Wittwoch, 3. November Vezu 1 gspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Eündurch die Boſt monatlich R. M 2,50 ahne Beſtelgeld. brdedtl Kenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ Ha 9 05 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. (Bupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle K.455, erannihauts“ Heſchafks⸗ Nebenſtellen Waldhofſtr. 6, A50 Wetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ e Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. al. Fernſprecher: 24944, 24945,24951,24952 u. 24953 Die Intrigen 10 Engliſche Enthüllungen u 8 London, 3. Novbr.(Von unſerem Londoner Vertreter.) uberührt von allen Dementis, Aufklärungen und Zurück⸗ kiſungen wiederholt heute der diplomatiſche Korreſpondent 5„Daily Telegraph“ ſeine Behauptung von dem lligen Feolſchlagen der Thoirypolitik. In er jüngſten Unterredung zwiſchen Briand und Herrn von deſch ſeien die ſogenannten Verhandlungen, die in Thoiry begonnen haben, zum abſoluten Stillſtand gekommen. Nur Veranlaſſung des deutſchen Botſchafters ſei nach außen 55 der Anſchein aufrecht erhalten worden, als ſeien irgend⸗ de che Reſultate erzielt worden. Zum Schein würden in en nächſten Wochen noch weitere regelmäßige Beſuche des von Hoeſch bei Briand ſtattfinden, denn weder das 5 ſche Kabinett noch Briand perſönlich könnten zugeben, ihre Anſtrengungen bisher völlig ver⸗ geh lich geblieben ſind. Der Korreſpondent macht dann die eheimnisvolle, vielleicht aufſchlußreiche Bemerkung, daß ſich gewi nur materielle, ſondern auch die Gegenoffenſive geſi ſſer individueller Mächte, die jenen Kabinetten feindlich 3— ſind, der Thoirypolitik entgegenſtellten. Die Erfolge Stabiliſierungspolitik Poincarés ſowie die Ablehnung merikas, die deutſchen Bons zu finanzieren, hätten Briand iel eranlaſſung von Berthelot bewogen, ſtatt der finan⸗ der en Forderungen politiſche in Berlin zu ſtellen. An zicht rage der Garantierung der Oſtgrenzen, ſowie dem Ver⸗ auf den öſterreichiſchen Anſchluß ſeien dann auch dieſe ribandlungen geſcheitert. Damit ſei die Zeit für ein Ein⸗ eüfen Poincarés in die Außenpolitik gekommen, nicht überhaupt das Scheitern der Politik von Thoiry eit⸗ ieſes Eingreifen zurückzuführen ſei. Schon ſeit einiger Reſo pabe Poincars auf, das Pariſer Außenamt einen ganz eren Einfluß ausgeübt, der ſich gegen die Tätigkeit ands richtet. 93 delt de leste Mitteilann des Korkeſpondenten iſt wichtia, lormation hier einen Aufſchluß über die Quelle ſeiner In⸗ zu ſuchen hat. In unterrichteten Londoner kreiſe—9 mir mitgeteilt, daß alle britiſchen Regierungs⸗ „tranzöſt eſen fortgeſetzten Angriffen auf die deutſch⸗ ob 9 iſche Verſtändigungspolitik fernſtehen. Es ſcheint, als beſonde. der offenbar ſyſtematiſchen Aktion dort keine — Wiederbeginn der Reichstagsarbeit Nellel Berlin, 3. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Der enausſchuß des Reichstags trat heute nach der Sommer⸗ zum erſten Male wieder zuſammen und legte den Ar⸗ 888 für die nächſte Zeit feſt. Am Donnerstag ſoll zu⸗ ie Wahl des zweiten Vizepräſidenten anſtelle des zum wird deuiniſter ernannten Dr. Bell erfolgen. Vorausſichtlich der T as Zentrum den Abgeordueten Eſſer vorſchlagen. Auf k0 mudesvrdnung der Donnerstagsſitzung ſtehen weiter die gen Hocliſtiſchen Anträge auf Einſtellung des Verfahrens we⸗ Geſehenhnerrate gegen ſechs Kommuniſtenführer, ferner der gungsentwurf über die Wahlen aufgrund des Reichsverſor⸗ ſebentneſetes und der Angeſtelltenverſicherung, ſowie ein Ge⸗ reitawurf über die Bezüge der Wartegeldempfänger. Am delt wä und Samstag wird die Erwerbsloſenfürſorge behan⸗ den ſolrden. Am nächſten Montag, den 8. November und an Außen genden Tagen findet eine Ausſprache über Fragen der ſtatt. Mit ihr wird auch der Nachtragsetat ver⸗ n 12 Rorden. Der Aelteſtenrat wird ſich dann am Freitag, er dövember damit befaſſen. Präſident Löbe teilte mit, gauf eine Verſchärfung der Geſchäftsord⸗ ten, rängen werde, wenn die Kommuniſten verſuchen ſoll⸗ Landtan Reichstag ähnliche Szenen hervorzurufen wie im ziſt in der Stadtverordnetenverſammlung. Der Kom⸗ tion töcker erwiderke darauf, daß die kommuniſtiſche Frak⸗ laſſen 9815 ſolche Ankündigungen ſich nicht davon abhalten ürde, die Taktik einzunehmen, die ſie für richtig halte. —Die heutige Reichstagsſitzung Mit AünVerlin, 3. Nopbr.(Von unſerem Berliner Büro.) ſisung tiger Verſpätung begann heute die erſte Reichstags⸗ der herkbich den langen Ferien. Präſident Löbe begrüßte in der Zwifmmlichen Weiſe die Erſchienenen und gedachte der in Parkeifrachenzeit Verſtorbenen, mit beſonderer Wärme ſeines guf hohesündes Dißmann, den dieſer Tage ein plötzlicher Tod Fragener See ereilt hat. Dann wendet man ſich den kleinen lich wirdön, die die heutige Tagesordnung zieren. Vermut⸗ man ſchon bald wieder auseinandergehen. „Reichsunterſtützung der Sportsberbände tigen Berlin, g. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Im heu⸗ darüher führen die Arbeiterſportverbände Klage eichsmit aß ſie nicht wie die bürgerlichen Sportverbände durch Reichsha tel unterſtützt werden. Man hätte ſie weder im ſei ein aushalt noch im Nachtragsetat bedacht und außerdem nern eutſprechender Antrag des Reichsminiſteriums des In⸗ wir ändurch einen Kabinettsbeſchluß abgelehnt worden. Wie die Arbönſtäudiger Stelle hören, trifft es zu, daß Zuſchüſſe für beim eiterſportverbände nicht Gegenſtand der Beratungen ebe achtragsetat des laufenden Jahres geweſen ſind, daß dieſe ga Hauptetat für 1927 auch die entſprechenden Mittel für ategorie der Sportverbände vorſieht. 5 Abend⸗Ausgabe annheimer Seitung Mannheimereneral Amzeiger Deilagen Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht —————————————.——,,,,,,,,.....—..—:;——————.:;..——....—........—.—— Preis 10 Pfennig 1920— Nr. 509 nach Tarif, bei je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. ðür Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Auſträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. gegen Thoiry Die Pariſer Quertreibereien WParis, 2. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Rede des früheren Kriegsminiſters Magänot bildet den Auftakt zu einem Vorſtoß einiger rechtsſtehender Blätter gegen Briand. In der Deputiertenkammer wurde heute nachmittag davon geſprochen, daß Maginot den Außen⸗ miniſter über die Beſprechungen von Thoiry intervenieren werde. Der General Saint Juſt, deſſen temperamentvolle Reden und Attacken gegen Deutſchland ſich großer Beliebtheit bei dem Tribünenpublikum erfreuen, wird die Gelegenheit benutzen, um Briand mit Vorwürfen zu überhäufen. Einige andere Nationaliſten halten ſich in der Kuliſſe bereit, um gegen die Verſtändigungspolitik Briands einige ſcharfe Pfeile abzuſchießen. Den Kernpunkt der Interpellation wird die Räumungsfrage bilden. Vorgeſtern hatte der Vorſitzende der Kammerkommiſſion für Auswärtige Angelegenheiten, Franclin Bouillon, eine Be⸗ ſprechung mit dem Außenminiſter. Die Kommiſſion wird zuerſt alle den Eintritt Deutſchland in den Völkerbund betref⸗ ſenden Akten erhalten und ſich mit dem ruſſiſch⸗deutſchen Rück⸗ verſicherungsvertrag, ſowie mit dem litauiſch⸗ruſſiſchen Pakt beſchäftigen. Der Außenminiſter teilte dem Präſidenten Franclin Bouillon mit, daß er Ende November einige Mit⸗ teilungen über den Stand der deutſch⸗franzöſiſchen Verhand⸗ lungen machen werde. Bevor die Kommiſſion der Depu⸗ tiertenkammer vom Außenminiſter ein Expoſé über die Er⸗ gebniſſe der Verſtändigungsaktion erhalte, werden im Senatsausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten wichtige Debatten über die Thoiry⸗Politik ſtattfinden. Der Vorſitzende dieſes Ausſchuſſes, Senator Hubert erhielt von Briand die bindende Zuſage, er werde in der nächſten Woche vor der Kommiſſion erſcheinen. Die Stimmung in der Senatskom⸗ miſſion iſt nicht gerade günſtig. Lucien Hubert betonte im Laufe der Locarno⸗Debatte, daß an den beſtehenden Stipu⸗ lationen des Verſailler Vertrags nichts geändert werden dürfe. Der in der Militärfrage kompetente Senator General Bourgeois vertritt im Ausſchuß den Standpunkt, daß Deutſchlands materielle Entwaffnung noch nicht voll⸗ zogen ſei. Sollte die Botſchafterkonferenz im Einverſtändnis mit der interalliierten Kontrollkommiſſion die Erklärung ver⸗ lautbaren laſſen, Deutſchlands Entwaffnung ſei als vollzogen anzuſehen, ſo wird wohl auch General Bourgeois ſeine Anſicht * ders große Bedeutung beimeſſe. ändern müſſen. Zuſammenbruch des Vergarbeiterſtreiks? S London, 3. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Mit Spannung erwartet man den Ausgang der neuen Vermittlungsaktion der Gewerkſchaften im Kohlen⸗ ſtreik. Dem„Daily Expreß“ wird von einem Mitglied der Bergarbeiter⸗Exekutive folgende Auskunft gegeben: Man kann jetzt das Ende abſehen. Wenn alles gut geht, kön⸗ nen die letzten Arbeiter im Laufe der nächſten Woche in den Gruben an der Arbeit ſein.— Auf der heutigen Konferenz der Bergarbeiterdelegierten wird allem Anſchein nach der Generalrat der Gewerkſchaften die Vollmacht, erhalten, der Regierung gegenüber außerordentliche Konzeſſionen zu machen, damit ein ſchneller Friedensſchluß erzielt werden kann. Drei Punkte dürften den Reſt der Forderun⸗ gen der Streikenden darſtellen: 1. Eine Regierungsgarantie für einen nationalen Rahmenvertrag mit allgemein gültigen Grundlinien. 2. Ein unter dem kein Mann arbeiten ſoll. 3. Schaffung eines Syſtems zur gleichen Verteilung von Profit und Lohn. Die heutige Delegiertenverſammlung wird Aufklärung darüber bringen, ob dieſe Konzeſſionen, die hinſichtlich der Lohnhöhe und Arbeitszeit überhaupt keine Forderung mehr enthalten, bei der Maſſe durchzuſetzen ſind. Immerhin gilt es nicht für ganz ausgeſchloſſen, daß die Bergherren auch dieſes Angebot ablehnen werden und es iſt abzuwarten, ob die Regierung irgend etwas tun wird, um den unglückſeligen Konflikt mit Nachdruck zu Ende zu bringen. Die Zahl der ohne Abkommen in die Gruben zurückgekehrten Arbeiter nimmt ſtändig zu. Die heutige Zahl beträgt 282 000. Chineſiſche Proteſtnote an England 3. Nopbr.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die„Times“ melden aus Peking, die chineſiſche Regierung habe dem britiſchen Geſandten eine Note übergeben, in der ſchärfſter Proteſt gegen die Vorgänge von Wanſin § London, ird. der chineſiſchen Darſtellung iſt von einem FFR auf unbewaffnete Städte die Rede, dem 500 friedliche Chineſen zum allenn ſeien. China beruft ſich auf die Haager wonach kein kriegführender Staat unbefeſtigte Städte beſchießen darf. Die engliſche Meldung umgeht dieſen Punkt und weiſt darauf hin, daß die britiſche Aktion mehr als Repreſſalie für die Wegnahme der engliſchen Schiffe eingeſetzt habe. Empfang beim Reichspräſidenten Berlin, 3. Nov.(Von unſ. Berliner Büro.) Der Reichs⸗ präſident hat heute vormittag den Reichsjuſtizminiſter und den Miniſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Bell, und den deut⸗ ſchen Geſandten in Kopenhagen, Haſſel, empfangen. Der Kurs des Zentrums Vorſtand und Reichsausſchuß der Zentrumspartei haben, wie berichtet, in Erfurt getagt. Die Zentrumspreſſe rühmt den trotz der Ungunſt der Zeit ſtarken Beſuch, ſodaß man alſo wohl berechtigt iſt, gewiſſermaßen von einem kleinen Zentrumsparteitag zu ſprechen. Und zwar umſo mehr, als die dabei gehaltenen Reden und gefaßten Beſchlüſſe zweifel⸗ los von beſonderer Bedeutung für den künftigen Kurs des Zentrums ſind, bezw. ſein ſollen. D. h. nur ſcheinbar, denn unter der kritiſchen Lupe löſt ſich das ſchöne Geſamtbild in verſchiedene Einzelmoſaiken auf. Der„Badiſche Beobachter“, das Hauptorgan des badiſchen Zentrums, ſagt zwar, daß die vorhandenen Diſſonanzen durch das Zurückgehen auf den tie⸗ fen Untergrund aller Zentrumspolitik, die chriſtlich⸗katholiſche Ethik in ebenſo offener wie ritterlicher Ausſprache zu einer vollen Harmonie gebracht worden ſei. Das Blatt erläutert dieſes Ergebnis noch mit folgenden Worten:„Wenn wir uns der Phraſeologie derer bedienen wollten, die außerhalb des Zentrums oder dem Zentrum feindlich gegenüberſtehen, dann müßten wir das Ergebnis der Diskuſſion beziehungsweiſe der ganzen Tagung ſo ausdrücken: der rechte und der linke Flügel der Partei fanden ſich in dem Bekenntnis zur chriſt⸗ lichen Auffaſſung von Republik und Demokratie und in dem feſten Willen, auf dem Boden der gegebenen Verhältniſſe die Politik zu treiben, die dem Staat von heute, in ſeiner gegen⸗ wärtigen Form, angemeſſen iſt und ſeine Zwecke fördert. In Erfurt erfolgte das, was in Kaſſel erwartet wurde, aber aus⸗ blieb: Die Erkenntnis, daß diejenigen, die ſich freudig zur Republik bekennen und ihr mit allen Kräſten dienen wollen, und diejenigen, die in der Republik kein Ideal ſehen und ihren Blick bisher gern rückwärts richteten auf vergangene Formen, einig ſein können in dem Willen, dem beſtehenden Staat mit beſten Kräften zu dienen und ihn in jeder Weiſe zu fördern. Beide Richtungen haben dabei das chriſtliche Staatsideal im Auge, das in gleicher Weiſe in der Republik wie in der Monarchie verwirklicht werden kann und ſoll. Der Parteitag von Erſurt wird ſich in der Geſchichte der Zentrumspartei von großer Bedeutung erweiſen.