Mittwoch, 8. Dezemb er Neue M Vezu gspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus 5 durch die Poſt monall..⸗M. 20 ohne 8 evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach 0 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Kupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. R1, 4·6, oſſermannhaus). Geſchäſts⸗Nebenftellen! Waldhofftr. ö, Säeeere, 19½20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ keſſe. eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Bildung einer großen Rhein⸗Entente 9* Genf, S. Dezbr.(Von unſerem eigenen Vertreter.) und den Expertenverhandlungen war der geſtrige Nachmittag 10 bend ausgefüllt. Infolge einer leichten Indis⸗ Glition Streſemauns, die ſedoch den Miniſter an ſam Arbeit nicht hinderte, kam die für 6 Uhr geplante Zu⸗ Mittmenkunft mit Briand nicht zuſtande. Sie wirg heute vor⸗ Strias ſtattfinden. Man ſchreibt dieſer dritten Ausſprache ondlemanns mit dem franzöſiſchen Außenminiſter eine be⸗ konfere Bedeutung zu, da der Generalſekretär der Botſchafter⸗ Mußteenz Maſſigli hier noch auf Inſtruktionen warten Jöſipte, die er nach Paris mitnehmen ſoll. Die hieſigen fran⸗ lärchen Kreiſe geben bekannt, daß der Akkord über die Mili⸗ ditrolte unmittelbar bevorſtehend ſei. Sie glauben ſelbſt ſra endgültige Feſtſetzung des von deutſcher Seite bean⸗ lebten Datums, nämlich dem 1. Januar. Freilich iſt es u franzöſiſche Methode, die Situation aus taktiſchen Grün⸗ deut u einem etwas anderen Lichte als wir darzuſtellen. Der lich ſche Standpunkt in der Inveſtigationsfrage mußte ſchließ⸗ berichon Briand als berechtigt anerkannt werden. Wie ich Abä htete, arbeiten die Juriſten an der Formulierung der Uliaderungsbeſtimmungen. Man konnte aber auf fran⸗ er Seite eine ſolche Schwenkung nicht als diplomatiſche die abpe gelten laſſen. Daher wird behauptet, daß Briand ändernnahme des Inveſtigationsprotokolls mit„einigen Ab⸗ Leſchatingen, erreichte, ſo daß jetzt die Experten und Juriſten Miolcftiat ſind,„die Mittel und Wege der Völkerbunds⸗ Eiuklolle mit der deutſchen Geſetzgebung und Verfaſſung in Infoang zu bringen“. Außerdem bemerken die franzöſiſchen Voll rmatoren, daß auch die den Kontrolleuren zu erteilenden Votſchachten feſtgelegt werden ſollen. Man gibt zu, daß die Ent chafterkonferenz in dem Augenblick die Regelung der ſäglieaffnungsfrage ausſprechen werde, wo hier die grund⸗ che Verſtändigung zwiſchen den Experten erreicht ſei. den Feutlicher ſind tatſächlich die Zuſammenhänge zwiſchen Orgchaatsmäuniſchen Debatten aus Genf und dem Pariſer Da an der Botſchafterkonferenz noch nicht aufgezeigt worden. bi 60 54 00 40 er en 7 — ien, die Reſtforderungen kaum den ernſten Charakter zu ew ſaz von dem man am Montag hier ſprach. Die Neigung uſteller franzöſiſcher Zeitungsdiplomaten, die Dinge ſo dar⸗ peren, als ob die deutſche Delegation bei den ſchwebenden Keſelttengeratungen über das abzuändernde Protokoll nicht Engle, Stellung einnehme, wie die Vertreter Frankreichs, Röſer nds und Belgiens, iſt wirklich kindiſch. Ein offi⸗ Auen Genſer96e Journaliſt, Marcel Ray, ſchreibt heute in Rein Genfer Morgenblatt:„Die Deutſchen werden Ja oder bloß zzu ſagen haben“. Derartige Stiliſierungen ſind nicht elſe zraltet, ſondern ſtimmen mit den Tatſachen in keiner überein. Von franzöſiſcher Seite wurde geſtern abend ein Verſuchsballon Dandl„um eine Verknüpfung der jetzt ſchwebenden Ver⸗ mu nungen über das Inveſtigationsprotokoll mit der Räu⸗ mit Sfrage herzuſtellen. Es wird erklärt, daß Briand Rückkenbter Energie darauf hinarbeitet, noch vor ſeiner gewiſſebr nach Paris eine grundſätzliche Verſtändigung über Veutſch das Räumungsproblem betreffende Fragen mit oſiſch chland zu erreichen. Die von Briand inſpirierten fran⸗ miniſen Journaliſten berichten, daß der franzöſiſche Außen⸗ mächteer auf die Verwirklichung eines ſämtliche Locarno⸗ nwer umfaſſenden Syſtems hinarbeite, das am Rhein ſeine das audung finden ſoll. Es handelt ſich in großen Zügen um milit rojekt einer beſonderen Militärkontrolle in der ent⸗ ümtliriſierten Rheinlandzone. Dieſe Kontrolle ſoll ſich aus Sian chen an dem Locarno⸗Pakt beteiligten Staaten, fünf ube atarmächte umfaſſend, zuſammenſetzen, Deutſchland mit 1 verhſlen, Es iſt nicht ein Plan Briands, der hier vorerſt wird bindlich geprüft werden ſoll. Von franzöſiſcher Seite um di ie Auffaſſung vertreten, daß es ſich bei dieſem Plan ſich 1 Jortſetzung der Thoiry⸗Politik handelt. Man denkt ie Sache ſo, daß ˖ eine große Rheinentente neben der kleinen Entente ge 3 ſilhalſen werden ſoll. Beneſch, der geſtern mit Briand eine Geuſere Beſprechung hatte und bekanntlich der Vater des 34er Profokolls iſt, ſucht eine Verbindung zwiſchen dem rr.don England abgelehnten Protokoll und dem Projekt „Uchen ds herzuſtellen. Es wird ausdrücklich bei der franzö⸗ Dein, Delegation betont, daß vorläuſig die Vertreter ſchlan ds mit dieſem Projekt Briands nicht befaßt en, daß jedoch der franzöſiſche Außenminiſter gern aus ingerine allgemeine Verſtändigung über ſeinen Plan mit⸗ lungern möchte, um ſpäterhin bei der Fortſetzung der Verhand⸗ ſeheren über die Räumungsfrage ſein Projekt verwirklicht zu hnicht“ Wie ich geſtern meldete, iſt die Räumungsfrage Geztine Angelegenheit des Völkerbundsrats, ſondern aus⸗ 3 Seik ich und allein der Locarnomächte. Auf deutſcher atemz, beſteht die Auffaſſung, daß eine Konferenz der Rhein⸗ kung uchte allenfalls zu dem Räumungsproblem ſelbſt Stel⸗ ſchon dehmen könnte, doch der geeignetſte Platz hierſür wäre dieſen Shalb nicht Genf, weil der Völkerbund ſelbſt mit der R Dingen nichts zu tun hat. Eine vorherige Einigung theinpaktmächte auf einer außerhalb Genf einzuberu⸗ prech onferenz wäre nach deutſcher Auffaſſung zweckent⸗ men—9 die Fortſetzung derartiger Verhandlungen im Rah⸗ 4 hallon er e lanziert ——————————————————— ———— 32 heutigen Ratstagung. Der franzbſiſche Verſuchs⸗ rregi ie Räumungsfrage mit der Einführung eines Son⸗ Wüp mes für die entmilitariſierte Rheinlandzone zu ver⸗ Rreſſekreiſcn begreiflicherweiſe in deutſchen Delegations⸗ und ziemliches Auſſehen erregt. lkenibt ſich ſelbſt eine ſtarke Nervoſität erkennen, vor keiner Lird erklärt, daß der deutſchen Delegation bisen m über,Form, ſelbſt in mündlichen unverbindlichen Geſyree en Larndue derartige ſogenannte Erweiterung des Lo⸗ overtrages Mitteilung gemacht worden ſei. Dies man von dem Militärkomitee nicht viel ſpricht, ſon Abend⸗Ausgabe mnheimer Seitung Mannheimer Heneral Anzeiger Veülagen Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Techni Wanderg und Neiſen Geſetz und Necht Ein neurs Projckt Briands könnte umſo weniger geſchehen, da ja auf Seiten Frankreichs, Englands und Belgiens längſt bekannt iſt, daß Deutſchland eine, wenn auch maskierte Internationaliſierung des Rhein⸗ landes und beſondere Ueberwachung des Gebiets nach dem be⸗ reits geſchaffenen Garantievertrag von Locarno als untrag⸗ bar und unzuläſſig betrachtet. Ein derartiger an Deutſchland gerichteter Vorſchlag iſt ſelbſt nach Ueberzeugung der franzöſi⸗ ſchen und engliſchen Delegierten ausſichtslos. Trotzdem iſ die plötzliche Veröffentlichung des bereits gemeldeten Vor⸗ ſchlags, der angeblich von Briand gemacht werden ſoll, Gegen⸗ ſtand von Debatten in Delegations⸗ und Preſſekreiſen. Die fran⸗ zöſiſche Delegation läßt erklären, daß ſie mit der Veröffen.⸗ lichung der Nachricht in keiner Weiſe im Zuſammenhang ſtünde. Die Beziehungen des betreffenden Journaliſten laſſ en jedoch vermuten, daß ſich innerhalb der franzöſiſchen Dele⸗ gation Perſönlichkeiten befinden, die darauf hinwirken, Briand zu beſtimmen, den Deutſchen mit einem derartigen Vorſchlag näher zu treten. Ueber die Räumungsfrage iſt jedenfalls in der ö⸗er Konferenz und in den daran ange⸗ ſchloſſenen Sondergeſprächen hamberlains mit Briand und Schubert nicht geſprochen worden. Der deutſche Standpunkt wurde heute vormittag inſofern feſtgeſtellt als erklärt wird, daß irgend welche ſtabilen Ueberwachungsorgane im beſetzten Gebiet untragbar für Deutſchland ſind. Ebenſowenig könnte Deutſchland ſich mit einer Propoſition beſchäſtigen, die über den Verſailler Vertrag hinaus ginge und das Rheinland in irgend einer Form unter ſtändige Bewachung ſtellen könnte. Man beſtreitet auf deutſcher Seite keineswegs die Tatſache, daß über die Räumungsfrage im Zuſammenhang mit der Inveſtigationsfrage geſprochen wird, jedoch wird jede andere Methode als die im Artikel 213 des Verſailler Vertrages ent⸗ haltene als untragbar für Deutſchland gekennzeichnet. Was Frankreich will (Bon unſerem Vertreter in Genf) Das Frankreich durch die Stimme Ariſtide Briands ber Welt verkün det, hat noch recht wenig mit dem zu tun, was ſes hier in Genf will. und fordert. Die Pariſer Kammer⸗ tribüne ſpielte diesmal die Rolle der Völkerbundkanzel des Reformationsſaales. Briand hielt eine an ſchönen Worten und warmen Verſicherungen reiche„Friedensrede“; er erhielt eine gute Rote in der Weltpreſſe, mit der Bemerkung, daß er in Genf gewiſſe Beweiſe ſeiner zum Ausdruck gebrachten Ge⸗ ſinnung werde lieſern müſſen. Der erſte Verhandlungstag rief in denſenigen Kreiſen, die ſich einer holden Täuſchung über die franzöſiſche„Sicherheitspolitik“ hingaben, eine harte Enttäu⸗ ſchung hervor. Die Hotelzimmer der Delegationen könnten Manches erzählen über die mißtrauiſche Behand⸗ lung, die Deutſchland erfährt. Bedenkliche Worte werden im Hotel des Bergues geſprochen: Deutſchland wird mächtig und ſucht durch eine laxe Behandlung der Entwaff⸗ nungsbeſtimmungen die Revanche() vorzubereiten.. Es fehlt bloß noch, daß man poincariſtiſche Schlagworte, oder pomphafte Warnungen franzöſiſcher Generäle zum Beſten gibt, um propagandiſtiſche Argumente für die hier anhängig ge⸗ machten Forderungen Frankreichs zu finden. Weit iſt man nicht davon entfernt. Doch iſt anzunehmen, daß Briand dieſen gefährlichen Verteidigungsmaßnahmen ſeiner eigenen Leute 155 Riegel vorſchiebt, um bedauerliche Stockungen zu ver⸗ üten. 3 Was Briand der Weltpreſſe ſagte, hat den Zweck, Frank⸗ reich als eine in ihrer Sicherheit noch immer bedrohte Macht hinzuſtellen. Und daraus leitet er die Gründe ab, die ihn nötigen, an Deutſchland— deſſen Sicherheit„ſelbſtverſtänd⸗ lich“ gewährleiſtet iſt— neue Forderungen zu ſtellen, die man„nur dann als Quälereien anſehen kann, wenn es an Vertrauen und gutem Willen fehlt“. Briand verlangt von Deutſchland guten Willen, Vertrauen, gibt aber ſelbſt zu, daß die hinter ihm ſtehende öffentliche Meinung Frankreichs dieſes Vertrauen gegenüber Deutſchland noch nicht beſitzt. Er ſtellt den Kaufpreis für Frankreichs Vertrauen. Er bietet ein neues Geſchäft an, das ein ſchweres Opfer Deutſch⸗ lands in ſich ſchließt, mehr als das, eine bewußte Preisgabe klarer Rechte, die ſich aus dem Verſailler Vertrage für das beſiegte Land ergeben. Mit dem Worte„Vertrauen“ nach Locarno, Genf und Thoiry noch immer ein Geſchäft treiben zu wollen, deſſen Kaufpreis Deutſchland bezahlen ſoll, iſt eine unglückliche Idee. Man darf daran zweifeln, ob Briand dieſe Methode aus freien Stücken gewählt hat. Sie erinnert nur allzuſehr an die Reden rechtsſtehender franzöſiſcher Abgeord⸗ neten die während der vorwöchigen Debatte über die Außen⸗ politik das Wort ergrifſen. In Genf mit dieſen Phantaſien— „Deutſchland rüſtet zur Revanche“;„Deutſchland muß uns weitere Beweiſe ſeines Friedesnwillens liefern!“ ete.— zu arbeiten, iſt auf die Dauer nicht möglich. Das fühlt Ariſtide Briand und darin liegt die Wurzel ſeiner zwieſpältigen Po⸗ litik. Zwiſchen Paris und Genf wird er ſchließlich wäßlen müſſen. Tut er es nicht, ſo gefährdet er das Werk der fran⸗ zöſiſch⸗deutſchen Verſtändigung. Frankreich will nicht allein die Entwaffnung Deutſchlands, ſondern die Verewigung einer auf deutſchem Boden tätigen Kontrolle unter der Aegide des Völkerbundes. Das Genfer Werk ſoll„ſtark und wirkſam“ gemacht werden, ſagen die Franzoſen. Dieſe Stärke einzig und allein die beſiegten Völker fühlen zu laſſen, die Erniedrigung einer dauernden Ueberwachung den Entwaffneten aufzuerlegen, iſt der Grund⸗ gedanke des von uns abgelehnten Inveſtigationsprotokolls. Briand ſprach kürzlich von einer„Humaniſierung“ des Ver⸗ ſailler Vertrages. Soll dieſer Gedanke praktiſch ſaßbar ſein, ſo muß das Inveſtigationsprotokoll— eine vorlokarniſtiſche Schöpfung— beſeitigt werden. Es gehört der Vergangenheit an. Engländer und Belgier wären geneigt. die Umgeſtaltung des Protokolls und deſſen Anpaſſung an die heutige euro⸗ päiſche Lage zu befürworten. Preis 10 Pfennig 1920— Nr. 509 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei Vorauszahlung ie einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗Pt. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ 3— wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Verriebsſtörungen uſw. u keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Gozialdemolratiſche Ultimatumspolilil Es gehört nachgerade zu den Gepflogenheiten der deutſchen Republik, ſich um die Jahreswende herum eine Regierungs⸗ kriſe zu leiſten. Ihre erſten Anfänge fallen regelmäßig in den Dezember, ihr Ende liegt etwa um die Januarmitte. Das Schauſpiel wiederholt ſich ſeit Jahren mit einer derart auf⸗ fallenden Pünktlichkeit, daß man faſt die politiſche Uhr darnach richten könnte. War diesmal die politiſche Atmoſphäre auch nicht abſolut kriſenkeimfrei, ſo hatte es zunächſt doch den An⸗ ſchein, als ob die Ruhe der Winterquartiere, die das Kabinett Marx zu beziehen ſich anſchickte, verhältnismäßig ungeſtört bleiben würde. Aber das gefällt den gewohnheitsmäßigen Kriſenmachern nicht. Man hat ſogar das Gefühl, daß ihnen geradezu etwas fehlen würde, wenn ſie nicht ihre vorweih⸗ nachtliche Kabinettskriſe mit allen Wonnen der Kombination durchkoſten können. Liegt zu einer Kriſis ein äußerer Anlaß zunächſt nicht vor, kann man ja ein wenig nachhelfen, getreu dem berühmten Worte Gobineaus, daß die Demokratie keine andere Regel kenne, als die Laune. Diesmal iſt es freilich ſchon mehr Uebellaune und bos⸗ hafte Malice, wenn die Sozialdemokratie eine Kabinettskriſis oom Zaune bricht. Wozu eigentlich der Lärm? Der Vor⸗ ſitzende der volksparteilichen Reichstagsfraktion Dr. Scholz hat ſich in Inſterburg, alſo einer Stadt des Wahlkreiſes, der ihn in den Reichstag entſandt hat, über die Ausſichten der großen Koalition im gegenwärtigen Augenblick ſkeptiſch ge⸗ äußert. Das war nicht nur ſein gutes Recht, ſondern als politiſcher Führer ſeine Pflicht, wenn er auch, was durchaus verſtändlich iſt, in Inſterburg nicht ex cathedra der Partei, ſondern nur für ſeine Perſon geſprochen hat. Irgend welche politiſchen Senſationen ſind in ſeinen Ausführungen nicht enthalten, denn was er über die Möglichkeit der Erledigung der künftigen Arbeiten im Reichstag, wie z. B. des Arbeits⸗ zeitgeſetzes der Zollvorlagen und des Schulgeſetzes geſagt hat, deckt ſich faſt wörtlich mit den Ausführungen der Wochenſchau im Samstag⸗Abendblatt dieſer Zeitung. Auch andere Blätter der Mitte und der Rechten haben in ihren Sonntagsbetrach⸗ tungen ähnliche Wege der Betrachtung eingeſchlagen. Wenn nun die ſozialdemokratiſche Preſſe ſich gebärdet, als ob nach den Ausführungen von Dr. Scholz' der politiſche Himmel in Deutſchland einſtürzen müſſe, empfindet man dieſe Erregung als zu ſtark gemacht und den angeblichen Unwillen zu ſehr friſiert. Es iſt nicht der aufſchäumende Sekt ehrlicher Ent⸗ ſrüſtung oder grimmigen⸗Zornes, ſondern in Parteiflaſchen auf Vorrat gehaltenes„aqua destillata“ mit Brauſepulvern verſetzt. Den Gipfel der Demagogie hat aber unſtreitig Scheidemann erklommen, der geſtern abend in einer Ver⸗ ſammlung in München auf die Inſterburger Rede mit fol⸗ gendem Ultimatum geantwortet hat: „Als ſtärkſte Partei des Reichstages erheben wir die grun d⸗ ſätzliche Forderungen der Beteiligung an den Regie⸗ rungen, beſonders an der Reichsregierung. Zu Geßler und Küliz haben wir das Vertrauen verloren. Die Frage iſt heute, ob ſich die Deutſche Volkspartei hinter die Rede ihres Fraktionsvorſitzenden Scholz ſtellt. Wer jetzt zu Scholz ſteht, iſt Gegner der Republik(11) und will ausſchließ⸗ lich kapitaliſtiſch orientierte Wirtſchaftspolitik treiben. Wir haben die Reichsregierung bisher toleriert und ſogar enge Tuchfühlung genommen. Aber Herrn Scholz würde Hören und Sehen vergehen, wenn unſere Millionenpartei jetzt klar entſcheidet. Wird Herr Scholz nicht desavouiert, dann iſt es vor bei mit der Tuchfühlung, mit der Tolerierung, mit dem Sitzen zwiſchen zwei Stühlen. Dann ſind wir wieder frei, und dann wird der Kampfbeginnen.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Ich kann nur für mich ſprechen. Ich bin nicht ein Paxteiſührer wie Herr⸗ Scholz, aber Millionen ſteben zu mir, wenn ich ſage: Jetzt heißt es: Entweder— Oder, entweder Beteiligung an der Regierungz oder rückſichtsloſer Kampf! Es war uns all die Jahre her nicht leicht, den Arbeitern Beſonnenheit zu predigen, aber wenn Herr Scholz für all das kein Verſtändnis hat, dann verſuche er es in dieſem Winter einmal ſelbſt, die Arbeitermaſſen im Zaume zu halten. Kampf heißt heute für die Republik kämpfen, heißt das ganze Volk aukrufen gegen eine Regierung und die reaktionären Parteien, die drauf und dran ſind, unſer Volk in neue gefährliche Wirrniſſe zu ſtürzen Wir tun nur unſere Pflicht für Republik und Demokratie.“ Wenn man es hört, muß es unleidlich ſcheinen! Wie in aller Welt kann man zum Kampf für die Republik und Demo⸗ kratie aufrufen, gegen die in der ganzen Rede Dr. Scholz' auch nicht ein einziges Wort gefallen iſt. Was der volksparteiliche Führer tat, war doch nichts anderes, als eine nüchterne und ruhige Feſtſtellung der tatſächlichen Verhältniſſe der gegen⸗ wärtigen politiſchen Dynamik im Reiche. Aber wahrſcheinlich iſt es gerade das, was die Sozialdemokratie ſo in Harniſch bringt, denn trotz der großen Worte Scheidemanns über die Freiheit des Handelns und die Freude über den Kampf für die 2Freiheit“ bleibt doch die Tatſache beſtehen, daß aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach die Sozialdemokratie bei der Löſung der nächſtliegenden großen Fragen der Innenvolitik ausgeſchaltet bleiben, alſo alles Toben und Schreien ebenſo erfolglos ſein wird, wie parlamentariſche Opnoſition oder gar Ohſtrnktion. Wenn es wahr iſt, daß der Fraktionsvorſtand beabſichtiat, der, Fraktion die Einbringung eines Mißtrauensvotuns gegen die Reichsregieruna vorzuſchlagen. wäre dies wie ein Eingeſtändnis der eigenen Unzulänalichkeit zu be⸗ werten. Denn da die Soeioldemokrotie bei dem Wettſauf wit den Kommuniſten um die Gunſt der Moſſen bisher den Hür⸗ zeren gezogen hat, aſauet ſie die Feßlſchläge nur nocß ſo ver⸗ decken zu künnen. daß ſie eine Reaiernnaskrißs anvettelt wn dann im Trüben etwas von Petri reichem Fiſchzug für ſich abzubekommen. Grenst eine ſolche„Politik“, die den nackten Nortefnorteil vor das Geſamtintereſſe ſtellt, ſchon ans Frinole. ſo iſt die Sa⸗ botage der deutſchen Außenpolitik in dieſem Augenblick der Gipfel unverantwortlichen Han⸗ delns. Wie außerordentlich kritiſch und ſchwierig diesmal die Lage Deutſchlands in Genf iſt, iſt allgemein bekannt. In dem Augenblick aber, wo der deutſche Außenminiſter an erpo⸗ nierteſter Stelle ſteht und angeſichts der Reichswehrhetze einen der ſchwerſten Kämpfe durchzufechten hat, ihm durch ein Mißtrauensvotum gegen die geſamte Regierung in den Rücken zu fallen, iſt wirklich einmal Dolchſtoß vonhinten. Denn geſetzt den Fall, das Mißtrauensvotum fände im Reichstag Annahme, dann wäre Dr. Streſemann im gleichen Augenblick — 1 ——— —— ——— ————— Beſtrebungen durch das unvernünſtige Verhalten der voli⸗ Mitkwoch, den 8. Dezember 100 2. Seite. Nr. 569 überhaupt nichtmehr verhandlungsberechtigt und die unendliche und mühevolle Vorarbeit wäre nutzlos und alles Streben vergeblich, die ſchwierigen Probleme zu entwir⸗ ren, weil es wieder einmal der Sozialdemokratie beliebte, die des deutſchen Volkes unter ſchweren Druck zu etzen. Wenn die Sozialdemokratie freilich glaubt, durch der⸗ artigen politiſchen Terror die Geneigtheit zur Bildung der großen Koalition zu ſtärken, ſo irrt ſie ſich gründlich. Wir erleben jetzt das umgekehrte Bild der Ereigniſſe vor einigen Wochen. Damals drängten die Deutſchnationalen durch ihre ſinnloſen Erwerbsloſenanträge die Regierung und die Koali⸗ tionsparteien an die Seite der Sozialdemokratie. Heute⸗ Raner die Sozialdemokratie in dem törichten Beſtreben, der egierung durch Ultimatum und Mißtrauensvotum das Geſetz des Handelns diktieren zu wollen, die die Regierung ſtützenden Parteien, Fühlung nach rechts zu nehmen. Die urſprünglich für die Sozialdemokratie zweifellos günſtige Konſtellation iſt durch ihr eigenes Verſchulden ius Gegen⸗ teil ver kehrt worden. Daß darin ein Beweis von politi⸗ ſcher Einſicht und Fähigkeit liegt, wird man nicht gerade be⸗ haupten können. Im Gegenteil wird die Zahl der Anhänger der Meinung, daß die ewig negierende und ſtets verſagende Sozialdemokratie als werteſchaffender politiſcher Faktor gar⸗ nicht mehr in Frage kommen kann, von Tag zu Tag größer. Um jeglicher Legendenbildung von vornherein entgegenzu⸗ treten, ſei nochmals ausdrücklich hervorgehoben: Wir ſtehen auf dem Stan dpunkt Silverbergs, den er in ſeiner Dresdener Rede vertreten hat, daß es nicht nur gut und nittz⸗ lich, ſondern ſogar ſelbſtverſtändlich iſt, wenn die deutſche Arbeiterſchaft den ihr gebührenden Anteil an Mitarbeit und Mitverantwortung im Staate erhält. Solange aber derartige tiſchen Führer des Teiles der Arbeiterſchaſt, die ſich zur Sozialdemokratie bekennt, durchkreuzt werden, erſcheint ihre Verwirklichung ausſichtslos. Letztlich kehrt der Pſeil auf die Bruſt des Schützen zurück. Bedauerlich bleilt nur, daß ſich nunmehr auch an der deutſchen Demokratie die bittere Kritik des großen Schweizer Geiſtesheroen Jakob Burkhardt zu beſtätigen ſcheint:„Daſür hat man die Demokratien icht, daß man auf die Veruunft hört.“ 0 Die„Weihnachtsbeſcherung“ der Sozialdemokratie findet in der„Köln. Ztg.“ folgende berechtigte Kritik: „Die(gegenwärtige) Lage hat die Sozialdemokratie durch ihre Haltung bei der Verabſchiedung des Jugendſchutzgeſetzes herbeigeführt; wenn ſie jetzt darüber hinweggleitet und aus der Rede des Herrn Scholz eine überraſchende Offenbarung herauszuleſen vorgibt, ſo iſt das Spiegelſechterei. Wer jede Mitwirkung bei der Geſetzgebung verweigert, wie die Sozial⸗ demokratie es beim Jugendſchutzgeſetz getan hat, der hat ſene ſog. Vereinbarung über die Fühlungnahme ſelbſt gebrochen und kann ſie allerdings, wie es jetzt in der ſozialdemokrati⸗ ſchen Kundgebung ausgeſprochen wird, mit Recht als nicht mehr beſtehend anſehen Die Sozialdemokratie hatte ſich die Vereinbarung mit dem Reichskanzler über die Fühlung⸗ nahme bei Geſetzentwürfen offenbar ſo vorgeſtellt, daß, genau wie in einer offenen Koalition, kein Geſetz ohne ſie gemacht werden dürſe. Nach dieſem Rezept hätte die Regierung dann einfach auf das Jugendſchutzgeſetz verzichten müſſen und müßte weiter auf das Arbeitszeitgeſetz und auf eine erträgliche Reg⸗ lung der Reichswehrangelegenheiten verzichten Dr. Scholz hat aus der nach der Art der Verabſchiedung des Ju⸗ gendſchutzgeſetzes gegebenen Lage nur die natürliche Folge⸗ rung gezogen. Daß nicht nach der Meinung der Sozialdemo⸗ kratie regiert werden kann, derart, daß die Regierung ſich von ihr das Geſetz des Handelns diktieren ließe, hat erſt am Sonn⸗ tag die„Kölniſche Volkszeitung“ nachgewieſen, die das ſogar bei oſſemer Koalition für kaum möglich erklärte. Es würde aber auch nicht ſo regiert werden können, daß in einer Großen Koalition bei Bedarf die Mehrheit auf der rechten. Seite geſucht würde. Schaukelpolitik mit rechts und links iſt Rur einer Minderheitsregierung und nur dann zur Not mög⸗ lich, wenn beide Oppoſitionsparteien guten Willens und rein ſachlich von Fall zu Fall mitzuarbeiten bereit ſind. Das iſt aber die Sozialdemokratie nicht; ſie will allein Hahn im Korbe ſein, auch ohne in der Regierung zu ſitzen. So geht es natürlich nicht, und wenn ſie in der Regierung wäre, würde es auch nicht gehen. Wenn es ihr alſo beliebt, wegen des Bruchs der Fühlungnahme, der von ihr ſelbſt ausgegangen iſt, eine Regierungskriſe heraufzubeſchwören, ſo ſei es drum! Darf man zu der politiſchen Einſicht der Deutſchnatinalen das Vertrauen haben, daß ſie ihre Entſcheidung bei dem kün'tigen ſozialdemokratiſchen Miß⸗ trauenkantrag nicht von Stimmungen abhängig machen und daß ſie ſich bereitfinden laſſen werden, bei den kommenden wichtigen Aufgaben ſachlich und opfermutig mitzu⸗ arbeiten? Wer es mit der dringenden Arbeit am Staat und auch mit dem Regierungsſyſtem der Republik gut meint, der möchte es hoffen.“ 5 8 ——— Nene Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe/ Jaſziſtenterror Berlin, 8. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber die Verwüſtungen, die die letzte ſaſsiſtiſche Terrorwelle in Italien angerichtet hat, läßt ſich jetzt berichten, daß diesmal Werte von vielen Millionen Lire zerſtört worden ſind. In Treviſo hat man die Privatklinik des republikani⸗ ſchen Arztes Bergamo verwüſtet und te bei drei Patientn ums Leben kamen. Treviſo wurde ein republikaniſcher Er verdankt ſein Leben nur dem Umf Einen anderen Sozialdemokraten quälte man mehrmals mit der Vorbereitung zur Hinrichtung, ließ ihn mehrere Tage im Dunkeln ohne Nahrung und warf ihn dann, nachdem er durch Stockhiebe verletzt worden war, auf die Straße. ähnliche grauſame Behandlung mu Er wurde von Faſziſten ergriffen, eiſernen Stöcken und Sandſäcken über ihn herſielen. Peiniger hielten ihm die brennende Zigarette auf die Augen, ſt, ob ihm das Augenlicht erhalten die geiſtige Blockade bili erfahren. ſo daß es noch ungewiß i werden kann. Immer mehr ſchließt ſich Die Regierung hat bekanntgegeben, daß alle nach Frankreich adreſſierten Brieſſchaſten von faſziſtiſchen und kontrolliert werden. Zeitungen, die ſich mit dem Faſzismus beſchäſtigen, werden an der Grenze beſchlagnahmt. Die ausländiſchen Blätter, die laufen jedoch insgeheim um und ür die Sondernummer des ewidmet war, ſtellen⸗ r wenigen Tagen ze mehr als 3000 Nummern um Italien. Agenten geöffnet den Faſzismus kritiſieren, So iſt f „Simpliziſſimus“, die dem Faſzismus g weiſe 100 Lire bezahlt worden. wurden an der franzöſiſchen Gren antifaſziſtiſcher Blätter beſchlagnahmt. miouer italieniſch⸗Jaſziſtiſher Iwiſchenfall (Von unſ. Berliner Büro.) Wie der ird, iſt es geſtern in Venti⸗ fall zwiſchen Faſziſten und Während die Eiſen⸗ bahner in ihren Schlafräumen im Bahnhof Ventimiglia lagen, ſie her und unternahmen an ihnen die nicht ohne Mißhandlun⸗ Infolge dieſes neuen Zwiſchenfalles 0 die Eiſenbahner des Paris—Lyon Maediterranée 0 weigert, fernerhin die Lokomotiven weiter als bis zur Brücke werden hoch bezahlt. UBerlin, 8. Dez. „B..“ aus Paris gedrahtet w miglia zu einem neuen Zwiſchen franzöſiſchen Eiſenbahnern ſielen die Aache Lel über eine gründli gen abging. von St. Louis zu fahren. Die franzöſiſchen Truppenverſchiebungen iſ.) Seit (Von unſerem Pariſer Verkreter) f das ganz auf die Mentalität der unkritiſchen Leſerſchaft VParis, 8. Dez. einigen Tagen waren beunruhigende Gerüchte im Umla über eine Truppenkonzentration an der franzöſiſch⸗italie⸗ die Verſchickung franzöſiſcher Trup⸗ Gerüchte haben ihren Niederſchlag Mehrere Interpellationen waren riegsminiſter Painlevé erlangt wer⸗ niſchen Grenze und über pen nach Chin a. Dieſe in der Kammer gefunden. angekündigt, in denen vom K Aufklärung über dieſe Truppenverſchiebungen v t Frage kam in der geſtrigen Kammerſitzung Kriegsminiſter Painlevé beruhigte die Inter⸗ „Es liegt mir güber dieſen Punkt zu be⸗ daß kein einziger den ſollte. Die zur Sprache. pellanten und gab folgende E daran, die öffentliche Meinun ruhigen. Ich brauche wohl nicht zu ſagen, Soldat nach China abgereiſt iſt oder nach Ehina abreiſen wird. In der zweiten Hälfte des Monats November ſind die fran⸗ zöſiſchen Truppen aus Marokko zurückgezogen Das hat natürlich zu Truppenverſchiebungen in gan. reich und ganz beſonders im Südoſten geführt, wo dieſe Gar⸗ niſonen früher untergebra Meinung in Frankreich, no dieſer Truppenverſchiebungen irgendwie zu Infolge dieſer Erklärung wurden die Interpellationen zurück⸗ gezogen. Geheime italieniſch⸗ albaniſche Militärkonvention VParis, 8. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wie dem„Matin“ aus Belgrad ber der jugoſlawiſchen Hauptſtadt, daß albaniſchen Vertrages in Militärkonvention zwi geſchloſſen wurde. Jn dieſer Konvention lien, Truppen zur Verfügun Fall, daß das Regime Achme wärtigen politiſchen Die Folgen e Leibesviſitation, Llus meiner Referendarzeit Von Max Wallraf Mit Genehmigung des Verlages Hanſeatiſche Ver⸗ lagsanſtalt, Hambung 36, entnehmen wir dem ſoeven erſchienenen Buche des bekannten Staatsmanns uni⸗ Parlamentariers„Aus einem rheiniſchen Leben“ den folgenden Abſchnitt. Die Kölner Juſtiz war im Jahre 1881, als ich zum jüngſten Gericht gelangte. nicht gerade gläuzend ausgeſtattet, zunächſt räumlich nicht. Der„Appelthof“, der außer wenigen Abteilungen der unterſten Inſtanz Oberlandesgericht, Laud⸗ gericht und Amtsgericht beherbergte, war ein der Platzform angepaßtes, halbkreisförmiges Gebände, in deſſen ſchielwan⸗ digen Ziminern drückender Raummangel herrſchte. Bei der Skaatsanwaltſchaft waren wir zu einigen 20 Referendaren. Aber die Reſerendarſtube zählte nur drei bis vier Stüble, die auch noch die von uns zu vernehmenden Angeklagten mit ihrer Sündenlaſt tragen mußten. Dieſe Einrichtung trug nicht dazu bei, unſern Fleiß zu vermehren. Und wie die Räume, ſo waren auch die Spitzen der Gerichtsbehörden nicht eben zur Repräſentation geſchaffen. Der Oberlandesgerichts⸗ präſtbent galt als ein hervorragender Jpriſt, aber im Um⸗ ang war er nicht gerade der Formen Meiſter. Viele Auek⸗ oten waren über ihn im Umlauf. Als er Exzelleuz ge⸗ worden, ſchellte ein neu nach Köln verſetzter General bei ihm an.„Iſt Exzellenz zu Hauſe?“ fragte er den die Tür öffnen⸗ den Hausgeiſt.„Wä ſoll hä ſin“, war die Gegenſrage Auf die noch zweimal wiederholte Frage:„Iſt Exzellenz zu Hauſe?“ erfolgte die abſchliekende Antwort:„Ach wat, hä wonnt kei Exiſtenz, hä wonnt di.“ Auch der Laudgerichts⸗ präſident liebte die Kölniſche Mutterſprache, aber er wandte ſie mit hochdeutſcher S au. Er ſprach hochdeutſch mit Streifen oder, wie man in Köln ſagt, er ſprach„Sonn⸗ tags“ Eines Tages meldete ſich einer meiner Freunde bel ihm im gewöhnlichen Straßenanzug.„Saht ens, Herr Br. Ihr ſid doch us enem öhdentlichen Hus, hatt er dann kei ander Wöbochen im Schrank? un halte ich ja das heimat⸗ liche Platt für die ſchöuſte Sprache der Erde, und ich bin ſtolz darauf, ſie noch heute zu beberrſchen. Ich meine, der Dialekt muß die Weſensart des Volkes wiedergeben, und aus dem Köllſchen leuchtet ſo recht die behaglich gutmütige Schalk⸗ baftigkeit des Kölners hervor. Aber im Munde hoher Vor⸗ geſetzter hörte ich ſie winder gern; ich war immer der Mei⸗ nung, daß ein hoher Beamter Würde zu wahren habe. Daß — immer die Würde bewahrten, Einer meiner Freunde war un n unberechtigter Weiſe von dem Landgerichtspräſidenten ge⸗ rüffelt worden. Das mußte durch eine Eingabe bekämpft und nicht zu aufkallenden Form. Sie lautet vorſchriſtmäßig enten Herrn.“ Der rde vorgeſchlagen und Adreſſe:„An den gradezu rrn.“ Die Eingabe Man hatte die Adreſſe gerächt werden in einer Adreſſe wurde dazu ausgewählt. Sie „an den Königlichen Lan gerichtspräſid Zuſatz nur eines einzigen Wortes wu Jetzt lautete die Königlichen Landgerichtspräſidenten He wurde abgeſandt, aber alles blieb ſtill. anſcheinend nicht beachtet. Ein echter Kölner war auch richter am Landgericht., genehmigt. wir Referendare aber ſelbſt dieſem hoben Herrn ge enüber kann ich auch nicht behaupten. ſeres maßgeblichen Erachtens Dienſtes die Mutterſprache redete. über alle Regiſter hochdeutſcher Touſtärke, piano bis zum donnernden korti lag neben unſerer Referendarſtube, immer ein neuer Genuß, von N. in die Kur genommen wurde. verzeihend ſing es an, dann beim erſten Leugnen grimmiger Sie ſind ein Pechvogel und der Nutzte das auch nichts, Sarkasmus.„Natürlich, bravſte Mann der ganzen Stadt.“ dann ſchwoll die Stimme zum Orkan, wenn der Löwe im Käfig nach Nahrung brüllt. Wechſel warmer und kalter erzielt haben. Eine ſeltene anderer Richter. ſiſchen Sprache. mich bei der Kölner Regterung, gaing hin, bei dem Landgerichtspräſt fang.„Herr amtliche Mitteilung erhalten.“ haup dat geht bier nich wie im Daubenſchlog, herein, heraus — heraus, herein.“„Aber ich beabſichtige wich nur gu verab⸗ ſchieden und will nicht wieder herein.“ noch nir.“ Damit war ich entlaſſen, unk für mich hinter der Juſtiz und ihrem erz —— ilweiſe verbrannt, wo⸗ Auf dem Markte von Fabrikbeſitzer aufgehängt. tand, daß der Strick riß. ßte der Abgeordnete Ausländiſche Erſt vo gekommen. rklärung ab: Weder die öffentliche ch im Ausland braucht ſich infolge beunruhigen.“ cht waren. erklärt man in beim Abſchluß des italieniſch⸗ Tirana ebenfalls eine geheime ſchen Italien und Albanien ab⸗ verpflichtet ſich Ita⸗ en zu halten für den t Zogu bedroht wäre. Dieſe Kon⸗ vention gründet ſich auf den erſten Artikel des italieniſch⸗ albaniſchen Vertrages, der die Aufrechterhaltung des gegen⸗ Regimes in Albanien vorſieht. Der Vertrag im engliſchen Urteil 8 London, 8. Dezbr.(Von unſerem Londoner Ve des ikalieniſch⸗albaniſchen Vertrages ichtet wird, g von Albani der damalige Unterſuchungs⸗ nur außerhalb des Im Dienſt verfügte er vom flötenden Sein Amtszimmer und für uns war es wenn neben uns ein Angeſchuldigter Alles verſtehend, alles der aber ssimo. die Wände bebten, wie Duſchen ſoll N. viel Heilerfolge Liebe zum Lateiniſchen hatte ein Alle Verfügungen erließ er in dieſer klaſ⸗ So erinnere ich mich noch, daß er wir ein Aktenheft zur Bearbeitung nach Hauſe bringen ließ mit dem hübſchen Worte:„Domino decernenti ad nedes.“ Die Verhältniſſe bei der damaligen Kölner Juſtiz waren im ganzen nicht dazu angetan, meine urſprü zur Verwaltung ins Wanken zu bri ngiſche Neigung So meldete ich rde angenommen und denten meinen Abſchieds⸗ beſuch zu machen.„Ich habbe noch nix“, ſo lautete mein Emp⸗ Präſident werden in den nächſten Tagen „Nä, ich habbe noch nix über⸗ eial, ich habbe Tür ſchloß ſich n Oberprieſter. Srr e N Politik der Balkanländer werden hier mit Aufmerkſamt verfolgt. Zum Rücktritt des ſüdſlawiſchen Kalinetts mei der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“, Jugn, ſlawien habe unter Nintſchitſch außenpolitiſch ſelbſt die pre, käre Lage verſchuldet, in die es jetzt durch dien diplomatiß Vorſtöße Italiens geraten ſei. Nintſchitſch habe das Land Deutſchland gerichtet war und gleich darauf habe er eint Vertrag mit Frankreich abgeſchloſſen, der ebenſalls dieſes P hat. Infolge dieſes Vertrauensbruches habe ſich Italiel ſeinen Verpflichtungen ledig erklären können und ſei nun zu einer neuen Politik an der Adria geſchritten. Der Korig ſpondent meint übrigens, der greiſe Paſitſch ſei durg bieſen Mißerfolg Nintſchitſchs gerächt und werde nun wi⸗ alsbald die Leitung der jugoſlawiſchen Außenpolitik in Hand bekommen. Matdonald wieder Vorſitzender der Sabourparl § London, 8. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreter Ramſey Macdonald, der ehemalige Premierminiſter, 1 zum Vorſitzenden der Labour Party im Parlament wie gewählt worden. Gleichzeitig wurde in der geſtrigen Sitzund der R Clynes als Vizepräſident der Partei wied gewählt. JBerlin, 8. Dezbr.(Von unſerem Berliner Bure Wie die„Germania“ hört, trifft der Leiter des international⸗ Arbeitsamtes, Albert Thomas, am 15. Dezember in Ber ein, um hier in mehrtätigen Geſprächen mit den zuſtändig Regierungsſtellen die Frage der Neubeſetzung und Vert lung von Stellen im internationalen Arbeitsamt zu kläre Sſchitſcherin an die Aöreſſe der Kommuniſlel JBerlin, 8. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Tſchſ, tſcherin hat einem Redaktionsangehörigen der„Roteh Fahne“ noch eine Privataudienz erteilt. Er verkündeng daß ſich ſeit ſeinem letzten Berliner Auſenthalt eine tiefe 139 gründliche Feſtigung der inneren und äußeren Lage Sowietunion, der kommuniſtiſchen Partei ſowie des Sowie ſtaates vollzogen habe. Den Ausgang, den die innere Kii der Partei genommen hat, achtet der ruſſiſche Außenkommiſg einem„großen internationalen Siege“ gleich. Er brüſtet weiter mit dem Erfolg auf dem Felde des inneren wirſſchgh lichen Aufbaus und ſtellt auf der anderen Seite feſt, 1 Machtloſigkeit der Feinde des Sowjetſtaates, die ihm keine, Schaden zufügen könnten. Kurz nud gut: Tſchitſcherin eze, warf in wenigen Strichen ein Bild ſowjetruſſiſcher Zuſtae „Roten Fahne“ berechnet iſt. Für das Ohr der europälſchel Diplomatie hatte er ja geſtern geſprochen.— Beſtrafter Winzer — Trier, 7. Dez. Das Schöffengericht verurteilte etnen Winzer aus Wittlich regen Ueberſtreckung von Weinen zu 200 Mark Geldſtrafe und zur Einziehung der überſtrec I acht Fuder Wein. Der Winzer erklärte, daß er dem 9e. nur 60 Pfund Zucker, in 80 bis 100 Liter Waſſer gelöſt, öu 9 ſetzt habe. Berlin baut Wohnungen —Berlin, 8. Ded. In der geſtrigen auberordentliche Stadtverorönetenverſammlung wurde ein deutſchnationgral Antrag einſtimmig angenommen, der den Magiſteg erſucht, zwecks Neubaues von 13500 Wohnume eine Anleihe von 150 Millionen Mark auſzunehmen. er das Proſekt durchgeführt werden, würden auf die Daiſg eines halben Jahres 80—100 060 Arbeiter Beſchäftig haben. Ende des braſilianiſchen Aufſtandes — Newyork, 8. Dez. 5 mit, daß die braſilianiſchen Auſſtändiſchen in, he⸗ Gegend von Rio Grande von den Regierungstruppen ſchlagen worden ſeien, Sie flüchteten in der Richtung upt⸗ Sanka Catharina. Die auſſtändiſchen Truppen, die ihr 905 en/ quartier in Santa Marig und San Gabriel gehabt harden. ſeien gleichfalls von den Regierungstruppen zerſtreut wor Kältewelle — Newyork, 8.— In den letzten 21 Stunden 105 durch die an der Atlantiſchen Küſte herrſchende Kälte gale nicht weniger als 27 Perſonen geſtorben. Im El, Virginia iſt die Temperatur unter 20 Grad gegangen. Kunſt und Wiſſenſchaft Maunheimer Altertumsverein. Im Kreiſe des M9 heimer Altertumsvereins ſprach Prof. Dr. Ludwig Sch e, von Carolsfeld vom Schloßmuſeum in Berlin Deutſches Porzellan des 18. Jahr hun dee Der Redner, einer der beſten Kenner des Prozellans, Saahe nächſt einen Ueberblick über Materiat und Technik, Lellan 0 dann weiter dle Verſuche zur Herſtellung von Porze roten Europa und wandte ſich ſodann der Erfindung des eöric Steinzeugs und des Porzellans durch Johann rirenel Böttger zu. Die bereits 1710 ins Leben gerufene Melfrühz Manufaktur wurde ausführlich behandelt, ſowohl ihre, alꝰ Periode unter Hörold und Kändler von 1720 bis Ioeler auch die ſpätere Marcolinizeit in welcher vor allena turen neben Kändler als Modelleur tätig war. Die Mannſe in Wien und Berlin fanden gleichſalls eingehende aut ihre geſchichtliche Enkwicklung. Ueber die ſüddeutſchen fakturen von Höchſt, Nymphenburg, Fulda, Gche kenthal und Fürſtenberg erfuhr man a einen Neues und intereſſante Strelflichter würden auf die m Fabriten wie Pfalz⸗Zweibrücken, Keiſe nahen Kloſter⸗Veilsdorf und Gotha geworfen, Die zweiſtündigen intereſſanten Ausführungen des keramiſche Arbeit wiedergaben, beſtens unterſtützt. 50 Late den nicht allein Kenner und Sammler, ſondern auch rz Nan manche wertvolle Auſſchlüſſe 90 dieſer köſtlichen rhuuder kunſt, die mit dem launigen und lebensfrohen 18. Jebe unmitelbar verknüpft iſt, durch dieſen Vortrag erbalten man, S Eine neue ſenſationelle Euldeckung im Tutancrichen Grab. Die Arbeiten in den beiden bisher noch unezt euen Kammern des Tutanchamon⸗Grabes 13* zu eineſchligſe, überraſchenden Entdeckung geführt, die dieſem 5 hingu, Funde der Aegyptologie noch eine weltere Senſa 5 arko fügt. Man iſt nämlich unter der Kammer, in der de phag des Phargo ſtand, auf eine Kryptg Heſteßſee inab, eine große, vorläuſig noch nicht genau ſeſtgeſtellte— enoch führt. Der Zweck dieſes unterirdiſchen Raumes ſſt khorg bekannt, aber die Sorgfalt, mit der der Eingang veoch ui war, ſo daß er in den dreiſährigen, Arbeiten bisher erſchluf⸗ gefunden worden war, und das Rieſengewicht des 13 5 Eut⸗ ſteines laſſen vermuten, daß eine genaue Früfu gen deckungen allererſten Ranges zur Folge haben w rd. Die braſtlianiſche Regierung eher digung, nicht allein ihre künſtleriſche Produktion, ſondermaub⸗ einer formellen Allianz mit Italien getrieben, die geſen Bom iuternationalen Alrbeitsamt Letzte Meldungen — ü, oran waren durch 120 Lichtkilder, die z. T. noch wenig bekaef, Se un“ cht Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe)— r der Woche —— 1. 2. 8. 4. Ski-Kjöring mit Hunde-, Motor“ presse· Poto Golfspiel aut Schneeschuhen Presse. Photo Napoleons Geburtshaus auf Korsika Presse · Photo Monaco, einer der schönst gelegenen Orte der Welt Presse-lαt⁰ In Amerika verwendeter automatischer Apparat, der die Wäsche gleichzeitig wringt, rollt und bügeit Presse · Photo Der Vesuv wieder in stärkerer Tätigkeit Presse · hoto „Big Boy“, der Nachfolger Jackie Coogans: Malcolm Sebastian presse-Photo „Big Boy“ in seiner Glanzt olle Pi csse-Photo 4. Seite. Nr. 500 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 8. Dezember 1920 Städtiſche Nachrichten Kaiſereing- Geſchäftsſtraße? Der Kaiſerring als Grünanlage war, ſo wird uns ge⸗ ſchrieben, in der Zeit ſeiner Entſtehung vor etwa 50 Jahren berechtigt. Damals war Mannheim eine Kleinſtadt von 50 bis 60 000 Einwohnern, die Ringſtraße war die äußere Grenze, der Verkehr nach dem Bahnhof gering; der Kaiſer⸗ ring und das Gebiet der Baumſchulgärten(neueren.