—— — Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hterzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr 12. Kronprinzenſtr. 42. Schwetzinger Str. 44, Meerſeldſtr. 13, Ne Friedrichſtraße 4. W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 4 29 Mannh eimer Genera Anʒ elger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemaz eit Mannheim Keine Ge Plätzen u. ee., 79 mm breite lende Familien⸗ und „„Bei Zahlungseinſtellung, rrd reinerlei Nachlaß gewährt. boeſtimmten Ausgaben, an beſonderen Perteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim Morgen⸗Ausgabe Au. B Montag. 28. Mai 1934 Suurkundgcbuns der Surnerſchaſt Meldung des DNB. Berlin, 27. Mai. Am Samstag abend ſand im Luſtgarten eine Saar⸗ kundgebung der Deutſchen Turnerſchaft Berlin ſtatt. Dabei führte Vizekanzler von Papen aus: Wenn ſich hier heute 50 000 deutſche Turner treffen, ſo weiß ein jeder, daß uns alle eines beſeelt: Der Gedanke an das Schickſal unſerer Volksgenoſſen im Saargebiet. Den deutſchen Brüdern an der Saar gilt unſer Gruß in dieſer Stunde. Die Kundgebungen, die heute in ſo vielen Orten und in allen Gegenden unſerer deut⸗ ſchen Heimat zum Gedächtnis der Saar veranſtaltet werden, entſpringen dem natürlichen Empfin⸗ den des deutſchen Volkes und ſeiner inneren Anteil⸗ nahme an den Geſchicken eines Teiles der deutſchen Heimat Ich habe in Trier anläßlich der überwältigenden Kundgebung der Auslandsdeutſchen erneut darge⸗ legt, in welchem Sinne der Führer die kulturelle Aufgabe deutſchen Volkstums gelöſt ſehen will. Dieſe Volkstumspolitik iſt europäiſche Politik im beſten Sinne des Wortes aber ſie hat nichts zu tun mit der Frage, die an der Saar ent⸗ ſchieden wird, wo es fremdvölkiſche Minder⸗ heiten nicht gibt, ſondern nur ein ſeit über 1000 Jahren unbeſtrit⸗ tenes deutſches Volkstum. Deshalb wünſchen wir in der Saarfrage eine eindeutige Löſung, an der nicht zu deuten iſt. Ein eindeutige Löſung wird nicht nur die deutſch⸗franzöſiſche Frage grundlegend hereinigen, ſondern wird darüber hinaus eine höchſtem Maße wohltuende Wirkung auf die Befrie⸗ dung der geſamten europäiſchen Politik haben. Ich weiß, daß ich im Sinne aller Deutſchen ſyrcche, wenn ich ſage, daß wir von dem pflichtmäßig dazu berufenen Organ, dem Völkerbund, eine ſofor⸗ tige Regelung der Angelegenheit erwarten, wie ſie den Feſtſetzungen des Friedensvertrages entſpricht. Wir, die Reichsregierung, werden unſcrerſeits alles tun, um jeden Vorwand zu beſeitigen, der für eine weitere Hinauszögerung erfunden werden könnte. Das Hinausſchieben von Entſcheidungen, die doch einmal getroffen werden müſſen, würde die Span⸗ nungen der europäiſchen Politik nur noch verſchärfen. Sie, die 50 000 deutſchen Turner des Gaues Ber⸗ lin, haben dieſe Kundgebung heute veranſtaltet, um die Brüder an der Saar wiſſen zu laſſen, daß die Au⸗ gen des ganzen Vaterlandes auf ſie gerichtet ſind. Der Abſtimmungstag wird zeigen, daß die Bande des Blutes und einer eintauſendjähri⸗ gen Geſchichte ſtärker ſind als die ſchematiſchen Regelungen eines Friedensdiktates, das um eines Kohlengeſchäftes halber uns auferlegt wurde. „Wir im übrigen Deutſchland können und müſſen dieſen Tag der Rückkehr auch unſererſeits vorbe⸗ reiten. Wir werden es tun, indem wir dem Führer, der das neue Deutſchland ſchuf, unauflösliche Gefolgſchaft leiſten— nicht nur mit dem Munde, ſondern in Unterordnung und Selbſt⸗ beſcheidung in eiſerner Diſziplin, aber auch in wah⸗ rer Kameradſchaftlichkeit und in gegenſeitigem Ver⸗ ſtehen zu dem Ziele der großen deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft. „Das Gedächtnis zweier Männer ſteht in dieſer Stunde vor unſerem Auge: Turnvater Jahn und Albert Leo Schlageterl Sie beide haben in vorbildlicher Weiſe und in einer Zeit, in der das Vaterland ſich in höchſter Bedrängnis befand, jene ugenden bewieſen, von denen ich eben ſprach. Frankreich verſchiebt die Saarfronten Paris, 27. Mai. Die franzöſiſche Regierung hat an den italieniſchen Völkerbundsdelegierten, Baron Aloiſi, en Vorſitzenden der Saarkommiſſion des Völker⸗ bundes ein ausführliches Memorandum über die Haltung Frankreichs in der Saarfrage gerichtet. Wie der„Petit Pariſien“ berichtet, enthält dieſes Pumtter m in der Hauptſache folgende vier unkte: 1. Die Saarfrage iſt keine franzöſiſch⸗deutſche Streitfrage, ſondern es liegt ausſchließlich dem Bölkerbun ob, die Volksabſtimmung zu organiſieren und die nötigen Sicherheitsmaßnahmen dafür zu treffen. Es könne alſo über die Volksabſtimmung keine direkten oder indirekten Kompromißverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich geben. Frankreich iſt an der Organiſation der Volksabſtimmung nicht mehr intereſſiert, als jedes andere Mitglied des Völker⸗ bundsrates; 2. Frankreich hat es niemals für möglich, ja noch nicht einmal für wünſchenswert gehalten, daß das Saargebiet mit Frankreich vereinigt erdez Regierungskeiſe in Rumänien Deor wichtigen Entſcheidungen— Averestu für Berfaſſungsänderung Bukareſt, 27. Mai. mehr und mehr, daß eine endgültige Feſtigung der Lage der Regierung Der Eindruck verſtärkt ſich kaum möglich und deshalb ein Regierungs⸗ wechſel wahrſcheinlich iſt. Von unterrichteter Seite wird beſtätigt, daß den unmittelbaren Anlaß zur. Erſchütterung der Lage der Regierung Heeresfra⸗ gen gegeben haben. Miniſterpräſident Tatarescu ſcheint erklärt zu haben, ohne einen von ihm ſelbſt namhaft gemachten Kriegsminiſter die Regierung nicht führen zu kön⸗ nen. Darauf habe ſich der König Carol die Entſchei⸗ dung vorbehalten. Kriegsminiſter General Uica hat ſein Amt zur Verfügung geſtellt, aber nicht den Rück⸗ tritt erklärt. Die Wahrſcheinlichkeit, daß der König der Forderung Tataresecus ſtattgibt, iſt gering. Die entſcheidende Audienz findet am Dienstag ſtatt. Die geſtrige Nachmittagspreſſe iſt der Anſicht, daß bei dieſer Audienz Tatarescu ſich genötigt ſehen wird, um ſeine Verabſchiedung zu bitten. Als Nachfolger wird ausſchließlich Marſchall Avereseu genannt. Seine Regierung wäre keine Parteiregie⸗ rung, ſondern ein Konzentrationskabinett der politiſchen Perſönlichkeiten mit Teilnahme Ar⸗ getoianus und des jetzigen Unterrichtsminiſters Dr. Angelescu. Der Eintritt Titulescus in ein Kabinett Avereseus iſt ſchwerlich zu erwarten. Ueber die Teilnahme Georg Bratianus herrſcht keine Klarheit. Desgleichen iſt noch nichts Beſtimmtes über das Schickſal des Parlaments im Falle der Bil⸗ dung einer Regierung Averescu zu ſagen. Eine Zuſammenarbeit mit dem jetzigen Par⸗ lament wäre jedenfalls nicht möglich. In dieſem Zuſammenhang iſt zu erwähnen, daß Marſchall Avereseu dem König eine Verfaſ⸗ ſun,gsänderung vorſchlagen dürfte. Auch in Regierungskreiſen wird heute die Lage peſſimiſtiſch beurteilt. 3. Frankreich lehnt deshalb auch jede Verant⸗ wortung, die über diejenige eines Völkerbunds⸗ mitgliedes hinausgeht, für die Ereigniſſe im Saar⸗ gebiet ab. Es wünſche nicht, daß die Saar⸗ frage zu einer deutſch⸗franzöſiſchen⸗ Streitfrage geſtempelt und in ihrer Löſung dadurch nur erſchwert werde.—5 0 Der einzige Punkt, wo es ſich im Saarproblem um eine direkte deutſch⸗franzöſiſche Frage handelt, ſei neben dem Rückkauf der Saargruben durch Deutſchland die Garantie für die Sicherheit aller Einwohner im Saargebiet nach der Voltsabſtimmung. Frankreich könne nämlich nicht überſehen, daß neben den etwa zehntauſend Fran⸗ zoſen, die augenblicklich als Beamte oder Ingenieure Der ewig optimiſtiſche Henderſon Von unſerem Berliner Büro Berlin, 27. Mai. Henderſon, der Präſident der Abrüſtungskonfe⸗ renz, iſt nun wieder in Genf. Aeußerungen, die er zu einem Vertreter der„News Chroniele“ getan hat, zeigen, daß er noch nicht bereit ſcheint, ſeine Miſſion zu liquidieren, obgleich durch die Haltung Frank⸗ reichs jede Ausſicht auf einen poſitiven Ausgang der Verhandlungen und auf das Zuſtandekom⸗ men einer Abrüſtungskonvention geſchwunden iſt. Herr Henderſon hat ſich während ſeiner ganzen Tätigkeit ſtets als Optimiſt gezeigt. Leider haben ſeine Hoffnungen ihn zumeiſt betrogen. Wir müſſen leider feſtſtellen, daß es ihm jetzt nicht viel anders gehen wird. Die Kammerrede Bar⸗ thous hat Frankreichs Haltung noch einmal in ihrer alten Starrheit und Unzugänglichkeit gezeigt und keine Möglichkeit für eine erfolgreiche Fortfüh⸗ rung der Abrüſtungsbeſprechungen erkennen laſſen. Das Memorandum vom 14. April, von den Ver⸗ tretern Dänemarks, Norwegens, Schwedens, der Schweiz und Spaniens zur Abrüſtungsfrage ver⸗ öffentlicht, zeigt 9 daß es wirklich nur an Frankreich liegt, und wie groß der Kreis der Staaten iſt, die ehrlich und ohne Vorbehalt für Deutſchlands Gleichberech⸗ tigung eintreten. Herr Henderſon hat erklärt, Deutſchland ſcheine eine Konvention zu wünſchen. Das hätte er gar nicht ſo vorſichtig und zurückhaltend auszudrücken brauchen. Denn Deutſchland hat alles nur Erdenkliche getan und ſich zu jeder Konzeſſion bereit gezeigt, um eine Einigung in der Abrüſtungs⸗ und Gleichberechtigungsfrage herbeizuführen. An uns liegt es alſo nicht, wenn bisher noch keine Konvention abgeſchloſſen werden konnte. Daß Herr Henderſon die Erklärung über Deutſchlauds Gleichberechtigung feierlich erneuern will, ſei anerkannt. Nur iſt es mit der Erklärung allein nicht getan. Vielmehr kommt es auf die Bereitſchaft der beteiligten Mächte an, aus ihren Zuſagen auch die praktiſchen Konſequenzen zu ziehen. Das iſt bisher noch nicht geſchehen. Erſt einmal werden der Völkerbund und da⸗ mit die in ihm vertretenen Mächte zeigen müſſen, daß ſie ihre vertraglichen Verpflich⸗ tungen auch als verbindlich für ſich anſehen Die beſte Gelegenheit für einen ſolchen Beweis iſt die Behandlung der Saarfrage. Hier hat der Völkerbund ſchon einmal verſagt und ſich als Figur in dem politiſchen Spiel Frank⸗ reichs mißbrauchen laſſen. 5 Frankreich ſetzt dieſes Spiel fort. Es verlangt, wie auch Barthou in der Kammer wieder angedeu⸗ Utet hat, beſondere Garantien, in die auch 18 Saarländer gibt, die„Frankreich Ver⸗ Utrauen entgegengebracht haben“. die Emigranten einbezogen werden. Das würde aber nichts anderes bedeuten, als allen Emigranten einen ewigen Freibrief auszuſtellen. Sie brauchten ſich jetzt nur aus Prag, aus Paris und wo ſie ſonſt ihr Domizil aufgeſchlagen haben, ins Saargebiet zu begeben und wären dann für im⸗ mer davor ſicher, von Deutſchland für ihre Taten zur Verantwortung gezogen zu werden. Nicht an uns liegt es, in der Saarfrage wie in der Ab⸗ rüſtungsfrage, daß bisher noch keine Einigung auf Grund der beſtehenden vertraglichen Verpflichtun⸗ gen erfolgt iſt. Wir können uns nicht vorſtellen, daß Herrn Henderſon dieſe Zuſammenhänge unbekannt ſein ſollten. Wir hören wieder einmal die Botſchaft, zeugt, wird uns der Glaube fehlen Aneinigkeit im franzöſiſchen Kabinett In der Schuldenzahlungsfrage Paris, 27. Mai. Wie erſt nachträglich bekannt wird, beſchäftigte ſich der Miniſterrat am Samstag abend außer mit der Abrüſtungsfrage auch mit den franzöſiſchen Schul⸗ den an Amerika. Man nimmt an, daß die Ent⸗ ſcheidung, die angeſichts des rlichſten Termins vom 15. Inni dringend notwendig iſt, an dem eine Zah⸗ lung von 1 500 000 000 Franken fällig iſt, von der Regiernug im Laufe der nächſten Woche getroffen werden wird. Die Anſichten innerhalb des Kabinetts ſind dabei offenbar geteilt. Miniſterpräſident Doumergne bemüht ſich zu vermitteln, was aber ziemlich ſchwie⸗ rig ſein dürſte. Es iſt daher nicht ausgeſchloſſen, daß die franzöſiſche Regierung in der nächſten Woche keinen einſtimmigen, ſondern einen Mehrheits⸗ beſchluß faſſen wird. Außenminiſter Barthou wird in Geuf Gelegen⸗ heit haben, ſich bei ſeinem engliſchen Kollegen Sir John Simon über die Abſichten der engliſchen Regierung hinſichtlich der engliſchen Schuldenzah⸗ lungen zu unterrichten, um möglicherweiſe die eng⸗ liſche Haltung beim Entſchluß der franzöſiſchen Re⸗ gierung mit izu berückſichtigen. Der franzöſiſchen Zahlung ſelbſt ſteht der ablehnende Beſchluß der Kammer vom Dezember 1932 im Wege. Im Falle eines Zahlungsbeſchluſſes der Regierung müßte da⸗ ber eine Entſcheidung des franzöſiſchen Parla⸗ ments dieſen erſten noch billigen. Das 10. paragnayaniſche Infanterieregiment vernichtet — Nenyork, 27. Mai. Aſſociated Preß gibt aus La Paz einen Bericht der bolivianiſchen Heereslei⸗ tung wieder, wonach die Bolivianer im Chaco⸗ Gebiet das 10. paragnayaniſche Infanterieregiment völlig aufgerieben hätten. allein; ſo lange man uns nicht durch Taten über⸗ 145. Jahrgang- Nr. 236 Werdendes deutſches Recht Meldung des DN B. Berlin, 27. Mai Im großen Sitzungsſaal des Preußenhaudes hielt am Samstag die Akademie für deutſches Recht ihre zweite Arbeitstagung ab, der Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner, mehrere Ju⸗ ſtizminiſter der Länder, die Staatsſekretäre Grauert, Reinhardt und Freisler ſowie zahlreiche andere Vertreter der Reichsbehörden bei⸗ wohnten. Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank eröffnete die Tagung mit einem Gedenken an Albert Leo Schlageter. Dann wies der Reichsjuſtizkommiſ⸗ ſar darauf hin, daß die Tagung dazu dienen ſolle, Rechenſchaft über das ſachliche Wirken auf allen Rechtsgebieten dem deutſchen Volke gegenüber ab⸗ zulegen. 3 Dr. Frank erklärte im Namen dieſes Areo⸗ pags des deutſchen Rechts, daß es für die deutſchen Juriſten ein Saarproblem nicht gebe. Es gebe nur eine Frage des Abſtim⸗ mungszeitpunktes, und wenn dieſe gelöſt ſei, dann kehre die Saar zum Deutſchen Reich für immer zurück. Deutſchland wolle zein Reich in Frieden und Geſetzlich⸗ keit aufbauen, und es werde keine Macht der Erde geben, die es in dieſem Werke irgendwie be⸗ hindern könne. Mit dem Hinweis darauf, daß die Arbeit der Akademie für deutſches Recht auch das Fundament für die Geſtaltung unſeres politiſchen im Saargebiet beſchäftigt ſind, es auch noch zahlreiche Vergleichsordnung. Wollens ſei, erteilte der Reichsjuſtizkommiſſar dann dem Vizepräſidenten der Akademie für deutſches Recht, Geheimrat Profeſſor Dr. Kiſch, dem Vor⸗ ſitzenden des Ausſchuſſes für bürgerliche Rechts⸗ fragen, das Wort. Geheimrat Kiſch führte aus, daß dieſer Ausſchuß ſich zunächſt mit 3 Fragengebieten befaßt habe, näm⸗ lich mit der Organiſation der Gerichte, der Beſchleunigung des gerichtlichen Verfahrens und dem Gütegedanken. Wei⸗ tere Aufgaben, die der Ausſchuß behandelte, ſeien die Zwangsvollſtreckungsprobleme und die Geheimrat Kiſch erſtat⸗ tete dann auch den Bericht für den Ausſchuß für das Erbhofrecht, der ſich in der Hauptſache mit der Zuſammenarbeit Vor⸗ Schulungsarbeit befaßt und die zwiſchen den Bauern und den Juriſten in den dergrund gerückt habe. Der Ausſchuß für gewerblichen Rechts⸗ ſchutz, deſſen Bericht ebenfalls von Geheimrat Kiſch erſtattet wurde, habe ſeine Arbeit zu einem vorläu⸗ figen Abſchluß bringen können, da er ausgezeichnete Entwürfe des Reichsjuſtizminiſteriums zur Grund⸗ lage hatte. Der ſtärkere Schutz des Verkünders, die Nichtigkeitserklärung zu Unrecht erteilter Patente, die Benutzung der Gerichte zu patentrechtlichen Streitigkeiten und endlich die Zentraliſierung auf wenige Gerichte, bei denen Kammern gebildet würden, in denen neben Juriſten auch techniſche Sachverſtändige ſäßen, ſeien weitere Aufgaben dieſes Ausſchuſſes. Geheimrat Kiſch ſchloß ſeine Ausführungen mit einigen allge⸗ meinen Betrachtungen, die darauf hinausliefen, daß die Akademie für deutſches Recht bei allem Eiſer doch die Gründlichkeit nicht außer Acht laſſen wolle. Eine überſtürzte Geſchäftigkeit ſei nicht am Platze, wenn es gelte, ein Recht zu ſchaffen, das die Rechtsordnung für lange Zeit beſtimmen ſolle. 8 Staatsſekretär Freisler, der Vorſitzende des Zentralausſchuſſes der Strafrechtsab⸗ teilung der Akademie, konnte dem Präſidenten die 9 abgeſchloſſenen Arbeiten dieſes Ausſchuſſes druckfer⸗ tig überreichen. Er wies dabei darauf hin, daß dieſes Gebiet einer grundlegenden neuen Richtungsgebung bedurfte. 60 Für den Ausſchuß für das bürgerliche Recht ſprach Profeſſor Dr. Hedemann⸗Jena, der betonte, daß es ſich hier um ein beſonders ſchwieriges Gebiet handele, da hier der Volksgenoſſe auf Schritt und Tritt von der Rechtsmaterie berührt werde. Außer⸗ dem ſeien grundſätzliche Fragen zunächſt zu klären, ſo die Frage der Grenzziehung zwiſchen bürgerlichen und öffentlichen Recht, die Frage des Eigenrechtes der Stände, das ja nun auch im Erbhofrecht und im Ar⸗ beitsrecht geſchaffen ſei. Als erſter Verſuch ſei das Mietrecht in Angriff genommen worden. Auch in dieſem ſehr individualiſtiſchen Recht könne der Gedanke der Volksgemeinſchaft ausgedrückt werden. Rechtsanwalt Dr. Moesmer berichtete über die Tätigkeit des Ausſchuſſes für Familienrecht, der zunächſt nur einen Teilbegriff, die Eheſchei⸗ dung, behandelt habe. Der Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer Berlin, Gelpcke, berichtete aus dem Ausſchuß für Immobilienkredit, daß der Immobilienkrebit nicht durch ein beſonderes Geſetz eingereicht werden —— —— — ——— 8 —— —— 9 3 — — 5 —— — — 9 —————————— 2. Seite/ Nummer 236 Montag, 28. Mai 1934 ſolle. Der Ausſchuß habe ſich für die Beibehaltung des Grundbuches ausgeſprochen. Die heutigen Formen der Belaſtung(Hypo⸗ . thek und Grundſchuld) ſeien beizubehalten. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes für Kommu⸗ nRalrecht und Kommunalverfaſſung, Oberbürgermeiſter Weidemann⸗Halle wies 1. a. darauf hin, daß alle bei der Begründung der Aka⸗ demie gehegten Erwartungen im vollen Umfange erfüllt ſeien. Die Reichsgemeindeordnung werde vorausſichtlich im Herbſt fertiggeſtellt werden. Sie ſtelle eine ganz große Rechtsſchöpfung dar, die als die Grundlage für die kommende Neuordnung des ganzen deutſchen Rechts überhaupt gelten könne. Ueber„Weſen und Aufgabe des Wehr⸗ rechtes“ ſprach Oberführer Bin z. Das Wehrrecht dei ein erweitertes notwendiges Recht des einzel⸗ nen, übertragen auf die ganze Nation. Es gelte, alle juriſtiſchen Möglichkeiten auszuſchöpfen gegen dieienigen, die uns das Recht zum Leben verſper⸗ ren wollten. Der Ausſchuß habe den Kampf um die deutſche Sicherheit und Gleichberechtigung auf dem Gebiet der Landesverteidigung mit juriſtiſchen Mit⸗ teln zu führen. Staatsrat Profeſſor Karl Schmitt, der Vor⸗ ſiende des Ausſchuſſes für Staats⸗ und Verwal⸗ tungsrecht, erklärte, es gelte für den Ausſchuß, zu⸗ nächſt die zu einem leeren, allgemeinen Begriff ge⸗ wordene Körperſchaft des öffentlichen Rechtes nen zu faſſen. Eine engere Aufgabe ſei dann die Gerichtsbarkeit auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts und die engſte endlich, das Problem des ſoge⸗ nannten Reichsverwaltungsgerichtes. Geheimer Juſtizrat Generaldirektor Dr. Wil⸗ helm Kißkalt, ſprach als Vorſitzender des Aus⸗ ſchuſſes für Aktienrecht. Der Ausſchuß ſei be⸗ müht geweſen, den weltanſchaulichen Grundätzen des Nationalſozialismus durch ſeine Vorſchläge Geltung zu verſchaffen, ſo daß der Geiſt des ehrbaren Kaufmannes wieder in die Wirtſchaft einzieht. Für den Ausſchuß für Urheber⸗ und Ver⸗ Llagsrecht ſprach Generaldirektor Kilpper, über Kartellrecht Staatsminiſter Lehnich. Generaldirektor Ullrich hielt einen Vortrag über das Verſicherungsrecht und Baron von Fink über Bank⸗ und Börſenrecht. Aus allen Berichten ging eindeutig hervor, welch außerordentliche und fruchtbare Arbeit als Wegbereiterin für das neue Recht bereits im erſten Jahre ihres Wirkens von der Akademie für deut⸗ ſches Recht geleiſtet wurde. Die Transferbeſprechungen Die Reichsbank teilt mit: „Die Konferenz zwiſchen den Vertretern der Gläubiger der lang⸗ und mittelfriſtigen deutſchen Auslandsſchulden und den Vertretern der Reichsbank hat heute um 6 Uhr eine Vollſitzung abgehalten, nachdem in den letzten Tagen ſtändig Beſprechungen zwiſchen den verſchiedenen Delegierten ſtattgefunden hatten. In den Arbeiten der Konferenz wurden be⸗ trächtliche Fortſchritte gemacht, und es wurde beſchloſſen, die nächſte Vollſitzung auf Montag, nach⸗ mittags 4 Uhr, ſeſtzuſetzen.