r P Dienstag, 19. Oletober eue Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. ————— ach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1, 46, (Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtraße 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ — eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend⸗Ausgabe heimer Geil. Mlannheimer General Anzeiger Preis 10 Pfeunig 1926— Nr. 484 119 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile 15 Allgem. Anzeigen 0,40.W. Velamen —4R.. Kolleltiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. u keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt nheim. Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Parijer Prophezeiung über Nußland Sturz der Bolſchewiſtenherrſchaft innerhalb eines Fahres VParis, 19. Oktbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) »Späteſtens in einem Jahre werden die ruſſiſchen Bolſche⸗ wiſten, durch die Oppoſitionspartei der national denkenden demokratiſchen Arbeiter und Bauern ver⸗ trieben werden“. Mit dieſen Worten iſt der heutige Leit⸗ artikel des„Matin“ überſchrieben. Das Blatt veröffent⸗ licht, um dieſe in beſtimmter Form gehaltene Ankündigung zu begründen, folgende Mitteilungen: Eine ſtarke Minderheit ruſſiſcher Arbeiter hat ſeit dem Jahre 1917 eine Entwicklung durchgemacht, die ſchließlich zur Ablehnung des Kommunismus führte. Eine Million ruſſiſcher Arbeiter ſind über die Außen⸗ propaganda der Sowjets, die ungeheure Summen verſchlingt, empört. Sie ſehen die Millionen Goldrubel nach England, Frankreich, Italien, Spanien, Deutſchland und anderen Ländern wandern. Die 800 Agenten in England allein verſchlingen mehr Geld als eine Viertel Million Ar⸗ beiter in der Heimat. Die in Frankreich tätigen Propagan⸗ diſten koſten imenſe Summen. Außerdem befinden ſich jetzt in Rußland ungefähr 120 000 ſogenannte ausländiſche Dele⸗ gierte, die im Monat 200 Rubel erhalten, während ein ruſſiſcher Arbeiter mit Mühe 36 Rubel im Monat verdienen kann. Der Zweck der jetzt im Gange befindlichen Arbeiterbewegung, die zur Gründung einer Partei geführt hat, iſt, ein nationales Proletariat zu ſchaffen. Das Zentral⸗ büro dieſer Partei befindet ſich in Nowonikolajewsk. Die Bolſchewiſten wiſſen es genau, ſie wagen aber nicht, das Büro anzugreifen und werden es auch niemals wagen, trotzdem ihnen bekannt iſt, daß jeden Monat aus den Reihen der Kom⸗ muniſten Hunderttauſende ins Lager der neuen Partei über⸗ laufen. Innerhalb eines Jahres ſind 1120 Arheiter Antikommuniſten geworden, und haben ſich offen der neuen Partei angeſchloſſen. Auf einem Kongreß der Partei wurde folgender Plan für den auf den 15. Dezember in Charbin angeſetzten Kongreß angenommen: Entwurf eines nationalen und demokratiſchen Regimes, Kampfmethoden ge⸗ gen den Kommunismus, ein neues Parteiſtatut, Organiſation der oppoſitionellen Preſſe, Wahl eines außerordentlichen Ar⸗ beiterrates der Partei und Bildung einer Kontrollkommiſſion. Ein angeblich genauer Kenner der gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſe in Moskau ſagte einem Redakteur des Boulevard⸗ blattes folgendes:„Vielleicht werden ſich die Ereigniſſe ſo überſtürzen, daß noch vor Ablauf von 12 Monaten die heutige Sowjetregierung der Vergangenheit angehören wird. Be⸗ reiten Sie ſich jedenfalls darauf vor, den Führern Rykow, h Stalin und Kalinin irgendwo in Frankreich Gaſtfreundſchaft gewähren zu müſſen. Die deutſch franzöſiſche Verſtändigung VParis, 18. Okt.(Von, unſerem Pariſer Vertreter.) Die in der deutſchen Preſſe erſchienenen Mitteilungen über die Beſprechung des Herrn von Hoeſch mit dem Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann und über die Schritte, die der Botſchafter in Paris unternehmen wird, werden hier als widerſpruchsvoll bezeichnet und infolgedeſſen einer ſtarken Kritik unterzogen. Der„Temps“ veröffentlicht ein ziemlich ſcharfes, offenbar aus der Umgebung Poincarés ſtammendes Expoſé, das den franzöſiſchen Standpunkt am Vorabend der Verhandlungen des deutſchen Botſchafters mit Briand um⸗ ſchreibt. Das Blatt warnt vor allem davor, ſich irgendwie optimiſtiſch einzuſtellen und anzunehmen, es ſei bereits eine endgültige Verſtändigung zuſtandegekommen. Im Gegenteil müſſe betont werden, daß die Grundlagen für ein ſolches Uebereinkommen erſt noch zu ſuchen ſind,„Der Gedanke einer deutſch⸗franzöſiſchen Annäherung,“ ſchreibt das Blatt, zwie er ſich aus der Beſprechung von Thoiry ergibt, läßt die Umriſſe einer ſogenannten großen Politik erkennen. Nie⸗ mand könnte gleichgültig bleiben, wenn es ſich darum han⸗ delt, den europäiſchen Frieden durch einé aufrichtige Wieder⸗ verſöhnung zwiſchen Frankreich und Deutſchland zu konſoli⸗ dieren. Aber dieſe Wiederverſöhnung muß in der Weiſe zuſtandegebracht werde, daß die moraliſche Entwaffnung auf beiden Seiten des Rheins einer natürlichen folgt. Es darf nicht eine der beiden Nationen das Gefühl haben, ſie müſſe die Koſten einer ſolchen Politik allein beſtreiten, während die an⸗ dere allen Gewinn einſteckt. Mit einem Wort: Es darf ſich nicht um eine Prellerei handeln, deren einziges Ziel es wäxe, unſeren Soldaten die Frucht ihres Sieges zu entreißen, ohne Frankreich die Vorteile einer ernſthaften Gegenkonzeſ⸗ ſion zu ſichern. Wir glauben gern, daß Herr Streſemann es mit ſeinen Anſtrengungen ehrlich meint, denn ſeit zwei Jahren iſt ſeine ganze Politik darauf gerichtet, Deutſchland von den Verpflichtungen des Friedensvertrags zu befreien. Von dem Augenblick an, wo der Reichsaußenminiſter durch eine verſöhnliche Haltung und durch ein Annäherung das zu erreichen ſucht, was er vorher durch offenen Widerſtand gegen die Durchführung des Verſailler Vertrags nicht erreichen konnte, liegt es in der Logik der Dinge. daß er ſeine Taktik bis zum Schluß weiter verfolgt. Herr Streſemann bleibt in ſeiner Rolle, wenn er ſich bemüht. die deutſch⸗franzöſiſche An⸗ näßerung unter den günſtiaſten Bedingungen und unter den geringſten Koſten für das Reich zuſtandezubringen, aber wir ſind in unſerer Rolle, wenn wir unſer Recht an den Verträgen verteidigen und nur dann wichtige Zugeſtändniſſe machen, wenn uns wirkliche Vorteile und abſolut ſichere Garantien geboten werden. Nachdem ſo die beiderſeitigen St lungen feſt umſchrieben einer alle Einſtweilen noch Anterwerfung der Oppoſition Die Meldungen über eine Verſtändigung zwiſchen den Führern der Oppoſition und der durch Stalin vertretenen Leitung der Kommuniſtiſchen Partei werden durch eine Mel⸗ dung der Agentur der Sowjetregierung beſtätigt. Es heißt darin: Die Oppoſitionsführer Sinowjew, Trotzki, Kame⸗ new, Piatakow, Sokolnikow und Jewdokimow haben eine Er⸗ klärung über ihre vorbehaltloſe Unterwerfung unter ſämtliche Entſchließungen des 14. Parteikongreſſes und unter die Beſchlüſſe des Zentralkomitees und der Zentral⸗ kontrollkommiſſion abgegeben. Sie verpflichten ſich, dieſe durchzuführen und alle ihre Anhänger dazu aufzufordern, ſämtliche um die Oppoſition gebildeten fraktionellen Grup⸗ pierungen ſofort aufzulöſen. Sie erkennen an, gaß ſie durch ihr Vorgehen in Moskau und Leningrad die Entſchließungen des Zentralkomitees über die Unzulänglichkeit der Diskuſſion verletzt haben und verpflichten ſich, ſich von der rechten Schljapnikow⸗Gruppe entſchieden loszuſagen und jegliche Unterſtützung fraktioneller Gruppen der einzelnen Komitee⸗ Sektionen, ſei es Ruth Fiſcher, Maslow(Deutſchland), Sou⸗ varine(Frankreich), Hardiga(Italien) aufzugeben. Die Unterzeichneten übernehmen die politiſche Verantwortung für die Handlungen ihrer Anhänger und ſprechen die Hoffnung aus, daß die tatſächliche Einſtellung des fraktionellen Kampfes ſeitens der. Oppoſition die Möglichkeit ſchaffen wird, alle reuigen Oppoſitionsanhänger in die Partei wieder auf⸗ zunehmen. Die engliſch zuſſiſche Annäherung 8 London, 19. Oktbr.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß ſich hinter den Kuliſſen politiſche Verhandlungen bezüglich einer ruſſiſchen Verſtändi⸗ gung mit den Weſtmächten abſpielen. Bei der jüngſten Kon⸗ ferenz Chamberlains mit dem hieſigen Sowjetvertreter Kraſ⸗ ſin verlangte der Außenminiſter als grundlegende Bedingung für eine ſolche Verſtändigung Verzicht auf ſeine agreſſive bol⸗ ſchewiſtiſche Propaganda und ſodann die Anerkennung von Rußlands früheren Staatsſchulden. Letz⸗ tere Bedingung bildet das am ſchwerſten zu überwindende Hindernis. Die Konferenz zwiſchen Chamberlain und Kraſ⸗ ſind endete daher ohne eine Entſcheidung. Es wird an der Richtung der Schuldenanerkennung weiter gearbeitet. In London und Paris ſind Verſuche gemacht worden, eine Kompromißformel zu finden. Eine bezeichnende Meldung hierüber bringen die„Daily News“ aus Helſing⸗ fors. Ihr dortiger Korreſpondent erklärt, er ſei in der Lage mitzuteilen, daß die ruſſiſche Regierung Vorſchläge aufgeſetzt hat, welche die gänzliche Aufgabe der agreſſiven und propa⸗ gandiſtiſchen Politik und die Bezahlung der Schulden auf Parteien befriedigenden Grundlage umfaßt. ſind, fragt es ſich, was möglich iſt und ob und auf welcher Grundlage und unter welchen wirtſchaftlichen und finanziellen Bedingungen eine Verſtändigung hergeſtellt werden könnte. Es liegt den franzöſiſchen und deutſchen Sachverſtändigen ob, das Problem zu prüfen, Formeln zu ſuchen und ſorgfältig ausgeklügelte Löſungen vorzuſchreiben. Unmittelbar nach der Zuſammenkunft von Thoiry bemühten ſich deutſche Zeitungen den Akkord als tatſächlich abgeſchloſſen hinzuſtellen. Das war unrichtig. Seither iſt man keinen Schritt weiter gekommen, da die vorgeſehenen Beſprechungen noch nicht begonnen haben und man immer noch dabei iſt, die Richtung feſtzulegen, in der ſich die erſten Vorarbeiten der Sachverſtändigen bewegen könnten. Gewiß, es bedeutet ſchon viel, wenn man auf beiden Seiten den aufrichtigen Wunſch hegt, das ſchwierige Problem zu prüfen. Es wäre jedoch ein ſchwerer Fehler, ſich durch Worte täuſchen zu laſſen und zu vergeſſen, daß einzig und allein die Wirklichkeiten eine rechtliche Grundlage für einen ehrlichen Ausgleich bieten können. Aber für den Augen⸗ blick iſt es Tatſache, daß man wohl ſieht, was Deutſchland for⸗ dert, nämlich das Ende der Militärkontrolle, Räumung des Rheinlandes und Rückgabe des Saargebiets. Hingegen er⸗ kennt man nicht, was es uns für all dieſe wichtigen Konzeſ⸗ ſionen anbietet. Das Argument, das die deutſchen Miniſter in allen ihren Reden wiederholen, die Aufrechterhal⸗ tung der Rheinlandsbeſetzung ſei unvereinbar mit dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, und mit einer wirklichen Verſtändigungspolitik kann nur wohl auf die deutſchen Volksmaſſen eine Wirkung ausüben. Aber es iſt ſowohl rechtlich als auch tatſächlich unzutreffend: Weder der Locarnovertrag, noch der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund kann irgend etwas an den Beſtim⸗ mungen des Verſailler Vertrags über die Rheinlandbeſetzung ändern, die während einer Periode von 15 Jahren eine Garantie für die Ausführung der Vertragsbeſtimmungen durch Deutſchland bieten ſoll. Die Allierten und beſonders Frankreich ſind es ſich ſelbſt ſchuldig, dieſe Garantien nur gegen präziſierte Vor⸗ teile aufzugeben. Der einzige Vorteil, den man uns bisher in Ausſicht ſtellte, iſt der einer eventuellen Mobiliſie⸗ rung eines Teils der deutſchen Eiſenbahnobligationen im Werte von etwa 2 Milliarden Goldmark, d. h. einer Operation, deren Erfolg nicht von Deutſchland, ſondern von der inter⸗ nationalen und vor allem der amerikaniſchen Finanz abhängt. Was das Saargebiet betrifft, ſo iſt die Auffaſſung weit verbreitet, daß durch eine vorzeitige Aufgabe wichtige fran⸗ zöſiſche Jutereſſen geopfert würden und daß es Frankreich im Jahre 1935 immer noch möglich ſein wird, die Kohlengruben abzutreten, deren Einkünfte bis dahin Frankreich zufallen würden, während Deutſchland gegenwärtig nicht imſtande iſt, uns den Preis in ſoliden Werten zu bezahlen. Die Frage verdient ſicherlich von dieſer Seite genau geprüft zu werden.“ Frontgeiſt und Volksgemeinſchaſt Von Oberſtleutnant a. D. Bauer⸗Karlsruhe Auf dem Kölner Reichsparteitag der Deutſchen Volkspartei hat Dr. Streſemann über den„Frontgeiſt“ Ausfüh⸗ rungen gemacht, die wohl verdienen, auch über den Kreis der Zuhörer hinaus in ihrem Wortlaut bekannt zu werden. An⸗ knüpfend an die Beſtrebungen des Jungdeutſchen Ordens, die er mit „ihrer Idee der Brüderlichkeit, der Verbundenheit, namentlich aber auch der Ueberbrückung der Klaſſengegenſätze, mit der Em⸗ pfindung, daß jeder Deutſche im ſchlichten Arbeitsrock genau ſo mein deutſcher Bruder iſt, wie der, der über große Güter ver⸗ fügt“ 3 warm begrüßt, führte er, zu den„Vaterländiſchen Verbänden“ ſich wendend, aus: „Es waren dann auch manche, die ſich ſagten, daß wir die Er⸗ innerung nicht verblaſſen laſſen dürften, die großen Taten des Weltkrieges nicht vergeſſen dürften, das große Fronterlebnis, jener Jahre, in denen eine Millionenſchicht die deutſche Erde und die deutſche Heimat ſchützte und uns— was wir doch nicht vergeſſen wollen über all dem Jammern über entſchwundene Größe und entſchwundenes Glück— die deutſche Heimat unver⸗ ſehrt zurückgab, als unſere Fahnen ſich ſenkten. Umſo tiefer empfinde ich es als bedenklich, wenn jetzt parteipolitiſche Be⸗ ſtrebungen in dieſen Organiſationen ſich geltend machen. Ich möchte dieſen Verbänden von bier aus zurufen: Ihr gebt euer Beſtes binweg, wenn ibr euch hineinſtellt in den Streit der Par⸗ teien, anſtatt euch hineinzuſtellen in die ganze deutſche Nation.“ Weiter, dem Verlangen der Vaterländiſchen Verbände in Sachſen ſich zuwendend, daß im Falle der Erreichung einer bürgerlichen Mehrheit in Sachſen unter keinen Umſtänden in irgendeiner Regierungskombination mit der Sozialdemokratie eingetreten werden dürfe, ſagte er:— „Wenn bier aus der Sozialdemokratie heraus in einem indu⸗ ſtriell ſo entwickelten Lande wie Sachſen bei einem großen Teil der Gewerkſchaften die Empfindung kommt: der Kampf um die Herrſchaft im Lande darf nicht geführt werden im Sinne des Klaſſenkampſes, Proletariat gegen Bürgertum, ſondern wir ſtel⸗ len uns bewußt auf den Standpunkt, mit dem Bürgertum zu⸗ ſammen das Beſte für das ganze Volk herauszuholen, dann wäre es eine Ve⸗ der Grundſätze der Deutſchen Volks⸗ partei, denen nicht die Hand zu reichen, die das erſtreben. Laſſen Sie mich dazu, von dieſer Einzelfrage abgeſehen, das Eine vom politiſch⸗ethiſchen und vom allgemeinen vaterländiſchen Geſichts⸗ punkt aus ſagen. wenn gerade Frontſoldaten einen ſolchen Standpunkt einnehmen, ſo betrübt mich das noch tiefer als überhaupt ihre parteipolitiſche Zerſetzung. Denn wenn ich Frontgeiſt richtig verſtehe, dann muß ein Frontgeiſt überhaupt nicht differenzieren zwiſchen politiſchen Anſchanungen, zwiſchen Marxismus und Antimarxismus. Die Heimat blieb uns unverſehrt, weil beide zuſammen im deutſchen Schützengraben das deutſche Reich und das deutſche Volk vertei⸗ digt baben. Unſer Kampf muß ſich richten gegen den Klaſſen⸗ kampf⸗Cbarakter als ſolchen, ob er auf der einen oder anderen Seite auftritt... Wir glauben nicht, daß es beſtimmte Geſell⸗ ſchaftsklaſſen gibt, die das Recht darauf haben, den Staat neu zu beherrſchen, nachdem ſie den alten Staat nicht haben erhalten können... Daß femals wieder dieſer andere Klaſſencharafter, der etwas anderes anerkennen will, als den Adel des Verdien⸗ ſtes und Geiſtes, irgendwie glaubt, wieder zum Herrſchen be⸗ rufen zu ſein, das ſtreite ich ihm ab auf Grund meiner libe⸗ ralen Grundeinſtellung gegenüber dieſen Fragen. Wir wollen uns bekennen zu der Ueberwindung ieder geſellſchaftlichen Unterſchiede, die viel mehr zur Stärkung der Sozialdemokratie beigetragen haben als das Erfurter Programm.“ Gegen dieſe Ausführungen nimmt nun der„Stahl⸗ helm“,„Bund der Frontſoldaten“ in einer längeren Ent⸗ ſchließung Stellung. Er meint, daß die Anſichten, die Streſe⸗ mann über das Fronterleben ausgeſprochen, nicht unwider⸗ ſprochen bleiben könnten.„Der Miniſter Streſemann“, ſo heißt es in dieſer Entſchließung,„hat niemals während des vierjährigen Krieges an der Front geſtanden, und nur ſo iſt es begreiflich, daß er die Ungeheuerlichkeit behaupten konnte, daß der Antimarxismus und Marrismus im Schützengraben ge⸗ meinſam das Vaterland geſchützt hätten. Als größter Bund der Frontſoldaten erklärt der„Stahlhelm“, daß die von Unkenntnis zeugenden Ausführungen des Herrn Streſemann unrichtig ſind.