— S* Wittwoch, 27. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Sder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtelh eld. Beievtl. Aenderung der wittſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung—— Poſtſcheckkonto 17500 Karlsruhe. gupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,-6, Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. ö, chwetzingerſtraße 24 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Mannheim. Erſcheint wöchentl. L2mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Abend⸗Ausgabe Reue Maunheimer Seitun 0 0 Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ 7 walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben * Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 498 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 9 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Die Deutſchnationalen hielten ein Zu⸗ ſammengehen mit der ſozialdemokratiſchen Partei in einer Re⸗ gierungsgemeinſchaft für unmöglich, weil die Partei der Ueberzeugung ſei, daß mit dieſer Partei weder ſtabile Mehr⸗ heit und Regierungsverhältniſſe zu ſchaffen ſeien, noch zum Nutzen des deutſchen Volkes, das vornehmlich von ſeinen ar⸗ beitenden Maſſen regiert werden könne. Herr Silver⸗ berg habe für die Heranziehung der Sozialdemokratie zur verantwortlichen Mitarbeit die Vorausſetzung aufgeſtellt, daß ſie den Kapitalismus anerkennen müſſe, und Herr Scholz meine dazu, Silverberg knüpſe die Mitwirkung der ſozial⸗ demokratiſchen Partei in der Regierung an ſoviele Voraus⸗ ſetzungen, daß von dem ſozialiſtiſchen Parteiprogramm ſehr wenig übrig bleibe. Es komme alles darauf an, die hand⸗ arbeitenden Maſſen von dem Programm und den Methoden der Sozialdemokratie loszulöſen. Die deutſchnationale Ab⸗ lehnung bezishe ſich nicht auf Perſonen oder Volkskreiſe, ſon⸗ dern auf die ſozialdemokratiſche Partei als Trä⸗ gerin des ſozialdemokratiſchen Programms und der inter⸗ nationalen Klaſſenkampfpolitik. Die deutſchnationale Partei verlange und erwarte von den Parteien der Mitte nicht, daß ſie ſich ihrerſeits grundſätzlich oder ein für allemal auf den gleichen Grundgedanken ſeſtlegen. Was die deutſch⸗ nationale Partei aber den Parteien der Mitte nicht erſparen könne, das ſei die Wahl zwiſchen der Sozialdemo⸗ kratie und den Deutſchnationalen. Wenn die jetzt regierende Minderheit glaube, nach wie vor als Minder⸗ heit mit wechſelnder Unterſtützung von rechts und links re⸗ gieren zu können, ſo müßte ſie ſich davon überzeugen, daß auf dieſe Weiſe keine feſten Regierungsverhältniſſe geſchaffen werden könnten. Kuhhandel in Polniſch⸗Oberſchleſien In Kattowitz entwicken ſich zwiſchen der neuen ameri⸗ kaniſchen Leitung der Gieſche.G. und den polniſchen Be⸗ örden ein regelrechtes politiſches Handelsgeſchäft. Nachdem ie Amerikaner ihre Zuſage, gegen Erlaß der Steuer⸗ rückſtände die beiden oberſten deutſchen Beamten er Geſellſchaſt, den Generaldirektor Dr. Schmidt und Ober⸗ ergwerksdirektor Beſſer zuentlaſſen, erfüllt haben, iſt ein noch viel ſtandalöſerer Kuhhandel in Gang gekommen. Auf er Zinkerzgrube Bleiſcharley ſollten infolge Abſatzmangels etwa 1100 Arbeiter entlaſſen werden. Die Woiwooſchaft widerſprach dieſer Entlaſſung, erklärte ſich aber dann damit einverſtanden, wenn der Direktor Fiſcher⸗Myslowitz, der ch für das Deutſchtum betätigte, entlaſſen würde. Schließlich gingen die Amerikaner darauf ein. Nun ver⸗ angte aber die Woiwodͤſchaft, daß nur 800 Arbeiter entlaſſen würden. Auf Einſpruch des Landrates Potyka, daß die Ent⸗ laſſung einer ſo großen Anzahl von Arbeitern unmittelbar vor en Gemeindewahlen üble Folgen haben könnte, verlief die Sache im Sand. Da miſchte ſich plötzlich der bekannte Hetz⸗ Prieſter Brandys ein und verabredete mit Potyka, daß er eine iſte der zu entlaſſenden Arbeiter aufſtellen werde. Dieſe Liſte enthielt natürlichnur die Namen Deutſcher. Nun erklärten wieder die Amerikaner, daß ſie auf dieſer Grundlage das Geſchäft doch nicht abſchließen könnten. Deshalb iſt man jetzt wieder auf die erſte Abmachung, nämlich auf die Ent⸗ aſſung von 800 Arbeitern gleichzeitig mit Bergwerksdirektor Fiſcher zurückgekommen. Darüber wird gegenwärtig noch ver⸗ andelt. Die amerikaniſche Leitung der Gieſche⸗Geſellſchaft hat n einem Runderlaß den Angeſtellten und Arbeitern anheim⸗ geſtellt, ſich in Worten oder Taten nicht mit Politik zu be⸗ aſſen, andernfalls die Konſequenzen gezogen werden müßten. 8 iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Erlaß nur gegenüber Deutſchen angewandt wird. Der deutſche Einfluß in der Induſtrie Oſt⸗Oberſchleſiens iſt durch die Amerikaniſierung der Gieſche⸗Geſellſchaft und durch Beſetzung aller leitenden Stellen mit Amerikanern und Polen ſo gut wie ausgeſchaltet. Polen wieder Monarchie? Die Tatſache, daß Pilſudski an dem großen Empfang des olniſchen Adels, der Monarchiſten und der Verbände der roßgrundbeſitzer im Schloß des Fürſten Radziwill teilge⸗ nommen hat, wird von den Rechtsblättern dahin ausgewertet, daß Pilſudsti die Abſicht habe, in Polen das Königtum wieder aufzurichten. In politiſchen und diplomatiſchen Kreiſen ſpreche man bereits davon, daß Pilſudski einem der Fürſten Radziwill die Königskrone antragen wolle. Wie die 2Gatetta Warzawka“ ſchreibt, würden in nächſter Zeit weitere iniſter zum Rücktritt veranlaßt und durch ſolche aus dem Lager der Monarchiſten erſetzt werden. Pilſudski ebne den eg für eine künftige Monarchie in Polen. Als Thronan⸗ wärter brauche aber nicht Fürſt Sirtus von Parma in Frage zu kommen. Pilſudski und der Familie des Fürſten Rad⸗ ziwill wären begeiſterte Ovationen daxgebracht worden. Graf Weſturps praktijche Nolitil Man wittert Morgenluft Berlin, 27. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Rede, die Graf Weſtarp geſtern abend in Leipzig gehalten hat, wird von der„Deutſchen Zeitung“ beſondere Bedeutung beigemeſſen. Sie ſei, erklärt das Blatt des Juſtizrats Claß, der Anfang vom Ende des Kabinetts Marx, das hinfort nicht mehr mit wechſelnder Mehrheit würde regieren können. Durch die Weſtarp⸗Rede ſei eine vollkommen neue Lage geſchaffen; es erfülle ſich, was die„Deutſche Zeitung“ und die hinter ihr ſtehenden Kreiſe ſeit Jahr und Tag gefor⸗ dert hätten. Vielleicht ſchon in der nächſten Woche, keines⸗ falls aber in allzu langer Friſt müßte das Kabinett Marx und mit ihm die bisherige Regierungsmethode zu⸗ ſammenbrechen. Der Vorwurf der„Deutſchen Zeitung“ kann diplomati⸗ ſcher Natur ſein, ſie mag ſolcher Axt einen Druck auf die Ent⸗ ſcheidung Weſtarps und der deutſchnationalen Fraktion aus⸗ üben, als ſchon erreicht darſtellen, was ſie wünſcht. Immer⸗ hin ſcheint es ſich dabei doch um Wünſche zu handeln, die in beträchtlichen Kreiſen der Deutſchnationalen recht lebhaft ge⸗ hegt werden, Es iſt ſicher ein eigenartiger Zufall, daß zur ſelben Stunde auch in der„Börſenzeitung“ in vier Längsſpalten hindurch über das Thema:„Rechtsregie⸗ rung oder ſchroffe Oppoſition der Rechten“ ge⸗ leitartikelt wird. In dem Auſſatz gibt ſein temperamentvoller Autor den Deutſchnationalen den Ratſchlag, zukünftig keine Vorlage, auch wenn ſie ſachlich mit ihr übereinſtimmen, zu billigen, vielmehr„den Kampf im Parlament mit allen parlamentariſch zuläſſigen Mitteln und in der Wählerſchaft mit den Mitteln der Agitation“ zu führen. Einer ſolchen Taktik würden Zentrum und Volkspartei nicht lange Wider⸗ ſtand leiſten können. Der Artikel ſchließt: Alle politiſch Orientierten wiſſen ja, daß das Probelm der ſchroffen Oppoſition der Rechten alle parteipölitiſchen Lager beſchäftigt und daß es vorausſichtlich ſchon in den nächſten Wochen die ganzen parteipolitiſchen Verhandlungen beherr⸗ ſchen wird.“ Es wird und ſoll alſo wieder einmal Kriſe geſpielt werden. Bis jetzt gab es inmerhin auch politiſch Orientierte, die es nicht für ausgeſchloſſen hielten, daß das Kabinett Marx, zumal nach dem im großen und ganzen außer Frage glücklich verlaufenen Herbſt, ſich noch eine geraume Weile würde be⸗ haupten können. Gerüchte über einen franzöſiſch⸗italieniſchen Tauſch Briand hatte am Dienstag eine längere Unterredung mit dem italieniſchen Botſchafter.„Petit Journal“ will wiſſen, daß hierbei die Tangerfrage beſprochen worden ſei. Die Ge⸗ rüchte über eine bevorſtehende Uebergabe des franzöſiſchen Mandats über Syrien an Italien, gegen Aufgabe der ita⸗ lieniſchen Tanger⸗Forderungen wollen nicht verſtummen und erhalten ſich hartnäckig in diplomatiſchen Kreiſen. Briand empfing auch den franzöſiſchen Botſchaſter in Waſhington Berenguer, der nach dem„Oeuvre“ möglicherweiſe wieder auf ſeinen Poſten nach den amerikaniſchen Wahlen zu⸗ rückkehrt. Die Auffaſſung in London § London, 27. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Seit langem ſchwirren in der Diplomatie Gerüchte umher, die von einem bevorſtehenden Wechſel in der Mandats⸗ verwaltung Syriens wiſſen wollen. Seit der Tagung der Mandatskommiſſion in Rom, haben dieſe Gerüchte feſte Form angenommen und es iſt heute ſehr glaubwürdig, daß Italien beim Völkerbund ernſthaft um die Uebernahme des ſyriſchen Mandatz ſich bewirbt. Es iſt daher bezeichnend, daß der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ zu wiſſen glaubt, franzöſiſche Miniſter und Politiker aller Par⸗ teien ſeien darüber einig, daß Frankreich das ſyriſche Man⸗ dat in dem erſten Augenblick, wo es ohne allzu großen Preſtigeverluſt im Oſten möglich ſein werde, an den Völker⸗ bund zurückgeben wolle. Die koſtſpieligen militäriſchen Unternehmungen in dem Mandatslande, die in abſebbarer Zeit kaum aufhören dürften, hätten eine gewiſſe Syrien⸗ Müdigkeit zur Folge. Die Frage der Nachfolgeſchaft Italiens ſcheint jedoch nach Informationen des erwähnten Korreſpon⸗ denten erheblich mehr Schwierigkeiten zu bereiten. Die Tür⸗ kei iſt insbeſondere betroffen und man fürchtet, daß Angora wohl nicht mit Unrecht annimmt, daß Italien, wenn es Syrien übernimmt, dieſes Gebiet als Sprungbrett be⸗ nutzen wüürde, um ſeine Hand auf Cicilien und Adalien zu legen, das es früher einmal beſaß. Dieſe Sorge mag, ſo meint der Korreſpondent, die jüngſte Geneigtheit türkiſcher Diplomaten erklären, für den Eintritt der Türkei in den Völkerbund und für einen türkiſchen Ratsſitz zu wirken, von wo aus Angora die Möglichkeit hätte, gegen jede beſorgnis⸗ erregende Veränderung ſein Veto einzulegen. Deutſch⸗ land müſſe in gewiſſen Sachen als Freund der Tür⸗ kei im Völkerbund betrachtet werden, doch kaum in dieſem Falle, da zwiſchen Berlin und Rom eine Verſtändigung über die Bewerbung für freiwerdende Kolonialmandate beſteht, Andererſeits erwartet man, daß Frankreich für ſeinen Rück⸗ zug von Italien die Aufgabe der Anſprüche auf Tanger und Marokko und auch in der Frage der italieniſchen Bevölkerung von Tunis verlangen werde. Einem Beſuch des italieniſchen Botſchafters in Paris bei Briand wird in dieſem Zuſammen⸗ hang beſondere Bedeutung beigemeſſen. „Bacillus Streſemanni“ In den erſten Wochen nach Genf und Thoiry und auch noch nach dem Parteitag der Deutſchen Volkspartei in Köln bewegte ſich der Fluß der deutſchnationalen Kritik im allge⸗ meinen zwiſchen den Ufern der Zurückhaltung und Sachlich⸗ keit. Die Hoffnung, daß es ſo bleiben würde, hat ſich leider nicht erfüllt, es iſt ein Rückſtau eingetreten, die Borde der Sachlichkeit werden bereits vielfach überſpült und manche Spritzer machen ſich wieder bemerkbar, von denen man an⸗ nahm, daß ſie eigentlich zu den Sünden der Vergangenheit gehörten. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß gerade ienen Kreiſen, die doch für die ſittliche Wiedergeburt des deut⸗ ſchen Volkes ſich zu bemühen vorgeben, ſoviel Ausdrücke der Gehäſſigkeit und der Herabwürdigung zur Verfügung ſtehen. Wären es nur Erſcheinungen des Unverſtandes, könnte man mit Achſelzucken darüber hinweggehen. Aber da ihnen doch die nötige politiſche Intelligenz und Einſicht nicht abzuſprechen iſt, bleibt nur der Rückſchluß übrig, daß ſie bewußt und ab⸗ ſichtlich die deutſche Außenpolitik und ihren Träger herab⸗ würdigen wollen, da ihnen ſachliche Argumente und vor allem auch Vorſchläge, wie es denn anders und beſſer gemacht wer⸗ den könnte, nicht zur Verfügung ſtehen. So wenig erquick⸗ lich es natürlich an ſich iſt, ſich mit ſolchen Entartungen des politiſchen Meinungskampfes zu befaſſen, ſo notwendig iſt es leider im Intereſſe der politiſchen Sauberkeit, den Ver⸗ leumdern und Schmähſüchtigen ab und zu einmal tüchtig auf die ſchmutzigen Finger zu klopfen. Während es im allgemeinen ſonſt das„Vorrecht“ der „nationalen“ Zeitungen Norddeutſchlands iſt, über Streſe⸗ mann herzufallen— es ſei nur an die ſortgeſetzten nach Ton, Form und Inhalt gleich unqualiſizierbaren Angriffe Frey⸗ tag⸗Lorringhovens erinnert— müſſen wir uns diesmal mit einem ſüddeutſchen und ſogar noch badiſchen Produkt be⸗ faſſen. In Lörrach erſcheint ſeit einiger Zeit eine Halb⸗ monatsſchrift„Der Markgräfler, die ſich als„Freie deutſche Zeitung für das ſchaffende Volk in Stadt und Land“ bezeichnet. Sie iſt in ihrem allgemeinen und geiſtigen Teil von dem badiſchen Dichter Hermann Burte überſchattet, deſſen Dichtungen„Wiltfeber“,„Katte“ und„Herzog Utz“ mit Recht hohe Anerkennung geſunden haben. Soweit die Zeit⸗ ſchrift ſich, wenn auch teilweiſe etwas einſeitig, mit rein dich⸗ teriſchen oder ethiſchen Dingen befaßt, iſt nichts dagegen ein⸗ zuwenden. Sie verfügt aber noch über ein Beiblatt„Die blaue Beilage“, in der den ſittlichen Dingen, die auf den erſten Seiten gepredigt werden, direkt ins Geſicht geſchlagen wird. Denn hier ſeiern deutſchnationale und völkiſche Demagogie wahre Orgien, die noch weit unter das Niveau der kommu⸗ niſtiſchen Hetzblättern ſinken. Hierbei kommt gewiſſermaßen ſtrafverſchärfend in Betracht, daß es ſich um eine Zeitſchrift handelt, die von Gebildeten geſchrieben für Gebildete be⸗ ſtimmt iſt. Einige Proben dieſer neuen„Bildung“ aus der jüngſten Nr. 17 mögen als Belegſtücke dienen. So heißt es in einem„Seeckt“ gewidmeten Vierzeiler: „Sie fällten den Führer binterrücks, Von außen kam und innen der Bann. Es iubelt der Feind. Im Fette des Glücks() Schwimmt Briand mit ſeinem(11) Streſemann.“ Mein muß neidlos zugeſtehen, daß es ſaſt ſchon einem Kunſtſtück gleicht, in vier Zeilen ſoviel gehäſſige Perſidie unterzubringen. Ein kleiner Artikel überſchrieben„Der Schacher im Weſten“, allerdings nicht eigenes Produkt, ſon⸗ dern dem„Reichswart“ entuhmmen, erbringt den„Nachweis“, daß Streſemann ſo ziemlich der größte Idiot in Europa iſt. Zunächſt wird er einmal als willenloſes Objekt des Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Schachtehingeſtellt, dann wird ihm in der Frage der Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen abſolute Unkenntnis der Rechtslage nachgewieſen, vor allem weil die Reichsbahn mit dem Erlös ihrer Vorzugsaktien in erſter Linie dem mangelhaften Zuſtand ihrer Bahnanlagen abhelfen und, wie„Der Markgräfler“ hinzufügt, die Arbeiter richtig bezckhlen müſſe, damit ſie„dem Dienſt gewachſen ſeien und Un⸗ glücksfälle vermieden werden“. Dieſe Argumentation iſt be⸗ ſonders fein. Fehlt nur noch der Nachweis, daß Streſemann der eigentliche intellektuelle Urheber des Attentats von Leiferde iſt. Da ſich Zitate beſonders ſchön machen, wird der angebliche Ausſpruch eines engliſchen Staatsmannes wie⸗ dergegeben, der folgendermaßen gelautet haben ſoll:„Streſe⸗ mann glaubt, ein Bismarck zu ſein und merkt bei all dem nicht, daß er unbewußt nur ein gut funktionierendes Rad in der überaus komplizierten Maſchinerie modernen wirt⸗ ſchaftlichen Halsabſchneidens iſt.