7116.0 Bamag. Meguin. 46,8 Dürkoppwerke, 67.—69.,75 TStbe Contand,.515,. P. Pender 4 Donamft Nobel 145,0.140,0 1 Dresbner Wunk 19.19 1Bergmann Eltt. 164. Elberfeld. Kupfer—.——— IMitteld. Kredb. 144 94447•0 Berl.⸗Gub. Hut. 225,0227.5Elekir, Lieferung. 152,6/153,5 Reichsbank.... 163.0165.01 Berl, Karler.Ind 120,6119,/ LElktr. Sicht.Kr. 164,0168,7 Rhein Ereditbani 133,5183.5 1 erlin. Maſchb. 91,5091,S%%Emailie Ulrich 49.—49,— 6 5 75——95 15 C 1 ug Nürnberg. 67, w. Bergwer S 110 355 307,00314.5 2 9 9 5 5„ ch 8 55[LBochum. Gußſt. 162,0 5Feldmühle Papier 154,7/159, 397* uabstr. 13.0,172.2 Hebr. Böhierso.—,— Feiten& Guill. 165..165.0 6707055.50 Praunt, u. Brkkeis T5ö 9 C86,0 R. Feiſer... 89,— 5 19 5 90 196— Oelf. 98,9564.—[Juchs Waggon 0,600 fee, k e Siden, Eiene, e Sherh der 9f5 NKR 9 9 uderus enw. 6 B ebyar e, 0„— R 4„Südamerika 159,7166,0 Chem. 2 110,0120,0 KGeiſent, Bergw. 170,0169,5 e Oſchiſt 229.52840 Chem. elſenk.. 56,—101, ſGelſent. Gußſtah. 35.—35,— N5605 72˙7TConcord. Spinner 110,0112,0 German. Portl⸗3. 160,0163,5 Verein. Elbeſchiſſ 78.2575,—[TPaimler Motor. 85,25.85,75 Serresbeen Wier 186,7142.0 Induſtrie⸗Aktien. I. Deſſauer Gas. 149,2149,2 TGeſ.f. eltt. Unter. 182,0183,8 Accumulatoren. 150,0/150,0 LDtſch.⸗Luxemb. 161,8162,0 Gebr. Goephardt 77,50 76.— — 8 15eng. 490 0 79 18 1630 Goldſchmidt, Th. 125,/130,0 erwerke.. 88, eutſche Erdöl 178,„[Goerz C. P... 38,3533,.— .⸗G f. Verkhrow. 150.0152,20Deutſch. Gußſtahl 104,01105,0 Gothaer 16,5017,50 Alexanderwerk. 62,65.8,50lDeutſche Kabelw. 103, 0l104,OlGritner Maſchin. 121,00118,0 22 — S — — —2 ——— — 82 S. * — 8 —- .2 —222 Süddeutſch. Disc.—.—— — 2222 S * — 122,80122,0 G Iiich T Ber F I r N 10n in.⸗M. für G. B O. B. M. atze ½ olland....„„100 Gulden 167,99 168,81 1167,68, 16,27, 168,47[8,5 uenos-Aires.. 1 Peſ.[ 1,712 1716 1,708 1712 178 10 rüſſel.... 100 Franken 11.71 11,7/5 11.66 11.72 81.— 7 OSlo 109 Kronen 91.82 82.09 51.92 92,17 112.50 5,5 Stockholm... 109 Kronen 112,13 112,41 112,14 11242 112,50 4,5 Kopenhagen... 100 Kronen 111,44 111.2 111½ 111.76 112,50 5 anzieg 100 Gulden 681,42 f81.62 81,38 51.58 61,.5 Liſſaboͤn Eskubo 41,475 21,525 21,475 21.525 458.57 8 Heiſingfors.... 100 finnl. M. 19.5510,5919,52 10.592 81,.—75 Stallen. 100 Sire 17,40 17.44.055 17.085] 81.— 7 Londen„ 1 Pfd. 20,359 20.409 20,387 20,407[ 20,48 5 New-Bori...„ 1 Dollar 4,1954,2054.1954,205 4,196 4 Paris.. 109 Franken12,11 12,15[ 12,04 12,06.— 7,5 Schweig...„. 100 Franten 81,04 J 81.24 681.045 81,24581.203,5 Spanien.... 100 Peſeten 62,52 62,87 62.45 62.61„— 5 195.088] 2,087] 2,026] 2,050 2,092].8 onſtantinopel... 1 türk. Pfd. 2,165] 2,175] 2,182 2,172[15,45 1⁰ Rio de Janeiro„ 1 Milxeis.586].588].584 0,586.378J 3,5 Wien 100 Schilling39,21[59,8550,1689.82.70 7 Prag 100 Kronen 12,4412.4614.42 12,46 65,062] 8 Südſlawien.... 100 Dinar] 7,42.44 7,42.44 81.— 7 Budapeſt.. 