“ Dieſe Entſchließung des„Stahlhelm“ iſt außerordentlich zu bedauern. Und gerade diejenigen, welche berechtigte Be⸗ ſtrebungen der Vaterländiſchen Verbände immer auf das Wärmſte unterſtützt haben, vor allem alle die, welche ſchon lange vor Gründung der Vaterländiſchen Verbände ſich dafür eingeſetzt haben, daß die Erinnerung an die großen Taten unſeres Heeres in unſerm Volke wach und lebendig erhalten bleiben, haben das Recht und die Pflicht, es vor aller Oeffent⸗ lichkeit zu bekennen, daß Dr. Streſemann mit ſeinen Worten vom Frontgeiſt ihnen und gewiß unzähligen Front⸗ ſoldaten aus dem Herzen geſprochen hat. Sie haben Verſtändnis dafür, daß in dieſer ſchweren Nach⸗ kriegszeit mauch heißes deutſche Herz den Kopf nicht immer hat meiſtern können und ſie wiſſen, daß es ganz gewiß nicht die ſchlechteſten Deutſchen ſind, die namentlich, wenn ſie von ſich offen bekennen dürfen, daß ihnen einſt auch draußen im Kampf angeſichts des Todes des Vaterlandes Größe höchſtes Gebot und der Wunſch um des Vaterlandes Sieg letztes Gebete ge⸗ weſen, auch heute den ehrlichen Kampf dem Verhandeln und Unterhandeln vorziehen möchten. Aber wie einſt der erſte Offizier des alten Heeres, König Wilhelm, bei den Verhand⸗ lungen vor Nikolsburg aus ſtaatspolitiſchen Gründen ſich be⸗ ſcheiden, und, wie er damals meinte, nach glänzenden Siegen der Armee in den ſauren Apfel beißen und einen ſo ſchmach⸗ vollen Frieden annehmen mußte, ſo müſſen auch ſie heute ler⸗ nen, daß vor ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten und Nüchtern⸗ heiten auch die berechtigſten und ehrlichſten Gefühle ſich beſchei⸗ den müſſen, ja, daß wir heute als waffenloſes und wehrloſes Volk weniger denn je den nüchternen Kopf als Regulator der heißen Gefühle ausſchalten dürfen. Gewiß, kein Staatsmann wird das deutſche Volk wieder zur Höhe führen können, in dem nicht wie ein flammend Feuer die Erinnerung brennt an jene große Zeit, der nicht in ſich die unerſchütterliche Ueberzeugung trägt, daß das deutſche Volk damals im heiligen Glauben an ſein Recht zu den Waffen ge⸗ griffen, den nicht in ſtillen Stunden ein Gefühl der Verant⸗ wortung packt gegenüber dem gewaltigen Millionenheer unſe⸗ rer Toten und Blutopferbringer, die in jahrelangem Ringen —**2* es anerkennen, daß 967 2. Seite. Nr. 484 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 19. Oktober 192⁰ gegen die Uebermacht der ganzen Welt den Heimatboden un⸗ verſehrt, die Einheit des Reiches uns erhalten haben. Wir dürfen gewiß ſein, daß in Dr. Streſemann ein ſolch heißes deutſches Herz ſchlägt. Was er bis jetzt als Reichs⸗ gußenminiſter erſtrebt und gewollt, ja, ſagen wir es nur immer ganz offen, auch das, was er bis jetzt erreicht hat, mag es auch vielen berechtigten Wünſchen wenig erſcheinen, iſt dafür ein Beweis, der für alle, die die Tat höherſtellen als das Wort, auch wenn ſie über die Wege der Streſe⸗ mann'ſchen Politik ſachlich anderer Anſicht ſind, volle Gültig⸗ keit haben müßte. Sicher iſt, daß uns von ſeinen Kritikern nochkeiner einen beſſeren Weggewieſen hat. Wenn der franzöſiſche Miniſterpräſtdent vor kurzem vor einer Vereinigung von Kriegsbeſchädigten gegen Dr. Streſe⸗ manns Ausſührungen in der Kriegsſchuldfrage ſcharfe Stel⸗ lung genommen hat, ſo wollen wir deutſchen Kriegs⸗ beſchädigten und darüber hinaus alle Deutſchen, die im Auguſt 1914 im heiligen Glauben an das Recht unſeres Volkes in den Krieg gezogen, unſerm Reichsaußenminiſter für ſein aufrechtes Bekenntuts, das er auch in Genf in dieſer Frage wieder abgelegt hat, doppelt dankbar ſein, Aber mag ſchließlich jeder zu der Außenpolitik des Reichs⸗ gußenminiſters ſich ſtellen wie er will— das Urteil darüber teht heute ſchon der Geſchichte zu— auch die Gegner dieſer olitik ſollten doch wenigſtens ehrlich anerkennen, daß Dr. Streſemann als Staatsmann, als Kanzler und Miniſter, ja auch als Parteiführer für die Uüeberbrückung der inne⸗ ren Gegenſätze in unſerm zerklüfteten Volke die wertvoll⸗ ſten Dienſte geleiſtet hat. Gewiß, er hat ſich nie geſcheut und hat es auch in Köln wieder offen bekannt,„daß er gegen die Sogialdemokratie entſchiedenſten und grundſätzlichſten Kampf führe, wenn ſie in ihrer Geſamteinſtellung zurückfällt in den Gedanken des Klaſſenkampfes, der Erringung der alleinigen Macht für das Proletariat.“ Aber er hat auch klar und richtig dargelegt, daß Frontgeiſt im größeren nationalen Sinne nur dann ſeinen vollen Wert hat, wenn das Volk in ſeiner großen Mehrheit zu dieſem Geiſt ſich bekennt. Der„Stahlhelm“ ſagt ſelbſt in ſeiner Entſchließung:„Wir wollen eine deutſche Volksgemeinſchaft im Sinne des Frout⸗ erlebens und kämpfen mit Erfolg gegen Standesdünkel und Klaſſenkampf.“ Wer den Sinn des Fronterlebens richtig erkannt hat, der wird mit Bedauern erkennen, daß die junge deutſche Republik, namentlich in den erſten Nachkriegsjahren, es nicht verſtanden hat, ein ſo gewaltiges Weltgeſchehen wie dieſen Krieg mit ſei⸗ nen unerſchöpflichen Beiſpielen opferfreudiger Hingabe an den Staat, größter Selbſtloſigkeit im Dienſte der Gemeinſchaft, —1 menſchlicher Tugenden und größter Heldentaten, reueſter Pflichterfüllung, in den Dienſt der neuen Staats⸗ bürgererziehung zu ſtellen. Wer aber den Sinn des Front⸗ erlebens richtig erkannt hat, der muß auch offen zugeben, daß gerade der Frontſoldat nicht differenzieren darf zwiſchen poli⸗ tiſchen Anſchauungen, zwiſchen Marxismus und Antimarxis⸗ mus, weil es doch nun einmal Tatſache iſt, daß draußen an den Fronten Männer aller Parteien, aller Konfeſſionen und 4 eltanſchauungen, aller Stände und Berufsſchichten für ihr —38— eingeſtanden und Blut und Leben daſür gelaſſen haben. 3 Es darf nie ein Sonderrecht der Vaterländiſchen Ver⸗ bäude werden, ſondern Pflicht und Recht aller Pärteien muß es ſein, immer dafür einzutreten, daß neben den Verdienſten der Politiker in der Heimat nie vergeſſen wird, was draußen in den Zeiten noch viel größerer Not der letzte Frontſoldat unter Einſatz von Leib und Leben und ohne beſondere Ver⸗ dienſtbelohnung geleiſtet und was er oft bis an ſein Lebens⸗ ende an ſeinen erlittenen Wunden Schweres zu ertragen,hat. Wenn einſt ein Bismarck ehrlich bekannt hat, daß ohne die Tlichtigkeit des preußiſch⸗deutſchen Soldaten all' ſeine Politik zerſchellen müſſen, ſo werden auch alle ehrlichen Rulitite⸗ er Nachkriegszeit, werden vor allem die führenden Männer ihre Arbeit, dem deutſchen Volke in der Welt auch nach dem verlorenen Krieg wieder zu Anſehen zu verhelſen, nicht ſo raſch hätte Erfolge bringen können, wenn nicht trotz allem in dieſer Welt noch ein tiefer Reſpekt lebendig wäre vor dem, was das deutſche Volk in Waffen in vier Jah⸗ ren Krieg gegen die Uebermacht der ganzen Welt geleiſtet hat. Aber gerade wir alten Soldaten ſollten doch auch Verſtänd⸗ Bis dafür haben, daß gegenüber einer Welt voll Waffen der Außenminiſter eines waffen⸗ und wehrloſen Staates, wie wir es nun einmal ſind, andere Wege gehen muß als ſie der 65 Staatsmann eines waffenſtarken Volkes gehen kann. Vor gallem aber ſollten alte Soldaten, die in der Ehre ihres ührers mit Recht immer ein Stück eigener Ehre geſe⸗ en haben, ſich auch immer dafür einſetzen, daß der Reichs⸗ 5 169 außenminiſter, der unter wahrlich ſchweren Verhältniſſen die Ehre unſere Landes zu wahren hat und der, weiß Gott, als Ehrenmann ſie immer gewahrt hat, mag jeder par⸗ teipolitiſch zu ihm ſtehen wie er will. vor perſönlichen Verun⸗ glimpfungen bewahrt bleibt. Zum Manifeſt der Weitwirtſchaft 2 Berlin, 39. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Angelegenheit des Wirtſchaftsmanifeſtes hat vor allem infolge durch die zu gleicher Zeit tagende Konferenz der internatio⸗ nalen Handelskammern in Paris manche Verwirrung her⸗ vorgerufen. Es ſei feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem Manifeſt natürlich um eine Privataktion, nicht um eine ſolche amtlicher Stellen, mehr politiſchen Charakters handelt. Eigen⸗ artig haben auch Erklärungen in der Preſſe berührt, die von einzelnen Unterzeichnern des Manifeſtes Erſtaunen darüber berichten, daß ihre Unterſchrift unter das Schriftſtück gelangt ſet. Hier dürfte es ſich wohl um einen Irrtum zwar bedauer⸗ licher, aber kaum ſchwerwiegender Natur handeln. Es mag ſein, daß man Zuſagen, die vor längerer Zeit bei der An⸗ weſenheit Schachts in London bezüglich der Unterſtützung einer ſolchen Aktion gemacht ſind, von verſchiedenen Herren vergeſſen wurden, oder daß dieſe aus beſtimmten Gründen ſie jetzt lieber ungeſchehen ſehen möchten. Es liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, daß eine gleichgeartete Aktion wie das Manifeſt auch von der Seite der internationalen Handelskammer in Paris aus erfolgt, die ſich ja mit derſelben Frage beſchäftigt. Der Zentralrat hat übri⸗ gens ſchon vor längerer Zeit die Unterausſchüſſe der einzel⸗ nen Nationen aufgefordert, Bericht über dieſe Angelegenheit zu erſtatten. Das Abrüſtungsproblem VParis, 19. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die vom Völkerbund eingeſetzte gemiſchte Entwaffnungskommiſ⸗ ſion wird heute in Paris zu einer neuen Seſſion zuſammentre⸗ ten. Das Programm, auf das ſich ihre Beratungen erſtrecken werden, umfaßt folgende Punkte: 1. In welchem Maß iſt es möglich, die Rüſtungen der verſchiedenen Länder in ein Ver⸗ hältnis zu ſetzen unter Berückſichtigung ihrer Bevölkerung, ihrer Hilfsquellen, ihrer geographiſchen Lage, der Verkehrs⸗ mege, kurz deſſen, was man däs Kriegspotential nennt. 2. Ein⸗ fluß der materiellen Hilfsquellen eines Landes auf ſeine Kriegsſtärke, Aufſtellung einer Liſte der für den Krieg unent⸗ behrlichen und nützlichen Rohſtoffe, Feſtſtellung der materiel⸗ len Hilfsquellen, deren Fehlen ein Land im Kriege lähmen kann, Feſtſtellung der finanziellen Elemente zur Vorbereitung eines Krieges. 3. Welches ſind genau die Elemente, deren Kriegsſtärke zahlenmäßig feſtſteht und Gegenſtand einer pro⸗ portionglen Abrüſtung ſein kann. Ferner wird die Konferenz die Frage prüfen, ob die Entwaffnungskontrolle wirtſchaftliche Schwierigkeiten verurſacht und in welchem Maße man auf Grund der Herabſetzung des Budgets die Entwaffnung regeln kann. Britiſche Reichskonferenz § London, 19. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Als eines der wichtigſten Probleme, worüber die heute zur Eröffnung gelangende Reichskonferenz zu beraten haben wird, ſieht man in politiſchen Kreiſen die Frage der zukünfttgen Beteiligung der Dominien an einem Krieg des Mutterlandes an. Die Meinungen ſind ſowohl in kolonialen wie in engliſchen leitenden Kreiſen ſehr geteilt. Es läßt ſich nicht ſagen, welche Beſchlüſſe die Konferenz hierüber faſſen wird und ob ihre Anſichten ſich überhaupt zu greifbaren Re⸗ ſultaten kriſtalliſieren werden. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſaßt die Hauptzüge des Problems guf Grund der Dar⸗ legungen von ſeiten einer kanadiſchen Autorität über Verfaſ⸗ ſungsreform wie folgt zuſammen: Im hritiſchen Reiche gibt es keine Zeutrglexekutive, auch in der Praxis keine Zentral⸗ behörben für Geſetzgebung und Vertragsabſchlüſſe, aber ge⸗ ſetzlich ſowohl wie in der Praxis gibt es eine einzige Reichs⸗ behörde für Kriegserklärungen, den König, der auf den Rat des Mintſtertums handelt. In der Praris, wenn auch nicht geſetzlich, iſt das engliſche Miniſteriuin dahei gezwungen, das engliſche Parlament um Rat zu fragen. Die Dominien leh⸗ nen ſich nun gegen dieſes Privileg des Mutterlandes auf, In der Praxis iſt es ſchon zuſammengebrochen. Die Verfaſſung des iriſchen Staates beſtimmt, daß er keinen Krieg erkläxen kann, außer durch Beſchluß ſeines eigenen Parlaments. Die verſchiedenen Dominien⸗Premiers haben bei ihren früheren Reden für ihre Dominien das gleiche Prinziy und Recht verlangt. Sie können dieſes Sonveränitätsrecht, wenn auch nicht durch Verträge mit anderen Nationen, die ihnen mili⸗ täriſche Verpflichtungen auferlegen, von vornherein beſchrän⸗ ken. Daher hielten ſich die Dominien vom Locarno⸗ paktzurück. Andererſeits ſei es undenkbar, daß im Falle eines großen Krieges, wie des Weltkrieges, irgend ein Feil des britiſchen Reiches neutral bleiben könnte, wenn das Mut⸗ terland an dem Krieg teilnehme. Jedenfalls ſei es jetzt Der engliſche Kohlenkonflikt „Ein letzter verzweifelter Akt“ Die Exekutive der Bergarbeitervereinigung in Notting 4 hamſhire beſchloß, die Entſchließung der Delegiertenkonferem auf Verlegung der Streikleitung nach Nottinghamſhire zu be⸗ ſtätigen. Der Beſchluß kam dadurch zuſtande, daß alle Dele⸗ gierten, die bereits die Arbeit wieder aufgenommen hatten, be der Abſtimmung den Raum verlaſſen mußten, ſodaß 25 Dele⸗ gierte den Saal verließen und nur 19 zurückblieben. Die Ver⸗ legung des Bergarbeiterhauptquartiers von London na Nottinghamſhire iſt auf die Mansfelder Arbeitervereinigung zurückzuführen, wo eine linksradikale Organiſation die Ober⸗ hand hat. Die Blätter bezeichnen den Felözugsplan, der von der Exekutive der Bergarbettergewerkſchaft in der kommenden Woche veranſtaltet wird, als letzten verzweifelten Akt. Von einer direkten Aufforderung an die Notſtandsarbei⸗ ter, die Gruben zu verlaſſen, hat man abgeſehen, weil die Nicht⸗ beachtung einer ſolchen Forderung eine außerordentliche mora⸗ liſche Schädigung für die Bergarbeitergewerkſchaften mit ſich bringen würde. Am den Artikel 48 der Reichsverfaſſung 1Berlin, 19. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Die„Voſſ. Ztg.“ hat heute früh den Referentenentwurf über die Aus⸗ führungsbeſtimmungen zum Artikel 48 der Reichsverfaſſung veröffentlicht. iſt das verbffentlichte Dokument nicht der Referentenent⸗ wurf, der als Beſprechungsgrundlage den beteiligten Reſſortz gedient hat. In irgend einer Weiſe muß der Gewährsmann in den Beſitz des Konzeptes einer Vorſtudie zu dieſem Entwurf gekommen ſein. Dieſer Vorgang entzieht ſich jedo vorläufig völlig der Kenntuts der dadurch betroffenen amt⸗ lichen Stellen. Eine Mittetlung über den Inhalt des Geſetz entwurfes wurde jedoch von zuſtäudiger Stelle noch nicht ge⸗ geben, da es ſich bei der ganzen Frage erſt um die Vorbe⸗ reitung einer unverbindlichen Stellungnahme Reſſorts handelt. Der Reichsregierung als ſolcher iſt, wie wir hören, von einem Entwurf über die geſetzliche Auslegung des Arttkels 48 überhaupt noch nichts bekannt. Sie hat ſich bisher in keiner Weiſe damit befaßt und wenn durch die klärenden Vorarbeiten der beteiligten Reſſorts des Innen⸗ mintſteriums ein ſolcher Geſetzentwurf vorliegen follte, ſteht noch nicht feſt, welche Behandlung er durch die Geſamtregie⸗ rung erfahren wird. Letzte Meloungen Empfang beim Reichspräſidenten „E Berlin, 19. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Reichs⸗ präſident v. Hindenburg empfing heute vormittag die deutſchen Oſtaſienflieger in Audlenz. Gegen Mittag ſtattete der euba⸗ niſche Poligeioberſt Guerrera dem Reichspräſidenten einen Beſuch ab. Er überbrachte dem Reichspräſidenten eine ſeidene cubaniſche Fahne und ein Bild des cubaniſchen Präſidenten. Schweres Autounglück E Berlin, 19. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In der Nähe von Frankfurt a. d. O. hat ſich geſtern abend ein ſchweres Autvunglück ereignet, bei dem ein Inſaſſe des Wagens ſofort getötet wurde, ein zweiter brach beide Beine Sie ſich in ſeinem entſetzlichen Schmerz durch einen Schuß getötet. Verkehrshemmung im Rhein⸗Herne⸗Kanal Duisburg, 19. Okt. Eine ſchwere Schiffahrtsſtörung iſt im Rhein⸗Herne⸗Kangl eingetreten. Zwiſchen Schleuſe 2 und iſt ein Kahn der Firma Hülskers u. Co. in Weſel geſunken⸗ Der Kahn liegt quer zum Kanal und iſt gehrochen. Leere un beladene Kähne können die Unfallſtelle nicht befahren. Man erwartet, daß der Kanal vielleicht noch bis Freitag dieſer Woche vollſtändig geſperrt ſein wird. Schadenfener — Magdeburg, 18. Okt. In der Nacht von Sonntag auf Montag brach in der Badeanſtalt Magdeburger Fremers ein Feuer aus, dem die ganze Badeanſtalt und der mit ihr ver⸗ bundene Reſtaurationsbetrieb zum Opfer fielen. Der Schaden ſoll durch Verſicherung gedeckt ſein. Es wird Brandſtiftung vermutet. Ankunft der rumäniſchen Königin in Newyork — Newyork, 19. Oktober. Der Dampfer„Leviathan“, an deſſen Bord ſich die Königin von Rumänien mit ihrer Tochter, der Prinzeſſin Jleana, und dem Prinzen Nicolaus befand, nur Fe e B daß England Aiäem⸗ iſt in Newyork angekommen. Die in der Preſſe 7 834 mung der Dominien in einen großen Krieg treten fönne[Erwartungen von einem rieſigen Empfang ſind inſofern ent⸗ &Vertretung der Auslandsdentſchen im Reichswirtſchafts⸗ ehenſo aber auch, daß ein Teil des Reiches Krieg führentäuſcht worden, als ſich, wohl inolge des regneriſchen Wetters 95 rat. Für die Auslandsdeutſchen ſoll im endgültigen Reichs⸗oder Frieden auf eigene Fauſt ſchließen könne, ohne Zu⸗ und der Gleichgültigkeit des Publikums, wirtſchaftsrat eine geſetzliche Vertretung vorgeſehen ſein. ſtimmung des Mutterlandes oder der anderen Dominſen. etwa 300 Perſonen eingefunden hatten. 1 kennt er nachträglich: iwie wohltälig die Berzögerung war, wie 3. Wahre auch deinem beſten Freunde gegenüber gewiſſe Schickſa in ihr das Werdende ſich nur lieſer verwurzelt hat. Formen und eine äußere e des e e Die 5 3 8 Duzfreundſchaft geht oft allzuleicht in die Brüche, denn man Aphorismen von Wilhelm von Scholz') Der Tod erſcheint 916 als ein friedliches, ruhevolles Ge⸗ ſagk ſpiel„Du Sammkohfte als:„Sie Dummkopfl“ ZJede unmittelbare Zuneigung oder Aehneigung mehr fühlsbild, ein tuneres Augenſchließen, Schweigen und Nicht⸗ 4. Verlange und erwarte nicht Freundſchaftsdienſte. Sie noch das Gemiſch von Zuneigung und Abneigung, le beim mehrhören, ein Liege⸗ und Sinkegefühl und das Gefühl einer[ werden dich meyr erfreuen, wenn ſie dir uberlangt geboken Faee Begegnen mit einem Menſchen in uns erwachen, be⸗ euten oft nichts anderes als: mit dieſem Menſchen werden wir einmal ein Stück Schickſalsweg gehen; er wird auf unſer Schickſal, vielleicht werden⸗wir auf ſein Schickſal einwirken. 