⸗Qua⸗ drate) wurden daher nach den damaligen Verhältniſſen mit Recht als vornehme Wohnlage ausgeſtaltet und demenr⸗ ſprechend bebaut. Heute iſt das alles ganz anders. Der Kaiſerring iſt eine der lebhafteſten Verkehrsſtraßen gewor⸗ den. Der Verkehr von und zum Bahnhof hat ſich vervielfacht, elektriſche Straßenbahn, ſehr zahlreiche Perſonen⸗ und Laſt⸗ autos, Motor⸗ und Fahrräder prägen dem Kaiſerring neben dem ſtarken Fußgängerverkehr den Stempel lebhaften, groß⸗ ſtädtiſchen Lebens auf. Seine Annehmlichkeit als Wohnlage hat ſtark gelitten. Lärm und Staub, die unvermeidlichen Be⸗ gleiterſcheinungen der Verkehrsſtraßen, ſtellen ſtarke Anfor⸗ derungen an die Nerven der Anwohner und drücken den Wert der Wohnungen herab, der nur noch allenfalls durch die Woh⸗ nungsnot aufrecht erhalten wird. Es wird Zeit, den veränderten Verhältniſſen Rechnung zu tragen und aus dem Kaiſerring das zu machen, was er ſeiner Natur nach iſt: eine Hauptverkehrsſtraße der Stadt. Aus Wohnhäuſern müſſen Geſchäftshäuſer werden. Die Erdgeſchoſſe müſſen zu Läden und Reſtaurants umge⸗ ſtaltet, die Vorgärten verſchwinden oder wenigſtens zunächſt dem Verkehr eröffnet werden(vergl. Kurfürſtendamm in Berlin). In ſpäterer Zeit wird auch die Grünanlage in der Mitte nicht mehr zu halten ſein. Man wende nicht ein es ſet ſchade um die Vorgärten oder Raſenflächen. Riemand wünſcht ſie mehr als der Schreiber dieſer Zeilen. Aber alles an ſeinen Platz! Erholungsſtätten und großſtädtiſcher Ver⸗ kehr ſchließen ſich einander aus. Keine Mutter wird wagen, ihr Kind am Kaiſerring ſpielen zu laſſen und ſelbſt natur⸗ liebende Pärchen im Mai werden ihn nicht aufſuchen. Wohl aber wird der Fremde, der vom Bahnhof kommt, ſich lieber ſchöne Auslagen in eleganten Läden anſeſen oder in einem großſtädtiſchen Reſtaurant, Café oder Konditorei Raſt ſuchen, als durch Gitter einige kümmerliche Büſche in den Vorgärten zu betrachten, die in den Sommermonaten nichts als. Staub⸗ fänger ſind. Der Fremde und insbeſondere der Bewoßner der kleineren Plätze der Umgebuna will in der Stadt die Stadt d. h. den Handel und Wandel, ſchöne Läden und Ruheſtätten ſehen, nicht aber früh abſtehende Bäume und kümmerliches Gras, was alles eben in einer großſtädtiſchen Verkehrsſtraße nicht gedeihen kann. Wir haben Mangelanguten Ladenlagen. Breite⸗ ſtraße, Planken mit Heidelbergerſtraße und Kunſtſtraße, da⸗ mit ſind die erſten Möglichkeiten der Altſtadt erſchöpft. Für teuere gewerbliche Räume iſt freies Mietrecht geſchaffen. Schon ſeufzen die Ladenbeſitzer unter den Mieterhöhungen, die natürlich auf den Konſum abgewälzt werden müſſen. Dieſen Schwierigkeiten kann nur durch Eröffnung neuer Geſchäftsſtraßen abgeholfen werden. Hier iſt kluge Vorausſicht Pflicht der Stadtverwaltung! Es ſei noch auf das Beiſpiel anderer Großſtädte hingewieſen. Frankfurt a. M. bat ſeine Kaiſerſtraße als lebhafteſte Geſchäftsſtraße. ebenſo Zürich ſeine Bahnſofſtraße. In Köln liegen Bahnbof und Hohe Straße dicht beieinander, Die Beiſpiele laſſen ſich beliebg vermehren. Auch der Wohnungsmangel kann nicht ab⸗ ſchrecken. Die Wertſteigerung durch Vermietung von Läden ſtatt Wohnungen am aKiſerring macht die Finanzierung von Wohnbauten in ruhigen Außenbezirken durch geeignete Maß⸗ nahmen möglich. M. Die Leiden des Kettenhundes im Winter Vom Tierſchutz⸗Verein Mannheim⸗Ludwigs⸗ haſen geht uns folgender Notſchrei mit der Bitte um Ver⸗ öffentlichung zu: Wir ſtehen im Winter. Iſt Dir's, lieber Leſer, ſchon ein⸗ mal paſſiert, daß Du nicht einſchlafen konnteſt, well Dich der Hunger quälte, daß Du im wärmſten Bett gefroren haſt vor Unterernährung? Dann ſollteſt Du auch ein Verſtändnis für die Leiden des armen, treuen Wächters draußen an der Kette haben. Sorge ihm für ein warmes Lager im Hauſe oder in einer guten Hütte ohne Spalten und Zug mit einem Tuch vor dem Einſchlupf und ſorge auch dafür, daß er nicht mit leerem Magen der kalten Nacht entgegengeht und hungrig Wache hal⸗ ten muß. Was wird ihm oft zum Lohn für ſeine treuen Dienſte? Wenn man drinnen in der Stube am warmen Ofen ſich behaglich fühlt, muß er Tag und Nacht an der Kette bleiben. Nur wenn er den Wagen ziehen muß, darf er den Ort wechſeln, um alsdann wieder angekettet zu werden. Um ſeine Hütte häuſft ſich der Schmutz. Ungeziefer plagt ihn oft ſehr und nie⸗ mand befreit ihn von ſeiner Qual. Armer Wächter, wieviel mußt du leiden! Wie manches Mal klagſt du dein Leid in winſelnden Lauten— aber wer Indianermärchen Von H. Heſſe⸗Newyork Wenn ein derartiges Märchen auf deutſche Leſer in gewiſſer Hinſicht auch einen etwas naiven Eindruck macht, ſo bietet es andererſeits doch einen willkom⸗ menen Einblick in die Denkweiſe eines Urvolkes. Vor vielen, vielen Jahren, ehe noch die Blaßgeſichter ins Land kamen, gab es einen guten Mann. Woher er tam, wußte man nicht. Immer war er auf der Jagd oder beim Fiſchen— er war gern allein. Als er eines Tages weit von Hauſe war, kam dicht vor ihm ein Bär aus dem Gebüſch. Lauge verfolgte er ihn, bis er ſchließlich bei einer Quelle in einer Höhle verſchwand. Als nun der Mann, deſſen Name„Einſamkeit“ war, an der Quelle vorübereilte, ergriff ihn ein Ungeheuer und zog ihn in den Bach. Hier blieb er lange Zeit.— Die Leute trauerten um ihn, doch vergaßen ſie ihn ſchließlich. Eines Tages aber kehrte er ins Lager zurück und erzählte, was ihm zugeſtoßen. Allein die Leute lachten ihn aus, nannten ihn Lügner und ſagten:„Du erzählſt uns da mehr, als wir glauben können!“ Als er ſie ſo ungläubig ſah, drohte er ihnen, er würde ſich rächen, doch nicht mit Böſem, ſondern im Guten. Und er ging fort und wurde nicht mehr geſehen. Er befand ſich nämlich im Banne des Ungeheuers und mußte zur Quelle zurück, um die Zauberei zu erlernen. Viele Sommer ſpäter kam eine große Hungersnot. Es gab nichts zu eſſen. Di? Indianer magerten ab und ſiechten Hun⸗ gers dahin. Der Mann ſah es und fragte ſich, wie er das Volk wohl retten könne, das er ſo gern hatte. Und es kam ihm der Gedanke, das Ungeheuer f befragen, denn dieſes war ein * Schließlich entſchloß er ſich, dem Zauberer die ollen aus Baumrinde Ke entwenden, um zu erfahren, ob es für ſeine Feunde eine Rettung gäbe. Und in der Nacht als der Zauberer in tieſem Schlafe lag, ſchlich ſich der Indianer an ſeine Lagerſtätte. Dort nahm er einige Wurzeln und legte ſie dem Zauberer auf den Mund, ſo daß er nicht erwachen konnte. Dann nahm der Indigner die Rollen aus Baumrinde und las ſie. So entdeckte er denn ſchließlich, daß alles ein Werk des Zauberes war und er ihn überliſten mußte, wollte er ſeine Freunde retten. Bei näberem Zuſehen entdeckte er in der Ecke auf einem Stück Rinde die Worte:„In meinem Gürtel ſteckt ein Pfeil. Wenn du ihn in die Luſt ſchießt, bringt er dir eine Menge kleiner Tiere.“ Da legte der Indianer noch einige Wurzeln auf den Mund des Zauberers ind nahm ihm den achtet darauf? Wie bitteſt du ſo inſtändig,— ſobald jemand von den Hausgenoſſen deiner Hütte ſich naht— mit treuem Blick und lebhaft klopfendem Schweiſ, daß man auch dein Los erleichtern möge! Der Hund gehört an die Kette, ſo heißt es. Vor der Zeit ſchon, weil Krankheiten aller Art ſich einſtellten in deinem elenden Daſein, wirſt du ausgedient haben. Auch dein Los iſt ein Stück des großen Leidens der Kreatur durch die Schuld der Menſchen, die es mildern könnten. Von keinem anderen als Schopenhauer rühren die folgenden vernichtenden Worte im zweiten Bande der Parerga:„Den Hund, den allei⸗ nigen wahren Gefährten und treueſten Freund des Menſchen, dieſe koſtbarſte Eroberung, die je der Menſch gemacht, wie F. Euvier ſagt, und dabei ein ſo höchſt intelligentes und feinfüh⸗ lendes Weſen, wie ein Verbrecher an die Kette legen, wo er vom Morgen bis Abend nichts als die ſtets er⸗ neute und nie befriedigte Sehnſucht nach Freiheit und Bewe⸗ gung empfindet, ſein Leben eine langſame Marter iſt und er durch folche Grauſamkeit endlich enthundet wird, ſich in ein liebloſes, wildes, untreues Tier, vor dem Teufel Menſch ſtets zitterndes und kriechendes Weſen verwandelt! Lieber wollte ich einmal heſtohlen werden, als ſolchen Jammer, deſſen Urſache ich wäre, ſtets vor Augen haben.“ L. * * Neue Bilder. Wir machen unſere Leſer darauf auſ⸗ merkſam, daß in unſerem Schaukaſten in der Nebenſtelle in R 1.—6, neue Bilder zum Aushang kommen. & Arbeitsvermittlung im Amtsbezirk Mannheim. Die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeits⸗ nachweis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Arbeits⸗ geſuche betrug im Monat November P966(18 007 männ⸗ liche, 7959 weibliche), denen 3367 ofſene Stellen(1939 für männliche, 1428 für weibliche Arbeitſuchende) gegenüber⸗ ſtanden. Beſetzt wurden 2963 Stellen(1744 von männlichen, 1210 von weiblichen Arbeitſuchenden). * Frequenz im Herſchelbad. In der Woche vom 28. No⸗ vember bis 4. Dezember wurden 10043 Badekarten(gegen 7674 i..) ausgegeben. Hiervon entfallen auf: Große Schwimmhalle 4314,(Männer 2813, Familienbad 1471, Schülerkarten 30), Frauenhalle 1663(darunter Schülerkarten 26), Halle III 758, Wannenbäder 1. Klaſſe 661, Wannenbäder 2. Klaſſe 1244, Dampfbäder 348, Lichtbäder 13, Kohlenſäurebäder 9, Kranken⸗ kaſſenbäder 1033(Dampfbäder 258, Lichtbäder 41, Fichtennadel⸗ bäder 632, Solbäder 67, Kohlenſäurebäder 24, Schwefelbäder 11). Automobile Müllabfuhr. Die automobile Müllabfuhr wurde in den letzten Tagen in einigen Stadtbezirken weiter durchgeführt; die ſtädtiſche Fuhrverwaltung hat die dazu ge⸗ hörenden Mülltonnen aufgeſtellt., Die Fuhrverwaltung ließ den Hauseigentümern und Hausbewohnern eine Mitteilung zugehen, aus der wir ſchon vor einigen Tagen das wiſſenswer⸗ teſte mitteilten. Nach ortspolizeilicher Vorſchrift iſt die Ab⸗ holungszeit im Sommer, d. i. in den Monaten April bis einſchließlich September, auf die Stunden von morgens 6 Uhr bis abends 6 Uhr und in den Wintermonaten auf die Stunden von 7 Uhr morgens bis 5 Uhr abends feſtgeſetzt. Die Fuhr⸗ berwaltung iſt zur ordnungsmäßigen Durchführung des Müll⸗ abfuhrbetriebes gezwungen, auch in den Wintermonaten früh⸗ zeitig zu beginnen, damit die Entladung des letzten Autos am Abend nicht bei voller Dunkelheit erfolgt. Es werden des⸗ halb die Hausbeſitzer und Hausbewohner erſucht, dafür zu ſor⸗ gen, daß die Häuſer zur Zeit der Müllabholung geöffnet ſind. Das gilt auch für die Gebäude, in denen nur Gewerbe⸗ betriebe vorhänden ſind und die zu Betriebszwecken erſt um 8 Uhr oder noch ſpäter geöffnet werden. * Lebensrettung. Der Landeskommiſſär für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mosbach hat unterm 30, Novem⸗ ber dem Maler Valentin Spickert in Mannheim⸗Neckarau, Großfeldſtraße 28, der am 16. Juli den 17 Jahre alten Expe⸗ dienten Auguſt Hecker von Mannheim⸗Neckarau vom Tode des Ertrinkens im Röein gerettet hat, für ſeine mutige Tat und die geſchickte Art, mit der die Rettung vollzogen wurde, eine öffentliche Belobung ausgeſprochen. 8 * Zuſammenſtoß. Ecke Mittel⸗ und Waldhofſtraße fuhr geſtern nachmittag ein hochbeladener Handwagen gegen einen an der Straßencke haltenden anderen Handwagen, wobel deſſen Führer leicht verletzt wurde. * Betrügeriſche Zigennerinnen. In letzter Zeit wurden verſchiedene Landleute in Mittelbaden durch Zigeunerinnen betrogen. Dieſe verlangten von den leichtgläubigen Leuten, angeblich zur Abwendung drohenden Unheils, zur Heilung von Krankheiten und dergl., allerlei Gegenſtände, wie Goldſchmuck, Kleider, Wäſche, Bettzeug, unter dem Vorgeben, daß ſie dieſe Sachen in einem entfernten Wallfahrtsort weihen laſſen und ſie ſelbſt darüber gewiſſe Gebete verrichten müften. Unter dem Verſprethen, die Sachen nach vollzogener Weihe und Gebets⸗ verrichtung wieder zurückzubringen, verlangten die Zigen⸗ nerinnen von den bekreffenden Landleuten auch noch Reiſegeld für die Wallfahrt. Mit den erſchwindelten Sachen und dem Geld ſind ſie dann auf Nimmerwiederſehen verſchwunden. Die Bevölkerung, insbeſondere die Landbevölkerung, wird hierwit vor dieſen betrügeriſchen Zigeunerinnen gewarnt. Gegehenen⸗ falls wird erſucht, die Polizei oder Gendarmerie beim Auftre⸗ ten der Schwindlerinnen ſofort zu benachrichtigen. Gürtel. Er fand einen kleinen Pfeil, der etwa einen Sen lang war, und lief damit hinaus. Viele Male ſchoß er dieſen Pfeil ab und zerbrach ihn dann in kleine Stücke, damit er ſelbſt nie wieder bezaubert werden könnte. Darauf erlegte er eine Menge der kleinen Tiere, die er Präriehunde nannte, da ſie ein Ceräuſch machten wie wirkliche Hunde; dieſe brachte er den ſterbenden Indianern und rettete ihnen ſo das Leben. Nachdem ſie ſich erholt, führte er ſie an die Stelle, wo die Präriehunde waren und zeigte ihnen, wie man ſie erlegte und ſie daran hinderte, in ihren Bau in die Erde zu kriechen. Die Männer machten große Jagdͤbeute, denn es gab ſehr viele Hunde. Als ſie wieder nach Hauſe kamen, erzählte ihnen der Mann „Einſamkeit“ ſeine Erlebniſſe. Die Indianer waren ſroh und baten ihn um Verzeihung für das Böſe, das ſie ihm zugefügt. Theater und Muſik Frankfurter Theater. Das Neue Theater brachte die deutſche Uraufſuhrung von Sohn Galsworthys Epiſoben⸗ ſtück„Flucht“. Galsworty hat wenigſtens in bieſem Stuck keine literariſchen Ambitionen und will auch nicht in der üblichen abgedroſchenen Luſtſpielatmoſphäre enden. So verfäut er denn auf den Austoeg, eine Räubergeſchichte zu bauen, der er den üblen Beigeſchmack nehmen will daburch, daß der Held eim volle Sympathie verdienender Gentleiman iſt und, das reißeriſche der Handlung durch ein wenig ſentimentale Philo⸗ ſophie verbrämt wird. Aber dieſe Roſinen⸗Philoſophle iſt ſo ziemlich platt und abgerahmt und macht im Gegenteil darauf aufmerkſam, daß hier etwas entſchuldigt werden muß. Max Ophüls hätte in einem ſtraſſeren Tempo vielleicht manchen dieſer peinlchen Eindrücke erſticken können, immerhin benies ſeine Regie einen guten, ſtilſicheren Geſchmack. Karl Günther fiel, ſympathiſch in Spiel und Stimme, in der führenden Rolle des fliehenden Zuchthauskavalieres angenehm auf. Die an⸗ deren Rollen, über zwei Dutzend, ſind durchweg ſo unter⸗ geordnet, ſo belanglos einfach in die einzelnen Szenen hinein⸗ geſetzt, daß ihnen auch ſchauſpieleriſch kaum etwas ab⸗ zugewinnen war. mm. Das neue Beethoven⸗Archiy in Bonn. Das Beethoven⸗ Haus in Bonn bereitet zur 100. Wiederkehr von Beethovens Todestag am 26. März 1927 im Verein mit den behördlichen Stellen eine bedeutſame Erweiterung ſeines Arbeitsgebietes vor: die Gründung eines wiſſenſchaftlichen For⸗ ſchungsinſtituts, das den Namen Beethoven⸗Archiv tra⸗ Vorträge Ford, ſeine Rieſenbetriebe und Arbeitsweiſe Zu dieſem Lichtbildervortrag hatte der Bund der tech⸗ niſchen Angeſtellten und Beamt weſtdeutſchland, dieſer Tage in die Seckenheimerſtraße geladen. Der Redner ſprach zuerſt von den Gegenſätz hüben und drüben und die dadurch bedungenen ſozialen fen wirkungen. Dann ſchilderte er Ford, den er einen Autokrake im letzten Sinne des Wortes nannte. Unte ſchaulichenden Lichtbildern gab der Redner die Fordſchen Hauptwerke bei Detroit, in denen alles 1— wird, von der Holzkohle an bis zum edner rühmte die techniſche Vollkommenheit Betriebe, die unübertroffen in der Welt daſtehen. Der Wer 0 gang des Autos in ſchneller Präziſionsarbeit wurde veng ſchaulicht und dabei die Arbeitsweiſe, die ſog. Fließarbeit, h Dazu betonte der Redner den Standvunkt Fom, vorgehoben. et der beſage, hohe Löhne und geringe Preiſe. derte alle Vorzüge des Fordſchen Syſtems, 2 Arbeitshallen, die techniſchen Vollkommenheiten, die dem Ar⸗ dann die u die Unglücksfälle einer verſchwindenden Ziffer herabſinken ließen. beiter das Arbeiten erleichterten, Schutzvorrichtungen an den Maſchinen,, Er empfiehlt dieſe Arbeitsweiſe auch de nehmertum. Der Redner ſprach zwar immer davon, wie ſe, um die Hebung und Erhaltung der Arbeitskraft ſeiner Aes ſtellten beſorgt und bemüht ſei. Von der Hetze der körverli und feeliſchen Aufreibung der Fließarbeit. kaum zum Eſſen kommen und ihn zum weſenloſen Maſchlnn Zum Schluß ſei u teil werden läßt, hörte man kein Wort. auf die unerhörten Verhältniſſe beim Ein⸗ dem Saale hingewieſen. Daß keine Scheihe war nachgerade ein Wunder. Es geht einfach* man ſich Hunderte von Menſchen durch einen ſchmalen Sy den man Eingang bezw. Ausgang nennt, a Veranſtaltungen 4 Der evangeliſche Volksverein Mannf Sonntag im Saale des Turnvereins 1816 ſeine Weihna hen ſeier ab. Nach der Begrüßung durch d Herrn Martin Sponagel ſang der Mennerchor des ehkerz Volksvereins unter der vorzüglichen Leitung des Chormei 0 A. Schübelin mehrere Chöre, die in ſchöner Wiederaabe Gehör gebracht wurden. Sämtliche Chöre zeuaten von fle hingebungsvoller Einſtudierung und kamen rein zu Gehör. mut“ von Wohlgemuth, e gabe wiederßolt werden mußte. Die Feſtre würdigſter Weiſe Stadtyfayrer Renz über ner, der unter großem Beifall über die tiefe Bedentang uz, Weihnachtsfeſtes ſprach, verſtand es, durch ſeine packenden ſien führungen einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlaſſen. Grobh, Anklang fanden die altdeutſchen Volkstänze und Reigen nt Wandervogelgrupve Mannheim, Als Soliſt die Konzertfängerin Fräulein Emma Foo Der Saal war überfüllt, als A. genieur Hauſer, der Referent des Abends, das Wort ergri Ganz beſonders gefiel das Volkslied„Ueber, das Dank ſeiner originellen en, Gau Süd, Kaiſerſäle in de en der Arbeitgeben rſtützt von veraß, einen Einblick her⸗ fertigen Auto. Det 1 Fordich, Der Redner ſche, die hellen, luftige vollkommenen — m deutſchen uagh die den Arheii, 0 und Ausgang 0 u in Stſcke gingen nicht au. d all⸗ uetſchen läßt. eim E. V. hielt 5 en 1. Vorſitze ikiget, klangvoll und Wieder 6⸗ de hatte in liehen nommen. Der Reb, in des Abends 5(Alt) verpflicheh 1 die mit guter Mittellage Lieder von Reger, Cornelins uhe Strauß ſang und ſoniel Beiſall fand, daß ſie zu einer S— gezwungen wurde. Das Streichorcheſter unter der Leitung ⸗ H. Jahn bereicherte das Programm mit auten Muſit, o ſen⸗ gen. Dos zum Schluß aufgeführte Theaterſtück„Des Waiſe, kindes Weihnachtstraum“ fand allgemein Anerkennung. gueite juriftiſche Prfung. Auf Grund der in E jahr 1926 beſtandenen zweiten juriſtiſchen t⸗ 1⸗ Prüfung ſind Pr r gende Reſerendare zu Gerichtsaſſeſſoren ernannt wor en: hr, Rudolf Belzer aus Kehl, Hans Eckert aus Baden⸗Baden an, Erwin Hahn aus Durlach, Ernſt Haxtmann aus a1s heim, Anton Henneka aus Ettlingen, Dr. Montigny i.., heim, Heinrich Schell aus Lahr. * Lichtbildvorführungen in der Schule. terrichtsminiſterium hat in einem Erlaß Höheren Lehranſtalten darauf bingewieſen. daß Licht en führungen in oder für die Schule nur durch die Batiſch Lichtſviele für Schule und Volksbildung G. m. b. H. in ruhe durchgeführt werden dürfen. SG.ASHEETTENFBASSI ———————* i10 ————— e oll. Dieſe neue Forſchungsſtätte ſoll umfaſſen:.4, 0— ibliothek, die alles engel möglichſt vollſtändige Beethoven⸗ was in Büchern Rawe und ſein Werk K wurde; ämtlicher Ausgaben von Nachbildungen aller Dokumente und Akten rivaten Bibliotheken, Ar ſtädtiſchen und ür die Biographie und lungen, welche ſämtlicher vollſtändige Aufnahme der vollende ſchriften Beetéovens, ſowohl Originalgröße, o ſind. Außerdem ſollen wiſſenſchaftliche tionen die wichtigſten Beethoven⸗Probleme in nehmen.. G Eine neue Form der Orernaufführung Ein ſere merkwürdiger Verſuch, die ſo viel angeſo Darſtellung von Opern auf eine von Gru Dr. Hermann Kopf aus Freiburg, uiſtadt, Krämer aus Leutesheim, Dr. Eugen Laun aus Darpha 1 Albrecht Loewer aus Winterthur, Karl Müncch aus Man Friedrich Scheure r rilo Mannheim, Wilfried Seitz aus Mannheim⸗Neckarau, Sinauer aus Freiburg, Wilhem Treiber aus Wieblinge Das badiſche her 7 Abhandlungen und 893 eethovens Werken; 3. Fa künſtleriſche Werk Beethovens von Bedeutung erhaltener 8 1 Skizzen und Fragmente im Schwarz⸗Weiß⸗Verfahren rſeben die beim Studium die Originale zu vermögen; 5. die Matertalien, die zum Sti e geiſtigen Umkreiſes von Beethovens Kunſt und ſeipublith Ernſt Jäger, fior 51 die Hierteien ar l riften über ung eine Saceſ aus facklihen chiven und Ge das Leiendein 0 in 7 1 0 Hazet Muſik⸗ ten Werke wieh in zeil ubium des gageit Auor chtene nd aus neue Fron zu ſtellen, iſt im Haag gemacht worden. Wie Henrn e Regh, in der Pariſer„Comoedia“ berichtet, ginge ſeure van Realte und Poolmann aus, die Elemente des Sehens und des Ozrend vo krennen, um auf dieſe Weiſe ſedem wähten den Gebiete eine gröbere, e keit zu ge, voneinander zu Deshalb wurden Orcheſter, Sänger un 4. 3 Kuliſſen untergebracht, ſo daß ſie unſichtbar wareurgäng mimiſche Darſtellung der von der Muſik gemalten Pü, auf der Bühne erfolgte durch Schauſpieler, die a 9 mimiſch aubdrückten. Gegeben wurde„Orp n die* rinih von de böre binter Fi voh, he 1 8 robẽ Gluck. Dieſes gewagte Experiment bot natüctüch Schwierigkeiten, die beſonders darin beſtanden, 33 min dige Gleichzeitigkeit zwiſchen den geſungenen und a Die Kritlt ertzun. Cie dargeſtellten Rollen zu erzielen. in den dramatiſch bewegteſten Szenen ei erzielt wurde; die Solis und Duos waren aber igfafführe Länge etwas einförmig. Die Veranſtalter betonen, daß es ſich nur um einen Verſuch ein neuer Weg beſchritten werden ſollte. der Anfang einer Reform, die die ſchauſpi unzulängliche Leiſtung der Opernſänger und 0 u ſtark ihre dieſer A en — du iſt 0 Jedenfalls us eleriſch meiſte unen — — durch eine reichere Geſtaltung der eigentlichen mimiſ En gaben zu erſetzen ſucht. — ed E: *——e2— — ˖ · ¶ ··¶ ¶ 8 y1ds enen ttet⸗ ———————————————————— —— Mittwoch, den 8. Dezember 1026 — Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seiie. Nr. 590 Tagungen Die Notlage der unteren Beamten Die über 8000 Mitglieder zählende Arbeitsgemein⸗ ſchaft der badiſchen Beamten der unteren Beſol⸗ düngsgruppe veranſtattete am Sonntag vormittag in übertuantem Saale des Cafe Nowack in Karlsruhe eine Verſammiung, zu der die badiſche Regierung vier Vertreter eutſaudt hatte. Die Landtagsfraktionen waren vertreten urch die Abgeordneten Bauer(Deutſche Volkspartei), Bees (Dem.), Kühn und Etchenlaub(Ztr.) und Ritter(Komm.); ſerner hatten der Badiſche Beamtenbund und das Lander⸗ kartell Vertreter geſchickt. Nach der Begrüßungsanſprache des Hauptwachtmeiſters Engel ſchilderte der Obmann der Ar⸗ beitsgemeinſchaft, Oberwertführer Eckardt, die Notlage der unteren Beamten. Regierung und Parlament, ſo fuhr er Irt, ſollen über dieſc Lage unterrichtet werden. Die unteren eamten verlangten nichts als eine Exiſtenzmöglich⸗ keit, die heute nicht gegeben ſei. Die Verſchuldung weiter Beamtenkreiſe ſei ungeheuer. Die Verfügung der ba⸗ iſchen Regierung, daß jede dritte freiverdende Beamtenſtelle nicht mehr beſetzt werden ſolle, ſei ein verſtecktes Beamten⸗ abbaugeſetz, von dem hauptſächlich die unteren Beamten ge⸗ getroffen werden. Anzuerkennen ſei, daß die badiſche Re⸗ gierung die 48⸗Stundenwoche wieder eingeführt habe. Die Hehaltsgruppen—IIl ſollten vollkommen ausgeſchaltet wer⸗ den, da es unmöglich ſei, mit den hier gezahlten Summen auskommen zu können. Die untere Beamtenſchaft hofſe, daß taatspräſident Dr. Köhler die bei ſeinem Amtsantritt ge⸗ prochenen Worte, ſeine Haupttätigkeit beſtehe in der Für⸗ orge für die Armen und Schwachen, in die Tat umſetzen werde.(Stürmiſcher Beifall.) Für die badiſchen Polizeibeamten ſprach Herr S ch wa r z⸗ ülder. Er verlangte die Anſtellung der Polizeibeamten als unwiderrufliche Beamte nach acht Dienſtjahren, wie das rüher der Fall geweſen ſei. Die unterſchiedliche Behandlung der Polizeibeamten habe großes Mißvergnügen erregt, die emeinden ſeien hier entgegenkommender, als die badiſche egierung. Der Redner ſchilderte eingehend die einzelnen ragen. Der zweite Vorſitzende der Arbeitsgemeinſchaft, derr Bittel, berichtete eingehend über die Frage der lnternothilfe und bedauerte, daß die badiſche Regie⸗ ung dies abgelehnt habe, während Bayern und Württemberg genehmigten. Im Auftrag der badiſchen Regierung und gleichzeitig im Namen der übrigen Regierungsvertreter erwiderte Miniſte⸗ rialrat Kirchgäßner auf die in den drei Vorträgen vor⸗ Lobrachten Klagen und Beſchwerden, gleichzeitig den Rednern afür dankend, daß ſie ſich ſo großer Sachlichkeit befleißigt hätten. Die badiſche Regierung und der Badiſche Laudtag eien mit der Entwicklung, die die Beſoldungsfragen der Be⸗ amten bisher genommen habe, nicht zufrieden, ſondern wer⸗ en ſich dafür einſetzen, daß ſie anders werde. Die Arbeits⸗ zeit ſei wieder auf 48 Stunden herabgeſetzt worden. Die in er Verſammlung aufoeworfenen Einzelfragen werden geprüft werden, ſowohl von der Regierung wie vom Landesparla⸗ heent. Die beabſichtigte Erhöhung des Wohnungsgeldes gabe nicht den Beifall der badiſchen Regierung gefunden, weil 06 in Wirklichkeit für die Beamten keine Hilſe dargeſtellt . Der badiſche Finanzminiſter erſtrebe in erſter Linie C096 eine einmalige Weihnachtsbeihilfe, ſondern eine dauernde 0 rhöhung der Bezüge und zwar der der unteren Be⸗ Ruten. Deren gegenwärtige wirtſchaftliche Lage ſchreie nach Helorm, dieſe habe aber nür dann einen Sinn, wenn ſie den eamten wirklich etwas bringe. Es werde etwas kom⸗ ken. aber in welcher Form und in welchem Ausmaße lehime man heute noch nicht ſagen. Die Einſparung einer 3 en dritten freiwerdenden Stelle ſei geſchehen unter dem duwang der äußerſten finanziellen Not. Zu einer wirklich Undthareifenden Aenderung der Beſoldungsordnung habe die ſche Regierung bis jetzt noch nicht über die entſprechenden Dattel verfügen können, aßer es werde etwas geſchehen. hoento dies nur irgendwie möglich ſei, eine dauernde Er⸗ hung der Beamtengehälter vorzunehmen. Nun erklärten die anweſenden Landtagsabgeordͤneten, ſie den im Landtaa dafür eintreten, daß die wirtſchaſtliche e der unteren Beamten gebeſſert werde. bei Nachmittags halb 4 Uhr fanden ſich die Vertreter der Ar⸗ Nütsagemeinſchaft noch einmal und zwar diesmal zu einer bei ſprache über die Vorträge am Vormittag zuſammen. Da⸗ Nüwurden Hhauntſächlich organiſatortſche Fragen erörtert. 0 0 Uhr ſchloß Obmann Eckardt die Verſammlung und ahnte die Anweſenden zur Einheit und Geſchloſſenheit. wer Lag Kommunale Chronil Gemeinderatsſitzung in Lampertheim 8 5 Lampertheim, 5. Dezbr. Bürgermeiſter Keller er⸗ Alhe die Sitzung mit der traurigen Mitteilung, daß nach⸗ nach 4s Gemeindebaumeiſter Bauinſpektor Mittmann em längerem ſchweren Leiden verſchieden iſt. Er widmet rend Berblich enen warme Worte für die der Gemeinde wäh⸗ das—05 Jahre geleiſteten Dienſte. Der Gemeinderat ehrt Sige udenten des Heimgegangenen durch 195 von den dat ute Gemeinderatsmitglied Gollnick hat ſein Mau⸗ zu träedergeleat, An ſeine Stelle hätte Frau Marie Reiling kückk eten, die aber verzichtet, ſodaß Adam Gabler l1 vor⸗ wird und durch den Bürgermeiſter auf Handſchlag verpflichtet ſchwerd. Gemeinderat Kärcher bringt ſodaun bie Be⸗ Ee vor, daß nochmittags ein Landwirt bei Feldarbeiten Weiſ in der“ Nähe beſchäſtigten Erwerbsloſen in gemeiner e beſchimpft wurde. Dieſe Handlung findet allgemeine der Tictlung. Die Buͤrgermeiſterei wird beauſtragt, nach reif ätern zu forſchen und die weiteren Maßnahmen zu er⸗ Golelz— Sodann befaßte man ſich mit dem mit der Stadt zu tätigenden Vertrage wegen Abgabe von aus deren Rohrleitung vom Waſſerwerk im Bür⸗ Walde für die hieſige Waſſerleitung und der Ver⸗ Bauarbeiten der letzteren. Der durch die Stadt⸗ graphatung Worms vorgelegte Vertrag umſaßt 13 Para⸗ gen. Er iſt bereits vom Landeskulturbauamt und Kreis⸗ ensheim geprüft und dem Gemeinderat durch dieſe Be⸗ Annahme empfohlen, ſodaß man die Zuſtimmung aſſer arnach hätte die Gemeinde bei einer jährlichen Kubfntuahme von 70 000 ebm einen Preis von 11 Pfg. iemeter, bel weileren 50000 ebm von 10 Pfg., weiteren dahlen.“cd von 9 Pfg. und über 170900 ebm von 8 Pfg. zu doch Der Vertrag ſieht eine 10/ährige Dauer vor, kann werdenvon beiden Teilen nach halbſähriger Kündigung gelöſt iutern; ür die Erbauung der Waſſerleitung haben 12 erien iehmer Offerten eingereicht, die um 96 305 Mark dif⸗ iotre ach kängerer Beratung, an der auch Kulturbau⸗ unverrückbare Ziel des badiſchen Finanzminiſters ſei, M Nießen in Höhr bei Koblenz mit 318 373 Mark die Aus⸗ führung übertragen. Es wird ihr zur Aufgabe gemacht, daß ſie für die Arbeiten 3 Jahre Garantie zu leiſten hat, keine Nachforderungen ſtellen darf, nach den ſtaatlichen Vorſchriften 150 Erwerbsloſe d nur 10 Proz. dieſer Zahl Handwerter beſchäftigt werd⸗ Arfen und 5 Proz. de. Bauſumme als Kaution auf 3 zde deponiert bleiben miiſen. Der Ge⸗ meinde werden. der Erwerbsloſenfürſonze zu den Koſten 43 740 Mark Zuſchuß gewährt. Außerdem fteht ihr ein vier⸗ prozentiges Darlehen von 131 220 Mark, rückzahlbar in 15 Jahren, zur Verfügung. Mit dem Bau der Waſſerleitung wird bereits am 13. Dezember begonnen. Zur Beaufſich⸗ tigung der Arbeiten wird die Gemeinde einen Fachmann hinzuziehen. Die Bürgermeiſterei erhält den Auftrag, ein Ortsſtatut wegen der Waſſerabgabe auszuarbeiten und dieſes dem Gemeinderat in der nächſten Sitzung vorzulegen.