Programmtde Dr. Dorpmilers Mittwoch, 17. November Bezu gspreiſe: In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus 0 Sacurc die Poſt monatlich.⸗M.2,50 üi eld. hüdevtl, Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ 9 03 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Saſt Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,4-6, hermanithaus) Geſchäfts⸗Rebenſtellen: Waldhofſtr. 6, Weſe gerſr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Emdk Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 6 Empfangsabend beim Chef der Deutſchen Reichsbahn Dr Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, in 5 orpmüller, veranſtaltete am geſtrigen Dienstag romietlin einen erſten Empfangsabend, zu dem zahlreiche warenente Vertreter der Wirtſchaft und der Preſſe erſchienen * 4 deſtite oralr. Dr. Dorpmüller hielt dabei eine große pro⸗ „Es n m atiſche Rede, in der er u. a. folgendes ausführte: 0 bietet ſich heute zum erſtenmal, nachdem ich mein Amt eneraldirektor der Deutſchen Reichsbahn angetreten ſpre⸗ elegenheit, zu einem größeren Kreis von Herren zu t chen, die die öffentliche Meinung und die Wirtſchaft ver⸗ Zuerſt das für die deutſche Wirtſchaft ſo wichtige Ge⸗ hn Tarifgeſtaltung. Wie Sie wiſſen, iſt die Reichs⸗ geſellſchaft an eine ſyſtematiſche Neuordnung der Normalgütertarife Ermetrcten. Noch in dieſem Monat gelangt das Ergebnis Ausf rbeiten an die ſtändige Tarifkommiſſion und an den uß für Verkehrsintereſſenten zur Begutachtung und da⸗ Span an die Oeffentlichkeit. Der Entwurf ſieht vor, die Faſührug zwiſchen den einzelnen Wagenladungsklaſſen durch ami u 1 auch die Verſetzung von der einen in die andere Klaſſe Kealleichtern. Wie auch das Schickſal dieſes Entwurfes ſich eutgenen wird, ſein Ziel iſt, den Wünſchen der Wirtſchaft eine genzukommen. Das iſt auch in der letzten Zeit durch ſchaft eihe von Frachterleichterungen für die deutſche Wirt⸗ Sbewieſen. kunzoberſtes Geſetz muß für uns immer eine geregelte Fi⸗ daß vorwaltung bleiben. Ich freue mich, feſtſtellen zu können, Reichsen all den vielen Angriffen, die gegen die deutſche der Rbahn gerichtet worden ſind, ſich keiner gegen die Bilanz on öoahn gerichtet hat. Nun wurde in letzter Zeit ſo 0 bi der viel von Mobiliſierung der deutſchen Eiſenbahnobligationen eſ ſhrghen, mit deren Hilſe unſer beſetztes Deutſchland vor dieſer kſailler Terminen freigemacht werden könnte. Mag isher k lan zuſtandekommen oder nicht, auf jeden Fall iſt wordentein Zweifel an der Güte dieſer Schuldſcheine geäußert Doch düdenn ſie haben ja ihre gute Stütze in unſerer Bilanz. ein Schörfen wir nicht vergeſſen, daß das Geſchäftsjahr 1025 400 Millaiahr war. Die Reparationszahlungen betrugen nur pücklage tonen Mark. Es gelang, die geſetzliche Ausgleichs⸗ Betrieb von über 100 Millionen anzuſammeln. Aus dem e konnten Mittel in Höhe von 150 Millionen zu In⸗ herausgenommen werden und außerdem konnten erſten illionen auf neue Rechnung vorgetragen werden. einer ſuen 150 Millionen müſſen dem Betrieb auch im Wege verga Keneren Anleihe, die wegen des hohen Zinsfußes im ſeſett 95—— Jahr unterzubringen nicht möglich war, wieder lärker hexden. Die 153 Millionen ſollten zur Entlaſtung des Vortragela teten Jahres 1926 dienen, und wie nötig war dieſer von 100 M n der erſten Hälfte des Jahres 1926 wurden hier⸗ illionen und mehr in Anſpruch genommen, bis uns der engliſche Kohlenarbeiterſtreik eleins Entlaſtung brachte. Wir konnten auch im Jahre her usine Mittel mehr aus dem Betrieb für Inveſtitionen owirtſchaften. Hier kamen uns verſchiedene Kredit⸗ des Reiches mit erträglichem Zinſendienſt zu noch dnen Die c Das Entwaffnungsgerede an kreichs größte Sorge: Die deutſche„Eutwaffnung“ V* Pruſſeterrs, 16, Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der ſen zur fraurreſpondent des„Temps“ deſſen enge Beziehun⸗ Ginem Blattebſiſchen Botſchaft in Brüſſel bekannt ſind, meldet Krianbatte zu der Unterredung Banderveldes mit Pos: Außenber die Frage der deutſchen Entwaffnung folgen⸗ berris die miniſter Vandervelde hat nach ſeiner Rückkehr aus * giſche völlige Uebereinſtimmung der franzöſiſchen und der Bälitärkontrojerung in der Frage der Entwaffnung und der riandervelde lle beſtätigt. Man hat jedoch die Aeußerungen dabtig wiedes hinſichtlich der Entwaffnung Deutſchlands un⸗ en Gegenſtarggeben. Die einzige Frage, die augenblicklich Urte Kan 7270 eines Meinungsaustauſches zwiſchen den alli⸗ ung. ſeeten bildet, iſt die der deutſchen Entwaff⸗ bchvirg ins Amderen Probleme, die in den Beſprechungen von debakten uge gefaßt wurden, bleiben der Zukunft vor⸗ 0 Aufhebunm iſt in Brüſſel der Auffaſſung, daß das Problem ürrung falſchg der Kontrollkommiſſion von der Berliner Re⸗ die Iu äffr geſtellt wurde. Der deutſche Standvpunkt ſei gür Aufhebung-), Im November 1925 hätten die Alliierten für ſugen aufgeſder Kontrollkommiſſion eine Reihe von Bedin⸗ gen deutſ die einen Beweis großer Mäßigung boten. danommen“ Degierung habe dieſe Bebingungen freiwillig an⸗ gicß ſie au ch poaber vertritt man in Brüſſel den Standpunkt, dientrollk vollkommen ausgeführt werden müſſen, bevor die 10 niſſion aufgelöſt werden kann. Gegenwärtig haben Aliiefter gung erhalten in folgenden drei Punkten noch keine Befriedi⸗ 6 militz eſetzliche und admini die äriſchen Orſppen gegen di A 2. Maß 5 rten von Krlenswaſſeerbinderung der Fabrikation gewiſſer G18. Zer Nau. ſtörung der Befeſtigungen von Königsberg und Wenn d gen enn die eichsregierung ſich entſchließt, dieſe Bedingun⸗ 0 3 mmiffien erfüllen, ſo könnte die Aufhebung der Kontroll⸗ ſion in naher Zukunft ftaktfinden“ 5 eue Mannhei rung neuer Wagenladungsklaſſen zu verringern und d März übernahm das Reich von uns 107 Millionen! Wittag⸗Ausgabe Mannheimer Heneral Anzeiger Vorzugsaktien; im Juli gab die Reichsbahn eine auf 150 Mil⸗ lionen Vorzugsaktien geſtützte Anleihe heraus, die weit über⸗ zeichnet wurde. Es folgte im Auguſt ein Sonderkredit auf Grund des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregie⸗ rung in Höhe von 100 Millionen und ſchließlich kurz hinterher ein weiterer Sonderkredit in Höhe von 53 Millionen zur Fort⸗ führung der ſtillgelegten Bauten. Durch dieſe Mittel iſt es uns möglich geweſen, zu erträglichen Bedingungen Neuanlagen zu ſchaffen und Neuanſchaffungen zu machen und den Arbeits⸗ markt ausgiebig zu befruchten. Wir müſſen uns aber darüber klar ſein, daß ein Teil dieſer Bauaufträge, die programmäßig für ſpätere Jahre vorgeſehen waren, in der kommenden Zeit dem Arbeitsmarkt wieder fehlen werden. Die finanzielle Aus⸗ wirkung des engliſchen Kohlenarbeiterſtreiks für die Reichsbahn ſchätze ich für das Jahr 1926 auf etwa 100 Mil⸗ lionen, aber dieſer Streik ſcheint ja zu Ende zu gehen. Ge⸗ wiß wird eine Belebung unſerer Wirtſchaft und unſeres Ver⸗ kehrs wenigſtens noch für die nächſten Monate, vielleicht auch für die weitere Zukunft zu erwarten ſein. Aber mit ſolchen erhöhten Einnahmen wie im Jahre 1926 wage ich für die fol⸗ genden Jahre nicht zu rechnen. Dazu kommt, daß die Zins⸗ zahlungen für die Obligationen und die ⸗zurückzuſtellenden Ausgleichsrücklagen ſteigen. Weiter dürfen wir nicht ver⸗ geſſen, daß durch die Laſt der Penſionen und Wartegelder für ie Hunderttauſende, die wir aus innerpoliti⸗ ſchen Gründen haben einſtellen und aus wirtſchaftlichen Gründen wieder haben abbauen müſſen. die Ruhegehälter von 114 Millionen vor dem Kriege auf 409 Millionen im Jahre 1926 geſtiegen ſind. Insgeſamt wird das Verhältnis der Einnahmen zu den Ausgaben durch die Betriebszahl gekennzeichnet. Im Jahre 1913 entſielen auf 100 Mark Betriebseinnahmen nur 72,12 Mark Betriebsausgaben, heute ſind ſie auf 83,68 geſtiegen. Dieſe gewaltige, durch die hohen Ausgaben veran⸗ laßte Steigerung der Betriebskoſten iſt eingetreten trotz aller Droſſelung der techniſchen Ausgaben. Sie wäre noch größer, wenn wir nicht die Rationaliſierung auf allen Gebieten ſo⸗ weit getrieben hätten, daß wir bald an der oberſten Spitze angelangt ſind; denn es gibt Gebiete, auf denen nicht ge⸗ ſpart werden darf. Das ſind diejenigen, die mit der Betriebsſicherheit in Verbindung ſtehen. Wir haben in den letzten Monaten eine beklagenswerte Periode von Unglücksfällen bei der Reichsbahn erlebt, die zu ſcharfer Kritik an der Betriebs⸗ ſicherheit der Reichsbahn in der Oeffentlichkeit geführt haben. Ich habe darauf Veranlaſſung genommen, durch beſondere Kommiſſionen das geſamte Gebiet der Reichsbahn bereiſen zu laſſen. Als vorläufiges Ergebnis dieſer eingehenden Er⸗ mittlungen, die bis Ende dieſes Jahres ihren Fortgang neh⸗ men, kann ich feſtſtellen, daß von einer Gefährdung der Betriebsſicherheit bei der Deutſchen Reichsbahn keine Rede ſein kann. Das Perſonal iſt ſich an allen Poſten ſeiner ſchweren Verantwortung voll bewußt. Unſere Pflicht iſt es, dafür zu ſorgen, daß keine Ueberbürdung des Perſonals eintritt. Der Hilfsdienſt bei Unglücksfällen wird durchgreifend beſchleunigt und verbeſſert werden. Das Per⸗ ſonal ſoll in der Höhe ſeines Lohns nicht ſchlechter ſtehen als vergleichbare Arbeitnehmer in der privaten Wirtſchaft. Den Beamten der Reichsbahn ſoll das Berufsbeamtentum gewährleiſtet werden, denn dieſe Form des Berufsverhält⸗ niſſes kann durch keine andere erſetzt werden, wenn die her⸗ kömmliche Treue und Zuverläſſigkeit erhalten bleiben ſoll. Der engliſche Stanoͤpunkt § London, 17. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Frage der Militärkontrlle findet in der engliſchen Preſſe nach wie vor geringes Intereſſe. Wo ſie auftaucht, wird ſie aber optimiſtiſch behandelt. Der engliſche Stand⸗ punkt, daß eine Löſung gefunden werden muß, die keine Verbitterung in Deutſchland aufkommen läßt, dürften in dieſen Tagen etwas klarer als bisher ausge⸗ ſprochen worden ſein. Andererſeits glaubt man in gewiſſen Kreiſen vorausſehen zu können, daß auf Drängen Frank⸗ reichs die alliierte Militärkommiſſion erſt zurückgezogen werden wird, wenn innerhalb des Völkerbundes ein Inſtru⸗ ment zur künftigen Ueberwachung Deutſchlands geſchaffen worden ſei. Die Zurückziehung der Kommiſſion könne alſo nicht vor der kommenden Ratsſitzung ſtattfinden, ſondern höchſtens als deren Folge. Da dieſe Abſicht heute von einer Seite ausgeſprochen wird, die noch vor wenigen Tagen behauptete, man würde kaum vor Anfang des nächſten Jahres. zu einer Regelung kommen, liegt der Schluß nahe, daß gegen⸗ wärtig in der Tat Grund zu hoffnungsvoller Auffaſſung be⸗ ſteht. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ ſchreibt, es werde jetzt allgemein zugegeben, daß Deutſchland als Mitglied des Völkerbundsrats nicht von den Diskuſſionen über ſeine Entwaffnung ausgeſchloſſen werden könne, doch würde Deutſchlands Stimme als die einer Partei nicht gezählt werden. Es ſei ſchwierig feſtzuſtellen, ob nur derjenige Staat, der den Vorwurf gegen Deutſchland formu⸗ liert habe, in derſelben Weiſe ſeine Stimme verlieren würde, oder ob bei ſolchen Beratungen alle alliierten Mitglieder des Rates als intereſſierte Partei disqualifiziert werden würden. Deutſcher Votſchaſterwechſel in London EBerlin, 17. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach einer Reutermeldung ſoll Dr. Sthamer ſeinen Londoner Poſten verlaſſen und durch den Staatsſekretär v. Schubert erſetzt werden. Der Rücktritt Sthamers iſt ſchon mehrfach an⸗ gekündigt worden, für den Augenblick aber ſcheint, wie an zu⸗ ——— Stelle verlautet, in London ein Wechſel nicht geplant zu ſein. Töeil Preis 10 Pfennig 1920— Nr. 532 Anzeigenpreiſe nach bei Vorauszah je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen Zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Dellagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben.Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Reiſen Geſetz und Recht SmK,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,..