— — Donnerskag, 30. Dezember Neue Mannheimer Seilu Mannheimer General Anzeiger Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder 3 die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beievtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Bae R1,-6, Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. „Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 ittag⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1920— Nr. 60 —* 3 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4R.⸗M. Kolleltiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Die vertragsſchließenden Teile verpflichten ſich, die Streitigkeiten, die zwiſchen ihnen entſtehen und nicht auf dem gewöhnlichen diplomatiſchen Wege in freundſchaftlicher Weiſe geſchlichtet werden können, einem Vergleichverfahren zu unterwerfen. Dieſe Beſtimmung findet keine Anwendung auf Streitig⸗ keiten, die aus Tatſachen entſprungen ſind, die weſentlich vor dem gegenwärtigen Vertrage liegen und der Vergangenheit angehören. Falls das Ausgleichsverfahren nicht zum Erfolge führt, wird die Streitigkeit nach Maßgabe der Art. 8 ff des gegen⸗ wärtigen Vertrages vor ein Schiedsgericht oder vor den ſtän⸗ digen internationalen Gerichtshof im Haag gebracht werden. Streitigkeiten, für deren Schlichtung die vertragsſchlie⸗ benden Teile durch andere zwiſchen ihnen beſtehende Abma⸗ chungen an ein beſonderes Verfahren gebunden ſind, werden auf der Grundlage der Beſtimmungen dieſer Abmachungen * geregelt. Artikel 2. Handelt es ſich bei Streitigkeiten, die nach dem gegenwärtigen Vertrage, den in den Artikeln 1, 8 und 9 vor⸗ geſehenen Verfahren unterliegen, um Fälle, die gemäß den Landesgeſetzen der Partei, gegen die ein Begehren geltend ge⸗ macht wird, von einem Gericht oder einem Verwaltungs⸗ gericht zu entſcheiden ſind, ſo kann dieſe Partei verlangen, daß die Streitigkeit dem Vergleichsverfahren und gegebenenfalls nach Maßgabe der Art. 8 ff. dem Schiedsgerichtsverfahren des ſtändigen internationalen Gerichtshofes erſt dann unterworfen wird, nachdem in dem Gerichts⸗ und Verwaltungsverfahren eine endgültige Entſcheidung gefällt worden iſt. Für den Fall, daß eine Partei die Entſcheidung der Gerichts⸗ oder Verwal⸗ tungsbehörde anzufechten wünſcht, muß die Streitigkeit ſpäte⸗ ſtens bis Jahresfriſt, nachdem die Entſcheidung ergangen iſt, dem Vergleichsverfahren unterworſen werden. Artikel 3. Wird in der Entſcheidung des Schiedsgerichtes oder des ſtändigen internationalen Gerichtshofes feſtgeſtellt, daß eine von einem Gericht oder einer anderen Behörde einer Partei getroffene unabänderliche Entſcheidung oder Verfügung ganz oder teilweiſe mit dem Völkerrecht in Widerſpruch ſteht, können aber nach dem Verfaſſungsrecht dieſer Partei die Fol⸗ gen der Entſcheidung oder Verfügung durch Verwaltungs⸗ maßnahmen nicht völlig beſeitigt werden, ſo kann die verletzte Partei den Streit vor die ſtändige Vergleichskommiſſion brin⸗ gen zur Prüfung der Frage, ob es angebracht iſt, eine an⸗ gemeſſene Genugtuung anderer Axt zu gewähren. Artikel 4. Die vertragsſchließenden Teile werden eine ſtändige Veraleichskommiſſion bilden, die aus fünf Mitglie⸗ dern beſteht. Die vertragsſchließenden Teile ernennen jeder für ſich nach freier Wahl je ein Mitglied und berufen die drei übrigen Mitglieder in gemeinſamem Einverſtändnis. Dieſe drei Mitglieder dürfen nicht Angehörige der vertragsſchließen⸗ den Staaten ſein, noch dürfen ſie auf deren Gebiet ihren Wohn⸗ ſitz haben oder in deren Dienſt ſtehen oder geſtanden haben. Aus ihrer Mitte wird der Vorſitzende durch die vertragsſchlie⸗ ßenden Teile gemeinſam bezeichnet. Solange nicht ein Verfahren anhängig gemacht worden iſt, ſteht jeder der Parteien das Recht zu, das von ihr ernannte Mitglied abzuberufen und zu erſetzen. Unter der gleichen Vorausſetzung ſteht es jeder der Parteien frei, die Zuſtim⸗ mung zur Berufung jeder der drei gemeinſam zu berufenden Mitglieder zurückzuziehen. In dieſem Falle muß unverzüg⸗ lich zur gemeinſamen Berufung eines neuen Mitgliedes ge⸗ ſchritten werden. Die Erſetzung eines Mitgliedes vollzieht ſich nach dem gleichen Verfahren wie ſeine Ernennung. Nach dem gleichen Verfahren, das in den vorſtehenden Abſätzen angegeben iſt, werden fünf Erſatzmitglieder ernannt. Die ſtändige Vergleichskommiſſion tritt in dem Orte zu⸗ ſammen, den der Vorſitzende beſtimmt. Arlikel ö: Jede Partei trägt die Vergütung für die Tätig⸗ keit des von ihr ernannten Mitglieds zur ſtändigen Ver⸗ gleichskommiſſion ſowie die Hälfte der Bergütung für die übrigen Mitglieder. Jede Partei trägt ferner die von ihr ver⸗ anlaßten Koſten des Verfahrens ſowie die Hälfte der Koſten, die von der ſtändigen Vergleichskommiſſion als gemeinſam bezeichnet werden. Alctikel 6: Die ſtändige Vergleichskommiſſion tritt in Wirkſamkeit, ſobald ſie von einer Partei angerufen wird. Dieſe richtet ihr Begehren gleichzeitig an den Vorſitzenden der ſtän⸗ digen Vergleichskommiſſion und an die anderen Parteien. Die vertragſchließenden Teile verpflichten ſich in allen Teilen und in jeder Hinſicht, die Arbeiten der ſtändigen Ver⸗ gleichskommiſſion zu fördern und ihr insbeſondere die Mög⸗ lichkeit zu aemähren, auf ihrem Gebiete nach Maßgabe der für ihre Gerichte geltenden Beſtimmungen Zeugen und Sach⸗ verſtändige zu vernehmen und Augenſchein einzunehmen. Artikel 7. Der ſtändigen Vergleichskommiſſion obliegt es, die ihr unterbreiteten beſonderen Fragen einer Prüfung zu unterziehen und die Ergebniſſe ihrer eigenen Unterſuchung in einem Bericht niederzulegen, der dazu beſtimmt iſt, die Tatfragen aufzuklären und die Löſung des Streitfalles zu erleichtern. Ju dem Bericht wird die Vergleichskommiſſion die ſtrittigen Punkte feſtſtellen und für die Beilegung der Streitigkeit Vorſchläge machen. Der Bericht iſt innerhalb von ſechs Monaten nach dem Tage zu erſtatten, an dem die Streitigkeit der ſtändigen Ver⸗ gleichskommiſſion unterbreitet wurde, es ſei denn, daß die Parteien einen anderen Zeitpunkt feſtſetzen. Jeder der Parteien wird eine Ausfertigung des Berichtes ausgehändigt. Innerhalb von drei Monaten müſſen ſich die Parteien über die Vorſchläge der Vergleichskommiſſion aus⸗ ſprechen. Der Vericht der ſtändigen Vergleichskommiſſion hat weder in Bezug auf die Feſtſtellung der Tatſachen, noch in Bezug auf die rechtlichen Fragen die Bedeutung einer end⸗ gültig bindenden Entſcheidung. 5 Artikel 8. Wenn die Parteien unter einander über eine Rechtsſrage im Streite ſind und die Vorſchläge der ſtändigen Vergleichskommiſſion nicht annehmen, ſo wird die Streitig⸗ keit mittels einer zu vereinbarenden Schiedsordnung einem beſonderen Schiedsgericht unterbreitet. Artikel 9. In den in dem vorhergehenden Artikel an⸗ gegebenen Fällen können die Parteien die Streitigkeit ſtatt einem beſonderen Schiedsgexicht dem ſtändigen internatio⸗ nalen Gerichtshof im Haag Unterbreiten, indem ſie die Fra⸗ gen, über die eine Entſcheidung gewünſcht wird, in gemein⸗ ſamem Einverſtänduts feſtſtellen. Falls ſich die Parteien über dieſe Feſtſtellung nicht einigen, hat jede von ihnen, nachdem ſie dies zwei Monate vorher der anderen Partei angekündigt hat, das Recht, die Streitigkeit durch einen Antrag unmittel⸗ bar vor den ſtändigen internationalen Gerichtshof zu bringen. Artikel 10. Die von dem Schiedsgericht oder dem ſtän⸗ digen internationalen Grichtshof gefällte Entſcheidung iſt oon den Parteien nach Treu und Glauben zu erfüllen. Die vertragſchließenden Teile verpflichten ſich, während der Dauer des Verfahrens der ſtändigen Vergleichskommiſſion des Schiedsgerichts oder des ſtändigen internationalen Ge⸗ richtshofes nach Möglichkeit jede Maßnahme zu vermeiden, die der Annahme der Vorſchläge der ſtändigen Vergleichskommiſ⸗ ſion oder der Entſcheidung des Schiedsgerichts oder des ſtäu⸗ digen internationalen Gerichtshofes vorgreiſen könuten. Das Schiedsgericht kann auf Verlangen einer Partei vor⸗ ſorgliche Maßnahmen anordnen, ſoweit dieſe von den Parteten auf dem Verwaltungswege durchgeſührt werden können. Eben⸗ Vorſchläge machen. „Artikel 11. Die ſtändige Vergleichskommiſſion beſtimmt ihr eigenes Verfahren unter Berückſichtigung der Beſtim⸗ mungen des Haager Abkommens zur friedlichen Erledigung internationaler Streitfälle vom 18. Oktober 1907. Unter Vorbehalt entgegenſtehender Beſtimmungen des ge⸗ genwärtigen Vertrages oder der Schiedsordnung ſinden auf das Verſahren des Schiedsgerichtes die Veſtimmungen des ge⸗ nannten Haager Abkommens vom 18. Oktober 190/ An⸗ wendung. Sotbeit der gegenwärtige Vertrag auf die Beſtimmungen des Haager Abkommens verweiſt, finden ſie im Verhältnis zwiſchen den vertragſchließenden Teilen ſelbſt dann Anwen⸗ dung, wenn einer von ihnen oder beide das Abkommen kün⸗ digen ſollten. Artikel 12. Dieſer Vertrag findet zwiſchen den vertrags⸗ Teilen auch dann Anwendung, wenn andere ächte gleichfalls an der Streitigkeit beteiligt ſind. Soweit es jedoch möglich iſt, die Streitigkeit zuſammen mit anderen beteiligten Mächten einem einheitlichen ſchiedsgerichtlichen Verfahren oder einem einheitlichen Gerichtsverfahren zu unterwerfen, werden die vertragsſchließenden Teile Verein⸗ barungen in dieſem Sinne treffen. Artikel 13. Der gegenwärtige Vertrag findet keine Anwendung auf die Fragen, die nach den zwiſchen den beiden Parteien geltenden Verträgen und im internationalen Recht zur Zuſtändigkeit einer der beiden Parteien gehören. Ebenſo findet er keine Anwendung hinſichtlich der Rechte und der Pflichten aus dem Vertrage von Locarno. Artikel 14. Der gegenwärtige Vertrag berührt in keiner Weiſe die Rechte und Pflichten, die die vertragsſchließenden Teile in ihrer Eigenſchaft als Mitglieder des Völkerbundes haben. Auch ſchränkt er die Beſugniſſe und die Zuſtändigkeit des Völkerbundes in keiner Weiſe ein. Artikel 15. Dieſer Vertrag ſoll ſo ſchnell wie möglich ratifiziert werden. Die Ratifikationsurkunden werden in Rom ausgetauſcht werden. Artikel 16. Der gegenwärtige Vertrag gilt für die Dauer von zehn Jahren. Wird er nicht ſechs Monate von Ablauf dieſes Zeitraumes gekündigt, ſo bleibt er für weitere fünf Jahre in Kraft. Das gleiche gilt auch für die ſpätere Zeit. Die Verfahren, die bei Ablauf des gegen⸗ wärtigen Vertrages ſchweben, regeln ſich vorbehaltlich anderer Vereinbarungen nach ſeinen Beſtimmungen. Zu Urkund deſſen haben die Bevollmächtigten den gegen⸗ wärtigen Vertrag unterzeichnet, ausgefertigt in doppelter Ur⸗ ſchriſt in deutſcher und italieniſcher Sypache mit der Maßgabe, daß beide Texte die gleiche Geltung haben. ſo kann die ſtändige Vergleichskommiſſion zum gleichen Zweck Die Beurteilung in Berlin — Berlin, 30. Dez.(Von unſerem Berliner Büro). Der Text des deutſch⸗italieniſchen Vertrags beſtätigt, daß es ſich nicht, wie fälſchlich behauptet wurde, um einen Freundſchaſts⸗ vertrag im eigentlichen Sinne des Wortes handelt. Aller⸗ dings iſt die ſehr warm gehaltene Präambel bemerkenswert, in der es heißt, daß der Vertrag abgeſchloſſen ſei, um die freundſchaſtlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Ita⸗ lien zu feſtigen. In der Form unterſcheidet ſich das Abkommen von früheren Verträgen dieſer Art lediglich dadurch, daß die Beſtimmungen über das Vergleichsverfahren an den Anſang geſtellt ſind. Erſt wenn das Vergleichungsverfahren nicht zum Ziele führt, wird die Meinungsverſchiedenheit entweder dem Schiedsgericht oder dem ſtändigen internationalen Gerichts⸗ hof in Haag unterbreitet. Hervorzuheben iſt die Beſtimmung über den Abſatz 2 des Artikels 13. Sie bedeutet, daß das beſonders in Locarno vorgeſehene Schiedsgericht für Streitigkeiten an der Weſtgrenze nicht unter das Ausgleichs⸗ verfahrens des deutſch⸗italieniſchen Schiedsvertrags fällt Eine ſolche Feſtſtellung war notwendig, weil die, Locarnoverträge in dieſem Punkt beſondere Schiedsrichtsmaßnahmen vor⸗ ſehen, für die Italien Garant iſt. 33 Nach dem„Lokalanzeiger“ rechnet man in politiſchen Kreiſen damit, daß der Abſchluß des Vertrags eine Diskuſſion zwiſchen Deutſchland und Italien über die Südtiroler Frage ermöglicht. Startes Mißtrauen in Paris V Paris, 29. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die deutſch⸗jtalieniſchen Berhandlungen im Hinblick guf den Ab⸗ ſchluß eines Schied⸗vertrags zwiſchen den beiden Staaten waren von Anfang an in Paris Gegenſtand lebhafteſten Intereſſes. Die Gegner des franzöſiſchen Außenminiſters erblicken in dieſen diplomatiſchen Beſprechungen ein Mittel, um die Außenpolitik Briands anzugreifen, ſie ſuchen damit zu beweiſen, daß. Deutſchland die verfehlte Diplomatie Briands zum Anlaß nehme, ſich mehr an Ztalien anzu⸗ nähern. Dieſe Polemik, die gegen die Perſönlichkeit des Außenminiſters geſührt wurde, hat im Publikum ein ſtarkes Mißtrauen gegen den deutſch⸗italieniſchen Vertrag hervor⸗ gerufen. An oſſiziellen Stellen iſt man bemüht, die Befürch⸗ tungen in dieſer Hinſicht zu zerſtreuen, und auch in italie⸗ niſchen Kreiſen in Paris ſucht man beruhigend zu wirken. Ein Mitarbeiter der„Liberté“ hatte ein Geſpräch mit einer dem hieſigen italieniſchen Botſchafter naheſtehenden Perſönlich⸗ keit und erhielt von dieſer Stelle über die Bedeutung und die Tragweite des Schiedsvertrags folgende Mitteilung:„Der italieniſch⸗deutſche Vertrag iſt bereits zur Tatſache geworden, äwar iſt ſein Text noch nicht bekannt, aber ich kann Ihnen verſichern, daß er nichts enthält, was das Abkommen von anderen Dokumenten dieſer Art unterſcheiden würde. Keinerlei Zuſatzprotokoll wurde ihm beigegeben, es exiſtiert auch keine Geheimkonvention mit politiſchem oder militäriſchem Charak⸗ ter. Der Vertrag iſt nichts anderes als ein neues Freund⸗ ſchaft s⸗ und Schiedsabkommen und iſt beſtimmt, die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Italien und Deutſch⸗ land zu feſtigen, er bildet auch nicht, wie uns verſichert wird, ein Gegengewicht zu Thoiry, ſondern er iſt im Gegenteil eine Ergänzung zu den Locarnoverträgen. Es wäre aber naiv, zu behaupten, die Unterzeichnung des Vertrags ſei eine einfache diylomatiſche Formalität, wenn auch Herr Streſemann infolge der deutſchen Kabinettskriſe nicht nach Rom reiſen konnte, um durch ſeine Anweſenheit dem Unter⸗ zeichnungsakt die vorgeſehene Feierlichkeit zu verheißen, ſo iſt es dennoch richtig, daß der Vertrag unbeſtreitbar einen voli⸗ tiſchen Wert beſitzt. Der heutige Unterzeichnungsakt, fährt der Gewährsmann der„Liberté“ fort, ſchließt übrigens keineswegs die Möglichkeit einer baldigen Zuſammen⸗ kunft zwiſchen dem italieniſchen Miniſterpräſi⸗ denten und dem deutſchen Außenminiſter aus. Zu⸗ ſammenfaſſend ſtelle ich feſt, daß die Wiederannumee Pers⸗ licher Beziehungen zwiſchen Italien und Deutſchland ein europäiſches Ereignis bildet, das über gewöhnliche diplomatiſche Akte hinausgeht. Man muß ſich aber hüten, deſſen Tragweite zu übertreiben.“ Bebfriedigung in England § London, 30. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Unterzeichnung des deutſch⸗italieniſchen Vertrages wird in England mit Befriedigung aufgenommen. Die in Frankrech an den Vertrag geknüpften Beſorgniſſe, die auch in einigen engliſchen Blättern vor kurzem ein Echo gefunden haben, wer⸗ den hier als unbegründet bezeichnet. In unterrichteten Krei⸗ ſen betont man, daß der Vertrag durchaus im Rahmen und im Geiſte des Locarnovertrages abgeſchloſſen ſei und begrüßt die Beſeitigung der Spannung, die anläßlich der Südtiroler Frage im vergangenen Jahre die Regierungen Deutſch⸗ lands und Italiens trennte. Von liberaler Seite wird mir verſichert, daß die angebliche Spitze des Vertrages gegen Frankreich möglicherweiſe durchaus in der Abſicht Muſſolinis gelegen habe. Deutſchland habe jedoch überzen⸗ gend dargelegt, daß von einer ſolchen Spitze abſolut nicht die Rede ſein könne.„Italiens Außenpolitik“. ſo ſagte mir mein Gewährsmann,„iſt darauf aufgebaut, Frankreich von Zeit zu Zeit zubluffen; Deutſchland hat gut daran getan, ſich in dieſes Spiel nicht hineinziehen zu laſſen.“ Das iſt die Anſicht, die auch in offiziöſen Kreiſen Londons gehegt wird. Man fügt dort hinzu, daß ſich die Regierungen, einſchließlich der franzöſiſchen, über dieſe Methode viel weni⸗ ger graue Haare wachſen laſſen, als ein Teil der Preſſe in allen Ländern. 2. Seite. Nr. 603 Neue Mannheimer Zeitung(Mitlag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 30. Dezember 1926 Scharfer Proteſt gegen Litauen Der Reichsverband der deutſchen Preſſe er⸗ läßt folgende Erklärung: Der Reichsverband der deutſchen Preſſe erhebt vor aller Welt ſchärfſten Proteſt gegen die Bedrückung der deutſchen Zeitungen in Memel und insbeſondere gegen die Aus⸗ weiſung von drei deutſchen Redakteuren aus dem Memelgebiet. Dieſe Ausweiſung ſtellt einen durch nichts begründeten brutalen Willkürakt dar, der nicht nur gegen jede Gerechtigkeit und Geſetzlichkeit verſtößt, ſondern auch eine ſchwere Verletzung der interngtionalen Verpflich⸗ tungen Litauens bedeutet. Die deutſche Preſſe aller Parteien wünſcht gute Beziehungen zwiſchen den deutſchen und dem litauiſchen Volke. Gerade auch unter dieſem Geſichtspunkte ſind die Verfolgungen der deutſchen Preſſe im Memelgebiet aufs Tiefſte zu bedauern, weil ſie geeignet ſind, die deutſch⸗ litauiſchen Beziehungen auf das Schwerſte zu gefährden. Die deutſche Reichsregierung iſt hereits wegen der Ausweiſungen vorſtellig geworden. Der Reichsverband der deutſchen Preſſe ſpricht die beſtimmte Erwartung aus, daß die deutſche Re⸗ gierung in ihren nachdrücklichen Vorſtellungen nicht nachlaſſe, bis die Ausweiſungen deutſcher Redakteure rückgängig gemacht werden, die Freiheit der deutſchen Preſſe im Memelgebiet wieder hergeſtellt und der Schaden, der den deutſchen Zei⸗ tungen und Redakteuren aus den Unterdrückungsmaßnahmen der litauiſchen Behörden erwachſen iſt, volle Wiedergutmachung gefunden hat. Zentrums⸗Abſage an v. Löbell Von Reichstagsauflöſung iſt immer noch die Rede EVerlin, 30. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Der frühere Staatsſekretär v. Löbell, deſſen Brieſwechſel mit Hindenburg vor dem Volksentſcheid über die Fürſten⸗ abfindung noch in wenig angenehmer Erinnerung ſteht, findet in ſeinem Vorſchlag einer Koalition der„kleinen Rechten“ unter Duldung des Zentrums bei dieſer vielum⸗ worbenen Partei, wie übrigens zu erwarten war, keinerlei Gegenliebe. Die„Germania“, die diesmal wohl auch die Anſicht der mehr rechtsgerichteten Kreiſe wiedergeben dürfte, erteilt Herrn v. Löbell eine runde Abſage. Weſtarp zum maßgebenden Mann der deutſchen Politik zu machen, hieße Poincare ſtärken, bedeute eine Gefährdung aller Erfolge, die die deutſche Politik in den letzten Jahren erzielt hat, ſei über⸗ haupt in dem Jahre der von uns erhofften Rheinland⸗ räumung eine glatte Unmöglichkeit. Das Zentrum würde einſach ſeine Politik verleugnen, wenn es auch nur indirekt die Regierung der„kleinen Rechten“ unterſtützten wollte. Dieſes Experiment,“ erklärt das Berliner Zentrumsorgan kategoriſch,„dürſte nicht gemacht werden, denn es iſt ſchon beſſer, daß der Reichstag aufgelöſt würde, denn die Regierung der„kleinen Rechten“ würde den erſten Tag im Reichstag nicht überleben. In der Nachtausgabe des„Tag“ wird der Verdacht ge⸗ Außert, die Wiederherſtellung eines Kabinetts der Mitte werde nur zu dem Ende erſtrebt, damit es in dem Fall eines Mißtrauensvotums die Auflöſungsordre vom Reichspräſidenten erhalte. Man ſucht niemand hinter dem Ofen, hinter dem man nicht ſelbſt geſeſſen. Mit weit mehr Berechtigung müſſen ſolche Abſichten dem Herrn v. Lö⸗ bell und ſeinen Kreiſen zugeſchoben werden. Das Schlag⸗ wort von der Reichstagsauflöſung wird iedenfalls in dieſer Kriſendiskuſſion immer häuſiger gebraucht. Vorerſt wohl mehr zu dem Zweck, den Gegner einzuſchüchtern. In Wahr⸗ heit vermögen wir uns nicht vorzuſtellen, daß irgend einer Partei außer den Kommuniſten ſonderlich viel an Neuwahlen gelegen ſein könnte. Natürlich iſt es ſehr weſentlich, ob man den Wahlkampf als Regierungspartei führt oder nicht. Be⸗ greiflich, daß die Fraktionen die Löſung der Kriſe auch unter dieſem Geſichtspunkt betrachten, aber man ſollte nicht ver⸗ geſſen, daß das Liebäugeln mit dem Gedanken der Auflöſung ein gefährliches Spiel mit dem Feuer iſt. Wer Beelzebub allzu häufig zitiert, muß gewärtig ſein, daß er eines Tages e ſche 16 3 8 e ſcharfe Zurückweiſung, die dem Vorſchlag des Herrn 9 urch das Berliner Zentrumsorgan zuteil——5 den iſt, hat auf deutſchnationaler Seite ſichtlich verſchunpft. Trotzdem hat man offenbar die Hoffnung, das Zentrum doch noch irgendwie für den Plan der„kleinen Rechten“ einzu⸗ ſpannen, nicht fahren laſſen. Es wird infolgedeſſen damit zu rechnen ſein, daß Herr v. Löbell bei den kommenden offiziellen Verhandlungen den Einfluß, den er zweifellos auf den Reichspräſidenten hat, nochmals mit aller Energie gel⸗ tend zu machen verſuchen wird, ob mit Erfolg, darf indes be⸗ zweifelt werden. Nach allem was bisher verlautet, ſcheint es, als ob der Reichspräſident entgegen der Darſtellung der Rechtspreſſe bei der vorweihnachtlichen Beſprechung mit dem Grafen Weſtarp dieſen Weg einzuſchlagen abgelehnt hat. Dem„Reichsdienſt der Deutſchen Preſſe“ zufolge, der bekannt⸗ lich dem Zentrum nahe ſteht, iſt Hindenburg aber auch nicht eneigt, den bisherigen Reichskanzler Dr. Marx erneut mit 3 Rer Bildung des Kahinetts zu beauftragen. Als ausſichts⸗ reichſter Kandidat gilt vielmehr 330 dieſer Quelle der Zen⸗ trumsabgeordnete Stegerwald, der aber die Kanzlerſchaft nur in einem Kabinett der großen Koalition, für das ſich geſtern auch die„Germania“ einſetzte, zu übernehmen bereit ſein ſoll. Für den Fall, daß Stegerwald ſcheitert, iſt die Betrauung des Dr. Curtius wahrſcheinlich. Sie dürſte in⸗ des im Zentrum auf Schwierigkeiten ſtoßen, da man ſich im Zentrum kaum damit einverſtanden erklären wird, daß ſowohl der Kanzlerpoſten wie der des Außenminiſters der Deutſchen Volkspartei überlaſſen bleibt. Es ſcheint, daß der am Dienstag abend erſchienene Kriſen⸗ artikel der„Germania“ aus den Kreiſen um Stegerwald ſtammt. Wenn das zutrifft, käme ihm als Meinung Steger⸗ walds programmatiſche Bedeutung zu. Stegerwald würde darnach ein Zuſammengehen mit den Sozialdemokraten an zwei Bedingungen knüpfen, daran, daß das Reichs⸗ ſchulgeſetz den chriſtlichen Eltern das Selbſtbeſtimmungsrecht über die Erziehung der Kinder ſichert, und daß die Reichswehr zu einem im Krieg nud Frieden gleich brauchbaren Inſtru⸗ ment ausgeſtaltet wird. Der Parteiausſchuß der ſozialdemokratiſchen Partei, deſſen Sitzung inzwiſchen um einen Tag vorverlegt, alſo bereits am 10. Januar anberaumt iſt, wird vermutlich die bisherige Haltung der Fraktion billigen und die innerhalb der Fraktion beſtehende Tendenz unterſtützen, nach der die Bildung einer neuen Regierung der Mitte wenigſtens nicht erſchwert werden ſoll. ee Die Grippenepidemie in der Schweiz —Baſel, 29. Dez.(Von unſerem Schweizer Vertreter.) Die bereits gemeldete Grippewelle in der Schweiz hat in der ver⸗ gangenen Woche noch gewaltig zugenommen. Während bei⸗ ſpielsweiſe in Baſel in der erſten Epidemiewoche nur 157 Er⸗ krankungen amtlich gemeldet wurden, wurden in der zweiten Woche 2400 neue Krankheitsfälle regiſtriert. Dieſe Zahl ſtellt allerdings nur einen Bruchteil der Geſamterkran⸗ kungen dar. Die neue Epidemie verläuft im allgemeinen gut⸗ artig.* eeee eee Reichskanzler a. D. Dr. Luther P Pird 77 amerikaniſchen Eindrücke lediglich einige Vorträge halten. Eine ſchriliſtellerdſche Verwertung ſeiner Reiſeeindrücke ſoll, wie die „B..“ meldet, Dr. Luther nicht beabſichtigen. Außenpolitiſche Fahresbilanz Von Staatsſekretär z. D. Frhr. v. Rheinbaben, M. d. R. Wie kommen wir zur Räumung'? Die Beant⸗ wortung dieſer Frage iſt eigentlich mehr oder weniger iden⸗ tiſch mit einer außenpolitiſchen Bilanz des abge⸗ laufenen Jahres. Was gibt es denn wichtigeres und iit mehr entſcheidend für Fortſchritt, Stagnation oder Rückſchritt, als die letzten Endes jedem verſtändliche Tatfrage, ob und wieweit wir acht Jahre nach unſerem Zuſammenbruch der Be⸗ freiung des deutſchen Bodens von fremder Beſatzung näher gekommen ſind? Gewiß mußten wir in den letzten Jahren ſo großen Wert darauf legen, unſerem Volke zunächſt die materiellen Lebensmöglichkeiten wiederzuſchaffen und unſer ganzes wirtſchaftliches und finanzielles Tun nach Innen und Außen wenigſtens vorläuſig wieder auf ſolide Grund⸗ lagen zu ſtellen. Es wäre aber traurig um die Zukunft un⸗ ſeres Volkes beſtellt, wenn das große Wort der Freiheit ihm heute weniger bedeuten ſollte, als zu den früheren Zeiten ſeiner Geichichte. Und für den, der etwas tieſer ſchürft und der ſich im Blick über die deutſchen Grenzen hinaus ein Ur⸗ teil darüber bilden will, wie Deutſchland unter den anderen Völkern wieder beſtehen und aufſteigen ſoll, wird die Wie⸗ dererlangung der deutſchen Freiheit auch jetzt noch und immer wieder das oberſte Gebot ſein und bleiben. Mühſelig genug iſt für unſer zwangweiſe entwaffnetes, militäriſch ohnmächtiges und innerlich zerriſſenes Volk dieſer Weg zurück zur Freiheit. Und wenn wir einmal ehrlich ſind, dann müſſen wir es uns ſelber geſtehen, daß wir als Volk weit davon entfernt ſind, etwa einen ähnlichen nationalen Freiheitsdrang zu ſpüren, wie er ſich etwa in den Jahren 1808 bis 1812 in preußiſchen Landen äußerte. Materielle Sorgen und wirtſchaftliche Wünſche nehmen ganz überwiegend das Denken und Trachten weiteſter Volksſchichten in Anſpruch. Und um den Weg, den in dieſer Zeit die amtliche Außenpolitik als einzig möglichen zur Freiheit einſchlug, gab es ein hartes von parteipolitiſchen Unzulänglichkeiten begleitetes Ringen. Nun iſt wenigſtens auf dieſem Gebiete eine gewiſſe Beruhigung und ein gewiſſes Zuſammenarbeiten eingetreten, und wer ſich heut noch abſeits hält und keinen Anſchluß an die leitenden Geſichtspunkte unſerer Außenpolitik finden kann, der wird wohl auch abſeits ſtehen müſſen, wenn in abſehbarer Zeit die Freiheitsglocken über allem deutſchen Land läuten werden. Wir anderen aber ſehen wohl jetzt alle zuſammen die Möglichkeit und Ausſichten klarer, die uns geblieben ſind und die wir zur Wiedererlangung unſerer Freiheit jetzt tatkräftig weiter ausnützen müſſen. Vielleicht wird auch die Auswirkung des Landauer Kriegsgerichtsurteils gefühlmäßig die ſein, daß nicht nur bei uns ſelbſt, ſondern auch in denjenigen Kreiſen des Auslandes, die überhaupt zu einem objektiven Urteil fähig ſind, die Ueberzeugung von der Notwendigkeit ſchneller und vorzeitiger Räumung der beſetz⸗ ten Gebiete gewachſen iſt. Und wenn wir etwa infolge der traurigen parteipolitiſchen Verhältniſſe aus Gründen der inneren Politik womöglich noch zur Auflöſung des Reichs⸗ tages kommen ſollten, dann wäre es wohl kaum ein ver⸗ geblichen Appell an unſer Volk, wenn man ihm in klaren, ein⸗ fachen Linien aufzeigt, worum es im Leben und Beſtehen unſeres Volkes letzten Endes und höher als Steuernot und Steuerwünſche geht: Um Freiheit nach Außen und militäriſch intakte Aufrechterhaltung des letzten Machtzentrums im Innern, der Reichswehr. Außenpolitiſch aber würde es nörig ſein, immer wieder an der Stelle weiterzuarbeiten. an der die Befreiungsarbeit der abgetretenen Regierung ſtehen geblieben iſt. Oder mit anderen Worten: Der Kurs der Außenpolitik iſt gottlob den Parteikämpfen entrückt und liefe im allgemeinen Fahrwaſſer weiter! In früheren Erörterungen ſind wir zu dem Schluß ge⸗h kommen, daß Deutſchland aufgrund von Locarno, Genf und den Bindungen des BDawesplanes heute ſchon das po litiſche Recht auf ſofortige und völlige Räumung des Rheinlandes hat, daß andererſeits Frankreich formalrechtlich behaup⸗ tet, Deutſchland habe auch heute noch nicht alle Forderungen des Verfailler Vertrages erfüllt. Ausſchlaggebend iſt bei all dem Hin und Her der letzten Monate und Jahre nach wie vor die Machtpoſition Frankreichs geblieben. Auch wenn — nicht zuletzt infolge des deutſchen Eintritts in den Völker⸗ bund und der Aktion von Thoiry— das Problem der ſofor⸗ tigen Räumung nun endlich in die Diskuſſion der großen Po⸗ litik hineingeworfen wurde, kommt ſeine praktiſche Verwirk⸗ lichung nach dem Machtwillen Frankreichs letzten Endes doch auf irgend einen großen Handel, auf irgend eine große Aktion heraus, die nur dann von Deutſchland auſgenommen werden könnte, wenn ſie beiden Teilen, alſo auch Deutſchland, Vorteile verſpricht. Unklar und verworren erſcheint freilich heute noch die Methode, durch die eine ſolche Löſung zuſtande kommen könnte. Briand ſprach von künftiger zgemeinſamer Kontrolle des Rheinlandes durch die Locarnomächte“. Maß⸗ gebende andere Franzoſen wollen die Räumung des Rhein⸗ landes und die Rückgabe der Saar mit neuen Pakten an den deutſchen Oſtgrenzen verbinden und haben die Formel geprägt, daß gleichzeitig mit der Rheinräumung an allen Stellen Europas eine Frankreichs Freunden und Verhündeten genehme Dauerregelung getroffen werden müßte. Poincare hält ſich im Triumphe ſeiner Erfolge als Finanzdiktator ſchein⸗ bar in der Außenpolitik noch zurück. Er vermeidet irgend einen ofſenen Konflikt mit dem Träger des Nobelpreiſes und erfolgreichen populären franzöſiſchen Außenminiſter. Aber es wird ſchon ſtimmen, daß ſeine Formel ungefähr ſo lautet: Räumung ja, aber nur dann, wenn ſie von ganz erheblichen weiteren politiſchen und ſinanziellen Vorteilen für Frankreich begleitet iſt. Und alle Elemente politiſch rechts von ihm ein⸗ ſchließlich mächtiger militäriſcher Kliguen gehen noch über ſeine Forderungen hinaus oder wollen von dem kleinſten weiteren Aufgeben der jetzigen franzöſiſchen Machtpoſition überhaupt nichts wiſſen So geht es uns alſo ähnlich wie einem Wanderer, der auf ſeinem Wege durchs Dickicht vor einer großen Mauer angelangt iſt, die zunächſt unüberſteigbar erſcheint. Aber wird es nicht doch brüchige Stellen in dieſer Mauer, Vorſprünge und Durchbrüche geben, die der Bewältigung auch dieſes Hinder⸗ niſſes dienen können? Sehr vieles ſpricht dafür, daß dem ſo iſt. Es iſt auch keineswegs mehr ſo, daß ein übermächtiger Druck von außen allein auf Deutſchland liegt. Spannungen ernſter Natur an anderen Stellen lenken von Deutſchland ab, erheiſchen ein anderes Verhältnis zu Deutſchland überhaupt und befördern den Prozeß des deutſchen Wiederauferſte⸗ hens als politiſcher Faktor in Europa. Wenn dem aber ſo iſt, drängt ſich dann nicht von ſelbſt die Frage auf deutſche Lip⸗ pen: Wie ſtehts bei uns ſelbſt im Innern? Kann uns Herr Scheidemann mit Reichswehrenthüllungen und die ganze ver⸗ wandte ſozialdemokratiſche Phraſeologie irgendwie zu deutſcher Freiheit weiterhelſen? Iſt es nicht ein trauriges Kapitel deut⸗ ſchen politiſchen Lebens, wenn aus unſerem Vaterlande ſelbſt millionenfach der Ruf ertönt, daß nur über weitere Selbſtent⸗ mannung und weitere Herabzerrung des nationalen Gedan⸗ kens der außenpolitiſche Weg weiterführen ſoll? Iſt es aber nicht auch nach der anderen Seite ein Zeichen mangelnder Er⸗ kenntnis der Dinge, wenn man noch immer mit der Zuſtim⸗ mung dazu zögert, daß der große Prozeß der Befreiung eines Volkes ſich mit parteipolitiſchen Manövern nicht gewinnen laſſen wird. Wollen wir denn nicht endlich dem Ausland die Möglichkeit nehmen, auf dem wichtigſten Gebiet nationaler Be⸗ tätigung überhaupt den einen Teil unſeres Volkes gegen den anderen auszuſpielen? Wollen wir angeſichts der Einfachheit und Klarheit der vor uns liegenden größten außenpolitiſchen Aufgabe noch immer nicht zu dem Mittel greifen, das andere Völker in unſerer Lage ſchon längſt ergriffen hätten: Einmü⸗ tige und einheitliche Formeln in den großen außenpolitiſchen Lebensforderungen der Nation, hinter die ſämtliche regle⸗ rungsfähige Parteien treten? Oſt habe ich es ausgeſprochen, daß in heuliger Zeit zur Freiheit eines Voltes nicht nur das völ⸗ Verſchwinden fremder Beſatzung, Kommiſſionen, Kontroll⸗ organe uſw. gehört, ſondern auch die Beſchrö nk ung fi⸗ nanzieller Kriegsentſchädigungsleiſtungen auf ein Maß, das nach innen nud außen erträglich iſt und dre allmähliche Wiederherſtellung eines allgemeinen Wohlſt an⸗ des geſtattet. Ich laſſe mich davon nicht abbringen, daß eine große Wahrſcheinlichkeit für das Zuſammenfließen der der letzten Phaſe militäriſcher Räumung und ſinanzieller Eut⸗ laſtung kommen wird. Ebenſo wie die Zielſetzung der„Räu⸗ mung“, ſo hat in den letzten Monaten das andere Ziel„Re⸗ viſion des Dawesplanes“ erhebliche Fortſchritte in der Weltdiskuſſion gemacht und wenn dieſe beiden deut⸗ ſchen Forderungen, die eigentlich eben in dem einen Begriff der„deutſchen Freiheit“ zuſammenfallen. heute erhoben werden, dann ſind ſie nicht mehr, wie noch vor kurzer Zeit, ein einſeitiger deutſcher Wunſch, ſondern ein aktuelles Problem der nächſten großen Politik“ geworden, an deſſen haldiger Löſung auch viele und große Intereſſen anderer Weltvölket hängen. Das iſt auf eine kurze Formel gebracht der weſe ut⸗ lichſte Fortſchritt des Jahres 1926. Das iſt im Hinblick nach vorwärts andererſeits die Aufgabe des kommenden Jah⸗ res 1927, vielleicht auch noch einer kurzen weiteren Periode. der Zukunft. Wie ſehr ſich auch der Aufgabenkreis deutſcher Außenpolitik erweitern mag, und wie vieles davon nicht von uns ſelbſt, ſondern von Macht⸗ und Intereſſenſtrömen außer⸗ halb der deutſchen Grenzen abhängen mag, eins bleibt doch ſicher: Auf die eigenen nationalen Kraftquellen und die Klugheit und Fähigkeit, ſie zu einen und zuſam⸗ menzuſchließen, wird unendlich viel ankommen. Ob es eine vorzeitige Räumung des Rheins lange vor 1935 geben wird, das ſteht nicht mehr zur Frage— und das„Wie dieſer Räumung, d. h. der Befreiung Deutſchlands iſt zu einem guten Teile in unſere eigene Handgelegt. Rede des rheiniſchen Oberpräſidenten Eine bedeutſame Erklärung Der Oberpräſident der Rheinprovinz Dr. h. c. Fuchs er⸗ öffnete namens der Staatsregierung am Mittwoch nachmittag den 72.(außerordentlichen) rheiniſchen Provinziallandtag mit einer Anſprache, in deren erſten Teil er ausführte: „Mit beſonderer Teilnahme verfolgt die Rheinprovinz die augenblicklich ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen, von deren Entwicklung die wichtigſten Lebensintereſſen des be⸗ ſetzten Gebietes betroffen werden. Wir hoffen und wünſchen, daß unſere auswärtige Politik zielbewußt auf dem bisher ein⸗ geſchlagenen Wege fortſchreiten und daß ihr dabei der er⸗ wartete Erfolg beſchieden iſt. Mit Reich und Staat iſt die Be⸗ völkerung unſerer Weſtprovinz vom aufrichtigen Wil⸗ len zur Befriedung und Verſöhn ung erfüllt. Wie in der Vergangenheit, ſo wird ſie auch weiterhin mit Ruhe und Beſonnenheit die Laſten der Beſatzung tragen. Es iſt mit ein Bedürfnis, bei dieſer Gelegenheit wiederum der Bevöl⸗ kerung der beſetzten Rheinprovinz Dank und Anerkennung zu ſagen für die muſtergültige Haltung, die ſie auch in ſchlimm⸗ ſten Tagen ſtets bewieſen hat. Das beſetzte Gebiet kann aber vor aller Welt beanſpruchen, daß die unter ſchweren Opfern vom deutſchen Volke geſchaffenen außenpolitiſchen Befrie⸗ dungsmaßnahmen auch endlich diejenige Rückwirkung finden, die ihr nach Recht und Moral zuſtehen. Wir verkennen nicht, daß die Zuſammenkünfte der Staatsmänner in Locarno, Lon⸗ don, Thoiry und Genf denten. Wir können aber auch unſere tieſe Enttäu⸗ ſchung darüber nicht verhehlen, daß das Jahr 1926, das ſeine außenpolitiſche Kennzeichnung durch den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund erhielt, unſer heißes Beſtreben um die eine gewiſſe Entſpannung gebracht aben und einen Fortſchritt auf dem Wege zum Frieden be⸗ Räumung der Rheinlande und damit um die Frei⸗ heit unſeres Vaterlandes nicht merklich gefördert hat. Nach dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund iſt die Anweſenheit fremder Beſatzungstruppen auf deutſchem Boden ein Unding. Wir haben ein Recht auf die baldigſte Entfernung der Beſatzung, die ein gewichtiges Hindernis für eine wahre Befriedung iſt und bleiben wird. Dabei iſt es nicht einma erforderlich, daß unſer Verſöhnungswille derart mit Keulen niedergeſchlagen wird, wie es vor wenigen Tagen durch ein völlig unverſtändliches militäriſches Urteil in der benachbar⸗ ten Pfalz geſchehen iſt, das zu unſerer Genugtuung auch be den maßgebenden Stellen der betreſſenden Beſatzungsmacht Anklang nicht gefunden hat. Was wir wollen, das iſt aber nicht Gnade, ſondern Recht, das Recht, wenn nicht ſchon auf völlige Freiheit, dann doch wenigſtens auf ausreichen⸗ den Schutz aller friedlichen Bürger des unfreien Gebietes. Als oberſter Verwaltungsbeamter derjenigen Provinz, die noch immer den größten Anteil an der Beſatzung zu tragen hat, babe ich geglaubt, vorſtehende Erklärung abgeben zu müſſen, bevor ich mich nun zu der einzigen Vorlage wende, zu deren Beratung die preußiſche Staatsregierung Sie hierher berufen hat.