5 Es kann nach dem erſten Aufwallen verfließen, die beiden Menſchen gehen achtlos nebeneinander hin, bis dann plötzlich die Ereigniſſe kommen, in denen ſie mit⸗ oder gegeneinander 3 handeln, füreinander zu leiden, durcheinander vielleicht zu⸗ grunde zu gehen gezwungen werden. Oſt rührt die Menſchen ein Großes, Kommendes einen Hersſchlag lang an und ſchwindet wieder. Dann müſſen ſie und lange ihrer Beſtimmung warten, die ſie ahnen, 626„die allein ſie erfüllen kann, zu der ſie drängen, ſelbſt wenn ſie hitter und ſchmerzlich iſt— und die ſich doch nicht zwingen mögen, daß ſie nur eine Stunde früther komme, als beſchloſſen iſt. So wartet der Chriſtus Zeit ſeines Lebens auf das Sterben am Kreuz. 6 6 Wie ein Wort den Menſchen für ſein ganzes Leben ſegnen, Beſeligen, befreien, erlöſen kann, ſo kann ihn auch ein böſes wenn es in ihn hinabſinkt. * Es gibt in den Dingen, welche die Vorſehung zu wollen int und nachher auch ausführt, oft ſeltſame Verzögerungen. Schon beginnt etwas von allen Seiten ſich zu vollziehen, ſchon trifft rings zuſammen, wodurch ein Ereignis werden muß— da tritt plötzlich ein Zaudern, ein Stocken ein, ein Zurück⸗ ſinken; noch einmal fällt alles auseinander, der mühſame eg muß von neuem gemacht werden. Als ob der Menſch 3 trotz aller Erfahrungen immer wieder Zeiträume zu kurz Hemeſſe, als ob er die eine Erfahrung nie machen könne, daß in das, was der Geiſt ſtofflos gebildet hat, die Schwere und Hemmung der Materie eintritt, wenn ſich Pläne und Hoff⸗ nungen zu verwirklichen anfangen. Immer wieder aber er⸗ Wort vergiften und zerſtören, 5) Anmerkung: Aus dem neuen Werke von Wilhelm v. Scholz: „Verpetua, der Roman der Schweſtern Breitenſchnitt“, das ſoeben im 798 Horenverlag⸗Berlin erſchienen iſt. Wir werden auf dies wichtige Berk noch eingehend zurückkommen. um das ſchwindende Bewußtſein immer dichter werdenden Umwallung in liebendem Arm, durch die nichts Schreckhaftes mehr dringen kann— ſondern nur noch der entſchwebende Blick eines geliebten Menſchen, Mtt der Welte des Wunſches, der noch keine Gefahr naher Erfüllung birgt, ſchmeſchelt der Tod als dies Sehnſüchtsbild ſich ein. Da gilt es doppelt zu mißtrauen und auf der Hut zu ſein. Solche Sehnſuchtsbilder ſind es, die die Seele einmal plötzlich zum Sterbeentſchluß reif machen und in einer Todesgefahr, Todmöglichkeit jäh aus den Aengſten den Entſchluß hervorbrechen laſſen können, den Tod zu ſuchen. 5 Der Menſch iſt der geduldige Träger ſeiner Erlebniſſe. Sie ſind wach in ihm wie die Flamme in der Lampe und leuchten aus ſeinem Auge; leuchten gebieteriſch, freunblich und feindlich, wenn ihnen andere Erlebnisſtrahlen begegnen, Es gibt Feindſchaften, die nur aus ſich bekämpfen⸗ den Erlebniſſen beſtehen. Zwiſchen den geſprochenen Worten ſtehen die nur ge⸗ dachten Worte, und zwiſchen denen ſucht das Lauſchen die nicht einmal Gedanke gewordenen, ſich verhüllenden Worte, die wie ungeborene Seelen irren. Noch hinter den Worten aber liegen die Dinge, wie die Gedanken hinter dem Auge, und kommen einmal hinter all den Worten hervor— die dann abfallen und weſenlos ſind. * Die 10 Gebote der Freunoſchaft Von E. Iſolani 1. Schließe keine Freundſchaft im Feſtrauſch, nicht in Jubelſtimmung, auch nicht auf der Reiſe. Nur wer dir in der nüchternen Alltagsſtimmung der Freundſchaft würdig er⸗ ſcheint, ſet dir wert, ihm dein Freundesherz zu öffnen. 2. Widme deine Freundſchaft nicht all und jedem. Man kann nicht jedermanns Freund ſein. Ein Freund iſt oft mehr wert als ein halbes Dutzend. Denn Freunde dürfen deine Hingabe verlangen, und man kann nicht mehreren, nicht 8 vielen Aufopferung entgegenbringen. ſo verdorrt ſie leicht. Deine Gleichgültigkeit weckt die deines werden, und du ſetzt das edle Ziergewächs der Freundſchaft herab, wenn du es im Nutzgarten aupflanzeſt! 5. Sei offen gegen den Freundl Das bedingt aber nicht, daß du ihn bei jeder Gelegeheit in unzarter Weiſe auf ſeine Fehler und Schwächen, oder was du als ſolche anſiehſt, auf⸗ Erstehes machſt. Du ſollſt ſein Freund ſein, aber nicht ſein Erzieher. 8 6. Laſſe kein Mißverſtändnis aufkommen zwiſchen dir und deinem Freunde. Glaubſt du Urſache zu haben, ihm etwas übelnehmen zu dürfen, ſo 050 ihm Gelegenheit zur Aus⸗ ſprache und Aufklärung, ehe du ihm etwas nachträgſt. 7. Aber nur, wenn du deinem Freunde Vertrauen ent⸗ gegenbringſt, darſſt du ſein Vertrauen fordern. Und wem du nicht vollkommen Vertrauen glaubſt ſchenken zu dürfen, darf dein Freunhd nicht heißen. 8. Betrachte deinen Freund nicht als das Gefäß, in das du allen Unmut, Aerger und Sorgen ſchütten kannſt. Wohl darfſt du von deinem Freunde Teilnahme an deinen Leiden und Schmerzen verlangen, aber du darfſt ihm nicht unbequem und läſtig werden mit deinen Unannehmlichkeiten. 9. Aber ſuche du teilzunehmen an allem, was ihn be⸗ kümmert. Suche ihm die Sorgen und Kümmerniſſe vom Geſicht zu leſen und die Unmutsfalten aus ſeinen Geſichts⸗ zügen zu verwiſchen. 10. Ueberhaupt; kümmere dich um deinen Freund. Denke jederzeit an ihn. Freunbſchaft iſt eine zarte Pflanze, die ge⸗ pflegt ſein will; wird ſie auch nur kurze Zeit vernachläſſigt, Freundes, wie deine Teilnahme die ſeine anregt. Ein Freund, der dir gleichgültig werden kann, war nicht dein rechter Freund. * S Wieder ein Proſeſſor der Zeitungskünde. Der Schrift⸗ ſteller Dr. phil. Erich Everth in Wien iſt vom 1. November 1926 ab zum ordentlichen Profeſſor der Zeitungskunde in der Philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Leipzig ernannt worden. Prof. Everth beabſichtigt, neben den bisher an der Untverſität Leipzig gepflegten Gebieten der Zei⸗ Wie wir jedoch an zuſtändiger Stelle erfahreng der beteiligten tungskunde beſonders die Soziologie und Pſychologie des Preſſeweſens zu bearbeiten. * 20 5 en be⸗ 4 ele⸗ bei ele⸗ zer⸗ tach ung ſer⸗ der den ſei⸗ cht⸗ ra⸗ ſich 82 8* K J Dienstag, den 19. Oktoder 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 484 Stäotiſche Nachrichten Kleingarten-Bewegung Dieſer Tage faand im kleinen Saale des großen Mayer⸗ hofes in Q 2 eine ſehr gut beſuchte Funktionär⸗Ver⸗ ſammlung ſämtlicher Mannheimer Kleingartenvereine ſtatt. Die Tagesordnung lautete u. a. Stellungna hme zu deu bevorſtehenden Gemeindewahlen. Der Referent betonte insbeſondere, daß bei den bevorſtehenden Gemeindewahlen vollſtändige Neutralität durch die Kleingärtner zu wahren ſei, da ſich die Kleingärtner aus allen Lagern der politiſchen Parteien zuſammenſetzen. Er empfahl den Kleingärtnern, in den öffentlichen Verſammlungen ihrer Parteien aufzutreten und von den Parteien beſtimmte Zu⸗ ſagen zu verlangen. Der Referent beſpricht die anliegenden 10 Punkte als Grundforderung der Kleingärtner. Die Be⸗ reitſtellung von Gelände zu Kleingärten, insbeſondere von Da uergelände und die Bebauung dieſer Gärtchen ent⸗ laſten neben den ethiſchen und wirtſchaftlichen Gründen die allgemeine Fürſorge einer Stadtverwaltung ganz gewaltig. Die Betätigung im Kleingarten iſt geeignet, die Erwerbsloſen von den Straßen hinwegzuziehen. Wieviele Kleingärtner würden nicht aus ihren dumpfen Wohnungen herauskommen, wenn ſie nicht durch die Bebauung ihres Kleingartens gezwun⸗ gen wären, ſich in freier, geſunder Luft in Gottes ſchöner Natur zu bewegen. Nachſtehende Statiſtik eines einzelnen Ortsvereines gibt ein klares einwandfreies Bild über die Zuſammenſetzung der Kleingärtner: Die Mitgliederzahl be⸗ trägt 887, hiervon entfallen auf: Ledige 3 ⸗ 0,3 v.., Verhei⸗ ratete 850 ⸗ 95,7 v.., Geſchiedene 3 ⸗ 0,3 v.., und Ver⸗ witwete 31 3,7 v. H. Haushaltungen. Von dieſen haben Kinder: 5 ohne Kind ⸗ 6,4 v.., 146 mit 1 16,4 v.., 220 mit 2 25 v.., 200 mit 3 ⸗ 22,5 v.., 128 mit 4- 14,4 v.., 62 mit 5 7 v.., 47 mit 6 ⸗ 5,3 v.., 15 mit 7= 1,7 v.., 9 mit 8- 1 v.., 3 mit 9 ⸗ 0,3 v. H. In den vorgenannten 887 Kleingärtnerfamilien leben 4461 Perſonen. Von den 887 Familienvorſtänden ſind: in Verdienſt ſtehend 483 ⸗ 54,4 v.., Kleinrentner7= 0,8 v.., Sozialrentner 10= 1,1 v.., In⸗ validen 15= 1,7 v.., Schwerbeſchädigte 71= 7,9 v.., Krie⸗ gerwitwen 15 ⸗ 1,7 v.., Penſionäre 18 ⸗ 2 v.., Kurz⸗ arbeiter 98 ⸗ 11 v.., Arbeitsloſe 170 19,4 v. H. Der Referent richtete nochmals eindringliche Worte an die An⸗ weſenden, bei ihren pglitiſchen Parteien mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln dahingehend zu arbeiten, daß durch die Stadt genügend Land für Kleingartenzwecke(möglichſt auf längere Dauer) zur Verfügung geſtellt wird. Aus der Reihe der Funktionäre wurde folgende Entſchließung in Vor⸗ ſchlag gebracht, die einſtimmige Annahme fand: Die am 9. Okt. 1926 im großen Mayerhof tagende Funk⸗ tionärverſammlung ſämtlicher Kleingarten⸗ und Garten⸗ bauvereine, die dem Ortsverband Mannheim angeſchloſſen ſind, beauftragen den Vorſtand des Mannheimer Ortsver⸗ bandes, mit Nachdruck die anliegenden 10 Forderungen der Deutſchen Kleingärtnerſchaft bei den in Betracht kommenden Behörden und politiſchen Parteien zu vertreten: 1. Man bewerte den Kleingartenbau nicht nur nach ſeinen wirtſchaftlichen, ſondern auch vor allem nach ſeinen auf dem Gebiete der Volksgeſundheit und der Volkskultur liegenden Aufgaben. 2. Man trage Sorge, daß einem jeden, der den Willen und das Bedürfnis zur Betätigung im kleinen Garten hat, geeignetes Land zur Verfügnug geſtellt werde. 3. Man ſchaffe Dauergartenflächen, damit der Klein⸗ gartenbau die ihm geſtellten Aufgaben kultureller und volksgeſundheitlicher Art auch tatſächlich erfüllen kann. 4. Man ſchaffe Wohnheimſtätten und Heimſtättengar⸗ tengebiete. 5. Man ſchaffe ein Städtebaugeſetz, worin die Bereitſtellung von Kleingartenflächen den Gemeinden zur Pflicht gemacht wird und worin die geſetzlichen Grundlagen zur Ausweiſung von Kleingartendauerflächen gegeben ſind. 6. Man ſorge für die Erhaltung und Vervollommnung des Kleingartenſchutzgeſetzes. 7. Man treffe Vorſorge, daß in allen Ländern des Reiches Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen werden, die auf der Grundlage eines Reichsſtättebaugeſetzes die Schaf⸗ fung von Dauerkolonien ſichern. 8. Man ſchaffe gemeinliche Kleingartenämter und ſtelle dieſen Aemtern Kleingartenbeiräte zur Seite. 9. Man richte auch bei den Landesregierungen ſolche Amtsſtellen zur Förderung des Kleingartenbaus nebſt Kleingartenbeiräten ein. 10. Man fördere den Klengartenbau durch Zuweiſung ſtaatlicher und gemeindlicher Beihilfen und bediene ſich der Verwendung dieſer Beihilfen der Vermittlung der Kleingärtner⸗Organiſationen. KHE. Beiſetzung Hugo Weingarts Unter großer Beteiligung fand heute vormittag die Bei⸗ ſetzung Hugo Weingarts im Krematorium des Friedhofs ſtatt. Rabbiner Dr. Oppenheim zeichnete ein liebe⸗ volles Bild des Entſchlafenen, indem er u. a. ausführte: Es iſt ſicherlich ein und dieſelbe Stimmung und ein und dasſelbe Urteil, womit wir alle an dieſe Bahre getreten ſind. Es iſt die Stimmung ſchmerzlichen Bedauerns über den Tod eines Menſchen, der uns lieb war, der uns allen etwas bedeutet hat. Sein Leben war die Erfüllung des Dichterwortes: Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut! Wo auch immer Menſchen mit Hugo Weingart zuſammen verweilten, gleich war es ihnen, als wäre durch ihn die Welt ſchöner und reiner gewor⸗ den, gleich kam über jeden eine ſo wohltuende Stimmung, die man am liebſten für Leben feſtgehalten hätte. Woher kam der eigenartige Zauber, der von dieſem Manne ausging? Er kam von ſeinem Herzen, dieſem Herzen voll Güte, Reinheit und Hoheit, das ſeinem ganzen Charakter die liebenswürdige und harmoniſche Prägung verliehen hat. Wir können dieſem Manne nachgehen, wohin wir wollen, zu ſeiner geſchäftlichen Tätigkeit, der er bis in die letzten Tage nachging, in ſeine Familie, in die Welt des Schönen und Guten und nicht zuletzt in die Welt ſeines Hauſes, in ſeine Häuslichkeit, die ihm das Höchſte war, überallhin brachte dieſer Mann mit, was auch viele andere mitbringen: Klugheit, Verſtand, Arbeitsfreude, Pflichterfüllung; aber neben dieſen allen brachte er noch ein anderes mit, das ihm einen doppelten Wert aufprägte, das war das Milde, das Freundliche und Befreiende, das von ſeinem Herzen ausging. Das hat ihm auch ſeinen guten, reinen Namen eingebracht. Wahrlich, an einer ſolchen Bahre bedarf es nicht vieler Worte, das Bild und die Perſönlichkeit des Entſchlafenen ins Gedächtnis zurückzurufen. Worte ver⸗ möchten auch gar nicht die Tiefe und Fülle ſeiner reichen Seele auszuſchöpfen. feier eine Huldigung vor dem Geiſte der Liebe und der Güte, eine Stärkung unſeres Glaubens an das Gute und Göttliche, das in jeder Menſchenbruſt lebt, kurz eine Anbetung des gött⸗ lichen Glaubens. Für die Auguſt⸗Lameyloge, der der Verſtorbene angehörte, ſprach dann Dr. Appel. Er würdigte die Ver⸗ dienſte, die ſich Hugo Weingart um die Loge erworben habe. Die höchſte Würde, die die Loge zu vergeben habe, hatte der Verſchiedene mit Rückſicht auf ſeine anderweitige Tätigkeit ausgeſchlagen. Der Verſtorbene habe einen gediegenen und vornehmen Charakter beſeſſen. Von reichem Wiſſen und von tiefer Herzensbildung erſtrebte er eine geiſtige und ſittliche Höherentwicklung. Jedem Menſchen kam er freundlich ent⸗ Ae weil er in jedem Menſchen den göttlichen Funken ahnte. für Alles, das er uns geleiſtet hat, und werden ſein Andenken ſtets in Ehren halten. Der Reoͤner legte einen ſchönen Kranz am Sarge nieder. Als Vorſitzender der Börſe widͤmete Herr Darmſtädter dem Dahingeſchiedenen ein außerordentlich ehrendes Gedenken. Was Weingart während der Zeit ſeiner Tätigkeit geleiſtet habe, ließe ſich nicht in Worte kleiden. Un⸗ ermüdlich war er tätig und jederzeit war er bereit, auch die ſchwierigſte Arbeiten zu übernehmen. Durch ſeinen Tod iſt eine Lücke entſtanden, die kaum auszufüllen iſt. Er war ein ſeltener Menſch. So überbringe ich den Dank des Vorſtan⸗ des und ſeinen letzten Gruß. Weitere Kränze legten nieder: Herr Nathan für die Weingart⸗Kaufmann⸗Landsberg Ge⸗ treide.⸗G. und der Vorſtand des Verbandes der ſüddeur⸗ ſchen Getreidebörſen, der nochmals die großen Erfahrungen des Berſtorbenen, die er in den Dienſt des Verbandes ſtellte, und ſeine herzbezwingende Liebenswürdigkeit, die alle Hin⸗ derniſſe überwand, hervorhob. Für den Vorſtand der Süd⸗ deutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft ſprach Dr. Frank, der be⸗ tonte, daß Weingart der Typ des Kaufmanns vor dem Kriege geweſen ſei, mit großem Wiſſen und gediegener Bildung, der heute ſo bitter notwendig wäre. Jederzeit ſtand er dem Vorſtand mit Rat und Tat zur Seite. Güte und Wohlwollen waren der Urquell ſeines Lebens. Zum Schluſſe legten noch weitere Kränze nieder: Herr Gutmann für den Wormſer Börſenverein und Direktor Blum im Namen des Aufſichts⸗ rates der Getreidekreditbank.⸗G. Dann klangen weiche Harmoniumtöne durch den Raum. Der Geiſtliche ſprach die Geßete. Langſam ſank die ſterbliche Hülle Hugo Weingarts zur Flamme herab. W. R. * * Wem gehört das Autoverdeck? Bei einer in Unter⸗ ſuchungshaft befindlichen Perſon wurde ein beinahe noch neues Autoverdeck aus Wachstuch beſchlagnahmt. Der recht⸗ mäßige Eigentümer wolle ſich auf dem Büro der Kriminal⸗ polizei, Schloß, Zimmer 73, melden. * Kleiderdiebſtahl. Dieſer Tage wurden aus einer Wirt⸗ ſchaft in K 1 zwei graue Regenmäntel, zwei Windjacken und eine helle Herrenjoppe entwendet. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert heute Schuh⸗ machermeiſter Georg Strobel mit ſeiner Ehefrau, D 6, 9 wohnhaft. So bedeutet auch die heutige Trauer⸗ Wir Brüder von der Auguſt⸗Lameyloge danken ihm * Der 75. Geburtstag des Gründers der Feuerio⸗Geſell⸗ ſchaft, Peter Haas, wurde geſtern abend vom„Feuerio“ im „Bleiſtift“ gefeiert. Peter Haas wurde am 18. 10. 1851 in Langenbrücken geboren, wo er auch die Volksſchule beſuchte. Er iſt Kriegsveteran von 1870/71 und war 48 Jahre bei der Reichspoſt. Im Jahre 1898 gründete er in Mannheim die Karnevalsgeſellſchaft„Feuerio“ im„Habereckl“. Er gehört noch heute als Ehrenmitglied dem Verein an. Die kleine Feier am geſtrigen Abend verlief in würdiger, aber auch, gemäß den Traditionen des„Feuerio“, in humoriſtiſcher Weiſe. Der Schäfers⸗Doddel überreichte in Ermangelung eines Blumen⸗ ſtraußes einen ſchön dekorierten Weißkrautkopf und die Ka⸗ pelle Mohr brachte das dazugehörige Geburtstagsſtändchen gut intoniert zu Gehör. Auch das Flora⸗Quartett verſchö⸗ erte durch einige Lieder den Abend. Aus dem Lande Tr. Ladenburg, 18. Okt. Ein ſchickſalsreiches Leben endete geſtern auf tragiſche Art: Der ehemals ſehr begüterte Metzger⸗ Adam Hotz, der durch allerlei widrige Umſtände und nicht zu⸗ zuletzt durch die Inflation völlig verarmt war, machte ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Am Freitag wurde er aus dem Spital entlaſſen. Als man ihn vermißte und ihn in ſeiner Wohnung— Neugaſſe— ſuchte, fand man ihn erhängt in ſeiner Wohnung. Der bedauernswerte Selbſtmörder erreichte ein Alter von 60 Jahren.