. tle In bapſchen ſuller Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeloͤſtr. 13, Ne Fiſcherſtraße 1, W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Reue Mannheiner Seitund Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 P9 Auzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile9 3, 79 m breite Re⸗ klamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zahlungseinſtellung, Vergleichen oder Zahlungsverzug wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. GerichtsſtandMannheim ittag⸗Ausgabe N Dienstag, 8. Mai 1934 Wie wir bereits meldeten, iſt am Montag vormittag um 10 Uhr im Kaliwerk Buggingen, das zwiſchen Freiburg und Müllheim gelegen iſt, im Schacht 812 unter Tage ein Großbrand ausgebrochen, der durch Kurzſchluß verurſacht worden war. Das Grenzland Baden iſt geſtern von einem außerordentlich ſchweren Gruben⸗ unglück heimgeſucht worden. 86 Tote! brandes. Das iſt die grauſame Bilanz dieſes Groß⸗ Ganz Deutſchland trauert und Baden zuvörderſt um die 86 tapferen Ar⸗ beiter, die tief unten im Bergwerk mitten in der Arbeit vom Tod überraſcht wurden, ſo daß ſie für immer ihre Spitzhacke aus der Hand legen mußten. Flaggen halbmaſt! Sonderbericht der NM3 — Buggingen, 8. Mai. Von dem ſchlanken hohen Turm des Kaliberg⸗ werks Buggingen und von den übrigen Gebäuden wehen die Flaggen auf Halbma ſt. Ueberall in den kleinen Dörfern der Umgebung des Unglücksſchachtes herrſcht tiefſte Trauer und Beſtürzung. Zahlreiche Familien ſind ihres Er⸗ nährers beraubt worden, zahlreiche Frauen haben den Mann, zahlreiche Eltern den Sohn verloren. Das Unglücksfeuer entſtand am Montag, vor⸗ mitiags gegen 10 Uhr unterhalb der 793 Meter tiefen Sohle, und zwar bei der ſogenannten einfallenden Strecke VI durch einen Kurzſchluß. Es hatte ſich ein Schaden im Kabel gezeigt. Der Sicherungs⸗ ſchalter wurde dabei heransgeſchlagen. Ein Elektriker ſowie der bei beim Unglück entronnene Grubenſteiger Hinzer bemerkten eine 6 bis 8 Me⸗ ter lange Stichflamme, die den Holzausban des Schachtes ſofort in helle Flammen ſetzte. Die zur Zeit des Unglücks im Schacht befindliche Belegſchaft in Stärke von 150 Mann— die Geſamtbelegſchaſt im Bugginger Bergwerk beträgt 450 Mann— war an drei Stellen im Schacht an der Arbeit, als plötz⸗ lich der alarmierende Ruf„Feuer!“ ertönte und mit Windeseile durch den Schacht weitergegeben wurde. Alles ſtürzte an die Unglücksſtelle. Jedoch ent⸗ wickelte ſich binnen wenigen Minuten ein ſo dichter Qualm, daß die Grube ſchnell in undurchdringliche Rauchſchleier gehüllt war. Der Teil der Belegſchaft, der vor der Un⸗ glücksſtelle gearbeitet hatte, konnte ſich ins Freie retten, während durch die Geſchwin⸗ digkeit der friſchen Wetter der ſtickige Qualm in die übrigen Baue getragen wurde und ſo⸗ mit den dort beſchäftigten Bergleuten den Rückweg abſchnitt. Sie fanden, wie Oberbergrat Ziervogel vom Bergwerks⸗ amt Karlsruhe Vertretern der Preſſe mit⸗ teilte, nicht mehr den Ausgang. und ſind durch Rauchvergiftung, beſonders aber durch das Einatmen von Kohlenoxyd ums Le⸗ ben gekommen. Eine Rettungsmannſchaft in Stärke von 14 Mann drang heldenmütig mit Sauerſtoffapparaten und Gasmasken in den brennenden Schacht ein. Doch war die Rauchentwicklung ſo ſtark geworden, daß nichts mehr zu erkennen und an eine Ret⸗ tungsmöglichkeit ſelbſt unter Zuhilfenahme der Sauerſtoffgeräte nicht mehr zu denken war. Es war der Rettungsmannſchaft ein⸗ fach unmöglich, an den Brandherd heranzu⸗ kommen. Selbſt mit Scheinwerfern verſuchte man vergeblich eine Verbindung mit den in der Unheils⸗ grube zurückgebliebenen Bergleuten zu erhalten. Die Alarmierung der Rettungsmannſchaft war übrigens kaum eine halbe Minute nach Ausbruch des Brandes durch den Steiger Hinzer und den Elektriker erfolgt. Man hatte auch verſucht, auf telephoniſchem Wege mit den Eingeſchloſſenen in Verbindung zu treten. In einem Falle gelang es auch, doch blieben ſpätere erneute Verſuche er⸗ folglos. Die unglücklichen Bergleute im Sa waren ſchon längſt vergiftet. Etwa eine Stunde nach dem Feuerbeginn kanden Mitglieder der Rettungsmannſchaft den Arbeiter Aſal aus Schopfheim, einen der Eingeſchloſſenen in der Grube. Er gab noch einige Lebenszeichen von ſich, ſtarb aber, da er eine ſchwere Vergiftung und Brandwunden davongetragen hatte, bereits auf dem Transport an die Oberfläche. Er iſt der ein⸗ zige, den man überhaupt von den eingeſchloſſenen Arbeitern bergen konnte. Rettung ausſichtslos Um die 5. Nachmittagsſtunde des Montags mußte jeder weitere Rettungsverſuch als vollkommen zwecklos aufgegeben wer⸗ den, da für die unter überaus größter Aufopferung arbeitenden Rettungsmannſchaften die Gefahr be⸗ ſtand, daß infolge der ungeheuren Hitzeentwicklung ein Grubeneinſturz erfolge, der ſie bei ihrem Ret⸗ tungswerk verſchütten müßte. Da die Brandſtätte ungefähr in der Mitte der Kaligrube liegt, ſind 55 den künſtlichen Wetterſprung die Gaſe auch in die höher gelegenen Grubenbauten eingedrungen, die jetzt mit Rauchgas und Kohlenoxyd erfüllt ſind. Eines der Mitglieder der Rettungskolonne konnte übrigens 20 Minuten nach dem Unglücksbeginn von der Grube aus mit einem der unten Abge⸗ ſchnittenen telephoniſch ſprechen. Die letzten Worte dieſes Unglücklichen waren die Bitte, ſchnell Leute mit Rettungsapparaten in den Schacht 812 zu ſenden, da der Rauch außerordentlich ſtark ſei. Nach verſchiedenen neuen vergeblichen Verſuchen, den Unglücklichen Hilſe zu bringen, mußte man ſich in der Leitung ſchweren Herzens entſchließen, um den immer weiter um ſich greiſenden Brand, der das Bergwerk mit Vernichtung bedrohte, zum Stillſtand zu bringen, die Sauerſtoffzufuhr abzuſchneiden. In einer Beſprechung, die abends kurz nach 5 Uhr er⸗ folgte, wurde dieſe Nachricht weitergegeben. Um wenigſtens die Leichen der 86 heldenmütigen deut⸗ ſchen Bergleute bergen zu können, muß die Grube etwa 10 bis 14 Tage hermetiſch geſchloſ⸗ ſen bleiben, damit der Brand erſtickt wir d. Wenn etwa neue Luft zugeführt würde, er⸗ hielten die Flammen ſoſort neue Nahrung. Damit würden die geſamten Anlagen des Bergwerks be⸗ droht, ſo daß Einſturz der Holzſtempel, die die Fels⸗ maſſen ſtützen, erfolgen könnte und damit das ganze Bergwerk in ſich zuſammenbrechen würde. Die 139 für Aus der ganzen Umgebung von Freiburg, Müll⸗ heim bis hinauf an die Schweizer Grenze waren Rettungskolonnen erſchienen, die jedoch let⸗ der, ohne Hilfe bringen zu können, wieder abrücken mußten. Die Leitung des Werkes mußte auch die übrige Belegſchaft, die noch in einem Werkabſchnitt beſchäftigt war, herausziehen, um jede weitere Ge⸗ fährdung von Menſchenleben zu verhindern. Reichsſtatthalter Robert Wagner ſowie Mi⸗ niſterpräſident Köhler trafen bald, nachdem ſie von dem Unglück in Kenntnis geſetzt waren, in Begleitung des Preſſechefs Mo⸗ raller in einem Sonderflugzeng in Freiburg ein und begaben ſich ſofort im Kraftwagen nach Buggingen an die Unglücksſtätte. Schon unterwegs auf der Fahrt von Freiburg nach Müllheim ſpürt man die ungeheure Erregung in den Dörfern. Ueberall nur eine Frage: Was ge⸗ ſchieht mit den im brennenden Schacht eingeſchloſſe⸗ nen Bergleuten? Auf allen Straßen Sanitätsautos und Feuerwehren der Umgebung, die aus Buggingen zurückkehren. Ganze Schwärme von Radfahrern ſind unterwegs. Eine dichte Menſchenmenge um⸗ ſäumt die Tore des Bergwerks. Gendarmerie und SA ſperren ab. Aus dem Schacht ſteigt ein dünner unheimlicher gelber Rauch auf. Fieberhafte Spannung liegt in der Luft. Frauen, Mütter und Töchter der Bergleute ſtehen weinend, verzweifelt, vor den Eingängen. Das Herz krampft ſich zuſam⸗ men, wenn man dieſe ſo traurigen, ſo hart vom Schickſal geſchlagenen Menſchen ſieht. Der Reichsſtatthalter und der Miniſterpräſident haben ſofort, nachdem die Zahl der Toten bekannt war, mit den zuſtändigen Stellen die erforderlichen Hilfsmaßnahmen für die vom Unglück be⸗ troffenen Familien getroffen. Auf Veranlaſſung des Reichsſtatthalters ſoll den Hinterbliebenen der Opfer eine Lohnvorauszahlung gewährt werden. Die Hilfsaktion für die Hinterbliebe⸗ nen wird in größtem Ausmaß durchgeführt. Hilfs⸗ maßnahmen ſind nicht nur von der badiſchen Regie⸗ rung, ſondern auch von der NS⸗Volkswohlfahrt ein⸗ geleitet worden. Im Laufe des Tages wird vor⸗ ausſichtlich noch ein Aufruf der badiſchen Regierung an die Bevölkerung bekanntgegeben. Trauer in den Dörfern um Buggingen Buggingen, 8. Mai Das Unheil hat unter den ſonſt ſo lebensfrohen tapferen Menſchen im oberbadiſchen Weinbaugebiet „grauſam gewütet. Das Unglück im Kaliwerk hat vielen Familien den Ernährer, das Liebſte, genom⸗ men. Herzzerreißende Szenen ſpielten ſich vor den Toren des Werkes ab. Im Verwaltungs⸗ gebäude, das von Polizeibeamten und SA⸗Män⸗ nern vollkommen abgeſperrt iſt, ſitzen die Mitglie⸗ 145. Jahrgang-Nr. 208 Her der Rettungsmannſchaft in ihren weißen Dril⸗ lichanzügen, die Gasmaske hängt auf der Bruſt. Eine ungeheure Niedergeſchlagenheit liegt im Raum. Wortlos blättern ſie in der Toten⸗ liſte. Und ſie leſen alle die Namen der Bergleute, ihrer Arbeitskameraden, die am Morgen bei hellem Sonnenſchein eingefahren ſind, um nun nicht mehr wiederzukehren. In all den Dörfern die ſich wie ein Kranz um das Unglückswerk legen, in Buggingen, in Heitersheim und in Seefelden, herrſcht große Trauer. Der Tod hat hier gräßliche Ernte gehalten. Seelſorgern iſt die unſagbar ſchwere Aufgabe geworden, die Hinter⸗ bliebenen zu tröſten, ſie hatten auch das ſchwere Amt, in den Abendſtunden, als die Nachricht eintraf, daß alles verloren ſei, daß aus einem kleinen Unglück eine rieſige Kataſtrophe geworden war, den Familien mitzuteilen, daß ihre Männer unter Tage umge⸗ kommen waren. Etwa zwei Drittel der Toten gehören der SA an. Es iſt faſt kein Haus in dieſen Dör⸗ fern, das vom Unheil nicht betroffen worden iſt. In dem etwa 1000 Einwohner zählenden Buggingen wurden 26 Bergleute getötet. In einem Haus allein vier Familienväter: Der Maſchinen⸗ ſteiger Wahlmann, der Steiger Schleusner, der Oberaufſeher Martin Müller und der Elektro⸗ meiſter Friedemann. Aber auch aus Hügelheim, Krotzingen und Müllheim ſtammen die Toten. Der Steiger Hintzer über das Anglück Der Vertreter dͤes DNB hatte Gelegenheit, über das Bergwerksunglück mit dem dem Tod im ſprechen, der als erſter öen Kurzſchluß He⸗ merkte. Hintzer erzählt, daß er ſofort ſeine Leute alarmiert habe, die ſich noch in Sicherheit bringen konnten. Weitere Maßnahmen ſeien nicht möglich geweſen, da der Stollen ſehr ſchnell in hellen Flam⸗ men geſtanden habe. Die Rauchentwicklung ſei ſo ſtark geweſen, daß ſelbſt der Scheinwerfer der Feuerwehr nur dͤͤrei Meter durchgedrungen ſei. Die Hitze, die in dem etwa 800 Meter tiefen Stollen auch unter gewöhnlichen Umſtänden faſt 40 Grad betrage, ſei unerträglich geworden. Zu allem Unglück habe der Brandherd in der Nähe des Ausganges gelegen. Der teilweiſe ſehr lange Anmarſchweg der Beleg⸗ ſchaft ſei durch Rauch und Gaſe ſchnell geworden. England erklärt Japan den Handelskrieg Aber England und Japan bleiben gute Freunde“— auf eine Ph Regelung Meldung des DNB. London, 8. Mai. Der Präſident des Handelsamtes, Runciman, gab am Montag im Unterhaus ſeine mit großer Spannung erwartete Erklärung über die Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen zwiſchen Groß⸗ britannien und Japan ab. Die Mitteilungen Runcimans laufen auf eine Handelskriegserklärung an Japan hin⸗ aus, da er zum Schutz der Induſtrie Groß⸗ britanniens und ſeiner Kolonien gegen den japaniſchen Wettbewerb neue Zölle und Kontingente ankündigte. Im einzelnen bemerkte er: Die britiſche Regie⸗ rung iſt zu dem Schluß gekommen, daß ſie, in der Hoffnung auf eine Vereinbarung, nicht berech⸗ tigt ſein würde, die Maßnahmen zum Schutze des Handels Großbritanniens zu verſchieben. Schon dieſe Einleitung der Erklärung Runeimans wurde mit Beifall aufgenommen. Dies iſt ein Be⸗ weis dafür, daß die Mehrheit die Haltung der eng⸗ liſchen Regierung billigt. Runeiman fuhr fort:„Ich habe dem japani⸗ ichen Botſchafter verſichert, daß die Schritte, die die britiſche Regierung tun wolle, nicht einem unfreundlichen Geiſt entſpringen. Hinſichtlich des engliſch⸗japaniſchen Vertrages bin ich überzeugt, daß die britiſche Regierung ohne Kündigung genü⸗ gend Maßnahmen zum Schutze der Handelsbelange Englands ergreifen kann. Ich ſehe daher keinen Grund, den Vertrag aufzuheben. Der Schatzkanzler hat den beratenden Aus ch u ß für Einfuhrzölle erſucht, ſeinen Bericht über die Seidenzölle ſo raſch wie möglich fertigzuſtellen. Außerdem wird der Staatsſekretär für die Kolonien die Regierungen der Kolonien und der Protektorate für die derartige Maßnahmen erſuchen, Einfuhrkontingente einzuführen, in Frage kommen, die, ausgenommen von Weſtafrika, G alle auswär⸗ tigen Einfuhren von Baumwolle und Kunſtſeiden⸗ waren Anwendung finden, um England auf dieſen Märkten wieder in ſeine frühere Stellung zu brin⸗ gen. Die Kontingente ſollen auf der Durchſchnitts⸗ einfuhr des Jahres 1927 ſbbis 1931 aufgebaut und rückwirkend von geſtern§dem 7. Mai, gelten. Zum Schluß erwähnte Runciman, daß der engliſch⸗japa⸗ niſche Vertrag, ſoweit er Weſtafrika betrifft, ge⸗ kündigt worden iſt. Die Maßnahmen Weſtafrikas werden daher auf japaniſche Waren beſchränkt ſein. Weiter bemerkte Runciman, die Regierung ſei ſich voll bewußt, daß der japaniſche Wett⸗ bewerb nicht auf Baumwoll⸗ u. Kunſtſeiden⸗ waren beſchränkt ſei. Sie erwäge die An⸗ gelegenheit auch für jede andere Induſtrie. Runciman ſchloß: Die britiſche Regierung iſt natür⸗ lich jederzeit bereit, alle Vorſchläge, die die japaniſche Regierung für eine Löſung dieſer ſchwierigen Frage durch gegenſeitige Vereinbarung vorzubringen wünſcht, ſorgfältig zu erwägen. Mit großer Spannung erwartet man nunmehr die weitere Entwicklung der engliſch⸗japaniſchen Handelsbeziehungen. Von zuſtändiger engliſcher Seite wurde am Mon⸗ tagabend mitgeteilt, daß die Unterhauserklärung nicht etwa einen Bruch zwiſchen Japan und England an⸗ deute. Im Gegenteil blieben England und Japan nach wie vor gute Freunde und man hoffe in Lon⸗ don, daß es gerade durch die engliſchen Abwehrmaß⸗ nahmen möglich ſein werde, zu einer Vereinbarung mit Japan zu gelangen. Der engliſche Geſchäftsträger in Tokio hat beim ſtellvertretenden japaniſchen Außenminiſter vor⸗ geſprochen, um ihn über den Inhalt der Mitteilung Runcimans aufzuklären. Dieſe iſt auch in Form einer Denkſchrift dem japaniſchen Botſchafter in London überreicht worden. Nach einer Meldung der japani⸗ ſchen Rengo⸗Agentur hat der engliſche Geſchäfts⸗ träger angedeutet, daß England eine freund⸗ ſchaftliche Regelung der Streitigkeiten er⸗ warte. Fapans Antwort auf britiſche Waren — Tokio, 8. Mai. Die Mitteilung von der Einführung der briti⸗ ſchen Kontingentbeſchränkungen gegenüber japani⸗ ſchen Waren wurde in Japan mit Kaltblütigkeit aufgenommen. Die japaniſche Kritik geht dahin, daß Großbritannien ſich bemüht, Japan die Schuld am Nichtzuſtandekommen eines gemeinſamen Planes zuzuſchieben. Man glaubt, daß die praktiſche Durchführung der britiſchen Einſchränkungen in tropiſchen Ländern ſehr ſchwierig ſein wird. Der Geſamtbetrag der japaniſchen Ausfuhr nach den britiſchen Kolonien iſt zwar beträchtlich, aber man vertritt die Anſicht, daß der Ausfall nicht ſehr hoch ſein und dͤurch Erweiterung der Märkte in Südamerika und der Mandſchurei ausgeglichen wer⸗ den wird. Die Zeitung„Aſahi Shimbun“ erklärt, Japan werde die Denkſchrift Runcimans nicht mit Gegen⸗ vorſchlägen beantworten. Wenn Großbritannien die Einfuhr der japaniſchen Waren einſchränke, werde Japan vielleicht auf Grund eines vor kurzem ange⸗ nommenen Geſetzes Höchſtzölle auf britiſche Waren legen. Im allgemeinen zeigt die japaniſche Preſſe größeres Intereſſe für die Verhandlungen mit In⸗ dien, wo die Einfuhr aus Japan letztes Jahs einen Wert von 150 Millionen Den erreicht hatte. Inſull in Amerika gelandet — Nenyork, 8. Mai. Montag früh iſt der Dampfer „Exilona“, der den Großbetrüger Inſull aus der Türkei nach Amerika brachte, hier eingetroffen. In⸗ ſull wurde von einem Küſtenwachtboot am Hafen⸗ eingang übernommen und ſchnellſtens nach New Jerſey gebracht, von wo er ſofort die Weiterfahrt nach Chikago in Begleitung von Juſtizbeamten und Poliziſten antreten ſoll. 7 Mannheimer Mai-Rennen Vorschau und Voraussage im Sporttell —* ———————————— — ———— 8 Schacht entronnenen Steiger Hintzer zu —— —— —* 9 9 7 —————————————— 5 9— 2 2 2 4 2 SSS—————————— GP 8—— —————— . R R 8 a 2 noent 2. Seite /Nummer 208 Neue Maunheimer Zeitung“ Mittag⸗Ansgabe Dienstag, 8. Mai 1994 Die Koſten der Saarabſtimmung Meldung des DNB. — Genf, 8. Mai. Der Finanzausſchuß des Völkerbun⸗ des befaßte ſich am Montag mit der Frage der Finanzierung der Saarabſtimmung. Wie man hört, ſteht der Finanzausſchuß hierbei in Verbin⸗ dung mit der politiſchen Abteilung des Völkerbunds⸗ ſekretariats, die ihm anſcheinend diejenigen politi⸗ ſchen Unterlagen gibt, die auch für die finanzielle Entſcheidung von Bedeutung ſein können. In der Montagsſitzung ſind die verſchiedenen Möglichkeiten dieſer Finanzierung eingehend beſprochen worden. wobei man ſowohl eine beſondere Anleihe wie auch Beiträge von verſchiedenen Sei⸗ ten ins Auge gefaßt hat. Dabei ſcheint die Meinung zu überwiegen, daß die Saarbevölkerung ſelbſt nicht mit den Koſten der Abſtimmung belaſtet werden darf, ſondern daß die Koſten ſchließlich von dem⸗ jenigen zu tragen ſeien, dem das Saargebiet zugeſprochen wird. Herausforderung der Saarbevölkerung (Von unſerem Berliner Büro) ◻Berlin, 8. Mai. Wie bekannt, iſt mit einem Wechſel in der Be⸗ ſetzung des Polizeipräſidiums von Saarbrücken zu rechnen. Als neuer Mann für dieſen ſehr verantwortungsvollen Poſten wurde bis⸗ her der Sozialdemokrat Dr. Sender genannt. Der „Angriff“ gibt nun ein Gerücht wieder, das er mit Recht als geradezu ungeheuerlich bezeichnet. Danach ſoll ausgerechnet der in Deutſchland„beſtens“ be⸗ kannte und unter die Emigranten geflüchtete frühere ſozialdemokratiſche Berliner Polizeipräſident Grze⸗ finſki dieſen Poſten in Saarbrücken erhalten. Der „Angriff“ bemerkt hierzu: „Wenn das Gerücht, daß der ehemalige Berliner Polizeipräſident nach Saarbrücken kommt und dort den Polizeipräſidentenpoſten übernimmt, ſich be⸗ ſtätigt, dann wäre das eine ungeheuerliche und kaum zu überbietende Provoka⸗ tion der rein deutſchen Saarbevölke⸗ rung. Der Zweck dieſer Provokation liegt klar auf der Hand. Sie ſoll die deutſchen Saarländer zu Un⸗ beſonnenheiten hinreißen, um ſo der Völkerbunds⸗ kommiſſion eine Handhabe für Repreſſalien und politiſche Druckmittel zu verſchaffen. Die deutſchen Männer und Frauen der Saar werden aber Diſzi⸗ plin halten, ſie werden dieſe neueſte Herausforde⸗ rung ſtillſchweigend hinnehmen, bei der Abſtimmung aber die eindeutige Antwort auf alle Ausbrüche geben.“ Dreitägiges Verbot der Saarzeitungen — Saarbrücken, 8. Mai. Die Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebietes hat faſt alle führenden Organe der deutſchgeſinnten Saarpreſſe auf drei Tage verboten. Als Grund gibt ſie die Ver⸗ breitung einer Meldung an, wonach ſie die Abhaltung religiöſer Morgenfeiern im Saargebiet verboten habe, während ſie in Wirklichkeit nur die Verbrei⸗ tung dieſer Morgenfeiern durch den Rundfunk ver⸗ boten habe. Da die Morgenfeiern aber nur für den Rundfunk abgefaßt waren, kommt das Verbot der Uebertragung durch den Rundfunk ſelbſtverſtänolich einem Verbot gleich, da dieſe Feiern jetzt auf den Innenraum der Kirchen beſchränkt bleiben ſollten. Es war alſo beabſichtigt, die Uebertragung den 820 000 Saarländern vorzuenthalten. Das Verbot der Saarzeitungen iſt der Verſuch, die Bevölke⸗ rung über den gewaltigen Eindruck der Kund⸗ gebung in Zweibrücken im Unklaren zu halten. Keine Reiſe Suvichs nach Moskan — Reval, 7. Mai. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die italieniſche Regierung der Sowjet⸗ regierung mitgeteilt, daß die Reiſe des Staatsſekre⸗ tärs Suvich nach Moskau nicht ſtattfindet. Ausban der italieniſchen Flotte Das franzöſiſche Flottenbauprogramm zwingt zu neuen Kriegsſchiffbauten zur Verteidigung der Küſten Rom, 8. Mai. Zu der von der Regierung beſchloſſenen Er⸗ höhung des Marinehaushalts um 480 Millionen Lire erfährt die United Preß, daß die italieniſche Regierung ſich aus den vier folgen⸗ den Gründen zu dieſer Maßnahme veranlaßt ſah: Als Folge des Mißerfolgs der Abrüſtungskonferenz müſſe Italien 1. Flottenbauten in Angriff nehmen, die es bei einem Erfolge der Abrüſtungskonferenz zu vermei⸗ den hoffte; 2. ſehe ſich Italien oͤurch das iſche Flotten bauprogramm zu Kriegsſchiffbauten veranlaßt; die Kriegsſchiffe ſollen 3. dazu dienen, jeder Lage zu begegnen, die ſich als Folge des Nichtzuſtandekommens einer Eini⸗ gung zwiſchen Frankreich und Deutſchland in der Rüſtungsfrage ergeben könnte und neue franzö⸗ neuen neuen 4. wolle Italien den anderen Nationen nicht unterlegen ſein, falls es als Folge des Schei⸗ terns der Abrüſtungskonferenz zu einem Flot⸗ tenwettrüſten kommen ſollte. Nach Anſicht maßgebender politiſcher Kreiſe iſt mit der Möglichkeit einer kriegeriſchen Aus⸗ einanderſetzung in der Zukunft zu rech⸗ nen, da die Ausſichten für das Zuſtandekommen einer internationalen Einigung über entſcheidende Probleme nur ſehr gering ſind. Außerdem wird darauf hingewieſen, daß Italien ſeit Beenoigung des Krieges ſeine Marineſtreitkräfte nicht verſtärkt habe. Der jetzige Marineetat ſehe nur den Bau leichter Einheiten vor, die zur Verteidigung der italieniſchen Küſte Verwendung finden ſollen. Gleichzeitig wird auf die Rede des italieni⸗ ſchen Königs bei Eröffnung des Parlaments Be⸗ zug genommen, in der angekündigt wurde, daß es das Ziel der Regierung ſei, die italieniſchen Streit⸗ kräfte in einem Zuſtand maximaler Wirkſamkeit zu erhalten. England macht keine weiteren Abrüſtungsverſchläge Wichtige Erklärungen vor dem Oberhaus über Fernoſtpolitik und Abrüſtungsfrage Meldung des DNB. — London, 8. Mai. Im Oberhaus fand am Montag eine Aus⸗ ſprache über die Politik der engliſchen Regierung im Fernen Oſten und in der Abrüſtungs⸗ frage ſtatt. Der Führer der Arbeiteroppoſition, Lord Pon⸗ ſonby, forderte in einer Entſchließung, das Ober⸗ haus ſolle erklären, daß es die außenpolitiſche Lage mit Sorge betrachte und die Regierung dringend auffordere, eine entſchloſſenere und kraftvollere Politik ſowohl im Fernen Oſten wie auf der Abrü⸗ ſtungskonferenz zu verfolgen. Zur Abrüſtungsfrage übergehend erhob der Lord ſcharfe Angriffe gegen die Politik der engliſchen Re⸗ gierung und ſtellte die Behauptung auf, daß Eng⸗ land mehrere„weitgehende“ Vorſchläge, wie 3. B. den franzöſiſchen Plan zur Internationaliſierung der Zivilluftfahrt, ſabotiert habe. Auch Lord Cecil wandte ſich ſcharf gegen die japaniſche Fernoſtpolitik. Zur Abrüſtungs⸗ frage ſagte er, er begrüße die Erklärung des Herrn von Papen über den Völkerbund. Der konſervative Lord Rennell erklärte:„Seit langem iſt es erſichtlich, daß Deutſchland nicht mehr in ſeinem Zuſtande der Zweitklaſſigkeit gelaſſen wer⸗ den kann. Ich hoffe, daß die engliſche Regierung bei der Wiederaufnahme der Abrüſtungsverhandlungen eine aktive und feſte Rolle ſpielt, indem ſie diejenigen Punkte des deutſchen Abrüſtungsmemo⸗ randums zur Sprache bringt, die für die große Mehr⸗ heit annehmbar ſind.