“ Der Oberpräſident erwähnte dann kurz das Grundſätz⸗ liche dieſer Vorlage, die die Genehmigung eines Baues einer Autobahnſtraße zwiſchen Köln und Düſſel⸗ dorf vorſieht. Wenn gerade die Rheinprovinz, ſo ſchloß der Obernräſident, bei der Schaffung eines neuen Verkehrsmittels als Wegweiſer vorangeht, ſo entſpricht dies ihrer überragen⸗ den wirtſchaftlichen Bedeutung, die ihr einerſeits Opfer auf⸗ erlegt, andererſeits aber auch den Anſpruch auf Entgegenkom⸗ men von Reich und Staat ſichert. eette melzungen Familientragödie — Stuttgart, 30. Dez. Der Polizeibericht meldet: Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich am 29. Dezember, nachmittags .15 Uhr im Dachſtock des Hauſes Rotenwaldſtraße Nr. 23, Hier wohnt die 41 Jahre alte, von ihrem Ehemann getrennt lebende Kaufmannsehefrau Helene Schairer mit ihrem 15 Jahre alten Sohn. Seit einigen Wochen hatte ſie ihre 42 Jahre alte Schweſter Theodora Fiſcher und deren 20 Jahre alte Tochter Anna Fiſcher bei ſich aufgenommen. Die Frau Fiſcher hatte ſich von ihrem Ehemann, dem 44 Jahre alten Hilfsarbeiter Gottlob Fiſcher getrennt. da dieſer ſie fort⸗ während bedrohte, ſie auch vor einigen Wochen durch Meſſer⸗ ſtiche verletzt hatte. Mittwoch nachmittag.15 Uhr erſchien nun der Ehemann Fiſcher in der Wohnung ſeiner Schwägerin Schairer, in dͤer außer dieſer und ihrem Sohn ſeine Ehefrau und Tochter anweſend waren. Er geriet mit den Frauen in einen Wortſtreit, in deſſen Verlauf er eine Selbſtladeviſtole zog und auf die Frauen Schüſſe abfeuerte. Die Frau Schatrer und die Anna Fiſcher wurden durch die Schüſſe ſofort ge⸗ tötet, die Frau Theodora Fiſcher durch einen Schuß in den Unterleib lebensgefährlich verletzt. Nach vollbrachter Tat richtete Fiſcher die Waffe gegen ſich ſelbſt und verletzte ſich ſo ſchwer, daß er noch während ſeiner Verbringung nach dem Katharinenſpital an der erlittenen Verletzung ſtarb. * Kein Rücktritt Drummonds. Wie die„Daily Mail“ er⸗ fährt, hat der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erik Drummond, das in verſchiedenen deutſchen Blättern verbrei⸗ tete Gerücht, wonach er von ſeinem Poſten demnächſt zurück⸗ treten werde, um wieder in den diplomatiſchen Dienſt zu tre⸗ ten, als völlig unzutreffend bezeichnet. * * gle⸗ hen, völ⸗⸗ roll⸗ fi⸗ aIn⸗ eine n⸗ t, N⸗ ht e⸗ 3 8 ie re FerrK-SS8 „Intereſſe der einheitlichen Gebührenerhebung nach dem Maß⸗ Hroßem Schaden bewahrt hat, infolge ſeiner ſtarken Inan⸗ holung ſtattfinden muß, die ein längeres Abſetzen bedingt. Der 683 Motor ſoll eine Leiſtung von 600 PS. auſweiſen. Er. Luiſenſchule und auf dem Lindenhof finden infolgedeſſen am merhin! Bis dahin aber iſt noch ein ziemlich weiter Weg. Sie fühlt, ihr beſter Kern ſühlt es, daß ſie kein einheitliches hotel ſteßt mitten auf dem Donnerstag, den 30. Dezember 1926 Neue Maunheimer Zeitung(Miktag-Ausgabe) . Seite. Nr. 00 Stäotiſche Nachrichten Aenderung der Straßenreinigungskoſtenordnung 15 zu den Koſten der Straßenreinigung neu geregelt. Dieſe Regelung ſollte nach 87 der Satzung für das ganze Stadtgebiet eim und Sandhofen. Die Zunahme des Verkehrs und das utereſſe an einer beſſeren Straßenreinigung beſonders ver⸗ kehrsreicher Straßenzüge führte dazu, daß mit Gemeinde⸗ heſchluß vom 21. März 1923 die Sandhoferſtraße von der frü⸗ heren Gemarkungsgrenze bis zum Bahnhof Sandhofen in die allgemeine ſtädtiſche Reinigung einbezogen wurde. Das Begürfnis hat ſich neuerdings auch für die Fortſetzung Straßenzuges, die Schönauerſtraſe, auch in Feudenheim für die Hauptſtraße und in Käfertal für die Mannheimerſtraße und Ladenburgerſtraße. chend muß der 8 inig feſtgeſetzt werden. Durch die Einbeziehung der obenbezeich⸗ neten Straßen in die ſtädtiſche Reinigung entſteht ein Mehr⸗ aufwand, der von der Fuhrverwaltung wie folgt veranſchlagt wird: in Käfertal für die Mannheimer⸗ und Ladenburger⸗ ſtraße mit 4000 RM., in Feudenheim für die Hauptſtraße mit 4700 RM., in Sandhofen für die Schönauerſtraße mit 3250 RM. Dem ſtehen bei Zugrundelegung der jetzt beſtehenden Gebüh⸗ renſätze an Gebühreneinnahmen gegenüber in Käfertal 2480 RMM., in Feudenheim 2570 RM., in Sandhofen 447 RM. Die Zahlen zeigen, daß ſich die Reinigung einzelner Vororts⸗ ſtraßen beſonders teuer geſtaltet und in den Gebühren der Angrenzex nicht ihre volle Deckung erhält. Gleichwohl iſt im Dementſpre⸗ ſtabe der Steuexwerte von einem beſonderen Zuſchlag für die Vororte abzuſehen. Das ungünſtige Verhältnis der Koſten zu den Gebührenerträgen würde auch dadurch nicht verbeſſert, baß etwa die ſtädtiſche Reinigung auf das ganze Gebiet der Vororte ausgedehnt würde. Gegen eine Ausdehnung der Ge⸗ Eüthrenpflicht auf die ganzen Vororte ſpricht aber auch der Umſtand, daß der überwiegende Teil der Bewohner dieſes Ge⸗ biets es vorzieht, ſelber die Reinigung vorzunehmen, um da⸗ durch die Gebühren zu erſparen. Dem Bürgerausſchuß liegt für ſeine nächſte Sitzung ein entſprechender Antrag auf Aen⸗ derung des 87 der Straßenreinigungskoſtenorönung vor, die am 1. April 1927 in Kraft tritt. Stromverſorgung des Gaswerks Luzenberg Am 29. April 1021 hat der Bürgerausſchuß einem Beſchluß des Stadtrats zugeſtimmt, wonach im Gaswerk Luzenberg zur Eigenerzeugung elektriſcher Energie für den Fall des Aus⸗ kleibens der Stromlieferung aus dem Elektrizitätswerk ein Dieſelmotor von 250 PS. Leiſtung aufzuſtellen war. Schon in dieſer Vorlage war erwähnt, daß die Direktſon der Werke die Beſchaffung von zwei ſolchen Motoren beantragt hatte, um die Eigenverſorgung des Gaswerks mit Strom auch für eine etwaige künftige Erweiterung des Werkes ſicherzuſtellen. Der hohen Koſten wegen und mit Rückſicht auf den damaligen Kraſt⸗ bedarf des Gaswerks wurde jedoch die Auſſtellung eines Motors als ausreichend angeſehen. Nachdem aber inzwiſchen das Gaswerk Luzenberg erheblich erweitert und außerdem in weitgehendem Umfange der Dampſbetrieb durch elektriſchen Antrieb erſetzt wurde, reicht der eine Dieſelmotor von 250 PS. Leiſtung nicht mehr aus, ſodaß eine Vergrößerung der Re⸗ ſerveſtromanlage erforderlich iſt. Hinzu kommt, daß dieſer Motor, der nunmehr ſeit etwa vier Jahren in den Betrieb eingeſchaltet iſt und der bei den nicht unerheblichen Stromſtö⸗ rungen ſchon oft wertvolle Dienſte geleiſtet und das Werk vor ſpruchnahme ſu abgewirtſchaſtet iſt, daß eine gründliche Ueber⸗ kann in dem vorhandenen Maſchinenhaus untergebracht wer⸗ den, ohne daß hauliche Veränderungen notwendig ſind. Die entſtehenden Geſamtkoſten mit 175000.4 werden beim Bür⸗ gerausſchuß angefordert. 4 * Ergebnis der Viehzä 5 Bei der Viehzählung am 4. Dezember wurden im Amtsbezirk Mannheim feſtgeſtellt: Pferde 1830, Maulttere und Eſel 12, Rindvieh 1340, Schweine 4682, Schafe 500, Ziegen 2725, Federvieh 710630, Stallhaſen 4631, Hunde 8660, Bienenvölker 105. * Wochenmarkt. Jufolge des Reuſahrstages am Samsta fallen der Hauptmarkt ſowie die aus. Der Hauptmarkt, der Neckarmarkt, der Markt an der morgigen Freitag ſtatt. Der Markt au den kleinen Planken (Gockelsplatz) fällt aus. Planke⸗ Kleinſtadt und Großſtaot Von Ernſt Weis⸗Mannheim Die Kleinſtabt. 16 Oſt hat ſie Trabition. Schon ihre Bauſilhouette mit den breitgelagerten, wuchtigen Erkern am Fachwerk tut dies kund. Ein ſtolzer Staffe verkündet Patriziertum, ein klingender Lokalname die lange Ahnengallerie. Aber leider hat 0 den Inhaber oft ein wenig eingeſchläfert, und ſo hat die moderne Zeit ihn„geneppt“. Er iſt ihr ſtiller Teilhaber geworden und hat den„Hergelau⸗ ſenen“ die Fnitiative überlaſſen. Oa dieſes„Ruhe iſt des Bürgers erſte Pflicht“ hat er ein wenig falſch ausgedeutet, denn er liebt ſo ſehr das Gleichmaß der Ruhe. Er iſt ſa ein Gefühlsmenſch, dieſer Kleinbürger. Die Zahl dieſer„Romantiker“ iſt indeſſen immer kleiner ge⸗ worden, doch exiſtieren ſie tatſächlich noch. Es ſind Menſchen, manchmal Idegliſten reinſte Ich, oſt ſuchen ſie in ihrem Ehr⸗ geiz eine e eee, N Kennſt du die Kleinſta ritt ein durch ihre Tore! Si iſt perſönlich bis in die Knochen. Ein Intellektueller der ſie liebte, ſagt mir:„Ihr beſonderer Reiz beſteßt darin, daß man mit Eſprit zu jeder Tages⸗ und Nachtzeit uber den lieben Nächſten ſpricht“ Sie hat alſo etwas Rerſönliches, das der Großſtadt abgeht, iſt wie eine große Familie die dir kein Un⸗ tertauchen geſtattet, geſchweige einen Seitenſprung. Dir, Solin deiner Vaterſtadtl. Als Hergelauſener wirſt du mit kritiſchen Angen betaſtet, dein Ahnentum ſteht zur Debatte. Unſere liebe kleine Stadt hat auch ihre Zeitſchaltierungen durchgemacht; da war die Inflation und der Bubikopf! Die Mutter ſprach:„Ein Mädchen aus guter Familie wird ſich nie ihre Zöpfe, die Wahrzeichen echten Frauentums, abſchneiden laſſen!“ Die Tochter der Mutter:„Modern und ſittſam ſein ſchliehen ſich nicht aus“. So kam die Großſtadt zur Kleinſtadt. Auch das Radio machte ſie ein wenig unruhig. Aber noch iſt ſie eine kleine Stadt, Wenn ſie einſt 18 000 Einwohner erreicht haben wird, bekommt ſie einenOberbürger⸗ meiſter und einen Stadtrat. Ein erſtrebenswertes Ziel im⸗ Stadtgebilde mehr iſt, der Markthrunnen iſt nerſchwunden, die neue Farbe hat ſich ihrer alten Häuſer bemächtigt, ein Protzen⸗ Marktplah, draußen— Fabrikſchlote. Ja, eine kleine Tragüdſe macht ſie durch, die 10 Tortürmen und den M Weihnachts⸗Feiern Chriſtgeburtſpiel in der Friedenskirche Eine Weihnachtsſtunde von ſeltener Gemütskraft und gläubiger Innerlichkeit ſchenkte Valentin Eiſen vom..g. „Kurpfalz“ mit ſeiner Laienſpielgruppe am Mittwoch der 9 Friedenskirchengemeinde. Ein altdeutſch Weihnachtsſpiel in Auſgrund des Ortsſtraßengeſetzes vom 15. Oktober 1908 der Bearbeitung von Plenzat ward in der Kirche geſpielt: muß dehe der krübehen Sicdtesnürmng wurde durch Ge⸗ eines von den Spielen, wie ſie vor Hahrhünberten in drama⸗ meindeheſchluß vom 14. März 1021 die Beiziehung der Angren⸗ ſiſchem Geſtaltungsdrang als Volksſpiele aus der deutſchen e 6 der 5 und Gemüt 985 mit der Chriſtusreligion zur Einheit verſchmolzen war. gelten irbech mit Ausnabme den ororte Käſertal. Fenden, war daher am Mitteboch, als lägen ein Hauch ewtger Volks⸗ Es kunſt und ein ſieghaft Leuchten froher Botſchaft in erhabener Feierlichkeit über der andachtsvollen Zuhörerſchar. Vertieft wurde dieſe Wirkung altdeutſchen Kulturgutes noch durch die, die es zu neuem Leben erweckten: die Spieler waren durch⸗ leiche drungen von der erhabenen Größe des Spieles und ſpielten Pieſes mit natürlicher Würde. Urwüchſig waren die Hirten, hoheits⸗ e e 19 85 66voll die Weiſen aus dem Morgenland, ſchlicht und ergeben gettend gemacht, ebeuſo Joſeph und Maria, tückiſch und boshaft der König Herodes. Von an war der Kontakt mit da, und 3 B6 icherli ir niema 4 ohne ein Stück inneren 7 der Straßenreinigungskoſtenoroͤnung nen Pleſchtun müiuckommen lls Mnor Volle Anerkennung ge⸗ bührt dafür den wackeren Spielern: ſchon deswegen, weil ſie den Reinerlös dem Diakoniſſenverein zufließen ließen. Weihnachten im evang. Altersheim Man ſagt, Weihnachten ſei das Feſt für die Kleinen. Wer aber der Weignachtsſeier im evang. Altersheim bei⸗ gewohnt hat, wird überzeugt ſein, wie gerade die in dieſem fürſorglichen Heim untergebrachten 50 männlichen und weib⸗ lichen Pfleglinge, die im Alter zwiſchen 60 und 86 Jahren ſtehen, von dieſer Weihnachtsfeier ganz beſonders ergriſſen wurden. Wie da die Augen der Alten und Aelteſten leuch⸗ teten, wie ihnen die Tränen der Jugenderinnerungen, aber auch der Dankbarkeit über ihre Wohlgeborgenheit über die tiefgefurchten Wangen rannen, als das Chriſtkind(Frl. Eliſa⸗ beth Bohn) unter den hellſtrahlenden trat und in Verſen mit hellklingender Kinderſtimme das Er⸗ ſcheinen des Weltheilandes auf Erden verkündete. Das griff ans Herz und alle wurden mitergriſſen Wie der Geſang der Hirten auf dem Felde in ſener Nacht, erklangen die von den alten Leuten mit Harmoniumbegleitung(Herr Kimmerle) geſungenen Worte„O du fröhliche, o du ſelige Weihnachts⸗ zeit.“ Tief ergriſſen lauſchten ſodann alle den herrlichen Vorträgen des Mannheimer Vokal⸗Quartetts (Herren Hofmann, Meckler, Steinel und Veiten⸗ heimer), das in künſtleriſch vollendeter Weiſe Lieder von Hanſen, Schulken, Dittberner und Rudolf Wagner ſang. Die kirchliche Weihnachtsanſprache hielt der Anſtaltsgeiſtliche, Kir⸗ chenrat Dekan von Schöpffer. Der Vorſitzende des Stif⸗ tungsrates, Bürgermeiſter Böttger, gedachte zunächſt in ſeiner Anſprache mit ehrenden Worten der heimgegangenen Stiftungsräten Lamerdin und Küllmer. Das Weih⸗ nachtsgeſchenk des Stiftungsrates beſtehe in der beſtimmten Zuſage, daß dank der Mithilfe der Stadt Mannheim die ſchweren Zeiten überwunden ſind, ſo daß alle Pfleglinge unter der fürſorglichen Pflege der Verwalterseheleute Dann und der Schweſter Eliſe ihren Lebensabend ſorglos in dieſem ſchönen Heim beſchließen können. Nun erfreute Frau Dr. Perſon alle durch ihren ſeelenvollen Voxtrag von Liedern von Hiller und Reger, am Klavier von Herrn Balduf an⸗ ſchmiegend und verſtändnisvoll begleitet. Fräulein Rönſch fand mit ihrem temperamentvollen Klaviervortrag dankbare Zuhörer. Einen hohen Kunſtgenuß bereitete Herr Willi Hoſ⸗ mann, der mit prächtig klingender, gutgeſchulter Tenor⸗ ſtimme„Selig ſind, die an Verfolgung leiden“, ganz aus⸗ gezeichnet zum Vortrag brachte, daß ihm eine Zugabe ab⸗ genötigt wurde. Nachdem der Schlußchor„Nun danket alle Gott“ verklungen war, ſprach ein Pflegling im Namen aller einige Daukesworte. Mit der Verteilung der Weihnachts⸗ gaben an jeden Pflegling und an das Perſonal der Anſtalt fand die Feier, die einen tieſen Eindruck hinterließ, ihr Ende. Da die Mitwirkenden ihre Kräfte in den Dienſt der Wohl⸗ tätigkeit geſtellt hatten, ſprachen der Stiſtungsrat, die Ver⸗ waltung und die Pfleglinge allen den herzlichen und innigen Dank aus. Bei den Rheinländern en, „Mit einer Kinderbeſcherung unter dem Weihnachtsbaum eröſfnete der Heimatbund der Rheinländer und eſtfalen, Mannheim, am 2. Weihnachtsfeiertage nach⸗ mittags im Saale des„Kinzinger Hoſes“ ſeine Weihnachts⸗ ſeier. Nahezu 50 Kinder der Mitglieder wurden beſchenkt, nachdem ſie ihre Weihnachtsgedichte und ⸗lieder vorgetragen hatten. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit verdiente der Ein⸗ akter„Im Reiche der Winterfee“. Frau Heenen die ſchon vor Wochen dieſes Trüypchen Kinder um ſich geſchart und Probe auf Probe abgehalten hat, konnte für ihre große Mühe nicht reichlicher belohnt werden. als daß dieſes Kinderfeſt als glänzend gelungenes in aller Munde bezeichnet wurde, Echte kheiniſche Weihnachtsſtimmung, wobei auch das Tanzbein ge⸗ ſchwungen wurde, hielt die Mitglieder mit ihren Damen bis in die erſten Morgenſtunden zuſammen. R—————————— einſt führenden PP. ſt führenden Bürgerfamilien ſind keine Oligarchie mehr Friedlich pilgern auch ſie des Sonntags hinaus einem un⸗ erhörten Neubau, jenem Palais des Neureſchen, der ein füh⸗ render Kopf auf dem Rathaus geworden iſt.