7 Donnerstag, 21. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Bei eytl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ ſorderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Baupt⸗Geſchäftsſtelte E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,-6, (Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzin——— 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung Abend⸗Ausgabe unhei Mannheimer General Anzeiger Aus der Welt der Technik Unterhaltungs⸗Beilage Preis 10 Pfennig 1920— Nr. 488 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorau⸗ einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Reichsarbeitsminiſter Brauns gibt im Namen des Reichskabinettseine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Die Reichsregierung iſt auf Grund nochmaliger Prü⸗ fung aller wirtſchaftspolitiſchen und ſozialpolitiſchen Maßnah⸗ men zur Belebung des Arbeitsmarktes der Ueberzeugung, daß mit einer weiteren ſchrittweiſen Beſſerung des Ar⸗ beitsmarktes zu rechnen iſt, falls nicht außergewöhnliche Wit⸗ terungsverhältniſſe im Winter unerwartete Hemmungen be⸗ reiten werden. Gleichwohl drückt die Arbeitsloſigkeit nach wie vor ſchwer auf das deutſche Volk. Die Reichsregierung bleibt deshalb bemüht, ſoweit das irgendwie angängig iſt, zu⸗ ſätzliche Arbeitsgelegenheiten zu ſchaffen, ins⸗ beſondere für die langfriſtigen Erwerbsloſen. Sie glaubt der Sorge für die auszuſtenernden Erwerbsloſen, mit deren Zu⸗ nahme an ſich in den nächſten Monaten angeſichts der lang⸗ andauernden Erwerbsloſigkeit zu rechnen wäre, auch auf die⸗ ſem Wege der zuſätzlichen Arbeitsbeſchaffung und einer An⸗ paſſung der Methoden der produktiven Erwerbsloſenfürſorge an beſondere Bedürfniſſe am beſten gerecht zu werden. So⸗ fern dieſe Mittel allein nicht ausreichen ſollten, iſt die Reichs⸗ regierung bereit, die unterſtützende Fürſorge für die Aus⸗ geſteuerten in Zuſammenarbeit mit der Wohlfahrtspflege der⸗ art zu verſtärken, daß der gegenwärtig ausnahmsweiſe großen Not dadurch genügend geſteuert wird und die nicht unbedenk⸗ liche Verlängerung der Unterſtützungsdauer über 52 Wochen hinaus in der Erwerbsloſenfürſorge vermieden werden kann. Es muß alles daran geſetzt werden, Erwerbsloſe, die ſchon ein Fahr Unterſtützung bezogen haben, wieder in Arbeit zu brin⸗ gen. Die laufenden Erhebungen über die Zahl der Aus⸗ geſteuerten und Auszuſteuernden werden in aller nächſter Zu⸗ kunft die ziffernmäßigen Unterlagen zur Beurteilung und endgültigen Behandlung dieſer Fragen liefern. Sollte es ſech dabei herausſtellen, daß beſonders finanzſchwache Gemeinden eine genügende Fürſorge nicht zu leiſten vermögen, ſo iſt die Reichsregierung bereit, ſolchen Gemeinden finanziell noch wei⸗ ter entgegen zu kommen, als es in dem Erlaß vom 5. Oktober durch Uebernahme von 50 Prozent der Koſten dieſer Erwerbs⸗ loſenfürſorge ſchon geſchehen iſt. Angeſichts der Arbeitsmarkt⸗ lage, angeſichts ferner der Tatſache, daß in durchaus nicht ſel⸗ tenen Fällen die heutigen Unterſtützungsſätze bereits die Löhne überſchreiten oder ſchon ſehr nahe an ſie heranreichen, hält die Reichs⸗ regierung eine allgemeine Erhöhung der Unterſtützungsſätze für nicht angängig. Dagegen muß anerkannt werden, daß einzelne Kategorien von Erwerbsloſen, wir denken an die Alleinbeſtehenden, beſonders an die Alleinſtehenden unter 21 Jahren, einer ſtärkeren ſinanziellen Unterſtützung be⸗ dürfen. Die Zuſtimmung der Länder vorausgeſetzt, iſt die eichsregierung bereit, hier zu helfen. Auf die Prüfung der Bedürftigkeit glaubt die Reichsregierung ſolange nicht verzichten zu können, als von Seiten des Reiches, der änder und Gemeinden dieſe beträchtlichen Ausgaben für die Erwerbsloſen aufgewendet werden müſſen. Sie erkennt aber an, daß ſich in der Art, wie die Bedürftigkeit geprüft und feſt⸗ geſtellt wird, ſtellenweiſe Mißſtände herausgebildet haben und iſt bereit, durch entſprechende Ausführungsbeſtimmungen dieſe Mißſtände zu beſeitigen. Das gleiche gilt auch für die Pflichtarbeit. Das Los der älteren Arbeiter und An⸗ geſtellten iſt auch für uns ein Gegenſtand ſchwerer Sorge. Es handelt ſich hier um eine außerordentlich ſchwierige Frage. Ihre endgültige Löſung iſt zur Zeit noch nicht ſpruchreif. Der Reichswirtſchaftsminiſter wird ſich ſofort mit den Vertre⸗ tungen der Arbeitgeber in Verbindung ſetzen, um jetzt auf dieſem Wege dahin zu wirken, daß bei unvermeidlichen Be⸗ triebseinſchränkungen und Aenderungen Härten gegen die älteren Arbeiter und Angeſtellten nach beſten Kräften ver⸗ mieden werden. Roichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius führte u. a. aus: Der tieſſte Punkt der deutſchen Wirtſchafts⸗ kriſe kann ſeit Februar dieſes Jahres als überwunden gel⸗ ten. Unſere Wirtſchaft beſindet ſich in einer aufſteigen⸗ den, nicht ſaiſonmäßig bedingten Entwicklung. Von einer günſtigen Wirtſchaftslage ſind wir freilich noch weit entfernt. Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat es ſtets als eines ſeiner vorwiegendſten Aufgaben betrachtet, für die Beſchaffung normaler Arbeitsgelegenheit tätig zu ſein. Da⸗ bei ſind gerade die Fonds für die produktive Erwerbsloſen⸗ fürſorge auch für das Reichswirtſchaftsminiſterium von größ⸗ ter Bedeutung geweſen. Wie bekannt, iſt von der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ein Teil für die ſogenannte Export⸗ kreditverſicherung abgezweigt worden, die ſich immer ſteigen⸗ der Beliebtheit erfreut und bisher über 1300 auslän⸗ diſche Aufträge, die in ſtarker Miſchung auf faſt alle Induſtrie ſich verteilen, in Verſicherung genommen hat. Ebenſo iſt es möglich geweſen, mit einem kleinen Fonds der produktiven Erwerböloſenfürſorge bei der Stützungsaktion für den Eiſenſteinbergbau des Sieg⸗, Lahn⸗ und Dill⸗Gebietes einen großen Erfolg zu erwirken. Dort hat ſeit der Stützungsaktion nicht nur die Förderung ſich ganz weſentlich gehoben und die Belegſchaft eine erhebliche Vermehrung er⸗ fahren, ſondern darüber hinaus iſt eine Art Geſundungs⸗ inſel geſchaffen worden, die das gauze Gebiet in einer geradezu verzweifelten Geſamtſituation ſaniert hat. In die⸗ jer Richtung mit vorübergehenden Unterſtützungen dauernde und produktive Arbeitsgelegenheit zu ſchaffen, anuß fort⸗ gefahren werden. Sodann ging der Miniſter auf die zweite Richtung der Erſchließung neuer Abſatzmärkte durch Eröffnung neuer Kreditwege ein. Er wies in dieſem Zuſammenhang auf das bekannte Ruſſengeſchäft hin, das im Sinne der Beſchaffung zu⸗ ſätzlicher Arbeitsgelegenheit ſich auswirke. Zur Frage der weiteren Finanzierung des Ruſſengeſchäftes erklärte der Mi⸗ niſter, daß Verhandlungen im Gange ſeien und die Reichs⸗ regierung bemüht ſei, die Finanzierungsmöglichkeiten in ihrem Umſang zu erweitern. Es ſei zweiſellos die Möglich⸗ keit vorhanden, durch ähnliche Projekte, wie das Ruſſenge⸗ ſchäft, mit Hilfe des Reiches der deutſchen Ausfuhr neue Ab⸗ ſatzgebiete zu erobern. Den gleichen Weg ſei England mit gutem Erfolg gegangen. Auch die energiſchen Maßnahmen der deutſchen Induſtrie würden im Sinne einer Exportſteige⸗ rung wirken. Gedacht ſei an die Rationaliſierungsbeſtrebun⸗ gen, die freilich erſt in naher Zukunft in ihrer poſitiven Wir⸗ kung auf den Arbeitsmarkt ſich bemerkbar machen könnten. Zu dem Problem der Arbeitsloſigkeit iſt, ſo ſchloß der Miniſter, übertriebener Peſſimismus nicht am Platze. Gewiß iſt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß in den kom⸗ menden Monaten die ſaiſonmäßige Arbeitsloſigkeit Arbeits⸗ kräfte freiſetzt, aber die große Linie der Entwicklung des Ar⸗ beitsmarktes iſt günſtig und berechtigt zu der Hoffnung, daß es gelingt, in den kommenden Monaten immer mehr Händen normale Arbeitsgelegenheit zu beſchaffen. Das iſt ſicherlich die beſte Hilfe für unſere Erwerbsloſen. Reichsfinanzminiſter Dr. Reinvold führte aus: Die Finanzlage des Reiches hat ſich beſſer entwickelt, als von vielen Seiten zu Anfang dieſes Jahres erwartet wurde. Die Einnahmen des Reiches haben im erſten Halbjahr gegenüber dem Voranſchlag ein Mehr von 130 Millionen ergeben. Trotzdem iſt die Finanzlage immer noch angeſpannt und wir werden hart an der Grenze des Defizits vorbeiſtreichen. Da die Reichsregierung die Beſchaf⸗ fung von Arbeit für den beſten Weg zur Behebung der Ar⸗ beitsloſigkeit hält, hat ſie in erheblichem Umfange Mittel für dieſen Zweck in den Haushalt eingeſtellt. Im ordentlichen Haushalt 1926 ſind hierfür 108 Millionen Reichsmark vorgeſehen, in dem Extraordinarius des Nachtragshaushalts, der demnächſt dem Reichstag zugehen wird, ſind weitere ſehr erhebliche Mittel vorgeſehen, mit denen die Arbeitsloſen wieder in Arbeit gebracht werden ſollen. Die Mittel ſollen im Anleihewege aufgebracht werden und dann im ein⸗ zelnen folgende Verwendung finden: Als erſte Rate für die Fertigſtellung begonnener Bahnbauten werden 11,2 Millionen RM. eingeſtellt, ferner erhält die Reichsbahn zur Durchfüh⸗ rung ihres zuſätzlichen Beſchaffungsprogramms 100 Millionen RM., zur Förderung des Kleinwohn ungsbaues ſind 200 Millionen, für den Bau von Landarbeiterwohnungen 30 Millionen RM. ausgeworfen. Für Siedlungen ſollen 50 Millionen RM. Verwendung finden, ebenſo werden eine große Reihe von Kanalbauten gefordert und in Angriff ge⸗ nommen werden. Endlich werden die Reichsmittel für die produktive Erwerbsloſenfürſorge um 100 Millionen RM. er⸗ höht werden. Damit ſind wir bis zur äußerſten Grenze deſſen gegangen, was wir bei Berückſichtigung der für Anleihen zur Verfügung ſtehenden Kapitalien verantworten können. Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen machte der Miniſter zahlenmäßige Angaben über weitere Leiſtungen des Reiches auf dem Gebiete der unterſtützenden Er⸗ werbsloſenfürſorge. Darnach wurden für dieſen Zweck verausgabt: Im April 1926 28 736 660 RMk., im Mai 23 866 603 RM., im Juni 23 630 118 RM., im Juli 26 600 000 Reichsmark, im Auguſt 1926 21 122 000 RM. Die gleichen Leiſtungen mußten außerdem die Länder aufbringen, während die Gemeinden ein Neuntel des geſamten Aufwandes zu tragen hatten. In der auf die Miniſterreden folgenden Debatte geigte ſich der lebhafte Wunſch des Ausſchuſſes, unter Vermeidung jeglichen Zeitverluſtes im Einvernehmen mit der Reichs⸗ regierung durch die Beratung in einem Unterausſchuß die ſchwebenden Fragen ſobald wie möglich konkret zu löſen und dadurch die Not der Arbeitsloſen zu mildern. Sitzung des Reichskabinetts EBerlin, 21. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Mitglieder des Reichskabinetts ſind heute früh ½10 Uhr zu einer Sitzung im Reichstag zuſammengetreten. Die Bera⸗ tung gilt der Erwerbsloſenfrage. Ueber den augenblicklichen Stand des Problems hat Ar⸗ beitsminiſter Brauns im ſozialpolitiſchen Ausſchuß Bericht erſtattet. Der Reichspräſident beſucht Bremen Heute(Donnerstag) vormittag iſt Reichspräſident von Hindenburg gegen 9½ Uhr in Bremen eingetroffen. In der Bahnhofshalle fand der Empfang des Reichspräſidenten durch den Senatspräſidenten, Bürgermeiſter Donandt, und die Spitzen der Behörden ſtadt. Auf dem von Tauſenden von Zuſchauern umſäumten Bahnhofsplatz ſchritt, mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt, der Reichspräſident die Front der Ehren⸗ kompagnie ab und verweilte längere Zeit bei den zahlreich erſchienenen Altveteranen. Anſchließend ſuhr er mit ſeiner Begleitung durch die feſtlich geſchmückten Straßen nach dem Rathaus, von der ſpalierbildenden Menge und der Schul⸗ jugend lebhaft begrüßt. Im Rathaus wurde von Hindenburg vom Senat und dem Präſidium der Bürgerſchaft empfangen. Bor ſchweren Kämpfen Das neue Miniſterium Seipel in Oeſterreich (Von unſerem eigenen Vertreter) R. Ch. Wien, 20. Oktober. Dr. Ignaz Seipel, der Bundeskanzler der Sanierung, hat den Auftrag ſeiner Partei angenommen, ein neues Kabinett zu bilden. Faſt genau zwei Jahre ſind ſeit ſeinem unfreiwilligen plötzlichen Rücktritt von der Regierung ver⸗ floſſen, eine lange Zeit für den raſtloſen, unermüdlichen Mann, dem das Herrſchen zum Bedürfnis geworden iſt. Dr. Ignaz Seipel gibt ſich eben nicht damit zufrieden, der Führer der ſtärkſten Partei in Oeſterreich, und mehr als das, ihr faſt unumſchränkter Gebieter zu ſein, ſondern er dürſtet nach der Macht, die dem leitenden Staatsmann zufällt. Der fünfzigjährige Profeſſor der Moraltheologie, der perſönlich die verkörperte Selbſtloſigkeit iſt, gehört zu den hervor⸗ ragendſten Figuren des an Individualitäten armen Wiener Parlaments und man begeht keine Uebertreibung, wenn man ihn eine europäiſche Erſcheinung nennt. Selbſt in Amerika iſt ſein Name nicht unbekannt, beſonders ſeitdem er vor einigen Monaten die Reiſe über den Ozean unternommen hat. Allerdings bedarf es einer gewiſſen Ueberwindung, um gerade in dieſem Augenblick die Zügel der Regierung in Oeſterreich zu ergreifen. Die Verhältniſſe ſind verworxener und unklarer denn je; das öffentliche Leben weiſt eine Ver⸗ wilderung auf, die ſelbſt in dieſen Tagen der politiſchen Entartung ihresgleichen ſucht; nicht einmal die Ehre des Familienlebens wird mehr unbeſudelt gelaſſen. Nie noch war auch die Oeſterreichmüdigkeit ſo ſtark wie in der Gegen⸗ wart, und beſonders in den Kreiſen der Gebildeten macht ſich ein Gefühl der Abneigung, der Sehnſucht nach anderen Zu⸗ ſtänden Luft. Begegnen zwei Intellektuelle in Wien einander, ſo ſprechen ſie ſicherlich davon, wie ſchön es wäre, auswan⸗ dern zu können. Es iſt alſo Mut notwendig, unter ſolchen Umſtänden die Verantwortung der Regierung übernehmen zu wollen und man muß über einen tiefwurzelnden, kräftigen Optimismus verfügen, um den Glauben an eine Beſſerung aufrecht zu er⸗ halten. Freilich, Dr. Seipel hat ja die Sommertage des Jahres 1922 mitgemacht, jene traurige Periode des ſinan⸗ ziellen Zuſammenbruches, aus der ſelbſt die Aufrechteſten keinen Ausweg fauden. Es iſt ihm damals geglückt, das Genfer Werk zuſtändezubringen und das Wiederaufkeimen des Vertrauens geradezu zu erzwingen. Deshalb mag er hoffen, auch diesmal mit den Widerwärtigkeiten und Schwie⸗ rigkeiten fertig zu werden, und jene„Seelenſanierung“ tat⸗ ſächlich zu erreichen, die er ſchon vor Jahren als Ziel hin⸗ geſtellt hat. Allerdings würden dazu kräftige Nerven notwen⸗ dig ſein, ſoſern die Erneuerung vom Grund auf überhaupt möglich wäre. Dr. Seipel kann ſich darüber keiner Täuſchung hingeben, daß die Oppoſition, die zuletzt ſchon dem Kabinett Dr. Ramek das Daſein außerordentlich erſchwerte, gegen ihn mit den ſchärfſten Mitteln vorgehen wird. Er iſt ja für die Sozialdemokraten das rote oder, in dieſem Falle rich⸗ tiger, das ſchwarze Tuch, und ihr maßgebendes Organ kün⸗ digt ſchon heute den heftigſten Kampf an, obwohl zur Stunde die neue Regierung nicht einmal noch in aller Form gebildet iſt. Was das aber heißt, das lehren die Vorkommniſſe im Landtage der grünen Steiermark, wo ſich Tage lang die un⸗ glaublichſten Szenen abgeſpielt haben, wo Stunden lang wahre Höllenkonzerte abgehalten wurden, um die abermalige Wahl Dr. Rintelens zum Landeshauptmann zu verhindern. Die Sozialdemokraten wollen es offenbar an der bisherigen demagogiſchen Ausſchrottung der ſogenannten Zentralbank⸗ affäre und ihrer widerlichen Begleiterſcheinungen nicht genug ſein laſſen. Der von ihnen beherrſchte parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß förderte weiter friſches Material ans Licht, als ob die ſchon aufgedeckten Geſchehniſſe bei der Steirerbank in Graz, bei der Bauernbank in Niederöſterreich nicht einen anſehnlichen Gipfelpunkt der Verwirrung, der ge⸗ radezu ſträflichen Verquickung von Politik und Geſchäſt dar⸗ ſtellen würden. Sie haben vielmehr zum Empfange des Ka⸗ binetts Seipel eine beſondere Bombe auffliegen laſſen, um zu beweiſen, daß der Skandal faſt keine Grenzen kennt. Es handelt ſich dabei um die im Jahre 1924— damals waren Dr. Seipel Bundeskanzler, D. Kienböck Finanzminiſter und Dr. Schürff Handelsminiſter— angeblich von der ſtaatlichen Poſtſparkaſſe, die doch andere Aufgaben hätte, mittelbar oder unmittelbar unternommenen Stützungsaktionen für den in die Enge geratenen Nachkriegskröſus Siegmund Boſel, wobei die Kleinigkeit von neun Millionen Dollar aufgebracht werden mußte. Doch nicht bloß die Sozialdemokraten ſtemmen ſich der neuen Regierung Seipel entgegen. Ihr bereiten auch die Bundesangeſtellten einen wenig aufmunternden Empfang. Dr. Ramek iſt zurückgetreten, weil er mit ſeinen Beamten zu keinem Einvernehmen gelangen konnte. Weni⸗ ſtens war dies der offizielle Anlaß, wenngleich andere Gründe eine nicht geringe Rolle ſpielten. Auch Dr. Seipel iſt vor zwei Jahren über dieſen Block geſtürzt. Die