——— . — —— — Wittwoch, 20. Oltober Neue Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung ſcüftsteller Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,•6, (Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtraße 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Wittag⸗Ausgabe annheimer Seitung Mannheimer General Anzeiger Preis lo Pfeunig 1926— Nr. 485 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen .—4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höh S Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Er führte u. a. aus: Die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen iſt gegen das Frühjahr um rund 600 000 zurückgegangen, und dieſe Entwicklung, verurſacht durch die wirtſchaftlichen Berhältniſſe und durch die Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung hält an. Das Arbeitsbe ſchaffungs⸗ Progra mm der Reichsregierung iſt in ſeinem überwiegen⸗ den Teil in der Durchführung begriffen, das gilt insbeſondere für die Maßnahmen der Reichsbahn, der Reichspoſt, für Boden⸗ verbeſſerungen und Siedlungen, für den Straßenbau, für den Bau von Landarbeiterwohnungen und den verſtärkten Woh⸗ nungsbau. Auch das Kanalprogramm der Reichsregierung iſt wenigſtens ſo weit in die Tat umgeſetzt, als die einzelnen Waſſerſtraßen ſchon früher die Zuſtimmung des Reichstags ge⸗ funden hatten. Nur die Fortführung des Mittellandkanals begegnet allerdings noch gewiſſen Hemmungen, die bei den preußiſchen Provinzen liegen. In der eigentlichen produktiven Erwerbsloſenfürſorge ſind neben den laufenden Arbeiten beſondere Notſtandsproaramme mit den Ländern vereinbart worden, die ſich auswirken ſollen, wenn die Winterarbeitsloſig⸗ keit beginnt. Die Reichsregierung wird ihre Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung und der produktiven Er⸗ werbsloſenfürſorge in einer Denkſchrift für den Reichstag zu⸗ ſammenfaſſen. Sie glaubt, daß die wichtigſten Ziele erreicht ſind, die ſie ſich bis zum Herbſt geſétzt hat: eine weſentliche Senkung der Arbeitsloſenziffer und Erhaltung der Fluktuation unter den Arbeitsloſen. Die Maßnahmen der produktiyen Erwerbsloſenfürſorge kommen ganz überwiegend den lanafriſtig Arbeitsloſen zugute. Die einfache Verlängerung der Unterſtützungen, wie ſie vielfach gefordert mird, wäre ſehr viel billiger und würde ſehr viel weniger Mühe machen. Sie würde aber alle Vorteile beſeitigen, die eine Arbeitsfürſorge gegenüber der Unterſtützung beſitzt. Die Reichsregierung ſat ſich deshalb zu dieſer Verlängerung bisßer nicht entſchließen können, ſie bält ſich auch ohne den Reichstag dazu nicht befugt. Dagegen erſetzt ſie den Gemeinden mit Wirkung vom 1 Oktober 50 Prozent ihrer Aufwendungen für die aus⸗ geſtenerten Erwerbsloſen unter der Bedingung, daß die Ausgeſteuerten wie die Erwerbsloſen verſorgt werden. Eine Erhebung über die Ausgeſteuerten mit dem 1. Oktober als Stichtag iſt angeordnet, ihre Ergeb⸗ niſſe werden Ende Oktober vorliegen In den letzten Monaten iſt auch die Erhebung in der allgemeinen Erwerbsloſenfür⸗ ſorge durchgeführt worden, die der Reichstag im Juli beſchloſ⸗ en hat. Dank angeſpannteſter Arbeit in der Reichsarbeits⸗ verwaltung können die erſten Ergebniſſe heute mitgeteilt wer⸗ en. Sie werden Reichstaa und Reichsreaierung in die Lage ſetzen, ihre künftigen Entſchlüſſe über das Unterſtützungsſyſtem n der Erwerbsloſenfürſorge auf ſicherer finanzieller Grund⸗ Lage zu treffen. Die Erßebung hat übrigens die finanziellen ätzungen der Begründung zur Arbeitsloſenyerſicherung in weitem Maße beſtätigt. Der Entwurf der Arbeitsloſen⸗ verſicherung hat jetzt den Reichswirtſchaftsrat vaſſiert. Vom Freitaa dieſer Woche an verbandeln die Nusſchüſſe des Reichsrats über ihn. Danach wird er dem Reichstage ſchon in einer ſehr nahen Zukunft zugehen künnen. Die Reichs⸗ regierung iſt gern bereit, gemeinſam mit dem Sozialyoliti⸗ ſchen Ausſchuß des Reichstades und wit den Regierungen der Länder zu vrüfen, was weiter geſchehen kann. um die große Not unter den Arbeitsloſen zu lindern. Sie ſiebt ihr oberſtes Ziel in der Beſchaffung von Arbeit für einen möglichſt gro⸗ zen Teil der Arbeitsloſen. Im Verlauf der ſich anſchließenden Debatte erkannte der Berichterſtatter Abg. Brey(Soz.) an, daß die yom Miniſter genannten Zahlen günſtiger als früher ſeien. Er babe aber auch Berichte, die die Verhältniſſe weſentlich ungünſtiger er⸗ ſcheinen ließen, namentlich auch das Anwachſen der Zahl der Ausgeſteuerten. Jedenfalls erſcheine ſeinen Gewährsmännern as Zurückgeben der Zahl der Erwerbsloſen in dieſem Jaßre ehr viel geringer als im Voriahre. Dieſer Rückgang der Erwerbsloſenziffer müſſe noch ſtärker gefördert werden, als der Miniſter es vorſchlage. Zum Schluß ſtellte der Vorſitzende nach längerer Aus⸗ ſorache feſt, daß die Beratung der Erwerbsloſenfrage am onnerstag vormittaa fortgeſetzt werden ſolſte unter der Vor⸗ ausſetzung. daß dann der Reichsarbeits⸗ der Reichswirtſchafts⸗ und der Reichsfinanzminiſter anweſend ſein und zu den vor⸗ liegenden Anträgen Stellung nehmen könnten. Aus dem Leben Adelmanns Dem vorgeſtern abend verſtorbenen Kölner Regierungspräſi⸗ denten Graf Adelmann widmet die„Köln, Volksztg.“ geſtern morgen einen Nachruf, in dem ſie u. a. ſagt: An der Spitze der Kölner Bezirksregierung, die in den vergangenen ſchweren Jahren durch die Inflation, den Separatiſtenrummel in den angrenzenden Bezirken, zu einer ganz außerordentlichen Bedeutung ſich auswuchs, hat Graf Adelmann ein Gewaltiges von Arbeit geleiſtet, Ar⸗ beit, deren Bewältigung ein ſehr weſentlicher Anteil an der für Reich und Staat glücklichen Ueberwindung jener gefahren⸗ reichen Zeit zugemeſſen werden muß. Er hat durch ſeine um⸗ ſichtsvolle Amtsführung während der harten Jahre der Be⸗ letzung durch geſchicktes Verhandeln mit den engliſchen Stellen Unter voller Wahrung des deutſchen Standpunktes für die Be⸗ völkerung viele Milderungen ihrer Nöte erreicht. — Erwerbsloſenfrage Die Arbeit der Reichstagsausſchüſſe In einer Reihe weiterer Reichstagsausſchüſſe wurden laufende Arbeiten behandelt Im Verkehrsausſchuß wurde das Problem des Kanalbaus mit Rückſicht auf die Durchführung der produktiven Erwerbsloſen⸗ fürſorge beſprochen. Abg. Engberding(D. Vp.) be⸗ antragte, in einer Generaldebatte die Frage zu prüfen, ob in Deutſchland noch Känäle gebaut werden ſollen oder nicht. Dieſem Antrag wurde ſtattgegeben. Abg. Schmidt⸗ Han⸗ nover(Dn.) vertrat den Standpunkt, daß grundſätzlich die⸗ jenigen Kanalpläne bevorzugt werden müßten, die ein ſonſt eiſenbahnarmes Gebiet erſchließen und durch die unſere großen Binnenwaſſerſtraßen zu einem waſſerwirtſchaftlichen Syſtem verbunden würden. Der Redner fordert von der Regierung als Unterlage für den Ausſchuß die Vorlage ihres Arbeitsbeſchaffungsprogramms. Abg. Sinn(Zentr.) betonte die Notwendigkeit des Baus von Waſſerſtraßen. Abg. Dr. Moſt(D. Bp.) bezeichnete es als falſch, die Frage des Kanal⸗ baus vom Standpunkt der Eiſenbahnkonkurrenz einſeitig zu beurteilen. Wenn Europa ſich wirtſchaftlich vereinige, werde der Verkehr in Deutſchland gewaltig ſteigen. Ab. Schu⸗ mann(Soz.) wies darauf hin, daß infolge der hohen Technik für die Beſchäftigung bei Kanalbauten keine großen Arbeiter⸗ maſſen in Frage kämen. Deshalb habe auch die Frage für die produktive Erwerbsloſenfürſorge nicht mehr die ausſchlag⸗ gebende Bedeutung. Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne ſtellte in einem Schlußwort ſeine Befriedigung feſt, daß grundſätzliche Unter⸗ ſchiede der Auffaſſung in der Kanalbaufrage zwiſchen ihm und der Mehrheit des Ausſchuſſes nicht beſtünden. Es folgten dann Referate über die beantragten Kanalbauten. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Der Ausſchuß wird bis zum Beginn des Reichstagsplenums täglich Sitzungen abhalten. Der Oſtausſchuß hielt am Dienstag unter Vorſitz d. Abg. Schulz⸗Bromberg(.⸗ Nat.) und in Anweſenheit des Reichsminiſters des Innern Dr. Külz eine Sitzung ab, in der die beabſichtigten Maß⸗ nahmen zugunſten des Oſtens, beſonders Bauvorhaben und Kreditaktion, vornehmlich für die Landwirtſchaft, beſprochen wurden. Reichsinnenminiſter Dr. Külz teilte über die bis⸗ herigen Maßnahmen der Regierung mit, daß die Regierung dem Oſten auf verſchiedenen Gebieten geholfen habe und wei⸗ ter helfen werde, ſo in der Flüchtlingsfürſorge und dem Siedlungsprogramm, für das 250 Millionen Mark in Jahresraten von 50 Millionen Mark, außerdem von Preußen zum gleichen Zweck aufgewendeten Mitteln zur Verfügung geſtellt ſeien. Vor allem aber habe die Reichs⸗ regierung in Uebereinſtimmung mit Preußen ein ſogen. „Sofortprogramm“ aufgeſtellt, nach dem 32 Mill. Mk. für ſofortige Hilfsmaßnahmen im Oſten zur Verfügung geſtellt würden. 8 Mill. davon ſeien für landwirtſchaftliche und gewerbliche Kredite beſtimmt und 24 Millionen würden für unmittelbare Hilfsmaßnahmen wirtſchaftlicher und kultureller Art aufgewendet. Es wurde beſchloſſen, in einer Sitzung am Mittwoch weitere Darlegungen des Reichsinnenminiſters und des Reichsfinanzminiſters entgegenzunehmen. Der Rechtsausſchuß begann die Einzelberatung des Geſetzentwurfes über die Ge⸗ richtskoſten und die Gebühren der Rechts⸗ anwälte. Der Ausſchuß ſtimmte dem Paragraphen 8 in der Faſſung der Vorlage der Reichsregierung zu: In bürger⸗ lichen Rechtsſtreitigkeiten werden die Gebühren nach dem Werte des Streitgegenſtandes erhoben. Die volle Gebühr beträgt bei Gegenſtänden im Werte bis* 20 Reichsmark einſchließlich eine Reichsmark, von mehr als 20—60 Reichs⸗ mark einſchließlich 2 Reichsmark, bei Gegenſtänden mit höhe⸗ rem Streitwert beträgt die volle Gebühr von dem auf die nächſthöheren 100 Reichsmark aufgerundeten Werte bis zu 1000 Reichsmark einſchließlich 3 vom Hundert, von dem Mehr⸗ betrag bis zu 2000 Reichsmark einſchließlich 2 vom Hundert, von dem Mehrbetrag bis zu 10 000 Reichsmark einſchließlich 1 vom Hundert, von dem Mehrbetrag* vom Hundert. Der Ausſchuß ſtimmte dann der Regierungsfaſſung des Para⸗ graphen 10 des Gerichtskoſtengeſetzes zu, die die bisherigen Zweifel über die Feſtſetzung des Streitwertes beſeitigt. Im Beamtenausſchuß wurde die Beratung des Entwurfs einer Reichsdienſt⸗ ſtrafordnung beim Paragraphen über die Zuſammen⸗ ſetzung der Reichsdienſtſtrafkammer fortgeſetzt. Es wurde be⸗ ſchloſſen, daß von den drei Beamtenbeiſitzern je einer dem un⸗ teren, dem mittleren und dem höheren Dienſt angehören müſ⸗ ſen. Die Mitwirkung der Beamten beim Vorſchlag zur Be⸗ nennung von Beamtenmitgliedern ſoll durch das Beamten⸗ vertretungsgeſetz geregelt werden. Bei der Zuſammenſetzung des Reichsdienſtſtrafhofes verblieb es bei der Regierungs⸗ vorlage. Ein Antrag auf Mitwirkung von Beamtenbeiſitzern in der Zahl und Zuſammenſetzung wie bei der Reichsdienſt⸗ ſtrafkammer wurde abgelehnt. In nicht förmlichen Dienſt⸗ ſtrafverfahren wurde beſchloſſen, daß gegen die Entſcheidung des nächſthöheren Dienſtvorgeſetzten direkt Beſchwerde zu⸗ läſſig iſt. * * Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags. Der Aus⸗ wärtige Ausſchuß des Reichstags iſt von ſeinem Vorſitzenden, dem Abgeordneten Hergt(Dnatl.), zu einer Sitzung auf Diens⸗ tag, 26. Oktober, einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der Beſprechung über die großen inter⸗ nationalen Wirtſchaftsfragen und die Frage der Militärkontrolle. Die Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studentenſchaft Von Geh. Rat Dr. Runkel, M. d. R. Vor mir liegt der Geſchäftsbericht der„Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studentenſchaft e..“ Er gibt zunächſt rein geſchäftsmäßig Auskunft über die letzte Jahresarbeit des ge⸗ nannten Vereins. Er kennzeichnet überſichtlich an der Hand eines erſchöpfenden Zahlenmaterials Umfang und Art ſeiner Tätigkeit und legt Rechenſchaft ab über Ausgabe und Ein⸗ nahme während des Geſchäftsjahres 1925/26. Die Organi⸗ ſation iſt neueren Datums. Aufgabe und Zweck ergibt ſich aus§ 2 ſeiner Satzungen:„Die Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studentenſchaft vertritt im Auftrage der deutſchen Studenten⸗ ſchaft als wirtſchaftliche Spitzenorganiſation die Wirtſchafts⸗ intereſſen der geſamten deutſchen Studentenſchaft, führt alle hieraus nötig werdenden Verhandlungen mit den Behörden und mit Zentralverbänden und vertritt die ſtudentiſchen Wirtſchaftsfragen in der Oeffentlichkeit und der Preſſe des In⸗ und Auslandes.