“ Bombenanſchlag auf ein Turbinenwerk in Braunan — Wien, 27. Mai. In Graz wurden durch Böl⸗ lexanſchläge 5 öffentliche Telephonzellen zer⸗ trü mmert. Ein beſonders ſchwerer Anſchlag wurde in Braunau am Jnn verübt. In einem Kanal, der die Waſſerzufuhr zu einem großen Turbinenwerk darſtellt, zerſprang eine Bombe, die den Kanal vollſtändig zertrümmerte und die Waſſerzuſuhr zum Turbinenwerk völlig unterband. Die Täter hatten oſſenbar beabſichtigt, die Bombe durch den Kanal in das Turbinenwerk zu leiten, in der Annahme, daß die Bombe erſt innerhalb des Werkes zerknallen und das geſamte Turbinenwerk vernichten würde. * — Brüſſel, 27. Mai. In dem Steinkohlenberg⸗ werk von Peronnes kamen bei einem Einſturz vier Bergleute ums Leben. Nähere Einzelheiten über die Urſachen der Kataſtrophe ſind noch nicht bekannt. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Streiks als Geburtswehen neuen Aufſchwungs Die Anſicht des Weißen Hauſes über die amerikaniſche Streilwelle Meldung des DNB. Waſhington, 27. Mai. Die Streiklage in den Vereinigten Staaten hat ſich trotz der Bemühungen der Regierung immer noch nicht grundlegend gebeſſert. Zwar wurde der Streik in Minneapolis durch einen Ver⸗ gleich beendet, jedoch lehnten die Streikenden in Toledo jede Verſtändigung ab. Die Ausſichten auf eine Beendigung des Hafen⸗ arbeiterſtreiks an der Weſtküſte ſind gleith⸗ falls nach wie vor ſehr gering. Auch in New Orleans iſt kein Nachlaſſen des Dockarbeiterſtreiks zu bemer⸗ ken, vielmehr kam es dort zu heftigen Zuſammen⸗ ſtößen, bei denen mehrere Dockarbeiter verletzt wur⸗ den. In Zuſammenhang mit dieſen Unruhen nahm die Polizei 200 Verhaftungen vor. Die Streikunruhen in Toledo werden im Weißen Haus aufmerkſam verfolgt. Man hat zwar amtliche Vermittler ins Streikgebiet ent⸗ ſandt, iſt ſich aber klar darüber, daß es ſich nicht ausſchließlich um Lohnfragen handelt, ſondern meh⸗ rere andere Umſtände zum Anwachſen des dortigen Ausſtandes beigetragen haben. Zunächſt weiſt man hier auf die alte Erfahrung hin, daß mit der Rück⸗ kehr zu ſtärkerer Beſchäftigung in den Fabriken die Zahl der Streiks zunimmt und daß beſonders in der Anfangszeit beginnenden wirt⸗ ſchaftlichen Aufſchwungs Lohnſtreitigkeiten aus⸗ brechen. Man rechnet daher für den Sommer mit vielen neuen Streiks, durch die die Arbeiter ihre während der Kriſe herab⸗ geſetzten Löhne in beſſeren Einklang mit dem beſſe⸗ ven Geſchäft ihrer Arbeitgeber bringen wollen. Ver⸗ ſchärfend wirkt nach hieſiger Anſicht das herriſche Verhalten mancher Unternehmer, beſon⸗ ders in der Stahl⸗ und der Autoinduſtrie ſowie das unberechtigte und manchmal anmaßende Auftreten der berufsmäßigen Arbeiterſekretäre. Aus all dieſen Gründen erwartet Präſident Rooſe⸗ velt vom Bundeskongreß die Annahme dͤer Wagner⸗ Geſetzesvorlage, die ganz klar die Zuſtändigkeit der Arbeitgeber und der Gewerkſchaf⸗ ten abgrenzen und unzweideutige Regeln zur Schlichtung von Streiks feſtſetzen und dadurch die Streikdauer weſentlich verkürzen würde. Weiterhin aber dürfe, ſo wird in amtlichen Kreiſen ausgeführt. nicht vergeſſen werden, daß der Streik in Toledo ſich nur gegen einige Unterneh⸗ mer richte, daß man einige Fabriken mit Steinen beworfen, andere dagegen ungeſchoren gelaſſen habe und daß die große Mehrzahl der unruhigen Menge nicht mit dem Streik zu tun gehabt, ſondern die Ge⸗ legenheit benutzt habe, um gegen unbeliebte Stadt⸗ beamte und Mißſtände in der ſtädtiſchen Verwaltung zu proteſtieren. Nach Anſicht der amerikaniſchen Regierung handle es ſich um eine Art Geburtswehen des neuen wirtſchaftlichen Aufſchwungs ſowie um Kinderkrankheiten bei der Durchführung der Arbeit des Bundesamts für Beſeitigung der Wirtſchaftskriſe, nicht aber um eine Auflehnung ge⸗ gen die Bundesregierung. Jeder Fall müſſe deshalb geſondert behandelt werden. * Die Folgen der Streikunruhen — Neuyork 26. Mai. Wie aus Tole do(Ohio) gemeldet wird, haben die Streikunruhen bis jetzt zwei Todesopfer und zweihundert Ver⸗ wundete gefordert. Die Nationalgarde hat die Abſperrungen am Samstag verſchärft, nachdem in der Nacht mehrfach Brandſtiftungen vorgenommen wurden. So wurden an zwei Häuſern und einem Bahnkraftwagen 61 getränkte Lumpen in Brand ge⸗ ſteckt. Glücklicherweiſe gelang es, das Feuer in allen Fällen raſch zu löſchen. Bei Streikunruhen in Neu⸗Philadelphia (Ohio) wurden ſechs Perſonen verletzt. Nach einer Meldung aus San Franzisko ſchätzt die dortige Handelskammer die bisherigen. Verluſte infolge des Hafenarbeiterſtreiks auf 2 Millionen Dollars. Im Hafengebiet von San Franzisko, entdeckte die Polizei einen herren⸗ loſen Kraftwagen, in deſſen Innern 240 Dynamit⸗ patronen gefunden wurden. 55 Die belgijche Sondermiſſion beim Neichspräfidenten Meldung des DNB. Berlin, 27. Mai. Der Herr Reichspräſident empfing geſtern den Königlich⸗Belgiſchen Botſchafter in be⸗ ſonderer Miſſion, Baron Holvoet, zur Entgegennahme der Notifizierung des Ablebens des Königs Albert und der Thronbeſtei⸗ gung Seiner Majeſtät des Königs Leopold. der Belgier. In der Begleitung des Botſchafters be⸗ fanden ſich der Kommandant der Provinz Brabant General de Grox, Graf Eugene de Henricourt de Grunne, Graf Guy de Baillet⸗Latour⸗ ſomie Herr Philippe Lippens. Der Botſchafter wurde von dem Chef des Pro⸗ tokolls Graf Baſſewitz vom Hotel abgeholt und im Wagen des Reichspräſidenten zum Präſidentenpalais geleitet, wo eine Ehrenwache die militäriſchen Ehrenbezeugungen erwies. In ſeiner Anſprache brachte der Botſchafter den Dank des Königs für die ihm anläßlich des Ablebens König Alberts bekundete Teilnahme zum Ausdruck und verſicherte den Reichs⸗ präſidenten des lebhaften Wunſches ſeines Souveräns, die guten, zwiſchen beiden Ländern beſtehen⸗ den Beziehungen zu wahren und zu feſtigen. Der Reichspräſident ſprach dem Botſchafter ſeinen Dank für den ihm gewordenen Auftrag aus und übermittelte dem König von Belgien ſeine beſten Wünſche für deſſen perſönliches Wohlergehen und für eine erfolgreiche Regierungstätigkeit ſowie für das Wohl des königlichen Hauſes, der königlich⸗ belgiſchen Regierung und des belgiſchen Volkes. Gleichzeitig verſicherte der Reichspräſident, daß der Wunſch des Königs nach einer engeren Geſtal⸗ tung der guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Belgien von ihm auf das lebhafteſte geteilt werde. Nach dem Austauſch der offiziellen Anſprachen verweilte der Herr Reichspräſident längere Zeit im Geſpräch mit dem Botſchafter und ſeiner Begleitung. An dem Empfang nahm außer der Umgebung des Reichspräſidenten der Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen, Freiherr von Neurath teil. Die Sondermiſſion, der beim Verlaſſen des Hauſes die gleichen Ehrenbezeugungen wie bei der Anfahrt erwieſen wurden, begab ſich ſodann in Be⸗ gleitung des Chefs des Protokolls, Grafen Baſſe⸗ wi tz, zum Ehrenmal Unter den Linden, wo ſie vom Kommandanten der Stadt Berlin, Ge⸗ neralmajor Schaumburg, begrüßt wurde. Vor dem Ehrenmal hatte die Ehrenkompanie des Wach⸗ regimentes mit dem Muſikzug Aufſtellung genom⸗ men. Nach Niederlegung eines Kranzes und kurzem ſchweigenden Verweilen am Ehrenmal nahm die Sondermiſſion mit ihrer deutſchen Begleitung und dem Stadtkommandanten den Vorbeimarſch der Ehrenkompanie ab. Muſſolini vor der Kammer Lohnkürzungen— 4 Milliarden Lire Deſizik Rom, 26. Mai. Am Samstagnachmittag hielt Muſſolini vor der Abgeordnetenkammer eine zweieinhalb⸗ ſtündige Rede, in der er ſich über wirtſchaftliche und politiſche Fragen Italiens ausließ. Er verteidigte die Maßnahmen der Konverſion der Wertpapiere. Von einer Inflation ſei nichts zu gewinnen. Die Staatsfinanzen und die Handelsbilanz müßten aus⸗ geglichen werden. Der Fehlbetrag des laufen⸗ den Haushaltsjahres betrage 4MilliardenLire (rund 850 Mill. Mk.). Die Einnahmen könnten nicht mehr erhöht werden, da der Steuerzahler geſchont werden müſſe. Man müſſe ihm Erleichterungen ge⸗ währen, da er ſonſt zuſammenbreche. Alſo heiße es. ſparen. Die Inlandspreiſe müßten den Weltmarktpreiſen angepaßt, d. h. abgebaut werden. Deviſen dürfen künftig nur im Intereſſe des Außenhandels einge⸗ wechſelt weroͤen. Um den Arbeitern größere Arbeits⸗ möglichkeiten zu geben, müſſe leider der Lohn ge⸗ kürzt werden.(In dieſen Tagen ſind bereits die Arbeitslöhne um? bis 8 v. H. geſenkt worden.) Für die Marine und die Luftfahrt wür⸗ den 1 Milliarde Lire letwa 213 Mill. Mk.) in den Haushalt eingeſetzt werden, die ſich auf ſechs Jahre verteilten und zur Erneuerung des Linienſchiffs⸗ und Flugzeugmutterſchiffmaterials dienten. Muſſolini erwähnte dann die Saarfrage, die Ab⸗ rüſtungsfrage und den Fernen Oſten. Europa ſtehe am Scheidewegt: Entweder es treibe eine praktiſche Politik oder es gibt das Steuer aus der Hand. Die Rede Muſſolinis wurde mit ungeheuren Oya⸗ tionen aufgenommen. „Graf Zeppelin“ uach Sübamerika geſtartet — Friedrichshaſen, 27. Mai. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Samstag um 20.30 Uhr zu ſeiner erſten Südamerikafahrt in dieſem Jahr unter Führung von Kapitän Lehmann glatt ge⸗ ſtartet. An Bord befinden ſich 16 Fahrgäſte. „Graf Zeppelin“ führt 130 Kilogramm Poſt und 75 Kilogramm Fracht mit. Belgiſche Artillerie gefährdet deutſche Wald⸗ arbeiter — Köln, 27. Mai. Wie der„Weſtdentſche Be⸗ obachter“ erfährt, ſind am Freitag nachmittag in dem Grenzgebiet in der Gemeinde Kal⸗ terherberg drei Granaten, die von dem bel⸗ giſchen Truppenübungsplatz Elſenborn abgeſchoſſen wurden, etwa 1000 Meter von der Grenze entfernt auf deutſchem Gebiet in der Nähe von deutſchen Waldarbeitern eingeſchlagen. Glücklicherweiſe ſind die Waldarbeiter nicht verletzt worden. Der Aachener Regierungspräſident hat ſich ſoſort mit dem belgiſchen Kommandanten in Verbin⸗ dung geſetzt und ihn gebeten, Vorſorge zu treſfen daß eine Wiederholung ſolcher Vorkommniſſe aus⸗ geſchloſſen iſt. 3 95 Ein Zentner Spreugſtoff in die Luft geflogen — Madrid, 26. Mai. In Alicante ging aus noch unbekaunten Gründen ein Läger mit 50 KK. Spreugmitteln, die einem Feuerwerkslabora⸗ torium gehörten, in die Luft. Die Entzündung legte das Lagerhaus und fünf Nachbarhäuſer iu Trümmer. Einige Dächer wurden einen Kilometer weit geſchleudert. Bisher konnten ſieben Tote, darunter ein Feuerwerker, und 32 Schwerver⸗ letzte geborgen werden. ZZZBZB——————————————— Hauptſchriftleiter: Hans Alired Meißner Stellvertreter Kurt Eymer) Verantwortlich für Politik 5 Alfred Meißner ⸗ Handelsteil: Kurt Ehmer-Feuilleton: Carl Onno Eiſenbari ⸗Lokalen Teil: Richard Schönfelder⸗Sport: Willy Müller Suüdweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Curt Wilhelm Fennel-Anzeigen und geſchäftͤ⸗ liche Mitteilungen: Jacob Faude ſämtlich in Mannheim„Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, Mannheim, R 1,-6. Schriftleitung in Berlin: Eckart Peterich, W 885, Vittoriaſtraße 40 Durchſchnittsauflage im Mpril 21750 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto Glucks„Iphigenie auf Tauris“ Eine Neuinſzenierung im Mannheimer Nationaltheater Der ſchöne Traum einer Gluck⸗Erneuerung, von dem ſich— wie lange ſchon— nicht eben die ſchlech⸗ teſten Geiſter der muſikaliſchen Welt gläubig um⸗ gaukeln laſſen, iſt trotz einzelner mutiger Anſätze bis heute in Deutſchland immer noch ein Traum geblieben. Wir haben bisher ſozuſagen bei Gluck nur antichambriert, ohne daß man uns den eigen“lichen! Tempel ſeiner Kunſt geöffnet hätte. Es iſt auch ſehr ſchwer zu ſagen, ob ſich unſer heutiges Muſikpubli⸗ kum in ſeinen breiten Schichten(und auf die kommt es ja ſchließlich an) wirklich zu einer nachhaltigen Gluckbegeiſterung anregen laſſen würde, wenn ihm dazu die Möglichkeit gegeben wäre. Verſuche, die immerhin mit heißem Bemühen gemacht worden find, haben bei aller Zuſtimmung der von Glucks klaſſiſcher Größe wahrhaft Ergriffenen nicht ver⸗ mocht, dieſer Kunſt auf der deutſchen Bühne wieder zu dauerndem Hausrecht zu verhelfen. Es iſt frei⸗ lich nicht zu verkennen, daß Gluckaufführungen ihre beſondere ſzeniſche und(vor allem!) geſangliche Ein⸗ ſtellung verlangen, die Einſtellung auf einen muſik⸗ dramatiſchen Stil, der zwar in ſeinen letzten und tiefſten Ausſtrahlungen keineswegs gegenwarts⸗ fremd iſt, den in ungetrübter Reine zu erfüllen aber unſerer meiſt auf andere Aufgaben gerichtete Sänger⸗ generation ernſte Schwierigkeiten bereitet. Zudem iſt mit wahl⸗ und zielloſen Einzelauffüh⸗ rungen Gluckſcher Werke natürlich nichts getan. Sie vermögen in ſporadiſcher Vereinzelung vor al⸗ lem auch dem Sänger und Muſiker nicht in erfor⸗ derlichem Maße das für manchen vielleicht etwas ſpröde, in jedem Fall viel Liebe erheiſchende Weſen der Gluckſchen Kunſt zu erſchließen. Wenn wirklich etwas wie eine Gluck⸗Erneuerung erreicht werden ſoll, ſo könnte das nur durch eine nach beſtimmten kunſtpolitiſchen Richtlinien organiſierte allmähliche Darreichung des Geſamtkunſtwerkes Glucks geſchehen. Erſt dann würde man klar ſehen können, ob und wieweit Gluck dem dert wiederzuerobern iſt. Hier winkt eine zwar etwas riskante, aber doch ſehr verlockende und dank⸗ bare Aufgabe, deren Verwirklichung für den künſtleriſchen Ruf des Mannheimer Nationalthea⸗ * zwanzigſten Jahrhun⸗ ters von höchſter Bedeutung werden könnte. Ein Gluck⸗Zyklus in ſtilreinen feſtlichen Aufführungen — das wäre freilich eine Errungenſchaft, um die uns manche Bühne beneiden würde! Man kann ſagen, daß die tauridiſche Iphigenie Glucks, die uns am Samstag in neuer Inſzenie⸗ rung geboten wurde, von dem erfreulich gut beſetz⸗ ten Haus mit herzlicher Wärme und wirklicher Aufgeſchloſſenheit entgegengenommen worden iſt. Das will immerhin einiges bedeuten, wenn man be⸗ denkt, daß bei Gluck, obwohl es ihm keineswegs an Sinn für dramatiſche Gegenſätze fehlt, das Geiſtige und Pſychologiſche überwiegt, das einer wirkſamen Dramatik Abgewandte alſo. Der ſtrenge klaſſizi⸗ ſtiſche Stil, der auf die Dauer wenig abwechſlungs⸗ reich wirkende Rhythmus in den orcheſtralen Be⸗ gleitſtimmen, die herbe Erhabenheit der Melodik ſind Dinge, mit denen„Publikum“ in weiteſtem Sinne vorderhand kaum zu locken ſein wird, mag auch der ſchönheitstrunkene Kenner noch ſo verzückt reagieren. Hier könnte eben nur jene ganz ſyſtema⸗ tiſche Hinführung zu Gluck Wandel ſchaffen, und wenn nicht alles trügt, ſcheint die allgemeine muſi⸗ kaliſche Atmoſphäre heute hierfür entſchieden gün⸗ ſtiger zu ſein als noch vor einigen Jahren. Gluck iſt und bleibt ein unerſchütterliches Bollwerk gegen alle Gefahren des Amuſiſchen, überdies iſt er, was nicht pergeſſen werden darf, der reformierende Brückenſchläger zwiſchen der alten Oper des ſieb⸗ zehnten und dem zu Richard Wagner hinführenden Muſikdrama des neunzehnten Jahrhunderts. Glucks„Iphigenie auf Tauris“, die bekanntlich mit Goethes Werk das gleiche Entſtehungsjahr auf⸗ weiſt, hält ſich textlich im weſentlichen an den zwei⸗ tauſendjährigen antiken Stoff des Euripides. Wir finden Iphigenie als Tempelprieſterin im wilden Skythenland. Die Vorgeſchichte ihrer Errettung von drohendem Opfertod durch die Göttin Artemis wird nur angedeutet. memnons, ihres Vaters, ſeine Ermordung durch Klytemnäſtra und deren Tötung durch den rächenden Oreſt erfahren wir nur erzählungsweiſe. Oreſt ſelbſt, Auch die Schrecken im Hauſe Aga⸗ der mit ſeinem Freunde Pylades nach Tauris ge⸗ kommen und in die Hände der Skythen gefallen iſt, berichtet dies alles Iphigenien, der Prieſterin, die ihn, den Fremden, nebſt dem Freund auf Geheiß des Skythenkönigs Thoas den Göttern opfern ſoll. Wenn Oreſt ſeiner Schweſter gegenüberſteht, weiß er eben⸗ ſowenig wie Iphigenie, daß ſie Geſchwiſter ſind. Erſt im Augenblick der Opferung Oreſts durch Iphigenie erkennen ſie einander und gewinnen mit Hilſe des treuen Freundes Pylades, der den grauſamen Thoas erſticht, und durch das gnadenvolle Eingreifen Dia⸗ neus ſelbſt Leben und Freiheit zurück. Die neue Mannheimer Inſzenierung ſtützt ſich auf die von Richard Strauß unternommene Ueber⸗ ſetzung und Bearbeitung des Wertes. Aehnlich wie bei der Erneuerung von Mozarts„Idomeneo“ durch Strauß möchte man der Iphigenien⸗Bearbeitung zu⸗ ſtimmen und auch nicht. Während allerdings Strauß bei Mozart durch Hinzufügung eigener Muſik ge⸗ wiſſe ſtiliſtiſche Reibungen heraufbeſchworen hat, läßt er bei Gluck außer einigen vorſichtigen Strichen, in⸗ ſtrumentalen und harmoniſchen Abänderungen das Original ziemlich unangetaſtet. Mit der neuen Text⸗ überſetzung hat Strauß in Einzelheiten vielleicht eine größere Prägnanz des Wortes geſchaffen und der Handlung ſelbſt gewiſſe Richtungsänderungen gegeben, die deutlicher noch auf Euripides hinweiſen als bei der im übrigen ganz ausgezeichneten Ueber⸗ ſetzung von Peter Cornelius, die neben der Levi⸗ Deyrientſchen Bearbeitung meiſt der Darſtellung des Werkes zugrundegelegt zu werden pflegt. Die Mannheimer Aufführung unter General⸗ muſikdirektor Philipp Wüſt ließ von der Tiefe und Klarheit der Gedanken Glucks, von ſeiner Fein⸗ fühligkeit für die verborgenen Regungen der menſch⸗ lichen Seele und von der weiſen Mäßigung und Vornehmheit ſeines Stiles ein hohes Maß nerſpü⸗ ren. Die muſikaliſche und geſangliche Darbietung hatte jene weitgeſpannte Größe und Erhabenheit der Antike, der die räumlich reichlich beengte ſze⸗ niſche Einrichtung nicht ganz entſprach. Beſchränk⸗ ter Raum und beſchränkte Mittel zwangen anſchei⸗ nend den Inſzenater Richard Hein, alle vier Aufzüge im Dianatempel ſpielen zu laſſen, der zwar die edle ſtrenge Einfachheit griechiſcher Formen zeigt, aber für den ungehinderten und gelöſten Ab⸗ lauf des Geſchehens nicht genügend Blick⸗ und Be⸗ wegungsfreiheit gibt, abgeſehen davon, daß Gluck mehrere Schauplätze vorſchreibt. Den Chören der Prieſterinnen und der Skythen wird es durch die Enge ſehr ſchwer gemacht, ungezwungen zu agie⸗ ren, und wenn trotzdem ein ſchöner ruhevoller Ge⸗ ſamteindruck erzielt wurde, ſo iſt das in erſter Li⸗ nie das Ergebnis der Umſicht und perſönlichen Di⸗ ſziplin der einzelnen Chormitglieder. Störend wirkte allerdings der Tanz der ſkythiſchen Bogenſchützen, den man kurzerhand ſtreichen ſollte, wie überhaupt alles Ballettmäßige aus räumlichen, aber auch aus künſtleriſchen Gründen hier ſtimmungsmordend wirkt. Im übrigen zeigte ſich in der ſcharfen Profi⸗ lierung der Gebärde und des ſprachlichen Ausdrucks bei den Hauptdarſtellern die Auswirkung der ſorg⸗ fältigen Arbeit des denkenden Regiſſeurs. Erika Müller ſang und ſpielte die Iphigenie charakter⸗ voll in der Darſtellung und muſikaliſch ſauber. Die ruhige Geſangsweiſe der Partie mit ihren blühenden Piano⸗Stellen kommt der ſtimmlichen Veranlagung Erika Müllers zuſtatten, und wenn die muſikaliſche Geſamthaltung der Künſtlerin noch um einige Grade⸗ mehr ius Heroiſche hineinwachſen würde, hätten wir eine Iphigenie von klaſſiſchem Format. Das Freun⸗ despaar Oreſt⸗Pylades hatte in Karl Buſch⸗ mann und Erich Hallſtroem würdige Vertre⸗ ter gefunden. Beiden macht zwar der Glucktil noch einiges zu ſchaffen, aber dennoch trat bei Büſchmann das Ruheloſe der Oreſt⸗Figur in Verbindung mit der ſchattendunklen Stimmlage der Partie wirkſam in Erſcheinung, und Hallſtroem gab dem leicht weich⸗ lich wirkenden Pylades einen erfreulichen und durch⸗ aus zu vertretenden Abglauz herber Männlichkeit. Trieloff war ein finſterer Thoas, der ſeiner großen Arie den ihr gebührenden ſtreng wuchten⸗ den Charakter der Unerbittlichkeit verlieh. Sehr klangſchön, muſikaliſch ſicher und ſauber tönte die Stimme Guſſa Heikens in der kurzen aber äußerſt heiklen Auſprache der Diana, Gertrud Jenne und Erna Neumann endlich führten als Prieſterinnen zwei friſche Soprane ins Treffen. Nach anfänglicher Zurückhaltung klatſchte ſich das Publikum im Laufe des Abends unter dem Eindruck der großen klaſſiſchen Linie der Tonſprache Glucks in eine ehrliche Beifallsfreudigkeit hinein. Die Mühe der Nenſtudierung iſt alſo offenbar nicht umſonſt geweſen. 