inre —— ˖ ˖linen N Neue Mannheimec Seit⸗ Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hterzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr 12, Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtraße 4. W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Plätzen u. Einzelpreis 10 ing Anzeigg, 79 mm breite Rekls Hiende Familien⸗ und Gelege Bei Zahlungseinſtellung, Vergleie Sird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Ger Peſtimmten Ausgaben, an beſonderen Verteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim Morgen⸗Ausgabe Au. B Montag, 15. Januar 1954 145. Jahrgang ⸗Nr. 23 Die chriſtlichen Grundlagen des dritten Reiches Programmrede des Vizekanzlers Meldung des DNB. — Gleiwitz, 14. Januar. In der„Neuen Welt“ hielt am Sonntag nachmit⸗ Vizekanzler von Papen im Rahmen einer Beranſtaltung der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher, Gau Schleſien, eine programmatiſche Rede 83„Die chriſtlichen Grundſätze des .— tten Reiches“. Einleitend bezeichnete er Oberſchleſien, das Land unterm Kreuz, als ein echt und ein treues katholiſches Land, das wie f9 ein zweites durch Verſailles in ſeinem inner⸗ en Kern betroffen und in ſeinem Beſtande geradezu in„Frage geſtellt wurde. Der Vizekanzler kam dann auf die gewaltige nationalſozialiſtiſche Bewegung —8 0 ihrem großen Führer und das neugebaute der Deutſchen zu ſprechen, die auch auf 0 ebiete erſt neue Hoffnungen zu wecken ver⸗ 91 en. Der Führer habe zu wiederholten Malen — mißtrauiſchen und feindlichen Welt immer wie⸗ Friedenswillen der deutſchen Nation ver⸗ 9 et und für uns nichts weiter verlangt, als die olle Gleichberechtigung mit den anderen. Dieſe Gleichberechtigung aber verlaugen wir in allem Ernſte und werden nicht müde wer⸗ den, das erlittene Unrecht in die Welt zu rufen, bis man uns unſer Recht gibt. Das Dritte Reich wird auch der beſonderen Lage Oberſchleſiens gerecht werden können und es zu einem beſonderen Bollwerk des Deutſch⸗ tums ausgeſtalten können. ſchleſie Weiteren ſprach der Vizekanzler von Ober⸗ in ſeii als einem treukatholiſchen Gebiet, das auch fi 9 wirtſchaftlichen und ſozialen Entwicklung Es iſt Vaterlande vorangegangen ſei. 64 5 755 daß die Zerriſſenheit unſeres geſellſchaft⸗ ichen Lebens, die durch die Entartung des Kapitalis⸗ — herbeigeführte Spaltung in Klaſſen und der ſtammende Kampf aller gegen alle in einem wirtſchaftlich ſo gegliederten Gebiete eine beſondere annehmen mußte. dern und zörubt geweſen, dieſe Spannungen zu mil⸗ Heilmittel für ſie zu finden. Aber das Zeit⸗ 0 Maier Individualismus und beton⸗ ließ die beſten Anſtrengungen zu⸗ 3 erden. Und doch können gerade wir Katho⸗ liſche unerſchöpflichen Borne chriſtlich⸗katho⸗ Papſt—85 Wege gehen, die uns der große 15 in ſeiner Enzyklika„Rerum nova⸗ 50 95 ie Pius XI. in ſeinem berühmten Rundſchrei⸗ ben„Quadragesimo Anno“ für den Neubau der Jerrütteten Welt gezeigt hatte. Dieſe Rund⸗ ſchreiben ſind für uns immer das A und O aller ſo⸗ Fialen und ſoziologiſchen Ueberlegungen und ein euchtturm in dem Labyrinth der wirtſchaftlichen und goſellſchaftlichen Probleme geweſen. Um ſie in die Wirklichkeit umzuſeßen, dazu bedürfe es einer elementaren Umwälzung und Abwendung von den geſellſchaftspoliti⸗ ſchen Begriffen, die das 19. und 20. Jahrhun⸗ dert beherrſchten. —— Führer des neuen Deutſchland, Adolf Hitler, vorbehalten geblieben, die darin enthaltenen 985 Reſellſchaftlichen Aufbau des Dritten in die Wirklichkeit umzuſetzen. Die AKD S Katholiſcher Deutſcher), als Baben Leiter ich heute zu Ihnen ſpreche, macht gerade zur pflichtmäßigen Aufgabe ge⸗ kalholiſc heroiſche Anſtrengung des Führers im ſchen Sinne zu erläutern, ſein Werk dem deut⸗ —— Saee 8 um ſo deſſen 9 machen Traditionen dieſem Neubau nutzbar Zi e gab dann an Hand von inwieweit 5 5— Aehene auno“ eine Betrachtung, S9e er Aufban des Dritten Reiches mit Geſellſc ichtlinien als der Interpretation katholiſcher — 50 haftslehre übereinſtimmt. Dieſe Uebereinſtim⸗ bei mit Worten und Taten des Führers wies er en Problemen von Kapital und Arbeit 050 denen der Entproletariſierung des Proletariats 3 Schaffung einer wahren deutſchen Volksge⸗ Püpſtn nach. Das wichtigſte Kapitel aus der ferliden Weiſung iſt jenes über die neue Ge⸗ 98 0— aftsordnung, betitelt„Societatis ordo 16 Aurandus“, aus dem von Papen einige Kernſätze die notwendige Zuſammenarbeit der tände zitierte,„denen man nicht nach der Zuge⸗ borigkeit zur einen oder anderen Arbeitsmarktpar⸗ e, ſondern nach den verſchiedenen geſellſchaftlichen Funktionen des einzelnen angehört.“ Wer würde nicht, ſo fuhr der Redner fort, wenn er dieſe licht⸗ vollen Anweiſungen lieſt, an die großartigen Be⸗ Mübungen denken, die gerade auf dieſem Gebiete der wationalſozialismus in Deutſchland gemacht hat. Er ill— etwa im Gegenſatz zu Italien— erſt den Geiſt ſchafſen, der ſich den Körper aut und ſpäter, wenn dieſer Geiſt Allge⸗ meingut geworden iſt, die notwendigen For⸗ Wir Katholiken ſind un⸗ Weiheſtunde der Nation Die Reichsgründungsfeier des Kyffhäuſerbundes im Verliner Sportpalaſt Meldung des DNB. — Berlin, 14. Januar. Der deutſche Reichskriegerbund„Kyffhäuſer“ feierte am Sonntag mittag die 63. Wiederkehr des Reichs⸗ gründungstages mit einer deutſchen Weiheſtunde im überfüllten Sportpalaſt, in Anweſenheit des Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg. Von der Reichs⸗ regierung waren erſchienen: Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg, Reichsminiſter Stabschef Röhm, Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath, Reichsarbeitsminiſter Seldte und Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt, mit ihnen die Staatsſekretäre Lammers, Reinhardt, Milch, Grauert und Dr. Meißner. Die Reichswehr war vertreten durch den Chef der Heeresleitung und den Chef der Marineleitung. Neben den Uniformen des neuen Deutſchlands ſah man in den Uniformen der alten deutſchen Wehrmacht den Generalfeldmar⸗ ſchall von Mackenſen, Generaloberſt von Kluck und Generaloberſt Heye, ſerner ſämtliche Landesführer des Kyffhäuſerbundes. Von den diplomatiſchen Miſ⸗ ſionen hatten die Vereinigten Staaten, Italien, Schweden, die Türkei, Ungarn und Argentinien ihre Militärattachés entſandt. Die Muſikkorps verſchiedener Regimenter unter der Leitung des Heeresmuſikinſpizienten Schmidt ſo⸗ wie 800 Sänger beſtritten den muſikaliſchen Teil der. Weiheſtunde. Die Klänge des Badenweiler Marſches kündigten den Einmarſch der Fahnen an. Voran ſchritt eine Ehrenabteilung der Reichswehr mit den Fahnen alter Garderegimenter. Dann folgte eine SA⸗Abordnung mit ihren Hakenkreuzfahnen und ſchließlich zwei Fahnen der alten Kriegerver⸗ eine. Nach dem Chorgeſang„Deutſchlands Hymne“ nahm der Bundesführer, General der Artillerie von Horn das Wort. Er begrüßte in erſter Linie den Reichs⸗ präſidenten und den Schirmherrn des Bundes und dankte ihm dafür, daß er die politiſche Führung des Reiches in die Hände eines Frontſoldaten gelegt habe. Weiter begrüßte er Stabschef Röhm als einen hervorragenden Frontſoldaten des großen Krieges und einen der getreueſten Gefolgsmänner des Krie⸗ ges, der ſich aufopfernd für ihn eingeſetzt und das ſtarke Werkzeug der SA geſchmiedet habe. An ſeine Kameraden gewandt, führte General von Horn u. a. weiter aus: In Millionen Herzen hat das deutſche Volk unter Hindenburgs Führung auf den Tag ge⸗ wartet, da uns der Himmel wieder einen Mann Bismarckſcher Größe ſchenkte, einen Solda⸗ ten aus unſeren Reihen— Adolf Hitler. Herr Reichspräſident! Im Namen der ehemaligen Soldaten des alten Heeres und der Marine danke ich Ihnen für den Bund, den Sie mit Adolf Hitler ſchloſſen.(Stürmiſcher Beifall.) Mit einer beiſpiel⸗ loſen Einmütigkeit iſt das deutſche Volk am 12. No⸗ vember 1933 hinter ſeine Regierung getreten und hat geſprochen: Wir wollen Frieden und wir wollen unſere Ehre. Wir und das ganze deutſche Volk würden alle glücklich ſein bei dem Ge⸗ danken, den Kindern und Kindeskindern das zu er⸗ ſparen, was wir ſelbſt erdulden mußten. Darum ſteht zwiſchen uns und den anderen we⸗ der Haß noch Feindſchaft. Wir grüßen äͤlle Soldaten der Welt, die mit und ge⸗ gen uns gekämpft haben. Wir fordern ſie auf, mitzuhelfen an der Befriedung der Völker.(Lebhafter Beifall.) Stabschef Röhm führte darauf, der„NSc“ zufolge, u. a. aus: Herr Generalfeldmarſchall! Meine Kameraden von Adolf Hitlers SA, dem Kyſſhäuſerbund und aus den Waffenringen! Deutſche Männer und Frauen! Zum 63. Male jährt ſich der Tag, an dem in der Spiegelgalerie des Verſailler Schloſſes die deutſche Kaiſerkrone ſich als Schlußſtein in das Gebäude der Reichseinheit fügte. Das deutſche Sehnen nach dem Reich iſt ſo alt wie das deutſche Volk ſelbſt. Seit jenen ſernen Zeiten, da die Söhne des Nordens aus dem Dunkel ihrer Wälder und Sümpfe in das Licht der Geſchichte traten, hat der deutſche Menſch nicht aufgehört, von dem kraftvollen Zuſammenſchluß, der aus durch Blut und Art, durch Sprache und Geiſtesleben innerlich Zuſammengehörigen zu träumen. (Fortſetzung auf Seite 2) PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPTPTTPTTTTPPPPTTPPTTTT+T+XTXTXXPXPXPPPTPPPPPPTTTTTTTTXTPXPPPPPXPPPP— men und organiſatoriſchen Gebilde heraus⸗ arbeiten. Auch die Beleuchtung des Eigentumsbegriffs in der Enzyklika, wonach beim Eigentumsgebrauch nicht nur an den eigenen Vorteil zu denken, ſondern auch auf das Gemeinwohl Bedacht zu nehmen iſt, woraus ohne weiteres die Doppelſeitigkeit des Ei⸗ gentums mit ſeiner Individual⸗ und Sozialfunktion folge, ruft uns das Programmwort des National⸗ ſozialismus„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ ins Gedächtnis. Aber er hat dieſes Wort nicht in blaſſer Theorie gelaſſen, ſondern er hat es in glutvolle Wirklichkeit umgeſetzt. Die Auflöſung der Arbeit⸗ geber⸗ und Arbeitnehmerverbände führt beide Teile zu einer neuen Ethik ihrer Berufsauffaſſung. Nicht der Gelderwerb iſt der tieſe Sinn des Wirtſchaftens, ſondern die Schaffung eines höheren Kulturſtandes für die Volksgemein⸗ ſchaft. Nur darin liegt auch die eigentliche Rechtfertigung eines geſunden Kapitalismus. Auch die große, volksumſpannende und be⸗ glückende Tat der Winterhilfe folgt hier alter katholiſcher Tradition. Und wenn die Verbände der Caritas an manchen Orten vielleicht unzufrieden waren, daß man ihnen das Werk aus der Hand nahm, ſo muß ich ſagen: Wenn die Not eines Volkes ſo groß geworden iſt wie bei uns, dann iſt es heil⸗ ſam und nötig, mit den Mitteln der Obrigkeit einen ſanften Druck auf die Volksgenoſſen auszuüben, ſich dieſer erſten Pflicht der Gemeinſamkeit nicht zu ent⸗ ziehen. Hier iſt durch die Hilſe des Staates ein chriſtliches Werk geſchaffen, das in der Caritas ohne⸗ gleichen ſteht. Die Umwälzung, die der nationalſozialiſtiſche Staat auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Geſellſchaftsordnung anſtrebt, die Rückführung des Volkstums zu den Kraftquel⸗ len von Blut und Boden, entſpricht in weitem Um⸗ fange der katholiſchen Auffaſſung, denn gerade die Kirche weiß, daß ſie ihre beſten Kräfte nicht in den Städten, ſondern in den Kreiſen der Bevölkerung findet, die am engſten mit Gott und ſeiner Natur verbunden ſind. Von hier aus muß die Regenera⸗ tion des Volkstums einſetzen. Das Erbhofgeſetz, wenn auch in Einzelheiten kritiſiert, hat doch zum Ziele die Loslöſung des Bauern von materialiſti⸗ ſchen Gedankengängen und die innere Wiederver⸗ bindung des Bauernſtandes mit dem Geſamtvolk. Einen weithin hallenden Warnruf hat der Papſt in ſeinem Rundſchreiben gegen den Marxismus und Kommunismus ausgeſtoßen. Wer hat das chriſtliche Abendland von der entſetzlichen Geißel des Bolſchewismus gerettet? Man braucht, wenn man von dieſem Bolſchewismus ſpricht, nicht unbedingt an die Formen zu denken, die er in einem großen Staate angenommen hat. Die Bolſchewiſierung Europas könnte auch in anderen Formen vor ſich gehen. Eines iſt ſicher, dieſe Gefahr hatte ſich bereits viel tiefer in die europäiſche Mitte eingefreſſen, als es den meiſten von uns bewußt ge⸗ worden iſt. Denken Sie beiſpielsweiſe an den Tief⸗ ſtand der ſittlichen Auffaſſungen, denen wir auf allen Wegen begegneten. Wohl haben die deutſchen Biſchöfe Richtlinien gegen die bedrohte Sittlichkeit erlaſſen, wohl hat das Zentrum papierene Enſchließungen in Fülle verfaßt, wohl ſind in Parla⸗ menten wohlmeinende Reden gehalten worden. Aber ich bin aufs tiefſte überzeugt, daß ohne die gigantiſchen Anſtrengungen des National⸗ ſozialismus uuter der Führung des Kanzlers der Zerſetzungsprozeß ein furchtbares Ende genommen hätte. Die rückwärtige Geſchichtsbetrachtung kommender Zeiten wird dem Nationalſozialismus dieſelbe Be⸗ deutung beimeſſen, wie dem heroiſchen Kampfe der Deutſchen um die Erhaltung der chriſtlichen Kultur gegen den Anſturm des Iſlam. Endlich ſpricht der Heilige Vater in ſeiner Enzyklika von der Arbeitsloſigkeit. Auch hier, und gerade hier, darf die Regierung Hitler für ſich in Anſpruch nehmen, alles Menſchenmögliche im ver⸗ gangenen Jahre getan zu haben, um dieſe furchtbare Geißel von Deutſchland abzuwenden. Wohin wir alſo ſehen, überall erblicken wir eine glückliche Har⸗ monie und volle Uebereinſtimmung zwiſchen den For⸗ derungen der„Quadragesimo anno“ und der national⸗ ſozialiſtiſchen Politik. Das Dritte Reich unter der Führung Adolf Hitlers iſt, das darf man füglich be⸗ haupten, der erſte Staat der Welt, in dem die hehren Grundſätze der Päpſte nicht nur anerkannt, ſondern, was viel wertvoller iſt, in die Praxis umgeſetzt wor⸗ den ſind. Gewiß gibt es auch Schatten im Bilde. Wir Katholiken bilden nicht einmal die Mehrheit, daher iſt es eine geſchichtliche Konſequenz, daß die Geſetze, mit denen wir regiert werden, nicht immer und ausſchließlich dem katholiſchen Empfinden voll entſprechen können. Iſt das zu Zeiten ſozialiſtiſcher Herrſchaft vielleicht anders geweſen als heute? Manche liberalen Kulturkämpfer, die es damals in⸗ Deutſchland gab, ſind innerlich nicht viel anders ge⸗ worden, auch wenn ſie heute eine Partei⸗ uniform tragen. Aber iſt es deshalb berechtigt, die Anſchauungen dafür verantwortlich zu machen, mit denen der Führer das neue Deutſchland auf⸗ bauen will? Ueber die Beſtrebungen gewiſſer Kreiſe, eine nor⸗ diſch⸗germaniſche Kirche ins Leben zu rufen und ſie als gleichberechtigt neben die chriſtlichen Be⸗ kenntniſſe zu ſtellen, haben die deutſchen Biſchöfe ge⸗ ſprochen, und wir Katholiken haben dem nichts hin⸗ zuzufügen. Gegen Raſſenforſchung und Raſſenpflege, die das Beſtreben haben, die Eigenart eines Volkes möglichſt rein zu halten und den Sinn für die Volksgemeinſchaft zu wecken, iſt gewiß nichts einzu⸗ wenden. Dieſe Liebe zur eigenen Raſſe wird nie⸗ mals in Haß gegen andere Völker ooͤer Raſſen aus⸗ arten. Das iſt das Entſcheidende und niemals darf dieſe Raſſenpflege in einen Konflikt mit dem Chri⸗ ſtentum gebracht werden, denn Raſſe und Chriſten⸗ tum ſind keine Gegenſätze, ſondern nur verſchiedene Ordnungen. Das Chriſtentum hat aus den deut⸗ ſchen Stämmen erſt ein deutſches Volk gemacht, und es iſt wahrlich nicht nötig, erſt eine neue nordiſch⸗ germaniſche Religion zu begründen, um ein Be⸗ kenntnis zu unſerem Volkstum ablegen zu können. Der neue Staat kann und will gerade auf die chriſt⸗ liche Jugend beider Konfeſſionen nicht verzichten. Dieſe kleinen Schattenpunkte geben leider dem Auslande allzu oft Veranlaſſung zu behaupten, daß die Verhältniſſe zwiſchen Kirche und Staat in Deutſch⸗ land dem Bruche zutrieben. Nichts iſt unwahrer als das. Der 12. November und das einmütige Be⸗ kenntnis faſt des ganzen deutſchen Katholizismus zu Hitler, zu ſeiner Regierung und zum National⸗ ſozialismus beweiſt, wie ſehr dies katholiſche Volk einen Enderfolg des begonnenen Werkes erhofft und ſich mit ſeinem Führer verbunden fühlt. Es iſt keine Einmiſchung etwa in öſterreichiſche Verhältniſſe, wenn ich zu dem Hirtenbrief der öſterreichiſchen Biſchöfe Stellung nehme. Der Hirtenbrief ſpricht von dem Zwiſt mit dem deutſchen Brudervolke, der in ſeinem tiefſten Weſen im religiöſen Gedankenkreiſe des Nationalſozialismus begründet ſei. Man kann nur annehmen, daß die Schwere dieſes Vorwurfs den hochwürdigſten Biſchöfen nicht bewußt geworden iſt. Denn dann müßte man entweder dem deutſchen Ka⸗ tholizismus vorwerfen, daß er an einem Religions⸗ kriege gegen das katholiſche Oeſterreich beteiligt ſei, oder man müßte folgern, daß die deutſchen Biſchöfe ſamt dem katholiſchen Volksteil ſich in ihrem Be⸗ kenntnis zum nationalſozialiſtiſchen Staat auf einem religiöſen Irrwege befänden, und daß man ſie nun gegen ihre eigene Regierung mobil machen wolle. Seit jener früheren bedingten Ablehnung ein⸗ zelner Programmpunkte der nationalſozialiſtiſchen Partei durch den deutſchen Epiſkopat iſt doch eine grundlegende Aenderung eingetreten. Denn unmittelbar nach den bekaunten offiziellen Erklä⸗ rungen des autoritären Führers und Reichskanzlers hat der deutſche Epiſkopar„die früheren Verbote und Warnungen als nicht mehr notwendig bezeichnet“. Der Vorwurf des radikalen Antiſemitismus iſt um ſo unverſtändlicher, als die öſterreichiſchen Oberhirten ſelber ſich in den letzten Jahren mit Recht und wiederholt gegen die Auswüchſe des Judentums auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens gewandt haben. Um mehr als einen Abwehrkampf gegen dieſe Auswüchſe handelt es ſich auch in Deutſchland nicht. Gegenüber dem Vorwurf des extremen Natio⸗ nalitätenprinzips zitierte der Vizekanzler die Worte des Führers„indem wir in grenzenloſer Liebe und Treue an unſerem eigenen Volkstum hän⸗ gen, reſpektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völker aus derſelben Geſinnung heraus und wünſchen aus tiefſtem Herzen, in Frieden und Ein⸗ tracht mit ihnen zu leben. Wir kennen daher auch nicht den Begriff des Germaniſierens.“ Wir deutſchen Katholiken, ſo ſchloß der Vizekanzler wollen mit ganzer Seele und vollſter Ueberzeugung hinter Adͤolf Hitler und ſeiner Regierung ſtehen. Wir bewundern ſeine Vaterlandsliebe, ſeine Tat⸗ kraft und ſeine ſtaatsmänniſche Weisheit. Der deut⸗ ſche Katholizismus muß in dieſer geſchichtlichen Stunde heraus aus der Negation, heraus aus dem Ghetto, er muß am Neubau des Dritten Reiches ſeinen tätigen Anteil nehmen, denn nur bei unumſchränkter Hingabe an das große Werk ſind wir auch berechtigt, das zu fordern, was uns aus katholiſchem Denken heraus unerläßlich ſcheint. 0 59 3 ⸗Willens und „Deutſchland iſtenoch nicht beendet. der Erringung der ſtaatlichen Macht gilt es, 2. Seite/ Nummer 23 Montag, 15. Januar 1934 Weiheſtunde der Nation (Fortſetzung von Seite 1) Wri alle haben den Glanz des Bismarckreiches er⸗ lebt. Wir wollen uns in Ehrfurcht in dieſer Weihe⸗ ſtunde dieſes Reiches der Ehre und der Kraft erin⸗ nern. Wir wollen aber auch, da es nun verſunken iſt und ſein kraftloſes Schattenbild, die Weimarer Re⸗ Publik, ebenfalls der Vergangenheit angehört, nicht blind ſein für ſeine Schwächen. Die endgültige Lö⸗ ſung der deutſchen Frage, die Erfüllung des Jahr⸗ tauſende alten Träumens und Sehnens der beſten 8— ſchen Menſchen war es nicht, konnte es nicht ſein. Denn an ſeinem Beginn ſtand die Halbheit, ſtand der Kompromiß! Dynaſtien und perſönliche Empfindlichkeiten vereitelten den Schritt vom Volk zur Nation. Der Geiſt, der nun unter Adolf Hitlers Führung im nationalſozialiſtiſchen Staate die endliche und end⸗ gültige Erfüllung tauſendjährigen deutſchen Sehnens gebracht hat, iſt der Geiſt der Hingabe an die Nation und des unbeugſamen Willens zum Ganzen. Iſt der Geiſt ſelbſtloſen Dienens und freiwilliger Zucht. Iſt der Geiſt der mannhaften Tat und der nationalen Ehre. Iſt der Geiſt unwandelbarer Treue und der den Tod überdauernden Kameradſchaft. Und Euch, meine Kameraden, von der SAR II, hat der hochverehrte Generalfeldmarſchall des großen Kriegs die Deviſe geſchenkt:„DDie Treue iſt das Mark der Ehre“. Ihr habt ein Aurecht darauf, von mir zu hören, aus welchem Grunde das bis⸗ herige Eigenleben Eurer Vereine im Reichskrieger⸗ bund„Kyffhäuſer“ der Unterſtellung unter die oberſte SA⸗Führung weichen mußte. Die 2000jährige Ge⸗ ſchichte unſeres Volkes zeigt uns mit unerbittlicher Deutlichkeit als Grund der deutſchen Ohnmacht: Den Mangel einer gemeinſamen Führung. Wir Nationalſozialiſten ſind nicht Willens, die Geſchichte als Lehrmeiſter unſeres Volkes ungenützt zu laſſen. Deshalb hat Adolf Hitler mit alleiniger Ausnahme der NSDa alle Parteien und Intereſſentenhanſen von links bis rechts zerſchlagen. Darum ſind die Vereine des Reichskriegerbundes„Kyffhäuſer“ einge⸗ gliedert in das große Heer der Geſamt⸗SA! Beſtehen bleiben einzig als Trägerin des politiſchen weltanſchaulichen Geiſtesgutes des neuen Staates die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Ar⸗ beiterpartei und als Garant der nationalſozialiſti⸗ ſchen Revolution und alles umfaſſende hohe Schule. des Volkes zum Nationalſozialismus der SA. Das jahrelange erbitterte Ringen und Durchhalten der SA vor der Machtergreifung war das tat⸗ und tod⸗ bereite Bekenntnis von Männern zu dieſem einen Glauben, zu dieſer einen Hoffnung, zu dieſer einen Liebe: Deutſchland! Deutſchland bekennen heißt uns: Alles Eigene, alles Perſönliche, heißt Gut und Blut und Leben gering achten um der großen Not⸗ und Schickſalsgemeinſchaft willen! So ſteht heute mit dem höchſten ſittlichen Recht der SA⸗Mann als geiſti⸗ ger Willensträger, als beſtellter Hüter und als un⸗ beſtechliches Gewiſſen der deutſchen Revolution in * 93 des Dritten Reiches, da auf ſeinen Opfern beru Was ſoll noch der SA⸗Mann? Es iſt der Wille des Führers, daß ſeine wafſenloſen braunen Soldaten unnachſichtlich darüber machen, daß nicht Bürokratie und Spießer⸗ tum das in der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution Errungene durch