“ Als Spitzenorganiſation unterſtützt ſie die örtlich bedingten Wirtſchaftskörper an den einzelnen Hoch⸗ ſchulen, die der Studentenſchaft die praktiſche Wirtſchaftshilſe durch Einrichtung von Mittagstiſchen, Beſorgung von Woh⸗ nungen, Wäſche und anderen wirtſchafſlichen Erleichterungen leiſtet; ſie ſchafft die zentral benötigten Geldmittel, die von Reich, Ländern, Städten, Landgemeinden, Verbänden und Mitgliedern aufgebracht werden. Auch für Bau und Einrich⸗ tung von Studentenheimen, für Geſundheitspflege, beſon⸗ ders Tuberkuloſenfürſorge und Heilaufenthalte, werden durch die Wirtſchaftshilfe Mittel aufgebracht. Ein Amerika⸗ Werkſtudenten⸗Dienſt iſt eingerichtet, der jährlich bis zu 100 Studenten, die ihr Studium abgeſchloſſen haben, in erſter Linie Technikern, die Möglichkeit gibt, in Amerika prak⸗ tiſch zu arbeiten. Weiter wurden Beiträge der„Studenten⸗ ſtiftung des deutſchen Volkes“ zur Verfügung ge⸗ ſtellt, um ganz ausnahmsweiſe wiſſenſchaftlich befähigten, menſchlich wertvollen und tüchtigen Abiturienten beiderlei Ge⸗ ſchlechts, denen die Mittel zur alleinigen Durchführung eines Studiums fehlen“, das Hochſchulſtudium zu ermöglichen. Die wirtſchaftliche Bedeutung der„Wirtſchaftshilfe“ ergibt ſich aus einigen Zahlen, die ich dem Jahresbericht entnehme. Das Reich hat in dieſem Jahr der Wirtſchaftshilfe 3 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt. Allerdings geht davon un⸗ gefähr die Hälfte ab als Beitrag für die der Wirtſchaftshilfe engverbundenen und ſie ergänzenden„Darlehnskaſſe“ der deutſchen Studentenſchaft. Insgeſamt ſtanden der Wirtſchafts⸗ hilfe im letzten, Geſchäftsjahr über 1600 000 RM. zur Ver⸗ fügung, von denen die Studentenſchaft durch Beiträge allein über 60000 RM. aufgebracht hat. Der Bericht bedeutet aber mehr als Aufſtellung eines ge⸗ ſchäftlichen Tatſachenmaterials. Er iſt ein deutſches Kulturdenkmal von größtem Ausmaße. Denn das iſt das ideale Ziel der ſtudentiſchen„Wirtſchaftshilfe“: Sicherung des akademiſchen Nachwuchſes und damit Erhaltung eines ſtarken Kulturfaktors, ohne den die deutſche Kultur nicht auf ihrer Höhe erhalten werden könnte. Denn gerade für die Erhaltung der geiſtigen Kultur iſt der akademiſche Nachwuchs aus denjenigen Kreiſen, welche die Wirtſchaftshilſe dem Studium erhalten will, von größter Bedeutung. Es han⸗ delt ſich hierbei um den Nachwuchs aus dem Mittelſtand und Beamtenſtand, auch aus dem Arbeiterſtand, der unter der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit am meiſten leidet und von dem Hothſchulſtudium faſt ganz ausgeſchloſſen wäre, wenn ſich wirt⸗ ſchaftlich ſeiner nicht angenommen würde, in einem Umfange, wie es durch die Wirtſchaftshilfe geſchieht. Gerade aus dieſen genannten Kreiſen wurde der Hochſchule früher wertvolles Menſchenmaterial zugeführt. Männer und Frauen, die als erſte geiſtige Generation neben dem Willen zur zielbewußten Arbeit auch die Berufs⸗ und Schaffensfreude mitbrachten, die den inneren Wert jedes Kulturträgers ausmachen. Auch noch nach einer anderen Seite hin wirkt ſich die kulturelle Be⸗ deutung der„Wirtſchaftshilfe“ aus. Sie verhindert, daß nur die Söhne und Töchter der Wohlhabenden und Neuxeichen ſich dem akademiſchen Studium zuwenden, die, wirtſchaftlich aus⸗ reichend geſichert, oft den Ernſt der geiſtioen Arbeit ver⸗ kennen und ihn auch während des Studiums vielfach nicht auf⸗ bringen. Mit der Erbaltung des ſtudentiſchen Nachwuchſes durch die Wirtſchaftshilfe wird erſt die durch den Weltkrieg und ſeine Nachwirkung bedrohte deutſche Kultur in ißrem Be⸗ ſtande und in ihrem weltbefruchtenden Voranſchreiten ge⸗ ſichert. Denn nur dasienige Nolk wird in dem immer ſtärker ſich anhebenden kulturellen Wettbewerbe beſtehen. das die um⸗ faſſendſten deutſchen Kräfte einſetzt und damit kulttrelle Dauerwerte ſchafft. „Die Sicherung des ſtudentiſchen Nachwuchſes bedeutet zu⸗ gleich aber auch Sicherung der kulturellen ſeeli⸗ ſchen Kräfte ſelbſt auf dem Gebiet des Denkens, Wollens und Fühlens. Ihr Betätigungsfeld iſt die Arbeit, iſt jedes geiſtige Ringen und Kämpfen um Durchſetzung und Vor⸗ wärtskommen. Und gerade weil das Leben und Streben der durch die Wirtſchaftshilfe gewonnenen Kräfte auf Arbeit tra⸗ ditionell eingeſtellt iſt, tragen ſie ſo unendlich dazu bei, daß dies deutſche Wertkapital in ſeiner vollen Auswirkung dem 8 4 Hovember Sosſole æcuꝙ Boune glug 2. Seite. Nr. 488 5 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) —— *9 Mittwoch, den 20. Oktober 190 deutſchen Volke erhalten bleibt. Die zielbewußte geiſtige Ar⸗ beit ohne Selbſtzweckeinſtellung hat das deutſche zum führenden Kulturvolk gemacht. Sie allein wird ihm die ge⸗ waltſam genommene Führerſtellung auch zurückgewinnen. Hierbei müſſen alle Kreiſe helfen, keine dürfen fern bleiben, am allerwenigſten die, die bislang ſolch hervorragenden An⸗ teil an der Schaffung der Weltkulturwerte gehabt haben. So⸗ gewinnt die Wirtſchaftshilfe eine große nationale Be⸗ deutu ng: ſie ſchafft weitere wertvolle Kulturarheiter und Kulturträger, erhält und ſteigert in und durch die gewon⸗ nenen Kräſte die altbewährten und fortſchrittbedingenden deutſch⸗ſeeliſchen Eigenſchaften und ſichert damit Deutſchlands Anteil an ſeiner kulturellen Weltgeltung. Vor allem erhält * in der deutſchen Jugend durch Befreiung von den drückend⸗ en Wirtſchaftsſorgen den ſchönen emportragenden Idealis⸗ mus, der immer die Quelle des Fortſchritts und zielbewußten Weiterſtrebens geweſen iſt und gerade heute unſerer akade⸗ miſchen Jugend neue Ziele und Wege weiſt, der aber auch zu⸗ gleich durch den Umſatz idealer Werte in Leiſtungen dem materiellen Wohlſtand des Volkes wertvolle Dienſte leiſtet. Aber noch nach einer anderen Seite hin iſt die ſtudentiſche „Wirtſchaftshilfe“ kulturell wertvoll. Hinter ihren ſich praktiſch auswirkenden Leiſtungen liegen direkt in die Augen ſprin⸗ gende ideale Werte: Die Wirtſchaftshilfe iſt eine hervorragende ſoztale Veranſtaltung. Sozial in ihrer Einrichtung, weil ſie aus der Not geboren und auf Not eingeſtellt, von dem ſittlichen⸗ Gemeinſchaftsgedanken getragen iſt, weil ſie ferner dartut, was Zuſammenſchluß und gemeinſame Arbeit auch mit kleinen Mit⸗ teln Großes leiſten kann; ſozial auch in ihrer Auswirkung, weil ſie den Betreuten den Wert einer letzten Endes von ethi⸗ ſchen Grundſätzen getragenen Arbeitsgemeinſchaft täglich in ihrer Arbeit vor Augen führt und ihren Wert für den einzel⸗ nen an ſich ſelbſt erleben läßt, ſo daß ſie ihm zu einer ſozialen Erziehungsſchule wird für eigene ſpätere Lebensausgeſtaltung; ſozial weiter in ihrer Auswirkung auch inſofern, als ſie in einer materialiſtiſch⸗egoiſtiſchen Zeit weite Kreiſe unſeres Vol⸗ kes zu ſolch helfender und opferwilliger ſozialer Kulturarbeit heranzieht und ſie ſo ihrer Verpflichtung gegenüber den im Volksganzen ruhenden wertyollen Einzelkräften bewußt macht ohne Selbſtzweck und egoiſtiſche Berechnung, nur getragen von ſelbſtloſer und opferwilliger Liebe zum Volk und Volks⸗ genoſſen. So kann man nur dem Wunſche Ausdruck geben, daß die kulturell ſo wertvolle„Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studen⸗ tenſchaft“ an den deutſchen Hochſchulen noch mehr bekannt, un⸗ terſtützt und finanziell getragen werde von Reich und Ländern. Stadt und Land, Oraaniſationen und Einzelperſonen, damit ſie nicht nur eine wirtſchaftliche Noteinrichtung der Gegenwart bleibt, ſondern, weiter ausgehaut, eine deutſche Kultureinrich⸗ tung von Dauer werde zum Segen der geſamten deutſchen In⸗ land⸗ und Auslandkultur. Der preußiſche Miniſterpräſident über das Beamtentum Der Allgemeine Deutſche Beamtenbund veranſtaltete am Dienstag nachmittag im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrats eine Kundgebung, in deren Verlauf der preußiſche Miniſter⸗ präſident Braun über das Thema amtentum im deutſchen Volksſtaat“ ſprach. Er betonte, daß die Umwälzung das Berufsbeamtentum erſchüttert habe. Viele Beamte ſeien ſich über den Wandel der Dinge noch nicht klar, und viele würden ihn über⸗ haupt nicht begreifen.() Sehr viele gebe es aber auch, die ſich auf den Boden der Verfaſſung und der gegebenen „Tatſache ſtellten, aber doch im ſtillen Kämmerlein noch ein ſehr ſtarkes monarchiſtiſches Gefühl übrigbehalten hätten. Andere dagegen ſeien ſich der Freiheiten des neuen Staates bewußt, mißbrauchten ſie aber in ihrem Sinne. Der Miniſter⸗ Präſident ſtreifte gewiſſe Vorgänge in der Juſtig. In früherer Zeit ſeien gewiſſe Bemerkungen, wie ſie beiſpielsweiſe in der Urteilsbegründung im Prozeß Ebert über das Staatsober⸗ aupt gemacht worden ſeien, undenkbar geweſen. Ein ſolcher Mißbrauch der neuen Freiheit ließe aber in der großen republikaniſchen Mehrheit der Bevölkerung eine Gegnerſchaft gegen das Berufsbeamtentum aufkommen. Obwohl es ſich nur um Kinderkrankheiten handle, werde eine derartige Ab⸗ neigung noch durch die beamtenfeindliche Auffaſſung gewiſſer Wirtſchaftskreiſe verſtärkt. Gerade die Beamten ſelbſt hätten das größte Intereſſe daran, daß reaktionäre Vertreter der Beamtenſchaſt in ihre Schranken zurückverwieſen würden. Zwiſchen dem Staat und der Beamtenſchaft müſſe ein gegen⸗ ſeitiges Treueverhältnis beſtehen. Für den Staat ergebe ſich daraus, daß er für eine angemeſſene Beſoldnug ſeiner Be⸗ amtenſchaſt Sorge zu tragen habe, für die Beamtenſchaft, daß auch ſie an der Not des Staates mittragen müßte. Miniſter⸗ präſident Braun wandte ſich gegen den Vorwurf, daß die Mit⸗ glieder der Regierung die Beamtenſchaft vergäßen. Das Staatsintereſſe ſei aber oftmals ſtärker als der Wunſch, den Forderungen entgegenzukommen. Unter allgemeiner Spannung äußerte ſich Miniſterpräſi⸗ dent Braun dann zur Abfin dungsfrage und erklärte, man habe ihn den oberſten und allerſchlimmſten Hohen⸗ gollernlakai genannt. Wer das tue, handle in Unkenntnis der Lage und der poli⸗ tiſchen Machtverhältniſſe.„Wer mir dies zum Vorwurf macht, kennt meinen politiſchen Werdegang nicht,“ betonte der Redner. „Meine erſte politiſche Strafe waren zwei Monate Ge⸗ fängnis wegen Majeſtätsbeleidigung.“ Die jetzige Löſung ſei das Ergebnis eines achtjährigen Ringens, das nicht anders entſchieden werden konnte. Als Volksbeauf⸗ tragter habe er ſeinerzeit vorgeſchlagen, den Hohenzollern 30 Millionen zu geben, ohne ſich in juriſtiſche Fineſſen einzu⸗ laſſen. Da hätten ſich aber gerade diejenigen Politiker dagegen ewandt, die jetzt die ſchärfſten Angrifſe gege ndie preußiſche egierung richteten. Das ſchlimmſte ſei, daß gerade diejenigen jetzt die verantwortlichen Männer am meiſten beſchimpften, die daran ſchuld ſeien, daß ſich das Volk ſo von der Stimmung bdes 9. November entfernt habe.(1) Wäre das nicht geſchehen, ſo wäre das jetzige Ergebnis anders geweſen. Polniſche Verſuchsballons Berlin, 19. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Für die Nervoſität, mit der man in Warſchau die weitere Entwicklung der Thoiry⸗Politik verfolgt, iſt die von dort ausgehende Be⸗ hauptung bezeichnend, Dr. Streſemann habe ſich im Prinzip amit einverſtanden erklärt, daß wie im Weſten ſo auch im Oſten die Grenzen garantiert werden ſollten, falls die Beſatzungsarmee zurückgezogen wird. Dieſer polniſche Vorſtoß iſt gar zu plump, um überhaupt ernſthaft diskutiert zu werden. Die Meldung ſtammt von dem Pariſer Korreſpondenten eines Warſchauer Blattes und damit iſt genug geſagt. Es handelt ſich um die bekannte Forderung, die jüngſt der Senator de Jouvenel und der ihm naheſtehende Kreis erhoben, eine Forderung, die, nebenbei bemerkt, noch weit über den Verſailler Vertrag hinausgeht. Es iſt klar, daß durch ſolche Manöver das Programm von Thoiry gefälſcht und damit die Verſtändigungsarbeit ſabotiert wird. Hierher fällt auch der Verſuch, die Anſchlußf rage ge⸗ waltſam in die Thoirydebatte hineinzuziehen. Der Aufgaben⸗ komplex, auf den ſich die deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen konzentrieren ſollen, iſt in Thoiry hinreichend deutlich umriſſen worden. Ihn zu erweitern, liegt für die deutſche Regierung keinerlei Anlaß vor. Die Verhältniſſe im Oſten ſind durch die Retee zum Locarno⸗Vertrag fürs erſte geregelt worden. eber alles weitere wird zu reden ſein, wenn das Thoiry⸗Pro⸗ gramm unter Dach und Fach gebracht worden iſt. 0 „Das Berufsbe⸗ Widerhall des Wirtſchaftsmanifeſtes Welche Rückwirkungen hat es auf die Politik? Der Standpunkt in Berlin E Berlin, 20. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Weltwirtſchaftsmanifeſt, das durch einen Regiefehler früher bekannt wurde, als urſprünglich beabſichtigt war, trägt, wie ſofort in die Augen ſpringt, beſonders zahlreiche engliſche Unterſchriften. Man wird dadurch in der Annahme beſtärkt, daß die Kundgebung auf engliſche Initiative zurückzuführen iſt. Vielleicht ſind die Beſprechungen zwiſchen engliſchen und deutſchen Wirtſchaftsführern nicht ganz ohne Einfluß auf das Zuſtandekommen des Manifeſtes geweſen. Für Deutſchland liegt der Hauptwert des Dokumentes nicht zuletzt darin, daß es im Grunde eine, wenn auch verſchleierte Anklage gegen das Verſailler Traktat darſtellt. Die Zu⸗ ſtände, von denen man loskommen möchte, ſind durch die Friedensverträge entſtanden. Wie wird ſich nun dieſer„Not⸗ ſchrei“ der Wirtſchaft, ſo darf man das Manifeſt wohl nennen, auf die Politik auswirken? Dieſe Frage wird, ſoweit die Berliner Preſſe in Betracht kommt, ſehr vorſichtig und zurück⸗ haltend beantwortet. Die„Germania“ glaubt vor über⸗ triebener Freude warnen zu müſſen. Dämpfend wirkt ſchon der Vorbehalt der franzöſiſchen und italieniſchen Unter⸗ zeichner des Manifeſtes und noch mehr die Tatſache, daß ge⸗ rade von den Gruppen niemand unter der Kundgebung ſtehe, die als die hauptſächlichſten Vorkämpfer der„nationalen Eigenſtändigkeit“ bekannt ſind. Die„Tägliche Rund⸗ ſchau“ iſt hoffnungsvoller und erwartet eine„tiefgehende Wirkung in der Weltpolitik“. Sie begrüßt den Aufruf als den erſten Schritt, der aus der Wüſte des ſeit dem Vertrag von Verſailles herrſchenden wirtſchaftlichen Unſinns in die Geſchichte der wirtſchaftlichen Vernunft zurückführt. Die „Kreuzzeitung“ mißt dagegen dem Manifeſt nur einen „recht problematiſchen Wert“ bei, da es rein vom händleriſchen und internationalen Standpunkt aufgeſtellt ſei. ſelt, daß es den Finanziers gelingen wird, die durch die Ver⸗ ſailler Politik— Unordnung in der Welt zu be⸗ ſeitigen. Der„Vorwärts“ ſieht die praktiſche Bedeutung des Manifeſtes in der Tatſache, daß ſich das Unternehmertum für den internationalen Freihandel ausgeſprochen habe. Dieſe grundlegende Frage könne, ſo meint das ſozialdemokra⸗ tiſche Blatt reichlich vorſchnell, jetzt als entſchieden gelten. Die Arbeiterſchaft habe allen Anlaß, dieſe„durch ihre unbe⸗ irrte internationale Politik“ geförderte, wenn nicht bewirkte Wendung der Unternehmergeſinnung zu begrüßen. Die Pariſer Preſſe zum Manifeſt VParis, 20. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Das Maniſeſt der internationalen Hochfinanz und Induſtrie ſollte nach den Ankündigungen der Pariſer Zeitungen eine Sen⸗ ſation werden. Die Tatſache, daß die 200 Unterzeichner einen nüchternen, von Volkswirtſchaftlern und Finanzmän⸗ nern längſt eingenommenen Standpunkt vertreten, ruft ſicht⸗ liche Enttäuſchung hervor.