— Täglich 2mal anzer Sonntag. Bezugsyreiſe: Geſchaftaf, monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren teſtellen abgeholr.25 Mk., durch dte Poſt.70 Me. einſchl. Poſtbef.⸗Geb. Hterzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ 60 Pfg. ſſtr Aeue Mannhehner Mannheimer General-Anzeiger Ne Kronprinzenſtr. 42 Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 richſtraße 4. W Oppauer Strate 8. Se Freiburger Stratze 1 Poſtſcheck⸗Konto: Karisruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Sereier. 10 N. eitung Anzeigenpreiſe: 22mm breite Millimeterzeile 9 3. mm breite Re⸗ klamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Zahlungseinſtellung, Vergleichen oder Zahlungsverzug wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen u. für fernmündlicherteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim ittag⸗Ausgabe Starke Zentralgewalt — geſtern vom Reichstag verabſchiedete Geſetz Mögl ie Reichsreform gibt der Reichsregierung die glichkeit, eine neue Reichsverfaſſung zu ſchaffen Bnen 2, abmen dieſer Reichsverfaſſung einen völ⸗ 5 Neubau des Reiches vorzunehmen. Die glichkeiten des Geſetzes ſind ſo groß, 5 der Reichsregierung Schranken m geſetzt ſind. Linder Artikel 1,„Die Volksvertretungen der ſeit de werden aufgehoben“, beſtätigt einen bereibs 9 m 14. Oktober 1933 beſtehenden Zuſtand. — 20 Artit el 2 hebt die Hoheitsrechte der Län⸗ 10— und beſeitigt damit praktiſch eigentlich auch Enfuhrur angebörigkeit Allerdͤings bedarf es zur natur rung einer deutſchen Reichsangehörigkeit ſtellt—.— einer beſonderen Anordnung. Er unter⸗ zung erner die Landesregierungen der Reichsregie⸗ — und macht ſie ſozuſagen zu Verwaltungsabtei⸗ 1 uberlelben, da nunmehr die Reichsregierung ehr zu erſuchen braucht, ſondern an die Län⸗ indende Anordnungen geben kann. en der die Reichsſtatthalter der des Reichsminiſters des Innern —4 ellt, ſtärkt dieſe im Artikel geſchaffene Zentrat⸗ alt noch weiter. Vöglich Artikel 4 gibt der Reichsregierung die chkeit zur Schaffung einer neuen Reichs⸗ bau 30 ung und damit freie Hand für einen Um⸗ es Reiches in jedem gewünſchten Ausmaß. Durpfu Artiket 5 ſieht nur vor, daß die zur ene des Geſetzes erforderlichen Beſtim⸗ perben om Reichsminiſter des Innern erlaſſen — Artikebs regelt das Inkraftreten des Ge⸗ Mit dieſem Geſetz iſt ein ungeheurer Schritt im Leben des Deutſchen Reiches vorwärts ge⸗ an. Das, woran Generatzonen geſcheitert ſind, iſt nun zur Tatſache geworden. Sfimal ſitze s ſchon in der deutſchen Geſchichte wurden An⸗ ſchen 0 zur Schaffung eines einheitlichen Deut⸗ Lerſuche ar aber immer wieder ſcheiterten dieſe an zynaſ an der Unzulänglichkeit der Methoden oder orbef ſtiſchen Prinzipien. So ging das Jahr 1819 eutſch ohne den erſehnten Zuſammenſchluß zum don 95 Reich zu bringen, die großdeutſche Welle 187 verpuffte wirkungslos, Bismarck gelang es das* einen Bundesſtaat zu ſchaffen, aber auch narchen* großen Zugeſtändniſſen an die Mo⸗ r Länder, ohne die Schaffung der erſehnten ſtarken Zeutralge⸗ walt durchſetzen zu können. — Jahr 1915, das die Throne der deutſchen zeiliaaten freimachte, hätte wenigſtens einen Er⸗ die S gen können: Die Auflöſung der Länder und Damalgfſung eines einheitlichen Deutſchen Reiches. chen. aber brauchte man Poſten und Pöſt⸗ könnem die Genoſſen unterbringen zu zu ein 5 und ſo ſcheiterten auch damals die Anſätze länglichk grundlegenden Reichsreform an der Unzu⸗ ſcer S eit und Unfähigkeit der damaligen Beherr⸗ 3 eutſchlands. wieder Naue der letzten 14 Jahre ſind dann immer in Gan erſuche gemacht worden, eine Reichsreſorm * du bringen, allerdings in einer Weiſe, die ungscnlige Zentraliſierung des geſamten Ver⸗ notwendf pparates in Berlin hinausging und den menr Spielraum für das kulturelle Ieben der deutſchen Stämme ver⸗ 3— Es bildete ſich jener Bund zur Er⸗ ntpräß des Reiches unter dem früheren Reichs⸗ i ſidenten Luther, der in großen Diskuſſionen tiſch auch pblem zur Debatte ſtellte, ohne jedoch prak⸗ u könn nur das Geringſte auf dieſem Wege erreichen lution 8 Nach der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ des; ererſchwand auch dieſer Bund zur Erneuerung Siflacses ſang⸗ und klanglos von der politiſchen derr Nationalſozialismus hat das Problem behn eichsreſorm vorſichtig und abwartend ſonbedelt. Er hat die Dinge nicht überſtürzt, ern laugſam und organiſch reiſen laſſen. Reige ſt wurden die Länder durch die Einſetzung der wurde m verbunden. Das Führerprinzip Volksuurchgeführt und im Herbſt 1933 wurden die die Wertretungen der Länder beſeitigt. Damit war gebild eimarer Verfaſſung, jenes verworrene Not⸗ handen aus dem Jahre 1910, praktiſch nicht mehr vor⸗ mund der 30. Jannar 1034, der Jahrestag der Rie Kolſozialiſtiſchen Revolution, hat daraus nun ltber ſequenzen gebracht indem mit dem Geſetz e Reichsreform verbunden wurde die Ankün⸗ Mittwoch, 31. Januar 1934 Neuaufban des Deutſchen Reiches Das neue Ermächtigungsgeſetz „Das geſtern vom Deutſchen Reichstag mächtigungsgeſetz hat folgenden Wortlaut: in allen drei Leſungen verabſchiedete Er⸗ Die Volksabſtimmung und die Reichstagswahl vom 12. November 1933 haben bewieſen, daß das deutſche Volk über alle innenpolitiſchen Grenzen und Gegenſätze hinweg zu einer unlöslichen, inneren Einheit verſchmolzen iſt. „Der Reichstag hat daher einſtimmig das folgende Geſetz beſchloſſen, das mit ein⸗ mütiger Zuſtimmung des Reichsrates hier it verkündet wird, nachdem feſtgeſtellt iſt, daß die Erforderniſſe verfaſſungsändernder eſetzgebung erfüllt ſind: Artikel 1 Die Volksvertretungen der Länder werden aufgehoben. Artikel 2 (1) Die Hoheitsrechte der Länder gehen auf das Reich über. (2) Die Landesregierungen unterſtehen der Reichsregierung. Artikel 3 Die Reichsſtatthalter unterſtehen der Dienſtaufſicht des Reichsminiſters des Innern. Artikel 4 Die Reichsregierung kann neues Verfaſſungsrecht ſetzer Artikel 5 Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durchführung des Geſetzes erforder⸗ lichen Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorſchriften. 9 Artikel 6 Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. digung eines für das Deutſche Reich. Es wäre müßig, an die Verabſchiedung des heu⸗ tigen Geſetzes nun ſchon Kombinationen über die neuen Verfaſſungsrechtes nächſten und weiteren Schritte knüpfen zu wollen. Der Führer wird rechtzeitig entſcheiden, was weiter geſchehen ſoll, und das deutſche Volk kann die weitere Entwicklung in Ruhe und in der erhebenden Gewiß⸗ heit abwarten, daß hier Männer die Zügel in der Hand haben, die im richtigen Augenblickdie richtigen Maßnahmen zu treffen wiſſen und die ſich voll und ganz klar darüber ſind, was ſie wollen. * Anläßlich des Jahrestages der Uebernahme der Führung der Reichsregierung durch Adolf Hitler empfing der Herr Reichspräſident den Herrn Reichskanzler zu einer perſönlichen Ausſprache. Deutſch-polniſche Zoll⸗Verſtändigung Meldung des DNB. — Warſchan, 30. Jaunar. Die Polniſche Telegraphenagentur teilt mit: „Im Verlaufe der in Warſchan geführten deutſch⸗ polniſchen Verhandlungen, deren Zweck die Liqni⸗ dierung des ſeit Jahren beſtehenden Zollkrieges iſt, wurde in einer Reihe von Fragen eine Verſtän⸗ 0 digung erreich t. Ueber die noch oſſenen Fra⸗ gen werden die Verhandlungen weitergeführt, wobei auf beiden Seiten das Beſtreben beſteht, möglichſt bald zur Uebereinſtimmung der gegenſeitigen Anſich⸗ ten zu gelangen. Nichtangriffspakt auch mit der Tſchechoſlowakei? Meldung des DNB. Wien, 30. Januar. In diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß die tſche⸗ choſlowakiſche Regierung nach dem deutſch⸗polniſchen Verſtändigungsabkommens Nichtangriffspaktes vorzuſchlagen. In der letzten Sitzung des Prager Miniſterrats ſoll bereits erwogen worden ſein, mit der Berliner Regierung in Fühlung zu treten. Hierzu wird von maßgebender tſchechoſlowakiſcher Seite erklärt, daß bereits vor einiger Zeit diploma⸗ tiſche Beſprechungen wegen des Abſchluſſes eines derartigen Paktes zwiſchen Deutſchland, der Tſchecho⸗ ſlowakei und Jugoſlawien ſtattgefunden hätten und daß man gegenwärtig der Wiederaufnahme dieſer Verhandlungen mit dem Ziele einer endgültigen Regelung entgegenſehen könnte. Blick in die Reichstagsſitzung während der großen Anſprache Adalf Hitlers Abſchluß des nun⸗ mehr ernſtlich die Möglichkeit erwäge, ihrerſeits den Abſchluß eines deutſch⸗tſchechoflowakiſchen —— ſächlichen Löſung 145. Jahrgang— Nr. 5 Exſter Widerhall aus dem Ausland Meldung des DNR. London, 31. Januar. Die geſtrige Reichstagsrede des Führers wird in den Londoner Morgenblättern ausführlich beſprochen. Im„Daily Telegraph“ heißt es: Vor einem Jahr, als Hitler Reichskanzler wurde, war die Weit einigermaßen im Zweifel, ob er trotz ſeines Auf⸗ ſtieges das Zeug zur Größe habe. Heute wird überall, wo ſeine Reichstagsrede geleſen wird, zu⸗ gegeben werden müſſen, daß er nicht nur ein kräf⸗ tiger und entſchloſſener Reiter iſt, der in Deutſch⸗ land feſt im Sattel ſitzt, ſondern auch ein Mann, der ſich ſicher auf ſeinem Wege zeigt, als ob er ihn ſchon früher kenne. Ueberdies ſehen wir, daß der Weg. den der Meiſter Deutſchlands ſich vorgezeich⸗ net hat, ein Weg des guten Willens gegenüber ſeinen Nachbarn iſt, wenn dieſe Deutſchland die Gleichheit zugeſtehen, die es fordert. Der kürzlich abgeſchloſſene Pakt mit Polen würde noch vor ſechs Monaten als eine Unmöglichkeit be⸗ trachtet worden ſein. Nichts hätte beſſer ſein kön⸗ nen, als das freimütige Eingeſtändnis, daß Deutſch⸗ land und Polen lernen müſſen, ſich einander anzu⸗ paſſen oder die Erklärung, daß ein deutſch⸗franzöſi⸗ ſcher Vertrag von Millionen von Menſchen begrüßt werden würde. Großbritannien wird vorbehaltlos. ſo ſchreibt das Blatt weiter, die ausgeſprochen freundliche Bezugnahme auf den neuen britiſchen Abrüſtungsplan begrüßen. „Daily Herald“ ſtellt ſeſt, daß Hitler den Weg zu einem Einvernehmen mit Frankreich geeb⸗ net habe. Die einzig mögliche Grundlage friedferti⸗ ger Beziehungen mit irgendeinem Staat ſei die, mit ihm unter der Vorausſetzung gegenſeitiger Ehrlich⸗ keit zu verkehren. Würden Hitlers Zuſicherungen in Paris angenommen, dann würde die Möglichkeit einer franzöſiſch⸗deutſchen Verſtändigung gegeben ſein, die die Lage im Weſten Europas erleichtern würde, wie es der deutſch⸗polniſche Pakt im Oſten Europas getan habe. In der„Daily Mail“ lieſt man, Reichskanzler Hitler habe in einem Jahr zweifellos ſehr große Dinge vollbracht. Er ſei berechtigt geweſen zu erklä⸗ ren, daß unter ihm und ſeiner Regierung eine neue deutſche Nation aufgebaut worden ſei. Er hat Deutſchland geeinigt in einer Weiſe, wie es nie zuvor, nicht einmal unter Bismarck, der Fall war. Die außenpolitiſchen Ausſührun⸗ gen des Reichskanzlers bezeichnet das Blatt als un⸗ gemein intereſſant und wichtig. Hitler habe gut be⸗ gonnen. Seine Worte hätten alle den Klang der Aufrichtigkeit. Eine italieniſche Stimme — Rom, 30. Januar. Als erſtes italieniſches Blatt gibt„Lavoro Faſciſta“ in einer ſpät erſchienenen Sonderaus⸗ gabe einen Auszug aus der Reichstagsrede des Füh⸗ rers, in dem vor allem der außenpolitiſche Teil der Rede breiten Raum einnimmt. Der Außenpolitiker des Blattes, Engely, bemerkt, daß ſchon die zahlreichen früheren Reden Hitlers und ſeine Tätigkeit auf diplomatiſchem Gebiet zweifellos der ganzen Welt den Friedenswillen des neuen Deutſchland gezeigt hätten. Es genüge, die Urteile der angelſächſiſchen Preſſe vor einem Jahre mit den heutigen zu vergleichen, um feſtzuſtellen, daß die Wahrheit und der Wirklichkeitsſinn ſich auch in den Ländern Bahn gebrochen haben, die mit den ſtärkſten Vorurteilen das Regime in Deutſchland be⸗ trachtet hatten. Dem erneuerten Deutſchland könne Hitler heute das über alles wertvolle Ergebnis der Anerkennung der Gleichberechtigung darbieten, nicht, nur als Prinzip, ſondern auch in der Vorausſicht einer An⸗ wendung in menſchenmöglichſt erreichbaren Formen. Er könne ferner aufzeigen die wundervolle Bilanz des Fehleus territorialer Streitigkeiten mit Frank⸗ reich, denn die Saarfrage, obwohl kompliziert in ihrer Prozedur, laſſe keinen Zweifel an ihrer tat⸗ beſtehen, ferner das Abkommen mit Polen, das unerreichbar ſchien und vor allem das Weiterbeſtehen der italieniſchen Freundſchaft. All das ſei ein großer Fortſchritt für Deutſchland, aber zugleich auch für die Ver⸗ beſſerung der internationalen Beziehungen und die Feſtigung des Friedens. Große Anteilnahme in ASA — Waſhington, 30. Januar. Die Reichstagsrede des Führers wurde im gan⸗ zen Lande von ſämtlichen Sendern der National Broadeaſting Company eine Stunde und 15 Minuten lang übertragen. Der Empfang war ausgezeichnet. Sehr deutlich war auch der ſtarke Beifall zu hören. Die National Broadeaſting Company hatte für die Uebertragung der Rede urſprünglich nur 30 Mi⸗ * ——— ——5 2. Seite/ Nummer 51 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 31. Januar 1934 nuten im Programm feſtgeſetzt, ſpäter jedoch die Zeit der Uebertragung verlängert, obwohl der Ge⸗ ſellſchaft dadurch ein großer Teil ihrer Einnahmen aus den Werbenachrichten, die in dieſer Zeit geſen⸗ det werden ſollten, verloren ging. Reichsminiſter Dr. Frick ſpricht heute im Rund⸗ funk über den Neuaufban des Reiches — Berlin, 30. Jan. Reichsminiſter Dr. Frick wird am Mittwoch abend von 20.15 Uhr bis 20.45 Uhr über alle deutſchen Sender zu dem am Dienstag nachmittag vom Reichstag und Reichsrat einſtimmig angenommenen Geſetz über den Neuanſ⸗ bau des Reiches ſprechen. Mobilmachung der Tiroler Heimatwehr — Innsbruck, 30. Januar. Die Landesleitung der Tiroler Heimatwehr hat für den 30. Januar die Mobilmachung ſämtlicher Formationen der Heimatwehr für das Land Tirol angeordnet. Dieſe nur aus gänzlicher Kopfloſigkeit und dem Gefühl abſoluter Unſicherheit erklärliche Maß⸗ nahme wurde offenbar getroffen, weil die Tiroler Heimwehr befürchtete, das deutſche Volk Tirols könnte am 30. Januar im Gedenken an den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Deutſchland zu Demonſtrationen ſchreiten. Die Sicherheitsbehör⸗ den verhafteten planlos eine große An⸗ zahl von Nationalſozialiſten. Ein Zoll⸗ wachtkontrolleur wurde in der Nähe von Kufſtein von unbekannten Tätern erſchoſſen. Die Bevöl⸗ kerung iſt über die Privatmobilmachung der Tiroler Heimatwehr auf das äußerſte erbittert. In der Nacht zum Dienstag zerknallten in Innsbruck, Land⸗ eck und Seefeld zahlreiche Papierböller. In einem Aufruf erklärt die Landesleitung der Tiroler Hei⸗ matwehr, ſie müſſe„durch ihre Mobilmachung unge⸗ heures Unglück von ihrem geliebten Vaterland ab⸗ wenden“. Der Aufruf wurde von der Bevölkerung nachdrücklichſt abgelehnt. Außer den Heimatwehren wurden am Dienstag mittag in ganz Tirol auch die katholiſchen Sturm⸗ ſcharen aufgeboten. Während aber die Heimatwehr⸗ abteilungen lediglich der Heimatwehrführung unter⸗ ſtellt ſind, wurden die katholiſchen Sturmſcharen dem Sicherheitsdirektor und in den Orten auf dem Lande den Bezirkshauptmannſchaften und den Gendäarme⸗ riepoſten unterſtellt. In Innsbruck wurden die ka⸗ tholiſchen Sturmſcharen kaſerniert. Der Haupt⸗ bahnhof, die Bundesbahndirektion und andere öfſentliche Gebäude ſind von der Heim⸗ wehr beſetzt worden. „Abrüſtung“ in 482 — Waſhington, 30. Jannar. Der Marineausſchuß des Senats nahm am Diens⸗ tag die ſogenannte Vinſon⸗Vorlage an. Dieſe Vorlage fordert im Hinblick auf die Flot⸗ ten Großbritanniens und Japans den Ausban der amerikaniſchen Kriegsflotte auf den durch die Ver⸗ träge höchſt zuläſſigen Stand. Unter anderem ſollen 120 neue Kriegsſchiffe gebaut werden. Die Vorlage findet, wie gemeldet, auch die Billigung des Präſidenten Rooſevelt. Bau von 1184 Militärflugzeugen — Waſhington, 31. Jannar. Das Repräſen⸗ tantenhaus hat Präſident Rooſevelt ermächtigt, 1184 neue Militärflugzentze zum Ausbau und zur Moderniſierung der amerikaniſchen Luft⸗ flotte in Auftrag zu geben. Für dieſe Flugzeuge werden 95 Millionen Dollar benötigt. Noch keine Nachricht über das Schickſal des ruſſiſchen Stratoſphärenballons — Reval, 31. Jan. Trotz aller Nachforſchungen liegen, wie aus Moskau gemeldet wird, zur Zeit bei der Leitung der Geſellſchaft Oſſoaviachim noch keine Nachrichten über die Landung des Strato⸗ ſphärenballons vor. Es herrſcht ſtarker Nebel. Die Funkverbindung mit dem Ballon iſt zur Zeit unter⸗ brochen. — Keberblitk über die Reichstagsſitung Ein Stimmungsbild über die Kanzler-Rede und ihren unmittelbaren Eindruck Drahtbericht unſeres Berliner Büros —Berlin, 30. Januar. Man hatte vor Beginn der Sitzung gewußt, daß der Reichskanzler eine wichtige Regierungserklä⸗ rung abgeben werde. Daß jedoch dieſe Sitzung außerdem zum Inſtrument weitgreifender inner⸗ deutſcher Reformarbeit werden würde, das war nicht bekannt geworden, ſo ſehr damit zu rechnen war, daß der Reichskanzler in abſehbarer Zeit die Frage der Reichsreform anſchneiden würde. Bei atemloſer Stille im ganzen Haus brachte der Reichsinnenminiſter Frick als Wortführer des Plenums einen Initiativantrag ein, der nicht mehr und nicht weniger als der Geſetzentwurſ über den Neuaufbau des Reiches war, der nun zur parlamentariſchen Erledigung in drei Le⸗ ſungen geſtellt wurde. Nach Görings Kundgebunz für den Reichskanzler war dies ein weiterer ſchnell folgender Höhepunkt der Sitzung. die damit immer mehr den Charakter einer Stundͤe echten Staats⸗ ſchöpfertums erhielt. Jeder einzelne m Hauſe wußte, daß dieſer Geſetzentwurf Konſeguenz aus alter deutſcher Geſchichte und Fundament für neue deutſche Zukunft bedeutet. Sobald der Antrag zur ſofortigen Erledi⸗ gung dieſes Geſetzentwurfes, der die Ermächtigung an die Reichsregierung bedeutet, die Reichsreform unter dem Vorzeichen der Reichsautorität und des totalen Staates durchzuführen, angenommen war, betrat Reichskanzler Adolf Hitler das Rednerpult, grell von Scheinwerfern beſchienen. Als wieder ſtürmiſche Kundgebungen einſetzten, gebot er mit mehreren Handbewegungen Schweigen, und dann begann er ſeine Rede. Der Kanzler ſprach ſehr klar, vernehmlich mit durchdringender ſonorer Stimme, und wenn man es ſo ausdrücken will, dann kann man ſagen: er hatte redneriſch einen ſeiner beſten Tage. Seine Geſtalt war geſtrafft, die Hand⸗ bewegungen waren gemeſſen energiſch. Er hatte von vornherein, das fühlte man, innerſte Verbindung mit dem Haus. Und ſo ſehr alle Erklärungen ab⸗ gewogen ſein mochten, ſchöpfte der Kanzler doch mit ſtaatsmänniſch meiſterlicher Sicherheit aus dem Vol⸗ len, aus dem gewaltigen Stoff, das Deutſchlands Schickſal bedeutet, das in ſeine Hand gegeben iſt. Daß dieſe Hand feſt iſt, daß ſie von einem in ver⸗ antwortungsvollen Denken geſchulten Kopf geführt wird, und daß ſie doch zugleich auch dem Impuls des dem Volke in glühender Liebe verbundenen Her⸗ zens zu folgen weiß, das wurde für den Hörer, der jedes Wort in ſich aufnahm, immer deutlicher. Mit einem Seitenblick zur Diplomatenloge ſtellte man feſt, daß die Botſchafter und Ge⸗ ſandten größtenteils Notizzettel und Blei⸗ ſtifte in den Händen hielten und aufmerkſam den Ausführungen des Kanzlers folgten. Als Adolf Hitler feierlich die Kriegsſchuldlüge zurückwies, eilte der Notierſtiſt des franzö⸗ ſiſchen Botſchafters über das Papier, wäh⸗ rend das Haus wie ein Mann aufſtand und dem Kanzler danuernd beipflichtete. Die Ausführungen behandelten dann in glänzen⸗ dem Aufban die Einzelthemen des deutſchen Wieder⸗ aufbaus, wie er im erſten Jahr des neuen Deutſch⸗ lands vonſtatten gegangen iſt. Hierbei ging der Kanzler auf die in der letzten Zeit vereinzelt laut gewordenen monarchiſtiſchen Tendenzen kleinerer Gruppen ein, und noch ſtärler als früher hatte er das Ohr des Hauſes, das ganz von der Stimmung gepackt war, als er Proteſt gegen die letzthin laut gewordene Theſe einlegte, Deutſch⸗ land könne nur wieder durch ſeine Bundesfürſten geneſen. Demgegenüber ſtellte Adolf Hitler feſt, daß die Stämme gottgewollte Bauwerke zur Errichtung des Reiches ſeien, daß jedoch die politiſchen Gebilde der Landkarte als Menſchenwerk früherer Zeiten zu gelten hätten. Jenſeits aller Hauspolitik ſei Deutſch⸗ land ein Volk, das in einem Reich leben wolle und er ſehe ſich in dieſem Sinne als den Beauftragten der Nation an. Die Frage der endgültigen Geſtaltung der deutſchen Staatsform ſtehe außer jeder Dis⸗ kuſſion, und was einſtmals auch werde, auf jeden Fall werde das Volk ſelbſt entſcheiden, wer Deutſchlands letzte Spitze verkörpere und dieſe werde dann allein und ausſchließlich dem Volke verpflichtet ſein. Das war nicht nur deutlich gegenüber manchen Um⸗ trieben der letzten Zeit, ſondern das war gleichzeitig der gedankliche Rahmen zu dem Reichsreformgeſetz, das in dieſer Sitzung vorlag. Die Begeiſterung, die gerade dieſe Ausführungen Hitlers hervorriefen, läßt ſich kaum wiedergeben. mee———————————.—————r Es werden wieder Titel verliehen Meldung des DNB. Berlin, 31. Januar. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht eine Verord⸗ nung des Reichspräſidenten über Titelver⸗ leihungen an Beamte und Angehörige der freien Berufe, die ſich ein beſonderes Ver⸗ dienſt um Volk und Staat erworben haben. Die Ver⸗ leihung geſchieht, wie in Paragraph 4 ausgeführt wird, durch Aushändigung einer Urkunde, die vom Reichspräſidenten oder von den von ihm ermächtigten Stellen vollzogen wird. In jedem Fall erfolgt die Verleihung im Namen des Reichspräſidenten auf Vorſchlag des Reichsinnenminiſters. Sie erſtreckt ſich nicht nur auf noch im Dienſt ſtehende Beamte, ſon⸗ dern auch auf ſolche, die ſich bei Inkrafttreten der Verordnung bereits im Ruheſtand befinden. Die Verleihung der Titel, von der im übrigen ſparſamer Gebrauch gemacht werden ſoll, an Beamte erfolgt in der Regel erſt, nachdem der Beamte ein beſtimmtes Geſamtdienſtalter erreicht hat. Bei beſonderem An⸗ laß kann jedoch die Reihenfolge der Titelverleihung zugunſten des Beamten durchbrochen werden. Wie aus der Anlage zu dieſer Verordnung her⸗ vorgeht, kann Profeſſoren ſtaatlicher Hochſchulen und Zirkus ſchwimmt auf hoher See/ ven Woibemar rroebſt Zwei Tagereiſen hinter Shanghai werden die weißen Luftſäcke gehißt, die der Tierwelt in den un⸗ teren Laderäumen ihren Anteil an der friſchen Meeresbriſe bringen ſollen. Wie geſpenſtiſche See⸗ ungeheuer blähen ſich die Schläuche an den Maſten und drehen ihren gefräßigen Rachen nach dem Winde. Auf dem Achterdeck ſind die Tiger⸗ und Löwenwagen vom Zirkus Carl Hagenbeck in Stel⸗ lingen aufmarſchiert. Einer hinter dem anderen wie ein beſſerer Güterzug. Behaglich räkeln ſich ihre In⸗ ſaſſen im Sägemehl und ſind viel friedlicher, als wenn Menageriebeſucher ſie anſtarren. Gleichſam als wußten ſie, daß Wildheit hier nicht mehr am Platze iſt. Nur zur Mittagszeit, wenn es Futter gibt, dröhnt das Schiff von heiſerem Gebrüll. Melancho⸗ liſch recken dann die Kamele ihre langen Hälſe zu den feurigen Kameraden und finden es unverſtänd⸗ lich, wie man ſich über ein bißchen Gefrierfleiſch ſo aufzuregen vermag. Wiederkäuend ſtehen ſie am Heck in geräumigen Holzſchuppen, die von einer bayeriſchen Alm entliehen ſein könnten, und ſchanen mit feuchten ſchwarzen Augen traurig in rätſelhafte Fernen. Da ſind die Seelöwen doch andere Kinder ihrer Zeit. Allerdings fühlen ſie ſich an Bord auch wieder ganz in ihrem Element. Bellend, ſtreitend und ſpritzend toben und tauchen ſie in ihrem kleinen Pri⸗ vatozean. Zweimal täglich bekommen ſie gefrorene Seefiſche, die, nach der Gier zu urteilen, mit der ſie verſchlungen werden, ſchon gandz beſonders feine Leckerbiſſen ſein müſſen. Jackie, der Geriſſenſte, applaudiert krampfhaft und patſcht die Vorderfloſſen zuſammen. wie ein Kind, das„Bitte, bitte“ macht. Er weiß, daß dieſe Extraleiſtung ſtets von Erfolg gekrönt iſt. Trotzdem huſtet er ſeinem Meiſter dann ein halbes Fiſchgericht auf das ſchöne Seidenhemd aus Japan. Der Beſuch auf dem Achterdeck iſt einigermaßen mühſam. Stahltroſſen, Knebel und Taue, mit denen die Wagen gegen Sturm geſichert ſind, wecken Er⸗ innerungen an den Marſch durch Drahtverhaue. Auch Gottlieb geht im Weg herum mit ſeinem Farbkübel, mit dem er alles Erdenkliche anſtreicht und erneuert. Heute hat er es auf die Inſchrift„Carl Hagenbeck“ an den Wagenfronten abgeſehen, die er blütenweiß nachzieht.