6 * L2mal. Fernſprecher 24944, 24945,24951,24952 u. 24953 185 orn ſt fermer daraufhin, daß von Deutſchland neue praktiſche Vor⸗ aattunm, das ſpäter zum Locarnovertrag führte, Seite e Dahrſcheinlich im Namen Briands, die öffentliche Meinung ſan konzentrieren und gibt ihr den Rat, ſich mehr mit der Ge⸗ Die iſchen largſam ausreifen und kann nur dann zu einem prak⸗ 9 dem d i. Kamch benden Samskag, 27. November Dezugspreiſe In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Per durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld, Kevtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ orderun eſteſelte Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. gupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,4-6, 8 alſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Abkeiſe Gerle, 19,0 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ reſſe. eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Abend⸗Ausgabe Neue Maunbeimeröeit MannheimerSeneral Anzeiger Ppels10. Pleunls 1920— Nr. 55 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonliele fle Allgem. Anzeigen 0,40 Nex. Reklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen m0 Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. u keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch precher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mafnheim. oder Fern Beilagen Sport und Spiel. Aus Seit und Leben.Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Anter Beteiligung Muſſolinis Paris, 27. Nov.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Wäh⸗ ie Boulevardzeitungen und alle nationaliſtiſchen Blät⸗ heute neuerdings ſcharf gegen Deutſchland ins! oßen und gegen den Reichsaußenminiſter Streſe⸗ 3 den erneuten Vorwurf der Unaufrichtig⸗ erheben, veröffentlicht der Briand naheſtehende Matin⸗ 0 akteur Sauerwein einen ſehr maßvollen Artikel, in lich er darauf hinweiſt, daß die Beſprechungen in Genf ſicher⸗ ma zu einem nützlichen Reſultat führen werden, Sauerwein haacht vor allem die Mitteilung, daß ſich an die Genfer Rats⸗ Rens eine Vier Mächtekonferenz anſchließen wird, Bedet Zuſammenkunftsort er noch nicht bezeichnen könne. dieſenam iſt, daß er die Beteilig ung Muſſolinis au en Beſprechungen als ſicher hinſtellt. Sauerwein weiſt * rend d Imläne erwartet werden. Er vergleicht die Situation mit der randtärs 1925, wo Deutſchland durch ſein Me te ni⸗ zu internationalen Beſprechungen ergriffen hat. Auch ngs ſoll, wie Sauerwein mitteilt, von deutſcher in ſolcher Schritt erwartet werden. Sauerwein warnt, E neuerdi eutſchlands davor, ſich gänzlich auf die Rheinlandräumung amt löſung der Probleme zu befaſſen. Sauerwein ſchreibt: allen Srage der deutſch⸗franzöſiſchen Verſöhnung muß vor Endergebnis führen, wenn alle Probleme, die damit lumenhängen, gleichzeitig ihre Löſung finden. 795 Ata m nationaliſtiſchen„Echo de Paris“ wird ein mit d mruf ausgeſtoßen und zwar deshalb, weil angeblich wiſſe en deutſch⸗italieniſchen Schiedsgerichtsverhandlungen ge⸗ zuſa diplomatiſche Beſprechungen zwiſchen Rom und Berlin in zmmenhängen. Pertinax ſchreibt ſogar, daß Muſſolini * Militärkontrollfrage Berlin gewiſſe Zuſicherungen ge⸗ te. Er vergleicht die ganze Situation mit derjenigen in den Jahren 1882, 1887 und 1891, wo Italien in meerteme Deutſchlands getrieben wurde, um ſeine Mittel⸗ 5 politik gegen Frankreich durchzuſetzen. 5 Angſiphantaſien der Pariſer Preſſe Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach⸗ Preſſe in ſchärſſter Tonart geführte Polemik der franzöſiſchen im e gegen Dr. Streſemann und deſſen jüngſte Ausführungen eichstag zu Ende gegangen iſt, ſcheint man in Paris die eitalieniſchen Verhandlungen zum Anlaß einer neuen rungagne nehmen zu wollen. Es wird der deutſchen Regie⸗ zu ſchli rgeworfen, daß ſie mit Muſſolini einen Pakt gericht 670 ſich bemühe, deſſen Spitze gegen Frankreich es i ſei. Demgegenüber wird wiederholt feſtgeſtellt, daß einen Sen deutſch⸗italieniſchen Verhandlungen lediglich um abky chiedsvertra g geht, den zu einem Freundſchafts⸗ beſteht en zu erweitern auf beiden Seiten keinerlei Neigung ſol e. Angeſichts des ſchändlichen Terrors in Südtirol wären Kandlich trebungen in der Wilhelmſtraße auch völlig unver⸗ 2 8 2— 3 83 Aus der heutigen Reichstagsſitzung Sch i Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Die durch ütz⸗und Schunddebatte wurde heute um 2 Uhr die eine Rede des Demokraten Heuß fortgeführt. Heuß nahm ben Bolage vor allem gegen die übertriebenen und zum gro⸗ rihteten aus oberflächlicher Kenntnis der Vorlage heraus ge⸗ ischen 5 ugriſfe der Intellektuellen, in Sonderheit der Preu⸗ eineswen terakademie in Schutz. Er zeigte auf, daß es ſich Beſitſt egs um eine Gefährdung irgend eines wirklich geiſtigen kapitalindes der Nation handelt, ſondern um„die Reſultate ſozialpolt cher Lohnwerkerei“. Er betonte weiter den durchaus wies er itiſchen Eharakter des Geſetzes. Mit ſeiner Fronie daß er auf den ſeltſamen Wechſel der Fronten hin: darauf, 6 den finſtig reaktionäre Profeſſor Brunner Arm in Arm ämpfen früheren Naumannianern gegen den Geſetzentwurf ſchen Dl., Heuß begründete dann ſeinen Antrag. die periodi⸗ fertanete poſchriften aus dem Geſetz herauszunehwen. Er be⸗ falls Geſetz als unannehmbar für die Demokroten, ſetzt Bürhene Landesprüfſtellen durch die Reichsprüfſtelle er⸗ Die Deulſchnalionalen über Lotarno ihaktongkſlin. 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Die — Reichz berale Korreſpondenz“ ſchreibt: In der Sitzung zale Rei stags vom 25. November erklärte der deutſchnatio⸗ 55 ſonttadsabgeordnete Schiele, daß die Behauptung, ſitten ſetulte, deutſchnationalen Kollegen im Reichskabinett Eimmt derzeit den Abmachungen von Locarno zuge⸗ ſchiele an en, Datſachen nicht entſpräche. Gleichzeitig ſtellt bellung Reichsregierung die Aufforderung, zur Feſt⸗ abi Sachverhaltes die Protokolle über dieſe entſchei⸗ gbinettsſitzungen zu veröffentlichen. nnen uns dieſem Wunſche des Herrn Schiele nur hösralen Koet, entſpricht einer Bitte, die von der„National⸗ ſlt geäufrreſpondenz“ zur Klärung dieſes Streits wieber⸗ ſiert dbert worden iſt. Die Locarnoverträge ſind ratifi⸗ unen ie Erörterung der Protokolle kann die abgeſchloſ⸗ den. Das zurückliegenden Verhandlungen kaum noch berüh⸗ die Bitte Fabinett iſt alſo unſeres Erachtens jetzt in der Lage, es Abg. Schiele zu erfüllen. 8 K Wir ki kächließen hle⸗Konſerenz in Genf Der Berliner„Matin“⸗Korreſpondent teilt ſeinem Blatte mit, daß die aus Paris kommenden Berichte in deutſchen Re⸗ gierungskreiſen ſtarke Enttäuſchung hervorgerufen haben. Er fügt dem Stimmungsbericht folgende eigene Information hin⸗ zu: Ich glaube zu wiſſen, daß man in Regierungskreiſen trotz des anbefohlenen Optimismus ziemlich beunruhigt iſt und daß Streſemann ſich mit dem Gedanken trägt, zurückzut re⸗ ten, wenn er nicht in ſehr kurzer Zeit zu einem poſitiven Re⸗ ſultat gelangt. Im Reichstag erſcheine zwar ſeine Situation noch nicht bedroht, aber perſönlich ſei er der Auffaſſung, daß ihm ein neuer politiſcher Mißerfolg nach der Vertagung der Thoirypolitik die Autorität entziehen würde, die er für die Leitung der Außenpolitik des Reiches für unerläßlich hält.“ Streſemann im Auswärtigen Ausſchuß U4 Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstags erbat vor Eintritt in die Tagesordnung Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſe⸗ mann das Wort, um zu einer Meldung der franzöſiſchen Preſſe Stellung zu nehmen, die berichtet habe, daß der Außen⸗ miniſter Briand dem deutſchen Botſchafter nicht habe verheim⸗ lichen können, daß er keine der Theſen der Reichstagsrede des deutſchen Außenminiſters annehmen könne. Dr. Streſemann teilte zu dieſer Meldung mit, daß ſie nach ſeinen Informatio⸗ nen erfunden ſei. Eine derartige Aeußerung des franzöſi⸗ ſchen Außenminiſters gegenüber dem deutſchen Botſchafter ſei nicht erfolgt. Hierauf gab der Miniſter eine ausführliche Dar⸗ ſtellung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen. Anſerer heutigen Abend⸗Ausgabe ſind beigegeben: Anſer erſter Weihnachts⸗Anzeiger Aunnd die Beilage 5 6% „Die Frau und der Haushal FFEFEE Militärkontrolle und Votſchaſterkonferenz § London, 27. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) In Londoner politiſchen Kreiſen widerſpricht man der Auſ⸗ faſſung Briands, daß die Entſcheidung über die Zurück⸗ zutehung der Kontrollkommmiſſion nur von einem Beſchluß der Botſchafterkonferenz ausgehen könne. Dieſe Konferenz ſei nur das Inſtrument der Regierungen und die wichtige Macht der Entſchlüſſe liege durchaus bei den Regie⸗ rungen ſelber. Die Exiſtenz der Botſchafterkonferenz ſei im Verſailler Vertrag überhaupt nicht vorgeſehen. Zur Frage der Zurückziehung ſelber erklärt der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph“, daß die Beſchleunigung in der Frage mög⸗ licherweiſe von Ftalien in Genf geför ert werden würde. Die augenblicklich in Berlin ſtattfindenden deutſch⸗italieniſchen Verhandlungen, denen in manchen engliſchen Kreiſen beſondere Bedeutung über ihr eigentliches Programm hinaus beigemeſſen wird, mögen zu dieſer Auffaſſung Anlaß gegeben haben. Es iſt bereits, wenn auch ohne viel Glauben zu finden, das Schlag⸗ wort von einem italieniſch⸗deutſchen Locarno aufgetaucht. Anterredung mit Mahraun Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Herr Mahraun, der über nacht zu einem Politiker von hohem Grade geworden zu ſein ſcheint, iſt von einem Mitarbeiter der „Voſſiſchen Ztg.“ interviewt worden. Der hat ihn zunächſt gefragt, was ihn, nämlich Herrn Mahraun, veranlaßt habe, als Leiter eines nationalen Verbandes derartige Denkſchriften zu verfaſſen. Herr Mahraun hat darauf nicht ganz unzutreffend geantwortet, daß die Kreiſe und Truppen, die hinter den Ver⸗ bänden ſtänden, nicht national, ſondern bloß reaktionär ſeien. Mahraun hat dann hinzugefügt, daß die ſogenannten„water⸗ ländiſchen Verbände“, von denen die Hugenbergſche Preſſe zu ſprechen beliebt, gar nicht beſtänden. Mahraun hat ſich, wie er dem Mann von der„Voſſiſchen Ztg.“ ſagte, zum Ziel geſetzt: „Dieſes Clique⸗Weſen zu zerſtören und dieſe Kreiſe politiſch mundtot zu machen.“ Ueber die Stellung des jungdeutſchen Ordens zur Republik hat Herr Mahraun erklärt, in der heutigen Republik ebenſo 78 wie 1u Per Alen Staat die Verwirklichung des Volks⸗ ſtaates, ſondern nur eine plutokratiſche Staats⸗ fom ſehen zu können. Die Struktur des Staates müſſe nach „organiſchen Geſetzen“ angelegt ſein. Der junadeutſche Orden fühle ſich als Kämpfer für die Reform und Fortentwicklung des heutigen Staates. Man wird Herrn Mahraun wohl nicht unrecht tun, wenn man ſagt: Aus dieſen Sätzen ſpricht das Autodidaktentum, mit dem ſich viele aus der Bahn geworfene Offtziere des alten Heeres über ſtaatspolitiſche und ſozialpolitiſche Probleme her⸗ zumachen pflegen. Der Schluß des Interviews war ein L 0 b 5 geſang auf die deutſch⸗franzöſiſche Verbrü⸗ derung in Formen, wie etwa Herr Rechberg ſie ſich denkt Der jungdeutſche Orden habe mit den großen franzöſiſchen Frontſoldaten⸗Vereinigungen Fühlung genommen und habe da etwas ganz anderes gefunden als bei unſeren„nationaliſti⸗ ſchen reaktionären Vereinigungen.“ Die franzöſiſchen Front⸗ ſoldaten miſchten ſich nicht in die Politik ein, ſondern ſie ſeien in erſter Linie ſoziale Organiſationen. Wie ſagt doch Onkel Bräſig?„Daß Du die Nas ins Geſicht behältſt!“ hat, den Titel des Rückblick und Vorſchau Die zweite„Magna charta“ Englands— Vom Empire zum Völkerbund— Stärkung der Krone und des Föderalismus— Die Dominions und die Locarnoverträge— Veränderung der engkiſchen Weltmachtsſtellung Das Ruhmesblatt der engliſchen Geſchichte iſt die magna charta des Jahres 1215, das für die Begründung und Entwick⸗ lung des engliſchen Staatsrechtes wichtigſte Landesgrundgeſetz. Das kleine engliſche Land von damals iſt im Lauf von 700 Jahren zu dem gewaltigen britiſchen Weltimperium ange⸗ wachſen. Aber ſein Inhalt drohte die bisherige Form zu zer⸗ ſprengen, und klug und einſichtig, wie ſich ſtets die engliſche Staatskunſt erwieſen hat, lenkte ſie ein, ehe der Rahmen zer⸗ barſt. Die ſoeben beendete engliſche Reichskonferenz hat nach wochenlangen Beratungen das neue Staatsgrundgeſetz aufge⸗ ſtellt, das die künftigen Beziehungen Englands zu den Dominions regelt. Die zweite magna charta hat das Licht der Welt erblickt und wird gleich der erſten als Palladium britiſcher Freiheiten hochgehalten werden. Die Beſtimmungen der neuen Verfaſſung des britiſchen Reiches, das ſich nunmehr in einen Völkerbund engliſch ſprechender Reichsteile umgewandelt hat, ſind zwar nicht nach Artikeln und Paragraphen formuliert worden, aber in ihren Gründzügen in dem Bericht enthalten, der die Ergebniſſe der Konferenz zuſammenfaßt. Dieſer Bericht erklärt, daß das eng⸗ liſche Weltreich aus vollkommen freien Nationen mit unab⸗ hängiger eigener Regierung beſteht und daß es zwiſchen ihnen keine Rangunterſchiede gibt. Es wird allerdings ein⸗ ſchränkend hinzugefügt, daß dieſe Aehnlichkeit und Gleichheit im gegenſeitigen Verhältnis nicht auch notwendigerweiſe zu einer völligen Gleichheit in der inneren Verfaſſung führen muß. Es werden vielmehr verſchiedene Grade in der Entwick⸗ lung der einzelnen Staaten anerkannt und es wird deshalb eine geſchriebene, einheitliche Verfaſſung des Weltreiches ab⸗ gelehnt. Man hat in England ja niemals viel von geſchriehe⸗ nen Berfaſſungen gehalten. In eine ſtarre Verfaſſung hätte ſich das Ergebnis der Reichskonferenz wohl auch ſchwerlich faſſen laſſen. Denn es beruht darauf, daß man eine größere Gleich⸗ heit innerhalb des Weltreiches hergeſtellt und gewiſſe Bezie⸗ hungen gelockert hat. So iſt es bezeichnend, daß man beſchloſſen Sengliſchen Königs ſo abzuändern, daß Irland als gleichberechtigter Teil neben Enaland erſcheint und daß man es in das Belieben der einzelnen Dominſons ge⸗ ſtellt hat, ob ſie den geheimen Rat in London weiterhin als letzte Gerichtsinſtanz betrachten wollen. Man hat den Do⸗ mintons auch das Recht erteilt, mit ausländiſchen Staaten Ver⸗ träge abzuſchließen, ſoweit die eigenen Intereſſen in Frage kommen. Im übrigen aber iſt dafür geſorgt. daß die Einheit des Weltreiches gewahrt bleibt und in die Erſcheinung tritt. Auch Verträge, die ein Dominion über Fragen des eigenen Intereſſes abſchließt, müſſen vön einem bevollmächtigten Ver⸗ treter des Königs mit unterzeichnet ſein. Betreffen ſolche Verträge aber Intereſſen des Weltreiches, ſo haben alle Do⸗ minions das Recht, mit zu unterzeichnen. Großer Wert wird auf die Notwendigkeit gelegt, in allen Fragen gemeinſchaft⸗ lichen Intereſſes engſte Fühlung zu halten. Es wird in dem Bericht betont, daß die Beratſchlagung innerhalb des Welt⸗ reiches weiterhin zu einem feſten Syſtem entwickelt wer⸗ den muß und daß engſte perſönliche Fühlungnahme unbedingt notwendig iſt. kann man auf Grund dieſes Be⸗ richtes feſtſtellen, daß die engliſchen Dominions ſich bei aller Wahrung ihrer eigenen Unabhängigkeit doch als Glieder des 1 19 Weltreiches zu ſtärkſtem Zuſammenhalten verpflich⸗ et fühlen. 3 Der Bericht iſt ein Meiſterſtück diplomatiſcher Ausdrucks⸗ weiſe, weil er es vermeidet, expressis verbis das grundſätzlich Neue zu bezeichnen und ſich eigentlich nur darauf beſchränkt, eine Praxis zu beſtätigen, die ſich im Laufe der letzten Jahre durchgeſetzt hat. Der Bericht gibt aber, wie ſelbſt die„Times“ hervorhebt, doch mehr ein Bild des gegenwärtigen Zuſtands, als eine Verfaſſung für das Imperium. So iſt den auch der Spott verſtändlich, mit dem der fozialiſtiſche„Daily Herald“ den Bericht verhöhnt:„Er iſt ein Meiſterſtück des Ans⸗ weichens und vermeidet mit der größten Geſchicklichkeit jedes wirkliche Problem“. Das iſt aber gerade des Pudels Kern und hierin zeigt ſich die vollendete Meiſterſchaft engliſcher Staatskunſt: Mit dem feinſten politiſchen Fnſtinkt iſt ſie auf allen Seiten gerade genau ſo weit zurückgewichen, wie es durch die Entwicklung unvermeidlich geworden war. Kein Millimeter darüber hinaus iſt preisgegeben worden. Das Empire ſteht feſter als vorher— und doch haben faſt alle Dominions die Freiheiten bekommen, die ſie verlangten. Wie dieſe ſcheinbare Quadratur des Zirkels überhaupt möglich war, iſt am eheſten mit Salisbury zu erklären: 9 Inſtitutionen, die durch Geſetzgebung entſtehen, ſind unend⸗ lich viel ſchwächer als ſolche, die unter dem Impuls der Ge⸗ fühle und Ideale der Völker aufwachſen, die ſie umfaſſen. Es kommt nur darauf an, ſie nach ihren eigenen Ge⸗ ſetzen, im Einklang mit den Forderungen ihrer eigenen Bitalltät ſich entwickeln zu laſſen.“ Wenn man alſo auch mit Sorgfalt vermieden hat, ins Logiſche oder Konſequente abzu⸗ n, die das um⸗ erordentlich wichtig und ſchweifen, ſo ſind die tatſächlſchen Neuerungen, doch auß fangreiche Dokument bringt, X IIE Soslalbe æcl Duume F, Zdeen, die auf dem Köntinent und im beſonderen in Deutſch⸗ 2. Seite. Nr. 551 Reue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) * Samstag, den 27. November⸗1028 vielſeitig. Die Neuorganiſation des Weltreiches erſcheint vor allem als die Negierung zweier moderner ſtaatsrechtlicher land in entgegengeſetzter Richtung Boden zu erringen ſuchen. Im Zeichen der demokratiſch⸗republikaniſchen Entwicklung haben Kronen nicht mehr beſonderen Wert, und wo ſie noch getragen werden, iſt deren Träger nichts mehr als ein konſtitu⸗ lionelles repräſentatives Bekleidungsſtück. Das wird ſich auch in England ſelbſt, gewiſſermaßen im innerengliſchen Verkehr, nicht ändern, aber nach außen iſt der König das alle Länder einigende Band, in deſſen Glanz ſie ſich ſonnen und deſſen im Namen und Rang liegende Macht ſie auch in Zukunft in An⸗ ſpruch nehmen werden. Die andere auf dem Kontinent ſtaatenformende Idee iſt die des Unitarismus, während der Föderalismus zwar noch vertreten, aber von Tag zu Tag ſchwächer wird. Die bevorrechtigte Stellung der Dominions Rere dem Mutterland bedeutet einen vollen Sieg des deralismus, der dadurch umſo bedeutſamer wird, als es ſich hinfort um völlig autonome und ſouveräne Staaten im eutropäiſchen Sinne handelt. Das britiſche Imperium wird alſo nur noch durch zwei Dinge zuſammengehalten, durch die Perſonalunion über den König und durch den Willen, zuſammen zu bleiben und zuſammen zu arbeiten, weil die Dominions klug genug ſind, zu erkennen, daß nur in ihrer Einigkeit ihre Macht und Sicherheit begründet iſt. Die eng⸗ liſche Staatserziehung wird ſtark genug ſein, auch ohne eine geſchriebene Satzung das Fortbeſtehen des neuen britiſchen 61 1935 Völkerbundes, der ſich in dieſer Form von jedem bisberigen Bennruhigung ausküſt. geſchichtlichen Reiche unterſcheidet, zu gewährleiſten. Schließ⸗ lich darf man auch nicht verkennen daß die engliſche Sprache in allen Dominions das ſtärkſte Moment der inneren Ver⸗ nommen. bundenheit darſtellt. Daß Irland und Indien eine Sonder⸗ ſtellung einnehmen, die nicht an die der anderen Dominionsuns Verträge abzuſchließen. heranreicht, iſt aus der engliſchen Geſchichte ohne weiteres er⸗ unſere verlorenen Märkte kämpfen. daran denken, eine Grundlage für die Einigung zu ſinden.“ Es iſt jedoch nicht anzunehmen, daß dieſe Anſicht die Auf⸗ klärlich. Was uns vom Standpunkt der deutſchen Außen⸗ Auſtralien) einen Druck zur Heeresfolge auszuüben. Die Schwächung der engliſchen Stellung in der Geſamtwelt⸗ konſtellation wird ſich daher in abſehbarer Zeit ſichtbar aus⸗ Kurt Fischer Deutſch⸗engliſcher Kohlenkrieg? § London, 27. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſchen Zeitungen ſprechen heute von einem bevor⸗ ſtehenden Kohlenkrieg zwiſchen Deutſchland und England. In dem Augenblick, wo die engliſche Bergwerksinduſtrie den Kampf um die Wiedergewinnung der verlorenen Weltmärkte iſt ſolche Formulierung in gewiſſem Maße als Propaganda anzuſehen, doch ſteht ja hinter der in der nächſten Zeit zu erwartenden guten Konfunktur, die ſich auf die erſchöpften Vorräte ſtützt, die Frage, was geſchehen wird, wenn dieſe Vorräte wieder einmal aufgefüllt ſein werden. daß die Ausſichten auf ſcharfe Konkurrenz, die nach der Kon⸗ junktur der erſten Monate auf dem internationalen Kohlen⸗ markt viel ſchlimmer als jemals bisher einſetzen wird, in hieſigen Kreiſen der engliſchen Bergwerksinduſtrie ſchon ietzt der ganzen Welt Es iſt kein Zweifel, induſtrie, werden angeblich hier nicht politik an der Neuregelung beſonders intereſſiert, iſt diefaſſung der geſamten Kohleninduſtrie entſpricht. Stellung der Dominons zur Außenpolitik des Foreign Ofſice in London. Die Tatſache, daß einige Dominions Mitglieder des BVölkerbundes geworden waren nötigte London bereits 1923 zu dem Zugeſtänduts daß ſie beſondere Verträge abſchließen konnten, ſolange ſie den engliſchen Außenminiſter und die anderen Reichsteile von ihrer Abſicht unterrichteten. Die neu⸗ nunmehr folgendes: Wenn ein Reichsteil Mitteilung von einem anderen Reichsteil bekommt, daß jener über einen Vertrag mit dem Ausland verhandelt, ſo hat dieſer im Falle des unbeant⸗ wortet, ſo gilt dies als Einverſtändnis. Nur wenn der beab⸗ U ſichtigte Vertrag einen anderen Teil des Reiches direkt in Mit⸗ zu ſprechen leidenſchaſt zieht oder ihm Verpflichtungen auferlegt, ſo gilt das Schweigen dieſes anderen Teiles nicht als Einverſtänd⸗ nis, ſondern deſſen ausdrückliche Zuſtimmung muß von dem unterhandelnden Teil eingeholt werden. Gänzlich befriedigen kann freilich dieſe Löſung die Dominions auch noch nicht, weil London immer noch die Möglichkeit hat. einen Vertrag abzu⸗ auf große Schwierigkeiten ſtoßen. Davon abgeſehen ſind auch ſchließen, der den Dominions zwar nicht unmittelbare Ver⸗ die Entſcheidungen der Reichskonferenz in Bezug auf In dien pflichtungen auferlegt, aber ſie doch unter Umſtänden in eine äußerſt nachteilig für die weitere Entwicklung und Förderung kann, daß nämlich das Foreign Office der von Europa ausgehenden Kolonialpolitik. Der„Matin“ weiſt daraufhin, daß England in Aſien aroßen Gefahren aus⸗ geſetzt iſt. Gleichzeitig ſind jedoch auch die Holländer im Stil⸗ len Ozean bedroht und Jayan ſcheint auf die ruſſiſche Seite ab⸗ die Neuregelung der britiſchen Reichs⸗ konferenz wird nun Indien zu einer Vaſallenſtellung verur⸗ teilt. woraus ſich eine weitere Verſchlechterung der Verhältniſſe in Aſien einſtellen wird. Mehr und mehr. ſo ſchreibt der„Ma⸗ tin“, wird in Oſtaſien der ruſſiſche Einfluß die Oberhand ge⸗ und anderen Kolonial⸗ mächten ſchwierig machen, ihre Poſitionen zu verteidigen. Das Blatt ſchreibt, daß die engliſche Reichskonferenz das aſiatiſche Problem infolge der ſetzt in Indien herrſchenden Unzufrie⸗ beſchloſſene Regelung beſagt hierüber das Recht, zu proteſtieren. Bleibt die Mitteilung Zwickmühle bringen 8 handelt ohne ihre Information und ihre Zuſtimmung. Das hätte beiſpielsweiſe bei der für uns ſo überaus wich⸗ zur Tat werden die Zuſtimmung der Dominions auch abſchließen dürfen. Daß er ſie dennoch ein⸗ geholt hat, war wohl mehr eine Rückendeckung vor den eige⸗ den Vertragsparteien. Der Paſſus über Locarno lautet wörtlich:„Die Konferenz hat mit Genugtuung die Mitteilung des Staatsſekretärs des Frieden in Locarnoverträge tigen Frage der hätte ſie ohne können. Chamberlain nen Reichsgenoſſen, als vor Aeußern gehört über die Beſtrebungen, den Europa herzuſtellen, die in den Locarnoverträgen givfelten Die Konferenz beglückwünſcht die Negierung Seiner Maieſtät zu ihrem Auteil an dieſem erfolgreichen Beitrag zur Förde⸗ rung des Weltfriedens.“ Chamberlains perſönlicher Erfolg beſteht vor allem darin, daß er die ausdrückliche Anerkennung für die weitere Leitung der Ausßenpolitik von London aus von den Dominions erhalten hat. Erſcheint nach allem die Löſung der verwickelten ſtaats⸗ rechtlichen Fragen einigermaßen geglückt. ſo muß doch darauf hingewieſen werden, daß es vielleicht nicht ſobald dahin ge⸗ Krieg die Stellung der Man kann auch hierin eine weitere Beſtätigung des Wortes von der Tragik Japans als ſtrikt neutral bezeichnet. hinzugefügt, daß die Bedrohung von Lehen und Eigentum von Japanern in Sübchina es nötig machen werde, ſeinen Untertanen den Schutz der tatſächlichen Machthaber zu ſichern. ängſtlicher Wettlauf zwiſchen England und Japan zu entwickeln. Die beiderſeitigen Handelsintereſſenten im Dangtſe⸗Gebiet, den ſogenannten chineſiſchen Ruhrgebiet, das ſich zu drei Vierteln in der Hand der Nationaliſten befindet, warten augenſcheinlich nur noch kommen wäre, wenn nicht der Dominions von Grund auf verändert hätte. des Siegers“ erblicken. es dies mit ſchweren Schwächungen nach innen erkauſen müſſen. auf ſich zu nehmen und durchzuhalten, erſcheint mehr denn fraglich, daß die Macht des Mutterlandes noch ſtande ſein wird. Die Rettung der Alhambra Skizze aus dem Jahre 1812 von Ilſe Charlotte Noack — glühenden Zinnen und Türmen der Alhambra. ſich am Rande des wilde Noſenbüſche faſt verbärgen. ſicheren Fußes den Pfad zu gewachſen ſchien. Ohne Mühe gelangte der Hof ſchauendes, vergittertes Fenſterchen. Klopf, klopf, klopf!— Schläſt ſie ſo feſt? Oder iſt ſie Wenn nach außen kin zunächſt England als der alleinige Kriegsgewinner erſchien, ſo hat und ſtarken Verluſten Ob der neue britiſche Staaten⸗ bund noch einmal imſtande ſein wird, eine ſolche Belaſtung wie es das Britiſh Empire unter Anſpannung aller Kräfte grade noch vermochte, ſelbſt wenn man berückſichtigt, fahrzehntelang im⸗ anf verhältnismäßig gering bevölkerte Dominions(zwei Millionen in Südafrika, fünf Millionen in 5 olgte ein junger Mann in unauffälliger Kleidung, den groß⸗Cuſen 0 ——— tieſer als gewöhnlich ius Geſicht gebrückt, dem Enttäuſchung durchzitterten. talfüllenden Dunkel. Da, wo die ſ 3 6 ie rro hinunter und ſetzte 35 labketkes auf einen Steinblock, en Ich kämpſe Tag und Nacht in Schluchten und Felshöhlen Erſt als das lärmende raubgierigen Franzoſen und du— genug! Lebe⸗ Leben der Straße unter den Schleiern der ſternfankelnden 1 S fei rſteck und fand Marianos Füße verließen die Brüſtung, ungeſtüm zogen Nacht in Stille erſtarb, ſchlich er ang Zwei zitternde Mädchenarme griffen 90 37 m ügels dur a enſtgitter. deſſen hintere Wand aus dem Geſtein des willſt du tun2“ flache Dach und mit Hilfe eines Strickes vor ein in den falls vergeſſen!“ Die Dominien zur Kolonialfrage internationale Debatten über Kolonialmandate haben. Es iſt bekannt, daß zuſchwenken. Durch winnen und es England, Frankreich denheit aufgerollt habe. Fapans Intereſſen in China Es ſcheint ſich in dieſer Frage ein auf den Ausgang des Kampfes um Schanghai. Die von deutſcher Seite aufgetauchten Vorſchläge für eine Regelung mit der engliſchen Kohlen⸗ ſehr günſtig aufge⸗ Ein prominenter Bergwerksbeſitzer ſagte geſtern zu Journaliſten:„Ohne Zweifel wünſchen die Deutſchen mit Wir müſſen jedoch zuerſt für Dann erſt können wir Paris, 27. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Ergebniſſe der britiſchen Reichskonferenz löſen hier umſo grö⸗ ßere Beunruhigung aus, als in nächſter Zeit die Frage der Kolonialmandate aufs Tapet gelangt. Es wird erklärt, daß die neuen Vereinbarungen, die jetzt getroſſen worden ſind, äußerſt er⸗ ſchweren, denn die Vertreter der Dominien werden im Völker⸗ bund das entſcheidende Wort über das Schickſal der Kolonien die ſüdafrikaniſche Union der Abänderung des Kolonialſtatuts ſo wie es heute vorliegt, nicht zuſtimmen wird. Ebenſo ſind Neuſeeland und Auſtralien jeder Modiſizierung der kolonialen Verhältniſſe abgeneigt. Infolgedeſſen wird nach dem vorliegenden Statut der Reichskonferenz eine weitere Regelung der Kolonialfrage § London, 27. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Nachrichten aus Tok io laſſen erkennen, daß Japan, wie das auch England bereits tut, vorſichtige Fühler ausſtreckt, um im richtigen Augenblick die Kanton⸗Regierung für Sübchina anzuerkennen. Von fapaniſchen Politikern wird die Haltung Eleichzeitig wird aber Inveſtigationen Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) 11 die franzöſiſchen Zeitungen unter dem Einfluß des Marſch Foch und ſeines Füngers Poincaré die demnächſt bevorſtehen den Verhandlungen über die Kontrollmaßregeln in De günſtigeres Gleis ſchieben zu ſollen, daß ſie jedes frühen franzbſiſche Verſprechen ableugnen, iſt es wertvoll, für deſten Tatſächlichkeit ein authentiſches deutſches Zeugnis zu erhalten Der Mitarbeiter des Stuttgarter„Neuen Tageblatts“, Gene⸗ Kabiſch, ſchreibt ſeinem Blatte deshalb folgendes; ſcheint erforderlich, das Gedächtnis der franzöſiſchen Blätte, aufzufriſchen, hinſichtlich der mündlichen Verabredungen 0 Locarno. Ueber dieſe hat mir der Reichswehrminiſter 5 Geßler in einer Beſprechung vor einem Jahre folgende milgeteilt:„Das Inveſtigationsprotokoll vom Jahre 10²4 3 endgültig beſeitigt. In dieſem Punkte ſind Lug, und Streſemann zu keinem Kompromiß zu haben geweſen. 5 Verhandlungen wären daran beinahe geſcheitert. Im le 19 Augenblick haben Briand und Chamberlain die deutſche 93 derung auf Beſeitigung dieſes Protokolls angenommen. iſt deshalb durchaus erklärlich, wenn ſich Dr. Streſemann 5 Bertrauen auf dieſe mündliche Abmachung und auch in dei Abſicht, Briand Zeit zu laſſen für die Durchführung ſein Verſprechen in der vom„Petit Pariſien“ erwähnten Note vo Janüar dieſes Jahres eines näheren Eingehens auf das tokoll ſich enthalten hat. Einbruch im Reichswehrminiſterrum Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro). Eii brecher haben heute nacht dem Reichswehrminiſterium ſeinen Räumen in der Leipzigerſtraße einen Beſuch abe, ſtattet. Die Einbrecher haben in der Botenmeiſteret 90 ſchiebene Pulte erbrochen und verſucht, den dort befiudlihn Geldſchrank aufzubrechen. Dabei ſind ſie geſtört wor 10 bevor ſie die Wände des Geldſchrankes ſprengen konnten 1 entkamen. Es ſcheint aber, daß ſie es bei dem Einbruch 40⸗ andere Dinge als auf Geld abgeſehen hatten. In ten Botenmeiſterei kommen die Akten zuſammen, wenn ſie 10 ſie Weg von einem Dezernat zum anderen machen. Eheſe wieder zur Verteilung kommen, müſſen ſie ſorgfältig auler⸗ wahrt werden. Hierzu wird der Geloͤſchrank in der Bo meiſterei benutzt. Veſuch des früheren Kronyrinzen in Doorn, Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) fon. Kronprinz iſt ganz plötzlich zum Beſuch in Doorn auge ſen. men. Der Beſuch iſt nur von ganz kurzer Dauer gewenn, Schon heute früh ſoll der Kronprinz die Heimreiſe wider 045 treten. Ueber den Zweck dieſes plötzlichen Beſuches iſt n e⸗ Näheres bekannt. Der Scherlpreſſe wird aus Amſterdanigen meldet, dort meſſe man in maßgebenden Kreiſen der plötzli l. Hollandreiſe des Kronrpinzen beſondere Bedeutung be 900 land glauben dadurch erſchweren und für Frankreich auf ein 2275550 Pro 0 der Kronprinz bei ſeiner Ankunft in Apeldoorn von 500 hollänbiſchne Miniſter des Innern erwartet wurde und 9 dieſem nach Doorn begleitet wurde. 1 Die„B..“ behauptet, daß der Aufenthalt des Krongeh, zen in Doorn einer Ausſprache zwiſchen Vater un 29 über die jetzt in Kraft getretene Vermögensausel anderſetzung dienen ſoll. Letzte Meldungen Kraſſins Nachfolger 80 BBerlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Tele⸗ der B. Z. aus London gedrahtet wird, meldet der„Daily 901ʃ graph“, daß der erſte Botſchaftsrat in London, Roſe Lon⸗ als Nachfolger Kraſſins zum ruſſiſchen Geſchäftsträger in“ don ernannt werden wird. Deuiſcher Rückkauf der Bagdadbahn? aus London berichtet wird, ſind dort Nachrichten aus ſtantinopel eingetrofſen, wonach ſich deutſche Vertreter hü⸗ Angora begeben haben mit der Abſicht, Verhandlungen ſichtlich des Rückkaufs der Bagdadbahn anzuknüpfen. Bergarbeiterſtreik in der Tſchechei? 8⸗ — Prag, 26. Nov. In der Tſchechoſlowakei droht der eez bruch eines allgemeinen Bergarbeiterſtreikes. Die Verülgie⸗ der Bergarbeiterverbände haben vor kurzem für ſämtli 1 ge viere eine 20prozentige Teuerungszulage zu den Löhne dieſe fordert. Geſtern hat der Verband der Bergwerksbeſitzer Forderung abgelehnt. „Doch, doch, Mariano! Sie ſagen, Feſtung oder könne als ſolche dienen. zerſtörtl Morgen nacht, nach ihrem Abzuge——“ „Und du tateſt nichts, um dieſer ſinnloſer Zerſtörung „Wie konnte ich? Es war nicht leicht—1“ Nicht leicht! „Hml Flüſtern wurde ein verhaltener Schrei, „Roſital Dul Du!“ „Nein, Liebſter, nicht das! Ich vergaß dich nichtl“ „Aber verrietſt michl Treuloſel „Um aller Heiligen willen! „Den Feind vernichten, die Heimat retten! „Sie werden dich faſſen!“ Ein leiſes Hohnlachen. nicht daheim? Noch einmal: Klopf, klopf, klopft—, Ein angeſteckt, ehe die Franzoſen——1 leiſes Raſcheln. Stille voll Horchen und Warten. öffnete ſich lautlos das ſchmale Fenſter. „Mariano?“— „Ja, ich, Roſita! gab mir mein Kapitän frei. kam ich!“ Die Sehnſucht trieb mich. „O wäreſt du ein, zwei Tage ſpäter gekommen! Morgen, ihre Bettdecke. Dann Trotz der feindlichen Beſatzungwerk klappte eine Tür. „Mariano!“ Laut gellte der Schrei. um das Leben des Geliebten bannte jede Vorſtcht. Doch ſchon ſtand Mariano auf dem Dache. Rauh Liebſter, ziehen die Franzoſen ab. Der Adjutat des Obriſten gendem Herzen horchte ſie auf jedes Geräuſch. hat es mir ſelbſt geſagt.“ „Ein franzöſiſcher Ofſizier? Dir geſagt?“ „Er wohnt bei uns im uſe.“ „Hen! arum hat er e mußte.“ „Im! Und gegen dich war er höflich? Vielleicht ſogar liebenswürdig! Und du ihm gegenüber auch?“ „Ich mußte ja, damit uns die Feinde nicht das Haus in ch einen großen Dienſt er⸗ ſchaute ihr ein gramumflortes Augenvaar entgegen, und alle ollen nämlich die rote Burg in die Sonnenſtrahlen, die im Laufe des Tages ihr Gold in das Mädchen Mutter⸗ Brand ſteckten! Er hat mir auch wieſen. Die Franzoſen w Sufl ſörengen, und unſer Haus bleitt verſchont. „Wie? Was ſagſt du? Die Alhambra, das Wahrzeichen immer wieder mit gerungenen unſerer Heimat? Sag' nein, Roſital“ 1 nicht deiner Mutter geſagt?“ viel. „Er war ſtets ſo roh gegen ſie, daß ich ihn bedienen eingedrungen! Kleinkriege zu ſchaffen machten. Fluch der Franzoſenmeute Fluch dieſer raubgierigen Horde, die 1 Geliebten nahm! Wimmern und trank die Tränen der Verzweifelten.— Als des Morges Lichtfülle durch das Fenſterchen Dunkel des Hauſes warfen, ſahen ein zitterndes Händen vor das gottesbild treten. die Burg ſei eine O ſie haben ſoviel 1¹ 0 9 5 4 3 k allen Heiligen, daß der Mutter Bläuliche Abendſchatten umſchlichen die Häuſer Grana⸗ zie ko ch? Dan das, kateten an den Berahäugen der Darre emeaz ung grife und mir nichts geſchiept. 9 e E* Sonne 2 3* 81* 2 ſen zögernd nach den noch im Purpur der ſinkenden dein Leben bezahlteſt du jeden Preis!“„Aus dem erregten den Schmerz und Die Heimat galt dir nichts, aber für Vergaßeſt die Heimat. Was Dich jeden⸗ „Vielleicht wird die Zündſchnur Die zitternde Angſt Kein Flehen, Drei Tagekein Liebeswort bewegte ihn zur Umkehr. Im unteren Stock⸗ klang eine Männerſtimme herauf. Zaghaft ſchloß Roſita das Fenſter und ſchlüpfte unter Mit brennenden Augen und angſtvoll ſchla⸗ Wurde der Geliebte entdeckt? Zwar war Mariano einer der Verwegenſten und Geſchickteſten, die den Franzoſen im Aber der Feinde waren zu die in das ſtolze Spanſeu hr den „Martano, Mariano!