— 119———2ß12 Wonkag, 20. Dezember Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung freiins Haus Sder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beievtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. au tGeſchäfts ſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,-6, Baffermannhaus),Geſchäte⸗ Zie enſtellen: Waldhofſtr. 6, Schwetzingerſtr 1920 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adteſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 2mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24959 Beilagen Sport und Spiel. Aus Geit und Leben * Aufhellender Beberblick Der litauiſche Staatsſtreich wird von allen Kennern der litauiſchen Verhältniſſe als eine innerpolitiſche Angelegenheit betrachtet. Er bedeutet eine gewaltſame Machtverſchiebung zugunſten der chriſtlichen Demokraten. Dabei haben wirt⸗ ſchaſtliche und finanzielle Intereſſen zweifellos eine große Rolle geſpielt. Die Proklamation, die von der neuen Regierung in Kowno angeſchlagen worden iſt, ſetzt der Bevöl⸗ kerung auseinander, die Volksſozialiſten hätten das Land an die Bolſchewiken und Fremdſtämmigen verkauft. Dabei weiß man ganz genau, daß die chriſtlichen Demokraten ſelbſt wäh⸗ rend ihrer Regierung eine Korruptionswirtſchaft haben ein⸗ teißen laſſen, gegen die ſich ſeinerzeit auch Smetona ge⸗ wandt hat. Wenn man dieſen Hintergrund in Betracht zieht, ſo hat man wahrſcheinlich die nächſtliegende Erklärung für den Staatsſtreich, der die Volksſozialiſten aus der kaum er⸗ rungenen Machtſtellung wieder entfernt hat. Die außenpolitiſchen Gründe, die in der Prokla⸗ mation der neuen Regierung erwähnt werden, ſind ſicher nur ein Deckmantel und in erſter Linie auf den nationa⸗ lüitiſchen und ſaſziſtiſchen Anhang berechnet, auf den ſich die neue Regierung ſtützt. Ds litauiſche Schmerzenskind iſt die Silna⸗Frage. Als Polen ſich durch einen Handſtreich Wilnas bemächligte, ſchuf es einen dauernden ſeindſeligen egenſas zwiſchen dem polniſchen und dem litauiſchen Staat. Nan kaun aber der geſtürzten litauiſchen Regierung nicht daß ſie in dieſem Punkte den nationalen Anſchau⸗ ungen der Vevölkerung nicht Rechnung getragen hätte. Denn e hal den bekannten Vertrag mit Rußland abgeſchloſſen, in dem Wilna nicht als polniſcher Beſitz anerkannt wird. Sie hat alſo durchaus eine Politik getrieben, die im Intereſſe Litauens liegt. 5 Wie ſich die Dinge weiter entwickeln werden, läßt ſich noch nicht überſehen. Die größte Sorge der neuen litauiſchen egierung dürſte die Finanzlage ſein, mit der es ſehr IPlecht beitellt iſt. Der Staatsſtreich kann aber auch, trotzdei er auf innerpolitiſche Konflikte zuxückgeht, außenpoli⸗ tiſche Folgen nach ſich ziehen. Die Verhältniſſe zwiſchen „Litauen und Polen ſind wegen der Wilna⸗Frage dauernd ge⸗ „ſpannt. Ein gewiſſer Zündſtoff liegt hier immer angehäuft und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß eine gewaltſame innere Umwälzung in Litanen die Spannung zwiſchen dieſem ate und Polen verſchärſt. Man hat alſo alle Urſache, auch von dieſem Standpunkte aus die Vorgänge an der Oſtgrenze ge⸗ hnau zu verfolgen. In Bezug auf das Memelgebiet und die Beziehungen zu Deulſchland bedeutet der litauiſche Regie⸗ rungswechſel keine Wendung zum Schlimmeren. Abänderung der Strafprozehoronung Der Reichstag hat noch unmittelbar vor der Vertagung dem Eutwurf eines Geſetzes zur Abänderung der Strafpro⸗ zeßordnung in der Faſſung zugeſtimmt, die der Rechtsausſchuß or gegeben hatte. Dieſe Novelle enthält zwei wichtige Be ſtimmun⸗ en, denn nach ihr wird der 8 53 der Strafzrozeßorduung dahin ergänzt, daß neben Geiſtlichen, Rechtsanwälten und erzten ſowie den Mitgliedern der Parlamente jetzt auch Redakteure, Verleger und Drucker einer periodi⸗ ſchen Druckſchrift, ſowie die bei der techniſchen Herſtellung der „Druckſchrift beſchäftigten Perſonen“ das Recht zur Ver⸗ weigerung des Zeugniſſes erhalten. Damit iſt die ſeit vielen Jahren von der Preſſe erkämpfte Beſeitigung des Zeugniszwanges für Redakteure und Verleger endlich er⸗ die Vorſchriften über di Von weiterer Bedeutung ſind die Vorſchriften über die Nilderung der Unterſuchungshaft. Dem bisheri⸗ gen§ 114 der Straſprozeßordnung wird die wichtige Beſtim⸗ mung binzugefügt, daß dem Angeſchuldigten vorläufig mitzu⸗ teilen iſt, welcher ſtrafbaren Handlung er verdächtig iſt, falls eine Bekanntmachung über die Gründe ſeiner Verhaftung nicht ſofort erfolgen kann. Der§ 114 wird ferner durch eine teihe von Verordnungen ergänzt, die geeignet ſind, die Unter⸗ ſuchungshaft erkeblich zu erleichtern. So muß dem Ver⸗ aſteten ſofort Gelegenheit gegeben werden, Angehörige und ndere Perſonen von ſeiner Verhaftung zu benachrichtigen, ſofern der Zweck der Unterſuchung nicht gefährdet wird Ebenſo wird beſtimmt, daß, falls der Angeſchuldigte nicht ſpäteſtens am Tage nach der Ergreifung vor den zuſtändigen Richter geſtellt werden kann. er auf ſein Verlangen unverzüg⸗ lich ſpäteſtens am Tage nach der Verhaftung dem nächſten Amtsrichter vorgeführt werden 70 8 Die Nachyrüfung ds Haftbefehls— wohl die wichtigſte Neuerung— erfolgt auf Antrag haſteten in mündlicher Verhandlung. Der Termin zu dieſer zerhandlung darf ohne Zuſtimmung des Angeſchuldigten nicht über eine Woche nach dem Eingana des Anfrage hinaus keraumt werden. Ueber den Ort und die Zeit dieſer münd⸗ en Verhandlung muß der Verhaftete. ſein Berteidiger und auch die Stagtsanwaltſchaft benachrichtigt werden. Läßt as Gericht den Angeſchuldigten nicht frei, ſo muß beſtimmt erden, wann das Haftprüfungsverſahren zu wiederholen iſt. Engländer zur Räumungsfrage In eine yrechung der deutſchen Regierungskriſe ſpricht der 8 8 1* die Hoſſuung aus, daß Dr. Streſe⸗ tann als Außenminiſter ſeine Politik fortſetzen könne. Dann örklärt das Blatt weiter, der große diplomatiſche Mertſtein des Jahres 1927 müſſe die Räumung der beſetzten Aheinlande ſein. Es ſei eine Bedrobung der euro⸗ päiſchen Harmonie, daß deutſches Eekiet von alliierten Trup⸗ den 8 Jahre noch Beendigung des Krieges heſetzt ſein ſollte. etzt, wo Deutſchland im Völkerbund ſei, ſei ein ſolcher Zu⸗ öal'“ — kand unmö daß es den Umſturz einer Abend⸗Ausgabe Die Haltung Deutſchlanos ◻Berlin, 20. Dezbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Eine hieſige Korreſpondenz verbreitet die Nachricht, daß die Reichsregierung die neue Regierung Smetona in Litauen nicht anerkennen wolle und nicht bereit ſei, Erklärungen von ihr entgegen zu nehmen. Wie wir jedoch an zuſtändiger Stelle erfahren, trifft dies in keiner Weiſe zu. Der de utſche Ge⸗ ſandte iſt auch nach der Umwälzung in Kowno ge⸗ blieben und man wird auch weiterhin den Verlauf der Dinge ruhig abwarten. PVolen und Litauen Die Vorgänge in Litauen werden in der polniſchen Preſſe außerordentlich verſchiedenartig kommentiert. Während ein Teil der Preſſe ausſchließlich ein innerpolitiſches Ereignis in dieſen Vorgängen ſieht, glaubt die Preſſe der Rechten, daß es in erſter Linie der Widerſtand gegen die Annäherung an Nuß⸗ land iſt, die zum Staatsſtreich führte. Nach aus Kowno kommenden Meldungen hat die neue Negierung unter Woldemaras als Miniſterpräſident und Smetona als Staatspräſident eine Erklärung erlaſſen, daß die 75 Regierung Litauen an die Sowjets und die nationalen Minderheiten habe verkaufen wollen. In ähnlichem Sinne hat ſich auch Außenminiſter Za⸗ leski gegenüber den auswärtigen Diplomaten ausgeſprochen, die er empfing, um ſie über Polens Stellung zu den litauiſchen Ereigniſſen zu unterrichten. Die polniſche Regie⸗ rung wolle vermeiden, in die litauiſchen Verhältniſſe ein⸗ zugreifen. Rußland zum litauiſchen Amſturz Zu den Vorgängen in Litauen nimmt die Moskauer Preſſe in der Weiſe Stellung, daß Polen verdächtigt wird, der Draht⸗ zieher des ganzen litauiſchen Umſturzes zu ſein. Die polniſchen Alärmmeldungen dienten, wie die„Jsweſtiſa“ bemerkt, nur dazu, die öffentliche Meinung auf eine polniſche Einmiſchung in die litauiſchen Angelegenheiten vorzubereiten. Dann ſchreibt das Blatt weiter Rußland könne, wenn es ſich auch nicht in die inneren Angelegenheiten Litauens einmiſchen wolle, nich! teilnamslos zuſehen, daß die Methode Senigowskis zur Ver⸗ nichtung der Unabhängigkeit Litauens angewandt werde. Po⸗ len ſei üb reden ruſſiſch⸗litauiſchen Vertrag ohne Grund auf⸗ gebracht, weil es eine litauiſche Rückeroberun 9 Wilnas mit ruſſiſcher Hilfe befürchte. Deshalb wäre es ſehr eut angeblichen Revanche⸗Par⸗ tei in Litauen ſelber angezettelt habe, um ſofort und über⸗ fallartig einſchreiten zu können. Wann kommt das Reichsſchulgeſetz? Unter Hinweis auf eine Erklärung des Reichsinnen⸗ miniſters Dr. Külz am 12. November im Reichstag, daß das Reichsſchulgeſetz Ende November, ſpäteſtens Anfaug Dezember im Kabinett zur Verabſchiedung kommen werde, richtet der deutſchnationale Abgeordnete Dr. Memm in einer im Reichs⸗ tag eingebrachten Anfrage an den Reichsinnenminiſter die Frage, ob das Reichsſchulgeſetz im Ent.vurf nunmehr vom Reichskabinett verabſchiedet und dem Reichsrat zugereicht ſei. Die„Tägl. Rundſchau“ meint hierzu, daß man auf das Schul⸗ geſetz ſchon wegen des Regierungsbwechſels noch einige Zeit werde warten müſſen. Die Beantragung von Ausloſungsrechten Zum Anleiheablöſungsverſahren gibt der Reichs⸗ miniſter der Finanzen ſolgendes bekannt: Die Friſt für die Beantragung von Ausloſungsrechten auf Grund von Reich anleihen alten Beſitzes iſt am 1. März ds. J3. abgelaufen. Der Reichsfinanzminiſter hat ſich jedoch bereit erklärt, wie bereits Anfang November durch die Preſſe mitgeteilt worden iſt, für die Anmeldun eine Nachfriſt zu gewähren, wenn die rechtzeitige Anmel ung wegen Krank⸗ heit, Geſchäftsungewandtheit, Alters oder ähnlicher zwingen⸗ der Gründe unterblieben iſt. Es wird darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß der Antrag auf Gewährung einer Nachfriſt ſpäte⸗ ſtens bis zum 31. Dezember ds. Js. bei dem Reichs⸗ kommiſſar für die Ablöſung der Reichsanleihen alten Beſitzes, Berlin SW, Alte Jakobſtr. 117/120, geſtelt werden muß.— Die Vorbereitungen für den Umtauſch der Neubeſiganleihen des Reichs gegen Anleiheablöſungsſchuld ſind, nachdem das Anneldeverfahren für die Altbeſitzanleihen des Reichs, der Länder und Gemeinden abgeſchloſſen iſt, ſoweit gefördert, daß die Friſt ſür die Aumeldung dieſer Anleihen vorausſichtlich Anfang Februar nächſten Jahres beginnen wird. Die Ein⸗ richtungen, die der freien und kirchlichen Wohlfahrtspflege oder der wiſſenſchaftlichen Forſchung oder Ausbildung dienen, erhalten auf Grund der Ausloſungsrechte, die ſie als An⸗ leibealtbeſitzer erhalten haben, eine Wohlfahrtsrente. Die nähexen Beſtimmungen ſind durch die dritte Verordnung zur Durch ührung des Anleiheablöſungsgeſetzes vom 4. Dezember 1923 Reichsgeſetzblatt J Nr. 64 geregelt. Sofern Ausloſungs⸗ rechte wohlfahrtsrentenberechtigter Anleihegläubiger bereits ausgeloſt ſind, können dieſe auf die Rechte aus der Ausloſung verzichten, um ſich den Anſpruch auf die Wohlfahrtsrente zu erhalten. Ein ſolcher Verzicht muß ſpäteſtens bis zum 2 Februar 1927 der Reichsſchuldenverwaltung mitgeteilt werden. Der Versicht gilt nur, wenn die Rente gewährt wird Der große Condeé wird beigebracht 2J Berlin, 20. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach einer Pariſer Drahtung der B. J. iſt es der Polizei gelungen, den im Schloß von Chautilly geſtohlenen rofeuroten Diamanten, den großen Condé, wiederzufinden. Unheimer Mlannheimer General Anzeiger Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Reilen Geſeh und Necht Der Slaatsſtreich in Lilauen 1Südweſtdeutſcher Induſtrieller. Preis o Pfennig 1920— Nr. 589 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. eklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ en wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Berriebsſtörungen uſw. berech Rn keinen Sanſ für ausgefallene od. beſchrän sgaben 2 oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim, Finanzausgleich und Gewerbeſteuer Von Dr. Enno Becker, Senatspräſident am Reichs⸗ finanzhof⸗München⸗) Der Finanzausgleich wird in der öffentlichen Meinung vorwiegend als politiſche Frage behandelt. Demgegen⸗ über kann nicht nachdrücklich genug darauf hingewieſen werden, daß in den Leitſätzen, die die Spitzenverbände kürzlich zum Finanzausgleich aufgeſtellt haben, der Satz enthalten iſt: „Das Finanzausgleichsproblem muß in erſter Lin ie als ein volkswirtſchaftliches betrachtet werden; die wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen an der Herabminderung der Steuerlaſt und der Vereinfachung des Syſtems müſſen unter den heuti⸗ gen Verhältniſſen hierbei ausſchlaggebend ſein.“ Die beiden Grundgedanken:„Es iſt nicht Geld genug da“, und: „Die Wirtſchaft muß geſchont werden“, beherrſchen die Lage und laſſen die politiſche Bedeutung des Finanzausgleichs z. Zt. zurücktreten. Daraus ergibt ſich zugleich, daß die Frage des Finanzausgleichs untrennbar mit einer ganzen Reihe an⸗ derer Fragen verbunden iſt. Als ſolche ſeien genannt: Er⸗ ſparungsmöglichkeiten, z. B. auf dem Gebiet der Er⸗ werbsloſenfürſorge, Verwaltungsreſorm, Finanzgebarung der Städte, Finanzgebarung der Länder, grundlegende Finanz⸗ ſtatiſtik und deren Verwertung, Laſtenausgleich in dem Sinne, daß in den einzelnen Ländern die ſchwächeren Teile von den ſtärkeren durchgeſchleppt werden, Laſtenausgleich im Reich, in dem Sinne, daß ſchwächeren Ländern durch das Reich über die Nöte der Zeit hinweggeholfen wird, reichsrechtlicher Schutz gegen die Erdroſſelung der Wirtſchaft in einzelnen Ländern oder Landesteilen durch reichsrechtliche Rahmenregelung der Gewerbeſtener unter Erſchwerung des Ueberſchreitens einer gewiſſen Belaſtungsgrenze, Einſpruchsrecht der Wirtſchaft gegen Beſchlüſſe der Gemeinden, die die Gewerbeſteuer über⸗ ſpannen, Schutz der Wirtſchaft durch ein Höchſtbelaſtungsgeſetz, Vereinfachung, Verbilligung und Erleichterung der Beſtene⸗ rung durch Ausbau der im Relchsbewertungsgeſetz ange⸗ bahnten Richtlinien. Der Wunſch Bayerns auf Rückgabe der Finanzboheit und der Einkommenſteuer iſt wirtſchaſtlich unmöglich und verſehlt. Anders iſt dagegen die Frage des Zuſchlagsrechts zur Einkommen⸗ und zur Körperſchaftsſteuer, denn der Gedanke des Zuſchlagsrechts iſt im Grunde trotz gewiſſer Nachteile (Steueroaſen. Rechnungsſchwierigkeiten) geſund. Aber gegen die Verwirklichung beſtehen, vom Standnunkt der Wirtſchaft aus geſehen, ſchwere Bedenken. Dieſe Bedenken ſind teils dauernd, teils vorübergeßend. Dauernd bedenklich iſt, daß nach dem gegenwärtigen Stande des Gemein dewa hl⸗ rechts über die Zuſchläge von denen beſchloſſen wird, die ſelbſt durch die Zuſchläge nicht getroffen werden. Abgeſehen von anderen Mitteln(Auſſtellung von Relationen, Genehmi⸗ gungsverſahren unter Mitwirkung der Wirtſchaft, Höchſthe⸗ laſtungsgrenze) deren Wirkung aber fragwürdig iſt, kann die⸗ ſem Bedenken nur dadurch begegnet werden, daß die Lohn⸗ empfänger und kleinen Gewerbetreibenden und Landmirte, wenigſtens von einer gewiſſen Grenze ab, unmitelbar ſelbſt durch die Zuſchlagsbeſchlüſſe fühlbar getrofſen werden. Zur Zeit iſt die Einführung des Zuſchlagsrechts zwecklos, weil die Zuſchlagsrechte verſagen, wenn nichts da iſt, auf das etwas zugeſchlagen werden könnte. Das iſt ſetzt infolge der mißlichen Lage der Landwirtſchaft in weiten Teilen des Reichs der Fall. Zahlreiche Landgemeinden verſagen ganz. So ergibt ſich, ſolange die Wirtſchaftslage ſo ſchlecht iſt die Forderung, daß der unerläßliche Geſamtbedarf vom ganzen Lande aufgebracht werden und ſo verteilt werden muß, daß die ſchwächeren Teile mit durchgeſchlevpt werden. Dieſer Gedanke kehrt in größerem Rahmen wieder, z. B. in dem kürzlich ſtark umkämpften§ 35 des Finanzausgleichs⸗ geſetzes, und führt bier zu dem eigentümlichen Ergebnis, daß gerade die wirtſchaftlich ſchwachen Länder durchans kei⸗ nen Anlaß haben, den Gedanken des Bundes⸗ ſtaates in der Richtung eines jetzt nach dem Wegfall unſerer Wehrmacht und ſo vieler anderer Bande doch recht lockeren Staatenbundes zu betonen, denn ſe ſtärker ſie die Selbſtändig⸗ keit und Unantaſtbarkeit der Länder hervorheben, deſto ſtär⸗ ker lautet der Widerhall: dann helft euch auch allein. Je mehr Nachbruck man aber auf die Reichseinheit, menn auch in Form des Bundesſtaats legt, deſto ſelbſtverſtändlicher iſt der Gedanke der Reichshilſe. Bei unſerer Lage iſt der Druck nach Erſpa rung auf allen Gebieten bei Reich, Ländern und Gemeinden ſelbſtver⸗ ſtändlich und die Wirtſchaſt wird allen Anlaß haben, auf Durchführung der Verwaltungsreformen und auf Erſparun⸗ gen bei den Gemeinden zu dringen. Man darf ſich aber nicht verhehlen, daß hier die Durchführung auf ungewöhnliche Schwierigkeiten ſtößt und erſt die äußerſte Not zu Erfolgen führen wird. Da droht die Gerahr, daß inzwiſchen den Län⸗ dern und Gemeinden nichts übrig bleibt, als ſich durch A u⸗ ſhannung und Ueberſpannung der Gewerbe⸗ ſteuer auf die Wirtſchaft zu ſtürzen und dieſe zu erſchlagen. Das muß überall und unter allen Umſtänden verhindert wer⸗ den. Die Handhabe bierzu bietet Artikel 11 der Reichsver⸗ faſſung und die Form der Verwirklichung iſt die Schaſſung eines Reichgrahmengeſetzes, in deuen die Realſteuern der Länder, alſo die Grund⸗ und die Gewerbeſteuer, grundſät⸗ lich geregelt wird. Die Regelung wird, bis auf die Höhe der, Steuern, eingehend ſein müſſen, aber auch eingehend ſein tönnen, da die Anknüpfung an die Einheitswerle, die nach dem Reichshewertungsgeſetz zu ermitteln ſind, und an das gewerbliche Einkommen, das nach dem Einkommen⸗ und ſtörperſchaltsſteuergeſetz feſtgeſtellt wird, gegeben iſt, und es ſich in der Haunptſache nur darum handelt, die ge ingſügigen, aler für den Verkehr auferordentlich läſtigen Beiſchieben⸗ heiten der Gewerbeſteuern der Länder auszugleichen. Die Vor teile, die der Wirtſchaft