Bundesan⸗ geſtellten ſind eben in Oeſterreich ein Machtfaktor allererſten Ranges. In der Hoheitsverwaltung und in den Betrieben ſind rund 95 000 Perſonen beſchäftigt, zu denen etwa 80 000 Penſioniſten kommen. Zieht man noch die Eiſen⸗ bahnangeſtellten des Bundes und ihre im Ruheſtand befind⸗ lichen Kollegen in Betracht, ſo geſellen ſich weikere 140000 Perſonen dazu. Das iſt eine mächtige Armee von Wählern und was wunder, daß ſie dort, wo alles ſo ſehr gelockert iſt, einen Staat im Staate bildet. Wohl hat der frühere Bundeskanzler Dr. Ramel erſt vor kurzem dargelegt, daß die kleine Republik in dieſem Jahre Ausgaben von 712 Millionen vornehmen könne, wovon nur 130 bis 140 Millionen auf den Sachaufwand entfallen, während der große Reſt durch die Perſonalaufwendungen verſchlungen wird. Trotzdem haben die öffentlichen Angeſtellten jetzt Gehaltsmehrforderungen Unterbreitet, die zuerſt mit etwa 23 v.., dann mit 20 v. H. firiert würden. Sie würden ſich wahrſcheinlich mit einer Zu⸗ lage von 15 v. H. abfinden, während Dr. Ramek verſicherte, nicht mehr als 12½ v. H. bewilligen zu können. Auch bei den anderen Wünſchen— ſie umfaſſen zwölf Punkte— war ein Einvernehmen nicht herzuſtellen. So verlangten die Bundes⸗ angeſtellten ein monatliches Mindeſteinkommen von 170 Schilling, während die Regierung nur 150 Schilling zugeſtand. — 2. Selte. Nr. 488 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) e Schon war ein Ultimatum mit der entſprechenden Streik⸗ alſage geſtelt, als das Kabinett durch ſeinen uderitt zuvor kam uno ſo wenigſtens eine Galgenfriſt erzielte. Was wird uun Dr. Seipel anfaugen? Die Bundesangeſtellten ſind in den lecten Tagen nicht beſcheidener geworden, wie eine Kund⸗ Lebung ihres Reichsverbandes bewies. Beſonders der ſozial⸗ demokratiſche Abgeordnete Zelenka, der Führer der Tech⸗ niſchen Union, zu der die Telegraphen⸗ und Telephonange⸗ ſtellten zählen, bläſt zum Sturm im Gegenſatz zur ſozialdemo⸗ kratiſchen Geewrkſchaftskommiſſion, die abgeblaſen hat. Dr. Ignaz Seipel wird ſeine Regierung mit einem Programm der Arbeit einführen. Allein, das Parla⸗ meut iſt ſeit Zahr und Tag mehr oder minder arbeitsunfähig geweſen, obgleich es unter der Peitſche der Genfer Verpflich⸗ tungen bisweilen in wenigen Stunden gewaltige Geſetzes⸗ maſſen— nicht ſelten ohne gründliche Prüfung— erledigte. Seither hat jedoch der Fieberzuſtand zugenommen, denn die Gedanken ſind auf die Wahlen gerichtet, die ſpäteſtens im Herbſt des nächſten Jahres ſtattfinden müſſen, aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach aber viel früher vor ſich gehen werden. Im jetzigen Nationalrat gibt es 82 Chriſtlichſoziale und 10 Groß⸗ deutſche, die zuſammen die Regierungskoalition bilden; ihnen ehen die 5 Landbündler nahe, während die 68 Sozialdemo⸗ raten die Oppoſition repräſentieren. Die Chriſtlichſozialen aben unter den jüngſten Enthüllungen ſicherlich gelitten und 1. Seipel wird ſeine ganze Energie auſbieten müſſen, um im eigenen Hauſe Ordnung zu ſchaffen und die von ihm ge⸗ wünſchte Politik der Reinheit, der Tadelloſigkeit durchzu⸗ ſetzen. Zu dieſem Zwecke hat er ſich von ſeinen Leuten be⸗ ſondere Vollmachten geben laſſen. Männer wie Priſching, der frühere Landeshauptmann von Steiermark, oder wie Dr. Ahrer, der ehemalige Finanzminiſter, gelten als end⸗ gültig erledigt, andere werden ihnen noch ſolgen. Aber auch die Sozialdemokraten ſtehen nun unter Kreuzſeuer, denn die advokatoriſche Betätigung des Abgeordneten Dr. Eisler gibt zu denken, und was einzelne ihrer einſtigen Parteifreunde nun in die Oeffentlichkeit bringen, iſt ihnen alles eher denn angenehm. Die Großdeutſchen haben es ſich unter dieſen Umſtänden ſehr überlegt, die Koalition zu erneuern und bei einer Abſtimmung ſprachen ſich immerhin 24(bei 60 bejahen⸗ den Stimmen) für ein ſelbſtändiges Vorgehen in der Zu⸗ kunft und beſonders bei den Waßlen aus. Auch die Be⸗ wegung für eine nationalfreiheitliche Einheitsfront nimmt zu.. Dennoch iſt Dr. Seivel nicht bange zu Mut. Er traut ſich die Kraft zu, die widerſpenſtigen Elemente zu meiſtern, er glaubt an Oeſterreichs Stern. Inländiſcher Kohlenbedarf geſichert? Zu den unter dieſer Ueberſchrift in Nr. 482 der„...“ erſchienenen Ausführungen ldie auf einer Information durch das Maunheimer Kohlenkontor beruhten), erhalten wir fol⸗ gende Zuſchrift: „Der Artitel in der Abendausgabe der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“ vom Montag, den 18. ds. Mts., der als Be⸗ kuhigungspille von berufener Seite inſpiriert worden zu ſein dürfte in verſchiedener Hinſicht nicht den Tatſachen ent⸗ ſprechen. Daß in Süddeutſchland Kohlenmangel iſt, kann nicht abgeſtritten werden und daß dieſer nicht nur auf den niederen Waſſerſtand des Rheins, ſondern auch auf an⸗ dere Anordnungen zurückzuführen iſt, muß zugegeben werden. Man hat alle Vorräte auf den Lagerplätzen von Mann⸗ heim, Rheinau, Karlsruhe und Kehl wieder eingeladen und Theinabwärts nach dem Auslande zum Verſand gebracht. Selbſt die Induſtriebriketts werden von Mannheim teils zu Waſſer, teils per Bahn verfrachtet und gehen auch ins Aus⸗ land. Zudem mangelt es den ſüddeutſchen Brikettfabriken an Pech, das nur in kleinen Mengen hier ankommt, weil im Ruhrgebiet viel verarbeitet wird für die Brikettlieferung ins Ausland. Die Folge davon iſt, daß nicht voll produ⸗ diert werden kann. Der Bedarf der Kohlenhändler iſt ſchon ſeit längerer Zeit rationiert; ſie bekommen nicht die Mengen zugeteilt, die von ihnen angefordert werden. Nuß V kann man noch in großen Mengen erhalten, jedoch iſt dieſe Grieskohle für viele Fabriken nicht geeignet. Auch Koks wird von den Händler! den Fabriken in großen Quantitäten angeboten, aber weil er für die Keſſelfeuerung ungeeignet iſt, abgelehnt. Wenn man in einem Artikel vom 17. Oktober in der Berliner„Induſtrie⸗ und Handelszeitung“ ſchreibt, daß der Kohlenmangel im ſüddeutſchen Verbrauchsgebiet auf Ver⸗ kehrsſchwierigkeiten beſonders auf den außergewöhnlichen niedrigen Waſſerſtand des Rheins zurückzuführen ſei, ſo kann man dem entgegenhalten, daß man ſchon längſt darauf gefaßt ſein mußte durch die lange Trockenheit des Sommers. Man durfte nicht die Umſchlagsplätze Süddeutſchlands durch Ver⸗ frachten der Vorräte nach dem Ausland entblößen. Der vom Kohlenkontor mit Rückwirkung vom 8. Oktober ds. Is. an⸗ geſetzte Kleinwaſſerzuſchlag von 3 Mk. pro Tonne wäre dann auch nicht in dem Maße erforderlich geworden. Direktor Pau Première Von Max Mohr Anläßlich der hieſigen Wegener⸗Aufführung vou Max Mohrs„Ramper“ I. Selbſtverſtändlich wird mir kein Menſch glauben, daß ich den Namen meines Dramas, das zu meiner erſten Urauffüh⸗ rung geſpielt wurde, vergeſſen habe. Aber es iſt ſo. Nicht ein⸗ mal den Inhalt weiß ich mehr. Und doch iſt es nicht allzulange her, ich war ſchon völlig ausgewachſen, u. ich war Autor, Direk⸗ tor, Regiſſeur u. Friſeur meiner Truppe in einer Perſon. Ganz deutlich erinnere ich mich nur noch, daß ich die Hauptdarſtel⸗ lexin meiner Truppe mit dem Raſiermeſſer heftig in die Ober⸗ lippe ſchnitt, als ich dieſer Dame bei der Generalprobe den Stoppelbart abzunehmen verſuchte. Das gab dann jenen be⸗ rühmten Krach, der auf keiner geſunden Probe fehlen darf, und ich bin noch heute feſt davon überzeugt, daß meine erſte Premiere darum ſo glorios verlief, weil ich dem weiblichen Star vorher das Geſicht zerſchnitt. Jetzt darf mir das nicht mehr paſſieren, vielleicht wird deshalb nie mehr dieſelbe große — in mir aufkommen, wie damals vor acht ahren. Preſſe war damals nicht da. Auch keine Damen. Auch keine Seſſel oder Stühle. Auch keine Smokings. Mein Pu⸗ blikum— über tauſend junge Männer, eng zuſammen⸗ gebrängt, in einer hölzernen Kirche— trug das gleiche Pre⸗ mierengewand wie der Autor: einen ſchwarzen ſchmutzigen „Mantel, aus deſſen Rückenteil ein großes kreisrundes Loch herausgeſchnitten und mit einem gelben oder roten Lappen vernäht war; eine„rhythmiſch⸗geballt⸗dynamiſche“ Zuhörer⸗ ſchaft möchte man ſprechen, ſofern man nicht dabei geweſen iſt. Der farbige Fleck im Mantel war von wegen Fluchtverſuch. Das Koſtüm zu unſerem Spiel war aus den gleichen alten Mänteln zuſammengenäht. Einen Teil unſerer Garderobe hatten wir uns von einigen gutmütigen Wachmannſchaften unſeres Gefangenenlagers zuſammengepumpt. Es war eine primitive Kriegsgefangenen⸗Premiere. Aber es wurde gelacht und geweint und geklatſcht, es wurde auch an den falſchen Stellen gelacht und an falſchen Stellen geweint, wie es bei einer richtigen Premiere ſein muß. Noch eines weiß ich: als wir nach dem langen Kampf um die Erlaubnis zu dieſem Spielabend endlich aus unſeren Ba⸗ racken traten und über den knirſchenden Schnee zu unſerer hölzernen Kirche und zu meiner erſten Premiere ſtapften, IVogel-Mannheim. ſtand der Jupiter gerade im Zenith Das Feſtbankeit der„Preſſa“ Aus Anlaß der Gründungsverſammlung der Internatio⸗ nalen Preſſeausſtellung Köln 1928 fand am Mittwoch abend im prächtig geſchmückten Gürzenichſaal ein Bankett ſtatt. Der altehrwürdige Raum ſah eine auserwählte Geſellſchaft. Die Spitzen der Behörden, der Wirtſchaft, der Wiſſenſchaft und der Kunſt waren erſchienen. Man bemerkte u. a. Staatsſekretär Pünder von der Reichsregierung, den Oberpräſidenten Fuchs, den neuen Kölner Polizeipräſidenten Bauknecht und den Komponiſten der„Vögel“, Generalmuſikdirektor Braunfels. Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer brachte zu Beginn ſeiner Begrüßungsanſprache ein Hoch auf das deutſche Vaterland aus, in das alle begeiſtert einſtimmten. Die Verſammlung ſang dann ſtehend das Deutſchlandlied. Dr. Adenauer wies nochmals auf die große Bedeutung hin, die die Internationale Preſſeausſtellung 1928 haben werde. Trotz aller Schwierigkeiten könne man aber guten Mutes in die Zu⸗ kunſt ſchauen, denn die Fachverbände hätten freudig ihre Zu⸗ ſtimmung gegeben und außerdem ſpreche der hohe ethiſche und kulturelle Wert der Ausſtellung für ſich. Dr. Adenauer ſchloß mit einem Hoch auf die„ſchwarze Kunſt“. Staatsſekretär Pünder überbrachte die Grüße der Neichsregierung und gab, für das Werk einſetzen werde. Er ſchloß mit einem Hoch auf die Stadt Köln und ihren Oberbürgermeiſter. Oberpräſident Fuchs betonte, daß er mitwirke nur an einem Werk, das gut ſei und geleiſtet werden könne; der Plan ſei gut, dafür bürge der Mann, der hinter ihm ſtehe und des⸗ halb ſage auch er ſeine Unterſtützung zu. Für den Verein deutſcher Zeitungsverleger ſprach Pro⸗ feſſor Wollf⸗Dresden. Auch er wies auf die bedeutenden Schwierigkeiten hin, die gerade dieſer Ausſtellung eutgegen⸗ ſtehen würden, aber er gebe doch der feſten Zuverſicht Aus⸗ druck, daß alles gut gehen werde. Mit Freude begrüßte er die Bereitwilligkeit der Regierungen, an dem gemeinſamen Werk mitzuarbeiten. Reichslanoͤbund und Wirtſchaftsmanifeſt Der Präſident des Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, hat in der Generalverſammlung des Landbundes der Provinz Sachſen in Halle am Mittwoch zu dem engliſchen Wirtſchaſts⸗ manifeſt Stellung geuommen. Kalckreuth meint, man könne nicht, wie dies in landwirtſchaftlichen Kreiſen teilweiſe ge⸗ ſchehen ſei, die Kundgebung ohne weiteres als einen Angriff gegen die in Deutſchland beſtehenden landwirtſchaftlichen Zölle anſehen. Sollte aber bei einem Teil der Unterzeichner, ſo⸗ weit ſie der Induſtrie angehören, die Auffaſſung beſtehen, daß man durch internationale Truſtabmachungen anſtelle von Zoll⸗ ſchutz für landwirtſchaftliche Produkte die Arbeiter in Deutſch⸗ land billiger ernähren könne und dadurch in der Induſtrie auch billiger produzieren, ſo ſei dies ein verhängnisvoller Trugſchluß. Auf den ſchwer zu bewirtſchafteten Landſtrecken, ſo auf leichtem oder ganz ſchwerem Boden, werde dann kein Menſch mehr den unrentabel gewordenen Anbau fortſetzen und weite Strecken jetzt noch fruchtbaren Ackerlandes würden ſich in Wälder oder Heide verwandeln. Dagegen würde dann Deutſchland die völlige Abhängigkeit von den großen Ge⸗ treideproduzenten Amerika, Kanada und ſpäter auch Rußland eingehen und zu den hunderttauſenden von Arbeitsloſen der Induſtrie kämen dann noch hunderttauſende von beſchäfti⸗ gungsloſen Landarbeitern. Wenn es gelinge, die deutſche Scholle zu höchſter Leiſtung zu bringen, könnten die heute in Deutſchland noch brach liegenden Millionen Arbeitskräfte wieder Beſchäftigung finden. Dadurch würde in wenigen Jahren die deutſche Landwirtſchaft in der Lage ſein, mehr zu produzieren, als in Deutſchland gebraucht werde, ſodaß der deutſche Landwirt auf den Weltmarkt gehen müſſe. Auf lange Sicht würde ſich dabei keine Vertenerung der Lebenshaltung des deutſchen Volkes ergeben. Vorher hatte Reichsminiſter a. D. Schiele eine Rede ütber die wirtſchaftspolitiſche Lage und die deutſche Landwirt⸗ ſchaft gehalten. Schließlich wurde eine Entſchließung angenommen, in der als die einzige Möglichkeit, den erwerbsloſen Menſchen⸗ maſſen Arbeit zu verſchaffen, die Steigerung der Agrarpro⸗ duktion bezeichnet wird, die in dem Erſatz der ausländiſchen Futtergerſte und dem Mais durch verſtärkten Kartoffelandeu in Verbindung mit dem Aufbau unſerer Trocknungsinduſtrie, in der Hebung der Viehzucht und aller mit ihr zuſammen⸗ hängenden Verwertungsinduſtrien, Intenſivierung der Klein⸗ hetriebe durch Förderung des Obſt⸗ und Gemüſebaues und Schaffung von Landarbeiterwohnungen beſteht. * Finanzminiſter Dr. Köhler in München. Der badiſche Finanzminiſter Dr. Köhler weilte in den letzten Tagen in München zuſammen mit dem ſächſiſchen und württembergiſchen Finanzminiſter. Zwiſchen dieſen Herren und dem ebenfalls in München anweſenden Reichsbankpräſidenten Schacht fand eine Ausſprache über die die Länder betreſfenden Bank⸗ und Kreditfragen ſtatt. 82 des klaren Winterhim mels, der Mars ging gerade im Oſten auf und ſtand in ſeinem ſtärkſten Zeichen, im Zeichen des Widders. Zuſfällig wußte ich das an jenem Abend. Seitdem betrachte ich mir ſtets das Ge⸗ ſicht des Himmels am Abend einer Premiere: nicht um zu deu⸗ teln oder zu deuten: aber da der Himmel niemals das gleiche Geſicht macht, in keiner Minute unſeres Lebens und unſerer ganzen Zeit, iſt es gut zu wiſſen, was für ein Geſicht er zu einer Premiere macht. Und den Inhalt meiner erſten Premiere habe ich, wie ge⸗ ſagt, vergeſſen. Er war nicht„ſexual⸗dynamiſch“, das weiß ich gewiß. Es war auch keine„Bearbeitung“, wir hatten keine Reclam⸗Bibliothek auf unſerer eiſigen Hochebene zur Verfü⸗ gung, auch glaubten wir damals noch, daß ein Drama ſeine eigene feſte Fabel haben müſſe. Auch von vielen Nuancen und Pſychologie war keine Rede, denn das waren ausgehungerte bleiche Geſichter, die auf unſer Spiel ſtarrten: wir mußten, wie die erſten Dramenſpieler, wenn ſie nach dem langen Win⸗ ter nicht mehr an den Frühling zu glauben wagten, etwas Sehnſüchtiges ſpielen, das ging nun einmal nicht anders: der große Winter unſeres Lebens wurde ſtark verlacht und unſere große Sehnſucht wurde ſtark beheult und beklatſcht. Und ſo iſt es geblieben. Mein Publikum hat keinen ein⸗ genähten Fleck mehr im Mantel, aber vielleicht hat es ſtärker noch als jene bleichen verhungerten Geſichter, die zum erſten Male auf mein Spiel glotzten, die kitſchige alte Frühlingsſehn⸗ ſucht und die banale alte Luſt, zu heulen und zu lachen zu einer Fabel ſeines eigenen Lebens. Kunſt und Wiſſenſchaft O Tagur erkrankt. Rabindranath Tagur iſt auf der Reiſe erkrankt und hat auf ärztliches Anraten ſowohl ſeinen Vortrag in Wien wie auch die angekündigten Vorträge in Budapeſt abgeſagt. S 250 000 Franken für Verbindung mit dem Mars. Da demnächſt der Mars in größte Eroͤnähe und beſonders günſtige Beobachtungsdispoſition gelangt, mag daran erinnert werden, daß vor einigen Jahren bei der franzöſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften 250000 Franken für denjenigen deponiert wur⸗ den, dem es gelänge, als erſter eine Verſtändigung mit den Marsbewohnern herbetzuführen. Es iſt bis jetzt freilich un⸗ bekannt, ob dieſer Betrag in Payierfranken hinterlegt wurde, und daher öweifelhaft, welchen Goldwert er heute hat. Die 3 N 5 wie ſchon am Morgen, die feſte Verſicherung ab, daß die Regierung ſich mit aller Kraft —* ———————— 2 43 154 655 Reichstagsabgeordneter Otto Thiel⸗Berlin, der bekannte Angeſtelltenführer, ſpricht am Sonntag, 24. Oktober, vormit⸗ einer öffentlichen Kundgebung über „Die Wirtſchaft und die deutſche Zukunft“ Gäſte willkommen. Der Vorſtand. ———————————— —— Schulberatungen in Berlin X Karlsruhe, 21. Okt. Die Vertreter des badiſchen, heſſiſchen und naſſauiſchen Lehrervereins begaben ſich heute nach Berlin, um