8 83 3 ——— Montag, 28. Mai 1934 Nene Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe 3. Seite! Nummer 236 Die Stadiseiic Manuheim, den 28. Mai. Kundgebung der Hitlerjugend Die Hitlerjugend veranſtaltet am morgigen Dienstag um 20 Uhr im Roſengarten eine Kund⸗ gebung, in der Gebietsführer Friebhelm Kem⸗ per ſowie Innenminiſter Pflaum ęr ſprechen. Wir fordern die Bevölkerung Mannheims auf, ſich an dieſer Kundgebung zahlreich zu beteiligen, um der Verbundenheit mit ihrer Jugeud ſichtbar Aus⸗ druck zu verleihen. Ebenſo richten wir an alle Inhaber von Geſchäf⸗ ten und Werkſtätten die Bitte, den Mitgliedern der HJ und des Bdm, die an dieſer Weranſtaltung teil⸗ nehmen, rechtzeitig freizugeben. Der letzte Maiſcnntag brachte ebenſo herrliches Wetter wie die Pfingſtfeſt⸗ tage. Nur ein e Einſchränkung muß bei dieſem Lobe gemacht werden: im Schatten war es ſo froſtig, daß man glauben konnte, die Eisheiligen wollten noch einmal zurückkehren. Wer vormittags dem Strand⸗ bad einen Beſuch abſtattete, konnte infolgedeſſen feſtſtellen, daß die meiſten ein Sonnenbad auf dem Betonſtreifen nahmen. Nur wenige wagten ſich ins Waſſer. Hier draußen ſpürte man auch die volle Macht des Windes, der ſo eiſig war, daß man ſich in den Februar oder März verſetzt fühlen konnte. Zum Wandern war das Better wie geſchaffen, da man ſich die anſtrengendſten Märſche zumuten konnte. Die Reichsbahn berichtet, daß der Betrieb nicht den eines gewöhnlichen Sonntags überſtieg. Von einem beſonders regen Ausflugsverkehr war eben⸗ falls nichts zu bemerken, während auffallenderweiſe der Stadtbeſuchsverkehr ziemlich lebhafte Formen angenommen hatte. In den Anlagen herrſchte vor allem nachmittags der lebhafte Ver⸗ kehr, der an ſchönen Sonntagen wahrzunehmen iſt. Bevorzugt waren wie gewöhnlich Wald⸗ und Luiſen⸗ park. Viele wanderten auch durch den Käfertaler Wald, um im Karlſtern Station zu machen, wo ein Konzert bei freiem Eintritt unterhielt. Der Tier⸗ park fand erfreulicherweiſe ebenfalls ſtarke Be⸗ achtung. Polizeibericht vom 27. Mai Verkehrsunfälle. Auf dem Parkring wurde ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen beim Ueberholen angefahren und zu Boden geworfen, wobei ſich der Radfahrer Hautabſchürfungen an ver⸗ ſchiedenen Körperteilen zuzog.— Vor dem Hauſe Käfertaler Straße 205 ſtieß der Führer eines Klein⸗ kraftrades mit einer Radfahrerin zuſammen, wobei die Radfahrerin erheblich verletzt wurde. — An der Straßenkreuzung Neckarauer und Fried⸗ richſtraße ſtieß ein Perſonenkraftwagen mit einem Kraftrad zuſammen. Der Führer des Kraft⸗ rades und der Soziusfahrer wurden verletzt. Auch iſt ein größerer Sachſchaden entſtanden.— In der Morchfeldſtraße an der Bahnüberführung beim Verſchiebebahnhof verſagten an einem Perſonenkraft⸗ wagen die Bremſen. Der Wagen durchfuhr das Schutzgeländer und ſtürzte die etwa 12 Meter hohe Böſchung hinunter. Dem Führer, der durch Glas⸗ ſplitter am Kopf und an den Händen verletzt wurde, gelang es noch im letzten Augenblick abzuſpringen. Der Wagen wurde faſt völlig zertrümmert. Wegen groben Unfugs und Ruheſtörung mußten acht Perſonen zur Anzeige gebracht werden. Jeuerwehr und Papagei Die Berufsſeuerwehr durfte am Samstag abend wieder einmal das„Mädchen für alles“ machen, da am Ring in der Nähe des Straßenbahndepots ein Papagei Freiheitsgelüſte bekommen hatte und auf einen Alleebaum am Friedrichsring geflogen war. Als alle Verſuche, das Tier mit gutem Zu⸗ reden in ſeinen Käfig zurückzulocken, mißlungen waren, rief man die Feuerwehr, die auch prompt mit ihrer großen Drehleiter anrückte. Guter Rat war teuer. Der Volkswitz feierte Triumphe. Lor⸗ chen ſaß hoch oben auf ſchwankendem Aſt und ließ ſich durch nichts bewegen, von dem luftigen Sitz her⸗ unterzukommen. Inzwiſchen mußte der Feuerwehr⸗ wagen ein Manöver machen, da man wegen des Papageis doch nicht auch noch den Straßenbahnfahr⸗ plan durcheinanderbringen konnte. Die Zuſchauer batten eine Mordsfreude.„Hol en Schlauch unn ſchpritz den Kerl runner“, meinte ein ganz Schlauer, während ein anderer wieder vorſchlug, den Papagei wie einen Maikäfer herunterzuſchütteln. Die Feue⸗⸗ wehrleute mit ihren Lederklappen an oͤen Helmen blieben von dem Volkswitz nicht verſchont, denn man verbreitete das Gerücht, daß die Feuerwehrmänner ihre Helme nur deswegen aufgeſetzt hätten, weil der Papagei nicht ganz ſtubenrein ſei. Großes Gelächter rief es hervor, als einer meinte, man ſollte doch den Fieſeler kommen laſſen, weil der bei einem Looping den Papagei mitnehmen könnte. Die Feuerwehr zog zum Kriegsrat auch die bei⸗ den Schutzleute hinzu, die anweſend waren. Den Verſuch, die Drehleiter auszufahren, ſtellte man wieder ein, weil man wegen des Fahrdrahtes der Straßenbahn nicht in die Höhe kam. Schließlich verhandelte man mit dem Beſitzer des Tieres und dann rückten Feuerwehr und Polizei ab. Die Volks⸗ menge hielt aber tapfer aus, denn es intereſſierte doch allgemein, ob Lora in den ſchon bereitgehalte⸗ nen Käfig gehen würde. Ob es wirklich ſo weit kam, oder ob der Papagei die Nacht in öen Zweigen ver⸗ brachte, wiſſen wir auch nicht. Deutſches Lied und Arbeitsdienſt Arbeitsdienſtler als Gäſte bei der Liederhalle Mannheim Ein ſchönes Beiſpiel echter Volksverbundenheit gab der Männergeſangverein„Liederhalle“, der mit ſeinen Mitgliedern am Himmelfahrtstage dem Arbeitsdienſtlager Sandtorfer Bruch einen Beſuch abſtattete. Die bei dieſer Gelegenheit angebahnten kameradſchaftlichen Beziehungen wurden am Sams⸗ tag in den Germaniaſälen durch einen Kamerad⸗ ſchaftsabend fortgeſetzt. In bunter Reihe ſaßen zwiſchen den Liederhallern die Kameraden vom Ar⸗ beitsdienſt. Vereinsführer Georg Schäfer hieß neben dem Gruppenführer Major a. D. Groſſe verſchiedene Feldmeiſter und Lagerführer, ſowie die Vertreter der befreundeten Vereine willkommen. In ſeinen Ausführungen über Sängerſchaft und Arbeits⸗ dienſt ging Herr Schäfer von dem Kanzlerwort aus: „Jegliche Arbeit, und ſei es die geringſte, adelt“, wo⸗ bei er hervorhab, daß zu keiner anderen Zeit als der unſrigen dieſes Wort Anſpruch auf Wahrheit erheben darf, nachdem die reaktionäre Anſchauung vom Men⸗ ſchen zweiten Grades vollkommen verſchwunden iſt. Ruhe und Frieden haben bei uns wieder Einkehr ge⸗ halten, Bruderhaß und Bruderzwiſt ſind erloſchen. Ein großes, befreites Aufatmen zieht durch unſer Vaterland, überall die Wunden der vergangenen Zeit erworben hat. mit linder Hand iend und neuen Lebensmut ein⸗ flößend. Es war ein großes Werk, in richtiger Erkenntnis der Notlage unſerer Jugend den frei⸗ willigen Arbeitsdienſt ins Leben zu rufen und Tau⸗ ſenden von jungen Menſchen wieder Glauben und Hoffnung, Daſeinskraft und Daſeinsfreude zu ſchen⸗ ken. Getragen von dem Geiſte unſeres Dritten Rei⸗ ches, beſeelt von dem Willen zu gegenſeitiger Kame⸗ radſchaft habt ihr Soldaten der Arbeit euch aus allen Schichten unſeres Volkes ohne jeglichen Zvang zu⸗ ſammengefunden, um die Arbeit und den Menſchen verſtehen zu lernen. 5 3 Zum erſten Male durften wir Sänger bei unſe⸗ rem Beſuch des Sandtorfer Bruch⸗Lagers ſehen, wie in mühſamer und aufopfernder Arbeit neuer Bo⸗ den der Wirtſchaft und damit dem Gemeinwohl zu⸗ geführt wird, und wie ein Band der Kameradſchaft ſich um alle ſchlingt. So wie ihr Soldaten der Arbeit in unermüb⸗ lichem Ringen Scholle um Scholle der Natur abtrotzt, ſo kämpfen wir Sänger um geiſtiges Gut, um die Seele unſeres Volkes. Eine unverfälſchte herbe, aber kräftige und natür⸗ liche Muſik ſoll in den Herzen unſeres Volkes Wur⸗ zel faſſen und über die Liedgemeinſchaft helfen, die Volksgemeinſchaft zu verwirklichen. Wir wollen das deutſche Lied in die Maſſe hineintragen und deutſche Art und deutſches Weſen in natürlicher, ungekünſtel⸗ ter Form und Beſchaffenheit über die Grenzen unſeres Reiches hinaustragen und ſo dem Verſtänd⸗ nis für das deutſche Volk in der ganzen Welt den Boden ebnen. 5 So wie ſich der Arbeitsdienſt aus allen Schich⸗ ten unſeres Volkes aufbaut, ſo ſind bei der Lieder⸗ halle der einfachſte Arbeiter und der höchſte Be⸗ amte zu finden. Eine ſelten ſchöne Harmonie, dem Kameradſchaftsgeiſte des Arbeitsdienſtes gleichend, herrſcht in den Reihen der Sänger und läßt jede gemeinſam getragene Arbeit zur Freude werden. Sängerſchaft und Arbeitsdienſt ſind heute zwei ſtehende Begriffe geworden. Möge auch die Art un⸗ ſerer Leiſtungen noch ſo verſchieden ſein, eines ſerem deutſchen Liede und damit die Liebe zu un⸗ ſerem geliebten deutſchen Vaterland. In dieſem Gedanken wollen wir gemeinſam das neue Reich aufbauen. Wir wollen groß denken und rein han⸗ deln, weil wir an das Ziel unſeres Werkes glau⸗ ben. Wir wollen mit Gut und Leben für unſere deutſchen Ideale einſtehen und unſer Wollen und Trachten in dem Gelöbnis zuſammenfaſſen: Nichts für uns, alles für Deutſchland! Gruppenführer Groſſe dankte im Namen ſeiner Kameraden für die Einladung und knüpfte daran die Bemerkung, daß man bei dem Lagerbeſuch die kameradſchaftliche Verbundenheit beim Arbeitsdienſt geſehen habe. Wir vom Arbeitsdienſt, ſo führte er weiter aus, kämpfen für den wahren Sozialismus und die Volksverbundenheit. Muſikdirektor Friedrich Gellert, der am Samstag ſeinen 60. Geburtstag ſeiern konnte, wurde bei dem Kameradſchaftsabend in herz⸗ licher Weiſe geehrt. Nachdem die Aktivität der Liederhalle„Das iſt der Tag des Herrn“ geſungen hatte, übermittelte Vereins⸗ führer Schäfer die Glückwünſche des Vereins, wo⸗ bei er auf die Verdienſte abhob, die Chormeiſter Gel⸗ lert ſich um das deutſche Lied und um die„Liederhalle“ Als äußeres Zeichen der Wertſchät⸗ zung wurden dem Chorleiter eine Denkmünze mit Widmung und andere Geſchenke überreicht. Chor⸗ meiſter Gellert dankte mit bewegten Worten und gelobte erneut Treue, bat aber auch die Sänger, regelmäßig die Proben zu beſuchen und ſich mit allen Kräften für das deutſche Lied einzuſetzen. Der Deutſche Sängerſpruch beendete dieſe Ehrung. Zwei Geburtstagskinder, die ſich aus den Reihen des Ar⸗ beitsdienſtes noch unter den Anweſenden beſanden, wurden ebenfalls gefeiert. Eine ausgezeichnete Vorzcagsſolge wurde abgewickelt Auf Einzelheiten der ausgezeichneten Vortrags⸗ folge näher einzugehen, würde viel zu weit führen. Der Chor der Liederhalle ſang einige Lieder und das Doppelquartett des Vereins ſchmetterte einige flotte Weiſen, daß die Wogen der Begeiſterung hoch⸗ gingen. Ernſt Heil erfreute mit einigen Bariton⸗ ſoli, Gerſteferzell⸗Baſtian brachte Schnurren zum Vortrag, die Herren Spachmann und Pfi⸗ ſter traten als Landſtreicher auf, Komik ohne Worte brachte der bekannte Komiker Maxello. Den Vogel ſchoſſen aber die acht Liederhallen⸗Girls ab, die in ſchmucken, in den Vereinsfarben gehaltenen Koſtümen tanzten und die beſonders bei ihrem zwei⸗ ten Auftreten einen ſolchen Erfolg erzielen konnten, daß ſie faſt nicht mehr von der Bühne entlaſſen wurden. Zwei Leute vom Arbeitsdienſt ſteuerten ebenfalls etwas zu der Vortragsfolge bei, während die Kapelle Seezer zwiſchen den Darbietungen eine ausgezeichnete Muſik machte und auch die ge⸗ meinſam geſungenen Soldatenlieder begleitete. In vorgerückter Stunde konnten noch als Gäſte Kreisführer Hügel, ſein Stellvertreter Profeſſor Droes, Bezirksführer Brehm, Beauftragter Walch und Kreischormeiſter Adam willkommen geheißen werden. Ehe die Arbeitsdienſtler zum Auf⸗ bruch rüſteten, dankte Feldmeiſter Lahres für den unvergeſſen bleibenden Abend. Die Schlußworte ſprach Vereinsführer Schäfer, der den offiziellen Teil der Zuſammenkunft mit dem Deutſchlandlied und mit dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied ausklingen ließ. Da die Sänger aber ſo gemütlich beiſammen ſaßent, haben wir aber alle gemeinſam: die Liebe zu un⸗ dachten ſie nicht ſo raſch an das Nachhauſegehen. j. 555 Zum Beſuch aus dem Vanat Am Mittwoch großer Feſtzug— Fahnen heraus! Die deutſchen Landsleute aus Guttenbrunn im rumäniſchen Banat treſſen am kommenden Mittwoch um 19.32 Uhr im Mannheimer Hauptbahnhof ein. Die Fahrt der Guttenbrunner geht über Paſſau, Würzburg, Darmſtadt. Da Mannheim die erſte grö⸗ ßere Stadt iſt, wird es für die Mannheimer eine Selbſtverſtändlichkeit ſein, den Gäſten einen Empfang zu bereiteu, der unſerer Stadt würdig iſt. Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland, der Verein Badiſche Heimat und der Odenwaldklub haben die Vorarbeiten zum Abſchluß gebracht, ſo daß jetzt nähere Einzelheiten über den Empfang bekannt⸗ gegeben werden köünnen. Begrüßung auf dem Bahnhofsplatz Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, ſei voraus⸗ geſchickt, daß die auf den Plakaten angegebene Be⸗ grüßungszeit um 8 Uhr auf.30 Uhr vorver⸗ legt werden muß, da der Zug bereits um 19.32 Uhr eintrifft und der Empfang ſich ſofort anſchließen muß. Die Gäſte werden auf dem Bahnſteig durch die Kapelle Becker mit Muſik begrüßt und kurz willkommen geheißen. Auf dem Bahnhofsplatz haben inzwiſchen die militäriſchen Vereine, die Sänger⸗ ſchaft, die Turn⸗ und Sportvereine, der VDA und die übrigen beteiligten Gruppen Aufſtellung genom⸗ men. Die ſich anſchließende Kundgebung wird durch die Standartenkapelle 171 eingeleitet, worauf die Mannheimer Sängerſchaft ein vaterländiſches Lied zum Vortrag bringt. Die Anſprache, die mit dem Deutſchland⸗Lied und mit dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied ausklingt, wird von Dr. Graff, dem Führer der Ortsgruppe Mannheim des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland, gehalten. Während ſich die Gäſte in die Kraftwagen, die von der Firma Daim⸗ ler⸗Benz zur Verfügung geſtellt werden, begeben, bringt die Sängerſchaft noch ein Volkslied zum Vor⸗ trag. 5 3 Feſtaug zum Waſſertuem Unter Vorantritt der Standartenkapelle ſetzt ſich dann der Feſtzug über den Kaiſerring, durch die ——————————————— —— ————————— S rrrrrrre———— hlor Bismarckſtraße, am Schloß vorbei, durch Breiteſtraße und Planken nach dem Waſſerturm in Bewegung⸗ Am Waſſerturm findet zum Abſchluß des Empfanges ein Standkonzert ſtatt, während gleichzeitig die Leuchtfontäne ihr Farbenſpiel ſchimmern läßt. Im Roſengartenreſtaurant treffen dann die Gäſte mit ihren Quartiergebern zuſammen. Am Donnerstag wird den Gäſten eine Hafen⸗ rundfahrt von der Stadt Mannheim geboten, an die ſich eine Beſichtigung des Limburger Hofes ſchließt. Die Krönung des Banater Beſuches wird der Deutſche Abend ſein, der am Donnerstag um 20 Uhr im Nibelungenfaal beginnt. Der erſte Teil des Abends ſteht unter dem Motto Wandertreffen in Waldmichelbach“, bei dem die Gäſte in den Mittelpunkt gerückt werden und bei dem Oberbürgermeiſter Renninger, Miniſterialpräſident Dr. Werner⸗Darmſtadt und Profeſſor Maenner⸗Weinheim das Wort er⸗ greiſen. Dieſes Treffen klingt mit einer Kund⸗ gebung für die Verbundenheit aller Deutſchen diesſeits und jenſeits der Grenzen aus. Nach einer kurzen Pauſe beginnt dann das„Volksſeſt in Wald⸗ michelbach“, das zugleich die Fortſetzung des Wan⸗ dertreffens bildet und das zu einem gemütlichen Bierbankett überleitet. Die Geſamtleitung des Abends lieg in den Händen von Opernſänger Hugo Voiſin, der auch die Szenenfolge zuſammenge⸗ ſtellt und einſtudiert hat. Es darf erwartet werden, daß die Mannheimer in Maſſen zu dieſem Abend erſcheinen und ſo ihre Verbundenheit mit den Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen zum Ausdruck bringen. 8 Von allgemeinem Intereſſe ſind noch einige An⸗ gaben, um deren Beachtung von den veranſtaltenden Vereinen dringend gebeten wird. An die geſamte Bevölkerung ergeht die Aufforderung, beſonders reich die Straßen zu beflaggen, durch die ſich am Miktwoch abend der Feſtzug bewegt. Die Aufſtellung der Vereine hat jeweils ſo rechtzeitig zu erfolgen, daß der Abmarſch Punkt ſieben dent Balkon⸗ und Fenſterpflanzen“ „Ein Uhr ſtattfinden kann und die Aufſtellung am Bahn⸗ hofsplatz um.15 Uhr beendet iſt. Die militäriſchen Vereine ſammeln ſich in der Auguſta⸗Anlage, die Ge⸗ ſangvereine auf dem Platz vor der Heiliggeiſtkirche, die Turn⸗ und Sportvereine vor dem Vereinshaus des Turnvereins von 1846 und die feſtgebenden Ver⸗ eine in der Bismarckſtraße. Mit Ausnahme der Jugend werden im Feſtzug nur männliche Teilneh⸗ mer marſchieren. Die Sänger werden am Bahn⸗ hofsplatz bei der Kundgebung zuerſt„Lied des Vol⸗ kes“ von Ertlen und dann„Hab oft im Kreiſe der Lieben“ von Silcher zum Vortrag bringen. Dieſe Mitteilung gilt hauptſächlich den Geſangvereinen der Mannheimer Sängerſchaft, die nicht mehr rechtzeitig verſtändigt werden konnten. — Die Jugend marſchiert Die Hitler⸗Jugend lenkte am Sonntag vor⸗ mittag bei ihrem Werbemarſch durch die Stadt die Aufmerkſamkeit auf ihre braunen Kolonnen, die in muſtergültiger Ordnung unter Klängen der Spiel⸗ mannszüge durch die Straßen zogen. Mitgeführte Spruchbänder mit der Aufſchrift„Wir ſind die Trä⸗ ger der Idee Adolf Hitlers“,„Unſere Waffe heißt Arbeit“ kündeten von dem Wollen der Jugend, wäh⸗ rend andere Plakate auf die große Kundgebung der Hitler⸗Jugend hinwieſen, die am Diens⸗ tag im Nibelungenſaal ſtattfindet. Auch die Sport⸗ ler warben am Sonntag vormittag durch einen Marſch für ihre hehre Sache. Die Sportjugend vom Turnverein 1846 marſchierte in ihren Sportanzügen mit Fahnen und Trommelwirbel und führte Schilder mit, auf denen zu leſen war:„Deutſche Turnerſchaft“, „Geſundheit und Lebensfreude durch Leibesübung“. Frankfurter Gäſte in Mannheim eſellſchaftsfahrt kamen Sonntag vor⸗ hnellzug aus Frankfurt um 11.09 Uhr etwa 150 Reifende hier an, die auf dem Bahn⸗ ſteig ſchon durch Leute vom Verkehrsverein in Empfang genommen und während ihres weiteren Aufenthaltes betreut wurden. Gemeinſam ging man zum Waſſerturm, wo man die Waſſerkünſte des Friedrichsplatzes bewunderte und dem Standkonzert lauſchte, das von der Werkskapelle der Firma Brown, Boveri auf der Terraſſe des Waſſerturms aus⸗ geführt wurde. Dann begab man ſich zum Schloß. wo Profeſſor Dr. Walter bereitſtand, um die Gäſte oͤurch das Schloß und das Schloßmuſeum zu führen. Nach dem Mittageſſen ſchlug man die Marſch⸗ richtung zum Rheinufer ein, um dann um.90 Uhr mit dem Motorſchiff„Beethoven“ nach Speyer zu fahren. Die Betreuer des Verkehrsvereins nahmen ſich auch auf dieſer Fahrt der Gäſte an, um ſie in Speyer in Obhut des dortigen Verkehrsvereins zu geben, der eine Beſichtigung des Domes und der ſonſtigen Sehenswürdigkeiten angeſetzt hatte. Um 19 Uhr war man wieder in Mannheim und konnte bis zur Rückfahrt des Zuges um.30 Uhr nach freiem Ermeſſen über ſeine Zeit verfügen. Die Reiſegeſell⸗ ſchaft, die aus Frankfurt ſelbſt und auch aus der Umgebung von Frankfurt ſtammte, äußerte ſich ſehr zufrieden über das Gebotene. Wir Mannheimer freuen uns aufrichtig darüber, daß es gelungen iſt, eine Reiſegeſellſchaft für kurze Zeit nach Mannheim zu bringen, und wir wollen hoffen, daß wir jetzt laufend ſolche Beſuche begrüßen dürfen. 8 5 Auf einer G mittag mit dem Bepflanzt Balkon- und Fenſterkäſten! In Ergänzung der im Samstag⸗Mittagblatt veröffentlichten Ausführungen über„Die ſchönſten wird uns von der Kreisgarten baugruppe Mannheim im Landesbauernſtand Baden noch geſchrieben: Es iſt Aufgabe jedes Mitbürgers, ſein Teil dazu beizutragen, daß ſeine Vaterſtaoͤt bei den Fremden einen guten Eindruck hinterläßt. Das kann vor allen Dingen dadurch erreicht werden, daß Blumen⸗ ſchmuck an den Häuſern und auf den freien Plätzen in ausreichendem Maße vorhanden iſt. Auch in die⸗ ſem Jahre richten wir an alle Balkonbeſitzer wie⸗ derum die Bitte, keinen Fenſter⸗ und Balkonkaſten unbepflanzt zu laſſen. Da die geſtrengen Herren Eisheiligen vorbei ſind, kann die Bepflanzung der Balkone erfolgen. Die Balkonſchmückung iſt, wie ſich ein jeder bei einem Gang durch die Stadt ſelbſt überzeugen kann, leider nicht ſehr reichlich. Es gibt noch viele Balkone ohne jeden Pflanzenſchmuck, wenngleich die Beſtre⸗ bungen erfreulicherweiſe einigermaßen doch guten Widerhall gefunden haben. Selbſt bis in den fünften Stock hinauf findet man Fenſter, die einen außerordentlich ſchönen Pflanzenſchmuck aufweiſen und erkennen laſſen, daß hier trotz aller Not und Sorge des Alltags doch Menſchen wohnen, die den Sinn für die Natur und für Pflanzen nicht verloren haben. Geradezu rührend iſt oft die Sorgfalt und Mühe, mit der alte Mütterchen ihre Blumen und Pflanzen vor den Fenſtern betreuen und pflegen. Iſt es doch oft ihre letzte Freude, die ſie in ihren alten Tagen haben. Daß durch die Balkon⸗ und Fenſterſchmückung das Straßenbild einen beſonderen Reiz erhält und eine weſentliche Verſchönerung erfährt, haben wir des öfteren ſchon an dieſer Stelle hervorgehoben. Nicht nur die Einheimiſchen erfreuen ſich an ſchön auswärtigen Beſucher der Stadt ſind oft verwundert darüber, in der Fabrikſtadt Mannheim eine ſolch aus⸗ geſprochene Vorliebe für Blumen und Pflanzen zu finden. Die Stadtverwaltung Mannheim unterſtützt die idealen Beſtrebungen auf Verſchönerung des Straßen⸗ und Stadtbildes hoffentlich auch in dieſem Jahre wieder in dankenswerter Weiſe durch Bereit⸗ ſtellung von Pflanzenpreiſen aus der Stadtgärtnerei, die dann bekanntlich für die beſte Ausſchmückung und Bepflanzung in einem beſonderen Feſtakt zur Ver⸗ teilung gelangen. Die Bepflanzung muß je nach Lage der Fenſter oder des en ge wählt werden. ſtädtiſche heims ſowie die Vorſtandsmitglieder des Garten⸗ bauvereins Flora. 