Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ Hofſtr. 12, Kronbrinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Friebrichſtraße 4, W Oppauer Straße 8. Se Freiburger Straße 1 ieue Mannheimer Seitung 4 Mannheimee General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim * Ciuyeloreis 10 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeileg 3. 7o:mm breite Re⸗ klamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezahlende Famtlien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zahlungseinſtellung, Vergleichen oder Zahlungsverzug wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. GerichtsſtandMannheim Mittag⸗Ausgabe R Freitag, 6. April 1934 — Der Pizele 7 Meldung des DNB. — Berlin, 6. April. Für den geſunden Mittelweg Im Aprilheft der„Weltwirtſchaft“ findet ſich unter der Ueberſchrift„Deutſchland und die Welt⸗ wirtſchaft“ ein bemerkenswerter Aufſatz des Vizekanzlers von Papen über die deutſche Außenhandelspolitik. Nachdem der Vizekanzler ſich zunächſt mit dem Rückgang des Welthandels im all⸗ gemeinen und des deutſchen Außenhandels im beſon⸗ deren beſchäftigt hat, kommt er auf die Frage der Nationalwirtſchaft, der wöglichſt weitgehen⸗ den binnenwirtſchaftlichen Orientierung, zu ſprechen. Dieſe Politik einer Neugeſtaltung der weltwirtſchaft⸗ lichen Beziehungen unſeres Landes ſtelle keineswegs eine abſolute Abſage an jeglichen Wirtſchaftsverkehr mit dem Auslande dar. Die volle hundertprozentige Selbſtgenügſamkeit der Autarkie ſei für uns, zumal wir immer auf ausländiſche Rohſtoffe angewieſen ſein würden, völlig unerreichbar und auch gar nicht wün⸗ ſchenswert. Aber zwiſchen dem früher gültigen libe⸗ raliſtiſchen Grundſatz, Menſchen und Dinge einfach treiben zu laſſen, und dem utopiſtiſchen Wunſche, wirt⸗ ſchaftlich völlig frei und unabhängig und nur auf ſich ſelbſt geſtellt daſtehen zu wollen, gebe es den geſunden Mittelweg mationalwirtſchaft⸗ licher Außenhandelspolitik. Dem bisher befolgten Syſtem der Meiſtbegünſti⸗ gung gegenüber ſetze ſich immer kräftiger das han⸗ delspoliitſche Syſtem durch, das man mit einem volks⸗ tümlichen Schlagwort bezeichnet habe:„Kaufe bei Deinem beſten Kunden.“ Die Handelspolitik ſchalte ſich immer mehr auf den Grundſatz der Gegenſeitigkeit im Außenhandel um. Der Verfaſſer weiſt alsdann auf. die ſtarke gegenwärtige Bedrängnis unſerer Ausfuhr hin, lehnt aber ihre Ueberwindung durch eine Markabwertung ganz ent⸗ ſchieden ab. Er tritt ſtatt deſſen für das Mittel der ſogenannten Zuſatzeinfuhr durch Verwendung deutſcher Auslandsbonds und der ſogenannten Skrips ein. In dieſem Zuſammenhange wendet er ſich gegen den von ausländiſcher Seite vielfach erhobenen Vor⸗ wurf, daß ſich Deutſchland durch dieſes Verfahren einen Vorſprung gegenüber anderen Ländern ge⸗ ſichert habe. Schon rein zahlenmäßig ſpiele der Um⸗ fang dieſer 5 an den ausländi⸗ ſchen Märkten keine erhebliche Rolle. In der Zeit vom 1. Februar 1932 bis Ende 1933 ſeien im Zuſatz⸗ ausfuhrverfahren deutſche Auslandsbonds nur im Nominalbetrage von 549 Millionen Reichsmark er⸗ worben worden, während bei den Skrips erſt in jüng⸗ ſter Zeit mit der Ausgabe begonnen worden ſei. Der Umſtand, daß der deutſche Exporteur nur ſo viele Bonds oder Skrips erwerben dürfe, wie unbedingt notwendig ſei, um einen nachgewieſenen Verluſt auszugleichen, hindere ihn ſchon daran. die ausländi⸗ ſchen Wettbewerbskreiſe zu unterbieten Im übrigen trage aber jedes Zuſatzausfuhr⸗ geſchäft dazu bei, daß der Reichsbank Deviſen zür Erfüllung des Ausländsſchulden⸗ dienſtes zuflöſſen. Wenn alſo Deutſchland bis⸗ her ſeinen Zahlungsverpflichtungen an das Ausland immer noch zu einem beträchtlichen Teile nachgekom⸗ men ſei, ſo ſei dies weitgehend gerade aͤuf dieſes Ver⸗ fahren mit Bonds oder Skrips zurückzuführen. Eine Ueberwindung der gegenwärtigen Transſerkriſe iſt nur auf dem Wege möglich, daß man den Schuld⸗ ner, d. h. Deutſchland, entſprechend verdienen läßt. Wir ſind beſtimmt die letzten, die unſere Deviſen⸗ bewirtſchaftung und die damit verbundene unver⸗ meidliche Behinderung des internationalen Kapital⸗ und Warenverkehrs ideal und begeiſternd finden. Aber die Entwicklung der Weltwirtſchaft hat uns die'e und andere uns ſelbſt beengenden Abwehr⸗ maßnahmen aufgezwungen. Zum Schluß nennt der Vijekanzler als Grund⸗ vorausſetzungen der wirtſchaftlichen Beziehungen unter den Staaten: den Abbau des gegenwärtigen Ueberprotektionismus, die Stabiliſterung der Währungen und die Herab⸗ ſetzung wirtſchaftlich untragbar gewordener Schulden von Land zu Land. Er weiſt aber darauf hin, daß ganz eutſcheidend für eine wirtſchaftliche Wieder⸗ annäherung und Zuſammenarbeit der Völker die Schaffung der unerläßlichen politiſchen Ver⸗ trauensatmoſphäre ſei. Die deutſchen Reiteroffiziere beim franzöſiſchen Kriegsminiſter — Paris, 6. April. Die deutſche Reitermannſchaft wurde am Donnerstag vom Kriegsminiſter Marſchall Pétain im Kriegsminiſterium empfangen. Der Kriegsminiſter ließ ſich alle Herren vorſtellen und unterhielt ſich längere Zeit mit dem deutſchen Mili⸗ tärattache Generalleutnant Kühlenthal, mit General⸗ major Freiherr von Dalwigk und Major Freiher von Waldenfels. Am Nachmittag ſtatteten die deutſchen Offiziere dem Pariſer Reitturnier einen Beſuch ab. haltungskoſten., rungsmaßnahmen werden die Beamten nicht nur zur Frankreichs zerrüttete Staatsfinanzen 145. Fahrgang- Nr. 157 Ein Aufruf der Regierung an die Beamten Meldung des DNB. — Paris, 5. April. Im Anſchluß an die heute veröffentlichten erſten 14 Sparverordnungen richtet die Regierung einen Aufruf an die Beamten, in dem es heißt: Die Regierung lenkt die Aufmerkſamkeit aller Beamten auf die außerordentlich ernſten Beweg⸗ gründe, die ſie zwingen, Maßnahenen zu ergreifen, die die Beamten treffen. Trotz der bereits vorgenom⸗ menen Einſchränkungen der Staatsausgaben in Höhe von 8 Milliarden muß der noch beſtehende Fehlbetrag von 4 Milliarden Franks ab⸗ gedeckt werden, denn ein Land kann ebenſo wenig wie ein Privatmann ſtändig über ſeine Mittel hinaus leben. Die Auflegung von Anleihen zur Sicherung der zum Monatsende fälligen Zahlungen ruft ein ſtändiges Anziehen des Diskontſatzes hervor, was für die Wirtſchaft und die Finanzen die bedenklichſten Nachteile hat. Alle anderen Mittel ſind erſchöpft. Die Regie⸗ rung iſt gezwungen, von den Beamten eine Herabſetzung ihrer Gehälter und Penſionen zu verlangen. Es gibt keine andere Wahl, als die Annahme dieſes Programmes oder die Schließung der Staatskaſſen oder Inflation. Die Diener des Staates haben die ſchlimmen Jahre noch zu friſch in der Erinnerung, als nach dem Kriege die Gehälter nur jeweils durch Verfügungen an den ſteigenden Preisſtand angeglichen werden konnten, als daß ſie der Regierung nicht bei ihrer Bemühung helfen wollen, leichtfertige Löſungen zu vermeiden, deren erſte und hauptſächlichſte Opfer die Beamten ſelbſt wären. Die von den Beamten geforderten Herabſetzungen in Höhe von—10 v. H. ſind weniger als die Senkung der Lebens⸗ Durch Annahme der Regie⸗ Wiederherſtellung der Staatsfinanzen beitragen, ſon⸗ dern auch an der Aufrechterhaltung einer geſunden Währung mitgearbeitet haben, die für alle Fran⸗ zoſen das Unterpfand der Zukunftsſicherheit iſt. Der Widerhall in der Pariſer Preſſe — Paris, 6. April. Die Morgenpreſſe beſchäftigt ſich am Freitag ſehr ausführlich mit den bereits verabſchiedeten Spar⸗ geſetzen der Regierung und mit dem zweiten Ab⸗ ſchnitt des Sparprogramms, der im Laufe des heuti⸗ gen Miniſterrats durchgeſprochen und vorausſichtlich Anfang nächſter Woche in Kraft geſetzt werden ſoll. Die Blätter ſind faſt ausnahmslos mit den Vorſchlä⸗ gen der Regierung einverſtanden. Man fragt ſich aber, ob es gelingen werde, auch die Oeffentlichkeit von der Notwendigkeit dieſer Maßnalenen zu über⸗ zeugen und ob dadurch eine wirtſchaftliche und finan⸗ zielle Beſſerung eintreten werde. Der„Jour“ ſchreibt, die erſte Beöͤingung einer ſozialen Wiedergeſundung ſei die finanzielle Feſtig⸗ keit. Die Frage ſei aber, ob ſie aus den am Don⸗ nerstag in Kraft getretenen Geſetzeserlaſſen hervor⸗ gehen werde. Auf alle Fälle hätten dieſe Erlaſſe aber dem Lande das Vertrauen wiedergegeben und würden wahrſcheinlich die bisher im Spar⸗ ſirumpf auſgeſpeicherten 30 bis 40 Milliarden Franken wieder in Umlauf ſetzen. Der„Petit Pariſien“ beſchäfigt ſich mit den neuen Sparmaßnahmen und glaubt in dieſem Zu⸗ ſammenhange zu wiſſen, daß hinſichtlich der Neu⸗ organiſierung der Ciſenbahnen in erſter Linie auf eine beſſere Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Schienenſtrang und Kraftwagenſtraße Wert ge⸗ legt werden ſoll. 123 Das„Journal“ bezeichnet es als feſtſtehend, daß man auch von den ehemaligen Kriegsteil⸗ nehmern Opfer fordern werde. Der Finanz⸗ miniſter und der Penſionsminiſter, der als Nichtpar⸗ lamentarier in der Regierung ſitzt und Vertrauens⸗ mann der Frontkämpferverbände ſei, hätten ſich über dieſe Frage bereits geeinigt. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ wettert nach wie vor gegen die Regierungsmaßnahmen und be⸗ zeichnet ſie als rein politiſches Manöver, das nur⸗ dazu dienen ſollte, die franzöſiſche Politik dem natio⸗ nalen Block unterzuordnen. Die franzöſijche Antwort an England wird heute übergeben Funkmeldung der NM3Z. 5— Paris, 6. April. Die franzöſiiſchen Miniſter treten heute vormittag erneut zu einem Miniſterrat zuſammen, in dem neben dem zweiten Abſchnitt der Sparmaßnahmen auch die Antwort auf die letzten engliſchen Fragen in der Abrüſtungsangelegenheit fertiggeſtellt werden ſoll. 5 3 Dieſe Antwort, ſo ſchreibt der„Matin“, ſei vom Außenminiſter bereits aufgeſtellt und bedürfe nur noch der Zuſtimmung des Miniſterrats. Sie ſei ſehr kurz und enthalte die Mindeſtgarantiefor⸗ derungen vor dem Abſchluß eines Abrüſtungs⸗ abkommens. Die Antwort ſei außerdem ſehr klar ge⸗ halten und ſchließe zweideutige Auslegungen der franzöſiſchen Sicherheitsforderungen aus. Die Note werde vorausſichtlich noch im Laufe des heutigen Tages an den Botſchafter in London gekabelt, damit er ſie ſofort dem engliſchen Außenamt übergeben könne. Die radikalſozialiſtiſche„Erenouvelle“ ſchreibt in dieſem Zuſammenhang, man werde ſich von Tag zu Tag klarer darüber, 5 daß der Locarnovertrag unvollſtändig ſei und erſt an dem Tage wirklich wirkſam werde, an dem die moraliſchen Garantien, die er enthalte, ſich nicht nur auf die Reichsgrenzen beſchränken, ſondern auch auf die Kleine Entente ausgedehnt würden. Es ſei zu hoffen, daß England dieſen fran⸗ zöſiſchen Standpunkt verſtehe und den Bemühungen zur Organiſierung einer internationalen Sicherheit beipflichten werde. „Oeuvre“ weiſt darauf hin, daß man eng⸗ liſcherſeits einen großen Unterſchied zwiſchen den Durchführungsgarantien des Abrüſtungsabkommens und der Erhöhung der allgemeinen Sicherheit mache. Man ſei in England wohl bereit, ſich an den Durchführungsgarantien zu beteiligen, werde aber keinen Schritt tun, um die Sicher⸗ heit der Gre.zen auch auf die Oſtgrengen auszudehnen, ote heute nur durch den Kelloggpakt geſchützt ſeien. Macdonald und Sir John Simon ſeien ſich darüber einig, in der Frage der Durchführungsgarantien die Vorſchläge Paul⸗Boncours und Henderſons vom Degember vorigen Jahres anzunehmen, d. h. eine Reihe von aufeinander folgenden Sanktionen norzuſehen, falls das Abrüſtungsabkommen verletzt werden ſollte. Dieſe Maßnahmen würden aber erſt in allerletzter Linie in militäriſchen Sanktionen be⸗ ſtehen, die erſt dann einſetzen ſollten, wenn alle anderen. Druckmittel erfolglos geblieben ſeien. Eng⸗ land werde jede franzöſiſche Forderung zurückwei⸗ ſen, die auf eine genauere Auslegung des Artikels 16 hinausgehe und eine Erhöhung der augenblicklichen Sicherheit anſtrebe. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris', Pertinax, ſtellt ebenfalls ſeſt, daß man engliſcherſeits einen Unterſchied zwiſchen den Durchführungsgaran⸗ tien und der allgemeinen Sicherheitsgarantie mache. Gerade deshalb ſcheine es notwendig zu ſein, doß ſich der franzöſiſche Außenminiſter in der Frage der Durchführungsgarantien eines Abrüſtungsabkom⸗ mens im Augenblick noch nicht feſtlegen dürfe. Wenn England außerdem die Frage vorlege, ob Frankreich gewillt ſei, ein Abrüſtungsabkommen zu unterzeich⸗ nen, deſſen Durchführungsgarantien England über⸗ nehmen würde, ſo könne man darauf nicht antwor⸗ ten, bepor man nicht wiſſe, wie dieſes Abkommen überhaupt ausſehen werde. Grenzzwiſchenfall an der bulgariſch-griechiſchen Grenze Meldung des DNB. — Sofia, 5. April. She bulgariſche Nachrichtenagentur mel⸗ et: Anweit Daridere am Rhodope⸗Gebirge verſuchten mehrere Perſonen zu ſpäter Nacht die bulgariſch⸗ griechiſche Grenze heimlich zu überſchreiten. Dicht vor der Demarkationslinie wurden ſie von der Gre wache bemerkt. Auf die wiederholte Auffor⸗ derung, ſtehen zu bleiben, feuerten die un⸗ bekannten auf die bulgariſchen Greuz⸗ voſten, die ihrerſeits das Feuer erwiderten und mehrere von den Fliehenden töteten. Die unverzüglich aufgenommenen Nachforſchungen ergaben, daß es ſich um eine Gruppe von Fomaken ſam Rhodope⸗Gebirge anſäſſige mohammedaniſche Bulgaren) handelte, die unter dem Einfluß ausländiſcher Propaganda Bulgarien heim⸗ lich zu verlaſſen ſuchten. 4. enhandelspelitik * DieSchwarze Mathl“ in Afrika Von Dr. Paul Rohrbach, zur Zeit in Bnea(Kamerun) Zum erſtenmal nach über zwanzig Jahren ſitze ich wieder hier oben auf der erſten Terraſſe des Kamerunberges, wo ich Jesko v. Puttkamer als Gouverneur ſeinen Regierungsſitz baute. Eigent⸗ lich hätte die Hauptverwaltung des Schutzgebietes nicht auf den Berg gehört, ſondern an die Eingangs⸗ pforte Duala, und es wurde oft darüber geklagt, daß„aus den Wolken“ mit Telephon und Telegraph regiert wurde! Wenn man aber einmal die tauſend Meter Höhenunterſchied von der Mangrovenküſte am Kamerunbecken nach Buea hinter ſich hat, ſo merkt man: es iſt tatſächlich ein Unterſchied von der Erſchlaffung zur Erfriſchung. Der Kamerunberg gehört zu dem ſchmalen Landſtreifen, den ſich die Engländer als ihren Mandatsanteil abgetrennt haben. Das ganze übrige Kamerun iſt franzöſiſches Mandat geworden. Um den Fuß des Berges liegen alle alten deutſchen Pflanzungen, die jetzt wieder in den Händen ihrer früheren Eigentümer ſind, für gutes deutſches Geld 1924 zurückgekauft. Die, Engländer haben in Buea wenig verändert⸗ In Jeskos Palais, um das ſoviel Aufregung im älten Reichstag war, wohnt der engliſche Reſident, und in den alten deutſchen Beamtenhäuſern wohnt ſein Stab. Die Zedern, die vor 25 Jahren gepflanzt wurden, ſind zu großen Bäumen herangewachſen, die Mango⸗Allee wirft wundervollen Schatten, die Rojen und Bougainvillien, die„Sterne von Bethle⸗ hem“ und die„Flammenbäume“(flamboyants) leuchten in ihrer Pracht und fragen nichts danach, ob deutſch oder engliſch regiert wird; und ſtatt wie ſrüher einen kleinen Tagemarſch, braucht man jetzt mit dem Auto eine kleine Stunde, um von Tiko, dem Haupthaſen des Pflanzungsgebiets, heraufzu⸗ kommen. 5 Es waren aber andere Gedanken, die mich be⸗ wegten, als bei Sonnenuntergang der Union Jack vom Haus des Reſidenten herabſank. Auf meinem Arbeitstiich im Erholungs⸗ und Gäſtehaus der Afri⸗ kaniſchen Fruchtkompagnie liegen zwei engliſche Bü⸗ cher. Das eine iſt das„Nigeria⸗Handbook von 1933“ denn ich hoffe, auf dieſer neuen Studienreiſe auch noch ein Stück ins benachbarte Nigeria hinein⸗ zukommen; das andere iſt die engliſche Ausgabe von Gouverneur Schnee''s Kolonialbuch,„German Co⸗ loniſation Paſt and Future“, mit der Einleitung von W. H. Dawſon, 1926 erſchienen. Das Handbuch für Nigeria enthält eine Karte von Afrika, auf der die verſchiedenen Kolonialbeſitzungen eingetragen ſind, und in der Einleitung des Engländers für das Schnee'ſche Werk ſtehen auf Seite 35 ein paar nach⸗ denkliche Sätze, die ſo klingen, als ob ihr Verfaſſer, als er ſie ſchrieb, auch eine Karte von Afrika vor ſich liegen gehabt hätte. Der Abſchnitt handelt von Frankreichs„dunkler afrikaniſcher Mi⸗ litärmacht“, und daran ſchließt Dawſon die Frage: „Wer wird, wenn er die Haltung Frankreichs gegen unſer eignes Land in den dreißig Jahren vor dem Abſchluß der Zweier⸗Entente kennt, und wenn er ſich darau erinnert, wie zer⸗ brechlich frauzöſiſche Freundſchaft iſt, ſobald ſie gegen materielle Intereſſen in der Waagſchale liegt, wohl zu ſagen wagen, daß dieſe ſchwarzen Armeen nicht auch eines Tages gegen Frankreichs heutige Alliierte ge⸗ braucht werden könnten? Dawſon meint, er ſei kein Peſſimiſt, er ſchötze den Wert freundſchaftlicher Beziehungen zu Frankreich hoch, aber ein wirklicher Herzensbund werde doch nie daraus werden, und gegenüber Frankreich ſei die Ge⸗ ſchichte doch eine ernſte Warnerin Daß einmal Heerſcharen ſchwarzer Franzoſen nach England ein⸗ rücken könnten, wird ihm kaum vorgeſchwebt haben. Aber die Karte von Afrika zeigt etwas anderes: daß alle weſtafrikaniſchen Kolonien Englands— Gambia, Sierra Leone, die Goldküſte und Nigeria, alſo auch die„Perle von Guinea“ und das„afrikaniſche In⸗ dien“— bis auf die Küſtenlinien völlig von franzöſiſchem Gebiet umſchloſſen ſind. Das bedeutete früher keine Gefahr für Englands Be⸗ ſitz, denn ſolange Frankreich in Afrika nur ſeine, im Vergleich zur jetzigen„Force Noire“ wenig zahl⸗ reichen Kolonialtruppen hielt, hätten die Engländer ſich eines Angriffes leicht erwehren können. Heute, wo in Afrika Hunderttauſende modern eingeübter und bewaffneter„ſchwarzer Franzoſen“ ſtehen— ſo hat ſie ja der General Mangin, der Vater der Force Noire genannt— wäre an Widerſtand nicht zu den⸗ ken, ſobald die Franzoſen eines Tages Streit mit England bekämen. Sie könnten alle vorhin genannten engliſchen Kolonien einſtecken wie Nüſſe in einen Sack, und das wäre einmal eine Revanche für die ver⸗ lorenen Kolonialkriege des 18. Jahrhunderts, in denen England die Franzoſen aus Indien und Nord⸗ amerika hinauswarf. Die Engländer haben die politiſch ſehr nützliche Eigenſchaft, daß ſie von unangenehmen Dingen nicht viel ſprechen, und um ſo weniger, je unangenehmer 0 2 öſtlichen Strecke der Oſtchinabahn in der Nähe von Sowietruſſen und Mandſchuren verletzt. Hatte Lutz noch gar nicht gezeichnet. 2. Seite/ Nummer 157 Freitag, 6. April 1934 die Dinge ſind. Sollte ſich aber wirklich jemand vor⸗ ſtellen können, daß man in England an die verän⸗ derte Lage der weſtafrikaniſchen Beſitzungen nicht doch denkt? Als ich vor zwei Wochen auf der Aus⸗ reiſe nach Afrika an den Kreideklippen von Dover vorbeifuhr, überfiel mich derſelbe Gedanke, wie an dem Julitage am Südende der Alten Welt, am Kap der Guten Hoffnung, wo die Ozeane ineinander⸗ fließen: England iſt keine Inſel mehr! Seine Meeresherrſchaft iſt nicht mehr imſtande, ſeine Weltmacht gegen Frankreichs weit überlegene Flug⸗ waffen zu decken. Wenn aber die Flugzeuge die üinſulare Unangreifbarkeit Englands zunichte ge⸗ macht haben, ſo macht Frankreichs„ſchwarze Macht“ in Afrika Englands koloniale Sicherheit vom Grünen Vorgebirge bis zum Großen Kamerun⸗ berge zunichte. Ich ſage das nicht mit Schadenfreude, denn uns kann heute nichts an einem ſchwachen, viel dagegen an einem ſtarken England liegen. Je ſtärker Eng⸗ land iſt, deſto unabhängiger kann es ſeine Politik von Frankreich machen, und jede von Frank⸗ reich unabhängige Macht iſt ein Gewinn für Deutſchland. Für England iſt es aber ſo wenig wie für Deutſchland von Nutzen, ſich vor den Tatſachen zu verſchließen. Es iſt jetzt 36 Jahre her, daß der franzöſiſche Hauptmann Marchand die Triko⸗ lore, die er in Faſchoda, am oberen Nil, gehißt hatte, niederholen mußte, weil England mit Krieg drohte, wenn Frankreich ſeinen Beſitz quer durch afrika ausdehnen und die Engländer von den großen Seen abſchneiden würde. Das war auch eine Epiſode aus Dawſons„dreißig Jahren vor dem Abſchluß der Zweier⸗Entente“. Wie ſehr ſich in dem Menſchen⸗ alter ſeit Faſchoda das Machtverhältnis zwiſchen England und Frankreich geändert hat, das wird einem klar, ſobald man ſich die Frage ſtellt: Könnte das heutige England wohl wagen, Frankreich mit Krieg zu drohen? Was wäre da wohl die fran⸗ zöſiſche Antwort? Ein paar Tage zurück paſſierte unſer„Pionier“ im Morgengrauen die Einfahrt ins Kamerunbecken awiſchen Kap Kamerun und der Spitze von Suel⸗ Laba. Frankreich hat ſich beide Punkte genommen, die den Zugang nach Kamerun beherrſchen, das Süd⸗ wie das Nordufer, an der Eingangsſtelle, weil ihm das ſo gut ſchien. Man muß durch franzöſiſche Ge⸗ wäſſer, um zu den Pflanzungen am Fuß des man⸗ datsweiſe engliſch gewordenen Berges zu kommen. Das ſieht aus, wie eine Kleinigkeit, aber es charak⸗ teriſiert die Lage. Mit der„ſchwarzen Macht“ könnte England von der Karte Weſtafrikas geſtrichen werden. Puji will nach China reiſen — Peking, 5. April. Von japaniſcher amtlicher Seite ſind die chineſi⸗ ſchen Behörden in Peking davon verſtändigt worden, Haß der mandſchuriſche Kaiſer Puji die Abſicht habe, die Gräber ſeiner Vorfahren in Malanjui nördlich von Peking aufzuſuchen. Die japaniſchen Behörden verlangen von den chineſiſchen Behörden die abſolute Gewährleiſtung eines ſicheren Geleites für den mandſchuriſchen Kaiſer, widrigen⸗ falls die japaniſchen Behörden ſelbſt die Schutzmaß⸗ nahmen für den mandſchuriſchen Kaiſer auf chineſi⸗ ſchem Gebiete übernehmen werden. Eine Antwort von chineſiſcher Seite iſt noch nicht erfolgt. BVormarſch in die innere Mongolei — Peking, 6. April. Die mandſchuriſche Ka⸗ pallerie hat in der Nacht auf den 5. April Dolonor in Begleitung von japaniſchen Panzerwagen verlaſſen und bewegt ſich in der Richtung nach Kalgan. Raubüberfall auf einen chineſiſchen Zug — Peking, 3. April. Nach einer Meldung aus Eharbin haben am Donnerstag Banditen auf der Mulin einen Feuerüberſall auf einen Zug verübt, den ſie vorher zur Entgleiſung brachten. Zwei Lokomotiven und neun Wagen wurden zerſtört. Ein ruſſiſcher Staatsangehöriger und ein mandſchuriſcher Soldat wurden 88 1e an⸗ diten plünderten den ganzen Zug. Der Student Konſtantineseu, der die töd⸗ berichtet, Severing wolle in dieſer Broſchüre bewei⸗ Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Poliliſche Hochſpannung in Bukareſt Lebenslängliche Zwangsarbeit für den Mörder Dutas-Freiſpruch des Führers der Eiſernen Garde Meldung des DNB. — Bukareſt, 5. April. Im Prozeß gegen die Mörder des Miniſterpräſi⸗ denten Duca fällte das Kriegsgericht des 2. Armee⸗ korps ſoeben nach 14tägiger Verhandlung das Urteil. lichen Schüſſe auf Duca abgegeben hatte, erhielt le⸗ beuslängliche Zwangsarbeit, ebenſo ſeine beiden Helfershelſer, die Studenten Belimace und Caranica. Alle übrigen Angeklagten wurden frei⸗ geſprochen, darunter der Führer der Eiſernen Garde Codreann, und der General Cantacuzino. Das Urteil hat in Bukareſt einen außerordentlich ſtarken Eindruck gemacht, weil es in der Praxis auf eine Rehabilitierung der Eiſernen Garde hinausläuft und eine ſchwere innenpoli⸗ tiſche Niederlage der Regierung Tataresen bedeutet. Bor allem wird jetzt die Eiſerne Garde wahrſchein⸗ lich einen außerordentlichen Zulauf bekommen. Was die Regierung tun wird, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Bereits vor einer Woche hieß es, daß ſie im Falle eines Freiſpruches der Führer der Bewegung zurücktreten und einer Regierung des Feldmarſchalls Averescu Platz machen müſſe. Die Entſcheidung darüber liegt jedoch bei der Krone. Dieſe Entſcheidung mag ausfallen wie ſie will, eines iſt ſicher, der große Kampf zwiſchen liberaliſtiſcher und faſchiſtiſcher Joͤee hat vor dem Kriegsgericht mit einem moraliſchen Sieg der letzte⸗ ren geendet und ſeine Umwandlung in einen tat⸗ ſächlichen dürfte nach Lage der Dinge nur noch eine Frage der Zeit ſein. niſterpräſidenten Tartarescu Rücktritt der Regierung? — Bukareſt, 5. April. In Bukareſt herrſcht zur Stunde politiſche Hoch⸗ ſpannung, die durch den Ausgang des Prozeſſes gegen die Eiſerne Garde ausgelöſt worden iſt. Kammer und Senat, die gerade das Geſetz zum Schutze des Staates berieten, haben die Sitzungen unterbrochen, und zur Zeit findet ein Miniſterrat ſtatt. Gerüchte, die in den Abendſtunden von einem bereits erfolg⸗ ten Rücktritt der Regierung wiſſen wollen, eilen den Tatſachen voraus. Zurüchgetreten iſt ledig⸗ lich der Unterſtaatsſekretir im Innenminiſte⸗ rium, Jamandi. Auch ſoll ſich der Kriegsminiſter General Uika mit Rücktrittsgedanken tragen. Es bleibt abzuwarten, ob ſich die reſtlichen Mitglieder des Kabinetts mit dieſen beiden ſolidariſch erklären werden oder nicht. Auf alle Fälle iſt die Lage als ernſt anzuſehen. Ueber das Ergebnis des Miniſter⸗ rates iſt noch nichts bekannt geworden. Wie weiter gemeldet wird, iſt die innerpolitiſche Lage am Don⸗ nerstag um 22,30 Uhr noch ungeklärt. Sämtliche Miniſter haben ſich in die Wohnung des Miniſter⸗ präſidenten begeben, wo unter dem Vorſitz des Mi⸗ ein Miniſterrat ſtattfindet, der zu der neuen Lage, die durch den Freiſpruch des Führers der Eiſernen Garde geſchaf⸗ fen iſt, Stellung nehmen ſoll. Die Kammer hat das Geſetz zum Schutze des Staates, das dem ehemaligen deutſchen Re⸗ publikſchutzgeſetz entſpricht, angenommen und ſich bis zum 16. April vertagt. Da am Freitag bereits mit Rückſicht auf das rumäniſche Oſterfeſt die parlamen⸗ tariſchen Ferien beginnen, nimmt man zur Stunde an, daß vor den Feſttagen eine Aenderung der Lage nicht eintreten wird. Ueberraſchungen ſind jedoch nicht abgeſchloſſen, da alles Weitere von dem Er⸗ gebnis der Miniſterratsbeſprechungen abhängt. PPPP 0TPPT0TPTPTGTPTPTPTPTPTPTPTbT'TfTfT'PT'TfTTöTTTPTPTPPT'''TT——kTPTPTPTòTPTPTPTGTPT——TbTbTbTPT'TPͤ''TͤT—T———————————————— Severings„Weg zu Hitler“ Die„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ hatte die von vielen Zeitungen(nicht von uns) übernommene Mel⸗ dung gebracht, wonach die Veröffentlichung des frühe⸗ ren preußiſchen Innenminiſters Karl Sever ing mit dem Titel„Mein Weg zu Hitler“ bevor⸗ ſtehe. Ueber den angeblichen Juhalt wurde u. a. ſen, daß bei ihm von einem„Uebergang“ zu den Na⸗ tionalſozialiſten keine Rede ſein könne, da er in der Tiefe ſeiner Seele ſtets für Hitler Sympathie ge⸗ habt habe. Wenn er nun dem Beiſpiel ſeines ehe⸗ maligen Parteigenoſſen Paul Löbe folge, der bereits den Nationalſozialismus anerkannt habe, dann folge er jetzt— nachdem er ſich am 20. Juli 1032 der Ge⸗ walt unterworfen habe— der Stimme ſeines deut⸗ FCC00 0000 Zu dieſer Meldung haben die in Bielefeld erſchei⸗ nenden„Weſtfäliſchen Neueſten Nachrichten“ auf eine telephoniſche Anfrage von Sepering ſolgende Erklärung erhalten: „Im vergangenen Sommer ſchon habe ich damit begonnen, die einzelnen Strecken des Weges ausführ⸗ lich zu beſchreiben, der mich aus der Volksſchule über die Werkſtatt in die Staatsämter führte. Die Auf⸗ zeichnungen ſollten eine Art Antobiographie werden und ein Verſuch, den Lebensgang der Män⸗ ner aufzuzeigen, die durch die politiſche Entwicklung Deutſchlands in den letzten 20 Jahren mit an ſeine Leitung und in ſeine Verwaltung gekommen ſind. Dieſe Arbeit, die keineswegs ein politiſches Me⸗ moirenwerk ſein ſollte, iſt noch nicht abgeſchloſſen. Die in den letzten Wochen über ihren Inhalt ange⸗ ſtellten Kombinationen finden in den fertigen Ab⸗ ſchnitten keine Stütze. Insbeſondere iſt in ihnen von den in der„Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung“ zi⸗ tierten Stellen nicht ein Satz enthalten. Ich wäre der Preſſe dankbar, wenn ſie mit ihren Be⸗ trachtungen und mit ihrem Urteil zurückhalten wollte, bis ich in der Lage wäre, die Arbeit der Oeffentlich⸗ keit zu unterbreiten.