Paragraphenreite⸗ rei und allzu temperierte„revolutionäre“ Selbſtgenügſamkeit zunichte machen. Der Weg der deutſchen Revolution zu dem aus nationaliſtiſchem und ſozialiſtiſchem Geiſte erneuerten Denn nach den letzten Volksgenoſſen hinein zu ziehen in den ſee⸗ liſchen und geiſtigen Umbruch der Nation und hierin liegt die Sendung der SA für die Zukunft. Meine Kameraden von der SA R II! In dieſe Gemeinſchaft freiwilliger Soldaten der Nation ſeid nun auch Ihr eingegliedert. Wenn ſo mancher alte Frontſoldat über den jahrelangen blutigen Klein⸗ krieg des SA⸗Mannes erhaben zu ſein glaube, ſo Meldung des DNB. Berlin, 13. Januar Im Reichsgefetzblatt wird eine Verordnung der Reichsregierung veröffentlicht, durch die eine Anzahl franzöſiſcher Waren der Ein⸗ fuhrkontingentierung unterworfen wird. Zu dieſer Maßnahme kam es durch die Ankündi⸗ gung einer neuen Methode der Einfuhrkontingen⸗ tierung für Anfang 1934 durch die franzöſiſche Re⸗ gierung, die darin beſtehen ollte, daß nur noch Kontingente in Höhe von 25 v. H. der früheren Ein⸗ ſuhr auf alle Länder im Wege der Meiſtbegünſti⸗ gung gleichmäßig verteilt werden. Ueber die Ver⸗ gebung der übrigen 75 v. H. im Verhandlungswege behielt ſich die franzöſiſche Rͤgierung freie Hand vor. Um die Anwendung dieſer neuen Methode auf Deutſchland haben in den letzten Monaten 1933 Ver⸗ handlungen zwiſchen einer deutſchen und einer fran⸗ zöſiſchen Delegation in Paris ſtattgefunden, die aber daran ſcheiterten, daß von franzöſiſcher Seite ohne jede Gegen⸗ leiſtung eine Verminderung der deutſchen Ausfuhr um 900 Millionen Franes gefordert wurde. Zum 1. Jannar 1934 hat die franzöſiſche Regierung dann durch einſeitige Anorödnung die deutſche Aus⸗ fuhr nach Frankreich kontingentiert und wird jetzt durchführen, was ihr bei den Delegationsverhand⸗ lungen in Paris als nicht annehmbar bbezeichnet worden iſt. Die deutſche Regierung hat der franzöſiſchen Re⸗ gierung ſeit dem 1. Januar 1934 wiederholt mitge⸗ teilt, daß ſie dieſe einſeitige Beſchränkung der deutſchen Ausfuhr nicht ohne Ausgleichs⸗ maßnahmen hinnehmen könne. Die Lage iſt inzwi⸗ ſchen noch dadurch erſchwert worden, daß die franzö⸗ ſiſche Regierung anderen Ländern gegenüber die neuen franzöſiſchen Kontingentierungsvorſchriften nicht in der gleichen Schärfe anwendet, wie gegen⸗ über Deutſchland. Es iſt inzwiſchen bekannt gewor⸗ den, daß andere Länder weſentlich günſtiger behandelt werden als Deutſchland, obwohl auch dieſen Ländern gegenüber die franzöſiſche Handelsbilanz paſſiv iſt. Einzelne Länder haben für alle kontingentierten möchte ich mit allem Ernſt auf folgendes hinweiſen: Alles das Vernichtende und Erhebende, was Ihr auf den Schlachtfeldern von Verdun und Flandern und der Somme durchlebt und gelitten habt, haben auch Hunderttauſende von andern Kameraden mitgemacht. Aber dieſe haben, während viele auf den Lorbeeren der Jahre 1914—18 ausruhten, ihre Soldatenpflicht weiter getan, ſind weitermarſchiert und haben mit⸗ geſchafft am Neubau Deutſchlands. Wenn Ihr alten Glieder eines Volkes, das ſeine Ehre unter den Völ⸗ kern wiedergewonnen hat— dann dankt Ihr dieſes einzig und allein den Kameraden der braunen und ſchwarzen Bataillone Adolf Hitlers! Ihr ſeid nicht überflüſſig, das neue Deutſch⸗ land braucht jeden Mann, braucht vor allem jeden Soldaten zum Wiederaufbau der Nation! Die Mannestugenden, die den Soldaten alt machen, ob er eine Uniform trägt oder nicht, ſind die ſeeli⸗ ſchen Vorausſetzungen zum Dienſt in der SA: Freu⸗ dige Pflichterfüllung und ſelbſtloſe Opferbereitſchaft, Mut und Vaterlandsliebe und Treue und Kamerad⸗ ſchaft. Betrachtet Euch bewußt und freudig als Glied der Geſamt⸗SA, dieſes großen ſeeliſchen Kraftfeldes der Nation. Vor uns liegen noch unerfüllte Auf⸗ gaben für ein Jahrtauſend. Sie haben alle einen Namen: Deutſcher Nationalſozialismus. Wir wer⸗ den ſie meiſtern. Vor unſeren Kolonnen weht eine Fahne: Die Fahne des Sieges! Wir folgen in Gehorſam und Frontkämpfer heute mit Stolz Euch fühlen dürft als Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Beſchränkung der franzöfiſchen Eimpuhr Eine Gegenmaßnahme der Reichsregierung gegen einſeitige Benachteiligung Waren Kontingente von 100 v. H. der früheren Ein⸗ fuhr erhalten; andere Länder haben wenigſtens für einen Teil ihrer Wareneinfuhr die vollen Kontin⸗ gente zugeteilt erhalten. Es liegt alſo eine klare Differenzierung und Schlechterſtellung Deutſchlands gegenüber anderen Ländern vox. Angeſichts dieſer Lage hat die deutſche Regierung ſich jetzt zu Aus⸗ gleichsmaßnahmen entſchließen müſſen. Bei der Beſtimmung des Umfanges der Ausgleichs⸗ maßnahmen hat die deutſche Regierung ſich von der Abſicht leiten laſſen, die handelspolitiſche Lage gegen⸗ über Frankreich nicht noch weiter zu verſchärfen und insbeſondere alles zu vermeiden, was Frankreich einen Vorwand zu weiteren handelspolitiſchen Maß⸗ nahmen gegen Deutſchland geben könnte. Durch die jetzt veröffentlichten deutſchen Kontin⸗ gentierungen wird die franzöſiſche Ausfuhr nach Deutſchland daher nur um 160 Millionen Franes eingeſchränkt. Die Einſchränkungen betreffen in der Hauptſache friſche Blumen, Weine, gewiſſe Parfümerien, Thomas⸗Phosphatmehl, Flo⸗ rettſeidengeſpinſte, Krepp, Tüll und Spitzenſtoffe aus Seide, Kammzug, Kammgarn, Streichgarn und Ge⸗ webe aus Wolle, Baumwollzwirn, Baumwollgewebe, gewiſſe Lederwaren uſw. Außerdem iſt noch die Aus⸗ fuhr von weißem Laubholz aus franzöſiſchen Kolo⸗ nien kontingentiert. 8 Im Dezember iſt in Paris neben den Kontingen⸗ tierungsverhandlungen auch noch über einige Sonder⸗ fragen, ſo insbeſondere über die Verlängerung des Reiſeverkehrsabkommens verhandelt worden. Die Verhandlungen über dieſe Sonderfragen ſind unabhängig von der Kotingent⸗ reglung im Januar in Berlin neu aufgenommen worden. Die franzöſiſche Regierung iſt davon unter⸗ richtet worden, daß die deutſche Regierung bereit wäre, dieſe Sonderverhandlungen unabhängig von den franzöſiſchen Kontingentierungsmaßnahmen und den deutſchen Ausgleichsmaßnahmen fortzuſetzen und abzuſchließen, ſelbſtverſtändlich unter der Voraus⸗ ſetzung, daß von franzöſiſcher Seite die entſprechen⸗ den Gegenleiſtungen außf dieſen Sondergebie⸗ ten gegeben werden. TPTTPP0T0TP0PTPTTT0T0TG7Dν In uns allen lebt ein Glaube, eine Liebe, ein Wille: Deutſchland! Nichts als Deutſchland! Nachdem der Beifallsſturm ſich gelegt hatte, brachte General von Horn ein dreifaches Heil auf den Reichspräſidenten, den Führer und ein einiges deutſches Reich und Volk aus. Machtvoll ſtieg der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt⸗Weſſel⸗Likds als eine Beſtätigung dieſes Ge⸗ löbniſſes auf. Der Reichspräſident wartete noch den Aufmarſch der Fahnen ab und verließ dann, gefolgt von den Miniſtern und den übrigen Ehren⸗ gäſten, unter großen Kundgebungen den Sportpalaſt. 17 Jahre Gefängnis für die Tötung eines Nationalſozialiſten im Saargebiet. — Saarbrücken, 13. Jan. Das Schwurgericht verurteilte am Samstag in ſpäter Nachtſtunde den Manrer Karl Lang, der in der Nacht zum 23. Sept. den Nationalſozialiſten Ernſt Hemmer getötet hatte, zu anderthalb Jahren Gefängnis und ſer⸗ ner zu 9 Monaten Gefängnis wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt. Der Statsanwalt hatte eine Geſamtſtrafe von 2 Jahren 9 Monaten beantragt. Chineſiſcher Dampfer untergegangen 120 Tote. — Schanghai, 14. Jan. Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt ein chineſiſcher Dampfer, der ſich auf dem Wege nach Hongkong befand und Schanghai am 10. Januar verließ, infolge eines Keſſelzerknalls geſun⸗ ken. Auf dem Dampfer befanden ſich über 490 Ar⸗ beiter außer der Beſatzung. Bisher werden 120 Treue unſerm Kanzler, unſerm Führer Adolf Hitler!l[Tote gemeldet. Ein Befehl Starhembergs Meldung des DNB. Wien, 13. Januar. Der Bundesführer des Heimatſchutzes, Starhem⸗ berg, hat am Samstag einen Befehl an die Heim⸗ wehren erlaſſen, in dem den Mitgliedern auf das ſtrengſte unterſagt wird, mit Nationalſozialiſten zu verkehren oder zu ſprechen. Widrigenfalls wird mit ſofortigem Ausſchluß aus den Heimwehren gedroht. Fürſt Starhemberg Schonungsloſes Vorgehen Wien, 13. Januar. Die der Regierung naheſtehende Abendpreſſe for⸗ dert heute in auffallender Uebereinſtimmung ſcho⸗ nungsloſes Vorgehen gegen den Natio⸗ nalſozialismus. Die Blätter verlangen fer⸗ ner, daß die Behörden jetzt eine beſondere Unter⸗ ſuchung gegen beſtimmte Perſönlichkeiten der großen Induſtrieunternehmungen, beſonders der Eiſen⸗, Stahl⸗ und Montaninduſtrie vornehmen, die mit dem reichsdeutſchen Kapital in enger Beziehung ſtänden. Für Anfang nächſter Woche kündigt die Preſſe das Einrücken eines weiteren Teiles der aufgebotenen Hilfspolizei an. Es handle ſich zunächſt um 1000 Heimwehrleute und 400 Mann von anderen Verbänden, die jetzt der Regierung zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Es ſollen nur ſolche Leute in den Dienſt geſtellt werden, die als zuverläſſig be⸗ kannt ſind. Eine bemerkenswerte Verhaftung — Wien, 13. Jan. Der Sektionsrat im Rechtsbüro des Landesverteidigungs⸗ miniſteriums, Dr. Walter Ilz, iſt wegen ille⸗ galer nationalſozialiſtiſcher Betätigung, die darin geſehen wird, daß er in letzter Zeit rege Beziehungen zu nationalſozialiſtiſchen Führern unterhalten haben ſoll, mit vier Wochen Arreſt beſtraft worden. Dieſe Beſtrafung dürfte die friſtloſe Entlaſ⸗ ſung aus dem Bundesdienſt zur Folge haben. Ilucht nach Italien — Wien, 13. Januar. 21 Perſonen des Arbeitslagers Steinfeld, die an dem nationalſozialiſtiſchen Aufmarſch in Villach Kärnten) teilgenommen hatten, haben in der Nacht zum Samstag die italieniſche Grenze überſchritten und ſich der italieniſchen Polizei zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Sie ſprachen den Wunſch aus, nach Deutſch⸗ land befördert zu werden. Starke Schneefälle in Oberitalien. — Mailand, 14. Jan. In Oberitalien ſind ſtrenge Kälte und neue ſtarke Schneefälle zu verzeichnen. Be⸗ ſonders ſind Bologna und Ferrara in Mitleidenſchaft gezogen. Die Zug⸗ und Telephonverbindungen waren ſeitweilig unterbrochen. In der Lombardei und ins⸗ beſondere in Mailand verurſachte außerordentlich dichter Bodennebel ſtarke Behinderung des Verkehrs. CPTCTTPPPPPPPPPTT——TTTTT—————————————————————————y———— Der Kletterer/ aon Fritzi Ertler „Du, Annerl, dös eine Stückerl muaß i no einmal probieren!“ Eine friſche Knabenſtimme ruft dieſe Worte ihrer Begleiterin zu, die ängſtlich am Fuße der ſandigen Hügel ſteht und zu dem kecken Jungen hinaufſieht. Die beiden Kinder befinden ſich im ſogenannten Klettergarten des Iſartales, dem Paradies der Berg⸗ ſteigerlehrlinge und angehenden Kletterer. „Ludwig, wenn mir net hoamkomma, dann kriagn mir alle zwoa Prügel,“ bittet die Schweſter dringend, „es is ſicher ſcho Mittag vorbei und mir müſſn no nach Grünwald nüber.“ „Macht nix!“ Der Junge ſtemmt ſich wieder hoch. „Herrgott, wenn i amoi in die großn Berg nei derf, dann mach is wia de zwoa Schmidt, dann muaß de Nordwand vom Matterhorn herhaltn.“ „J möcht hoam, i hab Hunger!“ Annerl ſtampft wütend mit dem Fuß und beginnt zu weinen. „Du werſt dei Lebtag nix Gſcheidts.“ Ludwig pur⸗ zelt halb der Schweſter zu und ſieht ſie verächtlich an. „Biſt halt koa Mann, biſt halt nur a Mabl. Alſo genga ma!“ 5 Als die Kinder Grünwald erreichen, holt die Kir⸗ chenuhr zu drei mächtigen Schlägen aus. „Drei is ſchol“ Annerl ſieht verzweifelt auf ihren Bruder, der ihr ſpitzbübiſch ins Geſicht lacht. „Hermann, gibt des Ohrfeign,“ ſtellt er dann ohne jede Erregung feſt. Wegn was moanſt denn eigent⸗ lich?“ fährt er dann wütend fort,„dir tuat doch d' Muatta nix, Ohrfeign kriag ja blos.“ Aber die Mutter, die ein kleines Gemiſchtwaren⸗ geſchäft beſitzt, gibt keine Ohrfeigen. Sie ſagt nicht viel, ſie nickt den beiden nur zu.„Habts gwiß recht Hunger?“ „Ja, Muatter,“ verſichern die beiden kräftig. „Dös is recht!“„Die Mutter öffnet die Türe zu dem winzigen Lager, in dem Dämmerung herrſcht und es dumpf und modrig riecht.„So, da kennts jetzt ohne Eſſu drüber nachdenken, wanns Zeit is, daß ma zum Mittageſſen hoamkommt.“ Die Türe ſchließt ſich hinter den beiden, der Schlüſſel wird knarrend umgedreht. „So, da haſtas iazt!“ Annerl kugeln die Tränen wie Perlen über die Wangen. Hunger!“ „Und i hab an ſolchn Ludwig iſt ratlos. Auch er hat einen wütenden Hunger, aber er iſt ein Bergſteiger, ein Mann, der ſich mit derartigen Kleinigkeiten leicht abfindet. Doch daß das Schweſterchen hungern muß, durch ſeine Schuld hungern muß, das drückt ihn nieder. Seine Augen ſchweifen ratlos über die Schachteln mit Bändern und Spitzen, Leinwand und Bauern⸗ ſchürzen, lauter ungenießbare Dinge. Plötzlich blei⸗ ben ſie an der winzigen Ecke eines ſchwarzen Bleches hängen und werden immer größer und glänzender. „Du, Annerl, as Datſchiblech!(Kuchenblech.) Mit der Uebung des Kletterers, der viel ſchwierigere Dinge zu meiſtern gewöhnt iſt, hat er ſich an den primitiven Holzgeſtellen hinaufgearbeitet und reicht ſeiner Schweſter vorſichtig das große Blech mit einem friſchgebackenen, duftenden Schwarzbeerdatſchi. „Ja, derf ma denn...2“ Das gewiſſenhafte Schweſterchen ſieht angſtvoll auf den Bruder, der ſchon mit beiden Backen kaut und ihr ein rieſiges Stück vom Schwarzbeerkuchen reicht. „Red' doch net lang,“ entgegnet er überlegen,„das iſt doch Selbſterhaltungstrieb.“ Und ſie eſſen wie die Schennendreſcher. „Jiatzt kon i nimmer, mit dem beſten Willen net!“ Ludwig ſchiebt ſeufzend den kleinen Kuchenreſt, der ſich noch auf dem Blech befindet, ſeiner Schweſter zu. „J kon a nimmer!“ verſichert dieſe. „Ludwig freu' dich, ſolche Prügel haſt ſcho lang nimmer kriagt,“ verſichert Ludwig ſeiner eigenen Perſönlichkeit und in Erwartung der kommenden Dinge, die er wie ein Mann ertragen wird, ſchließt er die Augen und nimmt ſein Annerl in die Arme. Feſt und tief ſchlafen beide Kinder, bis ſie ein gel⸗ lender Jammerruf weckt:„Mei' Datſchi!“ Die Mut⸗ ter ſteht händeringend vor dem nahezu leeren Ku⸗ chenblech, während der Vater mit ſtrengen Augen auf die beiden Sünder blickt, die bis zur Naſe hinauf die blauen Spuren des vertilgten Datſchis auſweiſen. „An guatn Appetit hams ghabt, de Kinder,“ ſtellt der ſehr ſchwache Vater feſt, während er ſeine beiden Lieblinge teilnahmsvoll betrachtet. „Aber den Datſchi hab' i ja ganz obn verſteckt ghabt,“ jammert die Mutter, die das Unfaßbare noch immer nicht begreifen kann;„Loata(Leiter) is koane herin, wias den runterbracht ham, dös kon i net ver⸗ ſteh'.“ „I kon doch klettern!“ Ludwig wirft ſich ſtolz in die Bruſt, während der Vater ſeinen„Buam“ mit ſtrahlenden Augen betrachtet.„Wiggerl, as nächſte Jahr probieren mir di Zugſpitz,“ ſagt er ſtolz zu ſei⸗ nem Sohne und einig verlaſſen Senior und Junior das Lager, während die Mutter ihr Annerl in die Arme nimmt und ihre Tränen auf das leere Datſchi⸗ blech tropfen läßt.„Sigſtas, Deandl, ſo ſans de Mannsbilder, alle ſans gleich,“ weint ſie. (Veränderungen beim heſſiſchen Landestheater. Anjährlich wird den Bühnenangehörigen bis Mitte Januar der laufenden Spielzeit mitgeteilt, ob ihre beſtehenden Verträge verlängert werden oder nicht. Das iſt auch am heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt geſchehen. Neben einigen Darſtellern erhielten auch Generalintendant Dr. Praſch, Hauptdramaturg Erich v. Hartz und Verwaltungsdirektor Waldeck Kündigungsſchreiben. Welche Verträge nach den nun einſetzenden Verhandlungen verlängert werden, muß abgewartet werden. Organiſches Leben auf dem Planeten Venus? Die amerikaniſchen Aſtronomen Adams und Dun⸗ ham von Mount Wilſon Obſervatorium haben kürz⸗ lich feſtgeſtellt, daß Kohlendyoyyd in der Venus⸗ atmoſphäre enthalten iſt. Dadurch wird die von den Aſtronomen Ruſſell, Dugan und Steward bisher ver⸗ tretene Theorie, wonach der Planet Venus der beſt⸗ geeignete Planet zu ſein ſcheint, erdenähnliches Le⸗ ben zu beherbergen, unterſtützt und erweitert. Wäh⸗ rend nämlich bisher das Fehlen von Sauerſtoff in der Venusatmoſphäre dieſer Theorie zu widerſpre⸗ chen ſchien, erklärt das Vorhandenſein von Kohlen⸗ dyoxyd, daß der an ſich vorhandene Sauerſtoff ledig⸗ lich in anderer Form gebunden erſcheint. Vor allem kann in geringen Höhen der Venusatmoſphäre, in die die bisher benutzten Apparate offenbar nicht ein⸗ dringen können, Sauerſtoff in genügender Menge vorkommen und organiſches Leben ermöglichen. Die neue Theorie kommt zu dem Ergebnis daß zur Er⸗ klärung der Dichte, der Temperatur und der Hellig⸗ keit der Venusatmoſphäre ihre Zuſammenſetzung aus Kohlenſäure in den unteren Schichten und Waſſerſtoff in den oberen Schichten angenommen werden kann und zwar in bisher für die menſchliche Wiſſenſchaft noch nicht erforſchten mehrfachen Bin⸗ dungen zum Sauerſtoff. 00 Theater in Baden-Baden Gottfried Falkenhauſen:„Die Rache der Komödie“. Glänzend die Expoſition dieſer Komödie, die kurz vor Ausbruch der franzöſiſchen Revolution ſpielt: Der tyranniſche,„ordinäre“ Markgraf von kunſtbe⸗ Bayreuth in Gegenüberſtellung mit der geiſterten Theatergruppe, die ſoeben durch ein neues Stück„Don Carlos“, enthuſiasmiert und in Er⸗ regung gegen die fürſtliche Tyrannei gebracht hat. Der Markgraf ſucht lediglich eine Liebſchaft mit der Darſtellerin der Eboli, die Markgräſin, um ſich für die Mißhandlungen durch den Gemahl zu rächen, ein nicht minder launiſches Liebesſpiel mit dem Ver⸗ treter des Don Carlos, der in ſeinem glühenden Glauben an höheres Menſchentum blind in die Falle geht. Die gefährliche Situation rettet der Prinzipal der Truppe, der etwas unheimliche Flavius Feuer⸗ teufel, indem er gegen den abergläubiſchen Mark⸗ grafen einen ganzen Höllenſpuk der Theatergeiſter losläßt. Eine Szene, würdig eines E. Th. A. Hoff⸗ mann. Bei dem Aufruhr des Volkes ſtehen die Gro⸗ ßen des Landes in der ganzen Nacktheit ihrer feigen Seelen da, bis auch ſie wieder in Sicherheit ſind und ihr altes Spiel mit dem Leben für eine Zeit lang wieder fortſetzen können. In einem geiſt⸗ und gedankenvollen Prolog hat Flavius auf den tieſeren Sinn des Ganzen hin⸗ gewieſen. In einem kurzen Nachwort entläßt er das Publikum, mit dem ſchließlich auch er Komödie ſpielte. Und doch: es lohnt ſich, dieſem„Nocturno“ des Lebens und der Bühne beizuwohnen. Falken⸗ hauſen, der Leiter der Luzerner Bühne, müßte nicht ſelbſt ein Mann des Theaters ſein, verſtünde er nicht, das Publikum zu feſſeln. Wenn dabei auch das äußerliche Geſchehen zuweilen über den künſtleri⸗ ſchen Gehalt bedenklich die Oberhand erhält. Jeden⸗ falls ging ſtärkſter Beifall mit dem Werke, das bei dieſer ſeiner reichsdeutſchen Uraufführung die Städt. Schauſpiele zu Baden⸗Baden auf ihrer ganzen Höhe zeigte. Was dem Autor und der ausgezeichneten Spielleiterin Elſe von Hagen mit den übrigen Dar⸗ den anhaltenden Dank des Hauſes entgegen⸗ rug. * 999—* —— Neue Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ansgabe 3. Seite/ Nummer 28 ————————— Mänaeint den 15. Januar. Griesgrämiger Sonntag Der aprilmäßige Witterungscharakter der ver⸗ gangenen Woche, der ſo gar nicht der Jahreszeit ent⸗ ſprechen will, übte auch auf den geſtrigen Sonutag ungünſtigſten Einfluß aus. Der Föhn, der in er Nacht durch die Straßen fegte, vermochte nicht die Regenwolken zu vertreiben, die den ganzen Tag den Himmel bedeckten. Die Niederſchlagsmenge war zwar nicht bedeutend, aber ohne Regenſchirm konnte ſich nicht auf die Straße wagen. Dabei war es * warm, daß der Sommerüberzieher 5 8u leicht geweſen wäre. Ungewöhnlich früh rach auch die Dunkelheit herein. Es war ein Sonn⸗ ag zum Ausſchlafen und Ausruhen. Mancher wird as ſchlechte, Wetter, das nicht einmal zu einem Spa⸗ ziergang in die nächſtgelegenen Anlagen verlockte, nicht verwünſcht haben, weil er am Samstag ſich ſpät von geſelliger Runde getrennt hatte. Den Vorteil Gui der griesgrämigen Witterung hatten geſtern die zaſtſtätten, die einen guten Beſuch aufwieſen, weil das Bedürfnis hatten, mit Freunden und Be⸗ annten beim Abendſchoppen ein wenig zu plandern. Der Reiſeverkehr der Reichsbahn war am Samstag und Sonntag ſchwach. Die Win⸗ terſport denn man traute den Sportverhältniſſen nicht racht, nachdem eine gans beträchtliche Wärmeſteige⸗ 5 ſich bemerkbar gemacht hatte. Der Winter⸗ M ortſonderzug nach Offenburg wurde von Mannheim aus von 90 Schiläufern in Anſpruch ge⸗ nach Wahlen wurden nicht abgelaſſen, da der Föhn mit dem Schnee gründlich aufgeräumt rrrrnbe ene 550 Wormſer in Mannheim 8 Die Geſellſchaftreiſen, die jetzt durch „Kraft durch Freude“ in —380 gepflegt werden ſollen, gehören ſchon ſeit län⸗ Verk SZeit zum ſeſten Programm des Mannheimer —50 5 dem es ietzt gelungen iſt, gemein⸗ 980 der Reichsbahndirektion Mainz einen Ver⸗ führe von Worms nach Mannheim zu die neue ſtärkerem reer die läßt. Gerade die Großſtadt Mannheim, as ſüdweſtdeutſche Kultur⸗ und Wirtſchaftszentrum bietet eine Fülle von Anziehungspunkten.“ So war der kleinen Schrift zu leſen, mit der man für ——— nach Mannheim warb. Nicht weniger als meldeten ſich zu dem Großſtadt⸗ 8 5 brauchten es wirklich nicht zu bereuen, 2 rigen Sonntag in der lebendigen Stadt ver⸗ Srch 143—— Nach einer halbſtündigen Fahrt ied, bei der in Lampertheim noch Teil⸗ —— aufgenommen wurden, traf der aus acht 1 nellzugs⸗ nud Eilzugswagen beſtehende Sonder⸗ 65— 619 S R 1 in Mannheim n, m apelle Seezer in ifor ſchmetternden Marſch die Gäſte Pe e. der großen Anteil an dem Zu⸗ Frikſch en des Zuges hatte und Reiſebüroleiter Berch waren mit drei weiteren Herren vom zuvor nach Worms gefahren und —— während der Fahrt die verſchiedenfarbigen 0 Ankunſt in Mannherm Ausgabe, ſo daß ſich nach der 7 2 eim* 5 7 10 a1 2 40 bilden konnten. R . 