“ So ähnlich, wenn auch mit etwas anderen Worten, hat ſich ebenfalls der Reichs⸗ kanzler ausgedrückt, der ſogar behauptete, die Frage der Stellung nach rechts und links ſei in einer ſo eindrucksvollen Weiſe geklärt worden, daß man dies als einen Markſtein für unſere politiſche Entwicklung bezeichnen dürfe. Man ſoll mit dem Setzen von Markſteinen vorſichtig ſein. Schon mancher hat ſich als eine ſalſche Wegemarke erwieſen, aber in Feſt⸗ und Parteitagsreden gehören„Markſteine“ ge⸗ nau ſo wie die„goldenen Lettern“, mit denen man ungus⸗ löſchlichen Dank dem hochverehrten Parteiführer in die Na⸗ feln der Parteigeſchichte eingräbt, zum eiſernen Beſtand. Bir wiſſen alſo, was wir davon zu halten haben. Suchen wir aber nach dem Poſitiven, ſo bleibt nicht viel übrig, was als richtungweiſend und klärend angeſprochen werden könnte⸗ Daß ſich das Zentrum hinter die Außenpolitik ſtellt, iſt ſelbſtverſtändlich. Daß die Erfurter Tagung ausdrücklich her⸗ vorhob, daß eine wirkliche Verſtändigung zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich erſt nach der völligen Befreiung des be⸗ ſetzten Gebietes eintreten könne, iſt erfreulich, wenn natür⸗ lich auch ſelbſtverſtändlich. In der Innenpolitik dagegen läßt ſich eine klare Kompaßeinſtellung nicht ohne weiteres erkennen. Wenn das Zentrum ſeine Bereitwilligkeit erklärt, mit jeder Partei eine Regierung zu bilden, die auf dem Bo⸗ den der Verfaſſung die bisher yom Zentrum als richtig er⸗ kannte Politik mitbetreiben will, ſo iſt dies an ſich nichts abweichendes von früheren Beſchlüſſen, beſtätigt aber doch die Beobachtung, daß die Nadel mehr Neigung hat, nach links auszuſchlagen, als nach rechts. Zwar beſchwerte ſich auch Herr Marx über die unpolitiſche und ſich ſelbſt zur Ohnmacht verdammende Haltung der Sozialdemokratie, aber der Ton klang gütig und milde, gewiſſermaßen zum Verzeihen bereit, während man gegenüber den Deutſchnationalen anſcheinend ſo etwas wie ein innenpolitiſches Locarno verlangte, d. h. Garantien und Sicherheiten. Daß eine ſolche Concluſio zu der Prämiſſe eigentlich nicht paßt, wird gefliſſentlich über⸗ ſehen, wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß diesmal das Gewicht Herrn Wirths nicht ſo ſehr in die Wagſchale fiel, wie früher. Ueberhaupt Dr. Wirth! Entgegen ſeinen früheren Huſarenritten— man denke z. B. an ſeine temperamentvolle Rede auf dem Offenburger Parteitag des badiſchen Zen⸗ trums— hat er diesmal ſein Temperament gezähmt, da er wohl inzwiſchen eingeſehen hat, daß er die geſamte Zeu⸗ trumspartei nicht zu ſeinem Standpunkt bekehren kann. Na⸗ türlich konnte er von der liebgewordenen Demagogie nicht laſſen. Er verteidigte ſeine Stellungnahme mit dem Argu⸗ ment, daß er ſeine Politik nur deswegen ſo betreibe, um die Radikaliſierung der Sozialdemokratie aufzuhal⸗ ten. Trotz gewiſſer unleugbarer Mißerfolge wolle er doch die Hoffnung nicht aufgeben, daß es möglich ſei. gemeinſam mit der Sozialdemokratie ſtaatspolitiſche Menſchenerziehung zu treiben. Dieſes Bekenntnis erfolgte wonl auch mit Hin⸗ blick auf die recht deutliche Kritik, die Dr. Marx an Wirths neuer Zeitſchriſt„Die deutſche Revublik“ geübt hatte. Die bewußte Zurückhaltung Dr. Wirtſis nerbinderte aber nſcht, daß ſein alter Widerſacher, der weſtfäliſche Landtagsabacord⸗ nete von Papen mit ihm die Klinge kreuzte. Dabei er⸗ wies ſich Pape zmeifellas als der geſchicktere Fechter, denn er durchkreuste Wi⸗ths Parade. indem er nach dem Bericht der„Rhein.⸗Beſtf. Zta.“ ſaate. der geiſtige Anhau des neuen Stactes ſei auch mit Unterſtützung der Kräſte links non Zentrum zu exſtreben. Aber niemals dürfe dieter Wunſch daen füßren, daß man die rechts von der Partei ſtehenden Kräfte dem revublikaniſchen Staat unretthar ver⸗ feinde. Es hieße die Stärke des repnbfikenjſchen Staates nerkennen, ‚wenn man den im Gange keſindlichen geiſtioen Umſtellungsorazeß zum ſetzigen Stagt in den Rechtskreiſen nerbindern helfe. Das aber miiſſe geſchenen. wenn man wie Wirth die Verteidigung der alle umfaſſenden Reynblit an einer Parteiſache machen wolle. Vietmehr trete er doffür ein, daß man den Kreiſen, die der Renublik noch keinen rechten Geſchmack aßgewinnen könnten, ein lonaſames Hin⸗ inwachſen in den Staat ermöglichen müſſe. Die Wege. die Dr. Wirtk zu dem ißnen gemeinſamen Endziel vor⸗ ſchlage, halte er deshalb nicht für die richtigen. a 7 882 —⁴8⁰ Eelle. Nr. 50 Mittwoch, den 3. November 10²0 Es iſt begreiflich, daß eine ſolche Kritik den Zorn Wirths erregen mußte. Aber die, wie immer, geſchickte Regie ver⸗ hinderte ein allzu heftiges Aufeinanderprallen. Obwohl Wirth ſogleich erwidern wollte, erhielt vor ihm der Abg. Joos das Wort, der gewiſſermaßen die Vermittlung zwi⸗ ſchen den beiderſeitig geäußerten Standpunkten übernahm, ſodaß Dr. Wirth ſich auf die Erklärung beſchränken mußte, er laſſe ſich durchaus von konſervativen Gedankengängen lei⸗ ten; nur orthodoxe Erſtarrung lehne er ab, denn ſie habe Rußland(!) ins Verderben geſtürzt. Der entſchiedene Re⸗ publikaner ſei heute konſervativer als ein großer Teil der Deutſchnationalen.— Dieſe Formulierung iſt wieder einmal ganz Wirth. Aber er gab damit den Parteifreunden das Stichwort, das mit Eiſer aufgenommen und erörtert zu einer Entſchließung führte, wonach das Zentrum die Syntheſe des konſervativen Geiſtes mit dem Geiſte der Republik darſtellt. Darunter kann man ſich ja nun aller⸗ hand vorſtellen. Zunächſt iſt die Entſchließung wohl nichts weiter als ein Mörtel zwiſchen dem rechten und linken Flügel des Zentrums. Aber auch Mörtel kann brüchig ſein. Denn ſchließlich gibt doch dieſe Erklärung, weil ſie nie⸗ manden vor den Kopf ſtaßen will, keinem Recht. Die Un⸗ klarheit der Begriffsſetzung trat dann auch bald zutage, als die Frage der Stellung zum Reichsbanner erörtert wurde. Man muß zugeben, daß ſeine Freunde im Zentrum, alſo der Flügel um Wirth, dabei nicht ungeſchickt operierte, einmal, indem Wirth nicht ſelber ſprach und zum andern, daß der Abg. Joos, der ſogar Vorſtandsmitglied im Reichsbanner iſt, ſich zum Spruchführer der Kritik an ihm machte. Nach ſeinen Ausführungen ſind es im beſonderen folgende vier Punkte, die zu Beanſtandungen des Zentrums führen: 1. Die parteipolitiſche Neutralität ſei durchaus nicht deutlich erkenn⸗ bar; 2. bildeten die Reichsbannerkurſe eine direkte Gefahr; denn die Vertreter der verſchiedenen in ihm vertretenen Parteien begründeten die republikaniſche Stagtsidee durchaus verſchieden; 3. ſei es unerträglich, daß das Reichsbanner an der Seite einſeitig parteipolitiſcher Kampfgruppen demon⸗ ſtriexe, wie z. B. in Wien mit dem republikaniſchen Schutz⸗ bund; 4. lehne man eine Bewaffnung des Reichsbanners (Kleinkaliberbewegung) ab, genau ſo wie bei rechtsſtehenden Kampforganiſationen. Die Ausführungen des Abg. Joos ſipfelten in folgender Entſchließung, die einſtimmige unahme fand:„Im Zuſammenbruch des alten und im Rin⸗ gen um den neuen Staat und ſeine Form haben ſich poli⸗ tiſche Kampfverbände gebildet, die den Beſtand der Republik bebrohen und ihren Ausbau zu einem wahrhaft deutſchen Volksſtaat ernſtlich ſtören. Die Sammlung republikaniſcher Kräfte zur Abwehr und zum Schutze der gegebenen Ver⸗ faſſung entſtand als Bewegung gegen dieſe Kampfverbände. Dadurch iſt ein Zuſtand geſchaffen, der für eine ruhige Entwicklung unſeres nationalen Volkslebens ſchwere Ge⸗ fahren in ſich birgt und auf die Dauer nicht erträglich iſt. In einem normalen Staatsleben und insbeſondere in einem demokratiſchen Staate iſt der Schutz der Verfaſſung Aufgabe der Staatsautorität ſelbſt. Dieſem Zuſtand muß das Zentrum als Verfaſſungspartei mit aller Macht zuſtreben und die Geſetzgebng und Verwaltung entſprechend geſtalten.“ Man wird nicht ſagen können, daß dieſe Entſchließung an übermäßiger Klarheit leidet. Wenn man ſie recht verſteht, iſt ſie wohl ſo auszulegen, daß das Zentrum die Macht des Stagtes derartig verſtärken will, daß die Verbände der Rechten verſchwinden. Dann iſt die Aufgabe des Reichs⸗ banners, die Republik zu ſchützen, gelöſt, ſodaß es ſich auto⸗ matiſch ſelber auflöſen könne Sehr ſchön, ſehr hoffnungs⸗ freudig, aber nicht gerade überzeugend, denn im Grunde ge⸗ nommen bleibt alles beim Alten. Das Gleiche kann man auch zu den Entſchließungen ſagen, die ſich mit der Frage„Reich und Länder“ und dem Reichsſchulgeſetz befaſſen. Daß dabei der beſondere Zentrumsſtandpunkt betont wird, iſt begreiflich, aber eine poſi⸗ tive Richtſchnux enthalten auch ſie nicht. Iſt das Zentrum nun föderaliſtiſch oder unitariſch? Warum verlangt man für die Bekenntnisſchule Gleichberechtigung, wenn man auch den Wün⸗ ſchen nach Simultan⸗ und religionsloſen Schulen Rechnung tra⸗ gen will? Wie will man im beſonderen die Schulwünſche durch⸗ fetzen, wenn man im Geheimen auf die große Koalition ſpeku⸗ liert? Das ſind alles Fragen, auf die keine Antwort erteilt worden iſt. Welche Folgerungen aus allem für die Weiter⸗ geſtaltung der Innenvolitik zu ziehen ſind, iſt vorläufig alſo noch völlig unklar. Das Scherzwort, daß die gegenwärtige Minderheitsregierung ſich anſchicke, die Winterquartiere zu be⸗ ziehen, alſo ſich auf einen Dauerzuſtand einrichte, gewinnt immer größere Wahrſcheinlichkeit. Der in Erfurt beſtimmte Zentrumskurs wird alſo weder gradlinig noch im Zickzack ver⸗ Laufen, ſondern günſtigſtenfalls in der Form einer Spirale. „ 93 * Das deutſche Eigentum in Amerika. Wie aus Waſhing⸗ ton gemeldet wird, verlautet dort, daß die Freigabe des deut⸗ ſchen Eigentums in den Vereinigten Staaten am 15. Novem⸗ ber im Comite of Ways and Means im amerikaniſchen Kon⸗ greß erneut zur Verhandlung kommen wird. Nach dem Attentat auf den Dute O Rom, 1. Nov.(Von unſerem römiſchen Vertreter.) Die Ferienſtimmung, die in dieſen Tagen in ganz Italien herrſchte— im Laufe einer Woche gab es nicht weniger als 4 religiöſe und politiſche Feſttage— hat es verhindert, daß die Nachrichten von dem vierten Attentat gegen das Leben Muſſolinis ſich mit der Geſchwindigkeit verbreitet haben, wie bei den vorhergehenden Attentaten. Die Zeitungen konnten infolge der Feſttage nicht erſcheinen, die Bevölkerung der Stadt befand ſich zum Teil auf dem Lande und erſt heute morgen machten ſich die Folgen des Attentats im Leben des Landes bemerkbar. Erſt heute hat die Nation jene heilige Erregung empfunden, die aus Jubel und Entſetzen gemiſcht, dem mißlungenen Verbrechen folgt. Man kann wohl ſagen, daß dies 4. Attentat Italien tiefer erregt hat als irgend eines der vorhergehenden und zwar aus zwei Gründen: Einmal folgte es faſt unmittelbar auf den Bombenanſchlag Luzettis und zweitens iſt es, wenig⸗ ſtens was den Täter anbelangt, in ein ſcheinbar undurch⸗ dringliches Geheimnis gehüllt, was den Eindruck auf die Bevölkerung verſtärken mußte. Daß wir den Namen des Täters kennen, an dem das Volk Bolognas Lynchjuſtiz ge⸗ übt, trägt wenig zur Lüftung des Geheimniſſes bei. Die⸗ ſer 15jährige Knabe war der Sohn eines ehrenwerten und politiſch unintereſſierten Druckermeiſters in Bologna, der durch die Wahnſinnstat ſeines Sohnes in das furchtbarſte Un⸗ glüch gebracht worden iſt. Was den Knäben zu dieſer ent⸗ ſetzlichen Tat veranlaſſen konnte, wird wahrſcheinlich ewig ein Rätſel bleiben. Auch die Todesſtrafe, die nach der Tat Luzettis gefordert und tatſächlich eingeführt wurde, hat Anteo Zamboni nicht abgeſchreckt. men der Polizei ſind vergeblich geweſen und obwohl der Po⸗ lizeivräſident von Bologna, der nach dieſem Ereianis nicht auf ſeinem Poſten bleiben wird, vor der Ankunft Muſſolinis annähernd 2000 Perſonen, die des Antifaſzismus verdächtig waren, in Gewahrſam nehmen ließ, konnte der Attentäter, der ein ſchwarzes Faſziſtenhemd und ein Kriegsnerwundeten⸗ Abzeichen trug, ungehindert in die Nähe von Muſſolini ge⸗ langen. Es erweiſt ſich alſo, daß die Sicherheit des Duce durch volizeiliche Maßnahmen ſelbſt größten Stiles nicht zur Genüge gewährleiſtet iſt und daß wahrſcheinlich noch ſtrengere Maßnaßmen ergriffen werden müſſen, damit die Reihe dieſer furchtbaren Mordverſuche nicht durch weitere vermehrt werde. Inzwiſchen wächſt der Mythos der die Perſon Muſſolinis umgibt, ins Ungemeſſene. Im Volke befeſtigt ſich der Glaube, daß das Schickſal, daß Gott ſelbſt das Leben des Miniſterpräſidenten ſchützt. Auch dies⸗ mal hat Muſſolini wieder eine bewunderswerte Ruhe be⸗ wieſen. Das iſt eine Tatſache, die ohne Zweifel dazu bei⸗ trägt, ſeine Popularität zu vergrößern. Selbſt die leiden⸗ ſchaftlichſten Gegner des Faſzismus ſind ſich darüber klar, daß die Nation in tiefſtes Unglück, in furchtbarſtes Chaos geſtürzt worden wäre, wenn die Kugel des Knaben von Bologna ihr Ziel erreicht hätte. Wenn irgend eines dieſer Attentate von einem großen Kreis von Antiſaſziſten organiſiert worden iſt — was auch noch nicht erwieſen werden konnte— ſo jedenfalls nicht von den Führern des Antifaſzismus. Schon aus dieſem Grunde hat ſich die Regierung auch weiterhin bemüht, Repreſſalien, Angrifſe auf Oppoſitionsblätter und Oppoſi⸗ tionsführer zu verhindern. Trotzdem ſind die Druckereien der römiſchen Zeitungen„Mondo“ und„Voci Republicana“, der Mailänder Blätter„Avanti“ und„Unitas“ auch diesmal von Faſziſten erſtürmt und beſchädigt worden. Wohnungen von antifaſziſtiſchen Politikern wurden ebenfalls heimgeſucht, aber ſchwere Folgen wird der Anſchlag nicht haben. Vor allem iſt es höch unwahrſcheinlich, daß dem Attentat wie im Frühjahr eine Polemik mit dem Auslande ſolgt. Den jugend⸗ lichen Mörder, den die Menge in berechtigter Empörung ſelbſt gerichtet hat, wird kein Gericht mehr beſchäftigen. So iſt ver⸗ mutlich mit dem Schuß ſelbſt die Tat abgeſchloſſen. Muſſolini ſelbſt hat das Zeichen dazu gegeben, indem er zur Ruhe, zur Disziplin, zur Beſonnenheit aufforderte. Aber es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß dieſes Attentat das Leben der Nation aufs Tiefſte aufwühlt und eine Erregung ins Volk trägt, die in anderen Zeiten gefährlich werden könnte. Die un⸗ geheueren Machtmittel, die imponierende Organiſation und die allgemeine Popularität, über die der Faſzismus und vor allem ſein ſcheinbar unverwundbarer Führer verfügt, werden Italien auch nach dieſem vierten Attentat auf den Weg der Ruhe und Arbeit zurückführen. Bergrutſch in Kaplan — London, 3. Nov. Aus Kapſtadt wird gemeldet, daß in Tafel im Tafelgebirge ein ſtarker Erdrutſch aufgetreten iſt. Mehrere 100 000 Tonnen Felſen und Erde ſind niederge⸗ ſtürzt, ſodaß das Gebirge einen vollſtändig veränderten An⸗ blick erhalten hat. Es werden keine Unfälle gemeldet, man (glaubt aber, daß der Erdrutſch noch nicht abgeſchloſſen iſt. Die Sicherheitsmaßnah⸗ Die Gemeindewahlen 1926 Warum die..P. religionsfeindlich ſein ſolll In der Zentrumsverſammlung im Nibelungenſaal ſuc Stadtrat Gulden nachzuweiſen, daß die Vonei wenig Achtung gegenüber der religiöſen ue zeugung der Mitmenſchen hätte. Beweis: je Vertreter und Anhänger auf dem Rathaus ſeien es geweſ die den Antrag auf Verwendung von 1en ſchweſtern im Lungenſpital trotz der geſpanneg Finanzlage der Stadt im Verein mit den Sozialdemobrag und Kommuniſten(fürchterlich! Das Zentrum hat wohl n nie mit den Sozialdemokraten und Kommuniſten geſtimm, unbeachtet wärmſter Befürwortung durch den verantwortli Krankenhausdirektor abgelehnt hätten. 