18 * — —— —————PCCCo — Freitag, 10. Oezember Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frer ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beievil. Aenderung der wiriſchaftlichen Verhältniſſe ach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17500 Karlsruhe. Gupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,4-6, Baſſermannhaus). Geſchäſts⸗Rebenſtellent Waidhofſtr.6, Hchwetzingerſtt 1020 u. Meerſeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Lmal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 0 Wnittag⸗ Ausgabe eue Mannheimerõ annheimer General Amzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Techni Die drohende Regierungskriſis Die Einſtellung der Parteien •1 Berlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Kriſis iſt vortäuſig auf Eis gelegt. Es ſcheint, daß die Vor⸗ altungen, die Dr. Marx unter Hinweis auf die Gefährdung nſerer Poſition in Genf, den ſozialdemokratiſchen Mittels⸗ euten gemacht hat, auf dieſe nicht ohne Eindruck geblieben ud. Sie haben ſich davon überzeugen laſſen, daß es verhäng⸗ disvolle Folgen nach ſich ziehen könnte, wenn Dr. Streſemann urch die Vorgänge in Berlin womöglich zu vorzeitiger Heim⸗ deiſe geawungen würde. Es iſt infolgedeſſen abgeblaſen wor⸗ en. An Schärfe hat der Konflikt indeſſen nichts verloren. In der ſozialdemokratiſchen Fraktion haben ab⸗ Eenbalber offenbar wieder einmal die radikalen anflüſſe die Oberhand gewonnen, jedenfalls iſt Vo Fraktion weſentlich über das hinausgegangen, was der erſtand für erforderlich hielt. Sie hat die mit Herrn Marx oetroffene Vereinbarung gekündigt und iſt nun alſo Deſer Feſſel ledig. Dagegen wird ſie nichts tun, um heute 11 r. Külz zu Fall zu bringen. Sie hat ſogar, wie ſie unſprüng⸗ ch plante, davon abgeſehen, ein eigenes ſpezialiſiertes Miß⸗ rauensvotum gegen den Verfechter des Zenſurgeſetzes ein⸗ Mibringen, und ſie wird ſich bei der Abſtimmung über den Eit trauensantrag der Kommuniſten der Stimme enthalten. Aune unmittelbare Gefahr für das Kabinett beſteht alſo im deigenblick nicht. Die Entſcheidung iſt bis zur dritken Leſung Rü Nachtragsétats vertagt. Dieſe ſoll unmittelbar nach der ſindekebr Dr. Streſemanns, alſo noch vor Weihnachten ſtatt⸗ inden. 5 Die ſtille Koalition iſt mithin nach kurzer Dauer regel⸗ detht auſgeflogen. Was an ihre Stelle treten wird— ob in 79 Tat noch vor Weihnachten die Dinge zur Reife kommen Meden— vermag 909 niemand zu ſagen. Daß das Wielderheitskabinett unter ſo quälenden Lebensbedingungen Tad bisher nicht länger mehr vegetieren kann, wird nachge⸗ Tat auf allen Seiten gleich ſtark empfunden. Es muß in der k endlich Klarheit geſchaſſen werden. Der ſozialdemokratiſche Beſchluß kam zuſtande, bevor die volksparteiliche Fraktion 0 über ihre Haltung zu der Inſterburger Rede des Dr. Kiis einig geworden war. Sie hat beſtimmte Beſchlüſſe Sch ot geſaßt. Doch iſt ſoviel bekannt geworden, daß ſie Dr. zu hls nicht zu desavouieren gewillt iſt. Sie hält ihn kratier Meinungsäußerung, die den Unwillen der Sozialdemo⸗ weile in ſo hohem Grade erregte, um deswillen für berechtigt, irge die volksparteiliche Fraktion keinerlei Bindung nach Neuted einer Seite eingegangen ſein will. Damit iſt ange⸗ guch i.— und Dr. Scholz ſoll dies Herrn Müller⸗Franken Anſichter vier Augen zu verſtehen gegeben haben— daß nach Vereßt der volksparteilichen Fraktion Herr Marx in ſeiner egkenbarung mit den Sozialdemokraten, das ihm von den habes ungsparteien erteilte Man dat überſchritten münd s rächt ſich auf dieſe Weiſe, daß man es bei einem glaublichen Pakt bewenden ließ und auf eine Formulierung diej te verzichten zu können, ſonſt wären die Diskrepanzen, in dett zum offenen Ausbruch der Kriſe geführt haben, längſt übrigen einen oder anderen Sinne bereinigt worden. Im zurchan hält, ſoweit wir unterrichtet ſind, die Volkspartei Perbrei, an der Koalition der Mitte ſeſt. Sollte eine ſein reiterung der Regierugsbaſis unumgänglich notwendig urch o iſt ſie, wie wir zu wiſſen glauben, zu Verhandlungen Die aus bereit. Das iſt der gegenwärtige Stand der Dinge. eichskit bis zur Rückkehr Dr. Streſemanns gedenkt der Möglicaußler zu benutzen, um mit den Parteien über die Führ ichkeit einer Beilegung der Kriſis zu beraten. Die erſte eſetzt boſprechung beim Kanzler iſt auf den Samstag ſeſt⸗ Kaat„ Auch die anderen Fraktionen berieten in der ſtillen wartarer über die Lage. Sie nehmen ohne weiteres eine ab⸗ klende Haltung ein. ie geſtrige utſchliezung der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion 8 etwas dunkel empfunden, und faſt alle Has ⸗Bblätzer. ohne Ausnahme, bemühen ſich ſie abzulehnen. arteſ d. das ſeit ſeinem Austritt aus der demokratiſchen durch dentſchloſſen zu ſein ſcheint, der Sozialdemokratie forſcht'lck und dünn zu folgen, will ihren geheimen Sinn er⸗ Ausd haben: In der Fraktionsſitzung ſei die feſte Abſicht zum Urektuck gekommen,„unter keinen Umſtänden noch weiter egenmwder indirekt ein Kabinett zu unterſtützen, dem der urtige Reichswehrminiſter Geßler angehört. der oſtoun wir nicht irren aber, entſtand dieſe neueſte Kriſe ob wenn preußiſchen Reden des Br. Scholz. Was in aller Welt, des Dman fragen darf, hat der Reichswehrminiſter Geßler mit Die Bo Scholz Königsberger und Inſterburger Rieden zu tun? lich zu lkspartei ſelber ſcheint dabei gar nicht einmal unerbitt⸗ wieder ſein. Dr Scholz hat ja in den letzten Tagen immer rede werſagt: Wenn über eine Erweiterung der Koalition ge⸗ weigern don ſoll, würde auch ſeine Fraktion dem ſich nicht ver⸗ von Das wird, wenn ſchon ein wenig bekümmert, auch vorang— äglichen Rundſchau“ unterſtrichen. Sie ſieht gigen S aß bei den Beſprechungen, die der Kanzler am mor⸗ Frage damstag mit den Fraktionen pflegen wird, auch die oßen Koalitton erörtert werden wird.„Die Volkspartei,“ heißt es in dieſem Zu⸗ ſhat ſich erneut zur Politik der Mitte bekanut, aber auch ihre Bereitſchaft zur Koalitions⸗ tüngen ausgeſprochen. Ihre endgültige Stellungnahme gegeben ürlich von den Bedingungen abhängen, unter denen 2 ermnfalls die Verhandlungen geführt werden.“ Die ſchli m anba“ meint folgerichtig: es würde nicht ganz ſo einen Miwerden. Sie beſtreitet, daß die Sozialdemokratie ng. ißtrauensantrag gegen das ganze Kabinett einzu⸗ Entſch idbeabſichtigt, vielmehr ſoll das„Herbeiführen einer eindeuti ung“ darin beſteßen, daß von der Regierung eine ge Erklärung über die ſtrittigen Punkte der Tages⸗ gebiete je 2 Millionen M politik, wie Arbeitsöeitgeſetz und Reichswehr⸗ fragen, verlangen wird. Die Reichswehr ſpielt auch eine Rolle in dem kurzen Kommentar, den der„Vorwärts“ heute früh gibt. Dort heißt es düſter und geheimnisvoll: Die Entſcheidung über die künftige Geſtaltung der Reichsregierung wird noch vor Weihnachten herbeigeführt werden. Die dritte Löſung des Nachtragsetat findet in der nächſten Woche ſtatt. Was noch zu klären iſt, wird bis dahin geklärt ſein— dazu gehört auch der Punkt Geßler und Reichswehr-— In Genf, in der Ungebung des Reichsaußenminiſters, ſo verſichert der allerdings nicht ſehr ſeriöſe Berichterſtatter des „Tag“, hätte man die„innerpolitiſche Kriſe ſehr ernſt beur⸗ teilt“. In Berlin tut man das in den Kreiſen reifer und gereifter Leute eigentlich nicht. Bis zum Ende der nächſten Woche wird Dr. Streſemann kaum zurück ſein, und früher wird infolgedeſſen auch der Nachtragsetat nicht behandelt werden können, wird vermutlich die ganze Fieberhitze wieder verwehen. Die ſogenannte parlamentariſche Konſtellation kann ſich bis dahin gründlich gewandelt haben, und auch was ſich in Genf in dieſen Tagen begibt und was der Reichsaußen⸗ miniſter uns dann heimbringt, wird wahrſcheinlich auch auf Kriſengefahr und Kriſenſtimmung nicht ganz ohne Einfluß ſein. Schließlich wird man ſich dann wohl auch klar werden, woran ſogar die„Voſſiſche Ztg.“ höflich erinnert, daß, wenn —3 95 Sozialdemokratie alle Töpfe zerſchlagen werden, räuen die Auflöſung des Reichstags am Winterhimmel erſcheint. Freilich, man könnte ſich auch nach rechts koalieren. In der„Deutſchen Tageszeitun g* ſtößt man ſogar auf eine neue Offerte. Dort wird den Par⸗ teien der gegenwärtigen Koalition der gar nicht ſo üble Rat gegeben, die Sozialdemokraten in die ihnen gebührenden Schranken zurückzuweiſen.„Dann wäre der Spuk der Links⸗ demagogie im Augenblick verflogen und es ließen ſich die Mehrheitsverhältniſſe ſchaffen, die eine wirklich aufbauende Regierungstätigkeit ermöglichten.“ Kriſe und Reichskag Berlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichvtag konnte man der Beratung des Nachtragsetats nur zwei knappe Stunden wiomen, denn wieder einmal beebegten Kriſenorgien das Haus und ſo mußte den Fraktionen Zeit zu ihren Meditationen hinter verſchloſſenen Türen gelaſſen werden. Infolgedeſſen konnte auch die erwartete Aus⸗ einanderſetzung der Linken mit dem Reichswehrminiſter nicht vor ſich gehen, deſſen Etat wird vielmehr erſt heute beraten werden. Geſtern wurde lediglich der Reſthaushalt des Innen⸗ miniſteriums verabſchiedet, dabei lebte der Streit um das „Sofortprogramm der Regierung für den Oſten“ noch einmal auf. Bayern, das bekanntlich im Haus⸗ haltsausſchuß mit Forderungen hervorgetreten iſt, als die von vornhexein nur für den Oſten beſtimmte Hilfsaktion be⸗ reits abgeſchloſſen war, machte auch im Plenum Schule. Für Schleswig⸗Holſtein, für Baden, für Sachſen wurden ähn⸗ liche Anſprüche erhoben. Anſprüche, die an ſich durchaus ge⸗ rechtfertigt ſind, aber, wie der Volksparteiler Dr. Mittel⸗ mann mit Recht betonte, nicht mit dem ſpeziell auf den Oſten zugeſchnittenen Plan verquickt werden dürften. Der bayeriſche Antrag auf Zurückweiſung des ganzen Programms an den Ausſchuß wurde abgelehnt. Dagegen einigte man ſich ſchließ⸗ lich dahin, noch für die ſchleswigſchen und ſächſiſchen Grenz⸗ ark auszuwerfen. Beim Etat des Auswärtigen Amtes brachte der Borwärtsredakteur Stampfer die Angelegenheit der„...“ aufs Tapet. Er erhob gegen die Reichsregierung die ja bereits ſattſam be⸗ kannten Vorwürfe, inſonderheit, daß durch den Ankauf des Blattes, ſie die Kreiſe der preußiſchen Regierung geſtört habe, und er rügte weiter, daß die Redaktion von dem Beſitzwechſel nicht unterrichtet worden ſei. Auf der Regierungsempore war niemand, der Rede und Antwort hätte ſtehen können. Den Reichskanzler, der augenblicklich ſicher Wichtigeres zu tun hat, herbeizuzitieren, lehnte das Haus natürlich ab, und ſo tat man, was unter ſolchen Umſtänden das einzig Richtige war: Man verſchob die weitere Ausſprache über den Außenetat bis zur Rückkehr Dr. Streſemanns. Als Kurioſum iſt noch zu erwähnen, daß der Reichstagspräſident den 5 kommuniſtiſchen Sündern, die in Moskau Buße tun ſollen, die erbetenen 10 Tage Urlaub gnädig gewährte. Putſchoͤebatte im Preußenparlament Berlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Attacke gegen Dr. Geßler, die im Reichstag geſtern mit Rück⸗ ſicht auf die kritiſche Geſamtſituation unterblieben iſt, wurde impreußiſchen Landtag von dem Abgeordneten Heil⸗ mann eröffnet. Der ſozialdemokratiſche Redner gab dem Hauſe Kenntnis von einer Korreſpondenz, die angeblich zwi⸗ ſchen dem Vorſitzenden der„Olympia“ und dem Reichswehr⸗ miniſterium geführt worden iſt und den Beweis dafür liefern ſoll, daß der Oberſt v. Luck Leute mit völkiſcher Geſinnung zur Einſtellung in die Reichswehr empfohlen hat. Vermutlich wird Dr. Geßler heute im Reichstag auf dieſe Angelegenheit zurückkommen. Im übrigen gab es eine regelrechte Putſch⸗ debatte, die ſich nicht nur auf die Hausſuchungsaktion, ſon⸗ dern auch auf die Verhaftung des Dr. Dietz, des Haupt⸗ belaſtungszeugen im Verfahren gegen Claß, auf die Waffen⸗ lieferungen aus Rußland u. a. m. erſtrecken. Wäre es nach dem Ausſchuß gegangen, ſo hätte man mit der vom Innen⸗ miniſter Grzeſinski bereits im Plenum abgegebenen Erklä⸗ rung die ganze Angelegenheit ad geta gelegt. So leicht wollte es die Rechtsoppoſition der Regierung indes nicht machen. Die Deutſchnationalen verlangten durch den Mund des Herrn v. Borck, während deſſen Rede es auf der Linken mehrfach zum Aufruhr kam, daß Herr Grzeſinski in aller Form das pater peccavi ausſpreche und die Schuldigen zur Rechenſchaft ziehe. Dazu bezeigte der Innenminiſter indes keine Nei⸗ (Fortſetzung auf Seite 2 haben mußte. Avarescu ſteht, daß England und Amerika ihr Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 572 9 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolondlzele 5 Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Nenamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. 5 keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Au annhei Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Die rumäniſche Kriſe Von Graf E. v. Zedtwitz Vintila Bratianu, der geſtürzte liberale Miniſter⸗ präſident und jetzige Führer der Oppoſition, hat als ſolcher bisher eine weit geſchicktere Politik getrieben als vordem an der Spitze der rumäniſchen Regierung. Erwartete man von ihm, daß er die Unzufriedenen des ganzen Landes um ſeine Fahne ſcharen und an ihrer Spitze einen wütenden Kampf gegen ſeinen Gegner, General Avarescu, beginnen werde, ſo ſah man ſich darin gründlich enttäuſcht. Vintila Bratianu benutzte die Zeit ſeit ſeinem Rücktritt, um die liberale Partei mit Hilfe ſeines Bruders Jonel Bratianu feſter zuſammen⸗ zuſchweißen und ihr den Einfluß im Lande zu erhalten, den er ihr in ſeiner langjährigen Regierungszeit verſchafft hatte. In der Politik trat er nur dann aktiv hervor, wenn Avareseu ſich eine Blöße gab und wußte dieſe Gelegenheiten ausge⸗ zeichnet zu nutzen, um dieſen und ſeine Partei in eine ſo un⸗ günſtige Lage hineinzumanövrieren, daß man endlich einſehen mußte, daß Rumänien weder ohne noch gegen Bratiauu re⸗ giert werden konnte. So entſchloß ſich Avarescn zu dem Gang nach Canoſſa, ſuchte ſich mit der liberalen Partei zu verſtändigen und hatte dies faſt erreicht, als der Abſchluß des Vertrages mit Italien alles wieder zerſtörte. Dieſes Ab⸗ kommen, mit dem ſich Rumänien völlig in die Gefolgſchaft Italiens begab, ohne dafür irgendwelche nennenswerten Vor⸗ teile oder wenigſtens die Anerkennung ſeines beßarabiſchen Bees zu erhalten, hat Avarescus Stellung ernſtlich erſchüt⸗ tert und ſeinem Gegner zahlloſe neue Anhänger zugeführt. Schärfer als jemals war der Gegenſatz zwiſchen den beiden Führern, immer mehr wuchs die Macht der liberalen Partei und geriet die Regierung in Abhängigkeit von Bratianu, deſſen Anhänger bereits offen zugaben, daß der Sturz Ava⸗ rescus und die Rückkehr Bratianus zur Macht nur noch eine Frage der Zeit ſei. In dieſer Lage unternahm Königin Maria, die in der rumäniſchen Politik ſtets eine ausſchlaggebende Rolle ge⸗ ſpielt hat, einen letzten Verſuch, nicht das Kabinett Avarescn zu retten, ſondern einen offenen Kampf der großen Parteien zu verhindern, der für das Land verhängnisvolle Folgen hatte bei Uebernahme der Regierung hekauntlich die 18 lichting übernommen, dem Lande eine große Auslandsakleihe zu verſchaffen, ohne die eiie Sänte⸗ rung Rumäniens undenkbar iſt. Dieſes Verſprechen hat die Regierung nicht eingelöſt und da zur Zeit keine Ansſicht be⸗ 4 öngland Mißtrauen gegenüber Rumänien aufgeben würden, begab ſich die Königin ſelbſt auf den Weg, um im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten das zu erreichen, den Stagatsmännern ihres Landes nicht ge⸗ lungen war. evor ſie ſich nach Amerika einſchiffte, beſuchte ſie entgegen dem Wunſche des Königs und ſeiner Berater in Paris den früheren Kronprinzen Carol, der ſich durch ſeine zahlloſen Skandalaffären in Rumänien unmöglich gemacht hat und im Jahre 1925 der Thronfolge verluſtig erklärt wurde. Nach der Zuſammenkunft mit Carol erklärte die Königin ihr Bedauern darüber, daß es ihr nicht möglich ſei, etwas für ihren Sohn zu tun und wiederholte dieſe Anſpielungen an Bord des Dampfers, der ſie nach Amerika brachte. Dort wurde die Königin zwar mit Pomp empfangen, die Städte überboten einander, ihren Weg durch die Staaten zu einem Triumphzug zu geſtalten— aber aus der erhofften An⸗ leihe wurde nichts. Dagegen kamen aus Amerika bald andere Nachrichten nach Rumänien, die dort berechtigtes Er⸗ ſtaunen auslöſten. Königin Maria trat bekanntlich gegen Ent⸗ gelt in Filmſtücken auf, gab ihren Namen für Reklamezwecke her und ließ die echt amerikaniſche Wanderſchau, deren Mittel⸗ vunkt ſie ſelbſt war, von Ford und anderen Milliardären ſinanzieren. Dieſes Verhalten der Königin wurde in Rumä⸗ nien ſcharf kritiſiert, aber auch in Amerika nicht ganz als ſelbſtverſtändlich gefunden und veranlaßte König Ferdinand, ſeine Gemahlin vorzeitig heimzuberufen. Als dieſe ihre Reiſe aber weiter fortſetzte, erhielt ſie alsbald mehrere De⸗ peſchen des Miniſters des königlichen Hauſes Anghelesen, die ihr eine bedrohliche Verſchlimmerung im Befin⸗ den des Königs meldeten. Königin Maria ſah darin nur eine andere Form der ſtrafweiſen Rückberufung und kehrte ſich daran nicht. Inzwiſchen ſchien die Krankheit des Köni S tatſächlich ein bedenkliche Wendung zu nehmen. Mitte N trat plög⸗ lich eine akute Kriſe ein, der König übertrug die Regierungs⸗ geſchäfte dem Miniſterpräſidenten Avarescu u. die behan⸗ delnden Aerzte erklärten dieſem, daß unter Umſtänden eine Kataſtrophe eintreten könne. Avarescu berief ſofort eine Kon⸗ ferenz der Parteiführer, verhängte die verſchärfte Zenſur über die Preſſe und den Telegrammverkehr, ſperrte die Tele⸗ phonlinie Bukareſt⸗Belgrad, die einzige, welche die rumäniſche Hauptſtadt mit dem Auslande verbindet, für Privatgeſpräche und zog in Eile größere Truppenverbände zuſammen. In Bu⸗ kareſt en d eine ungeheure Aufregung, in der di lichſten Michte entſtanden und weitergegeben Wwilghen Das In⸗ und land nahm ſie gierig auf und war bald ſeſt davon überzeugt, daß der König im Sterben li die Königin insweiter Ferne Me Gekegen und die Helegenheit nicht nehmen laſſen würde, um die ch ſich zu reißen. Der Thronfolger iſt noch ein Kind der Piole 2 Unteachig, und an der Grenze ſteht kampfbereit 9 ro rmeſe, um im Falle eines inneren Konfliktes in 5 Beßarabien zu beſetzen. Unter Pench 5 er Gefahr, die dem Lande ebenſo wie der Dynaſtie 0 91 hloſſen ſich die Parteien endlich zuſammen, Avaresen 9 reichten ſich die Hand— nur einer fehlte: er Führer der rumäniſchen Nationalpartei und der mi ieſer vereinigten Bauernpartei. Es iſt bezeich⸗ nend für die Abſichten dieſer Parteien, daß ſie eben damals, im Augenblick höchſter Gefahr, mit der Forderung auf den Plan traten, den Exkronprinzen Carol wieder in ſeine frü⸗ heren Rechte einſetzen und das Geſetz über die Thronfolge in Rumänien zu beſeitigen. Da der durch ſeine Liebesaffären und den Flugzeugſkandal ſchwer kompromittierte Prinz als Negent von der überwienenden