ſich mit Reichsinnenminiſter Dr. Külz über Schulſragen zu beſprechen. Dieſe Fragen ſind deshalb beſon⸗ ders aktuell, weil der Reichstag bei ſeiner nächſten Seſſion das Reichsſchulgeſetz beraten wird. Die Lehrervereine werden ſich insbeſonders für die Simultanſchule der betreffenden Länder einſetzen. Vertrauensvotum für die tſchechoſlowakiſche Regierung Prag, 21. Okt. In der geſtrigen Sitzung des Abge⸗ ordnetenhaufes wurde die Ausſprache über die Regierungs⸗ erklärung beendet. Die Abſtimmung ging bei voller Ruhe vor ſich. Sie ergab 150 Stimmen für die Regierung und 113 dagegen. Die drei deutſchen Parteien, nämlich die Deutſchnationalen, die Nationalſozialiſten und die Sozial⸗ demokraten waren neben den Kommuniſten, tſchechiſchen So⸗ zialdemokraten und den tſchechiſchen Nationalſozialiſten in der Oppoſition. Die tſchechiſchen Regierungsparteien nahmen das Abſtimmungsergebnis mit Beiſall auf. während ſich die beiden deutſchen Regierungsparteien ruhig verhielten. Letzte Meldungen Erſter Schnee anf dem Brocken — Berlin, 21. Okt. Auf dem Brocken befindet ſich ſeit geſtern eine leichte Schneedecke. Feſtbankett bei der„Hapag“ — Hamburg, 21. Okt. Geſtern abend veranſtaltete die Hapag zu Ehren der Gattin des Newyorker Bürgermeiſters Balcker ein Feſtbankett. Frau Walcker dankte mit herz⸗ lichen Worten für die freundliche Aufnahme in Deutſchland. Generaldirektor Geheimrat Dr. Cuno überreichte ihr als Er⸗ innerungsgabe ein ſilbernes Schmuckkäſtchen, das mit einer getreuen Abbildung des Dampfers„Newyork“ und einer Widmung an die Taufpatin geziert iſt. Am Freitag abend reiſten die amerikaniſchen Gäſte auf dem Dampfer„Deutſch⸗ land“ nach Newyork zurück. Schiffahrtsſtockung durch Nebel — Hamburg, 21. Okt. Die Schiffahrt auf der Elbe und im Hamburger Hafen iſt durch Nebel faſt vollſtändig ins Stocken geraten. Seit heute nacht.30 Uhr ſind keine Dampfer mehr angekommen. Das Verholen der Seeſchiffe iſt unausführbar. Auch Cuxhaven meldet Nebel auf der ganzen Elbmündung und der Nordſee. Empfang bei der rumäniſchen Königin — Newyork, 21. Okt. Die Königin von Rumänien gab geſtern abend im Hotel Ritz einen großen Empfang für 800 geladene Gäſte aus der erſten Newyorker Geſellſchaſt. Der Empfang wurde mit dem ganzen Pomp wie an europäiſchen Höfen durchgeführt und für die Königin war ſogar ein thron⸗ ähnlicher Seſſel hergeſtellt worden. Für 100 000 Pfd. Sterl. Diamanten und Platin geraubt — Newyork, 21. Okt. Die Zeitungen melden, daß in Chicago eine Bande von 15 Räubern in eine Fabrik eindrang, fünf Kaſſenſchränke mit Exploſivſtoffen ſprengten und mit einer Beute im Werte von 100 000 Pfund Sterling, die aus Platin und Diamanten beſtand, entkamen. Vorher hatten die einen Nachtwächter und zwei Jugenieure unſchädlich gemacht. * Darmſtadt, 18. Okt. Eine hieſige Fabrik wurde von einer 21jährigen kaufmänniſchen Angeſtellten von Mai 1924 bis heute um 15000 Mark geſchädigt. Die Beſchuldigte iſt geſtändig, das Geld in Beträgen von 100—200 M. veruntreut 5 verſchwenderiſcher Weiſe nach und nach durchgebracht zu haben. gleiche Frage wäre übrigens über die berühmte Million Mark aufzuweiſen, die die Göttinger Akademie der Wiſſenſchaften für die Löſung des Fermatſchen Problems ſeit 1907 bereit hält. Wenn auch dieſer Betrag den Weg aller Papiermark⸗ beträge gegangen iſt, ſo wäre es kein Wunder, wenn das Fermatſche Problem niemals gelbſt würde. 22 O Jubiläum des Verlags S. Fiſcher. Am 22. Oktober blickt der Verlag S. Fiſcher auf ſein vierzigjähriges Beſtehen zurück. Im Zeitalter des Naturalismus begründet, wurde er zunächſt der Verlag von Biörnſon, Ibſen und Hauptmann, dann aber auch die Heimſtätte jeder neuen dichteriſchen Gene⸗ dinaviern vor allem die Werke Bernard Shaws, von deutſchen Erzählern und Dramatikern die Werke von Theodor Fon⸗ Arth Thomas Mann, Jakob Waſſermann, Arthur Schnitzler, 1 Kellermann, Hermann Bahr und Alfred Döblin. Von den bei S. Fiſcher erſchienenen lyriſchen Dichtern ſeien vor allem Richard Dehmel, Hugo von Hofmannsthal, Oskar Loerke und Walt Whitman genannt, von eſſayiſtiſchen und kritiſchen Schriftſtellern Alfred Kerr, Moritz Heimann und Walter Rathenau. OHochſchulnachrichten. Der Lehrſtuhl der deutſchen Sprache und Literatur an der Univerſität Göttingen iſt dem ordentlichen Profeſſor an der Leipziger Univerſilät, Dr. Friedrich Neumann, angeboten worden. Neumann verfaßte die mit dem Scherer⸗Preis gekrönte„Geſchichte des neuhoch⸗ deutſchen Reimes von Opitz bis Wieland“.— Die Techniſche Hochſchule zu Darmſtadt hat den Methematiker Geh. Regierungsrat Profeſſor Dr. phil., Dr.⸗Ing. ehr. Ludwig Kiepert in Hannover in Anerkennung ſeiner hervorragen⸗ den Tätigkeit als früherer Lehrer der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt die Würde eines„Ehrenſenators“ erteilt.— Der Bonner Privatdozent Dr. jur. Gerhart Huſſerl hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl für bürgerliches Recht an der Univer⸗ ſttät Kiel als Nachfolger von Proſeſſor Maſchke erhalten. Huſſerl, deſſen Arbeitsgebiete allgemeine Rechtslehre, Grenz⸗ gebiet zwiſchen Zivil⸗ und Prozeßrecht, ſowie antikes Privat⸗ recht ſind, ſtudierte in Freiburg i.., Göttingen und Leiyzig, beſonders unter Lenel, Partſch, Hoeniger, Rabel und Wach, promoyierte in Freiburg und erhielt 1924 in Bonn die Venia legendi.— Dem Privatdozenten für Phyſik Dr. Wil⸗ heim Hammer an der Univerſität Freiburg i. B. iſt die außerordentlicher Profeſſor verliehen worden tags 11.15 Uhr, im großen Saale der Harmonie, D 2, 6, in ration. Von Ausländern brachte er außer den großen Skan⸗ ur Holitſcher, Hermann Heſſe, Emil Strauß, Bernhard ———————————————— EEEEE Donnerstag, den 21. Ortober 1020 Reue Maunheimer Seitung(Abend⸗Ausgabe) 7 3 „Seite. Nr. 488 —— Städtiſche Nachrichten Rabaubrüder in Alt-Mannheim 0 Nach Mannheimer Ratsprotokollen bearbeitet Von Domänenrat Honegger In den Kurpfälziſchen Landen kam es häufig zu Wirts⸗ haus⸗Krawallen, Straßenſzenen und häuslichen Balgereien, ie meiſtens in Eiferſucht, Brotneid oder nachbarlichem Un⸗ rieden ihre Urſache hatten. In einer Nacht des Jahres 1665 hlugen einige Bürgersſöhne einer franzöſiſchen Hebamme le Feuſter ein. Einige der Uebeltäter wurden dabei abgefaßt und ſolange unters Neckartor, d. h. hinter Schloß und Riegel heſetzt, bis ſie ihre Helfershelfer nannten. Im ſelben Jahre dabs im Wirtshaus„zur Pfalz“ Händel, weil ein Wollen⸗ webergeſelle einem andern, der ſich auf ſeinen holländiſchen ehrbrief berief, entgegenhielt, in Holland würden überhaupt eine Lehrbriefe ausgeſtellt. Der Beleidigte erwiderte dieſe ehauptung damit, daß er dem andern eine Kante(Kanne) it Wein an den Kopf ſchmiß. Ein andermal verprügelte der Uhrmacher Le Plat Frau und Kinder ſeines Mitbewohners Grandi; letzterer kam ge⸗ tade dazu und verſetzte dem Nachbarn mit einem dicken Prü⸗ 10 3 Streiche über den Kopf. Darüber zur Rede geſtellt, 4 ate Grandi, die Löcher im Kopf Le Plats rührten daher, bab dieſer voll Branntwein geweſen und mit ihm(Grandi) ie ſteinerne Staffel heruntergefallen ſei. Der Stadtrat, der en Grandi doch nicht für ſo unſchuldig und harmlos hielt, eſtrafte ihn undyließ ihn die Koſten des Heilverfahrens tra⸗ gen. Bei einer Meſſerſtecherei mußte der Beklagte zwar ebenfalls dem Barbier und einen Dukaten Zuſtrafe bezahlen, aber auch der Kläger mußte, weil er ein großer„Beſtecher“, alſo Meſſerheld, geweſen, ſeine Schmerzen, Koſten, Schaden — Verſäumnis ſelbſt tragen und verſchmerzen. Im Jahre 67¹ machten zwei Mannheimer Burſchen eine Entdeckungs⸗ reiſe rheinaufwärts nach Wörth und verprügekten dort den dahultheißen, der ſie— jedenfalls nicht ohne Grund— mit en Worten angefahren:„Ihr Mannheimer Vögel, man kann weder Gäns noch Fiſch vor Euch behalten.“ Die beiden aufluſtigen entſchuldigten ſich vor dem Stadtrat mit der ehauptung, der Schultheiß ſei„blind voll7 geweſen. Zwei urſchen aus Billigheim, die offenbar den Pfälzer Wein noch t vertragen konnten, gaben Nachts zwiſchen 2 und 3 Uhr ſte Wirtshaus„zum goldenen Löwen“ zwei Schüſſe zum Fen⸗ er hinaus und büßten ihren Mutwillen mit 4 Reichstalern. Zin anderer Revolverheld, der zur Zeit des neuen Weines Ener Frau abends in die Stube geſchoſſen, daß Kugel und ſacrot die Fenſter zerſchmetterten, bezahlte, obwohl er Vor⸗ ätzlichkeit ableugnete, 6 Gulden Strafe. Kurzen Prozeß machte der Stadtrat im Winter 1681 mit detem„gott⸗ und zuchtloſen“ Schloſſergeſellen aus Hildesheim, Re nach Angabe des Hausknechts„zum Pflug“ gottvergeſſene ſoeden geführt, ſich mit dem Teufel verbunden und ſich auch lonſt ſchandbar aufgeführt. Er wurde zunächſt unters Neckar⸗ or, nachher wegen der ſtrengen Kälte in die Arreſtſtube ge⸗ ſehi und am andern Morgen zur Stadt hinausgejagt. Ein fehr. unheimlicher Geſelle ſcheint Theobald Karl in der Trun⸗ deuheit geweſen zu ſein, denn nicht nur die Nachbarſchaft, ſon⸗ ern ſogar ſeine Frau beklagten ſich 1682 darüber, daß er mit Freſſen und continuierlichem Sauffen ein ſolch ärgerliches eben führe, daß es mehr ein heidniſches als ein chriſtliches eben zu nennen ſei“, auch habe ſich Karl ſchon öffentlich ver⸗ nehmen laſſen, daß er ſein Wohnhaus noch in Brand ſtecken olle. Dieſer meinte aber gutmütig, wenn er trinke, ſei er nicht capable(fähig), ſich zu gouvernieren(beherrſchen), noch eniger das Licht allein in Acht zu nehmen, ſodaß dann leicht in Unglück entſtehen könnte. Der Stadtrat gab dem Trun⸗ iönbold zur Abwechflung einen trockenen Schnaps und drohte Soun mit Stadtuerweis, falls er ſich nicht beſſere. Aehnlich edete ſich ein Meſſerheld namens Diedenhofer im Jahre 1686 eraus. Ihm waren(„cau und Kinder durchgegangen weil er jedesmal, wenn ſich die Frau nur regte, mit einem Meſſer auf ſie zulief und ſie mit ſchrecklichem Fluchen und Raſen Hraſtiate. Der verlaſſene Ehemann bat den Stadtrat, ſeine ſeh milie wieder zu ihm kommen zu laſſen, denn das Meſſer ei ſein Werkzeug, das er immer bei ſich trage und in Hän⸗ den halte, auch wenn er mit ſeiner Frau rede, er tue ihr barum nichts zu leid. M Schlimmer hantierte ein Schiffer im Jahre 1701 mit dem eſſer, indem er auf dem Weg nach Sandlofen einem Kol⸗ egen in den Mund ſtach und die Zunge aufſchlitzte; für dieſe annibaliſche Kampfesweiſe wurde er zu 14tägiger Zwanas⸗ R. eit beim Bau des Rathanskellers und zur Bezahlung der ſeſbierkoſten verurteilt. Ein gewiſſer Straubhaar ſcheint einen Namen nicht mit Unrecht geſiabt zu haben; im Streit Keit einem Wirtshausgaſt ſagte er dieſem einige„Schmeiche⸗ eien“, dafür zog der Gaſt dem Straubhaar ein Büſchel Haare Eſtaus, die dieſer dem Stadtrat als corvpus delicti vorleate. 1050 feuriger Faſziſt aus dem Lande Muſſolinis, Carolo An⸗ P410 Gilardone, ritt nachts mit bloßem Degen auf einem ſerd in der Stadt herum und rempelte friedliche Bürager an für dieſe ünperſchämtbeft zablte er 1“ Gufden in die Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Hans Abel Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗ filmung, vorbehalten. Nein, er konnte das ungeheure Glück, das ſich vor ihm buftat, im Augenblick nicht ermeſſen. Ja, es erſchien ihm ald nicht mehr als ein ſolches, er kam ja durch dieſes Glück U. Leinen Gegenſatz zu ſeinem geliebten Herrn und Freunde. * in ſeiner Ratloſigkeit ſchmiegte er ſich umſo verzweifel⸗ — an die Sterbende, die ſich für ihn geopfert hatte, die ihn on jeher heiß und überſchwänglich geliebt. So vergalt das Schickſal dem Mädchen in ſeiner Sterbe⸗ unde, was es ihm ſchuldig geblieben war all die Jahre hin⸗ urch, in denen es im Elend und in der Armut lebte, all die 5 in der es ſich nach ihm, dem Veit, geſehnt. Glücklicher, t s die Loni es jetzt war, konnte niemand ſein von den vielen tauſend Menſchen da unten, in der von vielen tauſend Lich⸗ ern durchfunkelten Stadt! 3 Sie hatte auf ihn verzichten gelernt, auf ihn, den ſie über ules in der Welt liebte, und hatte ihn nun zum glücklichſten nter den Menſchen machen dürſen. un war ihr Veit ein reicher Herr. S Nun brauchte er ſeine ſchönen Hände nicht mehr mit chwielen zu bedecken, nun brauchte er nicht mehr einherzu⸗ gehen in Knechtsgeſtalt, der königliche Beit! den Sie ſagte es ihm unter zärtlichen Liebkoſungen und be⸗ eckte ſeine rauhen Hände mit Küſſen. Dann legte ſie ihren Kopf an ſeine Bruſt und ſchlief ein. So ſtarb die Loni. Sie hatte des Lebens ſchönſte Frucht gepflückt: ſie konnte los verzichten, ſie konnte verſöhnt mit ihrem Schickſal ihrem Veit dahingehen, indem ſie ihn beglückte. Als der Fahnder den Sanitätswagen brachte, war ſie in Armen ihres Liebſten verſchieden. Sie trugen ſie hinüber in ihre Kammer. 8 Veit, der ſich feſt vorgenommen hatte, vorläufig von dem ermächtnis niemandem etwas zu ſagen, ließ Frau Raab ne Autwort ſtehen, als ſie von ihm wiſſen wollte, was die oni ſo ſpät noch zu ihm hinübergeſührt hätte, Da bekam ſie einen häßlichen Verdacht. 8 wohl. B n eine 2 * neid und den Veit merkte Almoſenkaſſe. Eine raffinierte Simulantin, die aus den be⸗ zogenen Prügeln Kapital zu ſchlagen wußte, war eine Kürſch⸗ nersgattin namens Bohr; ſie wurde im Sommer 1705 im Auftrag einer Frau Schmidt von deren Sohn derart ver⸗ hauen, daß ſie Konvulſionen und Gichter bekam, was durch den Stadtphyſikus beſtätigt wurde. Frau Schmidt, die die Geſchädigte verpflegen laſſen mußte, beſchwerte ſich nach drei Wochen, daß man der Patientin Mandelmilch und andere koſtbare Medikamente gebe, obwohl es mit der Krankheit nicht mehr ſo weit her ſei. Ein Barbier beſtätigte dies, und Frau Bohr mußte ſich wieder ſelbſt verköſtigen. Sie ſcheint ſich aber weiter ſehr krank und hilfsbedürftig geſtellt zu haben, denn einige Monate ſpäter trug eine Frau, die, wie das Rats⸗ protokoll ſagt, einige Wiſſenſchaft von dem üblen Lebens⸗ wandel der Bohr hatte, vor, dieſer ſei es nicht ſo wehe ge⸗ weſen, als ſie ſich geſtellt. Auch das Eſſen und Trinken habe ihr gut geſchmeckt, ſo habe ſie mal an einem Tag 9 Schoppen Bier getrunken. Die Werber für fremde Heere waren auch früher ebenſo gefürchtet wie verachtet. Als deshalb im Jahre 1705 an einem Wirtstiſch ein Gaſt einem Erpel, der in auffallender Weiſe verſchiedenen Leuten„Geſundheit“ zubrachte, zurief, er ſei ein Werber, ſchlug der Beleidigte dem andern einige Löcher in den Kopf und verließ eiligſt Mannheim. Großes Pech hatte ein Knopfmacher, dem am Januar 1706 in einem Wirtshaus von einem Seegräber(ſtädtiſcher Wieſenarbeiter) derart Rock und Kopf mit Pech verſchmiert wurden, daß er den Rock nicht mehr anziehen konnte und ſich bei der großen Kälte den Kopf ſcheren laſſen mußte. Der Stadtrat ſcheint aber den alten Seebären in Schutz genommen zu haben, denn er legte dem Pechvogel, der offenbar ein lockerer Zeiſig war und gern Händel ſtiftete, nahe, künftig vom Wirtshaus weg⸗ zubleiben. 1* *Ertrunken. Geſtern nachmittag iſt im Rhein beim Groß⸗ kraftwerk der auf dem Schleppkahn„Joſef Maria“ beſchäftigt geweſene 20 Jahre alte Schiffsjunge Adolf Thümling aus Jockrim beim Beſteigen eines Nachens ausgerutſcht, in den Rhein gefallen und ertrunken. Die Leiche konnte bis jetzt nicht geborgen werden. * Lebensmüde. In der vergangenen Nacht verſuchte auf der Dammſtraße eine ledige, 32 Jahre alte Näherin ſich da⸗ durch das Leben zu nehmen, daß ſie ſich mehrmals vor einen Perſonenkraftwagen warf. Die Lebensmüde wurde an ihrem Vorhaben gehindert. * Radlerunfälle. Geſtern vormittag geriet auf der Fried⸗ richsbrücke(Stadtſeite) ein Radfahrer in die Schienen der elektriſchen Straßenbahn, kam zu Fall und zog ſich unbedeu⸗ tende Hautabſchürfungen zu.— Geſtern nachmittag brach in der Rhenaniaſtraße an einem Großkraftrad die Gabel. Der Großkraftradfahrer wurde zu Boden geſchleudert und erlitt ſtarke Hautabſchürfungen im Geſicht und an beiden Händen. Er mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.