90 Dazu iſt folgendes zu ſagen: Wenn die Volkspartel Verwendung von Ordensſchweſtern im Lungenſpita 10 gelehnt hat, ſo waren rein ſachliche Geſichtspunkte maßgebe Die Gutachten der Fachärzte von Ruf, unter ihnen auch rat und Landesfanitätsreſerent Dr. Adolf Kutſcher a⸗A bergen in Funsbruck gewiß auch für Herrn Gulden einwandfreier Gutachter, betonen übereinſtimmend, die wendung von Ordensſchweſtern in Lungenſpitälern bilde— Gefahr für die Kranken ſowohl als auch für die Schweſte ſelbſt. Das Ordenskleid iſt bekantlich ein weitaus größe) Bazillenträger als das von den jetzigen Schweſtern getrache 3 Waſchkleid, das öfters gekocht und damit desinfiziert wer kann. Ferner war eine Verringerung der Zahl der Schweſſeg vorgeſehen. Nach dem Urteil der Leitung aber reicht die jetn Zahl gerade aus, um eine Ueberanſtrengung der Schweſe zu vermeiden. Bei Herabſetzung dieſer Zahl alſo wäre Schwächung der Geſundheit durch Ueberanſtrengung ung bleiblich und die Gefahr der Anſteckung weſentlich vergrühe Dieſe muß ſelbſtverſtändlich auch im Intereſſe der Kran vermieden werden. Hier dürfen nicht finanzielle Geſich punkte maßgebend ſein. det Von einer wärmſten Befürwortung der Einſtellung 5 Ordensſchweſtern durch den verantwortlichen Krankenhan direktor kann keine Rede ſein; denn er hat ſich ſelnerzeit 5 denſelben Standpunkt wie die Gutachter geſtellt. Man braug grundſätzlich kein Gegner der Ordensſchweſtern zu ſein 5— doch unter Würdigung obiger Gründe zur Ablehnung ſh, Einſtellung kommen. Als weiteren Beweis für„die Nh achtung der religiöſen Ueberzeugung der Mitmenſchen“ fneſ Herr Gulden noch an, daß die Volkspartei„in neuerer den Kaufpreis für einen Kirchenbauplatz für u kath. Kirchengemeinde um einige Tauſend Mark die Höhe ſchraubte.“ Herr Gulden vergaß nux zu beton daß der Platz der ſchönſtgelegene des ganzen Stadtteils daß der Kaufpreis gegenüber dem üblichen ganz weſene herabgeſetzt wurde und daß die kath. Kirchengemeinde Kde, mindeſten nicht ſchlechter in dieſer Frage behandelt wilhen 4 als die evangeliſche Kirchengemeinde. Gu bie noch als dritten Beweis anführt, daß die Volkspartei und nie hinter ihr ſtehenden Kreiſe bei Beſetzung wichtiger Poſten 1 — — Wenn Herr einem praktiſchen Katholiken(d. h. doch wohl einem Zenten üde mann?) die Stimme geben, ſo hört ſich das aus dem 93 eines Zentrumsmannes eigenartig an. Bei Beſetzung des Stellen iſt für die..P. in erſter Linie die Eignung 97 Bewerbers maßgebend und nicht die Parteizu 18 hörigkeit. Nur nach dieſem Grundſatze handelt die Bo partei. Vom Zentrum kann man dasſelbe kaum ſagen. die iſt ja die Mitgliedskarte ausſchlaggebend. Daß Ubrigens urg ſog. praktiſchen Katholiken bei Stellenbeſetzung nicht zu und kommen, beweiſt die Zuſammenſetzung der Beamten⸗ au⸗ Angeſtelltenſchaft beſonders im Gaswerk, aber auch belchen dern ſtädt. Betrieben. Die Volkspartei hat für die kirchliher⸗ Belange ſtets volles Verſtändnis gezeigt und weiſt obige. dächtigung mit aller Entſchiedenheit zurück. 6 Wer haben will, daß bei allen Eutſcheidungen nur Lach⸗ liche Geſichtspunkte maßgebend ſind, der wählt am 14. N Deutſche Volkspartei. Tödlicher Autounfall 1 — Magdeburg, 2. Nopbr. Der Magdeburger Viehogeg Karl Koßmann machte in der Nacht guf Sonntag mit.! 11 Magdeburger Kaufmann Theodor Fricke und dem — Ga 0 60 Kelber, dem Inhaber vom Strauchhotel in Magdeburg, 5 Fahrt in die Letzlinger Heide. Kurz vor Solle gertet gahe Auto vermutlich durch zu ſtarkes Bremſen auf der Landſt! an ins Schleudern und überſchlug ſich. Am Sonntag fand per⸗ die drei Inſaſſen mit Genickbrüchen tot unter dem unglückten Wagen. Erwiſchte Alkoholſchmuggler — Newyork, 3. Novbr. Die Prohibitionsbehörden an Bord eines deutſchen Dampfers 30 Kiſten beſchlagna die angbelith Papiermaſſe, in Wirklichkeit aber Mals hielten. — Der neue Werfel Müuchner Uraufführung Das Prinzregententheater zu München brachte Uranz Werſels neues Drama„Paulusunter den Juden“ zur raufführung. Werfels bramatiſche Legende will, nach den Worten bes Bichters,„den großen Augenblick der Weltgeſchichte geſtalten, da das erſte Chriſtentum ſich von der jüdiſchen Reli⸗ gion und Mutterwelt loslöſt“. In ſechs Bildern gibt er dies: Heimkehr und Werbekampf des zum Paulus bekehrten Saulus und, zeitlich damit zuſammenfallend, Aufſtand und Berſuch um Freiheitskampf einer Anzahl Jungjuden, die das römiſche Joch abſchütteln wollen. Beide Handlungsſtröme ſinden ein gemeinſames Ziel: Indem Kaiſer Caligula in dem Aufſtand den Vorwand zu einer— im jüdiſchen Sinne— Schreckeus⸗ herrſchaft findet und, als unerträgliches Sacrileg, ſein eigenes Standbild im Allerheiligſten Iſraels aufſtellen läßt. erſcheint der Spruch der Schriſt erfüllt: der Antichriſt iſt erſchienen und damit auch der immer noch(anno 40) ſchwer bekämpfte und lei⸗ denſchaftlich geleugnete Jeſus als der angekündigte Meſſias für viele beſtätigt: Das Ehriſtentum kann ſich in Marſch ſetzen. Dies iſt die Struktur des Werkes, das eine Dichtung iſt, ſchwe⸗ ren Blutes und gedankengeſättigt. Ein Drama aber iſt es nicht geworden. Es iſt höchſtens der Schlußakt eines Dramas, des Dramas„Ehriſtus“. Die geiſtigen Vorgänge dieſes Stückes, das eine Reyolution der Weltanſchauungen darſtellt, ſind ſo gewaltig und in ihrer Beſonderheit auch ſuggeſtiv geſtaltet, dafß ſie die Wirkungsgeſetze des Theaters ſprengen. Wohl iſt dieſe Tragödie einer die Tragödie der Menſchen, die unter ihr und burch ſie leiden, an⸗ kämpfend gegen ſie, überwunden werden und ſo ein tragiſches Schickſal erfüllen. Aher der Held dieſes Werkes(im drama⸗ tiſchen Sinne) bleibt doch immer die Idee. Paulus iſt hier nichts anderes als das— im Sinne des Wortes—„erregende“ Moment. Er iſt der Bote, der plötzlich unter ihnen ſteht. und, „wie der letzte Zuſatz, den Keſſel zum üherſchäumen brinat“. Paulus, der fangtiſierte, innerlich durchglühte Gläubige, bleibt in dem, ganzen Drama der Gleiche. Das Paulus⸗Drama liegt vor dem Drama„Paulus“. Tragiſch iſt eigentlich nur der alte Rabbi Gamaliel, der am Ende ſeine Welt wanken ſieht ſeine Welt auch innerlich derliert und daran zerbricht. Die Aufführung im„Prinsregententheater“ blieb rein zuterlich. Ganz äußerlich und hohl vor allemUlmer in der ſchönen Rolle des Gamaliel. Pape ließ dieſen Werfel ſo ſpie⸗ len, wie man vor vierzig Fahren Kloſſiker gab: Tönend, wohl⸗ abgerundet und bildmäßig. Den Paulus ſpielte Armand Zäpfel, er ſpielte ihn verzückt und mit Inbrunſt, in Geſte 3 und Ausdruck, als ſei ein Heiliger Grünewalds lebendig ge⸗ worden. Sehr gut war Wernicke als der zyniſch überlegene Prokurator Matullus. Das Publikum ſpendete begeiſterten Beifall. Werfel hat gefallen. Richard Riess, * Kölner Uraufführung O Frauz Werſels dramatiſche Legende„Paulus unter den Juden“ erzielte bei der Uraufführung im Kölner ſtädtiſchen Schauſpielhauſe ſehr ſtarke Eindrücke und fraglos hat ſich b0f in einer Reihe von Auftritten lebhaft feſſelnde, manchen Aus der Weisheit tauſendjähriger Erfah⸗ rung geſchöpften Satz religiöſer und menſchlicher Wahrheit ent⸗ haltende und im allgemeinen in der Sprache ſchlicht⸗eindring⸗ liche Stück als ein unerwartet bedeutſamer Wurf des Dichters erwieſen. Dieſe Tragödie, in der wir die Darſtellung des ge⸗ ſchichtlich„entſcheidenden Augenblicks, in dem das Chriſtentum ſich loslöſt von ſeiner Mutterwelt“, gleichviel von welchem inneren Standpunkte aus wir ſie beobachten, mit bedingungs⸗ loſer Anteilnahme ſich entwickeln ſehen, fand hier eine außer⸗ ordentlich würdige Wiedergabe. Intendant Theo Modes hatte gut charakteriſtiſche Bühnenbilder geſtellt, die bei aller Einfachheit teilweiſer Stiliſierung dem Geſchehen den rechten Rahmen gaben und den Dichterworten ihr Anrecht auf un⸗ geteilte Aufmerkſamkeit der Hörer ſicherten.„Die Stimmun⸗ gen waren durch Modes allenthalben in und Reden trefflich herausgearbeitet, doch wären da un dort gelinde Kür⸗ zungen von Vorteil geweſen. Unter den Darſtellern boten zu⸗ mal Paul Senden(Rabban Gamaliel), Hellmut Pfun d (Hoheprieſter), Adolf Manz(Paulus), Ernſt Gode(and⸗ pfleger Matuflus), Karl Paryla(Chanan) und Emmerich Neuheit und der wertvollen Art ihrer einhellig ſich äußernden Erfolg. Paul Hilier. ſetzte Haus bereitete der Vorführung einen großen, * 8 Düſſeldorfer Uraufführung Werſel hat, wie ſein Biograph Richard Specht ausführt, den Gedanken zu„Paulus unter den Juden“ von ſeiner Mor⸗ genlandfahrt im Frühſahr 1925 mitgebracht. Von dort hat er „die dunkelglühende Viſion ſener Untergangs⸗ und Ueber⸗ gangstage heimgetragen“, in denen das Chriſtentum die Gren⸗ zen des Judentures verließ und in die Welt eintrat. Wie kaum ein andexes Werk Werfels erweiſt„Paulus unter den Juden“, daß der Dichter Dramatiker iſt. Wenn es auch nur um geiſtige Dinge ſteht, ſo iſt doch alles dramatiſches Geſchehen, exploſive Handlung, die tief aus den Menſchen ſtrömt. Das ſtarre Recht, Fröhlich(Barnabas) Ausgezeichnetes. Das lückenlos be⸗ —— in die unheimliche Gewalt des Geſetzes iſt beherrſchende Kraſte⸗ dieſem Werke bis zu dem Augenblicke, wo an die Stelle, n⸗ alten Geſetzes das neue tritt, das Paulus in der weltenulus denden Stunde erkannte, da er aus dem Saulus zum 755 iſt wurde und ſeinem Lehrer Gamaliel verkündete: Das Geſe die erfüllt und die Liebe iſt gekommen, die große Liebe, 6 Menſchen verwandelt. Um das inner⸗ Geſchehen kreiulud äußere Politik. Szenen von ungeheurer Wucht— 3. B. meie auf Golgatha— laſſen, ebenſo wie die prächtig ge eicht, Eharaktere des Schauſpiels, tieſſte Eindrücke zurück. Ginee führung, die mit ſolcher, bis ins Kleinſte gehenden Liebe le heitlich einſtudiert und durchgeführt war, wie die von! dant Guſtav Lindemann geleitete am Schauſpfelhauſe ſen mont⸗Lindemann, die in jeder Einzelleiſtung und vor efflic auch im vorzüglich abgeſtimmten Geſamtſpiel unübertgankes war, mußte den inneren und äußberen Erfolg des Schau, ſichern, den es auch in ſich trägt. Der Dichter und das u am ſpielhaus können, geſtützt auf die mit vielen Hervorruſe— 1 erkannten Leiſtungen, mit Recht einen großen Tag buchen Dt. Karl Lehman % Hilie S Intereſſante Erdmeſſungen ſind zur Zeit mit 10 der Sternwarten aller Welt im Gange. Es handelt ſichterlich um die Feſtſtellung, ob die Erde in ihrer Lage unverän pten, iſt oder ob die Kontinente, wie manche behauſon⸗ Schwankungen unterworfen ſind. Die Meſſung geht ſo Ahr ſtatten, daß tagtäglich des Abends einige Minuten vor efuntt von der drahtloſen Station Bordeaux Zeitſignale geſaſer werden. Dieſe Signale werden von den Sternwarten in aßer Herren Länder aufgefangen. Auf dieſe Weiſe kann, rts“ Unterſchied zwiſchen der Zeit in Bordeaux und der mter, zeit genan feſtgeſtellt werden und wenn man dieſen„on ſchied in Längengrade umrechnet, nach dem Verhältnis auen 15 Graden auf eine Stunde, ſo erhält man den gerenben Unterſchied zwiſchen dem Längengrad des betreſſe 1. Ortes und dem von Bordeaux. Dieſe Meſſungen ſollen ann von Zeit zu Zeit wiederholt werden, und wenn at in herausſtellt, daß Veränderungen eingetreten ſind, ſo liehlher der Tat der Beweis vor, daß ſich entweder inſolge der Drehung der Erde oder infolge von Veränderungen Iltnis Erdoberfläche die Lage des betreffenden Ortes im Verhäſſen zu dem Längengrade verändert hat. Man will 99 Dingen feſtſtellen, ob die Annahme richtig iſt, daß eſſuns wegung der Erde ſich allmählich verlangſamt. Die Mhen, mit Hilſe der Zeitſignale wird 30 Tage in Anſpruch 9 Eu- Es ſind daran beteiligt alle bedeutenden Sternwarten ropa, Aſien, Nord⸗ und Südamerika und Auſtralien. 3 *4 Mittwoch, den 3. November 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) ͤ——ð———œ—————AI:.