R2 en liege. Man wußte, daß weilte, die Regierung auf mächtige Oppoſition ſich die Sanen, örheit des Volkes aög⸗⸗ lehnt würde, wäre ſeine Wiedereinſetzung das Signal zum Bürgerkrieg und zum Zerfall des Reichs— wenn dieſes ſich nicht einer Diktatur Jorgas fügen würde. — —— —— ——— 1 5 9 0 —————————— *e 5 Kabinett hat, 2. Seite. Nr. 572 (Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) 4,Frektag, den 10. Dezember 1020 Was war gegen dieſe Gefahr zu tun? Die einzige Per⸗ ſönlichkeit Rumäntens, die beim Volke Vertrauen genießt und über einen ſtarken, ſicheren Anhang verfügt, iſt— eine Frau: Königin Maria. Sie war es, die auch in dieſer Stunde ihren ganzen Einfluß einſetzte, um die Parteien in der Heimat zu verſöhnen und zuſammenzuhalten bis zu ihrer Rücktehr nach Bukareſt. Die Königin brach ihre amerikaniſche Reiſe am 18. November in Louisville ab, begab ſich ſofort nach New⸗Bork und fuhr mit dem nächſten Europaſchiff, der„Beren⸗ garia“, nach Cherbourg ab, wohin ihr Miniſter Anghelesen entgegenreiſte. Mit dieſem fuhr Königin Maria ſofort nach ihrer Landung nach Paris, wo Anghelescu den Prinzen Carol beſuchte und ehrenwörtlich verpflichtete, ſich jeder politiſchen Tätigkeit in Rumänien zu enthalten. Auf Veranlaſſung der Königin wird der Prinz ſeinen kranken Vater in Bukareſt beſuchen, alſo lediglich als Privatmann für kurze Zeit nach der Heimat zurückkehren und ſo die Gefahr bekämpfen helſen, die dem inneren Frieden des Landes von Seiten der Bauern⸗ und Nationalpartei droht. Gelingt dies, ſo wird die Beunrnhi⸗ gung, die ſich der rumäniſchen Bevölkerung in den letzten Wochen bemächtigt hat, bald ſchwinden und das politiſche Leben des Landes raſch in ruhigere Bahnen zurückkehren. Es gilt ſchon ſicher, daß der rumäniſche Regentſchaftsrat eine andere Zuſammenſetzung erhalten wird, die dieſer Kör⸗ perſchaft im Lande ein höheres Anſehen und der Kammer ge⸗ genüber eine Stellung ſichert, die eine Wiederkehr der eben überwundenen Gefahr nach Möglichkeit ausſchließen ſoll. Der König, das Volk und die Parteien haben aus dieſer Kriſe ge⸗ lernt und ſind entſchloſſen, das Land gegen derartige Vor⸗ gänge in Zukunft unter allen Unſtänden zu ſichern. Und dies iſt die reale Frucht dieſer Wochen: die Ausſöhnung zwiſchen Avarescu und Bratianu, die jetzt zuſtandekam, wird zwei⸗ fellos von Dauer ſein und ſich wohl ſchon in naher Zukunft in einer Umbildung der Regierung auswirken, die den inneren Kämpfen in Rumänien für abſehbare Zeit ein Ende machen wird. Dieſe Kämpfe dauerten fort, ſolange das Land von einem rein liberalen Kabinett regiert wurde, ſie fanden auch unter der Regierung Avaresen kein Ende. Erſt die Bildung eines Koalitionsminiſteriums kann die ſtreitenden Parteien ver⸗ ſöhnen und dem Lande den inneren Frieden ſichern, deſſen es dringend bedarf. ung, im Gegenteil bekannte er ſich, der ja unter Severing olizeipräſident von Berlin war, als den geiſtigen Urheber des polizeilichen Feldzuges. Der Grundtenor ſeiner Aus⸗ führungen war überhaupt eher aggreſſiv als au Verteidigung geſtimmt. Die ganze Aktion ſtellte er unter das Motto: „In der Abwehr haue ich zu.“ Zum Beweis dafür, daß nach Lage der Dinge das Vorgehen der preußiſchen Regierung notwendig geweſen ſei, verlas er Teile des mit dem Oberreichsanwalt geführten, man kann ſchon ſagen: Notenaustauſchs. Man gewann ſo Ein⸗ blick in einen Kompetenzkonflikt, der mit recht ſchar⸗ ſen Waffen ausgeſochten worden iſt. In einem dieſer Schrei⸗ ben nimmt das preußiſche Innenminiſterium den Polizei⸗ präſidenten gegen den Vorwurf, er habe ſeine Amtsbefugnis überſchritten, energiſch in Schutz. Gerade dieſes Schreiben iſt in Vertretung Severings von dem früheren Staatsſekretär Meiſter unterzeichnet, den man der Volkspartei zuzählt und gegen deſſen Erſatz durch Herrn Abegg die volksparteiliche Fraktion ſ. Zt. eindringliche Verwahrung eingelegt hat. Wei⸗ ker ſuchte Grzeſinski zu beweiſen, daß der Reichsjuſtizminiſter ſich in dieſer Auseinanderſetzung auf die Seite der Polizei geſtellt habe. Die Rede Grzeſinskis war mithin ein Plaidoyer für ſeine eigene Tätigkeit und die der ihm unterſtellten Be⸗ amten. Herr Kuttner von den Sozialdemokraten fügte dem noch die Behauptung hinzu, daß Dr. Streſemann den Standpunkt der preußiſchen Regiexung ausdrücklich ge⸗ billigt habe“ Auch der Vertketer des Zenkrums nahm die „Polizet in Schutz. Die Debatte wird hente fortgeſetzt wer⸗ daß die Regierung ſich dann auch den, und man nimmt an, noch zu der Angelegenheit der ruſſiſchen Waffenlieferungen äußern wird. Zum Aantiſchumögeſetz Berlin, 10. Dez.(Von unſ. Berliner Bilro.) Das wie der ſozialdemokratiſche Preſſe⸗ enſt bekümmert feſtſtellt, beſchloſſen, gegen dasGeſetz zur Be⸗ wahrung der Jugend vor Schmutz und Schund im Reichsrat keinen Einſpruch zu erheben. Die Reichsregierung wolle ver⸗ noch gewiſſe Verbeſſerungen in die Ausführungsbe⸗ f1 mmungen hinein zu bringen.“ Die Weihnachtsbeihülſe der Beamten — Die Mitglieder des Beamtenausſchuſſes des Reichstages, ſoweit ſie den Regierungsparteten angehören, be⸗ rieten am Donnerstag mittag mit dem Reichsſinanzminiſter Dr. Reinhold über den Vorſchlag, den ſie im Haushaltsausſchuß ſür die Weihnachtshilfe der Beamten machen wollen. Das Zentrum ſprach wiederum den Wunſch aus, daß dieſe Bei⸗ zilfe mit einer Aktion auch für die Kriegsbeſchädigten und anderen Sozialrentnern verbunden werden möge. Der Finanzminiſter hatte Eoen eine ſolche Aktion rundſätzlich nichts einzuwenden. Er widerſprach jedoch der erbindung mit ber,Beifilſe für die Beamten. 3 Gegen Abend traten dann die Beamtenvertreter der Reichs⸗ tagsfraktionen nochmals zuſammen und einigten ſich, nachdem auch das Zentrum ſeine Bereitwilligkeit verſichert hat, dahin, daß die Weihnachtsbeihilfe betragen ſoll: Für die Beamten der Beſoldungsgruppen—4 ein Vier⸗ tel, der Beſoldungsgruppen—12 ein Fünftel des für den Monat Dezember gezahlten Einkommens. Für den unver⸗ heirateten Beamten mindeſtens 30 und höchſtens 60., für den verheirateten Beamten mindeſtens 50, höchſtens 80., dazu für jedes Kind 5 M. Die Sozialdemokraten lehnten es a b, den An⸗ trag der Regierungsparteien zur Weihnachtsbeih ilfe mit zu unterzeichnen und behielten ſich ihren Entſchluß für die, Verhandlungen vor dem Plenum vor. Das Kabinett mit der Weihnachtszulage einverſtanden Das Kabinett beſchäftigte ſich am Donnerstag abend mit der Frage der Weihnachtszulage für die Beamten. Es erklärte ſich mit den Beſchlüſſen der Reichstagsfraktionen zu der beab⸗ ſichtigten Weihnachtszulage einverſtanden. Der neue Mertedes⸗Motor geſtohlen — Stuttgart, 10. Dezbr, Die„Südd. Ztg.“ berichtet: Ats einzige deutſche Automobilfirma— neben Boſch— hat Daimler⸗Benz in Brüſſel ausgeſtellt. Wir wir hören, mußte aber kurs vor Eröffnung der Ausſtellung die Entdeckung gemacht werden, daß die wichtigſten Reue⸗ rungen des neuen 2 Liter Mercedes⸗Benz⸗Motors, der in Berlin großes Auſſehen erregt hatte, von Fachleuten kunſt⸗ gerecht ausgebaut worden waren. Der Verdacht richtet ſich auf einige Franzoſen. Da der neue Wagen noch nicht im Handel iſt und erſt im Frühiahr geliefert werden kann, ſtlest die Vermutung nahe, daß ausländiſche Konkurrenz⸗ ſirmen Mercedes⸗Benz zuvorkommen wollen. Wir wer⸗ den auf dieſe Angelegenheit noch zurückkommen. Einigung in der Inveſtigationsfrage Havas meldet aus Genf, daß in den Verhandlungen über das Inveſtigationsprotokoll eine Einigung zwiſchen der deutſchen Delegation und den Delegationen der übrigen im Bölterbundsrat vertretenen Mächten erzielt worden ſein ſoll, die in folgende drei Punkte gefaßt werden könne: 1. Ueber die Aufgaben der Fnveſtigations⸗Kommiſſionen; ausdrücklich wird betont, daß Artikel 213 des Verſailler Ver⸗ trages Inveſtigationen in beſtimmten Fällen und unter be⸗ ſtimmten Umſtänden, die die Vermutung geſtatten, daß Deutſchland ſeinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ſei, erlaubt, daß aber dieſer Artikel keinerlei ſtändige oder perio⸗ diſche Nachforſchungen rechtfertige. Von Genf aus können allein keine Nachforſchungen beſchloſſen werden, ohne eine ausbrücklich vorliegende Klage, die durch einen Ratsbeſchluß rechtskräftig geworden iſt. 2. Ueber die Vollmachten der Inveſtigations⸗Kommiſ⸗ ſionen: Die deutſchen Einwände gegen die Vollmachten, die man dieſen Kommiſſionen in ihren Beziehungen zu den deutſchen Behörden oder Staatsangehörigen zu erteilen be⸗ abſichtigte, werden als berechtigt anerkannt. Die Be⸗ ſtimmungen des Inveſtigationsplanes von 1924 werden alſo, insbeſondere in der Frage der Hausſuchungen, der deutſchen Geſetzgebung angepaßt. Es wurde beſchloſſen, in ſolchen Fällen die Unterſuchungsbeamte des Völkerbundes von deut⸗ ſchen Gerichtsbehörden begleiten zu laſſen. 3. Ueber die Zulaſſung deutſcher Offiziere zu den In⸗ veſtigationskommiſſionen: Dieſe Zulaſſung iſt die natürliche Folge der Tatſache, daß Deutſchland Mitglied des Völker⸗ bundsrates geworden iſt. Zurückgeſtellt wurde, wie bereits gemeldet, die Frage der Einſetzung ſogenannter ſtändiger Kontrollorgane in der ent⸗ militariſierten Zone. Der„Temps“ berichtet, daß dieſe Ver⸗ ſchiebung für ſpätere Verhandlungen deshalb erfolgt ſei, weil Briand dieſe Frage mit der deutſchen Forderung einer vor⸗ zeitigen Rheinlandräumung verknüpft habe. Kommuniqué der Botſchafterkonferenz Nach der geſtrigen Sitzung der Botſchafterkonferenz, die einen rein internen Charakter trug und vertraulich war, wurde folgendes Kommuniqué ausgegeben: „Die Botſchafterkonferenz hat von dem Ergebnis der Ver⸗ handlungen und Unterredungen Kenntnis genommen, die ſeit der letzten Ratsſitzung abgehalten wurden. Sie hat den Wort⸗ laut des Berichtes feſtgeſtellt. den ſie am Freitag an die Mit⸗ glieder der Delegierten der in Genf vertretenen Regierungen abſendet. Es iſt für Freitag eine weitere Sitzung der Bot⸗ ſchafterkonferenz vorgeſehen.“ Der„Temps“ will wiſſen, daß Foch die Sitzung in ziemlich aufgeregter Stimmung verlaſſen haben ſoll. Preſſeempfang bei Briand E Genf, 10. Dez.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Briand empfing geſtern um ½9 Uhr abends nach der franzöſiſchen Preſſe einige deutſche Journaliſten. Er erklärte ihnen folgen⸗ des: Die in Genf verſammelten Vertreter der an der Kontroll⸗ frage intereſſierten Mächte ſind ſich über das Völkerbunds⸗ kontrollſtatut vollkommen einig. Sie werden noch feſtſetzen: den Zeitpunkt der Abbernfung der Interalliierten Militärkon⸗ trolle. Sie können dies nicht früher tun, als his der endgültige Bericht der Botſchafterkonferenz hier norliegt. Am Freitag vormittag 11 Uhr tritt die Fünfer⸗Konferenz zuſam⸗ men, ſodaß heute abend die geſamte Kontrollfrage erlediat iſt. Es mird ſich noch darum handeln, einen Kontrollausſchuß für das Rheinland als Erſatz für die zurückzu⸗iehenden Truppen zu ſchaffen. Dieſe Angelegenheit wird im März bereiniat wer⸗ den. Wir werden ein Komits einſetzen, das bis zum März die nötigen Vorarbeiten machen wird. Deutſch⸗italieniſcher Schiedsvertrag E Berlin, 10. Dez.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie der „Deutſchen Allgem. Zeitung“ auf Genf gemeldet wird, iſt über den Text des ſchon lange vorbereiteten und vielfach über⸗ ſchätzten deutſch⸗italieniſchen Schiedsvertrages nunmehr zwi⸗ ſchen dem italieniſchen Delegierten Seialoja und der deut⸗ ſchen Delegation eine„ziemlich weitgehende“ Einigung er⸗ zielt worden. In amtlichen und halbamtlichen Kreiſen wurde in dieſem Zuſammenhang in den letzten Wochen erzählt, der Schiedsvertrag ſebe auch Schutzbeſtimmungen für das deutſche feptiſch⸗ vor. Wir ſind in der Beziehung außerordentlich eptiſch.. EBerlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Der „Vorwärts“ glaubt unterſtreichen zu müſſen, daß es ſich bei dem deutſch⸗italieniſchen Schiedsvertrag, über den man ſich nun geeinigt hat, um keinen Garantiepakt handelt. Das iſt ſelbſtverſtändlich. Noch ſind, was man ja gewiß bedauern muß, Deutſchland und Oeſterreich kein Einheitsſtaat, das Deutſche Reich iſt alſo gar nicht in der Lage, Italien die Bren⸗ nergrenze zu garantieren und ſo über Fragen zu entſcheiden, über die einſtweilen allein Oeſterreich zu verfügen hat. Schieds⸗ verträge, wie mit Italien, hat Deutſchland in den letzten fünf Jahren mit zehn europäiſchen Staaten abgeſchloſſen. In man⸗ chen Kreiſen iſt freilich, worauf wir ſchon aufmerkſam machten, in den letzten Wochen behauptet worden, der neue deutſch⸗ italieniſche Schiedsvertrag würde zugleich eine Milderung des Schickſals unſerer ſüdtiroler Stammesgenoſſen mit ſich brin⸗ gen. Die Verheißungen ſind uns nicht recht glaubhaft ſchie⸗ 19— Bisher hat man von ſolchen Stipulationen gar nichts ge⸗ 1 Zwiſchen den evangeliſchen Hirchen in Oeſterreich und in Deutſchland iſt eine Vereinbarung getroffen worden, die einen Zuſam⸗ menſchluß beider Kirchengemeinſchaften bedeutet. Von nun ab werde die evangeliſche Kirche Oeſterreichs an den deutſchen evangeliſchen Kirchenbund angeſchloſſen ſein. Man hat ſich die S der Geiſtlichen von hüben und drüben garantiert. n Oeſterreich abſolvierte Vertragsdienſtzeit gilt auch im Reich und umgekehrt. In der oberſten gemeinſamen Vertretung, dem deutſchen evangeliſchen Kirchentag, erhalten die Oeſter⸗ reicher zwei Sitze mit beratender Stimme. Die Beurteilung in London § London, 10. Dez.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Der Abſchluß des deutſch⸗italieniſchen Vertrages hat hier nicht überraſcht und erregt verhältnismäßig wenig Auf⸗ 455 Man ſieht iin ihm das Ergebnis langjähriger Verſuche taliens, mit Deutſchland zu einer Annäherung zu kommen. Schon während der Ruhrbeſetzung hat ſich die italieniſche Regierung der deutſchen mit wei Vorſchlägen genährt, Sie ſeien jedoch nicht gut aufgenommen worden. Dann ſeien im Frühjahr des Jahres neue Verſuche unternommen worden, die auch wieder an der Abneigung Deutſchlands geſcheitert ſeien. Auch der gegenwärtige Vertrag gehe kaum ſoweit, wie Italien wohl gewünſcht hätte. In England jedenfalls be⸗ grüßt man ihn als einen weiteren Fortſchritt auf dem Wege der Ausföhnung. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſchreibt, ein Vertrag der gegenſeitigen Freundſchaft bedeute doch immerhin ſchon eine ſichere Garantie die Grenzen zu reſpektieren und da eine ſolche Garantie ein offenbares Zugeſtändnis von deutſcher Seite iſt, ſo müſſe man geſpannt ſein, aus dem endgültigen Text des Vertrages die Gegenleiſtung Italiens zu erfahren. Ein wenig ſchwach klingt demgegenüber die Theorie, die der„Daily Ex⸗ preß“ bei dieſer Gelegenheit vorbringt. Er ſagt, daß der deutſch⸗italieniſche Vertrag eine neue Allianz bedeute, die Frankreichs Sicherheit gefährden künne, wenn man die ge⸗ ſpannten Beziehungen, die zwiſchen Frankreich und Italien beſtehen, berückſichtige. Der neue Syritſkandal Die Aufdeckung des Millionenbetruges im Monopolamt beginnt immer weitere Kreiſe zu ziehen, zumal es jetzt feſtſteht, daß das Reich Spritlieferungen von Perſonen übernommen hatte, die, wie aktenmäßig bekannt ſein mußte, ſchon in der Vorkriegszeit wiederholt mit den Strafbehörden in Konflikt gekommen waren. Es hat ſich näm⸗ lich herausgeſtellt, daß die Gebrüder Schwarz, die zu den wohlhabendſten Kaufleuten im Rheinland gehören und nich nur in Köln über einen umfangreichen Grundbeſitz verfügen (ſie beſitzen zahlreiche Häuſer in Berlin) ſchon in den Jahren 1910/11 durch geheime Leitungen unvergällten Spri ableiteten. Damals wurde die Oberzolldirektion Köln um Beträge von 150 000 Mark geſchädigt. Im Jahre 1913 wurde gegen die Gebrüder Schwarz ein Verfahren wegen Zollhinter“ ziehung eingeleitet, die den Betrag von 120 000 Mark erreichte⸗ Im Oktober 1918 wurde Karl Schwarz wegen verbotener Ein⸗ fuhr und Zollhinterziehung zu einer Geldſtrafe von 112 00 Mark, ſein Bruder Peter zu einer Geldoſtraſe von 111 000 M verurteilt. Erſt im Jahre 1920 wurde den Brüdern die Han' delserlaubnis entzogen. Es gelang ihnen aber, durch die Firma Schenk in Brüſſel im geheimen ihre Firma weiterz, führen. Nach Aufdeckung des Skandals durch die Zollbehör⸗ den ſind die Brüder Schwarz ins Ausland geflohen, nachdem ſie vorher noch einmal das Reich um einige Hundert⸗ tauſend durch Einführung von„Carbol“ betrogen hatten, das in Wirklichkeit aus Trinkbranntwein mit Carbolzuſatz be⸗ ſtand. Wie wir erfahren, befindet ſich Peter Schwarz zurzel in Paris, wo er noch vor wenigen Tagen in einem Reſtauran geſeben worden iſt. Die Brüder Schwarz ſind aber nicht nur mit den deutſchen Behörden dauernd in Konflikt geweſen, ſondern in der Schweiz zu einer Geldſtrafe verurteilt worden, weil ſie in Eiſenbahntankwagen, die einen doppelten Boden beſaſſen, Alkohol unverzollt in die Schweiz einge führt hatten. Weitere Ausweiſungen aus Polen Auf Eingreiſen des Präſidenten des Schiedsgerichts füüt Oberſchleſien, Graf Kaeckenbeeck, das auf energiſche Vorſtel⸗ lungen von deutſcher amtlicher Seite erfolgte, iſt der Au⸗ weiſungsbefehl gegen Generaldirektor Schulz von der grã lich Henckel von Donnersmarck'ſchen Verwaltung und ſeine⸗ Familie aus Polen nicht vollzogen worden. Nach der„Polonia“ iſt mit weiteren deutſchen Ausweiſungen zu* So ſoll ein Ausweiſungs⸗ befehl bevorſtehen gegen den gräflichen Bergwerksdirellon Bergaſſeſſor Falkenhayn. Annahme des franzöſiſchen Buogets VParis, 10. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter) In einer kurzen Nachtſitzung hat die Kammer mit 410 g e9 6 135 Stimmen das Budget für 1927 angenommen, das 40, Milliarden an Einnahmen und 39,6 Milliarden an Ausgaben vorſieht. Die diesjährige Budgetdebatte der Kammer, die nich einmal einen ganzen Monat dauerte ſtellt in Frankreich einen parlamentariſchen Rekord dar, der Poincaré vorausſichtli die Lage verſetzt, im nächſten Jahre ohne Budgetzwölftel aus zukommen. Heute nachmittag wird das Budget dem Senat zu⸗ gewieſen werden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird noch von Weihnachten der übereinſtimmende Beſchluß der beiden Kam mern zuſtandekommen. Die Truppenzuſammenziehungen in Süsfrankreich Das„Echo de Paris“ ſucht in einer längeren Auslaſſung die jüngſt vom franzöſiſchen Generalſtab an der italieniſchen renze vorgenommene Truppenkonzentration zu rechtfert gen, durch die jenſeits der Grenze herrſchende gerelz 1 Stimmung der faſziſtiſchen Miliz, die Muſſolin vergebens im Zaume zu halten verſuche. Deshalb ſeien au⸗ bei der franzöſiſchen Mittelmeerflotte gewiſſe Umgruppiern 1 gen vorgenommen worden. Torveboboote und U⸗Boote ſern mit Küſtenpatrouillen beauftrag worden. Zuletzt ſei 5 Stärke der Infanteriemannſchaften in Anlehnung an nen Pläne der Heeresreform in dem Sinne verſtärkt worden daß heute die Diviſionen der 15. Region 2 Brigaden zu ſene Infanterieregimentern ſowie 6 Jägerbataillone zählen. 