— Heute feiert Herr Eduard Hahn ſen., der im letzten Jahre für ſeine fünfzigjährige Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg als aktiver Feuerwehr ausgezeichnet wurde, ſeinen 8 2. Geburtstag in erfreulicher Rüſtigkeit und Friſche. Der Jubilar war 40 Jahre in der Deutſchen Steinzeugfabrik Fried⸗ richsfeld tätig und begeht ſein Feſt im Kreiſe ſeiner Familie. Drei Kinder, 13 Enkel und 10 Urenkel verſchönern ſeinen Lebensabend.— Geſtern feierte Herr Jakob Betzwieſer — der lange Jahre ſeinen Dienſt an der Sperre des Main⸗ Neckarbahnhofes hier pflichttreu verſah— mit ſeiner Ehefrau geb. Weingötz im Kreiſe ſeiner Familie in Neckarhauſen das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. * Ilvesheim, 18. Oktbr. Wie notwendig eine Brücke Ilvesheim—Seckenheim iſt, zeigte ſich heute früh 7 Uhr durch einen Unfall, der noch gut abgelaufen iſt. Durch den nied⸗ rigen Waſſerſtand des Neckars konnte die Fähre nicht benützt und der Perſonenverkehr nur durch Nachenfahrt aufrecht er⸗ halten werden. Bei der Ueberfahrt eines beſetzten Nachens fuhr dieſer auf einen größeren Stein, wodurch drei Per⸗ onen ins Waſſer fielen. Das gleiche Schickſal erlitt der nachfolgende kleine Nachen(Flieger), der mit vier Per⸗ ſonen beſetzt war, wovon 2 Perſonen ins Waſſer ſielen. Alle Perſonen konnten aber durch raſches Zugreifen vom Er⸗ trinken gerettet werden. Wir wollen hoffen, daß die Brücke noch dieſes Jahr vollendet und die Fähre in einen beſſeren Zuſtand geſetzt wird, damit nicht noch im letzten Augenblick durch, derartige Unfälle hervorgerufen werden. DrBBBBBBBBBBBB——BB—BB————3Z————————— Das Frteit über den Bubiłoꝑf ist ein Urteil über die Gepflegtheit des Haares. So Jugendlich und reizvoll ein gut gepflegter Bubikopf ist, so entstellend wirkt ein unge⸗ pflegter. Die wichtigste Grundlage der Bubi- kopf-Pflege ist die regelmäßige wöchentliche Haar- pflege mit Pixavon. Pixavon gibt dem Haar lockere Fülle, schimmernden Glanz und den weichen Fall, der die weibliche Anmut und die stilvolle Eigen- art jeder Bubifrisur ausmacht. 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Der Philiſter iſt zufrieden und ſieht deshalb nicht ein, wo⸗ du Neuerungen gut ſein könnten und warum manche Menſchen unzufrieden ſind. Der Philiſter ſagt ſehr deutlich:„Geſegnete Mahlzeit!“ Wenn der Philiſter in einem deſpotiſchen Staate lebt, ſo ſchüt⸗ telt er zuweilen, wenn er allein iſt, den Kopf. Wenn der Philiſter in einem freien Staate lebt, ſo ſieht er 5 bei dem Worte Freiheit immer um, ob es auch niemand ge⸗ ört hat. Der Philiſter hält dieſelbe politiſche Zeitung, die ſein Vater gehalten hat. Der Philiſter iſt immer ſicher in ſeinem Urteil. Sobald ihm Gegengründe fehlen, greift er zu ſeiner einzigen ausgebil⸗ deten Fähigkeit: grob und roh zu ſein. Wenn der Philiſter eine Satire lieſt, ſo fühlt er immer ſich getrofſen. 5 Der Philiſter hat alles vorher gewußt, nachdem es geſche⸗ en iſt. 905 Daß er ſelbſt nachher noch nichts weiß, das weiß er nicht. In der Haushaltung des Philiſters hat es der Hund beſſer als„ſeine Leute“. Um widerwärtigſten von allem iſt dem Philiſter das Ge⸗ niale und Poetiſche, dagegen ißt er Erbſen und Sauerkohl ſehr gern. Sein Weibchen iſt ganz derſelben Meinung. Je hochnaſiger der Philiſter gegen Wenigerhabende iſt, je demütiger iſt er gegen Mehrhabende. Ins Theater geht der Philiſter, um ins Theater zu geſen. Einen ordentlichen Diener machen können, nennt der Phi⸗ liſter Anſtand haben. 9— Das Hauptkennzeichen aber bleibt: ein Philiſter iſt immer noch dümmer als der andere! Ludwig Kalisch(1814—1882). Theater und Muſik O Uranfführung in Leipzig. Im Alten Theater fand die Uraufführung der dramatiſchen Dichtung„Klaus Michel“ von Hans Frauck ſtatt. Haus Franck wollte einen Menſchen der Vorkriegszeit ſchildern, der nur das eine Ziel kennt, vorwärts zu kommen, Erfolge und Ruhm auf ſich zu häufen, der aber ſcheitern muß, weil ſein Leben liebeleer und ſeelenlos iſt. Im bunten Wechſel zieht eine Fülle von Bildern und wechſelnden Eindrücken an uns vorüber: der Stil iſt nicht einheitlich feſtgehalten, lyriſche Szenen wechſeln ab mit Karikaturen des Lebens und abſtoßenden Naturalis⸗ men. Das Gewiſſen des Klaus Michel, die mahnende Stimme ſeines doch nicht ganz verſchütteten Innenlebens werden verkörpert durch den Geiſt ſeiner Mutter und durch die Geiſter der durch ſeine Schuld aus dem Leben Geſchie⸗ denen: aber dieſen Szenen fehlt die Größe, das Erſchauern. Eine Wandervogelſzene im letzten Akt wirkte platt und drohte durch Wirkung ins Lächerliche die Aufführung in Frage zu ſtellen. In der Anlage hat das Stück Aehnlichkeit mit Ibſens„Peer Gynt“. Im Kampf mit ſeinem Stoff hat Hans Franck ſein Herzblut hergegeben, man muß hohe Ach⸗ tung haben vor der Leiſtung, aber der Sieg war ihm nicht beſchieden. Hans Zeiſe⸗Gött hat als Regiſſeur die ausein⸗ anderfließende Dichtung zu bändigen geſucht. Jochen Poelzig war beſonders im Anfang ein kraftvoller Vertreter des Klaus. Reizvolle Bühnenbilder ſteuerte Hugo Steiner⸗Prag bei. Hans Franck wurde gerufen, doch war der Beifall ſehr beſtritten. Dr. L. St. EStuttgarter Uraufführung. Die württembergiſchen Landestheater brachten als erſtes Stück eines literari⸗ ſchen Sonderzyklus den„Blauen Bo E von Ernſt Bar⸗ lach heraus. Die Enttäuſchung war bei dem neueſten Stück des märkiſchen Einſiedlers unvermeidlich. Der„Blaue Boll“ läßt ſich in dieſer gequälten, verſchwommenen Geſtaltung, in dieſer pathologiſchen, völlig undramatiſchen Problematik nicht auf der Bühne halten. Fragt man, was will Boll? Nun da wäre z. B. feſtzuſtellen, daß Boll unter einer übermäßigen Fleiſchlichkeit zu leiden hat, daß er gelegentlich Blutandrang bekommt und dann Geſpenſter ſieht, Engel, die vom Turm herniederrauſchen, kleine Satane, die an ſeinem beſſeren Menſchen zerren uſw. Die Aufführung unter der Leitung des Herrn Brandenburg war eine Glanzleiſtung. Man hat die Bühnenbilder ganz nach den Abſichten des Graphikers Barlach geſchaffen. Windſchiefe, trarenhaft Lerſchwotnmene Häuſer kleben an einem maſſigen Turm und die Geſtalten wanken in erdſchwerer Breite und Unwirklichkeit in den Win⸗ keln des kleinen Städtchens. Man verzichtete auf allen un⸗ nötigen Spuk und ſtellte das lebenſpendende Wort in die Mitte des Geſchehens. Herr Reymer gab dem Boll Größe und Haltung. Frl. Kopp ſtellte eine an ihrer Mutterſchaft wahnſinnig gewordene Frau Grete auf die Szene, die echt bis in die letzte Bewegung war. Das Publikum beklatſchte mehr die Regie und die Darſteller. Ueber Barlach ſchüttelte man den Kopf. Dr. E. Wie hält man die Dame beim Tanz? Die Lockerung der Tanzformen im modernen Ballſaal hat auch zu einer Willkür in der Art geführt, wie der Herr die Dame hält. Die„korrekte“ Haltung, bei der der Herr die eine Hand mitten zwiſchen die Taille und die Schulter⸗ blätter legt, und den andern Arm, der die Hand der Dame faſt, ausſtreckt, gilt heute als zu geſucht, zu akademiſch, und ſie paßt auch nicht zu den wilden Bewegungen beim Charle⸗ ſton, bei denen die Arme unbewußt eine gewiſſe Gleich⸗ gewichtſtellung einnehmen. Sehr beliebt iſt die ſeitliche Hal⸗ tung, bei der der Herr ſeine Hand unter dem Arm der Tän⸗ zerin durchzieht. Die Damen verſichern aber, daß es recht ſchwierig iſt, bei einer ſolchen Haltung dem Herrn zu folgen, wenn er nicht ſehr gut führt. Die Haltung, die von den Tanzmeiſtern als die beſte für dieſen Winter empfohlen wird, iſt die Gegenüberſtellung von Geſicht zu Geſicht und Zehen zu Zehen. Dadurch wird das unſchöne Wiegen und Glieder⸗ verrenken vermieden. Der Tanz wird dadurch ruhig leicht und elegant, die Haltung gerade, und außerdem kann man ſich dabei gut unterhalten Beim Charleſton iſt freilich eine engere Verbindung zwiſchen dem Tänzerpaar nötig. Der Herr legt den Arm um die Taille der Dame und preßt den andern Arm eng an den ihren, um das Gleichgewicht her⸗ zuſtellen. Der gute Tänzer wechſelt mit der Haltung, je nach der Art des Tanzes und der Tänzerin. Die Damen haben angeregt, daß die Tänzer, mit denen ſie noch nicht eingetanzt ſind, ſich jedesmal erkundigen ſollten, ob die Haltung, die ſie gewählt haben, der Partnerin zuſagt. * Was bei uns bis in die Häuslichkeit der Frau durchge⸗ drungen iſt, das ſitzt feſt, viel feſter als das aus Parteikämpfen im öffentlichen Leben hervorgeßende und mit der Kampf⸗ ſtellung wechſelnde Urteil der Männer. Otto v. Bismarck. 35 65 um 00 Proz. iſt durch Anziehen der Gemüſe⸗ und Obſt⸗ 1* preiſe verurſacht. 15 Weibsbild, du!“ 7. Sette. Nr. 484 3 Veranſtaltungen Zur Weinleſe nach Bacharach a. Rh. war vom Bezirk Baden und Pfalz des„R. D..“ am letzten Sonntag eine Sonderfahrt mit dem Dampfer„Deutſchland“ von der Köln⸗Düſſelborfer Rheindampſſchiffahrtsgeſellſchaft arrangiert. Mit dem Sonderzug von Pforzheim über Karls⸗ ruhe Heidelberg trafen die Teilnehmer aus dem badiſchen Lande morgens um%7 Uhr an der Dampferabfahrtſtelle in Maunheim ein. Unerwartet ſchönes Herbſtwetter war der Reiſe beſchieden, was zur fröhlichen Stimmung an Bord weſentlich beitrug. Eine Muſikkapelle ſorgte für reichliche Ab⸗ wechſlung der Fahrt und ſchneller, wie gedacht, langte man in Bacharach an, das zu Füßen alter Burgen und üppiger Wein⸗ berge einen reizenden Anblick gewährt. Der Bacharacher Ver⸗ kehrsverein und die ganze am Ufer verſammelte Bevölkerung Batte uns einen warmen Empfang bereitet, denn ſchon bei der Landung erdröhnten drei Böllerſchüſſe als Willkommens⸗ gruß. Am Ufer erwartete uns der Feſtzug des Winzerfeſtes, der durch die Straßen Bacharachs, die uns zu Ehren mit hun⸗ dexten von Fahnen und kleinen Fähnchen und Girlanden feſtlich geſchmückt waren, führte. Nicht endenwollendes Tücherſchwenken bewies uns, daß wir Badner und Pfälzer bei den Rheinländern beliebt ſind. Auf einer am Rheine er⸗ richteten Tribüne führten feſche Mädels allerliebſte Reigen auf. Rechts und links vom Muſik⸗Pavillon, in dem ab⸗ wechſelnd die Schiffskapelle und die Bacharacher Stadtkapelle muſizierten und zum Tang aufſpielten, waren Tiſche und Bänke aufgeſtellt, zur Raſt einladend. Ein beſonderer Bacharacher Tropfen war zu billigem Gelde für unſere Teil⸗ nehmer ausgewählt. Schade, daß die Aufenthaltszeit im gaſt⸗ lichen Städtchen Bacharach ſo ſchnell verſtrichen war. Als wir mit unſerm Sonderdampfer wieder rheinaufwärts fuhren, grüßten nochmals Böllerſchüſſe vom Lande aus, gleichſam als wollten ſie uns ein herzliches Lebewohl und Wiederſehen zu⸗ rufen. In heſter Stimmung bei flottem Tänzchen langten wir gegen 8 Uhr in Mainz an, von wo die ganze Reiſegefell⸗ ſchaft mit einem bereitgeſtellten Sonderzug über Worms, Ludwigshafen nach Mannheim gebracht wurde. Von Mann⸗ heim aus fuhr der Sonderzug fahrplanmäßig nach Pforzheim . weiter. Dank der guten Vorbereitung der Fahttleitung klappte alles vorzüglich. Dem Reiſeleiter wurde allſeits beim Abſchied zugerufen:„Auf Wiederſehen bei den nächſtjährigen Rheinlandfahrten!“ 90 Eine große Edvard Munch⸗Ausſtellung in der Mann⸗ eimer Kunſthalle. Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: m 7. November wird die Städtiſche Kunſthalle eine Ausſtel⸗ Lung exöffnen, die zu den bedeutſamſten Kunſtereigniſſen Deutſchlands in dieſem Jahre zu zählen ſein dürfte. Von dem berühmten norwegiſchen Maler Edvard Muuch(geboren 1863 in Oslo) wird eine Ueberſicht ſeines Lebenswerkes an Ge⸗ mälden und graphiſchen Blättern vorgeführt werden, wie ſie in ſolchem Umfang in Deutſchland kaum jemals gezeigt wor⸗ den iſt. Ein großer Teil der Gemälde ſtammt aus norwegt⸗ 5 ſchem und däntſchem Privatbeſitz— darunter noch viele in Deutſchland unbekannte Arbeiten— andere Werke werden aus deutſchen Privatſammlungen und Muſeen zur Verfügung geſtellt. Es iſt zu hoffen, daß die Ausſtellung weit über Mannheim hinaus in ganz Südweſtdeutſchland Beachtung fin⸗ Aus der Pfalz Die Ludwigshafener Lebenshaltungskoſten * Ludwigshafen, 13. Okt. Die Indeyziffer für die laufende Woche beträgt 139,5 Prozent. Die Steigerung + Im Gegenſatz zu der Reichsindexziffer ür die Koſten der Lebenshaltung, die im September um 0,4 rozent auf 142,0 ſinkt, und der Großhandelsindexziffer des Stat. Reichsamtes, die im September 0,2 Prozent niedriger 15 liegt als die Durchſchnittsziffer für Auguſt, iſt die Inder⸗ * iffer des Stat. Amts Ludwigshafen im Septemberdurch⸗ ſchnilt um 0,4 Prozent auf 137,2 geſtiegen. Zwar iſt bei den Gruppen Heizung und Beleuchtung und Kleider ein kleiner Rückgang eingetreten; jedoch überwiegend bei der Gruppe Ernährung eine ganze Reihe von Preis⸗ erhöhungen Fleiſch, Käſe, Fiſche, Kartoffel, Teigwaren, 3 Hülſenfrüchte, Milch und Eier ſind im Preiſe etwas geſtie⸗ 8 gen, Wenn ſich auch Mehl, Butter und Obſt etwas verbilligt haben, ſtieg trotzdem die Gruppe der Lebensmittel um 12 Prozent, was bei dem hohen Gewicht dieſer Gruppe den Ausſchlag zur Steigerung der Geſamtziffer gab. Die Aus⸗ gaben für Wohnung und ſonſtiges bleiben unverändert. * * Ludwigshafen, 18. Okt. Am Samstag vormittag 749 Uhr geriet der verheiratete 50 Jahre alte Fabrikarbeiter Jakob Weber von Meckenheim auf ſeiner Arbeitsſtelle in der Anilinfabrik hier mit dem Kopfe zwiſchen die Puffer zweier Gütertransportwagen, wobei ihm die Schä⸗ Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Hans Abel Nachdruck verboten. Alle Rechte, filmung, vorbehalten. „Aber ich bitte Sie, meine Herren, unterſuchen Sie doch por allen Dingen einmal dieſe Schubladen und dieſen Schrank!“ miſchte ſich jetzt Frau Raab, der dieſe Wendung ghnnicht willkommen war, in die Streitſache. Sie ſchritt dabei 139— Waſchtiſch zu und wollte eine der Schubladen auf⸗ reißen. Aber da kam ſie gut bei ihm an. Wie ein gereizter Löwe ſprang er auf ſie zu und ſtellte ſich zwiſchen ſie und ſeine Kommode. „Hände weg von meinen Schubladen,“ ſchrie er außer ſich vor Wut,„oder ich ſchlag' dich zu'me Handkofferle, du frechs 36 auch das der Ver⸗ —— 4 Er hatte ſich ſeinem Hrrn zuliebe lange genug bemeiſtert. 9 Nun ging es einfach nicht mehr länger. 35 Da gebot der Wachtmeiſter Ruhe, ihm ſowohl als Frau Raab.„Hier hat niemand das Recht, eine Hausſuchung vor⸗ zunehmen, als ich! Und ich will davon abſehen. Mir ſcheint, mit dieſen Schuhen hat uns ein anderer abſichtlich zu täu⸗ ſchen verſucht. Ich glaube den Ausſagen dieſes Herrn, Iſt Ihnen,“ damit wandte er ſich an Veit,„geſtern abend irgend etwas aufgefallen hier im Hauſe? Hahen Sie Schritte ge⸗ 3 hört? Wo waren Sie um zehn Uhr abends? Berſchließen 89 Sie die Türe draußen immer, oder bloß, wenn Sie ins Bett gehen?“ „Nein, antwortete der Gefragte,„ich habe ſie heute abend zum erſtenmal geſchloſſen, weil es mir ſo vorkam, als ſei je⸗ mand, während ich den großen Ofen droben anzündete— das war ſo um neun Uhr— in der Waſchküche geweſen. Denn als ich mir unter dem Waſchkeſſel von dem bereitgelegten Anfeuerfolz holen wollte, iſt mir ein Stück Packpapier ent⸗ gegengefallen, welches jemand kurz vorher hineingeſchohen haben mußte; es hing noch Schnee daran.“ „Wo iſt dieſes Nanier?“ („Es iſt noch draußen unter dem Keſſel.“ 83 „Dann laſſen wir unſeren Rolf arbeiten! Für mich iſt iſt hierbei eine maſchinelle Arbeitsweiſe in Erwägung gezogen. Sr S RRP die ganze Sache bereits aufgeklärt. Nun gilt es bloß noch den Ganner zu finden, der Ihre Schuhe, ohne daß Sie es Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Belrugsyrozeß Vierter und letzter Verhandlungstag 4 Jahre Gefängnis beautragt Heute vormittag 9 Uhr begann unter Vorſitz von Amts⸗ gerichtsdirektor Dr. Kleyy unter ungewöhnlich ſtarkem An⸗ brang des Publikums der vierte und letzte Verhandlungs⸗ tag im Betrugsprozeß Purrmann, in dem über deſſen Schick⸗ ſal entſchieden wird. Nach kurzer Einvernahme ziweier Zeu⸗ gen nahmen die Plaidoyers ihren Anfang. Staatsanwalt Dr. Morr übte eine geradezu vernichtende Kritik an den ſtrafbaren Verfehlungen des An⸗ geklagten, der keine Verantwortung kannte und der mit einem hartnäckigen Willen ſeine Unſchuld beteuerte. Bezeich⸗ nend ſei das Verhalten des Angeklagten inſofern, als er bei der Unterſchlagung der 600 Mark ſich ſelbſt, ſondern mit eiſernem Willen dem Geldgeber die Schuld zugeſchoben habe. Aehnlich ſei es in den anderen Fällen. Als Purr⸗ mann am Samstag ſein Kartenhaus suſammen⸗ brechen 6 nahm der Angeklagte noch raſch den General⸗ pardon in Anſpruch. Auf Koſten anderer hat er Höhé⸗ punkte in ſeinem Leben erreicht. Der frühere Gerichts⸗ vVollgiehersgehilfe und Anwaltſchreiber, der ahgeſägte Gttlinger Rechtskonſulent erlebte mit ſeiner Ett⸗ linger Banktätigkeit Höhepunkte ſeines Lebens. Die nach dem Kriege in Mannheim und Heidelberg errichteten Filtal⸗ geſchäfte waren von vornherein nur Inflationsgrün⸗ dungen. Während und vor dieſer Zeit wurden eine Reihe von Strafverfahren gegen ihn erhoben. Er kam in Unterſuchungshaft, mußte aber wegen Mangel an Beweiſen freigelaſſen werden. Schon im Jahr 1925 war ſeine Geſchäfts⸗ exiſtenz nicht mehr berechtigt. Aber der große Erfolg aus ſeiner Ettlinger Zeit und die Höhe auf der er ſtand, ließen den Gedanken einer Geſchäftsliquidation nicht zu. Der Stagatsanwalt geißelte weiterhin in ſcharfen Worten das Ver⸗ halten des Purrmann bei ſeinen Kautionsſchwindeleien und ſeiner Zahlungsunfähigkeit, die der Angeklagte im Gerichts⸗ ſaale beſtritt, während er ſie in einer Reihe von Briefen an ſeine Gläubiger zugab. Sein Verhalten ſei unbegreiflich. Eine weitere gemeine Handlungsweiſe bekunde ſich in der Unterſchlagung der Sparkaſſengelder. Es war ihm gleich⸗ gültig, ob die armen Leute ihre ſauer verdienten Groſchen wieder erhielten oder nicht. Bezüglich der Kautionsgelder liege der Betrug ſchon darin, daß Purrmann Stellen aus⸗ ſchrieb, die gar nicht zu beſetzen waren. Der Staatsanwalt beantragt für die Unterſchlagung der Spar⸗ und Kautions⸗ deldecke zertrümmert wurde, und der Tod ſofort ein⸗ trat. Weber war mit noch verſchiedenen Arbeitern mit dem Transport von Zement⸗Waggons beſchäftigt, die auf einen ſtehenden Güterzug aufſtießen. Ob nun Weber am Puffer zur Fortbewegung des Wagens ſchob und dabei beim Anſtoß T zwiſchen die Puffer kam oder ob er im lehten Augenblick zwiſchen den Wagen hindurch wollte, konnte nicht feſtgeſtellt werden.