———ñR!. ͥͥͤ ̃̃ſ———— — — 2 — 3 —— ————— 7 er Lord Oxtord and Asquith E elunsiährige Führer der engl. Liberalen, Alte nds Premierminister im Weltkrieg, ist im r von 75 Jahren von der Parteileitung zurückgetreten Das Denkmal Kaiser Wilhelm I. an der Porta Westfalica besteht 30 Jahre Ein origineller Wettbewerb Der grögste Berliner Schreihals wird prämiiert Atlantie-Paris Das neue Massenet-Denkmal in Paris (Marmor-Figur) Herbstblumenschau 1926 in der Funkhalle Berlin Malerische Kakteen-Landschaft 8. Seite. Nr. 509 Preste · Poto Presse · hoto Puot. Scheistng Denkstein zur Erinnerung an die Die neuen Funktürme in Degerloch Gründung der Krupp'schen Fabrik(1812) Gesamtanblick der neuen Sendestation des Süddeutschen Rundfunks vorhanden iſt: entfernt von en, ebenſoviel wie Seite. Nr. 500 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) uus könnte auch in Deutliche Wegweiſer auf dem Friedhof Jeder Mannheimer und auch viele Auswärtige fühlen zu⸗ weilen das Bedürfnis, die Gräber ihrer Verwandten und Freunde in Mannheim zu beſuchen, namentlich an Aller⸗ heiligen und zur Oſterzeit. Aber wer kein gutes Gedächtnis hat, muß oft lange ſuchen, bis er die Gräber findet, die ihm am Herzen liegen. Denn die Umgebung der geſuchten Gräber perändert ſich zu bald; die bekannten Kennzeichen, ein beſon⸗ derer Baum, ein bekanntes Denkmal und andere Wahrzeichen, ſind entfernt. Darum braucht der anhängliche Beſucher der lieben Toten viel Zeit, um ein halbes Dutzend von Grab⸗ ſtätten aufzufinden. Man muß erſt bei dem gefälligen Fried⸗ Hhofverwalter nachfragen, wo das— früher wohl bekannte— Grab verborgen liegt. Der Herr Verwalter gibt dem Be⸗ ſucher auf Wunſch einen Zettel, auf dem folgende Angaben ge⸗ drückt ſind: xter Teil des Friedhofs, yte Abteilung, zte Reihe, ntes Grab. Mit dieſem Zettel, der mit den 4 Zahlen und dem Namen des Verſtorbenen ausgefüllt iſt, geht man auf die Suche. Aber wo iſt ein Wegweiſer zu den verſchiedenen Teilen und Abteilungen des Friedhofes? Wo iſt ein Weg⸗ weiſer zu den einzelnen Reihen? Man ſucht meiſtens ver⸗ gebkich, denn nur hier und dort ſteht eine weiß angeſtrichene Tafel mit der Bezeichnung des geſuchten Teiles und der ge⸗ ſuchten Abteilung, und die Reihen und die Gräber ſind meiſtens überhaupt nicht bezeichnet. In der Hauptallee ſtehen noch viele kleine Pfähle, etwa 20 Zentimeter hoch, die mit— meiſtens unleſerlichen— Nummern verſehen ſind. Das iſt alles, was für die Zurechtweiſung der Friedhofsbeſucher ge⸗ ſchehen iſt. Das muß ganz anders werdenl, An jeder Ecke eines Hauptteiles, an ſeder Ecke jeder Abteilung und an jedem Ende einer Reihe müſſen große, mittlere und kleine Wegweiſer aufgeſtellt werden. Dafür bezahlen wir Steuern und Umlagen und die teuren Koſten für die Grabmäler und den gärtneriſchen Schmuck. Ein zweites Bebürfnis iſt ein gedruckter Führer zum Friedhof. Der müßte aus zwei Teilen beſtehen: erſtens aus einem Lageplan des ganzen Friedhofs mit An⸗ gabe aller Teile und Abteilungen. In dieſen Plan könnte jeder Leſer die Gräber ſeiner Lieben eintragen mit der Nummer der Reihe und des Grabes. Das wäre der prak⸗ tiſche Teil des Führers. Der zweite Teil müßte hiſtoriſch und kunſtgeſchichtlich ſein. Darin müßten die Denkmäler ent⸗ halten ſein, die für die Geſchichte Mannheims, der Pfalz und Deutſchlands wichtig ſind, z. B. die Denkmäler bedeutender Männer wie Dalberg, Stengel, Kotzebue, Sand, Baſſermann, Lamey, beſonders die Bürgermeiſter und Stadtpfarrer und viele andere; zweitens aber die Denkmäler, die künſtleriſchen Wert beſitzen. Dieſe braucht man nicht aufzuzählen. Ein drittes Bedürfnis iſt ein illuſtrierter Führer zum Friedhof. Dieſer ſollte in Form eines kleinen Photo⸗ Albums hergeſtellt werden, wie etwa die Anſichten des Hei⸗ delberger Schloſſes oder des Schwetzinger Schloßgartens. Der Herausgeber müßte ſich auf eine geſchmackvolle Auswahl beſchränken, etwa auf 24 bis 36 Bilder. Dieſe drei Führer müßten in jeder Buchhandlung der Städte Mannheim, Lud⸗ wigshafen und Heidelberg und auf dem Friedhof oder in den Friedhofgärtnereten zu haben ſein. Der Stadtrat, der Alter⸗ tumsverein, der Verkehrsverein und die volitiſchen Parteien ſollten die Angelegenheit in die Hand nehmen. L. M. Mohr Anterkunftéräume an den Halteſtellen der Elektriſchen —— Wir ſind jetzt in die kalte Jahreszeit eingetreten. Wie unangenehm iſt es doch, namentlich wenn 10 Minuten⸗Verkehr iſt, ſo lange oft im Negen und Schnee warten zu müſſen. Namentlich an der Friedhofhalteſtelle müßte eine Unterkunſiſtelle errichtet werden. Ermüdet kehrt man vom Friedhof zurück, hat oft lange geſtanden. Ich glaube, daß viele meiner Anſicht ſind; es wäre beſonders für ältere Leute ſehr angenehm, unter Dach ſtehen zu können. Eine langjährige Abonnentin. Oeffentliche Wärmehallen ⸗ öffentliche Kaffeehallen Der Arbeitsloſe iſt gezwungen, täglichen Stempel⸗ gang zu machen. Hierbei macht ſich das Fehlen einer Einrich⸗ tung fühlbar, die in anderen Großſtädten lange Jahre ſchon öffentliche Kafffee⸗ und Wärme⸗ hallen. Der Arbeitsloſe kat kein Geld zum Beſuch der Kaffeehäuſer. Wie ſchön ſind ſolche Einrichtungen in München, Berlin, Hamburg uſw. Der Vorbeieilende geht ſchnell an den Schalter, verlangt eine Taſſe Kaffee, Milch oder Tee und kann ſich ſo für 10 Pfg. erholen. Der Frierende kann ſich koſtenlos erwärmen. Wo kann man das hier? In jedem Stadtteil ſollten ſolche Kaffee⸗ und Wärmehallen errichtet werden. Kö. Die Rothſchilds — Die Welt kennt die Geſchichte des Hauſes Rothſchild nur aus Anerdoten, Legenden und aus Karl Rößlers vielge⸗ ſpielten„Fünf Frankfurtern“. Aber all dies iſt gleichweit der wahrhaften Entwicklung dieſes einzigartigen Nur über den Stammvater Meyer Am⸗ des Bankhauſes, gibt es eine wiſſenſchaft⸗ Ihr Verfaſſer, der Direktor der Freiherrlich Carl von Rothſchildſchen Oeffentlichen Biblio⸗ thek in Frankfurt a.., Dr. Chriſtian Wilhelm Berg⸗ hoeffer ſprach vor kurzem in der Familiengeſchicht⸗ chen Vereinigung annheim über Meyer Amſchel Rothſchild, ſein Haus und ſeine Nach⸗ kommen. Es ſprach ein Gelehrter, der als Bibliotheksfach⸗ mann rühmlich bekannt iſt und den ſeine 40jährige Verbun⸗ denheit mit einem von den Rothſchilds begründeten wiſſen⸗ ſchaftlichen Inſtitut für dieſe Aufgabe prädeſtiniert. In alle Einzelheiten dieſes Famiilenſchickſals, in alle Beziehungen geſchäfklicher, geiſtiger, familiärer Art konnte dieſer Redner hineinleuchten. Aus vielen kleinen Zügen ſchuf er in ſeinem kieſſchürſenden prächtig durchgearbeiteten Vortrag ein Bild der Lebensgeſchichte des Hauſes Rothſchild, wie es überſicht⸗ cher und unmittelbarer nicht zu geben iſt. Eine kluge Be⸗ ſchränkung vermied zu viel Daten, ließ dafür Haus und Men⸗ ſchen lebendig werden, ſodaß die Hörer bis zum letzten Wort mit äußerſter Spannung folgten. Dr. Berdghoeffer hat noch eine Aufgabe zu erfüllen: ſeine mit ſachgemäßer Kritik ver⸗ bundene intime Kenntnis der Geſchichte des Hauſes Roth⸗ ſchild zu einem Buche zu verwerten, das lehrreicher und ſpan⸗ nender zugleich ſein wird, als alles was bisher an phantaſie⸗ vollen und irreführenden Schriften ins deutſche und auslän⸗ diſche Schrifttum übergegangen iſt. Den erſten Teil ſeiner Ausführungen widmete der Red⸗ ner dem Rothſchildſchen Bermögen und ſtellte dar, wie es erworben und wie es zuſammengehalten wurde. Immer aber iſt das Rothſchildſche Vermögen überſchätzt worden, wie die Herkunft der Familie ſtets unterſchätzt wurde. Bevor 1770 von Meyer Amſchel und deſſen Bruder das Bankhaus ge⸗ gründet wurde, waren die Rothſchilds wie ihre Borfahren Händler mit Ellenwaren, nicht Trödler oder dergleichen. Dieſer Meyer Amſchel Rothſchild war ein Mann von Ge⸗ ſchäftsſinn und Begabung, von. Tüchtigkeit und Energie. Schon damals hatte er ein Jahreseinkommen von 2400 Gul⸗ der Geſamtverbrauch in Goethes Vater⸗ Familienſchickſals. ſchel, den Gründer liche Lebensbeſchreibung. warten. Wo bleibt das Auskunftsbüro am Bahnhof? Was bisher unter dieſer Rubrik erſchienen iſt, bewegte ſich, ſoviel ich mich erinnern kann, faſt ausſchließlich in ver⸗ neinendem Sinn, d. h. es wurden immer Dinge behandelt, die noch nicht vorhanden waren. Nun möchte ich heute, um dem Außenſtehenden, dem vielleicht gerade dieſe Zeitungs⸗Num⸗ mern in die Finger geraten, nicht den Eindruck aufzudrängen, als ob in Mannheim überhaupt nichts los ſei, auch etwas Po⸗ ſitives heranziehen. Wir ſind doch wahrlich nicht arm daran. Leider muß ich aber jetzt ſchon vorausſchicken, daß ſich am Schluß eine„Fehlanzeige“ von ſelbſt wieder ergibt. Wir haben ein ſehenswertes Schloß mit Muſeum und Galerien, ein alt⸗ ehrwürdiges, gutes Theater, auf das wir ſtolz ſein dürfen, einen hübſchen Friedrichspark mit benachbarter Sternwarte, eine Kunſthalle, die ſehr gute Gemälde birgt, einen Friedrichs⸗ platz mit Waſſerturm und Roſengarten, eine Anlage, um die uns manche Stadt beneidet, ein ſchönes Rathaus, einen In⸗ duſtriehafen von Weltbedeutung, ein zukünftiges Planetarium, eine Sehenswürdigkeit für ſich, gute Kaffeehäuſer und Gaſt⸗ ſtätten und vieles andere mehr. Wir haben ferner, wenn wir uns an die Peripherie der Stadt begeben, einen Waldpark, der, da von der Natur geſchaffen, auf viele ſeine Anziehungskraft ausüben dürfte, ein neues Krankenhaus, deſſen Aeußeres und Inneres auf den fremden Fachmann ſowohl wie auch Laien ſeinen Eindruck nicht verfehlen wird, eine Rennbahn, auf der alljährlich Rennen abgehalten werden uſw. Nicht aber haben wir hier— und nun kommt die„Fehlanzeige“— eine geeig⸗ nete Stelle, die den Fremden auf all dies aufmerkſam macht. Am Bahnhof ein Auskunftsbüro, das gedruckte Füh⸗ rer verteilt oder ſonſtige diesbezügl. Propaganda treibt. Nein, das gibt es nicht. Oder etwa ein Auto für Rundfahrten, das wenigſtens in den Sommermonaten den Fremden zur Beſich⸗ tigung der aufgezählten Sehenswürdigkeiten einlädt? Woher aber ſoll der Ankommende erfahren, was Mannheim bieten kann? Wer veranlaßt ihn zu längerem Verweilen? Niemand, wenn er es nicht aus freien Stücken tut. Bei dieſer Gelegen⸗ heit wollen wir auch nicht den großen Prozentſatz derer ver⸗ geſſen, die von Ludwigshafen über die Rheinbrücke kommen. Wer gibt ihnen einen Wink, dies oder jenes zu beſichtigen? Niemand. Beſtenfalls kann ihnen der dort aufgeſtellte Schutz⸗ mann den Weg zur Stadt oder zum Schloß zeigen, mehr aber nicht. Wie oft ſchon traf ich ganze Trupps von Fremden, die von der Rheinbrücke herunterkamen, an der Rheinluſt gerade⸗ aus über den Parkring marſchierten und ihrer Verwunderung Ausdruck verliehen, daß ſie immer noch nicht in die Stadt kamen. Das Schloß zur rechten Seite aber hatten ſie über⸗ haupt überſehen; ſie waren erſtaunt, keinen deutlichen Weg⸗ weiſer dorthin vorgefunden zu haben. Lauter Dinge, die mit wenig Geld zu ändern ſind. Wollen wir alſo den Eindruck ver⸗ meiden, als ob Mannheim eine höchſt nüchterne Stadt ohne Sinn für Schönheit und Kultur ſei, ſo müſſen wir vor allen Dingen auch entſprechend darauf aufmerkſam machee, Was Mannheim wirklich fehlt! Als treuer auswärtiger Leſer Ihres Blattes verfolge ich mit größtem Intereſſe Ihre Veröffentlichungen unter obiger Spitzmarke. Darf ich als Fremder auch dazu Stellung neh⸗ men?— Darf auch ich eine Antwort auf dieſe Frage erteilen? Ich habe häuſig in Mannheim zu tun. Jedesmal empfinde ich das Fehlen guter, großſtädtiſcher Gaſtſtätten in den Hauptſtraßen als ein für eine Stadt von der Be⸗ deutung Mannheims recht bedenkliches Manko. So oft ich in Manuheim bin, ſuche ich jedesmal erneut, aber vergebens, nach den guten, im Zentrum liegenden Reſtaurants, wo ein Frem⸗ der aber auch Einheimiſcher ſein Mittageſſen in gemütlicher, kultivierter Form einnehmen könnte. Mannheim beſitzt bei⸗ ſpielsweiſe eine Anzahl ſehr netter Lichtſpieltheater an den Hauptverkehrsſtraßen, es hat prachtvolle öffentliche Bauten und gutgeleitete, ſchöne Geſchäfte, aber— die großen guten Gaſthäuſer, die conditio sine qua non einer Großſtadt, die mit Fremdenverkehr rechnet, dieſe Gaſtſtätten, liebe N. M.., be⸗ ſitzt Dein mir ſonſt ſympathiſches und ſchätzenswertes Mann⸗ heim nicht. Im Geiſte ſehe ich ſchon lokalpatriotiſche Mann⸗ heimer, die mich mit meiner„leichtfertigen“ Behauptung ent⸗ rüſtet ad abſurdum führen wollen, die ſie als unwahr oder mindeſtens übertrieben hinſtellen möchten, die auch wahrſchein⸗ lich ein halbes Dutzend in der Nähe der Plauken, des Mark⸗ tes oder der Breitenſtraße liegende Speiſehäuſer namhaft machen können. Aber— und hier liegt der Haken— der Mann⸗ heim beſuchende Fremde müßte dieſe Lokale ſelbſt finden, ohne lange ſuchen zu-auchen, er muß direkt hineinfallen, ähnlich wie in Frankfurt a.., wo wahrlich auch nicht alles ſo iſt, wie es ſein ſollte, wo aber, im Gegenſatz zu Mannheim, in den Hauptverkehrsſtraßen Dutzende großer und gutgeleiteter Gaſt⸗ ſtätten nur auf den Beſuch der Fremden und R ——— Aanunheim ſein? Mannheim: ter, manchmal ſehr unangenehm bemerkbar.