eeeeee e ———— ee — Wittwoch, 20. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beieytl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ jorderung atseller Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle: R1.-6, (Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtraße 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 er&e it MannheimerGeneral Anzeiger Preis 10 Plemug 1920— Nr. 486 U Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4R.⸗M. Kollektiw⸗Anzeigen werden Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gahen wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſto berechtigen zu keinen Sre uroe für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben.Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht Internationale Preſſe⸗Ausſtellung Die Eröffnungsſitzung der„Preſſa“ Am heutigen Mittwoch vormittag fand im hiſtoriſchen Saale des Kölner Rathauſes in Anweſenheit von Vertretern der Behörden und ſämtlicher intereſſierter Organiſationen und Verbände die feierliche Eröffnungsſitzung der Inter⸗ nationalen Preſſe⸗Ausſtellung Köln 1928 (Preſſa) ſtatt. In ſeiner Begrüßungsrede betonte Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Adenauer, daß es das größte Ziel der Internationalen Preſſeausſtellung Köln 1928 ſei, das gedruckte Wort in allen ſeinen Beziehungen zum geſamten menſchlichen Tun und Geſchehen darzuſtellen. Das gewaltige Werk könne nur mit tatkräftigſter Hilfe der Regterungen des Reiches, der deutſchen Länder, der Regierungen aller Natio⸗ nen und hingebender Zuſammenarbeit aller derer, die auf dem weiten Gebiet der Preſſe und ihrer Nebenzweige im In⸗ und Auslande tätig ſind, aufgebaut werden. Die Reichsregierung, ſämtliche Reichsminiſterien und die preußiſche Staatsregie⸗ rung ſowie alle deutſchen Verbände hatten ihre tatkräftigſte nterſtützung bereits zugeſagt. Im Auslande begegne der lan lebhafter Sympathie, obwohl die offiziellen Erſuchen an das Ausland um Mitarbeit noch nicht ergangen ſeien. Hierauf ſicherten die Vertreter der Behörden und der Ver⸗ bände freudig ihre volle Mitarbeit bei dem Werk zu. Für die Reichsregierung und zugleich im Namen des Reichskanzlers ſprach Staatsſekretär Pünder, für die preußiſche Re⸗ gierung Miniſterialdirektor Nobis, für den Verein deutſcher Zeitungsverleger Profeſſor Wolff⸗Dresden. Direktor Richter vom Reichsverband der deutſchen Preſſe gab der Er⸗ wartung Ausdruck, daß die Internationale Preſſeausſtellung in Köln im Wettbewerb mit dem Ausland nicht nur die tech⸗ niſche und wirtſchaftliche Bedeutung, ſondern in erſter Linie die geiſtige und kulturelle Leiſtung der deutſchen Preſſe dar⸗ ſtelle, denn nur ſo könne die Preſſe eine wirkliche Ausſtellung des Preſſeweſens werden und nicht nur eine Schau von Ma⸗ ſchinen und Technikern. Wieiter nahmen das Wort ein Vertreter der Reichsbahn⸗ Hauptverwaltung und ein Vertreter der Reichspoſt, Dr. Frankreich zum Manifeſt der Wirtſchaft VParis, 20. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Unzufriedenheit üebr den Inhalt des Manifeſtes ſpiegelt ſich auch in der Morgenpreſſe wioͤer. Daß die rechtsſtehenden Blätter, deren Abhängigkeit von der Schwerinduſtrie hin⸗ reichend bekannt iſt, gegen das Manifeſt auftreten, nimmt allerdings wunder. Ein Umſchwung dürfte kaum lange auf ſich warten laſſen, denn die Oppoſition der nationaliſtiſchen Blätter ſteht in flagrantem Widerſpruch zu den jüngſten internationalen Vereinbarungen der franzöſiſchen Schwer⸗ induſtrie. Gleichwohl kann heute feſtgeſtellt werden, daß eines der Hauptblätter des Comité des Forges, das„Echo de Paris“, einen fulminanten Angriff gegen das Manifeſt führt. Das Blatt ſtellt vor allem mit Vergnügen feſt, daß die Franzoſen den Text nicht unterzeichnet haben, ſondern getrennt ihre Vorbehalte zu dem Manifeſt zum Ausdruck brachten. Ueber die Vorgeſchichte dieſer Kundgebung weiß das Blatt mitzuteilen: Sir George Paiſh betrieb ſeit dem Zuſtandekommen des Vrſailler Vertrages eine anti⸗ franzöſiſche Propaganda. Er war es, der als erſter in Lon⸗ don die deutſchen Bankherren wieder empfing. Als Anhänger des Freihandels arbeitete er an dem Zuſtandekommen des Manifeſtes und ſicherte ſich zuerſt den Namen der deutſchen und engliſchen Unterzeichner, bevor er den Franzoſen den Text vorlegte. Um nicht einen Skandal hehrvorzurufen, ſahen ſich die franzöſiſchen Perſönlichkeiten genötigt, in irgend einer Form ihren Namen für das Manifeſt herzugeben. Das „Echo de Paris“ verurteilt die Erklärung der Bankherren und Induſtriellen und glaubt ſie nicht ganz ernſt nehmen zu müſſen. Das Organ Loucheurs,„Le Petit Journal,, ſpricht ſich kritiſch über die weitgehenden Forderungen aus und er⸗ klärt, daß vorerſt nach dem Plan Loucheurs eine Neuorgani⸗ ſation der europäiſchen Induſtrie geſchaffen werden müſſe, bevor an ein Freihandelsſtatut in irgend einer Form gedacht werden könne. Im„Figaro“ bricht der Zorn über die an⸗ gebliche Herrſchaft der internationalen Hochſinanz tüchtig her⸗ vor. Ber Beſitzer des Blattes, Coty, beſchuldigt die inter⸗ nationale Hochfinanz, ſeit Jahr und Tag für die Deutſchen zu arbeiten. Der Chefredakteur Romier drückt ſich etwas mäßiger aus. Er hält wohl auch die Hochfinanz für einen Komplizen der Deutſchen, die zu einer Beſeitigung des Verſailler Vertrages gelangen wollen, glaubt aber an die Möglichkeit einer praktiſchen Verwertung des Manifeſtes nach der Regelung der internationalen Schuldenfrage. In der linksſtehenden„Ere Nouvelle“ wird dem Manifeſt zugeſtimmt und folgendes geſagt:„Dieſes Doku⸗ ment beſitzt eine außerordentliche politiſche Bedeutung, da es den Nationalismus verurteilt und der Antiſchutzzollpropa⸗ 3 der demokratiſchen Parteien Rcht gibt, ſoweit dieſe im eiſte eines wahren Wilſon⸗Friedens liegt. Andererſeits ſcheint es, daß die engliſche und deutſche Hochfinanz den kon⸗ tinentalen Völkern zu verſtehen geben wolle, daß eine loyale Politik von Handelsverträgen die Vorbedingung einer finan⸗ ziellen Verſtändigung über die Wiederherſtellung der Geld⸗ verhältniſſe in Europa ſein müſſe. Das iſt ein ernſter Finger⸗ zeig, der auf der Tribüne des franzöſiſchen Parlaments ſeinen Nachhall finden wird.“ Pape⸗Berlin für den Verband deutſcher Fachzeitſchriftenver⸗ leger, Hofrat Horſt Weber⸗Leipzig für den Börſenverein deutſcher Buchhändler, Dr. Petersmann für den deutſchen Buchdrucker⸗Verein, Geheimrat Volkmann für den deut⸗ ſchen Buchgewerbeverein, Dr. Hermann Diez, Direktor des W. T.., für die deutſchen Nachrichtenbüros, Kommerzienrat Fliegel für die Vereinigung der öſterreichiſchen Tageszei⸗ tungen und den Verband der öſterreichiſchen Fachpreſſe und ſchließlich Kommerzienrat Ahn für die rheiniſchen Verleger und Redakteure. Generaldirektor Dr. Eſch gab ſodann eine Darſtellung der Pläne, wie ſie bis jetzt vorliegen. Die Kölner Ausſtel⸗ lung ſolle auf breiteſter Grundlage aufgebaut werden und einen Ueberblick über das geſamte internatio⸗ nale Preſſeweſen geben. Es werde angeſtrebt, den Ausſtellungsgegenſtand ſowohl in ſeiner geſchichtlichen Ent⸗ wicklung und wiſſenſchaftlichen Begründung, wie in ſeiner gegenwärtigen Geſtaltung aufzuzeigen. Verlag und Redak⸗ tion ſollten in ihrer geiſtigen und techniſchen Tätigkeit ge⸗ zeigt werden. Das Zeitſchriftenweſen werde in gleicher Weiſe zur Schan geſtellt. Die Buchgewerbeabteilung werde eine Ausſtellung der Buchkunſt und der Gebrauchsgraphik bringen. Eine weitere Gruppe werde allgemeine Druckerei⸗ und Ver⸗ lagseinrichtungen umfaſſen. In der Gruppe„Verbands⸗ weſen der Preſſe“ ſollten die beruflichen, wirtſchaftlichen und ſozialen Leiſtungen der großen Preſſe⸗ und Druckerei⸗ verbände aufgezeigt werden. Im Ausland habe der Plan der Ausſtellung ſchon das regſte Intereſſe erweckt. Die Ver⸗ leger⸗Organiſationen in Oeſterreich, Holland und der Schweiz hätten ihre Beteiligung in Ausſicht geſtellt. Auch die amerikaniſchen Preſſeunternehmungen hätten großes Intereſſe bekundet. Am Schluß ſeiner Ausführungen ſchlug Dr. Eſch vor, Reichspräſident von Hinden burg zu bitten, das Protektorat der Ausſtellung zu übernehmen. Die Verſammlung ſtimmte jubelnd zu. Hierauf ſchloß Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer die Feſt⸗ ſitzung. 5 Coolioge angeblich gegen das Manifeſt VParis, 20. Oktbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ueber die Auffaſſung des Präſidenten Coolidge berichtet eine Waſhingtoner Depeſche des„Matin“, daß der Präſident der Vereinigten Staaten dem Manifeſt der Bank⸗ und Induſtrie⸗ führer nicht zuſtimme, da es eine Herabſetzung der Zoll⸗ tarife befürwortet. Coolidge vertritt den Standpunkt, daß die Lebensbedingungen in Amerika und Europa ſehr verſchie⸗ den ſind und daher die Durchführung jedes Vorſchlages in der erwähnten Richtung unmöglich ſei. Stimmungsmache aus der Amgebung Pointarés Paris, 20. Oktbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Poincaré naheſtehende Senator de Jouvenel glaubt nach den ihm aus Briands Umgebung zugegangenen Infor⸗ mationen feſtſtellen zu können, daß die Thoiry⸗Verhand⸗ lungen ins Stocken geraten ſeien. Die Schwierigkeiten einer allgemeinen Verſtändigung, die ſich auch auf Oſteuropa erſtrecke, zuſtandezubringen, würden, wie Jouvenel im„Ma⸗ tin“ meint, immer Lirker in die Erſcheinung treten. Der Senator erzählt, daß in Thoiry überhaupt nicht bindende Ver⸗ einbarungen irgend welcher Art getroffen wurden. Streſe⸗ mann plauderte, Briand hörte zu und ſchließlich gelangten die beiden Staatsmänner zu einer vagen Vorſtellung über eine Geſamtlöſung der franzöſiſch⸗deutſchen Probleme. Britiſche Reichskonferenz § London, 20. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der erſte Tag der britiſchen Reichskonferenz wurde mit den feierlichen Zeremonien der Begrüßung ausgefüllt, doch findet ſich in den verbindlichen wie unverbindlichen Worten der Er⸗ öffnungs⸗Sitzung ſchon der Auftakt zu kommenden Auseinanderſetzungen. Südafrika, das ſchon ſeit einiger Zeit das Sorgenkind des Weltreiches iſt, ſchien nach den fried⸗ lichen Reden, die der Delegierte, General Hertzog, bei ſeiner Ankunft gehalten hat, bereit, ſeine Anſprüche auf betonte Un⸗ abhängigkeit auf dieſer Konferenz nicht in den Vordergrund zu rücken. Dieſe Hoffnung iſt durch die geſtrige Erklärung General Hertzogs zerſtört worden. Er ſagte:„Der Lebens⸗ wille des Reiches“, ſagte der ſüdafrikaniſche Premier,„kann für die Zukunft nur geſichert werden, wenn Südafrika den feſten Glauben gewinnen kann, daß ſeine politiſche und nationale Freiheit auf dem Boden voller Gleichheit mit jedem anderen Teil der großbritanniſchen Gemeinſchaft ge⸗ ſichert ſei. Dieſes Vertrauen haben wir heute nicht, doch wir werden es in dem Augenblick haben, wo unſere unabhängige nationale Verfaſſung ausdrücklich internationale Anerkennung gefunden hat.“ Die ſcharfen Worte des Generals Hertzog riefen, wie die Zeitungen feſtſtellen, allgemein betretene Ueberraſchung hervor, doch wird die Diskuſſion darüber erſt in einigen Tagen ſtattfinden. Das wichtigſte Ereignis der Konferenz dürfte zu⸗ nächſt die große Rede ſein, die der britiſche Außenminiſter, Sir Auſton Chamberlain, morgen über die geſamte Außenpolitik Großbritanniens in den letzten drei Jahren halten wird. Erſt nach dieſer Rede werden die eigentlichen praktiſchen und politiſchen Auseinanderſetzungen beginnen, die eine Reihe heißer Kämpfe mit ſich bringen dürften. Das Experiment der Subetendeutſchen. (Von unſerem eigenen Vertreter) Prag, Mitte Oktober. Knappe ſieben Monate ſind es her, als am 17. März ds. Is. das zweite allnationale tſchechiſche Koalitionskabinett Svehla unter dem Drucke der unüberbrückbaren ſozialen Gegeuſätze zurücktreten mußte, um von einem Beamtenkabinett der Pro⸗ feſſoren und Generäle unter der Führung Cernys abgelöſt zu werden. Am 13. Oktober iſt der Agrarier Svehla wiederum an die Spitze eines Kabinetts getreten, das in zweierlei Hinſicht einen hiſtoriſchen Wendepunkt in der innerpolitiſchen Entwicklung der Tſchechoſlowakiſchen Republik darſtellt: es iſt nicht nur das erſte konſervativ⸗bürgerliche Kabinett, ſondern gleichzeitig auch das erſte ſeit dem Beſtehen des Staates, in dem das ſudetendeutſche Volk durch zwei eigene Miniſter ver⸗ treten wird. Zum erſten Male zeigt ſich damit in dieſem Jahre eine logiſche und konſequente Fortentwicklung zweier unmit⸗ telbar zuſammenhängender Bewegungen, die mit dem Sturze der allnationalen Koalition im Frühjahre ihren Urſprung nah⸗ men. Es iſt dies der Weg vom Liberalismus zum Konſervati⸗ vismus und ferner das Ueberhandnehmemder ſozialen Gegen⸗ ſätze über die nationalen. Der Punkt, an dem ſich dieſe beiden Bewegungen ſchneiden mußten, war die Verſtändigung und das gemeinſame Programm der tſchechiſchen und deutſchen bür⸗ gerlichen Mittelparteien. Dieſer Punkt iſt jetzt mit dem Ein⸗ tritt des Bundes der Landwirte und der deutſchen Chriſtlich⸗ ſozialen Partei in die Regierung und ihrer Vertretung durch zwei deutſche Miniſter erreicht worden. Nun ſollen die Wege, die acht Jahre lang auseinanderſtrebten und vordem ſeit Jahrzehnten überhaupt verſchüttet waren, zuſammengehen: mit vereinten Kräften will man den gemeinſamen Weg weiter⸗ bauen, durch ein Gelände, das unerforſcht und überreich an Hinderniſſen iſt. Das Ziel aber, das man auf beiden Seiten verfolgt, iſt nicht etwa die nationale Verſtändigung, iſt von tſchechiſcher Seite durchaus nicht die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung des ſudetendentſchen Volkes, ſondern die Sicherung materieller Standesintereſſen. Die konſervative Politik iſt die Hauyptſache, die nationale Verſtändigung iſt zur Nebenſache geworden, da man in ihr eine Begleiterſcheinung ſehen will, über deren Umfang man ſich heute in keiner Weiſe klar iſt und der die Reſultatſte aus den beiden Komponenten ſein wird, zu welchen Konzeſſionen die Tſchechen bereit ſein werden, und auf der anderen Seite, bis zu welcher Grenze die deutſchen Miniſter und die deutſchen Regierungsparteien ihre Stellung mit der nationalen Ehre vereinbaren können. Nüchtern und ſachlich muß man ſich über dieſe Tatſachen im Klaren ſein und kann aus dieſem Grunde den Eintritt deutſcher Parteien in die Regierung Spehla weder mit Fan⸗ faren begrüßen noch mit übergroßem Mißtrauen oder Peſſi⸗ mismus betrachten. Es handelt ſich um nichts weiter als um einen Verſuch auf einer Baſis, die am meiſten Ausſicht auf Er⸗ folg hat, auf der Baſisnackter, egoiſtiſcher Stan⸗ desvorteile. Wir leben in einer Zeit, in der die Völker ſelbſt Ideen von hiſtoriſchen Traditionen zugunſten wirtſchaft⸗ licher Vorteile aufzugeben bereit ſind. Das ſudetendeutſche Volk von 3½ Millionen macht hier keine Ausnahme, ſon⸗ dern hat im vorigen Jahre bei den wiederholten Verſuchen, gegenüber der tſchechiſchen Willkür und Unterdrückung eine einheitliche Abwehrfront auch nur der bürgerlichen Parteien durchzuführen, immer wieder verſagt. Andererſeits tobt im Sudetendeutſchtum ſeit Jahren in der unglückſeligſten Weiſe der Kampf der Anſchauungen über die Richtigkeit und Zweck⸗ mäßigkeit der negativiſtiſchen oder aktiviſtiſchen Politik, der Politik der Verneinung gegenüber dem Zwangsſtaate und der Forderung der Selbſtbeſtimmung des ſudetendeutſchen Volkes auf der einen Seite und der Politik der Bejahung und Mit⸗ arbeit am Staate auf der anderen. Die Negativiſten ſtehen auf dem Standpunkte, daß ein nationaler Friede zwiſchen Tſchechen und Deutſchen ein Ding der Unmöglichkeit ſei nach all den Opfern, die das ſudetendeutſche Volk dem tſchechiſchen Natio⸗ nalismus bringen mußte, die Aktiviſten dagegen glauben, daß die Lage des deutſchen Volkes durch eine verantwortliche Mit⸗ arbeit am Staate gebeſſert werden könnte, da die Tſchechen bei der wirtſchaftlichen und kulturellen Macht des Sudetendeutſch⸗ tums auf die deutſche Mitarbeit nicht verzichten könnten, wenn die Verhältniſſe durch den Wiederaufſtieg Deutſchlands eine notwendige Korrektur der außen⸗ und innenpolitiſchen Bedeu⸗ tung der Tſchechoſlowakei bringen würden. Die Forderung des Selbſtbeſtimmungsrechts war bisher Aktiviſten wie Negativi⸗ ſten gemeinſam, und Prof. Spiha, der Führer der Aktiviſten und jetzige Miniſter für Oeffentliche Arbeiten erklärte noch am 18. Dezember 1925 in einer Kundgebung der deutſchen Mittel⸗ parteien: „Zwangsweiſe einverleibt in einen nationalgemiſchten Staat, erklären wir, unbeſchadet des grundſätzlichen Feſt⸗ haltens an dem Recht der freien Selbſtbeſtimmung, unſere Gleichberechtigung in Sprache, Arbeitsplatz, Scholle und Schule als unſer inerpolitiſches Ziel.