———————————————— Der Abſchluß des großen Streiles Aus London wird uns geſchrieben: Vor einigen Tagen erfuhr eine Dame in Montreal, daß ihre Nichte in England Hochzeit halte. In Anbetracht der Kohlenknappheit und der hohen Preiſe übermachte die liebens⸗ würdige Tante in Montreal der Nichte als Hochzeitsgeſchenk einige Tonnen Haushaltungskohle, um wenigſtens über den erſten Winter mit der Wärme des Herzens auch diejenige des gemütlichen Heimes zu ſichern. Dieſe kleine Anekdote, welche auf Wahrheit beruht, illuſtriert deutlich die Lage, die in Eng⸗ land durch die heilloſe Verzögerung des Streikes entſtanden iſt. Die Bankrotteurpolitik der Streikgenerale Cook und Smith, die zwar gute, überzeugungstreue Kom⸗ muniſten, aber für engliſche Verhältniſſe keine Führer von Maſſenaktionen im großen Stile ſind und die die beſten Friedenschancen ſo oft verpaßten, findet dieſer Tage ihr un⸗ rühmliches Ende. Nachdem es endlich den diſziplingewohnten Bergarbeitern klar geworden, daß das„Va banque“⸗Spiel ihrer beiden Hauptführer ein nicht wieder gut zu machendes Debacle für den arbeitenden Mann Englands bringe, ließ ſich der Strom der auf eigene Fauſt zur Arbeit zurückkehren⸗ den Grubenleute nicht länger aufhalten. So ſind denn nach Monaten langen, zähen Ringens ungefähr ein Drittel der Arbeiter in die Gruben hinuntergeſtiegen, ohne abzuwarten, ob ihre famoſen Führer den Frieden in Sicht haben oder nicht. Erſt als die Leader der übrigen Gewerkſchaften den Streikgeneralen klipp und klar erklärten, daß die Berg⸗ arbeiterſchaft weder auf die weitere materielle noch moraliſche Unterſtützung der anderen Gewerkſchaſten zählen könnten und daß die Sache der Streikenden unbedingt verloren ſei, indem der Ausſtand von den Beſitzern aus noch ein halbes Jahr und länger dauern könne, wenn es ſein müſſe, da endlich dämmerte es auch in Cook und Smith, die über das ganze Land dieſes nationale Unglück gebracht, daß Konzeſ⸗ ſionen, und zwar ſolche, die im Grunde nicht anderes als Kapitulation bedeuten, unabwendbar ſeien. Es iſt intereſſant, feſtzuſtellen, daß die Sympathie der Nation noch heute den geſchlagenen Bergarbeitern gehört, aber eine wilde Empörung gegen die verantwortlichen Streikverlängerer Platz gegriffen hat. Allerdings, und das ſoll aucß geſagz werden, wird die intranſigente Politik ger. rubenbeſitzer nicht minder verurteilt, obwohl dieſe letztere bis zu einem gewiſſen Grade als Ausfluß der Intranſigenz der Streikführer zu bewerten iſt. 76 83 Durch die Vermittlung der übrigen Gewerkſchaftsführer ſind wir nun endlich ſo weit, daß die Grundlagen für den Frieden feſtgelegt werden können und der offi⸗ zielle Friedensſchluß noch eine Frage techniſcher Einzelheiten und einiger Tage ſein kann. Vor allem ſuchen natürlich die Streikleader die Verantwortung für die„Friedensbedingun⸗ gen“ auf die Schultern der geſamten Gewerkſchaft abzuladen, was allerdings nicht hindern wird, daß ſie nach Streikſchluß doch zur Rechenſchaft gezogen werden. Um die Arbeiter vor Ausbeutung oder Mißbrauch der Arbeitszeit zu ſchützen, wird gegenwärtig noch über die Errichtung und Dauer eines Schiedsgerichtes debattiert, gegen welche Inſtitution ſich die Beſitzer zwar im Moment noch ſträuben, doch wird dieſer Stein des Anſtoßes ohne allzugroße Schwierigkeiten beſeitigt werden. Die Arbeitgeber wollen ſich in Zukunft ein für allemal von jeder Art„Cookismus“ be⸗ freien und das Heft ſelbſt in der Hand behalten; da ſie glau⸗ ben mit ihren Arbeitern zu einem viel beſſeren und erträg⸗ licheren Verhältnis zu gelangen, wenn ſie direkt mit ihnen und nicht über den Umweg eines nationalen Büros ver⸗ handeln. So kommt nun dieſer Kampf, der dem Lande nach den gegenwärtigen Schätzungen über 300 Millionen Pfundſterling Schaden beigefügt hat, zu ſeinem Abſchluß. Für die Arbeiter bedeutet das Reſultat eine ſeit Monaten unabwendbare, ſchwere Niederlage, die Idee des Gewerkſchaftsgedan⸗ kens hat ebenfalls bedeutende Einbuße erlitten. All das wäre zu vermeiden geweſen mit einer halben Stunde Arbeitszeit⸗ Verlängerung auf 1. Mai. Der heute von den Streikführern tödlich gehaßte Führer der internationalen Bergarbeiter⸗ union, Frank Hodges, Führer des großen engliſchen Bergarbeiterſtreikes im Jahre 1921, hat alſo Recht behalten. Auf der anderen Seite bringt dieſer Rieſenkampf den Vor⸗ teil, daß in Zukunft, wenigſtens auf lange Zeit hinaus, nicht einfach ein oder zwei Männer über das Schickſal einer Million Arbeiter gebieten und der Regierung gegenüber den ſtarken Mann ſpielen können, um dieſe mit Gewalt zu enor⸗ men finanziellen Zuwendungen zu veranlaſſen. Wo Konflikte in einem Induſtriezweig ausbrechen, müſſen dieſelben unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Notwendigkeiten zwiſchen den ſtreitenden Partnern ſelbſt geregelt werden. Es geht nicht an, daß die Regierung aus der Taſche der Steuerzahler den Beſitzern große Proſite oder den Arbeitern hohe Löhne ſichert, nur um einer Verſchlimmerung des Konfliktes vorzubeugen. Die Verhältniſſe im engliſchen Kohlenbergbau glichen einem Abſceß und nur ein radikaler Eingriff vermochte dieſes Uebel zu beſeitigen. Es iſt bezeichnend, daß in einer Zeit, in welcher ſich das Kapital der ſchwerinduſtriellen Zweige in Ea au 999 nationalen Truſts weitet, und die Beſtrebungen nach über⸗ ſtaatlicher Zuſammenfaſſung dieſer Kräfte immer zielbewußter werden, die international eingeſtellte Bergarbeiterſchaft zu keiner großangelegten Unterſtützungsaktion für die engliſchen Bergarbeiter ſich ſinden konnte, die einigermaßen einen Er⸗ folg hätte ſichern können. Einzig die ruſſiſchen Gewerkſchaften hielten den Gedanken an dieſe vielgeforderte Solidarität hoch. Damit wurde die Bergarbeiterſchaſt vollſtändig in die Deſen⸗ ſive gedrängt und zufolge der Unfähigkeit der Führer, den richtigen Moment für Verhandlungen zu ergreifen und da⸗ durch einer internationalen Gegenaktion eine Baſis zu ſchaf⸗ fen, zermürbte die ganze Bewegung, um dann in einem vollen Fiasko zu enden. Die Folgen dieſes Mißerfolges aber werden ſich auch auf die kontinentalen Kohlenfelder übertra⸗ gen, ſobald die engliſche Produktion wieder in vollem Gange iſt. Dem Kapital jedoch wird damit Möglichkeit zu einem Vormarſche gegeben, wie es in den erſten Nachkriegsjahren kein Menſch mehr für möglich gehalten hätte. Dr. 2. — ——————————— 2 Seite. Nr. 502 Neue Mauuhelmer Zeitung(Mittag⸗Austabe) e Nanr 889 222. 10⁰ 83 Mittwoch, den 17. November Pariſer Kammerſitzung Die franzöſiſche Kammer hat am Dienstag nachmittag die Generaldiskuſſion des Landwirtſchaftsbudgets eröffnet und abgeſchloſſen. Das größte Intereſſe bot die Erklärung Poincarés über den Zwiſchenfall Louis Marins'. Poin⸗ caré erklärte: Ich erſuche die Kammer, die bisher verfolgte Ar⸗ beitsmethode nicht zu ändern und das Interpellationsgeſuch des radikalen Abg. Rulin zu vertagen. Die Regierung iſt ge⸗ bildet worden, um das dringende Werk der finanziellen Wie⸗ deraufrichtung zu erfüllen und ſie beſteht aus Mitgliedern ver⸗ ſchiedener politiſcher Orientierungen Es iſt nie die Rede da⸗ von geweſen, irgend eine andere politiſche Ueberzeugung zu verletzen. Darüber darf kein Mißverſtändnis beſtehen. Der Miniſterpräſident iſt ſich ſeiner Verantwortlichkeit voll bewußt. Seine Kollegen haben ihn allein ermächtigt, im Namen der Re⸗ gierung zu ſprechen. Eine Kriſe im gegenwärtigen Augenhlief hätte unberechenbare Folgen. Die Regierung appelliert deshalb an alle Republikaner dieſer Kammer und fordert ſie auf, in die Zukunft zublicken und nicht in die Vergangenheit und mit ihr an einem Werk zu arbeiten, von dem der Wohlſtand des Landes abhängt. Rulin bedauerte, daß ein Mitglied der Regierung eine rein politiſche Rede gehalten habe zu einer Zeit, da man an die nationale Einigung aller Franzoſen appelliere. Seine Rede ſei ſehr ungerecht geweſen. Man müſſe bedenken, daß am Werk der finanziellen Reſtaurierung Männer der Linksparteien be⸗ teiligt ſeien. Polemiken der Art Louis Marins' ſeien deshalb zu bedauern. Auch Herriot habe am Radikalen Kongreß in Bordeaux geſprochen. Aber er habe den nötigen Takt eingehal⸗ ten. Die Kammer beſchloß darauf mit Handaufheben die Ver⸗ —— des Interpellationsgeſuches und vertagte ſich auf Mitt⸗ woch. Sozialdemokratiſche Vierländerkonferenz UBerlin, 17. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Am kommenden Sonntag tritt in Luxemburg die ſozialdemokra⸗ tiſche Vierländer⸗Konferenz zuſammen. Vertreten ſind au dieſer Konferenz deutſche, franzöſiſche, belgiſche und engliſche Sozialiſten, die am 21. November in Luxemburg die Fragen erörtern ſollen, die ſich aus dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, aus der Unterredung von Thoiry und aus den Berhandlungen, die ſich an Thoiry geknüpft haben, ergeben, oder, wie Herr Breitſcheid das in einem der Konferenz ge⸗ widmeten Leitauffatz des„Vorwärts“ ausdrückte: die deutſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen. Die Zukunft der beſetzten Gebiete am Rhein und die des Saargebiets ſtehen im Vordergrund. Man wird verſuchen, gemeinſame Richtlinien für die Politik der Arbeiterpartei zu finden, um in ihrem Sinne die Haltung der verſchiedenen Regierungen zu beeinfluſſen. Die Tagung von Luxemburg iſt eine Fortſetzung der Be⸗ ſprechungen, die 1922 und 23 in Frankfurt a. M. und in Berlin ſtattgefunden haben. Damals nahmen freilich auch noch JTta⸗ Liener an den Beſprechungen teil, in Berlin ſogar Matteoti. Aber er iſt dann bald darauf ermordet worden; und heute hat, wie Herr Breitſcheid nicht unzutreffend meint, die Teilnahme eines italieniſchen Sozialiſten keinen Zweck. Herr Breit⸗ chei d umſchreibt ſchließlich die Beſtimmung der Konferenz o:„Wir gehen nach Luxemburg, um mit unſeren Freunden einungen über die Möglichkeiten auszutauſchen, die uns wei⸗ terbringen können. Vorarbeiten geſchaffenen Grundlage weiterzubauen verſuchen und als Wegweiſer dienen.“ Wir haben das Gefühl, als ob Dr. Breitſcheid immer noch das Gewicht überſchätze, das die Sozialdemokratie internatio⸗ nal in die Wagſchale zu werfen hat. In Frankreich jedenfalls Riſt der Einfluß, den die Sozialdemokratie auf die Führung der Außenpolitik auszuführen vermag, nach wie vor recht gering. ——— Rußlanös Vorkriegsſchulden an Frankreich VParis, 17. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die franzöſiſch⸗ruſſiſchen Beſprechungen über die Regelung der ruſſiſchen Vorkriegsſchulden und die Ausgeſtaltung der Han⸗ delsbeziehungen Frankreichs mit den Sowſets ruhten ſeit dem letzten Juni vollkommen. Die franzöſiſche Delegation trat nach längerer Unterbrechung geſtern nachmittag wieder zuſammen, um die Bedingungen zu prüfen, unter denen eine Fortſetzung der Verhandlungen möglich wäre. Die Wiederaufnahme war urſprünglich auf den 25. November feſtgeſetzt. Wie man an⸗ nimmt, werden die neuen Verhandlungen jedoch kaum vor An⸗ fang Dezember beginnen. Es iſt möglich, daß ſich zu dieſem Zeitpunkt Tſchitſcherin in Paris befinden wird, um in perſön⸗ lichen Beſprechungen mit Briand die Hinderniſſe, die die Be⸗ iehungen zwiſchen Frankreich und Rußland erſchweren, aus hem Wege zu räumen. Polniſche Selbſterkenntnis Auch Korfanty muß jetzt in der„Polonia“ die vernich⸗ fende Niederlage der polniſchen Parteien bei den oſt⸗ oberſchleſiſchen Gemeindewahlen zugeben. Er bezeichnet die Sonntagswahlen als einen Veröweiflungsakt der oberſchleſiſchen Bevölkerung. welche die Form des Pro⸗ teſtes gegen die augenblickliche Behandlung Oberſchleſiens durch die Warſchauer Regierung in dem deutſchen Stimmsettel geſucht habe. Die augenblicklichen Machthaber hätten es noch weniger als die früheren verſtanden, die Fühlung mit dem Bolke herzuſtellen. Eine beſondere Kluft klafft zwiſchen den Beamten und der Arbeiterſchaft. Kleine politiſche Mitleilungen eKruppſche Projekte in Anatolien. Nach dem„Daily Telegraph“ werden zur Zeit von der türkiſchen Regierung ein 1 ſchwediſches, ein franzöſiſch⸗belgiſch, türkiſches u. ein Angebot Krupps über die Gewährung der Konzeſſion, ein Netz von Eiſenbahnlinien in Anatolien zu bauen und zu betreiben, ein⸗ gehend geprüft. Ein belgiſches und britiſches Angebot ſeien be⸗ reits abgelehnt worden. Der deutſch⸗ſaarländiſche Luftverkehr. Hinſichtlich der Errichtung eines deutſchen Luftverkehrs mit dem Saargebiet beit man noch im Laufe dieſes Monats zu einem abſchließen⸗ en Ergebnis zu kommen. Neben der zunächſt vorgeſehenen Strecke Saarbrücken—Frankfurt a. M. ſoll ſpäter eine zweite Strecke Saarbrücken— Karlsruhe— Stuttgart— München in Ausſicht genommen werden. Erſt der Alkohol, dann die Milch. Auf der Wiener Ta⸗ gung für Volksgeſundheit erinnerte Prof. Schiff im Zuſam⸗ menhang mit der Frage der Trockenlegung Oeſterreiches daran, daß Oeſterreich, deſſen Handelsbilanz jährlich bis zu 900 Millionen Goldkronen paſſiv ſei, 300 Millionen für Alkohol ausgebe, während in Wien täglich weit über 100 000 Liter Milch des hohen Preiſes wegen unverkauft blieben. Amneſtie in Belgien. Anläßlich der kronprinzlichen Hochzeit erſchien ein Amneſtieerlaß, der ſich indes nur— gewöhnliche Vergehen bezieht. Die vlämiſchen Blätter äußern ihre Unzufriedenheit damit, daß die Regierung wieder eine Gelegenheit habe vorübergehen laſſen, um endlich den Ak⸗ tivſten aus der Okkupationszeit die ſeit langem erwartete radikale Amneſtie zu gewähren. Die Einwanderung in Kanada. Aus Ottawa wird gemeldet, daß vom 1. Januar bis 30. September 1926 112 835 Perſonen in Kanchda eingewandert ſind, darunter 41 490 Eng⸗ länder. Die Zahl der Emigranten hat ſich im Verlauf zur gieichen Zeit des Vorjahres um 44957 Perſonen erhöht. Wir wollen dann auf der durch unſere Vollsparteiliche Vorwürfe gegen das Zentrum Unter der Ueberſchrift„Eigenartige Haltung des Zen⸗ trums“ veröffentlicht das offiziöſe Organ der Deutſchen Volks⸗ partei, die„Nationalliberale Korreſpondenz“, einen Artikel, der noch einmal darauf Bezug nimmt, daß bei den Verhand⸗ lungen des Hauptausſchuſſes des Reichstages in der ver⸗ gangenen Woche die im Nachtragsetat vom Reichsverkehrs⸗ miniſterium angeforderten neuen Beamtenſtellen durch Einſpruch des Zentrums aus dem Etat her⸗ ausgeſtrichen worden ſind. Das volksparteiliche Organ erklärt, daß das Zentrum für dieſe Schlappe der Regierung die Verantwortung trage und daß die Volkspartei mit Span⸗ nung die Stellungnahme des Zentrums zu den Forderungen erwarte, die das Reichsarbeitsminiſterium(Dr. Brauns) in derſelben Richtung wie das Verkehrsminiſterium erhebe. Die„...