— Am Samstag abend 6 Uhr wurde an der Kreu⸗ zung der Karl Klemm⸗ und Kreuzſtraße in Frieſenheim ern 18 Jahre alter Radfahrer von einem Perſonenauto angefahren und zu Boden geſchleudert. Er erlitt e gen am Fuß und mußte burch die Rettungswache in ſeine Wohnung verbracht werden.— Feſtgenommen wurde geſtern ein von einer auswärtigen Behörde wegen Unter⸗ ſchlagung geſuchter 21 Jahre akter Wanderburſche von Sankt Rupprecht.— Geſtern abend gerieten im Schlachthof⸗ gebiet drei Männer aus unbekannter Urſache miteinander in Streit, wobei ein 21 Jahre alter Tagner von einem ver⸗ heirateten 24 Jahre alten Handlungsgehilfen einen Meſſer⸗ ſtich in den linken Unterarm erhielt. 8 Förderung des Gemüſebaues * Schifferſtadt, 11. Okt. In der Gemüſeauktion wurde geſtern zum ceſten Male, und zwar unter Leitung des Kreis⸗ ſachverſtändigen, Landwirtſchaſtsrat Stutzmann(Speyer) und Dipl.⸗Kaufmannes Schönung(Schifferſtadt) die fuhren⸗ weiſe Verſteigerung von Weiß⸗ und Rotkraut durchgeführt. Trotzdem dieſe Einrichtung das erſtemal ſowohl für den Käufer wie für den Verkäufer ungewohnt war, fan⸗ den die Produkte doch guten Abſatz. Für das Weißkraut wurde.90 Mk. und für das Rotkraut—.50 Mk. je Zentner erzielt. Der Verlauf der Auktion befriedigte allge⸗ mein. Die Frage der Förderung des Gemüſebaues in Schifferſtadt und umgebung wird im Intereſſe der Hebung des Auktionsbetriebes als äußerſt wichtige Aufgabe angeſehen. Insbeſondere wird die genoſſenſchaftliche Verbindung aller Erzeuger angeſtrebt, weil dieſe für den Abſatz und die Verein⸗ heitlichung der Ware von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Anbauverſuche in Bezug auf Püngung ſollen auch dazu führen, die Kulturen ſo durchzuführen, daß ſie mit möglichſt wenig Arbeitskraft bewältigt werden können. Insbeſondere Sie, daß wir Sie geſtört haben!“ Damit wandte ſich der Wachtmeiſter von Veit weg und den andern zu:„Die Tiere ſind klüger als die Menſchen,“ fuhr er fort.„Drüben ſchon wollte unſer Rolf nicht von dem Fenſter weg, durch das der Einbrecher geſtiegen war. Die Spur im Schnee ließ ihn gleichgültig, das gab mir ſofort zu denken. Nun wollen wir einmal ſehen, ob er an dem Papier die Witterung findet, welche die Hände an dem Fenſter und an den Türgriffen hinterlaſſen haben. Daß der Betreſſende die Schuhe eines andern anhatte, hat der Hund längſt gemerkt, dazu iſt der Geruch des Beſitzers der Schuhe zu ausgeſprochen. Rolf hat ſich deshalb auch nicht um dieſen jungen Mann da geküm⸗ mert. Wir wollen einmal ſehen, ob er an dem Papier mehr Intereſſe hat.“ Die beiden Poliziſten führten ihren Hund vor den Herd in der Waſchküche. Die andern folgten ihnen, Frau Raab in einer entſetzlichen Verfaſſung. Denn nün, mußte ſie ſich ſagen, beſaß ein Fremder das Teſtament, der nichts damit anzufangen wußte, es aber höchſtwahrſcheinlich nicht vernich⸗ tete, ſondern, um Nutzen dabei herauszuſchlagen, es ſicher verſuchte, auf irgend eine Weiſe dieſes Veit in die Hände zu ſpielen. Daß Veit ſelbſt keine Ahnung davon hatte, merkte ſie an ſeinem Benehmen. Sie aber hatte ſich nun ſeinen Haß zugezogen, und wer konute wiſſen, ob er nicht noch da⸗ hinterkam, daß ſie ihm die Urkunde vorenthalten hatte. Ihr war, als zöge man ihr langſam den Boden unter den Füßen weg. Sie hatte einem andern eine Grube ge⸗ graben und fiel unn ſelbſt hinein. Rolf wedelte ſchon verſtändnisvoll, als man ihn vor den Ofen führte. Aber als das Papier herausfiel, warf er ſich mit den Borderpfoten darauf mit einem lauten Freuden⸗ gebell. „Meine Rechnung ſtimmt!“ ſagte der Wachtmeiſter. Nun werden wir weiter ſehen. Gute Nacht, meine Herrſchaften!“ Die beiden Männer gingen mit ihrem Hund und dem Stück Papier. Auch der Geheimrat ging, gefolgt von Frau Ragb und ihrem Sohne. Es war ein kurzer, froſtiger Abſchied von Herrenſchmitt, der dem Verleumdergeſindel gerne das weitere ſeines Hauſes veybyten hätte, wenn Anne nicht geweſen wäre und They, der ſich des ganzen Auftvitts ſchämte⸗ Als ſie dranten waren. warf ſich Noit an ſeines Freun⸗ deß Bruſt, umklamwerte inn feſt und ſchlych⸗te ein pyaymal auf. Dor ältere non den beiden Freunden darſite dolioi: Sy untergräbt die Welt, was zu ſchön iſt, als daß ſie 35 Dtenstag, den 19. Oktober 1920 Burrmann gelder je ein Jahr und für die anderen Vergehen je eln halbes Jahr Gefängnis. .⸗A. Dr. Pfeiffenberger verſucht in eingehenden 1Eſtündigen Darlegungen die Härten der Anklagerede des Staatsanwalts nach Möglichkeit abzuſchwächen. Er gibt zu, daß es der Staatsanwaltſchaft gelungen ſei, einen außer⸗ gewöhnkich ſenſationellen Fall vorzubringen und einen ge⸗ meingefährlichen Menſchen zu faſſen. Aber man könne nicht behaupten, daß der Angeklagte ſein Leben darauf angelegt hat, die Leute zu ſchädigen. Der Sprung des Angeklagten aus der Tiefe war groß. Er war nicht vorbereitet. Sich nun ein abfälliges Urteil über den Angeklagten zu bilden, ſei nicht gerechtfertigt. Purrmann ſei kein Betrüger in gewöhn⸗ lichem Sinne, ſondern, wie ſchon am Samstag feſtgeſtellt, ein Phantaſt, der bis zum Schluſſe an die Bafag geglaubt und ein puritaniſches Leben geführt hat, um die Bafag zu halten. So lebe kein Hochſtapler. Daß jemand fremde Gelder für eine Idee oöpfert, komme im Leben oft vor. Der Ver⸗ teidiger warnt davor, ſo allgemein den Stab über einen Menſchen zu brechen. Die Tatſache, daß Purrmann noch im Gefängnis ſoviel flüſſige Mittel, im ganzen 9000 Mark, beigebracht hat, beweiſt, daß er die kleinen ſentimentalen Beſchwerden der Spareinleger hätte befriedigen können, wenn die Gerichtskaſſe nicht die Mittel zur Be⸗ ſtreitung der Gerichtskoſten beſchlagnahmt hätte. Der Ver⸗ teidiger bittet, daß dieſes Geld den kleinen Leuten zur Ver⸗ fügung geſtellt wird und beſtreitet, daß ein betrügeriſcher Konkurs vorliege. Auch in den Buchungen bei der Bafag liege keine ſtrafbare Handlung vor. Es ſei überhaupt viel zu viel vorgebracht worden. Dieſe Fülle von Material ſei es gerade, wogegen man ſich wehren müſſe. Aus kleinen Fällen ſei eine große ſenſationelle Sache gemacht worden. Den pſychologiſchen Gang der Dinge und den ſubjektiven Maßſtab dürfe man nicht vergeſſen. Von den vielen Anklagen ſei wenig übrig geblieben und von dieſem wenigen könne noch geſtrichen werden. Purrmann lebte in einer gewiſſen Sorg⸗ loſigkeit, in der er ſich fremder Mittel bedient habe. Er ſei ein Menſch, der gefehlt hat, aber kein Verbrecher. Der Staat müſſe helfen und nicht vernichten. In einer kurzen Replik des Staatsanwalts Dr. Morr beantragte dieſer unter Aufrechterhaltung der ganzen An⸗ klage und unter Verwahrung des ſenſationellen Aufbauſches der Sache gegen Purrmann eine Geſamtgefängnisſtraſe von vier Jahren. Der Gerichtsvorſitzende vertagte hierauf die Sitzung und Urteilsverkündigung auf nachmittags 6 Uhr. ch. Wetternachrichten der KarlsruherLandesweterwarte „ Baden hatte geſtern ziemlich heiteres Wetter, nur im ſüdlichen Teil fiel nachmittags zeitweiſe leichter Regen. Das Tagesmittel der Tempergturen lag in Karlsruhe 2½ Grad unter normal. Infolge Ausſtrahlung ſanken die Nachttempe⸗ raturen ſelbſt in der Ebene vielfach unter den 95 Auch heute morgen hat der nördliche Schwarzwald noch—1 bis—4 Grad. Die Luftdruckverteilung iſt ſeit geſtern wenig verändert. Der Hochdruck iſt noch etwas weiter in den Kon⸗ tinent vorgedrungen und wird dort vorausſichtlich noch an Ausdehnung gewinnen. Der Zuſtrom kalter Luft bauert an. Vorausſichtliche Witterung für Mittwoch bis 12 Uhr nachts: der kühlen und heiteren Witterung, vielfach Nacht⸗ Toſt. ———— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurk Ehmer. Gericht und alles Uebrige: FKranz Klrcher.— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner. wußten, zu ſeinem Diebsſtückchen benutzt hat. Entſchuldigen ſtünde.— Auch uns beide oder nicht. ——————————— wer ———— ſie trennen, ob wir wollen den * Die Schneemaſſen zergingen raſch, der Frühling kam über Nacht, als wollte er einholen, was er durch dieſen letzten unerwarteten Eingriff des Winters in ſein Recht an Zeit verloren hatte. Unter den Buchen blühten die Windröschen, an Baum und Strauch fing es an zu knoſpen, zu grünen. Als Anne den Briefkaſten droben am Gittertor leerte, pflanzte Veit gerade Vergißmeinnicht an den Rand der Ein⸗ fahrt. Sie reichte ihm eine Poſtkarte hin, die für ihn be⸗ ſtimmt war. 7 „Etwas für Sie, Beit!“ ſagte ſie freundlich. Er erhob ſich aus ſeiner gebückten Stellung, nahm dankend die Karte zwiſchen ſeine mit feuchter Erde bedeckten Finger und überflog ſie mit raſchem Blick. Was Fräulein Anne da anhat, dachte er dabei, ſteht ihr gut! Es war ein ſchlichtes Kleid in lichtem Kornblumenblau. „Eine Einladung zum großen Frühlingſportfeſt!“ begann er freudig,„da mache ich mit, da gibt es was zu ſehen! Sind Sie noch hier am erſten Mai?“ Er wußte, daß Anne wieder in die Schweiz zurückwollte. „Ich hatte vor, Ende dieſes Monats zu reiſen,“ erwiderte ſie,„aber es könnte ſein, daß ich ſpäter fahre.“ „O bleiben Sie doch noch bis nach dem Feſt! Ihr Herr Bater und Sie ſollten ſich das einmal anſchauen! Ganz groß⸗ artig wird's diesmal!“ Ex wagte es, ihr zum erſtenmal wieder voll in die Augen zu ſehen. Es lag eine Bitte in ſeinem Blick. War's, um ihr zu erkennen zu geben, daß auch ſie den nächtlichen Ueberfall auf ihn und ſeine Ehre nicht billigen kounte— ſie nickte ihm zu und blieb einen Herzſchlag länger neben ihm ſtehen, als ſie es nielleicht ſonſt getan hätte. Da flog eine kleine, ſtahlblaue Vogelſeder, vom Früßlings⸗ wind berbeigetragen, zwiſchen ihnen nieder. Beide erhlickten ſie, beide dachten in dieſem Augenblick an das Liedchen vom Gärtner. Und Veit, der unerſchrockene, fröhliche Burſche, wascte die Anſvielung: Betreten„W „Wenn das Wucherkraut ſchon blützen töt', das ich hier ſetze, dann tät' ich Ihnen ſetzt das erſte blaue Stränſchen pflücken, Aber edeyle. genan ſo hlau!“ Ey na s Federchen, hlies den Stauß ah und über⸗ eichte o.„Von einem Häher,“ fügte er hinzu und mochte ſich wioder an ſeine Arbeit. (Fortſetzung folat W — F ee eeeeer oe einigten Dienstag, den 19. Oktober 1926 Nr. 184 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. FFE— -Uimerikaniſe Von Dr. Fritz Runkel, Bensberg⸗Köln Anfang Oktober d. Is. iſt die ſchon ſeit langer Zeit ange⸗ kündigte Verlegung des erſten neuen deutſch⸗amerikaniſchen Kabels zu Ende geführt worden. Es handelt ſich dabei um die Ueberbrückung der Strecke von Emden nach den Azo⸗ ren, die auf der letztgenannten Inſelgruppe einen Anſchluß an bereits vorhandene amerikaniſche Kabel gefunden hat. Die Vereinbarungen, die' von deutſcher Seite mit den be⸗ teiligten amerikaniſchen Kabelgeſellſchaften, nämlich der Commericial Cable Company und der Weſtern nion Telegraph Company, getroſſen worden ſind, gehen dahin, daß der geſamte Verkehr zwiſchen den Ver⸗ Staaten und Deutſchland dem deutſchen Kabel mden⸗Azoren übergeben werden ſoll, ſo daß damit eine Rentahilität des deuiſchen Unternehmens geſichert ſein dürfte. Eine Verwertung der neueſten techniſchen Errungenſchaften wird es auch ermöglichen, daß die Abwicklung des Tele⸗ grammdienſtes ohne Umtelegraphieren auf den zoren⸗Inſeln erfolgt. Die Aufnahme des Betriebes wird allerdings erſt nach einiger Zet erfolgen können, da zunächſt die für einen beſonders leiſtungsfähigen Dienſt vorgeſehenen pparate einer gründlichen Durchprüfun⸗ hedürfen. Wenn Deutſchland ſich zu der großen Tat der Verlegung eines eigenen Kabels, zunächſt in der Richtung auf die Ver⸗ einigten Staaten, aufgerafft hat, ſo hat es nur die Politik wieder aufgenommen, die es bereits geraume Zeit vor dem Kriege verfolgt hatte. Die Beziehungen Deutſchlands zur Weltwirtſchaft ſind ja in den letzten Jahrzehnten ſo enge ge⸗ worden, daß wir unbedingt über techniſche Nachrichtenmittel verfügen müſſen, die uns eine genügende Unabhängigkeit von irgendwelchen anderen Vermittlern verbürgen. Vor dem riege kam als antreibendes Moment unſer Kolontalbe⸗ itz hinzu. Wenn der darin liegende Anſporn inzwiſchen lortgefallen iſt, ſo haben ſich die deutſchen Beziehungen zur brigen Weltwirtſchaft nach dem Kriege zu einem noch viel⸗ ſeitigeren Netz verflochten, und der allgemeine Weltwettbe⸗ werb auf wirtſchaſtlichen Gebieten iſt ja noch vtel ſchärfer als früher geworden, ſo daß ſich das Bedürfnis Deutſchlands nach eigenen Kabeln in den neueſten Zeiten erſt recht ſtark bemerk⸗ ar machen mußte. Solange wir nicht über ſolche eigenen achrichtenmittel verfügten, waren wir faſt reſtlos auf die engliſche Vermittlung angewieſen, und man braucht nur einen kurzen Blick auf die Weltverkehrskarte zu werfen, um die hier vorwaltende Situation zu überſchauen. Nach den ereinigten Staaten von Amerika führen zwar auch zwei franzöſiſche Kabel von Breſt aus, aber eine Be⸗ nutzung dieſer Verbindungen kommt für uns kaum in Be⸗ tracht. Südamerika wird auf ſeiner Oſtküſte in der Hauptſache von engliſchen Kabeln umfaßt, auf der Weſtküſte don engliſchen und amerikaniſchen Kabeln. Afrika iſt auf beiden Seiten auf dem Wege über die großen engliſchen Kabel zu erreichen, Auſtralien entweder auch über die engliſchen Linien und zwar teils unmittelbar, teils über Afrika, oder mit Hilfe der Nordamerika durchſchneidenden Landlinien und dann wieder über das große engliſche Kabel Vancouver⸗ Fidſchiinſeln⸗Brisbane. Für die Verbindungen mit Oſt⸗ aſien können wir allerdings auch auf das amerikaniſche Stille Meer⸗Kabel und die durch Sibirien führende Landlinie der Großen Nordiſchen Telegraphengeſellſchaft zurückgreifen. Die nunmehr wieder eingeſchaltete erſte deutſche Kabel⸗ verbindung iſt von einem ſeit 1924 in Berlin domizilierten, * 23 R Verhütung von Eiſenbahnunfällen er gegenwärtige Stand der Sicherheitseinrichtungen Man kann vielleicht behaupten, daß die Entwicklung des Eiſenbahnweſens auf dem Kulminationspunkt angelangt iſt, ledoch läßt ein großer Zweig des Eiſenhahnbetriebes in man⸗ cher Beziehung noch wünſchen übrig: Die Herſtellung vollkommener Verkehrsſicherheit. Die Statiſtik der Eiſenbahn⸗ unſälle in den letzten Fahren zeigt erſchreckende Jahlen, Wohl ſind die Verkehrsunfälle ſeit dem Jahre 1919 abſolut genom⸗ men ſtark zurückgegangen, doch iſt die Anzahl— 2701 Tote und Verletzte im Jahre 1924— unter Berückſichtigung der zurück⸗ Helegten Kilometer um 50 Prozent höher als die im Jahre 1011, wo es 3171 Tote und Verletzte gab. Betrachten wir kurz die Sicherheitseinrichtungen im Eiſen⸗ bahnbetrieb. An der Seite der Gleiſe ſtehen beſcheiden die Signalmaſte. Sie ſtellen die gewaltigſte Schutzmacht des Be⸗ triebes dar. Heutgutage könnten die Züge, übertrieben geſagt, allenfalls ohne Schienen, niemals aber ohne Signale fahren. hre ausgeſtreckten Arme winken wohl, erswingen aber die Befolgung dieſer Befehle nicht. Wie leicht iſt es für den Loko⸗ motivführer. an einem Signal vorüberzufahren, das dieſem ug Halt gebietet; in keiner Weiſe wehrt es ſich dagegen. Kachts ſind die Signalmaſte und ihre Arme verſchwunden. An hre Stelle ſind farbige Lichter getreten. Während alles rings⸗ um dunkel iſt, taucht gleich einem geſpenſtiſchem Auge da und ort ein rotes, grünes oder gelbes Leuchten empor. Nun iſt ie Sicherheit des Zuges allein von dieſem dünnen Leuchten er Farben abhängig. „Die Kleinheit allen Menſchenwerkes wird uns hier bewußt. Wir haben das Rieſengetriebe des Eiſenbahnverkehrs geſchaf⸗ en, tauſende von Kilometern Schienen ausgelegt, die rieſen⸗ afte Maſchinerte der Lokomotive konſtruiert und in Gang ge⸗ etzt, und nun, während wir im Zuge weilen, hängt unſer Le⸗ ben davon ab, ob das Lichtchen nehen dem Gleiſe rot oder grün oder gelb leuchtet. Eine elende Glasſcheibe iſt es, o Menſch, an er dein Schickſal hängt!l Das Ziel der geſamten, ungehener umfangreichen und viel⸗ geſtaltigen Signaleinrichtungen iſt, jeden fahrenden oder ſtlll⸗ ſtehenden Zug davor zu bewahren, daß ein anderer mit zer⸗ törender Wucht gegen ihn fährt. Erſt in letzter Zeit hat man begonnen, ernſthafte Fort⸗ ſchritte in der Herſtellung der ntztigen Sicherheit zu machen. Es hat ſich gezeigt, daß die optiſche Sicherung durch Signale und Borſignale nicht genügt. Der Menſch iſt ein viel zu un⸗ ſicherer Faktor in dem komplizierten Betriebe der Verkehrs⸗ einrichtungen. Die Hauptaufgabe der Reichshahn beſteht des⸗ alb darin, mechaniſche Sicherungen zu ſchaffen, welche die menſchliche Aufmerkſamkeit, die von körperlichen Zuſtänden und vielen ſonſtigen Einflüſſen abhängig iſt, korrigieren und a einſpringen, wo der Menſch verſagt. Wodurch entſtehen die⸗Eiſenbahnunfälle? Falſchſtellung oder Umſtellen der Weichen unter dem fahrenden Zuge. Zur Berhütung ſolcher Unfälle probiert man ſeit langen Jahren ie elektriſche Fahrſtraßenfeſtlegung, welche die Weiche erſt freigibt, wenn der letzte Wagen des Zuges einen Kontakt aus⸗ gelöſt hat. Wohl hat ſich dieſe Sicherung bewährt, ihr Einbau ſt aher nur ſehr langſam erfolgt. Zuſammenſtöße werden meiſtens durch Ueberfahren des Haltſignals hervorgerufen. Von 1909 bis 1914 wurden Ver⸗ uche mit elektromechaniſchen Apparaten angeſtellt. Ungefähr 200 Meter vor dem Borſignal war parallel der Eiſenbahnſchie⸗ nen eine ſogenannte Streichſchiene eingebaut. Auf der Lokomo⸗ tive befand ſich ein von einer Batterie geſpeiſter Stromkreis 1899 in Köln gegründeten Unternehmen, der Atlantiſchen Telegraphengeſellſchaft“, durch⸗ geſührt worden. Dieſe Entwicklung der neueſten Zeit gibt die Veranlaſſung, den Blick einmal rückwärts zu wenden, um zu ſehen, wieviel es bei uns noch aufzubauen gibt, um wenigſtens einigermaßen den Vorkriegszuſtand wieder zu erreichen. In den letzten Friedensjahren ſtand Deutſch⸗ land au der vierten Stelle der das Weltkabelnetz be⸗ herrſchenden Staaten, ſo daß es nur noch von England, den Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreich über⸗ troffen wurde. Deutſchland konnte ſich dabei eines ſehr be⸗ merkenswerten Aufſtiegs in den letzten 15 Jahren erfreuen, denn während es im Jahre 1898 erſt über 6186 lem an See⸗ kabeln verfügte, waren es 1913 ſchon 43 294. Die Hauptſtücke waren die nachbenannten Kabel: 1. Emden—Borkum-Fayal(Azoren) Newyork: zwei Kabel, verlegt 1900 und 1904, das erſte durch eine engliſche Geſellſchaft, das zweite durch Deutſchland ſelbſt „Deutſch⸗Atlantiſche Telegraphengeſell⸗ ſchaft); 2. Mena do(Celebes)— Sap(Karolinen)—Guam(Ma⸗ rtanen) u. Ja.