“ Die wollene Bettdecke erſtickte das lugte, eeeeen————— u Als der franzöſiſche Offizier ſich vor dem Abmarſche chend nach der Tochter ſeiner Wirtin umſah, war Molie, den dem Hauſe entwichen. Die atemraubende Angſt peitſchte ſeuden Berghang hinauf, unbekümmert, ob die wildwu errlen, Feigendiſteln haltgebietend an ihrem leichten Klelde zer den Sie dachte nur eins: Mariano zurückzuhalten vom Tode, er ſich und den Franzoſen zugedacht hatte. uchel Wo aber ſollte ſie den Geliebten finden? Wo ihn 1 ti0 ohne von den rohen Feinden entdeckt zu werden?— Vor hes vermied ſie jeden begangenen Weg und erreichte unge ver⸗ das zerfallene Gemäuer, das die beiden äußerſten Tu im VParis, 26. Nov.(von unſerem Pariſer Vertreter) 2on⸗ band. Erſchöpft kaurte ſie nieder, immer wieder den um Hilfe flehend, an der eigenen Kraft verzagend. Wie unheimlich die Stille wart ſbrolel Heiß und flimmernd laſtete die Sonne auf den Mlatt be/ Steinen. Kein Vogellaut. Nicht einmal ein Ulmenbi, 510 wegte ſich. Konnte auch der helle Mittag kalte Schaue Einſamkeit. Waren die Franzoſen ſchon abgezogen heimlich durch das Geniltal? Ehe Mariano ſeinen Pl führen konnte?% Roſit⸗ Da— plötzlich!„Schmerzensreiche Mutter Jeſu. e preßte die fiebernden Hänbe entſetzt an die zuckenden KStille Die Erde bebte. Dröhnen und Krachen zerriß ie Berſtendes Geſtein polterte in die tiefe Schlucht. ſich zu⸗ Roſita erhob nicht mehr den irren Blick. Hilflos arta ſammengeſunken, erwartete ſie den Tod, der ſie mit? wieder vereinte. ubr Bergeblich! Stille herrſchte wiederum. Verſtot ſang loh ſita empor. Verſchmähte der Tod ſie auch? Und Mariihm! unter den Trümmern der roken Burg begraben! 3u zer, Ohne um ſich zu blicken ſchleppte ſie ſich an den 000 fallenen Gemäuer entlang. War nicht alles geſpreugtie un ſtanden die zinnengekrönten Türme des Königspal Heinm verfehrt da. Aber was galt ihr das Wahrzeichen der, Stur u, obne Mariano... Nun ſtand ſie an dem alten Damamt hen Dort auf der offenen Galexie winkte das Wiederſeden nrkel⸗ Geliebten. Ein Syrung durch ben fäulengetragt bogen endete alle Not. 210 Ein Steinbeſät und grünbewuchert gähnte die Tie des Ve⸗ Schwindel erſaßte Roſita, als ſie ſich hinausbeugte, un bens ſtarker Trieb zog die Todſuchende zurück. Roſita!“ Primo“ Wild ſah ſie um ſich. Da— der vom unverſehrten dorturme herabkam—— war Mariano. deN die Adern fließen laſſen?.... Kein Ton durchritsrke anz an aus⸗ le 6 N F S ————————————— —— werden die anormale Witterung unaufhaltſam dem ſchönſten Wöwere Einbuße erlitten. Vitterung, Samstag, den 27. November 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Auégabe) 3. Seite, Nr. 551 Mannheim am Wochenende Textilwarenbranche infolge der milden ten. morgens weder mit Reif noch mit Schnee bedeckt. Trotzdem wir bei einem Gang durch die Straßen ſtändig darauf ufmerkſam gemacht, daß das Rad der Zeit unbekümmert um Feſt es Jahres entgegenrollt. Zu dieſen untrüglichen Anzeichen gehört der heute beiliegende erſte Weihnachtsanzei⸗ ger mit der beſonderen Frauenbeilage, der ſicherlich wieder mit tel Intereſſe geleſen werden wird, weil er nach den Erfah⸗ kungen früherer Jahre ein ausgezeichnetes Orientierungs⸗ mittel für den Weihnachtseinkauf iſt. Das Erſcheinen dieſer Sthnderbeilage hat uns aber auch Veranlaſſung gegeben, die immung in den Kreiſen des Mannheimer Einzelhandels du ſondieren. Und da die Verſorgung mit der wärmenden und ſchützenden Winterhülle bei der Auswahl der Weihnachts⸗ wiſchenke auch diesmal eine große Rolle ſpielen wird, weil ir meinen, daß es im Dezember noch ſehr kalt werden kann, 5 aben wir uns zunächſt an einen prominenten Vertreter —* Textilbranche gewandt. Unſere erſte Frage war aturgemäß nach der Wirkung der milden Witterung auf das Herbſtgeſchäft. Die Antwort fiel ſo aus, wie wir erwartet hatten. Wir haben, d. bemerkte Gewährsmann, in dieſem Herbſt Während ſonſt in den ſetttaten September und Oktober das Geſchäft lebhaft ein⸗ tt, war es diesmal ſehr flau. Der Anfang des Monats ovember zeigte ein Beſſerung, aber je mehr wir uns dem Dacatsende näherten, deſto geringer wurde die Kaufluſt. as hängt ſelbſtverſtändlich nicht in erſter Linie mit der ſondern mit der zunehmenden Ebbe des Geld⸗ unſer ſaattels zuſammen. In Bezug auf die Preisbewegung iſt zu liegen. D Vurg und Drr ſchon gen, daß ſämtliche Baumwollwaren fühlbar im Preiſe ürückgeſetzt wurden, trotzdem ſich die rückgängige Marktlage Rohbaumwolle noch nicht auswirken konnte, weil die pinner ihre alten Lieferungskontrakte aufrecht erhielten. rüher machte bei Baumwollwaren das Rohprodukt ungefähr wei Drittel des Preiſes aus. Heute iſt es umgekehrt. Die Hͤlfteelungeunkoſten, Speſen uſw. betragen weit über die e iſt im Vergleich zum Vor⸗ ziemlich gleich geblieben. Im großen und ganzen kann Woll jahre Halast werden, daß die Preiſe in der Textilwaren⸗ üb anche, auch in der Konfektion, um rund 20 Prozent gegen⸗ er dem Vorjahre zurückgegangen ſind. Die Kaufkraft S Bevölkerung hat mit dieſer Verbilligung nicht gleichen deyritt gehalten. Deshalb haben auch die hinter uns liegen⸗ Relt onderveranſtaltungen nicht das erhoffte Ergebnis ge⸗ itigt. Es iſt aber zu erwarten, daß die notwendigen An⸗ chaffungen in der Familie im kommenden Monat doch noch Klolgen. Man ſchlägt eben wieder zwei Fliegen mit einer 0 appe. Die Winterſachen, die ohnehin gekauft worden wären, tretenn jedenfalls als Weihnachtsgeſchenke in Erſcheinung Rial Eine andere Unterredung führte uns von dieſem Spe⸗ ge gebiet zu Wirtſchaftsfragen, die den Einzelhandel im all⸗ ei meinen berühren. Da wurde denn nun lebhaft Klage über ſchro Erſcheinung geführt, die geeignet iſt, dem Einzelhandel Oroer Abbruch zu tun. Einzelne Verbraucherkreiſe, ſo die rganiſationen der Staats⸗ und Gemeindebeamten, fordern Sondervergünſtigungen. it Einzelhandel kammt dadurch in eine beſonders ſchwierige pu Uation. Er ſtellt ſich übereinſtimmend auf den Stand⸗ chet daß die Bevorzugung beſtimmter Verbrau⸗ gürc, chichten zu Ungunſten der übrigen Käufer nicht an⸗ unf ig iſt. Die Staats⸗ und Gemeindebeamten, ſo bemerkte eer Gewährsmann, ſollten bedenken, daß ſie ihr Einkom⸗ uſt aus allgemeinen Steuermitteln beziehen, die durch In⸗ beitcie, Handel und Gewerbe und die Angeſtellten⸗ und Ar⸗ reterſchaft aufgebracht werden. Man würde es als Unge⸗ güngtig keit empfinden, wenn man dieſe Steuerträger un⸗ Dabſtier als die Beamtenorganiſationen behandeln würde. de ei iſt es ſehr fraglich, ob die Selbſtverſorgungsbeſtrebungen eamten auf die Dauer Vorteile bringen. Es hat ſich org vor dem Kriege gezeigt, daß die Selbſtverſorgungs⸗ Ko aniſationen vielfach nicht lebensfähig waren, weil ſie die auf urrenz mit den Fabrikanten mit wenigen Ausnahmen Dauer nicht ausgehalten haben. Es liegt auf der Man; daß dieſe Beſtrebungen unter Umſtänden auch der Hedaubeimer Wirtſchaft ſehr unbequem werden können. ſchaft ſalls tragen ſie nicht dazu bei, die Mannheimer Wirt⸗ günſtig zu beeinfluſſen. gemein ſind in der Mannheimer Geſchäftswelt die Kla⸗ ber die ungehenren Steuerlaſten. Es bedarf — Stellungnahme des Mannheimer Einzelhandels zu aktuellen Tagesfragen— Flaues Herbſtgeſchäft in der Witterung— Die neuen Mülltonnen Das Vorweihnachtswetter läßt immer noch auf ſich war⸗ſder Aufbietung aller Kräfte, um überhaupt noch durchzukom⸗ s iſt zwar rauher geworden, aber die Dächer ſindmen. er Konkurrenzkampf hat im Einzelhandel wie⸗ der ſehr ſcharfe Formen angenommen. Trotzdem wird eine Leiſtungsfähigkeit erzielt, die in anderen Wirtſchaftsgruppen nicht denkbar iſt. Es zeigt ſich aber auch, daß neben den groß⸗ ſtädtiſch geleiteten Waren⸗ und Kaufhäuſern die vornehmen Spezialgeſchäfte durchaus exiſtenzberechtigt ſind, weil ſie mit beſtimmten Käuferſchichten rechnen können. In Mannheim iſt ebenfalls der Verſuch gemacht worden, der Konſumfinanzierung nach dem Muſter anderer Städte Eingang zu verſchaffen. Der Mannheimer Einzelhandel hat dieſe Neuerung aus volks⸗ und privatwirtſchaftlichen Gründen entſchieden abgelehnt. Er ſteht in dieſer Beziehung durchaus auf dem Boden der Beſchlüſſe der Vertreter des Süddeutſchen Einzelhandels⸗ tages, von denen wir im Freitag⸗Abendͤblatt Mitteilung mach⸗ ten. Das Mannheimer Gehalts⸗ und Lohnniveau läßt ein derartiges Experiment unter keinen Umſtänden zu. Nur Barzahlung kann den Einzelhandel leiſtungsfähig erhal⸗ ten. Es bleibt auch abzuwarten, ob ſich der andere Verſuch, der uns aus Amerika beſchert wurde, die Einrichtung von Einheitspreisgeſchäften, bewähren wird. Wir wiſſen, daß die Uniformierung in Amerika in der Bekleidung zu einer geradezu erſchreckenden Kulturloſigkeit geführt hat. Wenn wir auch gern bereit ſind, das Gute, das über den großen Teich zu uns kommt, zu übernehmen, ſo müſſen wir andererſeits ganz entſchieden alle Amerikanismen ablehnen, die der individuellen Geſchmacksgeſtaltung in der Produktion der Gegenſtände des perſönlichen Gebrauchs den Todesſtoß verſetzen. Was würde z. B. unſere Damenwelt dazu ſagen, wenn ihr wie in Amerika zugemutet würde, Unterwäſche von gleicher Qualität und Farbe zu tragen? Eine derartige Uni⸗ formierung mag billiger ſein. Dieſes Momeunt iſt aber nicht ausſchlaggebend für den Deutſchen, der gern etwas mehr auf⸗ wendet, wenn ſein perſönlicher Geſchmack befriedigt wird. * In der Innenſtadt ſtanden in den letzten Tagen am Rande des Gehwegs hohe Blechgefäße. Bei näherer Betrach⸗ tung fand ſich des Rätſels Löſung: man hatte die neuen Mülltonnen der ſtädtiſchen Fuhr⸗ und Guts⸗ verwaltung vor ſich. In einem Zirkular wurde den Hausbeſitzenn von der Neueinrichtung Kenntnis gegeben. Darnach werden die Einheitsgefäße, die auf die ſtaubfrei arbeitende Einſchüttvor⸗ richtung der Automobile genau paſſen, zur Benützung durch die Hausbewohner in entſprechender Zahl zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Eine beſondere Gebühr wird nicht erhoben. Die Müll⸗ tonnen bleiben Etgentum der Stadt, die auch die notwendigen Reparaturen ausführt. Die Gefäße dürfen auf keinen Fall überfüllt werden. Es iſt auch nicht zuläſſig, daß der Müll eingeſtampft wird. Außerdem müſſen die Gefäße ſtets ge⸗ ſchloſſen bleiben. Vor allem wird darauf hingewieſen, daß nach wie vor Abfälle, die als gewerbliches Müll zu be⸗ trachten ſind, alſo nicht vom Haushalt herrühren, wie Bau⸗ ſchutt, Erde, Schlamm, Stalldung, Säuren und ſonſtige Flüſ⸗ ſigkeiten, größere Mengen Holzwolle, Papier, Draht, Guir⸗ landen uſw. nicht in die Behälter geſchülttet werden dürfen. Sperrſtücke, wie größere Steine und Eiſenteile, die Beſchädi⸗ gungen des Schneckentriebes am Müllauto hervorrufen kön⸗ nen, werden am zweckmäßigſten neben die geſchloſſenen Tonnen gelegt, von wo ſie das Abfuhrperſonal mitnimmt. Für mutwillige Beſchädigungen der Tonnen und Schäden, die durch Nichtbeachtung der Verhaltungsmaßregeln am Müll⸗ auto hervorgerufen werden, macht die Stadtverwaltung die Hausbeſitzer haftbar. Wenn in dem Zirkular ferner darauf aufmerkſam gemacht wird, daß die bisherigen Müllkübel nicht mehr in die Ein⸗ ſchüttvorrichtung der Autos entleert werden können und daß infolgedeſſen gebeten wird, nur die von der Stadt gelieſerten Gefäße zu benützen, ſo iſt die Frage aufzuwerfen, wer denn die Hausbeſitzer entſchädigt, die vor nicht zu langer Zeit ge⸗ nötigt waren, die ſchadhaften Müllgefäße durch neue zu erſetzen? Iſt die ſtädtiſche Fuhr⸗ und Guts⸗ verwaltung nicht in der Lage, dieſe Gefäße gegen eine ange⸗ meſſene Vergütung zu übernehmen und anderweitig zu ver⸗ wenden? Wir meinen, dieſes Entgegenkommen ſollte man den Hausbeſitzern, die für die Auswechſlung der Gefäße in Betracht kommen, erweiſen, weil die Koſten in keiner Weiſe ins Gewicht fallen, während andererſeits den Hausbeſitzern gezeigt werden würde, daß das Bemühen, die Müllgefäße in gutem Zuſtande zu erhalten, anerkannt wird. Richard Schönfelder. Wirtſchaftliches · Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden für die Zeit vom 11. bis 17. November. (Mitgeteilt vom Landesamt für Arbeitsvermittlung.) Entgegen dem leichten Anwachſen der Zahl der Haupt⸗ unterſtützungsempfänger in der unmittelbar vorangegange⸗ nen Berichtsperiode vermochte die Erwerbsloſenkurve in der jetzigen Berichtszeit(11. bis 17. November) nochmals zu ſinken. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger belief ſich für das Land Baden am 17. November auf 50013 gegenüber 50483 vom 10. November. Verhältnismäßig gering war der Anteil der Ausſteuerungen langfriſtiger Erwerbsloſer an der Verringerung der Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger. Als aufnahmefähig erwieſen ſich insbeſondere Textil⸗ und Ta⸗ bakinduſtrie; allgemein betrachtet ſcheint ſich in verſchiedenen Gruppen das Weihnachtsgeſchäft auf dem Arbeitsmarkt leicht auszuwirken. In der Landwirtſchaft und in der Ziegelet⸗ induſtrie verminderte ſich der Kräftebedarf weiterhin mit dem Fortſchritt der Jahreszeit. In der Merallverar⸗ beitung und Maſchineninduſtrie konnten Ein⸗ ſtellungen vor allem in der Nähmaſchineninduſtrie, der In⸗ duſtrie der landwirtſchaftlichen Maſchinen, der Uhreninduſtrie, dann insbeſondere auch in der Gas⸗ und Waſſer, wie in dem Stark⸗ und Schwachſtrom⸗Inſtallationsgewerbe vorgenommen werden. In geringerem Umfange vermochten örtliche Be⸗ triebe, auch Automobilbau und Herdfabrikation, Spezial⸗ kräfte aufzunehmen. Im ganzen iſt aber die Arbeitsmarkt⸗ lage der Gruppen Metallverarbeitung und Maſchineninduſtrie, trotz leichter Beſſerungserſcheinungen vorwiegend noch als ungünſtig anzuſprechen. In der im allgemeinen ziemlich gut beſchäftigten Papierin duſtrie erfolgten geringfügige örtliche Entlaſſungen von Aushilfskräften. In der Textil⸗ induſtrie(Baumwolle, Seidenſtoffabrikation, Hanſſeil⸗ induſtrie) feſtigte ſich der Arbeitsmarkt weiterhin. Innerhalb der uneinheitlich beſchäftigten Lederinduſtrie blieb der Geſchäftsgang der Weinheimer Fabrikation günſtig. Leichte Verſchlechterung zeigte der Arbeitsmarkt des im allgemeinen unbefriebigt beſchäftigten Holz⸗ und Schnitzſtoffge⸗ werbes. In der Tabakin duſtrie vermochten örtliche Entlaſſungen die günſtige Geſamtentwicklung ſowohl in der Zigarren⸗- wie in der Zigaretteninduſtrie keineswegs zu hem⸗ men. Die Kurzarbeiterziffer weiſt eine weitere Abnahme von 2070 auf 1852 auf. Im Friſeurgewerbe mußte der Kräftebedarf teilweiſe noch ungedeckt bleiben. Im Bauge⸗ werbe war der Beſchäftigungsgrad teits lim Vergleich zur vorgeſchrittenen Jahreszeit) noch befriedigend, tols ver⸗ ſchlechterte er ſich örtlich weiter. Für das Gaſtwirte⸗ ⸗ werbe und auch für die hauswirtſchaftlichen Beruſe war ein neuer Zugang Stellenſuchender—in letzterer Gruppe auch ein ſolcher von Angehörigen des Mittelſtandes, die nach Stellen als Waſch⸗, Putz⸗ oder Monatsfrauen fragten— ou beobachten. 4 Kommunale Chronik * Reilingen, 25. Nov. Auf Grund der Gemein de⸗ wahlen verteilen ſich die Sitze des Gemeinderats auf die einzelnen Parteien folgendermaßen: Wirtſchaftspartei 2 Sitze, Zentrum, Demokraten, Sozialdemokraten und Chriſt⸗ lich⸗ſoziale je 1 Sitz.— Zur Aufriſchung des Feuerwehrbe⸗ ſtandes wurden in der jüngſten Gemeinderatsſitzung 40 Feuerwehrröcke und 50 Meter Schlauchmaterial angekauft. Dazu iſt von der Landesfeuerwehrhauptkaſſe Karlsruhe der Gemeinde ein Unterſtützungsbeitrag von 700 Mark in Ausſicht geſtellt.— Wegen Erkrankung muß ein Farren auf dem Ver⸗ kaufswege abgeſetzt werden.— Für polizeiliche Zwecke wird eine Stoppuhr gekauft.— Um in Zukunft das Ankleben von Plakaten an Häuſerwände zu verhüten, wurde die Auf⸗ ſtellung zweier Plakatſäulen auf dem Rathausplatz bezw. dem Kreuz beſchloſſen. Die Kaſſeebohne verlangt die Zutat von Weber“ Carlsbader zur stärkeren Entfaltung ihres Reichtums an Duſt und Würzel „Zurück, Roſita! Ich weiß nicht, ob auch hier Zündſchnüre ede ie im Löwenhofe habe ich zerſchnitten. Aber hier— den Augenblick kann der Tod—— Näbcelt ſchlangen ſich des Mannes Arme um das zitternde Ulmchen und zogen es in das ſchützende Dunkel des dichten Trä enwaldes. Sehnen und Bangen löſten ſich in befreiende ſich ten. Demut bezwang den Zorn, und vor der Liebe beugte ger Mannesſtolz.— trup och ehe die Bewohner Granadas, neugierig und zaghaft, ſcädeweiſe auf den Alhambrahügel ſtiegen, die Sprengungs⸗ duſtend zu ſehen, gingen zwei Glückliche Hand in Hand zu den vor deren. Jasminbüſchen des Darrotales hinab. Nur einmal, er letzten Wegbiegung, hoben ſie den Blick zu der ſtolzen grüßten in ihr die Freiheit der Heimat. Mannheimer Kunſtausſtellungen Die K 5 mi unſtausſtellung von Friedrich Kaltreuther ver⸗ Proftt. zur Zeit die Bekanntſchaft mit dem Werk eines ſtark Porſt. Künſlers, des Bildhauers Othmar Schrott⸗ der Pl, Die außerordentliche Reife und Ausgeglichenheit und inaltiken, die hier gezeigt werden, läßt auf einen ernſten lungs mer mehr zur Verinnerlichung führenden Entwick⸗ tirolsgang eines Künſtlers ſchließen, den das Schickſal Süd⸗ der Titum Heimatloſen gemacht hat. Er iſt der echte Sohn ergrücler Berge. Wie ſich ſcharf umriſſen die kankigen Lether Tineüber lieblichen Fiuren in den ſchon ſüdlich blauen eines irols erheben, ſo wächſt ſeine Kunſt aus dem Herzen ſtaltundefk empfindenden Menſchen in die Klarheit der Ge⸗ gänglich, Dieſe Klarheit macht ſeine Werke unmittelbar zu⸗ unmittel gibt ihnen Leben und Kraft und führt den Beſchauer kamment r zu dem künſtleuiſchen Erlebnis, dem ſie ent⸗ Schr t Da ott⸗Vorſt arbeitet als echter Plaſtiker in Formideen. Lateriabeld ſchält ſich bei ihm gleichſam aus der Maſſe des So grüf§s und wächſt als Geſtaltung in den Raum hinein. ſteuunüßt bereits ſein Beethoven im Schaufenſter der Aus⸗ nach N5 Idee in der Darſtellung des verſchloſſenen, dennoch in der usdruck ringenden Künſtlers und zugleich Formung In dem Hintergrund hervordrängenden Bewegung. ſtikerdieſer Einheit von Formung und Ausdruck iſt das npaar Mann und Weib vielleicht mit am eindrucks⸗ 9 ie hier die Sonderart der beiden Geſchlechtern uhalt des formenden Prinzips gemacht wurd: das eibes mit dem Kinde iſt das Werk eines echten, ganz aus der verinnerlichten Geſtaltung ſchaffenden Plaſtikers. Die Plaſtik Einigkeit offenbart die gleiche ausgeglichene Art der Uebereinſtimmung des Geformten mit dem Gegenſtänd⸗ lichen.„Flammen“ nennt er die ungewöhnlich eindrucksvolle Vereinigung zweier Menſchen, auch hier wieder Innen und Außen ſymbolhaft ſtark verbindend. Ein ganz großer Wurf iſt die„Solome“. Die Jugend dieſes Weibes wird zum Ausgangspunkt für den Geſtalter. Anmutig, ſchlank, fein ſtellt er ſie dar. Die Berührung des Kopfes Johananns läßt ihre Geſtalt ſich hochrecken. Der in dieſer Emporbewegung liegende Ausdruck findet ſich in anderer Art wieder in der„Armenmadonna“, einem Werk größter Feinheit. Man ſpürt in dieſen kleinen Plaſti⸗ kern,(„Faun“,„Matrone“ uſw.), wie ſtarke Anregungen der Künſtlern den feinen antiken Plaſtikern des neapolitaniſchen uſeums verdankt. Ebenſo geht das Kraftvolle in ſeine Geſtaltung ein, wie ſeine markigen Köpfe zeigen. Gleicherweiſe beherſcht ſeine Por⸗ trätplaſtik, in der der Künſtler u. a. auch namhafte Perſön⸗ lichkeiten des Mannheimer Lebens feſtgehalten, die zarteſten Feinheiten des Frauen⸗ und iKnderprofils. Im Ganzen eine erfreuliche, ja geradezu erfriſchende Erſcheinung, die weiteſte Beachtung verdient. Die Ausſtellung zeigt weiterhin noch Gemälde von Otto Angſt, deſſen in den Farben beſonders eigenartiges Bild Hohlgaſſe“ als Beweis für die Begabung hervorgehoben ſei, ferner Gemälde und Zeichnungen von Karl Ludwig Nagel, die liebevoll von einer ſchönen Spanienreiſe erzählen. kK. Moette Guilbert in Mannheim Ein bedeutender Ruf eilte ihr voraus und ließ den Muſen⸗ ſaal mit einem auserleſenen Publikum füllen. Begierig waren wir, wie und was uns dieſe Frau, dieſe„Divette 'Yvette“ wie ſie ihre Landsleute die Franzoſen nennen zu ſagen hatte, denn wir glaubten, daß Chanſonetten und Jugend zuſammen gehörten. Aber wir ließen uns willig ſchon nach dem Erſten überzeugen, daß dieſer Frau, ihren Lie⸗ dern und ihrer Kunſt keine Zeit und keine Jahre etwas an⸗ tun können. Wenn ſie ihre Stimme erhebt, jedem Wort üppigſte Fülle des Geiſtigen und Sinnlichen gab, bannte ſie uns ganz langſam bis wir ſchließlich überrumpelt, zer⸗ ſchlagen und tief ergrifſen daſaßen und hörten und ſtaunten, Wöe pache des Mannes und das in ſich geſchloſſene Rund— ſtaunten und örten. So wie das Repertoire ihrer Nummern mannigfaltig iſt, Hohn wenn ſie voll holdeſter ſo iſt die Regiſtratur ihrer Ausdruckstöne überreich. Sie ſang:„La chanson de France à travers les äges“ und begann mit„der goldenen Legende der Samariterin“ die ſie in breit epiſchem Fluß, mühelos mit dem Stoff ſchaltend dahinlegte, wudervoll als Erzählung ſchattierte, übertaut von der Hei⸗ landsmilde, die da ſpricht:„Insénsée, panore égarée pour ceux qui sont altérés, je suis la source.“ Die Spiegelung von Heiligkeit und Verderbtheit war in einem ſolch hohen Grade der Vollkommenheit, daß man eine Steigerung des Abends für unmöglich hielt. Und doch— und trotzdem! Und in der zweiten Legende die ſie ſpricht,„cest la mai,“ kann ſie alles was ſie ſpricht und deuten will zu ſinnfälligſter Wir⸗ kung machen, und durch die großartige Klaviatur ihres Vor⸗ trags iſt ſie bald der dicke Carl, bald das gedankenlos nach⸗ plappernde Chorbübchen. In dem„Tod des Jean Renand“ wird es uns unfaßbar wie eine Kehle ſo Freude wie Leid, ſo Trauer wie Troſt zu bergen vermag. Mit faſt unheimlicher Wandlungsfähigkeit und einer ſchauſpieleriſch feſſelnden Be⸗ gabung hörten wir„die Glocken von Nantes“. Ich ſage ſchau⸗ ſpieleriſch feſſelnden Begabung und doch waren es nur drei Bewegungen die uns den Inhalt des ganzen Leides vor Augen zauberten. Ja, bei Yvette Guilbert iſt das Laute und das Leiſe, das Bewegte und das Rührende beherrſcht, gekannt und ausge⸗ drückt. Eine Pvette Guilbert vermag alles. Mit Kleid und Mantel ſcheint ſie Geſtalt und Form zu wechſeln, wenn ſie aus den heiterſten Regionen das heiterſte kapriziös⸗bewegt zum Ausdruck bringt. Wir ſehen nicht mehr, daß es eine alte Frau iſt die uns hier das ſchelmiſche Lied der kleinen Kokette, in„Dites moi, si je suis belle“ verſingt, und wollen nicht glauben, daß eine Greiſin ihre alte Stimme derart meiſtert, daß wir ein naives unſchuldiges Weib auf der Bühne hören, die mit verhaltener Schelmerei frägt: „Pourquoi me bat mon mari“. Ja, ſie ſpricht aller Szenerie ohn n Schalkhaftigkeit und Spitz⸗ bübigkeit alle heiratsluſtigen Mädchen vor der Ehe warnt und mit erhobenem Finger drohend kündet:„Cest un bien si serré qu'on ne saurait 1e delier.“ Dabei ſitzt ſie auf einem Stuhl und näht, und wir ſehen den Faden, und glauben, daß ihre Nadel ſie eben geſtochen, daß ihr Finger blutet üſw. Wir glauben's ihr, weil ihr Auge uns beſiehlt, daß wir es glauben ſollen. Und wie ſprüht es vor Uebermut und Lebensluſt wenn ſie geſteht wie ſchön es iſt, ſo geliebt zu reden. Die Armbewegung, das Händekreiſen, das Biegen uns Duhen und Wenden— iſt es noch eine Pvette Guilbert, iſt es kein Zungmädel, dem vor Uebermut die Sinneſchwinden? H. L2, 1 3 4. Seite. Nr. 551 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 27. November 1026 — Stäoͤtiſche Nachrichlen Funkausſtellung im Roſengarten In Ergänzung unſeres Berichts über die Funkausſtellung im Verſammlungsſaal des Roſengartens teilen wir noch mit, daß das Radio⸗Haus T 2, 9, als Spezialität einen 4 Röhren⸗Vaukaſten mit Widerſtandverſtärkung in ver⸗ ſchiedenen Ausſührungen vorführt. Das Karta⸗Ladegerät „Duplex“ vereinigt in ſchöner, gedrängter Bauweiſe die Lade⸗ inrichtungen für Heiz⸗ und Anodenakkumulatoren. Durch Umſchalten betätigt Herx Hoffmann die Lautſprecher verſchie⸗ dener Fabriten. Den Abſchluß der Händlerabteilung macht die Fa. Gordt, R 3, 2, mit einem Gerät der Sachſenwerke, das durch Zukauf weiterer Zuſatzgeräte jederzeit erweitert werden kann. Auch hier ſind wieder Geräte der Staßfurter und der Norawerke zu finden, Eine Manuheimer Akkumu⸗ latorenfabrik, die Firma O. Bügler, iſt mit ihren Berga⸗ Akkumulatoren dͤurch Gordt vertreten. Feierliche Eröffnung der neuen Betriebsanlagen des Süddeutſchen Rundfunks Am morgigen Sonntag, 11.15 Uhr vormittags, werden, wie mitgeteilt, die neuen Sender in Degerloch und Freiburg und die Beſprechungsräume in Karlsruhe und Mannheim das Süddeutſchen Rundfunks in feierlicher Weiſe dem Be⸗ trieb übergeben. Die Eröffnung geſchieht durch einen beſon⸗ deren Feſtakt vor geladenen Gaten, der in Mannheim im großen Saal der Harmonie⸗Geſellſchaft, in Stuttgart im 1 Saal im Haus des Deutſchtums, in Freiburg im Kauf⸗ ausſaal und in Karlsruhe im Oberpoſtbirektionsgebände ſtattfindet. Der Feſtakt beginnt mit dem Vorſpiel zu„Die Meiſterſinger von Nürnberg“. Nach einem Fanfarenzeichen werden vom Aufnahmeraum Stuttgart aus die mitgeteilten Anſprachen gehalten, die auch auf dem Friedrichsplatz durch den Lautſprecher zu hören ſind. Der Feſtakt ſchließt mit der Ouvertüre„Die Weihe des Hauſes“ von Beethoven. Die Anſprachen und die muſikaliſchen Darbietungen finden vor dem Mikrophon ſtatt und werden nach den betreffenden Sälen übertragen. Im Alhambra⸗Theater ält am moxgigen Sonntag Oberingenieur Nairtz von der Telefunken⸗Geſellſchaft Berlin einen populärwiſſenſchaftlichen Vortrag über das Thema„Der deutſche Rundfunk'“. Damit fügt ſich das Alhambra⸗Theater in der Heidelberger⸗ ſtraße in die Reihe der Darbietungen anläßlich der Einwei⸗ ung der Neuanlagen des Süddeutſchen Rundfunks ein. Weiteres Anzeige im Mittagsblatt.) * Nene Blider. Wir machen unſere Leſer darauf auf⸗ merkſam, daß in unſerem Schaukaſten in der Nebenſtelle in R 1,—6, neue Bilder zum Aushang kommen. * Auszahlung von Auſwertungsguthaben bei der Spar⸗ kaſſe Mannheim. Wie uns mitgeteilt wird, laufen die An⸗ träge auf vorzeitige Auszahlung von Aufwer⸗ tungsguthaben bebdürftiger Perſonen bei der Spar⸗ kaſſe Mannheim recht zahlreich ein. Zur Wahrung ihrer In⸗ tereſſen weiſen wir unſere Leſer auf die im Anzeigenteil ent⸗ haltene Aufforderung der Sparkaſſe beſonders hin. * Neue Straßenbahn⸗Linie. Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß am kommenden Montag der Straßenbahnbetrieb auf der Strecke über den Parkring wieder aufgenommen wird. Von dieſem Tage an verkehrt eine neue Linie unter der Nummer 17 von der Rheinluſt über Parkring—Rheinſtraße—Paradeplatz— Waſſerturm—Tatterſall —962 Neckarau Friedrichſtraße und auf dem gleichen Wege zu⸗ rück.(Weiteres Anzeige im Mittagsblatt.) & Zuſammenſtöße ereigneten ſich geſtern nachmittag Ecke Brücken⸗ und Käfertalerſtraße zwiſchen einem Radfahrer und einem Poſtauto und auf der Sandhoferſtraße zwiſchen einer Zugmaſchine und einem Straßenbahnwagen der Linie 7. Mörderin?! Roman von Walter Bloem Mit dem Abdruck dieſes Werkes des bekannten rhei⸗ niſchen Dichters beginnen wir am 1. Dezember. Er nennt dieſes Buch, das überall bisher großen Anklang gefunden hat, den Roman eines Verteidigers. Aus Furcht vor der nahenden Geiſtesumnachtung hat ſich ein Berliner Chirurg erſchoſſen, wie ein Brief an ſeine junge Frau zu beſagen ſcheint. Doch plötzlich wird dieſe ſelbſt des Mordes an ihrem Mann geziehen. Verhaftung, Kriminalverfahren, Schwurgericht erlebt der Leſer in ſtärkſter Spannung mit. Die Darſtellung wird bamit zugleich Kritik an der Strafrechtspflege.„Schatten⸗ geſchichten des Lebens“ heißt die Reihe der Kriminal⸗ geſchichten, in der dies Buch erſcheint. Der Name des Verfaſſers bürgt dafür, daß es ſich dabei um einen Leſe⸗ ſtoff handelt, der der minderwertigen Kolportage wirk⸗ ſam entgegentritt und dem Bedürfnis der Unterhaltung in jeder Art entſpricht. PFPPPPPo. Mißtrauen Skizze von Käte Lubowski Bankier Groſſing, ſonſt ein wortkarger Mann, hätte ſich Aber eine beſtimmte Ungelegenheit gar zu çern mit Jemand, der ſein Vertrauen verdiente, ausgeſprochen. Einen ſolchen —— er zwar in ſeinem Kaſſierer Hermann Thiede zu be⸗ iten,— doach da es den Genannten ſelbſt anging, konnte er Unmöglich mit ihm Rückſprache nehmen. Groſſing batte vor zwanzig Zahren den elternloſen Thiede als Lehrling angenom⸗ men ünd ſich bald von deſſen kaufmänniſcher Begabung über⸗ zeugt. Ex ſtellte dem Lernbegierigen die für ſeine Ausbildung erforderlichen Mittel zur Werſuhſ Dafür diente ihm Her⸗ mann Thiede ſeither in ſtets gleichbleibender Dankbarkeit und umgab insgeheim den kühlen, einſamen Chef mit ſeiner Liebe und Verehrung. Sein Ehrgeiz gipfelte denn auch in dem hei⸗ ßen Wunſch, eines 998 pon dem auffallend mißtrauiſchen Chef mit warmen, aus tiefſtem Herzen kommenden Gefühlen eeee a al hatte Groſſing ſcheinbar übel mitgeſpielt. Nach kaum zweifähriger Ehe 140 ihm ſein junges Weib mit lem einzigen Freunde davon. In Wahrheit hatte Groſſing ſelbſt durch ſein immer waches Mißtrauen die unſchuldig Ge⸗ quälte dem Andern in die Arme getrieben. Jetzt trug er ſich ernſthaft mit dem Gedanken, Hermann Thiede als Teilhaler in ſeine Bank aufzunehmen. Das erſchien ungewöhnlich. In Wirklichkeit wäre es jedoch eine ſeiner größten kaufmänniſchen Taten geworben. Nur bohrte noch elne Frage quäslend da⸗ egen... Ob Hermann Thiede in der Tat gegen jebe Ner⸗ uchung gewappnet bleiben werde? Die unwiderlegbare Ant⸗ wort mußte ſo ſchnell wie möglich erbracht werden. An einen der nächſten Tage hörte Hermann Ntiess ſeine Ehef und Wohltäter mit geſwannter Aufmerkſamkeit zu. „Alſo,“ wiederholte der Bankier.„Sie haben dieſen Scheck Bber 20 Mille, ſowie dies— bitte ſich zu überzeugen— mit “* Lebensmüde. Geſtern abend verſuchte ein 24 Jahre alter Mann aus Lampertheim an der Spatzenbrücke in den Ver⸗ bindungskanal zu ſpringen. Er wollte ſich aus bis jetzt noch unbekannter Urſache das Leben nehmen. Ein vor⸗ übergehender Herr hinderte ihn daran und übergab ihn dem hinzukommenden Polizeibeamten. Auf der Polizeiwache in der Werftſtraße erholte ſich der Lebensmüde wieder und konnte allein nach Hauſe fahren. Beranſtaltungen 8 Theaternachricht. Die letzte Aufführung von Tolſtot's „Der lebende Leichnam“ durch das Enſemble des Deutſchen Theaters Berlin mit Alexander Moiſſi findet—— abẽñd 8 Uhr im Nationaltheater ſtatt.—„Jebermann“, das Spiel vom Sterben des reichen Mannes, das Hugo von Hofmanns⸗ thal dem alten engliſchen Myſterium nachgedichtet hat, wird am Montag, 29. November im Nibelungenſaal in der be⸗ rühmten Inſzenierung von Max Reinhardt aufgeführt. * Die Frauengruppe des Deuiſchen Offiziersbundes ver⸗ anſtaltet vom 1. bis 4. Dezember eine Verkaufsaus⸗ ſtellung künſtleriſcher und kunſtgewerblicher Erzeugniſſe, ſo⸗ wie Näh⸗ und Stickarbeiten verſchiedener Axt. Es ſoll hier⸗ durch den wirtſchaftlich bedrängten Angehörigen und Hinter⸗ bliebenen ihrer Mitglieder Gelegenheit gegeben werden, ſich für Weihnachten eine kleine Erwerbsquelle zu verſchaffen, Die Inhaber der Firma Leichter in M1, ab haben in liebens⸗ würdiger Weiſe ihr Verkaufslokal zur Verfügung geſtellt. (Weiteres Anzeige.) * Stenographie. Für junge Leute, die an Oſtern aus der Schule entlaſſen werden und den kaufmänniſchen Beruf er⸗ reiſen wollen, iſt es von beſonderem Vorteil, ſich jetzt ſchon ie Kenntniſſe der überall notwendigen Kurzſchrift on⸗ zueignen, damit die Erlernung während der eigentlichen Lehr⸗ zeit nicht auch noch auf den Schultern laſtet. Wir weiſen dieſerhalb auf die in dieſer Nummer erſcheinende Anzeige des Stenographenvereins Stolze⸗Schrey hin. Aoͤventsboten Zur inneren Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn hat die Kirche vier Sonntage feſtgeſetzt. Sie bahnen uns den Weg zur Erſchließung des großen Geheimniſſes, das die Weihnachtszeit in ſich birgt, Dieſer Weg ins Wunder iſt ein Weg empor mit vielen Stufen; aber dem willigen und er⸗ griffenen Herzen ſchenkt jede Stufe ein neues Erlebnis als Gnade. Mag einer das große Geheimnis noch ſo ſehr als Märchen deuten: wenn die Adventsglocken läuten, dringt ihr Klang in die verhärteſten Herzen; ſie übertönen die fragenden Zweiſel und wecken in Tauſenden von Herzen die Erinnerung an die ſchönen Tage der Kindheit mit ihrer jauchzenden Seligkeit in reinen Kinderherzen. Dieſes Herzensfreuen, das die Adventszeit den Erwachſenen bringt als Quelle neuer Kraft, neuen Mutes und neuer Treue, ringt uns immer wieber von neuem das Gelöbnis ab, dieſe hohe Freude auch in den Herzen unſerer Kinder zu wecken, ſie zu beglücken, ſie aber auch vorzubereiten zum würdigen Empfang der frohen Gaben. Nicht viel der elterlichen Mahnungen bedarf es zur Erweckung dieſer kindlichen Herzensfreude. Die Kleinen ſelbſt erziehen ſich, tragen die Glut des heiligen Zau⸗ bers in ihrem Herzen, ſinnen und trachten, ſich würdig zu zeigen für die reine Freude des Feſtes. Neben dieſer inneren Einkehr bedarf es beim Kinde auch eines äußeren Anlaſſes zur Erhöhung der Macht des wunder⸗ baren Geheimniſſes. Und ſo ſehen wir vor Weihnachten die verſchiedenſten Bräuche. Uns mögen hier die Advents⸗ mütterchen und Adventsweiblein beſchäftigen, wie ſie in Elbing als Adventsboten beglückende Träger der kind⸗ lichen Wünſche werden. Aus jedem Hoſpital oder Armen⸗ haus wandern mit dem erſten Adventsſonntag zwei der Be⸗ wohnerinnen durch die Straßen, in die Häuſer, um die Wün⸗ ———— Unbeſchädigten Bankſiegeln verſehene Paket, das einen Schmuck im Werte von einer Million enthält, an meinen älteſten Ge⸗ ſchäftsfreunb, Generalkonſul Mögental in Hamburg, pexſönlich zu übergeben. Mögental iſt unterrichtet. Er erwartet Sie eine Stunde nach Ankunft des abendlichen Schnellzuges. Angenehme Reiſe, lieber Thiede.“ Hermann Thiede hatte ein Gefühl prickelnden Wohl⸗ behagens, als er— vorläufig allein— in dem Abteil zweiter Klaſſe Platz genommen hatte. Auf ſeinen Knien, von der Staubdecke verhüllt, lag die kleine, gelbe Ledertaſche mit ihrem koſtbaren Inhalt. Die Gewißheit, däß der Chef ihm, mit Ueber⸗ gehung der älteren Kollegen, dieſen Auftrag erteilte, erfüllte ihn mit Stolz. Ja, ließ ihn hoffen, daß er Groſſing bald mehr —97 61 dürfe, als die ſtets gleichmäßig laufende Arbelts⸗ maſchine. Plötzlich legte er die Rechte ſeſt auf die Schutzbecke. Eine überxaſchend ſchüne, junge Dame betrat nämlich ſein Abteil. „Verzeihen Sie,“ entſchuldigte ſie ſich mit allerliebſter Schelmerei,„aber in den anderen Wagen iſt entweder ein Kin⸗ dergarten ober eine Rauchkabine aufgetan.