* Wenn unſere kleine Stadt aber noch eine echte Kleinſtadt geblieben iſt mit trotzigem Bürgerſtolz, wenn dazu die Natur ſie verſchwenderiſch gebettet hat, ſucht oft der Dichter und aler ihre verhaltene Verträumtheit auf. Er hört den An⸗ ruf der Wälder und Berge. die Palette glüht am Kornfeld des ſtürzenden Hangs. Der Frühling dampft in wilder Gärung durch ihre verkrümmten Gaſſen mit dem ſingenden Brunnen⸗ gemurmel. Dann koſtet die kleine Stadt in ſchauernder Be⸗ rührung die Liebe der gebärenden Erde. Keine Vorſtadt ver⸗ ſperrt ihr den Weg ins Unendliche.. Sie iſt und bleiöt die kleine Stadt der Väter, wie der Dichter ſie beſang. Ein wenig ſchrullenhaſt. doch eigenperſön⸗ lich in Sitte und Art. Und die Natur iſt ihre ewig' Ver⸗ bündete, ihre ſtete Erinnerung. Die Großſtadt. Sie iſt unperſönlicher als ihre kleinere Schweſter. Sie hat keine blaue Stunde. Die Natur wohnt an ihrer Peri⸗ pherie. Aber in manchem menſchlichen Bezirk iſt ſie die rieſenhaſte Projektion der Kleinſtadt. Ihre Verzerrungen ſind unerträglich, wenn ſie kein Gegengewicht finden in Tradition und Kultur. Iſt die Reſidenz der deutſchen Groß⸗ ſtadt auch tot, ſo ſpürt man dennoch ihre Art. Schlürfe die Großſtadt! Ein prickelnder Reiz, durch das Lichtmeer der nächtlichen Stadt zu gehen! Die Lichtſchrift elektriſcher Ströme zuckt den Nachthimmel ab. Auch die geiſtigen Senſationen machen„Reklame“, Die ewig flirrende Menge wird Feſtgaſt der Stadt. Hetzt iſts. als hätte ihr Jagen einen frohen Sinn. Plötzlich aber haſt du das Gefühl, durch die Lichtſchächte dieſer Stadt, die dich zum erſten Mal beherbergt, ſchon einmal, ja öſter! gegangen zu ſein! Die Dutzend⸗Aehnlichkeit vieler moderner Großſtädte iſt es, die verſtimmt, weil ſie langweilig wirkt. Sie werden Konti⸗ nental, enropäiſch, verlieren an Eigenprägung immer mehr. Doch iſts ein eigen Ding um die Bewahrung der Sonder⸗ art einer* Stadt in unſerer heutigen Zeit. Die allzu wachſame Betonung und Behütung dieſer mit Heimatſtolz und Gefühl verwurzelten Eigenart hat manchmal ſchon kultu⸗ rellen Rückgang bedeutet. Unſere ringende Gegenwart duldet kein behagliches Sichausſtrecken auf altem Ruf. Die Ge⸗ in Ehren, mit geiſtigem Fortſchritt hat ſie zuweilen an tün. ee eeeennne Weihnachtskommers der E. C. Boruſſia Anläßlich ihres Stiftungsfeſtes hielt die E. C. Boruſſia, im A.., am Montag in den Sälen des Hotels„National“ einen Weihnachtskommers ab. Ein Weihnachtsprolog, von Willi Kellner geſprochen, eröffnete den Abend. Darauf begrüßte der Erſtchargierte der Boruſſia, Herbert Gutleben, die zahlreich Erſchienenen, beſonders einen reichen Damenflor die alten Herrſchaften und die Gäſte. Nach einem Hinweis auf Weihnachten und das Stiftungsfeſt warf Herr Gutleben einen Rückblick auf die Tradition der Korporation, die ſich auf mora⸗ liſche, korporative und geſellſchaftliche Baſen gründe. Beſon⸗ ders die geſellſchaftlichen Beziehungen zu pflegen ſei man den alten Herrſchaften ſchuldig. Viele inaktiven Burſchen und aus⸗ wärtige Bundesbrüder aus Rom, Vevey(Schweiz), Chemuitz, Berlin⸗Charlottenburg und Bonn ſeien hierher geeilt, um am Feſte teilzunehmen. Auf die Gäſte, insbeſondere auf die alten Herrſchaften und den Damenflor wurde dann der erſte don⸗ nernde Salamander gerieben. Der Feſtſalamander wurde dem Wachſen, Blühen und Gedeihen der Korporation geweihßt. Daß man auch unſer deutſches Vaterland gebührend feierte, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Als erſter Kantus ſtieg dann das Burſchenlied:„O alte Burſchenherrlichkeit“. Fräu⸗ lein Walter brachte darauf Mendelsſohns„Rondo capri⸗ cioſo“ mit techniſchem und künſtleriſchem Können ſehr ſchön zu Gehör. Herr Stahl rezitierte recht gut das Gedicht„Weih⸗ nachtsandacht“.„O wonnevolle Jugendzeit“ ſang dann die Feſtkorona, worauf Fräulein Dörrſam, eine Schülerin von Betty Kofler, mit ihrem hübſchen Sopran zwei Weih⸗ nachtslieder von Cornelius, ſowie ſpäter noch Lieder von Liſzt und Schumann wiedergab. Die junge Künſtlerin, die von Fräulein Walter mit großem Geſchick am Klavier begleitet wurde, erntete ſo reichen Beifall, daß ſie ſich zu einer Zugabe verſtehen mußte. Fräulein Walter ſpielte„An den Früh⸗ ling“ von Grieg und wurde ebenfalls herslich gefeiert. Herr Stahl ſprach ein vaterländiſches Gedicht„Unſere Fungens“ vyn Walter Bloem. Dann unternahm unſer Lokaldichter Jakob Frank mit ſeinem ausgezeichneten Pfälzer Humor, alles aus eigener Feder, eine gefährliche Attacke auf das Zwerchfell. Mit Rheinliedern leitete ſchließſich das Lie der⸗ tafelquartett zum Feſtball und Tanz über, W. R. Beſinnliche Stunde An der Schwelle eines neuen Jahres ſind ebenſo viele Menſchen Zu allerlei ſiunbetäubender Allotria aufgelegt, wie zu einer Stunde ſtiller Einkehr und tiefen Bedenkens und Nachſinnens. Oft wohl ſind es auch dieſelben Leute, die mit vollen Pulſen an der Ausgelaſſenheit teilnehmen und vorher oder nachher doch eine beſinnliche Stunde recht in einſamer Betrachtung mit und über ſich ſelbſt zubringen. Denn die meiſten Menſchen machen aus ihrem wahren Weſen nach außen ein Geheimnis und hüten ſich wohl, irgendwem ihr innerſtes Herz, ihr wahres Geſicht zu zeigen. Hüten ſich ebenſo ſehr, ſich an die Welt und in der Welt zu verlieren. Aufmerk⸗ ſame Beobachter und beleſene Forſcher kommen immer wieder zu der Einſicht, daß die meiſten Menſchen das Leben nicht leben mit einem freudigen:„weil es ſo ſchön iſt“, ſondern mit einem leidigen:„obwohl es ſo elend iſt“. Und wenn wir den weiten Kreis aller unſerer lebenden Bekannten und der verſtorbenen, uns durch Schriften vertranten Geiſter, aller Menſchenſchickſale, von denen wir Kunde haben, durchgehen, wir kommen zu der betrüblichen Erkenntnis, daß„hie und da ein Glücklicher geweſen“. Die meiſten Menſchen werden nicht fertig mit den Widerſprüchen des Daſeins und ſind froh, wenn ſie ſich ſo weit damit abgefunden haben, daß ſie in ihren bürgerlichen Beſchäftigungen, in ihrem Familienleben, in ihren Mußeliebhabereien nicht mehr von jener Art„Leben“ geſtört werden, von der die Dichter in verſchiedener Form dasſelbe geſagt haben:„Leben heißt tief einſam ſein!“ Wenn wir darum gus dem leidigen„Obwohl“ unſeres Daſeins ein trutziges„Dennoch“ machen wollen, däun bedürfen wir ab und an der Stille, in der wir uns auf ſenes letzte, tieſſte, höchſte, reinſte Leben beſinnen können, von dem jenes Dichter⸗ wort weiß. Denn irgendwann einmal, wenn unſer Herz von reiner Liebe beglückt, von bitterſtem Leid zerſchlagen war, haben wir die ganze Macht deſſen verſpürt, was„leben“ heißt, was„als Menſch leben“ heißt. Und wir haben die Zerſchmet⸗ terung alles deſſen, was uns vordem„leben“ hieß, wie ein Glück, wie einen Wiederaufbau empfunden. Darnach ſuchen in einer ſtillen Stunde, auf einſamem Pfad alle die, die. ſolchen Erlebeus, Reuchen Wiederaufbaues als eines Korrek⸗ tins in dem ermüdenden Gleichmaß der Tage, in dem Vege⸗ tativen, in der Erſchlaffung der Alltäglichkeit bedürfen. Ihnen wird ein einſamer Spaziergang durch den winterlichen Wald, auf dunkelnder, ſternüberleuchteter Landſtraße, auf Pfaden, zu denen die Kleinlichkeit des Alltags nicht hinüber⸗ reicht und nicht hinübertünt. 99 * Ausfall von Zügen auf der Reichsbahn zu Neujahr, Es wird darauf hingewieſen, daß die auf verſchiedenen Strecken lediglich dem Berufsverkehr an den Samstagen dienenden Perſonenzüge ähnlich wie an den Weihnachtsſeiertagen auch am Neufahrstage in Wegfall kommen. Unſere Großſtadt alſo iſt ein xecht widerſpruchsvolles Ge⸗ bilde für einen, der die Behaglichkeit liebt. Ich bezweifle, daß ſte ſo etwas wie eine Seele beſitzt. Beſinnlichkeit iſt ſo wenig ihr eigenes Kennzeichen als deß unſerer Zeit überhaupt Sie aber dafür alle Experimente des mobernen Lebens durch. So beſtimmt ſie im Austrag der Gegenſätze oft die geiſtige Haltung der Zeit, oft auf die verworrendſte Art. Die Kleinſtadt empfängt vieles geläutert, gereifter, doch auch ver⸗ ſtaubter von ihr. Der heutige moderne Großſtadtmenſch iſt in ſeiner typi⸗ ſchen Ausprägung widerſpruchsvoll. Alles intereſſiert ihn und, weil ihn alles intereſſiert, weiß er eigentlich von allem ein wenig, darum nichta Wirkliches, Echtes. Die tragiſche Kluft zwiſchen zwei Weltanſchauungen zermürben ißn oft. Er nerwirft, was er geſtern noch glaubte. Selten feſtes Geſteln, feſte Bildungsrudimente! Sein Ethos iſt das Etäos unſerer Beit: Widerſpruch, Zerſchlagung, Auflöſung vielleicht zu neuen beſſeren Bindungen. Dennoch liobe ich unſere Großſtadt. weil in ihrem Wider⸗ ſyruch keimhaft die neue kommende Welt zu erahnen iſt. Großſtadt und Kleinſtadt, in vielem Gegenſäne. doch Schwe⸗ ſtern, Schöpſungen des gleichen Typus„Menſch“'!“?“ Literatur 90 80 2 Dezemberheft ber„Koralle“.„Allen Freunden von Na, tur und Technik“ ſei das Dezemberheſt der„Koralle“ len, das in ſchöner Mannigfaltigkeit Schilderungen und Bil⸗ der vom Norden und Süden der Erde, von Blumen, Vogeln und Inſekten, von Flugzeugen, Tunnelbauten und Filmteſcks bringt, Prachtvoll ſind gleich die erſten Bilder: überwältigende Gletſchervanoramen aus dem größten Gebirge der Erde, dem Himalaia. Daß die Bergwelt nicht überall ſo unberührt von menſchlicher Tätigkeit iſt. zeigt der Auſſatz„Zu Schiff quer durchs Gebirge“ mit den Abbildungen von dem neuen über 7000 Meter langen Tunnelkanal von der Rhone nach Mar⸗ ſeille. Freunde forſchender Betrachtung der kleinen Lebeweſen ſinden„Blüten unter der Luve“ beſchrieben und dargeſkellt und voxzügliche Aufnahmen ſeltſam geformter exotiſcher Klein⸗ tiere. Chriſtian Leden erzählt. wie die Eskimos den Eisbär als Lehrer im Seehundfang anſehen. und Kurt Mühſam ver⸗ rät. durch welche Hilfsmittel der Filmregiſſeur die rätſelhaf⸗ teſten„Illuſionen im Film“ möglich macht. Kurz, das Heft bringt ſo Vieles, daß es jedem Leſer etwas bringen wird. E 8 —————— 33 4. Seite. Nr. 603* Neue Maunbeimer Zeltung[Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 20. Dezember 1929. Laßt Eure Einwartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung nicht verfallen! Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen⸗ Verbandteilt uns mit: Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte erläßt hinſichtlich der Nachweisverpflichtung über die Entrichtung der Verſicherungsbeiträge folgende Kund⸗ machung: Nach einer Sonderbeſtimmung des Angeſtelltenyver⸗ ſicherungsgeſetzes gelten alle Anwartſchaften bis zum 31. Dez. 1923 als aufrechterhalten ohne Rückſicht darauf, ob für ein⸗ zelne Jahre zu wenig Beiträge oder kein Beitrag entrichtet wurde. Von 1924 an aber muß in jedem Jahre eine beſtimmte Mindeſtzahl von Beitragsmonaten nachgewieſen werden, fonſt gehen die Anſprüche aus der Verſicherung verloren. Die Nach⸗ zahlungsfriſt für das Jahr 1924 endet mit dem 31. Dez. 1926. Bis zum Schluſſe des Jahres 1926 hat jeder Verſicherte, für den ſeit 1923 wenigſtens 4 Beitragsmonate aufgrund der Ver⸗ ſicherungspflicht in der Angeſtelltenverſicherung nachgewieſen ſind, noch die Möglichkeit. ſeine Verſicherung aufrecht zu er⸗ halten oder wenigſtens aufleben zu laſſen. Von dieſer Mög⸗ lichkeit ſollte jeder Verſicherte, der noch berufsfähig iſt, Ge⸗ brauch machen. Die unbeſchränkte Nachzahlung freiwilliger Beiträge iſt nur für ein Jahr zurück zuläſſig, dagegen können zwar nicht mehr alle, wohl aber Beiträge. die notwendig ſind, um den Verfall der Anwartſchaft zu verhindern, für das Jahr 1924 noch bis zum 31. Dez. 1926 nachentrichtet werden. Das Geſetz verlangt, daß der Verſicherte vom 2. bis 11. Kalender⸗ jahre ſeiner Verſicherung jährlich mindeſtens acht, nom 12. Kalenderjahre der Verſicherung an jährlich mindeſtens 4 Bei⸗ tragsmonate nachweiſt. Wer im Jahre 1914 oder ſpäter in die Angeſtelltenverſicherung eingetreten iſt, muß demnach für 1924 8 Beitragsmonate nachweiſen können. Nur für den der be⸗ reits ſeit 1913 der Angeſtelltenverſicherung angehört, genügen für 1924 4 Beitragsmonate. Freiwillige Beiträge ſind minde⸗ ſtens in der Gehaltsklaſſe zu entrichten, die dem Durchſchnitt der letzten 4 Pflichtbeiträge entſyricht. In einer niedrigen Gehaltsklaſſe iſt die Weiterverſicherung nur zuläſſig, wenn dieſe Geßaltsklaſſe dem Einkommen entſpricht. Die Beiträge ſind durch Marken zu entrichten. Ein grüner Aushang im Schalterraum der Poſt unterrichtet über die Beitragsklaſſen. Nach einem am 3. Dez. 1926 vom Reichstag angenomme⸗ nen Geſetz ſind für Erwerbsloſe die zur, Aufrechterhal⸗ tung der Anwartſchaft erforderlichen Beiträge zur Angeſtell⸗ tenverſicherung durch die Gemeinde aus Mitteln der Er⸗ werbsloſenfürſorge zu entrichten. Die für 1924 noch nötigen Beiträge ſind bis zum 31. Dez. 1926 in Klaſſe A(2%) nachzu⸗ entrichten. Der Gemeinde((Arbeitsnachweis“ ſind, ſoweit Beiträge fehlen, zu dieſem Zwecke die grüne Verſicherungs⸗ karte und die etwa vorhandene Aufrechnungsbeſcheinigung über eine volle Karte vorzulegen. Ferner iſt der Nachweis, ob der Eintritt in die Angeſtelltenverſicherung im Jahre 1913 oder ſpäter erfolgt iſt und demnach 4 oder 8 Beitragsmonate nachzuweiſen ſind durch Vorlage der alten gelben Verſiche⸗ rungskarte, des Kontenabſchluſſes uſw. zu fſthren, Rückfragen bei der Reichsverſicherungsanſtalt ſind möglichſt zu vermeiden. Feder Verſicherte beſitzt die Unterlagen, aus denen erſichtlich iſt, ob und wieviel Beiträge noch erforderlich ſind. Kommunale Chronik Q Brütl, 26. Dezbr. Aus der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt mitzuteilen: Vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung ſprach Bürgermeiſter Piſt er tiefſtes Bedauern aus über das in Landau gefällte Urteil und betonte, daß, falls von der Reichsregierung oder von ſonſtigen Stellen dagegen Sr ee Slns die Gemeindeverwaltung ſich ihm anſchliezen wirb Beim Bezirksamt Männheim iſt An⸗ trag auf Verlegun des dürch Brühl ziehenden Leim⸗ baches zu ſtellen, um die infolge der Einleitung von Fä⸗ kalien ſeitens verſchiedener Gemeinde und Induſtriebetriebe der hieſigen Einwohnerſchaft dauernd verurſachten Unzuträg⸗ lichkeiten endlich zu beſeitigen.— Die der Gemeinde Brühl vom Bezirksſugendamt Mannheim angeforderten Koſten für Unterbringung der Kinder in Erholungsfürſorge auf dem Heuberg in Höhe von 2702.35 RMk. können—9 8 finanzieller Mittel zur Zahlung nicht übernommen werden; nur der tatſächliche Aufwand der in Erholungsfürſorge be⸗ findlichen Brühler Kinder wird anerkannt.— Verheiratete und alleinſtehende Erwerbsloſe, ſowie ſolche, die Er⸗ nährer einer Familie ſind, erhielten von der Gemeinde Brühl als Weihnachtsbeihilfe Gutſcheine für Lebensmittel in Höhe von ſe 5 RMk.— Den Veteranen von 1870⸗71 und den Veteranenwitwen ſowie dem älteſten Bürger Brühls wurden ebenfalls Weihnachtsbeihilfen bewilligt.— Die Gewährung einer einmaligen Gehaltszulage (Weihnachtsbeihilfe) an die Gemeindebeamten und An⸗ geſtellten— wie ſie Reich und Staat gewährt— wird abgelehnt. Der Bürgermeiſter, der für die Bewilligung war, verzichtete auf die Zuwendung.— Die Lieferung der für die Schulgebäude Brühl⸗Rohrhof erforderlichen Dienſt⸗ flaggen wurde Schneidermeiſter Johann Schmitt hier um das Rainer Maria Rilke 7 In Montreux ſtarb geſtern nach längerer Krankheit im Alter von 52 Jahren der öſterreichiſche Dichter Rainer Maria Rilke. Seit mehreren Jahren woöhnte der Dichter in Siders im Kanton Wallis und weilte jetzt zu einem Kuraufenthalt in Montreux. Rainer Maria Rilke wurde am 4. 12. 1875 in Prag als Sohn eines Offiziers geboren. Seine Familie entſtammt einem alten Kärntner Adelsgeſchlecht, das ſeinen Nachkommen allerlei Widerſprüche vererbt hat. Schon mit 10 Jahren ver⸗ ließ Rainer Maria das Elternhaus, in dem er trübe Eindrücke empfing, und brachte die folgenden Jahre in einer Militär⸗ erziebungsanſtalt zu. Im Jahre 1809 abſolvierte er das Gym⸗ naſium, lebte dann als Schriftſteller in Prag und leitete die Zeitſchrift„Jung⸗Deutſchland“ und„Jung⸗Oeſterreich“. Von ——95 aus überſiedelte er nach München, von dort 1897 nach Berlin, wo er bis 1901 blieb, 1899 aber Rußland bereiſte. 1901 ließ er ſich in einem Dorf bei Worpswede nieder, das er bald verließ. Er hatte dann ſeit 1902 ſeinen Wohnſitz in Meudon bei Paris, wohin ihn ſeine Frau, die als Bildhauerin bei Ro⸗ din gearbeitet hatte, zog. Von dort aus unternahm er weite Reiſen nach Skandinavien, nach Italien, nach Nordafrika, Aegypten und Spanien. Der Krieg vertrieb ihn ſchließlich aus Paris. Doch kehrte er nach dem Krieg gelegentlich dort wieder ein, wo er in André Gide und Maurice du Gard, dem Heraus⸗ geber der„Nouvelles literaires“ gute Freunde beſaß. Seine erſte Arbeit, ein Band Gedichte„Leben und Lieder“, erſchien 1896. Ihm folgte im gleichen Fahr„Lammopfer“ und „Wegewarten“. Ein Jahr ſpäter erſchien„Traumgekrönt“. Das Jahr 1898 brachte„Am Leben hin“,„Advent“. 1899 kamen „Zwei Prager Geſchichten“. 1900„Mir zur Feier“,„Vom lieben Gott und anderes“ und„Die Letzten“. 1901 erſchien das Drama„Das tägliche Leben“, ein Jahr darauf das„Buch der Bilder“. Gleichzeitig erſchienen die Worpsweder Künſtler⸗ monographien. 1903 kam das„Stundenbuch“ heraus. 1905 „Rodin“, 1907„Requiem“, 1909„Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“(auch ins Franzöſiſche überſetzt), 1913 die Dichtung„Die Weiſe von Liebe und Tod des Cornets Ehriſtian Rilke“, die bis 1921 die 230 000ſte Auflage erlebte; fois erſchien auch„Das Marienleben“(20. A. 1922), 1923 die Sonette an Orpheus“ und die„Duineſer Elegien“. Außer⸗ em hat R. zahlreiche Werke aus dem Franzöſiſchen überſetzt, — Angebot übertragen.— An Stelle des von Brühl wegziehen⸗ den Bürgerausſchußmitgliedes Johann Faulhaber wird der nächſte Bewerber der Vorſchlagsliſte der Kommuniſtiſchen Partei: Metallarbeiter Karl Funk in den Bürgerausſchuß be⸗ rufen.— Dem Badiſchen Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkuloſe in Karlsruhe wurde ein Jahresbeitrag von 30 RMk. bewilligt.— Das gemeindeeigene Haus Schwetzinger⸗ ſtraße 23 kommt für den Verkauf oder Ausbau zu einer Apotheke nicht in Frage.— Die hieſige Polizei wird beauftragt, im Notfalle Schieber und Ventilrohrſchellen an der Waſſerleitung während ihres Dienſtes zu ſchließen.— Zum Zwecke der Anlage eines lebenden Zaunes am Friedhof Rohr⸗ hof ſind bei der Gärtnerei Velten Speyer für etwa 80 lfoͤm. immergrüner Liguſter zur Lieferung zu beſtellen.