10 Verſtärkung betrage 3 Bataillone für jede Diviſion. Endl 0 habe man ein Bataillon Kolonialinfanterie zur Verſtärkun der Beſatzung von orſika nach Bonifacio geſandt. Letzte Meldungen Flugzengabſturz 30 — Fulda, 10. Dez. Ein auf der Fahrt von Staaken 3 Mannheim begriffenes Flugzeug, der Doppeldecker D.. 47, iit infolge Motorſchabens in der Nähe des bei Fulda 9 legenen Dorfes Rückers abgeſtürzt. Das Flugzeug völlig zerſtört. Der Führer, Hans Nowak aus Weimar, b 5 wie durch ein Wunder unverletzt. Zu Ehren des Reichspräſidenien — Berlin, 10. Dez. Am Donnerstag abend fand zu tem⸗ des Reichspräſidenten anläßlich der Anweſenheit des würteder bergiſchen Staatspräſidenten Bazille und anderer Mitgli en der württembergiſchen Regierung beim württembergiſche⸗ Geſandten Dr. Bosler ein Herreneſſen ſtatt, zu Seibner Reichspräſident in Begleitung des Staatsſekretärs Mei erſchienen war. Der Kaiſer von Japan ſchwer erkrankt 8 London, 10. Dez.(Von unſerem Londoner Bertreſen Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt der Zuſtand des Ka ſehr von Japan, der an einer Lungenentzündung erkrankt iſt, dab ernſt. Ein Bulletin aus dem kaiſerlichen Palaſt erklärt, die Krankheit des Kaiſers ſich verſchlechtert habe. Tödliche Fliegerunfälle 0 6 London, 10. Dez.(Von unſerem Londoner Verkrelhen Zwei engliſche Flugzeuge ſind geſtern abgeſtürzt, wob au⸗ Pilot des einen und ein Unteroffizier der Beſatzung Sorfäcke deren Apparates tödlich verunglückten. Die Vopied, erregen große Veunruhigung, da gleichzeitig bekannt liche daß damit in dieſem Jahre nicht weniger als 88 tdmen Unglücksfälle in der engliſchen Luftflotte vorgeboſe er⸗ ſind und daß ſich, wie die Blätter melden, doppelt ſo wietHer eigneten, als in der viel gröͤßeren franzöſiſchen Luftflotte iner Miniſter für Luftſchiſfahrt, Sir Samuel Hoarne, hat iale er⸗ Rede in Birmingham mit Bezug auf dieſe Unalücksfän E⁵ klärt, es werde alles getan, um die Sicherheit zu erhöheiſident beſtehe abſolut kein Grund zur Panik. Der Miniſterprat ab⸗ Baldwin hat eine Erörterung der Frage im Parlame gelehnt. Exploſionsunglück— Zahlreiche Opfer — Newyork, 10. Dez. Durch eine Exploſion in Kohlenbergwerk bei Princeton(Indiana) wurden 6⁵ an arbeiter verſchüttet. 40 davon konnten durch Rettungsm Ge⸗ ſchaften an die Erdoberfläche gebracht werden. Von den leht retteten ſtarben jedoch ſieben, 15 andere ſind ſchwer ve und mußten in ein Krankenhaus überführt werden. e ren — E der reuzeitlichen Anforderungen entſprochen habe. eige Auſgabe des Umbaues ſei Architekt Morkel, dem un⸗ ermüdlichen Künſtler und Führer eines kleinen Heeres von Breitag, den 10. Dezember 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 572 Stäotiſche Nachrichten Weihe des umgebauten Heimes der Caſino⸗Geſellſchaft Als wir am Mittwoch die umgebauten Räumlichkeiten Caſino⸗Geſellſchaft beſichtigten, war der Zweifel bezüglich ex rechtzeitigen Fertigſtellung der Arbeiten durchaus be⸗ rechtigt. Ueberall die Handwerker noch in eifrigſter Tätig⸗ keit. Im Parterre und zweiten Stock, ſelbſt im Keller machte man keine Pauſe. Aus dem Nachmittag wurde es Nacht und wieder Tag. Und ſo iſt das für die normale Arbeitsleiſtung Unmögliche möglich geworden. Als die Feſtgäſte geſtern zur ſeſtgeſetzten Stunde in der Wandelhalle ſich aus dͤen Hüllen chälten, war kein arbeitender Handwerker mehr zu entdecken und keine Putzfrau ſchwang mehr den ſäubernden Lappen. Als Abſchluß der an Ueberraſchungen und Hemmungen nicht geringen Bauzeit die letzte Genugtuung für den bauleitenden Architekten. 1 Friſches Grün ſchmückte nicht nur zur Betonung der feſt⸗ ichen Stunde Ein⸗ und Aufgang, ſondern auch die Bühne des großen Saales. Dem offiziellen Feſtakt, mit dem die umgebauten Räumlichkeiten ihrer Beſtimmung übergeben wurden, wohnten Landrat Dr. Guth⸗Bender, oligeidirektor Dr. Bader, die Bürgermeiſter Ritter und *. Walli mit einer Anzahl Stadträten, Stadtverordneten und Beigeordneten, Stadtſchulrat Ihrig, Rektor Prof. Dr. Sommerfeld, Geheimrat Caſpari, Prof. Dr. Walter mit mehreren Vorſtandsmitgliedern des Verkehrgvereins und * Vertreter der am Umbau beteiligten Firmen an. Nach em Vortrag des Liedes„Das iſt der Tag des Herrn“ durch as Winder⸗Quartett unter Leitung des Hauptlehrers Win⸗ er hieß der 1. Vorſitzende der Caſino⸗Geſellſchaft, Kauf⸗ mann Alfred Stoll, die Feſtverſammlung im Namen des zorſtandes herzlich willkommen. Die Caſino⸗Geſellſchaft, ſo ührte er u. a. aus, ſah ſich vor die Notwendigkeit geſtellt, Sem Zeitalter der alles beherrſchenden Technik den ſchuldigen Fribut zu zollen, da das ehrwürdige Bauwerk, in dem man chon ſo manches ſchöne Feſt gefeiert habe, nicht mehr den Die ſchwie⸗ uternehmern, Meiſtern und Arbeitern, in der kurzen Zeit non fünf Monaten glänzend gelungen. Beſonderer Dank ge⸗ käbre der außerordentlich wertvollen Milarbeit der Bau⸗ Immiſſion, insbeſondere der Herren Hellmann, Lö b, mecht, Schimmer und Siebeneck. Trotz vieler Hem⸗ tuugen hätten die Arbeiten ſo gefördert werden können, daß kran nunmehr in der glücklichen Lage ſei, die Räumlichkeiten Oeffentlichkeit zu übergeben. Er glaube, daß das Haus u ſeiner ſchlichten Vornehmheit eine Zierde der geliebten kadt Mannheim ſein und bleiben werde und daß man mit 92 Sälen das getroſſen habe, was in Mannheim fehle. Möge lafſes Haus ſtets eine Stätte ſein, die die Sorge draußen 60 wenn der Fuß die Schwelle betrete. Möge der gute Lieiſt, der in dem alten Gemäuer ſtecke, der Geiſt der Treue, lebe, Freundſchaft und Verſöhnlichkeit, der Eintracht und 0 riedens in Allen immer lebendiger werden, ſodaß ſich ſeh, Caſino⸗Geſellſchaft auch feruerhin der Gunſt und des An⸗ rens der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und der Preſſe freuen dürfe.(Starker Beifall.) vo Nach dem künſtleriſch vollendeten Vortrag der Canzone ven, Max Bruch durch Konzertmeiſter C. Müller(léello) diabrelteke ſich Architekt Morkel über die Vaugeſchichte und lc Geſtaltung der einzelnen Räumlichkeiten und dankte herz⸗ allen Mitarbeitern ſowie dem Vorſtande und der Bau⸗ 9 Mebuniſſion ſür die Unterſtützung und Förderung der Bau⸗ fareiten. Er hoffe, daß trotz der durch die Verhältniſſe ent⸗ 1U idenen Schwierigkeiten und trotz größter Sparſamkeit der min bau den Traditionen des Hauſes würdig ſei und er ſchließe it dem herzlichen Wunſche, daß das moderniſierte Heim eine ſchlolle der Freude ſein möge.(Starker Beifall.) Damit R oß der Feſtakt. Herr Stoll forderte nunmehr zu einem en dgang durch die in voller Feſtbeleuchtung erſtrahlen⸗ d Räumlichkeiten auf, bei dem feſtgeſtellt werden konnte, wir mit dem geſtern ausgeſprochenen Lobe nicht zu ſtark auterſtrichen hatten. Bei einem kalten Imbiß und einem welln, Glaſe Wein aus den Beſtänden der Geſellſchaft ver⸗ Butte man dann noch einige Zeit in angeregter Unterhaltung. und örmeiſter Ritter trank dabei auf die Caſino⸗Geſellſchaft erfr ihren Vorſtand. Es ſei, ſo führte er u. a. aus, beſonders Je eulich für die Vertreter der Stadt, an einer derartigen teilnehmen zu können(Lebhafte Zuſtimmung), weil feſten n Zeichen einer Aufwärtsbewegung ſei, ein Zeichen des meine illens, nach der langen betrübenden Zeit des allge⸗ Auf en wirtſchaftlichen Niederganges ſich wieder an große unddaben herauzuwagen. Im Namen der Stadtverwaltung und—— übrigen Gäſte danke er für die überaus freundliche iebenswürdige Einladung und ſpreche zugleich im alls en der Stadtverwaltung die aufrichtigſten Glückwünſche (ebhafter Beifall.) Man habe ſich bei dem Rundgang a 90 uns überzeugen können, daß mit der größten Liebe und Sorgfalt und dem feinſten künſtleriſchen Empfinden die Umgeſtaltung und Inſtandſetzung der Räume erſolgt iſt. Wenn er die Glück⸗ wünſche der Stadt überbringe, ſo möchte er gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck geben, daß der alte bewährte Geiſt der Caſino⸗Geſellſchaft auch in den neuen Räumen walten möge. (Lebhafte Zuſtimmung.) Er trinke auf die glückliche Weiter⸗ entwicklung der Caſino⸗Geſellſchaft und auf das Wohl ihres bewährten Vorſtandes.(Starker Beifall.) Handelsſchul⸗ direktor a. D. Dr. Weber feierte in viel Heiterkeit erregen⸗ den humoriſtiſchen Wendungen den redlichen, treuen Mann⸗ heimer Bürgerſinn, der in dieſen Räumen ſtets gewaltet habe, und ließ ſeine Worte in ein Hoch auf das Caſino, das Haus der Bürger, ausklingen. Sch. Auswüchſe im Auto⸗ und Raofahrverkehr Wie aus dem Monatsbericht der Verkehrsinſpek⸗ tion der Polizeidirektion Mannheim hervorgeht, ſind an zahl⸗ reichen Kraftfahrzeugen immer noch nicht die Auspuff⸗ klappen entfernt. Im Monat November wurden des⸗ wegen zehn Kraftfahrzeuge beanſtandet. 22 Führer wurden angezeigt, weil ihre Fahrzeuge infolge Fehlens ſchall⸗ dämpfender Mittel zu lautes Geräuſch verur⸗ ſachten. Die Geſchwin digkeit wurde innerhalß ge⸗ ſchloſſener Ortsteile teilweiſe erheblich überſchritten. Ferner waren in vielen Fällen die Kennzeichen bei Dunkelheit entweder garnicht oder nicht genügend beleuch⸗ tet. Im Radfahrverkehr iſt das zu ſchnelle Fah⸗ ren ſchwer zu unterdrücken, ebenſo das Fa hren ohne Licht. Durch falſches Einbiegen in Seitenſtraßen brin⸗ gen die Radfahrer nicht nur das Publikum, ſondern ſich ſelbſt immer wieder in Gefahr. Wie aus dieſen amtlichen Mitteilun⸗ gen hervorgeht, läßt die Einhaltung der polizeilichen Vorſchrif⸗ ten im Auto⸗ und Radfahrverkehr noch viel zu wünſchen übrig. Wenn wir dieſe Tatſache feſtſtellen, ſo geben wir uns gleichzei⸗ tig der Hoffnung hin, daß ein polizeiliches Einſchreiten nur in allen unbedingt notwendigen Fällen erfolgt. *K * Die Winterbekämpfung der Schnaken, die nach der Be⸗ kanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 15. November 1926 jetzt überall vorzunehmen iſt, muß in dieſem Jahr beſon⸗ ders gewiſſenhaft ausgeführt werden. Bis zum 15. Dezember müſſen die in den Kellern überwinternden Schnaken durch die Hausbeſitzer oder deren Stellvertreter vernichtet ſein. Auf den Gemeindeſekretariaten der Vororte und bei der Schul⸗ arztſtelle, Altes Rathaus, ſind Anleitungen zur Bekämpfung unentgeltlich zu haben. Vom 15. Dezember ab beginnt die amtlich vorgeſchriebene Nachſchau durch geſchultes Perſonal der Stadt, das beauftragt iſt, noch vorhandene Schnaken ſofort auf Koſten der Verpflichteten zu vernichten. Da die Be⸗ kämpfung der Schnaken im Intereſſe aller liegt, darf erwartet werden, daß jedermann rechtzeitig die bezirkspolizeiliche Vor⸗ ſchrift erfüllt und dem Perſonal die Arbeit nach Möglichkeit erleichtert. * Autonnfall. Geſtern na⸗mittag brach auf dem Nek⸗ karauer Uebergang die linke Seitenwelle eines Perſonen⸗ wagens, der infolgedeſſen das Hinterrad verlor und abge⸗ ſchleppt werden mußte. Veranſtaltungen Eurhythmiſche Kunſt. Sonntag, den 12. Dezember, findet im großen Harmonieſaal, D 2, 6, eine Darbietung Eurhythmiſcher Kunſt ſtatt, ausgehend vom Goetheanum, Freie Hochſchule für Geiſteswiſſenſchaft in Dornach(Schweiz) (Siehe Anzeige.) * Gedächtnisfeier. Der Arion Mannheim, Iſen⸗ mann'ſcher Männerchor, der im Jahre 1885 von dem bekannten badiſchen Liederkomponiſten Carl Iſenmann ge⸗ gründet worden iſt, hält aus Anlaß der 37. Wiederkehr des Todestages Iſenmanns am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, eine Gedächtnisfeier an ſeinem Grabe auf dem hie⸗ ſigen Friedhofe ab. * Die Schule und die Fremdenlegion. Vom Unterrichts⸗ miniſterium wurde an die Direttionen der Höheren Lehr⸗ anſtalten für Knaben, der Lehrerbildungsanſtalt, des Staats⸗ technikums, die Direktoren und Vorſtände der Gewerbe⸗ und Handelsſchulen u. Stadtſchulämter folgenden Erlaß gerichtet: Es iſt in Zukunſt dafür Sorge zu tragen, daß ſämtliche Schüler der höheren Altersklaſſen zweimal jährlich im Rahmen hierzu geeigneter Unterrichtsſtunde über die folgenden Punkte des Dienſtes der Fremdenlegion belehrt werden: 1. Daß der Dienſt in der Fremdenlegion, der franzöſiſchen wie der ſpaniſchen, dem deutſchen Intereſſe und der deutſchen Würde widerſpricht; 2. daß dieſer Dienſt durchweg ſchwerſte Leiden und in den weitaus meiſten Fällen den ſeeliſchen oder körper⸗ lichen Tod herbeiführt; 3. daß die franzöſiſchen Werber im unbeſetzten wie im beſetzten Gebiet unter Anwendung falſcher Borſpiegelungen(3. B. daß es ſich nur um Arbeiten im fran⸗ zöſiſchen Wiederaufbaugebiet handle) und hinterliſtiger Kniffe wie unter Ausnutzung von Notlage und Unerfahrenheit aben⸗ teuerluſtige Leute ins Unglück führen.“ Vortragsabend des Vereins Mannheimer Mutterſchutz Die zahlreichen Zuwiderhandlungen gegen§ 218 Str.⸗G.⸗B. ſind Kennzeichen für die ſittliche und ſoziale Not unſerer Zeit. Die Milderung der Strafbeſtimmungen lenkt erneut die Auf⸗ merkſamkeit zu den Aufgaben hin, die hier auf ſchwierigem Gebiet nicht nur von Arzt und Richter zu löſen ſind, ſondern die Mitarbeit aller ernſten Männer und Frauen verlangen. So trägt auch der Verein„Mutterſchutz“ durch Fürſorge, Auf⸗ klärung und Beratung dazu bei, die Urſachen der Straftaten einzuſchränken. Das Verſtändnis für fremdes Leid darf nicht dort verſagen, wo die Unglücklichen ihr Schickſal ſelbſt verſchul⸗ det haben. Unerbittlicher Kampf muß aber den gewiſſenloſen Kurpfuſchern angeſagt werden, die ſchon vielen Frauen und Mädchen Tod und Siechtum gebracht haben. Von ſolchen Grundgedanken gingen Frauenarzt Dr. Schmitt und Landgerichtsrat Dr. Leſer aus, als ſie im großen Saale des neuen Handelskammergebäudes die neue Faſſung von§ 218 Str.⸗G.⸗B. erörterten. Dr. Schmitt be⸗ leuchtete den Paragraphen von der Seite des Mediziners aus, wies auf ſeine tragiſchen Folgen und Auswirkungen hin und ſchloß damit, daß die Aerzteſchaft die Regelung der Angelegen⸗ heit dem Geſetz überlaſſen müſſe. Landgerichtsrat Dr. Leſer legte dann dar, wie die neue Faſſung des§ 218 einen Entwurf aller ſozial und modern denkender Frauen darſtelle. Die Ab⸗ treibung werde nach der neuen Faſſung— und das ſei das Weſentlichſte— nicht mehr als Verbrechen, ſondern als Ver⸗ gehen behandelt, für das es nur noch Gefängnisſtrafen gebe. Damit ſei nicht geſagt, daß die Verurteilte die Strafe abſitzen müſſe, denn dieſe laſſe ſich in eine Geldſtrafe verwandeln. Ja ſie gehe noch weiter, denn wenn die Angeklagte nicht dazu in der Lage ſei, müſſe die Geldſtrafe nach den wirtſchaftlichen Verhältniſſen des Täters bemeſſen werden. Je nachdem müſſe das Gericht dem Verurteilten die Möglichkeit geben, in Raten zu bezahlen. Auch bei Unbemittelten ſolle keine Freiheits⸗ ſtrafe eintreten. Dieſe Umwandlung vom Verbrechen zum Vergehen ſei von der größten Bedentung. Auch das Prozeß⸗ verfahren ſelbſt erhalte eine Umgeſtaltung. Es würden jetzt keine großen öffentlichen Verhandlungen mehr nötig ſein, da die Verurteilung durch Strafbefehl übermittelt werde. Der Verſuch zur Abtreibung ſei nach wie vor ſtrafbar. Doch ſoll⸗ ten auch hierin Milderungen angewandt werden. Ebenfalls ſei eine Umwandlung der bisherigen Unterſuchungshaft an⸗ geordnet. Im allgemeinen ſei im neuen Geſetz Klarheit darüber geſchaffen worden, daß der verantwortungsvoll und pflicht⸗ bewußt arbeitende Arzt nicht mehr beſtraft werden könne. Die ſtrafrechtliche Norm könne aber niemals dahin gehen, daß ſie den§ 218 völlig abſchaffe. Wenn die Moral einmal wieder ſtabiliſiert ſein werde, dann könne an eine neue Prüſung der Frage herangegangen werden. Die Frauen aus allen Stän⸗ den fühlten noch zu wenig, daß ſie zuſammengehörten. Und der richtige Schutz für ſie ſei nicht das Strafrecht, ſondern der Mutterſchutz.— Für ſeine warmen, menſchenfreundlichen Aus⸗ führungen wurde dem Redner herzlicher Beifall gezollt, dem die Vorſitzende des Vereins Mannheimer Mutterſchutz, Frau Dr. Blauſtein, in Dankesworten an die Redner Ausdruck verlieh. An die Ausführungen ſchloß ſich eine etwa haſoſtün⸗ dige Ausſprache an. W. R. Die ſogenannte Reichsverbanosyrüfung der nichtſtaatlichen Lehranftalten Es wird erneut darauf hingewieſen, daß die ſogenannte „Reichsverbandsprüfung“, die an nichtſtaatlichen Lehranſtalten in Baden und im übrigen Reiche abgehalten wird, durchaus privaten Charakter hat. Dieſe Prüfung ſoll jungen Leuten, denen die Reife für Oberſekunda fehlt, Gelegenheit geben, ein„Mindeſtbildungsmaß“ für den Eintritt in beſtimmte Be⸗ rufe oder Fachanſtalten nachzuweiſen. Der Reichsſchulaus⸗ ſchuß hat die Anſchauung vertreten, daß zu einer ſolchen Prüfung ein Bedürfnis nicht vorliege. Nachdem die Ein⸗ jährig⸗Freiwilligenprüfung, die früher vor einer beſonders eingeſetzten Kommiſſion habe abgelegt werden können, durch das Reich aufgehoben ſei, könne auch einer Erſatzveranſtal⸗ tung für dieſe Prüfung ſtaatlicherſeits eine Bedeutung nicht beigelegt werden. Die frühere Einjährigenprüfung werde lediglich durch die an einer öffentlichen Lehranſtalt abgelegte Prüfung zum Nachweis der Reife für die Oberſekunda erſetzt. Mit der Reichsverbandsprüfung iſt demnach keine Berech⸗ tigung für eine Laufbahn im ſtaatlichen Dienſt verknüpft, und es kann auch ihr Beſtehen nicht von der A b⸗ legung einer Aufnahmeprüfung für die Ober⸗ ſekunda einer öffentlichen Lehranſtalt befreien. Worum nehmen Sie keine fauys echle Lodener Mineral- Puslillenꝰ KeS gurfür xncan den Kusten.Laturrie ude Dreizehn kleine Affen Von unſerem Londoner Vertreter) .e Ein Vergnü des G Vergnügungspark bei Nacht iſt ein Ort des Grauens. Wolchloſene Buden, Begenne flatternde Zeltwände im wie zoͤchein; die Szenerie tobenden Lärms ohne jeden Laut, mitten in der Bewegung erſtarrt:— es iſt nicht jeder⸗ ene Sache, an Bretterwänden vorbeizuſchleichen, hinter ſtöhrnur die geſpenſtiſchen Nachttöne der Miniaturwildnis auf⸗ den Ru. Die drei Männer, die gegen Morgen den ſchweigen⸗ keine ammelplatz im Weſten Londons betraten, waren ſicher ligen Fiillinge. Aber als ſie leiſe, keiſe die Tür eines mäch⸗ ten 3,Hühnerſtalls aufbrachen, um ſich einen koſtenloſen Bra⸗ Romt, verſchaffen, geſchah etwas, was die kampfgewohnten ergreiſes veranlaßte, laut ſchreiend vor Entſetzen die Flucht zu ſich duen. Eine Schar behaarter, fratzenhafter Geſichter drängte är urch den Türſpalt; unheimliche Krallenhände fuhren den Kreiſchern in die Haare, und ein Knurren und Schnattern und liche chen brach los, wie es in der Hölle Dantes nicht ſchreck⸗ Gbeſchrieben iſt. ter demen Augenblick ſpäter jagten dreizehn kleine Affen hin⸗ ra 85 drei Einbrechern her, und wieder einige Minuten da⸗ ſtaltewaren die Tiere ſelbſt von einer Schar von dunklen Ge⸗ chen u verfolgt, die mit Locken und Drohen, Bitten und Flu⸗ der afritzobliche Anſtrengungen machten, die flinken Kinder fangeſrikaniſchen Berge in der Steinwüſte der Großſtadt zu der Beſt 3 war vergebens. Todmüde kehrte Miſter Murphy, Leine der dreizehn dreſſierten Affen, am Vormittag in it woülzerne Behauſung zurück. Ein geſchlagener Mann. mente elcher Mühe hatte er die Tiere abgerichtet, Muſikinſtru⸗ zehn kläſpielen! Wo gab es eine Jazzband wie die der drei⸗ den is zen Affen, wo wird er einen„Dirigenten“ wiederfin⸗ eine 0 Frauco, den weltberühmten, unübertrefflichen, der orcheſterdelle im Zug hat wie Whiteman ſein Symphonie⸗ krer iiwiſchen ſaß Frau Harris, eine glückliche Mutter, in Tür lboſcheidnen Stübe 00 wiegte ihr Kind. Da ging die paftige azund herein kam ein Ungehener, das ihr der leib⸗ ſchrak Böſe zu ſein ſchien. Sie ſchrie entſetzt auf. Dabei er⸗ r„Böſe“ beinahe noch mehr als die Frau, ſchwang ſich Vinmer auf das Türſims, hing dort einen Moment zwiſchen 5 und Erde— und war verſchwunden. ruhig beiman denke an die alte Dame, die am Nachmittag LKanne eim Tee ſaß; ſie drehte ſich um, vielleicht um die abzuſtellen, vielleicht lief ihr auch das ſeltſame Gefühl 2 einer fremden Gegenwart über den Rücken: da ſaß ein Affe mitten auf ihrem Anrichtetiſch und— aß Zucker! Oder was ſoll man dazu ſagen, daß Herr Clare, ein Krämer, mitten in der brapen Stadt London in ſeinem Laden drei Affen erblickte, die nichts Beſſeres zu tun wußten, als Biskuitbüchſen reihenweiſe aufzumachen, Konſervenbüchſen umherzutrudeln, Mehlſäcke aufzureißen und ſich mit Bananen zu bewerfen? Aber die Rache nahte. Mr. Murphy gab ſich nicht ſo ſchnell beſiegt. Er mietete zwanzig junge Leute und begab ſich auf die Affenjagd. Auf einer Stadtbahnſtation begann es. Man legte Fallen, doch die kleinen Muſikanten holten die Schokolade heraus und ließen die Stricke ungeſchoren. Man veranſtaltete Keſſeltreiben, aber im letzten Augenblick flog den Treibern Sand in die Augen und die Flüchtlinge entwiſchten grinſend. Franco, der Konzertmeiſter, ſprang in einen anfahrenden Zug und entzog ſich der Billetkontrolle. Auf dem Bahnhof Paddington ſtieg er ruhig aus, begab ſich aber dann in den Dachſtuhl der Bahnhofshalle. Das geſamte Perſonal des Bahnhofs— ſo melden die Zeitungen— be⸗ teiligte ſich an der Verfolgung„Francos“; aber es gelang ihm zu entkommen. Bis jetzt iſt ſein Aufenthalt noch nicht wieder bekannt geworden und Mr. Murphy iſt voller Ver⸗ zweiflung, denn was ſoll er mit einer Jazz⸗Band ohne Diri⸗ genten? Bis auf zwei Trommler und einem Saxophonſpieler ſind ja nun alle ſeine Lieben wieder beiſammen. Franco aber, der verlorene Sohn, will nicht zurückkehren. Man will ihn zuletzt geſehen haben, wie er auf einer„laufenden Treppe“ in einen Untergrundbahntunnel hinabfuhr. Konzert des Pfalzorcheſters Lndwigshafen. Das zweite Philharmoniſche Konzert brachte vor allem als Erſtaufführung für Ludwigshafen d' Krippenmuſik für Kammerorcheſter und obligates Cembalo 1 5. 