Neue Mannheimer Jeitt Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfs. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtraße 1, WOppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Eiuzelpreis 10 Pl. n8 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile9g 3, 79mam breite Re⸗ klamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezablende Familien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zahlungseinſtellung, Vergleichen oder Zahlungsverzug wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge.Gerichtsſtand Mannheim Mittag⸗Ausgabe A u. B Wittwoch, 9. Mai 1934 145. Jahrgang-Nr. 209 an den Völkerbund Meldung des DNB. dub. Genf, 8. Mai. Der Generalſekretär des Völkerbun⸗ des hat am Montag den Mitgliedern des Völker⸗ bundsrates zum Zwecke der Information folgenden Brief des Präſidenten der Regierungskommiſſion des Saargebietes, Knox, vom 30. April 1934 zu⸗ geleitet: Herr Generalſekretär! Als die Regierungskommiſſion vor etwa einem Jahr den Rat auf die Beſorgniſſe aufmerkſam machte, die ihr der Druck einflößte, der auf die Beam⸗ ten des Saargebiets ausgeübt wurde, hatte ſie noch die Hoffnung, daß die Zuſicherungen, die ihr in den Debatten und Entſchließungen des Rates vom 27. Mai 1933 gegeben wurden, genügen würden, um eine Beruhigung hervorzurufen. Trotz⸗ dem haben ſchon die zahlreichen Berichte, die von der Regierungskommiſſion ſeitdem an den Rat gerichtet wurden, gezeigt, wie ungewiß dieſe Hoffnungen waren. Immerhin hat es ſich bisher nur um indi⸗ viduelle Verfehlungen gehandelt. Jetzt indeſſen hat ſich innerhalb des Körpers der Polizei ganz kürzlich ein Vorfall abge⸗ ſpielt, der der Regierungskommiſſion die ernſteſte Sorge bereitet. Es handelt ſich um eine gemeinſame Kundgebung, die am 29. April 1934 im Laufe der Generalver⸗ ſammlung der Vereinigung der Polizeibeamten von Saarbrücken ſtattgefunden hat. Der Vorſitzende dieſer Vereinigung, ſelbſt Sicherheitsbeamter, konnte ohne Widerſpruch der 60 Polizeibeamten, die an⸗ weſend waren, eine Entſchließung von ausgeſprochen politiſchem Charakter abfaſſen laſſen, die er am nächſten Morgen der Regierungskommiſſion über⸗ mittelt hat. In dieſer Entſchließung wendet ſich die Vereini⸗ gung der ſtaatlichen Polizeibeamten von Saarbrücken — ohne übrigens beſondere Gründe anzuführen— gegen die kürzlich erfolgte Einſtellung von Po⸗ lizeibeamten deutſcher Nationalität und wendet ſich zugleich gegen die etwaige Herbei⸗ rufung ausländiſcher Hilfskräfte, um die Auferechter⸗ haltung der Ruhe und öffentlichen Sicherheit im Saargebiet zu garantieren. Es muß gleichzeitig feſt⸗ geſtellt werden, daß der Berliner Sender in der Lage war, ſchon am 21. April 1934 die erſte Nach⸗ richt dieſer Entſchließung zu verbreiten und daß der Annahme dieſer Entſchließung eine ununterbrochene Brief Bearbeitung durch den Rundfunk und durch gewiſſe die ſich gegen die Zeitungen vorangegangen iſt, neuen Polizeibeamten richtete. Dieſe außergewöhn⸗ lichen Tatſachen genügen allein, um die genannte Kundgebung zu beleuchten. Die Regierungskommiſſion, die nicht dulden kann, daß Polizeibeamte ſich zu ſolchen Ver⸗ fehlungen gegen die Diſziplin hinreißen laſſen, hat die notwendigen Strafmaßnahmen, teils diſgiplinarer, teils verwaltungsmäßiger Art, N ergrifſen. Dieſer bezeichnende Zwiſchenfall kann die Beden⸗ ken nur verſtärken, welche die Regierungskommiſſion ſchon mehrmals ausgedrückt hat. Seine möglichen Folgen ſcheinen ihr um ſo mehr einer aufmerkſamen Beachtung durch den Völkerbundsrat wert zu ſein, als ſeit einiger Zeit im Saargebiet Gerüchte umlauſen, die von der Möglichkeit eines Handſtreiches gegen das gegenwärtige Saarregime ſprechen. Dieſe Gerüchte weiſen auf extreme Elemente hin und ſtämmen einmal von dieſer politiſchen Richtung, ein⸗ mal von jener. Die Regierungskommiſſion, die, ohne bisher allzu viel Gewicht auf dieſe Gerüchte zu legen, ſich darauf beſchränkt hat, ihren Urſprung feſtzuſtellen— mit den ungenügenden Mitteln, über die ſie verfügt—, ſieht ſich veranlaßt, ihnen eine größere Beachtung zu ſchenken. Die Gerüchte treten in der Tat immer häu⸗ figer auf, werden der Regierungskommiſſion durch die verſchiedenſten Kanäle zugetragen und werden in⸗ ſofern auch konkreter, als ſie ſich in Projekte um⸗ ſetzen, die vielleicht extravagant erſcheinen, deren Ver⸗ wirklichung aber, wenn man die Umſtände bedenkt, nicht mehr in das Reich der reinen Phantaſie ver⸗ wieſen werden können. Im übrigen muß die un⸗ unterbrochene Agitation, die ſich die Zurückſen⸗ dung gewiſſer Elemente der Polizei zum Ziel ſetzt, dieſe Beſorgnis noch verſtärken. Es wird dem Rat nicht entgehen, daß alle Putſch⸗ pläne, wenn ſie tatſächlich exiſtieren, ſich nur im größten Geheimnis ausarbeiten laſſen, umgeben von unzähligen Vorſichtsmaßnahmen. Die Regierungs⸗ kommiſſion hat allerdings keinen ſicheren Be⸗ weis, daß dieſe Pläne wirklich exiſtieren. Wie dem aber auch ſei, und wenn derartige Pläne jemals ge⸗ faßt ſein ſollten, iſt ſie der Ueberzeugung, daß es eines der wirkſamſten Mittel iſt, um ihre Verwirk⸗ lichung zu verhindern oder dieſe Gerüchte zum Schweigen zu bringen, die eine ſchon erregte öffent⸗ Saargebiet Ein politiſches Fälſcherſtück Die Goebbels-Rede in Sweibrücken wurde auf dem Wege nach Paris verfälſcht Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters WParis, 8. Mai Die Pariſer Preſſe kann ſich über die Saarkund⸗ gebung in Zweibrücken noch immer nicht beruhigen. Aber jetzt„kann man auch den Grund dieſer ſo auffallend einheitichen und leidenſchaftlichen Entrü⸗ ſtung erkennen: Der Text der Rede des Reichs⸗ miniſters Dr. Goebbels iſt nämlich auf dem Wege von Zweibrücken nach Paris ſtark verfälſcht worden. Durch Zuſammendrängungen, Auslaſſungen und Ergänzungen erſtand in Paris ein Text, der mit der wirklichen Rede nur noch eine ſehr entfernte Aehnlichkeit hat. Die Kernſätze der ſo zurecht geſtutz⸗ ten Rede lauten:„Ein Deutſchland hat ſich wieder gefunden, das jetzt Frankreich und dem Völkerbund Widerſtand leiſten kann— komme was da wolle! Deutſchland läßt ſich von keinem Volk der Erde mehr etwas gefallen! Es iſt imſtande, ſich zu vertei⸗ digen“. Vergeblich wird man dieſe Sätze in dem deutſchen Text der Rede ſuchen. Daß die Pariſer Preſſe nun auf Grund dieſer Fälſchung über Provokationen, höhniſche Drohungen, offene Kriegserklärungen zetert, kann bei dem leicht verletzenden Nationalge⸗ fühl der Franzoſen nicht wundern. Das„Journal des Döbats“ verlangt auch ſchon, daß die franzöſiſche Regierung eine offizielle Proteſtdemarche dͤurch ihren Botſchafter in Berlin vornehmen laſſe: Denn Dr. Goebbels habe„eine doch allzu provokatoriſche Art“ anzükünden, daß Deutſchland ſich über den Völker⸗ bund luſtig mache. Der„Intranſigeant“ ſieht in der verfälſchten Rede„eine offene Kriegserklä⸗ rung!. Dr. Goebbels habe im Grund genommen nur den franzöſiſchen Standͤpunkt in der Abrüſtungs⸗ frage bekräftigt und der Außenminiſter Barthou habe daher die Pflicht, bei ſeiner bevorſtehenden Unter⸗ redung mit Henderſon von dieſen„entſcheidenden Argumenten“ Gebrauch zu machen. Der„T irch 8“ faßt in einem ungewöhnlich hef⸗ tigen Leitarkikel alle bisher von der franzöſiſchen Propaganda gegen Deutſchland vorgebrachten Argu⸗ mente zuſammen. Die Kundgebung von Zweibrücken ſei charakteriſtiſch für die Art, wie Deutſchland die Volksabſtimmung im Saargebiet in ſeinem Intereſſe gewaltſam zu beeinfluſſen ſuche, plumpen Schmeicheleien. während es in Wirklichkeit nur die Gewalt⸗ maßnahmen der Regierungskommiſſion gegen die deutſche Saarbevölkerung ins helle Licht rückt. Man arbeite nacheinander mit Einſchüchterungen und leeren Verſprechungen, mit brutalen Drohungen und (Dinge, die Deutſchland bei dem Wunſch der Saarbevölkerung„Heim zum Reich“ gar nicht nötig hat, die aber die Regierungs⸗ kommiſſion und die franzöſiſche Grubenverwaltung in höchſtem Maße anwendet.) Unter dem Zitat der verfälſchten Sätze aus der Rede des Reichsminiſters fährt der„Temps“ dann weiter fort:„Die Rede von Zweibrücken iſt vor allem auch vom deutſchen Standpunkt aus geſehen ein ſchwerer Fehler. Die deutſchen Staatsmänner haben uns ja ſchon an eine ungewöhnlich kühne Sprache gewöhnt. Aber bisher hat noch keiner von ihnen mit ſo viel offenem Zynismus zu erklären gewagt, daß Deutſch⸗ land ſich im Notfalle durch Gewalt nehmen wird, was es vernünftigerweiſe nicht nach Recht und Gerechtigkeit erwarten kann. Deutſchland har ſich ſchon vom Völkerbund zurückgezogen, jetzt aber läßt es durch einen ſeiner Miniſter erklären, daß es entſchloſſen iſt, die regulär getroffenen Entſcheidun⸗ gen über das Saargebiet zu mißachten und eventuell in den offenen Kampf mit dem internationalen Bund in Genf zu treten. Die Theorie des Papier⸗ fetzens⸗ gilt alſo immer noch für Deutſchland!“ Der„Temps“ hätte ſich dieſe falſchen Folgerungen erſparen können, wenn er ſich die Mühe gemacht hätte, den authentiſchen deutſchen Text der Goebbels⸗ Rede in der deutſchen Preſſe nachzuleſen. Weiter verſucht die Pariſer Preſſe auch die Zahl der Teilnehmer an der Zweibrücker Kundgebung zu bezweifeln. Man glaubt auch äußern zu können, daß die von der Saarfront angegebene Zahl der Mitglieder viel zu hoch gegriffen ſei. Die wirkliche Zahl der Abſtim⸗ mungsberechtigten im Saargebiet könne nicht höher als 220 000 ſein. Es ſei daher unmöglich, daß die Deutſche Front bereits annähernd 500 000 Mitglieder zählen könne. Dieſe Zweifel erinnern an die Vogel⸗ Strauß⸗Politik. Die Abſtimmung ſelbſt wird Frank⸗ reich ſchon den Beweis für die richtige Zahl und für den deutſchen Charakter des Saargebiets erbringen. bon Payen über die Rückgliederung des Saargebiets Meldung des DNB. — Mannheim, 9. Mai. Vizekanzler von Papen gewährte anläßlich ſeines geſtrigen Beſuches in Mannheim einem Ver⸗ treter des„Hakenkreuzbanners“ eine Unterredung, in der er ſich über den Zweck ſeines Beſuches u. a. wie folgt äußerte: Beſprechungen wirtſchaftlicher Art haben mich heute nach Mannheim geführt. Wie Sie wiſſen, rich⸗ tet ſich das Reich darauf ein, die geſamte Produktion des Saargebietes nach der Rückgliederung zu über⸗ nehmen. Dieſem Ziel dienen auch die heutigen Un⸗ terhaltungen. So ſelbſtverſtändlich unſere Vorſorge in dieſer Beziehung iſt, ſo muß ich doch immer wie⸗ der betonen, wie ſehr ich es bedauere, daß die wirt⸗ ſchaftliche Zukunft des Saargebietes nicht auf der breiteren und viel vernünftigeren Grundlage einer gegenſeitigen und loyalen deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen V er ſt än digung geſtellt werden konnte. Wenn ſich die franzöſiſche Preſſe zum Teil ſehr entrüſtet über die Zweibrücker Rede des Miniſters Goebbels zeigt, ſo darf ich ſeſt⸗ ſtellen, daß der Miniſter dort doch nur die Konſe⸗ quenzen gezogen hat, aus der vollkommenen Ableh⸗ nung der franzöſiſchen Regierung, auf den Vorſchlag des Kanzlers einzugehen: nämlich die Abſtimmung über die Zukunft des Saargebiets auf die Baſis einer vorherigen deutſch⸗franzöſiſchen wirtſchaftlichen Verſtändigung zu ſtellen. Wenn man in Frankreich die Feſtſtellungen des Miniſters Goebbels nur als eine Verſchärfung der gegenſeitigen Beziehungen darzuſtellen ſucht, dann ſteht unzweifelhaft feſt, daß die Reichsregierung ſeit Monaten alles getan hat, um dem unvermeidlichen Abſtimmungskampf die Schärfe zu nehmen, die ſich allzuleicht wie ein neuer Nebel auf unſere grenznachbarlichen Bezie⸗ hungen und die europäiſche Atmoſphäre legen könnte. Der Vizekanzler bat den Preſſevertreter, der Dol⸗ metſch der innigſten Anteilnahme der Reichsregie⸗ rung an dem furchtbaren Bergwerksunglück zu ſein, das ſoviele hoffnungsvolle Menſchenleben, ſoviel Familienglück, jäh zerſtört habe. PPPP 0PPPPPPPPPPPPPPPPPPPGPPGPPPPPPPPPGTTTTPTGTGTGTbTbTbT'TbTbTGTbTbTbTbTbTGTbT——'bT''TP—'—'—''——————ÄÄÄÄ1Ä1Ä1Z1Ä1Ä1Ä121+1ꝗ1ꝗ+6umꝶH8 ˖ liche Meinung noch weiter erregen, den Völker⸗ bund öffentlich davon zu unterrichten, den die Saar⸗Regierung im Saargebiet vertritt. (gez.) Knox. Was Knor verſchweigt Der Präſident der Regierungskommiſſion für das zeigt immer offener und unverhüllter, daß er einſeitig und parteiiſch eingeſtellt iſt. Am 29. April dieſes Jahres hatte die Vereinigung der Polizeibeamten von Saarbrücken ſich gegen die Einſtellung von Emigranten in die Polißeitruppe gewandt. Wir haben uns hier eingehend mit dieſem Fall beſchäftigt und vor allem darauf hingewieſen, daß es ſich bei dieſen Emigran⸗ ten, die die Saarregierung in ihre Polizeitruppe holte, um verbrecheriſche Elemente handelt, gegen die Haftbefehle der deutſchen Staatsanwalt⸗ ſchaft vorliegen. Die Polizeibeamten hatten alſo nichts weiter getan, als ſich für das öffentliche Anſehen und die öffent⸗ liche Geltung ihres Standes eingeſetzt. Sie hatten von einem Recht Gebrauch gemacht, das jede Berufs⸗ vertretung für ſich in Anſpruch nehmen darf. Der Präſident der Regierungskommiſſion ver⸗ ſchleiert den wahren Hergang der Dinge, wenn er nur von der„Einſtellung von Polizeibeamten deut⸗ ſcher Nationalität“ ſpricht und nicht mit einem Wort davon ſpricht, um was für Elemente es ſich bei dieſen„Beamten deutſcher Nationalität“ gehandelt hat. Weiter wird in dem Brief ſehr viel von Ge rü ch⸗ ten geſprochen, nach denen die Regierungskommiſſion angeblich durch einen Putſch beſeitigt werden ſoll. Auch hierbei verſchweigt Herr Knon gefliſſent⸗ lich, daß die maßgebenden deutſchen und ſaar⸗ ländiſchen Politiker, nicht zuletzt die berufenen Sprecher der deutſchen Front, ſchon wieder⸗ Hholt öffentlich jeden Gedanken an einen Ge⸗ waltakt oder die ideelle und materielle Unter⸗ ſtützung eines Gewaltaktes nachdrücklich zu⸗ gewieſen haben. Gortſetzung auf Seite 9) errn Zerſplitterung Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters Dr. H. Paris, 8. Mai. Heute Mittwoch begiunt in Clermont⸗Ferrand der Parteitag der Radikalſozialen. Die entſchei⸗ denden Tage werden erſt der kommende Samstag und Sonntag ſein. Die Bedeutung dieſes Partei⸗ tages für Frankreich iſt ſehr groß, ſei es auch nur, um zu beweiſen, daß man hier noch immer keine Löſungen will. Es dürfte angebracht ſein, den deutſchen Leſer auf den Parteitag aufmerkſam zu machen. In Clermont⸗Ferrand hat der außerordentliche Parteitag der Radikalſozialen begonnen. Die größte bürgerliche Partei Frankreichs ver⸗ ſammelt ſich diesmal, um ernſthafte Auseinander⸗ ſetzungen zu führen, oder um dieſen notwendigen Auseinanderſetzungen aus dem Wege zu gehen, ſie gewiſſermaßen mit dem Mantel der Liebe zuzudecken. Die Bedeutung der Radikalſozialen für das ſtaatliche Leben Frankreichs wurde hier oft aufgezeigt. Sie ſind der beſtimmende Faktor der parlamentariſchen und öͤer verwaltungsmäßigen Funktionen des Staa⸗ tes. Ohne ihre Mitwirkung wird kaum ein Be⸗ amtenpoſten in Frankreich beſetzt, ſogar unter Regie⸗ rungen, bei denen ſie gar nicht oder nur unbedeu⸗ tend vertreten ſind. Ihre materialiſtiſche Denkungs⸗ weiſe, die Tatſache, daß die beöͤeutendſten Radikal⸗ ſozialen Freidenker ſind und die geſamte Partei eine ausgeſprochen antikirchliche Tendenz aufweiſt, macht die Partei wirklich zum Sammelpunkt der vielen kleinbürgerlichen Franzoſen, die das Heil nur immer im eigenen„Ich“ erblicken. Von jeher gab es drei Strömungen in der Partei. Da iſt zunächſt die reaktionäre Strömung. die ſich gegen eine Zuſammenarbeit mit dͤer Linken, alſo gegen das ſogenannte„Kartell“, wendet, und mit der Mitte zuſammenarbeiten möchte. Als ihren bekannteſten Vertreter könnte man den heutigen Innenminiſter Sarraut anſprechen. Als zweite Strömung wäre eine bürgerliche Mitte zu nennen. die ohne jede echte Leidenſchaft ſich einmal nach der Mitte und einmal nach links wendet und von einem richtigen Nützlichkeitstaumel befallen iſt. Ihr leuch⸗ tendſter Vertreter iſt Edouard Herriot. Als dritte und behannteſte Strömung kommen die jun⸗ gen, ſtark eigenwilligen Kreiſe der Partei, die man hier allgemein die Jungtürken nennt. Auch bei ihnen handelt es ſich um ausgeſprochen bürgerliche Ele⸗ mente— wie könnte es in Frankreich auch anders ſein?— aber ſie denken nicht nur materialiſtiſch und haben den hier nicht allgemeinen Wunſch nach einer ſtraffen Führung. Dieſe Führung, oͤͤarüber kann kein Zweifel beſtehen, kann für ſie aber nur von der Linken herkommen, wobei teilweiſe die Tendenz bis zu den Kommuniſten reicht. Eine bekannte Figur der Jungtürken iſt Daladier, und die Verbindung zu kommuniſtiſchen Gedankengängen zumindeſt wird durch den intelligenten Bergery hergeſtellt, der auch heute noch große Sympathien bei den Jungtürken bat, obwohl er ſeit dem Toulouſer Parteitag nicht mehr Mitglied der Partei iſt. Seit Jahren rauſchen die Strömungen abwechſelnd durch das Land. Einmal iſt Herriot der Allgewal⸗ tige, dann Daladier, und dann auch wohl der immer Ausgleich ſchaffende Sarraut. Die Gedankengänge dieſer Gruppen ſtießen ſich ſchon ſehr oft hart im Raum, aber vor grundſätzlichen Löſungen ſcheuten ſich bis heute die Radikalſozialen ebenſo, wie ganz Frankreich es immer tat. Eine Aenderung dieſes „Gehenlaſſens“ ſchien ſich auch in dieſem Falle durch den Staviſky⸗Skandal einzuleiten. Durch den Skan⸗ dal nämlich, durch den eine Reihe bedeutender Ab⸗ geordneter der Partei ſchwer belaſtet wurden. Bon⸗ naure, Garat, Dalimier, Renoult, und nicht zuletzt der heutige Fraktionsführer der Partei in der Kam⸗ mer, der ehemalige Miniſterpräſident Chautemps, ſind nur einige der bekannteſten Namen. Dieſer Skandal war für die Jungtürken eine willkommene Gelegenheit zum Losſchlagen. Im Schoße der Par⸗ tei gab es wilde Kämpfe. Die Führung der Oppoſi⸗ tion übernahm der Vizepräſident der Partei, Cu⸗ denet. Schon für Ende Februar wurde der außer⸗ ordentliche Parteitag verlangt, der ſämtliche belaſte⸗ ten Führer ausſchließen ſollte. Aber die bürgerliche Mitte und der reaktionäre Flügel verſtanden es, dieſe Forderung zu hintertreiben und den Partei⸗ tag bis jetzt hinauszuſchieben. Dabei gingen ſie von der hier immer wieder bewährten Taktik aus, daß die Zeit Wunden heile. Und während damals wirk⸗ lich von allen Seiten vollſtes Licht über die Skan⸗ dale und die Beſtrafung der Diebe und der Verbre⸗ cher gefordert wurden, findet heute ſchon keiner mehr etwas dabei, daß ſich weder das Licht noch die Ju⸗ ſtiz bisher eingeſtellt haben. Aber die Jungtürken wollen ſich damit nicht zufrieden geben. Sie wollen in Clermont⸗Ferrand alles wieder aufrollen, mit deutlicher Sprache nicht zurückhalten und keinerlei hier immer wieder geübte Rückſichtnahme auf die an⸗ gebliche„öffentliche Meinung“ anwenden. Sie haben nicht ohne innere Genugtuung geſehen, wie der Ab⸗ geordnete Bergery ſein Mandat zur Verfügung ſtellte, um ſeinen Wählern nach den vielen Skandalen die Möglichkeit zu neuer Willensbildung zu geben. 3 —— 3 2. Seite/ Nummer 209 Weue Mannheimer Zeikung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 9. Mat 1904 Der Bergery, der ſich als gewandter Redner ebenſo ausgezeichnet hat wie als tüchtiger Frontoffizier, einſtmals war er Sekretär Herriots und ſpäter der klügſte Kopf der Jungtürken. Er iſt der natürliche Sohn eines deutſchen Offiziers und war einmal mit der Tochter des räteruſſiſchen Botſchafters Kraſ⸗ ſin verheiratet. Das iſt für die Rechte Anlaß genug, ihn mit erbittertem Haß zu verfolgen. So wurde auch die Wahl von Mentes zu einem Großkampf. Die Rechte einigte ſich und warf unter Führung von Franklin⸗Bouillon nicht nur die tüchtigſten Redner, ſondern auch viele Millionen Franken in den kleinen Wahlbezirk. Sie konnte es ſich zum Bei⸗ ſpiel leiſten, das geſamte Getreide dͤes Wahlbezirks von den Bauern aufzukaufen. So blieb Bergery ehrenhaft mit 300 Stimmen in der Minderheit. Daß aber der Generalſekretär der Radikalſozia⸗ len, der frühere Staatsſekretär für auswärtige An⸗ gelegenheiten, Milhaud, offen gegen Bergery Stel⸗ Aung genommen hatte, haben die Jungtürken ihm ſtark verübelt. Unter dem Druck des Büros der Partei, wo die Jungtürken noch ſehr ſtark ſind, mußte Milhaud in der vorletzten Woche demiſſionie⸗ ren. Aber Herriot, der Präſident der Partei, hat wieder geſchickt ſeine Finger dazwiſchengeſchoben, und er glaubt, von der Rednertribüne herab auf dem Parteitag Sieger zu bleiben. Ob aber ſein Wunſch, jede politiſche Diskuſſion in Clermont⸗Ferrand unterdrücken zu können, ſich verwirklichen läßt, muß abgewartet werden. Doch der Miniſter ohne Porte⸗ feuille, Herriot, hat doch ſchon Angſt um ſeinen Re⸗ gierungsſeſſel. Es ſteckt ihm noch in den Knochen, daß ihn einſt der Parteitag in Angers gezwungen hatte, aus dem Kabinett Poincaré auszuſcheiden. Deshalb hat er von Lyon aus ſchon 14 Tage vor dem Parteitag das Land wiſſen laſſen, daß er, ganz gleich, wie die Partei ſich dazu ſtelle, in der Regie⸗ rung Doumergue verbleiben werde. Aber 16 Wahl⸗ verbände haben ſich bisher ſchon gegen jede Beteili⸗ gung der Partei an der Regierung Doumergue aus⸗ geſprochen. Es iſt ein großes Hin und Her. Wird eine Säu⸗ berung der eigenen Reihen oder eine Aenderung der bisherigen Richtlinien der Partei in Clermont⸗Ferrand beſchloſſen werden? Wird eine Zerſplitterung oder ein gänzlicher Bruch eintreten? Das Grundübel, das nur keiner auszuſpre⸗ chen wagt, und das mancher wirklich noch nicht ſieht, iſt ein anderes: Das Parteienſyſtem iſt in der hier noch geübten Form in Europa überlebt. Es durch eine organiſche Neubildung zu erſetzen, werden auch die Jungtürken in Cler⸗ mont⸗Ferrand noch nicht den Willen und noch nicht die hinreichende Läuterung beſitzen. Und um die ſeinerzeit häufig beſprochene Union der Jungtürken mit den ſchneidigen Neuſbzialiſten iſt es auch wie⸗ der ſehr ſtill geworden. Wie dem auch ſei, die Zerſplitterung in ſich iſt das. Frankreich wird wieder auf eine Löſung warten müſſen. Was Knox verſchweigt (Fortſetzung von Seite 1) Außerdem muß Herr Knox ſelbſt zugeben:„Die Re⸗ gierungskommiſſion hat allerdings keinen ſicheren Beweis, daß dieſe Pläne wirklich exiſtieren.“ Das muß er zugeben, obwohl ſein Bericht erkennen läßt, daß die Regierung alle nur erdenklichen Anſtrengun⸗ gen gemacht hat, um den Putſchgerüchten auf den Grund zu kommen. Was ſollen alſo derartige Mitteilungen? Ver⸗ ſucht Herr Knox etwa auf dieſe Weiſe erneut für ſeinen Lieblingsgedanken, eine ausländiſche Polizeitruppe in das Saargebiet zu holen, Unterſtützung zu finden? Ein aufmerkſamer Leſer wird allerdings gerade durch den Brief an den Völ⸗ kerbundsrat den Eindruck erhalten, daß zu einem ſolchen Schritt nicht die geringſte Notwendigkeit vor⸗ liegt. Zudem hat die Welt ſich allmählich davon über⸗ zeugt, daß gerade eine derartige Maßnahme das Mißtrauen des Saarvolkes gegen die Regierungs⸗ kommiſſion auf die Spitze treiben und die von Heren Knox beklagte, aber keineswegs bewieſene„Unruhe“ unter der Bevölkerung dann ſicher ſchaffen würde. NS-Preſſetagung in Berlin Programmatiſche Erklärungen des Reichspreſſechefs Dr. Dietrich Meldung des DNB. Berlin, 8. Mai. Im Hotel„Kaiſerhof“, einem für die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung hiſtoriſchen Ort, begann am Dienstag früh die erſte große Reichspreſſetagung der NSDaAP, zu der über 400 nationalſozia⸗ Liſtiſche Journaliſten aus allen Teilen des Reiches erſchienen waren. Reichspreſſechef Dr. Dietrich eröffnete die Ta⸗ gung mit begrüßenden Worten für die Ehrengäſte umd einem Gedenken an die 86 Opfer der Arbeit, die 45 SͤA⸗Kameraden, die ſich unter dieſen Opfern der Arbeit befinden und in der Grube Buggingen geſtern ihr Leben auf dem Schlachtfelde der Arbeit gelaſſen haben. Er ging dann über zu grun dſätz⸗ lichen Ausführungen und ſagte u..: Zwei Gründe ſeien für die Einberufung der nationalſozialiſtiſchen Preſſetagung maßgebend ge⸗ weſen. Der erſte ſei der, die geſamte journaliſtiſche Arbeit der Partei mehr noch als bisher zuſammen⸗ zufaſſen zu innerer Geſchloſſenheit, zu einer einzigen machtvollen Einheit. Einheit gebe Kraft und Stärke. Und die nationalſozialiſtiſche Preſſe brauche dieſe Kraft, um die großen Aufgaben zu löſen, die ihr ge⸗ ſtellt ſeien. Denn der zweite Grund, der dieſe Tagung veranlaßt habe, ſei der Wille, die aus dieſer Einheit und Geſchloſſenheit reſultierende Kraft anzuſetzen zu einem offenſiven Vorſtoß, um diejenigen Mängel energiſch zu beſeitigen, die man der deutſchen Preſſe unter dem Begriff der Uniformität mache. Durch Einheit und Geſchloſſenheit habe die national⸗ ſozialiſtiſche Preſſe früher alles erreicht, Einheit und Geſchloſſenheit ſeien die Vorausſetzung für den Er⸗ folg wie damals ſo auch heute. Dr. Dietrich behandelte ſodann ausführlich die praktiſchen Möglichkeiten einer Ausgeſtaltung und Verlebendigung der Preſſe. Ins⸗ beſondere befaßte er ſich dabei auch mit den Hinder⸗ niſſen, die einer ſtärkeren ſchöpferiſchen journaliſti⸗ ſchen Arbeit noch vielfach entgegenſtehen und ſie hem⸗ men. Er knüpfte an die Aufforderung an, die Reichsminiſter Dr. Goebbels an die Preſſe gerichtet hat, mehr Mut zur Kritik zu zeigen, indem er unter ſtarker Betonung erklärte: „Wenn jemand ein Recht hat zur Kritik, dann ſind es wir, dann iſt es die nationalſozialiſtiſche Preſſel“ Gerade die nationalſozialiſtiſche Preſſe, die ihre politiſche Charakterhaltung in jahrelangem Ringen auf ſchwerſtem Poſten unter Beweis geſtellt habe, während die übrige Preſſe ſich erſt noch bewähren müſſe, begrüße es, daß Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels eine Empfehlung an die Dienſtſtellen heraus⸗ gegeben habe, im Intereſſe einer lebendigeren und individuelleren Geſtaltung der Zeitungen mehr Be⸗ reitwilligkeit zu zeigen, ſich auf journaliſtiſche Not⸗ wendigkeiten einzuſtellen. Denn gerade die natio⸗ nalſozialiſtiſche Preſſe, die Diſziplin zu halten ge⸗ wohnt ſei, ſei verpflichtet, ſich gegen journaliſtiſche Unzuträglichkeiten unbefugter Stellen, die ſie an der Entfaltung ihrer ſchöpferiſchen Arbeit hinderten, zu wehren. Nur unter der Vorausſetzung der Möglichkeit unbehinderten und ungehemmten Schaffens könne der nationalſozialiſtiſche Journaliſt mit Er⸗ folg an ſeine Aufgabe herangehen, die Uniformität und Gleichförmigkeit zu beſeitigen, die man an der deutſchen Preſſe— ob zu Recht oder zu Unrecht— heute kritiſiere. Denn dieſe entſcheidende Aufgabe, die der deutſchen Preſſe heute geſtellt ſei, müſſe und werde die nationalſozialiſtiſche Preſſe löſen. Die nationalſozialiſtiſche Preſſe erhebe mit Recht den Führungsanſpruch. Dr. Dietrich gab ſodann der Ein Erlaß Miniſter Goebbels Meldung des DNB. — Berlin, 8. Mai. Auf der Reichspreſſetagung der NSDAß im Hotel„Kaiſerhof“ erſchien heute mittag Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, um vor der nationalſozialiſtiſchen Preſſe grundſätzliche Ausführungen über das Ver⸗ hältnis von Staat und nationalſozialiſtiſcher Preſſe zu machen und gleichzeitig einen Erlaß bekannt⸗ zugeben, die eine gewiſſe Auflockerung der Preſſe, beſonders in bezug auf die Bericht⸗ erſtattung, bringen ſoll. In dieſem Erlaß heißt es: Das Schriftleitergeſetz vom 1. Januar iſt von der Reichsregierung zu dem Zweck erlaſſen worden, um den deutſchen Schriftleiter in ſeiner ſchöpferiſchen Arbeit für den nationalſozialiſtiſchen Aufbau unter eigener Verantwortung möglichſt frei und jzelbſtändig arbeiten zu laſſen. Nachdem nun⸗ mehr eine gewiſſe Uebergangszeit zur Einſpielung dieſes Geſetzes ergangen iſt, hat Reichsminiſter Dr. Goebbels als der verantwortliche Miniſter für die Geſtaltung der Preſſe an die Reichs⸗ und Länder⸗ regierungen, ſowie im Benehmen mit dem Reichs⸗ preſſechef der NSDAP Dr. Dietrich an die Partei⸗ ſtellen eine Anweiſung über die Handhabung der Preſſepolitik unter folgenden Geſichtspunkten er⸗ laſſen: 1. Wenn nicht gewichtige Gründe eine andere Re⸗ gelung erfordern, iſt die Berichterſtattung über öffentliche Veranſtaltungen den Zeitungen ſelbſt zu überlaſſen. In der Regel ſoll davon abgeſehen werden, die Veröffent⸗ lichung von Reden in amtlichem Text vorzuſchreiben. Soll aus beſonderen Gründen ein amtlicher Tert herausgegeben werden, ſo ſoll dieſer möglichſt kurz abgefaßt ſein. Vor allen Dingen ſoll davon abgeſehen werden, die Berichterſtattung über amtliche oder parteiamtliche Veranſtaltungen durch behörd⸗ liche Referenten und parteiamtliche Preſſeſtellen vor⸗ weg zu nehmen. Der Ausſchluß redaktioneller und freier journaliſtiſcher Mitarbeiter von der Be⸗ richterſtattung, insbeſondere auch von Pro⸗ vinz⸗, Kreis⸗ und Ortsveranſtaltungen, ſollunter⸗ bleiben. 