— Schutz⸗ mann Heinrich Schimmele hier wird auf Weihnachten 1926 zum Polizeiwachtmeiſter befördert. Aus dem Lande Plenarſitzung der Handwerkskammer Karlsruhe in Baden⸗Baden * Baden⸗Baden, 28. Dez. Die Handwerkskammer Karls⸗ ruhe hielt heute in Baden⸗Baden ihre Plenarſitzung ab, die ſehr gut beſucht war. Direktor Endres⸗Karlsruhe ſprach über grundlegende Vorſchläge für die Zukunft, ſteuerliche Verhält⸗ niſſe des Handwerks, über die Erwerbsloſenfrage, die Sied⸗ lungspolitik und den Achtſtundentag. Der Redner wies vor allem darauf hin, daß das Handwerk unbedingt von dem un⸗ geheuren Steuer druck, der auf dem Handwerk laſtet, be⸗ freit werden müſſe, wenn es überhaupt noch exiſtieren ſoll. Zur Debatte ſtanden Anträge, die vom Landesverband badi⸗ ſcher Schneidermeiſter und vom Landesverband Württemberg⸗ Baden des Verbandes deutſcher Elektrotechniker eingelaufen waren und ſich mit einer Verlängerung der Lehrzeit auf 36 Jahre befaßten und die ſich mit der Zulaſſung zur Meiſterprüfung beſchäftigten. Es erfolgte einſtimmig die Ge⸗ nehmigung zur Bildung eines Geſellenprüfungsausſchuſſes und einer Meiſterprüfungskommiſſion. Der nächſte Punkt der Tagesordnung galt der ſozialen Fürſorge für alte, unter⸗ ſtützungsbedürftige Handwerker. Es handelt ſich um die Anlegung eines Unterſtützungsfonds, der dieſes Jahr mit einem großen Poſten in den Voranſchlag aufgenommen wurde. Der Voranſchlag für das Jahr 1927 wurde mit allen gegen drei Stimmen genehmigt. Einen würdigen Abſchluß bildete die Ehrung verdienter Handwerker, die in langen Jahrzehnten unermüdlich wirkten und ſich um das deutſche Handwerk beſonders verdient 0 haben. L. Leimen, 28. Dez. Ein altes Stück Heimatgeſchichte wird in nächſter Zeit unſerer Gemeinde durch den Abbruch des älteſten Hauſes der Gemeinde, das bis 1841 als Rat⸗ haus diente, und heute unter dem Namen Storchenneſt in der ganzen Umgegend bekannt iſt, verloren gehen. Schon im Jahre 1364 wird es in den Akten erwähnt. Freilich iſt das heutige Gebäude nicht mehr jenes alte; denn im 30jährigen Krieg und im orleanſchen Krieg wurde es dreimal hinter⸗ einander eingeäſchert und auf ſeinen Grundmauern wieder aufgebaut.“ Sein Stil zeigt einfaches aber geſchmackvolles ländliches Barock. * Neunkirchen bei Heidelberg, 29. Dez. Die erſt 26jährige Ehefrau des Schuhmachers Adam Schiel verließ am erſten Weihnachtstag früh 8 Uhr die Wohnung, angeblich um ein Weihnachtsgeſchenk für ihr Töchterchen bei ihren Ver⸗ wandten im benachbarten Breitenbronn zu holen. Mit Ein⸗ bruch der Dunkelheit wurde ſie vermißt. Nach erfolgloſen F—5 Moete 100 2 K 5—— ein erfund bei Mörtelſtein in der Nähe des Neckars gemacht, desddsän ſchließen ſbt daß die Rerbelikranke Frau den Tod in den eiſigen Fluten geſucht und gefunden hat. Musbach, 29. Dez. Der Oberſtaatsanwalt gibt bekannt, für die Ermittlung des Brandſtifters, der die verſchie⸗ denen Brände in Roſenberg, vielleicht auch in den umliegenden Orten angelegt hat, wird eine Belohnung von 5000 Mk. ausgeſetzt. = Raſtatt, 29. Dez. Die Originalſtatue des Jupiter auf dem Schloß— im Volksmund der„Goldene Mann“ ge⸗ nannt— wurde ſeinerzeit als kunſthiſtoriſches Denkmal den ſtaatlichen Sammlungen in Karlsruhe einverleibt. Auf Ver⸗ anlaſſung des Oberbürgermeiſters wird der„Goldene Mann“ wieder nach Raſtatt gebracht werden. Er wird im zweiten Stock des Schloſſes vor dem Eingang zum Türkenſaal Auf⸗ ſtellung finden. — Konſtanz, 29. Dez. Ein bayeriſcher Tralektkahn erlitt ein ähnliches Unglück wie im Oktober ein ſchweizeriſcher. Der Transport wurde auf der Fahrt von Lindau nach Ro⸗ manshorn von dem ſtarken Oſtwind erfaßt. Ein Kahn wurde vor der Romanshorner Hafeneinfahrt abgetrieben und auf Land geſetzt, wo er mit einem großen Leck feſtſitzt. Der abgeriſſene Kahn war mit ſechs Eiſenbahnwagen be⸗ frachtet, die ſämtlich beladen waren. Bis zur Stunde konnte der teilweiſe geſunkene Kahn noch nicht gehoben werden. Theater und Muſik SEin 80jähriger Schauſpieler. Die„Berl. Börſen⸗Ztg.“ bringt folgende Mitteilung aus Deſſau: Am 30. Dezember voll⸗ endet der Hofſchauſpieler Anton Kröter vom Friedrichs⸗ Theater in Deſſau ſein 80. Lebensjahr. Im Jahre 1880 trat er in das Enſemble des Herzoglichen Hoftheaters in Deſſau— jetzigen Friedrichs⸗Theaters— ein, dem er noch heute aktiv angehört, ſeit zehn Fahren als Ehrenmitglied. Vom Jahre 1864, wo er als 18jähriger in den Schauſpielerberuf eintrat, bis 1880 war er an einer größeren Zahl von Bühnen— an⸗ fänglich an kleinen Wanderbühnen— tätig, ſo in Liegnitz, Hirſchberg, Teplitz, Zürich, Freiburg i. Br., Hamburg, Magde⸗ burg, aber auch ſchon 3 Jahre— von 1868 bis 1871— unter v. Normanns Direktion am Herzoglichen Hoftheater in Deſſau; anfänglich als jugendlicher Liebhaber beſchäftigt, arbeitete er ſich ſchnell zum Charakterfach durch, in dem er es zu großen Erfolgen brachte. Unter ſeinen beſten Rollen ſtanden der Na⸗ than, Shylock, Franz Moor, Richard UII., La Roquette(im„Ur⸗ bild des Tartüff“) mit in vorderſter Linie. Bei den Meinin⸗ gern hat Kröter viel Anerkennung gefunden, desgleichen mehr⸗ fach in prominenten Partien bei den Rheinlandfeſtſpielen in Düſſeldorf unter Max Grubes Leitung. In älteren Jahren übernahm Kröter gern und mit Erfolg auch die Rollen der be⸗ haglich gutmütigen Väter und der„liebenswürdigen Alten“. Kröter, der erſt vor einigen Tagen mit bewundernswertem Geſchick den„Adam“ in Shakeſpeares„Wie es euch gefällt“ ſpielte, wird am 3. Januar mit der Partie des„Strieſe“ im „Raub der Sabinerinnen“ den Schlußſtein ſeiner über zwei Menſchenalter ſich erſtreckenden erfolgreichen Bühnenlaufhahn legen und dann von den„Brettern“, die auch für ihn die Welt bedeuteten, abtreten und in Penſion gehen. Kunſt und Wiſſenſchaft ODentſche Leiſtungen in der Aſtronomie. Seit Jahrzehn⸗ ten werden in Amerika ſortlaufend photographiſche Aufnah⸗ men des Himmels gemacht, die eine unſchätzbar wertvolle Ge⸗ ſchichte des Sternhimmels etwa bis zur 12. Größe bilden. Die größte deutſche Sternwarte in Neubabelsberg bei Berlin be⸗ gann nun vor zwei Jahren mit Verſuchen, die äußerſt licht⸗ ſtarken Objekte der Kinematographie auch in dieſem Sinne zu erproben. Es zeigte ſich, daß das deutſche Ernoſtar⸗Objektiv mit 13½ em Oeffnung und 24 cm Brennweite den Anforderun⸗ en am beſten entſpricht. Mit ihm erxeicht man bei nur halb⸗ tündiger Belichtung des Himmels die Sterngrößen 13,5 der Aus der Pfalz 25 Jahre Handelsſyndikus Lubwigshafen, 28. Dez. Kehm ſein 25jähriges Dienſtjubiläum als Syndi⸗ kus der Induſtrie⸗ und Handelskammer Ludwigshaſen. In der genannten Zeit haben insgeſamt etwa 100 Vollſitzungen, noch weit mehr Sitzungen der Abteilung Ludwigshafen der Kammer, ſowie zahlreiche Kommiſſionsſitzungen aller Art ſtattgefunden, in denen faſt alle bedeutenderen und wichtigen Fragen die je⸗ weils die pfälziſche Wirtſchaft bewegten, ihre Erörterung ge⸗ funden haben. Dr. Kehm hat in allen dieſen Sitzungen faſt ſämtliche Referate übernommen und dieſe derart erſtattet, daß ſie mit verſchwindenden Ausnahmen die einmütige Billigung der Kammer fanden. Hierbei verſtand es Dr. Kehm in her⸗ vorragender Weiſe, die nicht ſelten beſtehenden Intereſſen⸗ gegenſätze der verſchiedenen Wirtſchaftsgruppen und Teile des Kammerbezirkes auszugleichen. Ludwigshafener Indexziffer Ludwigshafen, 29. Dez. Die vom Amt für Wirtſchaft und Statiſtik Ludwigshaſen am Rhein für Mittwoch, den 20. Dez. 1926 errechnete In dexziffer für Ludwigshafen iſt gegen⸗ über der Ziffer der Vorwoche(143,9) faſt unverändert. Sie beträgt 143,8, demnach ein unbedeutender Rückgang von 0,1 Prozent. Schwerer Autounfall Speyer, 29. Dez. Geſtern abend fuhr in der Bahnhof⸗ ſtraße das Auto des praktiſchen Arztes Geheimrat Dr. Orth⸗ Speyer, der auf der Heimfahrt begriffen war, durch die Schein⸗ werfer eines ihm entgegenkommenden Motorwagens geblen⸗ det, auf einen kleinen Handwagen auf, mit dem ein Schnei⸗ dermeiſter mit ſeinen beiden ſieben und acht Jahre alten Kin⸗ dern vom Gaswerk einige Zentner Koks geholt hatte. Durch die Wucht des Anpralls wurde eines der Kinder durch einen Oberſchenkelbruch und durch Quetſchungen erheblich verletzt, während das andere Kind geringere Verletzungen davontrug. Der Handwagen wurde zertrümmert, während das Auto des Geheimrats Dr. Orth gegen einen Baum rannte, wo es heute morgen erſt abgeſchleppt wurde. * ꝛ: Ludwigshafen, 28. Dez. Im Hinblick auf die derzeitige Ausbreitung der Maul⸗ und Klauenſeuche in der Pfalz hat die pfälziſche Kreisregierung eine Bekanntmachung über die Einfuhr von Zucht⸗, Nutz⸗ und Schlachtvieh aus anderen deut⸗ ſchen Gebieten in die Pfalz und über den Abtrieb vom Schlacht⸗ viehmarkt Ludwigshafen erlaſſen. Danach dürfen als Zucht⸗ und Nutzvieh Rinder, Schafe und Ziegen in der Pfalz nur ein⸗ geführt werden, wenn ſie weder aus Sperr⸗ noch aus Be⸗ obachtungsgebieten kommen und vor dem Abgang am Her⸗ kunftsort tierärztlich unterſucht und dabei ſeuchenfrei befun⸗ den wurden. * Rockenhauſen bei Kirchheimbolanden, 27. Dez, Das Milchauto der Firma Roſenbaum von hier iſt einem Laſt⸗ auto der Pfalzwerke in die Flanke gefahren. Letzteres ſtürzte in die Alſenz und konnte nur mit großer Mühe wieder her⸗ ausgebracht werden. Beide Autos ſind mehr oder weniger beſchädigt. Die Führer kamen mit dem Schrecken davon. be Wwe o * 00055 6* 00 geder betrochtet diesen e Glucłex/ unsch eis eine selbst-· Vetständiche Aufmerksemkeit. Noch elter Gewohnheſt pflest die Nennheimer Geschöſtsw/eſt durch eine Anzelge im Neujahrswyunsch-Anzeiger der„Neuen Nannheimer Zeitung“ diese Pflicht ihrer Kundschaft gegenũber zu erfüllen. Der Neulehrswunsch- Arzelger erscheint in der Abend-Ausgebe(Silvestet- Ausgabe) vom 31. Dezember. Neue Mannheimer Seilung internationalen Skala, bei etwas längerer Belichtung die Sterngrößen 14. Nur die Wenigſten werden ermeſſen, welchen Fortſchritt das den amerikaniſchen Aufnahmen gegenüber be⸗ deutet. Wir haben etwa 2½ Millionen Sterne 12. Größe, da⸗ gegen über 13 Millionen Sterne 14. Größe. Die Profeſſoren Guthnick und Prager haben ein Zuſammenarbeiten verſchie⸗ dener Sternwarten organiſiert, wobei mit nur ein paar tau⸗ ſend Aufnahmen im Jahre bereits die fünffache Leiſtung der Amerikaner erzielt werden kann. Zu dieſemaußerordent⸗ lichen Erfolge ſind wir durch die Sparmaßnahmen der Nachkriegszeit gezwungen worden, die uns mit den denkbar beſcheidenſten Mitteln das Aeußerſte aus Material und Gerät herauszuholen veranlaßten. Schon die erſte Veröffentlichung über derartige Ergebniſſe beweiſt durch die Entdeckung von acht neuen lichtwechſelnden Sternen, daß auf dieſe Weiſe ein Material zuſtande kommt, das nicht bloß eine allgemeine Ueberwachung bedeutet, ſondern auch zu wichtigen Einzel⸗ unterſuchungen ausgenutzt werden kann. Die intereſſanteſte Begegnung Zu einer Rundfrage der„Neuen Leipziger Zeitung“„Wel⸗ ches war Ihre intereſſanteſte Begegnung?“ hat Wilhelm Schmidtbonn den folgenden Beitrag geliefert: ... mit dem andern Ich. Aroſa(Schweiz), V. Weißhorn, 18. Dezember. Bei Klauſen in Südtirol traf ich im März, während das Tal ſchon blühte, einen Mann, der auf einem Stein ſaß, mit dünner Jacke, unter der man das zerriſſene Hemd ſah, mit Sommerhoſen, ohne Hut. Er war beſchäftigt, ſeine Sohlen mit einem Bindfaden wieder an die Schuhe zu binden, von denen ſie ſich gelöſt hatten.„Woher?“ fragte ich. Er zeigte auf den Bergrücken hinter ſich, der 2000 Meter hinter uns auf⸗ gebaut und ſicher mit drei Meter hohem Schnee bedeckt war. Ein Weg da hinüber war für einen feſt und warm ausgerüſte⸗ ten Mann leicht ein Todesweg. Mich faßte unendlicher Schreck und unendliches Mitleid. Aber der Mann lachte mit hellen Augen, naßm die Zigaret⸗ ten, die ich ihm gab und von denen ich ihm gleich eine anzün⸗ den mußte. Wohin? wagte ich gar nicht zu fragen. Es war unfaßbar, ein Ziel dieſes Mannes ſich auch nur vorzuſtellen. Es war eher, als ob ich einer mythiſchen Geſtalt begegnet ſei. Dieſen Mann habe ich bis heute, nach zwanzig Jahren, nicht vergeſſen. Warum? Ich war mir ſelber begegnet. So un⸗ bekümmert um alles Irdiſche, das Elend nicht einmal erken⸗ nend, hätte ich durch dieſe Welt gehen müſſen, wenn ich mehr Mut gehabt hätte. In dieſen Tagen feiert Dr. —— Waſfe bei ſich. Liebhaberwert von 6000 Mark und mehr. Reue Mannheimer Zeilung IMittaa⸗einsgabe) Ein Blick über die Welt Räubereien in Pommern— Die Gardinenpredigt als letzter Wille— Eine neue Verjüngungsmethode— Der Schatz in der Bibliothek— Wüſtenräuber in Marokko— Deutſchland In Pommern nimmt das Räuberunweſen erheblich zu. In Viereck(Kr. Ueckermünde) verſuchten zwei Räuber in die Schlafſtube des Altſitzers Thomas einzudringen und gaben auf die im Bett liegende Tochter einen Schuß ab, der aber fehlging. Ferner gaben ſie zwei Schüſſe auf den alten Thomas ab, von denen einer traf. Als der im Nebenzimmer weilende Schwiegerſohn um Hilſe rief, flüchteten die Räuber. Thomas mußte in das Stettiner Krankenhaus gebracht wer⸗ den. Erſt vor einigen Tagen war in Buchtdorf ein Müllersſohn von vier polniſchen Schnittern überfallen wor⸗ den. In letzter Zeit wurden auch auf der Inſel Rügen zahl⸗ reiche Einbrüche verübt, wobei mehrere Landpoſtämter aus⸗ geräumt wurden. In Dreſchwitz wurde der polniſche Schnitter Koſek nach einem Einbruch verhaftet. Er hatte eine geladene Dänemark Gardinenpredigten ſind ſtets unbeliebt. Ganz unan⸗ genehm aber muß es ſein, wenn man ſie ſchwarz auf weiß vorgeſetzt bekommt. Dies ereignete ſich kürzlich in der Nähe von Kopenhagen. Ein Ehemann ſtarb. Seine Frau hatte ihm augenſcheinlich viele Gardinenpredigten gehalten. Im Sterben hielt er ihr nun eine, indem er in ſeinem Teſtament ſchrieb:„In Anbetracht des Umſtandes, meine teure Frau, daß die Schwächen in meinem Charakter dir jeden Samstag Gelegenheit zu einer Szene gaben, wodurch meine Sonntage vergiftet, wurden, vermache ich dir eine lebenslängliche Rente von wöchentlich 125 Kronen. Dieſe Summe wird dir an jedem Montag ausgezahlt werden. Da ich weiß, welch unordentliche und verſchwenderiſche Frau du biſt, ſo bin ich, ſeſt überzeugt davon, daß von dieſer Summe am Samstag auch nicht mehr ein Pfennig in deinem Beſitz ſein wird. In⸗ ſolgedeſſen wirſt du den Samstag und den Sonntag nicht ge⸗ rade in einer ſehr freudigen Stimmung verleben und viel⸗ leicht wirſt du dann einmal die vielen Sonntage bereuen, die du mir an deiner Seite vergiftet haſt.“ Italien Eine neue Verfüngungsmethode iſt von dem italieniſchen Arzte Fraucesco Cavazöoni entdeckt worden. Eine Ope⸗ ration iſt nach dieſem weſentlich vereinfachten Verfahren nicht mehr nötig. Dr. Cavazsoni impft den Patienten mit einer Flüſſigkeit, die ſeiner Behauptung nach von ſedem Tier ge⸗ wonnen werden kann. Die erſten Verſuche mit dieſem Ver⸗ fahren reichen bis in das Jahr 1923 zurück. Es wurden mit Perſonen zwiſchen 58 und 80 Jahren befriedigende Erfolge er⸗ zlelt außer in Fällen, in denen ein organiſches Leiden beſtand. Dr. Cavazzoni erklärt, daß man eigentlich nicht von einer Verjüngung ſprechen könne. Man könne nicht weißes Haar in ſchwarzes verwandeln, aber man könnte das Eintreten der unangenehmen Alterserſcheinungen verzögern. England In England hat ſich wieder einmal einer jener Fälle er⸗ eignet, in denen man in irgend einem wertloſen Buche ver⸗ ſteckt einen Gegenſtand von 1 Sufl Werte ſindet. Der glück⸗ liche Nutznießer eines ſolchen Zufalles iſt diesmal ein Mann namens Robſon aus Leiceſter, der kürzlich eine alte Ziblio⸗ thek für eine geringe Summe ankauſte. Als er die alten fände durchblätterte, fand er in einem geographiſchen Werk das vorzüglich erhaltene Exemplar einer außerordentlich ſel⸗ tenen Original⸗Ausgabe der„Songs of Junocence“ von Wil⸗ liam Blake. Das Buch iſt im Jahre 1789 gedruckt und um⸗ faßt 17 Blätter. Die Worte und die Bilder ſind auf Kupfer⸗ platten gezeichnet. Um die 17 Blätter zu füllen, wurden 31 Platten hergerichtet. Der Dichtex und ſeine Frau ſchmückten dann die Exemplare der erſten Ausgabe noch mit Margina⸗ lien, die mit Waſſerfarben gemalt ſind. Von dem an ſich ſeltenen Werk ſind nur noch 6 Exemplare vorhanden. Das neugeſundene Exemplar ſoll verſteigert werden. Es hat einen Der falſche Hohenzollernyrinz Meinung, daß es ſcnekhſeknkeine Satire zu ſchreiben weil 10 1 Preußen in otha, und Weir olle gegeben hat. Der„Vor⸗ wärts“ berichtet darüber: geg 0 7 „Von Erfurt aus überſiedelte der„Prinz“ nach Gotha, wo er im Schloß⸗Hotel abzuſteigen 3 Ekr Kueſtlach Beſuch brachte die Honoratioren der Skadt in Aufregung. Das Landestheater gab zu ſeinen Ehren eine Feſtvorſtellung. Nach dieſer hielt„Kal. Hoheit, Cerele im Schloß⸗Hotel. Selbſt⸗ verſtändlich konnte es ſich der Oberbürgermeiſter der Stadt ebenſowenig wie der Theaterintendant verſagen, an dieſem erlauchten Treffen teilzunehmen. Außerdem waren ein Poli⸗ zeimajor, ein Polizeiinſpektor, ehemalige Offiziere und ſonſtige Stützen der Gothaer Geſellſchaft anweſend, um ſich in der prinzlichen Gnadenſonne zu wärmen. Wie ſich das in dieſen Kreiſen gehört, wurde die„Kgl. Hoheit“ auch mehrfach ein⸗ geladen, ſo von dem Graſen von Naſſau und dem herzoglichen Oberforſtmeiſter v. Blücher. Der junge„Zollernſproß“ ent⸗ zückte die Geſellſchaft und es fiel auch weiter nicht auf, wenn 1 ihm momentan das Geld ausging und er mehrfach kleine An⸗ leihen aufnehmen mußte. In Weimar fand Hoheit nicht min⸗ der freundliche Aufnahme... Wir können nicht anders, ols dem ſteckbrieflich verfolgten Kohlenarbeiter Domella unſere Hochachtung auszuſprechen. 1rbac in genialſter Weiſe das Werk des Schuhmachers Voigt in Cöpenick noch übertrumpft und die monarchiſtiſche Lakaienſeele ſo bloßgeſtellt, daß ſie das Ende ihrer Tage vor ſich ſehen müßte, wenn es wahr iſt, daß Lächerlichkeit tötet. 