-Schanghai, 1905 durch die„Deutſch⸗ Niederländiſche Telegraphengeſellſchaft“ verlegt; 3. Conſtanza— Konſtantinopel, 1905 durch die „Oſteuropäiſche Telegraphengeſellſchaft“ ausgelegt; 4. Emden—- Borkum—Teneriffa—-Monrovia Pernambueo und Monrovia—Togo— Ka⸗ nterun, 1911 durch die„Deutſch⸗Südamerikaniſche Telegraphengeſellſchaft“ fertiggeſtellt. Das unter 2 genannte Kabel diente unſerem Verkehr mit dem aſiatiſchen Oſten auf dem Wege über Amerika und das große amerikaniſche Stille Meer⸗Kabel, das auf der Ma⸗ riauen⸗Inſel Guam angelegt iſt, wobei gleichzeitig die Nie⸗ derlande einen Anſchluß an ihren Kolonialbeſitz in Hinter⸗ indien fanden. Das unter 3 aufgeführte Kabel ſtellte eine Verbindung zwiſchen Deutſchland und der Türkei her, da eine Landlinie Deutſchland⸗Rumänien ſeit Fahren im Beſitz der deutſchen Eine ötrere er war. Das 4. Kabel gab uns eine direkte? erkehrsmöglichkeit mit Südamerika und unſeren nordweſtafrikaniſchen Kolonien. Der Ausgang des Weltkrieges hat uns nun ja aller dieſer Kabelbeſitzungen beraubt. Die Verhandlungen zum Wiederaufbau des deutſchen Kabelnetzes traten im Jahre 1922 wieder ſtärker hervor, und zwar in Abmachungen zwi⸗ ſchen dem Deutſchen Reich und der Deutſch⸗Atlantiſchen Tele⸗ graphengeſellſchaft als der Führerin der deutſchen Kabel⸗ unternehmungen über die Entſchädigungen für die abgetre⸗ tenen Kabel. Damals wurden die engeren Verbindungen mit den beiden oben ſchon genannten amertikaniſchen Kabelgeſell⸗ ſchaften angeknüpft, die dann im Frühſahr 1925 zu den ab⸗ ſchließenden Verhandlungen führten. Den Erfolg aller dieſer Verhandlungen ſehen wir heute in dem großen Werk der neuen Kabelverlegung, wie wir es eingangs geſchildert ha⸗ ben. Angeſichts der beſonderen Lage Deutſchlands, deſſen Sein und Nichtſein letzten Endes vom Abſatz ſeiner Waren im Ausland abhängt, wird das neue Kabel Aufgaben zu er⸗ füllen haben die in ihrer Bedentung für die zukünftige Stel⸗ lung Deutſchlands in der Weltwirtſchaft wohl kaum über⸗ ſchätzt werden können. „Deutſch⸗ mit Schleifbürſten, Elektromagneten uſw. Sobald nun der Apparat auf der Lokomotive mit der Schiene in Verbindung trat, wurde auf dem Führerſtand ein Signal ausgelöſt, das in Form eines aufflammendes Lichtes dem Führer anzeigte, daß er ſich einem Signal nähere. Dieſer Apparat verſagte aber, da gerade im Winter, wo Nebel und Schnee die Signale beſonders 3 erkennbar machen, die vereiſten S leifbürſten ab⸗ rachen. Auch die elektromagnetiſchen Einrichtungen befriedigten nicht. Gut bewährt hat ſich bis jetzt das mechaniſche Radio⸗ ſyſtem, das auch weiter ausgebaut wird. Bei dem mechaniſchen Syſtem hängt von der Lokomotive eine Ark Pendel herab, der gegen einen am Gleis befindlichen Widerſtand ſchlägt und ſo ein Signal auf dem Führerſtand auslöſt. Die drahtloſe Ein⸗ richtung beſteht darin, daß ſich auf der Lokomotive ein Sender Befindet, der ſeine Wellen gegen das Gleis wirft. Vor dem Signal iſt zwiſchen den Schienen ein Rahmen angebracht; ſo⸗ bald die Wellen des Lokomotivfenders auf den Rahmen tref⸗ fen, wird ihre Energie ſo vermindert, daß durch Rückwirkung auf der Lokomotive eine Hupe ertönt. Es iſt zu hoffen und zu wünſchen, daß die Reichsbahn mit größter Beſchleunigung dieſe Erfindung zur Anwendung im prakttſchen Betrieb bringt. Wenn auch die prozentuale Un⸗ glücksziffer in anderen Ländern noch viel hoͤher iſt als bei uns, ſo iſt das für die Betroffenen kein Troſt. Die Sicherheit im Eiſenbahnbetrieb ſoll für die Reichsbahnverwaltung in erſter Linie maßgebend ſein! F. M. Techniſches Allerlei Zwei neue Sechszylinder⸗Modelle d. Daimler⸗Benz A. G. Zum erſten Mal tritt bei der Deutſchen Automobil⸗Aus⸗ ſtellung 1926 die aus der Fuſion der Daimler⸗ und Benz⸗ Werke entſtandene Daimler⸗Benz.⸗G. als ausſtellende Fir⸗ ma vor die Oeffentlichkeit. Sie wird mit Neukonſtruktionen erſcheinen, die zwei in Vorbereitung befindliche neue Se ch 8⸗ zylinder⸗Modelle betrefſen und zwar das eine mit 8. Steuer⸗PS. und das andere mit 12 Steuer⸗PS. Das 8 PS.⸗ Modell ſoll das dringende Bedürfnis des deutſchen Marktes nach dem kleinen und preiswerten Qualitäts⸗ wagen befriedigen, das 12 PS.⸗Modell einen mittel⸗ ſtarken Gebrauchswagen modernſter Konſtruktion mit ganz beſonderen Fahreigenſchaften darſtellen. Beide Modelle zeichnen ſich durch höchſte Elaſtizität der Motoręn-und daher ſchaltungsſreies Fahren, raſches Anzugsmoment, weiche Feder⸗ ung aus. Daß kleine Modell wird 4⸗5ſitzig, das große hſitzig, beide ofſen oder geſchloſſen, geliefert. Die Preiſe ſollen in Anbetracht der Qualität und Khuſſe der Marke auffallend niedrig ſein. Neben dieſen ſicherlich aufſehenerregenden neuen Wagen wird die mit ihren hekaunten Sochleiſtungswagen, den 6⸗Zylin⸗ der Kompreſſor und ebenſo durch die infolge ihrer hervor⸗ ragende Zuverläſſigkeit bekannten 10 PS Vierzylinder und 16 PS. Sechszylinder⸗Typen des Mannheimer Werks ver⸗ treten ſein. Auch im Nutzwagenbau bleibt die Daimler⸗ Beuz.⸗G. ihrer Vergangenheit treu: ſie wird neben ihren bereits bekannten und bewührten Modellen auch hier Neuer⸗ ungen zeigen, und zwar 1 Tonner⸗Fahrgeſtell mit ge⸗ radem und Niederrahmen, einen 18plätzigen Reiſeom⸗ nibus mit Sechszylinder⸗Motor und einen Rohölmotor neueſter Banart. Bei allen Neukonſtruktionen iſt dem Be⸗ dürfnis nach hilligem Unterhalt unter Berückſichtigung der mobernen techniſchen Erſahrungen beſonders Rechnung ge⸗ tragen. Der Zuſatz von Steinmehl ſteigert die Feſtigleit von Zement⸗ und Kalkmörtel (Neue Unterſuchungen) Von Friedrich Huth, Architekt ATK. Es wird ſowohl Geſteinsmehl als auch Tonmehl häufig als Zuſatz zum Kalk⸗ und Zementmörtel verwendet, um ihre Erhärtung zu beſchleunigen und ihre Feſtigkeit zu ſteigern. Es herrſcht aber Unklarheit darüber, wie groß dieſer Einfluß des Zuſatzes von Geſteins⸗ und Tonmehl iſt und welche Miſchungsverhältniſſe zur Erreichung des ge⸗ wünſchten Effekts anzuwenden ſind. H. Burchartz hat neuer⸗ dings bezügliche Unterſuchungen angeſtellt, deren Ergebniſſe ausführlich in„Zement“ 1925 und in den„Mitteilungen aus dem Materialprüfungsamt“(Berlin 1926) bekannt gegeben wurden. Dieſe Unterſuchungen erſtreckten ſich auch auf die Veränderung des Raumgewichts der Probekörper infolge des Zuſatzes von Stein⸗ und Tonmehl zum Zement⸗ bezw. Kalkmörtel. Das Raumgewicht der Zementmörtelproben durch Zuſatz von Steinmehl wird in allen Fällen vermehrt, was darauf ſchließen läßt, daß die zur Herſtellung der Probekörper an⸗ gewendete und auch ſonſt ſehr gebräuchliche Miſchung von 1 Teil Zement und 3 Teilen Sand undicht iſt und durch den Zuſatz von Feinſtoffen, alſo z. B. ſehr feinem Steinmehl, verdichtet wird. Beim Kalkmörtel liegen die Verhältniſſe weſentlich anders.„Während man hätte annehmen ſollen, daß die Steinmehle das Naumgewicht der Kalkmörtelproben in gleicher oder wenigſtens ähnlicher Weiſe beinflußten wie das der Zementmörtelproben, iſt dies keineswegs der Fall. Nur in zwei Fällen wird das Raumgewicht vermehrt, näm⸗ lich durch Kalkſtein⸗ und Granitmehl. In den beiden anderen Fällen(Rohgips⸗ und Tonmehl) wird es dagegen mehr oder minder beträchtlich verringert. Ganz beſonders ungünſtig wirkt in dieſer Beziehung der Zuſatz von Tonmehl.“ Nach Burchartz iſt dieſe Erſcheinung damit zu erklären, daß der an ſich dichte, fette Kalkmörtel durch den Zuſatz von Feinſtoff nicht wie der undichte, magere Zementmörtel weiter ver⸗ dichtet, ſondern im Gegenteil undicht gemacht wird. Es iſt alſo beachtenswert, daß man Zementmörtel durch ſehr feine Steinmehle, z. B. von Kalkſtein, Rohgips, Granit, aber auch durch Tonmehl, dichter zu machen vermag, daß aber zum Dichten von Kalkmörtel nur wenige Geſteinspulver geeignet ſind, ſo namentlich Kalkſtein⸗ und Granitmehl. Von größerer Bedeutung ſind die Feſtſtellungen, die den Einfluß von Geſteins⸗ und Tonmehl auf die Erhärtung und Feſtigung der Mörtel betreffen. Die verwendeten Stein⸗ mehle wurden, wie bereits betont wurde, von Kalkſtein, Roh⸗ gips, Granit und Ton gewonnen und zwar handelte es ſich hier um roten Cadiner Rohton, der zum Zwecke des Mah⸗ lens vorher getrocknet wurde. Es wurden aus dieſem Ma⸗ terial Mehle von ſo großer Feinheit hergeſtellt, daß ſie auf dem 900⸗Maſchenſiebe keinen Rückſtand mehr hinterließen. Die Feſtſtellung der Feſtigkeit der aus den Mörtelmiſchungen hergeſtellten Probekörper erfolgte nach 28 Tagen, dann nach 3 Monaten und endlich nach Verlauf eines Jahres. Wäh⸗ rend dieſer Zeit lagerten ſie an der Luft, waren alſo auch den Einwirkungen des Temperaturwechſels ausgeſetzt. Die Zementmörtelprobekörper(Würfel in Normalform) wurden aus folgenden Miſchungen hergeſtellt: 1 Raumteil Zement, 4 Raumteile Kiesſand, 0 bis 1 Teil Traß und 0 bis 1 Teil Steinmehl. Ueber die Zuſammenſetzung der Kalkmörtel⸗ proben fehlen in den Mitteilungen des Materialprüfungs⸗ amtes nähere Angaben. Beim Kalkmörtel iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß fetter Kalk einen größeren, magerer Kalk einen geringeren Sandzuſatz verträgt, ſo daß auf 100 Liter ge⸗ löſchten Kalk, je nach den Umſtänden, 150 bis 300 Liter Sand kommen. Der größere oder geringere Sandzuſatz hängt alſo völlig von der Beſchaffenheit des Kalks ab. 8 Die Unterſuchungen führten nun zu folgenden Reſultaten: die Feſtigkeit von Zementmörtel wird durch den Zuſatz von Kaltſtein⸗ und Granitmehl erhöht, durch Zuſatz von Gips⸗ mehl dagegen verringert. Tonmehl ſteigert gleichfalls die Feſtigkeit von Zementmörtel, ſofern der Zuſatz von Tonmehl nur gering iſt; bei höherem Zuſatz von Tonmehl wird aber die Feſtigkeit der Zementmörtelkörper verringert. Am größten iſt die Feſtigkeitsſteigerung bei Zuſatz von 6,15 Teilen Granitmehl, und zwar beträgt dieſe Steigerung 28 v. H. Den größten Feſtigkeitsverluſt erlitten die Probekörper durch Zuſatz von 0,25 Teilen Gipsmehl, und zwar beträgt dieſer Feſtigkeitsverluſt rund 25 v. H. Man könnte leicht an⸗ nehmen, daß die Feſtigkeit der Körper durch einen höheren Gipszuſatz noch weiter abnehmen würde, das iſt aber nach dem Ergebnis dieſer Verſuche nicht der Fall. Bei Zuſatz von 0,50 Teilen Gipsmehl iſt der Feſtigkeitsverluſt geringer als bei 0,25 Teilen Gipsmehlzuſatz. Er beträgt im Mittel nur 16 v. H.(gegenüber 25 v..). Die Feſtigkeit des Kalkmörtels wird durch Zuſatz von Kalkſtein⸗ und Granitmehl mehr oder weniger erhöht, durch Zuſatz von Rohgips⸗ und Tonmehl mehr oder minder herab⸗ geſetzt. Am meiſten wird die Feſtigkeit des Kalkmörtels durch Zuſatz von Kalkſteinmehl geſteigert, und zwar am höchſten durch 0,50 Teile Kalkſteinmehl. Die Steigerung beträgt im Mittel 79 v. H. Beſonders auffällig iſt der Feſtigkeitsverluſt von Kalkmörtel durch Zuſatz von Tonmehl; er beträgt bet 0,25 Tetlen Tonmehlzuſatz 57 v. H. und bei 0,50 Teilen Ton⸗ mehl 79 v. H. Dieſe Angaben werden genügen, um den Stein⸗ und Ton⸗ mehlzuſatz mit größerer Vorſicht zu bewirken, als dies im allgemeinen zu geſchehen pflegt; denn bei unzweckmäßiger Anwendung kann man, wie die Unterſuchungen von Bur⸗ chartz ergeben haben, unter Umſtänden gerade das Gegenteil von dem erreichen, was durch den Zuſatz bewirkt werden ſoll, * 4 Der Zug ohne Schienen. Eine bekannte amerikaniſche Filmgeſellſchaft hat zu einem neuen Reklamemittel gegriffen. Sie hat einen ſchienenloſen Eiſenbahnzug mit Gummiberei⸗ fung auf eine Weltreiſe geſchickt, der ihren Namen durch alle Länder tragen wird. Nachdem der Zug, deſſen Abbildun⸗ gen in unſerem Bildaushang der Geſchäftsſtelle Ri zu ſehen waren, bereits den ganzen amerikaniſchen Kontinent durchfahren hatte, wurde er nach London verſchifft und durch⸗ fuhr ganz England. Von da wurde er nach Holland über⸗ führt und traf, nachdem er noch Belgſen beſucht hatte, am 17. September in Aachen ein. Ueber Köln, Düſſeldorf, Etber⸗ feld, Duisburg, Eſſen, Bochum, Dortmund, Bielefeld uſw. hat er ſeine Rundreiſe durch Deutſchland angetreten und iſt am 1. Oktober in Berlin eingetrofſen. Von Berlin aus geht ſeine Fahrt nach Hamburg, anſchließend wird er alle wichtigen deut⸗ ſchen Städte beſuchen. In Süddeutſchland wird der Zug in etwa drei Wochen eintreffen. Der Zug beſteßt aus Lokomotive und Anhänger⸗Pullmann⸗Wagen und entwickelt eine Geſchwin⸗ digkeit von 60 Kilometer. ——— — Frankf. R. u. Mitv.—. 5 Buderus Eiſen 6. Seite. Nr. 484 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 19. Oktober 1928 4 [Neue Mannh eimer Seitung« Handelsblattſ Deutſchland und die Baumwollpreiſe Wie ſchon betont, haben die Berichte aus allen Baum⸗ wolle erzeugenden Ländern der Welt erkennen laſſen, daß in dieſem Jahre mit einem Ernteſegen von ſo großem Umfang zu rechnen iſt, daß die Unterbringung nahezu ausgeſchloſſen erſcheint. In dem Hauptproduktionsgebiet, den Vereinigten Staaten, die etwa 60 v. H. der geſamten Baumwolle liefern, ſchätzt man das Ergebnis auf etwa 167“ Mill. Ballen, d. i. eine Million mehr als in dem Rekordvorjahr. Das dringende Angebot, das infolge der Ueberproduktion an dem New Norker Markte zu einem ſtarken Preisſturz führte, hat, ähn⸗ lich wie das Roggenproblem in Deutſchland, den Gedanken an eine Valoriſierung der Baumwolle in den Vorder⸗ grund⸗gerückt. Eine Unterſuchungskommiſſion iſt bereits am Werke, die Vorarbeiten hierzu durchzuführen; Banken und Geſchäftshäuſer der Baumwollbranche haben ſich bereiterklärt, die notwendige Finanzhilfe zu gewähren, ja man hört ſchon von Beſchlüſſen, vier Mill. Ballen aus der Ernte 1926 zu theſaurieren und die Anbaufläche für 1927 um 25/v. H. zu verringern. Das Intereſſe, das Deutſchland an der Baumwollfrage hat, betrifft einmal die Textilwirtſchaft und zum andern den Konſumenten. Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, dürfte die deutſche Textilwirtſchaft nicht umfangreich zu den alten hohen Baumwollpreiſen gekauft haben, da die immer noch hohen Zinsſätze das Halten größerer Läger an und für ſich ſchon verbieten. Man kann daher annehmen, daß erheb⸗ liche Verluſte durch den jetzigen Preisrückgang nicht ver⸗ urſacht worden ſind. Was die Rückwirkungen des Baumwoll⸗ ſturzes auf das Endprodukt der Fabrikation anlangt, ſo wird der Verbraucher gut tun, ſich keinen übertriebenen Hoff⸗ nungen hinzugeben, denn ſehr oft iſt leider der Vorteil eines billigen Baumwolleinkaufes in irgendwelchen Kanälen ſtecken⸗ geblieben. Bisher ſind in Deutſchland nur die Preiſe im Großhandel etwas gewichen. Freilich ſtockt der Abſatz in Baumwollwaren, weil der Einzelhandel ängſtlich geworden. 