aus einer ſolchen Ve⸗ geluua entſpringen. ſind teils Unmittelbar, teils m ite telbar. An unmittelbaren Vorteilen fällt ins Gewicht: Erſt bei gleichmäfiger Regelung der Grundlagen der Gewerbe⸗ ſteuer kann überſehen werden, wie ſtark die Wirtſchaft in den ) Nach einer Rede auf der in der vergangenen Woche in Larlsruhe abgehaltenen Generalverſammlung des Verbandes Schriſtleitung. —————————— 9 1 1 labenen uno Beladenenl), der 0 ſe und keine Jugend! Auf de 2. Selte. Nr. 589 Neue Mannhelmer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Montag, den 20. Dezember 1920 — einzelnen Ländern und in den Gemeinden belaſtet iſt, es kön⸗ nen Vergleiche zwiſchen den einzelnen Bezirken und in den einzelnen Bezirken wieder mit der Landwirtſchaft angeſtellt werden, was jetzt nicht möglich iſt. Ferner werden auf dieſe Weiſe Relationen zwiſchen der Einkommen⸗ und Körperſchafts⸗ ſteuer und den Realſteuern möglich, was ſür die etwaige Ein⸗ führung der Zuſchlagsrechte ſchon dann von erheblicher Bedeu⸗ tung wird, wenn die Grenze für die Steuerfreiheit bei den Realſteuern niedrig geſetzt wird. Weiter iſt die Gleichmäbigkeit der Regelung der Realſteuern unerläßliche Borausſetzung für die Geſtaltung eines wirkſamen Genehmigungsverfahrens für den Fall, daß Lünder oder Gemeinden ein gewiſſes Maß der Steuer überſchreiten wollen. Endlich könnte der alte Wunſch der Wirtſchaft nach Einführung einer Höchſtbelaſtungsgrenze als Schutz gegen die Ueberlaſtung durch Steuern aller Art nur unter der Vorausſetzung der gleichmäßigen Regelung der Ge⸗ werbeſteuer Ausſicht auf Verwirklichung gewinnen. Die mittelbaren Vorteile zeigen ſich in der Mög⸗ lichkeit einer ganz außerordentlichen Vereinfachung und Ver⸗ billigung unſerer z. Zt. über und über verwickelten Steuerver⸗ waltung indem die geeigneten Kräfte von Reich, Ländern und Gemeinben, ſtatt zu zerſplittern und gegeneinander zu arbei⸗ ten zum gemeinſamen Beſten aller drei und nicht zum letzten auch der Wirtſchaft zuſammengefaßt werden. Nur ſo können wir zu einem wirklichen geſunden Reichsſteuer⸗ recht gelangen; aber wir können es, ohne daß in die kul⸗ turelle Eigenart der Länder eingegriffen wird, und deshalb — dieſer Weg im Jutereſſe der Wirtſchaft beſchritten wer⸗ en. Die Ausgeſteuerten Die Ergebniſſe der vom Reichsarbeitsminiſterium am 30. September vorgenommenen Erhebung über die Frage der ſogenannten„ausgeſteuerten Erwerbsloſen, die ietzt im „Reichsarbeitsblatt“ veröſſentlicht werden, zeigen, daß an zieſem Tage im ganzen im Deutſchen Reich 66934 Aus⸗ geſteuerte gezählt wurden. Das Hauptkontingent entſiel jervou mit 54902 auf Preußen, und unter den preußiſchen zrovinzen ſtanden die Rheinlande mit 20788 allen andern voran, dann ſolgten Weitfalen mit 10 740 und Berlin mit 660. Die Erhebung ergab ferner, daß der allergrößte Teil der Ausgeſteuerten, nämlich 52 460, noch der regelmäßigen Kon⸗ krolle des Arbeitsnachweiſes unterſtand und damit als arbeitsfähig angeſehen werden konnte. Ebenſo hat ſich gezeigt, daß ein Viertel dieſer Ausgeſteuerten bei gemeind⸗ lichen Wohlſahrtsarbeiten beſchäftigt war und damit erneut die Anwartſchaft auf eine Unterſtützung aus der Erwerbs⸗ loſenfürſorge erwerben konnte. Inzwiſchen hat ſich das Bild ungünſtiger geſtaltet. Bis zum 15. November hat ſich die Zahl der Ausgeſteuerten be⸗ relts faſt verdoppelt, betrug ſie doch an dieſem Tage 112318. Man rechnei im Reichsarbeitsminiſterium damit. daß ſich bieſe Ziiſer bis zum 15. Februar 1027 ſogar auf ungeſähr 300 000 erhöhen wird auf Grund der Berechnung für die⸗ ſenigen Erwerbsloſen, deren Unterſtützung am 15. November bereits 90 bis 52 Wochen lief. Höhere Bierpreiſe ab 1. Januar Durch den Rücktritt der Regierung ſind die dem Reichs⸗ tag vorliegenden Anträge auf Vertagung der Bierſteuer⸗ erhöhung bis zum 1. April 1927 nicht mehr zur Beratung ge⸗ langt. Infolgedeſſen tritt automatiſch ſchon am 1. Januar eine Erhöhung der Bierſteuer um 337½ Proz. in Kraft. Wie wir erfahren, haben die Zollſtellen bereits Anweiſung er⸗ halten, von dieſem Termin ab die Steuer in erhöhtem Um⸗ ſange zu erheben. Nachdem nunmehr Klarheit geſchaffen iſt, werden die Ver⸗ treter der Brauereien und der Gaſtwirtsverbände in den erſten Tagen der nächſten Woche zuſammentreten und die Berkaufspreiſe des Bieres im Großhandel ſowie die Aus⸗ ſchankſätze feſtlegen. Die amerikaniſche Freirc ebill EBerlin, 20. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Bill über die Freigabe des deutſchen Eigentums in Amerika, die bekanntlich vom Kongreß angenommen wurde, wird, wie wir hören, jedenfalls im Januar vor den Senat kommen. Hier ſind allerdings die Mehrheitsverhältniſſe einer Annahme nicht abſolut günſtig. Wenn man auch durch das Er⸗ gebnis im Kongreß und durch die Stellungnahme des amerika⸗ niſchen Präſidenten zu der Hoffnung berechtigt ſein kann. auch vom Senat ein bejahendes Votum zu erhalten, dürfte allzu ſtarker Optimismus doch noch verfrüht ſein. — Berlin, 20. Dez. Geſtern abend lief der Wiener D⸗Zug, der 11.16 Uhr auf dem AnhalterBahnhof eintreffen ſoll, mit 40 Minuten Verſpätung ein.. DieUrſache der Verzögerung war, daß in der Näühe von Luckenwalde eine Kuppelung geriſſen war. Der Schaden wurde ſofort behoben. Perſonen wurden Kursänderung der engliſchen Chinapolitil Nach Meldungen aus Peking hat Lampſon bei den Ver⸗ handlungen mit der Kantonregierung auf den Vorſchtag der Chineſen, einen Umſch.vung in der Stimmung gegen Englind durch eine Zurückziehung der engliſchen Kriegsſchifſe vorsu⸗ bereiten, den Gegenvorſchlag gemacht, England werde für die Anerkennung der ſüdchineſiſchen Regierung durch ſämtliche Mächte eintreten. Das Nachſpiel zu den Hankauer Verhand⸗ lungen bildete am Samstag eine ſtürmiſche Sitzung des diplo⸗ matiſchen⸗Korps in Peking, in der der engliſche Geſchäftsträger ein Dolument über den neuen Kurs der engliſchen Politik in Ehina verlas. In den Pekinger Regierungskreiſen herrſcht un⸗ geheure Erregung, da man in der jetzigen Politik Englands den Verſuch erblickt, die Teilung Chinas vorzubereiten. In einer halbamtlichen Darſtellung heißt es, daß die britiſche Re⸗ gierung zwar mit deu natlonalen Beſtrebungen der Chineſen ſympathiſiere es ſei aber gleichzeitig ihre Pflicht, die Verteidi⸗ gung der engliſchen Intereſſen vorzubereiten. Da die bri⸗ liſchen Marineſtreitkräfte in China ſeit einiger Zeit unter der normalen Stärke lägen, ſei eine entſprechende Anzahl von Kriegsſchifſen abgeſandt worden. Die Quertreibereien franzöſiſcher Generäle V, Paris. 19. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Militärgonverneur von Paris, General Gouraud, benutzte heute die Gelegenheit einer Generalverſammlung patriotiſcher Verbände zu einer kriegeriſchen Anſprache, in der wieder ein⸗ mal ein racheſüchtiges und heimlich rüſtendes Deutſchland auf⸗ gezeigt wurde. Gourand appellierte an den Patriotismus ſei⸗ ner Zuhörer, um dieſer angeblichen Gefahr die Stirne zu bie⸗ ten. Der Friede könne am beſten gewahrt werden, meinte Gourand, wenn das franzöſiſche Volk in Zukunft ebenſo treu zu ſeiner Armee halten, wie in den vergangenen Jahren. Er zitierte zum Schluß ein Wort, das Briand in einer Unter⸗ redung mit ihm ausgeſprochen haben ſoll:„Auch wenn man eine Vorſichtsmaßnahme trifft, die Locarno heißt, ſo darf man doch eine andere nicht aufgeben, nämlich die Armeel“ Immer wieder Schikanen Das„Berliner Tageblatt“ meldet aus Mainz: Trotz des Pariſer Abkommens ſind die Schwierigkeiten für den Luftvertehr im beſetzten Gebiet immer noch nicht überwunden. Der Deutſchen Luſthanſa, die um die Erlaubnis für das Ueberfliegen des Rheintales durch ihre Linien 7 und 13 nachgeſucht hatte, wurde von der Rheinlandkommiſion wohl eine allgemeine Erlaubnis für die Zeit vom 1. Dezember ds. Js. bis zum 31. März n. Is. im Falle der Notwendigken erteilt, doch unter einer Fluglinie die in weſtlicher Richtung die direkte Fluglinje Frankſurt-Main—Koblenz nicht überſchreiten darf und alsdann über Koblenz bis Köln dem Rheintal folgen muß. Der Rhein ſüdlich von Koblenz darf nur dann ausnahmsweiſe überflogen werden, wenn die atmoſphäriſchen Bedingungen dieſen Umweg rechtfertigen würden. In dieſem Falle muß wenigſtens drei Stunden vor der Abfahrt der Flugzeuge dem Oberkommandierenden des Luftfahrdienſtes der franzöſiſchen Rheinarmee in Mainz da⸗ von Mitteilung gemacht werden. Eine Anterredung mit Muſſolini Muſſolini hat dem römiſchen Vertreter der„Aſſociated Preß“ ein Interview gewährt, in dem er auf die grundlegende Bedeutung der italieniſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung für die europäiſche Entwicklung hinwies. Italien habe eine Zu ſam⸗ menarbeſit und gegenſeitige Verſtändigung mit den anderen Nationen, vor allem mit Frankreich und England nötig. Das Gleichgewicht der Kräfte ſei nach ſeiner Anſicht die beſte Formel für die Aufrechterhaltung des Friedens. Die Kriegs⸗ gefahr ſei zur Zeit noch nicht endgültig überwunden und darum halte Italien ſich bereit zur jederzeitigen Verteidigung gegen jedermann. Seine Politik ſei im Grunde friedlich, was der Abſchluß zahlreicher Schiedsverträge beweiſe Er werde entſchloſſen auf dieſem Wege weitergehen und habe die feſte Zuverſicht, daß durch dieſe Methode das dringende Probl em der italieniſchen Expanſion gelöſt werde. Die Freundſchaft Italiens gegenüber England ſei traditionell. Sypaniſch⸗franzöſiſche Flottenrevue Das erſte franzöſiſche Mittelmeergeſchwader wurde im Haſen von Caſablanca zuſammengezogen und wird von dort nach Cadix abdampfen. In Cadir ſoll Ende Dezember eine ge⸗ meinſame ſpaniſch⸗franzöſiſche Flottenrevue abgehalten wer⸗ den. Sie ſoll als Einleitung für die darauf beginnende Tan⸗ gerkonferenz dienen und vor dem Auslande die ſpaniſch⸗ franzöſiſche Freundſchaft beſonders demonſtrieren. Nach Preſſe⸗ meldungen aus Madrid ſoll Primo de Rivera den Titel Fürſt des Rifs erhalten. Der Rouzierprozeß in Landau Vierter Berhandlungsiag e Landau, 20. Dezbr. Die Zeugenveruehmungen zu den Zwiſchenſällen in der Nacht vom 26. auf 27. Septennber wef, den in der heutigen Vormittagsſitzung fortgeſeßt. Der Zeuge Ludwig Abele ſchätzt die Entſernung im Moment des Schuſſes auf Matthes auf acht Meter. Abele hat, als der Schuß ſiel, den anderen Perſonen zugeruſen:„Das iſt ja un erhört.“ Er ging dann zur Polisei, um die Feſtſteuung des Täters zu bewirken. Auf die Frage ob Rouzier ſich in einer Lage befand, wo er ſchießen mußte, erwiderte der Zeuge:„Durchaus nich t. Seine Braut, Frl. Eſchmann, beſtätigt im weſentlichen dieſe Angabe. Der Zeuge Michael Hoffmann war zuletzt mit Milller zuſammen. Er ſah Müller in die Sandſtraße einbiegen, hörte ann die erſten Schüſſe und ſah, wie Müller umkehrte. Er hörte dann wieder Schüſſe, blieb ſtehen und lief in die Schuß⸗ richtung. In der Sandſtraße ſah er zunächſt Matthes liegen, weiter unten Müller, der im Blute ſchwamm. Vorſitzender: „War Müller ruhig, als er Sie verließ?“— Zeuge:„Ja, voll⸗ kommen.“— Vorſitzender:„Ging Müller ſchuell?“— Zeuge: „Nein, im gewöhnlichen Schritt.“— Vorſitzender:„War Müller ſtreitſüchtig.“— Zeuge:„Nein.“ Der Zeuge Franz Grebert wohnt im Kaſſee Müller und ſchlief bereits zu dem Zeitpunkt, als die blutigen Er⸗ eigniſſe in der Sandſtraße begannen. Er wurde durch den Lärm geweckt und beugte ſich aus dem Fenſter, wo er dann die geſamten Vorgänge beobachten konnte. Als Rouzier „Zurück!“ rief, ſei Matthes bis auf 4 Meter zurückgegangen, Sein Stock hing noch am linken Arm. Der Zeuge hat auch nicht geſehen, daß Natthes die Hand in die Hoſentaſche ſteckte⸗ Der Zeuge ſchildert alle Einzelheiten ganz genau, ſo daß die franzöſiſche Verteidigung anzuzweifeln verſucht, daß Grebert beim Lichte der einen Laterne an der Ecke Sandſtraße dieſe Einzelheiten habe genau ſehen können. Grebert bleibt aber bei ſeinen Bekundungen. Der Zeuge Kaufmann Kurt Hartig ſchildert den Vor⸗ gang mit den Schüſſen auf Müller. Der Zeuge hat ſofort eine Sanitätskolonne herbeigerufen.— Leutnant Brunet be⸗ kundet als Zeuge. er habe durch die Feuſter des Poſtgebäudes beobachtet, wie Rouzier auf einen Deutſchen, der mit den Worten:„Kaputt egal!“ auf ihn zulief, ſchoß. Der Deutſche ſei darauf zuſammengebrochen. Es trat dann die Mittagspauſe ein. Letzte Melöungen Sechs neue chineſiſche Viſchöſe — Paris, 20. Dezbr. In der Kirche Notre Dame fand geſtern in Auweſenbeit des Erzviſchoſes vou Paris, Dubois, und des apoſtoliſchen Nuntius, Mſgr. Maglione, ein Feſt⸗ gottesdienſt zu Ehren der ſechs kürzlich vom Papſt geweihten chineſiſchen Biſchöfe ſtatt. Einer der Biſchöſe, Mſgr. Simon Tu, dankte im Namen der neuen chineſiſchen Kirche, die mit der Welhe der chineſiſchen Biſchöſe an die Stelle der bisherigen chineſiſchen Miſſion getreten ſei. Als die chineſiſchen Biſchöfe die Kirche verließen, kam es auf dem Kirchplatze zu einem Handgemenge zwiſchen Kommuniſten und Faſziſten. Einer der Demon⸗ ſtranten wurde durch Stockſchläge ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Grütte⸗Lehder widerruft — Berlin, 20. Dez. Durch ſortgeſetzte Vernehmungen in dle Enge getrieben, hat der wegen Ermordung des Oberleutnants Müller(Heinz Dammers) zu 8 Jahren Gefängnis verurteilte Robert Grütte⸗Lehder ſeine früheren Behauptungen wider⸗ rufen, daß er von den völkiſchen Reichs⸗ bezw. Landtagsabge, ordneten Wulle, Kube und Ahlemann zu der Mordta angeſtiftet worden ſei. Wie erinnerlich, hatte Grütte⸗Lehder die Abgeordneten vor dem Feme⸗Unterſuchungsausſchuß de preußiſchen Landtags ſchwer belaſtet und auch den Staatsan⸗ walt Dr. Jaeger, der in dem Prozeß gegen ihn die Anklage vertral, ſchwer beſchuldigt. Als Motlo gibt Grütte⸗Lebder poll⸗ tiſche Wichtigtuerei an. Nachtrag zum lokalen Teil Gültigkeitserklärung der Gemeindewahlen Der Landeskommiſſär in Mannheim hat mit dem Beitat die angeſochtenen Gemeindewahlen Mannheim, Heidelberg und Mosbach nach längeren Verhandlungen ein ſt im mig für gültig erklärt. nicht verletzt. ————————......—...—..—...—.——..——..—.———————————————— Berliner Ar- und Erſtaufführungen Von Hermaun Kienzl Die Seuche der öffentlichen Geheimvorſtellungen(vor Ge⸗ Mittags⸗ und Mitternachts⸗ aufführungen greift um ſich— unheimlich!— und fordert nacheinander Todesopſer.„Junge Hühne“,„Junge Kultur“, „Junge Generation“,„Junge..“„Junge ½ ſo vie n erſten Blick will es cheinen, die SS der Theaterverſchwörer iaden ihre phyſikaliſche Erklärung in den verſchloſſenen Ven⸗ tilen des regulären Theaterbetriebs. Die Berliner Direk⸗ toren führen neue deutſche Dichter beinahe grundſätzlich nicht mehr„urauf“. Ihre Autoren kommen aus dem Archiv, oder ſie müſſen doch ſchon anderswo, am liebſten im Auslande, er⸗ 7e. ſein. Um Exempel zu ſtatuieren, wäre es unerläßlich, aß die„jungen“ Kultur⸗, Literatur⸗ und Theaterverbände Stücke vorſührten, die dem verſagenden Geſchäftstheater Un⸗ recht geben und bie mit Kultur, Literatur und lebendigem Theater etwas zu tun haben. Nur in ſeltenen Ausnahmefällen krifft das zu. In der Regel ſehen wir die Be⸗ und Verſeſſen⸗ eit von Sektierern und hochmütigen Dilettantismus am erke. Bei dem Regenerator Jo Vhermann ſogar einen merkwürdigen Geſchäftsſinn. Er ſpielt Theater, ohne Tan⸗ tismen an die Autoren und Gagen an die Schauſpieler zu bezahlen. Er führt die Dichter, die ihn bezahlen, auf — ohne ſchonende Rückſicht auf ihre etwaige Talentloſigkeit. Nachts um die zwölfte Stunde verläßt der kritiſche Tam⸗ bour ſein Bett und begibt ſich— ja, wohin? Zwei Mitter⸗ nachtsvorſtellungen ſtellen ihn vor den Scheideweg. Zu ſeinem Schaden vermied er die Uraufführung des Jo Lher⸗ mann. Dort wurde, nach übereinſtimmenden Berichten, ſtür⸗ miſch gelacht. Stück und„Schauſpieler“ verendeten in einer Sündflut von Gelächter. Zum Lachen kam es nicht im Kleinen Theater, wo der neueſte Klüngel,„Matinee“ getauſt, acht Stunden vor Tagesanbruch die erſte Kraſtprobe beſtand. Nicht zum Lachen, mitunter zum Aergern. Der junge Dichter Wilhelm Braun verdient Beachtung als ein, ſpäter ein⸗ mal an's Theatertürl pochendes Talent, aber ſein Drama „Die Tiexe“ iſt und, was ſchwerer als unſer äſthetiſcher Widerwille in's Gewicht fällt, nicht ausgewachſen, iſt ein Embryo. 4 Die„Junge Bühne“ des Dr. Seelig iſt die älteſte der (hals die erſchreckende Zügelloſigkeit wahrhaft perverſer und un⸗ Nicht die Ausbreitung von Bronnens 5 oder ſpäten Bindeln rechne ich dazu, noch wentger die Aufführung von danns Henny Jahnns ſcheußlicher priapiſtiſcher Tra⸗ zödie Die Krönung Richards 111.“ Genie und Wahn⸗ inn: die in manchen Fällen verſchwommene Grenzlinte zwiſchen den Sobaee Abnormitäten 115 dazu verführt, einen an ſexuellen Zwangevorſtellungen lei enden Irren ohne wei⸗ teres als Genie gelten zu laſſen. Andere Beglaubigungen, grauſamer Luſtvorſtellungen, ſcheinen mir in Jahnns Dichtungen nicht für enialität zu ſprechen. Eine gewiſſe Begabung für den, übrigens durchaus altmo iſchen und ſambiſch hohltönenden ſprachlichen Ausdruck und hie und da ein Gedanke laſſen ihm Heilung und geſunden Gebrauch ſeiner Geiſteswerkzeuge wünſchen. Schon der Einfall, Shake⸗ ſpeares Richard 111., den böſen Charakterkoloß, in einen vimmernden Schwächling zu verwandeln, trotzdem aber ſeine Taten in Blut, Schmach und Unnatur grauenhaft zu poten⸗ zieren, iſt nicht einem ſchöpferiſchen Gehirn, iſt anderen Kör⸗ Herteilen entſprungen. In all ſeiner Ungeheuerlichkeit tritt dieſer Richard in den Schatten der Königinwitwe Eliſabeth, So ein Weibsteufel war noch nicht da,— nicht in der Lite⸗ ratur, nicht in der Wirklicheit aller neroniſchen Zeitalter. Man kann nur andeuten: ſie zerbricht nach Dutzenden die Knaben ihrer„Liebe“, 5 bereitet ſich die Augenweide ihrer Kaſtrierung, läßt ihre Wunden ausbrennen und frißt mit Appetit ihre Leber.... Von der erſten bis zur letzten Szene toben Brünſte, und die Leichen häufen ſich ſchockweiſe. Den kleinen Prinzen Eduard und Richard wird allein zu einigem Mitleld Raum gelaſſen, weil ihrer bloß der Sarg wartet, in dem ſie lebendig begraben werden. Dazu fließen Verſe wie altes, ranziges Oel. Anfangs waren die, auf ſcheußliche Senſationen gefaßten Zuſchauer erregt; allmählich ſenkte ſich— Langeweile, ja, bleierne Langeweile auf die Monotonie von Unzucht und Blutvergießen. Auch die be⸗ deutenden Schauſpieler, die ſich überraſchenderweiſe ſol dem Humbug zur Verfügung geſtellt hatten, konnten den einſchlä⸗ ſernden Bann nicht brechen. Am wenigſten Agnes Straub, deren Wälzen und Trieſen wie Monomanie wirkte. Nur die Lieblichkeit der Bübchen Sybille Binder und Roma Bahn war eine kleine Inſel. Die Jungen der„Jungen Bühne“ johlten„Jahnn!