„Der Berg hat ein Mäus⸗ lein geboren,“ ruft Bainville, der Leitartikler der„Li⸗ berté“, verächtlich aus und macht ſich darüber luſtig, daß die Führer der Bank⸗ und Induſtriewelt nichts anderes zu entdecken vermochten, als die Normaliſierung der internatio⸗ nalen Handelsbeziehungen und Regelung der Rohſtoffvertei⸗ lung. Gauvin, der Außenpolitiker des konſervativen„Jour⸗ nal des Débats“, verzichtet überhaupt auf eine Kritik des Manifeſtes. Er lehnt es als ein von den Deut⸗ ſchen inſpiriertes Erzeugnis ab, deſſen Zweck in den beiden ber0 Berlins zuſammengefaßt werden könne: Reviſion der Grenzen in Oſteuropa, Reviſion des Dawesplanes. Gauvin hält den Aufruf der Zweihundert für eine deutſche J ntrige und endeckt in der deutſchen Preſſe Beweiſe für die Richtigkeit ſeiner Meinung. Derartige Kommentare, wie die Bainvilles und Gau⸗ utns, ſind als Verlegenheitsphraſen zu bezeichnen. Ein Blick in die Namensliſte zeigt, daß die franzöſiſchen Induſtriegrup⸗ pen ihre Solidarität mit Verbeſſerung des Schnellzugsverkehrs Auf eine parlamentariſche Anregung, die Schnellzüge zu vermehren, antwortet die Hauptverwaltung der Reichsbahn folgendes: Die angeregte Annäherung der Zahl der Schnellzüge an die Vorkriegszeit iſt ein auch von uns verfolgtes Ziel, das jedoch infolge der vorhandenen ſtarken wirtſchaſtlichen Hem⸗ mungen nur allmählich erreicht werden kann. Seit der⸗Nach⸗ kriegszeit hat die Zahl der Schnellzüge, wenn man von gerin⸗ gen Unterbrechungen abſieht, von Jahr zu Jahr ſtändig zu⸗ genommen. Die Vermehrung erfolgte nach Maßgabe der vor⸗ handenen Mittel. Wir hoffen, bei Beſſerung der Wirtſchafts⸗ lage den Schnellzugverkehr weiter ausgeſtal⸗ ten zu können. Unabhängig hiervon werden in Zeiten ge⸗ ſteigerten Verkehrs Maßnahmen getroffen, durch die über⸗ mäßige Belaſtungen ſowie Ueberfüllungen der Schnellzüge vermieden werden ſollen. Hierzu gehören die Ablaſſung der Schnellzüge inmehreren Teilen, die Einlegung billiger Son⸗ derzüge, die Verſtärkung der Züge uſw. Von dieſen Hilfsmit⸗ teln wird in weitgehendem Maße Gebrauch gemacht. Auf eine weitere Anregung, Jugendkilometer mit einem Grundpreis von 1 Pfennig einzuführen, hat die Haupt⸗ verwaltung der Reichsbahn⸗Geſellſchaft dahin geantwortet, daß Schüler und Jugendliche bei gemeinſamen Fahrten jetzt 50 v. H. der regelmäßigen Fahrpreiſe bezahlen, alſo bereits im Ge⸗ nuß der höchſten Ermäßigung, die auf den deutſchen Bahnen für Einzelreiſen im allgemeinen gewährt wird, ſind. Weitere Zugeſtändniſſe für Fahrten zu wiſſenſchaftlichen und belehren⸗ den Zwecken ſowie nach und von Ferienkolonien und zugunſten der Jugendpflege hätten jedoch nicht gemacht werden können, da der Kreis der zu begünſtigenden Perſonen ſo groß gewor⸗ den wäre, daß die Einnahmeausfälle der Reichsbahn⸗Geſell⸗ ſchaft nicht zugemutet werden konnten. Im übrigen wird darauf hingewieſen, daß die Fahrpreisermäßigung jetzt auch in der 4. Klaſſe der Perſonenzüge einſchließlich der beſchleunigten Perſonenzüge gewährt wird, während ſie vor dem Kriege auf die 3. Klaſſe beſchränkt war, daß alſo die veränderten wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe bereits weiteſtgehende Berückſichtigung gefunden haben und daß Schüler und Jugendliche bei Be⸗ nutzung der 4. Klaſſe in Deutſchland weit billi ger reiſen als im größten Teil des Auslands, zumal dieſe Klaſſe auch in beſchleunigten Perſonenzügen mitgeführt wird. Um das Getreidemonopol in der Schweiz. Die Gegner der Vorlage über die Schaffung eines Getreidemonopols in der Schweiz haben ein Volksbegehren für eine monopolfreig Löſung der Getreidefrage eingebracht, das von 77 194 Stimm⸗ berechtigten unterzeichnet iſt und daher der Volksabſtimmung am 5. Dezember unterbreitet werden muß. Der Kaiſer von Japan erblindet. Nach einer Meldung aus Tokio iſt der Kaiſer von Japan, der erſt 47 Jahre alt und ſeit vier Jahren durch eine Funktionsſtörung des Gehirns. ſchwer leidend iſt. völlig erblindet. Sie bezwei⸗ den Unterzeichnern der anderen Staaten ausſprechen. Wenn Perſönlichkeiten wie Duchemin, der Präſident der chemiſchen Induſtrie Frankreichs, für die Beſeitigung der Schutzzölle eintreten, wenn der Präſident der Elektrizitäts⸗ und Maſchineninduſtrie in die Beſeitigung des Hochſchutzzolles prinzipiell eiwilligt und gleichzeitig bie Aufhebung aller künftigen Barrieren für notwendig hält, dann läßt ſich die Tragweite einer ſolchen Zuſtimmung klar erkennen. Alle dieſe franzöſiſchen Induſtriezweige ſind zum überwiegenden Teil nicht in der Lage, auf dem Weltmarkt kräftige Poſitionen zu erreichen. Den Julandsmarkt ſicher⸗ ten ſie ſich dank der protektioniſtiſchen Politik Frankreichs. Die rein politiſch eingeſtellten Leitartikler der Pariſer Preſſe gleiten über dieſen Meinungsumſchwung der franzb⸗ ſchen Induſtrieleiter vollkommen hinweg. Vorläufig nehmen ſie zu der Konſequenz, die ſich für die chemiſche, elek⸗ triſche und Maſchinen⸗Induſtrie und einige an⸗ dere franzöſiſchen Induſtriezweige ergeben könnte, keine Stellung. Allerdings iſt ihnen bekannt, daß dieſen Produk⸗ tionszweigen nach dem Abbau der Zölle die Gefahr droht, ihre Betriebe bedeutend einſchränken zu müſſen. Man ſucht einen Gegenſatz zwiſchen der Divlomatie und den nach finanziellen und wirtſchaftlichen Geſichtspunkten urtei⸗ lenden Signataren des Manifeſtes zu konſtruieren. Davon kann aber in Wirklichkeit keine Rede ſein. Denn Briands Verſtändigungsplan beſitzt den Gedanken der euro, päiſchen Wirtſchaftsentente als Grundlage. Das Manifeſt verleißt der Diplomatie Briands einen ſtarken Rückhalt. Was die Einwendungen der fransöſiſchen Bankleiter betrifft. ſo erkennt man in ihnen die Richtlinien des Expertengutachtens, das im Moi dieſes Jahres der Pariſer Regierung geliefert wurde. Der Standpunkt. daß zuerſt die Stabiliſierung des Geldes durchgeführt werden müſſe. eße man mit der Umgeſtaltung der Zollvoliti und der Wirtſchaftsbezießungen beainnen könne, wird von den franzöſiſchen Unterzeichnern von neuem vertreten. Die Meinung der Engländer London, 20. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter“ Das Manifeſt der Wirtſchafts⸗ und Finanzführer von 16 Staa⸗ ten für die Beſeitigung des Kriegszuſtandes im Welthandel wird von der engliſchen Preſſe mit großer Aufmachung, wenn zunächſt auch mit vorſichtigen Kommentaren wiedergegeben⸗ Die konſervativen Blätter enthalten ſich einer deutlichen Stel, lungsnahme oder ſie weiſen, wie die„Morning Poſt darauf hin, daß es ſich hauptſächlich um Bankleute handelt, die begreiflicherweiſe Freißandelintereſſen in den Vorder⸗ grund ſtellen. Dagegen begrüßen die liberalen Zeitungen den Appell zu dem Freihandel, den ſie in dem Manifeſt er⸗ blicken. Die Daily News“ ſchreibt, es ſei bemerkenswert, daß die Wirtſchaſtsführer die Form eines Aufrufs gewählt hätten. An wen ſei dieſer Aufruf gerichtet?„Ich bin autori⸗ ſiert, zu erklären, daß er ſich nicht ſo an den einfach denkenden Bürger, wie an die Männer der politiſchen Welt wendet. Doch ſübt derſelhe Korreſpondent eine bemerkenswerte Kritik, Das Manifeſt ſpreche von ſiskaliſchen Barrieren, als wenn dieſe die alleinige Urſache für das Darniederliegen des euro⸗ päiſchen Handels wären und nicht ſelber ſeine eigenen ökono⸗ miſchen Wurzeln hätte, die durch die Beſeitigung der Zoll⸗ grenze allein noch nicht aus der Welt geſchafft werden. Doch bleibt es ſehr begrüßenswert, daß die meiſten der Unterzeich⸗ ner ſich gegen die Zollpolitik ihres eigenen Landes wandten und bei dem Gewicht der Namen, die hinter dem Manifeſt ſtehen, könne man ſich verſprechen. daß es den Abhau der Zollgrenzen beſchleunigen und die Proſperität des euro⸗ näiſchen Handels aufs günſtigſte beeinfſuſſen werde. Auch der Lloyd George naheſtehende„Daily Chronicle“ begrüßt das Manifeſt als einen Apyell fſir den Freihandel. der üßer⸗ raſchen könne, nachdem in den Nachkriegsiahren der Protek⸗ tionismus als ſelbſtverſtändlich in aller Munde geweſen ſei. Das Blatt fügt hinzu, daß die in dem Vertrag von Verſaiſles neu geſchaffenen eurynziſchen Staaten durch ißre ängſtliche nationale Abſperrung ebenſoniel beige⸗ tragen hätten, daß Euroya ſich ſelbſt durch den Zollkrieg Aller gegen Alſe auscenomert ßabe. Beneſchs Stellung erſchüttert Das nationaldemokratiſche Organ„Bole“ in Prag ver⸗ zeichnet das Gerücht, daß Dr. Beneſch nach Ablauf ſeines Urlaubs nicht mehr an die Spitze des Außenminiſteriums zurückkehren, ſondern Generalſekretär des Völkerbundes wer⸗ den wird. Als Nachfolger Beneſchs werde der Berliner Ge⸗ ſandte Dr. Krofta genannt, doch ſei es wahrſcheinlicher, daß ein Parlamentarier an die Spitze des Außenamtes treten wird. Obwohl das Blatt, das dieſes Gerücht verzeichnet, dem Außenminiſter feindlich geſinnt iſt, kann die Stellung Beneſchs nicht als ſtark angeſeßen werden, da keine der Regierungs⸗ parteien auf ſeiner Seite ſteht und auch zwiſchen Dr. Beneſch und 104. Miniſterpräſidenten Svehla keine' polle Harmonie herrſe Letzte Melöungen Das neue Kabinett Seipel — Wien, 20. Okt. Das von Seipel gebildete Kabinett ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Dr. Seipel, Bundeskanzler und Miniſter des Aeußeren, Dr. Dinghofer, Vizekanzler und Ju⸗ ſtisminiſter, Dr. Kienböck, Finanzen, Dr. Schürff, Handel und 7 W — Verkehr, Dr. Schmitz, Unterricht, Dr. Thaler, Ackerbau und Dr. Reſch, Sozialverwaltung, Vaugoin, Heeres⸗ weſen. Verſchärfung des Bergarbeiterſtreiks—Neue Ausſtände — London, 20. Okt. Durch die Propaganda der radikalen Bergarbeiterführer ſind erneut 17 700 Bergarbeiter, die wäh⸗ rend der letzten Woche wieder gearbeitet hatten, in Notting⸗ hamſhire und Lancaſhire in den Streik getreten. Der allruſſiſche Gewerkſchaftsverband ſandte weitere 500 000 Rubel als Unterſtützung für die engliſchen Berg⸗ arbeiter. Vulkan⸗Ausbruch in Japan * — Tokio, 19 Okt. Der Hokaide⸗Vulkan im Bezirke von Tarumyo iſt heute früh ausgebrochen. Eine ungeheure Rauch⸗ ſäule erhebt ſich über den Berggipfel zu großer Höhe. Ueber die Umgebung iſt in einer Ausdehnung von vielen Quadrat⸗ kilometern einſchließlich der Städte Tomakomai und Horobetſu 0 ein Aſchenregen niedergegangen. Bis jetzt ſind keine Opfer an Menſchenleben zu verzeichnen. 9 * Wieder eine neue Partei. In einer Verſammlung des Schutzverbandes der Hypothekenpfandbrief⸗ und Obligations⸗ gläubiger in München teilte der Syndikus Dr. Jacobi mit, daß bei den nächſten Wahlen der Sparerſchutzverband eigene Kandidatenliſten unter der Bezeichnung„Rechts 5 aufſtellen werde. * in, die ent ing die ilt, lar um rkt er⸗ ſet r. el in ⸗ lt, 1⸗ en r⸗ t, lt eSeernl „ Mittwoch, den 20. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) ——— ECCC%%%ꝗEh ͤ¹wwwwW ͤ 3. Seite. Nr. 485 Die wichtigſten ſtädtiſchen Bauten In der unter dem Vorſitz des Leiters des ſtädtiſchen Hochbauamtes, Oberbaudirektor Zizler, vor einiger Zeit abgehaltene Preſſekonferenz, in der über die projektierten und im Bau begriffenen ſtädtiſchen Bauten Bericht erſtattet wurde, war eine Beſichtigung der Bauſtellen zu⸗ geſagt worden, zu der die Preſſe auf geſtern nachmittag Ein⸗ ladung erhalten hatte. Da die im Entſtehen begriffenen Bau⸗ ten faſt durchweg in den Außenbezirken errichtet werden, mußte das Auto in Anſpruch genommen werden. Die Beſich⸗ tigungsfahrt, die durch das ſchöne Wetter begünſtigt wurde, begann kurz nach 3 Uhr am Rathaus, wo zwei ſtädtiſche Autos zur Aufnahme der Teilnehmer bereitſtanden. Zunächſt wurde unter Führung des Oberbaudirektors zizler und des Leiters der Neubauabteilung des ſtäd⸗ tiſchen Hochbauamts, Baurat Kneucker, die Bauſtelle des Fröbelſeminars aufgeſucht, das im Schloßgarten an der Stelle errichtet wird, wo die Lindenhofüberführung in den Lindenhofplatz mündet. Man konnte ſich davon überzeugen, daß der Bau, der im Auguſt begonnen wurde, im Rohbau nahezu vollendet iſt. Die Terraſſen zu beiden Seiten des zweiſtöckigen Mittel⸗ baues, die den Kindergärtnerinnen mit den ihrer Obhut an⸗ vertrauten Kleinen zum Aufenthalt bei ungünſtigem Wetter dienen ſollen, ſind bereits fertig. Auch dem Mittelbau wird man bald das Dach aufſetzen können. Man hat jetzt ſchon den Eindruck, daß der Bauplatz nicht günſtiger hätte gewählt werden können. Der Backſteinbau, der eine Putzfaſſade mit leb⸗ hafter Farbe erhält, wird ſich jedenfalls ſehr gut in den grünen Rahmen des Schloßgartens einfügen. Das Heim ſoll 204 Kindergärtnerinnen und 85 Kleinkinder aufnehmen. Vom Bauplatz des Seminars ſind es nur einige Schritte zum Kinderſpielplatz im Schnickenloch der nunmehr einen ſehr ſauberen Eindruck macht. Ein ſchmuckes Unterſtandshäuschen, in das man flüchten kann, wenn plötzlich der Regen einſetzt, bildet den Abſchluß der von einer Hecke umſäumten Spielfläche, auf der Bänke zum Nie⸗ derlaſſen und zwei Sandhaufen mit Steinumfaſſung zum Buddeln einladen. Vor dem Spielplatz, der von hohen Bäu⸗ men beſchattet wird, breitet ſich die ſaftiggrüne Raſenfläche der der Schuljugend vorbehaltenen eingezäunten Spiel⸗ wieſe aus. Das Altersheim das den größten Teil des Platzes in Anſpruch nimmt, der auf dem Lindenhof in der Verlängerung der Meerfeldſtraße zwiſchen der Meeräcker⸗ und Meerwieſenſtraße liegt, iſt eben⸗ falls ſchon recht ſtattlich aus dem Boden gewachſen. Schon von weitem fällt die ſtattliche Front ins Auge, die nahezu bis zum Dach gediehen iſt. Die Untergrundverhältniſſe des Baues, der im Mat begonnen wurde, waren ſo ſchlecht, daß man die Pfahlfundierung wählen mußte. Bei den Erdarbei⸗ ten ſtieß man auf ein großes Teerbaſſin, das von der chemi⸗ ſchen Fabrik übrig geblieben war, die ſich an der Stelle be⸗ fand. Wir konnten uns überzeugen, daß der Ziergarten auf der Südſeite des Hauptbaues ſehr geräumig ſein wird. Die Platanenreihe, die die Gartenfläche durchſchneidet, ſoll dadurch erhalten werden, daß man ſie an die Straße wegrückt, die am Garten vorbeiführt. Man hofft das Altersheim, das 172 Ehepaaren und alleinſtehenden Perſonen Aufnahme gewähren ſoll, im September 1927 einweihen zu können. Die Feuerwache Neckarau die an der Neckarauerſtraße neben dem Häuſerblock des Bau⸗ und Sparvereins errichtet wird, gewährt jetzt ſchon mit dem bochragenden kubiſchen Uebungsturm einen charakteriſtiſchen Anblick. Das Werkſtättengebäude, an das ſich der Turm an der Nordſeite anlehnt, iſt nahezu vollendet. Das Hauptge⸗ bäude, mit dem aus beſtimmten Gründen ſpäter begonnen wurde, iſt bis zur Höhe des erſten Obergeſchoſſes gediehen. Die Anlage, die in Klinkern, mit Verwendung von grauem Kunſtſtein, errichtet wird, gibt in der Miſchung von grau und Hraunrot eine vorzügliche Farbenſtimmung. Bei der Fundie⸗ rung des Hauptbaues trat das Grundwaſſer ſo ſtark auf, daß man nahezu drei Wochen Tag und Nacht pumpen mußte. Bis zu 50 Sekundenliter wurden mit zwei Pumpen herausbe⸗ fördert. Der Betriebsbahnhof der Straßenbahn der ſich ſchon von weitem durch die vier mächtigen Wagen⸗ hallen aus Eiſenbeton mit den Rundbogendächern bemerkbar macht, wurde im Januar begonnen. Wenn man die mächti⸗ gen Hallen, die eine Fläche von 5600 am einnehmen, betritt, bekommt man erſt den richtigen Begriff von der imponieren⸗ den Größe der Anlage. Große Oberlicht⸗, Stirn⸗ und Seiten⸗ fenſter gewähren einer Fülle von Licht Zutritt. Die Hallen, an die ſich rückwärts unfangreiche Werkſtätten anſchließen, können insgeſamt 140 Wagen aufnehmen. Zur Rechten der Einfahrt der Wagen in den Bahnhof iſt ein Verwaltungsge⸗ bäude mit neun Dienſtwohnungen, zur Linken ein Dienſt⸗ wohngebäude mit zwei Beamtenwohnnugen in Klinkerſteinen errichtet worden. Die Anlage wird Anfang Dezember in Be⸗ trieb genommen. Das Planetarium