2: Gründung einer holländiſchen Geſellſchaft zur Ausgabe deutſcher Wertpapier⸗Zertifikate. Die Meldung über die Gründung einer holländiſchen Geſellſchaft zur Ausgabe von Zertifikaten aus voll eingezahlten Aktien deutſcher Banken und induſtrieller Unternehmungen durch die Amſterdamer Bankfirma Proehl u. Guttmann, die bekanntlich der Dresdner Bank naheſteht, wird beſtätigt. Die Geſell⸗ ſchaft iſt unter der Firma Adminiſtrative Kontoor van Duitſche Bank⸗ en Induſtrie⸗Aandelen(Dubina) mit einem Gründungskapital von 100 000 Gulden errichtet worden. azs Lauchhammer und Mitteldentſcher Stahltruſt. Zu den Reorganiſationsplänen der Linke⸗Hofmann⸗Lauchhammer⸗ Werke verlautet aus maßgebenden Kreiſen der Geſellſchaft, daß neben den Plänen der Einbringung der Lauchhammer⸗ Werke in den Mitteldeutſchen Stahltruſt noch eine zweite Löſung Ausſicht auf Verwirklichung hat. Es ſind kapital⸗ kräftige Kreiſe vorhanden, die bereit ſind, das Lauchhammer⸗ Werk käuflich zu erwerben. Der Geſellſchaft wäre natur⸗ gemäß mit einer auf dieſe Weiſe erlangten großen Barſumme im Augenblick beſſer gedient als mit der Erwerbung von Aktien des Mitteldeutſchen Stahltruſts, deſſen Zukunft noch zweifelhaft iſt, zumal ſchon jetzt feſtzuſtehen ſcheint, daß eine ganze Reihe führender Firmen außerhalb des Truſts bleiben werden. Gedacht iſt hier vor allem an Döhlen und an eine Lübecker Geſellſchaft. Die Entſcheidung über die Verwirklichung des Verkaufs des Lauchhammer⸗ Werkes oder des Anſchluſſes an den Mitteldeutſchen Stahl⸗ truſt wird bei der morgigen AR.⸗Sitzung der Geſellſchaft liegen. Nach Anſicht maßgebender Kreiſe wird eine neue Kapitalherabſetzung nicht erforderlich ſein, falls die Reorganiſation in der einen oder der anderen Rich⸗ tung durchgeführt wird. 2: Braunkohlen⸗ und Brikettwerk Berggeiſt AG. zu Bühl. Für das am 31. März abgelaufene GJ. wird ein Verluſt von 16 026„,(i. V. 2307/ Gewinn) ausgewieſen, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Bei insgeſamt 224167 (170 945)/ Einnahmen betrugen die Geſchäftsunkoſten 36 395 (50 604), Abſchreibungen 185 072(118 034)/ und Hypotheken⸗ aufwertung 21033(0) A. Bilanz: Gläubiger 102 397(104 711), Hypotheken 109 312(43 115) /, Ax. 1,5 Mill.; Beteiligungen 203 400(203 400), Schuldner 168 612(0) und ein Hypotheken⸗ aufwertungs⸗Ausgleichskonto mit 105 164 l/. 2: Ein auſtraliſcher Auftrag für die Siemens⸗Schuckert⸗ Werke. Die Siemens⸗Schuckert⸗Werke, Berlin, haben von der Victorian State Electrieity Commiſſion einen Auftrag auf Lieferung von drei elektriſchen Lokomotiven im Werte von 12 128 Lſt. erhalten. Dieſe Beſtellung iſt beſon⸗ ders bemerkenswert, da die öffentlichen Stellen in Auſtralien bei induſtriellen Ausſchreibungen ſtets die einheimiſche und die engliſche Induſtrie ohne Rückſicht auf die Preisſtellung Rurszettei der Meuen Mannhelmer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit k verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit— verſehenen noch in Bi⸗/e verſtehen. Frankfurter Börſe vom 19. Oktober 19 Baul.-Alktien. Allg. D. Creditbk. 138·0 Babiſche Bank. 149.01 6 um 1055 1035 nzinger⸗Union. 105, Eikling. Spinn. 4.——207,0 Faber, doh. Blei—.— Farbwerk Mühlh.—— J. G. Farbenind. 323,0332,0 Fahr Gebr. Pirm. 40.—40,10 Felt. Guill. Carls 1 168.0173,5 einmech. Jetter. 89,7587.— Frankf. ok.& Wit. 80,2580,25 241.0 9. IRhein Braunk.. 284.0 129.0 Salzw. Heilbronn 129,0 Tellus Bergbau. 91,—92,50 Bankf. Brau. Ind. 172,0 VK.u. Laurahütte 90,—90,— Sapr. Sodeneh 8 165.0ſ168.0 Cransport⸗Alctien. u. Wb. 165,0165, antver. 137.0180,5 Schantungbahn. 9775 5 230,0 apag 177ʃ1 Peameu Plpote, 15½. 188.) Arddenſch Pieod 156,5756 Deſter.A. St...—.——,— Fuchswaggon. 0,5400,540 ———— 163.7 885 Baltimore& Ohio 95,.—0 75 Goldſchmidt Th..134.0144.7 124,6 124.0 54,0 113,0 69,.— 1²8,7 Gritzner M. Durl. 120,0 Grkrftw. Mhm.60/— Grün, Bilfinger„122.0 HaibéReu, Näh⸗ 54,25 Hammerſen..— Hilpert Armaturf. 67.— HirſchKupf. u. Met. 129,5 (Hoch- und Tiefbau 92,.— lzmann, Phil.. 141,7 holzverkohl.⸗Ind. 51.—50, unghans Stam. 96,80 kammg. Kaiſersl. 187,0 KarlsrüherMaſch. 40,.— „2 Kemp, Stettin..—— Klein, Sch KBecker 78,25 Knorr, Heilbronn—.— Konſerven Braun 45.— Krauß& Co., Lock. 61,.— ILahmeyer& Co. 146,7147,5 Lech Augsburg. 115,5—, Lederwerk Rothe 35,.— igsh. Walzm 116,0 D. Effekt. u. Wechſ. 129,0 Hopothelenbt, 135,0 D. leeberſee⸗Bant 115,0 D. Vereinsbank. 103,0/103, T Disconto⸗Geſ.. 170,0 T Dresdner Bank 158,0 Frkfrt. Hyp.⸗Bant 139.0 Metallb. u..⸗G. 161.0 TMitteld. Cred.⸗B 147,0 Nüraberg. Vs.⸗B. 132,0 —.— 0.. 8,40 älzer Hyp.⸗Bk.—, —.164,7 Rhein. Creditbank 133,0 Then- Neonte 147,8 9 Induſtrie- Alktien. Eichb.⸗Mannh... H. Kempf⸗Sternb..— Mainzer St.⸗A.. 180,0— Schöfferh. Bindg. 265,0 Schwartz⸗Storch. 144.0 Werger 143,01 [Adt, Gebr.. Accumulatoren,.—. Adler Oppenheim—, Adler Kleyer.. 97.50 9 Aſcafſ Bunap. 1420 aff. Buntpap. 142, —5 Bohaf Sdaref. 20 0 9 145,0152,0 Sahnbed Darniſt. Sidd. Deußber..69.80 Dad. Eleitr,..— B er. 5,85 5, 80 . Noleno,—.——.—Bad. Maſch. Durl. 120.0 Mannherſ.⸗Ge⸗.———.— Baſt.⸗G. 1 Serrh..0 117,7117,7 72.— SberchPerſ—.——.— kBergm. Elekte.“ 164,0 Bing Metallwerke 70,50 Brem.⸗Veſigh. Oel—.— 177,0/Cement Heidelb.. 135,0 115,0 Cement Karlſtadt 145.0 175,7 Chamotte Annaw. 70,.— 178,0Cont. Nürnb. Vzg.—.— S Bergwerk⸗ Aletien Bochumer Guß. 1115 10 Cuxemb. Berg 168,0 il. Bergwrk—,—.—— alſeni, Bergew, 172,7179,5 Daimler Motorx 69,5094,— Motorf. Oberürſ. 63,25 68.— Gelſenk. Gußſtahl 23,50/ D. Gold⸗u..⸗Anſt 183,0184,0 Neckarſ. 115,5 S900 114,0 Nrh. Leder Spier—.— Peter UnionFrkft. 103,0 Pf. Nähm. Kayſer 64.75 Philipps.-.Frk 45,— Porzellan Weſſel—.—— 5 Rein. Gebb& Sch.——90,— Rheinmetall...— Rheinelektr. Sta. 142.5143.5 Rh. Maſch. Leud. 44,5044,25 135,0 150.0 160, Dyckerh.& Widm. 77,25 Lingler Zweibrück—.— Duſfele Ral.Sdd t. Kali Weſteregeln 158,5 üſſeldRat.Dürr 38, lbernet Werte—.——. Eiſen Kaiſerslaut. 48,75 Mannesmännr. 154.20159,0/K lr. Licht u. Kr. 160.7 Sberbedarf.. 77,50 85,—[Elſ. Bad. Wolle. 56,75,56.95 do. Eiſen(Caro)—.— EmagFrankfurt⸗-.3150.807 bönikBergbau 186,0.189,)IEmaille St. Ullrich 60,—164,50 4 Fharp. Bergbau, 173.0 7 Uſchersleben 146,5 li Salzdetfe... 108.0 64,75 50.— 4 zu bevorzugen pflegen. In dieſem Fall jedoch haben ſich an der Ausſchreibung lediglich deutſche und amerikaniſche Fir⸗ men beteiligt, während die engliſche den Konkurrenzkampf nicht einzugehen verſucht und keine Offerten abgegeben hat. :i: Pöge Elektrizitäts AG., Chemnitz. Die Werke konnten im Jahre 1925/26 auf eine weſentlich erhöhte Leiſtungsfähig⸗ keit gebracht werden. In der nächſten Zeit ſollen mehrere ſchwere Güter⸗ und Perſonenzugslokomotiven in Bayern in Betrieb geſetzt werden. Im Autogeſchäft konnte die Kon⸗ ſtruktion weiter gefördert werden. Nach 277.366(177 375) 4 Abſchreibungen und Tilgung des Vorjahrsverluſtes von 36 265/ bleiben 217 517/ Reingewinn, aus dem 12(0) v. H. Dividende auf die VA. und 6(0) v. H. auf die StA. verteilt werden. Im Eingang der Beſtellungen zeigte ſich eine Beſſe⸗ rung. Die HV. am 29. Okt. ſoll bekanntlich über Kapital⸗ erhöhung um bis zu 2,5 Mill. J/, beſchließen lietziges Kapital 3,2 Mill. /. :: Flender, AG. für Eiſen⸗, Brückenbau und Schiffahrt, Benrath bei Düſſeldorf. Die Sanierungsverhand⸗ lungen ſind noch nicht abgeſchloſſen, da über den Umfang der Kapitalzuſammenlegung innerhalb der Verwaltung noch verſchiedene Anſichten beſtehen. Der Geſchäftsumfang hat ſich in der Abteilung„Eiſenkonſtruktionsbau“ weſentlich gebeſſert, läßt aber dagegen auf der Werft noch zu wünſchen übrig. 21 RWéE. und Gasfernverſorgung. Wie der DHdꝰD auf Nachfrage von Verwaltungsſeite des RWE. erfährt, wird ſich das RWeE. weder an der neuen Kohlenverwertungsgeſellſchaft beteiligen, noch wird es ſeine bekannte bisherige Gasfern⸗ verſoxgung irgendwie über die laufenden Bedürfniſſe ſeines bishekigen Betriebes im Rahmen der Anforderungen der Wirtſchaft hinaus ausdehnen. Das RWeE. ſtehe jedenfalls allen Gerüchten fern, die von einer neuen Gasfernverſor⸗ gungsgeſellſchaft unter Führung des RWeéE. in größtem Aus⸗ maße wiſſen wollen. Neben der Einſtellung des Ruhrberg⸗ baues, der ein Doppelunternehmen als unrationell entſchie⸗ den ablehnen würde, weiſt die Perſon des bisherigen einzigen Direktors der neuen Kohlenverwertungsgeſellſchaft, General⸗ direktor Pott von den Stinnes⸗Zechen, darauf hin, daß die neue Geſellſchaft gerade im Einvernehmen mit dem RWeéE. ſteht, wie dies bei den bekannten Beziehungen RWéE.⸗Stinnes Zechen, beſonders eben auf dem Gebiete der Gasverwertung auch bisher geſchehen iſt. Auch die Funktion des eifrigſten Förderers der neuen Kohlenverwertungsgeſellſchaft, General⸗ direktor Dr. Vögler, als AR.⸗Vorſitzender beim RWeéE. ſchließt eine gegenſeitige Konkurrenz und Bekämpfung voll⸗ kommen aus. 21: Eine Junkers⸗Flugzeugfabrik in der Türkei. Einer Meldung aus Konſtantinopel zufolge wurde unter Beteili⸗ gung deutſchen und türkiſchen Kapitals am 6. Okt. die erſte türkiſche Fabrik für Junkers⸗Flugzeuge in Kaiſari (Anatolien) eröffnet. :: Neu⸗Guinea⸗Compagnie in Berlin. Aus einem Rein⸗ gewinn von 44 213/ auf 31. März 1926 ſoll nach dem Vor⸗ ſchlag des Verwaltungsrats zur Ausſchüttung einer Divi⸗ dende von 6 v. H. auf das dividendenberechtigte AK. von 440 000/ 26 400% verwandt werden, während der Reſt von 17 813/ in Vortrag kommen ſoll. N els Die erweiterte Exportkredit⸗Verſicherung. Unter Bei⸗ hilfe des Reiches iſt eine Exportkredit⸗Verſicherung zur Er⸗ möglichung ſolcher Exporte geſchaffen, die ohne Riſikomilde⸗ rung nicht durchführbar wären. Nach Mitteilung des Reichs⸗ ernährungsminiſteriums bezieht ſich dieſe Exportkreditver⸗ ſicherung nicht nur auf die Ausfuhrinduſtrie und den Ausfuhrhandel, ſondern ſie gilt insbeſondere auch für die Förderung der Ausfuhr lan dwirtſchaft⸗ licher Erzeugniſſe aller Art, namentlich Saat⸗ getreide, Zuchtvieh, Hopfen uſw. Träger der Verſicherung ſind als Erſtverſicherung die Hermes⸗Kreditverſicherungsbank AG., Berlin, die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗AG., Frankfurt a. M. Rückverſicherer ſind das Reich, die Münchener Rückverſicherungsgeſellſchaft München und die Frankona⸗Mit⸗ und Rückverſicherungsgeſellſchaft Berlin. Der Verſicherungs⸗ vertrag kann nur abgeſchloſſen werden, wenn die Ausfuhr⸗ ware gegen Uebergabe der Dokumente bzw. der Ware gegen Akzepte oder gegen Barzahlung ausgeliefert wird. Die Ver⸗ ſicherung erſtreckt ſich jedoch nicht auf Geſchäfte nach Ru ß⸗ land; hier iſt eine andere Kreditverſicherung in Ausſicht genommen. Das Reichsernährungsminiſterium erteilt bereits jetzt Intereſſenten Auskunft und iſt bereit, in Fällen, in denen die Gefahr beſteht, daß ein nach Rußland mögliches Ausfuhrgeſchäft für landwirtſchaftliche Waren ver⸗ lorengeht, auf den Abſchluß einer Exportkreditverſicherung hinzuwirken. Ueber die unmittelbare Beteiligung der Land⸗ wirtſchaft an den Ruſſenkrediten, die gefordert wurde, und die auch der preufiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger in ſeiner letzten Rede vor der landwirtſchaft⸗ lichen Oſtmeſſe in Königsberg anerkannt hat, iſt bisher noch nichts bekannt.—3— 18. J19 03% D. Reichsanl. 0,800 04½-9.⸗Sch.—, 4% B. Schutzg, 08 10,10 4% D. Schutzg. 14 10,10 Sparprämie. 1919—.—.— 30% PrSchatzanw.—.——. 4% Preuß. Konſ..75 % Preuß. Konſ. O, 8¹½0, 0,6750,685 29% 5 18. 19. Rhenania Aachen 85.—66.50 Riebeck Montan. 164,9.167,5 Rodberg Darmſt.—.— JRüttgerswerke. 131,9/136,7 Schlinck& C. Hbg·. Schnellpr. Frank. 85,7585.20 Schramm Lackf.. 76.7578,. JSchuckert, Nrbg. 141,5146.0 Schuhfabrik Herz 65,— 63,25 Seilinduſtr. Wolff 65,25 66.— TSiemenssHalsk 203,8200.7 Südd. Draht-.—.——— 18.19. St 201,0205, Zuckerf. B. Wag. 105,0108. Zuckerf. Frankenth 87,5085,50 Juckerf. Heilbronn 106,0111,0 Zuckerf. Offſtein. 131,5187,5 Suerf Se———.— uckerf. Stuttgart 107,8112,5 Freiverkehrs-Kurſe eUS Elberfeld. Kupfer—.——.— Entrepriſes Mansfelder... 135,0138,5 —8 40% Badn v1819—.— 3/% do. abgeſt. 0,600 .Led. St. Ingbert—.—.————38% do. von 1896—.—,. Tricotw. Beſigh1.——64.— Raſtatter Waggon J1.50 38,— 4% Bayr.Eif.⸗Anl..680 Bei 6r.—— Aun Soicnoit. 1t, d,— er. deutſch. Oelf. 84.—, 3 8 0 5 ..ch. Ind. Mainz 49,35 47,— Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E. P. 1,20 1,20 Ver. Ultramarinf. 142,0139,0 4¼% Mym.1914—.—,8¼9% do..20 1,20 Ver. Zellſt. Berlin 120,0120,03%„ 5½41902—.——.—4% Heſſ. v. 89.06—.—/0,620 Vogtl. Maſch. St. 81,—63,754¼½%„ 1004/5—— 3½%), abgeſt..650.— Boigt& Häff. St. 118,0119,05% Dt. Reichsanl. 0,705/0, 70080 0,650—.— Volthom. Seilw 50.3557,— 4/ do unk..1925—— 40 Säch.St..19——, Wayß& Freytag 134,2.134,013% D, Reichsanl, O,6500,6804% Württ..1915—.—— Berliner Börſe vom 19. Oktober ien. TAllg. Elektr.-Geſ. 165,7168.7/Deutſche Kali.. 121,0 5/170.0Anglo⸗Et. Guano 102,5105,2 J Deutſche Maſch. 109,5 Barmer Bankver. 132,0139,0 Anhalt. Kohlen⸗.. 103.2/105,2 Qeutſche Steinög. 151.0 TBerl. Handelsg. 231.7234,7 Annener Gußſtahl 3,50 Deutſche Wollw., 73,65 TCom.u- Privalb. 45),6.159.6 Aſchaffbg, Zeitſ 146,0155.0 Seutſch. Eiſenh.. 90,80 LHarmſt.u..-B. 25,0)230,0 Aug 8b., Nb Maſch 101,6106,0 Zonnersmarch. 00.— 1 Deutſche Bank! 188,1186,5 Palcke Maſchin. Sre Dürener Metall. 92,— +Bt. Ueberſee Br. 116.0 117.0 Bamag⸗ Meguin. 55.75 Dürkoppwerke. 66,.— Tisc. Command. 170.2178,60J. P. Bemberg.205,2 Dynamit Nobel. 154,0 JHresdner Bank 158.2160,0 EBergmann Elkt. 162,8165,5 Elberſeld. Kupfer—. JMitteld. Kredb 149.7 149.5 Berl.⸗Gub. Hut. 248,0 Elektr. Lieferung. 155,0/157,5 Reichsbank 154.0 166,0 TBerl. Karlsr. Ind 113.9 LElktr. Licht u. Kr. 161,8167,5 Rhein Ereditbant 133,5136.5 TBerlin. Maſchb. 88,00 Emaille Ullrich 58.—61,— Süddeutſch. Dise 148,0 148,0 Berzelius Bergw.—. Enzinger⸗Union. 103.0104.0 — rt Alktien Bing Nürnberg. 70,25 Eſchw. Bergwerk 175.0176,0 ransport⸗ eBismarckhütte. T3,G. Farbenind. 328,5330,0 Schantungbahn 9,75 9,75TBochum. Gußſt. 168,2 Feldmühle Papier 156,0.156,7 Allg, Lok. u. Str. 179,9178,/Gebr.Böhlers“o.—— Felten& Guill.. 169,6172,0 R 146 75 Srreſth. Beiſ. 3 61 65.—5 55 93 8Br.⸗Beſigh. Oelf. 76,— uchs Waggon„0, JDeutſch⸗Auſtral. 188, 19939 Bremer Vulkan„ 69,50 Gaggenau.⸗A..—47.— 308 Unerite 170·5 178 Suderus Eiſenw. 109.7 Gebhard Textil. 186,0.108,0 50 5 5 93 175,20Chem. Heyden. 119.6 TGeiſenk. Bergw. 172,0 2 9 9 65 EChem. Geiſent.. 110,0 Gelſenk. Gußſtah. 26,.— Rolanp Sbhie 50 16,0 E78.0 Chem, Aioert 189, Genſchow& Co. 75, ne Concord. Spinner 112.0 German. Portl-Z. 167,0 erein. Elbeſchiſf 80.—86,.— FDaimler Motor. 90,50 Gerresheim. Glas 150,0 Induftrie⸗Aktien. T Deſſauer Gas. 155,0 TGeſ..eltt. Unter. 182.0 Accumulatoren. 151,5/152,5 LOtſch.-Luxemb. 168,2 Gebr, Goedhardt 78,75 Adler& Oppenh. 135,0—.—.Eiſenb.⸗Signl. 114,5 Goldſchmidt, Th. 136,0 Adlerwerke 3 615 TDeutſche Erdöl 178.2 Goerz C 15755 70,65 177,8 157.7 78,25 114,8 119,5 109,7 160,0 112,0 98.— 160,5 176,0 116.7 16³.0 ꝗ.36.—88, 108,2 Gothaer Waggon 27.—29,75 116,5 Gritzner Maſchin 128,0ʃ126,0 —2 — 179.0 29,75 75,25 160,7 150,0 184.0 80,00 144,5 .⸗Gf. Verkhrsw. 100,7164,5 Deutſch. Gußſtahl 106.0 Alexanderwerk,„80,—80,75 Deutſche Kabelw. 106,0 Börſenberichte vom 19. Oktober 1926 7 Mannheim weiter feſt Bei unverändert feſter Tendenz war auch heute das Ge⸗ ſchäft am Aktienmarkt lebhaft. Höher notierten Verſicherungs⸗ aktien, Autowerte und Zuckeraktien. Feſtverzinsl. Werte ohne Geſchäft. Es notierten: Bad. Bank 150, Rhein. Credit⸗ bank 133, Pfälz. Hypothekenbank 143., Rhein. Hypotheken⸗ bank 147, J. G. Farben 334, Rhenania 87, Brauerei Durlacher Hof 116, Schwartz⸗Storchen 145, Werger 144, Aſſekuranz 185 Continentale Verſicherung 79, Mannheimer Verſicherung 119, Seilwolf 66, Benz 92, Dingler 5,6, Maikammer 65, Fuchs Waggon 0,58, Germania Linoleum 205, Knorr 136, Braun Konſerven 45, Mannheimer Gummi 62, N. S. U. 116, Näh⸗ kaiſer 64, Rheinelektra 144, Rheinmühlen 84, Oelverein 80, Wayß u. Freytag 133, Weſteregeln 159, Zellſtoff Waldhof 205,, Zucker Frankenthal 88, Zucker Waghäuſel 107. Frankfurt: lebhaft und ſehr feſt Im Anſchluß an die ſehr feſte Haltung der geſtrigen Abend⸗ börſe und die Kommentare zu dem Manifeſt für die Handels⸗ freiheit, eröffnete der heutige Börſenverkehr mit einer ſtürmi⸗ ſchen Aufwärtsbewegung für alle variablen Werte. Beſonders aber waren J. G. Farben und die Montanwerte bevorzugt und von den letzteren diejenigen der Rhein⸗Elbe⸗Union. J. G, Farben zum erſten Kurs 6 v. H. gebeſſert und von den Mon⸗ tanwerten Gelſenkirchen 4, Deutſch⸗Luxemburger 5 und Bochu⸗ mer 6 v. H. Phönix eröffneten mit plus 2½ v. H Die übrigen Montanwerte durchweg—2 v. H. höher. Banken und Schiff⸗ fahrtswerte gewannen 2 v.., Elektrowerte—2 v. H. Im weiteren Verlauf zogen die Werte der Rhein⸗Elbe⸗Union bei außerordentlich lebhafter Nachfrage weitere—4 v. H. an. Na⸗ mentlich Deckungen für holländiſche Rechnung ſollen für die außerordentliche Kursſteigerung dieſer Papiere verantwortlich ſein, daneben aber auch die bekannten Umtauſchbewegungen bei der Verſchmelzung der großen Montanwerke in Stahltruſt und auf Vereinbarungen zwiſchen der J⸗G.