“ Der Streit zwiſchen den beiden Lagern des Sudeten⸗ deutſchtums drehte ſich demnach um rein taktiſche Fragen, wie dem ſudetendeutſchen Volke geholfen werden könnte. So⸗ lange die Aktiviſten den praktiſchen Verſuch der Zuſammen⸗ arbeit mit den Tſchechen nicht gemacht hatten, mußte dieſer Streit in ſeiner akademiſchen, theoretiſchen Wirkung immer wieder Verwirrung und Ungeklärtheit in das Volk tragen. Eine Klärung konnte erſt durch den Verſuch erfolgen, einen Verſuch, wie er wird. In dieſer voxausſichtlichen Klärung der ſudetendeutſchen politiſchen Verhältniſſe muß die Bedeutung der jetzigen Ent⸗ wicklung zunächſt geſehen werden, und es wäre kürzſichtig und nicht zu verankworten, wenn dieſer Verſuch von vornherein in unſachlicher Weiſe geſtört werden würde. Selbſt die Frage, ob es richtig war, ohne feſte Abmachungen und praktiſche Konzeſſionen— wie es jetzt der Fall iſt— ſondern nur auf das Berſprechen der Gleichberechtigung in die Regierung einzutreten, kann ſolange nicht eutſchieden werden, als die nächſte Zeit nicht eine Entſcheidung im Sinne eines Erfolges oder Mißerfolges der aktiviſtiſchen Politik bringt. Eins ſteht feſt; der Verſuch iſt für die deutſchen Miniſter, die ihn mit der ganzen Verantwortung vor dem deutſchen Volke tragen müſſen, alles andere als angenehm und dankbar. Sie müſſen Hhaupt nicht. Opexetten. nicht gewußt— ſpielt in einem Wiener Kaffeegarten. laden⸗Mädchen kongenialen Chor. 2. Seite. Nr. 486 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 20. Oktober 1020 die Hinderniſſe hinwegräumen, und wenn ſie auf dem Stand⸗ punkte ſtehen, daß dieſes nur im Laufe der Zuſammenarbeit ſelbſt möglich iſt und daß mit vorherigen Forderungen und Punktaktionen die Frage der Verſtändigung nicht gelöſt iſt, ſo iſt das inſofern nicht ganz unberechtigt, als auch die Tſchechen im alten Oeſterreich im Laufe der Geſchichte nie⸗ — mit Forderungen und Punktaktionen Erfolg gehabt aben. Den Beweis für die praktiſche Durchführbarkeit ihrer politiſchen Anſchauung braucht die Deutſche Nationalpartei, die in ſich die negativiſtiſche Richtung verkörpert, nicht zu —— Ihre Politik iſt auf lange Sicht berechnet, da ſie erſt ann zur entſcheidenden Aktion kommt, wenn das Kartenbild Europas durch eine Weltwende eine neue Veränderung er fährt. Sie iſt die Partei, die für die Idee kämpft, deren Er⸗ füllung nicht heute und morgen und auch nicht übermorgen möglich und wahrſcheinlich iſt, ſondern vorläufig noch in einer Terne liegt, die wir nur andeutungsweiſe ſchätzen können. Sie iſt aber gerade um dieſer Tatſache willen diejenige Par⸗ tei, die berufen iſt, die Hüterin der nationalen Ehre des ſudetendeutſchen Volkes heute und immerdar zu ſein. Sie muß bereit ſein, bei einem Mißerſolg der aktiviſtiſchen Politik die Bewegung aufzufangen und umzuleiten, die dann das ſudetendeutſche Volk erfaſſen wird. Sie wird aber auch jeden weiteren Angriff des tſchechiſchen Nationalismus auf die nationalen Güter des deutſchen Volkes regiſtrieren und für ſich auszubeuten haben, da nur ſo den deutſchen Miniſtern die Möglichkeit gegeben werden kann, auf die Erregung der ſudetendeutſchen Bevölkerung hinzuweiſen und eine ſofor⸗ tige Abſtellung chauviniſtiſcher Maßnahmen zu verlangen. Die Politik mit verteilten Rollen wird jetzt zu einer Notwen⸗ digkeit für das Sudetendeutſchtum und es iſt in ſeinem eigenſten Intereſſe zu hoffen, daß es gelingt, die zwiſchen den deutſchen Parteien eingeriſſenen perſönlichen Gegenſätze und Streitigkeiten zu beſeitigen und eine Zuſammenarbeit im „deutſchen parlamentariſchen Lager zu erzielen, zum Wohle bes geſamten Volkes. Das Arbeitsgerichtsgeſetz 7J Berlin, 20. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Ausſchuß für ſoziale Angelegenheiten des Reichstages ſetzte heute die Beratung des Arbeitsgerichtsge⸗ ſetzes ſort. Die Beſprechung des zweiten Teiles„Aufbau der Arbeitsgerichtsbehörden“ wurde mit einer allgemeinen Aus⸗ ſprache eingeleitet, an der Vertreter aller Parteien teil⸗ nahmen. Die Gliederung dieſes Teiles iſt folgende: 1. Ar⸗ Heitsgerichte; 2. Landesarbeitsgerichte, 3. Reichsarbeitsgericht. 90 der Ausſprache wurde insbeſondere gefordert, man ſolle er Weltfremdheit der Richter dadurch etwas ab⸗ helfen, daß ſie während ihrer Ausbildungszeit auch bei den Arbeitsgerichten zu arbeiten hätten. Die Erörterung wandte ſich im beſonderen dem Verhältnis des Amtsgerichts zum Arbeitsgericht und den Arbeitsgerichtsbehörden zu. Gefor⸗ dert wurde, daß ſich aus der Rechtſprechung der Arbeitsge⸗ ichte ſchließlich ein autonomes Arbeitsrecht entwickelt. Ein Mordanſchlag auf Streſemann vor Gericht 5 Berlin, 20. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Schwurgericht Berlin Ill verhandelte heute erneut gegen die beiden früheren Angeſtellten von Siemens u. Halske, Kalt⸗ dorff und Lorenz, denen zur Laſt gelegt wird, einen Mordanſchlag gegen den Reichsaußenminiſter Streſemann ge⸗ Plant zu haben. Die Sache ſtand vor kurzem ſchon einmal zur BVerhandlung, mußte aber vertagt werden, da der wichtige Zeuge Funke fehlte. In dem heutigen Verhör gibt Kaltdorff an, er habe mit Gleichgeſinnten nach der Konferenz in Locarno über die dort abgeſchloſſenen Verträge geſprochen und ſei wie jeder deutſche Mann darüber empört geweſen. In den Ge⸗ ſprächen ſei die Verwunderung geäußert worden, daß in dieſer Sache„noch nichts geſchehen“ ſei. Ein polniſches Geſetz gegen Korfanty BBerlin, 20. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach Meldungen aus Warſchau wird in den nächſten Ta⸗ gen die Veröffentlichung eines Dekrets des polniſchen Staats⸗ erwartet, das allen Abgeordneten und Senatoren ie Beteiligung an den Aufſichtsräten und Vorſtänden von Aktiengeſellſchaften verbietet, in denen ſtaatliches Kapital en⸗ gagiert iſt. Das Geſetz iſt praktiſch in erſter Linie gegen Korfanty gerichtet, der die polniſche Regierung in der pol⸗ niſch⸗franzöſiſchen Verwaltung der Staatsgruben in Ober⸗ ſchleſien vertritt. Es iſt von Warſchau aus bisher vergebens verſucht worden, Konfanty, der innenpolitiſch die ſchärfſte Oppoſition macht, dieſen Poſten zu entziehen. Durch das neue Geſetz hofft man ſeinem Einfluß Abbruch tun zu können. Ein Telegramm aus Doorn EBerlin, 20. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie die„..“ berichtet, iſt Doorn ganz voll von den aus Deutſchland und Amerika kommenden Gerüchten über eine geplante Rückkehr Wilhelms II. nach Deutſchland. An eine unmittelbar Abreiſe glaubt man hier allerdings nicht, he⸗ ſonders nicht nach dem Bekanntwerden eines Telegramms, das der Korreſpondent der amerikaniſchen Hearſt⸗Preſſe, Karl v. Wiegand, auf eine telegraphiſche Anfrage, ob die Gerüchte über die Rückkehr begründet ſeien, aus Doorn erhalten hat. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut:„Ueber ein Er⸗ eignis, das.M. der Kaiſer dem Willen der Vor⸗ ſehung anheimſtellt, kann ſelbſtverſtändlich keine Aus⸗ kunft erteilt werden. Auf allerhöchſten Befehl: Graf v. Schmettow.“ Reform des Reichsfinanzminiſteriums Die Umbildung des Reichsfinanzminiſteriums iſt abge⸗ ſchloſſen. Der Finanzminiſter hat dem Reichspräſidenten die in Paragr. 3 der Verordnung vorgeſchriebene Anzeige er⸗ ſtattet. Es beſteht daher keine rechtliche Möglichkeit mehr, Beamte aus Anlaß der Umbildung des Reichsfinanzminiſte⸗ riums in den einſtweiligen Ruheſtand zu verſetzen. Das bei der Umbildung geſteckte Ziel, die Geſchäfte des Miniſteriums unter größtmöglichſter Vereinfachung der Or⸗ ganiſation bei ſparſamſter Ausnutzung der Arbeitskräfte zu⸗ ſammenzufaſſen, iſt voll erreicht worden. Die geſamte Fach⸗ leitung liegt nunmehr in den Händen eines Staatsſekretärs; an Stelle der früheren 10 ſelbſtändigen Abteilungen ſind deren 5 getreten: I. Haushaltsabteilung. II. Abteilung für Zölle und Verbrauchsabgaben. III. Abteilung für Steuern vom Einkommen, Vermögen, 0 und für Verkehrsſteuern. 5 Abteilung für gemeinſame und Rechtsangelegen⸗ eiten. V. Friedensvertragsabteilung. Jede Abteilung wird von einem Miniſterialdirektor ge⸗ leitet. Zoll⸗ und Steuerabteilung erhalten eine gemeinſame Bee für Perſonal⸗ und Verwaltungsangelegen⸗ heiten. Die Vorzüge der Umbildung ſind folgende: 1. Die Haushaltſachen, die bisher auf verſchiedene Abteilungen verteilt waren, ſind jetzt zugleich mit den An⸗ gelegenheiten der Reichsſchuld und den übrigen für finanz⸗ politiſche Entſchließungen maßgebenden Fragen in der Haus⸗ haltabteilung reſtlos zuſammengefaßt. 2. Alle gemeinſamen Arbeitsgebiete, das ſind insbeſondere die Aufgaben des Finanzausgleichs und die ſonſtigen Ange⸗ legenheiten, bei denen ein Zuſammenhang mit den Ländern und Gemeinden beſteht, ſind mit den Fragen des Finanzrechts und den übrigen Rechtsſachen einer Abteilung zugewieſen. 3. In der Unterabteilung für Perſonal⸗ und Ver⸗ waltungsangelegenheiten, die den beherrſchenden Fachverwaltungen, nämlich der Zoll⸗ und der Steuerverwal⸗ tung, gemeinſam unterſtellt iſt, iſt die geſamte Perſonalver⸗ waltung des Finanzreſſorts mit der dazugehörigen admi⸗ niſtrativen und techniſchen Bauverwaltung vereinigt. 4. Die Arbeitsgebiete der Zölle und Verbrauchs⸗ ſteuern einerſeits, der Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern anderſeits ſind zwei beſondere Abteilungen übertragen, von denen jede das ihr übertragene Abgabengebiet vollſtändig be⸗ arbeitet. Dieſe Abteilungen behandeln auch die organiſatori⸗ ſchen Fragen der Reichsfinanzverwaltung. 5. Der Aufgabenkreis der Abteilung für den Friedens⸗ vertrag iſt nunmehr ebenfalls ſcharf umgrenzt. Dadurch wird dieſe Abteilung in den Stand geſetzt, ſich ihrem beſon⸗ ders wichtigen Arbeitsgebiet, der Reparationsfrage, in dem gebotenen Maße zu widmen. Durch die Umbildung konnte die Zahl der Referate noch weiter eingeſchränkt werden, als urſprünglich zu erwarten war. An Stelle der früheren 128 Referate ſind nur mehr 70 vorhanden. Der Perſonalbeſtand des Miniſteriums konnte um 60 Beamte vermindert werden. Leider hat es ſich als unvermeidbar erwieſen, 21 Beamte von Amts wegen in den eintweiligen Ruheſtand zu verſetzen; Beamte der unteren und mittleren Beſoldungsaruppen(bis zur Gruppe 9 ein⸗ ſchließlich! ſind von dieſer Maßnahme nicht berührt worden. Soweit Beamte dieſer Gruppen im Miniſterium entbehrlich wurden, ſind ſie in planmäßige Stellen der äußeren Reſſort⸗ verwaltung verſetzt und dadurch Erſyarniſſe an Miniſterial⸗ zulagen und an Mitteln für Hilfsleiſtungen erzielt worden. * Perſien beruft deutſche Arbeitskräfte. Nach einer Mel⸗ dung der„Chicago Tribune“ aus Teheran hat die perſiſche Regierung an deutſche Sachverſtändige die Aufforderung zur Mitwirkung an dem Eiſenbahnbau in Perſien gerichtet, da die Deutſchen im Gegenſatz zu den Amerikanern die Ausführung niedrigeren Löhnen zu übernehmen ſich bereit erklärten. Familienmobiliars zu machen. 5 im Vangtſe⸗Tal ſoll infolge des ſtarken Anwach⸗ 1 Hindenburg beſucht Bremen EBerlin, 20. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro Der Reichspräſident empfing heute vormittag den deutſchen Geſandten in Warſchau, Ulrich Rauſcher. Der Reichspräſident wird heute abend ſeine Fahrt nach Bremen antreten. Mor⸗ gen früh wird er dort durch den Senatspräſidenten und die Spitzen der ſtädtiſchen Behörden empfangen werden. Im Rathaus findet ein offizteller Empfang durch den Senat ſtatt. Darauf begibt ſich der Reichspräſident nach der Liebfrauen⸗ kirche, wo er am Ehrenmal des Infanterie⸗Regiments 75 einen Kranz niederlegen wird. Nach einer Fahrt durch die Weſer⸗ häfen, einem Frühſtück an Bord der„Fulda“ und einem Sportfeſt am Nachmittag wird der Beſuch durch ein Eſſen im Rathaus, bei dem Reden gewechſelt werden, ſeinen Abſchluß finden. Hindenburg wird ſchon am ſelben Abend die Rück⸗ fahrt nach Berlin antreten. Am die neuen Frideritus⸗Briefmarken J Berlin, 20. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Die „B..“ behauptet, die preüßiſche Regierung ſei in Erwägun⸗ gen über die bevorſtehende Ausgabe der Fridericus⸗Marken eingetreten. Obwohl das Reichspoſtminiſterium nicht gezwen⸗ gen iſt, ſich wegen der Ausgabe neuer Marken mit den Län⸗ derregierungen in Verbindung zu ſetzen, ſcheint man auf preußiſcher Seite der Anſicht zuzuneigen, daß in dieſem be⸗ ſonderen Fall eine Fühlungnahme mit der preußiſchen Staatsregierung notwendig geweſen wäre. 4 Letzte Meloungen Not lehrt— Honneurs zu machen EBerlin, 20. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der B. Z. wird aus Wien gedrahtet, der Erzherzog Leopold Habs⸗ burg, der Sohn des verſtorbenen Erzherzogs Leopold Sal⸗ vator hat ſich, wie die„Wiener Allgemeine Zeitung“ mitteilt, verpflichtet, gegen ein Honorar von 20 000 Dollar perſönlich in Newyork die Honneurs bei der Verſteigerung ſeines alten 7 Unterſchlagung bei der Berliner Filmprüfſtelle — Berlin, 20. Okt. Bei der Kaſſe der Berliner Film⸗ prüfſtelle ſind erhebliche Unterſchlagungen des Regierungs⸗ inſpektors Hans Köhler feſtgeſtellt worden. Köhler ſelbſt ſoll 1 Unterſchlagungen in Höhe von 12000 Mark zugegeben aben. Die Angſt vor den Kantontruppen —., Paris, 20. Okt.„Chicago Tribune“ verzeichnet das in japaniſchen Kreifen verbreitete Gerücht, die Engländer hätten General Sun Yan Fang 13 Millionen Dollar finan⸗ zielle Unterſtützung gewährt, um zu verhindern, daß die Kantonarmee die Schanghaier Gegend beſetze und um auf dieſe Weiſe eine Beeinträchtigung der engliſchen handels⸗ politiſchen Herrſchaft abzuwenden. Die englandfeindliche itiſchen Streitkräfte fortgeſetzt werden. Das norwegiſche Alkoholverbot gefallen — Kopenhagen, 20. Okt. Den letzten aus Oslo eingetrof⸗ fenen Meldungen zufolge wurde die Zählung der bei der norwegiſchen Alkoholabſtimmung abgegebenen Stimmen mit Ausnahme einiger weniger, im äußerſten Norden gelegenen Orte, zu Ende gebracht. Gegen das Verbot ſtimmten 510 500, für das Verbot 405 810 Perſonen. Der Sieg der Verbots⸗ gegner hat in ganz Skandinavien große Freude hervorgerufen, Ein politiſches Attentat in Polen — Warſchan, 20. Okt. In Lemburg wurde auf offener Straße der polniſche Schulkurator Sobinski durch einen Revolverſchuß getötet. Man vermutet, daß die Täter zwei junge Ukrainer, anſcheinend Studenten, ſind, die die Tat aus politiſchen Motiven begingen. Man deutet die Tat als Proteſt der ukrainiſchen Minderheit gegen die polniſche Mino⸗ ſens der ritätenpolitik, denn Sobinski, deſſen polniſch⸗nationaliſtiſche Schulpolitik ſchon ſeit langem große Erregung unter den Ukrainern geſchaffen hat, hat in der letzten Zeit mehrfach Drohbriefe von ukrainiſchen Organiſationen erhalten. Die rumäniſche Königin bei Coolidge — Waſhington, 20. Okt. Königin Maria von Rumänien ſtattete dem Präſidenten Coolidge und ſeiner Gemahlin geſtern einen Beſuch ab, der ſofort mit einem Gegenbeſuch in der rumäniſchen Geſandtſchaft erwidert wurde. Später legte die Königin einen Kranz am Grabe des unbekannten Soldaten nieder. Abends wurde zu Ehren der Königin und ihrer Um⸗ gebung im Weißen Hauſe ein Eſſen gegeben. 7 Onkel Neſtor 8 Humoreske von Rudolf Presber Alſo, mein Onkel Neſtor— er heißt eigentlich ganz brar Heinrich; aber wir nennen ihn„Onkel Neſtor“, weil er der älteſte in der Familie iſt und ſich nichts aus ſeinem braven Rufnamen„Heinrich“ macht. Heinrich J. hat Vögel auf Leim⸗ xuten gefangen, ſagt ex, und das iſt eine Tierquälerei. Hein⸗ rich II. hat ſich mit ſeinem leiblichen Bruder unſchön herum⸗ geſchlagen... Und ſo hat er von jedem Heinrich etwas aus⸗ zuſagen. Bis zum achten, dem engliſchen, der ihm durch ſeine vielen Frauen imponiert. Alſo, mein Onkel Neſtor hat mir die Geſchichte ſelbſt er⸗ jählt. Folglich iſt ſie wahr. Denn wenn ich ſeine Jagdge⸗ chichten aus der Steiermark ausnehme, ſo lügt er über⸗ Eines Abends ſitzt Onkel Neſtor— er war ſchon in den Fünfzigern, aber er ſah noch wirklich gut aus! Und wenn er ſeinen Smoking anzog und eine weiße Nelke anſteckte—— nein wirklich, er rechnete noch mit, der Onkel! Alſo, eines 9 ds ſitzt er in einem„Revue⸗Theater“. Ein Blödſinn wird geſpielt— ohne Hirn, aber mit ſchrecklich viel Beinen. Es ſingt auch femand, der's eigentlich nicht kann Ein alter, heiſexer Komiker amüſiert ſich köſtlich über ſich ſelbſt. Und die Muſik miſcht neckiſch ein Ragout aus dreißig Auf einmal— nein, die Sache war ſo. Da ſpielt ein Akt— warum und wieſo haben die vier Autoren ſicher er Ehor der„Schokoladen⸗Mädchen“— weils ehen ein Kaffee⸗ garten iſt— ſingt. hochgeſchürzt. etwa ſo:„Miſch wie Schnee— und Kaffee— Ach, und Schokoladen:— Mädchen traut— Weiß von Haut,— aber rund von Waden.. Und ſo. Onkel Neſtor vrüſt, ernſt und ſachverſtändig. durchs Glas, das mit den Waden und der Haut ſeine Richtigkeit hat. Da Krömt Volk auf die Bühne. Ausflügler, Sportleute, Neu⸗ reiche und äßnliche Novitäten. Das gruppiert ſich an kleinen kunden Tiſchen. Maleriſch. Untermiſcht mit den Schokoladen⸗ Mäbdchen. Man hat gedacht: die ſind zum Bedienen da! Aber man ſoll nicht denken in einer„Revne“. Alſo. das gruppiert ſich an Tiſchen und ſingt ſogſeich einen, dem Lied der Schoko⸗ Onkel Neſtor in ſeiner Loge— ſagt' ich's ſchon? er ſaß in einer Proſzeniums⸗Loge. Allein. Seit Stullen im Parkett Zegeſſen werden, liebt er die Einſamkeit ſeines Sitzes. Onkel Neſtor alſo in der Loge ſchraubt wie verrückt an ſeinem Glas. Er kann offenbar die Betreffende gar nicht nah genug heran⸗ kriegen. Aber wer da etwa glaubt... Oho, der irrt ſich! Nein, das kann keine Täuſchung ſein. denkt Onkel Neſtor, während er immer heftiger ſchraubt. Die komiſche Alte da mit rieſigem Strohhut und dem Schlupp unterm Kinn, das iſt ſie doch— die Henriett'!?... In Freiburg, als er ſtudiert hat, der Onkel Neſtor; lang, lang iſts her, und herausgekom⸗ men iſt auch nichts bei dem Studium. Er hat jetzt eine Lino⸗ leum⸗Fabrik. Damals hatte er die Henriett entdeckt. Das Mädel war ſo zwei, drei Jährchen jünger als er, aber viel ſchöner. Nußbraunes volles Haar hat ſie gehabt. Und ſo lang!