“ Lord Reading warnte die Regierung davor, irgendwelche Sicherheitsverpflichtungen einzugehen, die England automatiſch in Verwick⸗ lungen auf dem Feſtlande hineinziehen würden. Der Unterſtaatsſekretär für Aeußeres, Lord Stanhope, äußerte ſich zunächſt zur Fernoſtfrage. England, ſo erklärte er, habe im Neunmächtevertrag keineswegs die Verpflichtung übernommen, die Un⸗ verſehrtheit Chinas zu unterſtützen. Viel⸗ mehr habe England lediglich verſprochen, die Poli⸗ tik der offenen Tür außrecht zu erhalten. Die⸗ ſer Verpflichtung ſei England nachgekommen. Es ſei notwendig, daß die engliſche Regierung bei irgend⸗ welchen Vorſchlägen gemeinſam mit dem Völ⸗ kerbund vorgehe. Wirtſchaftliche oder andere Sank⸗ tionen gegenüber Japan wären ohne die Unter⸗ ſtützung Amerikas unmöglich. Amerika habe aber nicht im geringſten zu erkennen gegeben, daß es der⸗ artige Schritte ergreiſen wolle. Was die in der Unter⸗ hauserklärung Simons erwähnten japaniſchen Sonderrechte betreffe, ſo handele es ſich um chineſiſch⸗japaniſche Abmachungen, in denen China den Japanern Sonderrechte eingeräumt habe. Die engliſche Regierung habe erklärt, daß ſie niemals ihre Zuſtimmung dazu geben könne, daß Japan das Recht habe, die Gewährung von Unterſtützung an China zu verbieten. England werde auch weiterhin dieſe Haltung beibehalten. Der Unterſtaatsſekretär wanoͤte ſich dann der Ab⸗ rüſtungsfrage zu. Die engliſche Regierung ſei nicht nur mit ihrem Konventionsentwurf führend vor⸗ angegangen ſondern auch mit ihrem Verhalten beim Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und mit ihren Bemühungen, Deutſchland wieder nach Genf zurückzubringen. Das engliſche Abrüſtungsmemo⸗ randum ſei nicht ſo gut wie der urſprüngliche Kon⸗ ventionsentwurf, denn die engliſche Regierung habe urſprünglich gehofft, weitergehende Abrüſtungsmaß⸗ nahmen zu erreichen, als ſie in dem Memorandum vorgeſchlagen worden ſeien. Die engliſche Regierung erkenne, daß ſie Frankreich und Deutſchland nicht dazu brin⸗ gen könne, miteinander übereinzuſtimmen. Lord Stanhope äußerte ſich dann zu dem Ergebnis der Reiſe des Lordſiegelbewahrers Eden. Die in dem engliſchen Weißbuch enthaltene deut ſche Er⸗ klärung weiſe zwei außerordentlich wichtige ſo⸗ genannte„Modifikationen“ auf. Erſtens müſſe man einſehen, daß die deutſche Antwort die Erzielung eines Abkommens für das Verbot des Bom⸗ benabwurfes aus der Luft erſchwere. Die engliſche Regierung habe nämlich immer als unerläß⸗ liche Vorausſetzung für die Abſchaffung des Bomben⸗ abwurfes gefordert, daß ein Kontrollſyſtem für die Zivilluftfahrt eingeführt werde. Englaud habe öfters erklärt, daß es keinen Zweck habe, Marine⸗ und Militärflugzeuge abzuſchaffen, bevor nicht eine angemeſſene Kontrolle über die Zivil⸗Flugzeuge geſchaf⸗ fen ſei.. Der zweite Punkt der in der deutſchen Mitteilung aufgeworfenen„Modifikationen“ ſei beinahe noch wichtiger. Die engliſche Regierung habe ganz ein⸗ deutig erklärt, daß die Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund eine wichtige Bedin⸗ gung für eine Abrüſtungsvereinbarung ſein müſſe. In der deutſchen Antwort ſei nur ein Verſprechen enthalten, nach Genf zurückzukehren, nachdem dig Abrüſtungsfrage geregelt ſei— und dies ſei etwas anderes. Deuiſchland habe erklärt, daß die Frage ſei⸗ ner Rückkehr nach Genf nur aufgeworfen werden könne, nachdem eine Löſung des Ab⸗ rüſtungsproblems gefunden worden ſei. Was Frankreich angehe, ſo erklärte Lord Stanhope, ſo ſei die engliſche Regierung zu dem Schluß gekom⸗ men, daß Frankreich nicht bereit ſei, die engliſchen Vorſchläge anzunehmen, ganz gleich, ob ſie mit Ga⸗ rontien verſehen ſeien oder nicht. Regierung verſpreche ſich daher im Augenblick nichts von der Fortſetzung der Verhandlungen mit anderen Regierungen und ſchlage vor, daß die Angelegenheit vor der Vollverſammlung der Abrüſtungskonſerenz Ende dieſes Monats behandelt werde. Lord Reabing habe gefragt, ob die engliſche Regierung irgendwelche Verpflichtungen in Genf übernehmen werde. Die Regierung beabſichtige, zur Zeit keine Vorſchläge dieſer Art zu machen. England ſtehe beim Vertrage von Locarno. Es ſeien Vorſchläge für„Ausführungsgarantien“ gemacht worden. Dieſe ſeien angeſichts der franzö⸗ ſiſchen Note ins Waſſer gefallen. So viel er wiffe, mürden auch keine derartigen Vorſchläge mehr er⸗ wogen. Abſchließend erklärte der Unterſtaatsſekretär: „Die engliſche Regierung iſt nach wie vor beſorgt, daß in Genf eine Vereinbarung erreicht und die Ab⸗ rüſtung und Rüſtungskontrolle einem feſten Syſtem unterworfen wird. Man muß abwarten, was die Vollverſammlung am Ende dieſes Monats tun wird. Solange es möglich iſt, wird die engliſche Regierung nicht aufhören, ihre Bemühungen fort⸗ zuſetzen. Sie wird weiterhin die Führung behalten, ſolange auch nur die Spur einer Hoffnung auf das Zuſtandekommen einer Abrüſtungsvereinbarung vor⸗ handen iſt.“ 57 Gebäude niedergebrannt — Stettin, 8. Mai. Am Montag mittag brach in Karlshof bei Gollnow auf dem Gehöft der Beſitzerin Schmidt ein Feuer aus, das ſich infolge des ſtarken Windes auf einen großen Teil des Dorfes ausdehnte. Der Sturm trug die Flammen vom weſtlichen Ausgang des Dorfes von Haus zu Haus. Die meiſten Ge⸗ bände ſind ſtrohgedeckt. Insgeſamt ſind 17 Gehöfte mit 57 Gebäuden ein Raub der Flammen ge⸗ worden. Das geſamte Kleinvieh iſt verbrannt. Ans den Scheunen und Stallungen konnte nichts gerettet werden. Ebenſo iſt viel Mobiliar mitverbrannt. Die Beſitzer haben das Notdürftigſte auf die Straße geſchafft. Das Arbeitslager Gollnow wurde zur Hilfeleiſtung mit herangezogen. Es handelt ſich um die ſchwerſte Brandkataſtrophe, die den Kreis Nau⸗ gard ſeit Menſchengedenken heimgeſucht hat. Eine halbe Million Dollar Schaden beim Brande einer Korkfabrik — Neuyork, 8. Mai. In Lindhurſt(New Jerſey) vernichtete ein Großfeuer einen Teil der Fabrik⸗ anlagen der United Cork Company. Die rieſigen Lagervorräte, umfaſſend 25 Korkſtapel von je 8 Metern Höhe, ſowie eine benachbarte Maſchinenfabrik wurden gleichfalls zerſtört. Der Brand konnte bis jetzt noch nicht gelöſcht werden. Die Feuerwehren aus 13 verſchiedenen Ortſchaften verſuchen, eine weitere Ausdehnung der Flammen zu verhindern. Zwei Feuerwehrlente ſind verwundet worden. Der Schaden wird auf eine halbe Mil⸗ lion Dollar geſchätzt. ————————.—————————————.———.......—..—.—————————— SS——————————r,rr———.—.——————— Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner, zur Zeit iſt(Stellvertret Kurt Ehmer)-Verantwortlich für Bolitik i* und für—————— teil: Kurt Ehmer„Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart-Lokalen Teil: Richard Schönfelder ⸗Sport: Willy Müller⸗ Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil Curt Wilhelm Fennel—Anzeigen und geſchäft⸗ liche Mitteilungen: Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim ⸗Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, 5 Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin: Eckart Peterich, W 35. Viktoriaſtraße 4 Durchſchnittsauflage im April 21750 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto Die Gefahr der Superlative, Bon Pr. Sris Stebe Als die Tonfilme aufkamen, genügte es nicht, dieſen oder jenen Film ſchlechthin als„Tonfilm“ zu bezeichnen. Nein, es mußte ſchon ein„hundertpro⸗ gentiger“ Tonfilm ſein, wenn er Ausſicht auf Erfolg haben wollte. Wenn ein neues Theaterſtück aus der Taufe ge⸗ hoben wird, ſo iſt das kleine Wörtchen„Urauffüh⸗ rung“ viel zu unbedeutend, viel zu nichtsſagend. Erſt begann man das unſinnige Wort„Deutſche Urauf⸗ führung“ zu prägen, als ob ein Werk mehrere Ur⸗ aufführungen erleben könnte. Die höchſte Steige⸗ rungsform erzielte man aber mit dem Begriff„Welt⸗ Uraufführung“. Das iſt der abſolute Gipfelpunkt aller möglichen und unmöglichen Uraufführungen. Mit dieſem Prädikat müſſen wir uns ſo lange be⸗ gnügen, bis die Aſtronomie ein künſtleriſches Leben auf dem Planeten Venus oder auf dem Mars ent⸗ deckt hat. Dann wird man nicht zögern, die Reklame⸗ wirkung einer Uraufführung durch den Zuſatz „Univerſum“ oder„Kosmos⸗Uraufführung“ zu ſteigern. Größer aber iſt die Gefahr der Ueberſteigerung des Ausdrucks auf einem anderen geiſtigen Gebiet: en der muſikaliſchen Kritik. Hier wird mitunter ein geradezu hemmungsloſer Gebrauch von Superla⸗ tiven gemacht. Gewiß ſoll die Kritik in der Kunſt aufbauend, fördernd ſein. Sie ſoll aber nicht zu einer mehr oder minder verantwortungsloſen Ver⸗ himmelung einzelner Perſönlichkeiten, einzelner Na⸗ men führen. Zumal wenn dies vielleicht auf Ko⸗ ſten minder berühmter, aber darum nicht minder tüchtiger anderer Muſiker geſchieht. Ein wahrhaft ſoziales Herzensempfinden muß auch den Kritiker von heute beſeelen. Jene„Kritik des Herzens“, die Reichsdramaturg Dr. Rainer Schlöſſer vor einiger Zeit im„Völkiſchen Beobachter“ als den„richtigen Weg bezeichnete, um„fortzukommen von jenen be⸗ guemen, überſchwenglichen Hymnen auf einige wenige Prominente, die auf Koſten aller ſonſt Mit⸗ wirkenden angeſtimmt zu werden pflegen.“ Eine Kritik, die nur anerkennt, die Vorzüge eines Künſtlers nur in den leuchtendſten Farben ausmalt, die nur von Meiſter⸗ und Muſterleiſtun⸗ gen in gleichmäßiger Wiederholung derſelben Dithy⸗ ramben ſpricht, entbehrt der nötigen ſachlichen Grundlage und erweckt den Verdacht, als ſei ſie in ihrer Tendenz vielleicht ſchon vor dem Beginn des Konzertes feſtgelegt. Es hat noch niemals ſo viele „Meiſter“ der Muſik gegeben wie heute.„Meiſter⸗ dirigent“ und„Meiſterkomponiſt“ reichen ſich die Hände. Vielleicht empfiehlt ſich demnächſt die Ein⸗ führung eines„Weltmeiſter“⸗Begriffes und— wenn das noch nicht ausreichen ſollte— die Ernennung zum„Hundertprozentigen Weltmeiſter“! Und die Wirkung derart„hundertprozentiger“ Kritiken auf den Künſtler? Wenn der Muſiker wirklich ſo„gläubig“ iſt, um devartige Lobeshymnen als eine Selbſtverſtändlich⸗ keit des pflichtſchuldigen Kritikers anzunehmen, ſo tragen derartige dichteriſche Ergüſſe des Kritikers dazu bei, ein neues„Star⸗Syſtem“ heranzuzüchten, das wir eben erſt überwunden zu haben glaubten. Der Künſtler, dem jahraus, jahrein dieſelben Ueber⸗ ſchwänglichkeiten gewidmet werden, der ſie ſchließ⸗ lich als das ſelbſtverſtändliche Echo ſeiner künſtleri⸗ ſchen Tätigkeit zu betrachten gewöhnt iſt, vermag wohl nicht immer den Gefahren zu entgehen, die ihm ſelbſt aus einer allmählichen Einſchläferung ſeiner Selbſtkritik erwachſen. Darum: Mehr kritiſieren— räuchern! Es gibt auf dem Gebiete der Kunſt keine hundert⸗ prozentigen Weltmeiſterleiſtungen, ſondern nur gute und ſchlechte Künſtler. weniger beweih⸗ ieee eee Nationaltheater Mannheim. Dietrich Loders Komödie„Konjunktur“ kommt morgen im Neuen Theater zum erſtenmal zur Wiederholung. Am Samstag gelangt„Robinſon ſoll nicht ſterben“ von Friedrich Forſter zur Erſtaufführung in Mannheim. Regie: Hans Carl Müller. Das Stück, das zu den erfolgreichſten Schauſpielen der letzten Spielzeiten gehört, ſchildert eine erfolgreiche Kinderaktion zu Gunſten des in Vergeſſenheit und Armut alternden Daniel Defoes, des Verfaſſers des Jugendbuches„Robinſon Cruſoe.“ G Mannheimer Tänzerinnen in Pforzheim. Anja Dittler, Bianca Rogge und Inge Ziegler, die örei Tänzerinnen vom Mannheimer National⸗ theater, gaben jüngſt in Pforzheim einen Tanz⸗ abend, der ihnen reiche Erfolge eintrug. Die Pforz⸗ heimer Preſſe berichtet über die Darbietungen der Künſtlerinnen mit hohem Lob und betont als beſon⸗ deres Charakteriſtikum der Tänze„die erfreuliche, von überkommenen und überlebten Formen friſch und lebendig ſich abhebende Note.“ Die Goethe⸗Plakette für Profeſſor Krieck. In oͤer Aula dͤer Frankfurter Univerſität fand eine Ab⸗ ſchiedsfeier für den einem Rufe nach Heidelberg fol⸗ genden Profeſſor Dr. Ernſt Krieck ſtatt. Der Vorſitzende des Kuratoriums, Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs, überreichte dem ſcheidenden Rektor die Goethe⸗Plakette, die als Anerken⸗ nung hervorragender Verdienſte um Kunſt und Wiſſenſchaft oder Dichtung verliehen wird. Der Kura⸗ tor der Univerſität, Dr. Wiſſer, führte aus, daß Profeſſor Krieck allein der Mann geweſen ſei, deſſen erfolgreicher Aufbauarbeit es zu danken ſei, daß die Frankfurter Univerſität zu der deutſchen Hochſchule geworden ſei, die am beſten den nationalſozialiſtiſchen Geiſt verbreitet habe. Profeſſor Krieck ſagte, daß es das Ergebnis der gemeinſchaftlichen Arbeit und des gemeinſamen Kampfes geweſen ſei, daß die Univer⸗ ſität Frankſurt den anderen als Vorbild gegolten habe und noch gelte. Die Weſtmark am Oberrhein. Zwiſchen Kurt Kölſch, dem Gaukulturwart der Rheinpfalz, und Max Dufner⸗Greif, dem Verbandsgauführer der Weſtmark im Reichsverband deutſcher Schriftſtel⸗ ler, wurde das kulturpolitiſch wichtige Abkommen ge⸗ troffen, den Kampf für die Weſtmarkidee nicht mehr ſtammespartikulariſtiſch zu betrachten, ſondern ſie als gemeinſame großdeutſche Aufgabe am Oberrhein zu verwirklichen. Die bisher nur organiſatoriſch beſtehende Einheit des Verbands⸗ gaues Weſtmark im Reichsverband deutſcher Schrift⸗ ſteller wird damit eine geiſtige Tatſache. Die Dichter und Schriftſteller des großen oberrheiniſchen Land⸗ ſchaftsraumes von Konſtanz über Baſel und Karls⸗ ruhe in die Pfalz und bis ins Saarland hinein ſchlie⸗ ßen ſich damit zur gemeinſamen Aufgabe über die Stammesgrenzen hinweg zum großdeutſchen Weſt⸗ markblock am Oberrhein zuſammen. Die in Heidel⸗ berg am 22. und 23. Mal ſtattfindende Schriftſteller⸗ tagung wird zum erſtenmal im Zeichen dieſes geiſti⸗ gen Zuſammenſchluſſes ſtehen, ſie wird als„Dichter⸗ tag der Weſtmark“ die geiſtige Sendung des groß⸗ deutſchen Gedankens am Oberrhein verkünden. Das Grab des Dichters Hermann Löns auf⸗ gefunden. Das Zentralnachweisamt für Kriegsver⸗ luſte und Kriegergräber in Berlin⸗Spandau hat ſeit langem die Nachforſchungen nach ͤͤem Grabe des am 26. September 1914 bei Loivre(etwa 20 Km. nordweſtlich von Reims) als Kriegsfreiwilliger in den Reihen des 4. Füſelierregiments 78 geſtandenen Volks⸗ und Heidedichters Hermann Löns auf Grund früherer Vermutungen und Nachrichten fort⸗ geführt. Jetzt endlich iſt es dem Amt gelungen, das geſuchte Grab zu ermitteln. Bei den franzöſiſchen Umgrabungsarbeiten in der Gegend von Loivre wurde auf dem Gefechtsfelde des 25. 9. 1914 ein deut⸗ ſcher Toter mit der Erkennungsmarke Nummer 309 des 4. Füſelierregiments 73 geborgen. Als einſtiger Träger dieſer Erkennungsmarke wurde mit Hilfe der Kriegsſtammrolle der Dichter Hermann Löns feſtgeſtellt. Seine ſterblichen Ueberreſte ſind von dem franzöſiſchen Gräberdienſt auf dem deutſchen Mili⸗ tärfriedhof im Grabe Nr. 2128 zur letzten Ruhe ge⸗ bettet worden. Die deutſche Himalaja⸗Expedition Merkl au) dem Vormarſch. Am 30. April haben ſich die 12 deut⸗ ſchen Teilnehmer der Himalaja⸗Expedition, ſowie die ſie begleitenden zwei engliſchen Offiziere in Srina⸗ gar, der Hauptſtadt von Kaſchmir, verſammelt. Am 1. Mai wurden 500 Trägerlaſten zu Schiff nach Bandipur am Mularſee befördert, am 22. Mai brach Merkl mit 300 Trägern nach dem Tragbal⸗Paß auf, der 3600 Meter hoch liegt. Am 3. Mai folgte die Nachhut mit 200 Trägern unter der Leitung der bei⸗ den deutſchen Bergſteiger Schneider und Wieland. Das Wetter iſt unbeſtändig. An den Höhen des Himalaja liegt ſehr viel Schnee, ſo daß die Ueber⸗ ſchreitung der Päſſe des Gebirges große Anſtren⸗ gungen und Mühe koſten wird. Merkl meldet, daß die Teilnehmer und Träger der Expedition beſter Stimmung ſind, da die Gepäckbeförderung ohne je⸗ den Zwiſchenfall vonſtatten aing. Die engliſche ——— —— Mannheim, den 8. Mai. Badenia-Tag Der heutige zweite Tag des Mannheimer Mai⸗ meetings erhält ſeine beſondere Bedeutung durch die Anweſenheit des Vizekanzlers von Papen, der um 14,30 Uhr von Saarbrücken mit dem Flug⸗ zeug im Flughafen eintrifft. Er hätte gar zu gern ſchon am Sonntag hier geweilt, weil der erſte Renn⸗ tag durch Wort, Muſik und Sport zu einer ein⸗ drucksreichen Saarkundgebung ausgeſtaltet war. An⸗ 4 derweitige Inanſpruchnahme hinderte ihn am Er⸗ * ſcheinen. Aber da man diesmal ſagen darf: Auf⸗ geſchoben iſt nicht aufgehoben!, ſo wird man auch heute mit großer Freude die Anweſenheit des Vize⸗ kanzlers begrüßen und damit den Wunſch verbinden, daß er die beſten Eindrücke von der Mannheimer Rennbahn mit fortnimmt. Auch die badiſche Regie⸗ rung wird wieder ſtark vertreten ſein. Der heutige zweite Renntag erinnert lebhaft 4 an die ſtolze Tradition des Badiſchen Renn⸗ vereins. Das Wort Badenia hatte vor dem Weltkrieg in der geſamten Sportwelt einen guten Klang. Waren doch zuletzt nicht weniger als 75000 Mark zu gewinnen. 3 Dazu der Goldpokal, den der Großherzog dem Sie⸗ ger perſönlich überreichte. Aus der Erinnerung tritt deutlich das Bild hervor, das ſich darbot, wenn die großherzoglichen Herrſchaften in einer offenen, vom Sattel aus gefahrenen ſechsſpännigen Equipage zwi⸗ ſchen der heutigen Mitglieder⸗ und Sattelplatztribüne in das Geläuf einbogen und vor der Ehrenloge aus⸗ ſtiegen. Wir haben die Jahre im Auge, als Groß⸗ herzog Friedrich I. und Großherzogin Luiſe, die Toch⸗ ter Kaiſer Wilhelms., Geheimrat Dr. Reiß, der Präſident des Direktoriums des Badiſchen Rennver⸗ eins, und ſeine Schweſter Anna noch lebten. Das Erſcheinen der großherzoglichen Herrſchaften mit den Vertretern der Regierung und den Damen und Her⸗ ren ihrer nächſten Umgebung ſtempelte den Badenia⸗ tag immer zu einem beſonderen Ereignis, an dem auch diejenigen den lebhafteſten Anteil nahmen die in den Anfahrtsſtraßen den impoſanten Wagenkorſo bewunderten. Der Rennplatz⸗Stammgaſt wußte, daß ſich die Begrüßung der großherzoglichen Herrſchaften alljährlich nach dem gleichen Zeremoniell abſpielte, von den Willkommensworten bis zu der Ueber⸗ reichung der Blumenſträuße an die Großherzogin und die Damen ihres Gefolges. So wurde ganz von ſelbſt der Badeniatag auch zu einem geſellſchaftlichen Ereignis, bei dem man nicht fehlen durfte, wenn man mitſprechen wollte. Groß⸗ herzog Friedrich II. hat die Gepflogenheit ſeines Vaters bis zum Weltkriege genau aufrecht erhalten. Es war auch ihm eine liebe Pflicht, zum Badenia⸗ Schloß einen oder mehrere Tage zu wohnen. Der heutige Badeniatag knüpft an dieſe un⸗ vergeßliche Tradition an, aber in einer Form, die der Gegenwart entſpricht. Schlicht und einfach wird ſich wie am Sonntag der Begrüßungsakt abſpielen, aber nicht minder herzlich wird wie in früheren Zeiten, an die wir erinnerten, 4 die Freude über das Erſcheinen des Vizekanzlers des Deutſchen Reiches und der Perſönlichkeiten ſein, die in Baden die Geſchicke lenken, weil durch ihr Er⸗ ſcheinen gezeigt wird, daß Reichs⸗ und Landesregie⸗ rung den gemeinnützigen Beſtrebungen des Badi⸗ ſchen Rennvereins wieder die ihnen gebührende * Würdigung zuteil werden laſſen, die die November⸗ männer nur zu ſehr vermiſſen ließen. Mit dieſer hocherfreulichen Anteilnahme der * maßgebenden Regierungsſtellen darf die Hoffnung verknüpft werden, daß die Mannheimer Rennen die Volkstümlichkeit wieder erringen, die ſie vor dem Kriege beſeſſen haben. Dazu wird auch die Be⸗ teiligung der SS⸗Reiterſtürme beitragen, mit der Deutſchlands Zukunft am Start erſcheint. Es muß wieder dahin kommen, daß ſich der Mannheimer ſagt: Die Mannheimer Pferderennen darf ich um keinen Preis verſäumen! Berden die Mannheimer Rennen wieder zu dem Vlolksfeſt, an dem die ganze Bevölkerung des Ge⸗ bietes der ehemaligen Kurpfalz teilnimmt, dann wird der Badiſche Rennverein auch in der Lage ſein, die einzelnen Rennen immer reicher zu dotieren und auf dieſe Weiſe dazu beizutragen, daß die Güte der ſportlichen Leiſtungen eine immer größere Steige⸗ rung erfährt. So viel aber kann heute ſchon geſagt werden: Mit der Machtergreifung durch Adolf Hitler iſt ein Wendepunkt in der ruhmreichen Geſchichte des Badiſchen Rennvereins eingetreten, der aufwärts zu neuer Höhe führt. Sch. Beträchtlicher Wärmerückgang Die Unwetter, die geſtern nachmittag mäch⸗ tige Waſſerfluten über die Stadt ausgoſſen, wurden durch einen Sturm eingeleitet, der ſo ſtark war, daß in den Anlagen ganze Zweige abgeriſſen wur⸗ den. In großer Sorge waren die Meßleute, die be⸗ fürchteten, daß der Sturm ihre Zeltbauten einrei⸗ ßen würde. Da das Geſchäft vollkommen darnieder⸗ lag, ſchloſſen einige Unternehmungen, um erſt am abend wieder aufzumachen. Schlimm ſah es auf der Verkaufsmeſſe am Adolf⸗Hitler⸗Ufer aus, denn hier mußten ſaſt alle Geſchäfte ſchließen, da ſie ſchutzlos dem Toben der Elemente ausgeſetzt waren. Die ſtarken Regengüſſe und der Sturm wurden im Laufe des Nachmittags deutlich zu ſpüren war. Am Abend konnte man ſogar ſehr gut einen warmen Mantel vertragen. Mit dem Kaltlufteinbruch war gleichzeitig ein ſtarkes Anſteigen des Barometers herbunden, ſo daß es weiter nicht verwunderlich er⸗ ſchien, daß im Laufe der Nacht Aufklärung eintrat grüßte. 8 Heute früh zeigte der Wärmemeſſer nur noch 9,3 Gra * 30 **3 tag nach Mannheim zu reiſen und im Mannheimer und weit darüber hinaus der Badener und Pfälzer durch einen Kaltlufteinbruch bedingt, der noch und uns heute früh wieder ein wolkenloſer Himmel Celſius an(gegen 140 Grad am geſtrigen Jnimmt, Gelt, ihr Bauersleute, die ihr zum Maimarkt kommt, heute guckt ihr Mannheim mit anderen Augen an wie ſonſt. Ihr kennt Mannem faſt nicht mehr, ſo gewaltig hat es ſich verändert. Die Wahr⸗ zeichen des neuen Deutſchland grüßen euch. So war es einſt vor dem Krieg, ihr jungen Beſucher des Mannheimen Maimarkts. Euer Vater und Groß⸗ vater kann euch davon erzählen, Freude und Glanz auf allen Wegen, Arbeit und Verdienſt überall, ein Kommen und Gehen froher Gäſte, die Bauern der Pfalz links und rechts des Rheins fanden ſich in Mannheim zuſammen, ſtammverwandte Brüder, einſt unter dem gleichen Zepter der Kurpfalz. Aber die langen Jahre einer nur auf die eigene Bereiche⸗ rung gerichteten Regierung ließen dieſe Verbrüde⸗ rung bodenſtändiger Winzer und Bauern nicht auſ⸗ kommen. Mannheim, einſt das Dorado der Pfälzer, ward gemieden. Das war vor 45 Jahren eine Luſt, am Parade⸗ platz zu ſtehen und an den Maimarkttagen zuzuſehen, wie die reichen Pfälzer Bauern mit ihren Geſpannen vor dem Pfälzer Hof, dem da⸗ maligen erſten Hotel Mannheims, vorfuhren und von dem Portier und den Herren Bernd⸗ häuſel und Reiffel ſo ſein empfangen wurden wie die Herren Offiziere in ihren ſchmucken Unifor⸗ men. Und in dem Saal des Pfälzer Hofs, da ward getafelt. Die Augen manches ſchönen und lieben Pfälzer Mädels verguckten ſich in einen Pfälzer Jungen, der ſo friſchweg von den ſtvammen 109er Grenadieren oder den Leiböͤragonern entlaſſen wor⸗ den war. Da gab's manche Verbrüderung von der Pfalz hüben und drüben, die ſchließlich in einer Ver⸗ lobung endigte. Wie damals, ſo ſoll's auch jetzt wieder werden bei dem Mannheimer Maimarkt der ein Stück Pfäl⸗ zer Geſchichte in ſich birgt; denn ſchon bald 100 Jahre iſt's her, ſeit der Pfälzer Dichter Nadler uns die ſchönen Verſe geſchenkt hat:„E landwerth⸗ ſchaftlich Feſcht“, und deſſen Humor jeden Pfäl⸗ zer ergötzt. Es war die Preiskommiſſion, von der er ſagt: Geſchtert ſin ſe gfahre kumme, In dem Rehe(Regen) un dem Dreck, All mit friſch gewichſte Schtiffel Un in ſchwarze Schbazefräck. Während die Herren Preisrichter ihres Amtes walten, wandern die Beſucher des Feſtes durch die Feſtwieſe. Was war da alles zu ſehen! Uff der Wiß draus war e Kanzel, Uff der Kanzel war e Sens, Reche, Sichle, Flechel, Fahne, Schpade, Karſcht un Blummekränz, Maulkörb, Welſchkorn, Fuhrmannsſchelle, Kinnerplüg, e Weißzeug⸗Mang, Beitſche, Garwe, Birebrecher, Rieme, zehe Elle lang. Schträng un Säddel, Joch und Kummet, Kerbs(Kürbiſſe), Kardoffle, groß und klaan, Reddich, Trauwe, Kerngugumere Un e Windmühl hinnedran. So iſt's heute noch. Dinge, die der Bauer braucht, ſieht er hier. Der Beſuch des Mannheimer Maimarkts ſtellt ein Stück Berufs⸗Weiterbildung für den Bauersmann dar. 39 So gut ganze Geſangvereine mit ihren Frauen in den modernen Reiſekraftwagen davonflitzen, gerade ſo gut ſollten die Dorfbewohner geſchloſſen in ſolchen Reiſewagen nach Mannheim auf den Maimarkt kom⸗ men. Manches Stück Geld würde dann ſpäter geſpart werden beim Ankauf eines Stückes Vieh Durch die ſauber gehaltenen Ställe geht der Bauersmann, prüfend, vergleichend, ſchätzend, im Stillen die Brauerei beneidend, die das mit dem erſten Preis ausgezeichnete Paar Apfelſchimmel für teures Geld erſtanden hat. Ihm, dem Mann vom Lande, regnet das Geld nicht ſo zum Fenſter herein; eundlaule kunmen zum Mulmottt Es ſind wieder viele lehrreiche Dinge zu ſehen! vergleicht er aber berechnend, was er für ſeinen Ackergaul bezahlt hat, dann iſt die Brauerei im Vorteil. Die Konkurrenz bringt die ſchönſten und beſten Tiere zur Auswahl und zum Verkauf. Das zeigt ſich auch beim Rindvieh. Herrgott, eine ſolche Milchkuh möchte er im Stall haben, wie dort die Bleß, wie würde er die füttern. Da wird er ſchon wieder in ſeinen Gedanken geſtört.„Schorſch, Schorſch!“ ruft einer,„hoſch a die Sau ſchunn'ſehe?“ Aha, denkt er, das iſt der Hans vom Unterdorf, dei⸗ ſen⸗ Spezialität die Aufzucht von Schweinen iſt. Der Jahr auf den Maimarkt. Er hat es nicht zu bereuen. Schon wieder iſt er beim Handel. In den praktiſch eingebauten Schweinekoben liegen die grunzenden Dickhäuter, wühlen im Stroh, gucken mit ihren klei⸗ nen Augen die Neuankommenden an. Eine fremoͤe Raſſe. Frißt gut, wächſt raſch, hört er die Tiere loben. Er braucht kein Notizbuch, um ſich den Na ⸗ men des Verkäufers zu merken, er iſt orts⸗ und wegekundig und weiß, wohin er zu geeigneter Zeit zu gehen hat, denn die Raſſe gefällt ihm. „Wieder was gelernt!“ denkt er und geht hinüber zu den Ständen, wo die heißen Würſte aus dem Keſſel geſiſcht und mit einem Stück Brot mit gutem Appetit verzehrt werden. Dazu ein Viertel Wein, gewachſen auf Pfälzer Boden, und die Mackenbacher Muſikanten, lauter Pfälzer Kinder, machen die nötige Muſik, dazu. Dann geht's hinüber auf den freien Platz zur Vorführung der Geſpanne. So geht der Morgen herum— man weiß nicht wie. Die Elektriſche bringt die Beſucher raſch in die Stadt, wo es in allen Wirtſchaften fidelt und geigt und bläſt und ſingt und die Verkäufer ſich durch die Menge drängen mit dem Ruf: Maimarktlos! Kauft Maimarktlos! Heraus mit dem Markſtück, Ein glücklicher Griff. Vielleicht— nein, den Viererzug nicht gerade, aber jene ſchöne Milchkuh, die Bleß. Wer wird eine ſolche Ausſicht nicht benützen! Man muß nur Fortuna die Hand reichen. „So und jetzt gehne mer uſf's Renne!“ mahnt der Sattlers Karl, der mit ihm bei den 99040 Dragonern in Bruchſal gedient hat.„Wir ſetzen! lich.“ Im Kraftwagen, mit der Elektriſchen, zu Fuß, auf allen Straßen und Wegen ſtrömt's dem Renn⸗ platz zu, weil man weiß, daß heute beſtimmt Vize⸗ kanzler von Papen mit der badiſchen Regierung anweſend iſt. Da iſt ein Leben, ein Schieben und ein Drängen. Die zwei alten Kavalleriſten muſtern die Rennpferde, die auf dem Raſen hin⸗ und hergeführt werden, bis das Rennen zum Start ruft. Und dann ſteigt die Neugier.„Dort am Neckardamm, jetzt an der Hürde, da fliegen die Reiter an der Tribüne vorbei; der Gelbe iſt voran!