im Luiſenpark, das im März begonnen wurde, geht ebenfalls ſeiner Vollendung entgegen. Auf Spaziergängen konnte man ſchon feſtſtellen, daß die nach Weſten gerichtete Front mit der mächtigen Kuppel einen ſehr repräſentativen Eindruck macht. Die Außenarbeiten ſind bis auf den Verputz der Außenwände fertiggeſtellt. Die äußere Kuppel, aus 4,5 em ſtarkem Eiſen⸗ beton hergeſtellt, trägt bereits die braune Ruberoideindeckung. Beim Betreten des Innenraumes, der durch ſeine mächtige Wölbung imponiert, konnten wir feſtſtellen, daß mit der Her⸗ ſtellung der Innenkuppel, die aus einem von der Firma Zeiß⸗ Jena konſtruierten Stahlnetzwerk beſteht, begonnen wurde. An dieſer Innenkuppel wird die Stoffbeſpannung für die Pro⸗ jektionen befeſtigt. Die Heizungseinrichtung, die aus einer Niederdruckdampfheizung, ergänzt durch eine Umluftheizung, beſteht, iſt in der Hauptſache fertiggeſtellt. Mit der Aufnahme des Betriebs des Planetariums kann im Januar 1927 gerech⸗ net werden. Das Auto bringt uns vom Luiſenpark, der mit dem Plane⸗ tarium eine hervorragende Sehenswürdigkeit erhält, zur Schafweide hinter der Feuerwehrkaſerne, wo ein Wohnungsblock der Vollendung entgegengeht, der 9 Einzimmer⸗, 12 Zweizim⸗ mer⸗, 39 Dreizimmer⸗ und 8 Vierzimmerwohnungen und 1 Wohnküche umfaßt. Die Wohnungen werden in etwa ſechs Wochen bezogen. Der Faſſadenverputz ſoll mit Rückſicht auf die Froſtgefahr vorausſichtlich erſt im Frühjahr hergeſtellt werden. Architektoniſch iſt dieſer Wohnblock, dem gegen das Krankenhaus eine Grünfläche vorgelagert wird, in den glei⸗ chen einfachen Formen gehalten wie die Bauten an der Schaf⸗ weide, die früher hier errichtet worden ſind. Dadurch iſt eine vollkommen einheitliche und geſchloſſene Wirkung der Ge⸗ ſamtanlage erreicht. An der Kronprinzenſtraße, die im Zuge der Friedrich Ebertbrücke liegt, wurde die Faſſade durch zwei große Portale etwas reicher gehalten als an den übrigen Fronten. Der Wohnblock an der Ecke der Kronprinzen⸗ und Käfertalerſtraße wurde vor einigen Monaten bezogen. Er iſt jetzt auch außen vollkommen fertiggeſtellt. Mit dem gelb⸗ braunen Anſtrich der Faſſadenflächen und der weißgrauen Abtönung der Fenſterumrahmungen und der Geſimſe iſt an dieſer ſtädtebaulich wichtigen Stelle ein ſehr freundliches Bild entſtanden. Der Garagenbau der Fuhrverwaltung der an der äußeren Käfertalerſtraße errichtet wird, iſt im Juni begonnen worden. Wir überzeugen uns davon, daß der Rohbau faſt vollendet iſt, ſodaß vorausſichtlich bald der Betrieb aufgenommen werden kann. In der Garage können 26 Fahrzeuge mit den zugehörigen Werkſtätten und ſonſtigen Nebenräumen untergebracht werden. Im Bau von Behelfswohnungen ſind in den letzten Jahren alle Erfahrungen, die anderwärts geſammelt wurden, im zweiſtöckigen Flachhausbau angewendet worden. 48 Wohnungen wurden in Käfertal geſchaffen und 40 Wohnungen hinter dem früheren Proviantamt an der Hoch⸗ ſchiffhalle. Die Wohnungen beſtehen aus 2 Zimmer, Küche, Speiſekammer und Zubehör. Dieſe Wohnform hat ſich außer⸗ ordentlich gut bewährt. Die Koſten der Herſtellung beträgen 6500 M. Die Miete iſt infolgedeſſen auf 35 M. bemeſſen. Die günſtigen Erfahrungen haben die Stadt veranlaßt, weitere 4 0Wohnungen hinter dem früheren Proviantamt an der Hoch⸗ uferſtraße zu errichten. Mit dem Bau wurde Mitte Juli begonnen. In acht Tagen ſind ſie bezugsfertig. Dieſe Schnel⸗ ligkeit fordert gerade dazu heraus, mit der Schaffung dieſes Wohntyps fortzufahren. Die Dämmerung iſt ſchon herein⸗ gebrochen, als wir in Sandhofen ein derartiges Haus be⸗ treten. Wir überzeugen uns davon, daß die Zimmer luftig und geräumig ſind. Ganz arme Leute wohnen hier, Leute, die zumteil im Obdachloſenaſyl untergebracht werden müßten, wenn dieſe Behelfswohnungen nicht geſchaffen wären. Wir erwarten, daß die Stadtverwaltung in der Errichtung dieſes Wohntyps fortfährt, der einer Holzbaracke oder gar einem ausrangierten Eiſenbahnwagen bei weitem vorzuziehen iſt. Der Vollmond ſteigt über den Kiefernwald, als wir die Peripherie Sandhofens verlaſſen und uns zum Schluß zum Haus für Obdachloſe fahren laſſen, das an der Ecke der Mittel⸗ und Ludwig Jolly⸗ ſtraße errichtet wird. Als wir den Chauffeur fragen, wieviel Kilometer wir zurückgelegt haben, nennt er uns die Zahl 40. Wir hatten weit weniger geſchätzt. Aber die ſtädtiſchen Autos ſind bei weitem ſchneller als ſo manche Entſchlüſſe, die am grünen Tiſch nach reiflicher Ueberlegung gefaßt werden. Da die Nacht hereingebrochen war, konnte das im Rohbau fertig⸗ geſtellte Aſyl nur in ſeinen Umriſſen betrachtet werden. Aber wir konnten uns durchaus in die Stimmung eines müden und hungrigen Wanderburſchen verſetzen, dem die hellerleuchteten Fenſter des Aſyls einladend zuwinken. Unſer Auto bringt uns über die einſame Jungbuſchbrücke — wir ſind das einzige Fahrzeug, das in dieſem Augenblick paſſiert— zur Innenſtadt zum Ausgangspunkt zurück. Als wir von den Herren Zizler und Kneucker Abſchied nehmen, geſchieht es in dem Bewußtſein, daß das ſtädtiſche Hochbau⸗ amt nicht mehr für die Aktenſchränke arbeitet. Sch. Slädtiſche Nachrichten Tätigkeit der ſtädtiſchen Schularztſtelle In den Monaten Auguſt und September ſtand die Tätig⸗ keit der Städt. Schularztſtelle wieder beſonders unter dem Zeichen der Erholungsfürſorge. Es waren durch die Arbeitsgemeinſchaft für Kindererholung E. V. und der ihr angeſchloſſenen Verbände 1185 Kinder in Ferienkolonie und Heimen und 404 bei der örtlichen Erholungsfürſorge unter⸗ gebracht. Die Erfolgskontrolle hat überall günſtige Reſul⸗ tate der Kuren gezeigt. Nicht zuletzt hat auch das günſtige Wetter dazu beigetragen, daß die Kinder mit friſcherer Ge⸗ ſichtsfarbe, gekräftigt und fröhlichen Mutes aus allen Him⸗ melsrichtungen zurückkamen. Sie waren in Neckargemünd, Heuberg, Heuberg⸗Heilſtätte, Solbad Dürrheim, Solbad Rap⸗ penau, Solbad Orb, Solbad Kreuznach, Solbad Soden, Linz, Feldberg Stahlbad Imnau, Friedensweiler, Herrenalb, Ba⸗ denweiler, Scheidegg, Ueberlingen, Marwangen, Heimenkirch, Meersburg, Heppenheim, Tannenkirch, Eſcheck, Ruhpolding, Breithülen, Nauheim, Davos, Gertelbach, Georgshöhe, Lahr, Nortdorf, Elgersburg, Dießen, Friedrichsroda, Unteralpfen, Waldhauſen, Neckarmühlbach, Oberdorf, Kelkheim, Kiſſingen, Schenkenzell, Schonachbach, Sonnenhof bei Augsburg, Stechel⸗ berg, Swinemünde, Wyck auf Föhr. Dabei dürfen uns die Zahlen nicht zum Optimismus ver⸗ führen. Sind doch allein von den diesjährigen etwa 8700 er⸗ Volksſchulkindern bis zum 1. Oktober nur 2800 Erholung geweſen: Die Zahl derer, die durch die Eltern ſelbſt bei Verwandten auf dem Land uſw. verſorgt waren, kann auch nicht ſehr hoch veranſchlagt werden. So ſollte alſo die Erholungsfürſorge auch den Winter über fort⸗ geſetzt werden. Winterkuren ſtehen den Sommerkuren in keiner Weiſe nach. Leider zwingen aber die beſchränkten Geld⸗ mittel zu weſentlicher Einſchränkung des urſprünglichen Ent⸗ ſendeplanes. In den Volks⸗ und Fortbildungsſchu⸗ len wurden 938 Knaben und 852 Mäbchen unterſucht. 404 Knaben und 424 Mädchen wurden in der Elternſprechſtunde vorgeſtellt. Unter den Unterſuchten befanden ſich 80 behand⸗ lungsbedürftige Knaben und 105 Mädchen, deren Eltern von der Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung unter⸗ richtet wurden. Zwecks unentgeltlicher Zahnbehandlung wur⸗ den 349 Zahnkarten ausgegeben. 68 Kinder mußten wegen Tuberkuloſeverdachts der Städt. Lungenfürſorgeſtelle über⸗ wieſen werden. 12mal wurde die Familienfürſorge in An⸗ ſpruch genommen. Zu ſpezialärztlichen Unterſuchungen wur⸗ den 13 Kinder gebracht. Aerztliche Unterſuchungen vor Antritt von Erholunaskuren und nach Rückkehr fanden bei 909 Knaben und 727 Mädchen ſtatt. Wegen Kopfungesiefers wurden 60 Mahnungen ausgegeben. St..⸗A. * * Großfener. In der vergangenen Nacht brach in der Ecke Schwetzinger⸗ und Kepplerſtraße gelegenen Möbelfabrik von Gebr. Reis Feuer aus, das beträchtlichen Schaden an⸗ richtete. Als die um 11.08 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr eintraf, hatte der Brand, der im Keller entſtanden war, ſchon auf dem oberſten Stock des dreiſtöckigen Gebäudes über⸗ gegriffen. Zehn Minuten ſpäter wäre die Fabrik nicht mehr zu retten geweſen. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt auf die Lagerung von Holz zum Trocknen auf dem Dampf⸗ keſſel zurückzuführen. Das Feuer pflanzte ſich durch ein Loch in der Decke ſchnell auf den erſten Stock, in dem die Schreinerei untergebracht iſt und von hier in den im zweiten Stock gelegenen Maſchinenſaal fort. Das Möbel⸗ und Holz⸗ lager im dritten Stock wurde nicht in Mitleidenſchaft gezogen. Da die Berufsfeuerwehr mit zwei Löſchzügen zur Stelle war, konnte der Brand mit fünf Schlauchleitungen energiſch be⸗ kämpft werden. Der Schaden beträgt einige tauſend Mark, da wertvolle Nutzhölzer verbrannt und die Betondecken im erſten und zweiten Stock geſprungen ſind. Die Berufsfeuer⸗ wehr, die um 1,19 Uhr wieder abrücken konnte, wurde durch eine Brandwache der Freiwilligen Feuerwehr abgelöſt, die ſich bis heute morgen an der Brandſtelle aufhielt. Deutſche an der Riviera Beobachtungen von Hubert Saget „Treno diretto“ von Mailand nach Genua. In meinem Abteil ſitzen außer mir nur italieniſche Reiſende. Von der landesüblichen lauten Unterhaltung verſtehe ich nicht allzu⸗ viel, denn meine Kenntniſſe der Sprache Dantes ſind noch recht lückenhaft. Pavia. Ein neuer Fahrgaſt geſellt ſich zu uns. Glatt⸗ raſiert. Hager. Schmale Lippen. Vermutlich ein Engländer. Aber nein: der Herr zieht den„Matin“ aus der Taſche und beginnt zu leſen. Alſo ein Franzoſe.— Wir fahren eine Weile. Dann zünde ich mir eine Zigarette an. Der Mann hinter dem„Matin“ hat ſcheinbar auch Rauchgelüſte. Er entnimmt ſeinem Etui eine Zigarette und um Ueberlaſſung meines noch brennenden Streich⸗ olzes. „Merci bien, monsieur!“ So kommen wir in's Geſpräch. Franzöſiſch. Bald merke ich, daß die Wiege meines Reiſegefährten beſtimmt nicht in Frankreich geſtanden hat. Sondern ſehr wahrſcheinlich irgend⸗ wo in Sachſen. Alſo gehe ich auf's Ganze und ſpreche deutſch: „Sie ſind gewiß Deutſcher, mein Herr!“ „Allerdings!— Aber woher können Sie wiſſen...2“ 291 deutſches Franzöſiſch hat mich unterrichtet.“ Mein Landsmann iſt ſichtlich betreten. Er ſpricht leiſe in deutſch weiter:„Ich halte es nicht für gut, mich im Aus⸗ lande ſofort als Deutſchen zu präſentieren. Sie kennen doch die Vorurteile gegen uns.“ Ich:„Wiſſen Sie denn, wie man heute in Italien über Frankreich denkt?“ Der Andere:„Jedenfalls beſſer als über uns,“ „Sie werden noch viel lernen müſſen, mein Herr!“, er⸗ widerte ich,„zu einem politiſchen Disput iſt dies nicht der geeignete Ort. Jedenfalls würde ich nicht ausgerechnet den „Matin“ zur Wahrung meines Inkognitos benutzen.“ Ein kleiner, dicker Italiener, der uns zugehört und mich als„buono Tedesco“ erkannt hat, miſchte ſich in unſere Un⸗ terhaltung. In gutgemeintem, wenn auch nicht klaſſiſchem Deutſch wendet er ſich an mich:„Sie haben Recht, mein Herr! Wenn mir das Gleiche in Deutſchland paſſiert wäre, würde ich meinem Landsmann noch etwas mehr erzählen.“ Der Italiener wirft dem„Matin“⸗Leſer einen nicht ge⸗ rade freundlichen Blick zu und ſteigt aus. Er will nämlich nach Voghera. Und gerade halten wir in dieſer Station. Hotel Beſtibül in Genua. Eine Anzahl Gäſte aus aller Herren Länder wünſchen Zimmer. Vor mir ein wohlbeleibter, Herr. Er wendet ſich an den Empfangs⸗ errn: „Puo Ella darmi una camera per una notte?“ Der Empfangsherr in deutſch:„Ein Zimmer mit einem Bett? Gern, mein Herr!— Sie ſind Deutſcher, nicht wahr?“ Der Ankömmling:„Si, signore. Sono Tedesco. Ma io parlo assai bene Italiano.“ Speiſeſaal in einem Riviera⸗Hotel. An meinem Tiſche ſitzt außer mir und einer Schweizerin ein Ehepaar aus Berlin. Wohlhabend. 6⸗Zimmerwohnung am Berliner Tier⸗ garten. Zwei Söhne ſtudieren Jura. Die Tochter iſt mit einem Hamburger Arzt verlobt.(Das erfuhr ich alles am erſten Tage unſeres Zuſammenſeins.) Nun: Herr X macht ſeiner Frau ein Geſchenk in Form einer Perlenkette.„Koſtet zwar 20000 Lire, aber man weiß, was man hat für's Geld. Sieht doch einfach Puppe aus!“ (Die Puppe wiegt ſicher 90 Kilo netto.) Am nächſten Morgen erſcheint ein„fliegender“ Juwelen⸗ händler im Hotel und breitet ſeine Schätze im Veſtibül aus! Herr K. inſpiziert geringſchätzig. Der Italiener zeigt n eine doppelte Perlenkette, zweimal ſo lang wie die ſeiner „Puppe“. „S00 Lire, Signor! Geſchenkt für das Geld.“ (Da 800 Lire gefordert, war das Ding alſo 300 wert!) „Quatſch,“ ſagt Herr.,„für eine Imitation ſind 800 Lire ein Skandall Wir kaufen nur echte Sachen.“ Der Portier muß den Dolmetſcher ſpielen. Herr X. holt ſeine“ Kette, um damit zu renommieren. Der Juwelen⸗ händler:„Sehen Sie, mein Herr, Ihre Perlen ſind ebenſo echte fapaniſche Perlen wie die meinigen. Das heißt, es ſind ſyn⸗ thetiſche. Ihre Kette iſt unter Schweſtern und Brüdern mit 500 Lire mehr als bezahlt.“ Und der mit allen Waſſern gewaſchene Portier erlaubt ſich, dieſe Tatſache zu beſtätigen. 5 San Remo. Caſino. Spielſaal. Wer ſpielen will, muß „Mitglied“ des„Circolo“ werden. Sechs Herren im Smo⸗ king bilden mit hochoffiziellen, ſüffiſanten Geſichtern die Auf⸗ nahmekommiſſien. Sie prüfen die Päſſe von vorn bis hinten und finden ſchließlich ſeden Fremden für würdig. Kunſt⸗ ſtück, bei dem Geſchäft! Ich werde alſo auch„Mitglied“, indem ich 5 Lire bezahle. Dann ſteht mir der Weg zum Glück offen. Oben im Spiel⸗ ſaal„arbeiten“ 6 Roulettes. Ich kaufe mir für 50 Lire „chips“, die ich programmäßig verliere. Für keinen Centi⸗ ſimo mehr. Aber das Zuſchauen macht auch Freude. Eine ältere Dame(vielleicht auch noch älter, trotz des kniefreien Rockes und der gefärbten Haare) arbeitet nach „Syſtem“. Das iſt“ zwar beim Roulette keine beſondere Neu⸗ heit. Aber das Syſtem dieſer Dame iſt doch originell. Sie ſetzt grundſätzlich nur die Querſummen von ihr vertrauten Zahlen: Telephon⸗ und Hausnummern, Geburtsjahren ihrer Freundinnen uſw. Verliert, gewinnt in bunter Reihe. Plötzlich ſetzt ſie einen Tauſender auf 19„en plein“. Die Kugel rollt.„Rien ne va plus“, ruft der Croupier. Und „19“ ſchlägt ein. 36 000 Lire werden die Glücklichen zuge⸗ ſchoben. 1000 Lire ſchenkt ſie den Croupiers. „Merei, Madame, pour les employés.