“ Das Blatt fügt hinzu: „Ueber das Wort„unbewußt“ zu ſtreiten, iſt die heutige Zeit noch nicht reif.“ Uns ſcheint ſie dagegen völlig reif zu ſein, ein derartiges journaliſtiſches Verhalten als bewußt gemein zu bezeichnen. Nun kommt ein eigenes Erzeugnis:„Herr Streſe⸗ mann und das Vaterunſer!“ Es iſt ſo ſchön, daß wir es im Wortlaut wiedergeben wollen: „Auf dem Parteitag der Deutſchen 5 err Streſemann, 5 eenen 5 ionen, ibr Gebet ſei: Unſere tägliche Illuſion gib uns heutel Dieſer ſchaͤmloſe Mißbrauch des heilkatten Gebetes der Chriſten⸗ beit zeigt ſo recht, wes Geiſtes Kind Herr Streſemann, der Gatteder Jüdin Kleefel d, iſt. Evangeliſche und katho⸗ liſche Chriſten können ſich von dieſem Eynismus, dieſer Miſchung von Falſtaff und Mephiſto, nur mit Ekel abwenden In Wabrheit iſt Streſemann ſelbſt eitel Illuſion! Er ſchwatt von Bismarck und macht die Politik Erzbergers, er hält eine trium⸗ phierende Bierrede in Genf und wird von Paris grauſam ver⸗ leugnet, er glaubt Maſchiniſt zu ſein und iſt nur die Oel⸗ kanne, er träumt den deutſch⸗franzöſiſchen Bund und erwacht entſetzt vor der angelſächſiſchen Allianz, er redet von der Befrei⸗ ung Deutſchlands und es wird eine franzöſiſche Provinz:„Kein Tag obne zerſtörte Illuſion!“ ners in bewußt herabwürdigender Weiſe zu beſchmutzen, hört ſeiner Unkenntnis prunken ſollen, Ffürſten, ſondern um den Zoologen Dr. Walter von Röth⸗ pidopteren“ Dr. Streſemann eine Schmetterlingsausbeute. zur Dr. Streſemann zu Ehren benannte, wie das ſo üblich iſt. Da⸗ mals wird Dr. von Rothſchild nicht vermutet haben, daß dieſe Berheerungen durch den„Bacillus Streſemanni“ in den Köpfen aber keinen Humor. Wenn bei einem Volke Gemütstiefe und Sammlung des Knaben Wunderhorn, den Sprichwörtern ein ſchen Volk und Recht ein beſonderer Rechtsgelehrtenſtand ſich „Glauben, wenn im Laienſpiegel als Muſter eines Zivilpro⸗ Zeſſes ein Rechtsſtreit des Teufels gegen die Menſchheit durch⸗ gerin für die Menſchheit eintritt. Da blüht uns das deutſche 5* ſchen neben einer Wiege darauf ſitzen kann Während unſer 2 Dandrecht wollte ein volkstümliches Geſetzbuch ſein. und wenn wir noch 600 Jahre weiter zurückgehen, zum Sachſenſpiegel, ſich dem jugendlichen Rechte das Bild eines ärmlichen Haus⸗ 4 5 5 (2. Seite. Nr. 498 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Augeſichts eines ſolchen Tiefſtandes der Polemik, die ſich nicht einmal ſchämt, Familienangehörige des politiſchen Geg⸗ jedes ſachliche Klingenkreuzen auf. Es bleibt nur übrig, ſie als„ſittlichen Bauſtein“ zum Wiederaufbau des deutſchen Vol⸗ kes zu würdigen. Bis zu welcher Perverſion der Denkungsart aber derartige Gehirne bereits gediehen ſind, zeigt eine wei⸗ tere Skizze„Zeitgenoſſen“, in der ſich der Verfaſſer zu⸗ nächſt einmal am Miniſter Severing reibt. Charakteriſtiſch iſt, daß die Kritik an dem Sozialdemokraten noch verhältnismäßig glimpflich iſt, ſie aber ſofort klobig wird, wenn ſie ſich gegen einen Volksparteiler richtet. Der ſittliche Veredelungsevan⸗ geliſt in Lörrach ſchreibt nämlich ſolgendes: „ daß irgend ein popeliger Abgeordneter,(9 den kein Menſch kennt, noch nicht einmal eine größere Zahl ſei⸗ ner Wähler, einen verdienten General anſchnauzt, weil er an⸗ ſcheinend nicht vor Ehrfurcht erzittert, wenn er„vor einem Vertreter der Deutſchen Volkspartei“ ſteht, das dürſte doch noch nicht dageweſen ſein. Wer General Epp iſt und welchen über⸗ ragenden Anteil ſeine unerſchrockene und tatkrältige Pflichterfül⸗ lung an der Schaffung geordneter Zuſtände in dem bolſchewiſtiſch verſeuchten Deutſchland der erſten Nachkriegsiahre hat, das weiß bald ſedes Schulkind. Aber Hand aufs Herz, haben Sie jemals etwas von dem Abgeordneten Mittelmann gehört, der es vor dem Femeausſchut in München ſertigbrachte, einen General von hohen Verdienſten pöbelhafter als irgend ein„Proletarier“ anzukläffen?“ Der Verfaſſer hätte etwas vorſichtiger ſein und nicht mit denn der„popelige“ Ab⸗ geordnete Dr. Mittelmann iſt einer der hervorragendſten Kenner und Führer der Anſchlußfrage und hat in dieſer ſeiner Tätigkeit mehr für das geſamte Deutſchtum getan, als General Epp und der„Markgräfler“ zuſammen. Was ſoll man aber vollends dazu ſagen, wenn im Anſchluß an die Anpöbelung Mittelmanns geſchrieben wird:„Der„Bacillus Streſe⸗ mann!“ ſcheint verheerend zu wüten und wir werdens wohl demnächſt erleben, daß jeder„gewöhnliche“ Staatsbürger vor den„gehobenen“ Anhängern Streſemanns ſtrammzu⸗ ſtehen hat, um deſſen Verdienſten gebührend Reverenz zu erweiſen.“ Uns dünkt, daß dieſer„Bacillus Streſemanni“ in den Köpfen der Unbelehrbaren und Verbohrten bereits geradezu ungeheuerlich gewirkt haben muß, denn ſonſt würden ſie ſich nicht in ihrem Haß gegen Streſemann bei jeder Gelegenheit ſo blamieren, wie dies dem Graſen Reventlom jetzt widerfahren iſt. Da ſeinem untrüglichen Scharſblick nach jüdi⸗ ſchen Einflüſſen nichts entgeht, ſo hatte er unlängſt entdeckt, daß es einen Schmetterling gibt mit dem lateiniſchen Namen„Papilio Stresemanni Roth“. Reventlow hat auch herausgebracht, daß dieſes„Roth“ die Abkürzung für den Na⸗ men des Barons Walter Rothſchild iſt. Nun war die Sache klar, und Reventlow ſchrieb in ſeinem„Reichswart“: „Tiefer Sinn, ein tieſes Gekühl läßt ſich am erſchöpfendſten und ſchönſten bekanntlich in der Form des Sinnbildes zum Aus⸗ druck bringen. Es wäre höchſt ungerecht, wollte man nicht als das Motiv für die Ehrung des Außenminiſters Dr. Streſemann durch den Bank⸗ und Börſenfürſten Walter Rothſchild den Grundzug einer tieſen Dankbar⸗ keit erkennen und hervorheben. Es iſt überaus zartſinnig ge⸗ dacht und mit vorbildlichem Takt von Herrn Walter Rothſchild und damit von ſeiner großen und weltbeherrſchenden Familie zum Ausdruck gebracht worden, wie zu außerordentlichem Dank alle, dieienigen Kreiſe Herrn Dr. Streſemann verpflichtet ſind, welche direkt oder indirekt mit der Familie und dem Namen Rothſchild zuſammenhängen oder der Gattung und Tätigkeit nach organiſch zu ihr gehören.. Als Herr Walter Rothſchild den Pa⸗ pilio mit den metallglänzenden Flügeln Herrn Streſemann wid⸗ mete und damit ſeine eigene Chifſre„Roth“ hinzuſetzte, wußte er nicht nur, was er tat, ſondern er erfaßte intnitiv,— wie oft gibt aufrichtige Dankbarkeit den richtigen Fingerzeig— daß die beiden Namen zuſammengehören.“ Indeſſen handelt es ſich nicht um den Außenminiſter, ſon⸗ dern um den Kuſtos am Boologiſchen Muſeum der Univerſität Berlin Dr. Erwin Streſemann, wie dieſer ſelbſt in der „Täglichen Rundſchau“ mitteilt, und nicht um einen Börſen⸗ ſchild, dem„als einem der beſten Kenner indoauſtraliſcher Le⸗ Bearbeitung übergab und der einen der exotiſchen Papilios ernſthafte Widmung einmal in Zuſammenhang kommen wird mit einem großen Lachen über die völlige Gehirnverſtaubung eines völkiſchen„Führer“. Wenn der„Markgräfler“ ſchließlich die Frage ſtellt:„Soll⸗ ten die denkenden Mitglieder der Deutſchen Volksparteinicht doch etwas ſtutzig werden angeſichts der Verheerungen, die der gute Guſtav in den Köpfen anrichtet?“ ſo iſt die Antwort darauf ſo einfach wie möglich: Ueber die ſeiner unbelehrbaren Kritiker werden ſie nur herzlich lachen. Denn nicht nur die Angehörigen der Deutſchen Volkspartei, ſondern weite Kreiſe darüber hinaus wiſſen, daß die Streſe⸗ mannſche Politik die Entgiftung des Haſſes der Völker zu be⸗ werkſtelligen ſich bemüht und ein wahres Friedensſerum für Europa zu werden verſpricht. Ueber die neunmalweiſen Ba⸗ zillenforſcher in Lörrach und ſonſt in deutſchen Landen wird nicht nur die Gegenwart und nächſte Zeit, ſondern auch einmal die Geſchichte zur Tagesordnung übergehen. K. F, 8 9 9 Auch Lusendorff! Ludendorff teilt ſich mit Hindenburg in den Ruhm von Tan⸗ nenberg. Leider verhindert der Politiker Ludendorff mehr und mehr, daß ihm die Sympathien ungeteilt zufliegen. So hat er jetzt in einem Wahlaufruf a ndie Völkiſchen in Sachſen und Thüringen in folgender Weiſe vor den beiden Volkspar⸗ teien gewarnt: „Ich erwarte, daß ſich niemand mehr von den Parteien täuſchen läßt, die ihre Mitglieder immer wieder dadurch irre⸗ führen, daß ſie vorgeben, deutſche Politik zu treiben. Ich meine die Deutſche Volkspartei ur Volkspartei. Ueber die verfreimauerte, rein kapitaliſtiſche Volkspartei des Herrn Streſemann wird ein Zweifel nicht beſtehen. Sie iſt ſchon lange klar erkennbar aus den ſchwarz⸗weiß⸗roten Parteien ausgeſchieden, obwohl ſie immer noch dieſe heiligen Farben entweiht.()) Auch die Deutſch⸗ nationale Volkspartei ſchaltet ſich ſelbſt immer mehr aus den ſchwarz⸗weiß⸗roten Parteien aus. Jüdiſche, römiſche, freimaureriſche Einflüſſe werden in ihr immer maßgebender. Seitdem ſie nun Locarno, Genf und damit mittelbar Ver⸗ ſailles und die Schuldlüge als Recht anerkennt, den Dawes⸗ Pakt ermöglicht und die Sparer im Stich gelaſſen hat, zeigt ſie klar und deutlich, daß ſie nur noch Dienerin der überſtaatlichen Mächte, keine deutſche und völkiſche Partei iſt.“ Die volksparteilichen„Hamburger Stimmen“(Nr. 83) be⸗ merken dazu mit Recht:„Nach längerer Zeit durchbricht Ge⸗ neral Ludendorff das um ihn gehüllte Schweigen. Jeder, der den Aufruf lieſt und ſich dabei der unvergeßlichen Verdienſte des genialen Feldherrn erinnert, wird dieſes Aufgeben des Schweigens auf das ſchmerzlichſte bedauern. Das Manifeſt iſt vom politiſchen Standpunkt aus eine einzig⸗ artige Groteske, an der man mit einem Achfelzucken vorbeigehen könnte, wenn ſie nicht aus dem Munde eines Mannes ſtammte, zu dem Hunderttauſende in Deutſchland in großer Zeit voller Verehrung aufblickten.“ Heyes Abſchieoͤsbefehl an die oſtpreußiſchen Truypen Der neue Chef der Heeresleitung, Generalleutnant Heye, hat ſich mit folgendem Erlaß von den Truppen des Wehr⸗ kreiſes 1 9 „Zum Chef der Heeresleitung ernannt, gilt es für mich, Abſchied zu nehmen von meiner bewährten erſten Diviſion und dem Wehrkreis l. Drei Jahre hindurch war es mir vergönnt, an der Spitze der Truppen in Oſtpreußen zu ſtehen, eine Zeit, in der aus ſchwerſter wirtſchaftlicher Not ſich der allmähliche Aufſtieg unſeres geliebten Vaterlandes wieder an⸗ bahnte. Ich weiß, welche Leiſtungen, getragen von der Kraft treueſter Pflichterfüllung und hoffnungsfroher Dienſtfreudig⸗ keit, in dieſer Zeit von Offizier, Unteroffizier und Mann, von Beamten und Angeſtellten vollbracht worden ſind. In dem Be⸗ wußtſein, daß ich dieſen vortrefflichen Leiſtungen in erſter Linie meine Berufung auf dem neuen verantwor⸗ tungsreichen Poſten verdanke, iſt es mir ein tiefempfundenes 1 Euch allen, Kameraden, noch einmal meine vollſte Aerkennung, meinen wärmſten Dank auszu⸗ ſprechen. In der Trennungsſtunde freut mich die Gewißheit, daß ich auch meiner neuen Stellung mit Euch feſt ver⸗ bunden bleibe. Ich bin gewiß, daß der Wehrkreis L wie bis⸗ her, ſo auch in Zukunft ſeine Pflicht im Großen wie im Kleinen, in guten wie in böſen Tagen erfüllen wird, zum Wohle unſeres Vaterlandes. Oſtpreußiſche Soldaten! Seid ſtets eingedenk, daß Euer Platz in unſerer vom Vaterland abgegrenzten Provinz ein bevorzugter iſt, daß Ihr aber auch jederzeit bereit ſein müßt— auf Euch ſelbſt geſtellt bis zum letzten Mann einzuſtehen für Freiheit und Beſtand Eurer wunderſchönen Heimat! Unſer geliebtes deutſches Vaterland Hurra! Hurral Hurra! gez. Heye, Generalleutnant und Chef der Heeresleitung. Sunkersflugzeuge in Argentinien — Berlin, 27. Okt. Nach einer Meldung aus Buenos Aires iſt dort ein Junkersgroßflugzeug angekommen, das im nächſten Monat in den Verkehrsdienſt eingeſtellt werden ſoll, nachdem bereits in Chile erfolgreich Flüge von Junkers⸗ Dreiſchrauben⸗Großflugzeugen ſchwediſcher Herkunft ſtatt⸗ gefunden haben. Reichskanzler a. D. Dr. Luther dürfte das 195 Flugzeug benutzen, um im Luftwege Paraguay zu be⸗ uchen. und die Deutſchnationale Mittwoch, den 27. Oktober 1020 Der unbekannte Friedrich (Zu den Bildern Friedrichs des Großen in der Beilage, Friedrich der Große lebt mit uns und in uns und ſein Bild iſt unauslöſchlich in unſer Aller Bewußtſein eingedrun⸗ gen. Seine Taten, ſein Weſen, ſein Geiſt, haben ihn un⸗ ſterblich gemacht und ſein Bild lebt fort unter uns und hat ſich zu einem klar vorſtellbaren Begriff herausgebildet, dis für uns in einigen der markanteſten Kunſtwerke aus der Hand verſchiedener ſeiner Zeitgenoſſen greifbar ge⸗ worden iſt. Jeder kennt ſie, hat ſie einmal in der Hand gehalten, hat ſich an der Kraft der Darſtellung und der Macht des Ausdrucks erfreut. Wenn wir von Friedrich dem Gro⸗ ßen ſprechen, tritt jedem von uns, die wir ihn doch alle nicht mehr geſehen haben, ſein Bild in irgend einem der bekannte⸗ ren Kunſtwerke vors Auge. Wir ſehen ihn ſo, wie ihn einer der Künſtler empfand, wieber: den klaren beherrſchten Blick, die hoheitsvolle Haltung, die natürlich entſtandene, und ſo⸗ mit auch von uns durchaus als natürlich empfundene Geſte des Königs; im Alter die etwas vorgebeugte, aber doch un⸗ überwindliche Haltung des weiſen, angeklärten Monarchen, So kennen wir ihn meiſtens, ſo zeigt ihn auch die neue Briefmarke, die leider ſo törichtes Gekläff unter den Un⸗ belehrbaren hervorgerufen hat. Außerdem gibt es aber auch zahlreiche Bilder von dem König, die bisher faſt völlig unbekannt geblieben ſind. Von dieſen beſonders intereſ⸗ ſierend ſind die Kindheitsbilder, weil ſie am meiſten von der üblichen Auffaſſung abweichen. In manchen mögen wir bereits etwas von der zukünftigen Größe ahnen, mauche aber zeigen uns Weſenszüge, die wir nicht vermutet haben, zum Teil erſcheinen ſie uns fremd und überraſchend. Auch die unbekannten Bilder aus ſeiner ſpäteren Zeit, die in unſe rer hentigen Beilage abgebildet werden konnten, ſcheinen uns manchen fremdartigen Weſenszug wiederzugeben, den wir anfangs nicht ſo recht beareiſen wollen. Trotzdem iſt es intereſſant und packend. das Bild des Königs durch das Auge eines Meiſters ſeiner Zeit zu ſehen, auch wenn er ihn anders als im landläufigen Sinne aufgefaßt und geſtaltet hat. Un⸗ endlich reich und lebensvoll war das Leben des Königs, un⸗ endliche Möglichkeiten barg er in ſeinem Weſen und in ſeinem Cbarakter. Eigentlich bekannt war er wohl niemanden von ſeinen Zeitgenoſſen, und auch nicht von heutigen Forſchern. Wenn wir daler in manchen dieſer unbekannten Bilder nene und unbekannte Weſenszüge zu entdecken vermeinen ſo mö⸗ gen wir doch immer daran erinnert bleißen, daß wir ihn nicht mit dem Gleichmaß unſeres eigenen Lebens vergleichen dür⸗ fen und daß ein großes und wechſelvolles Leben verſchiedene Geſichte annehmen kann. —————— Letzte Meldungen Marx und Schacht beim Reichspräſidenten — Berlin, 27. Okt. Reichspräſident von Hindenburg empfing heute vormittag den Reichskanzler Dr. Marx und deu Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht. Auf der Suche nach Gold — Koypenhagen, 27. Oktbr. Eine gemiſchte däniſche und deutſche Expebition hat kürzlich im Oſten der Juſel Island nach neuen Goldadern geſucht. Die Leitung dͤr Expedition lag in den Händen des deutſchen Profeſſors Brandt. Ueber die Reſultate liegen noch keine Meldungen vor, doch ſcheinen 7 die Ausſichten günſtig zu ſtehen. Ein deutſches Motorſchiff in Seenot — London, 27. Okt. Der von Oſtende nach London fahrende deutſche Motorſchoner„Kätche Runge“ iſt geſtern bet Pan Sang geſtrandet. Dem Rettungsboot⸗von Ramsgate ge⸗ lang es, vereint mit einem Motorſchiff in achtſtündiger Ar, beit, das beſchädigte deutſche Schiff wieder flott zu machen. Tſchiang Kaiſchek tot — London Kuomintang⸗Partei ei ebenfalls lebensgefährlich verwundet worden. Kälte in Oberitalien — Mailand, 27. Okt. In ganz Oberitalien iſt ein ſtarker Temperaturſturz eingetreten. Die Hochalpen ſind mit Schuee bedeckt. Aus Kärnten wird erſker Schneefall gemeldet. Der Gardaſee iſt von Sturm und Hagelſchlag heimgeſucht worden. 