„Du, Anna Czillack“.. hat er oben auf dem Schloß⸗ berg oft zu Henriett' geſagt, wenn ſie hoch über dem Münſter im Graſe lagen und ſie ihre Haare kämmte—„und ſang ein Lied dabei“. Wie die Loreley. Und Augen hatte das Mädel, Augen...„Bald wie ein Reh,— Bald wie'ne Fee,— Und immer tiefer als die See,— Schafft mir dein Auge Luſt und Weh... So hieß es in einem ſeiner ſchrecklichen Gedichte von damals. Denn damals dachte er noch nicht an Linoleum. Und jetzt, nach— na, fünfunddreißig Jahren waren's doch ſicher— jetzt, da vorn unter dem Schutenhut, unter dem Heils⸗ armee⸗Deckel— die Augen und die Naſe!— Die Naſe war immer das Charakteriſtiſchſte— ein ganz klein wenig wind⸗ ſchief, aber das Profil doch griechiſch⸗römiſch. Das war ſie doch— war ſie doch, die Henriett', mit dem er ins badiſche Höllental gefahren war und in den ſiebenten Himmel ſeiner ugend. Die Henriett', die zweite oder dritte Soubrette war. Auf der Bühne konnte 117 nicht viel— aber lieb ſein konnte ſie und küſſen und Eierkuchen backen und— ja, und Geld aus⸗ geben, das konnte ſie auch. Denn beim Eierkuchen blieb's ſelten... Gealtert war ſie natürlich. Und die Maske über⸗ trieb's noch ein bißchen, das Alter; denn ſie ſpielte jetzt Alte. Aber unter Maske und Schminke erkannte man doch Alſo, jetzt raſchl Schon war er auf dem Korridor, der Onkel Neſtor:„Logenſchließer, he!“—„Der Herr wünſchen?“ —„Mann Gottes, hier haben Sie zehn Mark. Kaufen Sie mal raſch hübſche Blumen irgendwo— oder ſtehlen Sie ſie, mir gleich. Und dann— hier ſchreibe ich was auf eine Karte. So—. Das geben Sie der Dame, verſtehen Sie, alſo der Dame, die eben im zweiten Akt in der blöden Szene an den Tiſchen, Sie wiſſen ſchon, rechts vorn geſeſſen hat. Am dritten 0 , * dreht nachdenklich den goldenen reichen braunen Haar einen Goldreif Tiſch rechts.“—„Die ältere Dame?“— Ja, die mit dem Halle⸗ lujah⸗Hut und dem Schlupp drunter. Raſch— raſch doch in die Garderobe— und bringen Sie mir Antwort!“ Alſo Onkel Neſtor ſaß wieder allein in der Loge. Jetzt war's Nacht. Auf der Bühne nämlich. Auf der Bühne wird's ſchnell Nacht. Die ganze Komparſerie war weg. Ein Tenor ſang— übel— ein Ständchen. Das Ständchen war aus dem „Don Cäſar“ geſtohlen, der Tenor aus Sachſen. Aber ſchon ging die Logentür. Der Logenſchließer meldete leiſe mit einem Leporello⸗Lächeln dem Onkel Neſtor ins Ohr:„Die Dame kommt. Wie gewünſcht, nach dem Theater. In die 8 9 Nachtigall“.„Sie wird den Ober nach Herrn Lino ragen.“ Lino— ſo nannte ſich Onkel Neſtor, wenn er inkognito auftrat. Die erſte Silbe von Linoleum, dem er die Möglich⸗ keit verdankte, in ſo teuren Lokalen wie im Chambre parti⸗ culieère der„Blauen Nachtigall“ zu ſpeiſen. Eine halbe Stunde ſpäter— Onkel Neſtor ſitzt vor artet und einigen köſtlichen Platten kalter Vorſpeiſe und Hals der Sektflaſche im kniſternden Eis herum. Da— draußen ein Stimmchen! eine Spur von Alter. „Ober, bitte— welche Nummer hat Herr von Lino be⸗ ſtellt?“ Er war geadelt. Das ſah ihr ähnlich. Nobel, immer nobel. Was wird ſie für Augen machen, wenn ſie— Sie machte gar keine Augen. Aber erl Sie ſtand, in einen ſehr ſchicken Abendmantel gehüllt, ein bißchen gepudert, ein bißchen gemalt— in dem reichen, „Du, Anna Czil⸗ lack“—! Ja, was war jetzt das—21 Das reiche, braune Haar und kein Silberfaden— kein Fältchen im Geſicht— die Geſtalt jung und elaſtiſch— die Augen:„Reh— Fee— oh, ohweh...“ oder wie war das?.. Die Naſe griechiſch⸗ römiſch und ein bißchen windſchief und überhaupt— das war ja die Henriett'— ſeine Henriett'! Seine Jugendſünde vom Schloßberg, aus dem Höllental und aus allen ſieben Himmeln ſeiner Jugendl! Bin ich verrückt? Bin ich betrunken? Bin ich behext? Dieſe drei Möglichkeiten ließ Onkel Neſtor blitzſchnell Revne Hell, ſilberhell, jung — * 3 — L paſſieren. Verwarf ſie aber alle drei wieder, da die Voraus⸗ ſetzungen zu fehlen ſchienen. Vielleicht träumte er. Er kniff ſich ins Bein. Es ſchmerzte. Alſo träumte er nicht. Und die liebliche Erſcheinung ſprach. Indem ſte dem Kellner das Cape zuwarf und vor dem Sniegel das reiche, reiche Haar ordnete, ſagte ſie:„Mama hat ſchrecklich gelacht.“ N. ro. hen ent or⸗ die att. en⸗ ten er⸗ em im ick⸗ die in⸗ tn⸗ in, uf be⸗ en * nn I ere R 5 Mittwoch, den 20. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 483 Was konnte auch in Mannheim ſein? Zwei für Mannheim ungünſtige Vergleiche Waährend meines Urlaubs weilte ich in mehreren Groß⸗ ſtädten Weſtdeutſchlands. Da ich das leicht begreifliche Ver⸗ langen hatte, zu erfahren, was ſich mittlerweile in Mannheim begeben hatte, ſuchte ich die geräumigen und vorzüglich aus⸗ geſtatteten Städt. Leſehallen auf. Ich fand zu meiner Freude die zuletzt erſchienenen Nummern der„...“ chronologiſch geordnet auf einem Halter aufgereiht, in einem Falle ſogar gleich zwei Mannheimer Zeitungen. Sonſt nicht gerade will⸗ kommene Regenſtunden in einer fremden Stadt wurden mir zum Genuß, regten mich aber auch zu einem Vergleich mit Mannheim an, der für letzteres nicht gut ausſiel. Die Leitung der Städt. Leihbibliothek und Leſehalle ſcheint nicht ſo ganz das Bewußtſein zu haben, daß ſie öffentlichen Intereſſen dienen ſoll, ſonſt würde ſie nicht ſchon ſeit Jahren regelmäßig in der Hauptferien⸗ und Reiſezeit einfach der Oef⸗ fentlichkeit bekannt geben, daß Bibliothek und Leſe⸗ halle den Monat Auguſt über geſchloſſen blei⸗ ben. Der Mannheimer muß während dieſer Zeit auf die Benutzung der Bibliothek und der Leſehalle verzichten. Der Fremde kann nicht, wie ich, ſich einmal informieren über das Geſchehen in ſeiner Heimat. Den Grund zu einer ſolchen Maß⸗ nahme kann man nur darin vermuten, daß bei dieſer Ein⸗ richtung das geſamte Perſonal gleichzeitig in Uxlaub geht. Ich glaube, die Mannheimer würden es eher begrüßen, wenn die Stadtkaſſe oder die Kaſſe der Städt. Gas⸗ und Waſſerwerke für einen ganzen Monat ihre Pforten ſchlöſſen. Aber das läßt man wohlweislich bleiben. Der maßgebenden Stelle möchte ich daher hiermit die Bitte nahelegen, da doch die Städt. Bücherei und Leſehalle für die Bürgerſchaft und nicht zuletzt für die Mannheim be⸗ ſuchenden Fremden beſtimmt iſt, von einer vollſtändigen Schließung, noch dazu in den Ferien und der Hauptreiſezeit, Abſtand nehmen zu wollen. Für Renovierung und Bücher⸗ inventur kann zu anderer Zeit ‚äaber nur für die unbedingt dazu erforderliche Zeiſpanne, eine Schließung erfolgen. Uebrigens war die Bibliothek verfloſſenen Sommer, bevor ſie einen Monat„in Ferien ging“, ſchon einmal wegen Reno⸗ pierung geſchloſſen. Die Oeffnungszeiten ſollten wie in an⸗ deren Städten dem Bedürfnis des Publikums beſſer angepaßt werden. Von—10½, von 12—4 Uhr iſt die Leſehalle ge⸗ ſchloſſen, dazu wird ſie an den Montagen ſonderbarerweiſe überhauypt nicht geöffnet. Weshalb nicht?— Ein Schluß um 9Uhr abends dürfte, zumindeſt im Sommer, zu früh ſein. Noch ſind glücklicherweiſe nicht alle Mannheimer arbeitslos. Dieſe ſind auf die Abende und die Sonn⸗ und Feiertage zur Stillung ihres Leſehungers angewieſen. Daher muß es zu ermöglichen ſein, daß die Leſehalle an Sonn⸗ und Feiertagen von 10 Uhr vormittags bis 10 Uhr abends geöffnet bleibt. Bei den heutigen ſchlechten Wohnungsverhältniſſen würden viele, 110 ruhiges Heim beſitzen, für eine ſolche Regelung dauk⸗ ar ſein. Ein anderer Vergleich, der für Mannheim nicht günſtig ausfiel, drängte ſich mir auf, als ich in Frankfurt a. M. an den Hauptverkehrspunkten Haupt⸗ und Conſtablexwache, die ſeit 20 Jahren beſtehenden hygieniſchen unterirdiſchen Be⸗ dürfnisanſtalten ſah. Im Verkehrszentrum Mannheims, am Paradeplatz, ſucht ein Fremder vergebens nach einer ſolchen unbedingt notwendigen Einrichtung. Die Anſtalt im Kauf⸗ haus iſt für einen Fremden ohne Führer nicht aufzufinden wird auch abends 8 Uhr mit dem davor beſindlichen Hof ab⸗ geſchloſſen. Dieſen Sommer hatte man ſie längere Zeit ge⸗ ſchloſſen, ohne daß man es für nötig fand, dieſe Tatſache durch ein Plakat oder eine Anzeige bekannt zu geben, wie dies in anderen Städten geſchieht. In die dem Paradeplatz zunächſt gelegene vorſintflutliche Einrichtung am Markt, der„Zierde“ des ganzen Platzes, wagt ſich ein Fremder nur mit Grauſen hinein, ſofern er ſie überhaupt noch nicht überfüllt antrifft, wie es zu gewiſſen Stunden der Fall iſt. Hoffentlich läßt es die Sparſamkeitspolitik auf dem Mannheimer Rathaus ein⸗ mal doch zu, daß hier eine Aenderung geſchaffen wird, denn auch nach ſolchen Einrichtungen beurteilt mancher Fremde den kulturellen Stand einer Stadt mit Recht..2. 1 Beſſere Gehwege Wenn man die Frage aufwirft„Was könnte auch in Mannhe ſein?“ muß man wohl oder übel an die Gehwege denken. Infolge der durch den Krieg und die Nachkriegszeit geſchaffenen Verhältniſſe ſich die Gehwege in Mann⸗ eim in einem ganz beſonders ſchlechten Zuſtande, ſodaß es ald an der Zeit wäre, daß ſie in Ordnung gebracht würden. ei ſchlechtem Wetter macht ſich der Mißſtand ganz beſonders emerkbar. Jedenfalls iſt as ſo, daß die Zuſtände für die auer in einer Großſtadt wie Mannheim 3 Beſſere Orientierungsmöglichkeiten Spricht man in der Fremde von Mannheim, ſo begegnet man überall dem Ausruf:„Ja, Mannheim, die Stadt der Quadrate, in denen ſich kein Meuſch zurechtfindet.“ Woher kommt dieſe Abneigung gegen Buchſtabenbezeichnung bei allen Fremden? Man ſagt, dieſe Einteilung ſei längſt überholt, da ja die Außenſtadt gewöhnliche Straßennamen habe, die zudem auch in der Innenſtadt— wenigſtens auf Stadtplänen— und teilweiſe ſelbſt im Sprachgebrauch zu ſinden ſeien. Betont mau im Gegenſatz hierzu den Vorteil der Buchſtabenbezeichnung, ſo räumen die Fremden ſchließlich ein, praktiſch möge unſere Ein⸗ teilung ja ſein, wenn man ſie einmal verſtanden habe. Hierzu geſchieht aber von ſtädtiſcher Seite nicht das Ge⸗ ringſte. Ein Fremder, der über den Bahnhofsplatz geht, ſteht plötzlich vor L 15. Läuft er den Ring entlang, ſo kommt er nach L 14, um bei M7 kopfſchüttelnd umzulehren. Verſucht er nun ſein Heil in weſtlicher Richtung, ſo ſtößt er auf L 13, I. 11. Unternehmungsluſtig wie er iſt, wandert er hier weiter, um ſeinen Freund in Kö zu beſuchen, das nicht weit von L ent⸗ fernt ſein kann. Aber plötzlich ſteht er vor A 1. Entrüſtet ſucht er einen Stadtplan, einen Verkehrs⸗ oder Auskunftsſchutz⸗ mann. Er iſt allein auf weiter Flur!„Eine verdrehte Stadt!“ denkt er und wendet ſich um 90 Grad, um das Schloß zu be⸗ wundern. Da er greiſt ſich an die Stirn, auf der linken Seite ſteht„Rechter Schloßflügel“ und umgekehrt. Iſt er toll geworden? Ermattend hält er einen Großtaxameter an— daß es Kleinautos gibt, ſteht ja nirgends angezeigt— und wirft ſich in die Polſter.„Eine gräßliche Stadt. Keine Spur von Ueherſichtlichkeit für einen Fremden!“ ſeufzt er und wir müſſen ihm Recht geben. Der Einheimiſche aber ſagt:„Mannheim hat entſchieden den Zug der Großſtadt! Am Bahnhof hängt ein Stadtplan und am Paradeplatz ſteht ein Auskunftsſchutzmann. Alle Achtung! Mehr kann man nicht verlangen!“ Aber ſeht Euch bitte ein⸗ mal den Stadtplan an! und zeigt mir bitte die Bezeichnung Ebertbrücke, den Neckarkanal, Strandbad oder den längſt eingeweihten Flugplatz Neuoſtheim! Und dann: was willein Stadtplan für ganz Mannheim? In Heidelberg ſind ein hal⸗ bes Dutzend aufgeſtellt. Warum iſt nicht in jeder elektriſchen Reklameſäule bei den Halteſtellen ein Stadtplan? Gibt es nur Straßenbahnreiſende? Wo bleiben die mechaniſchen Stadtwegweiſer, die bei Gebrüder Manes im Schau⸗ fenſter ausgeſtellt waren? Und warum iſt nicht der Unfug der doppelten L⸗Quadrate längſt geändert? Man zähle die ueun Quadrate von J. 1 bis an den Kaiſerring durch, wobei die vier letzten als I. 6, IL. 6a, I. 7 und L 7a bezeichnet werden. Die feh⸗ lenden, bisher L 5, 7, 9, 11, 13, 15 genannten Quadrate be⸗ zeichne man mit ihren Straßennamen: Bismarck⸗ und Schloß⸗ garten⸗Straße, Kurfürſten⸗, Dragoner⸗, Zähringer⸗, Scheffel⸗, Lauer⸗ und Tunnelſtraße. Wenn im nächſten Fahre die Stra⸗ ßenbahn durch die Bismarckſtraße fährt, wird die eigentliche Innenſtadt doch erſt hier beginnen. Dann gehören aber an den Bahnhof eine Reihe von Wegweiſern, wie z. B. am Kaiſerring:„Zu den Quadra⸗ ten-0“ und an jedem Eck des Rings ein Richtungs⸗ weiſer in die Stadt, z. B. N7—-Ni und C1— Cra(Es iſt der Einheit halber ſo zu nennenl) Ebenſo iſt an der Front⸗ ſeite des Bahnhofs ein Schild anzubringen, das die Richtung der Ziffern bei den Quadraten—U ſowie den Weg zu den Quadraten—K anzeigt. Entſprechende Vermerke ſind am Schloß, an der Rheinluſt, der Neckarhrücke und dem Waſſer⸗ turm anzubringen. Dies verſthandelt die Stadt keineswegs mehr wie die Schilder und Reklametafeln für Mannſeimer Firmen. Das kann mit gleichem Recht an Laternen und Maſten geſchehen. Vielleicht aber beteiligen ſich alsdann die Firmen aus kollegialem Gefühl heraus daran, einen billigen Stadtplan herzuſtellen, der durch die Reklame auf der Rückſeite finanziert wird und der für jeden Fremden im Bahnhof zu haben K * Ein Panorama Mehrere Jahre vor dem Kriege befand ſich in Mannheim ein Panorama, das ſich auf dem linken Neckarufer unweit des Straßenbahndepots erhob. Das Panorama wurde ſpäter in das neue Rathaus verlegt und verſchwand ſchließlich zum Be⸗ dauern des Publikums auf Nimmerwiederſehen. Meine An⸗ regung geht nun dahin, ein neues und modernes Panorama in Mannheim zu ſchaffen, das nicht nur die Sehenswürdigkeiten vermehren würde, ſondern vor allen Dingen auch zur För⸗ dexung der Kultur und Wiſſenſchaft beitragen dürfte. Wir müſſen doch in erſter Linie darnach ſtreben, unſerem Volke, ganz beſonders aber der reiferen Jugend, nützliche und intereſſante Belehrungen zu geben. Was kann nun das Panorama Lehr⸗ reiches bieten? Es kann uns die herrlichen Gaue unſeres Va⸗ terlandes oder die der fernen Zonen zeigen, kann uns vom unterſten Schacht des Bergwerks bis auf die höchſten Gletſcher PPP TPPPPPPPPTPPP0T0T0T0T0T0T0T0T0T0T0TTr..... b der Alpen führen und uns über die Wunber der Natur Auf⸗ ſchluß geben, die dem Laien bis heute verſchloſſen ſind. Es un⸗ terliegt alſo keinem Zweifel, daß die Errichtung eines Pano⸗ ramas und zwar eines ſolchen in großem Stile für Mannheim von ganz hervorragender Bedeutung ſein dürfte. Als geeigne⸗ ten Platz möchte ich den Nuits⸗Platz am Tennisplatz gegenüber dem Frankdenkmal vorſchlagen. K. R. * Mehr Anterbringungsmöglichkeiten für Fahrräber In der heutigen Zeit, in der das Fahrrad im Straßenver⸗ kehr eine ſolch große Rolle ſpielt, ſolte unbedingt mehr für Unterbringungsmöglichkeiten geſorgt werden. Wohl befinden ſich an vielen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäuden Fahrrad⸗ ſtänder, deren Ertrag manchem Kriegsbeſchädigten zu Gute kommt, aber die Geſchäftshäuſer tun in dieſer Hinſicht viel zu wenig für ihre Kunden. Es wäre doch ein Leichtes, an den Häuſern ein entſprechendes Schild anzubringen, an welcher Stelle eine günſtige Unterſtellmöglichkeit beſteht. Auch köunte hierbei eine geſchickte Reklame das Geſchäft erzielt werden. In anderen Städten wird in dieſer Hinſicht viel mehr getan: Ich ſah in manchen breiten Verkehrsſtraßen und Straßen mit weniger Verkehr Ständer, die für—6 Räder(ie nach dem Verkehr) Platz boten und ſchon von weitem durch ein Reklameſchild