2. Soweit es die Staatserforderniſſe geſtatten, ſoll von einer Nachrichten⸗ und Berichterſtat⸗ tungsſperre abgeſehen werden, wobei zu prüfen iſt, ob und inwieweit bereits verfügte Sperren aufgehoben werden können. Die Ver⸗ hängung einer Berichtſperre über den Stand be⸗ ſtimmter öffentlicher Fragen, Vorgänge, Vorkomm⸗ niſſe, Anweiſungen uſw. ſoll als Ausnahme, nicht aber als Regel, betrachtet werden. 3. Für die redaktionelle Arbeit der deut⸗ ſchen Zeitungen ſoll künftig als Richtlinie gelten, daß ihr innerhalb der Grenzen, die ſich aus dem Schriftleitergeſetz ergeben, ein möglichſt weiter Spielraum zu laſſen iſt. Der freien Kom⸗ mentierung nach eigenen Geſichts⸗ punkten iſt der Vorzug zu geben. Es ſoll daher auch möglichſt für alle Fragen die eigene Stellungnahme freigegeben rden, wo⸗ bei erneut darauf hingewieſen wird, daß Auflagen nur von behördlicher Stelle erfolgen können. Durch die vorſtehende Behandlung von Fragen, die die Preſſe angehen, ſoll erreicht werden, daß durch die Preſſe die nationalſozialiſtiſche Welt⸗, Staats⸗ und Kulturauffaſſung im Volke vertieft wird. Weil morgen Himmelfahrt iſt erſcheint die NMZ am Donnerstag nicht. Anzeigen für die Freitag⸗Frühaus⸗ We bitten wir ſpäteſtens bis heute abend 6 Uhr aufzugeben. 4 Dringende Familien⸗ Anzeigen bis Donnerstag abend durch Ein⸗ werfen in den Briefkaſten am Hauptportal unſeres Verlagshanſes aufgegeben werden. PPPP nationalſozialiſtiſchen Preſſe die großen Richtlinien für dieſe Arbeit, wie ſie nunmehr, ausgehend von dieſer Tagung, in Angriff genommen werden ſoll. Damit leitete er ͤas Arbeitsprogramm die⸗ ſer Tagung ein, das der nationalſozialiſtiſchen Preſſe die Hilfsmittel und praktiſchen Anregungen zu ihrer Arbeit geben ſoll. Die Rede des Reichspreſſechefs der NS DAp klang aus in einem zukunftsfreudigen Bekenntnis zur deutſchen Preſſe. Dabei wandte er ſich in bemerkens⸗ wert ſcharfen Ausführungen gegen den billigen Zweckpeſſimismus, der ſich heute vielfach gegen das deutſche Preſſeweſen und ſeine Zukunft breitmache. Es ſei ein gewaltiger Irrtum zu glauben, „daß die Bedeutung der Zeitung in Deutſch⸗ land abnehmen werde. Auch der Rundfunk könne das für jeden Kulturſtaat vorhandene und bleibende Bedürfnis nach dem geſchriebe⸗ nen Wort niemals verdrängen oder beein⸗ trächtigen. Wenn die unvermeidlichen Uebergangserſcheinun⸗ gen zweier ſo grundverſchiedener weltanſchaulichet Epochen auch auf dem Gebiete der Preſſe überwun⸗ den ſeien, werde der zielbewußte Aufbau des Natio⸗ nalſozialismus die deutſche Preſſe größer und ſtärker machen, als ſie jemals zuvor geweſen ſei. Daftütr ſeien alle Vorausſetzungen gegeben. Anregungen und Kritik nehme die deutſche Pveſſe jederzeit gern entgegen, aber ſie erwarte das gleiche, was mat auch von ihr verlange: Nicht negative, ſondern poſitive Kritik und die aufbauende Mitarbeit aller, die das Recht zur Kritik an der deutſchen Preſſe für ſich in Anſpruch nehmen, Dann nahm der Führer des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, SA⸗Gruppenführer Wilhelm Weiß, das Wort zu ſeinem Referat:„Die Preſſearbeit der SA“, in dem er die grundſätzlichen Verbindungen zwiſchen der NS⸗Preſſe und der Preſſearbeit der SA aufzeigte. Hauptſchriftleiter Graf Schwerin⸗Eſſen be⸗ handelte„Die zeitgemäße Nachrichtenorganiſation der nationalſozialiſtiſchen Tageszeitung“, Haupt⸗ ſchriſtleiter, Sturmbannführer Berndt⸗Berlin „Das Nachrichtenweſen und der Auslandsdienſt der Preſſe“. Mittags begaben ſich die Teilnehmer an der Ta⸗ gung auf Einladung des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels in deſſen Miniſterium. wo Dr. Goebbels grundſätzliche Richtlinien für die weitere Arbeit der deutſchen Preſſe bekanntgab. Die Tagung wrd am Donnerstag mit einer Beſichtigung des Schiffshebewerks Niederfinow ihren Abſchluß finden. 23 Rinder von einem Blitz getötet — Rendsburg, 8. Mai. Bei einem Gewitter über dem Meggerkvog am Montag ſchlug ein Blitz in den Draht der Koppel einer größeren Weidefläche. Von rund 50 Stück Rindvieh hatten 23 unmittelbare Be⸗ rührung mit dem Draht. Sie wurden durch den Blitz getötet. D BBZ ZZ ZZZ————————— —— Hans Alfred Meißner(Stellvertreter Kurt Ehmer) erantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner ⸗ Handelsteil: Kurt Ehmer ⸗Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart ⸗Lokalen Teil: Richard Schönfel der ⸗Sport: Willy Müller⸗ Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den ührigen Teil: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäft⸗ liche Mitteilungen: Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim⸗ Herausgeber: Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Mannheim, R1,—6 Schriftleitung in Berlin: Eckart Peterich, W 85. Viktoriaſtraße 40 Durchſchnittsauflage im April 21750 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto ———————————————————————————.————.—.——.—————————————— Schauerfilm Von Vittor Klages Aufblenden. Ein Mann in Anwaltstracht ſpricht. Es iſt der Advokat Famunay, und dieſer Saal iſt der Schwur⸗ gerichtsſaal im Juſtizpalaſt zu Dayton(Ohio). Famunay beendet ſoeben ſein Plädoyer.„Meine Herren Geſchworenen,“ ſagt er,„ich habe mit meinen ſchwachen Kräften ⸗verſucht, Ihnen nicht nur ein ſach⸗ liches Bild der Tatumſtände zu entwerfen, ſondern auch die ſeeliſche Poſition des Mannes zu klären, der ſich heute ihrem weiſen und ohne jeden Zweifel ge⸗ rechten Urteilsſpruch zu fügen haben wird. Zſt John Lorring ein Mörder? Manches mag gegen ihn ſprechen, aber ein kluges Durchdenken der ge⸗ ſchilderten Lage, ein ſinnvolles Abwägen der Wahr⸗ ſcheinlichkeiten muß zu einem günſtigen Reſultat für meinen Mandanten führen. John Lorring, behaupte ich, hat den Farmer Daniel PNoung nicht erſchoſſen, er hat ihn überhaupt nicht gekannt, ein anderer war es, der dem Unglücklichen nachts am Wege auflau⸗ erte. Möge ihn die ſtrafende Nemeſis erreichen, Sieſen anderen! Lorring aber, meine Herren Ge⸗ ſchworenen, vertraut ſich hiermit Ihrem hohen Ge⸗ rechtigkeitsgefühl an und erwartet ſeinen Frei⸗ ſpruch.“. * Auf dem Korridor. Lebhaftes Hin und Her, während das Gericht berät. Anwälte, die der Ver⸗ Handlung beigewohnt haben, ſchwatzen miteinander. „Fabelhafter Kerl, dieſer Famunay! War ein rei⸗ tungsloſer Fall, der Fall Lorring, und nun wette ich hundert gegen eins, daß...“ „Nicht ſo hoch wetten, Herr Kollege. doch immerhin ſein.“ „Ausgeſchloſſen! Ausgeſchloſſen!“ Am Fenſter ſteht ein älterer Herr, ebenfalls ein Anwalt, und ſieht ſtill den Spatzen zu, die draußen auf dem breiten Sims nach Brotkrumen ſuchen. Es hat geſchneit. Es kann * Großaufnahme: Der Angeklagte, John Lorring, viereckiger Schädel, brutale Gangſter⸗Phyſiognomie, hockt auf ſeiner Bank und ſchielt nach der Tür, aus welcher die Geſchworenen nun bald kommen müſſen. Woran denkt John Lorring? Ueberblenden: Der elektriſche Stuhl wird für einen Augenblick ſichtbar. * Auch der Gerichtsdiener ſieht nach der Tür, aus der die Geſchworenen nun bald kommen müſſen. Sein Geſichtsausdruck iſt jedoch äußerſt friedlich. Er denkt Ueberblenden: Meſſer, Gabel, dampfende Schüſ⸗ ſeln und eine halbe geeiſte Grape⸗fruit rutſchen auf weißem Tiſchtuch traumhaft vorüber. * John Lorring iſt freigeſprochen. Schwerfällig ſchiebt er ſich aus der Anklagebank hervor, geht auf den Rechtsanwalt Famunay zu und drückt ihm die Hand. Famunay preßt, kaum merk⸗ lich, die Lippen aufeinander. Als ihm Lorring etwas ins Ohr flüſtert, zieht er die Augenbrauen erſtaunt hoch, zögert eine Weile, nickt dann aber mit dem Kopf. * Großaufnahme: Der Anwalt, der Hundert zu Eins auf den Freiſpruch Lorrings wetten wollte, im erregten Geſpräch mit ſeinen Kollegen. Er ſchwitzt. Er ſchlägt unentwegt auf einen Aktendeckel. „Sehen Sie, meine Herren, was ich Jhnen ſagte! Da haben wir wieder den Beweis dafür...“ Das Bild wird Die Uhr am Turm des Juſtizpalaſtes zu Day⸗ ton. Der große Zeiger ſteht auf fünf Minuten vor zwölf. *. Korridor. Famunay kommt, gefolgt von Lorring. Beide treten in das Anwaltszimmer. Es iſt niemand dort anweſend. „Was wünſchen Sie noch von mir?“ fragt der Ad⸗ vokat. Lorring greift in die Taſche, holt etwas heraus uttd gibt es ſeinem Verteidiger. „Dies,“ ſagt er,„iſt eine Erinnerung an mein erſtes Verbrechen. Es konnte von den ſchlauen Her⸗ ren der Polizei niemals aufgeklärt werden. Sie, Herr Famunay, werden mich nicht verraten. Sie haben ja meine Ehrbarkeit ſo ſchön und überzeugend dargelegt. Ich möchte Ihnen dieſe Erinnerung ver⸗ ehren.“ Großaufnahme: Die Hand des Anwalts nimmt, ſehr unſicher, das Geſchenk des Verbrechers ent⸗ gegen. Es iſt ein Medaillon mit dem Bildnis eines ju⸗ gendlichen Mannes. 4. Das Auge Famunays. Es ſtarrt. Entſetzen ſpiegelt ſich darin. Erinnerungsbilder löſen ſich, klein kommen ſie aus der Pupille, werden größer, gewinnen ſchreckhafte Nähe. Das Auge ſieht: Ein ſchönes junges Mädchen. Es ſpaziert mit dem jungen Famunay. Sie küſſen ſich. Sie ſchwören ſich ewige Liebe. Das Auge ſieht: Einen Waldweg. Die Mordkommiſſion iſt zu⸗ gegen. Das ſchöne junge Mädchen liegt auf dem Waldwege mit einem tiefen Stich in der Bruſt. Man hat dem ſchönen Mädchen Gewalt angetan. Es fehlt kein Geld. Es fehlt nur das Medaillon mit dem Bildnis des jungen Famunay, das die Ermor⸗ dete um den Hals trug. 2. Korridorniſche unmittelbar vor dem Anwaltszim⸗ mer. Der Advokat, der hundert zu eins auf den Freiſpruch Lorrings wetten wollte, redet wild auf ſeine mehr oder weniger beluſtigten Kollegen ein. Er geſtikuliert. Er ſchwitzt Bäche. 33 „Rettungsloſer Fall, hatte ich geſagt, jawohll! Und dennoch behaupte ich, daß die Gerechtigkeit trium⸗ phiert hat. Einfach deshalb, weil Famunay ſchärfer ſah als wir alle. Keine Eitelkeit, meine Herren! Famunay läßt ſich von einer Phyſiognomie nicht be⸗ einfluſſen. Famunay geht den Dingen auf den Grund, er holt tiefſte Wahrheiten hervor, und..“ Im Anwaltszimmer fällt ein Schuß. Die Herren auf dem Korridor werden zu einer Verſammlung von Salzſäulen. Dann ſtürzen ſie in das Zimmer hinein. 0 Generalmuſikdirektor Franz von Hößlin dirigiert in dieſem Jahre auf Einladung von Frau Winifried Wagner und des Generalintendanten Tietjen drei Aufführungen des„Parſifal“, deſſen muſikaliſche Vorbereitung er auch übernimmt. ieeeeeeeeeeee Ecke im Anwaltszimmer. Famunay, den Revol⸗ ver in der Hand. Zu ſeinen Füßen liegt John Lor⸗ ring. Tot. „Laſſen Sie mich abführen, meine Herren“, ſagt Famunay zu den Kollegen, die ihn umringen.„Dies war der Mörder meiner Braut. Dreißig Jahre hab' ich ihn geſucht. Er hat ſich mir ſelbſt ausgeliefert.“ 4* Die Uhr am Turm des Juſtizpalaſtes zu Day⸗ ton. Es iſt zwölf. Die Glockenſchläge hallen weit hinaus in den Wintertag. 4* Und wenn nun jemand glauben ſollte, dies ſei er⸗ funden, ſo irrt er. Es hat ſich wirklich und wahr⸗ haftig zugetragen, und man erwartet in Dayton mit Spannung den Prozeß gegen den Rechtsanwalt Fa⸗ munay, der im Anwaltszimmer den Mörder ſeiner Braut niederſchoß, nachdem er ihn eben erſt durch die Kraft ſeiner Rede vor dem elektriſchen Stuhl gerettet hatte. Hacs, Neue Mannheimer Zeitung, * 9. Seite Nummer 209 Mittwoch, 9. Mai 1934 Wie in früheren Jahren bildete auch geſtern wieder der Maimarkt⸗Dienstag den glanzvollen Mittelpunkt der Mannheimer Maiveranſtaltungen. Ueberall entwickelte ſich frohes Leben und Treiben. Sehr förderlich dem Beſuch aller Veranſtaltunger⸗ war auf alle Fälle die Durchführung des Maimarkt⸗ Dienstags als halber Feiertag. Die Zahl der Firmen, die an dieſem Nachmittag ſchließen, wird von Jahr zu Jahr größer. Auch geſtern konnte man wieder hören, daß viele Betriebe geſchloſſen hatten, die im Vorjahre noch nicht daran dachten, am Nach⸗ mittag des Maimarktdienstags ihren Leuten frei⸗ zugeben. Nutznießer des Hochbetriebs war die Braune Meſſe. die eine ſolche Anziehungskraft ausübte, daß der geſtrige Tag die Wochentagshöchſtbeſucherzahl brachte. Schon vormittags ging es in den Hallen und Zelten recht lebhaft zu, während ſich am Nachmittag die Menſchen in den Verkaufsreihen geradezu drängten. Mit Genugtuung vermerkte man den Beſuch des Reichsſtatthalters Robert Wagner, der nach Be⸗ endigung oͤer Rennen mit Dr. Roth, Dr. Reuther und anderen Perſönlichkeiten auf der Meſſe erſchien, um ſich durch den Landesbeauftragten Rützler führen zu laſſen. Die Meſſebeſucher hatten erwartet, auch Vizekanzler von Papen zu ſehen, hielten aber vergeblich Ausſchau. Ausnahmsweiſe war geſtern der Meſſeſchluß auf neun Uhr feſtgeſetzt, um auch den von dem Rennplatz kommenden Beſuchern Ge⸗ legenheit zu eingehender Beſichtigung zu geben. In den Abendſtunden flaute jedoch der Betrieb ziemlich raſch ab, da man ſich auf dieſe Neuerung nicht ko raſch einſtellen konnte. Auf der Meſſe über dem Neckar herrſchte am Nachmittag ebenſalls reger Betrieb, denn was ein richtiger Mannheimer iſt, der läßt ſich am Maimarkt⸗Dienstag einen Meſſebummel nicht entgehen. Daß man auch ſehr viele Fremde in der Budenſtadt bemerken konnte, erfüllte mit beſonderer Freude. In den Straßen der Innenſtadt ging es ſo lebhaft zu, wie an einem Samstag⸗Nachmittag, wenn kurz zuvor der Monatserſte mit dem Zahltag geweſen iſt! Nur am Strandbad draußen war ſo gut wie gar kein Betrieb. Es wäre ein leichtes geweſen, die Badegäſte zu zählen. Ein Beweis dafür, daß der Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Mannheimer auf Tradition hält und ſich am Mai⸗ marktdienstag durch nichts abhalten läßt. Wer abends zufällig an den Friedrichsplatz kam, hatte die Freude, das Farbenſpiel der Leuchtfontäne be⸗ wundern zu können. Allerdings gab es nur wenig Bewunderer, denn es war von der Inbetriebnahme der Leuchtfontäne nichts belannt geworden. Wie wäre es, wenn man den Abend des Maimarkt⸗Diens⸗ tags ausbauen und den Tag wie einſt vor dem Kriege mit einer Abendveranſtaltung am Friedrichsplatz be⸗ ſchließen würde? Für den gegenwärtig zu ſehr im Stillen wirkenden Verkehrsverein wäre dies eine dankbare Aufgabe!—tt— Empfang des Vizekanzlers Eine ganz beachtliche Menſchenmenge hatte ſich geſtern nachmittag auf dem Flugplatz eingefunden, um Vizekanzler von Papen bei ſeinem Eintreffen den Willkommensgruß zu entbieten. Die Polizei hatte allerlei Mühe, um die Leute vom Platz fernzu⸗ halten. Da dex Abflug in Berlin kurz nach 1 Uhr erfolgt war und der Vizekanzler ein„Ju 52“ benützte, mußte mit ſeiner Ankunft gegen halb 4 Uhr ge⸗ rechnet werden. Ein großes Hälſerecken gab es, als Punkt 3 Uhr am Horizont eine dreimotorige Ma⸗ ſchine auftauchte, die ſich bei der Landung als eine „Ju 52“ entpuppte. Bald ſtellte es ſich aber heraus, daß es nur das Streckenflugzeug Amſterdam— Baſel war. Aber als dann die Saarbrückener Ver⸗ kehrsmaſchine gelandet war, kam in großer Höhe das Regierungsflugzeug D 2202„Lothar von Richthofen“ 0 Sicht, das dann um halb 4 Uhr zur Landung an⸗ etzte. Vizekanzler von Papen wurde beim Verlaſſen der Maſchine durch Oberbürgermeiſter Rennin⸗ ger, Polizeipräſident Dr. Ramſperger, Poli⸗ zeimajor Gihr, Herren vom Rennverein und ande⸗ ren führenden Perſönlichkeiten begrüßt. Gleichzei⸗ tig kam er in das Kreuzfeuer der Selbſt der Kurbelmann fehlte nicht, der die Ankunft für die Ufa⸗Wochenſchau drehte. Als Vizekanzler von Papen dem Ausgang zuſchritt, brach die Menge in Heil⸗Rufe aus, die ſich wiederholten, als die Ab⸗ fahrt mit Kraftwagen nach dem Rennplatz erfolgte. Die Maſchine blieb über Nacht in Mannheim, um heute im Laufe des Tages den Rückflug nach Ber⸗ lin anzutreten. Der Vadenia-Tag der Mannheimer Mairennen Das herrliche Frühlingswetter, das wieder gut⸗ machte, was am Vortage durch den ſtarken Regen verdorben worden war, ſorgte in erſter Linie für einen Maſſenbeſuch der Rennen. Wenn man während der ſportlichen Ereigniſſe die Tribünen entlang blickte, ſtellte man mit nicht geringer Genug⸗ tuung feſt, daß von der Sattelplatztribüne bis hinunter zur Tribüne des zweiten Platzes die Menge vieltauſendköpfig ſtand und ſaß. Die Ein⸗ heimiſchen hatten ſich in überaus großer Zahl ein⸗ gefunden, aber auch viele Fremde aus Nordbaden und der Pfalz, die nach alter Gewohnheit vormit⸗ tags dem Maimarkt einen Beſuch abgeſtattet hatten, um dann nachmittags das edle Pferdematerial zu das in ſieben Rennen in Konkurrenz rat. Eine Augenweide war für den Naturfreund wieder der weite Wieſenplan, auf dem ſich die ſport⸗ lichen Kämpfe abſpielten. Durch den Regen am Montag ſchimmerte das Gras ſaftiggrün, beſtickt mit Millionen von gelben und weißen Blumen, im Hintergrund die nun ſchon völlig Schatten ſpendende Allee der Neckarpromenade, in der ebenfalls tauſende von Zuſchauern Aufſtellung genommen hatten, und ganz weit hinten zur Rechten die Berge des Oden⸗ waldes, leicht verſchleiert. Wahrlich, man wird nicht viele Rennbahnen aufzählen können, die ſo wie die Mannheimer durch ihr Ausſehen für ſich einzu⸗ nehmen verſteht, ganz abgeſehen davon, daß die Ueberſichtlichkeit der Rennſtrecke un⸗ übertroffen iſt.— Der Beginn der Rennen, der ſonſt immer auf 3 Uhr feſtgeſetzt iſt, zögerte ſich um nahezu eine Stunde hinaus, weil man auf Vizekanzler von Papen warten mußte, der gegen 4 Uhr vom Flugplatz im Kraft⸗ wagen in Begleitung des Oberbürgermeiſters Renninger und des Polizeipräſidenten Dr. Ramſperger eintraf. Ein zahlreiches Publikum bildete vom Eingang bis zur Ehrenloge Spalier, das den Vertreter der Reichsregierung mit lebhaften Zurufen und mit er⸗ hobener Hand begrüßte. In der Ehrenloge hatten ſich inzwiſchen Reichsſtatthalter Wagner mit Gat⸗ tin, Miniſterpräſident Köhler und die Spitzen der hieſigen Behörden verſammelt. Ein ſechsjähriger Junge in Jungvolkuniform überreichte Herrn von Papen, der vom Reichsſtatthalter herzlich begrüßt wurde, mit dem Saarſpruch einen Blumenſtrauß. Der Führer der Ortsgruppe Maunheim⸗Ludwigs⸗ hafen des Saarbundes folgte mit einer Urkunde, durch die Herr v. Papen, der von dem herzlichen Empfang auf das angenehmſte berührt war, zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Das Eintreffen des Vizekanzlers war das Zeichen zum Beginn des erſten Rennens, zu dem ſich acht Pferde bereits am Start verſammelt hatten. Großen Beifall rief der nachfolgende tadelloſe Aufmarſch der Ss⸗ Reiterſtürme hervor, die mit„Augen links!“ an den Tribünen vorbeiritten. Wie mancher alte Kavalleriſt mag ſich in dieſen Augenblicken an die eigene Jugendzeit, an die Paraden zurückerinnert haben, die er als ſchneidiger Dragoner oder Ulan miterlebt hat. Vizekanzler von Papen, der in der Ehrenloge eine ganze Reihe von Perſönlichkeiten ins Geſpräch zog, ließ es ſich nicht nehmen, dem Beſitzer des Sie⸗ ges im„Großen Preis des Saarlandes“ am ver⸗ gangenen Sonntag, Geheimrat Dr. Arthur von Weinberg, den nachträglich von ihm geſtifteten wart Döring, R 2 R 92 Ehrenpreis zu überreichen. In anerkennenden Wor⸗ ten hob er die Leiſtunen des Weinbergſchen Geſtüts für die deutſche Pferdezucht hervor und wies auf die Notwendigkeit weiterer Bemühungen auf dieſem wichtigen volkswirtſchaftlichen Gebiet hin. Herr von Weinberg erwiderte, daß es an ſeiner wei⸗ teren Mitarbeit nicht fehlen werde. R Nach der Badenia nahm Rittmeiſter von Horn, der auf„Chompagner“ in glänzender Manier ſiegte, aus der Hand des Vizekanzlers den prächtigen Goldyokal entgegen, der von Ge⸗ heimrat Auguſt Röchling, dem früheren lang⸗ jährigen Präſidenten des Direktoriums des Badiſchen Rennvereins, geſtiftet worden war. Herr von Papen ſprach ſeine Freude darüber aus, daß die Badenia wieder in das Rennprogramm eingefügt iſt und verband damit die Hoffnung, daß nun keine Pauſe in dem Ausſchreiben dieſes füh⸗ renden deutſchen Hindernisrennens mehr eintritt. Zugleich drückte er ſeine Genugtuung darüber aus, Photographen. Conne über dem Mannheimer Malmartt Maſſenbeſuch des Maimarktes, der Pferderennen und der Braunen Meſſe— Vizekanzler von Papen und Reichsſtatthalter Wagner auf dem Rennplatz daß der Sieg von einem Offizier der Reichswehr erfochten wurde. Rittmeiſter von Horn entſchul⸗ digte ſich, daß er das Rennen nicht in Uniform geritten hatte, um daran die Bemerkung zu knüpfen, daß er ohnehin ſchon Uebergewicht gehabt hätte. Die Uniform hätte ihn um weitere zwei Kilo ſchwerer gemacht. Deshalb lieber gewonnen im Dreß, wie verloren in Uniſorm! Der Ehrenpreis des Reichs⸗ ſtatthalters, eine mächtige Majolikavaſe, wurde von Oberbürgermeiſter Renninger dem Beſitzer von„Champagner“, Graf Beißel von Gym⸗ nich, überreicht. Als ſich Vizekanzler von Papen nach dem ſechſten Rennen verabſchiedete, gab er ſeiner großen Befriedigung über die auf dem Mannheimer Rennplatze verlebten drei Stunden Ausdruck und knüpfte daxan die Hoffnung, daß es gelingen wird, der Badenia wieder die Stellung zu verſchaffen, die ſie vor dem Kriege eingenommen hat als Füh⸗ rerin im deutſchen Offizier⸗ und Amateur⸗Hindernis⸗ ſport. Der Sport war wie am erſten Tage hervor⸗ 5 ragend Da die Felder durchweg ſtarke Beſetzung auf⸗ wieſen, wurde auch die Wettluſt angeregt, zumal in fünf Rennen drei Plätze honoriert wurden. Es kamen auch ganz anſehnliche Siegquoten heraus, ſo im„Rieſe⸗Jagdrennen“ 72 Mark, in der Badenia 69 Mark und im„Maimarkt⸗Preis“ ſogar 80 Mark, ein Beweis dafür, daß die Favoriten nicht immer die Vorherſagen beſtätigten. Die Platzquoten er⸗ reichten nur 21 für 10, womit der Nachweis erbracht wurde, daß die vorſichtigen Wetter im allgemeinen nicht daneben getippt hatten. Die Totaliſator⸗ umſätze waren wie am erſten Renntage recht be⸗ friedigend, ebenfalls ein Beweis dafür, daß es wie⸗ der aufwärts geht. Eine große Ueberraſchung war diesmal die Sieg⸗Doppelwette, bei der die glücklichen Gewinner für 10 Mark nicht weniger als 604 Mark ausbezahlt erhielten. Zu ihnen gehörte auch eine ehemalige Angeſtellte des Badiſchen Reun⸗ vereins. Sämtliche Rennen wickelten ſich in flottem Tempo ab. Vor den Tribünen entſpannen ſich ver⸗ ſchiedene ſpannende Endkämpfe. Zwei Stürze verliefen ohne Schaden. Im Rieſe⸗Jagdrennen trennte ſich am Neckardamm„Adelbert“ von dem be⸗ kannten Jockey Regier und in der Badenia ſtürzte Major von Moßner am Tribünenſprung, ein Mißgeſchick, das allgemeines Bedauern auslöſte, da daͤmit zu rechnen war, daß„Liebeszauber“, den der ſchneidige Reiter ſtenerte, mindeſtens Platz gelaufen wäre. Wer die duftigzarten, farbenfreudigen Frühjahrs⸗ gewänder, die am Sonntag in ſommerlicher Glut paradierten, bewundern wollte, kam diesmal nicht auf ſeine Rechnung, da die durch, die Gewitterregen am Montag hervorgerufene Abkühlung noch ſo be⸗ trächtlich war, daß die Damen es vorgezogen hat⸗ ten, den Frühjahrsmantel anzulegen. Das Bild, das die Rieſenmenge bot, wurde aber dadurch nicht be⸗ einträchtigt, da die vielen Uniformen weſentlich zur Belebung beitrugen. Und ſo dürfen wir unſeren Bericht in der Zuverſicht ſchließen, daß alle Renn⸗ beſucher hochbefriedigt den Heimweg angetreten haben, die Wetter ſelbſtverſtändlich ausgenommen, denen Fortuna diesmal nicht hold war. Sie mögen ſich damit tröſten, daß ſie durch die Inanſpruch⸗ nähme des Totaliſators die aufmerkſamſten Zu⸗ ſchauer waren und gleichzeitig dazu beigetragen haben, die Finanzen des Badiſchen Rennvereins zu ſtärken. Und ſchließlich haben ſie die Hoffnung, daß ihnen der dritte Renntag am kommenden Sonntag das einbringt, was ihnen der Badeniatag Sch. Hochbetrieb auf dem Maimarkt Das war geſtern wieder einmal ein Maimarkt⸗ dienstag ſo recht nach dem Herzen der Mannheimer. Idealer hätte man ſich das Wetter überhaupt nicht denken können. Durch den beträchtlichen Wärme⸗ rückgang konnte keine Schwüle aufkommen. Dadurch war es möglich, ſich auch behaglich in der Sonne nie⸗ derzulaſſen. Schon in aller Frühe ſetzte ein ungeheurer Zuſtrom zum Maimarkt ein. Bis 10 Uhr hatten über 3000 zahlende Beſucher den Eingang durchſchritten. Wenn man einen Blick über die in den umliegenden Straßen abgeſtellten zahl⸗ loſen Kraftwagen warf, dann konnte man die Beob⸗ achtung machen, daß außerordentlich viele Pfälzer nach Mannheim gekommen waren, denn das Kennzeichen I1D herrſchte vor. Das Marktgeſchäft ſetzte auch ſchon früh⸗ zeitigſehr lebhaft ein, ſo daß auf dem Vieh⸗ markt ein Leben herrſchte, wie man es von früheren Jahren her gewohnt war. Für denjenigen, der als Laie alle Jahre nur einmal zum Maimarkt kommt, war es wieder ſehr intereſſant zu ſehen, wie ein ſolcher Viehkauf zuſtande kommt und welche Schwie⸗ rigkeiten es oft macht, bis das Geſchäft abgeſchloſ⸗ ſen iſt, Gegen zehn Uhr füllte ſich ſehr raſch der Vorführring. Bald wurde er von einer dichten Menſchenmauer umſäumt. Gehört es doch zur alten Ueberlieferung, dabei zu ſein, wenn der Mannheimer Maimarkt ſeinen Höhepunkt erreicht. Auf der Ehrentribüne ſah man viele bekannte Geſichter alter Maimarkt⸗ kämpen und hervorragender Fachleute neben den offiziellen Vertretern von Partei, Staat und Stadt: Kreisbauernführer Treiber, Kreisbetriebszellen⸗ Sturmführer Schneider, die Landräte Dr. Veſenbeckh und Neumayer, Polizeipräſident Dr. Ramſperger, die Regie⸗ rungsräte Dr. Leiber und Dr. Compter, Poli⸗ zeioberſtleutnant Demoll, Landgerichtspräſident Dr. Hanemann, Bürgermeiſter Dr. Wal li, Stadtrat Hofmann, Generaldirektor Kellner, Oberpoſtdirektor Trey u. a. Stadtrat Hofmann hieß die Spitzen der Be⸗ hörden und die Vertreter der landwirtſchaft⸗ lichen Organiſationen willkommen, wobei er darauf hinwies, daß in dieſem Jahre zum erſtenmal der Termin des Maimarktes verlegt wer⸗ den mußte, um ein Zuſammenfallen mit dem 1. Mai zu vermeiden. Mannheim ſei ſtolz auf ſeinen Mai⸗ markt, der die Verbundenheit der Landbevölkerung mit der Stadtbevölkerung zum Ausdruck bringe. Für Mannheim bedeute der Maimarkt das, was für München das Oktoberfeſt iſt. Erfreulicherweiſe ſei der Vie hauftrieb größer als im Vor⸗ jahhre, wie auch die Qualität eine Steigerung erfahren habe. Zum Schluß gedachte Stadtrat Hof⸗ mann der 86 Toten von Buggingen und widmete ihnen eine Minute ſtillen Gedenkens, während die Kapelle leiſe das Lied vom guten Kameraden ſpielte. Der Reigen der Darbietungen wurde durch das Vorfahren des einheimiſchen Hengſtes Gambert eröffnet. Ihm folgte das Vorreiten des Zuchtmaterials der Warmblut⸗Pferdezuchtgenoſſenſchaft Baden⸗Pfalz. Intereſſiert beobachteten die Fachleute die durch SS⸗ Reiter gerittene Tiere. Man ſparte nicht mit loben⸗ den Aeußerungen, zumal gerade die vorgeführten hochgeſtellte Vorausſetzungen erfüllen. Ein prächti⸗ ges Bild war es, als der ſieben Jahre alte Hengſt „Gambert“ mit ſeinen 17 Nachkommen in den Ring geführt wurde. Die Fohlen machten die tollſten Sprünge. Es fehlte auch nicht an heiteren Zwiſchen⸗ fällen. Bei dieſer Nummer ereignete ſich hinten bei den Stallungen ein bedauerlicher Unglücksfall. Be⸗ zirkstierarzt Dr. Gebhardt wurde von einem Pferd in den Rücken getreten und fiel dadurch mit dem Kopf an die Wand, ſo daß er eine ſtark blutende Wunde erlitt und in bewußtloſem Zuſtand in die Sanitätswache getragen werden mußte. Dort er⸗ langte der Verletzte wieder das Bewußtſein. Er wurde mit dem Sanitätswagen in das Krankenhaus gebracht, wo er bald wieder entlaſſen werden konnte. Die Feſtrede hielt Kreisbauernführer Treiber, Plankſtadt, der davon ausging, daß der Maimarkt ein altes Feſt dD en fühlen. iſt, bei dem ſich Stadt⸗ und Landbevölkerung verbun⸗ Der deutſche Bauer iſt dazu berufen, mitzuhelfen, 8 Um die Verbundenheit zwiſchen Stadr und Land zu zeigen, hat, ſo führte der Redner wei⸗ ter aus, auch die Stadt gemeinſam mit dem Reichs⸗ nährſtand in dieſem Jahre den Mannheimer Mai⸗ markt aufgezogen. Adolf Hitler hat den deutſchen Bauern als das Fundament des Staates bezeichnet. Wir dürſen ſagen, daß auch ein Markt das Funda⸗ ment iſt, auf dem ſich alles aufbaut. Der Bauer hat heute an der Geſtaltung eines Marktes das größte Intereſſe, denn er ſieht in ihm ein Abſatzinſtrument, von dem er weiß, daß er es unterſtützen muß. Dem Händler iſt zu ſagen, daß er der Treuhänder des Bauern ſein muß. Andererſeits hat der Bauer das Beſtreben der anſtändigen Metz⸗ ger ſchätzen gelernt, die dem Bauer das geben wol⸗ len, was ihm zuſteht. Nicht verantwortet werden kann es, daß auf dem Markt mit dem Gut der Na⸗ tion ein ungeheuer großer Gewinn erzielt wird. Der Handel hat zu zeigen, daß er das Dienen höher einſchätzt, als das Verdienen. Daß alles ſo wird, wie es der nationalſozialiſtiſche Staat ver⸗ langt, dafür werden wir ſchon ſorgen. Im Reichs⸗ nährſtand haben wir die Schulung auf weltanſchau⸗ lichem und auf beruflichem Gebiete vorzunehmen⸗ damit das deutſche Volk und die deutſche Nation einer beſſeren Zukunft entgegengehen. Wenn wir ferner ſo zuſammenhalten, wie wir das am 1. Mai zum Ausdruck gebracht haben, dann wird es möglich ſein, das neue Deutſchland aufzubauen, im Inneren Arbeit und Brot zu haben, und nach Außen Ehre und Frieden zu garantieren. Wir können aber nur dann dienen, wenn wir alle Eigennützigkeit beiſeite ſtellen, und an das neue Deutſchland und an den Führer glauben. Kreisbauernführer Treiber ſchloß mit des Führers Worten:„Deutſchland wird ein Bauernreich ſein, oder es wird nicht ſein!