— Jahnn!— Jahnn!“ * Lernet⸗Holenia. Mit dem Ur⸗Titel war's übrigens eine eigene Sache. Das Stück hatte nach ſeiner Geburt zwe Akte läwei ſchlecht mit einander verbundene Akte, von denen der zweite ofſenbar aus prakliſchen Gründen entſtanden il, um den Abend zu füllen!) In dieſer Geſtalt wurde es 11 geſehen. Aber der Kleiſtpreisſtiftung iſt nur der erſte Akt, ale vollkommen abgeſchloſſenes Ganzes, vorgelegen— und der Einakter brachte man vor kurzem in Frantfurt am Maſf, heraus. Die Frankfurter haben den beſſeren Teil gewählt⸗ und auch der Kleiſtrichter entſchuldigte ſein Urteil damit, da er vom zweiten Akt nichts gewußt habe. Auch nach dlelen Einſchränkung ſticht hervor: der Preis konnte nur im Name, des Theaters, nicht im Namen don Dichtung und Literatut verliehen werden. Und immerhin iſt es geſtattet, dazu 2 dem auf den Lordprotektor Heinrich von Kleiſt blickende Kopf zu wackeln.... Dagegen große Gewandtheit im dro* ligen Verſchieben der Figuren und Situationen, und eiu⸗ Faſſon“, eine anmutige Spielart des Wiene Salons. dern das Wohnzimmer eines Junggeſellen, in dem ſich gleich, zeitig zwei Ehefrauen und eine Braut einſinden. Ein Rendez, nous wider des Hausherrn eigene Fügung! Zwei Giez männer, ein Bräutigam und ein Vater dringen ein, und da⸗ Zimmer hat keinen zweiten Ausgang, nur eine Neben kammer. Aus dieſem Verſteck holt der Schlüſſelbewahrer raſchem Wechſel einmal die eine, einmal die andere Dam je nachdem die rechtmäßigen Beſitzer ſich auf die Räume 3 und hinter den Kuliſſen verteilen. Ein Scherzſpiel ohne 8 dere Bedeutung, als die eines wohlgeordneten Wirbels. 910 Bedeutung ſollte dann, ach! im zweiten Akt hinten angetlen werden. Aber ſie wurde bei Luigi Pirandello entlieken Nun mit einem Mal wäre das luſtige Theaterſpiel—— Theater auf dem Theater geweſen, und die abgedroſchene 175 ſchichte von der weggezogenen Rampe, die Bühne und Wirte lichkeit getrennt hatte, wiederholt ſich. Obwohl die guſt Laune des Publikums bis an's Ende einigermaßen ſtandhiaſg iſt dem Verfaſſer die Entfernung des zweiten Aktes aufrichte zu empfehlen. Denn er wird nitht überall die Darſteſheg ſinden, die den Exfolg durch ſich allein feſthalten. Das gelann den Rudolf Forſter, Paul Biensfeld, Eugzer Jenſen, Paul Hörbiger, Max Gülſtorff, zu grüßenden Guckindiewelt!) Ludmilla Hell. Ja, man Eine wirkliche Uraufführung wurde von einem wirklichen Theater gebracht: von den Kammerſpielen die Komödie Theaterkumpaneien. Zu Zeiten glückte ihr Verdienſtliches. „Oltapetrlba“, des jugendlichen Kärtners Alexanderl muß ſie alle nennen— aber, nach Maßgabe ihrer Sonden aufgaben, iſt über den Einzelnen nichts weite⸗ zu bemerke Für die Geſamtheit zeichnete Heinz Hilper Ein Salon iſt eigentlich nicht der Schauplatz, ſon, aria Orska, Bertl Halovanic leinem freundlich Nontag, den 20. Dezember 10 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 3. Seite. Nr. 8890 Belſetzung von Frau Julia Lanz Mannheims letzte Ehrenbürgerin, Frau Geh. Kommer⸗ gienrat Zulia Lan 3, wurde heute mittag unter ſtarker Betei⸗ Iigung aller Bevölkerungskreiſe in der Familiengruft an der Seite ihres Gatten beigeſetzt. Seit geſtern abend war die Leiche in der Friedhofkapelle aufgebahrt. Die Fahrikfeuer⸗ wehr der Lanzwerke ſtellte die Ehrenwache. Der helle Eichen⸗ ſchrein, der die ſterblichen Ueberxeſte der unvergeßlichen Frau barg, wurde von brennenden Kerzen flankiert. Zu beiden Seilen bildeten Feuerwehrleute Sle Dahinter hatten die Fahnendeputationen des Veteranenvereſus und eines Korps der Handelshochſchule und die Standartenträger des Reitervereins und der Fabrikſeuerwehr Aufſtellung genom⸗ men. Koſtbare Trauerſpenden mit Schleifen bedeckten den Sarg und breiteten ſich vor ihm bis weit in die mit immer⸗ grünen Pflanzen und Trauerflor dekorierte Halle aus. Die Zahl der Kränze war ſo groß, daß ſie ſich auch noch an den Wänden aneinanderreihten. Außer einer Anzahl Damen, in der Hauptſache den nächſten Angehörigen, die zu beiden Sei⸗ ten des Sarges Platz genommen hatten, war die Halle mit der Galerie vollſtändig von den Spitzen der Behörden, den Vertretern der Induſtrie und den Deputationen der Lanzwerke beſetzt. Wir bemerkten u. a. Landrat Dr. Guth⸗Ben der, Kolizeidir ſtor Dr. Bader, Prälat Bauer, Stadtpfarrer Dr. Hofſ 1. Staatsanwalt Dr. Nebel, Oberbürgermeiſter r. Kutzer mit Gemahlin, die Bürgermeiſter Dr. Walli und Böttger, den Beigeordneten Dr. Zeiler, die Stadt⸗ räte Eckert, Groß, Haas, Ludwig, Perrey und Vo⸗ 85 l,* Rektor Dr. Rumpf und Medizinalrat Dr. Heu Das Largo von Händel, von Muſikdirektor Lentz(Har⸗ monium) und Kammermuſiker Con ra di(Violine) mit tiefer Veſeelung geſpielt, leitete um 11 Uhr die Trauerſeier ein. Geheimer Kirchenrat D. Paul Klein widmete aufgrund des Bibelwortes 1, Moſis 12, Vers 2,„Ich will dich ſegnen— und du ſollſt ein Segen ſein“, der Eniſchla⸗ ſeuen tieſergreiſende Worte des Gedächtniſſes. Als Advents⸗ und Weihnachtsengel, ſo führte der Geiſtliche aus, iſt der leib⸗ liche Tod, unſer Bruder, wie der heilige Franziskus ihn nennt, zu unſerer 1 23— gekommen, hat ſie an ſanfter Hand ge⸗ nommen und ſie zur großen Chriſtbeſcherung des Schauens der immliſchen Herrlichkeit geführt, die jetzt ſchon auf die Züge er eben Entſchlafenen etwas von ihrem verklärenden Schim⸗ mer legte. Was ſoll ich an der ſterblichen Hülle der vielver⸗ ehrten und vielgeliebten Frau, die auch mich und die Meinen viele Jahre lang ihrer treuen Freundſchaft würdigte, ſagen, an einer Stätte, wo die Maſeſtät des Todes und Gottes jeden Menſchenruhm verbietet: Ein tiefes beherrſcht in dieſer Stunde uns Alle, die wir der Entſchlafenen näher traten: Das Gefühl eines großen, unauslöſchlichen Dankes für all' das, was Gott an ihr und durch ſie getan hat. Nur eines wollen wir in aller Schlichtheit von ihr ſagen: Sie war ein gott⸗ geſegnetes Weſen, und durfte Vielen ein Segen ſein! Julia Lanz war ausgerüſtet mit einer guten Geſundheit, Bis in ein ſehr hohes Alter hinein war ſie von beneidenswer⸗ ter, körperlicher Rüſtigkeit und Elaſtizität— ſie hatte einen regſamen, lebendigen Geiſt, eine für alles Wahre, Schöne, Gute ſtark empfängliche Seele und einen energiſchen feſten Willen. Die drei Grundkräfte der Seele: Denken, Fühlen und ollen ſtanden in erfreulicher Harmonie: Eine angeborene, natürliche Würde war ihr eigen, die ſie vorzüglich vereigen⸗ ſchaftete zur Repräſentation, die ja in ihrem Leben ſo viel von ihr gefordert wurde, und der ſie ſich mit viel Freudigkeit, An⸗ mut und bezwingender Liebenswürdigkeit wioͤmete. Sie war geſegnet mit Herzensreinheit, die auch die letzte Quelle ihres aufrichtigen, lauteren, gerechten Weſens war. Sie war gott⸗ ekeanet, Ihr war das ſchwere, aber doch auch ſchöne Amt ver⸗ iehen, die Frau eines ſchaffenden Menſchen größeren Aus⸗ maßes zu ſein, deſſen Name und Werk über die Erde ging.— Kinder erwuchſen ihr und Enkel,— viel reine Freude floß hr aus ihrem eigenen Familienleben, aus dem regen Verkehr mit ihren Kindern, Enkeln und nächſten Verwandten zu, deren Liebe ihrem Leben viel Licht und Wärme gab. Sie ward ge⸗ ſegnet mit Reichtum, Ehre und Glanz; die Bürgerkrone unſerer Stadt ſchmückte ihr Haupt. Aber noch größer war er Segen, daß Gott ſie bewahrte vor Ueberhebung— ſie blieb im letzten Grunde ihres Herzens demütig, einfach, beſchei⸗ den und ſchlicht und vergaß es nie, daß ſie mit der einfachſten rau aus dem Volke wetteiſern müſſe hinſichtlich innerer, ſeeliſcher und ſittlicher Werte. Ihr ward der große Segen zuteil, daß ſie ehrfürchtig war. Vor allem war ſie Kefühlsmäßia von Natur religiös veranlagt, empfänglich für le Stimmungswerte ſowohl als auch für die realen Gaben und Kräfte, die aus unſerer chriſtlichen Religion fließen. Viele ahre hindurch gab ſie auch das Beiſpiel kirchlichen Sinnes, er regelmäßigen Anteil nimmt am gottesdienſtlichen Leben er Gemeinde, und ich kann bezeugen, wie dankhar ſie für ernſt⸗ hafte, religiöſe Darbietung und für ſeeliſche Erbauung war⸗ Nationaltheater Mannheim „Tosca“ Sie iſt die eigentliche Primadonnenoper, und das wird ſie heihen, auch 3 15 Zeiten der Wirtſamteit ihrer Efſekte Ehrücer ſinb. Als Primadonnenoper iſt aber„Tosca“ im Srtücksfall zugleich ein Zugſtück, wie es jede Bühne gut ge⸗ deauchen kann, und eines, das muſikaliſche Werte von beſon⸗ rer Art beſitzt, trotz alles Abſtoßenden, Blutrünſtigen, Wderwärtigen. Man höre dieſes Finale des erſten Akts. bi as ſindet ſich hier alles zuſammen, das muſikaliſche Klang⸗ wild zu ſchaffen! Kirchenklänge, Chöre bilden den Hinter⸗ Fund, vor dem f00 der lüſterne Schuft Scarpig— welcher ogenſatz von heilig und unheilig!— abhebt. Das alles iſt uit einer unerhörten Sicherheit gemacht, jede Note hat Zweck ud Sinn, das kleinſte Detail behält ſeine Notwendigkeit im ganzen Ablauf dieſes prachtvollen Tonſtückes. Doch hier zeigt be ſich vor allem, daß zu einem ſolchen Werk die nötige Bor⸗ ſtelsikungszeit gehört, die dieſe raſch herausgeworfene Vor⸗ 5 ung gar nicht erhalten konnte. Und dahei waren ſämtliche Lauptpartien neu beſeht. Dafür war die Art, wie unter vi ſouveräner Leitung das ſchwierige Werk mit ſeinen Polen. Klangkomponenten erſtand, beſonders anzuerkennen. Süceint hat das Orcheſter in dieſem Werk entſprechend der Kituation, die es zeigt, 9 erweitert; ſo wird der lang größer, mächliger, der Geſamtaufbau verlangt eine danz audere Baſis als bie zarte Lyrik der Boheme. Dem⸗ Lemäß 6 der Sänger einen anderen Stärkegrad der ſtimm⸗ urhen Wiebergabe zur Grundlage ſeines Vortrags machen, 2 da dem auf der Bühne nicht durchweg Rechnung getragen erurde, war die Situation des muſikaliſchen Leiterk, aus der 10 ſich mit der ihm eigenen Ueberlegenheit berausfand, be⸗ uders ſchwierig. Nun Roſe Pauly⸗Dreeſen beſitzt die künſtleriſche * i0 elne ſolche Laltle ganz unmittelbar hinein⸗ Uwachfan, Ihre Floria Tosca iſt die echte Primadonna, das ſeib des Theaters und der Liebe, Leidenſchaft u. Eiſerſucht zu⸗ leeich. Das weſentliche Kennzeichen dieſer großen Künſt⸗ Riin ih die Beherrſchung der Geſangsgehärde. lüht die Stimme allein, die ſich hier in der üppigen Blüte kales nuch der Ausdrucksſeite geſteigerten Belcanto entſalten kan iſt es, was an dieſer Frau feſſelt, vielmehr kommt hier 6 Art hazu, wie ſich das geſanaliche Temperament in der Ge⸗ Mde fürtfetzt und mit der Geſamtdarſtellung eine Einheit det. Die große, ganz aus dem Werk heraus geſtaltende Ihr ward der Segen zuteil, daß ſie die Gabe eines ſtarken, ſeeliſchen Gleichmutes beſaß, einer inneren Selbſtbeherrſchung und ſeeliſchen Tragkraft, ſo daß ſie auch Schickſalsſchläge, die ihr nicht erſpart blieben, überwinden und innerlich mit ihnen fertig werden konnte. Freilich hat der jähe Wechſel der Dinge und der vielfach ſchmerzliche Wandel der Verhältniſſe ſie tief erſchüttert, und hat ſie inſonderheit der Tod ihres einzigen, von ihr beſonders zärtlich geliebten Sohnes im Lebensnerv getrof⸗ fen. Aber es war nun eine Gnade Gottes, daß auch dieſe ſchwerſten Dinge ſie nicht gänzlich zerrieben, ſondern für ſie erträglich blieben! Hierzu trug vor allem bei, daß der Segen der unverbrüchlichen, pietätvollen, dankbaren, opferbereiten Kindesliebe ſie vor Vereinſamung ſchützte, ſie hegend umgab. Und zuletzt ward ihr der Segen zu Teil, daß ſie ohne heftigen Todeskampf, wie träumend, durch die dunkle Türe des Todes geführt wurde. Und wie ſie geſegnet ward von Gott in einer geradezu ſeltenen Weiſe, ſo durfte ſie nun Vielen zum Segen ſein. Ihr ſtarkes Verantwortlichkeitsgefühl ſagte ihr, daß Stand, Rang und Reichtum verpflichten, und daß man mit den gottverliehenen Gaben und Kräften ſeinen Mitmenſchen dienen müſſen. Darum fühlte ſie ſich gedrungen, kraſt der ſchen⸗ kenden Güte, die ein Hauptzug ihres Weſens war, eine Wohltätigkeit zu üben großen, vorbildlichen Stils öffentlich und im Stillen, die ein Quell des Segens für viele geworden iſt. So hat ſie das den Namen ihres Man⸗ nes tragende„Heinrich⸗Landzkrankenhaus“ mit ihrer Familie zuſammen unter namhaften Opfern errichtet. So fand ſie der Krieg ganz auf der Höhe vorbildlicher, patriotiſcher Pflicht⸗ erfüllung, angefangen von perſönlicher Enthaltſamkeit und Entſagung, die es verſchmähte, da, wo das ganze Volk in Not war und darbte, ſich auch nur eine einigermaßen bequeme Le⸗ benshaltung zu gönnen. Die Liebe, ſagt der Apoſtel Pau⸗ IUs, iſt die größte aller chriſtlichen Tugenden.— Und Johannes: Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm— 8 Gott iſt die Liebe. Daran erinnert uns die nahe Weih⸗ nacht. Da gedenken wir des großen Gottesſegens, daß Gott der Menſchheit ſeinen Sohn gab, in dem wir den Verſüh⸗ ner unſerer Schuld, den Bezwinger des Dämons, den Ueber⸗ winder bes Todes, den barmherzigen, in der Himmelswelt für uns wirkenden Exlöſer und Bruder verehren. Dieſer Gottes⸗ ſegen, der von Chriſtus ausgeht, wird das, was allzumenſch⸗ lich an ihr war, im Feuer des Geiſtes und der Liebe verbren⸗ nen, und ihres Herzens Troſt und beſtes Teil, ihr Licht und ihre Kraft ſein in der Welt der Ewigkeit, in die ſie eingetre⸗ ten iſt. Wir wollen von dem Sarge der gottgeſegneten und ſeg⸗ nenden Frau nicht ſcheiden, ohne auf unſer Volk herabzuflehen den von oben kommenden Gottesſegen, an dem wahrhaftig Alles gelegen iſt: „Herr, erbarm, erbarme dich! Ueber uns ſei, Herr, dein Segen! Leit' und ſchütz uns väterlich, Bleib' lei uns auf allen Wegen! Auf dich hoffen wir allein, Laß uns nicht verloren ſein!“ Als„Komm, ſüßer Tod“ von Bach, von Konzertmeiſter Müller(Cello) vorgetragen, verklungen war, folgte, offen⸗ bar einem beſonderen Wunſche der Verſtorbenen entſprechend, das uralte Weihnachtslied„Stille Nacht“, von Muſikdirektor Leutz intoniert, ergreifende Augenblicke, die unwillkürlich Tränen in die Augen trieben. of 1811 Gebet, Vaterunſer und Segen des Geiſtlichen er⸗ nete Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer die Reihe der Kranzniederlegungen mit folgenden tiefempfun⸗ denen Ausſührungen: In tiefer Trauer nimmt die Stadt Mannheim Abſchied von ihrer Ehrenbürgerin, Frau Julia Lanz. Der Name Lanz iſt in Mannheim volkstümlich; er iſt hochgeehrt in deut⸗ ſchen Landen und weit darüber hinaus. Heinrich Lanz, mit der nun heimgegangenen edͤlen Frau Jahrzehnte ſo innig ver⸗ bunden, daß er bei all ſeinen Schöpfungen, auch bei ſeinen Stiftungen, ihren Namen mit dem ſeinigen verband, wie Frau Julia ſpäter ſeinen Namen mit dem ihrigen, hat ſeinem Un⸗ ternehmen in unglaublichem Aufſtieg Weltgeltung verſchafft. Er war eine der ragenden Säulen Mannheimer induſtrieller Blüte; ſein Name iſt mit der Glanzzeit Mannheims untrenn⸗ bar verbunden. Jeder Mannheimer iſt ſtolz auf ſeinen 99* Heinrich und Julia Lanz gaben aber auch das Beiſpiel wahrhaft reien, edelgeſinnten Bürgertums. Sie wußten, daß Reichtum verpflichte und erfüllten dieſe Pflicht mit einer ſaſt beiſpielloſen Freigebigkeit. Millio⸗ nenſtiſtungen, zuerſt für die Arbeiter der Fabrik, dann für Beamte und Meiſter, dann für Krankenpflege— eines der beſteingerichteten Krankenhäuſer entſtammt dieſer Stiſtung— —— Geſaugsgebärde kann in dieſer Primadonnenrolle nur ſich ſelöſt geben, und ſo ſtellt in der Tat dieſe Partie eine Glanz⸗ leiſtung der Sängerin dax, die ihr während ihrer Kölner Zeit ſtarke Erfolge einbrachte. Sie halfen ihren kommenden Triumphöug nach Berlin durch ihren damaligen Kölner udn künſtigen Berliner Opernleiter mit vorbereiten. Man möge allein wegen dieſer Tosca das Werk nicht ſo bald wieder verſchwinden laſſen, und, wenn ſchon nicht gerade am Weih⸗ nachtstage, ſo doch zu anderer Zeit die mangelnde Proben⸗ zeit durch Aufführungen erſetzen. Vielleicht läßt ſich manches daran güt machen. Ladislas Vafda als Cavaradoſſi war nicht nur im zweiten Akt auf die Folter geſpannt. Er hat die Wandlung von der„Boheme“ zur„Tosca“ nicht mitgemacht, und ſo gehen ſeine zarten Rudolſtöne vor dieſem großen römiſchen Hintergrund ſaſt gänzlich unter. Im erſten Akt kaum ver⸗ ſtändlich, fand er nur in dem kurzen Aufflammen des zweiten Aufzugs ein paar durchdringende Töne, ohne ſich im dritten Akt durch das bei einer ſolchen Paxtnerin doch mitreißende Duett zu heldiſcher Höhe in Takt und Ton aufſchwingen zu können. Man hätte den Sänger ökonomiſcher beſchäftigen ſollen, bevor man ihn auf dieſe Plattform der Engelsburg lockte. Sidney de Vries hatte im großen Finale des erſten Akts die mangelnde Probenzeit zu büßen, zeigte jedoch dann umſo mehr, welch ausgezeichneten Sänger wir in ihm beſitzen. Das Scheuſal Scarpia wird in unſeren Zonen zumeiſt in einer Art von Brutalität dargeſtellt, wie ſie eigentlich nux ein Künſtler vom Format Bahlings durch ſeine ganze Erſchei⸗ nung glaubhaft machen kanu. Man darf aber auch dieſen teuf⸗ liſchen Polizeichef als den Baron geben, der er iſt. In dieſer Art kommt ihm de Vries ſchon ſehr fein auf die Spur; nur einiges allzu Komöbiantiſche darf er ſich dabei abgewöhnen. Im zweiten Akt 111 5 er ſich dann wieder von der Seite ſeines prächtigen Beleanto, der auch in der„Tosca“ eine Heimſtätte behalten hat, trotzdem ſie für die Welt und nicht ſür Italien geſchrieben iſt. Wie man aber dort dieſen Scarpia