“ Die Dame packt den Haufen Chips in ihre Taſche, läßt ſich auszahlen und verläßt den Spielſaal. Ich folge ihr. Im Café ſetze ich mich an ihren Tiſch. Ungeniert. Denn ich hatte bemerkt, daß ich es mit einer Deutſchen zu tun hatte. „Sie haben ja fabelhaftes Glück gehabt, gnädige Frau.“ Sie lächelt:„Mein Syſtem iſt unſehlbar. Ich gewinne immer, wenn ich auf die Querſummen von Zahlen ſetze, die andere Leute als unglücklich anſehen. Und diesmal war es das Jahr 1918.“—— Am nächſten Tage verlor die Dame 50 000 Lire.— Wie es in der Ordnung war. november Sosſuſe Doumo, Calu? höheren Poſtdienſtes tätig. Seit 1. April 1924 ſteht Lämmlein als Präſident an der Spitze des hieſigen Bezirks, nachdem er gramm änderte, Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe)— Mittwoch, den 20. Oktober 1926 * Beförderung von ſüßem Wein mit dem Flugzeug. Einen Lieferungsvertrag auf Rekordbaſis hatten eine Wein⸗ firma in Bad Dürkheim und Kempinski, das bekannte Ber⸗ liner Weinlokal, abgeſchloſſen. Die Dürkheimer Firma lie⸗ jerte ſüßen Moſt am frühen Vormittag per Auto zum hieſigen Flugplatz. Um.30 Uhr wurde die ſüße Laſt von dem fahr⸗ Planmäßigen Flugzeug mitgenommen. Um 3 Uhr nachmittags wurde der Neue ſchon in Berlin ausgeladen und eine Stunde ſpäter wurde der Pfälzer Moſt bei Kempinski ausgeſchenkt. Insgeſamt ſind vier Sendungen mit je 2 Fäſſern, von denen jedes 80 kg wog, nach Berlin gegangen. Wie wir hören, ſollen in den nächſten Tagen weitere Sendungen aus der Pfälzer Weinernte auf dem gleichen Wege nach der Reichs⸗ 3* gehen. Hoffentlich wird dort der Pfälzer auch als fälzer ausgegeben. * Ladenbrand. Geſtern abend brach auf bis jetzt unauf⸗ geklärte Weiſe in dem Lederwarenladen Käfertalerſtraße 5 Feuer aus, durch das der Ladentiſch, ein Schrank und ver⸗ ſchiedene Lederwaren ſtark beſchädigt wurden. Das Feuer wurde durch die um 7,27 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr mit einer Schlauchleitung ſchnell gelöſcht. Der Schaden be⸗ trägt etwa 500 Mark. * Eine Verkehrsſtörung entſtand geſtern abend kurz vor 7 Uhr auf der Friedrichsbrücke durch den Zuſammenſtoß eines Perſonenautos mit der Straßenbahn. Das Auto wurde durch die Berufsfeuerwehr nach dem Lniſenring abgeſchleppt. * Ein Menſchenauflauf entſtand geſtern in den N⸗Qua⸗ draten durch eine Schlägerei zwiſchen einem Ehepaar und einem Mann. Die Frau wurde mehrmals zu Boden ge⸗ worfen. Die Polizei konnte nur die Perſonalien des Ehe⸗ aufnehmen. Der Mann hatte ſich inzwiſchen ver⸗ uftet. * Verhaftung eines Handtäſchchenränbers. Aus Wein⸗ heim wird uns gemeldet: Der vielfach vorbeſtraſte Gelegen⸗ heitsarbeiter Valentin Wetzel, genannt Kneifl, 46 Jahre alt, hier geboren, wohnhaft in Mannheim, wurde in vergan⸗ gener Nacht wegen eines Handtäſchchenraubes ver⸗ haftet. Unter der Vorſpiegelung, bei Birkenau bei ſeinen Verwandten Obſt abholen zu wollen, war er mit einer Frauensperſon aus Mannheim in einem Taxameter in das Birkenauer Tal gefahren. Dort angekommen, ſchleppte er ſeine Begleiterin in den Wald, würgte ſie, warf ſie zu Boden und nahm ihr das Handtäſchchen mit einem kleinen Geloͤbe⸗ trage ab. Der Täter wurde in Unterſuchungshaft eingeliefert. Die Frauensperſon fuhr wieder nach Mannheim zurück. * Die 88 trinken Mannheimer Waſſer. Die ſtädtiſche Waſſerwerksfrage wird laut„Heidelberger Tage⸗ blatt“ aller Wahrſcheinlichkeit nach eine ganz andere Wendung nehmen, als die bisherigen Projekte vorſchlagen. Es ſoll nämlich auf den Bau eines neuen großen Waſſerwerkes im Hardtwald verzichtet werden und durch einen Vertrag mit der Stadt Mannheim das Heidelberger Netz an das neue Großwaſſerwerk Mannheim angeſchloſſen werden. Der Ver⸗ trag iſt zurzeit in Ausarbeitung begriffen und dürfte in nächſter Zeit dem Bürgerausſchuß oder dem gemiſchten be⸗ ſchließenden Ausſchuß unterbreitet werden. Veranſtaltungen Junge Bühne des Nationaltheaters. Die Theaterge⸗ meinde„Freie Volksbühne“ in Mannheim⸗Ludwigshafen hat eine Abteilung„Junge Bühne“ gebildet, um ſo die finanzielle Grundlage für weitere Aufführungen zu bilden. Aus dem im utigen Anzeigenteil erſchienenen Aufruf zum Beitritt ſind ie Einzeichnungsſtellen zu erſehen. Aus dem Lande 40jähriges Dienſtjubiläum des Präſidenten der Oberpoſtdirektion Karlsruhe * Karlsruhe, 20. Okt. Am geſtrigen 19. Oktober konnte der Vorſtand der Oberpoſtdirektion und des Bezirks Karls⸗ ruhe, Präſident Lämmlein, auf eine 40jährige Dienſt⸗ zeit bei der Deutſchen Reichspoſt zurückblicken. Im Jahre 1886 in Bühl in den höheren Poſtdienſt eingetreten, war er außer in der badiſchen Heimat auch in den Bezirken Magde⸗ burg, Kiel und Darmſtadt in verſchiedenen Stellen des 8 vorher mehrere Jahre hier als Referent für Perſonalange⸗ legenheiten tätig geweſen war. Die Glückwünſche des Reichs⸗ präſidenten waren mit einem Dank⸗ und Anerkennungs⸗ ſchreiben des Herrn Reichspoſtminiſters Dr. Stingl ſchon am Vorabend des Feſttages hier eingetroffen. Der Jubi⸗ läumstag wurde eingeleitet durch ein Ständchen. Um 11 Uhr vormittags fand im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal eine von den Organiſationen der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter der Deutſchen Reichspoſt in Gemeinſchaft mit dem Perſonal der Oberpoſtdirektion veranſtaltete Feſt⸗ und Jubi⸗ läumsfeier ſtatt. Für das Perſonal der Oberpoſtdirektion und die Beamtenſchaft des Bezirks beglückwünſchte Oberpoſt⸗ Arteil im Betrugsprozeß Purrmann Purrmann erhält 2 Fahre Gefängnis Vierter und letzter Verhandlungstag Geſtern abend 6 Uhr erfolgte, nachdem der Gerichtshof in den Nachmittagsſtunden beiſammen war, in Anweſenheit einer ſehr großen Zuhörerſchar die Urteilsverkündung. Purrmann, der den Auſtrengungen der viertägigen Verhand⸗ lungen am geſtrigen Vormittag zu erliegen drohte, erſchien am Nachmittag gefaßter. Sein Verteidiger.⸗A. Dr. Pfeif⸗ fenberger appellierte in letzter Stunde wegen Haftentlaſ⸗ ſung ſeines Klienten nochmals an den Gerichtshof. Der An⸗ geklagte ſei verloren, wenn er nicht aus der Haft entlaſſen werde und ſeine Frau ſage, daß ſich ihr Mann mit Todes⸗ gedanken trage. Staatsanwalt Dr. Morr tritt dieſem Antrage entgegen, da die Schuldenlaſt des Angeklagten zu groß ſei und übrigens Fluchtverdacht vorliege. Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley gab alsdann das Urteil bekannt, nach dem Albert Purrmann wegen einfachen Banke⸗ rotts, Betrugs in 3 Fällen, Betrugsverſuchs in 2 Fällen, Un⸗ treue in 2 Fällen und Unterſchlagungen u. Vergehen in drei Fällen zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von zwei Jahren verurteilt wird. 6 Monate und 3 Wochen der Unterſuchungshaft werden abgerechnet. Von der Anklage eines Konkursverbrechens wird er freigeſprochen. Die mit⸗ angeklagte Alwine Purrmann wird freigeſprochen. Aus den Urteilsgründen iſt folgendes hervorzu⸗ heben: Der Angeklagte war in keinem Fall geſtändig. Die Verurteilung erfolgte aufgrund der Ergebniſſe der Beweis⸗ aufnahme. Purrmann kam aus einfachen Verhältniſſen. Als Gehilfe eines Gerichtsvollziehers hat er ſich emporgearbeitet zum Direktor einer Bank und zum Direktor einer Film⸗ Aktiengeſellſchaft. An ſich iſt es kein Fehler, wenn ſich jemand durch ehernen Fleiß und Intelligenz emporarbeitet zu höheren Stellen. Vorausſetzung für die Führung ſolcher Stellen ſind aber lautere Grundſätze, um ſich in dieſen Stellen zu be⸗ haupten und durchzuſetzen. Insbeſondere muß verlangt werden, daß die Emporkömmlinge auf ihre Mit⸗ menſchen Rückſichten nehmen und ſich nicht auf Koſten anderer bereichern. Bei Purrmann waren dieſe Vorausſetzungen nicht gegeben. Seine einſeitige Intelligenz, ſeinen Optimis⸗ mus in Reinkultur benützte er nur zu Uebervortei⸗ lungen ſeiner Mitmenſchen. Daher muß ſein Beſtreben als verwerflich bezeichnet werden. rat Kammerer den Jubilar. Als Vertreter der Organiſa⸗ tionen der männlichen Beamten überbrachte Poſtinſpektor Gotthold Mayer die Glückwünſche dieſer Beamtenſchaft. Für die weiblichen Beamten des Bezirks Karlsxuhe ſprach Fräu⸗ lein Klara Specht und für die Angeſtellten und Arbeiter Telegraphenbauhandwerker Jülg. Auch in dieſen An⸗ ſprachen kam das bisher ſtets gute Einvernehmen zwiſchen dem Leiter der Behörde und dem Perſonal in erfreulicher Weiſe zum Ausdruck. Für den Geſangverein„Poſtalia“, deſſen Ehrenmitglied der Jubilar iſt, ſprach der Vorſtand des Vereins, Poſtbetriebsaſſiſtent Küpferle. In bewegten Worten dankte Präſident Lämmlein für alle ihm dargebrachten Ehrungen, wobei er betonte, daß die großen und verantwortungsvollen Aufgaben des Auf⸗ baues auf allen Gebieten des Verkehrsweſens der Deutſchen Reichspoſt nicht zu leiſten gewſen wären, ohne die treue und verſtändnisvolle Mitarbeit aller Beamten, Angeſtellten und Arbeiter und ihrer Organiſationen. Allen Mitarbeitern im Verwaltungsdienſt und in dem weitverzweigten Betriebs⸗ dienſt, den Beamten aller Kategorien galt ſein herzlicher Dank für die treue Unterſtützung und Mitarbeit am Wieder⸗ aufbau unſeres Verkehrsweſens zum Wohle des deutſchen Volkes und unſerer engeren badiſchen Heimat. Umrahmt wurde die ſchöne Feier durch Vorträge eines Bläſerchores und des rühmlich bekannten Quartetts des Geſangvereins „Poſtalia“. Mittags 1 Uhr brachte die Feuerwehrkapelle unter Muſikdirektor Irrgang dem Jubilar ein Ständchen. Von den zahlreich eingetroffenen Glückwünſchen und Tele⸗ grammen ſei das Telegramm des badiſchen Finanzminiſters Dr. Köhler aus München erwähnt. Abends fand im Saale zu den„Drei Linden“ in Mühlburg ein gemütliches Zuſam⸗ menſein der Poſtbeamten mit dem Jubilar ſtatt. Die Kameradſchaft Badiſcher Leibgrenadiere und der Leibgrenadierverein Karlsruhe ehrten Herrn Lämmlein in beſonderer Anerkennnug ſeiner großen Verdienſte bei der Mitarbeit zur Erſtellung der Denkmäler für die gefallenen Helden. Wie wir erfahren, überſandte die Oberpoſtdirektion Mannheim ein in herzlichen Worten gehaltenes Be⸗ grüßungstelegramm. —Frau Purrmann wird freigeſprochen Bei dem Angeklagten trat vor allem eine außerordentlich große Selbſtüberhebung hervor. Die Sucht, eine beſſere Stellung zu erhalten, war ſo ausgeſprochen, daß ſelbſt ſeine nächſten Angehörigen und ſeine Beamten von einem Größenwahn ſprachen. Er hat es verſtanden, auch an⸗ dere von ſeinem Phantaſiegebilde zu überzeugen. Begün⸗ ſtigt wurde ſein Werdegang durch ſeinen Fleiß. Inſoſern erſcheint der Angeklagte trotz ſeiner vielen Verfehlungen in einem beſſeren Lichte als. er von dem auf unrechtem Wege erworbenen Gelde nichts für ſich und nichts in ſeine eigene Taſche, ſondern alles in die unglückſelige„Bafag“ hinein⸗ geſteckt hat. Dies ſollte ein Zukunftsgewinn werden. Die Art ſeiner Handlungsweiſe iſt gleichwohl ver werflich und verbrecheriſch geweſen. Eine verbrecheriſche Veran⸗ lagung konnte das Gericht nicht feſtſtellen. Aber die Mani⸗ pulationen des Angeklagten waren nie ganz einwandfrei, Schon ſein Ettlinger Leben als Rechtsagent und der Zu⸗ ſammenſtoß vor dem dortigen Gericht ließen erkennen, daß er nicht einwandfrei handelte. Die unzähligen Prozeſſe, die Purrmann geführt, ſprechen Bände. Er hatte vielleicht nicht die Abſicht gehabt, die Leute zu betrügen, aber einmal in die Geleiſe des Betruges hineingefahren, gab es für ihn kein Zurück mehr. Er ſank weiter, bis er bei den großen Kau⸗ tionsſchwindeleien angelangt war. Wegen der Ge⸗ meingefährlichkeit der Vergehen mußte die Strafe höher be⸗ meſſen werden mit Rückſicht auf die Abſchreckung vor der⸗ artigen Tagen. Im Ganzen werden Purrmann acht Be⸗ trugsfälle nachgewieſen. Den Antrag der Verteidigung, den Angeklagten auf freien Fuß zu ſetzen, hat das Gericht abgelehnt. Die Urteilsverkündung nahm eine volle Stunde in An⸗ ſpruch. Damit war die Gerichtsverhandlung über den An⸗ geklagten Purrmann u. deſſen Frau abends 7 Uhr beendet. Der Prozeß, der für alle Beteiligte eine ungeheure phyſiſche und pſychiſche Anſtrengung bedeutete, nahm einen Ausgang, wie er dem allgemeinen Rechtsempfinden entſprach. Daß der Prozeß mit der Unmenge von Akten, die während der Verhandlungen ſtoßweiſe auf dem Gerichtstiſche aufgeſtapelt waren, in der kurzen Zeit von 4 Tagen durchgeführt werden konnte, iſt lediglich der ſtraffen Geſchäftsführung des Vor⸗ ſitzenden, Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley, der den Rieſen⸗ prozeß mit all ſeinen Begleiterſcheinungen überragend be⸗ herrſchte, zu danken. ch. 0 kr. Heidelberg, 18. Okt. Die Genehmigung der Regierung zum Bau der elektriſchen Straßenbahn nach Schwetzingen iſt vor einigen Tagen eingetroffen. Da auch die Verhandlungen über den Ankauf des nötigen Ge⸗ ländes zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben, kann mit dem Bau, zu deſſen Fertigſtellung man vier Monate in Ausſicht genommen hat, ſofort begonnen werden.— Der Rohr⸗ bacher Gemeinderat hat ſich mit der protokollariſchen Feſt⸗ legung einzelner Abänderungen am Wortlaut des Einge⸗ meindungsvertrages einverſtanden erklärt, ſodaß zur endgültigen Eingemeindung nur noch die Staatsgenehmigung erforderlich iſt. D————8ʃ—————————B———————————— Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Riein-Pegel 13 14[15 16 18. 20[Recer- Peg-iſ1 15 14 15 16 15. Schuſterinſel 0,5800.580,520,510,470,47 Nannteim 1,891.911911—- 1,90 S... 181417/1.751.8 /sffelb 0,620,60(——— Maras.318.483.27.273783.24 Naundeim.21.91 11.6,1.881,6 Caund 141101.141.281.181.16 Köln...71/6.75C870.800.870.