“— Anfangs zwin⸗ kerien Hermann Thiedes kurzſichtige Augen ſie mißbilligend an. Als ihn aber eine Wolke feinen Veilchenduftes überhauchte, nickte er ihr gönnerhafte Erlaubnis zu. Bislang hatte er für das Weib keine Zeit und Neigung gefunden. An Gelegenheiten, es kennen zu lernen, fehlte es ihm nicht; aus ihnen hatte der ſonſt auf dem Gebiet der Liebe noch Unerfahrene die Fähigkeit geſchöpft, ſelbſt unter der lockendſten Maske die Echtheit oder Falſchheit der Frauenſeele herauszuſpüren.. Im Verlauf der nächſten Stunde kam ihm der Veilchenduft äußerſt nahe. Vor ſeinen Augen ſchimmerte eine Wolke köſtlichen Haares. Und.. Hermann Thiede fühlte, daß er ein Mann wax! Als nach einer Weile ein dicker, alter Herr, der bislang in den Gängen herumgeſtanden, bei ihnen Platz nahm. empfand Hermann Thiede das dringende Bedürfnis nach friſcher Luft. Er ging aus dem Abteil. nicht ohne ſeine kleine gelbe Taſche mit ſich zu nehmen.— Auf der nächſten Halteſtelle verließ der dicke, alte Herr den Zug. Aber ſchon nach wenigen Minuten verfangſamete ſich abermals das Tempo der Fahrt. Thiede nahm ſeinen Platz wieber ein. Die ſchöne, zärtliche Dame ſtand indeſſen— ihm den Rücken zuwendend— vor dem herab⸗ gelaſſenen Fenſter und ſpielte läſſig mit ihrer ſilhernen Hand⸗ kaſche. Hermann Thiede überlegte gerade. wie er ſich ihr gegen⸗ über zu verhalten habe, als von ihren Lippen ein Schrei er⸗ tönte. Blitzſchnell fuhr ihr Köpfchen zu ihm herum. „Wie herrlich, daß Du wieder da biſt. Ach der Zua ſteht einen Augenblick... Bitte, hole mir mein Silbertäſchchen wieder. Es iſt mir eben entglitten. Ich ſelbſt käme gewiß zu ſpät. Mein unlängſt nerknaxter Fuß geſtattet mir noch keine Haſt.“... Und ſie ſchob ihn ſauft hinaus, nachdem ſie mit triumphierendem Blick feſtgeſtellt hatte, daß der verlielte Reiſe⸗ gefährte ſeine bisher angſtvoll behütete gelbe Ledertaſche nun⸗ mehr auf dem Sitz liegen. Als Hermann Thiede das Silbertäſchchen braußen auf⸗ gehoßen hatte, lief er noch eine Weile hin und her, um beim Schaffner die Urſache dieſes nicht vorgeſehenen Aufenthaltes als eine völlig harmloſe Störung zu erkunden. Der Zua ſehte ſich bereits wieder in Bewegung, als er endlich auf das Tritt⸗ brett ſprang... Allein, ſo ſehr er ſich auch in ſeinem wieder⸗ gefundenen Abteil umſchaute, weder die ſchöne, zärtliche Dame 530 ſeine zurückgelaſſene gelbe Ledertaſche ließen ſich er⸗ pähen.— Gegen zwölf Uhr mittaas am folgenden Tage ſtand die ſchöne. junge Dame vor Bankier Groſſing. „Nun,“ forſchte der, und ſeine ſonſt herriſch kühle Stimme ſche der Kinder für das Weihnachtsfeſt in Empfang zu nehmen. ging. Damit die kindliche Phantaſie auch zu ihrem Rechte kommi, müſſen dieſe Boten des Chriſtkindes eine entſprechende Ge⸗ wandung tragen. Dazu iſt nicht viel nötig. Ueber das ſau⸗ bere Kleid mit einer neuen Schürze werfen die Advents⸗ weiblein ein weißes Tuch, vielleicht ein ſauberes Leintuch, binden dies als eine Art Schal, dreieckig, wie dies ehedem unſere Großmütter und Urgroßmütter zu tun pflegten. Un⸗ ter einem einfachen Hut ſchaut das mütterliche Antlitz hervor⸗ Und ſo treten ſie als vertrauenerweckende Boten vor die Kinder. Nun beginnen die Adventsmütterchen ihre Wan⸗ derung nach den Häuſern. Das Klingeln eines hellen Glo leins kündet den Kindern das Erſcheinen der ſehnlichſt er⸗ warteten Adventsboten an, die geduldig alle die vielen, vielen Wünſche ber Kinder ſich rortragen laſſen, hin und wieder den einen oder anderen Wunſch höchſt geheimnisvoll wieber⸗ holen und ſo den Zauber und die Spannung erhöhen. Ein befriedigendes Nicken des Kopfes löſt in den Zügen de Kleinen den hohen Zauber der Glückſeligkeit aus. 9 atürli gehts ohne Befragen der Eltern über das Betragen un den Fleiß der Kinder nicht ab. Da klopft manches Herzchen raſcher, und an den Lippen der Mutter hängen die fragenben Augen. Doch die machts gnädig, und die Kleinen geloben alle Beſſerung; denn ohne dies Verſprechen können Adventsmütterchen dem Weihnachtsmann, dem Engel oben dem Jeſuskinde die Wünſche nicht übermitteln. Ein:„Gelt, liebes Mütterchen, du vergißt aber auch nichts!“ kündet den ſeligen Glauben der Bitten an. Wer wird nun aber geizen, dem braven Boten des Ehriſtkindes das Körbchen mit aller⸗ lei guten Sachen zu füllen? Auch klingende Münzen in di⸗ verſchloſſene Büchſe ſind den Weiblein will ommen, die nach einem innigen„Vergelts Gott!“ ihren Wegſins Nachbarha nehmen und ſo in vielen Tagen treppauf, treppab jede Wö nung beſuchen. Ein anderer eindrucksvoller Brauch wird aus den kleinen Städten des Ermlandes gemeldet. Vom erſten Adven ſonntag an oder auch vom neunten Tag vor Weihnachten 9 zieht der Gemeindehirte am Abend durch dos Dorf un bläſt auf ſeiner Schalmei:„Hört! Der hellige Ehriſ bläſt!“ rufen nun die Kinder. Hinter ihren Büchern ſitzen ſie beim Schein einer ſchlechten Lampe, reden wohl auch von dem Chriſtkind, da— plötzlich hört man den Klang der Schalmei. Haſtig eilen ſie aus Fenſter. Der Zauber hält ſie gefangen, und an jedem Abend klingts wieder durch die Stube:„Der heilige Chriſt bläſt!“ Welch tiefer Sinn ver⸗ birgt ſich in dieſen Worten.— Als Lohn wird dem Hirten der Sack gefüllt, den er nicht mitzubringen vergißt. Dieſef Brauch erinnert an die Weihnachtsboten in Neapeg Dort ſteigen am erſten Adventsſonntag von den Hügeln un Bergen Camponions, die in Fell und Leinwand gekleideten Schalmeibläſer, die Zampognari, gebräunte Geſtalten m ſchwarzem Haar, gehen in die Häuſer, in die Paläſte, in ie Kaufläden, bleiben vor den Muttergottesbildern ſtehen un ſpielen mit dem Dudelſack und Schalmei alte Weiſen, die von einer Generation auf die andere vererben. Auch hier iſt die Schalmei der Weihnachtsboten das Signal für alle, 13 für Weihnachten zu rüſten haben. Allen dieſen Bräuchen lieg der tiefe Sinn zugrunde, für das kommende Feſt unſexe Herzen zu bereiten, damit das Weihnachtsfeſt das lichterfülte, tannenumgrünte Tor iſt zur Freude des inneren Mehſche 8 Pfarrer Reumanns? Neiimittel gtets auch vorrätig im Tieindepo“ thekex Einhorn-Apotheke 10 Mannheim, am Markt R1,/ Tei.47 Das große 1 BLLN 770 Seſen, 200 Tbölidungen) crbilt jeder Leser, der seine Adresse schickt, von der Firma Ludwig H416 mann& Co., Nürnberg M 74 G2l Postkarte genügt. und franko zugesandt. itterte leicht,„welche Meldung haben Sie mir zu machen⸗ Fräulein Döring?“ „Diefe“, antwortete ſte und überreichte ihm eine ge 5 verſchloſſene Ledertaſche. Darauf erſtattete ſie ihm, knapp 1 60 klax, wie es ſich für einen gewiegten, weiblichen Detektiv i⸗ ziemt, ihren Bericht. Ohne ſie zu unterbrechen, mit beäng en. gend ſteinernem Geſicht, ließ der Bankier ſie zu Ende ſprechen Dann erſt öffnete er mit dem zweiten, in ſeinem Gewahrſ befindlichen Schlüſſel die Ledertaſche. Ibrem Sie birgt nichts als ein Unterhaltungsbuch von ungeſchnare Umfang und ähnlicher Schwere wie der entnommene koſt Inhalt! ell Die ſchöne, junge Dame erblaßt merklich. Nicht nur*— ſie ſich von ihrem„Opfer“ durchſchaut und überliſtet ſiebt, ih 9 der Reiſegefährte ein tieſeres Gefühl in entzündet hatte. „Sehr geſchickt,“ lobte Groſſing voll böhnender Anerken“ ng. „Ex muß bieſe... Auswechſlung während der eit, Heine erſten Entſernung aus dem Abteil vorgenommen haben, melte ſie faſſungslos. iter „Die einzig logiſche Erklärung,“ ſpöttelte Groſſing wegis⸗ und fügte hingu,„übrigens—in Erwägung, daß mein un hexigex Kaſſierer der Verſuchung nicht widerſtehen werde, ich Ihre Geſchicklichkeit, mein Fräulein, verſagen könne, Hatefür zuvor den Empfänger in Hamburg davon unterrichtet 149 en, ſeloſ nu alle Fälle ein nur mit Kieſeln angefülltes verſiegeltes ſowie einen Scheck übergeben, deſſen Uneinlösbarkeit dem geübten Auge meines geweſenen Kaſſierers entaingthare In dieſem Augenblick klopfte es.— Ohne eine ſich heſ. Spur von Erregung ſtand Hermann Thiede vor ſeinem Auch er erſtattete, durchaus ſachlich, ſeine Meldung? He ln „Im Abort ſteckte ich den koſtbaren Inbalt der Taſ dieſe mir und tat die Reiſelekture hinein. Ich hielt nämlich otung „Dame“— und er zeigte mit einem Ausdruck der Beranerin. zu der Detektivin hin,—„ſehr bald für eine Hochſtarrh 1 Zwar mit Ueberwindung, aber aus Klughelt, ertrug ich ibre aufdringlichen Zärtlichkeiten. In etwas habe ich miankler geirrt. Sie iſt in Wahrheit eine von Ihnen, Herr Ba Grofſing, gemietete Detektivin, um mich zur Strecke Wunſch, gen. Gleichviel! Jedenfalls hatte ich den lebhaften 3 n0 mich möglichſt ſchnell von dieſer Perſon zu befreien. Dperich nicht Berührte iſt Ihnen natürlich aus dem anderen bekannt. Bis auf.. eine Kleinigkeit.“ wle „Sie müſſen mich verſtehen, Thiede“, ſagte Grolſins, abbittend. woll 1 „Vollkommen,“ beſtätigte Hermann Thiede kalt,* Sie ſich nur beim Generalkonſul erkundigen. Sofort. 946 ſüm den—— Milllonenwert aushändigte, ſagte ich ihrn, Durch⸗ well ich die Wertloſigkeit Fhres Schecks bei nochmaliger, ſchfalls ſicht, kurz vor Hamburg, entdeckte— das Päckchen ale wertloſen Tand enthalten müſſe. Ich hatte Recht! ruches „Beſtimmen Sie die Höße des Entſchädiaungsan en Sie an mich. Hermann“, bat der Bankier.„Außerdem werde⸗ demnichſt mein Kompagnon.“ „Ergebenſten Dank für Buße und Ehre, He Ach erbitte lediglich meine ſofortige Enklaſfung ane, Bn Dienſten. Unſer Konto iſt ßierdurch wohl ausnaliehezonſul mahr? Von morgen ab ſtehe ich in Herrn Genera Mögentals Dienſten.“— Dame Dies war die erſte Niederlage der ſchönen ſungerſte vom ſowoßl als Weſb' wie auch als Detekttwin und der Drönun Banlier Griſe etkellte Wechſel, der nicht in O 56* brin⸗ 3 ——— H—pb t ⏑ οο⏑— D DD SSS 44 * S FSrrnNSAS SS * SoS= F ereeeeeeeeee Samstag, den 27. November 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Auégabe) i 5. Seite. Nr. 551 Froſtverſtärkung im Schwarzwald nach kurzen Schneefällen 5 In Verbindung mit der Feſtigung und Ausbreitung des Hochdruckgebietes über dem Kontinent, hat das Wetter im wih vargwald nach einigen Tagen mäßigen Schwankens einen interlichen Charakter angenommen und eine Zunahme 3* Froſtes in allen Lagen unter gleizeitiger weſentlicher Berſchiebung der Froſtgrenze in tiefere Lagen gebracht. Nach en vor acht Tagen erſtmals ſeit Ausgang Oktober wieder auf⸗ getretenen Schneefällen im Hochſchwarzwald und bis auf 800 eter herunter, die aber nur in den Hochlagen einigen Be⸗ and hatten und auch nicht allzu ergiebig waren, aber immer⸗ n eine Schneedecke in den höchſten Lagen von etwa zehn entimetern ſchufen, kam es am Freitag vor allem unter bö⸗ em Charakter mehrmals auch wieder in Lagen von 700 etern bei raſch rückgängiger Temperatur zum Uebergang des wodens in Schnee, der ſich aber infolge des feuchten und Eumen Bodens nur da und dort und auf den Bäumen als ichter Flaum erhielt, in den Hochlagen dagegen die Unter⸗ — des alten Schnees fand. Eine Erhöhung der Schneedecke aber durch dieſe mäßigen und nur temporären und Wpnal beſchränkten Niederſchlägen(Böen) nicht erzielt Arrden. Die Fröſte, die auch in Tieflagen infolge teilweiſe kusſtrahlung ſchon aufgetreten, aber nicht ganz zur Auswir⸗ glela kamen, haben nunmehr ſich allenthalben durchgeſetzt bei röchdeitigem Eintritt überwiegend öſtlicher leichter Luft⸗ S ng. Dabei iſt der Himmel überwiegend bedeckt und fach lagert im Gebirge eine Hochnebeldecke. Die Tempe⸗ 9 Uren ſind in den Hochlagen auf lechs Grad Kälte zurückge⸗ ſhoden⸗ die Froſtgrenze hat ſich bis tief in die Täler vorge⸗ ruben. Mittlere Höhen von 600 Meter verzeichneten Freitag üb zwei Grad Kälte. Ur m Winterſport ſind die derzeitigen Vorbedingungen 18—5 Skilauf noch nicht ſo, daß man von einer Aufnahme läst Skilaufes ſprechen könnte. Die noch dünne Schneedecke für* die Löcher und Steine zu weit offen, als daß nicht lezun nen nicht ganz gewandten Läufer die Sturz und Ver⸗ Wint gsgefahr erheblich wäre. Da gerade in den beiden letzten Mfäller ihre in vielen Lagen nur leichter Schneedecken die außer e durch Sturz mit den üblichen Verletzungen im Gefolge läuſer rbentlich zugenommen haben, ſollte das Gros der Ski⸗ Hölze lieber noch etwas zuwarten. Außerdem werden die der r hei der jetzt noch natürlichen Reibungsberührung mit r nicht ſtark genug verſchneiten Bodenfläche nicht W. * Der Kleinſten erſte Weihnachtsgabe Pinsddit, großer Heimlichkeit bereiten ſich wieder einmal die prü er auf ihre Weihnachtsfreuden vor. e wie ur⸗ Prenm im Menſchenherzen die Ahnung iſt, daß die größte andere, des Lebens, zumindeſt die reinſt« Freude die iſt, eden en Freude zu machen. Da ſitzen ſchon die Jüngſten, die Bantimit ungelenken Fingern das Stricken, das Baſteln, das Mat ieren mit irgendeinem Werkzeug, mit irgendeinem mänstial erfaßt haben, um den Tiſch herum wie die Heinzel⸗ ut uchen. ud kaum daß des Vaters Schritt im Hausflur Arbeitatd, ſein Schlüſſel im Schloß klappert: ſchwupp, iſt der 610 tstiſch wie reingefegt. Er wenigſtens ſoll es erſt am erſte nachtsabend erfahren, daß liebe Kinderhändchen ihm den imm, eiſenlappen geſtrickt, den erſten Zigarrenſchrank ge⸗ int ert, den erſten Bilderrahmen geſchnitzt, den erſten mal helfächer geſchnitten haben. Die Mutter muß ja manches⸗ die Milend zugreifen, und wenn es ein Geſchenk für ſie iſt: wen Nutter verſteht es ſo gut, die Augen zuzumachen; und nlenn ſie mitten unter den handwerkenden Kindern ſitzt: als and iſt am Weihnachtsabend ahnungsloſer, überraſchter Geſſſe, Keine Freude ſcheint reicher, kein Stolz ſchöner, als die Reune mit denen die Kleinſten das erſte Werk ihrer Hände Erſte utter, dem Vater zum Geſchenk machen. Es iſt das Ausör womit ſte ihrer Liebe, ihrem Kindesdank ſichtbaren cheideuck geben können. Unö mit dem erſten noch ſo be⸗ eſcheiden Werkchen ihrer Hände haben ſie ſich einen erſten der Hi enen Anſpruch auf das Daſein erworben, ſind ſie aus geklo floſigkeit auf die erſte Stufe der Hilfreichigkeit empor⸗ kultur men. Denn das iſt der letzte Sinn aller Menſchen⸗ iſt daz daß wir aus Nehmenden Gebende werden. Und darum einer derſelbſtgefertigte Weihnachtsgeſchenkchen der Kleinſten darin 5 9 Entwicklungswerte, weil eine erſte Leiſtung zur Frnefteckt, Es iſt der erſte Schritt zur Unabhängiakeit werten eiheit, der erſte Schritt zu jenem immer erſtrebens⸗ allen Krßerrſchen, der ein Dienen mit allem Können, mit ſändigkrüften iſt. Nichts gefährlicher, als wenn dieſe Selbſt⸗ ſelbſtſtaeltsregung des Kinderherzens, dieſer erſte Wille zur daß adigen Arbeitsleiſtung mit dem Hinweis gelähmt wird, raktif alles, was ſie da häkeln und ſtricken und baſteln eine K4 und beſſer und billiger gekauft werden kann. olgenſ mſtellung des Kindergemütes bedauernswerter und rieh uhwerer als die, die den Trieb zur Eigenarbeſt auf den Wlenkt.0 Geld als dem Machtmittel über die Arbeit 5 erer dugen DiE aquHK SEINES PRODñUCTES WUNOE dE GBOSSTE DEUTSCH SAlA. OURCH DtE PREISWJURDICKAn OES FABRIKATES WURDE Gerichtszeitung Großes Schöffengericht Mannheim Das Indianerzelt in Flammen— Tragiſcher Tod eines 14jährigen Jungen Grenzenloſer jugendlicher Leichtſinn brachte den am 5. Juli 1908 zu Neckarau geborenen ledigen Bäckergeſellen Friedrich Wilhelm Schaumann auf die Anklagebank. Er wird beſchuldigt, durch ſeine Fahrläſſigkeit Vorräte von land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſen und von Feldfrüchten in Brand geſetzt und dadurch den Dod eines Menſchen verurſacht zu haben. Der Angeklagte hatte am 4. Auguſt am weſtlichen Ab⸗ hang der nördlichen Auffahrt zum Neckarauer Bahn⸗ übergang in Mannheim ein mit Heu bedecktes und teil⸗ weiſe mit Heu angefülltes ſog. Indianerzelt erſtellt, das aus Holzſtäben beſtand. Ueber die Holzſtäbe legte er Sacklein⸗ wand und darüber ſehr viel Heu, damit das Zelt von der Buben der Nachbarſchaft nicht geſehen wird. Das Zelt war etwa 1,50 Meter hoch und etwa 1,80 Meter lang. Den Eingang bildete ein etwa 3/5 Meter langer Tunnel, der ganz aus Heu gebildet war. Der Aufenthalt in dem Zelt gefiel ihm ſo gut, daß er einige jugendliche Freunde zur Beſichtigung einge⸗ laden, nachdem er zuvor noch eine elektriſche Licht⸗ leitung hineingelegt hatte. Am anderen Morgen, am 5. Auguſt kamen ſeine Freunde, meiſtens Schüler. Auch die 13jährige Schweſter des ſpäter im Zelt verbrannten Hütter, Irma Hütter, ging in das Zelt. Nachmittags kam der 14 Jahre alte Schloſſerlehrling Adolf Hütter. Die Anklage wirft nun dem Schaumann vor, daß er mit Zündhölzern und einer brennenden Zigarette ſo unvorſichtig umgegangen ſei, daß das Heu Feuer gefangen und das ganze Zelt plötzlich in Flammen geſtanden ſei. Das Feuer griff mit ſolcher Schnelligkeit um ſich, daß ſich nur der Bäckergeſelle retten konnte, während Adolf Hütter ſo ſchwere Brandwunden erlitt, daß er ihnen noch am gleichen Abend erlag. Die Zeugenausſagen waren teilweiſe ſehr inter⸗ eſſant, doch vermochte niemand genau anzugeben, wer den Brand gelegt und wodurch er entſtanden iſt. Es hieß, daß der Angeklagte einmal ein brennendes Streichholz an die Decke des Zeltes gehalten hat. Bemerkenswert waren die Aus⸗ ſagen eines 14jährigen Schülers, der ausführte, daß man durch den Eingang habe kriechen müſſen. Schaumann habe ſchon am Morgen Zigaretten geraucht und mit dem Feuer geſpielt. Ein anderer Schüler hat nachmittags das Zelt verlaſſen, um nach Hauſe zum Kaffeetrinken zu gehen. Adolf Hütter iſt um dieſe Zeit im Zelt gelegen, während Schaumann rauchte. Nach etwa einer Stunde iſt der Zeuge wieder gekommen, aber da haben ſchon die Flammen aus dem Zelt herausgeſchlagen. Er hat dann verſucht, den Adolf aus dem Zelt herauszuziehen. Da ſeien zwei Männer gekommen und hätten geholfen. Von Intereſſe waren ferner die Ausſagen einer Kranken⸗ ſchweſter, die über die ſchweren Brandwunden des Hütter, der zu weidrittel verbrannt war, berichtete. Nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus hat der Junge ſofort ein Dauerbad bekömmen, das ihm die Schmerzen linderte. Seine Arme und Beine waren total verbrannt. Er habe geſagt:„Willy(Schaumaun) hat geraucht und tſt dann zum Teufel gegangen“, Der Vater des armen Jungen ſah den Brand und kam gerade zum Zelt, als ſein unglückſeliger Sohn herausgeſchafft wurde. Der verbrannte Junge wird als ein ordentlicher, fleißiger und anſtelliger Burſthe geſchildert. Erſter Staatsanwalt Dr. Nebel geht in längeren Aus⸗ führungen auf die Anklage ein. Er konſtatiert, daß nach dem Geſetz derjenige, der den Brand verurſacht, einerlei, ob er Schuld hat oder nicht, für die entſtehenden Folgen verantwort⸗ lich iſt und beantragt die geſetzliche Mindeſtſtrafe von einem Monat Gefängnis. Der Verteidiger,.A. Dr. Roth⸗ ſchild, behauptet, daß die Schuld des Angeklagten nicht er⸗ wieſen und daß er daher freizuſprechen iſt. Das Gericht(Vorſitzender Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley) kam zu einem Freiſpruch. Die Koſten trägt die Staatskaſſe. In der Urteilsbegründung heißt es u.., daß feſtgeſtellt iſt, daß der Angeklagte eine Viertelſtunde vor Aus⸗ bruch des Brandes in dem Zelt lag und geraucht hat. Die Möglichkeit, daß durch unvorſichtiges Verhalten der Brand ent⸗ ſtanden iſt, iſt gegeben, ebenſo auch die Möglichkeit, daß der Brand durch andere Urſachen entſtanden ſein könne. Auch müſſe in Betracht gezogen werden. Das Gericht konnte deshalb nicht ſchlüſſig werden, den Angeklagten zu be⸗ ſtrafen. Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley betonte ſodann, daß ihn das Gericht beauftragt habe, dem Angeklagten zu ſagen, daß Schaumann mit größter Wahrſcheinlichkeit als Urheber des Brandes in Betracht komme und den Tod des jugend⸗ lichen Hütter verſchuldet hat. Mit einer ernſten Ermahnung, 160 Zukunft etwas vorſichtiger zu ſein, wird der Angeklagte entlaſſen. efli. Sportliche Runoͤſchau Die morgigen Jußballwettkämpfe im Rheinbezirk Die Bezirksliga hat morgen die noch ausſtehenden Vor⸗ rundenſpiele auf dem Programm....⸗Rannheim— Sport⸗ verein Waldhof iſt wohl das Spiel, das die meiſte Anziehungs⸗ kraſt ausüben wird. Zwar gebt es diesmal nicht um die- Eutſchei⸗ dung der Meiſterſchaſt, immerhin iſt der Ausgang des Treffens bedeutungsvoll genug. Walohof hat ſeit 2½ Jahren dey Bezirks⸗ meiſter nicht mehr bezwingen können und trifft diesmal auf günſtige Vorbedingungen, da der.f. R. auf 2 ſeiner beſten Stürmer ver⸗ zichten muß. Trotzdem wird es einen heißen Kampf geben und nur wenn Waldhof mit derſelben Energie kämpft, wie vor 8 Tagen, wird es zum Siege ausreichen. Ein nicht minder bedeutungsvolles Lokal⸗ treffen gibt es in Ludwiashafen zwiſchen Phönix und 1903. Die 1008er haben ſchon öfters den Rivalen bezwungen und haben auch morgen keine ſchlechten Ausſichten. Allerdings wird eine Nie⸗ derlage Phönix die letzten Ausſichten rauben, ſo daß man mit einer 99 5 Energieentfaltung der Blauweißen rechnen muß. In Sand⸗ ofen trefſen ſich die beiden Tabellenletzten. Trotzdem dort Siege nicht leicht zu erringen ſind, dürften die Mannheimer, falls ſie mit Energie kämpfen, ſiegreich bleiben. Zweifelhaft iſt der Ausgang des Spieles in Speyer, wo ber Fy. den Sportv. 98 Darmſtadt empfängt. Trotz dem günſtigen Tabellenſtand der Heſſen iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Pfälzer die Punkte für ſich behalten. Die Reiſe nach Pirmaſens muß der..L. Neckarau unternehmen. Der Tabellenſührer wird ſie ſeinen Vorſprung nicht ſo leicht neh⸗ men laſſen, ſeine ſchußgewaltige Angriffsreihe wird auch den energi⸗ ſchen Widerſtand von Pirmaſens zu brechen wiſſen. In der Kreisliga gibt es ebenfalls wieder Vollbekrieb. Im Kreiſe Unterbaden wird der Favorit 1908 Mannheim ſeinen Sieg über Vorwärts Mannheim wiederholen. Nicht ſo ſicher iſt der Sieg von 1907 Mannheim in Hockenheim. Alemania Rheinau wird wohl auch das Rückſpiel gegen Spy. Schwetzingen gewinnen..f. T. u. R. Feudenheim hat auf eigenem Platze Gelegenheit, ſeinen 1. Sleg gegen Spv. Amicitia Viernheim zu erringen. Im Vorderpfalz⸗ kreiſe wird Pfals⸗Ludwigshafen auch bei 1914 Oppan ſeinen Sie⸗ geszug fortſetzen. Arminia⸗Rheindönheim wird wohl diesmal gegen 1904 Ludwigshafen keinen Punkt retten können. Spielva. Munden⸗ heim dürfte ſein Rückſpiel in Oagersheim gegen Vif. R. ſicher gewin⸗ nen. In den Spielen Fv. Frankenthal— Union Ludwigshaten und .f. R. Frieſerheim—.f. R. Landau werden die Gäſte keine 3 ausſichten haben. Rugby Rugby in Heidelberg. Altmeiſter, Sportklub Neuenheim, empfängt am kommenden Sonntag nachmittag auf dem R. G..⸗Feld den miebefeen deutſchen Meiſter, Sportklub 1880 Frankfurt, in einem Freundſchaſtstreffen. Dem Spiel der beiden Meiſter wird beſonderes Intereſſe entgegengebracht. Die Mannſchaſt des Rugby⸗Clubs Mann⸗ heim begibt ſi cham Sonntag vormittag nach Heidelberg, um mit dem H..C. auf deſſen Feld ein Uebungsſpiel auszutragen. Hotken * Hockey am Sonntag. Es treffen zuſammen die Mann⸗ ſchaft von Griesheim⸗Elektron(Firmenmannſchaft) und.f. R. auf dem Platz an den Brauereien. Der Ausgang des Spiels iſt offen. V. f. R. wird leicht gewinnen, da Griesheim⸗Elek⸗ tron eine noch ſpielſunge Mannſchaft präſentiert. Intereſſan⸗ ter wird es im Luiſenpark zugehen, wo morgens die unteren nachmittags die erſten Mannſchaften des Turnverein 1846 und des als erſtklaſſig bekannten Heidelberger Hockeyklubs ſich gegenüber ſtehen. Hier dürfte im Geſamtdurchſchnitt aller Mannſchaften Heidelberg ſicherer Sieger bleiben. Voxen * M. F. C. Phönix— Turngemeinde Frankfurt⸗Bocken⸗ heim. Gleichſam als Auftakt zu der am 5. Dez. ſtatfindenden Zwiſchenrunde von—— ſich am Sonn⸗ tag abend im großen Mayerhoͤf obige Mannſchaften zu inter⸗ nationalem Wettkampfe. Das Programm iſt durch Einlage⸗ kämpfe bekannter Boxer von Mannheim⸗Ludwigshafen, Hei⸗ delberg und Pforzheim ergänzt, ſodaß ausgezeichneter Sport zu erwarten iſt. N. Flugſport Freigabe des Segelflugſportes in der Pfalz. Den unab⸗ läſſigen Bemühungen des Pfälziſchen Vereins für Luftfahrt, Sitz Landau, iſt es nunmehr gelungen, von der Interalliterten Rheinlandkommiſſion die Erlaubnis zur Abhaltung von Segel⸗ flügen auf der Strecke zwiſchen Landau und Neuſtadt bis zu⸗ nächſt zum 30. April 1927 zu erhalten. Der Verein plant be⸗ reits am nächſten Sonntag eine ſegaltselbereche Veranſtal⸗ tung, für die ein Flugzeug aus Karlsruhe eintreffen wird. Für die nächſte Zeit ſind größere Flugveranſtaltungen in Aus⸗ ſicht genommen. — hervorragend bewährt bei: Gicht, Grippe, Rheuma, Nerven⸗ und Ischias, Ropfſchmerzen, Erkältungskrankheiten. Togal ſtillt die Schmerzen und ſcheidet die Harnſäure aus. Keine ſchädli wirkungen.— Fragen Se SIhren Arzt!— In allen Apo 2 22 LIch. a4s Chinin 74 Acid. acet. Sal. ad 100 An E SALAMANDBER nE ERSTE DEUTSCHE C0¹L4 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 27. November 19²6 Unhaltbarer Zuſtaud des Schloßplatzes Vor ungefähr 10 Wochen wurde in den„Briefen an die ...“ der Zuſtand des Schloßplatzes kritiſiert. Der Ein⸗ ſender hat mit Richt⸗ bemerkt, daß der Schloßplatz' in ſeinem damaligen und heutigen Zuſtande in einer Stadt wie Mann⸗ heim und moch dazu al, Vorplatz des Schloßmuſeums Mitleid erwecken muß. Da ich den Schloßplatz mehrere Male täglich paſſieren muß, war mir Gelegenheit geboten, die Wirkung des Artikels zu beobachten. Wirkung hat er gehabt, nämlich: 14 Laut amtlicher Bekanntmachung wurde der Verlehr für Kraftfahrzeuge durch das Schloß unterſagt, 2. wurde der Schloßplatz und Weg durch den rechten Schloßflügel, ſtatt ihn richtig inſtandzuſetzen, was dann wieder jahrelang hält, gegen Staubentwicklung mit Teer übergoſſen, wobei die Löcher ſchön bis zum Rand gefüllt wurden. Dabei ſieht man vor lauter Löchern keinen Schloßplatz mehr. Trotz⸗des Verbotes fahren⸗die Autos in aller Seelenruhe durch den Schloßplatz. Ich ſelbſt habe am 12. November, abends 10.54 Uhr, Ecke L 1— M1(Breiteſtrase) dem patrouil⸗ ie enden Wachtmeiſter die Anzeige gemacht, daß zur ange⸗ gebenen Zeit das Auto EV.B Nr... trotz Verbotes durch den Schloßplatz gefahren iſt. Der Beamte gab mir zur Antwort: „Eitt zwecklos, daß ich hier Anzeige vorlege, da erſt Beſtra⸗ fungen eintreten, wenn Verbotstafeln angebracht ſind.“ Dieſe Tafeln fehlen heute noch. Nachdem man die Erfahrung hat machen müſſen, daß der Teer die unzähligen Löcher auf die Dauer nicht füllt, ging man neuerdings zu einem zweiſel⸗ haften Radikalmittel über. Da der ganze Platz nur ein Loch iſt, ſtreute man den ganzen Platz und den Verbindungsweg von vorn bis hinten mit Quaderſteinen ein. Das war ein⸗ fach und ſchmerzlos. Und ſo liegen die Steine noch heute, von den Autos in der ganzen Gegend herumgeſpritzt und warten auf die Straßenwalze. Nicht allein ich ſondern das ganze Publikum, beſonders Radfahrer, ſind über dieſen Zu⸗ ſtand empört. Iſt es denn ſo ſchwer, den Schloßplatz fach⸗ gemäß herzurichten und ihm ein würdiges Ausſehen zu geben, oder verlangt man wirklich, daß Fußgänger und Radlahrer die Stelle der Straßenwalze vertreten? Glaubt man denn, daß der Schloßplatz in dem jetzigen Zuſtand paßt als Vor⸗ platz des Muſeums? Der Schloßplatz ſöllte eine Empfehlungs⸗ karte für Mannheim ſein. Die Stadt könnte doch nur gewin⸗ nen und des Dankes der Bevölkerung gewiß ſein und ſich bei Fremden ein gutes Andenken bewahren. Wann wird der Platz inſtandgeſetzt, wann werden die Verbotstafeln ange⸗ bracht und wann wird den Fuhrwerken, meiſt Pfälzer Markt⸗ fuhrwerken, die Durchfahrt verboten? 5 Q. G. * Unverſtändliches Arbeitasprogramm des Tiefbauamts bei Straßenbauten an der Hauptfenerwache Seit einigen Wochen hat der kritiſche Verkehrsbeobachter wirklich Gelegenheit zu ſehen, wie bei der Hauptfeuerwache durch folſchesZuſammenlegen mehrerer Straßenumbauten auf den gleichen Zeitpunkt die dort an ſich ſchon ſchwierigen Ver⸗ kehrsverhältniſſe noch mehr verſchärft werden. Da gleich⸗ zeitig mit der völligen Sperrung der Uferſtraße nach dem Krankenhaus auch die Käfertaler⸗ und Lange⸗Rötterſtraße inſolge Umbauarveiten vor dem OCEG.⸗Bahnhof nahezu ge⸗ ſperrt werden, iſt zur Zeit von der Friedrichsbrücke ein rei⸗ bungsloſer Verkehr nach Nord und Oſt überhaupt nicht mehr möglich. Dies wäre aber bei einem richtigen Bauprogramm nicht nötig geweſen. Seit 1“ Jahren weiß man doch allge⸗ mein, daß die Fertigſtellung der Ebertbrücke auch die Her⸗ ſtellung der neuen Uferſtraße bedingt. Man hätte ſchon längſt die erforderlichen Schritte tun können. So aber ließ man die Zeit unausgenützt verſtreichen, um dann im letzten Augenblick in ungünſtigſter Jahreszeit alle Arbeiten ohne Rückſicht auf die Erforderniſſe des Verkehrs in Angriff zu nehmen. Das gleiche gilt von dem Umbau der Fußwege vor der Hauptſeuerwache. Mußte man denn beide Gehwege zur gleichen Zeit aufreißen? Gegenwärtig iſt keiner der beiden Fußwege ohne Unterbrechung begehbar. Es iſt nur ein Glück, daß ſtatt des Tiefbauamts wenigſtens Petrus bis jetzt auf die Neckarſtädter Rückſicht genommen und einen trockenen Nov. gebracht hat. Bei naſſer Witterung wäre der Weg vor der Feuerwache für die Fußgänger eine Qual. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß das Tiefbauamt ſich bei derartigen Arbeiten mehr nach den Bedürfniſſen der Einwohner und des Verkehrs richten würde. 5 Ein Beobachter. * Beſſere Straßenbahnverbindung mit Neu⸗Oſtheim Wenn man, wie Schreiber dieſes, in der Neckarſtadt wohnt und in Neu⸗Oſtheim zu tun hat, bekommt man die Eutfernung in ganz empſindlicher Weiſe zu ſpüren, ſofern die Elektriſche benutzt wird. Kaum glaublich iſt es, daß man zur Erreichung des Ziels, von der Alphorn⸗ bis zur Karl Ladenburgſtraße, meiſt bis zu dreiviertel Stunden braucht. Sollen Fahrſchein⸗ hefte benutzt werden, ſo iſt zweimal umzuſteigen. Man be⸗ kommt in den ſeltenſten Fällen Anſchluß, ſo daß an der einen oder anderen, öfters aber an beiden Umſteigeſtellen, längere Zeit gewartet werden muß. Dies gibt, wie man vielſach hören kann, zu vielem Aerger und Verdruß Veranlaſſung. Hier könnte doch der dingenden Verkehrsnot abgeholfen werden, wenn künſtig alle auf dieſer Stkrecke verkehrenden Wagen bis Neu⸗Oſtheim durchgeführt würden. Dieſer Stadteil hat ſich in letzter Zeit ſo ſtark entwickelt, daß es Jedermannn, be⸗ ſonders auch die Fremden, wundert, wie ſtiefmütterlich dieſer Stadtteil behandelt wird. Eine neue Fahreinteilung wäre jetzt umſo nötiger, als in kurzer Zeit der neue, an Neu⸗Oſtheim anſtoßende Sportplatz in Betrieb genommen und mit einem Maſſenbeſuch, nicht nur von Einheimiſchen, ſondern auch von Fremden zu rechnen ſein wird. Ich hoffe, daß dieſer Notſchrei Beachtung findet und ſo bald wie nur möglich Abhilfe ge⸗ ſchafſen wird. Ein ſtändiger Fa 93.————— nehmungen herrſchen hier Zuſtände, deren Behebung im nicht einmal der vierte Teil an Unfällen vor als hier. wie wird dort gefahren, alles mit Luftbremſe, hrga ſt. Herſchelbad An Samstagen, beſonders aber an Sonntagen mit Familienbadbetrieb, erfreut ſich die große Schwimmhalle eines ſehr lebhaften Zuſpruche. Mehr oder weniger lange Wartezeiten müſſen— hauptſächlich von den männlichen Be⸗ ſuchern— in Kauf genommen werden. Als eine Annehm⸗ lichkeit könnte es empfunden werden, wenn ſich die Leitung zur Aufſtellung einiger Bänke im Vorraum entſchließen würde. Es iſt im übrigen wohl verſtändlich, daß jeder Be⸗ ſucher auf eine Kabine zum Aus⸗ und Ankleiden reflektiert Aund daß die von den Bademeiſtern angebotenen Schränke nur zögernd und bei ſehr langen Wartezeiten genommen werden, koſtet doch eine Kabine, die alle Bequemlichkeiten bietet, genau ſoviel wie ein Schrank, in dem beiſpielsweiſe Mantel und Hut nur ſehr mangelhaft und zuſammengedrückt untergebracht werden können. Abgeſehen davon, iſt bei leb⸗ haftem Betrieb auf den naſſen Gängen durch das ſtete Be⸗ gehen mit Schuhen eine Schmutzbildung nicht immer zu ver⸗ meiden, die beim Ankleiden beſonders unangenehm empfun⸗ den werden muß. Sicherlich würden die Schränke in einem größerem Umfang und nicht nur dann angefordert werden, wenn in abſehbarer Zeit keine Zelle zu erhalten iſt, wenn ſich die Leitung des Bades entſchließen könnte, die Bade⸗ preiſe bei Benützung eines Schrankes ſo zu ermäßigen, daß die Beſucher ſich durch den ermäßigten Preis über die Nachteile des Schrankes gegenüber den Bequemlichkeiten der Zelle hinwegſetzen. Steht die Badeverwaltung allerdings auf dem Standpunkt, daß bei großem Andrange die Schränke ohnehin genommen werden müſſen, ſo dürfte meine Anre⸗ gung, die zweifellos zu einer etwas reibungsloſeren Abwick⸗ lung beitragen würde und bei deren Anwendung auch der wohl hin und wieder an ſtarken Beſuchstagen zu einer Zelle kommen könnte, der nicht über unbeſchränkte Zeit verfügt, ungehört verhallen. Ein Herſchelbadbeſucher. 5 Unhaltbare Zuſtände im Familienbad Bekanntlich iſt die Männerſchwimmhalle des Herſchelhades an Sonntagen bis 12 Uhr für den Betrieb des„Familien⸗ bades“ reſerviert. Nach meinen wiederholt gemachten Wahr⸗ In⸗ tereſſe der Allgemeinheit dringend gefordert werden muß. Iſt es notwendig, daß in der Hauptbadezeit Dutzende von Män⸗ nern ½ bis Stunden ihrer Freizeit opfern und anſtehen müſſen, um ſich den Genuß eines erfriſchenden Bades nach einer Woche harter Arbeit zu beſchaffen? Nach meiner Be⸗ obachtung hat die Frauenhalle kaum Beſuch aufzuweiſen; wäre es alſo nicht möglich, daß man beide Hallen in Anbetracht eines geregelten Badebetriebes für das Familienbad frei macht, oder könnte den das Familienbad beſuchenden Frauen nicht ein Teil der Auskleidekabinen in der Frauenhalle zur Ver⸗ fügung geſtellt werden, um dadurch auch den Männern das lange Warten zu erſvaren? Es widerſpricht dem Begriffe „Familienbad“, wenn den Frauen ein ſofortiger Zutritt zur Schwimmhalle möglich iſt, während der Mann meiſtens über eine halbe Stunde anſtehen muß. Es müßte meines Erachtens ein Ausweg gefunden werden, um den Familien das gleich⸗ zeitige Betteten der Schwimmhalle zu ermöglichen. Vielloihf veranlaſſen dieſe Zeilen die Abſtellung des geſchilderten Miß⸗ ſtandes. Die zuſtändige Stelle ſollte auch den wirtſchaftlichen Moment nicht aus dem Auge laſſen. Die Erweiterung des Familienbades durch Ueberlaſſung der Frauenhalle bringt er⸗ höbten Badekeſuch und Mehreinnahmen, während der ietzige Zuſtand mit der Zeit das Gegenteil bewirkt. * Zuſammenſtöße und kein Ende Am 4. November, abends 11 Uhr, ereignete ſich zwiſchen O 3 und Planken ein Zuſammenſtog zwiſchen Straßenbahn und Laſtauto. Wen trifſt die Schuld? In der Preſſe wurde geſchrieben, die Beleuchtung der Straße war ſchlecht. Das mag ſein; aber der Straßenbahnwagen hat vorn eine hell⸗ leuchtende Lampe und das Auto zwei. Iſt es nun ſinſter, ſo iſt der Schein von den Lampen weit ſichtvar. Vor auem mu man der Stadtverwaltung ſowie dem Straßenbahnamt auch etwas Schuld zuſchreiben. Warum? Es wurde in Nr. 49, der„Neuen Mannheimer Zeitung“ darauf hingewieſen, daſ die Motor⸗ und Anhängewagen mit Luftbremſe ausrüſten möchte. Der verunglückte Straßenbahnzug kam vom Paradeplatz nach dem Waſſerturm. Die Geſchwinoigkeit kann nicht ſehr groß geweſen ſein. Man iſt aber der feſten Ueberzeugung, daß, wenn alle 8 Räder gebremſt und etwas Sand geſtreut worden wäre, der Zuſammenſtoß nicht ſtatt⸗ gefunden hätte, oder wenigſtens nicht ſo ſtark geweſen wäre, daß eine Störung von“ Stunden entſtand. Der Motor⸗ wagen wird bei Unfällen elektriſch gebremſt, aber die leben⸗ dige Kraft des Anhängewagens ſchiebt durch ſein Eigengewicht den Motorwagen je nach Größe der Geſchwindigkeit noch—4 Meter fort. Mit der Technik der Luftdruckbremſe iſt man heute ziemlich weit vor. Mit der geringſten Luftverminde⸗ rung der Leitung tritt ſofort auf allen Rädern Bremſung ein, mag der Wagenzug ſo lang ſein wie er will. Wir wollen nur ein Beiſpiel an der Reichseiſenbahn nehmen, wie dort geſpart wird, vor allem an Güterwagen. Ein Güterzug von Mannheim bis Baſel hatte früher mit Handbremſe 16—17 Stunden Fahrzeit mit viermal Lokomotivwechſel. Heute be⸗ trägt die Fahrzeit mit Luftbremſe“” Stunden bei ein⸗ maligem Lokomotivwechſel. Führt das Straßenbahnamt die Luftbremſe ein, ſo wird man in den erſten 5 Jahren keine neuen Wagen benötigen. Ein vorbildliches Beiſpiel iſt Mün⸗ chen mit ſeinem großen Straßenbahnverkehr. Dort 1d man doch * 2 Lotion: NM 11.