ſingt, mit dem ganzen Ausdruck des ſchönen Ge⸗ ſanges, das zeigte unſer vortrefflicher lyriſcher Bariton. Man wende nicht ein, daß ſich das mit der Rolle nicht verträgt. Puccini will gar nicht all die Scheußlichkeiten des zweiten Akis in die Muſik eingehen laſſen; er hat nie gewollt, was er nicht gekonnt hätte. Und dieſe grauſamen Vorgänge ſind einfach nicht zu komvonieren. So umgeßt ſie die Muſik und ſo er⸗ ſcheint auch Scarpia als Belcantiſt gerechtfertigt. dann für die Heidelberger Akademie der Wiſſenſchaften und endlich für den inneren Ausbau der Handelshochſchule Mann⸗ heim folgten ſich— teilweiſe nach dem Ableben von Heinrich Lanz durch unſere Ehrenbürgerin begründet— und zeigten eine ganz ſeltene Großzügigkeit und Weite der Ztele. Daneben floſſen ſehr anſehnliche Summen für Säug⸗ lingspflege, ländliche Wohlfahrts⸗ und Heimatpflege, für die Landwirtſchaft und für unſer Theater, das Frau Julia Lanz ſo ſehr geliebt und ſtets ſo herzlich gefördert hat. Fürwahr, man muß an die Fugger und Welſer denken, die Augsburg in fürſtlicher Weiſe bedachten, um Beiſpiele ähnlicher hoher Ge⸗ ſinnung und eines wahrhaft vornehwen Waltens zu finden. Denn zu den Gaben geſellte ſich das Wirken, eine uner⸗ müdliche aufopfernde Arbeit—, bei Heinrich Lanz in ſeinem großen Unternehmen, bei Julia Lanz in Wohlfaſirts⸗ und Krankenpflege. Hat ſie doch ihr Krankenhaus bis in die letzten Zeiten ſelbſt geleitet. Als die Kräfte ſchwächer wurden, als ſchwere Schickſale— der Tod ihres die Tradition des Hauſes eifrig pflegenden Sohnes Karl— die edle Frau heimſuchten, da blieb doch der Sinn, das hohe Streben ungebeugt, das Intereſſe für die geliebte Stadt Mannheim, die Teilnahme au ihren Schickſalen gleich lebendig und rege. So iſt das Haus Lanz ein ſtolzer Mittelpunkt biirgerlichen Tugenden geworden. Die Urkunde, in der der Stadtrat am 7. März 1910 Frau Zulia Lanz zur Ehrenbürgerin,— die erſte Frau, die dieſ eWürde er⸗ rang— ernannte, ſpricht in ſo ſchönen Worten aus, was Mannheim ihr verdankt, daß ſie der Abſchiedsgruß ſein möge an die Tote. Sie lautet: Der Stadtrat der Hauptſtadt Mannheim hat unterm 3. März 1910 einſtimmig beſchloſſen der Mann⸗ heimer Bürgerin, Frau Geheime Kommerzienrat Julia Lanz, der edeln, unermüdlich tätigen Frau, die ſeit Jahren an allen Wohltätigkeitsbeſtrebungen und ſozialen Einrichtun⸗ gen unſerer Stadt wärmſten Anteil nimmt und durch per⸗ 3 aufopferungsvolle Wirkſamkeit, vor allem im eigenen anzkrankenhaus, Tag für Tag auch praktiſch bekundet, der treuen Lebensgeſährtin des zu früh von uns gegan⸗ genen Großinduſtrillen Heiurich Lanz, der mit einer In⸗ telligenz und Tatkraft ohne Gleichen von Erfolgen zu Er⸗ folgen ſtürmte und burch die Macht ſeiner Perſönlichkeit balf Namen der Mannheimer Induſtrie Weltruf erwerben alf, der Seniorin der größten hieſigen Induſtriefirma und einer Mannheimer Familie, die ſchon bisher durch eine ganze Reihe bedeutſamer Stiſtungen für heimiſche Kunſt⸗, Wiſſenſchaft⸗ und Wohlfahrtspflege ſich höchſt rühmlich aus⸗ gezeichnet, in den jüngſten Tagen aber, all' dieſe hervor⸗ ragenden Leiſtungen krönend, durch ihre wahrhaft groß⸗ artige Zuwendung an die Mannheimer Handelshochſchule einen ſo idealen Bürgerſinn bekundet, in ſo vorbildlicher Weiſe ſich um die Lebensintereſſen unſeres Gemeinweſens verdient gemacht hat, daß ihr der heiße Dank der Stadt Mannheim unvergänglich geſichert bleibt, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Mannheim zu verleihen. 8 Dieſer Beſchluß wurde in der Feſtſitzung der bürgerlichen Kollegien am 7. März 1910 feierlich verkündet. Mannheim, 7. März 1010. Der Stadtrat: Martin. Dieſen Worten habe ich nichts beizufügen. So müſſen wir Abſchied nehmen von der unvergeßlichen Frau, die auch mir ſtets eine freundliche Geſinnung gezeigt hat. Sie ruhe ſanft! Mit dieſen Worten legte Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer einen Kranz mit Schleifen in den Stadtſarben an der Bähre nieber. Direktor Ernſt Röchling ſührte hierauf im Namen der Lanzwerke folgendes aus: Von tiefſtem Schmerz bewegt blickt die Firma Heinrich Lanz und die ihr beſreundeten Firmen auf die Bahre ihrer entſchlafenen Gönnerin. In ihrem Namen gebe ich dem trau⸗ rigen Gefühl üher den herben Verluſt Ausdruck. Als in iungen Jahren Heinrich Lanz ſeine Firma gründete und in den nicht leichten Anfängen manchen Kampf zu beſtehen hatte, da ſuchte er ſich eine Lebensgefährtin, die ihm nicht nur die Sorgen abnehmen ſollte, ſondern eine Frau, die em kühnen Gedankenflug des Mannes folgen könnte, die Verſtändnis hätte für die Nöte im Lebenskampf. Ein treuer Kamerad war es, deſſen er bedurſte. Seine Wahl fiel auf Julia Faul, und die Zukunft ſollte zeigen, wie richtig und glücklich ſeine Wahl war. An der Seite ihres Mannes ver⸗ wuchs ſie genau ſo wie er immer mehr mit dem Werk und übernahm mit Freude und Zielbewußtſein die Pflichten, die ihr der auserwählte Wirkungskreis gebot. Anfänglich beſchränkte ſich ihr Wirken auf den engexen Kreis der jungen Firma. Ihre reiche innere Perſönlichkeit gaben ihr die Mittel, vielen Angehörigen des Werks mit Spoletta ſind außex ihm die Einzigen, die von früher ge⸗ blieben waren; beides S in der Chargenkunſt der Oper und in Maske, Haltu Ausdruck nicht zu über⸗ bieten. Das Sonntagspublikum ſpendete der glänzenden Ver⸗ körperung der Titelpartie entſprechend, beſonders am Schluß, ſtürmiſchen Beifall. Von der Regie läßt ſich bei einer derart W ſenen Vorſtellung kaum ſprechen. Immerhin hätte der ver⸗ antwoxtlich zeichnende Dr. Hein dafür ſorgen können, daß dem Zuſchauer die ärgſten Stilwidrigkeiten in Dekoratſon und Koſtümen erſpart geblieben wären. Dr. K. OKarl Marx Opernregiſſeur in Heidelberg. Soeben er⸗ halten wir aus die Nachricht, daß der frühere aſſiſt und Regiſſeur der Mannheimer Oper, Karl Marx, für das Heidelberger Stadtthegter gewonnen wurde. Das Mannheimer Publikum kennt Marx nicht nur als hervor⸗ ragenden Sänger, vielmehr auch als bedeutenden Praktiker der Regie. Als ſolcher wird er dem Heidelberger Theater gewiß die trefflichſten Dienſte leiſten, ſodaß man das In⸗ ſtitut zu dieſer Wahl nur beglückwünſchen kann. 50 Literatur ulins Bab, Schauſpieler und 4 1 Oeſterheld u. Co. Verlag Berlin.— W Menſchenalter unternimmt es wieder Julius Bab, in einer Reihe von Porträts die gegenwärtige Schauſpielkunſt in ihren weſentlichſten Vertretern feſtzuhalten. Der Reichtum der in dieſem Zeitraum hervorgetretenen Theatergeneration iſt ſo bedeutend, daß mehr als drei Dutzend ſolcher literariſchen Poträtzeichnungen entſteben konnten Dabel ſind in den meiſten Fällen charakteriſtiſche Erſcheinungen moderner Men⸗ ſchendarſtelungskunſt ſo zufammengeordnet, daß der Ver⸗ gleich ſachlich bedeutſame Geſichtspunkte für das Weſen des ſchauſpieleriſchen Schaffeng überhaupt ergibt— fur die zeit⸗ loſe Schauſpielkunſt und für das befondere Weſen unſerer Zeit, dag in ihr zum Ausdruck dringt!— In ſolchem Sinne ſtellt dieſes Buch nicht nur Schauſpieler, ſondern Schauſpiel⸗ zunſt dar.— Babs Bühnenerlehniſſe ſind hauptſächlich auf Berliner Theaterbeſuch(ergänzt durch gelegentliche Ausflüge zu Bühnen des Reichs) gegründet. Aber da durch Berlin bel⸗ nahe das ganze deutſche Theaterleben fluktuiert und beſon⸗ ders mit Wien, dem anderen großen deutſchen Theaterzen⸗ trum, ſeit langem ein immerwährender Austauſch der Kräſte ſtattfindet, ſo werden in ſeiner Darſtellung nicht viel der ge⸗ Hugo Voiſin gab eindrucksvoll und packend den Ange⸗ lotti. Karl Mang als Meßner und Alſred Landory als genwärtigen Schauſpieler von wirklich ſchöpferiſcher Beden⸗ tung zu vermiſſen ſein. 2 1 ————— —————————— Italiener der Renaiſſance für ihr ————— 4. Seite. Nr. 580 — — „Zene Mannheimer Zelzung lAbendzunsgahe) Nontag, den 20. Dezender zutem Rat und ſtets beretter Hilſe zur Sette zu ſtehen. kaucher alte Veteran eriunert ſich noch heute der jungen Fiau, die mit ihrem Gatten mauche Geſchäftsreiſe mitmachte, wie ſie die Mitarbeiter ihres Mannes beſuchte, um nach dem Rechten zu ſehen und zu helfen, wo es nötig ſein ſollte. Oſt war ſie ein gern geſehener Gaſt bei Meiſtern und Beamten. Ihre mütterliche Teilnahme und Güte waren die Grundlage ür die Liebe und Verehrung, die ihr von allen Seiten zu⸗ trömte. Mit dem Wachſen des Wertes vergrößerte ich auch der Wirkungskreis der Entſchlafenen. Das große offentliche Leben ſtellte ſeine Anforderungen an die Re⸗ räſentantin der nun großen Firmi. Julia Lanz wuchs mit hren Pflichten, immer aber gab der innerſte Zug ihres Weſeus, die Eütterlichkeit, die Grundnote all ihres Wirkens. Ihr ſehnlichſter Wunſch. wohltätig zu ſein und den Nebenmenſchen zu raten und zu helfen, ſtrömte nun über⸗ reich aus dem Born ihres gütigen Herzens. Einzelnen Fami⸗ lien, Vereinen, Horten und Juſtituten ließ ſie ihr fürſorg⸗ liches Walten angedeihen. So war ſie ihrem Manne eine unermüdliche Helferin mit großem Verſtändnis für ſeine Abſichten und Wünſche. Mit ihm und durch ihn war ſie unſerer Firma ſtets eine Gön⸗ nerin, deren Namen ein Ganzes mit dem Namen Heinrich Lanz bildet. Als vor nun 22 Jahren Heinrich Lanz die Augen ſchloß, da übernahm ſie, unterſtützt von ihrem Sohne, mit kräftiger Hand die Führung der Familie und der Firma. Unverzagt und entſchloſſen führte ſie das teure Ver⸗ mächtnis ihres Mannes aus. Aus den vielen Stiftungen, die im Laufe der Jahre durch das Teſtament von Heinrich Lanz und dann unter ihrer Führung durch die Familie ge⸗ macht wurden, wandte ſie vor allem dem Heinrich Lanz⸗ Krankenhaus ihre Hauptfürſorge zu. In ihm ſah ſie wohl das Sinnbild der Hilfe für die leitende Menſchheit. Ihrer Fürſorge und ihrer Tatkraft iſt es zu danken, daß dies Werk in ſo vollkommener Weiſe auch die Nöten der letzten Jahre überſtanden hat. Bis in die letzte Zeit hinein kümmerte ſie ſich um das Haus und Leitung ſowohl wie die Schweſtern werden das waltende Sorgen von Julia Lanz ſchiwer vermiſſen. Es war wohl ſelbſtverſtändlich, daß auch nach dem Tode ihres Mannes Julia Lanz mit ungeminderter Kraft ihre Für⸗ ſorge der geliebten Firma zuwandte. Erſt in den letzten Jahren zog ſie ſich von der Oeffent⸗ lichkeit etwas zurück, nachdem der Tod des geliebten Sohnes die Wurzeln ihrer Kraft erſchütterte. Doch auch noch im Stillen bewahrte ſie ihr warmes Herz für die Firma, für welche ſie ihr ganzes Leben gedacht und geſorgt hatte. Uns allen iſt noch ihr letzter Geburtstag im Oktober in Erinne⸗ rung, der als Apotheoſe ihres Lebens uns das Bild der gütligen mütterlichen Greiſin hinterläßt, die tränenden Auges der Muſik zuhörte, die wie ſo oft ihr die Feuerwehr der Firma darbrachte. Dem Feuerwehrkorps warx es auch vergönnt, ihr vor knapp 14 Tagen den vorletzten Gruß der Firma darzubringen. Heute bringen wir ihr un⸗ ſeren letzten Gruß. Die Blumen, die ich niederlege, kön⸗ nen nur ein ſchwaches Zeichen unſerer Dankbarkeit ſein für das, was Julia Lanz uns geweſen. Feſt und unverwüſtlich aber erſtand ihr in unſeren Herzen ein Denkmal, das für uns ein Syombol der Treue, der Güte und Menſch⸗ lichkeit iſt. Mit ehernem Grifſel ſteht in den Annalen der Firma der Name Julia Lanz eingegraben als ein Zeichen der ausgleichenden mütterlichen Güte in den harten Werken der Männer. Ich habe im Auftrage des Auſſichts⸗ rates und des Vorſtandes der Firmen Heinrich Lanz in Mannheim, Lanz⸗Wery in Zweibrücken, Schwarz⸗ waldwerke Lanz, Donaneſchingen und Schütte Lanz — ˖— 8 Kränze hier niedergelegt. Ehre und Liebe ihrem udenlen Weitere Anſprachen und Kranzulederlegungen Rektor Dr. Sommerſeld dankte im Auſtrag des Kuratoriums und des Senats der Handelshochſchule in herzlichen Worten Frau Julia Lanz für ihre großen Verdienſte um die Handelshochſchule. Es iſt von Aulage und von perſönlicher Einſtellung und Fähigkeiten aus nur ſelten einer Frau vergönnt, ſchöpferiſch mitzuaxbeiten an den dauernden Werken der Kultur. Julia Lanz war dies pergönnt. Es iſt einzigartig, daß eine Frau je den Grund 33 hat für eine heute blühende deutſche Hochſchule. Wir, ie derzeitigen Träger der Handelshochſchule Mannheim, wir werden die Schuld der Dankbarkeit nie vergeſſen, die wir der Stifterin unſerer Hochſchule gegenüber veryflichtet ſind. Auch die ſolgende Generation wird den Namen der Fräu in hohen Ehren halten. e Eein Chargierter der Siudentenſchaft legte im Namen der Studentenſchaft, der, Handelshochſchule unter ehrenden Worten eine Kranzſpende nieder, mMedizinalrat Dr. Heuck gab im Namen des Heinrich Lanz⸗Krankenhauſes in tief⸗ empſundenen Worten den Gefühlen der Daukbarkeit gegen⸗ über Frau. Julia Lanz Ausdruck. Für weite Kreiſe der Bürgerſchaft iſt das Heinrich Lanz⸗Krankenhaus eine ſegens⸗ xeiche Stätte geworden. Alle, die in dieſem Hauſe weilten und mit der ſeltenen Frau in Berührung kamen, werden ſie nie vergeſſen. Die Erinnerung an ſie und ihr ſezensreiches Wir⸗ ken wird unauslöſchlich weiter leben, da wir ihrer voll Dauk⸗ barkeit gedenken.( Intendant Sioli vom Nattonaltheater legte mit ſolgenden Worten einen Kranz nieder: Der großen Gönnerin und Wohltäterin ⸗des National⸗ theaters in treuer Dankbarkeiitt. 833 Schauſpieler Godeck vom Nationaltheater hob hervor, daß im gewöhnlichen Leben der Lorbeer nur dem Künſtler um die Schläfe gewunden wird. Die alten Mitglieder des Nationaltheaters haben aber mit vollem Bewußtſein den Lorbeer für Frau Julia Lanz ge⸗ wunden, ihre Güte hat der Kunſt 1 Wie die großen aterland und ihre Kunſt alles getan haben, ſo hat die ſchlichte, bürgerliche Frau für das Vaterland und die Kunſt alles getan. Charakteriſtiſch für ihr Berte Weſen war, daß ſie zwei der größten, gewaltigſten erke der deutſchen Literatur ihre Liebe zugewandt hat und war dem„Fauſt“ und dem„Wallenſtein“. Die Aufführung ieſer beiden großen Werke wurde weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt. Daß wir am hieſigen Theater ſo fruchtbar geweſen, das danken wir Frau Lanz. In dieſem Sinne wollen wir ihr Andenken immer und ewig hochhalten. Ein Vorſtandsmitglied des Veteranenvereins Mannheim legte mit dem Gelöbnis, das Andenken der Frau Lanz ſtets hochzuhalten, eine Kranzſpende nieder. Trauerzug zur Familiengruft Mit einem Gebet des Geiſtlichen ſchloß die Trauerfeier. Unter Harmoniumklängen wurde ſodann von Feuerwehr⸗ leuten der Sarg ins Freie getragen. Den Leichenkondukt er⸗ öffneten die Kapelle der Fabrikſeuerwehr und die Fahnen⸗ deputationen. Vor dem Sarge ſchritt der Geiſtliche, unmittel⸗ bar dahinter die nächſten Angehörigen und die Spitzen der Be⸗ hörden, denen ſich die übrigen Leidtragenden im langen Zuge anſchloſſen. Auf dem ganzen Wege durch den alten Friedhof bildete die Fabrikfeuerwehr Spalier. Ein überaus zahlreiches Publikum erwies der Verſtorbenen entblößten Hauptes die letzte Ehre. Als der Zug unter den Klängen von Trauermär⸗ ſchen vor der Lanzſchen Familiengruſt in der Nähe des Haupt⸗ portals des alten Friedhofes angelangt war, richtete Geh. Kirchenrat Klein noch tröſtende Worte an die Leidtragenden und erteilte den Segen. Mit einem Mußkvortrag der Fabrik⸗ klang um halb 2 Uhn die ergreiſende St⸗otiſche Nachrichten » Der Weihnachtstopſ der Heilsarmee. Seit mehreren Tagen ſieht man ihn, den„Weihnachtstopf“ der Heilsarmee an einzelnen Plätzen der Stadt. Freundlich gab die Behörde ihre Einwilligung dazu. Für Maunheim iſt dies keine gauz neue Sache mehr. Denn ſchon im vorigen Jahre waren ſie zu ſehen. Es konnte dadurch eine Anzahl Armer zum Feſte nicht wenig erfreut werden. Täglich klopfen viele an die Tür der Heilsarmee, hoſſend, daß ſie ihnen in ihr trauriges Daſein Licht und Freude bringt. Und wenn man hineinſchaut in die ſorgengeplagten von Not verzehrten Geſichter, aus denen man, ohne viel Nachforſchungen anſtellen zu müſſen, ſehr oſt die Verzweiflung leſen kann, dann hat man immer u. immer nur den Wunſch:„Zu helſen, wie man nur kann!“— Da ſteht er nun der einfache„Weihnachtstopf“ der Heilsarmee, ſchmuck⸗ los, eine ſtumme ſchweigende Bitte an die Vorübergehenden und doch dabei ein beredter Zeuge von der Liebe und dem Willen zu helfen, Die Weihnachtsbeſcherung am Mittwoch abend, im Saale der Liedertafel, zu der alle Spender Zutritt haben, wird von der Verwendung der Gaben Zeugnis ab⸗ legen. 120 Alte und Familien werden beſchenkt. Am erſten Weihnachtstag, werden nachmittag im Saale der Heilsarmee C1, 15, 100 Kinder beſchert. Gaben jeder Art ſind noch drin⸗ gend erwünſcht. e Frühere Auszahlung der Renten. Die Poſtanſtalten werden die Militärverſorgungsgebührniſſe für Januar 1927 ausnahmsweiſe bereits vom 27. Dezember und die Unfalll⸗ und In validenrenten für Januar 1927 am 30. und 31. Dezember auszahlen. Zur ordnungsmäßigen Abwicklung des Rentenzahlungsverkehrs iſt es notwendig, daß die Empfänger ihre Januarbezüge an den durch Aushang an den Poſtſchaltern bekanntgegebenen Zahltagen abheben. * Schwere Stürze. Im unbeleuchteten Treppenhaus G 7. 84 ſtürzte am Samstag abend ein 42 Jahre alter Mann und brach das linke Schlüſſelbein.— Auf der Jun⸗ buſchbrücke fand man in der vergangenen Nacht einen Mann, der im Geſicht verletzt war. Man verbrachte ihn zu einem Arzt, der ihm einen Notverband anlegte. Der Mann war angetrunken und hatte ſich die Verletzung durch Sturz zugezegen. * Betriebsunfälle. In einem hieſigen Metallwerk zoa ſich am Samstag nachmittag ein 40 Jahre alter Schloſſer eine Auetſchwunde am rechten Fuß und Verletzungen im Geſicht zu.