“ So ſchwirrt's hin und her, bis alles vor⸗ drängt, denn der Endſpurt ſetzt ein. Vier Rennen ſind noch zu Ende zu führen. Soll man nicht auch etwas wagen? Dort der junge Kaufmannslehrling hat 12 Mark herausgekriegt. Hat Glück gehabt. „Koſtet nicht viel“, meint ein geſprächiger Man⸗ nemer.„Setzen Sie auf Gazelle!“ Die zwei tun's und richtig. Ihr Geld bekommen ſie heraus und noch was dazu. Iſt's auch nicht viel, ſo war man doch dabei und hat mit gewettet. Das kann man daheim erzählen. Die zwei mit ihrem Gewinn ſind daheim die Helden des Tages. Solche Augenblicke erheben den Meuſchen auch einmal über den Alltag hinweg. Vollends den Bauersmann, der ſeine Beine hinter den Pflug ſetzt und dann wochenlang nichts ſieht als das Dorf und ſeine Aecker. Die Erinnerung gibt ihm wieder freudige Augenblicke im harten All⸗ tagsleben. So, jetzt einen Schlußpunkt dahinter. Hin zur Eiſenbahn. Saure Wochen, frohe Feſte. Und richtig: Damit war das Feſcht am End. Mächt die Muſik zinnrabumra— 8 Morgen). In der vergangenen Nacht ging die Tem⸗ unſerer engeren Heimat. Der Fahrpreis iſt ein⸗ peratur bis auf 8,1 Grad Celſius zurück. Die Höchſt⸗ wärme wurde geſtern mit 19,1 Grad Celſius erreicht (gegen 24,6 Grad am Sonntag). Die Beſucher des„Neuen Theaters“ zahlen keine Saalgebühr. Während der Dauer des Um⸗ baues des Nationaltheaters ſind die Beſucher des Neuen Theaters im Roſengarten von der Entrichtung der Einlaßgebühr von 10 Pfg. befreit. Dieſe Maßnahme hat ſich als notwendig erwieſen, da die Mieter des Theaters zur Entrichtung dieſer beſonderen Gebühr nicht ver⸗ pflichtet werden konnten und eine unterſchiedliche Behandlung der Mieter und der Tagesbeſucher nicht möglich iſt. Dem Roſengarten wird der Ausfall an Einnahmen aus Einlaßgebühren für die Theater⸗ beſucher aus der Stadtkaſſe erſetzt werden. Nach Wiederaufnahme des Betriebs im Nationaltheater werden auch für die Beſucher von Theatervorſtel⸗ lungen im Neuen Theater die Einlaßgelder wieder erhoben. ** Zur letzten Ruhe geleitet wurde geſtern unter Beteiligung von 32 Vertretern einer der beſten Kämpfer für die Kleintierzucht, der Führer des Kleintierzuchtvereins Mannheim⸗Lindenhof, Herr karl Throm. Der Führer der Mannheimer Or⸗ ganiſation, Herr Karl Nagel, Feudenheim, wies in ſeiner Rede ganz beſonders auf die Verdienſte ſeines treuen Mitarbeiters hin. 9 u Eine Verwaltungsſtreitſache zwiſchen der Ge⸗ meinde Heddesheim und der Stadt Mannheim wegen der Beitragsleiſtung der Stadt Mannheim an die Gemeinde Heddesheim für die Betreuung der Schüler vom Straßenheimer Hof wurde vom Weinheimer Bezirksrat dahin entſchieden, daß an Stelle des von Heddesheim verlangten und bis⸗ her bezahlten Pauſchalbetrages von jährlich 400 Mark künftig ein ſolcher von 300 Mark zu treten habe. Die Stadt Mannbeim hatte für jeden Schüler eine jährliche Erſatzleiſtung von 15 Mark geboten. un Die erſte diesjährige„Fahrt ins Blaue“, die die Reichsbahn am kommenden Sonntag unter⸗ i 8 ſchließlich der ſonſtigen Gebühren und des Mittag⸗ eſſens derart niedrig, daß auch Unbemittelte ſich die mit dem Ausflug verbundenen Naturgenüſſe ver⸗ ſchaffen können. Am Ziel werden Bauten, Schlöſſer und Ruinen beſichtigt. Die Abſahrt erfolgt um 6,10 Uhr, die Ankunft in Mannheim gegen 22 Uhr. Der Fahrkartenverkauf wird am 11. Mai um 12 Uhr geſchloſſen. un Seinen 81. Geburtstag begeht heute Herr Karl Schweickert, früher Beſitzer des Gaſthauſes „zum weißen Haus“, Neckarauerſtr. 187, ſeit 1889 Leſer unſeres Blattes. ** Der 80. Geburtstag einer Inſaſſin, Frau Knittel, wurde im Bürgerheim in der Kronprin⸗ zenſtraße gefeiert. Die Tiſchgenoſſen hatten ſich in echter Kameradſchaft zuſammengetan und einen Liegeſtuhl geſtiftet, der dank der nimmermüden Für⸗ ſorge der Frau Oberin und ihrer Hausgeiſter ſinn⸗ voll mit duftenden Blüten geſchmückt war. Das Haus hatte einen Kuchen geſpendet. Zahlreiche Grüße und Blumengewinde zierten den Ehrenplatz an der Frühſtückstafel. Punkt 8 Uhr geleitete Frau Oberin die tiefbewegte Jubilarin in den Saal, wo ſie ein Chor der Haustöchter empfing. Ein Be⸗ wohner des Hauſes richtete darauf freundliche Be⸗ grüßungsworte an die Gefeierte, worauf eine Tiſch⸗ genoſſin zwei humorvolle Gedichte zum Vortrag brachte. Tiefbewegt dankte die alte Dame, worauf der„Tag des Herrn“ und„Großer Gott, wir loben dich“ die eindrucksvolle Feier beſchloß. Es zeigte ſich hier wieder einmal, wie unter einer verſtehen⸗ den, einſichtsvollen Leitung der Kamerabſchaftsſinn ſich Bahn bricht und alle Standesunterſchiede ver⸗ geſſen läßt. * Ihren 75. Geburtstag begeht heute Frau Ama⸗ lie Weigel Ww., Rheinhäuſerſtraße 79. u Der Heſſenverein Mannheim⸗Waldhof hält am Sonntag, 3. Juni, einen„Heſſiſchen Heimat⸗ tag“ ab. Das Treffen heſſiſcher Landsleute wird am Samstag abend durch ein Feſtbankett eingeleitet. Am Sonntag folgt ein großer Trachtenfeſtzug. Bei dem auſchließenden Volksfeſt werden Trachten⸗ tänze vorgeführt. Außer der Bürgerwehr Bens⸗ durch eine der ſchönſten Gegenden heim haben viele Heſſenvereine ihr Erſcheinen zuge⸗ ce 9 5 3 Vielleicht macht uns der Totaliſator glück⸗ läßt es ſich ſeit Jahren nicht nehmen und geht jedes oſne ¶Mlanclottie Das W Konxert Aus Freude an schöner Mosilk R feinsinnige Musile zusammen, um Werken der Tonkunst Leben zu geben Nur ein auserlesener Kreis, de ist und daher mit Becht di Bezeichnung„Privat“ fühtt, Häeistereigarette ——— —————————— ———S —— ——— 8 SRNSR8G& 0 2 Merrniognersres —— — 4 55 4. Seite/ Nummer 208 Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 8. Mai 1934 Bolkstrachtentänze im Hindenburgpark Die„Freiluft⸗Veranſtaltungen“ imL udwigshafener Hindenburgpark hätten nicht ſinnvoller eröffnet wer⸗ den können als mit einem Volkstanz⸗ und Volkstrachten⸗Nachmittag. Folgte dieſer doch dem Ruf, der im Zeitalter einer„bodenlos“ ge⸗ wordenen Verſtädterung immer dringlicher erſchallt: „Zurück zur Natur, zu heimiſchem wurzelechtem Brauchtum!“ Leider blühen die Volkstänze faſt nur noch abſeits der großen Verkehrsſtraßen, wie auch die Volkstrachten mit ihren ſo kleidſamen und be⸗ deutſamen Formen und ihrer leuchtenden Farben⸗ froheit ſich nur noch in abgeſchloſſenen Alpen⸗ und Schwarzwaldtälern in unſere Tage herübergerettet haben. Dabei ſtecken in dieſen Volkstänzen gleich wie in der bildneriſchen Bauernkunſt oder im Volkslied doch recht beachtliche muſikaliſche und darſtelleriſche Werte. Von der Vielfältigkeit der alpenländeriſchen Tänze gab der Volkstrachtenerhaltungsverein„D' Holzhacker Stamm“ am Sonntag einen an⸗ ſchaulichen Begriff. Wer von uns weiß beiſpiels⸗ weiſe, daß„der“ Schuhplattler auf etwa 200 verſchiedene Arten getanzt wird, deren Bewegungen genau ſo„kanoniſch“ feſtſtehen wie die Schritte unſe⸗ rer modiſchen Geſellſchaftstänze! Die örtlichen Ver⸗ ſchiedenheiten verrieten ſich ſchon in den Namen „Loiſachtaler“ und„Wallbergler“, deren Rhythmus der Walzer lurſprünglich Ländler) abgibt. Dagegen beherrſchte dͤer gerade Takt des Marſches einen ober⸗ bayeriſchen Reigentanz, den die Madͤln der „Holzhacker“ im Miesbacher„Gwandl“: ſchwarzem Mieder und waldkirſchenroten Röcken, die lederhoſi⸗ gen Buam mit Gamsbart, Adlerflaum oder Spiel⸗ hahn auf den runden Hüten als Erſtaufführung in Ludwigshafen zeigten. Der Reigen entlehnt dem Münchener Schäfflertanz einige Figuren und ähnelt ſo dem alten Liederreigen, erinnert aber auch an die Kontertänze des Biedermaier(Polonaiſe, Francaiſe) und iſt auch inſofern ſtilecht; denn die Volkstänze ſtehen mit der Stadͤtkultur in enger Wechſelwirkung wie die Volkstracht. Ganz bodenſtändig iſt dagegen der von der Jugendgruppe der Bayriſchzeller kuſtig dargeſtellte Trutztanz, ein geſtampfter Plattler, deſſen Figuren offenbar noch Reſte germa⸗ niſcher Kriegs⸗, Jagd⸗ und Liebeswerbungstänze le⸗ bendig erhalten. An das Vorbild der Wirklichkeit lehnt ſich auch das„Mühlradl“ an, das die Be⸗ wegungen der Zahnſchaufel erheiternd nachahmt, wie es auch die Begleitung des Schubertſchen Müllerlieds als Nachbildung eines„unterſchlächtigen“ Mühl⸗ werks tut. Das Volkslied als wichtige Ergänzung fehlt na⸗ türlich ſo wenig wie das Spiel auf der„Klampfn“. Gengenbach und Durſy und die Familie We⸗ ber jodelten ſteiriſche und andere Alpenlieder. Be⸗ ſonders die Sängerin Durſy meiſterte den ſchwieri⸗ gen Umbruch aus der Bruſt in das Kopfregiſter und Falſett ausgezeichnet. Die inſtrumentale Volksmuſik war bei der Trachtenkapelle Wendlſtoaner und dem erſten Ludwigshafener Handhar⸗ monikaklub(Leiter Nägeli) gut aufgehoben. ⸗f⸗ Hinweis Täglich Konzerte im Hindenburgpark Ludwigs⸗ hafen a. Rh. Morgen, Mittwoch nachmittag, konzer⸗ tiert bei günſtiger Witterung im Hindenburgpark nochmals der Muſikzug R 1/17— ehem. Stahlhelm⸗ kapelle— unter Leitung von MZF. Mayer. Mit dem Himmelfahrtsfeſt beginnt im Hindenburgpark der tägliche Konzertbetrieb. Zur Durchführung der Konzerte wurden wie im vergangenen Jahre wieder das Pfalzorcheſter unter Leitung von Kapell⸗ meiſter Rudolf Borupka und der Muſikzug der 10. SS⸗Stau⸗darte unter Leitung von Muſikzugführer Fritz Meißner verpflichtet. Die Parkverwaltung hat ferner im Laufe des Sommers eine Reihe von Großkonzerten und einige Konzerte des verſtärkten Pfalzorcheſters unter Leitung von Generalmuſikdirektor Profeſſor Ernſt Boehe vor⸗ geſehen. Auch die Ludwigshafener Geſangvereine werden bei verſchiedenen Veranſtaltungen mitwirken. Mannheimer Maimarkt Am Montag nachmittag hervorragende reitſportliche Darbietungen Seit drei Jahren läßt man es ſich angelegen ſein, die früher vorhanden geweſene Lücke am Nachmittag des Maimarkt⸗Montags durch Vorführungen im Ring auszufüllen. Dieſe Neuerung erwies ſich als doppelt zweckmäßig, ſeitdem der Hauptmarkt auf den Dienstag verlegt iſt und am Montag lediglich der Pferdemarkt und der Ausſtellungsmarkt für das prämiierte Maſtvieh ſtattſinden. Obgleich der Maimarkt⸗Montag außerordentlich unter der Un⸗ gunſt der Witterung zu leiden hatte, war er doch insgeſamt von 3200 Perſonen beſucht. Das in den Mittagsſtunden den ganzen Markt⸗ betrieb lahmlegende Unwetter verzog ſich erfren⸗ licherweiſe rechtzeitig, ſo daß die auf 14 Uhr feſt⸗ geſetzten Darbietungen im Ring vünktlich ihren An⸗ fang nehmen und programmäßig abgewickelt wer⸗ den konnten. Auf der Ehrentribüne ſah man neben den Vertretern der Partei und SS⸗Standarten⸗ führer Hauſamen noch Landeskommiſſär Dr. Scheffelmeier, Landrat Dr. Veſenbeckh, Regierungsrat Schneider, Bürgermeiſter Dr. Walli, Stadtrat Hofmann, Beigeordneten Dr. Zeiler, Schlachthofdirektor Dr. Fries u. a. Die Darbietungen begannen mit einer Vor⸗ führung des ausgezeichneten Maſtviehs. Da die Käufer inzwiſchen dafür geſorgt hatten, daß ihre Namen auf den Rücken der Tiere aufgemalt oder in die Haare eingeſchnitten waren, konnten die zahlreichen Zuſchauer gleich intereſſante Studien machen. Vielleicht hat dieſer oder jener Mannheimer Erwägungen darüber angeſtellt, ob er ſich nicht bei dieſem oder jenem Metzger ein Stück von dem Fleiſch eines mit einem Preis ausgezeichneten Tieres kaufen ſoll. Aus den Namen konnte auch entnommen werden, daß ein Teil des ausgezeich⸗ neten Viehes von auswärtigen Metzgern aufgekauft worden iſt. Als der Ring wieder frei war, begannen die reitſportlichen Darbietungen der SS⸗Reiter⸗ ſtürme 4 und 5. Schon die von zwölf Reitern zu Beginn gerittene Parade hinterließ den denkbar beſten Eindruck. Man hatte unmittelbar darauf Gelegenheit, auch die Klein⸗ arbeit bei den verſchiedenen Gangarten zu bewun⸗ dern. Großen Beifall löſte es aus, als nach einer Quadrille noch die Mühle und ein Hakenkreuz gerit⸗ ten wurden. In raſcher Folge gab es dann Jagd⸗ und Patrouillenſpringen einzeln und in kleineren Ein⸗ heiten zu ſehen. Die Zuſchauer waren von den Lei⸗ ſtungen begeiſtert und zögerten nicht, den wohlver⸗ dienten Beifall zu ſpenden. Die Standartenkapelle 171 unter Leitung von Muſikzugführer Homann⸗ Webau ſpielte zu den Darbietungen flotte Weiſen. Mit einem glänzenden Jagoͤſpringen durch Reitleh⸗ rer Soemmer fanden die Vorführungen der SS⸗ Reiterſtürme ihren Abſchluß. Laut brandete der Bei⸗ fall nochmals auf, als fünfzehn Reiter in tadelloſer Haltung den Ring abritten. Ein noch geplantes Vorfahren von Wagen mußte ausfallen, da ein neuer Regenguß die Zu⸗ ſchauer in die Hallen ſcheuchte. Dadurch, daß der Kaninchen⸗Sonderſchau ganze weitere Nachmittag verregnete, machte ſich in den letzten Ausſtellungsſtunden kein beſonderes Le⸗ ben auf dem Maimarkt bemerkbar.—tt Die Geflügel⸗ und Kaninchenſchau Es läßt ſich nicht leugnen, daß die Geflügel⸗ und dem Maimarkt eine auf große Anziehungskraft ausübt. Es würde zu weit führen, die Dutzende von Raſſen zu nennen, die ſowohl bei den zahlenmäßig am ſtärkſten vertretenen Kaninchen als auch bei dem Geflügel zu ſehen ſind. Jedenfalls muß ſich der Beſucher Zeit laſſen, wenn er von der umfangreichen Sonderſchau ein umfaſſen⸗ des Bild gewinnen will. Bei den Kaninchen haben Kaiſerslauterner und Mannheimer Züchter am beſten abgeſchnitten. denn von den Ehrenpreiſen fielen je 5 nach Mann⸗ heim und Kaiſerslautern. Je drei Ehrenpreiſe kamen nach Worms und Weinheim, je zwei Preiſe nach Käfertal, Bürſtaöͤt, Schriesheim und Frieſen⸗ heim, während weitere Ehrenpreiſe nach Neckarau, Waldhof, Wallſtadt, Seckenheim, Mundenheim, Edig⸗ heim, Oppau, Lorſch, Augsburg, Jagſtfeld und Zie⸗ gelhauſen ſielen., Bei dem Geflügel konnten die beiden Fachſchafts⸗Ehrenpreiſe Sehr gut an Oswald Brentzinger, Feudenheim, für weiße Wyandottes und an Ludwig Weſch, Seckenheim, für rebhuhn⸗ farbige Italiener gegeben werden. Die Gau⸗Ehren⸗ preiſe Sehr gut erhielten Jakob Rupp, Mannhein, für ſchwarze Italiener und K. Jäger, Sandhofen, für ſchwarze Wyandottes. Es darf mit Genugtuung erfüllen, daß die höchſten Auszeichnungen Mann⸗ heimer Züchtern zufielen. Auch von den 18 Ehren⸗ preiſen fielen 6 nach Mannheim, je zwei nach Feu⸗ denheim, Seckenheim und Waldͤhof und je einer nach Käfertal und Rheinau, ſo daß die Mannheimer Züch⸗ ter 14 Ehrenpreiſe erringen konnten, während von den übrigen Ehrenpreiſen je zwei nach Ilvesheim und Blankenloch ſielen. Gut ſchnitt auch die Abteilung Tauben ab, die mit elf Nummern beſchickt iſt. Hier konnte R. Tho maſcheck für einen franzöſiſchen Kröpfer ſogar einen Ehrenpreis erringen, während ein wei⸗ terer franzöſiſcher Kröpfer, und ein Schalaſter⸗ Kröpfer des gleichen Züchters mit dem Prädikat „Sehr gut I“ ausgezeichnet wurden. Ueberhaupt ſchnitt R. Thomaſcheck ſehr erfolgreich ab, denn er konnte noch für eine blaugeſcheckte Satinette einen Preis„Sehr gut 1“ buchen und einen Preis„Sehr gut I1“ für einen Schalaſter⸗Kröpfer, während eine blaugeſcheckte Satinette die Auszeichnung„Gut“ er⸗ hielt. Ausgezeichnet wurden noch Trommeltauben von Heinrich Heitmann⸗Mannheim mit„Sehr gut J“ und„Gut“. In der Abteilung Waſſergeflügel konnte eine wildfarbige japaniſche Höckergans mit der Aus⸗ zeichnung„Sehr gut J“ bedacht werden. Ein Tier der gleichen Raſſe wurde mit„Sehr gut 11““ und zwei zaandere Tiere mit„Gut“ bewertet. Die Auszeich⸗ nung„Gut“ erhielten auch zwei Peking⸗Enten. Bei den Zuchtſtämmen erhielten Mandarinen⸗Enten und Barnefelder Hühner je einen Ehrenpreis, Man⸗ darinen⸗Enten und Holländer Weißhauben die Aus⸗ zeichnung„Sehr gut“.* —————— Mannheimer Hausfrauenbund beſucht die Braune Meſſe So ein etwas ſtiller Montagnachmittag, an dem das große Heer der Beſucher noch ein bißchen blau macht, iſt juſt die rechte Zeit für gründliches Ver⸗ weilen in den Ausſtellungshallen der Braunen⸗ Meſſe. Die Hausfrauen kamen voll auf ihre Koſten, da ſie bei angenehm abgekühltem Wetter ohne Gedränge und Haſt ſich in Gruppen und Grüpp⸗ chen durch die Straßen der Meſſeſtadt bewegten, um je nach Bedarf länger und weniger lange vor den einzelnen Ständen zu verweilen. Ganz Kundige gab es, die ſchon im Lauf der erſten Meßwoche genau erprobt hatten, wo Barthel den Moſt holt. Die zuſammenleg bare Gießkan ne, nicht wahr? Für ältere Damen mit großem Pom⸗ padour fortan der unentbehrliche Begleiter auf ihren Wegen nach dem großen, ſtillen Garten drüben jen⸗ ſeits des Neckars, wo Blumengießen der mangeln⸗ den Gefäße wegen immer ein bißchen ſchwierig war. Auch der Heißdampf⸗Konſervator, dieſer er⸗ ſtaunlich vielſeitige Friſchhaltungsapparat ein⸗ fachſter Handhabung, fand viele und ſehr ernſt⸗ hafte Begutachterinnen, zumal eine durch perſönliche Erfahrungen erhärtete Fürſprache aus den eigenen Reihen etwaige Zwei⸗ Die nächſte Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung erſcheim Mittwoch vormittag zur gewohnten Stunde. fel zu entkräften wußte. Wenn nun zwar gerade dieſe echt meſſemäßigen Beſonderheiten, Neuerungen und mehr oder weniger unverwüſtlichen Erfindungen: die Wundertücher, Putzmittel und ſonſtigen Lebens⸗ erleichterer vor allem ihr Publikum haben, ſo ſind gerade unſere Hausfrauen hier vielleicht minder raſch zu überzeugen, da ſie dank ſtetiger, von der offiziellen Verſuchsanſtalt der Haus⸗ frauenvereine geleiſteter Aufklärungsarbeit auch hier die Spreu vom Weizen zu ſcheiden wiſſen. Noch eingehendere Beſichtigung als die netten Kleinigkeiten erfuhren deshalb die der Werbung für das heimatliche Handwerk und andere, lebenswich⸗ tige Gebiete dienenden Abteilungen: die Reyolutionsſchau, das reiche, ſtatiſtiſche Material über Arbeitsbeſchaffung und Fami⸗ lienhilſe der NS⸗Volkswohlfahrt, die Stände der Mannheimer Innungen, unter denen diesmal die Schreiner mit ihren retzend eingerichteten Zimmerkojen den Vogel ab⸗ ſchoſſen, und endlich die Auslagen verſchiedener Luftſchutzgeräte, wie ſie vom Präſidium des Reichsluftſchutzbundes zur Ausrüſtung für die in jedem Haus geplante Abwehrorganiſation vorge⸗ ſehen ſind. Alles mögliche hat die deutſche Sani⸗ tätsinduſtrie da ſchon hervorgebracht: von gasſicher machenden Türbeſchlägen angefangen, bis zu aſbeſtgedichteten Käſten, in denen Ver⸗ Allen im Volke kommt es zugute was die in der Arbeitsgemeinſchaft der freien Wohlfahrtspflege Deutſchlands vereinigten Wohl⸗ fahrtsverbände arbeiten. Auch die Caritas, der katholiſche Wohlfahrtsverband, ſteht im Dienſte des ganzen Volkes. Spende darum ein Scherflein bei der Caritasſammlung! 66. bis 11. Mai 1930). bandsſtoffe, Medikamente und notfalls auch Lebens⸗ mittel, vor jeder Einwirkung durch Kampfſtoffe ge⸗ ſchützt, aufgewahrt werden können. Wohl nehmen ſich dieſe, an furchtbarſtes Elend und eine hoffent⸗ lich nie in die Wirklichkeit umgeſetzte Gefahr mah⸗ nenden Dinge neben den freundlichen Bügelbrett⸗ haltern, Spargelſchälmeſſern oder Handweberzeug⸗ niſſen einer recht geſchmackvollen neuen Mannheimer Werkſtatt etwas fremd aus; aber gerade unſere Frauen, die im Ernſtfalle doch vielfach ohne den Rückhalt am Manne auf ihrem Poſten ſein müßten, geht das alles ganz beſonders an, und es iſt gut und richtig, wenn ſie hier lieber zuviel, als zu wenig Beſcheid wiſſen. Heute iſt es glücklicherweiſe noch leicht, nach der Betrachtung ſolcher ſchickſalsvollen Gegenſtände wie⸗ der in eine fröhlichere Gegenwart zurückzukehren, die für diesmal aus der bunten Fülle ſchöner, nütz⸗ licher Erzeugniſſe deutſcher Arbeit zu einem Er⸗ holungskaffee auf die Galerie führte, ehe man ſich auf den von Regen und Wind begleiteten Heimweg machte. M 8. Bis um 9 Uhr abends iſt heute die Ausſtellung geöffnet. Wir er⸗ warten wieder einen Maſſenbeſuch. Kaffee IDEE ärztlich empfohlen Cd UrN Roman von C arola v. Crailsheim 32 Sie verließen den Gaſthof, gingen durch den Abend. Vergleich mit jenem anderen Gang heftete ſich an ihre Ferſen, ließ ſich nicht abſchütteln. Ihr Weg führte an ſchweigſamen Plätzen vorbei. Dann blieben ſie allein. Heinrich erzählte von ſeiner Arbeit, dem Sana⸗ torium, einem neuen Arzt, den er kürzlich angeſtellt habe, erwähnte jene norwegiſche Reiſe, ſchwieg rück⸗ ſichtsvoll über ſein Kind, tat auch Charlott nicht wei⸗ ter Erwähnung.„Ich konnte dich nie vergeſſen, Andri.“. Freude brauſte durch ihr Herz, doch hieß ſie ſich ſelbſt ſchweigen. 2 „Und du, dachteſt du an mich?“ fuhr Heinrich fort, Glück in der Stimme. „Ja,“ entgegnete ſie,„ja.“ Hier draußen gab es breite braune erdige Stel⸗ len, von denen der vergangene Sonnentag den Schnee geſchmolzen— aufgehendes Gewölk zog über den er⸗ grauten Himmel, ballte ſich, veränderte ſich fortwäh⸗ rend, ließ keinen einzigen Stern aufkommen. Ich liebe dich ja ſo ſehr, dachte Andri wieder und wieder. Ihr Auge ſog ſich mit aller Kraft an Heinrichs Profil feſt, prägte es ſich von neuem ein, Zug für Zug. „Kommſt— du— zu— mir— Andri?“ Augenblick der Entſcheidung. Alle Fülle und alle Entſagung dicht nebeneinandergerückt. Und hinter der Entſagung, in ihr, ſie unermeßlich beſchwerend, dies entſetzliche Wort der Nimmerwiederkehr. Andri holte lange geſparte, nie gebrauchte, kaum je gedachte Worte aus ihrem Herzen, ſtreute ſie vor — Heinrich hin. Nimm! Nimml ſagte ſie, ohne die Lip⸗ pen zu öffnen. Ihr ahnte, vor dem Blick ſeiner Augen, vor dieſem Geſicht, das ſich ſeiner ſtarrer ge⸗ wordenen Maske begeben hatte, wie einſam er ohne ſie geweſen und nun ſein würde. „Du wirſt nicht bei mir bleiben, Andri?“ Das war wieder der Schrei von damals, in ſei⸗ nem morgenfrühen Arbeitszimmer ausgeſtoßen— nachdem er eine ganze lange Nacht, Fäuſte in den Jackentaſchen, geſenkten Kopfes zwiſchen den vier Wänden hin ⸗und hergelaufen war. O, wieviel Unvergeßliches klammert ſich an unſere Seelen! „Und— warum, warum nicht?“ „Ich denke an Charlott. Ihre armen Augen ſollen, nicht weinen.“ Harten Griffs fuhr er ſie an, ließ wieder von ihr ab. „Arme Augen— nachzitterte. Unvermittelt flehte er. Härteres konnte ihr kaum geſchehen. Hohn ward zur Lache, die lange „Dir kannſt du nie entfliehen!“ ſchrie er Sekun⸗ den darauf.„Und du verlangſt nach mir, wie ich nach dir!“ Schweigen, entſetzliches und martervolles Schwei⸗ gen. Bitterſtes: es war ſo, wie Heinrich ſagte. Dennoch: ging nicht ihr Leben um Klarheit? Und wußte ſie nicht genau, unwiderruflich genau, nur bei Wilhelm Ernſt lag ihr Klarheit, nicht bei dem über alles Geliebten, deſſen Fuß Charlotts Kette nach ſich, ſchleppte. Taſtend verſuchte ſie den einzigen Ausweg: „Würde ſich Charlott freiwillig von dir ſcheiden laſ⸗ ſen? Ich meine dann, wenn du ſie bäteſt?“ „Nein, das nicht.“ Er hielt inne, als wollte er noch etwas hinzufügen, unterließ es dann aber. Ihr genügte die Antwort. Sie war wie ein Sie⸗ gel ihres Müſſens. War unendliche Beſtätigung. Sie bogen wieder zurück in die Stadt. Ich kann, ich darf nicht mein Glück als Frau auf einer anderen Frau Unglück aufbauen, ſagte ſich Andri. Und ſtolz, ſo ſtolz wie nie vorher: Ich ver⸗ fündige mich nicht gegen mein eigenes Geſetz, und ſollte ich dabei untergehen. „Eſſen wir zuſammen?“ Andri nickte nur. Ein neue Ruhe war über ſie gekommen, die er ſtaunend ſpürte. Nachher, wenn die neue Trennung abermals vollzogen iſt, kann ich traurig genug ſein, dachte Andri und verſuchte den Reſt des Abends ſo ſchön wie möglich zu geſtalten. Sie teilten Speiſe und Trank. Sie ſahen ſich im fremden Eßſaal gegenüberſitzend lange und ſchwei⸗ gend an. Andri unterdrückte weinende Fragen ihres Innern, die ſich erhoben, indes ſie gelaſſen mit Hein⸗ rich ſprach. Zerſtöre ich nicht ſelbſt mein Leben, wenn ich ihn wiederum von mir laſſe? Kann ich die Laſt tragen, die ich mir aufbürde? Und wenn ich ſie tra⸗ gen kann, wird ſie ſich nicht in Bitternis verwan⸗ deln?— Mit jedem Wort ſchon nahm ſie heimlich Ab⸗ ſchied von ihm. Mit jedem Blick ſchon löſte ſie ſich weiter von ihm. Sie ſprachen über Fernliegendes. Berührten mit keiner Silbe mehr, was nach dieſem Abend jetzt ſein werde, morgen, übermorgen? „Der Kongreß dauert noch drei Tage.“ Er ſah ſie an. Es war eine Frage, ſie wußte es. Doch entwandt ſie ſich der Antwort. Wieder tauchte vor ihrem Geiſt ein Bild auf: die Lindenallee, in die auch ſie nun wieder hineinſchauen würde, wartend, wartend wie Wilhelm Ernſt. Auf was wartete der Menſch auch dann noch, wenn er alle Brücken hinter ſich zerſtört? Endlich, da der Wein ausgetrunken, das Mahl verzehrt und die nach einander taſtenden Hände in⸗ einander erglühend brennenden Wunſch entfachten, der ſich wie ein gewaltiger Funkenregen ins Blut ergoß, trennten ſie ſich. Die ferne Frau, an die ſie doch kaum dachten, die ſie kaum anging, ſtand zwiſchen ihnen, weil Andris Wille ſie rief. Im Torbogen von Andris Gaſthof ſahen ſie ſich noch einmal und wieder an. „Leb wohl, Heinrich!“ „Leb wohl, Andril“ Sie küßten ſich nicht. Sie berührten ſich kaum, als ſie ſich die Hände reichten. Aber als Andri ſich wandte, vorwärts ging, Treppen hinaufſtieg, ſtarrte Heinrich Walram ihr nach wie einem Phantom. Sie, die wirkliche Andri, mußte doch umkehren. Sie konnte es doch nicht übers Herz bringen, ihn hier ſo unbarmherzig in der Nacht, der Fremde ein⸗ fach ſtehen zu laſſen.