der Firma die Aufmerkſamkeit auf das Geſchäft lenkten, bevor noch das Auge auf die am Hauſe angebrachte Reklame aufmerkſam geworden war. Platz für ein Doppel⸗ geſtell— je 2 Räder von jeder Seite— wird ſich ſinden und ſchließlich wird jemand, der es eilig hat, ſeine Einkäufe in einem Geſchäft beſorgen, das ihm raſche Unterbringungs⸗ möglichkeit für ſein Rad bietet. * Ein Meſſe⸗ und Ausſtellungspark In Mannheim, das ſich doch ſchließlich auch wieder einen Platz au der Sonne erringen will, hat man ſich immer noch nicht zur Schaffung eines Ausſtellungsgeländes entſchließen können. Warum läßt ſich in der Induſtrie⸗ und Handelsſtadt Mannheim nicht einmal eine große In duſtrie⸗ und Ge⸗ werbeausſtellung arrangieren? Die Ausſtellung brächte ſicherlich der Stadt einen großen Fremdenzuſtrom. Es wäre doch nur zu begrüßen, wenn endlich einmal der Fremdenverkehr in Mannheim auf irgend eine Art gefördert würde. Mit dem Hotelbau, den die Stadt errichten will, allein iſt es nicht getan, denn wenn keine Fremden kommen, nützt auch das ſchönſte und beſteingerichtete Hotel nichts Eine Induſtrie⸗ und Gewerbeausſtellung in Mannheim würde ſo⸗ wohl von der Induſtrie als auch von den Gewerbetreibenden mindeſtens von ganz Süddeutſchland beichickt werden. Hat nicht Düſſeldorf mit ſeiner„Geſolei“ gute Geſchäfte gemacht? Warum ſoll es in Mannheim nicht gehen? Die Ausſtellung würde das zu errichtende Ausſtellungsgelände hezahlt machen. Hoffentlich fällt dieſe Anregung auf fruchtbaren Boden. Ein Mannheimer, der ſich noch an das Stadt⸗ iubiläumsjahr erinnert. * Ein Ausſtellungspark Was man in Mannheim gegenüber anderen Städten von der ungefähren Größe vermißt, iſt ein großzügig angelegter Ausſtellungspark mit entſprechenden Gebäuden und an⸗ ſchließendem Vergnügungspark, ſowie Tiergarten. Wenden wir unſeren Blick zunächſt der zweitgrößten Stadt unſerer engeren Heimat, Karlsruhe, zu, ſo erſtaunt man, was dort in den letzten Jahren auf dem Gebiete des Ausſtellungsweſens geleiſtet wurde. Eine Ausſtellung löſt die andere ab und bringt, da die Veranſtaltungen meiſtens mit Kongreſſen ver⸗ bunden ſind, großen Fremdenzuſtrom und allen Bevölke⸗ rungsſchichten entſprechenden Nutzen. Und das Sthgdtbild ſelbſt. Wie angenehm iſt der Fremde überraſcht, der durch die feſtlich mit Flaggen geſchmückten Straßen wandert; er fühlt ſich ſchon nach kurzem Aufenthalt wohlig angeheimelt und verlängert infolgedeſſen ſeinen Aufenthalt, ſoweit es Mittel und Zeit erlauben. Mannheim muß auf dieſem Gebiete das im letzten Jahr⸗ zehnt Verſäumte baldmöglichſt nachholen, wenn es nicht ganz ins geraten will. Der neu anzulegende Aus⸗ ſtellungspark dürfte aber nichts Alltägliches darſtellen, ſon⸗ dern müßte in großzügigſter Weiſe durchgeführt werden. Für unſere Induſtrie⸗ und Handelsſtadt mit führenden erſten Firmen aller Branchen würde es nicht allzu ſchwer ſein, In⸗ tereſſenten für hervorragende Ausſtellungen auf allen Ge⸗ bieten zu werben. Ideales Gelände, vielleicht im Anſchluß an den Flugplatz Neuoſtheim— ließe ſich gewiß raſch be⸗ ſchaffen. Wer will die Angelegenheit energiſch in die Hand nehmen? K. Onkel Neſtor kam ins Stottern;„Verz— Verzeihung— bPrehSran, Mutter—? Es freut mich ja, wenn ſie vergnügt „aber— „Denken Sie, der Idiot von Logenſchließer hat ihr die Blumen gebracht, der Mama—“ Wahrhaftig, ſeine Blumen hatte ſie auch! Er ſah's mit wachſendem Erſtaunen. „Ihre Frau Mutter—? Nicht möglich— ja, ſpielt denn iätſele mitl?“ Heuchleriſch riß er am Vorhang dieſes ütſels. „Aber natürlich. Sie iſt doch die komiſche Alte. rechts am dritten Tiſch.“ „Und Sie— pardon— wo ſaßen Sie?“ „Ich— ich hab' doch überhaupt nicht geſeſſen. Ich bin doch nachher erſt mit dem Tenor zuſammen, gekommen, Uebrigens ein Fadian. Zuerſt, wiſſen Sie— die erſten fünf⸗ undzwanzig Vorſtellungen, da hab' ich ihn ja beinahe geliebt. ber die Mama hat gleich geſagt: Laß' Dich nicht mit einem ollegen ein— und gar ſchon nicht mit einem Tenor! Halt' 15 lieber an die älkeren Herren; da heiratet Dich vielleicht „Sie haben eine ſehr kluge Mutter.“ „Ach ja. Aber— was eſſen wir denn?“ Und während ſie die Speiſekarte muſterte:„Wiſſen Sie, ich glaube, ſie hat ſich mal mit einem Studenten verplempert. In Freiburg dder wo. Und ſeitdem— Mein Vater war dann auch kein und. Ein vaar Krebſe werden wir nehmen, ja? Und dann Faſan. wenn's Ihnen recht iſt?— Seitdem, glaub' ich, hat ie Mama.. Aber ſie hat heute gleich geſagt, als ſie das Billett ſah:„Das iſt für Dich, Kind. Und das iſt ſicher der geſetzte dicke Herr dort in der Loge rechts. Da kannſt Du rußig hingelen. Der ſieht jemandem ähnlich,— den ich ge⸗ annt habe in Freiburg— und der ſchon lange tot iſt.“ Oha, begraben hat ſie mich auch ſchon, dachte Onkel Neſtor. Na ja, eigentlich hab' ich ja auch nicht gewußt, daß Und ſo ſonyierte die lebendige Tochter der Henriett' mit dem Onkel Neſtor, der ſchon lange tot war, in der„Blauen achtigall.“ Sham und Strindberg. Ueber eine Begegnung zwi⸗ ſchen Auguſt Strindberg und Bernhard Shaw berichtet „Suenska Dagbladet“ auf Grund einer Mitteilung Shaws an einen Freund: Als Bernhard Sham einmal Stockſolm inen Beſuch abſtattete, münſchte er auch. Strinzherg einen eſuch zu machen und teilte ihm bies brieſiech mit. Bereits Vorn mit der nächſten Poſt erhielt er einen langen Brief Strind⸗ bergs, der zu einem Drittel engliſch, einem Drittel fran⸗ zöſiſch und einem Drittel deutſch geſchrieben war und in dem Strindberg erklärte, er lebe ſehr zurückgezogen und gehe nur zwiſchen 3 und 4 Uhr morgens aus. Da er außerdem an einer tödlichen Krankheit leide, ſei es ihm unmöglich, je⸗ manden zu empfangen. Am nächſten Tage habe ihn Strind⸗ berg jedoch mittelſt Eilbriefes gebeten, ihn abends im Intima Theater aufzuſuchen. Strindberg ſei ihm— Shaw—„ge⸗ radezu krankhaft zurückgezogen“ erſchienen, trotzdem ſeien ſie in eine lebhafte Unterhaltung gekommen, bei der, da Strindberg deutſch geſprochen habe, die Frau Shaws den Dol⸗ metſcher habe machen müſſen. Plötzlich habe Strindberg ſeine Uhr gezogen und„mit feierlicher Stimme erklärt“:„Um 2 Uhr werde ich krank!“„Ich wollte meinen Ohren nicht trauen und glaubte, meine Frau oder ich hätten ihn mißverſtanden, berichtete Shaw ſpäter. Da jedoch die Uhr 4 vor 2 Uhr war und Strindberg ſich augenſcheinlich auf die Ankunft ſeiner Krankheit vorbereitete, mußten wir uns verabſchieden. Die Krankbeit, an der Strindberg damals litt, war tatſächlich tödlich!“— hh. Mobewirrwarr Hatte man bisher in der Damenkleidung von einer ein⸗ fachen„geraden Linie“ ſprechen können, die die Silhouette der Dame beſtimmte, ſo macht ſich in den neueſten Modellen ein Linienwirrwarr bemerkbar, der auf große Umwälzungen in der Modelinie ſchließen läßt, die ſich vorbereiten. An den neueſten Damenkleidern iſt überhaupt keine feſtſtehende Linie mehr zu bemerken. Plötzliche Ausbiegungen an den ver⸗ ſchiedenſten Stellen, unregelmäßige Zickzacklinien ſind zu be⸗ obachten. Der unſymmetriſche Rockſaum, der bisher höchſtens geduldet wurde, wird jetzt eifrig gepflegt Die Röcke ſind auf der einen Seite länger als auf der andern, hören an einer Stelle plötzlich unmotiviert auf. um an einer andern tiefer herabzugehen. Hier iſt ein Modell, auf dem an der linken Seite eine umfangreiche Draperie angebracht iſt, wäh⸗ rend ſich an einem andern Modell wieder die Ausbuchtung an der rechten Seite vorfindet. Die Röcke reichen an der einen Seite kaum bis ans Knie und an der andern bis an die Fußknöchel, ſind vorne long und hinten kurz und umge⸗ kehrt. Derſelbe Wirrwarr herrſcht in der Taillenlinie. Bald iſt dieſe ganz hoch wie in der Directoire⸗Mode, dann wieder rutſcht ſie bis faſt zu den Knien herunter. Der Schmuck der modernen Dame ſoll nicht nür farbig auf die koloriſtiſche Note ihrer Toilette abgeſtimmt ſein, ſon⸗ dern er ſoll ſich auch der Linie des Kleides auf das engſte au⸗ paſſen. Deshalb werden jetzt ſchwere Broſchen und breite Armbänder vermieden, und man wählt Schmuckſtücke, die an den Schultern und an den Hüften befeſtigt und ſo zu einem feſten Beſtandteil des Kleides werden. Dieſer Schmuck beſteht in Schleifen oder Halbmonden aus Diamanten und anderen koſtbaren Steinen, die wie bunte Schmetterlinge ſich dem Stoff anſchmiegen und farbig genau harmonieren. Die Damen baben das Barbariſche einer Ueberladung mit Schmuck er⸗ kannt und begnſgen ſich mit wenigen Schmuckſachen, die aber auf das Sorgfältigſte ausgewählt ſind. Nur die langen Ohr⸗ ringe werden weiter getragen, und da auch ſie in ihrer Farbe auf die Geſamthaltung der Toilette abgeſtimmt ſind, muß man zu jedem Abendkleid beſondere Ohrringe haben. Eine elegante Frau beſitzt daher ein halbes oder ein ganzes Dutzend Oßrringe, die naturgemäß nicht ſehr koſtbar ſein können, aber dafür in der Auswahl der Steine eine vollendete Harmonie ermöglichen. Eiteratur * Karl von Schlözer, Menſchen unb Landſchaften. Aus dem Skizzenbuch eines Diylomaten. Herausgegeben von Leopold von Schlözer.(Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart). Der Hauptteil des Buches beginnt mit den Schilderungen aus Petersburg, wo Schlözer an der deutſchen Botſchaft in die diplomatiſche Laufbahn eintrat. Farbenprächtige Bilder von den prunkvollen Feſten am ruſſiſchen Kaiſerhof wechſeln mit anſchaulich humorvollen Berichten über allerlei Fagdfahrten und Reiſeabentenern. Aus dem kalten Norden in den tro⸗ viſchen Süden: Schlözer wird zur deutſchen Geſandtſchaft an den braſilianiſchen Hof verſetzt. Im Jahr 1889 wird Schlözer dann noch Belgrad geſchickt. wo damals Graf Bran als deut⸗ ſcher Geſandter wirkte. Wieder ein ganz anderes Milien, nur durch das halbziniliſierte Milieu und die Unſicherheit der auch hier einer Kotaſtrophe entgegenreifenden politiſchen Berhält⸗ niſſe an Rio de Janeiro erinnernd, von dem Briefe und Me⸗ moirenſchreiber aber mit derſelßen humorvollen Friſche und ſchärf erfaſſendem Blick dargeſtellt. Mit der Verheiratung Schlözers ſchließt dies Buch ſeiner Jugend, das, von der außerordentlich anziehenden Perſönlichkeit des Verfaſſers ab⸗ geſehen, einen heſonderen Reiz dadurch erhält, daß Zuſtände und Verhältniſſe, die heute ſchon ganz hiſtariſch geworden 9 5 hier noch einmal zu voller, atmender Gegenwart auf⸗ eben. e Zuſtand beläßt un Nr. 486 4. Seite. Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Meittwoch, den 20. Oktoder 1 Wirtſchaftliches · Soziales Die erwerbsloſen Techniker von Ludwigshafen und Mannheim zur Wirtſchaſtslage Dieſer Tage fand im Volkshaus Mannheim eine gut beſuchte Verſammlung der erwerbsloſen Techni⸗ ke r von Ludwigshafen und Mannheim ſtatt. Inge⸗ nieur Hauſe r⸗Ludwigshafen reſerierte über die Lage des techniſchen Arbeitsmarktes und das Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm. Er ſchätzt die Zahl der erwerbsloſen Techniker in Deutſchland auf mehr als 50000. Auf eine offene techniſche Stelle würden in der Theorie 40 Bewerber kommen, in der Praxis jedoch bis zu 500. Beſonders ſtark ſei die Stellenloſig⸗ 55 Lei“ unter den Maſchinentechnikern. Vergrößert würde dieſe Erwerbsloſennot noch durch den dauernden Zugang von Ab⸗ ſolventen der techniſchen Fachſchulen, der ſich jährlich auf 15 000 beziffern ließe. Nach einer ſehr lebhaften Diskuſſion wurde eine längere Entſchließung angenommen, die der Berufsorganiſation der Techniker, dem Bunde der techniſchen Angeſtellten und Beamten, vollſte Anerkennung für ſeine finanziellen und ideellen Leiſtungen für die berufstätigen und erwerbsloſen Techniker ausſpricht. Die vom Bundestag des Butab in Berlin am 13. September aufgeſtellten Forderungen an die Geſetzgebung wurden anerkannt. An weiteren Forde⸗ rungen ſtellten die erwerbsloſen Techniker u. a. auf: 1. Ausreichende Erhöhung der ſtaatlichen Erwerbsloſen⸗ Unterſtützungsſätze und deren Anwendung für Ausgeſtenerte. Die erforderlichen Mittel ſollen durch Erhöhung des Arbeit⸗ geberzuſchuſſes für die Erwerbsloſenfürſorge aufgebracht werden. 2. Volle Mietzinsbefreiung für Untermieter und einen haushaltführenden Erwerbsloſen und Erſetzung der Miete an den Hauseigentümer durch entſprechenden Steuernachlaß. 3. Gewährung einer einmaligen Winterbeihilfe an ſämtliche Erwerbsloſe, ſofern ſie ſelbſtändig ſind bezw. einen eigenen Haushalt haben, zur Beſchaffung von Winter⸗ brand und Kartoffeln. Von der Stadtverwaltung Mannheim wird gefordert: 1. Daß zu den von der Stadt Mannheim für jugendliche Erwerbsloſe eingerichteten Fortbildungsfachkurſen vor allem geeignete ſtellenloſe Techniker und Werkmeiſter als Lehrkräfte herangezogen werden. 2. Daß das Arbeitsamt Mannſeim bei anfallenden Arbei⸗ ten(Wahlkartei, Steuerangelegenheiten uſw.) in erſter Linie die ausgeſteuerten Erwerbsloſen berückſichtigt, wobei hinſicht⸗ 65 der Auswahl die ſozialen Verhältniſſe entſcheidend ſein ollen. 3. Da, die z. Zt. vom Arbeitsamt Mannheim getätigte Arbeitsvermittlung produktiv geſtaltet werden ſoll. Man dürſe ſich nicht damit begnügen, lediglich angeforderte Stellen zu vermitteln, ſondern die Arbeitsvermittlung müßte den Stellenanzeigenteil aller Fachzeitſchriften ſtudieren und un⸗ mittelbar mit den Firmen in⸗ und außerhalb Mannſeims in Verbindung treten, nach dem Muſter des Sonderſtellennach⸗ weiſes für techniſche Angeſtellte in Stuttgart. Stäbtiſche Nachrichten Entlaſtung des Straßenbahnverkehrs in der Innenſtadt Wir erhalten aus dem Leſerkreiſe folgende Zuſchrift: „Mit großem Intereſſe habe ich die Ausführungen über das Ergebnis der Verkehrspreisfrage der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“ geleſen. Bei Durſicht des Zählungsergebniſ⸗ ſes fällt einem ſofort die große Zahl der Straßen⸗ bahnwagen auf. Man frägt ſich unwillkürlich: müſſen denn alle dieſe Straßenbahnwagen durch die Breiteſtraße fah⸗ ren oder können nicht einzelne Linien, ohne daß das Verkehrs⸗ bedürfuis des Publikums— auf dieſes allein kommt es an notleidet, verlegt werden? Dr. Teubert kommt bei der Auswertung der Bedeutung der Zahlen jedenfalls hierauf zu⸗ rück und meint, daß zur Behebung der Mißſtände am Markt⸗ platz zu allererſt wohl eine Verminderung des Straßenbahn⸗ verkehrs auf der Breitenſtraße ſtattfinden ſollte. Ich halte dieſe Auffaſſung für durchaus zutreffend. Es iſt unverſtändlich, daß das Straßenbahnamt ſich der vielfachen hierwegen in der Preſſe gegebenen gegenüber immer noch taub ſtellt. Die Züge der O. E. G. und der Rhein⸗Haardtbahn ge⸗ hören aus der Breitenſtraße heraus, ſie bilden z. Zt. das Hauptverkehrshindernis. Man beachte nur mal die Zuſtände am Marktplatz oder am Paradeplatz, wenn z. B. ein Zwei⸗ wagenzug der Linie 5 und 10 und ein Vierwagenzug der O. E. G. oder Rhein⸗Haardtbahn gleichzeitig die Halteſtellen errei⸗ chen. Die nächſten Querſtraßen ſind dann rettungs⸗ Iosverſtopft, da die Wagen die Einmündung in die Breite⸗ ſtraße verſperren.„ 3 Es iſt tatſächlich ganz unverſtändlich, warum man dieſen d die Züge der O. E. G. nicht über den Friedrichsring und die der Rhein⸗Haardtbahn nicht über den Parkring führt. Die Reiſenden aus der Pfalz und von der Bergſtraße her können dann am Waſſerturm und an der Rhein⸗ ſtraße bequem umſteigen. Dieſe Löſung hätte noch den großen Vorteil, daß dann auch die z. Zt. totliegen de Straßen⸗ bahnlinie Rheinbrücke— Rheinſtraße wieder in Bet rieb käme. Dieſer Vorſchlag iſt ja hier allerdings ſchon oft gemacht worden, ohne daß das Straßenbahnamt ſich irgend⸗ wie dazu geäußert hätte. Ich glaube ja auch nicht, daß dieſe Zeilen das Straßenbahnamt aus ſeiner Ruhe bringen werden, aber vielleicht ergreift nun die„Neue Mannh. Ztg.“, wie ſchon ſo oft, einmal in dieſer Frage die Initiative und richtet an die Straßenbahndirektion die Anfrage, warum ſie denn den An⸗ trägen auf Verlegung der O. E. G. und der Rhein⸗Haardt⸗ bahn ſo ablehnend gegenüber ſteht!“ 0 * Neue Bilber. Wir machen unſere Leſer darauf auf⸗ merkſam, daß in unſerem Schaukaſten in der Nebenſtelle in R1.