— Beim Bedienen eines Schweißapparates in einem anderen Metallwerk erlitt am Samstag Nachmittag ein 28 Jahre alter Werkmeriſter Brandwunden im Geſicht und an der linken Hand. « Schlägerei nach dem Fußballſpiel. Nach Beendigung eines Fußballwettſpieles in Rheinau kam es unter den An⸗ hängern beider Parteien zu erregten Auseinanderſetzungen, die beim Verlaſſen des Platzes zu Tätlichkeiten ausarteten. Die einſchreitende Polizeiſtreiſe ſtellte die Ruhe wieder her und zerſtreute die Menge. e Sein 2jähriges Geſchäftsjnbiläum felert heute Herr Hermann Maſt, Schimperſtraße 25, Reiſevertreter bei der Gummiwarenfabrik Hutchinſon in Mannheim. Herr Maſt hat es verſtanden, ſich während dieſer Zeit allgemeine Wert⸗ ſchätzung in Kollegen⸗ und Freundeskreiſen zu erwerben. Auch die Geſchäftsleitung der Firma Hutchinſon nimmt an dieſem Jubiläum herzlichen Anteil. Geranſtaltungen Schüler⸗Konzert Der beſonders als Chordirigent geſchätzte, verdienſtvolle Muſitdirektor Friedrich Gellert hatte am geſtrigen vierten Adventsſonntag die Familienangehörigen und Freunde ſeiner zahlreichen Klavier⸗ und Violinſchüler zu einer wohl⸗ gelungenen Morgenveranſtaltung in den Hanſa⸗Saal der Harmonie gebeten. Für die Dauer der nahezu dreiſtündigen Veranſtaltung wurden die in erfreulich großer Zahl erſchie⸗ nenen Hörer reichlich entſchädigt durch die ſehr beachtens⸗ werten muſikaliſchen und techniſchen Qualitäten jeder ein⸗ zelnen Leſtung, die ſowohl dem unermüdlichen und aus⸗ gezeichneten Lehrmeiſter wie der ernſt ſtrebenden Schülerſchaft zur Ehre gereichten. Schon die Zöglinge der Unterſtuſe über⸗ raſchten durch einen ebenſo trefflich durchgebildeten Anſchlag wie eine bei dieſer Stufe außerordentlich bewundernswerte Nüancierung des Vortrags. Den erſten Platz unter den etwa 20 Klavierſchülern behauptet fraglos der als Klavier⸗ begleiter ſeines Vaters bereits weiteren Kreiſen bekannt ge⸗ wordene Franz Weinreich, der durch eine ſein empfundene Wiedergabe der Sonate pathelique op. 13 von Beethoven die Veranſtaltung auf eine wirklich künſtleriſche Höhe führte. Wie ruhig, innig, warm, mit welch ſchöner lichter Melodieführung erklang das ewig ſchöne Adagiol Auf ſchöner Höhe ſtanden aber auch die Klaviervorträge Lore Deeckes, Thea Pfal⸗ ler's, Clara Winterwerbs, Ernſt und Käthe Wellen⸗ reuthers, Lieſel Salms, Hanneline Barbers, Elſa und Erna Hörners, Jrene Engels und Walter Kra⸗ miſchs. Talent und ausgezeichnete Schulung verrieten auch Hans Hoffmann, Gerda Soyez, Elſi Girshauſen, Hildegard Würth, Walter Mall, Heinz Metzger, Marta Geurtſchin und Albert Simon. Von den fünf Violin⸗ ſchülern iſt Max Adam an erſter, Karl Ilg an öweiter Stelle zu nennen. Erſterer beſchloß das Konzert ganz prächtig mit dem erſten Satz des Violinkonzerts von Niels W. Gade, letzterer zeigte mit dem-Dur⸗Violinkonzert von Mozart, daß er neben einer geſunden Technik auch ein feines muſikaliſches Stilempfinden ſich angeeignet hat. Herzlichen, aufmunternden Beifall fanden auch die Geigerinnen Berthel Werner, Trudel Dorner und der begabte Willi Heck⸗ mann. Es war ein feines, geſundes Muſizieren, wohl ge⸗ eignet, den Hörern die Qualitäten der Gellertſchen Unter⸗ richtspraxis zu dokumentieren. Dieſe wiederum ließen es an 74 5 Blumen und bewundernswerter Ausdauer—3 fehlen. 3 8 * 8Theaternachricht. Morgen Dienstag geht„Romeo und Julia“ in Szene. Den Romeo ſpielt Rudolf Blaeß vom Stadt⸗ theater Kiel als Gaſt auf Anſtellung. Aus dem Lande Ein Ehrenabend für Lina Sommer 6 Karlsruhe, 19. Dez. Einen nachträglichen Ehren⸗ abend für die Pfälzer Dichterin Frau Lina Sommer ver⸗ anſtaltete in den letzten Tagen der Pfälzer Damenkranz Karlsruhe. Der Abend wurde für Lina Sommer, die durch Krankheit am Erſcheinen verhindert war, ein herzliches Be⸗ kenntnis zur Pfälzer Sache. Erſte künſtleriſche Kräſte hatten ſich den Veranſtaltern zur Verfügung geſtellt. Auch Auguſt Heinrich aus Bellheim, der beliebte und bekannte„Bellemer Heiner“, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, zu kommen, um durch Rezitationen mitzuwirken. * 4 Karlsruhe, 17. Dez. Im Alter von 69 Jahren iſt hier der in weiten Kreiſen bekannte Architekt Hugo Slevogt ge⸗ ſtorben. Der Dahingegangene gehört zu den Architekten der Stadt, die beſonderen Wert auf individuelle Geſtaltung archi⸗ tektoniſcher Werke legten. Eine ganze Reihe von Bauten, zu denen Slevogt die Pläne gemacht hat, tragen den Stempel der beſonderen Eigenart des Banherrn, der bei der architek⸗ toniſchen Frontgeſtaltung eine beſondere Vorliebe für große Rundbogen hatte. Nachbargebiete Tödlich verlaufene Spielerei Worms, 19. Dez. In der Nähe der Nibelungenſchule, wo gegenwärtig zu Rohrverlegungen ein Graben ausgehoben wird, vergnügten ſich Kinder, unter denen ſich auch die ſechs⸗ jährige Lydia Reis und der gleichaltrige Georg Füchſte be⸗ fanden, die das erſte Schuljahr beſuchten. Der kleine Füchſle zündete in dem Graben Streichhölzer an, wodurch die Kleid⸗ chen des kleinen Mädchens Feuer ſingen. Der Junge ſprang fort und verſteckte ſich, während das Mädchen brennend davon⸗ lief. Paſſanten erſtickten das Feuer und brachten das Kind ins ſtädtiſche Krankenhaus. Die Brandwunden waren aber derart ſchwer, daß es in der vergangenen Nacht noch ſtar b. Sportliche Runoͤſchau Die Verbandsſpiele im Vorderpfalzkreis Im Vorderpfalzkreiſe konnte geſtern das vorgeſehene Pro⸗ gramm nicht ganz durchgeſührt werden. Das Spiel V. ſ. N. Landau— 1014 Oppau ſiel aus, im Spiele Viktoria Neu⸗ hofen— Arminia Rheingönheim gab es einen Spielabbruch, außerdem brachte das Spiel 1904 Ludwigshafen— V. ſ. R. Oggersheim 02(:1) eine große Ueberraſchung. Die Germanen, die in den letzten Spielen eine aufſteigende Form gezeigt hatten und dem Tabel⸗ lenführer den einzigen Punktverluſt beigebracht hatten, ver⸗ ſagten vollſtändig. Sie ſpielten einen primitiven Fußball und waren nicht auf der Höhe, was durch zwei Erſatzleute nicht ent⸗ ſchuldigt werden kann. Oggersheim dagegen zeigte einen gro⸗ ßen Eifer und ſchoß in jeder Halbzeit ein Tor. 1904 ſpielte nach dem Wechſel ſogar überlegen, vermochte aber 2 Elfmeter nicht zu verwandeln. Der Favorit blieb im Treffen Union Ludwigshafen— Pfalz Ludwigshaſen 1ð5(:4) wieder ſiegreich. Es war ein flotter Kampf, in dem Pſalz aber immer überlegen ſpielte und bereits bis Halbzeit durch Doland und Kühn 4 Tore vorlegte. Nach der Pauſe kam Pfalz noch zu einem 5. Tore, dann gab es eine Wendung; mit großem Eifer vermochte Union das Feldſpiel zu behaupten und konnte durch den Mittelſtürmer ein Tor aufholen. Spielvereinigung—— V. ſ. R. Frieſenheim Mundenheim ſcheint ſich wieder gefunden zu haben, beſon⸗ ders der Sturm ſpielte flott und überlaſtete die Frieſenheimer derart, daß die Erfolge nicht ausbleiben onnten. Viktoria Neuhofen— Arminja Rheingönheim:0(:0) abgebrochen. Das Spiel hatte unter der Unfähigkeit des Schiedsrichters zu leiden, der ſich auch außerſtande ſah, das Treſſen zu Ende zu ſühren. Wenn auch die Spieler ſeine Eutſcheidungen kriti⸗ ſierten, ſo hätte er ſich doch Reſpekt verſchaffen müſſen. Neu⸗ hofen war die beſſere Elf und lag:0 in Führung, als der Spielleiter 15 Minuten nach dem Wechſel wegen Reklamation eines Rheingönheimer Spielers den Kampf abbrach. Das Spiel dürfte wiederholt werden. S. 3 Reinfrank Mannheim ſiegreich in Wien Der vielſache deutſche Leichtgewichtsmeiſter, Kampſſpiel⸗ ſieger und Rekordmann Reinfrank vom Verein für Körper⸗ pflege von 1886 Mannheim holte ſich in Wien, wo er in einem Herausforderungskampf im Gewichtheben am Samstag, 18. Dezember, den öſterreichiſchen Meiſter Haas im Fünflan mit 955:945 Pfund beſiegte, einen weiteren großen Erfolg. Haas, der ſich bei den II. Deutſchen Kampfſpielen in Köln erſtmals als ein Athlet von großem Format und eruſt zu neh⸗ mender Rivale von Reinfrank entpuppte und dort von Rein⸗ frank mit 910:905 Pfund knapp geſchlagen wurde, hat beſou⸗ ders in letzter Zeit durch fabelhafte Leiſtungen in der gauzen Sportwelt von ſich reden gemacht. So hatte er u. a. die gläu⸗ zenden Weltrekorde im einarmigen Stoßen rechts mit 200 Pfd. und im beidarmigen Stoßen mit 260 Pfoͤ. aufgeſtellt. Es war daher begreiflich, wenn der öſterreichiſche Meiſter vielerorts noch über Reinfrank geſtellt wurde. Um ſo größer iſt der jüngſte Erfolg Reinfranks in Wien zu bewerten, wo er auch ſeinen ſchärfſten Konkurrenten an ſeinem Wohnort ſchlug und mit dem bis heute von keinem Leichtgewichtler erreichten Er⸗ gebnis von 955 Pfund im Fünfkampf beſtätigte, daß er wirk⸗ lich der Welt beſter Gewichtheber im Leichtgewicht iſt. Bei dem phänomenalen Geſamtergebnis darf angenommen werden, daß Reinfrank mindeſtens eine neue Höchſtleiſtung in einer der 5 Diſeivlinen geſchaffen hat. Aus dem telegraphiſch über⸗ mittelten Reſultat war dies nicht zu erſehen. K. C. Wetternachrichten der Karisrukersandeswetterwark⸗ Beobachtungen badiſcher Wetterſtelen(7* morgens! Mu Tem⸗ See⸗“* SESA222 c ind 2 23 ir Fr SS S e e 2 W um S SSESBesAKich Slar.,* Wertheim—— 4 4 0% W iſchw. bedeckt 0,5 Königſtuhl 625 63,2 0 11 Wlleichtl Rebel 0,5 Karlsruhe.127 763,80 4 6 3 SW„ bedeckt Bad. Bad 21836 3 Villingen 780 766,00 0 11 W 1 0 1 Feldbg. Hof 1497 635.7—4—5 6 W ſſteifSchnee 2 37 Badenweil.“—————*. St. Blaſien—-— 0 0—2 80 ſeiichiſbedeckt 3 Höhenſchw——————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Monnheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer, Kommunalpelitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer⸗ Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. E. Stötzner 4 3 7 7 7 7 97 7 7 57 7 5 957 7 7 34 —9 7 7 7 4 4 7 9 7 7 7 7 7 7 7 2 25 eeee,,, 4 2 2 7 7 4 + 7 4 néééé Seern Drontag den 20 Dezemder 1026 * Mi Rieſenſchtillen eilen wir dem Weih Mit freudiger Genugtuung iſt feſtzuſtellen, baß die kührenden Mannheimer Ladengeſchäſte, aber auch viele klei⸗ nere ihre Weihnachtsſchauſtellungen gegen das vergangene Jahr ganz erheblich verſchönert haben. Die Anwendung der elek⸗ triſchen Beleuchtung innerhalb und außerhalb der Läden hat bedeutende Fortſchritte gemacht. Bei einem abendlichen Rund⸗ gang durch die Geſchäftsſtraßen fallen vor allen die Breite⸗ ſtraße zwiſchen Paradeplatz und Neckarbrücke und die Planten auf. Da ſtrahlt und leuchtet es in allen Arten und Farben. Benn die Mannheimer Geſchäftswelt in dieſer oder jener Hinſicht gegen andere Städte zurück ſein ſollte, ſo iſt doch in dieſem Jahre der Fortſchritt auffallend und verheißungsvoll für ie ſernere Zukunft. Man darf wohl ſagen, daß das Waren⸗ daus Wronker an der Spitze ſteht. Nicht minder ſchön ſind aber auch die Schauſtellungen und Beleuchtungen auf den Planken von Schmoller, Fiſcher⸗Riegel, Hirſchland. Manes. Engelhorn 4 Sturm; in der Breiteſtraße Sophie Link, Lan⸗ dauer, Rothſchild und viele Andere. Auch die Neue Mannheimer Zeitung“ hat ſich in den Dienſt der Weihnachtsreklame geſtellt, nicht allein, um für Ure eigenen Zwecke zu werben, ſondern auch um das Weih⸗ nachtsgeſchäft der Mannheimer Firmen zu beleben und zu fördern. Sie hatte zu dieſem Zwecke ihre drei großen Kraft⸗ wagen weihnachtlich ausgeſtattet und mit Tannenzweigen ge⸗ ſchmückt. An den beiden Seitenwänden des erſten Wagens war Zu leſen: „Werbi Kunden durch Anzeigen in der„Neuen Mannheimer Beitung“. Der zweite rief: „Eine Anzeige in der„Neuen Mannheimer Zeitung“ iſt das beſte Werbemittel“ Am dritten hieß es: „Leſet bie„Neue Mannheimer Zeitung“ vor den Weihnachtseinkäufen“, Auf dem Dach des erſten Wagens prangte ein Tan⸗ nenbaum im Silberflitterſchmuck. Vorne ſaß vergnügt grinſend ein ſchwefelgelber Teddybär. Der zweite Wagen ſuhr Knecht Rupprecht ſpazieren, der ein Tannenbäumchen im Arme hielt und zu ſeinen Füßen gar verlockende Weihnachts⸗ geſchenke gruppiert hatte, ein Schaukelpferd, einen Leiterwagen, einen Poſtkarren und ein Auto. Auf dem dritten Wagen er⸗ innerte ein Winterſportler daran, daß es nicht überall, wie in Mannheim, unzeitgemäß regnet, ſondern auch zettgemäß frieri und ſchneit. Der junge Mann, den die Firma Engelhorn u. Sturm eingekleidet hatte, nahm ſich in dem weißen Sweater, der weißen Mütze, der ſchwarz⸗weißen Breeches recht feſch aus. Der Rodelſchlitten in der rechten Hand vervollſtändigte die Sportausrüſtung. Der Korſo, der ſich nachmittags und abends mit Beleuch⸗ tung der Tannenbäumchen unter Beteiligung von zwei Traus⸗ port⸗Dreirädern der„N. M..“ durch die Innenſtadt mit aweihundert Meter Abſtand und die Außenbezirke bewegte, erregte überall das größte Aufſehen und viel Freude. Man merkte es an den vergnügten Geſichtern, wie augenehm überraſcht man von der weihnachtlichen Fahrt war. Natürlich iſt eine ſolche Reklamefahrt ohne die Genehmi⸗ gung der Behörde nicht möglich. Sie iſt auch erteilt worden, — aber unter welchen Bedingungen! Die Polizeidirektion hatte für die Ausfahrt dieſer drei Wagen die nachſtehenden Vorſchriften aufgeſtellt: 1. Die Reklamefahrt darf nur in der Zeit von vormittags 12 Uhr bis abends 7 Uhr ſtattſinden. 2. Die einzelnen Fahrzeuge müſſen einen Abſtand von min⸗ deſtens 200 Metern voneinander einhalten.— 3. Die Breite⸗ ſtraße, Planken und Kunſtſtraße darf in der Zeit zwiſchen 8 Uhr nachmittags und 7 Uhr abends nicht befahren werden. Das Bemerkenswerteſte an dieſen Bedingungen iſt der vor⸗ geſchriebene Abſtand von 200 Metern. Wir wiſſen, daß die Polizeidirektion in Köln für den geſtrigen Sonntag die Ge⸗ nehmigung zu einer Retlameſahrt von 200 geſchmückten Ge⸗ nachtzjeſt eninegen ſchäſtswagen durch die viel engeren und unüberſehbareren Geſchäfteſtraßen der Innenſtadt Kölns erteilt hat. Man ſtelle ſich einmal vor, die Kölner Polizei hätte ebenſalls einen Ab⸗ ſtand von 200 Metern vorgeſchrieben— der Fußgängerver⸗ kehr in Köln iſt jedenfalls zehn Mal ſtärker als in Mann⸗ heim—, ſo würde das nach unſerer Rechnung 40 Kilometer ausmachen, alſo eine Strecke von hier nach Heidelberg und zurück. Das Fahrverbot für die Breiteſtrate, Planken und Kunſt⸗ ſtraße in der Zeit von—7 Uhr erſcheint ebenfalls nicht recht erklärlich, da es doch bekannt iſt, daß der Auto⸗ und Wagenver⸗ kehr an Winterſonntagen gleich Null iſt. Zedenfalls haben wir feſtgeſtellt, daß in dieſer Zeit in der Breiteſtraße die Zahl der artiger Wagen an den Fingern abzuzählen war. Wir glauben im Intereſſe der durch die Reklame werben⸗ den Geſchäftswelt gegen derartige nur kleinlich anmutende Vorſchriften Proteſt erheben zu müſſen. Wenn auch Mannheim nicht eine ausgeſprochene Großſtadt iſt, ſo werden ſedenfalls ihr Beſtreben und ihr Schwung nach der Großſtadt durch ſolche Beengungen behindert. Mag Mannheim auch noch nicht als eine richtige Großſtadt angeſehen werden, ſo könnte es doch uls kleinere Großſtadt im Verkehrs⸗ und Reklameweſen und in allen anderen Dingen, die das Publikum anzieben, einmal vor⸗ bildlich ſein. Schließlich noch eines. Es war den Wagen verboten, zu halten. Wie man ſich das überhaupt vorgeſtellt hat, wo doch jedes Auto die Verpflichtung hat, die Straßenbahn während des Aufenthaltes an den Halteſtellen nicht zu überholen, iſt uns unerfindlich. Alſo alles in allem: wir legen allen den Stellen, die es an⸗ geht, mit den beſten Glückwünſchen zum Neuen Jahre den dringendſten Wunſch ans Herz, ſich aus der Euge gewiſſer tra⸗ ditioneller Hemmungen freizumachen und dem Verkehr, ganz gleich in welcher Form er nach außen in⸗Erſcheinung tritt, ſireie Bahn zu ſchaſſen. —— 2———— — ———————— Selke. Kr. S89⸗ Neue Mannbelmer Zeitung(Abend⸗Auggäbe) Brieje an die„Neue Mannheimer zeitung“ Mannem vorne im Rundfunk?! In der Zeitſchriſt„Der deutſche Rundfunk“ iſt u. a. zu en: „Freiburg beſeitigt die durch die Stra⸗ ßenbahn verurſachten Rundfunkemp⸗ fangsſtörunge,n. Die Stadt Freiburg läßt ihre Straßenbahnen mit nichtſtörenden Bügeln ausrüſten, um ihren Bewohnern einen einwandfreien und unge⸗ ſtörten Empfang der Rundſunkdarbietungen möglich zu machen. Durch die Uebernahme der damit ver⸗ bundenen erheblichen Koſten beweiſt die Stadt Frei⸗ burg ihr beſonderes Verſtändnis für die kulturelle Be⸗ deutung des Rundfunks. Die Freiburger Funkhörer werden den Herren Oberbürgermeiſter Dr. Bender und Bürgermeiſter Hölzt, die ſich in hervorragendem Maße für die Störbefreiung eingeſetzt haben, beſonde⸗ ren Dank wiſſen.“ Warum bringt Mannheim nicht auch das fertig, was an⸗ dere, viel kleinere Städte durchführen können? Es ſind wohl ſchon mehrere Verſuche in Mannheim mit verſchiedenen Schleiſbügeln ausgeführt worden, doch nimmt die ganze Ange⸗ legenheit in einem derartigen Schneckentempo ihren Fortgang, daß man die Hoſfnung auf einen einwandfreien Rundfunk empfang ganz aufgeben möchte. Es iſt die feſte Ueberzeugung daß man die Hoffnung auf einen einwandfreien Rundfunk⸗ keilnehmer blitzſchnell um ein vielfaches erhöhen würde, wenn erſt dieſe Straßenbahnſtörungen, die oftmals jeden Empfang faſt unmöglich machen, beſeitigt wären. Warum man ſich mit der Herſtellung bezw. Fertiaſtellung der neuen Mannheimer Rundfunkräume ſo beeilt, iſt unverſtändlich, da dieſe Räume doch dann erſt ihren vollen Wert bekommen und vor allen Din⸗ gen ihren Zweck erfüllen, wenn in erſter Linie den Mann⸗ heimer Rundfunkhörern ein einwandfreier Empſang der Dar⸗ bietungen gewährleiſtel iſt. Darum mehr Temvo daß die Be⸗ ſeitiaung der Straßenbahnſtörungen endlich in die—95 ſebt wird. Radio in Mannheim In der„N. M. Ztg.