— Andri Dennſtedt war über ihr eigenes Herz ge⸗ ſchritten. Sie kehrte 05 Das Leben ging meiter. Andri hatte ihre Doktorarbeit abgegeben. Be⸗ reitete ſich nun zum Examen vor, das, ſo gelaſſen ſie ſich auch ihm gegenüber fühlte, doch noch genug Ner⸗ venkraft von ihr forderte. Vor ihr lag ein Brief, bleiſtiftgeſchrieben. Er datierte ſchon einige Wochen zurück, aber er war ſo⸗ eben wieder aus einem Buch gefallen. So las Andri ihn erneut. Der Brief war von Charlott. Jene Dame, die damals in Tübingen lachend am Arm eines Herrn an Heinrich und Andri vorbeige⸗ gangen, vom Spiel des Zufalls in ihren Weg geſchickt, hatte ſich erſt nachträglich ihrem Gedächtnis als Be⸗ kannte entpuppt. Zu der Zeit, da Andri noch als Fräulein von Güllich Charlott beſuchte, war jene in Heinrichs Sanatorium geweſen. Und ſie hatte ſich bewogen gefühlt, ſofort Charlott von ihrer Begeg⸗ nung zu unterrichten. Aus welchen Gründen? Aus welcher Veranlaſſung heraus? Gleichviel. Ein Teil des Lebens bleibt ja wohl immer unüberſichtlich. Jedenfalls: Charlott hatte den Anlaß benutzt, hatte mühſelig gekritzelt' einen ſo rührenden Brief an Andri geſchrieben. Wie ſie ſich freue, daß ſie Hein⸗ rich begegnet ſei, ſtand darin. Wieviel er ihr von Andri erzählen müſſe, wenn er erſt wieder zurück ſei, und ob ſie, Andri, es denn nicht möglich machen könne, ſie wieder einmal zu beſuchen. Nach all der langen Zeit. Baby ſei unglaublich groß geworden, ſaſt ein Mann. Mit den Augen ginge es jetzt beſſer. Doch ſei ihr ſo vieles verboten. Vorläufig auch noch das Reiſen. Heinrich werde ihr erzählt haben, daß ſie ſeit ihrer Erkrankung eine Gefellſchafterin habe, eine muntere kleine Perſon, die ihr den Tag verkürze. Andri ließ den Bogen ſinken. Sah, als habe ſie es vergeſſen: der Brief war nach der Faſanerie adreſſiert. Natürlich, natürlich. Weſche Anſchrift hätte Charlott auch ſonſt gekannt? Fortſetzung folgt. ———— Dienskag, 8. Mai 1934 Neue Maunheimer Zeituug“ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite /Nummer 208 Sieger im Berufswettkampf Ehrungen bei der Deutſchen Angeſtelltenſchaſt Die Berufsgruppe Deutſche Ange⸗ ſtelltenſchaft nahm geſtern abend im Kaſino die Ehrung der Sieger aus dem Reichs⸗ berufswettkampf in einer ſchlichten Feier vor. Jugendführer Popp, der die Begrüßungsworte ſprach, verſäumte nicht, den techniſchen Leitern dafür Dank zu ſagen, daß durch ihre Mitarbeit der glatte Verlauf des Reichsberufswettkampfes geſichert wurde. Als er noch die Feſtſtellung gemacht hatte, daß der Reichsberufswettkampf ein Beweis der Lei⸗ ſtung und des Lebenswillens der deutſchen Jugend iſt, ergriff ͤer erſtmals in Mannheim wei⸗ ende Bezirksjugendleiter Nehrkens, Karlsruhs das Wort, um die Sieger zu beglückwünſchen und ihnen zu ſagen, daß ſie durch ihre Leiſtung den Be⸗ weis erbracht haben, daß ſie die Beſten ſind. Wenn heute, ſo führte er weiter aus, die Wettkampfteil⸗ nehmer verſammelt ſind, dann bringt das zum Aus⸗ druck, daß nicht nur die Sieger geehrt werden, ſon⸗ dern daß alle, die am Kampf teilgenommen haben, ſich ſelbſt ehren. Die Jugend ehrt ſich dadurch ſelbſt, daß ſie den Willen zur Leiſtung herausgeſtellt und ihre Bereitſchaft zur Mitarbeit bezeugt hat, Deutſch⸗ land in der Welt Achtung, Geltung und Größe zu verſchaffen. Es gibt heute kein Lebensgebiet, das außerhalb des Lebensraumes unſeres Volkes liegt. Die Jugend iſt aufgerufen, den Lebensraum des deutſchen Menſchen ſicherzuſtellen. Unſere Kampf⸗ linie heißt Beruf. Jeder muß mit entſchloſſenem Willen dafür ſorgen, daß die Wirtſchaft die ihr ge⸗ gebenen Aufgaben erfüllt. Wenn die deutſche Ware wieder die Führung erlangen ſoll, dann kann das nicht durch Reden erzwungen werden, ſondern nur durch Leiſtung. Die Führerſtellung wird uns nur dann eingeräumt, wenn wir mehr können als die anderen. Nur wer politiſcher Willensträger der Nation, Waffen⸗ und Leiſtungsträger iſt, darf von ſich ſagen, daß er ein wehrhafter Kerl iſt. Wir Ka⸗ meraden ſind alle ausgerichtet auf ein Marſchziel, das Deutſchland heißt. Nichts anderes ſind wir als Soldaten der Arbeit. Durch Ortsgruppenführer Struck erfolgte dann der Aufruf der Sieger. Bezirkspreisträger: Wilhelm Rittmann 32 Punkte, Eugen Schleich 30., Ernſt Sander 30., Herbert Kieſewetter 28., Bruno Pfeiffer 28 P. Georg Haas 28., Ernſt Braunweiler 27., Ernſt Schweickert 27., Werner Müller 27., Georg Dohm 26., Franz Hell 26., Willi Falk 25 N. Ortspreisträger: Heinrich Spendler 24., Julius Blaſchke 24., Herbert Sohn 23., Herbert Winnes 22., Willy Maurmann 21., Helmut Wedel 21., Martin Henneberger 20., Hermann Kopp 20., Heinz Uhlmann 20., Erwin Heine⸗ mann 20., Ludwig Schleifer 20., Helmut Ham⸗ mer 20 P. und Karl Braun 20 P. Bei den Tech⸗ nikern: Bezirkspreisträger: Adolf Jama. Ortspreisträger: Walter Weioe, Karl Flink. Ludwig Panzer, Erich Unger, Oswald Magnus, Heinrich Seidenſtricker. Bei den Büro⸗ und Behör⸗ denangeſtellten: Bezirspreisträger: Theo Häußer. Ortspreisträger: Fritz Bauer. Bei den weiblichen Angeſtellten: Bezirkspreisträ⸗ ger: Luiſe Möbus. Ortspreisträger: Betti Hepp, Eliſabeth Söller und Anni Schneider. Nach Ueberreichung der Preiſe erfolgte dann noch der Aufruf der nahezu 300 Wettkampfteilnehmer, die für gute Leiſtungen mit einem Diplom bedacht wurden. Umrahmt wurde der Abend durch Darbietungen der Muſikabteilung der Deutſchen Angeſtelltenſchaſt und durch gemeinſam geſungene Lieder. Jugendleiter Popp brachte zum Schluß ein Sieg Heill auf den Führer aus, worauf mit dem Liede„Vorwärts“ die Sieger⸗Ehrung beſchloſſen wurde. 3. Tragödie auf der Landſtraße Das Mannheimer Schwurgericht fällt einen Freiſpruch Der Ton auf der Landſtraße iſt nicht gerade ge⸗ wählt und leicht platzen die Gemüter in der Unruhe des Straßenverkehrs aufeinander. So ereignete ſich auch der bedauerliche Vorfall zwiſchen Edingen und Seckenheim an einem Januar⸗ abend um 6 Uhr, bei dem der Kraftwagenführer Ernſt Mohr ſein Leben verlor. Er hatte einen Wa⸗ gen mit gebrauchter Wäſche von Mannheim nach Ziegelhauſen zu bringen. Kurz hinter Edingen kam ihm ein Mann entgegen, der ein Pferd trieb: der heute wegen Körperverletzung mit Todesfolge ange⸗ klagte 24 Jahre alte Schreiner Ernſt R. aus Mannheim⸗Neckarau, der das Pferd zu einem Pferde⸗ metzger von Eberbach nach Mannheim transportierte. Dem Kraftwagenführer trabte der Pferdelenker zu weit nach der Mitte der Straße und der Pferdetreiber rief dem Wagenlenker verärgert zu, warum er nicht abblende. Mohr hatte nicht verſtanden und ſprang entgegen dem Rat einer der 25—30 Frauen ab, die auf den Wäſchebündeln ſaßen. Er wolle wiſſen, was er ſagte, dab er zur Antwort, wäre aber beſſer weiter⸗ gefahren. Denn im nächſten Augenblick hingen ſie ſchon hinter dem Kraftwagen aneinander. Nur einige Leute ſahen den Vorgang und aus der Verhand⸗ lung heraus klärte es ſich doch, daß M. zuerſt dem Pferdetreiber ins Geſicht geſchlagen hat, worauf die⸗ ſer im nächſten Moment ſeinem Gegner mit einem Meſſerzwei Stiche in die Bruſtſeite ver⸗ ſetzte, die ſo ſchwerer Natur waren, daß der Ge⸗ ſtochene am nächſten Tage verſchied Während die Fahrgäſte ſich um den Schwerverletz⸗ ten bemühten, ſuchte der Treiber im Trabe davon⸗ zukommen, würde aber in Seckenheim eingeholt und auf die Polizeiwache gebracht. Hier gab er an, der Angegriffene geweſen zu ſein. Aus der Verhand⸗ lung gewann man den Eindruck, daß M. ſich vor ſei⸗ nem Tode bewahrt hätte, wenn er nicht vom Wagen abgeſtiegen wäre. Schon die Tatſache, daß er abge⸗ ſtiegen war und ſeine Worte verrieten ſeine ſtarke Gereiztheit. Der Vertreter der Anklage hielt bei aller Anerkennung dieſer Sachlage eine Notwehr für weit überſchritten und beantragte eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 2“ Jahren, während der Verteidiger auf Freiſprechung plädierte. Das Gericht fällte einen Freiſpruch. Es nahm Notwehr an. Der Ange⸗ grifſene habe im Moment der gegen ihn geübten Ge⸗ walt kein anderes Werkzeug gehabt als das Meſſer, um den Angriff abzuwehren. Es liege auch ſtraffreie Notwehr vor, wenn der Angeklagte ſie wirklich über⸗ ſchritten hätte, da er in Furcht und Beſtürzung han⸗ delte. PP FPPPPP0PPPPPPPPPPPPPPPPPP0000ö0öö0öoöooooöooöoöoßc—————————————————ĩ Rote Hetzliteratur und kein Ende Urteile des Badiſchen Sondergerichtes An der Grenze gibt es neugierige Menſchen. Die intimſten Kleidungsſtücke ſind für ſie ein nicht mehr ungewöhnlicher Aufbewahrungsort für alle möglichen Dinge. Und beſonders für kommuniſtiſche Druckſchriften!l Im Strumpf wurde bei der körperlichen Durchſuchung der 25jährigen Händlerin Fanny Honeck aus München, wohnhaft in Singen a.., die in Zürich erſcheinende Zeitung„Kämpfer“ gefunden. Es ſollte eine Aufmerkſamkeit für ihren Mann ſein, der gern wiſſen wollte,„was man in der Schweiz über Deutſchland ſchreibt“, beteuerte ſie. Niemand anders hätte die Zeitung bekommen ſollen. Der Anklagevertreter aber fordert dennoch ihre Beſtrafung, denn auch der Beſitz iſt ſtrafbar, wenn ſelbſt eine Verbreitung nicht erfolgt. Das Ge⸗ richt ging erheblich unter ſeinen Antrag von fünf Monaten herunter und verurteilte ſie zu zwei Monaten Gefängnis mit der Weiſung, ſich mit einem Gnadengeſuch an das Juſtizminiſterium zu wenden. * Eine Reihe von Helſern zur Verbreitung kom⸗ muniſtiſcher Hetzliteratur aus Frankreich iſt kürz⸗ lich vom Sondergericht in Frankenthal teilweiſe zu Zuchthausſtrafen verurteilt wurden. Unter dieſen befindet ſich eine der Hauptperſonen, ein gewiſſer Weick, der im Oktober v. J. dem heute angeklagten 35 Jahre alten Maſchinenformer Theodor Kunz aus Daxlanden den Auftrag gab, die marxiſtiſche Zeitung „Föderaliſtiſche Aktion, Neuer Vorwärts“ in Karlsruhe zu verbreiten. Sie wird, wie jetzt faſt alle rote Literatur, über die Pfalz nach Baden eingeſchmuggelt. Der Angeklagte behauptet, er habe ſich ſeit den Wahlen nicht mehr um die Agitstion be⸗ kümmert. Aber der vor 14 Tagen zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilte Zöller iſt als Belaſtungszeuge geladen, dem er dreimal je acht Zeitungen zur Ver⸗ breitung gegeben hat. Nach dem Zeugnis des Karls⸗ ruher politiſchen Beamten Münch iſt Kunz aber nur ein Verführter, er gibt ihm ein gutes Zeugnis. Ein Kaſſiber liegt bei den Akten, der„ſie“ nicht erreichte. „An alle, die in Haft ſind“, ergeht die Weiſung alles zu leugnen, nichts zuzugeben“. Der Angeklagte, früher Mitglied der SPD, wurde dem Antrage des Staats⸗ anwaltes entſprechend zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von 10 Monaten verurteilt. Anter blühenden Zweigen Die Bäume erwachen zur Blüte, einer nach dem anderen. Sie blühen in den Vorgärten; ſie blühen an den Ufern der Bäche; ſie blühen in Tälern und an den Hängen; ſie blühen in Wind und Regen; ſie blühen, wo ſich Menſchen über ſie freuen und auch an den einſamen Orten und verborgenen Winkeln, an die niemand denkt. Die Bäume blühen ſich zur Freude! So ſollſt auch du blühen, mein Herz! Frage nicht danach, was die anderen von dir ſagen. Neide nicht anderen ihre Stellung. Wurzle da feſt, wo du ein⸗ mal biſt; warte nicht, bis die Sonne ſcheint. Blühe, wenn deine Zeit gekommen iſt; ſprenge die Hüllen und entfalte deine Knoſpen. Blühen ſollſt du, mein Herz, blühen! Wie herrlich iſt die Jugendzeit! Es ſind die Tage der knoſpenden Blüten. Warum iſt der Jugend ſo wehmütig ums Herz? Weil die Bruſt zerſpringen will, wie die Knoſpe ſpringen muß. Es wird ſo eng da drinnen. Der Raum reicht nicht aus. Ein ganzer Himmel will Platz haben. Eine ganze Zukunft ruht darin, um ſich zu geſtalten. Und da wundert ihr euch, wenn das Herz berſten möchte und der junge Menſch wie ein ewiger Wan⸗ derer hierhin und dahin geworfen wird und bald hierhin und dorthin ſchwankt, von einem Extrem zum anderen. Ihr wundert euch noch? Wundert euch lieber, daß er überhaupt durch dieſe wehmütig ſchöne, erhabene Zeit hindurchkommt. Sein Herz blüht! Es gibt Blütenzweige, die man ins Waſſer ſtellt; ſie ſind zur Unfruchtbarkeit verurteilt. Man kann ſich an ihnen freuen nur, wenn man den Sinn für die freie reiche, wilde Schönheit des großen Natur⸗ wunders verloren hat. Laßt ſie an ihren Zweigen, gönnt ihnen ihren Frühling! Aber laßt auch die blü⸗ henden Herzen und nehmt ihnen ihren Blütenbluſt nicht; zwängt ſie nicht ein. Sie tragen Zukunft in ſich; Frucht wollen ſie bringen. Ewigkeit ſetzt wie ein zarter Kern innen an. Blühe mein Herz! Wie⸗ der ein Frühling für dich. Wieder Schönheit aus deiner Kraft, aus deinem Glück. Neide anderen ihr Blühen nicht! H. H. * Ein Kraftrad mit dem Kennzeichen IVB74 122 wurde in der Nacht zum Sonntag zwiſchen Ruchheim und Oggersheim herrenlos aufgefunden. Das Fahr⸗ zeug lag etwa 150 Meter vom Ortsausgange von Ruchheim entfernt im Ackerfeld. Es iſt nach ſpä⸗ teren Feſtſtellungen in Mannheim geſtohlen worden und konnte dem Eigentümer wieder über⸗ geben werden. Der Dieb war mit dem Fahrzeug auf einer Schwarzfahrt bis vor Ruchheim geflüchtet, wo ihm der Betriebsſtoff ausging. 7 55 D 95 kin erstklessiges Aurooel 9 muß garontieren 14 SARSOVIE NOBHOEI het in 9 deutschen Wegen in einer 4000 km lengstrecken- fohrt diese Forderung restlos erfölir 4 Ceulschem Kohoel 1* a Mei 1LITER TRICMTER. KANNE Die Gorgoyle longstreckenfahrt — deutsches Oel in deutschen Wagen— ist in einem reich bebilderten Heft ausföhrlich beschrieben. Bitte verlongen Sie die kostenlose Zusendung. OoEUTSCHE VAcUUM OE AKTIEENGESEISCHAFfT namburg —————————————— ——— — * 8 —— SRSR8S 2a 2 e. —— Serrrnogrrnerrsgresn * — * 4 EELEUE 6. Seite/ Nummer 208 Aus Baden Frühgermaniſches Gräberfeld bei Plankſtadt? * Plankſtadt, 8. Mai. An frühgeſchichtlichen Funden hat der Boden in und um Plankſtadt noch nicht viel hergegeben, abge⸗ ſehen von den vor längerer Zeit ſchon freigelegten alemanniſch⸗fränkiſchen Reihengräbern. Dabei iſt die Gegend an geſchichtlichen Erinnerungen keineswegs arm. In dem weiten, unbeſiedelten Raum ſüdöſtlich des Dorfes lagen im Mittelalter zwei Ortſchaften: Alsheim oder Alſtetten, auch Alſtat(1214) und Loch⸗ heim(1496), die längſt untergegangen ſind und an die nur noch Flurnamen erinnern. Im vergangenen Herbſt ſtießen Gemeindearbeiter in der neuen Kiesgrube am Bruchhäuſerweg(auf Ge⸗ markung Hegenich) auf Spuren menſchlicher Anſied⸗ lung. Es gelang, zwei vollſtändig erhaltene Urnen für die Wiſſenſchaft zu retten, während einige Waf⸗ fenreſte— wahrſcheinlich Kurz⸗ und Langſchwerter— als„verroſtete Eiſenſtücke“ weggeworfen und mit dem Kies auf die Gemeindefeldwege abge⸗ fahren wurden. Dieſe Fundſtücke ſind verloren, und es erhebt ſich angeſichts ſolchen Unverſtandes die drin⸗ gende Forderung, daß alle, die mit Erdarbeiten zu tun haben, ihr Augenmerk auf die ſorgfältige Ber⸗ gung und Erhaltung von Ausgrabungsfunden richten mögen. Dieſer Tage wurde wieder ein⸗frühge⸗ ſchichtliches Gräberfeld angeſchnitten, das an dunklen Flächen erkannt wurde, die ſich nach Abhub der Ackerkrume zeigten. Am Samstag nach⸗ mittag legten die Arbeiter ein Grab frei, das neben menſchlichen Gebeinen eine Urne mit Scher⸗ ben, den Schädelknochen eines kleinen Tieres, verzierte Meſſergriffe aus Bein und andere Beigaben enthielt. Wahrſcheinlich handelt es ſich um ein frühgermaniſches Gräber⸗ ſel daus der Zeit der alemanniſch⸗fränkiſchen Land⸗ nahme. Gräßlicher Selbſtmord aus Liebeskummer * Oberhammersbach, Kreis Offenburg, 8. Mai. Der 21jährige Sohn des Severin Schwarz verübte auf eigenartige Weiſe Selbſtmord. Er wickelte ſich an der Güllenpumpe um beide Hände und Füße Draht und ſchaltete den Motor ein. Der junge Mann war ſofort tot. Man nimmt an, daß Liebeskum⸗ mer ihn zu der Tat veranlaßte. * Durlach, 8. Mai. Der 22ährige E Waltz' aus Grötzingen rannte mit einem Motorrad in einer Kurve mit großer Geſchwindigkeit gegen einen Baum und ſtürzte. Der junge Mann wurde mit zertrüm⸗ merter Schädeldecke aufgefunden. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. Die Kaliſchächte in Baden Die badiſchen Kaliſchächte„Baden“ und„Mark⸗ gräfler“ ſind die beiden einzigen Kaliberg⸗ werke in Süddeutſchland. Ihre Entſtehung hängt mit den Kaliſalzlagern im Oberelſaß zuſam⸗ men. Schwarzwald und Vogeſen bildeten bekannt⸗ lich in einem früheren geologiſchen Zeitalter ein ein⸗ ziges Faltengebirge, durch deſſen Einſturz die Rhein⸗ ebene entſtand. Auf beiden Seiten finden) daher entſprechend dieſelben geologiſchen Schichten. Und als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Ober⸗ elſaß das Vorkommen von Kaliſalzen in den Tertiär⸗ ſchichten durch Bohrungen feſtſtellte und alsbald mit dem Abbau der Läger begann, lag der Schluß nahe, auch auf badiſcher Seite nach Fundͤſtätten zu bohren. Dies geſchah in den Jahren 1910 bis 1912, wobei ſechs Bohrſtellen, meiſt auf Gomarkung Buggingen, findig waren und Kaliſalzſchichten in einer Mächtigkeit von —5 Meter in einer Tief non rund 800 Metern feſt⸗ geſtellt werden konnten. Mit dem nördlichſten Bohr⸗ loch wurde die raſch belanntgewordene Heilquelle in Krozingen erbohrt. Die bergbauliche Ausbeutung der Fundſtellen wurde durch den Woltkrieg verzö⸗ gert, erſt etwa von 1920 an wurde mit der Abtäufteng der beiden Schächte begonnen. Die badiſche Volksvertretung hat ſich mit dem Bau der Kaliſchächte in Buggingen erſtmals im März des Jahres 1922 beſchäftigt. Bewilligt wurden zunächſt insgeſamt 40 Millionen Mark, die im Laufe der Monate Juni und November 1922 zur Aufbrin⸗ gung der beſchloſſenen Zubußen verwendet wurden. Durch die raſende Geldentwertung wurde aber ſchon am 13. Dezember 1922 ein neues Geſetz notwendig. Durch dieſes wurden weitere 460 Millionen Mark be⸗ willigt, die ebenfalls der Aufbringung von Zubußen dienten. Am 14. Februar 1923 folgte ein drittes Ge⸗ ſetz, durch das neue Mittel für den Schachtbau im Geſamtbetrag von 850 Millionen Mark bewilligt wurden. Die raſche Aufeinanderfolge des zweiten und dritten Geſetzes zeigt, daß die mit unheimlicher Schnelligkeit fortſchreitende Geldentwertung eine Ge⸗ fahr für den Fortgang des Unternehmens bedeutete. Um das Unternehmen nicht ins Stocken zu bringen, mußte nach einer Loſung geſucht werden, die für eine gewiſſe Uebergangszeit die Weiterführung des be⸗ gonnenen Werkes ſicherte. Die Löſung wurde darin gefunden, daß die drei Gewerken im Verhältnis ihrer Beteiligung den Gewerkſchaften im März 1923 ein Geſamtdarlehen von drei Milliarden 860 Mil⸗ lionen Mark gewährten und gleichzeitig dieſe Dar⸗ lehensmittel in Sachwerten für die Gewerkſchaften anlegten. Auf den badiſchen Staat entfiel hierbei ein Darlehensanteil von einer Milliarde 269 Millionen und 240 000 Mark. An Gelände wurden rund 32 Hektar erworben. Mit der Wiederkehr ſtabiler Währungsverhält⸗ niſſe war der Zeitpunkt gekommen, in dem man ſich endgültig darüber ſchlüſſig werden mußte, in welchem Ausmaß ſich das Bauprogramm des badiſchen Kali⸗ unternehmens halten ſollte. Man kam zu dem Ent⸗ ſchluß, ſich nicht auf den Bau eines Schachtes zu be⸗ ſchränken, ſondern eine Doppelſchachtanlage zu bauen. Ferner wurde beſchloſſen, eine Chlor⸗ kaliumfabrik mit einem Aufwand von 2,8 Mil⸗ lionen zu bauen. Maßgebend für die Entſchlüſſe war die Tatſache, daß durch die eine Bohrung im ſüblichen Teil des Baufeldes ein Sylvinitlager von über vier Meter Mächtigkeit in einer Tiefe von 706 Meter er⸗ ſchloſſen werden konnte mit einem Gehalt an Rein⸗ kali von 24 v.., in einer zweiten im nördlichen Teil des Kaligebietes befindlichen Bohrung ein Sylvinit⸗ lager mit 4,4 Meter Mächtigkeit mit 25 v. H. Rein⸗ kali. Der Geſamtaufwand der Anlagen wurde auf rund 10,3 Millionen Goldmark veranſchlagt. Die Baukoſten beliefen ſich aber, wie in der Landtags⸗ ſitzung vom 27. Januar 1926 feſtgeſtellt wurde, für die beiden Schächte der Gewerkſchaften„Baden“ und „Markgräfler“ einſchließlich der Fabrik auf etwas über 15 Millionen Mark. Die Förderung in den beiden Schächten„Baden“ und„Markgräfler“ wies gleich in den erſten Jahren eine außerordentliche Steigerung auf. Dieſe betrug: im Jahre 1926 60 708 Dz. Reinkali, im Jahre 1927 148 321 Dz. Reinkali, im Jahre 1928 386 256 Dz. Reinkali, im Jahre 1929 441996 Dz. Reinkali. Blick in die Gemeindeparlamente Lͤ Heddesheim, 8. Mai. Die Verfügung des Be⸗ zirksamtes Weinheim über die Neubildung des Hed⸗ desheimer Gemeinderats wurde in der letzten Ge⸗ meinderatsſitzung bekanntgegeben.— Ge⸗ meinderat Kippenhan wurde zum Bürger⸗ meiſterſtellvertreter ernannt. Dann wurde mitgeteilt, daß durch Erlaß des Miniſters des Innern, Bürgermeiſter Linſin auf die eene Der Ambau der Höllentalbahn kommt Intereſſante lechniſche Aufgaben⸗ Freiburg, 8. Mai. Die Reichweite der Arbeiten, wie ſie ſich mit der kommenden Umſtellung der Höllentalbahn /Weſtſtrecke Freiburg⸗Neuſtadt und der Dreiſeenbahn auf den Elektrobetrieb ergeben werden, wird ſich in verſchie⸗ dener Richtung bewegen, ſo daß ſich für die Tech⸗ niker eine Reihe von intereſſanten Aufgaben er⸗ geben wird. Die Aufgaben gliedern ſich baulich und be⸗ trieblich. Baulich wird die Frage zu löſen ſein, wie man der Veränderung der Tunnelyrofile zu Leibe gehen kann und wird. Die Profile ſtam⸗ men genau wie bei anderen Gebirgsbahnen im In⸗ land und Ausland aus Zeiten, in denen noch kein Menſch an heutige Lokomotivausmaße oder gar an einen Strombetrieb denken konnte. Infolgedeſſen hat die Mehrzahl der Tunnel ein zu kleines zu niedriges Profil. Nun iſt allerdings die Strom⸗ ahnahme auf dem Tunnelweg auch ohne die Größt⸗ höhe kein techniſches Problem unlösbarer Natur mehr, indeſſen liegt aber auf der Hand, daß man der unveränderten Stromabnahme von oben eine partielle Unterbrechung für eine andere Art den Vorzug geben wird. Da eine Ausweitung des Tunnelprofiles nach oben aber kaum durch⸗ führbax iſt, ſo wird man ſich in der entgegengeſetzten Richtung bewegen und ſich durch Abſenkung der Tunnelſohle die nötige Höhe ſchaffen. Auf einem anderen Gebiet liegt die Frage der Aufrechterhaltung des Verkehrs wäh⸗ rend der Arbeitsperiode für die Umſtellung, alſo rund geſagt, für den Sommerabſchnitt. Es iſt natürlich ausgeſchloſſen, daß der Ver⸗ kehr unterbrochen werden kann. Auf der anderen Seite beſteht aber eine Schwierig⸗ keit, das iſt die Einſpurigkeit der Höllentalbahn. Es iſt kaum denkbar, daß die kurzen Stunden der Nachtruhe ausreichen werden, um in den einglei⸗ ſigen Tunnels während der Zugspauſen tagsüber und zur Nacht die nötigen Arbeiten ſo raſch voran⸗ zutreiben, erforderlich wäre. Die letzten Kurſe paſ⸗ ſieren die Tunnelſtrecke rund um halb elf Uhr abends, an Samstag und Sonntagen erſt kurz vor Veränderungen der Tunnelprofile Mitternacht, und die erſten Züge ſind morgens um halb ſechs Uhr ſchon wieder fällig. Es bleibt alſo nur eine Nachtpauſe von rund fünf bis ſechs Stun⸗ den für die Zugsruhe und ungeſtörte Arbeit. Und das erſcheint zu wenig. 8 Man wird mithin einen anderen Weg ſuchen müſſen. Möglicherweiſe wird er in der Einſchaltung eines Antoverkehrs auf der Talſtrecke des Umbauabſchnittes zu finden ſein. Hierfür iſt aber wieder maßgeblich, daß die betreffenden„Umſchlagbahnhöfe auf Zeit“ neben dem nötigen Gleisraum auch genügend günſtige Zu⸗ und Abfahrten für den Uebergang von Perſonen⸗ und Gepäckverkehr auf und von Auto be⸗ ſitzt. Das wären im vorliegenden Fall Himmelreich und Hinterzarten, wo man mit Perſonen⸗ und Laſt⸗ auto oͤͤirekt an den Bahnſteig und an den Zug fahren kann, alſo z. B. für Gepäckübergabe direkt von Spurkranzwagen zu Reifenwagen laden kann. Die Entfernungen würden auf der Straße mit dieſen Kraftwagen, die verkehrspolizeilich den Vorrang zu genießen hätten, ohne Schwierigkeiten in Zeitgleich⸗ heit zu bewältigen ſein. Dabei wäre der Durch⸗ gangs⸗ und Fernverkehr ſinngemäß und bevorzugt vom Nah⸗ und Ausflugsverkehr für die Zwiſchen⸗ ſtationen Hirſchſprung, Poſthalde und Höllſteig zu trennen. Dieſe Sichtung würde zweckmäßig ſchon am Umſchlagbahnhof erfolgen, ähnlich wie es ſeiner⸗ zeit auf der Schwarzwaldbahn bei der Sperrung durch die Geſteinsrutſche und dem Autopendelver⸗ kehr zwiſchen Triberg und Sommerau und Triberg und Hornberg mit Erfolg gemacht worden war. Die Reiſenden wären nach dieſen Zielorten, alſo z. B. Fernverkehr über Titiſee hinaus auf Kraftwagen zu verweiſen. Ueber alle dieſe wichtigen Fragen und ähnliche Faktoren wird in dieſen Tagen die Entſcheidung fallen. Das Eine iſt ja ſicher, daß eine Beeinträchti⸗ gung des Verkehrs völlig außerhalb des Möglichen bleiben muß und wird. Es kann ſich nur darum handeln, die Form zu finden, wie man am beſten durchkommt, um einer ungeſtörten Verkehrserhal⸗ tung und zugleich einer ſchnellen Förderung der Bauarbeiten zu dienen. W. R. + Dauer von zwei Jahren zum Bürgermeiſter von Heoͤdesheim ernannt wurde. Als Hilfskräfte wer⸗ den eingeſtellt in die Gemeindeverwaltung Heinrich Reichle und in die Gemeindekaſſe Friedrich Gaber.— Der Dienſtvertrag mit Polizeihauptwachtmeiſter Etſch fand Genehmigung.— Zum Mitglied des Ortsjugendrats wurde Gemeinderat Kippenhan er⸗ nannt.— Wegen der Bildung einer örtlichen Luft⸗ ſchutztruppe ſollen die erforderlichen Schritte in die Wege geleitet werden.— Zur Entwäſſerung der Lif⸗ fenſtraße ſoll eine Sickergrube erſtellt werden.— Die Allmendverteilung auf das Ableben des Johann Ratz 3. und Jakob Julius Schmitt Wwe. wird ge⸗ nehmigt.— Zum Antritt des angeborenen Bürger⸗ rechts wurden zugelaſſen: Wilhelm Schubach, Gg. 2, Sohn, Joſef Schemich, Peter Sohn, Julius Kaſpar Bayer, Karl David Sohn, Friedrich Stegmeier, Ge⸗ org Sohn Walter Moos, Hilda Sohn.— Gebildet wurde u. a. ein Ausſchuß zur Pflege des Ortsbildes. * Aus der letzten Sitzung des Ladenburger Gemeinderats iſt folgendes zu berichten: Das durch die Auflöſung des Gewerbevereins Ladenburg ſtatutengemäß an die Gemeinde übergegangene Ver⸗ mögen iſt der NS⸗Hago überwieſen worden.— Eine Wohnung im Kath. Günth. Waiſenhaus wurde ver⸗ mietet.