122 Jahre alt — Warſchan, 27. Okt. Der älteſte Mann in Warſchau iſt 7 der Veterau Szurwinſki, der heute 122 Fahre alt wurde. Humor in der Rechtſprechung Bon P. Pluck Ein Meuſch kann ee witzig ſein und doch keine Spur von Humor beſitzen und umgekehrt. Witz und Humor ſind keine rechten Geſchwiſter, jener ſtammt aus einer. Ver⸗ ſtandsehe, dieſer aus einer Gemütsehe. Seine Luſtwirkung beruht auf einem vollſaftigen Lebensgefühl, das ſich zu einer Weltanſchauung verbreitet, die nicht ſchadenſroh, ondern hell lachend verſteht oder wehmütig lächelnd entſagt. Der Humor durch eine dichteriſche Unterſtrömung, welche aus dem Urquell der Phantaſie ſchöpft, und iſt hiſtoriſch eine ſehr ſpäte Errungenſchaft. Die Griechen haben ihn noch nicht beſeſſen; ihre Schriften enthalten viel Witz und Satire, rege Phantaſie ſich zu einem ſtark lebendigen Gefühl verbin⸗ den, iſt an deſſen Begabung für Humor nicht zu zweifeln, wes⸗ halb uns beim deutſchen Volke, z. B. in der Tierſage, der reicher Volkshumor entgegenſprüht. Solche Begabung übt ihren Einfluß auch auf die übrigen Aeußerungen des Volks⸗ geiſtes aus, auf Glauben, Sitte und auch auf das Recht. Ein Volk, das in ſeinem Rechte keine über ihm und außer ihm ſtehende Macht erblickt, welchem das Recht Geiſt von ſeinem eiſt und Blut von ſeinem Blute iſt, wird den angeborenen Humor auch hier niemals verleugnen können. Erſt wenn zwi⸗ einſchiebt, ſondernt ſich der Zweckbereich des Rechtes von de einſchiebt, ſondern ſich der Zweckbereich des Rechtes von den Humor keine Stätte mehr, wie in unſerm heutigen Recht; die⸗ ſes will und kann nicht volkstümlich ſein. Das preußiſche dem berühmten Rechtsbuche des 13. Jahrhunderts, ſo ſehen wir das Recht tief im Volke verankert, zum Beiſpiel in ſeinem geführt wird, in welchem die Jungfran Maxia als Verteidi⸗ Recht in voller Jugendlichkeit entgegen. Eine Vorſchrift beſtimmt als geringſten Grundbeſitz„ſo viel, daß ein er Stuhl darauf ſtehen und ein Mäd⸗ — Recht die Quadratmeter ausmeſſen würde, drängt — rates auf und ſofort geſtaltete es dieſen Eindruck zum Sinn⸗ bild des Rechtes. Der Humor erſcheint in den Rechtskund⸗ Sr N g. B. wenn der Galgen als dürrer Baum oder ürrer Aſt bezeichnet wird, am reichſten aber in den Rechts⸗ ſprichwörtern, welche die Rechtsſätze in handlicher Form zu gangbarer Münze ausprägen. Wenn ein Käufer einer Ware nachher wieder kommt und ihre Mängel klagt, ſo ſagt das Sprichwort:„Wer die Augen nicht auftut, muß den Beutel auftun; und: wer närriſch kauft, muß weislich bezahlen.“ Heilig war dem alten Recht der Satz, daß der Täter ſeine Tat da büßen muß, wo er ſie begangen; das Rechtſprichwort ſagt darüber:„Wo ſich der Eſel wälzt, da muß er Haare laſ⸗ ſen.“ Die Vermittlung zwiſchen Ausdruck und Inhalt eines Gedankens übernimmt das Sinnbild oder Symbol in einer bis zur Ausgelaſſenheit gehenden Geſtaltungskraft. So wenn die Braut am Hochzeitstage in die Schuhe des Bräutigams treten muß, weil der Schuh als Herrſchaftsſinnbild gilt. Oder wenn das Weistum der Gemeinde Schwarzenbach eine Greuz⸗ verletzung folgendermaßen beſtimmt:„Nicht weiter dürfen die Hühner in den Nachbarhof übertreten, als die Beſitzerin auf dem Firſt des Daches ſtehend mit der linken Hand eine an der Spitze gefaßte Sichel unter dem rechten Fuß durchziehen kann!“ Oder die Soeſter Gerichtsordnung gebietet:„es ſolle der Richter auf ſeinem Richterſtußl ſitzen als griesgrämiger Löwe, den rechten Fuß über den linken geſchlagen, und wenn er ſich über eine Sache nicht klar werden kann, dieſelhe 128mal überlegen!“ Noch viele Proben ſolcher Rechtsſprüchwörter und Verordnungen alter Kapitulare und Weistümer gibt es, welche von dem reichen, volkstümlichen Humor zeugen, der dem alten Rechte eigen wär. Oie wenig poetiſche Oichterakabemie Die erſte Sitzung der Dichterakademie hat, wie unſer Ber⸗ liner Büro mitteilt, leider mit einem ſolennen Krach geſchloſ⸗ ſen. Das Karnickel war, wie man nach ſeinen publiziſtiſchen Huſarenritten der letzten Wochen bereits erwarten konnte, Arno Holz. Er war als Redner urſprünglich nicht vor⸗ geſehen. wußte es aber doch durchzuſetzen, daß er nach Tho⸗ mas Mann das Wort erhielt. Dabei erklärte er dann noch⸗ mals und mit allem Nachdruck, er würde nicht eher an dem Aufban der Sektion für Dichtkunſt mitarbeiten können, ehe nicht die Akademieſtatuten reyidiert ſein würden, ehe nicht aus der Preußen⸗ eine Deutſche Akademie geworden ſei. Er ver⸗ las Symnathieſchreiben einiger Akademiemitgſieder und wie⸗ derholte die Anſicht, die er bereits kürzlich in ſeiner Broſchüre niedergelegt hatte und rief ſeine Kollegen auf, gemeinſam mit recht nur dann dauernd ausüben könnten, wenn ſie nach den ihm an dieſem Ziel zu arbeiten. Da er ſich in Ton und einigen Nuancen vergriffen hatte, insbeſondere den greiſen Mag Lieibermann als Akademiepräſident ſcharf angriff, gab es temperamentvolle Szenen. Die Akademiker ſtanden von ihren Sitzen auf und verwahrten ſich ſcharf gegen die Angriffe auf ihren Präſidenten. Ludwig Fulda antwortete Holz auch im Namen von Thomas Mann und Hermann Stehr: Sie ſeien alle gleichmäßig an einer Reviſion der Akademieſtatuten intereſ⸗ ſiert, es ſei aber im Intereſſe des Schrifttums dringlicher, ſetzt gemeinſam und im allmählichen Aufbau auf dieſes Ziel hin⸗ zuarbeiten, ſtatt ſich ſchon jetzt abſeits zu ſtellen und damit eine gute Idee zu ſabotieren. Arno Holz aber beharrte auf ſeinem Standpunkt und verließ ſchließlich demonſtrativ und unter Proteſt die Tagung, Es handelt ſich offenbar hier um eine wöhlvorbexeitete Aktion(), denn Holz iſt in der Lage, den Text ſeiner Rede bereits als Flugblatt zu verbreiten. Inn dieſem Flugblatt werden auch verſchiedene Erklärungen von Hugo Lederer und Ernſt Scha de mitgeteilt, Unſinn, daß Thomas Mann und Hermann Stehr ihr Stimm⸗ Akademiebeſtimmungen„ihren ſtändigen Wohnſitz in Berlin und den mit Berlin im Vorortverkehr verbundenen Orten“ nehmen. Einen ſolchen Unſinn mache er, Holz, nicht mit. Die„Boſſiſche Ztg.“ bemerkt dazu:„Dieſe konſtitnierende Sitzung der neuen Sektion für Dichtkunſt iſt kein Ruhmes⸗ 27, Okt. Reuter meldet aus Schangha, daß General Tſchiang Kaiſchek ſeinen Wunden erlegen ſei. Einer der ruſſiſchen militäriſchen Ratgeber der —* Es ſei ein 3 — ** 0 blatt in der Geſchichte der Akademie.“ Schließlich auch nicht in der Geſchichte deutſchen Schrifttums.„ Eiteralur* E Babdiſcher Geſchäftskalender für 1927. Soeben erſchten im Bad. Kommunalverlag in Karlsruhe der Badiſche Ge⸗ ſchäſtskalender für 1927, 75. Jahrgang der Originalausgabe, begründet im Jahre 1852 von J. H. Geiger(Moritz Schauen⸗ burg) in Lahr. Auch im neuen Jahrgang dieſes Kalenders iſt die derzeitige Zuſammenſetzung der Reichs⸗ und Staatsbe⸗ hörden und ſonſtigen Organifationen nach den im Laufe des letzten Jahres erfolgten Aenderungen berückſichtigt. * Alexander Schneider:„Der religiöſe Menſchals der kommende Lebensſtil“. München 1926. Verlag: Dr. Franz A. Pfeiſſer. Das Büchlein beſchäftigt ſich mit den 9 Notwendigkeiten des inneren Schickſals unſeres deutſchen Volkes. Nach Anſicht des Verfaſſers kann nur das Chriſten⸗ 3 tum des Geſellſchaftsleben und dem Volkstum inneren Halt und Befeſtigung geben. 4 * en 27. Oktober Unbekannter Maler: Iinks) im Kreise seiner Geschwister —— enerals vor 8 Die Hinterbliebenen mit Hindenburg im Tra 4. Seite. Nr. 408 — werk verdichtet. — 3 0 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Milkwoch, den 27. Okkober 1020 Die Gemeindewahlen 1926 Keine Stimme den Sonderliſten! 5 Von Generalſekretär Haus Wolf⸗Karlsruhe Die Parteien rüſten zur Gemeindewahl. Soweit man die Dinge bis jetzt überblicken kann, ſcheint bedauerlicherweiſe ge⸗ rade in den bürgerlichen Kreiſen eine ſtarke Zer⸗ ſplitterung vorhanden zu ſein. Daß die politiſchen Par⸗ teien,— von wenigen Ausnahmen an einzelnen Plätzen ab⸗ geſehen— den Kampf ſelbſtändig ſühren, iſt ohne Weiteres verſtändlich. Unverſtändlich dagegen iſt, daß gewiſſe Wirt⸗ ſchaſts⸗ oder Intereſſengruppen nunmehr auch für den bevor⸗ ſtehenden Gemeindewahlkampf eine eigene Liſte aufſtellen und damit doch nur das Eine erreichen, den bürgerlichen Einfluß zu ſchwächen und den Einfluß der Lin⸗ ken zu ſtärken. Und ſo drängt ſich die Frage auf, ob die Aufſtellung von wirtſchaftlichen Sonderliſten überhaupt im Intereſſe der In⸗ tereſſentengruppen liegt. Dieſe Frage iſt unter allen Um⸗ ſtänden zu verneinen. Weder die Politik eines Staates, noch des Landes oder der Gemeinde kann von den Forderun⸗ gen einſeitig eingeſtellter Intereſſentengruppen abhängig ge⸗ macht werden. Jede politiſche Linie muß abgeſtellt ſein auf das Wohl des Voltsganzen und nur eine derartig eingeſtellte Politik wird auch den einzelnen Intereſſenverbänden zum Segen gereichen. Der richtige Weg iſt doch ſicherlich der, daß die einzelnen Wirtſchaftsgruppen ihre fähigſten Köpfe in die politiſchen Parteien hineinſenden, um dort im Rahmen der allgemeinen Politik ihre beſonderen Wirtſchaftsintereſſen zu vertreten. Es muß einmal offen ausgeſprochen werden, daß die Urſache dieſer Sonderliſten vielmehr auf dem Gebiet des perſönlichen Ehrgeizes als in der ſachlichen Berech⸗ tigung zu ſuchen iſt. Hat beiſpielsweiſe die Wirtſchaftliche Vereini⸗ gung im Reich oder in Baden irgend etwas erreicht? Auch dieſe Frage iſt zu verneinen. Weder im Reichstag, noch im badiſchen Landtag hat dieſe Wirtſchaftspartei ſoviel Mandate aufgebracht, um eine eigene Fraktion zu bilden, d. h. mit anderen Worten, die Partei iſt von der praktiſchen Arbeit in den Parlamentsausſchüſſen ausgeſchloſſen oder ſie muß bei anderen politiſchen Parteien Unterſchlupf ſuchen. So erreichte die Wirtſchaftspartei bei den Reichstagswahlen am 7. Dezem⸗ ber 1924 ganze 11 Mandate und war gezwungen, mit dem kommuniſtiſch angehauchten bayeriſchen Bauernbund und den preußenfeindlichen Welfen ſich zuſammen zu ſchließen, um ſo Fraktionsſtärke zu erreichen. Bei den letzten badiſchen Landtagswahlen erhielt die Wirtſchaftliche Vereinigung des badiſchen Weilelſtandes nur zwei Abgeordnete, ſie hat ſich dann mit den Deutſchnationalen und dem Landbund zur ſogenannten„Bürgerlichen Vereini⸗ gung“ zuſammengeſchloſſen. Dem gewerblichen Mittelſtand gereichen dieſe Bündniſſe ſicher nicht zum Vorteil, wohl aber war das Eine erreicht worden, daß bei der Reichstags⸗ wahl 1924 nicht weniger als 597 969 Stimmen durch dieſe Sonderliſten verloren gegangen ſind. Die gewerblichen Kreiſe ſind doch in erſter Linie an der Steuer⸗ und Wirtſchaftsgeſetzgebung intereſſiert. Die ganzen Vorarbeiten hierfür werden in den Ausſchüſſen geleiſtet. Die Wortgefecht im Parlament ſind mehr oder weniger Paraden. Die auf den Krücken der politiſchen Parteien in die Ausſchüſſe eingezogenen Mittelſtandsvertreter ſind naturnotwendiger⸗ weiſe abhängig von den Mehrheitsverhältniſſen der politi⸗ ſchen Gruppe, der ſie ſich angeſchloſſen haben. Deshalb keinen Umweg über Sonderliſten, ſondern hinein in die polttiſchen Parteien, die mittelſtands⸗ freundlich ſind und deren Einfluß geſtärkt,— die Hände aber weg von Sonderliſten, die meiſtenteils nur deswegen aufgeſtellt werden, damit ſich einige ehrgeizige Perſönlich⸗ keiten in der Sonne des Kandidatenglanzes ſpiegeln können. Und nun noch ein Wort zu den Sparerſchutzver⸗ bänden, die in einigen Orten Badens ebenſo wie in Sachſen beſchloſſen haben, bei den kommenden Wahlen mit eigenen Liſten vorzugehen. Jeder Menſch wird für die traurige Lage der Opfer der Nachkriegs⸗ und Inflationszeit volles Ver⸗ ſtändnis haben, ganz beſonders deswegen, weil dieſen Aermſten der Armen leichtfertigerweiſe Illuſionen vorge⸗ gaukelt worden ſind, die ſich niemals verwirklichen ließen. Die Kernfrage bleibt doch immer, wie iſt dieſen Geſchädigten am beſten zu helſen? Sicherlich nicht damit, daß man an den Plakatfäulen rieſengroße Plakate anſchlägt mit der Anſchrift „Unſer Sieg gegen die Reichsbank“ und in Wirklichkeit doch Mannheimer Kunſtausſtellungen 95 1. Eine der liebenswerteſten Erſcheinungen unter den deut⸗ ſchen Landſchaſtsmalern der Gegenwart iſt Rudolf Sieck, der Maler des bayeriſchen Vorgebirges. Seinem Schaffen ilt u. a. die derzeitige außerordentlich verdienſtliche Aus⸗ tellung, die die Galerte Buck veranſtaltet. Der 1877 in Roſenheim geborene Künſtler möge zu ſeiner eigenen Charak⸗ teriſierung das Wort nehmen:„Bis zum dreiundzwanzig⸗ ſten Jahre Kaufmann, ſattelte dann um und wurde Maler. Beſuchte die Kunſtgewerbeſchule in München, wodurch ich ver⸗ anlaßt wurde, meinen Weg ſelber zu ſuchen. Als es mir am ſchlechteſten ging, lernte ich Albert Langen kennen, der mix ein treuer Freund und Förderer wurde und mir die Möglich⸗ keit einer ſorgloſeren Arbeit gegeben hat. Lebte auch einige Zeit am Bodenſee und malte öſters am Neckar bei Heidel⸗ derg. Sen 1912 wohne ich in Prien und fahre zur Ahwechs⸗ iung, und wenn es die Verhältniſſe exlauben, gern nach dem Süden. Arbeite auch ab und zu für die Porzellanfabrik Nymphenburg. Bin noch immer Mitarbeiter des„Simpli⸗ zFifſimus“ und Mitglied der Münchner Sezeſſion.“ Aus dieſer knappen Selbſtſchilderung geht kaum hervor, wie wichtig die Heimat Prien, der Mittelpunkt des Chiem⸗ gaus, für den Maler geworden iſt. In ſeiner Kunſt lebt gerade die Welt am und um den Chiemſee mit einer ſo außer⸗ ordentlichen Treue der charakteriſtiſchen Motive und Stim⸗ mungen auf, daß nur der vielleicht die Werke Siecks voll zu würdigen weiß, der in ihnen das Weſen vertrauter Orte wiederzuerkennen vermag. Wie hier die Landſchaft die wuch⸗ tigen Gebirgsrieſen gleichſam vorahnen läßt im Schimmer ihrer Luft, in dem Schwung ihrer Linien, und ſich dennoch eine vollkommene landſchaftliche Selöſtändigkeit in der unbe⸗ ſchreiblichen Aninnt und der idylliſchen Zartheit ihres Bildes bewahrt, geben die Werke Siecks mit einer Treue mieder, daß man glaubt, die Landſchaft ſelbſt habe ſich zum Kunſt⸗ Dabei entbehren die Bilder ſeder Art von Naturalismus, um dafür in wunderſamer Weichheit der Ge⸗ ſtaltung alles in künſtleriſcher Harmonie aufgehen zu laſſen. Alle Fahreszeiten und Stimmungen des baneriſchen Vor⸗ gebirges leben auf in dieſen Bildern; am ſtärkſten offenfart ich dabei Siecks Begabung in dem Ahnen das durch die Na⸗ zur geht und ſich ſo mit der Vorahnung des Hochgebirges in dieſer Landſchaft verknüpft. In dieſer Art iſt wohl das 2 2 * ganz genau weiß, daß an eine Aufwertung der alten Tauſend⸗ markſcheine garnicht zu denken iſt. Aber auch der Weg der Sonderliſten und ganz beſonders der Sonderliſten zu Ge⸗ iſt der Ungeeignetſte, den man ſich nur denken ann. Der Schwerpunkt des geſamten Aufwertungspro⸗ blemes liegt doch nicht in den Kommunalparlamenten, ſon⸗ dern einzig und allein im Reichstag. Daß für abſehbare Zeit die Auſwertungsfrage durch das Aufwertungsgeſetz als abgeſchloſſen angeſehen werden kann und zwar mit Rückſicht auf innenpolitiſche, wirtſchaftliche und außenpolitiſche Um⸗ ſtände, iſt klar. Wer eine andere Behauptung aufſtellt, hat entweder keine Ahnung, wie die Dinge liegen und ſollte des⸗ halb ſchweigen oder er redet wider beſſeres Wiſſen. In erſter Linie kommt es doch darauf an, die Notlage dieſer Opfer zu mildern und dazu kann durch die örtliche Fürſorge zweifels⸗ ohne ſegensreiche Arbeit geleiſtet werden. Hierzu iſt erforder⸗ lich, daß die örtliche ſoziale Fürſorge ſo ausge⸗ baut und vor allen Dingen ſo gehandhabt wird, wie es im Intereſſe dieſer Kreiſe liegt. Eine Stärkung der bürgerlichen Parteien liegt ſicherlich nur im Intereſſe dieſer Schichten; deswegen iſt es töricht, die greifbaren Möglichkeiten dadurch zu zerſchlagen, daß man eigene Liſten aufſtellt und die Kräfte im Streite ſchwächt. Zuſammenfaſſend darf man wohl zu dem Urteil kommen, daß die Sonderliſten gerade den Kreiſen am meiſten ſchaden, denen geholfen werden ſoll. Das was bisher in den Parla⸗ menten erreicht worden iſt, iſt durch die politiſchen Mit⸗ telſtandsvertreter erreicht worden. In dieſem Zu⸗ ſammenhange darf gerechterweiſe einmal daran erinnert wer⸗ den, daß es gerade der badiſche Abgeordnete der Deutſchen Volkspartei, der jetzige Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Cur⸗ tius war, der in einem langen und zähen Kampfe erreicht hat, daß das Preisabbaugeſetz, ſoweit es von den Handwer⸗ kern als beſonders drückend empfunden wurde, zu Fall kam. Erinnert ſei in dieſem Zuſammenhange auch an die Auf⸗ hebung der notwirtſchaftlichen Geſetzgebung. Bei der Be⸗ ratung einer Kredithilfe für die öſtlichen Grenzprovin⸗ zen, war es Dr. Curtius, der es durchgeſetzt hat, daß auch Kredite für die Handwerker gegeben werden. Die Sen⸗ kung der Bankzinſen, die Durchführung der Exportkreditver⸗ ſicherung, die gerade für mittlere und kleine Firmen außer⸗ ordentlich unterſtützend iſt, ſind Dinge, die unter dem politi⸗ ſchen deutſchvolksparteilichen Reichswirtſchaſtsminiſter er⸗ reicht worden ſind. Hler liegen poſitive Taten vor im Gegenſatz zu den Anderen, deren Hauptſtärke in dem Reden liegt. Und deswegen bei den kommenden Wahlen die Hände weg von Sonderliſten und den Parteien die Stimme gegeben, die in der Vergangenheit für das Allgemeinwohl des Vater⸗ landes und damit zum Nutzen der einzelnen Wirtſchafts⸗ gruppen gewirkt baben.