— Die Elektriſche Ein Vergnügen eigner Art? Kommt der Wagen— ae Pünktlichkeit wollen wir nicht reden, auch nur turs ſtreifen, daß es nicht ſelten vorkommt, daß beim Wagenführer Schild hängt„16“ und daß der Wagen mit Führer Schaffner(oder umgekehrt) ins Depot nach Ludwigshafen a. Rh. fährt, alſo das Schild„6“ zeigen müßte, daß Wagen 1. oder„2“ andere Strecken fahren, als auf dem Schild ſteht u 4 man am Waſſerturm umſteigen muß, wenn man nach— Neckarbrücke will, daß Linie„4“ ſelten richtig anzeigt, wann ſie fährt, ob Feudenheim oder Bahnhof Ludwigshafen a. — alſo kommt der Wagen zur Halteſtelle, ſo kann* beobachten, daß der Schaffner mannhaft und treu an der 796 der Plattform oder an der Türe zum Wageninneren ſteht, di Hand am Klingelzug und ſo den Eingang verſperrend, 4 Einſteigen erſchwert und verzögert. Warum hat der Schaffnen nicht, wie in anderen Großſtädten, den Auftrag, als erſter 9en Wagen zu verlaſſen, den aus⸗ und einſteigenden Fahrgäſte behilflich zu ſein und als letzter wieder in den Wagen ſteigen. Warum erſetzt man die vorſintflutliche Einrichtung mit dem Klingelzug nicht durch eine elektriſche Klingel un bringt verſchiedene Druckknöpfe außen am Wagen und e Wageninneren an? Warum erſetzt man die Fahrſcheinheſig i1 aus denen beim Kontrollieren die Fahrſcheine durch liebere, il beleckten Finger(hygieniſch einwandfrei?) herausgeriſſa, 2 (und ſpäter auf die Straße geworfen) werden), nicht durch 100 5185 die z. B. für zwölf Fahrten gültig, jedes Mal gelo wird? In dieſem Zuſammenhang eine Kleinſtadt⸗Idylle aus Vor einiger 83 fuhr ich mit der Elektriſchen nach Mundenheim. Am Jubiläumsplatz in Ludwigshafe a. Rh., vor der Einfahrt in die Bleichſtraße, verließen Wagen, führer und Schaffner ſelbander den Wagen, um in einem 0 der Nähe befindlichen Metzgergeſchäft ibren Bedarf an Fleiſ und Wurſtwaren zu decken, ſtiegen dann wieder in den Wage in dem die geduldigen Fahrgäſte ſitzen geblieben waren,* fahren ſeelenruhig weiter. In der Zeitung konnte man 19 gleicher Zeit leſen, daß die Ludwigshafener Stadtverwaltun an dieſem Eck wegen des lebhaften Verkehrs einen Berkehr poſten aufgeſtellt habe; wahrſcheinlich ſoll der Schutzmann au aufpaſſen, daß niemand einen derartig verlaſſenen Straßen, bahnwagen— mit Inhalt— ſtiehlt. P. K. W. C. am Paradeplatz Doch eigentlich an und für ſich eine ſo ſelbſtverſtändlüch Forderung, daß man ſich nicht genügend darüher wundem kann, daß die um das Wohl und Wehe der Stadt Mannhean beſorgten Herren nicht ſchon längſt dafür ſorgten. Kommt in eine fremde Stadt, ſo ſucht man eine derartige Anſtalt e an' den verkehrsreichſten Plätzen und zuſe aus naheliegenden Gründen. Jawohl, ſuchen kann auch hier, aber man findet ſie nicht: am Paradeplatz n ichl am Schloß nicht und auch nicht an der Börſe. Es beſitzt viel⸗ jeder Fremde eine Polizeihundnaſe, die ihn letzten Endes t leicht in den Hof des Kaufhauſes oder zum Marktplatz ſüh al wo ſich derartige Häuschen befinden. Und nehmen wir er an, der betr. Fremde leidet an einer kleinen Magen⸗ wird Darmverſtimmung, wie ſie ſeder ſchon an ſich erfahren, ſo 9 5 er unter Umſtänden wie jener Rekrut ſagen können:, Ichſte gehorſamſt, Herr Hauptmann, für heut' iſt's zu ſpät, das na— Mal meld' ich's eine Stunde vorher!“ Komme mir niemden mit der Ausrede, daß im äußerſten Notfalle Lokale vorhan uc ſind, in die man ſich flüchten kann; denn erſtens ſind die 9090 zientlich weit von dem Paradeplatz entfernt. zweitens bedenn es eine Mehrausgabe. die ſich nicht ſeder leiſten kann, da r bei dieſer Gelegenheit notgedrungen auch etwas genieß und und drittens gibt es viele deute, die während des Tages ſhe, der Arbeit vrinzipiell keinen Alkohol zu ſich nehmen. ur ſtellen und ſtehen laſſen, bedeutet Vergendung.* Wenn ſchon eine Stadt wie Mannheim auf den Fremdhr⸗ verkehr angewieſen iſt, ſo muß ſie auch alle Gelegenheit wehng nehmen, um bei dem Fremden den Eindruck zu erwecken, ter⸗ man auf ſein Wohl bedacht iſt. Er wird dieſen Eindruck weſahi. geben und ſo unwillkürlich Propaganda treiben für dieſe S Die Erinnerung an ſeinen Aufenthalt wird aber wenlger gen genehm ſein, wenn er nach den allerprimitipſten Einrichtunan⸗ vergebens geſucht hat. Wſe leicht ließe ſich eine derartige nell, ſtalt wenigſtens am Paradeplatz unterirdiſch ein 93 z. B. zwiſchen Halteſtelle der Elektriſchen und dem Kaufhan ohne daß der Platz„verſchandelt“ würde. Und begrüßen wigeit ſie jedermann, einheimiſch wie fremd. Bei dieſer Gelegen 5 ſei noch erwähnt, daß die meiſten dieſer Mannheimer, Aſchon chen der Stadt nicht gerade zur Zierde gereichen und längſt in der„Verſenkung“ hätten verſchwinden dürfen. WMet⸗ machen ſie ſich in anderer Hinſicht, beſonders bei H — 33 * 2 S SSSSSSGSSS3S3 3S888. — S8 8. äCCCCC 2299 hauſe betrug und das Doppelte des Gehaltes des Frankfurter Bürgermeiſters. Die Beziehungen zum Hauſe Kurheſſen, die für beide Teile höchſt vorteilhaft waren, ſeſtigten die Stellung in der Finanzwelt. 1810 wurde die Handelsſozietät mit den fünf Soynen begründet. Der älteſte Amſchel leitete nach des Vaters Sohn das Frankfurter Mutterhaus. Der zweite und tüchtigſte Nathan gründete das Londoner Haus, der dritte Salomon das Haus Rothſchild in Wien, Ka 1 1 wurde Gründer des Hauſes in Neapel, der jüngſte Jakob des Pariſer Hauſes. Jeder Sohn erhielt ein Fünftel Anteil am Familienvermögen. Beziehungen zu allen Ländern der Welt knüpften ſich an. Die Seele des ganzen war der Lon⸗ doner Nathan, ſpäter ſein Sohn Lyonel, der erſte Jude im engliſchen Parlament, um deſſentwillen auch die Eidesformel der Abgeordneten eine Aenderung erfuhr. Die Familien⸗ politik erhielt das Vermögen. Die Töchter bekamen nicht die volle Erbteile der Söhne, ſondern nur die Hälſte. Mehr als 30mal wurden Ehen innerhalb der Familie geſchloſſen. Eine Beſtimmung in einem der Teſtamentsentwürfe des alten Meyer Amſchel gab zu beidem den Antrieb. Aus dem Reich⸗ tum bildeten ſich die Beziehungen zur Kunſt. Sammler und Mäzene waren die meiſten der Rothſchilds. In ihren Hän⸗ ſern und Schlöſſern ſammelten ſich Kunſtſchätze und Koſtbar⸗ keiten aller Art und gleichzeitig hielt die Pflege der Kunſt Schritt. Auch auf den ebieten der Geiſteswiſſen⸗ ſchaften boten manche Mitglieder beachtenswerte Leiſtun⸗ gen und mancher dieſer Finanzmänner war nicht nur Kunſt⸗ ſammler und Bibliophilen, ſondern ein namhafter Fachge⸗ lehrter Die Wohltätigkeit der Rothſchilds iſt ein Kapi⸗ tel für ſich. Als ſtrenggläubige Juden führten die Familien⸗ mitglieder mindeſtens ein Zehntel ihres Einkommens an die Armen ab. Der Letzte des Frankfurter Zweiges gab jährlich, 0 600 000“ zu wohltätigen Zwecken, andere ſpendeten bis zu 20 v. H. ihres Einkommens an die Armen. Die weitaus größte Zahl der Gaben erfolgte lautlos und ſtill, wie einſt der Stammvater unerkannt in der Judengaſſe zie Dukaten ver⸗ teilt hatte. Die zahlreichen Stiftungen in Frankfurt (hier allein 27) in Neapel, Paris, Wien, London ſind mit dem Namen Rothſchild dauernd verbunden. In Paris wurde ein ſtändiges Wohltätigkeitsbüro mit 3 Beamten erhalten. Manch heitere Epiſode aus den Nachforſchungen über die Bittſteller gab der Vortragende zum Beſten. Der letzte Teil der Aus⸗ führungen galt der geſellſchaftlichen Stellung des Hauſes. 1822 ernannte der Kaiſer von Oeſterreich die fünf Rothſchilds in die erſte Frankfurter geſchloſſene Geſel Brüder zu Freiherren, nachdem vier 1816 bereits den Adel erhalten hatten. Aber erſt 1836 erfolgte die Aufnahme der e Gane das Caſino. Im Ausland war die Stellung von Beaman⸗ leichtere. Karls Gattin, geborene Adelheid Herz aus 1⸗ burg, führte in Neapel den erſten Salon im Königreiche ghef der Sizilien. Nathan Meyer, der ſtolze und geiſtesſtarke 75 des Londoner Hauſes trug den Adel nicht und legte ſeine elen reichen Orden niemals an. Die kraftvollen Perſönk chalt⸗ des Londoner Hauſes haben ſehr ſchnell auch im geſellſ In lichen Leben Euglands eine führende Stellung errungenolh⸗ London, Paris und Wien blühen noch die Häuſer der nliche ſchilds. In Frankfurt ſtarben die Cheſs, ohne mäs rank⸗ Erben zu hinterlaſſen. 1901 wurde das Stammhaus in Derg⸗ furt aufgegeben. Die inneren Gründe hierfür hat Dr. hoeffer überzeugend klargelegt. nie⸗ Dieſe Andentungen laſſen nuk erkennen, was der mrde⸗ wöhnliche Vortrag bot, dem reichſter Beifall zu Teil wü ein Er ſollte, wie Nechtsanwalt Dr. Waldeck ausführte, ſen Glied in einer Reihe von Vorträgen über beſtimmte Fan den ſein, die der Dichter Herbert Eulenberg im Frühjahr m ater⸗ Feuerbachs begann and die demnächſt der Berliner Thech hiſtoriker Hans Knudſen imt den Devrients fortſetzen wird. Literatur * Guſtav Frenſſen, Otto Babendiek. Roman.(Grgte f Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, — zeſen, Aus dem Leben der letzten vier Jahrzehnte, aus ihrem Lghe Erleben erwuchs dieſer ſchlichte, breit ange und Zeit wie Menſchentum einer Generation umfaſſende Entwicklungsroman Frenſſens. Er erzählt den Wer eines holſteiniſchen Dorſſchmiedsjungen aus ärmlichen der ältniſſen, durch die Kindheit des Landes, die Schulwaftenr, Kleinſtadt, zur Studienzeit in München und zum Reda reibt beruf in Hamburg; eine junge Ehe bricht ab der Krſgksge⸗ das perſönliche Süchen und Reifen ins Zeit⸗ und Ba ſchehen; bis nach langen Kampf⸗ und Notjahren dem die Stunde der Stille, des Glücks, der Arbeit blüht. Wa an dieſem Roman, ber mit prachtvoller Anſchaulichteiſe Wirklichkeit vor Augen ſtellt, ſo feſſelt und bewegt, 1 blutwarme Menſchlichkeit und gütige Weisheit, iſt iene edelſter Weltanſchauung geborene Humor der Einſicht ucrim, Verſtändniſſes, der unſere großen deutſchen Eviker von melshauſen bis W. Raabe von je kennzeichnete, und if 0 jene tiefe, innere Wahrhaftigkeit, durch die wir erkennen. 8 4 — FFFr enee ——— iieeeee 3. Dittwoch, den 3. November 1926 Reue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabey B. Seite. Nr. 509 Städtiſche Nachrichten November — 8 Von Ernſt Edgar Reimérdes 5 Der neunte Monat des altrömiſchen Kalenders, nach dem as Jahr am 1. März begann, der 3. des meteorologiſchen Herbſtes, führte früher in Deutſchland allgemein den Namen indmonat. Als Uebergang zum eigentlichen Winter hat er meiſt trübe Witterung und wegen ſeines unfreundlichen, ſtür⸗ miſchen Charakters ſtand er ſchon in alter Zeit in keinem guten uf. Gleich andern Monaten hat auch der November eine nzahl Lostage, denen hinſichtlich der künftigen Witterung im olksglauben gewiſſe Bedeutung beigelegt wird. Der 3. No⸗ vember iſt dem Schutzpatron der Jäger, St. Hubertus, ge⸗ haibt. dem zu Ehren heute noch in ganz Deutſchland Hubertus⸗ agden abgehalten werden. Der Witterung dieſes Tages legt man namentlich in Süddeutſchland Bedeutung bei. Es gelten dafür ähnliche Regeln, wie für den Namenstag St. Martins, 55 zwilden Reitersmann“ mit dem weichen Herzen, der als Guchof von Tours ſein Leben beſchloß. Der Martinstag ver⸗ migt in ſich Reſte von Erinnerungen an die heidniſch⸗ger⸗ aniſchen Feſte des Spätherbſtes, deshalb umgibt ihn ein bun⸗ *Kranz von Volksbräuchen. Das Gedächtnis des Heiligen ebt in der Martinsgans, den Martins⸗Umzügen, Liedern und 5 euern fort. Als Lostag hat der 11. November, den man frü⸗ 1* als Anfang des eigentlichen Winters betrachtete, von jeher ih beſonderem Anſehen geſtanden; aus der großen Zahl der m anhaftenden Wetterregeln ſeien einige wenige aufgeführt: Det. Martin— Feuer in'in Kamin.“„St. Martin ſetzt ſich mit Sonk— Schon auf die warme Ofenbank.“—„Auf Martini 1 onnenſchein— Tritt ein kalter Winter ein.“—„Iſt Martin kocken und kalt— Die Kälte nicht lang' anhalt““—„Wenn Echtint Regen fällt,— Iſt's mit dem Weizen ſchlecht beſtellt.“ Dintebeliger Martin,— Winter gelind,— Heller Martin,— uter geſchwind“(früh) oder:„Wenn um Martini Nebel had,— Wird der Winter meiſt gelind“—„Iſt das Bruſtbein 8 artinsgans weiß.— Folgt ein Winter mit viel Eis.“— enn um Martini die Gänſe auf dem Eiſe ſteh'n,— Müſſen ſpbn Weihnachten im Kote gehn“—— In ähnlicher Weiſe Cl auch das Wetter der Gedenktage St. Eliſabeths(19.), St. Bintens(28.) und St. Katharinas(25.) Vorbedeutung für den 16 nter haben:„St. Eliſabeth ſagt's an,— Was der Winter . ein Mann“,„St. Clemens uns den Winter bringt“ oder, 5 man in Weſtfalen ſagt:„Kathraine hat den Winter im Emreine“;„Wie's um Katharina trüb oder rein,— Wird auch ein nächſte Hornung ſein.“—— Der Andreastag(30.), an dem 28 das neue Jahr begann, diente ſeit alter Zeit nicht nur der terlarſchung der Zukunft(Liebesorakel), er galt auch als Wet⸗ ** erſten Ranges. Nach der Meinung des Volkes kann ge n am Andreastage beſtimmt mit dem Beginn des Winters laehncn:„Sünten⸗Dres⸗Miſſe(Meſſe),— Es de Winter wiſſe“ 1 Ki6), heißt es in der Grafſchaft Mark, oder, wie der Kölner *„Andrehs brängk dä kahle Frehs“(Froſt). Für die Wit⸗ des Winters ſoll er Andreastag entſcheidend ſein, fällt ihm Schnee, ſo glaubt der Landmann, es ſchade der künf⸗ weä Ernte:„Andreasſchnee— Tut dem Korn und Weizen * merz, Reue Bilder. Wir machen unſere Leſer darauf auf⸗ R 1m, daß in unſerem Schaukaſten in der Nebenſtelle in —6, neue Bilder zum Aushang kommen. BerieHauptimmatriknlatſon der Handels⸗Hochſchule. Unſerm Fetcht über die Hauptimmatrikulation der Han⸗ daß 30 ochſchule im geſtrigen Abendblatt iſt nachzutragen, * Eüdentenſchaft der Vorſitzende der„Aſta“, Flo⸗ ſprach. Wie Wechſel in der Leitung der Mannheimer Ufa⸗Theater. aus— Direktor Artur Kuſch mitteilt, iſt er am 1. Nopbr. rige en Dienſten der Ufa nach erfolgreicher, nahezu fünfjäh⸗ wurd hieſiger Tätigkeit ausgeſchieden. Zum Nachfolger nim irektor Cuno Cleß beſtimmt. Herr über⸗ 0 mt in den nächſten Tagen die Geſchäftsführung der Al⸗ kann und der noch hinzukommenden Theater. Wie be⸗ Stelle iſt die Errichtung eines neuen Lichtſpielhauſes an der Raut“ an der ſich das„Grüne Haus“ in U 1 beſindet, ge⸗ arHerrn Kuſch iſt es während ſeiner Tätigkeit bei der auf gelungen, die beiden hieſigen Thegter in P 6 und in K 1 n hohes Niveau zu bringen. Man darf infolgedeſſen „daß er es auch in ſeiner neuen Stellung verſtehen evöl das Intereſſe für die Lichtſpielkunſt in der hieſigen kerung immer intenſiver zu geſtalten. i 5 Auf der Geſolei ausgezeichnet. Wie uns mitgeteilt wird, „A Gewer'ſchaftsbund der Angeſtelkten(6. der Mfür ſeine Ausſtellung auf der Geſolei in Duͤſſeldorf mit goldenen Medaille ausgezeichnet worden. Freiwilli g aus dem Leben geſchieden iſt geſtern die 27 Rahre alte Ehefrau eines Kaufmanns in der Küche ihrer Woh⸗ Leuchtaut dem Lindenhof durch Oeffnen der Gashahnen mit fein. gas. Eheliche Zwiſtigkeiten dürſten die Urſache der Tat Schwerer Stu r. In einem Neubau der Pfingſtberg⸗ in Rheinau kam geſtern abend ein 30 Jahre alker Re⸗ den komotivführer in der Dunkelheit zu Fall und brach legte rechten Unterſchenkel. Der herbeigerufene Arzt demeltinen Notverband an und ließ den Verletzten in das All⸗ ne Krankenhaus verbringen. 