23 von H. W. v. Waltershauſen. In dieſem mehr intim gehaltenen, etwa 20 Minuten beanſpru⸗ chenden Werk zeigt ſich Waltershauſen, der Direktor der Aka⸗ demie der Tonkunſt in München, von einer ganz anderen Seite als in ſeinen Symphonien und Opern, beiſpielsweiſe auch ſeiner ſymphoniſchen Dichtung„Hero und Leander“, die wir voriges Jabr ebenfalls im Rahmen der philharmoniſchen Konzerte zu hören Gelegenheit hatten. Das reſultiert ſchon rein äußerlich aus dem kleinen Apparat(6 Bläſer, kleines Streichorcheſter mit obligatem Cembalo). Dieſes jüngſte Werk des Komponiſten baut ſich in drei gedanklich wie formal ein⸗ heitlich geſchloſſenen Sätzen auf. Weihnachtsſtimmung in allen!! drei, nichts ſützlich weichlich, ſondern ein geſundes urwüchſiges Muſizieren. Für dieſe ſeine Krippenmuſik, die in gewiſſem Sinne das Feſthalten einer ſpeziellen Grundſtimmung ver⸗ langt, erkannte der Komponiſt zweifellos im Cembalo das am beſten geeignete Inſtrument. Bewundernswert iſt hier nun die ganz individuelle Verwendung des Cembalos innerhalb des Orcheſters und andererſeits die entſprechende Einſtellung der andern Inſtrumente auf das Cembalo. Das ſind zweifel⸗ los neue Bahnen, die Waltershauſen damit beſchreitet. Die Aufführung unter perſönlicher Leitung des Kom⸗ poniſten, der herzlich gefeiert wurde, erzielte einen ſichtlich ſtarken Eindruck. Li Stadelman(München) bediente das Cembalo ſtil⸗ und formgewandt und mit äußerſt graciler Fin⸗ gertechnik. Das Orcheſter war hier ganz Hingabe und auch techniſch vorzüglich im Schuß, was bei dem Notturno von Mo⸗ zart zu Beginn des Abends nicht ohne Einſchränkung zu ſagen iſt. Wir haben gerade Mozart vom Pfalzorcheſter ſchon in ſehr ſchöner Wiedergabe gehört, aber dieſes Notturno war viel Zu ſchwerblütig. Die Hauptſchuld an dieſem wenig günſtigen Ge⸗ ſamteindruck trugen die Streicher, die auch ſpäterhin, bei der 9. Symphonie von Bruckner, den vornehmen Blechbläfern nicht äguivalent waren. Und doch war die von ſtarkem Empfinden diktierte Wiedergabe der letzten Symphonie von Bruckner (unter Prof. Boehe) ein würdiges Gedenken zu der 30. Wie⸗ derkehr ſeines Todestages. Dr. B. E Literatur *„Reclams Univerſum“ fällt a men der üblichen Familienblätter heraus. Nicht Leit⸗ artikeln und der Auswahl der Romane iſt eine ſtarke Eigen⸗ art zu bemerken, auch die ſonſt häuſig vernachläſſigten kleine⸗ ren Sparten zeigen eine durchaus ſelbſtändige Prägung. Die Zeitſchrift verſteht es ganz ausgezeichnet, unterhaltend zu belehren, Heft 7 bringt unter dem Stichwort„Unſere Zeit⸗ genoſſen“ eine Art Porträtgalerie bedeutender Männer und Frauen. Oswald Spengler eröffnet den Reigen. Die wohl⸗ gelungene Porträtſkigze von Wolfgang Born iſt vervoll⸗ ſtändigt durch einen Artikel, der die perſönlichen Eindrücke bei der Begegnung des Zeichners mit Oswald Spengler wiedergibt. Auf die gleiche Weiſe iſt in Heft 8 Wilſelm Bode, der Generaldirektor der Berliner Muſeen, und ſein Wirken charakteriſiert.— Henry Ford und Muſſolini ſind mit intereſſanten Abſchnitten aus ihren ſoeben erſcheinenden 7 4 345 .. 791 1 6 ——————— ——— — —————— ——— ——— —— 0 9 4. Seite. Nr. 572 Neue Mannheimer Zeitung(RMitiag⸗Ausgabe) Freitag, den 10. Dezember 1920 Die Wetterlage im Schwarzwald Der halbe Feiertag Maria Empfängnis am 8. Dezember, der örtlich und regional im Schwarzwald und Oberbaden ge⸗ halten wird, im Unterland aber als ſolcher unbekannt iſt, brachte dementſprechend keinen allzu großen Verkehr aus weiteren Entfernungen, ſondern beſchränkte ſich auf die engeren Gebirksbezirke und angrenzenden Gebiete der Ebene. Die Wetterlage ſteht weiterhin unter dem Einfluß des Hoch⸗ drucks, jedoch machte ſich in größeren Höhen ein Einſtrömen wärmerer Luft aus Südweſten bemerkbar, wodurch die Tem⸗ peraturen im Hochſchwarzwald z. B. ganz weſentlich in die Höhegetrieben wurden. Der Feldberg verzeichnete eine Erwärmung von etwa vier bis fünf Grad, die Kälte betrug am Mittwoch nachmittag 5 Uhr nur 1,2 Grad unter Null. Um⸗ gekehrt lagen in den Tälern kalte Luftſchichten, ſodaß mittlere Höhen wie Triberg drei Grad Kälte zeigten; doch blieb auch hier der Anſtieg nicht aus, Die Tagestemperaturen ſchwankten um den Gefrierpunkt. Wechſelnde Bewölkung, Winde in tieſeren Lagen aus Nord, in höheren Lagen aus Südweſt und Weſt, ſtrichweiſe Graupelſchnee und leichter Regen, dazwiſchen wieder gegen Abend etwas Schneeſall kennzeichnet zur Genüge den Chrakter der Wetterlage, die der Vorbedingung für einen rechten Winterfroſt noch entbehrt, weil der kontinentale Käl⸗ ieherd noch fehlt. Die Schneehöhen ſind infolge des Setzens des Schnees teilweiſe ziffermäßig etwas geringer geworden. Sie liegen von 600 Metern ab zwiſchen 20 und 50 Zentimeter und erlauben durch Feſtigung der Schneebeſchaffenheit eine beſſere Sportbahn als der friſche Pulverſchnee. Die Skibahnen wieſen einen wechſelnden Charakter zwiſchen Pulverſchnee und ſchwerem Schnee auf, je nach Höhenlage und Lufteinfluß. Die Waldlagen hatten im allgemeinen den beſſeren Schnee. Sehr gute Bahnen fand der Rodelſpoxt, da der ſich ſetzende Schnee eine feſte Unterlage abgab. Das Leben und Treiben auf dieſem Sportgebiet war z. B. in Triberg lebhaft, wo die Hof⸗ waldrennrodelbahn am 7. Dezember dem offisiellen Betrieb übergeben werden konnte und auch durch die Licht⸗ Kabt“ abends die Benützung ermöglicht, womit ſie einzig* eht. R. Kommunale Chronik Die Entwäſſerung der Weſchnitzniederung SLandenbach, 7. Dez. Das Entwäſſerungspump⸗ wert an der neuen Weſchnitz auf Gemarkung Laudenbach wurde am Montag nachmittag durch die bauausführende tech⸗ niſche Staatsbehörde, nämlich das Kulturbauamt Heidelberg, an die Waſſergenoſſenſchaft für die untere badiſche Weſchnitz⸗ niederang betriebsſertig übergeben. Das als badiſche Weſch⸗ nitzniederung bezeichnete Gelände beginnt unmittelbar nördlich von Heddesheim und erſtreckt ſich zwiſchen der badiſch⸗heſſiſchen Landesgrenze im Weſten und der Main⸗Neckarbahn im Oſten bis zur heſſiſchen Grenze unterhalb Laudenbach, Die Mulden und Niederungen dieſes Gebietes bildeten in früherer Zeit den Sauf des Neckars, der nicht wie heute, in nordweſtlicher Richtung dem Rhein zuſtrebte, ſondern etwa bei Ladenburg in Sronem Bogen ſich nach Norden wandte, in zahlreichen Win⸗ ungen der Bergſtraße entlang ſloß und erſt weit unterbalb der ſetzigen Mündung ſich mit ſeinem Vorfluter vereinigte. Im Laufe der weiteren Entwicklung verſumpften allmählich die Nieberungen, da das Wachstum von Schilf und Binſen den Waſſerabzug verhinderte. So ſtanden alljährlich meite Flächen der Weſchnitzniederung wochen⸗ und monatelang unter Waſſer. Der Ertrag der Wieſen ging dementſprechend zurück. Auch das an die Wieſen angrenzende Ackerland litt Not. Im Spätiahr 1020 war zur Durchführung der Entwäſſerung eine Waſſer⸗ enoſſenſchaft mit dem 88 in Hemsbach gegründet wor⸗ en. Von der im ganzen 1175 Hektar großen Slüche entfallen auf die Gemeinde Hemsbach 462, auf Landenbach 33,, auf Sulz⸗ bach 18,2 und auf Weinheim 2,4 v. H. Zur künſtlichen Hebung des Niederungswaſſers war ein Pumpwerk vorgeſehen. Die⸗ ſem wird das geſammelte Niederungswaſſer durch einen ent⸗ lang der Landesgrenze neu angelegten Hauptſammelgraben zugeführt. Die Fertigſtellung iſt in dieſen Tagen erfolgt. Nach einer Klarlegung durch Regierungsbaumeiſter Fröhner in Heidelberg wurden bei der Inſtandſetzung und Neuherſtellung der zuſammen über 30 Km. langen Gräben mit ihren Neben⸗ bauwerken rund 25 000 chm Erdaushub in 7000 Tagwerken ge⸗ leiſtet. Dieſe Arbeiten gingen glatt von ſtatten. Indeſſen bot die Gründung des Pumpenhauſes, deſſen Sohle über 4 Meter unter Gelände liegt, bei dem dort den Untergrund bildenden Flugſand und dem hohen Stand des Grundwaſſers zu Anfang des Baues manche Schwierigkeiten. Das Pumpwerk iſt mit zwei im waſſerdichten Kellerraum aufgeſtellten Niederdruck⸗ Zentriſugalpumpen ausgerüſtet, von denen die kleinere 280 Und die größere 580 Liter Waſſer in der Sekunde auf 210 Meter manometriſche Höhe fördert. Der Antrieb erfolgt durch zwei Drehſtrom⸗Motoren der Siemens⸗Schuckertwerke von 20 bezw. 40 PS Leiſtung. Das Waſſer wird durch zwei Saugrohre aus einem Vorbecken angehoben, nachdem es zur Zurückhaltung etwaiger Schwimmſtoffe wie Blätter, Reiſig uſw. zwei Becken paſſiert hat, und durch die 400 bezw. 500 mm weiten Drucklei⸗ iungen in die neue Weſchnitz gedrückt. Iſt der Waſſerſpiegel abgeſenkt, ſo ſchalten ſich die Pumpen ſelbſttätig wieder aus. Das Pumpwerk bedarf keiner ſtändigen Wartung. Die Lei⸗ ſtungsfähigkeit der Pumpen iſt ſo bemeſſen, daß die aus dem Niederſchlagsgebiet zu erwartenden Waſſermengen ohne Schwierigkeit bewältigt werden können. Die bisher faſt in jedem Frühjahr und Winter aufgetretenen Ueberflutungen der Niederung können fortan durch die Waſſergenoſſenſchaft ver⸗ hindert und etwa vorkommende Ueberſchwemmungen infolge Dammbruchs an der Weſchnitz auf eine ſo kurze Dauer be⸗ ſchränkt werden, daß Schäden an der Vegetation nicht zu be⸗ fürchten ſind. Es iſt außerdem durch die Möglichkeit der Ab⸗ ſenkung des Grundwaſſerſpiegels die Vorbedingung zu einer gründlichen Verbeſſerung der Wieſen geſchaffen. Die Gemeinde Laudenbach hat bereits zu dieſem Zweck mit dem Umbruch eines Teils ihrer Gemeindewieſen begonnen. Es iſt zu wün⸗ ſchen, daß dieſes Beiſpiel bei den anderen beteiligten Gemein⸗ den Nachahmung findet. Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß von Nußbach hat den Haus⸗ halt genehmigt. Es werden 70 Pfg. Umlage erhoben. Der neue Ausſchuß hat ſich durch die Neuwahl kaum verändert. Im Gemeinderat ſind für zwei Vertreter des Zentrums, die eine Wiederwahl ablehnten, zwei andere Herren dieſer Partei eingetreten. In einer außerordentlichen Sitzung verhandelte der Stadtrat von Kuſel über den Plan einer Straßen⸗ verbindung Kuſel—Haſchbach. Aus den Verhand⸗ lungen kann als vorläufiges Ergebnis feſtgeſtellt werden, daß die Stabt bereit iſt, gemeinſam mit der Gemeinde Haſchbach den Plan auszuführen, wenn keine finanziellen Schwierig⸗ keiten auftreten. Weiterhin wird erwartet, daß die geplante Straße ſpäter vom Bezirk übernommen wird. Man iſt der Anſicht, daß das Projekt für die Entwicklung der Stadt von größter Bedeutung iſt, da hierdurch eine kürßere Verbindung mit dem oberen Glantal hergeſtellt wird. Auch ſei vom Staate eine entſprechende Beihilfe für das als Notſtandsarbeit ge⸗ dachte Projekt zu erwarten. * 3 Friedrichsfeld, 6. Dez. Aus den füngſten Gemeinde⸗ ratsſitzungen iſt mitzuteilen: Der Antrag des Karl Wehe auf Befreiung vom Amt als Gemeindeverordneter wird als unbegründet abgelehnt.— Karl Bach in Heddesheim wird in jeder Zeit widerruflicher Weiſe zur Ausführung von elektriſchen Licht⸗ und Kraftanlagen in hieſiger Stadtgemeinde zugelaſſen.— Das Vorgartengelände in der Fabrikſtraße und das entſprechende Ackergelände in der Kurfürſtenſtraße ſoll zur Erweiterung bezw. Anlegung dieſer Straße von den Eigen⸗ tümern käuflich erworben und vermeſſen werden— Dem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und ⸗Hinterbliebenen wird für die Weihnachtsbeſcherung ein Zuſchuß von 100 Mark bewil⸗ ligt.— Die von Friedrich Ries u. Gen. in der Beſchwerde gegen die Erweiterung des Ortsbauplanes vorgebrachten Gründe können nicht als ſtichhaltig anerkannt werden.— Zur Ablöſung der kurzfriſtigen Anleihen wird bei der Badiſchen Girozentrale Mannheim ein Darlehen von 110 000 Goldmark aus der 7prozentigen badiſchen Kommunal⸗ und Goldanleibe beantragt.— Die Lieſerung von 80 Tonnen Gra⸗ nitpflaſterſteinen wird der Firma H. u. J. Ludwig in Mann⸗ heim zum Angebot übertragen. Tagungen Tagung der Höheren Beamten Badens Der Landesverband Baden, des Reichsbundes der Höheren Beamten hielt am Sonntag in Karlsruhe ſeine General⸗ verſammlung ab. Der Vorſitzende, Landgerichtsrat Dr. Jolly aus Karlsruhe wies unter allgemeiner Zuſtimmung auf die ideellen, geiſtigen, politiſchen und wirtſchaftlichen Nöte, denen auch die Höhere Beamtenſchaft ausgeſetzt iſt, hin, bei deren Bekämpfung die Höheren Beamten gerne mit den anderen Be⸗ amtengruppen zuſammenarbeiten. Die Verſammlung billigte einſtimmig die bisherige Politik des Vorſtand. Die grundſätzliche Frage nach dem Weſen des Berufs⸗ beamtentums behandelte ein tiefgründiger Vortrag von Prof. Schnitzler aus Mannheim. Der Redner kennzeichnete das Berufsbeamtentum als Dienſt am ganzen Volke unabhängig von den Gegenſätzen des Wirtſchaftslebens und wies dem Beamtentum im parlamentariſch⸗regierten Volksſtaat ſeine ſich aus Wortlaut und Geiſt der Weimarer Verfaſſung er⸗ gebende bedeutſame Stellung zu. Der Vortrag, der an die tiefſten Fragen des Staats— und Geſellſchaftslebens rührte, hinterließ einen tieſen Eindruck. Die ganze Tagung, in deren Verlauf noch eine Reihe von Einzelfragen erörtert wurden, zeigte den einmütigen Willen der höheren Beamten Badens, zuſammenzuſtehen, nicht nur in der N ihrer perſönlichen Intereſſen und Rechte, 8 3 85 in der ſelbſtloſen Vertretung des Staats⸗ gedankens. Das Händelfeſt in Münfter i. W. „Wir müſſen Klarheit darüber gewinnen, was He el der modexnen Zeit zu ſagen hat,“ bieß es in dem Begleitwort Dr. Aberts. Ein Führer bazu iſt Generalmuſitoitertor Rudolf Schulz⸗Dorüburg, wie der Verlauf des Feſtes ofſen⸗ Baxte. Faſzinierende Suggeſtionskraft verbindet ſich in ſeiner Pexſönlichteit mit gläubig⸗veſeelter Etſtaſe. Ihm gebührt das Berbienſt, dem Genius Händels in allen Formgattungen die überzeugende Ausdeutung gegeben zu haben.— Die Auffüh⸗ rung der Oper„Ezio“ gab den Auftakt des Feſtes. Die Hand⸗ lung nach einem Texte Metaſtaſios offenbart das Ho elied der Liebe und Mannentreue in großangelegten typiſchen Cha⸗ rakteren und Affekten voll innerer Spannung. Franz Notholt bearbeitete die Oper, ſtrich nur einige Nebenfiguren und kon⸗ —— o die Dramatik. Unter der Regie von Dr. Hanns iebecken⸗Gebhard war das ſzeniſche Leben reich bewegt. Der dramatiſche Vollklang des Soprans von Maria Pos⸗Carloforti Hamburg), das ſtilſichere Bühnentemperament von Willi Wiſſiak(Hannoverj, der edle Tenor Reiner Mintens und die ſonore Baßfülle Bruno Bergmanns(Eſſen) verbanden ſich zu harmoniſcher Geſamtwirkung. Zur Einführung in die Inſtrumentalmuſik Händels erklaug die breit ausgeſponnene Streicher⸗Chaconne von Henry Pureell, dem großen engliſchen Vorläufer Händels. Die Ouvertüre zu Händels Oper„Rodrigo“ reiht ſuitenhaft ver⸗ ſchiedene Tanzformen aneinander. In der Bearbeitung von Max Seiffert wurden u. a. 5 Sätze aus dem pompöſen k⸗Dur Konzert„a due cori“ geſpielt, das mit ſeinen 10⸗, bezw. 12ſtim⸗ migen Bläſerchören einen hymniſchen Ausklang gab. Aus dem reichen Kantatenſchatz Händels ſang die Baſeler Sopraniſtin Adelheid la Roche ein„Salve Regina“ für Sopran, Streicher und Orgel mit prächtiger Innerlichkeit. Die Cäcilienkantate“ ſah neben ihr den großen deutſchen Bel⸗ canto Meiſter Prof. Georg A. Walter(Stuttgart), der mit der„Jephta⸗Kantate lin eigener Bearbeitung nach dem gleich⸗ namigen Oratorium entnommenen Teilen) eine Gipfelleiſtung bedeutender Singekunſt vollbrachte. Im Chorkonzert wuchſen aus 2 Anthems(Nr. 6 und 10 die mit göttlicher Schöpferkraft geſtalteten Chöre zu un⸗ geheurer Wirkung empor. Den Abſchluß des Feſtes bildete die ſzeniſche Auf⸗ führung des Oratoriums„Alexander Balus“ in der Münſterland⸗Halle. Ein ungeheurer Apparat war auf⸗ geboten worden: 700 Sänger. 