“, ehe er ein dreifaches„Sieg Heill“ ausbrachte und die Feſt⸗ rede mit dem gemeinſam geſungenen Deutſchland und Horſt⸗Weſſel⸗Lied ausklingen ließ. Nach der Feſtanſprache begann die Vorführung des ausgezeichneten Maſtviehs, das mit bunten Kränzen geſchmückt, den zahlreichen Beſuchern gezeigt wurde, ſo daß man nochmals Ge⸗ legenheit hatte, die Hochleiſtungen der einheimiſchen Zucht zu bewundern. Die Vorführung ging im Gegenſatz zu früheren Jahren verhältnismäßig raſch von ſtatten, da man davon abgeſehen hatte, die Preiſe in der einſt üblichen Form zu überreichen. Auf dieſe Weiſe wurde Zeit für andere Darbietun⸗ gen gewonnen. Wenn in den vergangenen Jahren zum Abſchluß der Vorführungen im Ring Major Jobſt die hohe Schule ritt, dann bildete dies ſtets den glanzvollen Höhepunkt des Maimarktes. Geſtern war es die Jugend, die zu⸗Beifallsſtürmen hinriß und die zeigte, daß ſie in Major Jobſt einen ausgezeichneten Lehxer gefunden hat.*4 Wie der Primaner Schmidt auf der Fuchsſtut „Trudel“— einem Nachkommen des ſchon vor zwei Jahrzehnten berühmten Hengſtes„Bul⸗ garenzar“— die hohe Schule in allen Gangarten ritt, was geradezu unübertrefflich. Reiter und Pferd waren wie aus einem Guß. Von reiterlicher Gewandtheit zeugte das luſtige Reiter⸗ ſpiel„Runter mit dem Zylinder“, das durch ein Mädel und zwei Jungens der Jugendabteilung des Reitervereins Mannheim geritten wurde. Das Vorfahren eines Wagens leitete dann über zum Vorführen der ausgezeichneten Wagen⸗ und Arbe pferde. Dieſe Auflockerung der Darbietungen wies ſich als ſehr zweckmäßig. Es beſteht nicht geringſte Zweifel darüber, daß man auf dieſe Weiſe weitere Freunde für den Mannheimer Maim gewinnen wird. Erwähnung verdient noch die Kapelle, die unter Leitung von Muſikzugfi Lange mit flotten Weiſen unterhielt. Der Maimarkttrubel, der während der Vorfüh⸗ rungen im Ring keinen Augenblick zum Stocken ge⸗ kommen war, brandete neu auf, denn es galt nach Abſchluß des offiziellen Teils zunächſt einmal den Durſt zu löſchen und den Hunger zu ſtillen. 3 Der Nachmittag war in gewohnter Weiſe vorwiegend der Fröhlichkeit gewidmet. Der Gerſtenſaft, der zum Ausſchank gelangte, ſor ſchon für die Hebung der Stimmung. Bei Konzert und dem herrlichen Wetter ließ es ſich ſchon aus⸗ halten. Für manche Maimarktbeſucher war es noch viel zu früh, als um fünf Uhr das Zeichen zum bruch gegeben wurde. Wer aber bei echter und na⸗ gemachter Mackenbächer Bauernmuſik noch bis 6 1 ſich verluſtieren wollte, bekam nichts in den Weg ge⸗ legt. So ſand auch der Mannheimer Maimarkt 195 wieder einen ſchönen Ausklang. Man darf nur hof⸗ fen, daß die traditionelle Veranſtaltung in den näch⸗ ſten Jahren zu neuem Glanze erweckt wird. Die ſätze zeigten ſich ja ſchon in dieſem Jahre. nähernd 2000 Maimarktbeſucher wurden mehr gezä als 1933. Am geſtrigen Dienstag weilten bein 6500 Perſonen auf dem Gelände. Der Marktverlauf kann als durchaus zufrieden⸗ ſtellend bezeichnet werden, denn aufgetrieben waren 209 Ochſen, 177 Faren, 658 Rinder und Kühe, ſomit 1044 Stück Groß⸗ vieh, weiter 1080 Kälber, 2028 Schweine, 20 Schafe, 3 Ziegen und 509 Pferde. Großvieh, Kälber und Schweine wurden reſtlos räumt, wobei die ausgezeichneten Tiere aller Gat⸗ tungen über Notiz bezahlt wurden. Der Markt bei den Wagen⸗ und Arbeitspferden war mittel, bei den Schlachtpferden ruhig. —— —— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe ————— Mannheim, den 9. Mai. Fahnen auf Halbmaſt Tiefſte Erſchütterung rief es hervor, als geſtern bekannt wurde, daß 86 Volksgenoſſen im Schacht von Buggingen ihr Leben laſſen mußten. Ueberall gingen die Fahnen ſofort auf Halbmaſt. Als ein erfreuliches Zeichen der Opferbereitſchaft und der Volksverbundenheit muß es bezeichnet werden, daß am Abend in einzelnen Lokalen auf Anregung hin bereits Sammlungen eingeleitet wurden, deren Beträge man Treuhändern zur entſprechenden Wei⸗ terleitung übergab. Ueberall machte ſich das Be⸗ ſtreben geltend, den Hinterbliebenen der unglück⸗ lichen Opfer zu helfen. So leiteten auch von ſich aus die Lehrer der Sandhofer Schule ſchon am Vor⸗ mittag eine Sammlung ein, die eine recht beachtens⸗ werte Summe ergab. Es beſteht kein Zweifel dar⸗ über, daß dieſes Vorgehen in den nächſten Tagen Nachahmung findet. Zu einer ſchlichten Gedenkfeier verſam⸗ melten ſich geſtern vormittag Lehrerkollegium und Schüler der Sandhofer Schule in ihrem Schulhof, wo nach dem Aufmarſch der Schulfahnen Rektor Preuſch in einer Anſprache der 86 Opfer gedachte, die in Buggingen auf dem Felde der Arbeit gefallen ſind. Ein weihevoller Augenblick war es, als ſich die Fahnen ſenkten und die Schüler das Lied vom guten Kameraden ſangen. Polizeibericht vom S. Mai Verkehrsunfall. In vergangener Nacht fuhr ein Perſonenkraftwagen gegen einen auf der Umgehungs⸗ ſtraße in Käfertal aufgeſtellten Laſtkraftwagen, wo⸗ hei der Führer des Perſonenkraft⸗ wagens und deſſen 5 Jahre alter Sohn erheb⸗ liche Schnittwunden erlitten. Die Verletzten wurden mit dem Sanitätskraftwagen nach dem The⸗ reſienkrankenhaus gebracht. Der Perſonenkraft⸗ wagen wurde ſo ſtark beſchädigt, daß er abgeſchleppt werden mußte. Mobeſchau als Modeſchauſpiel Am Faſching war es, daß wir— damals in einer Mannheimer Großgaſtſtätte— die erſte Be⸗ kanntſchaft mit Emil Krölls Mode⸗Zick⸗Zack machten. Der Meiſter war zwar an jenem Abend infolge Heiſerkeit ziemlich gefechtsunfähig aber ſein Damenflor, wie die ganze Art der Aufmachung, ge⸗ fiel uns ſchon dort ganz ausgezeichnet. Diesmal iſt Herr Kröll, der übrigens gleich den meiſten ſeiner ernſtzunehmenden Kollegen im Dienſte der launi⸗ ſchen Göttin aus Köln kommt, im Lu dwigs⸗ hafener Pfalzbau eingekehrt. Man muß alſo Die Preisträger des Maimarktes 1 Paar Wagenyferde: Löſch Ludwig, Mannheim, 1. Preis(80 Mk.) Maas Rudolph, Frankfurt, 2 Preiſe(je 60 Mk.) Koch Joſef, Frankfurt und Keller Max, Alzey, 3. Preiſe 62 40 Mk.) Strauß Leopold, Albisheim, Maas Rudolf, rankfurt und Frank, Kaiſerslautern. Einzelnes Wagenpferd: Ehrenpreis: Strauß Leopold, Albisheim, 1. Preis (60 Mk.) Koch Joſef, Frankfurt, 2. Preiſe(je 40 Mk.) Maas, Alzey und Strauß., Albisheim, 3. Preiſe(je 25 Mk.) Koch Joſef, Frankfurt und Maas., Alzey. 1 Paar ſchwere Arbeitspferde: Ehrenpreis: Würzweiler., Neidenſtein, 1. Preis (80 Mk.) Pfeiffer u. Dellheim, Frankenthal, 2. Preiſe(je 60 Mk.) Löſch., Mannheim und Strauß Leo⸗ pold, Albisheim, 3. Preiſe(je 40 Mk.) Keller Max, Alzey und Bohrmann., Luöwigshafen a. Rh. 1 Paar leichte Arbeitspferde: Ehrenpreis: Bohrmann., Ludwigshafen, 1. Preis (70 Mk.) Bohrmann., Ludwigshaſen, 2. Preiſe(ie 60 Mk.) Stutzmann, Flombern und Pfeiffer u. Dellheim, Frankenthal, 3. Preiſe(je 40 Mk.) Frank., Kaiſecslau⸗ tern und Keller., Alzey. Einzelnes Arbeitspferd: Ehrenpreis: Pflegenheimer, Wiesloch, 1. Preiſe (je 60 Mk.) Frank., Kaiſerslautern und Pfeiffer u. Dellheim, Frankenthal, 2. Preiſe(je 40 Mk.) Bohr⸗ mann., Lucdwigshafen und Helfgott, Kaiſerslautern, 3. Preiſe(ie 20 Mk.) Keller., Alzey, Dellheim Sally, Fran⸗ kenthal, Dellheim Julius, Mutterſtadt und Strauß., Albisheim. Reitpferde: Ehrenpreis: Becker, Gau⸗Oderaheim, 1. Preis(50 Mk.) Löſch., Mannheim, 2. Preis(30 Mk.) Strauß, 9 Albisheim, 3. Preis(20 Mk.) Löſch., Mann⸗ eim. Ehrenpreis: Kälber aller Raſſen: Ehrenpreis: Gutmonn Vudwig, Olnhauſen, 1. Preiſe (je 25 Mr.) Güthermann Siegfried, Creglingen, Cen⸗ trole Hannover, Mannheim und Neuberger., Hainſtadt, 2. Preiſe(je 20 Mk.) Centrale Hannover, Mann⸗ heim, Nold., Weingarten(zweimal), Neuberger., Senn⸗ feld, Schnell Gebr., Monnheim und Thalheimer, Sennfeld, 3. Preiſe(je 10 Mk.) Nold., Weingarten, Neuberger, Sennfeld, Centrale Hannover, Mannheim, Karpf Lipp⸗ mann, Tauberbiſchofsheim(zweimal) und Nold., Wein⸗ garten. Doppelender: Ghrenpreis: Löb 3, Mutterſtadt, 1. Preis(30 Mk.) Centrale Hannover, Mannheim, 2. Preiſe(je 20 Mk.) Sämmler Hans, Mannheim und Trautmann Wilhelm, Mannheim. Rinder bis zu 2 Jahren(bis zu 2 Schauſeln): Ehrenpreisß: Gutsverwoltung Langenzell, Ehrengelöpreiſe(je 40 Mk.) Glos Michgel, Brünau bei Gerolzhauſen und Keller., Herchsheim bei Würzburg, 1. Preiſe(ie 40 Mk.) Gutsverwaltung Kirch⸗ gartshauſen und Fun k L. 2, Kälbertshauſen, 2. Preiſe(je 30 Mk.) Großkinſky, Unterſchefflenz und Beutel⸗ mann Kurt, Aſſenheim, 3. Preiſe(je 20 Mk.) Reichle Joſ. Wtwe., Bichtlingen, Gehring Joh., Herchsheim, Keller 92085 Ichenheim⸗Kehl und Gräf Gg., Monsheim(Zuſatz⸗ preis). Rinder über 2 Jahre(mit 2 und mehr Schaufeln): Ghrenpreis: Weiß Hugo, Rayensburg, Ehrengeloͤpreiſe (ie 40 Mk.) Beck, landw. Mühle, Sachſenflur und Er⸗ mann, Bibesheim, 1. Preiſe lie 40 Mk.) Schuch Her⸗ mann, Wolkershofen/ Ufr. und Bühler Erwin, Roſſach, 2. Preiſe(je 30 Mk.) Locher Joſ., Hof bei Baienfurt und Bernhard Erwin, Rittersheim, 3. Preiſe(je 20 Mk.) gewiſſermaßen eine Reiſe tun, wenn man ihn* verwaltung Longenzell, Lenkner Chriſt., Gickelhauſen die Seinen ſehen will. Aber es lohnt ſich. Es ſich wirklich, denn Herr Kröll, im Vollbeſitz ſeiner Stimme und eines unübertrefflich Mundwerks, bietet mit ſeinen reizenden, vorzüglich eingearbeiteten Vorführ⸗Schauſpielerin⸗ nen in der Tat die„neuartige, hochelegante Mode⸗ ſchau“, die das Programm verſpricht. Es gibt ein ganzes, nettes Theaterſtückchen, das „Ein Tag der Dame“ heißt und in witzigem Plauderton das romanhaft ungetrübte Modedamen⸗ daſein einer Filmdiva ſchildert. Das heißt, ſchildern tut es eigentlich Herr Kröll, der, als unentwegt wiſſensdurſtiger Preſſemann verkleidet, der ſchlanken, blonden Diva die möglichſten und unmöglichſten Modegeheimniſſe herausfragt und bei dieſer Gele⸗ genheit, wie von gütigen Geiſtern beſchert, gleich je⸗ weils noch ihre ſämtlichen Kleiderſchätze vorgeführr bekommt. Es geht ſehr luſtig dabei zu, denn auch das Publi⸗ kum und die ausgezeichnete Hauskapelle Guſtaf König ſpielen wacker mit. Die gezeigten modiſchen Neuheiten überraſchen durch ihre Vielſeitigkeit und überaus geſchmackvolle Ausſtattung, zumal ſich Mo⸗ delle darunter befinden, wie man ſie nicht alle Tage ſieht. Denn da es eine märchenhafte Diva iſt, die ihre Schränke öffnet, ſo verfügt ſie ihren mär⸗ NSDAP-Rfifieilungen Aus parteiarutlichen Sekauntmachunqen entnommen Anordnung der Kreigleitung Es iſt in der letzten Zeit verſchiedene Male vorgekom⸗ men, daß die Schulungsreferenten der Kreisleitung von ſeiten der Verbände zu Vorträgen herangezogen wurden, ohne daß eine vorherige Verſtändigung mit der Kreislei⸗ tung erfolgt war. Dieſes Vorgehen widerſpricht den An⸗ orönungen der Reichsleitung, wonach für die weltanſchau⸗ liche Schulung allein die PO zuſtändig iſt. Die Referenten der Kreisſchulung können nur nach vorheriger Rückſprache und Fühlungnahme mit der Kreisleitung eingeſetzt werden, und es iſt unbedingt erforderlich, daß die Verbände ihren Schulungsplan zur Prüfung und Genehmigung bei der Kreisleitung einreichen. Der Kreisſchulungsleiter: Dr. Greu lich. PO Waldhof. Heute, Mittwoch, 9. Mai, 20,15 Uhr, im Ge⸗ ſellſchaftshaus Brückl, Oppauer Straße, Pflichtſchulungs⸗ abend für Pag., Mitglieder der NSBO, NS⸗Hago, NS⸗ Frauenſchaft u. Sonderorganiſationen ſowie SA, SS, Sta. Humboldt. Freitag, 11. d.., 19 Uhr, erſcheinen alle politiſchen Leiter und Nebenorganiſationen im Heim Humboldtſtraße 8. NS⸗Franenſchaft Mittwoch, 9. Mai, 20,15 Uhr, Schulungs⸗ Anſchl. wichtige Beſprechung der NS⸗ Waldhof. abend bei Brückl. Frauenſchaft. Rheinan. Mittwoch, 9. Mai, 20 Uhr, Heimabend im „Bad. Hof“. 88 8 Die Felbſcher⸗Schar des Bannes 171 ſteht heute, Mitt⸗ woch, 9. Mai, 20 Uhr, im Haus der Jugend. Die Fliegerſchar des Baunes ſtebt Fre itag, 11. Mai, 20 Uhr, an der Ortskrankenkaſſe(Hitler⸗Brücke. Deutſches Jungvolk Jungbann 1/171. Jeder Fähnleinpreſſewart und Bild⸗ ſchlagfertihen — iſt verpflichtet, mindeſtens alle 14 Tage einen Artikel einige Photos abzuliefern(Schubfach Preſſe im Haus oſa Wwe., Oſtheim. „Ochſen bis zu 2/ Jahren(bis zu 2 Schanſeln): Ehrenpreis: Müller Eugen, Giebelſtadt und Gebr. Gebhard, Damhof bei Eppingen, Ehrengeldpreis(40 Mk.) Gutsverwaltung Uettingshof bei Landa. 1. Preiſe(ie 40 Mk.) Döller Georg, Giebelſtadt und Mäller Eugen, Giebelſtadt, 2. Preiſe(je 90 Mk.) Döl⸗ ler Georg, Giebelſtadt und Gutsverwaltung Moos bei Ge⸗ rolzhauſen, 3. Preiſe(je 20 Mk.) Köth Hans, Gönnheim, Anſpach Auguſt, Eiſenberg und Hahn Ernſt, Darſtadt. 1 Ochſen von 2½ bis 3/ Jahren(bis zu 6 Schaufeln): Ehrenpreis: Gutsverwaltung Langenzell, häuſel und Reichle Joſ. Wwe., Bichlingen, 1. Preiſe (je 40 Mk.) Hunſinger., Heuchelhof und Zucker⸗ fabrik Züttlingen, 2. Preiſe(je 30 Mk.) Gutsver⸗ waltung Langenzell und Müller., Giebelſtadt, Albertshauſen, Eberle Joh., Laumersheim und Köbele Joſ., Ringsheim. Farren bis zu 2/% Jahren(bis zu 2 Schaufeln): Ehrenpreis: Schuch Hermann, Walkershofen bei Uffen⸗ heim, Ehrengeldpreis(40 Mk.) Klinger, Ebdigheim, 1. Preiſe(je 40 Mk.) Gutsverwaltung Waghäuſel und Riehl., Frankenthal, 2. Preiſe(je 30 Mk.) Amann Oskar, Neudorf bei Meßkirch und Gaſchott Richard, Bein⸗ dersheim, 3. Preiſe(je 20 Mk.) Herr Richard, Niefernheim, Haag, Staudenbühl, Prügel, Hochberg O/A Wangen. Farren von 2½ bis 37“ Jahren(bis zu 6 Schanfeln): Ehrenpreis: Gutsverwaltung Rottendorf bei Würzburg, Ehrengeldpreis(40 Mk.) Gemeinde Ehrſtädt, 1. Preiſe(je 40 Mk.) Kilion Karl, Rieden⸗ heim/ Ufr. und v. Buhlſche Gutsver wal tung Friedelsheim 2. Preiſe(je 30 Mk.) Glinger Wilh., Edigheim und Hermann Joſ., Ranzweiler bei Dielkirchen, 3. Preiſe(je 20 Mk.) Gebhard Gebr., Dammhof, Schäfer Aug., Mannheim, Heer Johs., Sellenbergerhof und Kamb Alois. Oggersheim(Zuſatzpreis). Hammel und Schafe in Loſen von 3 Stück bis zu 2 Jahren: 1. Preis(25 Mk.) Mailänder u. Koch, Mannheim, 2. Preis(20 Mk.) Zink Ludwig Eubigheim Hammel und Schafe in Loſen von 3 Stück über 2 Jahre. 1. Preis(15 Mk.) Gümbel Fröhlich Sigm., Albisheim, 2. Preis(10 Mk.) Mailänder u. Koch, Mannheim. Schweine in Loſen von—5 Stück im Alter von nicht voll 7 Monaten: Ehrenpreis: Zentralgenoſſenſchaft für Vieb⸗ verwertung Hannover, Geſchäftsſtelle Mannheim. 1. Preis(40 Mk.) Gebr. Schnell, Mannheim, 2. Preiſe (je 30 Mk.) Sämmler, Hans Mannheim und Hönig., Mannheim, 3. Preiſe(je 20 Mk.) Weinreuther, Mannheim und Trautmann W. Mannheim. Schweine in Loſen von—5 Stück im Alter von 7 bis zu nicht vollen 13 Monaten: Ehrenpreiſe: Gebr. Schnell Mannheim und Spieß⸗Diemer, Mannheim, 1. Preis(40 Mk.) Trautmann., Mannheim, 2. Preiſe(je 30 Mk.) Zen⸗ tnalgenoſſenſchaft für Viehverwertung Hannover, Geſchäfts⸗ ſtelle Mannheim und Liebmann., Mannheim, 3. Preiſe (je 20 Mk.) Oberreicher jun. Mannheim und Sämmler Hans, Mannheim. Einzelne Schweine von nicht voll 7 Monaten: Ehrenpreis: Zentralgenoſſenſchaft für Vieh⸗ verwertung Hannover, Geſchäſtsſtelle Mannheim, 1. Preiſe(je 25 Mk.) Trautmann., Mannheim und Zentralgenoſſenſchaft für Viehverwer⸗ tung Hannover, Geſchäftsſtelle Mannheim, 2. Preiſe (je 20 Mk.) Trautmann., Mannheim und Bilharz., Mannheim, 3. Preiſe(je 15 Mk.) Gebr. Schnell, Ober⸗ reicher jun., Weinreuther und Bruhns., ſämtliche in Mannheim. Einzelne Schweine von 7 bis zu nicht voll e 13 Monaten: Ehrenpreis: Oberreicher jun., Mannheim, 1. Preiſe (ie 25 Mk.) Bruhns., Mannheim und Zentval⸗ genoſſenſchaft für Viehverwertung Han⸗ noyer, Geſchäftsſtelle Mannheim, 2. Preiſe(je 20 Mk.) Henneberger und Sämmler Hans, 3. Preiſe(je 15 Mk.) ſämtliche in Mannheim. Einzelne Speckſchweine: 1. Preis(25 Mk.) Trautmann W. 2. Preis(20 Mk.) Henneberger und 3. Preis(15 Mk.) Spieß⸗Diemer, ſämt⸗ liche in Mannheim. Stallprämien erhielten für gute Inſtandhaltung der Stollungen nach⸗ ſtehende Pferdepfleger: 1. Preis(15„) Rühl Martin, 2. Preiſe(je 10 Mk.) Schaunlöffel Arthur und Wolf Karl, 8. Preiſe(je 5 Mk.) Rudiger Ad. und Müller Hans. chenhaften Begabungen und Neigungen entſprechend nicht nur über Morgen⸗, Mittags⸗, Nachmittags⸗ und Abendkleider, ſondern ihr Tag hat mindeſtens ſieben verſchiedene Tageszeiten, Gymnaſtik, Ballſpielen im Freien, Baden in Luft und Waſſer, Wandern, Kraft⸗ wagenfahren, Reiten, Golf, Tennis und alles Mög⸗ liche ſonſt nicht mitgerechnet. Auch eine ſehr neckiſche Abſchweifung in die Bademoden unſerer Mütteroder Großmütter kommt vor, zu der ſich aber nicht einmal die ältere Herrenwelt mit viel „Neuland“ auf dem Kopfe noch bekennen will. Der ernſte Hintergrund des heiteren Spiels iſt Werbung für deutſche Mode und deutſche Stoffe, unter denen Plauener Spitzen und Leinen⸗ gewebe aller Art an erſter Stelle ſtehen. M. S. der Jugend, Vorzimmer). Die Namen der Preſſewarte und Bilöwarte der neu entſtandenen Stämme ſind an den Preſſereferenten zu melden. Stamm 1/171(Altſtadt). Heute, Mittwoch, um 18,30 Uhr in T 4, 12 Schulungsabend für ſämtliche Fähnlein⸗ ſchulungsleiter, Fähnlein⸗ und Jungzugführer. Grenz⸗ und Außland. Der erſte Schulungsabend für Grenz⸗ und Ausland findet Freitag, 11. Mai, 19,30 Uhr, in E 5, 16 ſtatt. Papier, Blei und Turnſchuhe mit⸗ bringen. 5 Sozialreferat. Freitag, 11. Mai, 19,30 Uhr, in N 2, 4, Beſprechung für alle HJ⸗Aerztinnen und Sachbearbeiter⸗ innen für Mädelfragen im Sozialamt der HF. BdM Sämtliche Mädels, die ſich zum Erwerbsloſenkurſus in E 5, 16 gemeldet haben, auch die auswärtigen, kommen am Freitag zum Kurſus um 8 Uhr morgens. Fahrſcheine dürfen benutzt werden. Heute, Mittwoch, 9. Mai, findet in der Reißvilla der zweite Vortrag über„Raumfrage und Heimgeſtaltung“ ſtatt. Sprecherin des Abends iſt Frau Carola Landſittel. Unkoſtenbeitrag 10 Pfg. Freitog, 11. d.., 20 Uhr, rechnen ſämtliche Grup⸗ pen⸗Kaſſierinnen, die noch rückſtändige Beiträge zu beglei⸗ chen haben, in N 2, 4, ab. Von jeder Gruppe iſt ſofort, falls dies“ noch nicht ge⸗ ſchehen, eine Kokonialreſerertin en beſtimmen. Dieſe kom⸗ men am Freitag, 11. 0„pünktlich 20 Uhr nach N 2, 4, zum Heimabend. Neckarſtadt⸗Oſt. Alle Mädels treten Donnerstag, 10. Mai, 15 Uhr, im Herzogenriedpark zum Singen und Tanten an. Kampfbund für deutſche Kultur Der zweite Quartett⸗Abend des Kergl⸗Quartetts, der auf Dienstag, 15. Mai 1934, im Ritterſaal angeſagt war, kann leider nicht ſtattfinden. Amt für Beamte— Reichsbund der deutſchen Beamten An dem Frühlingsfeſt am 12. Mai im Nihelungenſoal des Rofengartens werden auch der Gauamtsleiter des Am⸗ tes für Beamte, Oberreg.⸗Rat Heitz ſowie die meiſten Gau⸗ fachbearbeiter anweſend ſein. Es iſt daher Ehrenpflicht jedes Beamten, durch Teilnahme an dieſer Veranſtaltung auch nach außenhin den Geiſt der Verbundenheit und Kame⸗ rodſchaft zu beweiſen. Jeder dienſtfreie Beamte iſt daher zur Stelle. Gäſte ſind willkommen. Programmverkouf Die Kreisamtsleitung. durch die Vertrauensmänner. Die Sieger im Reichsberufswettkampf Die Liſte der Sieger im Ausſcheidungs⸗ kampf zum Reichsberufswettkampf um⸗ faßt 19 Lehrlinge, die den verſchiedenſten Gewerbe⸗ zweigen und Berufsgruppen der deutſchen Wirtſchaft. entſtammen. Unter den 13 männlichen Siegern be⸗ Beſter aller Berufsgruppen in Danzig ſiegte. Der Sieger der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, ein Kauf⸗ mannslehrling aus Ulm an der Donanu, wird von ſeiner Berufsgruppe durch Gewährung einer größe⸗ ren Reiſe zu einer Sprachenſchule geehrt werden. Unter den übrigen Siegern befinden ſich u. a. ein Bergiungmann aus Eſſen, ein Glasſchleiferlehrling Mittwoch, 9. Mai Nationaltheater:„Konjunktur“, Komödie von D. Loder, Miete M, 20 Uhr.— Rhein⸗Neckar⸗Hallen: Braune Meſſe mit Sonderſchau„Die deutſche Revolution“, 10 bis 19 Uhr. 8 bung des Kampfbundes deutſcher Archi⸗ Roſengarten: Kundge 20.30 Uhr. tekte und Ingenieure im Nibelungenſaal, Meßplatz: Mannheimer Maimeſſe. Plauetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Autobusſonderfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Bod Dürk⸗ heim— Iſenachtal— Johanniskreuz— Lambrechter Tal — Neuſtadt— Mußnach— Mannheim. Apvollo: 20.15 Uhr Operette„Die erſte große Liebe“. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Nachmittag; 20.15 Uhr„Das große Meſſe⸗Programm“. Waldparkreſtaurant: 15 Uhr Kurkonzert. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof. Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung). Pfalzbau: 16 und 20 Uhr Sommermodenſchou. Kaffee Vaterland: Konzert und Tanz. Lichtſpiele: Univerſam:„Die große Chance“.— Alhambra:„Lo Bataille“.— Roxy:„Mit dir durch dick und dünn“.— Schauburg:„Mein Herz ruſt nach dir“.— Palaſt und Gloriqa:„Teufelsbrüder“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonderausſtellung:„Kaiſerdome am Geöffnet von 10 bis 19 und von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherel: Von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr Leſeſäle; von 11 bis 13 und von 17 bis 19 Uhr Ausleihe. Naturalienkabinett im Schloß: Geöfſnet von B bis 17 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. und von 15 bis 17 Uhr. öffnet von 15 bis 17 Uhr.** Stäbtiſche Bücher⸗ und Leſehalle im Herſchelhad: Buch⸗ ausgabe von 10.30 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr. Leſe⸗ holle geöffnet von 10.90 bis 13 und von 16.30 bis 21 Uhr. Möhlblock, Weidenſtraße 16: Gebffnet pon 15 bis 20 Uhr. Jngendbücherei R 7, 46: Geöffnet von 15 bis 10 Uhr. Ehrengeldpreis(je 40 Mk.) Gutsver waltung Wag⸗ 3. Preiſe (je 20 Mk.) Herr Richard, Niefernheim, Keßler Wilhelm, Gebr. Schnell, Hönig., Spieß⸗Diemer und Henneberger, finden ſich zwei Angeſtellte, von denen der eine als Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ E Mall85. aus der Oberpfalz, ein Jungbauer aus der Priegnitz, ein Gärtnerlehrling aus Württemberg, ein Tiſchler⸗ lehrling aus Marienwerder, ein Modelleurlehrling aus Fürſtenwalde und ein Kellnerlehrling aus Stuttgart. Die Großſtädte Berlin und Hamburg ſind unter den männlichen Siegern mit 3 und 2 Wett⸗ bewerbern vertreten. In Berlin ſiegten ein Oſen⸗ ſetzerlehrling, ein Friſeurgehilfe und ein Schloſſer⸗ lehrling. In Hamburg waren ein Galvanoplaſtiker⸗ und Stereotypeur⸗Lehrling ſowie ein Schneider⸗ lehrling ſiegreich. Die 6 weiblichen Preis⸗ träger verteilen ſich auf die Gruppen: Tabak, Me⸗ tall, Nährſtand, Hausgehilfin, Chemie und auf die Angeſtellten. Alle Sieger erhalten Reichsehrenpreiſe, unter denen ſich Stiftungen der Reichsminiſterien be⸗ finden. Reichsminiſter Frick ſtellte eine Porzellan⸗ plaſtik in Form eines Trommlers, Reichsminſter Dr. Goebbels eine Bronzeplaſtik in Form eines Hun⸗ des Reichsminiſter Dr. Schmitt eine Hitler⸗ plakette und einen Geldbetrag zur Verfügung. Wet⸗ tere Ehrenpreiſe ſind vom Reichsſtand des Deutſchen Handels, vom Reichsſtand des Deutſchen Handwerks und vom Reichsſtand der Deutſchen Induſtrie ſowie von der Deutſchen Arbeitsfront und der Deutſchen Angeſtelltenſchaft ausgeſetzt worden. Den Siegern, die mittlerweile wieder in ihrer Heimat eingetroffen ſind, werden die Berliner Tage unvergeßlich bleiben, denn ſie haben nicht nur an dem Aufmarſch auf dem Tempelhofer Feld teilgenommen, ſondern auch dem Führer in der Reichskanzlei dürfen. einen Beſuch machen — RE— Wetterkarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte Oienstagg, Hſai 203, Unr SO75 9 .* 100 100 5 Oworenlos, O nener. O naid dececxt v⁰οσαο eeent oRegen * Schnee& Caubein cnebet K cewitter SOwinastme. O selp teichter&& massiger Soosαπ]. ẽ́.s Gee corowess die piele liegen mit dem annge ole der den Sauonen Stenenden caũ;. ten geden cie Temperatur ac. die Luen verdinden orte aut. gleichem auf Neeresniseau umcecechneten tuftoruco Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ furt a. M. vom 9. Mai: Ueber dem Kontinent herrſcht zwar außergewöhnlich hoher Luftdruck, doch verfrach⸗ tet eine Weſtſtrömung Meeresluft nach Deutſchland, die auch weiterhin Unbeſtändigkeit, wenn auch nicht durch unfreundliches Wetter, bedingt. Zur Zeit fal⸗ len in Nordweſtdeutſchland ſtärkere Niederſchläge, die in abgeſchwächtem Maße auch auf Süddeutſchland noch am Mittwoch übergreifen werden. Vorausſage für Donnerstag, 10. Mai Wolkig und nur zeitweilig aufheiternd, ſtrich⸗ weiſe Niederſchläge, Tagestemperaturen um 15 Grad, ſchwache Luftbewegung. Höchſttemperatur in Männheim am 8. Mat 1 18,2 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 9. Mai 9,7 Grab; heute früh ½8 Uhr 9,7 Grad. 55 Maunheimer Kunſtverein I 1, 1: Geöifnet von 10 bis 18 Waſſerſtan Sbeobachtung u im Monat Mai Mannheim. 2,13/2,292,20/ 2,40 Jagſtfeld.— 0,380,981,17 Heilbronn.— 1 01,28 2211,3 130,840, 0,600/64 22 Breiſach 6. 7. 4 9. 2 2— —2 2— Kehl. Plochingen.— Diedesheim. 0,67 1,12 2,12 Maxau. 3,50 Mannheim. 2,11/2, Kaus 15 Mbein⸗Peael 5. 6. 7, 8. Köln.051, 2222855282 ———-2 282— 88 135 E E Hacaaoaoonaoanwoaaaamaauganwaoano fa umumunmnnonancgpiame , I. —— Meee ERMUrEN 28 8is 30* MUSTERCIGARETTEN MiScHUafxESM⁰νR R S o/ — Oiese Cigaretten werden id den fa 8 lagen unseres technischen Muster. betrieves io Altone· Behrenfeld gse, völig neuen Methoden hergestellt Der ungewöhnſich zarte uad ceine Charckter dieser Mischung beruht darauf. dab samtſiche ſabake SeN 8 e wird ausschlieblich ohne Mundstück hergestellt.— 1 S folgenden Oistelkten: Oie Cigeretten si methoden. die ⁊u aermsM ciSaETEMFASREn e. u. S. ti. ax toua · Sanſſi ton uer Fabrikations · 0 luyg aut Petze—5 NF 10 unaunaananaonuumoauwu f —— Aääauauanaupuauauaune A0 Häcocanofnowwoc 0 U K Miit — 95 + B. Seite/ Nummer 209 38 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 9. Mai 183 Das furchtbare Grubenunglück in Buggingen Noch immer brennt es unter Tage— Staatsbeoräbnis für die toten Helden der Arbeit— Anteilnahme in der vanzen Welt * Karlsruhe, 8. Mai. Das Staatsminiſterinm hat für die öfſentlichen Gebäude des Landes anläß⸗ lich des ſchweren Unglücks in Buggingen Trauer⸗ beflaggung augeordnet. Der Miniſter des Innern hatte für den Dienstag öffentliche Luſtbar⸗ keiten, insbeſondere Tanzvergnügungen. unterſagt. Das furchtbare Grubenunglück hat im In⸗ und Ausland tiefe Erſchütterung hervorgerufen. Zahllos ſind die Beileidsbezeugungen, die bei der badiſchen Regierung und bei der Bergwerksdirektion jortgeſetzt einlaufen. Dem Reichspräſidenten und dem Reichskanzler iſt über das Unglück eingehend berichtet worden. Am Dienstagvormittag traf Erzbiſchof Dr. Gröber in Buggingen ein, um den ſo ſchwer betroffenen Ein⸗ wohnern perſönlich die Teilnahme auszuſprechen. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt Fritz Plattner ſprach auf dem Werksgelände zur Be⸗ legſchaft und verſicherte ſie, daß die Deutſche Arbeits⸗ front für die Hinterbliebenen ſorgen werde. „Alle Blätter, auch ſolche des Auslands und beſon⸗ ders der benachbarten Schweiz, bekunden in ihren Leitartikeln die tiefe Trauer um die Opfer der Ar⸗ beit und rufen gleichzeitig zu Sammlungen auf. Es iſt zu erwarten, daß ein Staatsbegräbnis angeordnet wird. Wie ſchon geſtern, ſo haben auch heute Beſprechungen über die zu ergreifenden Hilfsmaßnahmen unter Führung der Behörden ſtattgefunden. An eine Ber⸗ gung der Leichen wird man vor Ablauf von mindeſtens zehn Tagen nicht denken können, da erſt dann die zugemauerte und dicht verſchloſſene Grube wieder geöffnet werden kann. Der durch Kurzſchluß entſtandene Brand wird nach Mitteilung der Sachverſtändigen noch mehrere Tage dauern. Bergleute, die nicht wiederkehrten Unter den 86 Toten befindet ſich auch der Steiger Schleuſner, deſſen betagte Eltern erſt am Sams⸗ tag aus Weſtfalen zum Beſuch des Sohnes in Bug⸗ gingen eingetroffen waren, um bei ihm einige Wochen der Erholung zu verbringen. Mit Schleuſner wurde übrigens nach dem Brandausbruch das Telephonge⸗ ſpräch geführt, welches das letzte Lebenszeichen der Verunglückten war. Der Arbeiter Kameniſch aus Griesheim war fünf Jahre lang in der Nachmittags⸗ ſchicht eingeteilt. Er tauſchte mit einem Kameraden, der auf den Viehmarkt nach Heitersheim wollte und fuhr zum erſten Male mit der Frühſchicht ein und fand dabei den Tod. Der Arbeiter Brucker aus See⸗ felden war oͤrei Wochen krank und ging am Montag zum erſtenmal wieder zum Dienſt, um nicht mehr zu ſeinen Familienangehörigen zurückzukehren. Wie ſtark dieſes Unglück in einzelnen Familien Lücken geriſſen hat, kann man aus der nun veröffentlichten Totenliſte erſehen. So ſind aus Buggingen die zwei Gebrüder Lang und die Gebrüder Braun, aus Hügel⸗ heim die Gebrüder Ackermann, aus Bremgarten die Gebrüder Mesmer ums Leben gekommen. Faſt die ganze erſte Mannſchaft des Sport⸗ vereins Buggingen, die am Sonntag noch in Kandern ſpielte, iſt ein Opfer der Kataſtrophe geworden, auch der Vorſitzende Schleuſner. Teilnahme des Reichsvräſidenten Der Reichspräſident v. Hindenburg hat an den Reichsſtatthalter in Baden folgendes Telegramm ge⸗ richtet: „Tief erſchüttert öͤurch die Grubenkataſtrophe im Kalibergwerk Buggingen bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der in treuer Pflichterfüllung in ſo bedauerlicher Weiſe ums Leben gekommenen Bergleute die Verſicherung meiner tief empfundenen Anteilnahme zu übermitteln. gez. von Hindenburg, Reichspräſident.