4* Tages uſammenſtüte exeigneten ſich im Laufe des geſtrigen Bire nachmittags am Gontardplatz zwiſchen einem Motorrad⸗ i 0 und einer Radfahrerin und abends Ecke Kaiſerring und Poſtwarckſtraße zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem agen. Es entſtand nur Sachſchaben. *Verſchwunden iſt ſeit geſtern der im Betrieb der„Neuen Mannheimer Zeitung“ angeſtellte Bote Ernſt Günther, der beauftragt war, eine größere Summe Geldes abzuliefern. Da er dies nicht getan hat, ſondern unter Mitnahme ſeines Fahrrades und der Dienſtkleidung verſchwunden iſt, darf an⸗ genommen werden, daß er flüchtig gegangen iſt. Die Kriminal⸗ polizei iſt benachrichtigt. * Kurzſchluß an der elektriſchen Weiche. Auf der rechten Seite der Friedrichsbrücke geriet geſtern abend durch Kurz⸗ ſchluß an der elektriſchen Weiche ein Schaltkaſten in Brand. Die um.55 Uhr alarmierte Berufsfeuerwe yr beſeitigte durch der Sicherungen die Gefahr. Der Schaden iſt un⸗ edeutend. Nachbargebiete Verhaftung eines Polizeikommiſſars * Frankfurt, 1. Nov. Der Kriminalkommiſſar Guſtav Hölzer in Fechenheim wurde nach einer Meldung des Stadtblattes am Freitag mittag unter der Beſchuldigung fortgeſetzter Unterſchlagungen im Amt verhaftet und dem Hanauer Gerichtsgefängnis zugeführt. Wie hoch die unterſchlagene Summe iſt und auf welche Weiſe Hölzer ſich das Geld angeeignet hat, iſt noch unbekannt. Der Ge⸗ meinderat trat Freitag abend zu einer dringlichen Sitzung zuſammen, um zu dem Fall Stellung zu nehmen. ** ALampertheim, 1. Nov. Am geſtrigen Sonntag veran⸗ ſtaltete als erſter der hieſigen Männergeſangvereine der Ver⸗ ein„Cäcilia“ ſein Winterkonzert. Schon lange vor Beginn war der Saal des Rheingold 8 Der Chor unter der vorzüglichen Leitung des Muſikdirektor Land⸗ häußer⸗Mannheim, bot denn auch, ſeinem altbekannten Ruf entſprechend, ganz hervorragendes. Chöre von Kern, Neumann Silcher und Sturm wechſelten miteinander ab. Den ſoliſtiſchen Teil hatte Opernſänger Hans Bahling vom Nationaltheater Mannheim übernommen, der hier kein Fremder iſt und dem das dankbare Publikum rauſchenden Beifall zollte. Nächſten Sonntag tritt der Männergeſangverein„Rheingold“ im gleichen Saale vor die Heffentlichkeit.—Durch Anbringung einer Gedenktafel in der Synagoge hat jetzt auch die is⸗ raelitiſchen Religionsgemeinde ihren im Weltkrieg gefallenen Söhnen Eugen Oppenheimer, Julius Strauß, Ludwig Strauß, Samuel May und Moritz Frank ein bleibendes Denkmal ge⸗ ſetzt. Die Einweihung wurde geſtern in würdiger Weiſe voll⸗ zogen. Außer den hieſigen israelitiſchen Gemeindegliedern be⸗ teiligten ſich an der Feier viele auswärtige Glaubensgenoſſen der Bürgermeiſter nebſt den beiden Beigeordneten und Ab⸗ ordnungen des alten Kriegervereins und des Kriegervereins Haſſia mit Fahnen. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Religionslehrer Meyer, hielt Rabbiner Dr. Italiener⸗ Darmſtadt die Weiherede. Im Auftrage des jüdiſchen Front⸗ kämpferbundes ſprach Dr. Frie s⸗Worms. Mitglieder des Synagogenchors Mannheim verſchönerten die Feier durch Vortrag entſprechender Geſänge. kK Lampertheim, 1. Nov. Der Turnverein hat aus⸗ wärts eine große Halle käuflich erworben und läßt dieſe 3. Zt. auf dem Turnplatz zu einer Turnhalle umbauen. Hier⸗ durch wird einem ſchon lange gefühlten Bedürfnis Rechnung getragen. Seither konnten die Turnſtunden während des Winters nur notdürftig in einem Tanzſaale abgehalten wer⸗ den. In einem Aufruf wendet ſich der Verein an die Ein⸗ wohnerſchaft, ihm durch ausgiebige Benutzung der einge⸗ richteten Turnhallen⸗Sparkaſſe die Mittel zu ihrem Ban zur Verfügung zu ſtellen. Die Spareinlagen werden bei Beträ⸗ gen von 50/ ab mit 6 v.., von 100/ ab mit 8 v. H. ver⸗ zinſt. Aber auch für Schenkungen iſt der Verein dankbar. Sollten ihm reichlich Mittel zufließen, ſo iſt beabſichtigt, in die Turnhalle noch ein Wannenbad einzubauen. Gerichtszeitung Schwurgericht Mannheim Die 6. Tagung des Schwurgerichts Mannheim beginnt am Mittwoch, 10. November, wo vormittags 9 Uhr die Klage⸗ ſache gegen Haus Souchon aus Berlin wegen verſuch⸗ ten Totſchlags ſtattſindet. Nachmittags halb 5 Uhr wird über Georg Schuſter aus Sandhofen wegen Mein⸗ eid's verhandelt. Am Donnerstag, 11. 11., erfolgt vormit⸗ tags 9 Uhr die Verhandlung gegen Jakob Friedrich Wyrich aus Mannheim wegen Körperverletzung mit Todes⸗ folge. Am Freitag, 12. November, iſt die Verhandlung gegen Franz Joſef Huber aus Bad. Peterstal wegen Tot⸗ ſchlags. 3 Schöffengericht Mannheim Der 28jährige ledige, in Mannheim geborene Kaufmann Schl. hatte ein Monatseinkommen von M. 125, das er aber nicht auf einmal, ſondern in Raten erhielt. Weil ihm das Geld nicht ausreichte, machte er Unterſchlagungen einkaſſier⸗ ter Gelder in Höhe von M. 360.—. Da der Angeklagte ge⸗ ſtändig iſt, große Reue empfand, auch ſein Prinzipal für ihn eintrat, ſah der Gerichtshof(Vorſitzender: Amtsgerichtsdirek⸗ tor Dr. Wolfhard) den Fall ſehr milde an. Das Urteil lautete auf einen Monat Geſängnis. Davon werden im Gnadenwege 15 Tage in eine Geldſtrafe von 60 Mk. umgewandelt und für den Reſt der Strafe Strafaufſchub auf Wohlverhalten gewährt. ch. Sportliche Runoſchau Feſt der Sportpreſſe Glänzender Erfolg bei ausverkauftem Hauſe * Berlin, 2. Nov.(Drahtber.) Die 5. Wiederholung des vom Verein deutſcher Sportpreſſe veranſtalteten„Feſtes der Sportpreſſe“ ging am Dienstg abend im Berliner Sport⸗ palaſt vor ausverkauftem Hauſe vor ſich. Wie ſchon in den Vorjahren, ſo geſtaltete ſich diesmal die Veranſtaltung zu einem glänzenden Erfolge. Der Verein hatte ja auch das Programm ſo reichhaltig als möglich gehalten und eine An⸗ zahl der beſten deutſchen Sportsleute verpflichtet. Unter großem Beifall der Maſſen wurde das neu ins Leben gerufene „Goldene Band“ an Dr. Peltzer, Vierkötter und Otio Schmidt verliehen; während Otto Schmidt und Dr. Peltzer perſönlich anweſend waren, wurde die Auszeichnung für Vierkötter einem Vertreter überreicht. Die ſportlichen Darbietungen des Abends wurden eingeleitet durch rhyth⸗ miſche Vorführungen von 80 Volksſchülerinnen und 20 Seminariſtinnen der Bodeſchule. Auch zwiſchen den einzelnen Kämpfen gab es rhythmiſche Vorführungen, Turnen am Reck, Pyramiden⸗Aufbauten und verwandte Darbietungen. Wettbewerbe ſelbſt brachten folgende Er⸗ gebn e: 1000 Meter⸗Hauptfahren: Endlauf: 1. Fricke 11 Punkte. 2. Lewanow 9 Punkte. 3. Buſchenhagen. 4. Gottfried.— Verfolgungsfahren: Gielow⸗Paſſeheim gewannen nach:21,3 Min. gegen Huſchke⸗P. Köhl.— Der Ringkampf zwiſchen Europameiſter Rupp⸗Pirmaſens und dem Eſthländer Loo endete nach ſpannendem Verlauf unentſchieden.— Leicht⸗ athletik: 10mal 2 Rundenſtaffel: 1. D. S. C. Berlin. 2,.C Charlottenburg. 3. T. Gmde. Berlin., 4. T..V. Schöneberg. — Pferdeſport: Große Staffel der Ställe: 1. Stall Hackebeil. 2. Stall Haniel.— Viel Beifall fand der Altmeiſter der deut⸗ ſchen Schulreiterei, Direktor Schumann, der auf dem oſt⸗ preußiſchen Halbblütler„Gigolo“ hohe Schule ritt und für die ſechs Tänze, die er dem Wallach beigebracht hat, wirklich lebhafte Bewunderung verdient. Ruderſport * Mannheimer Rudergeſellſchaft. Am 12. Oktober dieſes Jahres jährte ſich zum 25ſten Male der Tag, an welchem die Mannheimer Rudergeſellſchaft e. V. ihr neues Bootshaus an der Inſelſtraße feierlich unter Teilnahme aller Behörden ein⸗ weihte. Es war das erſte größere maſſive Bootshaus, welches in Mannheim errichtet wurde, nachdem der alte Platz am Ver⸗ bindungskanal wegen Vergrößerung der Gleisanlagen ver⸗ laſſen werden mußte. Der neue Platz konnte als Eigentum er⸗ worben werden und zeichnet ſich dadurch aus, daß er zwei Waſſerfronten beſitzt, ſodaß auch bei Neckarhochwaſſer der Ru⸗ derbetrieb aufrecht erhalten werden kann. Der Bau wurde nach Plänen des Architekten Beutinger des jetzigen Oberbürger⸗ meiſters von Heilbronn errichtet und ſtellt auch heute noch ein zweckentſprechendés Bauwerk dar. Die Baukoſten wurden aus eigenen Mitteln der Mitglieder beſtritten. In einer kleinen Feier wurde des für die Rudergeſellſchaft bedeutungsvollen Tages gedacht und man erinnerte ſich dankbar der Männer, die vor⸗25 JJahren mit Rat und Tat ein Ruderheim ſchufen, das auch der heutigen Generation die Ausübung des ſchönen Sports ermöglicht. DSS—————⁰⁰ B B———————————— Wetternachrichten der Karisruhergandeswetterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen 17“ morgens) 8 Lu-t, TemeS Wind E 36. 9 E Werle 22 12 m mm C 588 3 Kich Stärn 8 8 Wertheim—— 3 8 2 ſtill—[Nebel 0, Königſtuhl 625 7585 2 4 2 S0 lleicht 0 0,5 Karlsruhe. 127758.7 310 8 ill 8 1 Bad. Bad 2187578 2 7 1 NO— hhalbbed.0 Villingen 78074077 0 4 0 8„ ſwolkig Feldbg. Hof 1497 632,11 9 9 3 Oſſtark halbbed.“ Badenweil.————————— St. Blaſien(————————5— Höhenſchw— 1——————— In Baden war es geſtern meiſt bewölkt. Nordbaden hatte nachts zeitweiſe leichten Regen. Die Temperaturen waren unverändert. Während in der Rheinebene noch kalte Luft⸗ maſſen lagern, macht ſich die warme Luft auf der Vorderſeite des augenblicklich über Weſtfrankreich liegenden Wirbels bet uns heute morgen bereits auf den Schwarzwaldhöhen bemerk⸗ bar.(Feldberg: Starke Temperaturinverſion mit ſehr guter Alpenſicht). Da jedoch' der Wirbel vorausſichtlich nach Süd⸗ oſten weiterziehen wird, beſteht Ausſicht, daß Baden in dem Bereich der nordöſtlichen Strömung verbleibt und auch für morgen wenig bewölktes und kühles Wetter bei Nachtfroſt und vereinzelten Frühnebeln zu erwarten hat. Wetterausſichten für Donnerstag, 4. November: Wenig be⸗ Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung Gum b.., Mannheim. E 6, 2 4 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteuxe: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokates: Richard Schönſelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Frang Kircher.— E. Stötzner. Gericht und alles Uebrige: Anzeigen: Dr. W. ONSEASE WVQE +7—— ETUNER PSUuFHNASs ſeEE VSEBNEAHEhTFTEN VVig UNOiE NSREKE 8P 8EF NMIEREREN S IPIiei⸗ RrSSse —————— ——————————— reeernee Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mitkwoch, den 3. November 1928 Volle Ausnutzung des 300⸗Millionen⸗Kredits für Rußland? Wie von gut unterrichteter Moskauer Seite verlautet, ſind bereits zwiſchen der Handelsvertretung der Sowjetuniou in Berlin und Vertretern der deutſchen Induſtrie Verhand⸗ lungen über die weitere Ausnutzung des 300⸗Millionen⸗ Kredites aufgenommen worden. U. a. ſollen 30—40 Mill./ allein für elektriſche Anlagen und Maſchinen in Anſpruch genommen werden. Beſtellungen in ähnlicher Höhe ſollen auch für die Metallinduſtrie aufgegeben werden. Wenn bisher in der Ausnützung der deutſchen Kredite ruſſiſcherſeits den vierjährigen Krediten größere Beachtung geſchenkt wurde als den zweijährigen, ſo ſollen im Laufe des November auch dieſe letzteren möglichſt in voller Höhe aus⸗ genutzt werden. So hat u. a. das Verkehrskommiſſariat der Sowietunion beim Arbeits⸗ und Verteidigungsrat die Geneh⸗ migung beantragt, die deutſchen Kredite für die Anſchaffung von rollendem Material, Reparaturwerkſtät⸗ ten u. a. auszunutzen. SZzwiſchen dem Arbeits⸗ und Verteidigungsrat und der chemiſchen Induſtrie der Sowjetunion ſchweben gegenwärtig Verhandlungen über die Möglichkeiten einer Heranziehung des ausländiſchen Kapitals zum Wiederaufbau der chemiſchen Induſtrie. Angeſichts deſſen, daß die deutſche chemiſche Indu⸗ ſtrie zurzeit einen ſo hohen Stand der Entwicklung erreicht hat, wird von Vertretern der ruſſiſchen chemiſchen Induſtrie darauf hingewieſen, daß eine deutſch⸗ruſſiſche Zuſammen⸗ arbeit auf dieſem Gebiete den Wiederaufbau in der Sowjet⸗ union beſtens fördern würde. Im Zuſammenhang mit der für das neue Wirtſchafts⸗ jahr vorgeſehenen Entwicklung der ruſſiſchen Automobil⸗ in duſtrie ſollen Anfang Januar 1927 Verhandlungen mit der deutſchen Automobilinduſtrie über deren Beteiligung am Aufbau der ruſſiſchen Jnduſtrie aufgenommen werden. Es wird beabfichtigt, drei bis vier neue Automobilfabriken in Rußland zu bauen. :: Kapitalerhöhung bei der Berliner Hypothekenbank AG. in Berlin. Der AR. beſchloß die Erhöhung des AK. von 2 auf 3 Mill. vorzuſchlagen. Die Bedingungen für die Aus⸗ gabe der neuen Aktien werden in der ao. HV. am 1. Dezbr. feſtgeſetzt werden. Der AR. genehmigte ferner vorbehaltlich der Zuſtimmung der AR.⸗Behörden die Ausgabe von 4,5 v. H. Ligquidationsgoldpfandbriefen zum Zwecke einer Ausſchüttung in Höhe von 15 v. H. an die Pfandbrief⸗ gläubiger. Das bisherige Ergebnis des laufenden GJ. iſt nach den ⸗eußerungen des Vorſtandes :: Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der etallwaren⸗ und Beleuchlungskörperinduſtrie. Wie verlautet, ſind zurzeit Be⸗ ſtrebungen im Gange, einen Zuſammenſchluß von Berliner und auswärtigen Metallwaren⸗ und Beleuchtungskörper⸗ geſellſchaften herbeizuführen, ohne daß die Verhandlungen bis jetzt zu einem abſchließenden Ergebnis geführt haben. 1% Geſellſchaft für Gasinduſtrie in Augsburg wieder dividendenlos. Die Geſellſchaft bleibt für das am 30. Juni beendigte GJ. wie i. B. gewinnanteillos. Der Reingewinn aus dem AK. von 0,5 Mill.