“ Aus dieſer Berichtigung iſt nun freilich nicht zu erſehen, in welchem Umfange und Maße Severing in dem Buche ſich dem neuen Staat nähert. Man wird alſo die Veröffentlichung abwarten müſſen. Perſonenkraftwagen gegen Omnibns — Penig(Sachſen), 5. April. In Langenleuba⸗ Oberhain ſtieß am Donnerstag nachmittag ein Eil⸗ omnibus der Eilkraftwagenlinie Chemnitz—Liegnitz mit dem Perſonen⸗Kraftwagen eines Zwickauer Das Perſonenauto wurde völlig zertrümmert. Der Beſitzer wurde tot Strumpfhändlers zuſammen. aus den Trümmern des Wagens geborgen. Zwei mitfahrende Angehörige, ein Mann und eine Frau, erlitten außer Gehirnerſchütterungen ſo ſchwere Schädelverletzungen, daß ſie in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus nach Penig gebracht werden mußten. Starke Regenfälle in Amerika— Fünf Tote — Neuyork, 6. April. Wie aus St. Pauls (Minneſota) gemeldet wird, ſind über die Staaten Minneſota, Wisconſin und Süd⸗Dakota in den letz⸗ ten Tagen ſchwere Regenfälle niedergegangen. Ein Eiſenbahndamm bei Hudſon im Staate Wisconſin wurde unterſpült und ein Güterzug entgleiſte. Drei Eiſenbahnbeamte wurden dabei getötet.— In Eau Claire, ebenfalls in Wisconſin, ſtürzte ein Perſonen⸗ kraftwagen von einer überſchwemmten Brücke ab. Dabei ertranken zwei Perſonen, vier wurden ver⸗ wundet. Der Sachſchaden, beſonders an oͤer Ernte, iſt ſehr groß. Aolerſchild für Profeſſor Steberg Berlin, 6. April Profeſſor D. Dr. Reinhold Seeberg, dem bekann⸗ ten Theologen und Ehrenpräſidenten des Zentral⸗ ausſchuſſes für Innere Miſſion, wurden an ſeinem 75. Geburtstag am Donnerstag zahlreiche Ehrungen von Seiten des Staates, der Kirche und der Inne⸗ ren Miſſion zuteil. Im Rahmen eines Empfanges, der in der Wohnung des Jubilars eine große An⸗ zahl von Gratulanten vereinigte, überbrachte Mini⸗ ſterialdirektor Donnewerth vom Reichsinnenminiſte⸗ rium Profeſſor Seeberg den Adlerſchild des Deutſchen Reiches und verlas ein Hanoͤſchrei⸗ ben des Reichspräſidenten, in dem der Jubilar als Gelehrter vr großem Ausmaß, als Doktor aller Fakultäten, als einflußreicher Lehrer zweier Theolo⸗ gengenerationen gewürdigt wird. Für die Berliner Theologiſche Fakultät ſprach Geheimrat Profeſſor Adolf Deißmann. Geheimrat Seeberg ſei unter den lebenden Theologen der tüchtigſte Deuter der 2000⸗ jährigen Geſchichte des Chriſtentums, er ſei aber auch zugleich der Former des alten Evangeliums für die neue Zeit. Als ein Prophet deutſcher Geſinnung habe er das Weſen der deutſchen chriſtlichen Frömmigkeit geſtaltet und ſei der akademiſchen Jugend Führer und Vorbild geweſen. Die Grüße der Deutſchen Evangeliſchen Kirche überbrachte der Reichsbiſchof perſönlich. Da⸗ durch, daß der Jubilar den Studenten, deren beſon⸗ deres Vertrauen er allzeit beſeſſen habe, Liebe zur Heimat und zum Heiland tief ins Herz geſenkt habe, habe er mitgeholfen, den Unterbau für die heutige kirchliche Erneuerung zu ſchaffen. Denn viele Tau⸗ ſende ſeiner Schüler ſtünden jetzt im ganzen Reich in der kirchlichen Arbeit und trügen in einer Sprache, die das Volk verſtehen könnte, das weiter, was ihr großer Lehrer ſie gelehrt habe. Den Reigen der Gratulanten beſchloß ein Vertreter der Berliner Studentenſchaft. Im Arwald umgekommen Cali(Columbien), 6. April Goldͤſuchende Guaquero⸗Indianer fanden im De⸗ partement Bolivarvalle die Trümmer des ſeit dem 10. März verſchollenen Flugzenges einer ameri⸗ kaniſchen Platingruben⸗Geſellſchaft. Von der fünfköpfigen Beſatzung war nur noch der Direktor der Grubengeſellſchaft namens New⸗ tone Marſhall am Leben. Dieſer war örei Wo⸗ chen im Fieberſumpf des Urwaldes um⸗ hergeirrt. Als die Indianer ihn fanden, war er völlig erſchöpft. Er konnte nicht mehr ſprechen. Die vier Begleiter des geretteten Direktors waxen be⸗ reits tot. Auf die Kunde von der Auffindung des Flugzeuges entſandte die Grubengeſellſchaft ſofort ein Sonderflugzeng mit einem Arzt an den Fund⸗ ort. Die Platin⸗ und Goldladung des zerſtörten Flugzeuges wurde unverſehr geborgen. Die Gruben⸗ geſellſchaft iſt im nordamerikaniſchen Beſitz. Selbſtmord eines Ehepaares — Düren, 6. April. Am Mittwoch abend ver⸗ übte das Ehepaar Schleicher aus Schlich Selbſtmord, inhem es ſich bei der Station Langerwehe vor einen %/ Aachen kommenden Perſonen zug warf. Ueber den Beweggrund zu der furchtbaren Tat war bisher nichts in Erfahrung zu bringen. Eiſenbahnunglück bei Moskau — Reval, 5. April. Bei der Station Klin uu⸗ weit Moskan ſtießen— wie aus Moskan gemeldet wird— zwei Züge zuſammen, wobei zwei Lokomo⸗ tiven und 20 Wagen zerſtört wurden. Die Zahl der Opfer wurde nicht bekanntgegeben. Die Opu hat ſünf Beamte in Haſt genommen. 100 Verhaftungen in Bangkok — Paris, 5. April. Wie die Agentur Indo⸗Pacifi⸗ que aus Bangkok meldet, hat die dortige Geheim⸗ polizei am 31. Mäyz 100 Offiziere und Zivilperſonen verhaftet, die einen Handſtreich gegen den Flug⸗ hafen, das Haupttelegraphenamt und einen Anſchlag auf den Staatsſekretär geplant hatten. Der Rädels⸗ führer ſoll ein ehemaliges Regierungsmitglied ſein. — Beſuche in Mannheimer Ateliers Bei dem Graphiker Joachim Lutz Weil man zufällig„oͤrüwwe im Heſſiſche“ vom Licht der Welt erblickt wurde, muß man doch nicht zeitlebens ein Heſſ' ſein, nicht? Oder iſt man kein Mannemer, wenn man hier die Schul⸗ bank gedrückt, die Lehrer geärgert und im jugend⸗ lichen Leichtſinn, kaum recht konfirmiert, zum er⸗ ſten Male ausgeſtellt hat. Holzſchnitte! Nun, Joa⸗ chim Lutz, der Graphiker, hat ſich für Mannheim ent⸗ ſchieden. Auch wenn er morgen vielleicht ſchon wieder nach Holland radelt, das er ſo ſehr liebt, oder Mannheim mit dem lieb⸗ lich gelegenen Eſchenau im Hohenlohiſchen vertauſcht, wenn er nicht plötzlich nach dem Süden fährt oder gar nach Afrika.„Dſcha— würde meine Freundin Magge P. von der Waterkant ſagen— er is einen weltbefohrenen oͤſchungen Mann.“ Und von Hieſer Weltbefahrenheit verſprach ich mir einiges, als ich ihn beſuchte. Aber da war kein Negerboy, kein gezähmter Aſfe und kein Fell eines Ligenhändig geſchoſſenen Löwen. Nur ein chineſiſcher Seſſel mit ſchön geſchnitztem Drachen. Und in China Erx zeichnet nämlich überall, wo er hinkommt. Er muß einſach: im Wald und auf der Heide, zu Waſſer und zu Land und bei den verſchiedenſten Zuſammenkünften. Un gerade hierbei entſtehen nicht nur Bildniſſe von treffender Aehnlichkeit, in denen darüber hinaus immer Weſentlichſtes der Perſön⸗ lichkeit des Dargeſtellten eingefangen iſt, ſondern auch Karikaturen, geſehen durch die Brille des Humors und zuweilen auch einer enthüllenden ronie. Es iſt ſchade, daß in der Bildnis⸗ chau im Kunſthaus dieſe Blätter fehlen. Sie ſind eine ſehr weſentliche Ergänzung zu den ſchönen Poxrträtköpfen der letzten Zeit, die hier zu ſehen ſind. Lutz malt auch. Stimmungsvolle Landſchaften in einer ſicheren Aquarelltechnik.„Es gibt— ſo ſagt er in einem Geſpräch über das Maleriſche und das Zeichneriſche— Naturſtimmungen, die kaum man mit dem Stift oder der Tuſche gar nicht feſthalten. Die ſpricht nur die Farbe aus. Im übrigen bin ich ganz bewußt Zeichner.“ Ich ſehe vergleichend über einige neuere Blätter hin:„Wie perſchieden iſt doch Ihr Strich; hier zart, ſchmeichelnd, liebkoſend beinahe— da ein bißchen nervös, wie mit kleinem Widerhaken— da wieder ganz ſachlich, faſt wie bei einer geometriſchen Zeich⸗ nung— ach nein, doch nicht. Dazu iſt er zu nervig und zu beredt.“ „Man kann, lieber Doktor, nicht mit einer be⸗ ſtimmten Technik an jedes Motiv herangehen. Das, Motiv vielmehr beſtimmt die Technik. Sehen Sie, das iſt es, was uns oft auch an gut gemalten Bil⸗ dern, ſtört. Technik und Motiv widerſtreben einan⸗ der.“ Mein Blick haftet an einer in feuchte Tücher ge⸗ packten Büſte, ein wenig fragend, und ſchon ant⸗ wortet Lutz: „Ja, hin und wieder treibt es mich zur Pla ſtik. Auch im Kunſthaus ſehen ſie zwei Arbeiten. Für mich beſtehen zwiſchen Bildnisbüſten und Bildniszeichnun⸗ gen Zuſammenhänge. Sie werden gleich verſtehen.“ und er kramt in einem Schränkchen„das wird Sie intereſſieren.“ 5 Und ſiehe da, nun komme ich doch noch zu den Dingen aus Afrikal Negerköpfe, Zeichnungen von einer ganz unheimlichen Unmittelbarkeit. Auf den dunkelglänzenden Schädeln ſpielt das Licht in Schat⸗ ten und Halbtönen, formt das Eigentümliche der Raſſe zu einer beängſtigenden Plaſtik.„Von hier führt der Weg...“ „Ja, kann ich verſtehen... oh, wie fein dieſe ſchwarze Waſſerträgerin!— Wie waren denn dieſe Neger als Modelle?“ „Die prächtigſten Kerle. Stundenlang geduldig, unbeweglich. Es war ſchön im Buſch. Aber es war auch wieder ſchön, in einer Stadt Aſphalt unter den Füßen zu haben, ſtatt Urwalöboden mit allerlei ge⸗ fährlichem Gewürm.“ „Wie und wann kamen Sie eigentlich zu Profeſſor Frobenius?“ „Das war 1928. Ich hatte kurz zuvor Paquets Neckarbuch illuſtriert...“ „Kenn' ich. Iſt wunderſchön. Aber illuſtriert iſt falſch. Ihre Zeichnungen begleiten das dichteriſche Wort und dichten Landſchaft. Ich liebe dieſe Zeich⸗ nungen, deren reichere Art ſich von Ihrer heutigen ſehr unterſcheidet.““ „Ja, das ſchon. Aber um ſo einfach zu arbeiten, 0 ich es jetzt tue, mußte ich durch dieſe Art hindurch⸗ gehen.“ „Weſſen Schüler waren Sie?“ „Ich war in Weimar bei Profeſſor Klemm. Meine afrikaniſche Reiſe, von der wir vorhin zu ſprechen begannen, war für meine Entwicklung von entſchei⸗ dendem Einfluß. Zwei Jahre war ich unterwegs, die Rückreiſe an der Weſtküſte entlang mit eingerechnet.“ „Das war doch die große Expedition, die Fro⸗ benius nach Südafrika unternahm, um die dortigen Felszeichnungen zu unterſuchen und einem Kultur⸗ kreis einzuordnen?“ „Stimmt. Und Sie laſen wohl, daß der Oeſter reicher Höllriegel behauptete, Frobenius habe dieſe Steinzeichnungen gar„nicht entdeckt“l. Dummes Zeug! Es ging gar nicht darum. Die waren längſt entdͤeckt und längſt— ſchlecht kopiert.“ „Und Sie hatten die Aufgabe, ſie zu kopieren?“ „Anfangs nicht. Da zeichnete ich Köpfe und Land⸗ ſchaft. Aber die acht Perſonen, welche die Felsbilder aufnehmen ſollten, reichten nicht aus. Auch gab es Krankheiten— ja, Malaria, Schwarzwaſſerfieber, zwei ſtarben, ich blieb verſchont— und ſo kopierte ich auch. Es war hochintereſſant. Und wiſſen Sie, was am intereſſanteſten war?“ „Die Naivität oder Primitivität?...“ Lutz lachte. hoch entwekelte Kunſt. Je älter die Felsbilder ſind, deſto weniger primitiy ſind ſie. Frobe⸗ nius ſchätzt ihr Alter bis auf 5000 Jahre und nimmt an, daß eine ſpäter ausgeſtorbene indiſche Raſſe nach Südafrika einwanderte und in ihrer Blütezeit dieſe Bilder ſchuf. Wir haben zwei Stille feſtgeſtellt: einen nördlichen, mehr ſilhonettenhaft geometriſchen, und „Im Gegenteil— die erſtaunlich einen ſüdlichen, mehr maleriſchen; meiſt in den Far⸗ ben rot, gelb, ocker und weiß, die wohl aus Pflanzen⸗ ſtoffen gewonnen wurden, ſind dieſe ſchönen und kei⸗ neswegs primitiven Bilder auf Granit gemalt. Flüchtige Kopiſten haben beiſpielsweiſe den Tieren ganz hölzerne Beine gegeben. Aber ſehen Sie hier— und Lutz zeigt ſeine Wiedergaben in dem Werke von Frobenius—, iſt das primitin, dieſes Bein? da ein Unterſchenkel, ein Kniegelenk; erkennen Sie den Zweihufer? Aber eine ſehr viel ſpätere Zeit wenig entwickelter Negerſtämme, die iſt primitiy und un⸗ gelenk. Und da malt man leider auch an den alten Sachen herum.“ Lutz hat ſich ordentlich in Feuer geredet und wir ſpinnen das Geſpräch weiter und kommen auf die ſpaniſchen Felsbilder und zuleszt auf ſeine dalma⸗ tiniſche Reiſe mit ſeinem Freunde Sohl zuſammen, Und da zeigt er mir eine noch unveröffentlichte Mappe:„Eſel“. Ein Dutzend wundervolle Blätter, beginnend mit einem ganz jungen Tier mit Knicke⸗ beinen noch. Paſſion des Laſttiers auf dem Babban, Unſentimental, aber durchzittert von Liebe zur Kreatur. „Und nun, was haben Sie jetzt vor.“ „Arbeiten, zeichnen. Weiterkommen. Und jetzt fahre ich dann wieder..“ „Nach Afrika?“ „Nee, nach Holland!“ Und lachend trennen wir uns. Dr. H. Das Bockelmann⸗Gaſtſpiel im Nationaltheater, Rudolf Bockelmann, der Gaſt der Aufführung von Wagners„Walküre“ am Samstag gehört zu den führenden Vertretern ſeines Fachs. Im vergan⸗ genen Jahr hat er bei den Bayreuther Feſtſpielen, in denen er ſeit 1928 mitwirkt, mit ſeinem Wotan außerordentliches Aufſehen erregt. Es iſt in dieſem Jahr zum erſtenmal gelungen, den Künſtler für ein einmaliges Gaſtſpiel in Mannheim im Rahmen der angekündigten Reihe von Ehrengaſtſpielen führender Bühnenkünſtler zu gewinnen. Die Einführungsſtunde zum ſechſten Akademie⸗ und ſechſten Volksſinfoniekonzert findet am Sonn⸗ tag, 11,30 Uhr, im Mauriſchen Saal der Städ⸗ tiſchen Hochſchule für Muſik und Theater, K 1, 3, ſtatt. Vortragender: Herr Dr. Friedrich Eckart; am Flu⸗ 88 gel: Herr Friedrich Scher. wahlloſe Hereinnahme „eue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite /Nummer 157 Mannheim, den 6. April. Warum Raſſehunde? Nach Anordnung des Reichsminiſters wird durch eine alljährlich zu wiederholende und nach einheit⸗ lichen Geſichtspunkten durchzuführende Hunde⸗ gählung an Hand der Steuerliſten die Höhe des deutſchen Hundebeſtandes zuverläſſig ermittelt. Nach der letzten amtlichen Zählung gab es in Deutſchland 3672 512 ſteuerlich erfaßte Hunde. Von dieſen fielen auf Preußen allein 2339 445 und auf die Reichs⸗ hauptſtadt 187519 Hunde. Im Verhältnis zur Be⸗ völkerungszahl iſt die Zahl der Hunde größer im Oſten Deutſchlands mit geringerer Bevölkerungs⸗ zahl als im Weſten und im Süden. Am niedrigſten im Südweſten, namentlich in Baden und Württem⸗ berg mit den hohen Steuerſätzen. Während in der Grenzmark auf 1000 Ein⸗ wohner 97 Hunde entfallen, beträgt der Hundeſtand in Heſſen 51, in der Rheinpro⸗ vinz 49, in Baden 43. Im Verhältnis zu England, dem Weltverſor⸗ ger mit Raſſehunden, iſt die Zahl der in Deutſchland gehaltenen Hunde ſehr gering. Nach amtlicher Zäh⸗ lung beträgt die Zahl der Hunde in England rund 5 Millionen, im Berhältnis zur Einwohnerzahl alſo die doppelte Zahl, ſicherlich günſtig beeinflußt von dem niedrigen Hundeſteuerſatz von 7,50 Schilling (7,.50 Mark), der ſeit 1864 nicht mehr erhöht wurde. Die Zahl der Hunde in Frankreich wird mit über fünf Millionen angegeben, auch hier über 100 v. H. mehr als in Deutſchland. Die Steuer in Paris iſt in der Regel 40 Franken(8 Mark), ſür Jagd⸗ hunde 20 Fr., für Wachthunde 15 Fr., in Wien 12 Schilling(7 Mark), in Neuyork 2 Dollars. Unter der die Raſſehundhaltung erdroſſeln⸗ den Steuer durch die Gemeinde leidet ſelbſt⸗ verſtändlich die Raſſenzucht von Hunden, deren volkswirtſchaftliche und ethiſche Be⸗ dentung nicht richtig anerkannt und gewür⸗ 'gt wird. Die Ausfuhrmöglichkeiten zu ſteigern, gehört zu den Aufgaben der Organiſation des deutſchen Hunde⸗ ſportes. Auslandsverkäufe in großem Umfange ver⸗ beſſern die deutſche Handelsbilanz. Hierdurch iſt die Raſſenhundezucht nicht eine Angelegenheit einzelner Liebhaberzüchter, ſondern von allgemeiner volks⸗ wirtſchaftlicher Bedeutung. Selbſtverſtändlich kann ſie nur gedeihen und großen Umfang bis zur Aus⸗ fuhrmöglichkeit in einem Reiche gelangen, in dem ſie einerſeits nicht mit die Geſtehungskoſten erhöhenden Abgaben beſchwert, andererſeits durch Anteilnahme des großen Publikums an allen fördernden Veran⸗ ſtaltungen(Ausſtellungen und Polizeihundeprüfun⸗ gen) geſtützt wird. Zur Bedeutung der deutſchen Raſſenzucht durch Ausfuhr treten noch weitere, nicht minder wichtige für das eigene Land. Speziellen Zwecken angepaßte Schläge liefern die Jagoͤhunde, die Herdengebrauchshunde, Wachhunde für Groß⸗ betriebe, die Polizeidienſthunde, Zoll⸗ und Grenz⸗ hunde, Heereshunde, Reichseiſenbahnſchutzhunde, endlich für jedermann die Wächter und Beſchützer, die ſchon durch ihre Anweſenheit das Gefühl der Sicherheit verleihen. Den Reſonanzboden bildet eine in der ganzen Volksgemeinſchaft wurzelnde Liebe zum Tier, die nachhaltig nur durch perſönliches Erleben erzeugt und gefördert wird. Jeder Hundefreund, der einen Raſſehund erwirbt, ſtützt dadurch die geſamte Raſſen⸗ zuchtbewegung. Das iſt genau dieſelbe Erſcheinung wie auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Tier⸗ zucht. Deviſen und Ausfuhrförderung In der Fachgruppe Banken der Deut⸗ ſchen Angeſtelltenſchaft ſprach Dr. Fau ſt (D..⸗Bank) über„Deviſenbewirtſchaftung und Exportförderung unter dem Zwan⸗ ge der deutſchen Auslandsverſchul⸗ dung“. Von der Bedeutung des Ausfuhrproblems ausgehend, deſſen Löſung und Förderung eine vor⸗ nehmliche Aufgabe und Sorge unſerer Reichsregie⸗ rung iſt, erörterte der Reoͤner zunächſt die Urſachen, die zur Deviſenzwangswirtſchaft führten: Die Er⸗ füllungspolitik und im Zuſammenhange damit die kurzfriſtiger Auslandsgel⸗ der, deren überſtürzte Abziehung durch das Ausland der unmittelbare Anlaß zum Ausbruch der deutſchen Kreditkriſe im Juli 1931 und zur Einführung der Deviſenzwangswirtſchaft war. Als. gewaltige Lei⸗ ſtung der deutſchen Vokswirtſchaft bezeichnete der Vortragende die Ermäßigung der Auslandsſchulden von 23,8 Milliarden im Juli 1931 auf 15 Milliarden 6im September 1933. Die Urſachen der derzeitigen Transferkriſe ſind auf politiſchem Gebiet, in der Er⸗ ſchwerung der deutſchen Ausfuhr durch die Entwick⸗ lung zahlreicher Währungen und durch das damit verbundene Dumping zu ſuchen. Ausführlich befaßte ſich der Redner mit den von Deutſchland ergriffenen Maßnahmen zum Schutz ſeiner Ausfuhr, dem Serips⸗Verfahren und dem Dollar⸗Bonds⸗Verfahren, die einerſeits eine zuſätz⸗ liche Ausfuhr ermöglichen, andererſeits die Zinsver⸗ pflichtungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Auslande ermäßigen und tilgen und der Reichsbank Deviſen zur Aufrechterhaltung der Transferquote zuführen. In erſter Linie wäre es notwendig, die überhöhten Zinſen der deutſchen Auslands⸗Bonds den heutigen Verhältniſſen entſprechend zu ermäßt⸗ Zen, eine Forderung, für die ſich auch der amert⸗ kaniſche Präſident Rooſevelt ausſprach. Die Konſoli⸗ dierung der kurzfriſtigen Auslandsverſchuldung iſt nötig., um die Möglichkeit für neue echte Rembours⸗ Kredite zu ſchaſſen, die uns die Finanzierung eines zunehmenden Außenhandels⸗Volumens bei ſteigen⸗ den Rohſtoffpreiſen geſtatten. Der Vortragende ſchloß mit einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung auf währungspolitiſchem Gebiet, nachdem bereits drei Viertel aller Länder, insbeſondere die entſcheidenden Gebiete der Weltwirt⸗ ſchaft, die alte Parität ihrer Währung aufgegeben haben. Hierbei fand auch das Problem einer Deval⸗ Schaufenſter-Weltbewerb in Mannheim Mit eiwa tauſend Teilnehmern wird gerechnet Die Erſte Braune Meſſe wird ſich nicht nur auf die Rhein⸗Neckar⸗Hallen und ihre nächſte Umgebung beſchränken, ſondern ſich in ganz Mannheim bemerk⸗ bar machen. In den Tagen vom 28. April bis 7. Mai tritt die Kreisamtsleitung der NS⸗Hago mit einem Schaufenſter⸗Wettbewerb in die Oeffent⸗ lichkeit, mit dem für die Unterſtützung des mittel⸗ ſtändiſchen Einzelhandels in großzügiger Weiſe ge⸗ worben werden ſoll. In einer geſtern in der Han⸗ delskammer abgehaltenen Preſſebeſprechung wurden unter dem Vorſitz des Pg. Lehlbach, Sachberater für den Handel bei der NS⸗Hago⸗Kreisamtsleitung, alle wiſſenswerten Einzelheiten vorgetragen. Der Schaufenſter⸗Wettbewerb ſoll Einheimiſche und Fremde von der Leiſtungsſähigkeit des Mannheimer Einzelhandels überzeugen. Teilnahmeberechtigt iſt jeder Einzelhändler, der Mit⸗ glied der NS⸗Hago und des GHG(Geſamtverband des Gewerbes, Handels und Handwerks) iſt. Um eine möglichſt gleichmäßige Beurteilung zu gewähr⸗ leiſten, werden die Teilnehmer an dem Wettbewerb in drei Gruppen eingeteilt. Die erſte Gruppe umfaßt die Geſchäfte in Breite Straße, Planken und Kunſtſtraße, die zweite die in den Nebenſtraßen und den Außenbezirken und die dritte die der Vororte. Die Fenſter werden durch eine Kommiſſion beur⸗ teilt, die ſich aus Vertretern der NS⸗Hago, der NS⸗Frauenſchaft, der Preſſe, des Einzelhandels und der Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute zu⸗ ſammenſetzt. Die Beurteilung wird in Frage⸗ bogen feſtgelegt, die in der vorgeſehenen Art und Weiſe wertvolles Material für die fernere Fachbera⸗ tung der Einzelhändler ſammeln werden. Vor allem ſollen die Teilnehmer an dem Wettbewerb auf Grund der Fragebogen darauf aufmerkſam gemacht werden, welche Fehler bei der Ausſtattung der Schau⸗ ſenſter begangen worden ſind. Auf dieſe Weiſe wird der Wettbewerb im Gegenſatz zu früheren derartigen Veranſtaltungen der Ausgangspunkt für eine ſyſte⸗ matiſche Belehrung der Teilnehmer mit dem Ziele ſein, die Käuferſchaft dem mittelſtändiſchen Einzel⸗ handel zurückzugewinnen. Von einer Preisvertei⸗ lung wird abgeſehen. Dafür werden in drei Klaſſen Diplome verliehen, die im Schaufenſter ausgeſtellt werden dürfen. Die Unterrichtung der Teilnehmer über die Wege, die ſie einzuſchlagen haben, um ausgezeichnet zu werden, er⸗ ſchaft der deutſchen Werbefachleute übernommen haben. In dieſem Zuſammenhang ſei auf den Vor⸗ trag aufmerkſam gemacht, den heute abend.30 Uhr Dr. Schmitt⸗Schowalter vor den Ortsamts⸗ leitern, Propagandawarten, Preſſewarten, Referenten für Handel und ihren Stellvertretern von Groß⸗ Mannheim im großen Sitzungsſaal der Handels⸗ kammer hält. Ebenſo werden von der Reichsfachſchaft Dekorateure zur Verfügung geſtellt, die die Ge⸗ ſchäfte anfordern können. Die Schaufenſter der Geſchäfte, die ſich an dem Wettbewerb beteiligen, werden durch eine Papierum⸗ rahmung in den Stadtfarben gekennzeichnet. Außer⸗ dem erhält jedes Feuſter eine Nummer und ein Plakat, das in Geſtaltung und Sprache ſchon von Weitem die Blicke des Paſſanten auf ſich lenken wird. Schluß der Anmeldung zur Teilnahme an dem Wettbewerb iſt am 9. April. Nach dieſem Termin wird erſt geſagt werden können, wieviel Mit⸗ glieder der NS⸗Hago und des G50 ſich beteiligen, welche Branchen, wieviel Fenſter mit Größe, Breite und Höhe. Dieſe Angaben ſind notwendig, um von vornherein beurteilen zu können, welche Anregungen öur Ausgeſtaltung der Schaufenſter notwendig ſind. Eine Skizze für das Diplom konnte in der geſtrigen Sitzung von den Vertretern der Werbefachleute be⸗ reits vorgelegt werden. Von dieſer Seite wird auch das Plakat entworfen. Das Beſtreben iſt darauf gerichtet, den Teil⸗ nehmern möglichſt wenig Koſten zu verurſachen. Für ein Fenſter werden nicht mehr als 2 bis 3 Mk. aufzuwenden ſein. Auf dieſe Weiſe will man auch dem kleinſten Geſchäft die Teilnahme ermöglichen. Man rechnet heute ſchon mit etwa tauſend Teilnehmern. Der Kommiſſion, die die Schau⸗ fenſter zu beurteilen hat, erwächſt infolgedeſſen keine leichte Aufgabe. Es iſt deshalb beabſichtigt, die Stadt in Bezirke gemäß den Ortsgruppen der NS⸗ Hago einzuteilen. Auf jeden Fall darf man dieſem Wettbewerb, der auf einer völlig neuen Idee fußt, mit großer Spannung entgegenſehen. Er wird zwei⸗ fellos dazu beitragen, viele Fremde nach Mannheim zu locken, zugleich aber auch die Einheimiſchen darauf hinweiſen, daß der mittelſtändiſche Einzelhandel die Unterſtützung aller Käuferkreiſe in vollem Maße ver⸗ dient, weil er leiſtungsfähig iſt und in dem ſchweren Ringen um ſein Daſein nicht im Stiche gelaſſen wer⸗ folgt durch Vorträge, die Mitglieder der Reichsfach⸗ den darf. Sch. 33—— Heute auf der Leinwand: In der Alhambra:„Sechs Frauen und ein König“ Beſſer:„Ein König und ſechs Frauen“. Denn die Frauen dieſes Films verblaſſen gegenüber der Prachtgeſtalt von König zu Schemen. Es geht in dem aus England gekommenen Biloſtreifen um je⸗ nen Heinrich VIII., der in der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts Herr Britanniens war. Man erwarte indes keine Entrollung weltbewegender poli⸗ ſcher Zeitprobleme, was immerhin denkbar wäre, da ja die Epoche des alten Heinrich nicht gerade in idylliſcher Beſchaulichkeit verrann. Nein, nichts da⸗ von. Der Zuſchauer iſt vielmehr ſehr privat bei die⸗ ſem fulminanten Tudorſproß zu Gaſt. Perſönliches, Familiäres, Menſchliches, Allzumenſchliches kreiſt um dieſen nimmerſatten Kraftkerl auf Albions Thron. Fett, lüſtern, eitel, gefräßig, despotiſch und Charles Laughton als Heinrich VIII. gutmütig zugleich— ſo ſteht er breitbeinig vor uns, wie Meiſter Holbein ihn gemalt. Verblüffend, wie dieſes Holbeinbild hier Fleiſch, Blut und Leben ge⸗ winnt. Es iſt das Verdienſt des engliſchen Schau⸗ ſpielers Charles Laughton, der das über⸗ ragende Format eines Jannings hat. Seine Er⸗ ſcheinung, ſein von einer ganz bedeutenden Cha⸗ rakterieſierungskunſt dicht erfülltes Spiel beherrſcht den geſamten Film ſo ſehr und ſo ausſchließlich, daß alles andere zur Staffage wird. Wir machen eine Reiſe durch das halbe Dutzend Ehen des gekrönten Schlemmers, wobei freilich die erſte mit Katharina von Aragonien übergegangen wird, die, ſo teilt ein einleitender Text kurz und bündig und nicht ohne Pikanterie mit, unglücklich verlaufen mußte:„denn ſie war eine anſtändige Frau“. Die zweite Ehepartnerin Heinrichs, die ſchöne Anna Boleyn, die ihm die ſpätere große Eliſabeth gebar, wird zu Beginn des Films gerade dem Henker überantwortet. Kaum iſt ihr Haupt gefallen, ſtürzt der König mit Jane Seymour vor den Altar und ins Ehebett, um alsbald den erſehnten männ⸗ lichen Erben in der Wiege zu finden, bei deſſen Ge⸗ burt Jane ihr Leben dahingibt. Dann die Kon⸗ venienzheirat aus Staatsrückſichten mit Anna von Cleve, ohne beiderſeitige Zuneigung. Eine Verbin⸗ dung, die Heinrich mit einiger Bitterkeit als„den Sieg des Optimismus über die Erfahrung“ bezeich⸗ net, die aber durch die Klugheit der Cleverin für beide Teile glücklich ausgeht, d. h. ſchon in der Hoch⸗ zeitsnacht, die ſich die beiden mit Kartenſpiel vertreiben, zu gütlich vereinbarter Scheidung führt. So iſt die Bahn frei für die Fünfte, die wahrhaft geliebte Katharina Howard, die den König mit einem Höf⸗ uing betrügt und ihren Hals wiederum auf den Block legen muß. Umhegt und betreut, aber auch ſchulmeiſternd zurechtgewieſen von der Sechſten Katharina Parr), geht der innerlich Zerbrochene in die nuſchelnde Kindſchaft des Alters ein So die Vorgänge, die erſt zu Vorgängen wer⸗ den durch die erſtaunliche Bildhaftigkeit der Ge⸗ ſtaltungskraft Laughtons. Man muß ihn durch den Naum ſtapfen ſehen, man muß ſein dröhnendes Ge⸗ lächter hören, ſeinen mit ungeheuerlicher Gefräßig⸗ reit vollzogenen Mahlzeiten zuſchauen, man muß die lüſterne Tapſigkeit ſeiner Zärtlichkeitsanwand⸗ lungen, die Urkraft der Aeußerung ſeiner Vater⸗ freude, den Ekel vor der Ungeliebten und den brül⸗ lenden Schmerz des ſich betrogen Wiſſenden auf ſich wirken laſſen, und man weiß, daß hier wirklich ein Darſteller allein den ganzen Film trägt, einen Film, der weder regiemäßig noch in der Auswahl der Mitſpieler irgendwie hervorragt. Nur die Dar⸗ ſtellerin der Anna von Cleve(Elſa Lancheſter) ent⸗ puppt ſich in der famoſen und ſehr erheiternden Kartenſzene im Brautbett als talentvolle Partnerin. Aller Ruhm aber gebührt Charles Laughton, dem Jannings der Briten. C. O. E. vation vom deutſchen Standpunkt aus eingehend Er⸗ örterung. Das Hauptaktivum beim Kampf um die Weltmärkte ſieht der Redner in der deutſchen Quali⸗ tätsarbeit, mit der die deutſche Wirtſchaft am wirk⸗ ſamſten in der Lage iſt, durch Erhöhung der Ausfuhr den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit erfolgreich zu führen. Hierzu bedürfe es auch deutſcher Qualitäts⸗ menſchen, deren Heranbildung dringende Sorge der deutſchen Berufsgemeinſchaften ſein muß. —— zeck Staatsrat Forſter, der Führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, ſpricht am Montag, 16. April, in Mannheim. a* Ein Verwaltungsſonderzug, beſtellt vom Odenwaldklub, fährt am kommenden Sonntag mit 60 v. H. Fahrpreisermäßigung von Mannheim nach Affolterbach. Mannheim ab 7,10 Uhr, Mannheim⸗ Rangierbahnhof ab 7,18 Uhr, Affolterbach an 8,41, Waldmichelbach abends ab 19,32, Mannheim⸗Ran⸗ gierbahnhof an 20,34, Mannheim Hauptbahnhof an 20,44 Uhr. Fahrpreis ab Mannheim.50 Mk. hin und zurück, ab Rangierbahnhof.40 Mk. Die Fahrkarten werden an den Fahrkartenſchaltern an jedermann abgegeben alſo nicht nur an Mitglieder des Oden⸗ waldklubs. u Die Städtiſche Sparkaſſe Maunheim weiſt im Anzeigenteil darauf hin, daß von Montag, 9. April, ab die Kaſſe nachmittags mit Ausnahme des Sams⸗ tags nur bis 4 Uhr geöffnet iſt. un Sein 25jähriges Dienſtjubiläum konnte am 5. April Herr Wilhelm Schönauer, Prokuriſt der Commerz⸗ und Privat⸗Bank Aktiengeſellſchaft, Fi⸗ liale Mannheim, feiern. Die Betriebsgefolgſchaft verſammelte ſich mit den Betriebsführern vor Beginn des Dienſtes am Arbeitsplatz des Jubilars, um ihm die Glückwünſche entgegenzubringen Im Auftrag der Betriebsführung brachte Direktor Hahn die Glückwünſche der Zentrale und der Filialleitung mit den Worten des Dankes für die dem Inſtitut ge⸗ leiſtete Arbeit und den beſten Wünſchen für die Zu⸗ kunft dar. Der Betriebszellenobmann, Herr Roſt, hob im Sinne der Gefolgſchaft beſonders die menſch⸗ lichen Vorzüge des Jubilars hervor, die neben den reichen Kenntniſſen, die er im Dienſte jederzeit be⸗ wieſen, es verdienen, an dieſem Ehrentag ausgeſprochen zu werden. Hierauf dankte Herr Schönauer der Geſchäftsleitung, der Betriebsführung und der Ge⸗ folgſchaft für die beſondere Ehrung und die Geſchenke in ehrlichen und wohlgemeinten Worten, in denen dis Beſtätigung des im Dienſt allzeit gepflegten Gemein⸗ ſchaftsgeiſtes klar zum Ausdruck kam. un Das Preisausſchreiben des Miniſters des In⸗ nern zur Ueberwachung des Straßenverkehrs(Ver⸗ kehrsdiſziplin) wird nach einer Mitteilung der Preſſe⸗ ſtelle des Staatsminiſteriums bis zum 15. April 1934 verlängert. ar Die 1933 am Reformationsfeſt erhobene Kollekte ergab 7393.68 Mk. Mit dieſem Erträgnis wurden 42 evangeliſche Diaſporagemeinden unter⸗ ſtützt. Die am Sonntag, 7. Januar, erhobene Kirchen⸗ ſammlung ergab 6932.40 Mk. Hiervon wurden be⸗ willigt an: Die Verwaltung der Ev. Miſſionsgeſell⸗ ſchaft in Baſel 3466.40 Mk., den Vorſitzenden des Bad. Landesmiſſionsvereins für Oſtaſien 1000 Mk., die Miſſionsverwaltung der Ev. Brüderunität in Herrn⸗ hut 786 Mk., den Verwaltungsrat des deutſchen In⸗ ſtituts für ärztliche Miſſion in Tübingen 1400 Mk., das Syriſche Waiſenhaus in Jeruſalem 280 Mk., im ganzen 6932.40 Mark. a* Das Reichsgeſetz über die Reiſekoſtenvergütung der Beamten wird in Nr. 20 des Badiſchen Geſetz⸗ und Verordnungsblattes veröffentlicht. Nach 8 1, Abſ. 3 gilt es entſprechend für die Beamten der Länder. Es iſt mit dem 1. April 19334 in Kraft getreten. Auf Grund des§ 18, Abſ. 2 des Reichsgeſetzes hat der Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter Köhler Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen für die badiſchen Landesbeamten erlaſſen und in der gleichen Nummer des GVBB zur Veröffentlichung gebracht. as Die Verwendung von Mitteln der Kranken⸗ kaſſen für den Reichsluftſchutzbund hat der Reichsar⸗ beitsminiſter, wie das VöZ⸗Büro meldet, in einem Beſcheide nur inſoweit für zuläſſig erklärt, als die Krankenkaſſe ſich als Hauseigentümer oder als Mie⸗ ter an Luftſchutzmaßnahmen zu beteiligen hat. Die aufzuwendenden Beträge ſollen ſich in dieſem Falle in dem ortsüblichen Rahmen halten. ak Vor einem Darlehensbetrüger wird eindring⸗ lichſt gewarnt. Als der am 4. Juni 1894 geborene Kaufmann Heinrich Ernſt Seifert aus Bruchſal Anfang Februar aus Strafhaft entlaſſen wurde, ſuchte er Frauen von Männern, mit denen er im Gefängnis Bekanntſchaft machte, auf, um ihnen Grüße zu beſtellen. Dabei ſchwindelte er den Frauen vor, daß ihm ſein Mantel mit Brieftaſche und 100 Mark Inhalt geſtohlen worden ſei. Er machte auch glauben, Beſitzer eines Strumpfhauſes und einer Strumpffabrik in Trier oder Heidelberg zu ſein. Seifert trat zur Erlangung von Darlehen faſt durchweg mit Erfolg auf. Er ſetzt ſein betrügeriſche⸗ Unweſen wahrſcheinlich immer noch fort. Seine Feſtnahme iſt bis jetzt nicht wieder gelungen. Sach⸗ dienliche Mitteilungen über ſein neuerliches Auf⸗ tauchen ſind an die nächſterreichbare Sicherheitsſtelle erwünſcht. Seifert iſt etwa 1,70 Meter groß, unter⸗ ſetzt, hat dunkelblondes Haar, ovales Geſicht, lücken⸗ loſe Zähne Anzug. und trägt vermutlich graugeſtreiften Wettertarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte Oommerstag den S. Qriñ Ss, 0 12 e N„ Ovomenfos. O nener O ham degecxt vοαοmᷣα beoecxt oegen * Schnee& oubeig e nedei K cewuter. Owinosune. Or Sehe telchter o& nasziger zuosuowezi sturmtzcher norowest die pieue inegen mi gem winge die dercen Stauonen stenencen dan ten geden gie Temperatut an die Linen verdinden orte mu gieichem aut Reeresnivean umgerechgeten Cultarucs Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ furt a. M. vom 6. April: Trotz der Entwicklung einer ſich über den Kontinent weſtoſtwärts erſtreckenden Tiefdruckrinne hat ſich bei uns infolge der Zufuhr trockener kontinentaler Luftmaſſen noch durchaus heitere Witterung gehalten. Vorerſt kann auch mit der Fortdauer des trockenen Wetters gerechnet werden, wenn ſich auch zeitweilige Bewölkung ein⸗ ſtellen wird. Vorausſage ſür Samstag, 7. April Noch vielfach heute trocken, mittags ziemlich warm, meiſt öſtliche und ſüdliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 5. April + 14,5 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 6. April + 1,4 Grad; heute früh 8 Uhr 2, Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat April ————. 2 3 5. 6..ar-erel 3 4. 5. 6 Ryeinfelden 98.03.971.08 1,08 Breiſach 0,05.03 0,000.92(0/88][ Mannteim. 255 740.302.29 ehl..192,17 2,20 2,212.14] Jagſtfeld. 0,79 0,710,600,56 Maxau. 3,67.70 3,713,71/3,75J Heilbronn.23 1,191,19 22 Mannheim.38.38.362,34.•J Plochingen 0 17.200.78/0,10 Kaub 441.501.431—5— Diedesheim. 0,80 0,78 0,86.79 Köln 13911,45.331,28 1251 Das 4. Seite/ Nummer 157 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 6. April 1934 Erſter Frühling unter der Luypve Frühling und Wiſſenſchaft? Auf den erſten Blick fühlt man da irgendwie einen Gegenſatz; denn was ſollte der ernſte, ſachlich prüfende Gelehrte in ſeiner Studierſtube mit dem quicklebendigen, aller Sachlich⸗ keit abholden Frühling anfangen, jenem Frühling, der nur mit der Liebe und der Lyrik auf vertrautem Fuße ſteht! Und doch braucht der Lenz die Wiſſen⸗ ſchaft; denn woher ſollten wir wiſſen, wo er wirk⸗ lich zu allererſt in deutſchen Landen zu finden iſt, wenn es die Klimatologen, die Wetterkundigen, nicht einwandfrei mit haargenau arbeitenden Inſtrumen⸗ zen feſtſtellen würden? Ihre Forſchungen haben einwandfrei ergeben, daß die Rheinebene etwa von Baſelbis Mainz die wärmſte Gegend D eutſchlands iſt. Als ein großer Frühlingsgarten präſentiert ſie ſich ſchon im April in einer Breite von 45 Kilometer bis sum Weſtrande des Schwarzwaldes. Wie aus einer Karte des Frühlingseinzuges in Mitteleuropa von Prof. Ihne hervorgeht, zieht nach der mittleren Aufblühzeit beſtimmter Pflanzen, wie Johannisbeere, Kirſche, Birne, Apfel, Kaſtanie, Weißdorn und Gold⸗ regen, Ebereſche, Quitte uſw. hier der Frühling im allgemeinen im letzten Drittel des April ein. Die Orte der Vorderpfalz ſowie die Städte Hei⸗ delberg, Mannheim, Karlsruhe und auch Stuttgart weiſen alljährlich im April die höchſten durchſchnittlichen Monatstemperaturen auf, Die höchſte Jahresdurchſchnittstemperatur findet man in jenem Teil dieſes Gebietes, der durch die nach Oſt und Süd abfallenden Berge der Haardt beſonders geſchützt iſt: in der Vorderpfalz, dem Weinland der Rheinpfalz. 10,75 Grad Cel⸗ ſius beträgt die Durchſchnittstemperatur des Jahres in den beſonders heißen Orten Neuſtadt a. H. (Vogelſang), Deidesheim, Forſt und Bad Gleisweiler, während z. B. Budapeſt 9,9 Grad aufweiſt und ſelbſt in Bozen und Meran das Mittel ſogar nur 0,5 Grad über der Temperatur der Vor⸗ derpfalz liegt. Wenn ſich in dieſem geſegneten Land⸗ ſtrich Deutſchlands die erſten Blüten geöffnet haben, dann braucht der Frühling fünf Wochen, bis er ſeinen Siegeszug im übrigen Deutſchland vollendet hat. Da iſt es kein Wunder, daß in dieſem geſegneten Klima nicht nur ein beſonders edler Wein gedeiht, ſondern auch eine Fülle ungewöhnlicher Pflanzen. Da reifen alljährlich die Feigen, die Mandeln gedeihen in freundlichen Alleen und die Edelkaſtanie wird in weiten Wäldern an den Haardt⸗Bergen gezogen. Hebung der Verſicherungsmoral Zu den Begleiterſcheinungen des vergangenen Syſtems, die im neuen Staat keinen Platz mehr haben, gehört auch die ſchematiſche Kranken⸗ überwachung durch die Krankenkaſſen. Die Vorladung zum Vertrauensarzt war keine Kon⸗ trolle mehr, ſondern wurde zur fabrikmäßigen Dutzendunterſuchung herabgewürdigt. In den Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinſchaft der Kran“ kenkaſſenſpitzenverbände ſtellt, wie das VoͤZ⸗Büro meldet, Reichstagsabgeordͤneter Fritz Schultz, Gau⸗ bet iebszellenobmann und Vorſitzender der Allge⸗ meinen Ortskrankenkaſſe Stuttgart, feſt, daß in den Verwaltungen der Ortskrankenkaſſen ſeit der Macht⸗ übernahme durch öͤen Nationalſozialismus allgemein eine Hebung und Stärkung der Verſiche⸗ xungsmoral zu erkenn en ſei. Dieſer perſön⸗ lichen guten Haltung der Verſicherten müßten die Verwaltungen der Krankenkaſſen Rechnung tragen. Wer gegenüber der Krankenkaſſe ſeine Pflicht erfülle und die Krankenkaſſe nicht ausnütze, habe Anſpruch auf Glaubwürdigkeit. Die Verſicherten, die unbe⸗ rechtigt Kaſſenleiſtungen in Anſpruch nehmen, könnten auf andere Weiſe erfaßt werden, als durch die bis⸗ herige mechaniſche Kontrolle. Für die Krankenkaſſe ſei hiermit eine weſentliche Vereinfachung ihrer Ver⸗ waltung verbunden. Die Vertrauensärzte würden in die Lage verſetzt, ſich mit dem einzelnen Fall ein⸗ gehender zu beſchäftigen und die Krankenbeſucher könnten auf mehr fürſorgeriſche Tätigkeit umge⸗ ſchult werden. Eine richtige Berufswahl und Berufsausbildung gehören im neuen Stgat zu den Dingen, denen be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken iſt. Man hat das größte Intereſſe daran, daß die Jugend, die in der Schule ſchon im neuen Geiſt erzogen worden iſt, nicht auf der Straße liegt. Bei den Berufsbera⸗ tungsſtellen an den Landesarbeitsämtern und an den örtlichen Arbeitsämtern legt man das Hauptgewicht auf die Berufsberatung und dann erſt auf die Ver⸗ mittlung. Darf es doch heute nicht mehr gleichgültig ſein, welchen Beruf ein Schulentlaſſener ergreift, denn mehr denn je wird ſich in Zukunft nur der⸗ jenige durchſetzen können, der in ſeinem Beruf etwas Tüchtiges leiſtet. Vor allem ſollte einmal gründlich damit Schluß gemacht werden, nur deswegen Lehr⸗ linge einzuſtellen, weil man ſich den Eltern gegen⸗ über verpflichtet glaubt oder verwandtſchaftliche und ähnliche Gründe mitſpielen. Man wird einem un⸗ fähigen Lehrling den größten Dienſt erweiſen, wenn man ihm von allem Anfang an ſagt, daß er nicht für den von ihm gewählten oder den ihm zudiktierten Beruf geeignet iſt. Leider kommt es heute noch viel⸗ fach vor, daß Lehrlinge eingeſtellt werden, von denen der Betriebsinhaber nicht weiß, ob ſie ſich überhaupt eignen. Es iſt viel zu wenig bekannt daß in einem ſolchen Falle die Berufsberatungsſtelle gerne die Eignungsprüfung übernimmt und einen wohlgemeinten Rat gibt, ohne daß von dieſer Stelle beſtimmte Vorſchriften gemacht werden. Es bleibt jedem einzelnen überlaſſen, nach eigenem Willen zu handeln. Alleroͤings muß heute erwartet werden, daß die Eignungsfrage nicht als belanglos übergangen wird. Wie wichtig eine Berufsberatung iſt, mag aus der Tatſache hervorgehen, daß im Bezirk des Mann⸗ heimer Arbeitsamtes 6500 Schulent⸗ laſſene an Oſtern vorhanden waren. Gegenüber dem Vorjahre iſt die Zahl doppelt ſo groß, was damit zuſammenhängt, daß jetzt der erſte Nachkriegsjahrgang zur Entlaſſung gekommen iſt. Es iſt keine Kleinigkeit, für 6500 junge Leute eine Lehr⸗ ſtelle zu finden, beſonders für die Mädchen, die etwa die Hälfte dieſer Zahl ausmachen. Während ſich von den Jungens faſt ſämtliche beim Arbeitsamt gemel⸗ det haben, waren es von den Mädchen nur etwa 1800. Aber auch für dieſe Mädchen iſt es außerordentlich ſchwer, geeignete Lehrſtellen zu finden, da die An⸗ meldung bis jetzt nur ſehr ſpärlich ein⸗ gegangen ſind. So werden jetzt noch für rund 1000 Mädchen Lehrſtellen in Büro und Verkauf geſucht, wie auch noch etwa 450 Mädchen in handwerklichen 75 Fahre Moſt Die Moſt G. m. b.., Kalao⸗ und Schoko⸗ laden⸗Fabriken in Halle konnte am 2. April das Jubiläum ihres 75jährigen Beſtehens feiern. Am 2. April 1859 kaufte der damals erſt 2jährige tüchtige und unternehmungsluſtige Friedrich Sieges⸗ mund Arthur Bernhard Moſt, deſſen Familie ſchon ſeit dem 18. Jahrhundert in den Kirchenbüchern von St. Moritz und St. Ulrich zu Halle erwähnt wird, eine ſeit langem beſtehende Konditorei und Pfeffer⸗ küchelei in der Leipziger Straße, wo heute das Ritter⸗ haus ſteht. Im Jahre 1875 bot ſich Gelegenheit, die Zuckerwarenfabrik von W. G. Wächter in der Marienſtraße 2 zu erwerben. An dieſer Stelle ſteht noch heute die große, aufs modernſte eingerichtete Schokoladen⸗ und Pralinen⸗Fabrik, die im Laufe oͤer Zeit durch Erwerb anliegender Grund⸗ ſtücke erweitert wurde. 8 Nach dem Kriege war ein großer Warenhunger nach den ſeit langen Jahren entbehrten Kakaoberzeug⸗ niſſen vorhanden. Jahre hindurch konnte die Nach⸗ frage nach Moſt⸗Ware nicht annähernd befriedigt werden. Erſt energiſch in Angriff genommene weitere die Bäcker und Metzger. * Betunswahl und Berunsausbildung Die Schulentlaſſenen ſuchen eine Lebrſtelle Berufen als Schneiderinnen, Friſeuſen uſw. unter⸗ kommen wollen. Bedauerlicherweiſe iſt es nur ſchwer möglich, für die hauswirtſchaftlichen Lehr⸗ linge eine Stellung zu finden. Uebedingt müſſen ſich hier die Volksgenoſſen noch mehr ihrer Pflicht be⸗ wußt werden und in ausreichenden Mengen Lehr⸗ ſtellen zur Verfügung ſtellen. Bei den männlichen Lehrlingen iſt die Lage weſentlich günſtiger, denn der Appell, genügend Lehrſtellen zur Verfügung zu ſtellen, iſt nicht unge⸗ hört verhallt. Allerdings reichen bei der hohen Zahl der Lehrlinge die gemeldeten Lehrſtellen nicht aus, ſo daß immer wieder die Bitte an Induſtrie und Handwerk gerichtet werden muß, weitere Arbeits⸗ plätze für die Lehrlinge zu ſchaffen. Auf dieſem Ge⸗ biete kann hier noch ſehr viel geſchehen und ſo ſoll nachſtehend aufgezeichnet werden, in welchen Haupt⸗ berufen noch Lehrlinge unterkommen wollen: Kaufleute 8²⁰ Elektriker 160 Maſchinenſchloſſer 140 Schuhmacher 180 Bäcker 120 Metzger 145 Friſeure 93 Bau⸗ und Kunſtſchloſſer 8⁰ Autoſchloſſer 7⁰ Gärtner 65 Möbel⸗ und Bauſchreiner 60 Schneider 55 Schriftſetzer 37 Feinmechaniker 26 Maler 2⁵ Werkzeugſchloſſer 30 Konditoren 26 Köche 27 Dreher 20 Dekorateure 2⁰ Mechaniker 20 Polſterer und Tapezierer 15 Buchdrucker 13 Aus dieſer Aufſtellung geht hervor, daß der Kaufmannsberuf zu den begehrteſten Be⸗ rufen gehört, denn den 320 jetzt noch vorhandenen Anwärtern ſind die 170 Lehrlinge zuzuſchlagen, die bereits in Lehr⸗ ſtellen untergebracht werden konnten. Zu den be⸗ gehrteſten Berufen gehören noch die Elektriker, die Maſchinenſchloſſer, die Autoſchloſſer, Erfreulicherweiſe iſt es auch gelungen, 180 Maſchinenſchloſſerlehrlinge, 65 Autoſchloſſer und 94 Elektriker in Lehrſtellen zu bringen. Etwas weniger günſtig ſieht es bei den Vergrößerungen, vor allem auch der Neubau einer Kakao⸗Fabrik, die wohl heute zu den modernſten euxopäiſchen Werken gerechnet werden kann, auf dem im Jahre 1921 gekauften Grundſtück in Böllberg ermöglichten weitere Umſatzvergrö⸗ herungen. Seit 1928 ſetzte mit dem Rückgang den Konjunktur auch bei Moſt ein fühlbarer Umſatzrück⸗ gang ein. Da entſchloß ſich die Firma Moſt, der Er⸗ haltung und dem weiteren Aufſtieg die Wege zu ebnen, indem ſie mit neuer Tatkraft die alten Wege beſchritt, dͤurch die ſie groß geworden war und durch die ſie ſich über Kriſenjahre immer wieder hinweggehol⸗ ſen hatte. Sie ſtützte ſich wieder mehr auf ihre eigenen Kräfte. In ſchneller Folge entſtanden nun auch über Mitteldeutſchlands Grenzen hinaus eigene Ver, kaufsſtellen, die ſich ſchnell einführen konnten. So gibt beim 75jährigen Beſtehen die Firma Moſt mehr als 1000 Angeſtellten und Arbeitern, die in A8ſtündiger Arbeitszeit bei vollem Betrieb beſchäftigr werden, Arbeit und Brot. Deutſcher Handwerker⸗ fleiß und bodenſtändige Tüchtigkeit ſchufen in organt⸗ ſcher Entwicklung ein großes, leiſtungsfähiges Unter⸗ nehmen, pvaktiſch den Forderungen entſprechend, die im nationalſozialiſtiſchen Staat richtunggebend ſind. her ſtammt. Bäckern und Metzgern aus, die vielfach noch glau⸗* ben, unbedingt einen Lehrling haben zu müſſen, der nicht aus der Stadt oder aus der näheren Um⸗ gebung, ſondern aus dem Odenwald oder ſonſtwo⸗ Von den 62 Bäckerlehrlingen und den 23 Metzgerlehrlingen ſtammt nicht einmal die Hälfte aus dem Arbeitsamtsbezirk Mannheim. Verhältnis⸗ mäßig gut unterzubringen waren Buchdrucker und Schriftſetzer, während ganz gut ſich auch der Malerberuf anließ. Konnten doch von 123 Bewerbern nicht weniger als 98 eine Lehrſtelle bekommen. Den Vogel ſchoß der Dreherberuf ab, in dem alle gemeldeten 88 Lehrlinge unter⸗ gebracht werden konnten. Im Gegenſatz dazu ſtehen die Feinmechaniker, denn von den 206 gemeldeten Lehrlingen iſt noch keiner angefordert worden. In dieſem Jahre ſpielen die Abiturienten zum erſten Mal eine beſondere Rolle denn die Beſchränkung der Zulaſſung zu den Hoch⸗ ſchulen zwingt viele Abiturtenten, ſich einem prakti⸗ ſchen Beruf zuzuwenden. Viele gute Schüler, die auf Grund ihres Zeugniſſes ſtudieren könnten, ſuchen eine Lehrſtelle. Vorwiegend wollen die Abiturienten in den kaufmänniſchen Beruf, aber auch die techniſche Laufbahn ergreifen, während ein Teil ſich dem Handwerk oder der Landwirtſchaft zu⸗ wendet. Bei allen Abiturienten findet man großes Verſtändnis für die Gegenwartsfragen, denn ſie wiſſen, auf was es ankommt und arbeiten gerne aus kleinſten Anfängen heraus. 8 Das Geſamtbild iſt recht günſtig beſon⸗ ders wenn man die große Zahl der Lehrlinge berück⸗ ſichtigt. Es kann aber nicht oft genug geſagt werden, daß unbedingt noch weitere Lehrſtellen geſchaffen werden müſſen, um die jungen Leute ihrer Eignung entſprechend unterzubringen. Das Arbeitsamt wird aber auch denjenigen Lehrlingen, die nicht ſofort eine Lehrſtelle finden können, die größtmöglichſte Für⸗ ſorge zuteil werden laſſen. Fortbildungsmaßnahmen im Benehmen mit der Hitler⸗Jugend und dem NS⸗Lehrerbund ſind in die Wege geleitet wie auch die Ausbildungskurſe wieder ein⸗ gerichtet werden ſollen. Schließlich liegen ſehr viele Anforderungen von der Landwirtſchaft vor, ſo daß man als Ergänzung der Lanohilſe einen Teil der jungen Leute in die Landwirtſchaft einweiſen kann Für die Betriebsinhaber iſt es wichtig zu wiſ⸗ ſen, daß das Anfordern von Lehrlingen vom Ar⸗ beitsamt noch lange nicht die Verpflichtung auf⸗ erlegt, die geſchickten Leute auch zu übernehmen. Die vielen Bewerber ermöglichen eine Auswahl und ſchließlich hat der Betriebsunternehmer ja aus den vorliegenden Erhebungen die beſte Gelegenheit zu ſehen, ob ſich der oder jener für ſeinen Betrieb eig⸗ net. Damit hat er aber auch gleichzeitig die Gewähr, einen Lehrling zu bekommen, der die an den Beruf geſtellten Erforderniſſe beſitzt. Aus der ganzen Anwendung ergibt ſich für die fetzt noch in der Schule befindlichen Schüler die Aufgabe, ſich ganz gewaltig anzuſtrengen, denn in Zukunft wird nur derjenige Ausſicht haben, eine Lehrſtelle zu bekommen, der wirklich auch etwas lei⸗ ſtet. Für Faulenzer und Unfähige ſind im neuen Reich keine Arbeitsplätze mehr vorhanden!— Die Gleichſtellung der Hausgehilfin mit dem Kind bei der Senkung der Arbeitsloſenhilſe hat ſich bei der Beratung der Durchführungsbeſtimmungen zum Reichsgeſetz über die Maßnahmen zur Hebung der Kaufkraft als nicht durchführbar erwieſen. Die im Geſetz vorgeſehenen Ermäßigungen und Befrei⸗ ungen von der Arbeitsloſenhilſe treten alſo nur beim Vorhandenſein eines Kindes oder einer ent⸗ ſprechenden Kinderzahl ein, während die Hausge⸗ hilfin dabei nicht mitgerechnet wird. RCegef etspooming Roman von Carola v. Crailsheim 8 Die Sache mit dem Bruder war ja nicht unwahr, lag nur Jahre zurück. Qual des letzten Abends. Charlott bedauerte wortreich und unabläſſig Andris Abreiſe, bat, ſie möchte nur das nötigſte Gepäck mitnehmen und wie⸗ derkommen. Walram war wie verſtummt, abweſend und verſchloſſen. „Nicht wahr, Heinrich, Andri ſoll wieder⸗ kommen?“ „Gewiß, gewiß.“ Für Andri war es, als ſagte er: ich liebe dich, ich liebe ja nur dich, Andril Widerſtrebend und doch wie gebannt verbrachten ſie den nicht endenwollenden letzten Abend mit Charlott, die plauderte, pauſenlos, punktlos. Es be⸗ Heutete eine ſinnloſe Pein für Walram, Andri anzu⸗ ſchauen, ihre Stimme zu hören, ihren Mund zu ſehen, der geſtern an dem ſeinen gebebt. Doch ſelbſt dieſe Pein war noch etwas wie Erfüllung gegen die Leere, die ihr Gehen in ſein Daſein reißen würde. Auch ihr fiel es bitterſchwer, ſich abzuwenden, ſeine Nähe und ſein Antlitz zu verlieren, das ſich eingrub, Zug um Zug, indes Charlott ſprach, ſprach, Ihnen blieb keine geit, keine Gelegenheit mehr zu einem Geſpräch. Eein einziges Wort flüſterte Andͤri beim Ab⸗ „Wir dürfen uns nicht wiederſehen!“ * 3. Würzburg Gab es einen beſſeren Kameraden als Hedwig Brenner? tem ſchon winkte ihnen der Daniel zum Willkomm, Wenn man ſie brauchte, war ſie da. Ohne viel Worte und Beteuerungen, eher ſo, als käme ſie zufällig gerade des Wegs. 5 Sie hatte pünktlich in Aſchaffenburg am Bahn⸗ hof geſtanden. „Grüß Gott, Andri,“ hatte ſie geſagt.„Es paßt wunderſchön. Ich gucke mich ſowieſo eben nach einem Wandergefährten um.“ „Und wohin geht denn die Reiſe?“ hatte Andri gefragt, halb beluſtigt von ſo viel freundlich be⸗ ſtimmter Vergewaltigung. 75 Nun wanderten ſie, nicht eben elegant, mit Ruck⸗ ſäcken und in feſten, tüchtigen Schuhen, ſüdwärts, durch Franken. Liſel hielt große Vorträge. Man müſſe ſich un⸗ bedingt noch einmal richtig auslaufen, ehe dann die ewige Sitzerei und Paukerei wieder beginne.„Ich hielt es einfach nicht mehr mit dem gräßlichen Alt⸗ hochdeutſch aus, ein nicht mehr zu hemmendes Frei⸗ heitsgefühl trieb mich hinaus“. Schon war man wieder beim Fachſimpeln. Hatte Hedwig je ſo viel geſprochen, wunderte ſich Andri. Ihre Gedanken flogen immer wieder zu Heinrich. Er gehört Charlott, ſagte ſie ſich. Ich will ihn ver⸗ geſſen. Aber— ich kann es ja nicht. Was tue ich nur? In den Bauerngärten blühten noch die gelben Sonnenblumen, ſpäte vereinzelte Roſen und die Büſche der kleinen lila Herbſtaſtern, um die die Bienen ſo laut ſummten, als ſei es noch Sommer. Andri und Hedwig kamen durch viele Ortſchaf⸗ ten, kamen abends müde in verräucherte Wirts⸗ ſtuben, ſchliefen in komiſchen Gemächern, in Apfel⸗ kammern, in Dachſtuben, in denen Gläſer mit Ein⸗ gemachtem den halben Fußboden einnahmen, oder auch wohl einmal in altväterlichen, verſchnörkelten Prachtſtuben, deren Fenſter ausgeſtellte Kürbiſſe FFNFF Es war ein ungläublich ſchöner Herbſt, deſſen Fülle ſie auf Schritt und Tritt umgab. Sie gelang⸗ ten bis hinab ins Ries, nach Nördlingen. Von wei⸗ der hohe, hohe Kirchturm, um den Tauben flatterten. Seie wanderten über die berühmten Wehrgänge faſt um den ganzen Ort, ohne von Abenteuern be⸗ läſtigt zu werden. Weiter! Weiter. Dinkelsbühl zu. Hinter ihnen blieb der Daniel zurück, die alter⸗ tümliche Stadt, die Rieſer Bauern in ihrer ſonder⸗ baren Tracht, den runden Hüten und den blauen langen Kitteln. Dorf und Schloß Wallerſtein, fürſtlich Oettin⸗ genſcher Beſitz. Angeſichts des herrlichen Parks, des ſchön ge⸗ lagerten Schloſſes, deſſen weiße Gartentüren ſo vor⸗ nehm ſtill ins Freie gingen, fiel Andri Walrams Sehnſucht nach großem Landſitz ein. Ach, bei allem mußte ſie an ihn denken. Bei den Perückenbäumen im Park wieder. Nur auf der Eremitage in Bay⸗ reuth war ſie ähnlich ſtattlichen Exemplaren be⸗ gegnet. Weiter, weiter! Hedwig plauderte über die Lage der Frauen. „Wenn du bedenkſt, in welch verhältnismäßig kurzer Zeit ſich die Verhältniſſe überſtürzten— ich nenne nur ein paar Zahlen— 1884 öffnen ſich in Norwegen und Schweden den Frauen die Univer⸗ ſitäten zu allen Bildungsgraden. 