100 000 Kronen 5,82] 5,892.875 5,805 85,062 6 Sofian„ 100 Leva].065.045].035] 3,045[81.— 10 Athen.... 100 Drachmen5.84.86.84.86 81.— 10 Kao„ S Pfd. 20.884 20.936 20.876 20.928 Grkrſtw. Mhm.6/.Poben 4 Sed..pemb 6169 rkrftw. Mhm.6/——7 ed. 74.75,—[Beldburg. 80,—60.— Gebr. e 62.—64,—[JOberſchl. 9—.78,5072.—.120,018.0 Grũn& B—5 120.0010,/TOberſchl. Koisw 129.0181,2 gershal Hans 114,0115.0 Gruſchwih Teztil 74.50//4,75 Orenſt. Koppel 128,0,120.5/Petersb. Int.. 6, 6,28 ackethal Praht. 90,75191 TPbönix Bergb. 120,0119,1 Konnenberg.—, alleſche Maſch.. 180,5152,00Rathgeber Wagg..———Kuſſenbank. 705 725 Dammerſ. Spinn. 1175118.0 Päpe at 20 216.00Sichei& Ea... Hannov. M. Egeſt. 76.,TRheinBraunkbl. 226,5226,[Sioman Salpeier 70,— Hann. Wa 100. 14.8514,85 Rhein Ee 7778550,—Südſee Pbospbal 70•72ʃ70.— Hanſa Lloyd... 63.7594,85 Rhein E 7— 1280.Ofa 88,2589.— ög.Wien Guin. 15.(18.50 Rhein. Wia 837 5 9955 Hergwrt. 66,80/66,50 Phlnnabl„150,2 181,0a Reichs 1. Steatega, .. 95, 9 91740ʃ4 ldanleihe Herpen. Bergbau 168,5174,0 1 Rhenanid chem 50,1562,— Doll Herlmann Maſch, 34.—37,50 Romb Hütten 14,1514,—Dollarſchäße. Hedwigshütte 8 128.71270 Roſber Praunk., 91,—0,— 20a 9465.625 Hilpert Maſch.. 57,2558,— Roſißer Zucker.. 88,.—0,85* 1024er 05670625 Hindr.& Aufferm. 75.—0,—IRütgerswerke. 129,5130,0 80/% J. Reichsanl..81000.677 17 ch—9 50 9 LScheu K. 1100 29½ 5 anl. 89910 irſchberg Leder 105, alzdetfurth.. 176, 3 THocſch El. u. St 151.5/180,5 Sarotti. 156,0156,5 0/led. Reichani 900 ITHohenlohe⸗Brk. 23,50028,—8 eidemantel.. 40,7542,705 9 Prö. Konſols 0,600.650 0, il. Holzmann. 184,(184,5 PSchuberts Salz. 206,0/220,004 echwekeron. Bre PSchucen. C8.1430ſ1, 6 IHumboldtMaſch. 575 Siem.& Halske, 207,7206,8 4% Bayer, Anl.—.675 Talſe Bergbau 166, OSinner.⸗G... 89,7582,90 er. Anl. 0,620ſ0.650 1 503¼% Ba M. Jüdel& Co. 42770130,0 Stettiner Vulfan. 69,862,508%%½ ebr. Junghans. 99,50ſ99,50 StoehrKammgrn. 182,5102,7 E ae 39 12,05 Kahla Porzellan. 100,100,9 Stoewer⸗Nähm.. 92.—95,.—% Roggenwen, 0 Kaliw. Aſchersl., 143.0145,0 Südd Immobil. 70,7571,— 6% Rogcenrentb,.49 Karler.*9—.55 44,9 Teichgräer... 50% Sächſ. Braunt 3,36/ 5 Kattowig. Berg.—.—[—.—Teleph, Berliner 90.75 90,50 Vandſch. R.25 7 C. M. Kemp... ,Thoeridellabrik- 103,0104..„ h. Rogg..25 7,16 Klöcknerwerke 128,0131,2 Astonwectegaſh 70,—76,—b) Ausl. Neutenwerte. H. Knorr... 130,0 130,0/Ber.B, Frkf. Gum. 74.—75,—%% Mexitane 2— Kollm.& Jourdan 75,—60,.— Der,Güen Charl. 129,7 128,7 412 Sen— 28.25 28 85 Köln Rottweiler. 159,018/.5B Diſch Nickeiw. 175,0174,5 3%„Goldrente 28.— 24.25 Gebr. Körting. ſig6.00PGlangſtolf Elbf. 919.5315,54% conv, Pite. 3,40 15⁵ Koſtheimer Cell.. 75.—15,r/P. Schuhf rnd W 72.2576,—4½„Sllberrte. 8.90 Kyfihäuſer⸗Hütte 65,2569,500Per. Stahlwerke. 145,2 145,0 4%W lexrte. 3,44—-.— Lahmener& Co. 14,1145,0/ GStahim o 5 0 14.5 46%6gd.-n, f8 Laurahütte.. 79,75/½ Ver. Ultrama 9 146,5146,04% Bagd.⸗Eiſ⸗i 25,8024.50 Linde's Eismaſch. 