“ verzeichnet ferner ein Gerücht, nach dem das Zentrum die Abſicht gehabt habe, einige dieſer Stellen mit Parteianhängern zu beſetzen, mit dieſen Wünſchen aber nicht durchgedrungen ſei, weil es keine fachlich geeigneten Beamten vorzuſchlagen vermochte. Daran knüpft die„Natio⸗ nalliberale Korreſpondenz“ folgende Bemerkung:„Nach preußiſchem Muſter ſcheint überhaupt das Zentrum ſeine Mit⸗ arbeit in der Regierung nicht ohne Erfolg zur Beſetzung wichtiger Stellen mit Parteianhängern zu ver⸗ wenden. In dieſer Richtung iſt z. B. die Stellenbeſetzung in der Reichskanzlei, ſoweit die höheren Beamten in Frage kommen, beſonders bemerkenswert. Wir denken natürlich nicht daran, uns irgendwie gegen berechtigte Auſprüche des katholiſchen Volksteiles zu wenden, aber es erſcheint uns doch angebracht, daß auch von den übrigen Parteien der Frage der eine erhöhte Aufmerkſamkeit zugewandt wird.“ Nochmals das Fabelhafte“ Streſemannbild U Berlin, 17. Nopbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Geſchichte von dem Streſemann⸗Porträt des jungen Malers Frohne bekommt nachgerade einen grotesken An⸗ füſtrich. Es ſtellte ſich nämlich heraus, daß dieſer aus Deutſch⸗ Böhmen ſtammende junge Maler keineswegs ein Anhänger der Deutſchnationalen oder der Völkiſchen iſt, ſondern ein ausgewachſener Kommuniſt, der ein Bild hat malen wol⸗ len, in der Art etwa von Otto Dix. Daß die Deutſchnatio⸗ nalen ausgerechnet auf dieſe Arbeit eines kommuniſtiſchen Ideologen hineingefallen ſind, iſt nicht gerade eine Talent⸗ Paber Man wird den Herren ſein Bedauern auszuſprechen aben. Die Regierungsbilöung in Sachſen Die alte Sozialdemokratiſche Partei Sachſens, die für die Regierungsbildung in Sachſen das Zünglein an der Wage bildet, hat ſich dahin entſchieden, daß zwar eine Koalition von der Deutſchen Bolkspartei bis zur.P. D. erſtrebenswert wäre, daß aber, ſofern eine ſolche Koalition ſich als undurch⸗ führbar erwieſe, die Alte Sozialdemokratiſche Partei bereit ſei, mit jeder Regierung zuſammenzuarbeiten, welche die ſozialen und wirtſchaftlichen Errungenſchaften der Arbeiter⸗ ſchaft bewahre und ihrem weiteren Ausbau nach Maßgabe der beſtehenden Zuſtände und Verhältniſſe nicht im Wege ſtehe, ſondern ihn auch betreibe. Die Stadt Verlin kauft die Herrſchaft Düppel Wie wir hören, hat der Berliner Magiſtrat dem Ankauf der Herrſchaft Düppel einſchließlich des Forſtes Drei⸗ linden vom Prinzen Friedrich Leopold zum Geſamtpreis von rund 11 Millionen Mark zugeſtimmt. Das Gelände iſt 3000 Morgen groß, wovon etwa 2000 Morgen auf ſchönen Waldbeſtand entfallen. Es ergibt ſich ein Einheitspreis von 1,45 Mark pro Qm. Bereits vor zwei Jahren hat die Stadt dem Prinzen ein hypothekariſches Dar⸗ lehen von 2½ Millionen Mark auf die Herrſchaft Düppel ge⸗ geben. Von dem Kaufpreis will eine ſüddeutſche Hypotheken⸗ bank gegen Eintragung 9 Millionen übernehmen. Der Wald ſoll als Freifläche zur Erholung der Bevölkerung erhalten bleiben, für das übrige Gelände ein weiträumiger Bebauungs⸗ plan aufgeſtellt werden. Das Jagdſchloß Stern behält der Prinz Friedrich Leopold. Der neue Roll⸗Prozeß Das neue Kriminalgebäude in Berlin glich am Dienstag einer belagerten Feſtung. Sthon von 6 Uhr morgens hatten ſich große Menſchenmengen vor den Eingangstoren in der Turmſtraße poſtiert in der Abſicht, den Sitzungsſaal der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts II, in dem die Berufung des Borſitzenden des ſogenannten Reichsbank⸗ gläubiger⸗Ausſchuſſes Roll wegen Beleidi⸗ gung des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht anſtand, zu ſtürmen. Umfangreiche Sicherungsmaßregeln der Schutzpölizei hielten die Menge in Schach. Infolge dieſer Vor⸗ kehrungsmaßregeln konnten nur 20 Perſonen in den Sitzungs⸗ ſaal gelangen und es wurden turbulente Szenen, wie bei frü⸗ heren Schachtprozeſſen diesmal verhindert, ſodaß die Ver⸗ handlung, die Landgerichtsdirektor Peltaſon leitete, einen ruhigen Verlauf nehmen konnte. Roll war vom Schöffengericht Schöneberg im Auguſt ds. Is. wegen Beleidigung des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in drei Fällen zu 750 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. Er ſoll in den Verſammlungen geäußert haben:„Schacht iſt ein Henker der Groſckay Volkswirtſchaft, ein Geldnarr des internationalen Großkapitals. Seine Taten ſtinken zum Himmel. Er iſt ein reißender Wolf. Er iſt kein Betrüger, ſondern ein Schwindler.“ Roll äußerte ſich heute dahin, daß er den Kampf gegen die Reichsbank 1922 aufgenommen habe, nachdem ihm die Reichs⸗ bank in der Inflationszeit ſein Reichsbank⸗Girokonto und die hinterlegte Kaution geſtrichen hatte. Seit 1924 habe er ſich der ſchwer geſchädigten Reichsbanknotenbeſitzer angenommen. Die Reichsbank als Aktiengeſellſchaft müſſe, wie jeder andere Schuldner, bezahlen. Als Zeugen traten zunächſt mehrere Kriminalbeamte der Abteilung la auf, die die betreffenden Verſammlungen des Reichsbankgläubigerverbandes überwacht hatten. Sie be⸗ kundeten faſt übereinſtimmend, daß der Angeklagte Roll den Ausdruck:„Schacht iſt der Henker der deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft!“ von ſich aus gebraucht habe und nicht als die Aeußerung eines anderen zitiert habe, wie dies der Angeklagte zu ſeiner Entlaſtung behauptet. Das Urteil. In ſpäter Abendſtunde wurde das Urteil gefällt, das in Ab⸗ erſtinſtanzlichen Urteils, in dem der Angeklagte zu 750 Mark Geldſtrafe verurteilt worden war, auf zwei Wochen Haft lautete. Dem beleidigten Reichsbankpräſi⸗ denten wurde die Befugnis zur Veröffentlichung des Urteils in drei Berliner Tageszeitungen zugeſprochen. In der Ur⸗ teilsbegründung wird ausgeführt, daß der Angeklagte ſich durch eine Reihe von Aeußerungen der Beleidigung des Reichsbankpräſidenten ſchuldig gemacht hat und den Kreis der Intereſſenwahrung dabei überſchritten habe. Wenn auch erwogen worden ſei, daß der Angeklagte aus einer gewiſſen idealiſtiſchen Einſtellung heraus gehandelt habe, ſo habe man doch mit Rückſicht auf die Stellung des Angeklagten als der Reichsbantgläubiger und im Hinblick auf die erohung des politiſchen und wirtſchaftlichen Kampfes im Gegenſatz zur erſten Inſtanz eine Freiheitsſtrafe für not⸗ wendig erachtet. Da aber ein Ueberzeugunsvergehen —— wurde nicht auf Gefängnis, ſondern nur auf Haft erkann Büher u Hellwig begann am Dienstag um 10½ Uhr da Amtsgerichtsrat Wartenberger, wollte zunächſt in die he aufnahme eintreten und den Sachverſtändigen, Ge Buggeyon der Staatsbank über den Umfang der von Kutisker die Frage richtete wo er die Deviſen her Wutanfall an:„Ich habe 7 Jahre Zuchthaus bekom klärte auf Befragen, daß Kutisker 38,5 Grad Temperatur ſchen: Das iſt nicht richtig. Er hat 30—40 Grad gehabtdhe gerichtsrat Wartenberger verſuchte den immer noch en Kutisker zu beruhigen. Er möge ſich zuſammennehm 0 rie immer wieder: 7 Jahre Zuchthaus und in de —— man mich. Das iſt ſchlimmer als in Aſien. habe ſoviel für Deutſchland getan!“. Der Vorſitzende will mit der zuſtändigen zweiten Strafkal der Beſchlußkammer des Landgerichts 1 verhandeln, 9 dem Wunſche Kutisker Rechnung getragen werden kön wieder in das Unterſuchungsgefängnis zu überführen wurde die Verhandlung auf Donnerstag früh auf vertagt. Letzte Meldungen ur Karſtädt(Weſtpriegnitz) ein Wanderburſche verhaftet, nach den bei ihm gefundenen Papieren Paul Gerlach na ſteckbrieflich verfolgten Genoſſen des Juwelenräubers liergeſchäft in der Tauentzienſtra ße in Berlin ei Der Verhaftete wird nach Berlin gebracht und morgen, Spruch gegenübergeſtellt werden. Klapproths Begünſtiger Landsberger Femeverfahren ſind noch nicht Noch ein Prozeß wird die Landsberger Strafkammer Es handelt ſich dabei in erſter Linie um den Rittergu Bichelm v. Sge auf Haus Tornow bei Bukow* den früheren Leu im Sommer 1925 Erich Klapproth nach Begehung de an Gröſchke, Beiſtand geleiſtet zu haben. Oppen 3 22 t zur Verfügung geſtellt haben. Tatſächlich hat Klappro Auto zur Fahrt bis zur holländiſchen Grenze Lergeſel dann unmittelbar vor dem Grenzübertritt bei We haftet wurde. Ausweiſung der Katalonier kataloniſchen Separatiſten angekommen, die ohne der Polizei im Zuge bis an die belgiſche Grenze begl Verhafteter Ordenshändler Ehrenlegion Handel getrieben zu haben, nach einem Orden der Ehrenlegion 100 000 Franken erbielt und unte Helfershelfer verteilte. Kein Kanaltunnel London wird gemeldet: Das Projekt des Kanaltuniſ hausmitgliedes, ob infolge der Ratifizierung der Kanaltunnels prüfen werde, erwiderte Baldwin: Regierungsbeſchluß dürſte jedoch viele Beſitzer vo tunnel⸗Shares ſehr enttäuſchen. Republik Kuba die diplomatiſchen Beziehungen mit 119 abgebrochen hat. Der kubaniſche Geſandte in Montevi nach Habana zurückberufen worden. ſchaft gefangen geſetzt, ein Offizier verwundet un Reihe von Geiſeln, darunter zwei weiße Frauen, dem Dampfer befanden, mit ſich fort. Eine von ihn, Piraten als Paſſagiere auf dem Schiff reiſten und an ſchlugen. Die Motor⸗ und Radioanlagen wu geſetzt. Ein japaniſcher Dampfer fand das Schiff bren und rettete die übrig gebliebene Mannſchaft. ier Verhaftung römiſcher Linksparlamentarie ſchen Abgeordneten Facchinetti ſind zahlreiche an rhaſtet, man vermutet, daß die ganze parlamentariſche teilen wird. Außerdem wurde eine ganze ſcher Abgeordneter und Organiſatoren feſtgenon Reihe anderer, die ſich vor den drohenden Haftbe! Ausland geflüchtet haben, werden von der Polt Man iſt der Anſicht, daß alle dieſe Verhaſtungen ſin ſpiel zur erſten Anwendung des Zwangsdomizils Ein ruſſiſcher Dampfer explodiert⸗ — Bukareſt, 17. Nov. Geſtern explodierte der unter Sowietflagge fahrenden Schiffes„Skandin nmen. Moto Schiff in Brand geſetzt. Viele Paſſagiere war die meiſten in den Wellen. Dem vorüberfahrenden etten. Dampfer„Maria“ gelang es, 11 Paſſagiere zu k tonnage von 6000 Tonnen gingen in den Wellen Der Prozeß gegen Iwan Kutisler Die Verhandlung gegen Iwan Kutisker und die Gchelte n in der Charité einen Anfall gehabt hatte. Der Eoſeneis imre Kulieh bezogenen Deviſen hören. Als der Vorſitzende vorher n hatle inen richtete ſich der Angeklagte auf und ſchrie das Gericht in umen er⸗ und werde in der Charité ermordet!“ Der Charitekarhh Erregt riefen die Frau und der Sohn des Angeklagten 90 lisker richtete ſich von neuem auf der Tragbahre. Choc 9* Der Sachverſtändige riet, die Verhandlung ni 11 5 8 10 Der Komplize des Juwelenräubers Spruch verhaf — Wittenberge, 16. Nov. Geſtern nachmittag woider Höchſtwahrſcheinlich handelt es ſich um Schmiede⸗ Kacg, der, wie erinerlich, mit Gerlach am hellen Tage in ei dran SBerlin, 17. Nov.(Von unſerem Berliner Bürgen be tigen, und zwar gegen die Begünſtiger Klay e del knant Efſenbec, die beſchuidie te 4. 9% rot Eiſenbeck 6500 Mark, ſowie ein Auto zur Flucht 570th f — Paris, 17. Nov. In Lille ſind geſtern 12 von eine, 4 N lung aus Frankreich ausgewieſen wurden. Sie apng ie — Paxis, 17. Nor. Geſtern iſt einer der Beamen Handelsminiſteriums, der angeklagt war, mit dem 5 Veiſe ein, verhaftet worden. Es ſteht feſt, daß er jeweils für 1 d Au VParis, 17. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter)ng it ion e verträge die Regierung die Frage der Konſtruktionn 10 e, bin nicht bereit, dieſe Diskuſſion wieder zu eröfſnen Kani Geſpannte Lage zwiſchen Kuba und Urugn he — London, 17. Nov. Aus Habana wird gemeldethtruhug Großfener in Tokio— 350 Häuſer vernichtet 906 den. von Swatau von chineſiſchen Räubern gekentert, die Lad iten E in Booten weggeführt. Außerdem ſchleppten die Ba be feh 00 zurückgekehrt. Ueber den Vorgang ſelbſt wird bericht ein 10 brauchbar gemacht und das Schiff nach dem Ueberfall inen — Rom, 17. Nov. Auf die Verhaftung des nere geiol Es wurden ſechs kommuniſtiſche Abgeordnete eeruſſe 3 Kommuniſten, die aus zwölf Abgeordneten labl os befebleuch, via 9 der von Nikolajew nach Konſtantinopel fuhr, in der D45 rumäniſchen Küſte. Infolge der Exploſion ſich rtra Meer, um ſich vor den Flammen zu retten, jedo falienif übrige Beſatzung, etwa 44 Mann und die geſame nteh 70 * 5 nden 0 Iün U —— den 0, E den i 100 vel —. *39 1 80 500 heß öt me, endgültig aufgegeben worden. Auf die Frage eineg oearn, N in eb t, — London, 17. Nov. Aus Tokio wird bemchmhth eſtern durch eine Feuersbrunſt 350 Häuſer un abriken im Induſtrieviertel der Stadt zerſtört wur Schaden wird auf über 250 000 Pfund geſchätzt. Chineſiſche Seeräuber reter. 8 London, 17. Nov.(Von unſerem Londoner Vert ldet: kühnes Piratenſtück wird aus Hongkong geme der engliſche Dampfer„Sunning“ wurde 918 10 95 Nh, aul, un in abredetes Zeichen an allen Stellen des Damoferden ſofort 1 tan, del he3 8 der —— rer⸗ ———————————— ———————————————— —— 4 iee fi Nittwoch, zen 17. November 1926. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 532 ————— Freie Vahn der tüglithen Turnſtunde! Rundfunkvortrag von Geheimerat Dr. Sickinger Stadtſchulrat a. D. in Mannheim R Aus dem Vortrag, den Geh. Rat Dr. Sickinger im wiendfunk hielt, geben wir die wichtigſten Stellen im Auszug — Der giedner führte ungefähr aus: Im Jahre 1924 hat der Hauptausſchuß des Preußiſchen Städtetages folgende Entſchließung gefaßt: es„Der Hauptausſchuß des Preußiſchen Städtetages bedauert außerordentlich, daß die jetzige preußiſche Schulreform der nutwendigen körperlichen Ertüchtigung der Jugend nicht Rech⸗ ung trägt. Der Hauptausſchuß hält daher eine Abänderung er neuen Lehrpläne für unbedingt notwendig und hält es für as Mindeſte, daß täglich eine Pflichtſtunde für eibesübungen vorgeſehen wird.“ 1926 hat der Deutſche Reichstag beſchloſſen:„Die Reichs⸗ ergterung wolle mit den Ländern in Fühlung treten, um zu kreichen, daß in allen Ländern 6 Wochenſtunden für besübungen eingeführtwerden.“ 5 Schon dieſe willkürlich gewählten Kundgebungen zeugen Köron; wie ſtark die Einſicht Wurzel gefaßt hat, daß planvolle rperzucht in unſerem Volke als leiblich⸗ſeeliſches Geſun⸗ ungsmittel viel eindringlicher als bisher betrieben werden uß. Wahrlich für uns Deutſche iſt es in viel höherem als für irgendeine andere Nation Staatsnotwendigkeit, bei Volksgeſundheit, das Fundament der Lebens⸗ und Ar⸗ eitstüchtigkeit der Volksgemeinſchaft, neu aufzubauen und — umfaſſender als zuvor. Die zuverläſſigſte Bürgſchaft für — volle Ausbildung der Vitalenergie des Volkskörpers iſt öſfe an Leib und Seele geſunde Jugend. Das bedingt für die fentlichen Erziehungsſtätten, unſere Schulen, eine größere armonie zwiſchen dem bisherigen unter dem Titel„geiſtiger ultur“ geſtellten Lernforderungen und den in den jungen zur Auswirkung drängenden biologiſchen Ge⸗ 16 Was lehren nun die Ergebniſſe der biologiſchen For⸗ ki ungen bezüglich des Entwicklungsbedürfniſſes des Schul⸗ kindes, zunächſt in der Vorpubertätszeit? Das Schul⸗ —* muß vor allem wachſen. Weil aber das Kind wachſen, 1 atabmen muß, iſt der Stoffwechſel im kindlichen Körper da urgeſetzlich ein äußerſt lebhafter. Inſtinktiv ſucht deshalb li 3 Kind den Stoffwechſel zu fördern, indem es die willkür⸗ Abe Körpermuskulatur in fortwährende Tätigkeit verſetzt. Wor, nicht bloß das leibliche, ſondern auch das geiſtig⸗ſeeliſche köpbl des Kindes fordert in der Vorpubertätszeit reichliche Serliche Betätigung. Anſchauungs⸗ und Vorſtellungsleben 18 Kindes dieſer Stufe iſt an die ſinnliche n Eindrücke ge⸗ uſ uden, die auf ſein Auge, ſein Ohr, auf ſeine Taſtempfindung einwirken. Nur durch allſeitige Uebung der Sinnes⸗ Kchane und ihrer Zentren, die mit reichlicher Bewegung des luncers verbunden iſt, erwirbt ſich das Kind klare Vorſtel⸗ en und Begriffe, die naturnotwendigen Vorausſetzungen die Denktätigkeit, die Hauptaufgabe der Schulerziehung. i amit ſind klare Richtpunkte für den naturgemäßen iſt5 ehungsplan in der Vorpubertätszeit gegeben. Zu fordern Anſtelle des einſeitigen Lernkindes das„arbeitend oll ende“ Kind. Dieſe organiſche Methode des Lernens b nicht nur dem ſtarken natürlichen Bewegungsbedürfnis elb Kindes Raum geben, ſondern ſoll dieſen Bewegungstrieb ll ſt in den Dienſt des Bildungserwerbs ſtellen. Das Kind akt ich ſein Wiſſen, wo es irgendwie angeht, körperlich erkzuerarbeiten. Zu fordern iſt weiterhin ein natürliches Dibältnis zwiſchen Sitz⸗ und Bewegungsunterricht. estägliche Turnſtunde iſt eine biologiſche Notwendigkeit. fan Alle dieſe biologiſchen Tatſachen berechtigen dazu, die An⸗ u belahre der Pubertätszeit als Zeit der Körperkriſe roßeichnen. Die Kriſe er 916 auch die geiſtig⸗ſeeliſche Seite. metſb vollzieht ſich ein Wandel in den geiſtigen Arbeits⸗ än oden des reifenden Menſchen. Das anſchauliche, gegen⸗ 8 dich gebundene Denken der Vorpubertätszeit wird abge⸗ Denkengb die Fähigkeit des abſtrakten und konzentrierten ehmeie verhält ſich nun die Schule dieſen biorogiſchen Ge⸗ nützt Figkeiten gegenüber? Sehr eigenartig! Einerſeits be⸗ menf e den Wandel in der geiſtigen Arbeitsweiſe des Jung⸗ Neuſchen und P2lfe in dieſer Zeit jede Furche des geiſtigen Segenndes mit Wiſſensſamen voll. Andererſeits tut ſie das Fel nteil von dem, was die Entwicklung in der kritiſchen en Maurgemäß zu fördern vermöchte: ſie belaſtet die reifen⸗ viele enſchen mit 35 und mehr Schulſtunden, ungezählt die nervö Stunden, die für Aufgaben noch dazu kommen. Das beit ſe Zentralorgan wird durch geiſtige Arbeit— durch Ar⸗ ugenön außen— übermäßig belaſtet; das bewirkt, daß dem Ener lichen Organismus für ſeine Eigenarbeit zu wenig debemmewſth werden, ſodaß die phyſiſche Entwicklung wird. fen. Was hier Gebot der Stunde iſt, läßt ſich mit Händen grei⸗ geübt ie der junge Menſch nach der geiſtigen Seite jeden Tag eite ſo muß er auch jeden Tag nach der körperlichen n Zucht genommen werden. Die tägliche Turnſtunde, 0 Wungenrnen, im weiteſten Sinne unter Einſchluß ſportlicher w ndes Wanderns zu verſtehen iſt iſt eine tief⸗ laſſen. Viſum aufgehoben iſt. begründete Forderung der biologiſchen Wiſſenſchaft und zu⸗ gleich der ſchweren Notlage unſeres Volkes. Die tägliche Turn⸗ ſtunde iſt das Ziel, dem Reich, Länder und Gemeinden, durch aufbauende Maßnahmen— Bereitſtellung ausreichender Uebungsſtätten, entſprechende Ausbildung der Lehrer und der — planmäßig und tatkräftig den Weg zu bereiten aben. Wenn alſo durch Sichtung und Kürzung der Lehrpenſen die rein geiſtigen Arbeitsforderungen eingeſchränkt und dafür Wiſſen, Können und Wollen in einer widerſtandsfähigen Kör⸗ perlichkeit verankert werden, ſo bedeutet das für den Ge⸗ ſamteffekt der ſchuliſchen Erziehung ein überaus wertvolles Mehr der Fähigkeit zur Erfüllung der beruflichen und ſtaats⸗ bürgerlichen Pflichten. Hält man ſich vor Augen, in welch er⸗ ſchreckend hoher Zahl in Deutſchland führende Perſönlichkeiten in Wiſſenſchaft, Kunſt, Politik, Technik und Handel vorzeitig phyſiſch zuſammenbrechen, weil deren Organismus in den ent⸗ ſcheidenden Jahren der Entwicklung nicht zur vollen Wider⸗ ſtandskraft erſtarkt iſt, ſo vermag auch der beſchränkteſte Kopf zu ermeſſen, welche werterzeugende und werterhaltende Be⸗ deutung der täglichen Körperübung zugemeſſen werden muß. Die Zuverſicht auf das baldige Kommen der täglichen Bewegungsſtunde teile ich vollkommen. Meine Zuverſicht gründet ſich vor allem auf die Tatſache, daß der verbind⸗ liche Spielnachmittag, die programmatiſche Forderung des früheren Zentralausſchuſſes für Volks⸗ und Jugendſpiele ſeit 1904, ſich heute durchgeſetzt hat. Dieſe Errungenſchaft bedeutet die Zurücklegung der ſchwierigſten Strecke des Weges von den althergebrachten zwei dürftigen und zumeiſt recht dürftig erteilten Turnſtunden bis zum vorgeſetzten Ziel der täglichen Turnſtunde. Mit der Erreichung dieſes Zwiſchen⸗ zieles— vier Wochenſtunden für Bewegungsunterricht— iſt der hartnäckige Widerſtand gegen die Bereitſtellung von Uebungsgelände für Freiluftübungen und gegen die vermehrte Verwendung von Schulſtunden für körperlichen Unterricht als grundſätzlich über wunden an⸗ zuſehen. Zuletzt, aber nicht an letzter Stelle ſei als Bürgſchaft für die Verwirklichung der täglichen Turnſtunde genannt: die Ver⸗ tretung dieſes Gedankens durch den Deutſchen Reichs⸗ ausſchuß für Leibesübungen in Berlin. Geleitet wird dieſe Spitzenorganiſation aller großen Verbände für Tur⸗ nen und Sport von klarblickenden, von idealem Schwung be⸗ ſeelten Männern, die mit bewundernswertem Geſchick und mit eiſernem Willen alle Organe im Reiche zur gemeinſchaftlichen Arbeit für Verbreitung und Vertiefung der Leibesübungen im deutſchen Volke zuſammenſchließen. Kein Geringerer als Reichspräſident von Hindenburg hat in einer be⸗ ſonderen Kundgebung das weitausgreifende Wirken des Reichs⸗ ausſchuſſes gewürdigt und ſich als Anwalt ſeiner Ziele be⸗ kannt mit den Worten: „Ich habe mit großem Intereſſe von der Arbeit des Deut⸗ ſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen Kenntnis genom⸗ men. Ich werde ſein Bemühen, die Leibesübungen im deut⸗ ſchen Volke zu verbreiten, mit Nachdruck unterſtützen. Lei⸗ besübung iſt Bürgerpflicht; ſie ſichert uns die Ge⸗ ſunderhaltung des Volkes und die Förderung von Tatkraft, Gemeinſinn und Mut, Eigenſchaften, die die Grundlage jedes geſunden Staatsweſens bilden. Aus dieſem Grunde begrüße ich es, daß man die Jugend zu kräftiger Betätigung in Turnen und Sport anhält und daß durch Schaffung zahlreicher Spiel⸗ plätze und Uebungsſtätten der geſamten Bevölkerung Anre⸗ gung gegeben wird, ſich körperlich zu betätigen. Mit Befriedi⸗ gung verfolge ich die Reichsfſugendwettkämpfe und die Deutſchen Kampfſpiele, und ich freue mich auch, daß der Deutſche Reichsausſchuß wieder die Vertretung der deutſchen Jugend an den Internationalen Olympiſchen Spielen übernommen hat, und daß ſo der Welt gezeigt werden kann, daß deutſche Volkskraft unverſieglich iſt. För⸗ Leibesübungen iſt Dienſt am Vater⸗ ande! Wahrlich, dieſes hehre Lied unſeres allverehrten Reichs⸗ oberhauptes auf die Leibesübung als Bürgerpflicht und Dienſt am Vaterlande ſteigert unſere Zuverſicht zur Gewißheit: Dietägliche Turnſtunde wird kommen, denn wir brauchen, um Deutſchlands Schickſal aus eigener Kraft zu meiſtern, vorab: eine geſunde, willensgeübte, lebensfriſche Jugendl. * Konſulariſche Vertretung Aegyptens. Das Aegyptiſche Konſulat in München iſt mit Wirkung vom 1. Nov. ab aufge⸗ hoben worden; ſeine Amtsbefugniſſe ſind auf das Aegyptiſche Generalkonſulat in Berlin übergegangen. Der Königlich Aegyptiſche Geſandte Seifoullah Dousry Paſcha iſt in ſeiner Eigenſchaft als Aegyptiſcher Generalkonſul nunmehr zur Ausübung konſulariſcher Amtshandlungen in Baden zuge⸗ Städtiſche Nachrichten Tätigkeit der ſtädtiſchen Schularztſtelle Der Monat Oktober war wieder zahlreichen Unter⸗ ſuchungen zur Einweiſung von Kindern in die Hilfsſchule gewidmet. Es wurden allein in dieſem Monat 20 Gutachten über die Notwendigkeit der Einweiſung von ſchwachſinnigen und pſychopathiſchen Kindern in die Hilfsſchule erſtattet. Die geſamte ärztliche Fürſorge für die Hilfsſchule wird von der Schularztſtelle durchgeführt und liegt in der Hand eines hier⸗ zu beſonders vorgebildeten Arztes, deſſen Aufgabe es iſt, die Kinder regelmäßig zu unterſuchen und fürſorgeriſche Maß⸗ nahmen zu ergreifen. Zu den weſentlichſten fürſorgeriſchen Maßnahmen gehört die Kinderſpeiſung(Milchfrühſtück), das Schülermittageſſen, das auf ſchulärztliche Veranlaſſung vom Stadt⸗Jugendamt verabreicht wird, die Erholungskuren (Rappenau) und die örtliche Erholungsfürſorge, die in dieſem Jahr zum erſten Mal mit großem Erfolg für die Hilfsſchüler durchgeführt wurde. Beſondere Fürſorge iſt für die in Mann⸗ heim über 200 vorhandenen Hilfsſchüler nötig. Durch regel⸗ mäßige Beſuche in den Hilfsklaſſen, die etwa alle 14 Tage ſtattfinden, hat der Schularzt die Möglichkeit, die Kinder häufig zu ſehen und mit den Lehrern ſtets Fühlung zu nehmen. In den Volks⸗, Fortbildungs⸗ und Kleinkinderſchulen wurden von der Schularztſtelle im Oktober 2479 Knaben und 3178 Mädchen unterſucht. 