1895 Forderung des Frauenſtimmrechts durch das Erfurter Pro⸗ graimm. 1918 ſchaffte die Revolution dieſes Recht. Das Jahr 1928 zählt ſchon 45 Hochſchuldozentinnen in Deutſchland.“ „Vie gleichgültig das plötzlich alles war! Andris Gedanken liefen weit fort. Sie wanderte verſunken neben Hedwig über Straßen, Brücken, Hügel, an Bächen entlang, an rotleuchtenden Ebereſchen vorbei. Einmal ſagte Hedwig:„Du haſt wohl dem Manne dort zu gut gefallen.“ Andri erſchrak. Ihr fiel plötzlich und ganz un⸗ vermittelt ein, wie er ſie an jenem einzigen Abend mit einem Haſelnußſtrauch verglichen, den er in der Kindheit über die Maßen geliebt.„Du Haſel!“ hatte zer ihr lächelnd zugeflüſtert. Neben ihr ſprach die Gefährtin:„Wir ſind kühn und jung, Andri, wir wollen nichts Zerbrochenes im Wege.“ Erſt wirkte ſo viel kühle Bravheit faſt wie Be⸗ läſtigung. Aber bald fühlte Andri im freien Rhyth⸗ mus des Gehens, im weiten Hingebreitſein der flimmernd bewegten Landſchaft: Ja, es iſt recht ſo: Es iſt wahr, ich will nichts Zerbrochenes. Ich habe Rüdiger hergeben müſſen. Nun trenne ich mich von Heinrich. Und ſange mein Leben neu an, ganz neu. Ende Oktober zogen die Wanderinnen in Würz⸗ burg ein. 3 Schon von weitem winkte Heoͤwig Käppele und Feſtung zu, nach denen ſie ſo lange den Horizont abgeſucht hatten. Würzburg war ihre Vaterſtadt und ſie liebte ſie mit der ganzen feſthaltenden Treue ihres Weſens. Was liegt alles ſeit dem letzten Würzburger Semeſter und dem neuen, dachte Andri. Je länger ſie von Heinrich geſchieden war, je mehr dachte ſie an ihn. War dies Schwäche? Entſchluß, ſich ihn aus dem Herzen zu reißen? Aber Hedwig hatte es ihr geſagt, die eigene Vernunft ihr beſtätigt, jeder freie grüne Baum es ihr zugerufen, an dem ſie im Herbſt⸗ glanz vorbeigeſchritten. Nur in der Freiheit liegt Entwicklung, Zukunft. Frau Mederlein, Hedwigs Tante, eine große, dürre dunkle Geſtalt in zu weit gewordenen Wit⸗ wenkleidern, empfing die Heimkehrenden mit vielen Ausrufen der Freude und mit mütterlichen Gebär⸗ den. Ein ums andere Mal ſchlug ſie die Hände in Bruſthöhe zuſammen, und dieſe für Frau Mederlein ſo charakteriſtiſche Bewegung verſetzte Andri wieder viel ſchneller als ihr altes Zimmer oder der ſchon in der Grude bereitſtehende Kaffee in Heimkehr⸗ gefühle. Hedwig verſchwand ſofort, wahrſcheinlich mußte ſie erſt einmal durch das geliebte Würzburg rennen, ehe ſie ſich häuslich niederließ. So kam es, daß Frau Mederlein, während ſie Andri den Kaffee hereintrug, ein wenig plauderte. Sie zog ſich dabei diskret in die Ofenecke zurück, ſo „Nun ſind wir bald wieder alle zuſammen, gnä⸗ diges Fräulein, Herr Vogel wohnt noch immer bei mir. Er hat einen guten Poſten in der Gasanſtalt und kann ſich etwas leiſten. Nebenan zog geſtern unſer kleiner heſſiſcher Student wieder ein. Und denken Sie, wer auch wieder bei uns abſteigt?“ Sie lachte, fuhr nach einer bedeutſamen Kunſtpauſe fort: „Nun, Herr Henning. Er will noch ſeinen Doktor machen.“ Frau Mederlein lachte erneut:„Er wird ſchon wiſſen, der Herr Henning, warum er gerade wieder zu der alten Frau Mederlein zieht.“ Fortſetzung folgt. Der Raubmord von Maudach Swei Todesopfer des Verbrechers— Keine Spur von dem verdächtigen Veitler nd. Mandach, 6. April. Wie bereits kurz gemeldet, wurde am Donnerstag in Mandach im Hauſe des Landwirtes Eduard Amberger, Hindenburgſtraße 49, ein beſtiali⸗ ſcher Raubüberfall, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen, verübt. An Einzelheiten erfahren wir jetzt dazu noch folgendes: Der Ueberfall wurde am Donnerstag, vormittags gegen 10.30 Uhr feſtgeſtellt, als Amberger in ſeiner Wohnung ſeine 54jährige Ehefrau und ſeine 21jährige Tochter in lebensgefährlich verletztem Zuſtande auf⸗ ſand. Zu ſeinem Entſetzen ſtellte er feſt, daß beide allein zu Hauſe geweſenen Frauen das Opfer eines beſtialiſchen Verbrechens geworden waren, zu einer Zeit, als er auf ſeinem Felde, wie immer frühmorgens, der Arbeit nachging. Den beiden Frauen war die Schädel⸗ decke mit einem zum Holzserkleinern be⸗ timmten Handbeileingeſchlage'n worden. Die Familie Aaberger, deren Anweſen zwar inner⸗ halb des Ortes, aber doch von den andern Häuſern abgeſchloſſen liegt, bewahrte das Beil offenbar zum Schutze gegen einen drohenden Ueberfall im Zimmer auf. Es ſcheint, daß die Frauen die Axt in der Ab⸗ wehr gegen den Täter, der von rückwärts, vom Stan herkommend, eingedrungen war, erhoben haben, je⸗ doch überwältigt wurden. Frau Katharina Am⸗ berger iſt während der Mittagszeit im Ludwigs⸗ hafener Krankenhaus ihren ſchweren Verlet⸗ zungen erlegen; auch ihre Tochter Alma Maria wurde lebensgefährlich verletzt in bewußt⸗ loſem Zuſtand dorthin verbracht, wo ſie heute mor⸗ gen geſtorben iſt. In dem Täter vermutet man dringend einen Bettler, der ſich ſchon am Mittwoch abends in Maudach aufgehalten hat. Dieſer Bettler ſuchte am Mittwoch abend auch eine hieſige Bäckerei auf und hat ſich bei der Bäckerfamilie ſehr frech benommen. Der gleiche Bettler hat dann am Donnerstag vor⸗ mittag auch die Familie Amberger aufgeſucht Da niemand zurzeit der Tat im Hauſe war, ſteyt die Gendarmerie Ludwigshafen, die in Verbindung Der Sparkaſſenprozeß in Heidelberg * Heidelberg, 6. April. Am 2. Verhandlungstag im Prozeß um den Zuſammenbruch der Heidelber⸗ ger Heimſtätten⸗Bauſparkaſſe erhielten zunächſt die Angeklagten das Wort, um ihren Ausbildungs⸗ und Werdegang zu ſchildern. Nach ſeiner Schulentlaſſung kurz vor Kriegsaus⸗ bruch war der Hauptangeklagte Pſleger bei der Bahn als Arbeiter tätig. Oskar Rahn beſitzt den Diplom⸗Kaufmann, 21jährig iſt er bereits Prokuriſt bei einer engliſchen Firma in Hamburg. 1932 kam er nach Heidelberg und trat als ſtellv. Geſchäftsführer ein. Gönnheimer iſt gelernter Bankbuchhalter. Linnebach, ein Vetter Pflegers, beſitzt lediglich landwirtſchaftliche Ausbildung. Diann befaßte ſich das Gericht mit der Gründung der Genoſſenſchaft, beſonders mit den Vermögens⸗ verhältniſſen Pflegers zu jener Zeit. Es wurde feſt⸗ geſtellt, ͤdaß außer Schulden nichts vor⸗ handen war, Das Unternehmen erhielt zunächſt den hochtrabenden Namen„Deutſche Reichs⸗Bau⸗ ſparkaſſe“, der aber von der Handelskammer nicht genehmigt wurde. Vier Zeugen zeigten, wie dann mit den erſten Einzahlungsgeldern der Komfort kam. Für die nächſten Tage ſteht weiter das Kapitel Konkursdelikte auf der Tagesordnung. * Schwetzingen, 5. April. In Hannover ſtarb im Alter von 72 Jahren Oberſtleutnant Philipp Freiherr Roeder von Diersberg Von 1895 bis wenige Jahre vor dem Krieg war der Ver⸗ ſtorbene Chef der Eskadron der hier garniſonierten 4. Eskadron Dragonerregiment Nr. 21. Während des Krieges war er Kommandeur eines Erſatzba⸗ taillons, das in Mannheim und Schwetzingen lag. Nach dem Kriege lebte er in Baden⸗Baden. L Altlußheim, 5. April. In ſinnvoller Weiſe wurde hier der wieder aufgenommene Brauch des Oſter⸗ ſeuers durchgeführt. Sturmführer Ulrich und Bürgermeiſter Schmeer hielten Anſprachen, in denen ſie die Stunde würdigten und beſonders der großen Aufgabe unſerer Jugend gedachten. Geſänge, Reigen, Tänze und Sprechchöre verliehen der Feier eine charakteriſtiſche Note und bewieſen beim erſten Mal, die Volkstümlichket dieſes Brauches. L. Oftersheim, 6. April. Auf der Friedenshöhe wurden in dieſem Jahr zum erſten Male Oſter⸗ feuer abgebrannt, wobei Ortsbauernführer Koppert der Bedeutung dieſes feierlichen Aktes gedachte. Die NSBO⸗Kapelle gab den feierlichen Rahmen durch ihre Darbietungen.— Die anläßlich der Konfirmationsfeier am evang. Pfarrhaus ange⸗ brachten zwei Tannenbäume wurden in einer der letzten Nächte zerſtört. Leider ſind die Täter noch unerkannt.— Drei junge Burſchen leiſteten ſich hier den Spaß, aus der Einfahrt eines Wirts einen Ka⸗ ſtenwagen herauszuholen und ihn ins Waſſer zu werfen. Die erkannten Uebeltäter mußten daraufhin am Oſtermontag unter polizeilicher Auſſicht den Wa⸗ gen wieder aus dem Leimbach herausholen und an Ort und Stelle zurückbringen. U Weinheim, 6. April. Hier wurde anläßlich einer Durchſuchung bei einem in der Mittelgaſſe wohnenden Mitglied des ehemaligen Roten Frontkämpferbundes, die Fahne dieſes roten Bundes gefunden und beſchlagnahmt. I. Sinsheim, 5. April. Der Landesverband bad. Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen hat dem langjährigen Vorſitzenden der Allgemeinen Orts⸗ krankenkaſſe Sinsheim wie den erfolgreichen Führer des Handwerks im Elſenzgau, Karl Lehmann, in Anerkennung ſeiner Verdienſte die Ehrenplakette überreicht. 9 mit dem Erkennungsdienſt der Polizeidirektion ſo⸗ fort an die Aufklärung der Tat heranging, vor kei⸗ ner leichten Aufgabe. Der Augenſchein ergab, daß der Einbrecher alle Behältniſſe nach Geld durchwühlt hat. In einer Schublade fand er, ſoviel bis jetzt feſt⸗ ſteht, eine braune lederne Frauenhandtaſche(25:10 Zentimeter groß), die einen Geldbetrag von 150 bis 200 Mark, meiſt Silbergeld, enthielt. Seltſamerweiſe blieben die au gleicher Stelle aufbewahrten wertvollen Schmuckſachen un⸗ berührt. Das Geld hatte die Tochter in ihre Handtaſche ge⸗ ſteckt, weil ſie am andern Morgen nach Merſeburg abreiſen wollte. Der größere Teil des im Haus auf⸗ gehobenen Geldes fiel dem Raubmörder nicht in die Hand; wahrſcheinlich nahm er an, alles Bargeld entdeckt zu haben und verzichtete auf weiteres Suchen. Nach vollbrachter Mordtat verließ der Verbrecher das Haus auf dem gleichen Weg, auf dem er ſich eingeſchlichen hatte. Er ſchlug den Feldweg nach Rheingönheim ein, wobin auch ein Polizeihund die Fährte verfolgen konnte. Perſonen, die den Kerl auf ſeiner Flucht zwiſchen 8 und halb 9 Uhr ge⸗ ſehen haben, geben folgende Beſchreibung ſeines Aeußeren: mittelgroß, etwa 30 Jahre alt, mageres, dunkles Geſicht, vermutlich unraſiert, blondes länge⸗ res Haar, ͤunkelbrauner Trainingsanzug mit Reiß⸗ verſchluß und blauer Schiffermütze. Auf der Fluchtſpur wurden offenbar von ihm verloren und aufgefun⸗ den: ein Dietrich und zwei leere Geldbeu⸗ tel, die oͤer Ehemann Amberger als ſein Eigentum erkannte. Auch wurde beobachtet, daß der Raub⸗ mörder bei ſeiner Flucht ein dunkles Paket⸗ chen in einer Papierhülle unter dem Armtrug. Nicht ausgeſchloſſen iſt, daß der Täter den Trainingsanzug im Haus vorfand und ihn dort anzog, nachdem er ſeine Kleider im Herdſeuer verbrannt hatte.— Die Gendarmerieſtation Lud⸗ wigshafen hat die erſten Ermittlungen am ſpäten Abend abgeſchloſſen und das Ergebnis den Polizei⸗ ämtern und der Preſſe übermittelt. Feuer in einer Strohhutfabrik * Hauſach, Kreis Offenburg, 6. April. Donners⸗ tag brach im Fabrikgebäude der Strohhutfabrik Wolber u. Pfaff Feuer aus, das von der Feuerwehr nach Verlauf von einer Stunde auf ſei⸗ nen Herd beſchränkt werdͤen konnte. Der Dachſtuhl iſt zum Teil zerſtört, ein Raum im unteren Stock⸗ werk vollkommen ausgebrannt. Der Gebäudeſchaden beziffert ſich auf etwa 10 000 Mark; die Brandurſache iſt noch nicht geklärt. Der Fabrikbetrieb wird durch Umſtellung aufrecht erhalten werden können. 5 Waldbrände bei Heidelberg * Heidelberg, 6. April. Nachmittags entſtand im Stadtwald zwiſchen dem unteren und oberen Philo⸗ ſophenweg ein Waldbrand, der ſich auf etwa zwei Ar Waldgelände ausdehnte. Der Brand, der auf fahrläſſiges Wegwerfen eines brennenden Gegen⸗ ſtandes zurückzuführen iſt, wurde durch in der Nähe tätige Arbeiter und die alarmierte Berufsfenerwehr gelöſcht. Gegen vier Uhr mittags entſtand oberhalb des Frieſenberges ein zweiter Waldbrand, der ſich auf eine Strecke eines Ars ausdehnte. Kinder von acht und zehn Jahren waren die Urſache des Bran⸗ des, der ſich durch den Wind verbreitete. Auch hier griff die Berufsfeuerwehr erfolgreich ein. * Mosbach, 5. April. Vermutlich durch Wegwer⸗ fen eines Zigarren⸗ oder Zigarettenſtummels brach auf dem Hardhof im Privat⸗ und Herrſchaftswald ein Brand aus, dem 4 Hektar Waldfläche zum Opfer fielen. * Bruchſal, 6. April. Seinen 90. Goburtstag beging der älteſte Mitbürger unſerer Stadt, Reichsbahn⸗Verlademeiſter i. R. Jakob Schweikert, ein gebürtiger Bruchſaler, der noch drei Altersgenoſſen hier hat, die alle im 90. Lebens⸗ jahr ſtehen. L. Bad Rappenau, 6. April. Erfreulicherweiſe hat ſich Miniſterpräſident Walter Köhler bereit er⸗ klärt, über das hier gegenwärtig in der Erſtellung begriffene Ehrenmal für die Gefallenen das Protektorat zu übernehmen und wird daher der Miniſterpräſident bei der Einweihung Ende Juli perſönlich anweſend ſein. Mit der Denkmalsweihe iſt zugleich en Heimattag verbunden. * Möhringen, Amt Engen, 5. April. In den Fürſtlich Fürſtenbergiſchen Waldungen auf Gemar⸗ kung Möhringen brach ein größerer Waldbran 8 aus. Dem Feuer fielen ungefähr 7 Hektar Jung⸗ wald zum Opfer. Der Schaden beziffert ſich auf etwa —10 000 Mark. * Wollbach, Amt Lörrach, 6. April. Im benach⸗ barten Egerten ſanden zwei Knaben im Alter von fünf und ſieben Jahren beim Spiel im Garten einen blanken Gegenſtand. Da die Kinder nicht wußten, daß es ſich um eine Sprengkapſel handelte, ſchlugen ſie mit Steinen drauf los, bis die Kapſel ſich entzündete. Der Jüngere der beiden Knaben wurde an den Händen und im Geſicht erheblich verletzt, während der andere lediglich am Bein leichtere Wun⸗ den davontrug. 4 Baſel, 6. April. Nun liegt das Zahlenmaterial über die Beteiligung an Extrafahrten vom Badiſchen Bahnhof aus vor. Darnach wur⸗ den am Donnerstag und Freitag 620 Reiſende nach Berlin, 380 nach Frankfurt und am Montag 920 nach Freiburg i. Br. befördert. Außer dieſen Extrazug⸗ teilnehmern fuhren am Freitag 3500, Sonntag 4000 und am Montag 2500 Perſonen mittels Sonn⸗ + ——— tagskarte nach Deutſchland. SSR 4 4 e RRR 55 4 ** S ————— e 7 5 , 95 20 92 2 8 95 2 7 SS 6. Seite/ Nummer 157 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 6. April 1934 Ein reiches Arbeitsprogramm hoben ſich die Fechter und Die Fechterinnen für das laufende Jahr vorgenommen. Lehrgänge und Wetttämpfe in reicher Abwechſlung zwingen die Fechtabteilung zu äußerſter Anſtrengung und zu voller Entſaltung. Während im Lauſe des Winters die Mittel⸗ ſtufe ihre Ausſcheidungskämpfe für die Einreihung in die Oberſtufe bereits durchgeführt hat, ſind in den Bezirken ſchon die Oberſtute⸗Kämpfe als Berechtigung zur Teilnohme an den Meiſterſchaften in vollem Gange. In Lörrach und Karlsruhe haben die Kämoſe bereits bei guter Beteiligung ſtoattgeſunden. Der Bezirk Kinzigtal führt am 7. und 8. April in Villingen und das Unterland am 15 April in Mannheim dieſe Ausſcheidungskämpfe für die Gaumeiſterſchaft durch. Am 21. und 22. April werden bereits die erſten Meiſterſchalten in Degen und Damen⸗Florett in Lahr zur Durch⸗ führung kommen, während die Flocett⸗ und Säbel⸗Meiſter⸗ ſchaften für Fechter erſt am 3. und 4. November ſtattfinden werden. Großer Wert wird einem am 1. Juli zum Austrag kommenden modernen Fünfkampf beigemeſſen, beſtehend aus: Degenfechten, Kleinkaliberſchießen, 2 Meter Geländelouf, 300 Meter Schwimmen und Keulen⸗ werſen. Dieſer Fünfkampf ſtellt an die Teilnehmer durch ſeine Vielſeitigkeit ganz außerordentliche Anforderungen, und es wäre ſehr zu begrüßen, wenn dieſer Fünfkampf weiteſte Vorbereitung finden würde. An den vom 21. bis 20. Juli anläßlich der deutſchen Kampfſpiele in Nürnberg ſtattfindenden Deutſchen Meiſterſchaften beteiligen ſich eben⸗ fells eine ganze Anzahl Fechter und Fechterinnen des Gaues 14 der T. Der Lehrtäti eit wird beſondere Aufmerkſamkeit ge⸗ ſchenkt. Durch oen Gauſechtwart werden im Lauſe des Das Fechten im Gau XIV der D² Jahres Lehrgänge in allen Kreiſen veranſſaltet, die neben der fechteriſchen Ausbildung insbeſondere dem Kampf⸗ richterweſen dienen ſollen. Daneben wird durch die Be⸗ Stärle der einzelnen Abteilungen gehoben. nehmen zur Zeit drei Fechter an einem Lehrgang an der Deutſchen Turnſchule teil, dem im Manat Mai ein Lehr⸗ gang für Fechterinnen ſolgen wird. zirks⸗ und Kreisſechtwarte in vielen 825 die fechteriſche Neben dieſer Breitenarbeit ſind den Spitzenfechtern Möglichkeiten zur freien Entſaltung geboten, ſo daß zu hoſſen iſt, daß auch der badiſche Gau' im Fechten Wett⸗ kämpfer hervorbringt, die den kommenden ſchweren Kämp⸗ ſen gewachſen ſind. Der tote Bunkt Der ſogenannte„tote Punkt“ wird von jedem Wett⸗ kämpfer gefürchtet, ihn zu überwinden iſt eine der wich⸗ tigſten Vorausſetzungen für den Sieg. Die meiſten Wiſſen⸗ ſchaftler ſuchen ihn lediglich organiſch zu erklären, hervor⸗ gerufen durch Stoffwechſelvorgänge. Die Sportpſychologen dagegen ſind der Meinung, daß die feeliſche Er⸗ regung, die meiſt eine Störung der Konzentrations⸗ fähigkeit zur Folge hat, von viel ſtärkerem Einfluß ſei. Mangelndes Selbſtvertrauen, das im Unterbewußtſein wur⸗ zeln kann, dann aber auch eine ſich faſt ausſchließlich bei Dauerleiſtungen beſonderer Art einſtellende ſeeliſche Ab⸗ ſtumpfung, hervorgerufen durch die Eintönigkeit einer Lei⸗ ſtungsäußerung innerhalb einer reizloſen Umgebung, können ſolche ſeeliſche Erregungen herbeiführen. Zu dieſem Ergebnis kommt eine Unterſüchung, die in der Zeitſchrift „Leibesübungen und körperliche Erziehung“ über die„ner⸗ vöſe Reaktion im Kampfſport“ von Kurt Seeger⸗Berlin angeſtellt worden iſt. Der T 1846 Mannheim auf Oſterfahrt In ſtattlicher Zahl waren die Abteilungen und An⸗ gehörigen des TB1846 über die Oſtertage auf froher Fohrt, in der verſchiedenſten Form. Die Männerabteilung be⸗ nutzte wiederum den Karfreitag zu ihrer Herrenwanderung, die in dieſem Johre die Pfalz zum Ziel hatte, wo auch die Wanderriege auf einer 4⸗Tage⸗Wanderung weilte. Einer Einladung nach Heidelberg zum Turnier des HCH waren die Hockeymannſchoften geſolgt, während die Hand⸗ ballabteilung mit der erſten Mannſchaft zwei Spiele in Mittel⸗ und Südbaden austrug. TB Altenheim— TV 46 Mannheim:15(:9) B Schnutterwald— T 46 Mannheim 5116(:12) Beide Male wurde der Zweck, rührige und aufſtrebende Bereine zu unterſtützen, voll und ganz erreicht. Die Mann⸗ heimer Turner lockten in Altenheim ſowohl als in Schut⸗ terwald eine ſtattliche Zuſchauermenge an. Schon die Er⸗ gebniſſe beſagen, daß die Gäſte in ſpieleriſcher Hinſicht klar Aberlegen waren. Am erſten Oſtertag in Altenheim konnte lediglich der gute Torwächter eine höhere Niederlage ver⸗ hindern. Stärter war die Tutterwalder Mannſchaft, ob⸗ wohl bieſelbe in der erſten Hälſte durch ein ausgezeichnetes Stürmerſpiel der 1843er glatt überrumpelt wurde. Nach dex Pauſ⸗ verlief die Partie ausgeglichener. Eine nicht zu überbietende Gaſtfreundſchaft dankte auch an dieſem Orte den Mannheimern ihr Erſcheinen. TB Herbolzheim— TV 46 Mannheim:5(:1) In dieſem Spiel kamen die Fußballjunioren zu einem knappen Sieg, der allerdings erſt im Endſpurt herausgeholt werden konnte und für das gute Können der Mannſchaft ſpricht, nach dem klaren Rückſtand bei der Pauſe. Recht „nachhaltige Stunden verlebte über Oſtern die Turneringend auf dem Pfälzer Ganheim bei Aunweiler. 73 Jugendturner und Jugendturnerinnen verſammekten ſich am Oſterſamsiag im Vereinshaus zur gemeinſamen Fahrt, um in den Abendſtunden mit frohem Lied und Fackelſchein Einzug zu halten im Jugendheim des Pfälzer Turnerbundes, herzlich begrüßt von einer Oruppe Saarkinder, die dort ihre Ferien verleben. Der Abend vereinigte alle Heimgäſte am lodernden Oſterfeuer. Wanderungen, turneriſche und ſportliche Betätigung, Spiele, u. a. im Handball gegen Tg Frankenthal(:), beſinnliche Feiern ließen die beiden Tage im Fluge vergehen. Nach einer ſchlichten Abſchlußſeier im Beiſein der Heimleitung und des ſtellv. Führers des Pfälzer Turnerbundes wurde am Oſtermontag erholt und gekräftigt wieder die Heim⸗ fahrt angetreten. Leipzigs Kunſtturnriege für Frankfurt Zum Dreiſtädtekampf gegen Fraukfurt und München Für den Kunſtturn⸗Dreiſtädtekampf zwiſchen Frankfurt, München und Leipzig, der am 15. April im Schumann⸗ theater ſtattfindet, hat als erſte der beteiligten Städte Leip⸗ zig ſeine Mannſchaft gemeldet. Die Sachſen bringen fol⸗ gende Mannſchaft nach Frankfurt: Hauſtein(ATV 45 Leipzig), Bettermann(ATV Kleinzſchocher), Kröcker (TV Vater Jahn Borna), Pagel(TV Möckern), An⸗ ders(TV Möckern), Hartig(TV Böhlitz⸗Ehrenberg), Schumacher(ATV Connewitz). Die Riege iſt außer⸗ ordentlich ſtark. Hauſtein war beim traditionellen Drei⸗ ſtädtekampf Hamburg—Leipzig—Berlin in dieſem Jahre der beſte Einzelturner und Bettermann belegte beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart im Zehnkampf hinter dem ſchwei⸗ zeriſchen Sieger Steinemann als beſter Deutſcher den zwei⸗ ten Platz. Mit Krötzſch⸗München, Winter⸗Frank⸗ furt, dem Erſten und Zweiten vom Stuttgarter Zwölfkampf und dem Leipziger Bettermann iſt alſo ein ganz aus⸗ gezeichnetes Spitzentrio deutſcher Kunſtturner in Frankfurt im Kampfe. Die Frankfurter Mannſchaft iſt noch nicht auf⸗ geſtellt. Sie wurde am Mittwoch abend nochmals einem Ausſcheidungsturnen unterzogen, an dem 16 Turner aus Groß⸗Frankfurt teilnahmen. Die endgültige Aufſtellung der Riege erfolgt erſt nach dem Kreis⸗Gerätewetturnen am kommenden Sonntag. 5 Am den Hockey-Silberſchild Endkampf Brandenburg-Mitteldeutſchland Im Hockeyſport, wo es bekanntlich mit Ausnahme von Brandenburg keine Punktekämpfe gibt, bilden die alljähr⸗ lichen Spiele der Verbandsmannſchaften bzw. der jetzigen Gaugruppen um den Silberſchild den Höhepunkt. Der Hockey⸗ Silberſchild wurde erſtmals im Jahre 1924 ausgeſchrieben und damals von Süddeutſchland gewonnen. Noch dreimal konnte der Süden die wertvolle Trophäe an ſich bringen und einmal war Norddeutſchland erfolgreich. Seit 1924 wurde der Preis aber mit einmaliger Unterbrechung(1925) ſtets eine Beute der Berliner, die auch in den ſonntäglichen Kampf gegen Mitteldeutſchland wieder mit den beſten Aus⸗ ſichten gehen. Berlin hat für den Kampf, der in der Reichs⸗ hauptſtadt ſtattfindet, ſeine Mannſchaft in zahlreichen Aus⸗ wahlſpielen ſorgfältig erprobt, aber auch Mitteldeutſchland iſt nicht müßig geweſen und der ſchöne:0⸗Sieg über Süd⸗ deutſchland in der Vorſchlußrunde in Heilbronn zeigte anch die Sachſen in ſehr guter Form. Trotzdem geht Berlin wieber als Favorit ins Rennen. Die Berliner Mann⸗ ſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung: Tritter(ToC 99); Horn(99), Zander; Göldner, Kleingeiſt, Habeck; Steinert, Mehlitz, K. Weiß(BSC), Scherbath, Meßner. Bis auf Tritter, Horn und Weiß gehören alle Spieler dem BSV 92 an. Rubertraining ijt SA-Dienſt Zwiſchen der Führung der SA⸗Marinebrigade 1 und dem Pommerſchen Regatta⸗Verein, der Spitzenorganiſation der pommerſchen Ruderer iſt eine Vereinborung getroffen worden, wonach die Rennruderer während der Dauer Hes ſtrengen Trainings vomreinen S A⸗Dienſt be⸗ freit ſind. Die Vereink müſſen jedoch eine genaue Kon⸗ trolle durchführen. Nach Beendigung des Traininas tritt der SA⸗Dienſt automatiſch wieder in Kraft Der Regatta⸗ Verein wird ferner für ſeine aktiven Mitglieder bis zum vollendeten B. Lebensjohr für die Zeit vom 1. Mai bis 1. September die Ruderpflicht einführen. Dafür ſind zwei Wochentage ſowie der erſte und dritte Sonntag im Menat feſtgelegt. An dieſen Tagen ſind die Ruderpflichtigen gleichfalls vom SA⸗Dienſt beſreit. 0 Nur 63 Wagen in den 1000 Meilen“ Das Meldeergebnis zum diesjährigen, am d. April ſtatt⸗ findenden 1000⸗Meilen⸗Rennen des Automobil⸗Klubs von Brescia iſt ganz erheblich hinter dem der Vorjahre zurück⸗ geblieben, denn es wurden nur 63 Nennungen abgegeben. Allerdings muß man berückſichtigen, daß einmal die Wett⸗ bewerbe für Tourenwagen und Nutzfahrzeuge in Fortfall gekommen ſind, zum anderen die neu geſchaffene 6000⸗Km.⸗ Fahrt durch Italien um den Goldpokal des Duce einen er⸗ heblich größeren Anreiz auf Fahrer und Firmen ausübt als die„Mille Miglia“. Zu den wenigen Ausländern, die für die 1000 Meilen gemeldet haben, gehören die engliſchen ..⸗Fahrer Lord Howe, Hall und Penn Hughes ſowie der Schweizer Rüeſch(Alfa Romeo). Das Rennen Hürfte ſich daher zu einem Kampf zwiſchen dem auf eigene Rechnung ſtartenden Nuvolari(Alfa Romeo) und der Mannſchaft des Rennſtalles Ferrari, Chiron, Varzi, Moll uſw. geſtalten. Badiſche Tiſchtennismeiſterſchaften Die Austragung der Badiſchen Meiſterſchaften am 8. April ſcheint eine ebenſo gute oder gar noch beſſere Beſetzung zu finden als die Süddeutſchen Meiſterſchaften, die am 11. März im Römerhaus, Heidelberg, ausgetragen wurden, haben doch ſchon jetzt, weit vor Nennungsſchluß, Spieler aus zahlreichen anderen Städten Deutſchlands, unter an⸗ derem ſogar zwei aus Stettin, gemeldet, ein Beweis dofür, welch große Anziehungskraft auf die Tiſchtennisſpieler ein Heidelberger Turnier ausübt. Ganz beſonders geſpannt iſt man auch auf das Spiel des Paares Heinz Voſſen und Frl. Hilde Hußmann aus Düſſeldorf. Da ſelbſtverſtändlich auch der neue Führer von Süd⸗ weſtdeutſchland, Ullrich aus Frankſurt, ſerner die Spitzenſpieler aus Mainz und Stuttgart erſcheinen, ſo wer⸗ den unſere heimiſchen Spieler wiederum ohne große Aus⸗ ſicht in den Kampf eintreten, obgleich auch ſie ihr Spiel we⸗ ſentlich verſtärkt haben. Eine ganz beſonders große Betei⸗ ligung wird diesmal auch von Mannheim und der Pfalz erwartet. Polens Nationalſtaffel für den Boxländerkampf gegen Deutſchland Für den am 29. April in Prſen ſtattſindenden Länder⸗ kampf der Amateurboxer zwiſchen Deutſchland und Polen haben die Polen jetzt nach einem Ausſcheidungstampf im Fliegengewicht, den Rotholz gegen den Landesmeiſter Czertek ſicher gewann, ihre Mannſchaft gemeldet. Die gleiche Staffel, in der alle Teilnehmer außer dem Fliegen⸗ gewichtler Rotholz und dem Federgewichtler Kajnar Lan⸗ desmeiſter ſind, vertritt Polen auch bei den Europameiſter⸗ ſchaſten in Budapeſt. Die Teilnehmer der Staffel ſind, vom Fliegen⸗ bis Schwergewicht: Rotholz⸗Warſchau, Rogalſki⸗Peſen. Kajnar⸗ Poſen, Sipinſti⸗Poſen, Seweryniak⸗Worſchau, Maſchrytzki⸗ Poſen, Antezak⸗Warſchau und Pilat⸗Poſen. 