—:: N. KNXXNNA 5275 RNNNNRNNNN& und 15 Minuten. ner deilun ſonenzug, mit 3 und 4 Anhängewagen. ich dabei feſtſtellen, in München hält ſich niemand auf Gleiſen der Straßenbahn auf. Dort bleibt jeder Paſſaut dem Bürgerſteig ſtehen und ſchaut links und rechts. Iſt, Straße frei, ſo geht er auf dem ſchnellſten Weg auf die an Seite der Straße. geſchieht es ebenfalls im ſchnellſten Tempo, weil endern! ſofort der Polizeiheamte mit einem Strafzettel bei der iſt. beſtraft. Das wird in Mannheim auch bald nötia. bahn in Maunbeim, warum ſoll man da nicht auch über O. E..⸗Bahnen in der Zeitung ſchreiben. Ich glaube, die Stadtbevölkerung mit der..G. fahren müßte, 1 ſchon längſt Abhitfe geſchaffen. die Landbevölkerung und die kann es ja ertragen. leuchtung beſteht aus einer Petroleumlampe, die ſo brennt, daß man unter der Lampe nicht ſieht, wo man hinſetzt. Der Ofen ſteht allerdings das ganze Jahr fahren. Erſt wenn ſo und ſo viele Leute ſich eine geholt haben, gibt man Anweiſung zum Heizen. es vor, daß die Oefen voll liegen und bis oben qualn Dann gilt es im Wagen mehr Rauch als Wärme. Sommer brennt die Sonne an die Fenſter, ſind nirgends vorhanden. zum Aushalten. Das Temyo iſt auch ganz dem heut heim nach Heidelberg 1 Stunde und 45 Minuten(die St iſt 22 km) und von Seckenheim nach Heidelberg 1 Die Strecke iſt 15 Durch dieſe langſame Beförderung ſind natürlich viele wohner aus den Gemeinden zwiſchen Mannheim und He berg gezwungen, an die Staatsbahn zu laufen, trotzdem Bahn durch die Orte geht. der elektriſchen Bahn. Vor dem—.9 iſt der Vorgarten am Seckenheimer Schloß von der O. E. G. Schienen und Weichen bepflanzt worden. Im Laufe Fahre iſt hier ein ſchönes Unkrautfeld entſtanden, das lich für die Gemeinde Seckenheim keine Zierde iſt. letzten Wochen hat die O..G ein zweites Schienengleis den Ort Seckenheim gelegt. Auch treiben zu können. Daher ſollen auch meine Zeilen kein wurf ſein. Es wäre jetzt endlich an der Zeit, daß waltung der O..G. und die in Frage kommenden Behb einſehen, daß es ſo wie bisher nicht weitergeht. Die O hat jedenfalls nach den Verträgen das alleinige Recht fü Betreibung der Bahnen in unſerem Umkreis. Hier m folgender Nachtrag in den Vertrag:„Die O..G. iſt pflichtet, ire Bahnen zeitgemäß zu betreiben, andern ſind die Verträge hinfällig.“ In den letzten Wochen iſt dem Bau der elektriſchen Bahn Heidelberg—Schwetzingen gefangen worden. N müßte bei der.E. G. auch möglich ſein. Einer, der mit der O. E. G. viel fahren mu Aber eines muß Muß ein Fahrzeug die Gleiſe paſieceng Wenn man faſt jede Woche Brieſe lieſt über die Straße 10 Nun geſchieht ab und zu doch etwas für die Porberetnhhe hier iſt wieder zu erſe daß die H..G. alles tut, um die Bahn bald elektriſch or⸗ 19 die Ver⸗ 1. den auf die dere ſo Hand Selbſt das Wegwerfen abgefahrener Pobeheuh ſi Auc man hier die große Unſitte, daß Autos und andere Fahr⸗ zeuge auf der Straße repariert werden. Die Straße iſt 10 Werkſtätte; ſie dient für den öffentlichen Verkehr. Oes weg von der Straße. H. P. * O. E..⸗Schmerzen 4 n⸗ wenn väre Aber ſo fährt ja meiſtens Die Be⸗ ell 1 Wagen und wird auch in kalten Herbſttagen mit ſpazieren ge⸗ Erkältung Oft kommt nen. aber Vorhänge Es iſt daher in den Wagen kaun i e Stand der Technik angepaßt. Ein Zug z. B. fährt von Mann, re4 Stunde km(ohne Verſpitu, idel⸗ eine mit rden die üßte vers?, falls mit au⸗ Man ſollte meinen was da möglich iſt, 5 FFPP————————kT——————— Wetternachrichten der Kar'sruhersandeswenerwarle 7²⁰ Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7“ morgens! über dem Aermelkanal entwickelt. Mit dieſem iſt d Verbindung getreten, ſodaß heute morgen tiefer D erſtreckt. n unſerem Land iſt daher auch morgen nordweſtlichem Winde, Fortbeſtand des wechſelnd in der Ebene teilweiſe nebeligen und im Gebirge vielfa teren Wetters zu erwarten. Wetterausſichten für Sonntag, 28. November: Rheine wechſelnd wolkig, teilweiſe mit Morgennebel, Gebirge vie heiter mit Froſt. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. §., Mannheim, E 6, wie ein Per⸗ Srfam. Heiſe ucler 1Y. Gniſlanuine ön ist die Frau, die der Zauber der 471“ Tosca-Kleinodien umgibt. Der zarte, einheitliche Wohlgeruch, der allen 77ʃ1 Tosca-Erzeugnissen eigen ist, erböbt ihren Liebreiz Purfum: Nit.—, Hut.—, NM 11.—, Versuch gfiasche MM.—; Puder: Mſc 3. 0, Seiſe. Stuick Nyt§. S0, 3 Stück NM 14.50: Brillantine: NN.— N 8 Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: E. Stötzner ——— vorſtieß, hat ſich zum kräftigen Teilwirbel mit einem Zentrpel er Wirh SeeLn⸗ Temi⸗ S 2 ind 2 22 e e, ee e n. mm C 5883ARichi Stärn. S Wertheim—— 0 6 1 J ſtill fleichtſ Nebel Königſtuhl 625 765.6 1 22 SW ſteichtt⸗ Karlsruhe.127766, 2 7 1 4 0 Bad. Bad 213 765,8 2 85„ 14 7 Billingen 780768,16 5 2 6* Feldbg. Hoſf1407 635,00 5 2 5„„(heiter Badenweil.———————— St. Blaſien]—— 8 8 8NW lleeichtſ heiier Höhenſchw— 1—————— 60 Der ſeit einigen Tagen über Baden liegende hohe Phen verflacht allmählich. Reſte desſelben wirten ſich noch im Süéin Englands, Skandinaviens und den Alpenländern aus. land Tiefdruck⸗Ausläufer, der geſtern vom Nordmeer nach Eno um über den Oſtſeeländern durch eine ſchmale Tiefdruckrinneſich längs der geſamten Nordſeeküſte des europäiſchen Kontinent bei me, wolligei, ch he bene lfach Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b 2 Direktion: Ferdinand Heyme. ure: Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakte avler. Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. 55 und Kommunalpolitik und Lokeles: Richard Schönſelder.— Spohhmer. Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt., W. SeS S S3ZZH — ———————— 2——— + 99222 2 „——. ie in 15 e⸗ e⸗ 0 it 1. „ oe — 7 ſteigen * Samcstag, den 27. November 1926 Neue Manußeimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) — Wixlſchafts Steigerung des deutſchen Außenhandels/ Kohlenkrieg — ſich— Merkmal der deutſchen Außenhandelsbilanz, wie es ergibt 8 der Betrachtung ihrer Ziffern der letzten 10 Monate Auße iſt das ſtetige Steigen des deutſchen überſch nhandelsvolu mens. Die Tatſache des Einfuhr⸗ von 110 Mill. im November kann mit Ruhe in erden, da ſie eine Erſcheinung iſt, die ſeit langen großen dedesmal im November zu beobachten iſt, die zum rung Teil durch die im Herbſte übliche ſtarke Steige⸗ der Lebensmittel⸗Einfuhr hervorgerufen Als günſtiges Synptom iſt das langſame An⸗ der Fertigfabrikatausfuhr zu bezeich⸗ groß. dann noch, wenn ihr heute noch eine doppelt ſo Was dietezderung der Fertigwareneinſuhr gegenüberſteht. Ausſichten der Außenhandelsjahres⸗ erſten 8 anbelangt, ſo kann wohl aus dem Ergebnis der fuhrüb 5 Monate, das im reinen Warenverkehr einen Aus⸗ ſchloß beichuß von 248,5 Mill./ aufweiſt— das Jahr 1925 0 ekanntlich mit einem Einfuhrüberſchuß von 3,6 Milliar⸗ ſiſnatio eine weſentliche Beſſerung unſerer Außenhandels⸗ ſchen on, hervorgerufen durch verſtärkte Intenſität des deut⸗ de Arenaustauſches mit dem Auslande, feſtgeſtellt wer⸗ Ronat 8 iſt wohl nicht wahrſcheinlich, daß die letzten zwei . dieſem Ergebnis im Vergleich zum Vorfahr etwas wieder iches ändern werden. Immerhin muß wieder und verpflicptarauf hingewieſen werden, angeſichts der Rieſen⸗ Juſtandeungen, daß unſere Handelsbilanz noch weit von dem erpfli e entfernt iſt, wie er unſeren ungeheueren äußern tiert ichtungen gegenüber angebracht erſcheint, Er dokumen⸗ und lic, daß dieſer Zuſtand nie erreicht werden kann forderlich unſerer Verpflichtungen unbedingt er⸗ müß eſtgeſtellt muß nochmals werden, daß der verhältnis⸗ der begünſtigen Geſtaltung auch unſerer Außenhandelsbilanz weil e naliſche Bergarbeiterſtreik zur Hilfe kam, dem diehnſere Rohſtoffausfuhr weſentlich unterſtützte. Nach⸗ kann eſer Streik nunmehr als beendet angeſehen werden kün Fleibt die Frage über die Geſtaltung der zu⸗ nach Abreeen Verhältniſſe auf dem Kohlenmarkte ter, alc lauf der drei bis vier Monate, während derer die als urſprünalich geylant, zu zieben beabſichtigt iſt. uno Börfenwoche zwiſchen England und Deutſchland oder Verſtändigung Die Ergebniſſe der Rationaliſierung des Ruhrbergbaues/ Ter Ausnahmetarif 6 U für Mannheim deutſche Induſtrie noch weiter im Genuße der günſtigen Folgen des engliſchen Streikes ſtehen wird. Der engliſche Bergbau wird bekanntlich die Rentabilität ſeiner Zechen durch ſcharfe Rationaliſierungsmaßnahmen zu heben ſuchen und die erſten Maßnahmen dieſer Richtung zeigen ſich in der Zuſammenſchließung der drei größten Grubenunternehmen in Wales. Zunächſt ſcheinen die engliſchen Zechen, da die Rationaliſierung naturgemäß nicht von heute auf morgen, ſondern im Laufe von einigen Monaten zu bewerkſtelligen iſt, unmittelbar nach allgemeiner Arbeitsauf⸗ nahme wieder in das Kohlenexportgeſchäft, der Hauptſtütze des engliſchen Kohlenmarktes, hineinzu⸗ kommen verſuchen. Der Hauptteil der zu fördernden engliſchen Kohle wird darum zunächſt den zahlreichen not⸗ leidenden Kleinverbrauchern zugeleitet werden, während die engliſchen Großabnehmer unberückſichtigt bleiben ſollen, und die nur unter Verwendung von Ausländkohlen ihren Betrieb ausdehnen können, weil die über den dringlichſten Bedarf der Kleinverbraucher hinausſchießenden Mengen für die Kohlenausfuhr bereitgeſtellt werden ſollen, um fo ſchnell wie möglich wieder in das Auslandgeſchäft hineinzukommen. So wird in der erſten Zeit nach dem Streikende mit einer Ver⸗ ſchärfung der Konkurrenz an den nichteng⸗ liſchen Märkten bei einer zeitweilig erweiteten Abſatz⸗ möglichkeit in England zu rechnen ſein. Unſer Londoner Ver⸗ treter übermittelt uns zu dieſer, wie auch zu der recht ver⸗ eine Darſtellung, die im Hauptteil der vorliegenden Nummer nachgeleſen werden kann und aus der, ſo ſehr ſie auch eng⸗ liſche Preſtigegründe in den Vordergrund rückt, die Notwen⸗ digkeit einer deutſch⸗engliſchen Verſtändigung hervorgeht. Deutſcherſeits werden nach einer Auslaſſung des ſchwer⸗ induſtriellen„Rbeiniſch⸗Weſtfäliſchen Wirtſchaftsdienſtes“ die Ausſichten für eine internationale Kohlen⸗ verſtändigung nicht ungünſtig beurteilt. Die größten Schwierigkeiten würden in den maßgebenden Krei⸗ ſen von einer Verſtändigung über die Alſatzgebiete erwartet. Es ſcheine nach der gleichen Quelle, als ob auf deutſcher Seite das Programm der Verſtändigungsverhandlungen jetzt wei⸗ —————— ſchieden beurteilten deutſch⸗ engliſchen Kohlenverſtändigung, Man kann wohl annehmen, daß auch dieſer ganze Fragen⸗ komplex auf der Anfang Dezember ſtattſindenden deut ſch⸗ engliſchen In duſtriellenbeſprechung zur Er⸗ örterung gelangt, da die Zuſammenkunft nach dem Programm vorwiegend den Charakter einer Sachverſtändigenbeſprechung tragen wird, deren Hauptzweck in der Erörterung über das Ausmaß und die Art der Zuſammenarbeit der beiden Organiſationen zur Förderung der beiderſeitigen Intereſſen beſteht. Nach den offiziellen Mitteilungen des Verbandes britiſcher Induſtriel⸗ ler heißt es darüber u..:„Die Erörterungen werden ſich über ein weites Gebiet erſtrecken und den Zweck verfolgen, feſtzuſtellen, ob irgendwelche praktiſche Vorſchläge ge⸗ macht werden können, um einen unmäßigen Wett⸗ bewerb zu verhindern. Es wird erwartet, daß die deutſchen Vertreter ſerner in der Lage ſein werden, einige der wichtiaſten wirtſchaftlichen Fragen zu erörtern, die im nächſten Mai auf der Weltwirtſchaftstonferens des Völkerbundes zur Sprache kommen werden.“ Im Zuſammenhange mit der engliſchen Zechenrationali⸗ ſierung und der drohenden Konkurrenz wird das Er gebnis der Rationaliſierung im Ruhrbergbau inter⸗ eſſieren, deſſen Ziel bekanntlich eine wirtſchaftlichere Geſtal⸗ tung der Abbauverhältniſſe in Verbindung mit der völligen Umgeſtaltung der Abſatzorganiſation war. Letztere fand be⸗ kanntlich ihren Ausdruck in der Abänderung des Vertrages des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats, während die techniſche Uingeſtaltung, in groben Zügen betracſtet, nach der „Rh.⸗W..“ folgenden Verlauf nahm: Anhaſſunn der Förde⸗ rung an die Abſatzverhältniſſe unter Berückſichtigung der Quſlität und der den Verkaufswert mindernden Lager⸗ beſtände. Verringerung der Selbſtkoſten durch Einfüſtrung neuer Hilfswittel und Verbeſſerung beſtebenger techniſcher Hilfsmittel. Verminderung des Lohnaufwande; urch Beleg⸗ ſchaftseinſchränkung und Steigerung der Ein⸗elteiſtung durch erleichterte Arbeitsbedſugungen bei gleichhleihenden ode⸗ ſſch möglichſt ſteigernden Einkommensyverßältniſſen. Der Tief⸗ wunkt der Förderung mar ien Ayril, der der Beleaſchaft im Mai erreickt. Der ſtärkere Rünseng ber Belenichnit aroon⸗ über der Körderung konnte durch des Anſt⸗ines der Leiſtung enggeglicen werden, die, Januar 1925 gleich 109 geſekt, im Ayril 119, in Mai 123 betrug. Im Auguſt und Seytenber 1926 zeigt die Wirkung der Rationaſiſierung Leſonders offen⸗ dichtlich. Die Förderung hat die des Jannar 1955 wenig üßer⸗ ſchvitten. dageden liect die Beéſeoſchaftszifſer 19 hem. 17 v. H. 2 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Die miund Auslandsanleih i m en in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück 1 F verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit-+ verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. 8 Frankfurter Börſe vom 27. Robember ault⸗Aletien. 26.[ 27. 26. 27 9 90 hetenb 136.0ſ188.8 Induſtrie⸗Aletien. Grkrſtw Müm.6%—.——.— D. Bererles,Bani 118,0120.2 Eichb.⸗Mannh.—— Grün, Bilfinger——128.0 disteinsbank 110,0110,0 9. Kempf, Sternb. 159.—.— Haids Reu,Näh⸗-50,——.— Tdresdnto eſ. 170-0171.5 Mainzer St.⸗A. 177,0— Hammerſen— e, Aeedner Pänf 156.159.0. SchöfferhBindg. 275,0,279,9 Hilpert Armaturf. 60,— 65,59 „e Sont 180,0188,0 Schwart⸗Storch 19.0141,0 Hirſchaupfg e.—1079 4 TMtted.-G. 174.00176.7 Perger 139,0138,0ſ Hoch- und Tiefbau 98,10⸗, Aented Ered. B 145,0ſ148,00 Adt. Sehr,... 45,—46.— Holzmann, Pait, 3/7/0 26.f 27 TRhein Braunt. 236,0269,0 Enzinger⸗Unton 88.——. S98. Creditbk. 141.5141.0 Keſee en S 4 1990 20 8 e Tellus Bergbau. 98,.—88. ber, Joh. Biei Raulſcg Bagt.. 180,9J180,0.u. Saurabütt 50,—61.75 Sarbwert Rühlh. J. G. Farbenind 316,0324,5 30 Sransport, Altien, eh Geür, Pien. 1679 655 0 Schantungbahn„5017.—[IFelt.Guill. Carls 152,0158,5 S u. Pri rddeutſch. Lloy 164,28 kf. Pok.& Wit 77.—77.— Suunſt n Rtcn. 252.0459.9 Deſter. U. St.S.—, e, Juchswaggon f. 0,5280.,550 Baltimore& Ohio——97,50 dt Th.. 134,0188,5 ritzner Durl.—.——.— S9. Bs.⸗B.——— A lat..—.——.— Holzverkohl.-Ind. 62,—62,— 7 le epenbenn.— en en Aaser t 129ſ12509 fdie 6098,, u. 406.0018.0 Kartsrähermlaſch 45.10450 Apein Crr% 157,20158,7 A. E, G. St.⸗A 155,0161,0 Karlsruher Maſch 45.1047.50 Pheln. Hurdithant 136,0186,0 Aſchaff. Buntpap. 140,5 141.7 Kemp. tettin—.. Südd. 9„Bant 156,0—,— Aſchaff. Zellſtoff. 142.5145.5 Klein. Sch.Becker 97.—99.— ü ver—— Bad. Elektr.—.. 0,140—.—Ko n—655.— AunuhPatenbt 154.—,— Bad. Maſch. Puri. 121,5120,5 Krauß& Co., Lock.——72.— AurtzGef Saſt.G. 680—.— TSahmeyer& Co. 131,0132,9 Vent, Uu e 109.0111.50 Bayriſch. Spiegel 61.50—Lech Augsburg 11237113,2 Fang Nerſ⸗Geſ———.— Beck& Hentel 72.76,—Lederwerf Rothe%5 ünti Reu-Mito—.——.— IBergm. Elektr. 154,0156,5 Ludwigsh. Walzm 106.5108,5 g, 0 rem.⸗Beſigh. Oel 70.—70,—Lux'ſche Induſtr. 37.—38,— Nbeu Guß 108,0/172,0 Cement Heideib. 120,5125,5 Mainkraftwerke 107,0.— Pefene S450 185 5,0 Leunn nd.— m ah1 128,0—.— weil. B„5178.0 Chamotte Annaw 60,———Mez ne Tälien, Segrv 178.0 175.0 Cont. Rürnb. Bg0—.——Notoren Deutz——— Aſen J Hergw. 170,0174.7 Daimier Motar 104,0107,00 Motorf. Sberurl. 69.—65.— Toen 2aſtah 23./ Pcold-u. S. Anft 471..174.0 Negarſ. Sahrgg..105.%05,8 Ucelebe,——5—5 S ie 75,75——— 5 05 S ngler Zweibrück—,——.—Peter Union Frkft. 120, 0 Saſe 6 Zurte ben St—. 63.75 Pf. Nähm. Kayſer 64.—64.50 Fner Wedein P53.5 168.0 Diſſeld Rat. pürr 44.50 85.— Ciüppe.46—49.— 7 mne— 81 Eiſen Kaiſerslaut.——60,— Sorzellan Weſſel70,—70,.— Oberbedananne. 188,1 190,7 TClettr Licht u. K 149,0152,0 Rein Gebb& Sch 106,5109.0 289 26, 27. 26, 27. Rhenania Aachen 75.— 77,50 Jellſt. Waldhof St223,0227,8, 3% D. Reichsanl..810 0,830 Riebeck Montan. 171,0 177,5, LZucterf. B. Wag 115,0120.0 4½0% 6 9.⸗Sch. 15,70— Rodberg Darmſt. 15.— 15,— Zuckerf. Frankenth83.—05.50 40% B. S0pu90,9—.—15.45 1Rüttgerswerke. 128,5 135,0 Juckerf. Heilbronn 115,0.119,0 4% D. Schutg. 14——17,45 Schlinck.C. Hbg.. ,— Juserſ. Ofſſtein 149.0).0 Sporprömie 1919.412.—.— Schnellpr. Frank. 60.— 70.— Jucterf,Rheingau 115,0 119,5 50%8 Pr. Schatzanw.—.. Schramm Lackf. 81.75 78,50 Juckerf. Stuttgart115,0 119,04% do do. 1Schuckert, Nrbg. 155.5 156,0 Freiverkehrs⸗Kurſe. 4% Preuß. Konſ.——0,66 Schuhfabrik Herz 62,50 25˙= 101..—.— 3% 5 0,655 Seilinduſtr. Wolff 65.50 67750 Elbeif FF 0,700.— TSiemensé Halst 154.0,150,0 Eiberkeld. Kupfer———.— 4% Bad Amtv1919—,— ü—Enfrepriſes3 S———— Mansſelder.. 128,1 138,0 9 e Tricotw. Beſtghe mfater Waggon 8 40% Bayr.Eiſ⸗Anl.——— 55 7— Morr. Sohlerail, S 8 3% do. 8— ..ch. Ind.Mainz 62.— 62,25 Feſtverzinsliche Werte. 40% Bay. Pf. E. P. 1,40.60 Ver. Ultramarinf. 155.0 155.0 4½0/ Mhm.1914,—.— 3½/% do..30 1, Ver. Zellſt. Berlin 115,5 113,0 3% 1902—.——.— 4% Heſſ. v. 89.06 0,660 0,720 Vogtl. Maſch. St. 75.29—.— 4½%„ 1904/5—.—,— 3½% abgeſt..— Boigt& Haff. St. 115,0 1/0 3% Bi. Keichsant.0, 157 0,15 5%„, Volthom. Seil.K 62.——— 40, do unk.b. 1925—.——.— 40% Säch. St.⸗A.19—.,. Wayß& Freytag 133.5 185,5 30% D, Reichsanſ. 0,655——%8 Württ..1919——.— Verliner Börſe vom 27. November Banle⸗Alklien. TAüg Elektr-Geſ 157,2ſ160,0 Deutſche Kal“ 117,5117.8 Bank f. el. Werte 147,1149,1 Anglo-Ct. Guans 101,0104,5 LDeutſche Maſch. 112,2117,5 Barmer Bankver. 199,0142 Anhalt. Kohlen. 115.5 117.0 Deutſche Steinzg 162,7163,0 TBerl. Handelsg. 259,5252,0] Annener Gußſtahl 83,2588.25 Deutſche Wollw. 69, TCom. u. Privath. 188,5 187 TDarmſt. u..⸗B. 252,5259 1Deutſche Bank. 176,0/178 0 9 * 0 75 „0 Aſchaffbg. Zeilſt.—.—145,0 Deutſch. Eiſenh. 64.1586,25 0 Augsb.⸗Nb. Maſch 125,10128,5 Donnersmarckh. 178.1178,7 5 Balcke Maſchin.—.——,— Dürener Metall 95,2595,— JDt. Ueberſee Bk. 118,0120,0 Meguin 54,15.56,25 Dürkoppwerte, 80,— 61,50 TDisc. Command. 169,0170,5 J. P. TDresdner Bank 155,0 159,0 JMitteld. Kredb. 149,0 137.0 Reichsbank... 156,5 153,5 Rhein Ereditbank 136.5 187,0 Süddeutſch. Disc. 157.5 158,0 Spaenerk Aen Bismarchütte.—.—,— 13.0, Farbenind. 318,74,0 chantungbahn 1 90 175 9 TBochum. Gußſt. 168,3174,0 FeldmühlePapier 154.2157,5 Suſ Lok. u. Str. 15 83430 Gebr. BöhlerKo—.——.—Felten& Guill. 150.5156,5 Südd. Eiſenbahn 18 9725 Praut. u, Brtteis 250.0ſ160,0 R. Friſter... 00 0 Baltimore.. 85,..— Br. Beſigb, Belj. 71.—71.— Fuchs Waggon 0,5250,52 1 Deutſch⸗Auſtral. 166, 168.5 Bremer Lulkan 103,9104.0 Gebherd.⸗A. 58,75 60,25 Habag, 199.5164.7 Buderns Eſſenw 104.0ſf11. Gebhard, Teri 907577 19. Südamerika 179, 250.) Cbem. Jeyden. 118.514.) FGelſent. Bergw 170,2174.5 LHanſa 991040 15700 169.0 Ebem. Helſenk 109.5195.0 Helſenke Gußffab⸗ 25,.—26.25 INorddiſch-Lloyd 160,0 162,00 Chem. Albert 48,0151,7 Genſchow& Co 80,—80.15 Roland-Linie 80.25 82,35 Concord. Spinner 100,0106,0 German. Portl⸗3 163,5185.5 Verein. Elbeſchiſſ 80.2582,35 TDaimler Benz 164,2109,7 Gexrresheim Glas 140,0139,5 Induſtrie⸗Aktien. T Deſſauer Gas 168,5167,01Geſ..elkt. Unter 167.1170.7 N latoren 145,0 145.0 TOtſch.⸗Luxemb. 168.2173,5 Gebr. Goedhard 112,0117,5 e e, nb 109,0 112,0.Eiſend. Signt 104.0 140,0 Holdſcmid. T0 14,(58.7 Ab 9 104,0 110,6 TDeutſch Erhöl 175,5170,5Goerz C. P.. 85.—52.50 Deutſch. Gußſtah 12,0122,5 Gothaer Waggon emberg 207/0216,8 Dynamit Nobei 154.0157.2 TBergmann Eltt. 153,7157,0 Elberfeld. Kupfer—.— Berl.⸗Gub. Hut 287,0293,0Elektr. Lieferung. 144,0147,0 FBerl, Karlsr. Ind101,01058,5 LElktr. Licht u. Kr 150,0159,2 TBerlin. Maſchb. 107,0114,0 Cmaille Ullrich 52,5055.— Berzelius Bergw—.——,— Enzinger⸗Union 88,.—90,50 * — — — — 150. art. 103 Ei e 103.0 111,2 Elſ. Bad. Wolle 53,———[Rheinmetall. 1bönn(Caro).— Emogsrantſortt. 0,83700,8700 Rheinelektr. Sia. 141.0142,0 krabau 127.0130,81 Emaille St. Ullrich 51.50.58.— Rö. Maſch. Leud 51.—50.— ———————— Sadedrd bbu halibag, uner Uανο 3— ee ee, der Brlolg dier nauen, SSCOBE Mobo, gie kockote· Vollkom. S ασ udie kochiote. Mo 15⁵,0 gon22.—71.— acideen 88.665.— Deulſche Kabelc. 106,51118,5 Griöner Moſchin.119..115.0 2 65 I α⏑ SOμσ 30THirſch Kupfer Bing Nüraberg 49,1549,— Eſchw. Bergwer 173,0174,1. Srhftw de 26. 27.— 5 28 27. 26.27 w. Mhm.6/———,IOberſchl. eb.—.—(Heſdburg Gebr. Großmann 62,5002,50 POberſchl. Eiſen. 106.112,0 179606153•9 Grün& Bilſinger 128,0180.5 TSberſchl. Kotsw 140,5146.5 Krügershall Hand 11701170 Gruſchwitz Textil 78.—.50 Orenſt,& Kopper 126,5131,7] Petersb. Int. 856. Draht 91.—92,790 TPbönix Bergb 127.8130.10 Ronnenberg..—— 36.— alleſche Maſch. 155,0,150,0 1Rathgeb.Wagg. 72.5072.500 Ruſſenbank 5 Hammerſ. Spinn. 120,0 118, ½Reishoſz Papier. 261,5261,5 Sichel& Co... 5 9 Hannov. M. Egeſt. 103,1110,00 TRhein Braunkhl. 235,2240,0 Stoman Salpeter 115, 110,0 Hann. Waggon 64,15/80,—Rhein Chamotte 76,—77— Südſee Phosphat 105,0104,0 5 73.—14,85 Abein Ra ität 9 8 Ufa. 40.—42. Hbg.⸗Wien Gum.—.—Rhein. Maſch. Led. 50.—52, Hakiort Bergwrk. 60.—.60,50 1Rheinſtahl. 165.2 20i,0 a) Reichs⸗u. Staatspap. Harpen. Bergbau 184,6186,7 1Rhenania Chem 74.3576,.— Soldanleihe 66.25.86.75 Harlmann Maſch. 53,655/.— Romb Hütten 13.— 18.25 Dollarſchätz Hedwigshütte 8 Hilpert Maſch. 63,15 04.—[Roſißer Zucker 76,5080.— VIIx 9/885.805 Suudr. Aufferm.0,78 97. 1Rütgerswerke 150.288.7 5%§. Reicsen.580.88 10309 102·2 Sachſenwerk. 110,0110,8 4½ Reichsanl 4 8 Leder 101.5/102, 172.00178,0%%, 9 Tgotheef g. t10%)00)5 Seroſnrtb. 160 00le.83, J0-meccan 9509400 0 0 24,.—24, 150 S—32.— 0* 5„800 THohenlohe⸗Wrk. Scheidemantel.. 33,—32, 4% Peß Konſols.6780.755 Phil. Holzmann 148,9—, PSchubertsSalz. 220,0228,03/5 Horchwerke 112.0114,0 TSchuckert 4 Co. 155,0158,9—9 lor 5 8 THumboldtMaſch Siem& Halske. 193,0196,7 40% Bver t 98 Tgiſe Bergbau 248.2255,7 Sinner.⸗G 68.—70.— 3, Bu 5 2 1.570 4 M. Judel& Co 15½.5 188.0 Stettiner Bulkon. ſ0 5 B. Kobienan 13.20.18.20 Gebr. Junghans 97.50100.9 Stoehr Kammgrn. 150.1155,7 50% Prß Kaliant..75 5ĩ60 Kahla Porzellan 94,—99,85 Stoewer Nähm. 170.0173,1% Rog 9˙ 5685 Kaliw. Aſchersl. 140,2170,5Südd Immobil. 75,2574.—§;, Rocemrentb, 910.29 Karler. Maſchin. 45,— 47.—Teichgräber 89 Säch. Brat 3˙32.32 Kattowitz. Berg—.——Teleph. Berliner 79,7583, 85 Landſch Rond.82 8. C. M. Kemp..—Thoerideliabrik- 95.—93.—„Rogg..82..— Klöcknerwerke 146,0.150,2 Unionwerkedaſch 3 b) Ausl. Rentenwerte. C. H. Knorr.. 145,0,152,0 Ber. B. Frkf Gum. 79,7550,—%% Mexikaner—— Kollm& Jourda n75.— 80, Ber. Chem. Charl. 149,5154,34½ Beſt Schaza 24,——.— Köln Rottweiler 155,5102,20 V Diſch, Nickelw. 161,016,0 4%„„Goldrente——27.15 Gebr. Körting. 100,2108,5 BGlanzſtoff Elbſ. 325.2390,9%—„conv, Rte.—— Koſtheimer Cell. 84.—94.—.SchuhfPrns W70.—70,15 4½% Silberrte——.— Koffhäuſer⸗Hütte 68.—,Ver. Stählwerke 141.0144.2 4½,, Papierrte.——.10 Lahmeyer& Co. 4321134,0 BStahiw.d. Zyp 75,758,—4% Türk. Ab.⸗Anl, 15,2— Laurahütte..79,501,Ber. Ultramarinf. 155.7150,0 4% ,, Bagd.⸗Eiſ. 127,25.28.15 Linde's Eismaſch151,0157,0 Bogtländ. Maſch. 68,—.07,— 40½„ 1125,4028.— Lindenberg. 71,71,— Vanderer-Werke 184.0188.7 4% Türk.unt Anl. 21.1522.80 TCari Lindſtröm 178.0180,00 Weſer Akt.⸗Oeſ. 60,75 4%„ Sollob.1911 16760,17.20 1 Schuhfabr. 78,—80.— FWeſtereg. Alkali 152.0/158,7 5400-.-Los 30.6081.50 LLinte& Hoffm. 79,—80,50 Wicking ⸗Cement. 134.0ſ189.0 4½% USt.⸗R1919 28,50—.— Ludw. Loewe& Co 210,0220,0 WieslochTonwar. 102,2104.04¼½, 114— 2 C. Lorenz 112.5115,2. Wittener Stahl 103,2105,7 4%„„ Golbrte 20,28 26.50 Lothr. Portl. Cem—,—, Wittener Gußſtabl 61,—62,.—4%„„ Kronr.25—— Magirus.G. 60,— 62,50 Wolf. Buckau 61.—63.— 30½ Oe. U. Stb. alte 21.—2153 IMannesmann 184,0190,0 Sauten Verein 118,2119,23% Se⸗UIXSr(74—.— Ba, ee e 253,527.03½Oe-Goldprior 15,75 15.— Mech. Web. Lin 0191,0 0. 60% SüdöéE.a—.—— Mir& Geneſt. 119,2125,00 Sreiverkehrs⸗Kurſe. 20— 2 Motoren Deutz 72.—73.— Adier Kall.—14.—.— 5⁰ Obügagg Mülheim Berg 145,0140,0 Venz⸗Motor. 100,0 101.04 „1. 34.1585, „III 30.—181,75 tepec. 30.25.—. Neckar. Fahrzg. 105,1103,5 Deulſche Petrol. 80.—79.— 4½% 5 Motorb Mannh. 40,7530,75 Bergb. Präd. 47% Anat. Ser.1 35,—.15 8* TRordd Wollk. Diamond. 25.—25.—5% Kehuan .. 149..162,5 Roſiger Praunt., 115.0ſ122,0J Reichsſchaß...e 60 ——— ————————PPPPPPXX————— nach dem genannten Blatt durch 8. Seite. Nr. 551 Neue Mannheimer Beitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 27. November 1026 — Unter der des Januar 1925; die weiter geſtiegene Leiſtung iſt auch hier, wie oben, der a gleichende Faktor. In den Beziehungen von Förderung, Schichtlohn, Lohnkoſten, „Leiſtung und Belegſchaftszifſer ergibt ſich, daß gegenüber dem Ausgangsmonat der Rationaliſierungskriſe die Förderung Anm 1 v.., der Schichtlohn dagegen um 14 v. H. geſtiegen iſt. Der Lohnkoſtenaufwand hat infolgedeſſen trotz der Beleg⸗ ſchaftsverminderung den Stand vom Januar 1925 nahezu wieder exreicht. Als Ergebnis ſ7t ſomit die Rationaliſierung 0 den weiteren Ausbau maſchineller Fördereinrichtungen eine Leiſtungsſteigerung er⸗ nöglicht, die einerſeits die Verluſtwirtſchaft des Kohlen⸗ bergbaues der letzten Jahre in einen normalen Zuſtand übergeleitet und andererſeits die Arbeits⸗ und Einko zumens⸗ verkältniſſe des Arbeiters weſentlich günſtig beeinflußt hat. Für das ſübweſtliche Gebiet von erheblicher Bedeutung iſt der am 24. Noy. gefaßte Beſchluß des Verwaltungsrates 2der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, der nach fahrelangem Bemüßen endlich eine An⸗delnung der Verzünſtigungen des Ausnahmelaxifes 6 U auf das Gebiet des Mrunheimer Haſens betkifft. Der Ausnahmetarif 6 0 beſteht ſeit dem Juni 1924 * handlungen auf das dringende Erſuchen des Kohlenkontors —— „und wurde ſchon ſeinerzeit nach längeren ſchwierigen Ver⸗ hin zur Einführung gebracht. Die Ausdehnung der Ver⸗ günſtigung— der entſprechende Antrag bedarf noch der Ge⸗ nehmigung des Reichsverkehrsminiſters— wird ſicherlich den Monnheimer Umſchlag, der trotz des engliſchen Streikes bei⸗ nale alles zu wünſchen ührig läbt, merklich heben und wir hoffen, daß dadurch dem Mannheimer Platz. der ſo drindend notwendige Impuls nerliehen wird, damit ſeinem Kohlen⸗ umſchlag wieder die Rolle zuteil wird, die ihm dank ſeiner natürlichen Lage und Tradition zukommt. K. E. Erſte Teilausſchütiung in 4/ proz. Goldpfandbriefen der Rfein. Hypolhekenbank Mannheim. Das Inſtitut gibt bekannt, daß die erſte Teilausſchüttung in 4 proz. Gold⸗ pfandbriefen 10 v. H. des Goldmarkbetrages der aufwertungs⸗ berechtigten Pfandbriefe betragen wird.(Näh. ſiehe Anzeige.) Weitere Entlaſtung der Reichsbank Der Ausweis der Reichsbank vom 23. November zeigt einen Rückgang der ge ſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 57,7 Mill. auf 1329,7 Mill. /. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 68,4 auf 1212,5 Mill./ abge⸗ nommen,— wobei die Abnahme nur zum kleineren Teil au; die Inlandswechſel entfällt— während die Lombar dbe⸗ ſt ände um 10,8 auf 25,9 Mill.„ angewachſen ſind und die Anlage in Effekten mit 91,3 Mill. weiter annähernd unverändert geblieben iſt. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 210,2 Mill./ aus dem Verkehr zurückgefloſſen und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 147.0 auf 2862,7 Mill. 4 verringert und der an Rentenbank⸗ ſcheinen um 63,2 auf 1 135,5 Mill.. Unter Berückſichtt⸗ gung, daß für 11,0 Mill.„ Rentenbankſcheine in der Berichts⸗ woche getilgt wurden, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen auf 392,9 Mill.„ exhöht. Die frem⸗ den Gelder zeigen mit 1033,8 Mill.„ eine Zunahme von 204,2 Mill./ Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um 20,0 Mill. auf 2133,4 Mill. angeſtiegen, und zwar die Goldbeſtände um 0,2 auf 1754.9 Mill./ und die Be⸗ ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 28,8 auf 378,5 Mill. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerten ſich von 58,3 v. H. in der Vorwoche auf 61,3 v.., die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 69,0 v. H. auf 74,5 v H. * Cübdentſcher Eiſenhandel.⸗G. Maunbeim. Die 6. .⸗V. genehmigte einſtimmig den Abſchluß für 1925 und erteilte Entlaſtung. Aus dem kurzen Bericht des Vorſtandes für das kaufende Geſchäftsjahr gebt heryor, daß die Entwicklung de Unternehmens für die Zukunft nicht ungünſtig beurteilt wird. Nach den ſtattge undenen Neuwahlen beſteht der.⸗R. nunmehr aus Generaldirektor Dr. Büriog(Vorſitzender). KLnee Direktor Max Erlanger(ttellvertr. Vorſitzender)⸗Mann⸗ heim, Kommerzienrat C. St ottenbaue r⸗Paſing, Kom⸗ merzienrat Lotz(Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft)⸗Mann“ heim und Generalkonſul Beiſer⸗Heidelberg. 22 Verkauf der Badiſchen Kommunal⸗Anleihe. Die von uns ſchon angekündigte 7 proz. Bad. Kommunal⸗Anleihe 99 10 Mill. wird jetzt zum Verkauf ausgeſchrieben. Nähere ſiehe Anzeigenteil der vorliegenden Nummer. Vörſenberichte vom 27. November 192⁰ —— Mannheim ſeſt 3 —Der Wochenſchluß geſtaltete ſich am Aktienmarkt feſt han lebhaften Geſchäften, wobei beſonders Farben⸗Aktien In tereſſe hatten. Am Kaſſamarkt waren Hypothekenbanken ge⸗ ſucht, während in Verſicherungswerten eher Abgabeneigung beſtand. Es notierten: Bad. Bank 160, Pfals. Hypotheken, bank 156“, Rhein. Hypothekenbank 155½, Rhein. Ereditban 136, J G. Farben 323, Rhenania 73, Siuner 65, Aſſekuram 205, Mannheimer Verſich. 120, Seilwolf 66,5, Benz 103, Mai⸗ kammer 52, Fuchs 0,5, Gexman Mannheimer Gummi 83½, N. S. U. 125, Weyß u. Freitag 135, Zellwald 226, 95, Waghäuſel 120. Frankfurt freundlicher Zum Wochenſchluß verkehrte bie Börſe in zwar freund⸗ licher, aber ſtiller Haltung; vorbörſlich war die Stimmun) ſogar feſter gewweſen, aber an der Börſe ſelbſt wurden auh Glattſtellungen vorgenommen, ſo daß die geſtrigen Alenn börſenkurſe zunächſt nur gut behauptet blieben. neren Kursſch vankungen abgeſehen, die nach oben ober unten gunz ſelten ein Prozent überſtiegen, den beſcheidenen Rahmen gehende Kursbeſſerung wieſen nur Philiop Holzmann⸗Aktien auf, die 5 Proz. gewinnen konnten. ſtunde war die Stimmun freundlich. Eine über J. G. Farbeninduſtrie um etwas über r ia Linol 190., Knorr 145 G, 105, blieb die Sti mun) In der zweiten Börſe 1 93 vom Farbenmarkt ausgeheng, feſter und auch etwas lebhafter, dennoch konnten ſich nur Zement Heidelberg Frankenth. Zucherſ klei: 7 Von linaus⸗ en⸗ 0„ Pefeſtigen 2 Proz. befeſtig — —— —— — Frachtireie Lieferung mit eigenem Auto auch nach auswärts —— Patentrost sinobügelbett Weipleck-NMobel Betten-B fuummumuummunnu T Aähunust ne Stellen Miet Gesüche Alaskaiuchs ſaaaadäadaagaadaääacüaddadagacgaannnsääas Verkaui in 4 Stockwerken Ressing-, Metall-, Holz- Un Kinderhetten — in gevaltiger Ausvahl 33 mm Stahl- toht mit la. 38 mm Mes- mit Patentrost mit Fußbiett. Besichtigung hð lichst erheten! Bettfecerr, Deumer, Deckbetter, Kisser, Steppclecker, Deur. SrSecker Matreger) uchdah! 0 7, 10 Heidelbergerstr. O 7, Das guie Spezialhaus für Beiten aaaaaaaanananaaaaaa For— eaonler von gutem Haus in Pfalzer- und Rhein- Tweinen, Spiriiüssen Jund Likören 3511 ges cht. Kundschaft vorh. 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Im Namen der tra iernden Hintérbliebenen: Frau Therese PeIsen Wwe. Mannheim-Feudenneim, 26. November 1926. Vermischtt Perf. Schneiderin empfiehlt ſich im An⸗ fertigen v. Damen⸗ u. Kindergarderobe jeder Art,(Mänt., Koſtüme, Röcke, Knabenanzüge). (bei tadelloſ. Sitz und Verarbeitung, in und laußer d. Hauſe, 45916 Mayer, Kl. Walſſtadt⸗ ſtraße Nr. 8, 3. Stock. Geldverkehr Statt Karten. b Für die überaus Herzliche Teiinahme ei dem schweren Verlust, der uns durch das Scheiden meines lieben un- Vergeßlichen Mannes, des treubesorgten aters seines Kindes, Herrn August Schöck Fetrokfen hat, sagen wir hierdurch Srzl. Dank. Besonderen Dank Herrn ar Schilling für die trostreichen orte; ebenso dem Gemeinde- und taatsarbeiter-Verband und den An- Sestellten des National-Theaters für 1 Kranzniederlegung, sowie für die Zahlreichen Kranzspenden und allen een die ihm das Geleit zur 8 stätte gaben. 9 99 In tiefer Trauer: Rypotheken- E an Minna Schöck u. End. H Gelder in jeder Höhe an erſter Stelle zu günſtigem Zinsfuß b höchſter Beleihung Helkiehs, Aoschältr Kredite. zu den jeweils üblichen Bedingungen. fat und Auskunft in allen Hypotheken⸗ Danksagung. 9 Fũr dĩie mir in so reichem Maße reigten Beileidskundgebungen an-· ahlich des Hinscheidens meines lieben Mannes dänke ich auf diesem ege herzlich. 5205 Hu g0 Ku pper Mannheim. den 27. Nov. 1026. Hypotheken⸗ Flnanzgeschäft Mannheim, M 6, 11 alte ſeit:0 Jahren beſtehende eingetrag. Firma. S“ Beſte Referenzen! Emma pehl nehst Kinder und Angehörigen. 7 Gewaltig im Preise herabgesetzt Selten günstige Kaufgelegenheit 2 8 ·5214 0 f Uh bie Geburt eines ge · N sunden Knaben zcigen on Uee W K e e e 5 ſicherheit(ea. 5 B. Hallauer U. efl. Angeb. unter Sonnt Cau Flse seb. wüne: W Iis er. Gefcf. 85 e8, den 14. Novembet 1926 Edo86 0— Schillerstrobe 12/13 Freuenklinie Dr. B. Halleuer 9 2 Unterricht August Kutterer Privatlehrer Spradien Nadhilfe Vorberenung für Prütungen Telephon 28 314 B5281 Schüler d. 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Handeisregister. In das Handelsregiſter wurde tragen: a) Zu folgenden Firmen: Am 24. November 1926. 1. Johann Ingenkamp, Mannheim: Die Firma iſt erloſchen. 2. Adolf Kurländer, Auguſte Kurländer Mannheim, iſt Prokura erteilt. 3. Studiengeſellſchaft für Veredelung von Gußeiſen, Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ einge⸗ Mannheim: mehr Geſchäftsführer. zum Geſchältsſührer beſtellt. 4. Heidelberger Fahnenfabrik Anton Ernſt Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mann⸗ heim; Zweigniederlaſſung, Sitz Heidelberg: Die Zweigniederlaſſung iſt aufgehoben. 5.„A. W..“ Allgemeine Werkzeugmaſchinen⸗ Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft, Niederlaſſung Mannheim, Mannheim: Fabrikdirektor Wil⸗ helm Limberg, Berlin⸗Grunewald, iſt zum weiteren Vorſtandsmitglied beſtellt. Ernſt Vogler iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. Die Prokura von Karl Lurf, Alfred Sommerfeld und Alfred Rheinhardt iſt erloſchen. Dem Walter Tietz, Berlin, iſt Prokura derart er⸗ teilt, daß er gemeinſchaftlich mit einem Vor⸗ ſlandsmitgliede oder einem anderen Proku⸗ riſten zur Firmenzeichnung berechtigt iſt. b) Folgende Firmen: Am 24. November 1926. 