101.7/1,0 Pogtländ. Maſch. 69,—7,—49%„„ 1117.55/16.80 Lindenberg. 043, Wanderer- Werte 195,5 19/4% Turt-unii Ant. 2222.40 I Carl Lindſtröm 171,0175,00Weſer Akt.Geſ.——— 4⁰ 19.7017.— Lingel Schuhfabr. 78.759.—[TWeſtereg. Alkali 155,0 157,68„ 400.* 90,8529.50 Linte& Hoſſm. 13.5072,[Wicing⸗Cement. 141,5141,0%4½%/S1.R1913 21,—20.85 Ludw.Loewe& Co 201,7201,0 WiesiochTonwar. 104.0105,54½7%8,„„191422.— 18.65 C. Lorenz.... 114,7115,00 Wittener Stahl„ 108,5108.0 40% 5 60 Goidrte 20.85 20,85 Lothr.Portl. Cem[Wittener Gußſtayi 50.—53,254%„ Kronr. 8,80 Magirus.⸗G. 57.2559,500 Wolf, Bucau.. 56,—58,—30% Oel. Sib. alte—.—.— IMannesmann. 155,015)0 940 0ſl Berein 115.7112,3%8ͤ8eU1X S7470— 9 5 5—9 60 3 Zellſtoff Waldhof 193,7/200 206 15,5015.30 ech. Web. Lind. 198, 5 1.a5—— Mir Geneſt.. 157,5%0 Freiverkehrs⸗Kurſe..60%„meue Pi.—.— Motoren Heutz 72,.—.72,—Adier Kall. 35,—36/7)5% Obligat.—.— Motorb. Mannh.„ſBergb. Präſid.— 4% Anat. Ser,1 81,80082,.— Müllheim Berg, 13⁰,5 142,00Benz⸗Motor. 60.—80/814J0„11 81.501,15 — * — E2 Redar Fabrzg.. 115,0116 00Deutſche Petrol. 104,01040 994„„Il 81.5027.15 TRordd Wölll..——146,0 Fiamond.... 2425125,15½ Tehnantehec. 31,4— Seite. Nr. 472 ———— Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Amtliche Bekanntmachungen Handeisregister. In das Handelsregiſter wurde eingetragen: Am 8. Oktober 1926: 147/148 a) zu tolgenden Firmen: 1. Sosiété Continentale pour la Prodorite (Continentale Prodorite⸗Aktiengeſellſchaft) weigniederlaſſung Mannheim⸗Rheinau in annheim⸗Rheinau: Dr. Franz Meyer, Hei⸗ delberg iſt aus dem Verwaltungsrat ausge⸗ ſchieden. Otto Häffner, Heidelberg, Dr. Her⸗ mann Vollberg, Mannheim⸗Rheinau, Alfred von Back, Genk, André von Back, Genf wur⸗ den als Mitalieder des Verwaltungsrates gewählt. Die Prokura des Hermann Wittmer iſt erloſchen. Dem Dr. Georg Zimmermann, Ehemiker, Mannheim⸗Rheinau iſt Geſamt⸗ prokura mit Beſchränkung auf die Zweignie⸗ derlaſſung Mannheim erteilt. 2. Getreide⸗Commiſſion Aktiengeſellſchaft Mannheim, Mannheim. Gemäß durchgeführ⸗ tem Generalverſammlungsbeſchluß vom 6. Auguſt 1926 iſt das Grundkapital um 2000 000 Reichsmark auf 2000 000 Reichsmark herab⸗ geſetzt und ſodann wieder um 4 000 000 RM. erhöht und beträgt jetzt: 6 000 000 Reichsmark. Durch Beſchluß der Generälverſammlung vom 6. Auguſt 1926 iſt der Geſellſchaftsver⸗ trag geändert in§ 18(Stimmrecht der Ak⸗ tien). Durch Beſchluß des hierzu ermächtigten Aufſichtsrats vom 16. September 1926 iſt§ 4 des Geſellſcharftsvertraos(Grundkapital, Ak⸗ tieneinteilung) abgeändert und neu gefaßt. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Auf die Kapitalserhöhung werden 4000 neue auf den Inhaber lautende Aktien zu je 1000 RM. zu 105 9% ausgegeben. Am 9. Oktober 1926: 3. A. Ellenberg&“ Co., Mannheim. Der Ge⸗ ſchäftszweig iſt jetzt Handel in Alteiſen, Me⸗ talle und Lumpen. 