—6. neue Bilder zum Aushang kommen. * Schwerer Sturz eines Radfahrers. Geſtern abend kam auf dem Luiſenring vor K 3 ein 18 Jahre alter Taglöhner mit ſeinem Fahrrad zu Fall und brach den linken Unter⸗ ſch enkel. Das herbeigerufene Sanitätsauto verbrachte den Verletzten in das Allgemeine Krankenhaus. * Zuſammenſtoß. Geſtern mittag ſtieß Ecke Dammſtraße und Meßplatz ein Radfahrer, der ein Kohlenfuhrwerk über⸗ holen wollte, mit einem Laſtkraftwagen zuſammen, wobei erſterer an beiden Armen verletzt wurde. * Die Einreiſe nach dem Elſaß zu e Wie die Präfektur des Unterelſaß der Preſſe zur Frage der Einreiſe⸗ erlaubnis nach Elſaß⸗Lothringen mitteilt, ſind die Einreiſe⸗ geſuche der deutſchen Staatsangehörigen direkt an die fran⸗ zöſiſchen Konſularbeherden zu richten, da dieſe allein die Be⸗ fugnis haben, die Geſuche zu erledigen. Im Hinblick auf Aller⸗ heiligen, zu welchem Tage viele ehemalige Einwohner von Elſaß⸗Lothringen die Gräber ihrer Angehörigen zu beſuchen wünchen, wird baldige Einreichung der Geſuche empfohlen um Nichthßerückſichtigung wegen zu ſtarken Andranges zu ver⸗ meiden. Die Gebühr zur Einreiſe, die auch ſolchen Perſonen geſtͤttet wird, die keine Toten in Elſaß⸗Lothringen haben, beträat 10 Mark. Für ehemalige Ausgewieſene empfiehlt es ſich, die Tatſache der Ausweiſung dem franzöſiſchen Konſulat, bei dem der Ailtrag geſtellt wird, mitzuteilen, um eine even⸗ tuelle Beſtrafung wegen Bannbruches zu vermeiden, * N wurden 18 belgiſche Züchter Wettflüge veranſtaltet. a Vereinsnachrichten Rheiniſcher Antomobil⸗Club e. V. Mannheim Die Sportſaiſon iſt zu Ende. Der Klub war als Mitver⸗ anſtalter des 6. Baden⸗Badener Auto⸗Wettbewerbs Anfang Juli ds. Is. und in gleicher Eigenſchaft bei dem größten dies⸗ jährigen Kraftwagen⸗Wettbewerb, der Süddeutſchen Touren⸗ fahrt, in der abgelaufenen Saiſon ſehr rege tätig. Ebeuſo hat eine große Anzahl ſeiner Mitglieder Preiſe errungen, u. a. die Herren Dipl.⸗Ing. Nallinger fr., Dr. Tigler und Dipl.⸗Jng. Willi Walb bei der Süddeutſchen Tourenfahrt den Klub⸗Teampreis der..C. Die geſellſchaftlichen Veran⸗ ſtaltungen traten durch die ſportliche Tätigkeit mehr in den Hintergrund. Mit der ſchlechteren Jahreszeit kommt nun das geſellſchaftliche Leben mehr zu ſeinem Recht. Als Auftakt hier⸗ zu hatte der R. A. C. ſeine Mitglieder und Freunde auf Mitt⸗ woch, 14. Oktbr. zu einem Unterhaltungsabend mit Tans in die„Libelle“ gebeten. Die„Libelle“ mit dem der⸗ zeitigen vorzüglichen Programm zu wählen, war ein guter Gedanke. Der Mittwoch mag Schuld daran gehabt haben, daß der Beſuch nicht ſo ausfiel, wie man es eigentlich hätte er⸗ warten ſollen. Aber es war auch im kleineren Kreis ſehr ge⸗ mütlich und die Teilnehmer werden wohl recht zufrieden nach Hauſe gegangen ſein. Man wird für derartige Abende in Zu⸗ kunft den Samstag wählen müſſen. Für Sonntag, 24. Okt. 0948 nach Michelſtadt im heſſ. Odenwald eſtgeleg Die Mannheimer Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter hielt am Samstag abend im Saale der Brauerei Eichbaum ihr Stiftungsfeſt mit Ehrung der Mitglieder ab, die ſich ſchon ſeit 20—35 Jahren der Brieftaubenzucht widmen. Nach einigen Muſikſtücken eröffnete der Vorſitzende Schaad die Feier.„Ein dem Abend angepaßter Prolog, vorgetragen von dem Töchterchen des Mitgliedes Hohnadel, gab den Auftakt zum nachfolgenden Vortrag über die Geſchichte des Brief⸗ taubenweſens in ſeiner Vergangenheit, Gegenwart und Zu⸗ kunft, gehalten von einem der älteſten Züchter, Stemmle. Der Redner führte aus, daß die Taube, wie geſchichtlich feſtge⸗ ſtellt ſei, ſchon 43 Jahre vor Chriſti als Botentaube unter dem Namen Hochflieger benutzt worden ſei. Im Orient wur⸗ den die Tauben ſchon immer als Nachrichtentauben benützt, ſo zwiſchen Syrien und Aegypten 1483—1553 und auch bei der Belagerung von Harkem durch die Spanier. Der Carier, der als der Ahne der heutigen Brieftaube zu bezeichnen iſt, ſtammt aus dem Morgenlande. Schon in den Jahren 5 m Jahre 1818 kamen die erſten Tauben nach Frankfurt a. M. Damals waren es die Kropftauben und Lütticher Kurzſchnäbel. 1823 iſt man zu den Tümmlern übergegangen. Die Tauben ſch wurden zur damaligen Zeit vermietet oder verkauft und zur Ueberbringung von Börſennachrichten verwendet. Durch fort⸗ geſetzte Kreuzungen von Tümmler, Smerlan und Carier von 1830—1840 wurde die heutige Brieftaube gezüchtet. Die Aus⸗ bildung der Brieftaube geht in der Weiſe vor ſich, daß die Tiere zuerſt auf kurze Strecken(40 Kilometer) ihre Heimat ſuchen müſſen, dann in einer Entfernung von 100, 200, 300 Km. uſw. Die Fluggeſchwindigkeit einer Brieftaube iſt bei nor⸗ malen Flügen 1000 Meter in der Minute. Bei Mitwind kann die Taube bis 2000 Meter in einer Minute zurücklegen. Die Brieftaubenzucht hat in Deutſchland erſt nach 1870 richtig Wurzel gefaßt, nachdem die Deutſchen geſehen haben, daß bei der Belagerung von Paris auch ohne techniſche Nach⸗ richtenmittel die Verbindung zwiſchen innen und außen ſtändig durch Brieftauben erhalten blieb. In Aachen wurde die Brief⸗ taubenzucht ſchon ſeit 1848 betrieben. Von der Brieftauben⸗ züchter⸗Geſellſchaft Belgiens wurde 1878 ein Wettflug Rom Lüttich veranſtaltet. An dieſem Wettflug haben auch Aachener Züchter mit ihren Tauben teilgenommen. Im ganzen wurden 1100 Tauben aufgelaſſen. Die erſte Taube, die zurückkehrte, gehörte einem Aachener Beſitzer. Mithin hatte Deutſchland Belgien geſchlagen. Von den Belgiern wurde dem Beſitzer Heutz eine goldene Medaille mit entſprechender Widmung überſandt. Im Jahre 1884 wurde der Verband deutſcher Brieftaubenzüchter gegründet. Damals gehörten dem Ver⸗ bande 19 Vereine an. Heute zählt dieſer Verband 5000 Vereine, wovon 120 auf unſere enge Heimat Baden entfallen. Was die Bireftaube im letzten Weltkrieg geleiſtet hat, braucht nicht näher erörtert zu werden. Viele brave deutſche Soldaten verdanken den Brieftauben ihr Leben. Nach dem Kriege iſt die Brieftaubenzucht zu einer rein ſportlichen Angelegenheit geworden. Es werden jedes Jahr Wettflüge nach freier Wahl auf Strecken bis zu 900 Kilometer veranſtaltet. Vielleicht iſt die Zeit nicht mehr allzuweit entfernt, in der in Mannheim ſich Gelegenheit findet, die alljährliche deutſche Ver bands⸗ ausſtellung abhalten zu können, zugleich mit der Wander⸗ verſammlung, wobei ſich eine große Anzahl Züchter zuſammen⸗ finden. Bisher iſt dieſe Veranſtaltung hier nicht möglich ge⸗ weſen, da geeigente Räume nicht zur Verfügung geſtellt wur⸗ den. Mithin mußte man ſich nur mit kleineren Ausſtellungen begnügen. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß dem deutſchen Volke eine recht baldige beſſere Zukunft beſchieden und damit eine wirtſchaftliche Beſſerſtellung der Brieftauben⸗ züchter verbunden ſein möge. Langanhaltender Beifall mit einem Gut Flug! dankte für die intereſſanten Ausführungen. 13 Sportsfreunde wurden auf Beſchluß des Ehrenrats ausgerufen und durch die Ueberreichung von ſilbernen Vor⸗ ſtecknadeln mit dem Bildnis einer Brieftaube geehrt. Es ſind dies die Herren Baumeiſter, Behringer, Bernauer, Göltz, Greulich, Hannemann, Kuſterer, Ruppert, Safferling, Som⸗ mer, Stemmle und Schaad. Die Verteilung der bei den dies⸗ jährigen Wettflügen ab Straubing, Paſſau, Skt. Pölten und Bruck errungenen Ehrenpreiſe beendete die Feier. * “ Der Angelſiſcher⸗Verein„Merkur“ e. V. Mannheim feierte am 16. Okt. im Ballhaus ſein 15j1ähriges Stif⸗ tungsfeſt. Nach den Begrüßungsworten des Vorſitzenden Meſſer und einem von Frl. Vogl vorgetragenem fein⸗ ſinnigen Prolog entwickelte Herr Scheurer in ſeiner Feſt⸗ rede ſehr anſchaulich den ganzen Werdegang des Jubilars. Hieran anſchließend wurden eine Reihe Gründungsmitglieder durch Anſprache und Ueberreichung einer goldenen Vereins⸗ nadel geehrt. Das in den Händen des Herrn German liegende übrige Programm war erſtklaſſig. Aus der Fülle der Darbietungen ſeien nur genannt: das Doppelquartett der Liederhalle, die Solotänze von Frl. Haſel, die Ge⸗ ſangs⸗ und Duettſtücke von Frl. Spießbauch. Die Kapelle Stumme wurde ihrer muſikaliſchen Aufgabe durchaus ge⸗ recht. Ein Ball war der Abſchluß des in jeder Hinſicht gut ge⸗ lungenen Feſtes. * Schonzeiten für Karpſen und Schleien. Nach Mittei⸗ lung des pfälziſchen Kreisſachverſtändigen für das Fiſcherei⸗ weſen iſt noch vielen Fiſchereiintereſſenten unbekannt, daß nach dem Fiſchereigeſetz in der Pfalz beſondere Beſtimmungen über die Schonzeiten und Min deſtmaße für Karpfen und Schleien beſtehen. Um die mit dieſen Beſtimmungen nicht vertrauten Angler vor empfindlichen Strafen zu ſchützen, wird darauf hingewieſen, daß das Min⸗ deſtmaß für Karpfen 30 Zentimeter beträgt. In der Zeit vom 1. bis 31. Mai müſſen Spiegel⸗ und Lederkarpfen(nicht alſo nollkommen beſchuppte Karpfen) geſchont werden. Das Min⸗ deſtmaß für Schleien beträgt 20 Zentimeter. Die Schonzeit beſteht vom 1. bis 30. Juni. Als eine weitere Verfehluna gegen das Fiſchereiveſetz wird auch die Benſitzung dieſer bei⸗ den Fiſcharten als Köderſiſche beim Hechtangeln angeſehen. 4 + Veranſtaltungen Sechſtes Stiftungsfeſt der„Mandolinata“ Der Mandolinen⸗ und Gitarren⸗Klub„Man⸗“ dolinata“ feierte am Samstag abend in den Kaiſerſälen ſein 6. Stiftungsfeſt. Zwar iſt bei uns das Mando⸗ linenſpiel noch nicht ſo entwickelt wie in ſüdlichen Ländern, aber man muß doch, ſelbſt wenn man kein Freund dieſer Art Muſik iſt, anerkennen, welche Fortſchritte ſchon gemacht wur⸗ den. So bot auch das Konzert der„Mandolinata“ recht Er⸗ freuliches. Wenn auch die Wahl der Gounodſchen„Medi⸗ tation“ nicht als glücklich angeſehen werden darf, denn ſie eignet ſich für Mandolinenorcheſter durchaus nicht, ſo ſprachen doch die andern Stücke, wie der Marſch„In Treue feſt“ von Teike, das ruſſiſche Walzerintermezzo„Poraneck“ von Lind⸗ ſay⸗Theimer, der Walzer„Roſen aus dem Süden“ von Strauß, den, wie die Ouvertüre zu„Zampa“ von Herold, das Vereinsdoppelauartett ſehr ſchön zum Vortrag brachte, die Ouvertüre zu„Leichte Kavallerie“ von Suppeé, das„Scherzo in C⸗oͤur“ von W. Althoff und die Ouvertüre „Nabucodonoſor“ von Verdi um ſo mehr an. Gleich zu Be⸗ ginn begrüßte der erſte Vorſitzende Richard Grambow die nicht allzu zahlreich Erſchienenen und wies in kurzen Wor⸗ ten auf den Entwicklungsgang des Vereins hin. An das Konzert ſchloß ſich ein Ball an. W. R. Gartenbauverein„Flora“ Jedes Jahr im Herbſt veranſtaltet der Gaxtenbauverein „Flora“ ſeine Herbſtverloſungen, denen die Mitglieder der „Flora“ jeweils mit großem Intereſſe entgegenſehen. Gibt W —— es an dieſen Vereinsabenden doch die letzten Sommerblüher wie Dahlien und die erſten Herbſtpflanzen, die vielfarbigen Aſtern und die farbenprächtigen immer Freude hervorrufen⸗ den Chryſanthemen. Für die geſtrige zweite Herbſtverloſung war eine große Kollektion gutkultivierter Pflanzen ausgeſtellt. Darunter befanden ſich wunderbar großblühende Alpen⸗ veilchen und Primeln, ſchöne Asparagus, ein ſelten ſchönes und wertvolles Chryſanthemum⸗Hochſtämmchen mit Hunderten von Blütenknoſpen, breitblättrige Aralien, Palmen u. a. mehr. Der Vorſitzende, Herr Nic. Roſenkränzer, ver⸗ breitete ſich in einem inſtruktiven Vortrag über die Behand⸗ lung der Zimmerpflanzen und gab Aufſchluß über die Kultur der Zimmerlinde, einer ſehr dankbaren Pflanze. Er betonte, daß die Vorſtandͤſchaft zu jederzeit Ratſchläge über die Be⸗ handlung der Zimmerpflanzen erteile und erſuchte um rege Beteiligung an dem Briefkaſten, der ebenſo verſchwiegen ſei, wie der einer Redaktion. Der Vorſitzende teilte ferner noch mit, daß unter 76 verloſungsberechtigte Mitglieder 71 Ge⸗ winne verteilt werden. An dem Uſus, Zuſpätkommende von der Verloſung auszuſchließen, müſſe unter allen Umſtänden feſtgehalten werden. Es empfehle ſich daher, pünktlich zu er⸗ einen. Direktor Henſel vom Friedrichspark verwies darauf, daß 20 Pflanzen geſtiftet worden ſeien. Sonſt wäre er leider nicht in der Lage geweſen, ſo viel Blumen für die Florafreunde zur Verfügung zu ſtellen. Er werde jedoch ſein Möglichſtes tun, damit recht viele eine hübſ Pflanze be⸗ kommen. Leider ſei der Stifter nicht anweſend, um ihm per⸗ ſönlich zu danken. Es begann alsdann die Pflanzenver⸗ loſung, die allgemeine Freude hervorrief. ch. 8 Theaternachricht. In der Wiederaufnahme von Ver⸗ neuil's„Kopf oder Schrift“, die am Samstag erfolgt, iſt die tragende Rolle des„Gaſton“ mit Raoul Alſter neu beſetzt.— Max Mohrs Schauſpiel„Ramper“ zeichnet in der Titelrolle die tragiſche Geſtalt eines in der Eiswüſte zum Tier herab⸗ geſunkenen Polarfahrers, Paul Wegener hat mit ſeinem En⸗ ſemble ſich dieſes Werk für ſein Gaſtſpiel im Neuen Theater auserſehen.— Für die Premiere von„Olly⸗Polly“ am Sams⸗ tag im Neuen Theater gelten die neuen ermäßigten Preiſe. 3 Der Männergeſangverein Lindenhof gibt anläßlich ſeines 40jährigen Beſtehens am 31. Oktober im Friedrichspark ein Konzert unter Mitwirkung des bekannten Baritoniſten Kam⸗ merſänger Hermann Weil am Landestheater Stuttgart und der Kapelle Becker. Die Leitung liegt in den Händen des Herrn Otto Buſelmeier. Kommunale Chronik 3 Ladenburg, 18. Okt. Aus der jüngſten Gemeinderaks⸗ ſitzung iſt zu berichten: Der Gemeinderat hat Kenntnis ge⸗ nommen von einem Erlaß des Unterrichtsminiſters in Karls⸗ ruhe über Geſchwiſtervergünſtigung bei Schulgeldermäßigun⸗ gen bezw. Befreiungen.— Das Geſuch des Wirts Georg Staudt in Mannheim um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb der Gaſtwirtſchaft„zum Neckarſtrand“ wird dem Be⸗ zirksamt zwecks weiterer Entſchließung durch den Bezirks⸗ rat befürwortend vorgelegt.— Dem neu gebildeten Ortsaus⸗ ſchuß für Arbeiterwohlfahrt wird zu wohltätigen Zwecken an Weihnachten ds. Is. eine Beihilfe bewilligt.— Zur Förde⸗ rung der Bekämpfung der Mäuſeplage wird für jede auf der Polizeiwache abgelieferte Maus eine Prämie von 3 Pfg. gewährt.— triebsamts 3 in Darmſtadt, den Bahnübergang 73 zur Nacht⸗ zeit zu ſchließen, wurde zugeſtimmt.— Ab 1. November hat den Bademeiſterdienſt im hieſigen Volksbad Schuldiener Fild und deſſen Ehefrau mitzuverſehen. Der ſeitherige Bade⸗ meiſter Johann Wolf wird von dieſem Zeitpunkte ab in den Ruheſtand verſetzt. L. Baiertal, 18. Okt. Die jüngſte Bürgerausſchuß⸗ ſitzung hat für die Gemeinde Baiertal eine geſchichtliche Bedeutung, inſofern, als in ihr die heißumkämpfte, immer wieder hinausgeſchobene Waſſerleitung endlich vom ganzen Bürgerausſchußkollegium gutgeheißen wurde und in der Form zur Ausführung gebracht werden ſoll, daß man im Falle der Zuſtimmung der Gemeinde Schatthauſen den Bau der Waſſerleitung in die Wege leitet, da dieſe bereits die Faſſung einer Quelle vorgenommen hat, die imſtande iſt, außer Schatthauſen auch Baiertal mit einem hygieniſch ein⸗ wandfreien Waſſer zu verſorgen. Dieſe für Baiertal, das vor einigen Jahren typhusverſeucht war. höchſt erfreuliche Tatſache iſt auf das verſönliche Eingreifen von Landrat Naumann⸗Wiesloch, Medizinalrat Dr. Croiſſant⸗Wiesloch, Baurat Honickel⸗Heidelberg und Stadtbaumeiſter Treu⸗Wies⸗ loch in den Gang der Sitzung zurückzuführen, die durch ihre neutralen, fachmänniſchen Urteile von vielen Geſichtspunkten aus die Notwendigkeit des Baus einer Waſſerleitung beſon⸗ ders für die Gemeinde Baiertal betonten. 8 Friedrichsfeld, 18. Okt. Aus der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt mitzuteilen: Von der Kaſſenſtandsdarſtellung der Stadtkaſſe auf 30. September 1926 wird Kenntnis genom⸗ men.— Das Geſuch des Kaufmanns Hans Furlex auf Geneh⸗ migung zum Betriebe der Schankwirtſchaft„Zum Pfälzer Fritz“ wird genehmigt und die Bedürfnisfrage einſtimmig be⸗ jaht.— Die Bildhauerarbeiten für die Leichenhalle wer⸗ den gemeinſam dem Hermann Killy und Heinrich Sprenger und dte Bleiverglaſungen der Kuypelfenſter dem Glaſermeiſter Ludwig Schuler, hier zum Angebot übertragen.— Die Liefe⸗ rung von 10 Konfſtücken für die Kriegergräber wird dem Zementeur Herbert Lehr hier zum Angebot übertragen. — Der Gemeinderat ſoll in Zukunft aus dem Bürger⸗ meiſter und 10 ehrenamtlich tätigen Gemeinderäten beſteren. Die Gemeindeſatzung bierüber wird erlaſſen.— Das Ban⸗ grundſtück Lgb.⸗Nr. 459—61 mit 4,50 Ar mird dem Stelſwerk⸗ meiſter Adam Weick und dasienige Lab.⸗Nr. 459—62 mit.48 Ar dem Schleifer Guſtav Berlingbof ſier zum Preiſe von.50 Mark ie Ouadratmeter unter den üblichen Bedingungen käuf⸗ lich überlaſſen. Dem Vorſchlag des Eiſenbahnbe⸗ 9 en 0 en, rt tr⸗ r= di⸗ ſie en on on d, 29 c, re ie r⸗ 8 en Mittwoch, den 20. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeituna(Abend⸗Ausgabe).Seite. Nr. 486 Bilder der Woche Atlantie-Paris Breste· Photo 8 Pariser Automobil-Ausstellung Freundschaft zwischen Löwin und Pudel Auto und Motorboot in einem. Fabrikant Peugeot Atlantic- Paris Atiantic-Paris Pariser Automobil-Ausstellung Vom internationalen Frauensportfest in Paris Das achsenlose Auto mit in verschiedenen Richtungen gestellten Rädern- Die deutsche Mannschaft Frl. v Bredow, Haux, Henoch Lingner. Fabrikant Fréeres Sizairo Reuter. Voss, Wewer. Wittmann Geheimrat Prol. Dr. Duisberg 1. Vorsitzender des Reichsverbandes der deut- schen Industrie. Führer der deutschen Indnu- striéllen, die soeben in England mit Vertretern der englischen Industrie Fühlung nahmen, feiert seinen 65. Geburtstag Presse· Photo Atlantic-Paris Hikrophon des Dortmunder Senders Denkmal aul dem Verbrennungsplatz der im Löwenkülig Jungtrau von Orleans in Rouen 90. Selte. Nr. 480 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe7 4 Film⸗Runoſchau Palaſt⸗Theater.