7 Außerdem „Poeſie des Leibes Kunſtturnen in Leipzig— Oymnaſtiktagung in Berlin Das erſte Wochenende im April ſteht laußer dem Beginn der Schlußſpiele um die Deutſche Fußball⸗Weltmeiſterſchaft) im Zeichen von zwei großen Veranſtaltungen der Deutſchen Turnerſchaft: dem Ausſcheidungsturnen für die Welt⸗ meiſterſchaften in Budapeſt, durchgeführt in der großen Meſſehalle in Leipzig, und der Tagung für Gymnaſtik und Tanz in Berlin. Beide ragen weit über den üblichen Nah⸗ men ähnlicher Darbietungen hinaus und werden einen Zu⸗ ſpruch finden, der am beſten ihren Wert kennzeichnet. Man hat das deutſche Kunſtturnen oft die„Poeſie des Leibes“ genannt. Zweifellos iſt eine ſolche Kennzeich⸗ nung gerechtfertigt, denn die Beherrſchung des Körpers, der Mut bei der Durchführung der Uebungen, die künſtleriſche Zuſammenſetzung der verſchiedenartigſten Bewegungs⸗ formen und der beſchwingte Ablauf einer Uebung haben bei unſern Spitzenkönnern eine Höhe erreicht, die kaum noch überboten werden kann. Suchte man eine Zeitlang in der Häufung von Schwierigkeiten das Ziel, ſo iſt die Entwick⸗ lung des Kunſtturnens in den letzten Jahren einen an⸗ deren Weg gegangen, den der„Poeſie des Leibes“, der For⸗ menſchönheit, die den Beſchauer gar nicht mehr fühlen läßt, welcher Grad von Kunſtfertigkeit einer ſo flüſſigen Uebung innewohnt, ſondern ihm lediglich einen äſthetiſchen Genuß vermittelt. Das deutſche Geräteturnen unterſcheidet ſich hierin ganz bewußt von dem internationalen Kunſtturnen, das den Hauptwert auf Kraft und Sicherheit legt, eine An⸗ ſchauung, die wir ſeit zwanzig und mehr Jahren überwun⸗ den haben. Die Deutſche Turnerſchaft hat das Geräte⸗ turnen herausgehoben aus einer Betätigung einſeitig ausgebildeter Muskelpartien, hat ihm Leben und Seele eingehaucht. Die Pflichtübungen bei unſeren Wett⸗ kämpfen ſind ſchon darauf aufgebaut, den Körper an eine natürliche und ſchöne Bewegungsfolge zu gewöhnen, und bei der Kürübung iſt jedem Turner die Gelegenheit ge⸗ geben, gewiſſermaßen ſeine ihm eigene rhythmiſch⸗gym⸗ naſtiſche Viſitenkarte abzugeben. Je mehr künſtleriſches Gefühl der einzelne Turner hat, um ſo genußreicher für ſich und den Zuſchauer wird er ſeine Uebung geſtalten kön⸗ nen. Um der Teilnahme an den Weltmeiſterſchaf⸗ ten in Budapeſt willen, müſſen unſere Turner zwar einen kräftigen Schritt in der Entwicklung zurück machen, aber wir tun es in der Hoffnung, durch unſere Teilnahms auch dem internationalen Kunſtturnen neues, fortſchritt⸗ liches Leben einzuhauchen. Die Ausſcheidungskämpfe in Leipzig werden daher aus dem eben angeführem Grund ein etwas anderes Bild vom Hochſtand des deutſchen Kunſt⸗ turnens geben, als dies bei den Geräte⸗Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft Ende des Jahres der Fall ſein wird. In Budapeſt wird ſich zeigen— nicht in den Sieger⸗ liſten, wohl aber bei anderen Gelegenheiten— welchen Weg das Geräteturnen auch bei anderen Völkern nehmen wird. Das Gegenſtück zur„Poeſie des männlichen Leibes“ bie⸗ tet die Tagung für Gymnaſtik und Tanz in Berlin. Die Leibeserziehung der Frau wird hier einer breiten Oeffentlichkeit in einer Form vorgeführt werden, die gleichzeitig den heutigen Stand wie die Richtung der zukünftigen Entwicklung gymnaſtiſcher und tänzeriſcher Ar⸗ beit in den Mädchen⸗ und Frauen⸗Abteilun⸗ gen der Deutſchen Turnerſchaft aufzeigt. Durch die Mitwirkung der verſchiedenen Muſterturnſchulen und auf der anderen Seite durch zielſetzende Vorträge hervor⸗ ragendſter Sachverſtändiger und Praktiker wird man bet dieſer Tagung ſich davon überzeugen können, daß gym⸗ naſtiſche Arbeit weit mehr als eine Angelegenheit des Körpers iſt, daß ſie ſeine Kräfte löſt, daß ſie den Menſchen äußerlich und innerlich frei macht und dafür mit ſeeliſchen Kräften erfüllt. Dazu gehören keine ſchwierigen Bewe⸗ gungsformen, die nur der Geübte beherrſcht, ſondern dazu gehört nur innere Freude für alles Schöne und Edle. Gymnaſtik iſt die Grundlagealles Frauen⸗ turnens und Frauenſports, ihr Ziel iſt die freie künſtleriſche Geſtaltung, die ſorgfältig auf die Bedürfniſſe des Körpers eingeſtellte und ihm nützliche Bewegung Ge⸗ ſunde Frauen— geſundes Volk, das iſt Ziel aller Arbeit, Freude wecken und Freude ſchaffen durch Be⸗ herrſchung des Körpers, deſſen Veranlagung von ſelbſt nach ſchöner Bewegungsgeſtaltung drängt, iſt der Weg. Schwung und Kraft in voller Harmonie ſind die Grundlagen des Ge⸗ räteturnens auch für die Frau, ſpielend die Dinge über⸗ winden, nie die Luſt und die Kraft verlieren, die Schwere des Körpers ausgleichen durch Schwingen und Singen des Leibes, das iſt turneriſch⸗gymnaſtiſche Arbeit, die damit für jede einzelne Frau zur eigenen Feſtgeſtaltung wird. Rn. Jördert den olympiſchen Sport“ Die Leichtathletik als der wichtigſte Beſtandteil des Olympiſchen Programms verlangt eine ganz beſonders eingehende Förderung. Aus dieſem Grunde ſind die nachſtehenden Ausführungen von Dr. W. Storz, Mitglied des Preſſeführerrates des Deutſchen Leichtathletik⸗Verbandes von größtem Allgemeinintereſſe. In dieſem Herbſte wird ein lang erſehnter Traum der aktiven Leichtathleten ſämtlicher europäiſcher Länder in Erfüllung gehen. Zum erſten Male in der Geſchichte die⸗ ſes Sports ermittelt man— in Italien— den Europa⸗ meiſter der einzelnen Lauf⸗, Sprung⸗ und Wurſwettbewerbe. Für Deutſchland haben die erſten Europameiſter⸗ ſchaften eine beſondere Bedeutung. Denn ſie ſollen erweiſen, inwieweit die deutſche Leichtathletik in Europa konkurrenzfähig iſt. Denken wir einmal zurück. Als 1924 bei den Olym⸗ piſchen Spielen in Paris Deutſchland noch fehlte, gelang es dem kleinen Finnland, in die amerikaniſche Hegemonie in der Leichtathletik eine empfindliche Breſche zu ſchlagen. Da⸗ mals begann auch der Aufſchwung der deutſchen Leichtathletik, der in erſter Linie an Namen wie Houben und Peltzer geknüpft iſt. Als Deutſchland im folgenden Jahre im internationalen Sportkonzert der Völker wieder mitmachen„durfte“, da war man allenthal⸗ ben überraſcht; daß das niedergeſchlagene Land aus ſeiner durch Krieg und Inflation geſchwächten Jugend eine leicht⸗ athletiſche Kampftruppe geſchaffen hatte, die mit einem Schlage ihr Vaterland vor Nationen wie England und Frankreich und in eine Reihe neben Amerika und Finn⸗ land ſtellte. Das Olympia 1928 erbrachte den endgültigen Beweis. Deutſchland kam— ohne Olympiſchen Sieg— durch eine große Zahl guter Plätze in der leichtathletiſchen Geſamtwertung auf den dritten Platz. Hinter Amerika und Finnland, aber vor den übrigen Völkern der Welt. Eine heute noch ununterbrochene Siegesſerie in Länderkämpſen gegen die(mit Ausnahme Finnlands und Schwedens) kampfſtärkſten europäiſchen Nationen unterſtrich dieſe Tat⸗ ſache nachdrücklichſt. Dann aber änderte ſich dieſes Bild. Nicht, daß unſer Können etwa nachließ. Die Zahl unſerer Spitzenkönner in den einzelnen Uebungszweigen wuchs ſogar, unſere Höchſt⸗ leiſtungen gingen nach oben. Aber ſie hielten das Tempo nicht mit, das alte und junge Sportnationen uns vorleg⸗ ten. Der Schwerpunkt leichtathletiſchen Könnens verſchob ſich wieder nach Amerika, Japan übernahm die Rolle Deutſchlands aus dem Jahre 1925, Finnland entdeckte, daß es auch in anderen Uebungszweigen Könner beſaß, als nur im Langſtreckenlauf, und zahlreiche, bislang wenig hervor⸗ getretene Völker präſentierten plötzlich Könner von Welt⸗ format. Das war 1932. Das Olympia in Los Angeles erwies es. Deutſchland fiel zurück. Und wie iſt es heute? 1934? Die Welt iſt weiter vorangeſchritten. Wir hören von Stabhochſprüngen amerikaniſcher Studenten in der Halle von über 4,30 Meter, ein Finne überſprang als erſter Europäer 2 Meter im Hochſprung, und die alten Peltzerſchen Höchſtleiſtungen hält der Italiener Beccali. Das ſoll zu ernſtem Denken Veranlaſſung geben Denn wo bleiben wir? Vergleichen wir die nüchterne Zahlen⸗ Kleine Sport-Nachrichten Max Schmeling iſt wieder in Berlin eingetroſſen. Sofern die Ausheilung ſeiner Daumenverletzung gute Fortſchritte macht, will er bereits vor Ablauf des Monats April wie⸗ der nach Barcelona abreiſen In ſeinem dritten ſüddentſchen Gaſtſpiel erreichte Sach⸗ ſens Fußballzweiter, ViB Leipzig, ein Unentſchieden von :2(:1) gegen den 1. FC Pforzheim. Das Ergebnis ent⸗ Siek. dem Verlauf des von 1000 Zuſchauern beſuchten Spieles. Ein Boxkampf Europa— Amerika ſoll im Mai 1934 in den„Staaten“ ſtattſinden. Bei den Curopameiſterſchaften der Amateurboxer in Budapeſt iſt ein amerilaniſcher Ver⸗ treter anweſend, um die Vorarbetten ſür dieſen Kampf auf⸗ zunehmen und zuſammen mit den Vertretern des europäi⸗ ſchen Boxſports auch die Auswahl der in Frage kommenden Boxer zu treſſen. Die Amerikaner haben für die enro⸗ päiſchen Gäſte vier Starts in Neuyork, Chikago, Boſton und Philadelphia vorgeſehen. Schweizer Turngäſte weilen am 24. April in Heilbronn. Es kommt ein Dreiſtädtekampf Heilbronn— St. Gallen— Solothurn zum Austrag. Eine beſondere Note erhält die Veranſtalrung dadurch, daß in der St. Gallener Mann⸗ ſchaft der Stuttgarter Zehnkampſſieger Steinemann mit⸗ kt. wirkt. Ein„Olympiſcher Klub“ iſt in Kopenhagen ins Leben geruſen worden. Der Zweck des Klubs iſt der, Sport⸗ intereſſenten, die die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin beſuchen wollen, zuſammenzufaſſen und ihnen durch An⸗ — von Reiſeſparkaſſen den Beſuch der Spiele zu er⸗ eichtern. Luxemburgs Boxmeiſter bexen am B. April im Frank⸗ furter Zoo gegen eine Auswahlſtaffel des Gaues Südweſt. Vorher ſind die Luxemburger am 21. April in Mannheim und am 22. April in Speyer zu Gaſt. Auch die Schweiz wird ſich am internationalen Reit⸗ turnier in Nizzo, das am 15. April beginnt und ouch eine und hat, ein Fanati er ſeiner deutſche Vertretung am Start ſieht, beteiligen. Die Schwei⸗ zer Vertretung beſteht aus Major von Muralt, Oblt. De⸗ gallier, Oblt. Haecky und Lt. Schwarzenbach. Amerikas Kandidaten für die diesjährigen Spiele um den Davispokal ſind Stoeffen, Shields, Wood, Lott, Alliſon, van Ryn und Parker. Die genannten Spieler unterſtehen 9 ſcharfen Training unter Leitung von Tilden und ines. Das Meiſterſchaftsſpiel der Gruppe Mitte im Kampf um die deutſche Fußbollmeiſterſchaft zwiſchen Wacker Halle und dem 1. Fc Nürnberg, dos erſt nach Magdeburg angeſetzt war und dann nach Halle verlegt wurde, wird jetzt doch am kommenden Sonntag in Macdeburg ſtattſinden. Der deutſche Weltergewichtsmeiſter Guſtav Eder hat den Europameiſter dieſer Klaſſe, Jack Hood⸗England, zu einem Kampf um den Titel herausgeſordert. Ein Fanatiker ſeiner Aeberzeugung Matthias Zdarſky, den man den Erfinder der alpinen Schifahrtechnik nennen kann, iſt aus dem von ihm gegründeten Alpenſchiverein ausgetreten und hat ſogar ſeine Ehrenmitgliedſchaft nieder⸗ elegt. Der Grund iſt ganz eigenartig: Zdarſky prote⸗ ſtiert dagegen, daß der Alpenſchiverein es zuläßt, daß man auch mit zwei Stöcken fährt. Jahrelang hat der Alpen⸗ Schiverein, der ein Hort der Zdarſkyſchen Idee von der Benutzung nur eines langen Schiſtockes war, ſeinem Geün⸗ der zu Ehren am Einſtockiahren feſtgehalten, aber die Ent⸗ wicklung ging über dieſe Anfänge der Schilauftechnik hin⸗ weg, der Alpenſchiverein verlor immer mehr Mitglieder. Um Zdarſky nicht wehe zu tun, gründete man einen neuen Klub, den„Neuen Schiklub“, deſſen Mitglieder mit zwei Stöcken fuhren. Zdarſky war empört über dieſen„Knifſ“ Ueberzeugung, die Ken⸗ ſequenz daraus gezogen. — ſprache, die Höchſtleiſtungen und Jahresbeſtleiſtungen ſpre⸗ chen, dann kommen wir zu der bedauerlichen Feſtſtellung, daß mit Ausnahme Sieverts im Zehnkampf, des Leip⸗ zigers Weimann im Speerwurf und einiger unſerer Sprin⸗ ter, die ihre Zeiten aber erſt noch zu beweiſen haben, die deutſche Leichtathletik zur Zeit den Weltbeſten nichts ent⸗ gegenzuſetzen hat. Dieſes Ergebnis aber iſt unangenehm, wenn man daran denkt, daß uns von den Europameiſterſchaften nur noch ein knappes halbes Jahr trennt, und uns zur Behebung der augenblicklichen Schwäche bis zum Olympia nur noch 28 Monate zur Verfügung ſtehen; zu dem Olympia, das erſtmalig auf deutſchem Boden ſtattfindet, was unſere Ge⸗ neration nicht wieder erleben wird. Was tun? Verzweifeln? Den Kopf hängen laſſen? Nein! Das liegt unſerer Zeit nicht. Indem wir unſere Lage erkennen, haben wir ſchon das Mittel zur Beſſerung in der Hand: Den Willen, das augenblickliche Bild zu ändern, den Willen, der deut⸗ ſchen Leichtathletik, trotz der kurzen Zeit, die zur Verfügung ſteht, wieder Weltgeltung in breiteſter Form zu verſchaffen. Denn ſeien wir uns eines gewiß. Von den Erfolgen unſerer leichtathletiſchen Vertreter auf den Olympiſchen Spielen hängt der Erfolg Deutſchlands ſchlechthin ab. So wertvoll Siege und Plätze in anderen Sportarten ſind, die Leichtathletik iſt nun einmal die olympiſche Sportart, die nicht nur der Kern der Olympiſchen Spiele iſt, dieſen überhaupt ihren Sinn erſt gibt Wer einmal an Olympiſchen Spielen als Aktiver oder Zuſchauer teilgenommen hat, der weiß das ganz genau. Die acht Kampftage, in denen die Jugend der Welt ſich in den dem Menſchen gegebenen natürlichen Fertigkeiten des Laufes, des Sprunges und Wurfes mißt, ſind Höhepunkte und Inhalt jeder Olympiſchen Spiele ſchlechthin. Das wird ſich 1936 in Berlin auf der wundervollen, im Entſtehen begriffenen Kampfſtätte im Grunewald ernent erweiſen. Und weil wir das vorausſehen, ſordern wir für die Leichtathletik in der kurzen Spanne bis zu den Spielen eine bevorzugte Beachtung und Unterſtützung in der Vor⸗ bereitung.(Aus„Start und Ziel“) Fußballkurſe in den Gauen 13 bis 15 Der DFB⸗Lehrer Oswald hält in ben nächſten Wo⸗ chen im Gebiet der Gaue Südweſt, Baden und Würt⸗ temberg vier Fußballkurſe ab. Termine und Orte wurden wie ſolgt feſtgeſetzt: 8. bis 15. April in Saar⸗ brücken, 16. bis 21. April in Stuttgart, 2. bis 28. April in Karlsruhe und vom 90. April bis 5. Mat in Frankfurt⸗Main. An dem Frankfurter Kurſus im Stabion ſollen aus dem Gau 13 etwa 35 Spieler und zwar vorwiegend—23 baller und ſolche Kräfte die für eine Gaumannſ n Froge kommen, teilnehmen. Dageshalencles Freitag, 6. April Natioualtheater:„König Heinrich IV.“ von Shakeſpeare, Miete F, 19.30 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternproiektors. Städtiſche Hochſchule für Muſik und Theater: 18.15 Uhr Hermann Mario Wette: Muſitäſthetik als muſikaliſche Anſchauungs⸗ und Erkenntnislehre. Apollo: 20.15 Uhr: Varteteé. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Das Oſterprogramm mit Gaſtſpiel Contra und Ré. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof. Pfalzbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Odeon⸗Kafſee: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele: Univer um:„Gold“— Alhambra: „6 Frauen und ein König“.— Roxy:„Ein Midel wirbelt durch die Welt“.— Palaſt und Glorio: „Ich kenn' dich nicht und liebe dich“.— Schau burg: „Die Veilchen der Kaiſerin“.— Scala:„Gruß und Kuß, Veronika“.— Capitol:„Seitenwege des Lebens“. Ständige Darbietungen Geöffnet von 11 bis 13 und von 1*. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein L. 1, 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Muſenm für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughans: Ge⸗ öffnet von 17 bis 19 Uhr Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle im Herſchelbad: Buch⸗ ausgabe von 10.30 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr. Leſe⸗ halle geöſſnet von 10.30 bis 13 und von 16.30 bis 21 Uhr. Möhlblock, Weidenſtraße 16; Geöffnet von 14 bis 19 Uhr. Ingendbücherei R 7. 46: Geöffnet von 15 bis 19 Uhr Oeſſentliche Muſikbücherei A 1, 311: Buch⸗ und Noten⸗ ausaabe von 11 bis 13 und von 16 bis 19 Uhr. —————————————— auptſchriftleiter Hans Alfred Meißner Stellvertreter Kurt Eymer) exantwortlich für Politik: Hans Alſred Meißner-Handelsteil: Kurt Ehmer ⸗Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart ⸗Lokalen Teil: Richard Schönfelder⸗Sport: Willy Müller-Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäft⸗ liche Mitteilungen: Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim- Herausgeber: Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer geitung, Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin: Eckart Peterich, W 36, Viktoriaſtraße 49 Durchſchnittsauflage im März 21750 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto ſondern —— Freitag, 6. April 1934 4 6 e * —— 6 unn U Ahum Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 145. Jahrgang/ Nr. 157 Auskunft und Werbezentrale „Deutſchland“ Wer ſich bisher in Berlin über die Reiſemöglich⸗ keiten in die deutſchen Gaue unterrichten wollte, mußte ſich je nach der Lage des Ortes ſeiner Sehn⸗ ſucht in eines der vielen Landes⸗Reiſebüros begeben, die längs der Repräſentationsſtraße Unter den Lin⸗ den durch ihre große Anzahl überraſchten. Beſonders auf den Ausländer wirkte es meiſt höchſt befremdend, daß er in Berlin keine zentrale Reiſeberatung auf⸗ finden konnte, die in der Lage geweſen wäre, ihm die Suche nach dem Ziel ſeiner Reiſeluſt zu erleichtern. Es blieb der Znitiative der nationalſozialiſtiſchen Regierung überlaſſen, hier die dringend erforderliche Abhilfe zu ſchaffen. Staatsminiſter Eſſer, der Prä⸗ ſident des Bundes Deutſcher Verkehrsverbände und Bäder, hat nunmehr im Mittelpunkt der Reichshaupt⸗ ſtadt, nämlich am Potsdamer Platz, die Auskunft⸗ und Werbezentrale„Deutſchland“ eröffnet. In dem vielſtöckigen Hochhaus, das den Namen des Amerikafahrers Kolumbus trägt, iſt das neue Büro auf einer Fläche von mehr als 1000 qm. unterge⸗ bracht. Hinter 29 Schaufenſterſcheiben werden— und das iſt das Charakteriſtiſche und Neuartige an dieſer Werbezentrale— die Vertreter des betref⸗ fenden Gaues ſelbſt dem Erholungſuchenden und Reiſeluſtigen mit ihrem Rat, der einer genauen Kenntnis ihrer Heimat entſpringt, zur Seite ſtehen. Der Sachſe wird über die eigenartig architektoniſche Schönheit der Stadt Dresden und über den Reiz der ſchroffen Sandſteinfelſen der Sächſiſchen Schweiz werbende Auskunft erteilen. Der Bayer wird von der ſtillen Ruhe der Bergſeen erzählen, der Mann vom Oſtſeeſtrand von der würzigen Seeluft und der Einſamkeit der Dünen, der Sohn der Pfalz, der ſeine Heimat am Potsdamer Platz in Berlin vertritt, wird ſich nur allzugern der eoͤlen Blume des Pfäl⸗ zer Weines erinnern. Jeder dieſer Beamten ſoll nach gewiſſer Zeit in ſeine heimatliche Gegend zurückge⸗ ſchickt werden, damit das Wiſſen um die Vorzüge des deutſchen Gaues, dem ſeine beſondere Liebe gilt, ihm lebendig erhalten bleibt. Außerdem wird in der Berliner Werbezentrale ſtändig eine heimatkundliche Ausſtellung zu ſehen ſein, die abwechſelnd von bayeriſchem Brauchtum, ſächſiſchen Sitten, von den Erzeugniſſen der pommer⸗ ſchen Induſtrie und von dem landſchaftlichen Antlitz Württembergs und Badens Zeugnis ablegt. Auf dieſe Weiſe erhält das Reich in Berlin eine Stätte, an der ſeine Vielgeſtaltigkeit überzeugend zum Aus⸗ druck kommen wird. Jeder, der die Werbezentrale am Potsdamer Platz betritt, kann ſich raſch und zu⸗ verläſſig ein eindringliches Bild von der geſamten deutſchen Landſchaft machen. Die Wahl ſollte ihm dann ſchwer fallen. Oſtern als Auftakt der badiſchen Reiſeſaiſon Das prachtvolle Frühlingswetter der Oſterfeier⸗ tage hat dem badiſchen Reiſe⸗ und Kurgebiet einen vielverſprechenden Anfang der diesjäh⸗ rigen Saiſon gebracht. Die beiden großen Bäder Baden⸗Baden und Badenweiler waren über die Feiertage voll beſetzt. Für Baden⸗Baden bedeutet das mit ſeiner Aufnahmefähigkeit für 7000 Beſucher ein beſonders gutes Ergebnis. Man darf als Hauptgrund für den ſtarken Beſuch Baden⸗ Badens(das gilt auch für Badenweiler) die tradi⸗ tionelle Anziehungskraft des beſonders zeitigen Frühlings mit ſeiner reichen Blüten⸗ und Begeta⸗ tionspracht annehmen. Daneben hat natürlich in Baden⸗Baden auch die rollende Kugel in den Prunkſälen des Kurhauſes und der Beginn der Schach⸗Weltmeiſterſchaftskämpfe zwiſchen Aljechin und Bogoljubow als Magnet gewirkt. Die Stadt Baden⸗Baden ſelbſt zeigte an den Feiertagen das Bild eines lebhaften Verkehrs; Parkplätze, Garagen und Straßenſeiten waren mit Kraftwagen ſtark be⸗ ſetzt. In Badenweiler hatte dͤͤer Ausban des Kurhaus⸗ feſrſaales eine repräſentative gaſtliche Halle ge⸗ ſchaffen, die von zahlreichen Gäſten bewundert wurde. Führende Perſönlichkeiten aus der Politik und aus dem Wirtſchaftsleben waren in großer Zahl Beginn der deutſchen Heilbäder⸗Saiſon And jetzt geht es zur Frühlingskur in's deutſche Heilbad „Und kommt der Frühling in das Tal...“— dann öffnen alle deutſchen Heilbäder wieder ſperr⸗ angelweit ihre blütengeſchmückten Pforten, um allen zu dienen, die da mühſelig und beladen ſind an Leib und Seele! Tauſende heilkräftigſter Quellen— ein Schatz, um den Deutſchland von der ganzen Welt beneidet werden darf— ſprudeln in wunderſamer mineralogiſcher Zuſammenſetzung aus dem Mutter⸗ boden deutſcher Gebirge, ſeit Jahrtauſenden und Jahrhunderten in unverſiegbarer Fülle. Urwald⸗ germanen und römiſche Legionäre lagerten und ba⸗ deten ſchon an den älteſten deutſchen Heilquellen. Man mag ihnen zum Frühlingsfeſt brennende Ker⸗ zen, Brot und Hufeiſen geopfert haben, damit die Quellgöttin reichlich das Waſſer ſpenden möge! Gro⸗ ßes Geſchrei über die wundertätige Wirkung einzelner Quellen rief im Mittelalter Tauſende von Kranken aller Länder herbei. Kaiſer, Fürſten und illuſtre Geiſter luſtwandelten hernach auf den reizvoll aus⸗ geſtatteten Kurpromenaden. Und heute dͤienen weit über ein halbes Tauſend deutſcher Kurbäder dem ganzen deutſchen Volk von ſeinem ärmſten SA⸗Mann an mit ihrer unſchätzbaren Heilkraft!. „Moorbäder ſind nötig!“ empfiehlt der Arzt ſei⸗ nem Rheumapatienten.„Wie wäre es mit den nie⸗ derſächſiſchen Schwefelſchlammbädern Bad Eilſen, Meinberg oder Driburg?“ Für Lähmungen aller Art kommt Bad Oeynhauſen mit dem ſtärkſten Heilſprudel der Welt in Frage! Von erſtaunlicher Wirkung iſt die Kur in der Welt ſtärkſten zwei Radiumbädern Oberſchlems und Brambach, beide im Süden Sachſens gelegen. Uralt und weltbekannt ſind die Thermalbäder Ba⸗ den⸗Baden, Wiesbaden, Badenweiler und Aachen. Stoffwechſelkrankheiten, Gicht, Zucker, Fett beſeitigen Kiſſingen, Kreuznach, Lau⸗ ſick, Mergentheim, Nauheim, Neuenahr, Pyrmont, Steben, Wieſſee, Wilobad, Wildungen. Den deutſchen Frauen helfen gegen vielartige Leiden Alexanderbad, Betrich, Brücken au, Driburg, Bad Elſter, Flins⸗ berg, Kiſſingen, Kohlgrub, Lauſick, Oeyn hauſen, Pyrmont, Salzuflen, Schlangenbad, Steben, Tölz, Wildun⸗ gen und noch manch anderes reizvolles„Verjün⸗ gungsbad“. Sinds die Atmungsorgane, die nicht ſo funktionie⸗ ren wie es ſein ſoll, dann wirken Heilkuren Wunder in Ems, Garmiſch, Görbersdorf, Harz⸗ burg, Kiſſingen, Kreuth, Lippſpringe, Sültzhayn, Münſter am Stein, Nau⸗ heim, Oberhof, Schreiberhau, Reichen⸗ hall, St. Blaſien, Soden, und Sooden, Todtmoos und Wiesbaden. Iſt das Kind ſkrufulös oder rachitiſch, ſo helfen ihm Dürren⸗ berg, Dürrheim, Lünfſeberg, Salzuflen, Salzungen und viele andere Solbäder. Es mag eine Krankheit heißen wie ſie will, in einem der 600 deutſchen Heilbäder und Kurorte ſprudelt eine Quelle, die heilſam gegen die Krankheit ankämpft! Da packt man nun beglückt über die Ausſicht, bald zu geneſen, erwartungsfroh ſeinen Koffer mit Früh⸗ lingskleidern und Badezeug und an einem wunder⸗ ſchönen Frühlingstag trifft man im friedlichen Heil⸗ bad ein. In der Blumenpracht und dem Blütenglanz des lenzlichen Kurparks, im lebensheiteren und früh⸗ lingsbunten Treiben ſchöner Frauen und galanter Herren um Brunnenhäuſer und Muſikpavillons, am idylliſchen Waldplätzchen im Lenzfrieden bei Vogel⸗ ſang und Quellenplätſchern fühlt man ſich von der erſten Stunde an ungemein wohl. Und bei dem durch ſeine Leiden vergrämteſten und gallenbitteren Miſanthropen ſteigert ſich fühlbar von Tag zu Tag die Lebensfreude um ſo mehr, als er gewiſſenhaft den Anordnungen des Badearztes Folge leiſtet und brav und regelmäßig ſeine Trinkkur, ſeine Bäder, ſeine Packungen, ſeine Maſſagen, ſeine Inhalationen, ſeine Diät einhält, auch wenn es manchmal ſchwer fällt! Alle die ſo heiter und anmutig durch den Kur⸗ ort und Kurpark promenierenden Frauen, die von den Neuankommenden mit kleinem Neid betrachtet werden, ſind ebenſo bleich und müde, leidend und ner⸗ vös und gepeinigt hier angekommen und ſind ge⸗ neſen durch die Kraft der Quellen und Bäder, durch den Frieden und den lachenden Frühling. Und nicht zum wenigſten durch die Innigkeit und Schönheit der deutſchen Landſchaft, die die deutſchen Heilbäder um⸗ kränzt. Sei es die Klimamilde der weltberühmten Bäder Baden⸗Baden oder Wiesbaden, ſei es Bad Elſter oder die bergumkränzten ſchleſiſchen Bäder, ſei es im grünen Waldfrieden Bad Kiſ⸗ ſingen oder Bad Brückenau, ſei es Rei⸗ chenhall, Garmiſch oder Tölz in der gran⸗ dioſen Alpenromantik Südbayerns, ſeien es die Heil⸗ bäder unterm Hochwald des Taunus, in den Berg⸗ kuliſſen des Schwarzwaldes oder Harzes, am Fuß des Teutoburger Waldes oder im grünen Herzland Thüringens, ſei es am roman⸗ tiſchen Rhein und ſeinen Seitentälern, im Schwa⸗ ben⸗ oder ſchönen Sachſenland— überall und allerorten beglückt den Kurgaſt eine Landſchaft voll deutſcher Innigkeit, deren Frieden allein ſchon Ge⸗ neſung bedeutet! Mit dem bisherigen kunterbunten Durcheinander des Beginns der Hauptkurzeit und der Verſchieden⸗ artigkeit der Kurmittelpreiſe in den deutſchen Heil⸗ bädern und Kurorten iſt inzwiſchen glücklicherweiſe auch Schluß gemacht worden. Jetzt beginnt nach Ab⸗ lauf der Vorſaiſon die Hauptkurzeit der deut⸗ ſchen Heilbäder allgemein am 15. Mai und endet am 31. Auguſt. Die Preiſe der Saiſon⸗Kurkarten ſind nach vier Gruppenpreiſen feſtgeſetzt in Höhe von 33, 30, 25 und 20 Mk. mit entſprechenden und ebenfalls genau feſtgeſetzten Ermäßigungen für jeden zweiten und weiteren Familienangehörigen. Mit dem Frühling bricht die günſtigſte Zeit zur Kur im Heilbad und klimatiſchen Kurort an. Folgen wir zu eignem Nutz und Frommen der Lockung von Lenz und Quelle. Mit den Winter über im Orga⸗ nismus angeſammelten Schlacken treiben wir den Tod hinaus und ſchenken wir uns die Lebensfreude wieder! K. HI. Aber auch der übrige Schwarzwald hat über die Oſterfeiertage einen regen Beſuch zu verzeichnen: Neben ſtark beſetzten kursmäßigen und Sonderzügen brachten Omnibuſſe, Kraftwagen und Motorräder, deren Verkehr durch die gut aufgetrock⸗ neten Straßen ſehr begünſtigt wurde, große Be⸗ ſuchermengen in den Schwarzwald. Auch der Schi⸗ fahrer fand noch in den Firnſchneefeldern auf der Hornisgrinde und im Feldberggebiet die erſehnte Gelegenheit zu öſterlicher Schifahrt. Die Kämpfe um den Feloͤbergpokal hatten eine derartig große Zahl von Sportlern und Zuſchauern auf den Feldberg ge⸗ führt, daß das geſamte Feldͤberggebiet im weiten Umkreis ſchon am Karfreitag ausverkauft war. Tauſende beſuchten an den beiden Oſtertagen in Kraftwagen, Sonderzügen und Omnibuſſen aus ganz Baden, aus dem Elſaß und aus der Schweiz den Feldberg. Titiſee als Durchgangsſtation zum Feld⸗ berg war ebenfalls reſtlos ausverkauft. Wandervorſchlag Weinheim, Odenwaldlied⸗Gedenkſtein, Wachenburg, Friedrichshütte, Buchklingen, Unter⸗ und Ober⸗ flockenbach, Hundskopf, Großſachſen. Bei der Hauptbahn Wanderkarte Nr. 21, Weinheim oder Schlierbach⸗Ziegelhauſen,.30, bei der OéG. Weinheim oder Großſachſen oder Leutershauſen,.30 l. Hauptbahnhof ab:.53,.27(Eilzug),.54(beſchl. Perſ.