½86 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige:— Anzeigen: Dr. W. .Stötzner. Rrnefedlee C00T0T0TPTPTTTT Seir 100 Johren bewoöhrt von NMillienen 2Senben Sweites Akademie⸗Konzert Soliſtin: Elly Ney— Leitung: Richard Lert Wiederholt wurde an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß die Geſichtspunkte für die Zuſammenſtellung der Konzert⸗ programme weder den muſikaliſchen Geſetzen der tonartlichen —— noch der Struktur der Werke entſprechen. In er erſten Akademie dies Jahres hatte Furtwängler durch ſeine Mannheimer Vorprobe für den Berliner Winter eine Vortragsausleſe gebracht, die alles andere als zweckmäßig war. Wenn wir auch die Gründe verſtehen, aus denen her⸗ aus man das für geſtern urſprünglich vorgeſehene Pro⸗ ſo ſollte man doch ſo konſequent ſein, das Werk, um deswillen man die Aenderung vorgenommen hat, auch ſo zu plazieren, daß es entſprechend zur Geltung kom⸗ men kann. Wenn die Kunſthalle ihr Bild von Dix in den euerbachſaal hinge, würde man ob ſolcher Greuel davon⸗ aufen; wenn im Konzertſaal ein in jeder Axt heutiges Werk zwiſchen zweien von Beethoven„aufgehängt“ wird, iſt natür⸗ lich das Werk ſchuld, wenn es in ſolcher Umgebung nicht zur Wirkung kommen kann. Das ſoll keine Verteidigung für das geſtern erſtaufge⸗ führte Konzert für Klavier und Orcheſter von Ernſt Toch ſeinz eine ſolche hat das Werk gar nicht erſt nötig, das ſich die Prominenten unter den heutigen Pianiſten faſt ausnahmslos ſofort nach ſeinem Erſcheinen für ihre dies⸗ jährigen Programme erwählt haben. Daß ſich über den Ge⸗ ſchmack nicht ſtreiten läßt, ſoll ebenfalls nicht beſtritten ſein angeſichts der Tatſache, daß es jeden Tag neue Geſchmacks⸗ raufereien gibt. Wenn aber der Berichterſtatter darin ſeine „Aufgabe erblickt, zwiſchen Werk und Hörer zu vermitteln, ſo kann er ſich gar nicht in die Reihe jenes Gezänks der Meinun⸗ gen, ob für, ob wider, ſtellen. Vorausgeſetzt, daß es ſich um ein Werk und um keinen Bluff handelt. Das Werk Tochs ſtellt zunächſt gar kein„Klavierkonzert“ dar, vielmehr erſcheint das Klavier zuſammen mit dem Orcheſter als Vermittler eines durchweg ſinfoniſchen Stückes. Das Klavier tritt auch nicht, wie in der Entwicklung des klaſſiſchen Konzerts, dem Sinfonieorcheſter gegenüber, ſondern bildet mit ihm eine Einheit, der es nur den Antrieb, den muſikaliſchen Impuls gibt. Schon die Breite der Thematik des erſten Satzes deutet auf dieſen ſinfoniſchen Charakter hin. Dabei enthält dieſer Teil kompoſitoriſche Dinge, die mit einer erſtaunlichen Beherrſchung der Mittel gemacht ſind. Kanon, Engführung, der Aufbau zeigen die ſichere Hand des am klaſſiſchen Vorbild geſchulten Komponiſten. Die Sicherheit in der Beherrſchung des Satzes zeigt die Struktur des Adagio, das harmoniſch und melodiſch die Ver⸗ bindung mit Tochs fünf Konzertſtücken für Kammerorcheſter (op. 33) aufnimmt. Wie klingt nun dieſe„neue“ Muſik? Fürchterlich für die einen, fremd ſicherlich für die, die einem ſolchen neuen Klangmonſtrum zum allererſten Mal begegnen. Das entſcheidet ſich beim dritten Satz. Ein Scherz, d. h. die Abſicht zu ſcherzen. Ein Thema, abſichtlich banal, keck oben⸗ drein, das Ganze hingeſetzt, hingeſchmiſſen. Die Schlagzeug⸗ behandlung bringt Wildheit in dieſen muſikaliſchen Uebermut, der ſich in der Partitur ſelbſt gloſſiert. Es braucht alſo gax nicht erſt gloſſiert werden, auch nicht die ſo ſchimpfliche Katzen⸗ muſik des gähnenden Gliſſandos der Poſaunen nud Streicher, das an Stelle der klaſſiſchen Vorſchlußſermate erſcheint. Dieſer Satz iſt nichts anderes als eine Sinkonietta domestlca, die man verſtehen oder nicht verſtehen kann, je nachdem. Das muſikaliſch Weſentliche bergen die erſten Sätze. Virtuos war die Geſamtwiedergabe des techniſch unglaublich ſchweren Werkes, deſſen Präziſionsarbeit durch das Notenbild kaum feſtgehalten iſt. Das Orcheſter unter Richard Lert ſetzte ganz ebenſo in Erſtaunen wie die Vermittlerin des klanglich für einen Pianiſten gewiß höchſt reizvoll geſchriebe⸗ nen Klavierparts. Entſcheidend wird, wie gerade eine ſo durchgearbeitete Wiedergabe nach mehrmaligem Hören zeigt, nur ſein, ob Toch mit dieſem Werk ſeine bisherige Intuition verlaſſen hat und in einen andern, mehr Stravinsky zunei⸗ genden kompoſitoriſchen Elan mit Straußiſcher Orcheſterent⸗ faltung gekommen iſt, was eine Aenderung ſeiner ſeit jenem Opus 33 erkennbaren Marſchroute bedeuten würde.— Für Elly Neys herrliches Spiel hatte man ſodann hin⸗ reichend Zeit und Gelegenheit zu ſchwärmen in dem Es⸗dur⸗ Konzert von Beethoven, der Eroica unter den Klavier⸗ konzerten. Wie die rheiniſche Walküre unter den großen Klavieriſten der Gegenwart dies heldiſche Stück meiſterte, mit welchem Impuls, mit welcher Ueberlegenheit, mit welcher dramatiſchen Ausdruckskraft, ließ ganz vergeſſen, wenn rings herum die Leute ſagten: das iſt halt doch was anderes,— was niemand beſtreitet. Der berückende Reichtum der Themen wurde von von der Spielerin wunderbar eindrucks⸗ voll ausgebreitet. Welche Zartheit in dem göttlichen Adagio, welche Tieſe der muſikaliſchen Empfindung in der abgründigen Ueber⸗ leitung zum Schlußſatz, dieſem Meiſterſtück Beethovenſcher Kompoſitionsart! Das herrliche Piano in dieſem Adagio, das das Orcheſter gab, 10 0 wie der heldiſche Aufſchwung im erſten, den geeigneten Hintergrund für dieſe beglückende In⸗ terpretation, die Stürme des Beifalls der verwandelten Menge hervorrief. 0 Aber die Menge verwandelte ſich wieder zurück, verfiel in den Tod ihrer wandelbaren Aufnahmefähigkeit, ohne die Ver⸗ klärung des Verſtändniſſes für die überragenbe Dirigenten⸗ leiſtung zu erlangen, die Lert dann mit„Tod und Verklä⸗ rung“ von Richard Strauß 911 Die auswendige Beherr⸗ ſchung dieſes tief innerlichen Werkes größten Formats, der Aufbau oom Beginn bis zum wunderſamen Verklingen des Schluſſes war in allen Teilen ein Prachtſtück, bei dem die Mannheimer vor Entzücken gewütet hätten, wenn einer ihrer 990 Götter und Götzen da oben geſtanden wäre. er ſo!— 8 Der Dank muß dem Orcheſter und ſeinem Leiter umſo mehr gezollt werden, als dieſe Art der Anerkennung durch das hieſige Publikum ja keine Ausnahme bildet. O Mann⸗ heim! Dr. K. Tanz in Karlsruhe. Das große„Tanzfeſt“ in der ausvérkauften Feſthalle wurde durch den Wettſtreit der drei Theaterballette von Mannheim, Stuttgart, Karls⸗ ruhe und der Tanzſchule Mertens⸗Leger zu einem künſtleri⸗ ſchen Ereignis. Mannheim war durch den begabten Ballett⸗ meiſter Wolfgang Schede und die erſte Soliſtin Elvira Glä⸗ ſer charakteriſtiſch vertreten, die vor allem in ihren drei muſik⸗ loſen„grotesken Studien“ bewunderndes Aufſehen erregten. Pantomime und Tanz der beiden Künſtler bedeuten aparte Leiſtungen, die freilich mehr in den intimen Raum als vor eine 4000köpfige Menge gehören: ihr entgehen die pſychologi⸗ ſchen Feinheiten dieſes abſolut künſtleriſchen Mimus. Die neue Karlsruher Ballettmeiſterin Edith Bielefeld führte ſich vielverſprechend mit einem packenden Kriegstanz von S. Weismann ein, ſoliſtiſch ausgezeichnet, im Gruppentanz(„An der ſchönen blauen Donau“) noch nicht ganz in ihre Aufgabe hineingewachſen. Die Tanzſchule Leger wiederholte beifalls⸗ erprobte Glanznummern, und das Stuttgarter Ballett unter Edith Walchers hingebender Leitung errang mit Tſchai⸗ kowskys„Nußknacker“ verdiente Beifallsſtürme. Dieſe Ballett⸗ meiſterin gehört zweifellos zu den zukunftsreichſten und geiſtig ſelbſtändigſten Künſtlerinnen der Choreographie; ſie erſcheint durch Erfindungsſtärke und natürliche tänzeriſche Begabung zur Führerin auf dieſem Gebiet ſoliſtiſch wie organiſatoriſch berufen. Dr. K. Pr. 8 * — * — 4 lich 1 ie er er e⸗ ——— — DAn XSSSSS 3 Mittwoch, den 20. Oktober 1926 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 485 Neue Mannheimer Zeitung⸗ Handelsblatt Vereinigte Stahlwerke Zuſammenſchluß der Edelſtahlwerke/ Keine engere Verbindung mit der Demag Die Vereinigten Stahlwerke AG. haben, wie aus Eſſen gemeldet wird, eine beſondere A66. gegründet, in der füuf Edelſtahlwerke des Stahlvereins(Werte Biſchoff in Duisburg, Stahlwerke Brünninghaus, Stahlwerke Haisloch und die Stahlintereſſen des Bochumer Vereins) zuſammen⸗ gefaßt werden ſollen, darunter auch die Bergiſchen Stahl⸗ werke, von denen kürzlich bekanntlich 51 v. H. erworben wurden. Die Neugründung firmiert Edelſtahlwerke Studien⸗ geſellſchaft AG. in Bochum und dient zur Vorbereitung und urchführung des Zuſammenſchluſſes der Edelſtahlwerke, bei enen Rationaliſierungsmaßnahmen angeſichts der Ueber⸗ kapazität notwendig erſcheinen. Die anderweiligen Nachrichten über ein geplantes engeres Zuſammengehen der Ver. Stahlwerke A6. mit er neuen Demag werden von beteiligter Seite als unrichtig bezeichnet. Es wird darauf hingewieſen, daß eine ſolche Transaktion das Gegenteil der vom Stahlverein verfolgten Tendenz bedeuten würde. Die in der Ueberlaſſung der Thyſſenſchen Maſchinenfabriken an die neue Demag zum usdruck gekommene neue Einſtellung des Stahlvereins zur Weiterverarbeitung ſoll beſtimmt aufrecht erhalten bleiben. aꝛ Die Zwiſchendividende der Vereinigten Stahlwerke Ach. Zu den in den letzten Tagen verbreiteten Meldungen, daß die Vereinigten Stahlwerke AG. für das 6 Monate um⸗ faſſende Zwiſchengeſchäftsjahr eine Dividende von 3 v. H. ausſchütten werden, teilt die Verwaltung mit, daß, nachdem das Zwiſchengeſchäftsjahr erſt am 30. Sept. abgelaufen iſt, man heute noch mit den Abſchlußarbeiten voll⸗ auf beſchäftigt ſei und man daher nicht überſehen könne, wie as Ergebnis ausfallen wird. Es könne unter dieſen Um⸗ ſtänden noch nicht geſagt werden, ob eine Dividendenvertei⸗ lung möglich ſein werde. Vorausſichtlich werde man erſt Anfang nächſten Jahres über den Abſchluß etwas ſagen können.— Hierzu erfährt der.B. C. von wohlunterrichteter Seite, daß tatſächlich in Verwaltungskreiſen die Ausſchüttung Liner Dividende von—4 v. H. für das erſte, 6 Monate um⸗ faſſende Zwiſchengeſchäftsjahr erwogen wird. * Sächſiſche Waggonfabrik.⸗G. in Werban. Das Unter⸗ nehmen ſchließt 1925—26 mit einem Verluſt von 91 638 M. (70 000 M. Gewinnſ ab, zu deſſen teilweiſer Deckung die Son⸗ derrücklage von 66 800 M. verwandt und der Reſt vorgetragen werden ſoll. el⸗ Felten u. Gnilleaume—Carlswerk in Köln⸗Mülheim. Wie uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, ſind die in letz⸗ ter Zeit wiederholt verbreiteten Gerüchte, die Geſellſchaft werde vollſtändig in einen ausländiſchen Konzern übergehen, unzu⸗ treffend. Die„Arbed“ in Luxemburg beſitzt ſeit Jahren einen großen Aktienbetrag der Felten u. Guilleaume—Carlswerk .⸗G., es iſt aber nicht beabſichtigt, die Einflußnahme zu ver⸗ ſtärken, geſchweige denn die Felten u. Guilleaume—Carlswerk .⸗G. vollſtändig in den erwähnten franzöſiſch⸗belgiſch⸗luxem⸗ burgiſchen Konzern zu überführen. Die Beſchäftigung auf dem Carlswerk iſt in allen Abteilungen befriedigend und bis⸗ her weſentlich beſſer als im Vorjahr geweſen. ):(Vexluſtabſchluß der F. W. de Fries,.⸗G. für Schran⸗ ben⸗ und Nietenſabrikation. Das Geſchäftsjahr 1925 hat mit einem größeren Betriebsverluſt abgeſchloſſen, der hauptſäch⸗ lich auf die ungünſtigen Abſatzverhältniſſe und auf die ge⸗ drückten Preiſe am Schrauben⸗ und Nietenmarkt zurück⸗ zuführen iſt. Im neuen Jahr haben ſich die Verhältniſſe nach beiden Richtungen aber gebeſſert. Zur Deckung des Verluſtes aus 1925 ſoll das Aktienkapital im Verhältnis von 4 zu 1 auf 200 000 /“ zuſammengelegt und dann wieder um 800 000/ auf 1 Mill. erhöht. Dieſer Sanierungsplan ſoll durch Verein⸗ arung mit den Großaktionären(zu denen u. a. der Klöckner onzern gehört) bereits geſichert ſein. :: Falconwerke AG. in Frankfurt a. M. Wie die Ver⸗ waltung mitteilt, ſoll der Punkt 9 der TO. der HV.(30. Okt.) betr. Kapitalerhöhung dahingehend ergänzt werden, das AxK. um 500 000(nicht 175 000)/ zu erhöhen. Die Sanierung der Hanſa⸗Automobilwerke AG. Varel. In der GB. der Hanſa⸗Automobilwerke AG. wurde mitge⸗ teilt, daß während der Zeit der Geſchäftsauſſicht der Betrieb in ſtark eingeſchränktem Maße ſolange weitergeführt worden ei, bis die Einigung mit den nicht bevorrechtigten Gläubi⸗ gern erfolgte. Der Vergleichsvorſch lag ſieht 20 v. H. vor, zahlbar in vier gleichen Vierteljahresraten. Das AK. wird von 1,5 Mill. StA. und./ 8000 VA. dergeſtalt herab⸗ geſetzt, daß./ 300 000 Vorratsaktien ohne Entſchädigung entgezogen,./ 8000 VA. von einem Konſortium unentgelt⸗ ich zur Verfügung geſtellt und.“ 1,2 Mill. 20:1 auf./ 60 000 zuſammengelegt werden. Dadurch wird die Unter⸗ bilanz von ca../ 1 Mill. gedeckt und der Reſt zu Ab⸗ ſchreibungen und zur Reſerveſtellung verwendet. Sodann wurde Wiedererhöhung bis zu./ 1,5 Mill. durch ab E Juli 1926 gwinnberechtigter Aktien beſchloſſen. Nach dem koutachten eines Sachverſtändigen ſei das Werk rentabel und onkuxrenzfähig, wenn es gelinge, ihm Mittel von 1,5 Mill. ſelduftlhren, Davon ſeien 1 Mill. ſchon als geſichert anzu⸗ ehen. Ueber den Reſt werde noch verhandelt. Erſt nach Heichnung des Reſtes würde man mit guter Hoffnung an den iederaufbau der Werke gehen. In den AR. wurde Bürger⸗ meiſter Berlett, Vaxel, gewählt. Jol. Julius Sichel u. Co., K. a. A. Die ao. HV. der Julius Sichel u. Co., K. a. A. genehmigte einſtimmig die vorgelegte Liquidations⸗Eröffnungsbilanz, die mit einem 5 etrage von rund 5,50 Mill. bilanziert. Die ausſcheiden⸗ en AR.⸗Mitglieder wurden wiedergewählt.— Auf Anfrage wurde von Verwaltungsſeite zu dem Poſten Effekten und eteiligungen noch mitgeteilt, daß es ſich hier um die Inter⸗ eſſen beim Schiele⸗Bruchfaler Induſtriekonzern, 1 der Eiſenhandlung Sichel u. Co. in Mainz, bei Nein⸗Lehmann und um Aktien der Schön dorf AG. dwie um einen Aktienreſt der Gasapparate und Gas⸗ Lerk AG. in Mainz handle. Ueber den Stand der iguidation wurde mitgeteilt, daß bei der bisherigen eräußerung der Obſekte Preiſe erzielt worden ſeien, die ich vielfach höher als die urſprünglich angenommenen geſtellt hätten. Die Verwaltung hofft, ſpäteſtens in fünf Monaten einen ausführlichen Bericht über die Liquidation vorlegen zu können. 4. Fuſionsbeſchlüſſe in der Linoleum⸗Induſtrie. Die 505 HV. der Deutſchen Linolenm⸗Werke Hanſa in Delmen⸗ Peoſt genehmigte einſtimmig nach eingehender Erörterung en Verſchmelzungs⸗ Vertrag mit der Germania Linoleum⸗ erke AG. in Bietigheim nach den Anträgen der Verwal⸗ S ucch In Durchführung dieſer Verſchmelzung ſollen auf je Aktien der Deutſchen Linoleum⸗Werke Hanſa zu ie 140% nom. 6 nen zu ſchaffende Aktien der Germania Linoleum⸗ werke AG. zu je 100“ gegeben werden. Der Beſchlußfaſſung ging eine längere Debatte voraus, in der ein Vertreter der erbraucher und der Linoleumhändlerſchaft das Wort nahm. uf dieſe Dehatte kommen wir noch zurück.