— Geſtern abend ſtieß am Aufgang zur Lindenhofüberführung ein Rad⸗ fahrer mit einem Straßenbahnwagen zuſammen. Er würde vom Rade geſchleudert und zog ſich eine Verſtauchung zu. * Zuſammenſtoß. Geſtern nachmittag ſtießen an der Ecke Kronprinzen⸗ und Käfertalerſtraße ein Perſonenkraftwagen und ein Laſtkraftwagen zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden leicht beſchädigt. Marktbericht Weiteres Anziehen der Kartoffelpreiſe Exrfahrungsgemäß läßt die Marktbeſchickung in der Regel im Monat Oktober ſtets ſtark nach. Dieſes Jahr iſt es jedoch ganz anders. Die Zufuhr war trotz der vorgerückten Jahres⸗ zeit bisher ſo ſtark, wie nie zuvor. Durch die milde Witterung anfangs Oktober kamen heute ſogar nochgrüne Bohnen auf dem Markt. In Gemüſe, wo Blumenkohl und Spinat vorherrſchte, war ſtarke Nachfrage. Obſt iſt außerordentlich viel zugeführt. Auch ſehr viele Trauben. Leute, die auf Ordnung und Reinlichkeit ſehen, waſchen die Trauben vor dem Genuß. Es genügt aber nicht, die Trauben kalt zu waſchen. Verſuche haben gezeigt, daß kaltes Waſſer nicht im⸗ ſtande iſt, die Wachsſchicht auf den Trauben und damit den Schmutz abzulöſen, der mitunter ſogar noch Beſtandteile auf⸗ weiſt, die von Spritzbrühen herrühren, die der Regen nicht völlig abgeſchwemmt hat. Man taucht darum die Trauben einige Male kurz in heißes Waſſer und ſpült dann kalt nach. Dadurch werden auch die harten Hüllen der Beeren etwas weicher und beſſer genießbar. Der Wohlgeſchmack der Trau⸗ ben leidet keinesfalls unter dieſem Verfahren. Der Anblick des Waſchwaſſers genügt vollkommen, dieſe Waſchmethode für immer beizubehalten. Weißkraut wurde viel gefragt. Zugefahren waren ſowohl das bekannte ſchwäbiſche Filderkraut. als auch Pfälzer Ware. Man hat daher die Wahl. Das Filder Spitz⸗ kraut koſtete 5, das Pfälzer 4,50 Mark. Auch der Markt⸗ Krauthobler hat ſich wieder eingeſtellt. Er verlangt für das Schneiden eines Zentners 1 M. Sauerkrant als Heilmit⸗ tel iſt noch viel zu wenig bekannt, obwohl es ſeit alters her im Rufe beſonderer Heilwirkung ſteht. Es zählt ebenfalls zur Rohkoſt, über die wir vor einigen Wochen berichteten. Sie durfte ihn in Gegenwart der Toten nicht äußern, nicht einmal denken! Darum ſagte Veit, indem er ſich auf der Schwelle noch einmal umwandte:„Daß Sie es wiſſen, die Loni wollte mir etwas bringen, das mir gehörte. und es war auch die höchſte Zeit, daß ich's bekommen hab'!“ In ihren Mienen ſtand es geſchrieben, was die Frau dachte, als er dies ausſprach. Ihr Geſichtsausdruck beſtätiate ihm alles, was ihm die Loni geſagt hatte. Nun konnte ſich auch Veit ihr Verhalten ihm gegenüber erklären, nun wußte er, warum ihn dieſe Frau verfolgte. 7 69 Für Frau Raab gab es nun keinen Zweifel mehr darüber, wer das Vermächtnis der Tante Veits aus dem Geheimfach unter dem Pferd herausgenommen hatte. Wie hatte ſie ſo töricht ſein können, es ſelbſt hinein⸗ zulegen! Sie hatte damals angenommen, die Loni hätte nichts gewußt und auch Veit nicht, der ihr ja das Tintengeſtell ge⸗ ſchenkt hatte. Jedenfalls, ſo mußte ſie auch jetzt noch an⸗ nehmen, lag urſprünglich nichts darin. Mochte nun die Abſchrift irgendwo ſonſt hingeraten ſein, oder mochte das Fräulein gar nicht mehr dazu gekommen ſein, dieſelbe zu verfertigen— nun galt es, den Veit ſo ſchnell als möglich mundtot zu machen, bevor er mit ſeinem Ge⸗ heimnis an die Oeffentlichkeit trat. Daß er ſie und ihre verbrecheriſchen Pläne durchſchaut hatte, hatte er ihr ja jetzt ſelbſt unzweideutig zu erkennen gegeben. Sie hatte längſt den Weg einer Verbrecherin beſchritten; nun ſchreckte ſie auch nicht mehr davor zurück, ihn zu Ende zu gehen. Sie mußte jetzt ſo raſch wie möglich zu ihrem Ziel ge⸗ angen. Dieſe Einſicht verwirrte ſie immer mehr und trieb ſie immer tiefer hinein in ſchwere Schuld. 0 Es durfte nicht zu einer Entdeckung ihrer Abſichten kom⸗ men! Eher, als das geſchah, wollte ſie zu ihrem letzten Mit⸗ tel greifen. 5 Warum Veit ſchwieg, warum er nichts unternahm— ſie konnte ſich's nicht erklären. Was mochte er vorhaben? Veit ſpielte mit ſeinem Glück. Sie wollte ihm zuvor⸗ kommen. Vielleicht wußte er nicht recht, wie er ſich in die neue Rolle finden ſollte. Vielleicht war es die Scheu ſeinem Herrn gegenüber, die ihn noch zurückhielt. Jedenfalls wollte ſie ſeine Saumſeligkeit ausnützen. Allzuviel weiß ja der Großſtädter davon nicht. Der Land⸗ wirt iſt darüber beſſer orientiert. Sauerkraut wirkt unter Umſtänden recht energiſch auf die Darmtätigkeit ein. Höchſt⸗ wahrſcheinlich hängt das, wie bei der ſauren Milch, mit dem Gehalt an Säurebazillen zuſammen. Rohes Kraut wirkt dabei ſtärker als gekochtes. Eine Handvoll Kraut, nüchtern genoſſen, ſoll ein Idealmittel ſein. Wegen ſeines außerordent⸗ lichen Gehalts an Vitaminen— der nur noch von den To⸗ maten erreicht wird— eröffnet ſich dem Sauerkraut noch ein weiteres ausſichtsvolles Gebiet bei der Behandlung der Tu⸗ berkuloſe, ſeitdem man gefunden haben will, daß dieſe Krankheit auch in ihren ſchweren Formen durch ſaure, vita⸗ minhaltige Koſt günſtig beeinflußt wird. Unter den Marktneuigkeiten verdienen die Schwarz⸗ wurzeln hervorgehoben zu werden, für die ſtets beſondere Vorliebe beſteht. Die Kartoffelzufuhr iſt außerordent⸗ lich reichlich. Doch muß leider ein weiteres Anziehen der Preiſe feſtgeſtellt werden. Der häufigſte Preis war 7 Pfg. für das Pfund. Die Händler motivieren die Preisſteige⸗ rung damit, daß ſie ſelbſt beim Großeinkauf 5/—6 Pfg. dem Erzeuger bezahlen müſſen. Rechne man dann noch den Schwund und den Verluſt beim Verwiegen am Kleinverkauf ac, ſo verbleibe für ſie überhaupt nichts mehr. Unter dem Wildbret ſah man viele Feldhaſen. Der abgeſperrte Bauplatz am Wellblechhäuschen führte zu vielen Mißhellig⸗ keiten. Die Händler— es kommen etwa 100 in Betracht beſtehen auf ihren bisher innegehabten Plätzen und ſind mit den ihnen zugewieſenen proviſoriſchen Standorten nicht recht zufrieden. Die Geflügelbörſe wurde infolge dieſer Um⸗ organiſation zwiſchen F 1 und 2 verlegt. Aus unſerem Leſerkreiſe werden wir gebeten, auf das Tierſchutzgeſetz zu verweiſen, das beim Geflügelverkauf weder vom Verkäu⸗ fer noch Käufer beobachtet wird. Der Briefſchreiber berichtet von ſchweren Mißhandlungen der Tiere ſowohl auf dem Transport als auch beim Verkauf. Wir möchten darauf verweiſen, daß eine Mißhandlung der Tiere ſtrafbar iſt. Die Nähe von Allerſeelen⸗Allerheiligen macht ſich inſofern be⸗ merkbar, als das Pflanzenangebot, meiſtens Chryſanthe⸗ men für den Gräberſchmuck, heute ſchon ein ſehr reich⸗ liches war. Der Marktbeſuch war gut, der Umſatz gering, der Verkauf ſtellenweiſe nur wenig befriedigend. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes verſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig für das Pfund: Kartoffeln 6,5—7; Salatkartoffeln 12—16; Wirſing 10; Weißkraut—10; Rotkraut 10—12; Boh⸗ nen grün 30—50, gelb 50—60; Blumenkohl, Stück 20—100; Karotten, Bſchl.—12; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben 10 bis 12; Roſenkohl 50—60; Spinat 16—20; Zwiebeln—105 Knoblauch, Stück—10; Lauch, Stück—12; Kopfſalat, Stück —20; Endivienſalat, Stück—18; Feldfalat 80 bis 1207 Schwarzwurzeln 50—60; Kohlraben, Stück—10; Mangold 10, Rettich, Stück—15; Meerrettich, Stück 30—60; Suppen⸗ grünes, Bſchl.—10; Schnittlauch, Bſchl.—10; Peterſilie, Bſchl.—10; Sellerie, Stück 10—50; Tomaten 20—35; Aepfek 18—35, Birnen 12—35; Quitten 25—35; Trauben 40—70; Orangen, Stück 12—25; Zitronen, Stück—12; Bananen, Stck. 12—18; Nüſſe 60—70; Süßrahmbutter 200—240; Landbutter 180—200; Honig mit Glas 160—180; Eier, Stück 12—18; Aale 160; Hechte 160; Barben 100—140; Karpfen 150—160; Schleien 180; Breſem 80—120; Kabeljau 50—60; Schellfiſche 60—75; Goloͤbarſch 50; Seelachs 50; Seehecht 70—80; Stockfiſch 50, Backfiſche 50—60; Hahn, lebend, Stück 150—400, geſchlachtet 200—800; Huhn, lebend, Stück 150—400, geſchlachtet 200—800, Enten, lebend, Stück 450. geſchlachtet 500—1200; Täuben, leb., Paar 200, geſchlachtet, Stück 80—150; Gänſe, lebend, Stück 800, geſchlachtet 900—1500; Rindfleiſch 110—120; Kußfleiſch 72; Schweinefleiſch 130; Hammelfleiſch 120; Gefrierfleiſch 68. Kalbfleiſch 130—140; Feloͤhaſen, Ragout 120, Braten 160. ch. Vereinsnachrichten Rettung aus Seenot Orkan jagt Orkan! Der ſchwarze Signalball hängt ſchon ſeit Tagen ununterbrochen am Maſte der Sturmwarnungs⸗ ſtellen in Nord⸗ und Oſtſee. Hohe gewaltige Waſſerberge wälzt der Sturm vor ſich her, alles zerſtörend, was hindernd im Wege liegt. Auf See und an den Küſten fordert der blanke Hannes ſeine Opfer. Stündlich laufen von den verſchiedenen Küſtenplätzen Nachrichten über Schiffsſtrandungen, Unwetter⸗ ſchäden an den Küſten und Rettungen aus Seenot ein. Bei den Rettungsſtationen der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die von Borkum bis Memel die Nord⸗ und Oſtſeeküſte in dichter Reihenfolge beſetzt halten, ſtehen in dieſen Zeiten tapfere Männer in ſteter Bereitſchaft Wache, ent⸗ ſchloſſen, mutig ihr Leben einzuſetzen, wenn der Ruf ertönt: „Schiff in Not“ und wenn es gilt, Menſchenleben aus Not und Gefahr zu retten. Es ſollte Ehrenpflicht eines jeden füh⸗ lenden Deutſchen ſein, in dieſen ſchweren Sturmestagen ſeiner Brüder auf See und der tapferen Rettungsmannſchaften auf den Rettungsſtationen zu gedenken und der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger als Mitglied anzugehören. Anmeldungen werden von der Ver⸗ tretung der Geſellſchaft, Korvettenkapitän a. D. Syndikus Elſäſſer, D5, 11, dankbar entgegengenommen. Zweierlei ſtand jetzt auf dem Spiele: ihr guter Name und das große Vermögen Annes, das ihrem Sohne immer noch entgehen konnte. Denn, wenn auch Veit trotz ſeines Aufſtiegs in eine reiche, bürgerliche Klaſſe Anne gegenüber nicht mehr in Betracht kommen ſollte, ſo würde aus einer Heirat Annes mit ihrem Theo doch nichts mehr werden, wenn ſie, ſeine Mutter, öffentlich an den Pranger käme. Sie kannte Hans Herrenſchmitt. * Inzwiſchen hatte Herrenſchmitt mit Hilſe eines Gipſer⸗ meiſters den Abguß ſeines Tonmodells fertiggeſtellt. 05 6 87 ſtand er da, der junge Faun, in blendend weißem ps. In den folgenden Tagen ſollte der Italiener kommen, der ihn zunächſt ganz roh aus dem Marmorblock heraus⸗ meißeln mußte. Der Stein war ſchon da. Die feinere Arbeit an ſeinem Werk wollte der Künſtler dann ſelbſt übernehmen. Anne hatte bei dieſen Arbeiten geholfen. Sie hatte die dünne Gipsmilch angeſetzt, mit welcher der Ton überzogen wurde, bevor die größeren Gipsmaſſen, von den Blechſchalen gehalten, um das Modell gegoſſen wurden. Und als die Form hart geworden war und die Schalen entfernt waren, half ſie dem Vater die wieder zuſammengefügte leere Form mit Seifenwaſſer ausſpülen und mit dem Gipsbrei füllen. Sie jubelte mit ihm, als die Form abgenommen wurde, ans Licht kam und ſeinen Schöpfer zum erſtenmal grüßte. Schon im Gips konnte man das Meiſterwerk erfaſſen. Es war die ſchönſte Arbeit, die ihm jemals gelungen war, ſagte Herrenſchmitt. Aber Anne erſchrak auch, überraſcht von ſeiner wunder⸗ baren Aeßnlichkeit mit Veit. Daß der Modell geſtanden hatte, hatte ihr Herrenſchmitt bis zum Augenblick der Enthüllung verheimlicht. Das hätte er nicht tun ſollen, er ſah es ein, aber er hatte ſich geſcheut, davon zu ſprechen. 0 Es war am Abend vor dem Sportfeſte. Veit ſtand allein auf der Terraſſe vor dem Bauernſtüb⸗ chen. Hans Herrenſchmitt und ſeine Tochter waren aus⸗ gegangen. Er fühlte ſich überglücklich in dem Bewußtſein, das Heil ſeiner Freunde in ſeiner Macht zu wiſſen. (Fortſetzung folgt.) 4. Seite. Nr. 488 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Film⸗Runoſchau .. Alhambra⸗Theater.„Bolk in Not.“ Voll banger Sorge ging dieſer Ruf in den Auguſttagen des Jahres 1914 durch Millionen deutſcher Herzen, als die Maſſen der Ruſſen ſich in das ungeſchützte Oſtpreußen wälzten. Dieſe Stimmung der Bewohner eines an der Grenze gelegenen Gutes gibt der Film in fein nuancierter Art wieder. Zwar iſt es nur eine Epiſode aus dem großen Leid, aber gerade durch das Ein⸗ gehen auf die kleinen und feinſten Herzensregungen der von den Schreckniſſen des Krieges bedrohten Gutsbewohner wird ein beſſeres Bild von der ſeeliſchen Not gegeben, als es im großen Maßſtabe ſein könnte. Und dieſes Schickſal der Ein⸗ zelnen iſt umrahmt von dem großen Ringen um die Heimat, die mit dem glorreichen Siege bei Tannenberg endete. Nach den Aufzeichnungen Hindenburgs ſind die Kampfhandlungen R unter fachmänniſcher Leitung, ohne große Schlachten⸗ ilder, wie ſich überhaupt der Film von derartigen Reminis⸗ zenzen fernhält. Er will nichts weiter ſein, als ein Erinnern an Stunden tiefſter Not, in der ſich aber gerade die Treue zur Heimat am höchſten zeigt, und an Deutſchlands Freiheits⸗ kampf um ſein Oſtpreußen. Nicht nur das iſt gelungen, ſon⸗ dern ſogar das Mitgefühl mit dem geſchlagenen Gegner wirb geweckt in der Tragik des Generals Samſonoff. Alles in allem ein aufrüttelndes Werk, den Lebenden zur Mahnung, gleichzeitig eine Ehrung Hindenburgs.— Die amerikaniſche Groteske Monty und der Grubenhund“ und die Wochenſchau ergänzen gut den Spielplan. Auus dem Lande Mondield b. Mosbach, 20. Okt. Als Oberwachtmeiſter Volz von Freudenberg abends mit dem Rad nach Hauſe babe; wurde er kurz vor Mondſeld von einem ihn überholen⸗ en Auto geſtreift und zu Boden geworden. Er trug eine Gehirnerſchütterung und anſcheinend ſchwere Verletzungen am Arm davon. .. Krozingen bei Karlsruhe, 21. Okt. Hier wurden die beiden ledigen Schweſtern Amalie und Sophie Braun ver⸗ haftet und in das Amtsgefängnis eingeliefert. Amalie Braun gab vor einigen Tagen einem Kinde das Leben. Ge⸗ meinſam mit ihrer älteren Schweſter faßte ſie den Plan, das Kind zu töten. Die ältere Schweſter hat die Tat dann aus⸗ geführt, indem ſie das Kind erdroſſelte und in einem Behälter mit Aſche auf dem Speicher verſteckte. * Marxzell bei Ettlingen, 21. Okt. Geſtern nacht iſt die an der Straße nach Herrenalb gelegene Marxzeller Mühle vollſtändig abgebrannt. Das angebaute Gebäude, ein Gaſthof, konnte gerettet werden, erlitt aber großen Waſſer⸗ ſchaden. Das Anweſen iſt Eigetunm des ehemaligen Säge⸗ werkbeſitzers Otto Schneider. Ueber die Entſtehung des Beuers iſt noch nichts bekannt. Aus der Pfalz Ludwigshafener Indexziffer 2: Ludwigshaſen, 20. Okt. Nach den Berechnungen des Am⸗ tes füt Wirtſchaft und Statiſtik beträgt die Inderziffer für Ludwigshafen am Rh. am Mittwoch, den 20. Oktober 141,/4. Gegenüber der Vorwoche iſt die Ziffer um 1,3 Prozent geſtie⸗ gen. Die Erhöhung liegt in der Gruppe Ernährung bei Obſt, Gemüſe und Kartoffeln. Luswigshafen, 18. Oktbr. Geſtern abend 9 Uhr gerieten in einer Wirtſchaft am Rangierbahnhof verſchiedene Burſchen miteinander in Streit, wobei einer der Burſchen mit einem Maßkrug einen Schlag auf den Kopf und als er zu Boden gefallen war, noch einen Meſſerſtich in den Sberſchenkel erhielt. Der Täter iſt noch nicht ermittelt.— — der Nacht vom 19. auf 20. gegen 4 Uhr wurde ein 26 ahre alter italieniſcher Staatsangehöriger auf dem Heim⸗ wege in der Kaiſerallee durch einen ieer ohne Ur⸗ ſache durch Schläge mit einem Holzſtück mißhandelt u. durch unbedeutende Meſſerſtiche am Kopfe leicht verletzt. Als ſich der Angegriffene zur Wehr ſetzte, flüchtete der Täter.— Geſtern vormittag gegen 10 Uhr erlitt ein 52 Jahre alter Schloſſer bei einem Gang nach Mannheim auf der Rhein⸗ brücke einen leichten Schlaganfall, von dem er ſich aber —— wieder ſo erholte, daß er ſeine Wohnung ſelbſt aufſuchen onnte. Speyer, 21. Okt. Bei der Ziehung der erſten Klaſſe der Preußiſch⸗Süddeutſchen Lotterie fiel ein Hauptgewinn herabſetzungen erzielen laſſen, hat Opel dadurch bewieſen, daß von 50000 Mark in eine hieſige Kollekte. Ein Viertellos der noch vor Jahresfriſt und vor 2 Jahren ſeine 4 Steuer⸗PS⸗ Wagen teurer waren als ſie es heute ſind. Gewinnummer wurde in Germersheim geſpielt. ————— Donnerstag, den 21. Oktober 190 Deutſche Autoausſtellung 1926 Was haben wir zu erwarten? Jahrelang hat man von der„Umſtellung“ der deutſchen Automobilinduſtrie gehört. Jetzt— die bevorſtehende Auto⸗ mobilausſtellung wirds zeigen— iſt dieſe Umſtellung geglückt. Die deutſche Serienfabrikation(nicht blindlings nach amerika⸗ niſchen Fabrikationsmethoden, ſondern ſo, wie Deutſchland ſie braucht!) iſt vollendet. Die deutſchen Fabriken haben das durch die Inflationszeit mit ihren Folgen heraufbeſchworene Prinzip des Konſtruierens dem des Produzierens erfreu⸗ licherweiſe hintangeſtellt. Zahlen beweiſen! Noch 1923 waren in den Berliner Ausſtellungshallen 77 herſtellende Automobil⸗ fabriken mit 118 verſchiedenen Typen vertreten. Auf der be⸗ vorſtehenden Ausſtellung werden 30 Herſteller 43 Typen zei⸗ gen, zu denen allerdings noch acht Uebergangstypen hinzu⸗ kommen werden, Uebergangstypen, die ſich in jahrelangem Gebrauch bewährt und einen guten Namen geſchaffen haben, die aber dem Sturm der Zeitanforderungen weichen müſſen. Bei der Umſtellung großer deutſcher Werke von Weltruf auf die Serienfabrikation ging es nicht nur um rationellere Herſtellung, ſondern weſentlich auch darum, Kraftwagen zu ſchafſen, die der amerikaniſchen Invaſion ein Paroli bieten. können,— preiswerte Gebrauchswagen, die ameri⸗ kaniſche Vorzüge ſhobes Anzugsmoment, geräuſchloſen Lauf uſw.) mit deutſchen Anforderungen techniſcher Art und mit Anforderungen des Geſchmacks einigen müſſen. Die unſelige deutſche Steuerformel, der nach allzulangem Beſtehen jetzt der Garaus gemacht werden ſoll, hatte die deutſchen Automobil⸗ konſtrukteure— teilweiſe wenigſtens— in der Nachkriegszeit auf falſche Geleiſe gelenkt. Um Steuern zu ſparen, wurden Syezialmotoren gebaut, die weder geräuſchlos noch ſehr dauer⸗ haft ſein konnten. Erfreulicherweiſe hat eine Reihe deutſcher Automobilfabriken dieſes Steuer⸗Mimikri nie mitgemacht. Fabriken von Rang und Ruf wie Mercedes. Benz, NAG., Maybach, Audi, Selve blieben ihren vernünftigen Konſtruk⸗ tionsprinzivien trotz des Steuerunfugs treu, und ſie ſind da⸗ mit am beſten gefahren! Die preiswerten deutſchen Gebrauchswagen, die alle Vorzüge amerikaniſcher Motorenbauprinzipien mit deutſcher Gründlichkeit einen, die ſpeziell den deutſchen Anfor⸗ derungen angepaßt ſind: deutſche Sechszylinder zu erſtaunlich niedrigen Verkaufspreiſen!