6. Ludwig Trum, Mannheim. Inhaber iſt Ludwig Trum, Kaufmann, Mannheim. Am 25. Oltober 1926. 7. N. V. Elingra Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Der Geſellſchaſts⸗ vertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung iſt am 11. Oktober 1926 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Füh⸗ rung eines Agentur⸗ und Kommiſionsge⸗ ſchäftes in Getreide, Hülſenfrüchten, Mühlen⸗ fabrikaten und verwandten Artikeln. Das Stammkapital beträgt 20 000 RM. Geſchäſts⸗ führer ſind Otto Wilkening, Mannheim, Heinrich Grünewald. Düſſeldorf und Her⸗ mann Roſenheim, Düſſeldorf. Jeder Ge⸗ ſchäftsführer iſt für ſich allein berechtigt, die Geſellſchaſt zu vertreten. Als nicht eingetra⸗ gen wird veröffentlicht: Die Bekanntmachun⸗ een der Geſellſchaft erfolgen durch den Deut⸗ ſchen Reichsanzeiger. Geſchäftslokal: D 4, Nr. 15. 162/169 Mannheim, den 25. November 1926 Amtsgericht F. G. 4 düdische Kinderstube! Chanula. Am Mittwoch, den 8. Dezember, nachmit⸗ tags 3 Uhr, findet in der Lameyloge das Feſt unſerer Kleinen ſtatt, zu dem wir Freunde und Gönner ergebenſt einladen. Um die armen Kinder auch beſchenken zu können, bittet der unterzeichnete Vorſtand, ihm güt. Spenden zukommen zu laſſen. Fran Johanna Goldſchmidt, Vorſitzende, Otto Beckſtraße 38, 9304 Frau Johanna Bachert, Luiſenring 1, Frau Elſe Blum, Q1, 7, Frau Lina Erlanger, Charlottenſtraße 1, Fräulein Roſa Grünbaum, E 5, 16, Frau Emma Kauffmann, 0 7, 18, Frau Eliſe Linz, Tatterſallſtraße 43, Frau Roſa Moſes, Rheinſtraße 1, Frau Malchen Richheimer, G 7, 7b, Frau Suſi Scharff, Karl Ludwigſtraße 1, Frau Ella Soſtheim, Friedrichsplatz 16, Frau Klara Weiß, Charlottenſtraße 6, rau Eugenie Würzweiler, Viktoriaſtraße 28, 0 Emma Fürſt, Friedrich Karlſtraße 12. Nslſma ot ſeilbar Dr. med Alberts Asthmakor kann selbs veraltete.eiden dauerud heilen Aertii Spiech „Kunden n Mennhem. Rheinbünsersr. 18 l. jeden Donnerstag 10—1 Uhr. Edcö Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Der geborene Overhage, tung, Mannheim: Hans Th. Meyer iſt nicht Diplom⸗Ingenieur Guſtav Meyersberg, Berlin⸗Grunewald, iſt! 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ANOrIN-Teilette-Seife [ANoliN-Teliette- cream 1 2 ANO LI M⸗kinctker·.Streupuder baben sich inroige ihres n0 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) mit dem Pfeilrinng mit dem Uber 25 Zahren bestens 6Prellrinng⸗ mit dem nen Lanclingenalts in der Haut. und M rCRK Pfellrina BSWähnrt Dritte und letzte Aufforderung gemäß 58 219, 290 HGB und 835a der zweiten Durchiührungsverordnung zur Goldbilanz⸗ Verordnung. 9 Hierdurch fordern wi⸗ gemäß dem Beſchluß unſerer General⸗ erlammlung vom 1. September 1926 in Durchführung des g 35a 755 zweiten Durchführungsverordnung zur Goldbilanzuerordnung ejenigen unſerer Aktionäre, deren Aktien noch auf den Namen der adiſchen Anilin⸗ und Soda⸗Fabrik, Ludwigshafen, lauten, auf, dieſe etien zwecks Umtauſchs in Aktien unſerer Geſellſchaft mit der etzi⸗ webetrmenbezeichnung⸗, die über ie nom. Rmk. 1000.— lauten ent⸗ in Berlin bei der Deutſchen Lank, bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchafi auf Aktien, bei der Deutſchen Länderbank, bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, bei der Dresdner Bauk, bei dem Bankbauſe S. Bleichröder, bei dem Bankhanſe Delbrück Schickler& Co., bei dem Bankhauſe Hardy& Co. G. m. b.., bei dem Bankhauſe Hugo Oppenheim& Sohn, in Krankfugt a. M. bei der Dentſchen Bank Filiale Frankfuxt, ei der Darmſtädter unb Nationalbauk Kommanditgeſeliſchaft auf Aktien Filiale Fraukfurt a.., bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Filiale Frankfurta.., bei der Dresdner Bank in Franklurt a.., — Rann S— + 8 ei dem Bankhauſe Georg Han ohn, bei der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft.⸗G., bei dem Bankhauſe J. J. Weiller Söhne, in Hamburg bel der Deutſchen Bank Filiale Samburg, bei der Darmſtädter und Nationalbank Kommandiigeſellſchaft auf Aktien Filiale 2 5 bei der Dresdner Bauk in§ bei der Norddentſchen Bank in Hamburg, bei dem Bankhauſe M. M. Warburg& Co., n Köln bei der Deutſchen Bank Filiale Köln, bei der Darm 8 Nationalbauk Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Filiale Köln, bei der Dresbner Bank, bei dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein.⸗G., bei dem Bankbauſe Deichmaun& Co., bei dem Bankhauſe A. Levy, bei dem Bankhauſe Sal. Oppenheim jr.& Eie., bei dem Bankhauſe F. 5. Stein, in Nannheim bei der Darmſtäbter und Nationalbauk Komman⸗ bitgeſellſchaft auf Aktien Filiale Mannheim, bei der Dresdner Bank Filiale Mannheim, bei der Rheiniſchen Erebiſbank, bei der Süddentſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., in München bel ber Deutſchen Bauk Filiale München, ere ase Bert E ayer en otheken⸗ un 2 8 —bei 992 Sakenſeer—— Nationalbank Kommandikgeſellſchaſt auf Aktien Filiale München, bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Filiale München, 80 der e München, em ankhauſe H. An ex bei bem. Bankbauſe Merck, Fiuck g Co,, Siuttgart bei ber Württembergiſchen Bereinsbank Filiale der Deutſchen Bank, del der Darmſtädter und Natloualbank Kommanditgeſellſchaft ant Aktien Filiale Sintigari, dei der Direction der Diseonto⸗Geſellſcheſt Wiliale Stuttgart, vber z. del der Dresdner Bank Filiale Stuttgart 1—* den Rieberlaſſungen ber genaunten Panken in Hachen, Augs⸗ Aietghren, Bremen, Ereſelb, Darmſiadt, Dresden, Düſſeldorf, verg, 22. Hannover, Köln⸗Mülhéim, Leivsia, Ludwigshaſen, Nürn⸗ und zm arn rücken, Wiesbaden, oder bei unſeren Geſellſchaltskaſſen, in Frankfurt a.., Guflentſtr. 31, 1 Nabsilatett, v. in 2 4 90 kei Kbln, a.., in 0 80. 96. Loßmüßlenſtr. 67, len esenſcieien er Sespetg Ganske&. Ce. G. 2 5 3. 0 4.., und Kalle& Ca. Altiengeſelſchalt, Bieb⸗ srum 3i. Dezember 1928(elnschlleguch) ureich en, Gegen Wi le nom. Nmk. 1000.— der hiernach zu kanſchenden Aktien id eine neue Aktienurkunde über Rik. 1000.— ausgereicht. Sof Nabrkk, Inzdie noch auf den Namen der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ Jum Ludwiashafen, laukenden Akkien unſerer Geſellſchaft nicht bis ſolgt ihr Dezember 1926 zwecks Umtguſches eingereicht werden, er⸗ don Akke, Kraſtioserklärung cemäß F 290 50 B. Das Gleiche ailt die eine zum Erſatz durch Aktien unſerer Geſellſchaft Zahl nicht erreichen und nicht bis zum letztgenannten r Verwerkung für Rechnuna der Beteiligten zur Ver⸗ Mſerer ut ünd. Die an Stelle der ſür kraftlos erklärten Aktien Airwenteſellichaft tretenden Stammaktien mit unſerer jetzigen Beteiliote“ iuurs werden verkauft und der Exlös wird für die ten hinterlegt. er Kenanmen Stelen ſind aber zur Erleichternng des um⸗ mterélt, ſoweit nicht durch Rmk. 1000.— tellbare Aktienbeträge en unſuſch einexeicht werden, über Rmk. 200.— lautende alte küonng unſerer Geſellſchart zur Durchführung des Tauſchs zur Ver⸗ Wrunbtan ſtellen, und die ſich alsdann noch ergebenden Spitzen auf . bar 57 des ſeweilig letzten Berliner Kaſſenkurſes unſerer Aktien Wchiſcher wirletezen. Reicht, B. ein Aktionär nom. Rmk, 24b unſere flnilin,Aktien ein, ſo Fann er hiergegen im Tauſch eine auf dend ihettge Pirma kantende Aktie über Rmk. 200.— erhalten, wäh⸗ Kaſſenkurg die Spitze von nom. Rmk. 40.— zum letzten Berliner 0 für unſere Aktien abgerechnet wird. tien Umtauſch einaureichenden ehemaligen Babiſchen Anklin⸗ n undd Hie Bogen mit Gewinnanteilſcheinen für 1926 u. ff. beizu⸗ e mernolerner ein doppelt ausgeſertigtes, arithmetiſch geordnetes eheltenden Felſonks, auf Pem die gewünſchte Stückelung für die zu tn Nummernver, P 0 anzugeben iſt. 0 eichn uit⸗ asvermerk verſehen 32 4 jält der Einreicher mit dem Vlnchte, Aushanbigung der neuen Artienn rkunden mit Gewinnan⸗ Weemn ſür 1026(Schein Nr. 6) u. ff. erſolgt Kcher Rückgabe der 1 elgeiniaungen ab 20. November 1996 bei bexienigen Stelle, lungen ſind Beſcheiniaungen ausgeſtellt worden ſind. Die Beſcheint⸗ Stiat, aber nicht perpflüchtet. 55 leteder Umtauſch der Aktien e rfolgt bei ben genannten Stellen und ſamtlichen Mleberlaſungeh a koſtenfrei. aukfuxt a.., den 28. November 1926. l. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft. Bescb. H. Schmitsz. in * 9814 Oritte und letzte Aufferderung gemäs 59 219, 290, 305 H. G. B. Umtausch 05 der Stammaktien der 5 Köln-fottwell Aktiengesellschaft, Berlin in Stammaktien der l. G. Farbenindustrie Akctiengeselischaft, Frankiurt a. M. In der am 31. Auguſt 1020 ſtatigefundenen Generalverſammlung der Röln⸗Rottweil Altiengeſellſchaft iſt deren Fuſion mit unſerer Geſellſchaft beſchloſſen worden. Zur Durchführung der Fuſion hat die Generalverſammlung unſerer Geſellſchaft vom 1, September 1926 die Ausgabe von nam. Rmk. 16 333 200.— neuen Stammaktien mit voller Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1936 ab beſchloſſen. Die Eintragung der Generalverſammlungsbeſchlüſſe in das Han⸗ delsxegiſter iſt erfolgt. Wir fordern gemäz 8 805 Abſatz 3 und f 290 HGB. die Stamm⸗ aktionäre der Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft auf, ihre Aktien zum Umtauſch in Stammaktien unſerer Geſellſchaft nach Maßgabe der ſol⸗ genden Bedingungen einzureichen: Die Einreichung der Köln⸗Rottweil⸗Stammaktien hat bis zum 31. Dezember 1926 einschlieslich zu erfolgen bei unſeren Geſellſchaftskaſſen, und zwar: in Frankfurt a.., Gutleutſtr. 31, in Ludwigshafen a. Rh., in Leverkuſen bei Köln, in Höchſt a.., in Berlin SO. 36. Lohmühlenſtr. 67, in Uerdingen a. Rh., oder bei den Geſellſchaftskaſſen der Leovold Caſſella 8 Co. G. m. b. ., Frankfurt a.., Kalle& Co. Aktiengeſellſchaft, Biebrich a. Rh., und Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft, Berlin NW. 40, Hinderſinſtr. 8 oder in Berlin bei der Deutſchen Bank, 50 und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft au eu, bei der Deutſchen Länderbank, bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, bei der Dresdner Bank, bei dem S. Bleichröder, bei dem Delbrück Schickler& Co., bei dem Hardy& Co. G. m. b.., bei dem Hugo Oppenheim& Sohn, in Frankfurt a. M. bei der Deutſchen Bauk Filiale Frankfurt, bei der Darmſtädter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Filiale Frankfurt, bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Filiale Frankfurt, bei der Dresdner Bank in Frankfurt a.., bei dem Bankhauſe Gebrüder Bethmann, bei dem Bankhauſe Georg Hauck 6 Sohn, bei der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft.⸗G., bei dem Bankhauſe J. J. Weiller Söhne, Hamburg bei der Deutſchen Bank Filiale Hamburg, bei der Darmſtädter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Filiale Hamburg, bei der Dresdner Bank in Hamburg, bei der Norddeutſchen Bank in Hamburg, bei dem Bankhauſe M. M. Warburg& Co., Köln bei der Deutſchen Bank Filiale Köln, bei der Darmſtädter und Rationalbank Kommanditgeſellſchaft 19 9 ei der Dresdner Bank, bei dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein.⸗G., bei dem Bankhauſe Deichmann& Co., bei dem Bankhauſe A. Levy, bei dem Bankhauſe Sal. Oppenheim jr.& Cie., bei dem Bankhauſe J. H. Stein, Mannheim bei der Darmſtädter und Rationalbank Komman⸗ ditgeſellſchaft auf Aktien Filiale Mannheim, bei der Dresdner Bank Filiale Mannheim, bei der Rbeiniſchen Creditbank, bei der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., München bei der Deutſchen Bank Filiale München, bei der Bayeriſchen Vereinsbank, bei der Bayeriſchen Hypotheken⸗ und Wechſel⸗Bank, in in in in bei der Darmſtäbter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft 5 auf Aktien Filiale München, Bei bei der Dresdner Bank Filiale Mün bei dem Bankbauſe 5. Aufhänſer, bei dem Bankhauſe Merck. Fiyck&e Co., in Siuttgart—— Württembergiſchen Vereinsbank Filiale ber eutſchen Bank. vei Darmſtädter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Filiale Stuttgart, bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Filiale Stuttgart, bei der Dresdyer Bank Filiale Stuttgart oder bei den Niederlaſſungen der genannten Banken in Aachen, Angs⸗ bnra. Barmen, Bremen. Crefeld. Darmſtadt, Dresden, Düſſeldorf, Elberfeld, Hannover. Köln⸗Mülheim, Leipzig. Lndwiashafen, Nürn⸗ berg, Saarbrücken, Wiesbaden während der bei den Stellen üblichen chäftsſtunden. ie zuſammen nom. Rmk. 1400.— Stammaktien der Köln⸗ Rottweil Aktiengeſellſchaft wurden nom. Rmk. 700.— neue Stamm⸗ aktien der J. G. Farbeninduſtrie Akttengeſellſchaft plus Dividende 1926(Schein Nr. 3) und ff. ausgereicht. Gegen die vorhandenen 4 Siammaktien der Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft über ſe Rmk. 180.— werden nom. Rmk. 360.— Stammaktien der J. G. Farbeninduſtrie .⸗G. auscereicht. Die Umtauſchſtellen ſind bereit, den Zu⸗ und Ver⸗ kauf von Spitzenbeträgen zu vermitteln. Den zum Umtauſch einzureichenden Stammaktien ſind die Bogen mit Gewinnanteilſcheinen für 1926 u. ff. bezw. die Erneuerungs⸗ ſcheine beizufügen und ferner ein doppelt ausgefertigtes, arithmetiſch geordnetes Nummernverzeichnis, auf dem auch die gewünſchte Stücke⸗ kung für die auszureichenden neuen Aktien(Rmk. 1000.—, Rmk. 200.— oder Rmk. 100.—) anzugeben iſt. Die endgültige Stückelung bei der Zuteilung bleibt den Stellen vorbehalten. Ein Exemplar des Nummernverzeichniſſes erhält der Einreicher mit dem Quit⸗ iungsvermerk verſeben zurück. Grfolgt die Einreichuna der Aktten zum umtanſch an den Schar⸗ tern der obigen Banken oder bei den Geſellſchaſtskaſſen, ſo wird — keine Proviſion berechnet, anderenſalls wird die übliche Proviſion in Anrechnung gebracht. Die Aushänbigung ber Stammaftien der J. G. Farbeninbuſtrle Aktiengeſellſchaft mit Gewinnanteilſcheinen für 1926(Schein Nr. 3) u. ff. erfolgt vom 20. November ds. Js. ab gegen Rückgabe der Empfangsbeſcheinigung bei derjenigen Stelle, von der die Beſcheini⸗ ungen ausgeſtellt worden ſind. Die Beſcheinigungen ſind nicht über⸗ ragbar. Zur Prüfung der Legitimation des Vorzeigers der Empfangsbeſcheinigungen ſind die Einreichungsſtellen berechtigt, aber t veryflichtet. Michchie Stammaktien der Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft, die nicht spätestens bis zum 81. Dezember 1926 eingereicht ſind, werden für kraftlos erklärt werden. Das gleiche gilt von Aktien die eine zum Erſatz durch Aktien unſerer Geſell⸗ ſchaft erforderliche Zahl nicht erreichen und nicht bis zum leßtge⸗ nannten Termin zur Nerwertung für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung geſtellt ſind. Die an Stelle der für kraſtlos erklärten Uktien tretenden Aktien unſerer Geſellſchaft werden verkauſt und er Direction der Discor to⸗Geſellſchaft Filiale München, der Erlös wird für die Beteiligten hinterlegt. Unſer Bankenkonſortium hat ſich bereit erklärt, ſeinerſeits den Aktionären der Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft gegen Einreichung ihrer Aktien in dem angegebenen Umtauſchverhäktnis alte Stamm⸗ aktien unſerer Geſellſchart mit Dividendenberechtigung für 1926 Schein Nr. 3) u. ff., die alſo an der Börſe lieſerbar ſind, zur Verfügung zu ſtellen. Die Aktionäre, die von dieſem Anerbieten Gebrauch zu machen wünſchen, wollen dies bei der Einreichung ihrer Aktien vermerken. 93¹⁸ Frankfurt a.., den 28. November 1928. I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft, Bosch. H. Schmits. Verkauf von H 10 000 o00. 7% Badische Kommunal-Soldanleihe von 1926 (1 RM= 470⁰ leg Fei- gold unkünbbar bis 1. Dezember 1031, rückzahlbar zu 100% Tilgung innerhalb 26 Jahren Zinstermine: 1. Juni und 1. Dezember lerſter Zinsſchein fällig aur 1. Juni 1927). Die unterzeichneten Banken bringen vorſtehend bezeichnete An⸗ leihe zum freihändigen Verkauf. Für die Sicherheit der Schulöverſchreibungen haften der Badiſche Sparkaſſen⸗ und Giroverband mit ſeiner Bankanſtalt, der Badiſchen Girozentrale in Mannheim, ſowie die dem genannten Verbande an⸗ gehörigen 1490 öffentlichen Sparkaſſen und deren Gewährsträger, 5e denen ſich ſämtliche großen und größeren Städte Badens be⸗ nden. Die Anleihe ſoll zum Handel und zur Notiz an den Börſen zu Frankfurt a. Main und Mannheim eingeſührt werden. Der Verkaufspreis beträgt 99,50 v. H. vom Neunwert zuzügtich Stückzinſen vom 1. Dezember 1026 bis zum Zahlungstag und iſt ſofort zu entrichten. Kaufaufträge wollen umgehend ein⸗ gereicht werden; iederzeitiger Schluß des Verkaufes bleibt vor⸗ behalten. 93⁴ Mannheim, Berlin, Frankfurt a.., Darmſtadt, im Noy. 1920, Badische Girozentrale Badische Banł Marx& Goldschmidt Rheinische Creditbank Süddeutsche Disconto-Gesellschaft.G. Mannheim. Deutsche Girozentrale Deutsche Banłk Direktion der Disconto-Gesellschaft Berlin. Deutsche Effekten- und Wechselbank Deutsche Girozentrale Frankfurt a. M. Hessische Girozentrale Darmstadt. Aufforderungl Luheslung von Iuarutnabon Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 21. ds. Mis. foidern wir unsere Alisparer 1. Bed Personen Cahreseinkommen bis Mark 800.—) 2. Schwerkriegsbeschädigie 3. Hmierhliebene von Kriegsiellnehmern 4. Personen über 60 Jahre überall Bedürftigkeit vorausgesetzt, mit den Familien- anfangsbuchsiaben A bis K auf, unter Vorlage des Sparbuchs, Familien-Stammbuchs, Rentenbescheids oder Erwerbslosenkarte in der Zeit vom 29. November bis 4. Dezember 1926 Antrag aufl Auszahlung an unseren Kassenschaltern zu stellen. Anmeldezeit: Werktags: vormittags—12 Uhr nachm. 2½ 4½ Uhr Samstags; vormittags-12 Uhr Oekfetliche Sparkasse Manahein. * Immobilien- Buro Cebi& Sohn gegründer 1880. —— — Dermiiuung Wohn- u Soschänts- von Laden und Süros FHãusern Magarinen Villen, Hoiels, Sescha/ts-LHkalen Fabriken etc. a/ler Att Tele, 20588 20526 Sele Elelatrische EVI mach geschädztem Verfahren in EREE plastisch und S SESlIN.68 Fritz Krægisler 8 Karten 3 pis 1 Mk. 504 K. F. Heckel, Mannheimer Musikhaus, Blumenhaus“ Tattersall. In Ludwigshafen: W. 9 L. Se& Sohn fbeie 91 Ir J0 Hannheim beginnt am Montag, den 29. November 1926, abds. 7 Uhr, in der Friedrichs⸗ ſchule U 2(Eéingang gegenüber U 3) einen Anfänger-Kurs in Reichskurzschrift Debattenkurs in Reichskurzschrift Debattenkprs in Stolze-Schrey Anmeldungen ſchriftlich an den Vorſtand oder ſpäteſtens bei Beginn des Unterrichts. 9856 Der Vorstand. 67 5. Weinhaus Welcer c. Täglich 5204 frische Seemuschein- Nünä rer Vortragsreilie 1926/27 n Musensaal des Mannhelmer fiosengartens Christus u. die Mot unssxer Zeit: 3. Vortrag: Frreiag, 3. Dezember 1926 PD. Paul Le Seur, Leiter d. evangel. Jugendwerkes auf dem 5 LEE F1060 unereicht in AUSWAHI. 6 PREISWONOIGKETT. cug. STaGE KrESTES SPEZUAl.-GEScHHNET 5 2, 1 gegenüber ſchmoller! reinigt u. entfettet das Haar auf F„b d. iKopf Bei Tanz u. Sport unentbehrl. 2 haben in Dosen von Mk..- an Neiie— Zeitunc(Abend⸗Ausgabe) 3 Das vollkommenste Musik- Instrument Ale Urigrammonnox' An Klangfülle und plastischer Tonwiedergabe unübertroſien 38— beginnt Donnerstag in der Berliner ſtlirten Es heißt:„Spiel! im Morgengrauen“ und erzählt die Oeſchichle eines jungen Offiziers, der ſich für einen verſchuldeten Kameraden an den Spieltiſch ſetzt. Sie iſt geladen mit ſtärkſten Spannungen und der berücken ⸗ den Stimmung einer einzigen tollen Nacht. Pallabona-Puder troekenem Wege, macht schöne 5 in Friseurgéschäftem Parfüme Em36 rien Drogerien u. Apotheken Keine Agenien! Stefanienstrage 88. 8546 Plsubischer Beantenorein u Kannower Lebensversicherungsverein a. G. mrrrrrILA Ohne Nachschußpflicht bebens-Versicherungen in allen Arten auch für Angehörige der freien Berufe Keine Abschluſiprovisionen! Daher: Ueberaus niedrige prämien und vom ersten jahre an hohe Dividenden! 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Landskrotenwirt Josel Renkert Klärchen Gunderioch deren ſ Hedwig Lillia abeitchen Eismayer Töchter tise Fürstenberg uzius. Klärchens Verlobter Ernst Langheinz Jochen Most. Rbeinschillet Adoll Ziesler Annemarie Most. seine Schwester Else von Seemen Bindsful. Weintzärdler ogelsberger, Weinhändier Hans Godeck Stenz. Weinhändler Wilix Birgel Frau Rindslus Elise de Lank Fraulein Stenz Karole Behrens Hahnesand. Weinreisender Raoul Alster Löbche Bär. Weigreisender Wimelm Kolmar Kurrle, Standesbeamter Fritz LAnt Pruchmüller. Studlenassessor Wiliy Krager Chinajockel. veteran Georg Köhler topski. Veteran Karl Haubenreißor laneschorsch, Veteran Fatty Bender Sonntag, den 28. November 1928 Vorstelluns Nr. 91. außer Miete (Vor echt D) Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin mit Alexander Molssi Der 1Je bende Leile huam Drama in 10 Bildern von Tolstoi Deutsch von August Scholz Inszenierung von Max Reinhardt ng 8 Uhr Ende nach 10½ Uhr Personen: Ecaor Protassor Fedia) Alexander Moissi Sa, seine Frau Leontine Sagau Sesscha, Lisas Schwester Ellen Schwanneke BunaPawlowna,Lisas Mutter Emilie Unda Karenin, Lisas zweiter Gatte Reinkeldl.ütiochann Wirst Abreskow Paul Günther Onessenskij, S renius Frita Helier Masche. einejg. Zigeunerin Anni Mewes Nran Makarowitsch, ihrVater Raoul Lange Astassja, Jwanowna, ihre Mutier Paula Mausteld fremow, ein Lebemann Walter Richard 5 lexandrow, ein Trunkenbold Wilh. Diegelmann Stuschkow., ein verbum⸗ melter Maler Racul Lange Rrtemiew Friedr ch Kühne 3 Musiker Josei Zeislmeier in Oltizier Erich Schilling Por, Untersuchungsrichter R chard Metzl Ertruschin. Fedias Advokat Friedrich Kühne Josef Zeisimeier Ein Aret Günther Schmidt Eins Dame Hertha Lange Paula Mansfeid ſtedes TüöäerfmfHosengarten Vorstellung Nr. 33 „ Sonntag, den 28. November 1926 Zu ermänlsten Prelsen 75 0117-POII/ Soeree in drel Akten von Fraur Arneld und Müuiet Bach.— Cesangstete von Willi Kollo.— * von Walter Kollo.— in Szene gesetrt von .— Lardory— Musikalische Leitung: Werner u.— Euteurt und Einstudleruns der Tünze von AUred Landory. Aakang vi6 Uur Ende 9% Uhr Persenen Seeend wr. Karl Reubenrelber Oilz Ue, Spencer, gein Freund Waltar Friedmann Poll, Wocdeon Friedl Dann Zan cbs, ihre Cowvernante Elise de Lant Tobi, Margit Stochr Ur. Po-Fktotum del Harald Altred Landorr Der, Direktor der Fox- Holein 0 hatt 00 Da Detektiv Huge Volsin M Hoteldirektor Willt 70. Eixvira Cläser Aad, Crelel Rell Mitglieder Betty Sauter Riry des Laesel Schrmirt Harald-Wille- J Ris Fagle Poole Rub Huce Ebier Mabel Johanna Ruapp Prater Dere Eltriede Rupy rtt Karl Teller ——— Aaton Schocpers —— dia Klader der Darrtellerinnen sind von der Firtus —ů Focher-Riegel geliefert. A andunute Asrerleunven f..Bü.L. Mannhelmer Altertumsväroins ontag. 29. Nov ahends 8½ Uhr Hotel Nationai L 15, 17 Ereinsabend giultelungen von Prof. Dr. Aogenglesser und Or. dakob Aittwoch 1 1. Derember, abends Uhr. Ransasaal. Härmonie. 92-6 Ronzer Der N Wlälang: Mäplümelster M. zinite fer frke v. Grabner. Erönek: Bläser. v. Bentzon. Einzelkarten zu an der Abendkasse. Verhand dar Mannhelm-Ludtigaatener Muslxlehrkräfte E. V.—5 nie, Ereitag. 3. Dezember 2 Abends 8 Uhr*5247 Lbrag: Dr. Erust Toch .eretsche Prableme ienstag. 7 2 Uur. 8. Aunudemie Hunzert Gastdirigent; Generkl-Musikdirektor Hans Knappertsbusch, Mäncben Brahms! 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Seines Lebens Freude, des Hauſes Sonne * auf dem Friedhof am Walde unter weichem, eißen Schnee. der 93* kam das erſte Chriſtfeſt nach ihrem Scheiden mit okto traurigen Erinnerung an vergangenes Glück. und lie Willmann ſah trübe den wirbelnden Flocken zu ieß die Gedanken in die Zukunft wandern. Er mußte Pelche und Friedel eine neue Mutter geben. Doch Er 0 war berufen, an Reckas Stelle zu treten? aus m Geiſt den Frauen nach, die er kannte; in ſein 8 10 ſie nicht. Eine vielleicht: Charlotte Heßler, Ibnn ten Oberförſters einzige Tochter. Seit ihre Ver⸗ ug mit dem adligen Rittmeiſter aufgelöſt war, hatte ſie nicht geſehen. 3—— Gedanken ſpannen ſich zu dem grünen Haus —9 alde. Konnte er Charlotte heut am Heiligabend Feſtt aufſuchen in ihrer Einſamkeit? Sie bitten, ſich am 5 age um ihrer Freudin Recka willen mit den Kleinen u beſchäftigen? 8 Vor dem Hauſe klang Schlittengeläut. Hans Will⸗ mann fuhr aus ſeinen Träumen auf. Der Kutſcher von Siebesfelde! Zwei Stunden über Land zu einer jungen Taglöhnerfrau. Phtyſis im letzten Stadium. Am Ende war der Tod ſchon eingekehrt, bevor Willmann kam. Der Doktor trat auf den Flur und zog den Pelz über Aus der Küche klang halblautes Murmeln. Da ſaß Friedel mit gefalteten Händen neben Harry und ließ ſich von der alten Minna die Mär von Bethlehem erzählen. Seine Blauaugen wandten ſich mit bangem Forſchen 5 WMinn, bringt das Chriſtbubi die Mama heut' end⸗ lich mit?“— Den Lauſcher durchzuckte Frage mit her⸗ bem Schmerz, er ſchloß raſch die Tür Und ging hinaus. Der kleine Mund in der Küche bettelte weiter. Minn, wo wohnt das Chriſtkind? „Im groten Wald, hett'n lichten witten Mantel üm un'n golden Kron up den Kopp. Aber nu lauft und ſpielt, Minn hett Arbeit.“— Gehorſam trollten die b. einer Weile ſchaute Friedels Blondkopf durch einen Spalt der Wohnzimmertür. Als er die Minna in der Küche hörte, zog er Harry leiſe auf den Flur.„Sei ganz ſtill, wir gehn nu in den Wald zum Chriſtkind, aber mußt gans ſtill ſein.“— Er ſchleppte einen Stuhl herbei und hob mühſam ihre beiden Mäntelchen und die weißen Wintermützen vom Riegel⸗ 28 Erſt zog er Harry, dann ſich ſelbſt an. Sorgſam, wie ein Wanderer, der weite Wege vor ſich hat. Harry knuſperte ſtillvergnügt an einem Reſtchen Schokolade, derweilen Friedel lauſchte, ob Minn nichts gemerkt hatte. Aber die ſang ruhig„O du fröhliche“ und klapperte mit Tellern und Schüſſeln. Mit ſeinem kleinen Körper hing ſich Friedel Will⸗ mann an den Haustürgriff. Er ſprang auf und— huſch — ſtanden beide Ausreißer auf der Dorfſtraße und pil⸗ gerten ungeſehen dem Walde zu. Mit ihren dünnen Schuhchen trippelten ſie vorwärts; bis ſie endlich im dämmernden Dunkel des Hochwaldes ſtanden. Da fins der Kleine zu weinen an.„Harry friert, Harry will nach Hauſe.“—„Bloß ein bißchen noch, dann ſind wir da,“ tröſtete Friedel. Wieder trippelten die müden Füßchen weiter. Die Dämmerung des Dezembertages brach im Walde früh herein. Geſpenſtiſche Schatten huſchten zwiſchen den hohen Stämmen, und ſeltſame, nie gehörte Laute der Waldesnatur füllten die kleinen Seelen mit Schrecken. Wieder begann Harry zu weinen.„Tommt Mama bald? Harry ſo müd, Harry tann nich mehr lauſen.“ Mit angſtvoll gefalteten Händen ſah Friedel zu den hohen Kieferkronen empor.„Lieber Gott, laß bald Chriſtkind ſchluchzten beide in die beginnende Finſternis, batten und Mama kommen, ſonſt gehen Harry und ich tot.“ Sie 9 8 75 SSS SS —** 5— 99588 SS 9 4 2 NN + 77401 0 Weihnachts- Geschenke Kaulen Sie in besler, lachmännischer Verechemmg uin Spezlahhaus Rud. Schmiederer Gegrumdel 1889 F 2, 12 Telephon 52501 Elgene Repareſurwerksiätie Lelekwäten-Aeigrärtiel VEC. mraner. 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Dann unterſchied ſie die beiden Hunde vor einem Holzſtapel, an deſſen Fuß im Zwielicht etwas Kleines, Dunkles kauerte. Sie erkannte in jähem Schreck die beiden Doktorbuben. Harry war ſchon einge⸗ ſchlafen, während Friedel leiſe noch murmelte:„Mama, komm doch bald.“ Charlotte rüttelte ihn.„Herzenskind, wo kommſt Du her mit dem Brüderchen?“ In wunderlichem Schreck ſah Friedel ſie und die großen Hunde an.„Wir ſuchen das Chriſtkind und die Mama. Nu haben wir Dich gefun⸗ den, nu wollen wir nach Hauſe, es iſt ſo kalt.“ Charlotte Heßler nahm Harry auf den Arm und ließ Friedel in Neros und Hellas Halsband ſaſſen. Mit neuer Kraft trottete er zwiſchen den belden treuen Wächtern hin, bis die Oberſörſterei in Sicht kam und ein Jäger⸗ burſche ihn auf ſeine ſtarken Arme hob.— Vor der Wohnzimmertür erkannte Charlotte Doktor Willmanns Stimme bei ihrem Vater. Schuell brachte ne die Kinder in ihre Schlafſtube, zog die Kleider von oen halberſtarrten Körperchen und holte warme Milch, In heißer Gier tranken Friedels Lippen, während Harry nicht aufzuwecken war. „Mama,“ klang Friedels Stimmchen.„Biſt Du böſe, daß wir Dich geſucht haben? Wo iſt nun das Chriſtbubi?“ —„Alles kommt noch, mein ſüßer Bub', ſchlaf nur erſt, bis der Vater kommt.“ Gehorſam drehte er das Köpfchen und ſchloß die Augen. Charlotte faltete inbrünſtig die Hände.„Gott, Dank ſei Dir für ſolch Ehriſtgeſchenk.“ Dann ging* hinüber und begrüßte den Doktor, der ihr ungewohnt Mrzlich entgegenkam. „Liebes Fräulein Heßler, Sie waren Reckas Freun⸗ din, Darf ich ihre Kinder zum Feſt zu Ihnen bringen und mitkommen, wenn die Praxis mich freigibt?“ So viel hatte er nicht bitten wollen, aber Charlottes Augen leuchteten in ſo eigenem Glanz, daß ihm die Worte un⸗ bewußt entflohen. Sie ſagte nur:„Bitte, kommen Sie mit, Herr Doktor!“ ging voran und öffnete die Tür ihres Schlafgemachs. Verwundert trat er ein. Als ſie aber die Lampe gegen das Bett hob, entglitt ihm ein Ruf der Ueberraſchung. „Haben Sie die Kinder ſchon geholt?“ Sie lächelte. „Nein, danken Sie einem höheren Willen, der Helle und N 9 NS 93 RPPP 3 Nero zu Werkzeugen auserſah, Ihnen die Buben lebend zum Chriſtgeſchenk zu machen.“ „Um Gott, was reden Sie?“„ „Ja, Doktor, Friedel und Harry ſind heimlich 8 90. gangen, das Chriſtkind und ihre Mama zu ſuchen. 3 4 fand ſie verirrt und erſchöpft tief im Walde.“ ie Des Mannes Körper durchfuhr ein Beben, 33 wenn der Blitz die ſtarke Eiche trifft, und ein trockene Schluchzen rang ſich aus ſeiner Bruſt empor. Mit lan⸗ gem Blick umſaßte er die zwei Blondköpfe, dann nahm er des Mädchens Hände. „Charlotte, Sie geben mir die Kinder wieder. Laſſe Sie mich ſprechen unter der Macht der Stunde. 95 wiſſen, wie ich Recka geliebt habe. Aber am Fenſte! meines Zimmers hab' ich heute Mittag geſtanden un 4 mir geſagt: Wer ſoll den Kindern Mutter werden? 4 die Buben. Ich werde Ihr Leid ehren. Aber R 57 fand nur eine: Eharlotte Heßler. Deshalb machte 8 den Umweg von Siebesfelde und bat um Fürſorge 1 wollen darüber hinaus an die Zukunft glauben um kleinen Schläſer willen?“ lick Einen Augenblick ſchwankte ſie. Dann traf ihr B ſein bittendes Auge, ſie fühlte ſeinen Händedruck 1 ſagte ſchlicht:„Jal“ Er zog ſie in die Arme und küß leiſe ihre Stirn.: „Nun haben wir alle das Chriſtkind geſucht u gefunden.“ liche r alte Mu ſtconell den 8 Schrank U feit, D 15 obel e Frau und der Sonoerbeil ————— Genle und Kauswirthchaft ——— Von Margarete Weinberg Nachdruck verboten.) mit Jorſcher und Denker die es unter ihrer Würde erachten, knü ihrer Geiſtesarbeit Ziele des praktiſchen Lebens zu ver⸗ ruſenen, werden ſich gern auf das Beiſpiel des Seneca be⸗ delen, welcher bei Erwähnung der durchſichtigen Fenſter und * ſür Verbreitung gleichmäßiger Wärme ſorgenden Röhren, ren ſich ſeine Zeitgenoſſen bereils zur Förderung häus⸗ * Behagens bedienten, geäußert hat, dergleichen zu er⸗ 9 gehöre zu den Plackereien, die einzig niederen Sklaven tänden. Doch kann man mit Fug und Recht dieſem Ver⸗ Geiſt. diesſeitiger Zwecke eine ganze Anzahl erlauchter elncter entgegenſtellen⸗ die es keineswegs notwendig fanden, Erker Trennungsſtrich zu ziehen zwiſchen ihrer wachſenden krä enntnis der dem Menſchen zu Gebote ſtehenden Natur⸗ ulte. und deren Ausnutzung im Dienſte des Alltagslebens. Elaneis Bacon, der berühmte engliſche Philoſoph und aft dnaun hielt es geradezu für eine Pflicht der Wiſſen⸗ 3 8 die Menſchen durch neue Erfindungen und Anwendung Allt exeits gewonnenen Erkenntniſſe von den Plackereien der Platcsbedürfniſſe zu befreien; wie alle Weltverbeſſerer ſeit Ne hat auch er in ſeinem unvollendeten Staatsromane iweckraltlantis“ den hauswirtſchaftlichen Fragen und ihrer mit mäßigſten Löſung einen breiten Raum gegönnt, dabei Zeit vorausſchauender Phantaſie die Errungenſchaſten ſpäterer wirtſh als Hilismittel ſeiner Idealſtaatsbürger bei ihren nicht chaftlichen Arbeitsleiſtungen eingeſetzt. Bacon felbſt iſt wirkl nur mit Worten, ſondern auch durch die Tat für Ver⸗ 05 chung ſeines Gedankens eingetreten und dabei ſogar Märtyrer des hauswirtſchaſtlichen Fortſchritts gewor⸗ er Bekanntlich ſtarb er durch eine Erkältungskrankheit, die Rael bei dem Verſuche zuzog, Kälte zur Konſervierung von üen Exverimentieren der Menſchheit geſchenkt werden foit 0 haben ſchlietlich die Polarforſcher eines ſpäteren Ge⸗ abgef tes den wilden Volksſtämmen der arktiſchen Reglonen Man ehen und in ihre heimatlichen Kulturſtaaten neben Ländber anderer Kunde auch dieſe getragen, daß in jenen Froflen die konſervierenden Eigenſchaften von Kälte und bewaßzmkt naturgegebener Selbſtverſtändlichkeit zur Auf⸗ hrung der Vorräte dienen. usür Nahrungsmittelkonſervierung, freilich weniger als eryflartſchaftliches denn als militäriſches Problem— die durch legung größerer Streitkräfte im Kriegsfalle ſolte da⸗ ſoph kerleichtert werden— hat ſich auch ein deutſcher Philo⸗ ben ebhaft intereſſlert: der große Leibniz kam zuerſt auf zuſteg edanken, luftleer abgeſchloſſene Konſerven her⸗ öung 9 und zwar bot ihm die Anregung dazu jene Erfin⸗ ais P es franzöſiſchen Phyſikers Denis Papin, die noch jetzt apinſcher Dampfkochtopf mit Sicherheitsventil in vielen Vom Aufbewahren Von Dr. Anina Klebe 8(Nachdruck verboten.) Patenarlamkeit iſt ſicherlich eine außerordentlich hoch zu Reißende Tugend der Hausfrau, beſonders in unſerer teuren urzſ ur führt ſie leider oft genug dazu, daß— meiſt aus oft decbtigteit— in den kleinen Dingen geſpart und andere, nug grßere Werte damit vergeudet werden. Kield, hebt die ſparſame Hausfrau etwa jedes abgetragene im Ha ledes Stoffreſtchen, jeden Knopf, kurz jede Kleinigkeit Nerwendhalt auf in dem Gedanken, es könnte doch einmal Truhen ung ſinden. Da ſind oft die Schränke, Käſten und ihre bel voll geſtopft mit ſo vielerlei Dingen, daß die Motten pel den Freude daran haben, aber ſie bleiben natürlich nicht beſſeren alten Sachen, ſondern ziehen von da aus auch in die das R wo ſie unter Umſtänden mehr Schaden anrichten, als mögtich“ Jeug an Wert darſtellt. Das iſt um ſo leichter angehähn als die Haußfrau ſehr bald den Ueberblick über ihre er olten Schätze verliert. Ja, es kommt vor, daß alte, aus e gekommene und abgetragene Kleider in einem Prauchte mehr Raum einnehmen, als die im Augenblick ge⸗ unmmer., Da kommt der Hausfrau ein altes Kleid ſo lange —— immer wieder unter die Finger und wird gedul⸗ wird 0 wieder beiſeite gelegt oder gehängt,— wieviel Zeit damit allmählich vergeudet und wie wird das Suchen aber iſt ſchwert!