343 Knaben und 415 Mädchen wurden in der Elternſprechſtunde vorgeſtellt. Unter den Un⸗ terſuchten befanden ſich 174 behandlungsbedürftige Knaben und 287 behandlungsbedürftige Mädchen, deren Eltern von der Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung unterrichtet wurden. Zwecks unentgeltlicher Zahnbehandlung wurden 510 Zahnkarten ausgegeben. Der ſtädt. Lungenfürſorgeſtelle mußten wegen Tuberkuloſeverdachts 123 Kinder überwieſen werden, von denen ſich aber erfahrungsgemäß nur ein kleiner Teil als krank erweiſt; 24mal wurde die Familienfürſorge in Anſpruch genommen. Zu ſpezialärztlichen Unterſuchungen wurden 44 Kinder gebracht. Aerztliche Unterſuchungen vor Antritt von Erholungskuren und nach Rückkehr fanden bei 435 Knaben und 349 Mädchen ſtatt. Ferner wurden bei 532 Mädchen beſondere Kopfunterſuchungen vorgenommen. Ins⸗ geſamt wurden 252 Mahnungen wegen Kopfungeziefers aus⸗ gegeben und 48 Kopfreinigungen vorgenommen. 8S * * In den Städtiſchen Krankenanſtalten befanden ſich am 6. Nov. 892(gegen 1015 i..) Kranke(484 männl., 408 weibl.), u. zwar im Krankenhaus 787, im Spial für Lungenkranke 95, im Geneſungsheim Neckargemünd 190. Von den im Kranken⸗ haus befindlichen Kranken waren 266 in der mediziniſchen Ab⸗ teilung, 292 in der chirurgiſchen Abteilung, 86 in der gynäkolo⸗ giſchen Abteilung, 55 im Säuglingskrankenhaus, 63 in der dermatologiſchen Abteilung, 16 in der Abteilung für Hals⸗, Naſen⸗ und Ohrenkranke und 9 in der Abteilung für Augen⸗ kranke. * Beſtattung. Eine Trauergemeinde, die die Halle des Krematoriums kaum zu faſſen vermochte, hatte ſich geſtern ein⸗ gefunden, um dem allzufrüh aus dem Leben geſchiedenen Direk⸗ tor Hermann Ott, Leiter der Filiale Worms der Rheiniſchen Creditbank, die letzte Ehre zu erweiſen. Der Seelſorger der Freireligiöſen Gemeinde, Dr. Karl Weiß, zeichnete ein charakteriſtiſches Lebensbild des Heimgegangenen. Regierungs⸗ rat Dr. Janzer widmete dem Verſtorbenen namens des Vorſtandes und Aufſichtsrats der Rheiniſchen Creditbank Worte der Wertſchätzung und Anerkennung, ebenſo Bankdirek⸗ tor Dr. Benno Weil namens des Aufſichtsrats und Vor⸗ ſtandes der Wergerbrauerei AG. in Worms. Weiter ſprachen Vertreter des Direktoriums und der Angeſtelltenſchaft der Filiale Worms der Rheiniſchen Creditbank und der Induſtrie⸗ unternehmungen, denen der Verſtorbene als Aufſichtsratsmit⸗ glied angehörte. Für die„Loge zum wiedererbauten Temvel der Bruderliebe“ in Worms widmete Herr Horn, für die hieſige Loge„Carl zur Eintracht“ Herr Fritz Jäger dem lie⸗ ben Bruder und Freund die letzten Blumengrüße. Ein Regen von roten Roſen ergoß ſich über den reichgeſchmückten Sarg. Umrahmt wurde die ergreifende Trauerfeier durch die Herren Stefan Blum und Johannes Stegmann, die ein Konzert von Händel für Harmonium und Viola ſpielten, und durch Kammerſänger Karl Mang, der zwei Lieder vortrug. * Nicht ohne Paß ins Ausland! Nach einer Mitteilung des Deutſchen Generalkonſulats in Zürich treffen ſtändig noch Vergnügungs⸗ und Erholungsreiſende ohne Paß an der Schweizer Grenze ein, wo ſie entweder zurückgewieſen wer⸗ den oder ſo kurzfriſtige Grenzſcheine erhalten, daß ihnen die rechtzeitige Beſchaffung ordnungsmäßiger Reiſepapiere nicht möglich iſt. Es ſei daher nochmals an alle Auslands⸗Reiſen⸗ den die dringende Mahnung gerichtet, nicht ohne Paß die Grenzen auch der Länder zu überſchreiten, in denen das Ein bißchen Luxus Von Hubert Saget nicht an dieſen ernſten Zeiten von Luxus reden? Grenzt das u Frivolität? eben Sie einen Augenblick Geduld, verehrte Leſer! Ich derſteh Sbnen erklären, was ich unter einem„bißchen Luxus“ allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man mit Leben n Diuge und Gewohnheiten, die nicht unbedingt zum Daſeing wendig ſind. Man braucht die Notwendigkeiten des der ſchon Alerdings nicht ſo eng zu begrenzen, wie Diogenes, und ein zein Trinkgefäß als„Luxus“⸗Gegenſtand betrachtete ſchen des 31 als ausreichende„Wohnung“ wählte. Wir Men⸗ ſchaften Jahrhunderts empfinden ja manche Errungen⸗ er Ziviliſation als ſelbſtverſtändlich, die unſeren rn als Wunder erſchienen wären. den Willeiöchen Luxus kann ſich jeder Menſch verſchaffen, der Leben und dazu hat. Ein bißchen Luxus verſöhnt mit dem mendes L1 bringt in das graue Einerlei des Alltags wär⸗ ſi0 55 Luxus ſchützt vor ſeeliſcher Depreſ⸗ end. „Apathie und knmer keannte einen armen Maler, deſſen Geldbeutel zwar keit war“edeſſen Gemüt aber immer voll ſonnigſter Heiter⸗ ier, ho 6 51 ieſer Maler führte mich eines Tages in ſein Ate⸗ Kaunte dchben im 5. Stock eines düſteren Mietshauſes. Wie Dachkamnze als ich den Raum betrat! Das war keine arme Haterialiſiert ſondern ein kleines Wunderreich! Ein Stück ler w ein rten Märchens! Wände und Decke hatte der Künſt⸗ Subeimelnd Feengrotte bemalt, harmoniſch in den Farben und tomane 0 der Geſamtwirkung. In einet Ecke ſtand eine Euder gegennbrientaliſchem Baldachin darüber. Ein Schrank Schmu gta tetüberliegenden Wand ſah aus wie ein mauriſcher edieſe Möbel„Es iſt nur eine Illuſion“, ſagte der Maler, ſerk und dal babe ich mir aus Apfelſinenkiſten ſelbſt gezim⸗ ſind billi un bemalt. Auch dieſe ſcheinbar koſtſpieligen Stoffe ltemaumwolle, aber mit Textilfarben orientaliſch Ei worden.“ Ueberall Blumen, ganz einfache Feld⸗ „d. Fen großer Strauß auf dem Tiſch in einer„perſiſchen“ der Kolonial einem entſpr. und bemalten— Gurkentopf, den halte. 99—0 warenhändler ir wenige Pfennige überlaſſen Ampel herah er Decke hing eine ebenfalls mit Blumen gefüllte deuer Teller in Wirklichkeit ein mit Drahtgeflecht umwun⸗ r, der mit ſeidenen Bändern geſchickt„maskiert“ war. Eine elektriſche Glühbirne(die einzige künſtliche Be⸗ leuchtung) erſtrahlte von der Höhe eines Beſenſtiels, der von einem Brett am Fußboden gehalten wurde. Ein Drahtgeſtell mit Seidenüberzug repräſentierte einen entzückenden Lampen⸗ ſchirm. 5 Der Maler nahm meine Komplimente lächelnd entgegen und meinte:„Sehen Sie, das iſt der äußere Luxus, den ich mir leiſte. Wertvoller aber iſt mir der innere. Und der be⸗ ſteht in einer Art freiwilliger Etikette, an die nicht nur ich, ſondern auch die mich beſuchenden Freunde gebunden ſind. Wenn wir hier oben gemeinſam ein Stück Brot mit Käſe oder Wurſt verzehren, ſo decken wir dazu fein ſäuberlich den Tiſch, eſſen mit Meſſer und Gabel und trinken den Tee oder den Kaffee aus Sektgläſern. Daß immer friſche Blumen auf dem gedeckten Tiſch ſtehen, iſt ſelbſtverſtändlich. Nach der Mahlzeit ſingen wir gemeinſam ein Lied, und dann muß jeder einen gutpointierten Scherz erzählen. Ich beſitze nur einen einzigen Anzug, aber eine Anzahl verſchiedener Kra⸗ watten, die ich je nach dem Anlaß wechſele. Dieſer billige Luxus gewährleiſtet mir eine dauernd gute Stimmung. Und. wenn ich mal gar kein Geld und auch keinen Beſuch habe, ſo decke ich mir doch in gleich den Tiſch, um ein tück trockenen Brotes zu genießen⸗ Iſt dieſer Maler nicht ein vollendeter Lebenskünſtler? ch denke: jal 9 Sie vielleicht entgegnen, ein Künſtler ſei eben eine beſondere Axt Menſch, der nicht mit beiden Füßen auf dem Boden der Wirklichkeit ſtethe. Für Sie aber als nüchtern denkender Alltagsmenſch komme ſolcher„Firlefauz““ nicht in Frage. Sie denken falſchl⸗ Niemand macht ſich ärmer als ein„nüchtern“ denkender Menſch. Müſſen wir uns denn vom Alltag unterkriegen laſſen? Gibt uns nicht die Phantaſie die Möglichkeit, unter Aufwand beſcheidenſter Mittel unſer Leben reich und froh zu geſtalten?— Warum ſtehen auf Ihrem Tiſch keine Blumen? Warum leiſten Sie ſich ſo ſelten den Luxus, ein wirklich, gutes, fröhliches Buch zu kaufen? Warum ſingen Sie nicht gelegentlich mit den Ihrigen ein Lied? Warum beſchäftigen Sie ſich nicht in Ihren Mußeſtunden mit einer Liebhaberei? Das koſtet doch alles nur ganz wenig oder gar kein Geld! Und an Sie, meine Damen, wende ich mich beſonders! Wie ſagte doch unſer Schiller: „Ehret die Frauen! Sie flechten und weben Himmliche Roſen ins irdiſche Leben!“ Hand aufs Herz! Wieviele himmliche Roſen haben Sie ſchon in das irdiſche Leben Ihrer Familie gewoben? Mit tauſend Kleinigkeiten kann eine Frau auch die beſcheidenſte⸗ Wohnung zu einem Heim umgeſtalten. Ich verſtehe darunter nicht bloß die Anfertigung von Decken, Kiſſen und ſonſtigen Handarbeiten lauch das iſt oft ſchönl), ſondern viel mehr den Geiſt, mit dem Sie im Hauſe ſchalten und walten! Fürchten Sie nicht im Zeitalter des Bubikopfes als„unmoderne“ Frau zu gelten, wenn Sie der Pflege einer traulichen Häus⸗ lichkeit Ihr liebevolles Intereſſe zuwenden! Und wenn Sie Mutter ſind, ſo haben Sie geradezu die Pflicht, Ihren Kindern„ein bißchen Luxus“ zu bieten. Die Eindrücke der Jugend bleiben fürs ganze Leben. Gewöhnen Sie Ihren Sohn und noch mehr Ihre Tochter daran, die Dinge und Verhältniſſe des Lebens nicht ausſchließlich von der praktiſchen Seite aus zu betrachten! Suchen Sie in allem Tun freudige Begeiſterung zu wecken. Freudel Das iſt ein„Luxus“, den kein Reichtum kaufen kann. Freude an den echten Schönheiten des Lebens, nicht an dem Talmi einer blaſierten Welt! ſtehen: was wir beſitzen, Nein— wie wir es beſitzen, Das entſcheidet!“ 3 OEine Kinoſtatiſtik. Nach dem Stat. Reichsamt entfällt 0 in Deuich rund— gentlichen Großſtädte ü i 105 Hei 1 Riner ßſtädte über 100 000 Einwohner, eater auf die einzelnen deutſchen Länder Großſtädte iſt ſehr verſchieden. An der Spitze ſteht Meckenburg⸗Strelitz, wo auf 100 000 Einwohner 10 ſolcher Theater kommen, an letzter Stelle ſteht Württemberg mit 3 Theatern auf dieſelbe Menſchenzahl. Was die Städte anlangt, ſo ſteht an der Spi: Wiesbaden, wo auf je 1000 Einwohner 38 Plätze komm. dann folgt Hannover mit 32 Plätzen, Berlin und Leipzig mit 31 Plätzen, Hamburg mit 30, und Kiel mit 28 Plätzen, an letzter Stelle der Großſtädte ſteht München⸗Gladbach mit 7 Plätzen auf 1000 Einwohner. Unter den Ländern Europas ſteht England nach der Zahl der Lichtſpieltheaterplätze an der Spitze mit 26 Plätzen auf 1000 Einwohner. Dann folgt Deutſchland mit 21, Frankreich mit 17 und Italien mit 16 Plätzen. In Amerika dagegen treffen 77 Lichtſpieltheaterplätze auf 1000 Einwohner, Ein Wort Gutzkows möge in Variation hier am Schluß Die Verteilung der Lichtſpiel⸗ 0 1 16 1 1 Seite. Nr. 532 Neue Mannheimer Zeitung(Mikkaß⸗lnsgabe) 9 Mittwoch, ben 17. November 1020 Ausſtellungen in Mannheim Die Stadt Mannheim war auf der Geſolei in einer ganzen Reihe von Abteilungen großzügig vertreten. Die Aus⸗ ſtellungsgegenſtände ſind gegenwärtig im Saal der Feuerwehr⸗ kaſerne vereinigt, ſodaß jeder Gelegenheit hat, die recht an⸗ 1 ſchaulichen Darſtellungen im einzelnen zu ſtudieren. Von den verſchiedenen Ausſtellungsgruppen zeigt die erſte ein großes S tadtmodell, ſowie zahlreiche, überſichtlich ausgeführte Pläne, die zuſammen das Gebiet der Stadterweite⸗ rungsar beiten und Zukunftsaufgaben behandeln. Es fällt hierbei insbeſondere die großzügige Anlage des neuen Sportſtadions, des Hochhauſes u. a. m. in die Augen.— In einer weiteren Abteilung wird vorbildlich dargeſtellt die Kul⸗ turarbeit des Freien Bundes. Bildliche und gra⸗ phiſche Darſtellungen ſchildern weiter die breit ausgeſtaltete programmatiſche Tätigkeit und den Aufgabenkreis der Schul⸗ arztſtelle. Mit beſonderer Ausführlichkeit wird das Mannheimer differenzierte Schulſyſtem vor⸗ geführt, das heute dank der unermüdlichen Arbeit ſeines Schöpfers, des früheren Mannheimer Stadtſchulrats, Geheim⸗ rat Dr. Sickinger, Weltruf genießt. Daneben ſtellt die Ver⸗ ſuchsſchu le Feudenheim, deren Ziel es iſt, anſtelle eines eingedrillten Formwiſſens ein ſelbſterarbeitetes Sach⸗ wiſſen den Schülern zu eigen zu machen, bemerkenswerte Schü⸗ lerarbeiten aus. Die Abteilung„Soziale Einrichtun⸗ gen“ überraſcht durch ihre viel verzweigten zahlreichen Ein⸗ zelaufgaben, die in muſtergültiger Weiſe anſchaulich und ein⸗ prägſam vorgeführt ſind. Beſondere Aufmerkſamkeit zieht ein Betriebsmodell des Wellenbades auf ſich. Veranſtaltungen e Berufskundliche Vorträge. Am morgigen Donnerstag ſindet im alten Rathausſaale(E 1) der ſiebente Vor⸗ —— ſtatt.(Vgl. Bekanntmachung des Arbeits⸗ amts. * Die Ortsgruppe der Bad. Heimat E. V. veranſtaltet Freitag abend im Harmonieſaale einen Lichtbilder⸗ vortrag über das Thema:„Die Raſſe der Juden“. Der Redner, Univerſitätsprofeſſor Dr. Eugen Fiſcher, Di⸗ rektor der Freiburger Anatomie, der einen Ruf nach Berlin erhalten hat, iſt ein hervorragender Forſcher auf dem Gebiete der Raſſenkunde, der Familienforſchung und»vererbung. (Weiteres Anzeige.) * Experimentalvortrag. 191 Grad Kälte— 3000 Grad Hitze— 1 000 000 Volt— 300 000 Kilometer in der Sekunde— das iſt das Programm, das der bekannte Berliner Phyſiker Joachim Bellachini am Donnerstag und Freitag im Ballhaus zur Darſtellung bringen wird. Es handelt ſich hier nicht um Zaubervorſtellungen(mit denen der Name oft verwechſelt wird), ſondern um wiſſenſchaftliche, ebenſo hochintereſſante wie außergewöhnliche Darbietungen.