⸗ Zug); Weinheim an:.33,.57,.28 Uhr. OCG.⸗Bahnhof Neckarſtadt ab:.15,.55,.15,.00,.15; Weinheim Brücke an:.56,.92,.56,.37,.56 Uhr. Sowohl vom Hauptbahnhof als auch von der Brücke beim„Pfälzer Hof“ über die Weſchnitz. An dem Flüßchen rechts entlang und bei der nächſten Brücke wieder über das Gewäſſer. Obne Markierung öſtlich. An der evangl. Kirche links vorüber. Rechts auf gepflaſtertem Weg aufwärts. Rechts oben der Friedhof, links die Hildenbrandſche Mühle. Bei der Weggabelung links geſchwenkt. Links ein ſchöner Obſtgarten. Links ſchöner Blick auf Weinheim. Im Wald (Wegweiſer) auf Zickzackpfad bequem bergan. Vom Pfad nicht abweichen. Ueber die neuerbaute Straße zur Wachen⸗ burg, dann auf dieſer, bis links ein Pſad in einen Fichten⸗ ſchlag abzweigt. Der düſtere Pfad. mündet am Oden⸗ waldliedſtein(40 Min.) in die Straße zur Wachen⸗ burg. Schöner Blick ins Birkenauer Tal. Rechts auf Pfad weiter bergan zur Wachenburg, 7 Std. Auf dem Turm prächtige Rundſicht. Mit Hauptlinie 18, weißes Quadrat, in ſchönem Buchenwald, meiſt eben. Eine Beitlang an der ehemaligen badiſch⸗heſſiſchen Landesgrenze hin zur Friedrichshütte. Dort, wo der Weg eine Schwenkung rechts macht, links ſchöner Blick auf Birkenau. Bald mäßig auf und ebenſo ab. Aus dem Wald. Ueber einen Wieſengrund u. ein Bächlein nach Buchklingen, Std. Beim Gaſthaus zum grünen Baum rechts durch Gärten auf zum Wald. Links drüben das Landheim der Eliſabethſchule. Rechts Wald, links das Schulhaus. Durch die letzten Häuſer zur Straße nach Löhrbach. Schöner Aus⸗ blick. Bei einem Doppelkreuz und einem Wegweiſerſtein links, rechts direkt ſüdlich Uebergang auf die Hauptlinie 5, blaue Scheibe. Links Wald, hierauf im Feld abwärts. Schöner Blick auf den Eichelberg mit der Mannheimer Hütte und ins Gorxheimer Tal. An einem Bächlein ab nach Unterflockenbach, 7 Std. Kurz rechts auf der Straße nach Tröſſel. Bei einem Wegweiſer links über den Grundelbach. Auf der Straße nach Oberflockenbach mäßig anſteigend. Gleich Wald. Das Wegzeichen wendet ſich links über eine Brücke. Auf der Straße bleiben. Links ein munterer Bergbach, der hurtig durch Wieſen zu Tal eilt. Aus dem Wald, nach Oberflockenbach, 40 Min. Bei einem Wegweiſer rechts weſtlich durch den Ort auf der Straße nach Rittenweier. Beim Schulhaus gabelt ſich der Weg. Links im Bogen durch die letzten Häuſer zur Höhe. Schöner Rundblick. Rechts ein Wegweiſer und rechts mit der Neben⸗ linie 45, rotblaues Kreuz, im Feld auf in den Wals. Links drüben Rippenweier. Im Wald gleich Vorſicht, weil die. Markierung alsbald links unvermittelt auf einen Pfad übergeht, der ſich ſpäter in einen Feldweg verbreitert Durch Feld über einen Sattel. Rechts drunten Ritſch⸗ weiler, links Rittenweier. Etwas anſteigend zum nahen Wald. Faſt eben bis zum Fuß des Hundskopfs. Links eine idylliſch gelegene Mühle. Auf ziemlich ſteilem Pfad rechts kurz hinauf zum Hundskopf, 40 Min. Durch Wald, Weinberge und Gärten hinunter nach Großſachſen, 20 Min. Zum Hauptbahnhof noch weitere 23 Min. Daſelbſt ab: 18.08, 20.02, 21.33; Mannheim an: 18.45, 20.40, 22.10. Vom OCEG.⸗Bahnhof ab: 18.42, 19.42, 20.42, Weinheim um⸗ ſteigen; Mannheim⸗Neckarſtadt an: 19.41, 20.46,— 8 Aus Bäbdern und Kurorten Enzklöſterle im Schwarzwald Wo der Schwarzwald iſt, wie ſchön er iſt, was man von ihm ſagt und ſingt, das weiß man wohl am Rhein und am Main. Aber wo Enzklöſterle liegt— wiſſet ihr das? Und daß es ein Paradies iſt inmitten mürchenhafter dun⸗ kelſchwarzgrüner Tannenwälser? Mit den Neckarwaſſern bekommt der liebe alte Vater Rhein auch Enzwaſſer. Der Enzfluß ergießt ſich nach nicht allzu langem Lauf bei Beſigheim in den Neckar und wenn man enzaufwärts zieht, kommt man auch nach Pforz⸗ heim, der Gold⸗ und Schmuckſtadt. Da hebt ſich weiter das Land und nach nur wenigen Kilometern ſind wir ſchon am nördl. Schwarzwald. Der iſt nicht nur ſchön, ſondern auch berühmt, denn genau 5 Stunden ſüdlich von Pforzheim liegt Wildbad. wo man ſeit 600 Jahren in den Heil⸗ wäſſern badet gegen Rheuma, Gicht, Ischias und— gegen das Altern. Nun ſind wir genau 25 Kilometer von Pforzheim ent⸗ fernt. Einzigſchön das enge waldbeſtandene Enztal, tief eingeſchnitten und mit geteerten Straßen. Bis Bad Wild⸗ bad geht die Eiſenbahn, im Sommer übrigens ohne um⸗ zuſteigen. Im oberſten Enztal ſind wir nun, im Klöſterle, wie die Leute dort ſagen. Wildbad Talſohle liegt 350 Meter über dem Meeresſpiegel, Klöſterle aber 600 Meter. Höhen⸗ luft! Kein Staubl Ober: Ozon. Kein Wunder bei ſolchen Wäldern, in denen der ſchmucke Ort mit ſeinen etwa 950 Einwohnern eingebettet liegt. Wieſen, wenig Felder und dann Wald, nichts als Wald, immerzu Wald. Da im ober⸗ ſten Enztal, 9000 Meter vom Enzurſprung, in der Um⸗ gebung, braucht man kein Sanatorium, nicht einmal loder ſelten) einen Arzt, denn da macht ſich faſt alles von ſelbſt ſo gut und ſchön. Die Schlafloſen können ſchlafen, die andern treibts in die Wälder, ein Sportſiſcher angelt(es gibt nur Enzforellen, aber nicht nur zu fiſchen, ſondern auch zu eſſen), der Wilofreund ſieht das Reh, den Hirſch und den Auerhahn, der Wanderer wandert und der Maun mit den heruntergewirtſchafteten Nerven weiß nach 4 Wo⸗ chen, wenn er wieder nach Frankfurt oder Mannheim oder Mainz zurückgekehrt iſt, nicht einmal mehr, wie man das Wort Nerven ſchreibt. Enzklöſterle, wer da geweſen iſt, geht im nächſten Sommer wieder hin und im Winter, wenns den vielen Schnee hat. Man lebt billig im Enzklöſterle. Ueber Ein⸗ zelheiten gibt das Bürgermeiſteramt Enzklöſterle, O. A. Neuenbürg, Württemberg, bereitwilligſt Auskunft. Weitere Vergrößerung der Badehäuſer in Bad Homburg Die Bad Homburger Tonſchlammpackungen, ein nur in Bad Homburg abgegebenes Kurmittel, haben in Fällen von Magen⸗ und Darmkrankheiten überraſchende Heil⸗ erfolge aufzuweiſen. Die zunehmende Beliebtheit dieſer Packungen machte im Johre 1032 den Bou einer beſonderen Tonſchlammpackungs⸗Abteilung notwendig, der ſich aber inzwiſchen ſchon als zu klein erwieſen hat. Infolgedeſſen iſt zu Beginn dieſes Jahres mit dem Bau einer weiteren Tonſchlammpackungs⸗Abteilung von 20 Zellen begonnen worden, die mit den modernſten techniſchen Mitteln aus⸗ — 5 iſt und zu Beginn der Saiſon fertiggeſtellt ſein wird. erſchienen. Pension— Erholungsheim Heideabein Kämmelbarhel- of unmittelbar am Wald, erhöhte Lage am Neckar. Liegehalle. 4 Mahlz. Auf Wunſch Diät. Penſions⸗ Preis ab 4.—. Wochenend. Proſpekte a. W. SN. Kurhaussand 4626). b. Baden-Baden. Nördi. Hochschwarzw. Zentrum ges Hurgebietes der Bad. Höhe Neues Sandsee Strandbad. Pens. ab bk. 6- Prosp. F. 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Gerüchtweiſe verlautete, daß auch die Ladung der„Luſitania“, die bekanntlich im Mai 1915 verſenkt wurde und einer der Vorwände für Amerikas Eintritt in den Weltkrieg war, ge⸗ hoben werden ſoll. Die„Luſitania“ führte damals Goldbarren im Werte von 20 Millionen Mark mit ſich. Der Kapitän der„Artiglio“ hat zwar beſtritten, daß er den Auftrag habe, auch die„Luſitania“ zu haben. Wie jedoch der Direktor der Bergungsgeſell⸗ ſchaft, Graf Buraggi, erklärt, könnten im Augen⸗ blick noch keine endgültigen Angaben über die vor⸗ zunehmenden Arbeiten gemacht werden. In eng⸗ liſchen Kreiſen glaubt man daher annehmen zu dür⸗ ſen, daß trotz der entgegenſtehenden Erklärung des Kapitäns auch an eine Hebung der„Luſitania“ ge⸗ dacht werden kann. Dem Bergungsdampfer „Artiglio“ iſt bekanntlich vor kurzer Zeit auch die Hebung des an Bord des Dampfers„Egypt“ unter⸗ gegangenen Goldes, deſſen Wert über 15 Millio⸗ nen Mark betrug, gelungen. 8* — Seit längerer Zeit hat die däniſche Offentlichkeit der Fall des Kaufmanns Siggaard beſchäftigt, dem Eheſchwindel großen Stils vorgeworfen wird. Jetzt liegt die Anklageſchrift der Staatsanwaltſchaft vor und ſie enthüllt, daß der 53jährige Mann Verbin⸗ dung mit 300 Frauen im Inland und im Ausland gehabt hat. Obwohl Siggaard beſtreitet, geldlichen Gewinn gewollt zu haben, und angibt, lediglich eine paſſende Frau geſucht zu haben, geht aus zahlreichen Fällen hervor, daß er Beträge zwiſchen 5000 und 10000 Kronen erſchwindelt hat. Die Unterſuchung wird dadurch erſchwert, daß viele der betragenen Frauen ihren Namen geheim gehalten haben wollen. * — Nach einem heftigen Feuergefecht mit einigen Gendarmen konnte Spaniens berüchtigſten Bandit, ein wahrhafter, moderner Rinaldini,„Paſos Largos“, im Hügelland der Sierra Ronda unſchädlich gemacht werden. Paſos Largos, der ſich bereits im hohen Mannesalter befand, ſchloß ſich vor etwa 35 Jahren wegen Unſtimmigkeiten mit ſeiner Familie einer Räuberbande an, die das Bergland von Ronda in der Provinz Malaga unſicher machte. Im Laufe der Jahre wurde die Bande mehr und mehr aufge⸗ rieben. Die Mitglieder fielen teils den Kugeln der Polizeipoſten zum Opfer, teils mußten ſie auch in den Gefängniſſen die Strafe für ihre Verbrechen verbüßen. Paſos Largos wußte jedoch ſtets zu ent⸗ kommen. Beſonders im letzten Monat brandſchatzte er das Rondagebiet. Die Guardia Civil hatte alles dyan geſetzt, des Banditen habhaft zu werden. Paſos Largos wußte jedoch den Fallen, die man ihm ſtellte, geſchickt zu entgehen. Daß ihn ſein Schickſal jetzt doch ereilt hat, iſt nur einem Zufall zu verdanken. Eine aus drei Mann beſtehende Patrouille der Guardia Civil, die das Bergland durchſtreifte, ent⸗ deckte bei Tagesanbruch den Eingang einer bisher unbekannten Höhle. Auf gut Glück brachten die drei die Gewehre in Anſchlag und riefen in die Höhle hinein:„Im Namen des Geſetzes: Ergib dich!“ Ein Poltern war die Antwort. Dann erſchien der Ban⸗ dit Paſos Largos, wie immer in die maleriſche Klei⸗ dung des Bergbauern gehüllt, das Gewehr in der Hand, war mit einem mächtigen Satz hinter einem Felsblock und eröffnete das Feuer. Im Verlaufe des Gefechtes, das ſich entwickelte, gelang es einem der Soldaten, ſich hinter den Banditen zu ſchleichen. Paſos Largos brach mit einem tödlichen Herzſchuß zuſammen. * Lecckn-Benukbs. etekanpk dex Iugend Oben rechts: Metallarbeiter in ihrer Tätigkeit. Vom 9. vis zum 15. April ſindet in allen Teilen Dentſchlands der Berufs⸗Wettkampf der deutſchen Jugend ſtatt, zu dem bereits über 800 000 Mebdungen Berufen werden dem Führer perſönlich vorgeſtellt. Oben Unten links: Junge Feinmechaniker. Unten rechts: allen Arbeit. eingegangen ſind. Die Sieger aus links: Kochlehrlinge bei ihrer Schneiderlehrlinge. Ben MMoαα i CcſidogB Maltexsεen Ein geheimnisvoller Kriminalfall vor Gericht Vor dem Schwurgericht in Schweinfurt be⸗ gann der Prozeß um die Mordtat im Schloß Waltershauſen bei Königshoſen, die ſich in der Nacht zum 1. Dezember 1932 abſpielte. Der Kraftwagenführer des Schloßbeſitzers, Karl Lie⸗ big, ſteht unter der Anklage, in der fraglichen Nacht ſeinen Dienſtherrn, den Hauptmann a.., Waldemar Werther, in deſſen Schlafzimmer ermordet und den Verſuch gemacht zu haben, auch die Schloßherrin, Frau Werther, ums Leben zu bringen. Liebig wurde ſeinerzeit auf die Beſchuldigung der Frau Werther in Haft genommen. Auch gegen Frau Werther ſelbſt tauchten Verbachtsmomente auf, ſo daß ſie ebenfalls vorübergehend verhaftet werden mußte. Bei der Vernehmung des Angeklagten Liebig erklärte dieſer über die letzten Tage vor der Mord⸗ nacht, daß er völlig unſchuldig ſei. Als er am Mor⸗ gen des 1. Dezember erwachte und in den Hof ging, um Waſchwaſſer zu holen, kam das Dienſt⸗ mädchen Wittmann in großer Aufregung zu ihm gerannt und rief:„Komm her Karl, die gnädige Fram iſt wahnſinnig geworden.“ Hinter dem Dienſtmädchen folgte die Schloßbeſitzerin blut⸗ überſtrömt, den Revolver in der Hand. Liebig fragte, was denn los ſei, worauf Frau Werther ihm zurief:„Gehen Sie, und holen Sie Leute!“ Kurz darauf richtete Frau Werther die Piſtole ge⸗ gen den Liebig, ſo daß er die Flucht ergreiſen mußte. Er eilte ſoſort zum Bürgermeiſter des Dorfes, der die Polizei benachrichtigte und kehrte dann ins Schloß zurück, wo er erſt jetzt den Hauptmann Werther in deſſen Schlafzimmer blutüberſtrömt tot im Bett auffand. Die Zimmer des Hauptmanns waren durchwühlt, als ob Einbrecher im Schloß geweſen wären. Auf Grund der Bezichtigung der Schloßherrin wurde Liebig ſeinerzeit verhaftet. Als dann aber feſt⸗ geſtellt werden konnte, daß es ſich bei den Ver⸗ letzungen Frau Werthers augenſchein⸗ lich um Selbſtſchüſſe handelte, erfolgte ihre eigene Verhaftung wegen dringenden Ver⸗ dachts des Gattenmordes, während Liebig wegen mangelnden Beweiſes wieder auf freien Fuß geſetzt wurde. Die Sache wurde immer geheimnis⸗ voller, auch dadurch, daß ſchon im Oktober ein un⸗ aufgeklärter Einbruch in das Schloß ver⸗ übt worden war. In der Nacht zum 6. Januar, alſo über einen Monat nach der Mordtat, erfolgte wieder ein ſenſationeller Einbruch in das nun unbewohnte Schloß. Dabei wurde in den Mordzimmern wieder⸗ um alles durchwühlt und offenbar Spuren verwiſcht, die auf den Täter ſchließen laſſen könnten. Zwiſchen⸗ durch wurde auch eine dritte Verhaftung vor⸗ genommen, die ſich aber ebenfalls als haltlos erwies. Verieidigung und Staatsanwalt gerieten ſchließ⸗ lich, um den verdächtigen Liebig in einen inter⸗ eſſanten Kampf, der mit einem eigenartigen Ergeb⸗ nis endete. Nachdem Liebig in erſter Inſtanz außer Verfolgung geſetzt wurde, hatte der Staatsanwalt in⸗ zwiſchen gegen ſeine Freilaſſung Beſchwerde einge⸗ legt. Nunmehr beantragte der Verteidiger Liebigs die Eröſſnung des Hauptverfahrens und proteſtierte gegen den Antrag des Staatsanwalts auf Erlaſſung eines neuen Haftbefehls. Der Angeklagte Liebig blieb in der Tat bis zum Beginn des Prozeſſes auf freiem Fuß und die nunmehrige Hauptverhandlung wird ergeben müſſen, ob der immer rätſelhafter gewordene Mord im Schloß Waltershauſen überhanpt aufge⸗ klärt werden wird. — Der erſte Turnplatz des Turnvaters Jahn in der Berliner Haſenheide ſoll jetzt in ſeiner ur⸗ ſprünglichen Form wiederhergeſtellt und zum N a⸗ turſchutzgebiet erklärt werden. In dem jetziges Karlsgarten ſollen ſämtliche Turngeräte Jahns, darunter Barren, Recke, Springpferde und Schwe⸗ bebäume, zur Aufſtellung gelangen und die alten Ring⸗ und Gerplätze ſowie die Lauf⸗ und Schock⸗ bahn wiederhergeſtellt werden. Bekanntlich hatte Jahn ſeiner Zeit unter großen finanziellen Opfern den Platz eingerichtet, der kurze Zeit ſpäter wieder geſchloſſen wurde. 2 — Jahrzehntelang jagte der engliſche Millionär K. Byron Moore dem Golde nach. Auf allen Gold⸗ feldern war er vertreten, überall ſuchte und oft fand er das wertvolle Metall. Als armer Mann zog er aus, und heute iſt er der Beſitzer der Goldminen von Rhodeſia. 500 000 Pfund hat er ſich bei der Jagd nach dem Gold erworben. Aber ſie war gefährlich, dieſe Jagd. Hunger, Durſt, Strapazen jeder Art unterwühlten die Geſundheit des Jägers. Und als er endlich ſein Ziel erreicht hatte, als er einer der reichſten Männer Großbritanniens war, war er auch ein kranker Mann. K. Byron Moore kann heute keinem Menſchen die Hand geben, da er befürchten muß, daß ihm dabei die Finger oder die ganze Hand gebrochen werden— er leidet an Knochenerweichung. Jagte er früher nach Gold, ſo jagt er heute nach ei⸗ nem Arzt, der ihn von ſeiner entſetzlichen Krankheit heilen kann. Die ganze Welt hat er ſchon bereiſt, um einen ſolchen Arzt zu finden. Der größte Teil ſei⸗ nes Vermögens iſt dabei dͤͤraufgegangen.„Ich bin rund um die Welt gehinkt“, ſagt Moore,„um einen Arzt zu finden, und ich habe neununddreißig Dok⸗ toren befucht. Nicht einer konnte von ihnen irgend etwas für mich tun. Ich habe aus meinen kleinen Goldminen eine halbe Million Sterling gemacht, aber der meiſte Verdienſt ging für meine armen Kno⸗ chen oͤrauf. Jetzt bin ich nach London gekommen, um den bekannten blinden Spezialiſten Mr. Lowry zu konſultieren. Vielleicht habe ich bei dieſem vier⸗ zigſten Arzt Glück. Sollte aber auch Mr. Lowry mir nicht helfen können, ſo gehe ich zurück nach Südafri⸗ ka. Denn dort lebt ein Arzt in Johannesburg, der, wie mir ein Schiffspaſſagier erzählte, erfolgreiche Be⸗ handlungen von Knochenerweichung durch Goldin⸗ jektionen ins Blut durchgeführt hat. Vielleicht wird mir das Gold doch noch einmal helfen, nachdem es mich ſo ins Unglück geſtürzt hat.“ Zur Reichs-Kantate-Feier In allen evangeliſchen Kirchen wird in dieſem Jahre zum erſtenmal eine Reichs⸗Kantate⸗Feier veranſtaltet, in der für die volkstümliche Kirchenmuſik geworben wird. Die Werbung gilt diesmat nicht den künſtleri⸗ ſchen Kirchenlonzerten, ſondern den Chorolſingſtunden Andachten der Gemeindemit⸗ und den liturgiſchen glieder. ————————————.—..———————.———————...———————————————— Der bunte Schmetterling/ Crsabiuno von Martin Wilfarih Schwere Kaliber ſchlugen um uns ein und warfen uns die flandriſche Erde brockenweiſe auf die Stahl⸗ helme. Die Schützen keuchten unter der Laſt der Maſchinengewehre und Munitionskäſten, aber ſie gönnten ſich keine Atempauſe, rannten um ihr Leben. Jetzt waren wir mitten drin in der Feuerwalze, wir mußten hindurch, ſo ſchnell es ging. Gottlob, dort hinten war der Unterſtand, der lang erſehnte. Das bösartige Ziſchen einer ſchweren Granate verkündete ihren Einſchlag in unſerer unmittelbaren Nähe. Im Nu lagen wir alle auf dem Bauch, und kaum war die Detonation erfolgt, da ſprangen ſie auch ſchon wieder auf und keuchten weiter, alle, außer mir. Ich verharrte vielmehr in gebückter Stellung wie angewurzelt, denn vor mir, auf dem Rande des friſchen Granattrichters ſaß— ein wunderſchöner Schmetterling. Ein unbeſchreibliches Blau bildete die Grundfarbe ſeiner Flügel, von goldenen Säumen waren ſie eingefaßt und von ebenſolchen Linien durch⸗ zogen. Schwarze Punkte und Flächen ergaben eine höchſt eigenartige Zeichnung. Die Unterſeite aber zeigte ein graus Rot. Ich ſtand und ſtarrte das holde Wunder an. Meine Ordonanzen rannten an mir vorbei, aber iſt ſtand und konnte meine Blicke nicht abwenden. Plötzlich aber war der Schmetterling verſchwun⸗ zen. Im gleichen Augenblick ließ ein merkwürdig dumpfer Granateinſchlag mich aufſchauen. An der Stelle, wo der Unterſtand ſich befand, ſtieg eine ſchwarze Säule empor, in der Balken und Bretter umherwirbelten. Ein gräßlicher Schrei durchzitterte die Luft. Ich eilte zur Stelle des Einſchlages. Ein Voll⸗ treffer hatte den Unterſtand zerſchlagen und alle In⸗ ſaſſen getötet. Hätte der Schmetterling mich nicht aufgehalten, ſo wäre auch ich unter den Toten. * Kurze Zeit darauf wurde ich zu einem Kompag⸗ nieführerkurſus abkommandiert. Der Kurſus nä⸗ herte ſich ſeinem Ende. Zum Schluß ſollte die Reit⸗ ausbildung durch eine Schnitzeljagd gekrönt werden. Am Morgen dieſes Tages meldete ſich ein Dragoner mit zwei Pferden vor meinem Quartier. Er be⸗ ſtellte mir einen ſchönen Gruß vom Herrn Ritt⸗ meiſter Sauer, ich möchte mir eins der beiden Pferde auswählen. Das andere ſollte Leutnant Schücking reiten. Der hübſche Goldͤfuchs ſtach mir ſehr in die Augen. Schon wollte ich den Fuß in den Bügel ſetzen, als ich plötzlich ſtutzte. Faſt hätte ich den bun⸗ ten Schmetterling zertreten, der auf dem Sohlenſtück des Steigbügels ſaß und leiſe die Flügel bewegte. Ich wählte an dieſem Tage das andere Pferö, den Rappen, der ſich als ganz vorzüglicher Springer er⸗ wies. Leutnant Schücking lächelte über meine War⸗ nung. Er verunglückte mit dem Goldſuchs töolich. E In der Stellung bei Lens gab es kieſe Gräben und ſichere Stollen, ein ſtarkes Hindernis vor der Front und zuverläſſige Alarmapparate. Hier wür⸗ den wir uns mal richtig ausſchlaſen können, mein⸗ ten wir, hier konnte ja nicht viel paſſieren. Eines Nachts wachte ich plötzlich auſ. Mir war es, als habe mich jemand mit einem Tuch ins Ge⸗ ſicht geſchlagen, meinte aber, es könne der Schwanz einer Ratte geweſen ſein. Als ich Licht angezündet hatte, um nach der Uhr zu ſehen, huſchten geſpenſtiſch die Schatten eines fliegenden Tieres die Wände ent⸗ lang. War es ein Vogel, eine Fledermaus?— Nein, es war mein Schmetterling. Ein paar Mal ſchwirrte er um die Flamme des Hindenburg⸗ brenners herum, dann ließ er ſich auf der Blech⸗ büchſe meiner Gasmaske nieder. Als ich ihn an⸗ blickte, flog er auf und zum Stollen hinaus. Mir war ſogleich klar, daß ſein Erſcheinen etwas beſonderes zu bedeuten habe und mir irgend eine Gefahr hier im Stollen drohe. Sogleich ergriff ich Stahlhelm und Gasmaske und ſtürmte die Stuſen hinauf. Kaum war ich oben und neben einen der Poſten getreten, als ich plötzlich einen zickzackförmigen Blitz durch die engliſche Stellung laufen ſah. Ein ungeheures Rauſchen in der Luſt ließ ſich vernehmen. als ob ungezählte Scharen großer Vögel daherge⸗ flogen kämen. S War war geſchehen?— Die Engländer hatten ein Feld von einigen hundert Gasminen auf einmal elektriſch gezündet. Mehrere dieſer dicken Minen krepierten unmittelbar vor unſeren Stollen. Im Augenblick war die ganze Stellung von dichten Gas⸗ ſchwaden erfüllt, die ſchwer und träge durch den Gra⸗ ben krochen, mit ziemlicher Schnelligkeit aber in die Stollen hineinfloſſen, bis dieſe völlig von Gas er⸗ füllt waren. Gegen eine ſolche Gaskonzentration ſchützte naturgemäß auch die beſte Maske nicht. Die im Stollen beſindlichen Mannſchaften mußten bei aufgeſetzter Gasmaske erſticken, denn der leichte Sauerſtoff war von dem ſchweren Kampfgas aus dem Stollen völlig veröͤrängt worden. Von meinen Ge⸗ ſechtsordonanzen konnte ſich nur mein unzertrenn⸗ licher Begleiter, der Gefreite Langner, retten. Die anderen, an nächtliche Störungen gewöhnt, hatten meine Alarmrufe nicht beachtet, ſind vielleicht gar nicht mehr recht munter geworden, ſondern ſogleich in die Ewigkeit hinübergeſchlafen. Ich muß geſtehen, daß ich zuerſt verblüfft war, als ich den Blitz aufzucken ſah und das Rauſchen ver⸗ nahm. Aber durch den Umſtand, daß mein Schmet⸗ terling auf meiner Gasmaske geſeſſen hatte, war meine Aufmerkſamkeit doch bereits auf die Möglich⸗ keit eines Gasüberfalls gelenkt worden. Daher ge⸗ lang es mir, meine Maske überzuſtreiſen, ſobald die erſten Detonationen erfolgten. Ehe der Poſten neben mir begriff, was denn eigentlich geſchehen ſei, häm⸗ merte ich ſchon wie irrſinnig auf die alte Kartuſche los, die als Gasalarmgerät am Poſtenſtand befeſtig: war. Durch dieſen ſchnellen Alarm war es wöglich, wenigſtens einen Teil der Kompanie zu retten. * Der Friede von Breſt⸗Litowſk war geſchloſſen, aber wir marſchierten weiter in die Ukraine hinein. Nach einem heißen, ſtaubigen Marſchtage war die Kompanie herzlich erfreut, endlich ein Dorf mit einem Brunnen zu erreichen. Schon kam der Eimer herauf und einige Trinkbecher tauchten bereits in das Naß, als ich plötzlich auf dem alten grauen Brunnen⸗ balken— den Schmetterling ſitzen ſah. Leiſe bewegte er die Flügel, und als ich ihn anblickte, flog er davon und verſchwand im Himmelsblau. „Weitergehen! Nicht trinken! Das Waſſer iſt un⸗ geſund!“ ſchrie ich und trieb mein Pferd rückſichts⸗ los in die Gruppe der Trinkenden hinein. Die Kom⸗ 05 panie gehorchte nur widerwillig. Hinter mir hörte ich murrende Stimmen:„Ungeſund? Woher will der denn das wiſſen? Einige leerten noch ſchrell ihre Trinkbecher. Auch ich hätte beſtimmt von dieſem Waſſer ge⸗ trunken. Kurz darauf mußte ich der Kompanie die trau⸗ rige Mitteilung machen, daß ſieben Kameraden im Choleralazarett Kobrin geſtorben waren. Der Krieg wax längſt beendet und ich wohlbehal⸗ ten zurückgekehrt, als ich einſt auf den verwerflichen Gedanken kam, im Nähtiſch meiner Frau zu kramen. Dabei ſtieß ich auf ein ſogenanntes Geheimfach. Ich öffnete es, neugierig, wie ich nun einmal bin, und was fällt mir entgegen?— Mein Schmetterling! Wunderhübſch in Gold und Emaille ausgeführt, ganz ſo, wie ich ihn im Felde ſo oft geſehen hatte: Blau mit ſchwarzer Zeichnung und goldenen Linien, die Unterſeite aber in grauem Rot. Meine Frau fuhr erſchrocken zuſammen, als ich die Frage an ſie richtete:„Wie kommſt du denn zu meinem Schmetterling?— Sie ſprang auf, entriß 8 Schmuckſtück und barg es wieder an ſeinem atz. „Dein Schmetterling?“ fragte ſie,„das iſt ein altes Familienerbſtück meinerſeits, meine Mutter hat es mir in die Hand gelegt ehe ſie ſtarb. Das iſt meine ganz perſönliche Angelegenheit!“ Erſt einige Tage ſpäter bequemte ſie einem Geſtändnis: „In der Kriegszeit, als dͤͤu im Felde ſtandeſt, habe ich den Schmetterling oft angeſchaut und dabei gedacht: Wenn doch meine Liebe Flügel hätte wie dieſer Schmetterling. Dann ſollte ſie ſtets um dich ſein und alle Gefahr von dir abwenden.— Meine Mutter ſchon hat dieſes kleine Ding als Talisman hoch in Ehren gehalten. Sie muß einmal etwas ganz außergewöhnliches damit erlebt haben. Ich habe mich ihr immer ganz beſonders nahe gefühlt, wenn ich ihr letztes Geſchenk vor mir ſah, Mir war es, als ob ſie mir durch dieſes kleine Ding helfen könnte. — Das iſt natürlich Aberglaube, aber hat er mir nicht über die ſchweren Zeiten hinweggeholſen?— Und du biſt wiedergekommen!— Du lachſt natürlich über ſolche Sachen!— Dieſes Mal aber habe ich nicht gelacht.*N ſich zu E 9 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 157 Freitag, 6. April 1934 Mit Roß und Wagen in den Rhein r. Ludwigshafen, 6. April. Nachmittags fiel ein gum Kiesaufladen bereitgeſtelltes Einſpänner⸗ fuhrwerk über die Ufermauer in den Rhein. Das Pferd hatte beim Zurückſtoßen des Wagens ge⸗ ſcheut und ihn dadurch über die Schutzvorrichtung hinausgeſtoßen. Ein vorbeigehender 62jähriger Tag⸗ löhner, der ſich an dem Wagen feſthalten wollte, wurde mit in das Waſſer geriſſen. Er trug einen Unterarmbruch und andere Verletzungen am Kör⸗ per davon. Das Pferd, das bis zum Kopf im Waſ⸗ ſer ſtand, konnte alsbald herausgeſchafft werden. Es wurde nur leicht verletzt, der Wagen aber war er⸗ heblich beſchädigt. 