— bis ſie es einmal wirklich braucht. Dann krſ in des mit tötlicher Sicherheit verſchwunden und taucht nden iüm Augenblick wieder auf, in dem Erſatz dafür ge⸗ ſt. Die ſparſame Hausfrau aber legt es wieder bei⸗ ia doch vielleicht einmal für etwas anderes ar ſein könnte. Surgehowik ſinden manchmal ſolche Dinge, die wir ſahretang aus eine n haben, einmal wieder ihren Platz und helſen uns Uriagebli augenblicklichen Verlegenheit. Gewiß läßt ſich ein Wder eine ebenes Stück Stoff einmal zu elnem Kinderkleid Ergeſſen* arnitur verarbeiten. Dennoch ſollte man nie Floffreſch aß im allgemeinen das wahllofe Aufheben jedes Auf ens vielmehr Mühe und Zeit beanſprucht, als das wirklich nachher an Wert darſtellt. Alte Kleider laſſen. aufhebt in dem Gedanken, ſie einmal umarbei⸗ en, machen bei der Herſtellung ſehr viel Mühe, Koyfzerbrechen und bereiten gewöhnlich obendrein Enttäuſchung. Denn auch als„neue“ Kleider Nerv Re eben nicht neu. Da iſt oft viel Zeit und Kraft— derſchwendard Körperkraft— an einem ſolchen alten Kleid Geld, das et, die längſt nicht aufgewogen werden durch das ünneue gan an dem Stoff geſpart hat. Außerdem hätte bereitet. S ſehr viel länger gehalten und mehr Freude en odereun die alten Stoffe, in neue Form gebracht, Farum ſollt reißen nur zu leicht in den alten Nahtſtellen. ragen lieh e man die alten Kleider lieber gründlich ab⸗ wordenen Kleiducheine Weile noch mit dem unmodern ge⸗ 1 1 0 leid laufen, und dann rückſichtslos wegwerfen lbeitskleiönken. Es gibt dann noch Leute genug, die ſie als ir, bei de er mit Freuden annehmen, oder Lumpenſamm⸗ ön* ſie immer noch beſſer aufgehoben ſind als in er ſehrule als Mottenfutter. Es kommt noch dazu, daß bei wechſelnden Mode es oft ſchwer genug hält, Damit 0 altmodiſche Stoffe wieder unterzubringen, denken fortoll nicht geſagt ſein, daß man alkes oßne Be⸗ kauchen itenſen müßte, was im Augenblick nicht zu ge⸗ dder im Kit. Man ſollte nur, wenn man etwa im Frühſahr um die Keabſt an die Durchſicht ſeines Kleiderſchrankes geht, d eidungsſtücke der vergangenen während der kom⸗ nſtubreszeit zu verwahren, ſich bei jedem einzelnen opnkalt und nachdenkend fragen, ob es wirklich der hnt, es noch einmal durch den Sommer, bezw, den lcdchlevven, ob es wirklich iohnt aus dein alten ein eld herzuſtellen, oder oh man nicht kluger daran tut, u verwenden. Was hier durch wiſſenſchaftliches Den⸗ Haushaltungen verwendet wird. Erſt ſehr viel ſpäter, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, hat man den von Leibniz vorgeſchlagenen Weg betreten: er führte zu dem ſogenannten Appertſchen Konſervierungsverfahren. Leibniz erwähnt auch ein Nährmittelpräparat, deſſen Einführung einer ſpäteren Zeit vorbehalten blieb; das Fleiſchextrakt, deſſen Gewinnung nachmals den Forſchungsarbeiten Liebigs und Pettenkofers zu danken war und den Namen des erſteren volkstümlich gemacht hat. Welche kennt aber den Namen desſenigen Ge⸗ lehrten, dem ſie die Annehmlichkeiten des Gaskochers dankt? Robert Bunſen, auch ein Altmeiſter der Chemie, ſollte in der geſamten Hauswirtſchaft als Wohltäter verehrt werden. Er war es, der für die ſchmetterlingsförmige mit geringer Licht⸗ wirkung brennende Gasflamme den nach ihm benannten Bunſenbrenner erſann, die Grundlage aller durch Gas er⸗ wärmten Heiz⸗ u. Kochapparate, welche ſo weſentlich zur Er⸗ leichterung der Hausarbeit beitragen. Einen mechaniſchen Bratenwender hat ſchon um das Jahr 1500 der große Leonardo da Vinci erdacht und damit be⸗ wieſen, daß er es nicht verſchmähte, zur Arbeitserleichterung ſeiner dienenden Zeitgenoſſen beizutragen. Der Apparat ſollte mit Hilfe einer Warmluftturbine in Bewegung geſetzt wer⸗ den; zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat man tatſächlich Bratenwender mit Dampfbetrieb verwendet. Leonardos un⸗ ermüdlicher Erfindungsgeiſt entwarf auch eine Spinn⸗ maſchine, deren Verwirklichung freilich nicht früher als im Jahre 1741 der Welt beſchert worden iſt, und verſah das Spinnrad mit einem Garnverteiler, welcher verhindern ſollte, daß der Faden ſtets auf der gleichen Stelle der Spule auf⸗ liefe, wie genau muß er den Spinnerinnen ſeiner Zeit auf die inger geſehen haben, um die Notwendigkeit einer ſolchen orrichtung 80 erkennen, die man heutzutage an jeder Näh⸗ maſchine wiederfindet, die aber damals vergeſſen wurde und erſt im Jahre 1794 in England zum zweiten Male für das Spinnrad erfunden und eingeführt worden iſt. Im Jahrhundert der Technik ſind dann der Hauswirt⸗ ſchaft eine ganz ſtattliche Anzahl von Erfindungen zugute ge⸗ kommen, welche ſich aus den beiſpielloſen Fortſchritten der techniſchen und Naturwiſſenſchaften ergaben. Reſtlos be⸗ friedigt ſind ihre Bedürfniſſe aber noch immer nicht: noch bleibt dem Erfindungsgeiſte genialer Menſchen vieles zu leiſten vorbehalten, was den Alltag der Hansfrau erleichtern und entlaſten könnte. Vor allen anderen Fragen aber gilt es, dieſe eine zu löſen, deren ſich der geniafſte unter den genialen Forſchern unſerer Zeit annehmen möge: wie ver⸗ billigt man die bexeits erfundenen arbeit⸗ und kräfteſparenden Werkzeuge und Geräte ſo weit, daß ſie auch den weniger kaufkräftigen, aber um ſo entlaſtungsbedürftigeren unter den Hausfrauen zuſtatten kommen können? i e es rückſichtslos auszumerzen. Ich weiß wohl, es kommt ge⸗ rade guten Hausfrauen ſchwer an, ſich von alten Stücken zu trennen, zumal ſie eben doch immer meinen, ſie noch einmal gebrauchen zu können. Und es kommt natürlich auch vor, daß ein beſonders guter Stoff aus Großmutters Zeiten ein ent⸗ zückendes Kleid für die Enkelin abgibt. Das ſind aber doch Ausnahmefälle, denn die heutigen Stofſe ſind meiſt dem Zeit⸗ geſchmack entſprechend weniger auf Dauerhaſtigkeit als auf augenblickliche Eleganz eingerichtet und vertragen ſelten ein mehrmaliges Verarbeiten. Darum ſollten wir Hausfrauen doch allmählich einſehen, daß ſehr oft unſere Zeit und unſere Nervenkraft wichtiger und wertvoller ſind als ein altes Kleid. Wir ſollten ſo weit ſehen, daß wir erkennen, wie oſt wir, um ein weniges im Augenblick zu ſparen, unwägbare Werte und unzählbare Güter verſchleudern, ja, wie vielleicht wenige Wochen oder Monate ſpäter— etwa für eine in all' dem Sorgen um den Kleinkram zerrüttete Geſundheit— die Pfennige, die wir geſpart, in Mark ausgegeben werden müſſen, weil wir an falſcher Stelle ſparten. Eine noch ſchwierigere Frage iſt die der Auſbewahrung von Andenken. Nur zuviele Hausfrauen machen ſich mit An⸗ denken an die Vergangenheit die Gegenwart ſchwer. Gewiß braucht man nicht rückſichtslos alles zu entfernen, was einen an frühere Tagé erinnert, doch ſollte man nicht alles und alles aufheben, nur aus Scheu etwas fortzuwerſen, was man einmal ſelbſt gekauft oder geſchenkt bekommen hat. Gerade in dieſen Dingen erleben wir es ſo oft, daß Gegenſtände, die einſt neuartig waren und dem Zeitgeſchmack entſprachen, heute geſchmacklos, kitſchig und wertlos erſcheinen. Dann wirf ſie, ſofern nicht wirklich ſehr liebe Erinnerungen daran hängen, ohne Bedenken fort. Vielfach herrſcht die zweifehafte Sitte, olche Dinge der Lotterie, Tombola oder als Preiſe zu ſtiften. ch finde ſte allerdings weder menſchenfreundlich, noch ge⸗ chmackvoll, denn einmal wird der„glückliche“ Gewinner icherlich ſelbſt nicht glücklich 3 über ſolche Staubfänger, andererſeits ſollte man ſoviel Intereſſe daran haben, den uten Geſchmack in der Welt zu beſſern, daß man ihn nicht Surch ſolche Geſchenke abſichtlich noch mehr verdirbt. Hängt aber das Herz aus irgend einem Grunde an ſolchem Gegenſtand, ſei es, daß er uns das lebendige Andenken eines lieben Menſchen hervorruft, ſei es, daß er eine Erinnerung an glückliche Stunden iſt, ſo iſt es natürlich nur zu begreifen, daß man den Wunſch hegt, ihn zu behalten. Auch dann gibt es Käſten und Schränke, in denen man ſolche Dinge wohl ver⸗ ſchloſſen und vor Staub geſchützt verwahrt und ſie nur zu ge⸗ gebener Zeit ein oder das andere Mal hervorholt. Oft aber verlieren Andenken, auch wenn ſie anfangs mit einem hohen Perſönlichkeitswert verknüpft waren, ſenb Wert ſchon da⸗ durch, daß wir innerlich mit dem betreſſenden Menſchen aus⸗ einanderkommen, und dieſe Geſchenke eben nichts weiter mehr darſtellen als einen mehr oder weniger koſtbaren Gegenſtand, oft auch nur einen läſtigen Staubfänger. Hat man als gute Hausfrau aber zuvie Aunge⸗ vor Scherben, ſo braucht man ſolche Dinge nur den Kindern zum Spielen zu geben. Sie ſorgen ſo ſchnell für gründliche Beſeitigung, daß man nicht ein⸗ —99 für ihren guten Geſchmack zu 15 ten braucht. Der leidet entſchieden weniger ſo, als wenn e die betreffende Vaſe oder Figur, den verſchnörkelten Bilderrahmen fahrelang als Heiligtum— das nur ja beim Staubwiſchen nicht zerſchlagen werden barf— auf der Konſole ſtehen ſehen. Darum ſollte man immer, wenn es ſich darum handelt, etwas„aufzuheben“ ganz gleich, was es iſt, fragen, ob es wirklich lohnt, und ob man es in vier Wochen oder zwei Monaten auch noch aufheben oder ſich vielleicht gar darüber ärgern würde. Es gilt auch vom Aufheben, wie von ſo vielen Dingen im Leben— beſonders im Leben der Hausfrau— das ſchöne und Pia aus dem Fauſt:„Vernunft wird Unſinn, Wohltat Jaushalt age der„Neuen Mannheimer Zeitung“ ausrüſtungen Zum Problem des energieſparenden Hausrates Von Carl Vobe, Oerlinghauſen, Teutoburgerwald (Nachdruck verboten.) Als ernſter Beobachter in meinem möbeltechnichen Beruf faſſe ich in dieſer Abhandlung zunächſt das Wohnweſen in Beziehung zu den Möbeln ins Auge. Leider habe ich bei umfangreichen Forſchungen ſeſtſtellen müſſen, daß trot ausgedehnter techniſcher Hilfsmittel für konſtruktive Ver⸗ feinerungen in erſter Linie Wert auf recht häufige, willkür⸗ liche Veränderungen der Möbelarten und Formen gelegt wird. Man findet dagegen erſt vereinzelt geringe Anſätze zu zweckerfüllenden, Zeit und Raum ſparenden Innenausrüſtun⸗ gen ſyſtematiſcher Möbelkörper, deren nutzbringende volks⸗ Wirkung nachſtehend eine Klarlegung erfahren 0 Mit aller Hochachtung vor ſedem individuellen architek⸗ toniſch künſtleriſchem Zielſtreben gilt es bezüglich einer Möbelankleidung auf denkbar günſtigſte konſtruktive Erſpa⸗ rung des Rohſtoffes Holz ein beſſeres Augenmerk zu legen, weil eine ganz erſchreckende Vergendung dabei landläufig noch vorliegt. Soweit die äußere Schale und nun zum Kern: Dem Möbelkörper! Eine bisher noch ungeahnte Raumaus⸗ nutzung im Inneren der Wohnelemente wird erſt die Wege zu energetiſchen Ordnungsbegriſſen und Erſparnismöglich⸗ keiten durch Einführung genormter Fächer, Türen, Schub⸗ kaſten, Einſätze, Geräte uſw. untereinander verbinden in Wechſelwirkung mit allem Hausrat. un könnte aber manche der Hausfrauen, denen meine Worte hier gelten, auf obige Ausführungen erwidern, daß ſie gexade ihrem Geſchmack angepaßt eine zweckvolle Hausgeräte⸗ ordnung beſitzt. Dann darf man gewiß nicht nach den Koſten ſolcher Einrichtungen fragen, ſie werden eben bei Einzelan⸗ ſertigungen gewaltig hoch ſein. Die Loſung muß deshalb lauten: erſchwingliche Anſchaffungskoſten. Nur durch Nor⸗ mung und Maſſenerzeugung gleichartiger, austauſchbarer ſo⸗ wie ſyſtematiſch erweiterungsfähiger Möbelkörper tritt die Möglichkeit zur planmäßigen Anſchaffung für Jedermann in dauerhafteſter Ware zu denkbar preiswerten Geſtehunskoſten zutage. Ganz neue Möbelſormen für harmoniſch ihnen ein⸗ gliederbare Zweckgeräte mit individueller Ankleidung werden die Folge ſein, zur Hebung der Kunſt„Daſeinsfreude.“ Mögen nun weitere Schattenſeiten zunächſt eine Belichtund erfahren. Nicht zu unrecht wird allgemein über Mechani⸗ ſierung und Schematiſierung des Lebens Klage geführt, So liegt auch hier ein Grund für die Hausfrau dazu vor, wenn ſie das Weſen der Dinge: die große Zweckmäſtigkeit ſowie Er⸗ ſparnis nicht als Lebenserleichterung und Aufſtieg zu er⸗ kennen vermag. Erfreulicherweiſe ſind nach der Richtung zum Guten, Beſſeren, Zweckmäßigen aber ſchon wirkſame Anſätze zahlreich zu verzeichnen. Deshalb hoſſe ich auch zuverſichtlich, daß einmal vereinte Kräfte, welche die Wünſche mehrerer fort⸗ ſchrittlich veraulagter Hausfrauen verkörpern, das Möbel⸗ reformproblem zur Hansratneugruppierung zu durchdringen⸗ dem Erfolge verhelfen. Fehlgedacht wäre es indes, wenn in Hausfrauenkreiſen angenommen würde, dieſer Aufſatz ſolle geiſtiger Zündſtoff für eine durchgreiſende Möbelreform 15 damit man alles Be⸗ ſtehende ſchleunigſt umkrempele. icht ſo: Langſam, zielbe⸗ wußt und ſicher wären zunächſt in Landhäuſern inmitten gärt⸗ neriſcher Anlagen vorbildliche Einrichtungen von Eigenheimen oder geſellſchaftlichen Wohnſtätten zu ſchaffen. Die Inaugen⸗ ſcheinnahme Siedlungsluſtiger würde ohne Zweifel zur Wer⸗ bung weiterer Ausdehnung beitragen, wenn die erwähnte in künſtleriſcher Aufmachung allgemein An⸗ ang findet. Fn erſter Linie gilt es ja anf die raumſparenden Seelenwärme und Ruhe vermittelnden Ein baumöbel in hygieniſch weſentlicher Vervollkommnung ein Hauptaugen⸗ merk zu legen. Daß die großſtädtiſche Mietwohnung als ein möglichſt bald überwundener dunkler Punkt gelten möge, iſt ja wohl der Wunſch jedes zukunftsfreudigen Deutſchen. Reſor⸗ men in dieſen Steinbaukaſten ſind vorab auch durchaus denk⸗ bar, ihre Wege mögen indes ſpäteren Ausführungen vorbe⸗ halten bleiben. Aber jetzt kommt der heikelſte Punkt. Denn ſo hörte ich ſchon viele fragen: woher ſollen unſere Männer in der henti⸗ gen Zeit Geld nehmen für ein Eigenheim? Nur durch Be⸗ kenntnis zur Lebensvereinfachung im Gotesgarten Natur wird geiſtiger Mut geſchürt, um das materielle Werk, die ideale Wohnung, ohne Sorgen zu vollbringen. Plötzlich geht ſo etwas nicht, dazu gehören Vorbereitungen und Erkenntnis. Muß denn ein Haus unbedingt groß ſein? Nein, klein und ſein! Der Zeitgeiſt wird an den Bauſtoffnormen gewiß nicht ohne Erſchütterung alter Gebräuche vorühergehen. Aller Bau⸗ zubehör einſchl. Möbel und Gerät aus Normen zu individu⸗ ellen Formen, etwa wie beim Kinderſpielzeug„Steinbau⸗ kaſten“ wird eine gewaltige Beſchleunigung der Banzeit und eine noch größere Herabminderung der Baukoſten zur Folge haben. Warum ſollten nicht ſchon für 3000 Mk. bis 5000 Mk. ein⸗ ſchließlich Möbel, ohne Grundſtück, für kleine Familien wun⸗ dervolle Eigenheime, in denen der Haushalt klein beginnt, aus Normen errichtet werden können. Eile mit Weile! Ge⸗ rade die Not unſerer Zeit kann hier Wunder wirken. Grund⸗ Ra muß aber ſein, ſolide und dauerhaft zu bauen. Für Exweiterung bei Familienzuwachs und dergl. iſt ſtets für ſtilgerechte Ausbaumöglichkeit planmäßig Vorſorge zu treffen. In obigen Preis denke man Wannen⸗ und Sonnen⸗ bad ſowie Wärmeguelle als Wohnung für etwa 0 Perſonen inbegriffen. Um hier kurz ſein zu können, verweiſe ich auf meine Abhandlung in Lipp. Landeszeitung, Detmold, vom 9. 11. 24, betitelt:„Das Eigenheim der Zukunft, ein Beitrag zur kulturellen Höherentwicklung des Wohnweſeus“ Sonder⸗ abdrucke davon und weitere Auſſätze zum Wohngeſtaltungs⸗ problem ſtehen Intereſſenten gern koſtenfrei zur Verfügung. Ju meinem bisherigen Wirkungskreiſe höre ich immer wieder die zweifelnden Worte für das Eigenheim⸗Problem: die Durchführung in ſolch idealer Weiſe werden wir nicht mehr erleben. Warum aber verneinen? Von der Be⸗ hängt alles ab! Gewiß vermag der Einzelne ie Mitlel, nicht aufzubringen, aber vereinte Kräfte, aus⸗ fa ee dere e Se erie e eutſchtum können gewiß bald Großes ſchaffen. ealen neuen Peueſch Da ſich bei den Behörden erfreulicherweiſe auch eln förderndes Verſtändnis für ratlonelle Wirtſchaft eingeſtellt hat, ſo dürfte es im Intereſſe aller„Siedlungsluſtigen für Reformen“ liegen, im Sinne dieſes Auſſatzes beim RKW“ Reichs⸗Kuratorium, ſür Wirtſchaftlichkelth., Berlin NW. 7, Schadowſtr. 15 vorſtellig zu werden. Ich habe die feſte Zu⸗ verſicht. dah es uns Deutſchen durch Geſundung des Fami⸗ lienlebens einmal und bald gelingen wird, den Weg zu Glück und Freiheit zu finden, Die Fran und der Haushalt. Sonderbellage der Neuen Mannheimer Zektuntg. — Steingut und Steinzeug. Von Friedrich Huth, Architekt Weſen und Charakter der Tonwaren ſind wegen der zahl⸗ reichen Zwiſchenſtufen häufig ſehr ſchwer zu unterſcheiden. So werden namentlich Steingut und Steinzeug ſtändig ver⸗ wechſelt, ſelbſt von Händlern, die mit dieſen Waren vertraut ſein müßten. Man muß bei der Beurteilung von keramiſchen Erzeug⸗ niſſen überhaupt zwei Hauptgruppen unterſcheiden: Tongut und Tonzeug. Dieſen Hauptgruppen mit vielen Unterabtei⸗ lungen entſprechen auch die Bezeichnungen Steingut und Steinzeug. Unter Tongut verſteht man keramiſche Erzeugniſſe mit poröſem, waſſerdurchläſſigen Scherben, und unter Ton⸗ zeug Waren mit dichtem, undurchläſſigen Scherben. Demge⸗ mäß beſitzt Steingut einen poröſen, Steinzeug einen dichten Scherben. In der Keramik verſteht man unter„Scherben“ die Maſſe, aus welcher der keramiſche Körper beſteht— namentlich auch im Gegenſatz zu der nachträglich aufgetra⸗ genen Glaſur. Steingut beſitzt in der Regel einen ſaſt weiß brennen⸗ den erdigen und poröſen Scherben. Dieſe Eigenſchaft bewahrt der Scherben trotz der Glaſur— er bleibt porig und waſſer⸗ durchläſſig. Die Glaſur iſt faſt immer bleihaltig und durch⸗ ſichtig. Es wird aber auch ein Steingut hergeſtellt, das dem Porzellan ſehr ähnlich und faſt dicht iſt, daher auch zu manchen Irtümern Veranlaſſung gibt. Es werden durch die Her⸗ ſtellung faſt dichten Geſchirrs mit bleifreier Feldſpatglaſur gleichſam Uebergänge zum Porzellan hergeſtellt, deſſen Scher⸗ ben bekanntlich weiß und durchſcheinend iſt. Wer aber mit dieſen Erzeugniſſen vertraut iſt, der unterſcheidet zwei Arten von Steingut, nämlich das weichere Kalkſteingut und das härtere Feldſpatſteingut, das auch häuſig kurzweg als Hart⸗ ſteingut bezeichnet wird. Zum Hartſteingut gehört⸗u. a. auch die ſogenannte Sanitätsware, die aber in Wahrheit nicht nur für fauitäre Zwecke, ſondern auch für die im Haushalt allge⸗ mein gebräuchlichen Artikel Anwendung findet, die mit der Waſſerleitung bezw. Entwäſſerung in Verbindung gebracht werden: Spülbecken, Waſchtiſche, Badewannen, Kloſettbecken und dͤgl. mehr. Die Bezeichnungen Kalk⸗Steingut und Feldſpat⸗Steingut werden im Hinblick auf die bei Herſtellung dieſer beiden Klaſſen von Steingutwaren gebrauchten Flußmittel angewen⸗ det(unter„Flußmittel“ verſteht man die Subſtanzen, die bei Schmelzoperationen die Verflüſſigung bezw. das Schmelzen der zu behandelnden Stoffe und die Abſcheidung einzelner Produkte fördern). Durch das Schmelzen des Tons wird die Härte, Feuerfeſtigkeit und Dichtigkeit geſteigert oder auch die Bildung der Glaſuren veranlaßt— die Wahl der geeigneten Flußmittel iſt alſo von weſentlicher Bedeutung für die Be⸗ ſchaffenheit des Endreſultates. Die Steingutmaſſe beſteht aus feuerfeſtem und faſt weiß brennendem Ton, aus Quarz oder Feuerſtein, und dem Flußmittel. Für Kalkſteingut wird nun als Flußmittel Kalkſpat oder Kreide und für Feldſpat⸗Stein⸗ gut(Hartſteingut) Feldſpat oder Pegmatit verwendet. Zum Glaſieren des Steingutgeſchirrs verwendet man in der Regel die leicht ſchmelzende, farbloſe und durchſichtige Bleiglaſur, die bei gwöhnlichen billigen Geſchirren häufig auf den rohen, lufttrockenen Scherben aufgetragen wird, ſo daß nur ein einmaliges Brennen erforderlich iſt, d. h. das Bren⸗ nen des Scherbens und die Erzeugung der Glaſur werden in einem einzigen Arbeitsgange bewirkt. Bei beſſeren Steingut⸗ geſchirren werden die Formlinge langſam getrocknet u. zwei⸗ mal gebrannt, und zwar Kalkſteingut bei 1100 bis 1200 Grad Celſius, Hartſteingut bei 1200 bis 1300 Grad. Dann erſt er⸗ folgt die Glaſierung d. h. das Auftragen der Glaſurmaſſe, und hierauf wird das Geſchirr bei niedriger Temperatur, etwa bei 900 Grad, fertig gebrannt. Dieſen letzten Brand, bei welchem die Glaſurmaſſe in Fluß gerät und ihre glaſige Be⸗ ſchaffenheit annimmt, bezeichnet man als„Glattbrand“. Zur Herſtellung der Bleiglaſur bedient man ſich einer ſogenannten Fritte, d. h. eines ſeſten, geſinterten Körpers; er wird pul⸗ veriſiert und zur Glafurarbeit in einen Brei verwandel. Im vorliegenden Falle ſtellt man die Fritte durch Zuſammen⸗ ſchmelzen von Feldſpat, Quarz, Borax, Mannige lrotes Blei⸗ oryd) oder Bleiweiß, Kreide, Soda und Kaolin her. Auf Naßmühlen wird die Fritte fein gemahlen, und das ſo er⸗ zeugte Feingut, wiederum in Naßmühlen, mit Feldſpat, Sand, Kaolin, Kreide uſw. verſetzt. Das Glaſieren erfolgt durch Eintauchen der Gegenſtände in den Glaſurbrei, die farbige Verzierung durch Unterglaſurmalerei: d. h. die Farben wer⸗ den auf den roh gebrannten Scherben gebracht, dann erfolgt das Glaſieren und endlich das Brennen im Glattfeuer. Nur weiß brennendes Tongutgeſchirr verdient die Bezeichnung Steingut. Es iſt nicht richtig, wenn man auch Gegenſtände Ernährungsfehler der Frau Von Dr. W. Schweisheimer Immer deutlicher wird es, daß nicht Zufälle und Unfälle die Haupturſache von Krankheiten darſtellen, ſondern daß das Berhalten im täglichen Leben, die Lebensführung, entſchei⸗ dend für die Bewahrung der Geſundheit iſt. Richtige Er⸗ nährung, gewiſſenhafte Körperpflege, Uebung der Muskeln und Gelenke, vernünftige Abhärtung ſchützen ſicherer vor Er⸗ krarkung, als Furcht vor Basillen und übertriebene Maß⸗ nahmen zu ihrer Vermeidung. Ein Menſch, der weiß, worauf es bei einer geſunden Lebensführung ankommt, kann ſich ſelbſt vor zahlreichen Erkrankungen bewahren. Fehler in der Ernährung verändern, wenn ſie dauernd gemacht werden, die ganze Körperkonſtitution. Es wird ein Boden geſchaffen, auf dem ſich Krankheitskeime leicht anſiedeln können, auf dem aber auch ohne das Unbehaglichkeit und Unluſtgefühle entſtehen. Oft genügen freilich ſchon geringfügige Maßnahmen, um eine falſch laufende Ernährungsweiſe in die richtige Bahn zu lenken. Zunächſt ſpielt die Menge der Nahrung eine weſentliche Rolle. Die modernen Schlankheitsbeſtrebungen, ſo außerordentlich begrüßenswert ſie an und für ſich ſint führen bei liebertreibung durch Unterernährung zur Schädigung der Frauengeſundheit. Gepflegte Schlankheit— nicht knabenhafte Magerkeit, muß das Schlagwort lauten. Eine Abmagerungskur darf nicht ſo weit gehen, daß aus den inneren Organen die nötigen Fettdepots entzogen werden. Das Fett dient im Innern des Körpers als Polſtermittel. Wer nach langer Krankheit abgemagert iſt, weiß, wie un⸗ angenehm es iſt, mit verminderten Fettdepots auf einem harten Stuhl zu ſitzen. Zwiſchenſchaltung von etwas Fett hebt den Druck auf die Nervenäſte auf. An Sehnen und Ge⸗ lenken wirkt Fett als Gleitpolſter, das den ungeſtörten Ab⸗ lauf auch häufig wiederholter Bewegungen ermöglicht. Ueber⸗ mäßiger Fettſchwund lockert den Zuſammenhang der Ein⸗ geweide in der Bauchhöhle. Die Organe ſenken ſich, es tre⸗ ken Zerrungen auf, läſtige Schmerzen entſtehen. Im An⸗ Anſchluß an die Kriegszeit mit ihrer langdauernden Unter⸗ ernährung konnten dieſe Erſcheinungen bei vielen Frauen beobachtet werden; mit dem Normalwerden der Ernährung ſchwanden ſie wieder. Noch wichtiger iſt aber, daß bei Abmagerungsbeſtre⸗ bungen keinesfalls eine Unterernährung an Eine richtige Koſtordnung wird die die für den Körper am zuträglichſten iſt: das Eiweißoptimum. Nur dadurch wird ein Abbau der wertvollſten Stoffe im Kör⸗ per vermieden, Nerven und Organe auf dem Höchſtmaß ihrer Leiſtungsfäßigkeit erhalten. Bei einer Abmagerungs⸗ kur muß die Nahrung ſtets ſo viel Eiweiß enthalten, daß lediglich das Fett des Körpers abgebaut wird, nicht aber der Eiweißmenge enthalten, mit rot geſärbtem Scherben, alſo 3. B. Blumentöpfe, Ofen⸗ kacheln, Majoliken und dgl., zum Steingut rechnet. Das 90 andere Tongut⸗Klaſſen, mit denen wir hier nichts zu tun aben. In der zweiten Hauptgruppe, Tonzeng, unterſcheidet man zwei Klaſſen: Porzellan und Steinzeug. Beide Klaſſen be⸗ ſitzen einen dichten, undurchläſſigen Scherben: ſie unterſcheiden ſich aber dadurch, daß das Porzellan durchſcheinend iſt, was man vom Steinzeug nicht behaupten kann. Die weſentlichſten Vorzüge des Steinzeugs dem Steingut gegenüber beſtehen darin, daß ſein Scherben dicht und halb verglaſt(gefrittet) iſt, außerdem ſo hart, daß man den Scherben mit dem Meſſer nicht zu ritzen vermag. Dieſe Eigenſchaft erreicht das Stein⸗ zeug, eben ſogut wie das Porzellan, durch die außerordentlich hohen Temperaturen, die beim Brennen Anwendung finden und die nicht nur eine mechaniſche, ſondern auch eine gegen⸗ ſeitige chemiſche Einwirkung der Beſtandteile der Maſſe her⸗ vorrufen. Bei den Steinzeuggeſchirren hat man ſolche mit hellem und dunklerem Scherben zu unterſcheiden. Das bekannte, ſchon im Mittelalter berühmte rheiniſche Steinzeug gehört z. B. zum hellfarbigen Geſchirr; es beſitzt einen grauen ge⸗ ſinterten Scherben und iſt mit einer Salz⸗ oder Erdglaſur überzogen. Aehnliche Geſchirre werden auch heute noch in Naſſau, im ſogenannten Krug⸗ und Kannenbäcker⸗Lande her⸗ geſtellt: Höhr und Grenzhauſen ſind die wichtigſten Erzeu⸗ gungsſtätten dieſes Steinzeugs, das übrigens auch in der Koblenzer Gegend in vorzüglicher Beſchaffenheit hergeſtellt wird. Bekannt ſind namentlich die Bierkrüge und die großen Gefäße zum Einmachen von Früchten, die in dieſen Gegen⸗ den hergeſtellt werden. Der Rohſtoff für das Steinzeug iſt ein ſogenannter Klinkerton, der häufig ſchon genügend Fluß⸗ mittel enthält; andernfalls müſſen ſie ihm zugeſetzt werden. Einfachere Gegenſtände werden, wie das gewöhnliche Töpfer⸗ geſchirr, auf der Töpferſcheibe geformt und mit Unterglaſur⸗ farbe bemalt, wobei z. B. Schmalte für blaue und Braunſtein für violette Töne benutzt werden. Der Brand erfolgt in einem Töpferofen bei 1150 bis 1250 Grad. Während des Brandes wird durch eine Oeffnung des Gewölbes Kochſalz in den Raum geſtreut, der die Gefäße umſchließt, und hier⸗ durch wird auf dieſen die Glaſur hervorgerufen. Dieſes ein⸗ fache Verfahren ſoll ſchon im 12. Jahrhundert bekannt geweſen ſein. Das verdampfende Kochſalz wird durch den Waſſer⸗ dampf im Ofen zerſetzt— es bildet ſich Salzſäure und Natri⸗ umoxyd, und dann verbindet ſich das letztere mit dem Silikat des Scherbens. Der dünne Ueberzug, der hierdurch auf dem Geſchirr hervorgerufen wird, iſt nun eben die Salzglaſur— ein Natriumtonerdeſilikat. Das in den Handel gebrachte feinere Steinzeug beſteht zum Teil aus grauen, zum Teil aus gelblichen Maſſen, je nach Herkunft des Tones und den Zuſätzen. Es werden außer Kaolin(Porzellanton) die verſchiedenſten Fluß⸗ und Mage⸗ rungsmittel zugeſetzt. Eine graue Maſſe wird z.., nach einem mir vorliegenden Rezept, aus 58 Teilen Ton, 25 Tei⸗ len Sand und 17 Teilen Feldſpat zuſammengeſetzt, eine gelb⸗ liche aus 33 Teilen Ton, 25 Teilen Sand, 25 Teilen Feldſpat und 17 Teilen Kaolin. Die Formgebung der feineren Stein⸗ zeuge erſolgt in der Regel in Gipsformen und die Glaſur iſt eine Feldſpatglaſur. Derartige Erzeugniſſe werden in Kap⸗ ſeln gebrannt, und zwar wird das Geſchirr zunächſt bei nie⸗ drigem Feuer behandelt, dann bemalt und glaſiert und ſchließ⸗ lich glatt gebrannt. Ein beſonderes feinkörniges und völlig dichtes Geſchirr mit hell⸗ oder ſilbergrauem Scherben bezeichnet man als „Feinſteinzeug“. In dieſe Klaſſe gehört u. a. das rühmlichſt bekannte, meiſt unglaſierte Wedgwood⸗Geſchirr, deſſen Scher⸗ ben häufig künſtlich gefärbt wird. Die Verzierungen und Reliefs werden aufgeſetzt und beſtehen aus einem Ton an⸗ derer Färbung. Endlich verdienen bier noch die grob gearbeiteten, aber ſäure⸗ und alkalifeſten Steinzeuggefäße Erwähnung, die zum Teil für Wirtſchafkszwecke, zum Teil für die chemiſche In⸗ duſtrie bergeſtellt werden. Derartige ſäure⸗ und alkalifeſte Gefäße ſind z. B. die Chlorentwickler die Kondenſationsrohre für Salz⸗ und Salpeterſäure, die Wannen für galvaniſche Bäder, ferner gehören in dieſe Klaſſe die Steinzeugrohre für die Kanaliſation. Als Glaſur für derartige Gegenſtände findet geſchlämmter Lehm Verwendung, der auf den ge⸗ trockneten Scherben aufgebracht wird oder auch eine Salz⸗ glaſur, deren Herſtellung ich oben bereits in großen Zügen geſchildert habe. Wir ſehen, daß Steingut⸗ und Steinzeugwaren von ſehr verſchiedener Beſchaffenheit ſind und daß von dieſer auch die Verwendung der Gegenſtände abhängt. Insbeſondere wird die Verwendungsmöglichkeit des Geſchirrs, auch im Haushalt, ſehr weſentlich beſtimmt von der Temperatur, bei welcher das Geſchirr gebrannt iſt, von der Beſchaffenheit der Glaſur, der Feuerfeſtigkeit und der gröberen oder geringeren Dichtipte des Scherbens. Die Hausfrauen verſügen allerdings in dieſ Hinſicht über einen reichen Schatz von Erfahrungen und v 0 wenden z. B. zum Einlegen von Früchten, Preißelbeeren ſauren Gurken und dͤgl., nur die ſogenannten„Steintöyſe die natürlich mit der hartgebrannten Steinzeugware iden— ſind. Jüngere Hausfrauen werden aber ſchon die Erkabr,der gemacht haben, daß das Eſſen bei längerem Aufbewahren 9 15 Erwärmen in ungeeigneteen Tongeſäßen verdirbt, was ſeits auf den ſchwach gebrannten Tonſcherben, anderſeits a die Beſchaffenheit der Glaſur zurückgeführt werden ahre Im allgemeinen iſt das kaufende Publikum über die waut Beſchaffenheit der Geſchire nicht gut unterrichtet— es* mit Vorliebe die billigſten Waren, und es wäre Sache f1 Fachmanns, in dieſer Hinſicht aufklärend zu wirken, d die Vorzüge der dichten und hartgebrannten Erzeugniſſe beſ gewürdigt werden. 1* Wäſcheſorgen Hat heutzutage die Hausfrau„große Wäſche, ſo hat ihre liebe Not! Die weichen und ſchmiegſamen Gewebe, ben, zarten, duftigen Wäſcheſtücke, die bunten, leuchtenden Far iſe wie ſie unſere neuzeitliche Textilinduſtrie für die Bedürfn 5 des modernen Haushalts und des modernen Menſchen lieſen ſind nicht entfernt ſo widerſtandsfähig wie das handgema 10 Linnen und das derbe Hemdtuch aus Großmutters u Mutters Zeiten. Früher durfte man reiben, ruffeln und bürſten! Die 55 tigen Gewebe vertrugen ſolche robuſte Methoden und hie trotzdem lange aus. mol Heute heißt es ſchonend und ſorgſam waſchen, wenn ua, ſich einen ſo viel empfindlicheren, aber nicht minder— 10 vollen und koſtbaren Wäſcheſchatz möglichſt lange erhalten Weit wichtiger als früher iſt es daher, zum Waſchen und Pflege desſelben dasjenige Waſchmittel zu verwenden, en ſeine größtmögliche Schonung und Erhaltung am ſicherſt gewährleiſtet. int Jede Anleitung zu zweckmäßigem Waſchen wird auf He⸗ beſtimmte Waſchmethode zugeſchnitten ſein müſſen. Von Be⸗ deutung für ein wirtſchaftliches Waſchen iſt vor allem die reitung der Waſchlauge. b Selbſt bei vielen anerkannt guten Waſchmitteln 75 es der Gefahren noch immer genug. Sie lagen in der he⸗ ſtändlichen Anwendung: zahlreiche Vorſchriften waren zu achten, und wehe, wenn die vielbeſchäftigte, überlaſtete Halu, frau oder ihre Hilfe eine derſelben vergaß! Aerger und regung, unter Umſtänden Fehlergebnis waren die Folge. 06 Das Bedürfnis nach einem allen Erforderniſſen des 1 waſchtages genügenden, in jeder Hinſicht tadelloſen, alſo w lich vollkommenen Waſchmittel war deshalb groß. aſ% Welthes ſind die Erſorderniſſe eines ſolchen S mittels? . Es ſoll leicht und bequem verwendbar ſein. ehn Es ſoll rein und damit leicht und vollſtändig loslich Es ſoll die Weißwäſche vollkommen weiß machen. tiſch, Es ſoll empfindſame Gewebe auch nicht in geringſten* ſchädigen. Sr Wirkung beſitzen, ohne dabei irgend welche ſchädliche ſtanzen zu enthalten. it In jedem Falle— das muß immer betont werden u zu raten, daß die Hausfrau für die Behandlung ihre⸗ heel in doppelter Hinſicht„teuren“ Wäſcheſchatzes nur Waſchpreſ verwertet, deren Ruf für Zuverläſſigkeit und einwandſagh Beſchaffenheit bürgen. Und ebenſo nötig iſt es, wie ge del daß ſie in der Anwendung die Eigenart des betreffenon Waſchmittels berückſichtigt. Sie ſelbſt hat den Nutzen da 6 einmal in einer Wäſche, die voll ihren Anſprüchen geinnh und deren Bereitung Vergnügen bereitet, zum aaftstafe 9 in Geſtalt barer Erſparniſſe zum Nutzen der Wirtſcha 60 Geſchüftliches n“ „ Die Sunlicht⸗Geſelſchaft, die durch ihre LurSei flocken, ſowie durch die altbekannte Sunlicht Seif den Konſumentenkreiſen großes Anſehen genießt, hat unter han, Namen Suma ein neues Fabrikat herausgebracht. delt ſich um eine ſehr intereſſante und wertvolle Erru un. ſchaft auf dem Gebiet der modernen Waſchmittel⸗Erzeuſe i6 Das neue Produkt SumaFa iſt eine ſodafreie Haushaltſe uher, der ſparſamen Pulverform, die ſich bei einem gans igel ordentlich hohen, 65 Prozent Reinſeifengehalt und völ irl⸗ Fehlen künſtlicher Bleichmittel als ein ungewöhnlich er, ———— Faſer und die Farbe nicht angreifendes Mitte wieſen hat. — Eiweißbeſtand. Hierin liegt die Kunſt der Aufſtellung eines richtigen Koſtzettels. Ob mit Abmagerungsbeſtrebungen wirk⸗ lich fortgefahren werden darf, dafür iſt nicht irgendeine an⸗ geſtrebte ätheriſche Linie entſcheidend, ſondern neben dem Allgemeinbefinden die Wage. Es gibt Tabellen, in denen die normalen Durchſchnittsgewichte für jede Größe und— was von Bedeutung iſt— für jedes Alter eingetragen ſind. Sie geben einen guten Anhaltspunkt für die Beurteilung des erſtrebenswerten Gewichtes, wenn auch eine wörtliche An⸗ klammerung an dieſe Zahlen nicht angezeigt iſt. Weit häufiger iſt Ueberernährung. Auch hier iſt die Wage die unbeſtechliche Erkennerin. Der Augenſchein trügt oft, zumal er lange Zeit zu korrigieren iſt. Die Wage iſt das Spieglein an der Wand, das unbeirrt und un⸗ beeinflußt die Wahrheit verkündet. Ein kleiner, aber regelmäßiger Ueberſchuß an Nahrung genügt zur Bil⸗ dung überflüſſigen Fettanſatzes. Es ſei angenommen, daß ein Menſch nur jeden Tag 200 Kalorien über ſeinen Bedarf hinaus ißt. Dieſe Menge iſt in einem Drittel Liter Milch enthalten, oder einem halben Liter Bier, einem Zehntel Pfund Pralinees, oder in 25 Gramm Butter. Die Folge kann ein Fettanſatz von 21,5 Gramm pro Tag ſein. Im Jahre ent⸗ ſpricht das einer Gewichtszunahme von 7,85 Kilogramm, in 10 Jahren von 78 Kilogramm! Dabei wird es niemand als Völlerei bezeichnen, wenn er am Tage einen halben Liter Milch über ſeinen tatſächlichen Nahrungsbedarf hinaus ge⸗ nießt. Man ſieht aber auch, daß es bei richtigem Vorgehen leicht gelingen muß, übermäßigen Fettanſatz zu vermeiden oder abzubauen. Wer überſchüſſige Kalorien in Geſtalt von Milch oder Süßigkeiten, wie ſie von Frauen beſonders oft zwiſchen den Mahlzeiten genoſſen werden, zu ſich nimmt, der iſt ſich ſchließ⸗ lich dieſer Extrazufuhr doch noch bewußt. Ahnungslos ſind dagegen oft die Menſchen, die in verſteckter Form, in fetten Soßen, fetten Gemüſen, ihren Nahrungsüberſchuß zu ſich neh⸗ men. Sie glauben, nur mageres Fleiſch, leichte Gemüſekoſt zu ſich zu nehmen, während doch der hohe Fettgehalt der Soßen, Mayonnaiſen, des Gemüſes ihnen ue hohe Energie⸗ werte ſpendet. Frauen haben ſich während der Schwanger⸗ ſchaft, als ſie für zwei Organismen zu ſorgen hatten, reich⸗ licheres Eſſen angewöhnt. Sie behalten die Gewohnheit nach der Geburt bei und nehmen daher raſch an Fülle zu. Bei zahlreichen Frauen ließe ſich die„mütterliche Fülle“ ver⸗ meiden, wenn hier nicht eine ſchlechte Ernährungsangewohn⸗ heit angenommen worden wäre. Die gewohnheismäßige Ueberernährung bringt außer äſthetiſchen Nachteilen auch werden mit ſich. Die vermehrte Körpermaſſe bedingt erhöhte Arbeits⸗ leiſtung. Ermüdung und Ueberanſtrengung treten frühzeitig auf. Herzklopfen, Atemnot und Schwindelanfälle weiſen auf Belaſtung des Herzens und der Gefäße hin. Auch andere innere Organe erfahren übermäßige Belaſtung, die Neigung — — iel⸗ zu Gallenſteinen bildet ſich namentlich bei ſolchen Frauen 00 fach aus. Die Fettanhäufung zwiſchen den Organen Unterleibes erſchwert die normale Darmtätigkeit. 