—„Wenn et ſchaukelt, denn jeht et nich“, meint er als Kenner der Materie. Unten, im erſten Deck, ſtehen unſere Pferde, Tra⸗ kehner, Traber und die ſchweren Belgier mit den breiten Rücken für die Springkünſtler. Jedes hat ſeine Box für ſich, in der die Tiere Halt und Stütze finden bei ſchwerer See. Einfacher war ſchon die Unterbringung der kleinen Shetlandponys, die wenig Platz für ſich verlangen. Da nun um Singapore herum die heißen Tage kommen, fällt ihr Pelz der Schur zum Opfer. Unſer Jüngſtes, die kleine Ozeana, die erſt auf der Ausreiſe im Mittelmeer geboren wurde, iſt nicht wiederzuerkennen. War ſie früher braun und ſtruppig, ſo ſieht ſie jetzt aus wie ein Märcheneſel für die Kinderſtube mit ihrem weichen grauen Mauſefell. Gegen Abend wird ein Ochſe geſchlachtet, einer aus dem Dutzend der chineſiſchen Sorte, die kaum für eine Tigermahlzeit reicht. Ein Schuß in die Stirn ſtreckt ihn nieder wie vom Blitz gefällt. Im nächſten Augenblick hat ihn ſchon die Dampfwinde an Deck gehißt und flinke erfahrene Hände zerlegen ihn. Alle Eingeweide, Magen, Lunge und Gedärme fliegen mit klatſchendem Knall über Bord. Irgendwo wird ein Haifiſch ſeine Freude daran haben. Dunkelrot rinnt das Blut an der Bordwand herunter, aber ſchon nach wenigen Minuten iſt das Deck wieder klar unterm Strahl der Hydranten. Auf dem Vorderſchiff über der Ladeluke iſt der Sattlerwagen vertaut. Wenn man auf dem A⸗Deck promeniert, ſchaut man direkt in die Werkſtatt des Glücklichen. Der Mann arbeitet, als ſäße er nicht in einem Zirkuswagen innitten der chineſiſchen See, ſondern daheim in Dinkelsbühl und nähte Halfter für die ſchweren ſchwäbiſchen Ackergäule. Möglich, daß er hin und wieder auch einmal von ſeiner Ar⸗ beit aufſchaut und aus dem Fenſter blickt. Aber was ſieht er da ſchließlich? Waſſerwüſte, ſoweit das Auge reicht. Die Artiſten liegen auf dem Promenadendeck in Liegeſtühlen herum und erholen ſich von den abend⸗ lichen Strapazen Shanghais. Bloß der Ringmeiſter, Leitern wiſſenſchaftlicher Staatsinſtitute der Titel „Geheimer Rat“ verliehen werden. Auch für die höheren Beamten iſt die Wiedereinführung des Ge⸗ heimrattitels vorgeſehen. Die Beamten der Beſoldungsgruppe A 2(Reich) und der Gruppe A3, ſowie die Lehrperſonen und die Kriminalkommiſſare der preußiſchen Beſoldungsgruppe K 4a können je nach ihrer Dienſtſtellung den Titel Landmeſſer⸗ rat, Schulrat, Rechnungsrat, Oberpoli⸗ zeirat uſw. erhalten. Weiter ſind die Titel Amts⸗ rat, Amtsinſpektor oder Berginſpektor, ferner die Titel Oberamtsſekretär, oder ein aus der Amtsbezeichnung unter Hinzufügung„Ober“ gebildeter Titel vorgeſehen, Büro⸗ und Kanzlei⸗ beamte können bden Titel Amtsſekretär bzw. Ober⸗ amtsſekretär verliehen erhalten. Perſonen der freien Wiſſenſchaft und Kunſt kön⸗ nen bei beſonderem Anlaß den Titel Profeſſor erhalten; Angehörige der freien Arzteſchaft den Titel Sanitätsrat und Geh. Sanitätsrat; Angehörige der Rechtsanwaltſchaft den Titel Rechtsrat bzw. Geh. Rechtsrat und Architekten und Ingenieure den Titel Baurat oder Geheimer Baurat. der die Chineſen begeiſterte mit ſeinem römiſchen Reiterakt, ſitzt trotz der Hitze wieder in ſeiner Ka⸗ bine und klebt und ſortiert ſeine Briefmarken. Und die Schulreiterin lernt Engliſch nach den tauſend Worten, die ihr der Kapitän abhört. Obwohl es nicht unmittelbar zu ſeinen Dienſtobliegenheiten gehört. Im Rauchſalon ſitzen zwei würdige bebrillte Herren mit ſorgenvollen Stirnen über ein Schachbrett ge⸗ beugt. Lautlos. Mitunter meint man, ſie ſind dar⸗ über eingeſchlafen. Gelehrte könnten es ſein, Sino⸗ logen, die mit reicher Ausbeute aus China zurück⸗ kehren. Aber da ſchreit eben die Luftnummer, die am Trapez die Ruhe ſelbſt iſt und hier den Kiebitz macht, ganz aufgeregt—„Vitali, Vitali, er freßt Dein Pfaerd“— Und der Clown Vitali ſchaut müde auf, untergehend in unendlichem Jubel— Klän Abend: Matroſen, Artiſten und Heizer, viele Nau nen im bunten Gemiſch. Wir aber ſind der Heima Wir wollen nicht im einzelnen auf die Kanzler rede eingehen, deren Inhalt ſo wichtig iſt, daß mun ihn nicht referierend wiedergeben kann, den viel mehr jeder Deutſche ſelbſt Wort um Wort in ſich nehmen muß.(Die Rede iſt auf Seite 3 dieſer An gabe wiedergegeben.) Hitler gab den Rechenſchaftsbericht uhen das erſte Jahr der nationalſozialiſtiſchen Erhebun Er erſtattete ihn mit der ruhigen, ſtetigen Sicher heit deſſen, der mit vollem eigenen Einſatz an der Arbeit iſt, und der Vertrauen zu zeinen Mitarbel⸗ tern hat. Ein Wort nur noch zu den außenpolitiſchen Erklärungen. Zunächſt fanden die Aeußerungen über das Verhöüll, nis zu Oeſterreich die beſondere Aufmerkſamkel des Reichstags. Die Regierung Dollfuß und da Ausland wiſſen danach, daß Deutſchlands Haltund — die Nichteinmiſchung an der Donau— dieſel bleibt wie bisher und daß Deutſchland bei vollel Reſpektierung des Friedenswillens des öſterrei ſchen Volkes völlig nach wie vor zur Verſtändigun bereit iſt. Die Auseinanderſetzungen des Kanzlers mit den letzten Gedankengängen Stalins werden hoffen lich in Rußland voll gewürdigt. Vor einiger Zei hat zunächſt Molotow unbegründete Vorwürfe gege uns erhoben, ſo daß anach Litwinow ſich genökigt ſah, vernünftiger über das deutſch⸗ruſſiſche Verhält⸗ nis zu ſprechen. Stalin wünſchte nun vor kurden authentiſche deutſche Erklärungen zu hören. findet ſie in der Antwort Hitlers, daß freundnachbal liche Beziehungen ſelbſtverſtändlich möglich ſind wenn beiderſeits die Staatsformen reſpektiert bleiben, Schließlich kam noch der Appell an Frankreich, eine Ausſöhnung von Daner„durch einen warmherzigen Ent⸗ ſchluß“ zu ermöglichen. Deutſchlands Selbſtbewußtſein trat in der nach⸗ drücklichen Forderung nach Gleichberechtigung än tage, Deutſchlands Friedensliebe war in dem Wunſch nach Ausgleich enthalten. Bei der Saarfrag! kann die Probe auf das Exempel gemacht werden! Der franzöſiſche Botſchafter hörte mit an⸗ geſpannter Aufmerkſamkeit zu und zog ein neu Notizblatt hervor. Nachdem der Reichskanzler geendet hatte, erhoben ſich die Anweſenden ſowohl im Saale wie auch auf den Tribünen und brachten ihm ſtürmiſche Ovatio' nen dar. Als Adolf Hitler auf ſeinen Platz zurück⸗ kehrte, drückte ihm der Vizekanzler von Pa“ pen begeiſtert die Hand. Darauf erhob ſich Präſident Göring und ver“ kündete, daß das Haus nunmehr in die Leſung des Geſetzes zum Nenanſbau des Reiches eintrete. Da Wortmeldungen nicht vorliegen, werden alle drei Leſungen ohne weiteres erledigt. Als. Präſident nun zur Schlußabſtimmung aufruft, geh, eine Bewegung heiterer Befriedigung über dieſe raſche Arbeit durch die Reihen der Abgeordneten Die Abgeordneten erheben ſich zur Abſtimmung ut Präſident Göring ſtellt feſt: Der Geſetzentwurf iſ einſtimmig vom Reichstag angenom“ men.(Stürmiſcher Beifall.) 1 Präſident Göring: Meine Herren Abgeordneten Sie haben ſoeben ihre Zuſtimmung zu einem Geſetz⸗ entwurf gegeben, der den Neubau des Reiches be⸗ ſtimmt und vielleicht für die Zukunft Deutſchlands das wichtigſte Geſetz iſt. Es ſoll der Reichsregierung die Möglichkeit geben, Deutſchland aufün bauen in Kraft zur Herrlichkeit un Größe. Damit ſchließe ich die heutige Situng. Jch glaube ſie nicht beſſer ſchließen zu können, als daß wir nochmals dem Manne danken, der uns heute wiederum in ſo klarer Weiſe die Wege gewieſen ha der der Hort Deutſchlands iſt und bleiben muß. 1 ſerem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler ein dreifaches„Sieg Heill“ Die Abgeordneten erheben ſich und ſtimmen be⸗ geiſtert in den Ruf ein. Sie ſingen dann ſtehend da Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Der Führer drückt, ehe er verläßt, nach zahlreichen Abgeordneten di nd. durch die Brillengläſer—„und wenn ſchon, freß ich ſeins.“ Rot und rund ſinkt die Sonne ins Meer. Irgend⸗ wo zieht jemand ſein Grammophon auf. Glo geläut— und da, wie eine Sinnentäuſchung komm, es mir vor— ſpricht Hindenburg. Klar, feſt markig. Der Tag von Potsdam ſchwebt über 7 Waſſern. Und dann die Stimme des Führers, 75 traut aus vielen Jahren. Ein Parademarſch rauſ des Deutſchlandliedes. Schwarz ſtehen die Menſ an der Reeling— und blicken ſchweigend in nah in dieſer Stunde— und doch ſo fern. 5 Die Revolutions⸗Gedenkfeier der Mannheimer Studentenſchaft Zu einer würdigen, in ihrer Schlichtheit beſonders eindrucksvollen Gedenkfeier des Jahrestages der deutſchen Revolution hatte die Mannheimer Stu⸗ dentenſchaft in den großen Saal der„Harmonie“ ge⸗ laden. Das Diochon⸗Quartett— Frl. Claire Dio⸗ chon und die Herren Paul, Imhoff und Som⸗ mer— eröffnete die Feier mit dem ſorgfältig aus⸗ gefeilten zweiten Satz des„Kaiſerquartettes“ von Joſ. Haydn, mit den Variationen über das„Kaiſer⸗ lied(Gott erhalte Franz den Kaiſer), dem Hoffmann von Fallersleben bekanntlich die Worte des Deutſch⸗ landliedes unterlegt hat. Der Führer der Studen⸗ tenſchaft und des NSDStB. Mannheim, cand. ing. Edward Unger, begrüßte die Feſtgäſte und be⸗ dauerte, daß infolge der verſpäteten Bekanntmachung nur wenige Teilnehmer der Einladung Folge leiſten konnten. Mit Genugtuung wies er darauf hin, daß ſich die Studentenſchaft der Rheiniſchen Ingenieur⸗ ſchule und der Städtiſchen Hochſchule für Muſik ver⸗ einigt haben und dankte Prof. von Pauer für ſein Entgegenkommen. Hierauf ergriff der Bundesführer, Diplom⸗In⸗ genieur Fleichmann das Wort zu einer An⸗ ſprache, in der er auf den Feſttag als Tag der Freude, aber auch der Beſinnung hinwies.„Wir wollen uns freuen über den Sieg des Guten über das Böſe, aber auch Rechenſchaft ablegen über die Urſachen des Erfolges. Durchblättern wir Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“, ſo werden wir inne, 4 7 gegen wieviel Widerſtände, gegen wieviel Eind Intereſſen gekämpft werden mußte, bis das zwe Reich aufgerichtet werden konnte. Die Generation⸗ die um die Jahre 1890, 1900 und 1910 lebten, 9 den den Geſamtintereſſen des Deutſchen Reiches G unter recht fern. Doppelt müſſen wir der Schichtziſe fügung dankbar ſein, daß heute nur ein W er. herrſcht, der Wille des Volkskanzlers Adolf Hitten Aber wir müſſen gegenüber inneren und äuße Feinden noch immer wachſam ſein und uns geloben jeden Tag unſere Kräfte dem Vaterlande zu weihen Mit dem Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied, das v 1 den Anweſenden ſtehend geſungen wurde, und ben letzten Satz des„Kaiſer⸗Quartettes“ von Haydn, 05 vom Diochon⸗Quartett in vorzüglicher Wiederga vermittelt wurde, ſchloß die ſchöne Feier. 2 Proſeſſor Adam darf wieder leſen. Von 515 ſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Der württemberg ſche Kultusminiſter hat nach genauer Prüfung me, Sachlage den Profeſſor der katholiſchen Theologn⸗ Dr. Adam in Tübingen, wegen einiger aus puz tiſchen Gründen zu beanſtandender Stellen Vortrages in der Stadthalle, ſeine Mißbilligur. ausgeſprochen. Nachdem er nunmehr erwarten dar, daß Profeſſor Adam ſich in ſeinen Aeußerunce größte Zurückhaltung auferlegen wird, wird ihm Wiederaufnahme ſeiner Vorleſungen geſtattet. ſtaatliches Eingreifen in die gegenwärtige 04ʃ anſchauliche und religiöſe Auseinanderſetzung nicht ſtattgefunden und iſt auch nicht beabſichtigt. ——— 8 2 —. Mittwoch, 31. Januar 1934 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 51 * Die hiſtoriſche Reichstagsſitzung des 30. Jannar 1934 Einſtimmige Annahme eines Ermächtigungsgeſetzes über den Neuaufbau des Reiches Nur eine Verpegung, nur ein Volk, nur ein Führer! Berlin, 30. Jannar. Görings Anſprach e m aldent Göring eröffnete die Reichstagsſitzung einer Anſprache, in der er u. a. ausführte: — Is wir zum letzten Male hier verſammelt datken, habe ich Ihnen damals bereits mitgeteilt, tag es ſich lediglich darum gehandelt hat, den Reichs⸗ —198 konſtituiere n. Ich habe darauf hin⸗ —9 daß erſt an dem Tage, da unſer Führer erſte ort ergreifen wird, der neue Reichstag ſeine ** grundlegende Sitzung haben wird. Heute nun ieſe Sitzung, an einem denkwürdigen Tage, dem gebe nuar. Solange es deutſche Geſchichte Moen, wird, wird der 30. Januar nicht nur ein arkſtein, er wird die entſcheidende Wendung im Schickſal des deutſchen Volkes — 55 bleiben. Ein Jahr iſt ſeitdem vergangen ** ieſes Jahr ſcheint uns wie ſein Fahrzehnt, iſt dasebeuerlich ſind die Veränderungen, ſo gewaltig geſchal was geleiſtet wurde, ſo einzigartig das, was beulſch und wozu ſich das Volt bekannte. Ein Jahr geſchra Geſchichte, ein Jahr aber auch welt⸗ Sern ichtlicher Bedeutung! Aus den Nie⸗ ſich 8 aus den Tiefen, aus ſchwarzer Nacht hat deutf— deutſche Volk aufs neue erhoben, und das E97 e Volk hat zurückgefunden ſeine ohne e und ſeine Freiheit, zwei Begriffe, welche ein Volk nicht zu leben vermag. Eutbehrun auch die furchtbare Zeit der Not, der Volk rung und der Schande, weil das deutſche derg hch ſelbſt vergeſſen hatte. Die Wie⸗ Urt unſeres Volkes unter ſeinem ſtarken Füh⸗ iſt vonſtatten gegangen. 23 Welt hat anfaugs voll Neid ünd Miß⸗ 7 auf uns geblickt und heute iſt an telle von Mißgunſt Achtung getreten. aute, bat ertannt, zaß as heukſce Bolk nichs ſein, ebe ebenfalls wieder ein Volk zu den 9— 80 Krein, und gleichberechtigt unter i 855 Völkern Europas und der Welt. Fch 5* konnte die gewaltige Umſchichtung vor jeig Wie konnte ein Volk, das geſtern noch und 5 e ſich zum Heroismus der Tat, zum 30. Jan. 3 Folgen bekennen? Eine Wieder⸗ men iſt„wie ſie ſelten in der Geſchichte vorgekom⸗ imn fe Der 30, Januar 1933 war der Wendepunkt, ſceibusten Augenblick die letzte Ent⸗ verſagte ng und nur möglich, weil, während alle mnerſchüt ein Führer in Deutſchland lebte, der ert des erlich an die Güte, an die Kraft und an den Diuge es deutſchen Volkes geglaubt hat und der dieſe Vo neu erweckte und ſomit neu ſtärkte und das neu geſtaltete. 8 6 68 Und welch gewaltiger iſt durch dieſes Volk gegangen, welch ge⸗ zuntiges Vertrauen hat das deutſche Volk in Grte Jahre bewieſen und ſeinen Führer befähigt, 8 Zu leiſten. Aber auch welch unſag bare 9 eworde dem Führer entgegengeſtrömt und zuteil Meine g ſchon ine, Kameraden! Beſonders Jhr, die Ihr —— früheren Zeiten dem Deutſchen Reichstag Sitn rt habt, wißt, wie verſchieden die heutige ng und die ſonſtigen! leinen auhen fäumt das Volk die Wege unb jubelt Hohn—— entgegen. Und ſouſt? Verachtung, lammelte Schmähung, wenn der Reichstag ſich ver⸗ Rei c843 Heute weiß das Volk, daß in dieſem —0 g Männer ſitzen, entſchloſſen, blindlings dem olke— folgen und alle Kraft einzuſetzen, um dem ragen.— ſeine Höhe zu helſen. Und wenn wir rtrauen um dieſe Liebe, warum dieſes gewaltige letzten— jo werden wir erkennen müſſen, daß über udes daraus die Genugtuung des Volkes eine Süpe endlich wieder einen Führer und gangene rung zu beſitzen. Früher, in dem ver⸗ es dem n Jahrzehnt des Parlamentarismus, hat man kragen klazpolke überlaſſen, ſich über ſeine Schickſals⸗ ichiedene ar zu werden; das Voll ſelbſt in ſeinen ver⸗ 9 Füht Intereſſenlagerungen ſollte entſcheiden. wollte ſich 14. war au feige, das ſelbſt zu kun und hinter den auonymen Begriff einer Führ verdrücken. Heute erkennt das Volk, daß lich dag ung den Mut hat, zu führen und unerbitt⸗ zu tun, was nun einmal das Beſte iſt. S ſagbareben wir. wie es in dieſem einen Jahr un⸗ * Mühe und Arbeit möglich war, ein Reich wieder in Einheit herzuf 80 Nicht mehr droht die Gefahr, daß der Fauſt es Reiches zerfallen könnte. Mit eiſerner ſamte umklammert der Reichsgedanke das ge⸗ ben eutſchland. Aus dem widerwärtigen Trei⸗ Geſchſrlamentariſcher Gruppen wurde endlich die Geſchloſſerſen beit des Volkes gebildet. Dieſe 12. Roenbeit, die ſich in wunderbarſter Form am da deemper gezeigt hat, dieſes koſtbarſte Gut, m traut. Den, das iſt Ihnen, das iſt uns heute anver⸗ legt. Dder Führer hat es mit in unſere Hände ge⸗ irgen Volk hat Sie erwählt, nicht weil Sie nur a ne Intereſſengruppe repräſentieren, ſondern feſt überzdem einen einzigen Grunde, weil es felſen⸗ und rückteugt war, daß jeder von Ihnen blindlings Nicht lathaltlos hinter dem Führer ſteht. luchte ucht war der Kampf. Immer wieder ver⸗ ſto man Riſſe zu erkennen, in die man hinein⸗ 6 um die Geſchloſſenheit aufzulockern. es ſein ucht geglückt! Mit brutaler Fauſt— wenn zurückgemußte— haben wir die Staatsfeinde vorg geworfen. Rückſichtslos ſind wir gegen die eſſen dengen, die eigene Intereſſen über die Inter⸗ und ation ſtellten. 3 Willen auch in Zukunſt werden wir gemäß dem dieſe Geſleres Führers gegen jeden vorgehen, der Sber dorſchloſſenheit antaſtet, jeden, ob von lünks W ts, werden wir mit gleicher Entſchloſſen⸗ entreten. Es iſt unmöglich, daß jetzt den Aufſchwung des deutſchen Volkes irgendeine Gruppe benutzen könnte, um ihre eigenen Intereſſen damit vorwärts zu treiben. Das deutſche Volk kennt heute nur eines: Das iſt die Bewegung, die dieſes Volk neu geformt hat, und ſein Führer. Und nur an die⸗ ſem Führer und ſeiner Bewegung hängt dieſes Volk, ihm vertraut es für ſeine ganze Zukunft. Darum iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, wenn ſich in dieſem Jahre ſo viel umgeſchichtet hat, daß auch der Begriff ſich verändert hat, daß es nicht mehr möglich iſt, daß in Deutſchland ein Bundesſtaat vor⸗ handen ſei, in dem das eine Land dieſes, das andere jenes vollziehe. So wie wir nur eine Bewegung haben, nur ein Volk kennen, nur einem Führer ver⸗ trauen, ſo kennen wir nur ein Reich, eine Autorität, eine Hoheit, eine Sonveränität— und das iſt die des Reiches. Der jetzige Reichstag hat daher die Auf⸗ gabe dieſen vom Führer ihm vorgezeichneten Weg zu gehen und mit ſeiner ganzen Kraft nur das zu vollenden, was der Führer in großartiger Konzep⸗ tion uns übermitteln wird. Der hentige Reichstag iſt der erſte geſchloſſene Reichstag einer Weltanſchauung, die größer iſt und ſich hinwegſetzt über all die fremden Gruppierungen früherer Reichstage. Die Welt ſoll erkennen: So wie das Volk einig iſt, ſo auch ſeine Führung, ſo auch ſeine Vertretung in der Form des Deutſchen Reichs⸗ tages. Ich weiß nicht, wie eine ſpätere Geſchichts⸗ ſchreibung einmal dieſes Jahr der deutſchen Wieder⸗ geburt beſchreiben will, wie eine Geſchichtsſchreibung es überhaupt fertig bringen mag, dieſes einzigartige Wunder der Nachwelt zu überliefern. Ich glaube, ſie vermag es nur, indem ſie hinweiſt auf den einen Mann, der das alles geſchaffen hat. Und wenn heute der Reichstag des 12. November zuſammentritt, wenn heute die Geſchloſſenheit des Volkes auch in der Einheit dieſes Reichstages zum Ausdruck kommt, dann glaube ich, iſt auch in uns wie in jedem letzten Bauern draußen, jedem letzten Ar⸗ beiter und jedem letzten Hitler⸗Fungen das eine beiße glühende Gefühl, für den Führer, dem wir das danken, der uns nicht nur in den andert⸗ halb Jahrzehnten deutſcher Schmach nicht verzagen und nicht verzweifeln ließ, ſondern der uns auch in dieſem Jahre deutſchen Aufſtiegs das Banner getra⸗ gen hat, uns auch hier nicht ſchwach werden ließ, uns auch hier immer wieder dieſe großen Ziele zeigte. In überwallender, überſtrömender Dankbarkeit be⸗ kennen wir auch das heute dem Führer. Wir brau⸗ chen nicht das Gelöbnis der Treue zu erneuern. Ein Nationalſozialiſt ſieht die Treue als das Fundament ſeines ganzen Le⸗ bens und ſeines ganzen Handelns an. Und die Treue hat den Führer befähigt, ſeine ge⸗ waltigen Aufgaben zu löſen, dieſe Treue wird ihn weiter befähigen. Ein Volk hat er geſchaffen und das Volk wird in Zukunft ihm folgen, wohin er es führt, durch Tieſen zur Höhe, durch Schmerzen zum Glück. Das iſt das Gelöbnis auch des heutigen Reichstages. Der Führer möge wiſſen: Nicht nur eine Bewegung, nicht nur eine Gefolgſchaft, nicht nur ein Reichstag, das ganze Volk jubelt ihm heute in Dankbarkeit und Treue zu.(Starker Beifall). Abgeordneter Dr. Frick: Ich beantrage, den An⸗ trag Hitler, Dr. Frick und Genoſſen, betreffend den Entwurf eines Geſetzes über den Neuauf⸗ bau des Reiches auf die heutige Tagesordnung zu ſetzen.(Vergleiche 1. Seite.) Reichstagspräſident Göring: Meine Herren Ab⸗ georoͤneten! Sie haben den Antrag gehört, es iſt der Antrag, der in ſeiner Geſchloſſenheit von den Mi⸗ niſtern der Bewegung, von ſämtlichen Führern der deutſchen Lande freudig unterſchrieben iſt. Wider⸗ ſpruch hat ſich nicht erhoben. Ich werde alſo nach der Rede des Führers den Antrag in drei Leſungen ver⸗ abſchieden, ſoweit ſich kein Widerſpruch dagegen er⸗ hebt. Der Präſident erteilt hierauf dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler zur Abgabe der Regie⸗ rungserklärung das Wort. Während ſich der Führer zum Rednerpult begibt, erheben ſich alle Anweſenden und begrüßen ihn mit ſtürmiſchen Heilrufen. Die große Rede des Reichskanzlers In ſeiner Rede vor dem verſammelten Reichstag führte Reichskanzler Adolf Hitler folgendes aus: Wenn wir heute rückblickend das Jahr 1933 das der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution nennen, dann wird dereinſt eine objektive Beurteilung ſeiner Ereigniſſe und Vorgänge dieſe Bezeichnung als gerechtfertigt in die Geſchichte unſeres Volkes übernehmen. Es wird dabei nicht als entſcheidend angeſehen werden die maßvolle, Form, in der ſich dieſe Umwälzung äußerlich voll⸗ zog, als vielmehr die innere Größe der Wand⸗ lung, die dieſes eine Jahr dem deutſchen Volk auf allen Gebieten und in allen Richtungen ſeines Le⸗ bens gebracht hat. In knappen zwölf Monaten wurde eine Welt von Auffaſſungen und Einrichtungen beſei⸗ tigt und eine andere an ihre Stelle geſetzt. Was ſich in dieſer kurzen Spanne Zeit vor unſer aller Augen vollzog, war noch am Vorabend des denkwürdigen 30. Januar 1933 von der ſicher über⸗ wiegenden Mehrheit unſeres Volkes und insbeſon⸗ dere den Trägern, Wortführern und Repräſentanten des früheren Zuſtandes als fantaſtiſche Utopie au⸗ geſehen und bezeichnet worden. Ein ſo wunderbares geſchichtliches Ereignis wäre aber auch wirklich un⸗ denkbar, wenn es den Befehl zu ſeinem Geſchehen nur dem Einfall irgendeines launiſchen Menſchen⸗ geiſtes oder gar dem Spiel eines Zufalls zu ver⸗ danken gehabt hätte. Nein! Die Vorausſetzungen für dieſen Vorgang haben ſich aus der Entwicklung langer Jahre zwangsläufig gebildet und er⸗ geben. Eine furchtbare Not ſchrie um Abhilfe. So⸗ daß die Stunde nur des Willens harrte, der bereit war, den geſchichtlichen Auftrag zu vollſtrecken. Nach dieſen einleitenden Worten von beſonderer Einprägſamkeit und geſchichtlicher Größe ſchilderte der Kanzler die ſeit zehn Jahren beſtehenden Span⸗ nungen, die die ganze Welt erfüllten und noch er⸗ füllen. Während noch die bürgerliche Welt von der Wirtſchaft als der alleinigen Herrin und Regeutin aller Lebensvorgänge träumte, ſuchte der im tief⸗ ſten davon nicht mehr befriedigte Menſch nach einer beſſeren Hingebung ſeines Lebens und begann ſo das Zeitalter höchſter bürgerlicher Wohlfahrt und Be⸗ haglichkeit mit heftigen weltanſchaulichen Kämpfen zu erfüllen. Es konnte nur eine Frage der Zeit ſein, man endlich die rückſichtslos verſtoßende Lehre der marxiſtiſchen Gleichheitsidee, die letzten bürgerlichen Bollwerke der Politik vor der Wirtſchaft überrannt haben würde. Auch ohne den Weltkrieg wäre dieſe Entwicklung eingetreten. Er hat aber ohne Zweifel den Ablauf der Ereigniſſe weſentlich beſchleunigt. Die Berückſichtigung zweier Erſcheinungen iſt wich⸗ tig für das Verſtändnis der Vorgänge dieſes Jahres in Deutſchland. Erſtens untergräbt der furchtbare Krieg die Feſtigkeit der Autorität der Führung des damaligen Reiches und führt endlich zum Zu⸗ ſammenbruch nicht nur nach innen, ſondern auch nach außen. Aktiver Träger dieſer Entwicklung iſt der Marxismus, paſſiv mitverantwortlich dafür die bürgerliche Demokratie. Zweitens zerſtört das Dik⸗ tat von Verſailles die Unabhängigkeit und Freiheit des Reiches nach außen durch die Auflöſung und Zerſtörung jeder Widerſtandskraft und Wider⸗ ſtandsfähigkeit. Das Ergebnis iſt jene endloſe Folge politiſcher und wirtſchaftlicher Erpreſſungen. Die Lage, die ſich hieraus ergab, ſchilderte der Reichs⸗ kanzler km einzelnen. Das Bordienjt der nationaljozialiſtiſchen Bewegung Innerpolitiſch: Die zahlenmäßig und ſachlich gegebene Schwäche des neuen Regiments führte zu jener einzigartigen Verbindung zwi⸗ ſchen marxiſtiſchen Theoretikern und kapitaliſtiſchen Praktikern, die zwangs⸗ läufig in der Folge ſowohl dem politiſchen als auch dem wirtſchaftlichen Leben die weſenseigenen Charakterzüge dieſer ſelten korrupten Meſſaliance aufprägen mußte. Ueber das Zentrum hinweg verbindet ſich die mehr oder weniger national ver⸗ brämte bürgerliche Demokratie mit dem unverhüllten marxiſtiſchen Internationa⸗ lismus und folgt nun jenen parlamentariſchen Regierungen, die in immer kürzeren Zeiträumen einander ablöſend das erſtarrte wirtſchaftliche und politiſche Kapital der Nation verkaufen und ver⸗ Praſſen. 14 Jahre lang erleidet Deutſchland damit einen Zerfall, der geſchichtlich ſeinesgleichen ſucht. Es ſetzt eine Umkehrung aller Begriffe ein. Der Held wird verachtet und der Feig⸗ ling geehrt. Der Anſtändige hat nur noch Spott zu erwarten, der Verkommene aber wird geprieſen. Die geſchichtliche Vergangen⸗ heit wird genau ſo infam beſudelt, wie die geſchichtliche Zukunft unbekümmert abge⸗ leugnet. Und während die Millionenmaſſe mittlerer und bäuerlicher Exiſtenzen dem bewußt geförderten Ruin verfallen, hilft ein gutmütig dumm⸗ gewordenes Bürgertum in eifrigen Handlanger⸗ dienſten mit, den allerletzten Einſturz vorzubereiten. Aus dem allgemeinen Verfall aller Grundauffaſ⸗ ſungen über die weſentlichſten Bedingungen unſeres nationalen und geſellſchaftlichen Gemeinſchaftsver⸗ trages ergab ſich ein Sinken des Vertrauens und damit aber auch zwangsläufig des Glaubens an eine noch mögliche beſſere Zukunft. Es iſt ein einzigartiges und ausſchließlich der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zuzuſchreibendes Verdienſt, wenn der wirtſchaftliche Zerfall mit ſeiner grauenhaften Verelendung der Maſſen nicht fort⸗ zeugend ein weiterer Antrieb für die Beſchleunigung der politiſchen Kataſtrophen wurde, ſondern vielmehr zu einer Sammlung der bewußten Kämpfer für eine neue aufbauende und damit wahrhaft poſitive Weltanſchauung führte. Seit dem Jahre 1930 konnte es daher nur mehr ein Entweder— Oder geben: Entweder der Sieg fiel in logiſcher Fortſetzung der angebahnten Entwicklung dem Kommunis⸗ mus zu, oder es gelang dem Nationalſozia⸗ lismus noch in letzter Stunde, ſeinen inter⸗ nationalen Gegner zu bezwingen. Es bewies nur die Verſtändnisloſigkeit der bürgerlichen Welt für das Weſen dieſes Kampfes, daß ſie noch bis vor 12 Monaten in Deutſchland ernſtlich glaubte, aus dieſem vom äußerſten Vernichtungswillen erfüllten Ringen zweier Weltanſchauungen miteinander am Ende ſelbſt als ſtiller Neutraler ſiegreich hervor⸗ gehen zu können. Aus den Kämpfen aber er⸗ wuchs die unerſchütterliche Garde der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution, die Millionenſchar der poli⸗ tiſchen Organiſation der Partei, die SA und Ss. Ihnen allen verdankt das deutſche Volk ſeine Be⸗ freiung aus einem Wahnſinn, der, wäre ihm der Sieg zugefallen, nicht nur 7 Millionen in der Er⸗ werbsloſigkeit erhalten, ſondern bald 30 Millionen dem Verhungern ausgeliefert hätte. Völkiſches Staatsbewußtſein Außenpolitiſch: Als das deutſche Volk im November 1918, ergriffen und befangen von den ihm gegebenen Zuſicherungen des Präſidenten Wil⸗ ſon, im Vertrag von Compiégne die Waffen ſenkte, lebte es genau ſo wie heute noch in der inneren, durch nichts zu erſchütternden Ueberzeugung, daß es am Ausbruch dieſes Krieges ſchuldlos war. Auch die ſchwachen Menſchen gegen ihr eige⸗ nes beſſeres Wiſſen abgepreßte Unterſchrift zu einem behaupteten deutſchen Schuldbekenntnis änderte nichts an dieſer Tatſache. Würde dieſes eine Mal der Haß die Vernunft gebeugt haben, ſo hätte das zurückliegende grauenhafte Erleben für alle eine heilſame Lehre ſein müſſe, in der Zukunft durch eine beſſere gemeinſame Zuſam⸗ menarbeit eine Wiederholung von ähn⸗ lichem zu verhüten. Und dann allein wären am Ende die ungemeſſenen Opfer dieſes furchtbaren Krieges aller Zeiten wenigſtens für ſpätere Ge⸗ ſchlechter noch von Segen geweſen. Der Frie⸗ densvertrag von Verſailles hat dieſe Hoffnungen gründlich und brutal zerſtört. Die wahnwitzigen politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Laſten dieſes Vertrages haben dos Vertrauen des deutſchen Volkes in jede inſtanzielle Gerechtigkeit dieſer Welt gründ⸗ lich zerſtört.