8 Jeden morgen 5 einen ge⸗ ſchmückten Fenſtern und Balkonen, ſondern auch die Balkons verſchieden ges Auskunft erteilen bereitwilligſt das Gartenamt, die Gärtnereibeſitzer Mann⸗ ——— ————— ——— e 4. Seite/ Nummer 236 Neue Mannheimer Zeitung/ Worgen⸗Ausgabe Montag, 28. Mai 1934 Gasfernverſorgung der Rhein durch die Saar Die dem Beginn der Bauarbeiten und damit der Einführung der Gasfernverſorgung von den Saar⸗ kokereien nach den pfälziſchen Städten und Gemein⸗ den bisher noch entgegengeſtandenen Hinderniſſe ſind unnmehr beſeitigt. Die eingeholten Gutachten Baben den Nachweis erbracht, daß der Bezug von Saarferngas unter Stillegung der Gaswerke den in Frage kommenden Städten danernde wirtſchaftliche Vorteile bringt. Und ſo haben ſich deun auch die maß⸗ gebenden Partei⸗ und Regierungsſtellen nachdrück⸗ lichſt für die Durchführung des Projektes eingeſetzt. Die Pfälziſche Gas⸗GA. Ludwigshafen a. Rh., die bisher als Studiengeſellſchaft aufgezogen war, wird nunmehr in eine Bau⸗ und Betriebs⸗ geſellſchaft auf gemeinnütziger Grundlage unter Füh⸗ kung des Kreistages umgewandelt, der die Ueber⸗ nahme des Gaſes von der Ferugasgeſellſchaft Saar und deſſen Weitervertrieb an die Städte obliegt. Gleichzeitig werden verſchiedene Gemeinden, die heute noch der Vorteile der Gasverſorgung entbeh⸗ ren, von der Geſellſchaft angeſchloſſen werden. Die Durchführung dieſes großen Projektes durch den Ganleiter Bürckel und der anſchließende wei⸗ tere Ansbau werden Hunderten von Volksgenoſſen auf lange Zeit Arbeit und Brot geben. Der Geſamt⸗ aufwand für alle vorgeſehenen Arbeiten der beiden Geſellſchaften beträgt annähernd 5 Mill. 4. Es iſt dies wohl das erſte Beiſpiel praktiſcher Hilſe für das Saargebiet, deſſen Kohle auf dieſe Weiſe Abſatz und Verwendung auf deutſchem Boden findet. Kraftfahrer tödlich verunglückt * Schwetzingen, 27. Mai. Auf der Straße zwiſchen Schwetzingen und Hockenheim ereignete ſich am Sonntag nachmittag ein tödlicher Ver⸗ kehrsunfall. Aus einem Fußpfad, der zum Tal⸗ haus führt, kamen zwei Buben auf Fahrrädern heraus. Der eine von ihnen wollte vor einene herannahenden Kraftrad mit Beiwagen noch ſchnell die Straße überqueren, wurde aber von dem Kraft⸗ rad, deſſen Fahrer nicht ſchnell genng halten konnte, erfaßt und beiſeite geſchlendert. Das Kraftrad ſelbſt rannte gegen einen Baum. Durch den Auprall er⸗ litt der Kraftradfahrer ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß er bald darauf ſtarb, während der Ra d⸗ fahrer einen doppelten Unterſchenkel⸗ bruch davontrug Totſchlag oder Unfall? r. Ludwigshafen, 27. Mai. Heute nacht erhielt der Schloſſer Philipp Freund, der ſich mit dem 21jährigen Tagner Ludwig Huber auf dem Heim⸗ weg vom Wirtshaus befand, anſcheinend im Streit nach anfänglichem Scherz einen Schlag mit der Hand ins Geſicht, der Freund tot zu Boden ſtreckte. Beide hatten dem Alkohol eifrig zuge⸗ ſprochen. Die Feſtſtellungen der heute früh in Tä⸗ tigkeit getretenen Gerichtskommiſſion und Aerzte ſind noch nicht abgeſchloſſen. Es beſteht die Möglich⸗ keit, daß der Hieb den Freund auf die Halsſchlag⸗ ader traf und dadurch ein Herzſchlag bewirkt wurde. Hinweis Puppenſpieler in Mannheim! Anfang Juni wer⸗ den, wie der Kampfbund für Deutſche Kultur mitteilt, die Hohnſteiner Puppenſpieler“ in Maun⸗ heim ſpielen, eine bewährte Truppe, die von vertrie⸗ henen Balten gegründet wurde und ihr Hauptquar⸗ tier in Hohnſtein in der Sächſiſchen Schweiz aufge⸗ ſchlagen hat. Die„Hohnſteiner“ bereiſen ſchon ſeit Jahren Deutſchland und die auslandsdeutſchen Ge⸗ biete und leiſten praktiſche Volkstumsarbeit. Ihr künſtleriſches und handwerkliches Können ſteht auf einer ſelten geſehenen Höhe. Die einzige öffentliche Vorſtellung in Mannheim findet am Freitag, den 1. Juni 1934, im Wartburghoſpiz ſtatt. Eudwigshafener Chronik Schülermützen werden verbrannt— Saarkundgebung der Waſſerſportler Das Schauſpiel einer öffentlichen Verbrennung von Klaſſenmützen der höheren Schulen Ludwigshafens durch die Hit⸗ leriugend führte eine große Zuſchauermenge am Samstag abend auf den Neuen Marktplatz. Beim Zug durch die Stadt wurde ein als Verkörperung der alten Kneipſitten großſpurig einhertorkelnder„ein⸗ jähriger“ Bruder Studio viel belacht. Annähernd 30⁰⁰ Hitlerjungen und Angehörige des Jungvolks ſcharten ſich bei Eintritt der Dämmerung um ihr Banner, auf deren Spitzen man die bunten Kappen des Gymnaſiums, der Oberreal⸗ und Realſchule durchbohrt ſah. Als das Lied der HJ und ein Sprech⸗ chor verklungen waren, richtete Jugendbannführer Willi Keller an die Verſammelten den feurigen Weckruf, alle äußeren Trennungsunterſchiede ver⸗ ſchwinden zu laſſen, die dazu beitragen, die Volks⸗ gemeinſchaft zu zerklüften. In den Standesabzeichen der höheren Schulen aber kann der Arbeiter der Fauſt ein Trennungsmerkmal, ein Symbol reaktionärer Ueberheblichkeit erblicken, weshalb die national⸗ ſozialiſtiſche Jugend ihnen den Krieg angeſagt hat. Nach der Rede verzehrten die Flammen die Reſte der „iungen Burſchenherrlichkeit“. Eine Saarkundgebung veranſtaltete während der den der Ludwigshafener Kanuklub an ſeinem Bootshaus. Er leitete damit eindrucksvoll die Feier ſeines zehnjährigen Beſtehens ein. Nach⸗ dem die Flaggen am Ufer und auf dem Rheinſtrom gehißt waren, begrüßte Sportskommiſſar Meſſer⸗ ſchmidt die Feſtgäſte, beſonders die Sportgenoſ⸗ ſen von der Saar. Im Namen des Stadtrats und Sonntagvormittagsſtun⸗ der Stadtverwaltung entbot Oberbürgermeiſter Dr. Ecarius den Willkomm. Er betonte, daß die Saarfrage, wenn überhaupt eine„Frage“, ſo eine völkiſche Frage Deutſchlands ſei. Wenn auch nicht mit Macht⸗ und Geldmitteln, ſo doch geiſtig und mo⸗ raliſch werde man die Brüder an der Grenze unter⸗ ſtützen, und nach der Rückgliederung für den Abſatz der Saarkohlen ſorgen. Der Sportführer der Pfalz, Studiendat Sommer⸗Speyer, hob beſonders die ſportlichen Beziehungen zwiſchen der Pfalz und dem Saargebiet hervor. Als Vertreter der Saar⸗ vereine dankte Hr. Latz⸗Saarbrücken und lud zu der vom 16. bis 24. Juni ſtattfindenden Saarwoche ein. Eine Großſportgemeinde Frieſenheim wurde am Samstag abend gegründet. Die Vertre⸗ ter des Turnvereins, der Turngeſellſchaft und des ASV(Allgemeinen Sportvereins), in dem die Fußballklubs zuſammengeſchloſſen ſind, beſchloß in Anweſenheit des Sportkommiſſars der Pfalz, Stu⸗ dienrat Sommer, Shpeyer, die Einigung und for⸗ derte den noch außerhalb ſtehenden Athletikklub und die Dac zum Beitritt auf. An der Suche nach dem beſten Rundſunk⸗ ſprecher beteiligten ſich am Samstag abend die Mitglieder des Funkvereins und eine Anzahl Gäſte im Geſellſchaftshaus. Unter 13 Bewerbern wurden oͤrei für ͤen Ausſcheidungskampf durch Stimment⸗ ſcheid, darunter K. Kolb an erſter Stelle, erwählt. Die Veranſtaltung verſchönten Elſe Maier⸗Juch durch ſtimmungsvolle Vorträge, Elſe Zettler durch ihre heitere Sprechkunſt und die Kapelle Bal⸗ bach.* NSDAP-Miſieilungen Aus vorteſamtiichen Nehenntwachunnen enmommen Neckarſtadt⸗Oſt. Dienstag, 29. Mai, 20 Uhr, Aypell ſämtlicher pol. Leiter und Anwärter, auch der Gliederun⸗ en, vor der Geſchäftsſtelle. Die ausgefüllten Fragebogen HB, Luftſchutz) ſind unmittelbar vor dem Appell zwiſchen 19—20 Uhr abzugeben. NS⸗Frauenſchaft Schwetzinger Stadt und Augarten. Montag, B. Mai, 20.30 Uhr, Heimabend in den Glortaſälen. Strohmarkt. Dienstag, 29. Mai, 20.30 Uhr, Heim⸗ abend im Kaffee„Kinzinger Hof“. Achtung! Dienstag, 29. Mai, 15 Uhr, Beſprechung der—* in der Geſchäftsſtelle, N 4. 15, Zimmer 11, 4. Stock. Neckarſtadt⸗Oſt. Dienstag, 29. Mai, 20.30 Uhr, Mit⸗ gliederverſammlung im Kaffee Vohmann, Clignetplatz. Deutſches Jnngvolk Jungbann 1/171 Mannheim. Montag, 28. Mai, 19 Uhr Fähnleinführerſitzung im Haus der Jugend. Sämtliche Fähnleinführer erſcheinen ſelbſt, Vertretung ausgeſchloſſen.— Montag, 28. Mai, 20 Uhr, hören ſämtliche Schulungsleiter des Jungbanns 1/171 im Haus der Jugend den Vortrag„Handpuppenſpiel“, ein Stück deutſchen Volkstums.— Geldverwalterſitzung: Diens⸗ tag, 29. Mat, 20.30 Uhr, im Haus der Jugend. Panseass 1/171. Die Stämme Gartenfeld, Hochufer, Eichelsheim und Altſtadt treten in voller Stärke zur Spalierbildung am Dienstag, 29. Mai, um 19.30 Uhr vor dem Roſengarten an. Die Stammfahnen und die Fähnleinfahnen ſämtlicher Stämme des Jungbanns 1/171 ſtehen ohne Fahnenbegleiter zum Fahneneinmarſch pünkt⸗ lich 19.30 Uhr hinter dem Roſengarten. Jungbann 1/171. Montag, 28. Mai, 19 Uhr, Antreten ſämtlicher Preſſe⸗ und Bilöwarte im Haus der Jugend. BdM Sozialreferat. Montag, 28. Mai, 20 Uhr, in N 2. 4 Beſprechung für ſämtliche Sachbearbeiterinnen im Sozial⸗ amt. Es ſind die..⸗Karteikarten und die Ringarbeits⸗ berichte mitzubringen. NS8O Strohmarkt. Das Ortsgruppenheim befindet ſich nun⸗ mehr in M 2. 6. Sprechſtunden ſowie Kaſſenſtunden jeden Dienstag und Freitag 18.30 bis 19.30 Uhr für NSBO⸗ und Einzelmitglieder der Däacß.— Montag, 28. Mai, „Kinzinger Hof“, N 7. 8, 20.15 Uhr: Amtswalterſitzung. Sämtliche Betriebszellen ſind vertreten. Strohmarkt. Ab 1. Juni ſind die Kaſſenſtunden für die Einzelmitglieder Dienstags und Freitags, jeweils von 18.30 bis 19.30 Uhr. Die Geſchäftsſtelle befindef ſich nicht mehr in der Bad. Bank, ſondern in M 2. 6. Inzwiſchen ſind Mitgliedskarten und Beitragsmarken eingetroffen. Deutſche Angeſtelltenſchaft Fachgruppe Druckerei⸗ und Zeitungsbetriebe. Diens⸗ tag, 20. Mai, 20.15 Uhr, Jugenoſaal des Ortsgruppen⸗ heimes, C 1, 10/11, Monatsverſammlung mit Vortrag von Bͤ Glößn er über„Die Kliſcheeherſtellung und ihre Be⸗ deutung für das Zeitungsgewerbe“. Parteiamtliche Bekanntgaben Der Adindant des Führers: Der Adfutant des Führers gibt bekannt: In letzter Zeit ſind wiederholt von Parteidienſtſtellen oder Parteigenoſſen ſchriſtliche Empfehlungen für Bücher ausgeſtellt worden, die ihrem Inhalt nach nicht als „nationalſozialiſtiſche Schriften und Bücher“ bezeichnet werden können. Nach Scharfung der„Prüſungskommiſſion zum Schutze des nationolſozialiſtiſchen Schriſttums“ iſt es ausſchließlich Aufgabe der Prüſungskommiſſion, feſtzuſtellen, ob eine Schriſt oder ein Buch unter den Begriff„nationalſozia⸗ liſtiſches Schriſttum“ fällt. Ich erſuche desholb, derartige Empfehlungen in leinem Fall mehr auszuſtellen. gez.: Wilhelm Brückner, Adjutant des Führers. Rechtsabteilung Re.: Der Leiter ber Rechtsabteilung⸗Reichslettung der NS.DAP. gibt belannt: Die Aemter und Abteilungen der Rechtsabteilung⸗Reichs⸗ leitung kühren mit ſofortiger Wirkung ſolgende Dienſt⸗ bezeichnung: 1. Rechtsabteilung⸗Re.: Amt für Rechtsverwaltung. 2. Rechtsabteilung⸗Re.: Amt für Rechtspolitik. 3. Rechtsabteilung⸗Re.: Amt für Rechtspolitik, Abtei⸗ lung Schulung. 4. Rechtsabteilung⸗RL.: deutſchen Volkes. 5. Rechtsabteilung⸗Re.: Amt für NS.⸗Juriſten. gez.: Dr. Frank, Reichsleiter. Was hören wir? Montag. 28. Mai Reichsſender Stuttgart .55: Frühkonzert.—.00: Frauenfumk.— 10.10: Schul⸗ funk.— 10.30: Kylophon u. Ziehharmonika(Schallplatten). — 11.00: Duette.— 12.00: Mittagskonzert.— 13.20: Fa⸗ milienſimpeleien(Schallplatten).— 14.00: Frühling am Rhein.(Schallplatten).— 15.30: Liederſtunde.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.30: Wenn der Lumpenſammler kommt.— 17.45: Der Bauer im deutſchen Schrifttum.— 18.00: Hitlerjugendfunk.— 18.25: Franzöſiſch.— 18.45: Orcheſterkonzert.— 20.10: Allerlei Tanzmuſik.— 21.152 Bruno⸗Stürmer⸗Abend(Liederkranz Heilbronn).— 22.00: Oeſterreich(Vortrag).— 23.00: Tanzmuſik.—.30: Nacht⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt 14.40: Stunde des Liedes.— 15.50: Wirtſchaftsbericht.— 17.30: Kinderſegen.— Segen der Kinder.— 17.45: Kl. Hausmuſik.— 18.00: Stunde der Jugend.— 18.50: Das Leben ſpricht.— 19.30: Kl. Unterhaltung.— 20.15: Schlacht⸗ kreuzer„Derflinger“. Hörſpiel.— Oberbayer. Volks⸗ und Jodellieder.— 22.00: Danzig ruft. Amt für Rechtsbetreuung des. Reichsſender München .44 Schallplatten.—.25: Zitherkonzert.— 10.108 Schulfunk.— 12: Mittagskonzert.— 13.25: Aus deutſchen Opern.— 14.20: Ratſchläge für den Garten.— 14.50: Für die Kinder.— 15.30: Leſeſtunde.— 16: Veſperkonzert.— 17.30: Arbeitsdienſt— ein Weg zu neuer Lebensgemein⸗ ſchaft.— 17.50: Balladen.— 18.10: Bücher unſerer Zeit.— 18.30: Schallplatten.— 19: Münchener Funkſchrammeln.— 19.40: Nahue deutſche Wohngemeinſchaft.— 20.10: Abend⸗ konzert.— 21.30: Zeitgenöſſiſche Kleinkunſt.— 22.20: Oeſter⸗ reich.— 2c Kammermuſik. Dentſchlandſender .20: Frühkonzert.— 9: Berufs⸗ und Fachſchulfunk.— .40: Aus der Urväter Saga.— 10.10: Unſere Saar.— 11.30: Der Geburtstag der deutſchen Kolonialpolitik.— 12.10: Mittagskonzert.— 13: Mittagskonzert.— 15:15. Für die Frau.— 15.40: Werkſtunde für die Jugend.— 16: Veſperkonzert.,— 17: Gibt es ein Geſetz der Geſchichte?— 17.20: Schallnbattenbuſchiade.— 19: Hörbericht aug dem 700jährigen Sttralſund.— 20.10: Bunter Tanzabend mit Barnabas v. Ceczy.— 29: Konzert.— 23.25: Unterhal⸗ tungsmuſik. Dageohaleucleꝛ Montag, 28. Mai Noſengarten:„Rohſnſen ſoll nicht ſterben“, Schauſpiel von Fr. Forſter, Deurſche Bühne, 20 Uhr. Roſarium, Neuoſtheim, Harrlachweg: Geöffnet v. 16—20 Uhr. Städt. Hochſchule für Muſik und Theater: 17 Uhr Dr. Froͤr. Eckart: Das muſi kaliſche Kunſtwerk. 19 Uhr Dr. Hans Költzſch: Muſikaliſches Verſtehen. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten:.15 Uhr Worms— Op⸗ penheim— Mainz und zurück. Antobusſonderfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Maxdorf— Freinsheim— Hönſngen— Bad Dürkheim— Forſt— Meckenheim— Mainheim. Kleinkunſtbühne Libellk: 20.15 Uhr Buntes Programm mit Gaſtſpiel Winſtons. Pfalzbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Tanz: Kaſfee Vaterland. Odeon⸗Kaffee: Konzert erlängerung). Lichtſpiele: Alhambra:„Der Schimmelreiter“.— Univerſum:„Freut Euch des Lebens“.— Roxy: „Pappi“.— Schaulurg:„Volldampf voraus⸗— Scala:„Der Jäger aus Kurpfalz“. Geld- und Devisenmarki Zürich, 26 Mai(cchlul amilich) Konstenfiu. 250 oris 20.29¼J Spanien 42.10— Prrg 12.805 Palarest 80⁵ 10 un 15.55½ Hollani 208.50— Verscha 58.10 Off. ankd. 2 Reryor 807.25 Berlin 120.85 Buiepes 2— Hial. Celd 1 Belgien 71.92½ Wies off. K.—.— Belgrad.00 Monatsgeis“— liolſ en 2615½ Solla Athen 292.— L ZMonsfd— Paris, 26. Mat Ccug amtlid). Uundon.07 ½ l Spenien 207.25 344.— Mien— l, 18.13 füin 128.60 UE 1027.—Perin 880 Belgien 354.20[Schweiz 492.75 Stathalm 398.—[ Warschan—.— Amsterdam, 28. Mai Cchlub amilich. bs 8797, fBelg f84 49— f hue 97.15— lPrn 614 Lonson 751.25 fShWüiO 4797- Kcpeagen 38.55— Prirstük./ Heuyorx 147.50 J lallen 12.54—Stodavim 38.75—* ½ barls 973.75 Macrid 20.17½¼ L Wien—— 1 Monsisg. 1 London, 28. MHel GCchlub amflich) Reuyo 509 ½1 f Lopenhagen] 22.89— J KMaskas S88.— Schub 1/7) Montresl 50./, fStoccholm 19.40— Rumärio 5 509 Wckobema 1/22 Amsterdam 780.75 H O840 1990,7: Ronstantm. 625 Aureen 125¼½ paris 77.00— Uissabon 110./6 Athen 5 88 Maxiko.5⁰ Brüssel 21.76— Helsingiors 226 75 Wien 27.62 Monterided 19.50 Ital e0 59.84 prag 22½ Warschau 26.93 Valparao—. de l 12.96¼ Budapest 28.50 Bueaos Airesf 25.06 Buenos Sb I. 15.64 0J Belgrad 223 50 fio de 40.[.12 aut London 25.12 cpenien 37,19 Sotia 425,— Hongong J 1/518 Sücatrs 89.87 Uebersee-Geireide-Noſerungen * Neuyork, 26. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(Lokvypreiſe in Cents per Buſhel) Weizen Manitoba Nr. 1 8376 oͤto. roter Sommer⸗Winter Nr. 2 10276; dto. hard Nr. 2 104½; Mais, neu ankomm. Erute 406; Roggen Nr. 2 fob Neuyork 5876; Gerſt e, Malting 65; Mehl und Fracht unverändert. Chikago, 26. Mai.(Eig. Dr.) Schluß.(Terminpreiſe in Cents per Buſhel) Weizen lſtetig) per Mai 33,25: Juli 91,75; Sept. 9276; Mais(k. ſtetig) per Mai 51/75, Juli 5376; Sept. 55)6; Hafer(ſtetig) per Mai 3725; Juli 9776; Sept. 38,25; Rogg en(ſtetig), per Mai 5,75; Juli 59; Sept. 61.— Lokopreiſe: Weizen hard Nr. 2 94,25 Mais, gelber Nr. 2 55; dio. weißer Nr. 2 60; dto. ge⸗ miſchter Nr. 2—; Hafer, weißer Nr. 2 8,75; Gerſte, Malting 45—88. Winnipeg. 26. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz ſtetig) Weizen per Mai 0367 Juli 7476; Okt. 76,25, Hafer per Mai 35056; Juli 3676; Okt. 7i; Roggen per Juli 4956; Okt. 5156; Gerſte per Mai 3876; Juli 40; Okt. 417; Leinſaat per Mai 160,75; Juli 161,50, Okt. 159,50) Manitoba⸗Weizen Loco Northern 1 e: dto. 2 7096; öte. 3 6756. * Argentiniſche Getreidebörſe geſchloſſen. Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Neuyork, 26. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.)“ Schmalz prima Weſtern loko 675, dto. middle Weſtern 660—670; Talg unv. Chikago, 26. Mai.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.) Schmalz kk. ſtetig) neu per Mai 600 nom.; Juli 602,50 Br.; Sept. 625 G: trocken geſalzener Bauchſpeck 830 bis 835; Schmalg loko 602,50; leichte Schwerne niedrigſter Preis 390; höchſter Preis 360; ſchwere Schweine niedrigſter Preis 340, höchſter Preis 360; Schweinezufuhr in Chikago 7000; im Weſten 26 000. Erſtes Kapitel. Kühns ſind eine große Familie. Sie ſprechen heute gut und morgen ſchlecht voneinander, ſie halten ſich brap in den Reihen von ihresgleichen, und hin und wieder iſt auch einmal einer unter ihnen, den ſie um ihres guten Namens willen gern fallen ließen, weil ex nicht hineinpaßt. Es wäre' alſo über die Kühns gar nichts Beſon⸗ deres zu ſagen, hätten ſie nicht die etwas altmodiſche Gepflogenheit, gelegentlich Familienrat abzuhalten. Aber nicht etwa Familienrat, feſtgelegt meinethalben für jeden erſten Sonntag im Monat, ſondern bei ihnen handelt es ſich um eine Art Kriegsrat, der nur dann in Funktion tritt, wenn für die geſamte Fa⸗ milie oder für einzelne Mitglieder in irgendeiner Form Gefahr im Anzug iſt. Dann hocken die Kühns plötzlich zuſammen und es wird Hilfe geſchafft, wo Hilfe gerade not tut. Auf dieſe Weiſe hat man— obwohl faſt fünfund⸗ zwanzig an der Zahl— dennoch wie ein Mann den Krieg, die Inflation und alle weiteren Kriſen über⸗ wunden, und auch die Jahre 30—31 haben ihnen nichts Weſentliches antun können. Man lebt, zwar nicht eben gut, aber man lebt. Ueber dieſes„Man lebt, aber nicht eben gut“ hat ſoeben der Direktor Johann Kühn vor verſammelter Familie geſprochen. Er ſteht gegen den großen Kachel⸗ ofen der Wohnſtube gelehnt und ſieht zu den andern Kühns hinüber, die rund um den Eftiſch herum ſitzen bar aufzuſeufzen. Die große Lampe, von der die nie benutzte Tiſchklingel mit dem ſchwebenden Bronze⸗ amor herunterbaumelt, wirft ihr warmes Licht gleich⸗ mäßig auf die ſieben Geſichter: Auf Frau Johann Kühns runde Matronenbäckchen unter dem grauen Scheitel; auf Tante Cornelias von Brillengefunkel ertötete Augen; auf Tante Lottchens ſanft übers un⸗ vermeidliche Strickzeug geſenkten, nicht ſehr gepfleg⸗ ten Bubenkopf; auf Onkel Karls viereckigen, kurzge⸗ ſtutzten Wachtmeiſterſchädel; auf Großmutter Kühns unaufhörlich zitterndes Haarkrönchen; auf Vetter Jockels— des Outſiders— friſchrotes Landjäger⸗ geſicht Ewenn ich das Geſicht ſchon ſehe...