8 In geſchloſſenem Zuge ging es zuerſt nach dem ——— wo die Beſichtigung des Schloßmuſeums r 3 wurde. Nach einſtündigem Aufenthalt 5 705 05 Wormſer Gäſte durch die Stadt nach dem 8 etarium geführt, um dort einen Vortrag r„Eine Wanderung im Weltall“ entgegenzuneh⸗ 4 und den Sternenprojektor kennen zu lernen. 4 ach Schluß der Vorführung brachte man die Fahrt⸗ 4 eilnehmer gruppenweiſe nach den zehn ausgeſuch⸗ — Gaſtſtätten, die für das Mittageſſen bereits 9 orge getragen hatten. Um halb 3 Uhr Heſuchte man geſchloſſen das Nationaltheater, um ſich die Strauß ſche Operette„Die Fledermaus“ anzu⸗ —0 0„Die Gäſte äußerten ſich außerordentlich lo⸗ 3 über die Aufführung und verließen befriedigt die Kunſtſtätte. Die noch zur Verfügung ſtehende ſahrt des Zubersdkrri 1044e Ubr feſtgeſetten Rück⸗ uges konnte jeder 7 i freiem Ermeſſen verbringen. Die Fahrt war für die Wormſer außerordentlich Koſtete doch die ganze Reiſe, einſchließlich der ſich igungen des Schloßmuſeums und des Plane⸗ 9 ſowie des Theaterbeſuchs nur.90 Mark. 8*— hatte man im Theater den Gäſten die beſten 8 tätze zur Verfügung geſtellt. Wer von Lampert⸗ 4 5 aus ſich beteiligte, brauchte ſogar nur 2,50 Mark 6 Hoffentlich gelingt es noch öfters, ſolche 8 ellſchaftsfahrten nach Mannheim zu bringen. dat doch die ſtarke Beteiligung an der Wormſer Fahrt gezeigt, daß ein wirkliches Bedürfnis vorhan⸗ den iſt. 8 4 Polizeibericht vom 14. Fanuar Verkehrsunfälle Samstag nachmittag wurde eine Perſon auf dem Gehweg der Leibnitzſtraße von der Stoßſtange eines Kraftfahrzeuges erfaßt und umge⸗ worfen. Im Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus wurde ein Bruch des rechten Unterſchenkels feſtgeſtellt. Lebens⸗ gefahr beſteht nicht.— Samstag nachmittag ſtießen auf der Straßenkreuzung der Seckenheimer und Mühldorferſtraße zwei Kraftfahrzeuge zuſammen, wobei ein Kraftwagenfahrer Prellungen an r linken Schulter erlitt. Feſtnahmen. Ein betrunkener Kraftwa⸗ genführer mußte am Samstag vormittag von einer Polizeiſtreife auf der Breite Straße feſt⸗ genommen werden, um Unfälle im Straßenver⸗ kehr zu verhüten. Das Kraftfahrzeug wurde ſicher⸗ geſtellt.— Ein Maſchinenſchloſſer hat einem Feldhüter in Neckarau bei der Feſtſtellung ſeiner Perſönlichkeit, wegen Verdachts des Kohlendiebſtahls, Widerſtand geleiſtet und in einen Finger gebiſſen. 4 ler verhielten ſich ebenfalls ſehr zurück⸗ nommen. Die beiden vorgeſehenen Sportſonderzüge „Warum nach Mannheim? In der Winterzeit iſt Großſtadt ein Magnet, von dem man ſich gern Die ſamstägige erſte karnevaliſt iſche Sitzung der„Fröhlich Pfalz“ in der„Arche Noah“ war mehr als ein verheißungsvoller Auftakt. Gaben ſich doch unter ſicherer Leitung eines von gutem Willen beſeelten närriſchen Miniſteriums die in großer Zahl verſammelten Närrinnen und Narren, unbeſchwert von Alltagsſorgen, dem Froh⸗ ſinn hin. Präſident Reiſcher ermahnte gleich in ſeiner Begrüßungsanſprache„Setzt Eich iwwer alles weg nnn freet Eich imwer jeden Dreck“. Das Karnevals⸗Motto der„Fröhlich Pfalz“ wurde des beſſeren Verſtändniſſes halber gleich als Sprech⸗ chor einſtudiert: 'wärd, wie's wärd. Un'wärd wärre, wie's wärre wärd. Un' wärre wärd's, wie's wärre wärd wärre Un''wärd wärre wärre, wie's wärre wärre wärd. Alſo wärd's wie's wärd. Natürlich brachte man ein paar kräftige Ahois! auf den Verfaſſer des Mottos, den Vereinsführer Bau⸗ müller, aus. Als das erſte Lied nach der Melodie des Hampelwalzers ſteigen ſollte, hatte die Muſik noch nicht den richtigen Dreh heraus, ſo daß der all⸗ gemeine Geſang ins Stocken geriet, was wiederum dazu beitrug, die Fröhlichkeit zu erhöhen. Später klappte die Sache ſo ausgezeichnet, daß man gleich ins Schunkeln kam. Gerhard Helffenſtein, der als Pfälzer Bauer in die Bütte ſtieg, ſprach ſeine Verwunde⸗ rung über die gute Mannheimer Verkehrs⸗ diſziplin aus. Er konnte nur nicht verſtehen, warum die Mann⸗ heimer Radfahrer ſich von den Schutzleuten Vor⸗ träge halten laſſen und dann eine Mark dafür be⸗ zahlen. Kurz ſtreifte Narr Helffenſtein die früheren Zeiten, in denen es Grundſatz war:„Erſcht kumme mir unn dann gehört des annere aach noch unſer“. Hente dei alles ganz anders. Man wäre ſchon ſo weit, daß man die erſten Raten der Eheſtandsdar⸗ lehen über das Taufbecken halten könne. Schließlich beſchäftigte er ſich noch mit dem Handwerker⸗Feſtzug und meinte, die Metzger könnten die Wurſt viel bil⸗ liger verkaufen, wenn ſie an dͤer teuren Schnur ſpa⸗ ren und die Würſte länger abbinden würden. Die Gipſer und Stukkateure hätten in dem Feſtzug der Reichsbahn Konkurrenz gemacht, weil ſie einen Speiſewagen mitführten und mit hungrigen Mägen hintendrein lieſen. 1 Die Fröhlich Pialz eröffnet den Faſching Glänzende Eröffnungsſitzung in der„Arche Noah“ Frau Schwöbler von der Rheinſchanze ſorgte als zweite Büttenrednerin für die weitere Steigerung der Stimmung. Jeder Witz zündete und wurde herzlich„betuſcht“. Die waſchechte Mannemerin wußte viel über ihren Mann zu erzählen. Karl Spindler erzielte eben⸗ falls mit zwei Vorträgen großen Beifall. Vizepräſi⸗ dent Appel ließ als Chorleiter die Allgemeinheit das Lied„Fuchs du haſt die Gans geſtohlen“ mit Vokal⸗ abweichungen ſingen. Nachdem man die anweſenden Vertreter des Brudervereins„Rheinſchanze“ Ludwigshafen geehrt hatte, berichteten dieſe, daß der Mannheimer Karneval dem Mainzer Faſching in nichts nachſtehen würde, denn eine Sitzung, der ſie in Mainz beiwohnten, ſei lange nicht ſo gut geweſen, wie die Mannheimer Eröffnungsſitzung im November. Anna Brenken, die hervorragende Sprachkünſt⸗ lerin vom Stuttgarter Schauſpielhaus, holte ſich für ibre meiſterhaft zum Vortrag gebrachten Verſe über die„Schwere Sprach“ und von„Frau Babette“ ſtärk⸗ ſten Beifall. Die Stimmung erreichte Siedegrade, als man nach der Melodie des Weinwalzers gemein⸗ ſam das Lied„Faſchingsfreuden“ ſang. Man ſchun⸗ kelte, daß die Tiſche wackelten. Befriedigend konnte Präſident Reiſcher die Halbzeitanſagen. Nach elf Minuten Pauſe ging es weiter in dem bunten Reigen. Kriegsminiſter Franz von Herweck ſang unter Beteiligung der Korona das alte Rattegiggel⸗Lied. Die Sache gefiel ſo gut, daß man zum Rattegiggel auch noch ſchunkelte. Dan man doch einmal beim ge⸗ meinſamen Geſang war, betätigte ſich Willi Wolf als Vorſänger und ließ ſich ſein endloſes Lied„Jo, des iß e Gaardehaus“ kräftig begleiten Leo Eckert behanptete, ein Weiberfeind zu ſein und in dem Huſtenreiz ſeinen einzigen Reiz zu beſitzen. Haus Kraft von der Sängerhalle beſang als Stimmungs⸗ kanone die Frauen in allen Tonarten. Zum Schluß erzählte er mehr oder weniger bekannte Witze vom Blumenpeter. Frau Schwöbler kletterte als Köchin zum zwei⸗ ten Male in die Bütte. Ihre neue Rede hatte ſich ebenſo gewaſchen wie die erſte. Narr Helffen⸗ ſtein ſetzte ſich für das alte Kilometerheft ein, das vom Tode aufzuerſtehen habe. Ferner charakteri⸗ ſierte er die Geſellſchaft in Geuf als die maskierte Lügengenoſſenſchaft und widmete dem Benzdenkmal beſinnliche Worte. Präſident Reiſcher bat, kräftig die närriſchen Beſtrebungen zu unterſtützen. Narr Eiſenmann von der„Sängereinheit“ beglückte mit einigen Liedern. Zuletzt trat noch der Narr Hu⸗ bert als Zauberkünſtler auf. Die Stimmung war zum Schluß ganz ausgezeichnet, zumal auch noch durch gemeinſamen Geſang die närriſche Fröhlichkeit ange⸗ feuert wurde. 3. * Durch die politiſche Fahnoͤungspolizei wurde in einem Garten in der Sandͤgewann eine Werk⸗ zeugkiſte mit einem Revolver, Mauſerpiſtolen, zwei Seitengewehren und einer großen Menge Munition ausgegra⸗ ben. Der 56 Jahre alte verheiratete Schloſſer Wil⸗ helm L. aus Käfertal wurde hierauf als Beſitzer des Gartens in Haft genommen. Anfangs leugnete er von der Sache etwas zu wiſſen. Später gab er zu, ein Bekannter von ihm, der 43 Jahre alte Schloſſer Heinrich., habe ihm im Februar 1932 den Walzen⸗ revolver gebracht und ihn gebeten, ihn im Garten zu vergraben. Kurze Zeit darauf habe ihm der verh. Arbeiter Heirich., der mit R. zuſammen in einem Hauſe in Käfertal wohnt, im Auftrage des R. die übrigen Waffen und Munition gebracht und er habe mit„ſehr unangenehmen Gefühlen“ wie er in der Verhandlung vor dem Einzelrichter Weis ſagte, auch dieſe in die Werkzeugkiſte verpackt und dieſe wieder in die Erde verſenkt. Waffen und Munition wurden eingefettet und eingeölt gefunden, aber dennoch hatten ſie ſchon et⸗ was gelitten. L. war heute vollauf geſtändig, er be⸗ trachtet ſich als das Opfer ſeiner Parteige⸗ noſſen. R. macht den Einwand, er habe die Waf⸗ ſen und die Munition von dem großen Unbekann⸗ ten erhalten und B. will dem Richter glauben ma⸗ chen, daß er nicht gewußt habe, was in dem Paket war, das er zu L. trug. B. iſt noch nicht, L. nur ge⸗ ring vorbeſtraft. B. geht gerne mit der Flinte um, wie ſeine Vorſtrafen wegen Jagdvergehen zeigen. R. organiſierte im vorigen Sommer hier die Unter⸗ Wegen Ruheſtörung und groben Unfugs wurden am Samstag neun Perſonen zur Anzeige gebracht. Schutzhaft. Im Laufe des Samstags mußten zwei Perſonen aus politiſchen Gründen in Schutzhaft genommen werden. Wir helfen den Kindern der deutſchen Saar Den Deutſchen im Saargebiet den nötigen Rück⸗ halt zu geben und den 40 000 arbeitsloſen Saarlän⸗ dern zu helfen, iſt unſere heilige Pflicht. Wir Mann⸗ bürgermeiſter Renninger einen Weg gefunden hat, um den kinderreichen ſaarländiſchen Fami ien die Sorgen um das heranwachſende Kind abzunehmen. Die Stadt Mannheim hat, wie vor acht Tagen be⸗ richtet, das Hilfswerk bereits zur Tat werden laſſen und die Patenſchaft über 50 Saarkinder übernom⸗ men, die nun in Neckargemünd untergebracht ſind. Man hat mit voller Abſicht die gemeinſame Unter⸗ bringung in einem Heim gewählt, ſo daß die Stadt Mannheim und damit die ganze Bürgerſchaft ihre ſchützende Hand über ihre Patenkinder ausbreiten kann. Dadurch wird eine gleichbleibende Betreuung gewährleiſtet, was bei der Einzelunterbringung in Privathaushalten nicht immer mit Beſtimmtheit mög⸗ lich iſt. Dem Mannheimer Beiſpiel iſt nun auch die Stadt Heidelberg gefolgt, welche die Patenſchaft von 29 ſaarländiſchen bedürftigen Kindern übernommen hat. Mit dem Saarbrücker Schnellzug kamen am fünf heimer dürfen beſonders ſtolz darauf ſein, daß Ober⸗ Blick in den Gerichtsſaal Die kommuniſtiſche Waffenkiſte— Ein verdächtiger Jund in der Sandgewann bringung der 30 Ruhrkinder. Alle drei machen einen guten Eindruck. Das Gericht ſprach gegen die beiden erſten Angeklagten je 7 Monate Gefängnis ab 8 bezw. 7 Wochen Unterſuchungshaft aus, B. wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten verurteilt und ihm 1 Monat Unterſuchungshaft angerechnet. Wenn man Haſen gegen Eichhörnchen tauſcht Ein verdorbenes Bürſchchen, der 19jäh⸗ rige Korbmacher Hermann Z. aus Mannheim, holte in der Nacht zum 15. November aus einem in der Käfertaler Sandgewann gelegenen Garten vier in der Gartenhütte untergebrachte Haſen, von denen er andern Tags dem Taglöhner Sch. zwei gegen Her⸗ gabe eines ſeiner drei Eichhörnchen anbot. Einer der Haſen hatte ſogar beſondere Kennzeichen. Seinen Eltern legte er einen Kaſſiber in die Anklageſchrift, der natürlich gefunden wurde und in dem es hieß:„Sagt ja nicht, wo ich die Ha⸗ ſen her habe. Ich habe angegeben, daß ich ſie von euch bekommen habe, ſie gehörten mir. Ihr müßt dasſelbe angeben“. Trotzdem beſitzt der Burſche die Frechheit, die Tat abzuleugnen. Der Vater mußte natürlich zugeben, daß er dem Jungen nicht die Ha⸗ ſen geſchenkt hat. Er iſt ebenfalls bei dem Gericht recht gut bekannt und der Staatsanwalt ſagte ihm keine Liebenswürdigkeiten. das Schöffengericht ſprach gegen den Angeklagten eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 1 Jahr aus, denn er iſt bereits, trotz ſeiner 19 Jahre, vorbeſtraft geweſen. Samstag nachmittag die 21 Mädels und 7 Jungens im Mannheimer Hauptbahnhof an, wo ſich außer dem Mannheimer Jugendamtsdirektor Koebele von Heidelberg zur Uebernahme der Direktor des Ju⸗ gend⸗ und Wohlfahrtsamtes, Dr. Amann, und die Kreisleiterin, Frau Klein, mit drei weiteren Da⸗ men der Frauenſchaft eingefunden hatten. Die Kin⸗ der kamen durchweg aus dem Warndtgebiet, das einer der am meiſten mit Kommuniſten durchſetzten und als Sammelpunkt der Emigranten dienender Bezirke der Saar iſt. Auf dem Bahnhofsplatz ſtand ein mit vielenHakenkreuzfähnchen geſchmückterHeidel⸗ berger Großkraftwagen bereit, der die Saarkinder von Mannheim nach Heidelberg brachte, wo ſie am Rathaus durch Bürgermeiſter Wetzel begrüßt wurden. Die Hitler⸗Jugend und der Bund Deut⸗ ſcher Mädels, die ebenfalls an der Begrüßung teil⸗ genommen hatten, geleiteten die Gäſte in das St. Antoniushaus und in das Dr. Cronſche Jugend⸗ heim, Schlierbach. Möge auch die Heidelberger Pa⸗ tenſchaft bei den Kindern von der Saar reiche Früchte tragen! Führung durch die Ausgrabungen Am Samstag nachmittag fand im Ausgrabungs⸗ gebiet auf dem„Hermsheimer Feld“ eine Füh⸗ rung ſtatt, an der etwa 60 Perſonen, in der Haupt⸗ ſache Mitglieder der Arbeitsgemeinſchaſt für Hei⸗ matkunde in Neckarau, teilnahmen Profeſſor Gro⸗ pengießer, unter deſſen Leitung die Ausgrabun⸗ gen durchgeführt werden, erläuterte die Lage des 8 als parodierender Stepptänzer. rückblicken. Ein Teil der Kapelle Homann⸗Weba an die Eltern ſeiner Schüler. Mit Frl. M vor dieſem Tage abzuhalten. alten Hermsheim, zeigte die freigelegten Wohnſtät⸗ ten und verſchiedene Scherbenfunde. Ueber die Ge⸗ ſchichte Hermsheims haben wir vor einigen Tagen ausführlich berichtet. Es bleibt hinzuzufügen, daß die Nachforſchungen von allen Seiten Unterſtützu fanden und daß der Siedler, auf deſſen Grundſtü⸗ gegenwärtig noch gegraben wird, in uneigennütziger Weiſe die Anlage ſeines Gartens zurückgeſtellt hat, um die Ausgrabungen zu ermöglichen. Kanarien-Ausſtellung Im Saale des Deutſchen Hauſes veranſtaltel gegenwärtig der Mannheimer Kanarien⸗ züchter⸗ und Vogelſchutzverein ſeine 38. Kanarien⸗Ausſtellung, die von 32 Stämmen beſchickt iſt. Unter den Ausſtellern befinden ſich nicht nur Mannheimer Kanarienfreunde, ſondern auch Züchter aus Sinsheim, Leipzig, Worms, Homberg, Karlsruhe, Ludwigshafen, Oggersheim, Baden⸗ Baden und Hameln. Die gefiederten Sänger wur⸗ den bereits am Samstag den Preisrichtern Eck⸗ ſtein, Karlsruhe, und Friſch, Neuſtadt, vorge⸗ führt, ſo daß am Sonntag vormittag bei der Eröff⸗ nung der Ausſtellung das Ergebnis bereits vorlag. Ein Beſuch der Ausſtellung, die auch am heutigen Montag noch geöffnet iſt, lohnt ſich auf alle Fälle, denn man ſieht und hört nicht nur die erſtklaſſigen Sänger, ſondern hat auch Gelegenheit, ſeine Kennt⸗ niſſe über Waldvögel und andere Tiere zu erwei⸗ tern und zu vertiefen. Der Ludwigshafener Tier⸗ präparator H. Epple zeigt mit einer rieſigen Vogelſchutzanlage, auf welche Weiſe unſeren geſie⸗ derten Freunden während der Winterzeit geholfen werden kann, und wie es möglich iſt, ſie vor Raub⸗ tieren und wildernden Katzen zu ſchützen. Die Zu⸗ ſammenſtellung iſt ſehr wirklichkeitsecht und findet bei allen Tierfreunden lebhaften Anklang. Die für die Fütterung und Züchtung von Vögeln notwendi⸗ gen Dinge werden in einer Sonderſchau gezeigt. Großen Beiſall findet eine Verloſung, bei der es u. a. wertvolle Kanarienvögel zu gewinnen gibt. Die Preisrichter kamen zu folgendem Ergebnis: Selbſtzuchtklaſſe: 1. Georg Müller, Mannheim 309 Punkte; 2. Alois Krippl, Waldhof 303 Punkte; 3. Heinrich Möker, Mannheim 300 Punkte; Andreas Bertſch, Mannheim 291 Punkte; Wilhelm Satorius, Mannheim 291 Punkte; Karl Kuſterer, Mannheim 288 Punkte. Allge⸗ meine Klaſſe: 1. Franz Heger, Karlsruhe 321 Punkte; 2. Georg Müller, Mannheim 309 Punkte; 3. Heinrich Detering, Hameln a. d. Weſer 309 Punkte; 4. Karl Kern, Sinsbeim⸗Elſenz 306 Punkte; 5. Arthur Pfäffle, Karlsruhe 306 Punkte; 6. Heinrich Möker, Mannheim 300 Punkte. Junk-Abend im Friedrichspark Ein großes, heiteres Funkfeſt für alle!l Das war der Funkabend, der am Samstag etwa 600 Be⸗ ſucher in den Räumen des Friedrichsparks ver⸗ einigte. Der Gedanke, die Rundfunk⸗Gemeinde ein⸗ mal zu perſönlichem Kennenlernen zuſammenzufüh⸗ ren, iſt gut, beſonders, wenn man ſich der Mitwir⸗ kung eines Künſtlers wie Harry Cobler verſichert hat, der den Hörern des Südweſtfunks als Anſager und Sänger bekannt iſt. Er betätigte ſich denn auch auf dieſen Gebieten und überraſchte darüber hinaus Harry Cobler iſt in Mannheim nicht unbekannt; er hat den Kreis ſeiner Freunde durch ſein vorgeſtriges Gaſtſpiel beſtimmt erweitert. Da bald mit dem Tanz begonnen wurde, konnte ſich ſchon früh eine fröhliche Stimmung ver⸗ breiten, die an den Wurfbuden und im Biertunnel ein reiches Betätigungsfeld fand. In allen Räumen herrſchte Hochbetrieb bis lange nach Mitternacht. Der Reichsverband deutſcher Rundfunkteilnehmer und Deutſche Funktechniſche Verband, die zuſammen mit der Südweſtdeutſchen Konzertdirektion den Abend veranſtalteten, können auf einen ſchönen Erfolg zu⸗ ſpielte zum Tanz. * Verſetzt wurde die Oberaufſeherin Marie Graf bei den Strafanſtalten in Mannheim zu den Strafanſtalten in Bruchſal. 5 * Ernannt wurde Gerichtsaſſeſſor Bernhard Ar⸗ toponus aus Mannheim zum Staatsanwalt in Mannheim. * Seinen 72. Geburtstag begebt heute Maler⸗ meiſter Philipp Bürkel, Ackerſtraße 15, in körper⸗ licher und geiſtiger Friſche. * Seinen 60. Geburtstag feiert heute Molter, Mönchwörthſtraße 17. * Die Neckarſchiffahrt, die nun ſchon deit ſtill liegt, dürfte etwa Mitte dieſer Woche wie in Gang kommen. Das Neckarbauamt will ſuchen, zu Beginn der kommenden Woche da ziemlich ſtarke Eis im Seitenkanal zwiſchen de * berr 5 3 berg und Mannheim aufbrechen zu laſſen. tretender Froſt dürfte allerdings die Inbe nahme der Schiffahrt wieder verzögern. * Einen Geſellſchaftsball veranſtaltete die ſchule Schmidkonz⸗Weinlein im Pa Curt Rudolf Weinlein hieß die Erſchiene herzlichen Worten willkommen und wandte Ludwigshafen führte Herr Weinlein einen mit Fräulein Ramberger einen modernen länder tanzte. Die Ergänzung bildete dann die führung eines deutſchen Walzers, bei dem Weinlein Fräulein Hillengaß zur Part 6 hatte. Die weiter gezeigten Tänze: Tango, mer Walzer, ſchneller Fox fanden reichen An Der zum Schluß als Schautanz vorgeführt wurde ſo begeiſtert aufgenommen, daß Wieder gen notwendig wurden. In den Pauſen erfre bekannte Mannheimer Lautenſängerin Elſe ner mit Liedern. Bei den flotten Klängen d. pelle Matz⸗Leüx tanzte man unermüdlich bis Polizeiſtunde. Eine Sammlung für die Winterhilſe brachte eine anſehnliche Summe, denn die angebote⸗ nen Abzeichen wurden reſtlos abgeſetztt. * * Zur Reichsgründungsfeier in den badiſchen Schulen hat der Miniſter des Kultus und Unter⸗ richts angeordnet, daß am 18. Januar der Vormit⸗ tagsunterricht um 11 Uhr zu ſchließen und darauf in einer Schulfeier der Bedeutung der Reichsgründung und der Weiterentwicklung des Reichsgedankens durch die nationale Erhebung zu gedenken iſt. Am Nachmittag dieſes Tages fällt der Unterricht aus. In Klaſſen, die am 18. Januar keinen Unterr haben, iſt die Feier in der letzten Unterrichtsſtun Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen Ausgabe Montag, 15. Januar 1934 Holzausgabe der Gruppe Humboldt auf dem Holzlagerplatz der..⸗Volkswohlfahrt, Binnenhafen, Landzungenſtraße 10. Dienstag, 16. Januar, von—12 Uhr: Aus⸗ gabe an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 1901—2100, von—4 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 2101—2300. Mittwoch, 17. Januar, von—12 Uhr: Aus⸗ gabe an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 2301—2500, von—4 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 2501—2700. Donnerstag, 18. Jannar, von—12 Uhr: Ausgabe an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 2701—2900, von—4 Uhr Nr. 2901—3100. Freitag, 19. Januar, von—12 Uhr: Ausgabe an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 2901 bis 8300, von—4 Uhr Nr. 3301 bis Ende. Holzberechtigungsſcheine ſind von den Bedürftigen vorher bei der Gruppengeſchäftsſtelle, Hildaſchule, in Empfang zu nehmen. Freiburger Sender wird eingeweiht Am Sonntag zur Mittagſtunde fand die offizielle Einweihung des neuen Freiburger Senders ſtatt, der in Zukunft für Mannheim erhöhte Bedeutung gewinnt, da er im Gleichwellenbetrieb mit Frankfur: und Kaiſerslautern läuft. Mit dieſer Umſtellung iſt eine Trennung vom Südfunk erfolgt, die wir ſeit Jahren gefordert haben. Nachdem die Pfalz mit dem Sübweſtdeutſchen Rundfunk gemeinſame Programme hat, iſt damit zu rechnen, daß die Belange unſerer engeren Heimat eher gewahrt werden. Der Rhein, der ein unüberwindliches Hindernis zwiſchen dem Südfunk und dem Bayeriſchen Rundfunk bildete, iſt jetzt endlich überbrückt. Durfte doch früher ein Lud⸗ wigshafener Redner nicht in der Mannheimer Be⸗ ſprechungsſtelle vor das Mikrophon treten, ſondern mußte nach München fahren, wenn er über die Baye⸗ riſchen Sender ſprechen wollte. Das feſtliche Programm zur Einweihung des Frei⸗ burger Senders enthielt im muſikaliſchen Teil Werke alemanniſcher Komponiſten und Lieder nach Dichtun⸗ gen alemanniſcher Dichter. Von den Komponiſten kamen Heinrich Zöllner und Julius Weismann zu Wort, während der Bauerndichter Joſef Albicker ſeine Widmung ſelbſt zum Vortrag brachte. Inten⸗ dant Beumelburg ſprach von dem Zuſammenſchluß mit Frankfurt. Das Pauſenzeichen Frankfurts„Zum Rhein, zum deutſchen Rhein“ hat einen tiefen Sinn. Der Schickſalsſtrom Rhein iſt jetzt der Nenner, auf dem der Südweſtfunk ſteht. Frankfurt und Frei⸗ burg ſind die beiden Pole, über die ſich der elektriſche Bogen ſpannt. Möge es gelingen, Freude zu geben, die Lebeskraft zu ſteigern, zum Nutzen des einzel⸗ nen und zum Segen des Vaterlandes. Freiburgs Oberbürgermeiſter Dr. Kerber ſprach über die Auf⸗ gaben des Rundfunks, der nicht mehr Selbſtzweck iſt, ſondern im Dienſt des Volkes ſteht im Dienſte der neuen Zeit und der ihren geiſtigen Querſchnitt seigt. Der Sender wächſt heraus aus der Landſchaft und dient dem ganzen deutſchen Volk. Die deutſchen Bruderſtämme haben uns viel zu ſagen und wir haben den Brüdern in anderen Teilen des Reichs viel zu geben. Möge der neue Sender wirken für des Reiches Kraft und Stärke und für des deutſchen Volkes Einigkeit. * Mehrere Poſtwertzeichen verlieren mit dem 1. Juni ihre Gültigkeit, ſo die Marke mit dem Bild des früheren Reichspräſidenten Ebert, die Ziffern⸗ marke zu 100 Pfennig der Ausgabe 1923, die Luft⸗ poſtmarken von 1926/27 mit dem Bild des ſich zum Flug erhebenden Adlers, die Dienſtmarken zu 50 und 100 Pfennig der Ziffernausgabe 1923, und die Dienſtmarke zu 50 Pfennig der Ausgabe 1924 mit dem Reichsadler. Nicht verbrauchte Wertzeichen dieſer Arten können im Monat Juli bei den Poſtanſtalten gegen andere Poſtwertzeichen u mgetauſcht wer⸗ den. Die Hofjagden in Käfertal Unter dem Titel:„Die Aufſicht und Unterhaltung der Hofjagden in Käfertal betr.