*0˙ Anſchluß an die Deutſche Volkspartei In Karlsruhe gab es bisher auf dem Rathaus neben den politiſchen Parteien zwei unpolitiſche Gruppen, nämlich die Kommunale Wirtſchaſtliche Vereinigung, die fünf Stadtverordnete und einen Stadtrat bekam und die Ver⸗ einigte politiſch und religibs neutrale Arbeiter⸗, Angeſtellten⸗ und Beamten⸗Verbände, ſowie der Kriegsopfer, deren Erfolg ſich im Gegenſatz zu dem umfangreichen Titel ſich auf ein Mandat beſchränkt. Die Kommunale Wirtſchaftliche Vereini⸗ gung, zerſiel nach den Landtagswahlen infolge der politiſchen Umſtellung einiger Mitglieder in zwei Gruppen, der zwei Stadtverordnete angehörten, und der unpolitiſchen Wirt⸗ andlungen iſt zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und der ehrheitsgruppe der Wirtſchaftlichen Vereinigung eine Einigung dahin erzlelt worden, daß dieſe Mehr⸗ heitsgruppe auf die Auſſtellung einer eigenen Liſte ver⸗ ichtet und ſich der Deutſchen Volkspartei an⸗ ſchkießt, die Angehörige der Wirtſchaftsgruppe, die Mit⸗ glieb der Deutſchen Volkspartei ſind, auf ihre Liſte über⸗ nommen hat. it dieſem Zuſammenſchluß iſt erfreulicher⸗ weiſe eine weitere Zerſplitterung der bürgerlichen Wähler vermieden worden. 5 5 Gemeinſame Wahlliſte in Freiburg Für die bevorſtehenden Wahlen iſt zwiſchen der Deutſch⸗ natlonalen Volkspartei und Deutſchen Volks⸗ partei in Freiburg eine Verſtändigung darüber zu⸗ ſtande gekommen, daß für die Bürgerausſchußwahlen eine gemeinſame Wahliſte aufgeſtellt wird. Auch der Lan d⸗ bund wird ſich dieſem Vorgehen anſchließen. Aquarell„ gleichſam den Hauch des allererſten Vorfrühlings verſpürt, bei dem man gefeſſelt bleibt durch die innige Zartheit der Linien, die die ganze Kompoſitlon im Verein mit der Ab⸗ tönung der Farben geradezu verklärt erſcheinen laſſen. Und weiterhin, welche Ruhe in dem herrlichen Gemälde vom „Langenbrückener See“! Wie hier die Tiefe der Landſchaft ſich Rit dem Zauber ihrer ſanften Färbung verbindet, iſt ſo meiſterlich, daß die erſtaunliche Beherrſchung des rein Tech⸗ niſchen, die ganz gelockerte, duſtige Art der Oeltechnik, völlig zurücktritt. Die übrigen Werke Siecks, von Prien, Herbſtlandſchaft, Frühling im Chiemgau, Abendlandſchaft uſw., geben einen wertvollen Einblick in das Werk dieſes ſtillen Meiſters, der ſich auch als Ftalienmaler, wie die Tivoli⸗Bilder zeigen, volle Selbſtändigkeit bewahrt hat. Die Ausſtellung vermittelt ferner die Bekanntſchaft mit Werken des Speyerer alers Hans Fan, der ein hohes Maß von techniſchem Können offenbart. Dazu geſellt ſich eine friſche Farbenfreude, die die Bilder von der Pfälzer Hei⸗ mat des Künſtlers als urwüchſige, kraftvolle Schöpfungen mit feinen koloriſtiſchen Details erſcheinen läßt. Das eine Gar⸗ tenbild ſei als beſonders charakteriſtiſch hervorgehoben. Weiterhin werden die Werke des einheimiſchen Malers Oertel viel Intereſſe wecken. Die Bilder zeigen jene in⸗ nere Belebtheit, die ſich nur aus intenſivſtem Ringen mit der Materie ergeben kann. In dieſer Art muß der Schwung, der in dem Bild„Segelboote im Sturm“ liegt, am meiſten von der unmittelbar wirkenden Begabung Oertels überzeugen. Auch das Brückenbild ſtellt ſich als ein keſonderer Ausdruck jener höchſt verſönlichen Eigenart dar, die in alle üßrigen Werke das Temyerament und die Leichtigkeit der Geſtaltung bringt.— Im Ganzen eine Schau, die weiteſter Beachtung wert erſcheint.. Theater und Muſik SNationaltbeater Mannheim.„Romeo und Julia“ ging geſtern für die Freie Volksbühne in Szene, die ſich zur Einführung ihrer Mitalieder in den Genolt des Werkes den Heidelberger Thegterforſcher Dr. R, K. Goldſchmit ge⸗ wonnen hatte. In kurzer, klarverſtändlicher Ausführung legte er den Sinn des ewig jungen Werkes aus der Idee der Liebesdichtung im Sinne des chriſtlichen Mittelalters dar, die erſt im Zuſammenhang mit der Befreiung des Indini⸗ diums in der Renaiſſance die Geſtalt annehmen konnte, die 7 99 ſchaftsgruppe mit vier Stadtverordneten. Nach längeren Ver⸗ Februar“ am charakteriſtiſchſten, in dem man] Shakeſpeare ihr gab. Lieb ſlegungen zur Städtiſche Nachrichten Oronung und Sauberkeit auf dem Fricdhof zum Allerheiligenfeſte 5 Vom Städtiſchen Nachrichtenamt wird uns geſchrieben Im Hauptfriedhof würden im Laufe der letzten Monate u m⸗ fangreiche Säuberungsarbeiten vorgenommen. Das Geſamtbild des Friedhoſes ſoll dadurch nach Möglichkell gehoben werden. Bei dem hevorſtehenden Allerheiligenfeſte wird das beſonders zum Ausdruck gelangen. Sache der Fried⸗ hofbeſucher iſt es nun, dieſes Bild bei der Herrichtung der Gräber zum Totengedenktag nicht zu ſtören. Es geht nicht an, daß, wie in den letzten Jahren vielfach geſchehen, der Abraum zahlreicher Gräber noch in letzter Minute innerha der Grabfelder an beliebiger, benachbarter Stelle abgelagert wird, oder daß überflüſſige Papierumhüllungen am Feſttage gleichgültig auf den Boden geworfen werden. Für letztere ſind eine größere Anzahl Papierkörbe zur Benützung über den ganzen Friedhof verteilt aufgeſtellt; der Unrat aber iſt zu größerem Haufen neben den Hauptwegen zuſammenzu, tragen, woraufhin die Wegſchaffung umgehend durch ſtädtiſche Bedienſtete erſolgen wird. Nur auf dieſe Weiſe. d. b. indem jeder Einzelne ſich einer ganz geringen, eigentlich ſelbſtyer⸗ ſtändlichen Mühe unterzieht, kann bei dem zu erwarxtenden Maſſenbeſuch ein befriedigender Eindruck des Friedhofs ge⸗ währleiſtet werden. „ Nene Bilder. Wir machen unſere Leſer darauf auf⸗ merkſam, daß in unſerem Schaukaſten in der Nebenſtelle in R 1.—6, neue Bilder zum Aushang kommen. 0 4* Allerheiligen iſt kein geſetzlicher Feiertag. An dieſem Tage' darf gearbeitet werden. Ebenſo dürſen die Ladenge⸗ ſchäfte offen gebalten werden. Nux in den Vormittagsſtun, den iſt in der Nähe der Kirchen Rückſicht auf den Gottesdleuſt zu nehmen, d. h. dieſer darf nicht durch zu lautes Arbeiten geſtört werden. „Vorſicht beim Ueberſchreiten des Fahrdammes. Vor der Friedrichsbrücke(Stadtſeite) lief geſtern nachmittag beim Ueberſchreiten des Fahrdammes ein Fräulein unvorſichtiger⸗ weiſe gegen einen Motorradfahrer. Das Fräulein, das zu Boden fiel, kam mit dem Schrecken davon. Geſtern abend ſprang in der Schwetzingerſtraße ein 6 Jahre alter Knabe gegen einen Radfahrer, wurde umgeworfen und trug am Kopfe leichtere Verletzungen davon. * Einen Tobſuchtsanfall erlitt in der vergangenen Nacht ein 47 Jahre alter Händler infolge Trunkenheit. Auf dem Meßplatz ſtürzte er zu Boden, ſchlug mit den Armen un Beinen um ſich und ſchrie laut, wodurch eine größere An⸗ ſammlung entſtand. Man verbrachte den Erkrankten mit dem Sanitätsauto in das Allg. Krankenhaus. * Vetriebsunkall. Geſtern mittag erlitt in einem Rhei⸗ nauer Werk ein 51 Jahre alter Schmied durch einen herah⸗ fallenden Raſmenſchenkel eine erhebliche Wunde am Kopf. Der Verunglückte fand Aufnahme im Allg. Krankenhans. * Unfall. Heute nachmittag gegen halb 2 Uhr überholte in Neckarau ein Perſonenauto einen Motorradfaßrer, wobe das Perſonenauto den Motorradfahrer ſtreifte. Dieſer kam zu Fall und trug mehrere Verlotzungen davon. Ohne ſich um den Motorradfaßrer zu kümmern, fuhr das Perſonen“ auto rückſichtslos weiter. * Zuſammenſtöße ereianeten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittags an der Straßenkreuzung N 4— O 5 zmt⸗ ſchen einem Perſonenkraktwagen und einem Radfahrer, mit⸗ tags am Strohmarkt zwiechen einem Lieferwagen und einem Straßenbahnzug der..., nachmittaas an der Straßen, kreuzung k 5 und F 6 zwiſchen einem Radfahrer und einem Perſonenkraktwagen und abends in der Schlokgartentrate bei L 5 zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Rod⸗ fahrer, der am Kopfe verletzt wurde und ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen mußte. 4 Abſtürze. In einer hieſigen Braueret ſtürzte geſtert, Vormittag ein 50 Fahre alter Bierbrauer von einer Leiken und verletzte ſich am Kopfe.— An einem Neubau in der Emi Heckelſtraße fiel geſtern vormittag ein 15 Jahre alter Syeng⸗ lerlehrling aus einer Höhe von 4 Metern zu Boden und 306 3 ſich eine Gehirnerſchütterung zu.* * Falſcher Alarm. Ein Wohnungsinhaber verbrannte geſtern abend in K 6, 6 im Oſen Hobelſpäne. Dadurch ent, ſtand ein großer Qualm, der Paſſanten deranlaßte, um .23 Uhr die Berufsfeuerwehr zu alarmieren. —— Opnefeldtslee Seir 60 Joren dewohrt von Millienen EEEE * — e, Leldenſchaft und Jugend ſind die Triebfedern der Dichtung, die Liebe darin die ſtärkſte Mach⸗ die ſchließlich verſöhnend über das Ganze hinauswächſt. 0 tiefgründigen Worte fanden eine beifällige Aufnahme. D. Julia ſpielte geſtern Hedwig Lillie, ob alternierend 9* aushaltend, war nicht erſichtlich. Die temperamentvolle Dar ſtellerin hob ihre Rolle in die Sphäre echten Gefühls, mit 9 ſie die ſonſtigen Vorausſetzungen dieſer poeſievollen Geſta zu erſetzen ſuchte. Julie Sanden als Amme wirkte* allem in ihrer wohldurchdachten Komik. Der inſzenatoriſch Dilettantismus der Vorſtellung hat ſich, ſoweit wir ihr(bi0 zur Lorenzoſzene) folgen konnten, nicht gebeſſert. K. Kölner„Geſellſchaft für neue Muſik“. An den dien, wintérlichen Programmen werden von Mannheime Künſtlern⸗ beteiligt ſein: Ernſt Toch im November mit eigenen Kompoſitionen für mechaniſche Orgel und elek⸗ triſches Klavier, ſowie noch im gleichen Monat mit einem vom Wiener Streichquartett Kammermuſikwerke; ferner Hans Bruch und Lene Weiller⸗Bruch im Dezember mit dem Vortrage einer Reihe Klavrerwerte. von Buſoni, Haba und Vogel. Vorweg geht ein„Viertelton, Abend“, an welchem nach einem einleitenden Vortrage Propagandiſten der Vierteltonmuſik Prof. Albis Haba(Prcg Erwin Schulhoff auf dem neuen, von der Firma Förſte erbauten Viertelton⸗Konzertflügel Klavierſtücke dieſes Syſtems ſpielen wird. Literatur arh Wille und Weg. Im erſten Oktoberheft der vom Rich Bahr herausgegebenen Halbmonatsſchrift„Wille und Weg, (Verlag von Bernard u. Graefe, Berlin⸗Charlottenburg) un, breitet Prof. Hans Delbrück einen bemerkenswerten ſchiag zur Beilegung des Streites um die Kriegsſchuldfrag, der öffentlichen iDskuſſion. Er gibt darin wertvolle Daſ Möglichkeit eines Ausgleichs, die dieſes Heſt beſonders bemerkenswert erſcheinen laſſen. *„Der Weg zur Freiheit“, die Halbmonatsſchrift des Au, beitsausſchuſſes Deutſcher Verbände, Berlin NW. 7, behan gelt in ſeiner Rummer 15 vom Oktober 1936 unter der Uehen, ſchrift„Deutſchland und der Völkerbund“ zunächſt die hiſtz riſch⸗volitiſche Entwicklung des nunmehr erfolgten 1 Deutſchlands in den Völkerbund. Das Problem von Thoi ſwird ſodann entwickelt nud angeſichts der Stellunanahme d franzöſiſchen Miniſterrats vom 21. September 1926 vor alls“ großem Optimismus gewarnt. 5 1⸗ t⸗ *0 e * W RIKSKKSrSSLn Beeenree — — Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 408 Mittwoch, den 27. Oktober 1926 Die Straßenbahntarife in den deutſchen Großſtadten 2 In der ſolgenden Ueberſicht ſind die Preiſe der Monats⸗ arten für das geſamte Straßenbahnnetz zuſammengeſtellt, zie in verſchiedenen Städten üblichen Zeilkarten für eine be⸗ ſtimmte Zahl von Fahrten oder Teilſtrecken laſſen ſi⸗ nicht miteinander vergleichen. Gewiſſe Beſonderheiten, wie z. B. die Halbmönatskarten in Karlsruhe zum Preiſe von 12 Mk. oder die Werktagszeitkarten von 18 Mk. in Nürnberg, ſind hier der Kürze wegen außer Betracht gelaſſen. Es betrugen die ſog. Netzkartenpreiſe, die zu beliebiger und beliebig häufiger enntzung des ganzen Straßenbahnnetzes berechtigen, für einen Monat in: Einwohner Mark Berlin 4019 588 18 Hamburg 1079092 2¹ Köln 698 064 2³ München 680 704 20 Leipzig 670 322³ 80 Dresden 618 684 22 Bresiau 554 801 20 Eſſen 468 696 22, 20—37 Frankfurt a. M. 461 849 20— 2⁵ Düſſeldorf 431096 2⁴ Hannover 422 435 80—35 Nürnberg.2 494 2⁰ Stuttgark 341 461 16—22 Chemnitz 931641 2⁵ Dortmund 3²⁰ 256 18 Bremen 294 966 15 Magdeburg 292 296 11—18 Mannheim 247 486 25 u. a. Karlsruhe 14⁵ 694 24 Der größere Teil der Einnahmen fließt den Straßenbah⸗ nen uicht aus dem Verkauf von Zeitkarten, ſondern aus dem er Einzelfahrſcheine zu. Von den unterſuchten 10 Großſtädten haben 9 einen Einheitstarif und die übrigen 10 kinen Streckentarif. Der billi gſtee Satz für eine Fahrt iſt n 18 Städten 15 Pfg. Nur Stuttgart und München berechnen Ur Strecken bis zu 1,8 km 10 Pfg. und die Stadt Dresden, in er ein Einheitstarif gilt, auf 22 Kurzfahrerſtrecken, deren durchſchnittliche Länge 2,5 km beträgt, an Werktagen im Ta⸗ gesverkehr 10 Pfg. Eine noch größere Mannigfaltigkeit als Bet den Einheitstariſen beſteht bei den Streckentarifen. ie bereits oben erwähnt, kann man in Städten mit Strecken⸗ tarif für 10 Pfg. nur in München und Stuttgart fahren, und ar bis.8 km. Die anderen Tarife fangen mit 15 Pfg. an, er Mannheimer erſt mit 20 Pfg. Für 15 Pfg. kann man in Frankfurt a. M. bis 2 km, in Dortmund bis 2,6 km, in Eſſen bis 3,1 km, in München, Düſſeldorf und Stuttgart bis 3,6 km, n Hannover bis 4 km und in Hamburg bis 4,5 km zurück⸗ legen. Die längſte Strecke für 10 Pf. hat Karls⸗ Fuhe mit 5,0 km. Im allgemeinen iſt für dieſe Strecke von Pkm, auf die man vielleicht eine Fahrt in Berlin im Durch⸗ ſchniit veranſchlagen kann, in den Grofſtödten ein Preis von 0 Pfa. zu entrichten, in Eſſen, Mannheim und Dortmund 25 Pfg. In Dortmund kann man auch am wenlgſten weit für 20 Pfg. fahren, nämlich bis zu g,9 km. Es folgen dann mit einer Höchſtentfernung für 20 Pfg.: Mannheim mit 45 hem, Eſſen mit 4, 65, Frankfurt a. M. mit 5,0, Düſſeldorf und Han⸗ Zover mit 5,0, Stuttgart mit 7,2 und Hamburg mit 90 km. ür einen Fahrpreis von 25 Pfg. kann man höchſtens zürück⸗ tegen in Dortmund 5,2 km, Eſſen 6,2, Mannheim 6,3, Hau⸗ nover8 und