“ Nachricht von der waltung des Kaliwerkes Buggingen folgendes Te⸗ legramm gerichtet: „Die Nachricht von dem ſchweren Unglück, das durch den Brand im Kaliwerk Buggingen verurſacht iſt und ſo vielen braven Bergleuten das Leben ge⸗ koſtet hat, hat mich tief ergriffen. Ich bitte, allen von dem Unglück betroffenen Familien meine herz⸗ lichſte Anteilnahme auszuſprechen.“ Das Beileid Dr. Goebbels Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an Reichsſtatt⸗ halter Wagner nachſtehendes Telegramm gerichtet: „Zu dem entſetzlichen Grubenunglück, das Ihr Land und damit das ganze deutſche Volk betroffen hat, ſpreche ich Ihnen und vor allem den ſo furcht⸗ bar geſchlagenen Angehörigen der tapferen, toten Soldaten der Arbeit meine wärmſte und innigſte Teilnahme aus. Milgefühl in aller Welt Von allen Seiten aus dem Reich laufen ſtändig Beileidstelegramme und Geldſpenden für die Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute ein. Auch der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt und der Hamburger Reichsſtatthalter Kaufmann ſowie der Senat haben der Leitung des Kaliwerks ihr Beileid übermittelt. Der Ham⸗ burger Senat ſtiftete 5000 Mk. Miniſterpräſident Göring richtete eben⸗ falls an die Leitung des Kaliwerks ſowie an den Reichsſtatthalter in Baden ein Telegramm, in dem er ſeine tief empfundene Teilnahme ausſpricht. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, gab ebenfalls in einem Telegramm an die Betriebsgemeinſchaft des Kaliwerks Buggingen ſowie an Reichsſtatthalter Robert Wagner ſeiner Erſchütte⸗ rung über das Unglück Ausdruck.— Der öſter⸗ reichiſche Geſandte in Berlin wurde aus Wien beauftragt, der Reichsregierung dͤie aufrichtige Teil⸗ nahme der öſterreichiſchen Bundesregierung zu über⸗ mitteln. Auch das thüringiſche Staatsminiſte⸗ rium hat telegraphiſch ſeine herzliche Anteilnahme ausgeſprochen, ebenſo der Reichsſtatthalter von Württemberg Murr. Nachdem in der Mittagszeit des 7. Mai das Un⸗ glück in Buggingen der Gauamtsleitung der NS⸗ —— ekannt wurde, begab ſich ſofort der Gauamtsleitung der NS⸗Volkswohlfahrt Pg. Ar gus und der Gaukaſſenführer Pa. Balluff an die Un⸗ Hlücksftelle, um die erſten Hilfsmaßnahmen der NS⸗ Volkswohlfahrt zu treſfen. Es werden vorerſt 10000 Mk. von der NS⸗Volkswohlfahrt gur Verteilung an die Hinterbliebenen zur Verfü⸗ gung geſtellt. Ferner ſind alle Vorbereitungen ſchon getroffen, um die Mütter und Kinder der Verunglückten nach der Beerdigung der Arbeitsopfer in das NSV⸗Erholungsheim Nordrach vier bis ſechs Wochen aufzunehmen, damit ſich die Hinterbliebenen von dem ſeeliſchen Eindruck des Unglücks erholen können. Außerdem werden die Familien von der NS⸗Frauenſchaft be⸗ treut werden. Die NS⸗Volkswohlfahrt ſtellt ferner zuſätzlich Lebensmittel zur Verfügung. Bei der Stiftung„Opfer der Arbeit“ werden in Berlin Anträge geſtellt, damit den Hinterbliebe⸗ nen geholfen wird. Außerdem wird darauf hinge⸗ wirkt, daß die Bezirksfürſorgeämter uſw. mit ſofor⸗ tiger Wirkung Auszahlungen machen. Die NS⸗ Beilkiöstalegramm des Reichskanzlers Reichskanzler Adolf Hitler hat an die Ver⸗ Von dem deutſchen Mitglied der Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebietes iſt folgendes Telegramm eingelaufen: „Tief erſchüttert durch das entſetzliche Gruben⸗ unglück in Buggingen, das ſo vielen guten Kamera⸗ den das Leben koſtete, beehre ich mich, der hohen Staatsregierung und den Familienangehörigen der Opfer meine innigſte Teilnahme auszuſprechen.“ Im Münchener Stadtrat gedachte am Dienstag Oberbürgermeiſter Fiehler in hers⸗ lichen Worten der Teilnahme des ſchweren Berg⸗ werksunglücks in Buggingen bei Freiburg. Er be⸗ tonte, daß der Stadtrat in tiefer Erſchütterung die Kunde von dieſer Kataſtrophe vernommen habe, durch die 86 wackere deutſche Bergleute den Tod ge⸗ funden haben und ſprach namens des Stadtrats den Hinterbliebenen der Bergleute das herzliche Beileid aus. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mit⸗ teilt, telegraphierte Miniſterpräſident Mergen⸗ thaler für die württembergiſche Regierung: „Zu dem ſchweren Bergwerksunglück in Buggin⸗ gen ppreche ich Ihnen im Namen der württembergi⸗ ſchen Regierung das wärmſte Beileid aus. Mit ganz Baden trauert das Nachbarland Württemberg um die 86 wackeren Bergleute, die dabei ums Leben Ren? Von den ſchleſiſchen Kumpels ging folgendes Tele⸗ gramm ein:„Aufs tiefſte erſchüttert über den tragi⸗ ſchen Bergmannstod unſerer Kameraden den Hinter⸗ bliebenen unſer aufrichtiges Beileid.“ Franzöſiſches Beileid Anläßlich des Grubenunglücks in Buggingen hat der franzöſtſche Miniſter für öffentliche Arbeiten ein Beileidstelegramm an den Reichsarbeitsminiſter gerichtet. Auch Präſident Roux, der Vorſitzende des Aufſichtsrats der Société Commerciale des Portasses 'Alsace, hat an das Deutſche Kaliſyndikat ein Bei⸗ leidstelegramm gerichtet. Aus der Schweiz wird bekannt, daß dort die „Baſler Nachrichten“ einen Aufruf für eine Sammlung zu Gunſten der Hinterbliebenen von Buggingen erlaſſen haben. In dem Aufruf wird auf die enge Volksverbundenheit der Schweiz mit dem benachbarten alemanniſchen Baden hingewieſen, die dagu zwingen dem ſchwergeprüften Mitmenſchen beizuſtehen. Erſte Hilfe der NS-Voltswohlfahrt Volkswohlfahrt wird noch ſchnellſtens die Arbeits⸗ platzhilfe für die Hinterbliebenen und die Umzugs⸗ beihilſe durchſühren, da zu erwarten iſt, daß ein Teil der Hinterbliebenen, die aus Mitteldeutſchland ſtam⸗ men, zu ihren Verwandten zurückkehren wollen. 50000 Mark für die Hinterbliebenen Die Stiftung für Opfer der Arbeit hat den Hinterbliebenen der verunglückten Bugginger Bergleute den Betrag von 50 000 Mark als erſte Hilfe zur Verfügung geſtellt. Wie das Reichsarbeitsminiſterium mit⸗ teilt, haben die zuſtändigen Sozialverſicherungsträ⸗ ger zur Linderung der erſten Not an jede Hinter⸗ bliebene der in Buggingen tödlich verunglückten Bergleute bereits als Vorſchuß auf das Sterbegeld den durchſchnittlichen Betrag von 120 Mark ausbe⸗ zahlt. Ebenſo wird ſpäteſtens am 9. Mai ein ange⸗ meſſener Vorſchuß auf die Hinterbliebenenrente ge⸗ leiſtet werden. Die beſchleunigte Feſtſtellung der Renten aus der Unfallknappſchaftsverſicherung iſt eingeleitet. Die verunglückten 86 Bergleute haben 65 Witwen und 107 Kinder unter 15 Jahren hinterlaſſen. SA · Grupve Südweſt ſpendet 20000 N Gruppenführer Ludin gibt bekannt:„In tiefer Trauer über den Arbeitstod ihrer Bugginger Ar⸗ beitskameraden verſucht die SA⸗Gruppe Südweſt, zugleich auch im Namen und im Geiſte des Stabs⸗ führers Röhm, durch eine Spende von 20000 Mark für die Hinterbliebenen der SA⸗Männer ihre An⸗ teilnahme zum Ausdruck zu bringen. Ich beauftrage den Führer der SA⸗Brigade 54, Oberführer Was⸗ mer, mit der Bildung eines Komitees, das die Ver⸗ teilung des Geldes im Sinne ſozialiſtiſchen SA⸗ Geiſtes vornimmt.“ * Die Stadt Freiburg machte den Hinterblie⸗ benen des Bugginger Grubenunglücks eine Zu⸗ wendung von 5000 Mk. Namens des Deutſchen Sparkaſſenver⸗ bands übermittelte Präſident Gugelmaier, der frühere Kreisvorſitzende in Lörrach, den ſchwergeprüf⸗ ten Angehörigen der Toten von Buggingen herz⸗ liches Mitgefühl unter Ueberſendung einer Spende von 500 Mark.—— Erzbiſchof Dr. Gröber beſuchte auf der Fahrt nach Buggingen auch die Hinterbliebenen der ver⸗ unglückten Bergleute von Seefelden und Heiters heim und ſprach ihnen Troſt zu. Bei der Werksleitung ließ er ſich über die Einzelheiten des Unglücks unter⸗ Flaggen auf Halbmaſt in Berlin * Berlin, 9. Mai. Die Reichsregierung hat aus Anlaß des Grubenunglücks in Buggingen angeord⸗ net, daß in der Reichshauptſtadt die Reichsbehörden die Flaggen auf Halbmaſt ſetzen. Auch das Ruhrrevier flagete halbmaſt * Bochum, 9. Mai. Aus Anlaß des ſchweren. Grubenunglücks auf dem Kalibergwerk Buggingen hat der Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Stein im Namen der Reichsbetriebsgemeinſchaft Bergbau und der NSSBBO Weſtfalen⸗Süd der Werkleitung und den Hinterbliebenen der 86 Bergknappen telegraphiſch ſeine Anteilnahme übermittelt. Die deutſche Berg⸗ arbeiterſchaft und die geſamte deutſche Arbeitsfront, heißt es in dem Telegramm, gedenken trauernd ihrer toten Kameraden in Buggingen, die für das deutſche Vaterland und die Volksgemeinſchaft ihr Leben auf dem Felde der Arbeit ließen. Ferner hat der Betriebsgemeinſchaftsleiter den Hinterbliebenen zur Linderung der erſten Not namhafte Geld⸗ beträge überwieſen. Die Zechen des Ruhrreviers flaggten aus Anlaß des Unglücks bis Mittwoch abend halbmaſt. Trauergottesdienſt in Buggingen Am Himmelfahrtstag findet in Buggin⸗ gen ein Trauergottesdienſt ſtatt, an dem der Landesbiſchof teilnehmen wird, um Worte des Troſtes an die Gemeinde zu richten. Gleich⸗ zeitig iſt für das ganze Land am gleichen Tag um 12 Uhr ein Trauergeläut für die evangeliſchen Kirchen angeordnet. Gaf Aaces L. Ketſch, 8. Mai. Auf der wegen Walzärbeiten geſperrten Kreisſtraße Ketſch—Speyer wollte trotz⸗ dem in den Abendſtunden ein Auto von Speyer nach Ketſch fahren. Dabei ſtieß das Auto gegen das Ge⸗ länder der Straßenböſchung und wurde erheblich be⸗ ſchädigt. Der Autolenker, ein Herr aus Speyer, wurde am Auge und an der Hand verletzt, während ſeine Mitfahrerin mit dem Schrecken davonkam. Tungenkrantte und ihre KAerzte versuchten die, Silptioscalin-Behendlung. Sanatorien, Heilstätten, Professoren utid prakt. Aerste äußerten sich anerkennend. Baten schrieben von Gewichtsgunahmen bis su 36 Pjund, ferner, daß Fieber, Nachtschweiß. Appetit⸗ losigkeit, fiusten. Auswurf schwanden./ Pebenswichtige Stoße, wie Halk und Hieselsäure, fjördern bekannilich auch die Ab- kapselung tuberkulöser Herde. Beide Mittel sind in erprobter Art und Menge im Sülphosealin enthalten. so daß die Hoffnung vieler Pungenkranker. Bronchitker, Asthmatiker durch das von Zersten verorduete Silphosealin erfüllt werden kann.“ Corap.: Ealé. giue. ph. Silieium, Stront. Bith.. Garbo med. 15 Sue Sakee lact.) Glas mit 80 Tabl. Rül..20 in allen Apotheken./ Verlangen Ste von der Herstellerfirma Eari Bühler, Honstans. kostenlose und unverbindliche Zusendung der interess. Ulustrierten Rufklärungsschrift A 236 von Dr. Voget Carola v. Crailsheim Roman von 33 Wieder hörte ſie Heinrichs flehende Stimme: „Charlott war ſo augenkrank, das band mir die Hände. Jetzt iſt es beſſer. Laß mich nun endlich Schritte tun—“ Und wieder, wie immer ſeitdem, dachte ſie: nein, nein, Charlott wäre ja ganz entwurzelt, ſagte ich ja. Ich muß zu meinem Mann. Dort iſt wenigſtens Klarheit— Vorbei, vorbei! Vorbei Hoffnung und Träume, vorbei Wunder⸗ glauben und ewig beſtehende Schauer ſüßer, bangen⸗ der, in ſich ſeliger Erwartung. Aber auch vorbei Schwanken und alle Not der Entſcheidung, des Hin und Her, des quälend Unge⸗ wiſſen. Heinrich wiederzuſehen, auch das ſchon war Glück, dachte Andri. Glück die Erſchütterung, die von ihm ausging. 2 Nun aber warten auf mich die alten Linden, die zur Faſanerie führen, die drei Gleichen, Wilhelm Ernſt und das Gothaer Land.— Wilhelm Ernſt Dennſtedt dachte an Andri⸗ Hände hinterm Rücken, ein wenig vorgebeugt, ging er durch den Park, der düſter von vielen Tan⸗ nen und Kiefern war, von Eichen und Zyypreſſen. Aber die alten Dennſtedts, die ihn einſt angelegt, hatten die immergrünen Bäume allen anderen vor⸗ gezogen und dieſe Vorliebe auf Sohn und Enkel weitervererbt. Andri machte alſo in dieſen Tagen ihr Examen. Er war gut unterrichtet, auch ohne da ßſie es ihm mitgeteilt. Nicht daß er ihr nachſpioniert oder nach⸗ geforſcht hätte. Aber auch ohne Frage erfährt man im Leben ſo vieles. Wilhelm Ernſt Dennſtedt lächelte im Gehen vor ſich hin. Er befand ſich heute in einer ſo friedlichen, guten Stimmung. Wie es auch ſei, das Leben, es iſt gut, hatte Goethe geſagt. Andri kommt wieder, dachte Dennſtedt. Auch dies hatte ſie ihm nicht geſchrieben. Aber er wußte es doch ganz ſicher. Und ſo vor ſich hin gehend, überkam es ihn, wie es doch von allem das Schönſte ſei, was einem beſchieden, zu wiſſen, nichts war vergeblich, nicht der Elan, nicht der Gram. Ging er da allein durch ſeinen einſamen Park? Keineswegs. Sie ſchritt neben ihm, an die er dachte, an der er hing, auch über ihr Fortgehen hin⸗ weg. Sie, Andri, die für ihn Jugend und Frau in einem war. Und hinter ihr, neben ihr, vor ihr gingen ſein Vater, ſeine Mutter, auch der Großvater noch, wie er ihn als Knabe gekannt. Alix. Kühle wehte neben der Fremoͤheit des Sohnes, und der lange Zug der Freunde ſchloß ſich an, der guten alten Bekann⸗ ten. Geſtalt um Geſtalt. Habe ich früher einmal Vergangenheit gekannt? fragte ſich Wilhelm Ernſt. Nun weiß ich nicht mehr um ſie. Jedes Geweſene iſt mir da, iſt lebendig, unverlierbar. 93 Beſtätigt, was ich zutiefſt wußte: Leben, Lebens⸗ inhalt allein ſind die irdiſche und die kosmiſche Liebe. — Alles Weltgefühl iſt nur Liebe.— Letzte Heidelberger Wochen. Examen. Fragen, um die die Stille ſich ſchließt. Wie groß der fremde Saal iſt. Man muß Antwort geben, exakte, klare Auskunft. Man muß Zeugnis ablegen von dem, was man weiß. Man öffnet die Scheuern, in die man geſammelt hat. Korn um Korn, Aehre um Aehre. Hebt man zwiſchen Frage und Antwort den Blick, ſo ſteht das Rot des Schloſſes faſt wie eine ſüd⸗ liche Silhouette vor dem blauen Himmel. Man ſieht auch den Neckar. Man denkt, wenn alles vorüber iſt, laufe ich zwei Tage durchs Neckartal. Es muß, nebenbei geſagt, nicht leicht ſein, die prüfenden Fra⸗ gen zu ſtellen. Und doch kommt alles darauf an, wie ſie ſormuliert werden. Man gibt ſeinen Erwiderungen bald ein Lächeln mit. Merkt ſchnell, dies Lächeln iſt wirkſamer als alle Klugheit. Nicht doch, ſondern vielmehr mit dte⸗ ſem Lächeln erſt ſiegt die Klugheit vollſtändig. Abends, nach des Tages Mühe, mietet man ein Boot, fährt über den vielbeſungenen, vielgeliebten Fluß. Uferlichter ſchaukeln ums Boot, die Wellen tragen kleine Schaumkronen. Wenn das Examen da hinten liegen wird, müſſen die geplagten Kommilitonen ſich Stellen ſuchen, müſ⸗ ſen erſt recht den Lebenskampf beginnen. Müſſen ſich mühſam, ſtandͤhaft, weiter fortbringen. Ich aber gehe nach Hauſe. Wieder, wie bis zur martervollen Zeit um das Kind, wird das alte Haus der Dennſtedts, die Fa⸗ ſanerie, Heimat. Das erſtemal, da ich ſie betrat, kam ich mit leeren Händen. Das zweite Mal werde ich anders durch die Lin⸗ denallee einfahren. Doktorarbeit! Man ſaß und ſchrieb. Man ſaß und ſuchte Beleg um Beleg. Man mußte auch ins Kolleg, um eventuell noch mehr über das Thema aus der engliſchen Literaturgeſchichte wie zufällig zu erfahren. Es iſt namenlos wichtig, daß alles, was man ſchreibt, bei bekannten oder verſchollenen Schriftſtel⸗ lern ſchon Anklänge hat, die zu zergliedern ſind. Aber alles geht vorbei. Aus Februar wird Som⸗ mer. Arbeitsbeginn ſchließt Arbeitsende in ſich. So war denn auch dieſes— überſtanden. Andri dachte? ich bin erwachſen. Und wenn ich es bin oder doch ſein ſollte, was ſtürze ich wie ein kleines törichtes Schulmädchen durch die Gaſſen? Ueber die Brücke hin, dorthin, wo die zu vermieten⸗ den Boote liegen. Sie ſuhr allein. Ueber ihr rauſchte die badiſche Flagge, taſchentuchgroß, an einer Stange über dem Sitz feſtgemacht. Und dieſe kleine Flagge, verblaßt und nicht ſehr rein, wie ſie war, brachte ihr ein Exrin⸗ nern: zwei neue Fähnchen wehten im ſcharfen Luft⸗ zug des Autos, das ſie abholte, ſie, die nichts beſaß nichts einbrachte als ihre Jugend, nach dem alten Schloß der Dennſtedts. Sieben roten Sterne im weißen Feld. Andris innere Augen ſahen es vor ſich im Abend⸗ ſchein jenes Tages, indes ihr Blick ſich Heidelbergs Türmen und Kirchen zuwandte, dem roten Schloß vor dem grünen Berges⸗ und Waldkranz, in dem nun ſchon bald die Proben zu Shakeſpeares„Som⸗ mernachtstraum“ beginnen würden Ihre Zeit in Heidelberg neigte ſich dem Ende zu. War erfüllt in des Wortes vollſter Bedeutung. Aeußerlich: durch planvolle Arbeit, die heute, vor⸗ hin, ihren Abſchluß erreicht— war ſie zu einem wie⸗ der geſunden, tätigen Menſchen verwandelt. Innerlich: ſie hatte durch die Begegnung mit Hein⸗ rich Walram zu ihrer Klarheit gefunden, die, obwohl ſchmerzlich genug, doch andererſeits voll Seelenruhe war. Der Nachen treibt wie von ſelbſt über dem abend⸗ grünen Waſſer— Berghänge, Villen, zur Höhe eilende Wege, Lanoͤſtraße und Eiſenbahngleis und die offene rote Bruſt verwilderter Sandſteinbrüche ſpie⸗ geln ſich auf ihm. Erde und Himmel beſtehen wie immer. Aber ſie, Andri, befindet ſich in ihnen und doch wie außerhalb ihrer Bahnen. Nicht durch den leiſe ziehenden Strom; nicht durch die Mitte, die ſie nach allen Seiten hin einnahm, zwiſchen dieſen Bäu⸗ men, in denen ſich das Dunkel des Abends ſchon vor⸗ bereitet, und dieſem Gebüſch, in dem noch warm etwas von der Tagesſonne ruht. Sondern allein durch das Gefühl, in das der Engel ſich neigt und laut über die regloſe Waſſerfläche hin ſprach: 9 „Du ſollſt die Seele wechſeln.“ 8 Da verſtand Andri, es galt noch tiefer und noch endgültiger Abſchied von Heinrich Walram zu neh⸗ men, um die Vollkommenheit des Opfers zu erreichen, das ſie zu bringen willig war. Da verſtand ſie, es galt als eine Schenkende zu Wilhelm Ernſt heimzukehren. Ein Feſt? Jawohl, ein Feſt. Die mündliche Doktorprüfung lag hinter Andri. Miß Tumpfen war Gaſtgeberin, Bobby Haushexr, Konrad Lenn Zeremonienmeiſter. Auch Frau Vik⸗ toria ſaß, in einem roten Kleid, prächtig angekleidet da. Viele jungen Menſchen ſtanden zigarettenrauchend, plaudernd im Halbkreis, um ihren Stuhl. Wo ſie war, war der Mittelpunkt. Aber als Andri Dennſtedt kam, wurde Tuſch ge⸗ blaſen. Fortſ etzung folgt. — Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 145. Jahrgang/ Nr. 209 8 Mittwoch, 9. Mai 1934 Als unentbehrlicher Beſitz, zugehörig zu Not, Sorge und Erkenntnisdrang des Alltags, galt jahr⸗ hundertelang unſerem Volke neben der Bibel, der Hauspoſtille und dem Kalender das Pflanzen⸗ und Kräuter buch. Wie ſich neben den Nutz⸗ und Würzpflanzen in den Gär⸗ ten früh ſchon die Blumen einfanden— veredelte Wildlinge der heimatlichen Pflanzenwelt oder frem⸗ des Gewächs von weiten Reiſen, häufig von Kreuz⸗ 8 zügen heimgebracht—, ſo miſcht ſich auch hier unter die wichtigen Heil⸗ und Nährpflanzen, von denen ſolch ein Foliant in Wort und Bild berichtete, aller⸗ lei, was ſeiner ſchönen oder ſeltſamen Blüten wegen geſchätzt war. Im Kloſter⸗ und Burggarten hatte ſich für Blumen die erſte und treueſte Pflege gefunden. Manch edle Frau widmete ihnen ihre beſondere Liede mund Sorgfalt, zog ſie zum Schmuck des Altars oder des feſtlichen Gemaches und wußte ſich nebenbei ihrer zu bedienen zu allerlei Arznei⸗ oder gar Toi⸗ lettenmitteln. Es iſt kein Zufall, daß zu den frühe⸗ ſten Nachrichten über Blumen, die wir aus unſerer Bergangenheit beſitzen, die Pflanzenbeſchreibungen der Hl. Hildegard von Bingen in ihrer„Phyſica oder Buch der Natur“ gehören, das ſie für die Nonnen ihres Kloſters Ruppertsberg ſchrieb, wo ſie im Jahre 1179 ſtarb. Noch heute erfreuen uns in alten Pflanzenbüchern, deren früheſte Ausgaben koſtbarer Bibliotheksbeſitz ſind, die Holzſchnittbebilderungen durch ihre An⸗ ſchaulichkeit und Naturtreue, beſonders wenn ihnen der Pinſel eines wackeren Kolorierers noch zu naiv⸗ fröhlicher Buntheit verhalf. Freilich, der alten Kräu⸗ terweisheit dieſer Bücher ſind wir längſt entrückt, — gewiß nicht immer zu unſerem Nutz und From⸗ men. Uralt, kaum noch verſtändlich ſcheint uns, was da etwa der berühmte Hieronymus Bock in ſeinem 1547 in Straßburg erſchienenen, von David Kandel mit ſchönen Holzſchnitten gezierten Pflanzenbuch „von der Kreutter Unterſcheid, Namen, Krafft und Würckung“ berichtet,— ein Gemiſch von botaniſcher Gelehrſamkeit, Quackſalberei, uralter Heilkunde, von Volksbrauch, Aberglauben und wilder Phantaſterei. Aber ſchön iſt es, in ſolch einem prächtigen, alten Folianten zu blättern und in ſeinen Bildern ſo vielem zu begegnen, was uns heute noch lieb und vertraut iſt, wenn wir auch die Namen längſt anders gewohnt ſind oder ſie in der alten Schreibweiſe ſchwer mur erkennen. So etwa die verſchiedenen Lilienarten:„rot Gold Gilgen“ unſere Feuer⸗ Iilie, oder„Weiß Gilgen“ die ſtarkduftende Ma⸗ donnenlilie, von der Hieronymus Bock eine Fülle guter Eigenſchaften zu berichten weiß, etwa, daß „Blätter oder Kraut von der weiß Gilgen über ein Schlangenſtich oder ⸗biß gelegt heilet“ oder„die Wurtzel gebraten und mit Roſenöl ein Pflaſter dar⸗ aus gemacht, löſchet den Brand von dem Feuer“ oder„mit Honig geſtoßen und ein Sälb daraus ge⸗ macht heilet die abgeſchnittenen Nerven und die ver⸗ ruckten(d. h. verſtauchten) Glieder“, Von„Blau Gilgen“, unſerer Schwertlilie, die die heilige Hildegard ſchon unter den Pflanzen des Kloſter⸗ gartens„ſwertula“ nennt, rühmt er:„ihr Anblick iſt lieblich und luſtig, ſeind auch eines guten Ge⸗ ruchs“, wozu er noch angibt:„Blau Gilgenwaſſer getrunken morgens und abends iſt gut für allerlei Geſchlecht der Fieber, reiniget die Leber und tut ſie auf, benimmt das Bauchweh und Grimmen.“ Wenn wir auch berechtigte Zweifel in ſolche Heil⸗ kraſt ſetzen, ſo begegnen wir doch heute noch wie ehemals dem getrockneten Wurzelſtock der Fris, Eine deutſche Mutter Sie hat gwölf Kinder geboren, neun blieben am Leben; blieben geſund und wurden alle brauchbare Menſchen. Als man die Mutter in die Erde legte, erinnerte der Geiſtliche an dieſe neun Kinder; um ihretwillen nannte er die Mutter eine echte Chriſtin. Sie ſchickbe vier Söhne in den Krieg. Wie durch ein Wunder kamen ſie alle wieder. Vielleicht hat ſie ſich als Opfer angeboten, denn wer blieb, das war ſie. Vier Jahre trug ſie Angſt und Sorge um die Söhne. Die Meldungen„vermißt“,„verwundet,“ ſchufen harte Spannungen. Ihr Herz trug es bis zu Ende, opferte all ſeine Kraft. Als die Söhne wie⸗ der zu Hauſe waren, wurde ſie krank und ſtarb, ver⸗ löſchte wie ein Licht, das bis zum erwachenden Mor⸗ gen geleuchtet. Die Jahre hatten Furchen in ihr Geſicht gegra⸗ ben, das Leiden ſie vertieft. Aber der Tod glättete dies Geſicht wieder. Die Bäuerin lag mit erhabe⸗ nen Zügen, mit einer Stirn, wie große Männer ſie haben. In den Wochen nach ihrem Tod erzählte der Va⸗ ter mir viel von jener Zeit, als er, ein junger Burſche, um die Mutter gefreit. Flachsblond ſei ſie geweſen, die Schönſte im Dorf. Er wurde zwei Jahre Soldat und ſie wartete auf ihn. Als er zu⸗ rück kam, gründeten ſie ihren Hausſtand und lebten zuſammen fünfundvierzig Jahre, bis die Mutter ſtarb. Ich, als der Jüngſte von den neun Kindern, kenne die Mutter nur als die vierzig⸗ und fünfzig⸗ jährige, als die nie raſtende Bäuerin, die das Große wie das Kleine achtete und mit Treue verwaltete. Von ihr lernte ich nichts mehr und nichts weniger, als das, was ſie ſelbſt auch lebte. Ich erinnere mich an eine Schriftſtellerin, die ſpricht in ihren Werken immer von ihrer„teuren Mama“. Ich ſelbſt war eine Zeitlang verſucht, von meiner„armen Mutter“ zu ſprechen. Was hatte ſie denn vom Leben, dieſe Frau? Die Sorge um Haus ——— s zum Mittag und wenn es r Mittag ihr eine kleine Pauſe. und Stall ließ ſie des Morgens noch vor Tage auf⸗ der Eltern, Ecke, ſtand dem„Veyelwurtz“, als Veilchenwurzel, die kleinen Kindern gegeben wird, um darauf zu beißen und ſich das Zahnen zu erleichtern. Auch wenn Bock uns eine der älteſten Gartenpflanzen, die„herz⸗ ſtärkende Aglei“ ſchildert, erkennen wir leicht in ihr unſere zierliche, bunte Akelei, und die„holdſeligen Sammat Rößlein oder Indianiſchen(d. h. indiſchen) Negelein“ grüßen uns noch heutigentags als leuch⸗ tend gelbe ſamtzarte Tagetes aus den Beeten unſerer Gärten. Alte Darstellung des Alpenveilchens, seiner Wurzel- knolle wegen auch„Schweinsbrot“ genannt Beſonderen Dank werden dem trefflichen Bota⸗ nikus allzeit die Frauen gewußt haben, wenn er ſich mit ſeiner Beſchreibung den Küchenge wäch⸗ ſen zuwandte:„Wir wollen nun eins in die Kuchen und vom Köchſel reden“, wobei wir Späteren denn erfahren, daß ſchon in alter Küche und Kocherei z. B. die„Erweißen(ö. h. Erbſen) für die Reichen und die Armen ein geſchätztes Gemüſe waren. Schließ⸗ lich gelangen wir zu dem Obſtſegen der„Sanet Johannis Treubel“ der„Kirßen, Pferſing oder Mol⸗ leten“, zum Maulbeerbaum, unter dem uns der Holzſchneider die trauernde Tisbe an der Leiche ihres Herzallerliebſten Pyramus darſtellt und endlich zur Dorflinde, unter der er das Bauern⸗ volk ſeinen Reigen tanzen läßt. Alles, was ſich über die Großen und Kleinen des Pflanzenreiches ſagen ließ, war zuſammengetra⸗ gen in ſolch einem„Kreutter⸗Buch“. In der Ba⸗ rockzeit haben ſich mit dem wachſenden Intereſſe an der Blumenzucht aus dieſen allgemein pflanzen⸗ kundlichen Werken die eigentlichen Blumen⸗ bücher oder Florilegien entwickelt mit gelehrten, oft recht ſchwülſtigen Pflanzenbeſchreibungen und koſtbaren Kupferſtichilluſtrationen. Stammgut des ſogenannte Seſſel, ein einfacher, ungepolſterter Stuhl mit hölzerner Rücken⸗ und Seitenlehne. Hier ruhte die Mutter am Mittag, aufgeſtützt den Arm auf die harte Lehne, das Geſicht in der Hand geborgen, die Füße leicht vom Boden hochgezogen. So ruhte ſie eine halbe Stunde, vielleicht auch etwas länger, und von hier holte ſie der Lärm unſeres Aufbruchs, da⸗ mit ſie mit uns zu den Feldern fahre, oder gehe, wo Tag für Tag zu tun war. Ruhe fand ſie am Fenſterplatz, den ſie am Sonn⸗ „Ein Stundenbuch der Pflanzenfreundſchaft und Naturandacht in Garten und Landſchaft“ hat man Karl Foerſters neues Werk genannt, das in die rechten Händs gelegt, ſelbſt ohne den wirklichen Gar⸗ ten im Hintergrund, ſchon in ſich als ein Zauber⸗ ſchlüſſel zu wirken vermag. Von wunderſchönem Bildſchmuck umſpielt, führt es mit bezwingender Lebendigkeit, anregend und belehrend, kulturgeſchicht⸗ liche Einblicke und mannigfachen gärtneriſchen Rat gebend, durch alle Haupt⸗ und Nebensjahres⸗ zeiten, die das Daſein der deutſchen Pflanzenwelt beſtimmen. Ein liebenswertes Buch, aus deſſen be⸗ grenztem Reich der Gärtnerdichter Welten voll Span⸗ nung und Abenteuer entwickelt. Mit Erlaubnis des Ernſt⸗Rowohlt⸗Verlages, Berlin, laſſen. wir eine Leſeprobe folgen. Vom ewigen Sinn der„Garienlaube“ Gartenlauben, alſo regendichte Ruhe⸗ und Wohn⸗ plätze, gehören zum Kern des Gartenorganismus und müſſen auch gartenkünſtleriſch ſehr ernſt genom⸗ men werden. Unzählige Gartenlauben vermodern unbenutzt, weil die merkwürdigen Erfahrungsgeſetze nicht beachtet wurden, die ihre Außen⸗ und Innen⸗ geſtalt, ihre Licht⸗ und Schatten⸗ ſowie Entfernungs⸗ lage vom Haus beſtimmen. Einen lebensvollen Garten ohne ſolchen heiteren und wohnlichen Ruhe⸗ platz im Garten zu laſſen, iſt eine Berſchwendung, denn fürs ganze Wohnungs⸗ und Gartenleben von jung und alt bleibt er von größter Bedeutung. Viele Fortſchritte kommen zu Hilfe. Das Holz⸗ iſt durch ohne erpat zurückgreifen, Von Kräuterweisheit und Blumenbüchern einfachen, beſonders des ländlichen Haushaltes blieb trotzdem das alte, langvererbte ooͤer immer wieder neu gedruckte Kräuterbuch, das ſchließlich im Süden Deutſchlands als„Kräuterſegen“ in ſchlichten, klei⸗ nen Heften ſeinen beſcheidenen Ausklang fand. In der Neunmalklugheit des 19. Jahrhunderts iſt die Bindung an alte Volksweisheit und damit das Intereſſe am Kräuterbuch zugrunde gegangen, aufgeſogen von rein botaniſch⸗wiſſenſchaftlicher Nei⸗ gung oder verſickert in Gleichgültigkeit gegen boden⸗ ſtändiges Brauchtum. Es iſt ein Verſuch, für den wir nicht dankbar genug ſein können, daß in zwer kleinen Bändchen der Bücherreihe„Deutſche Volk⸗ heit“(erſchienen 1925 und 1926 im Verlage Eugen Diederichs) aus alten Kräuterbüchern zuſammen⸗ getragen wurde, was heute noch wichtig und auf⸗ ſchlußreich ſein kann für volkstümliche Bräuche und Heilkunde.