(Stürmiſcher Beifall.) Bei vielen Millionen anderen Menſchen wurden aber dadurch zwangsläufig Gefühle des Haſ⸗ ſes gegen eine Weltordnung überhaupt geſchürt, in der die dauernde Diffamierung eines großen Volkes einfach deshalb möglich ſein ſoll, weil es einmal das Unglück hatte, in einem ihm aufgezwungenen Krieg nach heroiſchem Widerſtand zu unterliegen. Ohne weitergs erkannten die Drahtzieher der kommuniſtiſchen Revolution die un⸗ erhörten Möglichkeiten, die ſich aus dieſem Vertrag und ſeinen praktiſchen Auswirkungen für die Revo⸗ lutionierung des deutſchen Volkes ergaben. Die Welt aber ſchien nicht zu bemerken, daß, während ſie verblendet auf der buchſtabenmäßigen Erfüllung unbegreiflicher, jo geradezu toller Unmöglichkeiten beſtand, ſich in Deutſchland eine Entwicklung voll⸗ zog, die als Auftakt zur kommuniſtiſchen Weltrevo⸗ lution den ſogenannten Siegermächten in kurzer Zeit an Stelle eines nutzbringenden Vertragsſklaven einen peſtkranken Bazillenträger vorſtellen mußte (Beifall.) So hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht nur gegenüber dem deutſchen Volk, ſondern auch gegenüber der europäiſchen und außereuropäi⸗ ſchen Umwelt ſich ein Verdienſt erworben, mit dem ſie durch ihren Sieg eine Entwicklung verhinderte, die den letzten Hoffnungen auf eine Heilung der Lei⸗ den unſerer Zeit anſonſten endgültig den Todes⸗ ſtoß gegeben haben würde. Angeſichts dieſer Tatſache eines drohenden völli⸗ gen Zuſammenbruches ergaben ſich von ſelbſt Auf⸗ gaben von einer wahrhaftgeſchichtlichen Größe. Der vom Zerfall bedrohte Volkskörper mußte durch einen neuen Geſellſchaftsvertrag die Vorausſetzung zur Bildung einer neuen Gemeinſchaft erhalten. Die Grundtheſen dieſes Vertrages aber konnten nur gefunden werden in jenen ewigen Ge⸗ ſetzen, die dem aufbauenden Leben 3 u Grunde liegen. In klarer Eindringlichkeit mußte man über alles Nebenſächliche die Bedeutung der völkiſchen Subſtanz an ſich und ihrer Er⸗ haltung ſtellen. Der Wille der Erhaltung dieſer Sub⸗ ſtanz aber muß jenen geeigneten Ausdruck finden, der als Volkswille ſichtbar und lebendig in Erſcheinung tritt und praktiſch auch wirkſam wird. Der Begriff der Demokratie erfährt damit eine eingehende Prü⸗ fung und Klärung, denn die neue Staatsführung iſt ja nur ein beſſerer Ausdruck des Volkswillens gegenüber den der überlebten parlamentariſchen Demokratie. Politiſche, kulturelle und wirtſchaftliche Aufgaben ſind damit nur von ein em Standpunkt aus zu ſehen, nach einheitlichen Geſichtspunkten zu behandeln und zu löſen. Dann wird dieſer völkiſche Gedanke nicht nur zur Ueberbrückung aller bisherigen Klaſſengegen⸗ ſätze führen, ſondern auch zu einer grundſätzlichen Klärung der Einſtellung zu den außenpolitiſchen Problemen. Der nationalſozialiſtiſche Raſſegedanke und die ihm zugrunde liegende Raſſenerkenntnis führt nicht zu einer Geringſchätzung oder Minderbewer⸗ tung anderer Völker, ſondern vielmehr zur Erkennt⸗ nis der geſtellten Aufgabe einer allein zweckmäßigen Lebens⸗ gebarung und Lebensforterhaltung des eige⸗ nen Volkes.(Beiſall.) Er führt damit zwangsläufig zu einer natürlichen Reſpektie⸗ rung des Lebens und des Weſens anderer Völker. Er erlöſt damit die außenpolitiſchen Handlungen von jenen Verſuchen, fremde Menſchen zu unterwerfen, um ſie regieren zu künnen oder um ſie gar als eine reine Zah⸗ leumaſſe durch ſprachlichen Zwang dem eige⸗ nen Volke einzuverleiben. Dieſer neue Gedanke verpflichtet zu einer ebenſo großen und fanatiſchen Hingabe an das Leben und da⸗ mit an die Ehre und Freiheit des eigenen Volkes, wie zur Achtung der Ehre und Freiheit anderer. Die⸗ ſer Gedanke kann daher eine weſentlich beſſere Baſis abgeben für das Streben nach einer wahren Befrie⸗ dung der Welt, als die rein machtmäßig gedachte und vorgenommene Sortierung der Nationen in Sieger und Beſiegte, in berechtigte und rechtlos Unterwor⸗ ſene. Aus einer ſolchen inneren Revolutionierung des Denkens des Volkes kann aber auch auf der einen Seite die autoritäre Entſchloſſenheit und das inſtinktſichere Vertrauen kommen als Vorausſetzung zur Behebung der wirtſch aft⸗ lichen Not. Und wir ſind eniſchloſſen, vor der Lö. ſung dieſer Aufgabe nicht zurückzuweichen, ſondern ſie anzufaſſen. — * 4 935 6 3 5 4 1 46 N 3 4. Seite Nummer 51 Neue Manuheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 31. Jannar 1095 Vernichteter Parteien⸗ Der Reichskanzler erinnerte dann daran, wie er am 30. Januar vor einem Jahre, vom Generalfeld⸗ marſchall und Reichspräſidenten v. Hindenburg mit der Bildung und Führung der Reichsregierung betraut, mit nur zwei Miniſtern in einem ihm per⸗ ſönlich und der Bewegung zunächſt fremd gegenüber⸗ ſtehenden Kabinett vor die Nation trat, ſich aber nur immer als Vertreter und Kämpfer ſeines Volkes gefühlt habe. Ich habe auch niemals in der reinen äußeren Macht allein irgendwie möglichen Erſatz für das Vertrauen der Nation geſehen, ſon⸗ dern mich redlich bemüht, die in der Macht liegende — in die Stärke des Vertrauens zu verwan⸗ eln. Ich darf daher mit Stolz bekennen, das, ſo „wie die Nationalſozialiſtiſche Partei aus⸗ ſchließlich ihre Wurzeln im Volke hatte, wir auch als Regierung niemals anders dachten als im Volk, mit dem Volk und für das Volk. (Lebhafter Beifall und Bravorufe). Wenn ich in 14 langen Jahren des Kampfes um die Macht immer wieder die kompromißloſe Ver⸗ nichtung der bürgerlichen und marxiſtiſchen Par⸗ teienwelt als Vorausſetzung für den deutſchen Wie⸗ deraufſtieg proklamiert hatte, dann erſchien dieſe Zielſetzung nicht nur der großen Mehrheit meiner politiſchen Gegner als die Ausgeburt eines wahn⸗ ſinnigen Phantaſten. Menner des Deutſchen Reichstages! Ueber 70 Jahre lang haben dieſe Parteien am deutſchen Volkskörper gelebt und ſchienen un⸗ ſterblich zu ſein. Ja, ihre Bedeutung wuchs dauerndl! 70 Jahre lang hat ſich ihre Bedeutung im Staote ſteigend gehoben und endlich die Macht als das aus⸗ ſchließliche Objekt ihres Wollens und ihrer Inter⸗ eſſen untereinander ein⸗ und ausgetauſcht. Sie haben die deutſche Geſetzgebung in ihrem Sinne be⸗ herrſcht. Dieſer Sinn aber hat das Reich zum Büttel ihrer Intereſſen erniedrigt. Und als das deutſche Volk endlich dem troſtloſen Elend, ja der Vernichtung, entgegenging, erhoben ſich die Parteien noch mehr als vordem erſt recht zu einer wahren Tyrannis des öffentlichen Lebens. Nun, meine Herren des Deutſchen Reichstages, in einem Jahr der nationalſozialiſtiſchen Revolution haben von Jahrzehnten gegenüber der gewaltigen einzi⸗ nun im Großen abgeſchloſſene Geſetzgebung zur und öntereſſentenſtaat wir die Parteien geſtürzt. Wir haben ſie beſeitigt und ausgelöſcht aus unſerem deut⸗ ſchen Volk.(Stürmiſcher Beifall, Bravorufe, Hände⸗ klatſchen.) Siegreich hat ſich in dieſem Jahre über den Trümmern dieſer verſunkenen Welt erhoben die Kraft des Lebens unſeres Vollkes. (Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Was bedeuten alle geſetzgeberiſchen Maßnahmen gen Tatſache? Man hat früher neue Regierungen gebildet, ſeit einem Jahr aber ſchmieden wir an einem neuen Volk.(Jubelnder Beifall.) Und ſo, wie wir die Erſcheinungen der politiſchen Zerſetzung unſeres Volkes überwunden haben, nahmen wir ichon in dieſem Jahr den Kampf auf gegen die Er⸗ ſcheinungen des wirtſchaftlichen Zerfalls. Der Führer ſprach dann im einzelnen über die Niederlegung der Grundzüge eines Zuſtandes, in dem an Stelle des Fauſtrechtes des wirtſchaftlich Stärkeren die höheren Intereſſen der Ge⸗ meinſchaft aller ſchaffenden Menſchen ausſchlaggebend treten werden. Dieſes gewaltige Werk der Ueberwindung der politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Klaſſenorganiſationen hat keineswegs ſeinen inneren Abſchluß gefunden, ſondern wird uns als lebendige Aufgabe genau ſo erfüllen wie in den 12 Monaten hinter uns. Nicht weniger einſchneidend iſt die Auseinander⸗ ſetzung des neuen Staates mit den beiden chriſt⸗ lichen Konfeſſionen. Erfüllt von dem Wun⸗ ſche, die in den beiden chriſtlichen Konfeſſionen ver⸗ ankerten großen religiöſen, moraliſchen und ſitt⸗ lichen Werte dem deutſchen Volke zu ſichern, haben wir die politiſchen Organiſationen beſeitigt, die religiöſen Inſtitutionen aber geſtärkt. Wir alle leben dabei in der Erwartung, daß der Zuſammenſchluß der evangeliſchen Landeskirchen und Bekenntniſſe zu einer Deutſchen Evangeliſchen Reichskirche dem Sehnen jener eine wirkliche Befrie⸗ dung geben möge, die in der Zerfahrenheit des evan⸗ geliſchen Lebens eine Schwächung der Kraft des evangeliſchen Glaubens an ſich befürchten zu müſſen auch chriſtlicher geweſen, in den vergangenen Jahr⸗ ſchreiten— dann iſt er gezwungen, Abhilfe zu ſchaf⸗ an die glänzend organiſierte Bewegung mit ihren in glaubten. Indem ſo der nationalſozialiſtiſche Staat in dieſem Jahre der Stärke der chriſtlichen Bekennt⸗ niſſe ſeine Achtung erwieſen hat, erwartet er dieſelbe Achtung der Bekenntniſſe vor der Stärke des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staates!(Jubelnder, ſich immer wiederholender Beifall.) Scharfer Proteſt gegen dynaſtiſche Umtriebe Die Nationalſozialiſtiſche Partei hat ferner von allem Anfang an nur die Bedingungen anerkannt, die ſich, ſachlich geſehen, aus den Lebenserforderni⸗ ſen des deutſchen Volkes ableiten. Sie kann daher heute uunter keinen Umſtänden vergangene dynaſti⸗ ſche Intereſſen und die Ergebniſſe der Politik dieſer Intereſſen als für alle Zukunft zu reſpektierende Verpflichtungen des deutſchen WnVolkes und ſeiner Organiſationen des ſtaat⸗ „Alichen Lebens anerkennen. „Die deutſchen Stämme ſind gottgewollte Bauſteine „Auſeres Volkes. Die politiſchen Gebilde der Ein⸗ zelſtaaten aber ſind Ergebniſſe eines zum Teil guten, zum Teil ſehr ſchlechten Handelns von Men⸗ ſchen vergangener Zeiten. Sie ſind Menſchen⸗ werk und daher vergänglich. Auch wenn ſich die Hausmachtpolitik ſchlummernder Stammeseigen⸗ ſchaften bediente, hat ſie damit die Stämme nahezu immer, im Großen geſehen, zu einer entwürdigenden Bedeutungsloſigkeit verdammt. Der Nationalſozia⸗ lismus ſtellt dieſen Prinzipien einer nur fürſtlichen Hausmachtpolitik gegenüber das Prinzip der Erhal⸗ tung des deutſchen Volkes auf. Ich möchte daher an dieſer Stelle Proteſt einlegen gegen die erneut vertretene Theſe, daß Deutſchland nur wieder glücklich ſein könne unter ſeinen angeſtammten Bundes⸗ fürſten. (Stürmiſcher, ſich wiederholender Beifall.) Nein! Ein Volk ſind wir und in einem Reiche wollen wir leben! Wir haben daher in dieſem Jahre bewußt die Autorität des Reiches und die Autorität der Regierung jenen gegenüber durch⸗ geſetzt, die als ſchwächliche Nachfahren und Erben der Politik der Vergangenheit glaubten, auch dem nationalſozialiſtiſchen Staat ihren traditionellen Wi⸗ derſtand anſagen zu können.(Beifall und Bravorufe.) Bei aller Würdigung der Werte der Monarchie, bei aller Ehrerbietung vor den wirklich großen Kaiſern und Königen unſerer deutſchen Geſchichte, ſteht die Frage der endgültigen Geſtaltung der Staotsform des Deutſchen Reiches heute außer jeder Diskuſſion. Wie immer auch die Nation und ihre Führer der⸗ einſt die Entſcheidung treffen mögen, eines ſollen ſie nie vergeſſen: Wer Deutſchlands letzte Spitze ver⸗ körpert, erhält ſeine Bernfung durch das deutſche Volk und iſt ihm allein ausſchließlich verpflichtet! (Stürmiſcher, jubelnder Beifall.) Ich ſelbſt fühle mich nur als Beauftragter der Nation zur Durch⸗ führung jener Reſomen, die es ihm einſt ermög⸗ lichen werden, die letzte Entſcheidung über die end⸗ gültige Verfaſſung des Reiches zu trefſen. Zahlen ſprechen Der Führer gab dann einen Ueberblick über die bisher geleiſtete und in Angriff genommene Reform⸗ und Aufbauarbeit auf allen Gebieten. In einem Viertel der Zeit, die ich mir vor der Märzwahl ausbedungen hatte, ſind ein Drittel der Erwerbsloſen wieder in eine nütz⸗ liche Tätigkeit zurückgeführt worden. Mancher Gegner glaubt den Ruhm unſerer Arbeit ſchmälern zu müſſen durch die Bemerkung, daß ja das ganze Volk dabei mitgeholfen habe. Jawohl, dies iſt der höchſte Stolz, der uns erfüllen kann, daß es uns wirklich gelungen iſt, das ganze Volk zuſammen⸗ zufaſſen und in den Dienſt ſeiner eigenen Er⸗ neuerung zu ſtellen. So wurde es auch möglich, durch Mittel der ſteuerlichen Entlaſt ung und durch klug angewendete ſtaatliche Zuſchüſſe auch die natürliche Produktion zu einem Umfang an⸗ zureizen, die noch vor 12 Monaten die meiſten un⸗ ſerer Kritiker für vollkommen ausgeſchloſſen hielten. Bei alledem wurde verſucht, das vollkommen zerrüt⸗ tete Finanzleben des Reiches, der Län⸗ der und Gemeinden durch großzügige Maß⸗ nahmen einerſeits und brutalſter Sparſamkeit an⸗ dererſeits in Ordnung zu bringen. Der Umfang des wirtſchaftlichen Wieder⸗ anſtieges ergibt ſich am eindentigſten durch Die gewaltige Verminderung unſerer Ar⸗ beitsloſenzahl und durch die nunmehr ſtatiſtiſch feſtſtehende nicht minder bedentſame Erhöhung des geſamten Volkseinkommensz. Daß unſere Tätigkeit trotzdem von zahlloſen Feinden angegriffen wurde, iſt ſelbſtverſtändlich. Wir haben dieſe Belaſtung ertragen und werden ſie auch in Zukunft zu ertragen wiſſen. Emigranten und Ideologen kümmern uns nicht Wenn verkommene Emigranten gegen Deutſchland mit echter Spitzbubengewandtheit und Verbrechergewiſſenloſigkeit eine leichtgläubige Welt zat mobiliſieren verſuchen, ſo werden deren Lügen um ſo kürzere Beine haben, als ſteigend aus den übrigen Ländern Zahntauſende achtungs⸗ und ehrenwerter Männer und Frauen nach Deutſch⸗ land kommen und mit eigenen Augen die tatſächliche Wirklichekit ſehen können. Daß weiter auch noch ein Teil kommuniſtiſcher Ideologen glaubt, das Rad der Geſchichte zurückdrehen zu müſſen und ſich dabei eines Untermenſchentums bedient, dürfte uns heute wenig bekümmern. Auch ein Teil unſeres bürgerlichen Intellektualismus glaubte ſich mit den harten Tatſachen nicht abfinden zu kön⸗ nen. Allein es iſt wirklich nützlicher, dieſe wurzel⸗ loſe Geiſtigkeit als Feind zu beſitzen, denn als An⸗ hänger.(Lachen.) Zu dieſen Feinden des neuen Regiments müßte ich auch die Clique jener unver⸗ beſſerlichen Rückwärtsſchauer rechnen, in deren Augen die Völker nichts anderes ſind als beſitzloſe Faktoreien, die nur auf einen Herrn warten, um unter ſolch' gottesgnädiger Führung dann die einzig mögliche innere Befriedigung zu finden. Und endlich rechne ich dazu noch jenes Grüppchen völkiſcher Ideologen, das glaubt, die Nation wäre nur dann glücklich zu machen, wenn ſie die Er⸗ fahrungen und die Ergebniſſe einer zweitauſ en dͤ⸗ jährigen Geſchichte vertilgt, um im vermeint⸗ lichen Bärenfell aufs neue ihre Wanderung anzu⸗ treten(Heiterkeit und Beiſall), Alle oͤieſe Gegner zuſammen umfaſſen in Deutſchland ziffernmäßig noch keine zweieinhalb Millionen gegenüber mehr als 40 Millionen, die ſich zu dem neuen Staat und ſei⸗ nem Regiment bekennen. Voltiſche Wandervögel und Konjunkturfanatiker Gefährlicher als dieſe ſind aber zwei Kategorien von Menſchen, in denen wir eine wirkliche Belaſtung des heutigen und künftigen Reiches erblicken müſſen. Es ſind dies erſtens jene politiſchen Wander⸗ vögel, die ſtets dort auftauchen, wo in der Som⸗ merszeit gerade geerntet wird,(Heiterkeit, charak⸗ terlich ſchwache Subjekte, die ſich als wahre Kon⸗ junkturfanatiker auf jede Bewegung ſtürzen und durch überlautes Geſchrei und 110prozentiges Betragen die Frage nach ihrer früheren Herkunft und Tätigkeit von vornherein zu verhindern oder zu beantworten trachten. Von dieſen anfdringlichen Paraſiten den Staat und die Partei zu ſäubern, wird be⸗ ſonders für die Zukunft eine wichtige Auf⸗ gabe ſein.(Jubelnde Zuſtimmung.) Dann werden auch viele innerlich anſtändige Menſchen, die aus oft verſtändlichen, ja zwingenden Gründen früher nicht zur Bewegung kommen konn⸗ ten, den Weg zu ihr finden, ohne befürchten zu müſ⸗ ſen, mit ſolchen obſkuren Elementen verwechſelt zu werden.(Bravo, Händeklatſchen.) Und eine weitere ſchwere Belaſtung iſt öſterreichiſchen Regierung gegen den Nationalſozia⸗ das Heer jener, die aus Erbveranlagung von vornher⸗ ein auf der negativen Seite des völkiſchen Lebens 3 geboren wurden. Hier wird der Staat zu wahrhaft revolutionären Maßnahmen greifen müſſen. Wenn dabei beſonders von konfeſſionellen Seiten Bedenken vorgebracht werden und gegen dieſe Geſetzgebung opponiert wird, ſo habe ich darauf fol⸗ gendes zu antworten: Es wäre zweckmäßiger, vor allem richtiger und zehnten nicht zu denen zu halten, die das ge⸗ ſunde Leben bewußt vernichteten, ſtatt gegen jene zu meutern, die nichts anderes wollen als das Kranke vermeiden.(Brauſender Beifall.) Wenn ſich die Kirchen bereit erklären ſollten, die Erbkranken in ihre Pflege und Obſorge zu nehmen, ſind wir gern bereit, auf ihre Unfruchtbarmachung Verzicht zu leiſten. So lange aber der Staat dazu verdammt iſt, hierfür von ſeinen Bürgern jährlich ſteigende Rie⸗ ſenbeträge aufzubringen— die heute bereits die Summe von 350 Millionen insgeſamt jährlich über⸗ ſen. Herzliche Verbundenheit zwiſchen Partei und Wehrmacht Der Führer wandle ſich dann an die Partei, langen Jahren diſziplinierten Anhängern, der es zu verdanken ſei, daß dieſe nationale Erhebung im Gro⸗ ßen ſo muſtergültig habe durchgeführt werden kön⸗ nen. Dieſes Wunder war weiter nur denkbar durch die freiwillige und reſtloſe Zuſtimmung derer, die als Führer ähnlicher Organiſationen gleiche Ziele anſtrebten oder als Offiziere die deutſche Wehr⸗ macht repräſentierten. Es iſt ein eigenartig geſchichtlicher Vorgang, daß zwiſchen den Kräften der Revolution und den verantwortlichen Führern einer aufs Politik der Befriedung und Verſöhnung Die weiteren Ausführungen des Reichskanzlers galten Fragen der Außen politik. Als ich am 30. Januar von dem Reichspräſidenten mit der Führung der neuen Regierung betraut wurde, be⸗ wegte mich und mit mir nicht nur die Mitglieder des Kabinetts, ſondern das ganze deutſche Volk das ein⸗ zig brennend heiße Gebet, der allmächtige Gott möge es uns geben, dem deutſchen Volke die Ehre und Gleich⸗ berechtigung vor der Welt wieder zu erringen. Als aufrichtige Anhänger einer wirklichen Politik der Verſöhnung glaubten wir dadurch am beſten beitragen zu können zu einem wahrhaften Frieden der Völker. Dieſe Gedanken haben wir zum Prinzip unſeres ganzen außenpolitiſchen Handelns gemacht. Es iſt eines der ſchlimmſten Ergebniſſe des Friedensvertrages von Verſailles, durch die Ver⸗ ewigung des Begriffes von Sieger und Beſiegten zwangsläufig auch die Gefahr einer Verewigung des Gedankens herbeigeführt zu haben, daß Meinungs⸗ intereſſen und Intereſſengegenſätze im Völkerleben vom ſchwächeren Teil entweder ü berhaupt nicht geäußert werden dürften oder vom Stürkeren [mit der Gewalt der Waffe zu beantwor⸗ ften ſeien. Indem die neue deutſche Regierung ent⸗ Ichloſſen war, den Kampf für die deutſche Gleich⸗ berechtigung aufzunehmen, war ſie überzeugt, damit erſt recht einen Beitrag zur Geſundung der welt⸗ wirtſchaftlichen Beziehungen zu liefern. Grundſätzlich geht die deutſche Regierung von dem Gedanken aus, daß es für die Geſtaltung un⸗ ſerer Beziehungen zu anderen Ländern ſelbſtver⸗ ſtändlich belanglos iſt, welcher Art die Verfaſſung und Regierungsform ſein mag, die die Völker ſich zu geben belieben. Es iſt daher aber auch die eigenſte Angelegenheit des deutſchen Volkes, den geiſtigen Gehalt und die konſtruktive Form ſeiner Staats⸗ organiſation und Staatsführung nach eig en em Empfinden zu wählen. Nur ſo war es verſtänd⸗ lich und möglich, daß trotz der großen Differenzen der beiden herrſchenden Weltanſchauungen das Deut⸗ ſche Reich ſich auch in dieſem Jahre bemühte, ſeine freundſchaſtlichen Beziehungen Rußland gegen⸗ über weiter zu pflegen. Wenn Herr Stalin in ſeiner letzten großen Rede der Befürchtung Ausdruck gab, in Deutſchland müß⸗ ten ſowietfeindliche Kräfte tätig ſein, ſo muß ich an dieſer Stelle dieſe Meinung dahin korrigieren, daß, genau ſo wenig wie in Rußland eine deutſche na⸗ tionalſozialiſtiſche Tendenz geduldet werde, Deutſch⸗ land eine kommuniſtiſche Tendenz oder gar Propa⸗ Deutſchland und Zur Frage Oeſterreich führte der Kanzler aus: Die Behauptung, daß das Deutſche Reich be⸗ abſichtige, den öſterreichiſchen Staat zu vergewalti⸗ gen, kann durch nichts belegt oder erwieſen werden. Allein, es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine die ganze deutſche Nation erfaſſende und ſie aufs tieſſte be⸗ wegende Idee nicht vor den Grenzpfählen eines Landes Halt machen wird, dos nicht nur ſeinem Volke nach deutſch iſt, ſondern ſeiner Geſchichte nach als deutſche Oſtmark viele Jahrhunderte hindurch ein integrierender Beſtandteil des Deutſchen Reicheg war, ja deſſen Hauptſtadt ein halbes Johrtauſend lang die Ehre hatte, die Reſidenz der dentſchen Kaiſer zu ſein und deſſen Soldaten noch im Weltkriege Seite an Seite mit den deutſchen Regimentern und Divi⸗ ſionen marſchierten.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Wenn die derzeitige öſterreichiſche Regie⸗ rung es für notwendig hält, dieſe Bewegung unter Einſatz äußerſter ſtaatlicher Mittel zu unter⸗ drücken, ſo iſt dies ſelbſtverſtändlich ihre eigene Angelegenheit. Sie muß aber dann auch per⸗ ſönlich für die Folgen ihrer eigenen Politik die Ver⸗ antwortung übernehmen. Die Reichsregierung hat aus dem Vorgehen der lismus überhaupt erſt in dem Augenblick für ſich die Konſequenzen gezogen, als deutſche Reichs⸗ angehörige in Oeſterreich davon betroffen wurden. So wenig wir auf einen amerikaniſchen und engliſchen Reiſeverkehr in Deutſchland rechnen dürften, wenn dieſen Reiſenden auf deutſchem Ge⸗ biet ihre nationalen Hoheitszeichen oder Fahnen ab⸗ geriſſen würden, ſo wenig wird es die deutſche Reichsregierung hinnehmen, daß jenen Deutſchen, die als Fremde und Gäſte in ein anderes und noch dazu deutſches Land kommen, dieſe entwürdigende Behandlung zuteil wird, denn äußerſte diſziplinierten Wehrmacht ſolch herzliche Verbundenheit im Dienſte des Vo kes in Erſcheinung trat wie zwiſchen d Nationalſozialiſtiſchen Partei und ihre⸗ Führer einerſeits und den Offizieren und Soldaten des deutſchen Reichsheeres und der Marine andererſeits.(Beifall.) Wenn der Stahlbelm in dieſen 12 Monate, mehr und mehr zum Nationalſozialismu, ging, um endlich in einer Verſchmelzung dieſer Ver brüderung den ſchönſten Ausdruck zu geben, dan hat die Armee und ihre Führung in der gleichen Zeit in bedingungsloſer Treue und Gefols⸗ ſchaft zumneuen Staat geſtanden und uns— der Geſchichte überhaupt erſt den Erfolg unſerer M beit ermöglicht.— Ich darf zum Abſchluß dieſes Jahres der arbßte, innerpolitiſchen Revolution und als beſondere Zeichen der gewaltigen einigenden Kraft unſere Ideals noch darauf hinweiſen, daß in einem K binett, dem im Januar 1933 nur drei⸗ Nationa, ſozialiſten angehörten, auch heute noch al le- Mi niſter in Tätigkeit ſind, ausgenommen eine Mann, der aus eigenem Willen ging, und den 1 zu meiner großen Freude als wirklichen deut“ ſchen Patrioten auf unſere Liſte geſetzt wei Der Kampf um die innere Neugeſtaltung d deutſchen Volkes und Reiches iſt nicht abgeſchloſſel, Auch in der Zukunft ſind die Aufgaben unſeres iunen, politiſchen Wolleng und Handelns vorgezeichnel; Stärkung des Reiches durch die Zuſammenfaſſune aller Kräfte in einer organiſatoriſchen Form, nachholt, was in einem halben Jahrtauſend verſäum wurde, Förderung und Wohlfahrt unſeres Vol auf allen Gebieten unſeres Lebens und einer ſitteten Kultur.