— ſie ſind dal Adler, Mexcedes⸗ Benz, Preſto und Brennabor, ſie werden je eine Sechszylin⸗ der⸗Serientype fabrizieren, die ob ihrer Serienſabrikation ſo billig wird abgegeben werden können, wie kein Amerikaner gleicher Art. Daneben aber werden wir den deutſchen Luxus⸗ wagen— nein, fort mit dieſem unzeitgemäßen Wort, denn ein Auto iſt kein Luxus mehr, ſondern Gebrauchsgegenſtand!— den hochkultiyierten Tourenwagen ſinden, das Fahrzeug des reichen Mannes und großer Unterneßmen. Und auch auf die⸗ ſem Gebiet darf die deutſche Automobilinduſtrie mit Fug und Recht behaupten: mag auch Rolle⸗Royce als König der Auto⸗ mobile gelten, unſern deutſchen Maybach, den großen Mer⸗ cedes⸗Kompreſſor, um nur dieſe beiden zu nennen, die macht uns keiner nach! Der getriebeloſe Maybach? Liter⸗Wagen wurde auf der Genfer Ausſteſlung dieſes Jahres als der Clou der Ausſtellung bezeichnet. Er iſt ein Wunderwerk der Tech⸗ nik, das zwar ron amerikaniſchen Werken zu kopieren ver⸗ ſucht, aber nicht erreicht worden iſt. Der 6 Liter Merce⸗ des⸗Benz(24/100/140 PS.) iſt in ganz Europa bereits be⸗ kannt und populär geworden. In großen Zuverläſſigkeits⸗ fahrten gewann der Mercedes erſte Preiſe, und bei ſeiner Durchnrüfung in der techniſchen Hochſchule zu Yale(USgR.) wurde er, was Beſchleunigungswert anbelangt, als der lei⸗ ſtungsfähigſte aller hisher nachgeprüften Wagen bezeichnet. Daneben aber werden alte Bekannte in neuem Gewande und wit zahlreichen Verbeſſerungen erſcheinen. So z. B. Opel. Die Rüſſelsheimer Automobilfabrik Adam Opel und die Brennabor⸗Werke in Brandenburg dürſen das Ver⸗ dienſt für ſich beanſpruchen, als erſte auf dem deutſchen Markt die Werte der Groß⸗Serienherſtellung erkannt und verwirk⸗ licht zu haben. Die Automobilfabriken halten zunächſt noch mit Bekanntgabe ihrer neuen Konſtruktionen zurück, weil ſie auf der Ausſtellung damit überraſchen wollen. Von Opel hat man gehört, daß auch die preiswerten Drei⸗ und Vierſitzer der 4 PS⸗Type ſich mit Vierradbremſen präſentieren werden. Der Laubfroſch gehört allem Anſchein nach der Vergangenheit an und der neue, dezenter lackterke Opel⸗Drei⸗ und Vierſitzer iſt Trumpf. Daß auch in der Serienſabrikation ſich Preis⸗ Den bezaubernden Reiz vollen, duftigen Haares- 4711. Kopfwasch · Pulver. 0 100 Iſ wer kennt ihn nicht! Nie oſfenbart er sich eindringlicher als nach einer Waschung mit iar ean mit der ges gesch 71(Blaa. Gold). Eee die bei der letzten Vor⸗ ſtellung im Palaſt⸗ Kino den Schal von dem Herrn abgenom⸗ men hat, iſt erkannt u. wird gebeten, den⸗ ſelben an der Kaſſe abzugeben. 81152 Fräuiein empfiehlt ſich i. Haus z. Ausbeſſern d. Wäſche u. Kleider Gefl. Ang. unter B T 90 an die Geſchäftsſtelle. 1163 Selcverkehe Tulomobie finenziert langkrisſig Rſſſat ſ biinigel site Nlennhemer BenkkommIss0s-& Treuhendbbro Jacobpabsi P 7, 24 Heideibeig isl.) Tel 29000-Prospe f 1. Hypotheken und Darlehen von 1000 Mark an prompt und reell E. Carbone, 36 von—6 Uhr. 1146 Suche für Neubau (Klein⸗Induſtrie) Baudariehen 2000.⸗Mk. geg. gut. 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Ueber den neuen Sechszylindern ruht zur Zeit noch der Schleier des Geheimniſſes, der erſt mit Beginn der Ausſtel- lung gelüftet werden ſoll. Nur die Adler⸗Werke geu lüber den neuen Adler⸗Wagen— Type Standart 6— un den neuen Adler⸗Schnellaſt⸗ und Lieferwagen, Type L einiges bekannt. Der 10 PS⸗Adler⸗Wagen hat bei hohem Anzugsmoment außerordentliches Beſchleunigungsvermögen. Er beſitzt einen völlig ausbalanzierten von Torſions⸗/ ſchwingungen weitgehendſt befreiten Motor mit überdimen ſionierter und ſiebenfach gelagerter Hauptwelle, weiſt außel dem Feinölſieb noch einen modernen, hochwirkſamen Spezig ölfilter auf, und der Vergaſer hat einen Luftreiniger, der für die Erhöhung der Leiſtung und der Lebensdauer der Maſchine von Bedeutung iſt. Der Clou des neuen Wagens iſt die Zentralſchmierung, die durch einen einzigen Fußhebeldruck alle ſeitherigen unzähligen Einzelſchmierungen überflüſſig ma und alle Gehänge und Gelenke vorbildlich abſchmiert. Mercedes⸗Benz wird zwei Sechszylinder⸗Modelle bringen, einen 2 Liter⸗ und einen 3 Liter⸗Wagen. Der 8 5 Mercedes⸗Benz Sechszylinder wird in Untertürkheim, der 12 PS Mercedes⸗Benz Sechszylinder in Mannheim gebau Das Beſtreben, einen mittelſtarken Gebrauchswagen modern“ ſter Konſtrultion zu denkbar niedrigem Preiſe herauszubrin, gen, iſt mit dieſen beiden Typen erxeicht. Die hohe Elaſtizitäl der Sechszylinder⸗Motoren vermeidet häufiges Schalten. Die Preſtowerke.⸗G. in Chemnitz, die mit ihrem bis⸗ herigen Vierzylinder⸗Typ bereits einen der preiswerteſten und beſten mittelſtarken Gebrauchswagen ſchufen, werden einen neuen 10/50 PS⸗Sechszylinder zeigen, der von Direktor Köhler konſtruiert iſt. Auch bei dieſem Sechszylinder, der Drei⸗Gang Getriebe beſitzt, iſt auf Beſchleunigungswert und damit große Anzugsgeſchwindigkeit Wert gelegt worden. Die Karoſſeriear wird ebenſo wie die von Adler und Mercedes⸗Benz amerika⸗ niſche Karoſſeriebauprinzipien mit deutſchem Geſchmack un deutſchen Anforderungen einen. Der Preſto⸗Sechszylinder iſt in ſeinem Gewicht trotz aller Stabilität ſo gering gehalten, da er auch im Gewicht den gleichſtarken Amerikanern ebenbürtig iſt. Vom Brennabor⸗Sechszylinder wird man auf der Ausſtellung zunächſt nur den Motor ſehen, der ſo überſichtli wie möglich im Betrieb vorgeführt werden wird. Auch der neue Brennabor⸗Sechszylinder wird im Serienbau hergeſtell werden, und er ſoll ab Anfang 1927 lieferbar ſein. Aber auch andere Fabriken haben die Forderungen der Zeit erkannt und ihnen durch Vervollkommnung der bisherigen Typen oder durch Umſtellung auf neue Typen Rechnung ge⸗ tragen. Die Stvewer⸗Werke werden ihre 9/38 PS⸗Vierzylin““ der und 13/55 PS⸗Sechszylinder zeigen. Als beſonderes Merk⸗ mal der Ausſtellung wird in Erſcheinung treten der Siegeszug der Vierradbremſe Faſt alle deutſchen Fabrikate ſind zur Vierradbremſe über⸗ gegangen, und die Mehrzahl der Fabriken hat ſich für da Perrot⸗Syſtem entſchieden. Nur einzelne Fabriken(wie z. B⸗ Maybach) bauen Spezial⸗Vierradbremſen eigener Konſtruk⸗ tion mit eigenen Patenten. Auch Stoewer hat die Vierrad⸗ bremſe eingeführt und alle Stoewer⸗Wagen werden mit dem Syſtem Perrot verſehen. Außer kultivierten Gebrauchswagen hat Stoewer ſeit mehreren Fahren einen der ſchneidigſten Sportwagen ſerienmäßig herausgebracht; auch diesmal wit auf dem Stoewer⸗Stand ein Sechszulinder mit einer Maats⸗ Vierſitzer⸗Sport⸗Karoſſerie zu ſehen ſein. Die Zeit des Spitzkühlers iſt vorbei. Nur vereinzelte Uebergangsmodelle werden ſich auf der Autoſchau 1926 no mit Spitzkühlern präſentieren. Der Flachkühler, der bis 1018 den Markt beherrſchte, hat ſich wieder durchgeſetzt. 4 15 5 die neue Art Seife in Pulverform der SullichtCeselSchaft Monnheim 1* —— — *3 R 3 — Neue Aufgaben der Hausfrau Von Clara Mende, M. d. R. Das deutſche Volk hat noch nicht verſtanden, daß ſeine eſaulte Wirtſchaftslage von Grund aus veränbert iſt und arum jeder einzelne umlernen muß und neu anfangen. Die egriffe Volkswirtſchaft und Wirtſchaft werden, namentlich Politiſch, ſo enig begrenzt aufgeſaßt, weil man ſich nicht tlar macht, daß die deutſche Wirtſchaft letzten Endes aus all den tauſend Einzelwirtf Wirtſchaſtslebens iſt. Die Durchſchnittshausfrau hat es ſelbſt noch nicht begriffen. Die verminderte Kaufkraft des Einzel⸗ nen ſchädigt die Geſamtheit, es ſtockt der Abſatz, die Arbeit muß eingeſtellt werden, weil kein Bedarf mehr iſt, die Ent⸗ laſſungen ſchmälern die Kaufkraſt der Arbeitenden und von neuem tritt Rückgang der Produktion und Konſumtion ein. Ju dieſe Vetrachtungsweiſe gehört auch die Frage nach dem Tuxus. Wer treibt Luxus und was iſt Luxus? Alles, was wir nicht unbedingt zur Erhaltung unſeres Daſeins brauchen, kann Luxus ſein; aber dieſe luxuriöſen Bedürfniſſe ſetzen ſo und ſo viele Hände in Bewegung und ſchaffen ſomit Erwerb und Lebensunterhalt für viele. Wer alſo die Mittel hat, Luxus⸗ bedürfuiſſe zu befriedigen, tue es; damit ſchafft er Arbeit und Einnahmen für andere. Luxus erſcheint uns nur dann un⸗ berechtigt und wirkt lächerlich und aufreizend, wenn er nicht im Einklang ſteht mit der ganzen kulturellen und ſozialen Stellung ſeines Trägers. Wer aber kann das in der Familie, in der Geſellſchaft beſſer beurteilen als die Frau und ganz beſonders die erfahrene Hausfrau und Wirtſchaftsführerin. ie Frau, die mit dem feſtgeſetzten und jetzt faſt immer zu knappen Wirtſchaftsgeld auskommen muß, die rgu, die ſelbſt einkauft und dabei, wenn ſie die Augen und Ohren auftut, von dem Geſchäftsmann recht deutlich er⸗ ahren kann, wie ſchlimm es um die deutſche Wirtſchaſt ſteht; ie Frau, die am beſten in ihrer Küche praktiſch erfährt, wes⸗ Halb Deutſchland ſeine Kolonien wiederhaben muß, die Frau, ie alle Neuerungen und Fortſchritte im Gebiete der Technik prüſen kann und prüfen ſollte. Dieſe Frau iſt aber auch Mut⸗ ter, und ſie erkennt, wie die fehlende Autorität im eigenen kleinen Kreis ihrer Häuslichkeit die Ordnung, die ſegensreiche, vernichtet, und weiß daher mit einem Male, daß es auch im Staatsleben notwendig iſt, daß Ordnung herrſchen und Auto⸗ ritätsgefühl da ſein muß. Die Frau, die ihre Kinder erzieht, und ihnen brennend eine beſſere Exiſtenz wünſcht, als ſie ſie letzt beſitzt, macht die ſchmerzliche Erfahrung, daß ihre eigene urmut und das verarmte Vaterland dieſen Wunſch zerſtört, keine Aufſtiegsmöglichkeiten für ihr Kind bietet und ſie fängt nun an, im Haus zu ſparen, um wenigſtens weiter zu kom⸗ men, ſie begreift vielleicht ſo zum erſten Male, daß auch im Staat geſpaart werden muß, ſie verſteht, warum nicht immer⸗ zu höhere Gehälter und Löhne gezahlt werden können, ſie kann es auch nicht in ihrem eigenen kleinen Reiche. Trotz dieſer täglichen Erfahrungen und Erkenntnis, die die deutſche Hausfrau macht und die ihr zeigen, wie notwendig neue Ein⸗ richtungen, Umſtellungen in der Lebensauffaſſung, in der Wirtſchaftsſührung ſind, bleibt die deutſche Hausfran ſo kon⸗ ſervativ wie nur irgend möglich im eigenen Haus. Die Haus⸗ ſranenvereine geben ſich die größte Mübe, Taſchengels Von Frau L. v. D. Och möchte mir ſo gern ein Taſchengeld verdienen, ſagen viele Frauen. Ich weiß nur nicht, womit? Ich habe keine alente, kann kein Bild malen, keine Klavierſtunde geben. Wenn ich wenigſtens ſchriſtſtellern könntel Man denkt ſich das„Schriftſtellern“ ſo leicht, man braucht ſich nur an den Schreibtiſch zu ſetzen und... zu ſchreiben. Man hat ſoviel geſehen und erlebt! Aber wenn man beginnt, das niederzu⸗ chreiben, was man ſagen will, merkt man erſt, daß Erzählen und Schildern zwei ſehr verſchiedene Dinge ſind und zu einer wirkungsvollen, plaſtiſchen Darſtellung verzweifelt mehr ge⸗ bört, als— ſchreiben gelernt zu haben. Daß alle Erlebniſſe erſt verarbeitet werden und— durch eine Perſönlichkeit ge⸗ gangen ſein müſſen———, und daß ſehr viel ernſtes Studium, Ausdauer und eiſerner Fleiß dazu gehören. Die Damen denken meiſt nur an das Verdienen.. an das, was ſie einnehmen wollen, nicht an das, was ſie zu geben haben. Alle künſtleriſchen Berufe ſind überſüllt, und die beſten keünſtler verkaufen wohl ihre Bilder, aber— man bezahlt ſie hnen nicht. Kürzlich habe ich einer Dame zu einem Frauenberuf ver⸗ bolfen, der noch nicht überfüllt iſt Eine junge Witwe aus erſten Kreiſen, die ſich elegant kleidete und ſich die Hüte ſelbſt anzufertigen pflegte. Ihre Hüte waren mir immer aufge⸗ fallen wegen ihres Schicks. Machen Sie doch Hüte, ſagte ich ihr. Ich riet ihr, ſich in ihrem Salon einen Nippſchrank auszu⸗ räumen, ſich moderne Gazeformen anzuſchaffen, einige Mode⸗ blätter aufzulegen und ſchickte ihr einige Damen meiner Be⸗ kanntſchaft hin. Ich ſelbſt war ihre erſte Kundin. Ich ſagte ihr, Sie müſſen billig ſein, ſonſt hat die Sache keinen Reiz. Für drei Mark überzieht ein einſaches Geſchäft ſchon eine Gazeform, verlangen Sie fünf Mark und man kann Ihnen alles von Reſten, Schnallen, Schleifen, Bändern, Samt uſw. bringen, was Sie verwenden. Die Damen kamen, die Hüte ſielen reizend aus und waren billig. Eine Form, .60, Faſſon fünf Mark, Hutfutter und Bezug gab man meiſt dazu, oder kauſte ſich etwas Affenhaut, Seide oder Samt für ein paar Mark, alſo für 8 bis 12 Mark bekam man einen ſchicken modernen Hut. Die Dame hat jetzt ſoviel zu tun, daß ſie ſich monatlich 150—160 Mark verdient. Allerdings gehört zum Hutarbeiten eine geſchickte leichte Hand, Geſchmack, Sicherheit in der⸗Wahl der Farbenzuſammenſtellung, Schick und Anpaſſungsfähigkeit an den Geſchmack anderer. Die Hüte dürfen nicht ausſehen, wie„im Haus gemacht“. Es war 155 erſte Verſuch auf dieſem Gebiet und er iſt glänzend ge⸗ ingen. Eine andere Dame, die leidend iſt und ihre Stellung auf⸗ geben mußte, beſſerte feine Wäſche aus. Man ſchickt ihr nach jeder Wäſche das Paket ins Haus und bekommt die Wäſche ausgebeſſert und ernenert zurück. Den meiſten Flickerinnen kann man ein ſeineres Stück gar nicht in die Hand geben, ſie haben kein Augenmaß, und wenn ſie ein Stück einſetzen, paßt es nicht, auch ſind ſie nicht gewöhnt, wie die Italienerinnen oder Franzöſinnen, alles mit der Hand zu arbeiten, ſie kennen nur Maſchinennähte und verderben die ſeine Wäſche damit. Auch iſt es für die meiſten im Raum beſchränkten Haus⸗ haltungen ſehr unbequem, ſich jemand zum Flicken hinzuſetzen. Es koſtet Licht, Feuerung, ein Zimmer wird blockiert, die Nähmaſchine raſſelt... Alles fällt weg bei dieſem Ausdem⸗ hauſegeben der Flickwäſche. Bei einer ardhilfe er⸗ lebte ich, daß ſich die betr. Flickerin die Stunden be echnete, die ſie für die Flickerei verbrauchte und da ſie ſehr langſam zu arbeiten ſchien, kam mich ihre Hilfe dadunn ſehr niel tenrer, wie wenn ien mir Niterin in Haus genhmmen bätte. Das iſt unklug. Wer laugſamn arceitet, kann eben 7 8 8— inze ſchaften genannt Haushaltungen, beſteht und daß die Hausfrau die eigentliche Trägerin des geſamten d alle Neuerungen ſchreiten ſort, ihre Erfolge ſind nicht zu uberſehen. Sie haben aber noch große Aufgaben vor ſich. Erfaſſen die Führerinnen dieſer Organiſation ihre Aufgaben richtig, ſo werden ſie eine nationate Bewegung einleiten, die im höchſten Sinne politiſch und wirtſchaftlich iſt. Weil ſie ohne Rückſicht auf Parteien an em Neuvau des Staates, an der Wiedergeburt des deutſchen Bolkes durch Erziehung und Belehrung arbeiten können, iſt dieſe Arbeit von ungeheurer Bedeutung, ſie dient von vorn⸗ herein dem Volksganzen. Die Hausfrau iſt Verwalterin, Hü⸗ terin und Erhalterin des ganzen Volksvermögens und durch die Erziehung der Kinder ſorgt ſie für verſtändnisvollen Nach⸗ wuchs, durch Heranbildung der Hausangeſtellten und ſonſtiger in ihrem Hauſe tätiger Perſonen vermittelt ſie eine Erziehung in ihrem Sinne an weiten Kreiſen. Die Aufgaben der pflicht⸗ bewußten Hausfrau, die ſich ihrer ſtaatsbürgerlichen Pflichten voll bewußt ſind und das dazugehörige Verantwortlichkeits⸗ gefühl beſitzt, ſind ſo zahlreiche und ſo wertvolle, daß ſie die ganze Kraft einer vollen Perſönlichkeit verlangen, die zugleich in einem großen Kreiſe leben muß und viele verſtändnisvolle Mitarbeiter braucht, wenn ſie ihr hohes Ziel erreichen will. Darum muß ſie haushälteriſch mit ihren Kräften um⸗ gehen, und ſie muß erkennen lernen, daß neue Wege geſunden werden müſſen und ſie ſich nicht mit Kleinigkeiten und Klein⸗ lichkeiten zerreiben darf. Ein ausgezeichneter Führer auf dieſer neuen Bahn der häuslichen Lebensführung iſt das Buch von Dr. Erna Meyer„der neue Haushalt“(Frankſche Ver⸗ lagshandlung Stuttgart). Die Verfaſſerin nennt ihr Werk „einen Wegweiſer zu wirtſchaftlicher Hausführung“, es iſt aber bedeutend mehr, es iſt ein Handbuch der Hauswirtſchaft mit künſtleriſchem Verſtändnis geſchrieben und erfüllt von einem pſychologiſchen Verſtändnis für die konſervative Frau wie ſie iſt und wie ſie nicht mehr ſein darf, weil die neue Zeit ſie nicht mehr tragen kann. Es iſt eine feſſelnde, an⸗ regende Lektüre. Alle Ratſchläge werden in ſo überzengender For mgegeben, mit Beiſpielen belegt, daß niemand den Ein⸗ druck der Belehrung von oben herab empfängt, ſondern nach⸗ denklich an die Prüfung herangehen wird, wie weit er in ſei⸗ nem eigenen Haushalt reformieren könnte und wahrſchein⸗ lich dankbar nach der erſten Reform wiederum zu dieſem in⸗ tereſſanten Buch greiſen wird, weil die Verfaſſerin ſo liebens⸗ würdig auf kaum glaubliche Torheiten des täglichen Lebens aufmerkſam macht. Es iſt nicht ratſam, zu viele Einzelßeiten hier zu verraten, ſondern nur neugierig ſoll man die Frauen machen auf dieſes Buch, das in keinem Hauſe auf dem Schreib⸗ tiſch der Hausfran fehlen ſollte. Sieht ſie ein, wie töricht die alten Vorurteile ſind, die der fleißigen, tüchtigen Hausfrau gebieten, alſe Küchenarbeiten ſtehend zu machen und mie ſelbſtyerſtändlich für Dr Erna Meyer das Sitzen aus Geſundbeitsrückſichten iſt, dann wird ſie auch ſitzen und ſich ebenſo tüchtig dabei norkommen wie Mutter und Groß⸗ mutter waren und dabei Kräfte für andere Aufgaben ſparen. Dann werden die deutſchen Hausfrauen in der Lage ſein, alle die großen Aufgaben zu erfüllen. die ihrer harren und die nicht mehr lange auf ſie warten können. 