(Weiteres Anzeige.) Vereinsnachrichten Der deutſch⸗evangeliſche Frauenbund, Ortsgruppe Mannheim, hielt dieſer Tage eine Mitglie derver ſamm⸗ lung in den Konftrmandenſälen der Chriſtuskirche ab. Die Vorſitzende, Frl. Scipio, richtete an die Anweſenden die Bitte, bei Arbeitsvergebung der Mittelſtandshilfe des deutſch⸗evang. Frauenbundes zu gedenken, die an den durch die Inflation in Not geratenen Mittelſtand Arbeiten in Weiß⸗ nähen, Stricken, Häkeln vergibt. Bei dem Baſar des Evang. Wohlfahrtsamtes am 7. und 8. Dezember werden ſolche Ar⸗ beiten zum Verkauf kommen. Hierauf erſtattete die Rednerin des Abends, Frau Luiſe Langer Vortrag und Bericht über die badiſche Tagung des deutſch⸗evang. Frauen⸗ bündes in Baden⸗Baden vom.—11. Oktober. In warmen Worten voll intereſſanter belehrender Einzelheiten zeigte ſie den Gedankengang, der ſich durch die vielerlei Vorträge der Tagung hindurchzog: die ſoziale und ſittliche Not unſeres Bolkes, und dann die Maßnahmen, die von ſtaatlicher und privater Seite ergriffen werden, um dieſer Not zu ſteuern. Sie rief auf zur tätigen Mitarbeit und endete ihren alle Herzen bewegenden Vortrag mit einem Appell an die warme chriſt⸗ liche Nächſtenliebe, die ſich ſelbſtlos zur Hilfe für andere ein⸗ ſetzt. Mit dem gemeinſamen Geſang des Chorals„Beſiehl du deine Wege“ ſchloß die gut beſuchte Verſammlung. Auwachſen der Auswandererziffern aus Baden. Im Auguſt ſchnellte die Zahl der badiſchen Auswanderer nach Ueberſee ſowohl im Vergleich zum Vormonat wie auch gegen⸗ über der gleichen Zeit des Vorjahres bedeutend in die Höhe. Es wanderten im Auguſt 410 Perſonen aus und zwar 270 Männer und 140Frauen, gegenüber 252 im Vormonat und 281 im Auguſt 1925. Hauſegger⸗Jeier in Ludwigshafen „In der Kunſt zählt nur die Perſönlichkeit“. Dieſer Aus⸗ ſpruch des Vaters unſeres Komponiſten wurde uns an dieſem Abend in ſeiner ganzen weittragenden und wieder wunder⸗ voll ſchlichten Bedeutung nahegebracht, als Siegmund von Hauſegger als Dirigent vor dem Pfalzorcheſter ſtand. Es geht von dieſem Mann, wenn er den Taktſtock hebt, jenes fühlbare Fluidum aus, das wir die Wucht der Perſönlichkeit nennen. Er zwingt das Orcheſter in ſeine Empfindungs⸗ ſphäre hinein, ohne effektvolle techniſche Weiſungen, er zwingt auch den Hörer, dem Wegweiſer nachzugehen, den er aufrichtet, und der in das Idealreich ſeiner Phantaſie führt. So ließen wir uns denn in die Belt ſeiner Tondichtung nach dem Wegweiſer führen, den ſein Programm für„Wieland der Schmied“ und„Naturſymphonie“ gibt. Erſt den Trotz des —.— ſein Unterliegen, kraftvolles Ringen und jauchzender ſeg. Dann die Natur in der Dämonie ihrer Unfaßlichkeit, die nur das Bewußſein von des allmächtigen Schöpfertat be⸗ freiend und beglückend aufhellt. Es war ein ſchönes Muſi⸗ zieren, das verſtärkte Pfalzorcheſter ganz Hingabe, der Diri⸗ gent zurchgeiſtiate Energie, inbrünſtige Ueberzeugung. Ein Beifallsſturm ſetzte ein, nachdem der Beethovenchor in den dithyrambiſchen Jubel des letzten Satzes ſein machtvoll klingendes Wort rief:„Und jeder Schritt iſt Unermeßlichkeit!“ Noch den„Drei Hymnen an die Nacht“ für Bariton und Or⸗ cheſter iſt zu gedenken, die zwiſchen den beiden ſymphoniſchen Werken ſtanden. Sie ſind gleichermaßen ſtark in der Empfin⸗ dung geſchrieben. Hauſegger iſt auch hier die ſtarke Perſon⸗ lichkeit, die die fertige Form mit Seele und Geiſt füllt. Schade, daß dieſe Kompoſitionen nicht voll zur Wirkung kommen konnten, denn in dem Soliſten Walter Wenz⸗ lawski⸗Kaiſerslautern war durchaus nicht der geeignete Interpret gefunden worden. Das ſchöne Organ eines Sän⸗ gers allein iſt für eine derartig künſtleriſch hochſtehende Ver⸗ anſtaltung nicht zulänglich.— Siegmund von Hauſegger wurde mit einem Lorbeerkranz gefeiert. Dr. B. E. B. S Der Profeſſorentitel. Da ſeit einigen Jahren in Thü⸗ ringen auch nichtakademiſch gebildete Lehrer 83 Katebezeich⸗ nung„Studienrat“ erhalten haben fordert jetzt der Thüringer Philologenverband die Wiedereinführung des Profeſſorentitels für die pro fac. doc. geprüften, an höheren Lehranſtalten an⸗ geſtellten Lehrer. Werden die Wünſche der Vollakademiker nicht erfüllt, ſo wollen ſie im außerdienſtlichen Verkehr auf den Titel Studienvat versichten. Aus der Pfalz Sozialminiſter Oswald zur Unterſuchung der Oppauer Exploſionskataſtrophe * Ludwigshafen a. Rh., 16. Nov. In Beantwortung einer Anfrage im bayeriſchen Landtage teilt Sozialminiſter Os⸗ wald u. a. folgendes mit: Die im„Zentralblatt für Ge⸗ werbehygiene und Unfallverhütung“ veröffentlichten Aus⸗ führungen des Sprengtechnikers Lutus über das Explo⸗ ſionsunglück in Oppau ſind der Staatsregierung be⸗ kannt. Sie hat ſofort nach dem Erſcheinen des Artikels den für die Ueberwachung der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik zuſtändigen Gewerbeaufſichtsbeamten für die Nordpfalz hierzu einvernommen. Nach ſeiner Fühlungnahme mit den Mit⸗ gliedern des ſeinerzeitigen bayeriſchen Unterſuchungsaus⸗ ſchuſſes für das Oppauer Exploſionsunglück und von nam⸗ haften Sachverſtändigen erſtatteten Berichten enthält der Ar⸗ tikel nichts weſentliches, was nicht ſchon bei der ſeitherigen eingehenden, unter Hinzuziehung der bekannteſten Fachleute ausgeführten Unte rſuchung des Unglücks beachtet und geprüft worden wäre. Dagegen ließen zahlreiche, anonymen Artikelſchreibern unterlaufene Unrichtigkeiten darauf ſchließen, daß ihnen weder der dem Landtag vorgelegte ausführliche Bericht des bayeriſchen Unterſuchungsausſchuſſes, noch der er⸗ ſchöpfende Beſchluß der 2. Strafkammer des Landgerichts Frankenthal vom 10. April 1923, und alle dieſen zugrunde⸗ liegenden“ Sachverſtändigengutachten bekannt waren. Trotz⸗ dem hat die Gewerbeauſſichtsbehörde, der alles an der reſt⸗ loſen Aufklärung des furchtbaren Unglücks in Oppau gelegen iſt, den fraglichen Artikel dem Staatsanwalt am Land⸗ gericht Frankenthal zur Kenntnisnahme und Prüfung übermittelt, von deren Ergebnis das weitere abhängen wird. Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Ueb' immer Treu und Reblichkeit heißt es in dem bekannten Liede„Der alte Landmann an ſeinen Sohn“. Leider gerät bieſes beherzigenswerte Lied immer mehr in Vergeſfenheit. Dagegen ſind Verſtöße gegen Treu und Glau⸗ ben an der Tagesordnung. Hierfür nur ein kleines Beiſpiel: X. hatte ein flottes Fuhrgeſchäft, das ſehr gut ging. Siehen Pferde ſtanden im Stalle. Auf das fortgeſetzte Drängen der Frau mußte auch noch ein Auto her, um auswärtige Fuh⸗ ren übernehmen zu können. Aber ſo ein Auto koſtet viel Geld. Da man ſelber keines vorrätig hatte, wurde eben ge⸗ pumpt. Um die Geldgeber in Sicherheit zu wiegen, wurden ihnen Pferde und Wagen als Sicherheit übereignet. So gut nun dieſe Sicherheit war, ſo ſchmerzlich war nachher die Ent⸗ täuſchung, daß Pferde und Wagen ſchon zwei⸗ und drei⸗ malübereignet, die Gläubiger alſo bös mit ihrem Geld hereingefallen waren. Der Fuhrherr leiſtete den Offen⸗ barungseid. Da man vermutete, daß er dabei einen Wa⸗ gen unterſchlagen hahe, wurde er wegen Falſcheides und wegen Betrugs angeklagt. In der Gerichtsverhandlung ſtellte ſich aber heraus, daß der Wagen tatſächlich ſchon einem Geld⸗ geber übereignet war und der Fuhrherr kein Eigentumsrecht mehr an ihm hatte. Die Klage auf Falſcheid wurde daher fal⸗ len gelaſſen. Wegen Betrugs wurde aber vom Gericht, Amts⸗ gerichtsrat Strübel, auf eine Gefängnisſtrafe von einem Monat erkannt, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gilt. Staatsanwalt Kloos hatte eine empfindliche Strafe wegen der fortgeſetzten Betrügereien beantragt. Das Gericht ließ mildere Umſtände walten, weil der Mann vom Geſchäfts⸗ betrieb wenig verſtand, vielmehr die Frau das treibende Ele⸗ ment war. Verteidiger R. A. Dr. Weindel(pfeiffenberger.) Ein Pſendoſtudent auf der Wohnungsſuche Der ledige Kaufmann Gottlieb Fuchs von Onolzheim war arbeits⸗ und mittellos. Da es unter dieſen Umſtänden ſehr ſchwer fiel, Koſt und Logis zu erhalten, ſo kam er als ſchlauer Fuchs auf den Gedanken, ſich als Stu dent der Han⸗ delshochſchule oder als Ingenieurſchüler auszugeben. Das zog. Allerdings dauerte die Herrlichkeit in der Regel niemals ſänger als einige Tage. Da mußte der Pſeudoſtudio wieder raus. Bei einer Frau erſchwindelte er ſich einige Zeit das Mittageſſen. Als Lunte gerochen wurde, beglückte er verſchie⸗ dene Reſtaurants mit ſeiner Anweſenheit und verübte Zech⸗ prellerei. Seinen etwas ramponierten Anzug ließ er in einer Färbereifiliale wieder auffriſchen, damit man ihm ſchon von weitem den ſchneidigen Bruder Studio anſehe. Leider war die Filialleiterin die Leidtragende, denn der Fuchs ſagte, daß ſein lieber Vater die Kleinigkeit generös bezahlen werde. Da der Angeklagte ſchon früher derartige Schwindeleien verübt hatte, erhielt er vom Amtsgerichtsrat Burger diesmal eine Ge⸗ fängnisſtrafe von ſechs Monaten abzüglich vier Wochen 41 ch. ſuchungshaft. Theater und Muſik S Tauzabend Frances Walt. Einige Preſſeſtimmen, klin⸗ gend und vielverheißend, bildeten u, a. das Präludium zu der geſtrigen Tanzvorführung. Ein Datum, wann dieſe gedruckten Auszeichnungen in die Welt gingen, ſtand nicht dabei, und ſo müſſen wir wohl ſo etwas wie eine„Tanzpauſe“ annehmen, um den Abſtand jener Worte von den geſtern geſehenen Taten zu erklären. Frances Walt hat ohne Frage hohe Ambitiouen;: ſie tritt nicht mit dem Gehaben programmrauſchender Balletteuſen, die dem Zug unſerer lohelandenden Zeit fol⸗ gend, plötzlich in höchſteigener Bewegungs, regie“, verbunden mit ſonſtigen Schauſtellungen zum Ziel voller Konzertſäle gelangen wollen. Aber der Abſtand von der Zeit offenbarer früherer Erfolge ſcheint bei der geſtrigen Tänzerin vorerſt recht groß. Die Bewegungen zeigten, daß ſie noch nicht völlig durch das Menſendieckicht exakter Muskelbeherrſchung zu früherer Leiſtungsfähigkeit gedrungen iſt. Die ſtändige Wie⸗ derkehr der gleichen Grundformen, einerlei, was der„In⸗ halt? der einzelnen Tänze auch war, deuteten darauf hin, daß die Baſis, auf der das Wiedereinarbeiten ſich vollzieht, noch nicht breit genug erſcheint, der großen Oeffentlichkeit darauf entgegenzutanzen. Man kann ſich alſo über den In⸗ halt des Abends kurz faſſen. Der erſte Teil galt ſchreitender Schwere und tänzeriſchem Ernſt, auch in einer ſogenanuten Wirbelſtudie. Der Ton liegt dabei auf Studie; aber probieren ſollte in dieſem Fall über ſtudteren gehen. Im übrigen waren die Bewegungen ziemlich gleichlautend. Auch der zweite, leichtere Teil, den ein Walzer nach Reger vorbereitet hatte, wollte außer einem»ſchönen Blumenbukett und faſt noch ſchöneren koſtbaren Koſtümen, keine Ueberraſchungen mehr bringen. So bleibt nur noch Karl Rinnus Verwaltung des Flügels zu erwähnen, an die in ſolchem Fall weniger ein pianiſtiſcher als taktſchlägeriſcher Maßſtab zu legen iſt. Die zahlreichen Tanzbefliſſenen des Publikums werden außer der Stärkung ihres Selbſtbewußtſeins keine weiteren Anregungen von dieſem Abend empfangen haben. Dr. K. DNene Tänze für Orgel von Paul Hindemith wur⸗ den im Stadttheater zu Elberfeld nach einer Choreo⸗ graphie von Marion Herrmann zum erſten Male auf⸗ geführt. Mit virtuoſer Muſikalität weiß Hindemith dem In⸗ ſtrument bei aller ſpieleriſchen Freiheit eine verfeinerte Klangkultur abzugewinnen. Die ſtrenge Linearität der Thematik, die in den langſamen Sätzen innige Gefühlswerte birgt, wurde durch die Tanzgruppe zu letzter tänzeriſcher Vollendung gebracht. Es folgte in wirkſamer dramatiſcher Syortliche Runoſchau Handball .F. C. 08 1— M. F. C. Phönix 1:3 ſten Am vergangenen Sonntag trafen ſich obige Mannſcha Da zum fälligen Verbandsrückſpiele auf dem Lindenhofplatze. 5 der Schiedsrichter nicht erſchienen war, übernahm ein Her von 08 das Amt. Das Spiel ſetzte mit flottem Tempo en wobei Phönix meiſt tonangebend war. Bereits nach 0 Minuten konnten ſie durch ihren Mittelſtürmer zwei Erſoln verbuchen. 08 drängte nun ſtark und konnte 15 Minuten, lang Phönix vollſtändig in ſeine Spielhälfte eindrängen. Bä ren dieſer Periode wurde auch der Ausgleich geſchaffen. 2 Spiel wogte nun auf und ab, wobei 08 noch zwei weitere folge verbuchen konnte. Nach Halbzeit wollte nun Phönix mit aller Gewalt 3 Spiel an ſich reißen, jeder Angriff des vorjährigen Petiriſ, meiſters wurde von der ſehr gut arbeitenden 08⸗Läuferrein oder der Verteidigung niedergeſchlagen. Erſt in der 0 Minute konnte Phönix durch den Rechtsaußen ein Tor ale holen. Es war Phönix aber nicht mehr möglich, die Par⸗ auf Remis zu ſtellen, denn der Sturm verſchoß mauch ſchön Sachen. Beim Stande von:3 blieb es bis zum Schluß⸗ Phönix ſchien den Gegner zu leicht genommen zu baben was nicht am Platze war; denn 08 zeigte bisher noch in alle, Spielen, daß es ein beachtenswerter Gegner iſt. Durch eiel Umſtellung, die ſich ſehr gut bewährte, hat ſein Sturm 05⸗ an Durchſchlagskraft und Tempo gewonnen. Der Schieds richter leitete das faire Treffen einwandfrei. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November men-Pege[10,11 I J15 i6 I7, Br-401 10 11 12 EEE Schuſterinſel“].451.40 1 ro anndem 66.30.3103,202.20259 36 Lesl...60.02.70.82,12.50 Jagſtſeld.681.60ö,5/500, Rarau. 444.474414.35.64.93 Maunheim.308.368.323.2.882.7 Caub 22324239242,12,08 Röln.27 3489380545)—4252 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung G m b.., Mannbeim. E 4, 4 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: n. Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſ Kommunalpolitik und Lokates: Richard Schönfelder.— Sp er. Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehm Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. E. Stötzner. Sœclion, dlie eo qil, golꝛguen, olem da B li Kontrapoſe Hindemiths„Dämon“, deſſen abgründige 100 tät, von Marion Herrmann prachtvoll och al geſtult iri⸗ gebändigt, erſchauern machte. Fritz Me hlenbung f. gierte die Muſik ſorgſam und einfühlend. FE 30 Babee Kölner Staltanzelber Die Firma M. Du Mont⸗Schauberg, in Sladt, Verlag die„Kölniſche Zeitung“ und der„Kölner n die anzeiger“ erſcheinen, iſt die älteſte Druckerei Kölus üdieſen älteſte Deutſchlands überhaupt. Die Firma konnte 3 derel Jahre zwei Jubiläen begehen, das 300jährige ihrer Bfleinen und das 50jährige ihres Stadtanzeigers. Aus dem ränkten Blättchen, das ſich vor 50 Jahren nur mit einer beſch roße örtlichen Berichterſtattung befaßte iſt inzwiſchen für ſelbſtändige Zeitung unter dem Namen„Stadtanzeig von Köln und Umgebung“ geworden und mit einer Au cunter⸗ 140000 Stück weit über alle anderen Kölner Zeitunge des nehmen hinausgewachſen. Die Jubiläumsnumnselegen, Kölner Stadtanzeigers, die die Firma bei dieſer Zenkne⸗ 75 herausgegeben hat, umfaßt 104 Seiten. 1 apier waren zum Druck dieſer Zeitung erforderlich, giht Feſtnummer iſt ein Stück Kölner Lokalgeſchichte Urtſchaft, gleichzeitig einen umfaſſenden Ueberblick über die wiche iſ liche, künſtleriſche und ſonſtige Bedeutung Kölns⸗ tion un ſerner eine Geſchichte des Verlages und der Redalung des zeigt an dem eigenen Muſterbeiſpiel die Entwicklugn der deutſchen Zeitungslebens in den letzten 50 Jahren. höchſte⸗ Jubiläumefeier nahmen neben den Vertretungen, irtſchaſt, faatlicher und ſtädtiſcher Behörden Vertreter der W Kunſt und Wiſſenſchaft u. A. teil. Schaubere In dieſem Jahre hat die Firma M. Du Mont⸗ dem ſie ihrem Verlage eine weitere Ausdehnung gegeben, die wöchentlich erſcheinende„Illuſtrier t e Zeitung“ ſchuf. Obwohl urſprünglich nur als Blatt für den weſtdeutſchen rheiniſchen Bezirk gedach Zeitung ſich binnen Kurzem zu einer allgemeinen lluſtrierten en lllu entwickelt und den Wettkampf mit bereits vorhan kfurt und ſtrierten Zeitungen gleicher Art in Berlin, Frau Ausfüſ München“ erſolgreich aufgenommen, Die techniſchehehandel rung in Kupfertiefdruck iſt vorzüglich. Der Juhalt er weiter das nächſtliegende rheiniſche Gebiet, beſchäftigt ſich al ie letzte mit allem Intereſſanten des In⸗ und Auslandes, öln Nummer(RNr. 11) zeigt übrigens als Titelbild d ſteig⸗ der verſtorbenen Theaterintendanten Max Marter wirkt hat⸗ bekanntlich auch in Mannheim 5 Jahre erſolgreich ge 2—— SSgasrr2 ——— eene Kittwoch, den 17. November 1920 „Kene Maunbeimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) Die Reichseinnahmen im Oktober 1926 102 110 Geſamteinnahmen des Reiches im Monat Oktober 66 lbrſteigen mit(in./) 741034 098 die des Vormonats 1 ganz beträchtlich. Das Mehraufkommen erklärt Konat eſſen großenteils aus den üblicherweiſe im erſten Viertel jeden Quartals fälligen Vorauszahlungen und feigt Rabrsraten einzelner Steuerkategorien. Insbeſondere ſelches ie Einkommenſteuer mit 286943 344(157 848 225) ein ünſag Mehraufkommen. Nächſt dem iſt die Erhöhung des 5 bihbeuer⸗Ertrages von 60 817077 im Vormonat auf 9166 755 hervorzuheben. Die Körperſchaftsſteuer erbrachte 427(20 626 711)./, die Vermögensſteuer 10 192 654 Aus K40, die Kapitalverkehrsſteuer 15946948(42982080. dereit er Kraftfahrzeugſtener wurden 8050 552(8 441 952) Daabmt, aus d. Beförderungsſteuer 28 250 042(29 214 267). v601220 Aufkommen an Zöllen belief ſich auf 76724 318 uckerſter) an Tabakſteuer auf 73 306 904(67 863 767), an 1870 Rener auf 15 531 135(82 372 453), an Bierſteuer auf lame 20(27 144 156), und aus dem Branntweinmonopol n 14 959 964(19 944 914).X auf. Pürs Rücktritt des Reichsbank⸗Vizepräſidenten. Am 4. Dez. Ka uf er Vizepräſident der Reichsbank, Geh. Oberfinanzrat dant bemann, aus feinem Amte ſcheiden. Für die Reichs⸗ ein edeutet das ebenſo wie für die Berliner Finanzwelt außerordentlichen Verluſt. Geheimrat Kauffmann ge⸗ em Reichsbankdirektorium ſeit dem Jahre 1908 an. ſich während der ganzen Dauer ſeiner Amtstätigkeit, wortu in der Nachkriegszeit, in ſchwerer und verant⸗ Finzungsvoller Arbeit allen für Deutſchland wichtigen Kervuröbroblemen gewidmet. Daher zählte er auch zu den Eigenfragendſten Sachverſtändigen der Regierung. In dieſer mit chaft hat er wiederholt an wichtigen Verhandlungen Verhand Ausland teilgenommen, von denen vornehmlich die in 6 ndlungen über die Verlängerung des Waffenſtillſtandes kiagen im Fahre 1918, die Verhandlungen über Deviſen⸗ kation in Mainz im Jahre 1919 und ſchließlich die inter⸗ ahale Finanzkonferenz in Brüſſel vom Jahre 1920 zu 8 nen ſind. Auch die Emiſſion der Dollarſchatzanweiſungen das 95 letzten Monaten der Inflation war im weſentlichen manngerk Kauffmanns. Das Ausſcheiden Geheimrat Kauff⸗ 75 erfolgt aufgrund des Altersgrenzengeſetzes. Mlclog Bayriſche Vereinsbank in Nürnberg, Das Inſtitut Höhe„zum 1. Januar 1927 eine erſte Teilausſchüttung in Ffandbvor, 20 v. H. des Goldmarkgehalts der Papiermark⸗ riefe in 475 proz. Goldpfandbriefen(mit Zinslauf ab 86 111 5 Januar 1927) vorzunehmen. Pfalz Verſicherungs⸗AG.— Allianz. Die Pfalz Nil erungs Ac. in Neuſtadt a d. H.(Kapital auf die 40) beantragt Uebertragung ihres Vermögens Allianz Verſicherungs A0. in Berlin. perks Vereinigte Stahlwerke.— Bau eines neuen Walz⸗ der Ben der Thyſſen⸗Hütte. Auf der Auguſt Thyſſen⸗Hütte Bau eineinigten Stahlwerke iſt man gegenwärtig mit dem ſtell nes neuen Walzwerkes beſchäftigt, nach deſſen Fertig⸗ einerng die Leiſtungsfähigkeit der Hütte, die gegenwärtig bei rollen monatlichen Erzeugung mit 145000 To. Rohſtahl in hürſte Umfang ausgenutzt wird, ſich noch weſentlich ſteigern ſein, Das neue Walzwerk wird weſentlich leiſtungsfähiger fleltriſch das neben den übrigen neuen Walzenſtraßen mit liche albdem Antrieb gegenwärtig auch noch in Betrieb befind⸗ mit belte, Walzwerk mit Dampfantrieb.— In Verbindung Varkiatſbereits gemeldeten Wiederinbetriebnahme von zwei Flahlweſen der Rombacher Hüttenwerke. Abt. Weſtſäliſche erke, die bekanntlich unter der Leitung des Bochumer tehen, und der beſſeren Beſchäftigung, konnten vom Verein mehrere hundert Arbeiter in der letzten : nen eingeſtellt werden. keſprochehileniſche Erzgruben der Gutehoffnungsbütte zu⸗ oſunnon Der ſeit langem zwiſchen einer von der Gute⸗ zöſiſ gsbütte Oberhauſen geführten Gruyne und der fran⸗ Kigentn Aciéries du Chili ſchwebende Prozeß um das Ballemsrecht an den wertvollen chileniſchen Erzgruben von ma 79 wurde jetzt vom Kaſſationshof von Santiago ſchi 9 · zugunſten der Gruppe Gutehoffnungshütte eries KeIn der Borinſtanz waren die Gruben den 2— zugeſprochen worden. ficteten berbedarf— Donnersmarckhütte. Wie aus unter⸗ lummenſeſkreiſen zur Fuſion verlautet, wird üher den Zu⸗ und der luß der Oberſchleſiſchen Eiſenbahn⸗Bedarfs⸗AG. Pleiwft Donnersmarckhütte erſt in der am 9. Dez. d. J. in dieſer SWctfindenden HV. Beſchluß gefaßt werden. In Reichtage ſoll das Umtauſch⸗Verhältnis derart vor⸗ 600 8 werden. dan für 500 Donnersmarckbütte⸗Aktien küne berbedarf⸗Aktien gegenen werden. In Bankkreiſen ütte beman damit. daß die Aktionäre der Donnersmarch⸗ 5 finön der ungefäßren Analeichung des Angebots an die en Jareslowski⸗Gruppe gern damit einverſtan⸗ * arden. walh, Sie Sonieruna der Pombocher Hüttenwe⸗ke. Die Ver⸗ wie ſchjo beruft jekt di⸗.V. zum 10. Deremher ein in der. kewacht weemeldet. Mitteilung gemäߧ 940§..B. ie Baeorgen wird. Ferver werden folgende Anträge auf detien ordnung geſetzt: Einziebung der Vorzugs⸗ Vockung dederabſetzung des Grundkavitals zur Iberzugsafff. vorhandenen Unterbilanz um den Betrag der 0 zu.K ien und durch Zuſammenleaung der Stammaktien 50 85 Fener ſoll Beſchluß gefaßt werden üher Erhöhung Elkienkavitatvitals bis zum Höchſtbetrage für das geſamte amme al von 21 Millionen/ durch Ausgabe neuer 02 üher aktien wit Diyidendenberechtigung vom 1. Juli Rechloſſen 65 300. Das Beznasrecht der Aktionäre ſoll aus⸗ ſeßderen Benn. Die Verwaltuna ſoll ermöchtigt werden. die hteuſetzen edingungen für die Begeßung der neyen Aktien ruch die Wannd, dieſe freicändia au hegeben. Schließlich ſoll vung der ohl von Aufſichtsrotsmitaliedern und eine Aende⸗ orgenn Firma der Geſellſchaft und Verlegung des Sitzes mmen werden. wede, Maſchinenfohrik Oerlikon. Das Unternehmen ſchlägt auf 20 Min Dhdende vor und die Erhöhung des AK, von 03 5 ker en W. Farbeninduſtrie. Die anderweitigen Angaben K..6. Farte Uusdehnung der Höchſter Anlagen Weffend 1 werden von zuſtändiger Seite als unzu⸗ eiusbau der Süüdnet. Es erfolgt dort lediglich ein weiterer uien letzt„Slos. Auch treſſen neuerliche Gerüchte über lict zu 9 Umtauſch der Rheinſtahlaktien niſe nichtz In der Rheinſtahl⸗Angelegenheit ſei im Augen⸗ delchen Verhanzant. Neuere Nachrichten über die amerika⸗ ein erwalkundlungen. liegen nicht vor. Die dort anweſen⸗ uſchiffen und g6mitglieder werden ſich Ende dieſes Monats Halsi: Rück Anfang Dezember wieder in Deutſchland ſein. Halske N6 Iablang der Amerika⸗ Anleihe der Siemens u. ankfirma 8 Berlin. New Horker Nachrichten, wonach die ſte llon, Reed u. Co. zum 1. Januar 1927 die noch ar firrd Bonds der Siemens u. Halske Ach, die ab 1928 Aac, auftändigcher Rückzablung aufruft, werden dem Pd. dſer Bondsgedt, deutſche Stelle beſtäligt. Die Ablöſing „die aus der bekannten dreijährigen amerika⸗ Wirtſchatts · unꝰ Sandelszeituug Deutſch;amerikaniſehe Wirtſehaftsbeziehungen Von Dr. Fritz Runkel, Bensberg⸗Köln Es braucht wohl nicht des weiteren dargelegt zu werden, wie ſehr der heutige weltwirtſchaftliche Wiederaufbau ein Zuſammenarbeiten der Völker erfordert. Dieſe Zuſammenarbeit wird um ſo fruchtbarer ſein, je gründlicher man eine vernünftige Unterſuchung der Grundlagen einer natürlichen Arbeitsteilung vornimmt. Von den Ländern, die für Deutſchland als Mitarbeiter auf dieſem ganzen Gebiet in Frage kommen, verdienen die Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika eine beſondere Beachtung. Man kann dieſes Land zwar nicht mehr in dem früheren Sinne als das„Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ bezeichnen; nichts kennzeichnet wohl deutlicher die heutige Lage als die amerikaniſche Einwanderungsgeſetzgebung, die den Zuſtrom von fremden Elementen auf ein ziemlich geringes Maß kontingentiert, um den eigenen Landsleuten nicht ihre Erwerbsmöglichkeiten zu beſchneiden. Das ändert aber nichts an der Tatſache, daß im großen und ganzen die Vereinigten Staaten wohl das wichtigſte Land für die Ent⸗ wicklung des deutſchen Außenhandels ſind. Jedenfalls bezüglich der Einfuhr nach Deutſchland. Die Statiſtik des Jahres 1925 zeigt, daß die Vereinigten Staaten mit einer Einfuhrmenge im Wert von 2560 Mill./ an erſter Stelle der Deutſchland beliefernden Staaten ſtehen. Im Jahre 1926 hat ſich, wie die inzwiſchen bekanntgewordenen Teilzahlen ergeben, dieſe Entwicklung fortgeſetzt. Unter den Ländern, an die Deutſchland ſeine Waren abſetzt, ſtehen die Vereinigten Staaten ſowohl in 1925 wie in 1926 an dritter Stelle; ſie werden da nur von den Niederlanden und G roßbritannien übertroffen. Der Abſatz Deutſchlands belief ſich in 1925 auf 603 Mill. 4. England kam in 1925 mit 1058 Mill. als Einfuhrland und 936 Mill. als Abſatzgebiet in Betracht, die entſprechenden Zahlen für die Niederlande be⸗ liefen ſich auf 752 Mill. und 997 Mill. /. Man ſieht alſo, daß der geſamte Außenhandel(Einfuhr und Aus⸗ fuhr zuſammengenommen) in den Beziehungen Deutſch⸗ land⸗Vereinigte Staaten an erſter Stelle ſteht. Dieſes deutſch⸗ amerikaniſche Verhältnis wird geſtützt durch die großen Kredite, die im Gefolge des Dawes⸗ Abkommens der deutſchen Wirtſchaft aus Amerika zugefloſſen ſind, denn von dem Geſamtbetrage der Dawes⸗Anleihe in Höhe von 200 Mill. Dollar ſind nicht weniger als 110 Mill. Dollar auf dem amerikaniſchen Geldmarkt untergebracht worden. Man denke auch an die erheblichen Kredite, die von amerikaniſchen Banken direkt an deutſche Großunterneh⸗ mungen gewährt worden ſind. Alle ſolche Gelder müſſen ja ſchließlich bezüglich ihrer Verzinſung und Tilgung eine ent⸗ ſprechende Warenbewegung auslöſen. Es gehören in dieſe Betrachtung letzten Endes auch die deutſchen öffent⸗ lichen Anleihen, ſoweit ſie an der New Vorker Börſe niſchen Anleihe der Siemensgruppe von 1925 ſtammen, iſt bereits bei der in dieſem Jahre aufgelegten 125 Mill.