— In dieſem Zuſammenhang kün⸗ digte der Reichskanzler das dem Reichstag gelegte Ermächtigungsgeſetz an. — 3 440 ganda dulden wird(Stürmiſcher Veifall und Hände klatſchen.) Je klarer und eindeutiger dieſe Taſe in Erſcheinung tritt und von beiden Staaten reſper⸗ tiert wird, um ſo natürlicher kann die Pfle der Intereſſen ſein, die den beiden Ländern gemen ſam ſind. Wir begrüßen daher auch das Beſtreben nach einer Stabiliſierung der Verhältniſſe im Oſten durch ein Syſtem von Pakten, wenn die leitenden Geſichtspunkte dabei weniger taktiſch⸗politiſcher Natur ſind als vielmehr der Verſtärkung des Friedens dienen ſollen. In dieſem Zuſammenhang ſprach der Kanzler üen das Verhältnis zu Polen. Deutſche und Polen werden ſich mit der Tatſache ihrer Exiſtenz gegen ſeitig abfinden müſſen. Es iſt daher zweckmäßiger, einen Zuſtand, den tauſend Jahre vorher nicht beſeitigen vermochten und nach uns ebenſowenn beſeitigen werden, ſo zu geſtalten, daß aus ihm* beide Nationen ein möglichſt hoher Nutze gezogen werden kann. Es ſchien mir weite⸗ erforderlich, an einem konkreten Beiſpiel zu zeigen, daß Zweifel beſtehende Differenzen nicht verhindern din ſen, im Völkerleben jene Form des gegenſeitite Verkehrs zu ſinden, die dem Frieden und dame Wohlfahrt der beiden Völker nützlicher iſt. Es ſchite mir weiter richtiger zu ſein, zu verſuchen, durch en freimütige und oſſene Ansſprache zu Zweit die un einmal die beiben Länder betreffenden Probleme, behandeln, als dauernd Dritte und Vierte mit n ſer Aufgabe zu betrauen. Im übrigen mögen in der Zukunft die Differen, zen zwiſchen den beiden Ländern ſein wie ſie wo 5 Der Verſuch, ſie durch kriegeriſche Aktionen zu b heben, würde in ſeinen kataſtrophalen Auswirkun, gen in keinem Verhältnis ſtehen zu dem irgendm! möglichen Gewinn. Die deutſche Regierung wa⸗ daher glücklich, bei dem Führer des heutigen polu ſchen Staates, Marſchall Pilſudſki, die gleich großzügige Auffaſſung zu finden. Die deutſche Regierung iſt gewillt und be⸗ reit, im Sinne dieſes Vertrages auch die wirtſchaftspolitiſchen Beziehungen Polen gegenüber ſo zu pflegen, daß hier gleichfalls dem Zuſtande unfruchtbarer Zurückhaltung eine Zeit nützlicher Zuſammenarbeit folgen kann.(Stürmiſcher Beifall.) Der Kanzler gab hier ſeiner beſonderen Freube auch über die Klärung des Verhältniſſes zwiſchen Danzig und Polen Ausdruck. Angriff gegen den öſterreichiſchen Staat un nommen werde oder auch nur geplant ſei, muß 1 heutigen Deutſchland einen heißen Anteil neh am Geſchehen in ihrer Heimat, ſo mag das in Oeſterreich das Hoheitsabzeichen und die Hakenkreuö⸗ fahne 3 Symbole des heutigen Deutſchen Reiches. Deutſche aber, die hente in das Ausland reiſen, ſind, abgeſehen von den Emi⸗ grauten, immer Nationalſozialiſten.(Ju⸗ belnde Zuſtimmung und Händeklatſchen.) Die weitere Behauptung der öſterreichiſchen Regie⸗ rung, daß von Seiten des Reiches aus irgenten, ſchärfſtens zurückweiſen. Wenn die Zehn, tauſende politiſcher Flüchtlinge aus Heſterreuc en man⸗ chen Auswirkungen bedauerlich ſein, iſt aber 3 Seiten des Reiches aus um ſo weniger zu verhi 4 dern, als auch die übrige Welt bisher nicht in de⸗ Lage war, den tätigen Anteil der deutſchen granten im Ausland an der deutſchen Entwicklun hier irgendwie abzuſtellen. Wenn die öſterreichiſche Regierung ſich be⸗ klagt über eine politiſche Propaganda, die von Deutſchland aus gegen Oeſterreich ſtatt⸗ finde, ſo könne ſich die deutſche Regierung mit mehr Recht beklagen über die politiſche Propaganda, die in anderen Ländern von dort lebenden Emigranten gegen Deutſchland getrieben wird. Daß dte deutſche Preſſe in deutſche⸗ Sprache erſcheint und daher auch von der bſte reichiſchen Regierung geleſen werden kann, ſſtürn ſche Heiterkeit) iſt durch die deutſche Reichsregienmn nicht zu ändern. Wenn aber in nichtdeutſchen dern deutſche Zeitungen in Millionenauflagen läge darin für die deutſche Regierung ein wirkli druckt und nach Deutſchland befördert werden, er r⸗ der ls⸗ ee R— S ——— Mittwoch, 31. Januar 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite /Nummer 51 ** zum Proteſt vor, da es nicht ſelbſtverſtändlich 5. B. Berliner Zeitungen in Prag oder herausgegeben werden müſſen. Erſt vor we⸗ n Tagen hat die deutſche Staatspolizei wieder an * Saargebietes 16 Kommuniſten ver⸗ 3 e große Mengen ſtaatsfeindlichen Propa⸗ aus dieſer Domäne des Völkerbun⸗ n das Deutſche Reich zu ſchmuggeln verſuchten. ſo etwas am grünen Holze möglich iſt zman ſchwerlich wegen ähnlicher behaupteter Sbchende gegen das Deutſche Reich einen Vorwurf Die deutſche Reichsregierung Anklagen verzichten. Sie hat an ihre ere Sicherheit, indem ſie es nicht unterließ, der übri eigenen Beruhigung und zur Aufklärung an das gen Welt in einem Jahre allein einige Male irgendwi deutſche Volk zu appellieren, ohne dazu ie gezwungen zu ſein. Es würde alle gegen die öſterreichiſche Regie⸗ zung gerichteten Angriſſe ſofort erledigen, 00 2 dieſe ſich entſchließen könnte, das deut⸗ Volk in Oeſterreich ebenfalls aufzurufen, m die Identität ſeines Willens mit dem len der Regierung vor aller Welt feſt⸗ zuſtellen.(Minntenlanger Beifall.) To olabe nicht, daß z. B. die Regierung der Sationalit die auch Millionen Bürger deutſcher 90 ität beſitzt, irgendeine Klage über den Ver⸗ ren—— Einmengung deutſcher Kreiſe in ihre inne⸗ ſcheint gelegenheiten vorgeben könnte. Der Grund mir darin zu liegen, daß dort eine ſichtlich vom Vertrauen des ſchweizeriſchen Vol⸗ kes getragene Regierung beſteht. Im übrigen muß ich, der ich mich ſelbſt mit ſtol⸗ zer Freude zum öſterreichiſchen Bruderlande als meiner Heimat bekenne, Proteſt einlegen gegen die Auffaſſung, als ob die deutſche Geſinnung des öſterreichiſchen Volkes überhaupt irgendwelcher Aufreizungen aus dem Reiche bedürfte. Ich glaube, meine Heimat und ihr Volk auch heute noch gut genug zu kennen, um zu wiſ⸗ ſen, daß der Pulsſchlag, der 66 Millionen Deutſche im Reich erfüllt, auch ihre Herzen und Sinne bewegt.(Stürmiſche jubelnde Zuſtimmung.) Möchte das Schickſal fügen, daß aus dieſen unbefrie⸗ digenden Zuſtänden endlich dennoch der Weg zu einem wirklich verſöhnenden Ausgleich ze⸗ funden wird. Das Deutſche Reich iſt bei voller Reſpektierung des freien Willens des öſterreichiſchen Deutſchtums jederzeit bereit, die Hand zu einer wirklichen Verſtändigung zu reichen.(Bravorufe.) Bezüglich Italien drückte der Kanzler die freudige Empfindung aus, daß die traditionelle Freundſchaft zum faſchiſtiſchen Italien in den Beziehungen der beiden Staaten eine weitere viel⸗ fältige Feſtigung erfahren hat. Der Beſuch des Staatsſekretärs Suvich hat uns zum erſten Male die Möglichkeit gegeben, auch in Berlin dieſen Emp⸗ findungen für das weltanſchaulich uns ſo nahe⸗ ſtehende italieniſche Volk und ſeinen überragenden Staatsmann Ausdruck zu geben. Gegenjatz Frankreich-Deuiſchland nicht unäberbrütkbar —— wie ſich die nationalſozialiſtiſche Regierung be⸗ es e, eine Verſtändigung mit Polen zu finden, war 9Wif unſer ehrliches Bemühen, die Gegenſätze m chen Frankreich und Deutſchland zu 0 rn und wenn möglich durch eine Generalberei⸗ eu finde eg zu einer endgültigen Verſtändigung den. Der Kampf um die deutſche Gleichberech⸗ Lurch könnte keine beſſere Beendigung finden, als Aonen, 5ie Ausſöhnung der beiden großen Na⸗ Blnt lör te in den letzten Jahrhunderten ſo oft das coſſen er beſten Söhne auf den Schlachtfeldern ver⸗ ſachen ohne an der endgültigen Lagerung der Tat⸗ dadurch Weſentliches geändert zu haben. Srnnkteich fürchtet um ſeine Sicherheit. Nie⸗ 00 d in Deutſchland will ſie bedrohen, und ſind bereit, alleg zu tun, um dies zu be⸗ ſen. Deutſchland fordert ſeine Gleich⸗ chtigung. Niemand in der Welt hat das einer großen Nation dieſe zu verwei⸗ —75 niemand wird die Kraft haben, ſie die Dauer zn verhindern.(Jubelnder Beiſall, Bravorufe.) * uns aber, die wir lebende Zeugen des gro⸗ — Krieges ſind, iſt nichts feraliegen⸗ anbii er Gedanke, dieſe auf beiden Seiten ver⸗ Empfindungen und Forderungen in unſch nen Zuſammenhang zu bringen mit dem dem S55 neuerlichen Meſſens der Kräfte auf Uauft chtfelde, das in ſeinen Folgen zwangs⸗ ft 8 zu einem internationalen Chabos Me müſſe. möchtenn Vorſchlag, Deutſchland und Frankreich dereinig gemeinſam ſchon jetzt das Saarproblem gen, entſprang folgenden Erwägungen: Dieſe —3 iſt die einzige, die territorial öwiſchen beiden nach ern noch offen ſteht. Die deutſche Regierung iſt Böſung dieſer Frage bereit und entſchloſſen, die Formulierung des Locarnopaktes auch inner⸗ zu akzeptieren. Die deutſche Regierung befü g befürchtet, daß, ob⸗ wohl die Abſtimmung eine unerhörte Mehr⸗ heit für Deutſchland ergeben wird, dennoch im Zuge der Vorbereitung der Abſtimmung eine propagandiſtiſche neue Auſſtachelung nationaler Leidenſchaften ſtattfindet. Ganz gleich, wie die Abſtimmung ausgehen würde, ſie wird in jedem Fall bei einer der beiden Nationen zwangsläufig das Gefühl einer Niederlage zurücklaſſen. Wir ſind überzeugt, daß, wenn Frankreich und Deutſchland dieſe Frage vorher in einem gemein⸗ ſamen Vertragsentwurf entſchieden hätten, die ge⸗ ſamte Bevölkerung der Saar bei einer Abſtimmung in überwältigender Mehrheit freudig für dieſe Re⸗ gelung eintreten würde. Ich bedauere daher auch heute noch, daß fran⸗ zöſiſcherſeits geglaubt wurde, dieſen Gedanken nicht folgen zu können. Ich gebe dennoch die Hoffnung nicht auf, daß trotz⸗ dem in beiden Nationen der Wille, zu einer wahr⸗ haften Aufhebung und endgültigen Begrabung des hiſtoriſchen Kriegsbeils zu kommen, immer mehr ſich verſtärken und durchſetzen wird. Wenn dieſes ge⸗ lingt, wird die von Dentſchland unerſchütterlich ge⸗ forderte Gleichberechtigung dann auch in Frankreich nicht mehr als Angriff gegen die Sicherheit der fran⸗ zöſchen Nation, ſondern als das ſelbſtverſtändliche Recht eines großen Volkes angeſehen werden, mit dem man nicht nur politiſch in Freundſchaft lebt, ſon⸗ dern wirtſchaftlich ſo unendlich viele gemeinſame In⸗ tereſſen beſitzt.(Stürmiſcher Beifall.) Wir begrüßen es dankbar, daß die Regierung Großbritanniens ſich bemüht, einer ſolchen Anbahnung freundſchaftlicher Beziehungen ihre Hilfe zur Verfügung zu ſtellen. Der mir geſtern vom britiſchen Botſchaſter überreichte Eutwurf eines neuen Abrüſtungs⸗ vorſchlages wird von uns mit beſtem Willen geprüft werden. Wenn ſich die deutſche Regierung in dieſem Jahre entſchließen mußte, aus der Abrüſtungskonferenz und aus dem Völkerbund auszuſcheiden, dann geſchah dies nur, weil die Entwicklung der Deutſch⸗ land auf das tiefſte bewegenden Frage der Herſtel⸗ lung unſerer Gleichberechtigung in Verbindung mit einer internationalen Rüſtungsfeſtſetzung nicht mit dem zu vereinen war, was ich im Mai als unab⸗ änderliche Grundforderung nicht nur für die nationale Sicherheit des Deutſchen Reiches, ſon⸗ dern auch für die nationale Ehre unſeres Volkes aufſtellen mußte. Nach einem Jahr der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution ſind das Deutſche Reich und das deutſche Volk innerlich und äußerlich reifer geworden. Für die Uebernahme des Teiles der Verantwortung am Gedeihen und am Glück aller Völker, der einer ſo großen Nation von der Vorſehung zugewieſen iſt, und daher von Menſchen nicht beſtritten werden kann. (Stürmiſcher Beifall.) Die Bereitwilligkeit zu dieſer wahrhaftinternationalen Pflichterfül⸗ lung aber kann keinen ſchöneren ſymboliſchen Ausdruck finden als in der Perſon desgrei⸗ ſen Marſchalls, der als Offizier und ſiegreicher Führer in Kriegen und Schlachten für unſeres Volkes Größe kämpfte und heute als Präſident des Reiches ehrwürdigſter Garant iſt für die uns alle bewegende Arbeit.(Stürmiſche Heilrufe.) Geſetz zum Neuaufban des Reiches einſtimmig angenommen Nuchdem der Reichskanzler geendet hatte, erhoben ſich die Anweſenden ſowohl im Saale wie auch auf den Tribünen und brachten ihm ſtürmiſche Ova⸗ tionen dar. Als Adolf Hitler auf ſeinen Platz zu⸗ rückkehrte, drückte ihm der Vizekanzler v. Papen begeiſtert die Hand. Darauf erhob ſich Präſident Göring und ver⸗ kündete, daß das Haus nunmehr in die Leſung des Geſetzes zum Neuaufbau des Reiches eintrete. Da Wortmeldungen nicht vor⸗ liegen, werden alle drei Leſungen ohne weiteres erledigt. Als der Präſident nun zur Schlußabſtimmung aufruft, geht eine Bewegung der Befriedigung über dieſe raſche Arbeit durch die Reihen der Abgeordneten. Die Abgeordneten erheben ſich zur Abſtimmung und Präſident Göring ſtellt feſt: Der Geſetzentwurf iſt einſtimmig vom Reichstage angenommen.(Stür⸗ miſcher Beifall.) Präſident Göring: Meine Herren Abgeordneten! Sie haben ſoeben Ihre Zuſtimmung zu einem Geſetz⸗ entwurf gegeben, der dem Neubau des Reiches be⸗ ſtimmt und vielleicht für die Zukunft Deutſchlands das wichtigſte Geſetz iſt. Es ſoll der Reichsregierung die Möglichkeit geben, Deutſchland aufzubauen in Kraft zur Herr⸗ lichkeit und Größe. Damit ſchließe ich die heutige Sitzung. Ich glanbe ſie nicht beſſer ſchließen zu kön⸗ nen, als daß wir nochmals dem Manne danken, der uns heute wiederum in ſo klarer Weiſe die Wege gewieſen hat, der der Hort Deutſchlands iſt und bleiben muß. Unſerem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler ein dreiſaches Sieg Heil! Die Abgeordneten erheben ſich und ſtimmen be⸗ geiſtert in den Ruf ein. Sie ſingen dann ſtehend das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Der Führer ſchüttelt, ehe er den Saal verläßt, noch zahlreichen Abgeordneten die Hand. Reichsrat billigt einmütig das Geſetz Die Sitzung des Reichsrates diente im weſentlichen der Stellungnahme zu dem Geſetz üder den Neuaufbau des Reiches. Reichsinnenminiſter Dr. Frick betonte als Vor⸗ ſitzender, daß wohl noch niemals ein Geſetz von ſo ungeheurer Tragweite in ſo kurzer Zeit die einſtim⸗ mige Billigung eines Parlaments gefunden habe, wie das ſoeben im Reichstag geſchehen ſei. Das Ge⸗ ſetz ſanktioniere durch den Artikel 1 zunächſt den tatſächlich ſchon beſtehenden Zuſtand, daß es Volke⸗ vertretungen der Länder nicht mehr gebe. Die anderen Artikel ſeien in der Hauptſache ein er⸗ weitertes Ermächtigungsgeſetz, die ſach⸗ lich über den Neuaufbau des Reiches noch nichte beſagten. Es werde Aufgabe der Reichsregierung ſein, aus den Artikeln 4 und ö die weiteren Folgerungen zu ziehen. Dr. Frick gab die Verſicherung ab, daß die Reichsregierung mit größter Gewiſſen⸗ haftigkeit alle Maßnahmen aus dem Geſetz ſo treffen werde, daß die berechtigten Lebens⸗ intereſſen jedes einzelnen Volksteils ſo gut wie möglich gewahrt würden. Der Sinn des Geſetzes liege darin, es künftig un⸗ möglich zu machen, daß Deutſchland dem Aus⸗ lande gegenüber nicht als geſchloſſene Ein⸗ heit auftreten könne. Es müſſe die geballte Kraft des Volkes in der einen Hand des Führers liegen. Es werde weiterhin mit dem Geſetz bezweckt, mit dem geringſten Aufwand von Kraft die größten Er⸗ folge zu erzielen. Die Vorlage ziehe in der Tat einen Schlußſtrich unter die Entwicklung von tauſend Jahren deutſcher Geſchichte. Miniſter Dr. Frick ſtellte dann feſt, daß Wortmel⸗ dungen nicht vorlagen. Auf ſeine Frage nach der Zuſtimmung erhoben ſich ſämtliche Mitglieder des Reichsrates von den Plätzen, ſo daß nunmehr auch der Reichsrat das Geſetz einmütig gebilligt hat. ——— Goebbels⸗Rede im Berliner Sportpalaſt Meldung des DNB. — Berlin, 30. Januar. Am Abend des denkwürdigen 30. Januar war der Berliner Sportpalaſt das Ziel Zehntauſender. Wie in den Tagen des ſchärfſten Kampfes um die politiſche Macht eilten die Maſſen aus allen Teilen der Stadt nach dieſem größten Veranſtaltungsraum der Reichshauptſtadt, und als um 18 Uhr die Tore ge⸗ öffnet wurden, war der Saal im Nu bis unter das Dach gefüllt. Ein unbeſchreiblicher Freudenausbruch von 20000 Menſchen kündigte die Ankunft des Reichsminiſters Dr. Goebbels an. Der Sportpalaſt widerhallte eine Viertelſtunde lang von Heilrufen und Händeklatſchen. Immer wieder erneuerte ſich der Jubel. Sechs kleine Jungen aus dem Saargebiet in der Uniform des Deutſchen Jung⸗ volkes drangen bis zum Miniſter vor und über⸗ brachten ihm mit einem Blumenſtrauß die Grüße des Saarlandes. Mit klingendem Spiel marſchierten die Feldzeichen und die alten Blutfahnen der Berliner Stürme ein. Dr. Goebbels erinnerte in ſeiner Rede an die Kämpfe, die durchgefochten werden mußten, an das Meer von Blut und Tränen, das vergoſſen werden mußte, ehe der 30. Januar 1933 möglich war. Mit zündenden Worten rief er die Erinnerung wach an eine Zeit, in der Berlin überhaupt nicht mehr den Charakter einer deutſchen Stadt hatte, als im Kino und auf der Bühne das deutſche Frontſoldatentum in den Dreck gezogen wurde, als das Reich in ſeine Beſtandteile zu zerfallen drohte, Zuſtände, die heute kaum noch vorſtellbar ſind. Dann wandte er ſich der Arbeit und den ungeheuren Leiſtungen des erſten Jahres der nationalſozialiſtiſchen Regierung zu, in⸗ dem er den Zuſtand vom Januar 1933 dem des Ja⸗ nuar 1934 gegenüberſtellte. Ein Beifallsſturm, wie ihn der Sportpalaſt kaum erlebt hat, dankte dem Mi⸗ niſter, der jetzt länger als ſieben Jahre an der Spitze des Gaues Groß⸗Berlin ſteht und dem in erſter Linie die Eroberung des einſt roten Berlin durch den Nationalſozialismus zu danken iſt. Bilder vom 30. Januar in Verlin Adolf Hitler verläßt das Reichspräſidentenpalais, wo er faſt zur ſelben Stunde vom Reichspräſidenten empfangen wurde wie am 30. Januar des Vorjahres. w Bei Nälte und Mind aſs Schutꝛ und zur Mlege der duut PEEIIRIN Der Aufzug der Polizei⸗Ehrenwache durch die von Menſchenmaſſen angefüllte 1830 Wilhelmſtraße am Vormittag des 30. Januars. 6 N 15 Pf. añ 4 8* 8 797 ee;? 0—— 6. Seite/ Nummer 51 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 31. Januar 1034 Die Siadiseiſe Mannheim, den 31. Januar. Die unſichtbare Mondfinſternis Wer geſtern früh beim Anblick des wolkenloſen Himmels ſich der Erwartung hingegeben hatte, die Monödfinſternis verfolgen zu können, ſah ſich bitter enttäuſcht, da ſich am Nachmittag der Himmel mit Wolken bedeckte, die keinen Blick mehr nach oben frei ließen. Gegen Abend lichtete ſich die Wolkendecke zwar merklich, aber es reichte nicht, um den Mond gur Geltung kommen zu laſſen. Alles Suchen und Warten blieb vergebens. Unerbittlich verhüllten die Wolken den Vorgang am Himmel. So vollzog ſich die Mondfinſternis unter Ausſchluß der Oeffentlich⸗ keit. Als die Wolken wieder verſchwanden und der Mond in voller Klarheit vom nächtlichen Firmament ſtrahlte, war es zu ſpät. Gegen Mitternacht war es ſchon wieder zu Ende mit dem hellen Wetter. Zuſehends trübte ſich der Himmel ein und in den frühen Morgenſtunden be⸗ gann es ziemlich ſtark zu ſchneien. In den Außen⸗ bezirken konnte ſich der Schnee halten, ſo daß das Winterbild vollkommen war. Innerhalb der Altſtadt wurden jedoch die weißen Flocken auf den Straßen bald zu Waſſer. Lediglich auf den Dächern und auf einigen freien Plätzen konnte der Winter ſeine Spur hinterlaſſen, die aber mit der zunehmenden Tages⸗ temperatur auch bald verſchwand. Lanogerichtsrat Dr. Fromherz 7 Ein tragiſches Geſchick hat das Leben des Land⸗ gerichtsrates Dr. Peter Fromherz beendigt. Der Heimgegangene ſtieß am Freitag auf der Heimfahrt vom Amt mit dem Rade am Schloßgarten gegen die Straßenbahn und blieb ſchwerverletzt liegen. Fromherz war kein unvorſichtiger Fahrer. Noch vor kurzem hatte er einen Kollegen in dieſer Be⸗ ziehung gewarnt. Drei Jahrzehnte ſaß er auf dem Stahlroß, ohne daß ihm der geringſte Unfall zuge⸗ ſtoßen wäre. In ſeinen Jugendjahren nahm er ſogar an Straßenrennen teil. Umſo bedauerlicher iſt die Tatſache, daß er mit dem Fahrzeug, deſſen Entwick⸗ lung und Vervollkommnung er von Anbeginn mit größter Anteilnahme verfolgte, ſo ſchwer verun⸗ glückte, daß ärztliche Kunſt das Leben nicht mehr zu erhalten vermochte. Fromherz wurde am 15. Mai 1871 in Freiburg als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren. Nach Be⸗ endigung der Studien war er vom Jahre 1894 ab als Rechtspraktikant, Referendar, Amtsrichter und Landgerichtsrat in verſchiedenen badiſchen Städten tätig. Im Jahre 1927 wurde er nach Mannheim ver⸗ ſetzt. Auch hier bewährte er ſich in vollem Maße als ſcharfſinniger Juriſt. Fromherz hinterläßt außer der Witwe mehrere erwachſene Kinder. Die Beiſetzung erfolgt am Freitag in Freiburg. Viele werden dem angeſehenen Mitbürger, der als Herausgeber einer Gemeindezeitſchrift auch literariſch tätig war, ein ehrendes Andenken bewahren. Eine Hundertjährige Unſere Stadt darf ſich rühmen, eine Frau in ihren Mauern zu beherbergen, die morgen hundert Jahre alt wird. Frau Magdalena Waiditſchka, ſo heißt die Jubilarin, wohnt ſeit 1922 bei ihrem Neffen Augartenſtraße 51. Sie ſtammt aus Engel⸗ hardshauſen im württembergiſchen Oberamt Gera⸗ bronn und iſt aus einem uralten Bauerngeſchlecht hervorgegangen. Ein Bruder im Alter von 95 Jah⸗ ren und eine 92 Jahre alte Schweſter, beide noch er⸗ ſtaunlich rüſtig, leben noch im He:matort. Eine Schweſter iſt vor zwei Jahren im Alter von 88 Jah⸗ ren geſtorben. Vater und Mutter ſind bei weitem nicht ſo alt wie ihre Kinder geworden. Der Vater ſtarb im Alter von 54 Jahren, während die Mutter 67 Lebensjahre erreichte. Die Konftrmation der Jubilarin fiel ins Revo⸗ lutionsjahr 1848. Nach der Schulentlaſſung war ſie einige Jahre auf verſchiedenen Bauernhöfen als Magd tätig. Da ſie ſo eine harte, arbeitsreiche Jugend verlebte, wurde ſie in beſonderem Maße für den Kampf ums Daſein geſtählt. Vielleicht iſt da⸗ rin der Hauptgrund für ihre ungewöhnliche Lebens⸗ kraft zu ſuchen, Noch im Alter von 80 Jahren war es ihr möglich, täglich eine Wegſtunde zu einem Bauern zurückzulegen und Feldarbeit zu verrichten. Frau Waiditſchka verheiratete ſich jung nach Blau⸗ felden, wo ihr Mann als Landwirt anſäſſig war. Die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 hat ſie noch in guter Erinnerung, wie ſie überhaupt viel aus ihrem langen Leben zu erzählen weiß. Von der Haſt unſerer Tage hält ſie nicht viel. Von Kraft⸗ wagen will ſie ebenſowenig etwas wiſſen, wie von Maſchinen und Flugzeugen. Das ſind Dinge, die in ihre Vorſtellungswelt nicht mehr hineinpaſſen. Mit der Straßenbahn hat ſie ſich ſchon eher befreunden können. Aber viel lieber iſt ſie noch bis vor kurzem gelaufen. Am denkwürdigen 12. November 1933 hat ſie noch ihr Wahlrecht ausgeübt. Auf einem Bild ſieht man die Greiſin, der ein SͤA⸗Mann hilfreich beiſteht, das Wahllokal verlaſſen. Zwei Schlaganfälle, von denen ſie in letzter Zeit befallen wurde, haben zwar die körperliche Gebrech⸗ lichkeit geſteigert, aber geiſtig iſt die Jubilarin noch ungewöhnlich rege. In den letzten Jahren hat ſie ihre Aufgabe darin erblickt, die Schularbeiten ihrer Urenkel zu überwachen und das Jüngſte zur Schule zu bringen. Wie vor einem Jahre, ſo werden auch diesmal zahlreiche Glückwünſche und Geſchenke die Jubilarin davon überzeugen, daß man das lokale Ereignis, daß eine Frau unter uns lebt, die morgen hundert Jahre alt wird, in vollem Maße zu würdigen weiß. Auch wir ſchließen uns dieſen Glückwünſchen von Herzen an! Im Zeichen der Volksgemeinſchaſt ſtand wie überall in Mannheim der Jahrestag der National⸗ ſozialiſtiſchen Revolution. Schon äußerlich kam dies durch die überaus ſtarke Beflagg ung zum Ausdruck. Ein Fahnenmeer gab den Straßenzügen ein feſtliches Gepräge, das durch den blauen Him⸗ mel und durch die ſtrahlende Sonne weſentlich ver⸗ ſtärkt wurde. Stille Wohltätigkeit wurde in weiten Kreiſen geübt, denn der Aufruf der Reichsregierung war auf frucht⸗ baren Boden gefallen. In vielen Familien hatte man ein bedürftiges Kind oder eine notleidende Fa⸗ milie zu Gaſt geladen und gewährte ihnen einen Platz am Mittagstiſch. Von dieſem von echter Volks⸗ gemeinſchaft getragenen Hilſswerk machte man nicht viel Aufhebens. Die Tat war hier alles. Viele Gäſte hatten einige Wirte zu ſich geladen. Man ſpricht davon, daß beſonders in einigen Vororten in dieſer Beziehung ſehr viel getan wurde. Aber auch in der Innenſtadt ſtand man nicht zurück. In manchen Wirtſchaften konnte man beobachten, daß die Winter⸗ hilfsgäſte in Gruppen zuſammen das Mittageſſen oder ſogar eine ganze Tiſchrunde bil⸗ eten. Der Allgemeine Schnauferl⸗Club hatte gleich annähernd hundert Arbeitsveteranen, die noch unter Dr. Carl Benz gearbeitet hatten, zu einem Mittageſſen eingeladen und bot ihnen im An⸗ ſchluß daran noch den Beſuch des Films„Hans Weſtmar“. Draußen im Waldhof wurde den ſtän⸗ digen Wintergäſten der Firma Daimler⸗Benz A G. ein beſonders gutes Mittageſſen vorgeſetzt, das erkennen laſſen ſollte, daß dem Tag eine beſondere Bedeutung zukam. In den Schulen wurde die Bedeutung des Tages durch Anſprachen gewürdigt. Die am Abend in den Kirchen beider Konfeſſionen abgehaltenen Dankgottesdienſte waren ſehr ſtark beſucht. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand am Nachmittag die Rede des Führers. Wer zu Hauſe kein Empfangsgerät hatte, brauchte nur auf die Straße zu gehen, um die Rede abhören Nicht beſſer hätte die Volksgemeinſchaft am 9. Januar zum Ausdruck gebracht werden können, als durch die beſondere Fürſorge, die den bedürftigen Volksgenoſſen durch das Winterhilfswerk zuteil wurde. Die zuſätzliche Spende war den Leuten ſehr willkommen. Man mußte nur einmal ſehen, mit welcher Freude ſie in den 19 Ausgabeſtellen ihre Pakete und Gutſcheine in Empfang nahmen. Wie leuchteten ihre Augen, ſie durften wieder einmal er⸗ leben, was wahre Volksgemeinſchaft heißt. Gerne warteten ſie in den Gängen der Schulhäuſer, bis ſie in die Zimmer eingelaſſen wurden. Man konnte ge⸗ ſtern hinkommen, wo man wollte: überall das gleiche Bild. In den Schulhäuſern der Innenſtadt, der Vorſtädte und der Vororte wirkten eifrigſt die Ortsgrupvenleiterinnen mit ihrem treuen Helferſtab. Welch ungeheure Vorarbeiten notwendig geweſen ſind, darüber kann ſich derjenige, der nicht mitgehol⸗ fen hat, überhaupt keinen Begriff machen. Manche Nacht wurde von den Hilfskräften geopfert, um die Einteilung ſo vorzunehmen, daß die Ausgabe mög⸗ lichſt raſch erfolgen konnte. Nicht überall war es möglich, auf Grund der Liſten die zur Ausgabe ge⸗ langenden Lebensmittel⸗ und Kohlenſcheine bereits für jeden Hilfsbedürftigen entſprechend der Kopfzahl ſeiner Familie vorzurichten. Das ging beſonders dort nicht, wo die Zahl der Betreuten zu groß war. Die Zeit reichte einfach nicht aus. Der Aufwand der Sonderaktion des Winter⸗ hilfswerks betrug im Kreis Mannheim allein 225 000 Mark. Hierfür wurden ausgegeben an Familien mit ſechs und mehr Perſonen je 2 Pfund Mehl, 2 Pfund Kon⸗ ſerven, 1 Pfund Teigwaren, 2 Pfund allgemeine Le⸗ bensmittel, 2 Kohlenſcheine und je Kopf ein Lebens⸗ mittelgutſchein. Die Familien der Gruppen C, D und E mit zwei bis vier Perſonen erhielten die glei⸗ chen Waren mit Ausnahme der zwei Pfund beſondere Lebensmittel. Eine alleinſtehende Perſon durfte 2 Pfund Konſerven, 1 Pfund Teigwaren, 1 Pfund Fett, 1 Lebensmittelgutſchein und zwei Kohlenſcheine in Empfang nehmen. Die größte Ortsgruppe iſt die Gruppe Humboldt in der Neckarſtadt, die allein 6872 Kohlenſcheine und 9457 Lebensmittelſcheine zu verausgaben hat. In dieſem Falle war es natürlich ausgeſchloſſen, daß alle Bedürftigen am 30. Januar ihre Spenden im Empfang nehmen konnten. Etwa vier Tage wird ſich die Ausgabe hinziehen. Vier Diamantene Hochzeit Vor 60 Jahren, am 1. Februar 1874, wurde auf dem Rathaus in Neckarau ein junges Paar getraut. Als Standesbeamter wirkte der damalige Bürger⸗ meiſter⸗Stellvertreter, Landwirt Weidner. Die kirchliche Trauung nahm Pfarrer Ledderhoſe in der evangeliſchen Kirche vor. Wie vieles hat ſich ſeitdem geändert! Kriegs⸗ und Friedensjahre zogen vorüber. Aus dem Dorf Neckarau iſt Mannheims größter Vorort geworden. Das junge Paar aber iſt geblieben, iſt nur um 60 Jährchen älter geworden. Wir haben Herrn Ludwig Frey und ſeine Gattin in ihrer Wohnung in Neckarau, Roſenſtraße 97, be⸗ ſucht. Die zwei alten Leute hauſen in einer kleinen Wohnung, die morgen wohl nicht all die vielen Gäſte faſſen wird, die ihre Glück⸗ und Segenswünſche darbingen wollen. Herr Frey, der in dieſem Jahre ſein 84. Lebensjahr vollendet iſt noch ganz munter und hat für ſeine Lebensdaten ein ernſtaunlich gutes Gedächtnis. Er ſtammt aus Heidelsheim bei Bruch⸗ ſal, von wo er als junger Menſch nach dem raſch aufblühenden Induſtrieort Neckarau kam, um hier als Arbeiter ſein Brot zu verdienen. In der Gummi⸗ fabrik arbeitete er 42 Jahre lang. Auch die Gattin, geb. Katharina Lautenſchläger aus Finkenbach im Odenwald, war in Neckarau beſchäftiat. Morgen Der 30. Januar in Mannheim Reiche Beflaggung der ganzen Stadt— Viele Freitiſche zu können. Faſt alle Rundfunkgeſchäfte hatten Laut⸗ ſprecher aufgeſtellt, die für weiteſte Verbreitung ſorgten. In einzelnen Betrieben gab man der Be⸗ legſchaft ebenfalls Gelegenheit, gemeinſam die Rund⸗ funkübertragung anzuhören. Wer Freude an flotter Muſik hatte, konnte die Standkonzerte be⸗ ſuchen, die in den Nachmittagsſtunden an verſchiede⸗ nen Plätzen durch die Mannheimer Muſikkapellen zur Ausführung gelangten. Unter außerordentlich großer Beteiligung der Einwohnerſchaft wurden um 6 Uhr abends die Fah⸗ nen wieder eingeholt, die bei Tagesanbruch an verſchiedenen Stellen der Stadt feierlich gehißt wor⸗ den waren. Von dem Platz vor der Heilig⸗Geiſtkirche aus marſchierte unter Vorantritt der Amtswalter⸗ kapelle die PO zunächſt nach dem Waſſerturm. Als das Kommando zur Flaggenparade ertönte, ſtand der ſehr lebhafte Verkehr plötzlich ſtill. Kein Straßen⸗ geräuſch ſtörte die Weihe dieſes Augenblicks. Wäh⸗ rend die Weiſe des Deutſchlandliedes erklang, ging die Hakenkreuzfahne an dem Flaggenmaſt langſam nieder. Ebenſo feierlich waren die anſchließend am Bahnhofsplatz, am Schloß, am Paradeplatz und die durch eine andere Abteilung am Marktplatz Neckar⸗ ſtadt und an der Friedrichsbrücke vorgenommenen Fahneneinholungen. Ueberall ſtanden die Vorüber⸗ gehenden ſtill und erhoben die Hand zum deutſchen Gruß. In den Abendſtunden bewegte ſich ein Fackel⸗ zug der SS durch verſchiedene Straßen der Stadt, ſo daß dem bedeutſamen Tag ein ſchöner Abſchluß gegeben wurde. Um den Beamten und Angeſtellten des Be⸗ zirksamts Gelegenheit zu geben, die Hitler⸗Rede zu hören, wurde geſtern nachmittag der Beginn der Büroſtunden auf halb 5 Uhr angeſetzt. Leider wurde dies dem wartenden Publikum recht ſpät bekannt ge⸗ geben. Ein Schild am Eingang hätte beſſeren Dienſt getan. In der Empfangshalle des Hauptbahn⸗ hofs war ebenfalls ein Lautſprecher aufgeſtellt, der die Rede den Reiſenden und dienſttuenden Beamten übermittelte. Eine größere Anzahl Zuhörer hatte ſich hier angeſammelt und harrte aus, bis die Ueber⸗ tragung zu Ende war. Freude den Beoürftigen Tage wird ein ſtändiges Kommen und Gehen ſein Man hat es hier und da nicht verſäumt, die Be⸗ dachten daran zu erinnern, daß es ihre Pflicht iſt, dem Führer zu danken. So hing in der-Schule über dem Ausgabetiſch ein Plakat mit der Inſchrift: „Seid dankbar unſerem Führer, Daß er lindern will die Not. Wir ſtehen treu zu unſerem Führer Für Freiheit, Arbeit, Brot!“ In der Hildaſchule, wo die Ortsgruppe Humboldt wirkte, hatte man an der Wand die Mahnung ange⸗ bracht: Am 30. Januar iſt ein Jahr verronnen, Daß unſer Führer hat den Kampf gewonnen. An dieſem Tag vergeßt es nicht, Zu danken den ebiden iſt Ehrenpflicht! Unter dieſem Vers war dann ein Bild angebracht, das den Marſchall und den Gefreiten zuſammenzeigt. Die Sonderaktion zum 30. Januar hat— das konnte man bei einem Runoͤgang mit aller Deutlich⸗ keit feſtſtellen— den bedürftigen Volksgenoſſen ge⸗ zeigt, daß man ſie nicht vergißt. Vor allem wurde das Vertrauen zu unſerer Führung erneut geſtärkt und ſomit auch neuer Lebensmut gegeben. Der Segen, den wir auf unſer Vaterland heranflehen, kann bei ſolcher Opferbereitſchaft und bei einer ſol⸗ chen Liebestätigkeit nicht ausbleiben. 1. Wirklicher Sozialismus der Tat! Den Bemühungen der Ortsgruppe Sandhofen der NS.⸗Volkswohlfahrt und der NSDAP, insbeſondere auch den Bemühungen des Ortsgruppenleiters Her⸗ mann Dolt, iſt es gelungen, für 600 zum Winter⸗ hilfswerk gemeldete bedürftige Sandhöfer Parteien zum Tage der Nationalſozialiſtiſchen Revolution 600 Frei⸗Mittagstiſche zu gewähren. All denen, die dieſe Unterſtützung zuteil werden ließen und da⸗ durch im Sinne unſeres Führers gehandelt haben, ſei hiermit Dank geſagt. Das Lichtſpielhaus„Gloria“⸗Säle, Seckenheimer Straße, ſowie die„Palaſt⸗Lichtſpiele“, J 1, 6, gewähr⸗ ten 1400 zum Winterhilfswerk gemeldeten Parteien heute vormittag halb 11 Uhr die Gratis⸗Aufführung des Filmes„Flüchtlinge“. Der Direktion beider Kinounternehmungen ſei hiermit herzlichſt Dank geſagt. Kreisgeſchäftsſtelle Maunheim des Winterhilfswerkes A. Roth, Kreiswalterin. BPPPPPCCCCCCC00T0T0TbTTTfTfT'T7T'''''''Tk'''.......uu.uvuvuvÄuÄvÄ—ÄvÄÄTuÄ1ÄZÄ1Z—ÄZZ1Z1Z1Ä1Z—Ä1Z———————————————ꝛꝛ ⏑ ‚——————— feiern ſie das ſeltene Feſt der diamantenen Hochzeit. Die Jubilarin, die ebenfalls 84 Jahre alt wird, iſt etwas kränklich, aber ſie freut ſich doch auch auf den Ehrentag, den ſie morgen zuſammen mit ihrem Mann begehen darf. Zwei Kinder ſind der Ehe entſproſſen. Acht Enkel und zwei Urenkel folgten. Mögen die beiden alten Leute noch eine lange Reihe von Jahren in Geſundheit und ohne Sorgen leben. In dieſem Sinne entbieten auch wir unſere herz⸗ lichen Glückwünſche! Polizeibericht vom 31. Januar Verkehrsunfall. Beim Verlaſſen des Gehwegs geriet geſtern nachmittag ein Mann in die Fahr⸗ bahn eines von der Luther⸗ in die Dammſtraße fah⸗ renden Laſtkraftwagens, wobei er ſtürzte und Ver⸗ letzungen am Kopf und Hautabſchürfungen am rechten Arm erlitt. Der Sanitätskraftwagen brachte den Verletzten nach dem Allgemeinen Krankenhaus. Verkehrsprüfung. Bei einer Prüfung der Be⸗ leuchtung an Kraftfahrzeugen auf der Schloßgarten⸗ ſtraße wurden in den geſtrigen Abendſtunden 18 Per⸗ ſonenkraftwagen, 4 Laſtkraftwagen und 4 Krafträder wegen unvorſchriftsmäßiger Beleuchtung beanſtandet. Schutzhaft. Im Laufe des geſtrigen Tages wur⸗ den zwei Perſonen aus politiſchen Gründen in Schutzhaft genommen. meiſter der verbandsfreien Städte erteilen we Gefährliche Arbeit Wenn wir die Gerüſtleute vor einer hohen Ha front halten ſehen mit den Handwagen, über die ein Vielfaches lange Gerüſtleitern und ander Holzgeſtänge hinausragen, dann vergeſſen wir uu Geſchäftigkeit für eine Weile. Wir werden Zuſchan einer Kunſt, die ſich gerade jetzt häufig in der Oeffenn lichkeit zeigt. Ueberall wird ausgebeſſert. Bei de Gerüſtbauern iſt Hochbetrieb. Am Montag nahmen ſie die Herz⸗Jeſu Kirche in der Neckarſtadt in Angriff. Die große Zuſchauermenge kam dabei auf ihre Rechnung. Kaum am Arbeitsplatz angelangt, zeigten die Gerüſtl ſchon Höhepunkte ihres Könnens. Es iſt Wagem nötig, um die rieſigen Gerüſtleitern nebeneinande anzuordnen. Bei dieſer Arbeit läßt ſich von det ſicheren Erde aus nur Hilfsarbeit leiſten. Ma holt die Leitern von den Wagen und knüpft an eine ihrer Endſproſſen das dicke Tau. Das andere En hält oben auf ſchiefgeneigtem Dache ein ganz Ver⸗ wegener, der unangeſeilt ſeine Zugkraft einſetzt. Wie erteilt er kaltblütig in über Haushöhe ſeine weiſungen. Wie läuft er ſchwindelfrei in der Da⸗ rinne entlang, ſicher wie auf dem Bürgerſteig! Da⸗ bei kennt er nicht das Gruſeln, das die Zuſchauer auf ſicherem Boden elektriſiert, das nur eines uns zuläßt: Angſt und nochmals Angſt um den Mann auf hohem Firſt. Schon hat er eine weitere Anweiſung erteilt. Die Gerüſtleiter muß vom Tau befreit werden. An leicht angelehnten Leiter turnt nun ein Arbeitskame⸗ rad nach oben. Einige Meter unterhalb der Dach' rinne endet die Leiter. Jeder Schwung nach oben wird auf das Gewicht verteil, jede bedroblich Schwankung der Leiter richtig erwidert. Dann fä das eine Tauende zur Erde. Eine zweite Gerüſt⸗ leiter ſchwingt über den Drähten der Straßenbahn und legt ebenfalls unter der Dachrinne an. Um das Tau loszumachen, muß der Mann auf der Leiter ſelbſt wieder eingreifen. Er iſt oben ſitzen geblieben und läßt ſich— der Zuſchauer faßt es kaum— auf der Sproſſe der erſten Leiter, mindeſtens 20 Meter über der Erde, an die ſoeben angelegte Leiter heran bringen. Unten drehen zwei Mann die Leiter um die Längsachſe, oben macht er die Bewegung mit, als ob er auf dem feſtgewachſenen Aſte eines niederen Baumes ſitze. Behend reiht ſich Gerüſtteil an G an teil. Bereits werden die Querverſtrebungen gebracht. Bald iſt das Gerüſt fertig. Erleichter atmen die Zuſchauer auf. G. F. Reichsfachſchaft Deuiſcher Werbefachleute Eingliederung in die Reichskulturkammer vollzogen, Die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbe⸗ fachleute NSRDW iſt in die Reichskultur“ kammer eingegliedert worden und zwar: 1 a) die Fachgruppe Werbefachleute, wie Werbeberater und Werbeorganiſatoren, Werbeleiter, Werbetexter und Werbeſchriftſteller, Werbe⸗Aſſiſten ten uſw., in die Reichsſchrifttumkammer, b) Fachgruppe Verlagswerbung, wie Ver⸗ lags⸗Vertreter(Anzeigen), Anzeigen⸗Propagandi⸗ ſten, Werbeleiter der Verlage, in die Reichs“ preſſekammer, 5 c) Fachgruppe Schaufenſter⸗ und Ausſtel⸗ lungsgeſtalter, wie Schaufenſterdekorateure, Meſſe⸗ und Ausſtellungsſtände⸗Herſteller, Plakat⸗ u 9 Reklamemaler(iedoch nicht Gebrauchsgraphiker un nicht Schildermaler) in die Reichskammer de bildenden Künſte. Die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute NiSRDW iſt damit geſetzlich verankert. Reichsfach⸗ ſchaftsführung und Fachſchaft bleiben wie bisher be⸗ ſtehen. Sie iſt als zuſtändige Berufszwangsorgant⸗ ſation auf Grund des Reichskulturkammergeſetzes und der zu dieſem ergangenen Durchführungsverort nungen anerkannt. Alle Mitglieder der NSRD ſind mit der Eingliederung in die Reichskulturkam“ mer Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront. Alle, die den vorgenannten Berufszweigen ange⸗ hören, haben ſich auf Grund des§ 15 der 1. Durchfuß, rungsverordnung zum Reichskulturkammergeſetz ſpäteſtens 15. Februar 1934, gleichviel ob ſt freiberuflich oder feſtangeſtellt tätig ſind, bei Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute NSRDW, Berlin W 35, Tiergartenſtr. 15, zwecks Eingliederung in die Fachgruppen der zuſtändigen Einzelkammer in der Reichskulturkammer anzumelden. Die bis jetzt bei der NSRDW geführten und 9 gemeldeten Reichsfachſchaftsmitglieder brauchen ſt nicht neu anzumelden, ſondern werden von dt Geſchäftsführung in die Einzelkammern eingeglie dert. Wir machen jedoch ausdrücklich darauf aufmerk“ ſam, daß ſich auch diejenigen Angehörigen der vorge, nannten Berufszweige zu melden haben, welche biß her anderen Organiſationen(3. Do uſw.) angehören. Ferner wird darauf verwie ſen, daß die Eingliederung gemäߧ 4 der 1. Dur führungsverordnung zum Reichskulturkammergeſet Vorausſetzung für die künftige Berufsausübun obengenannter Berufsgruppen iſt. Aufnahmeanträge ſind an die Reichsfach⸗ ſchaft Deutſcher Werbefachleute NSRDW, Berke We35, Tiergartenſtr. 15, mit Angabe der einzelne Fachgruppen, je nach dem zuſtändigen Tätigkei zweig, zu richten. Nachläſſe bei vorzeitiger Rückzahluns von Wohnungsdarlehen Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Um einen Anreiz für die vorzeitige Rückzahllt 6 von Wohnungsbaudarlehen zu geben, gewährt Miniſterium des Innern den Bezirkswohnungsven, bänden und verbandsfreien Städten bei vorzeitige Rückzahlung von Landesdarlehen einen Nachlaß der Schuld, der in gleicher Weiſe von dieſen Ste den Bauherren bewilligt werden kann, die ihre dalehen, ganz oder teilweiſe, vorzeitig zurückzahle, Auf dieſe Weiſe ſind in der vergangenen Zeit er 300 000 Mk. vorzeitig zurückgefloſſen, die zu weite ren Maßnahmen auf dem Gebiete der Förderm des Wohnungsbaues und der Siedlung verwende werden konnten. Das Nachlaßangebot wird auch f das Kalenderjahr 1034 aufrecht erhalten. Es bekrten jetzt 2,5 v.., und zwar für jedes Jahr, das zwiſchen dem Termin der vorzeitigen Heimzahlung und den Ende der vertragsmäßigen Laufzeit des Darlehen 4 liegt. Entſprechendes gilt auch für die vorzeiten, Heimzahlung von Arbeitsdarlehen für Beam ge⸗ wohnungen. Die Bezirkswohnungsverbände 6 zirksämter) und die Oberbürgermeiſter und Bürge an len Auskunft. B. RalB, BédA, 1 „ 8 2 Mittwoch, 31. Januar 1934 Aus Baden Der 30. Januar in Karlsruhe In de* Karlsruhe, 30. Januar. Lande 50 Landeshauptſtadt und im ganzen Badner das 4 hinein ins kleinſte Dorf prägt ſich heute die da ücksgefühl über die innere Wandlung aus. en all tſche Volk durchgemacht hat. Freudig weh⸗ — die Fahnen als Symbol der Eini⸗ von 5 ein Wunder, daß ſich die am Montagabend dem Karlsruher Studentenſchaft und Feſthallers ruher Waffenring im großen Naftleſaale veranſtaltete Weiheſtunde der ach ton zu einer gewaltigen Kundgebung geſtaltete. * eindrucksvollen Begrüßungswort des 5 8 des KWR. Hausberg, wies der Führer ann pruber Studentenſchaft, Diwl⸗Ing. Witt⸗ Monate darauf hin, daß in den vergangenen zwölf würe en eine ungeheure Arbeit geleiſtet wurde. Es lern Ale weſſen, das Geleiſtete mit Kritik zu ſchmä⸗ 80 ſichtbarer Ausdruck der Einigung des deut⸗ uns 5 ſtehe das rieſige Winterhilfswerk vor für Dengebe ietzt nur noch ein einziges Ziel: Alles große M ſchlandi Der Redner wandte ſich dann den neuen Slaiaben der deutſchen Studentenſchaft im Techniſ taate zu. Dann ſprach der Vizekanzler der über dcen Hochſchule, Privatdozent Dr. Weigel, Studenten und den national⸗ —— iſtiſchen Aufbruch. Der Student habe ampf oße ſoziale Miſſion zu erfüllen gegen Klaſſen⸗ Arbeiternd Standesdünkel. Denn unter dem blauen unter ſchlage dasſelbe deutſche Herz wie usführm Burſchenband. Starker Beifall folgte dieſen rede des ugen. Hierauf hörte man die Rundfunk⸗ land⸗ es Reichsinnenminiſters. Mit dem Deutſch⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied wurde de Kundgebung ied wurde die erheben —— Siabt wenheim, 30. Jan. Die älteſte Frau unſerer 6 ranker 5 Witwe Heinrich Klee, iſt nach kurzem ſtor ager im Alter von über 97 Jahren ge⸗ gußer n. Sie war bis in ihr hohes Alter hinein Jaberordentlich rüſtig und konnte ſich noch gut an die ahre 1848/40 erinnern. an orbach(Murgtal), 31. Jan. Beim Holzfahren Joſeph 7 der 20 Jahre alte Fabrikarbeiter glückt aus Bermersbach ſchwer verun⸗ er Fir an verbrachte den jungen Mann, der bei los in ema Holtzmann u. Cie in Arbeit ſteht, bewußt⸗ dadur GForbacher Krankenhaus. Das Unglück geſchah ſeilen 8 Wunſch einen Rollwagen an einer etwas inen telle nicht mehr zum Halten brachte und auf prall anderen Rollwagen auffuhr. Durch den An⸗ heb wurde Wunſch zu Boden geſchleudert und er⸗ lich verletzt. Hornber geſtel berg, 30. Jan. iſt 30. Ihr Erſcheinen ein⸗ Wilhel Ut hat die im neunten Jahre im Verlag von er eim Ruppert herausgekommene„Hornber⸗ 3 eitun 955 me 1 Slenbure, 30. Jan. In Schutzhaft genom⸗ wärts wurden am Samstag fünf Perſonen von aus⸗ haben. Veil ſie ſtaatsfeindliche Aeußerungen getan * Purges eiburg, 30. Jan. Wie der Führer der Frei⸗ ſehenöſt Studentenſchaft mitteilt, wurde die ange⸗ burgs e katholiſche Studentenverbindung Frei⸗ ſuspendiert mit ſofortiger Wirkung *— Keibebein, 90. Jan. Nach mehriährigem ſchwe⸗ geſtorben iſt hier Altbürgermeiſter Otto Marko Amt des Süut Von 1901 bis 1914 bekleidete er das meiſter Matſchreibers unter dem damaligen Bürger⸗ Jahre 1914 chleid. Nach deſſen Tod wurde er im gewählt um Bürgermeiſter der Stadt Ettenheim Poſten 2 ſah er ſich gezwungen, von ſeinem 5 als Bürgermeiſter aus geſundheitlichen Grün⸗ zurückzutreten. Der Verſtorbene war 58 Jahre Todes-Anzeige Unerwartet verschied infolge Herzschlages Unsere liebe Schwester, Frau Clara Bauer WVe. geb. Lampson m 68 Lebensjahre Mannheim, Karlsruhe, Baden-Baden Haydnstr. 4 Die trauernden Geschwister: Frau Liese Becker geb. Lampson O110 Lampson Frau Fanny Cari geb. Lampson den 31. Januar 1934 Die Einäscherung ſtndet Donnerstag 1 Uhr im Mannheimer Krematorium statt ondolenzbesuche dankend verbeten nuuan ——— —— — Ui „ ——— 4 932 e 5 E übweltdeuif Reue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe —* 2—— 2——— Poſtaliſches aus der Pfalz Was iſt im Fahr 1933 geſchaffen worden- Verbeſſerungen im Fernſprechweſen * Speyer, 30. Januar. Die Oberpoſtdirektion Speyer teilt uns mit: In der Wirtſchaftslage, die 1932 den 1931 be⸗ reits eingeleiteten Verkehrsrückgang im Poſt⸗ und Fernmeldeweſen noch weiter verſchärft hatte, iſt im Jahre 1933 eine allmähliche Erleichterung einge⸗ treten. Seit Sommer 1932 hat ſich insbeſondere das inländiſche Geſchäft, in der Hauptſache unter der Auswirkung des umfaſſenden Arbeitsbeſchaffungs⸗ planes der Reichsregierung, faſt durchweg belebt. Die ſeit der genannten Zeit eingetretene Beſſerung, die ſonſt im Herbſt jahreszeitlich abzuebben pflegte, hielt im großen und ganzen auch in den Herbſt⸗ und Wintermonaten an. Das Auslandsgeſchäft war durch den Zerfall der Währungen und durch Vorgänge politiſcher Art in ſeiner Entwicklung ſtark beeinträchtigt. Es ſind aber auch hier gerade in der letzten Zeit Anſätze zur Beſſerung wieder deutlich erkennbar. Dementſprechend war auch die Entwicklung der Betriebseinnahmen der Deutſchen Reichspoſt im Oberpoſtdirektionsbezirk Speyer. Obwohl zwar die Ausgaben des ordentlichen Haus⸗ halts in Anpaſſung an die Einnahmen nochmals ge⸗ droſſelt werden mußten, war die Oberpoſtdirektion, insbeſondere auf Grund des Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramms der Deutſchen Reichspoſt in der Lage, wei⸗ tere Betriebs⸗ und Verkehrsverbeſſerungen in der Pfalz in die Wege zu leiten und durchzuführen. Fer⸗ tiggeſtellt und bezogen wurden in der Pfalz im Jahre 1933 ein kleineres Poſtdienſtgebäude, ein Bautrupp⸗ gebäude und der Kraftpoſthof Pirmaſens. Zwei Selbſtanſchlußunterzentralen ſind baulich voll⸗ endet worden; ihre techniſche Einrichtung iſt in die Wege geleitet. Begonnen wurden die Neubauten zu einer Kraftwagenhalle, zwei Poſtdienſtgebäuden, eines Bautruppgebäudes und einer Selbſtanſchlußzentrale, der Erweiterungsbau einer Kraftwagenhalle und die Umbauten eines Poſtdienſtgebäudes und einer Schal⸗ teranlage bei gleichzeitiger Verbeſſerung der Abferti⸗ gungsräume. Vorhanden waren am 31. Dezember 1933 66 Poſtämter, 1 Poſtſcheckamt, 19 Zweigpoſtſcheck⸗ ämter, 307 Poſtagenturen und 78 Poſtſtellen. Die Zahl der Poſtſchließfächer hatte ſich um 447 Stück vermehrt; bei 56 Poſtämtern waren am 13. 12. 1933 4334 Schließfächer vorhanden. Die Zahl der Frei⸗ ſtempler hat ſich auf 101 erhöht; insgeſamt ſind 81 Markengeber in Betrieb. Im Kraftpoſtlinienbetrieb hat ſich ins⸗ beſondere gegen Jahresende der Verkehr gebeſ⸗ ſert. An Stelle von drei Linien wurde eine Land⸗ kraftpoſt eingerichtet. Eine Linie wurde neu in Be⸗ trieb genommen. Der Fahrzeugbeſtand blieb unver⸗ ändert. Im ganzen wurden 1846 808 Km. gefahren. Das Liniennetz umfaßt 63 ganzjährig betriebene Li⸗ nien mit 943,7 Km. Streckenlänge und zwei nur im Sommer betriebene Linien mit 10,1 Km. Strecken⸗ länge, zuſammen 65 Linien mit einer Streckenlänge von 953,8 Km. Zur Verbeſſerung der Poſtverhältniſſe, insbeſon⸗ dere der Annahmeverhältniſſe, wurde im Jahre 1933 der Neubau eines Mietpoſtgebäudes in Lud⸗ wigshafen⸗Frieſenheim fertiggeſtellt und be⸗ zogen. Zur Beſchleunigung der Poſtbeförderung auf dem flachen Lande ſind zur Zeit acht Landkraft⸗ poſten mit einer Geſamtſtreckenlänge von 503 Km. und eine Kraftgüterpoſt über Land mit einer ſolchen von 17,1 Km. eingeſetzt. Der Poſtbeförderung auf Eiſenbahnen dienten täglich 372 Züge, hiervon 174 mit Bahnpoſten, 173 mit Briefbeutelbeförderung und 25 mit Poſtbeförde⸗ rung in geſchloſſenem Bahnpoſtwagen. Zur Bewäl⸗ tigung des Päckereiverkehrs wurden geſchloſſene Eiſenbahnwagen— Sackwagen— in größter Zahl abgefertigt. Das Telegraphennetz der Pfalz hat im Berichts⸗ jahr keine weſentliche Aenderung erfahren. Die Zahl der Fernſprechhauptanſchlüſſe in der Pfalz hatte im zweiten Vierteljahr 1933 ihren tiefſten Stand er⸗ reicht. Im Fernſprechweſen konnten wieder verſchie⸗ dene Betriebsverbeſſerungen durchgeführt werden. In Ramberg wurde eine neue ſtumme Vermittlungs⸗ ſtelle in Betrieb genommen. Der Selbſtanſchluß⸗ betrieb wurde im Ortsnetz Schifferſtadt ein⸗ geführt. In den vorläufigen Selbſtwählernah⸗ verkehr wurden die Ortsnetze Annweiler, Berg⸗ zabern, Germersheim, Kandel, Landſtuhl und Pirma⸗ ſens einbezogen. Es konnte auf dieſem Wege eine weſentliche Beſchleunigung des Fernverkehrs er⸗ reicht werden. Der Bau des Netzgruppenkabels Neu⸗ hofen—Schifferſtadt ermöglichte den Anſchluß der Vermittlungsſtelle Schifferſtadt an die Selbſtanſchluß⸗ netzgruppe Ludwigshafen a. Rh. Straßenfernſprech⸗ zellen wurden in Frankenthal und Speyer aufgeſtellt. In den darin untergebrachten Apparaten können neben Orts⸗ auch Ferngeſpräche in den Grenzen des Fernwählverkehrs geführt werden. Gemeindliche öffentliche Fernſprechſtellen wurden im Juni in Gimbsbach und im September in Mayweilerhof in Betrieb genommen. 8 In Ludwigshafen a. Rh. öffentlicher Münzfernſprecher aufgeſtellt. TPPPGTGTGPPGTGPPPPTGTPTTPGTGTGThTfTGT0T—TTTTTT Der 30. Jannar in Ludwigshafen r. Ludwigshafen, 31. Jan. Der erſte Geburtstag des neuen Reiches trug in der reich beflaggten Stadt Ludwigshafen ſeiertägliche Züge. Morgens nahm die Jugend in den Schulfeiern an dem geſchichtlichen Ereignis Anteil. Die Dankgottesdienſte am Abend waren von alt und jung ungewöhnlich ſtark beſucht. Die große Feſtverſammlung, die von der Geſamtorganiſation der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei am Dienstag abend in den Feſtſaal des JG. Farbenver⸗ einshauſes einberufen war, ſetzte ſich aus allen Schich⸗ ten der Bevölkerung zuſammen. Von 7 Uhr an lauſchten die Erſchienenen mit geſpannter Aufmerk⸗ ſamkeit der Uebertragung der Reichstagsrede Adolf Hitlers. Die großangelegten Ausführungen des Reichskanzlers geſtatteten erſt gegen halb 10 Uhr, mit dem eigentlichen Programm zu beginnen. Einlei⸗ tend trugen die Vereinigten Muſikkapellen der baye⸗ benᷣ in Kilodosen Spinat 45. Kohlrabi. 50-5 Jg. Erbsen 70 Mischgemüse 805 Fadenlose Brech- hohaen. 60 pfffterunge..25 IkAAkl uuuu. Voll-Voile vorgefärbt, 1122, 10 tzüͤckende guf feinfäd. Töll und Markisett⸗ Tel. 236 24 co. 110 10 9. Per Serie ſii per Stöck em breit... Meter riſchen Landespolizei und der 10. SS⸗Standarte unter Muſikzugführer Meißner den Huldigungsmarſch von Grieg vor. Organiſt Vorholz ſpielte wirkungs⸗ voll ein von dem früheren Thomaskantor Piutti ver⸗ tontes„Feſtliches Orgelpräludium“, das in den Cho⸗ ral„Nun danket alle Gottl“ ausklang. Dann er⸗ griff Kreisleiter Dr. Wittwer das Wort zu einer kurzen Anſprache. Zunächſt widmeten die Verſammel⸗ ten auf ſeine Aufforderung den Opfern des ſiegreichen 30. Januar Hans Eberhard Maikowſki und Polizei⸗ oberwachtmeiſter Zauritz einige Augenblicke ſtillen Gedenkens. Die Feſtrede unterſtrich die Dankes⸗ pflicht des Volkes gegen den Führer, der ſein Leben in den Dienſt Deutſchlands ſtellt. Dr. Wittwer for⸗ derte auf, den Dank abzuſtatten durch ſeſtes Ver⸗ trauen zum Führer, das nicht auf wirtſchaftlicher Eigenſucht beruhe, ſondern im Gemeingefühl. Die eindrucksvolle Feier ſchloß mit Hans Schuſters Marſch„Deutſch bleibt die Saar“ unter Leitung des Tonſchöpfers und dem Bayriſchen Zapfenſtreich. e Umſcha E larer Meerluft, wurde ein weiterer 2 Wettertarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte Oiensſaq, den òd chmer v, 10 Unr Bayen 14 7 no·—9 Beri⸗ 72 955— — 855 O 5 Ovoenlos. O nener. 