7 6 0 —————————— wird keine Kunden bekommen. Ein dritter Beruf, der auch immer noch nicht ausgefüllt, iſt, iſt das Kleidernähen. Die großen Ateliers kommen und Schöpfungen kleiner Näherinnen gefallen uns nicht. Die Modehäuſer ſuchen monatelang nach einer Zuſchneiderin, nach in ein großes Haus? Ausbildung iſt dazu natürlich nötig. Oder ſie läßt in ihrem Hauſe nähen? Wenn ſie ſchicke Kleider macht, wird ſie bald ſoviel zu tun haben, daß ſie ſich damit einen Lebensunterhalt verdienen kann. Sie berät, probiert an, ſteckt ab, ſchneidet zu, das andere muß eine Hilfe an der Maſchine machen. Es gehört dazu kein Kapital, nur ein Raum, eine Maſchine und Talent. Ich habe noch nie eine Schneiderin darüber klagen hören, daß ſie keine Arbeit hätte. Wer geſchickt und nicht zu teuer iſt, kann mit Kleidermachen viel verdienen. Allerdings Pinſel und Palette allein genügen nicht zur Malerei, und nicht das Tintenſaß und die Feder zum Schriftſtellern, es gehört zu dieſen Berufen ein ſicheres Augenmaß, Geſchmack und Talent. Der Muff Von Lil Picard— Der Muff iſt geſtorben, er hatte früher einmal ein herr⸗ liches Leben geführt, doch das iſt lange her. Es gibt wohl kaum einen Muff, der, im Kampferdunſt vor dem völligen Untergang in einer vergeſſenen Schublade bewahrt, nicht ſehn⸗ ſüchtig und traurig an jene Zeiten zurückdenken würde, könnte er denken, in denen er täglich in Geſellſchaft des Pompadours ſpazieren geführt wurde. Pompadour und Fächer, dieſe reizenden Zubehöre weiblicher Eleganz ſind uns erhalten geblieben, ſie werden von Saiſon zu Saiſon in ihren Umfängen größer, ſie werden geſchmacklich kultiviert, und der Muff, ihr Zeitgenoſſe von einſt, er iſt tot! Warum nur? Was iſt an dem Muff weniger graziös als am Fächer? Und trotzdem haben wir ihn ſterben laſſen. Tauſend Möglichkeiten hätte dieſe weiche Pelztrommel oder Taſche, dieſes„Etwas“ zuſammengeſetzt aus Samt, Seide, Rüſchen und Pelz, alſo der„Muff“, auch in unſerer Zeit, um zu beſtehen! Er könnte ohne Schwierigkeiten das ganze Arſenal der Hautpflege aufnehmen, das man zuweilen mit ſich führt. Der Muff könnte Geheimniſſe hüten, denn er hat Falten und Schlupfwinkel in ſeinem Futter, und was man verbergen will und ihm anvertraut, das verrät er nicht ſchnell, denn unſere Hände kann man nicht zwingen, ſein warmes Innere zu verlaſſen. So dachte ich und dachte, warum wir Frauen uns ſo leichten Herzens von einer modiſchen Einrichtung getrennt haben, die ihre konkreten Wexte aufzuweiſen hat; und die hat der Muff doch beſtimmt. Denn er hat eine Eigenſchaft, die ihn unter den modiſchen Kleinigkeiten auszeichnet: er iſt praktiſch, er wärmt! Er ſchützt die zarten Finger, die Taſche, Schirm und Hundeleine vor bitterer Kälte, vor dem Erfrieren. Und ſogar dieſe Tatſachen haben den Muff nicht vor ſeinem Untergang bewahren können. Und wiſſen Sie, warum wir gegen uns ſelbſt grauſam genug ſind, und uns den Muff trotz alledem emanzipert haben? Und warum der Muff geſtorben iſt? Ich will es Ihnen verraten: Der Muff iſt an ſeinem Namen geſtorben, denn einem Muff, dem Ding mit einem ſolch dumufen, muffligen Namen, dem tranen wir Frauen keine wenlg verdienen, und wer ſeine Arbeit zu teuer berechnet, ihrer Preiſe wegen für die meiſten nicht mehr in Betracht, guten Abſteckerinnen, einer Directrice, ohne ſie zu ſinden Weshalb geht eine Dame, die ſo geſchickt iſt, ſich ein Kleid ab⸗ zuſtecken, es auzugeben und zuzuſchneiden, nicht als Direetriee rechten Wirkungen zu und weil er„Muff“ benannt iſt, darum iſt er tot. Es lebe der Muſf!——— Frauen und ihre Berühmtheit Von Erna Reidel Von des Lebens Gütern allen Iſt der Ruhm das höchſte doch; in praktiſchem und theoretiſchem Wiſſen ihren Mitgliedern zu ſagt Schiller, bezieht dieſes Wort jedoch, wie ſich aus ſeinem vermitteln, nur ſehr langſam können ſie vorwärts, doch ſie anderen Gedicht,„Die berühmte Frau“, unſchwer erkennen läßt, wohl nur auf den Ruhm des Mannes, nicht auf den von Frauen. Denn nicht allzu anziehend weiß er die berühmte Frau zu ſchildern und nennt ſie wenig liebenswürdig,„ein Mittelding von Weiſen und von Affen“, das„gleich ungeſchickt zum Herrſchen wie zum Lieben“ iſt.— Zweifellos huldigt er dem alten Wort, das indeſſen heute kaum noch Geltung beſitzen dürfte und das behauptet, die beſten Frauen ſeien die, von denen man am wenigſten ſpricht. Aber wenn auch im allgemei⸗ nen die wenigſten Frauen des Ruhmes begehren, vielmehr und mit Recht— ſich daran genügen laſſen, Liebe zu geben, Liebe zu empfangen und in dieſer Liebe glücklich zu ſein, mit⸗ hin ein Kleinod beſitzen, das berühmte Frauen zuweilen ent⸗ behren müſſen, ſo zieht doch ein langer und großenteils recht Reigen berühmter Frauen durch Sage und Ge⸗ chichte. Freilich haben ſie auch vielfach Wege zum Ruhm beſchrit⸗ ten, die in den ſeltenſten Fällen ein Mann beſchreitet; Wege, die oſt ſo gauz ihrem Weibtum entſprechen. Und auf die we⸗ nigſten von ihnen mag Schillers karikaturenhafte Schilderung der berühmten Frau zutreffen. Am leichteſten erwarb und erwirbt ſich vielleicht zu allen Zeiten eine Frau durch ihr vergänglichſtes Gut, die Schönheit, Ruhm, obſchon ſich die Schönheitsbegriſſe jeder Epoche nach den ihr eigenen Schönheitsidealen wandeln. So wandert ein wech⸗ ſelvoller, langer Zug ſchöner Frauen von grauer Vorzeit an bis in unſere Tage an uns vorüber; Frauen aus dem Volke und fürſtliche Frauen ſind darunter. Die ſchöne Helena eröff⸗ net den Reigen, Aspaſia, die Schönheit mit Geiſt einte, iſt ihr nicht ſerne, und unter den Frauen neuer Zeit fällt die ſchöne, aber unglückliche Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich auf. Man könnte vielleicht meinen, Frauen, die Kronen trugen, ſei der Nachruhm leicht zugefallen, doch iſt dem nicht ſo. Wie wenige gekrönte Frauen haben eigentlich das Gedächtnis ihrer Zeitgenoſſen überdauert; nur diejenigen, welche ſich, ſei es durch Schönheit, ſei es durch beſondere Leiſtungen, auszeichne⸗ ten. Denn nächſt der Schönheit, allerdings nicht ſo leicht als dieſe, ſchreiben eigene Werke, hervorragende Taten, den Na⸗ men einer Frau in die Annalen der Geſchichte, aber dieſer Weg zum Ruhm iſt für die Frau noch mehr als für den Mann mit Dornen gepflaſtert, beſonders wenn ihr die Herzensbezwin⸗ gerin Schönheit fehlt. Jedoch auch mit dieſer reicht häufig ihr Leben nicht hin, dieſe ſteinige Straße bis zum erſehnten Ziel zu gehen. Eine Annette von Droſte⸗Hülshoff wurde erſt in ihren letzten Lebensjahren bekannt; aber ihr vorſchauender Wunſch:„Ich will jetzt nicht berühmt, aber in 50 Jahren möchte ich geleſen ſein“, hat ſich merwürdig erfüllt. Nicht wenigen Frauen indeſſen hat die Liebe in ihren ver⸗ ſchiedenen Formen, als Liebe, die ſie berühmten Männern ſchenkten oder von ihnen empfingen, als opferwillige Vater⸗ landsliebe und als ſelbſtloſe, verſtändnisvolle mütterliche 5 und treue Mutterliebe den Kranz der Unſterblichkeit ver⸗ iehen. Wer ſyräche heute noch von Friedericke Brion von Seſen⸗ heim, überhaupt von den Frauen um Goethe, wenn ſie die ſchönſte Aufgabe einer Frau, zu lieben und geliebt zu werden, nicht erfüllt hätten? Wer wüßte noch um Emma Heim, der Joſeph Victor von Scheffel in lebenslanger entſagender Liebe zugetan blieb, oder von Mathilde Weſendonck, um nur dieſe wenigen aus der anmutigen Reihe liebender und geliebter Frauen herauszugreifen. Und dürfen gerade heute Frauen, die durch aufopfernde Liebe zum Vaterland oder treues Bewahren ihres Deutſch⸗ tums ihren Ruhm his in unſere Tage trugen, nicht auf beſon⸗ deres Intereſſe Anſpruch erheben? Wer vergäße je der Köni⸗ gin Luiſe von Preußen, die ein vorbildliches Familienleben ihrem Volke vorgelebt, in ſchwerer Zeit Preußens Not mit⸗ gelitten hat und ſtandhaft Opfer zu bringen wußte? Auch von jenen Frauen ſpricht die Geſchichte, die in notvollen Tagen ihr reiches Haupthaar dem Vaterland zum Opfer brachten. da ſie ſonſt kein Hab und Gut beſaßen ebenſo wie von Eliſabeth Charlotte von der Pfalz, der Herzogin von Orleans, die in⸗ mitten des ſiittenverderbten franzöſiſchen Hofes an der Seite eines ſittenloſen Gatten eine ſittenreine, ehrbare deutſche Frau 3— eine urwüchſige deutſche Pfälzerin voll tiefer Heimat⸗ ebe. Und wie die Güte in einer feinſinnigen Parabel von Marie non Ebner⸗Eſchenbach als ſtärkſte aller Tugenden erſcheint. ſo iſt ſie zweifellos die edelſte Eigenſchaft, der eine Frau ißre Be⸗ rühmtheit verdanken mag. Niemand wüßte wohl heute den Namen Urſula Cottas zu nennen. wenn ſie nicht in mütter⸗ licher Güte ſich des jungen Martin Luther angenommen und das bis dahin freudearme Lehen des Fünfzehnfäßrigen, das nitr Ernſt und Strenge erfaßren. durch frohe Güte erhellt hätte, ſo dak'„ſein Herz in Eiſenach, der lieben Stadt, wie er ſelbſt ſchreibt, eine Heimat fand.“ Unbekannt wären, oder zum mindeſten wenig genannt. one ihre verſtöndnisinnige berz⸗ liche Mutterliebe„Frau Rat“ und Frau Maſor“, jene beiden ißren Söhnen ſo ſelten adaequaten Dichtermütter Goethes und Scheffels, die ihren Söhnen die„Luſt zum Fabulieren“ verer⸗ ben konnten, ihnen zeitlebens in engſter mütterlicher Zunei⸗ aung verbunden bließen gerade wie Maria Urſula Gött, des Dichteridealiſten Emil Gött treue aufopfernde Mutter, die ohne Wanken ſeinen Lebensweg, der zugleich ein Leidensweg war, von Anfang bis zu Ende miterlebte, mitlitt. Trotzdem wäre dieſen gütigen Frauen. dieſen ſelten auten Müttern, wenn ſie ihre ſorgende Liebe nicht berühmten Män⸗ nern hätten angedeihen laſſen, wahrſcheinlich ebenſo wenig die Pforte zum Ruhm geöffnet worden. wie ſie durch ihr Handeln Berühmtßbeit erſtrebt haben. Ihre Güte war vielmehr ſo un⸗ eigennützig und frei von Ruhmſucht, wie jede echte Güte ſein muß, jene Güte, derer gerade die Frau heute mehr denn je he⸗ darf, um Kampf und Not unſerer drangvollen Zeit vergeſſen zu laſſen. Sprüche Von Frieda Schanz *. Fenſter im Morgenſonnenſchein,— wie ſprüdelt das von Blumenwonne!— Laß deine Kinder fröhlich ſein! Auch Menſchen brauchen Morgenſonne! 2. Mach deinem Kinde das Leben leicht! Mach ihm die Hand zum Geben leicht! Mach ihm die Füße leicht zum Springen! nicht Glück zu holen, ſondern zu bringen 3. Kind, du kleine Gluckerquelle, wirſt du deinen Strom exreichen? Kind, du Keim in Dämmerhelle, wirſt du eine unſrer Eichen? —— zeichnet der Abſchluß auf 31. Mai 1926 nach Abzug der Un⸗ D Eſſekt u. Wechſ. 139.0 d. Seite. Nr. 488 Rene Maunheimer Zeitung(Abenb⸗ensgabe) Bonnerstag, den 21. Oktober 1020 1 Neue annheimer Ze andelsblatt itung⸗ Deutſchlanos September⸗Außenhandel Im reinen Warenverkehr mit 13 Millionen/ aktiv Durch Zurücknahme der ausländiſchen Golddepots aber insgeſamt mit 91 Millionen/ paſſiv Der deutſche Außenhandel zeigt im September im reinen Warenverkehr einen Ausfuhrüberſchuß von 13 Mill. /; insgeſamt iſt er dagegen, hauptſächlich in⸗ folge eines aus dem Auslande zurückgenommenen Golddepots, mit 91 Mill./ paſſiv. Die reine Wareneinfuhr weiſt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 96 Mill./ auf. Die Ein⸗ fuhr an Lebensmitteln und Getränken zeigt eine Abnahme um 128 Mill. /, die an Rohſtoffen und halbfertigen Waren iſt dagegen um 18 Mill. /, die Einfuhr an Fertigwaren um 11 Mill./ geſtiegen. Die Ausfuhr zeigt gegenüber dem Vormonat nur eine unweſentliche Zunahme(um 2 Mill. /. Geſtiegen iſt die Ausfuhr an Lebensmitteln(um 3 Mill./ und Fertigwaren(um 11 Mill.); bei der Ausſuhr von Rohſtoffen iſt dagegen ein leichter Rückgang(um 11 Mill. feſtzuſtellen. Im einzelnen iſt folgendes zu berichten: Einfuhr Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken geigt gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 127,7 Mill. //. Daran ſind hauptſächlich beteiligt: Weizen(mit 53,9 Mill. //), Gerſte. Hafer, Mais, Roggen, Kaffee, Mehl, Küchengewächſe und Malz. Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren weiſt eine Zunahme um 17,8 Mill./ auf. Daran ſind die Textilrohſtoffe mit 5,7 Mill./ beteiligt(die Baum⸗ wolleinfuhr hat zu⸗, die Wolleinfuhr abgenommen). Zunahme zeigen ferner Oelfrüchte und Oelſaaten, Kalbfelle und Rinds⸗ häute, Felle zu Pelzwerk und Eiſenerze. Zurückgegangen iſt dagegen die Einfuhr an Mineralölen. Die Fertigwaren einfuhr zeigt eine Zunahme um 11.3 Mill.%. Die Einfuhr an Tertilfertigwaren iſt um 4,5 Mill./ gegenüber dem Vormonat geſtiegen. 3 Ausſuhr Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken weiſt eine Zunahme um 2,7 Mill./ auf. Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren zeigt eine Abnahme um 11,2 Mill. /. Zurück⸗ gegangen iſt die Ausfuhr an Steinkohlen(um 10,4 Mill.), ſchwefelſaurem Ammoniak und Steinkohlenteer. Geſtiegen dagegen iſt die Ausfuhr an Koks(um 7,2 Mill.%) und Preßkohlen. Bei der Fertigwaren ausfuhr iſt eine Zunahme um 10.7 Mill./ feſtzuſtellen. Die Ausfuhr an Tertilfertigwaren iſt um 62 Mill. zurückgegangen: ebenſo zeigt die Ausfuhr an Walzwerkerzenaniſſen und Eiſenwaren einen leichten Rückgang(um 3,3 Mill.). Die Maſchinenausfuhr zeigt da⸗ gegen eine Zunahme um 11.7 Mill. J. Die Einfuhr an Gold und Silber iſt gegenüber dem Vormonat um 55,5 anf 107 Mill./ geſtiegen. Der größte Teil hiervon entfällt auf ein aus dem Auslande zurück⸗ genommenes dentſches Golddeyot. Die Ausfuhr iſt gegen⸗ über dem Vormonat um 1 Mill./ geſtiegen. * Kapitalsverdoppelung der Mecklenburg⸗Strelitzſchen Hy⸗ pothekenbank, Neuſtrelitz. Der.⸗R. beſchloß einer a. o. G. V. am 10. Nov. die Erhöhung des Aktienkapitals um 500 000 RM. auf 1000 000 RM. vorzuſchlagen. ⸗O⸗ Eine isländiſche Bank mit deutſchem Kapital. Wie „Politiken“ mieldet, iſt in Reykjavik auf Island eine neue Bank mit 6 Mill. Kronen AK. in der Bildung begriffen. Bemerkenswert iſt, daß die Bank wahrſcheinlich mit Hilfe deutſchen Kapitals zuſtandekommen wird, worauf ſchon die Tatſache hinweiſt, daß ſich augenblicklich eine Kom⸗ miſſion von Hamburger Geſchäftsleuten in Reykjavik aufhält, um die dortige Wirtſchaftslage zu prüfen. Der isländiſche Miniſter Spein Björnſſon erklärte auf An⸗ frage, von der Anweſenheit der Hamburger Kommiſſion nicht unterrichtet zu ſein. §Die Verſchmelzung der Linoleumfabrik Maximiliansan AG. mit Germania(Linoleum⸗Konzern) genehmigt. Nachdem die Bremen⸗Delmenhorſter Linoleumgeſellſchaften die Fuſion mit der Germania⸗Bietigheim bzw. den Zuſammenſchluß in der aus ihr hervorgehenden Deutſchen Linoleumwerke AG. „Berlin“ beſchloſſen hatten, ſtimmte auch die heutige HV. von Maximiliansau zu. In der HV. waren 23 Aktionäre mit .06 Mill./ AK. und 183 192 Stimmen vertreten, die die Berſchmelzung— auf 120/ Maximiliansaus⸗Aktie entfallen 100„ Deutſche Linoleums⸗Aktie mit Gewinnberechtigung für 1926— einſtimmig genehmigten. § Papier⸗ n. Tapetenfabrik Bammental AG., Bammental. Bei einem Betriebsgewinn von 1047 256(1110 515)/ ver⸗ koſten in Höhe von 894217(855 713)/ und nach 89 887 (120 245) Abſchreibungen einen Reingewinn von 82847 (13455% /. Das Ergebnis ſei vornehmlich durch die Steuer⸗ laſten und die Steigerung der Löhne gegenüber dem Vor⸗ jahre etwas zurückgeblieben. Der HV. am 31. Oktober wird vorgeſchlagen, hieraus 5(6) v. H. Dividende auf die StA. und wieder 7 v. H. auf die VA. auszuſchütten und nach Ab⸗ ſetzung der verſchiedenen Zuweiſungen einen Reſt von 14 454%/ auf neue Rechnung vorzutragen. In der Bilanz, die nahezu unveränderte Konten aufweiſt, erſcheinen u. a. gegenüber 498 564(494 560) Schuldnern und 281 880(294738)/ Waren und Rohmaterialien Gläubiger mit 370 723(380016)/ bei 1,206 Mill./ AK. und 150 000% Rücklagen. 