„Der Wolgaſchiffer“ erweckt ſchon als Name die Erinnerung an das oſt gehörte Lied der Burlaki mit ſeinem ſchwermütig⸗rhythmiſchen„Eh uchnem“, das die Muſik gewordenen Laute jener laſttiergleichen Kähneſchlepper an der breiten Wolga bedeutet. Das Los dieſer Armen und ihre Empörung im Zuſammenhang mit einer filmiſch recht frei behandelten ruſſiſchen Revolution bildet den Hintergrund zu einer abenteuerlichen Liebesgeſchichte, die ſich in einem un⸗ gewöhnlich beſchwingten Tempo vor den Augen des bis zum letzten Bild geſpannten Zuſchauers abrollt. Daß die Grenze filmromantiſcher Wahrſcheinlichkeit zuweilen bewußt über⸗ ſchritten wird, bringt erſt den eigentlichen Auftrieb in die ganze Geſchichte. Keine der im Spiel gegeneinander ſtehenden Paxteien wird geſchont, und wie ſich im Kampf zwiſchen Weiß und Rot der Wolgaſchlepper Feodor ſeine prinzeßliche Geliebte gewinnt, die er aus den Händen ſeiner eigenen Kumpanen rettet, und deren Treue ihn dann nicht verläßt, iſt außerordent⸗ Iich geſchickt und ohne jede einſeitige Tendenz auf kampfbeleb⸗ ten Hintergrund geſtellt. Die ſchönen Naturbilder mit künſt⸗ leriſchen Silhouettenwirkungen, dazu die Bewegung der Maſ⸗ ſen, deren einzelne Typen prägnant in Erſcheinung treten, zeigt eifrigſte Arbeit; dem entſpricht das vorzügliche Spiel der Hauptdarſteller, durchweg Künſtler von ſtarker Filmwirkung. Die begleitende Muſik iſt aus dem Burlakilied, ſowie u. a. aus Melodien von Dyvorak, Tſchaikowsky uſw. klug zuſammen⸗ eſtellt und erfährt eine fleißig vorbereitete Wiedergabe. Aus em Beiprogramm ſei noch die Wochenſchau hervorgehoben. Die Kaſtanien ſind reif! Das milze Klima unſerer Bergſtraße und der Gegend —5 Heidelberg hat dieſem Landſtrich unter den des üdens auch die Edelkaſtanie beſchert. un ſind die Früchte reif. Dem Wanderer rollen die ſtachelichten Kugeln mit den braunen Früchten vor die Füße. Des Sturmes Ge⸗ walt hat in den letzten Tagen damit gehörig aufgeräumt und vom hohen Wipfel herabgeſchüttelt, was nur aunähernd reif war. In der Pfals links und rechts vom Rhein gibt's ganze Haine und Kaſtanienwälder, auch ſolche, die niemandes Eigen⸗ tum ſind und darum ſich einer fleißigen Kundſchaft erfreuen! Für die Menge der Arbeitsloſen hat ſich hier ein neuer Er⸗ werbszweig aufgetan: ſie gehen auf die Kaſtanienjagdl Die Ausheute iſt keine geringe. Raſch hat man ſein Säckchen gefüllt Aund damit eine ergiebige und nahrhafte Mahlzeit. Gehtatene Kaſtanien ſind eine Delikateſſe. Wenn auch unſere Früchte in ihrer Größe nicht mit denen aus ſüdlichen Gegenden wett⸗ eifern können, ſo bringen die Bäume doch dem Bauersmann ein reiches Erträgnis. Die Wälder, wo ſich die Kaſtanie von ſelbſt durch die Sämlinge fortpflanzt, bieten für Nichtbegüterte xeichbeſchickte Jagdplätze. Nach einer kalten Nacht mit etwas Reif löſen ſich die Kaſtanien ſehr leicht von ihrer bergenden, ſtacheligen Hülle und fallen herab. Rings um Heidelberg ſind die Kaſtanienhaine an der frühzeitig eingerretenen Herbſt⸗ Färbung der gelb und braungewordenen Blätter ſchon von weitem erkennbar. Die Edelkaſtanie iſt hier nicht etwa ein Neuling; die ſtarken Bäume verraten dies ja ſchon. Goethe läßt uns auch davon wiſſen in ſeinen Liedern an Suleika: An vollen Büſchelzweigen, Geliebte, ſieh nur hin! Laß dir die Früchte zeigen Umſchalet ſtachlich grün. Sie hängen längſt geballet, Still, unbekannt mit ſich; Ein Aſt, der ſchaukelnd wallet, Wiegt ſie geduldiglich. Doch immer reift von innen Und ſchwillt der braune Kern; Ex möchte Luft gewinnen Und ſäh die Sonne gern. Die Schale platzt, und nieder Macht er ſich freudig los; So ſallen meine Lieder Gehäuſt in deinen Schoß. d. Nu 0 1 V 10 Aus dem Lande Perſonalveränderungen im badiſchen Staatsdienſt Ernannt wurden Kanzleiaſſiſtent K. Pabſt beim Bezirks⸗ amt Offenburg zum Verwaltungsaſſiſtenten, der Vorſtand der Kath. Stiftungsverwaltung Freiburg, Finanzrat Landolin Herr nach erfolgtem Einverſtändnis mit dem Erzbiſchöfl. Ordinariat zum Oberfinanzrat, Privatdozent Dr. A. Lampe an der Univerſität München zum planmäßigen außerordent⸗ 89 Profeſſor der Nationalökonomie an der Univerſität reiburg. Neckargemünder Verkehrsverein X Neckargemünd, 11.“. Der rührige Verkehrsverein hielt am Freitag abend eine ſehr gut beſuchte außerordentliche Generalverſammlung ab. Der erſte Vorſtand Kirchmayr eröffnete die Verſammlung, worauf der Geſchäftsführer R. Pfaff ausführte, daß das verfloſſene erſte Jahr für den Verein nicht günſtig geweſen iſt. Der von der Natur mit ſo reichen Gaben ausgeſtattete Platz ſei auf den Fremdenverkehr angewieſen, die Induſtrie habe immer verſagt. Die Nähe Hei⸗ delbergs mache dem Städtchen ſtarke Konkurrenz. Pflicht und Prinzip des Verkehrsvereins ſei, nicht für einzelne Intereſſen⸗ gruppen einzutreten, ſondern für die Geſamtheit. Die hieſigen Proſpekte wurden an 126 Verkehrsvereine und mehr als 1000 Einzeladreſſen mit mehr als 8900 Stück geſandt. Außer an Oſtern und Pfingſten habe die Unterkunft der Fremden keine Schwierigkeiten gemacht. Der Verein ſei auch eingetreten gegen jede Ueberforderung von Privatquartiergebern und an⸗ derer zu Tage getretener Mißſtände. Beſonders habe er ſich eingeſetzt für die Einführung der projektierten Autolinie nach Wieſenbach und Waldwimmersbach und Haag. Um den Fremden angenehme Spaziergänge zu bieten, ſeien die ſchönen Waldwege auf beiden Seiten des Neckars markiert und mit Ruhebänken verſehen worden. Die Fremden gingen faſt aus⸗ nahmslos ſehr befriedigt vom hieſigen Platze weg. Ein voller Wurf ſei gelungen bei der Dilsbergbeleuchtung, die im kommenden Jahre wiederholt werde und worüber ſchon jetzt mit dem Verkehrsamt Heidelberg ein Tag feſtgelegt ſei. Sehr bedauert wurde, daß dem Verein von den badiſchen Be⸗ hörden nicht das Entgegenkommen gezeigt wird, wie von den heſſiſchen, was beſonders anläßlich der Dilsbergbeleuchtung zu Tage trat. In der ſehr anregenden Ausſprache kamen verſchie⸗ dene Wünſche vor, die vom Vorſtand daukbar entgegengenom⸗ men wurden, wie z. B. eine Spätzugverbindung hier⸗ her für Theaterbeſucher in Mannheim, über einen Tarif der Motorboote, über Ratten⸗ und Schnakenvertilgung uſw. Zu einer ſehr lebhaften Ausſprache kam es mit dem Direktor des hieſigen Elektrizitätswerkes wegen Einführung von Dreh⸗ ſtrom im weſtlichen Stadtteil. Der Vorſitzende beſchloß um Mitternacht die ſo anregend verlaufene Verſammlung. * Kr. Heidelberg, 19. Okt. Im Arbeitsnachweisbezirk Heidel⸗ berg betrug am 13. Oktober die Zahl der Erwerbsloſen 6222, im Amtsbezirk Heidelberg allein 1766 männliche und 687 weibliche Erwerbsloſe.— Im Monat September übernachteten in Heidelberg 18 723 Fremde. * Schopfheim, 11. Oktbr. Die Handelskammer für die Kreiſe Lörrach und Waldshut in Schopfheim hielt ihre Voll⸗ verſammlung ab, in der zunächſt der Umlagefuß für 1926 zurückgeſetzt werden konnte. Er beträgt 2 Pfg. von 10 Mark Steuerkapital. Den Hauptgegenſtand der Verſamm⸗ lung bildete dann die Beſprechung der gegenwärtigen Wirt⸗ ſchaftslage, wobei feſtgeſtellt werden konnte, daß in den meiſten Induſtriebranchen des Bezirks eine Geſchäfts⸗ belebung eingetreten iſt. W. Lahr. 1 Oet. Der ßienio⸗ Mesnergeſananerein Kon⸗ [kordia feiert am. und 24. Oktober ſein 50jähriges Stiftungsfeſt, wozu Einladungen an die Brudergeſang⸗ vereine in nah und fern bereits ergangen ſind. Das Feſt wird als 50jährige goldene Gründungsſeier in einfachem, aber doch vornehmem Rahmen abgehalten. Die eintreffenden Sanges⸗ freunde werden in der bekannten Feſtſtadt Lahr ſchöne Stun⸗ den verleben können. jungen, hier bedienſteten Mädchen hatte. Sportliche Runoſchau Voxen Paul Noack deutſcher Federgewichtsmeiſter Mühlhauſen(Thür.), 17. Okt.(Drahtber.) In Mühl⸗ hauſen wurde am Sonntag die deutſch: Federgewichtsmeiſter⸗ ſchaft zwiſchen Paul Noack⸗Berlin und Stamms⸗Deſſau ent⸗ ſchieden, nachdem tags zuvor noch in Dortmund die Kollegen vom„Schwergewicht“ ſich unentſchieden getrennt hatten. Die beiden Federgewichtler, die ſich in Mühlhauſen vor etwa 2000 Zuſchauern über 15 Runden gegenüberſtanden, lieferten ſich einen Kampf, wie man ihn ſich erbitterter und hartnäckiger kaum vorſtellen kann. Beide Boxer ſetzten ihre ganze Kraft voll ein und bei der phyſiſchen Ueberlegenheit des Deſſauers ſchien es auch zu Anfang, als ob Noack ſich nicht lange würde rhalten können. Bereits in der 1. Runde mußte er durch einen erechten Kinnhaken auf die Bretter, kam aber bald wieder hoch. Die körperliche Ueherlegenheit ſeines Gegners wirkte ſich weiter aus und in der 8. Runde mußte er abermals ſchwer angeſchlagen zu Boden, erholte ſich aber überraſchend ſchnell wieder und konnte nun ſogar ſeinerſeits die Initiative übernehmen. Stamms verteidigte jetzt ſtark, der Berliner lag dauernd im Angriff. Noack brachte einige Treffer an, die Stamm blutende Verletzungen an Lippe und Auge eintrugen und ihn ſehr behinderten. Die ganze 2. Hälfte des Kampfes und wußte doch immer wieder, Gelegenheiten für ſich zu be⸗ uutzen. Immerhin gelang es Noack in der 7. Runde, den in den erſten drei Runden erlittenen großen Punktennachteil glatt auszugleichen. Noack buchte eine Reihe weiterer Tref⸗ fer und nahm das Heft des Kampſes ſichtlich in die Hand, ſodaß er langſam aber ſicher Punkte ſammelte und nach 15 Runden einen glatten Punktſieg errungen hatte, der vom Pub⸗ likum beifällig aufgenommen wurde.— Auch die Rahmen⸗ kämpfe brachten recht guten Sport. Hainiſch⸗Mühlhauſen borte mit dem Duisburger Gohrer über 8 Runden unent⸗ ſchieden und die beiden Hamburger Kruſe und Kündig kämpf⸗ ten über 4 Runden ohne Entſcheidung. Neues aus aller Welt — Die Mordtat eines Jugendlichen in Bingen. Zu der bereits gemeldeten Mordtat die ein 17jähriger an ſeiner Stief⸗ mutter verübte, teilt der Polizeibericht noch folgendes mit: Der 17jährige Konrad hatte ſeiner Mutter aufgelauert; er ſtand im dunklen Flur des Hauſes und ſtach die nichtsahnende Frau mit einem Taſchenmeſſer nieder, als ſie den Gang betrat. Die Frau ſank von einem tieſen Stich in die Lungenſchlag⸗ ader tödlich getroffen hin. Der Täter beugte ſich kaltblütig über die bereits ſterbende Frau und verſetzte ihr noch drei weitere Stiche in den Bruſtkorb. Die Frau hatte großen Blut⸗ verluſt und erlag den Verwundungen nach wenigen Sekunden. Der Täter blieb ietzt mit ſtoiſcher Ruhe bei der Toten ſtehen und wartete auf die Polizei, die von den entſetzten Vater herbeigerufen wurde. Als die Polizei hinzu kam, rief der Mörder:„Hier bin ich“ und legte ſeine Hände zum Feſſeln übereinander. In vollkommener Ruhe erzählte er dann, daß er die Mutter mit voller Ueberlegung getötet habe und daß er ſich den Tag der Tat ausgewählt hätte, er habe ſogar noch, um ja ganz ſicher die Tat ausführen zu können,„Einen“ ge⸗ trunken. Der ruchloſe Mörder bekundete, bei ſeiner Ver⸗ nehmung durch die Polizei und das Gericht keinerlei Reue über ſeine gemeine Tat und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die Tat gelungen ſei. Der Täter verſtieg ſich bei ſeiner rich⸗ terlichen Vernehmung ſogar dazu zu ſagen, daß er genau wiſſe, daß ihm als Jugendlichen(unter 18 Jahren) nicht viel 965 ſchehen könne, denn die Höchſtſtrafe betrage nur 10 Jahre. Als Grund ſeines Verbrechens gibt der jugendliche Mörder ſchlech⸗ te Behandlung durch die Stiefmutter an, auch ſoll ſie gegen ein Verhältnis geweſen ſein, das er ſeit einiger Zeit mit einem ——————————————————————ů—— zu schade dazu ist. (Beinahe täglich hören Sie neue Namen, und eins will besser sein als das andere. Bewahren Sie sich Ihr kritisches Urteil: experimentieren Sie nicht mit Ihrer Wäsche herum, die wirklich etwas vollkommeneres als das mnen seit Sie können sicher sein: langen Jahren bekannte Persil gibt es nichtl ausprobierten, aber 0 9 9 0 9 0 9 0 0 — . — ein E — Das werden Ihnen auch die vielen Hausfrauen bestätigen, die gelegentlich etwas anderes zurückgekommen sindl Es ist in der Tat so: Waschmittel gibt es freilich viel— allein es gibt nur ————— immer wieder aui Persil ——————¾⅜¼ rsil!““ 4 Mittwoch, den 20. Ortober 1028 ſah Noack in Front, aber Stamms ſtand ihm nicht viel nach „, 2222—PTPTT00000 P000 — SEeneeeeen Mittwoch, den 20. Oktober 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 480 Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Wie wir ſ. Zt. meldeten, wurde vom Badiſchen Renn⸗ verein Mannheim gelegentlich der diesjährigen Herbſtrennen ſeſtgeſtellt, daß zum Nachteil des Vereins Eintrittskar⸗ en zum Rennen von unberechtigter Seite verkauft wur⸗ en. Die Nachforſchungen der Polizei führten zur Feſtſtellung und teilweiſen Verhaftung von vier Perſonen, die in einer hieſigen Druckerei, in der die Eintrittskarten hergeſtellt wurden, beſchäſtigt waren. Die vier Angeklagten, die geſtändig ſind, hatten ſich heute wegen Diebſtahls, Begünſtigung und wegen Betrugs und Urkundenfälſchung vor dem Unter⸗ ſuchungsrichter, Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard, zu verantworten. Von den in der Druckerei entwendeten 70 Kar⸗ ten ſind nur eine kleine Anzahl verkauft, die übrigen ver⸗ rannt oder ſonſtwie vernichtet worden, da einige der Ange⸗ lugten Gewiſſensbiſſe verſpürten und der Schwindel ſofort entdeckt wurde. Von den Angeklagten haben drei einen ſehr guten Leumund, während der vierte, der Aelteſte, ſchon eine zweijährige Zuchthausſtrafe verbüßte hatte. Drei Zeugen * 2 wurden vernommen. Erſter Staatsanwalt Dr. Luppold beantragte Gefängnis⸗ und Geldſtrafen. Als Verteidiger 7 ungierten Dr. Weindel(Pfeiffenberger) und Dr. Weil⸗ udwigshafen, die beide auf geringe Beſtrafung plädierten. as Gericht ließ trotz der Schwere der Privaturkundenfäl⸗ ſchungen Milde walten und ſprach Strafen aus von—4 Mo⸗ naten und einmal eine Geldͤſtrafe von 25 Mark. Von der efängnisſtrafe von einem Monat werden im Gnaden⸗ wege 15 Tage in eine Geldſtrafe von 60 M. umgewandelt und für den Reſt der Strafe Aufſchub auf Wohlverhalten ge⸗ währt. Bezüglich des Gnadenbeweiſes der zu vier Monaten perurteilten beiden Angeklagten wird das Gericht noch Stel⸗ ung nehmen. Der Vorſitzende entließ die Angeklagten mit der Ermahnung, in Zukunft zu ſolchen Sachen nicht mehr die and zu bieten, da ſie diesmal knapp am Zuchthaus vorbei⸗ gekommen ſind. 05 ch. * S Weitere Prozeſſe gegen Meon. Wie aus Darmſtadt Lerlautet, wird ſich der jetzt verurteilte ehemalige Student oſ. Meon wegen Fahrraddiebſtähle zu verantworten haben. Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Hans Abel Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗ filmung, vorbehalten. „Das wollte Anne tun, ſie konnte die Feder nicht wegwerfen' Sie legte ſie auf die Briefe, die ſie in der Hand hielt und ging damit hinab nach dem Hauſe. In ihrem Herzen wuchs auf einmal die alte, brennende S — Sehnſucht nach dem hübſchen, geſunden, gutmütigen Veit empor mit jener Gewalt, welche im Frühling auch die ge⸗ *— 8 5 n hatte ſie lieb, ihn allein ee e gegen dieſes Gefühl war unnatürlich war wie eine Sünde 5 Den ganzen Tag war der Veit zerſtreut. Seine Gedanken wanderten immer wieder von der Arbeit fort. Er ſah ſich elbſt, wie er zwiſchen ſeinem Herrn und der ſchönen Tochter von den Degerlocher Spielplätzen, wo die Wettkämpfe ſtatt⸗ finden ſollten, heimſchritt, den ſchmalen Lorbeerkranz des iegers über der Stirne. Denn ſo mußte es kommen. So mußte der letzte Reſt der unverdienten Schmach, welche ihm die Nachbarn angetan hatten, von ihm überwunden werden! Umſo heſtiger erſchrak er, als er gegen Abend den Fahnder wieder auf ſich zukommen ſah. Aber diesmal kam die Polizei nicht ſeinetwegen. 8 Es trieben ſich zwei ihrer Haft entſprungene Zuchthäusler in der Gegend herum, und da man in einem der Weinberg⸗ häuschen drunten am Ausgang der Schlucht Spuren von ihnen entdeckt zu haben glaubte, hatte man den ganzen Bezirk mit Poſten umſtellt. Der Fahnder, der zu Veit kam, ſollte am oberen Rande der Schlucht, in der Nähe der Gruft, die Nacht hindurch aufpaſſen, ohne daß die Bewohner der Villa etwas davon wiſſen durften. Das teilte er Veit mit. Er erzählte ihm auch, daß ſein Hund in jener Nacht die richtige Spur an⸗ geſprochen hätte; er ſei aber dadurch, daß der Einbrecher wahrſcheinlich unterweas in die Elektriſche ſprang. wieder avon abgekommen. Man habe daher bis jetzt den Dieb des Ringes nicht ausfindig machen können. Das lange Haar ist keine Last, wenn sorgsame Pflege mit 771ʃ1 Kopfwasch-Pulver es locker und leicht erhält. Dann ist seine schimmernde Fülle Stolz und Freude seiner Trägerin, und in sein feines, duftendes Netz ver- stricken sich die bewundernden Blicke aller Welt. Ror eatt mit der ges. grsch. 