“ iſt im Bad. Lan⸗ desarchiv Karlsruhe ein dickleibiges Bündel Akten, nach dem ſich die Errichtung, die Unterhaltung, der Fortbeſtand und das unrühmliche Ende des Hofjagd⸗ parkes nach den Originalen wie folgt geſtaltete: Am 28. Februar 1747 gab der Geh. Rat Obriſt⸗Jägermeiſter Freiherr von Stack den kur⸗ fürſtlichen Befehl an den Forſtmeiſter Glöckle in Neuſtadt und Lautern weiter, wonnach aus dem Igel⸗ heimer kurfürſtlichen Forſt 25000 tannene Bretter⸗ Borde nach dem Käfertaler Walde zu liefern waren. Das Oberamt Lautern mußte 700 Forlenſtämme fällen, behauen und daraus 5000 Stück Planken und 1000 Stück Pfoſten ſcheiden laſſen. Die Borde mußten 14—15 Schuh lang, 12—13 Zoll breit und einen Zoll dick ſein. Die Arbeit ſollte in einem Jahre durch Had⸗ und Fuhrfröer getätigt wer⸗ den. Aus dem Abfall⸗ und Gipfelholz⸗Verſteige⸗ rungserlös war der Schnittlohn zu beſtreiten. Einen gleichen Befehl erhielten das Oberamt Eberbach i. O. und Gernsbach im Murgtal. Der Schultheiß und Jagdzimmermeiſter Demmer von St. Ilgen bekam den Auftrag, die Umzäunung zu errichten. Mit Freizoll⸗Patent kam das Holz per Achſe auf dem Neckar und auf dem Rhein an. Die Fuhr⸗ fröner von Käfertal, Feudenheim, Sandhofen und Wallſtadt hatten die Pfoſten, Planken und Bretter in den Käfertaler Wald zu fahren. Der Stadtrat von Mannheim beſchwerte ſich am 24. April 1748 hei der Hofkammer, weil fremdes Holz auf ſtadteigenem Grunde lagere, wodurch die Stadtprivilegien ver⸗ letzt würden. Für Diebſtahl könne ſie nicht haftbar ſein. Die vier Tage darauf erfolgte Antwort ver⸗ und wies die Stadtverwaltung und ermächtigte ſie, die Diebe zu beſtrafen. 21“ Mann der Mannheimer Garniſon muß⸗ ten gegen doppelte Löhnung 168 Gulden in 10 Tagen) die Umzännung aufrichten. Am 18. Juni 1748 war das Werk vollendet. Aus dem Mundenheimer Park kamen 16 Hirſche mit vielen Hinderniſſen wegen des Hochwaſſers in den Park. Am„Karlſtern“ wurde eine geräumige Jagdhütte erbaut, ſechs ſtrahlenförmige Waldwege angelegt, mit verſchiedenen Alleen bepflanzt, am Ende vom Dorfe Käfertal ein Jagdſchlößchen errichtet und der heutige„Lampertheimer Weg“ ſchnurgerade bis zum Waldrande planiert. 7 Zum Oberleiter der Hofjagd wurde der„Kom⸗ mandierende General Prinz Friedrich zu Pfalz Zweibrücken“ geſetzt. Zur Auſſicht über die Hof⸗ equipage, für die Pferde, die Hunde und deren Stal⸗ lungen wurde Freiherr von Vieregg ernannt. Zur Unterhaltung warf die Hofkammer jährlich 14000 Gulden aus. Dieſe Summe mußte durch eine Jago⸗ ſteuer jährlich von den Gemeinden, Stiftern und Pfründnern aufgebracht werden. Der Jagdknecht Friedr. Melzheimer ſollte mit Hammer und Nägeln die Umzäunnung täglich umgehen und etwaige Schä⸗ den ausbeſſern. Die eingeſetzten Hirſche reckten ihre ſteifen Glieder und ſetzten über die zu niedrige Um⸗ zäunung weg; ſie mußte daher um 4 Schuh erhöht werden. Der St. Ilger Schultheiß ſuchte auf dem Bettelwege bei den Gemeinden zu ſeinem Gelde zu kommen. In einem Jahrzehnt gelang es ihm. Da die Eberbacher Gegend, beſonders die Dörſchen Dill⸗ bach und Katzenbach, nicht nach Mannheim, ſondern nach Zwingenberg frondienſtpflichtig waren, ſo mußte das Oberamt Heidelberg für Holz⸗, Hand⸗ und Fuhrfröner 8640 Gulden aufbringend und an die Stadt Eberbach, an die Holzfäller, Behauer, Fuhrleute und Transportſchiffer bezahlen. Die Holz⸗ hacker der dortigen Umgebung neideten dem Zim⸗ mermann Nikolaus Keßler aus Katzenbach und ſei⸗ nen Helſern das Verdienſt; ſie beſchwerten ſich bei der Hofkammer Mannheim, ſie hätten billiger gear⸗ beitet. Dafür bekam der Amtsvogt Clemm zu Zwin⸗ genberg einen kräftigen Naſenſtieber,„weil er die Intereſſen der Hofkammerkaſſe nicht gewahrt hat“. Innerhalb des umzäunten Jagdparkes wurden ſieben kleine Seen zum Suhlen der Wildſchweine angelegt. Ein Weiher iſt noch beim Karlſtern erhalten. Ueber den Wildreichtum und den Verlanf einer Hoſjogd im Käſertaler Wald gibt ein großes Wandgemälde im Muſenm zu Darm⸗ fſtadt beredten Auſſchluß. Hier ſeien nur die weiteren Schickſale des Parkes angegeben. Im Winter 1752/53 riß ein heſtiger eeeeeeeeeee. Deutſcher Abend im Kaſino Die Orts⸗ und Frauengruppe Mann⸗ heim des Volksbundes für das Deu tſch⸗ tum im Ausland veranſtaltete am Samstag in den Kaſino⸗Sälen einen„Deutſchen Abend', deſ⸗ ſen hübſche und mit ſicherem Geſchmack zuſammenge⸗ ſtellte Vortragsfolge ausſchließlich von Schülerinnen und Schülern einiger höherer Lehranſtalten beſtritten wurde. War es ſchon eine reine Freude, ſo viel friſche Jugend im Dienſte der Arbeit für berzliche Verbun⸗ denheit mit den Auslandsdeutſchen werben zu ſehen, ſo überraſchte die Art ihrer Darbietungen durch die Einheitlichkeit der Linie, durch die ſtarke Eigen⸗ prägung des ganzen Programmes, das man tatſäch⸗ lich als eine vortrefflich gelungene Werbung für den neuen, den deutſchen Stil unſerer heranwachſen⸗ den Jungens und Mädels anſprechen kann. Ueber allen ihren Liedern, Tänzen und Spielen ſtand der Gedanke an Deutſchland, an die Ziele des Bundes, an die „Vierzig Millionen, die voll Heimweh fragen Ob ſie die Heimat noch im Herzen trug?“ wie es in dem von Gertrud Remy mit tiefer Emp⸗ findung vorgetragenen Vorſpruch hieß. Nach einem rhythmiſch geſtrafften vaterländiſchen Sprechchor der Feudenheimſchule wartete das Friedrich⸗ Karl⸗Gymnaſium mit einer famoſen Lands⸗ inechtsſzene auf, in der alte Lieder und ein Text von Haus Sachs zu einem prächtigen Auftritt vereinigt waren. Ein auch koſtümlich reizender Bauern⸗Rund⸗ tanz von fünf Paaren der Gliſabethſchule und ein vom Singkreis der Lieſelotteſchule muſi⸗ kaliſch ſehr ſein durchgearbeiteter dreiſtimmiger Ka⸗ non bildeten den Schluß des erſten Teiles. Dann gab es eine kleine Pauſe, während der ſich einige der netten Braun⸗ und Blondköpfe im Schmuck ihrer 8 leuchtend blauen V...⸗Schürzen um den Vertrieb von Loſen für die in einem Nebenraum aufgebaute reichhaltige Tombola bemühten. Der„Deutſche Märchentanz“ zu den Klängen von Griegs anmutigem„Tanz der Gnomen und Elfen“ mit dem ſechs Schülerinnen der Hans⸗Thoma⸗ ſchule im wahrſten Sinne des Wortes den Reigen der Vorführungen fortſetzten, hatte ſo viel weiche tänzeriſche Beſchwingtheit, daß man die Abneigung ſolcher geradezu künſtleriſcher Ausdrucksmöglichkei⸗ ten im Rahmen des planmäßigen Schulunterrichts kaum für möglich halten ſollte. Aber früh übt ſich Die kleinen Mädchen ſind halt meiſt vom erſten Schritt ins Leben an echte Kinder Evas, denen Be⸗ wegung und Tanz nicht ſchwer fällt. Das zeigte— nach einem weiteren Lied des Singkreiſes der Liſe⸗ lotteſchule— ſo recht ein zweiter Bauerntanz, bei dem ſich diesmal außer zwei ſchmucken„Dirndlu“ von der Liſelotteſchule auch ein„Bua“ von der Leſſingſchule mitverſuchen mußte. Wiewohl ihn die beiden kleinen Hexen mit allen Verführungskün⸗ ſten volkstümlicher Tanzformen, mit Schmollen und Schmeicheln zu umgarnen ſuchten, blieb er todernſt nnd ablehnend bis zum Aeußerſten, ſo daß gerade durch die unfreiwillige Komik dieſer ungleichen Part⸗ ner ein durchſchlagender Erfolg zuſtande kam, der un⸗ bedingt durch eine Wiederholung belohnt werden mußte. Zum Schluß gab es,„Als ich noch im Flügel⸗ kleide...“ ein Menuett der Eliſabethſchule, und das VDA⸗Wimpellied, bei dem eigentlich alle mitſingen ſollten, aber es doch vorzogen, die mit ihren blaven Wimpeln angetretenen weißbluſigen Mädels oben auf der Bühne allein ihren Bundes⸗ chor vortragen zu laſſen. Mit Tanz und geſelligem Beiſammenſein nahm darauf die gut beſuchte und ausgezeichnet vorherei⸗ tete Veranſtaltung ihren Fortgang. M. B. „Gaſthaus zum Badiſchen Hof“. Sturmwud die Bordwand teilweiſe ein. Die Ober⸗ Jäger⸗Meiſterei Zwingenberg mußte 1500 Borde, 300 Pfoſten und 300 Planken für 156 Gulden liefern. Til. Clemm bekam abermals eine Rüge, weil die 130 gefällten Stämme 301 Pfoſten ergaben und er 36 Gulden mehr dafür bezahlte, wie im Akkord ſtand. Am 19. Februar 1756 riß der harte Winterſturm die abgefaulten Pfoſten mit den Borden teilweiſe um. Der Förſter Glöckle aus Neuſtadt lieferte 900 Eichenpfoſten, 750 Planken und 1750 Bretter. Zum Teil wurden dieſe Vorräte unter einer Ueberda⸗ chung neben den Stallungen am Karlſtern gelagert. Durch Anſchaffung von Möbeln, eleganten Geſchirren zu der Hofequipage und nobles Leben des Freiherrn von Vieregg reichten die 3500 Gulden im Viertel⸗ jahr nicht. Die Schlußabrechnung auf 18. Januar 1759 ergab ein Defizit an unbezahlten Rechnungen von 10978 Gulden und 8 Kreuzern. Eine Beſtands⸗ aufnahme enthält: ein Haus, die Möbel. 234 Zent⸗ ner Hafer, 358,8 Zentner Heu und 4652 Gebund Stroh. Der Hofjäger Schroth und der Kutſcher Kett⸗ ner ſollten 10 Malter Gerſte und 234 Malter Hafer im Werte von 486 Gulden und 40 Kreuzern durch Lohnabzug erſetzen. Dem Jagoͤknecht Melzheimer wurden 70 Gulden abgezogen, Kleidung vorenthal⸗ ten und das Jahres⸗Paar⸗Stiefel verſagt. So wurde fortgewurſtelt, bis der Kurfürſt Karl Theodor im Winter 1777/78 nach München überſie⸗ delte und der Prinz Friedrich den Jagdͤpark als ſein Bermächtnis betrachtete. Im Jahre 1795 wurden das Jagdhans, die Stallungen im Walde und Umzännung von den Franzoſen verbrannt. Das Jagoſchlößchen in Käſertal war an die Rhabar⸗ ber⸗Plantagen⸗Beſitzer vermietet. Nach dieſem Zu⸗ ſammenbruch kaufte es der Baron von Villiez, der eine Kunſtmühle darin einrichten wollte. Da aber die treibenden Oeſen aus England ausblieben, ſo ſtellte er ſich auf die Herſtellung von Sodaa und Blei⸗ zucker um. Die Kontinentalſperre unter Napoleons Gewaltherrſchaft ließ die Erzeugung dieſes Farb⸗ ſtoffes anfangs lohnen. Durch das Hereinſtrömen engliſcher Waren ging auch dieſes kühne Unterneh⸗ men rückwärts. Jetzt wurde eine Eſſigfabrik und Bierbrauerei darin eingerichtet. Auch dieſe geriet in Konkurs. Eine Frankfurter Bank kauſte das An⸗ weſen für 40000 Gulden. Unter dem Direktor Klingenſpor erblühte von neuem die Bleich⸗ ſodaerzeugung, bis das junge Indͤuſtriewerk, im Jahre 1827, nach Neuſchloß im Lampertheimer Walde verlegt wurde. Das ehedem kurfürſtliche Schlößchen wurde wieder eine Bierbrauerei und ein Im Jahre 1877 wurde auf ſeinen Trümmern die heutige„Käfer⸗ taler Schule“ erbaut. Klingert. * Eberbach, 13. Jan. Die ehemalige Schiffer⸗ gunft, heute Schiffergenoſſenſchaft e. V. Eberbach, hielt nach uraltem Brauch in ihrer Herberge ihren günftigen Jahrtag ab. Der Oberzunſtmeiſter Ferdinand Banſpach und der Zunftſchreiber gaben ihre Berichte über das verfloſſene Jahr. Es wurde betont, daß ſämtliche Zunftbrüder die Zunftartikel inne halten und genau darnach verfahren wird. Ebenfalls wird der alte Brauch, das Umſagen, wie⸗ der eingeführt. NSDAP-Riifieilungen Aus partetemtlichen Bekenntmachungen entnommen Anordnungen der Kreisleitung Betr. Beſitzzeugniſſe zum ſilbernen Ehrenzeichen Diejenigen Pgg., die im Beſitze des ſilbernen Ehren⸗ zeichens der Gauleitung ſind, werden gebeten, die Beſitz⸗ zeugniſſe bei Pg. Schnerr, Kreisleitung der NSDAP. in Empfang zu nehmen. Der Kreisleiter. Bekanntmachung Es wird hiermit darauf hingewieſen, daß Geſache irgendwelcher Art(Fürſorge⸗Unterſtützung, Arbeitsvermitt⸗ lung uſw.] von der Kreisleitung der RSDAc nicht bear⸗ beitet werden können, ſofern es ſich nicht um Geſuche oder Eingaben von Parteigenoſſen handelt. Auch fällt es nicht in das Arbeitsgebiet der Kreisleitung, Streitigkeiten uſw. einzumiſchen. Es iſt daher zwecklos, derartige Schreiben an die Kreisleitung zu richten. Es wird hierdurch darauf gufmerkſam gemacht, die Verwendung des geſ. geſch. der NSDAP zu Reklame⸗ Hder ähnlichen Zwecken laut Erlaß der Reichs⸗ leitung grundſätzlich verboten iſt. Die Ortsgruppenleiter werden angewieſen, die Durchführung dieſer Beſtimmung zu kontrollieren und nötigenfalls Meldungen an die Kreisleitung zu machen. Der Kreisleiter: Dr. R. Roth. Neuoſtheim. Montag, 15. Januar, 20.90 Uhr, im Schlachthof⸗Reſtaurant: Schulungsabend. Referent: Pg. Dr. Thoms. Thema: Die Aufgaben der Wiriſchaft im natſonal⸗ ſozialiſtiſchen Staate. — 83 Sozialamt. Die der Unterbonne und Geſolgſchaften des Bannes 171 treſſen ſich Montag, 15. Ja⸗ nuar, 20.90 Uhr, im Haus der Jugend. Deutſche Arbeitsfront Am Montag, 15. Januar, 20 Uhr, findet im Nibelungen⸗ ſaal des Roſengartens eine große Maſſenkundgebung ſtatt. Es ſpricht Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront und Landesobmann der NS30 Pg. Fritz Plottner, Mog, über das Themo:„Freiheit der ſozialen Ehre“. Unkoſten⸗ beitrag 20 9 einſchließlich ſtädtiſcher Einlaßgebühr. Mit⸗ glieder und Volksgenohen, erſcheint in Maſſen. DV. Die Betriebswarte werden am Montag, den 15. Jan., 20 Uhr, in die Rhein. Ingenieur⸗Schule, Saal 13, gebeten. NSBO Jungbuſch. Montag, 16. Januar, 20 Uhr, im Saale des Evang. Hoſpiz Mitgliederverſammlung. Deutſches Eck. Montag, 15. Jannar, im Lokal Kullmann. Pflichterſcheinen der Straßenzellenwarte und Betriebsob⸗ leute mit Vertretern. NS⸗Hago Rheinau. Montog, 15. Januar, 20.30 Uhr, im Lokal „Bodiſcher Hof“ Mitgliederverſammlung. NS⸗Frauenſchaft Montag, 15. Januar, 14.90 Uhr, im Palaſtkino geſchloſſene Vorführung des Reichsparteitagſilms„Sieg des Glan bens“. Karten an der Kaſſe. 905—* Parteiamtliche Bekanntgaben Rechtsabteilung R. L. Der Reichsleiter der Rechtsabteilung der NSDAP, Dr. Frank, gibt bekannt: In Ergänzung der Verfügung des Stabsleiters der PO, Dr. Ley, betr. ſtändiſchen Aufbau, wird mitgeteilt: Der von mir als Führer der Deutſchen Rechtsfront proklamierte Rechtsſtand iſt die von der Reichsleitung an⸗ erkannte ſtändiſche Vertretung der deutſchen Juriſtenſchaft. gez. Dr. Frank. ſich in private Bürgermeiſterwahl in Neckarhauſen 4* Neckarhauſen, 14. Jan. Samstag abend fand hier unter regſter An teilnahme der hieſigen Bevölkerung die Bür⸗ germeiſterwahl ſtatt. Schon vor ſieben Uhr hatten ſich die Hitler⸗Jugend von Neckar⸗ hauſen und Ladenburg ſowie SA, Pg. und ſämtliche Ortsvereine zum Aufmarſch im Unterdorfe verſam⸗ melt. Als ein Böllerſchuß darauf aufmerkſam machte, daß die Wahl vollzogen war, ſetzte ſich der Fackelzug unter Muſikklängen, bei herrlichſtem Sternenhim⸗ mel in Bewegung. Nach der Errichtung des Maien vor der Wohnung des neuen Bürgermeiſters in der Moltkeſtraße, traf der Zug gegen 8 Uhr am Rat⸗ hauſe ein. Im Anſchluß an die Bekanntgabe der ein⸗ ſtimmigen Wahl des ſeitherigen kommiſſariſchen Bürgermeiſters Karl Schreckenberger zum Bürgermeiſter von Neckarhauſen, überbrachte Pg. Maier, Neckarhauſen, die Glückwünſche der Ge⸗ meinde. In einer kurzen Anſprache dankte Bür⸗ germeiſter Schreckenberger für das Vertrauen der Gemeinde und verſprach, ein treuer Diener im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Geiſtes zu ſein, in der Hoffnung, daß auch hier bald reſtlos die Ge⸗ meinde ſich hinter Hitler ſtelle. Mit einem dreifachen „Sieg Heil!“ auf unſeren Volkskanzler Adolf Hitler, ſchloß ſeine Anſprache. Der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes be⸗ endete die eindrucksvolle Feier. Das neue Ortsoberhaupt ſtammt aus einer alten Neckarhäuſer Familie und ſteht im Alter von 33 Jahren. Bürgermeiſter Schreckenberger iſt in Nek⸗ karhauſen das älteſte Mitglied der NSDApP, und wurde vom damaligen Kreisleiter Wetzel im No⸗ vember 1932 zum Stützpunktleiter ernannt. Am 12. November 1933 hat die vorher vom Zentrum und Marxismus beeinflußte Gemeinde mit 94 v. H. nationalſozialiſtiſch gewählt. * Die Familientragödie in Offenburg * Offenburg, 13. Jan. Zu der ſchon gemeldeten ſchweren Bluttat des 31jährigen ſtellenloſen Kauf⸗ manns Richard Holl wird noch ergänzend gemeldet, daß die Frau infolge ehelicher Zwiſtigkeiten bei ihren Eltern wohnte. Am Freitag abend erſchien dort Holl und gab auf ſeine Frau einen Schuß aus einer Mehr⸗ ladepiſtole ab, der die Frau an der Bruſt nicht lebensgefährlich verletzte. Der Täter flüchtete und gab auf ſeiner Flucht weitere Schüſſe ab. Durch Ueberſteigen eines Gartenzauns kam er in ſeine Woh⸗ nung, wo er ſeinen faſt achtährigen Sohn durch einen Schuß in die Schläfe tötete. Hierauf brachte ſich Holl ſelbſt eine tödliche Schußverletzung bei. Man vermutet, dem„Offenburger Tageblatt“ zufolge, daß Holl auch ſeinen zweiten bei ſeinen Großeltern wohnenden neunjährigen Sohn erſchießen wollte, wenn ihn nicht eine Ladehemmung und das Dazukommen von Perſonen daran gehindert hätten. Der Grund zu der Tat wird in Ehezwiſtigkeiten und Eiferſucht geſucht. U Bensheim, 13. Jan. Die früheren Kommu⸗ niſten Jakob Schmidt und Ludwig Görlin⸗ ger von hier hatten ſich abſällig über die Hand⸗ habung des Winterhilfswerks geäußert und un⸗ wahre Behauptungen verbreitet, ſie wurden in das Konzentrationslager Oſthofen ageführt. Was hören wir? Montag, 15. Januar Sendergruppe Weſt (Stuttgart— Frankfurt— Köln) .05: Morgenkonzert(Schallpl.).— 10.10: Vergeſſene Romantiker in Beaxbeitung für Konzertorgel. 10.30: Es wax einmal(Schallpl.).— 11.00; Virtuoſe Biolinmuſik Schallpl.).— 12.00: Großes Schollplatten⸗Konzert.— 13.35: Heitere Volksmuſik aus den Bergen.— 15.30: Auf tfrieſiſchen Inſeln.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.002 (Einlageſ Luftſchutz tut not.— 17.45: Ernſt von Wilden⸗ bruch. Vortrag.— 18.00: Jugendſtunde.— 18.25: Franzö⸗ —— 10.00: Mit 1001 Kilo⸗Hertz. Ein„gewichtiges“ Funkpotpourrt.— 21.00. Reichsſendung aus Köln: Ludwig von Beethoven. Erſte Symphonie(Dur, op. 21.— 21.30: Zum 2. Todestag Ernſt v. Wildenbruchs: Das edle Blut. Erzählung.— 22.20: Du mußt wiſſen. 22.45: Schallplatten.— 23.00: Ludwig van Beethoven: 1. Streich⸗ quartett F⸗Dur, op. 18, Nr. 1, 2. Sonate für Klavier und Horn F⸗Dur, op. 17.— 24.00: Nachtkonzert. München .10: Frühkonzert.—.00: Gymnaſtik.— 10.00: Für die Hausfrau.— 10.15:: Photokurs.— 12.00: Mittagskonzert. — 13.25: Volkstümliche Weiſen(Schallpl.).— 14.50: Für die Kleinen.— 15.10: Konzertſtunde.— 15.30: Leſeſtunde. — 16.00: Konzert.— 17.30: Stadt am Urwold. Aus dem Bericht einer deutſchen Amazonas⸗Expedition. 18.10: Bücherſtunde.— 18.25: Wanderbilder(Schallpl.).— 19.00: Abendkonzert.— 20.10: Oeſterreich.— 20.30: Gedenkſtunde zum 100. Geburtstag des Deutſchland⸗Lied⸗Dichters Hoff⸗ mann v. Fallersleben.— 21.30: Unterhaltungskonzert.— 22.55: L. v. Beethoven Kammermuſik.— 29.40: Nachtmuſik. Deutſchlandſender .00, 10.10 und 10.50: Schulfunk.— 11.30: Stunde der Mutter.— 11.50: Zeitfunk.— 12.00: Schollplatten.— 14.00: Geſungene und geſpielte Balzer(Schallpl.).— 15.00: Für die Frau.— 15.45: Bücherſtunde.— 17.15: Kulturaufgabe der deutſchen Erzieherſchaft.— 18.05: Jugendſportſtunde.— 18.25: Die letzten Geheimniſſe aus der Elektronröhre.— 20.05: Das Fähnlein der ſieben Aufrechten. Funkſyiel nach der Novelle von G. Keller.— 21.30: Leibesübungen als Erholung für die werktätige Frau. Wien 19.30: Der Mitternachtswalzer. Operette von Stolz. 22.00: Chopin⸗Konzert.— 22.50: Abendkonzert. Fageobaleacles Montag, 15. Januar Nationaltheater:„Am Himmel Europas“, Komödie von Schwenzen⸗Malina, Miete 4, 20 Uhr. Harmonie: 20 Uhr Rudolſ G. Binding:„Dichtung als Aus⸗ dͤruck der Nation“. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Das große Neufahrs⸗ eſtprͤgromm. Planetarium: 20.15 Uhr 5. Vortrag der Reihe„Die Pyyſik 1 der modernen Technik“ Die Technik der Erdölgewin⸗ ung. Odeon⸗Kaſſee: Konzert(Verlängerungh. Lichtſpiele: univerſum:„Viktor und Viktoria“.— Alhambra:„Keine Angſt vor Liebe“.— Royy: „Großfürſtin Alexandra“, Schauburg:„Der Tunnel“. Palaſt und Gloric:„Der Sieg des Glaubens“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonderausſtellung„Dentſche Geölfnet von 11 bis 13 und von 14 616 * 9 29 * eenr ee Morgen- Ausgabe e 15 1934 Ein neuer deutſcher 2. — Seenr 145. Jahrgang/ Nr. 23 Fußballſieg Angarn verliert in Frankfurt das Länderſpiel vor 40000 Zuſchauern:3(:)— Ein olänzendes Spiel der Deutſchen Am Vorabend des Länderſpiels Keine Aenderungen in den Mannſchaſten Während aus allen Teilen Südöcutſchlands Nachrichten 3 daß wegen Vereiſung der Spielfelder Fußball⸗ mpfe abgeſagt werden müſſen, befindet ſich zum Glück das Brankfurter Stadion, der Schauplatz des morgigen Fußball⸗ Deutſchland—-Ungarn in beſter Verfaſſung. Zwor 9— auch hier ein plötzlich in der Nacht zum Freitag getretener Witterungsumſchlag einige Sorgen, jedoch ſich hier wenigſtens der niedergegangene Regen des avte andernorts in Glatteis. Der gut gepflegte Raſen 85 Stadions hat unter dem Regen kaum gelitten, man unte ſich noch am Samstagnachmittag davon überzeugen, aß ein einwandfreies Spiel möglich ſein wird. Die Sitz⸗ Sranen, die ja im Srere liegen, anen en inflü Wi beſchütt geg e Einflüſſe der Witterung 45 beiden Mannſchaften ſind vollzählig verſammelt. Mannſchaftsaufſtellungen wird es vor⸗ die 5 ich nicht mehr geben. Zum Empfang der Ungarn, Uhr in Frankfurt eintrafen, hatten ſich der D 1 Linnem ann mit weiteren Herren des 80 er ungariſche Konſul und Vertreter der Behörden e SBeis eingeſunden. Im Parkhotel, dem Haupt⸗ —80 faß es Bundes und der deutſchen Mannſchaft, ſah verſammelt, was im deutſchen Fußball einen auntg W—Außerordentlich zahlreich iſt auch die in⸗ und ändiſche Preſſe in Frankfurt vertreten. Große Sportlunogebung auf dem Römerberg Der Empfang der Fußball⸗Nationalmannſchaften von Kae und Deutſchland durch die Stadt Frankfurt ge⸗ S ſich am Sonntag vormittag zu einer großen Kund⸗ 865 62 für den Sport. Auf dem Römerberg im Herzen Altſtadt, dem Platz, der in vielen Jahr⸗ Ereigniſu ndeutſcher Geſchichte Schauplatz denkwürdiger Weitersſoiar, verſammelten ſich trotz des regneriſchen Aufgeh viele Tauſende. Ein Ehrenſturm der SA hatte Ge ung genommen, an ſeiner Spitze ein SA⸗Muſikzug. Uhr erſchien im prächtigen Kaiſerſaal des Ber er Reichsſportführer von Tſchammer und Fußbal mit den Herren der deutſchen und ungariſchen — Es waren ferner anweſend die beiden Berlin, 5 en, Vertreter der ungariſchen Geſandtſchaft in liche Kol 4 ungariſche Konſul in Frankfurt, eine ſtati⸗ treter 8 von Ungarn ſowie Sä⸗Führer und BVer⸗ Stadt. ehörden des Sports, des Staates und der Ehe die offizielle Be der Reichsſportführer mit den ungariſchen Führern. Be⸗ Im Namen der Sta pürgermeiſter Dr. 8 Frankfurt hieß dann der Ober⸗ Krebs ebs die Gäſte willkommen. Dr. A r Freude aller Frankfurter Bürger darüber 0 8 daß die alte Mainſtadt gerade dieſen Länder⸗ — ihren Mauern haben dürfe. Dr. Krebs er⸗ aran, daß Frankfurt über Alt⸗Oeſterreich hin⸗ zahlreiche Verbindungen mit den freiheitlieben⸗ Bürger garn habe. Es ſei ihm als Frankfurter Ober⸗ 0101* ein Herzenswunſch, daß dieſer Länder⸗ —.