“ ſagt Tante Cornelia immer und ſchließt malitiös die Augen) und auf Frau Kühns merkwürdig runden Mund, der ausſieht, als ſei ſeine Beſitzerin im Begriff, zu flöten. Dies alles beſieht Herr Johann Kühn vom Ofen her mit flüchtigen Augen. Die wiſſen natürlich ſchon, wohin ich mit meiner Rede ziele, denkt er bei ſich und ärgert ſich ein wenig über die harmlos⸗intereſſierten Mienen. Dann holt er tief Atem und ſetzt ſeine Rede fort. „Ich rede hier natürlich nicht nur zum Spaß über unſere Lage und daß alles immer ſchwieriger wird ſondern ich wiederhole das bloß nochmal, damit ihr einſeht, daß ich meine guten Gründe für meine Pläne habe. Und ich will euch auch beweiſen, daß ich gar nicht daran denke, hier plötzlich in Moral zu machen und zu ſagen: es gehört ſich nicht für unſereinen, daß Cornelia zwei Jahre lang mit'm gleichen jungen Mann geht und heiratet nicht. Kommt ja gar nicht in Frage. Obgleich auch an der Tour was dran iſt. Na.. aber wie geſagt— wenn ich verlange, daß Cornelia heiratet, dann hab' ich praktiſche Gründe. In dem Falle wäre'ne Heirat nämlich glatte Spar⸗ maßnahme. Der junge Mann zieht hier zu uns mit rein— Cornelias Zimmer langt gut für zweie—, dann ſpart er von ſeinem Gehalt mindeſtens vierzig Mark und dafür kann er ſich gerade den Laden mie⸗ ten, den er braucht, wenn er ſich ſelbſtändig machen will. Denn wenn er ſich ſelbſtändig machen kann, ſagt und bei ſeinen Worten die Verpflichtung fühlen, hör⸗ Jer, kann er ſein Gehalt gut und gern verdreifachen, ſelbſt wenn er Cornelia mit ins Geſchäft reinnimmt und regulär ausbezahlt als ob's'ne Fremde wäre. Alſo— abgeſehen von Rückſichten auf die Nachbar⸗ ſchaft—'ne Heirat iſt hier nur von Vorteil für alle Teile. Bleibt nur ein Haken: Selbſtändig machen kann der Junge ſich nur, wenn er nicht nur'n Laden, ſondern auch's nötige Kleingeld für die Einrichtung hat. Und ſo'ne Friſeureinrichtung.“ Vater Kühn hält inne und ſieht prüfend ſeinen Bruders Karl an. Aber Karl betrachtet eifrig den Mechanismus von Tante Cornelias Brillenfutteral, das er abwechſelnd auf und zuklappt, was Mutter Kühn ängſtlichen Herzens als ſchlechtes Omen deutet. Auch Vater Kühn kann ſich eines unangeneh⸗ men Gefühls bei dieſem ſchnappenden Laut nicht ganz er wehren, aber er überwindet das mit kräftigem Räuſpern und fährt fort: „Wie geſagt, ſo'ne Friſeureinrichtung, auch für'n ganz kleinen Laden, koſtet ne Stange Geld. Da kommt man nicht drum rum. Und ſelbſt wenn wir Cornelias ganze Erſparniſſe für die Sache opfern, bleiben noch ein paar ganz anſtändige Hunderter übrig, die ranmüſſen. Und wie wir ſie rankriegen— drum eben— darüber mal zu reden— dazu hab' ich euch hergebeten.“ Eine kleine unbehagliche Stille entſteht. Der Land⸗ jäger Jockel ſieht ſeinen Vetter Karl mit unver⸗ hohlener Schadenfrende an, Karls Frau lächelt halb erſchreckt, halb geſchmeichelt, Tante Lottchen legt ge⸗ ſpannt ihr Strickzeug beiſeite. Alle wiſſen genau: Jetzt iſt's an Karl Kühn, zu reden. Karl, kinderlos, iſt gewiſſermaßen der wohlhabende Mann in der Familie. Sein Schwiegervater iſt Fleiſcher, kein Wunder Aber Karl ſcheint ſich deſſen nicht bewußt: das Brillenfutteral klappt weiter mit penetranter Regel⸗ mäßigkeit. „Die Frage iſt nun,“ wiederholt Johann Kühn etwas lauter,„die Frage iſt: wer leiht uns jetzt die paar Hunderter her.2“ „s wär ja auch wirklich bloß für kurze Zeit,“ klüſtert Mutter Kühn und denkt nervös: wenn Karl ietzt nichts hergibt, der Geizkragen, dann meckert mein Herz wieder acht Tage lang vor lauter Aerger. ihr ſtraff und etwas ſträhnig um den Kopf Da ſieht Karl Kühn endlich auf. Sein Geſicht iſt um einen Schein röter als zuvor. Seine dicke, ge⸗ wölbte Hand liegt wie fleiſchgewordener Proteſt auf der braunen Plüſchdecke des Tiſches. „Hört mal zu,“ ſagt er kurzatmig und gewinnt erſt nach ein paar Worten an Stimme,„ich verſteh euer ganzes Gequaſſel nicht. Wenn Nell ſelbſt noch nicht ein einziges Wort von wegen Heiraten geſagt hat— warum zwingt ihr ſie denn? Laßt ſe doch! Na ſchön— ſie hat eben'nen Freund. Na wenn ſchon. Soll ſe. Und für mein Gefühl ſteht ſie ſich ſo immer noch billiger, als wenn ſie großartig mit ihren paar Groſchen'nen Laden aufmacht, gleich mit Schulden anfängt und in'nem Jahr vor de Hunde geht. So iſt es doch heutzutage. Und wie geſagt: ſolange Nell nicht ſelber den Wunſch hat, ihren Franz zu heira⸗ ten... Vielleicht iſt ja auch die ganze Liebe man nur ſo.“ Karls Geſicht wird plötzlich verlegen. Er ſieht haſtig reihum und dann zur Tür. In der Tür ſteht Nell. Die Mappe im Arm, den zerknautſchten Filzhut in der Hand— ſo ſteht ſie dort und betrachtet mit zuſammengezogener Stirn die unerwartete Ver⸗ ſammlung. „Tür zu, mein Kind,“ verlangt ihre Mutter mit einer gewiſſen Hoheit. „Wenn einer ſo reinplatzt, ſagt er erſt mal guten Abend,“ bemerkt Tante Cornelia nicht ohne Schärfe. Und Vetter Jockel lacht ohne erſichtlichen Grund rauh auf. Nells Augen wandern ein paarmal zwiſchen dem Vater und der Tiſchrunde hin und her. Dann kommt ſie langſam näher. Sie iſt ein zierliches ſchmalbrüſti⸗ ges Ding von knapp einundzwanzig. Sie könnte hübſch ſein, wenn ſie gepflegter wäre. In ihrem runden Kindergeſicht ſitzen zwei nüchterne, weltkluge Augen, und irgendeine unvermutet ſcharfe Linie der kleinen Naſe kämpft einen ſtändigen Kampf mit dem weich nach oben gebogenen Mund. Das Haar ſitzt Weil jetzt aller Augen auf ſie gerichtet ſind, ſtreicht ſie die ohnehin glatten noch ſtrenger zurück, as iſt denn los?“ fragt ſie halblaut und we'ß doch ſchon im voraus: es geht um ſie.(Fortſ ſolgt.) 5 2 * Morgen Ausgabe Pientas 28. Mai 1934 7 —— 145. Jahrgang/ Nr. 236 Deutſchlands erſter Sieg bei den Weltmeiſterſchaften Bei der Vorrunde zur Fußball⸗Weltmeiſterſchaft beſiegt Deutſchland in Florenz Belgien:2(:2) Weltmeiſterſchafts⸗Vorrunde Deutſchland— Belgien Braſilien— Spanien Italien— Vereinigte Staaten Tſchechoſlowakei— Rumänien Ungarn— Aegypten Argentinien— Schweden Holland— Schweiz Oeſterreich— Frankreich *. Die erſte Runde der zweiten Fußball⸗Weltmeiſterſcheft liegt hinter uns. Sie brachte uns als freudigſte Genug⸗ tuung einen:2⸗Sieg über Belgien und damit den Eintritt in die Zwiſchenrunde, in der die ſtark zu beachtenden Schwe⸗ den Deutſchlands Gegner ſein werden. Das Berta⸗ Stadion in Florenz war der Schauplatz des deutſch⸗ belgiſchen Kampfes, der für unſere Spieler beileibe kein Spaziergang war. Die eiſrigen Belgter kämpften in der erſten Hälfte mit einem Elan und einer Begeiſterung, daß vielen deutſchen Schlachtenbummlern recht bange wurde. Das:1 für Belgien bei der Pauſe ſah recht gefahrdrohend aus, aber in den zweiten 45 Minuten zeigt. es ſich, daß die Belgier anfangs ihr ganzes Pulver verſchoſſen hatten und da kam die deutſche Elf noch zu einem klaren und wohl⸗ verdienten Sieg. Die erſte Etappe wäre alſo überwunden — und nun auf zu neuen Taten! In der Zwiſchenrunde wird, wie ſchon oben geſagt, Schweden unſer Gegner ſein. Die ſtarken Nordländer war⸗ fen nämlich die Mannſchaft von Argentinien mit:2(:1) aus dem Rennen, wobei ſich ziemlich deutlich herausſtellte, daß man es bei den Südamerikanern mit Amateuren und nicht mit den ſtarken Profis zu tun hatte.— In der oberen Hälfte ſetzten ſich weiter die Tſchechoſlowakei und die Schweiz durch. Die Tſchechen ziemlich erwartet, die Eid⸗ genoſſen etwas überraſchend, denn man hatte die Holländer ſehr choch eingeſchätzt. Bei der Pauſe führten die Nieder⸗ länder auch noch 211, aber am Schluß hieß es:2 für die Schweiz. Die Schweizer treffen nun am Fronleichnamstag auf die Tſchechen, die gegen Rumänien mit 21(:1) ge⸗ wannen. Das Spiel in Trieſt war ſehr heiß umſtritten, aber das war vorauszuſehen, denn die Rumänen haben in den letzten Jahren gewaltige Fortſchritte gemacht. In der viel ſtärker beſetzten unteren Hälfte gab es als größte Senſation ein Unentſchieden(:1) zwiſchen Frank⸗ reich und Oeſterreich. Die franzöſiſche Elf erfreute ſich in Turin einer großen Unterſtützung der in Scharen herbei⸗ geeilten franzöſiſchen Schlachtenbummler und da die Fran⸗ zoſen zudem gegen den heißen Favoriten nichts zu verlieren hatten, kann man ſich vorſtellen, mit welcher Hingabe ſie kämpften. Das Endergebnis ſtand ſchon bei der Pauſe feſt; das Spiel wird wiederholt.— Oeſterreich wird alſo, wenn es in der Wiederholung ſiegreich bleibt, etwas geſchwächt gegen Ungarn antreten, wodurch ſich die Ausſichten der Magyaren nicht unweſentlich verbeſſern. Die Ungarn ſchlu⸗ gen in Neapel die Elf von Aegypten mit:2(:), aber auch hier wurde der Sieg erſt in der zweiten Hälfte errun⸗ gen.— Italien landete in Rom mit:1(:0) den erwar⸗ teten, klaren Sieg über USA und trifft nun auf Spanien, das die allzu hoch eingeſchätzten Braſilianer in Genna mit :1(:0) eliminierte. Die Mannen um Zamora lieſerten eine feine Partie— auch gegen Italien ſind ſie keineswegs ohne Chancen! Deutſchlanos:2 Sieg Man müßte übertreiben, wenn man ſagen wollte, daß Florenz am Sonntag im Zeichen des Landerkampſes Deutſchland— Belgien geſtanden hätte. Dazu iſt das Le⸗ 10 9 A 2. *. 9 2 :1 n. Verl. ben und Treiben in der Stadt doch zu laut und tempero⸗ mentvoll. Die künſtleriſchen Plakate der Weltmeiſterſchaft wieſen auf das große Ereignis im Berta⸗Stadion hin, wei⸗ ter waren die flaggengeſchmückten Straßenbahnen in den Dienſt der Werbetätigkeit geſtellt, aber im allgemeinen ſpürte man wenig Aufregung, ja ſogax ziemliche Ge⸗ laſſenheit bei den Florentinern. Von vorneherein wurde mit einem ſchwachen Beſuch gerechnet, aber man war doch erſchreckt, als im herrlichen Berta⸗Stadion zu Beginn des Spiels vielleicht 8000 Zuſchauer ſich in dem weiten Oval verloren, in einem Stadion, das gut und gerne 60 000 Perſonen faßt. Nur die überdachte Haupttribüne war einigermaßen gefüllt und unter dem gegenüberliegenden Marathonturm hatte die mit Haken⸗ kreuzfähnchen ausgerüſtete deutſche Kolonie in ſtattlicher Zahl Platz genommen. Von der Spitze des Turmes grüß⸗ ten die Flaggen des Internationalen Fußball⸗Verbandes, des Italieniſchen Fußball⸗Verbandes und daneben ſah man auch die Symbole Deutſchlands, Belgiens und Ita⸗ liens im Winde flattern. Eine erbarmungsloſe italieniſche Sonne brütete auf den nackten Steinquadern und die Sonne ſtand noch hoch am Himmel. Beide Mannſchaften waren am Vormittag auf dem Rat⸗ haus vom Bürgermeiſter von Florenz empfangen worden, wo Bundesführer Linnemann und der belgiſche Mann⸗ ſchaftsführer ihren Dank für die gaſtliche Aufnahme ab⸗ ſtatteten. Die Mannſchaſten Dem italieniſchen Schiedsrichter Mottea, der— es ſei vorweg geſagt— ſehr umſichtig und peinlich genau leitete, ſtellten ſich die Mannnſchaften wie folgt: Deutſchland: Kreß(Dresdner SC); Haringer(Bayern München), Schwartz(Viktoria Hamburg); Janes(Fortuna Düſſeldorf), Szepan(Schalke 04), Cielinſki(Union Ham⸗ born); Lehner(Schwaben Augsburg), Hohmann(Bfs Ben⸗ rathj, Eonen(F Saarbrücken), Siffling(S Waldhof), Kobierſki(Fortuna Düſſeldorf). Belgien: Vandeweyer(Union St. Gilloiſe); Joncim (Berchem), Schlinck(Union St. Gillviſe); Peeraer(FC Ant⸗ werpen), Welkenhuyzen(Union St. Gilloiſe), Claeſſens (Union St. Gilloiſeſ; Devries(FC Antwerpen), Voorhoff (Lierſche SK), Capelle(Standard Lüttich), Grimmenprez (Gent), Heeremans(Brüſſel). Das Spiel Die deutſche Elf hatte einen vielverſprechenden Start, aber ſchon nach wenigen Minuten zeigte es ſich, daß alle Spieler ſehr aufgeregt waren und lange nicht ihre wahre Form fanden. Im Gegenſatz dazu ſpielten die Belgier völlig unbeeinflußt, da ſie ja nichts zu verlieren, ſondern nur zu gewinnen hatten. Nicht in der deutſchen Elf, ſon⸗ dern bei den Belgiern wanderte der Ball flüſſig von Mann zu Manu und die deutſche Hintermannſchaft wurde unter höchſten Druck geſetzt. Schwartz und Haringer ſpielten zum Glück ſehr ruhig und beſonnen, ſonſt hätte der gefährliche belgiſche Halbſtürmer Voorhoff ſchon in der erſten Viertel⸗ ſtunde den einen oder anderen Treſſer erzielt. Die Läufer⸗ reihe ſpielte auf Anweiſung bewußt defenſiv. Söepan ſtand ale briter Vertelbiger und auch Janes und Cieliuſkt bat⸗ ten bei der ſchnellen Spielweiſe der Belgier keine Gelegen⸗ heit zum Aufbau. Zu allem Unglück ſpielte auch im Sturm jeder auf eigene Fauſt. Ziemlich überraſchend kam aber doch Deutſchland zum Führungstreffer, und zwar ſchon in der 26. Minute, als unſer Linksaußen Kobierſki noch ſchönem Zuſammenſpiel auf dem linken Flügel einen ſcharfen Flachſchuß anbrachte, den der bel⸗ giſche Hüter nicht meiſtern konnte. Die Freude der Deut⸗ ſchen dauerte aber nicht lange: ſchon vier Minuten ſpäter hatte ſich der ſehr gefährliche Voorhoff ſeinen Bewachern entzogen und mit unhaltbarem Schuß ausgeglichen. Der gleiche Spieler war es auch, der kurz vor der Pauſe einen zweiten Treffer erzielte. Mit:1 für Belgien wurden alſo die Seiten gewechſelt. Nach der Pauſe klappte es dann in der deutſchen Mann⸗ ſchaft erfreulicherweiſe beſſer, zumal die Belgier das Tempo nicht mehr mithalten konnten. Die deutſchen Angriffe wur⸗ den zahlreicher und langſam erfüllte ſich das Geſchick der Belgier. Siffling wurde von Lehner einmal prächtig bedient und der Waldhöfer nutzte dieſe Gelegenheit auch zum Ausgleichstreffer aus. Jetzt kam die deutſche Elf zum Zug. Kobierſki kam immer wieder glänzend durch. Bel⸗ giens Hüter konnte einmal die Flanke des Düſſeldorfers nur abſchlagen, Conen war zur Stelle und ſchoß zum :2 ein. Damit war die Partie ſchon entſchieden. In der 25. Minute gab es faſt an der Eckfahne einen Einwurf, Conen ſchoß ſcharf und unhaltbar zum:2 ein. Kurz vor Schluß war es wieder Conen, der den fünften Treffer erzielte. Die Zwiſchenrunde am 31. Mai bringt alſo folgende Begegnungen: Deutſchland— Schweden in Mailand. Tſchechei— Hollaud in Turin. Italien— Spanien in Florenz. Ungarn— Oeſterreich in Bologna. Die Sportpreſſe der Welt in Italien 249 Sportjournaliſten bei der Weltmeiſterſchaft Den Spielen um die Fußball⸗Weltmeiſterſchaft werden nicht weniger als 249 Sportjournaliſten der verſchiedenſten Länder der Welt beiwohnen. Naturgemäß ſtellt das gaſt⸗ gebende Italien mit 65 Berichterſtattern den größten An⸗ teil. An zweiter Stelle folgt Frankreich mit 27 Vertre⸗ tern, während die deutſche Sportpreſſe durch 23 Journaliſten vertreten iſt. Aus der Tſchechei ſind 19, aus Holland 16, aus Spanien, Belgien und Ungarn je zwölf, aus Jugoſlawien neun, aus Schweden ſieben, aus Oeſter⸗ reich ſechs, aus Rumänien fünf, aus USA vier, Argenti⸗ nien drei, Luxemburg und der Türkei je zwei Bericht⸗ erſtatter anweſend. Venezuela, Tunis, Armenien, Eng⸗ land(), Bulgarien, Polen und ſogar der Vatikan ſind durch einen Journaliſten vertreten. Walohof ſpielte in Berlin:3 Der SV Waldhof, einer der vier Teilnehmer an der Vorſchlußrunde um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft, trat am Samstag abend in Berlin gegen den SV92 an. Es war natürlich ein ſtarkes Handicap für die ſüddeutſche Mannſchaft, daß ſie ohne ihren in Italien weilenden Sturm⸗ führer Siffling ſpielen mußte. Dennoch hinterließen die Waldhöfer einen ausgezeichneten Geſamteindruck und nur das Schußpech ihres Innentrios verhinderte den an ſich ver⸗ dienten Sieg. Das Spiel endete mit einem Unentſchieden von:3 nachdem der BSVe92 bis zur Pauſe:0 geführt hatte. Die Waldhof⸗Mannſchaft brauchte längere Zeit, ehe ſie richtig ins Spiel kam. Bis dahin hatte Berlin ſchon durch Simon und Appel zwei Tae vorgelegt. Nach der Pauſe diktierten dann die Gäſte mit guten Leiſtungen das Spiel völlig. Walz und Vollenda ſorgten für den Ausgleich Appel brachte die Berliner zwar noch einmal in Führung, aber Heermann ſchoß für Waldhof auch noch ein drittes Tor. BfR Maunheim— Hanan 99:0(:0) Der BfR Mannheim hatte am Sonntagnachmittag die traditionsreichen„alten“ Hanauer zu Gaſt, die an den „Brauereien“ ein recht flottes Spiel hinlegten, aber in⸗ folge ihres ſchußſchwachen Sturms um ein verdientes Un⸗ entſchieden herumkamen. Der VfR, mit Erſatz für Langen⸗ bein, Kamenzien und Mautz, hatte in der erſten Hälfte etwas mehr vom Spiel, ſpäter kam aber Hanau mächtig auf, ohne das Ergebnis aber günſtiger geſtalten zu können. Sehr gut waren bei den Gäſten der Torhüter Sonnrein und der Mittelſtürmer Philippi, während beim BfR die Hintermannſchaft am beſten geſallen konnte. Auch Mittel⸗ läufer Schalk und Berk im Sturm zeichneten ſich aus. Die beiden Treffer für den Bfdi erzielte der Halblinke Theobald, den erſten nach einer famoſen Einzelleiſtung, den —— im Anſchluß an einen nicht ganz berechtigten reiſtoß. Geſellſchaftsſpiele Stadtelf Ulm— Sportfreunde Saarbrücken(Sa.) 378 Phönix Judwigshafen— 1903 Ludwigshafen(Sa.):0 1. FC Pforzheim— Union Böckingen(Sa.):2 VfR Mannheim— FC Hanau 93:0 Kickers Offenbach— 1. FC Nürnberg 00 1860 München— Poſt München(Pok.⸗Sp.):8 FC München— Moosburg(Pok.⸗Sp.) 3·2 Stern München— Bajuwaren München(Pok.⸗Sp.) 224 Sp. Vg. Konſtanz— Budai Budapeſt(Sa.) 0ꝛ7 Badens Elf gegen Südweſt Für den am 3. Juni in Pforzheim ſtattfindenden Fuß⸗ ball⸗Gaukampf zwiſchen Baden und Sübweſt hat jetzt auch der Gau Baden ſeine Mannſchaft aufgeſtellt. Die Badener werden in folgender Auſſtellung antreten: Tor: Müller(Freiburger FC); Verteidigung: Kaſſel(Freiburger FC), Dienert(VyB Mühlburg); Läu⸗ fer: Größle(Vfs Neckarau), Brezing, Kieſer(beide S Waldhof); Sturm: Fiſcher(1. FC Pforzheim), Heermann (SV Waldhof), Langenbein, Theobald(beide VſR Mann⸗ heim), Merz(1.