1 dat Man muß daran erinnern, daß falſche Prinzen und falſche Fuürſten ſchon eine gand andeſe, Rolle geſpielt haben als der falſche Prinz in Thüringen. deſſen Herrlichkeit nur einige Tage gedauert hat? Der falſche Waldemar täuſchte den an den Umgang mit Fürſten gewöhnten Kaiſer Karl IV., und der falſche Demetrius hat ebenſalls den Weg zum Thron ge⸗ funden. Gegen dieſe großen Betrüger iſt der Thüringer falſche Prinz nur ein kleines Licht, aber auch er muß wohl, wie der„Vorwärts“ richtig hervortebt. ſeine Rolle ſehr ge⸗ ſchickt geſpielt haben, ſonſt hätten ſich die Thüringer Geſell⸗ ſchaftskreiſe wohl nicht verleiten laſſen, in ihm den Enkel großer Ahnen zu feiern. o Irrtum verſpottet das„Ber⸗ liner Tageblatt“ mit den Worten: „Der Hoteldirektor in Erfurt meint die Adeligen, Ritter⸗ gutsbeſitzex. Theaterintendanenund ommerzienräte ſeien zu mehr Menſchenkenntnis als er ſelbſt. Vielleicht werden die wieder ſagen, ein müſſe Prinzen und Kohlenarbeiter leichter unterſcheiden können, als weltftemde Landadelige. Es wird das beſte ſein, weun dieſer intereſſante Konflikt in aller Heffentlichkeit ausgetragen wird. Wie das „Erfurter Tageblalt“ meldet, ſucht die Polizei ſieberhaft nach dem Delinquenten. Es wäre ſo ſchön, wenn ſie ihn faßte und Sozialdemokratiſche und demokratiſche Blätter ſind der T dann die großen Herren vor Gericht miteinander ausmachen würden, bei wem mit der meiſten Berechtigung von Eine Detektiv⸗Kamera— Rieſige Brände in Auſtralien Marokko Nach einer Meldung aus Rabat(Marokko) iſt eine Motor⸗Lore, die einem ſpaniſchen Unternehmer gehörte, in dem Diſtrikt von Budenid an dem Rande der Sahara⸗Wüſte öſtlich vom Atlas von Wüſtenräubern angegriffen worden. Die Lore war mit Lebensmittelvorräten beladen. Sie wurde von einem europäiſchen Fahrer geſteuert und führte einen Bewachungstrupp von Eingeborenen unter einem franzöſi⸗ ſchen Sergeanten mit ſich. Die Räuber eröffneten das Feuer aus einem Hinterhalt, töteten den Sergeanten, den Fahrer, einen franzöſiſchen Soldaten und zehn Eingeborene von dem Bewachungstrupp. Die Räuber nahmen daun die Lebens⸗ mittelvorräte an ſich und töteten alle Verwundeten, ehe ſie mit ihrer Beute verſchwanden. Zur Verfolgung der Räuber ſind Truppen aufgebrochen. Die Stämme, die in der Nähe des Tatortes hauſen, haben Geiſeln ſtellen müeſſn. Amerika Eine Detektiv⸗Kamera iſt die neueſte Erfindung, die der Kampf gegen das Verbrechertum in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hervorgebracht hat. Es handelt ſich dabei um einen verſteckt angebrachten Film⸗Apparat, der unbemerkt Aufnahmen von Verbrechern und ihren Taten machen ſoll. Die Kamera ſteckt in einem ſoliden Stahlgehäuſe und iſt ſo eingerichtet, daß ſie zu jeder Tages⸗ und Nachtzeit auf elektri⸗ ſchem Wege in Tätigkeit geſetzt werden kann. Der Verwen⸗ dungszweck des Apparates macht eine geſchickte Verhüllung notwendig, damit der Verbrecher nicht merkt, daß er gewiſſer⸗ maßen unter Aufſicht ſteht. Dementſprechend iſt der Apparat in allen möglichen Verkleidungen zu haben, z. B. als Wörter⸗ buch, als Pralinenſchachtel, als Briefkarton oder in jeder anderen beliebigen Form. In jedem Falle wird die Kamera ſo angebracht, daß ſie ſich von der Umgebung nicht abhebt und nicht bemerkt werden kann. Man nimmt an, daß der Apparat bei den Verbrechertaten, die in den Vereinigten Staaten ſehr häufig ſind, ſehr gute Dienſte leiſten wird, ſo z. B. bei dem räuberiſchen Ueberfall auf eine Bank. Die Räubek treten mit hocherhobenen Revolvern in das Bankgebäude ein. An ver⸗ ſchiedenen Stellen des Innenraumes ſind die Aufnahme⸗ Apparate verſteckt angebracht. Die verſchiedenen Kaſſierer brauchen nur auf einen elektriſchen Knopf zu drücken, um jeder einen dieſer Apparate in Tätigkeit zu ſetzen. Angenom⸗ men, der Ueberfall führt dazu, daß einer der Kaſſierer er⸗ ſchoſſen wird. In der Zwiſchenzeit haben die Aufnahme⸗ Apparate ihre Schuldigkeit getan und den ganzen Vorgang im Film feſtgehalten. Vielleicht erkennt man im fertigen Film die Räuber oder einen von ihnen. Wenn aber nicht, ſo hat man jedenfalls ihr Bild feſtgehalten. Nach der neuen Erfin⸗ dung herrſcht eine rege Nachfrage. Auſtralien Nördlich und ſüdweſtlich von Sydney ſind verheerende Waldbrände ausgebrochen, die am vorigen Sonntag einen neuen Antrieb erhalten haben und ſich ſeitdem in raſender Geſchwindigkeit weiter verbreiten. Sie hinterlaſſen ein rau⸗ chendes Trümmerfeld, auf dem zahlreiche Anſiedlungen mit wertvollem Tierbeſtand ihren Untergang gefunden haben. In den letzten—* ſind ſechs Menſchen in dem Feuer umgekom⸗ men. Der Waldbrand hat diesmal ein beſonders unheimliches Gepräge, da man in derſchiedenen benachbarten Städten Phosphorſtöcke gefunden hat, die den Gedanken nahelegen, daß die, Walobraude angelegt ſind, Es ſcheint nicht aus⸗ geſchloſſen, daß Axbeitz M 50 675 ſind. Beſonders bedroh⸗ lich iſt die Lage füdweſtlich von Syoͤney, wo das Feuer auf einer faſt 2000 Meter langen Front gegen die Stadt Adelong vorrückt, alles zerſtörend, was ihm in den Weg kommt. Faſt die geſamte Einwohnerſchaft der Stadt iſt ausgerückt, um dem Feuer Einhalt zu tun. Von der furchtbaren Gewalt der Flammen kann man ſich kaum eine Vorſtellung machen. An einer Stelle rückte der Brand 20 Meilen in der Stunde vor. Die Hitze war ſo ungeheuer, daß ſchwere Felſen mit furcht⸗ barem Krachen auseinanderbrachen, als ſeien ſie mit Dynamit geſprengt. Häuſer gerieten durch die furchtbare Erhitzung der Luft in Brand, obgleich die Flammen noch Hunderte von Me⸗ tern entfernt waren. Große Schaf⸗ und Rinderherden ſind in den Flammen umgekommen. Dummheitder Menſchen“ geſprochen werden darf. Und bedauerlich wird es nur ſein, daß man am Schluß den armen eufel einſperren wird, der ſich um die Aufklärung einer ſo wichtigen Frage verdient gemacht hat. Denn ſeine Gaſtgeber haben doch nur für das Vergnügen bezahlt, das ſie tatſächlich genoſſen haben: einem Prinzen.., ſagen wir... die Hand drücken zu dürſen. Ob es ein echter oder ein falſcher war, das bleibt ſich gleich, denn ſie haben es ja nicht gemerkt.“ Der erzfreiſinnige Köpenicker Bürgermeiſter Langerhans hielt den Schuſter Voigt für einen echten Hauptmann. Jeder⸗ mann kann einer Täuſchung unterliegen, die Demokraten⸗ blätter haben alſo keine Urſache, die Intelligenz der Leute zu meſſen, die durch einen talentvollen Kohlenarbeiter aus dem Baltenland hineingelegt wurden. Uebrigens ſchreibt auch die „Voſſiſche Zeitung“, daß der falſche Prinz ſeine Rolle meiſter⸗ haft geſpielt habe: „Oberhofmeiſter und Oberbürgermeiſter, Theaterinten⸗ dant, große Hoteliers, Oberforſtmeiſter und Schauſpieler, die es doch eigentlich zuerſt hätten merken müſſen, daß ein„Kol⸗ lege“ ſie in die Loge befahl, aktive und penſionierte Offiziere, Polizeioffiziere, ſind auf den vermutlich baltiſ chen Koh⸗ enarbeiter hereingefallen, deſſen Opferliſte ſicher noch viel länger iſt, weil ſich die meiſten ſchämen werden, zu be⸗ kennen, daß ſie dem grünen Bengel aufgeſeſſen ſind. Er hat ſeine Rolle meiſterhaft geſpielt, hat von der„ſtrengen Mutti“ erzählt, und von dem längſt abgeſägten Duzfreunde des Kai⸗ ſers, von Berg, hat er getrunken, gegeſſen und ſich zu Jagden fahren laſſen, und die Geſellſchaft der beſuchten thüringiſchen Orte hat Untertan geſpielt und Spalier geſtanden, wenn der Hochſtapler aus dem Wagen ſtieg und huldvoll Papa und Großpapa vertrat. Nun iſt es aus, er iſt natürlich nicht feſt⸗ genommen, nicht entlarvt, ſondern nur verſchwunden. Bei ſeiner Tüchtigkeit im Kopieren der kleinen Hohenzollernprin⸗ zen— wie leicht muß das ſein— wird er vermutlich bald irgendwo wieder als etwas anderes„Hohes“ auftauchen.“ * — Die Uhr ohne Beſitzer. Es kann vorkommen, daß je⸗ mand von einer Alkoholreiſe nach Hauſe kommt und ſeine Uhr vermißt. In dem Fall, der ſich jetzt aber in Schöneberg bei Berlin ereignete und der auch mit Alkohol begann, liegt die Sache umgekehrt. Es kam einer nach Hauſe gewankt, entlee te u. a. ſeine Taſchen, und ſiehe da, er fand bei ſich nicht nur die eigene, ſondern auch eine wertvolle fremde Uhr, eine goldene, mit goldener Kette und brillantenbeſetztem Medaillon. Der Herr aus Schöneberg iſt aber ein ehrlicher Mann, und nur ſein Gedächtnis iſt etwas ſchwach. Er kann ſich nicht mehr beſinnen, welche Stationen auf der uhrbringenden Bier⸗ und Weinreiſe gemacht worden ſind und was für Leute ſeine Reiſegefährten waren. Der merkwürdige Finder würde nun gern den Be⸗ ſitzer der Uhr ermitteln, und er hat ſchon alles mögliche ver⸗ ſucht, den Mann, der ſeine Uhr verlor, ausſindig zu machen. Aber nirgends iſt der Verluſt angezeigt worden, und auch die Polizei hat nichts ermitteln können. Svportliche Rundſchau Winterſport Die Winterkampfſpiele * Triberg, 29. Dez.(Eig. Drahtber.) Nachdem geſtern die Zweier⸗Bob⸗Rennen ausgetragen wurden, folgten heute die Fünfer⸗Bob⸗Rennen der Winterkampfſpiele, die bei neuem Schneefall und milderem Froſt von 3 Grad reibungslos und ohne Unſall vonſtatten gingen. Trotz des Neuſchnees wurden ausgezeichnete Zeiten erzielt und im Endkampf gab es zwi⸗ ſchen den hochqualifizierten Fahrern nur gans geringe Zeit⸗ unterſchiede. Von den gemeldeten 11 Maſchinen waren 7 am Start erſchienen. 8 Das Ergebnis 1. Bob„.C..“(Bob⸗Club Oberhof), Führer Otto Grie⸗ bel⸗Frankfurt a. M. Geſamtzeit für die zwei Läufe, 2,8 Km., :25,4; 2. Bob„Ruckzug“(Bob⸗Club Sauerland), Führer Rudolf Kauert⸗Elberfeld,:25,8; 3. Bob„Blau⸗Weiß“(Bob⸗ Club Aſchaffenburg), Führer Dr. Aul⸗Aſchaffenburg,:31,8.— Der Sieger erhält für die ſchnellſte Fahrt den Ehrenpreis des Erbprinzen von Fürſtenberg. Mit den Winterkampfſpielen waren gleichzeitig die Ren⸗ nen um die Süddeutſche Meiſterſchaft im Fünſer⸗Bob verbun⸗ den, die bei gleicher Teilnehmerzahl das gleiche Ergebnis wie die Kampfſpiele hatten. Boxen Breitenſträter ſchlägt Gniſeppe Spalla Intereſſanten Sport bekamen etwa 6000 Zuſchauer am Dienstagabend im Etabliſſement Segebiel in Hamburg zu ſehen. Den Hauptkampf des Abends beſtritten Breitenſträter (160 Pfund) und der Italiener Guiſeppe Spalla(169 Pfund). Gleich zu Beginn des Kampfes ging Breitenſträter in ge⸗ wohnter Manier zum Angriff über und landete eine Reihe guter und ſchwerer Treffer, ohne aber den hart nehmenden Italiener erſchüttern zu können. In den ganzen 10 Runden hatte Breitenſträter ſtets mehr vom Kampf, in der 2. Hälſte war er bemüht, eine klare Entſcheidung zu erzielen, mußte ſich aber nach Ablauf der 10 Runden mit einem hohen Punktſieg begnügen. Spalla hinterließ einen ganz guten Eindruck, wenn auch ſeinen Schlägen meiſt die Wirkung fehlte.— Einen über⸗ raſchenden Ausgang nahm der Mittelgewichtskampf zwiſchen dem deutſchen Exmeiſter Curt Prenzel und dem bisher weniger bekannt gewordenen Franzoſen Argote. Prenzel boxte ſehr zurückhaltend, er ſchien ſeinen Gegner unterſchätzt zu haben,, Argote war techniſch ſehr gut und vor allem flink. Der Franzoſe hatte die erſten fünf Runden für ſich, dann kam Prenzel auf, mußte aber, da die beiden letzten Runden wieder offen waren, Argote einen einwandfreien⸗ Punktſieg überlaſſen. In der Weltergewichtsausſcheidung um die deutſche Meiſterſchaft zwiſchen den beiden Hamburgern Sahm und Kündig war Sahm während der ganzen 10 Runden ſtändig überlegen und gewann überlegen nach Punkten. Kündig verlegte ſich von vornherein auf die Defenſive und elinchte ſehr viel. Der einleitende Kampf zwi⸗ ſchen Vorkauf⸗Bremen und Schell⸗Elberfeld verlief über 4 Runden ausgeglichen, als der Elberfelder wegen Tiefſchlag disqualifiziert wurde. 9 Hanoball Sportklub Hakoah Wiesbaden 5621(2) Am zweiten Weihnachtsſeiertag ſolgte der neue Bezirks⸗ meiſter,..R. Mannheim, einer Eihlädung des Sportklubs Hakoah Wiesbaden zu einem Freundſchaftsſpiel. War das Wetter auch hervorragend, ſo konnde man das von den Boden⸗ verhältniſſen nicht ſagen. Aus dieſem Grunde war es kaum möglich, einen techniſch vollendeten Kampf vorzuführen. Beide Mannſchaften gaben jedoch ihr Beſtes, beſonders die große Schnelligkeit ließ vor beiden Toren immer wieder prachtvolle Kampfbilder entſtehen, ſodaß die 200 erſchienenen Zuſchauer trotz der ſchlechten Bodenverhältniſſe ein Spiel zu ſehen beka⸗ men, das ein beachtliches Niveau erreichte. Während die Wies⸗ badener in der erſten Halbzeit einen völlig gleichwertigen Geg⸗ ner abgaben, fielen ſie in der zweiten Spielhälfte dem Tempo, das die Mannheimer immer mehr verſchärften, zum Opfer. Der Sieg der Raſenſpieler hätte weit höher ausfallen müſſen. Doch die Wiesbadener hatten einen Torwächter, der ſeine Ar⸗ beit in glänzender Weiſe verrichtete. Der neue Bezirksmeiſter führte ein raſches und taktiſch kluges Spiel vor. Zwar mußten die Raſenſpieler mit zwei Mann Erſatz das Spiel beſtreiten, doch die Reſerveſpieler zeigten im Tor und auf dem rechten Läuferpoſten vollwertige Leiſtungen. Der übrige Teil der Mannſchaft war mit Ausnahme des Halblinken auf gewohnter Höhe. Morgen warf vier, Kehl zwei Tore. Unter der vorzüglichen Leitung des Schiedsrichters Becker⸗Wiesbaden wirft Vif.R. an, verliert aher ſofort den Ball. Hakoah mit der Sonne im Rücken iſt zunächſt leicht im Vorteil, doch die Verteidigung der Blauen iſt ſehr ſicher und⸗ läßt im Verein mit dem Torwart keine Erfolge zu.“ Allmählich haben ſich die Raſenſpieler mit den Bodenverhältniſſen abge⸗ funden, die Schwächen des Gegners erkannt und ſchon hat Kehl prachtvoll das erſte Tor eingeworfen. Aber nicht lauge dauert die Freude und einen Fehler des rechten Raſenſpiel⸗ verteidigers ausnutzend, wirft Wiesbaden zum Ausgleich ein. .f. R. forciert das Tempo und erzwingt durch Morgen erneut die Führung. Mit:1 für Mannheim werden die Seiten ge⸗ wechſelt. Nach dem Wiederanſpiel werden die Wiesbadener mehr und mehr zurückgedrängt. Beſonders die raſchen Flügelvor⸗ ſtöße richten große Verwirrung in der Hakoah⸗Hintermann⸗ ſchaft an und in kurzen Abſtänden erhöhen die Raſenſpieler das Reſultat auf:1. Vergeblich ſind die Anſtrengungen der Wies⸗ badener, doch ſie kommen an der in Hochform ſich befindlichen .f..⸗Verteidigung nicht vorbei. Was weiter geht, hält der Torwart ſicher. Auch die Mannheimer wollen das Ergebnis verbeſſern. Dies gelingt ihnen aber trotz der unzähligen Tor⸗ gelegenheiten nicht. Erſt kurz vor Schluß des Spieles ſehen ſie ihre Bemühungen durch ein ſechſtes Tor gekrönt. Bei dieſem Stand bleibt es bis zum Schlußpfiff. Schach Internationales Schachturnier in München. Nach Erledigung der Hängepartie Bogoljuboff⸗Schmitt, die der Ruſſe für ſich entſcheiden konnte, wurde am Dienstag⸗ abend die 3. Runde in Angriff genommen. Von den drei Partien gelangte nur eine zur Entſcheidung. Spielmann zeigte ſich dem Münchener Gebhardt weit überlegen und gewann ſchon bald. Die Partien Bogoljuboff⸗Sämiſch und Przepiorka⸗ Schmitt mußten abgebrochen werden. Die Führung hat nach der 3. Runde Przepiorka 2( 1 H) vor Spielmann 2, Bogol⸗ ( 1), Gebhardt 1, Sämiſch(+ H) und Schmitt 90 6 2 4 4 43* 3*** 75* Drr——————?:nn!!::. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Reein-Begel H22. 28 24 J25 60 Terw. Bae22. 25 2 20 20 50 .f. R. Maunheim Schuſterinſel J69.70967 180027.5( Nannbeim.40½.40.40—608245.10 Kehl.9819.101.76171017agſtfeld.02 7050.82 0,720,68/0,79 Maxau.623.6103.56 50280.360 Rannheim.382.482.377.042,C7/2,044 Faub 176.761.7001.58.381.38 ſtöln 242/2,66.251.571.411,44 6. Seite. Nr. 603 meue Wannpeimer Beltan(minalnscsbe Donnerstag, den 30. Dezember 1928 ———— Von Kurt Ehmer. (Schluß) Sparkaſſen Zu der unter ſchwierigſten Verhältniſſen erfolgten Kapikalneubildung kommt ein weiterer nicht unerheblicher Zuwachs, den die deutſchen Sparkaſſen mit einem gegenüber der Vorkriegszeit größeren Zugang an neuen Spareinlagen aufzuweiſen haben. Von den rd. 20 Milliarden Spareinlagen, die Ende 1913 bei den deutſchen Sparkaſſen vorhanden waren, war am Ende der Geldentwertungszeit rund der achthundertſte Teil übrig geblieben. Ende 1923 belieſen ſich die Spareinlagen der deutſchen Sparkaſſen auf 25 Mill.. Unmittelbar nach dem Aufhören der Geldentwer⸗ tung hat der Wiederaufbau der deutſchen Spareinlagen bei den Sparkaſſen in ſehr ſtarkem Umſange eingeſetzt. Im Jahre 1924 ſind die Spareinlagen um faſt 600 Mill., im Jahre 1925 um mehr als. 1 Milliarde und in den erſten 9 Mona⸗ ten des Jahr/ 1926 um rund 1100 Mill. gewachſen. Es ſind alſo in den 2 Jahren der Stabiliſierungszeit Spar⸗ einlagen im Geſamtumfange von rund 2700 Mill. neu gebildet worden. Allerdings dürfte es ſich bei dieſem Zuwachs au Spareinlagen nicht in vollem Umfange um neue Kapital⸗ hildüng, ſondern zn gewiſſem Teil nur um Kapitalumwand⸗ lung handeln. In den letzten Monaten der Geldentwertungs⸗ eit konnten Erſparniſſe nur in ausländiſchen Noten, in ktien und in Waren Anlage finden. Ein Teil der neuen Spareinlagen dürfte auf die Umwandlung derartiger Anlagen zurückzuführen ſein. Weiterhin iſt zu berückſichtigen, daß nach der Regelung des Aufwertungsproblems teilweiſe Auſweriungsbeträge, beſonders dann. wenn as ſich um Zwergbeträge handelte, abgelöſt worden ſind. Ein Teil dieſer Ablöfungen dürſte den Sparkaſſen zugefloſſen ſein und zur Erhöhung der Spareinlagen beigetragen haben. Auch in Baden ging die Neubildung der Kapitalten bei den Sparkaſſen in ſchnellem Tempo vor ſich. Ende 1924 be⸗ trugen die badiſchen Spareinlagen 25,7 Mill.%, Ende 1925 waren es ſchon 75,2 u. Ende Novbr 26 bereits 140,5 Mill.. Es iſt bemerkenswert, daß trotz des Zurückbleibens der Ein⸗ kommensbildung hinter der Vorkriegszeit, der Zuwachs an Spareinlagen— auch wenn man die Umwandlung anderer Kapitalanlagen berückſichtigt— größer iſt als in der Vor⸗ kriegszeit. 85 Auslandsanleihen Da der innerdeutſche Kapitalmarkt alſo nur zu einem Teile den an ihn geſtellten Anforderungen gerecht werden konnte, nahm die Verſchuldung Deutſchlands durch weiteren Zufluß ausländiſchen Kapitals erneut zu. neuer Auslandsanleihen dürfte im Jahre 1926 mit 1d. 2,5 Milliarden nicht zu nieder veranſchlagt werden können und wird damit den Geſamtbetrag der in 1925 aufgenom⸗ menen Auslandsbeträge von 1254 Mill. ganz erheblich übertreſſen. Die von Kommunen und privater Seite auf⸗ genommenen Kredite waren für den Wiederaufbau unent⸗ behrlich, doch hat im Frühjahr eine Zeitlang eine wahl⸗ und planloſe Verſchuldung umſich geariſiene id dan⸗eine Kon⸗ trolfle, namentlich⸗ derKommunaldaxleben. Rotwendig wurde und angeſichts der bereits damals herrſchenden Höhe der Geſamtverſchuldung Deutſchlands an das Aus⸗ land, die Dr. Schacht im Herbſt auf etwa fünf Milliar⸗ den bezifferte, dieſen zu ſeinem berühmten Memento ver⸗ anlaßte. Tatſache iſt, daß ein Teil der ſogenannten„An⸗ kurbelungskredite“ zu anderen als produktiven Zwecken, die ihre Aufnahme trotz der hohen Zinſenlaſt rechtfertigen wür⸗ den, verwandkt wurde. Es darf nie vergeſſen werden, daß die deutſche Wirtſchaft neben den politiſchen Schuldtiteln für dieſe Anlehen beträchtliche Millionenzahlungen an Zinſen aufzubringen hat, die auf jeden Fall zur Stelle ſein müſſen, einerlei, ob ſie verdient worden ſind oder nicht. Und ſchließ⸗ lich müſſen die Kredite auch einmal abgetragen werden. 