— en Beteiligten in beſter Erinnerung bleiben Anſchließend ſprach der Reichsſ ü portführer im Auftrage 98 Reichsregierung und des deutſchen Sorts Wi4 ſo die in ſeiner Anſprache vom Balkon des Römers aus an Sic verſammelten Maſſen, ſo betonte Herr von mmer und Oſten auch hier beſonders, daß erſt ein unſer Volkskanzler Adolf Hitler, die Tore zu öfnet wahrhaft glücklichen Entwicklung des Sports ge⸗ Für die Ungarn dankte dann der Kapitän ———— Fußballverbandes, Nadaſz, in herzlichen Mit größter Aufmerkſamkei ſamkeit verſolgten dann die Maſ⸗ i des Reichsſportführers, die vom Balkon des von 2 0 gehalten wurde. Anſchließend ſchritt Herr a und Oſten die Front des Ehrenſturmes Weſſel⸗gictes uhnbomnen des Dentſchland⸗ und des Horst⸗ 985 ſchloß die würdige Morgenfeier. merberg und die anſchließenden Straßen tru⸗ ſpäter 80 der Gäſte reichen Flaggenſchmuck. Als ſich hrößten T aſſen wieder in Bewegung ſetzten und zum Stadion zuſtrebten, da hatte der e i0 ich de Himmel noch—— ſchien faſt ſo, als ſollte ſich der Auftakt des Spieles Für ein Länderſpi 8 6 Länderſpiel, für einen Feſttag des Fußballs, Man ſich ein beſſeres Wetter als 78 Wee es ſchei egentag iſt, der heute über Frankfurt liegt. Aber Maſſen dum Elück auch ſo, daß ſich die fußbaubegerſterten Laſſe n durch die Launen des Wetters nicht verörießen —*— Schon in den frühen Morgenſtunden dieſes Sonn⸗ —— beleben ſich die Frankſurter Straßen in einem un⸗ laobnten Maße. Auf dem Hauptbahnhof bringen die ge aus albem Richtungen Lie Fußballfreunde in Maſſen kor auf den großen Ausfallſtraßen rücken die Wagen⸗ onnen aller Art an. Als ſich um 11 Uhr Tauſende auf Siabt Fnerberg zum Empfang der Mannſchaften durch die marſch zum Stadion eingeſetzt. Von der Mittagsſtunde ab Gesict der gut organiſierte Verkehr ſeinen Höhepunkt. befben 10 Uhr haben 30 000 die Wälle der Hauptkampfbahn t, zwei SA⸗Muſikzüge ſorgen dafür, daß den Warten⸗ —— die Zeit nicht zu lang wird. In der Weſtkurve iſt noch e größere Lücke zu ſehen, aber dieſe Plätze hat man den 110 Saarländern reſerviert, deren Sonderzug um 18.90 Eor in der Nähe des Stadions hält. Als die gutgelaanten Farter er dann in das Stadion einrücken, begrüßt ſie er Beifall. as Schi„Städteſpiel Frankfurt— Sld 0 f aus. Man will das Splelſeld ſchonen. vas, natürlich unter dem Einfluß des dreitägigen Laud⸗ Boens gelitten hat. Aber es iſt Hoch nach in leislich anter daerfaſſung. Der Regen läßt um dieſe Jeit etwas mach, 39 ſtreift aber immer noch ein ſtorker,Wind längs durch Kampfba Al Immer— ſtrömen die Menſchenmaſſen auf die Wälle. Fut um 19.95 Uhr der Herr Reichsſportführer mit den 0 brern der deuſchen und ungariſchen Verbände, den Ver⸗ 1 ktern der Geſandtſchaft und weiterem zahlreichem Ge⸗ 1000 unter Fanfarenklängen den Platz betritt, da ſind 86 enſchen verſommelt. Der Reichsſportführer mit t die Frankfurter Jugendlichen auf dem Rondell Hanoſchlag. Kurz nach 2 Uhr erſcheint zunächſt die Frankfurt verſammelten, da hatte auch ſchon der An⸗ ungariſche Mannſchaft. Die Muſikzüge ſpielen die ungariſche Hymne, die Gäſte beantworten ſie mit einem dreifachen„Eljen“ und mit dem Deutſchen Gruß. Der Beifall der Maſſen iſt herzlich, aber er ſteigert ſich zu einem wahren Beifallsorkan, als die deutſche Mannſchaft erſcheint. Mit dem Deutſchen Gruß wird das Deutſch⸗ land⸗Lied geehrt. Die Spielſührer— für Deutſchland iſt der Frankfurter Gramlich Kapitän— wechſeln Blumen⸗ ſträuße. Ehe aber noch das Spiel beginnt, kommt es zu einer großen Ovation der Maſſen für Willy Kreß. Mi⸗ nutenlang hört man die 40000 nach ihrem„Willu“ ruſen Und Kreß muß immer wieder vortreten, um den Maſſen mit dem Deutſchen Gruß und mit Händewinken zu ant⸗ worten. Schließlich ruft der Belgier Braet die Spielführer zur Wahl. Mit einer kleinen Verſpätung von 10 Minuten nehmen nun die Mannſchaften um 14.10 Uhr wie folgt Aufſtellung: Kreß (Dresdener SC) Haringer Stubb (Bayern München)(Eintracht Frankfurt) Gramli Goldbrunner Oehm (Eintracht Frankſurt)(Bayern München)(1.§C Nürnberg) Lehner Lachner Conen Noack Pollitz (Augsburg)](München)(Saarbrücken)(beide HSB) * Titkos Toldi Polgar BVinze Fenyyveſi (Hungaria)(beide Fereneraros)(Boeskay)(3. Bezirk) Szalay Szücs Seres (alle Ujyeſt) ro Sternberg (3. Bezirk)(Ujpeſt) ada (Ferenezvaros) Schiedsrichter: Braet⸗Belgien. Das Spiel beginnt Die Ungarn hatten alſo doch Vinze ſtatt Sztrigan auf halbrechts geſtellt. Sie eröffnen den Kampf mit dem An⸗ ſtoß. Sie werden aber ſofort von der deutſchen Läufer⸗ reihe abgeſtoppt. Im Gegenangriff unterläuft unſerem Mittelſtürmer Conen im Strafraum des Gegners ein Handſpiel. Der Schiedsrichter überſieht das zwar, doch verfehlt der Saarbrücker mit ſeinem Schuß das Ziel. Kreß kann umgehend einen ſchwachen Schuß leicht abwehren; Haringer ſtoppt einen weiteren Angriff der Ungarn ſehr ſchön. Die Magyaren ſind im Angriſf und in der 5. Mi⸗ nute kommen ſie auch bei einem Mißverſtändnis zwiſchen Stubb und Kreß zur erſten Ecke. Goldbrunner köpft den Eckball ins Feld zurück. Polgar verſchießt, Titkos tun ein gleiches, verletzt ſich aber im gleichen Augenblick bei einem Zuſammenprall mit Haringer und muß ausſcheiden. Die Ungarn haben nur noch zehn Mann im Feld. Nun ſindet ſich auch die deutſche Mannſchaft. Alle Teile greifen über⸗ raſchend gut ineinander. Es zeigt ſich aber allmählich auch immer mehr, daß der glatte aufgeweichte Boden beide Mannſchaften beeinträchtigt. Es gibt viele Stürze, den⸗ noch iſt das Spiel nicht ſchlecht. Mit zahlreichen Angriffen, die von der groß arbeitenden Läuferreihe gut aufgebaut werden und vom Sturm die beſte Fortſetzung finden, wird die deutſche Elf von Minute zu Minute überlegener. In kurzen Abſtänden werden nach Schüſſen von Lachner, Noack und wiederum Lachner drei Eckbälle erzwungen. Titkos erſcheint für kurze Zeit wieder, muß aber bald endgültig abtreten. Ihn erſetzt wenig ſpäter Törös von Phöbus. Die deutſche Elf iſt weiter klar im Angriff. Ein Treffer muß fallen und er kommt auch in der 17. Minute. Deutſchland führt:0 Ein glänzendes Dribbling von Lachner wird durch Biro geſtoppt, aber der Ball kommt ſofort wieder vor das un⸗ gariſche Tor. Politz umſpielt Sternberg und flankt Noack direkt auf den Kopf. Der Kopfball des Hamburger Halb⸗ linken ſpringt gegen die Latte, zurück ins Feld und dort erwiſcht Lachner im Gedränge das Leder. Unter dem Jubel der Maſſen ſchiebt der kleine Münchener mit einer geſchickten Wendung den Ball über die Torlinie. Die deutſche Mannſchaft drängt ſofort weiter. Sie kommt jetzt ganz ausgezeichnet ins Spiel. Die angenehmſte Enttänſchung iſt der Sturm, der ſo viele Kritiker ſand. Beide Flügel arbeiten hervorragend. Conen ſpielt zwar noch etwas ungenan zu, fällt aber nicht ab. Die Läufer⸗ reihe ſpielt ſehr klug, die Außenläufer ſind etwas beſſer als Goldbrunner. In der Verteidigung holt ſich der ſchnelle Stubb wiederholt Sonderbeifall. Nachdem Kreß gerade Aus über 50 Meter Entfernung!— noch bei einem Durchbruch der Ungarn eine geradezu akrobatiſche Abwehr gezeigt hat, fällt in der 30. Minute überraſchend durch einen Elfmeter der Ausgleich. Eine harmloſe Flanke von Törös fängt völlig unnötig der hoch⸗ ſpringende Haringer mit der Hand ab. Polgar ſchießt nach einer Täuſchung den Elfmeter nicht ganz placiert. Kreß kann den Ball noch mit dem Fuß erwiſchen, jedoch ſpringt das Leder ab und geht in die Torecke. Es ſteht:11 Deutſchland ſpielt aber auch in der letzten Viertelſtunde vor der Pauſe überlegen weiter. Die Ungarn kommen nur zu gelegentlichen Durchbrüchen, bei deren Abwehr ſich Stubb und Kreß beſonders auszeichnen. Das Ecken⸗ verhältnis wächſt auf:1 für Deutſchland. Zahlreiche gute Schüſſe werden von Hada abgewehrt oder ſie verfehlen knapp ihr Ziel. Haringer verletzt ſich an der Schulter. Er hat anſcheinend einen Schlüſſelbeinbruch erlitten und muß abtreten. Gramlich geht zurück in die Verteidigung. Er kann aber bald wieder ſeinen Läuferpoſten einnehmen, denn Schäfer erſcheint als Erſatzmann und verteidigt nun mit Stubb. Eine weite Vorlage holt Politz noch auf der Linie. Aus einem faſt unmöglichen Winkel ſchießt der Hamburger aufs Tor. Hada verfehlt den an der Latte vorbeiſtreiſenden Ball. Lachner ſchießt ſofort wieder aufs Tor und Biro kann das Leder noch im letzten Augenblick auf der Torlinie abſtoppen. Die Halbzeit kommt! Das Spiel ſteht 111. Dem Verlauf und den Leiſtungen nach aber könnte und müßte unſere Mannſchaft glatt mit 31 führen. Die Deutſchen weiter überlegen Während der Pauſe beſtätigt es ſich, daß Haringer einen Schlüſſelbeinbruch erlitten hat. Gleich nach dem Wiederanſtoß iſt Deutſchland ſchon wieder im Angriff. Bei einer Flanke von Politz kommt es vor dem Ungarn⸗ tor zu einer aufregenden Szene. Lehner nimmt den Ball gut auf, wird aber im letzten Augenblick von Sternberg aus der Schußrichtung gedrängt. Die Ueberlegenhett unſerer Mannſchaft wirkt faſt eigenartig. Die Deutſchen ſpielen mit den Ungarn„Katz und Maus“. Das hat niemand erwartet. Bei den wenigen Angriffen des Geg⸗ ners ſind Kreß und Stubb immer zur Stelle. In dem gleichen Maß, wie die Ungarn enttäuſchen, überraſcht das gute, allerdings nicht immer produktive Spiel unſerer Mannſchaft. Der deutſche Sturm ſchießt zu wenig, erſt ſpäter verſuchte er ſich mit Schüſſen aus allen Lagen. Die Ungarn müſſen ſich ganz auf die Verteidigung beſchrän⸗ ken, ſie haben nur noch drei Mann im Angriff. Dafür ſpielen vier Läufer und drei Verteidiger. Aber alle ſind faſt ſtets auf ihren Strafraum zurückgedrängt. Als Conen im Strafraum von rückwärts heftig geſtoßen und damit vom Ball gedrängt wird, reklamieren die Zuſchauer ſtür⸗ miſch einen Elſmeter. Aber Braet hat nichts geſehen. Deutſchland erzielt die 8. Ecke. Lachner zeigt techniſche Glanzſtücke, aber ſie bleiben ohne Wirkung. Ein 20⸗Mtr.⸗ Schuß Noacks wird von Hada glänzend abgewehrt. In der 10. Minute fällt endlich das längſt fällige Führungs⸗ tor für die deutſche Elf. Stubb ſchießt ein Tor Ungarns Mittelſtürmer Polgar hatte im Mittelfeld ein Foul an Oehm begangen, auf das die Maſſen mit einem ſtürmiſchen Proteſt antworteten. Stubb ſchießt von der Mittellinie aus den Strafſtoß. Der Ball ſenkt ſich an einer freien Stelle in den Strafraum. Polgar will das Leder fangen, berechnet aber den 5 Meter vor dem Tor hoch aufſpringenden Ball falſch und zur Ueber⸗ raſchung aller geht Stubbs Strafſtoß in die Maſchen. Die deutſche Elf bleibt überlegen. Lachner und Lehner verfehlen vor dem Tor eine Flanke von Politz. Die nächſte Viertelſtunde des Spiels iſt weſentlich ſchwächer. Die Deutſchen laſſen vorübergehend etwas nach und in gleichem Maße kommen die Ungarn etwas auf. Sie kommen auch zu zwei Ecken. In der deutſchen Elf macht man den Fehler, den An⸗ griffsſchwerpunkt allzuſehr auf die linke Seite zu legen. Hier macht aber gerade in dieſer Zeit Noack zahlreiche Fehler. Er iſt offenſichtlich zu nervös. Nach einem Pfo⸗ ſtenſchuß von Lachner wird der deutſche Angriff wieder etwas lebendiger. Man ſieht in der letzten Viertelſtunde Meinungen zum Cieg im Länderſyiel Die Ungarn ſind enttäuſcht Nadaſz, der Vigepräſident des ungariſchen Fußball⸗ verbandes, iſt mit dem Spiel der ungariſchen Mannſchaft nicht zufrieden. Vor allem habe die Läuferreihe, die in der zweiten Halbzeit ſtarke Ermüdungserſcheinungen zeigte, nicht gurchgehalten. Die ungariſche Elf ſei außerdem durch das zweite, von Stubb erzielte Tor ſehr deprimiert ge⸗ weſen. Die deutſche Elf hat dem Vizepräſidenten gut ge⸗ fallen., Sie habe ſich durch ihre Schnelligkeit, dann aber auch dadurch ausgezeichnt, daß ſie das Spiel ſtändig von einem zum anderen Flügel wechſeln ließ. Beſonders gut ſeien die Spieler auf der linken Seite, Politz, Gramlich und Stubl, geweſen. Als hervorragend müſſe aber auch Lachner bezeichnet werden. Redakteur Fabian, Mitglied der ungariſchen Ver⸗ bandsleitung, hebt die große phyſiſche Ueberlegenheit der deutſchen Mannſchaft hervor. Aber die Deutſchen hätten ſich in der letzten Zeit ſo gut entwickelt, daß ſie heute nicht nur Lurch ihre körperliche Ueberlegenheit, ſondern vor allem auch durch ihr gutes Können überraſcht hätten. Die deutſche Nationalelf habe heute den mitteleuropäiſchen Fußball wieder erreicht. Fabian ſagt weiter, er habe noch nie von einer deutſchen Ländermannſchaft ein ſo gutes Spiel und mit dieſer Elf würde Deutſchland ſicher noch eine gute Rolle ſpielen. Heute habe die deutſche Elf an Technik und Taktik öas gezeigt, was man eigentlich von den Ungarn hätte erwarten müſſen. Die ungariſche Mann⸗ ſchaft habe beſonders ſtark unter dem aufgeweichten Boden gelitten. Fabian betont, daß er nicht nach Ausreden ſuche, aber er müſſe doch ſagen, daß ſich alle Umſtände gegen die Ungarn verſchworen hätten. Gerade als die Ungarn im Begriff geweſen wären, das Führungstor zu ſchießen, da ſei ihr beſter Stürmer Titkos verletzt worden, und wenig ſpäter hätten dann die Deutſchen das Tor geſchoſſen. Die pielen Auslondsveiſen würden ſich beſonders im Sturm bemerkbar gemacht haben. Der deutſche Angriff ſei dagegen ſehr friſch und gut geweſen. Schließlich hätten ſich auch noch verſchiedene Fehlentſcheidungen des Schiedsrichters nicht gegen die Deutſchen ſondern gegen die Ungarn ge⸗ richtet. Begeiſterung bei den Deutſchen Otto Nerz, der Reichstrainer des deutſchen Fußballs, ſchwelgt in Zufriedenheit. Er freut ſich beſonders, daß die neuen Leute ſo gut eingeſchlagen haben. In Anbetracht der Bodenverhältniſſe ſeien die Leiſtungen ganz hervor⸗ ragend geweſen. Rudolf Gramlich, der Spielführer der dentſchen Elf, möchte keine einzelnen Namen nennen. Die ganze Elf frene ſich, daß ſie gewonnen habe, und daß ihre Ge⸗ ſamtleiſtung beſſer beurteilt werde, als die der ungariſchen Berufsſpieler. Rave⸗Hamburg, Mitglied des dentſchen Spiel⸗ ausſchuſſes, freut ſich beſonders üher das gute Spiel des Hamburger Neulings Politz auf dem linken Flügel. Am beſten haben ihm von beiden Mannſchaften die Verteidiger gefallen. Das Ergebnis von 311 entſpricht auch nach der Meinung Raves vollkommen den Stärkeverhältniſſen. Profeſſor Glöckker, der brandenburgiſche Gau⸗ führer, hebt den Kampfgeiſt der deutſchen Mannſchaft her⸗ vor. Aber auch in der Technik und im taktiſchen Können ſeien die deutſchen Spieler den Ungarn überlegen geweſen. Mit dieſem Kampfgeiſt werde die deutſche Mannſchaft noch manchen Erfolg erringen. Alfred Birlem⸗Berlin, der bekannte internatio⸗ nale Schiedsrichter, ſagt, daß der deutſche Sturm heute ganz hervorragend geſpielt habe. Im Vergleich zu dem Angriff, der das Länderſpiel gegen Polen beſtritt, ſei er um eine volle Klaſſe beſſer geweſen. Eine angenehme Ueberraſchung ſei Politz, auch der Erſatzmann Schäfer habe ſich gut eingefügt. Eine ſehr gute Leiſtung habe ſchließlich auch der belgiſche Schiedsrichter Braet gezeigt. einige ſchöne Angriffe und ſchließlich auch noch ein drittes Tor. Conen, der bis dahin ein wenig enttäuſcht hatte⸗ ſchießt in der 35. Minute von der Strafraumlinie aus aufs Tor. Hada kann den Ball zwar abwehren, aber er ſchlägt ihn zu kurz weg und Politz kann gleich wieder flanken. Conen, Noack und Lehner ſtürzen ſich am Elf⸗ meter⸗Punkt auf den Ball. Lehner greift das Leder mit dem linken Fuß und ſchiebt den Ball an dem herauslaufenden Hada vorbei ins Netz. Der Treffer wird von den Maſſen jubelnd begrüßt. Die letzten zehn Minuten bringen keine beſonderen Ereigniſſe mehr. Ein Weitſchuß von Lachner geht ebenſo wie ein Schuß von Törös knapp neben den Pfoſten. Leider kommt es aber noch zu einer Verletzung von Stubb, der mit zu den beſten Leuten auf dem Felde zählte. Stubb mußte die reſtlichen Minuten auf dem linken Flügel als Statiſt ſpͤelen, Noack geht in die Läuferreihe, Oehm zu⸗ rück in die Verteidigung. Als der Schlußpfiff Braets ertönt, wird die deutſche Mannſchaft vom Publikum lebhaft gefeiert. Kritik des Spiels Obwohl die Bodenverhältniſſe manches entſchuldigten, ſo muß doch geſagt werden, daß dieſer Kampf, abgeſehen von einigen Phaſen, kein wirklich großes Spiel war. Viele Zuſchauer werden den Platz enttäuſcht verlaſſen haben. Für die Enttäuſchung iſt aber nicht die deutſche, ſondern allein die ungariſche Mannſchaft verantwortlich zu machen. Die Ungarn waren nicht der Gegner, den man erwartete. Sie waren nicht in der Lage, ihren Spielpartner zu einem wirklich großen und mitreißenden Kampf zu fordern. Unſer Gegner bot nur in der Hintermannſchaft eine gute Leiſtung. Schwach war der Sturm. Er zeigte zwar einige ganz nette Kombinationen, aber ſeine Geſamtleiſtung blieb weit von dem entfernt, was man von dieſer Berufsſpieler⸗ Ländermannſchaft Ungarns erwartete und auch erwarten mußte. Auch auf dentſcher Seite war der Angriff nicht ganz einwandfrei. Der Saarbrücker Conen, der in der letzten Woche noch an einem Hexenſchuß gelitten haben ſoll, war nicht der gegebene Mittelſtürmer für die Nationalelf. Er ſpielte viel zu zappelig, war in ſeinem Zuſpiel ungenau und zeigte auch ſein oft anerkanntes Schußvermögen erſt in der Schlußphaſe des Spieles. Der beſte Mann auf dem Felde war unſtreitig der kleine Münchener Lachner. Mit ſeiner guten Technik und ſeiner großen Beweglichkeit fand er ſich mit dem naſſen Boden am beſten ab. Oft erntete er für techniſche Kabinettſtückchen Beifall auf offener Szene. Auch im Schußvermögen überraſchte Lachner.— Nach dem Münchener müſſen in erſter Linie der Frankfurter Stubb, der gleichfalls oft auf offener Szene Beifall erhielt, ſowie Politz und Kreß genannt werden. Politz war die an⸗ genehmſte Entdeckung dieſes Spieles. Zuſammen mit Noack gab er einen ſehr guten linken Flügel ab, obwohl Noack nicht ganz das hielt, was er verſprach. Er legte ſein Zuſpiel zu ſehr nach links und das auch in ſolchen Augen⸗ blicken, wo ein Flankenwechſel unbedingt angebracht ge⸗ weſen wäre. Nach der Pauſe wurde Noack nach einigen Fehlſchüſſen auch noch nervös. Lehner auf dem rechten Flügel hatte unter der einſeitigen Bevorzugung der lin⸗ ken Seite zu leiden. Er konnte nicht das zeigen, was wirk⸗ lich in ihm ſteckt.— Der beſte Mannſchaftsteil der deutſchen Elf war die Läuferreihe. Zwar zeigten die beiden Außen⸗ läufer hin und wieder einige Deckungsfehler, aber durch ihre Schnelligkeit machten ſie dieſe Fehler ſtets ſchnell wieder wett. Alle öͤrei Läufer boten im Aufban der An⸗ griſſe eine muſtergültige Leiſtung. Sie verrieten auch ein ſchönes taktiſches Verſtändnis. Man ſollte jedenfalls für die nächſten Spiele dieſe Reihe ſtehen laſſen. Kreß hatte wenig Gelegenheiten, ſein ganzes Können vorzuſühren, aber in den wenigen Augenblicken zeigte er, daß er ein großer Meiſter ſeines Fachs iſt. In der Verteidigung war neben dem überragenden Stubb Haringer bis zu ſeiner Verletzung recht gut. Sein Erſatzmann Schäfer fügte ſich überraſchend gut ein. Er war energiſch und ſchnell und rettete vor allem gegen Schluß bei einigen bedenklichen Szenen ausgezeichnet. Bei den Ungarn waren die Verteidiger Biro und Sternberg die einzigen Spieler internationalen Formats; ſie überragten ihre Kameraden bei weitem. Auch Hada ſpielte nicht ſchlecht. Die Läuferreihe war nur in der Ab⸗ wehr gut, von den Stürmern gefielen pur Fenyveſi und bis zu ſeiner Verletzung auch Titkos. Die übrigen waren Durchſchnitt. Gegen Schieoͤsrichter Braet(Belgien) war kein Ein⸗ wand zu erheben, abgeſehen von einigen falſchen Abſeits⸗ entſcheidungen, die aber weiter nicht ins Gewicht ſielen. Nach dem Spiel ging Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten auf das Feld, um beide Mannſchaften für ihr anſtändiges Spiel zu beglückwünſchen. Vom Sieg der deutſchen Mannſchaft war er hocherfreut. Der Reichsſportführer in Frankfurt Beſichtigung von Sportanlagen Reichsſportführer von Tſchammer und ſt en der zum Beſuche des Fußball⸗Länderkampfes gegen— in Frankfurt weilt, ſtattete am Samstag einer Reihe von Frankfurter Sportanlagen einen Beſuch ab. Die Fahrt durch Frankfurts Turn⸗ und Sportſtätten begann mit einer Beſichtigung des Stadions, wo ſich der Reichsſport⸗ führer beſonders anerkennend über die Zweckmäßigkeit der Verbindung der einzelnen Anlagen ausſprach. Der Reichs⸗ ſportſührer verſprach, die ſchöne Anlage auch dei kommen⸗ den Olympiakurſen zu berückſichtigen. Beſonderen Ein⸗ druck machten auf ihn auch die Vorführungen der Stadion⸗ unter Leitung von Sportlehrer Gebhardt. Bei der. Beſichtigung der Schwimmbahn regte Herr von Tſchammer und Oſten an, die Bahn auf die international vorgeſchriebenen Maße(50 Meter) zu verkürzen, damit auch dieſe Anlage zu größeren Veranſtaltungen benutzt werden kann. Die Stadionverwaltung wird ſich bemühen, dieſen notwendigen Umban baldigſt vorzunehmen. Der zweite Beſuch galt der neuen Fraukfurter 4 gatt a ſt re cke, die der Reichsſportführer 8— ſtörungsfreien Waſſers und des Fehlens jeglicher Kurven als beſonders ideal und zweckmäßig bezeichnete. Nach Be⸗ ſichtigung weiterer Anlagen, u. a. des Germania⸗Boots⸗ hauſes, wurden eine Reihe von Schulen beſucht, wobei der in der Hufnagel⸗Mittelſchule im Gange beſindliche Boxunterricht durch Boxlehrer Gebhardt den ganz unterricht in den Schulen zwar ganz in der Richtur d. neuen Erziehungslinie liegt, bisher aber nur wenigen Städten in die Tat umgeſetzt werden konnte. —————————————— 3 . 