„Die Pflanze im deutſchen Volksleben“ und„Alte Heilkräuter“, her⸗ ausgegeben von H. Marzell, bieten uns die ſchönſten jener alten Pflanzenbilder von David Kandel, da⸗ neben kurze Auszüge aus alten Texten und Be⸗ richte über das, was an Lebensgemeinſchaft mit der Pflanze in Brauch und Sitte findbar war. E. K. P. Mein Frühlingstafelſchmuck Ich liebe friſche Blumen, aber ich kann ſie mir nur in Ausnahmefällen leiſten. Um nun ſtets einen hübſchen Tafelſchmuck zu haben, nehme ich meine Zuflucht zu einigen ganz alltäglichen Dingen, die ſonſt in der Küche Verwendung finden und ungekocht das Zimmer nicht betreten. Linſenſtauden. Eine flache Schale wird mit feuchtem Sand gefüllt. Gute Linſen werden angefeuchtet und in die Schale mit dem Sand geſteckt, dem Licht ausgeſetzt. Schon nach wenigen Tagen entwickelt ſich ein entzückendes, zartes Grün, ganz feine Stauden, die ſich in der Luft bewegen. Sie wachſen ziemlich ſchnell und ſehen wie die zauberhafteſten Gewächſe aus. Der Sand iſt ſtets feucht zu halten. Karottenblättchen. Noch eine andere Küchenpflanze ſtellt ſich willig zur Verfügung. Wieder dient die flache Schale mit feuchtem Sand gefüllt als Behälter. Die Karotten werden mit dem Grün der Blätter abgeſchnitten und in die Schale gelegt, ſo daß die Blättchen dem Licht ausgeſetzt werden. Schon nach wenigen Tagen ſprießen ſie, wachſen und entfalten ſich im Licht der Frühlingsſonne. Iſt die Schale ſehr flach, laſſen ſich eine ganze Zahl von Karottenköpfen nebeneinander ſetzen, dann bedecke man ſie mit grünem Moos und ſtelle ſie mitten auf den Tiſch. Bei einem höheren Gefäß ſollten nur zwei bis drei Köpfchen eingeſetzt werden, auch erübrigt ſich dann das Bedecken. Die feinen, wie mit der Schere geſchnittenen Blättchen ſind allerliebſt und mahnen an die erwachende Natur, an Frühling und Sonne. Vergißmeinnicht in der Schale. Etwas ſpäter kommen Vergißmeinnicht an die Reihe; die blaue Volksblume iſt anſpruchslos und dankbar im Blühen. Vergißmeinnicht werden mit der Wurzel in feuchten Sand geſetzt, mit Moos zuge⸗ deckt, dem Licht zugewendet und blühen⸗ wenn man ſie täglich feucht macht, in üppiger Pracht und tiefer Himmelsbläue. Eine geringe Zahl von Pflanzen ergeben eine Menge Blüten, die viele Wochen hin⸗ durch anhalten. tagnachmittag einnahm, vor ſich den Stopfkorb mit zerriſſenen Kleidern und Strümpfen; oder an Win⸗ terabenden, wenn die Nadel des Strickzeuges in ihren Händen klapperten. Ruhe fand ſie in den Ta⸗ gen der Krankheit, auch am Fenſter ſitzend, vor ſich das alte Gebetbuch mit den ſeltſam großen Buch⸗ ſtaben. Ruhe fand ſie endlich, als wir ihre Kammer mit blühendem Mohn ſchmückten Nicht meine arme Mutter, ſondern die Mutter. Ch. Hauser. „Garten als Jauberſchlüſſel“ Zeit bringt zwar ſelten wirklich ſchöne Gartenmöbel hervor, muß hier alſo erſt auf die Vergangenheit aber unſer Jahrhundert hat zum erſtenmal bequeme Sitz⸗ und Liegemöbel für Häuſer und Fahrzeuge, Schiffe und Gärten geſchaffen. Je mehr Lebenstempo, deſto feinere Beſchaulich⸗ keit. Schlafrockbommeln paſſen nicht in die bewegten Formen kommender Beſchaulichkeit. Das Meer der Schönheitsfülle und des unerſchöpf⸗ lichen Wechſels der mooͤernen Welt der Kleinpflan⸗ zen und mittelgroßen Pflanzen verlangt nach dem Schilf der Laube, um ruhevoll erlebt zu werden. Dem Ruhenden ſteigen allmählich noch viel bewegtere Geheimniſſe aus all den namenloſen Dingen des Gartens auf, als dem nur Hindurchſchreitenden. In den Schlaf noch dringt ihm dort das an⸗ und abſchwellende Wipfelrauſchen wie die Geräuſche hoher Meerfahrt. Auch ein Leſeplatz erſten Ranges iſt die Laube. Wie bedeutſam der Ort, an dem man lieſt! Die Menge und Schönheit des zu Beſchauenden und zu Eratmenden im Garten hat wunderbar zu⸗ genommen. Es fällt auf, in wie ſteigendem Maße neuere Errungenſchaften gerade ins alltägliche Leben feſtliche Elemente tragen. Neue duftende Rankengewächſe hüllen den Lauben⸗ platz von Frühling bis Herbſt in weit umher⸗ ſtreifende Düfte. Durch Gartendüfte immer nur ſchnell hindurchzulaufen, iſt ebenſo falſch, als wenn man es mit der Muſik ſo machtt. tank ie chuthe Ueppigkeit ermög⸗ E4 4 2 Küchenkräuter⸗Frühling Mit eine der intereſſanteſten Feſtſtellungen der Ernährungsforſchung in jüngſter Zeit iſt die von der Schädlichkeit kochſalzhaltiger Nahrung. Nun hängt das übermäßige Salzen des Eſſens aber von der falſchen Zubereitungsart durch Auslaugen der natürlichen, in den Nahrungsmitteln enthaltenen Salze und Geſchmacksſtoff und nicht zuletzt von dem Bedürfnis nach einer ergänzenden Würze ab. Da beſann man ſich der Gewürzkräuter, die leider in ihrer Vielſetigkeit noch viel zu wenig be⸗ kannt ſind. Die Fähigkeit unſerer Vorfahren, wert⸗ volle Kräuter zu erkennen und zu heilbringenden „Tränken zu verwenden, iſt in der Mechaniſierung unſeres Zeitalters verloren gegangen. Verloren ging auch größtenteils die Kenntnis unſerer einhei⸗ miſchen Küchenkräuter zum Würzen der Spei⸗ ſen. Denn dieſe Gewürze dürfen nicht in großen Mengen und nicht wahllos Anwendung finden. Hier ſind ein paar gute Rezepte als Wegweiſer: Eſtragonſauce: 40 Gramm Mehl in 40 Gramm Fett anſchwitzen, mit Liter Waſſer auffüllen, Stunde kochen laſſen, 1 Eßlöffel Senf oder Eſſig nach Geſchmack, Salz und eine Priſe Zucker dazugeben, einmal auf⸗ kochen laſſen, 2 Eßlöffel gewiegten Eſtragon dar⸗ in der Sauce ziehen ohne kochen zu laſſen. 8 Kräuterſauce(Frankfurter Grüne Sauce): Eine Mayonnaiſe bereiten: einem Eidotter unter ſtändigem Rühren ungefähr 200—300 Gramm Oel ein⸗ rühren, mit Eſſig oder Zitronenſaft, Salz und einer Priſe Zucker abſchmecken, mit 1 Eßlöffel Senf und —3 gehäuften Eßlöffel feingewiegten Kräutern, wie Peterſilie, Schnittlauch, Boraſch, Dill, Kerbel, Kreſſe, Pimpinelle, Sauer⸗ ampfer, vermengen. Sauerampferſuppe: 8 150 Gramm Sauerampfer waſchen, in einem ſau⸗ beren Tuch ausdrücken, ein Viertel davon als Ein⸗ lage für die fertige Suppe fein nudelig ſchneiden und in etwas Butter kurz andämpfen. Den reſtlicher Sauerampfer mit etwas fein geſchnittenem Selleri Zwiebeln und Gelberüben in 100 Gramm Butter an dünſten mit 1 Eßlöffel Mehl anſchwitzen, mit etwa 1½ Liter Milch ungefähr 1 Stunde langſam kochen laſſen. Suppe durch ein Sieb ſtreichen und kurz vo dem Anrichten nach Belieben mit 2 Eidottern oder * Liter Rahm, der mit etwas Mehl abgequirlt wurde, binden. Die gedämpften Sauerampferblätter, desgleichen in Butter geröſtete Weißbrotdreiecke Einlage geſondert dazu reichen. Kerbelſuppe: 40 Gramm Mehl in 40 Gramm Fett goldͤgelb an⸗ dämpfen, mit 1 Liter Brühe oder Waſſer auffüll Stunde kochen laſſen, 4 Liter Buttermilch und Gramm gewiegten Kerbel dazugeben, ohne koch ziehen laſſen, abſchmecken. Die Arten von Kräuterbutter ſind mannig⸗ fach. Hier kann jede Hausfrau ganz nach eigenem Geſchmack verfahren. Kerbel, Dill, Schnittlauch, Pe⸗ terſilie und Moſtrich laſſen ſich beſtens vereinen. A Quark, Jogurth und ſaurer Milch ergeben ſich viele Brotauſſtrichmöglichkeiten. Weißkäſe, Schnittlau und Butter ſind wohl in jedem Haushalt bekannt; Knoblauch, Tomatenſaft und Sahne hingegen dürften vielen Hausfrauen eine Neuheit bedeuten. Schwei⸗ zerkäſe, Tomatenmark und Majoran oder Currypu ver ſind pikante Zuſammenſtellungen. Milde Paprika ſtört bei derartigen Miſchungen niemals, ſondern höht für viele Gaumen den Wohlgeſchmack. * der Laube iſt durch das moderne Staubenleben, au zurch die Steingarten⸗, Waſſer⸗ und Uferpflande welt nicht nur intereſſanter, zu ſtiller und ruhend⸗ Betrachtung herausfordernder geworden als je, ſon⸗ dern die neue Pflanzenwelt hat auch eine viel ſelligere, gemütlichere Atmoſphäre um die Laube legt. Dieſen Gemütlichkeitsgeſetzen, die von einer ungemttlichen Unerbittlichkeit ſind, hat man nachzu⸗ hell und luftig muß dieſer wind⸗ un⸗ m e 1d 4 Ueberwiegend geſchützte Raum ſein. Lieber breit und fla tief und ſchmal. Wie weit Glas oder Rohglas Hilfe genommen wird, hängt von der ganzen Licht⸗ und Windlage ab. Die Hauptſache iſt, daß d „Laube“ weder atmoſphäriſch noch geiſtig muffelt.— Die Entfernung vom Hauſe darf nicht zu groß un zu klein ſein; Rufnähe und leichte Erreichbarkeit vo den Ausgängen der Häuſer ſcheint ein Hauptgeſetz. Falſch geſtellte Lauben werden erſt benutzt, wenn ſie zuwachſen. Nicht auf flacher Erde, ſondern auf etw 8 erhöhtem Platz, nicht in prallſonniger und nicht dumpfſchattiger Lage ſollte die Laube ſtehen. Weni Unterſchied macht da ſchon viel aus. 85 Der ſchönſte Laubenbaum iſt die Linde. Pflanz man oͤrei Lindenbäume, eine frühe, eine mittelſpäte und eine ſpäte Art, ſo dauert der Lindenduft acht bis neun Wochen. Man kann Linden ſtutzen, wen ſie zu groß werden. 99 Im Lindenduft Kaffee trinken, klingt nach bü⸗ gerlichen Idealen. Guter Kaffee iſt aber gar kein hürgerliches, ſondern in ſeiner feinſten Wirkung e ſehr abenteuerliches Getränk. Lindenduft, in Heim⸗ und Fernweh verſöhnt ſind wie he liebenden Weltfahrer, weckt keine bürgerlichen danken. Es lohnt, recht viel Nachdenken und Anſtrengun auf die Herausbildung und Pflanzennachbarſchaf eines vorbildlichen Gartenruheplatzes zu verwenden. Iſt das Rechte gefunden, ſo wird der Menſch hart⸗ näckig wie Singvögel im Beziehen der rechten Niſt⸗ höhlen. Erſt eine Gartenlaube ſchöpft die geheimnisvolle Gabe und Kraft des Gartenfriedens im tiefſten aus und bringt Ernten des modernen Gartenlebens ſich in lauter moderner Unruhe noa — Anſere Modelle: Aus zweierlei Stofj Nr. 2946. Größe 42. Schwarzes Taftkleid mit kariertem Weſtenteil. * Nr. 2947. Größe 42. Complet aus geſtreiftem Rock und einfarbiger Jacke beſtehend. Dazu Schal und Taſchentuch aus Seide. Der Raglanärmel mit Bieſen an der Kugel ausgeſtattet. * Nr. 2948a. Größe 44. Complet mit loſer drei⸗ viertellanger Jacke. 2 Nr. 2048b. Größe 44. Dazu Bluſe aus karierter Taftſeide mit großer Sagetie Nr. 2949a. Größe 44. koſtüm mit Glockenrock. * Nr. 2949b. Größe 44. mit großen Revers. * Dunkelblaues Seiden⸗ Dazu gemuſterte Bluſe Nr. 2950. Größe 42. Einfarbiger heller Leinen⸗ rock mit dunkel⸗hell getupfter Leinenbluſe mit Puffärmeln. Das kurze Rockmieder wird der Bluſe aufgenäht. Nr. 2951. Größe 42. Geblümtes Kleid mit ein⸗ farbigem Bluſenvorder⸗ und Rückenteil. Pliſſee⸗ garnitur. Nachoͤruck ſämtlicher Artikel und Illuſtrationen verboten.— Die Schnittmuſter ſind zu beziehen vom Verlag„Die Mode vom Tage“, Berlin⸗ Schmargendorf, Marienbaderſtraße 12. Geht der gewiſſenhafte Modeberichterſtatter die Fülle des in unzähligen Modeſchauen Geſehenen ord⸗ nend und überlegend durch, dann kommt er zu der Feſtſtellung, daß eine Grundidee wie ein roter Faden durch die augenblickliche Mode zieht. Es iſt das eine ſtarke Vorliebe für die Verwendung zweierlei Materials. Die einleuchtende Erklärung für dieſe Entwicklung liegt umſo näher, als ſich jede Mode aus den gegebenen Zeitumſtänden entwickelt. Die Mode⸗ ſchöpfer ſind beſtrebt, möglichſt allle Induſtrien zu unterſtützen. Die Spitzenfabrikanten, die Seidenſtofferzeuger und die Wollſtoff⸗ induſtrie wollen ebenſo Aufträge erhalten wie die Baumwoll⸗, Leinen⸗ und Kunſtſeidenfa⸗ brikanten. Um jedem gerecht zu bleiben, muß vielerlei Material verarbeitet werden. Geſchieht dies in ſo anmutiger und reizvoller Form wie in dieſem Sommer, ſo werden die Frauen gerne Gefolgſchaft 20* 284 — eeeeeeee; rN 298 a 2948 b leiſten. Sie tun es umſo lieber, als ſie auf dieſe Weiſe zur Verwendung kleiner, billig im Ausverkauf er⸗ ſtandener Reſte aller Art Verwendung finden. Bei den vielen Kombinationsbeſtrebungen der Mode wird eine helle mit einer oͤunklen Farbe am häufigſten vermiſcht. Schwarze und dunkelblaue Klei⸗ der ergeben die beſten und hübſcheſten Kombinatio⸗ nen. Ein weſtenartiger Einſatz aus Pikée, Moiré oder Battiſt macht jeden dunklen Grundton ſommer⸗ lich und neu. Je reichlicher dieſer Einſatz ausfällt, deſto freundlicher wird die Wirkung. Iſt das Kleid ſehr düſter, ſo kann noch ein helles Schößchen angebracht werden. In einer Berliner Modenſchau erregte ein graues Kleid aus geripptem Wollſtoff, das einen weſtenartigen Einſatz aus gelbem Organdy aufwies, wahre Bewunderung. Wie leicht läßt ſich eine ähnliche Machart an jedem dunklen Kleid an⸗ bringen! Ein grünlich⸗ſchwarzes Seidenkleid in per⸗ ſiſcher Muſterung zeigte einen aus abgeſtuften Pliſſée⸗ teilen beſtehenden Rockſaum. Dieſer beſtand aus 2949 a 2949 b ſchwarzer Seide und machte das Ganze ungemein lavendelblau gehalten ſein; es genügt, wenn es nur elegant und wirkungsvoll. Daß ſich leichter uni Woll⸗ ſtoff ſehr vorteilhaft mit Krawattenſeide oder mit Taft kombinieren läßt, iſt bekannt. Auch ältere Klei⸗ der, deren Oberteil unanſehnlich geworden iſt, erfah⸗ ren auf dieſe Weiſe eine vorteilhafte Veränderung. Man bedient ſich dabei am beſten der Trägerrock⸗ form und arbeitet ein neues Bluſenteil ein. Ein gerollter Kragen, der weich und loſe fällt oder, wenn es ſich um Taft als Zuſatzmaterial handelt, eine flotte Schleife, ergeben die moderne Note. Die ſeit Jahren beliebte Zuſammenſtellung von Pepitaſtoffen mit einfarbigem Tuch kommt in dieſem Jahr wieder ſtark zur Geltung. Hellblau⸗ ſchwarz karierter Angora oder Flanell als Kleid, eine (ſchwarze loſe Jacke mit Taſchendreiecken und Revers aus dem Material des Kleides bildet ein ſehr gutes Complet. Als Jacke kann ein alter Mantel, ja ſelbſt ein ausrangiertes Herrenjakett Verwendung finden. ein Streiſchen Schwarz, das der Farbe der Jacke ent⸗ ſpricht, enthält. Nicht minder häufig werden Strick⸗ röcke durch eine fremde Stoffart zum praktiſchen Tageskleid verwandelt. Geſtreiftes Leinen oder Shantung nimmt ſich dabei beſonders gut aus. Han⸗ zählige Möglichkeiten gegeben. Eine abknöpfbare Seidenbluſe mit Schnüreffekten in der Farbe des Koſtüms kann höchſte Eleganz verkörpern. Die Vorliebe für Spitzen läßt alle Zuſammen⸗ ſtellungen mit Seide zu. Chintz mit Tuch ſowie Voile mit Spitzenſtoff verkörpern eine Modenrich⸗ tung, die ſich abſichtlich an alte Vorbilder anlehnt. Bei ſommerlichen Abend⸗ und Tanzkleidern finden ſich dieſe Ideen in tauſendfacher Abwandlung vor. Auch die Einzelheiten der Kleidung, insbeſondere der Schuh, der Hut(Stroh mit Seide, Seide mit Filz) und der Schal(Georgette mit Seideneinfaſſung) delt es ſich um ein ganzes Strickkoſtüm, ſo ſind un⸗ Das dazu gehörige Kleid darf gelblich, rötlich oder folgen der gleichen Modenrichtung. Machrul! Unser verehrter Führer und treuer Hemered. Herr Ridkard Veith. Wäsche, Leinen, en ahe Buchdruckereibesitser u. Sterupelfabrikant th8 ond Tneste- Heſbſeinen u. 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Die Ueberlieferungen unſerer alten Armee müſſen gerade hier, wo es in der Gegenwart nichts Mili⸗ täriſches gibt, vor dem Vergeſſenwerden bewahrt bleiben. Zu dieſem Zweck ſchuf der Reichsſtatthalter Robert Wagner das badiſche Armee⸗ und Weltkriegsmuſeum, deſſen erſter Teil, welcher die Heeresgeſchichte bis 1914 umfaßt, jetzt fertiggeſtellt wurde. Seine Ein⸗ weihung am Sonntag, den 13. 5. 1934 gibt den Anlaß, um vor der breiteſten Oeffentlichkeit eine Gedächtnisfeier der deutſchen ſoldati⸗ ſchen Tradition zu begehen. Im ganzen Lande Baden ſieht man die Plakate, angeſchlagen, auf denen der Trompeter der Badiſchen Dragoner von 1830 das Signal zu dieſer Kundgebung bläſt. Aus allen Ortſchaften und Städten Badens werden auch die Fahnenabordnungen der Militär⸗ vereine nach Karlsruhe kommen, um ſich hier mit ſämtlichen Verbänden der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung zu einem gewaltigen Aufmarſch zu vereinen. Von Samstag nachmittag ab wird die Landes⸗ hauptſtadt unter dem Eindruck der Feſtver⸗ anſtaltungen ſtehen. Von 17 bis 18 Uhr ſind auf mehreren Plätzen der Stadt, der Vororte und in Ettlingen und Durlach Platzkonzerte. Der Abend bietet ein einzigartiges Schauſpiel: Militärgroßkonzert mit Schlachtenfeuer⸗ werk und großem Zapfenſtreich, ausgeführt von den drei Muſikkorps mit Spielleuten des 14.(Bad.) In⸗ fanterieregiments. Die Veranſtaltung findet an Deutſchlands älteſter Offizier feiert Geburtstag * Karlsruhe, 9. Mai. In ſtiller Zurückgezogen⸗ heit lebt in Karlsruhe ein ehrwürdiger Herr im hohen Patriarchenalter. Es iſt Major a. D. Albert Kreßmann, der am Mittwoch, den 9. Mai 1994, das 98. Lebensjahr vollendet. Major Kreßmann iſt am 9. Mai 1836 in Stettin geboren und oblag den fachwiſſenſchaftlichen Studien als Artillerieoffizier. Er war von 1865—1867 Direktionsaſſiſtent an der Hauptartillerie⸗Werkſtatt zu Berlin, wurde 1865 zum Premierleutnant und zwei Jahre ſpäter zum Hauptmann ernannt bei gleichzeitiger Verſetzung als Dezernent in die neu gebildete techniſche Abtei⸗ lung für Artillerie⸗Angelegenheiten des Kriegsmini⸗ ſteriums. 1870 erfolgte ſeine Ernennung zum Direk⸗ tor der Artilleriewerkſtatt in Danzig. Kreßmann ſah ſich aus Geſunoͤheitsrückſichten im Fahre 1874 veran⸗ laßt, unter Beförderung zum Major den Abſchied zu nehmen. Im folgenden Jahre ſchlug er ſeinen Wohnſitz in Karlsruhe auf, das ihm bald zur zwei⸗ ten Heimat wurde. Er wioͤmete nunmehr ſeine ganze Kraft den vaterländiſchen Vereinen und Unterneh⸗ mungen, die das echte geſunde Deutſchtum im In⸗ und Auslande zu fördern im Auge hatten. Kreß⸗ mann machte auch mehrere große Stiftungen. Im Jahre 1900 ſchenkte er der Heidelberger Sternwarte den größten Refraktor. Der alte Herr nimmt auch heute noch regen Anteil am Zeitgeſchehen und lieſt täglich ſeine Zeitung. * Karlsruhe, 8. Mai. Im Verlaufe der zwiſchen dem Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn⸗ geſellſchaft Dr. Dorpmüller und dem badiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Köhler in den letzten Tagen ab⸗ gehaltenen Beſprechungen, worüber ſchon kurz be⸗ richtet worden iſt, wurde auch die Frage der Ein⸗ beziehung Badens in das Triebwagenprogramm der Reichsbahn erörtert. Wie bekannt, erſolgten in den letzten Wochen auf der Schwarzwaldbahn bereits Probefahrten mit Eiltriebwagen und Dr. Dorp⸗ müller konnte mitteilen, daß vor allem die Schwarz⸗ waldbahnen mit leiſtungsfähigen ſtarkmotorigen Triebwagen ausgeſtattet werden ſollen. Noch in die⸗ ſem Jahre ſollen ſechs Eiltriebwagen in Betrieb genommen werden und damit wird auf der Schwarz⸗ waldbahn eine erhebliche Fahrtverkürzung eintre⸗ ten. Auch auf den Strecken Nürnberg—Karlsruhe und FrankfurtMannheim—Karlsruhe-—Baſel ſol⸗ len Schnelltriebwagen verkehren. * Weinheim, 8. Mai. Der Monat April brachte eine weitere ſtarke Abnahme der Arbeitsloſenzahl im Arbeitsamtsbezirk Weinheim. 2896 Arbeitsloſen am 31. März d. J. ſtanden 2218 am 30. April d. J. gegenüber. Das bedeutet einen weiteren Rückgang um mehr als 23 v. H. Im Vergleich zum Stande der Arbeitsloſigkeit am 30. April 1933 konnte ſogar eine Abnahme um mehr als 2300 oder 51 v. H. er⸗ zielt werden. * Bruchſal, 8. Mai. Durch den Brand der Pa⸗ pierfabrik Metzger iſt ein Sachſchaden von etwa 500000 Mk. entſtanden. Als Brand⸗ urſache vermutet man Kurzſchluß. * Edigheim, 8. Mai. Am 9. Mai begehen die Eheleute Martin Fries und Gertrud, geb. Magdlehner, das Feſt der digmantenen Hoch⸗ zeit. Beide Ehegatten ſind dem hohen Alter ent⸗ ſprechend noch rüſtig und geſund. Der Jubilar iſt der einzige hier lebende Veteran aus dem Kriege 1870/71. ſowie in den einem Platz ſtatt, wie er ſchöner nicht geoͤacht werden kann: Am Weſtufer des Stadtgartenſees, wo das Publikum vom anderen Ufer aus einen herrlichen Blick auf oͤie im Fackellicht blitzenden Schellenbäume und Inſtrumente ſowie auf das impoſante, 20 Minu⸗ ten ͤͤauernde und ſich zu höchſter Gewalt ſteigernde Schlachtenfeuerwerk haben wird. Die weihevollen Klänge des Zapfenſtreichs für Infanterie und be⸗ rittene Truppen, auf Fanfarentrompeten geblaſen. werden dieſe Vorfeier beſchließen. Am Sonntag früh wird Karlsruhe rechtzeitig durch das„Große Wecken“ der Muſikkorps des Reichsheeres“ aus dem Schlaf gerüttelt werden. Bis 11.30 Uhr hat ſich auf dem Schloßplatz ein rieſiger Aufmarſch vollzogen. Landespolizei, SA, SS, HJ, Flieger ſturm, Arbeitsdienſt, PO, NSBO, NS⸗Hago, Ns⸗ Bauernſchaft, Kyffhäuſerbund, NS⸗ ⸗Frontkämpfer⸗ bund, Reichstreubund ehemaliger Berufsſoldaten, Studentenſchaft, Jungvolk und BdM. Keine Orga⸗ niſation wird fehlen, wo es gilt, der alten Armee in neuer wehrhafter Geſinnung zu gedenken! Be⸗ ſondere Berückſichtigung werden die Kriegsbeſchädig⸗ ten finden, deren Schwerſtverletzten Sitzplätze im inneren Schloßhof vorbehalten ſind. Durch zahl⸗ veiche Ehrengüſte ſind die alte Armee und das Reichsheer ſowie die Führer der Verbände und Be⸗ hörden vertreten. Unter ihnen wird ſich einer der bekannteſten Heerführer des großen Kriegs befinden: General der Artillerie von Gallwitz. Den Höhepunkt der Kundgebung, die mit einer Gefallenenehrung verbunden iſt, werden die Anſprachen des Beſehlshabers im Wehrkreis V, Generalleutnant Liebmann, und des Reichs⸗ ſtatthalters bilden. Zum Abſchluß der Eröffnungsfeier erfolgt der Vorbeimarſch der jungen Verbände vor dem Reichs⸗ ſtatthalter. Das Armeemuſeum wird, nachoem es jetzt er⸗ öffnet iſt, mit Ehrenhalle und Weltkriegsmuſeum weiterhin ausgebaut werden. Aus ſoldatiſchem Den ⸗ ken hat es die nationalſozialiſtiſche Führung ge⸗ ſchaffen. Möge es ſchon jetzt ſeinen Zweck erfüllen, den jungen Generationen des Dritten Reichs das Vorbild unſerer einſtigen Wehrbeffiesen vor zu führen! Brief aus Ladenburg Tr. Ladenburg, 8. Mai. Unter der Fülle Laden⸗ burger Jubilare ragen drei Achtzigjährige hervor: der kerndeutſche Bauer Andreas Butz und der weit⸗ hin bekannte Turnfreund Molitor— der Führer der Turn⸗ und Sportgemeinde 64 Ladenburgs— die beide am gleichen Tage geehrt und gefeiert ihren 80. Geburtstag begehen konnten. Ebenfalls die Pfarr⸗ mutter Frau Elenore Boßert, deren Enkeltochter eigens aus Südamerika mit den Urenkelchen zum 80. Geburtstag der verehrten* gekommen war. Reiche Heidelbeerblüte im Schwarzwald * Vom Schwarzwald, 8. Mai Aus allen Teilen des Gebirges wird berichtet, daß die Heidel⸗ beeren in dieſem Jahre in beſonders üppiger Weiſe blühen. Infolge des milden Wetters auch in den Hochlagen des Schwarzwaldes erſtreckt ſich gegenwärtig die Blüte der Heidelbeeren ſchon bis auf über 1000 Meter herauf. Die Halden und Trif⸗ ten in ͤer Zone des Kniebis und der Hornisgrinde, heidelbeergeſegneten Forſtgebieten der oberen Murg und Enz ſchimmern rötlich ange⸗ ſichts der Milliarden von Blütenbeeren. Bisher hat kein Froſthauch irgendwelchen Schaden verursacht, ſo daß wohl allerwärts mit einer verheißungsvollen Vollernte gerechnet werden darf. L. Oftersheim, 8. Mai. Reichsbahnrottenmeiſter Friebrich Dorn konnte ſein 40jäheiges Dienſt⸗ jubiläum begehen. Es gingen dem Jubilar aus dieſem Anlaß zahlreiche Anerkennungen und Glück⸗ wünſche zu. * Bruchſal, 9. Mai. Bei einem nächtlichen Ein⸗ bruch mittels Nachſchlüſſels in den Laden der Schuh⸗Einkaufsgenoſſenſchaft hier wurde der Täter bei der Arbeit erwiſcht und feſtgenommen. In ſeiner Behauſung fand man noch größere Vorräte von ge⸗ ſtohlenem Leder. Anläßlich der Maifeier der Ver⸗ einigten Eiſenbahn⸗Signalwerke wurden auch einige Jubilare geehrt. Unter Ueberreichung eines namhaften Betrags und Diploms wurden ausgezeichnet für 40jährige Dienſtzeit die Richt⸗ meiſter Anton Ihle und Heinrich Schuler, für 25⸗ jährige Dienſtzeit die Richtmeiſter R. Keilbach, Max Rauch und Anton Berg. Die 6 Preisträger vom Reichsberufswettkampf erhielten Hitlers Werk „Mein Kampf“. Mord auf offener Straße! Der Täter entkommen 4 Saarbrücken, 9. Mai. Dem Polizeibericht ent⸗ nehmen wir: In der Nähe des von der Straße Schönecken— Saarbrücken nach Gersweiler abgehen⸗ den Weges gab abends gegen 22.30 Uhr ein unbe⸗ kannter Mann aus bis jetzt noch nicht ermittel⸗ ten Gründen mehrere Revolverſchüſſe auf einige auf dem Nachhauſewege befindliche Perſonen ab, wodurch der am 23. 11. 1002 geborene Schloſſer Otto Stuber von hier durch einen Bauchſchuß ſo ſchwer verletzt wurde, daß der Tod alsbald eintrat. Nach der Tat flüchtete der Täter mit einer ſich in ſeiner Begleitung befindlichen Frauensperſon in Richtung Gersweiler. Beide konnten unerkannt ent⸗ kommen. alle Oele bieten einige dieser fünf zum Motor-Vollschutz notwendigen kigen- scheften. Nur ESSOlUBbieret aalle zusamment Anshröche Essolub * E 2 Belanglose Verbren- *nungsrückstände 5. Schmerigtel 2 Worum mit ſeilschutz zufrieden sein, wenn Vollschutz nichtmehr kostet? 