0 nam dececxt Gwonig, dececkt oegen * Schnee a Craubein dedet K Sewitt. Ounostine.O= Sehr telchter o& massiger Soosοwes Stürmtzcher Norcwest die pteue ſuiegen mit qem wmnde die dei gcen Siauonen stenengen Lan- ten geben oie Temperatur an die bimien verdinden orte mit gieichem aut Reeresnweau umderechneten Uuftorucs Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ furt a. M. vom 31. Jannar: Der geſtern noch im hohen Norden gelegene Tiefdruckwirbel liegt heute früh über dem Baltikum. Dementſprechend konnten ſeine Ausläufer zunehmenden Einfluß auf die Wit⸗ terung Deutſchlands nehmen, der ſich auch bei uns noch in leichter Niederſchlagstätigkeit(meiſt Schnee) äußert. Wir verbleiben vorerſt an der Oſtſeite des ſtarken engliſchen Hochdruckgebietes im Bereich po⸗ ſo daß leicht unbeſtändiges und vor allem auf den Bergen kaltes Wetter erhalten bleibt. Vorausſage für Donnerstag, 1. Februar Vielfach dunſtig, ſouſt zeitweilig aufheiternd und gelegentlich auch leichter Niederſchlag(im Gebirge durchweg Schnee), bei weſtlichen bis nordweſtlichen Winden Temperaturen in den Niederungen um Null, auf den Bergen Froſt. Höchſttemperatur in Mannheim am 30. Jan. — 2,5 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 31. Jan.—0,5 Grad; heute früh 8 Uhr—)2 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh %8 Uhr bis heute früh 48 Uhr 1,1 Millimeter, das ſind 1,1 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtands⸗Beobachtungen im Monat Januar. Rbein⸗Begel 27. 28.29..31. Necar⸗Begelſ 28 20 30 31, Rheinfelden 1,79/ 1,821.80 1,821, 70 Breiſach.. 0,740,810, 78 0,750,580] Mannheim. 2,222.432,422.35 Sebl....00.02,05/J68.56] Jegſfeld.— 89,87 9477 Maxau...753.72/3,79/3.67 3,65 Heilbronn—.301,21/1,23 Mannheim..37 2,30 2. 39.402.35]] Plochingen— 0½20 0,24 0,20 Kaub.50 Diedesheim. 1.99 Köln. 1,841.671.6201,50.651 kräftige Etaminstoffe m. hunten Effekten ca. 70 cm breit.50 cd. 60 cm hrt..38, cd. 45 cm hreit Meter (—ñ„„ Ein Posten Volont-Gardinen 16 Hier ein paor Angebote unserer großen Speziolabteilung Gar dinen— Teppiche — Ein Posten Scheibengardinen in modernem Sitterstoff oder 28 .95, Serie l per Stück.75 —„*— Serie lper Stück. Ein Posten hochw. Halbstores reiche Verorbeitung mit Klöppeleinsätzen 32⁸ Sttertöll Serie lll. p. Pacr 1. 10 Serie ll. per Pacr.80, Seriel. 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Es wäre fraglos ſtärker geweſen, hätte man die ſen⸗ ſationelle Ueberraſchung vorausgeahnt, die der Tag bringen kollte. Im erſten Spiel der Vorſchlußrunde wurde nämlich der 15malige Deutſche Meiſter und dreimalige Kampfſpiel⸗ ſieger im Eishockey, der Berliner Schlittſchuh⸗Club von der jungen Mannſchaft von„Brandenburg“ Berlin nach einem ſehr ſpannenden Kampf, dr eine Spielverlängerung notwendig machte, mit:0 geſchlagen. Da im anderen Treſſen der SC Rieſſerſee den EV Füſſen:0(:0,:0, 220) abfertigte, ſo werden alſo Brandenburg Berlin und der Sc Rieſſerſee am Mittwochnachmittag das Enoſpiel austragen, während vorher ͤer Berliner Schlittſchuh⸗Club aund Füſſen um den dritten Platz ſpielen. Die Niederlage des BSC Der:0⸗Sieg der jungen„Brandenburg“⸗Spieler war kein Zufallserſolg, er wurde in hartem Kampf von einer völlig gleichwertigen, im Zuſammenſpiel ſogar beſſeren Mannſchaft erſochten. Der BsC verlegte ſich im Gegenſatz zu den Trägern des roten Adlers zu ſehr auf Einzel⸗ oktionen. Zwar zeigten Jaenecke und Schropp imponierende Alleingänge, aber ſelbſt dieſe überragenden Könner konnten in der regulären Spielzeit keinen Treffer erzielen. Auch Brandenburgs Bemühungen blieben in den erſten drei Spielabſchnitten fruchtlos. So wurde eine Verlängerung von zweimal 10 Minuten notwendig. Gleich wach Wieder⸗ Heginn entbrannte der Kampf mit verſtärkter Schärfe. Die Berteidiger vollbrachten wahre Glanzleiſtungen und erſt vier Minuten vor Schluß, alſo nach 61 Spielminuten ſiel Hurch George, der mi großer Wucht durchgebrochen war, der eutſcheidende Treffer. Mit dem Aufgebot der letzten Kräfte verſuchte der BSoé in den reſtlichen Minuten, dem Ausgleich zu erzwingen, aber der Gegner verteidigte ſeinen Vor⸗ ſprung epfolgreich. Auch Rieſſerſee mußte hart kämpfen In der zweien Vorſchlußrunde waren— unter Leitung des Berliner Schultze— die Bayern unter ſich. Der SC Rieſſerſee ſchlug den EV Füſſen mit:0. Beide Trefſer fieben erſt im letzten Spieldrittel und es war wirklich kein überzeugender Sieg, den Rieſſerſee hier erfocht. In dem Harten, ſchnellen und ſportlichen einwanofreien Kampf zeigte ſich Füſſen von ſeiner beſten Seite. Die Mannſchaft war ausgeglichener und auch ſchneller als der Gegner. Im Rieſſerſee wehrte gut ab. Im zweiten Drittel ſcheiterten dann umgekehrt die Angriſſe der Rieſſerſeer an der guten Arbeit von Leineweber im Füſſener Tor. Gleich nach Be⸗ ginn des Schlußdrittels ſchoß Strobl nach einem Allein⸗ gang den erſten Treſſer und wenig ſpäter fiel nach ſchönem Zuſammenſpiel von Strobl und Bethmann⸗Hollweg durch den Letzteren der zweite, endgültig entſcheidende Treſſer. Ueberraſchend gute Leiſtungen des SC. Forſthausſtraße 8 Als einzige ſüdweſtdeutſche Mannſchaft nahm der SC. Forſthausſtraße Frankfurt a. M. am Eishockeyturnier der Winterkampfſpiele im Harz, das ja gleichzeitig als Deutſche Meiſterſchaft gewertet wurde, teil. Für Frankfurt ſpielte die folgende Mannſchaft: Tor: Neußer; Verteidigung: Sig⸗ wart, Berger; Angriffsreihe: Bäumer, O. Moſer, P. Moſer. Erſatz: Rückert. In der Vorrunde traf der SC. Forſthaus⸗ ſtraße am Sonntag bei leichtem Schneefall im Eisſtadion Schierke mit dem Bob⸗Club Erfurt zuſammen. Die Frank⸗ furter ſiegten ſchließlich überlegen:0. Aufruf des Reichsſportführers Ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Arbeit iſt vergangen. Auch die Turn⸗ und Sportbewegung hat in dieſem Jahr ihr Geſicht bereits grundlegend geändert. Gleichzeitig mit der Feſtigung des eigenen inneren Zuſammenſchluſſes bat ſie ſich unverbrüchlich der großen nationalſozialiſtiſchen Bolksgemeinſchaft eingegliedert, aus der ſie ihre Kraft ſchöpft und ohne die ſie nicht mehr beſtehen könnte. Leiſtung aber erfordert Gegenleiſtung. Kameraden und Kameradiunen! Noch iſt nicht alle Not vom dentſchen Volke, in dem Ihr ſteht, gewendet. Biele Volksgenoſſen kounten in den Arbeitsprozeß noch nicht wieder eingegliedert werden. Auch Eure Pflicht iſt es, ihnen nach Kräften zu helfen. Deshalb rufe ich zum Jahrestage der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Erhebung alle deutſchen Vereine und Verbände für Leibesübungen auf, ſich für den Reſt des Winters in den Dienſt des Winterhilfswerks zu ſtellen. Keine ſportliche oder geſellige Veranſtaltung, bei der nicht durch Bereins⸗ mitglieder für die Winterhilſe geſammelt wird. Jeder Verein ſetzt iich zu dieſem Zweck mit der ört⸗ lichen zuſtändigen Stelle der Winterhilſe in Verbindung. Zeigt, daß Turner und Sportler bereit ſind, wenn es den Einſatz für die große Gemeinſchaft des deutſchen Volkes gilt. Berlin, 30. Jaunar 1934. gez. von Tſchammer, Reichsſportführer. Ein Blick über die Tabellen der ſüddeutſchen Fußball · Gaue Das Ergebnis dieſes vergangenen Sonntags kurz und bündig: Die Erſten verloren Punkte und die Letzten ge⸗ wonnen ſie. Außer Union Böckingen kam keiner der vor⸗ Wöchentlichen Tabellenerſten ungerupft davon. Und wenn Union Böckingen ſein Spiel gegen Birkenfeld hätte aus⸗ tragen müſſen... wer weiß, ob es nicht auch hier für den ſtolzen Tabellenführer ſchief gegangen wäre. Dagegen haben diesmal Vereine wie der FC München, Alemannio⸗ Olympia Worms oder BfR Heilbronn die Sympathie aller, §. h. natürlich die Anhänger der Vereine, die inſolge des Kampfgeiſtes der Abſtiegskandidaten Punkte abgeben muß⸗ ten, ausgenommen, auf ihrer Seite. Der Niederſchlag dieſes Sonntags auf die Tabellen iſt natürlich wieder ungeheuer. Bayern hat einen weiteren Tabellenführer bekommen und iſt wie Württemberg mit deren drei geſegnet.., von den Veränderungen im Mittel⸗ ſeld und am Tabellenende ganz abgeſehen. Tabellenführer ſind nunmehr: Kickers Offenbach(Gan Südweſt) mit 19:9 Punkten vor FcK Pirmaſens mit 18.12 Punkten; SV Waldhef(Gau Baden) mit 17:7 Punkten vo⸗ Bic Mannheim mit 15:11 Punkten; Union Böckingen, Bſch Stuttgart und Stuttgarter Kickers(Gau Württemberg) mit ſe 16:8 Punkten vor SB Feuerbach mit 13:13 Punkten; 1960 München(Gau Bayern) mit 217 Punkten vor 1. FC Nürnberg und Fc Schweinfurt mit je:9 Punkten. In der Abſtiegszone befinden ſich: Alemannia⸗Olympio Worms mit:17, Boruſſia Neunkirchen mit 12:16 und S Mainz 05 mit 13:19 Punkten(Südweſt); SC Freiburg mit 6220 und Fc Pforzheim mit 10:14 Punkten(Baden); BfR Heilbronn mit:19 und SC Stuttgart mit.15 Punkten (Württemberg); Fc München mit:23, FV Würzburg 04 mit 11.21 und Fc Bayreuth mit 11: Punkten(Bayern). Nicht mehr als zwei Niederlagen haben nur noch drei Veteine aufzuweiſen: Offenbacher Kickers, Vſch Stuttgart und 1860 München. Alle anderen Vereine wurden bereits Freimol und noch öfters geſchlagen. Ein gutes Torverhältnis beſitzen: FK Pirmaſens 43.28, München 1860 35.12 1. FC Nürnberg 8722. Ein ſehr ſchlechtes Torverhältnis haben: SC Freiburg .43, 5 Würsburg 04 18:85, SC Stuttgart 18:80. Keine Oeſterreichiſchen Akademiker⸗ Schimeiſterſchaften Die Oeſterreichiſchen Akademiſchen Schimeiſterſchaften, Hie vom 2. bis 4. März in Kitzbühl ausgetragen werden ſollten, ſind jetzt kurzerhand abgeſagt worden. Als Be⸗ gründung wird angegeben, die Teilnahme erfordere von den Konkurrenten derart umfangreiche Geldmittel, daß man den in ſchwerer wirtſchaftlicher Not befindlichen Stu⸗ denten und Studentinnen einen Start in Kitzbühl nicht zumuten könne. Erſchwerend käme hinzu, daß die öſter⸗ ausverkauft. reichiſchen Bundesbahnen die in den Vorjahren gewährte 75prozentige Ermäßigung für die Hochſchulen aufgehoben hat. Beim Rekord⸗Schiſpringen auf der Mammutſchanze in Villars wurde der Schanzenrekord von Sigmund Ruud, der auf 84 Meter ſteht, bei weitem nicht erreicht. Den. weiteſten Sprung des Tages führte Fritz Kͤaufmann (Schweiz) aus, der 68 Meter weit ſprang. Die badiſche Gauliga im Kampf Wieder ein Lokalſpiel in Mannheim: e Neckarau- VſR Mannheim Der letzte Sonntag brachte als wichtigſte Begegnung das Spiel SV Waldhof— Vfe Neckarau. Neckarau, das das Vorſpiel unentſchieden 1·1 halten konnte, holte ſich im Rückſpiel nach einem hart erkämpften:3 wieder einen Punkt. Dieſer Punkt iſt für Neckarau beſonders wertvoll; hoffentlich iſt er als Verluſtpunkt bei Waldhof nicht aus⸗ ſchlaggebend. Neckarau hat ſich auf den vierten Platz vor⸗ geſchoben. Phönix Karlsruhe, der gegen FC Freiburg ver⸗ lor, mußte diesmal auch in Brötzingen nach einer :2⸗Niederlage beide Punkte abgeben. Nach Verluſtpunkten liegen Phönix Karlsruhe und der FC Freiburg 3 Punkte ſchlechter als der Tabellenführer SV Waldhof. Phönir iſt mit nur 11 ausgetragenen Spielen auf den fünften Platz zurückgefallen. Brötzingen hat gleiche Punktzahl, aber ein Spiel mehr. Der in letzter Zeit ſtark zurückgeſallene Karlsruher F V beſiegte den FC Pforzheim in einem wenig ſchönen Spiel:1 und hat dadurch ſeine Lage wieder etwas verbeſſert, allerdings hat er mit Pforzheim, das den vor⸗ letzten Tabellenplatz einnimmt, nach dem SC Freiburg die meiſten Verluſtpunkte. Beide Vereine ſind in Abſtiegs⸗ geſahr. Am 4. Februar ſpielen: Vie Neckarau— VfR Maunheim Karlsruher FB— BfB Mühlburg Sé Freiburg— Germania Brötzingen Vſ Neckarau empfängt zum Rückſpiel den BfR Mannheim. In der erſten Begegnung teilten ſich die beiden Vereine nach einem torloſen Spiel in die Punkte. Neckarau iſt auf eigenem Platz ſchwer zu ſchlagen. Bis jetzt ging nur das eine Spiel gegen FC Freiburg verloren, neben zwei Unentſchieden gab es drei Siege. BfR ift dech⸗ niſch etwas beſſer als Neckarau, das dieſes knappe Uebe, gewicht aber leicht durch erhöhten Kampfgeiſt und Sieger, willen ausgleichen kann. VfR benötigt die Punkte, um den Anſchluß an die Spitze halten zu können, und Ne um nicht in Abſtiegsgefahr zu kommen. Es ſteht alſo ein ſpannendes Spiel in Ausſicht, deſſen Ausgang durchaus offen iſt. Ein weiteres Unentſchieden wäre ſehr wahr⸗ ſcheinlich. Der Karlsruher FV trägt das Rückſotel gegen VfB Mühlburg aus. Das Vorſpiel verlor der 2⁵ knapp(:1. Seit damals iſt der KV nicht beſſer geworden; Mühlbzrg dagegen konnte ſeine Spielſtärke behaupten, Mühlburg liegt nach Verluſtpunkten weit günſtiger im Rennen als der KF, der bereits einen Exiſtenzkampf der Gauliga führt. Mühlburg geht unbelaſteter in di Spiel als der KV. Dieſer Umſtand könnte vielleicht d⸗ Ausſchlag geben. Der KZV iſt aber, wenn er in Gefahr. immer ſehr gefährlich und dieſe Kraftanſtrengung, mit de der§V ſicher aufwartet, könnte wieder Mühlburg gefähr⸗ lich werden. Der eigene Platz könnte ſich unter Umſtã n zu Gunſten von Keauswirken, wenn man ſich nicht eine Puucktteilung einigt. Der Sc Freiburg ſieht Germania Brötzin⸗ gen bei ſich. Der Tabellenletzte verlor das Vorſpiel Brötzingen:3. Freiburg war von vornherein der ſchwächſte Gegner in der Gauliga, wenn es auch auf eigenem die Spiele gegen KcV und Mühlburg gewinnen konnte. Brötzingen, das in letzter Zeit ſeinen Tabellenſtand wieder verbeſſerte, wird kaum geneigt ſein, in Freiburg Punkte abzugeben, mit einem Sieg der Freiburger kann kaum gerechmwet werden. Mannheims erſte Kreisklaſſe im Kampf Die Ergebniſſe vom vergangenen Sonntag: Seckenheim— Edingen Ilvesheim— Rheinan Neckarhanſen— Brühl Kurpfalz Neckaran— Leutershanſen Neckarſtadt— T 1846 Ladenburg— Hedͤdesheim:7 Die Seckenheimer Mannſchaft hat das ſchwere 2+ 2 S S 9 2 — Spiel gegen Eͤingen tatſächlich gut unter Dach und Fach Die Edinger waren in der letzten Zeit ſo ſtark aufgekommen, daß man einen Edinger Sieg nicht als Ueberraſchung angeſehen hätte. Der Seckenheimer Sieg iſt ein Zeichen, daß die Mannſchaft ſich durch ihre Nieder⸗ lage gegen Ilvesheim nicht unterkriegen läßt. Die Ilvesheimer hatten ſchon einen Gegner und doch hatten ſie ſchwer genug zu arbeiten. Erſt in der zweiten Halbzeit konnte der knappe Sieg ſichergeſte. werden. Nun haben ſich die beiden ſcharfen Gegner am vergangenen Sonntag wieder ein Bord⸗an⸗Bord⸗Rennen geliefert. Man kann heute tatſächlich noch nicht abſehen, wer der Sieger in dieſem intereſſanten Rennen ſein wird. Neckarhauſen hat gegen Brühl auf eigenem Platz erwartungsgemäß ziemlich ſicher gewonnen. Be⸗ dauerlich iſt, daß man von Brühl wieder melden muß, daß ein Spieler des Feldes verwieſen wurde. Wann hört das beim FV Brühl endlich einmal auf? Das Spiel der Neckarauer gegen Leutershau⸗ ſen war für die Abſtiegsfrage ſehr bedeutungsvoll. Die Neckaraner haben das Spiel für ſich entſchieden und können gebracht. Vom Berliner Reitturnier Arxel Holſt gewinnt das Glücks-Sagoſpringen Im Mittelpunkt der Abendveranſtaltung am Montag ſtand beim Internationalen Berliner Reitturnier das Glücks⸗Jagdſpringen für die Klaſſe S.., zu dem 102 Meldungen eingelaufen waren. Die Ausländer waren an dieſem Wettbewerb wieder ſtark beteiligt, ſie vermochten aber dennoch einen deutſchen Sieg nicht zu verhindern, denn unſer famoſer Champion Axel Holſt legte den ſchwierdigen Kurs, bei dem es 24 Hinderniſſe zu bewäl⸗ tigen gab, in 87,8 Sekunden zurück, einer Zeit, die von keinem der Mitbewerber unterboten werden konnte. Erſt mit 93 Sekunden kam der franzöſiſche Leutnant de Maupeou auf Saida über die Bahn, womit er den zweiten Platz be⸗ legte. Ergebnis: 1. Stall Georgens Ahnherr(A. Holſt), 87,8 Sekunden; 2. Lt. de Maupeous Saida(Beſ.) 93 Sek.; 3. Kav.⸗Sch. Hannovers Dedo(Rittm. Baade) 96,6 Sekungen; 4. Lt. Bizards Trévaux(Beſ.) 101,8 Sekunden; 5. Stall Georgens Pommery II(A. Holſt) 105,4 Sekunden. Frau Franke holte ſich wieder einen Sieg im „Preis von Oſtpreußen“, einer Materialprüfung für Reitpferde, auf Bacharach vor F. Haerlins Falk(Beſ.) und Otto Loerkes Kronos(Beſ.). In der Dreſſurprüfung der Klaſſe L, dem Preis vom Kaiſerdamm ſiegte Hauptm. Tornieres Mekka(Beſ.) vor L. Seyſerths Sabina (Beſ.) und Obl. v. Puttkammers Flamingo. Drei Sieger im„Ausländer⸗Jagdſpringen“ Am Dienstagnachmittag war die Halle wieder nahezu Auf der Karte ſtand das Ausländer⸗ Jogoſpringen. Faſt ſämtliche ausländiſchen Teilneh⸗ mer lieferten ſich auf dem ſchweren Kurs härteſte Kämpfe, ober nur wenige der 31 geſtarteten Pferde waren der ſchwe⸗ ren Aufgabe gewachſen. Die Prüſung beſtand aus ſechzehn ſchwerſten Sprüngen bis zu 1,60 Meter Höhe, Jarunter doppelte und dreiſache Sprünge. Das ſchwerſte Hindernis war ein Koppelrick mit zwei dicht aufeinander ſolgenden Gattern, das als Schlußſprung zu bewältigen war und an dem Livette(Et. Cavaillée) und auch Jrelands Own unter Kpt. Ahern zu Fall kamen. Faſt alle Teilnehmer ſtrauchel⸗ ten an dieſem ſchweren Hindernis. Miß Ireland, Shan⸗ now Power und Sarsfield, die erprobten Fren, die Fran⸗ zoſen Avion, Areachon, die in Schweizer Beſitz befindliche Hexe 9, Micky⸗Maus, Askari und Sentenz mußten die Waffen ſtrecken. Auch die Gewinnerin des, Hochweitſprin⸗ gens vom Montag, Berceuſe, machte 17% Fehler. Als erſtes Pferd ging die Franzöſin Asmodé unter Lt. Bi⸗ zard, die ſchon am Vortage ſiegreich geweſen war, fehlerfrei mit 77,4 Sekunden über die Bahn. Ihre Zeit wurde dann von Wednesday unter Lt. Chr. de Vaſtries mit 70 Sekunden unterboten, aber ganz zuletzt kam Schwaben⸗ ſohn unter dem jungen Schweizer Herbert Schwarzenbach auf 64,8 Sekunden. Nach der Ausſchreibung hätte die Eut⸗ ſcheidung zwiſchen dieſen drei Fehlerloſen durch einen Stich⸗ kampf fallen müſſen, die örei einigten ſich aber in ſportlich anzuerkennender Weiſe auf Teilung der drei erſten Preiſe. Ergebnis: 1. Schwabenſohn(5. H. Schwarzenbach⸗ Schweiz) 0 Fehler, 64,8 Sek.; Weoͤnesday(Lt. Chr. Bizard⸗ Frankreich) 0 Fehler, 70 Sek. und Asmodé(Et. Kavier Bizard) 0 Fehler, 74,4 Sek.; 4. Bohemien(Lt. Gudin de Ballerin) 4 Fehler, 67,4 Sek.; 5. Volant 3(Pierre Clave) 4 Fehler, 5,2 Sek.; 6. Caſtagnette(Lt. de Maupou) 4 755 78,4 Sek.; 7. Exerciſe(Lt. Gudin de Vallerin) 4 ehler, 75,2 Sekunden. Nach dem Jagdöſpringen der Ausländer wurde der Preis von Trakehnen, eine Eignungsprüfung für Jagoͤpferde, abgewickelt. Bei den leichten Pferden ſiegte hier Frau Franke ouf Tegethoff vor Sachſenwald (Holſt), bei den mittleren Pferden gewann Lt. a. D. Cze⸗ rannowſki auf Effendi vor Amorette(G. Langer). Den Abſchluß des Nachmittags bildete eine Materialprüfung für Reitpferde um den Preis von Hannoper, den Ritt⸗ meiſter von Buſhe auf Siglavy vor Allerlei(Stallmeiſter Hennings) gewann. leichteren „Ilvesheim und Brühl war zwar bisher immer ein ſehr dadurch ſorgenloſer in die Zukunft blicken als Leukers“ hauſen, das bedenklich nahe am Rande des Abſtieges iſt. Daß Neckarſtadt gegen die MNannheimer Tur⸗ ner gewinnen würde, das konnte man ſchon vorausſehen, Die Höhe des Ergebniſſes überraſchte aber etwas. Auch das aus Hedͤdesheim gemeldete Ergebnis überraſcht in ſpiner Höhe. Die Ladenburger mußten wegen der Platzſperre in Hedͤdesheim ſpielen und hatten 1a ohnedies keine Ausſichten auf Sieg. Wie man lört, iſt das Urteil in der Sache Ladenburg Neckarhauſen jetzt auch herausgekommen. Die Platzſperte von Ladenburg hat 5 Wochen gedauert. Von Ladenburg wurden zwei und von Neckarhauſen ein Mann aus dem DeB ausgeſchloſſen. Das iſt heute eine bittere Strafe⸗ ſie war aber auck notwendig. Am kommenden Sonntag ſpielen: Hehgesheim— Seckenheim Brähl— Ilvesheim Ediugen— Rheinau Kurpfalz Neckaran— Neckarſtadk Leutvrshauſen— Ladenburg. Die Seckenleimer werden am Sonntag in Hed“ desheim ihre zweite Niederlage hinnehmen müſſen, Die Hedͤdesheimer ſind in der letzten Zeit ſo ſtark gewor⸗ den, ſie haben auth wieder ſolch große Ausſichten auf die Meiſterſchaft, daß ſich eine beſondere Anſtrengung ſchon lohnen wird. Die Ilvesheimer müſſen zwar auch auswärts, haben es aber bedentend leichter als Seckenheim. Zwiſchen ſich im vergangenen geſpanntes Verhältnis. Man hat Das Jahr ſogar um den erſten und zweiten Platz geſtritten. Rennen ging zugunſten der Ilvesheimer aus. So wir auch am Sonntag wieder kommen. Die Ilvesheimer ge⸗ winnen ihr Spiel. Ste müſſen es gewinnen, da ſie ia e 7 viel, einheitlichere und geſchloſſenere Mannſchaft haben al die Brühler. Die Edinger werden auch den Platzvorteil wahrneh⸗ men und ſich den Anſchluß an die Spitzengruppe nicht ver⸗ ſcherzen, zumal die Meiſterſchaft bis jetzt noch nicht ver⸗ geben iſt. Neckarſtadt hat wieder angezogen. Normalerweiſe müßte man den Neckarſtädtlern einen Sieg über Neckarauer zurechmen. Zwiſchen Leutershauſen und Ladenburg gibt es eine Vorentſcheidung um den Abſtieg. Leutershauſen hat die beſſeren Ausſichten. Karl Otte neuer Spielwart der De Wilhelm Braungardt, der langjährige Spiel⸗ wart der Deutſchen Turnerſchaft, der ſich vor allem um den Aufbau des Handballs verdient gemacht hat, hat nunmeh ſein Amt niedergelegt. Zu ſeinem Nachfolger wurde K Otte⸗Altenburg beſtimmt. Internationale Autofahrt für Automobile Anläßlich der Internationalen Sternfahrt in Mont⸗ Garlo fand ein Meinumgsaustauſch zwiſchen den Dele, gierten der Automobilclubs ſtatt, die au der Durchiubnh ind⸗ der Internationalen Alpenfahrt beſonders intereſſiert Sofern die Schweiz die Organiſation nicht übernimmt, w⸗ dieſe dem Antomobilelub von Frankreich überkrageſg Deutſchlaud und Italjen ſagten ihre Unterſtützung zu. Nn Staxtort käme Nizza, als Ziel Solzburg oder München— Frage. Vorgeſehen ſind ſechs Etappen, darunter eine 94 rund 1000 Km. Länge. — ———— NSoAp-Miſieilungen Aua partelamtlichen Bekauntmachungen entnorumen PO Rheinau. Mittwoch, 31. Jan., 20,30 Uhr, Sprechabend der Zellen 1 und 2 bei Hertel. Deutſches Eck. Donnerstag, 1. Februar, in der „Hopfenblüte“, T 3, 16, um 20 Uhr, Sitzung der politiſchen Leiter. NS⸗Frauenſchaft Deuiſches Eck. Der Heimabend findet heute, Mitt⸗ woch, 31. Januar, 20 Uhr, im„Alten Reichskanzler“, S 6, 20, — Strohmarkt. Mittwoch, 31. Januar, 20 Uhr, Mitglieder⸗ verſammlung im Kaffee„Kinzinger Hof“, N 7, bei Pg. Buſch. Mitglieder⸗ Neckarau. Mittwoch, 31. Jannar, 20 Uhr, verſammlung im Lutherſaal des Evangel. Gemeindehauſes. Friedrichsfeld. Mittwoch, 31. Januar, 20 uhr, öffentliche Verſammlung im Gaſthaus„zum Adler“. Gef. 2/11/171. Anmeldungen für die§J werden dieſe BWoche jeden Tag im Gef.⸗Heim Waloͤhofſtraße 5 ab 18 Uhr entgegengenommen. 8* 11/171 GBeſolgſchaft 1 ſucht einen Raum für Heimabende. An⸗ gebote an Auguſt Beßling, Mannheim, Lange Rötterſtr. 12. Gef. 2/11/171 Neckarſtadt⸗Weſt benötigt noch einige RNäume für Heimabende, ſowie mehrere Tiſche, Stühle uſw. Angebote mit Preis an Willi Rehhäußer, Mannheim, Waldhofſtraße 5. Deutſches Jungvolk Dungbann 1/171. Das auf Donnerstag, 1. Februar, an⸗ geſetzte Turnen für Fähnleinführer fällt aus.— Jeden Donnerskac, 1. Febr., 20 Uhr, im Donnerstag von—7, Uhr Sprechſtunde für die Preſſe⸗ warte und Ablieferung von Preſſeartikeln. Der Preſſereferent: Dusberger. BDM Oſtſtadt. Die Heimabende fallen dieſe Woche aus. ganze Schar tritt Donnerstag, 1. Februar, um 78 Uhr an der Heilig⸗Geiſt⸗Kirche an. Beitrag mitbringen Kückengruppe Rheintor. Sämtliche Mädels treten Mittwoch, 31. Jan., 17 Uhr, auf dem K⸗ö⸗Platz im braunen Kleid an. Das Geld für den Ausflug mitbringen. (.50 Mk.) NSBO Die Ortsgruppenbetriebsobleute und Betriebszellenob⸗ leute holen ſchnellſtens auf der Kreisbetriebszellenabtei⸗ lung Karten für die geſchloſſene Filmvorſtellung„Flücht⸗ linge“ am Sonntagvormittog, 4. Februar,.90 Uhr, im Gloria⸗Palaſt und Palaſt⸗Kino ab. Eintrittspreis 40 Pfg. Kreisbetriebszellenabteilung der NS. Friedrichspark. Heute, Mittwoch, den 31. Januar, 20.30 Uhr, im Saale des Deutſchen Hauſes, C 1, 10, Be⸗ triebsverſommlung der Betriebszelle Rheinſchiffahrt Fen⸗ del.— Donnerst a0 1. Februar, 20.30 Uhr, im Lokal „Palmbräu⸗Brauſtübl“, B 2, 10, Betriebsverſammlung der Bettiebszellen Zigarettenfriſchdienſt, D 7, 1, Wendel u. Petter, Rheinvorlandſtr. 7, De Gruyter u. Co., Mann⸗ heim, Rheinſtraße 3. Seckenheim ſucht gebrauchten Schrank und Schreibtiſch ſowie Aktenregal. Eytl. vorhandene Gegenſtände wollen bei Pg. Kaltheitzer, Meersburgerſtr. 37, angemeldet werden. Ilvesheim. Donnerstag, 1. Febr., im Gaſthaus „Zum Pflug“ Mitgliederverſammlung. Deutſche Arbeitsfront VWä. Mitarbeiterinnen⸗Zuſammenkunſt am 31. Jan. fällt aus, dagegen Donnerstag, 1. Febr., Kolpingbaus, U 1, 18—10, Fachgruppenſitzung Induſtrie und Großhandel. Fachgeuppe Großhandel und Induſtrie. An 2 Die + 1, 18/10, Vortrag:„Berufswille und Feierabend“. An⸗ ſchließend geſelliges Beiſammenſein. Kampfbund für Deutſche Kultur. Die Bilder von dem Weihnachtsſpiel können auf unſerer Geſchäftsſtelle, Hanſa⸗Haus, D 1, 708 abgeholt Im Rahmen der Bortragsxreihe der Deutſchen Schule ſür Volksbildung ſpricht MNittwoch, 31. Jannar, 20.15 Uhr, in der„Harmonie“, D 2, 6, Albrecht Erich Günther, Herausgeber des„Deutſchen Volkstums Hamburg über „Die Judenfrage als politiſches Problem“. KDAF. Donnerstag, 1. Febr., 1718.30 Uhr, Parkhotel, Zimmer Nr. 6, Sprechſtunde für Mitglieder und Nichtmit⸗ ieder. Sicspunktleiter gebeten werden. NSLB Fachſchaft Volksſchule. Heute, Mittwoch, 31. Jan., nachm. 