110 Mann Orcheſter, Tanzuhne und Bewegungschöre, Die Hypertrophie der Mittel kämpfte ſ pergeblich gegen den auch akuſtiſch menig danlharen Raum, der über 6000 Menſchen faßt. Die Abſicht, der Geiſtigkeit der Muſik den tänzeriſch⸗tultiſchen Ausdruck auf der Szene gegen⸗ über zu ſtellen, tonnte hier nur zu einem Kompromig führen. Die wurden durch den Raum erdrückt. Dr. Nie⸗ decken⸗Gebhard gab ſein Letztes an ſzeniſcher Geſtal⸗ tungskraft her, ſteigerte die ſzeniſche Ausmalung der Muſir zu räumlicher Pathetik,— es blieb ein Verſuch, der ehrlichen An⸗ erkennung, aber keine Zuſtimmung verbient. Zuvem in oa⸗ Werk ſelbſt merkwürdig trotz der gewaltigen Chöre, textlich ein Aufguß des„Judas Makkabäus“, und auch muſi⸗ kaliſch von wenig glücklicher Haltung. In der Titelpartie er⸗ füllte Maria Schülz⸗Dornburg(Berlin), mit großzügiger Geſtik und ausdrucksvollem Geſang noch am ſtärkſten den Raum. Die monumentale Architektur von Heinrich Heckroth gab dem Geſchehen den bedeutenden Hintergrund. Das nächſtjährige Händelfeſt wird in Kiel ſtattfinden. Der Verlauf des Feſtes, das von der Händelgeſellſchaft der Stadt Münſter und dem Cäcilien⸗Verein veranſtaltet wurde, war in jeder Beziehung großartig und erfolggekrönt. F. W. Herzog. Theater und Muſik SEin Sommer der Muſik in Frankfurt a. M. In Frank⸗ furt a. M. bringt der Sommer 1927 eine große internationale Ausſtellung„Die Muſikim Leben der Völker“ Ne⸗ ben muſithiſtoriſchen Abteilungen werden in umfaſſenden Gruppen aus allen Ländern und von allen Völkern Muſik⸗ inſtrumente gezeigt, auf denen nach Möglichkeit muſiziert wer⸗ den ſoll. So wird es ſich vor allem um eine tönende Ausſtel⸗ lung handeln. Der Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer beſchloß, ſeine für 1927 in Ausſicht genommene J. Muſikfachausſtellung(die 3. fand 1922 in Berlin ſtatt) im Rahmen der Ausſtellung„Die Muſik im Leben der Völker“ in Frankfurt durchzuführen. In Verbindung mit der Ausſtel⸗ kung ſollen große, von Prof. Clemens Krauß geleitete und von dem Opernregiſſeur Dr. Lothar Wallerſtein inſze⸗ nierte Feſtaufführungen im Frankfurter Opern⸗ haufeſtehen. Zur Wiedergabe gelangen Beethovens„Fidelio“, der völlig neu inſzenierte„Ring“ von Richard Wagner und in Anweſenheit des Komponiſten in der Feſtwoche Werke von Richard Strauß. Ferner ſind Verhandlungen im Gange, führende internationale Dirigenten für die Feſtkonzerte in Frankfurt zu gewinnen. Aus dem Lande Der geheimnisvolle Briefſchreiber gefaßt 4 Karlsruhe, 10. Dez. Wie über Berlin aus Wien ge meldet wird, iſt von der Wiener Polizei der ominöſe Brief, ſchreiber, der an die Staatsanwaltſchaft in Karlsruhe und an eine Berliner Zeitung Briefe ſandte, in denen er ſich de Mordes an der Mutter der Frau Hau, Frau Molitor, be⸗ zichtigte,entlarvt und feſtgenommen worden. Es der Kaufmann Ernſt Winkler, der im September ds. P. dadurch von ſich reden machte, daß er unweit Wiens einen Lederkoffer mit Viſitenkarten mit dem Namen eines Grafen Henckel von Donnersmar ck hinterließ und ſo einen Selbſtmord des Grafen vortäuſchte. Es iſt gegen ihn bei der Staatsanwaltſchaſt Anzeige wegen Irre⸗ führung der Behörden und wegen Betrugs erſtat⸗ tet worden., * G Schwetzingen, 9. Dez. Die Arbetten für den Ban der Straßenbahn Eppelheim— Plankſtadt Schwetzingen ſchreiten rüſtig vorwärts. Mit den Grab⸗ arbeiten hat man bereits die Ortsgrenze von Plankſtadt er⸗ reicht. Von Eppelheim ab ſind ſchon über 700 Meter Stre⸗ mit Schienen belegt. Heute vormittag wurden auf de hieſigen Schloßplatz die erſten Straßenbahnſchienen abgeladel, Mit den Lege⸗ und Montagearbeiten wird bald begonnen wer den. Je nach den Witterungsverhältniſſen dürften die Strecken“ arbeiten binnen weniger Wochen fertiggeſtellt ſein 541 Ziegen, 3091 Stück Federvieh, durch deren Heftigkeit ſelbſt in maſſiven entſernteren ſtarke Erſchütterungen wurde das Hinterhaus des Anweſens mit der Wohnung Frühſtück bereiten wollte, und hüllte den Raum Ab Schriesheim. 10. Dez. Für den zum Gendarmerte Oberwachtmeiſter ernannten und nach Löffingen verſetzten Joſeph Hauck wurde Gendarmerie⸗Wachtmeiſter Braus Unterwiktighauſen, Amt Tauberbiſchofsheim hierher verſefg — Die am 1 Dezember hier vorgenommene Viehzäh U 1 13 ergab folgendes: 103 Pferde(im Vorjahre 87 343(350) Stic, Rindvleh, 605(603) Schweine, 505(255) Schaſe, 445(510 30 gen, 4266(3743) Stück Federvieh, 178(152) Kaninchen, 96 1105 Bienenſtöcke und 195(222) Hunde.— In der hieſigen Bezirtſ, gruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegfteic nehmer und Hinterbliebenen machte der Vorſitzende Ulli⸗ Ausführungen über die diesjährige Weihnachtsſeier und Beſcherung der Kriegerwaiſen. Darnach kommen 39 Kinde, aus den Rethen der Hinterbliebenen und 9 Kinder aus de Reihen der Schwerkriegsbeſchädigten in Betracht. ELaudenbach, 9. Dez. Bei der Riölan Viehzählung wurden gezählt: 61 Pferde, 409 Stück Rindvieh, 389 Schweine 16 Bienenvölker und Hunde. 8 — Triberg, 7. Dez. In den frühen Morgenſtunden de Dienstag erfolgte in einem Wohnhaus der Kreuzſtraße ein, war un Häuſern ſſe W0 Ehepaars Herm. Die Exploſion erfolgte, als 1* ofor Flammenmeer. Die Frau erlitt erhebliche Bran dwunden und mußte ins Bezirkskrankenhaus aufgenommen werden, Durch die Heſtigkeit der Exploſion iſt die ganze Vordegz wand des Hinterhauſes herausgedrückt worden, der das Unglück auf Ausſtrömen von Gas, auf Undichtigkeit Der Unvorſichtigkeit zurückzuführen iſt, iſt noch ungewiß. tel entſtandene Brand konnte. ehe weiteres Unheil angerich war, mit Hilſe der Nachbarbewohner gelöſcht werden. g⸗ * Mosbach, 8. Dezbr. Der amerikaniſche Militärflü heftige Gasexploſion, die weithin vernehmbar wahrgenommen wurden. ling Will Berg doll, der im her ſeinen Wohnſitz hatte, iſt nach eingezogenen Erkundigung 8 benachbarten Hüffenhardt bis, tatſächlich nach dem Ausland abgereiſt. konnte Wohin, allerinas nicht erfahren werden. k⸗ Iu FKarlsruhe, 6. Dez. Dem Kuratorium des Tabag forſchungsinſtituts, das dieſer Tage ſeine erſte Siba⸗ hier abgehalten hat, gehört als Vertreter des Deutſchen 9 bakbauverbandes neben dem Vorſitzenden Dr. h. o. M ülle Karlsruhe der Landesinſpektor für Tabakbau, Oekonomier offmann aus Speyer an. 3 SchtnssseKellexfeuhte en gotantiertstaubtrocken deotiches Reicipstet 5 IILEEII — 41 Wohnung o Wiesbabener Saakstheater. Das Kleine Haus Paz die Feutſche Uraufführung des dem Vernehmen oß⸗ in Amerika ſehr erſolgreichen neuen Luſtſpiels„Strſene witwer“ von Hopwöob. Wie in ſeiner Komödie„unhen kleine Frau“, die vor einigen Jahren über die deutſchin Bühnen ging, findet der Verfaſſer den Stoſſ auch hiag em kleinen Eheplänkeleien, doch gelingt es ihm nicht, bei le 9170 Mangel an Witz und Orlainalikät wie an wirklich echah⸗ Situations⸗ und Charakterkomik das alltägliche Motiv int oie ſichtsvoller Miſchung von Schwank und Satire irgen ehe⸗ intereſſant zu 10 Pffi Die Abſchilderung der vier über trie⸗ liche Rechte und Pflichten ſtreltenden Paare iſt zu überteſz ben, um als natürlich, zu wenig witzig pointiert, um 94 grotesk⸗ironiſch gelten können; eine als Schutzengel nete tende liebenswürdige Großmutetr iſt noch die beſtgegeich zm⸗ Figur des Stückes. Man ſieht nicht recht ein, was den Jen⸗ port der ziemlich trockenen Auslandsware aus dem trahen⸗ gelegten Amerika notwendig machte, denn ſtatt friſch W den und perlenden Humors gibt ſie nur dürftiges Surt e⸗ Max Andrianos flotte Spielleitung und die rech den wandte Darſtellung waren nach Kräſten wenigſtens um ach äußeren Erfolg bemüht, zu dem bei den Anſpruchsloſen war⸗ diesſeits des großen Teiches die Vorausſetzung gegebeg 5 Immer noch Kreuzworträtſel noch zu überbietenden Umfang angenommen. Die cke leiſten dem noch kräftig Vorſchub, indem ſie durch verte nicht Preisaufgaben das Intereſſe für das Kreuzworträtſet ſen⸗ einſchlaſen laſſen. Die Leidtragenden ſind dabei die lichen Bibliotheken; dieſe werden alltäglich vongenen ſonen überlaufen, die auf der Suche nach einem ausgefa ſchen. Wort die einſchlägige Literatur zu Rate zu ziehen wünſſſen⸗ Angeſichts dieſes Menſchenandranges, der in einer 10 te ſchaftlichen⸗Bibliothek nicht das geringſte zu ſuchen hat, einer die Verwaltung des Londoner Britiſchen Muſeums öihüſſen radikalen Maßregel ihre Zuflucht nehmen. Dana lopädie alle, die in der Bibliothek des Muſeums eine Enzyk ebas einſehen wollen, durch Unterſchrift erklären, daß 90 um Lexikon nicht zur Ermittlung eines Wortes benötige hmen, an einem Wettbewerb für Kreuzworträtſel teilzuggeſſplel Auch die Stadtbibliothek von Liverpool iſt dieſem und gefolgt und hat Sorge getragen, daß Worterbucherent⸗ andere wertvolle Nachſchlagewerke den Fanatikern des worträtſels entzogen bleiben. ————————————————— 22 272ͤ ĩ˙—TT—————— e ſ⸗ ind des be⸗ iſt ten 1es gen SS 4 Kend m 1 W Geſundheitszuſtand der „Breitag, den 10. Dezember 102 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 572 Die geſundheitliche Not der Kaufmannsjugend und deren Abhilfe 8 Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen⸗ erband(D. H..) unterbreitete den kaufmäuniſchen Be⸗ ufsſchulen und den Arbeitgebern eine Denkſchrift über kaufmänniſchen Eage u d. Die Fülle von Material, die in dieſer kleinen chrift zuſammengetragen iſt, wirſt ein grelles Licht auf den eundbeitszuſtand unſerer durch die Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ Ebre geſchwächten Jugend. Nach den in den meiſten größeren tädten vorgenommenen Unterſuchungen ſind 65 vom Hundert eſundheitlich gefährdet, 13 v. H. ſind tuberkulos belaſtet, 15 v. leiden an rachitiſchen Veränderungen des Knochenbaues und er Wirbelſäule, viele an Herzbeſchwerden. Das ſind er⸗ reckende Feſtſtellungen. 9 Die Schrift zeigt aber auch, wie der D. H. V. die ihm an⸗ ertraute Jugend durch die in ſeinen Turner gilden wicchgeſührten ſportärztlichen Unterſuchungen beobachtet und 5 eer bereits den Weg der Selbſthilfe zur Geſundung der ihn exfaßten Jugend beſchritten hat durch die Errichtung ner Heilſtätte auf Burg Lobeda. Licht, Luft, gute Ernährung, geuügend Ruhe und planmäßige Leibesübungen, das ſind die eilfaktoren auf Lobeda. Die in der Schrift veröffentlichten 6 lder zeigen deutlich, wie man beſtrebt iſt, durch planmäßig etriebene Fymnaſtik' den beſtehenden Schiächen und ſchädl⸗ en Einflüſſen des Berufes entgegenzuwirken. Sehr beacht⸗ 1809 ſind die Feſtſtellungen des leitenden Sportarztes:„All⸗ biceun war trotz ſtarker körperlicher Anſtrengung eine Ge⸗ bä tszunahme zu verzeichnen. Die Herzbeſchwerden, die ſich in Barfigem Hersklopfen, Kopfſchmerzen, Schwindelgefühl und kekleinmungen zeigten, waren ſubſektiv verſchwunden; obfek⸗ — ließ ſich feſtſtellen, daß die nervöſen Erſcheinungen des Her⸗ us durch die regelmäßigen Leibesübungen günſtig beeinflußt uren und die Leiſtungsfäßigkeit des Herzens geſteigert war. — war die Widerſtandsfähigkeit gegen gewiſſe Erkrankun⸗ — vergrößert worden. Durch den dauernden Aufenthalt in 0 Luſt, bei entblößtem Körper, wurden die Teilnehmer ſyſte⸗ atiſch abgehärtet.“ 1 Die Leiſtungen elle Opfer möglich efunden. Vom Rei des Verbandes, die nur durch große finan⸗ waren, haben überall große nerkennung 1 chsausſchuß der deutſchen Fugendverbände, rend Reichsminiſterium des Innern und von zahlreichen füh⸗ en Perſönlichkeiten der Turn⸗ und Sportbewegung und der öffentlichen Fugendarbeit, ſowie vielen Abgeordneten teil n eine ganze Anzahl, teilweiſe recht bedeutungsvoller Ur⸗ Ius über dieſe neue Einrichtung des Deutſchnationalen Hand⸗ Sa lügehilfen⸗Verbandes vor. Und wenn der„Thüringer 99 elskammerdienſt“ ſchreibt:„Im Intereſſe des geſamten Auchelsſtandes, deſſen Fortentwicklung in hohem Maße von Füken körperlich und geiſtig leiſtungsfähigen Nachwuchs ob⸗ audat iſt, verdienen die erwähnten Einrichtungen des D. H. V. aus ſeitens der Arbeitgeber, insbeſondere durch Gewährung lendee chenden Erholungsuriaubs für die Lehrlinge, wohlwol⸗ auche örderung“, ſo mag das ein Zeichen dafür ſein, daß man in Arbeitgeberkreiſen die geſundheitliche Not unſerer n Beſtrebungen um die Frei⸗ alknaunsfunend erkennt und de der Jugend Verſtändnis entgegenbringt. Aus der Pfalz * ern 9 44 Handelskammerwahlen ber Wdudwigshaſen, 10. Dez. Nach dem vorläufigen Ergebnis a. ahl zur Induſtrie⸗ und Handelstammer Ludwigshafen ausge haben von 725 Wahlberechtigten 131 das Wahlrecht men eübt(1s Prozentj. Von den abgegebenen gültigen Stim⸗ Grobaben erhalten der Einzelhandel 172 und der Päct andel und In duſtrie 944 Stimmen. Es wurden ab00 vom Einzelhandel: Georg Bauſenwein, Philipp Großhe, Jakob Schmitt ſen., Louis Rothſchild; vom Lepandel und der Induſtrie: Dr. Fritz Feil, Dr. Frdr. öchtragen, Hans Knoll, Franz Lu dowici, Heinrich Dr. 9 ing, Dr. Hermann Troelſch, Dr. Frdr. Raſchig, and Die Artmann, Hermann Waibel, Frdr. Küffner k. Albert Reimann. * lbersweiler, 9. Dez. Nicht umſonſt wird unſere Gegend 8 die wärmſte von ganz Deutſchland angeſprochen. Uhen, Spätherbſt ſindet man hier in verſchiedenen Gärten ereſ ude Märzveilchen und Erbfen, ja ſogar aus⸗ lte Himbeeren. Nachbargebiete die Rieſamverthein, 8. Dez. In einer Verſammlung haben debunden Gewerbetreibenden Proteſt gegen die Ver⸗ Angele 8 der Arbeiten zur hieſigen Waſſerleitung Hühun Der Gemeinderat glaubte in ſeiner entſcheidenden Wikernte vom 3. ds. Mts. es nͤcht vertreten zu können, einer Narf hmervereinigy deren Forderung um 17000 Itteilt höher war als die der Firma, der der Zuſchlag kbe, die Ausführung zu übertragen, wenn er nicht ntereiſen einzelner vor das der Geſamteinwohner cht ſch.wi e, zumal die finanzielle Lage der Gemeinde eine ri e iſt. In der nun von den Gewerbetreibenden dees G Ent chließung weiſen dieſe auf das Darniederliegen ah ihwewerhes während des Winters hin und betonen auch, dadurch, daß ſich die ausführende Firma weiterhin dwerdi Inſtallation der Hausleitungen intereſſiere, jegliche burch ihreremöglichkeit genommen ſei. Sie hoffen eſchluff re Eingabe eine Reviſion des Gemeinderats⸗ Megele herbeizuführen.— In einem Gehöfte iſt die Ge⸗ enshei chole ra ausgebrochen, weshalb das Kreisamt 10.— In die notwendigen Schutzmaßnahmen angeordnet Gließunen Monat November waren hier 60 Geburten, 11 Ehe⸗ Len und 6 Sterbefälle zu verzeichnen. 9 (56 * Neunkirchen, 9. Dez. Auf der Schlackenhalde des Neun⸗ kirchener Eiſenwerkes verübte ein Arbeiter, der ſich von ſeinem Meiſter ungerecht behandelt fühlte, Selbſtmord durch Erſchießen, nachdem er fünf Schüſſe auf ſeinen V o r⸗ geſetzten abgegeben hatte. Ofſenſichtlich war der Arbeiter der Meinung, daß er den Meiſter, der in Wirklichkeit un⸗ verletzt geblieben war, getötet habe. sw. Darmſtadt, 9. Dez. In der Wilhelmſtraße geriet durch Kurzſchluß an der elektriſchen Leitung, die zum Betriebe eines Elektromotors führt, das Gehäuſe und die Verſchalung des Aufzuges in Bran d. Die Bewohner löſchten bereits das Feuer, ſodaß die Feuerwehr bei ihrem Eintrefſen nur noch die Reſte aufzuräumen brauchte.— Eine hieſige Frau hatte Papier in den Aſchenkaſten geworfen, das ſich ent⸗ zZündete. Während die Frau am Herd zu tun hatte, achtete ſie nicht auf das brennende Papier, wodurch ihr die Unter⸗ kleidung in Brand gerieten. Die Frau kam noch mit ge⸗ ringen Verletzungen davon. Nieder⸗Ingelheim, 9. Dez. Die Verhaftung des ehe⸗ maligen Separatiſtenführers Erbes iſt nicht nur wegen nachgewieſener Werbung für die Fremdenlegion, ſondern auch wegen unerlaubten Waffenbeſitzes und Verdacht des Landes⸗ verrates erfolgt. * Mainz, 9. Dez. Um ſich der Feſtnahme zu entziehen, verſuchte eine ſich längere Zeit hier unangemeldet aufhaltende 32jährige Frau, während die Polizei vor der Vorplatztür ſtand, an einem aus Tüchern zuſammengeknüpften Seil vom dritten Stock herunter zu laſſen. Als die Waghalſige in die Höhe des zweiten Stockwerkes gekommen war, löſte ſich ein Knoten und ſie ſtürzte mit lautem Schrei auf das Straßenpflaſter ab. Mit inneren und äußeren Verletzungen wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht. Frankfurt a.., 10. Dez. Mit ſoſortiger Wirkung hat die Bäckerinnung den Preis für das Dreipfundbrot von 62 auf 68 Pfennig erhöht. Die Maßnahme wird mit der Steigerung der Roggenmehlpreiſe begründeteu ſollte ſchon vor längerer Zeit durchgeführt werden, ſcheiterte aber an dem Widerſtand aller Frankfurter Brotfabriken, in deren Hand die Hauptverſorgung Frankfurt mit Brot liegt. Weißbrot und Brötchen werden im Preiſe nicht erhöht.— Auf der Fahrt von Siegen nach Frankfurt geriet ein mit Frankfurter Herren beſetzter Perſonenkraftwagen bei Merenberg nahe Weilburg ins Rutſchen und überſchlug ſich. Dabei wurde der Direktor Clemens Balenſiefer aus Frankfurt ſofort getötet, der Bürovorſteher Wohlfahrt lebensgefährlich und der Wagenführer Ludwig leicht verletzt. Gerichtszeitung Franzöſiſches Militärpolizeigericht Landau Vor dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht Landau hatten ſich in ſeiner letzten Sitzung mehrere Perſonen wegen ver⸗ boteuen Waffenbeſihes, beleidigender Haltung“ und Paßvergelen zu verantworten.— Die Wirtin Maria Brand von Ludwigsha ſen hatte am 16. Oktober zwei franzöſiſche Gendarmen, die ihr das Beſuchsverbot ihrer Wirt⸗ ſchaft für franzöſiſche Militärangehörige überbrachten, in einer Weiſe empfangen, die bei den anweſenden Gäſten größte Heiterkeit auslöſte. Dafür verlangt der Staatsanwalt 1 Monal Gefängnis und 1000 Mk. Geldſtrafe. In Anbetracht ihres hohen Alters wird der Angeklagten für die Gefängnisſtraſe Bewährungsfriſt zuerkannt. Das Urteil lautete auf 20 Tage Gefängnis und 1000 Mark Geldſtraſe.— Wegen verbotenen Waffenbeſitzes erhalten der Landwirt Wilh. Sahm aus Berg a. Rh. eine Geldſtrafe von 80 Mk., die Frau Berta Heinz aus Ludwigshafen eine ſolche von 10 Mk. und der Kranken⸗ pfleger Bruno Max Gaumann aus Aunweiler 5 Tage Ge⸗ ſängnis mit Bewährungsfriſt und 50 Mk, Geldſtrafe, ferner der Gipsarbeiter Jakob Roth aus Eppſtein 50 Mk. Geloſtrafe. — Wegen Paßvergehens wird der Kaufmann Karl Tr utter aus Karlsruhe zu 3 Mk. Gelbſtrafe und drei andere Perſonen in Abweſenheit zu ihrer geſtellten Kaution verurteilt. Beginn des Dresdener Mordprozeſſes Die Trambahnen, die zu dem an der äußerſten Peripherie von Dresden liegenden Lanudgericht fahren, ſind nollgepfropft. Bor allem die Frauen Dresdens ödrängen nach dem Tribunal, vor dem ietzt der letzte Akt des Dramas von Kötzſchenbroda azu ſehen iſt. Die mit Revolver und Kuüppel bewaffnete Sipo vermag kaum den Anſturm zu bewältigen. Neun Bebutel der Schauluſtigen müſſen ſich zurückziehen Der Reſt ſtürzt ſich auf die Zuhbrertribüne. Das Gericht iſt bereits zur Stelle, als die Angeklagten werden. Dem Angeklagten Krönert, einem lungen Mann von ziemlich kleiner Statur, ſieht man ſeine Bemühung an, Haltung zu bewahren. Alles in allem macht er den Eindruck eines ſogenannten Kommis“. Frau Donner kann nicht anders als eine Schönheit bezeichnet werden. Ueber der ſchlanken Geſtalt ein fließendes, ſchwarzes Gewand— ſo ſchreitet ſie ſehr ruhig, faſt ſtolz auf die An⸗ klagebank zu. Der Vorſitzende, Schuſter, vernimmt zunächſt den Angeklagten Krönert über ſeine Per⸗ ſon. Da bleibt keine Jugendeſelei unerwähnt, die Krönert hat. Als Knabe hat er einmal ſeinem Vater Geld geſtohlen. Wenn das für einen zukünſtigen Mörder charak⸗ teriſtiſch wäre, dann hätte der„grüne Heinrich“ freilich auch auf dem Schafot enden müſſen. Aber es kommt noch ſchlim⸗ mer. Sie hahen doch ein Monokel getragen? Stimmt das? In Schmiedeberg(Sachſen) haben ſich alle Leute darüber aufgeregt. Der Angeklagte gibt das zu. Die Schilderung, die Krönert darauf von ſeiner Bekanntſchaft mit Frau Donner gibt, rührt an die Sentimentalitäten, die uns Men⸗ ſchen alle umgeben und die, ſoſern nicht eine künſtleriſche Dar⸗ ſtellung ſie erhöht, gemeinhin als Kitſch bezeichnet zu werden pflegen. In der Filmſchule lernt Krönert die Amrie Delmar, ſo hieß Frau Donner als Künſtlerin, kennen. Regiegemäß muß er ſie küſſen. Wiederholtes Küſſen, bis Amrie Delmar ihm auf einmal durchs Haar ſtreicht.