6. Seite/ Nummer 23 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 15. Januar 1934 Waldhof bleibt in Führung Walohof ſiegt knayp gegen Karlsruher 58— Neckarau verliert gegen Freiburg und BfR gegen Brötzingen je:3 Gau XIII Südweſt Spfr Saarbrücken— Is Pirmaſens:2 1. Fé Kaiſerslautern— 05 Mainz 720 Phönix Ludwigshafen— S Wiesbaden:2 Die Spir Saarbrücken beſiegten FK Pir⸗ maſens.2 und rückten auf den achten Platz vor. Pir⸗ maſens blieb an zweiter Stelle. Kai ſerslautern war am Sonntag wieder einmal ganz groß in Fahrt. Mainz wurde:0 überfahren. Dieſer Sieg brachte Kaiſerslautern auf den ſechſten Platz. Mainz fiel auf die zehnte Stelle zurück. Phönix Ludwigshafen ſcheint ſich wieder ge⸗ funden au haben, dem Sieg über Kaiherslautern folgte diesmal ein:2⸗Sieg über Wiesbaden. Phönix hat einen Sprung auf den neunten Platz getan. Wiesbaden liegt nun an ſiebter Stelle. Vereine Spiele gew. unentſch verl. Tor⸗ Punkte Kickers Offenbach.12 7 4 1 21.13 18.6 FK Pirmaſens.. 13 8 8 5 1 Wormatia Worms. 12 6 2 4 17:23 14:10 FSV Frankfurt.. 12 6 2 1 25.21 14:10 Eintracht Frankfurt12 5 3 4 25.22 13˙11 FC Kaiſerslautern 13 6 1 6 34ꝛ34 13:13 SB Wiesbaden 13 5 2 6 31 Sportfr. Saarbrücken 12 5 1 6 2427 1113 Phönix Ludwigshaf. 13 4 3 6 27.28 11:15 5SB05Mainz 14 5 1 8 27·38 11:17 Boruſſia Neunkirchen12 4 2 6 25 27 10.14 Alemannia Worms 12 3 2 7 18:26:16 Gau XIV Baben Bis Neckarau— FC Fpeiburg 13 Karlsruher FB— S9 Waldhof:2 Germania Brötzingen— BfR Mannheim 311 SC Freiburg— FC Pforzheim:2 Vfe Neckaran konnte an ſeine große Leiſtung vom vergangenen Sonntag nicht anknüpfen, er verlor gegen C Freiburg:3 und ſiel dadurch auf den ſechſten Piatz zurück. Der FC Freiburg ſtieß nach der vierten Stelle vor. Vereine Spiele gew unentſch. verl. Tore Punkte SpB Waldhof..11 7 2 2 28:17 16ꝛ6 BiR Mannheim. 12 5 3 4 26.18 13.11 Phönix Karlsruhe. 9 6 0 3 23˙18 12.6 FC Freiburg. 11 5 2 4 22˙24 12.10 BVfB Mühlburg.. 10 4 3 3 15•15⁵ 119 BViL Neckaran. 11 3 4 4 16.15 10.12 Brötzingen 11 5 0 6 28.25 10.12 7 4 2 5 14:21 1012 .FC Pforzheim.. 10 5 5 5 2.12 Spél Freiburg.. 12 2 5 8 18.40 618 Der SV Walcdhof feſtigte durch einen:1⸗Sieg über den Karlsruher IV ſeine Führung. Die Revanche für die Niederlage im Vorſpiel iſt geglückt. Der Kö iſt mit unter dem moroſtigen Boden zu leiden, weshalb auch viele 12 Verluſtpunkten auf den achten Platz zurückgerutſcht. Germania Brötzingen beſiegte VfR Mann⸗ he im:1 und hat jetzt mit KöB und Neckarau den gleichen Rang. Da die anderen Vereine nicht ſpielten, konnte Bſg den zweiten Platz behalten. Der Sé Freiburg und der FC Pforzheim ſich unentſchieden:2. Beide Vereine blieben am Inde. Gau XV Württemberg Spfr. Stuttgart— Union Böckingen:3 SC Stuttgart— So Fenerbach:0 SSV Ulm— 66 Birkenfeld:2 Ulmer FB 94— BfR Heilbronn:1 Die Spfr Stuttgart ſpielten gegen Union Böckingen:3. Böckingen ſchob ſich auf den zweiten Platz vor, die Spfr Stuttgart behielten ihren Platz. Der Tabellenletzte SC Stuttgart ſchlug Feuer⸗ bach:0 und ging dadurch auf den vorletzten Platz. Feuer⸗ bach fiel auf den vierten Platz zurück. „Der SSV Ulm beſiegte FC Birkenfeld:2. Eine Platzänderung trat hier nicht ein. Der§ VUlrm konnte BfR Heilbronn überlegen :1 abfertigen. Ulm behielt ſeinen Platz, Heilbronn liegt jetzt am Tabellenende. 0 Verein, Spiele gew, unentſch. vert. Tore Punkie Stuttgarter Kickers 10 7 0 3 24318 14:76 Union Böckingen 11 6 2 3 31:23 14·8 ViB Stuttgart 10 5 3 2 34:23 13.7 Sp Feuerbach 11 5 3 3 26:18 13•9 FC Birkenfeld 12 4 3 5 28.34 11:18 Sportfr. Stuttgort 10 4 2 4 20.21 10 10 SS Ulm 10 4 2 4E 2630 1940 FV Ulm 10 3 3 4 23.19 911 SC Stuttgart 3 1 7 14229.¹⁵ BfR Heilbronn 11 2 1 8 15.26 5²¹7 Gau XVI Bayern FCE Schweinfurt— As Nürnberg abgeſagt 1. Fé Nürnberg— Schwaben Augsburg 511 (Privatſpiel) FC München— SpVg Fürth abgeſagt FV 04 Würzburg— FC Bayrenth:2 Wacker München— Jahn Regensburg abgeſagt In Bayern wurden wegen der Bodenverhältniſſe örei Spiele abgeſagt und das Spiel 1. FC Nürnberg— Schwaben Augsburg:1 als Privatſpiel aus⸗ getragen. Das einzige Verbandsſpiel FV Würzburg— FC Bayreuth gewann Bayreuth knapp:1 und rückte da⸗ durch zu Würzburg auf den achten Platz vor. Die erſte Niederlage auf eigenem Platz BVe Neckarau— FC Freiburg 11:3(:2) Dieſes Spiel gegen den alten Freiburger Club ſtand noch ganz im Schatten des aufſehenerregenden Ergebniſes des BVis vom vorletzten Sonntag gegen den Karlsruher FV. Auf keinen Fall wurde mit einer Niederlage Neckaraus vor allem nicht in dieſem Maße, gerechnet, denn es hätte nicht viel gefehlt und das Ganze hätte zu Null gelautet. verdient zuerkennen, denn ſeine Spielanlage war taktiſch vor allem meiſterhaft, die Folge logiſcher Konſequenz. Der während das übrige Augenmerk auf die Deviſe„Ball weg“ Angriff überging, ſo wie es die Lage mit ſich brachte. In Er befeſtigte mit den beiden erſten Trefſern gemeinſam Neckarau der Linksoußen Freiburgs 013 ſtellt, glaubt man Auf keinen Fall wurde mit einer Niederlage Neckaraus, vor allem nicht in dieſem Maße gerechnet, denn es hätte nicht viel gefehlt und das ganze hätte zu Null gelautet. Dem Freiburger Fé muß man den Erfolg als vollauf verdien zuerkennen, denn ſeine Spielanlage war taktiſch vor allem meiſterhaft, die Folge logiſcher Konſeqquenz. Der regenſchwere Boden ſetzte den körperlich gewichtigeren Ner⸗ korauern weit mehr zu, zumal ſie ſich nach dem ſehr bald exreichten:2⸗Stand zur dauernden Offenſive gezwungen ſahen, die aber an der konſtant verſtärkten Verteidigung der Freiburger ſich tot lief und die Mannſchaft mehr und mehr auspumpte, ſo daß die Ausſicht auf ein Aufholen, trotz der zwei Drittel Feldüberlegenheit, immer mehr ſchwand. Wie geſagt, haben die Freiburger den klaren Sieg ihrer durchdachten und doch auch wieder naheliegenden Taktik zu verdanken. Nachdem die:2⸗Führung erreicht war, konzentrierte ſich die geſamte Läuferreihe nach hinten, während das übrige Augenmerk auf die Deviſe„Ballweg“ und Störung des Geguers gerichtet war. Neckarau biß ſich an dieſer Mauer und Taktik die Zähne aus, während Frei⸗ burg ſeine Kräfte ſchonte und nur periodiſch zu weiterem nAgriff überging, ſo wie es die Lage mit ſich brachte. In jeder Reihe gut vertreten, kämpfte der einzelne Spieler mit großer Hingabe, die durch den techniſch hohen Stand der Mannſchaft wirkſam ergänzt wurde. Und doch hat ein Mann ganz beſonderen Anteil an dem Ergebnis: Mül⸗ lex 1 im Tor, der der beſte Mann auf dem Platze war, und nach zahlloſen, durch ihn vernichteten Chancen, erſt unmittelbar vor dem Schlußpfiff, als er das erſtemal ver⸗ gebens herauslief, von Zeilfelder geſchlagen wurde. Dieſe verblüffend ſichere Farm dürfte Müller aber ſo wenig hal⸗ ten können, als Neckarau ſeine Einmalleiſtung gegen KFV. Fußball iſt eben ſehr wandelbar. Ein weiteres Verdienſt fällt der Verteidigung zu, die von Anfang auf Zipfeln verzichtete, rationelle, befreiende Abwehr verfolgte, die ſich auswirkte. Drittens wußte Peters als Mittelſtürmer die Schwächen der Gegnerdeckung energiſch wahrzunehmen. Er befeßigte mit den beiden erſten Treffern gemeinſam mit der oben angeführten Geſamttaktik ſchon früh den Sieg. Der Bf mußte ſo recht bei dieſem wichtigen Spiel die Gefahren einer voraufgegangenen Sonderleiſtung auskoſten. Anfängliche Lauheit in der Deckung führte die mehr als gewitzigten Freiburger reichlich früh zum Erfolg. Die Ver⸗ teidigung ſowohl, wie vor allem Lauer, ließen den Reprä⸗ ſentativen Peters zu ſehr aus dem Auge, und nach dem von dieſem in raſcher Folge erreichten:2 war es wohl zu ſpät. Dazu kam, daß Zeilfelder von dem Freiburger Deckungsmann Zeltner wie ein Schatten begleitet wurde, ſo daß bei dem taktiſch falſchen Verhalten des N⸗Rechts⸗ außen dieſe Angriffsſeite ziemlich lahmgelegt war. Aller⸗ dings beging auch die Läuferreihe beim Zuſpiel den Feh⸗ ler, die Bälle vor den abgedeckten Spieler zu legen, an⸗ ſtatt über ihn hinaus, um ſo die Taktik des Freiburger linken Läufers zunichte zu machen. Trotzdem fand auch Zeilſelder große Momente in ausgezeichneten Flanken, die ober faſt regelmäßig ein Opfer des Torwarts wurden. Verteidigung und Läuferreihe, vor allem wieder Möhler, waren gut, fütterten unermüdlich den Sturm, der ſich aber, beſonders in der Mitte, gegen die maſſierte, äußerſt ener⸗ giſch und ſchnell eingreifende Tordeckung nicht durchzuſetzen vermochte. Was Neckarau trotzdem an klarſten Gelegen⸗ heiten verpaßte, iſt kaum zu ſagen. Auch der ſonſt ſo ruhig⸗ ſichere Zeilfelder war reichlich nervös. Der Bericht vom vorletzten Sonntag hat ſeine Beſtätigung ſehr roſch ge⸗ funden in der Anſchauung, daß Wenzelburger ſowohl, wie Heſſenauer, ſo ſchnell nicht wieder zu der dort gezeigten Leiſtung auflaufen werden. Das Spiel hat wieder einmal deutlich gezeigt, daß alle Feldüberlegenheit nichts nützt, wenn der Gehner zur frühen und klaren Führung kommt und im rationeller Taktik die Lage zu beherrſchen weiß. Die bedeutſamſten Siege im Fußboll werden immer mit dem— Kopf errungen. Das Spiel ſelbſt beginnt ſehr flott. Siegel kann den durchgebrochenen Peters gerade noch dicht am Tor abſtellen. Heſſenauer verſchießt auf Zuſpiel Wenzelburgers vor dem leeren Kaſten. Auf die erſte erzielte Ecke liegt Neckarau ſtark im Angriff, ſchießt aber ſchlecht. Do gelingt dem gefährlichen Peters ein ernenter Durchſtoß; Siegel reift vergeblich, Dieringer überhaupt nicht, ein und kann dem placierten Schrägball nachſehen.:1. Nicht lange arauf erzielt derſelbe Stürmer mit Fernſtrafſtoß, über die Reihendeckung und Dieringer hinweg,:2. Neckarau wird unſicher, das Zuſpiel ungenau, während Freiburg die einleitend erwähnte Taktik verfolgt und Neckarau nur ver⸗ einzelt zu gutem Schuß kommt. So ſtreicht ein Ball Heſſe⸗ nauers haarſcharf über die Latte. Unter anhaltendem Drängen werden von Zeilfelder wiederholt klarſte Gelegen⸗ heiten ausgelaſſen. Aber auch prächtige Hereingaben von ihm werden von der Mitte verpaßt. So pendelt die Sache bis zur Pauſe. Auch nach dem Wechſel beherrſcht Vſs das Feld, ohne jedoch Zählbares zu erzielen, da Müller 1 vor allem ganz groß ſpielt. Als nach einem Eckenverhältnis von:2 für Neckarau der Lieksaußen Freiburgs 013 ſtellt, glaubt man bei der merkbaren Erſchöpfung Neckaraus an keinen Gegen⸗ erfolg mehr; doch der in die Mitte gewechſelte Zeilfelder nützt einen Ausflug Müllers geſchickt aus und erreicht in ſicherer Manier:3, unmittelbar vor dem Schlußpfiff. Schlemmer“ Karlsruhe leitete den tempogetragenen Kampf annehmbar. A. M. Karlsruher FB— S Waldhof:2(:0) In dieſem Spiel, das für beide Mannſchaften von ent⸗ ſcheidender Bedeutung war, hatte jede Mannſchaft eine Halbzeit für ſik. Glaubte man in der Pauſe auf Grund der bis dahin hervorrogenden Leiſtungen des KFean einen Sieg der Einheimiſchen, ſo ſah man ſich enttäuſcht. Nach Wiederanſtoß war der Rheinmeiſter wie umgewechſelt und drängte den Kü vollkommen in die Verteidigung zurück. Die 4000 Zuſchauer ſahen von Beginn an den KVtw Angriff. Alle Mannſchaftsteile fanden ſich gleich zu einer outen kinbeit zuſommen. Allerdings hatte das Spiel ſtark Frauenturnen Karlsruher Angrifſe von Waldhof unterbunden werden konnten. Waldhof kam in der erſten Hälfte überhaupt nicht ins Spiel, nirgends wollte es klappen. Hätte in dieſer Zeit nicht Rihm im Waldhof⸗Tor ſo hervorragend hätten die Platzherren ſchon bis zur Pauſe einen leinen Torvorſprung erzielt. Karlsruhes Sturm, in dem Müller die treibende Kraft war, ſchuf zahlreiche gefährliche Situationen por dem Walohoftor, ſo daß Rihm, da auch die Gäſteverteidigung mehr als unſicher war, oftmals der Retter in höchſter Not war. Nur ihm iſt es zu verdanken, daß beim Stande von:0 die Seiten gewechſelt wurden. Nach dem Wechſel ergab ſich für die Zuſchauer ein gans anderes Bild. Jetzt ſpielte nur noch Waldhof. Der Gäſte⸗ ſturm arbeitete ſich Chance auf Chance heraus, er kom⸗ binierte glänzend zuſammen, kurz, es war der Waloöhof⸗ ſturm, der ſeine Anhänger ſo oft zu begeiſtern weiß. Die Karlsruher Verteidigung hatte unter Hochdruck zu arbeiten und hier ſtellten beſonders Huber und Stadtler ihren Mann. Aber auch die Karlsruher blieben nicht ungefähr⸗ lich. In einigen ſchnellen Vorſtößen gab es auch vor dem Waldhoftor dicke Luft. Aus einem ſolcher Vorſtöße reſul⸗ tierte auch das§FV⸗Tor durch Müller, der ſich in der 58. Minute im Alleingang gut durchgeſetzt hatte und den KeV in Führung brachte. Es dauerte aber nicht lange, bis Walz auf die gleiche Weiſe ausglich. Nach dieſem Tor ſpielte nur eine Mannſchaft auf dem Felde: Walohof. Siffling ging für kurze Zeit in den Sturm, und er war es auch, der in der 75. Minute zurch einen Kernſchuß den Sieg für den Rheinmeiſter ſicherſtellte. Germania Brötzingen— Bſa Mannheim:1(0ꝛ0) In dieſem vor etwa 2500 Zuſchauern Hurchgeführten wichtigen Treſfen gelang es den Pforzheimern, die Gäſte zu beſtegen. Der Sieg wurde aber erſt in der zweiten Spiel⸗ hälfte errungen, und zwar fiel der erſte Treiſer in der 50. Minute durch den Mittelſtürmer Rapp, der einen Strafſtoß des linken Läufers Haas einköpfte. Die 57 Minute brachte bereits den zweiten Treffer für die Ein⸗ heimiſchen, als es wieder Rapp gelungen war, einen von der Gäſtehintermannſchaft abgewehrten Ball unhaltbar ein⸗ zuſenden. Die Brötzinger ſpielten weiterhin ſüberlegen und nur zeitweiſe konnten die Gäſte gefährlich werden. In der 70. Minute war es wiederum Rapp, der eine Flanke des Rechtsaußen Staib aufnahm und einſchoß. Erſt 10 Min. vor Spielende gelang den Mannheimern der Ehrentrefſer. Vom Spielverlauf iſt zu ſagen, daß die Hintermann⸗ ſchaft der Gäſte ſehr gut, allerdings machte der Torhüter Bartack nicht den beſten Eindruck. Von den Außenläufern iſt noch Schalk zu erwähnen, während im Sturm, der von Langenbein ſehr gut geführt wurde, Striebinger und Pfiſterer nicht beſonders auf der Höhe waren; agegen konnten Theobald und Simon befriedigen. Bei Brötzingen war die geſamte Hintermannſchaft ohne Tadel, während die ſonſtigen Reihen nicht allgemein befriedigen konnten. Schiedsrichter Seiffert(Cannſtatt) leitete nicht immer einwanöfrei. Sé Freiburg— 1.§C Pforzheim:2(:1 Das für die Löſung der Abſtiegsfrage ſo bedeutungs⸗ volle Freiburger Trefſen brachte für keine der beiden Mannſchaften einen wirklich poſitiven Erfolg. Die Pforz⸗ heimer hatten zwar die Entſcheidung beim Stande:2 kurz vor Schluß in der Hand, aber Rau ſchoß den verhängten Foul⸗Elfmeter knapp neben den Poſten. Das Spiel ver⸗ lief aber von Anfang bis zum Ende ſehr ſpannend und hatte beſonders in der zweiten Halbzeit eine Reihe auf⸗ regender Momente vor dem Freiburger Tor, das vorzüglich verteidigt wurde. Mehrere Lattenſchüſſe brachten die Pforz⸗ heimer Stürmer zuwege, aber zu einem vollen Enderfolg reichte es ihnen nicht. Schiedsrichter Duchardt⸗Heidel⸗ berg amtierte ſehr gut. Die anderen Gaue Offenbach, Stutigarter Kickers, V/ Stuttgart und Schweinfurt führen Syfr Saorbrücken— Fͤ 03 Pirmaſens:2(:1) Vor 2000 Zuſchauern erlitt der Tobellenzweite eine etwas überraſchende Niederlage. In der erſten Halbzeit beherrſchten die Gäſte zwar überlegen das Spielfeld, be⸗ ſonders auf Grund des weitaus beſſeren Spieles ihrer Läuferreihe, aber ſie hatten ſehr viel Pech. Erſt in der 40. Minute kamen ſie gelegentlich ihres 7. Eckballes durch Wagner zum Führungstreffer. Drei Minuten vor der Pauſe glich Becker für die Sportfreunde aus. In der zweiten Holbzeit ließ Pirmaſens ſtorksnach. Beſonders in der Abwehr wurden jetzt viele Schnitzer gemacht. Bei der dritten Saarbrücker Ecke ſchoß Jolly dͤen Führungstrefſer für die Einheimiſchen und bei einer verunglückten Rück⸗ gabe Kolbs erzielte Kullmann das dritte Tor. Pirmaſens kam durch Wagner zwar kurz vor Schluß noch zu einem Gegentrefſer, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Schiedsrichter Flechſenhaar⸗Ludwigshafen leitete an⸗ nehmbar. 1. FC Kaiſerslautern— FS Mainz:0(:0) In einem 9— Kampf konte der 1. Fc Kaiſerslau⸗ tern ausgiebige Revanche für die im Vorſpiel erlittene hohe Niederlage nehmen. Der 1. FC Kaiſerslautern konnte ſich durch dieſen Sieg im Mittelfeld der Tabelle behaupten. Das Treffen war für beide Mannſchaften entſcheidend und es wurde daher mit aller Energie um die beiden Punkte gekämpft. Die Einheimiſchen waren in dieſem Treffen über ſich hinausgewachſen und lieferten ein großes Spiel⸗ Vor allen Dingen lieſerte der Angriff ein einfaches, aber zweckmäßiges Spiel, ſo daß die Folgen nicht ausbleiben konnten. Vergebens ſtemmte ſich die Gäſtehintermannſchaft gegen dieſe wuchtigen Angriffe und mußte kapitulieren. Im Sturm der Lauterer überragte der Mittelſtürmer Zängry, der eine ganz große Leiſtung bot und von den ſieben Trefſern allein fünf davon ſchoß. Bei den Gäſten war die Verteidigung und auch der Torhüter ſehr gut, im Sturm überragte der Halblinke Scherm. Das Treffen ſtand unter der nicht immer guten Leitung des Schiedsrichters Freiländer⸗ Mannheim. Phönix Ludwigshafen— So Wiesbaden:2(:1) Vor 1500 Zuſchauern nahm dieſe Vormittags⸗Begegnung einen überaus intereſſanten und glänzenden Verlauf. Ob⸗ wohl die Platzverhältniſſe nicht die beſten waren, zeigten ſich beide Mannſchaften von der allerbeſten Seite, vor allem konnten hier die Gäſte durch ihr zügiges und taktiſch in manchen Momenten ſehr kluges Spiel ſehr gefallen. Schon aus dieſem Grund hätten die Wiesbadener ein Unentſchie⸗ den, wenn nicht ſogar einen Sieg vollauf verdient. Doch das gelang nicht. Schiedsrichter Lorenz⸗Karlsruhe. einſt und jetzt Eine unübertreffliche Jubiläums⸗Veranſtaltung des T 1846 Im Laufe ſeiner traditionsreichen Geſchichte, deren neuntes Jahrzehnt in 2 Jahren ſich vollendet, hat der immer und immer wieder Neuland ſuchende Turnverein 1846 den deutſchen Leibesübungen manchen Weg gewieſen, der über unſeren Gebietskreis hinaus Anerkennung fand und beachtet wurde. In gleichem Maße, wie man mit ebenſo großer Hochachtung von der Turnerſchaftsarbeit in Mannheim ſpricht, befruchtete dieſe das Wirken und Streben allerorts. Das 25jährige Beſtehen ſei⸗ ner Schülerinnenabteilungen gab dem ange⸗ ſehenen Verein am geſtrigen Sonntagvormittag Gelegen⸗ heit und Veranlaſſung, wieder einmal mit einer Ver⸗ anſtaltung an die Oeffentlichkeit zu treten, die in fein⸗ ſter Weiſe auf die Leibesübungen für das weibliche Ge⸗ ſchlecht abgeſtimmt, einen nicht alltäglichen Grundton trug. Einſt und jetzt im Franenturnen! Ein' kurzer, nüchterner Ausdruck nur und doch ein in⸗ haltsſchweres Programm deutſcher Kultur⸗ und Volks⸗ tumsarbeit darſtellend. Und dazwiſchen liegt eine Welt von geſtern und heute. Unwillkürlich drängt ſich ein Vergleich auf über die Bedeutung, die den Leibesübun⸗ gen— auch für das weibliche Geſchlecht— im neuen Deutſchland beigemeſſen werden und der Anſchauung, die man früher vertrat. Kaum zu glauben, daß ſich im Gründungsjahr des Turnvereins 1846 ſchon Turnerinnen in den Reihen befunden haben, wenn man ſich vergegen⸗ wärtigt, welche Vorurteile vor 35 Jahren noch beſtanden, als das Turnen der Fraun im Mannheimer Verein Fuß zu faſſen begann. Papa Leutz, der Pionier guf dieſem Gebiete, den wir in erfreulicher Rüſtigkeit unter den Zuſchauern bemerkten, Ehrenoberturnwart Franz Schweizer und nicht zuletzt die Frauen, die damals Bahnbrecherinnen waren, werden ſich in dieſer Stunde be⸗ ſtimmt an die damaligen Verhältniſſe zurückerinnert haben. Es verlohnt ſich aber auch, flüchtig die Frage zu ſtrei⸗ fen, wieviele Sorgen, Mühe und Opfer dieſe erfolgreiche Entwicklung für einen Verein bedeutete, in ſtiller, uner⸗ müdlicher Kleinarbeit auch nur einen Zweig neben den anderen, ſo zur Entwicklung zu bringen, wie ſie den weib⸗ lichen Abteilungen des Turnvereins 1846 geworden iſt. Der Verein kann auf die zahlenmäßige Stärke ſeiner weiblichen Gruppen ebenſo ſtolz ſein, als auf ihre Lei⸗ ſtungen. Was wir geſtern im Univerſum in knapp zwei Stunden zu ſehen bekamen, waren ſchlechthin vollendete Ausſchnitte aus den reichen Formen des deutſchen Tur⸗ nens und ſeinen tiefen, unerſchöpflichen Quellen. Klein leichtes, aber ein dankbares Erbe iſt es, was Lieſel Storz als Nachfolgerin eines Leutz und Schwei⸗ zer, aber auch als deren gelehrige Schülerin, angetreten hat. Daß ſie die Aufgabe in jeder Beziehung zu meiſtern verſteht, hat ſie wieder einmal mehr bewieſen. Vorbildlich im Aufban, ſchöpferiſch in der Geſtaltung, vollendet in der Vorbereitung und innig verbunden mit ihren Abteilungs⸗ angehörigen vom Kleinſten bis zur Frau und Mutter, wurde dieſe Jubiläumsveranſtaltung für die weiblichen Gruppen zu einem ganzen und vollen Erfolg, der höchſte Anerkennung verdient für die Leiterin ebenſo wie für die Mitwirkenden. Inhaltlich und im Rahmen vornehm abgeſtimmt, leitete eingangs der Gruß der Fahnen und ein dem Aufbruch der Nation gewidmeter Sprechchor zur turneriſchen Arbeit über, deren erſter Teil die Auffaſſungen einer vergangenen Zeit einoͤrucksvoll