5 Uhr, im„Friedrichspark“ unter Mitwirkung des Lehrergeſangvereins Mitgliederverſammlung. vageolaleucles Mittwoch, 31 Januar Nationaltheater: König Heinrich IV, von Shakeſpeare Miete M, 19.30 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors; 20.15 Uhr 6. Experimentalvortrag der Reihe: Die Phyſik in der modernen Technik„Die phyſikaliſchen Grundlagen des Automobilmotors“. Städtiſche Hochſchule für Muſik und Theater: Von 18.30 bis 19.30 Uhr Hermann Maria Wette„Vollendung der volyphonen Stilgeſetze im Geſtalten J. S. Bachs“. Deutſche Schule für Volksbildung, Harmonie D 2, 6: 20.15 Uhr„Die Judenfrage als politiſches Problem“. Albrecht Erich Günther, Hamburg. 18.90 Uhr Fachgruppenführerſitzung, zu der die Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Nachmittah⸗ 20.15 Uhr Das große Kabarett⸗Programm. Palaſt⸗Hotel Mannheimer Hof: Konzert und Tanz. Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung). Palaſt⸗Kaffee„Rheingold“: Konzert. Licheſpiele: univerſum:„Glückliche Reiſe,— Aß hambra:„Hans Weſtmar“.— Roxy:„Mutter 1 5 Kind“.— Schauburg:„Der Traum vom Rhein — Capitol:„Schwarzwaldmädel“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſenm: Sonderausſtellung Geöffnet von 11 bis 13 und von 14 hr. Städtiſche Schloßbücherei: Von 9 bis 13 und von 15 162 19 Uhr Leſeſäle; von 11 bis 13 und non 17 bis 10 U Ausleihe. Städtiſche Kunſthalle: Ausſteckung Prof. Albert Haueiſen, Geöffnet von 11 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. 3 Mannheimer Kunſtverein L 1, 1: Geöffnet von 10 bis 1 und von 14 bis 16 Uhr. Ge⸗ Muſeum für Natur⸗ und Völberkunde im Zeughans: öffnet von 15 bis 17 Uhr. 6. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle im Herſchelbad: Bu ausgabe von 10.30 bis 12 und von Uhr. Leſe, halle geöffnet von 10.30 bis 13 und von 16.30 bis 21 10 Möhlblock, Weidenſtraße 16: Geöffnet von 15 bis 19 Uhr⸗ Jugendbücherei R 7, 46: Geöffnet von 15 bis 10 Uhr. „Deutlz Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meußnel Stellvertreter Kurt e Verantwortlich für Politif: Hans Alfred Meißner ⸗ Handelstetl Ehmer- Feuilleton: Carl Onno R 9 Teil: ich Schönfelder⸗Sport: Willn Müller⸗Südweſtdeutſche Umſchau. Gft⸗ und den übrigen Teil: Curt Wilhelm Fennel. Anzeigen und geſ ober, liche Mitteilungen: Jacob Faude ſämtlich in Mannheim. ⸗ H u30 ng· Drucker und Verleger Drückere“ Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitn Mannhetm, R 1,—6 Durchſchnitts⸗Auflage im Dezember: 21000 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr—Rückſendung nur bei Rück —— —— — ** E K NNE * SS S KAr. SN oX. Mittwoch, 31. Januar 1934 9. Seite/ Nummer 51 Heumiocktes Seit jeher ſchwankte das Charakterbild der Ro 5 „von der Parteien Haß und Gunſt ver⸗ Künſtler preiſen die leuch⸗ — „in der Geſchichte teude Shpu. 5 ——— Ee dieſer Haarfarbe, die faſt ſtets mit den iſt ſcntstänung von zarteſter Reinheit verbun⸗ binüberſch iöian hat ſogar dem ins Kaſtanienbraun unſterblichen mrnden Rot des Frauenhaares ſeinen and die en Namen verliehen. In der Renaiſſance ſcaftlich Worbenpracht rothaariger Frauen leiden⸗ 9 85 ewunderung. Aber zu anderen Zeiten Inbegriß eren Menſchen denfalls ren 2 galten rote Haare als der fdes Böſen, als ein Zeichen des Satans, je⸗ als Ausdruck gefährlichen Menſchweſens, müſſe 8 man ſich mit Mißtrauen und Haß wappnen enf Mittelalter gerieten dieſe unglücklichen ſchen—94174 ſchnell in den Verdacht, mit den teuf⸗ oder ei ächten im Bunde zu ſtehen, und eine Seuche daun Feuersbrunſt verſchuldet zu haben, um Die bö, Hexen gefoltert und verbrannt zu werden. ſo würde Frauen der Weltgeſchichte— die„Vamps“, abt— heute ſagen— ſollen rote Haare ge⸗ ern alg en: Sappho, die von den attiſchen Komi⸗ die den Khalterhaftes Weſen dargeſtellt wird, Judith, nacht na opf des Holofernes als Tribut einer Liebes⸗ 3— und Manon Lescaut, von der die un⸗ en, Gruſelgeſchichten erzählt wurden. Dieſer chen ſchen die Bösartigkeit der rothaarigen Men⸗ ausgeſtorbet auch in unſerer Gegenwart noch nicht ſtenz en zu ſein. Jedenfalls beweiſt das die Exi⸗ und ſch ner„Anti⸗Rot⸗Liga“, deren blonde, braun⸗ 5 banduarige Mitglieder ſich geſchworen haben, Einfluß ndelt ſich um Frauen— den verderblichen — R Schweſtern mit kupferfarbenem Haar berichtet, Heen, wo ſie ſie auch autreffen. Die Statiſtt en gibt aß es mehr rothaarige Knaben als Mäd⸗ heit des Vielleicht bietet die Tatſache der Selten⸗ ſclecht Haares unter dem weiblichen Ge⸗ eine Erklärung für dieſen unauslöſchlichen binter dem ein i e gute Port Ne ſtecken mag. 9 Portion Mißgunſt und —ͤ———— Ftaliens Handwerksführer in Berlin In ˖— trafen Führer des italieniſchen Handwerks des Dritten 9 75 die neugeſchafſenen Organiſationen zu führen Die ſpes zu orientieren und Verhandlungen der Peuie italieniſchen Gäſte verſäumten es nicht, Erhebun, N Toten des Weltkriegs und der nationalen i zeigt 8 Kranzniederlegung zu gedenken. Unſer mit 5 en neuen Reichshondwerksführer Schmidt italieniſchenlieniſchen Gäſten. Links: Der Präſident des ſchen Handwerks, Boronzo, rechts: General⸗ König Boris von Bulgarien(rechts) und König Carol von Rumänien hatten neuerdings in Bukareſt eine Zuſammenkunft. Die Begegnung der Monarchen läßt darauf ſchließen, daß die drei Balkan⸗Königreiche Bulgarien, Rumänien und Jugoſlawien vor einer engeren politiſchen Bindung ſtehen, die Bulgarien bisher immer abgelehnt hat. Das Seochiitz, das Pauis Hesclol5 Eine interessante Weltkriegs-Erinnerung Ueber die Paris⸗Kanone, die im Jahre 1918 aus einer Entfernung von 130 Kilometern Paris beſchoß, ſind lange Zeit keine Einzelheiten bekannt geworden. Nun berichtet im„SA⸗Mann“ K. Hübner über dieſes Wunderwerk: Die Paris⸗Kanone, auch Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Kanone genannt, war eigentlich„nur“ ein Umbau der 38⸗Zentimeter⸗Marine⸗Kanone durch den Prof. Dr. Rauſenberger. In ein Rohr der 38⸗Zenti⸗ meter⸗Kanone war ein Rohr von 21 Zentimeter Weite eingezogen. Zur beſſeren Ausnützung der Pulvergaſe waren noch zwei nicht gezogene Rohre von je 12 Meter Länge vorne aufgeſchraubt, ſo daß das ganze Rohr 36 Meter lang wurde. Bei dieſer ungewöhnlichen Länge war ein Durchhängen oder Durchbiegen zu befürchten. An dem Rohr wurde des⸗ halb eine Tragvorrichtung ähnlich einer Hängebrücke angebracht, die auch zur Geraderichtung ͤͤes Rohres nach dem Schuß diente. Das lange Rohr wippte nämlich nach ͤem Schuß zwei Minuten lang auf und nieder, wobei der Geſamtausſchlag zwei Meter be⸗ trug. Es lag in einer Wiege mit hydrauliſchen Bremszylindern und Luftvorholern. Sein Geſamt⸗ gewicht betrug 140 Tonnen=⸗ 2800 Zentner. Zum Aufbau des Geſchützes war ein ſchwerer Kran not⸗ wendig der auf Eiſenbahngleiſen beiderſeits des Ge⸗ ſchützſtandes lief. Aus dem Geſchütz wurde eine Sprengranate von 150 Kilogramm Gewicht verſchoſ⸗ ſen. Auf die Geſchoß⸗Spitze war zur beſſeren Ueber⸗ windung des Luftwiderſtandes eine lange ſpitze Haube aufgeſchraubt. Das Geſchoß hatte einen Kopf⸗ und einen Boden⸗ zünder, ſo daß es auf alle Fälle zerplatzen mußte, gleichgültig, ob es mit dem Kopf zuerſt auf das Ziel auftraf oder ſonſtwie. Die Pulverladung des Ge⸗ ſchützes wog rund 300 Kilogramm. Sie beſtand aus drei Teilen, deren hinterſter eine Metall⸗Kartuſche war, die auch die Zündung enthielt. Das Röhren⸗ pulver beſtand aus Stäben von etwa 1 Meter Länge. Bei einer Erhöhung des Rohres von 55 Grad wurde eine Geſamtſchußweite von rund 130 Kilometer erreicht. Die Ausgangsgeſchwindig⸗ keit betrug gegen 1700 Meter in der Sekunde bei 107 Umdrehungen in der gleichen Zeit. Bei der Ver⸗ brennung der Pulverladung entſtand ein Gasdruck 130 Kilometer nur 3 Minuten. Es wurde eine höchſte Steighöhe von 38600 Meter er⸗ reicht. Die Flugbahn ging alſo auf große Strecken durch den luftverdünnten Raum. Die Geſchoſſe drangen weſentlich weiter in die Stratoſphäre ein als Proſeſſor Piccard(17 000 Meter) oder die Ruſſen (19000 Meter). Der Rücklauf des Rohres betrug nur.30 Meter! Dieſen ungewöhnlich großen Maßen entſprachen auch alle übrigen Verhältniſſe. So mußten beim Schießen z. B. wegen des weiten Eindringens des Geſchoſſes in den luftverdünnten Raum und wegen der großen Schußweiten die Krüm⸗ mung der Erdoberfläche und die Umdrehung der Erd⸗ kugel neben den ſonſtigen Einflüſſen: Schwerkraft, Windrichtung und ⸗ſtärke, Feuchtigkeit der Luft, Größe des Verbrennungsraumes uſw. beſonders be⸗ rückſichtigt werden. Dabei war zu bedenken, daß das Luftgewicht mit zunehmender Höhe gegenüber dem an der Erdoberfläche weſentlich abnimmt und in 15 Kilometer Höhe nur mehr 0,17 Kilogramm beträgt. Für das Schießen mußten deshalb dauernd Meſ⸗ ſungen von 500 zu 500 Meter durch die Armee⸗ Wetterwarten vorgenommen werden. Die langwierigen Vorbereitungen machten es ſchwer, ſie der Lufterkundung des Feindes zu ent⸗ ziehen. Von vornherein mußte mit größter Vorſicht verfahren werden. Jede Arbeit mußte ſorgfältig ge⸗ tarnt werden. Auch das Schießen ſelbſt mußte ver⸗ ſchleiert werden. Beim Schuß entſtanden ſehr große Rauch⸗ und Feuererſcheinungen. Der Knall hatte einen eigentümlichen Klang, der noch auf große Entfernungen von anderen Abſchüſſen zu unterſcheiden war. Durch Vernebelung der Umgebung und gleichzeitiges Abfeuern anderer ſchwerer Geſchütze in nächſter Nähe erſchwerte man der feindlichen Beobachtung das Auffinden. Auch wechſelte man öfters die Stellung. Denn war ein⸗ mal der Standort erkannt und griff der Gegner raſch zu, dann war es bei der geringen Beweglichkeit des Geſchützes zu ſpät, es dem feindlichen Feuer zu ent⸗ ziehen. Das Geſchütz wäre verloren geweſen. Auch Feuerpauſen wurden eingelegt, oft von mehreren Tagen, um den Gegner zu täuſchen. Dieſe Pauſen brachten außerdem die Möglichkeit, über Zeitungen kung der Schüſſe zu erhalten. Die Lebensdauer der Rohre war beſchränkt. Nach verhältnismäßig wenig Schüſſen war wegen der hohen Gasdrücke und der hohen Verbrennungswärme, die die Rohre ſtark be⸗ anſpruchten, ein Austauſch und Nacharbeiten notwen⸗ dig. Im ganzen wurden über 300 Schüſſe auf Paris und ſeine unmittelbare Umgebung abge⸗ geben, die ungeheuren Sachſchaden anrichteten und auch große Verluſte an Menſchenleben zur Folge hat⸗ ten. Am größten war die ſeeliſche Wirkung: Alles lebte in ſtändiger Angſt, und faſt eine Million Be⸗ wohner ſoll Paris in der Zeit der Beſchießung ver⸗ laſſen haben. 0 — In Paris entſchied jetzt ein Appellationshof des Kriegsgerichts, daß der wegen Deſertion im Kriegsjahr 1914 zum Tode verurteilte und erſchoſ⸗ ſene Infanteriſt Fernand Inclair in die Ehrenliſte der Gefallenen eingetragen wird. Lange Kämpfe der alten Mutter Inclairs gingen dieſer Entſcheidung voraus, denn es iſt ja bekanntlich immer ſchwer, eine einmal als erwieſen geltende Schuld von ſich zu ſtreiſen, und beſonders ſchwer war es in dieſem Fall, in dem ſich der Verurteilte nicht mehr verteidigen konnte, und in dem eine Verteidigung von anderer Seite ſchwer war. Im September 1914 erhielt die Kompanie, in der Inclair diente, ſchweres Feuer von der deutſchen Artillerie. Es war unmöglich für die Franzoſen, ſich vor⸗ oder rückwärts zu bewegen, ſie mußten warten, bis das Feuer vorüber war. Da ſie nun aber einen Angriff der deutſchen Infanterie unter dem Schutze dieſes Feuers vermuteten, dem ſie nicht hätten widerſtehen können, weil ihre Zahl zu ſchwach war, rief der Kompagnieführer Freiwil⸗ lige zu ſich heran, die ſich nach hinten ſchleichen ſoll⸗ ten, um zu melden, daß man Verſtärkung bereithal⸗ ten ſollte. Unter den Leuten, die ſich für diede ſchwere lebensgefährliche Aufgabe meldeten, beſand ſich auch Fernand Inclair. Der Kompanieführer inſtruierte nun die Wagemutigen dahingehend, daß ſie getrennt losſchleichen ſollten, und zwar jeder in einer ande⸗ ren Richtung, damit wenigſtens einer von ihnen nach hinten käme. Inclair erhielt den gefährlichſten Weg, da er ſich ſchon oft auf ſolchen Schleichgängen be⸗ währt hatte. Faſt eine halbe Stunde kroch er auf allen vieren vorwärts, ſprang hier und da einmal in einen Trichter, um ſich vor dem zu heftig werdenden Feuer zu ſchützen, und kroch dann weiter. Schließlich kam er aus dem„dicken Feuer“ heraus und rannte nun aufrecht weiter. Da ſtand mit einemmal, wie aus der Erde geſchoſſen, ein Offizier vor ihm, der ihm befahl, ſtehenzubleiben, wenn er nicht erſchoſſen werden wolle. Er hörte ſich die Meldung Inclairs zkeptiſch lächelnd mit an und ſagte ihm dann gerade auf den Kopf zu, daß er daran nicht glaube, denn die Kompanie, zu der er gehöre, müſſe ganz wo an⸗ ders liegen, als er es angebe. Er werde ihn auf alle Fälle der Feloͤgendarmerie übergeben, und die könne dann mit ihm machen, was ſie wolle. Wenige Minuten ſpäter wurde auch ein Feldgendarm ſicht⸗ bar und der Offizier, der ſich als ein Hauptmann Cavard auswies, händigte ſeinen Gefangenen aus, wobei er, wieder mit ſkeptiſchem Lächeln, das er⸗ zählte, was ihm Inclair berichtet hatte. Und dieſes ſkeptiſche Lächeln, das damals vielleicht immer auf dem Geſicht des Ofſiziers lag, beſtimmte den Feld⸗ poliziſten, ebenfalls nicht an die Worte des Soldaten zu glauben. Er ſchrieb einen Bericht, daß er den Ge⸗ meinen Fernand Inclair von der und der Kompanie als Deſerteur verhaftet habe, und lieferte dieren Be⸗ richt und ſeinen Gefangenen den Militärbehörden aus, die kurzen Prozeß machten und den vermeint⸗ lichen Deſerteur erſchießen ließen. Gleich nachdem die Mutter des unſchuldig Verurteilten von der Sache hörte, lief ſie von einer Stelle zur anderen, aber überall wurde ſie abgewieſen, denn ſie konnte ja nichts beweiſen. Doch dann war der Krieg zu Ende und der Kompanieführer Fernand Inclairs kehrte zurück. Er hatte nichts von der Verurteilung ſeines Untergebenen gehört und glaubte immer, er ſei den Heldentod geſtorben. Nun detzte auch er ſich für eine Wiederaufrollung ein, und erſt jetzt hatte er Erfolg und das damalige Urteil wurde aufge⸗ hoben. ſekretär Baruchello. von 3000 Atmoſphären. Geſamtflugzeit auf des Auslandes Nachrichten über die Lage und Wir⸗ das mädchen auf der Geiſierſtraße 0 MA Vo HAMSs MEINRICH Welueg 83 beginn Volksredner bin ich nicht, das wißt ihr alle“, ſteher—32 Doktor ruhig.„Aber der Gemeindevor⸗ den Kilo mich eben um meine Meinung befragt über mal ſa en eterſtein. Ich will ihm und euch allen nun gerebet was ich davon halte. Was bisher darüber Die iſt, hat ſich als unrichtig erwieſen. gelöſt. erſuchungsausſchüſſe haben das Rätſel nicht neulich as die Rutengängerei anbelangt, ſo hab' ich ein richtin,Weſel mit einem Mann geſprochen, der ſteht. Niger Rutengänger iſt und was davon ver⸗ ichs au awohl! Ich tu ſchon was fürs Dorf, wenn der 0 nicht gleich amtlich ausklingeln laſſe!“ ſchreit ſtaunt erboſt, als ſich-unter den Leuten ein er⸗ gibt eflüſter erhebt.„Alſo das— natürlich Man ute und erfolgreiche Rutengänger. Der Rute„von dem ich ſpreche, würde mit ſeiner einen 5 Waſſerader finden. Aber er ſagte mir, an Kraftm influß von etwaigen Waſſeradern auf die agen könne er keinesfalls glauben. Aumühi der Kranz ein Eſel iſt, werdet ihr ia wohl einen ich eingeſehen haben. Erſtens verſtand er bat er dreck von der Rutengängerei, und zweitens ſeine durch ſeine Verbrecherkheorie den Beweis für Geiſtige Minderwertigkeit erbracht. Beralr ſteh'n nach wie vor wie die Ochſen vor dem grinſenP 9 auch! Ihr braucht gar nicht erſt ſo blöd zu taelleict werden wir nie erſahren, wie die un⸗ würde ſſammenhängen. Unſer lieber Paſtor Decker beuge gagen: Es iſt dann Gottes Wille, dem wir uns viel m rtiſſen, Vielleicht hat er recht damit. Es gibt erkwürdige, geheimnisvolle Dinge im Leben, die kein Menſch ergründen kann, vor denen die Wiſ⸗ ſenſchaft ratlos ſteht. Viel mehr, als ihr ahnt. Viel⸗ leicht iſt das eins davon. Kann aber auch ſein, daß die ganze Sache ſich einfach erklären läßt. Denkt mal nachl Es iſt ja nicht ſo, 7daß alle Wagen verunglücken, die am Kilometerſtein vorbeifahren. Wenn die Straße nicht ſo verrufen wär, daß ſich nur wenige trauen, ſie zu befahren, würden wir vielleicht erſtaunt feſtſtellen, daß eigentlich nur'n ganz geringer Hun⸗ dertſatz verunglückt. Damals, als die beiden erſten Unglücke ſchnell hintereinander geſchahen, da machten die Zeitungen in ganz Deutſchland eine Rieſenſache daraus: Geheimnisvolle Unfälle auf ſchnurgrader, freier Landſtraßel Rätſel um den Kilometerſtein 13,91 Die Geiſterſtraße! Und ſo weiter! Ihr kennt das ja. Wir alle, die Behörden, die Gelehrten, die Zeitungsmenſchen zerbrachen ſich die Köpfe über die Unfälle, die vielleicht nur ein Zufall waren. Und die Menſchen draußen wurden kopfſcheu. Es gibt ſo was wie Maſſenbeeinfluſſung. Ich kann mir vorſtellen, daß ein Menſch, der von der Geiſterſtraße gehört hat und entweder auf der Fahrt plötzlich erkennt, wo er iſt oder auch ſtundenlang vorher ſchon ſich mit dem Gedanken an den unheimlichen Stein beſchäftigt hat, auf einmal wirklich eine Sekunde die Nerven ver⸗ liert und das Steuer losläßt oder falſch wendet. Dann iſt das Unglück da und der Mann— wenn er überhaupt noch reden kann— erzählt nachher ſchau⸗ dernd, er habe ein Gefühl gehabt. als ob eine un⸗ heimliche Kraft ihm das Rad aus den Händen ge⸗ riſſen habe. Ich ſage nicht, daß es ſo iſt. Aber es kann ſo ſein. Und ich glaube, je weniger die Zeitungen über den Kilometerſtein 13,9 ſchreiben, um ſo weniger Unglücke werden auch paſſieren. Außerdem werde ich dem Ge⸗ meinderat vorſchlagen, daß vor und hinter dem Kilo⸗ meterſtein ein paar Tafeln aufgeſetzt werden, die die Fahrtgeſchwindigkeit an dieſer Stelle auf 30 Kilo⸗ meter feſtſetzen. So, da habt ihr meinen Rat und meine Meinung. Nun könnt ihr damit machen, was ihr wollt!“ Dr. Klein nimmt kurzerhand das Glas des Ge⸗ meindevorſtehers und trinkt das Bier aus, um ſeine trocken gewordene Kehle zu netzen. Dann langt er ſeinen Hut vom Kleiderhaken und geht ohne ſich wei⸗ ter um die Soonsbeker zu kümmern, hinaus. Aber er hört doch die achtungsvollen Grüße, die die Bauern ihm in ihrer kargen Art mitgeben. „'n Abend, Herr Doktor!“ „Wohlſein, Herr Doktor!“ Es liegt Zuſtimmung und ehrliche Vertraulichkeit darin. Als Dr. Klein draußen in der Abendluft ſteht, hat er ein Gefühl, als ob die dunklen Silhouetten der Kirche und der Häuſer von Soonsbek ihm plötzlich viel heimatlicher und gemütlicher erſcheinen, als bisher. „So! Und jetzt das andere!“ ſagt der Doktor laut zu ſich ſelbſt und ſchlägt den Weg zum Gehöft Ter⸗ booven ein. Aber er braucht ihn nur halb zu gehen. Maria Terbooven iſt eben auf dem Weg zum Krup, um ein Liter Bier zu holen. „Ausgerechnet zum Krug wollen Sie?“ ſagt Dr. Klein, dem Mädchen die Hand ſchüttelnd.„Schade, daß Sie nitch früher gekommen ſind! Da hätten Sie mich bewundern können! Ich hab den Soonsbekern ine Rede hingelegt— könnte der olle Cicero nicht beſſer!“ „Sie, Doktor? Worüber denn?“ „n andermal, Maria. Jetzt ſollen erſt Sie mal reden. Haben Sie nichts zu fragen?“ Maria Terbooven horcht auf. Ihr Atem geht auf einmal ſchwer.„Doktor! Wenn Sie ſo ſprechen— Sie wiſſen doch was ich immer fragel Und ich hör's Ihrer Stimme an: Sie haben heut' eine günſtige Nachricht für mich!“ „Stimmt“, ſchmunzelt der Doktor.„Will Sie auch nicht länger auf die Folter ſpannen. Alſo es iſt ſo weit! Vor'ner Stunde hat mich der Rechtsanwalt angerufen: Der Reſt der Strafe iſt dem Franz ge⸗ ſchenkt. Morgen früh um zehn Uhr kommt er raus!“ „Und das haben Sie uns nicht gleich mitgeteilt!“ „Wieſo denn?“ empört um ſich.„Sollt ich etwa deswegen auf meinen Abendſchoppen verzichten? Wegen dem lauſigen Schmuggler?“ „Doktor!“ ſagt Maria Terbooven nur innig und ſtreichelt leiſe den Rockärmel des Mannes. „Na, na, fangen Sie nur nicht an zu flennen, Mariechen“, brummt Dr. Klein.„Muß jetzt nach Mutter Scheulen ſehen. Das arme Altchen! Fürchte, ſie macht nicht mehr lang, ſeitdem zur Gicht noch die Waſſeruſcht gekommen iſt. Aber morgen früh, wenn ich meine Krankenbeſuche erledigt habe, ſeh ich mal rein bei euch. Dann ſprechen wir weiter darüber.“ „Morgen vormittag“, ſagt Maria Terbooven und ihre Augen ſind weit weg,„da bin ich nicht zu Hauſe.“ „Auch gut“, knurrt der Doktor und greift an ſei⸗ nen Hut.„Jetzt kann ich mich nicht weiter aufhalten. Mutter Scheulen braucht mich jetzt notwendiger als Sie. Gute Nacht!“ Mit einem Kopfnicken, das ſich der Rührung ſchämt, trennen ſich die beiden Menſchen und gehen in entgegengeſetzter Richtung in die Nacht hinein. Aber die Nacht iſt Helll. Gewohnheitsmäßig fährt Franz Windſchütz von dem niedrigen Lager auf, als am nächſten Morgen um ſechs Uhr das Wecken durch den Bau ſchrillt. Wie war das doch? Ach ſo, ja! Heute ſoll er entlaſſen werden. Aber wann? Vielleicht erſt am Nachmittag! Kein Grund, ſich jetzt ſchon zu beeilen. Franz zieht ruhig ſeine blaue Kluft an und bindet das blau und weiß gewürfelte Halstuch um, macht ſein Bett und plappt es an der Wand hoch. Da raſſeln auch ſchon die Schüſſel in der Tür. „Kaffee!“ Farnz hält wie jeden Morgen ſeinen Napf hin und nimmt das Brot, das ihm der Wärter reicht. Der Wachtmeiſter wirft einen kurzen Blick in die Zelle. „Nanu, Windſchütz? Noch nicht fertig? Packen Sie Ihre Sachen zuſammen: Bettwäſche, Beſteck, Eß⸗ geſchirr, Kamm, Zahnbürſte! Aber fix. Sie werden 9 8 ie Tür ſchlägt wieder zu. Franz kommt kar zum Nachdenken. Er ſchlingt einen Schluck heißen Kaffee hinunter und macht ſich daran, die Sachen die der Anſtalt gehören, zuſammenzupacken. Kaum iſt er fertig damit, da raſſeln ſchon wieder die Schlüſſel. (Schluß folgt.) HANDELS-n WIRTSCHAFTrS-ZETTUNG Hittwoch, 31. Januar 1934 Enischeidungen über Bausparkassen In der Senatsſitzung des Reichsaufſichtsamts für Pri⸗ Batverſicherung am 25. Januar 1934 ſind folgende Ent⸗ ſcheidungen getroffen worden: 1. a) Bau⸗ und Wirtſchaftsgemeinſchaft eembö. in Sulingen, b) Bau⸗ und Wirtſchaftsgemein⸗ ſchaft embH. Hanau und Umgegend, Hanau, c) Bau⸗ und Wirtſchaftsgemeinſchaft eGmbH. Kreis Blumen⸗ tbal, Blumenthal, d) Bauſparkaſſe„Brücke zum Wohlſtand“ eGmbö. in Hamburg, die beſtehenden Bau⸗ ſparverträge werden vereinfacht abgewickelt. Bei der Bau⸗ kwarkaſſe„Brücke zum Wohlſtand“ wurde angeordnet, daß die Liquidation einem fügungswege zu beſtellenden Liquidator zu übertragen iſt. Die Senatsentſcheidungen unter 1. ſind noch nicht rechts⸗ kräftig. Eine etwaige Berufung gegen ſie hat keine auf⸗ ſchiebende Wirkung. 2. Die Uebertragung des Bauſparbeſtandes der Für⸗ fſorge Bauſparkaſſe Mühlacker GmbbH., Mühl⸗ acker, auf die Oeffentliche Bauſparkaſſe Würt⸗ temberg in Stuttgart wird genehmigt. Rheiniſche Hypothekenbauk, Mannheim. Wie in Berlin verlautet, ſoll die Bilanzſitzung Mitte Februar ſtatt⸗ finden. Man rechnet wieder mit einer Dividende von 7 v.§. Wie auf Anfrage mitgeteilt, ſteht die Verwal⸗ tung dieſen Verlautbarungen vollkemmen fern. Es ſind bisher noch keinerlei Beſchlüſſe über den fälllgen Abſchluß bizw. die Bilanzſitzung getroffen worden. 2. Schweizeriſche Bankgeſellſchaft. Einſchl. Saldovortran verbleibt ein Reingewinn von 3515 594 Fr.(i. V. 5 295 188). Der Verwaltungsrat beantragt die Auszahlung einer Di⸗ vidende von 4 v. H. auf das AK. von 80 Mill. Fr. (i. B. ebenſalls 4 v. H. auf 100 Mill. Fr.) 315 594 Fr. ſollen auf neue Rechnung vorgetragen werden.(J. V. 1295 138 Franken). * Berner Kantonalbank. Der Reinertrag bezifſert ſich auf 2849 608(1992: 3 042 714) Fr. Es wurde beſchloſſen, dem Regierungsrat zu beontragen, den Reingewinn von 2840 608 Fr. wie folgt zu verwenden: 2 Mill. Fr., gleich v. H.(1932 5,5 v..) als Verzinſung des Totationskapitals, 250 000 Fr.(1932 300 000 Fr.) Zuweiſung an den o. Reſerve⸗ ſonde und 599 608 Fr.(1932 542 714 Fr.) an die Spezial⸗ reſerve für Forderungen. Freiburger Staatsbank, Freiburg[Schweiz). Der Reingewinn beträgt 2388 110 Fr. kioce 2 432 121 Fr.), den der Verwaltungsrat folgendermaßen zu verwenden be⸗ autragt: Verzinſung des Totationskapitals mit 1 200 000 Franken, Jahresrente an die Univerſität 80 000 Fr., Ein⸗ lage in den Reſervefonds 350 000 Fr., Ueberweiſung an die Staatsbaſſe 758 110 Fr. Erédit Induſtriel'Alſace et de Lorraine, Straßburg. Aus 3,37(2,30) Mill. Fr. Reingewinn wird unverän⸗ dert 8 v. H. Dividende auf das mit 20 Mill. Fr. eingezahlte Nominalkanital von 75 Mill. Fr. ausgerichtet. Einlagen und Kreditoren ſtiegen auf 6,16,6(598,2), anderer⸗ ſeits Wechſel und Schatzſcheine auf 345,8(335,9) Debitoren 175,3(143,9) Nill. Fr. Verlusiabschluß bei Waggon Uerdingen In der AR⸗Sitzung der Woggon⸗Fabrik AG, Uerdingen(Niederrhein) wurde der Abſchluß für das am 30. September 1993 beendete Geſchäſtsjahr 1932/33 vor⸗ elegt. Infolge der unzureichenden Beſchäftigung ergibt ich ein Verluſt von 305 000(i. V. 3950) 4, der durch den Gewinnvortrag ven 62 306 und durch Inanſpruch⸗ nahme einer freien Rücklage gedeckt werden ſoll. Die Ab⸗ ſchreibungen an! Anlagen halten ſich trotz der wenig gün⸗ ſtigen Beſchäftigung auf der Höhe der Vorjahre(228 600). Die Liquidität der Bilanz iſt nach wie vor gut. Das neue Geſchäftsjahr verzeichnet gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres eine nennenswerte Be⸗ bebung, ſo daß das loufene Jahr ein günſtigeres Er⸗ gten oder in Zahlung gegebenen Steuergutſcheine in Be⸗ gebnis erhoffen läßt. G 3. März in Uerdingen. Joſ. Ed. Faller Bürſtenfabrik., Todinau. Die Geſellſchaft ſchließt 1932⸗93(Bilanzſtichtag 30. Juni) nach 24 426(41 369) Abſchreibungen mit einem Verluſt von 7 658(384) ab. Unkoſten werden mit 193 321(245 248) Mark ausgewieſen, während andrerſeits ein Bruttoüber⸗ ſchuß ven 199 699(148 757)“ erzielt wurde. Im Vorjahre murde bekanntlich eine Kapitalherabſetzung von 800 000 4 auf 400 000 vorgenommen. Aus der Bilanz u. a. in 4: Darlehen 98 000(117 000), Kreditoren 197 288(101 028). an⸗ üererſeits Immobilien 339 566 650 163)— mit 74 000 676 000 Hypothekbelaſtung—, Vorräte 176 356(186 524, Debitoren 88 162(84310 K4. vom Reichsaufſichtsamt im Ver⸗ der Neuen Mannheimer Zeitung Kurze Steuernachrichien Vom Ende des Jahres der Unterbrechung an begann die öjährige Verjährungsfriſt neu zu laufen. Abſetzung von Unterhaltsleiſtungen Unterhaltsleiſtungen an Kinder, Eltern und andere Perſonen, denen gegenüber nach dem Verwandtſchaftsgrad Unterhaltspflicht beſteht, ſind grundſätzlich vom Einkom⸗ Beſchlennigte Einkommenſteuerveranlagung Die allgemeine Steuererklärungsfriſt vom 1. bis 15. 