⸗Anleihe des Siemens⸗Konzerns vereinbart worden. ):(Bayeriſch⸗Tiroler Stromlieferungsvertrag. Vor eini⸗ gen Tagen iſt zwiſchen der Tiroler Waſſerkraft⸗ werke AG. und der Bayernwerk A6. ein Vertrag ab⸗ geſchloſſen worden, der die Lieferung von jährlich 80 Millio⸗ nen Kilowattſtunden aus dem in Ausführung beſindlichen Achenſeekraftwerk an die Bayernwerke AG. zum Inhalt hat. Die Bayernwerk AG. iſt an dieſem Strombezug vornehmlich deshalb intereſſiert, weil das Achenſeekraftwerk als Spei⸗ cherwerk in der Lage iſt, Strom zu jenen Zeiten zu liefern, in welchen die Flußkraftwerke, auf welche ſich die bayeriſche Verſorgung ſtützt, infolge Rückganges der Waſſerführung in ihrer Leiſtungsfähigkeit zurückbleiben. Die Abnahmeverpflich⸗ tung des Bayernwerkes verbürgt der Tiroler Waſſerkraft⸗ werke AG. eine nahezu vollſtändige Ausnützung der verſüg⸗ baren Energiemenge und verſetzt ſie in die Lage den Vollaus⸗ bau des Achenſeewerkes ſogleich an den im Zuge befindlichen erſten Ausbau, der im Herbſt 1927 vollendet ſein dürfte, anzu⸗ ſchließen. Mit der Stromlieferung an Bayern wird, zu⸗ mindeſten in beſchränktem Umfange zu einem nicht weſentlich ſpäteren Zeitpunkte begonnen werden können. Die techni⸗ ſchen Vorbereitungen für den Anſchluß der beiden Werke wurden bereits in Angriff genommen. * Gebr. Adt AG. in Wächtersbach genehmigte den ge⸗ meldeten dividendenloſen Abſchluß.(Fehlbetrag 133 000.) Auf eine Anfrage wurde mitgeteilt, daß keine Kapitalzuſam⸗ menlegung beabſichtigt ſei. Die Saarwerke hätten nicht un⸗ günſtig gearbeitet. Die Löhne in den franzöſiſchen Fabriken ſeien aber 25 v. H. niedriger als die des Saargebiets, wodurch der Geſchäftsgang beeinflußt würde. Die Fabrik in Groß⸗ Auheim leide unter Preisſchleuderei der elektrotechniſchen Branche. Die Umſätze ſeien wiedex geſtiegen; es beſtehe be⸗ gründete Ausſicht, daß im nächſten Jahr die Geſellſchaft beſſer abſchließen werde. ꝛ5: Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Hauſa in Bremen. Die HV. genehmigte die Umwandlung der 4 Mill./ VA. in StA. und die Erhöhung des Grundkapitals um 8 Mill. Inhaber⸗Stel. und 8 Mill. Inhaber⸗VA. Die neuen Mittel ſollen zur Ablöfung von Verpflichtungen dienen, die aus den im laufenden Jahr erfolgten Rückkäufen von Dampfern und Verpflichtungen für Neubauten entſtanden ſind. Die neuen StA. werden den alten Aktionären im Verhältnis von:1 zum Kurſe von 130 v. H. angeboten. Soweit ſich überſehen laſſe, ſei die Geſchäftslage der Geſellſchaft im laufenden Jahre ſo, daß bei nicht unbeträchtlichen Abſchreibungen mit einer Dividende von 6 v. H. zu rechnen ſei. Jedenfalls ſieht die Verwaltung mit Vertrauen 0 41ͤ Vereinigte Glanzſtoff⸗Fabriken.— Verſtändigung im Patentſtreit. Die Patentſtreitigkeiten der Geſellſchaft mit ver⸗ ſchiedenen italieniſchen Kunſtſeidefabriken ſind jetzt durch eine freundſchaftliche Verſtändigung beigelegt worden. Der italie⸗ niſchen Silca Societa Anonima in Mailand iſt gegen Zah⸗ lung einer Lizenzgebühr die unbehinderte Einfuhr nach Deutſchland geſtattet worden. Deviſenmark: Befeſtigung der internationalen Deviſenmarkt ſtand geſtern e Krone im Mittelpunkt des Intereſſes. Sie ſetzte ihre Wertſteigerung weiterhin fort unter Annäherung an die Goldparität. Die Aufwärtsbewegung wurde von der Nach⸗ richt getragen, daß die norwegiſche Regierung beabſichtige, ab 1. Januar im Verein mit Dänemark den Goldſtandard wieder einzuführen und gleichzeitig die Wiederaufnahme der Münzunion zwiſchen den drei nordiſchen Staa⸗ ten Schweden, Norwegen und Dänemark beſchloſſen worden ſei. London—Oslo, das ſich vorbörslich auf 19,40 ſtellte lin .I 105,50), konnte ſich im Verlaufe des amtlichen Verkehrs auf 106,50 gegen./ befeſtigen und ſchließt nachbörslich mit 18,80 gegen London, was einem.“(⸗Kurs von 108,30 ent⸗ ſpricht. Die anderen nordiſchen Deviſen liegen unverändert. gezeichnet worden ſind, und die ja auch gewaltige Summen darſtellen. Es iſt keine Frage, daß die Feſtigung der deut⸗ ſchen Währung ſehr viel dazu beigetragen hat, die auf ein Vertrauen in die deutſche Wirtſchaft gegründeten Be⸗ ziehungen auszubauen, und dieſe Beziehungen haben denn ſchließlich auch ein Inſtrument zu ihrer Pflege in einem Handelsvertrag gefunden, der ſich als ein Meiſt⸗ begünſtigungsabkommen darſtellt, das ſeit dem 14. Oktober 1025 in Kraft iſt und den beiden Ländern alle Vorteile dieſer allgemeinen Meiſtbegünſtigung eröffnet. Bei der Betrachtung unſerer Wirtſchaftsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten dürfen wir aber auch nicht über⸗ ſehen, daß wir in dieſem Lande heute wohl unſeren mächtigſten Wettbewerber auf dem Weltmarkt zu erkennen haben. Die Vereinigten Staaten haben ſich ja ſchon im allgemeinen nach dem Kriege zum größten Expor⸗ teur der Welt entwickelt, indem ſie ſogar England überflügelt haben. Dieſe Entwicklung möge durch die nachſtehenden Zahlen verdeutlicht werden: Ausfuhr Einfuhr in Millionen Dollar 1913 1924 1925 1913 1924 1923 Vereinigte Staaten 1793 3610 4226 2484 4591 4910 Großbritannien u. Irland 3741 5947 6690 3089 4384 4698 Deutſchland 2565 2170 2958 2405 1560 2094 Die Einfuhr nach den Vereinigten Staaten wird, auch für Deutſchland, durch eine hochſchutzzöllneriſche Politik(Tarif von 1922) gehemmt. Aber gleichzeitig haben die Amerikaner einſehen gelernt, daß in dem Fernhalten fremder Erzeugniſſe einen prohibitiven Zoll eine erhebliche Gefahr für die amerikaniſche Aus⸗ fuhr entſteht, indem die Wiederherſtellung der europäiſchen Kaufkraft unter Druck gehalten wird. Bezeichnend ſind da die Aeußerungen des Präſidenten Coolidge, die im Juli⸗ heft 1925 der„Mitteilungen des Deutſch⸗Amerikaniſchen Wirt⸗ ſchaftsverbandes“ wiedergegeben werden:„Wenn Amerika wünſche, ſeinerſeits mit Deutſchland Handel zu treiben und ſeine Erzeugniſſe auf deutſchen Märkten abzuſetzen, müſſe es auch Deutſchland Gelegenheit geben, deutſche Erzeugniſſe in angemeſſener Menge in Amerika zu verkaufen.“ Aber auch über ſolche theoretiſchen Erörterungen hinaus kann man mit Befriedigung feſtſtellen, daß trotz des amerikaniſchen Zoll⸗ tarifs die deutſche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten, die im Geſchäftsjahr 1913/14 190 Mill. Dollar betrug, ſich in 1924/25 ſchon wieder auf 148 Mill. Dollar geſtellt, alſo 78 v. H. der Vorkriegsziffern erreicht hat. Die Berichte aus den wich⸗ tigſten deutſchen Konſularbezirken für das erſte Halbjahr 1926 laſſen ein weiteres erfreuliches Anſteigen der deutſchen Ausfuhr erkennen. London—Stockholm ebenfalls 18,20. In Weſtdeviſen war das Geſchäft geringfügig bei leichter Neigung zur Abſchwächung. London—Paris 144,75 nach 144,25, London—Mailand 118,50 nach 117,50. Feſter liegt international der ſpaniſche Peſeta mit 31,80 gegen London(32,00), in./ 64,15(63,75). Im einzelnen notieren heute vormittag: 10. 1. 18. K. 18. 17. London-Paris 144,25144,75J Maild.-Schwz.] 21.35 21,100Lond.-Stockh. 18,15/ 19.20 Lond.⸗Brüſſel 84.85 84.85] Holland-Schw. 207.45/207.45[Lond.⸗Madrid 82,00 81.80 Lond.⸗Maild. 117.50 118.50 Kabel Holland 250,00/250,00 Mailand-Parisſ122.85122.5 Kabel Schweiz 513,50 516.50 Lond.-Holland 12,18/ 12.18 Brüſſel-Paris 415,004170 Lond.⸗Schweig 25.15 25.15 London-Oslo. 19,40 18,800Holland-Paris 11.95 119 Paris-Schweig] 17,30 17,80] Lond.-Kopenh.] 18.20] 18.201Kabel London.85.0 In.⸗Mk. laſſen ſich ſolgende Kurſe feſtſtellen. London.. 20,42] 20,48J Prag„12, 4712.47J Madrid 63,75/ 64,18 aris.. 14,10] 14,05 Oslo 05,45108,300 Argentinien.171,00171,90 üri 81.20 8125] Kopenhagen. 112.30112,30] Japan. 206,90/208.20 ailand. 17,40 17,25 Stockbolm. 112.45 112,45] New-Dor? 4211 421,2 Holland... 166,40168.501 Sröſſell.. 56.65 58,68 as Hamburger Kaffee⸗Wochenbericht, 13. Nov.(Morris A. Heß G. m. b.., Hamburg.) Der Kafſeemarkt zeigte in der abgelaufenen Berichtswoche ein etwas ruhigeres Bild. Nach der ſtarken Aufwärtsbewegung der letzten Wochen iſt eine Ruhepauſe eingetreten. Braſilien zeigt jedoch weiter recht ſtetige Haltung, die Offerten von Zentralamerika wur⸗ den ſogar teilweiſe etwas heraufgeſetzt. Die Nachfrage des Konſums, die ſich hauptſächlich auf gewaſchene Zentral⸗ amerikaner beſchränkt hatte, hat etwas nachgelaſſen, doch dürften die Inlandläger nirgends groß ſein, ſo daß mit bal⸗ digem Wiederaufleben des Bedarfs zu rechnen iſt. In dieſem Falle werden die ſtärker vernachläſſigten Santos, die im Preiſe zurückgeblieben ſind, von beſonderem Intereſſe ſein. Berliner Metallbörſe vom 16. November Preiſe 110 Feſtmark ür 1 Kg. Elektrottkupfer 188.75 133,5[ Uluminium in en Berren Raffinadekupfer inn ausl. Blei + 8 e 68,.—88.50 68,50.6,50 r. Verk.———.— Alaftenzint 60.—-60.50 60,—60,50 Antimon.08— 1,10.66-1. Biamin um.10.10 Silber für 1 Gr. 75,50.77,50 75,.—.— London. 16. November. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. t. o. 1016 Kg. 2. 10 24⁰ 244 —.——.— 9,70. 350 2,70..50 15, 16 15. 16 Blei 80,.— 29,75 Kupfer Kaſſa 57.35.8 beſiſelect. 65.25 65.25 Jink 34.85 39,78 do. 3 Monat 59.79 86,65[Nickel X— 2* ueckſilben 16,75 16,75 do. Elettrol. 56,15 86,— l Zinn Kalſa 311,— 914,.— JRegulus—.—— Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 6. bis 12. November 1926 ſind ange⸗ kommen: talwärts 1 beladener Dampfer mit 15 Tonnen, 9 leere Schleppkähne und 14 beladene mit 2594 To., berg⸗ wärts 1 leerer Dampfer und 26 beladene mit 2265 To., 15 leere Schleppkähne und 37 beladene mit 20 158 To. A b⸗ gefahren ſind: talwärts 34 beladene Dampfer mit 2120 34 leere Schleppkähne und 37 beladene mit 18 823 To. berg⸗ wärts 2 beladene Dampfer mit 40 To, 16 leere Schleppkähne und 9 beladene mit 3012 To.— Auf dem Neckar ſind tal⸗ — 55 9 7 693 95 1 8 Schleppkähne mit 820, n ſin ä Wee Seee an⸗ Straßburgs Hafenverkehr im Oktober 1926. Im ver⸗ gangenen Monat Oktober war der Waſſerſtand noch Aünfe. Der geſamte Güterverkehr im Straßburger Rheinhaſen be⸗ trug einſchließlich des Kohlen⸗, Kali⸗, und Eiſenerzverkehrs 7 rtier a 0 Eiſenerz und Eiſenprodukte. * Frachtenmarkt in Duisburg⸗Rulrort vom 16. Nov. Kahnraum gefragt Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe ziemlich rege. Der vorhandene Schiffsraum wurde aufgebraucht. Die Tagesmieten zu Berg und die Frachten zu Tal blieben unverändert, 532 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 17. November 19²6 Ial. Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Berufskundliche Vorträge Am Donnerstag, den 18. November d.., abends pünktlich 8 Uhr, finden im Saale des alten Rathauſes F 1 folgende Vorträge ſtatt: „Die Berufsausbildung des Facharbeiters in der Maſchineninduſtrie“(m. Lichtbildern), Herr Dipl.⸗Ing. Geller. „Der Beruf des Elektroinſtallatenrs“, Herr Gewerbelehrer Reinacher. „Der Beruf des Spenglers, Gas⸗ und Waſ⸗ ſer⸗Inſtallateurs“, Herr Gewerbelehrer Alexander Hartmann. Schüler, Eltern und Erziehungsberechtigte, Handwerksmeiſter ſowie ſonſtige Intereſſenten ſind hierzu eingeladen. Eintritt frei. Arbeitsamt Mannheim. K 3, 17 Nachlaſversteigerung K 3, 17 Im Auftrag des Erben verſteigere ich aus einem beſſeren Nachlaß Freitag, 19. November ds. Js., vorm. 10 Uhr und nachm. 2 Uhr, K 3, 17 Verſteigerungslokal K 3, 17 1 ſehr ſch. 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Zugführer Theodor Bausback u. Elſe Schmitz, 28. Polizeiwmſtr. A. W. Fiſcher e. S. Karl Horſt. geb. Hochadel. Maſchiniſt J. B. Klüpfel e. S. Guſtav Bernh. Getraute: Spenler Joſef Trippel e. T. Elſa. November 1926 Kfm. K. Gg. G. Müller e. S. Joach. Wilh. Hch. 4. Kaufm. Karl Bauer u. Eliſabeth Scheer. 29. Kauſm. Ph. Roth e. T. Waltraud Edelgard. Winzer Joſef Hauck u. Thereſia Wetzler. Dipl.⸗Ing. G. J. Leſch e. S. Günther Paul Schloſſer Franz Berberich u. Minna Gilliar. Markwart Hugo. 6. Schloſſer A. Bittlingmaier u. Luiſe Veſper. K. Eh. Fr. Schick e. S. Kurt Eugen ans. Fubleidende Haben Sie Schmerzen in den Füßen, Beinen oder Ballen? Dies ist ein Zeichen beginnen- der Senkung des Fußgewölbes. Diese Schmerzen snd leicht zu beseitigen. Lassen Sie zich kostenlos barsten. lch werde Innen helten A. Winenherg, Bal. Uupäd Tel. 20 389 Monaheim B 8. 29, part gegenüber vom Friedrichspark. 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