— Die ao. HB. er Bremer Linolenmwerke Delmenhorſt Acz. in Delmen⸗ Vorſt beſchloß Erhöhung des Grundkapitals um 3,75 auf 15 Mill./ durch Ausgabe von 7500 neuen, vom 1. Juli 1927 gewinnberechtigten Aktien über je nom. 500„4. Die Geſellſchaft, die die Mehrheit bei der Anker⸗ und Hanſa⸗ Was koſten die Mobiliſierungspfanobriefe Die Angebote der beiden Hypothekenbankgruppen, die eine vertreten durch das Führungsinſtitut der Gemein⸗ ſchaftsgruppe, die Meininger Hypothekenbank, die andere ohne Bindung an eine Intereſſengemeinſchaft oder Arbeits⸗ vereinigung vertreten durch die Preußiſche Centralboden Credit AG. und die Bayriſche Hypotheken⸗ und Wechſelbank, dieſe Angebote für den Erwerb von Aufwertungs⸗Hypotheken unter Verausgabung von Mobiliſierungpfandbriefen(M..) haben einen Widerſtreit hervorgerufen, weil es nach außen hin den Anſchein hatte, als wenn hier von der einen Gruppe das Vierfache an Unkoſten bei der Emittierung der MP gefordert würde. Nun haben beide Gruppen, nachdem der Zentralverband der Banken ſich mit der Angelegenheit befaßt hatte, Erklärungen abgegeben, aus denen hervorgeht, daß obige Vermutungen einer Uebervorteilung unhaltbar ſind. Lag doch jene äußerliche Differierung der Ausgabeſpeſen lediglich an der Unkenntnis einer bei den beiden Gruppen unterſchiedlichen Berechnungsmethode. Wie dem auch ſein mag, es kommt für den Veräußerer der Hypothek ledig⸗ lich auf den Endeffekt an, d. h. alſo, welchen Geldbetrag kann er für die MP bekommen. Es ſoll deshalb an Hand einiger Beiſpiele dargeſtellt werden, wie die Ergebniſſe der beiden Umtauſchvorgänge in der Praxis ausſehen. J. Gemeinſchaftsgruppe Dieſe Banken ziehen das Unkoſtenpauſchale von 8 v. H. vom Nominalwert der Aufwertungs⸗Hypotheken ab und werfen für den verbleibenden Reſt 4,5 v. H. MP aus. Damit ſind jegliche weiteren Ausgaben für den Verkäufer der Hypothek erledigt. Bei einer Aufwertungs⸗Hyvothek von 10 000“ erhält der Gläubiger ſomit 9200/ in MP. II. andere Hypotheken⸗Banken Dieſe zahlen die MP in gleicher Höhe der Aufwertungs⸗ Hypothek aus, berechnen aber ſtatt eines einmaligen Pauſcha⸗ les einzeln die Unkoſten, die ſie in bar verlangen. Es ſind dies Für Deckung allgemeiner Speſen 2,0 v. H. Pfandbriefſtempel 0,5 v. H. Zinsdifferenze 1,9 v. H. Dieſe Zinsdifferenz erklärt ſich aus dem Unterſchied zwiſchen den Aufwertungszinſen für die Zeit vom 1. 10. 1926 bis 31. 12. 1927, die bekanntlich nur 3 v. H. betragen und den Zinſen der MP. Es ergibt ſich alſo hier ein Unkoſtenbetrag von 4,4 v. H. der Hypothek. Bei 10000/ Aufwertungs⸗ Hypothek kommen alſo 10 000% MP zur Verteilung; es werden aber 440/ für Ausgaben eingefordert. In der Praxis kommt es aber für die Beurteilung der Zweckmäßigkeit des einen oder anderen Angebotes nur auf deſſen Realiſierungswert an. Nehmen wir einen Kurs für die MP von 70 v. H. an, ſo wäre das Endergebnis folgendes: 6 440 4 Gruppe 1: 9 200.—„ MP. zu 70 v. H. Gruppe 2: 10 000.—„ MP. zu 70 v. H. 50 ab Unkoſten Geſellſchaft beſaß und dieſe dazu benutzt hat, um die Belange der Delmenhorſter Linoleuminduſtrie zu fördern, hat durch freundſchaftliche Uebereinkunft die Mehrheit der Germania⸗ Linoleumwerke AG. in Bietigheim erworben, ferner die⸗ jenige der Linoleumfabrik Maximiliansau. Die Bremer Linoleumwerke AG. als Trägerin der Mehrheiten konnte in die„Deutſche Linoleum⸗Werke AG.“ nicht aufgehen, ſondern mußte beſtehen bleiben, trat aber Fabrikbeſitz gegen Gewäh⸗ rung von nom. 5 Mill./ Aktien ab. Die Verſammlung beſchloß einſtimmig die Veräußerung des Betriebs und des Linoleumgeſchäfts an die Germania⸗Linoleumwerke AG. in Bietigheim. 21: Wiederaufnahme der Dividendenzahlnng der Glad⸗ bacher Wollinduſtrie Ac. Die Geſellſchaft, die im vergangenen Jahre die Gladbacher Textil⸗Werke AG. vorm. Schneiders u. Irmen in ſich aufgenommen hat und die neuerdings auch auf die Bedburger Wollinduſtrie AG. Einfluß beſitzt und mit ihr in teilweiſer Perſonalunion ſteht, weiſt auf 30. Juni einen Bruttoertrag von 2231213 ¼ aus. Der Rohgewinn ſtellt ſich nach Abzug von 1681911 4 Unkoſten auf 549 300/ und der Reingewinn(251 557/ ſind für Abſchreibungen abgeſetzt) auf 297743 4. Aus dieſem Ueberſchuß beantragt die Verwaltung 40 000 0 zur Erhöhung der(per 30. Juni d. J. mit 547 009/ paſſivierten) offenen Reſerven zu verwenden und je 6 v. H. Dividende auf das gewinnanteilberechtigte StA.⸗ und VA.⸗Kapital auszuſchütten. * Porzellanfabrik C. M. Hutſchenreutber ergibt einſchließ⸗ lich Vortrag einen Robgewinn von 157 000 M. Der AR. be⸗ ſchloß der HV. vorzuſchlagen, hiervon rund 69 000 M. zu Ab⸗B ſchreibungen zu verwenden und den nach Zahlung von 5 v. H. Dividende auf die VA. verbleibenden Betrag von rund 86 000 Mark vorzutragen. ꝛ0: Anglo Perſian Oil Company. Dieſe Geſellſchaft erklärt eine Schlußdividende von 127/, das macht 176 v. H. für das ganze Jahr und 5 v, H. mehr als im vergangenen Jahr. Außerdem kayitaliſiert die Geſellſchaft 4575 000 Eſt. ihrer allgemeinen Rücklage durch Austeilung einer neuen Aktie auf je zwei alte. Die britiſche Regierung beſitzt 5 Mill. Lſt. vom AK. der Geſellſchaft. Stahlpakt und ſüddeutſche Verarbeiter Die ermäßigten Bahnfrachten für Maſchinen Zu der in Nummer 478 veröffentlichten Unterredung unſeres G..⸗Mitarbeiters mit dem Mitglied des Reichs⸗ wirtſchaftsrats Direktor Wilhelm Vögele von der Joſeph Vögele AG. in Mannheim wird uns ergänzend geſchrieben, daß die dort erwähnte Ermäßigung von 15 v. H. ſich nicht auf die Waſſerfracht ſondern auf die Bahnfracht bezieht. Die vom Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten ſeit mehreren Jahren betriebene Herabſetzung des Tarifs für Maſchinen iſt mit Wirkung vom 1. Okt. 1926 ab derart bewilligt worden, daß Maſchinen, Apparate und Geräte aller Art von Eiſen und Stahl, die bislang nach Tarif X behandelt wurden, nunmehr zur Tarifklaſſe B gehören, was einer Er⸗ mäßigung der Fracht um 15 v. H. gleichkommt. Dar⸗ über hinaus ſind landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte ohne zugehörige Kraftmaſchinen von Tarifklaſſe A nach Klaſſe C tarifiert worden, ſo daß für ſie eine Ermäßi⸗ gung um 30 v. H. eintritt. Hierdurch iſt die nach dem Kriege eingetretene weit über dem Durchſchnitt liegende Verteue⸗ rung der Bahnfracht für Maſchinen zu einem erheblichen Teil wieder rückgängig gemacht worden. :: Der Poſtſcheckverkehr im September. Die amtlichen Ziffern des Reichspoſtminiſteriums über den Umfang des Poſtſcheckverkehrs im Deutſchen Reich während des Monats September ergeben einen Umſatz von 47 218000 Buchungen über 9444 Mill. /, die ſich etwa zur Hälfte auf Gutſchriften und Laſtſchriften auf den Konten(ſummenmäßig) verteilen. Die Zahl der Poſtſcheckkonnten, die Ende Auguſt 880 150 be⸗ trug, hat im September einen Zugang um 3010 auf 383 160 erfahren. Von der genannten Umſatzſumme ſind 7508 Mill.„“ bargeldlos beglichen worden. Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Ausland ſind 3617 000 4 umgeſetzt. 6 560% Nun finden wir alſo in der Tat bei Gruppe 1 eine Verteue⸗ rung der Veräußerung. Dieſe wird ſich aber mindern, wenn nicht die Vermittelung eines Maklers in Anſpruch genom⸗ men wird, für den 1 v. H. bewilligt werden ſollen. Es würde ſodann mit einem Abſchlag von nur 7 v. H. ſein Bewenden Neage demnach der reale Auszahlungsbetrag um 70,.—%1 eigen. Hter iſt als Grundlage ein MP⸗Kurs von 70 v. H. an⸗ genommen. Ob er jemals ſo hoch werden wird, iſt zweifel⸗ haft. Wohl wird wegen der kurzen Laufzeit der MP eine vermehrte Nachfrage ſich geltend machen, aber auch eine be⸗ ſchleunigte Abſtoßung der MP wird nicht von der Hand zu weiſen ſein; denn die Aufwertungs⸗(Pfandbrief)⸗Gläubiger ſind ſämtlich heute mehr oder weniger Inflationsgeſchädigte, die dieſe MP nicht als Anlage betrachten(ſie brauchten ja dann auch gar keinen Umtauſch der Hypothek vorzunehmen), ſondern die auf möglichſt ſchnelle Verwertung bedacht ſein müſſen. Es iſt deshalb nicht ausgeſchloſſen, daß der Kurs zunächſt noch niedriger iſt. Und wenn das der Fall iſt, dann iſt es klar, daß diejenigen, die den größeren Betrag an MP bekommen haben, d. ſ. die der Gruppe 2, durch dieſen niedrigen Kurs ſtärker in Mitleidenſchaft gezogen werden. Bei einem Kurſe von 50 v. H. ergibt ſich für Gruppe 1 ein Erlös von 4600 /, bei Gruppe 2 von 4560 /. Für den 1. Januar 1927, der wohl überhaupt für die praktiſche Durchführung des Umtauſches in Frage kommen wird, verſchieben ſich die Auszahlungskoefftzienten wieder; hier wird die Gemeinſchaftsgruppe um 0,6 v.., wegen der Verringerung der Zinſen heruntergehen. ſo daß nur ein Ab⸗ ſchlag von 7,6 bzw..6 v. H. erfolat, während die Gruppe 2 nur 4 v. H. erhebt. Die folgende Tabelle veranſchaulicht den Effektiywert per 1. 1. 1927, wobei wegen der Unklarßeit des MP⸗ Kurſes vier verſchiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen ſind: 50 v. H. 60 v. H. 70 v. H. 80 v. H. Gruppe 1: 46,70 56,04 65,98 74,72 Gruppe 2: 46,00 56,00 66,00 76,00 Mit anderen Worten heißt das, daß ein Veräußerer von Hypothek und Pfandbriefen bei einem Kurſe von 80 v. H. erhalten würde, bei 10 000„ Hypothek: Grue Grußßecg In der Tat ſind die Differenzen ſo unerheblich, daß ein öffentlicher Disput über die Zweckmäßigkeit gänzlich über⸗ flüſſig erſcheint. Es iſt im Gegenteil zu begrüßen, daß ein feſter Modus allein nicht der einzige iſt. Die Auswahl der Angebote wird jedem den erforderlichen Spielraum laſſen. Der Tendenz der MP⸗Entwicklung werden dadurch keine Feſſeln angelegt. Wer glaubt, daß der Kurs der MP lange Zeit niedrig bleibt, wird der GG den Vorzug geben und umgekehrt. Vielleicht läßt ſich aber ſo ein Ausweg finden, daß jeder der beiden Gruppen die beiden Ausgabe⸗ modalikäten wahlweiſe bei ſich einführt. H. St. Deviſenmarkt Lira und Nen beſonders feſt Am internationalen Deviſenmarkt waren geſtern Weſt⸗ deviſen weiterhin feſt, beſonders die italieniſche Währung. London⸗Mailand, das ſich vorbörslich mit 1131½ſ beſeſtigte, ſtellen ſich an der Börſe 8 Der franzöſiſche Franken notierte mit 1654 nach 167/, der belgiſche Franken 172 nach 173 gegen London. Die Bewegung in Oslo war geſtern eine ruhigere. London⸗Oslo 19,80 nach 19,85. Der japaniſche Hen liegt weiterhin feſt mit 2,05,4 nach 2,04,9 in Rmk. Im einzel⸗ nen notierten heute vormittag: 19. 20, 1675016,75 17300172.00 116.65114,45 517.50517.65 19. 20. 21,55 21.804Lond.-Stocth. 207.00207. 000Sond.-Madrid 31,75/ 81.90 250,00250,000Mailand-Paris] 96,75 89,85 11,12 12,12JBrüſſel-Paris 143,25144.00 Lond.⸗Schweiz 1405 25,11] London-Oslo. 21,85 19,800Holland-Paris 1885/ 18.70 Paris-Schweig 14,95 15,101 Lond.-Kopenh.] 18.25 15,250Kabel London 4,85,2J.85,0 In.⸗Mk. laſſen ſich ſolgende Kurſe ſeſtſtellen London.. 20,38ſ 20,37 Pragg.. 12,44 12,44] Madrid 63,20/ 63,10 Paris. 12,25 12.30[1o.. 102,75100,75 Argentinien„171,10 171.60 ürich.. 61,15 81,10] Kopenhagen. 111,85/111.80 Sapan 2 20⁰,40 .20, 19. 20, London-Paris 16,16J 18,15 Lond.-Brüſſel Lond.-Maild. Kabel Schweiz Maild.⸗Schwz. Holland⸗Schw. Kabel Holland Lond.-Holland alland.. 17,85 17,85 Stockvolm.. 112.90112,800 New-Horf Holland... 168,00168,05] Brüſſel... 14,70J 11.85 Berliner Metallbörſe vom 19. Oktober Preiſe in Feſtmark ür 1 Kg. N 18. 0, Elextrolytkupfer 184,75 184,75 Aluminium in Raffinabekupfer—.——.— Varren 2,14 2,„14 le—.——.— inn ausl.—.——.— Rohzink Bb.⸗Pr.) 00,—⸗69.80 00.—-60,50] Büttenzinn———— „ FCr. Verk.)—.——.— Nickel 8,40-8,50 3,40- 8,50 Alattengink 60,—61,.— 60,.—-60,50 Antimon 1,15-1,19 1,18- 1,20 Silber für 1 Gr. 74.25⸗70.25 71.7572,75 Pluminlum 2,10.10 London, 19. Oktober. Metallmarkt(In Eſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 18. 19. 18. 19. Blei 81.— 30,85 Kupfer Koſſa 30,— 58.88 beſtſelect. 66,50 66,50 ink 84,35 84.50 do. 8Monat 59,75 59,75[Nickel—— ueckſiübeꝛ 10,50 16.50 do. Eleftrol. 67,— 67,.— Zinn Kaſſa 315.50 314,75 JRegulus————— Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Hüfen In der Zeit vom 9. bis 15. Okt. 1926 ſind angekom⸗ men: talwärts 3 beladene Dampfer mit 22,5 To., 4 leere Schleppkähne und 20 beladene mit 4231 To., bergwärts 21 beladene Dampfer mit 2348 To., 1 leerer Schleppkahn und 121 beladene mit 55 367,5 To. Abgefahren ſind: tal⸗ wärts 17 beladene Dampfer mit 1467 To., 61 leere Schlepp⸗ kähne und 29 beladene mit 10 673,5 To., bergwärts 2 beladene Dampfer mit 105 To., 15 leere Schleppkähne und 8 beladene mit 2077 Tonnen. * Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 19. Oktober Das Geſchäft an der heutigen Börſe war etwas ſtiller. Die Tagesmieten für Bergreiſen wie die Frachten für Talreiſen blieben jedoch auf dem vorhergehenden Stand. XHeen Sosſulo cci Doune in, 6. Seite. Nr. 488 S e Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe/ Mittwoch, den 20. Oktober 1920 —— ſchaft ſcheint in dieſem ſpiele zu legen und jeg So dürfte es nicht vorkommen, treffen nicht vollſtändig antritt. Spieler der 2. Mannſchaft als Verteidiger einſpringen, trotz⸗ dem er bereits im Treffen der Erſatzmannſchaft mitgeſpielt Rheinau fand dadurch in der 1. Spielhälfte keinen konnte durch den Rechtsaußen und In der 2. Halbzeit, als die Hatte. ernſthaften Widerſtand und Halblinken 6 Tore vorlegen. Mannheimer endlich komplett waren, änderte ſich die Kampf⸗ lage zu ihren Gunſten. Durch den Halblinken Schott konnten 2 Tore aufgeholt werden, ſodaß das Endergebnis auf:2 ver⸗ beſſert wurde. Der Schiedsrichter aus Landau leitete zu⸗ friedenſtellend. 4 Jußball :2(:0) 5 Sportliche Runoͤſchau Klemannia Rheinan—.C. Vorwärts Maunheim Das geſtrige Spiel in Rheinau brachte dem Neuling Hocken Sübdeutſche Ergebniſſe: Stuttgarter Kickers— Ulm 94:3. T. V. Sachſenhauſen Damen— Tgmde. men 011. wieder einen überraſchend hohen Sieg. Die Vorwärtsmann⸗ Jahre wenig Wert auf die Verbands⸗ lichen Kampfgeiſt verloren zu haben. daß die Elf zu einem Punkte⸗ Infolgedeſſen mußte ein —34— I. F. C. Pforzheim— Stuttgarter Kickers 1I:0. T. B. Sachſenhauſen 1857— Tgmde. Heidelberg 127. Heidelberg Da⸗ — C. 1880 Frankfurt— Heidelberger H. C.:2. V. Sachſenhauſen— Offenbacher H. C. (Jun.):3. Frankfurt 80 1b— Heidelberger H, C. 10 321. Eintracht Frankfurt— Uhlenhorſt/ Mülh.:4. T. V. 60 Frankfurt— TF§C. Ludwigshafen 14. Griesheim/ Elektr. 11— Frankfurt 80 1b:3. THC. Rödelheim— THC. Hanau 311. Germania Frankfurt— TSC. Höchſt(Damen) 90:1. Blau⸗Weiß Aſchaffenburg— Poſt. S. V. en 10:.. T. V. 1817 Mainz— TSG. Höchſt:8. Weſtdeutſche Ergebuiſſe: Kölner S. C. 90— S. C. Marienburg:0. Frankfurt(Da⸗ Kölner S. C. Damen— S. C. Marienburg Damen:0. Rot⸗Weiß Köln Damen— Neußer T. H. C. Damen:2. H. C. Raffelberg— Düſſeldorfer H. C.:7. Hammer Sp. V.