§C Pforzheim). Deutſchlands größtes Rennen auf der Avus Moll auf Alfa Romeo ſiegt vor Varzi und Momberger auf Auto-Anion— 200 000 Zuſchauer Das 9. Avusrennen wird in der Geſchichte des deut⸗ ſchen Kraftfahrſports einen beſonderen Platz einnehmen, nahmen doch zum erſten Mal ſeit langen Jahren wieder deutſche Firmen mit Neukonſtruktlonen an dem Rennen teil. Ungehener war die Anteilnahme des Publikums an dieſem Rennen. Ganz Berlin ſtand im Zeichen der Avus: ſchon in den Mittagsſtunden waren die Zufahrtsſtraßen zur Rennbahn mit Wagen verſtopft, zu Zehntauſenden ſtrömten die Zuſchauer zu den Plätzen. Die Großen Tri⸗ bünen waren zu Beginn des Rennens, obwohl ſchon da das Wetter nicht ſonderlich einladend war, dicht gefüllt: auf den billigeren Plätzen drängte ſich die Menge Kopf an zogen würden. Kopf. 200 000 Menſchen dürften es mindeſtens geweſen ſein, die dem 9. Avusrennen den impoſanteſten Rahmen gaben, den je eine ſportliche Veranſtaltung in Deutcch⸗ land gehabt hat. — Die Organiſation des Rennens war wieder einmal muſtergültig. Die ganze 19,635 Km. lange Bahn war durch Zäune abgeſperrt, um zu verhüten, daß bei even⸗ tuellen Unglücksfällen die Zuſchauer in Mitleidenſchaft ge⸗ 15 000 SA⸗ und NSKK⸗Männer führten einen ausgezeichneten Ordnungs⸗ und Abſperrdienſt durch, 500 Aerzte und Sanitäter waren längs der Strecke verteilt, um bei Unfällen ſofort zur Hand zu ſein. Unter den dahlreichen Ehrengäſten bemerkte man u. a. Vizekanzler GR-Damen im Endſpiel Sie gewinnen die Vorſchlußrunde in Leipzig:1(:1) Meiſterſchafts⸗Vorſchlußrunde Sportfr. Leipzig— Polizer Darmſtadt:5 Spyog. Fürth— Askaniſcher TV. Berlin:5 S* Fortung Leipgig— VſR. Mannheim 122 DV. Eimsbüttel— Heſſen⸗Preußen Kaſſel 11:0 Fortuna Leipzig— ViR. Mannheim:2 „Nachdem Waldhof leider aus der Runde onsgeſchieden iſt, gilt das volle ungeteilte tereſſe Mannheims unſerem Verttreter, dem VfR., der bei den Frauen in die orſchußrunde gekommen iſt. Daß dtes nicht von ungeſähr kam, iſt wohl jedem klar. In imponierendem Spiel wurde die Gaumeiſterſchaft exrungen, wober den Rafenſpielerinnen zugute kam, daß vorher eine Reihe ſtärkſter Gegner zu er⸗ ledigen war. Auch hier wurde mit verſchiedenen Syſtemen gearbeitet, ſo daß bei jedem Spiel zu lernen war. Eine umſichtige Trainingsleitung hat all dieſe Erfahrungen ge⸗ ſammelt und den Mädels in mühevoller Arbeit immer wieder gezeigt, wo noch zu arbeiten iſt und wo es noch fehlt. Maier, der ſchon früher die Herrenhandballer unter ſich hatte, hat bei den Mädels einen fruchtbareren Boden ge⸗ funden und emſig geſät. Mit welchem Erfolg haben wir zu unſerer Freude ſelbſt miterleben dürfen. In dieſem Zuſommenhang intereſſiert ſicher, etwas über dem Frauenſpoxt zu hören. Die Damenabteilung des Bſci. wurde vor 15 Jahren gegründet, wohl aus der Laune eines Fußballers heraus, der aber dann ſelbſt Spaß daran bekam und ſich voll dafür einſetzte. Zunächſt wurde Leichtathletik und Handball betrieben. Das erſte Spiel ſtieg damals in Landau und wurde:0 verloren; im Rückſpiel reichte es aber den Landauern, die damals noch längere Zeit eine führende Rolle ſpielten, nur zu einem Unentſchieden 010. Im Sommer Leichtathletik und im Winter Handball, das waren die Uebungsgebiete, auf denen dann moncher Er⸗ folg errungen wurde. Auf leichtathletiſchem Gebiete ſind es die Domen Egger und Kehl, die in erſter Linie mit⸗ halfen, den auten Namen, den dieſe Abteilung in Süd⸗ deutſchland genießt, zu erhalten. Wenn man hört, daß in dieſen 16 Jahren heute erſt der ͤritte Führer am Ruder iſt, ſo ſpricht dies allein ſchon für die ſportliche Auffaſſung der VfR⸗Mädels, die auch einmal, Sungen noch im BſR. arbeitete, unter deſſen Obhut ſtanden. Heute nun ſtehen dieſe elf Mädels kurz vor dem Ziel. In Leipzig bieß es nochmals die Zähne zuſammenbeißen und dann ins Enoſpiel. Und ſie haben es geſchafft. In der großen fremden Stadt vor 15090 Zuſchauern wurde der Gegner und, wie der Draht meldet, auch der Schiedsrichter niedergerungen. Wir, die wir unſere blauen Mäbels haben gegen Fronkfurt ſiegen und lämpfen ſehen, können es uns vorſtellen und auch würdigen. Bravo ihr elf Mädels! Das war eine Leiſtungt Dem Spiel in Leipzig, das, wie oben erwähnt, vor über 15 000 Zuſchauern vom Stapel ging, ging eine Begrüßung durch den Vertreter der DHL., Stoffregen, voraus. Unter den Anweſenden bemerkte man auch den Sachverſtändigen Kaubynia, Deutſchlands Handballehrer, unter deſſen Leitung erſt vor wenigen Wochen zwei Mannheimer, Maier vom ViR. und Steinbach(TB. 46) einen Kurs mitmachten. Vier von unſeren Mädels haben ihm beſon⸗ ders gefallen, darunter vor allem die Mittelläuſerin Hauck, die beſte Spielerin auf dem Felde. Das Spiel in Leipzig Wir haben oben ſchon geſchrieben, daß es unſere Mann⸗ heimerinnen geſchafft haben. Mit:1(Halbzeit:1) wurden oͤie allgemein ſavoriſierten Fortunen geſchlagen, trotz dem eigenen Platz und trotz des ſtolzen Namens. Bange machen gilt nicht, haben wir in unſerer Betrachtung im Samstag⸗ abendblatt geſchrieben. Und unſere Mädels haben ſich nicht bange machen laſſen, als ſchon nach wenigen Minuten die Verteidigung einen Deckungsfehler beging und Leipzig un⸗ haltbar den Führungstreffer erzielte. Wohl iſt das Spiel verteilt, aber man fühlt doch eine gewiſſe Ueberlegenheit der Güſte. Trotz aller Nervenbelaſtung und dem einen Tor im Rückſtand wird gekämpft und ſchulmäßige Angrifſe vor⸗ getragen. Wiederholt ſteht Fortuna ihren Namensträge⸗ rinnen zur Seite und einige prächtige Würſe prallen von der Latte ins Feld zurück. Aber dennoch holt ſich Mann⸗ eim noch vor dem Wechſel den Ausgleich. Förſter ver⸗ — einen Das Spiel ſteht:1 und alle Chancen ſind noch offen. Man glaubt ſchon, daß VfR ſein Tempo nicht durchhal⸗ ten kann, aber um ſo mehr iſt man überraſcht, als nun die Badener erſt richtig loslegen. Nun vollzieht ſich auch wie⸗ der die Wandlung bei den Zuſchauern; die bis dahin ſchon objektiven Zuſchauer begeiſterten ſich an dem ſchönen Spiel des Vfgt. Minute um Minute verrinnt; Mannheim iſt wohl klar überlegen, aber die Deckung Fortunas ſpielt ganz groß. Schon glaubt man an eine Verlängerung, da kann Frau Kehl 4 Minuten vor Schluß eine der ſchönſten Kombinatio⸗ nen, die mancher Herrenelf zur Ehre gereichen würde, er⸗ folgreich abſchließen. Mannheim führt:1; die Spielerinnen ſind überglücklich, aber noch ſind vier Minuten zu ſpielen. Aber auch die werden überſtanden und dann ertönt der Schlußpfiff des uns nicht beſonders hold geſinnten Un⸗ parteiiſchen Hüter von Berlin. VfR iſt im Endſpiel.! Hoffentlich rächen ſie den Sportverein Waldhof und bringen, wir wagen es jetzt ſchon zu ſordern, den Meiſtertitel an den Rhein. Betont ſei noch, daß auch dieſes Spiel wieder ſeinen Werbezweck nicht verfehlte. Bei der Mannſchaftskritik kom⸗ men unſere Spielerinnen ganz hervorragend weg. Mann⸗ heims Mittelläuferin, Frau Hauck, war die beſte Spielerin des Feldes; dabei bei allen Mädels eine ſolch reife Auf⸗ faſſung des Spielgedankens, daß man darüber erſtaunt iſt. Sicher ſpielt das Tortrio Simon, Graß, Müller. Was tut es, daß auch ein Deckungsfehler ein Tor brachte; dafür wurde Ausſichtsloſes erreicht. Die Läuferreihe ſtand mit Frau Hauck; Bonnacker und Wägner hielten ihr ſtand, wenn auch nicht die gleiche Leiſtung erreicht wurde, ſo ſpielten doch auch dieſe beiden über den Durchſchnitt. Der Sturm der Mannheimer lieferte ein techniſch und taktiſch hochſtehendes Spiel. Dieſe Mädels denken, das ſieht man an allen Hand⸗ lungen. Das Innentrio Förſter, Egger und Kehl verſtand ſich prächtig mit einen Außen Degen und Schleicher. Reſtlos zufrieden dürfen wir mit unſerer Vertretung ſein. Nochmals herzlichen Glückwunſch. Wir wünſchen uns nun ein Endſpiel in Mannheim und dazu In vierzehn Tagen ſteigt des Schlußſpiel. Wo? iſt noch unbekannt. Aber dies iſt alles gleich. Nun es ſo weit ge⸗ klappt hat, hoffen wir auch noch auf ein gutes Ende. v. Papen, die Reichsminiſter Dr. Goebbels, Elt v. Rübenach, v. Blomberg, Rudolf Heß, Seldte, Ruſt, den Chef der Heeresleitung General v. Frit ſcch, die Reichsſtatthalter Ritter v. Epp(Bayern) und Murr(Württemberg), die Staatsminiſter Kerrl, Eſſer und Wagner ſowie zahlreiche Staatsſekretäre, Bertreter/ der kommunalen Behörden, höhere SA⸗ und SS⸗Führer und Leiter der PoO, nicht zu vergeſſen den Führer der deutſchen Kraftfahrt, Obergruppenführer Hühn⸗ lein und den Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten. Als die 16 Wagen der kleinen Klaſſe geſtartet wurden, war das Wetter noch anſprechend. Es regnete wenigſtens nicht. 196,561 Klm. waren von den„Kleinen“ zurückzulegen. Schon die erſte Runde ſah den Vorjahrsſieger Veyron (Frankreich) auf Bugatti in Front. Zwei weitere Bugatti⸗ fahrer, Burggaller(Bexlin) und Soyka(Prag) ſolgten dicht⸗ auf. G. Macher auf Zoller mußte ſeinen Wogen ſchon in der erſten Runde anhalten, ebenſo ſchied Sandi wegen Dif⸗ ferentialbruches mit ſeinem Maſerati aus. Trotz ſtehenden Startes erzielte die Spitze für die erſte Runde einen Dar ſchnitt von 174,9 Stoͤklm. Kohlrauſch auf MG und Graf L. Caſtelbarco auf Maſerati ſchloſſen allmählich beſſer zur Spitzengruppe auf ohne aber den führenden Veyron ge⸗ fährden zu können. Die beiden reſtlichen Zollerwagen von Delius und Wimmer ſchieden dann aus, ebenſo Carl Howes Delage und der Maſerati des Franzoſen Vagniez. Beyron gewann ſchließlich mit 182,7 Stoͤklm. ſicher vor G. Burg⸗ galler mit 181,01 Stoͤklm. und Graf Caſtelbares mit 178,06 Stundenkilometer. Das Ergebnis: Bis 1500 cem(10 Runden ⸗ 196,561 Sidklm.): 1. Pierre Veyron⸗Frankreich, Bugatti:04:36(190,561 Stoklm.) 2. Ernſt Günther Burggaller auf Bugatti:05:09,2(181,08 Stoͤklm.): 3. Graf Luigi Caſtelbarco⸗Italien auf Maſeroti 1208:04(178,06 Stoklm.); 4. Hans Simons⸗Deutſchland auf Bugatti:12:16,1(163,2 Stoklm.); 5. Theodor Fork⸗Deutſch⸗ land auf MG.12:16,4(168,18 Stoklm.); 6. Willy Briem⸗ auf Amilcar:13:46(159,88 Stoͤklm]; 7. Willy Seibel⸗ Deutſchland auf Amilcar:13:46(159,88 Stoͤklm.); 7. Willy Seibel⸗Deutſchland auf Bugatti:21:50,1(144,85 Stoklm.); 8. Adolf Brudes⸗Deutſchland auf M 122:12(143,48 Stdkm.). 16 geſtartet, 8 am Ziel. Moll(Frankreich) Avusſieger 1934 Auch bei den großen Wagen über 1500 cem war den deutſchen Wagen kein Erfolg beſchieden. Mercedes⸗ Ben z hatte ſeine drei Wagen nicht mehrrechtzeiti fertigſtellen können und ſeine Meldung zurück⸗ gezogen, ſo daß nur die dͤrei Vertreter der Auto⸗Uünion die deutſchen Intereſſen gegen Alfa Romeo, Bugatti und Ma⸗ ſerati vertraten. Stuck und der Franzoſe Moll, der einen Alfz Romeo der Seuderia Ferrari ſteuerte, hartnäckig um die Führung. Als dann Stuck aber einen Reiſen wechſeln mußle, kam Guy Moll klar in Front. Bis zum Schluß der 294,420 Km. hielt der Franzoſe in gleichmäßiger Fahrt die Spitze; Stuck hatte ſich zwar energiſch an ſeine Verfolgung gemacht, ſein Wagen kam aber offenbar nicht mehr auf Touren, ſo daß er ſchließlich aufgab. Mit 205,3 Stoͤklm. Durchſchnitt been⸗ dete der Sieger des„Großen Preiſes von Monaco“ guch das ſchwere Avusrennen als Sieger in:26,03 Std. Auch den zweiten Platz beſetzte ein Alfa Romeo⸗Fahrer da nach Stucks Aufgabe Varzi ſich nicht mehr—— Platz hatte verdrängen laſſen.:27:90,6 Std. Stdklm. Durchſchnitt waren die Leiſtungen Achille Varzis. Der einzige noch im Rennen gebliebene Wagen der Auto⸗ Union— auch Prinz zu Leiningen hatte zwiſchen⸗ durch aufgeben müſſen— mit Auguſt Romberger am Steuer, kam auf den dritten Platz in:27:48,6 Std. 201,1 Stoͤkm. ein vor Carl Howe auf Maſerati und dem vor Pech verſolgten Nuvolari, der eine Runde vor Schluß durch Reifenſchaden anf den 5. Platz zurückgeworfen worden war. Sechſter wurde Paul Pirtſch auf Alfa Romeo. Das Ergebnis: Wagen über 1500 cem. 15 Runden ⸗ 204.426 Kilometer: 1. Moll(Frankreich) auf Bugattimeo.26:03 Std.= 205, Stkm., 2. Achille Barzi(Italien) auf Alfa Romeo 127230 (201,8 Stkm.; 3. Auguſt Momberger(Berlin) Auto⸗Union 1 :27248,6 Sto. 201,1 Stm., 4. Earl Howe(England) auf Moſerati:35:179 Std. ⸗ 185,34 Stkm., 5. Tazio Nu⸗ volari(Italien) auf Maſerati:39:00,5 Std. ⸗ 178,17 Stkm 6. Paul Pietſch(Deutſchland) auf Alſa Romeo:44:20,1 Stö. S 169,05 Stkm.* r Das Rennen ſelbſt war ſehr ſpannend. Bis weit über die Hälfte der Strecke kämpſten Hans und 201.8 ——————————— —— — — —————— 0 — 6. Seite/ Nummer 236 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 28. Mai 1934 Rund um den Friedrichsplatz 2B 46 Mannheim ſiegt— Leiſtungen, Veſuch und Organiſation ſehr gut Mit zu den belebteſten ſportlichen Veranſtaltungen in Mannheim zählt der traditionelle Staffellauf„Rund um den Friedrichsplatz“, der am Samstag abend wieder Tau⸗ ſende von Zuſchauern an den Waſſerturm gelockt hatte. Staf⸗ feln zählen mit zu den intereſſanteſten und ſpannendſten ſportlichen Wettkämpfen, ganz beſonders dann, wenn die Gegner ſich gleichwertig ſind und ſich ſchöne Kämpfe liefern. Und an Kämpfen fehlte es bei„Rund um den Friedrichs⸗ platz“ nie, denn mehr als in anderen Staffeln waren die Läufe hier umkämpft. MTG—VfR, MTG— Polizei und in den letzten Jahren MG— TV 46 lieferten ſich hin⸗ reißende Kämpfe und nicht immer war es die ſieggewohnte MTG., die als erſte das Zielband durchreißen konnte. Im letzten Jahre hatte die MTG dem TV 1846 den Vortritt laſſen müſſen und auch in dieſem Jahre ſtartete der Turn⸗ verein 46 wieder als Favorit, zumal als bekannt wurde, daß Gärtner, Reimer und Höchler, als drei der beſten Läu⸗ ſer bei der MTG fehlten. Der Hauptlauf brachte dann wieder auch einen ſicheren Sieg des TV 1846, der über⸗ haupt in ſämtlichen Staffeln hervorragende Leiſtungen zeigte. Höher noch als der Sieg im Hauptlauf iſt vielleicht die ausgezeichnete Durchſchnittsleiſtung der Turner zu ſchätzen, die in nicht weniger als ſieben der neun Staffeln ſtarteten und davon fünf Staffeln für ſich entſcheiden konnten. Damit hat ſich der TV 1846 heute an die Spitze der Mannheimer Leichtathle⸗ tikgeſetzt und der MT wird es diesmal ſchwerer denn je fallen, die Turner von dieſem Platze zu verdrängen. Freuen wir uns, daß die Konkurrenz in Mannheim immer ſtärker wird, denn mit der Konkurrenz wachſen auch die Leiſtungen und das hoffen und erwarten wir von der kom⸗ menden Saiſon. Das ganze Drum und Dran des Samstags ließ bereits in noch früher Stunde erkennen, daß ein beſonderes Ereig⸗ nis bevorſtand. Bereits um die ſechſte Nachmittagsſtunde hatten ſich die erſten Unentwegten eingefunden, um ſich einen guten Platz zu ſichern, die letzten Vorbereitungen wurden überall getroffen und als die Stunde des erſten Startſchuſſes heranrückte, war alles in beſter Ordnung. Die Organiſation des Ortsausſchuſſes für Leibesübungen klappte ganz ausgezeichnet. Beſonders zu begrüßen war, daß auf die Minute um 18,45 Uhr angefangen wurde und daß zwiſchen den einzelnen Rennen kaum eine Pauſe ent⸗ ſtand, was allerdings auch unbedingt notwendig war, denn der überraſchend kalte Wind hätte wohl ſonſt manchen wie⸗ der nach Hauſe gejagt. So aber harrte alles aus, wartete auf das Hauptereignis und die Rennſtrecke war daher von Anfang an bis Schluß ſtark umlagert. Langſtreckenlauf Mit dieſem wurde, wie alljährlich, die Veranſtaltung eröffnet. Unter den zahlreichen Konkurrenten vermißie man zwar manchen bekannten Namen, die Konkurrenz war dadurch aber nur ausgeglichener geworden. Erſt in der dritten Runde zog ſich das Feld ſtark auseinander und ſchließlich ſiegte Lang(Bfs Neckarau) noch mit ſicherem Vorſprung vor Daurer(§c 08) und Seiberth(Poſt SV). Jugend und„Alte Herren“ Zwei Klaſſen waren der Jugend vorbehalten und eine den„Alten Herren“ über 32 Jahre, eine Neuerung, die ſehr zu begrüßen iſt und die in den nächſten Jahren wohl noch weitere Mannſchaften anlocken wird. In ſämtlichen Staffeln triumphierte der TV 1846. In der jüngeren Ju⸗ gendklaſſe gewann der Turnverein mit ſicherem Vorſprung, bei der älteren Jugend konnte er erſt in der letzten Runde den bis dahin führenden TV Jahn Neckarau überholen. Pech hatte bei den Alten Herren die favoriſierte MT, deren Startmann auf der Strecke ſtürzte und dadurch ſtark zurückfiel, ſo daß es den übrigen Läufern nur noch gelang, den BfR auf den 3. Platz zu verweiſen. Untere Mannſchaften trafen in den Klaſſen 5 und 6 zuſammen. Auch hier ſpielte der T46 eine ſehr gute Rolle. Die dritte Mannſchaſt lie⸗ ferte der zweiten des TB Germania in der Klaſſe 6 einen erbitterten Kampf, den die Germanen erſt nach dem letzten Wechſel für ſich ſichern konnten. Die zweite Mannſchaft des TB 46 konnte dagegen in der Klaſſe 5 einen weiteren Sieg für die Turner erringen und dabei Polizei II und MTGII in ſehr guter Zeit hinter ſich laſſen. Schwerathletik⸗, Kegel⸗, Radfahr⸗, Ruder⸗, Kanu⸗, FliegerVereine Zehn Vereine ſtarteten in dieſer Klaſſe, zu öͤer nur Ver⸗ eine zugelaſſen worden waren, die Leichtathletik lediglich als Ergänzungsſport betreiben. Der Kanuſportelub Neckarau übernahm bereits am Start die Führung und vergrößerte den Vorſprung vor den nächſten Mannſchaften bis ins Ziel auf etwa 15 Meter. Die auf dem letzten Teil der Strecke gut aufgekommene Mannſchaft der Flieger Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen ſowie die Amicitia belegten die nächſten Plätze. Kreisklaſſe und Bezirksklaſſe Der Lauf der Kreisklaſſe für Fußball⸗ und Handball⸗ vereine wies mit 13 Mannſchaften die ſtärkſte Beſetzung auf, wurde jedoch leider auch für verſchiedene Mannſchaften zu einem Fiasko, da die Startleute trotz wiederholter Ver⸗ warnungen immer wieder zu früh los gingen, ſo daß nach dem achten Fehlſtart nicht weniger als fünf Mannſchaften aus dem Rennen genommen werden mußten. Es iſt wohl bedauerlich, wenn ſo manche Arbeit und Vorfreude durch etwas derartiges plötzlich vernichtet wird, aber Diſziplin und Unterordnung unter die ſportlichen Geſetze muß man unter allen Umſtänden verlangen können. Das Rennen brachte einen erbitterten Kampf zwiſchen dem TB Ger⸗ mania, der auf dem größten Teil der Strecke knapp geführt hatte und dem TV 1877 Waldhof. Letzterer, der den beſſeren Schlußläufer hatte, ging auf den letzten 50 Metern an dem Turnerbund vorbei und gewann mit knappem Vorſprung. Die beſte Zeit mit Ausnahme des Hauptlaufes brachte die Staffel der Bezirksvereine. Polizei lag von Anfang an in Führung und hatte den Sieg in der letzten Runde vor der MT ſicher, während Neckermann für den Poſt S noch den 3. Platz vor dem TVö46 retten konnte. Hauptlauf um den Verkehrs⸗Verein⸗Wanderpreis Büthe(Käf.), Haſenſuß(MT) und Binder(46) gingen in dieſer Reihenfolge nom Start, ſchon bald übernahm je⸗ doch der TV 46 das Kommando und hatte von da an den Sieg ziemlich ſicher. Ob die MTG komplett ſiegreich ge⸗ blieben wäre, iſt fraglich, obwohl die Turner ſchließlich nur 20 Meter Vorſprung hatten, denn der Sieg des TV fiel leichter aus, als der Abſtand im Ziel erkennen ließ. Käfertal, bei welchem verſchiedene gute Läufer des Ar⸗ beitsdienſtes mitwirkten, hielt ſich ausgezeichnet und ver⸗ mochte ſogar noch den VfL Neckarau auf den 4. Platz zu verweiſen, eine wirklich gute Leiſtung. Die ſiegreiche Mann⸗ ſchaft des TV 46 lief in der Auſſtellung Binder, Köppen, Kälber, Kohl, Ruf, Weiſer, Nenninger, Wiedermann, Nehb, Eichin. i Propagandaaufmarſch uns Preisverteilung Mit einem Aufmarſch ſämtlicher Teilnehmer und an⸗ ſchließender Preisverteilung ſchloß die Veranſtaltung. Sturmführer Körbel, der Beauftragte des Reichsſport⸗ führers, wies auf die Ziele und Beſtrebungen der Mann⸗ heimer Sportbewegung hin und erwähnte, daß ek alles daran ſetzen werde, den Mannheimer Sport vorwärts zu bringen und ihn rein zu halten. Dann gedachte er des vor 11 Jahren im deutſchen Freiheitskampf gefallenen nationalſozialiſtiſchen Vorkämpfers Albert Leo Schlageter, zu deſſen Ehren die Anweſenden eine Mi⸗ nute in Schweigen verharrten. Mit einem Sieg Heill auf unſeren Führer Adolf Hitler, ſowie ſeinen Helfer v. Tſchammer⸗Oſten, ſchloß er ſeine kurzen, aber eindringlichen Worte. Die Ergebniſſe: Laugſtreckenlauf(3 Runden): 1. Lang(Bfs Neckarau) :19,6; 2. Daurer(MeC 08):23; 3. Seiberth(Poſt⸗SV) :28,5; 4. Lawo(TB Germania); 5. Kraft(TV Jahn Neck). Klaſſe 9: Jugendmannſchaften 1918—1919: 1. TV 1846 :20,6; 2.§C 08:26,8; 3. Reichsbahn⸗TuSp:27,8; 4. TBB Germania; 5. FVagg 08 Seckenheim. Klaſſe 8: Jugendmannſchaften 1916—1917: 1. TV 1840 :05,8; 2. TV Jahn Neckarau:09; 3. MTG.11; 4. MỹC 08; 5. Vfe Neckarau. Klaſſe 7: Alte Herren über 32 Jahre: 1. TB 1846:11; 2. MTG:14,8; 3. VfR:18,9. Klaſſe 6: 2. Mannſchaften der Klaſſen—4 und 3. Mann⸗ ſchaften der Klaſſen 1 und 2: 1. TB German ia 2:06,7; 2. TV 46 3:08; 3. Tſchft Käfertal 3:10; 4. MTG 3. Klaſſe 5: 2. Mannſchaften der Klaſſen—2: 1. T 1846 :58.9; 2. Polizei⸗SV:01,6; 3. MTG 3203; 4. Vfs Neck. Klaſſe 4: Vereine, die Leichtathletik nur als Ergän⸗ zungsſport betreiben: 1. Kanuſportverein Nek⸗ karau:02,3; 2. Ogru Mhm.