„Da habe ich geweint; es war mir, wie wenn mich eine Mutter koſte.“ Er legte den MU 0 . U ſum 93 . So könnten Sie ausrufen, vielen Torten anbieten, aller Art ist in dem neu erschienenen gabe F enthalten, das zum Preise von Dr. A. Oeiſer, Lacanve kunfxpr. 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So wird der Film zur Wirtlichkeit, in die auch der höchſt unſentimentale Vorſitzende zurückführt, als er Krönert fragt:„Sie ſollen von Frau Donner doch auch Brötchen zugeſteckt bekommen haben, und die ſollen nicht ſchlecht belegt geweſen ſein?“ Zweiſellos haben die beiden aber Bedeutenderes im Auge gehabt. So romantiſch dieſe Angaben auch alle erſcheinen, der Angeklagte Krönert ger winnt dabei inſofern gewiſſermaßen an Format, als aus ſeiner Ausſage unzweifelhaft ein echter Ton ſtarker Liebe zu dieſer Frau herausdringt. Die Stimme Krönerts nimmt im⸗ mer mehr Feſtigkeit an, als er über die Tat ſelbſt vernommen wird. Energiſch erklärte er, daß ſeine Geliebte auf keinen Fall habe ahnen können, daß es zwiſchen ihm, der dem Aſſeſſor Donner ſeine Frau abfordern wollte, und dieſem zu einer Schießerei kommen könne.„Ich weiß nicht, ob es mir gelingt, das alles mit Worten richtig zu erklären; es handelt ſich doch um Dinge, die ſich ſo ſchwer in Worte kleiden laſſen.“ So entſchuldigte ſich Krönert. Nur ſchwer freilich kann er erklären, weshalb er gemeinſam mit Frau Donner ſeinen Revolver mit dem des Aſſeſſors vertauſcht hat, ſo daß es, nachdem er den Schuß aus deſſen Waffe abgegeben und die Piſtole dann neben den Leichnam gelegt hatte, ſcheinen mußte, als ob Donner in der Tat durch einen Unglücksfall den Tod gefunden habe. Die vergeſſene Aktentoſche eee „Vor zwei Monaten hatten, wie erinnerlich, zwel Veamte des Auswärtigen Amtes in einer Autodroſchke in Berlin eine Aktientaſche mit 53000 Mark Inhalt liegen laſſen. Als ſie den Verluſt bemerkten, war das Auto ſchon verſchwunden. Die Hoffnung, daß man es mit einem ehrlichen Kraftwagenführer zu tun haben werde, verwirklichte ſich nicht. Der unehrliche Finder machte ſich bald aber durch größere G eldaus gaben verdächtigt, es wurde ſchließlich auch bei einer Durchſuchung der größte Teil des Betrages in einem Verſteck gefunden. Nun hatte ſich der Kraftwagenführer Horneber wegen Unterſchlagung vor dem Schöffengericht Berlin Mitte zu verantworten. Er war geſtändig und ent⸗ ſchuldigte ſich damit, daß er die Aktentaſche erſt an der Halte⸗ ſtelle in der Markgraſenſtraße bemerkt habe. Da er in Not geweſen ſel, wäre die Berlockung beim Anblick des großen Betrages für ihn zu groß geweſen. Nach der Behauptung der Beamten iſt noch immer ein Fehlbetrag von 1300 Mark vorhanden, für den dieſe aufkommen müſfen. Der Angeklagte behauptete allerdings, daß es viel weniger ſei, er gab aber zu daß er ſofort eine Schneiderrechnung bezahlt und ſich Wäſche, Stiefel und andere Kleidungsſtücke angeſchafft habe. Die Aktentaſche hat er zuerſt verbrennen wollen und dann weg⸗ geworfen. Der Staatsanwaltſchaftsrat betonte, daß das Ge⸗ ſtändnis des Angeklagten nicht ſtrafmildernd ſei, weil ihm ein Beſtreiten ja nichts mehr genützt hätte, nachdem das Geld ge⸗ funden worden war. Immerhin wollte er die Notlage hin⸗ nehmen und nur 9 Monate Gefängnis beantragen. Das Schöffengericht verurteilte Horneber zu 6 Monaten Ge⸗ fängnis. Es wurden ihm zwar 7 Wochen auf die Unter⸗ ſuchungshaſt angerechnet, jedoch lehnte das Gericht die Haftent⸗ laſſung ab, damit der Angeklagte ſofort den Ernſt der Strafe ſpüre. Horneder nahm das Urteil nicht an, ſondern legte Berufunsg ein. 5 Xx 8 Schwurgericht Mosbach. Das Schwurgericht Mosbach behandelte in ſeiner letzten Sitzung die Strafſache gegen Karl Mohr und deſſen Ehefrau Salomea Mohr aus Gerlachs⸗ heim wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode. Im Verlaufe eines Streites mit den Nachbarseheleuten hat die Egefrau Mohr der Nachbarsfrau Wörlein mit einer Schau⸗ fel einen Schlag auf den Kopf verſetzt, der eine ſchwere Kopfverletzung der Frau und einen ſolchen Schrecken bei ihr verurſachte, daß ſie ſogleich an einem Herzſchlag erlag. Der Ehemann Mohr mißhandelte den Nachbar Wörlein bei dieſem Anlaß. Das Gericht verurteilte die ſchlecht beleumun⸗ dete und vorbeſtrafte Angeklagte zu vier Jahren Ge⸗ fängnis und den Ehemann zu einer ſolchen von 2 Wochen. Im zweiten Falle war der Zigeuner Otto Winter⸗ ſtein, genaunt Steinberger, wegen Totſchlag angeklagt. Im Jahre 1021 brachte der Angeklagte bei einem Streite dem Bigenher Lehmann einen Bauchſchuß bei, an dem der Ver⸗ letzte innerhalb weniger Tage ſtarb. Winterſtein ging flüchtig und konnte erſt vor einiger Zeit verhaftet werden, da er die Jahre her unter dem P Namen Steinberger lebte. Das Urteil lautete hier auf 9 Monate Gefängnis. § Vernrteilte Eiſenbahndiebe. Unter der Anklage des Eiſenbahndiebſtahls ſtanden der 21 Jahre alte Tagner Ernſt Heil und der 20 Jahre alte Fabrikarbeiter Jakob Moos vor dem Amtsgericht Ludwigshafen. Die Angeklagten hatten im Sommer ds. Is. im Güterbahnhof Ludwigshafen einen Güterwagen aufgebrochen und Leder, Tuch und Seife im Wert von 200 Mark geſtohlen. Hell erhielt 1 Fahr 4 Mo⸗ nate Zuchthaus, Moos 1 Jahr 1 Monat Zucht⸗ haus bei 5 Jahren Ehrverluſt. SEin ſtreitſüchtiger Schwager. Der etwa 85 Jahre alte Maxtin Mendel von Bellheim ſtand am 7. Dezember wegen wiederholter Körperverletzung vor dem Amtsgert Germers⸗ beim. Im letzten Sommer geriet er oft in der Trunkenhelt mit ſeinen Schwägern Auguſt und Hermann Wetzla in Streit, wobei er mit allerlei Gegenſtänden, darunter auch einem Meſſer, dreinſchlug, die Brüder Wetzta und bei einer ande⸗ ren Gelegenheit auch den Feit Helmer verletzte. Oswohlſeine Geſamtſtrafe von 1 Jahr Gefängnis beantragt wurde, kam er 50 die Fürſprache der Beteiligten mit 180 Mark Geldſtrafe avon. § Franzbſiſches Kriegsgericht Trier. Wegen verbotswidri⸗ gen Beſitzes von Waffen verurteilte das franzöſiſche Kriegs⸗ gericht Trier einen Landwirt aus Roſcheid zu einem Mo⸗ nat Gefängnis und 50 Mark Geldſtrafe und einen Konditor aus einem Eifelorte zu acht Tagen Haft und der gleichen Geld⸗ ſtrafe. Dasſelbe Gericht beſtrafte einen Kinob eſitzer in —5 3 7 75*35 ſehram Potonmion verbote⸗ nen Film„Fridericus Rex“ in ſeinem Lokal hatt ü laſſen, zu 150 Mark Geldſtrafe. hakte aukfübren en sinos Lin neuen.—Viele Rex ſũ beliebte Puddinge u. eũ** leespeisen sind auflerdem in dem neuen Buch entnalten. Auf den vorrüglich. Backapparat „IKüchenwunder“ mit dem man auf icleiner Gas⸗ kocherflamme bei einem Gasver- brauch von ca. 3 Pig. einen Torten und Kleingebäcke 15 Pfennig in allen ein⸗ erhalten das Buch, wenn —————— — — — ———————————— — 88———— — 6. Seite. Nr. 572 Reue Maunheimer Zeitüng(Miktag⸗Ausgaben Freitad, den 10. Dezember 1096 Wirtichakts-und Handelszeitung Rheinelbe⸗Union Oppoſition in den Hauptverſammlungen. Den geſtrigen ao. HV. der drei Montangeſeuſchaften der Rhein⸗Elbe⸗Union, Bochumer Verein, Deutſch⸗Luxemburgiſche Bergwerks⸗ und Hütten⸗AG., Gelſenkirchener Bergwerks⸗ AG., lagen die bekannten Anträge vor, wonach die Verſchmel⸗ zung von Bochumer und Deutſch⸗Lux mit der Gelſenkirchener AG. gegen Gewährung von Gelſenkirchener⸗Aktien unter den bekannten Bedingungen erfolgt. In der zuerſt ſtattſindenden ab. H. des Bochumer Ver⸗ eins ging Geheimrat Kirdorf einleitend noch einmal kurs auf die Vorgeſchichte dieſer Maßnahmen ein. Vor der Abſtim⸗ mung griff Aktionär Gottſchalk in längeren Ausführungen, in denen er vor allem eine dieihe nach ſeiner Auffaſſung vor⸗ liegender ſormal⸗juriſtiſcher Widerſprüche und Bedenken be⸗ handelte, den vorgelegten Antrag der Verwaltung an. Er bemängelte, daß der Vertrag mit den Ver. Stahlwerken bis heute den Aktionären noch nicht bekanntgegeben ſei. Der Mai⸗ vertrag mit den Ver. Stahlwerken ſei aufzufaſſen als ein ſol⸗ cher, der dem Sinne nach eine Uebertragung des geſamten Vermögens zum Gegenſtand habe. Es ſei damals nicht genau quantitativ angegeben worden, was übergehen ſolle. Ein Hauptmangel ſei ferner, daß ein Kaufpreis nicht angegeben worden ſei. Der Redner ſieht in dem Veräußerungsvertrag einen Fuſionsvertrag. In weiteren Ausführungen vertrat der opponierende Aktionär noch im einzeln ſeine Anſicht, daß die Geſellſchaft(Bochumer) bereits aufgelöſt ſei, und daß den Aktionären nicht die Liauidationsrate, die der Opponent auf mindeſtens zwei Stahlvereins⸗Aktien ſchätzte, vorzuenthalten ſei. Zum Schluß beantragte er, die HBV. ſolle feſtſtellen, daß die Bochumer⸗Geſellſchaft infolge der Veräußerung des ge⸗ ſamten Vermögens an die Ver. Stahlwerke ſeit Monaten auf⸗ gelöſt ſei, ſpäteſtens aber mit dem heutigen Tage. Demgemäß habe eine Liquidation ſtattzufinden, und die entſprechenden Bilanzen ſeien vorzulegen. Bei Ablehnung dieſer Auträge ſolle die HV. Vertagung der Beſchlußfaſſung über den heutigen Antrag der Tagesordnung beſchließen. Für die neue HB. habe die Verwaltung die verſchiedenen Verträge zur Geneh⸗ —.—— vorzulegen, ferner eine Bilanz von Gelſenkirchen für 25⸗26. 9 Gegen die juriſtiſchen Schlußfolgerungen und die ſonſtigen Einwände ſprach Geheimrat Kempner, der vor allem auch die Auffaſſung beſtritt, daß die Geſellſchaft bereits in Liqui⸗ dation ſei und nicht weitere Geſchätfe in den letzten Monaten habe machen können. Nach weiterem Meinungsaustauſch mit der Oppoſition lehnte die Verſammlung mit allen gegen die 411000 Stimmen des Aktionärs Gottſchalk den Vertagungs⸗ antrag ab und beſchloß, ebenfalls gegen die Oppoſitionsſtim⸗ men, daß die gegebenen Informationen über die Verträge ausreichend ſeien, um über den Antrag der Verwaltung abzu⸗ ſtimmen Sodann lehnte die Verſamlung die genannten An⸗ träge des Aktionärs gegen deſſen Stimmen ab und beſchloß die Annahme des Verwaltungsantrags. Von der Oppoſition wurde Einſpruch abgegeben. In der anſchließenden ao. HV. der Dentſch⸗Luxembur⸗ Dr. Vögler einige kurze Erläuterungen zu den Beweggründen Dr. Vögel⸗ einige kurze Erläuterungen zu den Beweggründen der Verſchmelzung, die ſich bei der Entwickelung als notewudig und zweckmäßig berausgeſtellt habe. Aktionär Gottſchalt brachte auch in dieſer Verſammlung ähuliche Einwände von ſeinem Standpunkt gegen die Maßnahme der Verwaltung und deren formaljuriſtiſche Gültigkeit und meinte, daß mit Ge⸗ nehmigung der vorliegenden Anträge die rechtlichen Unter⸗ lagen der Ver. Stahlwerke angreiſbar ſeien. Auch hier wurde ſodann der Vertagungsantrag der Oppoſition gegen 8906 Stimmen abgelehnt, ebenſo die Anträge, die dem Sinne nach den in der Bochumer HB. geſtellten entſprachen. Schließlich ſand der Verwaltungsantrag Annahme gegen die Stimmen des Aktionärs Gottſchalk, der Widerſpruch erhob. In der HB. der Gelſenkirchener Bergwerks⸗AG. wurden gegen die gleiche Orvoſition die Fuſionsanträge genehmigt. Auch die für die Fuſion erforderliche Kapitalerhöhung um 118,1 Mill. 4 ſand die Billigung der Verſammlung. e Daimler⸗Benz AG. In den Berliner Abendblättern wird anſcheinend von der Verwaltung naheſtehender Seite zu dem ſinanzieuen Status Daimler mitgeteilt, dat die Bankſchulden insgeſamt 31 Mill. betragen und einem unter Führung der Deutſchen Bant ſtehenden Kouſortium geſchuldet werden. Die Deutſche Bank ſeloſt ſei mit 25 v. H. au der Geſamtſchuld beteiligt. Daneben beſtehen 9 Mill. 4 andere Verbindlichteiten, ſo daß die Kreditoren insgeſamt 40 Mill. 4 betragen, gegenüber 36 Mill./ in der letzten. Bilanz. Dieſen ſtunden gegenüber Deritoren mit 14 Mill./ und Vorräte im Werte von 55 Mill.. Es liege ein Auf⸗ tragsbeſtand für mehrere Monate vor. Ein Anlaß zu einer überſtürzten Sanierung liege demnach nicht vor. eo⸗ Beſſerung der Geſchäſtslage bei Dingler. Wie wir hören, hat die Dingler ſche Maſchinenfabrik die Kriſenerſcheinungen der letzten Wochen und Monate über⸗ ſtanden. Das Werk arbeitet jetzt wieder ſo gut wie voll. Der Auftragsbeſtand hat ſich ganz beträchtlich gehoben. In der letzten Zeit ſind erhebliche Aufträge eingegangen. Der Konſtrukteur der neuen Straßenbaumaſchine wird in der nächſten Zeit mit weiteren verſchiedenen Neukonſtruktionen auf den Markt kommen. Portland⸗Zementwerke Heidelberg⸗Mannheim⸗Stutt⸗ gart AG. in Heidelberg. Die Verſchmelzung von vier rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſchen Zement⸗ und Kalkwerken mit der Wicking⸗ — Portland⸗Zement⸗ und Waſſerkalk⸗Werke AG. in ünſter hat an der Frankfurter Börſe zu Gerüchten geführt, wonach auch bei der Heidelberger Geſellſchaft die Möglichkeit eines Anſchluſſes an Wicking beſtehen ſollte. Dazu hören wir, daß dieſe Gerüchte in keiner Weiſe den Tatſachen entſprechen. —3— den Heidelberger Portland⸗Zementwerken und dem icking⸗Konzern beſteht ſchön ſeit eineinhalb Jahren eine Intereſſengemeinſchaft, die durch die jetzige Fuſion in keiner Weiſe berührt wird. Auch bei Wicking ſelbſt iſt feſtzuſtellen, daß die Werke, die jetzt durch Fuſion aufgenommen werden. auch bisher ſchon zum Wicking⸗Konzern gehört haben, weil die Wicking⸗Geſellſchaft die Aktienmehrheit der einzelnen Werke beſan. Bei den Heidelberger Portland⸗Zement⸗ Werken iſt der Geſchäftscang als normal zu bezeichnen. :: Kapitalverdoppelung der Württembergiſchen Rückver⸗ ſicherungs⸗Ac. in Stuttgart. Die Geſellſchaft, die für das GJ. 1925 einen weiteren kräftigen Aufſchwung(allerdings keine Dividendenausſchüttung) verzeichnen konnte, beruft auf 30. Dez. eine ao. HB. ein, die Beſchluß zu faſſen haben wird über eine Verdoppelung des AG. auf 2 Mill. J. 2: Preußiſche Bergwerks⸗ und Hütcen AG. Die HV. genehmigte die bekannte Kavitalerhöhung von 5 auf 100 Mill. /, die für die Einbringung der preußiſchen berg⸗ fiskaliſchen Betriebe, Gerechtſame und Berechtigungen, mit Ausnahme von Recklinghauſen, für das bekanntlich eine be⸗ ſondere AG. gegründet worden iſt. und Hibernia, dienen ſoll. Die neuen Aktien werden ſämtlich vom preußiſchen Staate übernommen. (Verſchmelzung Oberbedarf— Donnersmarckhütte ge⸗ nehmigt. In der ao. HV. der Oberſchleſiſchen Eiſenbahn⸗ bedarfs AG. in Gleiwitz wurde einſtimmig der mit der Donnersmarckhütte AG. abgeſchloſſene Vertrag wegen Ueber⸗ tragung des Geſamtvermögens dieſer Geſellſchaft unter Aus⸗ ſchluß der Liquidation auf die Oberſchleſiſche Eiſenbahn⸗ bedarfs AG. genehmigt. Der Aktienumtauſch ſoll in der Weiſe erfolgen, daß für je 100/ Aktien der Donnersmarck⸗ hütte 120/ Aktien der Oberbedarf gegeben werden. Ebenfalls einſtimmig wurde der Vorſtand ermächtigt, alle Maßnahmen zu treffen, die zur Durchführung dieſes erſten Beſchluſſes erforderlich ſind. Die Aufhebung des Beſchluſſes der HV. vom 11. Auguſt 1923 hinſichtlich der Verwendung und Ver⸗ wertung der Schutzaktien und die Ermächtigung des Vorſtan⸗ des, im Einvernehmen mit dem Vorſitzenden des AR. über die Verwendung und Verwertung der Schutzaktien zu beſtim⸗ men, wurde ebenfalls genehmigt. Gen.⸗Dir. Brennecke er⸗ klärte hierzu, daß das Grundkapital der Oberbedarf ſeiner⸗ zeit erhöht worden ſei, um das Werk vor Ueberfremdung zu ſchützen.— Die o. HV. der Donnersmarckhütte unter Gen.⸗Dir. Fieler gab ebenfalls einſtimmig die Genehmigung zum Verſchmelzungsvertrag. ꝛ6: Die Stickſtofſverhandlungen Klöckner— Wintershall abgeſchloſſen. Die Verhandlungen der Klöckner⸗Werke mit dem Generaldirektor des Wintershall⸗Konzerns, Roſterg, ſind nunmehr zum Abſchluß gelangt. Mit dem Bau der großen Betriebsanlagen zur Stickſtoffgewinnung ſoll in aller⸗ nächſter Zeit begonnen werden. Geh. Rat Klöckner ſoll beab⸗ ſichtigen, auch andere Montan⸗Konzerne für das Verfahren der Stickſtoffgewinnung aus Koksofengaſen zu intereſſieren und ſich mit ihnen zu einer Intereſſengemeinſchaft für den neuen Erwerbszweig zuſammenzuſchließen. ꝛ1: Spaniſcher Schiffsbauauftrag für die Fried. Krupy Germaniawerft AG. Die Fried. Krupp⸗Germaniawerft AG. erhielt von der Compania Transmediterranea in Madrid einen Auftrag auf den Bau eines Motorſchiffes von etwa 5200 Tonnen. Das Schiff iſt für den Schnellpaſſagier⸗ verkehr beſtimmt(und Bananenbeförderung) und erhält zwei Zweitaktdieſelmaſchinen von zuſammen etwa 4300 PS. Die Geſchwindigkeit ſoll 14 Knoten betragen. zos Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG. in Frank⸗ furt a. M. Gegenüber Gerüchten, die von einem engeren Verhältnis zwiſchen den Adlerwerken und der.G. Farben⸗ induſtrie wiſſen will, wird im Frankf. Generalanzeiger von zuverläſſiger Stelle erklärt, daß von einer Intereſſennahme der J. G. Farben an der Kleyergeſellſchaft nicht die Rede ſein könne. Es beſtehen freilich freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen beiden Geſellſchaften, nachdem im vorigen Jahre Gen.⸗Dir. Plieninger vom Werk Griesheim in den AR. der Kleyerwerke eingetreten iſt. Weitergehende finanzielle oder vertragliche Bindungen ſind aber nicht vorhanden.— Im Gegenſatz zum vorigen Jahr, und zwar nicht zuletzt auf den Erfolg der Berliner Automobilausſtellung hin, iſt das Unter⸗ nehmen jetzt voll beſchäftigt, ja ſogar augenblicklich ausverkauft. Die Bilanzarbeiten für das kürzlich zu Ende gegangene Geſchäftsjahr ſind noch nicht beendet. Da in dem GJ. 1925/26 erhebliche Aufwendungen für die Umſtellung des Betriebs nötig waren, außerdem ein großer Teil des Jahres in die wirtſchaftliche Depreſſion fiel, ſo dürfte kein höherer Gewinn erzielt worden ſein. Dagegen bezeichnet die Ver⸗ waltung das laufende Geſchäftsjahr als ſehr günſtig. Hinzu kommen noch, daß die im vorigen Jahr durch die allgemeine Depreſſion angewachſenen Lagervorräte wohl inzwiſchen ſämtlich verkauft ſind, wodurch die Kredi⸗ toren eine Verminderung erfahren haben dürften. el⸗ Keine Kapitalerhöhung der Sächſiſch⸗Thüringiſchen Portland⸗Zement⸗Fabrik Prüſſing u. Co. Die von der Ge⸗ ſellſchaft geplante Erhöhung ihres Grundkapitals (von 4,2 Mill./ StA. und 11000% BA.) um 1,35 Mill./ StA., wird nicht in Vorſchlag gebracht werden, da mit der Oppoſition, die durch die Kapitalerhöhung offenbar unſchädlich gemacht werden ſollte, jetzt eine Einigung erfolgt ſei. Das bei der Geſellſchaft maßgebl. intereſſierte Bankhaus J. Drey⸗ ſus u. Co. hat ſich mit der Firma Jariſlowsky u. Co., die mit rd. 10 v. H. des AK. beteiligt iſt, verſtändigt. ꝛ: Die Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der Elbeſchiffahrt. In der HV. der Vereinigte Elbe⸗Schifſahrts⸗Geſellſchaften AG., Dresden, wurde von der Verwaltung mitgeteilt, daß mit der Norddentſchen Fluß⸗Dampſſchiffahrts⸗Geſellſchaft eine Intereſſengemeinſchaft angeſtrebt ſei, die zu einer Perſo⸗ nalunion und einer gemeinſamen Verrechnung der Ge⸗ winne ausgebaut werden ſoll. Die Abrechnungen der beiden Geſellſchaſten ſollen weiterhin getrennt vorgenommen werden. ꝛ: Holländiſch⸗belgiſche Intereſſen bei Weneſti und Kreſſin. Die geplante Reorganiſation der Weneſti Zigaretten⸗ fabrik AG. wird nicht, wie teilweiſe angenommen, auf dem Wege einer Fuſion mit der vor einiger Zeit in die G. m. b..