— Duisburger Sp. V..1. SuS. Bielefeld— Arminia Hannover:1. Die Opel⸗Werke Von Kurt Bernhard „Meine Herrenl Sie kommen vier Wochen zu frühl Aber —— Sie werden immer vier Wochen zu früh kommen“, ſagte nach einer Begrüßungsanſprache des Seniorchefs an die Ver⸗ treter der Regierung und Preſſe Fritz v. Opel in ſeinem Vortrag. Und damit hat er wohl das Motto formuliert, das am Treffendſten den Geiſt charakteriſiert, von dem alle Träger des Namens Opel beſeelt ſind, den Geiſt unaufhaltſamer Fortenwicklung, deſſen Ziel es nicht ſein kann, an einen Ruhepunkt zu gelangen, ſondern in ſtetem Fluſſe zu bleiben. Stillſtand bedeutet Rückſchritt. Daraus reſultiert die Erkenntnis, daß es z. B. bei der ungeheueren Strecke, um die uns der Krieg und ſeine Nach⸗ wirkungen in der techniſchen Weiterentwicklung des Kraft⸗ fahrzeuges, des Werkzeugmaſchinenbaues und nicht zuletzt der Betriebsorganiſation zurückgeworfen haben, nicht genügt, die für den deutſchen Fabrikanten zum guten Ton gewordene Amerikareiſe zu abſolvieren, um einige Monate ſpäter im eigenen Betrieb Alles in Butter zu haben, ſondern daß es dauernder Fühlung mit drüben bedarf, und daß es dem Be⸗ trieb nicht nur gut bekommt, wenn lediglich die Chefs ſich jenſeits des großen Waſſers umtun, ſondern daß auch die verantwortlichen Ingenieure und Abteilungsleiter die Spe⸗ ſen lohnen, mit denen ſie ſich drüben tummeln. Dieſem ewig gärenden Geiſte paart ſich eine überraſchende Nüchternheit in der Beurteilung der Wirtſchaftslage der Gegenwart und ihrer Entwicklung in der Zukunft, die einen der Gebrüder Opel vor einigen Monaten zu mir ſagen ließ: „Ich überlege manchmal. ob wir nicht mit unſerem Kraft⸗ wagenban hinſichtlich der Entwicklung ſchon zu ſpät dran ſind.“ Solche Bedenken werden aber ſchnell verſcheucht durch ein Drittes, das dem Opelgeiſt innewohnt, nämlich einen un⸗ beſieglichen Optimismus, einen fanatiſchen Optimismus ge⸗ radezu, der den Schöpfer mit ſeinem Werk ſtehen und ſallen läßt. Für die Fabrikation ſind zwei Grundſätze maßgebend: Verbilligung durch Steigerung der Wirtſchaftlichkeit in der Herſtellung und Zwang der Lieferfirmen zu derſelben Ent⸗ wicklung in ihren Betrieben. Wenn auch die Firma Opel im⸗ mer mehr dazu übergegangen iſt, alle Teile ſelbſt zu erzeu⸗ gen, ſo kann ſie doch das Verdienſt für ſich in Anſpruch neh⸗ men, zum Vorteil auch anderer Abnehmer vermöge der Macht, welche ſie darſtellt, erzieheriſch auf eine geſunde Kalkulation der Lieferfirmen eingewirkt zu haben. Wo dies nicht gelang hat ſie ſich von ihnen ganz abgewendet, und es dürfte ni zum Wenigſten eine Preisfrage ſein, wenn ſie neuerding zur Batteriezündung übergeht. Bei dem Bau von Fahrrädern und Kraftwagen findet die Bandfabrikation weiteſtgehende Anwendung, charakteriſiert dadurch, daß jeder Teil von der Stätte einer Operation zu der nächſten durch ein rollendes Band, Kette o. ä. beförder wird, bis die fertigen Einzelteile ſchließlich bei der Fertig⸗ montage' zuſammenlaufen. Zwecks wirtſchaftlicher Herſtellung wurde die Fahrrad⸗ fabrikation in 30 ſelbſtändige Unterbetriebe aufgelöſt und in⸗ nerhalb dieſer eine möglichſt weitgehende Unterteilung allet manuellen Vorrichtungen vorgenommen. Intereſſant iſt da⸗ bei, daß die Verdienſte hierdurch im Durchſchnitt auf das Doppelte ſtiegen, und ſich gleichzeitig der Ladenverkaufsprei von 170 auf 100 Mark ſenkte. Einen ſchwachen Begriff von dem Umfang des Werkes gibt die Tatſache, daß die zum Schweißen der Rahmen er⸗ ſtellte Azetylenanlage allein täglich 6000 Kg. Karbid ver⸗ braucht, womit ſie zur größten der Welt wird. Dieſelbe Ste lung nimmt die neue Lackiererei ein, die bei vollem Betrie 300 Arbeiter erſetzt und dauernd mit zugeführter ſtaubfreiet von Staub ausgeſchloſſen iſt. Im Dezember wird es mögs lich ſein, alle 10 Sekunden ein Fahrrad herzu⸗ ſtetten Aehnlich modern iſt der Kraftwagenbau eingerichtet. S0 wird in der Fertigmontage auf das eine Ende des rollenden Bandes der Rahmen gelegt, während am anderen Ende be⸗ reits der fertige Wagen mit eigener Kraft abrollt, nachdem alle anderen Teile auf den Zwiſchenſtationen eingebaut ſind Schließlich erfolgt das Einfahren auf eigener Einfahrbahn. Der Umfang der Produktion, auf deren intereſſante Ein⸗ zelheiten hier leider nicht weiter eingegangen werden kann, entſyricht der Größe des Werkes, von dem man auch na vielſtündiger Wanderung nur einen ſchwachen Ueberblick er⸗ hält. Richtungspfeile weiſen den Weg; denn auch der Führet ſelbſt kennt nur einzelne Teile des Werkes genau. Neben der Staatsbahn, die durch das Werk führt, dienen Kleinbahnen, Zugmaſchinen und Elektrokarren dem Materialtransport von Abteilung zu Abteilung. Mögen die Werke, die eine impoſante Leiſtung deutſchen Geiſtes und deutſcher Tatkraft darſtellen, weiter wachſen un mit ihren Erfolgen eine neue Aera wirtſchaftlichen Auf⸗ Luft unter Ueberdruck gehalten wird, ſo daß jedes Eindringen Rot⸗Weiß Köln— S. C..⸗Gladbach:0. 1 Dr. ing b. c. Ferdinand Porſche, Stuttgart⸗ Amtiiche Bekanntmachungen Handeisregisier. In das Handelsregiſter wurde heute einge⸗ tragen: 153 a) zu folgenden en: 1. Kraftwerk Rheinau Aktiengeſellſchaft in Mannheim. Die Prokuriſten Oberingenieur Paul Fiſcher und Georg Joſef Ruf wohnen jetzt in Mannbeim. 2. Aktiengeſellſchaft Sigmund Schneider in Mannheim. Sigmund Schneider iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. b) folgende Firmen: 3. Mannbeimer Kiſtenfabrik u. Holzhan⸗ delsgeſellſchaft mit beſchr. Haftung, Mann⸗ heim⸗Neckarau. Der Geſellſchaſtsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 14. September 1926 und 12. Oktober 1926 feſt⸗ geſtellt. Sind mehrere Geſchäftsführer oder Stellvertreter beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch einen Geſchäftsführer oder einen Stell⸗ vertreter vertreten. Gegenſtand des Unter⸗ nebmens iſt: Die Herſtellung und der Ver⸗ trieb von Kiſten ieder Art ſowie Handel in Schnittholz für Induſtrie u. Baubedarf. Die Geſellſchaft kann ihre Tätigkeit auch auf die Erzeugung anderer Holzwaren und den Han⸗ del mit ſolchen ausdehnen, ſie kann ſich zur Erreichung ihres Zweckes an anderen Unter⸗ nehmungen beteiligen, ſolche erwerben, pach⸗ ten und deren Betriebe übernehmen. Das Stammkapital beträgt 20 000 RWe. Geſchäfts⸗ führer iſt Johann Gölz, Kaufmann, Mann⸗ heim⸗Neckarau, ſtellvertretende Geſchäſtsfüh⸗ rer ſind Georg Kurz, Sägewerksbeſitzer, Iller⸗ tiſſen und Rudolf Kurz, Sägewerksbeſitzer in Illertiſſen. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Geſellſchafter Sägewerks⸗ beſitzer Georg und Rudolf Kurz in Illertiſſen bringen folgende ibnen nach gleichen Antei⸗ len gehörigen Gegenſtände in die Geſellſchaft ein: a) Maſchinen⸗ und Betriebseinrichtung im Werte von 10 817 RM, b) Büroeinrich⸗ tung im Werte von 200 RM., c) Warenvor⸗ räte im Werte von 3 983 RM.— hinſichtlich der näberen Bezeichnung der eingebrachten Gegenſtände wird auf das dem Geſellſchafts⸗ vertrag beigegebene Verzeichnis verwieſen.— Die Geſellſchaft übernimmt dieſe Sacheinlage um den Geiamtwert von 15 000 RM. Davon werden auf die Stammeinlagen der beiden Geſellſchafter je 7 500 RM. angerechnet. 4.„Daimler⸗Benz Aktiengeſellſchaft Mann⸗ heim“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma Daimler⸗Benz Aktiengeſellſchaft in Berlin. Der Geſellſchaftsvertrag der Ak⸗ tiengeſellſchaft iſt am 15. Oktober 1917 neuge⸗ faßt und wieder geändert durch Beſchlüſſe der Generalverſammlungen vom 22. Januar, 15. Närz, 8. Juni und 12. Auguſt 1920, 26. Fe⸗ bruar 1921, 10. Juni 1921, 10. Juni 192², 5. Dezember 1922, 10. März 1923, 16. Juli 1924, 5. Februar 1925 und 29. Juni 1926. Die Geſellſchaft wird« wenn der Vorſtand aus mehreren Perſonen beſteht, vertreten: beſteht vertreten: 5 a) von zwei Vorſtandsmitgliedern gemein⸗ ſam oder b) von dem vom Aufſichtsrat bierzu er⸗ mächtigten Vorſtandsmitgliede allein, oder c) von demjenigen Vorſtandsmitgliede, wel⸗ ches hierzu vom Aufſichtsrat die Befugnis hat gemeinſam mit einem Prokuriſten. Von den Vorſtandsmitgliedern Karl Schippert, Rich. Lang, Hermann Groß und Dr. ing. h. e. Fer⸗ dinand Porſche iſt ieder befugt, auch in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten die Ge⸗ ſellſchaft zu vertreten. Gegenſtand des Un⸗ ternehmens iſt: Die Herſtellung und der Ver⸗ krieb von Motoren aller Art, ſowie von Fahr⸗ zeugen und Maſchinen aller Art, die durch Motoren angetrieben werden, und überhaupt von Maſchinen, Werkzeugen, Geräten und ſonſtigen Artikeln, die zu dem Gebiet der Verbrennungsmotoren gehbren. Der Geſell⸗ ſchaft iſt auch der Handel in allen Rohſtoffen, Halb⸗ und Ganzfertigfabrikaten geſtattet, die mit dem Gegenſtand ihres Geſchäftsbetriebs zuſammenhängen. Sie iſt ferner berechtigt, andere induſtrielle Erzeugniſſe herzuſtellen, zu kaufen und zu verkaufen. Außerdem darf die Geſellſchaft andere Geſchäfte jeglicher Art errichten und von dritten erwerben oder ſich in beliebiger Form daran beteiligen. Das Grundkapital beträgt 36 360 000 RM. Das Grundkapital iſt eingeteilt in 24000 Vor⸗ zuasaktien über je 15 RM., 300 000 Stamm⸗ aktien über ie 60 RM. und 60000 Stamm⸗ aktien über ie 300 RM. Carl Schippert, Ber⸗ lin⸗Marienfelde, Richard Laug, Dipl.⸗Ingen., Stuttgart⸗Untertürkheim, Hermann Groß, Untertürkheim, Dr. h. c. Friedrich Nallinger, Baurat, Mannbeim, Dr. h. e. Hans Nibel, Mannbeim, Dr. h. c. Felix Lohrmann, Gag⸗ genau, Wilhelm Kiſſel, Mannheim und Chri⸗ 35 Lichthardt, Dipl.⸗Ingen., Stuttgart ſind orſtandsmitglieder. Guſtav Straſſer, Mann⸗ heim und Dr. jur. Friedrich Caſſel, Berlin⸗ Schöneberg ſind ſtellvertretende Vorſtands⸗ mitglieder. Geſamtprokura iſt erteilt an: Fritz Rubensdörfer, Berlin, Max Gerner, Stutt⸗ gart, Arnold Freiherr Gedult von Jungen⸗ feld, Stuttgart, Rudolf Pfleiderer, Stuttgart, Adolf Rußrecht, Gaggenau, Dr. jur. Herm. Schmid, Stuttgart⸗Untertürkheim, Dr. Arth. Berger, Stuttgart, Kurt Eltze, Mann⸗ heim, Auguſt Fattler, Mannheim, Dr. Ernſt Hein, Mannheim, Otto Michelmann, Mann⸗ heim, Rudolf Schindler, Magdeburg und Ro⸗ bert Staffin, Mannheim. Jeder vertritt die Geſellſchaft gemeinſchaftlich mit einem Vor⸗ ſtandsmitgliede. Die Prokura der unter 7 bis 13 Genannten iſt auf die Zweignieder⸗ laſſung Mannheim beſchränkt. Als nicht ein⸗ getragen wird veröffentlicht: Der Vorſtand, der aus einer oder mehreren Perſonen be⸗ ſteht, wird vom Aufſichtsrat, der auch die Zahl der Vorſtandsmitglieder feſtſetzt, beſtellt. Beffentliche Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen Reichsanzeiger. Auch die Einberufung der Generalverſammlung erfolgt durch Bekanntmachung im Deutſchen Reichsanzeiger. Die Attien der Geſellſchaft lauten auf den Inhaber, können, aber auf Verlangen des Beſitzers auf den Namen und wieder auf den Inhaber geſtellt werden. 5. Bernhard Hirſchler, Mannheim. Inhaber iſt Joſeph Hirſchler, Kaufmann, Karlsruhe. 6. Robert Grindler, Mannheim. Inhaber iſt Robert Grindler, Kaufmann, Mannheim. 7. Leſezirkel„Daheim“ Richard Ganske, Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptnie⸗ derlaſſung Kiel. Inhaber iſt Ludwig Ganske, Buchhändler Kiel. Dem Kaufmann Kurt Ganske in Kiel iſt Prokurg erteilt. 153 Mannheim, den 16. Oktober 1926. Amtsgericht F. G. 4. Iintl. Veröffentlichungen uer Staatp Maunheim Stadtnerordnetenwahl. Die Wahlberechtigten werden zur Teil⸗ nahme an der am 14. November von vormit⸗ tags 9 bis abends 6 Ubr ſtattfindenden Wayl von 84 Stadtverordneten eingeladen und zu⸗ gleich zur Einreichung von Wahlvorſchlags⸗ liſten aufgefordert. Näheres iſt aus den An⸗ ſchlägen an den Anſchlagſäulen und den Ver⸗ kündigungstafeln zu erſehen. 11 Mannheim, den 20. Oktober 1926. Der Oberbürgermeiſter. Arbeitsvergebung. Ausführung von Treppenbelage aus Eichen⸗ holz für Wohnungs⸗Neubauten an der Schaf⸗ gegen Erſtattung der Selbſtkoſten erhältlich. Einreichungstermin für die Angebote: 22² Mittwoch, den 27. Oktober 1926, vorm. 9 Uhr, Rathaus N 1, Zimmer 124. Hochbauamt. Versteigeruns. Donnerstag, den 21. Oktober 1926, vormit⸗ tags 10 Uhr verſteigere im Auftrag der Mannheimer Paketfahrtgeſellſchaft Verbin⸗ dungskanal linkes Uier, Nr. 3, Halteſtelle Linie 14 nach Paragraphen 369 und fi. des „G. B. ſowie 1234 des B. G..: 1 Kiſte Parfüm, ſowie eine Kiſte Verſilbe⸗ rungsmittel. 8²²⁰ Heinrich Seel, Auktionator Q 4, 5.— Telephon 32506. Auikuärung. Die in der„Neuen Mannheimer Zeitung“ im Abendbl. Nr. 472 v. 12. Okt. zurückgenom⸗ menen Beleidigungen in Sachen Meſſel ge⸗ gen Frau Dbbele, beide in D 4, Nr. 14 wohn⸗ haft, haben mit uns nichts zu tun. Familie Heinrich Meſſel nebſt Söhne, 6, 3. FREIBU i br. Nore Sfrephanle ledieg, lun. Haus 30 Retten. Iimmer.30 und.-K 2 Minuten vom Hauptbahnhof. Poststr. 3. Diplom⸗Ingen., Stutigart⸗Untertürkheim, Oefienſliche Sparkasse Mannheim Wegen Erledigung dringender Dar⸗ lehensgeſchäfte bleiben die Geſchäftsränme der Darlehensabteilung der Sparkaſſe an den Wochentagen 5⁴ Donnerstag, Freitag u. Samstag geschlossen. 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Lustspiel in einem Vorspiel und 3 Akten von.e0 Lenz In Szene gesetzt von Karl Neumann-Hoditz. Antang 7½ Uhr Ende ges 10½ Uhr Personen: Friedrich August II., Kurfürst v. Sachsen. Könis v. Polen Johannes Heins Sral Brühl, Ministerpräsident Wühelm Kolmar Eberhard Fürst von Schön⸗ burg-Waldenfels Gillis van Rappard Charlotte Helene Fürstin von Adoll Karlinger Erster Pächter Zweiter Pächter Schönburg-Lichtenau Annellese Born Geheimer Rath in Schönburg· von Schlieben Lichtenau · Frita Linn Forstamtmann schen von Metzsch Diensten Geors Köhler Leutnant von Bünau, Oſtizier der Schloſlwache Walter Sack Camillo Enterlein, Theater“ direktor Ernst Lausheinz Jean Jaques Treupel, Hof- und Leibbarbier Raoul Alster Adam. Gastwirt in Moritzburg Lotte. sein Mündel Hans Kneschke, Grenadler Baptist, Lakai beim Grafen Brühl Egbert. Schönburg- Lichtenau- cher Reitbursche Josef Renkert APOLLO — abends 8 Uhr B9rose Uaristein-Sdulager S 42⁰ Heinrich amüsiurt Riik DerSiulz er 3. 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Hlier ist nicht nur, was Regie und Dar- stellungskunst anbelangt—— dafür bũrgen die ersten Namen, wie: Eduard v. Winterstein Ernst Rückert Wilh. Diegelmann Clalire Rommer einrich Peer] Carl Beckersachs u. W. Pittschau —— ein Kunst- und Kulturwerk geschaffen sondern vor allem auch ein historisches Zeitdokument von gewaltigen Ausmaßen und bleibendem Werte. Vor unsetem leib⸗ lichen und geistigen Auge entstehen Bilder von packender Realistik des Krieges, aber auch Büder des Friedens und der Heimat⸗ liebe, Bilder von landschaftlicher Schönheit, von der Liebe Leid und Freud. Ueber dem Ganzen aber herrscht der Gedanke: „Deutschland, Deutsdiland uber alles“ und eine Persönlichkeit, Hindenburg, der) Retter. Und diese beiden Tatsachen sind- es, die diesen Film 2Zu elnem Gemeingut des deutschen Volkes machen müssen.) Anfang.00,.30,.30,.30 Unr 1 Geſucht wird: 1 Goldſchmied im Alter von 18 bis 19 ren für Reparaturen. 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