veranſchaulichte, demonſtriert durch Frei⸗ und Keulenübungen und einen netten Reigen. Schon die Turnkleidung dokumentierte rein äußerlich den Unter⸗ ſchied. Die Turnröcke oder die weiten Pumphoſen würden zu der heutigen turneriſchen Arbeit nicht nur nicht paſſen, ſondern auch unbpauchbar ſein. Wie ſchwer mag es in den Anfangsjahren geweſen ſein, den richtigen Uebungsſtoff zu finden, denn man hatte ja Neuland zu beackern, das immer der beſonderen Pflege bedarf. Neue und vielſeitige Wege nahmen den weiteren Teil der vielſeitigen Uebungsfolge ein. Es würde zu weit führen, wollte man im Rahmen dieſes Berichtes die einzelnen Uebungsgruppen ihrer Be⸗ deutung und Leiſtung entſprechend würdigen. Angefangen bei unſeren Füngſten, bei denen der unbefangene und natürliche Spieltrieb noch im Vordergrunde ſteht, über die Jahrgänge der Jugendlichen und Turnerinnen hinweg zu den Hausfrauen und Müttern wechſelten in logiſchem Aufbau Körperſchule und leiſtungsſteigernde Uebungen in gymnaſtiſcher, ſpieleriſcher, losgelöſter und körperſpannen⸗ der Form. Daß hierbei auch die tänzeriſchen Formen, die durch den Rhythmus der Frau beſonders liegen, nicht fehlen durften, verſteht ſich von ſelbſt. Auch dieſer Teil reihte ſich würdig und i. entſprechender Leiſtungsſteigerung den übrigen formvollendenden Ausſchnitten an, wobei wieder⸗ um die Kleinſten den Ton angaben. Alles in allem atmete auch dieſer Programmteil in gleichem Maße Anmut und Schönheit, wie Geſundͤheit und Kraft, womit am beſten das Gebotene umriſſen iſt als Ausdruck der turnerſchaftlichen Arbeit an Körper und Seele, die ihren beredten Ausklang fand durch ein eindrucksvolles Schlußbild aller Beteiligten, das gipfelte in der volksverbundenen Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft für Volk und Vaterland, woſür Trudel Vol⸗ kert eine feine Sprecherin abgab. Spontan ſtimmten die mehr als 1000 Zuſchauer das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied au. Zum Schluß gab es noch für Lieſel Storz, die Geſtalterin dieſer Feierſtunde, und Frl. Eller, die verſtändnisvolle Begleiterin am Flügel, Blumen als ein Zeichen verdienten Dankes und der Anerkennung. Boruſſia Neunkirchen— AO Worms abgeſagt Das Meiſterſchaftsſpiel Boruſſia Neunkkrchen— 40 Worms, das am Sonntag in Neunkirchen zum Austrog kommen ſollte, wurde wegen vereiſten Platzes bereits am Samstag abgeſagt. Syfr Stuttgart— Union Böckingen:3(:0) Union Böckingen kam im Meiſterſchaftsſpiel gegen die Stuttgarter Sportfreunde zu einem nicht ganz verdienten :8⸗Unentſchieden; denn in techniſcher Beziehung waren die Einheimiſchen bedeutend beſſer. Faſt während der ganzen Spielzeit gaben dieſe auch den Ton an. In der 80. und 88. Minute kamen jedoch die Böckinger zu zwei billigen Erfolgen, die ihnen den Ausgleich brachten und die Mann⸗ ſchaft der Stuttgarter ſtork deprimierten. SCE Stuttgart— SVFeuerbach:0(:0) Rund 5000 Zuſchauer hatten ſich auf dem Stuttgarter SC⸗Platz eingefunden, die ein jeder Zeit intereſſantes Spiel zu ſehen bekamen, in dem die Einheimiſchen ſür die im Vorſpiel erlittene Niederlage Revanche nehmen konnten. Für die Stuttgarter ſind die beiden errungenen Punkie ſehr werivoll, während die Niederlage ſür die Feuerbacher nicht gerode Künſtig iſt und dieſen den Weg zur Erringung der Gaumeiſterſchaft erſchweren kann. Schiedsrichter Dres (Mühlburg) leitete gut. 1. SSV. Ulm— JC. Birkenſeld:2(:1) Dieſes Spiel hatte ſehr unter dem vereiſten Platz zu leiden. An die Spieler wurden die allerſchwerſten Anforde⸗ rungen geſtellt. Trotzdem zeigte der SSV. von Beginn an die beſſere Geſamtleiſtung, die ihm ſchließlich auch den verbienten Sieg einbrachte. Bei den Ulmern gefielen am beſten der Halbrechte Kröger, linker Läufer Mohn und Mittelläufer Diebold. Bei Birkenfeld war die Verteidigung ſehr gut, aber auch öͤer rechte Läufer und der Mittelſtürmer zeigte prächtige Leiſtungen. Das Treffen wurde von Oeſterle⸗Velbach vor etwa 2000 Zuſchauern ſehr gut geleitet, Ulmer FV. 94— BfR. Heilbronn:1(:1) Vor eiwa 3000 Zuſchauern ſtellten ſich zum erſtenmal in dieſer Spielzeit die Heilbronner Raſenſpieler im Ulmer Stadion vor, allerdings ohne ihren Mittelſtürmer Franz⸗ Trotz des vereiſten Bodens war das Spiel äußerſt ſchnell. Die Leiſtungen beider Mannſchaften waren bis zum Wech⸗ ſel vollkommen ausgeglichen. Nach der Pauſe ließen die Gäſte mehr und mehr nach. Der Ulmer FV. wurde drückend überlegen, ſetzte ſich im Strafraum feſt und ſchoß Tor um Tor. Trotz dieſer erdrückenden Niederlage gefiel bei den Gäſten noch am beſten die Verteidigung, während der Sturm und auch die Länferreihe nicht überzeugen konnten. Die Ulmer waren in einer prächtigen Verfaſſung. Es klappte in allen Reihen ausgezeichnet. Schiedsrichter Hell⸗ nrann⸗Stutigart leitete zufriedenſtellend, FB 04 Würzburg— 1. FC Bayreuth:2(:1) Vor 2500 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften einen intereſſanten und ſpannenden Kampf, bei dem Bay⸗ reuth in der erſten Hälfte im Feloͤſpiel ziemlich überlegen war. Aber auch die Würzburger ſtanden mit ihren An⸗ griffen nicht zurück. In der 34. Minute erzielte Bayreuth durch Reuſchel, der einen Foul⸗Elfmeter verwandelte, die Führung. Die Würzburger verſuchten nun ſtürmiſch den Ausgleich zu erreichen, was ihnen auch in der 45. Minute durch Auer gelang. Nach der Pauſe war Würzburg drückend überlegen, aber unmittelbar vor dem Tor verſagte ſeine ganze Kunſt. Bayreuth verlegte ſich nun ganz auf gelegentliche Durch⸗ brüche, die aber äußerſt gefährlich waren. Aus einem die⸗ ſer plötzlichen Angriffe kam auch der Siegestreffer. In der 14. Minute machte der Würzburger Verteidiger Schwab Hand und Müller verwandelte zum:1. Schiedsrichter Reichel(Fürth) leitete nicht immer ganz einwandfrei. Engliſcher Fußball England: 1. Hauptpokal⸗Runde: Plymouth Argyle— Huddersfield Town:1, Cryſtal Palace— Alderſhot 10, Mancheſter United— Portsmouth:1, Working Town Gateſhead:1, Southampton— Northampton Towu 111, Chelſea— Weſtbromwich Albion:1, Briſtol City— Derby County:1, Rotherham United— Sheffield Wednesday 018, Charlton Athletic— Port Vale:0, Nottingham Foreſt— Queens Park Rangers:0, Hull City— Brentford:0, Stoke City— Bradford:0, Reading— Oldham Athletic :2, Birmingham— Sheffield United:1, Brigthon and Hove Albion— Swindon Town 31, Cheſterfield— Aſton Villa:2, Leeds United— Preſton Northend:1, Grimsby Towu— Clapton Orient:0, Trammers Rovers— Southend United:0, Bolton Wanderers— Halifax Towu :1, Sunderland— Middlesbrough:1, Millwall— Acce⸗ rington Stanley:0, Wolverhampton Wanderers— New⸗ eaſtle United:0, Cheltenham Towu— Blackpool:3, Man⸗ cheſter City— Blackburn Rovers:1, Liverpool— Fulham :1, Luton Town— Arſenal:1, Swanſea Towu— Notts County:6, Leiceſter City— Lincoln Eity:0, Tottenham Hotſpurs— Everton:0, Weſtham United— Bradford City :2, Burnley— Bury 010. Schottland: Aberdeen— Third Lanark:0, Clyde— Cowdenbeath:3, Falkirk— Partick Thiſtle:0, Hamilton Academicals— Ayr United:1, Hearts— Celtie Glasgow 2·1, Kilmarnock— Hibernians:0, Queens Park— St. Mirren:0, Queen of the South— Dundee 311, Glasgow — Motherwell:2, St. Johnſtone— Airdrico⸗ nians:0. ter on en en die ter 9 m en ie 1 10 n n⸗ * 8 ie n. 25 0 5¹ e⸗ n n ut E 8 er 1* SD S T 8. — 95 Montag, 15. Januar 1034 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 23 Friedrichsſeld behauptet ſich Vezirksklaſſe Anterbaden-Weſt Käfertal— Friedrichsfeld:1 Feudenheim— Altrip:2 07 Mannheim— Viernheim:5 Sandhofen— Phönix Mannheim:0 Wallſtadt— 08 Mannheim ausgefallen Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Friedrichsfeld... 10 7 1 2 20910 1565 iernheinm 10 5 2 3 31.20 12⁰8 — 5 2 3. 21.21 12.8 08 Mannheim 9 4 3 2 19.14 1 Phönix Mannheim 10 3 4 9. 10 1910 Feudenheinm 10 4 2 4 23•27 10110 FFFFFCC 07 Mannheim 10 3 0 5 6˙14 Wallſtabt 9 1 1 75 2 315 SpCl. Käfertal— Germania Friedrichsfeld 0t(:.) 23 Nach Wiederbeginn der Bezirksliga⸗Verbandsſpiele geht Ka ei den einzelnen Spielen zunächſt bis zum letzten mpfmoment darum, ſo viel Punkte als nur irgend mög⸗ 9 zu exreichen, denn die Ausſichten auf die Meiſterſchaft 8 nach für einige Mannſchaften gegeben, wie auch die Frage des Abſtiegs, mit Ausnahme von Wallſtadt, keines⸗ falls geklärt iſt. Käſertal und Friedrichsfeld lieferten ſich auf teil⸗ Gafte ſchlechtem Boden einen erbitterten Kampf, in dem die ſte die arößere Routine entwickelten und trotzdem nur einen Rückzieher von Heitzler. Sle Glück beſtehen konnten. Lediglich dem ganz großen Spiel des Friedrichsfelder Schlußtrios war es zuzuſchrei⸗ Anentſchieden Feudenheim— Altrip:2 Einen wertvollen Punkt mußten die Gäſte am Sonntag Feudenheim laſſen. Am beſten wäre es geweſen, wenn das Spiel ausgefallen wäre, denn das Spielfeld befand 85 in einem furchtbaren Zuſtand. Die Gäſte ſpielten in a erſten Hälfte den Verhältniſſen entſprechend ſehr gut, agegen wollte es nach der Pauſe nicht mehr klappen. Ganz ausgezeichnet ſchlug ſich wieder die Hintermannſchaft. eller überragte in der Verteidigung Sommer ſichtlich, 92 auch dieſer ſicher abwehrte. Ebenſo war Weber im or ſehr gut; ihm ſowie Weller haben es die Altriper zu daß in den letzten Minuten eine Niederlage ver⸗ Rudert wurde. Auch die Mittelreihe hielt ſich tapfer, nur ſiel durch unfaires Spiel aus dem Rahmen. L. ſteht als Sturmführer auf verkehrtem Poſten, ihm reiche er energiſche Drang nach dem Tor. Viel erfolg⸗ Nach 8 überlegter ſpielte R. Spindler auf Halbrechts. 8 ſind Ph. u. H. Schneider als linkzr Sturmflügel Die Feudenheimer hatten ebenfalls in der — igung ihre Hauptſtärke. Vor allem konnte Ueber⸗ — ſeinen Leiſtungen gut gefallen, während Sohn ſtes 83 ſo ſicher war. Zumpf im Tor tat ſein möglich⸗ iſt 83 enttäuſchte diesmal als Mittelläufer, man die 908 hm mehr gewöhnt. Gute Deckungsarbeit leiſteten 8 en Außenläufer Fuchs T und Eſchelbach. Ebenſo * Maier als Mittelſtürmer; nur zeitweiſe fand 8 ine alte Form. Dagegen gefiel das eifrige Spiel von uchs I1 ſowie Linksaußen Gag. ben, daß Käfertal ohne Erfolge blieb. Rein ſpieleriſch waren die Leiſtungen beiderſeits nicht einmal ſchlecht, wenn man von den an und ſür ſich ſchwachen Stürmern abſieht, die aber wieder in ihren Aktionen durch die Bodenver⸗ hältniſſe benachteiligt waren. Immerhin mußte man er⸗ kennen, daß in Käfertal ſchwer Punkte zu holen ſind und daß Friedrichsfeld in ſeinen Auswärtsſpielen ſchußgewal⸗ tiger werden muß. Käfertal: Heckmann; Rutz— Riehm; Helfinger— Dick — Kuhn; Feßler— Pauels— Stumpf— Fuchs— Götz. Der beſte Mannſchaftsteil war die Verteidigung, in der Rutz kaum zu ſchlagen war. Die Läuferreihe hatte ihren Beſten in Helfinger, wenn er auch Graf nicht immer halten konnte. Dick mangelte es zu ſehr am Aufbou, ſo doß dieſer trotz Drängens zu keinem klaren Erſolg kam. Stumpf und Feßler waren die Schwächſten des Angriffs. Friedrichsfeld: Hollerbach; Ehret— Brümmer; Jung — Schmidt— Schmiedel; Rockſitz— Henrichs— Seßler — Heitzler— Graf. Bei den Gäſten war das Schlußtrio das Glanzſtück. Die Läuferreihe erblickte thren Hauptzweck in einem durchgrei⸗ fenden taktiſchen Decken des gegneriſchen Angriffs und ſchickte vorwiegend die ſchnellen Außen auf die Reiſe. Im Angriff kam Rockſitz nicht zur vollen Entſaltung. Der Beſte war noch Graf und neben ihm Heitzler. Schieosrichter Henn⸗Karlsruhe leitete einwandfrei, wenn er auch die Vorteilsregel gänzlich außer acht ließ. Das einzige Tor fiel 10 Mir uten noch Spielbeginn durch Käfertal wurde bis zur Pauſe überlegen im Feldſpiel, ohne aber zu Erfolgen zu kommen. Sogar ein Faul⸗Strafſtoß wurde von Fuchs ver⸗ ſchoſſen. Nach der Pauſe blieb das Spiel ausgeglichen, ohne daß es aber zu weiteren Erfolgen reichte. Beide Hintermannſchaften blieben Herren der Lage. in Feudenheim Die Gäſte zeigen trotz der ſchlechten Bodenbeſchaffen⸗ heit ein vorbildliches Kombinationsſpiel und der Erfolg ökeibt nicht aus. Eine Flanke von H. Schneider kommt vor das Feudenheimer Tor; der Ball bleibt im Schlamm ſtecken; ehe Zumpf danach greifen kann, iſt R. Spindler zur Stelle und ſchiebt zum Führungstor ein. Nun hat der Platzbeſitzer eine große Chance. Bei einem Durchbruch läuft Weber aus dem Tor und kommt zu Fall, aber das leere Tor wird verfehlt. Bald darauf heißt es:0. Ein ſcharfer Schuß geht an die Latte des Feudenheimer Tores, der Ball ſpringt ins Feld, Gropp iſt zur Stelle und lenkt ſicher ein. Die Feudenheimer werden beſſer und drängen ſtark, aber erſt nachdem zwei Strafſtöße verſchoſſen ſind, gelingt es Maier, einen weiteren Strafſtoß mit wunder⸗ barem Schuß zum erſten Gegentreffer zu verwandeln und Gaa kann eine Minute vor Halbzeit mit ſcharfem Schuß ausgleichen. Nach der Pauſe haben die Feudenheimer das Spiel lange in der Hand, aber Weller und Weber ſind auf ihrem Poſten. Beide Parteien verſchießen einen Strafſtoß ganz knapp, die Bälle gehen nur wenige Zentimeter über die Latten. Eine ſehr brenzliche Sache rettet Weber ganz her⸗ vorragend, dann verlieren die Gäſte ihren Mittelläufer durch Verletzung, aber trotzdem drängen ſie nochmals ſtark, aber ohne Erfolg. In den letzten Minuten wird das Altriper Tor bombardiert, aber Weber zeigt ſich von der beſten Seite und hält ſein Heiligtum rein, ſo daß die Punkte doch geteilt werden. Sanohofen in guter Jorm Sandhofen— Phönix Mannheim 5ꝛ0(:0) G101 tannheimer Phönix iſt die Revanche füx die im 8 Niederlage nicht geglückt. Im Gegen⸗ : die Spielvereinigung S uf ei * Kns Sandhofen hat auf eigenem, n Sieg exrungen Entſcheidend für dieſen eind cks voll durchaus verdienten Gewinn war 5—— San dem Seitenwechſel. Erſt in der zweiten Halbzeit kam vollen und kämpfte dann mit e„wie man ihn von dieſer Mannſchaft i Zeit nicht geſehen hatte Phöni 11 — 5 hönin wurde in Grund und aller Kraſt die Gäſteelf ſich bis Ende mit Vor der Panſe ſah Fußball. ale ſah man wenig wirklich ideenreichen kber Zum Teil mag daran der ſtarke Wind, der längs Spielſeld fegte, ſchuld geweſen ſein. Gegenkraft Sandhofens Mannſchaft in Abwehr kein—— andererſeits war er aber auch für Phönix esgenoſſe, da er exakte Vorlagen und präziſe e verhinderte. Beide Mannſchaften ſtellten ſich auf 0 Umſtand nicht entſprechend ein, ſie ſpiel⸗ (ſtatt kurzen Flachpaß zu pflegen) und dadurch ge⸗ Busan ie Kampfbandlung im einzelnen den Charakter des 0 gen, Lotteriehaften. Eine einheitliche Leiſtung kam erſeits nicht zuſtande. Wenn Sandͤhofen dennoch in Er behin⸗ m Toxergebnis nach imponieren⸗ dieſer Zeit ſchon zu einem Treffer kam, ſo konnte es ſich bei dem Phönix⸗Verteidiger Haut bedanken, der durch eine (Regelwidrigkeit dem Platzverein zu einem Elfmeter ver⸗ half. Barx th ließ dieſe Chance nicht ungenützt. „Nach dem Seitenwechſel dominierte Sandhofen. Der hinderliche Wind ließ nach und Phönix kämpfte in zuneh⸗ mendem Maße zerfahren. Andererſeits fand ſich Sand⸗ hofens Angriff gut zuſammen; er hatte in dem Halbrechten Barth die treibende Kraft. Dieſer Spieler ſchoß in der 10. und in der 15. Minute zwei weitere Tore ſbeide aus 15 bis 20 Meter Entfernung). Dann ſpielte ſich Fug⸗ mann geſchickt durch und erhöhte auf:0. Kurz vor Schluß ſchob Barth eine Flanke Kichls zum letzten Treffer ein. Phönir verſuchte einen letzten Anſturm, nahm Raßmus und Hauth in den Angriff, aber ohne Erſolg. Bei beiden Mannſchaften zeigten die Verteidigungen und die Läuferreihen gute Arbeit. Im Tor war Witte⸗ mann zuverläſſiger als Hoffmann. Der Phönix⸗Sturm kam nie ſo recht in Schwung; Sandhofens Angriffsreihe impo⸗ nierte erſt nach der Pauſe, dann aber gleich recht eindring⸗ lich. Anſätze zu unſchöner Kampfweiſe nahm der ſehr gute Schiebsrichter, Herr Hagemann aus Durlach, rechtzeitig unter die Lupe. Dem Syiel ſahen nur wenige hundert 50 zu. Die Mannſchaften ſtellten ſich zu Beginn wie olgt: 0 Die Gauliga im Ringen Stugc Ludwigshafen verliert gegen BiK 86 Mannheim 9: 10 und ſteigt ab Dieſes am Sonntag in der Turnhalle der Wittelsbach⸗ 8 in Ludwigshaſen ausgetragene letzte Treſſen des 0 und Ringklubs Ludwigshafen und BfK. 86 Mann⸗ deim war von beſonderer Bedeutung, hatte doch der Lud⸗ Schwerathletikpionier die letzte Möglichkeit, ftiꝛ urch einen Sieg über die Mannheimer vor dem Ab⸗ —— retten. Die Ausſichten dazu waren um ſo mehr Schwerg als Sudwigshafen erſtmals wieder mit dem Presber in ſtärkſter Beſetzung den kur fet ufnehmen konnte, während der Vf. 86 mit Erſatz — 9 39 verletzten Federgewichtler Hecker antreten ſic— 5 s hat aber nicht ſollen ſein; Ludwigshaſen mußte —4 5 dieſem Kampf, wenn auch ſehr knapp gegenüber 88 ampf, der hoch verloren wurde, der Mannſchaft — K. 86 Maunheim beugen und konnte dadurch dem 8 in die Bezirksliga nicht mehr entgehen. Der bleib 8 iſt der ASB. Ladenburg, der ſeinen Ver⸗ enen Gauliga dieſem Sieg der Mannheimer zu ei der äußerſt kritiſchen Lage der Ludwigshafener ver er⸗ —4* von ſelbſt, daß ſie alles daranſetzten, um dieſen auch 9 zu gewinnen. Dieſer enorme Einſatz verhalf ihnen — 70 eilweiſe zu unerwarteten Erfolgen. Nach den erſten 85 Kämpfen ſtand die Partie bereits mit:5 Punkten von Ludwigshafen, das auch im nächſten Treffen, 8 Walz für Mannheim zwei Punkte aufholte, noch keim 7 Punkten in Führung lag. Die Spannung erreichte Dieſ letzten Kampf im Schwergewicht ihren Höhepunkt. er brachte dann auch die Entſcheidung durch Rudolph, dem beſonderen Beifall der Ladenburger Beſucher — 5 ber⸗ Luöwigshafen auf die Schultern legte und baſe ſeiner Mannſchaft noch zum Sieg verhalf. Ludwigs⸗ — das auf Presber ſo große Hoffnungen geſetzt — 0 ſah ſich bitter enttäuſcht. Es mag dem alten Ludwigs⸗ imener Verein zum Troſt dienen, daß ſich ſeine Mannſchaſt —— ehrenvoll geſchlagen hat, wenn ihr auch kein gütiges eſchick beſchieden war, Vor gutem Beſuch waltete Webe⸗ —.— Sandhofen zur allgemeinen Züfriedenheit ſeines intes als Kampfrichter. Die Ergebniſſe: In antamgewicht: Hofmann⸗Ludwigshafen— Klefenz⸗Sö. zw der zweiten Minute wird Hofmann zu Boden ge⸗ 0 riegen und muß Aufreißer und Armſchlüſſel von Klefenz rieren. Bei einer Armfeſſel kommt der Ludwigshafener wied 9 9 5 in den Stand zurück, wo beiderſeits heftige An⸗ parterttichts einbringen, Bei Halbzeit muß Hofmann zuerſt re, wo er von dem Mannheimer mit Aufreißer und Armklammerung der Niederlage nahegebracht wird. Nach dem Wechſel kann Hofmann, deſſen gefährliche Ausheber ſchon im Keime erſtickt werden, nichts ausrichten. Die letzten Minuten verlauſen bei hartem Standkampf ergeb⸗ nislos, ſo daß Klefenz verdienter Punktſieger wird. Federgewicht: Steinel⸗udwigshafen— Lehmann⸗86. Die körperliche Unterlegenheit des an und für ſich noch zu leich⸗ ten Bantamgewichtlers Lehmann wax zu groß, um dem Pfälzer erfolgreichen Widerſtanb entgegenſetzen zu können. Der Gaſt gleitet bei einem Selbſtfaller ab und wird mit Untergriff von vorn bereits in 20 Sekunden beſiegt. Leichtgewicht: Abel⸗Sudwigshafen— Thomas 86. Der Mannheimer ſaßt gleich Untergriff und bringt ſeinen Geg⸗ verletzt ſich beim Abſtürzen den Arm und muß den Kampf aufgeben, ſo Thomas in 20 Sekunden den Sieg überlaſſend, Weltergewicht: Blomeier⸗Ludwigshafen— Denu⸗86. Der Einheimiſche geht nach kurzem Standkampf mit prächtig ausgeführtem Schulterſchwung in Führung und erhöht ſei⸗ nen Vorſprung kurz vor Halbzeit, als ſich Denn bei einem Rüchfaller ſelbſt gefährdet. In der 8. Minute kommt der Gaſt wieder in den Stand zurück, wo er bei einem Arm⸗ fallgriff überſprungen und in 9 Minuten überraſchend auf die Schultern gelegt wird. Mittelgewicht: F. Schierle⸗Ludwigshaßen— Schmitt⸗dö. Der Ludwigshafener kann beim zweiten Hüftſchwung über⸗ raſchend ſeinen Gegner in 1,40 Min. direkt auf die Schul⸗ tern werſen. Halbſchwergewicht: Kreuz⸗Ludwigshafen— Walz⸗86. Kreuz muß nach mißlungenem Schulterſchwung in der dritten Minute parterre und kommt bei einem Auf⸗ reißer von Walz, der außerhalb der Matte endet, wieder in den Stand zurück. Der Mannheimer geht mit doppelter Armſeſſelung in Führung und ſammelt durch Hammerlock weitere Punkte. Kreuz muß nach mißglücktem Selbſtfaller wieder parterre und wird mit Aufreißer erneut gefährdet. Bei einem Hüftſchwung von Kreuz, der außerhalb der Matte endet, hat Walz Glück. Kreuz wird gegen Schluß im Angriff aggreſſiv, ohne aber an dem Punktſieg von Walz, der nachgelaſſen hat, etwas ändern zu können. Schwergewicht: Presber⸗Ludwigshafen— Rudolph⸗S6. Beide ringen vorſichtig im Stand und können bis Halbzeit nichts erzielen. In der ausgeloſten Bodenrunde ſcheitern Arm⸗ durchzug, Nackenhebel und Armſchlüſſel von Rudolph an der kraftvollen Abwehr ſeines Gegners. Nach dem Wechſel wird Presber beim Verſuch eines Aushebers mit einem Armzug von Rudolph Schultern gelegt, KN. U. ner mit ſeitlichem Abwurf zu Fall. Der Ludwigshafener SB Walohof ſiegt weiter— Sp Waldhof— Phönix Mannheim— MFC o08— TB Ettlingen:5* Polizei Karlsruhe— Tbd Durlach:2 BVfR— TuSpB Nußloch:6 Polizei Karlsruhe— Töd Durlach 712 Sp. V. Waldhof— MicC Phönix-n E Das am vergangenen Sonntag ausgefallene Spiel wäre heute beinahe wieder nicht zum Austrag gelangt, denn die Bodenverhältniſſe waren auch in dieſem Trefſen nicht ein⸗ wandfrei. Auf den Ausgang dieſes Treffens war man etwas geſpannt, da Phönix ſchon im Vorſpiel eine gute Halbzeit lang dem Meiſter ſtark zuſetzte und erſt nach die⸗ ſer, nach einem harten 13 Meter zuſammenklappte. Die Begegnung beſtätigte die Formverbeſſerung der Phönixmannen erneut. Die Elf beginnt ſyſtemvoller zu ſpielen und iſt beſonders in der Deckung ſtark geworden. Daß es aber noch nicht dazu reicht, dem Meiſter ernſtlichen Widerſtand zu leiſten, bewies wieder dieſes Spiel, das hüben und drüben Erſatz ſah. Waldhof ſteuert mit Macht dem Enoſpiel entgegen und zeigte gerade auſ dieſem ſchweren Boden ſein Können. Wenn auch nicht alles gelang, ſo kann man ſich doch immer an dem ideenreichen Stürmerſpiel erfreuen. Ueber das Spiel der Waldhöfer braucht man nicht mehr allzuviel zu ſchreiben; es iſt bekannt, daß man da draußen fangen und zuſpielen, aufbauen und zerſtören kann. Die erſte Halbzeit brachte heute unter Soldner⸗MoC 08 einen knappen Ausgang. Schwarz⸗Weiß, geht durch Engel⸗ ter und Maier 2·0 in Führung. Harder ſtellt auf:1. Dies war das Halbzeitergebnis. Später erhöht Entgelter auf :1; Repp reduziert auf:2 und nach zwei Spenglertoren, die:2 ergeben, auf:3. Der Unparteliſche leitete zur Zu⸗ friedenheit aller. 