„ in Höhe von 21 896(12 833) 4 wird zum Teil zu Abſchreibungszwecken verwendet, zum Teil vorgetragen. Intereſſant iſt die Mitteilung, daß das Unternehmen, das unter der Beſchlagnahme ſeines altitalieni⸗ ſchen Beſitzes ſchwer zu leiden hatte, auf Grund der Nach⸗ entſchädigungsrichtlinien vom Reichsfinanzminiſterium ein mit 5 v. H. verzinsliches Darlehen im Betrage von 2⁵3 000/ erhalten hat, das hauptſächlich zum Ausbau des neuen Gas⸗ werks in Donauwörth i. Schwab⸗ und zu⸗ Verbeſſerungen und Erweiterungen der übrigen Werke Verwendung finden ſoll. 4 Beilegung des Streites bei der Bugſier⸗Reederei? Der Abſchluß der Vergleichs⸗Verhandlungen zwiſchen der Schuchmann⸗Gruppe in Bremen und der Minorität der Aktionäre der Bugſier⸗Reederei⸗ und Bergungs⸗AG. mit dem Zweck einer vollſtändigen Uebernahme durch die Schuchmann⸗ Gruppe ſteht unmittelbar bevor. Naturgemäß wird der Uebergang der Aktien⸗Minorität in den Beſitz der Schuch⸗ mann⸗Gruppe Veränderungen perſoneller Art in der Bugſier⸗ perwaltung bewirken. Auch wird mit der Möglichkeit einer Sitzverlegung der Geſellſchaft nach Bremen gerechnet.— Die Verwaltung des Norddeutſchen Lloyd ſieht ſich zur Feſt⸗ ſtellung veranlaßt, daß der N. Ll. an dem Erwerb der Mehr⸗ heit der Bugſier⸗Reederei und Bergungs⸗AG.⸗Aktien durch die Firma Schuchmann weder direkt noch indirekt intereſſiert iſt. Lediglich auf Erſuchen der Hamburger Seite und zum Zweck der Beſeitigung bedauerlicher Auswirkungen der her⸗ vorgetretenen Differenzen hat ſich Direktor Gläſſel um deren Ausgleich mit Erſola bemüht. 9 Kurszeitel der ſieuen Mannheijmer Zeſtung Atien und Auslandsanfeihen in Prozenten. dei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit T verſebenen Wert⸗ ſind Terminkurſe während ſich die mit + verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Vörſe vom 3. Rovember — i.1 8 9. Baulte Akkien. 2. 1 8. IRhein Braunk. 259.(3 enles- Se⸗.10³,0 207.0 Alla. D. Creditbk. 147.5147.0 Salzw. Heilbronn 181.0 Eitling. Spinn.“. 207.—.— Badiſche Bank 01151 10.0 0151,0 Teuus Bergbau. 104.5102 0, Faber, Joh. Blei 107,0—.— Bankf. Brau.Ind 175.0174.8 BK. u. Laurahütte 66.5064.50 Farbwerk Mühlh. Bayr Bodenér. B. 170⁵ Crausport⸗Aletien.— Gebr. Pirm. 40.—42,50 — G. Farbenind. 248.78.2, Banr. Hyp. u. Wb 162.0 5 5 87880 „149..146,5 Schantungbahn 10 5 10.70 Felt. Guill. Carls T 177. 5 259,5250.0 Havag 187.0183.5 Feinmech. Jetter. 88.50ſ6s.— TCom u. Privatb. 185.0181.2 Nrddeuiſch. Lloyd 179.7 175.0 Frankf. Pok.& Wit. 85.5004,— Darmſt. u. Nat. B 266,2261,0 Deſter.⸗U. St....—Juchswaggon-. 0..530 + Deutſche Bank. 192..196,0 Baltimore Obio 100,8100,0 Goldſchmidt Th.. 151.9127.0 2 Efielt. u. Wechl. 142.)18.0 Induftrie⸗Aletien. Gritzner M. Durl. 185,5180,0 Z. Hhyelbetenbk. 188.7/156.0 Induſtetes, Grkrſtw Möm.65% mex B. Ueberſee⸗Bant 140.0187.0 Lichb.⸗Maanh. T 99 Grün, Bilfinger. 145.0137.5 D. Bereinsbank(107,5 H, Kempf.Sternb. 180.9 160,0 Haibk Reu, Räh⸗- 53,9550.— F Pisconto⸗Geſ.. 180,5176,7 Mainzer, St.-A. 190,0—.— Hammerſen. 129,0 + Bresdner Bank 170,5168,0 Schöſſerh. Bindg. 265..285,9 Hilpert Armaturf. 71.—72.— eiirk Hyp.⸗Bank 1410144.5 Schwarz⸗Storch. 156.5158.5 Hir chKupf. u. Met. 134.01.6,5 Relend..G. 174,0170,0 Werger.. 130.0 Hoch- und Tiefbau 106,0100,5 I Mitteld-Ered.⸗B 160,0156,0 Adt. Bebr 48.—17.50 Holzmann, Phil.. 16.0 162.0 Nurabe—.——.——.—.— nd. 4 N Deſter. Cred. Anſt 6,10.25 er Oppenheim—.———Junghans Stam.„ 5 .111 9ʃ119.0 2— Kalſersl/—.—140.0 älzer Hyp.⸗Bk. 145.2146.5 Adler Kiever; 167.71e6,5 A. E. G. St.-A. 179 2173.2 Karlsruger Maſch. 49.—45.— Rhein Erebitband 140,0140.0 790 Buntpap. 132.0140,0 Kemp, Stettin.., 7 Rhein. Hyp.-Bank 152,014.0 Aſchaff. Zellſtoff. 156.5 146.5 Klein. Sch K Becker 88.—68.— Südd. Disconto 152.0155,0 Bahnbed⸗Darmſt. 33.25 34,90 Knorr, Hellbronn 140.0169.7 Wiener Bantver..75/ 5,15 Bad. Eieltr.. 0,165—.— Konſerven Braun 55.— 83.— Württb. Notenbk.—.— 630,0 Had.Maſch. Durl. 120,C 121.0 Krauß& Co., Lock. 78.—78.— MannhVern⸗Gel. 189.0 184,0 Bal..⸗G.„15.0/(133 OſTvohmener& Co. 158,5/1..0 Frankf. Allg-Veri. 140.7ſ119.7 Bayriſch. Spiegel 66,75 67.— Lech Augsburg 120,0419.9 Boerch, Verſ.⸗Gel.—.——.— 4—& Hentei 84.— 84.—Ledercer! Rothe 36,— Fra nei..u. Mitv.———.— Bergm⸗ Eiektr.. 178,0173,0 Ludwigsh. Walzm 110,0 110.0 ti Bing üetallwerke 66,— 61— Lutz Maſchlnen 40.—41, Vergwerk⸗Aktien. Prein. Beſigp.Hei 78.—76,—Tuf ſche Induſtr. 35,—44,25 TBochamer Gub 188.5 175.2Cemem Heideld. 188.0185.5 Mäinkraftwerke 116,1430 Buderus Eiſen 118,2110,0 Cement Kariſtadi 148.0/145,0ſctag, Wühlb. 135.0/188.0 1.Luxemb. Berg 161.0 177.0 Chamotte unnaw. Söhne— Eſchweil. Bergwrt 182,0 Cont-Rürnb. Bög. 103 00—.— Moloren Deutz.—.—. 1Behhenk. Bergw. 186.7149,0 Paumiet Motak. 108.]82.— Notorſ. Sberurſ. 65,—65.— Geiſenk. Gußſiahi—.—33,—.Gold u.§ Apſt 188.5488,0 Rederſ. Fahrzg. 118.7/115,5 PHherp. Bergbau. 208.5 198.5 Pucerd.& bf 85.78ſ80.— Nrh. eder Spier 80,—05 Kalk Aſchersteben 168.0ſ159,0 Dingler Jweibrück.. Peier Union Frtſt. 118.7114,5 Kall Salzdet.— Dürloppwert, St. 27,758. 80 Pf. Rähm. Rayſer 68.—66,0 kalt Beſteregein 175/0 I70,5 Höſſeld.at. Pürr 41.—(43.50 Phiüpps U G. Ert 48.—45.— Klöckner⸗Werke—.—— Kaiſerslaut. 60.—60,— Porzellan Weſſel—. 1 Mannesmannr. 198,5192,7 TElr. Licht u. Kr. 186.510 Rein. Gebb& Sch. 106.0 1oberbedarf... 111.5107.0 CI. Bab. Wolle 63,—60. Rheinmetall.—.— 100. Eiſen(Earo—.—.— Emagörankfurt-..40J.40 Rheinelekte. Sta. 158.5158 5 1PbönikBergbau 142.5186, 51Emaille St. Ullrich 55,—153,40 Rü. Maſch. Leud. 55,—154.75 i: Kapitalverluſt bei Ronnenberg AG. in Wernigerode. Die auf den 22. Nov. einberufene HV. wird neben dem dividendenloſen Jahresabſchluß 1925 Mitteilung über teil⸗ weiſen Verluſt des AK. entgegennehmen. Die Bilanz für 1025 hatte, wie erinnerlich, mit einem Verluſtvortrage von 2,19 Mill./ abgeſchloſſen. ꝛ: Fuſion C. Großmann Ac. Coburg— H. u. P. Sauer⸗ mann AG., Kulmbach. Die Thüring. Allg. Ztg. erfährt von autoritativer Seite, daß Verhandlungen zür Fuſion zwiſchen den beiden Fleiſch⸗ und Wurſtwarenfabriken C. Gro 5⸗ mann AG., Coburg, und H. u. P. Sauermann AG., Kulmbach, in die Wege geleitet worden ſind. Der ARt der C. Großmann AG. wird ſich in dieſer Woche mit der Fuſions⸗ angelegenheit befaſſen. (0) Der engliſche Chemietruſt. Das Kommunique über den Ehemietruſt betont, die Imperial Chemical Induſtries Etd. mit 56,8 Mill. Lſtr. AK. habe ungefähr dasſelbe Kapital wie die deutſche.G. Farbeninduſtrie und daß der Zuſam⸗ menſchluß die beteiligten Geſellſchaften inſtand ſetze, mit den Konkurrenten auf dem Kontinent und in Amerika entweder erfolgreich zu konkurrieren oder ein Abkommen zuſtande zu bringen. Der Truſt erwartet auf der Baſis der bisherigen Gewinne der Einzelgeſellſchaften einen Reingewinn von mindeſtens 4 Mill. Lſtr. Der Ueberſchuß ſoll nach 7 v. H. Vorzugsdividende auf die 16,2 Mill. Lſtr. kum. VA. und 7 v. H. auf die 31 Mill. Lſtr. StA. zwiſchen dieſen und den 9,4 Mill. Lſtr. Nachzugsaktien im Verhältnis:1 geteilt werden. Es wird erklärt, daß nach den ſehr komplizierten und deshalb beſonders nachzutragenden Umtauſchverhält⸗ niſſen die bisherigen Aktionäre von Brunner Mond u. Nobel keine geringere Dividende als bisher zu erwarten haben. Die Nachzugsaktien von Nobel werden zum halben Wert der StA. umgetauſcht. obwohl die letzteren nicht den doppelten Kurs hatten. Als Zweck der Fuſion wird nochmals an⸗ gegeben, in der finanziellen wie in der kaufmänniſchen Ge⸗ ſchäftsleitung ſeien Erſparniſſe zu erwarten. Beiſpielsweiſe könnte die Truſtgeſellſchaft ein gemeinſames Lager für die bisherigen Einzelfirmen unterhalten. Weitere Einzelheiten von Intereſſe werden noch nicht mitgeteilt. ꝛ: Konkurſe im Oktober 1926. Die ſtändige Abnahme, die die Zahl der Konkurseröffnungen ſeit März d. J. all⸗ monatlich erfahren hat, iſt im Oktober zum erſten Mal, von einer kleinen Zunahme abgelöſt worden. Es wurden nach einer Zuſammenſtellung der Finanzzseitſchrift„Die Bank“ im Oktober 408 Konkurſe eröffnet gegen 473 im September und 503 im Auguſt. Die Zunahme wird indes beinahe aus⸗ geglichen durch den Rückgang, den ſowohl die neuverhängten Geſchäftsaufſichten, als auch die mangels Maſſe zurück⸗ gewieſenen Konkurſe erfahren haben. Die Erſteren haben ſich von 150 auf 144 die Letzteren von 154 auf 150 ermäßigt. 1, Antragsfriſt für Kredite aus der Golddiskontbank⸗ Anleihe. Der Nachrichtendienſt der Deutſchen Renteübank⸗ kreditanſtalt teilt mit: Die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt (Landw. Zentralbank) hat den landwirtſchaftlichen Real⸗ kreditinſtituten, die die Weiterleitung der Gelder der Gold⸗ diskontbankanleihe vermitteln, mitgeteilt, daß Anträge auf 5 Kredite bis ſpäteſtens 30. Nov. 1926 eingereicht werden müſſen. ꝛ6: Internationale Rohſtahlgemeinſchaft. Die Brüſſeler Meldungen, die von einer bereits vollzogenen Heraufſetzung der Produktionsxontingente bei der internationalen Roh⸗ ſtahlgemeinſchſt auf 30, Mill. Tonnen ſprechen, greifen den Tatſachen vor. Eine Erhöhung der Kontingente iſt angeregt worden, um die quotenmäßig feſtgeſetzte Erzeugung mit der tatſächlich gegenwärtig weit höheren Produktion, die zurzeit vom Markte glatt aufgenommen wird, in beſſeren Einklang zu bringen. Eine Entſcheidung, die man bald erwartet, iſt aber noch nicht gefällt worden. Die vorausſichtliche Höhe der Heraufſetzung ſteht auch noch nicht feſt, doch dürfte die kürzlich genannte Zahl von 30 Mill. Tonnen Jahreskontingent zu⸗ nächſt zu hoch gegriffen ſein. 16Ein deutſch⸗franzöſiſches Abkommen über den Eiſen⸗ verkauf in Deutſchland. Die Beſprechungen zwiſchen Frank⸗ reich, Deutſchland und Luxemburg über den Verkauf von Eiſen häben nunmehr, wie die„Uſine“ berichtet, ihren Ab⸗ ſchluß erfahren. Ueber den Verkauf nach dem Saargebiet iſt bekanntlich ſchon eine Verſtändigung dahingehend erzielt worden, daß Frankreich 55 v. H. und Deutſchland 45 v. H. des Bedarſes des Saarlandes an Hämatiteiſen befriedigt. Bezüg⸗ lich des Verkaufes von Eiſen nach Deutſchland aus Frank⸗ reich und Luxemburg iſt die prozentuale Beteiligung noch nicht bekanntgegeben, wird aber demnächſt zu erwarten ſein. 2..8..[3. Rhenania Aachen 83.—84.75[Zellſt. Walbhof St 209.52c5.08%8 D. Reichsonl.—.—0,880 Riebeck Montan. 166.5 172,00TZuckerf. B. Wag 113.5 112,34½9% 6 9.⸗Sch. Rodberg Darmſt.—.— 11.— Zuckerf. Frankenth 92.6592.— 4% D. Schutzg. 08 17.47 29.50 JRüttgerswerke. 143.0141.00Zuckerf. Heilbronn 115.5/114.54% D. Schutg. 14 17.4720.50 Schlinck& C. Hbg.—.——.— Zuckerf. Offſtein 145.7145,5 Sparprämie. 1919.445 Schnellpr. Frank. 85,— 60.50 9 114.7—.—5% Pr. Schatzanw.—.——. TS Lackf. 3670 1297 uderſ. Stuttgart 116.0114.7 1% 25 8 8 Schuckert. Nrbg. 01159. 1 e Preuß. Konſ. 0. 5 Schuhſabrir Herz 60,50 68.50 Freiverkehrs⸗Surle 81½% 0,7200,750 Seilinduſtr. Wolff 67,5068.— Eibetſeid E TSiemenscgHalsk 218,5 210 5 Entrepri 5 5 4———— 4% BadAnlvl9ns—.——.— Südd. Draht.,—.——.— Nansfelder 1482, 141, 16 9——5 S. Led. St. Ingbert—.—-.—— Tricoliw. Beſtgh.—.—— ter Baggen———— /wavr. fiſ. Aul.—.——.— Uhrenfabr. Furtw. 26.—30.— E—.— Ver. deutſch Helf. 79.—78.75 Aber ehter, Le%“ do.— .ſech. Ind⸗Maing 49.— 57,50 Feſtverziusliche Werte. 4% Bay. Pf. E. P.— Ver. Ultramarinf. 142.9142.0 ½/ Mhm.1914—.—(. 3/% do.—.— Ver. Zellſt. Berlin 125,0/126,03%,„„1902—.—(—%Heſſ. v. 9 u. 06 0,700 0,750 S Meſch. St. 4/%, 3 1604/5,%%e abgeſt.———.— Boigt& Häff. St. 127.00125.5 5//, t. Keichsanl. O, 7750, 752 8,/%%——— Bolthom. Seil.K 65,— 68,50 4 do unk.b. 1925—.——,— 4% Süch. St 18 05 2 —.— 30% 10 Wayß& Freytag 145,2188.018% D. Reichsanl,—l-—14% Württ..1915.700 0. 700 Horch Berliner Börſe vom 3. November Alketien. TAug Elektr.⸗Geſ. 179.0 172,7 Deutſche Kau. 133,512,8 —5 182.5178,2 E 9 130.5 5 5 Deacſche S 126,0 158.5 [Anhalt. Kohlen⸗. 130.5/125,0 Deutſche Steinzg.— 155,5 Bermer Bankver. 18,0f865 Annener Gußſtahi 42,7544.65 Deutſche Wollw..79.7578.— Verl. Handelsg. 290, 251.5 TCow..- Prtoatb. 184.8 181.5 110 4 4255 154.0 Deutſch. Eiſenh. 0,—67.15 0 Augsb.⸗ 1 Seunth e 150.0J166.0 Bale Maſchn. 65 75 Pürkeopee—.— 9 Bamag⸗ Meguin. 58,— Dürkoppwerke, 87.—83.— 1670 175.0 J. P. Bemberg); 21 6/l4 0 pnemt Nubei. 167.01870 Iresdner Bank 171.0 168,6P Bergmann Elkt. 17.0 169,8 Elberfeld. Kupfer—.— 1 Mitteld. Kredb 160.0 160.0 Berl.⸗Gub. Hut. 256,7255,00Elettr. Lieferung. 164,7159,0 Reichsbank 167.2 165.0 TBerl.Karler. Ind 1139.00113.5 LElttr. Licht u. Kr. 106,0161,0 Rheln Credildan' 140.14.0 Cerüin, Malche, 103.0105,0 Kmaille Ulrich 59,53.— Süddeutſch. Disc 150.0——Betrzelius Bergw.—.—. Enzinger⸗Union 107.014.9 3 Aktie Siug Nürnberg 69,— 59,750Eichw. Bergwer! 174.7172.0 rausport⸗Aktien. Sismarckhütte.—.—.1J.G. Harbenind. 348.8382.7 Schantungbahn 10.60ſ19,35 PBochum. Gußſt. 183.0ſ175.7 Feldmühle Papier 165./163,0 Allg. 2 u. Str. 180,518/.00Gebr. VöhlerKcco.—.—,— Felten& Guil 175.0/160,2 e f.⸗Beſigh. Velf. 79.—14. uchs Waggon. 0, 1Heutſch⸗Auſtral. 184,0103,5 Sremer Bulkan 65.2594.50 Gaggenau.⸗A. 49.— 45,15 IB.Sencn 9 Buderus Eiſenw. 118.8115.2 Gebhard Textil 17194·8 1anſa Pſchi a 88—— Cyem. Heyden. 125.2128.00JGelient, Bergw. 186.0179.0 JRorbbtich J1005 179,6f174.1 Chem. Akbe 178193.0 Heiſent. Gußſtah. 31.538.— Roland-Linie 9„[Chem. Albert.. 153.5153,0 Henſchow& Co. 973.— 95.— Berein. Elbeſchiſt 87—.55 Concord. Spinner 112.010,0 Serman.Portl-3. 175,0178.0 Juduf I ez.—fes., 50 TSaimier Wotor. 103.7 102.2 Gerresheim, Olas 141.0/148.0 uduſtrie⸗Aktien. T Deſſauer Gas 170.0166.0 TGeſ..elkt. Unter. 182,0148,0 Accumulatoren. 160,7/156,0 TOtſch.⸗Luxemb. 162.7176,5 Gebr. Goedhardt 89.—92,.