4211. Gleu. Geld). Schwurgericht Mainz Das Schwurgericht Mainz verhandelte gegen die 25jähr. ledige Fabrikarbeiterin Kath. Grünwald aus Hackenheim, die verſuchte, den Weinhändler Jakob Jungbecker in Worms durch Meſſerſtiche zu töten. G. hatt mit J. ein Verhältnis. Wegen Beleidigung in Wut geraten, beſchloß das Mädchen, J. zu töten. Sie lauerte J. in einem Hohlweg auf, warf ihm Pfeffer in die Augen und ſtach gleichzeitig auf ihn ein. J. war jedoch ſtärker als ſie, er entriß ihr das Meſſer, warf ſie zu Boden und würgte ſie. Wegen Totſchlagsverſuch er⸗ kannte das Schwurgericht auf fünf Monate Gefäng⸗ nis und zur Tragung der Koſten. Der Verteidiger will gegen das Urteil Berufung einlegen, weil ein von ihm verlangter Gutachter nicht zugezogen wurde. Franzöſiſches Kriegsgericht Landau Das franzöſiſche Kriegsgericht für die Pfalz verhandelte in ſeiner jüngſter Sitzung gegen vier Arbeitsloſe aus Zwei⸗ brücken, nämlich die Brüder Karl, Otto und Fritz Lutz und den früheren Separatiſten Otto Faber wegen Diebſtahls von Militärgut. Die Angeklagten fuhren am 19. Juli ſpät abends von Zweibrücken nach Kaiſerslautern, um auf dem franzöſiſchen Militärſchießplatz abge ſchoſſene Mili⸗ tärkugeln aufzuleſen, die ſie in Saarbrücken verkaufen wollten. Kaum auf dem Schießplatz angekommen, wurden ſie durch einen Soldaten geſtellt. Während zwei der Angeklagten die Flucht ergriffen, entwickelte ſich eine Schießerei, in deren Verlauf der Franzoſe etwa ſechs bis acht ſcharfe Schüſſe abgab. Der Soldat ſagte aus, einer der beiden Flüchtenden habe auf ihn geſchoſſen und die Kugel ſei ihm dicht am Kopf vorbei gepfiffen. Die Angeklagten, von denen Otto Lutz flüch⸗ tig iſt, verſichern, keine Schußwaffen gehabt zu haben. Da der Staatsanwalt keine weiteren Beweiſe dafür hatte, wer von den Angeklagten den Schuß abgegeben haben ſoll, beſchränkte ſich ſeine Anklage auf Diebſtahl. Das Urteil lautete ſeinem auf je drei Monate, für den flüchtigen Otto Lutz auf ein Jahr Gefängnis. Der Barmat⸗Prozeß Wie bereits gemeldet, wird die Verhandlung gegen die Gebrüder Barmat am 31. Januar nächſten Jahres be⸗ ginnen. Der Prozeß wird ſich im großen Schwurgerichtsſaal des alten Gerichtsgebäudes in Moabit abſpielen, in dem während der letzten Jahre über große politiſche und ſen⸗ Veit wartete in dieſer Nacht lange, daß in der Nähe ein Schuß fiele, denn die Leute hatten ſcharf geladen. Zuletzt ſchlummerte er, des Achtgebens müde, ein. Da weckte ihn plötzlich der Knall einer Piſtole. Eine Frauenſtimme ſchrie laut durch die Stille der Nacht, entſetzlich, zwei⸗, dreimal. Dann wurde es ſtill. Veit war's, als habe ſie gellend ſeinen Namen gerufen Er ſprang aus ſeinem Bett mit wildem Herzklopfen. Draußen erſchien der Fahnder vor ſeinem Fenſter und bat ihn, ſofort herauszukommen Er habe verſehntlich auf eine Frauensperſon geſchoſſen, die auf ſeinen Anruf nicht Halt machte, ſondern in der Richtung der Schlucht davonlaufen wollte, aus der ſie heraufgeſtiegen zu ſein ſchien. Bei der herrſchenden Dunkelheit habe er nicht ſehen können, daß die heranſchleichende Geſtalt eine weibliche war. Nun läge die Perſon tötlich getroffen drunten bei der Gruft und verlange ihn, den Gärtner zu ſprechen. Veit taumelte in ſeinem Zimmer umher, während ihm der Mann dies alles mitteilte, ſeine Kleiber zuſammen⸗ raffend und hineinſchlüpfend. Er wußte, es handelte ſich um niemanden ſonſt als um die Loni. Nacht Mond war untergegangen, es war eine ſtockfinſtere acht. Als ſie mit Hilfe der Taſchenlaterne des Fahnders in die Schlucht hinabſtiegen, ſah Veit, daß in der Kammer der Loni drüben im Raabſchen Hauſe, ein Licht brannte. Das machte ihn zuerſt ſtutzig. Aber leider hatte er ſich nicht geirrt. Sie war es wirklich, die da auf der Steinbank vor dem Grabe zuſammengekauert ſaß und jämmerlich ſtöhnte. Der Fahnder leuchtete ihr ins Geſicht und fragte, ob Veit die Perſon kenne. Ob er ſie kannte! Der junge Mann warf ſich vor ihr auf die Knie und packte ihre Hände:„Lonil“ ſchrie er,„was iſt mit dir? Wo biſt du verwundet?“ Ein Lächeln huſchte über ihr Geſicht. Trotz der Schmerzen, die ſie hatte, ſchien ſie wie vor Freude verklärt, als ſie merkte, wie Veit ſich ihretwegen bekümmerte. Sie deutete auf ihre Bruſt, in die Gegend der linken Lugenſypitze, wollte ſprechen, aber dunkles Blut floß ihr aus dem Munde und benahm ihr die Sprache. Die beiden Männer legten ihre Wunde frei, und Veit ver⸗ ſuchte mit ſeinem Hemdärmel, den er ſich kurz entſchloſſen vom Leibe riß, den Blutſtrom zurückzudämmen, bis Hilfe ationelle Prozeſſe verhandelt wurde. Bekanntlich umfaßt die Kintlageſcriſt nicht weniger als 600 Seiten. Zwei Beamte des Gerichts werden in dem an den Verhandlungsſaal greu⸗ zenden Beratungszimmer lediglich damit beſchäftigt ſein, die Aktenbündel zu ordnen und ſie dem Vorſitzenden zu über⸗ bringen, damit unnötige Verzögerungen vermieden werden. Der Prozeß bringt inſoweit ein Novum, als die Anklage⸗ ſchrift, die ſonſt jedem Angeklagten gewöhnlich in zwei Exemplaren ausgehändigt wird, diesmal gekauft werden muß. Bekanntlich haben zahlreiche Reichs⸗ und Landes⸗ behörden an dem Verfahren ein großes Intereſſe. So ſah ſich das Gericht veranlaßt, die Anklageſchrift drucken zu laſſen. Die Anklage, ein Buch in Lexikonformat, erforderte zu ihrer Herſtellung ungewöhnliche Koſten und ſo wird ſie vom Gericht nur gegen Entgelt an die Miniſterien uſw. abgegeben. Selbſt die Verteidiger der beiden Angeklagten mußten die Schrift, die 49 Mark koſtet, kaufen, da es techniſch nicht möglich geweſen wäre, 600 Druckſeiten abſchreiben zu laſſen. Mög⸗ licherweiſe wird man dieſes Verfahren zur Senkung der Ge⸗ richtskoſten allgemein einführen. Wetternachrichten der Kar!sruhergande swetterwart Das heitere Wetter dauerte geſtern in Baden noch an. Die Temperaturen gingen weiterhin zurück und lagen im Mittel etwa 4 Grad unter dem normalen Tageswert. Heute morgen wurden wieder vielfach Nachtfröſte beobachtet. Der Feldberg hatte Temperaturinverſion, verbunden mit ſehr guter Alpen⸗ ſicht(Weſtalpen: Luftſpiegelung). Der hohe Druck ſlacht ab. Vielerort ſind kleine Teilwirbel in der Entwicklung begriffen und haben zur Störung der allgemein durchgreifenden Nord⸗ oſtſtrömung geführt. Daher iſt für morgen mit zwar fort⸗ dauernd kühler, aber meiſt wolkiger Witterung mit Ueber⸗ gang zu Niederſchlägen zu rechnen. Wetterausſichten für Donnerstag, 21. Oktober: Fort⸗ dauernd kühl und meiſt wolkig, ſpäter Niederſchläge in Aus⸗ ſicht(Hochſchwarzwald Schnee). Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige:* 5— Anzeigen: Dr. W. . Stötzner. Der Fahnder war fortgeſprungen, um den nächſten Poſten über den Schuß zu verſtändigen und nach der Sanitätswache zu laufen. Niemand, weder im Hauſe Herrenſchmitt noch im Raabſchen Hauſe ſchien den in der Schlucht gefallenen Schuß vernommen zu haben. Als der Fremde fort war und tiefe Finſternis die beiden wieder einhüllte, ſchien Loni ſich zu erholen. Je dunkler der Tod ſie überſchattete, umſo lichter wurde es in ihrer Seele; daran war die Nähe des Geliebten ſchuld. Veit hatte ſie aufgerichtet und ganz in ſeine Arme ge⸗ Er hielt ſie im Schoße wie eine Mutter ihr krankes nd. Vergeſſen war alles, was ſie je voneinander getrennt hatte. Nur menſchliches Mitleid, nur verzeihende Liebe erfüllten den gutmütigen Burſchen, und Loni, in dem Bewußtſein, nur noch wenige Minuten zu leben, ſog wie einen letzten Labetrank die Aeußerungen ſeines Mitleids in ſich hinein. Sie bekam ihre Sprache wieder und erzählte ihm mit we⸗ nigen Worten, was ſie von dem Teſtament wußte, welches ſie ihm hatte heimlich überbringen wollen, als der Fahnder auf ſie ſchoß. Sie hatte, um ja nicht bemerkt zu werden, die Stunden der Nacht dazu gewählt und— das geſtand ſie ihrem Veit in herzlicher Reue über ihre Vergangenheit— weil ſie nun auch des Nachts bei ihm anzuklopfen wagte. In treuer Kameradſchaft hatte ſie handeln und ihn wieder verlaſſen wollen, nachdem ſie ihn mit der Urkunde überraſcht und bealückt gehabt hätte. Sie ſei eine andere geworden. ſie habe ſich gebeſſert, und daran ſei er ſchuld, er allein. Sein Verhalten in jener Nacht, in welcher ſie ſchon einmal bei ihm anklopfte, habe dieſe Umkehr in ihr zuſtande gebracht. Aber auch in das Geheimnis, wie die Urſchrift dieſer Ur⸗ kunde. deren Duplikat ſie ſeinerzeit nur vernichtet batte, in das Tintengeſtell gekommen ſein mochte, weihte ſie ihn ein. Das hatte nach ihrer Meinung niemand getan als Frau Raab ſelbſt. Vor dieſer Frau ſollte ſich Veit in Acht nehmen! Sie hatte ihn ſchon mit Stepvinski aus ſeiner Stellung bei ſeinem Herrn vertreiben und ins Gefängnis bringen wollen. Veit war viel zu niedergeſchlagen, um ſein Glück zu ſchätzen. ihm ſchwindelte davor. Er konnte die Tragweite dieſer Entdeckungen nicht üherhſicken. Das Vavier in ſeinen Händen war für ihn allzu ſchickſalsſchwer. Lont hatte es in ihrem Mieder getragen; mit zitternden Händen hatte es Veit an ſich genommen und an ſeine Bruit geſteckt. Thüringer Wurstpakete franko jeder Station, das Paket 16 Muk, 10 enthaltend: 48 3 Pid. Thüringer Salami 8„ Plockwurst 83—5„ Blutwurst verſendet nur gegen Nachnahme ThüringFleischwarenfabrik, Hermann Wendel, Rudolstadt(Thüringen.) IKapiialanlagen! Nundelsichere, Werſbesandge Goldp tapdbrie:e Lebensversicherungen Betelli qungen Auio· pp · Kau krediſe lerdder Hypoſheken-Darlehen Sαια ᷓ Nerwheirner Benkkommissions-& Treuhendbũro Jacob Pabst P 7. 24 Cieidelbergersſtage, Femtut 20006. Prospekt S180 Zu kaufen gesucht: Haus mit Laden, und * Magazin(Stadtlageh. Haus m. „Toreinfahrt u. Werkſtattgeb. / D. kl. Anz.(Oberſt., Schwet⸗ zingerſtadt). Zu verkaufen: Haus m. 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Auch übe dendenerhöhung ſind bisher keine endgültigen Ent⸗ Erhöhung nicht abgeſtritten wird. eines deutſchen Lokomotivtruſtes, der alle führen⸗ den Firmen dieſer Branchen umfaſſe, vor dem Abſchluß ſtehe, „Meldung irreführend iſt. daß nach dem Vorgehen der Waggonbauinduſtrie, in der die Zuſammenſchlußverhandlungen bisher aber auch erſt zur Bil⸗ dung einer Studiengeſellſchaft gelangt ſind, auch „Berhältniſſe in dieſen beiden Induſtrien ſehr ähnlich liegen. faſſende Organiſation, arbeiten weſentlich erleichtern dürfte. Bisher aber ſcheint man jedoch über mehr oder weniger unverbindliche Beſprechungen Abteilung iſt unter Beteiligung der Waggon⸗ und Maſchinen⸗ einem Kapital von 100 000. Die neue Geſellſchaſt ſoll den tragsbeſtand, den das neue Unternehmen hat, wird uns als xreichlich bezeichnet. Mhein. Hyp.⸗Bank——14,5/ A Franet.u. Mitv.—.——.—PBergm Glett. 3848 400%5 Cubwigeh. Walzn 115.011/0 10. Eiſen(Caro)—80.— von 51,5 in der Vorwoche auf 55,6 v. H. die durch Gold und beckungsfähige Deviſen von 67,8 auf 70,6 v. H. unter Führung der J. G. Farbeninduſtrie AG. führung des mit der deutſch⸗ ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft Iager in Kall Uſchersleben 150,0151.5 Dingier Zweibrück.——Peier Umon Orkſt. 106.0 100.7 Kali Salzdeti. 8. Seite. Nr. 486 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 20. Oktober 1920 Neue Mannheimer Seitungs⸗ Handelsblatt Reichsbankausweis vom 15. Oltober Nach den Ausweis der Reichsbank vom 15. Okt. iſt die geſamte Kapitalanlage in Wechſeln u. Schecks, Lom⸗ bards und Efferten weiter zurückgegangen; im ein⸗ zelnen zeigt ſich eine Verringerung der Beſtände an Wech⸗ ſeln und Schecks um 84,5 auf 1293,3 Mitl. /, dagegen eine Zunahme der Lombardbeſtände um 23,8 auf 35,0 Mill., während die Anlage in Effekten mit 91,3 Mill. annähernd unverändert geblieben iſt. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 190,0 Mill./ die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat der Umlauf an Reichsbanknoten um 167,6 auf 2971,7 Mill.„abgenommen und der an Reuten bank⸗ Mill.„. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen erhöhten ſich entſprechend auf 204,8 Mill. /. Im Zuſammenhang mit den Zahlungsmittel⸗ um 102,1 auf 737,8 Mill. /. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen während die Goldbe⸗ ſtände um 36,3 auf 1 652,6 Mill./ weiter angeſtiegen ſind. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich 1 Die Fuſionsgerüchte um den Barmer Bankverein. Wie der DoD. zuverläſſig erfährt, entſprechen die immer wieder gebrachten Mitteilungen über Juſionsabſichten des Barmer Bankvereins nicht den Tatſachen. Jedenfalls die Abſicht, einen ſolchen Zuſammenſchluß von ſeiner Seite aus zu betreiben. Der Geſchäftsgang iſt den Verhält⸗ Ueber eine eventuelle Kapitalerhöhung ſind bisher noch keine Beſchlüſſe Kapitalerhöhung nicht gerade ablehnend gegenüber zu ſtehen, da das kleine Kapital der Geſellſchaft 50 97 e V i⸗ ſcheidungen getroffen worden, obwohl die Möglichkeit einer Ein deutſcher Lokomotiv⸗Truſt? Zu den umlaufenden Gerüchten, nach denen Verhandlungen über die Bildung J. u..“ von gut unterrichteter Seite, daß die erfährt die„ Allerdings liege es ja nahe, die Loto⸗ motivinduſtrie zu ähnlichen Maßnahmen komme, da ja die Zudem beſteht ſchon eine ſämtliche Lokomotivfabriken um⸗ der Lokomotivverband, mit ziemlich weitreichenden Befugniſſen, die die Zuſammenſchluß⸗ nicht hinausgekommen zu ſein. : Elitewagen AG.— Waggon⸗ unb Maſchinenfabrik AG. vorm. Buſch. Die Elitewagen AG. in Berlin, die ſich kürz⸗ lich im Verhältnis von 511 ſanieren mußte, hat ihre Elektromobil⸗Abteilung verkauft. Aus dieſer fabrit Ach. vorm. Buſch in Bautzen ein neues Unter⸗ nehmen gegründet worden, in Form einer G. m. b. H, mit Vertrieb von Fabrikaten auf dem Gebiet der Straßen⸗ reintgung, der Müllabfuhr uſw. haben. Der Auf⸗ 2: Reorganiſation der ruſſiſchen chemiſchen Induſtrie Zur Durch⸗ „Rußgertorg“ abgeſchloſſenen dreijährigen Lieferungsvertra⸗ ges wird die F. G. Farbeninduſtrie AG. Konſignations⸗ Moskau, Leningrad, Charkow und einigen andern Plätzen einrichten. Ferner wird die.G. Farbeninduſtrie die Leitung bei der Reorganiſation der ruſſiſchen chemiſchen Induſtrie übernebmen und den Chimugol und andere ruſſiſche Betriebe mit Facharbeitern verſorgen. Ruſſiſche Ingenieure ſollen eine Ausbildung in Deutſchland erfahren. 25: Deutſch⸗Auſtra—Kosmos—Hapaa? Die Börſen⸗ gerüchte über eine bevorſtehende Transaktion zwiſchen den beiden Reedereiaruypen nerdichten ſich fetzt daßin. daſt die Deutſch⸗Auſtrallinie beabſichtigen ſoll, ihr Kapital zu erhöhen. Man vermutet, daß ein Teil der neuen At⸗ tien von Deutſch⸗Auſtral an die Hamburg⸗Amerika⸗ Linie gegeben werden ſoll. Dieſe Transaktion wird in Zu⸗ ſammenhang gebracht mit den Ausgleichsverhandlungen, die zwiſchen den beiden Reedereien über den ſchwebenden Prozeß wegen der Benutzung der Stinnes⸗Flotte in der Südamerika⸗ und Oſtaſienfahrt durch Deutſch⸗Auſtral und Kosmos ſchwe⸗ ben. Ueber dieſes Gerücht iſt jedoch bis jetzt Klarheit nicht zu gewinnen. Wie ſchon ſeinerzeit berichtet, ſteht eine Bant⸗ verbindung von Deutſch⸗Auſtral auf dem Standpunkt, daß eine Kapitalserhöhung zurzeit nicht in Frage käme. Die Ver⸗ waltung ſelbſt äußert ſich zu der Frage nicht. Es verlautet aber, daß tatſächlich über eine Kapitalserhöhung innerhalb der Verwaltung und des Aufſichtsrates geſprochen worden ſein ſoll. Der Stand der Verhandlungen über die Stinnes⸗ Flotte mit der Hapag hat ſich nach Mitteilung der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie nicht weſentlich geändert. Es iſt bis jetzt noch kein gangbarer Weg gefunden worden. * Deutſche Handels⸗ und Plantagen⸗Geſellſchaft der Sübſeeinſeln in Hamburg. Die Geſellſchaft erzielte einen Reingewinn von 1500 /, der vorgetragen wird(i. V. Verluſt 1350 /. Außerdem beantragt die Geſellſchaft Einziehung der Vorzugsaktien. * Guatemala Plantagengeſellſchaft in Hamburg. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr wird eine Dividende wieder nicht verteilt. Der erzielte Reingewinn von etwa 1800 wird vorgetragen. 7 200 v. H. Dividende im afrikauſſchen Diamantengeſchäft. Die Premier Transvaal Diamond Mining gibt eine Divi⸗ dende von 200 v. H. auf die„Doforred“⸗Aktien bekannt; im Vorjahr wurden 300 v. H. ausgeſchüttet, Stark geſtiegene Weltkunſtſeidenyroouktion Der unerhörte Aufſtieg, den die Weltkunſtſeiden⸗Indu⸗ ſtrie im letzten Jahrzehnt hinter ſich hat, hat auch, lt.„Konf.