4 §c. 08— 2V. Ettlingen:5(:2) Bei außerordentlich ſchlechten Bodenverhältniſſen läßt Frey⸗Weinheim obige Mannſchaften zu dieſem wichtigen Spiel antreten, in dem es darum ging, wer den meiſten Anſpruch auf den Tabellenplatz hat. Nun, Ettlingen hat dieſe Frage für ſich entſchieden; nicht in beſſerem Spiel, aber in reiferem. Die Lindenhöfer konnten ſich gar nicht zurechtfinden und verſuchten bei dieſen unmöglichen Boden⸗ verhältniſſen immer wieder in Alleingängen ihr Heil und verloren den Ball im Dreck und Moraſt. Die Ettlinger kombinierten da doch etwas beſſer, aber zu Kombinationen reichte es auch bei ihnen nicht. Nur Strafwürſe fanden den Weg ins Tor, und hier war es der bei dem Winterhilfsſpiel am Neujahrstag beſonders her⸗ vorgetretene Becker, der fünfmal den Weg in die Maſchen fand. Das Spiel war an Schönheiten nicht reich, einmal war es der Boden und dann das harte Spiel, das nichts Be⸗ ſonderes geſtattete. Becker holte den erſten Treſſer heraus. Beltle trifft in einer guten Poſition nur die Latte, hat aber dann doch einen Teilerfolg zu verzeichnen, als Mar⸗ quet eine Strafwurfabgabe von ihm verwandelt. Noch vor der Pauſe aber holt Becker wieder einen Vorſprung her⸗ aus. Nach dem Seitenwechſel ändert ſich wenig an dem Bild; os iſt verkrampft und erreicht nichts mehr. Ettlingen aber ſkort noch diesmal und bleibt mit:1 ſicherer Sieger trotz Erſatz für einen Verteidiger. BfR— TSpNußloch 66 13:2 Punktgleich mit Nußloch ſtehen die Raſenſpieler auf dem fünften Platz. Das heutige Spiel war daher ent⸗ ſcheidend dafür, wer vorkommt. BfRhatte eine Niederlagen⸗ Harte Kämpfe im Handball Ausfälle in der Bezirksklaſſe für möglich gehalten hatte. Fünf Spiele, fünf Nieder⸗ lagen, dazu Schwierigkeiten mit der Mannſchaftsaufſtel⸗ lung und das Beklagenswerteſte: kein Kampfgeiſt, kein Einſatz; da waren die Ausſichten gegen die ehrgeizigen Turner nicht beſonders groß. Aber man wurde wieder einmal enttäuſcht; diesmal angenehm. Der BfR trat mit ſtark erſatzgeſchwächter Elf an, aber endlich wurde wieder einmal gekämpft. Waren auch noch viele Mängel, beſonders in der Deckung, zu ver⸗ zeichnen, ſo muß man doch anerkennen, daß vieles beſſer war und vor allem gekämpft wurde. So wollen wir wie⸗ der auf eine Beſſerung hoffen nach dieſem Teilerfolg. Nußloch kam komplett und gab ſich alle Mühe, kämpfte verbiſſen und mit allen Mitteln, kam aber doch nicht zum Sieg, der vielleicht verdient war. Das fünfte Tor der Raſenſpieler war nicht ganz klar; ob der Ball hinter der Linie war, konnte von der Spielſeldmitte nicht beobachtet werden. Verdient hatte dieſer Wurf ein Tor; für Nußloch bedeutete es einen Punktverluſt. Unparteiiſcher war Junghanns, Weinheim; ihm wurde ſein Amt ſehr erſchwert durch Spieler und Zu⸗ ſchauer, die allzu feurig mitgingen. Daß dies möglich war, kam daher, weil auf dem hinteren kleinen Felde geſpielt wurde, wo der Konnex zwiſchen Aktiven und Paſſiven eben doch zu eng war. Polizei Karlsruhe— Tbd. Durlach:2 Die Karksruher Polizei ſtellt augenblicklich wohl die unbeſtändigſte Mannſchaft der Gauklaſſe. Am letzten Sonn⸗ tag lieſerte die Mannſchaft gegen Ettlingen ein vorzüg⸗ liches Spiel, um dabei nur knapp zu unterliegen. Man rechnete daher auch mit einem Siege über den Tabellen⸗ letzten Tͤd Durlach. Der Erfolg fiet nach dem Spielver⸗ lauf der Polizeimannſchaft nicht ſchwer, denn Durlach hatte tatſächlich nichts entgegenzufetzen. Ob die Polizei die Ab⸗ ſtiegsgeſahr noch bannen kann, hängt von den weiteren Er⸗ folgen ab. Spielausfälle in der Bezirksklaſſe Jahn Neckaran— Sp Sandhofen 10:2 DIg Lindenhof— TB 46 Maunheim ausgefallen MeG— 7 Maunheim ausgeſallen TB Friedrichsfeld— Polizei Mannheim ausgeſallen T Rheinau— Poſt Mannheim 712 Diesmal ſpielten die Platzverhällniſſe der Bezirksklaſſe einen Streich. Drei Spiele ſind ausgefallen in den beiden anderen kamen die Platzvereine zu hohen Ergebniſſen, wo⸗ bei insbeſondere der klare Sieg von Jahn Neckarau über⸗ raſcht. Auch das Ergebnis, das der TB Rheinau erzielte, kommt ziemlich unerwartet. Die Rheinauer haben dadurch ihre Poſition weſentlich verſtärkt. An die nordbadiſchen Verbände Amtliche Bekanntmachung des nordbadiſchen Bezirksbeauftragten Der Bezirksbeauftragte für Nordbaden, Willi Körbel, erläßt folgende Bekanntmachung(1/30): 1. Sämtliche Verbände haben mir bis zum 15. Januar ihre Bezirksführer für Unterbaden namhaft zu machen, ſoweit dies bisher noch nicht geſchehen iſt. 2. Die Bezirksführer aller Verbände haben mir bis zum 20. Jannar zu melden, daß bis zu dieſem Termin in allen ihrem Verband angeſchloſſenen Vereinen die Gleich⸗ ſchaltung vollzogen iſt. gez. W. Körbel. Kreisklaſſe Edingen— Ilvesheim 03 ſerie zu verzeichnen, wie man ſie noch vor Wochen nicht Boxveranſtaltung des BfR Der Verein für Raſenſpiele hat gegen Schluß des ver⸗ gangenen Jahres ſeine Boxabteilung wieder neu aufgebaut. Schon die erſte Veranſtaltung im„Caſino“ zeigte, daß es ſportlich wieder aufwärts geht. Die zweite Beranſtaltung, die am Samstagabend im Kolpinghaus abgewickelt wurde, hatte einen Beſuch von über 900 Perſonen aufzuweiſen. Die Mehrzahl war ſicher gekommen, um den erfolgreichen dͤeutſchen Mittelgewichtsmeiſter Hans Bernlöhr (Stuttgart) gegen Mayer(BfR.) boxen zu ſehen. Zur Eröffnung des Abends hielt der Abteilungsleiter der Boxabteilung des VfR., Werle, eine kurze Begrü⸗ ßungsanſprache, in der er beſonders Bernlöhr für ſein Er⸗ ſcheinen dankte und ihm ein Bild als Andenken überreichte. Der Reiſebegleiter von Bernlöhr dankte für die Einladung und wies auf die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem Polizeiſportverein Stuttgart und dem BfR. hin. Die Abwicklung der Kämpfe geſchah in muſtergültiger Weiſe. Im Vordergrund ſtand natürlich die Begegnuag zwiſchen Bernlöhr und Mayer⸗VjR Zwei faſt gleichgroße Kämpfer, die ſich aus verſchiedenen Kämpfen genau kennen. Die größere Erfahrung hat un⸗ zweifelhaft Bernlöhr, der erſt Mitte voriger Woche von einer erfolgreichen Nordlandreiſe zurückkehrte. Beide er⸗ öffnen den Kampf ſehr vorſichtig und fintieren. Bern⸗ löhr greift etwas gebuckt und gut gedeckt an und kommt mit linken Geraden durch. Mayer bleibt nichts ſchuldig und landet nach dem Kopf. Bernlöhr kann immer wie⸗ der mit Linken landen. Gegen Schluß der Runde gibt es lebhaften Schlagwechſel, der Bernlöhr als den ruhiger Arbeitenden ganz knapp in Front ſieht. Sofort zu Be⸗ ginn der zweiten Runde muß Mayer wieder einige Linke nehmen. Kurz darauf kommt auch Mayer links und rechts bei Bernlöhr gut durch, der aber ſofort wieder in den Angriff übergeht und knappe Vorteile hat. Gegen Schluß muß Mayer am Seil oben und unten wieder einige harte Schläge einſtecken. In der Pauſe merkt man, daß das linke Auge von Mayer dick wird und zuſchwillt. In der dritten Runde ſucht Mayer ſofort den Nahkampf, er kann wohl Bernlöhr verſchiedentlich treffen, er ſelbſt muß aber weit mehr nehmen. Bernlöhr iſt der härtere Boxer, der ab Mitte der dritten Runde dauernd angreiſt und aus allen Lagen ſchlägt. Mayer hält wacker mit, ſo daß nach Beendigung des Kampfes auch Bernlöhr Spuren im Geſicht zeigt. Bernlöhr gewann auch den dritten Kampf gegen Mayer verdient, wenn auch weit knapper als die vorhergehenden. Wenn Mayer in der gleichen Weiſe Fortſchritte macht, wie in der letzten Zeit, dürfte vielleicht ſchon eine der nächſten Begegnungen für Mayer erfolgreich ſein. Der Abend ſelbſt wurde eingeleitet mit einem Schü⸗ lerbampf. In der Fugenbklaſſe ſiegte G ö tz⸗BſR über Reinhardt⸗Bſck 86 nach Punkten. Ein ſpannen⸗ des Treffen lieferten ſich im Federgewicht Huber⸗Bfck 86 und Bau ſt⸗Siegfried Ludwigshafen. Huber brachte eine ausgezeichnete Frum in den Ring. Bauſt griff in der erſten Runde an. Huber ließ ſich aber nicht überraſchen und geſtaltete dieſe Runde groß für ſich. In der zweiten Runde war die Ueberlegenheit von Huber noch deutlicher. Er konnte den angreifenden Bauſt immer wieder abfangen. Bauſt mußte auf einen genauen Rechten ſogar kurz zu Bo⸗ den. In der dritten Runde wird anſangs Huber einige⸗ mal klar getroffen. Kurz darauf mußte Bauſt bis 4 und 95 bis 8 zu Boden. Der Punktſieg von Huber war ganz Im Mittelgewicht trafen zwei Anfänger aufeinander, die ſich über alle drei Runden die größte Mühe gaben, aber teilweiſe noch recht ungeſchickt wirkten. Weber⸗BfR und Schmitt⸗Vſck 86 treünten ſich unentſchieden, obwohl überraſcht und in 9,55 Min, auf die vielleicht einen knappen Punktſieg verdient gehabt e. Neckarſtadt— Heddesheim 12 Bernlöhr bort in Mannheim Mannheim im Kolpinghaus Im Halbſchwergewicht ſtießen Günther⸗Vſ unsd Ganter⸗VfK 86 zum zweiten Male auſeinander. Dies⸗ mal boten beide eine weit beſſere Leiſtung als im erſten Kampf. Günther hielt jeden Schlagwechſel mit. Ueber alle oͤrei Runden bearbeiteten ſich beide ausſchließlich im Nah⸗ —5 Das Urteil Unentſchieden iſt für Günther etwas lich. Nach der Pauſe wurden die Kämpfe wieder mit einem Schülerkampf fortgeſetzt. Im Jugend⸗Leicht⸗ gewicht konnte Plitt⸗Boxring⸗Mannheim zum zweiten Mal über Kohl⸗BfR Mannheim ſiegen. Kohl kämpſte diesmal weit vorſichtiger als das letzte Mal, an dem Punkt⸗ ſieg von Plitt war aber nichts zu ändern. Eine ganz große Leiſtung bot im Weltergewicht Köhler⸗BfR gegen Zutz⸗ Bſc 86. Köhler brachte 128 Pfund und Lutz 122 Pfund in den Ring. Alle drei Runden brachten härteſten Nahkampf, den ſich Lutz von Köhler immer wieder aufdrängen ließ. Gegen Ende der zweiten Runde wirkte Lutz etwas ſchwach. In ſein knapper Punktſieg verdient war. Lutz beging auch diesmal wieder den Fehler, ſich den Nahkampf von ſeinem körperlich ſtärkeren Gegner aufzwingen zu laſſen. 5 Im Federgewicht beſiegte Reuther⸗BfiR den Lud⸗ wigshafener Stahmer nach Punkten. Reuther war der härtere Schlöger, der auch techniſch beſſer war. Bewun⸗ derungswert war die Härte von Stahmer, der alle Schläge von Reuther ohne die geringſte Wirkung nahm. Die Begegnung im Schwergewicht zwiſchen Gabler⸗ BfR und Jacob⸗Vfä 86 fiel aus, da Jacob nicht antrat. Der zweite Boxabend des BfR zeigte gerade bei den Nachwuchsboxern weit beſſere Leiſtungen als am erſtenmal, ein Beweis, daß in den Vereinen in der Zwiſchenzeit fleißig gearbeitet worden iſt. Die Boxabteilung des BfR kann mit dem ſportlichen und finanziellen Erfolg des zwei⸗ ten Abends vollauf zufrieden ſein. Wie wir erfahren, iſt beabſichtigt, in nächſter Zeit internationale Gegner nach Mannheim zu bringen. Die Ergebniſſe: Schülerkampf: Grether⸗Boxring Mannheim beſiegt Ziegler⸗VfR nach Punkten. Jugendklaſſe: Reinhardt⸗Vfc 80 verliert gegen Götz⸗ Vſck nach Punkten. Federgewicht: Huber⸗Bfͤ 86 ſiegt über Bauſt⸗Siegfried Ludwigshafen nach Punkten. Mittelgewicht: Weber⸗BfR und Schmitt⸗Vf 86 tren⸗ nen ſich unentſchieden. Punkten. Ingend⸗Le chtgewicht: Plitt⸗Boxring Mannheim ſchlägt eltergewicht: Lutz⸗BfK 86 verliert gegen Köhler⸗ nach Punkten. 85 Federgewicht: Reuter⸗BfR Mannheim gewinnt gegen Stahmer⸗Siegfried Ludwigshafen nach Punkten. Mittelgewicht: Mayer⸗VfR verliert gegen Bernlöhr⸗ Stuttgart nach Punkten. Hauptſchriftleiter H. A. Meignen Verantwortlich für Politit: H. A. Meißner⸗ Handeisteil: Kurt E— eu'lleton C. O. Eiſenbart Lokaler Teil: R. S 93 895— Teil: C. W. Fennel— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, Mannheim, R 1,—6 Durchſchnitte⸗Auflage im Dezember: 21000 der dritten Runde hatte Köhler mehr vom Kampf, ſo daß Halbſchwergewicht: Günther⸗ViR und Ganter⸗Vf 86 kämpfen unentſchieden. Schülerkampf: Herberger⸗Boxring Mannheim beſiegt Sport: W. Müller ⸗Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den ührigen J. Faude, ämtlich in Mannheim. ⸗ Herausgeber, Drucker und Verleger Für unverlangte Beiträge teine Gewähr Rückſendung nur bei Rückportn — 8. Seite/ Nummer 23 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe —— 4.— Montag, 15. Januar 1934 — Das Mädchen auf der Geiſterſtraße ROMAN VoN HANS HEINRICHWEILERE 19 „Wenn ſchon!“ Allmählick, während das kalte Waſſer ihm über Geſicht und Nacken rinnt, gewinnt in Franz wieder der alte Adam die Oberhand.„Mit dir werd' ick doch noch fertig, kleene Heilige. Und wenn du zehnmal'ne Dame biſt. Ich krieg' dich doch!“ Und aus ganz tiefen Gedanken heraus fügt Franz Windſchütz, während er ſich abreibt, hinzu:„Nötigen⸗ falls mit Stempel und Standesamt.“ XI. „Morgen nachmittag um drei Uhr findet ein Bitt⸗ gang ſtatt. Die Prozeſſion verſammelt ſich vor der Pfarrkirche und nimmt den Weg durch den Ort, dann den Feldkirchweg hinunter bis zur Straße zum Kilometerſtein und zurück.“ Pfarrer Decker klappt ſein Buch zuſammen, neigt leicht den Kopf und ſteigt von der Kanzel hinab. Die Orgel ſetzt ein. Weniger andächtig, als es ſonſt in Soonsbek üb⸗ lich iſt, ſolgt die Gemeinde der Heiligen Meſſe, die am Altar ihren Fortgang nimmt. Wohl rinnen die Per⸗ len der Roſenkränze zwiſchen den harten Arbeitsfin⸗ gern der Frauen, aber die Gedanken ſind faſt aus⸗ ſchließlich bei dem Bittgang, den der Pfarrer eben verkündet hat. Der Geſang geht laſch und ſchleppend und kaum hat Pfarrer Decker, an den Stufen des Al⸗ tars zwiſchen den beiden rot und weiß berockten klei⸗ nen Meßdienern ſtehend, die Schlußgebete geſprochen, als ſchon die Leute aus der Kirche drängen. Drinnen brauſen noch die Klänge der Orgel. Auf dem freien Platz vor der Kirche aber ſtauen ſich die Gruppen der Soonsbeker, um lebhafter als ſonſt das bevorſtehende Ereignis zu beſprechen. Um Rainer Kranz iſt leere Luft. Man ſchneidet ihn nicht, man antwortet ihm ruhig, wenn er dieſen und jenen anſpricht, aber man ſucht ſeine Geſellſchaft micht. Er merkt es ſelber, daß er nirgends Anſchluß findet. Die Bauernburſchen, die ſonſt vor dem Päch⸗ ter den Hut zogen, behalten ihre Hände in den Hoſen⸗ taſchen. Die Alten reden von oben herab mit ihm, dem ſie ſonſt ehrfürchtig ſtaunend zuhörten. Rainer Kranz ſteigt die kalte Wut ins Geſicht. Er preßt die Lippen ſchmal zuſammen und geht nach kurzem Gruß mit ſchweren Schritten ſeinem Hof zu, ohne nach altem Brauch erſt im Krug einen Sonn⸗ tagsfrühtrunk zu nehmen. Hinter ihm zucken ſie die Schultern. Der Rutengänger! Der gelehrte Kranz! Was hat ſeine Rutengängerei genützt? Hat er ſich noch hoch und heilig verſchworen, die Straße ſei nun ſicher? Proſt Mahlzeit! Gleich am Tag danach iſt ſchon wie⸗ Frau trifft ihn ein ſo verſtändnislos⸗verwunderter und vorwurfsvoller Blick, daß Franz ſofort verſteht. Seine Begleitung würde Marias Ruf im Dorfe ſchaden. Alſo ſchlendert er hinüber zu den jungen Burſchen, die ihn fröhlich begrüßen. Sie ſtehen etwas abſeits in einem dichten Klum⸗ pen. Daß man am Sonntagmorgen in die Kirche geht, das gehört ſich ſo. Man iſt es von Kindes⸗ beinen an ſo gewöhnt. Es gehört ſozuſagen zum Feiertag, genau ſo gut wie der Sonntagsanzug und der Schoppen im Wirtshaus. Und es hindert nicht, daß man nach der Meſſe auf dem Kirchplatz halblaut die nächſte Schmuggelfahrt beſpricht. Schäng, der Anführer, tauſcht einen derben Hand⸗ der ein Unglück geſchehen. Und wenn auch die Ber⸗ linerin dank der Hilſe des Terbooven⸗Knechts mit leichten Verletzungen davongekommen iſt, der Glaube an Rainer Kranz iſt dahin. Die Soonsbeker ſchämen ſich voreinander, wenn ſie daran denken, wie ſie neu⸗ lich gläubig und feierlich dem Rutengänger das Ge⸗ leit gegeben haben und dieſe Beſchämung macht ſie hart und mürriſch gegen den Mann, deſſen Hirnge⸗ ſpinnſten ſie ſonſt gar zu gern ihr Ohr liehen. Nein, die alte Mutter Scheulen hat ſchon recht: Teufelswerk kann man nicht mit Menſchenkünſten bei⸗ kommen. Da hilft nur ein recht Gebet und die Gnade Gottes. Zuerſt ſind es die Frauen geweſen, die auf einen Bittgang gedrängt haben. Dann haben ſich auch die Männer dem Verlangen angeſchloſſen. Manche aus reiner Ratloſigkeit. Etwas muß ſchließ⸗ lich geſchehen. Nach dem letzten Unglück hat Soons⸗ bek wieder mal in allen Zeitungen geſtanden. Es kommt noch dahin, daß man im ganzen deutſchen Land berüchtigt und verſchrien wird. Und Gemeindevor⸗ ſteher und Gendarm können nichts machen. Es gibt kein Geſetz, das den Stadtleuten verbietet, über Soonsbek in ihren Zeitungen zu ſchreiben. So iſt geſtern eine Abordnung von gewichtigen Männern zum Pfarrer gegangen und hat's ihm vor⸗ geſtellt. Faſt als die Letzten kommen Frau Terbooven, ihre Tochter und der Knecht Franz Merkenthin aus der ſchlag mit dem Berliner.„Wie is et, Jung! Machſte mit? Morjen nacht jeh'n mer auf Tour.“ Franz ſagt nicht ja und nicht nein. Er überlegt angeſtrengt, während er ſich eine Zigarette anzündet. Eigentlich wär's das beſte. Die vierzehn Tage ſind rum. Er kann dem Doktor fagen, daß er's nicht län⸗ ger hier aushält, und ſich verdrücken, ohne von ſeiten Dr. Kleins eine Verfolgung befürchten zu müſſen. In Rotterdam werden ſie Augen machen, wenn er plötz⸗ lich wieder auftaucht. Sie wiſſen ſicher längſt, daß Franz Windſchütz„tot“ iſt. Und dann... ja, dann gehts wieder los: Aufregung ſtatt Stille, Leben ſtatt Dahindämmern. „Beſſer, ich bleib noch'ne Zeit“, ſagt Franz ruhig. „Sind noch verdammt ſcharf an der Grenze, was? Wollen erſt mal'n bißchen Gras über die Sache wach⸗ ſen laſſen.“ „Wat für'ne Sache eijentlich?“ fragt einer neu⸗ gierig. Schäng gibt ihm vorwurfsvoll einen Schubs. „Dat wird Franz ſeinem beſten Freund nit auf die Nas binde, du Duſſel. Aber recht hat er. Et eilt ja nit. Und Arbeit hat'r ja auch. Soll ruhig warte, bis et jemütlicher wird an der Irenz.“ Der Landjäger geht langſam vorbei und wirft einen forſchenden Blick auf die Burſchen. Das Ge⸗ ſpräch ſchweigt. Nur einer der Jungs ſagt frech: „Morjen, Herr Landjäger.“ Kirchentür. Franz, der Proteſtant, iſt nur mal aus Franz verabſchiedet ſich mit Handſchlag von den Neugierde mitgegangen und hätte jetzt gern Maria Burſchen und ſchlendert nachdenklich auf das kleine Terbooven nach Hauſe begleitet. Es iſt ihm im Haus zu, in dem hinter einem liebevoll gepflegten, Grunde gleichgültig, was die Sonsbeker dazu ſagenſauberen Vorgärtchen Dr. Klein wohnt. Aber der würden, wenn der Knecht gegen Brauch und Sitte[ Doktor iſt nicht zu Hauſe. Franz wechſelt ein paar Maria Terbooven begleitete, Aber von der alten Worte mit der alten Stina, der Haushälterin, wünſcht * 9 Ralph. A. Roberts/ liane Haid 5 in dem neuen großen Lacherfolg Reine Ungsl von Liebe mit qessie Vihrog. Hiide Hiidebrand, A. Wohlbrück, Th. Lingen N Ein Filmlustspiel erster Klasse! E —— ee eeneeeemeee iieeeee Leine Ladenmieie Krug. 45 Richtig, da ſitzt der Doktor beim Frühſchoppen. ER ſchaut erſtaunt auf, als Franz ſich nicht wie ſonſt na kurzem Gruß vorne an einen der weißgeſcheuer⸗n Tiſche ſetzt, ſondern an den runden Stammtiſch her⸗ ankommt, an dem Dr. Klein vorläufig noch der einzige Gaſt iſt. „Wollen Sie was, Franz?“ „Nur ein paar Worte, Herr Doktor. Die vierzehn Tage ſind ja nu um, nicht wahr?“ „Aha!“ Dr. Klein trinkt wütend einen Schluck, ohne Franz zum Sitzen aufzufordern.„Da wollen Sie mir ſagen, daß Sie die Arbeit hier ſatt haben, was? Wieder abhauen bei Nacht und Nebel, zu Ihren Spießgeſellen, was? Bitte! Wem nicht zu raten iſt, dem iſt auch nicht zu helfen. Verſchwinden Sie! Geh'n Sie dahin, woher ſie gekommen ſind! Ja, ja, ja“, wehrt er ärgerlich ab, als Franz ſprechen will —„weiß ſchon! Unſere Abmachung! Sie brauchen mich nicht dran zu erinnern! Was ich verſprochen habe, das halt ich auch. Sie kommen auch ohne meine Mitwirkung bald genug hinter die ſchwediſchen Gardinen.“ „Aber ich will ja gar nicht fort, Herr Doktor!“ „Sie wollen nicht...2“ Dr. Klein muſtert ihn erſtaunt und rückt dann mit dem Fuß einen Stuhl zu Franz hin. Da ſetzen Sie ſich mal erſt her. ſo beſcheiden“, fährt der Doktor auf, als Franz dieſe Ehre abwehren will.„Meinen Se, ich wüßt nicht, daß Sie ſich unendlich erhaben vorkommen über die Heupferde, die ſonſt hier am Stammtiſch ſitzen! Sie aufgeblaſener Berliner aus Düſſeldorf!— Noch'n Helles, Henn!“ Als der erſte Schluck getrunken iſt, ſieht Dr. Klein den jungen Mann von oben bis unten an. „Alſo— Sie wollen hierbleiben? Ohne Zwang? Warum?“ Wenn er jetzt ſo eine verlogene Redensart ſagt, denkt der Doktor, während Franz an der Antwort herumdruckſt, ſo was Hochtrabendes von Bekehrung oder freiem deutſchen Bauerntum, dann ſchmeiß ich den Kerl eigenhändig hier raus und geb' dem Land⸗ jäger doch noch'nen Wink. „Ja, warum, Herr Doktor? Eigentlich weiß ich das ſelbſt noch nicht,“ ſagt Franz und man ſieht ihm an, daß er bei dieſem Satz in ſich ſelber hinein⸗ horcht.(Fortſetzung folgt) UAREN. Säüudsachen repariert unter Garantie gut u billig in eige⸗ ner Werkstatt. O. Solda 6 4. 19 Irr Balden Theatern Nur wenige Tage! „Hab' keine Angst vor Liebe, sonst kommt sie nicht zu Dir“ „Crobfürs Maria Jeritza ⸗⸗ I lexanura Liebes-Romantik am russischen Kaiserhof. lustspiel— Kulturfülm— Neueste woche! R QXX Begmn:.00,.00,.00,.30 Uhr Heule lelzier Fa91 Ein Gigantenfilm von internationalem Rang: „Der Tunnel“ mit: P. Harimann— Gusi. Gründgens DSZu:„Das deutsche Lied'“ ScHAUBURG Beginn:.50..00,.00, 8 30 Uhr Ein Abend unbändiger Heiterkeit in der SAIHaSSa Beginn: 3 3 2.30 unr. pelze Mäntel, Jacken Füchseu. Felle sehr preiswert Reparaturen u. Umarheitun- gen stets vor⸗ teilhaft 1 Pelzhaus Schürit⸗ M 3, 4 laubens Umzuge Ferntransporte m. neuem geſchl 4⸗ U. S⸗-m⸗Möbel⸗ auto gewiſſenhaft und billig. A. Horn, H 7, 2, Fernſpr. 236 35. 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