9 werden wir zunächſt auf die Unterſtützung des Auslandes nicht verzichten können. Es muß aber darauf geſehen werden, daß in Zukunſt derartige Kredite nur in den unerläßlichſten Fällen für nur produk⸗ tive Zwecke und zu Zinsſätzen, wie ſie aus dem Ertrag zu leiſten ſind, aufgenommen werden. Die wahrnehm⸗ bare Zunahme der inländiſchen Kapitalnenbildungen wird jedenfalls, wie der Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes in ſeinem Geſchäftsbericht hofft, den öffent⸗ lichen und privaten Kreditbedarf Deutſchlands vom Ausland unabhängiger machen, als bisher. 93355 „ Aubenhandel 1 Das Geſamtbird der Entwicklung des deutſchen Außen⸗ handels im Selere en Fahre unterſcheidet ſich ſchon beute — das Dezemberergebnis ſteht noch aus— weſentlich von dem des Vorſahres. Iſt doch nicht nur die kraſſe Unter⸗ ilanz von 1925 vermieden worden, ſondern das Jahr 1920 wird allem Anſcheine nach trötz der Depreſſion ein kleines Plus auſweiſen. So erfreulich dieſe kleine Beſſerung auch iſt und ſo viel geſunder die einzelnen Poſitionen der Bilanz Hegenſiber dem Vorjahre auch erſcheinen, ſo müſſen wir uns aber immer wieder darüber klar werden, daß die Ziffern, ſo „ 939 oer deutsche Aussenhandel un Kohle Stemkonle noks wie ſie heute ſind und wie ſie vielleicht aufgrund des Anſatzes der letzten Monate ſich olh denenerden, keinesfalls auch nur im Entſernteſten den deutſchen Intereſſen und beſonders den Deutſchland auferlegten Verpflichtungen aus dem Dawes⸗ abkommen— die nach dem Plane vorwiegend aus der deut⸗ ſchen Ausfuhr zu leiſten ſind entſprechen können. Beachtet muß auch werden. daß an dem Bild, wie es heute vorliegt, n ſeiner unter den obwaltenden Verhältniſſen einigermaßen befriedigenden Geſtaltung der Löwenanteil der deutſchen Kohlenausfuhr zufällt, der die Rohſtoffausfuhreſo nech⸗ haltig beeinflußte, daß dieſe ſchlieſſlih in dee L I* Ausgleich herzuſtellen. Die Aufnahmeſ ſtändigun Die Kohlenausfuhr, die ſich erſt nach der Ruhrbeſetzung während des Jahres 1924 von kleinſten Anfängen(60 000 bis 100 000 To. moͤnatlich) wieder echoten konnte, behielt bis in das Frühjahr dieſes Jahres hinein einen Monatswert in der Steinkohlen⸗Ausſuhr zwi⸗ ſchen 10 und 1,5 Mill. To. Mit dem Beginn der Auswirkung des engliſchen Streikes iſt die Ausfuhr rieſig in die Höhe gegangen bis zu einem Monatswert von faſt 4 Mill. To. In welchem Maße unſer Außenhandel von nationalen Handelsſperren bebindert und voc allem unter dem ſtarken Valutadumping der Weſtländer zu leiden hatte, braucht wohl nur angedeutet zu werden, um zu ver⸗ ſteben, daß das Volumen unſeres Außenhandels noch nicht die nötige Ausdehnung erfahren konnte. Immerhin ſind die Bewegungen unſerer Außenhandelsziſſern mit der Geſamt⸗ bewegung der allgemeinen Wirtſchaftsentwicklung mitge⸗ gaugen, da mit der zunehmenden Produktionsbelehung die Rohſtoffeinfuhr ſeit Mal ſtändig angezogen hat. Die auch von ausländiſcher Seite ſeſtgeſtellte Angleichung unſerer Exportpreiſe an die Weltmarktpreiſe— ein Erſolg der Rationaliſierung— läßt erhoſſen, daß ſich dleſe Poſitiun in abſehbarer Zeit wieder in Ausfuhrpoſten um⸗ wandein werden und daß mit der fortſchreitenden Verbreite⸗ rung und Vertiefung unſerer Beziehungen auch der deutſche Außenhandel derart gekräftigt wird, um den deutſchen Pro⸗ duktionsapparat wieder poll in Gang zu bringen. Die nach⸗ ſtehende Auſſtellung wird die Entwicklung der Hauptgruppen des deutſchen Außenhandels 1920 wiederſpiegeln und die Verſchiebung gegenüber dem Vorjahre ver⸗ eutlichen. chegenwertzw in Mi. N. 1 einer Gegenwartswerte in Mill. M. dnatt Paſſiv.—] Lepenemittel Rahſtaſt⸗ Ferkigwaren EinſutrlAusſuhrAftioit IEinfuhr Ausfuhr Einſuhr Uusfudr Einfuhr Ausfugr Megel. 42432 678 3688 400, 806.9 6272 1645% 12045.0 6625.3 Januar] 1270 868—580 349,4 480 872 1297 288, 6818.9 Rars 1069 50—4893180 476 884 1 99,8 168.9 460,8 ag 1031 706—22825,3 41 570 12½ 16448856 Apr 1006 60—388481 3 416 113, 150514 Ma 83 720—2529,7 30.2 320818/% 17/4895 Jun 1041 66—313844 44 4655.0 120, 164,6 550.4 Juli 1184 143—4144, 3368 888 14/,4 182888, Auguft] 1147 725—42345½0 2/1 52½/½ 16%½87 Sept.. 1053 1ʃ7 2784133 740 458/1 149/5185.6035 Sitob.1074 645—228358,7 438 86,7 155,52920 646,1 Noybr. 855 7³¹— 61 250.9 50,8 465.9 152,1 132,6 571,6 Dezbr. 758 781 4 36237 65, 405,2 162,310,1 565,4 Zan. 26 707794 87 224.4 66.2378.2J 139.½2[24888.3 ebr. 66 c 2 2 55 8179 44 Werz 815 92 J47% 220.0 482 31.6190586.0 4 Wpr 1 1778 50267.6 20 370J 1820[ 5904 5571 R„7373 272842] 255 324/,4516785480 Jun 72 78 332926 270 339176 610 Jut 612 871—147K 49 4 245 J 1649 4 Auguſt 62 884— 86 338 2 406258 1,6 571 Sept.822, 289 8 82777 64 Okober 00 878—110 3 4 47„894 Nov.„1000 876—44/ 880/ 886 J 5040 28½5 14 884 WMit dem Wegfall der im Verſalller Bertrag, aufe ertegten händélspölſtiſchen Vergünſtigungen der Gegenſelte hatte Deuiſchland 1920 in ſeinen Handelsvertrags⸗Verhand⸗ lungen Schwierigkeiten über Schwierigkeiten zu überwinden, die teilweiſe noch nicht ganz bereinigt ſind(Frankreich und Polen). Das notwendige Beſtreben der deutſchen Wirtſchaft, die verlorenen Abſatzgebiete wiederzugewinnen, ſcheiterte bis⸗ her z. T. an den Beſtimmungen und Auswirkungen des.V. und bei dem ſtarken Kapitalmangel des privaten Unter⸗ nehmers war es ſchwer, ähn!ſche Warenkreditvergünſtigungen zu bieten, wie das Außland. Um auch hier nicht allzu viel zu verlieren, wurden bekanntlich die verſchiedenen Export⸗ kreditverſicherungen mit ſtaatlicher Unterſtützung geſchaffen, die zumteil aus den aus der Privatwirtſchaft über⸗ mäßig herausgezogenen Geldern geſpeiſt, bzw. unter der Flagge der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ſegelten. Juternationale Abmachung Etwas weiter in ihren Bezlehungen iſt die private Induſtrie gekommen. Wie in der innerdeutſchen Wirtſchaſt unter dem Druck der Schwierigkeiten die Rationaliſterung beſchleunigt und der Verſtändigungswille gewachſen iſt, was die Bildung einer ganzen Reihe neuer Kartelle Peginet ſo 60 auch aus dem gleichen zwingenden Grunde die Ver⸗ wie ſchon angedeutet, über die Grenzen hinaus. Wenn auch die Verſtändigung mit ausländiſchen Konturrenten in ihren Anſängen weiter zurückltegt ſſiehe Sce⸗Schiffahrt, Kabelgeſellſchaften, Zündholz⸗ und Glüh⸗ lampeninbuſtrienſ, ſo ſind doch die Bewegungen dieſes Jahres — bei denen die geiſtigen Führer bisher zweiſellos die deut⸗ ſchen Induſtriellen geweſen ſind— am bedeutſamſten. Im April wurde zwiſchen Deutſchland und Frankreich das Kaliabkommen getroffen. Dem Abſchluß eines internationalen Schienenkartells ſolgte dann vor allem der des internationalen Eiſenpaktes. Auch an den im Lauſe der letzten Wochen erfolgten Neu⸗ gründungen des internationalen Kupferkartells und des europäiſchen Aluminium⸗Syndikats iſt die deut⸗ ſche Induſtrie beteiligt. Für beſtimmte Kategorien von Röhren iſt ebenfalls ein Abkommen zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoflowakei zuſtandegekommen, dem Frankreich, Belgien und Polen beigetreten ſind. Deutſchland und Belgien ſind überdies zu einem Abkommen über Walzdraht ge⸗ kangt. Erwähnenswert erſcheint auch das Abkommen über Holzſchrauben, das bereits von ſämtlichen europäiſchen Ländern unterzeichnet worden iſt, während man den Beitritt der.S. A. und Japans in Kürze erwartet. Wichtige Kou⸗ trakte ſind auch in der Emaillewaren⸗Induſtrie ab⸗ geſchloſſen worden. Der europfiſche Zuſammenſchluß der Flaſchenfabrikanten, der ſämtliche europäiſche Länder umfaßt erſtrebt demgegenüber die Einführung einheitlicher techniſcher Fabrikationsmethoden. Erſt vor kurzem iſt ein Leimſyndikat zuſammengekommen und ſelbſt eine Benzol⸗ Union bahnt ſich zwiſchen Deutſchland, England Frankreich und Belgien an. Sehr weit fortgeſchritten ſind die inter⸗ nationalen Vereinbarungen auf dem Gebiete der Kunſt⸗ ſeidenin duſtrie. Für die Betelligung Deutſchlands an dieſen war der Zuſammenſchluß der.G. Farbeninduſtrie mit dem Köln ⸗Rottweil⸗Konzern ein bedeutſames Ereignks. Welche Geſtalt ſchließlich die Zuſammenarbeit des Farben⸗ truſtes mit ſeinen ansländiſchen Wettebewerbern annehmen wird, läßt ſich noch nicht ſagen. Wirtſchaftspolitiſch muß der von der deutſchen Induſtrie eingeſchlagene Weg als der augenblicklich einzig gangbare be⸗ zeichnet werden, der angeſichts der finanziell ſchwachen Poſition zum Ziel der Rückeroberung der wirtſchaftlichen Weltbedeutung Deutſchlands führen kann, denn nur durch die Sicherung eines gewiſſen Abſatzes werden die deutſchen Induſtrien wieder kapitalkräſtig genug werden, um auch ſuſter gegen, eine, überſterte Könkurreug ankäſſen eu RieRB S 0 60 andelszeitung ——————— Weltwirtſchaftsverſtändigung und internationale Abmachungen Wenn dem Jahre 1920 noch ein Verdienſt zukommt, dann das, daß es die Kehrſeite der Verſailler Medaille der ganzen Welt ofſenbarte. Endlich würde der Welt klar, durch die in der Weltwirtſchaft ihren Urſprung in dem, ſchloſſenſten Wirtſchaftskörper Europas mit ſeiner ungeheuren Arbeitskraft und ſeinem Erfindungsgeiſt ausſchalten wollte aus den Beziehungen der Völter. So hat das Jahr 1026 die Welt einen i oſern großen Schritt vorwärts geführt, als es die Erkenntnis des Verſailler„Unfriedens“ werden ließ und die Beſtrebung zur Befreiung von den den wirtſchaſtlichen Ausgleich und Fortſchritt hemmenden Ver⸗ ſailler Ketten in dem internationalen Maniſeſt zum Ausdruck kommen konnte. Der Beitritt Deutſchlands zur JInternationalen Handelskammer, die Vor⸗ kereitungen zur Weltwirtſchaftskonferenz, die deutſch⸗engliſchen InduſtrieBeſprechungen all das ſind Ereigniſſe, die gegenüber der Haltung und dem Geiſte unſerer früheren Gegner einen unbedingten Fortſchritt bedeuten. Wie ſehr die Beſeitigung des Zuſtandes eines ungeregelten Weltmarktes notwendig iſt, geht aus den Be⸗ rechnungen des amerikaniſchen Außenhandelsamtes hervor, das den Welthandel von 70 Staaten der, Erde die 90 v. H. des geſamten Welthandels darſtellen, unterſuchte. Daugch hat die Welt in den 12 Jahren ſeit dem großen Kriege für 210 Milliarden Dollar weniger Waren erportiert, als es der Fall bei normaler Wiriſchaftsentwicklung hätte ſein können. Der größte Verluſt triſſt natürlich Europa, das 1925 nur noch mit 40 pb. H. am Welthandel partizipierte gegen 62 v. H. in 1013. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika dagegen ſteigerten ihren Export um 317i v. H. Daß eine derartige ungeſunde ſtruktuxelle Leränderun unbedingt einer Korrektur bedarf, liegt auf der Hand un wenn dieſes wichtige Problem auch nicht von heute auf morgen gelöſt werden kann, ſo iſt es immerhin weſentlich, daß in dieſem Jahre der ganze Fragenkomplex nicht nur aufgerollt, ſoͤndern durch die Internationale Handelskammer, den vorbe⸗ reitenden Ausſchuß der Weltwirtſchafskonferenz und die per⸗ ſönliche Fühlungnahme der einzelnen Induſtrieführer bereits praktiſch bearbeitet wird. Die Verſtändigung durch internationale Abmachungen, die bisher nur eine Einigung über den Abſatz wichtiger Produkte in Europa behandelten, und die im weiten Sinne die euso⸗ ſich die weniger erſchloſſenen Weltmärkte zu ſichern, zu ſam⸗ meln und ſtärken geeignet erſcheinen, braucht aber nicht ſo ohne weiteres als„Wirtſchaftsfrieden, wenigſtens nicht im paziſiſtiſchen Sinne ausgelegt zu werden. Wie wir ſoeben ſeitherigen Abſatzgebiete überſättigt ſind, eine ſchwere Gefahr für Europas Wirtſchaft bedeuten. * Wenn wir bei der Betrachtung des Jahres 1926 die Fak⸗ toren, die neben dem Einfluß die eugliſchen Streiks zu einer Beſſerung der Lage gegenüber dem Tiefſtande der erſten Mo⸗ nate führten, als Zeichen inneren Erſtarkens herausgeſtellt zu haben, daß dieſe Beſſerung noch kein Blühen bedeutet, und deutſchen Wirtſchaft nunmehr in ein ſchnelles und dauerndes Anſteigen verwandeln wird. Schon allein für ein ſicheres Be⸗ Reute des bisher Erreichten iſt keine volle Gewähr gegeben, enn wir dürfen nicht außer Acht laſſen, daß die Beſſerung unſerer Wirtſchaſtslage doch zunächſt nur unter ganz beſtimm⸗ ten Bedingungen und Voraüsſetzungen eingetreten iſt, die ihrerſeits zeitlich begrenzt ſind und daher nicht dauernd ſort⸗ wirken können. Aber aus dem Verlauf und den Lehren des ſchweren Jahres können und ſollen wir den Glauben und den Mut ſchöpfen, daß nach Beſeitigung gefährlichſter inneren und äußeren Hemmungen— Steuerreſorm und Reviſion des Da⸗ wesplanes— die wertvollen Anſätze einer mehr allgemei⸗ neren Beſſerung nunmehr die Grundlage für den endgültigen Wiederaufbau von Wirtſchaft und Staat bilden werden. 10 Kapitalsverdoppelung der Württ. Hypothekenbank. Bezugsrecht:1 zu 116—120. Der A. R. beſchloß geſtern, der auf den 28. Januar 1927 einzuberufenden ao. HV. die Er⸗ hhung des Grundkapitals von Zauf Milk. .“ vorzuſchlagen. Die neuen Aktien ſollen unter Ausſchluß des geſ. Bezugsrechts der Aktionäre von einer Banken⸗ übernommen werden, das ſie den alten Aktionären im erhältnis:1 zu einem Kurs von 116 bis 120 v. H. zum Bezug anhieten wird. 6 Keine Preiskonvention in ber oberrheiniſchen Hobel⸗ olzinbnſtrie. Zu der Mitteilung über den Abſchluß eine onvention in der oberrheiniſchen Hobelholzinduſtrie, wird uns von beteiligter Seite mitgeteilt, es handele ſich dabet nur um eine ins Leben geruſene Stubiengeſe llſchaftzur Herbeiführung von Verbilligungen durch Be⸗ ſchränkung der Einfuhr, gemein-Haftliche Verfrachtung uſw. bei gänzlich freien Verkaufspreiſen. 8 :(Deutſche Ton⸗ und Steinzengwerke AG., Charlotten⸗ burg. Die Geſchäfte ſind befriedigend, ſo daß, wie i.., eine Dividende von 10 v. H. verteilt werden ſoll. Deviſenmarkt Reichsmark abgeſchwächt dere Anregung. Die Schwankungen der verſchiedenen rungen waren nur geringfügiger Natur. Schwach liegt in den Abendſtunden nach Beendigung der Ultimovorbereitungen die Reichsmark, die ſich auf 4,20 nach 4,19,40 gegenüber dem Dollar ſtellte; das engliſche Pſund entſprechend auf 20,38 nach 20,86. Im einzelnen notieren heuten vormittag: 29. 30. 20. 30 12245ʃ122.68 728028.10 8100/4.90 205.38205.55 17750ʃ108.56 800.259,00 780651700 12.130712.18 78.09/ 25,10 19.15 19.20 20.50 20.50 18.20 16.20 29. 80. 18.18/ 16.18 Lond.⸗Stockh. 5175/81.50 Lond.-Madr'd London⸗Paris Lond.-Trüſtel Lond.⸗Malld. Kabel Schwelz Lond.⸗Schw i3 Paris. Schweiz In.⸗Mk. laſſen ſich olgende Kurie ſeſtſtellen. Maild.⸗Schw⸗. Holland- Schw. Kabel Holland Lond.⸗Holland London. Oslo. Lond.⸗Kopenh. Prübel-Paris 850.00889.00 Kolland-Paris 10.20] 10.10 Kabel London..5. 445.6 Frachtenmarkt in Ouisburg⸗Rukrort vom 20. Dez. Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 29. Dezember Vortagen unverändert. trug 4 Pfg. ab Ruhrort und 4½ Pfg ab Rhein—Herne⸗Kanal. .80 Mk. per Funnenn Die Frachten für Exportkohle blieben Auverändert mite 1 bezw. 00 Mt. ver Toüne. — politiſche Arbeit indirekt gefördert, daß die Störungen gelinde ausgedrückt, Unſinn haben, der den größten und ge⸗ allgemeiner päiſche Stoßkraft gegenüber den amerikaniſchen Beſtrebungen, andeuteten, wird die amerikaniſche Konkurrenz, wenn ihre haben, ſo glauben wirkauch ernſthaft genng daraufhingewieſen 4 daß es gerade für unſere Lage gefährlich wäre, in übertrie⸗ benem Optimismus anzunehmen, daß ſich die Belebung der ** Der internationale Deviſenmarkt lag geſtern ohne be 72 9 Malzand-Paris114.15,113.25 London..„ 29.76 29.381 Prag 12.3J,12.4] Rabrid..20J84.05 oris.. 16,65 16.6Osio.. 190.20 196.15 Argentinien 178.89,178,0 ürich... 6115ſ 81.15 Kopenbagen.111.95 111.95 Japan 8,50C5.20 Kailand„. 16.90 18.C0 Stockrolm. 112.20 112.25] New⸗Dork. 419.44.20,0 Holland.„ 167.80187.85 Brüſſel. 53.35, 53.40 Das Geſchäft an der heutigen Börſe war gegenüber den Die Tagesmiete für Bergreiſen be⸗ Auch wurden Bergreiſen in Fracht vergeben, ab Ruhrort mit E2 S2 S SS SS8E *. 8 — 2222 8S222222 S. Srrre SS2 Se ——————————————————————— D 333 —— „Donnerstag, den 30. Dezember 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 608 entfernt, den Frank in ſeiner Wohnung aufgeſucht, von wo Nachbargebiete 555 Kand 0 dann vor ſich ging, wegen der jetzt vor Ge⸗ Die Vernehmung des Angeklagten d Worms, 27 Dez. Aus einem Eilgutwagenſe Der Angeklagte iſt bereits zweimal verheiratet. Die erſte wurde ein Ballen Eilgut entwendet. Beamte der Abfer⸗ Ebe wurde im Jahre 1920 geſchloſſen und getrennt; ſie hat iigung bemerkten noch, wie Leute den Ballen über die Mauer kaum ein Vierteliahr gehalten und wurde geſchieden wegen 4 der Pahnhofſtraße warſen. Die Täter entkamen. Aus dem Ehebruchs des Frank. Seine zweite Frau war ein früheres agen ſehlt noch ein weiteres Gepäckſtück, das vermutlich den Servierfräulein und die Ehe, die am 25. April 1925 geſchloſſen gleichen Weg gewandert iſt. Aus einem vor dem Hauptbahn⸗ wurde,„minderwertig geweſen. Die Frau hat Klage wegen hof ſtehenden Auto wurde eine Pelzdecke im Werte von 180 böswilligen Verlaſſens eingereicht. Was die Entführung an⸗ Mark geſtohlen. belangt, ſo ſtellte dieſe der Angeklagte mit aller Entſchieden⸗ sw. Darmſtadt, 23. Dez. Der Polizei hat ſich ein Guts⸗ heit in Abrede. Er hat ſeine„Kleine“, wie er verwalter geſtellt, der angibt, im Jahre 1921 an einem jungen das 16jährige Mädchen nennt, an deren 16. Geburtstage im Mann von 16—18 Jahren in der Nähe des Exerzierplatzes] Wirtſchaftslokal ihrer Eltern kennen gelernt, iſt dann tagtäg⸗ Griesheim, wo er in der Buarantäne war, einen Mord licher Gaſt geworden und hat ein Liebesverhältnis mit ihr begangen zu haben. Das Opfer ſoll ein Wanderburſche ge⸗ angefangen. Seine Liebe zu dem Mädchen ſei eine tiefe und Seſen ſein, der um die damalige Zeit in der Herberge zur wahre. Als der Vater des Mädchens von dem Berhältnis Heimat gewohnt hatte. Bei einer Ortsbeſichtigung in Gries⸗ erfüthr, hat es einen heftigen Auftritt gegeben, worauf er das heim wurden Leichenreſte nicht gefunden. Das Opfer iſt Lokal mied. Das Mädchen ſei von ſeinen Eltern oft miß⸗ wahrſcheinlich der Fuhrmann Paul Dietrich aus Köln, der handelt worden. Er betrachte die Kleine heute noch als ſeine Herberge gewohnt hat. Auf Nachſorſchungen nach Dietrich, raten. Sie habe dann am 2. November ihre Kleider gebracht, deſſen Eltern oder Angehörigen, iſt bisher keine Nachricht die ſie übereinander angezogen hatte. So ſei ſie ſeingegangen. 