“ lieſt man häufig Notizen und Auf⸗ ſätze aus dem Gebiet des Rundfuntes; ganz beſonders war in den letzten Tagen mehrfach die Rede von den neuen Mann⸗ heimer Beſprechungsräumen und den von hier über die Sen⸗ der Frankfurt a. M. oder Stuttgart verbreiteten Program⸗ men, Was helſen uns in Mannheim Beſprechungsräume, was helſen die ſchönſten Darbietungen, wenn innerhalb des Weichbildes unſerer Stadt der Radivempfang alles andere als ein Genuß, teilweiſe ſogar praktiſch unmöglich iſt infolge der immer noch unverändert herrſchenden Störungen der elektri⸗ ſchen Straßenbahn? Es iſt nichts als eine reine Fronie, in Mannheim Beſprechungsräume einzurichten und zu unter⸗ halten, ſolange wir Mannheimer, abgeſehen von den in den von der Straßenbahn nicht berührten Außenbezirken wohnen⸗ den, relaliv wenigen Empfängern, praktiſch garnichts davon baben, denn die Störgeräuſche ſind größtenteils derart ſtark, daß man in der Innenſtadt ſehr bald den Kopfhörer wieder abnimmt oder den Lautſprecher abſchaltet, als daß man ſeine Ohren von den vielen Löwitſchen Sendern malträtieren läßt. Was im Mannheimer Beſprechungsraum gearbeitet und ge⸗ ſendet wird, iſt praktiſch nicht für die Mannheimer Einwoh⸗ nerſchaft, ſondern für alle die anderen im Empfangsbereich der Sender gelegenen Städte und Orte, die entweder von Natur aus günſtigere Empfangsverfältniſſe haben oder deren Berwaltungen einſichtiger ſind als die hieſige. Genau ſo wie jemand, der ſich in einem Neubau eine Woſinung einrichtet, zuerſt den Bauſchmutz hinausfegt und dan ſeine Möbel und ſeine Teppiche in die ſauberen Räume bringt, ſo ſollte es doch natürlich ſein, daß man die Mannheimer Atmoſyhäre erſt von den bekannten Störgeräuſchen ſäubert und erſt dann mit der Errichtung von Sende⸗ reſp. Beſprechungsräumen beginnt. Dr. B. *5 Warum das„elektriſche Diehſtmädchen“ nicht in alle Häuſer einziehen kann? Zu dieſer Frage, die in Nummer 563 der„NM3“ auf⸗ gewörſen wird, möchte ich als Fachmann Stellung nehmen. Es wäre ſehr wohl möglich, daß in allen Häuſern der Stadt Mann⸗ heim die Verwendung des elektriſchen Stromes eingeführt wer⸗ den könnte, wenn der wohllöbliche Stadtrat ſich nicht von Grundſätzen leiten ließe, die dem Fortſchritt in der Glektrotech⸗ nik direkt hinderlich ſind. Als ich im Jahre 1921 nach Mann⸗ beim kam, fand ich die Verhältniſſe hinſichtlich der Verwendung des elektriſchen Lichtes nichts weniger als ſchön und praktiſch. Da von fämtlichen Wohnhäuſern der Stadt Mannbeim nur eiwa 40 bis 50 Prozent mit elektriſchen Anſchluß verſehen ſind, kann man ſich ein Bild davon machen, wie überaus rückſtändig bier gearbeitet wird. Dieſem Uebelſtand könnte aber ſehr leicht abgeholſen werden, wenn man auch hier praktiſch und finanz⸗ volitiſch vorgehen würde. Ich meine die Einrichtung der Stromzufuhr auf dem Wege von Mietanlagen, wie dies andere Städte mit beſtem Erfolge durchgeführt haben. Ich erwähne Rur die Stadt Straßburg i. E. Das Elektrizitätswerk Straß⸗ burg hat ein Fahrzehnt vor dem Kriege damit begonnen, über⸗ all die elektriſche Stromzufuhr einzurichten. Die Folge davon iſt, daß heute in allen Häuſern elektriſches Licht verwendet wird. In allen Fällen, wo ganze Häuſer eingerichtet werden mußten, verlegte das Werk bei der Anmeldung von drei Wohnungen den Hausanſchluß koſtenlos. Die innere Verlegung erfolgte auf Beſtellung der Wohnunas inha⸗ ber. Die Anlage wurde berechnet und zwar ſe Brennſtelle mit einer monatlichen Mieke von 50 Pfennia während der Dauer von 10 Jahren. Die Anlage wird nach Tilgung der Koſten Eigentum des Hauseigentümers. Die Stadt hat aber bei die⸗ ſer Einrichtung ſofortigen Stromabſatz und eine ſehr gute Kapitalanlage. Andererſeits gibt eine derartige Regelung einer großen Anzahl von Erwerbsloſen Verdienſt. Das Elektro⸗Inſtallateurgewerbe bekommt Verdienſt und auch der Staat hat Nutzen durch vermehrten Umſatz. So wie aber heute die Abwicklung der Einrichtung der Stromzufuhr durch die Stadt gehandhabt wird, kann man direkt von einer Knebelung des Inſtallationsgewerbes ſpre⸗ chen. Statt Verdienſtmöglichkeiten zu ſchaffen, macht man Be⸗ ſtimmungen, die dem Hausbeſitzer jede Möglichkeiten nehmen, ſich dem Fortſchritt anzuvaſſen. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn der Stadtrat ſeine Beſtimmungen über elektriſche In⸗ ſtallationen im Benebmen mit dem Elektro⸗Inſtallateur⸗Ge⸗ werbe ändern würde. Es iſt nicht gut denkbar, daß man aus einem Geſchäftenur Nutzen ziehen will. ohne Kayital hinein⸗ Inſtecken. Die orderungen. die hier auſgeſtellt ſind, wälzen alle Koſten auf den Konſumenten und den Hausbeſitzer ab. PDringend wünſchenswert iſt es. daß der Hausanſchluß und die Kabelverlegung durch die Stadt koſtenlos erfolgt. Dann wird ſich die Verwendung der Elektrisität in ſehr großem Malſe ſtei⸗ gern, wovon ſetzten Endes die Stadt als Unternehmerin ſelbſt den größten Nutzen haben würde. Hier Wandel zu ſchaffen, dürfte ernſte Pflicht des Stadtrates ſein. Was yrivate Unter⸗ nehmungen ſertia bringen bei aröfter Reytabilität des Wer⸗ kes, mu ß einem kommunalen Werk erſt recht gelingen. Civis, Noch einmal die Milchverſorgung Dem Proteſt über den Zwang, die Milch holen zu müſſen, der an dieſer Stelle eingelegt wurde, ſchließe ich mich mit allem Nachdruck an, hoſſend, daß man an maßgebender Stelle endlich eine Aenderung eintreten läßt. Wie ſchwer fällt das Milchholen z. B. alten oder alleinſtehenden Leuten; mit welch banger Sorge rennt eine Mutter von ihren kleinen Kindern weg, um die ſo notwendige Milch herbeizuholen! Noch man⸗ ches Beiſpiel könnte reden; jeder wird wohl aus eigener Er⸗ fahrung ergänzen können. In jeder Stadt, die ich in der letzten zwei Jahren beſuchte, wird die Milch längſt wieder ins Haus gebracht. Genannt ſeien hier nur unſere Nachbar⸗ ſtädte Karlsruhe und Heidelberg. Von Milchhändlersſeite wurde mir ſchon öfters verſichert, daß ſie lieber wieder die früheren Verhältniſſe in der Milchverſorgung hätten; das mauchmal mühſamere Bringen der Milch würde ja auf⸗ gewogen durch die ſchnellere Erledigung ihres Geſchäftes. Alſo, wo hängts? Wer muß das Rad ins Rollen brin⸗ genꝰ Eine Aenderung dieſes Zuſtandes wäre wohl Tau⸗ ſenden ein willkommenes Weihnachtsgeſchenk.* * Der freundliche Milchhändler! Unter Bezugnahme auf den Artikel vom 11. Dezember ſtimme ich mit dem Verfaſſer vollſtändig überein, daß wenn erſt ein Milchhändler, wie in der Vorkriegszeit, die Milch wieder ins Haus trägt, die andern folgen werden, da ein jeder darauf bedacht wäre, die Kundſchaft gut und freundlich zu be⸗ dienen. Die Kundſchaft wäre nicht auf die Nachbarſchaft an⸗ gewieſen und könnte ihre früheren Lieferanten wieder bevor⸗ zugen. Eine Hausſrau, die auſfreundliches und ſauberes Bedienen achtet. * Beſſere Zeiteinteilung in der Entleerung der Briefkäſten Die Poſtbehörde wird erſucht, eine günſtigere Zeit⸗ einteilung in der Entleerung der Briefkäſten im Lindenhof, namentlich den neuen Vierteln Schwarzwaldͤſtraße, Waldpark⸗ damm uſw. zu trefſen. Die Käſten werden abends letztmals 74 Uhr entleert, was viel zu früh iſt, weil man gewöhnlich ſeine Abendpoſt erſt in den Stunden nach ſieben Uhr erledigt. Eine Entleerung der Briefkäſten um 710 Uhr, wie in der Neckar⸗ ſt⸗dt, würde dem Bedürfnis des Publikums weit mehr ent⸗ ſprechen. Ein Lindenhofbewohner. * Hygiene in den Verkaufsläden Da kürzlich in der„N...“ über Hygiene und Brezel⸗ vekkauf geſchrieben wurde, erlaube ich mir, auf eine viel größere leider aber behördlich geduldete Unſitte öffentlich hin⸗ zymeiſen. Obſchon man der maßgebenden Behörde alle An⸗ erkennung über die neu getroffenen Beſtimmungen für den Milchverkauf in den nun wirklich hygieniſchen Verkaufs⸗ räumen ausſprechen muß, kann man es nicht genug verwerfen, daß über den Verkauf anderer Nahrungsmittel hinweg⸗ gegangen wird. So ſieht man ſeit Monaten immer mehr zu⸗ nehmend Schokolade, Schokoladeartikel, Keks, Lebkuchen und alle anderen nur denkbaren Back⸗ und Zuckerwaren offen neben Fiſchen, Käſe. ſauren Gurken uſw. Ich hatte Gelegen⸗ heit, einem Intereſſenten Vorürfe zu machen, daß ſeine In⸗ nung nicht dagegen einſchreitet und war ſehr erſtaunt zu hören: Die Backwaren könnten garnicht genug nach Fiſchen und dergl. riechen, um den Käufer zu veranlaſſen, derartige Waren in Konditoreien, Bäckereien oder Konſitürengeſchäſten zu kaufen. Gewiß auch ein Standpunkt. Es wäre aber wohl angebracht, in derartigen Fällen behördliche Maßnahmen zu treſfen, zumal anzunehmen iſt, daß die gruße Maſſe der Käufer wenig Verſtändnis für Hygiene hat. Man kann wohl verſtehen, daß ein Friſeur neben ſeinen Toiletteartikeln Zi⸗ garren und Zigaretten verkauft, daß man aber Schokolade dazwiſchen findet iſt hygieniſch nicht einwandfrei. Vielleicht genügen dieſe Zeilen, um die in Betracht kommende Behörde auf einen Mißſtand aufmerkſam zu machen, der unbedingt ab⸗ geſtellt werden ſollte. Einer für Viele. * Aus der Praxis des Mieteinigungsamtes Ein Mieter ſollte vom Juli d. Js. ab für eine Wohnung, beſtehend aus 5 Zimmern, Küche, Bad, Speiſekammer, Diele, Keller, in einem im Jahre 1915 in den O⸗Quadraten erſtellten Hauſe eine Miete von Mk. 106,66 nach Abzug von zehn Mark für eine im Jahre 1920 abgetretene Manſarde entrichten. Ob⸗ wohl der Mieter für zwei möbliert vermietete Zimmer mo⸗ natlich mindeſtens 100 Mark für Untermiete einnimmt, ließ er ſich zur Zahlung der Mk. 106,66 nicht herbei und zog die Mk. 6,66 einfach an dem Mietbetrag ab. Dem Vermieter war es nicht möglich, auf gütlichem Wege die abgezogenen Beträge von dem Mieter zu erhalten, ſodaß er bei dem.E. A. den An⸗ trag auf Reueinſchätzung der Wohnung ſtellen mußte. Beim zweiten Termin wurde dem Antag ſtattgegeben. Der Sachver⸗ ſtändige hielt nach Beſichtigung der Wohnung exeluſive Man⸗ ſarde eine Miete von Mk. 123,05 monatlich für angemeſſen. ohlgemerkt, der Antrag auf irgend einen Mietbetrag wurde pon dem Vermieter nicht geſtellt, ſondern es wurde nur um Feſtſetzung der Miete gebeten und ſomit die Feſtſetzung des Mietbetrages dem Ermeſſen des Gerichtes anheimgeſtellt. Am 2. Dezember war nun der dritte Termin, zu dem der Beklagte nicht erſchienen iſt. Nun wurde vom Vorſitzenden dem Ver⸗ mieter die Frage vorgelegt, ob ex mit dem errechneten Betrage des Sachverſtändigen von Mk. 123.05 monatlich einverſtanden wäre? Dieſe Frage wurde S bejaht. In der Bejahung dieſer Frage kann der Vermieter die Antragſtellung auf eine monatliche Miete von Mk. 123.05 nicht erblicken. Es iſt ihm aus dieſem Grunde unverſtändlich, daß das Gericht dem den Parteien zugeſtellten Entſcheid folgenden Wortlaut gibt:„Die Friedensmiete wird auf fährlich Mk. 1360.— ſeſtge⸗ ſetzt alſo monatlich Mk. 111.66. Die Koſten des Verfahrens haben die Parteien je zur Hälfte zu tragen. Gründe: Da die Miete ſomit höher feſtgeſetzt wurde als der Mieter zahlen wollte, andererſeits niederer, als der Vermieter beantragt hatte(der Vermieter hat nie einen beſtimmten Betrag verlangt, alſo keinen Antrag auf einen gewiſſen Betrag geſtellt) er⸗ ſchten es angebracht, die Koſten zwiſchen den Streitteilen hälftig zu teilen.“ A. F. . Bekommen die Aushelfer auf dem Rathauſe auch eine Notſtandsbeihilfe? Ullgemein hört man, daß die ſtädtiſchen Beamten analog den Staatsbeamten zu Weihnachten Notſtandsbeihilfe be⸗ kommen ſollen. Nun haben aber verſchiedene ſtädtiſche Aemter auch noch eine ganze Anzahl ſogenannte Ausbelſer, die von der Schreibſtube für Stellenloſe überwieſen werden und Beamtenarbeit leiſten müffen, aber nur nach dem Tarif K 2 bezahlt werden, ſich alſo ſehr ſchlecht ſtellen. da es ſich meiſtens um im kaufmänniſchen Leben erprobte ältere Perſonen han⸗ gelt. Zahlt ihnen die Stadt ebenfalls eine Weifnachtsbei⸗ hilfe? Die Notlage gerade dieſer Aushelfer iſt groß und da ſie für die Stadt billige Arbeitskräfte ſind, darf man wohl ein gewiſſes Entgegenkommen erwarten. P, Sch. Montag, den 20. Dezember 9 — Urlanbs⸗ oder Ferienkarten der Reichsbahn Die Weihnachtsſerien beginnen kurz vor Weihnachten und dauern in der Regel bis zum 7. Januar. Nicht nur Schüler und Studenten, die auswärtige Lehranſtalten beſuchen, verrei⸗ ſen während dieſer Zeit; auch viele im Berufsleben ſtehende Perſonen, die ſich über die Feiertage Urlaub nehmen können, verbringen dieſe Tage im Gebirge, bei Verwandten ete. Der Reiſeverkehr iſt jedenſalls um dieſe Zeit ſtets ſehr ſtark. Er dürfte ſich aber noch bedeutender geſtalten, wenn die Eiſenbahn⸗ verwaltung ihn durch Ausgabe beſonderer Urlaubs⸗ ader Ferienkarten erleichtern würde. Zwar beſteht eine der⸗ artige Einrichtung ſchon inſoweit, als um die Weihnachtszeit Winterſportſonderzüge von einigen großen Städten nach be⸗ ſonders beliebten und bekannten Gebirgsgegenden verkehren, für deren Benützung eine Preisermäßigung zugeſtanden wird, die auch für die Rückfahrt nach Ablauf der Ferienzelt gilt. Es kann aber nicht jedermann einen ſolchen Sonderzug benützen, weil die Gelegenheit dazu nur in beſchränktem Maße gegeben iſt. Wäre es nun nicht möglich, auf allen Stationen beſondere Fahrkarten zu einem um 33/ Proz. ermäßigten Preis abzugeben, mit denen ebenſo wie mit den Sonntagskarten jeder beliebige Zug zur Hin⸗ und Rückfahrt benützt werden kann und deren Gültigkeit vom 22. oder 23. Dezember bis zum 7. Januar bemeſſen wird? Wenn wir recht unterrichtet ſind, kommt dieſes Berfahren bei franzöſiſchen Eiſenbahngeſell⸗ ſchaften bereits zur Anwendung. Aber ganz unabhängig da⸗ von, ob die Deutſche Reichsbahngeſellſchaſt etwas derartiges nur nachmachen oder überhaupt neu einführen würde, glauben wir, daß es rentieren würde. Entſprechende Maßnahmen kämen natürlich mindeſtens auch für die Oſter⸗ und Pſingſtſerien in Betracht, wenn nicht überhaupt an eine allgemeine Einführung derartiger Urlaubs⸗ ader Ferienkarten mit zwei bis vier⸗ wöchentlicher Gültigkeit herangegangen werden könnte, was uns als durchaus angebracht und möglich erſchelnt. EX * Schwetzinger Schloßgarten Wenn die kunſtſinnigen Fürſten und die berühmten Gar⸗ tenkünſtler, die vor ungeſähr 150 Jahren die großartigen Pläne für den einzig daſtehenden Schwetzinger Schloßgaxten entworfen und ausgeführt haben, heute dieſen Garten in ſeiner herrlichen Entwickelung ſehen könnten, ſie würden ſtaunen und bekennen, daß ihre kühnſten Bilder und Phanta⸗ ſien weit übertroffen ſind. Wenn wir Nachlebenden heute den Schloßgarten betreten,— und mag dies noch ſo oft geſchehen —, ſo bleiben wir ehrfurchtsvoll und ſtannend ſtehen, um den überwältigenden Eindruck dieſes großartigen Gebildes auf unſer Herz und Gemüt einwirken zu laſſen. Wir bewundern die herrliche Perſpektive, die ſchönen Alleen und beim weiteren Rundblick den großartigen alten Baumbeſtand. Und wenn die Zeit das koſtbarſte Gut iſt, womit der Menſch zu rechnen hat, ſo ſind dieſe alten Bäume, die Jahrhunderte ver⸗ körpern, das höchſte Gut des alten berühmten Schloßgartens; ja wir können kühnlich behaupten, daß der alte Baumbeſtand in ſeiner ganzen fachkundigen Anordnung die Grundlage bilden, die die Pracht und Erhabenheit und den Zauber dieſes alten hiſtoriſchen Gartens ſo vielbewundert hervorheben. Nicht allein, wenn ſie grünen und blühen, ſind die alten Bäume als ein Naturwunder zu betrachten, ſondern auch im Vinter im blattloſen Zuſtand, müſſen wir dieſes Wunder der Schöpfung lieben und verehren. Aber ein⸗ Jahrhundert waren nötig. dieſen Auſbau und dieſe Eutwick⸗ luun hervorzubringen. Deshalb müſſen wir dieſe Bäume als ein heiliges Vermächtnis ehren und bis zur alleräußerſten —— ihrer Daſeinsberechtigung zu ſchützen und zu erhalten uchen. So wurden wir deshalb in tieſe Trauer verſetzt, als wir durch die„Schwetzinger Zeitung“ vom 27. Oktober die über⸗ raſchende Nachricht erhielten, daß das Forſtamt Schwetzingen, dem als Nebenamt die Verwaltung des Schwetzinger Schloß⸗ gartens anvertraut iſt, eine Kommiſſion eingeladen hat, um ihr Urteil über den Befund der zum Schloßgarten gehörenden Kaſtanien⸗Allee an der Zähringerſtraße abzugeben. Dieſe Kommiſſion hat beſchloſſen und begründet, daß dieſe alte prachtvolle Kaſtanien⸗Allee entfernt werden müßte. Es iſt uns aufgefallen, daß zu dieſer Kommiſſion nicht auch einige heimiſche, in verantwortlicher, gartenkünſtlicher Berufstätig⸗ keit ſtehende Gartenkünſtler eingeladen wurden. Unter Mit⸗ wirkung dieſer berufenen Vertreter wäre vielleicht der Kom⸗ miſſionsbeſchluß für die Allee nicht ſo verhängnisvoll ausge⸗ fallen. Die Gartenkunſt, die vor 150 Jahren dieſe Allee ent⸗ worfen und gepflegt hat und ſeit dieſer langen Zeit— bis vor Kurzem— den Schlofgarten liebevoll, traditionell und pietät⸗ voll gepflegt, ihn uns wie ein Dichterheim in ſeinem welt⸗ entrückenden Zauber, in der Anmut und Reinheit ſeines antl⸗ ken Charakters unangetaſtet und unverſehrt überliefert hat; dieſe Gartenkunſt ſollte man doch auch aus Dankbarkeit und Anerkennung bei ſo eminent wichtigen„Fragen, Schloßgarten in ſeinen Herzen trefſen, auch noch ein Wörtchen, zum Wohle des Schloßgartens, mitreden laſſen. Wenn die „Schwetzinger Zeitung“ ſchreibt:„Um die alten ehrwürdigen Kaſtanien, die ſetzt bald der Art und Säge zum Opfer fallen werden, könnte man ehrlich trauern, denn die Allee längs der Zähringerſtrabe war für viele Naturfreunde der ſchönſte und ſtimmungsvollſte Spaziergang innerhalb der Stadt“, ſo wird dieſer Ausdruck der ehrlichen Trauer, gewiß auch von der ganzen Bürgerſchaft der Stadt Schwetzingen und auch von den Mannheimer Freunden des Schloßgartens von Herzen geteilt. Aber nicht der ſtillen Trauer ſollte ſich die Bürgerſchaft hin⸗ geben. ſondern ungeſäumt ein Geſuch der oberſten Behörde des Sthloßgartens in Karlsruhe unterbreiten, doch nochmals eine Prüfung vornehmen zu laſſen, ob nicht die Möglichkelt dennoch vorhanden märe, dieſe Allee noch viele Jahre zu erhalten. Wird die Bürgerſchaft der Stadt Schwetzingen dieſen Schritt nicht unternehmen und keinen Einſpruch gegen die Vernichtung der Allee erheben, dann wird ihr jetzt ſchon u. in alle Zukunft der Vorwurf nicht erſpart bleiben, ihrerſeits für die Erhaltung dieſer herrlichen Allee nicht mit Ernſt und Nachdruck einge⸗ treten zu ſein. Wenn die letzten heftigen Südſtürme— denn nur dieſen ſind die Bäume ausgeſetzt—in dieſer Allee nur einen einzigen Baum zur Strecke brachten, wo viel jüngere Bäume dem Sturme weichen mußten, ſo iſt ies ein entlicher Beweis, wel⸗ chen großen Widerſtand' dieſe alte kräftigen Bäume noch haben. Durch ſachkundige Regelung und Pflege der Baum“ kronen, ohne den Charakter der Bäume und des landſchaft⸗ liche Bild zu verunſchönen, könnte die ausgeſprochene Gefahr befeitigt und die Allee noch viele Fahrzehnte erhalten werden. Man hit die Stromleituna zu den Bäumen gelegt. Nun follen die wunderbaren Bäume der Stromleitung weichen. Wenn die„Schw. Ztg.