⸗Lu. d. Deutſch. Luftſp⸗Verb. :06; 3. Mannheimer Ruderverein Amicitia:08,2; 4. Mannheimer Kanuſport Oſt. Klaſſe 3: Kreisklaſſe im Fußball und Hanbball: 1. T 1877 Waldhof:05,8; 2. TB Germania:06,2; 3. Dan Grün⸗Weiß 309. Klaſſe 2: Bezirksklaſſe Fußball und Handball: 1. Poli⸗ zei⸗SV:.56; 2. Mannheimer Turn⸗HGecellſchaft:58,4; 3. Poſt⸗SV:00; 4. TV 1846; 5. TV Friedrichsſeld. Klaſſe 1: Hauptlauf um den Wanderpreis des Verkehrs⸗ Vereins Mannheim: 1. TV 1846:46,7; 2. MTG.50,8; 3. Tſchft Käfertal:51; 4. Vfe Neckarau;§C 03. Zur Luftſahr-Werbewoche Der große Tag im Stadion In Anweſenheit des Landesgruppenführers Schlerf ſand am Flugplatz eine offizielle Preſſebeſprechung ſtatt, bei der für die Oeffentlichkeit nähere Einzelheiten über die kommende Luftfahrtwerbewoche bekanntgegeben wurden. Landesgruppenführer Schlerf ſchickte einleitend einige Aus⸗ führungen, über die Notwendigkeit voraus, für die Ent⸗ wicklung des Flugweſens neue Mittel zu ſammeln. Der Verſailler Vertrag verbietet die Zuwendung ſtaatlicher Gelder für die Sportfliegerei und ſo bleibt nur der eine Weg übrig, durch Sammlungen die Gelder zu beſchaffen, die für die Durchführung der notwendig ſind. Beſenders am Herzen liegt uns die Förderung des Segelflugweſens. Man hofft durch die Samm⸗ lung Mittel an die Hand zu bekommen, die es ermöglichen, daß bis zum Herbſt alle 120 Ortsgruppen der Landesgruppe in der Lage ſein werden, ihre Segelmaſchinen ſelbſt zu bauen. Hand in Hand damit ſoll die jetzt beſtehende Zahl von Bauprüfern ſo geſteigert werden, daß jede Ortsgruppe üüber einen Bauprüfer verfügt. Beſonders wichtig iſt die Entwicklung der Fluglehrer. Die jetzt beſtehende Zahl in Baden von 41 hofft man bis Jahresende ſo erhöhen zu können, daß jede Ortsgruppe einen Fluglehrer beſitzt, Für die junge Generation kann es keine beſſere Ausbil⸗ dung als im Segelflug geben, der weit höhere Anſprüche an das Können ſtellt, als die Moterfliegerei. Landesgruppen⸗ führer Schlerf ſchloß mit der Feſtſtellung, daß es gegen⸗ wärtig kaum eine wichtigere Aufgabe gibt, als den Auf⸗ bau der deutſchen Fliegerei. Im Mittelpunkt der Luftfahrt⸗Werbe⸗ Woche wird wie ſchon kurz mitgeteilt, ein e Veranſtal⸗ tung im Stadion ſtehen die unter dem Motto„Der große Tag im Stadion“ aufgezogen wird. Offiziell beginnt die Veranſtaltung am kommenden Sonntag um 3 Uhr. Zuvor wird jedoch ein Fußballſpiel zwiſchen einer aus Flugzeugführern gebildeten Mannſchaft und der Mannſchaft des Nationaltheaters Mannheim ausgetrigen. Bei der Veranſtaltung ſelbſt ſpielt eine kombinierte Saar⸗ mannſchaft(mit Boruſſia Neunkirchen) gegen eine badiſche Städtemannſchaft. Weiterhin wird ein Rugbyſpiel zwiſchen dem mehrfachen Deutſchen Meiſter SC Heidelberg⸗Neuen⸗ heim und einer Heidelberger Städtemannſchaft ausgetragen. Rugby iſt als Trainingsſpiel für die Mannſchaften der deutſchen Luftfohrt eingeführt worden und man will bei dieſer Gelegenheit weiteſten Kreiſen die Art des Rugbys deigen. Der flugſportliche Teil der Veranſtaltung umfaßt neben Geſchwaderfliegen, das erſtmals gezeigte Hochſchleppen zweier Segelflugzeuge. Die beiden Segelflugzeugen die von dem bekannten Langſtreckenflieger Hofmann und von Schwarmſührer Bihlmeier geſteuert werden, klinlen über dem Stadion aus und führen dann Kunſtflüge aus. Mit einem Heinkel⸗Kadett⸗Doppeldecker wird ſpäter Flugzeug⸗ führer Lochner ganz neue Kunſtflugfiguren zeigen. Beſonderes Intereſſe dürften die Modellflüge noch aus⸗ löſen, die dͤͤurch die Modellflugabteilung auf dem Raſen des Stadions ausgeführt werden. Die Lage des Stadions iſt für die Vorführungen ütberaus günſtig, da man bei einem Blick nach oben die Sonne im Rücken hat und nicht wie beim Flugplatz in die Sonne ſchauen muß. Einen Anreiz zum Beſuch der Ver⸗ anſtaltung dürfte nicht allein die Mannigfaltigkeit des Ge⸗ botenen bilden, ſondern auch die vorgeſehene Ausloſung von einem Freiflug auf je 50 Eintrittskarten. Die Meden-Vorrunden Syiele in Frankfurt, Kaſſel, Breslau und Berlin Baden und Sübweſt im Zonenenoſpiel Der Kampf um die Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Tennis, der Medenpokal⸗Wettbewerb, führte in Frank⸗ furt a. M. die Gaue Südweſt, Baden, Württemberg und Bayern zuſammen. Die vom Tennis⸗Club 1914 Frankfurt muſtergültig ausgerichteten Kämpfe brachten in der Vor⸗ runde am Samstag die erwarteten Ergebniſſe. Südweſt ſiegte über Bayern mit:1 Punkten und mit dem gleichen Ergebnis ſchlug Baden die Württemberger. Der Badener Sieg iſt allerdings höher einzuſchätzen als der von Südweſt, denn die Württemberger gaben doch einen weſentlich ſpiel⸗ ſtärkeren Gegner ab als die Bayern. Der Sieg der Süd⸗ weſt⸗Gaumannſchaft wäre ungetrübt geweſen, hätte nicht Erwen gegen den allerdings hervorragend disponierten Nürnberger Stenz weit unter Form und ſehr matt geſpielt. Südweſt und Baden ſtehen alſo im Zonen⸗Endſpiel, Bayern und Württemberg treffen in der Troſtrunde aufeinander. Die Kämpfe gingen bei kühler Witterung auf den ſchö⸗ nen Plätzen im Frankfurter Palmengarten vor ſich. Vor Beginn unterſtrich der Turnierleiter, Dr. Paul Albrecht, in ſeiner Begrüßung an die Mannſchaften die erfreuliche Entwicklung des deutſchen Tennis zum Mannſchafts⸗ und Volksſport. Gau Baden gegen Gan Württemberg 811 Einzelſpiele: 1. Runde: Wetzel(.)— Wille(.) :3,:6.:1; Weihe(.)— Kleinlegel:3,:4; Dr. Buß (.)— Dr. Beutter(.):0,:3; Walch(.)— Reindel (.):7,:5; Ernſt(.)— Bachmann(.) 6·2,:4; Hilde⸗ brandt(.)— Barth(.):5, 10:8. Doppelſpiele: Dr. Buß⸗Wetzel(.)— Baumann⸗Klein⸗ gogel(.):3,:2; Walch⸗Ernſt(.)— Wille Reindel(.) :6,:6; Fütterer⸗Hildebrandt2— Bachmann⸗Beutter :6,:3,:2 für Baoen. „Gan Heſſen gegen Gau Bayern 811 Einzelſpiele: 1. Runde: Dr. Landmann(.)— Helmis(.):3,:3; Goſewiſch(§.)— Mitterer(.) 618, :0; Henkel(.)— F. Deſſart(.).2,:4; Stenz(.) gegen Erwen(§.):0,.3; Dohnal(.)— Penſel(.) :5,:2; Sigwart(§.)— Bauer(.):7, 816. Doppelſpiele: Landmann⸗Claß(.)— Deſſart⸗Mitterer (.) 614,:3; Goſewiſch⸗Henke(.)— Penſel⸗Schuſter(.) :4,.3; Bäumer⸗Sigwart— Schieder⸗Stenz 46,:1, 621. Geſamtergebnis::1 Punkte, 16:8 Sätze, 109:69 Spiele für Heſſen. Koblenzer Reitlurnier Das Freitags⸗Programm des 6. Mittelrheiniſchen Reit⸗ und Springturniers auf dem Koblenzer Turnierplatz in Oberwerth brachte bei ſchönſtem Frühlingswetter wieder onſprechenden Sport. Am Vormittag gewann Frl. Vierling ein ſtark beſetztes Jagoͤſpringen der Klaſſe L auf Flick mit 0 Fehlern und 69,2 Sek. Im ſportlichen Mittelpunkt des Nachmittags ſtand ein Zeitſpringen der Klaſſe M um den Ehrenpreis des Chefs der Heeresleitung, das in drei Abteilungen ausgetragen wurde. Geſamtſieger wurde Rittmeiſter Schenk auf Nelle mit einer Zeit von 84,1 Sek. Hinter ihm placierten ſich der holländiſche Ober⸗ leutnant Greter auf Piccolo Amore und Unterwachtmeiſter Weidemann auf Preisliſte. Unterwachtmeiſter Weidemann holte ſich dann anſchließend ein weiteres Jagd⸗ ſpringen der Klaſſe J auf Preisliſte mit 0 Fehlern und 73,1 Sek. vor Polizei⸗Hauptm. Weikin auf der Stute Bianka ſowie Frl. Vierling⸗Mannheim auf Sthwimmklubkamyf im Herſchelbad Mannheimer Damen-SC- SV Mannheim:6 Der ſchon ſeit einigen Wochen im Lager der Mannheimer Schwimmerinnen mit größter Spannung erwartete all⸗ jährliche Klubkampf ſtieg am Samstagabend in der großen Halle des Herſchelbades. Konnte der SV Mannheim im vergangenen Jahre einen überlegenen Sieg feiern, ſo war das diesmolige Treffen offener denn je, da es in beiden Lagern erhebliche Kräfteverſchiebungen gab. Der veranſtal⸗ tende 1. Mannheimer Damen⸗SC kann ſich glücklich preiſen, einige Qualitäts⸗Jugend ſchwimmerinnen wie die kleine Dina Beith, Trudel Hornberger und Emma Schra wm zu beſitzen, die für den errungenen ſchönen Szb⸗Sieg allein verantwortlich zeichnen— und zwar gusſchließlich in der Bruſtlage. In den übrigen Lagen hat der SBM das weitaus beſſere Material, was ſich vor⸗ wiegend auf die Damenklaſſe bezieht. Quantitativ ge⸗ nommen. hat der SVM jedoch in allen Lagen und Alters⸗ kleſſen ſeinem eifrig aufwärtsſtrebenden Lokalrivalen u. E. zweiſellos ein anſtändiges Plus voraus. Auf ſeinem Spe⸗ zialgebiet, dem Bruſtſchwimmen, gebührt dem 1. MDeck ein uneingeſchränktes Lob hinſichtlich techniſcher Fertigkeit beim Gros ſeiner Jugendvertretung, denn es gab manche ſchöne Leiſtung zu bewundern. Im übrigen ſei dem 1. MDSc aber aus Herz gelegt, die übrigen Lagen nicht allzu ſtiefmütterlich zu behandeln. Letzten Endes werden auch Lagen⸗ und Kraulſtafſeln uſw. verlaugt und ge⸗ ſchwommen. Alles in allem aber konnte man die Feſtſtel⸗ lung machen: im Mannheimer Frauenſchwimm⸗ Fport wird gearbeitet und es geht auch hier vorwärts! Bei nüchterner Betrachtung der gebotenen Wettkämpfe Hurfte man in jedem einzelnen Wettbewerb einen un⸗ geſtümen Kampfgeiſt feſtſtellen, ein Moment, das für den Enderfolg nicht unterſchätzt werden darf. Auch hier ſind wieder die Jugendlichen an erſter Stelle zu nennen. Obwohl beiderſeits hin und wieder Erſatz geſtellt werden mußte, hatte insbeſondere der SBM mit einigen wider, lichen Umſtänden zu kämpfen. Es ſind da in erſter Linie die Bahnlängenunterſchiede zwiſchen Halle 1(28 Meter) und Holle 2(ea. 20 Meter mit ganz unmöglicher Wende) zu erwähnen ſe daß die SBMheimerinnen bei der ihnen fremden Halle 1 einer verſtändlichen falſchen Taktik zum Opfer fielen. Wie dem auch ſei, der 1. MDSc hat ge⸗ wonnen und die SVM⸗Jugend wird dabei nur gelernt haben. Die Ergebniſſe: Kraulſtaffel, 8 mal 2 Bahnen(Bahnlänge 28 Meter): 1. SV. Mannheim.20,1 Min. mit Horneff, Umbach, Brunner, Kretzſchmar, Huber, Pulcher, Mailohn und Bahn⸗ mayer; 2. 1. MDSC.:42,5 Min.(Ein Rennen, das die er⸗ drückende Ueberlegenheit des Siegers in dieſer Lage ein⸗ deutig unter Beweis ſtellt. Etwa 3 Bahnen mußten ſich gie Zweiten geſchlagen bekennen.) Bruſtſtaffel, 9 mal 2 Bahnen f. Mädchen bis zu 12 Jah⸗ ren: 1. i. MD SC..03 Min. mit Hornberger, Schramm und Piſter; 2. SV. Mannheim:08,2 Min(Eia wechſel⸗ voller Kampf, der ſchließlich eindeutig gewennen wird.) Ingendbruſtſtaffel, 3 mal 4 Bahnen f. Mädchen von 14 bis 17 Jahren: 1 1. MD S C..27,1 Min. mit Appler, Köffler, Mündörfer; 2. SV. Mannheim:96 Min.(Appler geht zunächſt etwa 12 Meter in Front, A. Stoll⸗SBM. holt in wunderbarem Kampf bis auf etwa 3 Meter auf, doch im Endkampf bleibt der 1. MDSs. überzeugender Sieger.) Damenbruſtſiaffel, 3 mal 4 Bahnen, über 17 Jahre: 1. M D SC.:0/5 Min. mit Schmitz, Metzger, Immets⸗ berger, Oſſy; 2. SV. Mannheim:12,1 Min.(Ein präch⸗ tiger, abwechſlungsreicher Kampf, der erſt durch die Schluß⸗ ſchwimmerin des Siegers ektſchieden wird.) Damenrückenſtaffel, 2 mal 4 Bahnen, über 17 Jahre: 1. SB. Mannhei m:21 Min. mit Bahnmayer, Horneff, Umbach; 2. 1. MDSC.:44 Min.(Nach anfänglichem Kopf⸗ an⸗Kopfrennen wird dieſer Wettbewerb bereits durch Frau Horneff entſchieden. Damenbruſtſtafel, 18 mal 2 Bahnen. offen für Alle: 1. SV. Mannheim 16:56 Min. mit Kuhn, Häfling, See⸗ ber, Stell, Frank, Müller, Engel, Bahnmayer, Kliak, Beller, Mailohn, Pulcher, Jann, Stark, Umbach, Wehner, Horneff, Brunner; 2. 1. MDSC. 17:29 Min.(Dieſes Ren⸗ nen bringt wieder eine Abwechſlung nach der anderen. Schießlich kann ſich der SBM. in Front ſchieben und ver⸗ größert ſeinen Vorſprung ganz beträchtlich, zeugend ſiegend.) ſomit über⸗ Hellespont. Die Material⸗Prüfung für Reit⸗ pferde ließ ſich in der leichten Klaſſe Baronin von Bley⸗ leben⸗Berlin auf Parmeſan nicht entgehen. In der„ſchwe⸗ ren“ Abteilung blieb Adolf Bremme⸗Barmen auf Wellen⸗ brecher erfolgreich. Die Wettbewerbe am Samstag Infolge der kühleren Witterung war am Samstag der Beſuch des Reit⸗ und Springturniers in Koblenz etwas ſchwächer. Die ſportliche Ausbeute ſtellte jedoch wieder reſtlos zufrieden. Im Mittelpunkt des Programms ſtand ein Jagoͤſpringen Klaſſe M, Ausgleich um den Ehrenpreis des Oberpräſidenten der Rheinprovinz. Den Sieg trug Rittmeiſter Schunk auf Nelke mit einem fehlerloſen Ritt und 87,2 Sek. vor Frau v. Opel auf Arnim und Kav.⸗Schule Hannover mit Wolkenflug(je 87,3 Sek.) davon.— In der Dreſſurprüfung für Reitpferde Klaſſe L(nicht öffentlich) triumphierte Frl. N. Backhauſen auf Stella in der Klaſſe der Amateure, während bei der Landespolizei Wachtmeiſter Kern auf Mädel den erſten Platz belegte.— In der Eig⸗ nungsprüfung für Reitpferde ſiegte Fr. Franke auf Bacha⸗ rach vor Baronin v. Bleyleben auf Parmeſan. Frau Rita Hans auf Pardubitz ſicherte ſich die Amateurdreſſurprüfung gemeinſam mit Fr. K. v. Becker auf Prenzlau; in der Eig⸗ nungsprüfung für Reitpferde blieb Frl. Wolf auf Fleiß er⸗ folgreich, während ſich R. Wätjen auf Burgsdorff in der Eignungsprüfung für Reitpferde Klaſſe M als Sieger be⸗ hauptete. Allerdings endete hier Hptm. Viebig auf Gimpel (Kav.⸗Schule Hannover) gleichauf, ſo daß ſich beide in den Sieg teilen mußten. Recht gut gefielen wieder die Schau⸗ nummern der SͤA und der Hanauer Landespolizei, die den ungeteilten Beifall aller Beſucher fanden. Aufruf zur Suche des unbekaunten Schwimmers Anläßlich der Reichsſchwimmwoche in der Zeit vom 17.—24. Juni 1934 werden im ganzen Deutſchen Reich ſchwimmſportliche Veranſtaltungen verſchiedenſter Art durch⸗ geführt, die auch die Suche nach dem unbekannten Schwimmer zum Ziele haben. Im Hinblick auf die Olympiade 1936 iſt es vaterländiſche Pflicht aller zum Schwimmen gut veranlagten deutſchen Männer, Frauen, Jungens und Mädels, ſofern ſie keinem ſchwimmſporttreibenden Verein angehören, an dieſen Ver⸗ anſtaltungen teilzunehmen. Auch in Mannheim finden derartige Eignungs⸗ prüfungen ſtatt. Meldungen hierzu ſind bis zum 4. Juni 34 zu richten an den Arbeitsausſchuß der Reichsſchwimmwoche, Mannheim, N2, 4(Ver⸗ kehrsverein). Den Gemeldeten geht ſchriftlich Mitteilung über Or und Zeit der Wettkämpfe. Geſamtergebnis::1 Punkte, 16:1 Sätze, 117170 Spiele Die Spiele in Kaſſel Brandenburg 2— Weſtfalen:0— Nieder⸗Mittelrhein— Nordheſſen:0 Der erſte Tag der Meden⸗Vorrundenſpiele in Kaſſel brachte die erwarteten Ergebniſſe. Brandenburg und Nieder⸗ Mittelrhein gewannen ihre Kämpfe ohne Matchverluſt mit :0. Die Berliner überſtanden ihre Treffen gegen die Weſt⸗ ſalen ſogar ohne Satzeinbuße. Die Ergebniſſe: Brandenburg 2— Weſtfalen:0 Einzel(Berliner Spieler zuerſt genannt): Menzel gegen Kümpers:4,:6; Zander—Windhorſt:0,:1; Henkel 1 gegen Cramer:0,:2; Heidenreich—Müller:2,:6; Gott⸗ ſchewſky—Helmus:3,:4; Schneider—Timmermann 611, :3.— Doppel: Zander⸗Henkel—Cramer⸗Windhorſt:5, :6; Menzel⸗Gottſchewſky—-Kümper⸗Timmermann:5,:2; Heidenreich⸗Schneider—Kanthak⸗Helmus:1, 613. Nieder⸗Mittelrhein—Nordheſſen:0 Einzel(Rheinlandſpieler zuerſt genaunt): Nourney ge⸗ gen Scheel:0,:1; Remmert—Dr. Hillmer:2,:1. Pohl⸗ hauſen—Hamel:2,:5; Meffert—Schultze:2,:2; Dr. Heitmann—Stipanſki:1;:6; Statz—Krummſchmidt 613, Doppel: Nourney⸗Remmert—Hamel⸗Schultze 614, :5; Meffert⸗Statz—Dr. Hillmer⸗Scheel 670,:6,:2; Gebr. Pohlhauſen—Tüſcher 2⸗Neugebauer 623.:2. :5.— Die Spiele in Breslau Oſtpreußen—Thüringen:3 Schleſien—Pommern 90. Die Meden⸗Pokol⸗Vorrunde in Breslau ergab am erſten Tage eine kleine Ueberraſchung. Während nämlich Schleſien den Gau Pemmern erwarteterweiſe überlegen mit:0 ab⸗ fertigen konnte, mußte Thüringen durch Oſtpreußen eine klare:6⸗Niederlage einſtecken. Die Schleſier gaben gegen Pommern keinen einzigen Satz ab, bei Oſtpreußen⸗Danzig gegen Thüringen war das Satzverhältnis 14:7 zugunſten der Oſtpreußen. Die Spiele in Berlin Brandenburg II—-Niederſachſen 811. Nordmark.—Sachſen 81. Die Berliner Meden⸗Pokal⸗Vorrundenſpiele verliefen ohne Ueberraſchungen. Brandenburg 2 hatte mit Nieder⸗ ſachſen nicht viel Mühe, das Geſamtergebnis von 811 ent⸗ pricht der beiderſeiten Spielſtärke. Etwas härter hatte man ſich das Treffen Nordmark gegen Sachſen vorgeſtellt, in dem ſich die Sachſen ebenalls ganz klar mit:8 geſchlagen be⸗ kennen mußten. Das Satzverhältnis betrug bei Branden⸗ burg—Niederſachſen 17:6 bei Nordmark gegen Sachſen 16:4 Vor den Weltmeiſterſchaften im Turnen Der Juternationale Kongreß für Körpererziehung tagt in Budapeſt Die erſte der im Rahmen der Turner⸗Weltmeiſterſchaften ſtattfindenden Sitzungen des Internationalen Kongreſſes für Körpererziehung fand am Freitagabend in Bubapeſt ſtatt. Der ungariſche Turnpräſident Graf Teleki richtete an die Vertreter der 17 Nationen herzliche Worte der Begrü⸗ ßung. Dann ſprach Geheimrat Berzeviczy, der Präſt⸗ dent der Akademie für Körpererziehung in Budapeſt. Er wies in deutſcher Sprache ganz beſonders darauf hin, welche großen Berdienſte Deutſchland auf dem Ge⸗ biete der Körpererziehung der Jugend ſich er⸗ worben habe.„Wir erleben die Erneuerung des nationalen deutſchen Geiſtes, ſo bemerkte der Redner, und wir hoffen, daß dieſer Geiſt ſich auch auf dem Gebiete der Körperertüch⸗ tigung in der ganzen Welt Geltung verſchaffen möge.“ Sommerſpiel-Vorrunde im Turnkreis Mannheim Mit der Durchführung der weiteren Fauſtballſpiele auf den Plätzen des Toͤb. Germania und des TV Jahn Neckarau iſt die Vorrunde bei der großen Mannſchaftszahl ſchon recht kräftig vorwärtsgekommen. Eine Reihe rück⸗ ſtändiger Spiele wurden noch im Laufe der Woche nach⸗ geholt. Auf dem Germania⸗Platz war die Gruppe J angetreten. In der Meiſterklaſſe iſt der TV Sandhofen mit 6 Punkten in Führung gegangen vor Tbd. Germania, TV 46, Tſchft. Käfertal und TV Viernheim. Auch in der-Klaſſe hält der TV Sanohofen die Spitze, gefolgt von Germania, TV 46, Viernheim und Käſertal. Das gleiche Bild iſt in der B⸗Klaſſe zu verzeichnen, in welcher ebenfalls der TV Sand⸗ hofen führt. Beim TWNeckarau wird in der Gruppe II die Meiſter⸗ klaſſe angeführt von Spielvgg. Sandhofen mit 8 Punkten vor Tbd. Hockenheim, Jahn Neckarau, TV Hockenheim und TV Rheinau. In der A⸗Klaſſe war am erfolgreichſten Jahn Neckarau vor TV Waldhof, TV Rheinau, TV Seckenheim und MG. Ausſichtsreicher Anwärter in der B⸗Klaſſe iſt TV' Sandhofen, der umdrängt iſt von Jahn Neckarau, Reichsbahn und TV Waldhof, in der Altersklaſſe endlich hat ſich nach TV Sandhofen, Jahn Neckarau. TV 46, MTcG und Tbd Germania geſchoben. Die weiteren Spiele werden in Bälde die Vorrunde zu Ende bringen, ſo daß im Fauſtball auch die Rückrunde flott abgewickelt werden kann und auch die Trommelballſpiele ihren Anfang nehmen können. Montag, 28. Mai 1934 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite Nummer 236 Die Werbewoche der D2 Aufruf des Reichsſportführers Der Führer der Deutſchen Turnerſchaft, Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten, erläßt anläßlich der Werbewoche der Deutſchen Turnerſchaft folgenden Aufruf: Meinen Gedanken, daß gerade jetzt beſonders werbende Anſtrengungen für die Verbreitung der Leibesübungen im Volke nötig ſind, führt die Deutſche Turnerſchaft unter meiner Führung in dieſer Woche in einer Maßnahme durch, die als die größte Werbeaktion zu bezeichnen iſt, die als ein Verband für Leibesübungen unternommen hat. Zn einer Werbewoche, die am geſtrigen Sonntag be⸗ gonnen hat, die am nächſten Sonntag endet, ſind die 15 000 Vereine, die 1 700 000 Mitglieder der DT aufgerufen und verſammelt. Mit der Kraft, die ihnen aus der Tradition eines Jahrhunderts und der ſelbſtgewählten Diſziplin der Turnerſchaft zufließt, werden ſie Zeugn's ablegen vor dem dentſchen Volke für Wert und Leiſtungen Jahnſchen Tur⸗ nens und für den Geiſt unſerer Gemeinſchaft. In brei⸗ teſter Front ſetzt die Millionen⸗Armee der Deutſchen Tur⸗ ner und Turnerinnen den Vormaſrch ins neue Volk fort. den ſie in den Tagen des 15. Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart begonnen hat. Jahns Traum, der deutſches Turnen wie einen mächtigen Strom Deutſchlands Gren⸗ zen umwallen ſah, ſoll Wirklichkeit werden. Welcher Tur⸗ ner, welche Turnerin möchte ſich da ausſchließen! Nun gilt es, die von der Führung vorbereitete Maßnahme durch gewiſſenhafte Ausführung und durch unermüdlichen Fleiß un der Werbewoche in die Tat umzuſetzen. Das Werbeheft der Deutſchen Turnerſchaft, heute ſchon nach ſeiner Zuſammenſtellung, ſeinem Inhalt und ſeiner Vorbereitung ein beiſpielloſer Werbeerfolg, muß zu ſeiner vollen Wirkung gebracht werden. Kein einziges Stück der Werbehefte darf in dieſen Tagen in Turnerhänden blei⸗ ben. Zum Erwerb des Heftes wird Turnern und Turne⸗ rinnen noch ſpäter Gelegenheit genug geboten. Die Eeſt⸗ auflage von 450 000 Stück muß reſtlos in die Hände von Volksgenoſſen gelangen, die für die Turnſache geworben und gewonnen werden können. Jeber Turner wirbt ein neues Mitglied, jeder Turnkreis gründet mindeſtens einen neuen Turn⸗ verein! Das iſt das nächſte Ziel der Werbewoche der Deutſchen Turnerſchaft. Was Hundertjähriges freiwilliges Kräfteſammeln und sſchenken an Gutem bisher in der großen Organiſation der Turnerſchaft vermocht hat, ſoll jetzt, nachdem die trennen⸗ den Schranken niedergebrochen ſind, dem geſamten Volke zuteil werden. Und das ganze Volk ſoll es wiſſen, daß nicht engſtirniger Verbandsgeiſt die deutſchen Turner und Tur⸗ nerinnen zu der gewaltigen Anſtrengung der Werbewoche antreibt, ſondern die Kraft und der Wille zum Guten, zur großen deutſchen Volksgemeinſchaft, zur Hebung der Volks⸗ kraft und der Volksgeſundheit, damit die völkiſche Er⸗ neuerung gelinge. So rufe ich euch auf, liebe Turnbrüder und Turnſchwe⸗ ſtern, zum vollen Einſatz in dieſer Woche! Geht von Tür zu Tür, von Herz zu Herz im Lande, denkt jeden Tag an unſere Gemeinſchaft und arbeitet für ſie, dann werdet ihr euch durch das gemeinſame große Werk erheben und erhöhen und ihm und damit dem Vaterlande nützen. Ich habe das Vertrauen zu euch, daß die Werbewoche durch eure Pflicht⸗ erfüllung zu einem vollen Erfolg werden wird. Aufruf der Deutſchen Turnerſchaft Dein Weg in die Turnerſchaft Deutſcher Volksgenoſſe und deutſche⸗ Volksgenoſſin! Einen gewaltigen Faktor der Erhaltung deutſcher Kraft Hat Adolf Hitler die Turnerei genannt. Die Deutſche Turnerſchaft hat ſich im Sinne dieſes Wor⸗ tes gerade zur Zeit größter deutſcher Wirtſchaftsnot be⸗ währt. Sie iſt eine wahre Helferin für zahlreiche erwerbs⸗ loſe Volksgenoſſen geweſen. Geſtützt auf die Opferwilligkeit ihrer Mitglieder hat ſie ihnen durch ihre Turnhallen, Spiel⸗ plätze, Schwimmbäder und ſonſtigen Einrichtungen Freude, Lebensmut und neue Kraft gegeben. Hunderttauſende deutſcher Männer und Frauen fühlen ſich feſt und dauernd mit der Turnerſchaft verbunden durch den vaterländiſchen und auf die Volksgemeinſchaft hin⸗ zielenden Geiſt in ihren Reihen, durch die geſunde und unter beſter Anleitung betriebene Leibesübung in ihren Turnhallen und auf ihren Spielplätzen und durch die Ge⸗ ſelligkeit, die bei ihren Veranſtaltungen und Feſten in deut⸗ ſcher und volkstümlicher Weiſe zur Geltung kommt. Da im nationalſozialiſtiſchen Staate die trennenden Schranken im Volke gefallen ſind, ſieht es die Turnerſchaft wieder als ihre Aufgabe und Pflicht an, den Weg in die Volks⸗ gemeinſchaft hinein fortzuſetzen und dem ganzen deutſchen Volk die Segnungen, die deutſches Turnen in deutſchen Turnvereinen vermittelt, zukommen zu laſſen. Darum, deutſcher Volksgenoſſen und deutſche Volks⸗ genoſſin, ſtelle dich in Reih und Glied mit deutſchen Tur⸗ nern und deutſchen Turnerinnea, tritt ein in die Turn⸗ riege und überzeuge dich davon, daß es im weißen Turn⸗ gewande keinen Unterſchied zwiſchen arm und reich und hoch und niedrig gibt. Hier gibt es nur deutſche Menſchen, die nach des Tages Arbeit und Laſt ſich Entſpannung, Auf⸗ friſchung und Kräftigung in gemeinſamer Uebung und un⸗ gekünſtelter Leibesübung am Gerät, im Sprung, Wurf und Lauf holen. Hier iſt eine deutſche im nationalſozialiſtiſchen Geiſte verbundene Gemeinſchaft, die in friſcher Luft, im Sonnenlicht und in blinkender Welle ſich frei von jedem Zwange tummelt. Das ganze deutſche Volk ſoll es ſein, das geſunden ſoll an Körper, Geiſt und Seele. Und du, deutſcher Volks⸗ genoſſen und deutſche Volksgenoſſin, kannſt dich mit deinen Kindern auf die Dauer nicht dem Rufe von Millionen deut⸗ ſcher Turner und deutſcher Turnerinnen entziehen, die dir heute die Hände reichen, um dir zu ſagen, daß es nur eines einmaligen Entſchluſſes bedarf, um der geſundheitlichen und ſeeliſchen Vorzüge teilhaftig zu werden, die deutſches Turnen zu ſpenden vermögen. Denn wer ſich einmal in die turneriſche Gemeinſchaft gefunden hat, bleibt ihr lebenslang verbunben.