“, zwiſchen 1925 und 1926 angehalten und zu neuer erheblicher Erweiterung der Produktion geführt. Von fachmänniſcher amerikaniſcher Seite wird die Weltkunſtſeidenproduktion für 1926 auf 333 Millionen lb. geſchätzt, während für 1925 nur 193,5 Millionen lb. angegeben wurden. Die Steigerung macht alſo faſt 140 Millionen engliſche Pfund aus. Die nach⸗ ſtehende Tabelle zeigt die Verteilung dieſer Produktions⸗ zahlen auf die einzelnen Länder; es iſt von größter Bedeu⸗ tung, daß Deutſchland nunmehr an die zweite Stelle der Welterzeugung mit einer Jahreskapazität von 66 Mill. lb. gerückt iſt. 1925 1920 plus Amerika 50 000 80 000 30 000 Deutſchland 20 000 66 000 40 000 England 28 000 45 000 17 000 Italien 24 000 44 000 20 000 Frankreich 14 500 20 000 5 500 Holland 10 000 14 000 4000 Belgien 10 000 14 000 4000 Japan 9 000 12 000 3 000 Schweiz 6 000 8 000 2 000 Tſchechoſlowakei 6 000 8 00⁰ 2 000 Auſtralien— 2000 2 000 Uebrige Länder 10 000 20 000 10 000 Insgeſamt: 100 500 555 000 135 500 21: Verbreitertes Intereſſe an der Ruſſenkreditperſiche⸗ rung. Das Intereſſe für die garantierten Lieferungen nach Rußland zeigt in letzter Zeit inſofern ein beſonderes Ge⸗ präge, als die an den Interminiſteriellen Ausſchuß gerichteten Anträge aus den verſchiebenſten Kreiſen der In⸗ duſtrie und des Handels herrühren. Dieſe Eigen⸗ art machte ſich beſonders auch in der letzten Sitzung des Aus⸗ ſchuſſes bemerkbar, der ſich mit der Garantieerteilung für etwa 70 bereits abgeſchloſſene Liefergeſchäfte in ganz ver⸗ ſchiedener Höhe zu befaſſen hatte. Ein gleiches Bild zeigen auch die vorläufigen Anfragen, die nicht minder zahlreich an] gouand. den Ausſchuß gerichtet werden. Das Liefergeſchäft nach Ruß⸗ Brl land hat ſonach nunmehr den Weg genommen, den die Regie⸗ rung von vornherein als wünſchenswert betrachtete, nämlich in der Richtung auf eine Verſtreuung der Geſchäfte auf die verſchiedenſten Wirtſchaftskreiſe. 2: Errichtung eines Konſumfinanzierungsinſtituts in Ber⸗ lin. Nach lang andauernden Verhandlungen iſt, wie„Die Textil⸗Woche“ erfährt, dieſer Tage in Berlin ein Inſtitut für die Finanzierung der Kreditverkäuſe im Einzelhandel an die Verbraucher gegründet worden. Der Geſchäſtsgang bei dieſer für Groß⸗Berlin neuartigen Einrichtung iſt folgender: Der Kredit beanſpruchende Kunde wendet ſich an das Finan⸗ zierungsinſtitut und erhält von dieſem nach Prüfung ſeiner Kreditfähigkeit einen Warenkreditbrief in beſtimmter Höhe. Der Kauf vollzieht ſich in der Weiſe, daß der Kunde, der im Ladengeſchäft wie jeder Barzahlungskäufer bedient wird, an der Kaſſe mit einem Scheck auf das Inſtitut zahlt. Dieſe Schecks werden dem betreffenden Geſchäft von dem Finan⸗ zierungsinſtitut nach Abzug von 10 v. H. diskontiert. Der Kunde hat für die Inanſpruchnahme des Kredits eine Ver⸗ zinſung von 6 v. H. per annum zu leiſten und im übrigen die feſtgelegten Abzahlung⸗termine pünktlich einzuhalten. Im Gegenſatz zu dem kürzlich in Königsberg gegründeten Konſumfinanzierungsinſtitut ſind bei dem Berliner Unter⸗ nehmen die Geſchäfte an dem mit Großbankkapital arbeiten⸗ den Finanzierungsinſtitut mit einer Geldeinlage nicht betei⸗ ligt und in keiner Weiſe haftpflichtig. Das Inſtitut hat zur Deckung eventueller Verluſte ſeinerſeits mit einer Kreditver⸗ ſicherungsbank eine Verſicherung gegen das Kreditriſiko ab⸗ geſchloſſen. Der Kreis der dem Unternehmen angeſchloſſenen Firmen iſt unbegrenzt. Er umfaßt unter anderem Einzel⸗ handelsfirmen der Textil⸗, Schuh⸗, Galanterie⸗, Haushalts⸗ und Kurzwarenbranche uſw. Ausgeſchloſſen ſind Lebens⸗ mittelgeſchäſte ſowohl wie auch Juweliergeſchäſte. Die Kre⸗ ditgewährung iſt zunächſt nur auf Beamte beſchränkt, und ſoll erſt ſpäter, wenn genügend Erfahrungen geſammelt ſind, auf andere Berufsgruppen ausgedehnt werden. Dieſe Gründung iſt übrigens völlig unabhängig von ähnlichen, zurzeit noch ſchwebenden Projekten der Waren⸗ und Kaufhäuſer. Börſenbe richte vom 20. Oktober 1926 Mannheim behauptet Bei behaupteten Kurſen war das Geſchäft am Aktien⸗ markt heute etwas ruhiger. Während die Terminmärkte zum Teil etwas ſchwächer lagen, waren am Kaſſamarkt Ver⸗ ſicherungsaktien, Autowerte und Zuckeraktien feſter. Es notierten: Badiſche Bank 150, Rhein. Creditbank 134, Südd. Disconto 150,.G. Farbeninduſtrie 330, Rhenania 85, Aſſe⸗ kuranz 190, Mannheimer Verſicherung 119, Continentale Ver⸗ ſicherung 80, Benz 97,5, Maikammer 60, Gebr. Fahr 40, Knorr 140, Mannheimer Gummi 62,..U. 117, Rheinelektra 144, Wayß u. Freytag 133, Weſteregeln 165, Zellſtoff Wald⸗ hof 205, Zucker Frankenthal 90, Zucker Waghäuſel 110, alte Rheinbrieſe 11,00, Kriegsanleihe 0,680, Brauerei Schwartz⸗ Storchen 146,5, Brauerei Durlacher Hof 118. Frankfurt unſicher, Banken ſehr ſeſt Die Stimmung der Börſe war heute etwas zurückhalten⸗ der und für die führenden Werte auch etwas ſchwächer. Man führte dieſen Tendenzumſchwung auf die ſchwache New Horker Börſe und die nur langſam vorſichgehende deutſch⸗ franzöſiſche Annäherung zurück, die übrigens durch die ab⸗ lehnende Haltung Amerikas zu dem Plan der Mobiliſierung der deutſchen Eiſenbahnobligationen noch erſchwert wird. Der Hauptgrund ſcheint aber darin zu ſuchen ſein, daß ſich die Börſe in den letzten Tagen etwas übernommen hatte..G. Farben eröffneten 2,5 v. H. ſchwächer, die Montanwerte ver⸗ loren bis zu 2 v.., Riebeck⸗Montan ſogar 3,5 v. H. und die Elektrowerte 1 v. H. Ferner eröffneten von Spezialwerten Aſchaffenburger Zellſtoff 4 v.., Rütgerswerke 2 v. H. niedi⸗ ger, während Autowerte ſich knapp behaupten konnten. Feſter waren aber die Banken, beſonders Danatbank, die 7 v. H. höher eröffneten auf die ſchon öfters erwähnte Tatſache, daß dieſe Großbank allein von ſich behauptet, daß ſie ohne Kapital⸗ erhöhung auskomme, infolge ihrer günſtigen Einnahmen. Goldſchmidt waren ebenfalls weiter ſteigend auf die Zinn⸗ Hauſſe, Auf dem Rentenmarkt war anfangs lebhafte Nach⸗ frage nach Ruſſen, ſpäter flaute aber die Umſatztätigkeit hier wieder ab. Ruſſen konnten die hohen Anfangskurſe nicht behaupten, lagen aber relativ feſt. Türken im Verlauf nach⸗ gebend. Deutſche Anleihen ohne Geſchäft. Berliner Deviſen Diskonkſätze: Reichsbauk 8, Lombard 7, Privat 4% u. 4% v. H. Nriiſch 19. Oitober B. BRober ſ in.:M. füt S. L. G.* M. E .. 100 Oulden 167,84 166.36 167,64 168,26 168,7 8,5 Buenos⸗Aires. 1 Peſ..7ʃ.712 1,71.71.7 10 ſſel..„ 100 Franken 11.82 11.86 11.94 J11.98 81.— 7 Oslo„„„ 100 Kronen 102.62 102.88 103,15 103.41 112.50 55 Stocholim... 100 Kronen 112.16 112,44 112.21 112,49 112,50.8 Kopenhagen... 100 Kronen 111,4 1112 111,66 111.94 112,50 5 Danzieg. 100 Gulden 81.7, 81.57 61,86[81.56 81.—.8 Siſſabon. 100 Estudo 21478 21.525 21,425 21.475455,5/ 8 Helſingfors 100 finnl. M. 10,546 10.586]10,545 10.585 81.— 7·⁵ Italien„. 100 Lire 17.8 17.87 17.93 18.02 81.— 1 Londen„„ 1 Bfb 20,844 20.394[ 20.342] 20.392 20.48 5 New⸗Hor.„ 1 Dollar 4,1855.2055[41965.2065 4,186[4 Paris 100 Franken12.27 12,31 12.425 12,465 12.—.8 Schweiz.. 100 Franken 81.— 81,20 61,01 21.21 81,20.5 Spanien. 100 Peſeten 63.84 68,80 68,67[68.83 61.— 5 Japan..052 2,058.050].054 2,092.8 Konſtäntinopel. I türk. Pib. 2,157 2,77 217 J1% ,6, i0 Rio de Janelro 1 Milxeis.559 0,561 0,574].576.378] 3,5 Wien 100 Schilling]59.19 59,33 59,21 59,35 1,70 7 Prag 100 Kronen 12.422 12,462 12,422] 12,462 85,062] 8 Sübflawien. 100 Dinar.418] 7,488 7,4181.438] 61,.— 7 Budapeſt. 100 000 Kronen] 5,875 5,895 5,078] 68.898] 85,0621 6 Sofia. 100 Leva] 3,037.047.036].046 81.— 10 Athen... 100 Drachmen.24.26.24.26 81.— 10 Kairöon 1 Pfd. l 20.874 20.926 20.879] 20.981]—.—— Kurszeitel der Neuen Mannheimer Zeitung Artien und Auslandsanlethen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark ſe Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Börſe vom 20. Oktober „Alketien. 19. 20. 10. J20. Bank⸗Alekien 19 1 20 PnheinSraunt. 241.0255.00Enzinger⸗Union. 103,5104,0 0 Salzw. Heilbronn 129.0129,00Ettling. Spinn.. 207,0205,0 Saziſc. Bent.. 149.0ſlah 5 elite Bercen 90e., Faber. Seg, Wn———.— Bankf, Brau. Ind. 173.0178,0B K. u. Laurahütte 90.—467.50.60 biuſig. 97 Batr-Hop. u. Wöb 168.0057.0 Sransport- Aletien. Jahe Gebe, Piem. 40,19 4i.— —— ſantver. 139.5 143.5 Schantungbahn.9,05 Felt. Guill.Carls T 178,5/.r Berliner Handels 234.0248,0 Hapag 178.7/178,7 Feinmech. Jetter. 87.—99.75 TCom. u. Privatb. 159.7162.0 Lloyd 178.9170% Peche ob.& Wit. 50,2582,— IDarmſt. u. Nat. B 239,5.245,0 Heſter.U. St.P. uc aggon 0 0ſe, + Deutſche Bank 186.5 188,5 Baltimore& Ohio 94,7594,75 Golbſchm 0 75 , eeee, D. Reberſee⸗Bani 110,0121,0 Cichd.⸗Manng..— Grün, Bilfinger 124.9122,0 D. Bereinsdank 109,0103.5 H. Kempf⸗Sternb.—,—„HaldsReu, Näh⸗ 54.9055,— + Disconto⸗Oeſ. 174.5175.5 Nainzer St. A. 192,0 1 88 0.—.113,0114,1 + Bresbner Bani 161.2162,5 Schöfferh. Bindg. 269.9205,0.Hilpert Armaturſ. 9, 6975 kirt. Hyp.⸗Bank 130,0ſ189.0 Schwarg-Storch. 14..48.0 Hirſchupfu Mei 128.7/25.0 elallö 1..-G. 188.0184) Werger 143.0144.0 Hoch- und Tieſbau 94,—94.— .Mitteld,Cred.⸗B 150,0.150.0 Adt. Oebr.....—.———Hotzmann, Bhil, 144.5145,0 Ruraberg. Bs.⸗B. 152.0132,0 Aecumulatoren.—.——. Holzverkohl.⸗Ind. 50.—51.— Deſter, EredAnſt 8,658,45 Adler 6 Zancpg Stam. 98,5096.60 fölzer Hyp.⸗Bt. 142.0144,0 Adier Nlece, 101.01e5 o Kamimg, Kaſſerst. 430./130.0 lichsbank... 167.0165.2 A, E, C. St.-A. 16,0109, KarlsrügerMaſch. 40.— 40.— 67• Rhein. Ereditbank 133.0 1409 Aſcof. 145.2142,9 Kemp, Stettin.. — Aſchaff. 015—3 8 EBecker 50 5 nto. 152, 00Bahnbed. Darmſt, 30,30,— Knorr. Heiltronn 189. 0 ——*—3.0 15150 Sed. 2.. 0,190,135 Konſerven Braun 45.—4J.— Württb. Notenbk.——134,0 Sad. Maſch. Durl. 1, 142.0 Krauß& Co. Loc. 61.—662.50 MannhBerſ.⸗Geſ.——Baſt.⸗G..„ 131.5131,5/TLahmeyer& Co. 1475146.5 rankf. Allg.Ver 8 Spiegel—.———Lech Augsburg.——115.5 berrh. Berſ.⸗Geſ.—Seck K entel 69,50 f68,—Lederwerk Rothe 35.—37.— Bing Metallwerke 69,5070.25 Lutz Maſchinen 39.——.— Bergwerk⸗Aktien. Prem.⸗Beſ.gh. Oel—.—78, 79 Lut'ſche Induſtt., TBochumer Guß. 177,0177,8 Cement Heidelb.. 135,0133, Malnkraftwerte 103,7119.0 Büderus Giſen 115,0114,0, Cement Rartſtadr 145.0145.0 Miag, Müthlb. 133.0185.5 15.Cuxemb. Berg 175,7176.0 Chamotteunnaw. 70.——Mez Söhne— Eſchwell. ergwrk 178,0 Cont.Rürnb. Bgg. 90,5092,75 Motoren Deutz TGelſent, Bergw. 170,5160,0 Palmler Motor 04.—ſ98,45 Protorſ. Oberur. 63.— 63,50 Gelfent. Gußſtahl—.—30,— P. Gold⸗u..⸗Anſt 164,0482,0 Neckarſ. Fahrzg. 115.5116,7 Tharp. Bergbau, 182.0180.0 Dyckerh. K Wiom 74.—74,50 Rrh, Leder Spier—. —.——— Dürtoppwert St. 70,—71.—[f Märm Kayſet 64.7506 90 Kall Weſteregeln 160.0ſ165.3 Oüſſeid.Rat. Dürr 30.—38,— Philippsu⸗G.Ert 50.— 50,75 Klöckner⸗Werke—.——,— Eiſen Kaiſerslaut. 4/,4/— Porzelan Weſſel—.—.— 1 Mannesmann. 159,0160,0, JElr. Licht u. Kr. 169.5166,2 Kein Gebb& Sch. 90.—96.— Töberbedarf, 85,— 69.75[Elſ. Bad. Wolle 56.85 W Emagcrantfurt⸗,.30“.507, Rheinelektr. Sta. 143 5/144.0 Emeille St.Uurich 61,5058.7“ Rö. Maſch. Leud 44.2545.— 1 Poönixerabau 139,7128 0 19. 20. 19. 20. Rhenania Aachen 86.50ſ85.25 Sellſt. Waldhof St 205,0204.0 Riebeck Montan 167,5187/.0 TZuckerf. B. Wag 108.0—.— Rodberg Darmſt.—.—10.— Jucerf. rankenth 85,50/90,554%% 8. Schutzg, 08 10,05 10,58 TRüttgerswerke. 186.7136,8 Zuckerf. Heilbronn 11,0113,94%8 D. Schie9 14 10,(5/10,55 Schlinck& C. Hb uckerf. Offſtein. 137,5188,0 Sparprämie. 1919—,— 19. 3% D. 8.8200,840 Schnellpr. Frank. 85.20 65500 uckerf. Rheingau—.——% Pr. Schatzanw.—,——97— TSh 5 3 8 Zuckerf. Stuttgart 112.5115.0 95 92 6* 675 uckert. Nrbg. 1 /% Preuß. Konſ. 0..85 So 58— 3* 6300790„ 0,6650,882 Sellinbuſtr. Wolff 66,—66.— Elberſeld Kupfet ie e—.——.— Südb. Sreht. eee Bäne Dra—.——.— 8% do. abgeſt. SPed.Et Bugter.——— ficseih 661582%) 3% do. von ——— aſtatter Waggon——40% Ant, Mpeanee 0 e eee Ber. Deutſch, Belf.—.—50.— Uhm. Kolenant.% 9ö½ Te B..ch.Ind⸗Mainz 41.—47,75 Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E. P..20.20 Ber. Jiltramarinf. 199,0 /% Nym.1914—.%%, do..200 120 Ver. Zellſt. Berlin 120.)118.0 90%„„ 1002—.——.—4% Heſſ. v 89 u. 06 0,620/0, 600 2 Maſch. St. 98.7587 59/5 9 1904/% 5 7 5 3/9%% abgeſt.—..— Boigt& Häff. St. 119,0120,5 5¾ Pt. Reichsanl. 0,7000,6929%,—.—.— Volthom. Seil u. K 57.—58.75 4% do unk..1925—.——— 4% Säch. St.-.19——.— Wayß& Freytag 134.00133,5130, D, Reichsanl, 0,6800, 66544% Württ..1915——0,620 Berliner Börſe vom 20. Oktober Aletien. TAug Elettr.⸗Geſ. 169,716/.7JDeutſche Kau 120,2125,0 Banke-⸗Atttien 0105 P ngle,K. Genb 10,[l0 Pergde Meſc, 118,18.9 Bank f. el. 85, Barmer Bankoer. 139.0142,0 Anhalt. Kohlen-. 105.2106.0Deutſche Steinzg. 151.0151.0 TBBerl, Handelsg. 284,7 281.00Annener Gußſtahl 98,75]59.00Peutſche Wollw.. 4,50 78,05 TCom..Privatb. 150.6161.7 Aſchaffog. Zellſt., 155.0150,7 Deutſch. Eiſenh. 68.50ſ88,85 TParmſi. u..-B. 239,0 245.0 Aug 56. Rb maſch 106,0101,7]Donnersmarckh. 100.0112.0 I Deutſche Bank. 186,5169.0 Balcke Maſchin..—.——.—Dürener Metall 92.—02.— TSt. Ueberſee Bk. 117.0119.0 9 Meguin. 50,5059,.— Dürtoppwerke 65.—75.— ToHist.Command. 173.8174.7 J. P. Bemberg. 20“.0/208.0 Dynamſt Nobel 157,5157,7 Tbresdner Bank 160.0 163.0 EBergmann Elkt. 165,5168.0Elberſeld. Kupfer—.— Tüitteld. Kredb. 149..150.0 Berl.⸗Gub. Hut. 260,2— Elektr. Lieſerung. 157,5159,5 Reichsbank... 186,0165,T Bert,Karler Ind 116.5112.5TEiktr. Eicht u. Kr. 167,5167,7 Rhein Exeditbank 188..184,0 TBerlin. Maſchb. 93,50101,5[Kmallle Ulrich 61.—59.29 Süddeutſch. Disc. 1480 153,0Berzelius Bergw.. Enzinger⸗Union 104.0104.7 Cranspork⸗ Alelien. Sias Apähüe 160 Garbeniad. 2200015 smar e.—.C. Farbenind. 330,0331, S 105 35 855 8 177,8170,0 Heieene a 110 170 Aug„[Gebr. Böhler Kcco—.—— Gelten& Guill. 2,0ſ470. Südd. Eiſenvahn 148,9 147)0 Praunt. u. Brtkets 187 7/166,0K. Srinec. 1476, e IHapag 179,6179.]Buderus Eiſenw 114,8114.6/Gebhard Textil.8,0158,0 19 175,2175.]Chem. Heyden 119,5120.6 TGeiſent. Bergw. 179,0179,5 5 d A 65 85 Chem. Geiſen: 109,7/105,7Gelſent. Gußſtah. 20,7530.— Rotans 58 9[Chem. Ulbert 160,0160,2 Senſchoc& Co. 5,25 Herein Elbef if 60 66.75 355 85 170,0 5 eo, imler Motor 93.—98, erresheim. Glas 150,0/148.0 Induſtrie⸗Aktien. LPeſſauer, Gas 160,8162.8TGBeſ..elkt. Unter 184.910/½5 Aecumulatoren 152,5153,5 Otſch.⸗Luxemo 176,0176.00[Gebr. Goedhard. 60,0033.50 Adler& Oppenh.——140,0 D. Eiſenb. Sign 116,7 117.7 Goldſchmidt 70. 144.5144,7 Ablerwerke.. 101,7105.0 TBeutſche Erdöl 163.0184.00Goerz C. B. 98.—36.— .⸗Gf. Verkhrsw. 164,5166.2 Gußſtahl 100.2109.[Gothaer Waggon 29,7548.— Alexanderwerk 90 7535.—Deutſche Kabelw. 116.5115,0lGritzner Maſchin. 126.61121.8 — E —„—.— — 10, 20. 19.20. 19 20. S—.——.—FToberſchl.E Bed.—.——. Veldburg. 198072-80 Gehr. Großmann 65.—10.—[IHberſchl. Eiſen 84,50ſ89,50 Hachfreguenz.. 130 Grün& Bilſinger 121,5123.00TSberſchl. Koisw 140,60189,2 Krügershall Hand 114.0119, Gruſchwitz Textil 75.—74.75 Koppei 124,5124,5 Petersb. Int..80/ e. Hackekhal Draht. 98,7598,85 TPbönir Bergb 19,7)199,0 Ronnenberg. 32,— Halleſche Maſch. 160,0164, Rathgeber Wagg. 74,5074,—[Ruſſenbank.807 inn. 115,1114,1 Reisboſz Papier. 212,0210,2 Sichel& Co... Hannov. M. Egeſt. 87,5092,75 TRheinBraunthl. 240,0255,0Sloman Salpeter 70,— ann. Waggon.——64.—Rhein Chamotte 80,—62,— Südſee Phosphat— Hanſa 4+ 39 84.— 85 0— 45*5 E 30.50[86.50 bg.⸗Wien Gum. 84.—87.—[Rhein. Maſch.Led. 48,—4½, arfort Bergwrk.———,— IRheinſtahl. 165,210 Harpen. Bergbau 160,5170,5 1Rhenania Chem 9,—65,759——*—.—. Hartmann Maſch, 49,.—48,50 Romb Hütten 18,—13,— Reich age WVOé450.644 Sülperl Maic.156,0165,0—1 75 Braunk.. 86.—96,50 4— 9* 1K 0·6426·832 ilper! Maſch.. 70.—J1.Roſiter Zucker.. 97.—66,— 3 1924•6420.882 Hindr.& Aufferm. 61.—65.25 TRütgerswerke. 135,8130,0 55% B. 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Haitmann Lindenfels, Mannheim, Berlin, Blankenburg, Okiober 1926. 7 rrrrirree S Brautpaare Raufen mit Votliebe ihre olies“ Fuiede —— Wbt at 9. Seite. Nr. 486 ———— Bemũhen Sie sich nicht um Zutaten keh dabe ſa aues lo mir, was tͤr 8 Tols⸗ Pate aahrhaſte Suppe notwendig let. ur Kalt anrohren und 20 Miauten kochen lassen und schon bin ich tertig Es olb dle Sorten: Erba fein Stumenkom Sparge Eeba mu Sbeen Rels mTematea TOmSLCR Erde mn Reies Teigwaren Nrebe Srunt Oen Pilz Dadet bia ich aeht büligt deder Kaufmana hat micht No chefehcech ſ0 Frauringe LCuadwig Sroß, 2. 1 kür Bunkles und ſeces Haar das Spszial-Sabol⸗ 0 44— uns Sere Sabol-Shampoon-Packungen eins 866 S Barrückvergütung v. M.— Sabol- Heimarbeitvergibt * LLEe Lus Hcuer Tririci Preiselbeeren 10 Pfd.-Eimer Mk..50 inkl. Ver- 25„„ 14.— backung Apfelgelee 10 Pfd.-Eimer Mk..50 M inkl. Ver⸗ 2⁵ 12.— packung Hlimnb Sersait V. 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