4. Piche - Käkebestanqiclen 5 Grobe hitzebestandigkeit iee eee 0 E 1 Keviscinrlchrungen * 3 64 8 —— ——— — 555——————— 55 — ——— 8 10. Seite/ Nummer 209 Mittwoch, 9. Mal 1934 Hexmiscktæs — Obwohl Marie⸗Louiſe, ſorgfältig bewacht, hin⸗ ter den Mauern eines finniſchen Zuchthauſes ſitzt und ihre ſoeben vom finniſchen Kriegstribunal über ſie verhängte Strafe abzubüßen beginnt, ſpukt die Spio⸗ nin nicht nur in den längſt aufgedeckten Spionage⸗ affären ganz Europas, ſie iſt auch die„geheimnisvolle Macht“, die hinter dem in dieſen Tagen aufgedeckten neuen franzöſiſchen Spionagefall ſteht, der rieſiges Aufſehen erregt, und in den franzöſiſche Offiziere in führenden verantwortlichen Stellungen ſo ſehr ver⸗ ſtrickt ſind, daß Frankreichs Militärzenſur über die bisher veröffentlichten Meldungen hinaus keine Be⸗ richte zuläßt. Bekanntlich iſt ein früherer polniſcher Offizier, der mit einem Dutzend falſcher Päſſe in Frankreich reiſte, nachdem er aus Deutſchland aus⸗ gewieſen war, verhaftet worden, als er im Begriff war, einem franzöſiſchen Militär eine hohe Geld⸗ ſumme als„Darlehen“ auszuhändigen— gegen die Hinterlegung geheimer militäriſcher Papiere als „Sicherheit“—. Wie immer in ſolchen Fällen wird behauptet, daß Deutſchland Intereſſen an Dingen ge⸗ habt hätte, die der Pole kaufen und verkaufen wollte. Bei ſeinen Verhören hat ſich jedoch her⸗ ausgeſtellt, daß Marie⸗Louiſe Martin, die in der Oeffentlichkeit als die Leiterin des größten und gefährlichſten Spionage⸗Truſts der Welt gilt, und deren„Unternehmen“ eine Unzahl von Agenten beſchäftigte, die für jeden Intereſſenten gegen gutes Geld alles und für jeden ausſpionierten, die„Arbeitgeberin“ des Mannes mit dem Dutzend Namen geweſen iſt. Man hat bei ihm Briefe— Liebesbriefe— gefunden, die mit„Germaine“ unter⸗ zeichnet waren. Als„Germaine“ konnte mit untrüg⸗ licher Sicherheit Marie⸗Louiſe feſtgeſtellt werden, deren„Liebesbriefe“ ja ſchon in dem Fall des eng⸗ liſchen Gardeleutnants Baille⸗Stewart die Haupt⸗ rolle geſpielt haben. Die franzöſiſche Polizei hat auch feſtgeſtellt, daß die„Liebesbriefe“ chiffrierte Aufträge aur Erkundung militäriſcher Geheimniſſe enthielten, und daß ſie Anleitung dazu gaben, in welcher Weiſe ſich der Spion mit franzöſiſchen Offizieren in Ver⸗ bindung zu ſetzen hätte. Man darf nicht überraſcht ſein, wenn auch in den nächſten Monaten, vielleicht ſogar in den nächſten Jahren noch, als die„geheim⸗ nisvolle Macht“, die hinter allen Spionageaffären ſteht, immer wieder Marie⸗Louiſe entlarvt wird. * — Mitte April verabſchiedele das japaniſche Ka⸗ binett ein Geſetz, das den Verſuch eines jeden japa⸗ niſchen Staatsbürgers, ſeinem Leben durch Harakiri ein Ende zu machen, mit ſchwerer Zuchthausſtrafe ahndet. Auch die Anſtiftung zu dieſer Art des Frei⸗ todes wird mit Zuchthaus beſtraft. Die japaniſche Regierung ſah ſich zu dieſer Verordnung veranlaßt, da in letzter Zeit ſehr viel Selbſtmorde und Selbſt⸗ mordverſuche begangen wurden. Die Selbſtmörder lebten nämlich in dem Wahn, mit ihrem Freitod eine vaterländiſche Tat zu begehen. Es ſollte ſtets ein Proteſt gegen irgendeine mißliebige Regierungs⸗ maßnahme ſein. Und mit ihrem Tod wollten ſie die. Oeffentlichkeit aufrütteln. Schon jetzt hatten ſich japaniſche Richter in zwei. Fällen mit ſolcher Angelegenheit zu beſchäftigen. Ein Japaner wollte nämlich gegen das neue Geſetz Pro⸗ teſt erheben, indem er einen Harakiriverſuch machte. Er wurde aber dabei überraſcht, und man verhin⸗ derte ſeinen Selbſtmord. Da in Japan„Unwiſſen⸗ heit vor Strafe ſchützt“, hätte ſich der Angeklagte, wollte er gegen irgendeine andere Regierungsmaß⸗ nahme mit ſeinem Harakiriverſuch proteſtieren, her⸗ hausreden können, indem er ſagte, er hätte noch nichts von dieſem neuen Geſetz gewußt. So aber mußte er ja davon wiſſen, weil ſein Harakiriverſuch gerade dieſes Geſetz betraf. Das Gericht verurteilte ihn deshalb zu fünf Jahren Zuchthaus. Gleich nachdem dieſes Urteil gefällt war, mußten ſich die Vorſitzenden des Vereins verantworten, dem der vorher Beſtrafte angehörte. Es gibt viele ſolcher Ilieger muſizieren Das Reichsorcheſter des Deutſchen Luftſports in Mannheim Nicht ſo ſehr Dirigent als viel mehr Volkserzie⸗ her, ſo tritt Rudolf Schulz⸗Dornburg im Ver⸗ lauf des Abends vor das Publikum hin. Das Diri⸗ gieren iſt nur eine der vielen Betätigungsmöglich⸗ keiten der friſch zupackenden Perſönlichkeit des Flie⸗ ger⸗Leutnants, der als Generalmuſikdirektor in Münſter wirkte und in Eſſen die ſtädtiſchen Folk⸗ wang⸗Schulen für Muſik, Tanz und Sprache begrün⸗ dete und leitete. Es verſchlägt nichts, wenn er in ſeiner impulſiven Art die Aufnahmefähigkeit des Publikums etwas überſchätzt und einen Kanon im⸗ vroviſieren will, der auch bei geſchulten Sängern in⸗ kenſives Studium vorausſetzt und auch unter gün⸗ ſtigeren Vorbedingungen nicht gleich klappt. Aber ſchon die friſche, ungekünſtelte Form, wie er zum Publikum ſpricht, im Konzertſaal eine Arbeits⸗ gemeinſchaft ſchaffen will, kennzeichnen ſeine Arbeits⸗ freude. Er ſpricht bedeutſame Worte über die Auf⸗ gaben der Muſik, namentlich über ihre Einfach⸗ heit, goldene Worte, die ſich vor allem die angehen⸗ den Komponiſten ins Tagebuch ſchreiben und täglich und ſtündlich befolgen ſollten. So bot Schulz⸗Dorn⸗ burg nicht nur ein reines Konzertprogramm. Das Konzert verwandelte ſich vielmehr in eine Stunde praktiſcher Muſikgeſchichte. Man hat ſich bereits vielfach darum bemüht, das Turmblaſen früherer Jahrhunderte wieder aufleben zu laſſen. Dafür iſt u. a. auch der Poſaunenvirtuoſe Ludwig Plaß in Berlin eingetreten. Wieviel wert⸗ volle Schätze hier noch zu heben ſind, davon gaben die fünfſtimmigen Turm⸗Muſiken des trefflichen alten Stadtmuſikus Johann Petzold oder Bezelius(1339 bis 1694) eine anſchauliche Vorſtellung. Eine Gruppe von Blechbläſern: Trompeten Poſaunen, Helikons⸗ war auf dem Podium, eine andere auf der zweiten Empore links aufgeſtellt, von wo aus Schulz⸗Dorn⸗ burg den ganzen Apparat leitete. Die feierliche Stimmung wird durch die Echo⸗Effekte und das gegenſeitige Sich⸗Ablöſen noch weſentlich vertieft. Kriegeriſche Stimmung atmeten die Muſikſtücke aus dem 30jährigen Krieg: Reitermarſch ſowie die Tonmalerei der Bataille und die luſtige Feld⸗Muſic von Joh. Philipp Krieger, dem Hofkapellmeiſter in Weißenſels. Hatten hier wie im folgenden dritten Vereine, die ihre Mitglieder in Harakiri unterrich⸗ ten. In ihren Reihen wird auch beſchloſſen, gegen ein Geſetz zu proteſtieren, und das Los entſcheidet, wer der„Märtyrer“ zu ſein hat. In dieſem Fall traf es den vorher Verurteilten. Wie die Verhand⸗ Iung ergab, bedankte er ſich bei den Göttern noch vielmals, daß ſie ihn für die patriotiſche Tat aus⸗ gewählt hatten. Anſcheinend mußten ſie aber doch nicht mit dem Proteſt einverſtanden geweſen ſein, denn ſonſt hätten ſie keine Störenfriede dazwiſchen⸗ kommen laſſen, als der Harakiri⸗Mann ſeine Auf⸗ gabe ausführen wollte. Der Vorſitzende des Gerichts, das über die Ver⸗ einsleiter ein Urteil zu fällen hatte, führte in der Begründung aus, daß die Angeklagten eigentlich we⸗ gen Mordes beſtraft werden müßten. Denn es wäre nichts anderes, wenn ſie Menſchen, die doch anſchei⸗ nend nicht im Vollbeſitze ihrer Geiſteskräfte wären, dazu anſtifteten, ſich das Leben zu nehmen. Man könne bei den Angeklagten keine Milderungsgründe gelten laſſen, da ſie nur als Saboteure anzuſprechen wären, und das Gericht habe deshalb auf die ſchärfſte Strafe erkannt, die das neue Geſetz beſtimme, näm⸗ lich auf vier Jahre Zuchthaus, verbunden mit Zwangsarbeit wegen Anſtiftung zum Harakiri. Bei dem Fanatismus der Japaner wird dem Un⸗ weſen des Harakiri mit derart drakoniſchen Maß⸗ nahmen wohl kaum ein Ende geſetzt werden. 4* — Zum erſten Male hat ſich ein franzöſiſches Gericht mit der Frage zu befaſſen, ob der Staat für Schäden, die durch die Anwendung moderner Kampf⸗ mittel im Manövergebiet entſtehen, erſatzpflichtig iſt. Der Prozeß, den der Bienenzüchter Anoré Berthon gegen den franzöſiſchen Fiskus führt, iſt noch aus einem anderen Grunde intereſſant. Er zeigt, in welchem Maße auch die Zivilbevölkerung bei der Anwendung der Luftwaffe durch den Feind in Mitleidenſchaft gezogen wird. Im Prozeß Ber⸗ thon handelt es ſich zwar noch nicht um Tote und Verwundete, aber dafür um ein friedͤliches„Volk“, das den Angriffen der manövrierenden Luftflotte zum Opfer gefallen iſt: das Bienenvolk des Herrn Berthon. Seine Bienenzüchterei befindet ſich an In den Eiſenbahn⸗Werkſtätten der Stadt Utrecht(Holland) flog ein Azetylen⸗Apparat in die Luft. Durch die ungeheure Gewalt des Zerknalls wurden die Werkſtätten zum großen Teil zerſtört. Ein Arbeiter wurde getötet und mehrere andere ſchwer verletzt. einem der ſchönſten Punkte der Riviera. Und gerade dieſen Winkel hatte ſich die franzöſiſche Mittelmeer⸗ flotte ausgeſucht, um ihn in den Bereich ihrer groß⸗ angelegten Manöver einzubeziehen. Das ſtrategiſche Ziel der Manöver war die Verteidigung der Ri⸗ vieraküſte gegen einen feindlichen Flottenangriff. Natürlich wurden dabei alle Errungenſchaftene der modernen Kriegstechnik eingeſetzt. Eine beſon⸗ ders große Rolle ſpielten Rauch⸗ und Nebelwände, mit denen man die Küſte für die Angreifer unſicht⸗ bar machen wollte. Ein Flugzeuggeſchwader brauſte über den Strand hinweg und zog unmittelbar über der Meeresoberfläche dichte Rauchſchleier, die das ganze Küſtengebiet der Sicht des Gegners entzogen. Der kommandierende Admiral der franzöſiſchen Flotte war mit dem Ergebnis dieſes Verſuches zufrieden. Weniger zufrieden war dagegen Herr Berthon. Er behauptete in ſeiner Klage, daß die Manöver für ihn und ſeine Nachbarn geradezu kataſtrophale Fol⸗ gen gehabt hätten. Seine Bienen ſeien zu der Zeit, als die Nebelwolken ſich an die Küſte heranwälzten, damit beſchäftigt geweſen, aus dem Blütenmeer der Riviera ihre ſüßen Vorräte zu ſammeln. Und gerade bei dieſer Tätigkeit habe ſie das Verhängnis ereilt. Teil der Vortragsfolge die Bläſer das Uebergewicht, ſo lernte man in dem der Sinfoniſchen Muſik gewid⸗ meten Programmdrittel die Kapelle als vortreffliches Sinfonie⸗Orcheſter kennen. Es trägt zur Ausgeſtal⸗ tung und volkstümlichen Belehrung ſehr viel bei, daß viele Muſiker mehrere Inſtrumente beherrſchen und ebenſogut als Bläſer wie als Streicher fungieren können. Bei der Streichmuſik fiel zunächſt die ab⸗ weichende Aufſtellung der Streicher auf. So nehmen die Celliſten den Platz der zweiten Geiger rechts vom Dirigenten ein und ſitzen alſo vorn an der Rampe, hinter ihnen, ebenfalls vorn, die Kontrabäſſe. Beet⸗ hovens Egmont⸗Ouvertüre erfuhr eine ausgezeich⸗ nete Wiedergabe, wobei das Pianiſſimo der Streicher beſonders auffiel. Mit einem Mindeſtmaß an Be⸗ wegungen des kurzen Taktſtockes, der ſich manchmal kaum zu bewegen ſcheint, leitet Schulz⸗Dornburg den vielköpfigen Apparat ſeiner 79 Muſiker. Dabei liebt es der feurige Muſiker weniger, lange Fermaten auszuhalten, als atemraubende Pauſen einzulegen und das Orcheſter in dem abſchließenden Hymnus zu einem Klangrauſch hinzureißen. Es folgte das ent⸗ zückende Filigranſtück einer Ouvertüre Friedrichs des Großen zu einem Schäferſpiel. An Stelle der„Muſik für Orcheſter“ von Rudi Stephan trat infolge plötz⸗ licher Erkrankung eines Oboiſten Regers Vater⸗ ländiſche Ouvertüre ſowie das prickelnde Orcheſter⸗Virtuoſen⸗Stück„Perpetuum mobile“ von Joh. Strauß. Nach der Pauſe trat die Blasmuſik in ihre Rechte und hier boten die trefflichen Muſiker koſtbare Schätze, von denen man wohl in der Muſikgeſchichte lieſt, die aber leider ſelten zu hören ſind. In Beethovens Kampfmuſik mit der Andeutung des Rule Britannia und des Marlborough⸗Liedes und den vielen Trommelwirbeln gab ſich ein Bruchteil der„Schlacht bei Vittoria“(Wellingtons Sieg) zu er⸗ kennen, wobei der Anmarſch der franzöſiſchen und engliſchen Truppen dem Tondichter vorſchwebte. Man hörte endlich einmal die berühmte Trauermuſik, die Richard Wagner zur feierlichen Beiſetzung der Aſche Webers in Dresden komponiert hatte, ſowie eine Fanfaren⸗Muſik nach„Meiſterſinger!⸗Motiven, wobei 8 Fanfaren⸗Trompeten ſchmetterten. Auch die Sitte des einheitlichen Schwenkens ſowie der des Hoch⸗ hebens der Arme beim Pauker feierte wieder fröh⸗ liche Urſtänd. Mit dem Bruno⸗Loerzer⸗Marſch und dem Baden⸗ weiler Marſch ſchloß das offizielle Programm ab, dem noch zwei Märſche als Zugaben folgten. Es fehlte nicht an wohlverdienten Ehrungen. So über⸗ reichte ein kleines weißgekleidetes Mädchen einen Lorbeerkranz. Auch der Führer des Fliegerſturms Mannheim, Herr Biehlmayer, begrüßte den tüchtigen Dirigenten und ſeine ausgezeichneten Mu⸗ ſiker. Dr. Ch. Opern-Araufführung in Stuttgart Die Neubearbeitung von Lortzings„Haus Sachs“ Wagners„Meiſterſinger“ haben Albert Lortzings Gelegenheitsoper„Hans Sachs“, die 1840 für die Vierhundertjahrfeier der Buchdruckerkunſt zu Leipzig geſchrieben wurde, verdrängt und der Vergeſſenheit überantwortet, nachdem ihr ſchon zu Lebzeiten des Komponiſten keinerlei ſonderlicher Erfolg beſchieden war. Schuld daran war, wie bei vielen anderen muſikaliſch wertvollen Opern, das Textbuch, das von Lortzings Freund Philipp Reger nach Deinhard⸗ ſteins gleichnamigem Dvama verfaßt war. Die Muſik, zeitlich zwiſchen dem volkstümlichen„Zar und Zimmermann“ und dem köſtlichen„Wiloſchütz“ ſtehend, iſt voll Kraft und Originalität, wird von manchen ſogar über den„Waffenſchmied“ geſtellt, beſitzt aber, trotz vieler und großer Schönheiten, nicht deſſen urtümliche Eingänglichkeit und Volks⸗ tümlichkeit. Nur ein paar Stücke bilden eine Aus⸗ nahme, z. B. das witzige, rhythmiſch und melodiſch ſchlagkräftige Schuſterlied. Ueberraſchend ſchön in ſeiner Feierlichkeit klingt das Vorſpiel zum zweiten Akt, deſſen cantus kirmus dem eigenartigen origi⸗ nellen„Roſenton“ von Hans Sachs entnommen iſt. Es war immerhin ein Wagnis, als der Stutt⸗ garter Generalintendant Otto Krauß dem Muſik⸗ kritiker Oswald Kühn den Auftrag gab, Lortzings vergeſſenes Werk auszugraben und für die heutige Bühne zu retten. Kühn trat ſchon ſeit Jahren für die Erneuerung der alten Form der Spieloper ein und ſah in Richard Strauß die letzte Entwicklungs⸗ möglichkeit der nachwagnerſchen Oper. Als Ideal ſchwebte ihm wieder eine Volksoper vor, wie ſie Lortzing für ſeine Zeit geſchaffen hatte. So kam der Wunſch der Theaterleitung ſeinen eigenen Ideen entgegen. Den erſten Akt hat Kühn mit wenig Aenderungen ſtehen laſſen, die folgenden aber nicht nur über⸗ arbeitet, ſondern neu gedichtet, ſo daß jetzt aus der einfachen Spieloper ein kulturhiſtoriſches Bild mit Ein Teil von ihnen erſtickte in den Rauchſchwaden, Hinalis iſia ficis l die übrigen ſeien wohl noch am Leben geblieben, doch träfen ſie ſo geſchwächt in den Bienenſtöcken ein, daß ſie von den geflügelten Wächtern nicht mehr herein⸗ gelaſſen wurden, denn im Bienenſtaat herrſcht das eherne Geſetz, daß keine Biene innerhalb ihrer Be⸗ hauſung ſterben dürfe. Man darf darauf geſpannt ſein, was das Gericht ſagen wird. Jedenfalls hätte ſich der franzöſiſche Admiral eine ſolche Auswirkung ſeines Manövererfolges nicht träumen laſſen. * — Ein echtes Räuberſtückchen hat ſich der flüchtige Schwerverbrecher Dillinger im Staate Arizona ge⸗ leiſtet. Er erſchien in abgeriſſener Kleidung vor dem Häuschen einer ehrſamen Farmerfamilie und bat um ein Oböach, da er müde und hungrig ſei. Die mit⸗ leidige Farmersfrau ließ ihn ein— auf Grund ſeines ehrlichen Geſichts, ſo erzählte ſie ſpäter—, wies ihm ein kleines Zimmer an und gab ihm ſogar ein paar Kleidungsſtücke von ihrem Mann. Als der Farmer abends heimkehrte, erzählte ihm die Frau von ihrem Schützling. Dillinger beſaß die Frechheit, ſich dem Mann als Arbeitsloſer auf der Wanderſchaft vorzu⸗ ſtellen und ihm für das Obdach zu danken. Dem Farmer, der ſich erſt kurze Zeit vorher mit Bekann⸗ ten eingehend über die unglaublichen Streiche des größten amerikaniſchen Verbrechers unterhalten hatte, kam die Sache doch verdächtig vor, und er be⸗ ratſchlagte mit ſeiner Frau, ob es nicht beſſer ſei, dte Polizet zu verſtändigen. Dillinger war das Zögern ſeines Wirtes nicht entgangen. Und plötzlich erſchien er, zwei Revolver in der Hand, im Wohnzimmer, wo ſich die Familie zum Abendbrot verſammelt hatte, und drohte, ſofort zu ſchießen, wenn ſich jemand von der Stelle rührte. Die ganze Nacht und den darauf folgenden Tag hielt er die Farmersfamilie im Wohn⸗ zimmer gefangen, während zwei Angehörige ſeiner Bande ſich inzwiſchen mit Proviant aus dem gaſt⸗ lichen Hauſe verſorgten, dann verſchwand er mit ſeinen Komplicen. Die überfallene Familie wagte nicht, ſofort die Verfolgung aufzunehmen, weil Dillinger ohne Bedenken auf jeden Angreifer zu ſchießen pflegt; und als die alarmierte Polizei die Spur aufnahm, war der Verbrecherkönig längſt über alle Berge. 2 — Ein nicht alltäglicher Beleidigungsprozeß fand vor einigen Tagen in Metz ſeinen Abſchluß. Der frühere Bürgermeiſter des Städtchens Bionville ſur Nied hatte mit dem Hufſchmied Eugene Jean am Stammtiſch eine lebhafte Auseinanderſetzung, Beide waren ſeit langem befreundet, gingen aber in ihren politiſchen Anſichten manchmal auseinander, was dann häufig zu lebhaften Debatten führte. Als der Streit der Meinungen ſeinen Höhepunkt erreicht hatte, trat der jetzige Bürgermeiſter Eloy hinzu und ſtellte ſich auf den Standpunkt des Hufſchmieds. Der geweſene Bürgermeiſter geriet darüber in hellen Zorn und ſchleuderte Monſieur Eloy die Bezeichnung „Sie Staviſky“ ins Geſicht. Wegen Beleidigung wurde der hitzige Rufer ödieſer Worte zu 16 Franken Geldͤſtrafe verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es, daß der Name des größten Betrügers aller Zeiten gleichbedeutend mit einem Schimpfwort übel⸗ ſter Sorte ſei und einer ſchweren Ehrabſchneiderei entſpräche. „Lacht am Himmel golöͤne Sonne Wandert man ſo froh hinaus, Doch die allergrößte Wonne Iſt nachher der Kuchenſchmaus“ Natürlich immer wohlſchmeckenoͤ, bekömmlich und preiswert! Benutzen Sie„Backen macht Freude“ das neue Oetker⸗Rezeptbuch' Preis 20 Pfg. dr. Auguſt Oetker, Bielefelo gegenwartsnaher Tendenz geworden iſt, die im völlig neuen letzten Bild klar hervortritt. Hier ſeiert Kaiſer Maximilian, den Kühn in bewußtem Ana⸗ chronismus als jungen Mann einführt, Hans Sachs als den Dichter des Volkes, das ſich gegen den Formalismus der Zunftſänger wendet. Und Kühn variiert das klaſſiſche Wort vom Sänger, der mit dem Fürſten gehen ſoll, in dem Ausſpruch:„Es ſoll der Dichter mit dem Volke gehen.“ Das alles ergibt nun aber eine überraſchende Aehnlichkeit mit den „Meiſterſingern“. Hier iſt im Keime alles vorhanden, was bei Wagner höchſt kunſt⸗ und geiſtvoll entwickelt iſt: die beiden Liebespaare, das Mädchen als Sing⸗ preis, der Durchfall des Liebhabers, die verhinderte Flucht, die Blamage des Regelſingers uſw. Es iſt wie eine vorausgenommene derbere Kopie der „Meiſterſinger“. Das letzte Bild iſt von Heinrich Rücklos auch muſikaliſch erneuert, teils mit Lortzing⸗ ſchen Nummern und Fragmenten ausgeſtattet, teils von Rücklos ſelber komponiert. Der Stilwandel läßt ſich nicht wohl verkennen. Man kann Kühns Verſuch einer Erneuerung der Spieloper nur ſyre⸗ pathiſch begrüßen; doch wünſchte man ihm ein Objekt, dem nicht ein unübertreffliches Meiſterwerk entgegenſteht. Auch darf eine Volksoper nicht durch Einſchiebſel übermäßig ausgedehnt werden, zumal wenn ſie ſo unorganiſch ſind wie Goethes Prolog und vollends der Sachs⸗Schwank. Die Ballett⸗ pantomime des Schlußbildes hat immerhin ihre künſtleriſche Berechtigung. Die prachtvolle, mit gro⸗ ßen Mitteln unternommene Inſzenierung durch Swoboda als Spielleiter und Otto Winkler als geſchickten muſikaliſchen Deuter verhalſen dem Werk zu einem ſtarken Erfolg, zumal die beſten Kräfte oͤer Oper, Engelbert Czubok als Sachs, Wally Brückl als Kunigunde und Bitterauf als Bürgermeiſter dafür eingeſetzt wurden. M. G. „Die vier Grobiane“ im Neuen Theater.„Die vier Grobiane“, E. Wolf⸗⸗Ferraris hei⸗ tere Oper, die am Donnerstag im Neuen Theater zur Erſtaufführung kommt, iſt nach einem alten Luſtſpiel des Venezianers Goldoni geſchrieben. Mu⸗ ſikaliſche Leitung: Dr. Ernſt Cremer. Regie: Dr. Richard Dornſeiff. Beſetzung: Die Damen Lotte Fiſchbach, Guſſa Heiken, Heoͤwig Hillengaß, Jrene Ziegler und die Herren Heinrich Hölzlin, Heinrich Kuppinger, Albert von Küßwetter, Karl Mang, Wilhelm Trieloff, Hugo Voiſin. — Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 11. Seite /Nummer 209 Mittwoch, 9. Mai 1934 Der zweite Tag der Mannheimer Mai-Rennen Champagner mit Ltn. v. Horn gewinnt das Vadenia⸗Jagorennen— Büchmüllers Laute ſiegt im Maimarkt⸗Preis Auch der zweite Renntag, der Maimarkt⸗Diens⸗ tag, war ein voller Erfolg. Während der erſte Renntag dem Saarland gewidmet war, ſtand am zweiten Tag die ſeit 17 Jahren zum erſtenmal wieder ausgetragene„Ba⸗ denia“ und der Maimarkt⸗Preis im Mittelpunkt. Reichsſtatthalter Robert Wagner war mit Mitglie⸗ dern der badiſchen Regierung kurz vor 9 Uhr auf dem Rennplatz eingetroffen. Um.45 Uhr konnte Vizekanzler von Papen durch Oberbürgermeiſter Rennin ger und Reichsſtatthalter Wagner begrüßt werden. Die zahlreichen Zuſchauer, die ſich auch geſtern zu den Rennen eingefunden hatten, bereiteten Vizekanzler von Papen einen herzlichen Empfang. Während der Begrüßung des Herrn von Papen wurde das erſte Rennen geſtartet. Zwi⸗ ſchen dem erſten und zweiten Rennen ritt ein Trupp des SS⸗Reiterſturms über die Bahn, nach der Ehren⸗ loge grüßend! Das Badenia⸗Jagdrennen erfüllte in jeder Weiſe die Erwartungen, die man in dieſes Rennen ge⸗ ſetzt hatte. Alle 8 Pferde, die ſtehen geblieben waren, erfüllten ihre Meldung. Der Kurs über 4000 Meter, in den wie⸗ der ein Teil der Flachrennbahn mit einbezogen wurde. war recht ſchwierig. Das Rennen ſollte nicht ohne eine kleine Ueberraſchung enden. Es ſei vorweggenommen, daß der Sieg von Graf Beißel von Gymnichs Cham⸗ vagner mit Leutnant von Horn nicht erwartet wor⸗ den war. Der Toto zahlte hierfür auch die dritthöchſte Quote des Tages mit 6910. Wir hatten in unſerer Vor⸗ ſchau darauf hingewieſen, daß Champagner nicht über⸗ ſehen werden darf, die reelleren Ausſichten hatte man aber Hylſos und Liebeszauber gegeben. Daß Liebeszauber, der mit Herrn v. Moßner ſehr gut im Rennen lag, ſtürzte, war Pech. Sifaro und Osram hatten beim Ablauf die Führung vor dem dicht zuſammengeſchloſſenen Feld. Liebeszauber und Champagner kamen am Schluß. Am Luiſenpark hatte ſich Verräter an die zweite Stelle geſchoben. Liebeszauber nahm hier den vierten Platz ein. Champagner, Hykſos und Elm bildeten zuſammen den Schluß, alle drei Pferde wurden verhalten geritten. In der Diagonale hatte ſich Champagner durch überraſchenden Vorſtoß bereits auf den dritten Platz geſetzt. Staroſte hatte das Ende. Kurz nach dem Zielrichterhaus kam v. Moßner zu Fall. Am Neckar⸗ damm war Champagner in Front vor Sifaro, Verräter und Hykſos. Im Riedbahnbogen war Sifaro, der lange Zeit überlegen geführt hatte, vollkommen erledigt. Im Einloufbogen hatte Champagner ſeine Führung weiker vergrößert. Verräter und Hykſos folgten auf den nächſten Plätzen. Leutnant Kaupert verſuchte hier mit Sifaro noch einmal vorzuſtoßen, durch die lange Führung war aber der braune Wallach fertig. Champagner gewann ſicher; kurz vor dem Ziel mußte Verräter mit knappem Kopf den zweiten Platz an Staroſte, der ein ſehr gutes Rennen lief, abgeben. Laute Ueberraſchungsſieger im Maimarkt⸗Preis Die zweite größte Entſcheidung des Tages, der Mad⸗ markt⸗Preis ſah neun Pferde am Ablauf. Polarſtern zog ſofort mit Längen davon. Laute folgte mit dem dicht aufgeſchloſſenen Feld. Binſe lag vom Start weg zurück. Am Neckardamm hatte Polarſtern noch klare Führung, Eiſenkönig hatte ſich kurz auf den doͤritten Platz geſchoben. Im Riedbahnbogen ging Laute außen vorbei und zog in der Geraden dem Feld davon. Eſto Vir hatte ſich hinter Polarſtern auf den dritten Platz geſchoben. Binſe, die ſtark géwettet war, ſpielte keine Rolle. Der öſterreichiſche Derby⸗ ſieger Suntime kam über den ſechſten Platz nicht hinaus. uch Ruſtica ſpielte mie eine Rolle. Laute zeigte ſich in ſo guter Form, daß auch in den kommenden Rennen mit ihr zu rechnen ſein wird. In dieſem Rennen gab es mit 80210 die höchſte Quote. Der Tag wurde bei herrlichſtem Rennwetter, nachdem es kurz vor Beginn der Rennen wenig vertrauenerweckend ausſah, mit dem Rheinau⸗Rennen eingeleitet, das wäh⸗ rend der Begrüßung des Vizekanzlerß von Papen geſtartet wurde. Grasfroſch konnte den eealern erſten Tag nicht wiederholen, es reichte diesmal nur z oͤritten Geld. Verdi kam aus dem Achterfeld ausgezeichnet ab und lag ſpfort mit Länge in Front, vor Stronn, Corax, Grasfroſch und Fichtennadel. Eichenkrone und Kaukaſus bildeten den Schluß. Im Bogen ging Corax auf den zweiten Platz vor, zuſammen mit Grasfroſch, der mächtig aufgeholt hatte. Stronn war hier ſchon vollkommen geſchlagen. Verdi ſiegte ſicher vor Corax und Grasfroſch. Der zweite Sieg von Marſchall „Marſcholl. der am Sonntag im SS⸗Rennen über dis — gewonnen hatte, wiederholte diesmal ſeinen Erfolg über Hinderniſſe. Der Verlauf des Schlageter⸗Hür⸗ denrennens, das von 7 Pferden der SS⸗Reiterſtürme beſtritten wurde, zeigte wieder, daß die reiterliche Ausbil⸗ dung der SS⸗Männer ſehr gut iſt. Marſchall war auch über die Hürden nicht zu ſchlagen. Er gewann ſein Rennen Käthe bam diesmal auf den zweiten Platz 1 aus. Nach wenig glücklüchem Start hatte Marſchall ſofort die Spitze Im Einlaufbogen lag Marſchall blar in Führung, ſein Sieg ſtand von vornherein feſt. Käthe ſicherte ſich— 0*——9— 91 8— Lüneburg, der zuerſt ganz g m Rennen lag, fiel gonz zurück, ver⸗ Ibr—— noch die Bügel und wurde angehalten. Die dritte Ueberraſchung brachte das Rieſe⸗Jagd⸗ rennen mit dem Sieg von Fahrewohl. „Die 5 Pſerde kamen ziemlich geſchloſſen ab. Droſtei führte vor Fahrewohl Adelbert, Vicky und Mangold. Am Suiſenpark war die ihenfolge noch die gleiche. Am Neckardamm ging Mangold auf den oͤritten Platz vor. Die favoriſierte Vicky folgte verhalten am Schluß. Die Diagonale ſah immer noch Droſtei in Front. Am Neckar⸗ damm werlor Adelbert ſeinen Reiter Regier, der glück⸗ licherweiſe unverletzt blieb. Fahrewohl wurde am Ende des Neckardammes angefaßt und ülernahm das Kommanoo, gefolgt von Mangold. Im Einlaufbogen griff Vicky außen an und ging an Mangold vorbei. Den Schlußangriff konnte Fahrewohl ſicher abwehren. Mangold holte ſich noch das dritte Geld. Dieſes Rennen brachte die zweit⸗ höchſte Quote mit 72:10. Eine ſichere Sache für Lebensleid und Wenzels zweiter Sieg war das Lindenhof⸗Rennen. Nach überaus ſchlech⸗ tem Start kam das Siebenerfeld ab. Praſſer, der mit guten Ausſichten ins Rennen ging, blieb am Start ſtehen, da an⸗ ſcheinend ſein Reiter, Frhr. v. d. Bottlenberg, der Meinung war, daß der Start ungültig wäre. Lebensleid hatte vom Start bis ins Ziel die Führung, die keinen Augenblick irgendwie gefährdet war. Aigan lag auf dem zweiten Platz vor Siegfried und Roſelli. In dieſer Rei⸗ henfolge gingen die Pferde auch durchs Ziel. Den Abſchluß des zweiten Tages bildete das Schwar z⸗ wald⸗Jagdrennen, das das kleinſte Feld mit 4 Pfer⸗ den ſah. Minos lag nach dem Ablauf knapp vor dem ouf⸗ geſchloſſenen Feld. An dieſer Reihenfolge änderte ſich kaum etwas. Am Luiſenpark führte Minos immer noch vor Selmel, Good Boy und Raugräfin. Am Neckardamm ver⸗ ſuchte Good Boy vorzugehen, der Angriff wurde aber ab⸗ gewehrt. Am Ende des Neckardamms konnte Good Bey außen vorbei in Front ziehen. Im Einlaufbogen lagen alle Pferde dicht beiſammen. Raugräfin war überraſchend vorgeſtoßen und zog in der Geraden überlegen an Minos vorbei, der auch nach Gegenwehr noch Selmel ziehen laſſen mußte. Der Abſtand von 276 und einer Länge war klor. Minos folgte weitere 3 Längen zurück. Die lange Füh⸗ rung von Minos hatte ſich auch hier bemerkbar gemacht. Vizekanzler v. Papen bei den Rennen Der einzige Reiter, der bis jetzt zweimal erfolg⸗ reich war, iſt Wenzel, der am Sonntag mit Mogul im Homburg⸗Rennen und am Dienstag mit Lebensleid im Lindenhof⸗Rennen ſiegreich war. Erfreulich war auch der Sieg des Pfälzers Buchmüller mit Laute im Mai⸗ markt⸗Preis. Der Beſuch war wieder ſehr gut— auch am Nekordamm— und der Betrieb am Toto recht lebhaft. Die Tages⸗Doppelwette traf nur ein Wetter W und Champagner richtig, die Quote betrug 604:10. Die Ergebniſſe: 1. Rheinau⸗Rennen. 1450 Meter, 800 /8: 1. Früchtnichts Werdi(Piper); 2. Corax; 3. Grasfroſch. Ferner: Fichten⸗ nadel, Meerjunge, Eichenkrone, Stronn, Kaukaſus. Richter⸗ ſpruch: 3— 2 Hals—. Zeit:20. Toto: 29:10; Platz: 12, 12, 13:10. 2. Schlageter⸗Hürdenrennen. 1600 Meter: 1. SS⸗Mann Münchs br. W. Marſchall(Schmitt); 2. Käthe; 3. Maus. Ferner: Prinz, Benitus, Pflazgraf, Lüneburg(Bügel ver⸗ loren). Richterſpruch: 9— 6— 4. Zeit:00. Toto: 16:10; Platz: 10, 10, 13:10. 3. Rieſe⸗Jagdrennen. 3400 Meter, 1850&4: 1. Stall Fehrbellins Fahrewohl(Andrle); 2. Vicky; 3. Mangold. Ferner: Droſtei und Adelbert(geſtürzt). Richterſpruch: 1 — 1%— 1 L. Zeit:18. Toto: 72:10; Platz: 21, 14210. 4. Lindenhof⸗Rennen. 1200 Meter, 1650 Meter: 1. De⸗ lius'.H. Lebensleid(Wenzel), 2. Aigan; 9. Siegfried. Ferner: Roſelli, Fatra, Arena, Praſſer(ſtehen geblieben). Richterſpruch: 4— 3— K— 3. Zeit:09. Toto: 22:10; Platz: 11, 12, 13:10. 5. Badenia⸗Jagdrennen: Ehrenpreis vom Reichsſtatthal⸗ ter in Baden und 7000 4, 4000 Meter: 1. Graf Beiſſel v. Gymnichs dbr. H. Champagner(Et. v. Horn); 2. Graf Emich Solms Hykſos(Schlikkus); 8. Heinz Stahls Verräter (W. F. Peters). Ferner: Sifaro, Elm, Osram, Liebes⸗ zauber(geſtürzt). Richterſpruch: ½— K— 2— 9. Zeit :57%. Toto: 69:10; Platz: 19, 13, 20:10. 6. Maimarkt⸗Preis. Ehrenpreis und 2550 /, 2000 Me⸗ ter: 1. H. Buchmüllers br. St. Laute(Göbl); 2. Polar⸗ ſtern; 3. Eſto Vir. Ferner: Rudolf, Strachan, Suntime, Eiſenkönig, Ruſtica, Binſe. Richterſpruch: 1½— 4— 2 — 2/½. Zeit:07½. Toto: 80:10; Phatz: 14, 15, 12:10. 7. Schwarzwald⸗Jagdrennen. 3000 Meter, 900 J: 1. Frl. E. und N. Mätzigs Raugräſin(Schmeer); 2. Selmel; 3. Good Boy. Ferner: Minos. Richterſpruch: 2/— 1— 3. Zeit:99. Toto: 16:10; Platz: 12, 20:10. Eventnalquoten 1. Rheinau⸗Rennen: Fichtennadel 291, Kaukaſus 291, Meerjunge 69, Corax 90, Eichenkrone 7, Stronn 105, Grasfroſch 90. 2. Schlageter⸗Hürdenrennen: nicht ausgerechnet. 3. Rieſe⸗Jagdrennen: Droſtei 52, Adelbert 208, Man⸗ gold 68, Vicky 10. 4. Lindenhof⸗Rennen: Praſſer 32, Siegfried 98, Roſelli 110, Fatra 487, Arena 758, Aigan 44. 5. Badenia: Staroſte 100, Sifaro 81, Osram 206, Lie⸗ beszauber 46, Hykſos 86, Verräter 56, Elm 47. 6. Maimarkt⸗Preis: Ruſtica 729. Binſe 45, Suntime 164, Eſto Vir 19, Polarſtern 81, Eiſenkönig 105, Rudolf 105, Strachan 306. 