— Der Gipſer Joſef Fleig wurde unter be⸗ fonderen Bedingungen zwecks Berückſichtigung bei Vergebung ſtädtiſcher Gipſerarbeiten in die Hand⸗ werkerliſte aufgenommen.— Dem Antrag eines auswärtigen Schauſtellers um Spielerlaubnis konnte im Hinblick auf die bevorſtehenden Vereinsveranſtal⸗ tungen und Heimatſpiele nicht entſprochen werden.— Der Verkauf eines Gemeindebauplatzes im Boroͤhof an Jakob Lesle, Kaufmann in Leutershauſen, fand unter den üblichen Bedingungen Genehmigung. Der raſende Tod * Waldshut, 8. Mai. In der Nacht gegen 1 Uhr morgens ereignete ſich bei der Schlüchtbrücke bei Tiengen ein ſchweres Kraftradunglück, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Zwei junge SA⸗Leute, Auguſt Karrer aus Breitenfeld und Eugen Huber aus Waldshut, waren mit dem Kraftrad auf dem Heimweg begriffen. Auf der Schlüchtbrücke kam ihnen ein Auto entgegen, das anſcheinend nicht abgeblendet hatte. Zudem herrſchte ein ſtarker Nebel, ſo daß der Fahrer des Kraftrades die Oxientierung verlor und mit aller Wucht auf einen Randſtein auffuhr. Der Fahrer Kar⸗ rer erlitt einen Ober⸗ und Unterſchenkelbruch, Bruſtverletzungen und Hautabſchürfungen. Der mit⸗ fahrende Huber wurde mit aller Wucht zu Boden geſchleudert und brach das Genick. Heimkehrende SA⸗Leute leiſteten die erſte Hilſe. Ein Bruder des tödlich verunglückten Huber iſt vor Jahresfriſt ebenfalls durch einen Kraftradunfalll ums Leben gekommen. ——4 Dienstag, 8. Mai 1934 Anerhörte Schmähung deutſcher Frontſolöaten * Karlsruhe, 7. Mai. Nach Meldung des Gehei⸗ men Staatspolizeiamtes mußte in der letzten Zeit feſtgeſtellt werden, daß katholiſche Ordens⸗ geiſtliche, die im Ausland ihren Wohnſitz haben, in Baden Gottesdienſte und Vorträge halten und im Verlauf derſelben ihre deutſchfeindliche Ge⸗ ſinnung an den Tag legen. Es erlaubte ſich u. a. der Pater Rückenacker des Redemptoriſten⸗Ordens anläßlich einer Predigt fol⸗ gende ungeheuerliche Schmähung des deutſchen Vol⸗ kes:„Mehr als die Hälfte der deutſchen Soldaten iſt während des Krieges durch Geſchlechtskrankhei⸗ ten dahingerafft als dͤurch feindliche Kugeln in den Sand geſunken.“ Die Regierung iſt entſchloſſen, in Zukunft gegen derartige Schmähungen mit aller Schärfe des Ge⸗ ſetzes vorzugehen und erſucht die Bevölkerung, bei ähnlichen Vorkommniſſen ſofort Meldung an die nächſte Polizeibehörde reſpektive Geheime Staats⸗ polizeiſtelle zu machen, damit der ſchuldige Geiſtliche vor der Abreiſe aus Deutſchland durch die Behörden der verdienten Strafe zugeführt werden kann. * Wiesloch, 7. Mai. Bei ſchönem Maiwetter fand am Sonntag der diesjährige Sommertagszug ſtatt, der vom Verkehrsverein und der NS⸗Gemein⸗ ſchaft Kraft durch Freude veranſtaltet wurde. Er er⸗ füllte ganz ſeine Aufgabe: ein Freuden⸗ und Hei⸗ matfeſt zu ſein. Fröhliche Kindergruppen, allerlei ſeltſame Tiere und die jahreszeitlichen Sinnbilder gaben dem Zug ein heiteres Gepräge. Es fechlte nicht an Muſik und Geſang, wozu ein Spielmannszug, Muſikkapelle und die berühmte„Klepperlesgarde“ ihren Teil beitrugen. Die Verbrennung des Win⸗ ters und die Brezelverteilung bildeten einen ſchö⸗ nen, wirkungsvollen Abſchluß. * Waldshut, 8. Mat. Noch in dieſem Monat wird auch Waldshut und die umliegenden Oberrhein⸗ und Schwarzwaldgemeinden durch die Organiſation „Kraft durch Freude“ erholungsbedürftige Ar⸗ beiter zum Ferienaufenthalt erhalten. Die Urlauber, etwa 1000 an der Zahl, kommen vorausſichtlich aus dem Hannoverſchen und aus Braunſchweig, um ein⸗ mal Süddeutſchland, ſpeziell das alemanniſche Ge⸗ biet, kennen zu lernen. Mehrere Sonderzüge werden ſie heranführen. Sie werden ſowohl in Gaſthöfen wie bei Privaten untergebracht. Aus der Pfalz Noroſeefahrer nehmen Abſchieo * Ludwigshaſen a. Rh., 8. Mai. Mit Sonderzug verließen am Sonntag abend 414 Männer und Frauen aus der Pfalz und aus dem Saargebiet Lud⸗ wigshafen, um an der von der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft öͤͤurch Freude“ veranſtalteten Nordſeereiſe mit dem Dampfer„Monte Olivia“ ab Hamburg teilzunehmen. Vor der Abfahrt verſammelten ſich die Teilnehmer im großen Saal des Bürgerbräu und in den anſchließenden Nebenräumen, wo ſich bald ein fröhlicher Betrieb entwickelte. Gauwart Hoffmann hielt eine kurze Anſprache, Dann ging es unter Vorantritt der SS⸗Kapelle zum Bahnhof, wo der mit Grün geſchmückte Sonderzug bereit ſtand. Fähes Ende einer Schwarzfahrt * Pirmaſens, 8. Mai. Abends ereignete ſich auf der Zweibrücker Landſtraße in der Gegend der Bärenhütte ein ſchwerer Kraftradunfall. Drei Pirmaſenſer hatten mit dem Motorrad eines Freundes eine Schwarzfahrt unternommen. An der bezeichneten Stelle fuhren ſie auf dem Rückweg in ein dort ſtehendes unbeleuchtetes Fuhrwerk. Das Motorrad iſt ein Trümmerhaufen. Zwei Schwarz⸗ fahrer wurden verletzt ins Pirmaſenſer Krankenhaus gebracht. Die Gendarmerie unterſucht gegenwärtig die Angelegenheit. * Oggersheim, 8. Mai. In der Werdkſtätte des Schneidermeiſters Franz Steißlinger war abends gegen 48 Uhr dadurch ein Brand ausge⸗ brochen, daß das auf dem Tiſch ſtehende Bügeleiſen nicht ausgeſchaltet worden war, zo daß infolge Selbſtentzündung der Tiſch in Brand geriet. Da niemand zu Hauſe war, ſchlugen die Nachbarn eine Fenſterſcheibe ein und löſchten den Brand. * Grünſtadt, 8. Mai. In der Sitzung des Amts⸗ gerichts wurde das Urteil verkündet in der vor acht Tagen geführten Verhandlung gegen den Weinkommiſſionär Louis Strauß aus Kirchheim a. Eck wegen Vergehens gegen das Wein⸗ geſetz(Zeller Schwarzer Herrgott). Das Urteil lau⸗ tete auf 1000 Mk. Geldſtrafe, erſatzweiſe 40 Tage Ge⸗ fängnis. Die im Strafbefehl ausgeſprochene Strafe hatte auf 3000 Mark Geloſtrafe gelautet. Wer sein Mittag- oder Abend-Essen im einnimmt, fühlt sich wie in der Sommerkrische! Ein Versuch lohnt sick! Die Erste Rraune Messe ist heute his N Uhr ahends guiift Fhguonnnunnunun, Eevolutionsschau Deutsche Woche Automobilausstellung AUM f0 Lauterbach die weißen Steine Dienstag, 8. Mai 1934 Neue Maunheimer Zeilung 7 Mittag⸗Ausgabe 7. Seite Nummer 209) Der zweite Tag der Mannheimer Rennwoche Acht Pferde für die Badenia— Starkes Feld im Maimarkt-Preis— Sieg⸗Doppelwette: 3. und 5. Rennen Der Maimarkt⸗Dienstag gehört traditionsgemäß dem Badiſchen Rennverein, der auch in dieſem Jahre dieſen Tag für ſich gewählt hat. Der heutige zweite Tag des Mai⸗Meetings bringt die Veranſtaltung des Rennvereins auf ihren Höhepunkt. Ueber den weiten Weg von 4000 Meter und um den hohen Preis von 7000“ geht es in der Badenia, die nach 17 Jahren wieder erſtmals mit im Arbeitsprogramm auſgenommen wurde. Das Feld, das ſich um das reichſte Süddeutſche Hindernisrennen bewirbt, iſt an Qualität das beſte, was der deutſche Hindernisſport aufzubieten vermag. Die Ställe haben nach Kräſten für das wertvolle Rennen gerüſtet und nicht weniger als acht Pferde, die beim dritten Einſatz ſtehen geblieben ſind, wer⸗ den um den hohen Preis und um den wertvollen Ehren⸗ vreis, den der Reichsſtatthalter in Baden geſtiftet hat, kämpfen. Auch die umrahmenden Ereigniſſe werden ge⸗ nügend Pferde am Start erwarten, ſo daß viel Unterhal⸗ tung und Anregung in Ausſicht geſtellt iſt. Die Badenia und das Schwarzwald⸗Jagoͤrennen, leider ein Rennen der Kl. B ſind den Herrenreitern vorbehalten. Wir nehmen das tragende Ereignis in unſerer Be⸗ ſprechung vorweg. Die Beurteilung der Bewerber um die Badenia hat natürlich unter beſonderer Berückſichtigung ihrer bisher unter Beweis geſtellten mehr oder minder ausgeprägten Stehvermögens zu erfolgen. Am Start werden folgende Pferde erwartet: Gebr. Rösler's Liebeszauber 75½ Kg.(E. v, Moßner), Hptm. Heſſe's Staroſte 71 Kg.(Lt. v. Both), Graf E. Solms Hykſos 71 Kg.(Hr. Schlitzkus), Hrn. Heinz Stahl's Verräter 71 Kg.(), Graf Wuthenau's Elm 687 Kg.(Hr. G. L. Oehme), Hru. Hülſemann's Sifaro 66½ Kg.(Lt. W. Kaupert), Graf Beiſſel v. Gymmich's Champagner 64 Kg.(), P. de Nully Browus Osram 71 Kg.(Lr. v. Götz). Der oſtpreußiſche Hykſos entpuppte ſich im Vorjahre als einer unſerer beſten älteren Steepler, der Wallach war mit vier Siegen und vielen Plätzen und mit einer Gewinn⸗ ſumme von 18 033 Mark, dos zweiterſolgreichſte deutſche Hindernispferd. Die anſtrengende Soiſon— er beſtritt 193g nicht weniger als 92 Rennen in St. Moritz, Prag, in Nord⸗, Mittel⸗, Süd⸗ und Weſtdͤeutſchland— hat dem zähen Wallach nichts getan. Am 3. Dezember beſchloß er in Mülheim mit einem Siege die vorjährige Saiſon, im Januar war er bereits wieder in St. Moritz und zeigte wieder, daß mit ihm auch in dieſem Jahre zu rechnen iſt. Hykſos war in ſeinen diesjährigen Rennen ſtets bei den vorderen Pferden zu finden, jedoch konnte er einen Sieg noch nicht erringen. Elm, der im Vorjahre mit ſechs Erfolgen und 11470 Mark den vierten Platz der erfolgreichſten Hindernispferde be⸗ ſetzen konnte, erhärtete bereits wieder in Frankfurt ſeine gute Klaſſe. Liebeszauber, der ebenfalls ſchon ſiegreich wor, wäre trotz Höchſtgewicht nicht unmöglich. Der in den Be⸗ ſitz des däniſchen Rennſtallbeſitzers P. de Nully Brown be⸗ findliche Osram hat in ſeiner Glanzzeit manches Rennen gewinnen können, er iſt aher kaum noch ein Schatten ſeiner ſelbſt. Ein öffentlicher Verſuch mit völlig negativem Er⸗ ſolge, damit iſt wahrlich keine Bodenia zu gewinnen. Auch Sharoſte, der im Vorjahre nach zwei Erfolgen vom Schauplatz abtrat, kommt wohl für einen Sieg weniger in Frage. Der Hengſt hat vor kurzem ein Jagdrennen be⸗ ſtritten, ohne aber was beſonderes zu zeigen. Verräter hat ſich zu einem guten Steepler entwickelt, jedoch ſollte dem Hengſt der Weg zu weit ſein. Da iſt Sifaro ſchon ein reeler Bewerber. Der Wallach lief in dieſem Jahre bereits zweimal nach worne. Schließlich iſt Champagner nicht zu überſehen. Dieſer Hengſt konnte im Voriahre in Düſ⸗ ſeldorf, in einer ähnlichen Prüfung, Pferde wie Marcellina, Roſenkrieg. Porto Flip, Friſchling, hinter ſich laſſen. Exr iſt wieder gut in Gana gekommen. Wir ſehen die ausſichts⸗ reichſte Gruppe in den Pferden Elm, Hykſos, Liebeszauber und Champagner und erwarten Elm vor Hykſos und Liebeszauber. 1. Rheinau⸗Rennen(1450 Meter). Verdi lief hinter Grasfroſch am Eröffnungstage ſo gut, daß der Fünſjährige eine erſte Rolle ſpielen ſollte. Wird Grasfroſch heute wie⸗ der geſattelt, iſt er allerdings das gegebene Pferd, Rau⸗ gräfin, Stronn, Corax, der zur Abwechſlung zur Flachen zurückkehrt, und Eichenkrone kommen bei allem Können erſt in zweiter Linie in Betracht. Grasfroſch iſt auch diesmal unſer Erwählter vor Verdi und Stronn Hier werden folgende Pferde um die Siegespalme kämp⸗ en: Buchmüllers Fichtennadel 58 Kilo(); Dieppachs Kauka⸗ ſus 58 Kilo(H. Bode); Stall Fehrbellins Meerjunge 69/ Kilo(R. Anoͤrle); Früchtnichts Verdi 60 Kilo(O. Pieper); Hülſemanns Corax 60 Kilo(Wiedemann); Kuntz Eichen⸗ krone 59 Kilo(R. Heuck); Mätzigs Raugräfin 58 Kilo(); Fr. Wortmanns Stronn 89 Kilo(S. Robl); J. Zechs Gras⸗ froſch 64/ Kilo(P. Vannhauer). 2. Schlageter⸗Hürbenrennen(1600 Meter). Hier in die⸗ ſer nichtöffentlichen SS⸗Prüfung, die diesmal über Hin⸗ derniſſe ausgetragen wird, kann man ſchlecht gegen den Halbblüter Marſchall gehen, der durch ſeinen vorgeſtrigen Start auf der Flachen ſo gefördert ſein ſollte, daß er nun wieder im Vollbeſitz ſeiner Mittel ſein dürfte. Der Wallach ſchlug am Sonntag über 1200 Meter Saros und Käthe knapp, aber ſicher und zählte in früheren Jahren zu den beſten ſüddeutſchen Halbblütern auf beiden Gebieten. Noch im Vorjahre bezwang er keinen geringeren als Minos, dem er in einem Hürdenrennen über 2800 Meter mit 1½ Längen überlegen abfertigte. Nach dieſer Leiſtung wird er auch mit Winterturnier des Mannheimer Schachklubs Erſte Klaſſe: Aus der 5. Runde iſt noch der Aus⸗ gang des wichtigen Treffens Lauterbach— Huſſong nachzutragen, in dem Huſſong die Möglichkeit hatte, mit an erſte Stelle zu kommen. In einer engliſchen Partie, in der Lauterbach die weißen Steine führte, kam Huſſong bald in poſitionellen Nachteil und büßte frühzeitig einen Bauern ein. Es ergab ſich ein Doppelturmendſpiel, das Lauterbach durch ſein Bauernplus gewann.— In der 6. Runde führte gegen Fleißner. Eine Caro⸗Kann⸗Eröffnung brachte ihn bald in entſcheiden⸗ den Vorteil: er gewann einen Offizier. In größter Zeit⸗ not ſpielte er auf Mattangriff, anſtatt in ruhigem Stile fortzuſetzen, wich ſchließlich einem Remis aus und vergab in abermaliger Zeitnot auch noch das Unentſchieden. Huſ⸗ ſong verbuchte in dieſer Runde einen leichten Sieg gegen Milewſki. In einer ſizilianiſchen Partie gelangte er ſchnell zu entſcheidendem Angriff, der nicht mehr zu bannen war. Müller— Gayer lieferten einander einen ſpan⸗ nenden Kampf, der lange Zeit unentſchieden hin⸗ und her⸗ wogte. Schließlich bot Gayer ein intereſſantes Figuren⸗ opfer an; Müller ließ ſich auf die Verwicklungen ein und zog den kürzeren, da Gayer ſeine Figur mit Vorteil zu⸗ rückgewann. Dr. Staeble hielt als Anziehender ſeinem Gegner Heinrich lange Zeit ſtand. Erſt im Endſpiel gelang es dieſem, in Vorteil zu kommen und auf einen Fehler des Weißen hin raſch zu gewinnen.— 7. Runde errang Lauterbach als Anziehender gegen Dr. Staeble einen weiteren Sieg. Dr. Staeble griff forſch an und konnte die gegneriſche Rochade unterbinden. Lauterbach opferte alsbald einen Bauern und erlangte die Oberhand im Zentrum. Nach harter Gegenwehr mußte Schwarz die Waffen ſtrecken. Gayer lieferte im Gegenſatz zu ſeiner Partie aus der vorigen Runde diesmal ſeinem Gegner Huſſong nur ein ſchwaches Gefecht. Er ſtellte einen Bauern ein und ſtreckte vor dem feindlichen Angriff bald die Waſfen. Fleißner verlor überraſchenderweiſe gegen Milewſki und mußte inſolgedeſſen den 2. Platz, den er vorübergehend innehatte, wieder an Huſſong abtre⸗ ten. In einer unregelmäßigen Partie gewann Fleißner zwar die Qualität, er ſchenkte aber den gegneriſchen Frei⸗ bauern nicht die nötige Aufmerkſamkeit, ſo daß ſie, wirkſam ten vor Pfeufer(4,5). 435 In der wann. Siegfried iſt ebenſalls ſehr ſchnell; der Wallach ſteht fallen. Die Vorrunde wurde erſt nach Kampf mit:5 gegen bert, 65½ Kg.(L. Regier); Lt. Muſys Nabucho, 68 Kg.(E. Gerſpach, dem Vollblüter Saros fertig werden, den er ſchon ſchlug. Auch die Halbblutſtute Käthe hätte keine Chance. Der Reſt gefällt uns noch weniger, ſo daß Marſchall mit Saros und Käthe ſchon fertig werden ſollte. 3. Rieſe⸗Jagdrennen(3400 Meter.) In dieſem Hinder⸗ nisrennen kommen nur fünf Starter zuſammen, und zwar: F. Claſſens Droſtei, 72 Kg.(K. Broda); Stall Fehr⸗ bellins Fahrewohl, 71 Kg.(R. Andrle); Fleckſteins Adel⸗ v. Moßner); O. Silbernagels Vicky, 72 Kg.(W. Kuſſerow). Vicky iſt für dieſes Rennen bereit gehalten und nach ihrem letzten Frankfurter Laufen ſchwer zu ſchlagen. Adel⸗ bert, der am Sonntag leidlich lief, ſollte ihr noch am mei⸗ ſten zu ſchaffen machen. Von dem Reſt ſollte Nabucho am weiteſten kommen. Alſo Vicky vor Adelbert und Nabucho. 4. Lindenhof⸗Rennen(1200 Meter.) Ein Rennen für ſchnelle Pferde. Aigan lief in Frankfurt nicht übel; mit dem Hengſt muß ſtark gerechnet werden. Sehr gut hielt ſich am Sonntag Lebensleid; er iſt heute das zu ſchlagende Pferd. Oſterluzei, die mit friſchen Lorbeeren aus Frank⸗ furt zur Stelle iſt, iſt für dieſes Rennen friſch gehalten, ebenſo Praſſer, der kürzlich zwei Rennen im Rheinland ge⸗ hier mit dem Höchſtgewicht vor einer ſchweren Aufgabe. Nicht zu überſehen iſt Roſelli, der nur 50/ Kg. im Sattel hat. Lebensleid ſollte gegen Aigan und Praſſer die Ober⸗ hand behalten. Am Start werden erwartet: Frhr. K. v. d. Bottlenbergs Praſſer, 60) Kg.(Beſ.); Buchmüllers Siegfried, 62% Kg.(Göb!); J. D. Delius“ Lebensleid, 52 Kg.(H. Wenzel); Gebr. Röslers Roſelli, 50% Kg.(E. Stock); J. Schweigers Arena,(49/ Kg.(); O. Silbernagels Oſterluzei, 49// Kg.(); A. Weber⸗Non⸗ nenhofs Aigan, 52 Kg.(Leiße). 6. Maimarkt⸗Preis.(2000 Meter). In dieſem Ausgleich 2⸗ Rennen kommen einige gute Flachpferde an den Start. Laute, die kürzlich von Polarſtern um Kopf geſchlagen wurde, hat dieſe Prüſung im Vorjahre gewinnen können. Die ehemalige Weilerin iſt zur Zeit beſtens auf den Po⸗ ſten. Polarſtern, der diesmal an die Stute 7 Pfund Blei geben muß ſollte wieder mit bei den vorderen Pferden zu finden ſein. Binſe zeigte ſich in Köln von guter Seite. Eſto Vir gab in Strausberg hinter Laredo und Lyſiag eine gute Vorſtellung. Das Laufen von Suntime konnte letzthin un⸗ möglich ſtimmen. Der öſterreichiſche Derbyſieger ſollte dies⸗ mal beſſer abſchneiden. Auch Strachan und die leichtgewich⸗ tete Ruſtica wären nicht unmöglich. Der Stall Thyſſen bietet Rudolf und Eiſenkönig auf. Laute räumen wir einen kleinen Vorzug ein vor Polarſtern und Eſto Vir. Als vorausſichtliche Starter gelten: Beckers Ruſtiea 48 Kg. Manfr. Wortmann) Buchmüllers Laute 51½ Kg.(Göbl) Frau Moslers Binſe 53 Kg.(§. Wenzel) Lt. P. Muſys Suntime 55 Kg.(L. Matisc) P. d. Nully Brownus Eſto Vir 54½ Kg.(E. Böhlke) Gebr. Röslers Polarſtern 55 Kg.(J. Pinter) L. Schmeers Fatra 48 Kg.(X) Hr. Thyſſens Eiſenkönig 55 Kg.(Br. Wenzel) Hr. Thyſſens Rudolf 55 Kg.(K) A. Weber⸗Nonnenhofs Strachan 50 Kg.(E. Stock). 7. Schwarzwald⸗Jagdrennen.(Kl. B. Am.⸗R. 3000 Meter). Raugräſin zeigte ſich in Frankfurt hinter Camfagna, die auch am Sonntag leicht gewann, ſtark im Kommen. Maien⸗ tag blieb letzthin in ähnlicher Prüfung ſiegreich. Die Stute könnte hier zu einem weiteren Erfolge kommen. Minos ſollte oͤurch ſeine letzten Rennen gefördert ſein, auch Mangold. Wir gehen mit Maientag vor Minos und Raugräfin. Am Start werden erwartet: Fleckſteins Minos 65/ Kg.(Beſ.). H. Freys Good Boy 68 Kg.(H. Bode). Lt. v. Klitzings Maientag 66 Kg. (Beſ.). O. Lienharöts Selmel 66 Kg.(R. v. Moßner). Mätzigs Raugräfin 65 Kg.(L. Schmeer). Fr. Hr. Petris Bonaventura 64 Kg.(). Anſere Vorausſagen: 1. Rheinan⸗Rennen: Grasfroſch—Verdi-Stronn 2. Schlageter⸗Hürdenrennen: Marſchall—Saros⸗Käthe 3. Rieſe⸗Jagdrennen: Vicky—Adelbert—Nabucho 4. Badenia: Elm—Hykſos—Liebeszauber 5. Lindenhof⸗Rennen: Lebensleid—Aigan—Praſſer 6. Maimarkt⸗Preis: Lante—Polarſtern—Eſto Vir 7. Schwarzwald⸗Jagdrennen: Maientag— Minos— Ran⸗ gräfin. 4* Vizekanzler von Papen landet heute nachmittag .30 Uhr auf dem Mannheimer Flugplatz, um dem Badenia⸗Rennen beizuwohnen. Reichsſtatthalter Robert Wagner und die badiſche Regierung werden gleichfalls anweſend ſein. Am die Deutſche Hanoballmeiſterſchaft Mannheims Vertreter müſſen nach Fürth Kaum liegt die Vorrunde hinter uns, hat auch ſchon die Deutſche Handball⸗Leitung die Paarungen für die Zwiſchen⸗ runde am 13. Mai bekanntgegeben. Es ſpielen bei den Männern: 46 * Fürth: SpVa Fürth— SpV Waldhof In Berlin: Ask. TV— Polizei Hamburg In Leipzig: Sportfreunde Leipzig— PS Magdeburg In Darmſtadt: PS Darmſtadt— Tura Barmen Unſer Meiſter muß einen ſchweren Gang machen, in Fürth gegen Spielvereinigung Fürth. Die Fürther haben im vergangenen Jahr Waldhof nach ſeinem höchſten Triumph im Kampf um die Süddeutſche Meiſterſchaft ſchlagen können; dies ſogar in Mannheim. Wohl hatte damals Waldͤhof Pech, Müller wurde ſchon in den erſten Minuten des Spiels verletzt und Waldhof mußte den ganzen Syielvexlauf mit 10 Mann beſtreiten. Im diesjährigen Wettbewerb um Gie „Deutſche“ hatten beide Mannſchaften leichte Arbeit. In Mannheim ſiegte Waloͤhof nach Belieben, ohne ſich ausgeben zu müſſen, mit 12:4 gegen Algenrodt; aber auch die Fürther waren als Favoriten geſtartet und landeten gegen die Eß⸗ linger Turner ebenfalls einen eindeutigen Sieg mit:12. Der Unterſchied war nur der, daß Fürth auswärts weilte und nun ein Heimſpiel hat. Waldhof wird ſich nur dann in Fürth durchſetzen können, wenn die Läuferreihe und Hintermannſchaſt in Hochform iſt. Auf alle Fille iſt unſer Tip trotz des Platzvorteils der Bayern SpB Walohof. In Berlin empfängt der Askaniſche Turn⸗ verein die Hamburger Poliziſten. Die Ham⸗ burger haben wohl bei den Rundenſpielen im eigenen Gau einen Torrekord auſſtellen können, aber bei Spielen im Reich konnten die Sicherheitsleute nicht ſo überragend ge⸗ Greif Stettin gewonnen. Der andere Partner, der As⸗ kaniſche Turnverein, iſt der letzte Vertreter der D, auch er hat ſich nur knapp, ebenfalls auswärts, mit 94 durch⸗ ſetzen können. Die Mindener Soldaten mußten ſich nach harter Gegenwehr geſchlagen bekennen. Wir haben ſchon in unſerer erſten Betrachtung, anläßlich der Bekanntgabe der Paarungen ſür die Vorrunde, den Turnern eine Aus⸗ ſicht gegeben. Auch heute iſt unſere Meinung, daß die Ber⸗ liner ſiegreich bleiben werden. Ebenfalls hart auf hart geht es in Sachſen. Die Leip⸗ ziger Sportfreunde und die Mogdeburger Poliziſten treſſen aufeinander. Beide Mannſchaſten waren in der erſten Runde auf fremden Plätzen zu kloren Siegen gekommen, wobei die Neufahrwaſſer mit einem 1510⸗ Sieg den Vogel abſchoſſen. Hier iſt es bedͤeutend ſchwerer einen Sieger zu nennen. Das meiſte Vertrauen genießen allerdings die Magdeburger, die den Platzvorteil Ses Geg⸗ ners überwinden und zu einem Sieg, wenn auch knapp, kommen ſollten. unterſtützt von einem Läufer, das Spiel zugunſten Milew⸗ ſkis entſchieden. Heinrich— Müller ſpielten eine Poſitionspartie, die bis ins Mittelſpiel keinem einen nen⸗ nenswerten Vorteil brachte. Der gegebene Ausgang wäre ein Unentſchieden geweſen, aber Müller ließ die notwen⸗ dige Sicherheit vermiſſen und verlor deshalb. Der Stand in der I. Klaſſe nach 7 Runden: Lau⸗ terbach 6; Huſſong 5; Fleißner und Heinrich je 4,5; Gayer 3; Milewſki, Dr. Staeble je 2 und Müller 1 Zähler. Zweite Klaſſe: In der 6. Runde ſiegten Kühner gegen Ott, Menger gegen Sturm, Knörzer gegen Hartmann, W. Kohlmüller war ſpielfrei. In der 7. Runde waren er⸗ folgreich: Kühner gegen W. Kohlmüller, Ott gegen Sturm. Menger—Hartmann trennten ſich unentſchieden und Knör⸗ zer hatte in dieſer Runde zu pauſieren. Der Stand in der II. Klaſſe nach 7 Runden: Knörzer 5,5; Kühner, Oott je 3,5; Hartmann 3; Menger 2,5 W. Kohlmüller 2; Sturm 0 Punkte. Dritte Klaſſe: In der 6. Runde ſiegten Berling⸗ hof gegen Fuchs, Baus gegen Raſpé, Staab gegen Wiſsnat, Guth gegen Rudel, F. Kohlmüller gegen Bommarius und Frei gegen Heger. A. Kohlmüller— Waldenberger unent⸗ ſchieden. Spielfrei waren Dr. Gilbrin und Blümel. In der 7. Runde gewannen Berlinghof gegen Heger, Walden⸗ berger gegen F. Kohlmüller, A. Kohlmüller gegen Blümmel, Dr. Gilbrin gegen Guth, Staab gegen Raſpé, Fuchs gegen Baus. unentſchieden Wiſznat-—Rudel. Bommarius—Frei unbeendet. Die Führung in dieſer Klaſſe liegt bei Wiſznat(5,5) vor Dr. Gilbrin(4,5).— Vierte Klaſſe. Gruppe A: In der 6. Runde heißen die Sieger: Schaum, Richner, Pfeiffer, Liebich, Storz, Boos. Friedmann und Wirges ſpielfrei. In der 7. Runde gewannen: Friedmann, Emig, Liebich, Wiederroth, Richner, Wirges. Unentſchieden endete das Treffen Schaum—Eertz. Der Spitzenreiter iſt immer noch Boos(6 Punkte aus). Gruppe B: Hier heißen die Sieger der 6. Runde: Kempf, Müller, Amend, Karl, Kützenbürger. Spielſrei waren Gerſpach und Herwig. In der 7. Runde gewannen: Karl, Amend, Müller, Janſon. Kempf und kollegen, Pfeuffer ſpielfrei. Die Führung liegt bei Karl „. 1 Die leichteſte Aufgabe ſällt den Darmſtädter Poli⸗ ziſten zu, die zu Houſe Tura Barmen erwarten. Wenn wir auch die Barmener nicht unterſchätzen wollen, ſo erſcheint uns die Spielkultur der Heſſen doch höher zu ſtehen. Die Darmſtädter hatten in der Vorrunde in TV Wetzlar nicht allzu viel zu ſchlagen,:12 blieben ſie ſieg⸗ reich, aber auch die Weſtdeutſchen haben einen ſchönen Sieg mit 13:6 über die nicht ohne Ausſicht in den Kampf ge⸗ Hannoveraner zu verzeichnen. ei der Betrachtung der Zuſommenſtellungen fällt auf, daß man dieſes Johr entgegen den bisherigen Gepflogen⸗ heiten die Mannſchaften der einzelnen Landesverbäude zu⸗ ſammengeſtellt hat, d. h. der bisherigen Verbände Man hat alſo hier betont nur die Gaue betrachtet und hier wieder die Männer⸗ und Frauenſpiele zuſammengelegt. — Die Spiele der Frauen Berlin, Fürth und Leipzig ſind auch bei den Frauen die Austragungsorte; das vierte Spiel findet in Kaſſel ſtatt. Uns intereſſiert zunächſt der Gegner der Raſenſpie e⸗ rinnen. VfRſpielt zuſammen mit den Walbhöfern in Fürth. Auch den Frauen iſt keine leichte Aufgabe geſtellt. Die Fürther Damen, denen man, wie ihren männlichen Sport⸗ ein großes Wurſvermögen nachſagt, haben am vergangenen Sonntag in Eßlingen mit:0 gewonnen. Der Gegner, TV Cannſtatt, ſpielte hierbei jedoch keine große Rolle. Das Spiel unſeres Meiſters haben wir ſelbſt mit⸗ erleben dürſen und dabei die großen Fähigkeiten unſerer Damen bewundern können und auch die Mängel, die da ſind, ſchwache Deckung in der Läuferreihe, ſpäter Start der Verteidigung und übergroße Nervoſität einiger Stürme⸗ Kleine Sport-Rachrichten Den Großen Auto⸗Preis von Tripolis, der auf einer 16 Km. langen ſtaubfreien Rundſtrecke ausgeſahren wurde, gewann der Italiener Varzi, der mit ſeinem Alſa Romeo in dieſem über 500 Km. führenden Rennen einen Stunden⸗ durchſchnitt von 186 Km. herausfuhr. Auf einer Sitzung der Vertreter der Internationalen Sportverbände in Brüſſel kam erneut die Amateurfroge zur Sprache. Gegenſtand der Beratungen wor das von einer beſonderen Kommiſſion ausgearbeitete Amateurſtatut. Es kam aber auch diesmal zu keiner Einigung da ſich ver⸗ ſchiedene Vertreter mit einigen Beſtimmungen nicht einver⸗ ſtanden erklären konnten. Schon wieder eine neue Welthöchſtleiſtung ſtellte die junge holländiſche Kraul⸗Schwimmerin Willie den DOuden auf. In Dundee(Schottland) verbeſſerte ſie jetzt die 220⸗Hards⸗Höchſtleiſtung von:34,8 guf:276 Minuten. Die alte Beſtleiſtung wurde 1930 von Helen Madiſon auf⸗ geſtellt. Hervorragende Leiſtungen gab es bei einem Olympia⸗ Prüfungsſchwimmen in Hamburg. Der Bremer Heibel holte ſich das 100⸗Meter⸗Kraul⸗Schwimmen in:02 und die 200⸗Meter⸗Kraul in:23,4 Minuten. Sietas⸗Hamburg ließ ſich auch ͤas 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen in der guten Zeit von:48,2 Min. nicht nehmen. Die 100⸗Meter⸗Rücken ge⸗ wann Bauer⸗Hannover in 116 und im Kunſtſpringen blieb der deutſche Mehrkampfmeiſter Eſſer ſiegreich. Zu einem ſchönen Siege in Amerika kam der deutſche Rennfahrer Wiſſel. In Coney Island gewann er mit dem Italiener Malateſta zuſammen ein Zwetmetten⸗Mann⸗ ſchaftsrennen überlegen in:39 vor den Amerikanern Miller/ Walthour. Die Radrennbahn in Mainz⸗Kaſtel wird am kommenden Sonntag mit Berufsfahrer⸗Rennen eröffuet. Für das Omnium wurden u. a. Schön, Oſzmella und Oeſtreich ver⸗ pflichtet. „Quer durch Berlin“(25,7 Km.) wurde bei den Läuſern von Otto Kohn in:31:13 Std. vor dem Letten Maleiko und bei den Gehern von Schwa b⸗Charlottenburg in :11,01 Std. vor dem Italiener Dr. de Petro gewonnen. Max Baer gegen Neuſel Der amerikaniſche Schwergewichtler Max Baer, der am 14. Juni mit dem Ftaliener Primo Carnera um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewicht boxen wird, hat den Wunſch ausgeſprochen, gegen Walter Neuſel anzutreten. Max Baer, der ko.