4. Schuhhaus Salomon Idſtein, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 5. Merkur⸗Drogerie Wilhelmine Keller, Mannheim⸗Sandhofen. Die Firma iſt geän⸗ dert in: Merkur⸗Drogerie Hermann Holt⸗ haus. Das Geſchäft iſt von Wilhelmine Keller Witwe auf Hermann Holthaus, Dro⸗ giſt, Mannbeim übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der Firma Merkur⸗ Drogerie Hermann Holthaus weiterführt. p) folgende Firmen: 6.„Algefa“ Allgemeine Fahrrad⸗Fürſorge Mannheim Krauſe& Co., Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Oktober 1926 begonnen. Geſellſchafter ſind Robert Krauſe, Kaufmann, Mannheim und Robert Krauſe, Kaufmann Ehefrau Martha geborene Brüſtle, Mannbeim. 7. Wilhelm Hermann, Mannheim. Inhaber iſt Wilhelm Hermann, Diplom⸗Kaufmann, Mannheim. Als nicht eingetragen wird ver⸗ öffentlicht: Geſchäftszweig: Handel m. Kaffee. 8. Ferdinand Maas, Mannheim. Inhaber iſt Ferdinand Maas, Kaufmann, Mannheim. Ferdinand Maas, Ehefrau, Stefanie geborene Weſtheimer in Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt. 9. Nürnberger Spielwarenhaus Eliſabeth Engel, Mannheim. Inhaberin iſt Architekt Rudolf Engel, Ehefrau, Eliſabeth geb. Roß⸗ mayer, Ludwigshafen a. Rh. 10. Fiſcher& Cie., Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. September 1926 begonnen. Geſellſchafter ſind Wilhelm Fiſcher, Kaufmann, Mannheim und Paul Stöckert, Kaufmann, Mannheim. c) folgende Firmen ſind erloſchen: Automobilen und Motoren⸗Verkaufsſtelle Mannheim J. Lorenz Benz in Mannheim. Julius Kaufmann, Mannheim. Adam Derr, Mannheim. Arnold Mayertſchyk, Mannheim. Johannes Martin, Mannheim. Mannheimer Schilderfabrik Joh. Marach, Mannheim. Biſſinger& Maiſack, Mannheim. Karl Birkhofer, Mannheim. Wilhelm Brenner, Mannheim. Albert Sommer, Mannheim. Kahoma⸗Schuhgroßhandel Karl Holzderber iunior, Mannbeim. Alfred Dohmann, Mannheim. Joſef Gäbelein, Mannheim. Beiſel& Schuler, Mannheim. Moſes Guttmann, Mannheim. Otto Gentner, Mannheim. Mannheim. den 9. Oktober 1926. Amtsgericht F. G. 4. Offene Stellen Wir haben für Mannheim und Um⸗ gegend die Generdl-Vertretung in Margarine, Kokosfett und Nußſchmalz zu vergeben und bitten geeignete Firmen, möglichſt mit Büro und Lager, Um gefl. Angebot.*160 FauthMargarine-Gesellschaft m. b., Wiesbaden. HotelWertreter gesucht. Ea242 Weltſirma für Tafelſilber u. Beſtecke ſucht tüchtigen. bei der Hotel⸗, Re⸗ ſtaurant⸗, Kaffeehaus⸗Kundſchaft ete. ſeit Jahren gut eingeführten Vertreter für Mannheim und Umgebung. Angebote mit Lichtbild u. Anſprüchen zu richten unter S T 3186 an Ala Haäſenſtein& Vogler, Stuttgart. Wir suchen Zum sofortigen Eintritt einen tüchtigen, jüngeren Es wollen sich nur Herren mit la. Referenzen melden. Biid, Zeugnisabschriften und Ge⸗ haltsansprũche an Gebrüder Rothschild Heidelberg. 8004 Tüchtige gewandte Verkäuferin für Haus⸗ u. Küchengeräte, die auch gleichzeit. die Kaſſe bedienen kann, geſucht. 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