⸗Farben und der ihr an⸗ geſchloſſenen Unternehmungen mit dem Stahltruſt bezw. mit den Ruhrzechen in der Frage der Kohlenfiltrierung. Auch füh⸗ rende Oelwerte wie Rütgerswerke und Deutſche Erdöl, ge⸗ wannen—4 v.., während auf dem Einheitsmarkt verſchie⸗ dene kleinere Oelwerte etwas nachgeben mußten. Deutſche An⸗ leihen und ausländiſche Renten waren bei dem großen Ge⸗ ſchäft auf dem Effektenmarkt wieder vernachläſſigt und nach⸗ gebend. Berlin ſcharf anziehend Angeregt durch das Weltwirtſchaftsmanifeſt und im Hin⸗ blick auf den unverändert flüſſigen Geldſtand und den ſich mehrenden beſſeren Wirtſchaftsnachrichten geſtaltete ſich der heutige Börſenverlauf in Bezug auf Geſchäftsumfang und Kursſteigerungen zu einem Hauſſetag. Als Käufer trat das Publikum, angeblich auch das Ausland und rheiniſche Kreiſe auf. Die Spekulation benutzte vielfach im Verlaufe die ſtark geſtiegenen Kurſe zu Realiſationen. Die Kursbeſſerungen betrugen durchſchnittlich—3, vielfach 4 und 5 v. H. und ver⸗ einzelt darüber hinaus, bei.G. Farbeninduſtrie, Schleſiſche Zink—7, bei Deutſch⸗Auſtralier und Kosmos je 8 v.., bei— Gelſenkirchener, Deutſch⸗Luxemburger und Bochumer Guß —12 v. H. Nach den erſten Kurſen erfolgten zumeiſt noch weitere Erhöhungen namentlich in Spezialwerten. Ver⸗ ſchiedentlich aber traten infolge der erwähnten Realiſations⸗ neigung der Spekulation leichte Schwankungen ein, was je⸗ doch der feſten Tendenz in keiner Weiſe Abbruch tat. Reuten⸗ markt ruhig, heimiſche Renten abgeſchwächt, ausländiſche im allgemeinen wenig verändert; nur Mexikaner und Ruſſen lagen teilweiſe feſt. Tagesgeld 3,5—5 v. H. und auch darunter, Berliner Deviſen Diskontſätze: Neichsbauk 6, Lombard 7, Privat 4 u. 4½ v. H. — Nmtiich 18. Oktober 19. Oktober axität Dis in.⸗M. für G. B. G. B. Holland..... 100 Gulden 167,81 168,23 167,84 168,36 166,47 Buenos⸗Aires.... 1 Peſ.[1,708] 1,713] 17 1,712.] 1, 78 Brüſſel... 100 Franken 11.69 11.73 11.82 11,86 81,.— 7 Oslo„„„ 100 Kronen 101,05 101.31 102,62 102,88 112.50 5,5 Stockholm...„. 100 Kronen 112,16 112,44 142,16 112,44 112,50 4,5 Kopenhagen... 100 Kronen 111,69 111.97 111,34 111.22 112,50 5 Danzig.. 100 Gulden 81,39[81,59 81,37 81.57 81.— 5,5 Liſſabon.. 100 Eskudo 21,475 21,525 21,475[ 21.525[453,57[8 4 Helſingfors.... 100 finnl. M. 10,548 10,588 10,546 19.586 81,— 78 Stalien 100 Lie,, London„. I Pfd. 20,855 20.405 20,344 20,39420,43 5 New⸗Vork....„ 1 Dollar4,1855 4,2055 4,1955 4,2055 4,1 4 Paris 100 Franken 12,085] 12,125 12,27[12,31.— 7,5 Schweig..... 100 Franken[61,05[81,25[81,.— 81,20 81,20 J3,5 Spanien.. 100 Peſeten 63,14[65,30. 63.64[68,80 81.— 5 Japan en.047 2,051.052 2,056 2,092].8 Konſtantinopel... 1 türk. Pfd. 2,17 2,18 2,167 2,177 13,45 10 Rio de Janeiro.. 1 Milreis 0,558] 0,560] 0,559 0,561.878 3,5 Wien.„ 100 Schilling]59,18[59,3259,19 59,83 1,70 7 Prag 100 Kronen12,422] 12,482 12.422 12,4285,062 6 Südflawien...„ 100 Dinar 7,417.437].418 7,488 81,—[7 Budapeſt... 100 000 Kronen]5,615 5,895 5,875 5,895[ 85,062 6 Sofia... 100 Leva] 3,05 8,04 3,037 3,047] 81,.— 10 Athen.... 100 Drachmen.24.26.24.26 81.— 10 Kairoo4„20,879 20.931 20,874 20,926]—.— 18. Heldburg.. 79-87 Hochfrequenz. 130,0 Krügershall Hand 113,0 Petersb. Int.. 5,45 Ronnenberg...— Ruſſenbank.. 6,50 5,/60 Sichel& Co. Sloman Salpeter 70,.— S Phosphat—.— 19, 18. JOberſchl. E Bed.—,— JOverſchl. Eiſen 78.— 1Oberſchl. Kotsw. 187/,0 Orenſt,& Koppel. 120,21 IPhönix Bergb. 136,7 Rathgeber Wagg. 69,.— Reisholz Papier 210,0 IRhein Braunthl. 284,5 —.—(Rhein Chamotte 82,— Rhein. Elektrizität 144,2 Rhein. Maſch.Led. 40.—4 1Rheinſtahl.. 168,7 1Rhenania Chem 95,25/86 18. Orkrftw. Mhm.6%—, Gebr. Großmann 64.50 Grün& Bilſinger 122.0 Gruſchwitz Textil 74,75 Hackethal Draht. 95,.75 Halleſche Maſch.. 160,0 Hammerſ. Spinn. 109,0 Hannov..Egeſt. 82,— Hann. Waggon.—, Hanſa Lloyd... 62,65— Hbg.⸗Wien Gum. 62.2584,— Harkort Bergwrk. 67.85— Harpen. Bergbau 177.0180,5 Harimann Maſch, 42,5043,— Hedwigshütte.. 150,0156,0 Hilpert Maſch. ⸗66,5070.— Hindr.& Aufferm. 78,7581.— Thirſch Kupfer. 126,0127.0 JHirſchberg Leder 103,0100,5 Thyoeſch Eiſ. u. St 151,0154 THohenlohe⸗Wrk. 24,5024,85 Phil. Holzmann. 142,0144,0 Horchwerke... 66,—84,75 THumboldtMaſch. 65,—67,75 Talſe Bergbau. 174.0176,0 M. Jüdel& Co. 137,0/136,0 Gebr. Junghans. 99,3598,— Kahla Porzellan. 104,5— Kaliw. Aſchersl.. 144,0148.0 Karlsr. Maſchin.. 40,7540,65 Kattowitz. Berg.—.—.— C. M. Kemp..— Klöcknerwerke„„ 189,3 C. H. Knorr... 135,0—, Kollm.& Jourdan 78,.—79,75 Köln Rottweiler.162,0.165,0 Gebr. Körting. 102.7103,7 Koſtheimer Cell.. 91.—94.— Kyffhäuſer⸗Hütte 72.—74,15 Lahmeyer& Co. 147,0 Laurahütte... 90,50 Linde's Eismaſch. 163.0 Lindenberg.. 59,1 T Carl Lindſtröm 172.0 Lingel Schuhfabr. 70,50 T Linke& Hoffm. 83,— Ludw. Loewe& Co—.—2 C. Lorenz. 116,0 Lothr. Portl.⸗Cem—.— Magirus.⸗G. 65.— TMannesmann. 155,0 ITMansfeld. Akt. 134,3 Mech. Web. Lind. 196,0 Mix& Geneſt.. 135,7 Motoren Deutz. 69,50 Mototb. Mannh. 38,75 Mülheim Verg. 155,5 Neckar Fahrzg.. 116,0 65.— 121,5 75,— 98,75 160,0 115, 87,50 2 R a) Reichs⸗u. Staatspay, Soneeſce 95.60 Romb. Hütten. 13,25 Roſitzer Praunt..96,—86,—— Roſitzer Zucker.. 85,—87„ 1924er 0,652 1Rütgerswerke. 180,5135, 50% S. R. 0, Sachſenwerk..117,7 988 40 N*„ Seroig 18.0 e80,/ed.mencant c Scheidemantel.. 45,50 5% rn TochubertSatz. 225,5227,5 9 Konſols 0,565 TSchuckert d Co. 3 8 1 ao 5 Si„204, 0 ο 2 Sianer A G. 75,25%, Baver. Anl.— Stettiner Vulkan. 62,— StoehrͤKammgrn. 150,0 Stoewer Nähm.. 97, Südd. Immobil. 69,50 Teichgräber..— Teleph. Berliner. 89,75 Thoerldelfabrik⸗- 98,50 Unionwerke Maſch—, Ver. B. Frkf. Gum. 74,.— Ver. Chem. Charl. 130,5 SS S 2288888888 — * —— ———— 3¼% Bayer. Anl. 0,645 148,75%¾ B. Kohlenanl. 14,20 95—5/ 9105 nnert 5,60 0 oggenwert.—.— %% Roggenrentb. 7,10 91.—5% Sächſ. Braunk 3,36 100,0„ Landſch. Rogg. 7,25 18 0 9 Hüneh Rentenw 75,505%% Mexit—— 142,5 0/0— aner 42,54/ Oeſt. Schatza. 23.65 V. Dtſch. Nickelw. 179,0175,24%,„Goldrente 23,75½8, VGlanzſtoff. Elbf. 324,0327,04%„conv. Rte. 2,20— B. Schuhfrns W 65,5063.— 4½%, Silberrte.§.—.00 Ver. Stahlwerke. 155,7157,54¼0%„Papierrte. 2,15.35 VStahlw v. d. Zyp 190,0169,004% Türk. Ad.⸗Anl. 13.6014.— Ver. Ultramarknf. 140,0140,004%, Bagd.⸗Eiſ.1 27.— 24775 Vogtländ. Maſch. 81,7885,—4%„„ 11 28,7028.65 50 Wanderer⸗Werke 205,0——4% Türk. unif Anl.—.— 17⁰05 Weſer Akt.⸗Geſ..—, 4%„Zollob.1911 16.28 16.30 TWeſtereg. Alkali 154,5„400⸗F.⸗Los 20,4026, Wicking⸗Cement. 136,5 4¼/ üSt.⸗R1913 20,50 7% WieslochTonwar. 107,0 4/½,„„ 1914 19,7522.50„ Wittener Stahl. 104.0 4%„„ Goldrte 23,3528.0 Wittener Gußſtahl 60,7570,—4%„„ Kronr. 3,15 30 Wolf, Buckau..67.—,30% Oe. Ui. Stb. alte 19,.—19,75 Zellſtoff Verein 120,0ſ120,0%Be-UiXKSr(70 Belitoan Waldhof 201.6J66,0 40% He. Gospprior 13.8016 5 2 üdöẽE— 2 Sreiverkehrs-Kurſe..60% ee—.—— Adler Kali... 39,—38/3915%„Obligat.———7 Bergb. Präfid..—.——,4%% Anat. Ser.1 81/75/33,0 Benz⸗Motor...87.—90/92/4½%„„I 3 78 36•50 Deulſche Petrol. 119,0106,04¼½%„„I 27,75½2650 —528 Sn —88 142,0 — — 2860 E S 32 157,7 107,0 110.0 ——— 23 37.75 154,5 1170 TNordd Wollt.. 150,0150,2 Diamond.... 25,75125,505/ Tehuantepec. 31.— 3¹. 55Dienstag, den 19. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe/ 7. Seite. Nr. 484 r——9 de Jongſte u. Auguſte Schutte 8. Kaufm. Karl Joſef Hettergott e. S. Hans Alf.— Sae Karl Geiſinger e. T. Chriſta geb. Pran el e. T. Erna Maria e Babette Kandesamiliche Uachrichten. Getraute: Pe e e. S. Kurt Joſ. Kaufm. Joh. Hellmuth Knaus e. S. Hellmuth Monat Oktober 1926. Mas Siü. Jokab Raiſch e. T. Waltraud Helga Berkündete: 9. Srutoil. nat. Abolf Cantzter aud 55 99 65 Bheis Kaufm. Heinrich Karl Schmitt e. T. Eliſabeth Monat Oktober 1926. aula Wallt FR Sonja. Arbeiter Richard Büttel u. R eberle Polizeiwachtmſtr. Emanuel Fr. Willauck e. S. 8 6 Lebrer Ostar Römer u. Katbleen Marſo Kanim Helneich Eruik u. Matthc Ameis geb. Schmied Jobaun Jundement e. F. Warſanne. Taglöbner Balentin dens e. T. Elſa. Küchenchef Heinrich Ottmann u. Magd. Becker Abelmann Nachtwächter Karl Winterbauer e. S. Ad. Karl Geltorbene: geb. Schleii Tagl. Ludwig Frank u. Kathar. Frank Prokuriſt Charles Mario Adolphe Belanger e. Monat Oktober 1926. 5 Polſterer Heinr. Brenner u. Eliſabeth Bund⸗ Kaufm. Wilh. Härle u. Friede Leuſer T. Moniquo Mario Paulo 6. Privatmann Adam Römer 73 J. 0 M. Be⸗ ſtädter Kaufm. Ernſt Kittel u. Dorothea Olſchinke geb. Monteur Karl Kriedrich Adolf Bockelmann e. Taglöhner Nikolaus Föſt 77 F. 7 M. 35⸗ Arbeiter Mathias Betz u. Ellſabeth Wolf Herroſe S. Wilhelm Siegfried Margarete geb. Hötzel Wwe. des Gußputzers rte Diplom⸗Ingenieur Arthur Graff u. Emma Eiſendreher Oskar Koltzenburg u. Hedwig Orth Wirt Heintich Blüm e. S. Kurt Werner Michael Winkler 72 J. 11 M. it⸗ Nicolay Kaufm. Eugen Krieger u. Paula Senz. 5. Schloſſer Artur Otto Waßner e. T. Johanna Marta Link 26 Tage en Kaufm. Robert Riegler u. Hedwig Heeb Buchdruckmaſchinenmſtr. Adolf Liebel u. Anna da 7. Luiſe geb. Höfling Ehefran des Taglöhners 1 Kunſtgärtner Friedr. Striehl u. Klara Gerdon Gruber Ingen. Gg. Wilh. Seubert e. T. Agnes Chri⸗ Georg Albrecht 57 F. 9 M. 0 8. Bauarb. Karl Neuer u. Veronika Knapp Parteiſektetät Dr. phil. nat. Friedrich Nonne ſtine Annelieſe Heing Kolb 2 M. 12 Tage 85, Kauſm. Joſek Szermann u. Breindel Wohlmut u. Maria Börſtler Werkmeiſter Wilh. Vielhauer e. S. Nolf Ludw. Lina Katharina Eliſabelh geb. Müller Wwe. 19 Bäcker Ludwig Eſſig u. Emma Hirſch Fageretarb. Jolef Reichenbach u. Marg. Uarich Sattler Ludwig Hügel e. T. Irma Roſa des Bäckers Gottlob Friedrich Schmidt 27 J. chs Dekorationsmaler Friedr. Kuhn u. Wilhelm. Meiſender Karl Röſch u. Eva Ritthaler ormer Karl Michael Kroll e. T. Maria Anita Ilſe Helene Lenz 1 M. 5 Tage un Beck Swien i e Hubert Joſef Janſen Bertrud Hedwig Müller 2 F. 0 M. 65 8 8 8 art Lucia Schloſſer Arthur Welcker u. Lina Kratze e. S. nter aria ina,„ 4 9 S Hilteſchloſfer Hermann Flelſchmann u. Softe] Kraftwagenführer Jul. Krug e. S. olef Otto e Sobanne 8 5 Schloſſer Georg Fiſcher u. Erna Kehret Mägerlein Bootsführer Bithelm Bbtlipp Back e. T. Irm⸗ g. Maria Thereſia geb. Strittmalter Chefrau bes 720 Maſchiniſt Wilh. Seitz u. Kathar. Jünger 12. Modellſchreiner Karl Beckenbach n. Walpurga gard Margarete Hermine Wachtmeiſters Otto Gümpel 29 F. 4 M. Laborant Friedr. Beck u. Ottilia Wißmeier* Stupp 8 Mari Kaufm. Richard Kabn e. S. Hans Georg Joſef Henriette geb. Herzmann, Wwe. des Kauſm. Schreiner Eugen Lettermann u. Emma Schöntt elegraphenſekretär Karl Linemann u. Maria 9. Schloſſer Johann Friebrich Zimmermann e. T. Julius Fakoby 61 F. 5 M. . Elektromonteur Karl Mayer u. Kathar! Kreß Margot Frieda Klaus Ludwig Erich Neußel 7 Tage 7% Mechaniker Lorenz Sakadin u. Ellſabetha Heer§ 1987P Ernſt, Obländer u. Frieda Schmitt Ingenieur Otto Richard Hunold e. T. Jrene Fabrikarbeiter Fohann Ries 50 F. 4 M. 5—— 2 Kraffeaſch eneſt4 R Hildegard Elfriede 9. Roſa Maria Anna geb. Schauder Ehefrau des . Adol E 2 J9. S 4 7 8 i 8 9 20 J. 5 18 5 Mathias Stecht 5 Marit e e Anton Filtz u. Eliſab. 7. ee Pbilipp Large e. S. Philipp Krafen Nene e gt Häß. Ledige berufskoſe Ehriſtine Weiß 44 J. 9 M. 6 eLberant Gottlieb Münch u. Karolina Orimm Geborene: FS Heind Beriſch 9 M. 20 Tage n⸗ Kaufm. Italo Müller u. Eliſabeth Edelmann Monat Oktober 1926. Maſchinenſchloſſer Leopold Philipp Dann e. T Maxie, geb. Eckmüller, Ehefran des Hilfsarb. 1 Arb. Adam Finſer u. Hilda Karl 28. 9. Dachdecker Karl Otto Fritz e. S. Otto Wern. Heöwig Lina 0 0 Otto Eder, 25 J, 5 M. en Eiſenbahnbetriebsaſſiſtent Arthur Reichert und 30. 9. Schloſſer Karl Leopold Schmitt e. S. Oskar Kaufm. Eubwig Alois Eberl e. S. Ludwig Al. Fabrikarbeiter Karl Friedr. Bornhäuſer 66 J. f Sae Seheiig u Atihst t. Friedr. Kart Engel Lolichaftnen Auson Bramt e. K. Irma Geimine Groh 10 Stund 0 Fabrika r. nat. Friedr. Kart Engel⸗ ermine Crößmann Stunden m Müller. Porn Friedrich Otio Kurt 8. Kaufm, Hans Walter Hof e. S. Gerd Walter 10. Katharina, geb. Heck, Chefrau d. Privatmanns ei Kaufm. Karl Mayer u. Berta Stein Hafenarbeiter Ludwig Boudgouſt e. S. Werner Fenferkeiniger Lubwig Erbtzmann e. T. Anna Franz Bertram 71 J. 7 M. a⸗ 12. Rottenmeiſter Heinrich Rupp u. Lina Münz 2. Weingutsbeſitzer Karl Ruprecht e. T. Margot Maria 9 Thereſia geb. Schwind Ebefran des Hilfsarb. ie Dekorat. Friedr. Roggenſtein u. Hedw. Geier Charlotte Hermine Elli Fenſterreiniger Ludwig Crößmann e. T. Herm Sebaſtian Wilbelm Hohl 54 FJ. 5 M. ch Gummiarbeiter Wilh. Eckert u. Anna Harbt Mineralwaſſerfabrikant Adam Steffan e. T. 855 905 11. Roſina geb. Saner Wwe. des Schneiders Leon⸗ 0 Hert Herta Kathari 9, Eiſengießer Adolf Sigmund e. T. Helma hard Alter 85 J. 7 M. ei aufm. Karl Indith u. Camilla Hering„Herta Katharina 0 5 5 0 7 15 chloſſer Anton Bittlingmaier u. Luiſe Veſper Bäcker Anton Sebaſtian Henn e. T. Steonore Taglzn. SSpri en Suter eue, Eua Reiſender Mathias Roſcheck 76 J. 9 M. Uhrmacher Walter Schnörr u. Eliſa Helm Roſa Hildegard Taglöhner Jofef Wolf e. T. Erna Etſa Anna Maria Crößmann 9 Tage 14 Schloſſer Anton Kühnaſt u. Eliſabethe Kaffen⸗ Techniſcher Oberſekretär Karl Batſch e. S. Ed⸗ 10. Schneider Paul Daniel Theodor Weigold e. T. 19. Eiſenhobler Johann Philipp Groh 55 J. 6 M. 0 berger mund Maximilian Anton Elfa 19. Karl Joſef Franz Eck 22 Tage. 3 e⸗ e⸗ ⸗ e⸗ h⸗ 0 ch 8 1 10 18 Hee f, Ol. SS f ee, e/ 8 * O& Seſanel, Gl 98 98 GG 222 GVG, ln 6 4 ſchiq ſus. 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Die Hafenpolizeiordnungen für Mann⸗ heim und für den Hafen von Mannheim⸗ * Die 88 16 und 21 der Hafenpolizeiord⸗ 20 für Mannheim vom 1. Mai 1901(Ge⸗ ſetzes⸗ und Berordnungsblatt Seite 357) er⸗ halten folgende Faſſung: 8188 § 16. Jedes Schiff, 90 leer oder beladen, iſt ſogleich nach ſeiner Ankunft unter Vorlegung der Papiere, die ſich auf das Schiff, ſeine Be⸗ mannung und ſeine Ladung bezieben, anzu⸗ melden. Die Anmeldung bat bei den von der Haſenverwaltung bekannt gegebenen Melde⸗ ſtellen durch den Schiffsführer oder ſeinen Stellvertreter perſönlich zu erfolgen. Die Hafenverwaltung kann für einzelne beſon⸗ dere Fälle Ausnahmen zulaſſen. Für die An⸗ meldung der angekommenen Flöße finden vorſtehende Beſtimmungen ſinngemäße An⸗ wendung. Ueber die erfolgte Anmeldung wird dem Anmeldepflichtigen eine Beſcheinigung in Form eines Einlaßſcheines erteilt. Der Ein⸗ laßſchein iſt aufzubewahren und bei der Ab⸗ meldung wieder abzugeben. 8 21. Jedes Schiff, ob leer oder beladen, iſt vor der Ausfabrt aus dem Hafen abzu⸗ melden. Die Abmeldung hat bei der für den letzten Aufenthalt des Schiffes zuſtändigen Meldeſtelle zu erfolgen. Die Ausfahrterlaub⸗ nis kann erſt erteilt werden, wenn der Ab⸗ meldepflichtige ſeinen Bexpflichtungen gegen⸗ über der Haſenverwaltung nachgekommen iſt und die Vorſchriften über die Statiſtik des Verkehrs auf den deutſchen Binnenwaſſer⸗ ſtraßen(Verordnung vom 27. Dezember 1913 — Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt von 1914 Seite 4) erfüllt hat. Bei der Abmeldung iſt der Einlaßſchein ſo⸗ wie alle Papiere, die ſich auf das Schiff, ſeine Bemannung und ſeine Ladung beziehen, mit⸗ zubringen. Die Abmeldung hat durch den Schiffsführer oder ſeinen Stellvertreter per⸗ ſönlich zu geſchehen. Die Hafenverwaltung kann Ausnahmen zulaſſen. 2. Der Abſatz 4 des§ 58 der Hafenpolizei⸗ ordnung für Mannheim vom 1. Mai 1901 (Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 357) und der Abſatz 4 des§ 30 der Hafenpolizei⸗ ordnung für den Hafen von Mannheim⸗ Rheinau vom 25. November 1905(Geſetzes⸗ und Berordnungsblatt Seite 512) erhalten folgende Faſſung: 8188 „Die im Betriebe benützten Maſchinen und ihre Teile ſowie die Feuerlöſcheinrichtungen find jährlich, die Kranketten und Drahtſeile halbjährlich durch einen vom Betriebsunter⸗ nehmer zu beauftragenden Sachverſtändigen einer eingehenden Prüfung zu unterzieben. Auf Verlangen der Hafenverwaltung hat der Betriebsunternehmer ſich darüber auszu⸗ —— daß die Prüfung vorgenommen wor⸗ en iſt.“ 3. Die Aenderungen treten mit Wirkung vom 15. Oktober 1926 in Kraft. Vorſtehende Verordnung des Herrn Mini⸗ ſters der Finanzen Nr. 17 563 vom 15. Okto⸗ ber 1926 bringen wir hiermit zur allgemei⸗ nen Kenntnis. Mittwoch, den 3. Novemb. 1926. abends 81½ Uhr, findet im Reſtaurant des Geſellſchaftshauſes R 1, 1 eine auberordentliche Casino-Geseltschaft Mannheim Mitglieder-Versammlung ſtatt. Näheres erfolgt durch Rundſchreiben. Wir laden unſere verehrl. Mitglieder unter Hinweis auf§ 28 ff. der 9 00 hierzu höfl. ein. Der Vorstand. ———— Weinhaus Rödiger + 4. 1½ Lro0565. Tel. 27 881 Morgen Mittwoch S0ilachülest in bekannter Güte. * Neuer Wein Im— 5——— e 16 5 Diese Wocke treften 3 +. 0 Waggons la. Waibstadter, Sinsheimer und Pfälzer WInicrkarioffel 3 billigsten Tagespreisen frei Keller. Karl Bodenheimer 909 — 2191 einen ganz ſichern. deren 1. Aufführung„Vatermord“ 0 lunge Bühne außerordentlichen Er⸗ folg hatte, muß eine ſtändige Ein⸗ richtung a. Nationaltheater werden. Deshalb ergeht an Alle der Auf⸗ ruf, Mitglied der Jungen Bühne zu werden, um ſo von vornherein die Veranſtaltung der in Ausſicht genommenen Uraufführungen zu Anmeldungen entgegen: In Mannheim: Volksbühne R 5, 8/, in Ludwigs⸗ hafen: Muſikhaus Henke, Bismarck⸗ ſtraße 98. Für die 1. Wiederholung von Bronnens„Vatermord“ am 24 10. ſind gute Hlätze zu.10 Mk. in den genannten 0 ſtellen erhält lich. 8²⁰6 nehmen Freie Im. 2 erw. Kindern ein zweck*910 nalischt⸗ 2⁰⏑ — — 5 2. 2 5 — 2 2 —— iSch! O 7 5 Tranzö N SUu opurng o4d 11 8 E Tüchtige Mäherin empfiehlt ſich im An⸗ fertigen von Mäuteln u. Kleidern in u. auß. dem Hauſe. 865 Rhein, Heinr. Lanz⸗ ſtraße 33, 3. Stock. Welches Fräulein, Witwe oder Frau im Alter v. 35—45 Jahr., mit Wohnung, würde zwecks ſpäterer 5808 Heirat einem unter. Beamten angenehm. Heim bie⸗ ten? 2 Zimmer⸗Ein⸗ richtung iſt vorhanden. Zuſchrift. unt. RM8 an die Geſchäftsſtelle. Evangel. 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