Düſſeldorf.4 km. In einzelnen Städten ſteigt der Tarif noch über 25 Pfg. hinaus, und zwar in Mann⸗ heim bis zu 30 Pfg., in Hannover bis zu 40 Pfg., in Düſſel⸗ dorf bis zu 45, in Eſfen bis zu 50 und in Dortmund bis zu 105 Pfa. Zu bemerken iſt noch, daß wie Berlin auch verſchſe⸗ dene andere Städte gewiſſe ſoziale Verqgünſtigungen an Blinde, Kriegsbeſchädigte, Lehrlinge uſw gewähren. Aus den obigen Ueberſichten geht hervor, daß in Städten Wit Einheitstarifen die Fahrten billiger ſind. Wollte man die ariſe ſowohl unter dem der Rentabilität als „auch vom Standpunkt des Verbrauchers genau gegeneinander abwägen, ſo müßten u. a. berückſichtigt werden die Länge und Dichtigteit des Straßenbahnnetzes, die Ausdehnung des Stadt⸗ gebiets, die Fahrtdichtigkeit. die Dichte der Bevölkerung, die Beſchaffenheit des Terrains(Höhenunterſchiede ſowie der Stand der Löhne und Preiſe in den einzelnen Städten. Kl. Vereinsnachrichten Deutſcher Bankbeamten⸗Verein. Auſſichtsrat und Haupt⸗ verwaltung des Vereins haben kürzlich beſchloſſen, für die ordentlichen Mitglieder der Organiſation ein Hinterblie⸗ enen⸗Geld einzuführen. Dieſe Erweiterung der Unter⸗ kützungs⸗Einrichtungen wird mit dem 1. Januar 1027 in raft treten und wird ſämtliche in Frage kommenden Mit⸗ glieder automatiſch erfaſſen. Das Sterbegeld iſt nach Bei⸗ ragsjahren abgeſtuft, in ſieben Klaſſen eingeteilt und beginnt nach drei Jahren mit 200 Mark; nach zehn Jahren erreicht es — 900 Pwanöia Jahren 700 und nach dreißig Jahren ark. Aus dem Lande Verband kaufmänniſcher Genoſſenſchaften ◻U Weinheim, 25. Okt. Im Hotel„Pfälzer Hof“ hier fand heute vormittag eine Bezirkstagüng der kaufmänniſchen Genoſſenſchaften des Bezirkes Frankfurt a. M. ſtatt. An der Tagung nahmen Vertreter der Edeka⸗Genoſſenſchaften von Frankfurt a.., Fulda, Gernsheim a. Rh., Mainz, Kreuznach, Hanau, Offenbach, Amorbach, Weinheim uſw. teil. Bezirks⸗ obmann Schweitzer⸗Frankfurt a. M. betonte, daß der Edeka⸗Verband die Spitzenorganiſation von 35000 in 500 Ge⸗ noſſenſchaften organiſierten Kolonialwarenhändlern des geſamten Reiches darſtellt. Der Zweck des ſeit 18 Jahren beſtehenden Verbandes ſei es, den Lebensmittelhandel durch gemeinſchaftlichen Einkauf leiſtungsfähig zu machen, dadurch die Lebensmittel zu verbilligen, und beruflich erzieheriſch auf den Kaufmannsſtand einzuwirken. Nach kurzen Anſprachen von Landrat Dr. Pfaff und Bürgermeiſter Dr. Meiſer referierte Willy Rau von der Edeka⸗Zentrale(Zweigſtelle Hamburg) über die Lage auf dem Importartikelmarkte, ferner Behrend von der Edeka⸗Zentrale(Zweigſtelle Frankfurt a. Main) über die Geſchäftslage auf dem Zucker⸗ und Zündholz⸗ markte und über andere Inlandsartikel. Direktor Ilch⸗ mann von der Edeka⸗Zentrale Berlin hielt einen Vortrag über Konzentration und Normierungsbeſtrebungen im Le⸗ hensmittelhandel und in der Induſtrie. Ein zweites Referat hielt der gleiche Redner über die Reichs⸗Edeka⸗Woche. An die beifällig aufgenommenen Ausführungen ſchloß ſich eine ſehr ausgedehnte Ausſprache. Nachdem noch Obmann Schweitzer über die Berliner Reichsverbandstagung referiert hatte, wuͤrde beſchloſſen, die nächſte Bezirkstagung in Mainz und die übernächſte in Offenbach a. M. abzuhalten. Nach faſt ſechs⸗ ſtündigen Verhandlungen wurde gegen 3 Uhr das Mittags⸗ mahl eingenommen, und hierauf der Teigwarenfabrik Henſel ein Beſuch abgeſtattet. Landesverſammlung des Evangel. Bundes X Neckargemünd, 25. Okt. Vom 23. bis 25. Oktober hielt der Landesvexein des evangel. Bundes in unſerem prächtig geſchmückten Städtchen ſeine gut beſuchte Landesver⸗ ſammlung ab. In der Begrüßungsverſammlung am Sams⸗ tag abend hieß der hieſige Dekan und der Vertreter der Stadt die Gäſte willkommen. Weitere Grüße überbrachten Vertketer der Brudervereine von Württemberg, Heſſen, der Pfalz und des Melanchthon⸗ und Guſtav⸗Adolf⸗Vereins. Im Sonntags⸗ feſtgottesdienſt hielt Pfarrer Hochdahl(Heſſen) die Feſtrede. Wegen ungünſtigen Wetters mußte die am Schützenhaus im Freien geplante Feſtverſammlung in der Turnhalle abgehal⸗ ten werden. In der Verſammlung wechſelten Anſprachen, Vorträge des Kirchenchors Schönau und allgemeine Geſänge untex Begleitung des Poſaunenchors ab. In der abends in der„weißen Roſe“ veranſtalteten Feſtverſammlun 9 wurden verſchiedene Anſprachen gehalten, gemeinſame Lieder geſungen und ein gut gelungenes Feſtſpiel aufgeführt. Am Montag vormittag fand zum Schluß bie Landesverſammlung in der Turnhalle ſtatt. Schöner Erfolg eines Polizeiſpürhundes * Karlsruhe 27 Okt. Von der Polizeihundeſchule wurde dieſer Tage ein Spürhuno angefordert, da einem Gaſtwirt in Dettenheim bei Graben in der vergangenen Nacht aus ſeinem Fiſchbehälter Fiſche im Werte von etwa 100 Mark entwendet worden ſeien. Es wurde daraufhin der bei der Polizeihundeſchule in Karlsruhe ſich befindliche Spürhund 2Basko“ mit ſeinem Führer mit Auto nach Dettenheim ent⸗ ſandt. Um 11 Uhr vormittags traf„Basko“ dort ein und wurde von ſeinem Führer an Fußſpuren, die mit großer Wahrſcheinlichkeit vom Täter herrührten, S Nach Aufnahme der Witterung an den Fußſpuren des Tätere ver⸗ folgte der Hund die Spud bis an einen Wald, in dem er an ein und derſelben Stelle immer wieder kreiſte. Plötzlich ging der Hund in gerader Richtung weiter und verfolgte eine Spur vou etwa 2 Kilometer Länge bis zu einem auf einer Wieſe ſtehenden, mit Gras beladenen Wagen. Etwa 100—150 Meter vor dem Wagen angelangt, zog der Hund mächtig auf den Wagen los. Als ſich der Hundeführer mit dem Hund 'ſund dem ihm begleitenden Gendarmerkebeamten dem Fahr⸗ zeug näherten, ſchwang ſich ein Mann auf ein beim Wagen liegendes Fahrrad und fuhr in eiligem Tempo, jedoch vom Gendarmeriebeamten erkannt, davon. Die Umſtände, daß der Hund auf dieſen Wagen zulief und der Mann beim Er⸗ ſcheinen des Poltzeihundes eiligſt die Flucht ergriff, ließen bei dem Gendarmeriebeamten den Verdacht aufkommen, daß hier etwas nicht in Ordnung ſel. Außerdem war der fliehende Mann dem Gendarmertebeamten als ein nicht ganz einwand⸗ freier Bewohner des Dorfes bekannt, der ſchon öfters mit dem Strafgeſetz in Konflikt ſtand. Der Gendarmeriebeamte ließ daraufhin durch einen beim Wagen verbliebenen Jungen das Gras abladen und bald fand man auf dem Boden des Wagens einen Sack, der etwa einen halben Sentner der geſtohlenen Fiſche enthielt. Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Hans Abel Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗ filmung vorbehalten 7 Beteuerungen ſeiner Treue, ſeines kindlichen Dankes amen über ſeine Lippen, ſo warm, ſo innig, wie ſie Hans Herrenſchmitt nie von ihm erwartet hätte. Beiter verſtand den braven Burſchen, er kannte ja ſeinen Und dennoch wußte er nicht das letzte. ennoch ahnte er nicht, wie tief dieſe Treue und dieſes Dankgefühl waren, ſo tief, daß Veit es nicht über ſich brachte, 4² m das Gehelmnis ſeiner Erbſchaft zu enthüllen. 2 Das mußte die Zukunft mit ſich bringen, dachte der Veit. ott ſelbſt würde da ſchon eine Löſung ſinden und es ihm delſeben ſeinen beſten Freund in Sorgen und Unruhe zu etzen. 8 Und während er ſo neben ihm ſaß, durch ſeine heilige Breundesliebe mit ihm wie ein leiblicher Bruder mit dem ruder verbunden, und ſie beide ſchweigend, in ſtillem Tren⸗ kungsſchmerz auf das Lichtermeer der Stadt hinunterſchau⸗ Err⸗ beſchlich ſie, als hätte dieſe Häuſermaſſe voll menſchlichen lendz und menſchlicher Gebrechen einen ihrer Dämonen zu ieten hinaufgeſandt, der Lauſcher und Schnüffler Step⸗ pinsk 5 Mit einem widerlichen, mokanten Ton in der Sprache Utarüfte er Hans Herrenſchmitt, den er lange vergebens erall geſucht und nun doch noch gefunden habe. r würde zwar das Tete⸗a⸗tete der beiden Freunde nicht foſtort haben, wenn ihn Frau Raab nicht beauftragt bätte, lien mitzuteilen, daß ihr Sohn Theo in den letzten Zügen ege und ißn noch zu ſehen und zu ſprechen begehre. Herrenſchmitt fuhr emyvor. 6i„Fa, nicht wahr!“ flötete der abſtoßende Menſch,„das iſt 8 triſte Botſchaft. Warum hat auch Ihr Fräulein Tochter en armen Kerk ſo unerwartet über Bord geworfen?“ Der arme Theo ſtarb noch in derſelben Nacht. Er mar das Opfer der nerbrecheriſchen Abſichten ſeiner Gaenen Mutter geworden: Er hatte non dem Gift. das ffür —4 beſtimmt geweſen war. in die kleine. aber friſche Riß⸗ R bekommen, die er ſich an deſſen Fahrrad zugezogen 0. Der junge Mann war ſich über die Urſache ſeines plöß⸗ lich einſetzenden und raſch überhandnehmenden Uebelbeſin⸗ dens nicht im klaren geweſen. Auch der herbeigerufene Arzt konnte nur eine Blutver⸗ giftung feſtſtellen. Der Abſagebrief Annes hatte den Kranken angegriffen. Er hatte ſich ſchon einige Tage nicht wohl gefühlt. Trotz⸗ dem er aber nur ganz ſchwach infiziert worden war, griff die Vergiftung heimlich langſam um ſich. Nach der Lektüre des ihm von Anne überſchickten Briefes kam dann die Infektion zum Ausbruch. Nun lag er ſchon mit hohem Fieber zu Bett. In dieſem Zuſtande bat er ſeine Mutter inſtändig, doch nicht länger die fremde Urkunde zu verheimlichen, ſelbſt auf die Geſahr hin, beſtraft zu werden. Die Polizei hatte inzwiſchen ihren Ring bei einem Ju⸗ welier, dem das Schmuckſtück von einem Unbekannten ver⸗ kauft worden war, entdeckt, ohne den Dieb ausfindig machen zu können. Es hatte ſich aber dabei klar herausgeſtellt, daß es Veit nicht geweſen ſein konnte. Das hatte auch Frau Raab einſehen müſſen. Nun konnte ſie ſich auch deſſen Schweigen erklären. Sie mußte ſich ſagen, daß der Gärtner ſchließlich doch etwas anderes gemeint haben mußte und nicht das Teſtament, welches wahrſcheinlich dem Dieb des Ringes in die Hände geſallen war. Der mochte es vernichtet haben, weil es für ihn nichts bedeutete und weil es ihn bloß in Gefahr bringen konnte. Trotzdem gönnte ſie dem verhaßten Veit ſein Glück nicht und hielt, da ihr ſeine Nähe nach wie vor unheimlich war, an ißrer Abſicht feſt, ihn aus der Gegend zu vertreiben. Als Theo merkte, daß ſeine Bitten nichts fruchteten. ver⸗ langte er darnach, mit Herrenſchmitt zu ſprechen, ſcheinbar, um ihn noch einmal zu ſehen und ihm ſeine letzten Grüße an Anne zu Pinterlaſſen. In Wirklichkeit wollte er ihm ſagen, wie es um ſeinen Gärtner ſtünde. Als Hans Herrenſchmitt das Krankenzimmer betrat, fiel Theo das Sprechen ſchon ſchwer., und er verlangte nach einem Stück Papier und einem Bleiſtift. Es gelang ihm nur noch mit furchtbarer Anſtrengung die Worte:„Sagen Sie dem Gärtner...“ hinzukritzeln, 9 er in eine Erſtarrung, von der er ſich nicht mehr erholte. Und dieſe Frau hrachte es fertig. in Gegenwart ihres mit dem Tode ringenden Sohnes welter zu beucheln und zu Gründung einer oberbadiſchen Verkehrsgemeinſchaft X Ojfenburg, 26. Okt. In verſchiedenen Teilen des Lan⸗ des Baden haben ſich regional zuſammengeſchloſſene Gruppen⸗ vereinigungen gebildet, die das Ziel verſolgen, neben den all⸗ gemeinen durch den Verkehrsverband wahrzunehmenden und neben den örtlichen Verkehrsintereſſen beſonders auch die ge⸗ meinſam auftretenden Fragen des Bezirks zu behandeln und dieſe Verkehrsintexeſſen zu pflegen. Man weiß z.., daß in Mittelbaden ſich eine ſolche regionale Verkehrsgemeinſchaft gebildet hat. Mit einem gleichartigen und weſensverwandten Gedanken trägt man ſich jetzt im Intereſſengebiet der Schwarz⸗ waldbahn vom Kinzigtal bis Konſtanz, außerdem ſoll der Hegau, das Oberrheingebiet und das badiſche Bodenſeegebiet angeſchloſſen werden. Es würde damit der ganze In⸗ tereſſenkomplex des Mittelſchwarzwaldes, des Oſt ſchwarzwaldes mit der Baar eventnelk auch mit den nächſtintereſſierten württemher⸗ giſchen Nachbargebieten, des Hegaus, des Oberrheins und des Bodenſees zuſammen⸗ gefaßt werden. Es iſt ein Gebiet, das außerordentlich ſtarke wirtſchaſtliche Exponenten aufzuweiſen hat und trotz dieſer Tatſache ſich gerade im Verkehrsweſen nicht der beſonderen Begünſtigung erfreut. Es darf nur an die vielfache Induſtrie im Mittelſchwarzwald ſowohl im badiſchen wie im württem⸗ bergiſchen Bergland, an Plätze des unteren Kinzigtals mit ihrem lebhaften Verkehr, an die Induſtrien der Städte Tri⸗ berg, Furtwangen, St. Georgen, Villingen, Schramberg, Schwenningen uſw. erinnert werden, an die Intereſſen der Fremoͤplätze im Kinzig⸗ und Gutachgebiet ſowie im Quellen⸗ gebiet der Donan, wovon nur Wolfach, Hornberg, Triberg, Schönwald, Schonach, Furtwangen, Königsfeld, Bad Dürr⸗ heim, Donaueſchingen genannt ſeien. Weiter an das große einheitliche Wirtſchaſtsgebiet des badiſchen Seegebietes mit Konſtanz als größtem Platz, ſo ergeben ſich daraus Komplexe von Einzelfragen regionaler Natur, die einer Sonderbehand⸗ lung bedürſen. In der ganzen Angelegenheit, der ihre Wich⸗ tigkeit nicht abgeſprochen werden darf, iſt bereits für Anfang Noyember in Konſtanz eine nähere Beſprechung der Intereſ⸗ ſenten geplant. 0 ? Heddesheim, 28. Okt. Die Bautätigkeit hat ſich im Laufe des Nachſommers und Herbſtes bei dem günſtigen Wel⸗ ter doch etwas e beſonders ſeit die Reichs⸗ baudarlehen den wohnungsbenötigten Bauluſtigen durch Vermittlung der Gemeinde zugänglich geworden ſind. Alle früher ſchon begonnenen Wohnungsbauten wurden weiter⸗ geführt, einige ſind bereits fertig geſtellt, andere wenigſtens unter Dach gebracht; letzteres dürfte auch noch bei einigen Wohnhänſern der Fall werden, die erſt in letzter Zeit im Bau begonnen wurden ſofern die fröſtloſe Witterung noch einige Wochen anhält. Die Bauarbeiter ſind z. Zt. gut beſchäftigt. 95 wird durch ſolches Beginnen am eheſten ge⸗ teuert. * Walldorf, 26. Okt. Hier konnte der dienſtälteſte Lehrer des Bezirks Wiesloch, Rektor Grimm in Walldorf in voller körperlicher und geiſtiger Friſche auf eine 40jährige Tätigkeit an der badiſchen Volksſchule zurückblicken. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat dem Jubilar ein Gratulattons⸗ und Anerkennungsſchreiben überſandt. Am gleichen Tage feierte Hauptlehrer Hengſt hier ſein 25jähriges Dienſtjubi⸗ läum. Herr Grimm iſt 27 Jahre und Herr Hengſt 17 Jahre an der hieſigen Volksſchule angeſtellt. X& Bretten, 26. Okt. Der hieſige Fabrikant Heinrich Doll warde, am Steuer ſeines Wagens ſitzend, auf einer Reiſe von Pforzheim nach Bretten plötzlich vom Schlage getroſſen Sein des Fahrens unkundiger⸗Bruder, der neben ihm ſaß, hatte ſoviel Geiſtesgegenwart, den Wagen zum Stehen zu bringen. Fabrikant Doll wurde von einem des Weges fahren⸗ den Auto nach Hauſe gebracht, wo er im Kreiſe ſeiner Angehs⸗ rigen verſchted. X Karlsruhe, 26. Okt. Aus Anlaß des 40jährigen Dienſt⸗ iubiläums ſind dem Präſidenten der Oberpoſtdirektion Karls⸗ ruhe, Laemmlein, aus allen Teilen des Bezirkes, von Pa und ſtäbtiſchen Behörden und aus Kreiſen der Wirt⸗ chaft, des Handels und Handwerks, insbeſondere auch von den Handels⸗ und Handwerkskammern zahlreiche Glückwünſche und Anerkennungsſchreiben zugegangen. Namens der badi⸗ ſchen Regierung übermittelte Staatspräſident Trunk Glück⸗ wünſche. Der badiſche Landtag hat durch den Präſidenten Dr. dem Jubilar ein Glückwunſchſchreiben über⸗ an * Allerheiligen im Schwarzwald, 25. Okt. Eine einfache, aber würdige und eindrucksvolle Feier fand geſtern nachmit⸗ tag zum Gedenken an die Gefallenen des Badiſchen Schwarzwaldvereins vor dem mit einem Rieſenkranz von Eichenlaub und Tannengrün geſchmückten Heldenehren⸗ mal des Vereins ſtatt. Oberforſtmeiſter Fieſer⸗Freiburg hielt die Gedenkrede. Im Namen der Ortsgruppe Oppenau des Badiſchen Schwarzwaldvereins ſprach darauf Fabrikant Jockerſt⸗Oppenau Worte der Begrüßung und gab die Ver⸗ ſicherung ab, daß das Denkmal bei der Ortsgruppe Oppenau ſtets in guter Hut ſein werde. Der Geſang des Deutſchland⸗ liedes ſchloß ſich au. Eingeleitet und geſchloſſen wurde die Gedenkfeter durch Geſangsſtücke des Sängerbundes Oppenau. lügen:„Er meint, wir ſollen Ihrem Veit verzeihen,“ ſeufzte die Komödiantin,„der gute Junge!