“ noch hinzufügt, daß die altengaſtanien ſenteits des Kanals durch ſoraſame Pflege möalichſt longe er, halten bleiben ſollen, ſo bezweifeln wir den Erſolg. Fällt die erſte Allee, deren Beaſtung wetterſeſt und ſturmerprobt iſt, ſo werden die Kaſtanien ſenſeits des Kanals ühres alten natür⸗ lichen Schutzes beranbt u. weil dieſe Kaſtanten im Schutze un im Schatten er erſten Allee aukgewachſen ſind. und dadur deren Aufban ein ganz anderer iſt. ſo werden ſie nunmehr den Stürmen zum Opier fallen und damit die Schönhelt gerade dieſer Partie des Schloßgartens, die beſonders im Krühiahr zu den herrlichſten Winkeln in Schwetzingen gehört, für eine lange Reihe von Jahren zerſtbören. Ein Naturſreunk. und einhalbes die den „„„e„Sgegegse 1* er Montag, den 20. Dezember 1926 Wirtiehakts · und SHandelszeitung Tagung der ſüdweſtoeutſchen Induſtrie Am vergangenen Donnerstag ſand im Feſtſaal des„Künſtler⸗ Jauſcs“ zu Karlsruhe unter dem Präſidium des erſten Verbands⸗ vorfitzenden Kommeczienrat Stoeß die von Hunderten von Ver⸗ bandsmitgliedern beſuchte dreizehnte ordentliche eneralverſammlung es Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller(wanzigſtes Jahr des Beſtehens) ſtatt. 5 An den nahmen u. a. teil Rundfunkkommiſſar Staats⸗ kekretär Dr. Bredo w⸗Berlin, als Vertreter der badiſchen Regie⸗ ung Miniſterialrat Dr. Scheffelmeler und Oberregierungsrat tehberger vom Miniſterium des Innern, Präſident Lämm ein von der Oberpoſtdirektion Karlsruhe, Poſtrat Malzacher von * Oberpoſtdirektion Konſtanz, Bergrat Dr. Ziervogel, Vorſtand es Badiſchen Bergamtes, der Rektor der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe Prof. Dr. ing. Probſt und Geheimrat Proſeſſor Dr. Reh⸗ ck von der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, Senatspräſident am leichsfinanzhof Dr. Enno Becker⸗München, und Profeſſor Diplom⸗ ngenicur Riemenſchneider vom Staatstechnikum Karlsruhe. Nach einer Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden hielt ſobann Orgeniſator des deutſchen Funkweſens, Staalsſekretär a. D. und undſunkkommiſſar Dr. Bredow⸗Berlin, einen Vortrag über die edeutung des Rundfunks. Hierauf erſtattete Dr. h. e. Enno Becke r, Senatspräſident am Reichsfinanzhof München, ein eſerat zu dem Thema:„Finanzausgleich und Gewerbe⸗ euer“.(Die wichtiaſten Gedankengänge daraus veröffentlichen wir im Hauptblatt.) Die weiteren Verhandlungen führten zu folgender einſtimmig ungenommener Eniſchließ niſchließung: 5 ⸗Wlederholt iſt nicht nur aus Kreiſen der Wirtſchaft ſelbſt, ſon⸗ zrn von maßgeblicher Stelle und ebenſo auch von unabhängigen achkennern feſtgeſtellt, daß die Geſamtſtenerbela ſt u n g uſerer Wirtſchaft zu groß iſt. Es ergibt ſich, daß letztlich die Kteuerſummen auf Koſten der Subſtanz oder mit der Folge erheb⸗ cher Verzögerung des dringend notwendigen Geſundynosyrazeſſes und des Wiederaufbaues aufaebracht werden müſſen. Im Intereſſe 105 geſamten deutſchen Wirtſchaſt muß eine abſolnte Herab⸗ esung der ſteuerlichen Belaſtung der Induſtrie ſchnellmöglichſi zereicht werden. Auf die Notwendigkeit einer Senkung der Real⸗ tenern iſt vom Verband Südweſtdeutſcher Induſtrieller immer ieber und mit Nachdruck hingewieſen worden. Der enge Zuſam⸗ meuhang der Landesſteuern mit der Frage des Finanzausgleichs iſt llenbar. Notwendig iſt u. a. vor allem daß eine reichsrahmenrecht⸗ lich Regelung der Gewerbeſteuern, ſowie eine Verwaltungsreſorm, usbeſondere Vereinfachung des Steuerweſens, erfolgt, und uß außerdem die Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft immer die Maxi⸗ malgrenze ſteuerlicher Belaſtung bildet. Trotz der erheblichen Schwie⸗ tigkeiten ſollt⸗ die Regelung des endaültigen Finanzausgleichs in dorgenannter Richtung ſo beſchleunigt wie nur angängig erſolgen, amit eine möglichſt gerechte Baſis im Steuerſyſtem auf längere Sichi mreicht wird, ſelbſtverſtändlich unter Wahrung der berechtigten kul⸗ Lunnen Eigenart und der Erhaltung des eigenſtaatlichen Lebeus des es. 4 —4 conto-Geſ.. 171,2 63 Vnt 16,0 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Duren und Auslandsanleiden in Prozenten. bel Stückenotierungen in Mark je Stück e mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit T verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Vörſe vom 20. Dezember Dank⸗Alketlien. 18. 20. IRhein Braunt. 241,0243.5 18. 148,0150,0 D. Ereblisk. 146.5148.6 Solite Beubponn Fabiſche Bank..— — Tellus* Fault.,———— 160,5 VK. u. Laurahütte 75,—[77.— R. BodenCr.—,— 3 Cransport⸗ Aletien. ahr Gebr. Pirm. 44.—44 —. e 175.0 Schantungbahn 16 50f16,99 PGelr-Gal Carts 132.0 Jullner Hankver 18.0 167.0165.2 Feinmech. Jetter. 80,— Momer Jandeis 2730 7 Frankf. Por Wit 74,50 Idem. u. Privatb 212,0 Tdarmſt..Nat. B 286.0 .Gnuſce Bant 182.3 d Hleitu. Wechſ. 184.5 8 Ucpotbetenb. 137.7 D Bberiee. Boni 120. Tdisereinsbant 109.511 18. Enzinger⸗Union.—.— Etkling. Spinn. 4. 207.0 Faber, Joh. Biei 99.-—,— arbwerk Mühlh.— G. Farbenind 314,2 Habpogg Arddeulſch. Lloyd 164. Oeſter.⸗U. St. Baltimore& Ohio 106.0 Induſtrie⸗Aktien. Ei⸗ 8 Kempf⸗Sternb. 0 Rain— St.⸗A. 160,0ſ180,0 Schöfferh. Bindg. 275,0 Schwartz⸗Storch. 145.0 Werger..—.—1141,0 Adt, Gebr.... 43.— 0——.——.— 50 Adler Oppen—.— 5 Adler Kleyer 109,5 A. E. G. St.⸗A. 5760 Aſchaff. Buntpap. 139. Aſgeft Selltoff. 1475 35,— 35,.— ad. Elektr. P. Bad. Maſch. Purt 111.0 Baſt.⸗G.—— Bayriſch. Spiegel 57.— Beck.89 76.— TBergm. Elektr. 156,5 Bing Meiallwecte—.— Srein. Seid⸗ 68.— Cement Heidelb. 128,5 Cement Karlſtadt 139.7 Chamotte Annaw 60.50 Cont. Nürnb. Vig—, —. uchswaggon- 0,500.525 106,2 Gotdſchn dt Th.. 144.9 Gritzuer M. Dürl. 116,2119.0 Grtrftw. Mhm.6%—.— Bilfinger 135.0 Näh-- 49,50 „Hyp.⸗Bant 160,0 llb. u. 2 Kalſersi 146,0—— KarlsrüherMaſch. 43.—43.— Kemp, Stettin. Klein. Sch& Becker 95.—96.— Knorr, Heilbronn 149.—.— Konſerven Braun 59,.—59,— Krauß& Co., Lock. 5975 70 O TSahmeyer& Co. 135,2137,0 88 114,1ʃ115,0 Lederwerk Rothe——40,.— Ludwigsh Walzm 107.0108,0 Lutz Maſchinen 37.— er 5 10 Süehzent, 161.0 A00 n Creditbank 186..1„ Skön Jöp.-Bank—.—165, Di d. Disconto 157,0/159, Wüner Bantver..55 Marttb, Notenbk.—, rann Verſ. Geſ—.— — „Berſ.⸗Gel 162.0162, ——— Toccwerk-Aletien. Sobrcumer Guß 170,0172.2 Toerus Eiſen 107.5110,0 Achunſemd. Berg 170.0170,0 Lentel, Bergwel 11..188.0 Heiſ lent, Bergw. 171.2174.2 Saimler Motor 64,75 Töſent. Gußſtahi 16,.—.16,—.Gold-u.-Anſt 1762 h. Bergbau 188.0 190.0 Docerv.& Widm 74.50 145.20154.5 Bingier Zweibrüc. Se Saſteg R St. 75.75 159.0164.50 Düſſeld.Rat. Dürr 44.5044 — —— Luz'ſche Induſtr.—.—35.— Mainkraftwerte 114.0115,0 Miag, Mühld. 124.0126,0 Mez Söhne—.——.— Motoren Deug—.—, Motorf. Oberürſ. 60,50—.— Neckarſ. Fahrzg..104.5107,0 Nry. Leder Spier—.—- 122.0 45,75 See 7255 eſte Roaner! regein Peter Union Frtſt. 120,0 Pf. Nähm. 9 10— 4 iſerslaut 58.1058,100 Porzellan Weſſel—— — 166.5 100.5 Kicrr ct 15 155,5 50 8 1 ·120,1060 el 2— 2 2 100 e lertoh 2 Emaggrentſe.519 0,870 Remeieker Sie T88 80 n 78.25 1600 1 278.2 277 R Berl. Isg.„ 1 Stam 106,9105,3 TComu Prlvatg Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Die badiſche Induſtrie iſt ſteuerlich in vieler Beziehung ſchlechter geſtellt, wie die Induſtrie anderer Länder, worauf vom Verband Südweſtdeutſcher Induſtrieller wiederholt mit Proteſt hin⸗ gewieſen wurde. Es ſeien nur einige akute Fragen an dieſer Sielle beſonders hervorgehoben: Auf dem wichtigen Gebiet der Einheitsbewertung muß ſpeziell bei der Bewertung zwangsbewirtſchaſteter Fabrikgrundſtücke und Einfamilienhäuſer ein geringerer Prozentſatz des Wehrbeitrags⸗ wertes, als er in den Beſtimmungen des Landesfinanzamtes Karls⸗ ruhe feſtgeſetzt iſt, zu Grunde gelegt werden. Weniaſtens ſollten die vom Landesfinanzamt Berlin diesbezüglich ſeſtaelegten Prozentſätze in Baden auf keinen Fall überſchritten werden können. Die Landes⸗ ſteuern, die nach Paragr. 128 und 129 der Reichsabgabenordnung zurückzuzahlen bzw. zu erſtatten ſind, ſollten in Baden wenigſtens nach derſelben Regelung wie in Preußen(Preuß. Geſetzblatt 1926 Seite 310) verzinſt werden. Die Gebäéndeſonderßener hat immer noch beſondere Härten zur Folge, vor allem bel nicht voll genutzten gewerblichen Betrieben. Es widerſpricht dem Grundgedanken des Paragr. 9 Abſatz 2 des Gebändeſonderſteuergeſetzes, wennn beim Vorliegen der dort angekührten Verhältniſſe in Rerbindung mit Er⸗ mäßigungsrechtsanſprüchen gemäß Paraar. 8a Abſatz 1 Nr.—3 von einer großen Anzahl Gemeinden die Gebäudeſonderſtener nicht unter den Satz von 5 Pfa. pro 100 Mk. Steuerwert ermäßiot wird. Der Verband beantragt die baldige Verrffentlichung einer Vollzugsverord⸗ nung zum Gebäudeſonderſteuergeſetz, in die auch aufgenommen wird eine Beſtimmung, daß die Ermäßigung nach Paragr. 9 Abſatz 2 be⸗ rechnet wird, von der ſich nach Anwendung des Nachlaſſes gemäß Paragr. 8 und 8a des Geſetzes ergebenden Reſtſteuerſchuld.“ Zum Schluß bielt Diplom⸗Ingenieur Schumacher, Ober⸗ ingenieur der Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe, Karlsruhe i. Bd., einen ſehr inſtruktiven Lichtbildervortrag über„Fortſchritte im Lokomotivbau“. Der Generalverſammlung ging am 16. ds. Mts., vormittags, die dreiundſechzigſte ordentliche Plenarverſammlun des Direktoriums des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller voraus. Vor Eintritt in die Tagesordnung gebachte der Vorſitzende des Präſidiums, Kommerzienrat Stoeß, mit ehrenden Worten der kürzlich verſtorbenen Direktoriumsmitglieder, Fabrikant Bruno Lauble⸗Triberg i. Schw., erſten Vorſitzenden des Bezirksvereins Villingen⸗Triberg des Verbandes, und Fabrikant Albert Bally⸗ Säckingen a. Rh., erſten Vorſitzenden des Bezirksvereins Waldshut⸗ Säckinaen des Verbandes. Die Anweſenden ehrten das Gedächtnis der Verſtorbenen durch Erheben von ihren Plätzen. Neu in das Direktorium gewählt wurden Fabrikant Albert Nupp. i. Fa. Wehra.⸗G., Teppich⸗ und Möbeiſtofſweberei, Wehr i. Bd., Fabrikant S. Spiegel, i. Fa. Wollweberel Spiegel g Co. G. m. b.., Boden-Boden, Fabrikant Speierer, i. Fa. Otte Speierer, G. m. b.., Blumenfabrik, Bühl i. Bd. und Diplom⸗In⸗ genileur Albert Wolſſ, i. Fa. Vereinigte Freiburger Biegel⸗ werke.⸗G. Merzhanſen bei Freiburg i. Br., Vorſitzender des Ver⸗ bandes Badiſcher Ziegeleibeſitzer. Das Direktorium mußte ſich ſodann auf Grund ſich in letter Zelt 7. Seite. Nr. 589 — Beſchwerden aus Miigliederkreiſen eingehend mit der Frage der Vetätigung der öffentlichen Hand in der Privatwiriſchaft beſaſſen. Hierzu berichtete eingehend Dr. Kugler von der Ver⸗ bandsgeſchäſtsſtelle Mannheim. Das Direktorium beſchloß einſtim⸗ mig, daß der Verband Südweſtdeutſcher Induſtrieller der Ent⸗ ſchließung beitritt, welche vom Reichsverband der Deutſchen In⸗ duſtrie, den Spitzenverbänden des Großhandels, des Einzelhandels, der Landwirtſchaft und des Handwerks, ſowie des Bank⸗ und Ver⸗ ſicherungsgewerbes in der am 10. November ds. Js. in der Sing⸗ akademie zu Berlin ſtattgefundenen großen Verſammlung i. Sa. Be⸗ tätigung der öffentlichen Hand in der Privatwirtſchaſt gefaßt wurde. Der Verband iſt ſelbſtverſtändlich weit davon entfernt, eine dok⸗ trinäre Haltung in der Frage einzunehmen und ſozuſagen a limine jedwede Betätigung der öfſentlichen Hand in der Privatwirtſchaſt uns zu ſeder Zeit abzulehnen und zu bekämpfen, muß jedoch gegen die in letzter Zeit ſozuſagen wahllos auf allen Gebieten fortſchreitende pri⸗ vatwirtſchaftliche Betätigung der öffentlichen Hand Proteſt einlegen. Außerdem beſchäftiate ſich das Direktorium eingehend mit der Frage der Förderung des Exportes der badiſchen und ſüdweſideut⸗ ſchen Induſtrie nach Südamerika, wozu das Geſchäftsführende Prä⸗ ſidialmitglied des Verbandes, Dr. Mieck⸗Mannheim, ein interef⸗ ſantes Referat erſtattete. Ferner ſprach Dr. Gödert, Direktor der Aktiengeſellſchaft für Bergbau, Blei⸗ und Zinkfabrikation Stollberg und Weſtfalen, Abtei⸗ lung Wiesloch, über„Der Bergbau in Baden unter beſonderer Be⸗ rückſichtigung des Zinkerzvorkommens in Wiesloch“. An die Plenarverſammlung des Direktoriums ſchloß ſich eln gemeinſames Mittageſſen an, auf das bis zum Beginn der General⸗ verſammlung auf Grund beſonderen Entgegenkommens der Ober⸗ poſtdirektion Karlsruhe künſtleriſche Darbietungen des Südweſtdeut⸗ ſchen Rundfunks im Feſtſaal des„Künſtlerhauſes“ folgten. ꝛ22: Die 25⸗Mill.⸗I⸗Anleihe der Mitteldeutſchen Stahl⸗ werke AG. Die Bedingungen der geplanten 25⸗Mill.4 Anleihe der Mitteldeutſchen Stahlwerke ſind noch nicht end⸗ gültig beſchloſſen, doch iſt für je fünf Anleiheſtücke ein Optionsrecht auf eine Aktie zum Kurſe von 125 v. H. vor⸗ geſehen. Die 5 Mill. Mitteldeutſche Stahlwerke⸗Aktien, die nach der Uebergabe von 33 Mill. Aktien an die Linke⸗Hof⸗ mann⸗AG. und 12 Mill. an die Vereinigte Stahl⸗ werke AG. reſtieren, ſollen für das Bezugsrecht der Obli⸗ gationäre bereitgeſtellt werden. Dieſes Bezugsrecht dürfte bis zum 30. Sept. 1930 auszuüben ſein. Die Anleihe iſt 7 proz. und läuft 25 Jahre. Die Auflegung der Anleihe wird in Deutſchland durch ein Konſortium unter Führung der Darmſtädter und Nationalbank erfolgen. Wie verlautet, iſt eine holländiſche Tranche in Höhe von 5 Mill. beabſichtigt. Als Emiſſionskurs für Deutſchland wird 98 v. H. genannt. :: Eßlinger Brauereigeſellſchaft AG. in Eßlingen. Der AR. beſchloß der HV. wieder 8 v. H. Dividende vorzuſchlagen 16. f 20 Rhenanla Aachen 86,50 66.25 Riebeck Montan. 180.5 183.8 Rodberg Darmſt. 15.75 15.75 JRüttgerswerke. 130.0132,5 S Hot.— 5 19—.— hnellpr. Frank..—83.— r. atzanw.. Schramm- Sac. 78.50 70,75 120.5 9 7e 157.5 150,0 595 40% 9*. Konſ ſchuckert, Nrög. 157.5 150,% Preuß. Konſ.—. Sg e 18r i co Ser.— PSkemelsähaiel 196:5 166.0 Sihe ſan. aurjei—.——— 4% BapUnvib19—. Südd 55 55 Enttepriſes 3/% do. ab*9— S eb. E n 4—.——— Mansſjelder...133.0135,8 30% 1606— Felcotw, Peſgh..—.— Raſtatier Bacsen—.——— 4% Bopr.Eil.K. f gh4 23,50 23, SS* 93 7000 ul. Ser- Seaſch Bel. 78.50 J4.50 Abm. Koßlenant,14.25—.— 3% de.— ..ch Ind mainz 65,—6,50 Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pſ. E. P. 12.48 — 5 ltramarinf.—.— 3 4½% Mhm.1914—.„.—%% do..300 1,80 er. Zellſt. Berlin 114. 1170 3/—.——.— 4% Heſſl. v. 89 u. 06 0, 680 0,680 Bogtl. Maſch. St. 84,28.84.25 4 9043/5—.— 3/% abgeſt. 0,60.630 80 9385 95 0 2240 9% D. R.1800.310 00254.808,% O. Reichsant. 0. 70 0, 27.0128,0 4½% 6 9.⸗Sch..— 108.0/4% S. Schußg.O6 18.20 18,48 9/127.8 4% D. —.— —2333 t. 8 0 3 Boigt& Häff. St. 119.0 121.0 5% Pt. Keichsanl..747 0 Bolthom. Seii.K 57,50 50,50 45 155 unk.6. 40250....,650%%Sgch. St. A. 10—.——.— Wayß& Freytag 140,0.141,8 30 D. Reichsanl.——0,690,%— Württ..1915.680.—,— Berliner Vörſe vom 20. Dezember Vanle⸗Aletien. ITAug Eiektr-Gel 156,51139.J Deutſche Kau 120,2 Bank f. el. Werte 150.5 1 Anglo-Et. Guanc 109.7109, JDeutſche Maſch. 118,0 armer Bankver. 145,7 1 e 28— Beu ſche—— nnener Gußſta—120.— ollw. Alcaſeg Zellſt. 147,7149,5 Deutſch. Eiſenh. 87,25 Augsb.⸗Rb⸗Maſch 123,1118,5 Donnersmarckh. 128.5 Balcke Maſchin.—.—[—.—Dürener Metall 89,50 Meguin 51,5053,.— Dürkoppwerke, 78,50 J. P. Bemberg 216,0222,0 D it Nobel 153.1 Bergmann Elkt. 154,5158,0 Elberfeld. Kupfer—. TSn Karteh dun e 10 TElr. c. 8 189 4—1684. 5 u. 7 JBerlin. Maſchb. 115.5 116,5 Emaille Ullrich 54,2555.— Berzelius Bergw.—.——— Enzinger⸗Union 86,— 86,50 Bing Nücaberg 45,8546,— Eſchw. Bergwer. 181,0 Bismarckhütte—.—TIG. Farbenind. 314,7 5—— 17¹.7 S 0 3 „Eiſendahn 189.0J158.0 Sraunt. U. Britel, 165.5 165.0 K. Seii.— Baltimore„2105,5 Br.⸗Beſigh. Oelf. 69,—69,.— Fr 50 .Deutſch⸗Auſtral. 164.5 162,0 Bremer Valkan 107,0 Thagag 168.8 168.0 Buderus Eiſenw. 107.0 16„Südamerika 185.016,9] Chem. Heyden 133.7 LHanſa 77 0 190,9.180.2 Chem. Gelſent 100.2 Sen 164.7162.5 Eben Albert 149,0 Sareln, Eibefhim 5250)84.5 fHaleiker Benz J4 75,0)— Gerresheinn G 1400 Induſtrie⸗ Akktien. L Deſſauer Gas 175.0160,2 TGeſ..elkt. Unter 170.5 Accumulatoren 145,0146.0 LDtſch.⸗ xemb. 169.5171,6 Gebr. Goedhard 115.5 Adier& Bppenh. 117.0 117.2——— Signt Goldſchmidt, Th. 142.5 Adierwerke. 109,0 112.0TDeutſche Erdöl 175,5 177.2 Goerz E. P. 33,5033 Gothaer Veoggon 20,75 ——— 2800n2202 3 8 — om. u. Privatb. 211,5 217, TDarmſt...⸗B. 259,0 265, JDeutſche Bank 183,0.185. JOt. Ueberſee Bk. 119.3 119,5 IDisc. Command. 171,7174, 7 TDresdner Bank 8983 7 2 IMitteld. Kredb. 155,0155, Reichsbank.... 165,0164, Rhein Creditbank 136,0 136,7 Süddeutſch. Disc. 155,0—,— Cransport⸗Aletien. Schantungbahn 16,6016,75 8095 Lok. u. Str. 180,0183.0 ü 1—— E 170.5 E .———— Waggon.500 109,7 Gaggenau.⸗A. 53.—53.— 110,0 Gebhard Texüil 99,50 135,0 TGelſenk. Bergw. 170,2 102,00Gelſent. Zußſtah.——15,— 153,0 Genſchow& Co 83 Gf. 50 198,00 Deutſch. Gußſtah 121,0124.0 20,65 91.— Deutiche Kabelw 111.7112,2J Gritzner Maichin. 119.0 118.0 ———.......—..—.————————— 18. 20. Grkeftw Mom.ö%.— 18. 20. Toderſchl. E Bed.—.— JOverſchl. Eiſen. 114.5121.0 Toberſchl. Koisw 140,7ʃ1 900 18. 20. —— 165,0 175.0 Krügershall Hand 120,0/126.0 Orenſt,& Koppel 136,0 Petersb. Int.. 5,50 5,25 IPbönix Bergb 1270129,00 Ronnenderg.. 81, JRathgeb. Wagg. 69,5071.— Ruſſenbank.50.95 .290,0 Sichel& Co.. 4,75.78 e 8 3—.—.— hein Chamot ü bosphat—.——— ———— 5 5 Uia 1. 25. 35.—85.— hein. Maſch. Led. 48, Tgbeinſtahb.. 184.0,196.0,a) Reichs⸗u. Staatspay. IRhenania Chem 58.— Soldanleihe. Romb Hütten 14.—14 Roſitzer Braunk.. 121.5 Raſitzer ucker. 86,85 Gebr. Großmann 60,56/61,— Grün& Bilſinger 137.5140,5 Gruſchwitz Textil 78,5078.— Hackethal Draht 91,—94.— 162,00162,0 Hameher Maſch. — 118.5120,0 ——.Egeſt. 104.5106,0 ann. Baggon 82.7888.— Hanſa Lloyd.. 68,25 68,50 Hbg.⸗Wien Gum.——. Harkort Bergwrk. 50.—50.— Harpen. Bergbau 166,5190,5 8 Maſch, 46.—45,— 159,8159,0 ilpert Maſch. 59,2560.— indr.& Aufferm. 92,2593,—IRütgerswerke. 130,0 Hirſch Kupfer 8 5 Sachſenwert. 112,0 ThHirſchberg Leder 102, LSalzdetfurth. Tgoeſch Eiſ. u. St 103.0104.0 Seroſt 8 5.15⁴. THohenlohe⸗Wrk. 24,25 Scheidemantel.. 32,65 hil. Holzmann 160,2168,0 FSchuberts Salg. 235,0 orchwerke 116, TSchuckert& Co. 158,2 IHumboldtMaſch 58,5058.