2. 84 wird nur in ganz beſonderen Ausnahmefällen verlän⸗ gert. Im allgemeinen kann nur von Steuerpflichtigen mit umfangreicher Buchführung, wie bisher, beantragt werden, die Steuererklärung ſpäteſtens bis zum Ablauf des ſechſten Monats nach dem Ende des Wirtſchaftsjahres(regel⸗ mäßig alſo 30. Juni) abzugeben; doch ſoll dieſe Friſt nach Möglichkeit vom Finanzamt verkürzt werden. Die neue Einkommenſtener Die Einkommenſteuer für 1933 berechnet ſich unter Ein⸗ beziehung der Zuſchläge und Kriſenſteuer nach einer neuen amtlichen Tabelle(Bezug von der Reichsdruckerei Berlin SW. 68). Die für die Steuerreform beabſichtigten Er⸗ mäßigungen finden noch nicht ſtatt. Die Familienermäßi⸗ gungen für die zum Haushalt gehörige Ehefrau und min⸗ derjährigen Kinder— ſoweit letztere nicht über 18 Jahre alt ſind und eigenes Arbeitseinkommen beziehen— wer⸗ den nur gewährt, wenn die Vorausſetzungen für den Ab⸗ zug zu Beginn des Jahres(Steuerabſchnitts) gegeben waren oder ſpäter im Laufe des Jahres mindeſtens 4 Mo⸗ nate beſtanden haben, z. B. ein Kind vor dem 1. September 1933 geboren iſt. Nebeneinkünfte des Arbeitnehmers Arbeitnehmer, deren geſamtes Einkommen 1939 nach Abzug des ſteuerfreien Einkommensteils und vor Ab⸗ ſetzung der Familienermäßigungen 8000/ nicht überſtie⸗ gen hat, werden mit ihren ſonſtigen Einkommen(3. B. aus Wertpapieren, Grundbeſitz) nur veranlagt, wenn es— vor Abrundung— 200 überſtiegen hat. Umſatzſtenerfreie Lieſerungen an Siedlungs⸗ geſellſchaften Geſchäfte, die zur Durchführung von Siedlungsverfah⸗ ren oder zur Begründung von Heimſtätten dienen, ſind von allen Steuern befreit. Umſatzſtenerfrei ſind jedoch nur Lieferungen unmittelbar an die Siedlungsgeſellſchaften oder die Ausgeber von Heimſtätten, nicht an Zwiſchenſtellen (3. B. private Unternehmer), ſelbſt wenn die vorgeſchrie⸗ bene Verſicherung von dem Siedlungsunternehmen oder dergl. abgegeben iſt.(RỹcH. vom 10. 11. 33 RStBl. S. 1359). Anträge auf Gewährung von Stenergutſcheinen Die Anträge auf Gewährung von Steuergutſcheinen für Umſatz⸗, Gewerbe⸗ und Grundſteuern, die in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis zum 30. September 1933 fällig geworden und entrichtet ſind, können nur bis zum 31. März 1934 beim Finanzamt geſtellt werden. Stenergutſcheine und Einkommenſtener 8 Die im Jahre 1933 empfangenen Steuergutſcheine ſind in den Geſchäftsbüchern und der Bilanz für 1933 grund⸗ ſätzlich wie ſonſtige Wertpapiere zu behandeln, d. h. im allgemeinen mit dem Kurswert vom Tage der Empfang⸗ nahme zu bewerten; die Einſetzung der bis zum 31. 12. 33 noch nicht ausgegebenen Scheine kann noch unterbleiben. Da die Vereinnahmung dieſer Scheine jedoch nur mit ein Fünftel des Kurswertes vom 31. Dezember 1938 zu vere ſtenern iſt, ſo können grundſätzlich vier Fünftel des Kurs⸗ werts von dieſem Tage(d. h. vier Fünftel von 95,10 v. H. gleich 76,32 v..) in Abzug gebracht werden. Die Ab⸗ ſetzung kommt ſowohl für die am Jahresende noch in Beſitz des Steuerpflichtigen befindlichen wie die früher verkauf⸗ tracht. Verjährung von Einkommenſtener Mit dem 31. Dezember 1933 iſt die Einkommenſteuer 1928 grundſätzlich verjährt. Die Verjährungsfriſt iſt jedoch u. g. durch jede Handlung des Finanzamis zur Feſtſtellung des Anſpruchs unterbrochen; z. B. durch die Aufforberung zur Abgabe der Einkommenſteuererklärung(RchH. vom 11. 10. 1933 St. u. W. Nr. 772), durch Inangriffnahme einer Buchprüfung 1928. Die Zuſtellung des Steuetbeſcheids für 1928 hat dagegen eine Unterbrechung der Berjährung nur in Höhe des feſtgeſetzten Steuerbetrages zur Folge gehabt. Ebbe und Flui der Sachgüſer Zugang und verbrauch in Deuischland während der Krise um 29 vll. verminderi Nach der Ausſchaltung der Preisbewegung ergibt ſich. wie es im Wochenbericht des Inſtituts für Konjunktur⸗ ſorſchung heißt, daß ſich der Zugangau Sachgütern während der Kriſe um 29 v. H. vermindert hat; le Kopf der Bevölkerung ſtanden 1928 für 930, 1932 für 690 lin Preiſen des Jahres 1928 gerechnet) Sachgüter zur Verfügung. Dabei iſt die induſtrielle und hanowexk⸗ liche Produktion am ſchärſſten zurückgegangen; faſt ebenſo ſtark wax die Schrumpfung der Einfuhr; die landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugung hingegen hat— nach Preiſen von 1928 gerechnet— von 1928 bis 1932 zugenommen. Im Zuſammenhang mit den in den einzelnen Sach⸗ gütergruppen verſchieden ſtarken Preiseinbußen haben ſich zwiſchen der arbeitsmäßigen Leiſtung der einzelnen Wirt⸗ ſchaftsgruppen und ihrem Anteil am Sachgütererlös erheb⸗ liche Spannungen herausgebildet: Einfuhrhandel und Landwirtſchaft haben 1932 weniger erlöſt, als es dem Nutz⸗ wert der von ihnen gelieferten Ware das Umgekehrte gilt für die Induſtrie. Hierin kommt ein⸗ mal die„Schere“ zwiſchen den ſehr beweglichen Einfuhr⸗ preiſen und den weniger beweglichen Inlandspreiſen zum Ausdruck; außerdem hat ſich von 1928 bis 1932 die Schere zwiſchen den ſehr kriſenempfindlichen Agrarpreiſen und den relativ kriſenfeſten Induſtriepreiſen zu ungunſten der deutſchen Landwirtſchaft geöffnet. Für Teile der deutſchen Wirtſchaft mag es von Vorteil geweſen ſein, ansländiſche Rohſtoffe billig einzukaufen; andererſeits hängt der Rückgang der deutſchen Ausfuhr zum Teil mit dem Zuſammenbruch der internationalen Rohſtoffmärkte eng zuſammen. Durch die Schere zwiſchen Agrar⸗ und Inbuſtrie⸗ preiſen aber, welche ſich voll im innerdeutſchen Kreislauf auswirkte, hatte die Aufnahmefähigkeit der beutſchen Lanbwirtſchaft für Induſtriewaren abgenommen; der Güieraustauſch zwiſchen beiden Gruppen iſt dadurch empfindlich geſtört worden. 1933 ſind— ſeit 1928 zum erſtenmal— wieder mehr Sachgüter dem Markt zugeſtrömt als im Vorjahr;: hierin liegt das wichtigſte Ergebnis des Jahres 1933. Die Berſorgung mit Sachgütern hat ſich vergrößert. In Um⸗ kehrung der Entwicklung in den Vorjahren hat im Jahre 1933 die Induſtrie vor allem ihre Produktionsmen⸗ gen erhöht, während in der Landwirtſchaft die Erhöhung der Preiſe die größere Rolle ſpielte. Die Einfuhr iſt an⸗ teilsmäßig weiter zurückgedrängt worden; im Jahre 1933 Hbetrug die Einfuhrquote wertmäßig nur noch knapp 13 v. H. Zum Teil mag dieſer Rückgang der Einfuhrquote mit dem Tieſſtand der Einfuhrpreiſe zuſammenhängen. Daxüber hinaus ſind aber auch früher eingeführte Waren, namentlich landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, durch Eigen⸗ produktion erſetzt worden. Da die Induſtriepreiſe im großen und ganzen ſtabil gehalten werden, beginnt die„Preisſchere“ zwiſchen induſtriellen und landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen ſich zu ſchließen. Die Preisſchere zwiſchen Einfuhrpreiſen und inländiſchen Preiſen dagegen hat ſich von 1932 auf 1933 noch weiter ge⸗ entſprochen hätte; öffnet. Die deutſche Wirtſchaft hat daher, ſoweit die Ein⸗ fuhr in Frage kommt, auch im vergangenen Jähre aus dem Tiefſtand der Rohſtoffpreiſe Vorteile ziehen können. Dieſe Vorteile werden allerdings nicht von Dauer ſein. Denn je mehr die internationale Kontunkturbelebung in Gang kommt, deſto kräftiger dürften auch die Rohſtoſſe an⸗ ſteigen. Gleichzeitig nimmt der Ein fuhrbedarf Deutſchlands an Roh⸗ und Halbſtoffen mit ſteigen⸗ der Produktion zu. 75 Während der Kriſe iſt der Verbrauch von Sach⸗ gütern etwa ebenſo ſtark zurückgegangen wie Erzeugung und Einfuhr. Der Rückgang der Gütererzengung zog eine Verminderung der Einkommen und damit der Geldkapital⸗ bildung nach ſich; die verminderten Einkommen haben ihrerſeits wieder den Druck auf die Produktion verſtärkt. Wieweit ſich auch auf der Verbrauchsſeite der Wirtſchaft Preisſpannungen herausgebildet haben, laſſen die Unter⸗ lagen nur beſchränkt erkennen; die Lebenshaltungskoſten (ohne Wohnung), die Inveſtitionskoſten und die Ausfuhr⸗ preiſe ſind von 1928 bis 1932 wohl um etwa ein Viertel ge⸗ ſunken. Wichtig iſt, daß der Rückgang der Ausfuhrpreiſe ſich bis 1932 im Rahmen des Rückgangs aller Verbraucher⸗ preiſe gehalten hat. Aehnlich wie der Zugang hat ſich auch der Abgang an Sachgütern im Jahre 1933 zum erſtenmol ſeit mehreren Jahren wieder erhöht. Getragen wurde dieſe Zunahme von der Inveſtitionstätig⸗ keit, die nach ganz rohen Schätzungen von 1932 bis 1933 ſich nahezu verdoppelt hat. Dabei muß man allerdings den niedrigen Ausgangsſtand im Jahre 1932 berückſichtigen. Der Selbſtverbrauch der Landwirtſchaft hat — ebenſo wie der Verbrauch der übrigen Konſumenten 1933 mengenmäßig ungefähr den Vorjahrsſtand gehal⸗ ten. Der Produktionszunahme auf der Zugangſeite der Sachgüterbilanz entſpricht alſo auf der Abgangsſeite bis⸗ her nur eine Zunahme der Anlagetätigkeit. Da in den Jahren 1928 bis 1932 der Verbrauch viel weniger ſtark geſunken war als die Inveſtitionstätigkeit, war nicht zu erwarten, daß der Verbrauch ſo raſch zunehmen konnte wie die volkswirtſchaftliche Anlagetätigkeit. Die Ein⸗ zelhandelsumſätze z. B. zeigen erſt ſeit Herbſt 1933 Heinen Umſchwung, der im Jahresergebnis 1033 noch nicht zum Ausdruck kommen kann. Für den weiteren Koninnkturverlauf iſt es aber entſcheidend, daß die— vorerſt ſchwache— Zunahme des Maſſenverbrauchs mit der Auſwärtsbewegung des Güterzugangs Schritt hält, um„Ueberinveſti⸗ tionen“ in Anlagen oder in Lagern zu vermeiden. Die Spannungen zwiſchen Zugang und Abgang geben Hin⸗ weiſe auf die Lagerbewegung an Sachgütern. Im Jahre 1928 waren die Lager noch erhöht worden; von 1929 bis 1931 haben ſie— ſowohl dem Wert als auch der Menge nach— abgenommen. Im Jahre 1932 fand erſtmalig wie⸗ der eine geringe Lageranreicherung ſtat, die ſich im Jahre 1938 noch verſtärkt hat. Dies trägt weſentlich dazu bei, die aufwärtsſtrebenden konjunkturellen Kräfte zu ſtützen und zu fördern. men nicht abſetzbar. Dagegen kommt der Abzug in Be⸗ tracht, wenn die Unterhaltsleiſtungen als Entgelt für Lei⸗ ſtungen des anderen Teils, z B. für Geſchäftsübergaben im Gewerbe, Hausübergaben, Gutsübergaben in der Land⸗ wirtſchaft uſw. erfolgen. Ob ſich Leiſtung und Gegen⸗ leiſtung entſprechen, hat das Finanzamt nicht genau zah⸗ lenmäßig zu prüfen.(§H. vom 12. 7. 33 VI A 1918/32). Abzug der Arbeitsſpende vom Einkommen Wer 16333 freiwitlig Arbeitsſpende geleiſtet hat und ſie nicht zur Zahlung bisher zu wenig gezahlter Steuern ver⸗ wenden will, kann in der Einkommenſteuererklärung— was in dem Vordruck beſonders vorgeſehen iſt— Abſetzung des Annahmewerts der Spende vom Einkommen verlan⸗ gen. Der Antrag muß bis zum Ablauf der Steuererklä⸗ rungsfriſt— regelmäßig alſo bis zum 15. 2. 1934, wenn die Friſt für den Steuerpflichtigen ausnahmsweiſe ſpäter abläuft, bis ſpäteſtens zum 30. 4. 1934— geſtellt werden. Statt Abzug von Einkommen für die Einkommenſtener kann auch Abſetzung von 10 v. H. des Annahmewerts der Spende von der Landesgrundſteuer bis zum 31. 3. 1935 be⸗ antragt werden. Znſchläge für Einkommen über 8000 4 Für die Berechnung der Einkommensgrenze bei den Zuſchlägen für Einkommen über 8000 /% ſind die Wer⸗ bungskoſten und Sonderleiſtungen, nicht aber der ſteuer⸗ ſreie Einkommensteil(720/ und die Familienermäßi⸗ gungen, wie nach einer früheren Entſcheidung angenom⸗ men, abſetzbar. Dagegen wird der Abzug des ſteuerſteien Einkommensteils den Lohnſteuerpflichtigen zugebilligt. (§H. vom 25. 10. 1933 RStBl. 34 S. 43). Vermögensſtener 1934/35 Die Vermögensſtener für das Rechnungsjahr 1934 (1. April 1934 bis zum 31. März 1935) richtet ſich wieder nach der Vermögensſteuer 1931 unter Abzug von 20 n. H. (Geſ. vom 13. 1. 34). Darüber hinaus wird eine Ermäßi⸗ gung der Vermögensſteuer aus Billigkeitsgründen, wie bisher, nur in Betracht kommen, wenn ſeit dem 1. Januar 1931 ein ganz außerordentlicher Vermögensverfall eingetre⸗ ten, z. B. der überwiegende Teil des Vermögens verloren gegangen iſt oder„die geſamten wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe des Steuerpflichtigen ein Entgegenkommen unbedingt geboten erſcheinen laſſen“. Bewertung für die Grunderwerbſteuer Bei Grunderwerbſteuerfällen im Jahre 1934 wird wei⸗ terhin die Grunderwerbſteuer von dem um 20 v. H. er⸗ mäßigten Grundſtückseinheitswert 1931 berechnet. Eine beſondere Stichtagsbewertung kommt jedoch unter Umſtän⸗ den nach der Verordnung vom 20. 4. 33 in Betracht(ogl. RGBl. I S. 25). 5 Erbſchaftsſtener und Schenkungsſtener im Jahre 1934 Für die Bewertung der Grundſtücke bei der Erbſchaſts⸗ und Schenkungsſteuer im Jahre 1934 werden regelmäßig die Einheitswerte vom 1. Januar 1931 abzüglich 20 v. H. gugrunde gelegt. Eine Neufeſtſtellung der Grundſtücks⸗ einheitewerte kommt jedoch in Betracht, wenn der Ein⸗ heitswert ſich ſeit öem 1. Jannar 1931 nicht nur infolge der allgemeinen Veränderung der Wirtſchaftsverhältniſſe um mehr als den 20. Teil oder um mehr als 25000 4 ver⸗ ändert hat(3. B. bei Abbruch von Gebänden). Dr. B. 'Um die Zinszahlung auf die Phönix⸗Gulden⸗Anleihe. Dem Vernehmen nach iſt nunmehr auch die grundſätzliche Zuſtimmung der Konverſionskaſſe in Berlin zu dem An⸗ trage, den inländiſchen Gläubigern der 6proz. Gulden⸗ anleihe der Phönix Ach. für Bergbau und Hüttenbetrieb die Zinsſcheine voll einzulöſen, erfolgt. Wegen der Einzel⸗ heiten der Durchſüthrung ſind jedoch, wie von der Verwal⸗ tung mitgeteilt wird, noch verſchiedene Fragen zu klären, mit deren Regelwng demnächſt zu rechnen iſt. e Neue Röhrwerke Ach, Oberramſtadt.— Verhand⸗ lungen mit dex Nationalen Automobil⸗Ach. Zur Zeit ſchweben t.§3. Verhandlungen mit der Nationalen Amrtomobilgeſellſchaft A G. über eine Gemein⸗ ſchaftsaktion im Kleinwagenbau. Wie ver⸗ lautet, ſoll hierbei beabſichtigt ſein, daß Röhr die Berliner Anbagen und vielleicht auch Berliner Konſtruktion für ihren Kleinwagenban mitbenutzen. Geſellſchaft für Cementwerte, Glarus.— Weitere Ka⸗ pitalkürzung. Die Geſellſchaft will das ſchon von 10 auf § Mill. Fr. herabgeſetzte Kapital mm weitere 2 Mil⸗ ltonen Fr. Furch Rückkauf ven 4000 Aktien zu 66 v. H. verwindern, wobei der Buchgewinn zum Bilanzaus⸗ gleich dienen ſoll. Die Geſellſchaſt hat in ihrem Porte⸗ feutlle u. a. auch 500 Aktien der Portlandcementwerke Hei⸗ delberg⸗Mannheim⸗Stuttpart und gehört zur Gruppe Li⸗ konig Al5. Baſel⸗Holderbank Financisre Glarus AJ. über deren Fuſionsabſichten wir vor kurzem bereits berichteten. Mittag-Ausgabe Nr. 51 versſändnis bei der Transterbesprechung Wie wir erſahren, haben in den letzten Tagen mehren Beſprechungen der ausländiſchen Glänbigergrup pen mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Scacht e gefunden. Bei dieſen trat ein wachſendes gegenſeitig Verſtändnis hervor. Man ſcheint nach einem Verfahren 5 ſuchen, das die Beunruhigungen aus dem Wege räumt, im allgemeinen Geſchäftsverkehr immer wieder 9— entſtehen, daß in Zeiträumen von wenigen. Monaten 99 Transferproblem ſtets von neuem zum Gegenſtand b61 Erörterungen gemacht wird. Die Methode müßte 99 wohl den Schwierigkeiten des Transferproblems auf gere Sicht Rechnung tragen. — e Halbiahresabſchluß bei Mercedes⸗Büromaſchinen. 85 der Sitzung des Geſamtbetriebsrates der cedes ⸗Büromaſchinen AG., Zella⸗Mehlis, erſtattete* Vorſitzende des Vorſtandes Bericht über die er ſte Hälf 0 des Geſchäftsjahres 1933/34. eine beachtliche Zunahme der Forderungen um mey 0,5 Mill.„ inſolge der Belebung des Inlandaumſceh hervorzuheben. Die Warenbeſtände hätten ſich 10 ſentlich verändert. In Büro⸗ und Reiſeſchreibmaſch ſei ein erfreulicher Mehrumſatz feſtzuſtellen, während Umſatz in Rechen⸗ und Buchungsmaſchinen ſich nur 179 ſam beſſere. Die Bankſchulden haben we 4 abgenommen, dagegen vermehrten ſich die Reſeng Der ſich ergebende Reingewinn eröffne günſtige 0 tiven für die zweite Hälfte des Geſchäftsjahres. Das 25 ternehmen habe zweifellos den Tiefpunkt der 9 preſſion überwunden, ſo daß man im Jahre 1 an die Ausbeſſerung der Kriſenſchäden herangehen kön Daß eine Kapitalzuſammenlegung vermieden we* konnte, habe bewieſen, daß ein Spezialfertigungsbett 05 volkswirtſchaftlich höher zu werten ſei, als Gemiſchtfer gungsbetriebe. 1. „ Spinnerei und Weberei Zell⸗Schönan Ac. in 3 Das verfloſſene Geſchäftsjahr ſchloß auf 80. Juni mit BVerluſt von 320 924 /, der ſich um den Die Vorjahre in Höhe von 489 806 4 auf 810 781 4& erhöh Nov- Deckung des Verluſtes wurde in der GV. vom 27. ener wie folgt beſchloſſen: Einziehung von 112 0⁰⁰ eig auf Aktien ſowie Herabſetzung des Aktienkapitals von 2 958 1 Mill.. Der dadurch erzielte Buchgewinn von 1 udet Mark wurde zunächſt zur Deckung des Verluſtes verwe 75 10 Von dem Reſt wurden 150 000/ auf Warenbeſtände ſet⸗ 30000/ auf Debitoren abgeſchrieben, 9260„ dem 00 65⸗ lichen Reſervefonds und 83 958 dem Reſervefonds 2 gewieſen. 8 geieehieder v. H. Dividende bei Gruſchwitz Terarpefte AG., Neuſalz⸗Oder. Der o. GV. am 24. Febr. wird 9 das 9 Monate umfaſſende Zwiſchengeſchäfts 1a% per 30. 9. 1933 die Ausſchüttung einer wieder 5 Pfchen Dividende auf die 108 Mill. Stal, und einer ſolthe⸗ von 4(6) v. H. auf die BA. vorgeſchlagen. Die 5 ſchäftigung ſei zur Zeit, abgeſehen von der Honfabteilug für die eine Marktordnung kürzlich eingeführt wurde, a ut zu bezeichnen. 2 „Bayeriſche Brauerei Schuck⸗Jaeniſch AG., Gaiſen, lautern. Die heutige GB, in der 3 Aktionäre ein AK v 90 1931 000/ vertraten, erledigte die Regularien und ſchloß, aus dem Reingewinn von 173745(34 188) 4 5. Dividenden von 5 v. H. auszuſchütten, 50 000& dem Disbe ſitionsfonds zu überweiſen und den Reſt von 28 7ʃ5 auf neue Rechnung vorzutragen. * Gabriel u. Joſef Sedlmayr, Spaten⸗Franziskanaß Leiſtbrän Ach. München. Die Geſellſchaft gibt bekannt, 100 in der Anfechtungsklage Frau von Sedlmayr und 8 er⸗ von Günther'gegen ihre Firma Urteil in erſter Inſtanz E⸗ gangen iſt. Die Klage wurde im Geſamtumfang koſt fällig abgewieſen. * Auflöſungsbeſchluß bei der Mauls Kakao⸗ und Schorn, ladenfabriken AG., Wernigerode a. Harz. Die GB. 5 ledigte einſtimmig die Regularien für das Geſchäf 90 jahr 1932/33(30. Juni) und beſchloß die Auflöſung 1• Geſellſchaft. Zum Liquidator wurde das bisherige ſtanbsmitglied Alfred Reh beſtimmt. Der AR. blieb Be⸗ verändert. Im vergangenen Geſchäftsjahr haben die mühungen zur Verwertung der Anlagen Erfolg gehabt 55 ba ausſichtsreiche Verhandlungen über den Verkauf reſtlichen Anlagevermögens im Gange ſind, ſchien es weg, mäßig, die Liquidation zu beſchließen. Es ergab ſich im 99 gelaufenen Geſchäftsjahr ein Verluſt von 11409(11 K. Mark; damit erhöht ſich der Geſamtverluſt bei einem von 1 Mill. Mark auf 943 123 Mark. Vergleichsveriahren und Konkurse im Handelskammerbezirk biannheim Aufgehobenes Vergleichsverfahren nach Beſtätigung 5 Vergleichs: Firma Haus Schneider, Werkzen maſchinen in Heidelberg, Doſſenheimer Landſtraße 98. 55 Eröffnetes Konkursverfahren: Firma Jacob Ro in Mannheim, Akademieſtr. 3, Alleininhaber Jacob 62 in Mannheim, Rupprechtſtr. 9.(Konkursverwalter: Recht⸗ auwalt Kurt Brechter in Mannheim.)— Ab gehobene (nach Schlußtermin und Schlußverteilung): Kaufmann 455 hann Philipp Mayfarth in Monnheim⸗Neckanah Fiſcherſtraße 1, Alleininhaber der Firma Jean Mayfan in Mannheim⸗Neckarau.— Bäckermeiſter Stefan S ger in Ziegelhauſen.— Albert Ueberle in Heldelbetz⸗ Neuenheimer Lanöſtraße J. Aufgehobens KV(nach rechte kräftiger Beſtätigung des Zwangsvergleichs): Eierho delsgeſellſchaft mb H in Heidelberg. wig Eröffnetes Entſchuldungsverfahren: Gärtner Lud 35 Grüber in Schriesheim(Bergſtraße).(Entſchuldunge, ſtelle: Deutſche Gartenbau⸗Kredit⸗Aktiengeſellſchaft in B lin NW 40, Kronprinzenufer 77.) Weinversieigerung Rupperisber J. Ruppertsberg, 31. Jan. Das Weingut Friedr. Wil⸗ hielm Reiß Erben, Gimmeldingen und die Winzergenoſſenſchaft Hoheburg“, Ruppertsberg, brachten geſtern zum öffentlichen Ausgebot: 1. Reiß Erben: 6300 Liter iggger Weiß⸗ und 600 Liter 1993 Rotweine, aus Gimmeldinger Lagen; 2. Winzergenoſſenſchaft„Hoheburg“ 11 200 Liter 1933er Weißweine aus beſſeren und beſten Ruppertsberger Reblagen. Der Beſuch war außerordent⸗ lich zahlreich. Der Verein hat ſich durch ſeine Weine in Handels⸗ und Konſumentenkreiſen eine bauernde Kund⸗ ſchaft erworben; das war auch bei dem heutigen Ausgebot wieder der Fall. Eine ausgedehnte Kritik erübrigt ſich ſowohl über den Verlauf wie auch über die Qualität der Weine, die guten Preiſe beſagen alles. Bezahlt wurden für je 1000 Liter: Reiß Erben 1993er Wetßweine: Gimmeldinger Berg Rsl. 830; dto. Hofſtück Rsl. 800; dto. Meerſpinne Rél. 920, 1000; öto., Bienen⸗ garten Rsl. 60105 dto. Kiſſelberg Rsl. 1000; Königsbacher Satz und Haicböhl Rsl. 1140: Gimmeld. Schild Spätl. 1160; öto. Schild Röl. und Gewürztr. Spätl. 1810; 1933er Rot⸗ wein, Gimmeldinger Malvaſier mit Burgunder 680 4.— Winzergenoſſenſchaft„Hoheburg“, Ruppertsberg, 1933er Weißweine: Mühlweg 1100; Straße 1120, Baumgarten 1100; Gai-⸗böhl 1200; Kirchgarten 1250; Helbig 1220, Kieſelberg 1250; Goldſchmied 1800; Schloßberg 1310; Königsbacherweg 1920; Linſenbuſch 1290; Kreuz 13107 Spieß 1260, 1300; Acht⸗ morgen 1350; Nußbien 1400, Reiter- 1550; Mandelacker Syätl. 2500, Hoheburg Spätl. 2610. E * Lebhafteres Weingeſchäft an der Myſel. Die große Trierer Weinverſteigerung hat auf den Weinhandel an der Moſel und an cer Saar anregend gewirkt. Nachdem nunmehr allenthalben der erſte Abſtich des jungen 1933ers vorgenommen wurde, ſind im freihändigen Weinhandel in den letzten Tagen arößere Abſchlüſſe worden. Trotzhem ſehr gute Qualitäten auf den arkt gekommen ſind, iſt dag Preisangebot ſehr vorſichtig. Die Preiſe je —85 bewegen ſich im allgemeinen zwiſchen 600 und 1000 ark. e Mainzer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 0 Ochſen, 6 Bullen, 550 Kühe oder Färſen, 348 Käbber, 718 Schweine. Notiert wurde je Zentner Lebendgewicht in„ Ochſen al) 25—28, b2) 20—24. Bullen c) 20—25. Kühe a) 24—28, b) 19—29, e) 10—48. Färſen a) 22—32. Kälber a) 30—85, 3 126,75, Geſſürel 91, Rhein. Elektr. Mannheim 99,50, Reichsbahn⸗Bal 1120. 8 b) 20—20, c) 18—20. Schafe nicht notiert. Schweine 90010 bis 52, c) 46.—52, d) 46—51. Marktverlauf: Rinder man. belebt, langſam geräumt. Kälber mäßig belebt, geräu Schweine mäßig belelt, Ueberſtand. iſt * Weitere Inlands⸗Zuckerfreigabe. Wie wir hören, jetzt eine erneute Freigabe von Verbrauchszucker zum Be⸗ kauf im Inlande in Höhe von wieder 5 v. H. für das triebsjahr 1933⸗34 erfolgt. Damit ſind insgeſamt 40 v. des Freigabekontingents bisher freigegeben worden⸗ Meiallpreisindex Die Preisindexziſſer der„Metallwiriſchaft, Metallwiſſenf ſchaft, Metalltechnik“ ſtellte ſich am 24. Januar 1 113 48,9 gegen 48,6 am 17. Januar 1934(Durchſchnitt 100 S 100), ſtieg alſo um 0,6 v. H. der Ziſſer vom 17. Jann Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſto⸗ vom 24. Januar 1934 ſolgende Einzelindexziffern ernl net: Kupfer 361(am 17. Januar 35,6), Blet 4¼7(½,7 f1 400(50,5), Zinn 80,1(81,7), Aluminium 111,1(111, Nickel 93,8(98,8), Antimon 59,8(59,8). Frankfurter Abendbörſe feſter Der offizielle Verkehr an der Abendbörſe kam erſt gehes 18 Uhr in Gang, da die Börſenbeſucher der Rede(in Reichskanzlers folgten. Die Stimmung war weizon zuverſichtlich, die Ausführungen des Reichske m lers machten einen ſehr guten Eindruck. Gegenüber 9 Berliner Schluß ergaben ſich faſt über wiegend Hhoſt höhungen um Hurchſchnittlich 4% v. H. Lebein⸗ lagen Farbeninduſtrie, die zunächſt knapp behauptet nen ſetzten, dann aber& v. H. anzogen. Ferner gew uſw. Pöbnik 1, Geffürel“, Bekula, Dolmler 4 v. H in Auch am Rentenmarkt war die Umſatztätigkel ge⸗ deutſchen Anleiben relativ lebhaft, Alt⸗ und Neubeſitz d wannen bis v.., ſpäte Reichsſchuldbuchſorderunge nagen Stahlvereinbonds je 4 v. H. Reichsmarbanleihen llt⸗ ruhig. Nachbörslich hörte man JG. Farben 120,5, 34%, keſitz. 90,62, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 94,5. Alt⸗ Il. a. notierten Younganleihe 95,75, Neubeſitz 10,10, haut beſitz 9650, Deutſche Bant und Disconto 58,0, Reicheggie, 164,50, Harpener 87,50, Mannesmann 59, Rhein. Stahl 5i8s Chade 153,5, Deutſche Linoleum 47,5, JB. Farben utihe — „Aittwoch, g1. 31. Januar 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 11. Seite/ N ummer 51 Kleine Unzeigen Offene Stellen Kohlen- Sroßhandlung (Konzernfirma) lucht zum alsbaldigen Eintritt erfah renen Fachmann zur Bearbeitung Aurtretung des Chefs mit Au ungebole mit Zeugnisabſchrif haben, unter V K 127 an die 0, Berulsweckzell uatelligenter, beweglicher Herr Ruckft 5 leren Alters geſucht. aft telese. Einſatz d. ganzen erdie anfängl. beſcheidenem ewährn notwend. Nach kurzer Feſtanfeusfrift entwicklungsf. eltungslung Herren aug dem finden u. Zeitſchriftenweſen kurz. orzug.— Angebote mit 0 S unt. M H 2043 aaſen 7 Aannbein ſtein& Junges, tüchtiges, intelligentes Steger-Fhepaar nntine geſucht. Etwas Koch⸗ ſe erwünſcht Kaution er⸗ die G. Angebote unter K R 45 eſchäftsſtelle d. Bl. 990 kpnelenslrbenplan ustal mit niedr. 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