“ und ſie berichtete Herren⸗ ſchmitt, wie es ſich mit dem Ring verhielt. Da zog dieſer den Kündigungsbrief aus der Taſche und hielt ihn ihr vor die Augen. 0 „Auch er verläßt uns,“ ſagte er bloß,„ich fürchte, es wird recht ſtill um uns herum werden—“ Darübar freute ſich Frau Raab insgeheim ſehr, aber ſie hatte auch jetzt noch die Gemeinheit, über den Veit etwas Böſes zu ſagen. Sie überflog ſein Schreiben, hielt es ſchief, drehte es um und ſchüttelte ſich wie mit einem Schauder des Entſetzens:„Hu!“ rief ſie,„was für eine Handͤſchrift! Seien Sie froh, wenn Sie dieſen Menſchen endlich loswerden! Das iſt ein ganz treuloſer und verlogener Eharakter! Sehen Sie ſich nur einmal dieſe J⸗Punkte an, Steppinskil Das ſind die J⸗Punkte eines grobſinnlichen Litſtlings.“ „Tia,“ meckerte Steppinski beifällig,„und mit einem ſolchen Menſchen haben Sie ſich abgegebenl“ Hans Herrenſchmitt erwiderte nichts. Ihn ekelte vor dieſen Leuten. Er ſteckte das Schreiben Veits wieder in die Taſche, ſchickte dem bewußtloſen Theo einen letzten Blick und verließ das Sterbezimmer in dem Augenblick, in dem es der wiederkehrende Arzt betrat. In ſeinem Bauernſtübchen angelangt, legte er den Brief ausgebreitet vor ſich auf den Tiſch, ſtützte den Koyf in die hohle Hand und ſchaute unverwandt auf die Schriftzüge. Aber er ſtudierte ſie nicht, er verſtand ſich ja nicht darauf. Seine Gedanken waren anderswo. Sie beſchäſtigten ſich mit der Schlechtigkeit der Menſchen 05 dem jämmerlichen Loſe alles Guten und Schönen auf Erden. Einer Frau Raah alaubte er in ſolchen Dingen zen aller⸗ letzt, aher ſie hatte mit iprex böſen Zunge das wenigitens er⸗ reicht. daß er eine gewiſſe Neugierde empfand. zu wiſſen, ob ſie über die Hanbſchrift ſeines Veit etwas Wahres wußte oder nicht. Er kannte ihn ſa und ſein Vertrauen zu ihm konnte durch das Gerede bieſer Farn nicht erſchſttert werden. Aber er ſchrieb der Graphologie eine hohe Bedeutung zu. Reden⸗ falls wollte er einmal einen ihm bekannten, beim Gericht angeſtellten Graphologen befragen. Eine andere Wahrnehmung fiel ißm ſchwerer aufs Herz. Zum erſtenmal erhob ſich aus dem Gebaren Steppinskis für ihn eine eruſte Mahnung, auf der Hut zu ſein. (Fortletzung kolgt.) ——— 6. Scite. Nr. 498 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 27. Oktober 1920 Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Reform des Kohlen⸗Syndikats Auf einer ſür den 30. Okt einberufenen Verſammlung des dtheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats ſollen neben einem Autrag der Rombacher Hüttenwerke auf Umwandlung ihrer Vertragsbeteiligung in eine Verkaufsbeteiligung wich⸗ tige Beſchlüſſe zur Syndikatsreſorm gefaßt werden. Zunächſt wird der für die Behandlung der Einſprüche gegen die Abſatz⸗ rechuung eingeſetzte Sonderausſchuß einen Bericht erſtatten. Es haudelt ſich dabei um die Reform der Abrechnung der ius Ausland gehenden Kohlenmengen, die bekanutlich ſeit mehreren Monaten zu Differenzen geführt hat. Die Tren⸗ nung der Beteiligung im In⸗ und Ansland ſoll nach den Wünſchen verſchiedener Zechen überhaupt beſeitigt werden. Weiter ſoll das Verhältnis der ſogenannten Inland⸗ und Ausland⸗Quote neu geregelt werden. Bei der Trennung dieſer beiden Quoten wurde der Auslandabſatz auf 15 v.., der Inlandabſatz auf 85 v. H. feſtgeſetzt. Dieſes Verhältnis ſollte alle halbe Jahre nach dem tatſächlichen Stand des Ab⸗ ſatzes geändert werden. Heute iſt der Anteil des Exports am Sudikatsabſatz weſentlich größer geworden, ſo daß hier eine Aenderung eintreten ſoll. Praktiſch kommt dieſe Aenderung nur für die Verrechnung der Sondereinſchränkung des Hüttenſelbſtverbrauches in Frage, da in dieſem Fall über die Verkaufsbeteiligung abgerechnet werden ſoll. Endlich liegt ein anderes Aufnahmegeſuch der Märkiſchen Bergbau AG. vor, einer unbedeutenden Zeche des ſüdlichen Gehietes, die bereits vor kurzem einen Antrag auf Aufnahme geſtellt hatte, der abgelehut worden war. l Zellſtoffabrik Waldhof, Mannheim⸗Waldhof. Die Ge⸗ ſellſchaft kündigt die noch im Umlauf beſindlichen Teilſchuld⸗ verſchreibungen ihrer 4½ v, H. Anleihe vom Jahre 1900 und der 4½ v. H. Anleihe vom Jahre 1968 zur Rückzahlung auf den 1. Febr. 1927.(Siehe Anzeige.) a: Die Stinnes⸗Holding⸗Geſellſchaften. Die Corporation Truſt Co. hat heute, wie ein Bericht aus Baltimore beſagt, die Unterlagen zur Eintragung der beiden Holding⸗Geſell⸗ ſchaften des Stinnes⸗Beſitzes bei Gericht eingereicht. Die Firmen werden„Corporation of Hugo Stinnes Induſtries“ und„Hugo Stinnes Corporation“ heißen. Das AK. der erſten Geſellſchaft wird aus 300 000 Stück Aktien und das der anderen Geſellſchaft aus einem ſolchen von 1200 000 Stück beſtehen. Ein Nennwert iſt für beide Aktiengattungen noch nicht feſtgeſetzt. Die Gründung der beiden Geſellſchaften iſt in Verbindung mit dem vor 14 Tagen abgeſchloſſenen Ab⸗ kommen erfolgt, nach welchem amerikaniſche Banken auf den Beſitz der Familie Hugo Stinnes eine Anleihe von 25 Mill. Dollars gewähren. Ein weiterer Verkauf aus dem Stinnes⸗Konzern. Die Vereinigten Drahtwerke G. m. b.., Düſſeldorf, zu denen die Vereinigten Drahtwerke Rösler, Eſſen⸗Düſſeldorf und die Röheiniſche Schrauben⸗Induſtrie Becker u. Co. in Amern (Rheinland) und die Drahtfabrik Vollmann Nachf. in Gevels⸗ berg gehören, haben die ſeit Jahresfriſt in Zahlungsſchwierig⸗ keiten befindliche und noch nicht in Betrieb genommene Draht⸗Induſtrie AG. St. Tönis bei Krefeld(die zum Stin⸗ nes⸗Konzern gehörte) erworben. Als Kaufpreis wird uns von beteiligter Seite ein Betrag von etwa 750 000 ge⸗ naunt, wogegen das AxK. der Drahtinduſtrie 750 000 aus⸗ machte. Die Vereinigten Drahtwerke beabſichtigen, in St. Tönis die Produktion von Drahtſtiſten gufzunehmen. * Fahrzeugfabrik Ansbach.⸗G.(frühen Faun⸗Werke) in Ansbach. Die ao. HV., in der 44 Aktionäre 12 221 Stimmen vertraten, beſchloß mit allen gegen 824 Stimmen bei 2729 Stimmenthaltungen die bereits gemeldete abermalige Zuſam⸗ menlegung des AK. im Verhältnis von:1 von 752 000 auf 376 250 /. Wie von Verwaltnugsſeite mitgeteilt wurde, ent⸗ ſprach die damals beſchloſſene Kapitalverminderung nicht voll dem eingetretenen Geſamtverluſt, ſondern blieb mit Rückſicht auf den mit den Gläubigern abgeſchloſſenen Zwangsvergleich auf die vorher in Ausſicht genommene Zuſammenlegung von 19•1 beſchränkt. Der noch ungedeckte Verluſt von 345 683 LI, wie er in der Vermögensaufſtellung vom 30. Juni d. Is. ausgewieſen wird, machte beinahe die Hälfte des verbliebenen AK. aus, ſo daß die Geſellſchaſt ſchon bei einem kleinen Ver⸗ luſt in Gefahr gekommen wäre, den Verluſt der Hälfte des AK. anzeigen zu müſſen. Der Gläubigerbeirat habe feſtgeſetzt, daß die Zahlung der 30 v..⸗Quote in ſechs Raten zu je 5 v. H. zu erſolgen habe, erſtmals am 1. Mai 1927 zahlbar. Die Verwaltung hofft, die ſolgenden Raten im Laufe der Jahre 1927 und 1928 tilgen zu können. « Keine Dividende beim Stettiner Vulkan. Nach Mittei⸗ lungen aus den Kreiſen der Verwaltung der Vulkan⸗ Werke Hamburg und Stettin iſt mit einer Divi⸗ dendenausſchüttung für das laufende Geſchäftsjahr bei dem Unternehmen nicht zu rechnen. Die Werftinduſtrie in Deutſchland ſei durch das Verbot des Kriegsſchiffbaues, durch die ſtarke Einſchränkung des hochwertigen Paſſagier⸗ — RNurszeitel der euen Mannheimer Zeitung Aetien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Marf je Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit J verſehenen noch in Bi⸗o verſtehen. Frankfurter Vörſe vom 27. Oktober 27 28.27. Aleti 26.J 27. Banle⸗Alelien. 20. 2. Poeln Brtvrn, 2 7300 Eſkung⸗Eunen 210.5 670 „ 138.513/,7 Salzw. Heilbronn 129. ng. Spinn. 4. 210. ———— 1430 146.0 Tellus Bergbau. 88.—89.—Faber. Joh, Slei———.— Bankf. Brau. Ind. 169,5—.— BK. u. Laurahütte 83.—188.75 Farbwert Mühlh. Bayr Bodener B——2—— kti.G. Farbenind. 325.5325.7 Baur Hyp. u. Wb 174.072.0 Crausport⸗Alctien. Fahr Gebr. Pirm. 39.259,.— etBantver 140,5128.5 Schantungbahn 805 10.20 108.5168.2 Barmer BerlinerHandels 290..228.5 Hapag 1 183,7 Feinmech. Jetter. 56.5086.50 Arddeuiſch. Lloyd 171.0169,5 Frankf. Pok.& Wit. 83,2582,75 TCom.u. Privatb. 165.0170,5 9eisc8en.500.550 B 2 242.0 Oeſter.⸗UlSt....—. T alhe Bant 16. 6J125,) Sciftrtere 8 Pbie.— rf 82 1 14— 130.0190,0 3 rinner M. Durl. 117,5—,— B. Popethekenst. 138 SJtss Indunrie, Alctien. Srneſ rn 121.5ſ21.5 D. Beberſee⸗Bani 126,0125,0 Lichb.-Maand. +—-rün, Bilfinger 121.5121,5 D. Bereinsbank 103.0108,0), Kempf,Sternb. 5 100.0 Haids Reu, Näh⸗ 51.—50,25 7„Geſ. 160,7170,5 Rainzer St.-A. 185.0198,0 Hammerſen. 112,0ſ +— Pani 156,7160,0 Shöfery. Bindg. 200.0—.—ſivert Armaturf. 75.—72,50 Frifct. Hyp.⸗Bank 199.2188.0 Schwartz⸗Storch. 144 0/145.5 HirſchKupf.u. Met. 127,512/0 Melalb. U..⸗G. 157.5150,0 Merder—.—148.0 Hoch- und Tieſbau 93.—.96.— TMitteld- Ereö.B 145,0140,0Adt, Gebr....5 40.— Hoſmann, Pzil. 130215.5 Rüraberg. Be.-B.—.—,— Accumulatoren.—.———Bolkrerkehle nb. 50,1550, Oeſter. Exed Anſt.30 8,0 Adler Oppenbeim—.—.— Junghans Stam. 97.80775 Pfälzer Hyp. Bk. 140.0,— udler Kleyer.. 103 0/1050 Kammg. Kaſſersl. 135.5—. Reichsbank... 100.0/160.2 A. E. G. St.-A. 167.109.3 Karlsrüger Maſch. 89.5039,75 Rhein Ereditbant 185,0 135,0 N 3• Buntpap. 142.0142.0 Kemp, Stettin..— Rhein H9p.-Bank 150.5144,7 Kſchaff. Sellſtoff. 159.0146.5 Klein. Sch 4. Becker 90.0 Sädd. Disconto 140.0146,0 Dahneeb. Dermit 31.—30,70 Knorr. Heildronn 199.0180.0 Wiener Bankver..80 Bad. Glettr...—0,140 Konſerven Braun 48.—45.50 Württb. Notenbk.—.— Bad. Maſch. Durl. 121.00141,0 Krauß& Co. Lock. 97.—65.50 Nannberl Beſ.——.9 Sal f. 0 3. FKabnoe, 4 Co. 145.0148.0 Frankf. Allg Ver. 114.0 114,7 Bapriſch. Spiesel—ſ04,—Lech Augsburg 112.71112,2 Ooerrh. Verſ.⸗Heſ.—.—. Heck& Hentel 79.—77— Lederwert Rothe 36.—— Sraud.K. u. Ritu.—.— IBergm. Elektr.. 163,0100,0 Ludwigsh Walzm 110.0106.0 Bing Meiallwerte dd.—64.25 Uuß Maſchinen—.—— Bergwerk⸗ Aktien.) Prem. Beſigh, Oel—0,— Ful iche Indultr. 35,4, TSBechumer Gub. 115.517e,0 Cemeni Zeibeib.- 150.0150.9 Ralnkraftwerke 109.31.ö Buberäs Eiſen 106,5100,0 Cement Kariſtadt 144.5144,5 Niag, Mühlb. 129.0130.0 1.Buxemb. Berg 174.014.0,Chamote Annam.—.—18.75 Mez Söhne. Eſchweil. Bergwrl 174.0 178,5 Cont. Rürnb. Bzg 94.—34.— Roleren Deutz.—.—. 1Belſent. Bergw. 175.5 175,0 Peimier Metak. 90.—00.40 Motorſ. Oberurl. 63.—61.— Gelſenk. Gußſtahl 29,— 28.— D. Gold- u..-Anſt 175.2475,0 Neckarſ. Fahrzg 110,0115,0 THarp. Bergbau 182.5184.0 Dyckery.& Widm. 72,—71,—, Arh. Leder Spier 93.—od. Kall Aſchersleben 158,6158.0 Din, ier Zweibrück——.— Peier Union örtft. 108.7104,0 8 Kall Salzde.—.——.— Dürkoppwerk St. J1.5011.25 Pf. Rähm Kayſer 00,5063.— Kall Seein 171,0170,0 Düſſeld-Pat.Dürr 89.— 50.— Philipps.- G. Ert 48.—40,— Klöctner⸗Werke—.——,— Eiſen Kaiſerslaut. 49.—50,— Porzelan Weſſel—.— I Rannesmannt. 174 2/180.5 TElr. Licht u. Kr. 168,2185,2 Rein Gebb& Sch. 99.8597.50 1Sberbedarf.. 89.75 97.90 Elſ. Bad. Wolle 54.102,—[Ryeinmetall.—.— 100. Eiſen(Caro)—.— EmagFrankfurt⸗..330 350 Rheinelektr. Sta. 142 5144.0 TPoönix Bergbau 186,00188,OlErafle St. Uürich 50,50ls0,—ISh. Raſch. Seud. 47,50 47.65⁵ dampſerbaues und die Notlage des Lokomotivbaues, alles orei vie Spezialitäten des Bultan, außerordentlich notleibend. ⸗l⸗ Die Kapitalerhöhung bei Hauſa⸗Dampfſchiffl. Die Deuiſche Dampſſchiffahrts⸗Geſellſchaft„Hanſa“, Bremen, be⸗ ruſt auf Mitte November eine o. HB., in der die Ver⸗ doppelung des AK. beſchloſſen werden ſoll. Es ſollen zunächſt die 4 Mill./ BA. in StA. umgewandelt werden. Sodann ſoll das Grundkapital um 8 Mill. StA. und 8 Mill. BA. erhöht werden. Nach Durchführung der Kapitalerhöhung wird das AK. der Geſellſchaft 32 Mill./ betragen und in 24 Mill./ StA. und 8 Mill./ WA. eingeteilt ſein. :: Kapitalverluſt der Diabolo Klein⸗Auto A. in Stutt⸗ gart. Die Geſellſchaft, die bereits in ihrer HV. vom 5. Aug. 1925 Mitteilung gemäߧ 240 HGB. machen mußte(nach der Bilanz auf 31. Dez. 1924 hatte ſich bei einem AK. von 85 000%/ ein Verluſt von 63 000/ ergeben), beruft auf 17. Nov. ihre o. HV. nach Bruchſal ein, die ebenfalls wieder die Kapitalverluſt⸗Anzeige zum Gegenſtand hat. Außerdem ſteht auf der TO. Aenderung des Sitzes der Ge⸗ ſellſchaft und Herabſetzung des AK. Vorſtand und AR. ſind neu zu wählen, da über die Entlaſſung der geſamt⸗ ten Verwaltung Beſchluß gefaßt werden muß. * Fuſion in der Hochſeefiſcherei. Die Verwaltung der Hochſecfiſcherei Niederſachſen.⸗G., Bremer⸗ haven und der Hanſcatiſchen Hochſeeſiſcherei Vor⸗ wärts.⸗G., Bremerhaven, ſchlagen ihren Aktionären eine Fuſion der beiden Unternehmungen vor. Das Vermögen der Hanſeatiſchen Hochſeeſiſcherei Vorwärts.⸗G. ſoll als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation auf die Hochſee⸗ fiſcherei Niederſachſen.⸗G. übertragen werden gegen Um⸗ tauſch von je 10 Stück StA. zu 100/ bezw. je 10 Stück VA. zu 10 der Hochſeeſiſcherei Vorwärts in eine neue StA. zu 100 der Hochſeefiſcherei Niederſachſen. Im Zuſammenhang mit der Fuſion ſetzt die Hochſeeſiſcherei Niederſachſen ihr Kapital von 558 000 auf 61 200/ durch Zuſammen⸗ legung der Stammaktien im Verhältnis von 10:1 herab. Das herabgeſetzte Grundkapital ſoll ſodann um 50 000/ wie⸗ der erhöht werden. Zunahme der Spareinlagen boi den babiſchen Sparkaſſen im Monal Sepiember 1926 Die Monatsberichte von 140 badiſchen öffentlichen Spar⸗ kaſſen haben ergeben, daß die Einzahlungen an Spareinlagen die Rückzahlungen im vergangenen Monat September um rund 5,3 Mill./ überſteigen. Der Beſtand au reinen Spareinlagen betrug bei dieſen 140 Kaſſen am 1. 9. 1926 rund 122,2 Mill. /. Die Einzahlungen beliefen ſich im Berichtsmonat auf 12,2 Mill. /, die Rückzahlungen auf 6,9 Mill. /; der Beſtand am Monatsende betrug dem⸗ gemäß rd. 127,5 Mill. /. Das Einlegerguthaben der 140 badiſchen Sparkaſſen, die ſich an der Monatsberichterſtattung beteiligt haben, beträgt rd. 97,5 v. H. des reinen Spareinlage⸗ beſtandes ſämtlicher badiſchen Sparkaſſen. Der Geſamt⸗ betrag der bei den 149 in Betrieb befindlichen badiſchen öffentlichen Sparkaſſen Ende September 1926 vorhandenen reinen Spareinlagen kann hiernach auf rd. 130,5 Mill. 41 geſchätzt werden. Der Beſtand an Giro⸗, Scheck⸗ und Depo⸗ ſiteneinlagen der 140 badiſchen Sparkaſſen belief ſich am 30. 9. 1926 auf rd. 32 Mill.%. :90: Zehn Jahre Giroverband. Am 26. Oktober ſind Zehn Jahre ſeit dem Tage verfloſſen, an dem in einer konſtituierenden Sitzung der Deutſcher Giroverbände“ der Deutſche Zentral⸗Giro⸗Verband gegrün⸗ det wurde. In dieſer Sitzung wurde mit Zuſammenfaſſung der damals beſtehenden 12 Giroverbände der Grundſtein für die Geſamt⸗Organiſation aller deutſchen Sparkaſſen⸗ und Kommunalverbände gelegt. Die aus dieſem Anlaß an⸗ beraumte Feſtverſammlung des Dentſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes, zu dex Reichs⸗ und Staatsbehörden, Wirtſchaftsverbände, Parlament und Preſſe eingeladen ſind, findet am Mittwoch, 3. Nov. ſtatt; auf ihr wird auch die von Stadtrat Furſch verfaßte Denkſchrift„Zehn Jahre Deutſche Kommunal⸗Giroorganiſation“ der Oeffentlichkeit übergeben. 4: Preisermäßigung für Automobil⸗Bereifung. Die führenden deutſchen Fabriken für Automobilreifen haben lt. F. Z. beſchloſſen, vom 1. Noy. eine Preisermäßigung eintreten zu laſſen, und zwar werden davon ſämtliche Arten non Reiſen betroffen, ohne Unterſchied ob für Perſonen⸗ und Laſtwagen. Der Umfang der Preisermäßigung ſchwankt zwiſchen—12 v. H. Börſenberichte vom 27. Oktober 1926 Mannheim im Verlauſe befeſtigt Der Terminmarkt lag zu Beginn der Börſe etwas ———— 5 26. 