⸗ Form umgewandelten Zigarettenfabrik Kreſſin vor ſich gehen. Beide Firmen werden auch weiterhin juriſtiſch und kaufmänniſch— ſelbſtverſtändlich aber nicht betriebstech⸗ niſch— ſelbſtändige Unternehmen bleiben. Die Zigaretten⸗ fabrik Kreſſin G. m. b. H. iſt inzwiſchen von der gleichen Intereſſengemeinſchaft, zu der die Weneſti AG. gehört, käuf⸗ lich erworben worden. Es handelt ſich hierbei um einen hollän diſch⸗belgiſchen Zigarettenkonzern, dem unter andern die große Zigarettenfabrik Chapchal Freres, Delft, und auch noch ein größeres Zigaretten⸗ und Tabak⸗ unternehmen im Haag angeſchloſſen ſind. Man hat die Geſamtproduktion in der Kreſſin⸗Fabrik konzentriert, weil bei dieſer Fabrikanlage im Gegenſatz zum Weneſti⸗Haus beſſere Erweiterungs⸗ und Ausbaumöglichkeiten beſtehen. 4: Die Ausdehnung der Bethlehem Steel Corporatiyn. Nach Mitteilungen des Präſidenten der Geſellſchaft, Mr. Schwab, beabſichtigt die Geſellſchaft 50 Mill. Doll für den Ausbau von Stahlhütten in Sparrows Point bei Baltimore auszugeben. Innerhalb zehn Jahren ſoll, nach Meinung Mr. Schwabs, Baltimore ein wichtigeres Zentrum der Metallinduſtrie ſein als heute Pittsburg. 2. Die Verluſte des amerikaniſchen Schiffahrtsamtes (u. S. Shipping Board). Der Jahresbericht der U. S Ship⸗ ping Board bekundet, daß im Laufe des Fiskaljahres, das mit 30. Juni 1926 endet, 350 Schiffe mit einem Geſamttonnen⸗ gehalt von 1671 390 verkauft oder abgegeben worden ſind, und daß am 1. Juli die Regierung nur 881 Fahrzeuge mit einem Tonnengehalt von 6876 069 beſaß. Der Jahresverluſt betrug 4 200 000 gegenüber 6 Mill. Pfund im Vorjahre. Abſchlüſſe :: Marswerke AG. in Nürnberg⸗Doos. Der AR be⸗ ſchloß, für das Ende September abgelaufene GJ. eine Divi⸗ dende von 10 v. H. in Vorſchlag zu bringen. Der Geſchäfts⸗ gang wird als befriedigend bezeichnet. :: Reiniger, Gebbert u. Schall AG. in Erlangen. Aus dem Reingewinn von 446 954/(i. V. Reingewinnvortrag 161610 /) werden, wie ſchon gemeldet, 6(0) v. H. Dividende auf 3,69 Mill./ StA. und je 7 v. H. für die beiden abge⸗ laufenen Jahre auf 30 000% VA. beantragt. Dem Dis⸗ voſitionsfonds werden 30000/ zugewieſen, 8500/ für Tantiemen verwendet. Zum Vortrag verbleiben 182 854 /. Die bekanntlich mit der Siemens u. Halske AG., Berlin. in Intereſſengemeinſchaft ſtebende Geſellſchaft führt in dem ſehr knapp gehaltenen Bericht lediglich aus, daß die Ergebniſſe des abgelaufenen Jahres befriedigend ſind. Die Geſellſhnh beteiligte ſich an der im September 1925 erfalgten Gründge der Siemens⸗Reiniger⸗Veifa Geſellſchaft für medizing, Technik m. b.., Berlin. Dieſe Firma übernahm die Ziweinn niederlaſſungen und den Verkauf der geſamten Produkt 6t der Erlanger Geſellſchaft. Die Zuſammenarbeit mit 9 Siemens u. Halske AG. hat ſich, wie es heißt, weiterhin 10 vorteilhaft gezeigt. Durch den Neubau iſt es möglich, die 0* jetzt außerhalb des Hauptwerkes untergebrachten Betreſ ſtellen und die Werkſtätten der Tochtergeſellſchaft Ve e Werke AG., Frankfurt a.., mit dem Hauptwerk zu 01 einigen. Der Rohgewinn erbrachte 508 130(308 737) 4, dav erforderten Abſchreibungen 61.184(147 126) l. f0 225 Kapitalherabſetzung der AG. Düſſeldorfer Eiſenba bedarf vorm. Karl Weyer u. Co. in Düſſeldorf. Der 90 beantragt nunmehr die Herabſetzung des AK. vong auf 2 Mill.„ zur Deckung des Verluſtes aus den heine letzten Geſchäftsjahren und zur Vornahme von Rückſtellun für die im neuen GF. entſtandenen Verluſte. Die BVernee tung hofft, bei der inzwiſchen eingetretenen Belebung Geſchäfts und den in Ausſicht ſtehenden großen Reichsbah aufträgen auf das herabgeſetzte AK. eine angemeſſene dende zu erzielen. z4: Ueberzeichnung der Anleihe der Württ. Wohnung, kreditanſtalt. Für die 7 proz. Anleihe der Württ. Wohnum⸗ kreditanſtalt in Stuttgart hat ſich ſogleich nach Eröffnung 8⁵ Verkaufs eine ſehr ſtarke, den zur Verfügung ſtehenden 90 trag von 10 Mill. weit überſteigende Nachft eingeſtellt, ſo daß das Konſortium ſich veranlaßt ſah, Verkauf mit dem Ablauf des geſtrigen Tages zu ſchließe al⸗ Auflöſung des Kupferrohr⸗Verbandes in Köln. kanntlich ſteht der Kupferrohrverband vor ſeiner Aufloſen durch den Austritt der bedeutendſten Mitglieder. Die, Sie dations⸗HV. ſoll am 15. Dez. ſtattfinden. Eine Ausſicht Verlängerung des Verbandes beſteht nicht. u0 zo⸗ Der Zuſammenſchluß der freien Eiſenhändler. Ju0 Zuſammenſchluß der freien Eiſenhändler in Rheinland 90 Weſtfalen, der in Köln durch die Gründung des Verban, 10 der unabhängigen Eiſenhändler G. m. b. H. erſolgt iſt, 1 weiter aus Köln gemeldet, daß mit dem Beitritt alle nel Frage kommenden Firmen gerechnet wird. Von der Kö et Gründung verſpricht man ſich auch eine Erleichterung del zurzeit ſchwebenden Verhandlungen auf Erneuerung be⸗ Verbandsbeiträge zwiſchen freien Handels⸗ und Gewer handelsfirmen. *— Deviſenmarkt Am internationalen Deviſenmarkt waren auch geſtergo Schwankungen der franzöſiſchen Währung beträchtlich., unte don gegen Paris, das vorbörslich mit 121 einſetzte, konger ſich im Verlaufe der Börſe auf 120 befeſtigen, wurde un ſchließlich etwas leichter mit 122,50. Die italieniſche Währ ſeſ notiert ebenfalls etwas feſter 114,75 nach 112,50. Sehr, liegt mit dem Wiedereinſetzen der Reiſezeit der Schweren Franken gegen./, 81,20 nach 81,10. Im einzelnen notie heute vormifkag: 90.é 8. 9 8. 16 9* 5 Hondon-Nar's 117 f22. SCaild.-Schwz.J 22,25 22.450Sond.-Stockg. 12 3 910 Lond.⸗Prüfel 34.k 24.95 Holland-Schw. 207.25207.15 Jond.-Mabr814 11000 Lond.⸗Maild 112 50111.75] Kabel Holland 250.15/250.15 Malland-Paris 11900 6560 Kabel Schweiz 518.45517.75 Lond.-Holland 12.13 12.13/ Prüſel-Paris 978.45 100 Lond.-Schweig 25.14 25.10] London-Oslo. 19,15 19.250Holland-Paris 10. 0 4⁰ Paris-Schweiz 20.20] 20.70J Lond.-Kopenh..70 18.201Kabel London.68.0. In.⸗Mk. laſſen ſich dolgende Kurie leſtſtellen 6200 London.. 20.40 20.401 Prag 12.46 12.450 Mabr. 99,8 9 eri.... 1670 1646/ Se... 106.85 106.58/ Argentünſen 1710 1 Zürich... 81 1 81 80 Kepenbagen 112.05 112.05/ Japan 7900 4400 Dralland.. 18.15 18.25 Steckrelm. 112.35 112.300 New⸗Vorkt. 420 9 Holland... 16.15168.151 Brüſſel 58.50, 58.50 Mannheimer Produktenbörſe 14 Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrel Mannheim wit Sack, zahlbar 1 Amtliche Preisnotierungen vom 9 Dezember 1926. 9 —.—.—[Wieſenheu loſe.—6 * Weizen inl. neuer 30,25 80.50J Hafer ausländ. „ ausl. 31.75 33.25 Mais gelbesm Sack19.75.—.— Rotlleehen 970.10 Roggen ini. neuer⸗5.50.— 50'mehl. Spez.0 Sp.41 25.41.75 Luz.⸗Kleeh. loſe 9 75• 900 Sehausl. 26.50 26.75] Weizenbrotm m. S 21.25.75 neues f0. 17 Brau⸗Gerſte(inl · Roggenmehl mit S. 35—87.— Preß⸗Stroh 4 0• 4 ausl.) 25 29.— Weizenkleie m Sack 11.50.—.— Gebund. Stroh 9.— Futter-Geiſte 21.—22,.— Trackentre er 16.50 16 75 Raps mit Sac— Hafer inländ. 18.75 20.— J Rohmelaſſe—.—.— Berliner Metallboͤrſe vom 9. Dezember Preiſe in Feſtmart ür 1 Kg. 6. Elektrolytkupfer 8 130.25 130,50 Aluminium in„ 110 Aafpnavekupfer 8 Varren 2,14 ei—.——— Zinn ausl.—.— Rohzint Bb.-Br.) 66,75 67.75 S4, 0.50 Lüttenginn——— „ gr. Berk.) r— ae 830. 10%„ Plattenzin.t 50.75-60.25 59,75-60,25 Antimon.20-.2 Aluminium 2440 20 J Süber für 1 01. 73,—74.— 18, London 9, Novembet. Metallmartt(In Oſt. f. d. eng. 1. v. 1010 Kc., 13 8 9. 8. d. Blei 20.5 9 7 Kupfer Kaſſa 57.50 57,15 beſtſelect. 04.50 64.50 Jint 7516— do. 3 Monat 50,25 275[Nickel Bueckſib. p. öl. 173— 7 do. Eleitrel. 64,.— 6. 7.[ Zinn Kaſſa 309,50 307 25 J Nezulus 0ʃ zy⸗ Benzol⸗Marktbericht. Die Nachfrage nach Ben h hat im November gegenüber dem Vormonat nicht nu, del gehalten, ſondern ſich noch weſentlich verſtärkt. Infolg det von den Benzingeſellſchaften vorgenommenen Umſtellungſoh Benzinpreiſe von Kilogramm auf Liter und der hiebei e au ten Neufeſtſetzung der Benzinpreiſe nach Zonen haben Hei die Benzolpreiſe eine entſprechende Aenderung erfahren al Verkauf von Benzol und Benzolgemiſchen erfolgt de Del von jetzt ab ebenfalls auf Grundlage von Literpreiſen. 10 Abſatz in den bekannten Benzolgemiſchen..: Artte, Monopolin⸗Extra macht weiterhin gute Fortſchritte h Ammoniak. Im Inland entſprach die Nachfrage, dei ſchwefelſaurem Ammoniak auch im Monat Novembereein Jahreszeit. Die Erzeugung und der Verſand erführen. 4, Störung. Die Verbraucher hatten eine Zeitlang mit 5 110 nahme zurückgehalten in der Erwartung, daß die Prei rdel, Lieferungsbedingungen eine Aenderung erfahren t dan Nachdem das Stickſtoff⸗Syndikat eindringlich erklärt—9 Be⸗ die für das ganze Düngejahr feſtgelegten Preiſe un, ſocl, dingungen nicht geändert würden, ſind die Widerſtände 190 gefallen und der Bezug hat ſich dadurch wieder gehoben. Ausland war der Abſatz normal. jelle ⸗k⸗ Neue u. S..⸗Baumwoll⸗Valoriſierungs⸗ Prs ein, In einem Kongreß hat ein Abgeordneter der Südſtaate eine Vorlage eingebracht, in der, laut„Konf.“, die Bildung Regierungsinſtitutez mit fünfhundert Mill. Dollar ſtcen gefordert wird, das den Aufkauf der Baumwolle mit Mpano per lb. betreiben ſoll. Die Anbaufläche ſoll daneben Nlage weiſe beſchränkt werden. Man betra ret dieſe Note Clſ Fachkreiſen mehr oder weniger als wahlpolitiſche Ge + am weiterer Kongreßantrag fordert die Verringerung der vien 9 lichen Entkörnungsberichte auf ſieben, der Erntetaxe aul Frachtenmarkt in Ouisburg⸗Muhrort vom 9. 9 0 Das Geſchäft an der heutigen Börſe war ſowohl daw wie zu Tal ſtill. Die Tagesmietſätze von Ruhrort bergmen erfuhren eine Abſchwächung auf 5 Pfg., da die Schiffetze Neigung zeigten, ab Kanal anzunehmen. Die Frachtſä Talreiſen blieben unverändert. — 2 —— — *+ ——— ——— — — * NSSSSSS2 SNN * „FXXXXPPTPP 33 Zeit wurde der Eindruck gewonnen, ſind im Geſtütsetat für das 3 —* Demner 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8 7. Seite. Nr. 572 Syortliche Rundſchau Rennſport⸗Parlament Feſtſetzung der Termine für die Saiſon 1927 Faſt alle deutſchen Rennvereine waren dem Rufe der Rennvehörde gefolgt, um am Samstag in einer Sitzung, die im Unionclub zu Berlin ſtattfand, die Renntermine für das Jahr 1927 feſtzuſetzen. In Abweſenheit des plötzlich er⸗ kraukten Oberlandes⸗Stallmeiſters v. Goetzen leitete Frei⸗ herr v. Oppenheim die Sitzung. Vorher hatte bereits eine Beſprechung ſtattgefunden, in der die Oberſte Renn⸗ behörde eingehend die Ausſichten des Rennbetriebes für die Saiſon 1927 erörterte. Auf Grund der Ereigniſſe der letzten daß Vollblutzucht und Rennen nicht die Unterſtützung des Staates genießen, die notwendig wäre. Von beſonderer Bedeutung waren die zur 2. Leſung anſtehenden Anträge zur Rennordnung. Der An⸗ trag auf Einführung der Schuldnerliſte wurde endgültig an⸗ genommen. In Exweiterung der urſprünglichen Faſſung ſoll die Schuldnerliſte auch auf diejenigen Perſonen ausgedehnt werden, die ihre Verpflichtungen gegenüber den Beſitzern und Züchtern, z. B. in Form einer Geoinnbeteiligung, nicht er⸗ füllt haben. Außerdem werden auf die Liſte alle die Perſonen und Pferde geſetzt, die auf den Schuldnerliſten der mit der Oberſten Rennbehörde Deutſchlands im Kartellvertrag ſtehen⸗ den Länder verzeichnte ſind. Da die neuen Beſtimmungen über ſäumige Zahler erſt nach zweimaliger Veröffentlichung im Wochenkalender und nach einer 14tägigen Uebergansfriſt in Kraft treten können, beſchloß die Oberſte Rennbehörde, einige Schuloͤner, die trotz mehrfacher Aufforderung ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen ſind, mit ſofortiger Wir⸗ kung von allen Bahnen zu verweiſen. Von den zur 1. Leſung ſtehenden Anträgen fand der An⸗ trag, der die Gewichtserlaubnis der Reiter für Ausgleichs⸗ rennen beſeitigen wollte, keine Annahme. Dagegen wurde der Antrag auf Verſall der Proteſtkaution für den Fall, daß der Proteſt abgewieſen wird, angenommen. Die Aenderung tit erfolgt, um der in Deutſchland beſonders ſtark beliebten Proteſtwut entgegenzuwirken. Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung machte die Oberſte Rennbehörde bekannt, daß aus den Erträgniſſen der vorjährigen Totaliſator⸗ und Buch⸗ macherſteuern 35 Millionen an das Reich abgeführt worden ſind. Davon aus Preußen allein 21 Millionen. Trotzdem Jahr 1927 nur 9 Millionen(gegen 9,5 Millionen im Jahre 1926) zur Unterſtützung des Vollblut⸗ zuchtweſens und der Rennen eingeſetzt. Unter dem Vorbehalt, daß die Rennvereine in der näch⸗ en Saiſon die gleichen Totaliſatoranteile erhalten, wie in der letzten, wurde dann in die Beratung der Termin⸗ fragen eingetreten. Eine Vermehrung der Rennen für das Jahr 1027 kommt nicht in Frage, vielmehr ſoll der Renn⸗ betrieb den gleichen Umfang erhalten, wie in der letzten Saiſon. Die Rennzeit wird am 20. März in Dort⸗ mund eröffnet. Strausberg⸗Premiere iſt am 27. März. Die anderen Berliner Bahnen eröffnen an den folgenden agen: Karlshorſt am 10. April, Grunewald am 21. Avril, Hoppegarten am 1. Mai. Die Traber treten natſtrlich ſchon eher in Aktion. Ihre Zeit beginnt bereits am 27. Febmar n Mariendorf. Die ſüddentſchen Termine für das Jahr 1927 wurden wie folgt feſtgeſetzt: Baden⸗Vaden: 26., 28., 30. Auguſt; 2. und 4 September. Frankfurt a..:., 21., 24. April;.,., 9. Juni; 21. und Auguſt;., 6. und 9. Oktober. 575 Mannßeim:., 3. und 8. Mai; 11., 14. und 18. Seytember. München⸗Riem: 3. und 10. April; 22, 26. und 29. Mai; 26. und 29. Junif., 7. und 10. Juli, 16., 20., 23., 27. und 30. Okt. Haßloch: 22. und 26. Mai. Nürnberg: 15. Mai und 28. Auguſt. Regensburg: 15. Mai. Stuttgart: 12. und 19. Juni. Zweibrücken: 15. Mai und 26. Seytember. WU 3 118 3 2 ½ ton unter 74 noch frisch und reizend zu sein, ermöglicht 77¹ mit ICeſchaftsſtene. 26501 RM. 4825.— 74 ihren köstlich belebenden Kräften. 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Der Verband, der politiſch vollkommen neutral iſt, pflegt hauptſächlich das Vereinsgruppenſchießen mit dem Ziele, aus den badiſchen 4 Gaubezirken die beſten Vereinsgruppenſchützen feſtzuſtellen, die dann in einem Landesſchießen miteinander konkur⸗ rieren. Bereits nächſtes Jahr ſtellt dann der 1. Bad. Zimmerſtutzen⸗ bund zu einem großen, wahrſcheinlich in Eßlingen in Württemberg ſtattfindenden Verbandsſchießen der badiſchen, bayeriſchen, württem⸗ bergiſchen und Maingau⸗Verbände ſeine badiſche Auswahlmannſchaft, die allerdings gegenüber den bayeriſchen Berbänden mit ihren über 30 000 Anhängern einen ſchweren Stand haben dürfte. Deſſen un⸗ geachtet zählt Mannheim eine ganze Anzahl bewährter und bekannter Größen des Zimmerſtutzens, die in dieſem überall mit größter Spannung erwarteten Treffen zu den beſten Hoffnungen berechtigen. Das dieſem Zuſammenſchluß vorausgegangene Schießen ſah die Zimmerſtutzengeſellſchaft Freiſchütz von 1896 Mannheim mit ihrer Gruppe Freund, Lenz und Heinrich mit 269 Ringen als Sieger. Der⸗ ſelben folgte Zimmerſtutzen⸗Sch.⸗Geſ. Mannheim mit 261, Zimmer⸗ ſtutzen⸗Sch.⸗Geſ. Tell Ludwigshafen mit 260, Schützen⸗Club Linden⸗ hof mit 242, Schützen⸗Geſ. Rheinau mit 228, Schützen⸗Geſ. Waldhof mit 218. Alpenſchützen Neckarau mit 203 Ringen. Einen von den Damen der Geſellſchaft Rheinau geſtifteten Pokal erwarb ſich Herr Klemmer⸗Ludwigshafen. Kegelſport * Kegler⸗Verband Mannheim. Bei den Ausſcheidungs⸗ kämpfen um die Zugehörigkeit zur Verbandsmannſchaft hat bisher über die Hälfte der geſtarteten Auswahlleute die an ſie geſtellten Bedingungen nicht erfüllt. Im Endkampf beſinden ſich noch 57 Mann. Mit 300 Kugeln brachte es Weber⸗Rhein⸗ perle auf 1650 Holz und konnte damit in Führung gehen. Dicht auf folgt Haſel⸗Edelweiß mit 1645, Lohr⸗Waldhof mit 1629 und Frey⸗Edelweiß mit 1617 Holz. Dieſe Führungszahlen dürften ſich aber in Kürze ändern, denn Spatz⸗Feudenheim kam mit 200 Kugeln auf 1145 und Eder⸗Waldhof auf 1140 Holz. Der derzeitige Einzelmeiſter konnte ſich nicht behaupten. Die bis⸗ lang erzielten Reſultate machen eine Umſtellung der ſeitheri⸗ gen Kampfmannſchaft beſtimmt erforderlich. In Käfertal ge⸗ langt mit dem 26. Dezember ein 100 Kugeln⸗Kampf mit Zeh⸗ ner⸗Mannſchaften und Bahnwechſel zwiſchen Bezirksmeiſter „Geſ. Rhein⸗Neckar“ und Stadtmeiſter„Geſ. Edelweiß“ zum Austrag. Auf den Stierle⸗Bahnen ſetzt mit dem 12. Dezember das Feſtkegeln ein. Die ausgeſchriebenen Preiſe bedingen eine ſtarke Beteiligung. In Mutterſtadt gelangen augenblick⸗ lich Klub⸗ und Einzelkämpfe zum Austrag. Insgeſamt ſtarten daſelbſt 46 Mannſchaften. In Front liegen„Phönix“⸗Ludwigs⸗ hafen mit 811,„Edelweiß“⸗Mannheim mit 810 und„Rhein⸗ Neckar“⸗Mannheim mit 762 Holz. Im Einzelkampf iſt die Zahl 71 doppelt geworfen. Die Bahnen in Plankſtadt ſteren vor ihrer Vollendung. Geſ.„Rheinperle“ iſt bereits zu einem Spiel mit Zwölfer⸗Mannſchaften dahin verpflichtet. Automobilpvort Wieviel Autos gibt es auf der Welt? Nach dem neueſten Stande der Automobilſtatiſtik, wie er von der Nationalen Autohandelskammer in Newyork ſoeben veröfſentlicht wird, ſtellt ſich der Weltbeſtand an Auromobilen für den 81. Dezember 1925 auf 24 564574 Stück. Davon ent⸗ ſallen 19 843 916 allein auf die Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika, was rund 81 Prozent entſpricht. Nebenbei bemerkt hat man nach der nämlichen Quelle in Oeſterreich nur 17300 Autos, während die angrenzende Schweiz deren 87 400 regi⸗ ſtriert. Nicht unintereſſant iſt in der Statiſtik die Verteilung der Autos auf die Erteile, ſowie das Anwachſen der Zahl innerhalb der letzten 7 Jahren. So beſaß Ende 1919 der dunkle Erdteil 29 156 Autos, Ende 1925 faſt die fünffache Zahl, näm⸗ lich 147 689; dagegen verdreifachte ſich Amerika nicht einmal, — Flugel neu, erſtkl., beſonders preiswert abzugeben. Pianolager Altschuh C2. 11.— Laden. 5 26599 9 0 garant. rein. Bienen⸗ Blüten Schleuder ⸗ Honig edelſter Qual. 10 Pf.⸗Doſe frk. Nachn. 11 4, halbe.50 l. Nichtgef. nehme zurück Feindt, Hemelingen 27 Honigverſand S13⁴ Vertreter bei Bäckereien, Metzg. u. Kol.