90. Die Koſt bei Frauen, die zur Körperfülle neigen, anhe allem Butter und andere Fette nach Möglichkeit einſchun 90 bezw. ausſchalten. Die Eiweißzufuhr darf nie unter ein gel wiſſes Maß(etwa hundert Gramm pro Tag) herabgehen agh, Alkoholgenuß iſt zu bedenken, daß er anderen Nabounde tnatFetänhorgöMiliechktwiſſes)oſtdffered sHeephRe koloh mitteln an Nährwert gleichkommt. Süßigkeiten, Schg 1100 ſind nur zuläſſig, wenn ſie an Stelle anderer Nahrunge ge genoſſen werden. Rahm, Gänſeleber, Fettkäſe ſind Hurm 0 meiden. Gemüſe, Kartoffeln und Mehlſpeiſen ſind ſettegſch zi zubereiten. Wenn man das beachtet, können unbedenk Sättigung Brot und Kartoffeln genoſſen werden, ulage mageres Fleiſch, nicht fetter Käſe, Salat, Eier, Obſt. Spau von Obſt und Gemüſe gleichen aus, was an ſtärkeren kraftbildnern vorher entzogen wurde. eni In gemiſchter, abwechſlungsreicher Koſt ſind ſtete ufu Vitamine und Nährſalze enthalten, ſodaß auf Sonde e dieſer Stoffe nicht Bedacht genommen werden muß. 9 Zuſammenſetzung iſt auch eines der beſten Mittel, olgre dauernden Darmträgkeit(chroniſchen Verſtopfung) ert er alß zu begegnen. Das Leiden findet ſich bei Frauen bäuf 5 9 bei Männern. Neben Schwangerſchaft und Wochenbet leib u, ungeeignete Kleidung daran ſchuld. Druck auf Untengrunge Darm durch engſchnürende Bänder führt zu Darmſtanerd infolge Schwächung der Bauchmuskulatur. ie ige 10 Darmträgheit hat zahlreiche Beſchwerden im Gefolsg licher wie allgemeiner Natur. Die Nahrungsreſte, f Bl lange im Darm liegen bleiben, wirken wie Gifte ankunge und alle Gewebe. Der Boden für alle möglichen Erkra en 0 wird geebnet. Furunkel und andere Hauterkrankuzn N ſtehen auf der Haut, deren Widerſtandsfähigkeit Beei dauernde Selbſtvergiftung herabgeſetzt iſt. Gerade! fluſſung der Haut iſt es, die regelmäßige Darmtäti als wichtiges Schönheitsmittel erkennen läßt. 10 Neben anderen Maßnahmen(Bewegung, Erziehe Daru Regelmäßigkeit) wirkt geeignete Koſt fördernd auf drenſſhe tätigkeit ein. Allzu„milde“ Koſt übt bei vielen. nicht die richtig anregende Wirkung auf den Darm aaemittehv regend wirken beſonders zelluloſehaltige elte 1000 alſo Gemüſe und Obſt, ſchwarzes Brot, ferner Feandene, Zucker, ebenſo Buttermilch oder ſaure Milch. In Suppe, Fällen bewährt ſich die Flüſſgikeitszufuhr Graſſer, Salen Fruchtſäfe). Von den Gemüſen ſind Kohl, Bohne faume Sauerkraut darmanregend, von Ob beſonders 0 auch gedörrte, Melonen, Trauben, Aepfel, Birner ne Si 1 mäßiger Oöſtgenuß, entweder morgens nüchtern einſnd die in Amerika und England aus geſundheitlichen— aull verbreitet iſt—, oder abends vor dem Schlafenge Kompott, wirkt anregend en“ e Es ſoll neben der reinigenden eine ſtark destrſitegnh — Die Fran und der Haushalt. Sonderbeilage der Neuen Nannhelmer Beltung. ſeng e ren, ſe“ iſch ung der ter⸗ auf —— 95 hr zuſt des mit ſſet A Cime, rcumn reiſli Laune 8————— ———— 3— ———= ◻ 0— aſ, 2 In lan tuarmem fen vOn SeDD Palcei SUUNA4 TKascer auſlten 0 0 So außerordentiich ergiebig und sparsam isi S VMA, die neue Ari 15 Seiſe in Pulver form, danł ihres hohen Gehaltes an konꝛentrierter Seife. SVMA ist ſrei von ingendwelchen Schädlichen chemischen Bestand- * t eeilen. Es enthãlt weder Chlor noch Wasserglus, noch Soda oder künst. liche Bleichmillel, die die Wäsche langsam aber sicher zersiören. 4 SVMA besitꝛt ungeiuõſinliche Waschkrafte es läst den Schmttte RG0 vollkommen aus den Gereben. Beachten Sie, 1wievie! dunkler dlie * Waschbrüke ꝛwird als sonst. Nach dem Kochen mit S VMA ist die b Wäsche iirklich sauber. Dabei ist S UMA so einfach 2 kein Einseiſen 61 nolig, kein Bürsten oder Reihen, das Sie und die Wäsehe * zermürbi. 3 55 Weichien ge die Wäsche einige Stunden in lau- enner SUMA.- Lõsung ein, ioringen Sie dann jedes und nun Lochen Sie alles in frischer& UMA- 1 5 90 Lauge(i1 Paket au/ 4Eimer Wasser/) 10-15 Minuten, SS Solort opülen, erst lieib, dann lau, endlich Ealt. Das isl alles. K5 Dann ist Inre wäsche wiecler blendend weib und ũberdies ist sie von allen Krankheitskeimen befreit. Auch bunie Sachen und Wollenes lassen eieh vorzũglich mit S8UMA waschen und selbst in laumwarmer Lauge desinſiꝛiert es. WMie wuienttig ist dies für wollene Krankeniäsche! 4 Nehmen Sie 8 IN 4 für Inre nachste 9 Kae Sie twerden aberrascht sein. 0 Ein Paket kostet 50 Pig Zgliiummenste 15 4 Tagcmimitteẽ dee ei * ce. Bunlſont lamcin 0 FFF———— ———— Die Frau uab der Haushalt. Eonderbeilage der Neu N————— 1e ——— N en Ma mer Zeitung. — —— Die Vehandlung der Säuglingswäſche Ein gut Teil des Wohlbefindens unſerer kleinen Lieblinge hängt von der richtigen Pflege ihres Körpers ab; weſeuntlich hierfür iſt wieder die geeignete Auswahl der Wäſcheſachen wie ihre zweckmäßige Behandlung. Nun bringt es unſere Zeit allgemeiner Teuerung mit ſich, daß beſonders auch die Nutz⸗ barmachung alter Stoffe und Reſte für die Säuglings⸗ bekleidung beachtet werden muß. So ſchwierig oft die Um⸗ arbeitung ſolcher Sachen für Erwachſene und größere Kinder iſt, ſo einfach geſtaltet ſie ſich doch für unſere Säuglinge und Kleinkinder. Jeder Wäſchereſt läßt ſich hier in irgend einer Form verwerten. Es bedarf nur geſchickter Zuſammenſetzung mit flachen Nähten und fadengerader Stofflinie, um jeden Druck zu vermeiden. Alle Wäſcheteile, die unmittelbar mit dem Körper der Kleinen in Berührung kommen, müſſen weich und ſchmiegſam ſein. Vor allem gilt dies für die Windeln und Hemdchen. Die Jäckchen und Hemdͤchen hält man am beſten von vornherein etwas groß, da die Sachen durch das Waſchen noch etwas einzugehen pflegen und andererſeits die Säuglinge ſehr raſch an Körperumfang zunehmen. Kalte Händchen verhütet man, indem man die Aermel an den Hemochen reichlich lang nimmt. Große Aufmerkſamkeit iſt auch dem Säuglingsbett zu ſchenken. Ein richtiges Säug⸗ lingsbett muß von allen Seiten, namentlich von unten, Luft zulaſſen. Ein gewöhnlicher viereckiger Wäſchekorb iſt das ſchönſte und billigſte Säuglingsbett, beſonders mit dem prak⸗ tiſchen, überall käuflichen Geſtell aus Rohr, das ein Umfallen verhindert. Jedes Bettſtück ſollte möglichſt nicht nur waſch⸗ bar, ſondern zum Auskochen geeignet ſein, da Waſchen und Trocknen allein die ſcharfen Gerüche nicht beſeitigt. Zum Waſchen der Säuglingskleidung nehme man ein Waſchmittel, das gleichzeitig eine gut desinfizierende Wirkung hat. Wie wichtig die Desinfektion der Wäſche iſt, geht daraus hervor, daß noch im Jahre 1918 weit mehr als 3 vom Hundert aller Lebendgeborenen allein an Infektionskrankheiten zu⸗ grunde gegangen ſind. Die Gebote der Geſundheitspflege können alſo bei der Kleinkinderwartung garnicht peinlich ge⸗ nug beobachtet werden. Sauberkeit üben iſt und bleibt die Seele der Säuglingspflege! Wollenes waſchen Wenn die molligen bunten Wolljumper und Jacken— all die weißen und farbigen Stücke aus Wolle, die wie ſelten eine Modeerſcheinung die Liebe der Damenwelt gefunden haben, beginnen, ihre ſchönen, leuchtenden Farben, ihre weiche Be⸗ ſchaffenheit zu verlieren und unanſehnlich zu werden, erhebt ſich die beſorgte Frage: Kann das Stück eine Naßbehandlung⸗ vertragen? Wie waſche ich es?— Immer wird die kürzeſte Naßbehandlung die zweckmäßigſte ſein. Längeres Einweichen der wollenen Wäſche⸗ und Kleidungsſtücke iſt nicht ratſam. Ebenſo muß jedes harte Reiben und Bürſten vermieden wer⸗ den, da hierdurch die zarte Wollfaſer hart und zerſpliſſen wird. Man reinigt das Stück durch leichtes Drücken und Stauchen in Seiſenlauge, vermeidet jegliches Reiben und ſpült nachher in leicht geſäuertem Eſſigwaſſer. Hierdurch wird für die Leucht⸗ kraft der Farben ein übriges getan. Das gründliche Spſütlen nimmt jeglichen Laugenreſt. Dann wird das Stück durch Rol⸗ len und leichtes Drücken in Tüchern etwas ausgenäßt und zum Trocknen auf einen Tiſch oder ein Brett gelegt, ſorgfältig in Form gezogen. Das Trocknen darf nicht bei ſtrenger Hitze, alſo weder am Oſen noch in der Sonne geſchehen. Jedes wollene Wäſche⸗ oder Kleidungsſtück, das waſchecht gefärbt iſt, wird durch dieſe Behandlung wie neu im Ausſehen und tadel⸗ los in der Farbe. Beſtehen für die Waſchechtheit des Stoffes Zweiſel, ſo verſucht man die Reinigung am beſten vorher an einer verdeckten Stelle, einem Zipfel oder dergl. Bei Wäſche⸗ ſtücken mit unechter Färbung iſt jede Naßbehandlung— ſelbſt die in klarem Waſſer— unſicher. Aber gerade das Stück, das durch ſorgfältige Behandlung immer wieder tadellos und wie neu wird, iſt der Beſitzerin ſtets beſonders lieb und wert. Backhefe 2 Preßheſe Wer kennt nicht den Hefeteig beim Obſtkuchen? Aber wenige Eſſer haben ſich wohl darüber Gedanken gemacht, was dieſe Heſe iſt, woher ſie kommt, oder wie ſie hergeſtellt wird. Schon ſtutzen wir. Die Heſe ein Lebeweſen? Die Heſe ein Fabritat? Da iſt doch nur eines von beiden möglich. Und doch ereignet ſich hier der ſeltene Fall, daß man beides mit Fug und Recht behaupten kann. Die Hefe gehört urſprünglich zu den Mikroorganismen; e iſt ein Pil z. Sie zählt alſo zu jenen kleinen Lebeweſen, ie millionenfach in der Natur vorkommen, aber dem unbe⸗ waffneten Auge nicht erkennbar ſind. Hier muß das Mikroſkop des Wiſſenſchaftlers einſpringen. Iſt doch eine Hefezelle 1/100tel Millimeter lang und 7/1000tel Millimeter breit. Daß man mit einer ſolchen Hefezelle keinen Kuchen, noch überhaupt ein für den normalen Hunger ausreichendes Nahrungsmittel hervorbringen kann, iſt ohne große Erläuterung verſtändlich. So mußte denn nach Mitteln und Wegen geſucht werden, um eine Vermehrung zu ermöglichen. Die einzelne Zelle muß wachſen. Allen Pilzen ſehlt aber das Chlorophyll,(Blattgrün) der Ernährungsgrundſtock der Pflanzen. Sie können an ſich nur als Schmarotzer auf grünen Pflanzen ihr Daſein friſten und fortführen. Der Weg der Natur iſt langſam; rechnet ſie doch mit Jahrgeonen, nicht mit Stunden und Tagen, wie der vergängliche Menſch. Was bleibt dem erfinderiſchen Menſchen⸗ kind anderes übrig, als den Hefezellen die Pflanzennahrung in großen Mengen, auf künſtlichem Wege, zuzuführen und ſie zur raſchen Aufnahme und damit Vermehrung zu öwingen. Glücklicherweiſe für unſer Vorhaben hat die Hefe eine erſtaun⸗ liche Fortpflanzungsgeſchwindigkeit. Die Art dieſes Werde⸗ gaugs bezeichnet man mit„Sproſſung“. Die eiförmige oder runde Mutterzelle bildet zunächſt eine kleine Ausbeulung der Zellhaut. Dieſe wird größer und größer und trennt ſich ſelbſttätig ab. Dann beginnt die neue Tochterzelle en gleichen Kreislauf— vorausgeſetzt immer, daß für reich⸗ liche und paſſende Ernährung, ſowie Atmung geſorgt iſt. Nun erſetzt aber die Heſe ihre eigene Nahrung beim Verzehren. an ſagt dann, die Hefe vergärt ihre Würze. Dieſe Tatſache bildet die Grundlage der ganzen Gärungsinduſtrie, deren be⸗ kannteſte Zweige Brennerei, Brauerei, Weinherſtellung und Eſſigfabrikation ſind. Bei jeder Zerſetzung entſtehen aber neben nützlichen auch ſchädliche Elemente. Vor dieſen die Hefe zu ſchützen und ihr die Teile der Pflanzennahrung, die ſie be⸗ vorzugt, verdaulich und zuträglich zu machen, iſt Aufgabe der Hefeinduſtrie. Sie tritt alſo bei dieſem pflanzlichen Lebe⸗ weſen gewiſſermaßen an die Stelle, welche der Brutofen beim Säugetier einnimmt. Die Hefe, darin anderen Pilzen gleich, verlangt vor allem Feuchtigkeit. Wie im übrigen der Wilde geringere An⸗ ſprüche ans Daſein ſtellt, als der Kulturmenſch, ſo iſt auch die Kulturhefe— und nur von dieſer kann natürlich hier die Rede ſein— empfindlicher, als die wilden Hefen. Sie will zucker⸗ haltige Nahrung. Sie wünſcht aber auch ihre Mahlzeiten bei ihr angenehmen Temperatuxen einzunehmen. Dieſe pflegen ſich zwiſchen 20 und 24 Grad Reaumur zu bewegen. Auch etwas Säure mundet ihr recht gut, umſomehr als dieſe ihr Schutz gewährt gegen ihre ſtets angriffsbereiten Feinde aus dem weiten Reich der Bakterien. Wir erwähnten oben: Kultur⸗ hefe. Das beſagt, daß man es ſchon mit einer gewiſſen Züch⸗ kung zu tun hat. Und dabei unterſcheidet man wieder natür⸗ liche und künſtliche Reinzuchten. Die auf Grund vieljähriger Forſchung und Praxis für die Hefe zuſammengeſtellten Ernäh⸗ rungsflüſſigkeiten nennt man Maiſchen. Läßt man Hefezellen ſich in Maiſchen entwickeln, oder wie der Fachousdruck lautet, Lanreichern“, ſo haben wir es mit natürlicher Reinzucht zu tun. Die künſtliche Reinzucht geht im Laboratorium vor ſich, in ſogenannter Würzegelatine, d. t. gärende Maiſche, verſetzt mit etwa 10 v. H. Gelatine. In dieſem Falle müſſen die Nähr⸗ ſtoffe zuvor ſteriliſiert, d. h. auf etwa 60—100 Grade erhitzt werden. Bei entſprechender Aufbewahrung können ſolche künſtlichen Hefekulturen nach Belieben lang brauchbar erhalten und je nach Bedarf ausgeſetzt werden in den Bottichen der Hefefabriken, wo ſie ſich anreichern und dann als Backhefe in die Backſtuben wandern. Für den Biertrinker mag hier ein Wort über unter⸗ gärige und obergärige Hefe eingeſchaltet ſein. Untergärig ſind die Hefen, welche bei der Gärung in der Hauptſache auf dem Boden der Bottiche abſitzen. Obergärige Hefen bilden einen ſtarken Schaum. Daher ſpricht man von untergärigen und obergärigen Bieren. Zu den erſteren zählen faſt alle unſere hellen und dunkeln, deutſchen Tafelbieren, während obergärig ſind: Weißbiere, Grätzer uſw., insbeſondere unſere Backhefe. Auch gibt es Raſſen bei den Hefen, die für Bier, Wein, Back⸗ hefe uſw. ganz verſchieden ſind. Aber die Raſſe iſt weniger entſcheidend, als das„Milieu“— die Maiſchflüſſigkeit! Bäckereihefe ſoll ein gelblich weißes Ausſehen haben und nentralen Geruch und Geſchmack aufweiſen. Sie muß haltbar und ſo triebkräftig ſein, daß ſie in 85—100 Minuten den Teig zum erſten Aufgehen bringt. Wir haben uns bis hierher über Stammbaum, Art und Kinderjahre der Heſe unterhalten. Ein Blick in ihre Wan⸗ der⸗ und Entwicklungszeit wird ebenſowenig ent⸗ täuſchen. Was in der Hefefabrik vor allem auffällt, ſind Ge⸗ fäße von bedeutendem Faſſungsvermögen, teils aus Holz, teils aus Eiſen. In einem mittelgroßen Betrieb kann man Melaſſereſervoire vorfinden zur Aufnahme von 1000 000 Kg. und mehr, Läuter⸗ und Klärbottiche von 20—50 000 Liter, wei⸗ ter Gärbottiche von 150 000 Liter Inhalt und darüber. Bei dieſen Ausmaßen der Anlage ſtaunt man zunächſt über die verhältnismäßig geringe Anzahl von Arbeitskräften. Viele Pumpen ſchaffen die Arbeit, die einſtens wohl mühſelig von Menſchenhand geleiſtet wurde. Als erſte Frage wirft ſich jetzt auf: Was iſt Melaſſe und warum die großen Melaſſevorräte? Melaſſe iſt ein Nebenprodukt der Zuckerfabrikation, welches von dieſer ſelbſt nicht mehr nutzbringend für ihre eigenen Zwecke ausgewertet werden kann, aber noch genügend Zucker und andere Nährſtoffe zur Fütterung der Hefe beſtzt. Man rechnet im allgemeinen noch mit etwa 45—47 v. H. für die Hefe genießbarer Zuckerwerte. Da die Hefe von geradezu mimoſenhafter Empfindlichkeit gegen Infektion iſt, muß die Melaſſe gründlich von allen Rückſtänden organiſcher und an⸗ organiſcher Art geklärt ſein, ehe ſie der Hefe als Nahrung ge⸗ reicht werden darf. Unter organiſchen Rückſtänden ſei hier kurz äußere Verſchmutzung verſtanden, während anorganiſche Rückſtände chemiſcher Herkunft ſind. Es handelt ſich bei letzteren um Stoffe, die der Hefe ſchaden. Um dieſe, wie der Fachman ſagt,„auszufällen“, ſetzt man, unter Aufkochen und Umrühren durch ein Rührwerk, Chemikalien zu, deren Zu⸗ ſammenſetzung ſo geſtaltet iſt, daß gewiſſe Beſtandteile ſich mit den der Hefe ſchädlichen Elementen verbinden und dieſe zu Boden reißen, während die anderen, Nährſtofſe für die Hefe abgeben, die in der Melaſſe überhaupt nicht oder nur unge⸗ nügend enthalten ſind. Zu letzteren gehört Phosphor und inbeſondere Ammoniak, zals Eiweißlieferant.“ Der richtige Eiweißgehalt beſtimmt die Triebkraft und Haltbarkeit der Hefe. Bei zu wenig Eiweisſubſtanz verſagt die Triebkraft, bei zu viel wird die Hefe weich und übelriechend. Die Säu⸗ rung durch Schwefelſäure kaun hier übergangen werden; ſie wurde früher ſchon geſtreift. Von der Klärung gehts in die Läuterung, welche die letzten ſeinen Schmutz⸗ und Schädlings⸗ reſte abſaugen ſoll. Da die Induſtrie heute alles und jedes ausnutzen muß, geſchieht dieſe erneute Reinigung nicht 101 lediglich mechaniſchem Wege. In einen der mittelgroße Bottiche ſchafft man eine im Laboratorium genau errecnen Menge angebrühter Malzkeime, durch welche die gen Melaſſe nochmals durchſickern muß. Indem ſie ſich läutert, nimmt ſie aus den Keimen wiederum Eiweißnahrung G6 Eine weitere Zugabe von Säure wird hier erforderlich, we die Malzkeime, trotz ſtattgehabten maſchinellen Ausputzes, vielerlei Staub⸗, und Schmutzpartikelchen immer noch m ſchleppen. Die Hefe gegen dieſe Bakterienträger immun 55 machen, übernimmt die Schwefelſäure. Aber was ſind 9 eigentlich Malzkeime? Vom Malz wiſſen wir, ja faſt alle,* es einen Hauptbeſtandteil des Bieres bildet. Malz ſind 1. keimte Körner. Die Keime ſind jene feinen weißen Würe chen, die am Kornende auswachſen und wie das gemälbt Korn ſelbſt, reich an Kohlenhydraten ſind. Für unſere Zwe darf Zucker und Kohlenhydrat als gleichbedeutend erachte. werden. Und dieſer Zucker, vorerſt noch in der Form 1 Pflanzenzucker, bilden den weſentlichen Gehalt des Bla grün, von dem wir eingangs als der Nahrung ſprachen, deren die Hefe in erſter Linie zum Wachſen, zur Vermehrung— darf. Es würde, im Rahmen einer Beſchreibung der Bäckere hefe, zu weit führen auf die einzelnen chemiſchen und biolog ſchen Aufbau⸗ und Zerſetzungserſcheinungen einzugehen. i aber die Hefe, bei ihrer Entwicklung in der Gärflüſſiake nebenher auch Sprit entſtehen läßt, müſſen wir weniqftehie dafür eine Erklärung geben. Nach der Läuterung läuft gereinigte Nährflüſſigkeit in die Gärbottiche. Hier nun 10 die Mutterhefe im Verhältnis von etwa—10 v. H. der⸗ jedem Einzelfall verwendeten Melaſſemenge gugeſetzt. Ma ſagt: die Maiſche wird mit Saathefe geimpft. Durch Lufton⸗ fuhr, die Kompreſſoren oder Turbinen erfolgen kann/ nimmt die Hefe Sauerſtoff auf und beginnt lebhaft zu atmen. Billionen neuer Zellen entſtehen, die ſich abtrennen und 15 der vermehren durch dauernde Aufnahme von Nahrung a 1 der Maiſche, wobei der Hefepilz nebenher die Kohlenhydra⸗ noch ſpaltet in Kohlenſäure und Alkohol. Erſtere dient Heſe zur Anregung, letzterer liefert nach Vornahme ſchiedener, uns hier weniger intereſſierender Manipulationen, den Sprit, der für Arzneien, zum Treiben von Maſchinen neuerdings als„Monopolin“ auch für Kraftwagen— 920 Beleuchtung und zur Herſtellung von Trinkbranntwein den Handel kommt. Nachdem man—10 Stunden gelüſte hat, ſoll eine geſunde Hefe reif ſein. Sie fließt dann in trifugen, die wir von der Milch her kennen und hier Separa⸗ toren⸗genannt ſind, weil ſie die Heſe von der vergoren Würze trennen. Ueber Kühlſchlangen, in denen ununte brochen Waſſer niedriger Temperatur zirkuliert, gelangt in Gruben und wird von da in Preſſen gepumpt. Daher Name: Preßhefe. In den Preſſen wird ihr das letzte Reſe chen Flüſſigkeit entzogen. Die Hefe ſelbſt bleibt dann als feſt 16 elaſtiſche Maſſe an den Platten der Preſſe ſitzen. Sie wi mit Holzſchabern abgekratzt und gelangt, nach Verarbeitun in einer Miſchmaſchine, zur Auspfundungsmaſchine, wo— die gefällige Form erhält, in der wir ſie auf den Ladentiſch der Bäcker, hübſch verpackt, täglich ſehen können. Wenn m all' dieſe vielartigen Vorgänge nochmals an ſich vorũ 41 ziehen läßt, und bedenkt, daß man 25 Gramm Heſe ſchon 1 wenige Pfennige kaufen kann, ſo hat man ein Wunder de Technik in der Nußſchale. — Es ſtellen in Deutſchland etwa 25 Fabriken, von ſehr ver⸗ ſchiedenen Größenverhältniſſen, jährlich ungefähr 800 00g, Zentner Hefe her. Die Hefefabrikation, beſonders in S4 deutſchkand, gehört zu den Induſtrien, in welchen— Gedanke der Dezentraliſation den Vertruſtungsbeſtrebunge bis jetzt mit Erfolg die Wage zu halten vermochte. H. ver⸗ Würmewwirkithaft im Kaushalt Wie warm ſoll es im Zimmer ſein? Wenn wir uns im Freien befinden, ſo⸗ ſind wir verhält⸗ nismäßig von der gerade vorhandenen Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit unabhängig. Bei großer Hitze verhütet der Hautſtoffwechſel eine Ueberwärmung unſeres Körpers, und wenn es kalt iſt, können wir durch raſches Gehen und körper⸗ liche Arbeit den Wärmeverluſt ausgleichen. Im geſchloſſenen Zimmer aber fehlt die Tätigkeit des Hautſtoffwechſels, da es keine bemerkbare Luftbewegung gibt, und wir können uns auch bei Kälte nicht erwärmen, da wir ja zumenſt in unſerer Wohnung ſtillſitzen. Um uns in dem künſtlichen Klima un⸗ ſerer vier Wände wohlzufühlen, muß daher eine beſtimmte Temperatur erzeugt werden, die wir als nicht zu warm und nicht zu kalt empfinden. Dazu dient die Heizung. Aber der Menſch kann ſich auf ſein perſönliches n nicht ver⸗ laſſen, und ſo hat die moderne Hygiene ſich bemüht, genau die Temperatur feſtzuſtellen, die unſerem Körper im Zimmer an⸗ gemeſſen iſt. In der„Umſchau“ behandelt der Düſſeldorfer Hygie⸗ niker Dr. W. Bachmann die Bedeutung der Lufttempe⸗ ratur in der Wohnung für unſer Wohlbefinden. Es gibt zwei Wege, um die Wärme im Zimmer zu meſſen. Die mei⸗ ſten Meßinſtrumente beruhen auf dem Prinzip, die Größe der Abkühlung feſtzuſtellen, die die Witterungsfaktoren unter dem Einfluß der Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luft⸗ bewegung erfahren. Dazu iſt beſonders geeignet das Hillſche Katathermometer. Man kann aber auch verſuchen, die vor⸗ handene Luftwärme zu beſtimmen, wenn man das Verhalten der Haupttemperatur des Menſchen bei verſchiedener Luft⸗ temperatur verſolgt. Nahm man früher vor allem das Ver⸗ halten der Stirntemperatur als Maßſtab für die Be⸗ ziehungen zwiſchen Wärmegehalt der Luft und Wohlbefinden des Menſchen, ſo hat man bei den neueſten Unterſuchungen die Fingertemperatur benutzt, die ein noch zuverläſ⸗ ſigeres Mittel iſt. Die normale Fingertemperatur des Men⸗ ſchen im Zimmer, bei der er ſich gerade wohlfühlt, beträgt ſtets 30 Grad Celſius und mehr; dagegen ſinkt dieſe Tempe⸗ ratur, ſobald ſich Abkühlungsreize bemerkbar machen, wäh⸗ rend bei einer zu hohen Lufttemperatur die Ueberwärmung des Körpers ſich in einer Fingertemperatur von 34 Grad Cel⸗ ſius und mehr äußert. Nach den neueſten Erfahrungen liegt nun die untere Grenze der Luftwärme, bei der die Finger⸗ temperatur mindeſtens 30 Grad Celſius erreicht, bei ruhigem Sitzen im geſchloſſenen Raum und bei gewöhnlicher Beklei⸗ dung innerhalb einer Temperaturbreite von 18 bis 19,5 Grad Celſius. Die Schwankungen bei dieſer normalen Zimmer⸗ temperatur erklären ſich einmal durch konſtitutionelle Unter⸗ ſchiede, wie aus Verſuchen mit unbekleideten Perſonen klar hervorgeht, ſodann aber auch durch die ungleichmäßige Wärmeproduktion des Körpers infolge der Nahrungsauf⸗ nahme. Am Vormittag empfindet man Abkühlung ſtärker als am Nachmittag, wenn man zu Mittag gegeſſen hat. Es läßt ſich alſo unabhängig von der ſubjektiven Wärmeempfin⸗ dung diejenige Lufttemperatur für den einzelnen beſtimmen, bei dem für ihn im geſchloſſenen Raum eine Abkühlung oder Ueberwärmung nicht in Frage kommen kann. Die dem Kör⸗ per zuträgliche Wärme der Zimmerluft, die durch die Heizung geregelt werden kann, liegt demnach zwiſchen 18 und 19,5 Grad Celſius. Für ſehr wärmebedürftige Perſonen wird allerdings eine noch höhere Temperatur der Zimmerluft nötig ſein, damit ſie ſich bei längerem Aufenthalt dauernd wohlfühlen. Man hat bei ſehr großen und ſehr mageren Menſchen feſtgeſtellt, daß ihnen ein längeres Verweilen im geſchloſſenen Raum nur dann behaglich iſt, wenn Lufttempe⸗ raturen zwiſchen 22 und 24 Grad herrſchen. Dieſe ſachgemäße Heizung iſt in der kalten Jahreszeit verhältnismäßig leicht feſtzuſtellen. In der Uebergangszeit aber, in der die Außentemperatur immerfort wechſelt, lätt ſich eine neber, bheizung nur ſchwer vermeiden, und es muß dann die Ueber erwärmung des Körpers durch eine ſachgemäße Lüftung ver⸗ mieden werden. Welche Heizung iſt die beſte? So wird ſich jeder fragen, der ein Haus baut; denn Kehen in der Heizungsanlage ſind ſpäter kaum mehr gutzuma üche Man ſollte ſich daher ſtets genau überlegen, welche Auſprſoll eine Heizung erfüllen und welchem Zweck ſie dienen ſi Dieſe heute ſo aktuellen Fragen zu beantworten, hat* das Sonderheft„Heizung“ der„Umſchau“ über die Fm ſchritte in Wiſſenſchaft und Technik(Frankfurt a..) ſchal Ziel geſetzt. Vorbedingungen für erfolgreiche Wärmewirg ven iſt die Verwendung der geeignetſten Baumaterialien, Eigenſchaften eingehend geſchildert werden. Von Heizungsanlagen haben wir heute gwei große 25 pen zur Verfügung: die Sammelhelzung und die ernd zelfeuerung. Sollen alle Räume einer Wohnung da und gleichmäßig erwärmt werden, ſo wird man eine Sammt, heizung wählen, Warmwaſſer⸗ oder Dampfheizung; men, heizung wird nur bei Einſamilienhäuſern in Betracht kommag Die Warmwaſſerheizung kann als Zentralheizune den einem Feuerungsraum für ein ganzes Haus angelegt we bei oder als Stockwerks⸗Zentralheizung ausgebildet ſein, ſage welcher ſich in jedem Stockwerk eine vollſtändige Hetzang iſt mit Keſſelofen und Heizkörpern befindet. In dieſem Willen der einzelne Wohnungsinhaber unabhängig vom guten des Heizers und befreit von Meinungsverſchiedenheiten nen, dem Hauswirt. Um letzteren Unannehmlichkeiten zu begeg wie hat man neuerdings Wärmezähler konſtruiert, wel alhei⸗ die Gasuhr oder der Elektrizitätszähler die einer Zentt mög⸗ zung entnommene Wärmemenge regiſtrieren, ſo daß erhrauch lich iſt, die Heizungskoſten je nach dem individuellen Ver 8u erheben. rteil⸗ Einzelöfen, Kachel⸗ oder Eiſenöfen, wird man 1 wer⸗ haft da einbauen, wo dauernd nur Einzelhäuſer erwärm ernde den ſollen. Der einſach zu bedienende und wärmeſpei eheiet Kachelofen eignet ſich für Räume, welche langſam leiches werden und deren Temperatur möglichſt lange auf—0 a⸗ Höhe gehalten werden ſoll. Den Eiſenöfen wird ſchnelles gegen in Räumen verwenden, in denen es auf ein ſei be⸗ Hochheizen ankommt. Von neueren Heizungsanlagen gt in ſonders auf die Gasheizung hingewieſen; ſie vere⸗ eizung⸗ ſich die Vorzüge der Zentralheizung mit der Einzelbe zaub, Stes betriebsbereit, bedarf ſie nur kürzeſter Anheiszeit; regu⸗ Ruß, Rauch und Aſche fallen weg. Sie läßt ſich genchrauch⸗ lieren und geſtattet die Kontrolle des Brennſtoffverbrz auch Man kann ſowohl alle Räume einer Wohnung heizen, a 0 auf einzelne Räume ſchnell erwärmen oder auch dauernd gleicher Temperatur erhalten. durch Die elektriſche Heizung, die ſich ebenfalls Regu⸗ Sauberkeit, ferner aber durch Feuerſicherheit, ſelbſttätigen und lierung, Beweglichkeit, Unabhängigkeit vom Schornſten aus⸗ bequeme nachträgliche Einfügung in die Räumlichkeiter koſten zeichnet, hat infolge der verhältnismäßig hohen Strome die bei uns noch wenig Eingang gefunden. Dagegen haben eber⸗ kleinen tragbaren Strahlöfen, die beſonders in der ichet, gangszeit gute Dienſte leiſten, elektriſche doch Bügeleiſen uſw. bereits eingebürgert. Am idealſten je un⸗ die Fernheizung, wie ſie in Hamburg, Kiel, Barmen, dieſe ſchweig, Charlottenburg und anderen Städten beſteht, orgent Anlagen die Häuſer kilometerweit mit Wärme ver, 80 und Man benutzt dazu Dampf, mit dem man kochen, heize 1 gen waſchen kann; ſein Verbrauch wird mit Hilfe von Uhren meſſen und in Rechnung geſtellt. — — — eee Die Sreu unb ber Senshell. Geaberzellage ber Nenen Weruhbelner Hettenz.“ — 1 9 0 — —————————— c 0 0. Erqiebiqheit ist Geppelf 80 600 v/ en Siè dièsen Wichtigen Hunkf begchfen SSS Cdn lSSH Dersil vor biese lõsunꝗ Kommt in den bie Vsche lommt in die demZugeber in gleichfalis mit kclłhem kalte lauqe und wird eine Mer- altern wasserout. Wosser gefüllten Kessel. telstunde gelocht.(f e gef — 2 ſe, 861 Zum S Sp dieni Re dann K0l Dersil ruſο cllein Ohne jecen 50 von Seife und Seifenpulver verwandt wen den, w/eri es seire vollè Mirkurg haben S0ʃ und Sie Wirklich billig waschen wollen 1palet reicht für%- 5 èimer Wasser Zum, Weichmachen des Wassers Verrührf mon vor Bereiturg ger lauge einige Hand- voll Heno zleich · Ssodo imn Kessel.- Cuch zum Einweichen ist nenles dleich- Sodo ee —— — — — etwas vernachläſſigten Seite der Arbeit im Haushalt ſteigern. 38 Die Frau und der Haushalt, Sonderbellage der Nenen Kaunheimer geltnng.— Hand zahlreicher Lichtbilder zu zeigen, daz Topung und— mung nicht eine Kulturloſigkeit, ſondern im Gegenteil T05l ausſetzung für eine Kultur ſind. Die Herſtellung des— von beſtimmten Formgrundlagen geſchieht aus der*3 S e 0— Mer⸗ 6 Konſtruktions⸗ und Betriebsbüros nunmehr auf das große Nachdem Groplus gezeigt da te, daß durch ein 100 „ddie Rormuno des kälächen gebens e e e er e ei dee e ationaliſierung! Wir kommen nicht los vom Schlag⸗ und Güterverteilung haben nur Sinn, wenn ſie es jedem mäßige Herſtellung von Normenteilen eintreke. Gegenn wort. Immer hat in der Nachkriegszeit ein Schlagwort einen jeweiligen Zeitabſchnitt beherrſcht. Heute nun rationaliſieren wir. Alles und jedes wird rationaliſiert, ſodaß es nicht aus⸗ bleiben kann, daß auch heute die Urzelle des Staates, der Haushalt der Familie, von dieſem Giganten„Rationaliſie⸗ rung“ überſchattet wird. Soweit der geſunde Kern dieſer all⸗ umfaſſenden Bewegung richtig und vernunftgemäß, d. h. ohne Uebertreibung im Tätigkeitsbereich der Frau Anwen⸗ dung ſindet, ſoweit wäre gegen dieſes neue Kind der Zeit nichts einzuwenden, im Gegenteil, nur zu begrüßen. Denn wenn irgend wo Zeit, Kraft und Nerven über Gebühr in An⸗ ſpruch genommen werden, dann bei der Tätigkeit unſerer Hausfrauen. Der Aufbau unſerer Haushaltungen und die zu ihrer Führung gebotenen und benötigten Hilfsmittel ſind im großen ganzen immer noch derart, daß meiſtens nur ſtreng ſyſtematiſch veranlagte Naturen und dieſe oft nur unter be⸗ onders günſtigen Vorausſetzungen, in der Lage ſind, dem ſtaubbau zu widerſtehen. Die Geſundheit und die Nervenkraft der Hausfrau iſt ein zu koſtbares Gut, als daß wir in dieſer ſür die meiſten Frauen abgehetzten Zeit achtlos an ihrer Erhaltung vorüber gehen könnten Gerade in dem beruhigten und ausgeglichenen Weſen der Frau und Mutter liegt bekanntlich zum großen Teile die Gewähr für die Harmonie des Familienlebens und im weiteren Sinne für die Ausgeglichenheit und Stetigkeit der ſtaatlichen Fortentwickelung. An Anregungen zur Schaf⸗ ſung der Vorbedingung einer ſolchen Harmonie hat es nicht geſehlt und wird es nicht fehlen. Praktiſch jedoch wird dieſes Problem zu einem gewichtigen Teile— abgeſehen von einer ethiſchen Seite— nur mit einer Erleichterung und Ver⸗ eſſerung der hanswirtſchaftlichen Arbeiten beizukommen ſein. So hat ſich denn auch die Technik dieſer leider jahrelang energiſch angenommen und biet heute ſchon ſo viel, daß der Hausfrau, die ſich nicht zu ſehr gegen genaue Einteilung und Ueberlegung ſträubt, die Hilfsmittel an die Hand gegeben ſind, mit denen es ihr gelin⸗ gen kann, daß die Hausarbeit der Frau untertan und nicht umgekehrt iſt. Mit anderen Worten, die Technik und Be⸗ Ariebslehre hat ſich auch auf den Haushalt eingeſtellt und iſt ſortdauernd bemüht, Gegenſtände des täglichen Lebens unter demGeſichtswinkel der„Zweckmäßigkeit“ zu geſtalten, mit deren Hilſe die Rattonaliſierung des Haushaltes durchgeführt werden kann. Man lächle nicht über dieſe Beſtrebungen, die ſich trotz alledem durchſetzen werden. denn ſie ſind volkswirt⸗ ſchaftlich zu wichtig, als daß wir— abgeſehen von dem zahlen⸗ mäßig nicht meßbaren Wert einer ſtändig körperlich und geiſtig friſchen Hausfrau— es auf die Dauer länger mit an⸗ ſehen können, wie durch unzweckmäßige Einrichtungsgegen⸗ ſtände mit ihrer Vielheit von Formen und der heute noch falſchen Wärmewirtſchaft Unſummen von Volksvermögen ver⸗ geudet werden. Gewiß, die, Nationaliſierung des Haushaltes darf nicht Ubertrieben werden; aber der geſunde Menſchenverſtand wird jeder Frau, immer das Rechte eingeben, wo ſie ihre Haus⸗ arbeit zweckmäßiger geſtalten kann. Es iſt merkwürdig, daß die ſogenannten„guten Hausfrauen“ immer die aufgeregteſten ſind und immer ſo viel zu tun haben, daß ſie„gar nicht wiſſen, wo ſie anfangen ſollen“. Das iſt eben das Unglück. Die wirklich gute Hausfrau weiß wo ſie anfangen ſoll und außerdem läßt ſich auch im Haushalt ſür jede Tätigkelt das praktiſchſte, kürzeſte Verfahren ſinden. Licht, Luft, Sauberkeit, Abwaſch⸗ barkeit, Einfachhelt der Geräte und Möbel werden den Erfola Alle Gegenſtände, die die Frau zur Hausarbeit benötigt, ſollen derart angeordnet, an⸗ gebracht und aufgehoben ſein, daß ſeder unnütze Schritt und jedes unütze Bücken— beides koſtet Kraſt und Zeit— weg⸗ fällt. Kann man das von den meiſten Kücheneinrichtungen immer behauypten? Sind unſere Gegenſtände des täglichen Ge⸗ brauches wirklich ſo zweckmäßig geſtaltet? Nein! Hier iſt die erſte Vorſtuſe zur Nationaliſierung, die Normung des täg⸗ lichen Lebens! Der Normenausſchuß der deutſchen Induſtrie hat die Bedeu⸗ tung dieſes Problems ſchon lange erkannt und arbeitet ſeit Jahren auf eine Aenderung in dieſer Beziehung hin. Einen gewiſſen erſten Erfolg vermochte er in letzter Zeit mit der Normung der Einkochgläſer zu verbuchen, die in Zukunſt von allen Fabriken in übereinſtimmenden Größenſerien in allen Einzelteilen gleich groß hergeſtellt werden, ſodaß, die Haus⸗ frau nunmehr in allen Läden immer paſſenden Erſatz nach⸗ kauſen kann. Um die Oeſſentlichkeit ſür ſeine weitergeben⸗ den Beſtrebungen zu intereſſieren, hatte der Ausſchuß ſeine Jahresverſammlung Anfang November d. Is. unter den Grundgedanken dieſer Normung geſtellt. Das ganze Gebiet der zweckmäßigen Hauswirtſchaft wurde dort bebandelt, ſodaß wird die die Hausfran beſonders angehenden Ausführungen nicht vorenthalten wollen. Der Vorſitzende des Nomenausſchuſſes der deutſchen In⸗ Volksgenoſſen ermöglichen, für die Werteinheit möglichſt viele und einwandfreie Güter zu erwerben, und auch die Nor⸗ mung iſt nur dann berechtigt, wenn ſie dazu beiträgt, die Güter zu verbilligen und zu verbeſſern. Die Tatſache, daß billigung und Verbeſſerung unſerer Verbrauchsgüter iſt, kann nicht mehr beſtritten werden. Wir müſſen uns darüber klar werden, daß zahlloſe Dinge heute in ihrer unbegründeten und zum großen Teil ſogar unzweckmäßigen Vielgeſtaltigkeit gar nicht etwa das Ergebnis ernſten perſönlichkeitfördern⸗ den Strebens ſind, ſondern einſach der Ausfluß einer weit⸗ gehenden Willkür und Gedankenloſigkeit bei Erzeugern und Verbrauchern. Die überwiegende Mehrzahl der Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſteht viel ſtärker unter dem Geſetz reiner Zweckmäßigkeit als unter der Forderung perſönlichen Geſchmacks. Es iſt viel wichtiger, daß die Hausfrau brauch⸗ bare, bequem zu handhabende, zweckmäßige und dauerhaſte Wirtſchaftsgeräte für billiges Geld bekommt, als daß ſich in dieſen Geräten der mißverſtandene Stil früherer Jahrhun⸗ derte ausſpricht. Und es iſt viel wichtiger, daß unſere breiten Maſſen ein Dach über dem Kopf haben und ſich unter dieſem Dach einigermaßen behaglich fühlen, als daß wir einen theo⸗ retiſchen Kampf um die Aeſthetik der Bauwerke ausfechten, der beſtenfalls unſere Zeitſchriften füllt, aber keine Häuſer baut. Keineswegs will und wird die Normung die konſtruk⸗ tive Fortentwicklung hemmen, vielmehr der Geſtaltung künſt⸗ leriſchen Wolleus weiten Spielraum laſſen. Proſeſſor Gropius, Direktor,des Bauhauſes in Deſſau, zeigte in ſeinem Vortrag„Normung und Wohnungsnot“, daß die menſchliche Behauſung eine Angelegenheit des Maſ⸗ ſenbedarfs iſt, denn für 90 v. H. der Bevöllerung beſtehen gleichartige Bedürfniſſe. Notwendig iſt daher, Wohnhäuſer als Vorratserzeugniſſe herzuſtellen, die vom Lager bezogen werden können. Vorbedingung für eine gute und billige Bauweiſe iſt rationelle Bauwirtſchaft, d. h. ſerienweiſe Her⸗ ſtellung von Wohnhäuſern. Die Kleinhäuſer müßten ſür Familienzuwachs anbaufähig geſtaltet werden. Dann verſuchte der Vortragende an der die Normung eine unbedingte Vorausſetzung für die Ver⸗ 2 4 7⸗ ungenormten konnte bei genormten Einſachfenſtern eine B04 billigung von 35 v.., bei Doppelſenſtern von 28 v. H⸗ Türen von 39 v. H. erzielt werden. e Frau Dr, Marie Lüders, M. d.., betonte die Be den tung der Normung, Typung und Rationaliſierung für 15 Haushalt. Wenn Rattonaliſierung Erzielung größten Nutze 0 bei kleinſtem Aufwand an Zeit, Geld und Arbeitskraft 6 iſt man im Haushalt von dieſem Zuſtand noch hiramelgen entfernt. Ideal iſt beinahe größter Aufwand, kleinſter Rufen Die Vereinfachung und Verbeſſerung des Haushaltes begine, bei der Wohnung: Lage, Einteilung und Geſtaltung det Räume, Art der Treppen, Türen u. Fenſter, Ausgeſtaltung de Wirtſchaftsräume; die Löſung dieſer Probleme wird durch 65 herrſchende Wohnungsnot erſchwert. Nicht minder wich ſind die Haushaltsgeräte, die Normung bringt Einheitlichte, Austauſchbarkeit der einzelnen Teile und Möglichkeit 0 ſchuellen Erſatzbeſchaffung. Dabei muß auf die Verwendu geeigneten Materials, die Haltbarkeit und die Reiniqunſ möglichkelt geachtet werden, Kochtopfdeckel, deren Falz e· mit Speiſereſten vollſetzt und die ſchwer oder gar nicht f reinigt werden können, ſind unbedingt zu verwerfen. 