⸗Sieger über Max Schmeling, war von Neuſels Punktſieg über Loughran nicht ſehr beeindruckt und er hat ſich bereit erklärt, falls er im Kampf gegen Carnera Weltmeiſter werden ſollte, ſeinen Titel ſofort gegen den Weſtdeutſchen aufs Spiel zu ſetzen. Raorennen in Frieſenheim Der Radrennverein Frieſenheim veranſtaltete om Sonn⸗ bag ſein diesjähriges zweites Radrennen. 2000. Zuſchauer ſahen ſehr gute Leiſtungen und kamen voll auf ihre Rech⸗ nung. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand der Rheintalpreis, bei dem Alfred Walter⸗Lud⸗ wigshafen als Favorit galt, ſich aber nicht einmal placieren konnte. Die Ergebniſſe: Rheintalpreis. 33 Fahrer: 1. Bex⸗Köln: 2. Weiner⸗ Stuttgart; 3. Heidger⸗Iggelheim.— Jugendſahren: l. K. 1 0 8 8 in Fürth gewonnen. zu Karlsruhe ſtatt. — rinnen, geſehen. Eines ſteht dennoch feſt: kämpfen unſere Mädels wie gegen den StSp Frankfurt, dann wird auch SC Charlottenburg empfängt auf eigenem Ge⸗ lände SV Eimsbüttel; der Ruf der Charlottenbure ger, als eine der beſten deutſchen Damen⸗Handballmann⸗ ſchaften, läßt uns auf dieſe tippen. Fortuna Leipzig und der Frauen⸗Sport⸗ verein Magdeburg ſind in Leipzig die Gegner. Viel⸗ leicht machen hier die Frouen die Niederlage der Männer wett, ſo daß hier Leipzig zu einem Siege kommt. 5 SVPreußen Kaſſel hatte Freilos und nun in der Zwiſchenrunde ſogar ein Heimſpiel. S Mül“ heim⸗Köln iſt der Gegner. Die Mülheimer haben am Sonntag gegen Duisburg mit:t gewonnen, ob es auch in dieſer Runde zu einem Siege reichen wird, wird der kom⸗ mende Sonntag zeigen. 93 Die Bezirksklaſſe Anterbaden Union Heidelberg—'98 Schwetzingen 32 95 1. FC Heidelberg— Spog Eberbach:0 abgebrochen 8 Die letzten Verbandsſpiele der Gruppe Oſt in der Unterbadiſchen Bezirksklaſſe nahmen einen recht unrühm⸗ lichen Abſchluß. Während das für Union Heidelberg ſo wichtige Spiel um den Verbleib in der Bezirksklaſſe gegen 98 Schwetzingen, das bereits am Samstag ausgetragen wurde, die Heidelberger knapp mit:2 für ſich entſcheiden konnten, mußte das mehr als harte Treffen 05 Heidelberg gegen Spgg. Eberbach beim Stande:0 zugunſten der Platzherren oͤͤurch den Unparteiiſchen abgebrochen werden. * Germania Friedrichsſeld— 04 Ludwigshafen:2 Ilresheim— Spg Sandhofen:2 Die Friedrichsfelder Germanen hatten für Samstag⸗ nachmittag 04 Ludwigshafen zu einem Freundſchaftstreſſen verpflichtet. Das ſehr flott und anſtändig geführte Spiel enoͤete nach beiderſeits ebenbürtigen techniſchen Leiſtungen mit einem verdienten Unentſchieden 22. Ilvesheim, der Meiſter der Maunheimer Kreisklaſſe 1, ſeierte om Samstogobend ſeine Meiſterſchaft, wozu man die Spielyereinigung Sandhofen zu einem Freundſchaftsſpiel eingeladen hatte. Das recht intereſſante und faire Spiel wurde von dem Bezirks'igiſten knapp mit:1 gewonnen Keglerverband Mannheim Die Spiele in der B⸗Klaſſe fanden jetzt ihren Abſchluß. In den noch ausſtehenden Spielen haben folgende Begeg⸗ nungen ſtattgefunden: Kurpfalg 2023, Alle Neun 2469, Grün Weiß 2418, Gut Holz 2002, RBTuSp 2094, Alle Neun 2205, Gute Gaſſe 1897, Gut Holz 1989, Eintracht Käfertal 9 RBTuSp 1921, Klub der 13 2014, Gute Gaſſe 2026 9Iz. 0 Das entſcheidungsvolle Treffen zwiſchen Eintracht Kä⸗ fertal und dem Klub Grün Weiß konnte Käfertal mit 8 Holz Vorſprung für ſich entſcheiden, ein harter Kampf, wenn man die knappe Holzzahl, mit der das Spiel gewonnen wurde, in Betracht zieht. Bei einem Siege von Grün Weiß wäre auch hier ein Entſcheidungsſpiel notwendig geworden. Nun, Käfertal hat es geſchafft und iſt hiermit verdienter Meiſter der B⸗Klaſſe gewerden. 8— Tabellenſtand in der B⸗Klaſſe: Eintrocht Käſertal: 14 Spiele, 12 gew., 2 verl., 24 Punkte, Geſamt⸗ holzzahl 27 900; Grün⸗Weiß: 14, 10. 4, 20. 28 546; Alle Neun: 14, 9, 5, 18, 28 906; Kurpfalz: 14, 8, 6, 16, 28 835 RBTuSpPV: 14, 7, 7, 14, 28 409; Gut Holz: 14 4, 10, 8, 26 927; Klub d. 13: 14, 3, 11, 6, 28 252; Gute Gaſſe: 14, 9, 11, 6, 27 676. 3 In die A⸗Klaſſe ſteigen Eintracht Käfertal und Grün⸗Weiß auf. In der A⸗Klaſſe waren die beiden Klubs Neckarperle und 1. KC Waldheß punktgleich, beide berechtigt zum Auf⸗ ſtieg in die Liga⸗Klaſſe. Um auch hier den A⸗Kloſſemeiſter feſtzuſtellen, mußte ein Entſcheidungsſpi fü den. Woche dieſes Spiel nachgeholt. Der Klub 9 konnte dieſes Spiel dank ſeiner beſtändigen Leiſtung einem plus von 210 Holz an ſich bringen. So iſt auch hi in der A⸗Klaſſe der Meiſter entſchieden und dürfte wohl in dem Klub Neckarperle ſeinen würdigſten Vertreter gefun⸗ den haben. 55 Die Verbandsſpiele im Mannheimer Kegler⸗Verba ſind nun beendet, aber noch heißt es nicht ausruhe ſchwere Kämpfe ſtehen noch bevor. Die Gaumeiſterſchaſt für 1934 finden am., 10. und 13. Mai. ö. J. i Am 8. Mai ſtarten die erbän Karlsruhe und Heidelberg, om 10. Mai Mannheim un⸗ Durlach und am 13. Mai Freiburg und Weinheim. Die Mannheimer Kegler werden auch Fier alles daran ſetzen, um in Karlsruhe ehrenvoll abzuſchneiden. Weitere Te mine im Kegler⸗Verband Mannheim ſind, das am 13. Moi ſtatifindende Matadoren⸗Kegeln(zum alten Gaswerk Lin⸗ denhof), hier treten jeweils die zwei beſten Kegler der ein⸗ zelnen Klubs an, ſoweit ſie ſich aus den nun en Verbandsſpielen dazu qualifiziert hoben. Am 9. Juni findet die Siegerehrung der Meiſter aus den Verbands⸗ ſpielen auf der Stierle⸗Bahn ſtatt. Dort wird auch am 17. Juni ein großzügiges Saarfondkegeln aufgezogen. Walter⸗Ludwigshafen; 2. Hilpert⸗Fronkenthal; 3. Zöllner⸗ Mannheim.— Punktefahren für Nichtplacierte: 20 hrer, 30 Runden: 1. Walter⸗Ludwigshafen 20.; 2. Kerp⸗Köln 17., 3. Kindel⸗Augsburg 13 P.— Mannſchaftsfahren, 200 Runden gleich 72 Km.: 13 Mannſchaften am Start. 1. Klein⸗Greve⸗Köln.„Blter⸗Frieſenheim 42.; 2. Heid⸗ ger⸗Iggelheim— Meil⸗Iggelheim 6.; 3. Weiner⸗Stutt gart— Bürkel⸗Stuttgart 28.; 4. Bex⸗Köln— Kerp⸗Köln 25 Punkte. Raoͤweltmeiſterſchaften 1934 Die für die am 18. Auguſt zum Austrag gelangenden Straßen⸗Weltmeiſterſchaften der Berufsfahrer und Ama teure vorgeſehene Rundſtrecke im Scheibenholzpark i Leipzia iſt ous verkehrstechniſchen Gründen einer kle nen Aenderung unterzogen worden. Man hat die Stre im Zuge der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Straße— Fockeſtraße— inks ab Kronprinzenſtraße nach der Wundſtraße umgelegt.— ſer Tage wurde die Strecke übrigens vom Radſportfü— F. Ohrtmann und der Verkehrsvpolizei beſichtigt, auch einige Vertreter Italiens weilten in Leipzig, um ſich zu orientieren. Obwohl die orgoniſatoriſchen Vorarbeiten für die Ausgabe und die Verteilung der Eintrittskarte r die einzelnen Wettbewerbe der Weltmeiſterſchaftswoch 10. bis 19. Aruguſt noch nicht abgeſchloſſen ſind, hat h eine ungeheure Nochfrage nach Eintrittskarten für Bahnrennen eingeſetzt. Täglich gehen zahlloſe Vorbeſte lungen aus dem In⸗ und Auslande ein, ein erfreulich Zeichen, welch rieſiges Intereſſe man allſeits den diesj rigen Radweltmeiſterſchaften entgegenbringt. * Kinder⸗, Volks⸗ und Reigentänze für die weibliche Jugend in Schule und Verein, von Bernhard Weiſe, 3. Lurchgeſehene Auflage, 80 Seiten. Wilhelm Limpert⸗ Verlag, Berlin SW. 68, Ritterſtraße 75. Schon der Titel ſagt. daß hier auf dem Gebiete des Tanzes fü Vereine und Schulen eine Zuſammenſtellung nach dem Uebungsbedürſnis entſtanden iſt. Die 1. und 2. A haben die Brauchbarkeit des Büchleins voll bewieſe vorausgehende Beſchreibung der gebräuchlichſten und Hüpfarten fördert das Verſtändnis— auch des — und die ſeine melodiöſe Muſik, die den einzelnen Tä unmittelbar beigegeben iſt, kann mit voller Befriedigur auſgenommen werden. Eine beſondere Aufmerkſamkeit den Kindertänzen gewidmet worden, hier ſind— wi bei den Reigentänzen— in der Hauptſache liebe, froh ſinnige Kinderlieder und Gedichte benützt worden, d ſeinſten Saiten der Herzen erklingen laſſen. So me Büchlein. das in der Gliederung klar und in ſeiner machung und verlegeriſchen Ausſtattung wirklichegut iſt Dienſten in recht viele Hände der S Kein Sonnen had hHine eokrem ————— * 0 * 1 0 2 +* * 9 *. SMermog nersrboes . * flugzeug ſteuerte. das Buch ſofort nieder. S. Seite(Nummer 208 Nene Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 8. Mat—⁰ Veumiochtes — Die Fachgruppe Bergbau des Reichsſtandes der Deutſchen Induſtrie hat eine allgemeine Ueberſicht über die Kohlenſchätze im deutſchen Boden heraus⸗ gegeben, die ſelbſt der Fachwelt eine große Ueber⸗ vaſchung geweſen iſt. Beſonders aber kann ſie die ewigen Peſſimiſten widerlegen, die da glauben, in wenigen Dezennien iſt es mit unſeren Energievor⸗ räten vorbei. In unſeren gegenwärtigen Reichs⸗ grenzen, das Saargebiet alſo nicht eingerechnet, be⸗ finden ſich 78 Milliarden Tonnen Steinkohle in ab⸗ bauwürdigen Lagerſtätten bis zu einer Tiefe von 1000 Meter. Mit dieſem Vorrat könnten wir etwa 00 Jahre reichen, wenn wir eine jährliche Durch⸗ ſchnittsförderung von 150 Millionen Tonnen zu⸗ grunde legen. Dieſe Ausbeute ließe ſich auf 1800 Jahre verlängern, wenn wir bis zu einer Tiefe von 1500 Meter hinabgehen würden, denn da hätten wir mit Lagerſtätten von 235 Milliarden Tonnen zu rech⸗ nen. In 2000 Meter Tiefe ſind es 280 Milliarden, mit denen wir 2100 Jahre lang reichen können. Dar⸗ über hinaus brauchen wir uns wohl keine Sorgen zu machen. Den Löwenanteil an dieſen Vorräten hat das Ruhrgebiet mit 55.000 Mill. Tonnen, dann kommt Oberſchleſien mit etwa 11000 Millionen. Größer aber noch iſt der Vorrat des Saargebietes mit 120/ Millionen Tonnen, woraus die ungeheure Bedeutune dieſes Wirtſchaftsgebietes hervorgeht. Weit hinter dieſen Zahlen kommt dann das linksrheiniſche Ge⸗ biet, Aachen, Niederſchleſien und Sachſen. Eine grundlegende Nachprüfung haben die Zahlen über den deutſchen Braunkohlenbergbau erfahren. Man war bisher der Meinung, daß die Braunkohle in Deutſchland ziemlich erſchöpft ſei, daß man vielleicht noch mit einer Förderung über 30 Jahre hinaus hätte rechnen können. Nach einer ſehr gewiſſenhaft durchgeführten Statiſtik des Deutſchen Braunkohlen⸗ Induſtrie⸗Vereins in Mittel⸗ und Oſtdeutſchland auf Grund des techniſchen Standes von 1932 haben wir noch mit einer Förderdauer von 237 Jahren zu rech⸗ nen! Der Tagebau im rheiniſchen Braunkohlen⸗ revier hat eine Lebensdauer von vielleicht noch 81 Jahren. * — In Friedrichshafen hat ſich in aller Stille ein großes techniſches Ereignis vollzogen. Es wurde zum erſten Male verſucht, ein Segelflugzeug von Bord des„Graf Zeppelin“ ſtarten zu laſſen. Dies ſind Proben zu den großen flugkünſtleriſchen Vor⸗ führungen, die der Deutſche Luftſportverband zu Pfingſten auf dem Tempelhofer Feld vorführen wird. Das für dieſen Verſuch verwendete Segel⸗ flugzeug„Präſident“ wurde von der Lippiſch⸗Technt⸗ ſchen Hochſchule Darmſtadt konſtruiert und erbaut und iſt danach nach Friedrichshafen auf die Werft ge⸗ bracht worden. Dort war zunächſt eine Ausklind⸗ vorrichtung zu bauen, mit deren Hilfe ſich das Flug⸗ zeug vom Luftſchiff freimachen kann. Nach dieſen Vorbereitungen wurde ein Schleppſtart unternom⸗ men, wobei der Fluglehrer Wiegmeyer das Segel⸗ In einer Höhe von etwa 1100 Meter klinkte der Pilot ſich aus, blieb dann beinahe eine Stunde in der Luft und vollführte unter dem Beifall der Schauluſtigen mehrere Loopings. Der Konſtrukteur der Klinkvorrichtung und Luftſchiff⸗ kapitän Schiller waren Zeugen dieſes Ereigniſſes. Demnächſt wird nun der„Präſident“ mit der Bahn nach Berlin befördert werden. Auf dem Tempel⸗ hofer Feld ſoll das Ausklinken in einer Höhe von 500 Meter vor ſich gehen, um auf der Erde möglichſt gut ſichtbar zu werden. Der Verſuch hat über das Senſationélle hinaus große praktiſche Bedeutung. Man wird eines Tages auf Langſtreckenflügen gar nicht mehr landen, ſondern die Paſſagiere, die unter⸗ wegs auszuſteigen wünſchen, mit kleinen motorloſen Flugzeugen über Bord werfen. Damit kann eine außerordentliche Verkehrsſchnelligkeit aufrecht er⸗ halten werden, ohne die Intereſſen der Paſſagiere inglampf mit æinem απen Auf Leben und Tod— Ein Hamburger Tierwärter schwer verletzt Hamburg, im Mai. In einer größeren Tierſchau, die in der Ham⸗ burger Vorſtadt ſeit einiger Zeit untergebracht iſt, hat ſich ein ſehr ſchwerer Zwiſchenfall ereignet, bei dem ein junger Tierwärter mehrere Minuten hin⸗ durch mit einem ſchweren braunen Bär im wahren Sinne des Wortes einen Ringkampf ums Leben führen mußte. Mit ſchwerſten Verletzungen konnte man den Wärter den Krallen und dem Gebiß des raſenden Tieres, ſowie zweier weiterer Tiere ent⸗ reißen. Der Bär iſt ſchon mehrere Jahre alt und war von dem Wärter, der ihn von klein an kannte, auf den Namen„Hummel“ getauft worden. Wirklich ſchien auch der Bär ſeinen Wärter ſehr zu lieben, jedenfalls war es in den ganzen Jahren nie zu irgendeinem Zwiſchenfall gekommen, nie hatte der Bär dem Wärter auch nur die kleinſte Schramme beigebracht. Das Tier hatte in den letzten Wochen das Gewicht von 4 Zentnern überſchritten und war jetzt voll ausgewachſen. Scheinbar hatte ſich an der Gemütsart des Tieres nichts geändert. Der Zwiſchenfall ereignete ſich, als das Tier nach der eigenen Morgenwäſche in einen anderen Käfig gebracht werden ſollte, damit man auch den Käfig inzwiſchen reinigen könne. In dem anderen Käfig aber weilten ſchon zwei weibliche Bären, deren Anweſenheit den Bären„Hummel“ in ſtarke Erregung verſetzte. Als nun der Wärter durch den Käfig ging, um die gegenüberliegende Tür zu ſchließen, ſtürzte ſich Hummel, wohl aus Eiferſucht, auf den Wärter. Die weiblichen Bären kamen nun mit lautem Gebrüll ebenfalls noch hinzu. Der Wärter lag auf dem Boden, der Bär„Hum⸗ mel“ biß wie raſend auf ihn los, ſchlug die Zähne in die Arme und in die Beine, während die Weibchen teils den Kopf, teils die Füße angriffen. Der Lärm und die Hilferufe des Wärters lockten ein Dutzend Menſchen, darunter auch die Kollegen des Wärters herbei. Man reizte mit Stangen die Weibchen, ſo daß dieſe erſt einmal von dem unglück⸗ lichen Opfer abließen. Dann lenkte man auch „Hummel“ ſo weit ab, daß er eine Sekunde von ſeinem„beſten Freund“ abließ. Blitzſchnell zog man den Schwerverletzten aus dem Käfig und ſorgte für ſeine Ueberführung in ein Krankenhaus, wo er auch jetzt noch in lebensgefährdetem Zuſtand darnieder⸗ liegt. Der Zwiſchenfall iſt hauptſächlich daraus zu erklären, daß die Tiere brünſtig waren, eine Zeit, die auch ſchon manchem Dompteur gefährlich ge⸗ worden iſt. ———PPPPPPPPPPPUwPwPwPwwPPPPPPPPPP ‚ P P PP—»»BBĩN ¶¶¶¶ zu beeinträchtigen. Allerdings wäre es noch not⸗ wendig, die Umkehrung des Problems zu löſen, näm⸗ lich das Anbordnehmen von Zubringerflugzeugen während der Fahrt des Zeppelins. Aber vielleicht erleben wir auch noch die Durchführung dieſer Auf⸗ gabe, nachdem wir das einſt unmöglich erſcheinende Problem des Tankens in der Luft gelöſt haben. 4* — Die Bluttaten der ſogenannten Werwölfe im Putbroeker Grenzwald ſind jetzt in allen Einzelhei⸗ ten aufgeklärt. Nach dem Geſtändnis des Sohnes des Jagoͤhüters van der Elzen, der in Strafhaft in Leeuwarden ſitzt, ſpielten ſich die Geſchehniſſe der Mordnacht vom 28. zum 29. Nopember 1931 im Put⸗ broeker Grenzwald wie folgt ab: Der Sohn van der Elzen hatte in Poſterholt verſchiedene Kaffees auf⸗ geſucht und beabſichtigte bei ſeiner Heimkehr, ſich zur Ruhe zu begeben. Er hatte Schuhe und Rock bereits ausgezogen, als der Vater ihn aufforderte, ihn noch auf einem Gang ins Revier zu begleiten, um nach ausgelegten Wiloͤfallen und Schlingen zu ſuchen. Der Sohn ſteckte ſeine Parabellumpiſtole zu ſich, der Vater war mit ſeinem doppelläufigen Jagoͤgewehr, ebenfalls einer Parabellumpiſtole und außerdem noch mit einem Browning bewaffnet. Auf dem Wege ins Revier erzählte der Jagoͤhüter, daß er die Brü⸗ der Kerſten als gefährliche Wilderer und Schlingen⸗ ſteller betrachte. Es ſei gut, ihnen einen Denkzettel zu erteilen. Van der Elzen entwickelte ſeinem Sohn dann ſeinen Plan: Sie wollten ſich zu dem Hauſe der Kerſtens begeben. Der Jagöhüter wolle ſich im Ge⸗ büſch verſtecken und einen Schuß in das Fenſter des Hauſes abgeben. Wenn die beiden Kerſtens dann aus dem Hauſe kämen, wolle er„jedem von ihnen einen Schuß in die Knochen jagen“. Dann werde das Schlingenſtellen wohl für einige Zeit aufhören, und auch„für die anderen ſei das gut!“ Niemand werde erfahren, wer der Täter ſei. Der Sohn ſträubte ſich zunächſt, gab aber dann nach. Beide begaben ſich, unterwegs nach ausgelegten Schlingen ſuchend, auf den Weg nach Putbroek. Der Sohn hielt ſich rechts, während van der Elzen die linke Wegſeite durch⸗ ſtreifte. Als er einmal zurückgeblieben war, ging auch der Sohn van der Elzen ein Stück Weges zurück. Er ſah ſeinen Vater in erregter Unterhaltung mit Wil⸗ lem Kerſten am Wege ſtehen. Das Geſpräch drehte ſich um Wilödieberei und Schlingenlegen. In dieſem Augenblick näherten ſich zwei weitere Perſonen, Mathias Kerſten und ein gewiſſer Wehrens. der Jagoͤhüter und Willem Kerſten kamen herbei. Der Jagdhüter rief:„Na, Wehrens, du willſt wohl auch hier wildern!“ Wehrens antwortete nicht. Plötz⸗ lich löſte ſich ein Schuß aus dem Gewehr des Jagd⸗ hüters. Der Sohn will nicht wiſſen, ob ſein Vater auf Willem Kerſten geſchoſſen habe, der auf den Schuß hin flüchtete, oder ob er in ſeiner Aufregung unabſichtlich einen Schuß abgegeben habe. Willem Kerſten lief in Richtung auf ſeine Wohnung. Der Jagoͤhüter gab indeſſen einen weiteren Schuß auf Wehrens ab, der zuſammenbrach. Mathias Kerſten flehte van der Elzen an, nicht zu ſchießen. Der Jagoͤhüter gebot daraufhin ſeinem Sohn, Willem Kerſten niederzuſchießen, während er ſelbſt Mathias Kerſten durch einen Schuß zu Boden ſtreckte. Der Sohn lief hinter Willem Kerſten her, dabei aus ſei⸗ ner Parabellumpiſtole auf ihn ſchießend. Der ſechſte Schuß traf Willem Kerſten, ſo daß er zuſammen⸗ brach. Der junge van der Elzen ergriff Willem Ker⸗ ſten am Arm und zog ihn mit ſich auf ſeinen Vater zu, der ihm eine Kugel durch den Kopf jagte. Vater und Sohn ſchleppten die Leichen ſeitlich des Weges ins Dickicht. Dann ſchickte van der Elzen ſeinen Sohn nach Hauſe, um einen Spaten zu holen. Nach fünf Viertelſtunden kehrte der Sohn zurück. Da der Jagdhüter ſtarke Rückenſchmerzen hatte, mußte der Sohn die drei Leichen allein nacheinander auf den Rücken nehmen und in den Wald tragen. Der Jagd⸗ hüter warf inzwiſchen eine Grube aus, in die die Leichen gelegt wurden. Dann ſchüttete man die Grube wieder zu, und der Sohn mußte das Erdreich feſttreten, das der Jagoͤhüter ſorgfältig mit Moos bedeckte. Das Geſtändnis des jungen van der Elzen bringt Klarheit in ein Verbrechen, das monatelang die Bevölkerung in dieſen Strichen des niederlän⸗ diſch⸗deutſchen Grenzgebietes in Aufregung gehalten hat. 2 — Die ſchweren Gewitter, von denen in den letz⸗ ten Tagen die Rnichshauptſtadt betroffen worden iſt, hat eigenartige Unfälle hervorgerufen. So iſt dem 93 Meter hohen Kirchturm der Matthias⸗Kirche im Weſten Berlins von einem Blitz, der in den Spitzen⸗ knauf ſchlug, übel mitgeſpielt worden. Die Be⸗ feſtigungsanlage des mehrere Meter hohen Kreuzes ——,,, eeeBBBZZZBBBBB————————————————————————————————————————————— Amtsehrenbeleidigung/ ven dione . Herr Alfons Stamenfels, Direktor der Stamen⸗ fels⸗Bühne, beendete gelangweilt den Brief an ſeine Frau Ully, die in Karlsbad zur Kur weilte. Dann nahm er aus dem in der Ecke des Zimmers ſtehen⸗ 55 Bücherſchrank ein Buch hervor und begann zu en. Der Roman feſſelte ſein Intereſſe ganz beſonders und Herr Stamenfels vertiefte ſich, alles um ſich vergeſſend, in die Lektüre. Plötzlich hörte er ein unerwartetes Geräuſch aus dem Nebenzimmer, das ihn aufſcheuchte. Er legte Jetzt hörte er wieder leiſe Schritte, die ſich zu nähern ſchienen. Wer kann das ſein? dachte er überraſcht. Der Diener und das Mädchen hatten ja ihre Zimmer im Hofgebäude und außer ihnen hatte niemand im Hauſe etwas zu ſuchen. Jetzt wurde die Tür mit einem Ruck geöffnet. Ein ſtarker, breitſchultriger Mann trat in das Zimmer, ein beunruhigender Un⸗ bekannter, wie Herr Stamenfels feſtſtellte. Bevor er einen klaren Gedanken faſſen konnte, befahl ihm der Eindringling mit energiſcher Stimme, ſich ohne Widerrede an das Fenſter zu ſtellen. „Wenden Sie ſich um!“ folgte ſchneidend der zweite Befehl. Herr Stamenfels tat ſo wie ihm befohlen, denn der Eigentümer der energiſchen Stimme war auch Eigentümer eines Revolvers von furchterregender Größe, den er ihm vor die Naſe hielt. Bevor der Unbekannte an die Arbeit ging, band er Herrn Stamenfels die Hände feſt zuſammen. Die ganze Szene ſpielte ſich in wenigen Minuten ab und ohne viel Worte. Debatten entwickeln ſich nicht gut, wenn einer der Beteiligten einen Browning in der Hand hält. Herr Stamenfels konnte alſo nichts anderes tun, als hier zu ſtehen und den Schritten und Bewegungen des Einbrechers, der hinter ihm an den Schreibtiſch heranging, zu lauſchen. An der Ecke der Park⸗Rembrandtgaſſe im Villen⸗ viertel der Stadt ſtand Wachmann Nr. 3207. Es war ein ſtiller Herbſtabend. Sterne am Him⸗ mel, wahrſcheinlich leuchtete ſogar der Mond— es war alles ſo, wie es ſich in einer Geſchichte geziemt. Der uniformierte Mann, von ſehr ſtarker Statur, ſchritt aus und ging langſam an kleinen Gärten vor⸗ bei. Am unteren Ende der Gaſſe blieb er ſtehen und warf Blicke nach allen Seiten. Er war müde und ſpürte Langeweile. Hinter dem Fenſter einer Villa tauchte ein Ge⸗ ſicht auf, jemand blickte ihn unbeweglich an. Der Wachmann erwiderte den Blick. Einige Minuten ſpäter, als der Wachmann mit langſamen Schritten wieder vorbeikam, ſah er, daß die Geſtalt hinter dem Fenſter weiter in der Stel⸗ lung verharrt und ihn bewegungslos anſtarrt. Er wollte eben weitergehen, als er eine Ueber⸗ raſchung erlebte. Der Herr hinter dem Fenſter ſteckte mit erſtaun⸗ licher Frechheit die Zunge heraus und machte eine bübiſche Grimaſſe. Der Wachmann blieb drohend ſtehen, ſein Geſicht färbte ſich mit der Röte des Aergers und der Er⸗ regung. Der Mann hinter dem Fenſter machte ſich nichts daraus. Im Gegenteil, es ſchien ſogar, daß es ihm eine Freude und Genugtuung bereitet, daß der Wachmann die Beleidigung annimmt. Und um ſeine Wut noch zu ſteigern, ſteckte er wiederum ſeine Zunge heraus und verzog ſein Ge⸗ ſicht in einer Weiſe, daß dies allein ſchon den Tat⸗ beſtand der Beleidigung einer Amtsperſon bilden konnte. Der Wachmann deutete es auch richtig ſo und ſaßte den Entſchluß, den Miſſetäter deshalb zur Rede zu ſtellen. 