— Be⸗ zliglich des Platzes für die zu erſtellenden Wohnbaracken einigte man ſich auf die verlängerte Rheinſtraße. Eine ſoll nun ſofort erbaut werden, während eine weitere ſpäter in Angriff genommen werden ſoll.— Dem Antrag des Peter Schneibel Ill um Ueberlaſſung gemeindlichen Geländes auf der Heide zur Errichtung einer Hühnerfarm wird zugeſtimmt. — Für die Folge werden dann noch die Sätze für Sand⸗ fuhren mit 70 Pfg. einer Zwei⸗Spänner⸗, 50 Pfg. einer Einſpänner⸗ und 30 Pfg. einer Kuhfuhre feſtgeſetzt und den Feldſchützen die Ueberwachung der Sandabfuhr aus der Sandgrube erneut zur Pflicht gemacht. Aus der Pfalz Ein neues Wohnungsbauproſekt 2: Ludwigshaſen, 7. Dez. Wie die Gemeinnützige A. G. der Preſſe mitteilt, plant die A. G. für das nächſte Frühjahr eine mit allen Errungenſchaſten der modernen Wohnungsbautechnik auszuſtattende zuſammenhängende Siedlung von über 500 Wohnungen, hiervon rund 80 Prozent Zweizimmerwoh⸗ uungen. In den nächſten Tagen wird außerdem im nördlichen Stadtteil ein neuer Lückenbau am Rolandsplatz mit 66 Woh⸗ nungen in genommen. Die Finanzierung des Projek⸗ tes iſt geſichert. Verhandlungen über den Erwerb des notwen⸗ digen Baugeländes ſind im Gange. Lubwigshafener Indexziffer * Lubwigshafen, 7. Dez. Die Ludwigshafener Inderziſfer für Mittwoch, den 1. Dezember 1926 beträgt nach den Berech⸗ nungen des Amtes für Wirtſchaft und Statiſtik Ludwigshafen 142,8. Die Zifſer der Vorwoche betrug 142,6. Es iſt demnach nür eine ganz geringe Steigerung um 0,1 Prozent zu verzeichnen. Vom Wagen geſtürzt und getötet * Ludwigshaſen, 8. Dezbr. Geſtern vormittag ſtürzte der ledige 21 Jahre alte Landwirt Georg Oberholz von Freinsheim bei der Unterführung an der Frankenthaler⸗ ſtraße von ſeinem mit Brettern beladenen Ein ſpänner⸗ fuhrwerk, mit dem er auf der Heimſahrt begriffen war. Vermutlich hat er durch den Sturz einen Schädelbruch erlitten und wurde auch dadurch, daß er von dem davon⸗ raſenden Pferd noch etwa 20 Meter weit geſchleift wurde, ſo ſchwer verletzt, daß er unmittelbar nach dem Unfall ſtar b. Der Verunglückte lenkte das Pferd von dem beladenen Fuhrwerk aus, während ſein Vater auf der abſchüſſigen Stelle bei der Unterführung die Bremſe anzog. Dabei wurde das Pferd unruſig, rannte die abſchüſſige Straße hinunter und gegen den Ranbſtein. Durch den Anprall wurde der junge Oberholz vom Wagen geſchlendert. Die Leiche wurde durch das Gericht beſchlagnahmt und in das Krankenhaus hier zur Sektion gebracht, Ein gefährliches Wurfgeſchoß *Ludwigshafen, 6. In der Nacht vom Sonntag auf ontag warf ein lediger Tagner von Frieſenheim in einer Wirtſchaft einem 23 Jahre alten ledigen Spengler von Frie⸗ ſenheim einen Aſchenbecher aus Steingut an den Kopf. Der Getroffene ſiel ſofort bewußtlos zu Boden und wurde in ſchwerverletztem Zuſtande von der Unſallwache ins Krankenhaus gebracht. Der Verletzte war angetrunken und hatte in dieſem Zuſtande das Weinglas des Täters umge⸗ Gerichtszeitung Kleine Strafkammer des Landgerichts Mannheim Maſſenfahrraddiebſtähle in der Pfalz und in Baden Die Maſſenfahrradiebſtähle des Schreiners Rich. Kliche aus Silz, der vom Großen Schöffengericht zu 3 Jahren 8 Monaten Zuchthaus verurteilt wurde, beſchäftigten geſtern die Berufsinſtanz. Er war erſt aus dem Zuchthaus Erbach i. O. gekommen, wo er den Mitangeklagten Willi Ritthaler aus Ludwigshaſen kennen gelernt hatte. as tragiſche Geſchick dieſer Menſchen iſt, daß ſie keine Arbeit mehr finden. Das Gericht ſteht auf dem Standpunkt, daß man den Diebſtahl ein⸗ zelner Räder wohl als Nothandlung anſehen könne, nicht aber wie hier eine gewerbsmäßige Handlung. Es belies die von der Vorinſtans erkannte Strafe, ſprach aber Ritthaler der 6 Mo⸗ 900 Gefängnis erhalten hatte, mangels hinreichender Beweiſe re 0 Prozeß gegen Schwarzbrenner Am 2. Dezember begann vor dem Großen Schöffen⸗ gericht in Offeuburg der Prozeß gegen die Schevarzbrenner Behrle und Schitt aus Renchen, Alich und Mendels⸗ ſon aus Magdeburg u. a. Insgeſamt ſind 20 Angeklagte vor dem Richter erſchienen. Die Verhandlungen werbden vorausſichtlich 14 Tage dauern. Das Gericht begann mit der Vernehmung Behrles. Die Firma Behrle und Schitt in Renchen hatte urſprünglich eine kleine Brennerei im Beſitz, die als G. m. b. H. eingetragen war. Der Kaufmann Alich aus Magdeburg gründete eine Niederlaſſung in Renchen und vertrieb dort Melaſſe, Syrup und ſpäter auch Zucker. Hier⸗ durch kam die Firma Behrle und Schitt in Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten und mußte 540000 Mark in Wechſeln an Alich bezahlen. Dieſer verſprach die Wechſel nicht zu Proteſt zu geben. Aber als er ſelbſt in Zahlungsſchwie⸗ rigkeiten kam, wurden die Wechſel weiter gegeben und ſollten von der Firma Behrle und Schitt eingelöſt werden. Zur Begleichung dieſer Schuld mußte die Firma Behrle und Schitt große Summen aufbringen, ſo daß ſie gezwungen war, ihr Lager an die 1 Stadtbank zu übereignen. Später hat nun Alich die ſüddeutſchen Firmen, von denen er wußte, daß bei ihnen ſchwarz gebrannt wurde, angezeigt, um ſich den Betrag von 10 Prozent der hinterzogenen Steuer⸗ fummen auszahlen zu laſſen. Sportliche Runoſchau Madſport Radrennen in Dortmund Der dritte diesjährige Renntag in der Dortmunder Weſt⸗ falenhalle fand am Sonntag wieder reges Intereſſe beim Publikum und hatte einen guten Beſuch zu verzeichnen. Einen ſchönen Erfolg erzielte der Kölner Paul Oszmella im Inter⸗ nationalen S wo er Lorenz, Minoretti und Louet überlegen abfertigte. Ernſtlich bedroht war er nur im erſten Lauf von Minoretti, die übrigen Läufe gewann er glatt von der Spitze an. Das 50 Km. Mannſchaftsfahren verlief ziem⸗ lich eintönig. Die Franzoſen Faudet⸗Louet unternahmen in der 45. Runde einen Ausreisverſuch, bei dem ſie mit Vermeer⸗ bergen⸗Thollembeek, Hürtgen⸗Rauſch und Golle⸗Krupkat eine Runde gewannen. Auch in den Wertungen zeichneten ſich die Franzoſen beſonders aus und gewannen ſomit überlegen. Die erfolgreichſte Mannſchaft in den Wertungen war Oszmella⸗ Frankenſtein, die aber eben wegen der Ueberrundung mit dem 5. Platz vorlieb nehmen mußte. Die Ergebniſſe: Punktefahren 6000 Meter: 1. Golle 10 Punkte:59,5 Min. Puntere 8 Punkte. 3. Dederichs 7. 4. Hürtgen 6 Punkte. . Punktefahren 6000 Meter: 1. Rütt 11 Punkte:41,8 Min. . Sawall 10. 3. Thollembeek 4. 4. Rauſch. Internationaler Fliegerkampf: 1. Lauf 6000 Meter: 1. Oszmella. 2. Minoretti. Z. Lorenz. 4. Louet. 2. Lauf 6000 Meter: 1. Oszmella. 2. Lorenz. 3. Louet. 4. Minoretti. 3. Lauf 6000 Meter: 1. Osz⸗ mella. 2. Lorenz. 3. Louet. 4. Minoretti. Geſamtergeb⸗ uis: 1. Oszmella 15 Punkte. 2. Lorenz 8. 3. Minoretti 3. 4. Lonet 2 Punkte. Armbinde⸗Rennen für Amateure 6090 Meter: 1. Jokſch⸗Dortmund:44,2 Min. 2. Goebel⸗Dortmund. 3. Bremer⸗Bochum. 4. Bragard⸗Bochum. 50 Km. Mann⸗ ſchaftsfahren für Berufsfahrer: 1. Faudet⸗Louet 11 Punkte 116,2 Std. 2. Hürtgen⸗Rauſch 5 Punkte. 3. Vermeerbergen⸗ Thollembeek 1 Punkt. 4. Krupkat⸗Golle 0 Punkte. Eine Runde zurück. 5. Frankenſtein⸗Oszmella 19 Punkte. 6. Dede⸗ richs⸗Fricke 10 Punkte. 2. Boxen * Internationale Einladungskämpfe in Genf. Bet den Juteruationalen Einladungskämpfen in Genf am Freitag abend kounte der bekannte Borer Kräuchi 1(03 Lubwigs⸗ hafen) den Luxemburger Halbſchwergewichtsmeiſter Feidt ſicher bezwingen. Trotzdem der Luxemburger dem Ludwigs⸗ hafener an Gewicht etwas überlegen war(146—152 Pfd.) konnte Sräuchi die vier Runden ſiegreich nach Punkten be⸗ enden. Feidt mußte mehrmals zu Boden. Nur die große Härte des Luxemburgers im Nehmen verhinderte die k..⸗ Niederlage. Kräuchi II kämpfte gegen den Mittelgewichts⸗ meiſter Maurer(Luxemburg). Die erſten zwei Runden kann Erſterer für ſich behaupten, dann aber macht ſich das Uebergewicht ſeines Gegners bemerkbar(141—159 Pfö.). Kräuchi II läßt etwas nach, ſodaß Maurer einen Punktſieg landet. Schach Internationales Schachturnier in Meran Die zweite Runde der Schachkämpfe in Meran nahm einen glatten Verlauf. Bisher hat ſich der Belgier Collé am beſten gehalten, der als Führer der ſchwarzen Steinen einen ganz übrlegenen Sieg gegen Canal davontrug und bisher als Einziger zwei Gewinnpunkte konnte. Roſelli mußte dem nachziehenden Spielmann den Sieg überlaſſen, und auch in Tartakower, der Grob bezwang, waren die ſchwarzen Steine erfolgreich. In einer unregelmäßigen Partte ſiegte Przepizorka gegen Calapſo. Die übrigen Partien ergaben Remis und zwar Grünfeld.—Alimondo, Sacchoni—Patay und Koſtitſch—-Yates. Grünfeld hatte gegen Alimondo ſchon Ge⸗ winnſtellung erlangt, vermochte dieſe aber nicht auszunutzen. Reues aus aller Welt — Drei Novizen auf dem St. Bernhard von einer Lawine getötet. Geſtern nachmittag übten ſich auf dem großen St. Bern⸗ hard zehn Mönche und eine Anzahl Novizen im Skifahren. Sie waren etwa 1 Kilometer vom Hoſpiz entfernt auf der italieni⸗ ſchen Paßſeite, als eine große Lawine berunterkam und ſie zum großen Teil verſchüttete. Fünf Novizen wurden durch die La⸗ wine fortgeriſſen. Zwei der Verſchütteten konnten mit Hilfe von' Hunden noch lebend geborgen werden, drei der jungen Leute kamen ums Leben. Wetternachrichten der Karsruhersandeswenerwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7“ morgens) urt⸗ TeueS, 1. 0 . e ae, — 1 6 352 20 Rich Star. 2 Dertdem!- f 7 ſſei Pedect 7 Königſtuhl 625 74.—2 1fKENWbedeckt Karlsruhe.127775,6—1 8 2 ſtiſl„ wolkig 3 Vad. Bad 213774,7—1 8—SN„ Nebel 3 Villingen 7807,0—2—1—2 W 05— 4 Feldbg. Hoi1497.3,3—2—2 5 N 4 heite: 8⁵ Badenweil.—————— St. Blaſien]————4—— 2530—— Höhenſchw——— 5———— Unter dem Eindruck des über Weſteuropa liegenden Hoch⸗ druckgebietes hatte Baden geſtern trockenes und kaltes Wetter mit zeitweiligen Aufhellungen. Die auf dem Feldberg heute morgen beſtehende Temperaturinverſion(mit ſehe guter Alpenſicht) läßt auf ſtabile Lagerung der unteren Luftſchichten des Hochdruckgebietes ſchließen. Da ſerner der Druck ſteigt, iſt mit Fortdauer der beſtehenden Witterung zu rechnen. Ein augenblicklich noch über dem Ozean liegender kräftiger Sturmwirbel wird vorausſichtlich das Hoch über Weſteuropa nach Oſten auf das Feſtland verdrängen, wodurch auch für die Folgezeit trockenes und durch Froſtausſtrahlung kaltes Wetter in Ausſicht ſteht. Wetterausſichten für Donnerstag, den 9. Dezember: Fort⸗ 9—*2 kalten, trockenen und in höheren Lagen heiteren etters. Herausgeber, Drucker und Verleger: 1 Neue Mannheimer Zeitung G. m. 0. 89 3 Direttion: Ferdinand Heyme. Cbefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortiiche Redaktenre: Für Politit: Hans Altred Meitzner. Feuilleton: Dr. S. Kayfer. Kommunalpoljtik und Lofcles: Richard Schönſelder.— Sport und Reues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner —— —— 8— Cöriſt⸗Darmftadt teilnimmt, wird der Firma Paul 9 LL 3— 55——— 0. Sette. Nr. 509 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 8. Dezember 1036 andelszeitung Die neue Erhöhung der ruſſiſchen Schutzzölle und der Ausbau der ruſſiſchen Induſtrie Die Sowjetregierung hat ſoeben eine Verordnung ver⸗ öffeutlicht, die die Zollſätze für verſchiedene Rohſtoffe und Fabrikate ſo weſentlich heraufſetzt, daß ein Mehr der Ein⸗ nahmen um etwa 30 Mill. Rbl. vorveranſchlagt wird. Zoll⸗ erhöhungen unterliegen: Farbſtoffe, Elektromaterial, Tee und Baumwolle. Rein fiskaliſchen Charakter haben dieſe Maßnahmen jedoch nicht. Man wird ſich vielmehr erinnern, daß die Elektroinduſtrie Rußland ſchon ſeit längerer Zeit und die Farbſtoffinduſtrie vor kurzem mit der deutſchen Induſtrie enge Verbindungen eingegangen ſind, nach denen ſie unter deutſcher Beteiligung ausgebaut werden. Dieſen Ausbau ſollen die Zölle durch Erſchwerung der Einfuhr ent⸗ ſprechender Fertigfabrikate erleichtern helfen. Auch in Tee hat Rußland eine ehemals ſtarke eigene Produktion, die im Wiederaufblühen iſt. Hingegen ſind die neuen Baumwoll⸗ zölle— bisher erfolgte die Einfuhr von Rohbaumwolle über Murmanek zollfrei— mit 15,6 Kop. pro Kg. eine für Ruß⸗ lands Textilinduſtrie nicht unbedenkliche Neuerung. Sie ſollen angeſichts der ſchlechten Ernte in Turkeſtan zwiſchen der dadurch verteuerten turkeſtaniſchen Faſer und der zur⸗ zeit ſehr billigen amerikaniſchen Faſer einen Ausgleich ſchaf⸗ ſen. Da aber Rußland vom Vorjahre zu dieſem Jahre auch ſeine Tertilinduſtrie weiter ausbauen und manche Betriebe neu in Gang bringen konnte, iſt der Bedarf an Rohmatexial weſentlich geſtiegen. Die Folge iſt, daß dieſer vermehrte Be⸗ darf und die Mißernte Turkeſtans ſehr große, nunmehr zoll⸗ pflichtige Importe notwendig macht. Dadurch vertenert ſich natürlich auch das ruſſiſche Baumwollprodukt. Wie groß Rußlands Bedarf an Auslandsbaumwolle iſt, beweiſt das Angebot des Textiltruſtes an den nordamerikaniſchen Baum⸗ wollhandel, aus den Ueberſtänden der alten Ernte auf einen Schlag 1 Mill. Ballen abſchließen zu wollen. Natürlich gegen lanafriſtige Kredite. Aber den neuen Zoll werden dieſe 1 Mill. Ballen, wenn Amerika ſie kredittert, entrichten müſſen. Sie werden dadurch noch umſo teurer, als der gebotene Preis Rußlands über dem des Weltmarktes liegt. ar Wiederanfnahme der Dividenden⸗Zahlung bei der Joſeph Vögele AG. in Mannheim. Die AR.⸗Sitzung der Joſeph Vögele AG. genehmigte den Geſchäftsabſchluß auf 30. Sept. 1926, wonach der auf 17. Dez. anberaumte HV. die Verteilung einer Dividende von 5 v. H. bei 281510 (204 322)/ Abſchreibungen und Uebertrag des verbleibenden Reſtes von 12721 4 auf das neue GJ. vorgeſchlagen werden ſoll.(J. V. 32 330 Reingewinn, der vorgetragen wurde.) 