3 J. Roth.G. Eiſengießereien und Maſchinenſabriken in Liguidation in Berlin. Die heutige Gläubigerverſamm⸗ lung nahm den Bericht des Treuhänders entgegen und ge⸗ nehmigte alsdann einen Vertrag mit der Allgemei⸗ nen Garantiebank, wonach letztere nur bis zur Ueber⸗ lſchuldungsgrenze in Anſpruch genommen werden kann. Es wurde ferner beantragt und angenommen die Stundung des Kapitals und der Zinſen mit einem Berufungsrecht bis 31. Dezember 1928 zu verlängern. Von den Ausſtänden ſind bis⸗ her nur minimale Beträge eingegangen. 4ͤ Harkortſche Bergwerke und chemiſche Fabriken AG., Gotha. Der Geſchäftsbericht führt u. a. aus, daß das für Ende Juni ſchließende GJ. einen Abſatzrückgang dadurch verzeichnet, daß der Zweig der Kunſtſeideninduſtrie, der für eines ihrer Spezialprodukte als Hauptverbraucher in Be⸗ tracht kommt, infolge der auf dem Gebiete der Kunſtſeiden⸗ herſtellung eingetretenen Veränderungen ſeine Abrufe z. T. einſtellte und weſentlich einſchränkte. Auch hätten die Preiſe unter dem Druck des geſteigerten in⸗ und ausländiſchen Wettbewerbs zu leiden gehabt. Das Werk Heinrichshall wurde zwecks Reorganiſation der Betriebe vier Monate ſtill⸗ gelegt. Nach 170 168(168 990)/ Abſchreibungen verbleibt einſchl. 16 751/ Vortrag ein Reingewinn von 2 797(148 137), der vorgetragen wird(i. V. 5 v. H. Dividende). Die Geſell⸗ ſchaft ſei beſtrebt, die Unkoſten durch Verbeſſerungen der Arbeitsmethoden zu ermäßigen und die Fabrikationsgrund⸗ lage durch Aufnahme neuer Erzeugniſſe zu vergrößern, in welcher Richtung man bereits erfolgverſprechende Ergebniſſe vorliegen habe. Die Verwaltungs⸗Organiſation werde weiter vereinfacht. * Hannoverſche Maſchinenban A. G. vorm. Georg Egeſtorff (Hanomag)in Hannover⸗Linden. Für das Geſchäftsjahr 1925 bis 1926 kommt, wie verlautet, eine Dividende nicht in Frage. Der derzeitige Geſchäftsgang iſt indes recht günſtig, ſo daß die Belegſchaft in den letzten Monaten um mehrere Arbeiter auf insgeſamt 4500 Mann erhöht werden onnte. :: Ausbau der Minimax AcG. Die gemeldete Kapital⸗ erhöhung um 15 auf 4 Mill./ ſoll insbeſondere dazu dienen, die Angliederung des Schaumlöſchgeſchäftes in allen ſeinen Zweigen(Großanlagen, transportable Schaumlöſcher, Schaumhandfeuerlöſcher), das der Minimax⸗ Konzern bereits im Frühjahr dieſes Jahres durch Erwerb der Aktien der Perkeo AG. für Schaumlöſchver⸗ fahren aufgenommen hat, durchzuführen und die Betriebs⸗ mittel der Geſellſchaft zum weiteren Ausbau dieſes Löſch⸗ verfahrens zu verſtärken.— Die erſten fünf Monate des neuen GzJ. haben ſich befriedigend entwickelt. Die Verwal⸗ tung rechnet daher, insbeſondere auch durch die Aufnahme des neuen Schaumlöſchverfahrens, auch für das laufende GJ. mit einem befriedigenden Ergebnis. ꝛ8: Steigende Inſolvenzen in der zweiten Oktoberwoche. Die Inſolvenzen haben in der zweiten Oktoberwoche wieder nicht unweſentlich zugenommen. Es wurden in der Zeit vom 11. bis 16. Okt 125 neue Konkurſe eröffnet und 35 neue Geſchäftsaufſichten angeordnet gegenüber 103 Kon⸗ kurſen und 24 Geſchäftsaufſichten in der erſten Oktoberwoche. Die Konkursziffer ſtieg demnach um 22, die Geſchäftsaufſich⸗ ten um 11, nachdem in der vorhergehenden Woche eine Ver⸗ minderung der Konkurſe um 14, der Geſchäftsaufſichten um 23 feſtzuſtellen war. Arbeitstäglich hat ſich die Zahl der Konkurſe von 17 in der erſten Oktoberwoche auf 21 in der zweiten, die der Geſchäftsaufſichten von 4 auf 6 erhöht. Die Zahl der aufgehobenen Geſchäftsaufſichten hat ſich gleichfalls wieder etwas erhöht und zwar von 79 in der erſten Oktober⸗ woche auf 98 in der abgelaufenen Woche. Gleichzeitig hat aber auch die Zahl der Fälle, in denen das Konkursverfahren mangels Maſſe eingeſtellt werden mußte, ſich wieder von 31 auf 37 geſteigert. In der Textilbranche und in der * Große ruſſiſche Traktorenbeſtellungen in Deutſchland. Der Berliner Vertretung des Zentralverbandes der land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften der Sowjetunion(.Sſels⸗ koſſojus“) hat, wie der„Oſt⸗Expreß“ erfährt, kürzlich 200 Trak⸗ toren in Deutſchland beſtellt. Es iſt dies der erſte Fall, daß ruſſiſcherſeits eine größere Zahl Traktoren bei der deutſchen Induſtrie beſtellt worden iſt. Bekanntlich hat Rußland bisher ſeinen Traktorenbedarf in Amerika gedeckt, wo bei Ford etwa 20.000 Traktoren beſtellt und zum größten Teil bereits gelie⸗ fert worden ſind. Vörſenberichte vom 21. Oktober 1926 Mannheim ruhig und ſchwächer Der Terminmarkt lag heute ſehr ruhig bei nachgebenden Kurſen. Dagegen war der Kaſſamarkt gut behauptet. Höher notierten: 0 Waghäuſel. Es notierten: Bad. Bank 150, Creditbauk 135, Rhein.⸗Hypothenbank 147, Südd. Diskonto 150, Anilin 328, Rhenania 82, Durlacher Hof 118, Eichbaum 160., Aſſekur⸗ ranz 190., Continental 80, Mannh. Verſich. 119, Seilwolf 66, Benz 94, Maikammer 55., Germania Linoleum 215, Karls⸗ ruher Maſch. 40, Knorr 140, Mannh. Gummi 63,.S. U. 116, Nähkaiſer 64. Rheinelektra 144, Wayß u. Freytag 134½, Zell⸗ ſtoff Waloͤhof 198¼, Zucker Frankenthal 94, Zucker Waghäuſel 115, alte Rheinbriefe 11,77/½, Anleihe 710, 10proz. Mannh. Stadtgold 104/ G. Frankfurt: Schwächer. Das Bedürfnis nach Glattſtellungen trat heute an der Börſe etwas ſtärker in Erſcheinung, nachdem geſtern ſchon Anzeichen dafür wahrzunehmen waren. Es handelt ſich dabei wohl in der Hauptſache um einen vorſichtigen Abbau der großen Ultimoengagements, damit der Geldmarkt nicht zum Ultimo ſo ſehr angeſpannt wird. Wie es in der Natur der Sache liegt, litten unter dieſen Realiſationen in der Haupt⸗ ſache die in den letzten Tagen beſonders ſtark verlangten Werte. J. G. Farben verloren wieder 3 v.., die meiſten Montanwerte—2 v.., Schiffahrtsaktien bis 2 v.., Ban⸗ ken ebenfalls bis 2 v. H. und Elektrowerte bis 3 v. H. Kursbeſſerungen konnten aber Mannesmann und Rheinſtahl dienen, die um je 13 v. H. anzogen. Für Rheinſtahl ſind wieder neue Fuſionsgerüchte mit der J. G. Farben in Um⸗ lauf, während für Mannesmann erneut auf das Ferngaspro⸗ jekt der Ruhrzechen hingewieſen wird. Auch Zuckeraktien konnten ihre Steigerung, wenn auch in beſcheidenem Rahmen, fortſetzen. In Renten war das Geſchäft anfangs lebhaft, ſpäter wieder abbröckelnd, im Einklang mit der Tendenz des Effektenmarktes. Berlin: Nicht einheitlich. * Die Spekulation nahm zu Beginn der Börſe infolge von Beſorgniſſen vor einer Verknappung des Geldes und einer Diskonterhöhung in London Glattſtellungen vor. Bei kleine⸗ ren Umſätzen traten infolgedeſſen auf allen Marrtgebieten einſchl. der Schiffahrtsaktien Kursſenkungen um durchſchnitt⸗ lich 12 v.., bei Schiffahrtsaktien bis 3 v.., bei einigen führenden Werten wie Siemens u. Halske, Farbeninduſtrie ſolche über 3 bis vereinzelt 4 und 5 v. H. ein. Im Verlaufe befeſtigte ſich die Tendenz und die Kurſe brachten die anfäng⸗ 4 Ereditbank, Eichbaum, Zucker Frankenthal und Mit lichen Verluſte zu weſentlichen Teilen wieder herein, auf die Nachricht hin, daß die Bank von England ihren Diskontſatz unverändert gelaſſen hatte. Am Rentenmarkt waren Vor⸗ kriegsanleihen und Pfandbriefe im allgemeinen wenig ver⸗ ändert, überwiegend aber etwas feſter. Landſchaftliche Gold⸗ pfandbriefe abgeſchwächt. Von Auslandsrenten gaben tür⸗ kiſche zumeiſt nach, ebenſo ruſſiſche Papiere. Für die wider⸗ ſtandsfähige Haltung am Aktienmarkt wirkte neben größeren Käuſen für rheiniſche Rechnung auch die Beſſerung der deut⸗ ſchen Außenhandelsbilanz im Monat September mit. Der Geldͤmarkt bleibt unverändert ſehr flüſſig, ſodaß verſchiedent⸗ lich für erſte Adreſſen bereits unter 3 v. H. anzukommen ge⸗ weſen ſein ſoll. :: Mannheimer Produktenbörſe vom 21. Okt.(Eigenbe⸗ 7 richt.) Die ausgeſprochen feſte Tendenz am Produttenmarkt hält an. Die Preiſe für Inland⸗ und Auslandgetreide ſind daher weiter weſentlich erhöht. Inlandweizen ſüdd. Ware wurde gehandelt mit 30.75—31.25 waggonfrei Mannheim. Von Auslandsweizen iſt angeboten Manitoba J per Oktober hfl. 17.60 cif Mannheim, Manitoba II hfl. 17.10, Manitoba III hfl. 16,75, Baruſſo 76 Kilo diſp. hfl. 16.—. Kanſas per Oktober⸗ November hfl. 16.90, Redwinter 11 per Oktober hfl. 15.75, alles per 100 Kilo eif Mannheim. Inlandroggen 24.25—24.50 4, Inlandhafer 18.50—19.50, Auslandhafer 20—22, inl. Brau⸗ gerſte 26—30, Futtergerſte 20.25—21, Mais gelbes m. Sack 20—20.50, Biertreber 16, Weizenmehl ſüdd. 43.25—43.75, Wei⸗ zenrbotmehl ſüdd. 33.25—33.50, Roggenmehl 35—37, Weizen⸗ futtermehl 24, Weizenkleie 10.50, Roggenkleie 10.75—11%. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalvolitik und Lokgles: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner. Rurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. dei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Vörſe vom 21. Oktober — ien. 29.J21. 20 Bank-Alkelien 20. 1 21 rnbeingreunt..255.0252.2 Enzinger⸗Union. 104,0ſ104.0 „140.0145,7 Salzw. Heilbronn 129,0129,5 Ettling. Spinn. 4. 205,0210,0 1400 146,0 Tellus Bergbau. 95.—90.— Faber. Joh. Blei—,— Bankf. Brau. Ind 173,0172,0 VK. u. Laurahütte 87.50.88.75 Mühlh.—.——.— Bayr. Vodencr B———.— C Akti G. Farbenind. 330.0327,2 Bayr Hyp. u. Wb 10).089,0 ransport⸗Aktien. Fahr Gebr. 40 Barmer Bankver 143.5142.5 Schantungbahn..05 elt. Guill. Carls“—169.0 BerlinerHandels 236..286.0 Hapag. 178,7177.0 Feinmech. Jetter. 89,75ſ89.75 Pumen Prſvatb, 162.0ſ18.0 Rrddeuſſch Liovd 170,6160.0 Frankf. Por K Wit 82.—82,0 ISarmſt..Rat. B 245.0248,0 Heſter.⸗U. St. B.. ch 12³.2 2 irm. 41,.— .60 —.— gon⸗..540/0, 168.5187.0 Baltimore 8 Ohio 94,7594,75 Goldſchmidt Th. 145,141. — 190.78 d ie⸗Alkti Gritzuer M. Durl. 125,0 D. Hypothekenbt. 136.0135,0 In uſtrie⸗ en. Erirftw Mhm.60/— D. Heberſee-Bani 121,0128,0 Cichb.⸗Mannh. T.—.—er-Srür, Bilfenger 12,0120.0 9 Bereinsbank 108,5 103,5 H, Kempf,Sternb. 185,0 Haide Reu, Räh⸗ 55,— J Disconte⸗Geſ. 175.5178.5 Mainzer St.-A. 182.0195.0 Hammerſen. 114,1 + Dresbner Bant 162,5161.7 Schöfferh Bindg. 265..266,7 Hilpert Armaturf. 69.—78. kiirt. Hyp.⸗Bank 185.0180,5 Schwartz⸗Storch. 145.0 140.0 HirſchKupf.Met. 129.0128,0 Pecüt u..⸗G. 164)161.0 Werger.. 144.0145,0 Hoch- und Tiefbau 94.90,— TRitteld Ered.⸗B 150,0150,0 Adt. Gebr......—Helzmann, Phil. 145,0142.5 Nüraberg. Be.⸗B. 182,0—— Accumulatoren.—.—— laverkohl.-Ind. 51.—50,25 Oeſter Ereb Anſt 6,45 8,40 Adler Oppenheim— Hunghans Stam. 98,606,50 Pfäzer Hyp.-Bk. 141,0141,5 Adler Keyer 128 0,10 7/ Kammg Kaſſersl. 140,0140.0 Rlichsbank. 168.2163.5 A. E, G. St.-A. 160,3ſ165.2 Karlsrüher Maſch. 40,—40,50 Rhein Ereditbank 184,0.125,0 Aſchaff. Buntpap. 142.5140,0 Kemp. Stettin..—.— AheinHyp.⸗Bank 447,5147, Kichaff. Beüſtoff. 153,5 t38,) lein,Sch K Becer.68.— Südd. Pisconto 151.0150,0 Sahnbed⸗Darniſt. 30. 80.Knorr, Heilbronn 140,0141,7 Wiener Bankver..80 3,60 Bab. Elektr... 0,1350.135 Konſerven Braun.—45.— Püektb. Nolenbk, 134,0189, Bad. iaſch. Jurl. 72,0 132,0 Krauß& Co. Loc. 6,500,— MannhVerſ.-Geſ.—126,0 Baſt.⸗G... 11,5138.0 TLahmeyer& Co. 148.5146,7 rankf. Allg. Verſ. 114,5 112.5 Bayriſch. Spiegel—,— 03,— gech Augsburg.115,5115,0 55 0. Berſ. Geſ.—.——Dec& Henkel:.68,—0/5 Leberwerk Rothe 37— antf Ru. Mitv..——Bergm. Elektr. 160,5164 2 Cudwigsh. Walzm 111,0115,0 — Bing Metallwerke 70.2/70,25/Lutz Kaſchinen ergwerk⸗Aktien. Drem.⸗Beſigh. Hel 78,7577,50 Sux'ſche Induſtr.—.—36,.— 9.ſch T Bochumer Guh. 177.5 177,0 Cement Heidelb.. 133,7131,5 Mainkraftwerke. 110,0105,7 S Suderne Eiſen 114,0 111,5 Cement Kartſtadt 145.0145.0 Miag, Mühlb... 135,5120.5 Euremb. Berg 176.0175,7 Chamotte Annaw.—,—.— Rez Söhne—— e Srn.——Cont. Rürnb. B3g. 92.75—.—Roloren Oeutz.—.——, 1Gelſenk. Bergw. 180,0ſ178.2 Daimler Motor 96.2597.— Potorſ. Oberurſ. 63,50(64,75 Gelſenk. HGußſtahl 30.—32,— D. Gold-u..⸗Anſt 162.0162.2 Neckarſ. Fahrzg.. 116,7115,7 THarp. Bergbau 180.0 182.0 Dyckerh.& Widm. 74,5075,25 Nrh. Leder Spier—.— Kall Aſchersleben 151,5158.0 Oingler Zweibräck.—.— Peter Union örtſt. 109,7 108,0 Kali Salzdetf.—— Dürioppwert St. 71.—79,— Pi. Nähm Kayſer 66 5065,.— Kali Weſteregeln 165,8 166,0 Düſſeld-Rat⸗Dürr 96.—38.— Philipps.-G. rt 50,7548.— 5 ⸗Werke—.——,— Eiſen Kaiſerslaut. 47.— 49,50 Porzellan Weſſel—.—— 160.0 164.5 TEir. Licht u. Kr. 165,2 164.0 Rein. Gebb& Sch. 96.—95.— Toberbebarf, 69 7557,250Elſ. Bad. Wolle 55,405895 Rheinmetall Uhrenfabr. Furtw. 26,—28.— intrepriſes—31 0 Südb. Draht.—.—— 3¼% do. abgeſt. o, 6800,680 .e e Aeleite ee de e Tricotw. Beſigh4..— 64.— Raſtter Waggen 038.— 3. 0685 e.500a8,—3½% po. 64500, Ver. deulſch, Oelf..—78,15 Uhm. Kohlenanl.—.3%“ do. ..ch. Ind.Mainz 47,75 48.25 Feſtverziusliche Werte. 4% Bay. Pf. C. P..20.20 Ver. Ultramarinf.—.—139,04/%/ Mhmv.1914——— 40 do, 120/ 1,½20 Ver. Zellſt. Berlin 118,0119,53%„„1902—.„—4/ Heſſ. v. 89 u. 06 0,6000. Bogtl. Maſch. St. 87.89.— 4/%„ 1904/5——— 3½½, abgeſt.—.—0 Voigt& Häff. St. 120,5 118,05/ Pt. Reichsanl. O,6920, 705%/—„ Bolthom. Seil.K 56.75 57,— 4% do unk. b. 1928—.— 4% Säch. St.-.18—— Wayß& Freytag 133,5184.0 3% D, Reichsanl, 0,6650,6554¾ Württ. k. 1915 0,620—.— Berliner Börſe vom 21. Oktober TAlg. Elektr-Geſ. 167.7165.2 Deutſche Kall 125.0125,5 9 9 Sin 6 165.7167,0 Angio-Et. Guano 104.5153.5 PDeutſche Maſch. 115,0.112.7 Barmer Bankver. 142,0142,00Anhalt. Kohlen-, 106.0105,7 Deutſche Steinzg. 151.9/151.0 1Berl. Handelsg. 251.0233,5 Annener Gußſtahl 99.0030,— Deutſche Wollw.. J5.3570.— TCom. u. Privatb. 161,7168, Aaſ9i Zeilſt.. 150,7 148,5 Deuiſch. Eiſenh. 68,65 87.50 I Harmft. U..⸗B. 245,0 244,2 Aug sb. Rb, Maſch 101.7102,0 Donnersmarckh.. 112.0115,7 IDeutſche Bank. 188.0186,2 Palcke Maſchin...——Hürener Metall. 92,.—2, 1 Dt. Ueberſee Bt. 119,0)123.0 Bamag, Meduin⸗ 50—58,— Dürkoppwerke. 75.— TBDisc, Command. 174.7174.0 5 P. Bemberg.208.0206.0 Zonamit Nobei 15/7157½5 TPresdner Bank 163.0/162,5 EBergmann Eitt. 196.0168,7 Sberfeld. Kupfer. IMitteld. Kredb. 150.0150,0 Serl.Gub. Hut. ſm—Elektr. Lieferung. 189,5156,0 Reichsbank 165.5 163.5 TBerl. Karlsr. Ind 11².5 111.0 JLGlktr. Licht u. Kr. 167,7 164,5 Rhein Creditbank 134,0135.0T Berlin. Maſchb. 101,5101,5/Smaille Ullrich 59.255430 Süddeutſch. Disc. 153,0.150,00Berzelius Bergw.. Enzinger⸗Union. 104.7 Erausport⸗Aktien. Bing Rörnberg. 70,7570.25 Cchw. Bergwert 1755 Sransport, Atctheg. Siemarchüre..G. Harbenind. 18 chantungbahn.50.—FBochum. Gußſt. 175,00176,2 P 158.0 8 555 Süg. Lol u. Str. 179.578,5 Gebr. Böhler Kco.—, elten& Guill. 170,2 Südd. Eiſenbahn 1470145.00Sraunk. u. Brikets 166,0175,0ſöt. Friſter.. 76,— Paltimore* 85,25ʃ9, Br.-Beſigh. Oelf, 81,—78,50 Gache Waggon.600 1 Deutſch⸗Auſtral. 200,0 OSremer Bultan'. 94.3004.— Haggenau.⸗A. 45,— THapag 179,7178, Buderus Eiſenw. 14.80111,2 Sebhard Texül 186.0 19., Südamerika 175, Chem. t 120.6115,0 FGelſent. Bergw. 179,5 IHanſa Oſchin 229,5224.]Chem. Geiſent 105,2163,2 Gelſent, Gußftah. 30.—2 171,0169,5 Tisre Albert 100· 155,0 S5 0 9 1100 Concord. Spinner 107,6107, German. Portl⸗Z. 170,01 Berein. Elbeſchiſſ 86.75.86 50 PPaimler Motor 96,6098,75 Getresheim. Glas 148.01 LDeſſauer Gas 162,8153,00TGeſ..elkt. Unter. 18/,518 Accumulatoren 153,5154,5[ Otſch.⸗Luxemb. 176,0176,00Gebr. Goedhardt 63,50ſ85,50 Adler& Oppenh. 140,0 189.7.Eiſend. Signi. 117,7115,7 Goldſchmidt. Th. 144.7141.5 Adlerwerke.. 105,0106,5 TDeutſche Erdöl 164.0177.5 Goerz C. P. 38.— .⸗Gf. Verkhrsw. 166,2162,0lDeutſch. Gußſtahl 109.7119,7/Gothaer Waggon 28,— ———— 0 8— 188 ——282 —.— —982 Induſtrie⸗Aktien. — Tbo. Eiſen(Earo) 60.———Emagßrankfurt⸗-.3070,302 Rheinelektr. Sta. 144.C 145/0 TPbsnil Beraben 166 01135,7IEmaille St. Ullrich 56,75158,50 Rb. Maſch. Leud. 45,—44.75 enz—— TSiemensä Holst 207.0/205 0 Citeeſede, upfer—.——.— 4½ Badunlv1519 9 2¹. bg.⸗Wien Gum. 67.—85,— RheinMaſch.Led. 47,6545,75 f Harkort Bergwrk.—.—64,— TRheinſtahl.. 171.0172,1 5 Harpen. Bergbau 179.5162,7 IRhenania Chem 85,75 e Harimann Maſch, 135042,9 Romb Hätten„15.(18,— Rei c92 11.U 56420.655 Hedwigshütte.. 165,0154,7 Roſitzer Braunk. 96,50 86,— a 968 Hilpert Maſch. 71,71.— Roſitzer Zucker.. 86,— 63,75* IB24er.6829·680 Adr Aufferm. 45199.0 ERüſgerswerke. 189,9 182.0 5,. Reichsanl. 0,6840. Hirſch Küper. 128, Sachſenmerk...14,8113.04¼8 ** 9 30% lod. Reichzanl.655 0,667 — — — — 2 — 8 120,0 JHirſchberg Leder 105,0102,5 Satzdetſurth. 162,0188 8 B09 9 8— 8 Sarotti 445 83 25 ohenlohe⸗Wrk. 25.—25,35 Scheidemantel.. 46,5045, 8 ül, Holhmann 145,0140,7 TSchubertSalz. 726,0222,2 5 Konſols—.09 orchwerke... 