— Siem& Halske. 196.5 TIiſe Bergbau 258,5 Sinner.⸗G 70,.— M. Judel& Co 136,5 Stettiner Vulkan. 75,— Oebr. Junghans 108.5104.2 StoehrKammgrn. 164,0 8% Prö. Kahla Porzellan 101.5 Stoewer Nähm. 92.—92.—90 Kallor Maſchin. 42.642.35(Sidd Immobil. 26.—.500P, Rocerentg. 9C5 Karler. Maſchin. 42,6842,65 Teichgräber. 8• Sach Brauni.84 Kattowitz. Berg—.— Teleph Berliner 91.5092,— Landſch.20 C. M. Kemp.. Thoerkdelſabrik⸗- 96.1596.— e Klöcknerwerte 149.2 Unlonwerke Maſch 64.— b) Ausl. Reutenwerte. ——— 0 3 0%% Mexitaner—. ollm. our 9 ex. Chem.—— Koln Rottweiler 15,0i Büch 8 4%„ cond, Rte. 2,25 ——.30 30%„ Papierrte.—.— 40% Türk. Ad.⸗Anl. 14,80 0* 40/ Turt. unn Anl. 21,75 4/——— 16.15 8 0 288 —298 28 288885 40 , d machan. 4% Prb. Acnſols 8— 4e%5 Bayer. Anl.— 8¼/ Bayer. Anl.— 5% B. Ko 828 828882 —— 84.1 — — 83 2 2 2 —5 8881 1 — S ⏑ 24 2222 . 5 —2222 7⁴ 49 B. Piſch, Nickelw. 171 a0 9 343. VGlanzſtoff Elbſ. 388 .S hen 86 Ver. Stahlwerke 1 VSta 2 Ver. Ultrama.1 Vogtländ. Maſch. 85, .5450,— Wanderer⸗Werke 195.0 TCarl Lindſtröm 169.0 Weſer Akt.⸗Geſ. 85.—— Lingel Schuhfabr. 75,5075,— TWeſtereg. Alkall 158,0163 Linte& Hoſfm. 82,2583,15 Wicking⸗Cement. 141.5144 Ludw. Loewe& Co 236,0 Wiesloch Tonwar. 108.7 C. Lorenz 111,2113.7. Wittener Siahl. 107.7108. Lothr. Poru.⸗Cem——.—[Wittener Gußſtahl 62,.—62 0 onr.— Mabirue.G. 6161. Wolſ Bugau..80ſ68.503% Oe.. Stb. alte 20,85.— TManne 169,00194.0 fe, Balse 2850h4 0 P, Serhe ——— 5 ellſtoff Waldhol 230.0233.0 40,„Goldprior 14.80 ech. Web.„ 66E. aB.— in Geneſt 160.0ſ60 9 Freiverltehrs⸗Kurſe. 260,, meug.—.— Motoren Deutz 70. Adler Kall.—.— 5%„Obligat.—.— Motorb Mannh. 35,50 Bergb. Präfid.—.——.—4% Unat. Ser.1 81,90 eckar. Fahrzg..106,2107.0 Deuiſche Petrol. 4/ III 27,75 28. TNordd Wollk. 152..154.71 Diamond 9% F Gebr. Körting. 105, Koſtheimer Cell.—.—, Kyffhäuſer⸗Hütte. 5 68 Lahmeyer& Co. 135. Laurahütte. 75,50 Linde's Eismaſch. 160,5 Lindenberg.64 8 E — 5 5 SN7 2922 — 222 S 8 SSSESOο SSGi 88 ——— 885 4* 7, 40 2„ Goldrie 26,40 8 222 N 774—.— 24.—28.85 ——P Philipps.⸗G. Frt 45.50 * irBerabau 127..128.2 Emafl⸗ St. Ullrich 53.1554.— Rö. Maſch. Leud 50.—150.— 134 ————— 1 8. Seite. Nr. 589 — Feue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Aukgadel* Monkag, den 20. Dezember 1920 Dörflingerſche Achſen u. Federnfabriken AG. iu Mannheim Wieder Oppoſition gegen die Verwaltungsanträge In der heute unter dem Vorſitz von RA. Dr. J. Roſen⸗ feld abgehaltenen HV., in der ein AK. von 377 810 mit 47 123 Stimmen vertreten war, trat die in den letzten Jahren regelmäßige Oppoſition der Minderheitsgruppe Dr. Bru mm wiederum auf den Plan, indem ſie in der Befürchtung majoriſiert zu werden, allen Anträgen der Verwaltung widerſprach und Proteſt zu Protokoll gab. PFeſtgeſtellt muß werden, daß die Auseinanderſetzungen, die anſcheinend mehr perfönlicher Natur ſind und auf jeden Fall die günſtige Weiterentwicklung des Unternehmens bisher gehemmt haben, in einer leider ſeltenen konzilianten Art gepflogen wurden, ſo daß zu hoffen ſteht, daß im Intereſſe der Geſellſchaft baldigſt eine endgültige Bereinigung und Beruhigung der Verhältniſſe eintritt und dem reichen Strauße von Proteſt⸗ erklärungen nicht noch eine Nichtigkeitsklage nachfolgt, deren Koſten ſchlielich letzten Endes beide Teile zu tragen haben. Die freimütigen Aufklärungen und das zum Ausdruck ge⸗ brachte Entgegenkommen der Verwaltung— die zugleich Mehrheitsinhaberin iſt— ſollten eine Einigung erleichtern, da u. E. nach noch nie in einer HV. über die Zuſammen⸗ ſetzung der einzelnen von der Oppoſition angezogenen Kon⸗ ien derart umfaſſende Erläuterungen gegeben wurden und ſchließlich in Bezug der für die Fortentwicklung des Unter⸗ nehmens notwendigen Kapitalerhöhung, die auf der heutigen TO. ſtehende Erhöhung um bis zu 200 000, von zenen vorerſt nur 50 v. H. einbezahlt werden ſollten, wurde vor Beginn der HV. abgeſetzt, eine Feſtlegung des bisherigen Stimmenverhältniſſes durch Sicherung eines entſprechenden Betrages zugeſagt und die Delegierung eines Vertreters der Minderheit in den AR, in Ausſicht geſtellt wurde. Die Oppoſition, vertreten durch RA. Dr. Pfefferle mit 100 424% bzw. 1266 Stimmen bemängelte in der nach⸗ ſtehend aufgeführten Bilanz die Generalunkoſten, den Rein⸗ gewinn, der zu nieder ſei und die Dividendenloſigkeit, des⸗ gleichen das Warenkonto, das Beteiligungskonto und die Kreditoren. Der Antrag der Oppoſition nach§ 284 HGB. die HB. zu vertagen, wurde abgelehnt und die Bilanz an⸗ Hiergegen wie auch gegen die Entlaſtung des R.— die Entlaſtung des Vorſtandes Dr. Maier wurde, da er als Mehrheitsaktionär nicht mitſtimmen konnte, ab⸗ gelehnt— erklärte Dr. Pfefſerle Proteſt zu Protokoll. Dem Agk. wurden, ebenfalls unter Widerſpruch, RA. Dr. Pude und Dr. Kahn(Rhein. Creditbank) neu hinzugewählt. Der Rohgewinn ſtellt ſich auf 198 570(292 624), Generalunkoſten, die ebenſo wie die andern Konten vom Vorſtand detailliert wurden, beanſpruchten 159 141(238 612) 1, ſo daß ein Reingewinn von 39 429(25 340) in Neu⸗ vortrag gelangt. In der Vermögensaufſtellung ſind u. a. ausgewieſen: Immobilien 90 000(unv.), Debitoren 3888 362(301 721) 4, der Beſitz an der Vergt. Achſen⸗ und Fedenſabrik G. m. b. H. in Offenbach(AK. 3 000 000 4, das ſ. Zt. nicht umgeſtellt wurde und über Kapitalentwertungs⸗ Mörderin?! Der Roman eines Verteidigers 17 Von Walter Bloem Und dann hatte man ihr wenige Minuten nach der Tat mitgeteilt, er liege in ſeinem Arbeitszimmer mit durchſchoſ⸗ ſener Schläfe... dann hatte man ihr den Brief gegeben, in dem er Abſchied von ihr nahm... und der nun, von einem Amtskouvert als Ueberſührungsſtück zu en Akten gegen„die p. Mengershauſen“„aſſerviert“ war! Und er, Hans Fritze— er würde ſchließlich auch das Aller⸗ eiligſte dieſes Hauſes betreten... das Gemach, in dem dieſe rau des großen Mannes Weib geweſen war... Des großen Mannes... des.. alten Mannes. Sie, die ſchöne.., die junge... die Frau, an die nur 1 denken ſchon das Blut in Wangen und Augen trieb ie Gedanken trübe, den Willen rebelliſch machte—! Und punkt dreiviertel Drei ſtieg Doktor Hans Fritze wirklich mit jeinem Chef, dem Unterſüchungsrichter Dreiund⸗ zwanzig, vor dem Portal des rieſigen Juſtizpalaſtes in Moa⸗ bit ins Automobil und rollte gen 3 Weiß der Teufel, wie es zugehen mochte, daß ſelbſt in dem großen Berlin ſo etwas ſofort herumkam—l Vor dem auſe 123 in der Bleibtreuſtraße ſtanden ein paar Dutzend affer, als die beiden Juſtizbeamten dem Wagen entſtiegen. In dem Korridor des eleganten Hauſes, der völlig als kehaglicher Wohnraum ausgeſtattet war, wurden ſie von dem Rechtsanwalt Herold empfangen... dem Manne, den Hans kitze zur Stunde glühender beneidete, als er je irgendeinen Menſchen auf Erden beneidet hatte... Auch ein junger, be⸗ Frillter Herr war anweſend, der ſich als Aſſeſſor Reumann, Bertreter der Königlichen Staatsanwaltſchaft, vorſtellte. Und dann ſaß da in einer Ecke eine ſchlanke, mit billiger, geſchmack⸗ joſer Eleganz aufgetakelte Perſon— an ihren roten Haaren, ren dreiſten, frechen Blicken erkannte Hans Fritze ſie ſofort als die Denunzlantin... Uebrigens verteufelt hübſch war die Kanaillel Wenn er ihr auf der Straße begegnet wäre— er würde ſie als eine der Stammgäſte des Caſe Riche ein⸗ geſchätzt haben 13 die Angeſchuldigte ſchon zur Stelle?“ ſragte der Unterſuchungsrichter den Rechtsanwalt. „Allerdings.. ich habe den vorführenden Beamten ver⸗ anlaßt, ſich mit ihr in das Speiſezimmer zu begeben. Herr — Tel 29013 7559 ErSkun AuKaut es Spezial- fischgeschäſtes 70 Ton gotrag. Azügen 9 Gell. Angeb. an Brym, Dienstag, den 21 Beremper 1926 0 4. 13. 2 Tr. S212 Frische Fische 8 täglich eint“ fend Bratscheitfische, grune Haringe Kauie groe Schellfigche, kabllau(ſtets) gSrohe Scho„ Bratschellen getr. Anzüge, Seelachs, Goldbarsch Schuhe, Wäsche 9 4 ete. S205 allerfeinste Ware. Marinaden in allen Sorten u. 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S1. 95„ 236 arbein. 8 8 30—32 2525—— 1 den konto abgetragen wird) unter Beteiligungen mit 200 000 fkommenden Kalttrußes und die Aunahme der Fretaabebil durch diu tunv.), Warenkonto 150 468 und auf der Gegenſeite bei 407 500 en——— AK. die Glänbiger mit 282 470 6190 071) 4 und Akzepte mit engagements eingegangen, letztere namentlich aus dem Grunde, 056 117 281(70 7060 4. man die Geldverhältniſſe als weſentlich günſtiger bezeichnet und ſonders für den Ultimo keine Schwierigkeiten erwartet. Das De J. G Weitere Entlaſtung der Reichsbank über der Samstagsnotiz aal. Auch Montan⸗ n eblich anziehen,&Harpener mit 6 v. H. und Ober⸗ Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Dez. hat die behar ml 2.————— Schiffahrtswerte trotz* geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Annahe dmer Freigabebill vernachläſſigt, dagegen Clettrowerke 5 Lombards und Effekten um 88,5 auf 3— 4 ſtillerem v.——— 9 i iſt ſichti vo ückgang zogen größtente m m K 5 4 0 84 Milk Lenfe erhielt ſich die ſeſte Stimmung. Das Geſchäft blieb ſortgeſett auf die Darlehnsrückzahlung der Golddiskontbauk entfallen, lebhaſt und die Zuverſicht aroß. 93 die ihre Lombarbſchuld getilgt hat. Die Beſtände an Wechſeln Berlin lebhaft und zuverſicht 6 und Schecks haben um 10,1 auf 1278/0 Mill. zugenommen, Die neue Woche erbffnete recht lebhaſt und in zuverſiche die an Efſekten ſind mit 90,9 Mill. 4 annähernd unverändert!licher Stimmung. Sehr umfangreiches Geſchäft entwicke geblieben. ſich auf dem Bankaktienmarkt, wo Mitteldeutſche Eredit 9 An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind ins⸗einer Steigerung um 14 v. H. einſetzten. Als Erie geſamt 192,6 Mill./ aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und führte man angebliche Fuſionspläne an, denen aber nach 01. zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 125,1 aufkunft von maßgebender Seite die tatſächliche Grundlage fe 3165,8 Mill.& verringert und der an Rentenbankſcheinen um Am Montanaktienmarkt wurde die Aufwärtsbewegung Haui 67,5 auf 1087,9 Mill. 4. Für 212 Mill.“ Rentenbankſcheine ſächlich durch rheiniſche Käufe gefördert, Kaliwerte erüi wurden getilgt. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der—5 v. H. Erhöhungen. Für Zellſtoſf Wald⸗of wurden ſe⸗ Reichsbank an ſolchen Scheinen um 46,3 auf 149,9 Mill. 4dungen über gute Geſchäftslage als Grund einer 4proz. Beſſ erhöht. Die fremden Gelder ſind im Zuſammenhang mit den ſfrung angegeben. Der Regierungskriſe wurde wenig Bege Zahlungsmittelrückflüſſen um 125,5 auf 653,8 Mill. geſtiegen. tung geſchenkt. Die gute Stimmung konnte ſich während 00 Die Beſtände an Golb und deckungsfähigen Deviſen ganzen Börſenverlauſes erhalten. Geld war leicht erhältlich⸗ zeigen einen Rückgang um 1,4 auf 2232,3 Mill./ und zwar roduktenbörſe vom 20. Dez.(Eigenber⸗ ſind die Beſtände an Gold um 17, auf 1772, Mill.„ an⸗ S ruhig 00 kleinen Umfäten. Julan gewachſen, während die an deckungsfähigen Deviſen um 13,70weizen 29,75.—30,00 waggonfrei Mannheim. Bon Ausland“ auf 460,1 Mill. abgenommen haben. 4 weizen iſt angeboten Manitoba 1 für Dezember mit 16,25 hf Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von] Manitoba 11 15,75, Manitoba 1I1 15,25, Kanſas für Dezemein 53,3 v. H. in der Vorwoche auf 56 v. H. die durch Gold und 15,70 hfl., alles für 100 Kg. eif Mannheim, Baruſo 79 Kg., deckungsfähige Deviſen von 67,0 auf 70,5 v. H. Fanuar 14,17/, für Februar 13,85 hil. eif Rotterdam. Inlan roggen 25 /, eee 89 96 Auslandhafer umſatzlos. Braugerſte inl. 26,25—29,00, Fu 6 4 erſte 20—21,50, Mais gelbes mit Sack 19.25, Biertreber m Vörſenberichte vom 20. Dezember 1926 Sab 16,50—16,75, Malzkeime mit Sack 16—17, Erdnußkuchn Mannheim feſt 21,25—21,80, Rapskuchen 17—17.25 A. Weizenmehl ſüdd. 100 Bei eiwas lebhafteren Umſätzen war die Börſe heute feſt[ Dez.⸗Januax⸗Februar 41.25, für März 40,75, April⸗Mai 4000 geſtimmt. Gefragt waren wieder Brauerei⸗Aktien, ferner] Weizenbrotmehl ſüdd. 91,25, Roggenmehl 34,50—36,50, Weng würden Zement Heidelberg, Rheinelektra und Zellſtoff ald⸗futtermehl 14.50—15,50, Weizenkleie ſein 11,50, Roggenk hof höher notiert. Es notierten: Badiſche Bank 160, Rhein. fein 12,50 A. Hypothekenbank 163. Rhein. Crebitbank 130,, Südd. Dis⸗ conto 155,.G. Farben 520, Rhenania 67,5, Brauerei Dur⸗ Mannheimer Wiehmarel arn0 Dezember ichwe Aktienbrauerei 175., Mannheimer Verſicherung 132, Conti⸗ 50—60). Mi.—50 e Nt. Frankfurt ſeſt und lebhaft Die letzte Woche vor den Feiertagen exöffnete die Börſe in über⸗ wiegend feſter und lebhaſtex Haltung. Anregend wirkten der 265 Forigang der deutſch⸗franzöſiſchen Verbandlungen, die Ausſicht eines Marktverlauf: Mit Großvieh langſam, geräun mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßio⸗ langſam, geräumt. Aſſeſſor Neumann war ſchon anweſend, als ſie vorgeführt„Aiſo bitte, Frau Mengershauſen— hier iſt das gemein“ Er wird mir daß ich nur in ſeiner Ugen⸗ ſame Schlafzimmer, nicht wahr? und dieſer Raum hier netiſ⸗ wart mit ihr geredet habe.“ an offenbar die Badeſtube... von der aus die Zeugin K Herr Neumann nickte beſtätigend. Sie belauſcht haben will. Man ſieht ſchon aus dem P 0 „Sie.. ſind ein Freund dieſes Hauſes, nicht wahr, Herr]daß ſie nur durch eine Rabitzwand vom Schlafzimmer Rechtsanwalt?“ fragte der Richter. trennt iſt— es dürfte alſo zweifellos 10 ſein, von „lllerdings. Meine Frau und ich gehörten zu den näch⸗aus jedes Wort zu vernehmen, das im Schlafzimmer geſp 06 ſten Freunden der Familie.“ chen wird. Nun, davon werden wir uns nachher ja 1 „Alſo bitte, meine Herren—1 Sie haben wohl die Güte, zeugen. Bitte, Herr Kollege, verſehen Sie dieſen Plan* uns zu führen, Herr echtsanwalt.“ dem Aſſervierungsvermerk— er ſoll als Aulage wuſee Die Herren betraten das Speiſezimmer, ein Berliner Protokolts bei den Atten blelben. Und nun, meine Her Zimmer 11 ſchweren, prachtvollen Spätrenaiſſancemöbeln in wenn Sie einverſtänden ſind, ſchlage ich vor, wir begeben un ſchwarzer Eiche. Die kärgliche Beleuchtung eines wolkenver⸗ohne Verzug an den Tatort. angenen Wintermittags, der nur durch das einzige Seiten⸗ Die Herren erhoben ſich. In natürlicher Diskretion—*9 enſter aus dem Hofe in das weite Gelaß drang, ließ kaum] mied es jeder, Frau Suſanne Mengershauſen anzuſehen. ine ie Umriſſe einer ſchwarzgekleideten Frauengeſtalt erkennen,einer konnte den Blick nicht von ihr wenden— der kle 1 die ſich nun erhob... in ihrem eigenen Hauſe eine Geſan⸗Reſerendar... ihm war, als kehre ſein ganzes Innere gene.., denn neben ihr ſchoß ſtramm und ſtur die Recken⸗] um... aber er mußte, er mußte ſie anſchauen, unverwaſez geſtalt eines behelmten Schutzmannes in ie Höhe, der nun... Kaum konnte er die Züge des regungsloſen Geſichun auf den Unterſuchungsrichter—— und dlenſtlich meldete: erkennen in dem dämmernden Halblicht der Stube. Aber mf⸗k „Unterſuchungsgefangene iengershauſen zur Stelle. ſah er, daß ſie wankte... zwiſchen ihren zuſammenge- Mit geſchäftsmäßiger Gelaſſenheit erſuchte der Unter⸗] ſeuen Lippen quoll ein zäher Laut hervor, den ſie nicht 2 ſuchungsrichter die Herren Platz zu nehmen. Auch ihr, diedrücken konnte da ſioden die Blicke all der fremden Mihe in dieſen Räumen die Hausfrau war, wies er mit einer Hand⸗ner zu ihr hinüber... Guſtav Herold aber trat drei roſth bewegung einen Stuhl an ⸗ Schritte zu ſeiner Klientin.. und hielt dann dennoch an „Ich werde zunächſt einen Situationsplan der Wohnung der ſtämmige Schutzmann war herzugeſprungen und hatte 2 Viellei 85 175 94 5 ſchlanke Geſtalt in ſeinen kräſtigen Fäuſten auſgefangen vereinſachen, wenn Sie, Frau Mengershauſen, etwa ein Entſchuldi Fra 4 9* gen Sie, meine Herren—! ſtammelte Plan der Räumlichkeiten beſitzen ſollten? iſt ſchon vorüber⸗ 5 laube mich zu erinnern, daß ſo etwas exiſtiert. et wein Henn hatte ſedenfads früher einen ſolchen Plan„So— dann alſo bitte—l“ ſagte der Unterſuchungortohe, och vorhanden iſt, ſo muß er in der rechten Schub⸗] und ſchritt voran, indem er ſich des Planes als Führet lade feines Greibtiſches en 9 diente. Hinter dem Eßzimmer lag Frau Suſannes Ger, Der Richter bat ſich den Schlüſſel aus. Frau Mengers, ſehr mobern in engliſchem Geſchmack ausgeſtattet 0ah hauſen entnahm ihn ihrem Schlüſſelkorbe, welcher im Büfett ten Farben, mit ſteifen, ſchlanken Möbeln. Und dann— 22 eingeſchloſſen war, und dann ſandte der Richter ſeinen] Fritze meinte zu erſticken bei dieſem Anblick— dann war auſ die Suche nach dem Plan.. Und mit im Schlafzimmer U rauen betrat Haus Fritze ganz allein das Arbeirs⸗ Mit eiſerner Ruhe muſterte der Unterſuchungsrichtet“ heißem 5 — des verſtorbenen Gelehrten... die Stätte ſeiner letz,] Einrichtung. ten unglückſeligen Raſch war der Plan gefunden, Iun„In welchem der beiden Betten ſchliefen Sie, Frau Mer⸗ der Reſerendar 07145 in das. N 6——5 gershauſen?ꝰ 5 Der Richter hatte ſich ingw 99 ren mengeemenen Sufanne konnte nicht reden. Mit einer ſchwachen Oa nrichtung der Räume und bewegung bezeichnete ſie das am nächſten nach der Tapeien bie hlige G eh 10 ft 1* 8 Eh Sorientiert. Nun uslichen Gewohnheiten des Ehepaare 4 drückte er Pigen ReRer ſchärſer auf die Naſe und ſtudierte um adezimmer hin gelegene Bett als das ihre. den Plan.(Nortſetzung(olgt.) 1 Scharfe Vinterluft schadet der zarten Gesichtshaut aicht, schützt 71 gie ein Hauch von 4711 Cold Cream. Unter seiner Einwirkung werden raube Hautstellen weich wie Samt. Das ergänzende Haut⸗— pllegewittel ist 4711. Matt- Creme. Er gibt 5 am Morgen der Haut vollendete Schönheit, 5 die 47// Cold Cream während der Nacht vorbereiteto. hu= 2 en e e c um. G2 eee 0 Teyies une Tubes— MAh ———————— EEED=—————————————————————99% Teicyb. 24203, „Farben war zlemich aroß, ſo daß der erſte Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Sette. Nr. 589 25 a Todes-Anzeige weil 90 Nach Gotte: torschhchem Rat⸗ 4. 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