0 Tür des kleinen Vorgartens war angelweit offen. Er trat ein und ſtieg die Treppe hinauf zur Ein⸗ gangstür. Er läutete an. kam, um zu öffnen. Wieder läutete er. Dann begann er energiſch an die Tür zu klopfen. Seine Geduld war zu Ende. 4 Einmal— zweimal. Niemand Der Einbrecher Weltowitſch wurde vom Wach⸗ mann gefaßt, als er durch das Küchenfenſter flüch⸗ ten wollte. Das wilde Klopfen des Wachmannes hatte ihn geſtört. Karl Weltowitſch hatte diesmal Pech. Er wurde zu 18 Monaten Kerker verurteilt. Die mittelbare Urſache war eine ganz unſchein⸗ bare— Amtsehrenbeleidigung. —— 7 Ettore Petrolini Ein italieniſcher Schauſpieler in Berlin Wie aufſchlußreich die Schauſpielkunſt für die ver⸗ ſchiedene Weſensart der Völker iſt, konnte man beim Berliner Gaſtſpiel Ettore Petrolinis erleben, der als größter und„berühmteſter“ Schauſpieler Italiens bezeichnet wird. Schon merkwürdig genug, daß wir Deutſchen, die wir doch mit Italien befreun⸗ det ſind und Italien ſtändig beſuchen, den größten und berühmteſten Schauſpieler Italiens nicht ein⸗ mal dem Namen nach kannten. Jetzt aber lernen wir ihn kennen, und wir ſehen, daß die italieniſche We⸗ ſensart andere Wege geht, ihre innere Menſchlichkeit auszudrücken, als die deutſch:, der virtuoſe Mime tritt in Erſcheinung, um das Seeliſche zu enthüllen. Wir kennen dieſen Typ auch, aber wir nehmen ihn nicht für die größte und erſte Möglichkeit einer deut⸗ ſchen ſchauſpieleriſchen Kunſt. Für Italien muß man aber hier wohl die die Vorherrſchaft des Spiels an ſich, der Virtuoſität der Gebärden und Körperlich⸗ keiten, der Worte und Töne, die Artiſtik des Aeußer⸗ lichen als naturbegründet anſehen. Petrolini hatte ſich drei verſchiedene Akte von Martini, Pirandello und Jandolo herausgeſchnitten, Akte, die ihn nicht von der Bühne ließen, die Parade⸗ rollen für ihn enthielten. Sie waren nur Mittel zum Zweck, damit Petrolini in der Wandlungsfähig⸗ keit ſeiner Begabung voll in Erſcheinung treten konnte. Sie gingen auch rückſichtslos auf das Ziel der Bombenrolle zu, nutzten hier Sentimentalität, dort Uebermut. Der Akt von Martint ſchildert einen blinden Straßenſänger, der ſich durch die Art ſeines Bettelns die Liebe einer Frau gewinnt. Es iſt freilich nur die Liebe, die vorgetäuſcht wird, der Kuß eines Augen⸗ blicks. Wie Petrolini den Blinden von innen nach außen ſpielt und in jeder Geſte ſeine Aermlichkeit ergreifend durchleuchtet, das macht tieferen Eindruck. — Die zweite Szene war aus Pirandellos„Zi⸗ Auch Die Weihe der Reichsführerinnen-Schule des Boͤ Reichsjugendführer Baldur von Schirach(00) ſpricht von der Treppe des Schulungsgebäudes. In Potsdam wurde anläßlich der Führerinnen⸗Tagung des Bundes deutſcher Mädel die Reichsführerinnen⸗Schule der großen Jugend⸗ organiſation feierlich eröffnet. wurde von einem Blitz zerſtört, ſo daß das Kreuz, das einen Zentner ſchweren ſchmiedeeiſernen und vergoldeten Wetterhahn trägt, ſich zur Seite neigte und ſchließlich überknickte. Es blieb an der Spitze des Turmhelmes hängen. Jeden Augenblick war ein Abſturz der mehrere Zentner ſchweren Laſt zu befürchten. Die Feuerwehr eilte herbei, um das Schlimmſte zu verhüten, wobei ſie in der ſchwindeln⸗ den Höhe von einem Dachdeckermeiſter unterſtützt wurde. Hunderte von Menſchen umſtanden den Schauplatz des Unglücks. Ein weiteres eigenartiges Unglück verurſachte das Gewitter auf dem Tempelhofer Feld, das gerade von den ungeheuren Maſſen des beim Aufmarſch vom 1. Mai weggeworfenen Papiers geſäuberr wurde. Große Haufen Papier waren zuſammenge⸗ ſchichtet und in Brand geſteckt worden als der über⸗ raſchend einſetzende Gewitterſturm in die glühenden Papierhügel hineinfuhr und die brennenden Reſte über das ganze Feld und hoch durch die Luft davon⸗ trug. Die angrenzenden Häuſer der Siedlung Tem⸗ pelhof waren bedroht; wie groß die Gefahr war, ſad man daraus, daß eines der auf dem Felde errichteter⸗ Holzhäuschen bereits zu brennen begann. Auch für die mächtige Tribüne beſtand Gefahr. Feuerwehr⸗ leute griffen ein. Der niedergehende Wolkenbruch beſeitigte die Gefahr jedoch nach einer Weile ebenſo ſchnell, wie ſie aufgetreten war. NVEA. mild, feicht schöumend, gonz wundervoll im Ceschmack. L2 tronenſaft“ genommen und ſchildert die Enttäuſchung eines Mannes, der in der Stadt das Mädchen, dem er ſeinen ganzen Beſitz geopfert hat, zugrunde gehen ſieht. Hier überwog die Rhetorik derart, daß nur der reine Italiener Freude an dem Stück haben kann.— Zuletzt zeigte Petrolini in einem Stück von Jan⸗ dolo ein Charakterbild vom Ende des vorigen Jahrhunderts, einen polizeiverfolgten, bettelnden, höhnenden und ſpottenden kranken Marionettenſpie⸗ ler, der mit dem päpſtlichen Staat kämpft. Hier kam ein Petrolini heraus, der das Negative der Senti⸗ mentalität anſchaulich zu machen verſteht. Wenn Petrolini nun noch Soloſzenen, die nichts weiter als Kabarett waren, anfügte, ſo ſchwächte er damit den künſtleriſchen Eindruck ſeines Gaſtſpiels ab. Er verlor ſich in ein Haſchen nach Publikums⸗ beifall, der uns Deutſche befremoͤet. Es leuchtet aber ſo viel ſüdliche Heiterkeit aus ſeiner ganzen tempera⸗ mentvollen Art, daß man am Schluß des Abends in Italien geweſen zu ſein glaubt. H. M. E. Tagung der Mittelrheiniſchen Geſellſchaft zur Pflege alter und neuer Kunſt. Die Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur Pflege alter und neuer Kunſt hielt im Jagdſaal des Schloſſes zu Schwetzingen ihre dies⸗ jährige Mitgliederhauptverſammlung ab. Aus dem Tätigkeitsbericht ging hervor, wie verdienſtvoll die Geſellſchaft an der Erhaltung und Pflege alter Kunſtwerke mitwirkt und wie ihre Mitglieder immer wieder gemeinſame Fahrten im mittelrheiniſchen Kulturkreis unternehmen. In der Führung des Vereins traten weſentliche Veränderungen nicht ein; die Aemter des Schatzmeiſters und des Schriftfüh⸗ rers wurden neu beſetzt. Die ſatzungsgemäß aus dem Vorſtand ausſcheidenden Mitglieder Miniſterial⸗ rat Wagner⸗Darmſtadt, Oberbaurat Müller⸗Wies⸗ baden(ſtellvertretender Konſervator für Heſſen) und Freiherr Langwerth von Simmern⸗Eltville wurden wiedergewählt.— Der Hauptverſammlung war eine Sitzung der Vorſtandſchaft und für die Mitglieder eine Beſichtigung des Schloßgartens und des Schloß⸗ theaters vorausgegangen. Nach dem gemeinſamen Mittageſſen folgte ein Rundgang durch den Park mit Beſichtigung der einzelnen Bauwerke, bei dem Regierungsbaumeiſter Blank vom Bezirksamt Mannheim die Erläuterungen gab. Den Abſchluß der Tagung bildete ein Soliſtenkonzert im roten Zirkelſaal. Dienstag, 8. Hai 1934 ——..........———..————.————————............——— HaxvDnILS- WIRTSCHAFTS-Zu der Neuen Mannheimer Zeitung Die badischen Sparkassen im 1. Vierieljahr Zu Beginn 1933 verwalteten die badiſchen Sparkaſſen an reinen Einlagen 518 Mill., Ende Dezember 548 Mill. /. Dieſe günſtige Entwicklung hat auch in dieſem Frühjahr angehalten. Der Geſamteinlagenbeſtand iſt von 608 406 484 Ende 1933 auf 629 Mill. geſtiegen. Pro Kopf der Bevöl⸗ kerung entfielen an Baden am 31. März 1934 233/ an Spareinlagen. Der Durchſchnittsbetrag eines Spargut⸗ betrug 1932 395, 1933 429 und am 31. Märzj 1934 448 /. * Leipziger Feuer⸗Verſicherungs⸗Anſtalt, Leipzig.— Wieder 14 v. H. Der AR beſchloß, der GV am 1. Juni die Verteilung von wieder 14 v. H. Dividende auf das eingezahlte AK vorzuſchlagen. Der Reingewinn des Jahres 1933 beträgt 508 872(603 760)“4. Zuvor ſind auf den Beſtand an fremden Währungen, beſonders in Dol⸗ lar, 584 639%/ abgeſchrieben worden. Der für die Gefolg⸗ ſchaft neu errichteten Penſionskaſſe wurden insgeſamt 450 000/ überwieſen. An Prämien wurden 9,66(9,78) Mill.„ eingenommen, Prämien für eigene Rechnung zeig⸗ ten einen Zuwachs von 12 000 /. Der Schadensverlauf war im allgemeinen günſtig. Die Zinseinnahmen betrugen 788 648(767 899) /. In letzter Zeit ſei eine weitere Ge⸗ ſchäftsbelebung wahrzunehmen. * Concordia chemiſche Fabrik auf Aktien.— Wiberſpruch in der GV. In der HV., in der 4269 Stimmen, davon 4178 durch die Preußag, vertreten waren, wurde der Abſchluß u. die Preußag, vertreten waren ‚wurde der Abſchluß und die Entlaſtung für 1933 gegen 33 Stimmen und unter Enthaltung von 16 Stimmen unter Widerſpruch ge⸗ nehmigt. Opponenten waren einige Kleinaktionäre und die Aronsgruppe, welche anſcheinend neues Material für ihre Auseinanderſetzungen Staßfurter chemiſche Fabrik⸗⸗ Preußag zu erlangen ſuchte. Unter anderem kam zur Sprache, daß die Verwaltung der Concordia die Rechts⸗ gültigkeit des.⸗G.⸗Vertrags mit der Anhaltiſchen Salz⸗ werke G. m. b. H. nicht bezweifelt. Trotz Aufnahme der Schwefelnatrium⸗Herſtellung iſt die Geſellſchaft nicht Mit⸗ glied des Schweſelnatrium⸗Syndikats. In den Auſſichts⸗ rat wurde Gen.⸗Dir. Wiſſelmann(Preußag) unter Stimm⸗ enthaltung dͤer Oppoſition gewählt. * Maſchinenfabrik Weingarten AG. Weingarten i. Witbg. Die Preisverhältniſſe lagen im allgemeinen im abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahr wenig günſtig, die Ausgaben konnten aber weiter geſenkt werden, ſo daß ein befriedigendes Er⸗ gebnis erzielt werden konnte. Der vorhandene Auftrags⸗ beſtand gibt noch für einige Monate Beſchäftigung. Aus einem Reingewinn von 171 394/ bzw. einſchl. Vor⸗ trag von 207 572& wird, wie bereits gemeldet, die Aus⸗ ſchüttung einer 6 v. H. Dividende auf die Stammaktien in Vorſchlag gebracht. * Wieder Verluſtjahr der Holland⸗Amerika⸗Linie. Die Holland⸗Amerika⸗Linie blickt wieder auf ein ungünſtiges Geſchäftsjahr zurück. Der Verluſtſaldo hat ſich um 794 362 hfl. auf 953 174 hfl. erhöht. Grün& Bilſinger AG. Mannheim In der o. GV., in der acht Aktionäre 2575 400 AK. vertraten, wurde die Dividende antragsgemäß auf 15 v. H.(wie i..) feſtgeſetzt. In den Auſſichtsrat wurden die ſatzungsmäßig ausſcheidenden Herren Kauf⸗ maun Ernſt Geber⸗Mannheim und Generaldirektor Ru⸗ dolf Sinner⸗Karlsruhe wieder⸗ und, auf Antrag der Verwaltung, Direktor Karl Götz, Vorſtandsmitglied der Dresdner Bank in Berlin, neu hinzugewählt. Von Aktionärsſeite wurde Führung und Gefolgſchaft Dank und Anerkennung dafür ausgeſprochen, daß man in ſo hervorragender Weiſe mit all den Schwierigkei⸗ ten, von denen andere Baugeſellſchaften berichten, fertig⸗ geworden iſt. Gegenwärtig hat die Geſellſchaft noch einige größere Auslandsaufträge laufen, von denen ſie ſich ein gutes Gewinnergebnis verſpricht. Auch ſchweben Verhand⸗ lungen wegen des Abſchluſſes neuer Auslandsgeſchäfte, wie das Auslandsgeſchäft der Firma bis jetzt überhaupt keinen großen Einbruch erlitten hat. Auch der Bau der Reichs⸗ autobahn und das ſonſtige Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Regierung verſpreche einen gewiſſen Auftrieb und gute Beſchäftigung. 33 * Bayeriſches Portlandzementwerk Kieſersfelden. Das Werk war im Jahre 1933 aueßr Betrieb. Im Berichtsjehe war der Betrieb guch an die Portland⸗Cement⸗ werke Heidelberg— Maunheim— Stutt⸗ gart A G in Heidelberg verpachtet. Die Pächterin trägt ſämtliche Betriebsunkoſten. Inſolge der Belebung der Ge⸗ ſchäftstätigkeit, welche durch die Regierungsmaßnahmen ver⸗ anlaßt iſt, hat das Werk 1943 die Produktion wie⸗ der aufgenommen und die Belegſchaft weſentlich vermehrt. Die Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Beiluſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1933 ſchließt nach Verrechnung des Verluſt⸗ vortrages von 30 956/ caus dem Vorfahr mit einem Ver⸗ Uuẽſt von 10 371/ ab, der auf neue Rechnung vorzutragen iſt. In der Bilanz erſcheinen Anlagevermögen mit 0,40 (0,47), Beteiligungen mit 0,124(0,125), Forderungen an Konzern⸗Geſellſchaften 0,357(0,26), dagegen Aktienkapital und Reſerven unverändert.(G am 17. Mai 1984.) O Deutſche Zündwaren⸗Monopolgeſellſchaft in Berlin. 7. Mai.(Eig. Meld.) Die GV. genehmigte den Ab⸗ ſchluß für 1933, der trotz geringeren Umſatzes ein beſſeres Ergebnis als im Vorjahr ausweiſt. Aus dem Reingewinn von 7,46(7,23) Mill./ werden unv. 8 v. H. an die Aktio⸗ näre bezahlt, 2,36 Mill. an das Reich als Abgabe und 15 /% für jede abgeſetzte Normalkiſte abgeführt und der Reſt⸗ gewinn von 5,02 Mill./ ebenfalls an das Reich überwie⸗ ſen. In den erſten Monaten des laufenden Jahres waren die Auftragseingänge etwas höher als in der gleichen Zeit im Jahre 1933. * Gewinnabſchluß bei Friedr. Remy Nachf. AG, Neu⸗ wied.— Noch keine Dividende. Der AR beſchloß, der GV am 236. April vorzuſchlagen, aus dem nach als ausreichend bezeichneten, ſich in ungefährer Höhe, des Vorjahres halten⸗ oͤen Abſchreibungen(i. V. 52546%) verbleibenden Rein⸗ gewinn ſatzungsgemäß die Dividendenzahlung auf die 10000 /% VA wieder aufzunehmen, dem Reſerve⸗ ſonds den geſetzlichen Betrag zuzuweiſen und den ver, bleibenden Gewinn von 4634/ vorzutragen(i. V. 25 298/ Verluſt, aus der Reſerve gedeckt). Die 1,20 Mill. /% Stel bleiben alſo wieder ohne Dividende. Die Firma iſt zur Zeit gutbeſchäftigt, ſo daß die Zahl der beſchäftigten Arbeiter erheblich vermehrt werden konnte. Realkrediſinsfiſuie im ärz 1934 Umlaui weiier rückgängig Nach der Statiſtik der Boden⸗ und Kommunalkredit⸗ inſtitute die vom Stat. Reichsamt am Dienstag im Deut⸗ ſchen Reichsauzeiger veröffentlicht wird, iſt der Umlauf an Pfandbrieſen und Kommunalobliga⸗ tionen im März erneut ſtark rückläufig. Der Geſamtbetrag aller von den Anſptalten begebenen Schuld⸗ vepſchreibungen iſt zwar von 12 305 Mill. Ende Februar auf 12 551 Mill. Ende März geſtiegen. Die Zunahme iſt jedoch ausſchließlich dorauf zurückzuführen, daß vom Um⸗ ſchuldungsverband deutſcher Gemeinden erneut 281 Mill./ Kaſſenquittungen begeben worden ſind. Damit ſind bis Ende März insgeſamt 1341 Mill. kommun⸗ nale Kurzkredite durch den Umſchuldungsverband in Lang⸗ kredite umgeformt worden. Abzüglich dieſer Neubegebung geht im März der Rück⸗ ſluß von Pfandbriefen und Kommunalobligationen um den verhältnismäßig hohen Betrag von 37 Mill./ über den Zugang durch Bruttoverkauf uſw. hinaus. An den Rück⸗ lüſſen ſind mit 18 Mill. die Auslandsanleihen der Deutſchen Rentenbank⸗Kreditanſtalt und anderer Anſtalten beteiligt. Größeren Umſang haben aber auch im Zuſam⸗ menhang mit dem Kupontermin die Rückflüſſe der im In⸗ land begebenen Goldpfandbrieſe angenommen. Das Darlehnsgeſchäfet der Boden⸗ und Kommu⸗ nalkreditinſtitute zeigt die dem Paſſivgeſchäft entſprechende Bewegung. Nach Ausſchaltung der beim Umſchuldungsver⸗ band deutſcher Gemeinden neu eingetragenen Deckungs⸗ darlehen hat ſich der Geſamtbetrag der Darlehen um 39 Mill./ vermindert. An dem Rückgang ſind in erſter Linie die Kommunaldarlehen beteiligt. Bei einigen An⸗ ſtalten nämlich ſind auch Dechungsdarlehen in die Umſchuldung einbezogen ünd inſoweit durch die des Umſchuldungsverbandes abgelöſt worden. 8 Der Geſamtbetrag ͤer Hypotheken hat ſich im Zu⸗ ſommenhang mit den Pfarobrieſrückflüſſen und namentlich der Tilgung der Auslardsanleihen ermäßigt. Allerdings haben ſich die durch die Statiſtik der Boden⸗ und Kommu⸗ nalkreditinſtitute erfaßten landwirtſchaftlichen Hypotheken dadurch erhöht, doß weitere 18 Mill./ Deckungshypothe⸗ ken für die Oſthilfe⸗Entſchuldungsbrieſe in den Beſtand der Deutſchen Rentenbank übergegangen ſind. Unter den ſon⸗ ſtigen Darlehen hoben die durch die Bedenkreditinſtitute ſi⸗ nanzierten Arbeitsbeſchaffungsdarlehen weiter zugenommen Enischeidungen über Zwecksparkassen Der Reichsbeauftragte ſür Zweckſparunternehmungen hat folgende Entſcheidungen getrofſen: a)„Unitas“ Zweck⸗ ſpargemeinſchaft eömbH., Hamburg, Glockengießerwall 23, b) Kreditgeſellſchaft„Stadt und Land“ Gmbh., Neuwalz/., Friedrichſtr. 30, c) Deutſche Finanz⸗Kreditkaſſe Gmbh., Frankfurt a.., Adolf⸗Hitler⸗Anlage 2. Dieſen Unter⸗ nehmungen wurde der Geſchäftsbetrieb mit der Maßgabe unterſagt, daß die Unterſagung wie ein Auflöſungsbeſchluß wirkt. Zu Liquidatoren wurden beſtellt: zu a) Hans von Bredikow, Lübeck, Breiteſtr. 51; zu b) Otto Reichelt, Berlin⸗ Pankow, Neumannſtr. 52; zu c) Dr. G. Treutel, Frank⸗ furt a.., Gr. Gallusſtr. 14. Den zu a) und b) bezeich⸗ neten Unternehmungen wurden bis auf weiteres alle Arten von Zahlungen mit Ausnahme von Steuern, öffentlichen Abgaben und künftig fällig werdenden Verwaltungskoſten verboten. Ferner wurden die zu a) bis c) bezeichneten Unternehmungen von der Verpflichtung befreit, Darlehen zu zugeſagten Terminen auszuzahlen. 3 Der Zusammenschluß im biühlengewerbe Aus dem Abschluß der Pfälzischen Mühlenwerke Mannheim Der Waren⸗Brutto gewinn zum 31. Dezember 1933 betrug 2123 157(i. V. 2 105 122) /% und Erträgniſſe aus Beteiligungen 218 435(249 732) /, zuſammen 2341 593 (2 354 854) /. Andererſeits erforderten Löhne und Gehäl⸗ er 571 272(565 711) /, ſoziale Abgaben 44 996(45 999) 4, Zinſen 148 937(101 410) /, Beſitzſteuern 258 788(297 177) I, Betriebsunkoſten uſw. 651 392(658 524) /. Zuzüglich 202 691 (204 618)%/ Abſchreibungen auf Anlagewerte entſpricht dies einer Aufwendung von zuſammen 1877 477(1 873 438) l. Danach verbleibt ein Gewinn von 464 116(481 416) /, der ſich um 101 394(75 978)/ Gewinnvortrag auf 563 510 (557 394)/ erhöht, zu folgender, von der GV.(wie bereits berichtet) genehmigten Verwendung: 7 v. H. Dividende auf 5 000 000% AK. mit 350 000/(wie i..), Zuweiſung an den Reſervefonds II 100 000/(wie i..), an das Konto Obligationen⸗Genußſcheine 6 000 J(wie i..) und Neu⸗ vortrag 109 510(101 394) 4. Die Vermögensaufſtellung weiſt die Verbind⸗ lichkeiten auf Grund von Warenlieferungen mit 0,30(.26) Mill. /, die Wechſel⸗Verbindlichkeiten mit 1,84(2,04), ſon⸗ ſtige Verbindlichkeiten mit 0,38(0,91) Mill./ und Poſten, die der Rechnungsabgrenzung dienen mit 0,29(0,06) Mill. Mark aus. Dem ſtehen 2,69(i. V. 3,13) Mill./ Waren⸗ vorräte(Weizen, Mühlenfabrikate, Säcke, Kohlen), 1,13 (4,05) Mill. Forderungen auf Grund von Warenlieferun⸗ gen und 1,15(1,12) Mill./ Forderungen an abhängige und Konzern⸗Geſellſchaſten, an Wechſeln 0,02(0,06) Mill., ein Exportſcheine⸗Beſtand von 0,59(0,44) Mill./ ſowie bar und Bankguthaben 0,24(0,23) Mill./ gegenüber. Die Anlagen werden mit 1,35(1,50) Mill. //, die Beteiligungen unver⸗ ändert mit 2,29 Mill./ aufgeführt. Der Bericht beſchäftigt ſich eingehend mit den Agrar⸗ Maßnahmen der Vergangenheit und des letzten Jahres. Schon die erſten Maßnahmen der neuen Staatsſüh⸗ rung ließen erkennen, daß man die ſeitherigen Wege der Agrarpolitik nicht weiter gehen wollte, daß man im organi⸗ ſchen Aufbau allen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen nicht nur von der Preisſeite her beſonderes Intereſſe zuwanödte, ſondern auch den Abſatz regelte. Der urſprünglich nur bis Ende Januar erlaubte Mehlexport wurde Anfang März weiter verlängert. Dieſe Maßnahme habe wohl zweifellos zur Marktentlaſtung, aber auch zur beſſeren Be⸗ ſchäftigung der deutſchen Mühleninduſtrie beigetragen. Die Abſicht der Regierung, dem Landwirt einen gerechten Preis für ſeine Produkte zu gewähren und ihn von den Schwankungen der Märkte freizumachen, begegnete in den Kreiſen der Müllerei vollem Verſtändnis, wurden doch ähnliche Gedanken in der Müllerei ſchon zwei Jahre zuvor in Verbindung mit einer Kontingentie⸗ rung erfolglos erörtert. 1 Der Bericht behandelt ſodann die einzelnen Phaſen zur Herbeiführung der Konzeſſionierung und Kon⸗ tingentierung aller deutſchen Mühlen. Die Vor⸗ arbeiten für das gewaltige Werk, das die Müllerei durch den Zuſammenſchluß von 30000 Mühlen ſchafft, waren bei Abſchluß des Berichtes im Gange und man hofft, daß die neuen Maßnahmen linzwiſchen iſt be⸗ kanntlich das Grundkontingent und das Vermahlungs⸗ kontingent der einzelnen Mühle feſtgelegt und ein Reichs⸗ mühlenſchlußſchein eingeführt worden, der zugleich eine Abſatzregelung bedeutet, die Mühleneinkaufspreiſe für Brotgetreide ſind feſtgelegt und der Mehlverkaufspreis noch dem Aſchegehalt geregelt. D. Schriftl.), endlich eine durch⸗ greifende Geſundung der Müllerei und ihrer Abſatz⸗ und Preisverhältniſſe herbeiführen. Der Abſatz an Futtermitteln war das ganze Jahr über normal bei allerdings ſchwankenden Preiſen. Die an Mühlen haben ſich zufriedenſtel⸗ lend weiter entwickelt, ebenſo die Beteiligungen an Ver⸗ triebs⸗Organiſationen. Nach Schluß des Geſchäftsjahres wurden die Verhandlungen abgeſchloſſen über den Ver⸗ kauf des Aktienbeſitzes der Geſellſchaft an der Heinr. Auer Mühlenwerke A6., Köln⸗Deutz und der Konſortialbeteiligung an der Simons Mühlen A6., Das Pfefierminzmonopol bei Neusiadi nd. Geinsheim. Voll Stolz läßt ſich heute auf den Erfolg der Pfefferminzpfhanzer im Gäu blicken. Von Jahr zu Jahr verlieſen bis jetzt die Markt⸗ geſchäfte der Pfälzer Pfefferminzanbauer immer zufrie⸗ denſtellender, auch während des, Erntejahres 1933 machte ſich wieder ein flotter und erfolgreicher Ab⸗ ſatz bemerkbar. Die Frühernte machte es im letzten Ernte⸗ jahr ſogar erſtmals möglich, daß das Pfälzer Produkt als erſtes auf den deutſchen Markt gebracht wurde. Der Verkauf war lediglich für die Nachernte er⸗ ſchwert, durch die unreelle Konkurrens des Freibaues, durch den zuerſt ſpekuliert und die Ware ſpäter zu Schleu⸗ derpreiſen abgegeben wurde. Ein Preisverluſt trat dadurch erſtmals für die Ware der 2. Ernte ein. Die Preisgeſtaltung iſt jedoch eine anſprechende. Sie gibt eine ſtete Steigerung zu erkennen. Pfälzer Pfef⸗ ſerminze iſt für die Preisbildung meiſtens auch ton⸗ ongebend. Für Frühernteware(Pflanzenſchnitt) wurden Preiſe von 0,89 bis 1,88/ bezahlt; für Haupternteware (1. Schnitt) Preiſe von 1,18 big 1,84/ und für Ware der 2. Ernte(2. Schnitt) Preiſe von ,87 bis 1,22. Der irchſchuittspreis erhöhte ſich von 1/02 —9 Beim Verkauf der 2. Ernte gingen erſtmals aber verſchiedene größere Aufträge verloren, ſo daß noch * ein größerer Beſtand ins neue Erntejahr mätübernommen werden mußte. Von Einfluß blieb der Umſtand, daß die Preisforderung des Verbandes in Höhe von 1,5, je Kg. von den Freibouern mit 60 Pfg⸗ bis zu 1%/ unterboten wurde. Dedurch wird ſich die auf⸗ opfernde Arbeit des Verbandes weiter nur als Stückwerk zeigen, wenn ſich nicht alle Pflanzer zuſammenſchließen. Der reſtloſe Zuſammenſchluß aller Erzeuger iſt nun zum bringenſten Gebot geworden. Er wird vor⸗ ausſichtlich während des neuen Erntejahres im Sinne des Geſetzes zum Aufbau des Reichsnährſtandes ſeine endgül⸗ tige Klärung finden. Unter den organiſierten Pflonzern wird heute ſtets nur ein qualitativ gleich⸗ und hochwertiges Produkt hervorgebracht, das durch die Sicherung ſtetiger Abſatzquellen den Pflanzern mehr und mehr die Rontabilktät der Erzeugung garantiert. Das Pfälzer Pfefferminz⸗Monopol im Gäu umfaßt rund 190 Morgen Anbaufläche die von 1104 Pflonzerfamilien bewirtſchaftet wird und an Geſamtanlieferungen auf Lager die letzten Jahre folgende Mengen ergibt. Auf Lager gelangten ſeit 1090 zuſammen 102075 Kg.(rund 2045 Zir). Davon trefſen auf die Ernte 1930: 16 310 Kg. 205 Itr.), die Ernte 1031: 25945 Kg.(520 Ztr.), die Ernke 1932: 23 420 Kg.(470 Ztr.) und die Ernte 1933: 36 500 Ka.(750 Ztr.). Die letzte Frühernte ergab 5444 Kg., der erſte Schultt 20 667 Kg. und der 2. Schnitt 10920 Kg. geteilt Neuß. Die Vorausſetzungen, die zum Erwerb dieſer Be⸗ teiligung in der zurückliegenden Zeit geführt haben, ſind mit den geſetzlichen Kontingentierungsmaßnahmen teilweiſe verändert, ſo daß die Geſellſchaft einem ihr nahegelegten Wunſch auf Rückkauf dieſer Aktien ſtattgab. 15 Gewalliger Rücugang landwirischafilicher Zwängsversfeigerungen Die Zwangsverſteigerungen lorcwirtſchaſtlicher Grund⸗ ſtücke haben in Preußen im Jahre 1933 einen geweltigen Rückgang erſahren, der ſowohl auf die Schutzmaßnahmen der Regierung als auch auf die Beſſerung der Lage der Landwirtſchoft zurückzuführen iſt. Die Zahl der eingelei⸗ teten Zwangswerſteigerungen im Hauptberuf lorcwirt⸗ ſchaftlich genutzter Grundſtücke betrug 1800. Der Rückgang beziſdert ſich auf mehr als 5000 Fälle cher 74,2 v. H. Durch⸗ geführt wurden 661 Zwangsverſteigerungen, was einen Rüchzang von ebenfalls 73,3 v. H. beträgt. Die verſteigerte Fläche umſaßt 19967 Hettar; im Johre 1992 waren es faſt 110000, was einen Rückeong um 81.1 v.§ bedeutet. Bei den im Nebenruf landwirtſchaftlich bewi hafteten Grurd⸗ ſtücken iſt das Ergebnis nicht ganz ſo günſtig. Siand der Saaſen im Reich Anſang Mal Im April herrſchte in faſt allen Teilen des Reichs eine ungewöhnlich warme, teilweiſe ſommerliche Witternng. Unter ihrem Einfluß haben ſich die Saaten außerordentlich ſchnell entwickelt; doch hat bei der ſtarken Trockenheit niel⸗ ſach die Beſtockung gelitten. Für die weitere Entwicklung der Saaten iſt Regen dringend erſorderlich. Die Winterſaaten konnten ſich auf den leichten Böden inſolge mangelnder Bodenfeuchtigkeit noch nicht recht erholen; ſie ſtehen verſchiedentlich etwas dünn. Die Som⸗ merſaaten ſind gleichmäßig und gut aufgelaufen. Die Frühjahrsbeſtellung iſt bis auf einen kleinen Teil von Hackfrüchten faſt überall beendet. Die Wieſen an d Weiden zeigen guten Grasanſatz, jedoch ſehlt auch den Grünlandflächen ausreichende Feuchtigkeit. Mit dem Weide⸗ gang konnte ichon früh begonnen werden. Das Jung⸗ vieh iſt ſchon faſt überall ausgetrieben und auch die Milchkühe ſind vielſach ſchon auf der Weide. Die Män ſe⸗ plage, durch die beſonders Klee⸗ und Luzernefelder ge⸗ ſchädigt wurden, iſt in manchen Gebieten noch recht be⸗ deutend. Unter Zugrundelegung der Zahlennoten-gut, 3 mit⸗ tel, 4— gering, ergeben ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Begutachtungen: Winterroggen 2, 7(Vormonat 2,7), Win⸗ terweizen 2,9(2,9), Winterſpelz 2,6(2,7), Wintergerſte 2,8 (2,8), Klee 2,9(8,1), Luzerne 2,7, Bewäſſerungswieſen 2,5, andere Wieſen 2,7.— Die Auswinterungsſchäden ſind in dieſem Jahre größer als im Vorjahr, beim Weizen ſogar größer als in den letzten vier Jahren. Im Reichsdurch⸗ ſchnitt ſtellten ſich die Umpflügungen infolge von Auswin⸗ terungsſchäden in v. H. der Anbaufläche wie ſolgt: Winter⸗ Begutachtungen: Winterroggen 2,7(Vormonat 2,7), Win⸗ terſpelz 1,2(0,3), Wintergerſte 3,2(0,7), Klee 4,9(0,5), Lu⸗ zerne 4,4(0,9). Uebersee-Geireide-Noſierungen Neuyork, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß lin Cent per Buſhel, Lokopreiſe) Weizen roter Sommer⸗Winter Nr. 2 96,12; dto. hard 97,12; Mais neu ankommende Ernte 55.75; Mehl Spring wheat leears(per 196 lb.) 590—650; Fracht nach England und Kontinent unverändert. Chikago, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Terminpreiſe) Weizen lfeſt) per Mat 84,62; Juli 82,75; Sept. 83,37; Mais(gut behauptet) Mai 47,75; Juli 50,25; Sept. 51; Hafer(feſt) Mai 34; Juli 33,87; Sept. 33,75; Roggen lſeſt) Mai 56,87; Juli 57,62; Sept. 57,75. — Lokopreiſe: Weizen nicht notiert; Mais gelber Nr. 2 51; ͤto. weißer 54,50; dto. gemiſchter 49,50; Haſer weißer Nr. 2 36,50; Ger ſt e Malting 45—82. Buenos Aires, 7. Mai.