27. 26.27. 26. 27 Rhenania Aachen 85.7585.40 St 197.5198.03% D. Reichsanl. 0,8000,850 Riebeck Montan 163,7162,5 TZuckerf, B. Wag 113.0113.04½% 6 9.⸗Sch.—.——.— —.— Jusen rankenth 92.75 91.504% P. Schutzg. 98 12.4013.89 TRüttgerswerke. 132.2130,0 Zuckerf. Heilbronn 113.5113,24% D. Schutzg. 14 12.4013.50 Schlinck& C. Hbg.—.——. Zuckerf. Offſtein. 144.5144.0 Sperprämie. 1919.4100.425 Schnellpr. Frank. 85.10(83,75 Zuckerf.Rheingau 112.5112.25% Pr. Schatzanw.—.—. T N 5 165 35 uckerf. Stuttgart 114.01113.5 55 11 6 5 7 66 uckert, Nrbg. 4% Preuß. Konſ..600. Schuhfabrit Herz 60,25 6,50 Freiverkkehrs-Kurſe. 3100„ 0,6600,880 Seilinduſtr. Wolff 62.—62,78/Clb Kſeld. Kuñ ſer————%, 55 TSiemenss Halst 206 60204,“Entrepriſes pfer.4% Badint v1819. Südd. Drahtt—.——— Kansteiber... 186.8137.8, 50% 00806—— 0,630 .Led. St. Ingbert Raſtatter Wa 1 0 ee do. von 28.50 26.—ie 9 0r. l. 9·609 hrenfabr. Furtw. 26.„ESi 77800 0. Ber. deutſch, Oelf. 76.—78.— Abm. Kohlenant.—14% de, B..ch. Ind.Mainz 47.1547.25 Feſtverzinsliche Werte. 4/ Bay. Pf. E. P..25 1,25 Ber. Ultramarinf. 141,9140,5 4/% Nhm.1914—.—— 8/% do.—.——.— Ber. Zellſt. Berlin 118,0118,83¾„ 5„ 1002———4% Heſſ. v. 80 u. 06.—.— 0,600 Bogik. Maſch. St.— 8 995 904/5—.——8½½, abgeſt..— Boigt& Häff. St. 114,0114,08%¼ t. Keichsan 0,708 1²² 86%—.——.— Volthom. Seil.K 58,—51.—4% do unk..1925—.——.—%% Säch. St.A. 18—.— Wayß& Freytag 130.8130,28% D, Reichsanl, 0,65010,6704% Württ..1915 0,64000,60 Berliner Vörſe vom 27. Oktober ien. TAllg.Elektr.-Geſ 1600ſ166.1 Deutſche Kali 127.5 126,8 Bank- Antien An 16.Et. Suans 100.0ſ99,251 Deutſche Maſch. 114,0ſ112, 8 8 13 Anhalt. Kohlen⸗. 117.0124,5[Deutſche Steinzg.— TBerl. Handelsg. 250.0230.5 Annener Gußſtahl 38,—50.—9 Wollw., 09,—86.25 ICemt.u, Prtealg. 165.0 170.5 Aſchaffog Zeilſ.. 149.8146,20Heutſch. Giſeng. 84,—28,15 TDarmſt. u..-B 243.0 243,1 Aug b. Rb. Maſch 104,5102.7 Honnersmarckh. 120,2124.0 IHeulſche Bank: 181,0.181.2 Saice Meſchn.— Dürtne wrte 73.—72.20 Tot. Ueberſee Bt. 128.0136.2/S Meduln. 90,—62.50 Dürkoppwerke 75.13.50 ToiscCemmand. 150.0 71.0/J Senn Gg. 162.0101. Donamit Nobei 154.2154.7 IDresdner Bank 159,0 160.0 EBeramann ikt. 162.0161.2 Klberfeld. Kupfer— IMitteld. Kredb 146.2 147.2 Berl.⸗Gub. Hut 251,7251,7 Clektr. Lieſerung. 154,2156,0 Reichsbank... 160.7 161.4.Bert, Karter Ind 0,584.0 TElttr. Cicht u. Kr. 157,2— .44161. Rbein& 1838˙[TBerlin. Maſchb. 97,5095.—[Emaille Ullrich 50.—55. SRbbe aſch e 1500 1480 Berzellus Beloe..— miager-Union 100.99.— 1 Alti 8 Sing Nürnberg 66,1584.75][Eſchw. Bergwert 175,2176 0 Crausport⸗Aktien. Sismarckhütte.—..—13.G. Farbenind. 325,1326.5 Schantungbahn 9,9010, FSochum Gußſt. 175,2173.2 Geldmühle Bapier 150,0138.5 Allg. Lok. u. Str. 183,0185,0 Gebr. Böhlercko. helten& Guill. 168.017.8 Sübd. Eiſenvahn—. Braunk, u. Britets 185.0100.0 R. Friſter.. 74.—18.— Saltimore... 97,3595,50 Br.-Beſigh. Helf. 77.5077.50 Fuche Waggon.600525 (Deutſch⸗Auſtral. 128.0/134, Sremer Vultan„83.25 52.— Gaggenau.⸗A. 43.7548.75 LHabag 185,1161.2 Suderus Eiſenw“ 109.0105.]Gebhard Textii 194,914.9 19. Südamerika 113.J0, O0chem. Heyden. 115.2115.7/KGeitenk. Bergw. 175.5174.7 Hanſa 9 90 224. 277.00Chem. Belſenk. 108,0102.00Geiſent. Sußſtah. 28.—23.— LRorddiſch.Lloyd 171,0169,0 Chem. Albert.. 158,5154.[Senſchow.& Co. 88. Roland-Linie 957(Concord. Sinner 1070 103,0 German. Portl⸗3. 109,0/183,0 Verein. Elbeſchiff 82 75/82,75 TDaimler Rotor 97.75 96.50 Berresheim. Glas 143,7150.0 Induſtrie⸗Aletien. T Deſſauer Gas 155.0154.7 TGeſ..elkt. Unter. 175.518/¼0 Accumulatoren 158.5/158,00 LDtſch.⸗Luxemb. 174.5173,1Bebr. Goedhardt——81.50 Adler& Oppenh. 130.0180..Eiſenb.-Signi. 112,0110.0 Goldſchmidt. Th. 139.7139,5 Adlerwerke.. 106,0105.7 TDeutſche Erdöl 175.5175.50Goerz C... 86.—38.— .⸗Gf. Verkhrsw. 162,5 150.5 Deutſch. Gußſtabl 120 Olootzaer Waggon—125.— — ſtahl 121.0 8 26 5 Alexanberwerk. 77,7573,—[Deutſche Kabelc, 110,1110, olerüner Maſchin, 117,0 118,0 ſchwächer, im Verlauf befeſtigte ſich aber die Tendenz wieder. 5 Kahla Porzellan. 96,25,36,50 Stoewer Nähm.. 92 Am Kaſſamarkt lagen Hypothekenbanken und Brauereiwerte feſt. Lebhaftere Umſätze vollsogen ſich am Markt der feſt⸗ verzinslichen Werte, in Kriegsanleihen und Schutzgebiets⸗ anleihen. Es notierten: Bad. Bank 148, Pfälz. Hypotheken⸗ 99 142, Rhein. Creditbank 135, Südd. Disconto 148,.G. farben 27, Rhenania 86, Brauerei Durlacher Hof 11⁰, Brauerei Eichbaum 165., Frankſfurter Allgemeine Ver⸗. ſicherung 114, Continentale Verſicherung 80., Mannheimer Verſicherung 120, Württ. Trausport 33., Seilwolf 6²5 Benz 94, Enzinger 100, Gebr. Fahr 39, Germania Linoleum 205, Knorr 135, Mez u. Söhne 76, Mannheimer Gummi 66, ..U. 115,5, Nähkaiſer 60, Rheinelektra 143, Rheinmühlen⸗ werke 88, Salzwerk Heilbronn 129, Wayß u. Freytag 130,½, Zellſtoff Waldhof 198, Zucker Frankeuthal 91, Zucker Wag⸗ häuſel 114, Kriegsanleihe 725, Badenkohle 12,75. Frankfurt überwiegend ſchwächer, aber lebhaft Da die Lage auf dem Geldmarkt etwas ſteiſer geworden iſt und die Nähe des Ultimos Glattſtelungen veranlaßten, eröffnete die Börſe überwiegend etwas ſchwächer. Nur, in Montanwerten blieb die Tendenz gut behauptet, beſonders Mannesmann, Phönix, Klöckner und Oberbedarf wurden leb⸗ haft umgeſetzt. Chemiewerte ſchwächer; JG. Farben verloren anfangs 2,5 v. H. Auch Schiffahrtswerte angeboten, Hapag 2 v. H. niedriger. Elektrowerte heute ganz ohne Intereſſe und bis zu 3 v. H. bei Eröffnung abgeſchwächt. Während alle Banken etwas niedriger einſetzten, erhielt ſich die Nachfrage für Commerzbank, die weiter 1 v. H. anziehen konnten. Für alle nicht genannten Werte ergaben ſich ebenfalls überwiegen Kursrückgänge von—2 v. H. Außerordentlich ſtürmiſch war das Geſchäft in deutſchen Renten, beſonders in Kriegsanleihe; aber noch weit lebhafter waren Schutzgebietsanleihen um⸗ geſetzt. Ausländiſche Renten dagegen vernachläſſigt. Die Urſache der ſtarken Nachfrage nach Schutzgebietsanleihe iſt einwandſrei noch nicht feſtzuſtellen; man ſpricht immer wieder von engliſchen Käufen. Berlin anfänglich matt, ſpäter feſt Angebot im Zuſammenhang mit der Ultimoabwicklung drückte anfangs auf den Kursſtand und Kaufluſt ſehlte. Am Montan⸗ und Elektro⸗Aktienmarkt waren einzelne Werte um —3 v. H. niedriger. Im ſelben Ausmaß ſtellten ſich Schifſ⸗ fahrtsaktien niedriger. Eſſener Steinkohlen waren um mehr als 3 v. H. gebeſſert, auf die in Ausſicht genommene Zu⸗ laſſung zum Terminhandel. Von Maſchinenfabrik⸗Aktien Ludwig Löwe im Gegenſatz zu den ſonſt vorwiegenden Ab⸗ ſchwächungen 4 v. H. erhöhte Tertilwerte gleichfalls meit höher. Von Zellſtoffwerten ſchnitten Aſchaffenburger und Zell Waldhof unter Realiſierungen ſchlecht ab. Im Verlaufe wurde die Haltung feſt, ausgehend von der Steigerung der Mannesmannwerke auf über 180, angeblich auf Käufe franzö⸗ ſiſcher Intereſſenten, und auf angeblich günſtige Mitteilungen in der heutigen AR.⸗Sitzung der Rhein⸗Union. Die anſäng⸗ lichen Verluſte wurden zum größeren Teil wieder eingeholt, So konnten JG. Farbeninduſtrie einen Verluſt von.25 y. H. wieder wettmachen. Deutſche Bonds feſt. Kriegsanleihe leb⸗ haft gehandelt, desgleichen Schutzgebietsanleihen. Werk⸗ beſtändige deutſche Anleihen größtenteils etwas ſchwächer, aber Vorkriegs⸗Pfandbriefe durchſchnittlich um 10—20 Pfg. gebeſſert. Ausländiſche Renten ungefähr behauptet. Geld blieb flüſſig. Zinsſätze unnerändert. Schiebungsgeld war zu 7,25 v. H. ausxeichend erhältlich. Berliner Debiſen Diskonkſätze: Neichsbauk k, Lombard 7, Privat 4% u. 4% v. H. Imſſich 76 Priober T. BSober in.⸗M. kür G. G. I B. M. IBe Holland. 100 Gulden 168,06 168.48, 167.97[168,39 f166.4 85 Buenos⸗Aires 1 Peſ..7091.713.706].712].78 10 Brüſſel 100 Belga⸗500 P⸗Fr. 11.70 11.7/4.58.43 5862— Selo. 9 100 Kronen 104.97 105.23 104.97 105.28 1125953 Stockholm.... 100 Kronen 112.21 112.48 112.21 112,0 112.50 15⁵ Kopenhagen... 100 Kronen 111.72 112.00 111.72 112.00 112,50 5 Dangig. 100 Sulden61.50.70[61.50 81.70. 8, 853 Liſſabon.... 100 Eskudo 21.57 71.62511.575 21.5754.87%5 Helfingfors... 100 finnl. M. 10.562 19.502 10,86 19.9081.— 7⁰⁵ Stallen 100 Cire 19,16, 19,20, 18.45, i8.7,[81.— 2 London 1 Pſd 20.367 20.417 20,37220.422] 20,48 5 New⸗ Hork.. 1 Dollar.20247 470„71%.4( 5 Paris. 160 Franten13.07 13.11 12.88 12.5J 12. 758 Schweiz... 100 Franken] 60.90 81,15.0 f 61.20 J1.20 9 Spanien. 100 Peſeten 68.J2 68,86,68.4253.88,8„ 5 Japan... 1 den.054 2686.054].858] 200 8. Konſtantinopel.„. 1 türk. Pfd..105 2,115 2,105] 2,115 16,45 10 Rio de Janeiro.. 1 Milreis.571.573.581.589.876 9 Wien. 100 Schilling]59,2689.40[58.0,59.44.702 Prag 100 Kronen 12.44 12.48 13.442 12.42 6846⸗ 5³ Südflawien.. 100 Dinar.415.45 745] 7,485„, Budapeſt.. 100 000 Kronen 5,88.90.87.89[E5.062 6 Sofia 100 Levof.95.545].05].045] 61.— 7 Athen... 100 Srachmen[524[.26.24[.26 61.— 10 Kairo 1 Pfd.[ 20.889 20.841[ 20.689 20.871]—— 17 26,. 5 Ortrſtw. Mhm. 6/,.—.—Txberſchl. E Bed..—.— veidburg. 1 6705 Gebr. Großmann 67.—67.—1Sberſchl. Eiſen.91,—96,—[Hochſrequenz.. 139. 12 0 Grün& Bifinger 124.0124.0T Sberſchl. Kolsw 14,1148,0 Krügershal Hand 128 12600 Gruſchwitz Textil 71.—70,— Orenſt.& Koppel 120.0119,0 Petersb. Int... 5,45 8 Hackethal Praht. 95.—04,25 TPböniz Bergb 135.2188,2 Ronnenberg 40.— 38.75 Halleſche Maſch. 160,8160.5 Rathgeber Wagg. 75,8573, Kuſſenban.55 6 Hammerſ. Spinn. 112,112.00Reisholz Popier 200.0200,5 Sichel& Co.-.75.— Hannov. M. Egeſt. 69.5089.— TRhein Brauncht 251,0251,“[Sioman Salpeier 70.— 18, Hann. Waggon 13.5013.50ſfthein Chamotte 76,—18.[Südſee Phosphal..— 66. 5 93 55 3 15—— 885 Uſa 89.—28 bg.⸗Wien Gum. 88, 5 hein. Maſch. Le—149.— a) Reichs⸗ u Staatspap; orkort Bergwrk. 60,.—60,— TRheinſtahl..171.1169,1 5 Bergbau 183,7183,5 15 ſtah 85.— Goldanteihe.. 86,70 95,50 ſenanla Chem 55, — Dollarſchäge 4 arkmann Maſch, 41.—40,— Romb Hütten 13,1514, Hebwigshutke 3 174.0172,00Roſitzer Braunt.. 86.—102,0 Reichsſchat. 0 933 961 Hilpert Maſch..74,25 71.50 Roſitzer Zucker 80,1580,15——— 9845ʃ 659 Hindr.& Aufferm. 02,—94.„ 1Rütgerswerke. 181,150,15% P. Rei er.5020.20 Tgur 96 60 43170 101 TSeledehce 150%0 86 4 ich ant.07008 berg Leder alzdetfurth. 2 2„09. o, Tgolſch E. u. St 76570 Saroßti 8 9 8 130 1898 80/leD. Reichsani 6,670 0 THohenlohe⸗Wrk. 28,2529,35 Scheidemantel.. 8, 5 5 00 5 705 139.5148.7 FSchubertöcSelz. 221,07225 83 Konſols 9·69 0·639 echwerſe. 89,5092,50 TSchuckert 8 Co. 144.0141,0 5 10.700.1 Lsidtaſch 2 00227 0 Stem 19— 4½ Bayer. Ant. 0,660—470 —— 22 Fglſe Bergbau 218.0224,0Sinner.⸗G. 18,—79.— 3 M. Sude 98 Co. 132,0190,2Stettiner Bulkan. 64.75 62,15———9 3 6 Gebr, Junghans 96,5,95,50 StoehrKammgen. 144,245,0•% 73,500%) Roggenwerr..40 5*———9% Rogsenrentb. 7,90 Karlsr. Maſchin. 40,50 40.— Teichgräber E8% Süchf. Brauni 3,828 „ 9 Kattowitz. Berg.—.———[Teleph. Berliner. 30,7588.— 7 3⁵ .M. Mur edellahrik T. 1040/105.5. Sandicö-arag.,.4t 33 Kiöcknerwerke 141,7144,Unionwerke Maſch—, eeb) Ausl. Rentenwer C. H. Knorr. 139.5 139,5 Per. B. Frkf, Gum. 74,2574,25 5,% Miexitanet—.—75 Kollm. 8 Jourdan 78.6578,65 Ver. Chem. Charl. 14/,6/145,04½ Een. Echago. 24.— 23 5 Köln Rottweiler. 162.6164,13 Piſch Nickelto. 1/1,00172,04% ⸗Goldrente 24.— 29 28˙ Gebr. Körting. 27.5088.75 BOlanzſtoff Ebſ. 50,20.004%„cond. Ate. 220.5 Koſtheimer Cell..65.—.Schuhf rns W 92.654½%»Hilberrte..—2, Kyffhäuſer⸗Hütte 72.5072,—Ver. Stahlwerke. 154,2150,74½/ Napiertie.— Lahmeyer&k Co, 144.0144,5B Stohiw v. d. Jyp 104,00180,04% Türt.Ad.⸗Ant. 14.15 15,— Laurahütte.83,—ſ54,—[Ber. Ultramarinf. 142.0/141,004%. Vagd.⸗Cij.] 29,90 7 Linde's Eismaſch. 15/.0100,00Bogtländ. Maſch. 82.— 94.— 4% 624.— Lindenberg.. 57.755/,75 Wanderer- Werle 195,0186,5 4% Türtzuntſ Anl. 18.50 I Carl Lindſtröm 170,0,166.5 Weſer Att.⸗Gel. e Soliob. 101i 14.5. 17. Aingel Schuhfabr. 74.—76.— Wiaſ Alkan 120.0ſ19,5,„ 400G. Kos 20.909,70 Einte& Hoſfm. 60.—79.— Wiaing ⸗Cement. 137,0189,04¼% S1.⸗R1918 21.15 4¹ 90 Ludw.Loewe. Co 196,2206,5 Wiesloch Tonwar. 107.810/4¼%0 1914 237060 C. Lorenz. 114.0114,Wittener Stahl. 105.7 104.04% Goidrie 24.3574.70 Lothr. Portl.⸗Cem—.— 8 Wittener Sußſtahl 60.50.—4%„„ Kront..———0 Magirus.Gh. 68.—67,25 Wolf Bugau. 00,1866.45/ Oe.. Sb. ate 19,6018./85 TMannesmann 173,0180,0Zellſtoff Verein 120,0121.5% Oe-UlX(74/—430 7 83 8 Zellſtoff Waldhof 197.8197.5 13.70 13.3 ech. Web. Lin„„0 3.60% Südöc. aß-— Mir à Geneſt. 131.0ſ131.5 Freiverkehrs⸗Kurſe..50⸗/,„ neue Pr.—— 8 Kallww. Aſcherel. 15,2.156,8 Süldd Immobil. 73,5. Motoren Deutz 71.8571.15 Adier Kali. 42/444/445%„Obligat.— 1 Motorb. Mannh. 38.5036,54] Bergb, Praſſd.— 444'/ Unat. Ser.1 30.9031 Mülheim Berg 153.5155. Benz⸗Motor 472⁵ 17 51.50470 ſ Neckar Fahrzg. 114 5/114.0 Deutſche Petrol.. 102.0 100,0 4% 2 n 26.50— TRordd Wollé. 150,2150,7 Piamond.... 28,25125,255% Tehnontepec. 32,75. — „* —— Fabars aus der vorjährigen das Mittwoch, den 27. Oktober 1926 18 Nene Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 57. Seite. Nr. 408 Aus der Pfalz F Pfätziſch⸗Saarländiſche Kanalbeſprechungen Ludwigshafen, 26. Oktbr. Am Dienstag nachmittag ver⸗ 7 lammelten ſich in dem von der Stadt Ludwigshafen bereit⸗ geſtellten Geſellſchaftshausſaale etwa fünfzig Vertreter der falz und des Saargebietes, um die außerordentlich wichtige analfrage Saarbrücken—Rhein einer weiteren usſprache zu unterziehen. Aſſeſſor Lütke von der Handels⸗ ammer Saarbrücken erinnerte daran, daß die Saar in der orkriegszeit 44 Prozent des ganzen Kohlenbedarfs von Süd⸗ deutſchland deckte. Heute habe das Ruhrgebiet aſt den ganzen odeutſchen Markt erobert. Das hänge beſonders mit den mn Ruhrgebiet zahlreich gebauten Kanälen zuſamenꝛa, ſo daß ie Ruhrzechen für den Kohlentransport faſt nur noch dea aſſerweg benutzen. Die Hoffnung für das Saacgebiet, be⸗ ſenders für die Zeit ſeiner Rückkehr zu Deutſchland, kieibe ie Erbauung eines Kanals am Rhein. Für die Ausſprache war es außerordentlich wichtig, daß von der pfälziſchen Handelskammer die Bedenke erwähnt wurden, die zahlreiche pfälziſche Wirtſchaftler den 8 Pjekie gegenüber begen. Ohne im geringſten die Wünſche der N⸗ wohner des Saargebietes zu verletzen, brachte. ehm die Auffaſſung weiter pfälziſcher Wirtſchaftskreiſe m Ausdruck. Schließlich wurde ein Antrag des Abg. Burger ante⸗ Nommen. Danach führt die Handelskammer Szarbrück. c e Borbereitungsarbeiten weiter und unterhält ſtändige Fühlung it dem pfälziſchen Induſtriellenverband. Je nach Bedürfnis wird eine Kommiſſion eingeladen, zu der die Handalskammer, die Handwerkskammer, die Bauernkammer. der Induftriellen⸗ verband, die freien und chriſtlichen Gewerkſchaften, der Städte⸗ und, der Landgemeindeverband und die bayeriſchen Land⸗ gsfraktionen Vertreter entſenden. Tabakmarkt und Tabakernte 9 Spever 2. Okt. Die dritte Verkaufsſitzung des andesverbandes bayeriſcher Tabakbauvereine führte eben⸗ alls zu einem befriedigenden Erfolg. Die Einſchreihung be⸗ zog ſich ledig⸗ich auf Sandblatt des Zigarrengutgebietes und führte mit der diesfährigen Produktion, die teilweiſe berſeeiſche Erzeugniſſe übertritt, zu recht befriedigenden deiſen. Es wurden ſolche in Höße von 82 bis 96 Mark er⸗ Melt. Es kam zwar nur ein Teil der 2000 Zentner verkaufs⸗ dellen Ware auf dem Einſchreibungsweg zum Abſatz, während er Reſt dem freien Verkauf überlaſſen wurde. Mit dem erwiegungen der Sandblätter wird Mitte nächſter Woche Egonnen werden. Mit Rückſicht auf die geringen Preiſe des Ernte. iſt damit zu rechnen, daß ie in dieſem Jahre erzielten Preiſe die Tabakpflanzer wie⸗ et zur mutigen Weiterführung des Tabakbaues bewegen und le Anbauflächen im nächſten Fahre eine Zunahme erfahren. ie Ernte ſiel in dieſem Faßre überaus günſtig aus und rachte im Verhältnis zum Vorfahre um 30—40 Prozent höhere Preiſe ein. * 2 Gimbsheim, 26. Okt. Ein hieſiger Metßzger war dabei, en Schwein zu ſchlachten. Er hatte es berelts mit einem chlage betäubt. Als er den zweiten Schlag ausführen wollte, rutſchte ihm das Beil aus und kraf ſeine ihm beim Schlach⸗ ten behilfliche Frau auf den Kopf! Die Bedauernswerte wurde bewußtios. Sie erlitt ſchwere Verletzungen. Lebens⸗ gefahr ſcheint nicht zu beſtehen. 