1e Ein Vertrag des Moskauer Maſchinenbau⸗Truſtes mit der Deutz AG. Der Moskauer Maſchinenbau⸗Truſt hat mit der Motoren⸗Fabrik Deutz AG. in Köln⸗Deutz einen Ver⸗ trag abgeſchloſſen, nach dem der Maſchinenbau⸗Truſt das ausſchließliche Recht auf den Bau ſämtlicher Motoren des Syſtems Deutz in der Sowjet⸗Union erhält. Die Motoren⸗ ſabrik Deutz ſtellt dem Maſchinenbau⸗Truſt zu dieſem Zweck ſämtliche Unterlagen zur Verfügung und erhält für dieſe techniſche Hilfeleiſtung eine beſtimmte Summe. Die Ver⸗ tragsdauer beträgt ſieben Jahre. Bekanntlich ſind ähnliche Verträge von den Ruſſen bereits mit einer Reihe deutſcher Firmen, unter anderen mit der Orga Metall AG., der AEG., der Borſig G. m. b. H. abgeſchloſſen worden. 516 Dividendenausfall bei Schneider⸗Creuzot. Die der o. HV. der Kommanditgeſellſchaft a. A. Schneider u. Cie. am 30. Nov. vorgelegte Jahresbilanz weiſt einen Rein gewinn von 22 407 Fr. aus, etwas mehr als i. B. Die o. HV. beſchloß, pon einer Dividenden⸗Ausſchüttung abzuſehen und den ver⸗ fügbaren Saldo auf neue Rechnung vorzutragen. Angeſichts der Unſicherheit der etwaigen Frankenſtabiliſierung ſei es, wie die Verwaltung dieſen Vorſchlag begründete, ihre Pflicht, ſich bereitzuhalten, mit geringſtmöglichem Schaden die zu befürchtenden Wirkungen jeder Stabiliſation zu extragen. Sie hätte Gründe, zu glauben, daß die mögliche Kriſe in Frankreich weniger ernſt ſein wird, als ſie in den andern Ländern geweſen iſt, aber ſie müſſe ſämtliche Vorkehrungen treffen, um deren Unannehmlichkeiten abzuſchwächen. Uebri⸗ gens haben die unerhörte Zunahme der Steuerlaſten, die Er⸗ höhung der Lebenskoſten und infolgedeſſen der Löhne, die Verteuerung der Rohſtoffe und die äußerſte Unbeſtändigkeit dieſer Preiſe, die Hauſſe der Frachtſätze, ihren direkten Ein⸗ fluß auf den Gang der In duſtrie und erfordern immer bedeutendere Betriebsmittel, zumal der Kredit ſich durch ſcharfe Einſchränkung kennzeichnet. Ein letzter Grund, die verfügbaren Mittel nicht zu vermindern, beſteht in folgendem: in andern Ländern ſah man ſolche Kriſenverioden durch Konzentrationsbewegungen in Kurszettel der Neuen Mannhelmer Zeltung Aktien und Ausland ihen in Prozenten. dei Stückenoti gen in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte— während ſich die noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Boͤrſe vom§. Dezember Bank⸗ Aletien. 43 8 ullg. D. Ereditbk. 142.5142.0 Babiſch⸗ Bank.. 160,0160,0 Bankf. Brau. Ind. 168.5 169.5 Behr Hog. u. öb T1750 — 51770[Schantungbahn 0,150015,— Barmer Bankver 141.0141,0 9 BerlinerHandels 268,0269,0 Sarag 10. 40180 apa TCom u Privatb 192,90192,0 Sende.. 8 1501055 mit verſehenen .8. IRhein Braunk.. 233,0/235,0 Salzw. Heilbronn—. Tellus Bergbau. 101,0102.9 BK. u. Laurahütte 78.—76,50 Crausyort⸗ Alclien. 35 8. Enzinger⸗Union 8o Eitling. Spinn. 4. 205,9205 Faber, Joh. Biei 101,0ſ102,5 arbwerk Mühlh. . G. Farbenind. 313,6813,2 Fahr Gebr. Pirm. 43.—45,.— 1Felt. Guill. Carls 150,00—, —— Jetter. 86,—86,75 rankf. Pok.& Wit. 76,2576.— uchswaggon- 0,5050,505 Goldſchmidt Th..135,0135,0 Gritzner M. Dürl. 122,0/120.0 erftro Mhm.60%— ——.—Grün, Bilfinger. 136.0139.5 8 0 158,00 Hai& Reu, Näh-- 48,—49.50 2 — Oeſter.⸗..—.—.—,. I1 Darmſt. u. Nat. B 250.02 102.5 50, 3 I1Deutſche Bank 1205 1800 Baltimore& Ohio 102,0 .Effett-u. Wechl. 130,0130, D Hypothekenbk. 140,0 Iuduſtrie-Altien. D lieberſee⸗Bant—35 119,0 9 empt- Stern Dpisconto-Cef. 16955 107 Mainzer St.-A.„0—Fammerſen..—½115,2 Toresdner Bant 157.0 Schöfferh. Bindg. 271,5272,0 Hilpert Armaturf. 61,2562,— Frifrt. Hyp.⸗Bant 156.0 Schwartz⸗Storch. 140,0140,0] HirſchKupf u. Met. 108.0 Melallb. u..⸗G. 171,7171,0 Berger. 195 och- und Tiefbau 103,0102,8 .Mitteld. Ered.⸗B 146,0145,0 Adt. Gebr. 4¹.25 olzmann, Phil. 157,5158,5 Rürnberg. Vs.⸗B. 150.0150, Accumulatoren.—.——.— Holzverkohl.-Ind. 70,.—70.— Oeſter. Ered. Anſt.50 7,50 Adler Oppenheim—.———Junghans Stam 106,6103,8 Pfälzer Hyp. Bk 161.9 Adler Kleyer.. 106,0104,00 Kammg. Kalſersl. 146,0145.0 15⁸ A. E. G. St.⸗A. 154,5156,7—9— aſch. 44.—42.25 Kemp, Stettin . 143.5148,0 Klein. S Reichsbank. 7158.5 A. E. i ditbant 136.5186,5 Aſchafl. Buntpay. 5 ant 159.5 161.0 Alaſ. Dellſtoff 8Becker 96,.—96.— 5 36.— Knorr, Heilbronn 150,00150.0 8 29.120 2 8888 882 282222228. 85 8 — hein. 5 Südd. Disconto 157.01570 Sabn Crank. 86.— .55.55 5 Konſerven Braun 55,—55.— —— Krauß& Co., Lock.—.——.— ürttb. Notenbk 157,0150.0 ——— 130,5—.— Tahmever à Co. 81..180.2 rankf.Allg. Verſ 110.7 110.7 Lech Augsburg 114.5 115,0 Seren e 164.—484.0 Sederwerk Rothe 42.—43.— Frantf..u. Mito—.——.— udwi aſhinen 30.80*55 Luf aſchinen 39. Bergwerk⸗ Alktien. unc Bhuſ Mainkraftwerke 105.2108,5 oJCement Karlſtadt 142,0140.0 Miag, ühlb. 124.5124,5 [Chamotte Annaw. 60.—60,50 Mez Söhne—— 32.— Cont.Nürnd. Bzag———— Noioren Deu Daimler Motor. 95.7596.— Motorf. 8 D. Gold-u..⸗Anſt 171.0172.5 Neckarſ. 183,0 Dyckerh.& Widm. 74.—74. chersleben 140.0 f 138.0 Bingier Zweibrück—,— f Kall Solzdetl..„ rg Dürkoppwe 5 8 m. Kayſer 63.—62. Kau Beſletegein 149.5 149.00 Düſſel„Rat. Dürr 45,—45,50 Philipp⸗M-G. 2—— Klöctner⸗Werke————Eiſen Kaiſerslaut. 60.—59,.— Porzellan Weſſel—— 1 Mannesmannr. 185,5 184.2 Tdieltr Licht u. K 153,7153,5 Rein. Gebb& Sch. 108.0105,2 —..—.—107,5 Elſ. Bad. 7 70 Si 1465 632 80. Eiſen(caro) 177128 0 EmagSrantt einelektr. Sia. 146,5—.— LenScbe L2f 28 6lEnsfü-Sl J1Bergm. Elektr. 15. Bing Meialwerte 2860—.4 S 72.—72.— [Cement Heibeld.. 1270128.7 I Bochumer Guß 165.5,167 Buderus Eiſen 107..108 7.Luxemb. Berg 166,0166 Eſchweil.Bergwrk 177.0177 1Gelſenk. Bergw. 169.5 168, Gelſenk. Gußſtahi 26,25 25 Bergbau 164,0 Kali Af. — der Spier 86.—86.— eter Union Freſt. 117,7117.9 * Virtichakts u9 Induſtrie⸗Alctien. Emaille St. UürhI——I Rb. Maſch. Weud. 50,—480,.— Aier der Induſtrie charakteriſiert. Falls eine derartige Notwendig⸗ keit ſich auch in Frankreich ergeben würde, müßte das Unter⸗ nehmen rechtzeitig ſeine Vorkehrungen treffen, d. h. die Be⸗ triebsmittel verſtärken, um die erſtklaſſige Stellung in der Induſtrie auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können.“ :: Kapitalerhöhung im Woolworth⸗Warenhaustruſt. Bei der großen amerikaniſchen Warenhausfirma F. W. Woolworth in New Hork, die beabſichtigt, in Kürze eine große Anzahl von 25 und 50 Pfennig⸗Baſaren in Deutſchland zu eröffnen, ſteht eine neue Kapitalerhöhung bevor, insbeſondere ſoweit die engliſchen Tochtergeſellſchaften in Frage kommen. Durch dieſen Schritt ſoll eine Erhöhung der Einnahmen der ameri⸗ kaniſchen Geſellſchaft um 10 Mill. Dollar erzielt werden, während der Geſamtgewinn aus der engliſchen Geſellſchaft auf 150 Mill. Dollar berechnet wird. Woolworth hat 1500 Waren⸗ häuſer in Amerika und 252 in England. Abſchlüſſe ho⸗ Hageda, Handelsgeſellſchaft deutſcher Apotheker in Berlin. Wie wir erfahren, iſt der Geſchäftsgang im laufen⸗ den Jahre ein ſehr günſtiger, ſo daß mit einer weſentlich höheren Dividende(i. V. 7 v..) gerechnet werden kann. ⸗ho⸗ Roſitzer Zuckerraffinerie AG. in Roſitz bei Halle. Bei dem Unternehmen wird man dieſes Mal vorausſichtlich von der Verteilung einer Dividende Abſtand nehmen (i. V. 5 v..). In letzter Zeit iſt eine Beſſerung zu verzeichnen. ⸗zho⸗ Küppersbuſch u. Söhne AG. in Gelſenkirchen. Nach einer Stockung in den erſten Monaten des Jahres hat ſich das Geſchäft befriedigend entwickelt, ſo daß wieder mit einem günſtigen Ergebnis gerechnet werden kann(i. V. 10 v..). 8 Friſt für die Umſatzſteuervoranmeldungen und Umſatz⸗ ſteuervorauszahlungen im Dezbr. 1926 und im Jannar 1927. Durch die Verordnung vom 8. Nov. 1926 ſind mit Wirkung vom 1. Dez. ab die Verzugszuſchläge, aber auch die Schon⸗ friſten aufgehoben worden. Die Umſatzſteuervorauszahlungen wären daher an ſich für den Monat November bis zum 10. Dez. und für den Monat Dezember bzw. für das letzte Kalendervierteljahr 1926 bis zum 10. Januar 1927 zu leiſten; zu den gleichen Zeitpunkten wären auch die Voranmeldungen abzugeben. Um Schwierigkeiten in der Uebergangszeit zu vermeiden, hat der Reichsminiſter der Finanzen die Finanz⸗ ämter angewieſen, allgemein von der Erhebung von Zuſchlägen nach§ 170 Abſ. 2 der Reichsabgabenordnung und von Verzugszinſen abzuſehen, wenn die bis zum 10. Dez. 1026 fällige Umſatzſteuervoranmeldung und Umſatz⸗ ſteuervorauszahlung der Monatszahler bis einſchl. 15. Dezbr. 1926 und die bis zum 10. Januar 1927 fällige Voranmeldung und Vorauszahlung der Monatszahler und Vierteljahrs⸗ zahler bis einſchl. 15. Januar 1927 beim Finanzamt(Finanz⸗ kaſſe) eingehen. Gehen die Vorauszahlungen jedoch nicht bis zum 15. Dezember 1926 bzw. 15. Januar 1927 ein, ſo werden Verzugszinſen(10 v..) vom 10. Dezember bzw. 10. Januar ab erhoben. Annäherung der ſüddeutſchen und öſterreichiſchen Holz⸗ intereſſenten. Eine in München abgehaltene Ausſprache zwiſchen ſüddeutſchen und öſterreichiſchen Holzintereſſenten über verſchiedene Tagesfragen zeitigte ein grundſätz⸗ liches Einverſtändnis, insbeſondere in Bezug auf die Wiederherbeiſchaffung der Vorkriegsverhältniſſe auf den deutſch⸗öſterreichiſchen Holzmarkt. Zur Löſung der praktiſchen Fragen wurde eine gemiſchte Kommiſſion eingeſetzt, die ihre Tätigkeit bald aufnehmen wird.“ ⸗ho⸗ Die Wiederaufnahme des Zinſendienſtes für die öſterreichiſch⸗ungariſchen Vorkriegsanleihen. Die Caiſſe, Com⸗ mune, die Trägerin der öſterreichiſch⸗ungariſchen Vorkriegs⸗ anleihen, wird den Kupondienſt für folgende Vorkriegs⸗ anleihen wieder aufnehmen: Oeſterreichiſche 4 proz. Gold⸗ anleihe, Ungariſche 4proz. Goldanleihe, 4/ proz. amortiſier⸗ bare Anleihe von 1913, 4/ proz. Ungariſche Anleihe von 1914, 4% proz. Oeſterr. Anleihe von 1914(Schatzanweiſungen), kon⸗ ſolidierte 4 proz. Ungariſche Rente von 1910. Der Zinſendienſt beginnt, ſobald die neuen Kuponſcheine vorliegen. Die neuen Kuponbogen werden jährliche Kupons führen, deren erſter die für 1925 fälligen Zahlungen decken wird, ſie werden aber auch Vierteljahrskupons enthalten, die alle bis zum 31. Dez. 1924 geſchuldeten Zahlungen decken. Die Jahreskupons wer⸗ den künftighin im Februar bezahlt werden. Ausnahmsweiſe wird der Kupon für 1926 im Mai 1927 bezahlt werden. zho⸗ Zur Reportgeldfrage an der Berliner Börſe. Die bisherige Nervoſität über den Verlauf der Ultimo⸗Pro⸗* longation hat neuerdings dadurch eine Milderung erfahren, daß ein großes Berliner Privatbankhaus, das bisher nur Ultimogeld gegeben hatte, neue Beträge Lombard⸗ und Reportgeld gab. Es ſoll ſich dabei um eine Summe von 15 Rhenania Aachen 71,—71.— Riebeck Montan. 174,0176.0 Rodberg Darmſt. 15.—.15,255 TRüttgerswerke. 128,5 129,33 Schlinc& C. 9bg.— Schnellpr.—* 91.—62, 50 Schramm Lackf.. 78.— 78.— d do. PSchuckert, Nrbg. 155.5 155,0 40% Preuh. Konſ. 9,725 0, 700 Schuhfabrit Herz 61,25— 3%„ 0,705 0,704 Seilinbuſtr. Wolff 68,— 60 78 Seonſeld. Kupfer———.— 80 TSiemensäHalel 191,0 100,0 Ctberfetd, Kupfer———.— Südd. Drohl.——Srtreprſe...180.5180,8 S. Led. St. Ingberi—.——.— Nansſelder.130,5130,5 Tricotw. Beſigh⸗⸗ 7—.— Raſtatter Waggon.——.—4% Bayr. Eiſ-Anl. 9, 100 Uhrenfabr. Furtw. 2²,50 2²,50— r 38,* 3½% do. 0,7 Ber. deutſch. Helf. 72.50 73.— Mbm. Koblenanl.E .ſ. ch.Ind. Mainz 72.— 74.10 Feſtverziusliche Werte. Ber. Ultramarinf. 159.5 155,9 4½%/ Mhm.1914—.—— 3/½/ do. Ver. Zellſt. Berlin 114.0 114,8 3%—— 40% Heſſ. v. 80 u. 06 0,700 0,700 Poſgt k 9uf. St. 116. 1150%0 1904%—. ,er abgeft..60.680 Poſgt CHaff, St. 115.5 116,05¼ Ot. Keichsant 0. 3680.766 40% Sch St.A. 19—.——.— Volthom. Seil.K 63.—. 4% do unk. b. 1925—.—0,720 f/ Süch St. 18—.——.— Waoß 4 Freytag 16,5 137,8,3½ D. Reichsani. o, 2050.705l4 Württ..1915———. Berliner Vörſe vom 8. Dezember Banle⸗Aletien. ITAllg.Elettr.-Geſ 156,0156,0J Deutſche Kan. 118,1.119,0 Bank f. el. Werte 149,2,150,5] Anglo-Ct. Guans 119.0112,9 TDeutſche Maſch. 113,3ʃ112,5 Barmer Bankver. 140,5 141,00 Anhalt. Kohlen-. 115,5116.0 Deutſche Steinzg. 156.0157,0 TBerl. Handelsg. 267,2 265,1 Annener Gußſtahl 30,—29,85 Deutſche Wollw. 59,5059 TCom. u. Privatb. 191,0 193,0 Audei Zeilſt. 145,0—.— Deutſch 998 85,1585,15 TDarmſt...-B. 291,0 252,0] Augsb.-Rb⸗Maſch 121,8121,1 Donnersmarckh. 12⁵•5 126, 0 IDeutſche Bank. 179,0180,2 Balcke Maſchin.—.— Dürener Metall 96,5097.— Tt. Ueberſee Bk. 118,5 118, 5³ Dürkoppwerke, 81,—69.— TDisc, Command. 169,2168 2¹ Dynamft Nobel 152.(153,0 Tresdner Bank 157.5157 Elberfeld. Kupfer—.—— IMitteld. Kredb. 148.5 1 Elektr. Lieferung. 149.7145,2 Reichsbank.... 158,6 1 TElttr. Licht u. Kr. 152,0.151,0 Rhein Ereditbank 136.5 7 Emaille Ullrich 56.—55,— Süddeutſch. Disc. 156.0 156—— 70 1705 9 w. Bergwert 178, 5 Cransport 25 T3.G. Farbenind. 311,712.5 Schantungbahn 15,1514,. FeldmühlePapier 150,2157,5 Allg. Lok. u. Str. 180.2181.0 Felten& Guill. 151.5151,5 Sübd., Eiſenbahn 137,0135,5 R. Friſter 91.5085.— Baltimore... 102,7 uche Waggon.5500.500 1 Deutſch⸗Auſtral. 170,0 2 TEN 19.⸗Südamerita 180.2 ellſt. Waldhof St220,0 Zuckerf. B. Wag 129,8 4½% 6 9.⸗Sch.—, uckerf. Frankenkh 102,5102,5 4% B. Schutzg, 98 15.9016.— uckerf. Heilbronn 180,0127,2 40% D. Schutzg. 1415,90 16,— uckerſ. Offſtein.165..155.0 Sporprämie 4019—.—.— uckerf. Rheingau 128,5 127,9%Pr. Schatzanw.—.—— uckerf. Stuttgart 129..127,0 Freiverkehrs⸗Kurſe. .T5, 222.0, 30% D. Reichsanl..8000,780 • 40/ do—— 8 40% Babkunt 91519—.— 3¼0% do. abgeſt.—.——.— 3% do. von 1896—.——.— 05.0,715 8 0..60.45 4% Bay. Pf. E. P. 1,30 1,30 d.50/ 1,30 — 53.— 218,0 152,1 277.0 89.50 114,5 45.25 167.7 162.0 69.,50 110,0 [Bamag- Meguin 5J. P. Bember 5,½2 0TBergmann Eltt. 157,0 1 Berl.⸗Gub. Hut 279,0 5 0 888 JBerl. Karlsr. Ind99.50 JBerlin. Maſchb. 113.5 Berzelius Bergw.—.— Bing Rücaberg 45.25 Bismarckhütte LBochum.——9 Gebr. Böhler&CCo Braunk. u. Britets 162,8 — Oelf. 70,.— Bremer Vulkan 114.7 Buderus Eiſenw. 107.2106,2 Chem.———9 133,00131.0 Chem. Gelſenk 100,5/100,2 Chem. Albert 44,00145,0 Concord. Spinner 106, 0108,5 JDaimler Benz 96.2594.— J Deſſauer Gas 167..168,5 JTDtſch.⸗Luxemb. 167.5/167, D. Eiſenb.⸗Signi 118,2118, Tbeutſche Erdöl 170,1170,0 Goerz C. P.. 88.7539.75 Deutſch. Gußſtahl 122,0125,0] Gothaer Waggon22.7528.— 167.0 —.— aggenau.⸗A. 54,—53,50 Gebhard Textil 99,25 96,25 TGelſent. Bergw. 166,5 166,6 Gelſenk. Gußſtah. 28,—21.— Genſchow& Co 84,2584.