85,81J,—TSchuckert& Co. 146,2187,2 35% o 3 0 THumboldtMaſch 71,5071—Siem.& Halske 205,0208,7 400 TIlſe Vergbau. 181,5 160,5 Sinner.G.. 81,—82,503/ 4 8 M. Jüdel& Co 137,5135,5 Stettiner Bulkan. 65.—69,65—8— Kaßt n Sebr. Junghans 99,—99,— StoehrKammgrn. 147,2146.8 5% B. Kohlenant. 12.55/13, — — — 1 35 500 Kalianl. 5,60.60 Kähla Porzellan. 103,0 86,— Stoewer Nähm. 94.5098,70 Prß Kaliw. Aſchersl.. 152,2153,0 Südd———◻8 945 Karlsr. Maſchin. 41,—40,75 Teichgräher..— 5000 S 1 Kattowitz. Berg.—.——— Feleph Berliner 92,—00,75 0 990 C, M. Kemp..— Thoerldelf ibrik-. 103,0104,7/ Landſch.Rogg..45, 7. Klöcknerwerke.. 142,) Unionwerke Maſch—.——-ſb) Ausl. Reutenwerte. H. Knorr.. 185.0/140,0 Per.B. Frkf. Gum. 77.5075,—%/ Mexitaner—— Kollm.& Jourdan 79,75 880 Ver.Chem. Charl. 145,2144,54½ Heſt. Schatza. 23.70 Köln Rottweiler. 160,2185,9 P Otſch Nickelw. 176,0174,04%„Goldrente 24.— Gebr. Körting.. 102.5100,5 BGlanzſtoff Elbf, 324,5/323.04%„conv. Rte.—.— Koſtheimer Cell.. 95.—95,— B. Schuhf Srns W 24.—68,.— 4½½ͥ, Silberrte..15 Kyſlhäuſer⸗Hütte 74—.— Ber. Stahlwerke 155,2154,04/%, Papierrte..2 Lahmeyer& Co. 147,7148.2 BStahlro v. d. Zyp 187,018/,04% Türk. Ad.⸗Anl. 15.4014.50 Laürahütte.. 90, 1455 Ver. Ultramarinf. 142,5143,04%„ Bagd.⸗Eiſ.1 28.75 28,25 Linde's Eismaſch. 168.0/128,0 Bogtländ. Maſch. 91.— 80,504%„„„ 11 25, Lindenberg... 59,5558,— Wanderer⸗Werke 205,0200,04% Türt-unif Anl. 18.7518.— ECari Lindſiröm 171,0171eWeſer Akt.⸗Geſ.—, 40%„ Zollob.1911 18,5017,80 Lingel Schuhſabr. 73,— 11,50 Weſtereg. Alkal 168,0168,5„400-.⸗Los S0,8529.50 Kinte& Holfm. 86—ſos 9 Wicking ⸗Cement. 136,5——4½/S1.R1913 20,2520,15 Ludw. Loewe& Co 201,719,7) BieslochTonwar 107,519/.24¼½%,„„1814—— 22.40 C. Loreng.... 118,517,0 Sittener Stahl. 168,2/103.5%8,„„Goldrte 23.1523,10 VLothr. Portl.⸗Cem———— WittenerHußſtahl 50,— 4%„, Kronr..10/ 3 10 Maglrus.-O. 70 5070 Solſ, Buckau.. 71.8573,753% Oe. U. Stb. alte 19,15 19,75 1Nannesmann 161,5105,0 Hellſtoy Verein 119.0118,03% Se⸗UIXSr(74— 1890200 Zellſtoff Waldyo, 202.0189,7 13.8513.35 ech. Web. Lin„G 505 5.60% Südöée. aß—-— Mir à Geneſt: 132;9,0 Sreiverkehrs⸗Kurſe..50% Smeue ge———.— Motoxen Deutz 75.—74,.75 Adler Kalt.——/40,—5%„Obligat.—— Motorb. Mannh. 45,—.——Bergb. Präfid.———.—4% Anat. Ser.! 82,5032,25 Mülheim Berg 159.7152,0 Benz⸗Motor.. 94.— 95/964/% S — — 0 00 Alexanderwert. 80,—77,15Deutſche Kabelw. 115,01112,5Gritzner Maſchin. 121,81128.0 U Neckar Fahrzg. 117,5 115 5 Deutſche Petrol. 106,0——4½% Fah.„III 29,852660 TNordd Wollt..151,71150,2 Diamond. 20, 21 20..21. 20 21 20. J 21, 20. 20. 5 Rhenania Aachen 85.25—.— Zellſt. Waldhof St 204.0201.03%8 D. Reichsanl. 0,840 0,880 Grerftw Mhm.6/—— Toberſchl. E Bed.—.———heldburg. 75-8079.— Riebeck Montan 167.0164,0 PZuckerf, B. Wag 110.0117,04¼½%.9.⸗Sch.—.— Gebr. Großmann 70,—68,65 TOberſchl. Eiſen. 88,50.889,50 Hochfreguenz 132, 184.0 Rodberg Darmſt. 10,—10.— Zuckerf. Frankenth 90.5596.— 4% B. Schutzg, 08 10,5510,55 Grün& Bilfinger 122.0123,0 TOberſchl. Kotsw 139,218/,7 Krügershall Hand 119,0122.0 J1Rüttgerswerke. 136,8182,0 Zuckerf. Heilbronn 113,0117.04% D. Schutzg. 14 10,5510,55 Gruſchwitz Textil 74.7573,— Orenſt,& Koppel 124,5128.0 Petersb. Int..58.68 Schlinck& C. Hbg.—,—— Juckerf. Offſtein. 138,0144,0 Sparprämie. 1919—.———Hackethal Draht. 98,6595, TPhönix Vergb. 139,0185,2 Ronnenberg.. 32.— 44.— Schnellpr. Frank. 85,9085.— Zuckerf. Rheingau—118.05 Pr. Schatzanw.—.——.— Halleſche Maſch.. 164.7164,7 Rathgeber Wagg. 74.— 68,— Ruſſenbank 770.25 Schramm Lackf.. 50.—78.— Zuckerſ. Stuttgart 116,0118.04% do do.—.———Hemmerſ Spinn. 114.1114.0 Reishoſz Popier 210,2.209,5 Sichel& Co..—.— LSchuckerkNrbg. 146.7 144.2 Freiverkehrs⸗Kurſe. 4½% Preuß. Konſ..9500,855] Hannov M. Ggeſt. 92,759,75 PRhein Braunkhl. 255,0.253,0 Sloman Salpeter 70,—67 50 Schuhfabrik Herz 85, 8—3795J„ 0, 6520,655 Hann. Waggon. 64.—13,50 Rhein Chamotte 82,—69.— Südſee Phosphat—.— 68,— Seilindüſtr. Wolff 66.—65.75 9——Hanſe Lloyd.. 65,50ſ65,75 Rhein. Eleltrizität 145,5145,0 Ufa— 98.5039.— 5,4024.90 *3 25,7525,505/ Tehuantepec. 38.— 82,50 — ————e. 8— SFFFFFFXXF—TT( 5— „„ 2. ,„ . E NN Biee —0„ eeeeee eenne Donnerstag, den 21. Oktober 190 0 Reue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabej 7. Seite. Nr. 488 Der Verbrecher unter dem D⸗Zu oppelgänger des Papſtes— E Wunder— Zuſammenſtoß zwiſchen Adler u. Flugzen dem ervorgezogen, hatte. ten. lienf Riock Mann, der ſeit wollte“ das bei ſe Ind Ein Blick üiber die Welt g— Tragödie um ein Kind— Der Film als Entlaſtungszenge— Der igenartiges Gefängnis— eines D⸗Zuges eine verdächtige Perſon die ſich im Drehgeſtell ein Berſteck geſucht * Es handelt ſich allem kirbrecher, der im Buseſtanden hat er bereits eine Katendiebſtählen. onto zu kommen. lich Anſchein nach um einen Schwer⸗ Reiche verſchiedene Delikte begangen hat. Anzahl von Einbrüchen und Außerdem ſcheint ein Mord auf ſein Er wollte auf dem D⸗Zuge nach Polen In Eſſen⸗Holſterhauſen hat ſich bei einem Fami⸗ reit ein Mann mit ſeinem Kinde aus der im vlerten ockwerk gelegenen Wohnung in die Tiefe geſtürzt. Der längerer Zeit von der Frau getrennt lebte, der Frau weilende Kind zu ſich nehmen. Da 6 Frau ſich weigerte, ater mit ſeinem Kinde aus dem Fenſter. Vater und Kind ihren Verletzungen erlegen. das Kind herauszugeben, ſprang der Frankreich Die Pariſer Zeitung„Liberté“ berichtet von einer Ge⸗ ſeh ſichtsverhandlung in Straßburg, bei der der Film eine E weſentliche Rolle als Entlaſtungszeuge geſpielt hat. Ein welpmotipführer war wegen fahrläſſiger Tötung angeklagt, t einer Straßenüberführung ein Mädchen über⸗ Der Angeklagte gab an, ſein Opfer für den chatten eines Baumſtammes angeſehen zu haben. Das Ge⸗ ließ nun die ganze Szene relonſtruieren und von einer eil er bei lahren hatte. f0 Krenden, Lokomotive filmen. ngaben des Lokomtipführers Man mußte feſtſtellen, daß die ſehr wohl der Wahrheit ent⸗ ſprechen konnten und der Angeklagte wurde daraufhin frei⸗ geſprochen. * In einem kleinen franzöſiſchen Ort in dem Oiſe⸗Depar⸗ Bnen lebt ein Geiſtlicher Abbe Bernard, der in den letzten naten und der in den le ein vielgenaunter Mann geworden iſt tzten Tagen ſogar ein Rieſenangebot von liner amerikaniſchen Filmgeſellſchaſt erhalten hat. Der Geiſt⸗ Abe unternahm vor einigen Monaten eine Reiſe nach Rom. die er durch das Muſeum des Vatikans ſchritt, präſentierten li päpſtlichen Garden vor ihm ihre Hellebarden. Die päpſt⸗ 1 n Kammerdiener machten vor ihm große Verbeugungen im Peters⸗Dom fielen die Stabträger vor ihm auf die e und küßten ihm die Hand. Der Geiſtliche wußte ſich alle koeſe Huldigungen nicht zu erklären, bis ihm zum Bewußtſein dem m, daß man ihn für den Papſt hielt. 8 Bildnis des P Ein Vergleich mit apſtes ergab dann auch eine ſo überraſchende ſich täuſchen ließen. Der Ruf des beſcheidenen Dorf⸗ ieſters hat ſich ſeitdem raſch verbreitet. kueichkeit, daß ſogar die höheren Würdenträger des Vati⸗ 091 2 Kardinäle und Anlaten wünſchten den Doppelgänger des Papſtes zu ſehen. Elöſt, Pius Kl. ließ ſich ihn vorſtellen. E⸗ daß ſich auch die Filminduſtrie dieſes willkommenen Es verſteht ſich von biektes bemächtigte. Der Dorſprieſter hat ein Angebot von ner Million Franken erhalten, wenn er ſich bereit erklärt, in der Rolle des Papſtes filmen zu laſſen. Er hat das An⸗ gebot nicht ſofort angenommen, ſondern ſich zunächſt an ſeinen vorgeſetzten Biſchof gewandt. wird Die amerikaniſche Geſellſchaft aber ſicher nicht locker laſſen, bis ſie der Welt die Sen⸗ lation des gefilmten Papſtes zeigen kann. g— König Salomos 40. Hochzeit— Der Affe als Detektiv Deutſchland Auf dem Hauptbahnhof in Schwiebus wurde unter Speiſewagen Ein verhängnisvoller Kuß— Ein polniſches Tſchechei Im„Berl. Tagbl.“ berichtet„E. K..“ ein merkwürdiges Reiſeerlebnis: Danach erlebte kürzlich ein Reiſender im Zuge nach Olmütz ein peinliches Abenteuer. Einige Stalionen vor Olmütz fühlte er ſich genötigt, das W. C. aufzuſuchen. Dabei warf er die Tür wohl etwas zu heftig ins Schloß, und als der Reiſende den Zufluchtsort verlaſſen wollte, ging die Türe nicht auf. Alle ſeine Bemühungen blieben erfolglos. Schließlich blieb ihm nichts übrig, als durch Klopfen und Schreien die Mitreiſenden auf ſeine bedrängte Lage aufmerk⸗ ſam zu machen. Der Schaffner erſchien, konnte jedoch die zu⸗ geſchnappte Tür auch nicht öffnen, und ſo mußte der Gefan⸗ gene in ſeiner engen Zelle weiter ſitzen bleiben. Inzwiſchen näherte ſich die Station Olmütz, wo er ausſteigen wollte, be⸗ denklich, Angſt, Zorn, immer neue Befreiungsverſuche— immer der gleiche Mißerſolg. Der Zug lief auf dem Bahnhof Olmütz ein. Hier forderte man den Unglücklichen anf, die Stätte ſeiner Qual durch das Fenſter zu verlaſſen. Auch das ging nicht ohne Schwierigkeiten ab, denn der Herr war ziem⸗ lich beleibt. Mit außerordentlicher Anſtrengung kroch der Herr heraus, nachdem man eine hilfreiche Leiter herbeige⸗ ſchafſt hatte. Bei dieſer Szene war ein Filmoperateur nicht zur Stelle, was vielſach bedauert wurde. Stürmiſche Ova⸗ tionen begrüßten den nun in jeder Beziehung befreiten Mann. Ungarn In der Gemeinde Sarak im ungariſchen Komitat Baranya hat ſich eine tragiſche Kußgeſchichte ereignet. Der Oſſisziersſtellvertreter der Zollwache Lakos ſcherzte mit der 10jährigen Wirtstochter Eva Laſzlo und gab ihr einen Kuß. Der Vater machte ihr erregte Vorwürfe, worauſ ſie in den Brunnen ſprang und ertrank. Als der Offiziersſtellvertreter erfuhr, daß das Kind infolge ſeines Scherzes Selbſtmord verübt hatte, erſchoß er ſich mit ſeinem Dienſtgewehr. Polen Polen iſt das Land, in dem die meiſten„Wunder“ ge⸗ ſchehen. Zauberkräftige Madonnenbilder und wunderwir⸗ kende Rabbiner ſind dort an der Tagesordnung. Das Neueſte, was ſich dort auf dieſem Gebiete zugetragen hat, geht aber doch über das Alltägliche hinaus. In dem Dorſe Brudezewile offenbarte ein junges Hirtenmädchen im Alter von 11 Jahren dem erſtaunten Volte, daß ein Engel ihm die Stelle eines vergrabenen Schatzes mitgeteilt habe, und zwar durch den Mund eines der Schaſe, die es hütete. Der Schatz dürſe aber erſt ausgegraben werden, wenn eine gewiſſe Anzahl von Tieren als Opfer geſchlachtet und verſpeiſt worden ſeien. Der Engel ſelbſt behalte ſich vor, die Tiere auszuſuchen. Einige Wochen lang würde nun tagtäglich auf Anordnen des Hirten⸗ mädchens geſchlachtet. Es begann mit Hühnern, dann kamen die Schweine und ſchließlich die Kühe an die Reihe. Die wun⸗ dergläubigen Bauern ſtellten gern die Tiere zur Verfügung, um ſpäter reichlich belohnt zu werden. Das ganze Dorf lebie einſchließlich der jungen Prophetin herrlich und in Freuden. Schlietzlich wurde die Sache ruchbar und die Polizeibehörden nahmen ſich des Falles an. Das Hirtenmädchen wurbe auf⸗ gefordert, die Stelle des vergrabenen Schatzes anzugeben. Es Speiſezettel einmal durch ungewohnte Fleiſchgerichte zu be⸗ reichern. Das Mädchen hat inzwiſchen Gelegenheit gehabt, bei Waſſer und Brot über ſeinen Streich nachzudenken. Die Bauern des Dorfes aber werden kaum klüger geworden ſein. Amerika In der Nähe von Elko in dem nordamerikaniſchen Staate Nevada, ſetzte ein Adler ein Poſtflugzeug außer Betrieb. Er ſelbſt wurde dabei getötet. Der Raubvogel ſtieß im Fluge mit dem Kopf gegen das Flugzeug. Die Folge war eine ſchwere Beſchädigung der Tragfläche. Der Flugzeugführer mußte eine Notlandung vornehmen und hatte alle Mühe, ein Umkippen der Maſchine zu verhüten. Die Beſchädigung erwies ſich als ſo erheblich, daß das Flugzeug in Reparatur gegeben werden mußte. Der Adler war ein ungewöhnlich großes Tier. Afrika Salomo, der Oberhäuptling der Zulus, der ſich ſelbſt König nennt, hat dieſer Tage, dem„Hamb. Fremdenbl.“ zuſolge, zu Ekupakeni im Zululand, ſeine vierzigſte Hochzeit geſeiert. Die Zeremonie vollzog ſich, wie Johan⸗ nisburger Blätter berichten, mit beſonderer Pracht, denn es iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach die letzte Frau, die er hei⸗ ratet. Salomo iſt nämlich jetzt zum Chriſtentum über⸗ getreten, und auch ſeine neue Frau gehört einer chriſtlichen Familie an. Es iſt die ſchöne Schebe, die Tochter von Schembi, dem Oberhaupt der chriſtlichen Sekte der Zulus. Der Würde des Anlaſſes entſprechend trug König Salomo einen»nlinderhut, einen eleganten Jackettanzug u. ſchwenkte in der Hand einen Spazierſtock, den ihm der Prinz von Wales geſchenkt hat und auf den er ſehr ſtolz iſt. Die hübſche Braut trug, ihrer neuen Stellung entſprechend, eine Krone, ein Kleid aus blauer Seide und einen Schleier mit einem Kranz von Orangeblüten. Die Hochzeitsgeſellſchaft bot einen merkwürdigen Anblick dar, denn die Toiletten waren ein ſeltenes Gemiſch aus mißverſtandener europäiſcher Eleganz und barbariſcher Schmuckſucht. Die Neuvermählten wurden emit nicht endenwollendem Jubel begrüßt“. Indien In der indiſchen Stabt Madras iſt einberüchtigter Ver⸗ brecher namens Mannikkam nach Verbüßung einer lang⸗ jährigen Straſe aus dem Zuchthaus entlaſſen worden. Er verdaukte ſeine letzte Straſe einem Affen. Vor Jahren hatte er mit zwei Helfershelfern einen Budenbeſitzer überfallen, der mit einem dreſſierten Afſen umherzog und ſich dabei ein hübſches Sümmchen verdient hatte. Bei dem Ueberfall ge⸗ lang es dem Affen, auf einem Baum zu entkommen und von dort aus die Ermordung ſeines Herrn zu beobachten. Nach dem Verbrechen holte er die Polizei zum Tatort, wo der Leichnam des Erſchlagenen ausgegraben wurde. Er führte dann die Polizei auf die Spuren der Verbrecher, die in ihrer Wohnung verhaftet werden konnten. Vor Gericht ging der Affe auf die Verbrecher wütend los, da dieſe aber leugneten und der Afſe der einzige Zeuge war, ſo verhängte der Richter nur eine längere Zuchthausſtrafe. Wetternachrichten der KarlsruherLandeswetterwarle In Baden war es geſtern noch ziemlich heiter; in ſeinem ſüdlichen Teil fielen vereinzelt Niederſchläge, auf dem Feld⸗ berg zum erſten Male in dieſem Herbſt als Schnee. Die Tem⸗ peraturen waren unverändert. Inſolge weiteren Zerfalls des Hochdruckgebietes herrſchte heute morgen in ganz Süddeutſch⸗ land wolkiges und regneriſches Wetter; Norddeutſchland hat vorwiegend Nebel. Die Schneefälle auf dem Hochſchwarzwald dauern an. Die Schneehöhe betrug heute Morgen 8 Uhr 7 em. Ein von Frankreich anrückender Fallwirbel ſtellt auch bei uns für morgen trübes und regneriſches Wetter mit Schneefällen im Hochſchwarzwald in Auöſicht. Wetterausſichten für Freitag, 22. Oktober: Trübe und geſtand aber im erſten Polizeiverhör, daß es die ganze Ge⸗ ſchichte erfunden habe, und zwar in der Abſicht, ihren mageren VDenn ſie koſtet nut die lãlſte von der Butier UUnditerdſo gut, das lagt auchmeime Muttet. Be de ene e e Alles jubelt ihm begeiſterten Applaus 2⁰ —————— Hochſchwarzwald Schnee, Temperaturen unver⸗ ändert. — jedom Piund der Tafelmargarine„Frische Resi“ verlange man gratis den neuesten Band der Resi-Hausbücherei! General-Vertreter der V. M. W. Nürnbers: Georg Otto Hirsch, Mannheim, Dammstr. 32. Tel. 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Oktober 1926 aufge⸗ meiß, Der bisherige Geſchäftsführer Zimmer⸗ uiden Albert Merz in Mannbeim ilt Li⸗ or. lrz Stoc Fiſcher, Geſellſchaft mit be⸗ ſchunkter Haftung, Mannbeim. Durch Be⸗ 1020 U der Geſellſchafter vom 3. September dert wurde der Geſellſchaftsvertrag geän⸗ richti in K 10 Satz 1(Vertretungsorönung), lehteggeſtellt in dem K 2 Ziffer 7, dem 8 3 eichn Abſatz und§ 5 Abſatz 1(Firmenbe⸗ Geſenung der Geſellſchafterin Adolph Harloſf ubküchaft mit beſchränkter Haftung) und ich mit einem Nachtrag durch Einftaung ie K. 15 bis 150(Aufſichtsrat) verſehen. Geß,Geſellſchaft wird vertreten: a) wenn ein wehäfts ührer beſtellt, durch dieſen, b) wenn ecre Geſchäſtsführer beſtellt ſind, durch je aGelchäftsfübrer oder durch einen Ge⸗ letsfüßrer gemeinſam mit einem Proku⸗ Arche Direftor Wilbelm Friedrich, Gelſen⸗ fellten iſt als weiterer Geſchäftsführer be⸗ Pfund von 58 an Paket 20 1 1 — — — 2 — — U 269 S Zue E e 9 e S pums Union-Hote ErMpfehle meinen neuen Sael 2u Kohferenzen, Sitzungen und Fämilienfestlichkeiten. Preiswefſte offene u. Flaschenweine in großer Ausw/ahl, feine küche. RUOO Wugrn. 50 98 El 8 90 2 kür die gesamte Industrie uckerei Dr. Haas G. m. b.., Mannheim E 6, 2 mien innuvamgnanipnuumnͤnusänrestarngaeefgugknnnänbBknnum Alinuauksäkäunktuunaunaubndurntdaausassukniuasnunnnnnmaumwunea ¹ 20 E 4, 8 Aeußerſt tüchtige Friseuse nimmt Kundſchaft auß. d. Hauſe. an. Ang. u. N C 74 an die Geſchſt. * tes Hotel Bauer oStauationen Inh. MaxMeisinger Bahnhofplatz“/11 Neuer süser Wein heute wieder eingetroffen. 1149 Küche u. 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