2: Göllheim, 26. Okt. In der Wirtſchaft Peter Koſlmann ſtahlen in der Nacht zum Freitag Diebe außer 400 Mark in —4 Zigarren und Zigaretten. Sie hatten die Frechheit, ſämt⸗ iche Schlüſſel mitzunehmen und einen Blumenſtock, der auf em Fenſterbrett ſtand, mitten aaf den Tiſch zu ſtellen. Die iebe müſſen mit den Verhältniſſen vertraut geweſen ſein. reiſt Wirt war in dieſer Nacht mit ſeiner ganzen Familie ver⸗ Speyner, 26. Okt. Die 26 Jahre alte Ehefrau Eliſe Dell⸗ muth von Mutterſtadt, die von dem Amtsgericht Ludwi g8. bafen geſucht wurde und ſich bisher auf der Wan der⸗ ſchaft befand, wurde heute vormittag hier obdachlos auf⸗ gegriffen und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. 2: Germersheim, 26. Okt. In der Nacht zum Sonntag Wurde ein plombſerter Güterwa generbrochen und ein einfaß, gezeichnet IN., von Maikammer komend und lür die Station Mühlacker beſtimmt, mit 40 Liter tfort⸗ geſchafft. ———— Nachbargebiete Maing, 25. Okt. Laut amtlicher Mitteilungen wird der in weiten Kreiſen bekannte Mainzer Stadtbaumeiſter Haſſin⸗ er ſeit Mitte voriger Woche vermißt. Da ein Verzweif⸗ Pugsſchritt ausgeſchloſſen erſcheint, rücken Unglücksfall oder f. erbrechen in den Bereich der Möglichkeit. Wie verlautet, hat ch die Kriminalpolizei des Falles angenommen. Nach Ser Szene mit ibrem Bränkigam ſprang ein hieſiges ienſtmädchen in den Rhein. Das kalte Waſſer und eine eiſerne Schiffskette ernüchterten ſie. Sie begab ſich in die elterliche Wohnung, verſtopfte Ritzen und Löcher und verſuchte Nit Gas ſhrem Leben ein Ende zu machen. Nach gewaltſamer 8 effnung der Tür, ſand man das Mädchen bewußtlos am Bo⸗ en liegen. Das ſtädtiſche Krankenhaus hat ſich inzwiſchen des krmen Geſchöpfes angenommen.— An dem neuen Verwal⸗ ungsgebäude in der Schloßſtraße ſind einſge nette architekto⸗ Gſche. Embleme ſangebracht. Ueber dem Eingangsnortal zur tadtkaſſe erblickt man, weniger künſtleriſch als recht humor⸗ voll durchdacht, einen in Sandſtein gehauenen Bürgers⸗ 3 nun der mit zwei vollen Geldſäcken in der Hand zur Kaſſe keuſt. Nebenan— mit ſaurer Miene und zwei nach außen ge⸗ ebrten Hoſentaſchen das arme Bürgerlein. K. Stuttgart, 25 Okt. Das bekannte Hotel Viktoria, ſeit mehreren Monaten ſich unter Geſchäftsaufſicht befin⸗ 40 letzt zur öffentlichen Berſteigerung ausgeſchrieben en. det, wor Gerichtszeitung Großes Schöffengericht Frankenthal BVor dem großen Schöffengericht Frankenthal beginnt am 11. November der vorausſichtlich einige Tage dauernde Pro⸗ zeß gegen den früheren Bürgermeiſter Heinrich Süß von Oppau. Süß war früher Metallarbeiter und gehört der So⸗ zialdemokratiſchen Partei an. Im Jahre 1920 wurde er zum Berufsbürgermeiſter gewählt. Bürgermeiſter Süß, der ſich um den Wideraufbau der bei der Anilinexploſion im Jahre 1921 teilweiſe zerſtörten Gemeinde große Verdienſte erworben hatte, genoß großes Vertrauen. Am 21. Februar 1926 wurde er von der Staatsanwaltſchaft Frankenthal verhaftet, da be⸗ gründeter Verdacht beſtand, daß er von verſchiedenen Firmen, die Arbeiten für die Gemeinde ausführten, Schmier gel⸗ der in Höhe von 60 000 Mark angenommen und zum Teil erpreßt hat, darunter von der Inſtallationsfirma B. u. E. in Mannheim, die an der Einrichtung einer Volksſchule mit Volksbad in Oppau beteiligt war, allein 50 000 Mark bei einer Geſamtrechnung von nur 228000 Mark. Die Unter⸗ ſuchung hat den Verdacht beſtätigt. Neben dem Bürgermeiſter ſind angeklagt der Gemeindeſchreiber von Oppau, Amtsrat Schmitt, wegen Beihilfe(er hat von Süß 9000 Mark von den Schmiergeldern erhalten) und wegen aktiver Beſte⸗ chung der ehemalige 3. Bürgermeiſter von Oppau und jetzige Gemeinderat Fritz Willerſinn, der Ingenieur und Inhaber der Inſtallationsfirma B. u. E. namens Esperſtedt und ein Ingenieur Kraußer, letztere beide in Mannheim. Die Verfeh⸗ lungen des Süß, die bis zum Jahre 1921 zurückreichen, wur⸗ den dadurch möglich, daß er falſche und überſetzte Rechnungen der genannten Firma ungeprüft zur Zahlung anwies, wobei weiſe geſteht Süß den Empfang von Schmiergeldern zu, will ſie aber nicht als Beſtechung gelten laſſen. Der Mitangeklagte Willerſinn hat ſeinen eigenen Fall, in dem es ſich um 10000 Papiermark(720 Reichsmark) im Jahre 1921 handelt, ſelbſt zur Anzeige gebracht, wodurch die Sache in Fluß kam. Willer⸗ ſinn erklärt, daß er das Angebot nur gemacht habe, um die Tatſache der paſſiven Beſtechung bei Süß zu erweiſen. Mit dem„Hilfswerk Oppau“, das unter der Leitung des gegenwär⸗ tigen bayeriſchen Innenminiſters Stützel als Staatskommiſ⸗ ſar ſtand und den Wiederaufbau der Gemeinde durchführte, ſteht die Schmiergeldaffäre in keinem Zuſammenhang, da es ſich bei dieſer um ſpätere Bauunternehmungen der Gemeinde Oppau handelt. Die beiden Hauptangeklagten Süß und Schmitt ſind nicht unvermögend, ſodaß der Schaden der Gemeinde zum größten Teil erſetzt werden bürfte. Vier Monate Gefängnis für einen raſenden Autler In der Nacht vom 31. Juli auf 1. Auguſt ds. Is. waren verſchiedene Leute aus Dudweiler bei Saarbrücken von einem Ausflug in die Stadt auf dem Heimwege begriffen. Im Ort angekommen, hörten die Heimkehrer auf einmal ein Auto in raſendem Tempo herannahen. Sie flüchteten ſchnell zur Seite, doch war das Gefährt ſchon an ihnen vorübergeſauſt. Einer der Herren war jedoch nicht ſchnell genug ausgewichen und wurde auf unerklärbare ⸗Weiſe vom Auto erfaßt und 60 Meter weit fortgeriſſen. Der Verunglückte, Herr Jakobs, wurde dabei ziemlich erheblich verletzt. Der Angeklagte, ein Möbelfabrikant, wurde wegen gefährlicher fahrläſſiger Kör⸗ ververletzung von der Strafkammer Saarbrücken zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten vernrteilt. Sporiliche Runoſchau Turnen Maunſchaftskämpfe im Kunſtturnen der Turngane Karlsruhe⸗Mannheim⸗Pforzheim der D. T. Die Anregung des Kreisturnwarts für das Männer⸗ turnen Ottſtadt, auf dem kleinen Kreisturntag in Hasloch, die Gründung von Kunſtturner⸗Vereinigungen anzuſtreben, iſt in den Gauen Pforzheim, Mannheim und Karlsruhe zur Durchführung getommen. Der Zweck dieſer Gründung iſt, dem alten Jahnſchen Kunſtturnen, die echte türneriſche Be⸗ deutung zu erhalten und die Jugendturner und alle, die es noch nicht ſind, ſowie auch die reiſere Jugend, mit Begeiſte⸗ rung und Liebe für dieſe Kunſt zu gewinnen. Wenn der großen Oeffentlichkeit durch die allgemeinen turneriſchen Ver⸗ anſtaltungen und Schauturnen, Ausſchnitte aus dem großen Arbeitsgebiet der turneriſchen Leibesübungen gezeigt werden, ſo ſollen hier all die Feinheiten der ſpeziſiſchen Turnkunſt in ihrer höchſt möglichen Vollkommenheit vor Augen geführt werden. Anläßlich des Kreisturntages am 3. Ott. im Ver⸗ einshaus des T. V. M. v. 1846, haben die Gauvertreter und Gauoberturnwarte der drei obengenannten Turngaue die Durchführung von Gaumannſchafts⸗Kämpfen im Kunſtturnen vereinbart. Der erſte dieſer Art findet am 81. Okt. im Kon⸗ zerthaus in Karlsruhe, die Wiederholung im Frühjahr 1927 in Pforzheim und Herbſt 1927 in Mannheim, ſtatt. Jeder Gau ſtellt eine Riege von 10 Mann, wovon jeder Turner je eine ſelbſtgewählte(Kür)⸗Uebung am Reck, Barren und Pferd auszuſühren hat. Das Kampfaericht ſetzt ſich aus den drei beteiligten Gauen zuſammen. Zur Ermittlung der Mannheimer Mannſchaft fand am vergangenen Freitag in der Turnhalle des T. V. M. v. 1846 ein Ausßſcheidungsturnen ſtatt, an dem ſich 17 Turner des Gaues beteiligten. Auf Grund dieſer Ergebniſſe hat der Gau⸗ turnwart, die Mannſchaft zuſammengeſtellt und folgende Turner mit der Vertretung des Gques betraut: Endreß, Nill, Stix, König Th., Adler, Wühler, König., ſämtliche vom Turnverein Mannheim v. 1846, Orth und Ebel, T. V. Jahn Neckarau, Gutfleiſch, T. V. Badenia Feudenheim. Mit dieſer Beſetzung, die tatſächlich die beſten Kunſtturner Mannheims vereinigt, wird der Mannheimer Turngau gut vertreten ſein, wofür die bekannten und bewährten Kunſtturner des T. V. M. v. 1846 bürgen, die ſchon manchen Mannſchaftskampf ſieg⸗ reich beſtritten haben, zu denen ſich die beiden erprobten und erfahrenen Neckarauer Orth und Ebel, ſowie zwei jüngere aufſtreebnde Kräfte König K. T. V. M. v. 1846) und Gutfleiſch der Gemeindeſchreiber aktive und paſſive Hilfe leiſtete. Teil⸗ (Feudenheim) ergänzend, geſellen. 3 — Deuische Arbeir ist gleichbedeutend mit Qualität. Besonders gilt dies für den neuen schwarzen Continental⸗Reifen, der, eigens für unsere schleckten Straßen geschaffen, eine außergewöhnliche Zähigkeit besitzt. Begeistert sprechen sich seine Verbraucher über ihn aus. Deulsche Aulomobil-Aussfellung Berlin, Stand 153. Ruoby * Die Heidelberger Ruder⸗Geſellſchaft in Rumänien. Die Rugbymannſchaſt der Heidelberger Ruder⸗Geſellſchaft lieferte ihr erſtes Spiel in Rumänien gegen Stadiul Roman Bucu⸗ reſti(Bukareſt). Die Heidelberger Fünfzehn kamen in der erſten Halbzeit zu einem Verſuch, der aber nicht erhöht werden konnte. Bis zum Wechſel blieb es beim Stande von J: 0. Nach der Pauſe war das Spiel ziemlich verteilt. Den Rumänen, die in ihrem Lande eine führende Stellung einnehmen, gelang es, ebenfalls einen Verſuch anzubringen und damit das End⸗ ergebnis auf 33 zu ſtellen. Athletik * Erfolge des Vereins für Körperpflege v. 1886 Mann⸗ heim. Beim Gaujugend⸗ und Leichtathletiktag des Rhein⸗ Neckar⸗Gau, der am Sonntag vom..L. Neckarau auf ſeinem Platze am Niederbrückl abgewickelt wurde und ſich einer ſtatt⸗ lichen Konkurrenz erfreuen konnte, erzielte der.f. K. 86 5 erſte, 3 zweite, 4 dritte, 2 ſechſte und 1 ſtebenter Preis, die wie ſolgt errungen wurden. Zugend⸗Vierkampf(ein⸗ armig und Reißen, 75 Meter⸗Lauf und Kugel⸗ ſtoßen) bis 130 Pfund Körpergewicht: 1. Preis K. Sommer, bis 120 Pfund 2. Preis A. Ewald, 3. Preis Rud. Münch, bis 110 Pfund 1. Preis E. Adam. Ringen: bis 130 Pfund 1. Preis K. Sommer, 2. Preis H. Rudolph, bis 120 Pfund 1. Preis Rud. Münch, 3. Preis Engelauf, bis 110 Pfund 3. Preis E. Adam, 6. Preis Versbach 2, 7. Preis Kußmann, bis 100 Pfund 6. Preis Brohm. Leichtathletik Seniorenklaſſe. Ham⸗ merwerfen: Schwergewicht 1. Preis Ludwig Brückmann, 2. Preis Heß, Gewichtwerfen: Leichtgewicht K rei eß. Briefkaſten Wir Utten für den Brlekkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ lcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. St. Fendenheim. Erkundigen Sie ſich bei der Handelskammer, G. L. Der 1. Mai 1908 fiel auf einen Freitag, der 17. Februns 1902 fiel auf einen Montag. Eiſenbahnunglück. Das Eiſenbahnunglück bei Hugſtetten ereig⸗ nete ſich am 3. September 1882, das Unglück bei Herbolzheim am 2. Dezember 1903 und das bei Mönchenſtein am 14. Juni 1891. C. H. 20. Wenn Sie hier wohnberechtigt ſind, erhalten Sie auch den Bauzuſchuß. K. H Der Deutſche Bäderkalender, der im Bäder⸗ und Ver⸗ . H. L. kehrs⸗Verlag G. m. b.., Berlin, SW 11 erſcheint, enthält alle von Ihnen gewünſchten Zweige. H. S. 100. Wenden Sie ſich an das Stadtſchulamt hier. K. W. Der Waſſermehrverbrauch wird auf die Mieter umgelegt. Wegen des Verbrauchs der Fahre 1924/5 laſſen Sie ſich die genauen Unterlagen geben und wenden ſich dann an das Mieteinigungsamt. Reif zum Abban. Sie haben Unrecht! Hindenburg erhielt faſt 1 Milltyn Stimmen wehr als Marx.(14,6 Millionen gegen 13,7). Wenden Sie ſich an das preußiſche Juſtizminiſterium n Berlin. H. St. Wenden Sie ſich an das Finanzamt. Dort können Sie die einſchlägige Literatur nachſchlagen. M Wenn Sie die Wobnung mit Herd gemietet haben, muß der Hauseigentümer den alten Herd erſetzen laſſen. Im Streitfalle wenden Sie ſich an das Micteinigungsamt. B. M. T 3. Sprechen Sie perſönlich auf der Auskunftsſtelle des Amtsgexichts vor. B. R. 1. Die Penſionsbezüge ſind uns nicht bekannt. Erkun⸗ digen Sie ſich doch beim Reiterregiment 14 in Cannſtatt darnach. 2. Ja, mit Milch und dann mit farbloſem Wachs leicht einreiben. K. K. 1. Wenn Sie heiraten, erbalten Sie von der Ange⸗ ſtellten⸗Verſicherung die Hälfte der ſeit dem 1. Januar 1924 ein⸗ bezahlten Beiträge, dazu kommt noch für die früher bezahlten Bei⸗ träge eine Pauſchale von 30 Mark. 2. Soll die Abfindung noch für 1026 erfolgen, ſo iſt das ohne weiteres möglich. Für 1927 müſſen Sie 8 Beiträge gelelſtet haben, um die Abfindung zu erhalten. B. S. Kaufen Sie ſich in einer Drogerie das entſprechende Fleckenmittel. Sparkaſſe. Die Titeländerung„Städtiſche Sparkaſſe“ in„Oeffent⸗ liche Sparkaſſe“ hat mit der Haftung der Stadt nichts zu tun, dieſe beſteht nach wie vor. Die Aenderung erſolgte aus Gründen, die wir Ihnen beim Vorſprechen auf der Redaktion gern mitteilen. Müller. 1. Allerheiligen iſt kein geſetzlicher Feiertag. Siehe Notiz in unſerer Zeitung. 2. Die Mehrzahl von Thema iſt Themen und Themata. Wetternachrichten der Karlsruhersanseswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7* morgens) —— 7——— See⸗ Alt⸗ eni⸗ S2 23 2 Wind 8 0 2 . iN SS 4 m. EmLS 3BS Snüe Stärt S889 Werthelim———1—1——— Königſtuhl 625 766.50 0 2 0 NW mäß.] bedeckt 0,8 Kaxlsruhe.] 127767,6 3 7 2[SSw lleicht heiter 6 Bad. Bad. 218767,3] 4 0 3 WN„(bedeckt Villingen 7807691 1 4 1 W„ wolkig 9 Sab Hof1497 637,90 5 8 5 W 70 Nebel 2 adenweil.]— 767,7 2 0 1 N„ heiter St. Blaſie?n—————— Höhenſchw.——————— Nach einem trüben und regneriſchen Tage mit Schnee⸗ fällen im Gebirge und vormittags auch in der füdlichen dihein⸗ ebene, trat heute nacht bei ſchwacher Luftbewegung mit Weiter⸗ ausbildung der Südoſtwärtsverlagerung des ſchwachen Hochs über Irland Aufheiterung ein. Der Hochdruck wird von dem geſtern gemeldeten kräftigen ozeaniſchen Wirbel raſch nach Oſten gedrängt, ſo daß noch heute mit Bewölkungszunahme bei auffriſchenden Winden zu rechnen iſt. Vorausſichtliche Witterung für Donnerstag bis 12 Uhr nachts: Wolkig, vorübergehend ſehr mild, lebhafte ſüdliche Winde, erneute Regenfälle und noch mild. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannhelm, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur; Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Rebakteure: Für Politik: Hons Alfred Meitzner.— Feullleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönſelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kuri Ehmer. Franz Kircher.— Anzeigen; Dr. W. E. Stötzner. 9 Gericht und alles Uebrige: 8. Sette. Nr. 498 Reue Mänühelmer Zeitüng(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 27. Oktober 1060 Danksagung. Für die vielen Beweise wohltuender Anteilnahme an dem Uinscheiden unserer lieben Flau Chrisſiane Göſizinger Wwe. sagen wir hiermit herzlichsten Dank. Die ſrauernden Hinierbliebenen. Mannheim(Langstr. 39), den 27. Oktober 1926. 8398 elnes S t& zelgen hoche * 1758 bie Slockliche Gebutt Fritz Strohm u. Frau Liesel Fannheim, 22. Olctober 1926. gesunden mmhälters rfreut an. Seb. utteldorf. 5 2. A. Helnrich-Lenzhankenheus. 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