— Adler& Oppenh. 137,0195,7 D. Eiſenb.⸗Signl. 109,7113,0 Goldſchmidt, Th. 151,5147.9 Adlerwerke... 111.2112,7/TDeutſche Erdöl 190.0185.0 Goerz C. P. 38.—36.— .⸗Gf. Verkhrsw. 6718165.— Deutſch. Gußſtahl 13501184.0 Gothaer Waggon 22,25123.— Aiexanberwerk,„87.75(85.—Deutſche Kabelw. 114,71110,14CSritzner Maſchin. 137,0ʃ139,0 .Maſch 120,0112,2 Donnersmarckh. 119.0113.5C Vörſenberichte vom 3. November 1926 Mannheim anfänglich ſchwach, ſpäter befeſtigt Bei Beginn der Börſe waren die Kurſe an den Termin⸗ märkten abgeſchwächt. Im Verlauf befeſtigte ſich die Teudenz wieder, beſonders J. G. Farben⸗Aktien kounten nachbörsli auf 356 anziehen. Am Kaſſamarkt waren die Kurſe behaupte Es notierten: Badiſche Bank 152, Rhein. Creditbank 140, Rhein. Hypothekenbank 152, Pfäls. Hypothekenbank 146,.G. Farben 350, Rhenania 83,75, Brauerei Sinner 8⁰ B. Brauerei Schwartz⸗Storchen 155., Frankfurter Allgemeine 120, Continentale 85., Mannheimer Verſicherung 125 G Benz 96, Gebr. Fahr 40, Fuchs Waggon 0,6, Enzinger 107, Germania Linoleum 207, Knorr 140, Karlsr. Maſchinen Badenia 7,..U. 117, Zement Heidelberg 137, Rhein“ elektra 155, Wayß u. Freytag 142, Zellſtoff Waldhof 205, Zucker Frankenthal 90, Zucker Waghäuſel 112,5. Frankfurt ſchwächer, Schutzgebietsanleihen feſt Die ſchon in der geſtrigen Abendbörſe zu beobachtenden Realiſationen ſetzten ſich heute zu Beginn des Börſenverkehr weiter fort. In der Hauptſache ſcheint es ſich dabei aber nur um Maßnahmen für den morgigen Zahltag zu handeln, wen auch vereinzelt ſeitens der Baiſſe⸗Spekulation Blankoabga en auf die hohen Kurſe vorgenommen worden ſein dürften. Grundſtimmung der Börſe wurde aber kaum in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen, denn angeſichts der enormen Kursſteigerungen der letzten Wochen ſind die heutigen Abſchwächungen 0 immerhin noch geringfügig, wenn ſie auch für viele führenden Werte 6 v.., vereinzelt auch mehr ausmachten. Durchw am ſtärkſten betroffen wurden die Montanwerte. aber au Banken verzeichneten größere Verluſte. Desgl. gaben Elektrbwerte nach. Bau⸗Unternehmungen ſtark gedrück Ferner waren Autowerte bis 3,5 und Zellſtoffwerte bis 4 1 nachgebend..G. Farben waren mit minus 2 v. H. relati gut behauptet. Auf dem Rentenmarkt waren heute Schus, gebietsanleihen ſehr geſucht auf die Meldung hin, daß* Schutzverband der Beſitzer von Schutzgebietsanleihen e Reſolution gefaßt habe, in der er betont, daß die frühenh, deutſchen Schutzgebiete Oſtafrika, Kamerun, Togo und Sier weſtafrika verpflichtet ſeien, die Verzinſung und Tilgung Anleihen zu bewirken. Der Kurs ſprang daraufhin auf 45 gab aber ſpäter auf 20 nach. Auch Kriegsanleihen etwa feſter, ebenſo die ausländiſchen Renten. Rückſchlag in Berlin Bei Eröffnung des heutigen Verkehrs erfolgte nach 93 ſtürmiſchen Aufwärtsbewegung der letzten Tage ein emoftus, licher Rückſchlag. Die Börſenſpekulation, die der Aufwär 0 bewegung in dem bisherigen Tempo ſchon an ſich ſkeptiſ gegenübergeſtanden hatte, realiſierte in größerem Umfang Auch das Publikum realiſierte etwas. Auf allen Märkeſt ergaben ſich daher Kursabſchläge von—5 v.., vereini auch 6 n.., nur Schiffahrtsaktien erwieſen ſich bei h 2 v. H. Einbußen als widerſtandsfähiger. Stärker rückgänan, nämlich um—8 v. H. waren natürlich die bisher tonangebe n den Werte. Das Geſchäſt iſt, wie gewöhnlich an jolchen Tagen etwas ruhiger geworden. Nach den erſten Kurſer traten noch Schwankungen ein. gegen 1 Uhr machte ſich chen etwas ſtärkere Widerſtandskraft bemerkbar, als.G. Far ten nach 348 wieder bis 353 gingen und ſich aus dem ermäßie, 1• Stande zogen. Dazu trug auch die widerſtendafaugt 8 75 funa des Einbeitskursmarktes, auf dem das Privatp liku Einfluß ausübte bei. 3 Berliner Deviſen Diskonkſätze: Neichsbank K. Lombard 7. Privat 4½ u. 4% v. 9 W— 1 Amiſich 2 November J. November ſ 97 in.⸗M. für G. 2 8.*. Hoand.. 100 Gulden 187.85, 168.2) 167.92[i68.24 168.3 Buenos-Alres 1 Peſ..705.10].706.710[.77 Brüſſel. 100 Belga 500 P⸗Fr. 58.435 58.575 58.45[.58.59 58.— 45 OSlo 100 Kronen 105.32 105.58 105.37 105.63 112.50 45 Stockholm... 100 Kronen 112.11 112.30 112.00 112.87 112.50 5 Kopenhagen... 100 Kronen 111.61 111.89 111.66 111.84 112.50 55 Dapzig.. 100 Gulden 81.49 81.60[81.40 81.50 81.— 8 Liſſabon 100 Eskudo 21.475 21.525 21.575 21.625 458.57 75 Helſingfors.... 100 finnl. M. 10.555 10.595 10,55,[10.568] 62.— 7 Italien„. 100 Lire 11.90, 17.94 18.05 18,09 61.— 5 Londoen 1 Bid 20,847 20.397 20,353 20.409 20,43 Rew. Bori:. 1 Dollar.186 ces 418 4 2 Paris.„ 100 Franken 13.30 13.34 13.54 13.58 12.7 35 Schweig.... 100 Franken 80.85[81.15 80.98 61.18 91.20 5 Epanien... 100 Peſeten 63.67[38.88 63.65 63,58 61., 65“ SApan. I Hen.058].062.056 2,060 27087 107 Konſtantinopel... 1 türk. Pfb..115 2,125.045 2,055 18. 95 Rio de Janeiro.. 1 Milxeis.872.574.576.578.87 Wien 100 Schilling] 39.29[ 39.42 89.28,[59.42 170, 55 Prag 100 Kronen 12.43.] 124/12.4881.476 65.005/ 7 Südflawien.. 100 Dinar 7,409].422.408.428[81.— 6 Budayeſt.. 100 000 Kronen.878].898.87'845 85.06207 Sofia 100 Leva.08.04.082.042[64.— 10 Athen„ 100 Drachmen.09.11.19.2¹ 61.——— Kairo 1 Pfd. 20.879 20.981 20.879] 20.931[— 89 83932 2. 3. 23 Grtrftw. Mym.6%—.—.— Toberſchl. E Bed.——-Iveldburg Gebr. Großmann 65.—61.—PSberſchl. Eiſen. 114.0109.0 Hochfrequengz Grün& Bilfinger 147.0148.0 Toberſchl. Kolsw 153.5147,7 Krügershal Hand Gruſchwitz Textil 75,—14,25 Orenſt.& Koppel 165,0 130.0 Petersb. Int.. 5. Hackethal Praht 108.0102,2 TPrönix Berab 142.0 138.0 Ronnenberg... 7 Halleſche Maſch.. 168.0 168.0 TRathgeb. Wagg. 68,—67,.— Ruſſenbank. 6, Hammerſ. Spinn. 181.5 124.2 Reisholz Papler 229.0 222.0 Sichel& Co... 0 Hannov..Egeſt. 97.2594,65 TRhein Braunthl 257.0252,0 Sloman Salpeier 10, 68.7 Hann. 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Es war ein Jahr vor dem Kriege. *** lebte noch und Veit war bamals dreizehn re alt. Da nahm 94*3 an einem Samstagabend mit nach Heilbronn zu einem Verwandten, welcher Glöckner war an er Kilianskirche. 8 Dieſer Glöckner hatte einen ſungen Sohn, mit dem ſich eit, der damals ſchon ein ziemlich großer Funge war, raſch befreundete. In jener Nacht ſchlieſen ſie beide in einer Kammer, und da erzählte der junge Burſche ihm vor dem Einſchlafen von ſeinem Dienſt in der Glockenſtube. Jeden Sonntagmor⸗ gen läutete er für den Vater die große Glocke, die dort auf — Seite des Rathausplatzes hing und ſo mächtig dröhnte, daß einem dabei Hören und Sehen vergehen konnten. 5 Es war ſelbſtverſtündlich, daß Veit ſich von ſeinem Schlaf⸗ ameraden die Erlaubnis erbat und dieſe auch erhielt, ihn am andern Morgen ins Glockenhaus begleiten zu dürfen. 5„Vor lauter Erwartung machte er kein Auge zu, und wenn *3 Stundenſchlag durch den breiten Turm der Kilianskirche ebte, war's ihm, als rieſen ihn dunkle Stimmen lockend und wieder drohend bei ſeinem Namen. 8 Der Glockenſtuhl von Sankt Kilian hat weite, offene ogenſenſter und ſteht in einer gewaltigen Höhe über dem traßenpflaſter. Wenn man vom Rathaus hinauſblickt, ſieht man durch die gähnende Oeffnung der Fenſterhöhle den löckner in ſeiner ganzen Geſtalt, wie er am Seil zieht und Rae der Klöppel an den dunkten Rand des ſich wuchtig über em Türmer hin und herwiegenden ehernen Trichters ſchlägt. edesmal, wenn der nach außen gerichtete Hebel das Seil mit emporreißt, meint man, er müßte den mit beiden Armen n ihm hängenden Glöckner über das kniehohe ſteinere Ge⸗ länder hinausſchleudern. Die Leistungen übertreffen alle Erwartungen! CuEwRorxr. ein Lastwagen größter keit, der Schnelligkeit und Kraft mit groſler Tragfãhigkeit verbindet und in der Anschaffung und im Betriebe äußterst billig ist. Die hervortagende Konstruktion bietet Gewähr für lange Lebensdauer, un⸗ bedingte Zuverlässigkeit, Beschränkung von * Leistungsfahi Repataturen auf ein Mindestmaß. 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Als er mit ſeinem älteren Kameraden in der von Morgen⸗ ſonnenſchein durchfluteten Glockenſtube an dem mächtigen Seil hing, welches die brüllende Löwin über ihren Köpfen in Schwung gebracht hatte, da vergaß er im Rauſch der ihn umbrauſenden Glockenklänge, daß er ſich turmhoch zwiſchen Himmel und Erde befand. Er ließ ſich, feſtgeklammert an den Strang, im Rhythmus der tönenden Wogen ſchaukeln und achtete nicht mehr darauf, daß ſeine Füße die Flieſen berührten. Auf einmal entfuhr dem Kameraden as Seil. an dieſer Ungeſchicklichkeit. Und Veit, wie von einem Sturme gepackt, flog ſauſend hinaus ins Leere. Jeder andere hätte vor Schrecken die Hände geöffnet, wäre hinabgeſtürzt auf das harte Pflaſter in der Tiefe. Nicht ſo der dreizehnjährige Veit! Der hielt 0 mit Händen und Füßen feſt an dem dicken Strick in beiſpielloſer Geiſtesgegenwart und Todesverachtung. Wie ein Aefſchen hing er daran, bis die brummende Glocke ſich beruhigte und der junge Türmersſohn den Strang wieder erwiſchte. Die Leute in der Kirche wunderten ſich über das ſeltſam erſterbende Geläut, das vom Orgelſchall bald über⸗ tönt wurde. Niemand hatte den Knaben baumeln geſehen, als der junge Glöckner, der ihn, von kaltem Schweiß bedeckt, in ſeinen Armen aufnahm. Niemand wollte es den beiden glauben, als ſie es ihren Angehörigen erzählten, was ge⸗ ſchehen war. Das war damals eine Art von Feuertaufe geweſen. Was wunder, wenn der Jüngling 140t den Knaben noch übertraf! Zwei Monate ſpäter, in den erſten Septembertagen, trat Veit bei der ſteinreichen Schweizerin Frau Miraglia als Privatpilot in Stellung. Er hatte ſich zuerſt in dem ſchönen Luzern als Flugzeug⸗ führer für Vergnügungsflüge über dem Vierwaldſtätterſee niedergelaſſen. Dort lernte ihn Frau Miraglia bei einem Paſſagierflug kennen, den ſie allein mit ihm auf ſeiner Dor⸗ nier⸗Libelle von Luzern nach Flüelen unternahm. Es war ihre erſte Reiſe durch die Luft, und ſie war entzückt von dem herrlichen Erlebnis, entzückt von dem mutigen und ſtarken Piloten, dem ſie ihr koſtbares Leben anvertraut hatte. Der junge Mann gefiel ihr außerordentlich. Beim Mittagstiſch in Flüelen lud ſie ihn ein, mit ihr zu ſpeiſen, und während des Eſſens kam ihr der Gedanke, es mit allen Mitteln zu verſuchen, ihn bei ſich zu behalten. Lehrergesangverein Mannh.-'hafen e. V. Nibelungensaal-Rosengarten. Montag, dun 8. November, 8 Uhr abds. 1. KEONZ ERT. Leitung: Erich Orthmann. 1. Kapellm. am Nationalth. Mitwirkende: Emmy Senff⸗Thieß. Düſſeldorf(Alt). Das Nationaltheaterorcheſter Mannheim Der Männerchor des Lehrerge⸗ ſangvereins. 1. Schubert: Simphonie in h⸗moll. „Geſang der Geiſter über den Waſſern.“ 2. Brahms:„Rhagſodie“— 1. Simphonie in -moll. Karten zu.—,.—,.— u..— Mk. in Mannheim bet Heckel u. Muſikhaus, in'hafen bei Hoffmann u. Lauterborn. Von Sonntag, den 7. Nov. ab an der Roſengartenkaſſe. 8494 Tel. 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Die Dame erfuhr von ihm, daß er ſich im Automobilweſen auskannte, daß er ur⸗ ſprünglich den Gärtnerberuf erlernt, dann aber ein höheres Examen beſtanden hatte und nun die Abſicht hegte, ſich im Ingenieurfach auf dem Gebiete der Flugtechnik weiter auszu⸗ Die Gegenwart Veits mochte ſchuld geweſen ſein bild ilden. Das alles erſchwerte es ihr immer mehr, ihren Wunſch auszuſprechen, aber zuletzt, auf der Rückreiſe, als Veit ſich auf ihre Bitte hin kurz vor Brunnen auf den Seeſpiegel hatte niedergleiten laſſen, wagte ſie es doch. Sie zeigte ihm, während der Motor ſchwieg und die Libelle ruhig auf dem Waſſer ſchwamm, ein in der Bucht über weiten Terraſ⸗ ſenbauten herrlich gelegenes amarantrotes Schloß und fragte ihn, ob er nicht Luſt habe, in ihm Wohnung zu nehmen und eine Zeitlang wenigſtens bei ihr zu bleiben als ihr Privat⸗ pilot. Der Landſitz am Seegeſtade gehöre ihr. Hinter ſeinen ruhigen Mauern könne er ſich nebenher für ſeine Laufbahn als Ingenieur ſorgenlos weiter ausbilden; als einzigen Gegendienſt verlange ſie von ihm, daß er ſich neben ihrem Gärtner ein wenig ihrer Blumen annehme und ſie ſelbſt ab und zu ſpazieren führe oder ihre Gäſte, ſei es im Auto, im Motorboot oder in der Flugmaſchine. Sie würde ihn als einen ihrer vielen Gäſte betrachten, er würde freie Wohnung und freie Koſt bekommen, ja mit ihr auch weiterhin am ge⸗ meinſamen Eſſen teilnehmen und außerdem ein monatliches Gehalt von zweihundert Schweizerfranken erhalten. Sirenenhaft ſchollen dieſe Lockungen der lebensfrohen, ſtets heiter und gütig geſtimmten jungen Witwe dem unter⸗ nehmungsluſtigen Burſchen ins Ohr. Was gab es da lange zu überlegen? Konnte ihm irgendwo mehr geboten werden? Und während Frau Miraglia in dieſem Augenblick Melodien aus ihrer Lieblingsoper„Don Juan“ durch den Kopf ſchwirr⸗ ten und ſie mit einer gewiſſen Selbſtironie die Verführungs⸗ arie in ihrem Innern— allerdings in der nötigen Umkeh⸗ rung der Rollen— vor ſich hinträllerte, reichte ihr der ſtatt⸗ liche Veit ſeine braune Hand und ſie nahm ihn mit ſich auf ihr Schloß. 3— (Fortſetzung kolgt.) ,,,, x ,, 42.3 0* r, Gardinen 4 2 4 Seifenflocken als Vaſch 33 mittel das Beſte 8—————— * Gesucht für Mannheim und Umge end von 1. Verſicherungs⸗A.⸗G. einige zuverläſſige u. fleidige Herren? für leichte Werbetätigkeit. Geboten wird ſo⸗ fortiger Verdienſt. Nach kurzer Einarbeitung feſte monatliche Bezüge. Auch Nichtfachleute werden berückſichtigt und durch Spezialbeamte — 8 A 6.„Reingu“ Schieſtl& Co. Reinigungs⸗ Amiliche Eeh eee in Mannbeim. Die Geſellſcaft if aufgelöſt und die Firma erloſchen. Handelsregister. Lieſer, Manheim. 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