9 81 0 2: Mainz, 27. Dez. Am Heiligen Abend gegen 6 Uhr wurde hauſe wieder draugſaliert wurde, ſei ſie im Auto zu Hin der Boppſtraße ein 53 Jahre alter Mann aus Gonfenbeim d1 gefahren, worauf die Flucht begann. Zunächſt fuhren von der Straßenbahn angefahren. Der Mann erlitt dabei ſo die Beiden im Auto nach Ludwigshafen, wo die Frau ſchwere Verletzungen, daß er auf dem Transport nach dem des Frank in ein Reſtaurant zu einer letzten Ausſprache be⸗ Krankenhaus verſt ar b. Der ünfall exeignete ſich dadurch,ſtellt wurde. Man hat ſich dahin geeinigt, daß Frau Frank aß der Mann beim Ueberqueren der Gleiſe zu kurz ſprang mit, der⸗ Scheidung einverſtanden iſt und Klage wegen bös⸗ und von dem Wagen umgeſtoßen wurde, obgleich der Führer willigen Verlaſſens einreicht. Das 16jährige Mädchen über⸗ dieſen auf etwa vier Meter zum Stehen hrachte. Durch das gab Frau Frank noch ihre Uhr. Bezeichnend für die pſycho⸗ Auſſchlagen auf dem Pflaſter erlitt der Mann einen Schä⸗ logiſche Einſtellung der Drei iſt der Umſtand, daß ſie zu⸗ delbruch, der ſeinen Tod herbeiführte. ſammen nach Mainz fuhren, wo man unter Tränen(ö) von einander Abſchied nahm. Frank ſchickte ſeine legitime 9 Frau wieder zu ſeiner Mutter nach Mannheim zurück, + 33 während er mit dem 16jährigen Mädchen Reiſen ins Gerichtszeitung Rheinland nach Düſſeldorf und Gelſenkirchen machte. Auf Petgeel ardeſet url as Närcer aus i 9„ daß er niema a ädchen zur F t Großes Schöffengericht Mannheim aus dem Elternhaus animiert oder es gar entführt bat Sie Liebesroman eines 16jährigen Mädchens ſelbſt habe damit angeſangen und immer darüber geklagt, daß In der Minnezeit des Mittelalters kam es wohl des öfteren ſie 73 1—0 nicht mehr aushalten könne, der Vater ſchlage Porg daff eln, Riner ſeie beimſich Gelſebte aus dem Elkerne ſie ſouſt io.. 80 daus entführte und ſie freike. Auch in den Märchen ſind ſolch' ie Vernehmung der Zeugen heimliche Entführungsgeſchichten ſo reizend und mit ſoviel Csefolgte aunächſt die Verleſung protokollariſcher Zeugen⸗ barme geſchildert, daß manches junge Mädchen nichts da⸗ ausſagen. Frank kommt dabei ſehr ſchlecht weg, er wird über⸗ gegen hälte, wenn es auf dieſe romantiſche Art unter die einſtimmend als ein Mädchenjäger bezeichnet, der ſehr Daube käme. Aber die Sache verläuft nicht immer ſo reizvoll, oft ſeine Liebſchaften wechſelte. Einige Male habe er Selbſt⸗ ſumal wenn der Angehimmelte ein gewiſſenloſer Schürzen“ mordverſuche vorgetäuſcht. In einem Falle aber kam Frank her und obendrein ein geſchiedener und wieder verbeirateterau die Unrechte, die ihm eine Ohrfeige applizlerte aun iſt. und ihm noch obendrein an den Hals ſprang. Aus der Mit einem ſolchen Kavalier hatte ſich geſtern das Mann⸗ Zeugeneinvernahme iſt zu erwähnen, daß die weiblichen heimer große Schöffengericht unter Vorſitz von Amtsgerichts⸗ Zeugen, ſo u. a. auch die Frau des Angeklagten, ihr Zeugnis rat Schmitt als Vorſitzenden und Amtsgerichtsrat Sägerſverweigerten. Der Vorſitzende aber ließ ſich dadurch nicht als zweiten Richter zu befaſſen. Der Angeklagte, Johann verblüffen, ſondern ließ die Ausſagen der Frauen bei deren Alfons Frank, am 18. Dezember 1898 in Käfertal geboren, erſter Vernehmung verleſen. Bemerkenswert waren weiter⸗ ſaß ſeit 24. November in Gelſenkirchen, wo er durch die Polizei 94 die Ausſagen der 16jährigen Maria Berta Emilie., Wgefaßt wurde, in Unterſuchungshaft. Er erlernte den ie geiſtig und körperlich weit über ihre Jahre hinaus ent⸗ Kaufmannsberuf, gibt ſich aber jetzt als Pianiſt aus und wickelt iſt. Sie entlaſtete den Angeklagten in weitgehendͤſtem pielt in Cafés, Reſtaurants, Variétés uſw. Die Anklage Maße und nimmt alle Schuld auf ſich. Dadurch wurde Frank wirft dem 28fährigen Mann vor, daß er ein minderjähriges zum Verführten. Das verblendete Mädchen ſchämt ſich ädchen durch Liſt ihren Eltern entzogen habe, in⸗ dabei nicht, noch ſeine eigenen Eltern zu belaſten. Bezeich⸗ dem er zu Mannheim am 3. November 1926 mit der minder⸗ nend für ihre Einſtellung zu dem Angeklagten ſind die glühen⸗ lährigen, am 18. Juli 1910 geborenen Maria Berta Emilia S. den Liebesbriefe, die ſie an den Frank ſchrieb, die ſämt⸗ eimlichentſkoh, um mit ihr unehelich zuſammenzuleben. liche verleſen wurden. Der Vater des Mädchens gab an, daß ags zuvor hatte er ſich die Kleider des Mädchens bringen er ſein Kind niemals mißhandelt habe. delah 90 85 den Fluchtplan Plädoyer und Urteil abredet. Das 161ährige Mädchen hatte ſich am Morgen des Erſter Staatsanwalt Dr. Luppold hält d * November durch eine Ausrede zaus dem elterlichen Hauſe lvor, daß er wußte, daß die Eltern des Made aen Pe ELE Bekanntmachungen Bekämpfung der Weaul⸗ und Klauenſeuche. Die am 25. November 1926 bezgl. der Rindviehbeſtände der Stadtgemeinde Schwet⸗ zingen angeordneten Sperrmaßnahmen wer⸗ den hiermit aufgehoben. 2¹ annheim, den 28. Dezember 1926. Badiſches Bezirksamt— Abt. IV nl rbtrnürkum r Sfünen Herſchelbad. Das Bad iſt am 1. Jannar 1927 geſchloſſen. 3⁵ Städt. Maſchinenamt. In der Nacht vom 31. Dezember auf 1. Januar(Silveſternacht) wird ein regelmüßi⸗ ger Straßenbahnbetrieb, ſowohl innerhalb der Städte Mannheim u. Ludwigshafen, als auch nach den Vororten rechts und links des Rheins, bis.00 Uhr nachts ab Paradeplag durchgeführt. 41 ———— Metzgerei Mannheimer Lülunuumunumnmmnmuununmmmmmwunanmpmnnnmunmmm 58 füulen di0 I Sllvester Vermischtes Im Anfertigen von Knaben- Anzugen ſowie einfach. Kleidern empfiehlt ſich. Adreſſe in der Geſchſt. 48158 Nachrui. Nach längerem Leiden verschied heute ferr Mikolaus Fleisch erkrneister welcher seit dem Jahre 1903 in unserem Werke tätig war und Mitte dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand trat. 20 Jahre lang gehörte er unserer Fabrik- feuerwehr als Stabshornist an. Wir verlieren in dem Verstorbenen einen treuen, unermüdlichen Mitarbeiter, den Wir in gutem Andenken behalten werden. Mannheim-Waldhof, den 20. Dez 1026. Die Direkſion 0̃ der Zellsioſliabrik Waldhof. 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Iſt es aber ſo, dann hat ſie bewieſen, daß ſie ein ganz raffiniertes Mädchen iſt und die Eltern recht gehabt haben, wenn ſie ihr mit aller Schärfe entgegen⸗ getreten ſind. Es verdient eine ſtramme Zucht. Der Staats⸗ anwalt beantragt ſchließlich für Frank eine Zuchthaus⸗ ſtrafe..⸗A. Dr. Weindel ſchildert das Vergehen des Frank in einem milderen Lichte. In ſeiner erſten Ehe habe ſein Klient Pech gehabt und in der zweiten Ehe habe die Frau nicht zu ihm gepaßt, da ſie ſchon ein Kind mit in die Ehe ge⸗ bracht. Man könne es dann dem Angeklagten nachfühlen, wenn er ſich in das Mäodchen verliebt hat. Durch die Zeugen⸗ ausſagen des Mädchens ſei klar erwieſen, daß der Fluchtplan nicht von Frank, ſondern von ihr ſtamme. In längeren Aus⸗ führungen geht der Verteidiger ſodann auf die Anklage näher ein und beanſprucht Freiſprechung des Frank. Nach kurzer Urteilsberatung des Gerichts wurde der Ange⸗ klagte wegen Mangel an Beweiſen, daß er das Mädchen entführt hat, freigeſprochen und der Haftbefehl 99 ch. oben. Eine intereſſante Kriegsgerichtsentſcheidung zum Koblenzer Abkommen Das franzöſiſche Kriegsgericht Landau fällte in ſeiner Sitzung vom 11. Dezember eine bedeutſame Entſcheidung zur Auslegung des Koblenzer Befriedigungsabkommens vom 10. September. Es waren angeklägt die Schiffer Emil Klein und Johannes Stein aus Ludwig shafen, ferner in Ab⸗ weſenheit der Chauffeur Julius Reichert aus Mann⸗ heim. Klein und Stein hatten durch Reichert im Auguſt 1926 je 45 bis 50 Liter franzöſiſchen Rotwein gekauft den Rei⸗ chert durch Vermittlung eines franzöſiſchen Soldaten auf mehr oder minder unrechtmäßigem Wege erworben hatte. Klein und Stein ſind aber nicht wegen Hehlerei angeklagt, ſondern we⸗ gen Erwerbens, Aufbewahrens und Verbrauches von Be⸗ ſatzungsgut, was gemäß Art. 2 und 27 der Ordonnanz 2 der J. A. R. K. verboten und ſtrafbar iſt. Klein und Stein wußten wohl, daß es ſich um Beſatzungsgut handle, waren ſich aber einer ſtrafbaren Handlung deshalb nicht bewußt, weil ſie die Ware rechtmäßig bezahlten Der Staatsanwalt beantragte für die beiden anweſenden Angeklagten je acht Tage Gefängnis und 100 Reichsmark Geldſtrafe, für den abweſenden Reichert eine hohe Gefängnis⸗ und Geldſtrafe. Der Verteidiger Dr. Führ ſtellte feſt, daß die anweſenden Angeklagten nicht wegen Hehlerei, ſondern nur wegen Uebertretung der Ordonnanzen angeklagt ſeien. In dieſem Falle aber müßten ſie freige⸗ ſprochen werden gemäß dem Koblenzer Abkommen vom 10. September und der Ordonnanz 311 der J. A..., da dort ausdrücklich Straffreiheit gewährt wird für alle Straftaten, die im beſetzten Gebiete ſeit Beginn der Beſetzung bis zum Tage des Inkrafttretens der Befriedigungsvereinbarungen begangen ſind. Nach längerer Beratung ſprach ſich der Ge⸗ richtshof mit 4 gegen 1 Stimme für die Auffaſſung des Ver⸗ teidigers aus und ſprach die beiden anweſenden Angeklagten frei. Der flüchtige Reichert wurde in Abweſenheit zu 1 Jahr Gefängnis und 1000 Reichsmark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. ————.—.——.——.—.—.—.——.—.— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Monnheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 „Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayhſer. Kommunalyrlitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uébrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner Bekanntmachung. — 0 haben im Deutſchen Reichsanzeiger folgendes bekannt gemacht: Aufgrund des uns ſeitens der Spruchſtelle beim Oberlandes⸗ gericht Karlsruhe vom 21. Dezember 1926 genehmigten Rückkaufes kündigen wir hiermit unſere öprozentigen Obligationen vom Dezember 1920 zur Rück⸗ zahlung auf den 1. April 1927. Die Spruchſtelle hat den Barwert von nominell PM. 1000.— auf RM..32 feſtgeſetzt, einſchließlich RM. 0,07 Zinſen für erſtes Viertel 1027. Da die Zinſen für 1925 und 1926 M. 0,47 betragen, ſo iſt die Kapitalertragsſteuer von den Geſamtzinſen von RM. 0,54 mit RM. 0,05 einzubehalten. Der Barwert der Obligattonen ſtellt ſich demnach auf M..32 einſchließlich der obigen Zinſen von„—. 47 M..79 Kapitalertragsſteuer„.05 9 — M..74 Die Einlöſung der Stücke erfolgt gegen Zuſendung der Mäntel nebſt Zinsſcheinbogen durch die Rheiniſche Creditbank Mannheim und deren Filialen oder an der Kaſſe der Firma. 19**10429. Mannheim⸗Neckarau, den 29. Dezember⸗ 1926. STOTZ G. m. b. H. Abteilung der Brown Boveri& Cie.-G. EEE n „ lt mönl. Linmer 6 er an Fräulein ſofort zu vermieten. B5962 als La ger geeignet, Kobellſtr. 28, 4. 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Da aber die Fleiſcherinnung meine Schlachtungen Liköre— Herösfennicht hat, ſo möchte ich dies Wiermilk't tun: e Schlachtungen in der Zeit vom 2. November bis 14. Dezember 1926—4—— 100 Kühe, 17 Fatten, 5 Schſen, 356 Schweine und(4 Kaäl⸗ bex. Ein Rind, wie von der fie nae an erwähnt, hab⸗ ich nicht ge⸗ ſchlachtet, dies war vielmehr eine ſunge ausgemäſtete Ky Dieſer Dall beweiſt am beſten, daß zwi 5 55 meinem Ku 10 zund ech en⸗ und Rind⸗ fc tein 1ich. 8 den 161 11 Fieiſcherinnun meine Kuh nich 99 819 Minb ſentlicht. Von den 10 Zu Kühen wurden 300 St. ſowie N. 17 farren aus 1190 zu Wutſt ver⸗ 11 S 9 deh, bertauſt. Farren⸗ zülbe ürden in meinem Laden verkau karren⸗ S1 veste 4 fleiſch iſt in meinem Laden noch keines verkau 93 denn arreu ſind mein vorzüglicher Winn W e von 53—57 Pfennig pro Pfund Lebendgewicht im Einkauf. Um dieſen Preis habe ich die beſten Ochſen kauſen lönnen und 9 Faite es alſo nicht nötig, in meinem Laden Faxxenſleiſch zu verkauſen. — Meine ganzen Kühe für den Ladenvexkauf koſteten in letzter Jeit über 90 Pfenni das Pfund, dagegen die 800 en ünter dieſem Preis. Weil nun mal die Innun 881 Anfang zur Aufklärung des 93— ms ½ Pfd. 35 Pfg. Wein hochfeiner at, ſo möchte ich dieſe ſortſeßen. Die Innung ſchreibt nämlich in ihrer erster Firmen B. Zerr N 22 Schlacgtuna.20 Mark zu verkaüſen. Der Sulia igſte Preis wäre alſo pro Pfund. Durch meine die⸗ niliche Schlachtung werde „ wenn der— nicht zu hoch kalkuliert iſt, das unter.— Mar Ren werden kann. Die meiſt en alinheimer⸗ deWe rechnen mit einem Reingewinn von 15 Prozent, e bei mir, nachweislich—— Bllanzen, ſich 8 dem ufklärung, daß es. iſt, Ochſen⸗ und Rindfleiſch aus hieſiger d. 45 Pfg. während derſelb Zu Silvester Delik.-Heringe 1. Mayonnalse D..93 Gabelbissen Dose.85 Appetit-Sild.. Dose.85 Manambenage eier ullnens 1 Uir-Dose 0. 95 Hering in Gelee.-Dose.95 Oelsardinen Dose05,.68..50, 0. 45 Kaviar 003e.25 Cervelat und Sa“ami. 1 Pid..95 Geräucherte Nacken 1 Pid..20 Braunschw. Mettwurst st. 0. 60 an Thür. Rot.a. Hausm. Leberwurst Rügenwalder Cervelatwurst Sauermavps Kalbsleberwurst Halberst. Würstchen b. 180,.95 Obstschaumwein Fi..75 Schaumwein ½ Fl..75 einschließ ich Steuet, Wein in Flaschen Natur-Rotwein. ½ Fl..95 Natur-Weiſwein O O ¹ Fl..20 Ananas 1. Sch, 2 Bowie 251d. DO..95 Plrsiche zur Bowie. 2. Pid- D..75 Mein vom Fass Spanischer Rotwein 1 Liter.10 Natur-Weißwein.. 1 Iiter.20 Malaga go(.. LIer.65 Deldesbeimer Creszenswiin.. Fi..95 Griech. Süh wein„„„ Liter.20 Malaga 96„* Fl..50 Extra billig Alter Weinbrand Jakobl, Fasabzug ½ 1. 8 45⁵ 9 8— 53 3 50 an Fernet grohge Auswahl in Pfülaer-, Rhein-, Mosel-, Burgunder-, Sud- u. Scaqumweine. ——.— Efrischungsraum 8 Lemiper Pfannkachen Baa.45 Scherz-Arfikel iri groger AuSwebil 101** Wreen Varenhaus Püttingere [Rahmen von 3½—5, Prozent 5 5 muß es der Umſatz) bringen. Dieſe Woche habe ich 2 1nc S zwar? 9 Kühe und.? Sie9 445 Wurſtzwecke und chſen und 2 Kühe für den 50 ünd er Die 8 O 410——9 ein Lebendgewicht von 11 382 Pfund, E das ſind prd Ko 790 ea. 6 adeewich biervon koſtete von 45—4 S 100 für dieſe 8 O Betrag von 5203. 90 Ni. Das fe 646 ſtell— 49— mich das—.— Ochfen⸗ Ko 7½ Zentner. 8 01 Eikäu 88,9 Pfo 0 nn auer auch ſchon Ochſen leiſch im Eimauf auf 4% 8 8 welche ſich noch 113 zu 15 965 billiger im Einkauf ſtellen. Die 18* wurden 2 nicht gewogen, geſchätzt und koſteten mich 1180.— Mk. Das betrng, 1200 Pfund, das ſind pro Kopf 6 Sentner. Hiervon ſtelht ſich aber das Wnd auf 98.40 Pig. Ueber dieſes Rechenexempel wird ſelbſt die Innung ſprachlos ſein, aber noch nicht genug: Jeder tüchtige Metzger tann noch vis zu 15 Pfa. pro Pſund unter dieſem Einkaufspreis verraufen und kann imnier noch kenkurrieren. Es iſt alfo bewieſen, daß eine Kuh 1 Qyalität ſo—9 koſtet wie ein Ochs i Qualität und iſt im Kleiſch felbſt vam in kein Unterſchied zu Im Sommer ſind die feitten Kühe f Rerr wic die Ochſen. rotzdem bei einem Marktauſtrieb von 900—1 Siuck Vich keine 20 Ochſen von ja Qualität vorhanden ſind. verkauſen faſt bie meiſten Mannheſmer Ochſenmetger 1 Qyalität 88 Die Auftfärung der Innuna rich⸗ tete ſich auch in keſner Art und Weiſe gegen meine Oualitat, denn hier⸗ von war kein Mort zu leſen, ſondern nur gegen die Bezeichnena und den niedriaen Preis, was ich hiermit beweiſen werde: Och oſſexiexe ſchon zwei Kehre Schen⸗ und Rinöſteiſch und hat diez die Inn na nicht geſtört. aber anſcheinend nur wweil ich 8 Fleiſch ſchan bis zu 95 Rfennſa verkauſt habe. Nachdem ich abex ayf 75 Pfio. 3* bin, lonnte die Innung nicht UKnger zufehen. Meiner Anſicht nach lommt es nicht dorauf en. ob bezeichnet: Ochſenfleiſch, Kuhfleiſch, Eſel⸗ oder Kackiſteiſch, ſondern nur auf die Gualit en insceſamt den Ferner empfehle Pfund, das ſind Mäyonnae 5 f00/ Pid. 65 Pig fö7, kinnen Hanme Caviar Oelsardine! ausgesuchte Qualltäten Niuddoad 4. Prachtselt.(keine bosenware at. 0 offeriere Zum Schlutz muß ich jede Hausfrau bitten, mich durch ihren ipranf Appetit-Sild bei mir zu Unterſtützen, denn mur dadurch wird mein Umfaß vergrößert und ich bin in der Lage, einen weiteren Abſchlag borzunehmen. Jede 8 4 ſo mehr tun. Selbfiverſtändlich ſorgt die Snunng mehr für den Geld⸗ Pbevtel der Witelleder als für das Publikum. Die(Iunn ng möchte ich je⸗ ih doch nochmals mit mir von meinem Kyh⸗ Wüng Pliannt geben, das heißt, wenn die Innung mitwacht. 753 lſe abwarten und Tee irinken— Taten vollbringen und keine 100 HVeige, Wikussen crr elle, Arac, Rum etc. Schaumweine f 3 Ochſenfleiſch.... von 2 Pfund an per Pfund nur 75 Pf. aciasls, gefäuch Schtenfteiſe Hausfrau hat es alſo in ber N37 7 den Fleiſchpreis zu kegulieren. denn, IKalter Praten, Zunge, Seflügel) Reiſch einzugehen, jedoch geſtatte der Innung, von einem Mitgliep zunKuhfleiſch Ia. Qualität veſſer wie Ochſenſleiſch.nur 8ỹ Pf. Sblnwoad. Gdbelbisse wenn ſich die Innung nicht därum kümmert, ſo müſſen Sie es eben un Gänsebrust ia Quglität 98 ſenfleiſch 0 6 D48 Reſultaf werde ich 0 2, 21/22 p 4, 10. 887 eee eee 824 Hrankenkasse 82“ Heuer Medizinal-Verein Mannheim und Umgehung gegründet von Franz Thorbecke 1890. Arzt u. Apotheke voll. Wochenhilfe, Sterbegeld, Krankenhauspflege usw. Masseuse Sprechſtund. v. 10 bis 6 Uhr. 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