(Eig. De.) Schluß lin Pa⸗ pierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Mai 5,80; Juni 5,78; Juli 5,905 Maits per Mat 4,65, Juni.72, Juli 4,82; Hafer per Mai 3,30, Leinſaat(ruhig) Mai 13,75, Juni 95 ſario 14,05. oſario, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Mai 5,633 Juni 5,63; Mais per Mai 4,50; Juni 4,55; Leinſaat per Mai 13,60, Juni 13,75. * Kanadiſche Getreidebörſen geſchloſſen. * 4 Rotterdam, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen (in Hfl. per 100 Kilo) Mai 2,80; Juli 2,95, Sept. 3,1276: Nov. 3,10.— Mais(in Hfl. per Laſt:000 Kilo) Mai 49,50; Juli 55; Sept. 55,75; Nov. 56. Liverpool, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß lin Schilling und Pence) Weizen(100 1b.) Tendenz ſtetig; Mai 4,3/4; Juli 4,5%4; Okt. 4,7%; Dez. 4,896.— Mais(100 lb.) Tendenz willig; Mai 16,0 bez eu. verk.; Juni 16,6 bez. u. verk., Juli 21,0 bez. u. verk. Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Neuyork, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.) Schmalz prima Weſtern loko 655; oͤto. miodle Weſtern 640—650; Tolg ſpezial extra 4,75; dto. extra loſe 376 Oto. in Tierces 3,75. Chikago, 7. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 16.) Tendenz feſt; Schmalz per Mai 580 G; Juli 507,50 B; Sept. 620; Bauchſpeck(tr. geſ.) ver Mai 765; Juli 7,85, Schmolz loko 582,50; leichte Schweine n. Pr. J, 9. Pr. 380, ſchwere Schweine n. Pr. 350, h. Pr. 370; Schweinezufuhr in Chikago 25 000, im Weſten 82 000. Pforzheimer Edelmetall⸗Kurſe vom 8. Mai.(Mit⸗ von der Deutſchen Bank und Disernto⸗Geſellſchaft Odem Vormonct verringert und betrug am Monatsende noch IUN Mittag-Ausgabe Nr. 208 Keramag Bonn 3 Der Rohgewinn ſtieg im abgelaufenen Geſchäfts⸗ jahr 1993 von 2,74 auf 2,94 Mill., während Löhne und Gehälter 1,62(1,35), Steuern, ſoziale Abgaben, ſonſtige Aufwendungen zuſammen 0,88(0,93) Mill.„ beanſpruchten. Nach 0,48(0,27) Mill. 4 Abſchreibungen konnte ein Rein⸗ gewinn von rd. 295 000 erzielt werden gegen 410 000 4 Verluſt i.., um den ſich der Geſamtverluſtvortrag ver⸗ mindert. Im Frühjahr 1933 ſetzte lt. Bericht eine weſentliche Um⸗ ſatzbelebung ein, ſo daß das Werk Flörsheim/ Main wie⸗ der in Betrieb genommen werden konnte. Das Export⸗ geſchäft hielt ſich mengenmäßig auf Vorjahreshöhe, doch waren die Preiſe ungenügend. Die im Inland getrofſene Preisregelung wirkte ſich für den Geſamterlös recht gün⸗ ſtig aus. Die erſten drei Monate des neuen Jahres haben eine weitere kräftige Aufbeſſerung der Umſätze gebracht, ſo daß mit bedeutenden Einſtellungen von Arbeitskräften in naher Zukunft gerechnet werden kann. Aus der Bilanz in Mill.„/: Rückſtellungen neu 0,18, 3 Kreditoren 0,16(0,08), andererſeits Debitoren 0,83(0,84), Wechſel 0,28(0,26), Vorräte 1,31(1,26), Immobilien.56 (2,57). Das Aktienkapital wurde bekanntlich i. V. um 0,5 auf 5,5 Mill./ herabgeſetzt. Generalverſammlung am 14. Mai in Mannheim. Mannheimer Hafenverkehr im April Der Waſſerſtand des Rheins und des Neckaisg war, abgeſehen von kleineren Schwankungen, während 89S ganzen Berichtswonats niedrig. Hieraus ergab ſich die Not⸗ wendigkeit des Leichterns der für den Oberrhein beſtimmten Fahrzeuge. Der Rheinpegel bewegte ſich zwiſchen 249 und 22t Zentimeter und des Neckars zwiſchen 259 und 215 Zenti⸗ meter. Die Zahl der ſtillgelegten Schifſe hat ſich gegenüber 16 mit einer Ladefähigkeit von 13 567 To. Der Geſamtumſchlag betrug im Berichtsmonat 416 744 To.(im Vorjahr 318 680 To.), gegenüber dem Vor⸗ monat 125 250 To. weniger. Rheinverkehr: Ankunft: Fahrzeuge mit eigener Triebkraſt 346 und Schleppkähne 794 mit 352 720 To., Abgang: Fahrzeuge mit eigener Triesß⸗ kraſt 864 unb Schlepplähne 816 mit 49 486 To. Neckar⸗ verkehr. Ankunſt: Fahrzeuge mit eigener Triebkraft 8 und Schleppkähne 75 mit 6813 To., Abgang: Fahrzeuge mit eigener Triebkraft 4 und Schlepplähne 95 mit 77² Do. Auf den Handelshofen entfallen: Ankunft 174458 To., Ab⸗ gang 47938 To.; auf den Induſtriehafen entfallen: An⸗ kunft 62 835 To., Abgang 8077 To.; auf den Rheinauhaſen entfallen: Ankunft 122 260 To., Abgang 1196 To. Der in obigen Zahlen enthaltene Umſchlag von Houptſchüffzzu Hauptſchifſ beträgt auf dem Rhein 24 201 To., auf dem Neckor 14310 To. Auf dem Neckar ſind 25 Fernſchleppzüge und Lokalſchleppzug abgegangen. An Güterwagen während des Berichts⸗ 9 monats geſtellt: im Handelshaſen 10 170 10⸗To. Wagen, im Induſtrieheſen 8014 10⸗To.⸗Wagen, im Rheinanhafen 9933 8 10⸗To.⸗Wagen. 9 3— Meiallpreisindex Die Preisindexzifſer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſen⸗ ſchaft, Metalltechnil“ ſtellte ſich am 2. Mai 1934 auf 49,5 gegen 49,9 am 25. April(Durchſchnitt 1968/13=◻ 100), ſiel elſo um 0,8 v. H. der Ziſſer vom B. April. Für die ein⸗ zelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 2. Mai iolgende Einzelindexzifſern errechnet: Kupfer 55,(am 25. April 35,8), Blei 52,3 61,6), Zink 41.6(42,1), Zinn 85,5 (86,5), Aluminium 111,1(urv.)., Nickcl 93,8(unv.), Antimon 59,8(unv.). Filiale Pforzheim]: Platin techniſch rein 3,30 je Gramm; dto. 4 v. H. Palladium 3,25 je Gromm; dto. 4 v. H. Kupfer .15 je Gr.; Feingold 2825 je Kilo; Feinſilber 89,60—„40 ie Kilo; ie nach Abnahme von 50 Kilo baw.—9 Kilo. 9 Geld- und Devisenmarki Türich, 1. Mei Echlug amtlich) onstentin. 250 fetis 20 37J Fpaien 42.2 74 LPa3 12,845 Bükaret 805 London 16.75 Hollani 209.05 Merscheu 58 325 Off. Eend. 2 Revyor“ 300.% derlin, 121.50— FPutspes— Ll. Feil. 1 Belgien 72.CᷣL] Wien etk. l.—,— Beigre:.00 Ecnatsgeld“— laiſen 26.26— LLLofia Athen.92. SKoteisgeld“(— Paris, 7. Hal Cchluf amtlidi). London.22— Spenien 2078[Kopenhagen.— Jien— Heuyork 15.0/ Halien 128.81 follend 1026 25 Perſin 597 kelgen 388.75( Schweiz 40½% l Kocchl 499.— Warschau 28, 25 Amsterdam, 7. Mai Cchus emffich. kerlin 809 Delgien 3427½ L 0810 37.8— reg Londos 752.f50 fSchweiz 47. 2 Kope hagen 33.6— Priratüiss.— Teupor 147./ Halien, 12.57½ l Staccholm 38.90— Tägl. beli 1/3 Taris 974.0 L Hadrid 20.22½[ Wien 8— 1 Honatsg. 176 London, 7. Mei Cckluß amtlich) Reuyoft* 18 Popenbegen] 22.39.— J Roskau 888.850 Schenha 1,312 Moniresl(.75 Sackkom 19.39., fumärien.09 Volehem 1/222 AmsterzaW 7 O4 le 16950,50 Korstant.n. 627 Au'tra en 125½ peis 718ln 110% i 5 fe 18.50 Brössel 21.4/ Helsingfors 226 75 Wien 27.75 Porteriden 13 2⁵ ltal en 80.93— Prag 12% Werschau 27.90 pfe10—.— berlin 12 93 Bocdspest 25.50⁰ Bueros Aires 36,37 Beenos Schweir 15.74% Belgai 225 50 ſic 4e.12 auf Londan 24.37 Spanien 37,28 Solis 440,— Honglengg 1,75 f SAsfkE— Neuyork, 7. Mai Schluß emtlict) kentekzept, Berlin 39.52 Wien 19.05 Siockhom 26.85(901B.) 60%„ londhn. ab. S. I63,,Fuepen 29.55 B8e“ 28.35 io riek, 3ſ16 2 0 88,. es 1, 186, Pbris 662— keer.48½ Monzt 100.21[ Prkeneesn. dei 32.59— Verschen 12.02 Kg. Pap Posd 84.05 Uiccr. 1 ltelien.2¼ 0540 25 68— fioselsreno).70 Clo. üchst.“ 1½ Bolland 67,.94— Kcpcnhagen 22.82— Japan 30.87 Jilder Hamburger Dieiallnofierungen vom 7. Mal 1934 HKupfer Banca- u. Sraits-Linn Brief ld Priek 1 Celd Sbezahliſ Brief] Peld Iberallt, Januer. 45,2545.— februar 45,7545.25 Merz. 46.—45,25- Apru, 46.2545,5. Mai. 42,—41.75 Juni. 42.2842.— Juli.42.75ſ42.25 Augus! 43.—42,75 Sepiemb.48.2543,— Okiober 43 7543,50„—Antimon ftegulus chines.(S f0.)8 Novomb. 43.7548,25—,—[„, Cuecdsiiher(S per flasce) Lezemb. 48,7548.50—..[- E„ 1oRramerz dines.(in.)—. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori/ 4. Mai Die Nachfrage nach Leerraum war heute ſehr rege. Die Talſpachten erfuhren mit 90 Pfg. bzw. 1,10% ab hier böw. ab Konal nach Rotterdam 1,30—1,50/ ntch Antwer Gent und 63 bzw. 75 Ct. je Tonne nach Amſterdam einſch! Schleppen“keine Aenderung. Die Bergfrochten wurden u verändert mit 1,90„ bzw. 1,50/ Baſis Mannheim zahlt. Der Bergſchlepplohn notierte 90 Pfg. bis 1 ſis Mannheim. Der Talſchlepplohn beträgt unveränd 8 Pfg. für größere beladene Kähne nach Rotterdam. Frankiurier Abendbörse behaunpfei Angeſichts der anſcheinend günſtig fortſchreitenhen Trat fer⸗Verhandlungen blieb die Stimmung auch an der 2 börſe durchaus freundlich. Inſolge des nur Ordereingangs durch die Bankkundſchaft wax auch di 80 liſſe nur in wenigen Werten tätig, ſo daß die Umſatztätig⸗ keit keine nennenswerten Ausmaße onnahm. Auf Baſis der Berliner Schlußkurſe beſtand jedoch überwiegend etwa Nachfrage, urd meiſt waren die letzten Kurſe gu behauptet. Am Rentenmarkt konnten ſuh Neußeſitz weiter mäßig erholen, auch ſpäte Schuldbücher lagen etwa v. H. höher, während Altbeſitzanleihe)4 v. H. niedrig eröffneten. Bei weiteren kleinen Umſätzen zeigte der Ve rlauf keine nennenswerten Veränderungen am Aktienmorkt, da⸗ gegen waren deutſche Anleihen geſucht und höher, und zwar Neubeſitz bis auf 157 v. H. und A beſitz wieder auf 9516 v. H. Es notierten u..: Neubeſitz 15,70—15,87 b..: Ai beſitz 94,8795,12 b..; Ver. Stahlbon⸗ skans 148,5, Gelſenkirchener, Harpener 88; Rhein hlen 218,5; Bemberg 76,5; Elektr. Licht und Krat Franlfurt 80; Rütgerswerke 54; Haxc⸗ Nachbörſie nannte man Farbeninduſtrie beſitzanleihe 15,85—15,95; Altbeſitzanleihe 95/6— 7 Hüttenrohziun. Feineilder(BkI p. Kg)) Feingold( M. P. r. Alt-Platin(Abfalie) Circpr.(Rl. P. Kr.) Lechn. reines Pistin Detailpr,(üM. p. g.. — 4 4 ——— — 2. —— 33* —— —— 10. Seite/ Nummer 208 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 8. Mai 1984 NSDAP-Miiiſeilungen Aus partelamtlichen Bekanntmachungen enmnommen PO Waldhof. Mittwoch, g. Mai, 20.15 Uhr, im Geſell⸗ ſchaftshaus Brückl, Oppauer Straße, Pflichtſchulungsabend für Pgg., Mitglieder der NSBO, NS⸗Hago, NS⸗Frauen⸗ ſchaft und Sonderorganiſationen ſowie SA, SS, Sta. NS⸗Frauenſchaft Feudenheim. Mittwoch, 9. Mai, Mitgliederver⸗ ſemmlung im„Jägerhaus“, Talſtraße, 20.30 Uhr. Neuoſtheim. Mittwoch, 9. Mai, 20.30 Uhr, Heim⸗ abend bei Brück. Käfertal. Mittwoch, 9. Mai, 20.30 Uhr, Heimabend im„Schwarzen Adler“. Rheintor. Mittwoch, g. Mai, 20.30 Uhr, Heimabend im Hoſpiz. Humboldt. Mittwoch, 9. Mai, Heimabend um 20 Uhr in der„Konkordia“, Langſtraße. Baun 171, Abtl. Schulung. Jugendgenoſſen, die au kultureller Arbeit(Laienſpiel, Sing⸗ und Syprechchor, Feſt⸗ und Feiergeſtaltung) Intereſſe haben, können ſich täglich ab 15 Uhr im Haus der Jugend, Bannzimmer, melden. Klampfenſpieler und Angehörige der ehem. bündiſchen Jugend, ſoweit ſie ſich noch nicht in die HJ aufnehmen ließen, haben hier Gelegenheit, ihren Eintritt in die H zu vollziehen. Deutſches Jungvolk Jungbann 4/1 1/171. Jungfähnlein Bölte ſucht ein kleines Zimmer unentgeltlich oder gegen eine kleine Ver⸗ gütung. Möglichſt Altſtadt. Angebote an Zugführer W. Schwechheimer, Mannheim, J 5, 12. Bd M Feudenheim. Wir bitten um Ueberlaſſung von Möbeln aller Art, hauptſächlich Tiſchen und Stühlen, zur Einrich⸗ tung unſeres Heims. Zu wenden an Katharina Kohl, Feudenheim, Wallſtädter Straße 59. Jungmädelgruppe Rheintor. Bei ſchönem Wetter An⸗ treten ſämtlicher Mädel heute, Dienstag, 8. Mai, um 16.30 Uhr am K⸗ö⸗Schulplatz. Turnanzug, Turnſchuhe und 5 Pfg. mitbringen. Rheinan. Mittwoch, 9. Mai, 20 Uhr, gemeinſamer Heimabend im Heim(SͤA Platz). Beiträge, Verſicherung ſowie alle anderen Gelder ſind unbedingt abzurechnen. NSBO Achlung, Betriebszellenobleute! Sämt⸗ liche Betriebszellenfahnen müſſen bis ſpäteſtens 10. Mai auf der Kreisbetriebszellenabteilung in L 4, 15, abgeliefert werden. Die Kreisbetriebszellenabteilung der NSDAp gibt be⸗ kannt, daß am Dienstag, 8. Mai, ihre Dienſträume ab mittags 1 Uhr geſchloſſen ſind. Kreisbetriebszellenabteilung der NS DAp. Deutſche Arbeitsfront Deuiſche Angeſtelltenſchaft— Fachgruppe Zeitung und Druckerei. Der auf Dienstag, 8. Mai, angekündigte Vor⸗ trag des Fachgruppenleiters fällt aus. Neuer Termin wird bekanntgegeben. Arbeitsgemeinſchaft Textilwarenprüfung. Der für heute, Dienstag, 8. Mai 1934, angeſetzte Arbeitsabend fällt aus. Die betr. BK können an der am Mittwoch, 9. d.., ſtattfindenden Arbeitsgemeinſchaft teilnehmen. Fachgruppe Papier und Papierwareninduſtrie. Die am Samstag, 12. d.., vorgeſehene Beſichtigung der Zellſtoff⸗ werke Mannheim⸗Waloͤhof iſt bis auf weiteres verſchoben. NS⸗Hago, Kreisamtsleitung Die Sprechzeiten ſind mit ſofortiger Wirkung wie folgt feſtgeſetzt: Allgemeine Sprechſtunden täglich laußer Sams⸗ tags) von 15—17 Uhr.— Für auswärtige Ortsgruppen gußerdem noch Mittwochs von 11—12 Uhr.— Juriſtiſche Sprechſtunden nur Samstagsormittags.— Sprechſtunden des Referenten für Handwerk und Gewerbe: Montags und Donnerstags von 18—19 Uhr.— Sprechſtunden des Re⸗ ferenten für Handel: Dienstags und Freitags von 18—19 Uhr.— In allen Fällen iſt die Mitgliedskarte ſowie eine Beſcheinigung der zuſtändigen Ortsgruppe vorzulegen, daß die Sprechſtunde in Anſpruch genommen werden kann. NSV Orisgruppe Lindenhof. Lebensmittelausgabe für den Muttertag morgens von—12 und von—5 Uhr. Gruppen B, 6, P. Kampfbund für deutſche Kultur Gruppe Kurt Sydow. Mittwoch, g. Mai, 20 Uhr, treſ⸗ ſen ſich die Teilnehmer des Kurſuslehrganzes für Feier⸗ abendgeſtaltung im Ballhous. Abordnungen der verſchie⸗ denen NS⸗Formotionen ſind eingeladen. KDA „Erſte Woche deutſcher Technik“ Für Teilnehmer an der Tagung gelten die ab 9. Mai, 0. Uhr, gelöſten Sonntogsrückfahrkarten nach den Stationen Mannheim, Heidelberg oder Ludwigshafen bis Montag, 14. Mai. im Bereich folgender Reichsbohndirektionen: Karlsxuhe, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt a.., Mainz, Ludwigshaſen a. Rh.(Ausweis grüne Taaungskarte.) Die Geſchäftsſtelle des KDah Mannheim im Parthotel, Zimmer 6(Fernruf 405 00) iſt täglich geöffnet von—12 Uhr und von 16—20 Uhr. KDaAJ⸗Kameraden, die in der Lage ſind, auswärtigen erwerbsſchwachen KDag⸗Kameroden Freiquartier(Woh⸗ nung mit Frühſtück) für die Tage 9. bis 10. Mai zu ge⸗ währen, werden gebeten, dies unter Angabe der Bettenzuhl 8. Mai in der Geſchäftsſtelle Park⸗Hotel zu melden. Die öffentliche Verſammlung Elektrotechnik am Freitag, 11. Mai, 20.30 Uhr, findet nicht in der Handels⸗ kemmer, ſondern im Vortrogsſaal der Kunſthalle ſtatt. NSKOV Lindenhof. Die Pflicht⸗Mitgliederverſammlung vom Dienstag wird verlegt auf Freit ag, 11. Mai, um 20 Uhr, in der Wirtſchaft„Zum Rheinpark“. Kam. Geiſt vom Marineverein Mannheim 95 hält einen Vortrag über ſeine Erlebniſſe auf U9 und anderen U⸗Booten. Die Frauen der Kameraden ſind herzlich eingeladen. SA, SS, NSKK und Anwärter Oſtſtadt. Kaſſenſtunden der Hilfskaſſe Montag— Freitag von 18—19 Uhr. Letzte Kaſſenſtunde Freitag, 11. Mai 1934. Was hören wir? Mittwoch, 9. Mai Reichsſender Stuttgart .10: Frühkonzert(Schallpl.).— 10.10: Schulfunk.— 10.40: Frauenſtunde.— 11.10: Neue Lieder.— 12.00: Schiller⸗Dramen als Opern(Schallpl.).— 13.20: Marſch⸗ muſik.— 14.30: Deutſche Hausmuſik.— 15.30: Aus dem „Kleinen Roſengarten“ von H. Löns.— 16.00: Nachmittogs⸗ lonzert.— 17.30: Das Blindenhandwerk.— 18.00 Hitler⸗ Jugendſunk.— 18.25: Baukunſt im neuen Reich.— 19.00: Alt⸗Heidelberg du Feine. Hörfolge.— 19.40: Schiller lebt (Vortrag).— 20.10: Unſere Saar.— 20.30: Heiterkeit und Fröhlichkeit. Bunte Stunde.— 23.00: Zu Schillers Todes⸗ tag. Hörfolge.— 24.00: Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt 10.10: Schulfunk.— 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.— 14.30; 3 mal 15 Minuten aus dem Senderbezirk.— 15.50: Wirtſchaftsbericht.— 17.30. Laßt Blumen helſen.— 17.45: Stunde der Jugend.— 18.20: Der Feldererkarli.— 18.35: Junge deutſche Dichtung.— 20.30: Tanzabend. Herrenpartie nach Treuenbrietzen. Reichsſender Köln .05: Schallplatten.—.05: Schollplatten.— 10.10: Wir und die Welt.— 11.45: Bauernfunk.— 12.00: Unterhal⸗ tungskonzert.— 13.00: Mittagskonzert.— 16.00: Nachmit⸗ tagskonzert.— 17.00: Bücherſtunde.— 17.15: Veſperkonzert. — 18.00: Jugenoͤſtunde.— 18.20: Von Tieren und Fabel⸗ tieren.— 19.00: Abendmuſik.— 20.30: Großer Tanzabend. — 24.00: Nachtmuſik. Reichsſender Müuchen .25: Schallplatten.— 12.00: Schallplatten.— 13.25: Mit⸗ tagskonzert.— 14.20: Dichterſtunde.— 16.00: Bunte Stunde.— 17.30: Kinderſtunde.— 17.50: Konzertſtunde.— 18.10: Jugendfunk.— 19.00: Blasmuſik.— 20.15: Aus dem Stadttheater Nürnberg: Bajazzy. Oper von Leoncavallo. Deutſchlandſender .20: Frühkonzert.— 10.10: Deutſche Volksmuſik.— 11.30: Stunde der Hausfrau.— 12.10: Schallplatten.— 15.15: Funkkaſperl.— 15.40: Rechtsfragen für jedermann. — 17.55: Neuere Klavierwerke.— 18.15: Gaſt im eigenen Hauſe. Luſtiges Stimmungsbild vom Kriegsſchauplatz in der Ehe.— 19.00: Perlen deutſcher Volkslieder.— 20.30: Frühlingsabend an der Spree. Heiteres Spiel.— 21.45: Die Aufgaben des Olympia⸗Komitees für Reiterei.— 22.30: Viertelſtunde Funktechnik. Wien 19.15: Militärkonzert.— 20.15: Hermann Stehr. Dichter und Menſch.— 20.45: Stromabwärts. Hörſpiel.— 21.20: Max⸗Reger⸗Konzert.— 22.30: Abendkonzert. Sageokaleucler Dienstag, 8. Mai Nationaltheater:„Schwarzwaldmädel“, Jeſſel, Miete G, 20 Uhr. Rhein⸗Neckar⸗Hallen: Braune Meſſe mit Sonderſchau„Die deutſche Revolution“, 10 bis 19 Uhr. Städt. Schlacht⸗ und Viehhof: Mannheimer Mai⸗Markt. 10 Uhr Vorſührung der prämiierten Tiere. Meßplatz: Mannheimer Maimeſſe. Rennwieſen: Frühjahrs⸗Pferderennen— Badenia⸗Renntag. Autobusſonderfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Heidelberg— Neckargemünd— Neckarſteinach— Hirſchhorn— Ulſen⸗ bachtal— Waldmichelbach— Siedelsbrunn— Gorxheimer Tal— Weinheim— Mannheim. Apollo: 20.15 Uhr Operette„Die erſte große Liehe“. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr„Das große Meſſepro⸗ gramm“. Pfalzban: 16 und 20 Uhr Sommermodenſchau. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof. Kaſſee Vaterland: Konzert und Tanz. Lichtſpiele: Univerfſam:„Die große Chauce“.— Alhambra:„La Bataille“.— Royy:„Mit dir durch dick und dünn“.— Schauburg:„Mein Herz ruſt nach dir“.— Capitol:„Das alte Recht“. Operette von L. 0000TT0T00T0T0TPTTTTT0TTTTTTTTTTT Die Wieslocher Veruntreuungen vor Gericht Heidelberg, 7. Mai. Im Juni v. J. wurden bei der Licht⸗ und Kraftverſorgung Wiesloch GmbH. um⸗ fangreiche Verfehlungen entdeckt, die viel Staub aufwirbelten. Der kaufmänniſche Leiter der Genoſſenſchaft, der nunmehr 52jährige Kaufmann Oskar Philipp aus Mannheim und das Vorſtands⸗ mitglied, der 57jährige Müller Joſef Julier aus Mingolsheim, kamen am 22. Juni in Unterſuchungs⸗ haft, der Vorſtandsvorſitzende, der 68jährige Land⸗ wirt und Bürgermeiſter a. D. Peter Menges aus Rotenberg wurde gleichfalls in der Anklageſchrift feſt⸗ genagelt, während ſich der techniſche Direktor dem Zugriff des Staatsanwalts durch Selbſtmord entzog. Philipp hatte ſich trotz beſter Bezahlung zuſammen mit dem techniſchen Leiter in den Jahren 1928—31 ungerechtfertigt jährliche Sondervergütungen von 7000 Mark anweiſen laſſen, die ſich ſchließlich auf 56 000 Mk. addierten. Ferner mußte die Geſellſchaft in den Jahren 1930—32 für Steuer und Verſiche⸗ rungsprämie ſeines Privatkraftwagens in Höhe von 1225 Mk. aufkommen und ſchließlich hatte ſich Philipp 1932 eine Weihnachtsgratifikation von 2000 Mk. be⸗ willigt, obwohl ihm nur 750 Mk. zugeſtanden waren. Julier und Menges hatten ſich, freilich ohne ihr Zu⸗ tun, eine Pauſchale von 3000 bzw. 2000 Mk. zweimal auszahlen laſſen, nachdem ſich ein Irrtum in der Buchführung dementſprechend ausgewirkt hatte. Trotzdem in der in Heidelberg ſtattgefunde⸗ nen Gerichtsverhandlung zwölf Zeugen und ein Sach⸗ verſtändiger aufmarſchierten, blieben noch manche Fragen ungeklärt, die einen lückenloſen Beweis nicht zuließen. Philipp erhielt deshalb nur in bezug auf die Sondervergütungen wegen Untreue 6 Mo⸗ nate Gefängnis ſowie 10000 Mark Geld⸗ ſtrafe. Julier und Menges wurden freige⸗ ſprochen. 5 ———— Verkehrsbeſ prechung in Pforzheim * Pforzheim, 8. Mai. Am Samstag weilten hier Reichsſtatthalter Robert Wagner und der Gene⸗ raldirektor der Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorp⸗ müller. Im Rathaus fand eine Beſprechung ſtatt, die der Durchführung der geplanten Reichs⸗ kraftwagenbahn auf der Teilſtrecke Karls⸗ ruhe—Stuttgart galt, welche Pforzheim be⸗ rühren ſoll. Mit dem Reichsſtatthalter und dem Ge⸗ neraldirektor der Reichsbahn weilte ferner ein grö⸗ ßeres Gefolge von Fachleuten und Begleitperſonen hier. Die Herren beſichtigten die Umgebung der Stadt Pforzheim. Anſchließend wurde die Linien⸗ führung der geplanten Teilſtrecke an Hand eines im Lichthof des Rathauſes aufgeſtellten Reliefs, erör⸗ tert. Auch der Generalinſpektor des deutſchen Stra⸗ ßenbauweſens, der aus Pforzheim gebürtige In⸗ genieur Dr. Todt, hatte ſeinen Beſuch zu dieſer Be⸗ ſprechung angekündigt, mußte jedoch wegen Arbeits⸗ überlaſtung zuletzt abſagen. * Neckar⸗Biſchofsheim, 8. Mai. Der Rottenführer Pfiſter aus Eſchelbronn(Amt Sinsheim) iſt das Opfer eines Unglücksfalls geworden. Er ſtarb im Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Mord und Selbſtmord in Frankfurt * Frankfurt a.., 8. Mai. Im Stadtteil Fechen⸗ heim wurden geſtern morgen die Eheleute Staab in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Nach den poli⸗ zeilichen Feſtſtellungen hat der Ehemann ſeine 25⸗ jährige Frau durch Meſſerſtiche getötet und ſich dann ebenfalls durch Stiche in die Herzgegend entleibt. Ueher die Motive der furchtbaren Tat iſt noch nichts bekannt. * Großroſſeln(Saar), 8. Mai. Am Sandberg des Schachtes St. Karl der Kleinroſſelner Gruben er⸗ eignete ſich ein ſchweres Unglück, das ein Menſchenleben forderte. Mehrere Arbeiter waren mit Schlammverſatz beſchäftigt, wobei Löcher in den Fels gebohrt werden, in die dann die Sprengpatro⸗ nen eingeführt werden. Die Löcher ſind—5 Meter tief und reichen in Schichten der Halden, die oft noch brennen. Der Arbeiter Becker muß nun bei einer ſolchen Bohrung auf eine Höhlung geſtoßen ſein, in der ſich Gas angeſammelt hatte. Es erfolgte plötzlich aus dem Innern des Berges eine heftige Detona⸗ tion, und eine lange Stichflamme warf Becker mehrere Meter zurück und brachte ihm furchtbare Brandwunden bei, die den Tod herbeiführten. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonderausſtellung:„Kaiſerdome am Mittelrhein“. Geöffnet von 10 bis 13 und„en 15 big 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Von 9 bis 13 und von 15 bi 19— Leſeſäle; von 11 bis 13 und von 17 bis 19 Uhr Ausleihe. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 Uhr. Mannheimer Kunſtverein L 1, 1: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle im Herſchelbad: Buch⸗ ausgabe von 10.30 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr. Leſe⸗ halle geöffnet von 10.50 bis 13 und von 16.30 bis 21 Uhr. Jugendbücherei R 7, 46: Geöffnet von 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Muſikbücherei L 2, 9: und von 16 bis 19 Uhr. Geöffnet von 11 bis 18 Honag uin Nai aheb, n. 83 79 82 25 Ovomemos, O nener. O nam dedecnt womig O dececxt o Regen * Schnee& Cubein=edel K Sewnter, Ounostne. Os Selht leichter Oc masstger Sbosoẽs sturmtzeher dorqwesz oie ptelte iegen mit qem winde Oje dercen Stanonen stenenden Zaß⸗ len geden die Jemperatut an oie inlen rerdinden arte mit gieichem auf Neeresniveau umgetechneten tufiorucn Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ furt a. M. vom 8. Mai. Die Anſtauung kälterer Luft⸗ maſſen über Weſteuropa führte geſtern zu einem Ausbruch auf den Kontinent und gab auch bei uns Anlaß zu ſtärkerer Abkühlung und vielfach gewitt⸗ rigen Niederſchlägen. Da dies aber gleichzeitig kräf⸗ tigen Luftdruckanſtieg herbeiführte, hat daͤs oſteuro⸗ päiſche Hochdruckgebiet eine Verbreiterung auf den Kontinent erfahren, ſo daß wir für die Folge wieder mit überwiegend heiterem Wetter rechnen können. Vorausſage für Mittwoch, 9. Mai Vielſach aufgeheitert und Tagestemperaturen wieder höher anſteigend, nachts friſch, auf Oſt drehende Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 7. Mai 19,1. Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 8. Mai 8,1 Grad; heute früh 48 Uhr + 9,3 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh ½88 Uhr bis heute früh 48 Uhr 4,6 Millimeter; das ſind 4,6 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Mai Aheiu-Begel 5. 6. 7. 8. Aedar-Bedel 2 6. 7. 8. Ryeinfelden 1,952302,142,11/2,18 Breiſach.. 0,951,12.18,1,141,14l] Wannheim. 2,002,132,292,20 RB 2˙¹0 2,122,38 2,302,½28 Jagſtfeld. 0,86/— 0,380,98 Maxau 3,543,50 3,733,71/3.750J Heilbronn..20— 1221,30 3˙543,503,73,71375 Mannheim 2325 131 5 736 2,32ʃ Plochingen..20—.130,54 Kaub. 1,231,211,26 1,30 1,37/ Diedesheim. 0,80 0,64 Köln 1,09/1.051,071241,24 Beachien Sie bitte unsere beiden Eingangs- tenster an den Planken ———— Balatum Vor den Schaufenſtern der Geſchälte bie Balakum ausſtellen, haben Sie ſich ſicher ſchon uber die niedrigen Preiſe ge⸗ wundert, mit denen Balatum auogezeich⸗ net iſt. Balatum ſar eln ganzes Zimmer koſtet noch nicht einmal ſo viel wie manche Kaffeedece. Warum wollen Sie ewig auf einen eintonigen. daſteren Holz · fußboden blicken, wenn Ste ſtatt deſſen einen farbenfrohen, ſchon gemuſterten Jußboden haben können. Und was die Bodenpflege anbe · n Bodenbelag macht ſo gut wie keine Arbelt. Verlangen Sie aber ausorüctich Balaſum, ſteüer: B atum- Werke Neuß a. 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