⸗Geſch. beſtens eingeführt, ſucht noch einen guten Artikel mitzuführen. Büro u. es ging von 8 015 368 auf 21 094 980. Aſien hatte Ende 1919 53 047 Autos, Ende 1925 229 428. Während ſich unſer Europa reichlich veröreifachte und von 696 323 auf 2675 891 anſtieg, hatte Auſtralien den prozentuell ſtärkſten Aufſtieg zu verzeich⸗ nen; dadurch, daß ſeine Autozahl im genannten Zeitraum von 58 500 auf 416 586 anſtieg, hat ſie ſich verſiebenfacht. Wie nicht anders zu erwarten, iſt ſomit Afrika der am wenigſten auto⸗ mobildichte— übrigens wohl den meiſten Leſern ein neues Wort— Erdteil. Der Weltbeſtand 1925 verteilt ſich auf 20 964 798 Perſonenauto, 159 399 Autobuſſe und Geſellſchafts⸗ wagen und 3 440 377 Laſtwagen. In den Vereinigten Staa⸗ ten kommt auf jeden 5. bis 7. Einwohner ein Auto infolge der dortigen Maſſenproduktion und billigen Erzeugung; in Kanada auf 12, in Neuſeeland auf je 13, in Auſtralien auf 20, in Mexiko auf 38, in Großbritannien auf 49, in Frankreich und Argentinien auf 54, in Dänemark auf 56, in Schweden auf 74, in Belgien auf 82, in Kuba auf 89, in Eugland auf 99, in der Schweiz auf 104, in Holland auf 121, in Deutſch⸗ lan auf 193.ſff. Die Weltproduktion ſtellte ſich Ende 1925 auf 4 801 321 Wagen; davon entfallen auf die Vereinigten Stagten 87,5 Prozent. Literatur * Der 19 PS.⸗Flug über die Alpen von Dr. Ing. W. v. Laugsdorff, 180 Seiten, 122 Bilder. Sammlung Bücher der„Umſchau“. H. Bechhold Verlagsbuchhandlung, Frank⸗ furt a.., Niddaſtraße 81⸗83. Dieſes Büchlein, das vorwie⸗ gend für die deutſche Jugend beſtimmt iſt, möge ihr zeigen, daß nicht Maſchinenkraſt und techniſche Leiſtung allein geeignet ſind, elementare Schwierigkeiten zu überwinden. Erſt da, wo der Geiſt und ein ſtarker Wille den Menſchen beſeelen, werden Leiſtungen vollbracht, die unſere Bewunderung erregen. Nicht die Maſchine, ſondern der Menſch ſoll herrſchen“. So ſpricht Prof. Hugo Jun kers in ſeinem Geleitwort zu dieſem Buch. Und jedermann, der es in die Hand nimmt, wird ſich erfreuen an der flott erzählenden Schreibweiſe, die hier der ſonſt als Verſaſſer rein techniſcher Bücher gut bekannte Autor gebraucht hat, und die ihn den beſten Reiſeſchriftſtellern würdig an die Seite ſtellt. Aber ſportliche und wiſſenſchaftliche Forſchungs⸗ reiſeberichte gibt es in Fülle, dieſer Flug über die Alpen iſt leinzigartig, auch in ſeinen Erlebniſſen Man muß ſelbſt die ſpannenden Kapitel geleſen haben, von der Ueberwindung der Felſenberge nicht mit Pickel, Seil und Muskelkraft, ſondern mit Sportgeiſt und Technik, um einen Begriff davon zu be⸗ kommen, welche Reize uns der Flugſport, Sport im beſten Sinne, zu bieten vermag. Wie die ſteilen Felswände anſteigen und verſinken, mit Zerſchellen oͤrohen und wieder entweichen, wie Wolken von oben und Schneefelder von unten ſich ver⸗ bünden und doch zuletzt der Menſch ſich ſieghaft über alles in ſtrahlende Sonne erhebt, das hat uns hier der Verfaſſer hin⸗ reißend ſchön geſchildert. Und dazwiſchen ſind lebendig ünter⸗ ſchriebene Bilder eingeſtreut, Flugzeugaufnahmen nicht über, ſondern in den Alpen, wodurch die Worte in wirkliches Er⸗ leben auch für den Leſer umgewandelt werden. Jedermann kann ſich daran begeiſtern, es iſt ja auch die Möglichkeit eige⸗ nen praktiſchen Nacherlebens in nicht zu weite Ferne gerückt. Waſſerſtanssbeobachtungen im Monat Dezember Röein-Peael 3[7TLE 1⁰ ᷣedeif 3 L 7515 See 292925——300266758 dannen ſcel.62.8902.5302.A6 46 42.252,222..080208/Jagſtfe 0,61,6.66 0,700,68 0,66 Maran..983.,66 3,803,7703,74 3,74 8 i e⸗e en Bannheim 2,77.92.82.57.72.52 Canb.92 186.,.72.68.68.69 Röln.62.85/177/1.73.71171 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Maunbeimer Zeitung G. m..., Mannheim. E 6, 2 ee Diveftion: Ferdinand Heymer 4 „Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayfer. Kommunalpolitik und Lokcles: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner — ZEUROIEIT — Das ideale Ban Hürt⸗ 8 mittel für jeden Zweck und jede Gelegenheit. 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Der Beginn des Novembers ſtand für Freiburg im Zei⸗ chen der Grundſteinlegung der neuen Klinikhauten, der Ende des Monats im Zeichen der Eröffnung des Freiburger Sen⸗ ders. Dazwiſchen lag der Wechſel in der Perſon des Polizei⸗ direktors, eine Begebenheit freilich, die zwiſchen den beiden hochbedentſamen Polen in der Oeffentlichkeit wenig beachtet worden iſt. Freihurg hat einen neuen Polizeidirektorl Das bekannte Sprichwort„neue Beſen kehren gut“ anzuwenden, würde ſowohl eine völlig ungerechtfertigte Herabſetzung des bis zur letzten Stunde vorzüglichen„alten Beſens“ als auch ein durch nichts begründetes Mißtrauen dem neuen Chef ge⸗ genüber bedeuten. Aber bekanntlich vermögen die beſten Beſen gegen gewiſſe hartnäckige Staubflocken, die eigenwillig immer wieder ausgerechnet dahin zurückwirbeln, wo ſie nicht bingehören, wenig auszurichten. Und ſolche läſtige Staub⸗ flocken ſind manche Menſchen auf Freiburgs Straßen. Es iſt eigenartig, daß die einzige belebte Straßenecke Freiburgs am Bertboldsbrunnen zum Austauſchplatz nichtigſter Tageser⸗ eigniſſe gewählt wird. Frau Schulze erzählt da ihrer Nach⸗ barin, die ſie jeden Tag in ruhigen⸗Straßen, trifft, juſt ſo gegen 6 Uhr, wenn müde Arbeitsmenſchen nach Hauſe eilen, die neueſten Kapitel aus ihrem unbedeutenden Lebensroman und Herr Meyer hält hier Sprechſtunden, in der er aus⸗ nahmsweiſe koſtenlos geſchäftliche Ratſchläge erteilt, Hier ſollte der neue Beſen einmal gründlichſt mit kratzenden, ſcharfen Borſten in Geſtalt eines energiſchen Schupobeamten herumfegen. Der Fußgänger kann in Freiburg über⸗ haupt noch viel lernen; ſeine Lehrmeiſter haben ein geradezu beiemummernswert ſchweres Amt. Er hält immer noch krampf⸗ haft an der Tradition feſt— wenn ihm auch ſonſt das Wort „Reaktion“ die Zornesröte ins Geſicht treibt— und ſagt ſich; „ich war vor allen Fahrzeugen der Welt da. alſo gehört mir die freieBahn“. Daß das nicht mehr der Fall iſt, merkt er erſt, wenn er mit gebrochener Naſe, blauem Auge und lah⸗ mem Bein unter einem der Beherrſcher der Straßen hervor⸗ gezogen wird. Aber wie früher Anſtandsunterricht an der Tagesordnung war, ſo kann man heute ſagen. daß ein Ver⸗ ſtoß gegen die elementaren Verkehrsregeln gleichbedeutend mit einem Verſtoß gegen Sitte und Anſtand iſt. Das möchten ſich in erſter Linie auch die ſtolzen Beſitzer von Fahr⸗ rädern merken. Ob die in andern Städten auch wie in Freiburg ein ſolches leidenſchaftliches Verlaugen haben, ganze Drahtverhaue mit ihren Rädern auf den Geßmegen zu errichten, während ſie den neueſten Kihoanſchlag leſen oder das neueſte über Knie freie Kleid im Schaufenſter betrachten? Kedenfalls ſind ſie beſtrebt. Kriegserinnerungen zu erwecken. Die Drahtverbaue im Feld zu beſeitigen war beinabe nicht ſchlimmer als ſich einen Weg durch die mit bewundernswerter Hartnäckigkeit aufgeſtellten Räder zu bahnen. Def November brachte das bedeutſame Ereignis der Grundſteinlegung der Klinikneubanten. In der Kapſel des Grundſteins ſind Zeitungen und Namen aller Mitalieder der verſchiedenen Obrigkeiten verſenkt. Sie ruben in dieſem engen Behälter in einer Einheitlichkeit und Ver⸗ träglichkeit, wie ſie von ihren Trägern im Leben weniger be⸗ obachtet wird. Wenn an dieſer Stelle dereinſt Ausgrabungen ſtattfinden wie es zur Zeit Mode iſt, ägyptiſche Mumien aus ihrer wohlverdienten Ruhe zu ſtören, ſo wird die Nachwelt an dieſen Blättern ihr ganz beonderes Vergnügen haben! Der Nachwelt wird aber nicht überliefert, welche Gänſe⸗ haul den Sozialdemokraten üher den Rücken lief, als von anderer Seite des Bürgerausſchuſſes auf die Anziehungs⸗ kraft der neuen Klinikbauten auf weitere Studenten⸗ kreiſe hingewieſen wurde.„Ruheſtürung“ befſirchten die armen Gemüter, die doch z. B. im Gewerkſchaftshaus am Schwabentor ſehr auf eine kräftige Stimmenausbilduna ihrer ——— —.— Ingend achten eine Sümmentſalkung, dte gerne auch noch auf dem Nachhauſeweg betätigt wird. Uebrigens, da wir vom Gewerkſchaftshaus reden, wäre es eine ſchwere Unterlaſſungsſünde, nicht auf die endlich zum Ab⸗ ſchluß gelangte Renovierung dieſes Hauſes hinzuweiſen. Ob⸗ gleich ja im Allgemeinen nür Genoſſen bei ſolchen„internen“ Arbeiten herangezogen zu werden pflegen, wird die Ver⸗ ſchönerung doch einen ordentlichen Batzen Geld gekoſtet haben. Wahrſcheinlich ſoll dem großen Heer arbeitsloſer Genoſſen das neue Wirtshaus⸗Heim das andere Zuhauſe. wo Frau Sorge herrſcht, erſetzen, nerſchönt durch viele Reden, noch⸗ mals Reden und dreifach Reden über die Beſeitigung der Not. Es gibt eben verſchiedene Anſichten, ein Ziel zu erreichen! Damit die Sozialdemokraten nicht alleine mit ihrer geiſt⸗ vollen Bemerkung während der bedeutſamen Kliniken⸗Bür⸗ gerausſchuß⸗Sitzung blieben, ſchlug ihre kleine Schweſter, die Kommuniſtenvertreterin, Abſchaffung der Klaſſen in den neuen Kliniken vor. Vorerſt bedankt ſich aber der größte Teil des deutſchen Volkes dafür. bei einer Aufnahme in einer Klinik mit 90 v. H. Wahrſcheinlichkeit damit rechnen zu kön⸗ nen, nicht mehr heil beraus zu gelangen, denn mit dieſem Ergebnis würden die Nivelierungsbeſtrebungen letzten Endes auslaufen. Die neueſten Berichte der viel gevrieſenen Ein⸗ ßeitsklaſſe in den Krankenhäuſern Sowietrußlands weiſen ſolch' erſchreckende Zahlen negativen Ergebniſſes auf, daß wir vorerſt in den neuen Freiburger Kliniken„altmodiſch“ bleiben wollen, indem wir jeder Klaſſe die neueſten Errun⸗ oenſchaften zugute kommen laſſen, von denen im paradieſiſchen Rußland nicht eine Anwendung findet, weil deutſche Wiſſen⸗ ſchaft. deutſche Tüchtigkeit, deutſche Nächſtenliebe fehlt. Betrachtet man das Gelingen zweier ſo lange gehegter Herzenswünſche wie die Erbauung neuer Kliniken— die naturgemäß eine ſtarke Belebung der Wirtſchaft und eine länger andauernde Beſeitigung der Arheitsloſigkeit mit ſich bringen wird— und die Errichtung des Senders. nimmt man ſchließlich noch die Eröffnung der neuen Bahnſtrecke Titi⸗ ſee—Seebrugg hinzu. die es ermöglicht von der End⸗ ſtation aus bequem in dreiviertel Stunden auf den Feldberg zu gelangen, ſo muß man ſagen. daß Freihurg mit dem im Fabre 1926 Erreichten ſehr zufrieden ſein kann. Sich jedoch woßlgefällig in einer Poſe der Selbſtanfriedenbeit hinzu⸗ ſtellen, dazu hat Freiburg noch keine Urſache, denn weite Kreiſe der Stadt ſeßen ihre Wünſche und Bedürfniſſe keines⸗ wegs befriedigt. Es iſt zu hoffen, daß die Volitik Freiburgs im kommenden Jahr auf die berechtiaten Forderungen der⸗ ſenigen Bürger achtet, die einſtmals das große Heer der Stenerzahler bildeten und die ſich auch gerne wieder einmal am lekten Taa des Jahres mit der Politik ihrer Heimatſtadt zufrieden erklären möchten! G. Nocht, Kanöwirtſchaft Tabakſorſchungsinſtitut für das Deutſche Reich Am 26. November ds. Is. fand im Miniſterium des Innern zu Karlsruhe die erſte Sitzung des für das Tabak⸗ forſchungsinſtitut beſtehenden Kuratöriums ſtatt. Den Vorſitz führte Staatsſekretär Hoffmann vom Reichsernäh⸗ rungsminiſterium Berlin in Anweſenbeit der ernannten Kuratoriumsmitglieder. Außerdem wurden zu Mitgliedern des Kuratoriums ernannt: als Vertreter der Tabakinduſtrie Fabrikant Heinrich Landfried⸗Heidelherg, als Vertreter des Tabakgroßhandels Jakob Mayer⸗Mannheim, als Ver⸗ treter des Tabakeinzelhandels Kaufmann Tövper⸗Karlsxnhe und Gewerkſchaftsſekretär Hartmann⸗Heidelbera, Mit⸗ glied des Landtaas. Außerdem ſtellen die Staatsregierungen von Preußen, Bayern und Baden je einen Miniſterial⸗ vertreter. Die von dem Reichsminiſterium für Ernähruna und Landwirtſchaft norgeleaten Satzungen wurden nach ———— klängerer Ausſprache einſtimmig genömmer Die bön det Bauberatung der Badiſchen Landwirtſchaftskammer vorge⸗ legten Planzeichnungen für die Errichtung des Inſti⸗ tuts⸗Gebäudes wurden eingehend beſprochen und zwei Entwürfe für die engere Wahl beſtimmt. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer ſtellt für die Errichtung des Inſtituts ſowohl den Bauplatz als auch das notwendige Verſuchs⸗ gelände in einem Ausmaß von etwa 9 Hektar auf ihrem Gelände des Verſuchs⸗ und Lehrgutes in Forchheim zur Verfügung, während die Baukoſten und die Einrichtung aus Reichsmitteln und durch einen namhaften Zuſchuß der badi⸗ ſchen Regierung aufgebracht werden, Im Anſchluß an die erſte Kuratoriumsſitzung fand noch⸗ mals eine eingehende Beſichtigung des Baugeländes und des Verſuchsfeldes in Forchheim ſtatt, woſelbſt Oberland⸗ wirtſchaftsrat Meisnexr⸗Karlsruhe die Führung und Er⸗ läuterung übernommen hatte. Mit dem Bau des Inſtituts⸗ gebändes und der Gewächshäuſer ſoll im zeitigſten Frühjahr 1927 begonnen werden. Die Badiſche Landwirtſchaſtskammer wird auf Grund der getrofſenen Vereinbarungen als Rechts⸗ trägerin für das Inſtitut beſtimmt. 93 Der Stand der Herbſtſaaten in Baden Aufang Dezember 1926 Die milde Witterung während des ganzen Monats No⸗ vember hat auch die verſpäteten Saaten noch zum Keimen gebracht und die ſrühen derart gefördert, daß der derzeitige Stand mit wenig Ausnahmen als gut bis ziemlich gut an⸗ gegeben wird. Die jungen Saaten zeigen ſich kräſtig und dicht beſtockt in friſchem Grün, bei günſtiger Ueberwinterung laſſen ſie das Beſte für die nächſte Ernte erhoffen. Die Feldge⸗ ſchäfte konnten Dank der Witterung faſt überall rechtzeitig und ungehindert ausgeführt und vollendet werden. Die Kla⸗ gen über Mäuſefraß in R Kleeäckern ſind etwas zurückgegangen. Die da und dort mit Erfolg durchgeführten Bekämpfungsmittel(Legen von Gifthafer und„weizen, Räucherapparate uſw.) haben mancherorts die gefräßigen Nager erheblich vermindert. Saatkrähen und Schnecken richten immer noch in manchen Gegenden mehr oder weniger Schaden an. Briefkaſten Wir ditten für den Briefkaſten beſtimmte Einſenbungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich. machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. eantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ ſcher und Aufwertunasfeggen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage it die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. K. A. Hier kommt es auf den Wortlaut des Vertrags an. Im allgemeinen iſt es üblich, daß ſeder Mieter einen Schlüſſel hat. G. W. Erkundigen Sie ſich doch perſönlich beim Vorſtand des betreſſenden Vereins. Verwaltung. Zu dieſem Poſten ſind erforderlich: Kenntniſſe in Buchhaltung, der einſchlägigen Märkte, im Steuerweſen uſw. Einen ſolchen Poſten können Sie nur durch Bewerbung oder perſönliche Vermittlung erhalten. C. L. Lamperiheim. Setzen Sie ſich mit Herrn Direktor Prol⸗ Dr. Gropengießer im Schloßmuſeum Mannheim in Verbindung. J. St. Rheinau. Der Milchhandel iſt in Mannhelm noch uicht freigegeben. N. W. Seckenheim. Rechtsauskunſt glbt der Brieſkaſten nicht. „Wette F. E. 221. Ueber die Lombardsbrücke in Hamburg ſährt die Stoatseiſenbahn. A. A. Von Baſel bis Bingen Oberrhein, von Bingen bis Köln Mittelrhein und von Köln bis zur Mündung Niederrhein. Worms liegt demnach am Oberrhein. Waſſerſtein. Jede Drogerie kann Ibnen ein Mittel hierfüt geben. Eichbaum. Die Friedrichsbrücke wurde am 29. September 1801 dem Verkehr übergeben. 2 Sin Seschienk — 53 2* 7 der Cigarette stehit in engstem Zusammenhiang mit unserer Epoclie hochitmoglicher Zeituus- nutaung. Der Nunsch nach lurszem Genuss Rat ihre Ver breitung bewirki. 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Nr. 1686—2241) Abt. 52—54 (ohne Kartenverkauf) Tileflan d Muskkdrama in einem Vorspiel und zwel Aufzügen Text nach R Guimera von Rudolf Lothar Musik von Eugen'Albert Spielleitung: Dr Richard Hein Musikalische Leitung: Erich Orthmann Antang 8 Uhr UFA-THEATER EOE Plerker P6 Brce Plerker— ENHU Hannannuoannunaaunnaonaaanmnnmuunnn Ab heute Ges Srosse pröchiige FilrrWerk asLebensliec Sieben Axte nach dem gleichnamigen Roman von Rudlolf Nerzeg Hauptdarsteller: Ende 10½ Uhr Pergonen: Sebastiano, ein reicher Guts- besitzer Tommaso, der Aelteste der * Sydney de Vries Gemeinde, Sbiährig Rudolt Wünzer 5 5 Manzeci, Eina Forena/ Tneodor loos/ tHelga Thomas/ can de vogt DieSurWerrnirdert stærkeNecu⸗ lanlknecht 5[ Sluae Voin Angelo Ferreri/ Adolf Ke C. V. Pl Sophie p 1 Paabe 33[no, Fiuh reren ngelo ferrerli/ Adolf Klein/ C. Vv. Plagge/ Sophie a8 frSge HNHech diesern Wurcer⸗ *— e, Feire Regie: Artur Bergen. 23 Werk Ger Filrn-Kurist Zwirgt + Punt 8* Marianne Keiler Ebenso Wie Uris Zul Eirer NOchrnaligen —.— 50— Adolt dieser Roman in Deutschiand gtoße Verbreilung gefunden hat, so wird — Kab auch dieser Füm ein großes dankba-es Publikum finden und für jeder- Verlängerung. S382 in Rauer Karl Zöller man ein Rausch fulmischen Entzückens sein! 8 5 — Die Regie Artur ee 7 Geschmack und Urwiderruflichdie 1S5e— mit lebhafter Gestaliungskraft gearbeitet. 7 7 7 AP OLLO Meiga 8 8 1955 sympathisch und fes⸗ Bis SirSchiepl. 10. Dezernber. selt durch ihr hervorra endes piel ungéemein.— 9 kur 3 rage 1 Erna Rorene schwebt als vollendete Edelfrau durch die Szenen und TSclic drei Vorsteliger geläl t sehr in ihrer Eleganz. Samstag, 11. Dezbr. 7 u 9 Uhr 8 S. 45 S. SO Ubr cari de Vogt und A 1 sind brillante Liebhaberty Sonntag, 12.„ 7 u. 9 Uhr 9—9 8— ee SOrriegs vier Vorsfellurigern Montag, 13. 7 u. 9 Uhr Ausgereichnet sind E. V. Plagge und Sophie Pagay in ihren .00.20.40 900 Urr humorvotle“ EHisodenrollen. Theodor loos und Rcolf kiein zcichnen sich durch ein vortreft. liches cha ackieristisches Spiel aus. Alles in allem ein Film, der Würdig is!, von jedermann geschen zu werden 111 Hierzu das ausgesuchte Beiprogramm! Belprogramm:.10,.35, 8 15 Uhr Lebenslied: 3 45,.10, 8 45 Gewühnl. Eintrittspreise Von NIk..90 bis NK..25 Aagu Karl Xll. IOer schwedische Mapoleon Ein Monumentalfilm in 12 Akten aut Veranlassung der schwedischen Regierung herges ellt. 8422 Ein Kulturdokument Schwedens. 25 Mann Orchester 25 f Versféärktes Orchester! Mgerdliche Heberi Zutritt. ieeeeeeeeeeeeeee — —.— —— — — — — — —— — — —— — — — —— E Preise 60 Pig.,.-,.50 und.- Mk..— GSeHsusuRe 9 Tanz 7 Täiglich K1 NAriE EEESSSBSKEK 5 4 erR 0 hule ges⸗ Reinhold Schünzel Das Wunderłkind J. Stündebeel 0* 2 Enedrichsplatz 14. Tel. 23006, beginnt am 5 4. Jau. 1927 m. neuem 9 Ineu 0 5 Uoadu Anfänger⸗ u. Mode⸗ . tanzkurs. Gefl. An⸗ 4 adapapneparmsrre 9 des 21 anelli ee 10t an fehe eier E f8. s Rome von ist Wieder dal——— 00 Md Schicckuer und Eeluhoid Schurzel Wer liebt nicht den Anblick seineb 0 Kü 15 Daz 0 0 eeee 8 80 8⁰ 4 3 on 9 07 nic 12 Atürlichkeit seines Ab er sich Woche und Naturfiim— Perrs 4 30, 640,.0 Uhr. als Heiratsvermittler alast-Theat 5 atast-Theatert. nd zwingt alle Besucher zu herz-! haftem Lachen — ib fiVosnusfofege 4— aeeeeee n eeeeeee, tes Sinfoniekonzert 2beitere Beifil % Dun heater⸗Orcheſters unter Leitung 5 eitere Beitilme 0 Bagn 9389 45 9 7 3 von 00 050 — S 9 Ser Soriſt Fekautg Neruneba EUM Peaſete an—05 Sub he en 60 for⸗ ſel, Aaen Sinſoniekonzerten im Berkehrsverein an 9 4 1 fer Abendkaſſe zum Geſamkpreis von und eine 8 9 3420, 2 5 5*.60 5¹ 9 zu günſtigen Preiſen bei 5 8 Hüther, B 4, 14. Lbise uds Hbeta von 10 8 8 Ta. Werk 18—— Mu Kehrauk- 55 10 M5 Eiche ale Rxna düs Meisen Sonat 4 5505 f Sohlafzimmer 5.40.— Ilständigen das Programm, in ſchwer. Ausführung Anakäld wr. 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