— German. Portl-Z. 169,0169,0 Gerresheim Glas 140,0.140,0 7Geſ.f. elkt. Unter 169,5168,0 Gebr. Goedhardt 120.5120,0 2 Goldſchmidt, Th. 135.2185.0 THanſa Dſchiff 249.0 IRorddiſch. Lloyd 165.0164.1 Roland-Linie.—.— Verein. Elbeſchiſſ 81.75ſ81.50 Accumulatoren 143,.5142,2 Adler& Oppenh. 122,0 121,0 Adlerwerke...105.2 103,2 .⸗Gf. Verihrsw. 168..168.7 aliderwerk. 60,75190,65 Heutſche Kabel. 118,01118,21 Grisner Malchin. 124,0 124,0 bis 20 Millionen gehandelt haben, alſo ungefähr um den⸗ ſelben Betrag, der durch die Reſtriktion der Disconto⸗Geſell⸗ ſchaft dem Markt entzogen worden iſt. Trotzdem bleibt die Lage am Börſengeldmarkt weiter recht undurchſichtig. Börfenberichte vom S. Dezember 1926 Manüheim ruhig/ Brauereiwerte feſt Der Terminmarkt war heute ſehr ruhie..G. Farben⸗ Aktien lagen anfangs feſter, gaben aber im Verlauf wieder etwas nach. Am Kaſſamarkt lagen Brauerei⸗Aktien weiter feſt. Im übrigen waren keine Veränderungen von Belaug zu verzeichnen. Es notierten: Badiſche Bank 160, Pfäls⸗ Hypotheken⸗Bank 161, Rhein. Creditbank 137, Rhein. Hypoth.⸗ Bank 160, Südd. Disconto 157,.G. Farben 313, Durlacher Hof 136, Pfäls. Preßhefe 80., Manuheimer Verſicherung 130., Seilwolf 70, Benz 96, Maikammer 56., Fuchs Waggon 0,5, Germania Linoleum 194, Karlsruher Maſch. 43, Knorr 150, Mannheimer Gummi 82, Zement Heidelberg 127, Rheinelektra 145,5, desgl. VA. 90., Salzwerk Heilbronn 150., Süddraht 90, Wayß u. Freytag 137,5, Zellſtoff Wald⸗ hof 222, Zucker Frankenthal 10t, Zucker Waghäuſel 127,5. Frankfurt erholt, ſpäter ſtill Die Stimmung an der Börſe war heute etwas freund⸗ licher und lebhafter. Die Aeußerungen des Präſidenten Coolidge in der Freigabeangelegenheit machten einen guten Eindruck, vermochten aber bezüglich der Schiffahrtswerte eine feſtere Stimmung nicht aufkommen zu laſſen; nur Berliner⸗ Handelsgeſellſchaft konnten aus dieſen Erklärungen etwas Vorteil'iehen. Einer weiteren Ausdehnung der allgemeinen Erholun ſtand aber die geſpannte innerpolitiſche Lage gegen⸗ über, die in Börſenkreiſen zu einiger Beſorgnis Anlaß gab. J. G. Farlen, Rheinſtahl, AE. G. und neben Berliner Handels⸗ geſellſchaft auch Danatbank waren die bevorzugten Papiere, die Kursbeſſerungen von 2 bis 4 v. H. aufwieſen. Später waren auch noch Deutſche Erdöl um 3 v. H. gebeſſert. Auf dem Anleihernet wurde die Grundſtimmung zwar au etwas freundliche eber die Kursbeſſerungen hielten ſich hier in noch engeren Grenzen. Ausländiſche Renten wieder ver⸗ nachläſſigt. Im weiteren Verlauf ſtand die Börſe wieder im Zeichen kleinſter Umfatztätigkeit, ſo daß auch die anfänglichen Kursgewinne nicht vollkommen behauptet blieben. Die Börſe ſchloß wieder ſehr ſtill und ſtark zurückhaltend, woran Tatſache nichts änderte, daß die Großbanken hinſichtlich der Reportgelder entgegenkommend ſein wollen. Berlin nicht einheitlich Die nunmehr durch Erklärungen maßgebender Bank⸗ firmen gegebene Sicherheit für die Bereitſtellung genügen er Reportgelder und eine kleine Erleichterung des Geldmarkte hatten die Börſe freundlicher geſtimmt, ſo daß als Folge einiger Deckungen der Spekulation vielfach Kursbeſſerungen bei Beginn feſtzuſtellen waren. Ziemlich erheblich waren dieſe für Braunkohlenwerte, von denen Rheiniſche Braun⸗ kohlen und Ilſe um 5 v. H. höher einſetzten. Das Geſamt⸗ Geſchäft lien von vornherein größere Lebhaſtigkeit vermiſſen, da weitere Käuferſchichten fehlten. Bald nach Erledigung der erſten Aufträge wurde die Haltung wegen fehlender Unter⸗ nehmungsluſt unſicher. Die Kurſe bröckelten meiſt etwas ab⸗ konnten ſich aber gegen Schluß zum Teil wieder etwas er⸗ holen. Tagesgeld war zu—7,5 v. H. reichlich zu haben, Monatsgeld ſtellte ſich auf 6,75—7,75 v. H. Berliner Deviſen Diskonkſätze: Reichsbank 6, Lombard 7, Privat 4½ u. 4% v. 9 Trſch T. Deſender rtdr ſeet in.⸗M. für G. B. M. äte Holland 100 Gulden Buenos⸗Aires 1 Peſ. Brüſſel. 100 Belga=500 P⸗Fr. Oslo„100 Kronen „100 Kronen „100 Kronen „100 Gulden 100 Estudo 100 finnl. M. .. 100 Lire ſd „ 1 Dollar 4,2 100 Franken 100 Franken 100 Peſeten . „1 türk. Pfd. „ 1 Milreis 100 Schilling 100 Kronen „„100 Dinar „100 000 Kronen „„ 7 Bezember G. 167.97 167,96 7¹ 168.38 .714 718 114J.718 58.43 56,588 106,23 112,49 112,19 81,70 21,625 10,605 18.— 20,421 .21 4,1904,200 16,16 81.22 169.47 78 58.— 112.50 112,50 5 112.50.5 453.575 Stockholm Kopenhagen Danzig Liſſabon Helſingfors. Italien London. New⸗York Paris Schweig Spanien. Japan Konſtantinopel. Rio de Janeire Wien „00„„„„„„„„„„ 92„„6„4„ ·965„„„„„„„„„„„„„ 0 -SSSS G- — 2* rag Südflawien Budapeſt Sofia * S 100 Srachmen Athen .. 1 Pfd.] 20,899 Kairo * —8 — NR 57.—57.— 138,0137)5 1 50( Orenſt,& Koppel 1 TPhönix Bergb. IRathgeb. Wagg. 72—78 Reisholz Papier. 274,0 TRhein Praunthl. 234.52 Sloman Salpeter Rhein Chamotte 77,507 Südſee Phosphat An Baſc Eed.— 83 a aalspah. hein. Maſch.Led. 50.—59.— Tocheinſtah. 161.217— 1000 ITRhenania Chem 72,.—72,65 olanleige Romb Hütten. 14.—14.— Roſitzer Braunk.. 113.5111.0 Roſitzer Zucker.. 87,85687,85 TRütgerswerte. 129,5128,2 Sachſenwerk. 2 TSalzde.. 413, Sccpin 3 155.0ʃ157.0 eldburg.. 72,.— ochfrequeng.. 7 ügershall Hand 120 Petersb. Int. Ronnenberg Ruſſenbank Sichel& Co. G My 0 Gebr. Großmann Grün& Bilfinger Gruſchwitz Textil 80.5060. Hackethal Draht. 99,75 Maſch.. 160,0 2 —— —— 228. 18182 ammerſ. Spinn. 1 annov. M. Egeſt. 104,61 — 2183 ann. Waggon 684.— Hanſa Lloyd.. 72,15 bg.⸗Wien Gum.——— arkort Bergwrk. 55.—— Harpen. Bergbau 183,2 Hartmann Maſch. 47,15 Hedwigshütte 161.0 hilpert Maſch.. 63.50 hindr.& Aufferm. 93,25 kHirſch Kupfer.107,1 Thirſchberg Leder 103.5 Thoeſch Eiſ. u. St 158.5 THohenlohe⸗Wrt. 23,85 Phil. Holzmann 158,01 Horchwerke — — Dollarſchäze. 6000,102 i. V0,6909, 1* ſab. N 98909050 1924er.600.750 295 B. Reichsanl. 00750 905 d machen 9300 90 4% Peb. Könlols.5060,100 8%.00 0,16 40% Baper. 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Das romantiſche rauen des Moments trübte ihm Augen und Sinne und ein Neid ſtieg in ihm auf gegen den Anwalt, welcher der Held 110 Herr der Stunde war... während er zu der abſcheu⸗ ichen Rolle eines Aufpaſſers, eines Spitzels degradiert war. Und nun ſchnellten beide Männer mit jähem Ruck empor 3* Schritte hallten draußen auf den Flieſen des Korridors, ein ſchwerer, plumper... und ein elaſtiſcher, weicher es raſſelte ein Schlüſſellund... und nun öffnete ſich die iedere Tür... und da ſtand ſie—— Im ſchwarzen Gewande tiefſter Witwentrauer, den kumpfen Tuchrock, der von den ſchmalen Hüften niederfiel, bis faſt zum Knie empor mit Krepp verbrämt... ganz Krepp ie Taille mit dem bis unters Kinn, bis unter die Ohren geſchloſſenen ſteifen Kragen... es ſchien, als hingen die tie⸗ en Schleier der ſchwarzen Haarſcheitel noch tiefe als ſonſt auf Stirn, Wange und Ohren hernieder aus der chwärze dieſer ganzen Umrahmung hoben ſich nattem, opaliſch leuchtendem Elfenbeingelb nur drei lichte kke her⸗ vor— das ſchmale Oval des Geſichtes und die ſchlanken Hände, die ſchlaff, wehrlos, willenlos ergeben herniederfielen. Von den feinmodellierten Ohrläppchen hingen zwei lange, Tette Jetttropfen hernieder, wie zwei ſchwarze, zähe, erſtarrte änen Muſen Symbol der Trauer ſtand ſie da.. eine tragiſche E 0 „Na, denn wer ick Ihn' inſchließen, Herr Rechtsanwalt—“ knarrte die roſtige Stimme des Aufſehers.„Wenn Se wer'n ertig ſinn— da an der Wand es de Klingel.“ Der Alte chlorrte hinaus, die Tür ſchnappte ins Schloß... der Riegel kreiſchte, die ſchweren Tritte ſchlurſten draußen auf den Flie⸗ ſen von' dannen. Da ging es wie ein Schauder durch den ſchlanken Körper der, Frau— ſie ſchlug die Hände vors Geſicht und ſchluchzte urz und jäh auf. Und nun ſtieg es heiß und brennend auch in Guſtav Herolds Kehle und Augen. Mit zwei Schritten ich bin ja nun 0 war er bei ihr, nahm ihr ſanft beide Hände von den Augen und zog die eiskalten in tiefer Erſchütterung an ſeine Lippen, eine nach der anderen „Bitte, bitte, nädige Frau. beruhigen Sie ſich doch .. es muß alles gut werden...“ „OIch danke ien. Doktor Und nun erſt, als ſie die Augen wieder hob, ſchien ſie den fremden jungen Menſchen da am Fenſter entdeckt zu haben, und mit entſetzter Frage flog ihr Blick zu ihm hinüber und dann zu dem Freunde zurück. „Geſetzliche Vorſchrift, gnädige Frau—!“ ſagte Guſtav kurz und mit einer vorſtellenden Handbewegung:„Herr Re⸗ ferendar Doktor—“ Ein fragender Blick zu dem jungen Kollegen— der nannte ſeinen Namen, ſchlug die Hacken zuſammen und verbeugte ſich tief, wie vor einer Fürſtin. „Ich bin untröſtlich, gnädige Frau, Ihre Ausſprache mit Ihrem Herrn Verteidiger durch meine Gegenwart.. ich bitte, rechnen Sie mir das nicht perſönlich an...“ Frau Suſanne machte nur eine leicht abwehrende Hand⸗ bewegung und neigte dabei ergebungsvoll das Haupt. Dann fragte ſie, zu Herold gewendet: „Und ich werde Sie alſo überhaupt nicht allein ſprechen können—2“ „Solange die Vorunterſuchung dauert, leider nein, gnä⸗ dige Frau. Bedenken Sie aber, daß der Herr Kollege dienſt⸗ lich hier anweſend iſt und unter Amtsverſchwiegenheit ſteht.“ Wieder neigte Frau Suſanne ſtumm das Haupt. Sie wankte. Erſchüttert legte Guſtav Herold ihr die Linke um die Schulter und führte ſie zu dem ungeſchlachten Stuhle, der am Vernehmungetiſche ſtand, ſeinem eigenen gegenüber. Und nun hatte ſie ſich wiedergefunden. Ganz ſtraff und aufrecht ſaß ſie da, die dunklen Augen mit reſignierter Erwartung auf den Rechtsanwalt gerichtet, der nun ganz geſchäftsmäßig ihr gegenüber Platz nahm und in verändertem, ſtreng offiziellem Tone die Verhandlung eröffnete. „Sie ſchrieben mir bereits, gnädige Frau, Sie ſeien geſtern nachmittag verhaftet worden. Um welche Stunde war das?“ „Gegen ſechs Uhr.“ „Sie befanden ſich in Ihrer Wohnung und waren ver⸗ mutlich mit den Vorbereitungen für die Beiſetzung Ihres ver⸗ ſtorbenen Herrn Gemahls beſchäftigt—?“ „Allerdings.“ „Sind Sie bereits durch den Richter verantwortlich ver⸗ nommen worden?“ „Ja—“ 255 „Geſtern oder erſt heute morgen?“ „Heute morgen.“ „Und— hat der Richter Ihnen bereits nähere Mitteilun⸗ gen gemacht über die Veranlaſſung Ihrer Verhaſtung. über... die Anſchuldigung, welche gegen Sie erhoben wirdd“ „Ich ſchrieb Ihnen bereits: mein Hausfräulein— ſis nannte ſich Elsbeth, ich habe erſt heute erfahren, daß ſie in Wirklichkeit Anna heißt und mit Familiennamen Krölke— ſie hat mich denunziert.“ „— Und was.. was hat ſie behauptet?“ „Ja— wie ſoll ich mich ausdrücken—? Die ganze Sachs iſt ſo.. ſo abgeſchmackt, ſo ungeheuerlich— es iſt mir voll⸗ kommen unbegreiflich, daß ſo etwas vor Gericht überhaupt ernſt genommen werden konnte..“ „Aber bitte, gnädige Frau, ſo erzählen Sie doch nur Sie wiſſen vielleicht bereits, Herr Doktor, auf welche Weiſe mein Mann.. die unſelige Tat—2“ ⸗Ja, gnädige Frau— ein Revolverſchuß—2 nicht wahr?“ Frau Suſanne ſchauderte wie im Froſt zuſammen. Faſt tonlos bejahte ſie. „Die Zeitungen,“ fuhr der Anwalt fort,„haben bereits lange Berichte über die Angelegenheit gebracht. Es iſt mir alſo auch bekannt, daß Ihr verehrter Herr Gemahl einen Brief an Sie hinterlaſſen hat, in welchem er Sie wegen ſeines Schrittes um Verzeihung bittet... und die Gründe ausein⸗ anderſetzt. Sie können ſich alſo meine ſprachloſe Ueberraſchung vorſtellen, als ich Ihre Zeilen bekam. Erzählen Sie, bitte.“ „Das Mädchen behauptet alſo. behauptet alſo: ich hätte meinen Mann... ja mein Gott— das kann man ja kaum ausſprechen.. ich hätte ihn... hypnotiſiert „Hypnotiſiert—!?“ Der Rechtsanwalt fuhr förmlich in die Höhe.„Das iſt ja.. iſt ja eine Geſchichte aus aus einem Hintertreppenroman..“ „Gott ſei Dank... Sie alſo auch—! Ja, das war auch das erſte, was ich dem Richter geſagt habe. Alſo hören Sie nur: die Perſon will... belauſcht haben, wie ich meinem Mann des Nachts im Schlaf.. den Brief diktiert haben ſoll... und dann ſoll ich ihm befohlen haben, dieſen Brie zu ſchreiben... und dann.. ſollte er— begreiſen Sie— „Aber— das iſt ja heller Wähnſinn! Das iſt ja ein Mär⸗ chen, um Kinder gruſeln zu machen! Und das— das hat der Richter geglaubt—21 Daraufhin.. allein daraufhin hat man Sie verhaftet?“ (Fortſekung folgt.) Haen Sie daran? Wer kann wiſſen—2 Irgend etwas Wahres wird eworden. Unſerem kebn dran ſein. Leider ſind ſie noch nicht e en Vaterlande wäre ſonſt ſicher viel Unbill erſpart-geblieben. einahe wären wir in die hohe Politik Moſctgten Zwar ſollte unſer Reichstag gewählt werden, aber dle uchener Kindi vor Zahren ſchon in den es ſch epräſentant der alten weltbekannten ſon ſeiner vielen Arbeit wegen ablehnen. ußerdem ſtellen wit einzig und allein höchſtrangige Zigaretten er, naen aber keinen blauen Dunſt in Schachteln. Wier bitte, verſtehen Sie das doch nicht gleich falſch! Unf prachen von Ahnungen. 1920 ia K 2 9* een un das Anwi s ſan 91785 980 755 Losvextriebstelle Wiistätt1 10 Svetsün Veikaulssten lichrsdung an das Kindl, als ihn unſere Anfrage wegen einer Beſuchsme 18*9 19 an erteichte. Kann man hier nicht auch an eine Ahnung glauben? Oder— un eine Gedankenübertragung? Au einmal einpfangen zu können. ſam wabkammern köſtlichſter Tabakernten hatte er für ſeinen Schützling zu⸗ 0 g zu mmengebracht, Miſchungen von wundervollſter Vollkommenheit mit feaag Wauen Gehilfen erprobt. mulauf, hatten mit blinkendem Golde verſucht, ihm ſeine Geheimniſſe ab⸗ Zuban⸗Zigarettenfabrik mußte endüch enng freute fu0 der ergraute Mann über die Gelegenheit, das Kindl 2. „ kd o⁰ V MWoche direkt durch Mifa-Werke, Auk Wunsch Spezial-Offerte ee 660 s, erwen von Mifa-Fabrikverkaufsstelle: Mannheim, R 4, 10. Leiter: I. Jung. Katalog kostenkrei von dieser Stelle oder Niederlassung für Süddeutschlaud: München, Klarastr. 20. bestellungen an Beamte, Arbeiter, Sportverbündę. Ein moderner Haushalt ist mit dem elektrischen D ausgerllstet. D Beste Ausfünrung bei der Onneinelehtra D P 5. 132 R αn Vorführung urverbindlich. bei Sammel- S88888 7 Ersie Pierdelotſerie des Vorbuntes ner miiteibad. LPreizuehnigendesenschnſten zu Gungten ger Fohlenweide Stätt. Haupigewine 29 lierde u. 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