5 viel Temperament und Humor ſchildert Frau Dr. Lüdeg wie noch heute zahlreiche Küchengeräte ganz unpraktiſch, 1000 ſtruiert werden. Aber nicht nur Erzeuger und Händler ha 10 ſchuld, auch die Hausfrauen als Käufer. Die Vereinheitlichn der Haushaltgeräte bringt Herabſetzung aller Unkoſtes gic der Erzeugung und vor allen Dingen beim Handel. der Hausfrau muß ſein, bei gleichem Eſſekt weniger als e her im Haushalt zu arbeiten, um Zeit für nichtmaterleſ Aufgaben zu gewinnen. Sonſt verſinkt die Kultut 60 Scheuereimer, und Menſchentum verfängt ſich im Staubtu Wir ſehen alſo, daß die Rattonaliſierung des Oaushalu nichts mit Schematiſierung und Mechaniſierung zu tun 90 ſondern vielmehr geeignet iſt, das ureigenſte Arbeitsfeld 1 Frau zu einem der wichtigſten Gebiete zu machen, arfeiues ke. die Frau beruſen iſt, volkswirtſchaftliche Großtaten im k zu vollbringen. Das elektriſche Dienſtm jochen Der Fortſchritt der Technik hat nun neben den oben⸗ genaunten eigentlichen Gebrauchsgegenſtänden der Hausfrau auch einen dienſtbaren Geiſt zur Seite geſtellt: das elektriſche Dienſtmädchen. Dieſe in jeder Hinſicht eigenartige„Perle“ hat allerhand Vorzuge. Sie iſt immer zur Hand, beanſprucht keinen Ausgang ⸗den wir übrigens unſeren Hausgehilſinnen von Herzen gönnen— hat keine Launen und läßt ſich, wenn es ſein muß, ſogar alles gefallen! Das heißt, behandelt will ſie ſchon werden. Je beſſere und ſorgfältigere Behandlung ſie genießt, umſo williger wird ſie zur Hand ſein. Sie iſt immer beſtrebt, der Hausfrau die ſchweren und zeitrauben⸗ den Arbeiten abzunehmen und wird immer fröhlich und guter Dinge ihren Obliegenheiten nachgehen. Wenn das neue „Mädchen für alles“ auch nicht, wie etwa das dralle Kind vom Lande ſingend den Staub von den Möbeln nimmt oder die Fleiſchmaſchine bedient, ſo iſt ſein Begleitgeſang immerhin ein leichtes, angenehmes Surren. Es iſt erſtaunlich, wie viel Organe dieſer merkwürdiger Welſe aus der Fabrik ſtam⸗ mende Dienſtbote aufzuweiſen hat. Verſolgen wir einmal ſeine Tätigkeit voͤm frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Wenn die Hausfrau zur Morgentoilette warmes Waſſer wie auch für das Kaffeewaſſer geſorgt. Hat der eheliche Gatte und die ſchulpflichtigen Kinder das Haus verlaſſen, ſo beginnt unſer Mädchen, den Staub der Wohnung aufzunehmen, wozu der„Staubſauger“ viele wunderliche Einzelteile in einfachſter und praktiſchſter Form bietet, um nicht nur Teppiche, Soſa und Bilder von der läſtigen Staubdecke zu befreien. Zu verwenden. jedem Haushalt bedienen und anzuwenden vermag. unangenehme und ſehr anſtrengende Spähnen und Bohnern auf mechaniſchem Wege erledigt. zu bedienen in der ünd Vorhänge zu ſäubern, ſondern auch Bücherregal, Tiſche mungen als„Heizkiſſen“ und, wenn nötig, auf dem 7 eeeeeeeene en die Zubereitung der leiblichen Notdurſt bemüht iſt. Jnden hat der Warmwaſſerſpeicher in der Kuche noch en 1 Waſſer für das Auſſetzen der Wäſche übrig getaſſen. vielit zwiſchen faſt ganz ohne Zutun der Hausfrau von der 0 obel ſchen„Waſchmaſchine“, deren es heute ſolche für den a fren wie auch den kleinſten Haushalt gibt, die von der Hau Oen beliebte ſchneeige. Weiße zurückgegeben wird. Wir wereln als arme Deutſche nicht noch weitergehen, wie es acle heute in Amerika der Fall iſt und neben die Waſchme, en auch noch eine„Trocknungs⸗ und Bügelmaſchine ſte Aber immerhin kann heute ſchon unſere Hausfrau boohles, läſtigen, die Nerven beſonders ſtark angreiſenden olwet, und Gluteiſen durch das elektriſche„Bügeleiſen“ befreit h. den. Inzwiſchen iſt es Mittagszeit geworden und die Koch ſchon wieder etwas abgekühlt, denn ſie mußte aus det röhre bzw. von dem Gas herunter, um der Zurichtung% Hauptmahlzeit Platz zu machen. Die„Heizplatte“ ſorgt ſtellte inzwiſchen dafür, daß die Suppe oder ſonſt beiſette gelgz Speiſen wieder ihre richtige Temperatur bekommen erhalten. Haut Doch nicht nur in der Küche und in der groben 6 ſt arbeit finden wir dieſen dienſtbaren Geiſt, ſondern e ſib eigentlich, wenn für genügend Steckkontakte geſorgt e⸗ überall. Im Salon, als„Samowar“ und ſpät nachte 51 9* orr*“ 711 aſog 3 benötigt, ſo hat der Warmwaſſerſpeicher“ bereits ſür dieſes kann auch ſonſt zu irgend einer Stunde des Tages ſein als„Kafſeemaſchine“,„Brotröſter“ und in dieſen gigen genehmen Uebergangstagen oder im Winter bei zut und Fenſtern ſogar als„Heizſonne“. Doch auch im Schlaf⸗ das Badezimmer begegnet er uns als„Röhrenwärmer“ rſtin, ſtaſierwaſſer des Herrn, ſür unangenehme Wan ach 0 am Krankenbekt— es braucht nicht nur hier zu ſein ug U dieſem Staubſauger geſellt ſich dann an gewiſſen Tagen der„Kochtopf“ für die ſchnelle Zubereitung warmer Getränk „Blocker“. Früher war dieſer Gegenſtand im allgemeinen zu 8 85 ſich—5 denen dar, die aeh groß und daher meiſtens nur in Hotels und Büroräumen zu zu an kalten Füßen leiden und die etwa unter dem Schreib Jetzt aber kann man auch einen Blocker erhal⸗ einen„heizbaren Fußſack“ finden. ten, der derart konſtruiert iſt, daß ihn jede Frau in beinahe Dienſtmädchen bei So iſt dieſes elefttg entſprechender Wartung imme 1b0 den Gerade überall gegenwärtig, iſt ſederzeit bereit, der Hausfrau u dieſer Apparat wird eine ſtarke Hilſe ſein können, da er das ein e Glieder der Familie zu dienen. Gewiß, wir haben hier ein Zukunftsbild gemalt. 900 hoffen ſedoch, daß die fortſchreitende Wirtſchaftsbeſſerung mu Kehren wir zurück in die Küche, wo das Mädchen für die ebenfalls nicht ſtilleſtehende Produktionsverbeſſeruncheſe alles mit ſeinem kleinen„Küchenmotor“, der den FleiſchwolfVerbilligung es ermöglichen werden, die Mehrzahl ode igſen und die Meſſerputzmaſchine ſowohl als auch die Nähmaſchineſnoch alle Haushaltungen zumindeſt mit den notwendſedet Lage iſt, ſich als eine außerordentlichTeilen des ſtillen elektriſchen Helſers auszurüſten, daunmillt flinke Hausgehilfin entpuppt, die namentlich im Sommer mit„rationaliſierte Haushalt“ bald zum Beſten der ganzen Fane duſtrie Dr. Neuhaus betonte, daß die Normung aus den dem runden„Koch⸗ und Bratkeſſel“ akurat und ſauber um lgereichen möge. 7 „DROTOS- Elekfrische Haushal-Geräie PUIOSleiseE Waschutorhat Wasserkocher StreHUOSSfer KleirKUcłie Keffee. U. TSerrescrurer HeizKisser KOcrpletfers Protos-Staubsauger Erlfich Bei lrisfelleteuren urd eiscruS9ο Geschäfter, oie Bel: Siemens-Schuckertwerke Siemenshaus — G. m. B. H. N 7, 18 llel. del —— 1 — 8— — S .— — — für die nicht kapitalkräftige Bevölkerung, Peres Die Pran unb ter Gansberl. Senzerzellage der Neuen Maunheimer Beltung 9 Frauenforberungen zur Wohnungsfrage Von Dr. Thea Strauß, Berlin (Nachdruck verboten.) Im Reichswirtſchaftsrat in Berlin fand am 9. und 10. Oktober eine unter dem Motto:„Frau und Wohnung“ vom und deutſcher Frauenvereine einberufene Tagung ſtatt. ie Vorſitzende des Bundes, Frau Emma Ende⸗Hamburg, erhoffte von dem Verlauf der Tagung, wie ſie in ihrer Be⸗ grüßungsanſprache betonte, daß auf der Grundlage der Or⸗ ganiſation des Bundes deutſcher Frauenvereine im ganzen Reich eine Gemeinſchaft all der Männer und Frauen ge⸗ ildet werde, die die öffentliche Meinung aufklären und nicht ruhen werden, bis die Befriedigung des Wohnungsbedarfs allen anderen Aufgaben verangeſtellt wird. Aus der Erkenntnis, daß die Wohnungsfrage der berufstätigen Frau unmittelbar nichts mit dem Tages⸗ iroblei„Wohnungsnot“ zu tun hat, ſondern verankert iſt der Entwicklung der Franenerwerbstätigkeit, hat der Bund ie Behandlung dieſes Spezialthemas an die Spitze der agung geſtellt. Dr. Corte, Berlin, erhofft ſich von Woh⸗ nungsgemeinſchaften, die im Höchſtfall—10 Frauen umfaſſen und ſich nicht auf die Angehörigen einer Berufsart beſchräu⸗ en, die beſte Löſung. Auf jeden Fall müſſe man die Frage lier, Wohnung der berufstätigen Frau im Rahmen des öffent⸗ ichen und geſellſchaftlichen Lebens beantworten. Studien⸗ Bütin G. Simroth berichtete auf Grund der Erfahrungen, die die Lehrerinnenvereine gemacht haben über das Alters⸗ eim der berufstätigen Frau. Neu und beachtens⸗ wert war der Gedanke, an das Altersheim ein Siechenheim anzuſchließen. Der 2. Tag war den eigentlichen Gegenwartsnöten und Aufgaben im Wohnungsweſen gewidmet. Den Auftakt machte r. Marie Baum in alter Friſche und Offenheit mit ihrem groß angelegten Referat. Die von ihr gezogenen Folgerungen aus den durch reiches ſtatiſtiſches Material erhärteten Schil⸗ Krungen der augenblicklichen Lage ſind zuſammen mit den Hünſchen der übrigen Reſerenten und Diskuſſionsrednern in duer Reſolution am Schluſſe der Tagung niedergelegt wor⸗ e Zu dem Thema„Formen der Wohnungsbeſchaffung“ äußerten ſich noch derr Miniſterialrat Lehmann und Dr. Aenne Baars. nuhmann iſt der Anſicht, daß der laufende Bedarf an Woh⸗ ungen durch die letzten Jahre befriedigt werden kann, die er nächſten Zeit zu erſtellenden 75000 Wohnungen pro Nabe⸗ müßten durch Anleihen und Steuererhöhung aufge⸗ racht werden. Ganz beſonderen Beifall hatte Frau Colden⸗ aenicke, die über die Ausgeſtaltung der Wohnung * Standpunkte der Hausfrau und der Fa⸗ lte ſprach. Der ſpontane Beifall auf das dialektiſch glän⸗ 9 gegebene Reſerat, mit jedoch an ſich ſelbſtverſtändlichen orderungen wie: die Sonnenſeite für die Schlaf⸗ und ſt nderzimmer, für jede Familie Bad und Kloſett, Auf⸗ Undn des Küchenofens unter Berückſichtigung des Lichtes 6 dergl. bewies die Notwendigkeit der Bitte, die die Vor⸗ ende des Bundes an die Rednerin richtete, nämlich die Frasfrauenvereine möchten Fühlung nehmen mit anderen ſumuenorganiſationen zur gemeinſamen Arbeit bei der Lö⸗ ng des Wohnungsproßlems. Endͤlich ſprach noch Dr. Dietrich⸗Berlin über Ergän⸗ ngsmöglichkeiten der räumlich beengten naturfremden Woh⸗ ung. Dabei ſei vor allem an Bäder, Voksparks, Gartenbe⸗ gebung, Kinderhorte und Jugendheime zu denken. Als Er⸗ 10 nis der Tagung wurde nachſtehende Reſolution ange⸗ mmen: of„Die vom Bund deutſcher Frauenvereine einberufene 1U entliche Tagung„Frau und Wohnung“ fordert, daß zwecks duherwindung der unſere Volkskultur an der Wurzel be⸗ gurbenden Wohnungsnöten weit wirkſamere Kräfte in Bewe⸗ ung geſetzt werden als ſie— bei aller Anerkennung des Ge⸗ leiſteten— bisher in Erſcheinung getreten ſind. Sie fordert Berufsamt ihres Wohnbezirkes für eine Lehrſtelle melden, daher in erſter Linie von Reich, Ländern und Gemeinden die Dieſes gibt dann die Meldung an die Hausfrauenorganiſation ſofortige Aufſtellung und Bekanntgabe eines klaren und aus⸗ reichenden Bauprogramms, deſſen Erfüllung die Behebung der dringendſten Wohnungsnöte für Familien und Ledige in abſehbarer Zeit ſicher ſtellt. li Sie fordert eine Neuregelung des Finanzausgleichs, durch welchen die Hauszinsſteuer in voller Höhe dem Wohnungsbau zugeführt wird und erwartet darüber hinaus eine genaue Durchprüfung der Haushaltspläne des Reichs, der Länder und der Gemeinden, auf jede nur mögliche Einſparung zu Gunſten des Wohnungsbaus. Sie fordert nicht nur Erſtellung der nötigen Zahl von Wohnungen, ſondern auch grundſätzliche Anerkennung des Flachbaus und des Kleinhauſes als der normalen Bauform. In Uebereinſtimmung mit der Reichstagsentſchließung vom 5. Mai ſieht ſie der unverzüglichen Einbringung des Wohn⸗ heimſtättengeſetzes nach dem Vorſchlag des ſtändigen Beirats für Heimſtättenweſen beim Reichsarbeitsminiſterium ent⸗ gegen. Sie fordert, daß für Vereinfachung und Verbilligung des Wohnungsbaus und der Wohnungsgeſtaltung durch Typiſie⸗ rung und Normaliſierung ein viel höheres Gewicht denn bis⸗ her beigelegt werde und verlangt ausreichende Vertretung e Frauen in den hierfür maßgebenden Aus⸗ hüſſen. Meiſterinnen und Lehrlinge im Haushalt Von Anna Drewitz, Berlin Mit der verringerten Tätigkeit der kaufmänniſchen Berufs⸗ betätigung iſt notwendigerweiſe ein Zuſtrom von Mädchen in den hauswirtſchaftlichen Beruf und damit eine Ueberfüllung der Haushaltungsſchulen erfolgt. Grund genug der alten For⸗ derung nach einer gründlichen hauswirtſchaftlichen Ausbildung für jedes deutſche Mädchen in verſchärftem Maße Ausdruck zu geben, zumal unſere wirtſchaftliche Not es mehr denn je verlangt, gut vorgebildete Hausfrauen zu haben, die über die Fähigkeiten einer beſtmöglichen Ausnutzung begrenzter Mittel verfügen. Die Ausbildung kann aber nicht allein durch Schulen erfolgen, ſondern muß durch die Aufnahme von weiblichen Lehrlingen ins Haus unterſtützt werden. Dieſer lohnenden und volkswirtſchaftlichen ſo ungemein wichtigen Aufgabe ſollten ſich in Zukunft viel mehr deutſche Hausfrauen unterziehen. Dabei iſt zu beachten, daß in dem Verhältnis zwiſchen Lehrfrau(Meiſterin) und Lehrling nicht der Arbeit⸗ geber dem Arbeitnehmer gegenüber ſteht, ſondern vielmehr der Lehrende dem Lernenden, der Gebende dem Nehmenden. Dieſe Einſtellung iſt wichtig und beſtimmt von vornherein das atürlich mu, danach geſtrebt werden, daß die Hausfrau ſelbſt, die ſich der Ausbildung von häuslichen Lehrlingen an⸗ nimmt, ihre Meiſterprüfung abgelegt hat. In einzelnen Städten wie, Königsberg, Breslau, ſind für Hausfrauen be⸗ reits ſolche Meiſterlehrkurſe abgehalten worden und immer mehr Städte finden ſich hierzu bereit. Die Meiſterausbildung umfaßt meiſt 4 Kurſe von je 10 Wochen Dauer, mit einem wöchentlichen Unterricht von 4 Stunden mit abſchließender Prüſung. Die Unterrichtsfächer umfaſſen: Kochen, Ernäh⸗ rungslehre, Tiſchdecken, Servieren, Hausarbeit, Wäſche, Plät⸗ ten, Fleckenreinigung, Säuglingspflege, Herſtellung von Küchenzetteln, Ausbeſſern, hauswirtſchaftliche Buchführung, Sozialverſicherung, Berufskunde, Geſundheitspflege, Natur⸗ kunde, Erziehungslehre. Nicht jede Hausfrau wird zur Lehr⸗ frau geeignet ſein, denn es handelt ſich gerade bei dieſer Art der Unterweiſung nicht allein um eine Uebermittlung von Kenntniſſen, ſondern auch der urſächlichen Zuſammenhänge. Eine beſondere Schulbildung wird bei den Lehrlingen nicht vorausgeſetzt, keine Schicht, kein Lebenskreis iſt aus⸗ [Kenntnis der ſonſtigen Hausarbeit verlangt wird. haushalt anerkannt, ſehr wohl möglich. geſchloſſen. Die Lehrlinge werden ſich im allgemeinen im weiter. Natürlich können die Meldungen auch direkt an die betreffenden Hausfrauenvereine erfolgen. Nach Abſchluß der zweijährigen Lehrzeit wird vom Lehr ung verlangt, daß er die Grundlage einer allgemeinen haus⸗ wirtſchaftlichen Ausbildung erworben hat und befähigt iſt, unter Leitung der Hausfrau Gehilfinnenſtellungen in ſtädti⸗ ſchen Haushaltungen zu übernehmen. Es handelt ſich alſo nicht um eine Ausbildung ſogenannter„perfekter Mädchen“, obwohl einige Sicherheit in der bürgerlichen Küche hand in Hand mit der praktiſchen Arbeit geht der Unterricht in der Berufsſchule, die das junge Mädchen einmal wöchentlich zu beſuchen hat. Die Hausfrau iſt, wie jeder Handwerksmeiſter, verpflichtet, die dazu notwendige Zeit zu gewähren und das Jahresſchulgeld M. 10.—(in Berlin, örtlich verſchieden) zu zahlen. Will eine Mutter ihre Tochter ſelbſt zur Lehrlings⸗ prüfung vorbereiten, ſo iſt dies, wenn ihr Haushalt als Lehr⸗ Das zweite Jahr hat der Lehrling jedoch in einem fremden Haushalt absu⸗ leiſten, damit auch das nötige Sicheinordnen in andere Men⸗ ſchen und häusliche Gewohnheiten in der Ausbildung nicht fehlt. Der weibliche Lehrling erhält während ſeiner Ausbil⸗ dungszeit völlig freie Verpflegung, alſo auch Unterhalt auf zwei Jahre. Trotz freier Beköſtigung und Wohnung bekommt er noch ein Taſchengeld, das örtlich verſchieden iſt. In Ber⸗ lin iſt es im erſten Jahre monatlich 10 Mark, im zweiten 15 Mark. Davon ab gehen natürlich die geſetzlichen Abgaben für Stufe 1 Zweidrittel der Krankenkaſſenkoſten und die Hälfte der Invaliditätsverſicherung. So ſtehen ſich die häus⸗ lichen Lehrlinge beſſer als die männlichen Handwerkslehr⸗ linge, die obwohl ſie eine kleine Entſchädigung erhalten, doch faſt nie freien Unterhalt gewährt bekommen. Oeſterreichiſche Küche Von Elſe Ephraim Hier ſoll nicht von den berühmten Mehlſpeiſen geſprochen werden, in denen jede öſterreichiſche Hausfrau Meiſterin iſt, ſondern von einem Gericht, das den Kernpunkt jeder oſter⸗ reichiſchen Speiſekarte, einſchließlich der abgetretenen Länder, bildet, und in jedem öſterreichiſchen Hauſe mindeſtens einmal wöchentlich auf den Tiſch kommt. Dieſes Gericht iſt:„Rind⸗ fleiſch garniert“. In einem Kranz bunter Gemüſe, wie Mohrrüben, Bohnen, rote Rüben liegt ein ſaftiges Stück Rindfleiſch, das zu gleicher Zeit ein Genuß für Gaumen und Auge iſt. Selbſtverſtändlich kennen wir deutſchen Frauen ebenfalls gekochtes Rindfleiſch mit verſchiedenen Beilagen. Es gibt auch bei uns Rindfleiſch mit Schnittlauch⸗ oder Meer⸗ rettichſauce, ferner mit Kohlrabie, Wirſingkohl und Bouillon⸗ kartoffeln. Daß man es aber zu gleicher Zeit mit den ver⸗ ſchiedenſten Gemüſen, die natürlich mit der Jahrszeit wech⸗ ſeln, kochen kann, wiſſen die wenigſten Hausfrauen und Kö⸗ chinnen. Es ſoll nicht verkannt werden, daß das Kochen und Putzen verſchiedener Gemüſe mehr Zeit in Anſpruch nimmt, als beiſpielsweiſe die Zubereitung eines einzigen Kohlkopfes. Wenn man aber berückſichtigt, daß es ſich immer nur um eine kleine Menge handelt, die nach einander in derſelben Fleiſch⸗ brühe gekocht wird, ſo iſt die aufgewendete Mühe im Ver⸗ hältnis zu dem Erreichten nicht allzu groß. Schwieriger iſt es, die geſuchten Gemüſe ſtets in der kleinen Menge zu er⸗ halten. In Wien, wo wenigſtens in der Zeit vor dem Kriege garniertes Rindfleiſch das Samstageſſen eines jeden Hauſes war, bekam man die gewünſchten Gemüſe portionsweiſe bei den Gemüſehändlern. Bei uns iſt dies nicht der Fall, weil unſere Gewohnheiten andere ſind. Vielleicht wäre es aber, wenigſtens auf großſtädtiſchen Märkten doch möglich, einige Gemüſehändler, zu veranlaſſen, derartiges Gemüſe, ſortiert, ähnlich der Bündchen Suppengrün, vorrätig zu halten, um bei ihren Kunden neue Bedürfniſſe zu erwecken, die auch ihnen Gewinn bringen können. E i 4 7 17 4 E 0 E +* A. 40 cn E Sind Macéis Suppen- Wörte] geschötrt, weil man daraus aur eintachste Hheise schneſſ und bequem nanrhatte, wohlschmectende Suppen hersteſit. Mehr ais 20 Sorten.-7 Würte! gibt? Jeler Suppe und hostet nur 13 Pfg.— herlangen MM 66/ Suopοn HMirfe/ Das Schönste Geschenk BADIO- APPARAT aber nur vom Fachmann ing. RAD10-pIIZ, U 1. 7. 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Da der Hausboden ſich nur ſelten zum Aufbewahrungs⸗ ort eignet, kommen in erſter Linie Kellerräume in Frage. Daß ſolche, in denen die Zentralheizung untergebracht iſt, Völlig ungeeignet ſind, weiß natürlich jede Hausfrau. Das⸗ ſelbe gilt von feuchten, dunklen Kellern ohne Lüſtung. Wo kein Feſter vorhanden iſt, kann man keine Vorräte auf⸗ bewahren, ohne ſie der Gefahr des Verderbens auszuſetzen. Selbſtverſtändlich muß ein Gemüſekeller froſtfrei ſein. Bevor man an die Unterbringung von Kartoffeln, Obſt und Gemüſe geht, lüſte man den Keller mehrere Tage gründlich. Empfehlenswert iſt es, Decke und Wände jedes Jahr einmal weißen zu laſſen. Je ſauberer die Wände ſind, deſto beſſer halten ſich die Vorräte. Kartoffeln machen in dieſer Hinſicht die geringſten Anſprüche, ſie verderben auch in weniger guten Kellern nicht ſo leicht, vorausgeſetzt, daß man 5 während des Winters einige Male nachſieht und die ange⸗ aulten Knollen ausſcheidet. Das iſt in Jahren mit feuchtem Sommer beſonders zu beachten, der die Neigung der Kar⸗ toffeln zum Faulen begünſtigt. Zur Aufbewahrung unſeres wichtigſten Nahrungsmittels, der Kartoffel, benutzt man am beſten Kiſten oder Fäſſer mit Luftlöchern bezw. Lattenböden und Deckeln. Man achte auch darauf, daß die Kiſten nicht direkt auf dem Kellerboden ſtehen, da ſonſt die Luft von unten keinen Zutritt hat. Am einfachſten iſt es, die Kiſten durch untergeſchobene Steine etwas zu erhöhen. Um die Feuchtig⸗ keit von den Kartoffeln fernzuhalten, pflegt man wohl Stücke unglöſchten Kalks im Keller auszulegen. Bevor man die Kar⸗ toffeln einkellert, muß man ſie ſorgfältig ausleſen und ange⸗ ſtoßene, feuchte oder bereits angefaulte Knollen entfernen. MNach Möglichteit ſchichte man die Kartoffeln nicht höher als 75 Zentimeter auf, da ſie ſich ſonſt bei längerer Lagerung er⸗ wärmen und Feuchtigkeit ausſcheiden, wodurch Fäulnis und andere Krankheiten entſtehen. Wenn man keine Holzkiſten be⸗ ſitzt und die Kartoffeln auf dem Boden ausbreiten muß, lege man Bretter, Papier unter. Gut halten ſich Kartoffeln auch in Erdgruben(Mieten), die jedoch für ſtädtiſche Haushaltungen Rur ſelten in Frage kommen.— Beim Gemüſe warte man mit dem Einkellern möglichſt lange. Kohl, Wurzeln,(Karotten, Mohrrüben), Kohlrabi, Sellerie, zu ſrüh geerntet und einge⸗ kellert verlieren wertvolle Nährſtoſſe, die ſich im letzten Sta⸗ bium des Wachstums in der Erde noch entwickeln. Das Ernten ſelbſt ſoll möglichſt an einem trockenen ſonnigen Tage vor ſich gehen. Hausfrauen, die nicht in der glücklichen Lage ſind, ſelbſtgeerntetes Gemüſe einzubringen, ſollen beim Ein⸗ kauf des Wintervorrats vorſichtig ſein und nur wirklich gute, trockene Ware kaufen Am beſten hält ſich Gemüſe in einem Beet von Sand⸗ und Torſmull, das eine Höhe von 30—40 Zentimeter haben muß. Man ſteckt Wurzeln, rote Rüben, Teltower Rübchen, Schwarz⸗ wurzeln, weiße Rüben mit der Spitze nach unten in den Sand hinein. Wurzeln(Karotten) halten ſich ohne Sandbeet, nur muß man das Kraut völlig entſernen. Meerrettich und Sellerie werden, nachdem die Wurzeln beſchnitten worden ſind, neben⸗ einander in gezogene Rillen geſteckt. Vor allem iſt darauf zu achten, daß die zur Aufbewahrung beſtimmten Wurzeln uſw. unbeſchädigt ſind, weil ſie ſonſt ſaulen. Steckrüben bewahrt man außerhalb des Sandbeets auf, ebenſo Kohl, Endivienſalat und natürlich Zwiebeln, die ſich in einem Netz oder zu Bunden vereingt auch in einer kühlen Speiſekammer gut halten. Kohl legt man am beſten auf Lattengeſtelle, wo die Luft Zütritt hat. Die Köpfe dürſen ſich nicht berühren; ſaulende Blätter ſind zu entternen. Zeigen Wurzeln die Neigung, einzuſchrumpfen, ſo verbrauche man ſie möglichſt bald. Blumenkohl, den man mit ſämtlichen Blättern und den Stengeln daran einkellert, hält ſich am beſten, wenn man ihn an einer Schnur aufhängt. Auch Weiß⸗ und Rotkohl läßt ſich freihängend lange Beit friſch er⸗ halten. Beſonders für ſchöne, ſeſte Rotkohlköpfe empfiehlt ſich dieſe Art der Aufbewahrung. Wer Obſt auſbewahren will, bringe es niemals mit Ge⸗ miüſe und Kartoffeln zuſammen in einem Raum unter, da es ſonſt leicht einen unangenehmen Geſchmack annimmt. Daß es 32* beſten auf Lattengeſtellen hält, iſt wohl genügend bekan eeeeeeeg * Ein neues Brotgeſeh Von Clara Mende, M. d. R. Dem Reichstag iſt ein Geſetzentwurf aus den vereinigten Reſſorts des Ernährungs⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums zuge⸗ gangen, der das Gewicht des Brotes im Verkauf regeln will. Wer kennt nicht die dauernden in ſehr heftigen Formen geführten Streitereien in den Bäckerläden über ſchlecht gewogenes Brot? Der Käufer fühlt ſich benachteiligt, der Bücker ſucht mit allen möglichen Erklärungen und Be⸗ gründungen ſein Recht zu behaupten. Die Frage, die durch bas kommende Geſetz entſchieden werden ſoll, iſt folgende: ſou das Brot ein gleichbletbendes Gewicht beyalten und einen ſchwankenden Preis, der ſich nach den Marktpreiſen für Ge⸗ treide und Mehl und ſonſtige Unkoſten richtet, ooer ſoll man am gleichen Preis feſthalten und dafür ein ſchwankendes Ge⸗ wicht in den Kauf nehmen? Die Frage iſt für viele Haushal⸗ tungen von nicht zu verkennender Bedeutung. Bei knappen Mitteln und einer großen Familie iſt das Brot die Grundtage der ganzen Ernährung, dabei ſpielen Ueberſchreitungen des Etats für den notwendigen Poſten eine ſehr große Rioue. Die Frage iſt in den Ländern des Reiches verſchieden geordnet, der Süden hält mehr an dem Grundſatz des gleichbleibenden Ge⸗ wichtes ſeſt, der Norden bevorzugt den ſtändigen Preis. Das neue Geſetz ſucht eine Vermittlung vorzuſchlagen, indem es beſtimmt,„daß die Bäcker und die Verkäufer von Backwaren Brot nur in Laiben eines beſtimmten Gewichtes feilhalten dürfen oder neben anderem Brot auch Brot in Laiben eines beſtimmten Gewichtes feilhalten müſſen.“ Es kann ferner angeordnet werden,„daß Brot, deſſen Gewich: vorgeſchrieben iſt, nur feilgehalten werden darf, wenn das Gewicht auf dem Brot durch eingedrückten Stempel be⸗ zeichnet iſt.“ Wie ſtellen ſich die Hausfrauen zu dieſem neuen Geſetz? Die überwiegende Zahl der Landesregierungen erklärt das Syſtem des feſten Brotgewichtes für das beſſere. Män ſtrebt bei allen ſolchen ein Gewerbe betrefſenden Einrichtungen danach, eine einwandfreie Rechtsgrundlage zu ſchaffen und deshalb will man dem vorliegenden Geſetz⸗ entwurf eine entſprechende Ergänzung zum§ 73 der Ge⸗ werbeordnung geben. Die Hausfrauen werden ſich je nach der Gewohnheit ihres Landes zu dem Geſetzentwurf ſtellen, es iſt aber wichtig. ihre Meinung zu kennen und deshalb wird es gut ſein, wenn ſich die Hausfrauenvereine gelegentlich auch einmal zu dieſer Frage in ihren Sitzungen äußern. Fehler beim Gemüſekochen Bei der Zubereitung der Gemüſe kann man, wie bei allen anderen S Punkte im Auge haben: den Wohl⸗ geſchmack oder den Nährwert des fertigen Gerichtes. Die ver⸗ ſtändige Hausfrau und der erfahrene Koch werden ſtets ver⸗ ſuchen, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen. Die Ausübung der Kochkunſt beſteht ja eben darin, mit wenig Mitteln ſchmackhaf⸗ tes und zugleich nährwertreiches Eſſen zu bereiten. Ein immer wieder gemachter Fehler iſt vom ernährungs⸗ techniſchen Standpunkt aus das Abwellen oder ſogar Abkochen der Gemüſe vor der Zubereitung. Die gerade ſo wichtigen Salze und Vitamine, die beſonders in den jungen und in allen grünen Gemüſen reichlich vorhanden ſind, werden durch das Kochen ausgelaugt und verſchwinden mit dem Brühwaſſer im Ausguß. In den meiſten Fällen iſt das Abwellen auch für den Geſchmackunnötig, nur bei alten und ſtrengen Kohl⸗ forten mag es berechtigt ſein. Im übrigen belehrt jedes gute, auf der Ernährungslehre aufgebaute Kochbuch über die Her⸗ von ſchmackhaften Gemüſegerichten ohne vorheriges rühen. Sehr oft werden auch gute und für den Organismus wich⸗ tige Teile der Gemüſe aus alter Gewohnheit oder aus Ge⸗ ſchmacksmode fortgeworfen. So wichtig es einerſeits iſt, alles Schlechte, Faulige, Verwelkte beim Putzen zu entfernen, ſo ſehr muß andererſeits darauf geachtet werden, daß nichts Wertvollesverloren geht. Als Beiſpiel diene hier die Kohlrabipflanze. Vielfach werden die grünen Blätter, die an Nährſalzen und Vitaminen reich ſind, als unbrauchbar verwor⸗ ſen. Wer das Grüne nicht mit den Knollen zuſammen zu einem einfachen Gemüſeeſſen verarbeiten will, kann aus bei⸗ den getrennt ſehr ſchöne und ſchmackhafte Einzelgerichte berei⸗ ten. Auch hier findet die Hausfrau, der das Wohl der Ihren am Herzen liegt, Anregung in einſchlägigen Kochbüchern. Von Bedeutung iſt ſchließlich, welche Zutaten zu Gemüſe⸗ gerichten genommen werden. Ganz unentbehrlich iſt das Fett. Da die Gemüſe, beſonders die iungen, Fett nur in Snuren ent⸗ halten, muß dieſes bei der Zubereitung ausreichend hinzugetan werden. Das war ſa im Kohlrübenwinter vor zebn Jahren die Qual für das Volk, daß es nicht möglich war, das immer und ewia miederholte Gericht mit Fekt zu kochen.— Ferner empſiehlt ſich ſtets ein Mitkochen von Fleiſch, wenn das Ge⸗ müſe nicht als Beigabe zu anderen Gerichten gegeſſen wirb Die Eiweißſtoffe ſind nicht gerade in hohem Maße in den müſen enthalten und können zudem wegen der Zelluloſeſtru tur nicht vollkommen ausgenutzt werden. Alſo müſſen ſie du Fleiſch erſetzt werden, ſei es in zuſammengekochten Gerichten der Hausmannskoſt oder ſei es in Einzelgerichten gebeneineiſe der. Man müßte ſonſt zur gänzlich vegetariſchen Lebenswen⸗ greiſen, die wegen der geringen, in der Pflanzenkoſt entha tenen Eiweißanteile große Gemüſemengen verlangt. die ihrer⸗ ſeits wieder zur Bewältigung ſtarke körperliche Bewegungen erfordern. h. b. Rechte und falſche Sparſamleit in der Ernährung Die Hausfrau hat es in dieſer Zeit der Teuerung ſchwo⸗ im Haushalt alles möglichſt ſparſam einzurichten und 70 die Ernährung der Familie ſo zu geſtalten, daß die Geſanm, heit keinen Schaden erleidet. Da heißt es, an der rechte, Stelle ſparen, unnötige Ausgaben vermeiden, aber die a Erhaltung von Kraft und Geſundheit erforderlichen nicht ein ſchränken. Wohin die Unterernährung führt, haben wir wäh⸗ rend des Krieges geſehen. Wer am Eſſen ſpart,—. ſein Geld zum Arzt und Apotheker tragen. Darum m die Hausfrau rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und Speiſen auf den Tiſch bringen, welche alle für den Kräſteau bau erforderlichen Beſtandteile enthalten. 90 Es iſt ein weitverbreiteter Irrtum, Fleiſch ſei zur 10 nährung unbedingt nötig. Zu allen Zeiten hat es zahlrei Menſchen gegeben, welche ohne Fleiſchnahrung geſund räftia waren und ein hohes Alter erreichten. Nach Rubnen und Veit braucht der arbeitende Menſch täglich 118 Gracg, Eiweiß und zwar größtenteils in Form von tieriſchem it weiß, d. h. Fleiſch. Dieſe Behauptung iſt in neuerer Ze widerlegt worden; darnach kommt man ſchon mit 50 Gran Eiweiß am Tage aus, die keineswegs in Geſtalt von tier ſchem Eiweiß dem Körper zugeführt werden müſſen, da 49 andere Nahrungsmittel z. T. ſogar einen höheren Prazeng ſatz Eiweiß enthalten, als Fleiſch. Am nahrhaſteſten iſt 15 dieſer Beziehung Käſe, der bis zu 84 Prozent Eiwei zunſen ßält(Fleiſch bat nur 15—23), Bohnen weiſen 25 v.., Lin 91 24 p.., Erbſen 23 v.., Hafermehl 15 v.., Rogqenme, 12 v. H. und Weizenmehl 11 v. H. Eiweiß auf. Welche en⸗ weißſorten dem Körper zugeführt werden, iſt ziemlich beden tungslos, da er die Fähigkeit beſitzt, ſie alle je nach teng Bedürfnis umzubilden. Muskeln und Organe wachſen,“ i0 lei, ob ihnen Fleiſch⸗ oder Pflanzen⸗, Eier⸗ oder Kuhmi ee Eiweit als Nährſtoff zugeführt wird. Erhält der Kbreh, mehr Eiweiß, als er haben muß, ſo ſcheidet er es wieder aker ein Ueberſchuß kommt ihm nicht zugute. Bei angeſtreng in Muskelarbeit zerſtört der Körper nicht mehr Eiwelß, alsen, * 3———— Mengen Eiweiß zu ſich zu nehm ſt alſo Verſchwendung. Ein wichtiger Beſtandteil der Nahrung iſt das Fett, 15 dem bäufig allzuſehr geſnart wird. Ein weitverbreiteter ih⸗ tum iſt es, zu glauben, Margarine allein genüge zur rn rung. Der Körper braucht unbedingt gewiſſe Mengen leg. tte Gramm täglich, alte Leute nur 30 Gramm) tieriſcher halb in Geſtalt von Butter, Schmalz, Syeck ete. Sie ſind des ſo wichtig, weil ſie im kleinſten Gewicht die größte von Syannkräften enthalten, und dazu beſtimmt, innerh des Körpers große Mengen von Wärme zu bilden, zum Leben erſorderliche Eigentemperatur zu erhalten flich Muskelkräfte zu entwickeln. Der Fettbedarf hängt weſe poh⸗ vom äußeren und inneren Zuſtand des Körvers ab. Be der ner kälterer Länder brauchen das meiſte Fett. Wenn per Menſch mehr Nahrungsſett zu ſich nimmt, als der Korm verlangt, wird der Ueberſchuß aufgeſpeichert, er tritt in er⸗ von Fettanſatz in die Erſcheinung. Reichliche Fettzuſuhr, i⸗ ringert den Eiweißumſatz. Bei gleichzeitiger Fett⸗ un weißzufuhr zerſtört der Körper weniger Eiweiß, al nur ſolches genoſſen wird. Fett äußert alſo eine berei⸗ erſparende Wirkung. Die Hauefrau ſollte bei der Zu anes tung der Speiſen nur reines Fett verwenden und* der häufig angeprieſenen Kunſtſpeiſefette, die zwar bi en, ſind, aber keine Nährkraft beſitzen. Surrogate zu gebran iſt verkehrte Sparſamkeit. ate Weiterhin bedarf der Körper der Koblehyd oh⸗ (Zucker und Stärkemehl in der pflanzlichen Nahrung), liche tend er das Fleiſch ſchließlich entbehren kann. Reichlund Gemüſezufuhr iſt nicht nur geſund, ſondern auch Ghafeüh⸗ kräftelildend. Man gibt heute kleinen Kindern ſchon hg⸗ zeitig ſtatt der ehemals üblichen Milch Gemüſe, da man ſch⸗ mit gute Erfolge erzielt hat.— Schließlich braucht der me lten liche Körper Nährſalze, die in Obſt und Gemüſe enah die ſind. Aus Sparſamkeitsgründen, ſowie mit Rückſicht auf en Geſundbeit iſt es empfehlenswert, nicht viel Fleiſch, ſnicht hauptſächlich Milch⸗ und Mehlſpeiſen, Gemüſe, Hülſenfrü Kartoffeln, Käſe, Obſt und Schwarzbrot zu eſſen. E. E K Erstes Mannheimer Südfrüchte-, Wein⸗ U. Spirituosengeschäft F. 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