7. Schwarzwald⸗Jagdrennen: Minos 42. Good Boy 32 Selmel 157. Der Totvumfatz war am zweiten Tage ſaſt der gleiche wie am Eröffnungstage. Auf Sieg wurden 23 160,50 und auf Platz 12 827,50 umgeſetzt, ſomit ein Geſamtumſatz von 357988 Mk. ohne die Doppelwette, deren Umſatz wir nicht erfahren konnten. Auch die getätigten Wetten im Schlageter⸗Hürdenrennen wurden uns nicht bekannt. Turner-Wanderfahrten am Himmelfahrtstag Es gibt in der Deutſchen Turnerſchaft wohl kaum einen Verein, der am Himmelfahrtstag mit ſeinen Turnern und Turnerinnen nicht auf froher Wanderfahrt im deutſchen Vaterlande zu finden wäre. Dieſer Tag iſt der Wander⸗ tag der Deutſchen Turnerſchaft, wie er künf⸗ tig kurz bezeichnet wird, während er die Jahre hindurch der Erinnerung an den Vorſitzenden Dr. Götz als Götzwander⸗ tag gewidmet war. Die Zahl der Turnvereinsangehörigen, die alljährlich daran teilnehmen, geht in die Hundert⸗ tauſende. Auch in dieſem Jahre wird es nicht anders ſein. Nach den Vorbereitungen zu ſchließen, wird man die Vereine des Turnkreiſes Mannheim, wie gewohnt, rührig ſehen. Soweit bekannt geworden iſt, bringt der Turn⸗ verein 1846 ſeine ſtattliche Schar mit einem Sonderzug der OEG nach Heidelberg, von wo aus die einzelnen Grup⸗ pen verſchiedene Wanderwege einſchlagen und ſich in oen Nachmittagsſtunden beim TV. Handſchuhsheim auf deſſen Platze einfinden. Der Tbd. Germania bleibt in der engeren Umgebung durch eine Wanderung von Waldhof aus über die Blumenau nach dem Jagoͤſchloß Viernheim. Die Sternwanderung des TV. Friedrichsfeld führt von Rittenweier, Ritſchweier nach Großſachſen, während dre Tſchft. Käfertal auf einer Radwanderung nach dem Odenwald zu finden ſein wird. Hat ſich der TV Rheinan ebenfalls Großſachſen zum Ziel geſetzt, ſo biegt der TV. Seckenheim ſchon vorher nach der Bergſtraße ab, um von Schriesheim her nach Weinheim zu kommen. Die Sternwanderung des TV. Altlußheim hat die Pfalz, und zwar Neuſtadt, zum Ziel. Der Töd. Hocken⸗ heim beſucht auf ſeiner Wanderung den Bruderverein in Wiesloch, wogegen der TV. Hockenheim und V. Schwetzingen im Hardtwald zu finden ſein werden. Dorthin führt auch der Weg der Tgöͤe. Ketſch. Der TV. Kirrlach beſucht von Heidelberg aus das Felſenmeer und Neckargemünd, der Tbdö. Oftersheim macht ernen Rundgang nach Walldorf und Sandhauſen und die Tg. Oftershe im wird auf ihrem Wege von Ladenburg nach Schriesheim und Weinheim wohl den Seckenheimern ve⸗ gegnen. Die übrigen Vereine des Turnkreiſes haben ihren Wanderplan noch nicht bekanntgegeben. Die Vereinsführer des Babiſchen Neckarturnkreiſes tagen in Heidelberg Auf den 6. Mai hatte Kreisführer Scherer alle Ver⸗ einsführer ſowie den Führerring und die Fachwarte des Badiſchen Neckarturnkreiſes ins„Schwarze Schiff“ nach Heidelberg eingeladen. Es galt, ſchwebende Fragen von allgemeinem Intereſſe und allgemeiner Bedeutung zu klären, Nach den Begrüßungsworten des Kreisführers berichtete Kreisgeldwart Weiler über gelöliche Dinge. Kreispreſſe⸗ wart Guloner ſprach über„Verein und Preſſe“. Ober⸗ turnwart Dr. Matthes und Jugendturnwart Zorn ermahnten die Vereine zu eifriger Tätigkeit, beſonders auf dem Gebiet des Ingend⸗ und Schülerturnens. Den Reigen der Reoͤner beſchloß Kreisdietwart Koch, der grundlegende Worte über das Dietweſen in der DT ſprach. Kreisführer Scherer berichtete ſodann über die Kreisführertagung in Kehl, wo viele neue und wertvolle Anregungen gegeben wurden. Der zweite Teil der Tagung war internen organiſatori⸗ ſchen Fragen gewidmet. Großer Golſyreis von Deutſchland Auf Anordnung des Führers des Deutſchen Golf⸗ Verbandes findet an Chriſti Himmelfahrt, 9 Uhr vormittags beginnend, wie auf allen deutſchen Golfplätzen, auf dem Spielplatz des Golfelubs Mannheim auf der Rennwieſe das Wettſpiel um den Großen Golfpreis von Deutſchland(Zählwettſpiel über 18 Löcher mit Vorgabe) ſtatt. Da auch der Golfſport auf eine breitere Baſis geſtellt werden und ſich zum Volksſport entwickeln ſoll, iſt der Beſuch aus allen Kreiſen erwünſcht. D ia⸗Anfangsſchwimmen in 88 Mlanabban Erſtklaſſiges Meldeergebnis Der 13. Mai wird in Mannheim ſämtliche Spitzen⸗ ſchwimmer ganz Süddeutſchlands an den Start bringen. 96 Vereine haben ihre Meloͤungen abgegeben. Im 200⸗ Meter⸗Bruſtſchwimmen hat der Verbandsſchwimm⸗ wart zu dem Weltrekordler Paul Schwarz⸗Göppingen noch W. Ramme⸗ Hellas Magdeburg(ebenfalls eine große deutſche Olympiahoffnung) gemeldet. Da bei ſämtlichen Kämpfen Pflichtzeiten vorgeſchrieben ſind, wird der Aus⸗ gang der einzelnen Rennen erſt beim letzten Hanöſchlag entſchieden. Seiner Jugend wegen— 16 FJahre— iſt Hell⸗ muth Böhler vom Schwimmverein Mannheim, trotzdem er 1 Sekunde hinter der Pflichtzeit rangiert, zugelaſſen worden: wir erwarten einen ehrenvollen Platz. Unfere Springer— Merkel, Boſſo, Feuchter— müſſen ſich in ganz großer Form befinden, wenn ſie ſich gegen die ſtark aufkommenden Münchner Springer durchſetzen wollen. Wir erwarten jedoch trotz ſchärfſter Gegnerſchaft Merkel uno Boſſo in Front. Faas⸗Karlsruhe, der mit zu den zehn ſchnellſten Sprin⸗ tern Deutſchlands zählt, dürfte, den Trainingsberichten nach, in der Lage ſein, ſeine eigene Beſtgeit in Mannheim zu verbeſſern, zumal ihm der jngenbliche Maus aus Oſſen⸗ bach hart auf den Ferſen ſein wird. Aenderung der Jußballregeln? Der International Board, die Weltkommiſſion für die Fußballregeln, nach deren Beſchlüſſen ſich neben den vier britiſchen Verbänden auch die 52 dem Internationalen Fußball⸗Verband angeſchloſſenen Verbände richten, tagt alljährlich einmal im Juni, um die Frage notwendig ge⸗ wordener Regeländerungen zu prüfen. Die diesjährige Tagung findet im Zuſammenhang mit der Weltmeiſterſchaft am 9. Juni in Cannes ſtatt. Die Tagesorönung iſt knapp, denn es liegt nur ein Vorſchlag der Regelkommiſſion der Fifa vor, Klarheit darüber zu ſchaffen, unter welchen Um⸗ ſtänden ein zu ſpät kommenderoder vorüber⸗ gehend ausgeſchiedener Spieler wieder in das Spiel eingreifen darf. Nach der vorjährigen Regeländerung darf ein vorübergehend ausgeſchiedener Spieler nur bei Spielruhe wieder eintreten; ein Verſtoß hiergegen bedingt einen Freiſtoß für den Gegner. Hier iſt die Auffaſſung zwiſchen dem Internationial Board und der Fifa⸗Regelkommiſſion unterſchiedlich. Die Engländer un⸗ terbrechen das Spiel, wenn ein zu ſpät kommender Spieler nnangemeldet eingreift, ſchicken den Spieler wieder vom Spielfeld und ſetzen das Spiel mit einem Schiedsrichterball fort. Die Verbände der Fifa dagegen verhängen in dieſem Falle einen Freiſtoß und laſſen den Spieler weiter teil⸗ nehmen. Nun ſchlägt die Regelkommiſſion dem International Board eine einheitliche Regelung vor. Zuerſt ſoll feſtgeſtellt werden, daß es in jedem Falle einen Freiſtoß gibt, wenn ein unberechtigt ins Spiel eingreifender Spieler wegen die⸗ ſes unſportlichen Benehmens verwarnt wird. Dann ſoll die Frage des zu ſpät kommenden oder wieder eintretenden Spielers ſo geregelt werden, daß dieſer jederzeit wieder eintreten kann, wobei der Eintritt aber nur an der Mittel⸗ linie des Spielfeldes erfolgen darf. Der wieder eintre⸗ tende Spieler braucht ſich nicht beim Schiedsrichter anzu⸗ melden, wohl aber der zu ſpät kommende. In dem Fall, daß ein verſpätet kommender Spieler ſich nicht beim Schieds⸗ richter anmeldet, oder wo in beiden Fäelln kein Eintritt an der Mittellinie erſolgt, ſoll der Schiedsrichter einen Frei⸗ ſtoß verhängen, der Spieler ſoll aber weiterhin am Spiel teilnehmen dürfen. Man darf mit einigem Intereſſe verfolgen, ob der Inter⸗ national Board den Vorſchlägen der Fifa⸗Regelkommiſſion folgen wird. Zur Annahme der Vorſchläge iſt eine Vier⸗ fünftel⸗Rehrheit in der zehnköpfigen Kommiſſion not⸗ wendig. Pferdeſport Hoppegarten(8. Mai) 1. Preis von Hohengöhren. Dreif. Maiden. Lehrlingsr. 2850 Mk. 1600 Meter: 1. Geſt. Erlenhofs Seraphine(Thiel); 2. Marioz 3. Jagdſprung. Toto: 25; Platz: 16, 11. Fer⸗ ner: Ovic, Liſa. 5 2. Preis von Tetſchendorf. 2950 Mk. 2000 Meter: 1. M. Herdings Wilderich(Zachmeier); 2. Herzog; 3. Silberſtreif, Toto: 100; Platz: 30, 25. Ferner: Blitz, Heuchler. 3. Mai⸗Ausgleich. Dreij. Ausgleich 2. 2050 Mk. 1600 Meter: 1. A. u. C. v. Weinberg Origenes(O. Schmiot); 2. Palaſtherold; 3. Kaiſerparade. Toto: 43, Platz: 16, 30, 17. Ferner: Was Ihr wollt, Marmolato, Scolaro, Tilly Gundermann, Hurrikan, Jawort, Micky. 4. Hardenberg⸗Rennen. Dreijährige. 4050 Mk. 1400 Meter: 1 Freif. v. Oppenheims Blinzen(Printen); 2. Farneſe; 8. Lonſky. Toto: 54, Platz: 10, 10. Ferner: Forſythia. 5. Aſche⸗Rennen. Dreij. u. vierj. Stuten. 3450 M. 1000 Meter: 1. O. Blumenfelds u. R. Samſons Irrtum(Osw. Müller), 2 Mon Plaiſir; 3. Winfrida. Toto: 244, Platz: 51, 16, 29. Ferner: Agalire, Schwarzlieſel Lichtnelke, Mar⸗ quiſe'Arezzo, Lehnsherrin, Oſaka, Nemeſis. 6. Preis von Dambeck. Verkaufsrennen. 2350 Mk. 2000 Meter: 1. E. G. Butzkes Novalis(Sauerland); 2. Adebar; 3. Marcus Antonius. Toto: 42, Platz: 10, 10. Ferner: Motullus. 7. Preis von Görisdorf. Ausgleich J. 2350 Mk. 1400 Metr: 1. S. Sterus Nero(O. Schmiöt); 2. Vergißmein⸗ nicht; 3. Baſtler. Toto: 109) Platz: 25, 18. 26. Ferner: Wally, Kruzitürken, Lerchenau, Cornelia, Goldraute, Ghandi, Kameradin. 2 Siegdoppelwette: Origenes— Irrtum 9168:10. Kleine Sport-Nachrichten Willi Welſcher, der bekaunte Hürdenläufer, wurde vom Führer der Frankfurter Elntracht wegen unſportlichen Ver⸗ haltens auf ein Jahr disqualifiztert. Fritz Jack, der Deutſche Altmeiſter im Fechten, wurde zum Führer des Frankfurter Fechtklubs Hermannia ge⸗ wählt. Die„Fis“⸗Rennen 1935 finden in der Tatra ſtatt. Walter Neuſel hat mit dem Dampfer„George Waſhing⸗ ton“ die Rückreiſe nach Europa angetreten. Neuſel ſoll in England auf den Sieger des am 4. Juni in London ſtatt⸗ findenden Kampfes Len Harvey gegen Jack Peterſen tref⸗ fen. Später fährt er dann nach den USA zurück, um dort gegen Baer oder Carnera zu boxen. Guſtay Eder, der Deutſche Meiſter im Weltergewichts⸗ boxen, ſollte ausländiſchen Meldungen zufolge nach ſeinem Europameiſterſchaftskampf nach uSA überſiedeln wollen. Dieſe Meldungen treffen nicht zu, Eder wird in Deutſch⸗ Iand bleiben. Der Tennisländerkampf Italien— Ungarn in Turin wurde von den Italienern im Geſamtergebnis mit:2 ge⸗ wonnen. In der Elſt⸗M.⸗Gladbach gewann in der 2oer Klaſſe das belgiſche Motorrad⸗Rundſtreckenrennen bei Dinant. Der Fußballkampf Baben— Sübweſt findet am 3. Iuni in Pforzheim ſtatt. Franzöſiſcher Fußball⸗Pokalmeiſter wurde der FC Söte, der im Enoͤſpiel Olympique Marſeille mit 220 ſchlug. Jagoͤliches Kugel-Preisſchießen Die Mannheimer Jagdverbände Hatten am 5. Mai ihre Mitglieder vom Allgem. Deutſchen Jagöſchut⸗Berein, Bad. Im Kamyf mit dem Nichtſchwimmer Die D will 1935 eine Millionen Schwimmer zählen Die ſtehen heute mitten in der Arbeits⸗ ſchlacht für die Reichsſchwimmwoche, die in der Zeit vom 17. bis 24. Juni in allen Gauen des deutſchen Reiches ſtatt⸗ findet. In allen Gauen und Kreiſen haben die Vorberei⸗ tungsarbeiten für dieſe gewaltige Werbeveranſtaltung be⸗ gonnen. In Tauſenden von Gemeinden, in Städten und Dörfern iſt die Begründung von Ortsausſchüſſen, den Stützpunkten für eine umfaſſende Werbe⸗ und Auftlärungs⸗ arbeit eingeleitet worden. Bisher iſt auf dem Gebiet Her Leibesübungen und des Sportes etwas Gleichgewaltiges wie die Reichsſchwimmwoche nicht in Angriff genommen worden. An dem Erfolg der Reichsſchwimmwoche ſind nicht nur die Veranſtalter, der Deutſche Schwimmverband, die Deutſche Lebensrettunasgeſellſchaft und die Deutſche Tur⸗ nerſchaft intereſſtert, ſondern alle Kreiſe, denen überhaupt an der Förderung des Schwimmgedankens etwas liegen kann. Es ſei hier nur darauf verwieſen, daß ſich die höchſten Behörden des Reiches und der Länder, die Spitzen⸗ behörden der Städte⸗, Landgemeinden und Landkreiſe in den Dienſt Her Sache geſtellt haben, daß von parteiomtlicher Stellen die Reichsleitungen des NS⸗vehrerbundes, der NS⸗ Volkswohlfahrt, der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ bei der Deutſchen Arbeitsfront, außerdem die oberſten Stellen der SA uſw. ſich zur Mithilfe bereitgefunden haben. Rundfunk und Film, alle wollen die Werbung nachhaltig unterſtützen. Millionen von Nichtſchwimmern der deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft werden bei dieſer werbekräſtigen und über⸗ ſichtlichen Vorbereitung der Reichsſchwimmwoche erfaßt wer⸗ den, und der Generolangriff auf die Front der Nicht⸗ ſchwimmer muß überall dort, wo tüchtige Kräfte in der Turn⸗ und Schwimmgemeinde am Werke ſind, auf der gan⸗ zen Linie gelingen. Die Deutſche Turnerſchaſt hat ſich bei der Durchführung der Reichsſchwimmwoche noch drei Sonder⸗ aufgaben geſtellt. deren Reihen bis heute ben wird. Die B Alle Vereine ſind zu erſaſſen, in 0 das Schwimmen noch nicht betrie⸗ Beſtandserhebung der De vom Vorjahre weiſt aus, daß in 4600 Vereinen der Turnerſchart das Schwimmen geübt wird. In rund 8000 Vereinen alſo wird das Schwimmen bisher nicht gepflegt, obwohl in den meiſten Vereinsorten Gelegenheit zur Ausübung der ideal⸗ ſten Leibesübung gegeben iſt. Bie Schwimmführer der Die werden dafür ſorgen, daß, angeregt durch die gewal⸗ tige Werbung der Reichsſchwimmwoche jedem deutſchen Turnverein Antrieb zur Begründung einer Schwimmab⸗ teilung gegeben wird und daß dort, wo bisher in den Ge⸗ meinden Badegelegenheiten fehlen, für die Anlage eines Schwimmbades eingetreten wird. Die zweite Aufgabe ſoll darin beſtehen, in der geſomten deutſchen Turnerſchaft alle Mitglieder— Turner und Turnerinnen, Jugendturner und Jugendtur⸗ nerinnen, Knaben und Mäodchen— in Verfolg des Werbe⸗ gedankens der Reichsſchwimmwoche zum Schwim men zu führen. Nach der Beſtandserhebung von 1932 beträgt die Zahl der Schwimmer und Schwimmerinnen in der De 280 000. Am J. Januar 1935 muß die Zahl der Schwimm⸗ geübten eine Million heißen. Außerdem haben die Schwimmwarte überall nach ſolchen Kräften auszuſchauen, deren Veranlagung auch für das Leiſtungsſchwimmen das Beſte verſpricht und deren wei⸗ tere Ausbildung im Hinblick auf das Olympia 1936 erſor⸗ derlich erſcheint. So aufgefaßt und durchgeſührt wird ſich die Arbeit im Sinne der Reichsſchwimmwoche nicht nur zu einer un⸗ blutigen Schlocht gegen die Front der Nichtſchwimmer aus⸗ wirken, ſondern auch zu einem von geſundem Eens S Kampf zwiſchen der Turnerſchaft und dem eutſchen Schwimmverbond. Bund Deutſcher Jäger und Jagöklub Mannheim zur Aus⸗ tragung eines Kugel⸗Preisſchießens eingeladen. In den teilweiſe ſehr ſchwierigen Uebungen auf jagdmäßige Schei⸗ ben wurden bei dem Lauſenden Rehbock auf 65 Meter, wie bei dem laufenden Keiler auf 65 Meter Höchſtringe ge⸗ ſchoſſen. Frauenſtorfer jr. gewann damit überlegen vor Felder das erſtere Schießen, während Kurmeyer auf den laufenden Keiler mit 15 Ringen knapper Sieger vor Dr. Weidner und O. Dernen wurde, die mit je 14 Ringen bis knapp vor Toresſchluß an erſter Stelle ſtanden. Mit 1⁴ Ringen ſiegte Prof. Dr. Sommerfeld mit Felder auf die ſtehende Bock⸗Scheibe 100 Meter vor Frauenſtorſer jr. mit 186 Ringen. Auf den ſtehenden Bock 65 Meter wurde Dr. Bühring mit 12 Ringen Sieger vor Kurmeyer, der eben⸗ falls dieſe Ringzahl exreichen konnte. Die Ergebniſſe: Stehender Bock 100 Meter: 1. Fel der mit 14, 2. Prof. Sommerfeld mit 14, 3. Frauenſtorfer jr. mit 19 Ringen. Stehender Bock 65 Meter: 1. Dr. Bührimg mit 127 2 Kurmeyer mit 12; 3. Prof. Sommerfeld mit 10 Ringem⸗ Laufender Keiler 65 Meter: 1. Kurmeyer mit 15; 2.————— 3.— mit 14——— 1 * r: 1. Frauenſtorfer jr. mit 15, 2. Felder mit 11; 3. O. Dernen und Konſul Shoir mit je 10 Ringen. Geſamtwertung: 1. Felder mit, 2. Frauenſtorßer ir. mit 44; 3. Kurmeyer mit 43; 4. Dernen mit 49; 5. Prof. Sommerfeld mit 42, 6. A. Benſel mit 39; 7. Dr. Weidner mit 97; 8. Konſul Lhoir mit 37; 9. Dr. Bühring mit 37; 10. Dir. Peter mit 96; 11. Hauck mit 34, 12. Aug. Weczero mit 84; 18. Graeff ſen. mit 34, 14. H. Stotz mit 93; 15. T. Linnebach mit 92, 16. Dr. Graff mit 91 und 17. Dir. Uebel mit 31 Ringen. preis 50 Pig. eeeeeeeee eeeeeeee Uberall zu habenl für Baden, Pialz und nessen mit Anschlũssen nach allen Richiungen Wichtige Kraftpostlinien in Baden, Hessen und Pfalz Sommer-Ausgabe 1934 EFEFPEF HaNvpRLS- ο WIRTSCHAFTS.-ZRHrUNG Mittwoch, 9. Mai 1934 Mittag-Ausgabe Nr. 209 der Neuen Mannheimer Zeitung Badens Wirischafislage im April beiriedigend Tonwarenindusirie Wiesloch Gesfiegene Umsätze/ Vollbeirieb im lid. Jahr Der Geſchäftsbericht 1933 beſchränkt ſich auf die kurze Mitteilung, daß ſich das weitblickende Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm der Reichsregierung zuſammen mit dem Wieder⸗ erſtarekn des Vertrauens in die Wirtſchaft auf die Beſchäf⸗ tigung des Werkes günſtig auswirkte. Die Um ſätz e ſeien geſtiegen, nähere Ziffern werden nicht gegeben. Nach 53 074(38 830) Abſchreibungen auf Anlagewerte wird ein Reingewinn von 40 329(989) ausgewieſen, der ſich um den Vortrag auf 49 305(8 976) 4 erhöht. Der GV. am 11. Mai wird bekanntlich die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung mit 2½ v. H. auf nom. .372 000„StA. ſowie je 6 v. H. für 1931 und 1932 ſowie 1933 auf die 12 000% VA. vorgeſchlagen. 10 038„ Gewinn verbleiben zum Vortrag auf neue Rechnung. In den erſten Monaten des neuen Ge ſchädts⸗ jahres habe die Belebung angehalten, ſo daß der Voll⸗ betrieb frühzeitig aufgenommen werden konnte. Im Zuſammenhang damit war es möglich, Neueinſtellungen vorzunehmen. Der Rohgewinn hat ſich auf 498 520(421 963)% erhöht, dazu treten 1099 /. Zinſen, 11 196%/ ſonſtige außerordentliche Erträge(i. V. 4294/ Zinſen, ſonſtige Kapitalerträge und Steuergutſcheine). Löhne und Gehälter erforderten 277 484(230 237) /, ſoziale Abgaben A 508 (20 825)„, Abſchreibungen a. Anlagen 53074(38 829 und 5000 andere Abſchreibungen), Beſitzſteuern 32 964 (25 275), übrige Aufwendungen 85 456(105 101) /. Aus der Bilanz in 1000: Grundſtücke 140.2 6141.), Gebäude 63.8 Geſchäfts⸗ und Wohn⸗, 599.2 Fabrikgebäude (65.0 bzw. 610.), Maſchinen uſw. 156.4(176.), Betriebs⸗ geräte uſw. 24(26.), Beteiligungen 101.2(100), Roh⸗ Hilfs⸗ und Betriebsſtoffe 13.7(13.), halbfertige Erzeug⸗ niſſe 19.1(.), Fertigfabrikate 290.25(197.69), Wertpapiere 12.3(.), Warenforderungen 114.4(63.22), andere Bank⸗ guthaben 33.76(45.75), andererſeits bei 1384(unv.) Aktien⸗ kapital geſetzliche Reſerve 35.2(unv.), Hartmannſtiftung 16.3(15.), Rückſtellungen 6(.), Delkredere 8(Wert⸗ berichtigung), Warenſchulden 31.3(22.), andere Verbind⸗ lichkeiten.7(.). * Bafler Lebensverſicherungsgeſ. Baſel. Für 1933 wer⸗ den Gewinnreſerven der Verſicherten 16,1(17,3). Mill. Fr. überwieſen. Der Nettogewinn beträgt 827 138 Fr., auf das mit 50 v. H. einbezahlte Kapital von 10 Mill. Fr. wird je Aktie eine Dividende von 250(300) Fr. ausgeſchüttet, 20000 Fr. gehen an die Spezialreſerve, die damit 2,0 Mill. Franken erreicht, 205 000 Fr. an die Kurs⸗ und Währungs⸗ reſerve, die ſomit auf 380 000 Fr. anſteigt. * Kapitalkürzungen der F. Ad. Richter u. Cie. AG. Che⸗ miſche Werke, Rudolſtadt. Die auf den 9. Juni nach Lud⸗ wigshafen a. Rh. einberufene GB. ſoll neben der Er⸗ ledigung der Regularien auch eine Kapitalherab⸗ ſetzung i. e. F. durch Einziehung eigener Aktien beſchlie⸗ ßen.— Auch die F. A d. Richter u. Cie. Baukaſten⸗ fabrik Rudolſtadt will eine gleiche Kapitalermäßigung durchführen. *Richtzahlen der Großhandelspreiſe im Monatsdurch⸗ ſchnitt April 1934. Für den Monatsöurchſchnitt April 1934 ſtellt ſich die Großhandelsrichtzahl auf 95,8 gegenüber 95,9 im Vormonat. Sie iſt ſomit wenig verändert. Die Richt⸗ zahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtofſe 90,5(mi⸗ nus 0,1); Kolonialwaren 74,0(plus 1,4); Induſtrielle Roh⸗ ſtoffe und Halbwaren 90,6(minus 0,2) und Induſtrielle Fertigwaren 114,7(plus 0,1). Im Bericht für den Monat März wurde feſtgeſtellt, doß auch in Baden eine ſeit Beginn des Jahres ſtetig aufſtei⸗ gende Tendenz unverkennbar iſt. In Weiterführung die⸗ ſer Entwicklung hat auch der Monat April, wie ſich aus den einlaufenden Berichten ergibt, im allgemei⸗ nen eine weitere Verbeſſerung der ce⸗ ſchäftstätigkeit gebracht. Jusbeſonbere hat ſich der Inlandsmarkt erneut belebt, nicht zuletzt durch die Ar⸗ heitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung, die in ihrem Verlauf immer mehr Geſchäftszweige in Tätigteit bringen. Dem gegenüber ſtehen die unverändert anhaltenden und ſich von Monat zu Monat verſtärkenden Klagen über das Auslandsgeſchäft, auf die ſchon in den letzten Be⸗ richten immer erneut hingewieſen werden mußte. Das Ge⸗ ſamtergebnis wird durch dieſen anhaltenden Rückgang des Exports nicht unweſentlich beeinflußt, eine Tatſache, auf die faſt von allen Branchen, die ſtark exportorientiert ſind, hingewieſen wird. Ueber unbefriedigende Preislage werden häufig Klagen geführt, da die teilweiſe Steigerung der Rohſtoff⸗ preiſe auf der Seite der Verkaufspreiſe nicht ausgeglichen werden kann. Ebenfalls häufig beanſtandet wird die Zahlun 9 8 weiſe der Kundſchaft, ein Umſtand, auf den nicht dringend genug aufmerkſam gemacht werden kann. Es ſei auch in dieſem Zuſammenhang darauf hingewieſen, daß die Spitzenverbände der Wirtſchaft in dieſer Frage vor kurzem einen Aufruf erlaſſen haben, der auf Handzetteln verviel⸗ fältigt wurde. Seine weiteſte Verbreitung liegt im In⸗ tereſſe der geſamten Wirtſchaft. Zuſammenfaſſend kann demnach geſagt werden, daß die wirtſchaftliche Lage in Baden auch im April als befriedigend angeſehen werden kann. Die Ausſichten erſcheinen, insbeſondere was den Inlands⸗ markt betrifft, nicht ungünſtig, ſofern es nur gelingt, das Exportgeſchäft zu beleben. Salamander AG. Kornwestheim Wieder 7 vH. Dividende Die Gefellſchaft weiſt für 1933 einen Gewinn von 3,37 (3,35) Mill. aus, aus dem wieder 7 v. H. Dividende verteilt werden ſollen bei 484 404(454 579)/ Vortrag. Der Rücklage wurden 0,5, den Wohlfahrtseinrichtungen 0,4 Mill. Mark zugewieſen. Der Geſchäftsgang ſei nach unbefriedigenden Anfangs⸗ monaten gut geweſen. Der Umſatz habe ſich mengen⸗ mäßig um 77 v.., wertmäßig um 4,5 v. H. geſteigert. Der Preisrückgang bei den Erzeugniſſen ſei inzwiſchen zum Stillſtand gekommen. Die Belegſchaft habe ſich auf 7846 (i. V. 7254) Perſonen erhöht. Ein Neubau kam auf 750 000 Mark zu ſtehen; davon wurden im Berichtsjahr 313 000/ bei Fabrikgebäuden verbucht. Der Zugang bei Maſchinen beträgt 935 000, bei Geſchäftseinrichtungen 204 000 /. Auf Anlagewerte wurden 2,85(2,7) Mill./ abgeſchrieben. Be⸗ teiligungen haben ſich um 0,5 Mill./ ermäßigt. Die Be⸗ teiligung an Haueiſen wurde wieder abgeſtoßen, nachdem ſich die auf die Zuſammenarbeit mit dieſer Firma geſetzten Hoffnungen nicht erfüllt hatten. Der buchmäßige Verluſt betrage hier 250 000 /. In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke mit unver⸗ ändert 2,9, Gebäude 6,6(7,6), Maſchinen 0,4(0,5), Beteili⸗ gungen 0,25(0,705), Rohſtoffe, Halb⸗ und Fertigwaren 10,94 (10,72), Wertpapiere 7,21(5,65), Hypotheken 1,39(1,47), For⸗ derungen 8,96(9,13), Wechſel 1,68(0,85), Bankguthaben und 26,5 Mill. Neuverlusf der AkG. Sanierung weiſer veriagi In der AR.⸗Sitzung der A EG. wurde der Ab⸗ ſchluß für das Geſchäftsjahr vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 genehmigt. In dieſem Jahre konnte ſich die inzwiſchen eingetretene Wirtſchaftsbelebung in der Abrechnung der Lieſerungen noch nicht aus⸗ wirken. Der Geſamtumſatz der Geſellſchaft iſt auf 180 (220) Mill. zurückgegangen, im weſentlichen durch Ab⸗ ſinken des Auslandsabſatzes— vor allem des Ruſſengeſchäſtes. Die Wiederbelebung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft hat aber gegen Ende des Geſchäftsjahres zu einer Steigerung der Inlandsaufträge geführt, einer Belebung, die ſich im laufenden Jahr fortſetzt. Dement⸗ ſprechend hat auch die Zahl der beſchätigten Ar⸗ beiter und Angeſtellten in den letzten Monaten des Berichtsjahres wieder erheblich zugenommen und iſt im laufenden Geſchäftsjahr weiter im Steigen begriffen. Am Schluß des Geſchäftsjahres waren in den eigenen Be⸗ trieben(ohne Beteiligungsgeſellſchaftenh, wieder über 30000 Perſonen beſchäftigt. Die AEG. hat ihre ſämt⸗ lichen Auslandsvertretungen aufrechterhalten und iſt be⸗ ſonders bemüht, ihren Auslandsabſatz zu behaupten und möglichſt wieder zu erweitern. Das Geſchäftsergebnis des abgelaufenen Jahres iſt trotz der durchgeführten Sparmaßnahmen infolge des verringerten Umſatzes und des weiteren Abſinkens der Preiſe nicht befriedigend geweſen. Es wird ein Verluſt von 26,5 Mill.% ausgewieſen, der zuſammen mit dem Verluſtvortrag aus dem Vorfahre von 30,6 Mill. vorgetragen werden ſoll(i. V. Verluſt 72,75 Mill., davon 42,09 Mill. aus der Reſerve gedeckt). Auf Gebäude und Maſchinen ſind 5(3,44)/ Mill. abgeſchrieben, die anderen Abſchreibungen werden mit 34,5(41,6) Mill.— ausgewieſen. Warenbeſtände wurden auf derſelben Baſis wie früher bewertet. Valutaforderungen und Valutaver⸗ pflichtungen ſind zum Tageskurs vom 30. September 1933 eingeſetzt. Für die ausſtehenden Amerikabonds iſt der Währungskursunterſchied zwiſchen dem bisherigen Buchwert des Dollars von 4,20 und dem Tageskurs vom 30. September 1933 mit 30,7 Mill. unter Rückſtellungen ver⸗ bucht. Außerordentliche Erträge erſcheinen mit 29,1(12,37) Mill. /. In der finanziellen Lage der Geſellſchaft iſt eine weſentliche Herabminderung der Ver⸗ pflichtungen eingetreten. Im Hinblick darauf, daß eine endgültige, den Rentabilitätsverhältniſſen entſpre⸗ chende Bewertung eines weſentlichen Teiles der Aktiven noch auf große Schwierigkeiten ſtößt, ſoll von der fin an⸗ ziellen Reorganiſation noch Abſtand genom⸗ men werden. Bei anhaltender Beſſerung der Wirtſchafts⸗ lage hoffe die Verwaltung, von der geſamten Gefolgſchaft nach beſten Kräften unterſtützt, dahin zu gelangen, daß die Betriebe wieder ohne Verluſt arbeiten. ———— 2 KRurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung 8 Mannheimer Eflektenbörse . Industrie-Aktien 8 6 0. Inag Erlangen. 27.— 27.— Otavi⸗Minen 13.50 13.75 Junghans St. A. 37.50—.— Phönix Bergbau 49,.— 50.50 6% Bad. St.⸗A.27 95,— 95.— Konſerven Braun 36.— 836.— Aſchaff. Aktienbr.—.——,— Klein, Sch. KBeck. 50,— 50,— Rhein.Braunkohl. 2120 228.0 * 90.50 90.50 Ludwigsh..⸗Br.—.—.—Dortm. Ritterbr. 67,50 69,.— Knorr Heilbronn—.——.— Rheinſtahl... 50,50 51.67 Keebafen S. 83.— 82.— Pfälz. Mühlenw. 87.50 87.50 6060%% Nhm. Gold 86.— 86.— Pfälz. B 8085% Pf. H9 Pfdb 94.50 94.50 Rh. El. 80.50 90.50 Lüdwigs⸗Walzm. 90,— 90.— Söne St. K. 104.0—— Konſerven Braun 36,— 87.— 60% Farbenbds.23 116,0 Brem.⸗Beſigh.Oei 77.— 77.——Schwartz Storch, 84.— 85.— Brown, Boveri. 13.50 13.50 Seilind. Wolff 33,— 92.— Aku. Cementw. Heidelb 192,5 103,0] Sinner 61.— 77.— 8 24.— 26,25 Moenus St. A. Salner⸗Beng.. 44.— 46.— Hüdd. Suger,., d00 100 f 30.— 39.— 8 60 5 9857 Bb. Maſch. Durl. 122.0 1220 Abeineletrec 120,9 180.60 Rheinmetalk. Deutſche Linol.. 55.— 55,— Verein Btſch. Oelf. 89.— 88. Durlacher Hof.. 60.— 60.— Weſtereg, Alkali. 104.0 106.5 8 Fichbaum⸗Werger 72.— 72.50 Zellſtoff Waldhof 47.— 46.25 8 Enzinger Union 75,— 75,— Badiſche Bank. 118.0 1130 Bember Sebe. Jahr... 111.0 110.5 Dtſch. Bk. u. Dise. 51.50 51.50 Brem.⸗Beſtg. Bei 70., 76.— Gachtleben own Boderi. 14,75 ſ — 129.9 229.5 Pfätz. Hypoth. B. 60,— 69.— Br. München 205.0 207.5 55 1 fr0. 31 9. Masczer We. 7859 1655 gechwerke:: 88. 3Berliner Börse f ektr..⸗G. 91.— 91.— Schöfferh. Bindg.—Ludwigsh. Walz.—.— 90,— insli 869% Rh. HyPfdb 91.— 1180 Sildebr.⸗Rheinm. 71.— 11.— Schwartzstorchen 86.—.— M—.——2Festverzinsliche werte 18.0 Salzw. Heilbronn 166.0 186.0 Tucher Brauerei. 64.—. Metallg. Frankf. 80,.— 81,.— 69/ Reichsanl. 27 99.90 95.— Werger.. 72.75 12.75 Mez Söhne„——.— Biſch. Ablöſgſch.1 8 5 „ ohne 15.50 16, D. Schutgebiele.—.—.0 5% Roggenrentb. 6,41 6¼0% P Ctr. Bd. 1 90,— 90.25 C des Cam,1 8880 88,70 120,5 60/.Sd. Pfdb. 19 94.25 94.25 0% 9 94. 59,.— 59,50 Miag, Mühlb..—.—— 39.— Montecatini 65.65 68.— Rütgerswerke.. 54.— 55.—6 9„ — 80 Schnellpr. Frkthl..50 7,25 5% Mexikaner..10 8,12 lsErkr.R. Bäk. 1200 120.00 Rh. Supoth. Bé. 105.0 110.0 Cement Heidelbg- 103.0 104.3 Schramm Lackf.,.— 33.— 4/% Oeſt. Schag. 97.50 32.50 Kleinlein Hdlbg. 66.— 66.— Bad. Aſfecuranz, 36,.— 36.— 9 Karſtadi 115,5 115,5 SchuckertRürnbg. 87.— 89,50 4, Goldrenke 24.50 24,25 C.§. Knorr... 195.0. 195,01 Mannh. Verſich., 20.— 20.— Chemiſche Albert 40,75 405 Sellinduſt. Wolſf 34.50 32.504%„ Kroneni.———.— Chade Frankfurter Börse Sestverzinsliche Werte] Bank-Aktien .= 156.0 Siemens.Halste 133,0 183,04 ſ60%„ Pap.⸗R.—-,—.— Tietz, Leonhard. 17.— 18.75 4% Türk. Ad.Anl.———— D Wertb.(Gold) 74.59 74,75 Ang. D. Crebit. 44.50 44,25 Dt. Erdöl...—.— 116.8——.L1M1—.——.— e 60 S Henk dis ee Sedene. Läss 080 Rer Keah dein 8u.— 53— b—— 8%„, 29 99,90 99,90 Bank f. Brau. 98,— 99.25 Dt. Linoleum.. 55.50 56, Ver. Glanzſtoff.—.——.— 4%„Zellobl. 1011.80 6,80 4% D. Schatzanw. 92.— 92.— Bayr. Hyp. u. Wb.—.— 94785 Di. Verlag..——„ 400⸗Fr.⸗Los.— 6,.70 .7% Dounganl. 90.50 90,50 Berl. Handelsgeſ, 84,50 15.10 18,35 Deutſche disconto 51.25 52.— 8% Heidelbg. 28 76.——.— 85 Kabwi 35.26 63.— 88.— D. Hap. u. W 69% Mhm. Gd. 26 56,.— 86,— Scden 26„ 8 5 76.—— ank. 0*9 6% Mom, Kohl3 13.80 13,80 Hop.