38 Vierjähriger als Branoſtifter *Großbockenheim(Bz. Frankenthal), 6. April. Vormittags brannte hier die Scheune der Landwirtswitwe Johann Georg Bahrdt bis auf die Umfaſſungsmauern nieder. Außer Stroh⸗ und Futtervorräte fielen landwirtſchaftliche Geräte, ein Fahrrad uſw. den Flammen zum Opfer. Der Feuer⸗ wehr gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu be⸗ ſchränken und das bereits geräumte Wohnhaus zu retten. Der durch Verſicherung gedeckte Schaden be⸗ läuft ſich auf etwa 2000 Mk. Der Brand wurde durch das 4jährige Söhnchen der Witwe Bahrdt hervorgerufen. Der Junge hatte auf dem Tiſche liegendes Feuerzeug an ſich genommen und in der Scheune Feuer angelegt. * Schifferſtadt, 6. April. Durch die Feſtnahme der Täter, die dieſer Tage in einem hieſigen Schuhgeſchäft einen Einbruch verübt hatten, konnte die zahlreichen, in letzter Zeit in Schifferſtadt und Umgebung ausgeführten Einbruchsdieb⸗ ſtähle aufgeklärt werden. Im Laufe dieſer Woche wurden in dieſem Zuſammenhang in Schiffer⸗ ſtadt ſechs Verhaftungen vorgenommen; wei⸗ tere ſtehen bevor. Ein Teil der Einbrüche iſt von den Verhafteten bereits eingeſtanden worden. * Pirmaſens, 5. April. Die Stadtverwaltung geht nunmehr dazu über, das Baugelände zwiſchen Louis Leineweber⸗, Winzer⸗ und Blocksbergſtraße zu par⸗ zellieren und als Bauplätze abzugeben. Nach den Plänen der Stadtverwaltung ſoll auf dem Gelände ein Landhausviertel entſtehen. Inmitten einer großen modernen Grünanlage ſoll ein neuzeitliches Schulhaus errichtet werden. Mußbach, 4. April. Im Alter von 81 Jahren ſtarb hier morgens der Gutsbeſitzer und Altbürger⸗ meiſter Fritz Völcker. Er war als Weinſachmann weit über die Grenzen ſeiner engeren Heimat hin⸗ aus bekannt. Kulturland wird vor rg. Donaueſchingen, 5. April. Das Quellgebiet der Donau weiſt für die beiden Flußläufe der Urſprungsgewäſſer Brigach und Breg ganz verſchiedene Formgebungen auf. Der weſtliche Quellfluß die Breg, iſt in viel höherem Maße ein ausgeſprochener Gebirgsfluß, der bis tief an den Schwarzwaldkamm weſtwärts greift, ſich mit ſeinem Urſprung unweit Furtwangen, Schönwald und Mar⸗ tinskapelle bis auf 40 Kilometer zum Rhein vor⸗ drängt und auf ſeinem Lauf aus 1000 Meter Höhe eine kräftige Strömung aufweiſt. Erſt bei Hüfingen wird ex von der flachen Baar aufgenommen und im Tempo verlangſamt. Anders die Brigach, die bei Sommerau öſtlicher ſich bildet und mit einer Quell⸗ höhe von rund 850 Meter viel ſchneller zu Tal kommt und ſchon bei Villingen ſich der Baar anpaſſen muß, die keine größeren Gefälle mehr erlaubt. Die Folgeerſcheinungen ſind entſprechend, ſobald eine Füllung der Gewäſſer eintritt und Ueber⸗ flutungsgefahr entſteht. Bei der Breg iſt nur die unterſte Talſtrecke ab Wolterdingen dieſer Möglich⸗ keit ausgeſetzt, bei der Brigach nimmt dagegen ſchon gleich unterhalb Villingens mit der flacheren Tal⸗ geſtaltung ein Hochwaſſer bedrohlichere Formen an. Eine ganze Reihe von Ortſchaften ſind hier in Mit⸗ leidenſchaft gezogen, ſo Marbach, Rietheim, Kirch⸗ dorſ, Klengen, Grüningen, die entweder mit Orts⸗ teilen oder mit Kulturſtrecken die Tücken des Waſſers zu ſpüren bekommen. Ein beredtes Beiſpiel für die Reichweite ſolcher Naturerſcheinungen wax im letz⸗ ten Januar die große Schneeſchmelze mit Hochwaſ⸗ ſer, wo die Fluten die gewaltigen Eisblöcke öder Bri⸗ gach bis weit ins Land hinein trugen. Die zweite Gruppe der hochwaſſerbedrängten Ge⸗ meinden beſitzt dann die eigentliche Baar unterhalb Donaueſchingens, nachdem ſich Brigach und Breg ver⸗ einigt haben. Die von den beiden Adern aus dem Schwarzwald abgeleiteten Waſſermaſſen ſind hier ſo groß, daß das vielgewundene Donaubett mit ſeiner Verſchilfung und Verſandung nicht in der Lage zum genügend ſchnellen Weitertransport iſt. Die Waſſer⸗ maſſen ſchieben ſich demgemäß ſeitlich kilometertief ins Land hinein und ſetzen oft wochenlang beſtes Kulturland unter Waſſer, eine Erſcheinung, die durch die breiten Windungen des Flußlaufes noch begünſtigt wird. Die Trägheit der Waſſermengen richtet hier alljährlich ſchweren Die Lufpaben des nationalſoziallſtüchen Anwalls Tagung der babiſchen Anwaltskammer in Karlsruhe * Karlsruhe, 5. April. Im Schwurgerichtsſaal des Karlsruher Land⸗ gerichts fand unter zahlreicher Beteiligung die ordentliche Verſammlung der Mitglieder der badiſchen Anwaltskammer ſtatt, Der Vorſitzende, Rechtsanwalt Brombacher, begrüßte in ſeiner Auſprache beſonders die Vertreter des Juſtizminiſteriums, Generalſtaatsanwalt Brettle und Regierungsrat Schickert. Er wies ſodann darauf hin, daß nach den eigenen Worten des Reichs⸗ juſtigkommiſſars Dr. Frank vor dem Reichsfachgrup⸗ penrat die Rechtsberatung auch in Zukunft in fach⸗ kundigen Händen liegen muß und daß deshalb auch im nationalſozialiſtiſchen Staat für die Rechts⸗ anwaltſchaft Platz iſt. Der Redner behandelte weiterhin die Neu⸗ organiſation der deutſchen und damit auch der badiſchen Rechtsanwaltſchaft. Er wies darauf hin, daß die gehobene Stelle, die dem Rechtsanwalt im neuen Reiche zukommt, ſchon äußerlich ihren Ausdruck findet dͤurch die Stellung als Reichsrechtsanwälte. Dementſprechend darf der Anwalt aber künftighin auch nicht mehr ſeine aus⸗ ſchließliche Aufgabe darin erblicken, den egoiſtiſchen 51 * Vorderschinken gekocht Pta. 303 alami- und Cervelatwurst im Ausschnitt.. Prund qũ& Mettuürste ca le5... Stück 303 Leulsche Markenbutter vns.65 Loutsche, felne Molkereihntter run.ö0 neee Sallg Ptu. 26 u. 28 6N E i. T. Holänder Edamerkäse Pra. 17 u. 2d Camembert Münsterkäse 40 u. 50 v. H. 1 T. 45 v. H. 1. T. Alugäuer Stangenkäse Ptund 38 4 20 v H. 1 7. 8815 Oels ardinen bose 20, 30, 40, 45, 55 3 Zielen oͤer von ihm vertretenen Partei unter allen Umſtänden zum Siege zu verhelfen; er wird ſich vielmehr bewußt ſein müſſen, daß er der Träger Ginerr wichtigen ſtaatlichen Funktion iſt⸗ und daß ſein Handeln ſtets getragen ſein muß von dem Gedanlen: „Recht iſt, was dem Volke nützt— Unrecht, was ihm ſchadet.“ Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen in der Vor⸗ ſchau auf den im kommenden Monat in Karlsruhe ſtatifindenden erſten badͤ. Juriſtentag. Generalſtaatsanwalt Brettle als Vertreter des Juſtizminiſterinms dankte dem Redner für ſeine von hoher Geſinnung getragenen Worte. Der Abſchluß der Verſammlung bildete der Vor⸗ trag des Rechtsanwalts Dr. Sickinger über das Thema„Die Stellung des Rechtsanwal⸗ tes im nationalſoziagliſtiſchen Staat“. Der Redner erklärte, daß es die beſondere Berufs⸗ aufgabe des Anwalts ſei, den Ausgleich zu finden zwiſchen Dienſt am Recht und Vertretung der Belange des einzelnen! . Glauben Sie nicht an die Märchen, die über Kaffee veröffentlicht werden. Sie bezahlen für diesen Glauben eine laufende Rente in Form von hohen Kaffeepreisen.— Beachten Sie beim Einkauf die Kaffeepreise, die Ihnen abgefordert werden. Darboven's„Unerreicht“ kostet nur 55 Pfennig,„Voran“ 65 Pfennig das/ Pſund, und als Höchst⸗ leistung„Idee“ das 200 gr-Paket 122 Pfennig.Idee“ ist veredelt und leicht bekömmlich. Uberzeugen Sie sich davon. J. J DARBOVEN, HAMBURC 15 Hochwaſſer geſchützt Die Regulierung der Schwarzwald-Donau— Entſumpfung der Rieoſtrecken Schaden an, gegen die die Ortſchaften ſelber machtlos ſind, da nur eine grundlegende Regulierung abhelfen kann. Das Ziel muß eine Ausrichtung des Fluß⸗ laufes ſein, durch die die ſchlimmſten Windungen ab⸗ geſchnitten werden, zugleich iſt auch eine Verbrei⸗ terung und Vertiefung des Flußbettes und weiter auch eine Beſeitigung mancher Rückſtauwirkung von Wehranlagen nötig. Für das Brigachtal zwiſchen Villingen und Donau⸗ eſchingen ſind die Korrektionsmaßnahmen nunmehr vorgeſehen und werden oͤurchgeführt werden, nachdem die Stadt Villingen auf eigenem Gebiet ſchon vor länerer Zeit entſprechende Arbeiten in Angriff ge⸗ nommen hatte. Für die Arbeiten, deren Ausführung wertvolles Kulturland ſichert und der Ueberſchwemmung und der Verſauerung durch Druckwaſſer entzieht, werden 850 000 Mk. auf⸗ gewendet. Aber dieſe Arbeiten ſind erſt eine Etappe in der Weiterführung der Arbeiten unterhalb Donau⸗ eſchings, wo die Aufgabe weit größer und auch mindeſtens ebenſo dringend iſt. Ein Stehenbleiben iſt nicht angängig, zumal in der Baar zwiſchen Donaueſchingen und Immendingen räumlich viel ausgedehntere und noch wertvollere Landſtrecken auf dem Spiele ſtehen. ——————— * Landan, 5. April. In der Spitalmühle fiel ein in Reparatur befindlicher eiſerner Fabrik⸗ ſchornſtein auf das Dach des nebenan ſtehen⸗ den Wohnhauſes und ſchlug einen großen Teil des Dachſtuhles ein. Die Einrichtungen der unter der Einbruchſtelle liegenden Zimmer wurden beſchädigt. Perſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden, doch iſt der Hausſchaden ſehr beträchtlich. 1. Lampertheim, 6. April. Herr Peter Heiſel⸗ betz I, einer der letzten drei Kriegsveteranen aus 1870—71, wurde dieſer Tage 75 Jahre alt. Der brave Arbeiter war 20 Jahre in der Zellſtoffabrik und 82 Jahre in der früheren chemiſchen Fabrik Neuſchloß beſchäftigt. * Mainz, 6. April. Die durch die zeitweiſe Sper⸗ rung des Mainzer Tunnels bedingte Umleitung der D⸗Züge 107/8 und 307/8 fällt mit Beginn des Som⸗ merfahrplans 1934 weg, da die Tunnelarbeiten beendet ſind. NSDAp-Mifieilungen Aus vartelamilihen Sehanntwathungen ennommen An alle Stadtortsgruppen! Die Karten für die Verſammlung Dr. Johann von Leers am 13. April 1934 ſind ſofort bei der Kreispropaganda⸗ leitung in Gmpfang zu nehmen. Kreispropagandaleitung. PO Rheinau. Samstag, 7. April, 18,30 Uhr, Antreten für ſämtliche Mitglieder der PO, NSBO, NS⸗Hago und HJ vor dem Bahnhof Mannheim⸗Rheinau. NS⸗Frauenſchaft Neckarau. Heute, Freitag, 6. April, 20,30 Uhr, Mit⸗ gliederverſammlung im Lutherſaal des evang. Gemeinde⸗ hauſes. Rednerin: Frau Lehlbach. Ladenburg. Infolge der Feiertage findet unſere Pflicht⸗ mitgliederverſammlung erſt am 11. April 1934, im oberen Saale der„Roſe“ ſtatt. Muſikaliſche und deklamatoriſche Vorträge. Wir bitten um vollzähliches Erſcheinen, auch der neu angemeldeten Mitglieder. 22 treten Samstag, 7. April, Die Feloͤſcher dͤer H§ zum Abmarſch zur Kund⸗ 18 Uhr, am Haus der Jugend gebung in den Roſengarten an. BdM Deutſches Eck und Strohmarkt. Turnen findet jetzt je⸗ weils Freitags ſtatt. Antreten heute, 19,15 Uhr in S1, 9. — Zur Einrichtung eines Heims benötigen wir noch einige Möbel. Gefl. Angebote an: Maria Egner, 8 1, 9. Schar Oſtſtabt. Heute, Freitag, 20 Uhr, gemein⸗ ſamer Heimabend im Konfirmandenſaal der Trinitatis⸗ kirche, G 4, 5. Beitrag mitbringen und 60 Pfg. Verſicherung. Samstag, 7. April, um 20 Uhr im Nibelungenſaal Jugendkundgebung(betr. Reichsberufswettkampf). Der geſamte BoM nimmt daran teil. An Unkoſten ſind 10 Pfg. mitzubringen. Bis um 19,45 Uhr haben ſämtliche Mädels auf den Plätzen zu ſein. Der geſamte BoͤM ſitzt oben auf der Gpore Gruppe Lindenhof. Die Gruppe trifft ſich um 18,45 Uhr am Gontaroͤplatz! Unkoſten 10 Pfg. mitbringen. Neckarau. Heute, Freitag, 6. April, Heimabend, 20 Uhr, Imma Remp, Erika Jordanheim. Neckaran. Heute, Freitag, 6. April, Heimabend, 20 Uhr, Annemarie Ludewig, Angelſtraße 80. Neckarau. Samstag, 7. April, Teilnahme an der Kundgebung betr. Reichsberufswettkampf. Trefſpunkt 18,30 Uhr Marktplatz Neckarau. 10 Pfg. ſind mitzubringen. Sozialamt BödM und BdMg vom 14. Lebensjahr ab haben an der Kundgebung, Samstag, 7. April(Reichsberufswett⸗ kampf) teilzunehmen. 19 Uhr in Gruppen im Nibelungen⸗ ſaal einziehen. Gruppe Feudenheim. Heute, Freitag, 6. April, Beſprechung der Mädelſchaftsführerinnen von Fendenheim bei der Gruppenführerin um 20 Uhr.(Rückſtändige Gelder abliefern!) NSB3O Feudeuheim. Samstag, 7. April, 20.30 Uhr, Mit⸗ gliederverſommlung im„Stern“, Hauptſtraße. Einzel⸗ mitglieder der Arbeitsfront ſind eingeladen STADTON NANNHKEIM Um die Deutsche Fußball-Meisterschaft Sonntag, den 8. April 1934, nachm. 4 Uhr LLE-L HAe Vorher Schüterspiel Im Vorrerkauf Sitz- und Stehniätze zu ermäßigten preisen. 20 lahre. Unger EKlenäne auch genannt Eibt graues Haaren jugendtarbe wieder ist wasserhell. Unschädlich. Seit 85 Jahren erprobt. von tausenden Protes- soren, Aerzten usw. gebraucht und empfohlen. Durch seine Gute Weſtruf erlangt! Preis M..70, 6 Fl. M..—. Für schwarze hiaare und solche, welche schwer annehmen„Extrs statk““ M..70. ½ Fl..—. Ueberall zu haben. Verhauts- stellennachwels: Parfümerlefabrik Exlepüng, G. m. b. H. Berlin S0 617. Muskeuer- Straße 9. 8468 Fetttheringe. mmstenrose, bose 35 3 3 ochsenmaulsalat Dose 30 und 603 Salzgurken... Stück B u. 10⸗ Essiggurken. Stück 4 u..3 Preiselbeeren otten und in Dosen weik- u. Rotwelnogen- Liter 80 %” Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel d Stacll. Snasbcoe. Hauliei Die Rassenstunden bei der Städt Sparkasse Mannheim werden mit Wirkung vom Montag, festgesetzt: en 9. April ds. Js. bis auf weiteres wie jolgt vormittags voen 8—½1 Uhr nachmittags voen. ½3— 4 Uhr Samstag vormittags von 8 12 Uhr Deutſche Arbeitsfront Textil⸗ und Bekleidungsarbeiter⸗Jngend. Sämtliche männlichen Wettkampfteilnehmer am Reichsberufswett⸗ kampf ſtehen am Samstag, 7. April, 18.30 Uhr, im Schloßhof(Kaiſer⸗Wilhelm⸗Denkmal) zur Teilnahme an der Kundgebung im Nibelungenſaal des Roſengartens. Alle weiblichen Teilnehmerinnen ſtehen um 18.90 Uhr auf dem freien Platz vor dem Reſengarten, zur Teilnahme an der Kundgebung im Nibelungenſaal des Roſengartens. (9⸗ und Bo K⸗Mitglieder in Uniſorm, die anderen In⸗ gendlichen Teilnehmer in Arbeitskleidung!. Deutſcher Fabrikarbeiter⸗Verband. Die Wettkampfteil⸗ nehmer ſtehen Samstag, 7. April, um 18.30 Uhr am Kaiſer⸗Wilhelm⸗Denkmal im Schloßhof. Anzug: Uniform oder Arbeitskleidung. Deutſcher Lederarbeiter⸗Verband. Samstag, 7. April. 20 Uhr, Monatsverſammlung. An dieſem Abend iſt Schluß⸗ meldung für das Treffen der bad. Lederarbeiter uſw. Fahrt einſchl. Feſtſchrift und Feſtylakette 70 Pfg., Eſſen 60 Pfg. Am Eſſen teilzunehmen iſt kein Zwang. Die Amtswalter des Verbandes erſcheinen 19.90 Uhr. NS⸗Hago NS⸗Hago⸗Kreisamtsleitung Mannheim. Am 6. April 1094, 20.90 Uhr, findet in der Handelssammer im großen Sitzungsſaal ein Vortrag über Schaufenſter⸗Wettbewerb ſtatt. Es ſpricht Herr Dr. Schmitt⸗Schowalter. Es iſt Pflicht für ſämtliche Ortsamtsleiter, Propagandawarte, Preſſewarte, Referenten für Handel ſowie deren Stellver⸗ treter von Groß⸗Mannheim zu dieſer Tagung zu erſcheinen. Den Ortsamtsleitern der Ortsgruppen Ladenburg, Hocken⸗ heim, Schwetzingen wird es anheim geſtellt, den Vortrag mitzubeſuchen, um einen ähnlichen Wettbewerb in ihren Bezirken zu veranſtalten. SNO Rheinan. Montag, 9. April, 20 Uhr, im Lokal Geißler, Pfingſtberg, Pflichtmitgliederverſammlung. SA Motorſturm 3/M 153. Wir benktigen dringend einen Aktenſchrank, einen Schreibtiſch, eine Schreibmaſchine, einen Papierkerb üſw. und erbitten äußerſte Angebote an unſere Geſchäftsſtelle in Mannheim, Schwetzinger Straße 162, bei Kaiſer. Parteiamtliche Bekanntgaben Der Leiter der Hilfskaſſe: Der Leiter der Hilfskaſſe gibt bekannt: Nach wie vor ereignen ſich unzählige Unfälle und Todesfälle im ehrenamtlichen Partei⸗ dienſt(Kraftrad⸗ und Kraftwagenunfälle, Verkehrs⸗ unfälle uſw.). Es wird daher auf die Pflicht zur vor⸗ ſchriftsmäßigen Meldung und Beitragsüberweiſung nach⸗ drücklichſt hingewieſen. Bis zum 22. April 1934 müſſen ſämtliche Hilfs⸗ kaſſenbeiträge für den Monat Mai 1934 auf das Spar⸗ girokonto Nr. 5000 der Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei München bei der Bayeriſchen Ge⸗ meindebank(Girozentrale), München, überwieſen werden. In Ausnahmefällen kann die Beitragszahlung auch auf das Poſtſcheckkonto München 9817, Hilfskaſſe der National⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, erfolgen. Die Ortsgruppenleiter werden dringend erſucht, für rechtzeitige und vollſtändige Einziehung der Beiträge von allen denjenigen, die der Hilfskaſſe zu melden ſind(ſämtliche Parteimitglieder, SA.⸗, SS.⸗ Männer einſchließlich Anwärter, Mitglieder des NSKK.), zu ſorgen, ebenſo wie die ordnungsmäßige Abführung der gezahlten Beiträge und die ſorgfältige Nachzahlung aller etwaiger Rückſtände vorzunehmen iſt. Die Beitragszahlung zur Hilfskaſſe iſt laut mehrfach er⸗ —— Anordnung Adolf Hitlers Pflicht aller Mit⸗ ieder. München, den 29. März 1934. gez.: Geißelbrecht. Wie wird Gchmutzwäſche ſauber? Wenn Sie beſonders ſchmutzige Wäſche haben, die ſich ſchwer waſchen läßt, beſolgen Sie unſeren Rat: Tun Sie abends Burnus ins Einweich⸗ waſſer, es zieht über Nacht den Schmutz kräftig heraus. Burnus löſt mit ſeinen milden Orüſen⸗ ſäften intenſiv den Kitt, der den Schmutz an die Wäſchefaſer bindet. Die Wäſche wird wie neu. Sie ſparen die Hälfte Seife und Waſchmittel. Nur die halbe Waſcharbeit iſt noch nötig. Burnus, große Doſe 49 Pfg., überall zu haben. Guiſchein. 2667 An Auguſt Sacobi.⸗G. Darmſtadt Senden Sie mir koſtenlos eine Verſuchspackung Burnus. R Verkäufe 9 97 1* Tcrmie FahrräderPlüge! üe ee 1f. Reparaturen(Mignon) ML ſt Ve 560, bonlich 1 Posten er in ion. Matratzen- H 2, 2 u. U.2. Markenklaviere dreile. inlett Iwpach, pfelffer, Bettiedern, Preſto- Verz ſabl, 21 leden kaufsſtelle. annehmbaren Preis Oli-—— Kiucee 0 Jetzt L. 3. 3b1. nuerwa- gendecken chromat. zreihig,.Schmütt, fauo. zu jedem an. 48 Bäſſe bifl. zut nehmb. Preis verkf, Käuf, w. Gfünfold angek. g9. W. Fahrr.-Ballon- u. 93.83—— e 571 ikneu, gut u. .S.HZietarnorika ipia, Sauleuah Rome 2 Kinzerſtühlchen 25 Mk., zu Her⸗ aut erh.,/ 25.— Ort 1 Ruheſeſſel büll. Lauſen. 776 Fahrrad⸗ 8 zu verlf. 7149 Sichendorffſtr. 41. Meiſel, Qu 7. 28 B 5. 22, 1 Tr. 4 Trepp. 717612 Trepp. 171971 Hlieb das Geſchäft, Kahnraum aus dem freien Markt anlangt, ſehr ruhig. Die günſtigere Waſſerführung führte um die Monatsmitte Dann dazu, daß die Kähne zum Oberrhein teilweiſe voll⸗ 5—— nach Leerraum, der ſich ſtär meinen auf 6 he. rt wurden, wie ſchon oben geſagt, zeitweiſe in verſtärttem mehr fällig waren.-In den letzten Tagen des M gSingen jedoch die Kohlenverladungen wohl mit Rückſicht auf die zum 1. April bevorſtehenben Sommerrabatte des Kohlenſyndikats ſtark zurück, ſo daß ein Ueberangebot eie Güter nur Berſchiffung lamen. 5 den HANDELS- Mn Freitag, 6. April 1934 der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 157 Heidelberger Volksbank eGmbli. Bei dieſem Unternehmen, einem der größten Genoſſen⸗ ſchaftsbanten in Baden, Seg der Umf 8 Jahre 19⁰8 von 231 auf 235 Mill.. Nach Vornahme von Abſchrei⸗ Bungen und nach Zuweiſung an das Wertberichtigungs⸗ Fonto verbleibt ein Reingewinn von 52424 4 gegen⸗ über 66 652/ i. V. Der Geſchäftsbericht führt das ge⸗ Zinge Ergebnis auf die kleinen Zinseinnahmen aus den Käſſigen Mitteln und aus den Aktivbeſtänden ſowie auf Zinsausfälle und freiwillige Ermäßigung der Zinsſpanne Zurück. Es wird vorgeſchlagen, aus dem Reingewinn eine Dividende ven 4(5) v. H. vorzuſchlagen, 5000(6000) 4 als Aufwertung für Spar⸗ und Depoſitengläubiger zu ver⸗ —.—*——*7* geſetzlichen Reſerve zu⸗ 5² auf neue r⸗ —.—— 1 Rechnung vor * Stand der Badiſchen Bank am 29. März 1934. Ak⸗ tiv a: Goldbeſtond 8 778 291(i. d. V. 8 778 20), 88 kähige Deviſen—(—), ſonſtige Wechſel und Schecks 17 ſ 307(17 702 049), Deutſche Scheidemünzen 15 033 (10 050), Noten anderer Banken 981 320(18 120), Lombard⸗ ſorderungen 2236 688(2 254 126), Wertpapiere 11914764 1642 0¹⁸ 51⁵50, ſonſtige Aktiva 29198 347(36 045 56501— Paſſiva: Grundkapital 8 300 000(8 300 000), Rücklagen 3500 000(unv.), Dividendenergänzungsſonds 1000 000 Betrag der umlaufenden Noten 20297 400 (10 894 350), ſonſti täglich fällige Verbindlichkeiten 055 968(15 803 168), an eine Kündigungsfriſt gebundene Berbindlichkeiten 25 500 867(27 490 538), ſonſtige Paſſiva 1220 452(1 449 600), Verbindlichleiten aus weiterbegebenen im Inlande zahlboren Wechſeln 302 411(293 883) l. Badiſche Landesbauſparkaſſe, Maunheim. Bei dieſer Bentlichen Bauſparkaſſe konnte ſich die Neubelebung der Wirtſchaft bis Jahresſchluß 1933 noch nicht voll auswirken, jedoch war in letzter Zeit wieder ein ſtärkeres Inter⸗ eiſe für den Abſchluß von Bauſparverträgen feſtzuſtellen, das zur Hoffnung berechtigt, im neuen Jahr wieder einen ſtärkeren Zugang zu erhalten. Durch Entgegenkommen der bad. Regierung und der Bad. Kommunalen Landes⸗ bonk konnten 340 000 4 zuſätzliche Mittet ausge⸗ ſchüttet werden. Bei den 4 ordentlichen Zut⸗ilungen wur⸗ den 111 Verträge mit 651 800„Geſamtſumme ausgeloſt. Die Geiamtvertragsſumme belief ſich Ende 1933 auf 2 404 200, womit das Inſtitut an 5. Stelle unter den öfſentlich⸗rechtlichen Bauſvarkaſſen Deutſchlands ſteht. Die Prämieneinnahmen betrugen 1933 666 815(698 319) 4 und war zafriedenſtellend. Die Abſchlußziffern ſelbſt ſind noch nicht ertiggeſtellt. ·s v. H. Dividende bei Volksbauk St. Jngbert. Aus einem Reingewinn von 155 071 frs.(gegen 176 162 frs. i. .) wird für 1033 eine Dividende von 8 v. H. ver⸗ teilt. Der Hauptrücklage werden 28 880 frs., der Sonder⸗ rücklage 40 000 frs. und dem Dispoſitionsfonds für gemein⸗ nützige Zwecke 10 800 frs. überwieſen. Spareinlagen erhöh⸗ ten ſich um etwa 200 000 auf 15 078 453 frs. Die Umſätze ſind dagegen von 137 414 217 frs. auf 108 877 984 frs. zurü k⸗ gegangen. Außenſtände werden 15074 264 frs.(i. V. .945 400 frs.) ausgewieſen. Den täglich fälligen Verbind⸗ lichkeiten von 1633 192 frs. ſtehen jederzeit greiſbare Mittel mit 3 478 216 frs. gegenüber. * Württembergiſcher Kreditverein Ach, Bodenkredit⸗ anſtalt, Stuttgari.— Kleiner Widerſpruch. Die Gp, in der ein AK von 5977 000 vertreten war, genehmigte gegen die Stimmen eines Aktionärs alle Anträge der Ver⸗ waltung, Danach werden aus dem Reingewinn von 324 015 6888 365) 4 auf die VA 7 v. H. und auf die Sta 4,5(5) v. H. Dividende ausgeſchüttet. Nach Zuweiſung von 20 000(50 000) an den Reſerveſonds und von 10 000% an den Beamtenunterſtützungsfonds gelangen 22 765 4 zum Bortrag auf neue Rechnung. In den AR wurden Stadtrat Kroll⸗Stuttgart, Bankdirektor Pfahler⸗ Stuttgart gewählt. Zu den Neneinſtellungen im Hoeſch⸗Köln⸗Neueſſen⸗ Konzern. Vor einigen Tagen wurde mitgeteilt, daß ſeit dem 1. 7. 1933 bis heute in den Betrieben der Hoeſch⸗Köln⸗ Neueſſen⸗Ac für Bergbau und Hüttenbetrieb 1546 Mann neu eingeſtellt werden konnten. Dieſe Meldung iſt dahin zu berichtigen, daß ſich die angegebene Ziſſer nur auf die Bergbaubetriebe des Konzerns bezieht, und daß die geſamten Neueinſtellungen ein Mehr⸗ ſoches dieſer Ziffer ausmachen. Gerade die Tatſache, daß allein in den Bergbaubetrieben des Konzerns ſeit Mitte vorigen Johres über 1500 Mann eingeſtellt werden konnten, verdient beſondere Beachtung, weil die Beſchäftigung der Ruhrzechen zwar ebenfalls zugenommen hat, andererſeits aber die Belebung hinter dem beträchtlichen Beſchäftigungs⸗ zuwachs bei den Eiſenbetrieben doch zurückgeblieben iſt. * Werkzeugmaſchinenfabrik Collet u. Engelhard AG, Offenbach a. M. Unter Mitwirkung des Treuhänders der Arbeit, Dr. Luer, iſt mit den Mehrheits⸗ aktionären der Berkzeugmaſchinenfabrik Collet u. Engelhard AG, Offenboch a.., eine Verſtändigung herbeigeführt worden. Damit haben die eingelegten gericht⸗ lichen Maßnahmen ihre Erledigung gefunden. In einer Guf den 9. 4. nach Frankſurt a. M einberuſenen ao. GV ſoll eine Neuwahl des A Reerfolgen. Den Vorſtand bilden die Herren Ambroſtus und Scharff. O Geſchäftsbelebung bei Weſtdeutſche Kalkwerke Köln. (Eig. Dr.) Bei der den Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kalrwerken in Dornap naheſtehenden Geſellſchaft war im Geſchäftsjahr 1993 noch anfänalicher Stille im zweiten Halbjahr eine allgemeine Belebung zu verzeichnen. Das Unter⸗ nehmen wird daher vorausſichtlich ohne Verluſt abſchließen, doch iſt nach unſeren Inſormationen mit der Wiederauf⸗ nahme der Dividendenzahlung noch nicht zu rechnen. Die Heſellſchaft wurde bekanntlich i. V. ſaniert. Im neuen Geſchäſftsjahr hat ſich das Geſchäft weiter belebt, ſo daß Neueinſtellungen vorgenommen werden konnten. .eichie Belebung in War im Vormonat der Verkehr in der Rhein⸗ 3 infolge des ſehr geringen Waſſerſtandes und er damit verbundenen Kleinwaſſerzuſchläge, die zur Zu⸗ rückhaltung allen Lodegutes, das nicht unbedingt benötigt wurde, führte, ſtill, ſo konnte lt. Bericht der Niederrhein. Induſtrie⸗ und Handelskammer im Monat März nach Be⸗ endigung der Kleinwaſſerperiode eine gewiſſe Be⸗ lebung wenigſtens in der erſten Monatshälfte verzeich⸗ net werden. Die langerſehnte Aufbeſſerung des Rhein⸗ waſſerſtandes wurde zur Wirtlichkeit und hatte eine er⸗ 9 2 Verminderung der monatelangen Schwierigkeiten n der Fahrt zur Folge. Sie kam am ſinnfälligſten zum Ausdruck in eine regeren Verſand von Brenn⸗ ſtofſen namentlich nach dem Oberrhein. Jedoch ſoweit es die Chartertätigkeit von ſtändig ausgenutzt werden konnten. Dieſe tiefere Ab⸗ adung der Kähne verringerte ſelbſtverſtändlich die inſolgedeſen wieder er anſammelte und nur nach längeren Wartezeiten als bisher bei weichenden Berg⸗ und Talfrachten Auf⸗ nahme fand. Bei dem ſpäter einſetzenden Fallen des Wafſers griff wieder vorſichtigeres Abladen Platz. Die Berladungen im Monat März hielten ſich im allge⸗ vormonatlicher Höhe. Ruhrkohlen Maße verladen, beſonders als keine onats un Leexraum verſtärkt in Erſcheinung trat, dies auch, weil 4 ir geringem Umfang zur Der Bergverkehr ab Rotterdam bewegte ſich be⸗ rxeits in aufſteigender Linte, ohne daß der Trans⸗ Port der eigentlichen Maſſengüter ſchon eingeſetzt hätte. Trotzdem kounte der größte Teil des vorhandenen Leer⸗ fraums nicht befrachtet werden, ſondern mußte leer nach Dutsburg⸗Ruhrorter Häſen zurückgebracht werden. Im Talgeſchäft ab Stroßburg behauptete ſich die kegere Verledetätigkeit, während am Mittelrhein der Um⸗ Bauſtoffen in Richtung rheinaufwärts und von — 9 Aber auch von rheinabwärts zunächſt noch klein war. a wird bald eine Zunahme erwartet, weil durch das Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogromm der Reichsregierung das Bau⸗ gewerbe einen Auſchwung zu nehmen beginnt, von dem * Zahlung von Sieuern mii Sieuerguischeinen 8 Vom 1. April d. J. en können die Steuergut⸗ ſche inſe nunmehr zu Steuerzahlungen Verwen⸗ dung finden. Belanglos iſt, ob die Scheine vom Finanz⸗ amt empfangen oder an der Borſe gekeuft eder ſonſt er⸗ warben ſind. Bei der Verwendung der Steuergutſcheine iſt zwiſchen den Steuergutſcheinen der erſten Gruppe über 10, 20 und 50“ und den Stenergutſcheinen der zweiten Gruppe über 100, 200, 1000, 10 000 und 20 000„ zu unterſcheiden. Die Stenergutſcheine der erſten Gruppe beſtehen aus einem Stamm mit 5 Abſchnitten, die auf je ein Fünftel des Betrages, über den der Steuergutſchein ausgegeben wird, zuzüglich eines Aufgeldes lauten. So lauten bei einem Stenergutſchein über 50 Reichsmark die einzelnen Abſchnitte über je 10“ zuzüglich Aufgeld. Der erſte Abſchnitt kann vom 1. April 1994 mit 4 v. H.