⸗Br. 69.50 68, 5% Rhein. Hyp. 24—,——.— d. G + 48.— 48.— Poi ä Slöfangſch. 413.10 545 Son. i. Privalb. 408 41.25 Tirmwerte 27—.— Bolth. Seik. M K. 8 n— i— 55 446 Schutzg. 14. 90.50.⸗Aſiatiſche Bk. 155,0 187,0 Sb. cht n. Kraft 1020—.— O. Wolſf. Zolltürken..75.75 D. Effekten⸗Bani 74,50 74.50——— 0 Zellſtoff Moſes bk. 70,75 71,75 Enzinger⸗Union— 76. 3 D. Ueberſee⸗Banſ 37,— 37.—Eßlinger Maſch. 84.— 23.— 93 .58,— 59,— Faber& Schleich. 52,50 52,50 Ufa(Freiverk.) — 3 8 Weden e 186 3 0 Raſtatter Wagg. eere 5 9 älz. Hyp.⸗Bk. 69.— 69.— J. G. Farben... 129.2 181,2 59% Pfälz. H95. 21———.— Keichsbank... 148.0 149.28%„ Bonds 28 116,5 118.1 „he Röeln. Sop-öl. 100.5 11000 Pckrntech. Jetter 36,50 30,- Montan- Aletien Ver. Zellſt. Berlin———— 8085%8% Ung. Str.1e.25.25 100%„„14 4% Ung. Goldr..40.55 %8„ Kronenr..35.30 4½½ Anat. S. I. I1 30,37 30,— 4%„ Ui.—— 5% Teh.Nät.Rail.—.——, Transport-Aktien AG. f. Verkehrw. 64,25 65,.— Allg. Lok. u. Kraft 100,2 100.8 Südd. Eiſenbahn———.— Waldhof 5% Südd Feſtwb..70.70 Südd. Boden.⸗K. 64.——Felt. Guilleaume 51.— 55.25 Buderus Eiſen. 72.— 18,— Baltimore Ohio—,— 21.— 20% Fft.0. GPl. 21.— 91.— Hereinsbk.Hambg 94. 6% Grkr. M. abg. 96.—.— Württ. fiotenbe Ber. Stahlw, Obl. 69,25 70.75 8/ Bad.Rom. Gd. 90,75 90, 75 60% Pfälzer--9 94,50 94,50 — 84.— Geſfürel 100.0 1000] Goldſchmidt Th. 59.50 59,— Gelſenk. Bergw. 60,75 62.75 terik Allianz.... 233,0 233,5 Gritzner M. Durl.—.— 28,25 150— 80,25 86 50 Fanſpa, Dichiff. 7 75 96,75 98,— Eſchweil. Bergw. 236,0 238,0 Sanag... 9.— 22.— Grün& Bilfinger——— Mannb. Verſ.⸗G. 22.— 22. Hafenmil 3 10 21.50 22.75 „Südamerika.—,— 23.— l0 Genuß.. 100,5 111.5 Nordd. Llond„26,25 2712 lſe Bgb. 5t. A.—.— 184.00 gank-Aktien 5½% Pfälz. Lig. 93.50 93.50 Transport-Alctien Rad e 22. Falt Ghemee— 2 8 833. 10. 90.— 90.25——— +=Lanſwerk. Füſſen 30,.— 86.— Kali Aſchersleben 103,7 106,8 Bank. f. el. Werte 65.— 64,— 85/ Rh. Hyp. 59 91,— 62,.— Allg. Sokalu. Kraft 100,5 100,5 Heſſ.⸗Naſſau Gas 77.— 77.— Kali Salzdetfurth 136.5—.— Bank f. Brauerei. 97,25 100.0 6%„„ 10.11 91.— 92,— Dt. Reichsb⸗Borz 11235 Hilpert Armatur.—.— Kali Weſteregeln 105,5 107.6 Berl. Handelsgeſ. 85.— 05.50 12-18 91.— 82—Hapag 21— 22.25 Hindrichs-Uuſſer 61.— 60.— Kläccſer .. 62.45 6875 Com. u. Privibk. 40.2 41.25 Mannesm. Röhr. 63,37—.— Dt. Aſiatiſche Bk. 154.0—.— o 9 2˙ 3 9 i 90,62 94,50... 25,50 27,25 Hirſch Kupf. u. M.—.——1 0 —— 90.87 91.25 S 38.50 39.50 Hochtief A⸗c.„106,0 107,0 Stansfelder.. 66,75 69,75 Deutſche Disconto 51.25 58,— d Ei 5˙ Südbo.Lia. 95,— 95,— Süd ſenbahn——-Holzmann, Phil. 61.75 62,— Oberbedarf...—. Diſch. Uieberſee Br. 34,75 84.50 belgien 358./, Schweir 490.25. J Stoccholm Kaſſe 7,13(7,15) Mill. J. Bei Wertpapieren ſeien erſt⸗ klaſſige deutſche Aktien hinzugekommen. Bei dem erhöhten Wechſelpoſten handle es ſich um Geldanlage in Schatzanwei⸗ ſungen. Verbindlichkeiten betragen 4,02(4,59) Mill.. Das Geſchäft im neuen Jahr wird als günſtig bezeichnet. Man rechne mit einem guten Fortgang. Neu in den Auf⸗ ſichtsrat gewählt werden ſoll Staatsrat Friedrich Rein⸗ hart⸗Berlin. Frankfurter Abendbörſe gut behauptet Mangels nennenswerter Kundenaufträge war das Ge⸗ ſchäft bei Eröffnung der Abendbörſe nur ſehr klein, zumal auch die Kuliſſe ſich nur wenig betätigte. Die feſtere Stimmung hielt jedoch an. Die Berliner Schlußkurſe lagen im allgemeinen gut behauptet, vereinzelt ergaben ſich auch Abweichungen nach beiden Seiten von etwa 4 v. H. Am Rentenmarkt waren Neubeſitz mehr beachtet und um 15 J feſter. Im übrigen traten hier keine Veränderungen von Belang ein. Auch im Verlaufe erfuhr das Ge⸗ ſchäft kaum eine Belebung, nur Neubeſitz wurden bei wei⸗ ter anziehendem Kurs etwas lebhafter umgeſetzt. Am Aktienmarkt bröckelten Farbeninduſtrie um v. H. ab, ſonſt lagen die Schlußnotierungen überwiegend auf Baſis von Berlin. Es notierten u..: Neubeſitz 16.35—16.45.— 16.40, Altbeſitz 95.75, Liſſabon Stadtanl. 44, Deutſch Bank⸗ Disconto 53.5, Buderus 74, Kali Aſchersleben 106.5, JG. Chemie volle 163.25, Deutſche Gold⸗ u. Silberſcheideanſtalt 183, JG. Farben 132.25—132, do. Bonds 118.37, Hapag 23.25, Nordd. Lloyd 23.25. An der Nachbörſe galten Neubeſitz⸗ anleihe 16.40—16.45, JG. Farben 132 Geld. Berliner Devisen Diskontsatz: Reichsbank 4, Lombard 5, privat 3/ v. fl. Umtlich in Rm. DisParitar 7. Mai. Mat für M. Geld Brief Geld] Brief — 20953 13,125] 1318 13,125 13,158 7.8720,568 0,567 0,568 0,572 Belgien.. 100 Belga 3 58,57 56,38 38.50 658,39 59,52 Braſilien. 1 Milreisſ(— 90.212.2140.2110 0,213 Bulgarien. 100 Leva 8.083..0478.053 3,047 3,053 3 3 2 Aegypten 1 ägypt. Pfd. Argentinien 1P.⸗Peſo Canada 1kan. Dollar Dänemark 100Kronen Danzig. 100 Gulden England. 1Pfund Eſtland. 100 eſtu. Kr. 5½ 112,50 68,43 68,57 68,43 9 Finnland 100finnl. M. 5¼ 10,537.634 5,646 5,684 5,646 Frankreich 100 Fres 3 16,44 16.50 16,54 16.50 16,54 Griechenland 100 Dr. 7¼½.45 7 Holland. 100 Gulden 3¼ 168,739 169,53 169,87 169,53.169,87 Island,. 100 isl. Kr.—* 57.76 Italien.. 100Lire 4 22.094 21,302134 21,5021,34 Japan. 19en.65 2,092.755.757.755] 0,757 Jugoſlgvien100 Dinar 7½ 61,005,654.676 5,664] 5,676 Lettlanb.. 100 Latts Litauen.. 100 Litas7 41,.98[41.96 42,04 41,96 42,904 Norwegen 100fronen 3½ 112,50 64,04 64.16 6404 64,16 Oeſterreich 100Schill. 5 59,07 47.20 47.30 47.20 47.30 Portugal 100Escudo] 6 453,57 11.61 11,63, 11,61 11.68 Rumänien.. 100 Lei 8.511 2486 2,492].486 2,492 Schweden.. 100 Kr. 112/4 65,76 65,87 65,60 65,82 Schweiz. 100Franten 2 81.00 81,04 81,20 80,98 81,15 Spanien 100Peſeten 6 81,00. 34,22 34,28 34.24 34.30 Tſchechoſlowakeitoon 3½] 12.438 10,42. 10,44 10,4210,44 18,456.018] 2,022][.018“.02% 73,421—— 1Goldpeſ.48.049 1051 1049] 1051 BerSfaafen Pdt 1½ 4,198.494] 2,498 6.4971 2,508 Türich, 6. Mn Ghlug emtlich) Konstarlin.] 250 paris 20.37½ Spanien 42.22/ Frag 12,845 Bukarest 30⁵ Losdon 15.74 Holland 209.07½ J Varscha 58.325 Off. aud. 2 Heuyorz 298./[ Berlin 121.62 7%[ Budapest—.— Hägl. beld 1 Delgien 72.68¼J Wien oft. k.—,— Belgrai.00 FKöonatsgedd“— lalien. 26.25.— Solia—.—[Iſben.92. SMoratsgelo-— Paris, 8. Hel Gcnluß amllith). London 77,27— Spenen 203./ l Kopenbagen] 844.— Wien— Meuyork 18.11/ Halien 128.90 J Hollandd 1036.25 Berlin 597 489.— LWerchau 266,25 Türkei. Itürk. Pfd⸗ Ungarn.. 100Pengö 2 — Amsterdam, 8. Mar(Saruß emtlidh 714 Berlin 88 18. JBelgien 34.47½ L08ʃ0 31.90— Lprg. 615 Londos 758. Schceit 47.82— Kopaphagen 38.67½ Privataisk. 1/ Heuyorx 147./6 ltalien 12.57/ Stoccholm 38.90— Tägl. Ceid-.1 Paris 974.50 L Madrid 20.22½ UWien—.— i Honatgg. 1 London, b. Mai Gchlul amilichb) 294 Heupork, 511./1% Hopenbagen 22.39.— Noskas 888.50 Schanbei. 1/312 Moutrel 509./ Stoccholm 19.39% Rumäsien.09 Volohama 1/222 Umsterdam.53/ J 0sl0 1990,50 Konstantin. 627 Austraſien 125¼ Paris 77.28— Lisssbon. 110½ Aen.33 Mexiko 18.50 Brüssel 21.94½ Helsingtors 226.75 Mien 27.75 Honteriged 18.25 ltalien 59.93— Prag 122% Warsthau 27.00 Lalparaiso-—.— Berlin 12.95.— Budapest. 25.50 SBuenos Ares] 36,37 Buenos Schweir 15.78/ Belgrad 225 50 fio de lar..12 auf London 24.37 Spenlen 37,81.— Soiſa 440,— Hongkong. 1/475 f Südafrik.—— Neuyork, B. Mai(Schlus amtlich) Benkakzupte Berlin 39.56[Wien 19.05 Stockholm J26.43—](9079.) 6. ½ London-Kab..12¾ L Zudspesl 29.85 Brssel 23.50 dto, Brief 2/16 7 60-.-VM..11¼[prag 4,08½ KMadrid 13.76 Lägl. beld 1 Päris 63.50 Belgracd2.28— Montreal 100.21[ Prflandeisw. Ichweiz 32.58.— Warschau 18.98— frg. Pap pesd 34.15 niedr. 1 ltslien.45¼ J 08ʃ0 25.77— Fiodeſaneiro].55 dto. Höchst. 1ſ¼ Holland 68.06— KHopenhagen 22.91— Jäpan 30.45 Fſlber— * Hamburger Schweinemarkt vom 8. Mai.(Eig. Dr.) Beſte Fettſchweine az) 35—38; mittelſchwere Ware 33—35) Mittelware 31—93, gute leichte Ware 31—33, leichte Ware 26—28; ſehr leichte und geringe Ware 20—25; Sauen g1) 31 bis 32, g) 25—28; Auftrieb 6792. 35. * Hamburger Schmalz⸗Notierungen vom 8. Mai.(Eig. Dr.) Schmalz: Tendenz ſtetig; amerik. Steamlard tranſ. ab Kai 14 Dollar; Pure Lard verſch. Standardmarken raffn. p. 4 Kiſten mit je 25 Kilo netto tranſ. ob Kai 16,50—17 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten bei Stücke-Motierungen in Mark ſe Stöck a„conv. Rente—.— 030 Conti Gummi. 145.0 145,0 Südd. Zucker 5 170.5 170.0%%„ Silb.⸗R. 0 1— Daimler.... 44,12 40,50 Thür. Lief. Gotha 75.50 75,04 Dt. Atlant.. 115,7 115, Dollar; Hamburger Schmalz in Dritteltonnen, Marke Kreuz, verzollt ab Zollſtadt 154 /. Salzw. Heilbr., 186.0 186.0 4 Magiru A Tellus Bergbaul—.— Dürkoppwerke.———.—Carl Lindſtröm 7. 8. Dynamit 727* 68.50 69,— e———◻ Vogti ortm. Actienibr.——— Mannesmann. Mannheimer Großviehmarki/ S. Mai Amtlicher Preis für je 50 Bxg Lebendgewicht— Zufuhr 4175 Stück 209 Ochsen 177 Bullen 1080Kälber 2023Schweine junge vollfl. 3/30 junge vollfl.3/33 Sond erklaſſeos/So] üb. 200 Pfdb./— ältele„ 25,/28 ſonſtige.. 28/50 beſte Maſt 49/54 240—300, 4/½4 ſonſtige. 29/32 fleiſchige.26/28 mittlere.. 4/48 200—240„ 40/43 379 Kühe 279 Fürsen geriuge. 38/1 160—200„ 40/42 junge vollfl.27/0 ausgemäſtet34/36 geringſte 31/30 120—160„—.— ſonſtige.. 24/7 vollfleiſchig 31/33 20 Schafe unter 120„— /— fleiſchig. 19/23 fleiſchig.. 28/30] mittlere..— /—[Sauen.—/— Dem geſtrigen Mannheimer Großviehmarkt waren 377 Farren, 209 Ochſen, 279 Rinder, 379 Kühe zuſammen 1244 Tiere zugeführt. Aus Anlaß des Mannheimer Maimarktes wor der Markt mit Qualitätstieren gut beſchickt. Das Ge⸗ ſchäft verlief mittelmäßig, wobei höhere Preiſe in allen Gattungen angelegt werden mußten. Höchſtnotiz für Ochſen 33—36, fü Rinder 34—36, geräumt. Am Kälber⸗ markt ſtanden 1080 Tiere zum Verkauf. Auch hier beein⸗ flußte der Maimarkt das Geſchäft günſtig. Es wurde eine Höchſtnotiz von—54 Pfg. erzielt, der Markt wurde ge⸗ räumt. Am Schweinemarkt war mit 2028 Tieren ein reich⸗ liches Angebot vorhanden. Die A⸗Klaſſe blieb ohne No⸗ tiz, für die B⸗Klaſſe wurden 41—44, für die C⸗Klaſſe 40 bis 43 Pfg. als Höchſtpreis feſtgeſetzt, geräumt. Die von der Maimarkt⸗Kommiſſion prämierten Tiere wurden in allen Gattungen über Notiz gehandelt. * Mannheimer Pferdemarkt. Auftrieb 269 Arbeits⸗ pferde, 100 Schlachtpferde, Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1200 pro Stück, Schlachtpferde 90—130. Marktverlauf: Ar⸗ beitspferde mittel, Hh ruhig. * Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 8. Mai. Zufuhr: 36 Ochſen, 51 Bullen, 46 Kühe, 136 Färſen, 468 Kälber, 955 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Leben gewicht: Ochſen 28—32, 27—28, 25—27, 28—25, 20—23; Bullen 28—31, 24—27, 23—24, 21— Kühe—, 23—24, 18—22, 13—17; Färſen 30 bis 95, 26—30, 24—26, 22.—24; Kälber 46—50,—48, 40—44, Schweine—, 42—44, 42—13, 41—42, 39—41, 34—39, 31—33. Marktverlauf: Großvieh langſam, geringer Ueberſtand, Kälber und Schweine mittelmäßig, geräumt.— Fleiſch⸗ großmarkt: Angebot 164 Rinderviertel, 6 Schweine, 4 Kälber, 4 Hammel. Preiſe pro Pfund in Pfg.: Ochſen⸗ fleiſch 56—62, Kuhfleiſch 34—40; Färſenfleiſch 56—60; Bl⸗ lenfleiſch 52—56, Schweinefleiſch 68—70; Kalbfleiſch 50—60; Hammelfleiſch 64—68. Marktverlauf: ſchleppend. * Freiburger Schlachtviehmarkt vom 8. Mai. Zufuhr: 17 Ochſen, 28 Rinder, 14 Farren, 34 Kühe, 222 Kälber, 334 Schweine, 17 Schafe. Preiſe: Ochſen: 30—34; Rinder: 32 bis 36; Farren: 30—.32, 26—28; Kühe: 20—22, 16—19; Käl⸗ ber: 52—54, 48—50, 45—47, 40—44; Schweine: 39—41, 36 bis 38; Schafe: 32—36. Marktverlauf: Großvieh langſam, Kälber lebhaft, Schweine mittel, Ueberſtand beim Groß⸗ vieh. Hamburger Meiallnoſierungen vom S. Mai 1934 Hupfer Banca- u. Kralfs-Iinn brief Celd Brief) Gield Ibezahlt] Srief] Celd beraklt Januer. 45.2545.——..„ Hüttenrchzikk.. 21.— 20,50 kebruar 45,.7845.——.——..—, keinsilber(Kx. p. K9).. 140,5087,.— kar:. 46.—45,25[.[ Feingold GM. p. gr... 2,8252,790 Aprl. 46.2545,5,—.—.—(JIPlatin(Abfalle) Hai.42.—41.7541.75—.—313,0,—(irtapr.(Ril. p. gr.)).. 2,80 2,60 Juni. 442.2541.75——.—313,0——J Techn. feines pletin luli. 42.7542.25—,.—613,0— Detailyr,(n. p. gr... 8,35 3,85 Augus? 43.—42,75 320.00313.00318,0 Seplemb.43.2543,—43,25320,0813.—.— Loco Ablad hkiober 43 7549.25——819.0313,0—,— Antimon Regulus chines.(S 10.)36.— 625 Novemb. 44.2543,50—.[.duedeilber(S per Flasche) 10.//10./ beiemb. 144, 7544.25—..[-E„ Wolframerz chines,(in Su.)—,— 41.— Berliner Meiallbörse vom S. Mai Nupf.Fußſſupf. Bler Dler Bter Iiur Iint Zink bez. Brief Geldeſ vez. Brief Geld]bez. Brief Geld Januar.[—.— 445943 50—.— 17,75 16,75—.— 22,25 21,20 Februar—.— 45.— 44.—[—.— 18,— 17.—[—, 22,50 21,75 März.—.— 45,2544,25—.— 18.— 17.—— 2,75 22.— April—.e— 4,90 44.50—.— 18.— 17.—-[—.— 23.— 22.25 Mai 41,25 43.— 41.50—— 18.50 16.——.—.— 19,80 Juni.—— 44.25 41.—,— 16.50 16.——, 26. 19,50 Juli“— 42.50 42.——,— 16.75 16.—— 20.59 20. Auguſt—.— 44.75 4225—.—11.— 16.25—.— 20,75 20,25 Septr.—.— 48.— 4250—.— 17.— 16,25—.— 21, 20,50 Oktober—,— 43,50 42.75—.— 17.25 16.50—— 2150 21.— Novembſ—.— 48,79 43.——,— 17,50 16.50—.— 21,75 21/25 Dez..— 44, 43.25—.— 17,75 16,50—.— 22.— 2125 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 8. Mai⸗(Eig. Dr.) Amtlich notierten in für je 100 Kilo: Elektrolytkupfer (wirebars) prompt 46,50; Raſſinadekupfer loko 46—45,50; Standardkupfer loko 41,75—42; Originalhüttenweichblei 16,50—17; Standard⸗Blei per Mai 16—16,75; Original⸗ hüttenrohzink ab nordd. Stationen 20—20,50; Standardzink 19,50 20; Originalhüttenaluminium 98—99proz. in Blöcken 160; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Banka⸗, Straits⸗. Auſtralzinn per Auguſt 320; Reinnickel 98—99proz. 295; Antimon⸗Regulus 39—41; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kilo 36,25—9,25. Londoner Peſallbörse vom S. Mai Metalle Sper To. Platin(Sper 20 Ounces) Silber(Pence per Ounce Kupfer, Standard 32,250 Zinn, Standaro ſ285 2 Aluminium—** 3 Monate 32,35 3 Monate. 232,1 Antimon Settl. Preis 32,25 Settl. Preis 235,2] Queckſilber. Elektrolyt. 35.25 Banka. 239,5 Platin beſt ſelected 34,75 Straits.. 23“/,5 Wolframerz ſtrong ſheets—,— Blei, ausländ.. 11.15 Nickel El'wirebars 85,50] Zinf gewöhulſch 4,45] Weißblech—— * Pforzheimer Edelmetall⸗Kurſe vom 9. Mai.(Mit⸗ geteilt von der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale Pforzheim): Platin techniſch rein 3,30 je Gramm; dto. 4 v. H. Palladium 3,25 je Gramm; dto. 4 v. H. Kupfer 3,15 je Gr.; Feingold 2825 je Kilo, Feinſilber 39,50—44,30 ie Kilo; je nach Abnahme von 50 Kilo bzw.—9 Kilo. —.— —.— —— +. Nis, 7. 8, 7. 8. ———.—[Bogel Telegraph. 72,50 78,50 ——. Raf Freiverkehrs · Kurse += BVoigt& Haeffner—.——.— Petersb. J. Habk.—.——.— 64,25 65.— Vanderes Werke 100.0 100.00 Ruſſenbank.—.——. 5—.—„ 5 5 Weſ 7— BKu. Laurahütte 19.— 19.75 Dortm. Unionbr.—.——.— Mansfelder Akt. 68.75 79,25 WeſteregelnAlkal 106,0 107.0 Deutſche Petrol. 76.— 70, Engelhardt.. 78.50 80, MeiningerHypbk 71,.— 72,——.— Oeſterr. Creditbk.— 0 Reichsbank.. 146.7 149,6 Feldmühle Papier 101.7 102.0 Allianz Allg... 235.0 236,0 Allianz Leben„248 0 242.0 Gebhard Textil. 70.— Gehe& lndustrie-Aktien 56,62 59,67 Germ. Portld.⸗Z. 75.— Ammendorf Pap. Alchsh. Hellt. 30.7 89.75 Gritzner Maſch⸗—.— 25.— Augsb. N. Maſch. 50,75 00.—f Gebr. Großmann———. lte Maſchinen 29. 30 ün& Bilfi 6 inſtahl... 91.— 98.— Balke Maſchine Se eeen 16.— Charlogs, Waſer är85 668 PolppBonke. 750 Bayer.Motorenw——0— Gruſchwitz Textil 92.— 93,— Rhein.⸗W. K Maſchin.⸗Untern. Ver. Stahlwerke 40.75—.— Elektr. Lieferung. 96.75 98.— Markt⸗ u. Kühlh.— Elktr. Licht u. K. 101,5 10255 76.— 76.50 Deuſeef Verein. Enzinger Union 76.— 80.— Pahmit pune Merkur Wollw. Dresdner Bank. 50,.— 59.. Eſchw. Berawerk—— 240.0 Mez Söhne 8—.—[Miag⸗Mühlen arbenind. J. G. 129.1 130.2 Mimoſa lten& Guill. 56,— Mix& Geneſt. 7. 25 335— 60.— Mühlheim Berg. 10⁰⁰0 54 —.— Niederlauſ. Kohle 58.———Alccu—.— 166.0 Lahmeyer& Eo.—— 1150 C 40— 4626 Bperer er. n 50.50 60.5 Laurahütte... 19.7 19.50 S Accumulatoren 169.5 168.) Gentchow& Co..— 3 Orenſt-& Koppel ** 2¹ 1 3 20 91.— 91., fi Gerresheim-Gläs 45.50 47, Pobnigz,Wergbau Allg. Elektr.⸗G. 4 0 26.50 Stpartt ber 97.— 656 5 dedhardt Gebr. 67.— 67. Uſchefteg. ellt. 3620 30.38 Holdſcmed Tb, S0,5 60.— Apein. Hraun 9— Röein, Elektrizit. 44,75 46,— Weſtf. Eiſen..—.——.— Burbach Kali, 19.75 26,75 +1276.75 Wiſſener Metall. 90,25 91,— Diamond—.— —.——.— Hochfrqgeuenz..-——. R ellſtoff Waldhof 47.50 48,.— Neckarſulm. Fahrz—— 80,50 82,— Deutſch⸗Oſtafrika 42.50 42.— Sloman Salpeter———.— —„ Neu⸗Guinea... 1200—.—Südſee Phosphat———- 5 3 75 4055 Otavi Minen. 13,64—,— Ufa⸗Film. — 138,0 54,0 Fortlaufende Notierungen(Schlus) ——.— Ang. Elektr. Geſ. 27.25 26,62 Leopoldgrube... 27.75—.— 6150.— Aſchaffenb. Zell. 39.12 6 Mannesmannrö. 64.25 62,75 49.— 50.— e 85 Maſchin S 4375 61,.— 4„P. Bemberg 6/,75 67.—[Maſchinenbau⸗U. 43,75—.— —2 3 0 Sücdeger 2128 1180 Mafhkkaneh-—— 1495 erlin⸗Karlsr. J. 94.50 99,25 Melallgeſellſchaft—— 81.— 219,0 215.7 Berliner Maſch.—.—Montecatini“..—.—— —.— 90.50 Braunk. u. Brik. 175,2—5 Sberſchl. Koksw. 93.50 91.87 9% Bremer Woll⸗Kä.—,— 162.0 Orenſtein K Kopp 69.—,— Buderus Eiſenw. 72.— 74.— Phönix Bergbau 49.— 47.— Bayr. Spiegelglas 40.— 40,50 9 Roſitzer Zucker. e Comp. Hiſpano.—,——,— Rh. Braunk. u. Br.— 220.0 Beie Rülkerte Ferb. 68.25 69.25 Sont Ont⸗.— 145,00 Rhein. Elettr..—.— F. P. Bemberg—5 60 Wia 00 Rütgerswerke. 54,50 54,50 S—.— 55 237 9 8 89,75 ergmann Elekt. 10,*2 9— 855 nwerk.. Daiml. 44,50 46..⸗Weſtf. Elektr. 86.——.— Sene Spinn. Sa 7 140.0 140.0 Deufth. Miiang— 125,7 Rütaerswerke... 54 37 82,75 Berl. Karls. Ind. 92.50 95.67 Berliner Maſchb. 55 76,50 Braunk. u. Brikett 176.7 176,5 Egeſt Gu. Phö St.⸗Pr. Bergb. 0 ugo Schneider Braunſchw. A. G. 78.— 10³,0 Schbiferhof Brer. Br.⸗Beſigh. Oelf.———.— Bremer Vulkan 1620& Auff. Schuckert& Bremer Wolle hem. Heyden em. Albert. 52.— 51.—Kahla Porzellan 15.25 15.12 Ehem. 151,0 156.0 Kaliwk. Aſchersl. 104,7 105 Zucker Contf⸗Cucnuct 140½5 1480.Karſioßte... 8r Tpürbs ver. Oeit Conti Linoleum— 55.75 Klöcknerwerke. 62,75 68,62—— Dtſch.⸗ Atlant⸗T. 11 5 115,7 KonmareJourd.—.— 69,25 Saer Papier .S Daimler Motoren 42/87 46,62 C. H. Knorr.. 202,0—, 1190 124.7 Kölſch Fölzer⸗We.—. Deſſauer Gas. ſ. 109,7 113,5 Kötitzer Kunſtled. Deutſche Erdöl. Dt. e. Steinzen Deutſch. Eiſenhdl. 5 Dürener Metall—.—.— Binde'sEismaſch, 86,— 85.50 Ber. Uitram — Salzdetfurth Saronlt Schl. El. u Gas Brown, Bov.& C— S 4 4s Eifenw. J1. iſen. 72,25 Siemensc Halske Buderus Eiſenw. 7197 72,5 3 28— 55——— Sheteer, Sſer Lei.s 465. Pekemam, Böil. 680 66, Sioehr Kanng. Ghen. Furdele. P2 7 Sgeweren., 1875 Steien S Chem. Geiſent.—. Gebr. Junghans—.— 39,25 Südd. S Pcert elw. Deutſche Kabelw. 54,5 66,50 Krauß e Cie. Lok. 44.— B. Glanzſt. Elbf. Der ſche Linol. 50/5 56.— Kronprinz Met.— 80,50 B. Harz Portl.⸗Z. i 103,0 ,. Kyffhäuſer Hütte—, B. Schuhf. B. E W. 47 575 Lahmeyer 4 Co. 1178 117¾0 Ver, Stahlwerke Dresd. Schnellpr. 106.0 103,0 Saurahütte.. 19.87 19,12 Ge Uien. arin. 74.50 75.— Deſſauer Gas.. 123,0 124,00 Salzdetfurth Kali—.— 181.5 —.——.— Deutſche Erdöl 111.0 113 2 Schleſ. Bergb. u. 3.—.— 7 7 Deutſche Kabelw. 65.50 66,— Schleſ. El. u. Gas 122,0 120.7 169,0 169.2 Deutſche Linol.. 56.50—.— Schubert& Salzer 152,0 150,0 er 158.5 154,2 Deutſcher Eiſenh. 55.75—,— Schuckert& Co. 87,— 86,— 87.— 88 50 Dortm.Union.⸗B—.——— Schulth.⸗Patzenh. 102.6 1040 10².7 104,0 Eintrachtbraunk.— Siemens KHals e 133,1 133,3 1625 320 Elekteigitäts., 1070 1010 Stohrr Kaning.———.— 86.50 77.75 El. Licht u. Kraft 102.0 6¹.0 Stolberger Zink—.——.— 105,0 106,7] Engelh. Brauerei— Südd. Zucker..—,— 170,0 42.50 48,50 J. G. Farben. 126,2 182,2 Thür. Gas.Jͥ 35.50—.— Feldmühle Pap. 101.0 99.25 Leonhard Tietz 16.75 16.62 —.— Felten& Guill. 5 7 17 40,75 42.62 —— 175 lſenk. Ber 5 ogel Telegr.. 72.— 2950 5007 Selſteſ 15 45— 9 1 idi Th. 5„87Zellſto aldhof 47,75 47.— 42750 16,80 See Etet.. 114,1.. Bant elker-Wert 2 Harpen. Bergbau ,— 87.75] Bank für Brau. 12.— 12,2 Hoeſch Köln.. 170,2 70,— Reichsban .— Solzmann Ph..—, 63.25 A. G. für Verkehr 99,— 100.0 Hotelbetriebsgeſ.—.—— Allgem. Lokalb. 1100 118.0 1 Bergbau...— 135,0 D. Reichsbahn B⸗ lſe Genußſch. 34050—0 Sanan 8 ebr. Junghans„Hamburg Süd. D. 41.87 42 50 Kali Een. S..Hanſa Dampfſch. .— Lali Aſchersleben 113.2 194,0 Nordd. Lloyd — 60,25 Klöckner Werke 61,50 64,501 Otavi Minen 8 4,95; Erönußkuchenmehl 5 Mittwoch, 9. Mai 1934 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgab⸗ 13. Seite Nummer 209 Berliner Geireidegroßmarki/ S. iai Amtlich notiert wurden: Märk. Weizen ab Station geſ. Erzeugerpreis W' 2 188(Handelspreis 194); W 3 191(197); W 4 193(199); öto. märk. Roggen R 2 157(163); R 3 160 (166); R 4 162 168); Gerſte: Brau, gut frei Berlin 172—176 tab märk. Stat. 163—167); Sommer, mittl. Art und Güte 166—169(157—160) ſtetig; Märk. Hafer 162—166(153—157) ſtetig; Weigenmehl mit 15 v. H. Ausl.⸗W. 0,75/ Aufgeld, mit 30 v. Ausl.⸗W. 1/50% 0 oͤto. Type 0,790 II 26,25, III 26,70; IV 27, zuzüglich 0,50/ Frachtausgl.; ſtetig, Typen über Notiz; Roggenmehl Typé 815 II 22,25, III 22,70, IV 25,00, ſtetig; zuzüglich 0/50% Frachtausgleich, feinſte Typen über Notiz; Kileie: Weizen 11,90; Roggen 10,20 ſtetig; per 50 Kg. notierten Erbſen: Vikt. 20—22; kleime 14—17; Futter 9,5—11; Peluſchken 8 bis 8,25, Ackerbohnen 8,10—8,90; Wicken 7,407,90; Lu⸗ pinen blaue 5,50—6,00, dto. gelbe 7,40—7, 90; Serodella neue 7,75—8,75; Trockenſchnitzel 5,45; Karkoffelflocken 7; dto. Blu. 7,80; ausſchl. M3 nofterten Leinkuchen 63 Erönußkuchen „10, Extrah. Sojabohnenſchrot ab Hamburg 4,55, dto. ab Steitin 4,65.— Rauhfuttermittel ſtill, örahtgepr. Roggenſtroh ab Stat. 0,50—0,65(frei Blu. 0,80—0,85) öto. Weizenſtroh 0,30—0,40(0,65); öto. Hafer⸗ ſtroh 0,40—0,55(0,75);, öto. Gerſtenſtroh 0,40—0,50(0,75)) gebund. Roggenlangſtroh 0,70—0,80(1,00—1,05); binoͤfaden⸗ gepr. Roggenſtroh 0,60—0,70(0,85); dto. Weizenſtroh 0,45 His 0,50(0,45); Häckſel 1,35—1,50(1,60—1,75); handelsübl. Heu geſ. trocken 1,60—1,90 68.30—2, 45); gutes Heu(1. Schnitt) 2,60—2,90(3,00—3,10); Luzerne, loſe 3,20—9,40 (.80—6,90); Thymotee loſe 3,40—3,80(4,10—4,20); Kleehen * Rotterdamer Getreidekurſe vom 8. Mai.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb. per 100 Kilo) Mai 2,80; Juli 2,9755; Sept. 3,07; Noy. 3,05.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Mai 50,50; Juli 55; Sept. 56, Noy. 59,25.— Schluß: Weizen per Mai 2,803 Juli 207; Noy. 3,05. — Mais per Mai 50,75; Juli 55,255 Sept. 55,75, Noy. 57. * Liverpooler Getreidekurſe vom 8. Mai.(Eig. Dr.) Weizen.(100 1b.) Anfang: Tendenz willig; Mai—; Juli 4,5½2; Okt. 4,8; Dez. 4,9.— Mitte: Tendenz willig; Mai 4,8; Juli 4,½; Okt. 4,767 Dez. 4896.— Schluß: Tendenz ruhig; Mai 4,83 Juli 4,56; Okt. 4,76, Dez. 4,86. — Mais(100 10.) Tendenz ruhig; Mai 16,6 verk.; Juli 16,3 verk.; Okt. 16,3 verk. * Spargelmärkte. Schwetzingen: Zufuhr 40—45 Zentner, Preiſe:—45. 15—25 und 10. Marktverlauf lebhaft.— Graben: Zufuhr 70 Ztr., Preiſe: 40, 25 und 15, Marktverlauf lebhaft.— Egg en ſtein: Zufuhr etwa 12 Ztr., Preiſe: 40, 30 und 15, Marktverlauf leb⸗ haft.— Knielingen: Preiſe: 40—45, 30—35 und 20. *„Weiſenheimer Obſtgroßmarkt. Montag: Spargel 1 23 bis 27, II 10—15; Dienstag: Spargel IJ 25—88, II 10—16. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 8. Mai. 685 Dr.) Mai 3,80 B 3,50 G; Juni 3,80 B 3,60 G; Juli 8,90 3,70 G; Auguſt 4,00 B 3,80 G Sept. 4,10 B 3,90 G; Okt. 4,20 B 4,00 G; Dez. 4,20 B 4,00 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 32,25; Mai 92,15 u. 32,25, Tendenz ruhig; Wetter * Nürnberger Hopfenbericht vom Mai. Keine Zu⸗ fuhr, 150 Ballen Umſatz, Hallertauer 19 28, Spalter 235 /, Tendenz * Bremer Baumwolle vom 8. Mai.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schlu 5) loko 18,20. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 8. Mai.(Eig. Dr.) Loſe 3,20—3,40(3,70—); Mielitzheu loſe(Warthe) 2,20 bis 2,55(2,90—); ödrahtgepr. Hen in Pfg. über Notizz 0,40. Univerſal Stand. Midoͤl. Anfang: Juli 590; Okt. 589—584; Dez. 502; Jan.(85) 581: März 582; Mai 581: Tagesimport 71005 Tendenz ſtetig.— Mitte: Mai 587 Juli 588; Okt. 581; Dez. 579; Jan.(35) 579;, März 579; Mai 579;, Juli 579; Okt. 579; Jan.(36) 579; März 580, Loko 612; Tendenz ruhig. Uebersee-Geireide-Noſierungen Neuyork, 8. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Lokopreiſe) Weizen Manitoba Nr. 1 ,87; roter Sommer⸗Winter Nr. 2 97,37; dto. hard 98,37; Mais neu ankommende Ernte 55,50 Roggen Nr. 2 ſob Neuyork 56,25; Gerſte Malting 57,62; Mehl Spring wheat elears (per 196 lb.) 590—620; Frocht nach Englond(in Schilling und Pence per 480 lb.) 1/56—2, oto. nach Kontinent(in Dollarcents per 100 l6.) 10—12. Chikago, 8. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Terminpreiſe) Weizen(Tendenz feſt) Mai 85,87, Ii 84,12; Sept. 84,87; Mais(Tendenz ſtetig) Mai 4,50, uli 50; Sept. 51,12; Hafer(Tendenz feſt) Mai 34,97; uli 94; Sept. 33,87; Roggen(Tendenz feſt) Mai 60, uli 58,37; Sept. 59,25.— Lokopreiſe: Weizen roter Winter⸗Sommer Nr. 2 85,75; Mais gelber Nr. 2 50; dto. weißer Nr. 2 53,25; dio. gemiſchter 49; Hafer weißer Nr. 2 36; Gerſte Malting 41—82. Winnipeg, 8. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz feſt) Weizen per Mai 69,12; Juli 70,25, Okt. 71,87; Hafer per Mai 32,25; Juli 85,873 Okt. 35,25; Raggen per Moi 48; Juli 47,28; Okt. 49,25, Gerſte per Mai 38,12; Juli 39,50, Okt. 41,37; Leinſaat per Mai 158.50, Juli 155,5; Okt. 154 Manitoba⸗Weiten loko Northern 1 60,12; dto. 2 66,12; öto. 3 64,75. Roſario, 8. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Mai, Juni 5,683; Mais per Mai, Juni 4,50; Leinſaat per Mai 13,75; Juni 13,70. peſo per 100 Kilo) Weizen per Buenos Aires, 8. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Mai 5,79; 5,78f Juli 5,80 Mais per Mai 4,63; Juni 4,62; Juli 4,83; Haaf 1 per Mai 3,55; Leinſaat(ruhig) Mai 18, ni 18,90; Juli 14,02 Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Chikago, 8. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.) Tendenz ruhig; Schmalz per Mat 580 G, Juli 595, Sept. 621,50; Bauchſpeck(tr. geſ.) per Mai 765 Juli 785, Schmalz loko 582,50; leichte Schweine n. 340, 9. Pr. 870; ſchwere Schweine n. Pr. 340, h. Pr. F Schweinezu⸗ fuhr in Chikago 22 000, im Weſten Neuyork, 8. Mai.(Eia- Dr.) Schluß(in Cents per 100 Ib.) Schmalz prima Weſtern loko 655, dto. midzle Weſtern 640—650; Talg ſpezial extra 4,75; dto. extra loſe 3,87; dto. in Tierces 4,25. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori/ S. Nai Das Geſchäft erfuhr an der heutigen Börſe gegen geſtern keine weſentliche Aenderung. Für bergwärts wurde etwas weniger angenommen, doch erfuhren die Frachten keine Aenderung. Von ſeiten der Kohlentransportgeſellſchaften konnten heute einige Kähne mehr zur Verladung eingeteilt werden. Auch hier blieben die Frachten mit 90 Pfg. bis 1,10„ auf dem geſtrigen Satz ſtehen. Die Schlepplöhne blieben tal⸗ wie bergwärts unverändert. * Portland⸗Cement⸗Fabrik Karlſtadt/ Main AG., Karl⸗ ſtadt/ Main.— Wiederaufnahme der Dividendenzahlung. In der Bilanzſitzung wurde beſchloſſen, der GB. am 5. 6. die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung mit 4 v. H. vorzuſchlagen. Einspaltige klelnanzeigen bis zu Siner Höhe von 100 mm je mm SPig. Stellengesuche ſe mm APig. Auzeigen Annahmeschlug für die Mittag. Ausgabe vorm. 5 Uhr, für dle Abend-Ausgabe nachm. 2 Uhr Aktiva Bilanz per 31. Dezember 1935 Passiva 4 R 19 In Vermietunge H6 M. 1( Ssassiuea: teskaslͤl. 14 5000000.— Imm Fes⸗ Srance RI 100 661.50 Reſerveſonbs 1.„ 690000— -»uinmer⸗- Geſchäfts⸗ und 45 FB 5 500 000.— EED blte Kapitalanlage Gaskskätle zum Mohnun]-sxasaarn. 4——— RN 1150 000.— nerhobene Dividenden 5273.10 (Auslieferungslage r gut ein⸗ Wegen vorgerückt. Alter verkaufe mit Zubehör, z. Arkikel—5 rbellsfrens. oder verpachte ich mein Anweſen, kleinen Meierhol 84 3. ver⸗ J. Abſchreibungen 230000 1400000— Obligationen⸗Gennß⸗Scheine 800.— erſönl. zu vergeben. Bewerber, in welchem ſchon lange Jahre ein Mannheim, P 6. 17/18 Mablenwerk.. RM 250 000.— F die Private mit Erfolg beſucht zum 1. Juli, evtl. früher an tücht. Noberes bol Daſelbſt. 5 46 006.— Scheine⸗Zinſn 408.05 haben, könn. ſich lohnende Exiſtenz Autogeschäft Rr. irtsleute zu verpachten. Zugangz 44088.——(Aufwertung) 83 da höchſte Verdienſtmög⸗ mit größtem Erfolg u. beſten Ver⸗ Karl-Zim.⸗Wohng. RM 396 006.— ungeſicherrtr 6 3 458.4 ichkeit geboten wird. 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