(10,40 0, der zweite vom 1. April 1935 mit 8 v. H.(10,80), der dritte vom 1. April 1936 mit 12 v. H.(11,0), der vierte vom 1. April 1937 mit 16 v. H.(11,60), der fünfte vom 1. April 1938 mit 20 v. H. des Nennwerts(12 1 als Aufgeld bis zum 81. März 1929 in Zahlung gegeben werden. Bei den Steuergutſcheinen der zweiten Gruppe, die alſo über 100/ und dorüber ausgeſtellt ſind, lautet jeder Steuergutſchein über den Betrag, mit dem er zuzüglich Aufgeld in den Jahren vom 1. April 1954 bis 31. März 199 in Zahlung geno en Der Gut⸗ ſcheinberechtigte erhält hier 5 Steuer qutſcheine rou verſchie⸗ dener Farbe; der erſte(rote) wird vom 1. April 1934 mit 4 v. H. Aufgeld(104), der zweite(blaue) vom 1. April 1935 mit 8 v. H. Aufgeld(108), der dritte(grüne) vom 1. April 1936 mit 2 v. H. Aufgeld(112), der vierte (dunkelgelbe) vom 1. April 1937 mit 16 v. H. Aufgeld (116 der fünfte(piolette) vom 1. April 1038 bis 91. März 1939 mit 20 v. H. Aufgeld(120 /4 in Zahlung ge⸗ nommen. Beide Gruppen von Steuergutſcheinen können auch durch Berkauf verwertet werden. An der Börſe werden jedoch nur die Steuergutſcheine der zweiten Gruppe no⸗ tiert. Für Ende Februar ſtellten ſich die Börſen⸗ K für dͤie Gruppe J1 der Steuerguiſcheine wie olgt: Steuergutſcheine(rot) fällig ab 1. 4. 1934 102,25 v. H. — ſblau) fällig ab 1. 4. 1935 100,37 v. H. (grün) fällig ab 1. 4. 1936 97,37 v. H. 0(Gunkelgelb) fällig ab 1. 4. 1937 93.62 v. H. *(violett) fällig ab 1. 4. 1938 92 v. H. Durchſchnittskurs 97,12 v. H. Ein Steuergutſchein über 100„, der am 1. April 1034 fällig wird, kann hiernach für 102,25 oder entſprechend dem ſpäteren Börſenkurſe— abzüglich der üblichen Spe⸗ ſen— bereits vor dem 1. April verkauft werden. Vom 1. April an wird er mit 104“ von den Finanzkaſſen in Zahlung genommen. Die Steuergutſcheine der Gruppe I werden zum amt⸗ lichen Börſendurchſchnittskurs vom Vortage(mit ½ v. H. Speſenabzug] ſeitens der Banken, Sparkaſſen uſw. ange⸗ kauft. So würden z. B. für einen Steuergutſchein über 50/(mit den 5 Abſchnitten) nach dem obigen Börſenkurs 48,30 zu erlöſen ſein. Berückſichtigt man bei der allmäh⸗ ligen Inzahlunggabe die ausfollenden Zinſen, ſo iſt der Verkauf zu den heutigen Börſenkurſen als durchaus günſtig zu bezeichnen. Mit den Steuergutſcheinen wird nicht jede Steuer beglichen werden können. Die Inzohlungnohme erfolgt vielmehr nur ſeitens der Finenz⸗ und Zollloſſen des Reichs für die Reichsſteuern(Umſatz⸗, Bermögen⸗, Kraftfahrzeugſteuer uſw.), mit Ausnahme auch der Ein⸗ kommen⸗ und Körperſchaftſteuer ſowie bes Steuerabzugs vom Arbeitslohn und Kapitalertrage. Auch Zinſen, Ver⸗ zugszuſchläge und Zuſchläge wegen verſpäteter Abgabe der Steuererklärung bzw. Voranmeldung können bei den Reichsſteuern mit Ausnahme der genannten damit be⸗ zahlt werden. Iſt der Steuerbetrag, der zu zehlen iſt, nied⸗ riger als der Anrechnungswert(Nennbetrog und Aufgeld) des hingegebenen Steuergutſcheins, ſo wird der Unterſchiedsbetrag von der Kaſſe nicht bar ausgezahlt. Der Steuerpflichtige kann lediglich beantragen, daß er auf bei dieſer Finanz⸗ und Zollkaſſe künftig fällig werdende Reichsſteuern— mit Ausnahme der Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer— angerechnet wird. * Porzellanfabrik Waldſaſſen Barenther u. Co. Ach, Waldſaſſen i. Bay.— Verluſtabdeckung durch Sonder⸗ erträge. Das Geſchäftsjahr 1933 hat mit einem Verluſt abgeſchloſſen, der Deckung geſunden hat in verſchiedenen Sondererträgen, wie z. B. Mieten, Steuergutſcheine, freigewordene Reſerven uſw., ſo daß per 31. 12. 1933 ein rechnungsmäßiger Ueberſchuß von 422“ erſcheint, der zu⸗ üglich des Gewinnvortrags aus dem Vorjahre von 35171 k. und abzüglich der 7 v. H. VA⸗Dividende mit 35243 1 vorgetragen werden ſoll. GV 16. Mai. Os nach 5 v. H. Dividende bei der Papierſabrik Krap⸗ pitz AG. 5. April.(Eig. Dr.) Für 1993 wird die Verteilung einer Dividende von gnach 5 v. H. auf das An ron 2 Mill.“ vorſchlagen. Wie wir hierzu erſahren, iſt die Senkung der Dividende auf die als unzureichend bezeich⸗ neten Preiſe und auf die ungenügenden Beſtel⸗ lungen auf Zeitungsdruckpapier zurückzuſüh⸗ ren. Wenn überhaupt eine Dividendenzahlung vorgenommen werden lann, ſo ſei dies lediglich auf außerordentliche Erträgniſſe zurückzuführen. der Nheinschiffahri —— am Mittelrhein ihren Vorteil haben wird. Im Güter⸗ und Motorbootsdienſt hat ſich keine weſentliche Aenderung ſeit der letzten Berichterſtat⸗ tung durchgeſetzt. Der vorübergehende Waſſerzuwachs ließ wohl eine größere Abladetieſe der Fahrzeuge zu, welche aber nicht immer inſolge Mangels möglicher Ladung voll ausgenutzt werden konnte. Im Rhein⸗See⸗Dienſt iſt inſoſern eine Beſſerung eingetreten, als der günſtige Waſſerſtand es erlaubte, daß die Rhein⸗See⸗Schiſſe wieder ungeleichtert die Niederrheinhäfen erreichen konnten, ſo daß die koſtſpieligen Nachleichterungen der Güter zu den Seehäfen in Wegfall kamen. Die Verladung von Brenn⸗ ſtoffen zeigte, beſonders im Bergverkehr nach Wegfall der Kleinwaſſerzuſchläge eine Belebung, während die Aus⸗ fuhr über die Seehäfen nach Holland mit Ausnahme einiger Tage noch ſehr zu wünſchen übrig ließ. Die Verlabetätig⸗ keit im Köln⸗Niehler Hafen in Produkten des Eſchweiler Kohlenreviers war beſonders lebhaft und das wohl aus dem Grunde weil die Berechtigung zum ſelbſländigen Ver⸗ trieb der Kohlen aus den Eſchweiler Zechen am 31. März abläuft und dieſe ſelbſt am 1. April dem Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen Kohlenſundilot angehören wird. Der Frachtenmarkt zeigte zwangsläuſig mit dem ſinkenden Waſſerſtand der zweiten Monatshälfte fallende Tendenz. Wenn auch die Beſchäftigung der Schlepper in der erſten Monatshälfte etwas beſſer geworden war, ſo war doch das Schleppgeſchäft im ganzen genom⸗ men wiederum nicht günſtig, da inſolge der geringen Ver⸗ ladungen nach dem Oberrhein und des Umſtandes, doß die tiefer liegenden Boote wieder durchfahren konnten, während des ganzen Monats ein Ueberangebot an Schlepp⸗ kraft bei mangelndem Schleypgut herrſchte. Eine weitere Stillenung von Booten erwies ſich daher als unvermeid⸗ lich. Die in Fahrt befindlichen Boote konnten nur nach tagelangem Aufenthalt abgefertigt werden. Eine Beſ⸗ ſerung wird erſt dann erwortet, wenn größere Noruſe in Kohlen von den hieſigen Häfen erfolgen. Mit Rückſicht auf die geringe Beſchäftigung und die gün⸗ ſtigen Waſſerſtandsverhältniſſe wurde der Schleppſatz, der bis zum 15. noch eine Mark je Tonne Baſis Ruhrort/ Mannheim betrug, auf 0,9/eine Mark je Tonne für die gleiche Strecke geoͤrückt. Die Lage in den Speditions⸗ und Umſchlags⸗ betrieben der Duisburg⸗Ruhrorter Käſen war auch in dieſem Monat ſehr ſchlecht, und zwar iſt dies in erſter Linie von den Maſſengutumſchlogsanlagen zu ſagen. Die Getreideankünfte bei den Umſchlagsfirmen blieben im März mit 13 v. H. hinter den Eingängen des vorigen Monats urück. Gegenüber dem Monat März des verfloſſenen ahres iſt ein geringer Mindereingang zu verzeichnen. e Geſellſchaft ſür Holzſtoffbereitung. Baſel.— Verluſt. Die Geſellſchaft ſchließt auch 1933 in Auswirkung der noch immer anhaltenden Weltwirtſchaftskriſis mit einem Ver⸗ Unſt und zwar von 517 283(307 884) Fr. ab, der aus der Reſerve getilgt wird, die damit auf 642 701 Fr. reduziert wird. * Bereinigie Filzfabriken Giengen⸗Brenz.— Befrie⸗ bigender Geſchüftsgang. Die 53. GB, in der 10 Aktionäre ein AK. von 2352 400“ vertraten, erbedigte debattelos die Regularien. Aus einem Reingewinn von 98 370 1 werden je 7 v. H. Dividende auf die BA für 1932 und 1033 und 3 v. H. auf die Sta verteilt. Der Reſt von 3170 wird vorgetragen. Der Inlandsabſatz habe ſich in den erſten drei Monaten des neuen Geſchäftsjahres recht befriedigend entwickelt. Auch für die Zukunft ſeien die Ausſichten nicht ungünſtig. Durch die vorläuſige Unterbindung der Rohſtoſſeinfuhr vom Ausland ſind die Berhältniſſe in der Fitzinduſtrie vollkommen unüberſicht⸗ lich geworden. * Gebrüder Kaufmann, Textilkaufhaus,.⸗Elberfeld, ahlungsunfähig. Die ſeit faſt 40 Jahren beſtehende be⸗ E Firmo Gebrüder Kaufmann, Textilkauſhaus, Wuppertal⸗Elberfeld, hat infolge unvorhergeſehener ſtarker Umſatzrückgänge ihre Zahlungen eingeſtellt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen liegt eine weſentliche Ueber⸗ ſchuldung vor. Beabſichtigt iſt ein möglichſt außergericht⸗ licher Vergleich. Das Unbernehmen ſoll unter allen Um⸗ ſtänden, nicht zuletzt auch im Intereſſe der 175 Angeſtellten des Hauſes, erhalten bleiben und weitergeſührt werden. * Wieder 5 v. H. Divibende bei der Kaffeehandels AG, Bremen. Der AR beſchloß, der GB am 27. April die Ver⸗ teilung einer Dividende von wieder 5 v. H. vorzuſchlagen. * Bruckmann Ac, München.— Wieder 3 v. H. Divi⸗ dende. Nach der Erfolgsrechnung ergibt ſich bei dieſem Verlagsunternehmen bei 0,19(60,15) Mill. Abſchreibun⸗ gen ein Reingewinn von 91 601(134 880), aus den wieder 3 v. H. Dividende verteilt, der Notkaſſe wie⸗ der 3000/ überwieſen und 1121/ vorgetragen werden. B 20. April. * Inſolvenz einer Weinhandelsfirma. Ueber das Ver⸗ mögen des Korl Heinrich Mayer, Weinhändler und Weinkommiſſionärs, Wachenheim, iſt nunmehr dos gerichtl. Vergleichsverfahren eröffnet worden. Zur Vertrauens⸗ perſon wurde Juſtizrat Giriſch⸗Reuſtadt a. d. H. beſtellt. Frankiurier Abendbörse gui behaupiei Die Abendbörſe zeigte ſich bei Eröffnung auf der erhol⸗ ten Baſis des Mittagsſchlußverkehrs überwiegend gut behauptet. An den Aktienmärkten hielt ſich das Ge⸗ ſchäft jedoch weiterhin in engen Grenzen, da von einer Publikumsbeteiligung kaum etwas zu bemerken war. Kunſt⸗ ſeideaktien lagen nach der ſtarken Befeſtigung etwas ruhiger und bröckelten geringfügig ab. Farbeninduſtrie ſetzten mit 13876 v. H. unverändert ein. Am Rentenmar kEt war lebhaftes Geſchäft für Neubeſitzanleihe zu verzeichnen, die um 10 Pfg. höher eröffneten. Auch Altbeſitz war bei klei⸗ nem Umſatz v. H. freundlicher. Späte Reichsſchuldbuch⸗ forderungen lagen mit 9496 v. H⸗ behauptet. Im Verlaufe war das Geſchüft an allen Marktgebie⸗ ten recht ſtill. Von Aktien waren Farbeninduſtrie 76 v H. höher. Auch Kunſtſeide Bemberg waren höher geſucht. Sonſt traten keine Veränderungen ein. Neubeſitzanleihe lagen ſpäter weſentlich ruhiger, blieben aber gut behauptet. Nachbörſe: J. G. Farben 139/, Bemberg 75, Neubeſitz⸗ anleihe 24,17½. — ————— * Emil Köſter Deutſche Beamten⸗Einkaufs Ac Berlin. — 8 v. H. Dividende. Die jetzt amerikaniſchen Intereſſen naheſtehende Geſellſchaft(nachdem ſie big⸗ her zur Gruppe Michael gehörte) konnte im abgelaufenen Geſchäftsjahr eine Steigerung des Umſatzes von 48 auf 59,5 Mill./ erzielen, im weſentlichen durch die Tä⸗ tigkeit der„Deſaka“ Deutſches Familienkaufhaus Gmbß. Das Geſamtkapital von 10 Mill. erhält 8 v. H. Divi⸗ den d e(i. V. 5,25 Mill.„ AK 4 v.., 4,75 Mill. 1 6 v. H. Dividende) aus einem Reingewinn von 011(0,518) Mill.. Abgeſchrieben wurden 1,9(1,05) Mill.& auf Anlagen und 1,76(1,04) Mill. auf ſonſtige, Konten. Der Bruttogewinn wird mit 19,58(16,15) Mill.“ beziffert. wo⸗ bei erhebliche, bexeits abgeſchriebene Forderungen noch eingingen. Von den 1,78(0,78) Mill. Bankſchulden konn⸗ ten zwiſchenzeitlich 1,25 Mill.„ unter Heranziehung von flüſſigen Mitteln, die per Jahresſchluß mit 4,66(2,08) Mill. ausgewieſen wurden, abgedeckt werden. Trotz Umſotz⸗ erhöhung ſind Warenſorderungen insgeſamt geſumken, teils infolge beſſeren Zahlungseinganges, teils durch Eindäm⸗ mung des langfriſtigen Ratengeſchäftes in Möbeln. J. laufenden Jahr war die Geſchäſtsentwicklung bisher friedigend. 4 ————....'PPPPPPPP—PP—PP—PP——PPPPPPPPPPPPPPPPPPPP—PPPPPPP—PP—PPPPT—————P ‚———————— Mannheimer Großmarki für Geireide und Fuitermitiel(amilich)/ 5. April Offiziell per 100 Kilo waggonfrei Mannheim— bei Waggonbezug— netto Roggenmehl, nordd. Weizen, ink., 75/77 Kg frei 8 Mannheim 84— ufälz. 1t. ſüdd. prompt 23.75/24.75 Erzen expreis Wenenkleie ſein m. Sack 19.—(10.25 Bezirk 9 per April. 19 70 grobem Sack 10.50/10,75 Bezirk 10 per„ 159,80 Roygenkleie 10,25/11— Weizenfu termehl“..14,25 11,59 Mühieneink uftyre's aus⸗ Roggenfuttermehl.. 11.80/½12.— ſchl. Zuſch f. Rich Bez. 9 20.10 Weizennachmehl.. 15.—/15.25 de; gleiſpen Bez.10 20,30 desgleichen 419 16—½/5,25 desgleichen Bez. 11 2 60 Eidnuͤßluchen prompt. 16.75/17.— Sommeribeizen 80 Ko.— Sohaſchivt, prompt.. 15,2 Roggenſüdb. 71/72Kgfreꝛ Rapsiuchen 14.25 Mennheinm— Palmkuchen 14,50 Erzeugerpreis Kofoskuche 17, Bezirk 8 per April„ 16,70 Seſamkuchen. 17.— Vezirk 9 per„ 17.— Jeinkuchen 17,25,17.50 Mithleneinkaufspreis aus · Biertreher mit Sack.. 15.25 ſchi.Znichl. Rfch Bez. 8 17.10 Ma zkeimnee. 18—13.50 des en Bez. 9 17.40 Trockenſchnitzel ab Fabrik 9 50/.75 Sommergerſre, inl... 17,75/18,25 Nuhmeaſſe 9650 Pfülzetgerſte 16. /18,50 Steffenſchritzte 11, Fuuorgerſte 16.50/17,—[[Wieſenhen loſes..80/6,20 Mintergerſte, neue— Rotkleehen.6,20/,0 Hafer, int. 16,25/16,50[ Luzernkieehen.40½,60 Mais ni Sick. 10,25,19,70 Preßuroh, Rogg⸗, Weizen.20/%,40 Weizenmehl o mit Aus⸗ Haſer, Gerſte.80/2,— tauſchweizen per April 30.— Geb. Stroh, Rogg., Weizen 140/1,60 a. Inlandw'zen r. upril 2,50 Hafet, Gerſte 120/1.40 Weizen geſchältslos, Roggen ſtill, Haſer ſtetig, ſonſt ruhig. * Weinverſteigerung Herxheim am Berg. Die Ver⸗ einigten Weinbergbeſitzer Herxheim am Berg verſteigerten eſtern 34500 Liter 163er und 1933er Weiß⸗ und Rotweime⸗ Bei ſehr gutem Beſuch ſanden die Weine flott und raſch bis auf zwei Nummern willige Abnehmer. Die 1000 Liter koſteten: ihgeer Weißw.: Golbberg 660, Sommerſeite 640. 660; Goldberg 650, 450; Sommerſeite 68). 199er Weißw.: Graß 660, 660; Kegel 640; Sommerſeite 660, 670, Graß 750, 750, 720, 720; Leiſtadter Weg 670 670, Goldberg 760, 7607 Felſenberg 7, 710, 7, Steinberg 790, 790; Kallſtadter Straße 750 zur., 750 zur.; Graß 750. 1953er Rotweine: Felſenherg 400. Uebersee-Geireide-Noiierungen Nengork, 3. April.(Eig. Dr.) Schluß(Lokopreiſe in Cenis per Buſhel) Weizen Manitobo Nr. 1 76,12; oͤtv. ryter Sommer⸗Winter Nr. 2 96,50; dto. hard 98,50; Mais neu ankommende Ernte 56,50; Roggen Rr. 2 ſob Neuyork 55,12; Gerſte Malting 57,62; Mehl und Fracht unverändert. Chikago, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß(Terminpreiſe in Cen's per Buſhel) Weizen(kaum ſtetig) Mar 86,30; Juli 86,25; Sept. 86,87; Mais(ſtetig) Mai 48,50, Jali 50,75; Sept. 2,75; Hafer(ſtetig) Mai 22,37, Juli 33,12; Sept. 33,12; Roggen(kaum ſtetig) Nai 88,87; Juli 60,37; Sept. 62,00.— Lokopreiſe: Weizen hard Winter⸗Sommer Nr. 2 88,50; öio. gemiſchter 88; Mais gelber Nr. 2 48,25; dto. weißer 50; Hafer weißer Nr. 2 33,5, Ger ſt e Mal⸗ ting 43—80. 3 Winnipeg, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz kaum ſtetig) Weizen per Mai 67,62; Juli 68,50; Okt. 70,25; Haſer per Mai 34,50; Juli 35, Olt. 35,37: Roggen per Mai 47,62; Juli 48,75; Gerſtſe per Mai 40,37; Juli 41,25 Okt. 42,25; Leinſaaleper Mai 155,25; Juli 154,62; Okt. 153,75; Manitoba⸗Weizen loko Northern 1 66,50; dto. 2 69,50; dto. 8 62,12. Bnenos Aires, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß(in Pa⸗ pierpeſo per 100 Kilo) Weizen per April 5,75, Mai 5,78; Juni 5,78; Mais per April 5,27 Mai 4,67; Juni 4,72, Hafer per April 3,95, Leinſgat(ruhig) Mai 18,10; Mai 12,19; Juni 12,29. Roſario, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß lin Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Mai 5,69, Juni 5,03; Mais per Mai 4,48; Juni 4,505, Leinſaat per Mai 12; Juni .. 2 Rotterdam, 5. April.([Eig. Dr.) Schluß: Weizen (in Hfl. per 100 Kilo) Moi 2,80; Juli 297½; Sept. 3,15; Nov. 3,25.— Mais(in Hſl. per Laſt 2000 Kilo) Mai 56,25, Juli 56; Sept. 56,25; Nyy. 57,25. Liverpool, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß(in Schillin und Pence) Weizen(100 16.) Tendenz ruhig; Mai 434 W; Juli 4,5 W; Okt. 4,7 W.— Mais cif. Plate(480 lb.) Tendenz ruhig; April 16,0 verk.; Mai 15,10 verk.; Juli 16,10%4 verk. Amerikanische Schweine⸗ und Schmalz- Nolierungen Neuyork, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß lin Cents per 100[.) Schmolz prima Weſtern loko 680; dto. midͤdle Weſtern 664—674; Talg ſpezial extra 4,37; dto. extra loſe 3,50; dto. in Tierces 3,87. Chikago, 5. April.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.) Schmalz(ſtetig) Mai alt 560 neu 612,50 B; Juli 620 G; Sept. 638,75 B; Bauchſpeck(tr. geſ.) per Mi 735, Juli 825,50; Schmalz loko 605; leichte Schweine niedr. Preis 400, höchſter Preis 4,30; ſchwere Schweine niedr. Preis 390, höchſter Preis 410; Schweinezufuhr in Chikago 13 000, im Weſten 54 000 Stück. * Aumeldepflicht für neue Futtermittel. Es beſteht Ver⸗ anlaſſung, auf die Verpflichtung zur Anmeldung neu in den Verkehr kommender Futtermittel nach§ 2 FMo6 zur Eintragung in das Regiſter für Futter⸗ mittel hinzuweiſen. Die Anmeldung hat bei der Reichs⸗ regiſterſtelle für Futtermittel in Berlin SW 11, Prinz Albrechtſtraße—3 ſchriftlich zu erſolgen. Zur Erleich⸗ terung der Anmeldung werden bei dieſer Stelle Bordrucke bereitgehalten. Wer behauptet, daß ein Futtermittel vor Inkrafttreten des FMo in Verkehr war, hat dies zu be⸗ weiſen. Jede, wenn auchunerhebliche Aenderung der Zuſammenſetzung eines angemeldeten Futtermittels drückter Preislage. macht eine Neuanmeldung erſorderlich. Erſt nach »Erfüllung aller Anmeldevorſchriften nimmt die Reichs⸗ regiſterſtelle die Eintragung des Futtermittels in das Re⸗ giſter vor und erſt dann darf das neue Futtermittel in den Verkehr(auch gegen Entgelt zu Verſuchszwecken) vertrie⸗ ben oder angeboten werden. Jedes geſetzwidrige Verhäl⸗ ten wird von der Reichsregiſterſtelle fortan der Staats⸗ anwaltſchaft zur Einleitung des Strafverfahrens gegen den Schuldigen mitgeteilt werden. * Mannheimer Kleinviehmarkt vom 5. April. Zufuhr 320 Ferkel, 403 Läufer. Preiſe je Stück: Ferkel bis 6 Wochen 13—16, über 6 Wechen 21—26, Läuer 27—28. Markt⸗ verlauf: lebhaft. * Meckesheimer Schweinemarkt. Auftrieb 18 Läufer und 5 Milchſchweine. Preiſe: Läuſer 42—46, Milchſchweine 28 bis 32 /. Tenoenz: ruhiger Verlauf. Nächſter Markt am 9. d. M. in Wertheimer Viehmarkt. Auftrieb: 27 Kühe, B Rin⸗ der, 326 Ferkel, 6 Läuſer. Preiſe: Kühe 215—260, Rinder 65—165, Fexkel 25—50, Läufer 70—80. Handel flau bei ge⸗ Marktbeſuch mittel. * Kandeler Schweinemarkt. Zufuhr 76 Trieb⸗ und 148 Milchſchweine. Preiſe: Tricbſchweine je Paar 35—45„/, Milchſchweine je Paar 30—38„/. Markt lebhaft und ausverkauft. * Induſtrie⸗ und Handelsbörſe Stuttgart. Die Preiſe waren wiederum unverändert. Es notierten: Baumwoll⸗ garne, beſte ſüdd. Qualität engl. Troſſel, Warp⸗ und Pin⸗ cops Nr. 20 1,42—1,46, Nr. 30 1,76—1,80, Br. 36 1,84 bis 1,88, Pincops Nr. 42 1,94—1,98% das Kg., Baumwoll⸗ gewebe, beſte ſüdd. Qualität Kretonnes 29—30, Renforces 28,5—29,5, glatte Kattune oder Croiſes 23—24 Pfg. das Meter. Nächſte Börſe am 18 Avril. * Die Lage am Hanfmarkt. Nach dem Bericht des Ver⸗ bandes der Deutſchen Hanfinduſtrie e.., Berlin, für die Zeit vom 26. März bis 2. April 1994 ging dos Ausbleiben der deutſchen Käufe in preislicher Hinſicht am italieniſchen Markt ſpurlos vorüber, da die Knappheit der Vorräte immer wieder die Preiſe ſeſtigt. In den beiden Bezirken hat die Ausſaat bereits begonnen, und zwar auf einer um 10 bis 20 v. H. vergrößerten Fläche. Der ſüdſlawiſche Markt war ſtill und feſt. Geld- und Devisenmarki Zürich, 5 Ipril(cchlub amfüch) Huntlenti 259— Poris 20.88— Spanlen 42.20— P 12.845 Sukarest 305 —— 570—9 7—.— 5—5 2 0 10¼ Berlin 2 uispes—.— g. Geli Bein 77.22— 7 6,— e 7 ee, tallen 26.57— Solis 83 Athen.96 Moratsgelde— Paris, 5. April Cwlub amilich). London 78.20 hanien 207.% Kopenbagen]—.— Vien— Reuyork 1515.50 lialien 139.3 JBollnd 10 24¼ Berlin— Belgien 354.25 f Schweiz 490/ f Stochkolm 465.— Warschau 155 Amsterdam, 5. Ayril Gunußs amilich). Berhn 58 77½ J Belgien 84 60— 0810 38.40 prag 617 Lonion 761.— Sauweir 47.92 Hoperhagen 34.10— Privatdiss. 2 Reurork 148.— alien 12.75— Keckholm 39.40— ägl. Cel? 135 Paxis.78½ Madrid 20.25— Wien* 1 Monatsg. 2¼ London, 8. April Gehlug amtlith) Reuyork 14% Ropenhagen] 22.39 J Moskan 5901 Schanbal 1/4½ Montreal 644% Sckholm 19.3/ Rumd-ien 517 Vekohema 1204 Amsterlam 7 61— helo 19,90 ¼ Ronstant.n. 635 Au tra ien 125¼ Paris 77.96— isszbon 110.— Afhen 541 Meriko 18.50 Brüsse 22.00— J Helsingfers 2267 Wien 23 00 Rontevideo 21 00 Hal en 59.67— 124% Wersthe 27.37 paio— Berlin 12.95— Bufapest 25.00 Bueros Aes 86,37 huenos Schweix 15.89 Belgrad 225 50 Rio de J..06 auf Landon 27.12 Spanien 37,68 Sois 425,— Hongkong 1/— Sldafrika 99,87 Neuyorle, 3. April Schlub amtlich) Bantztz pe Berlin 39.85 f Wien 19.10 Stockhom J26.61-(901g.) U London-Keb.“.16/ Budspest 29.60 Beszel 23.44 Cto. ErieiF/ „ bh--M..15—prag.161.adrid 13.70 Tägl. Geld“ 1 Poris 6 62—Belgrad.29- Honfresl 100.06 Mtnaur. chweir 3345— Vafschau 18.92 f9. Pap peso] 34.97 Dürcr. 1 t lien 862—[%% 25.95 fiadelaneiro.77 Güo. höchsl. 1¼ Hollena 67.75 f openbagen 23.05.. Japag 30.37[L Fllber— Hamburger Rieiallnoſierungen vom 5. April 1934 Hupfer, ſnta- U Sracts-Liun urie Celd brlef 1 Celd Abezahlt brief Celd Abezablt Junusr 46.45 8[—.„ üttenrobzink... 21,— 20,— kermwar 47.2846.0—.—[(„- feigeilber(AM p. Ku) 42,28,25 kar. 47.5046,75 ,—[ E„ feingrid(. P. gr...8282,790 —4 43.7. 49.——„ 614.00311.00—.— AltPlahn(Abfalle . 44.— 43.50— 15.0311,C-„(irapr.(KM. p. kr.).. 2,80 2,80 5 3 8 8 555 60.echn reines Pietin U 6 12. ilpr,(Aüu p. gr....35.35 Ke 10.15.——1615 0611([8110—— dey 46.—45,.—F—.—.——.——.— Loco Alad —5 5 912 5————— 0 99046,46.—[.—[.„-acssilber(L per Flasche) 10.¾/10., Uizem. 46.70/46. 46.2.—.—[„- Foliramerz dines.(in öh.)— 5.— * Pforzheimer Edelmetallkurſe vom 6. April.(Mit⸗ eteilt von der Deutſchen Bank und Discrnto⸗Geſellſchoft iliale Pforzheim): Platin techniſch rein 3,80 je Gramm; dto. 4 v. H. Palladium 3,5 je Gromm; dto. 4 v. H. Kupſer 3,15 je Gr.; Feinſilber 2825 je Kilo; Feinſilber 41,60—43.80 ie Kilo; je nach Abnahme von 50 Kilb bzw. 1 bis g Kilo. * Londoner Metallbörſe vom 5. April.(Berichtigung.) Zinn(éſtr. per To.) Standard per Kaſſe 238,50—238,75. * Preiserhöhung beim Internationalen Formeiſenver⸗ band. Eſſen, 5. April.(Eig. Dr.) Der Verband für die Regelung der Formeiſenausſuhr hat mit Rückſicht auf die Beſſerung des Weltmarktes beſchloſſen die Preiſe für Formeiſen um 2 ſ6 d auf Golbdbaſis berechnet zu erhöhen 75 1894, 65 mit Ausnahme der Ausfuhr na ngland, USA, Japan, Mandſchukuo, Bri⸗ tiſch⸗Indien, Schweden und Aegypten. 00 frachienmarki Duishurg-Ruhrori/ 5. Aprii „Die Nachfrage nach Leerraum war auch an der heutigen Börſe ziemlich rege. Vor allen Dingen lonnte verſchicdent⸗ lich Kahnraum für Reiſen bergwärts ab hier und ab Ka⸗ nal eingeteilt werden. Auch fer holländiſche Binnenplähe wurde verſchiedentlich Kahnraum angenommen. Die Frach⸗ ten erfuhren ebenſo wie die Schlepplöhne keine Aenderung. 4 4 N 83 SSS 8* —.— TS.-ZETITUNG. — Freitag, 6. April 1934 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgab. Halli 8 D ter Crpedition der Halliſchen Seitung: G. S i0 v BSirceseeeen S. 6 9. Eineher z, ſch e Zeitung im G. Schpetſchkeſchen Verlage (Salliſcher Conrier.) oelſchkeiſcher Verteg.— Aehacten Ur, SSadederg Se,. Peres bere dh. 8 Tb. 8 G 0. ſüe die dreigstpaliene Zaſte gewbtviſchet geitraweferth cee deee Reun * 83. bergabe. Am heutigen Tage übergab ich meine Honigkuchen- und Zuckerwaaren- Fabrik, Leipzigerſtraße Nr. 98, Halle, Freitag den§. April an Herrn Pfefferküchler Bernhard Most. Indem ich für das mir ſeit Jahren bewieſene Ver⸗ trauen beſtens danke, bitte ich daſſelbe auf meinen Nach⸗ folger zu übertragen. Cari Gober. Auf Vorſtehendes Bezug nehmend, erlaube ich mir noch die Bemerkung, daß das Geſchäft in unveränderter Weiſe fortgeſetzt wird, mit der Verſicherung bei guter Waare die beſte und pünktlichſte Bedienung. Halle, den 2. April 1859. Bernhard Most. JJJ 00PTPPP0PPPP0PP0T0TGPTGTGTGTGTGPTPTPTPTGTPTTPTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT „Bel guler Ware die beste und pünkilichste Be⸗ cdienung“— Oiese Versicherung des Gründers ist bis gof den heutigen Jag geireulich befolg! worden und 30 ist aus dem 1859 vor 75 Jahren OSr E. n. b. l. gegrondeten Handwerksbetrieb mu einem Laden ein Uoternehmen orgenisch gewachsen, das heute mehr als 1000 Arbenern und Angestellten Arbeh und Broſ gibi. 1850. Toppich Toppich Toppich Teppich Teppich wal-aus staunend hillige Preise, grohe Auswahl Nugo Sbligmann F 1, 10, Marktstrage ◻ Umzüge u. Auto übern. ſachmänniſch und F 2⁰ hlallig 2860 Lari Secherger Transp.⸗Geſchäft Lindenhofſtr. 18. Telephon 333 07. Ae a0t ges0 che Kaufe Motorrad u. gebe 2ſitziges Paddelboot gegen Aufpreis i. Zah⸗ lung. Angeb. u. P 0 86 ͤan die Geſchſt. 97161 f. Wöbal zu Höchſtpreiſen kauft S7¹ Bernfeld, S 4. 2, Fernſprech. 28986 aaut erh., zu bauf. geſucht. Angeb. u. PT 41 an die Geſchſt. 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April 1934. Bad. Landeskommiſſüuir für die Kreiſe Mannkein, Hetch berg und Mosbach: geö.: Dr. Scheffelmeter Schlagenden Er- 12. Seite Nummer 157 Neue Mannheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe Freitag, 6. April 1934 in kaambonoflolg ohnegleichen SWir müssen verlängernl ⸗ preiswerte 225 7 Ein Siandarqwert internatunalen fanges aturweine![Der Erfelg ist Bhantastischl ioszer PfT.. Unerrelchti Phantastischl Exzentrisch!. Wachenhein. 8 Der Universal-Großtonfilm: 255 Altenburg 2 22324 1J 8 1931er* * Goldberg 8 Elas“ 30 Pri f Zni 44 1osier Pfivaueben Keinrich VIII. genannt„König Blaubart 5 Frauen verloren ihren Kopf für ihn— und was für schöne Frauen! Himmelreich Er nahm ihre Hände bei der Hochzeit— ihre Köpfe bei der Trennung! El. o. 50 Er gebrauchte das Henkerbeil in der Politik— und in der Liebe! Slas 1 EiSE 1 SSausgielkunet in hocster veuengung! D 2, 10. Hauptdarsteller: Efn. 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