— Ehrenamtliche Arbeit von Hunderttauſenden von Turnern und Turnerinnen macht es möglich, daß die Zugehörigkeit zu einem Turnverein, die die Benutzung der wertvollen turneriſchen Einrichtungen einſchließt, mit ge⸗ ringen Mitteln erworben werden kann. Es iſt ein Irrtum zu glauben, daß beſondere turneri⸗ ſche Fähigkeiten erforderlich ſeien, um einem Turnverein angehören zu können. Das Ziel aller Riegenarbeit iſt nicht die turneriſche Gipfelleiſtung, zu der immer die Be⸗ gabteren ſtreben werden, ſondern die ruhige, gleichmäßige Leibesübung, die von jedem einzelnen nach Neigung und Eignung in regelmäßiger Betätigung betrieben werden kann. Die Deutſche Turnerſchaft verfügt in ihren Vor⸗ turnern, Turnwarten und Turnlehrern über die geeig⸗ neten Lehrkräfte bis in den kleinſten Verein hinein, um 5 Leibesübung zweckmäßig und neuzeitlich geſbalten zu nnen. Kommt zum Turnen! Kommt zum Spiel! Holt euch Kraft durch die Freube, die das Turnen in der Riege und das Schwimmen, das Fechten, das Volksturnen in der Halle und auf dem grünen Raſen, das Spiel im Sommer und Winter, das Waſſerfahren, das Schneelanſen, das Singen, Tanzen und Wandern im Turnverein vermitteln! Veranſtaltungen in Mannheim am Montag Turnverein Maunheim von 1846: Geſchloſſener Marſch der Schüler aus den einzelnen Stadtgebieten zur Turn⸗ ſtunde. In der Turnhalle: Uebungsſtunden der Schüler, Turnerinnen und Frauen und der Sängerriege. Auf dem Spielplatz: Handball Jugendturner und Turnerinnen. Turnerbund Germanig: Spielplatz Rennwie⸗ ſen, 17—19 Uhr, Turnen und Spielen der Schüler und Schülerinnen. Turnhalle der Mädchenfort⸗ bildungsſchule, 19—21 Uhr, Turnen der Turnerinnen. Mannheimer Turngeſellſchaft: Stadion, Uebungs⸗ abend aller Abteilungen in Leichtathletik und Volksturnen, Fauſtballſpiele. Turnverein Jahn Neckaran: 18 Uhr Marſch der Schüler und Schülerinnen durch die Straßen Neckaraus, unter Vorantritt des Jungvolk⸗Spielmannszuges, endend au, dem Turnplatz, öffentliche Turnſtunde der weiblichen Aktivität. Turnverein Rheinau: Tag der Spiele(Hand⸗, Faaſt⸗ und Trommelball). Turuverein Seckenheim: 10 Uhr, Schülerinnenabte.⸗ lung, Marſch zu den Planken, dort 19.30—20.30 Uhr Fre.⸗ übungen, Reigen und Singſpiele. 8 Turuverein Waldhof: 10 Uhr turneriſche Vorführungen und Handballſpiele der Turnerinnen auf dem Platze. Turnverein Friebrichsfeld: 18 Uhr, öffentliche Turn⸗ ſtunde der Schülerinnen in der Turnhalle. Turnverein Sandhofen: 18—20 Uhr Uebungsſpiele aller Art, 20.30 Uhr öffentliche Turnſtunde aller weiblichen Abteilungen. Turnverein Badenia Feudenheim: Oeffentliche Turn⸗ ſtunde. Bezirkspokalſpiele in Anterbaden Da der Bezirkspokalſieger bereits am 10. Juni feſtſtehen muß, hatte der Sonntag ein volles Programm zu ver⸗ ——— Die geſtarteten Spiele erbrachten folgende Er⸗ gebniſſe: Viernheim-—Friedrichsfeld.1 n. Verl. Phönix Mannheim—Wiesloch ausgef. Handſchuhsheim—Tgde. Plaukſtadt 0·8 Sandhauſen—Feudenheim:1 67 Mannheim—Schwetzingen verlegt. Sandhoſen—Wallſtadt:2 Altrip—Käfertal:4 Sp. Mannheim-—Ladenburg 80 urpfalz Neckarau—Neckarſtadt:0 Rheinau—Gartenſtadt:1 TV. Rohrhof—öHeddesheim:3 Seckenheim—9K. Viernheim 020 Hemsbach—Edingen 21 Jahn Weinheim—Neckarhauſen:2. Neben den erwarteten Reſultaten gab es bei der Viel⸗ zohl der Spiele auch einige hübſche Ueberraſchungen. Hart umlämpft war der Sieg in Viernheim. Nach Ablauf der regulären Spielzeit ſtand das Treffen 121. In der Ber⸗ längerung war Amieitia die glücklichere. Man konnte den wackeren Germanen mit einem Treſſer das Nachſehen geben. Nach gleichwertigen Leiſtungen und einem gut verteilten Spiel ſiegte Hemsbach etwas überraſchend über Fortuna zingen, das mitunter ſtark enttäuſchte. Aus gutem Hols Eübrs erwies ſich die ſtämmige Mannſchaft der Tade. Lankſtadt, denn in Handſchuhsheim dem Gegner drei Treffer in den Kaſten zu ſagen, das beſagt ſchon viel und ſtellt dem Können Plankſtadts, deren Mannſchaft vom Kopf 8 zum Fuß ganz auf Exſolg eingeſtellt war, ein gutes Zeugnis aus. Sehr gut geſielen die gerechten und prompten Entſcheidungen des Schiedsrichters Schmetzer⸗SV. Waldhof. inen etwos überraſchenden und wertvollen Sieg erraug eudenheim in Sandhauſen, deſſen harte Kampfmann⸗ ſchaft mit dem knappſten aller Reſultate aus dem Reunen geworfen wurde. Feudenheim war in techniſcher Selt.huers em Gegner etwas voraus und dieſer kleine Vorteil, ver⸗ hunden mit einem prächtigen Stehvermögen, waren die —— dieſes Erfolges. 4 nen überaus harten Kampf bei wenig überzeugenden Leiſtungen gab es 5 Sandhofen. Wallſtadt gelang der ührungstreffer, dem aber Sandhofen bis zum Wechſel en Ausgleich entgegenſetzen konnte. Nach der Pauſe gab ausgeprägtere Können der Platzmannſchaft den Aus⸗ ſchlag. Wallſtadt klappte mehr und mehr zuſammen, ſo daß P Sandhofen, in deſſen Sturm Barth die alte überragende Rolle ſpielte, faſt nach Belieben gewann. Wenig Antlang fand Schiedsrichter de Lank⸗Mannheim. Torreich verlief das Rennen in Altrip. Bis zum Wechſel hatte der Platzverein allerhand drin und zog in⸗ eines beſſeren Spieles mit.1 Toren davon. Nach er Pauſe änderte ſich aber das Bild ganz gewaltig. Altrip nahm ſeinen Gegner nicht mehr voll und mußte zuſehen, wie dieſer Treffer auf Treffer aufholte. Ein letztes Auf⸗ raffen rettete jedoch Altrip vor einer drohenden Nieder⸗ lage, ſo daß man als verdienter. aber auch glücklicherr Sieger den Platz verlaſſen konnte. Bruſt⸗Mannheim war dem Spiel ein ausgezeichneter Leiter. Wenig Federleſens machte der Poſtſportverein Mannheim mit ſeinem Geoner, dem Turnverein Laden⸗ burg. In allen fußballeriſchen Belangen war man dem Rivalen haushoch überlegen, ſo daß bis zur Pauſe der Sieg mit:0 Toren bereits geſichert war. Nach Wieder⸗ beginn ſpielte Mannheim etwas verhalten; aber trotzdem gelangen infolge eines blendenden Zuſammenſpiels und eines geſunden Torſchuſſes noch 3 weitere Treffer. Mit einem Bombenerfolg gegen den Sp. Cl. Neckarſtadt ſtellte Kurpfalz Reckarau ſeine derzeit hervor⸗ ragende Verfaſſung erneut unter Beweis. Neckarſtadt gab ſich wohl alle erdenkliche Mühe, vermochte aber das Ver⸗ hängnis trotz reſtloſer Hingabe nicht aufzuhalten. Sicherer als erwartet ſchlugen die Alemannen der Rheinau die Gartenſtadt mit:1 Toren. Rheinau hatte dank größerer Durchſchlagskraft ſeines Sturms erheblich mehr vom Spiel und ſiegte vollauf verdient. In einem wechſelvoll geſtalteten, ſchnellen und hohen Spiel ſiegten die Turner vom Rohrhof über die For⸗ tuna Hedͤdesheim, die ſich zeitweilig von ihrer Glücksgöttin ſtark vernachläſſigt fühlen konnte. Ebenfalls ſiegreich blie⸗ ben die Turner Jahn Weinheim über die benachbarte Vik⸗ toria Neckarhauſen. Man ging friſchfröhlich an die Auf⸗ gabe heran und hatte am Schluß die große Freude, den Gegner an die Wand geſpielt zu baben. Seckenheim und Dock Viernheim trennten ſich nach er⸗ bittertem Gefecht:b. Das Los entſchied für Seckenheim, das ſich ſomit glücklich für die nächſte Runde gehalten hat. Nicht ſtattgefunden haben die Spiele Phönixr Mannheim gegen Wiesloch, da Wiesloch von der Beteiligung an der Pokalkonkurrenz Abſtand genommen hat und 07 Mann⸗ heim— Schwetzingen, deren Zuſammentreſſen auf einen ſpäteren Termin verlegt wurde. kommen laſſen können. einem ſolchen Spiel den geſamten linken Flügel nen de⸗ Müller die treibenden und ſpieleriſch reifſten Kräfte. um den Aufftieg zur Gauliga JC os Mannheim beſiegt 56 Villingen:2 Mannheim 08— FC Villingen 08:2(:1) Der letzte Abſchnitt der Kämpfe in der badiſchen Be⸗ zirkstlaſſe führt nun die drei Bezirksmeiſter Nord⸗, Mittel⸗ und Südbadens in der Entſcheidung um den Auf⸗ ſt ieg zuſammen. Alle drei Bewerber gehörten bereits der erſten Klaſſe an, ſo daß eine gewiſſe Spannung ohne wei⸗ teres gegeben iſt. Allerdings wurden die Hoffnungen der Mannheimer durch die knappe Niederlage der Lindenhöfer vom Vorſonntag auf eigenem Platz, weſentlich gedümpft, denn der Stil den der nordͤbadiſche Meiſter beim Treſſen gegen Weinheim zeigte, war weder überzeugend, noch er⸗ mutigend. Um ſo mehr intereſſierte das heutige Treſfen bei der Doppelveranſtoltung auf dem BfR⸗Platz, denn hier. beim erſten Anhieb auf heimiſchem Boden mußte ſich zeigen, ob Mannheim klare Ausſichten für den Aufſtieg hot. Dabei war allerdings auch wieder die Tatſache zu beachten, daß 08 in der Geſamtleiſtung der hinter uns liegenden langen Monate keinesfalls enttäuſcht, ſo daß ſchließlich doch auch mit der Möglichkeit zu rechnen war, die Mann⸗ heimer in gefeſtigterer Ferm auf dem Plan zu ſehen. Das trat allerdings ein, aber nicht unweſentlich dürfte zur Haltung der Mannſchaft der gleich zu Beginn verwan⸗ delte Elfmeter beigetragen haben. Es wurde im Ganzen beſtimmt keine überragende, aber doch weſentlich beſſere Leiſtung als gegen Weinheim gezeigt. Villingen hat Sei⸗ tenwahl, ſteht mit Rückenwinoͤ. Bereits in der zweiten Minute wird 68 ein Foulelfmeter zugeſprochen, den Müller mit ſicherplaciertem Schuß in die linke untere Ecke verwandelt,:0. Wer glaubt, daß die Mannheimer Anfeuerung aus dem unverhofften, frühen Erfolg ſchöpfen werden, ſieht ſich allerdings enttäuſcht Villingen kommt ins Drängen, da 08 nicht energiſch angreift, aber das Schuß⸗ vermögen der Schwarzwälder erweiſt ſich als ſchwach. Linden⸗ hof kann die Drangperiode überſtehen und kommt mehr und mehr zur Offenſive. Dennrch hat man im Ganzen den Eindruck, daß keine Mannſchaft der anderen traut; das Spiel zeigt ſehr verhaltenen Charakter. Wenige Schuß⸗ gelegenheiten werden herausgeſpielt, aber bei dieſen er⸗ weiſt ſich Fleig im Villinger Tor als gewandter, ruhiger Hüter, der vereinzelt drohende Epfolge verhütet. Endlich erſaßt Zöllner eine günſtige Situation; ſein auf Vor⸗ loge von Dorſt erfolgender ſcharſer Schuß wird von Fleig wohl abgeſchlagen, doch Zöllner ſetzt geiſtesgegenwärtig nach und jagt das Leder ins leere Netz. 270. Doch kurz vor der Pouſe kann Linksaußen Munzinger auf ſchwach gewehrten Ball von Eckel,:1 drüchen. Die Sache iſt vorerſt noch durchaus offen, doch als kurz nach Seitenwechſel der Halblinke Völker mit gut placiertem Langſchuß 3171 treibt, gibt man Mannheim ſichere Sieges⸗ ausſichten. Doch wird die Lage für 08 noch einmal brenz⸗ lich, als Zöllner für den Reſt des Spiels infolge Verletzung ausſcheiden muß und Villingen, zu ſpät einſetzend, durch ſeinen Erſatzſtürmer:2 ſtellt. Der Kampf flackert nun erſt ſo recht auf, bringt kritiſche Sitnationen vor Mannheims Netz, doch Munzinger auf dem linken Flügel verbockt die beſten Gelegenheiten. Als Müller(halbr.) Herausgehen von Fleig ſchließlich:2 treibt, hat Mannheim den Sieg ſicher unter Dach Mannheim 0d zeigte von vornherein ein weit ruhi⸗ geres Spiel als gegen Weinheim, das unter dem frühen :0⸗Stand dann auch im weſentlichen gehalten wurde, da die Führung auch weiterhin nicht verloren ging. Aller⸗ dings hätte die Mannſchaft mit noch mehr Schneid und Selbſtvertrauen an die Sache gehen ſollen, da leicht 578 wenig temperamentvolle Spiel den Gegner zum Zug hätte Verwunderlich war, daß man zu ſetzte, der vor der Pauſe ſehr wenig Verſtändigung und techniſch ſchwache Leiſtung zeigte; ſpäter wurde es beſſer, wenn auch nicht zufriedenſtellend. Im Sturm Zöllner und Eine vorzügliche Leiſtung war Zöllners Tor vor der Pauſe. Pferderennen im Reich Hoppegarten(27. Mai) 1. Fauſtina-Rennen. Dreijährige Maiden. 2350%, 1600 Meter. 1. Freifr. v. Oppenheims Maruka(W. Prin⸗ ten), 2. Augur, 3. Sarafan. Ferner: Gravina, Feldſoldat. Tot. 27:10; Pl. 20, 16:10. 2. Ausnahme⸗Rennen. 2950, 1200 Meter. 1. Frhrn. E. v. Oppenheims Confuzius(Osw. Müller), 2. Winfriba. 3. Pommernländer. Ferner: Forſythia, Landzunge, Mon Plaiſir, Siſi. Tot. 44:10; Pl. 19, 14, 20:10. g. Hindenburg⸗Rennen. Ausgleich 1. Ehrpr. u. 8100&, 1600 Meter. 71. Hauptgeſt. Graditz' Viaduct(E. Grabſch), 71. E. v. Oppenheims Caſſius(O. Schmidt), 3. Blitz. Fer⸗ ner: Laotſe, Seni, Di, Napoleon, Schwadroneur, Marke. Tot. 42, 24:10; Pl. 14, 15, 19:10. 4. Neſigode⸗Rennen. Dreijährige. 3450, 1800 Meter. 1. R. Haniels Ebro(E. Böhlke), 2. Raſputin, 3. Horch auf. Ferner: Graf Almaviva, Marmolata. Tot. 57:10; Pl. 28, 27:10. ö. Silbernes Pferd. Ausgleich 1. Ehrpr. u. 5400 4. 2600 Meter. 1. M. Herdings Wilderich(§. Zehmiſch), 2. Gregorovius, 3. Laredo. Ferner: Brioche, Silberſtrenf, Immerfort, Gardejäger, Herzog, Ruſalka. Tot. 67:10; Pl. 18, 15, 21:10. 6. Kamille⸗Renen. 2350“, 1400 Meter. 1. Dr. H. Schlichtes Pollux(J. Raſtenberger), 2. Greifer, 3. Komtur. Ferner: Valvoline, Eichel. Tot. 27110; Pl. 17, 2010. 7. Stromſchnelle⸗Rennen. Ausgleich 3. 2350 4, 1800 Meter. 1. Dr. M. Kleinſelds Senator(§. Zehmiſch), 2. Edelweiß, 3. Metullus. Ferner: Roman, Wolkenlos, Kaſtroper Huſar, Graf Nici, Miß Augias, Buſſerl. Tot. 61:10; Pl. 22, 24, 38:10. Sieg⸗Doppelwette 3. und 5. Reunen: Wilderich—Biadakt 418:10; Wilderich—Caſſius 166:10. Horſt⸗Emſcher(27. Mai) 1. Eröfinungs⸗Reunen. Für Dreijährige. 1850 4, 1200 Meter. 1. Geſt. Ravensbergs Standlaut(5. Wenzel!, 2. Lanzenſpitze, 3. Kolbenhirſch, 4. Handſchar. Ferner: Emil, Bajadere, Telemachos, Prior, Exodus, Saxofon, Chiaſſo, Carriere. Tot. 25:10; Pl. 13, 16, 17, 12.10. 2. Evona-Jagbrennen. 2050, 3500 Meter. 1. J. D. Delius' Spitzweg(§. Müſchen), 2. Leithirſch, 3. Porto Flio. Ferner: Jägermeiſter. Tot. 26:10; Pl. 15, 15:10. 8. Friebweide⸗Reunen. 1850 4, 1400 Meter. 1. Frau L. Moslers Sonnenzeit(§. Wenzeh, 2. Ditanic, K. Solne⸗ man. Ferner: Feuerwerk, Ballonpoſt, Jagbſprung, Huſar. Farkenberl-Rennen. 8 S an Reichsfreiherr von Dreijqährige. 9000 Meter. 1. S. Mayers Fama⸗ ſino(A. Lommatzſch), 2. Renvers, 3. Horus. Ferner; Barolea, Frauenfreund, Löffelmann, Petrus, Stauffen, Manifeſto, Toller Junge. Tot. 57:10; Pl. 22, 2, 39:10. 5. Bungard⸗Ausgleich. Ausgleich 3. 1850, 1600 Pre⸗ ter. 1. M. J. Hutgens' Steinmetz(§. Knoche), 2. Ober⸗ ſteiger, 72. Mauſer. Ferner: Jahrtauſend, Hageſtolg Panorama. Tot. 110:10; Pl. 21, 15, 19:10. 6. Schloßpark⸗Rennen. Ausgleich 4. 1650&, 2000 Me⸗ ter. 1. F. Wibſchers Schwerthieb(J. Göbl), 2. Nuſchy, — nur durch den anerkangten Fadandell LOPZ gtei, ker r dann unter Auch die Verwadlung des Elfmeters durch Müller konnm ſich ſehen laſfen. In der Läuferreihe lief Schiefer zu guter Form auf, während Dubronner, entgegengeſetzt zum Spiel vor acht Tagen, eine ſchwache Arbeit zeigte. Gut. daß ein Spieler wie Broſe hinter ihm ſtand. Das Ver⸗ teidigungstrio arbeitete gut. Der Geſamteindruck der Mannſchaft, wie angedeutet, war aber doch der, daß mit mehr Wagemut ins Spiel gegangen werden ſollte, um ſo dem Gegner das Geſetz des Handelns vorzuſchreiben. Hätte Villingen nicht unter ähnlichen Hemmungen geſtanden, weiß man nicht, wie ſchließlich der Kampf ſich entwickelt hätte. 08 muß man anrechnen, daß drei Spieler(Aſſer, Vöhringer, Ziegler) fehlten. Techniſch war Mannheim, beſonders im Sturm, doch weſentlich beſſer als die Gäſte. Das Rückſpiel dürfte einen weit ſchwereren Kampf ergeben. Die Villinger hatten ihren beſten Mannſchaftsteil im Tordeckungstrio, in welchem vor allem Riegger (rechts) ein ſicheres Abwehrſpiel zeigte, das allerdings mit reichlicher Härte gepaart war. Sehr gute Momente hatte Fleig im Tor, dem der knappe Pauſenſtand zu danken war. In der Läuferreihe war nur Schmidt auf der Höhe, aber in der Flügelbedienung nicht immer ausreichend, auch zu ſcharf und mitunter zu hoch im Zuſpiel. Die Außenläufer hielten keine Taktik, die Fühlungnahme nach rückwärts war ſchwach, ſo daß die Verteidigung hart hineinſtehen mußte. Das Ausſchlaggebende blieb aber doch die techniſche Mangelhaſtigkeit des Angriffs, dem zudem der ſichere Schuß auch in klarſten Stellungen abging.(Munzinger, Links⸗ außen, vergab unglaubliche Sachen nach der Pauſe, ſelbſt vor dem leeren Tor). Eine Sturmführung geht Villingen ab. Das Geſamtſpiel iſt reichlich hoch, was den Fluß der Aktionen, die raſche Aufnahme und Verarbeitung der Bälle hemmt. Von Bedeutung war der oben ſchon geſtreiſte Um⸗ ſtand, daß die Schwarzwälder nur periodiſch aus ſich heraus⸗ gingen, ſo z. B. nach der Pauſe, als die Sache bereits ver⸗ fahren war. Za verſtehen iſt, daß Mannſchaften, Hie ſich nicht kennen, bei ſolch bedeutenden Kämpfen vorſichtig vor⸗ gehen, aber ſchließlich entſcheiden eben doch Selbſtvertrauen und Schneid, bei ſonſt annähernd gleichwertigen Gegnern. Das fair durchgeführte Spiel ſtand unter der unauffälli ſicheren Leitung von Unverſehrt⸗Pſorzheim. Der ſuch muß bei der vorgeſchrittenen Jahreszeit als zeichnet werden. Hocken Turnv. 1846 Mannheim— Turnerbund Germania 974 Eine überraſchend hohe Niederlage mußte der TB 40 gegen Germania einſtecken. Faſt das gauze Spiel lagen die Gäſte im Angriff, konnten aber keine Erfolge er⸗ zielen, da Wittbrock im Tor der 46er die unmöglichſten Sachen hielt. Erſt gegen Ende der zweiten Hälfte glückt Gunkel das Führungstor, und nun iſt der Bann gebro⸗ chen. Wöber erhöht auf:0. Gunkel erzielt mit Rück⸗ handſchuß das dritte Tor und wenige Minuten vor Schluß erhöht Windirſch auf:0, allerdings ein unnötiges Tor, du Wittbrock nicht angreift. Die Güſte hatten den Ehrgeiz, ihre Niederlage vom letzten Zuſammentreffen auszumerzen, was auch vollkom⸗ men gelungen iſt. Die Spieler konnten alle gefallen, nur Gunkel, Windirſch und Huber waren nicht immer im Bilde. Beim Platzbeſitzer war Wittbrock glänzend in Fahrt, nur das letzte Tor hätte er verhindern können. Metz und Greulich waren den Angriffen der Gäſteſtürmer nicht im⸗ mer gewachſen. Auch Schwab zeigte nur zeitweiſe ſein ſonſtiges Können. Auch im Angriff klappte es nicht richtig. Seidel, Mintrop und überraſchenderweiſe Keller zeigten guten Aufbau. Dagegen war Slenvoigt zu defenſiv ein⸗ geſtellt. Lenkötter und E. Zunge von der Mreß leiteten das Treffen, das im Rahmen der Werbewoche der De durchgeführt wurde, ſehr gut. 78. Paulchen, 758. Rheinlandmädel. Ferner: Medinus, Perillo, Dorita, Silberfee. Tot. 37:10; Pl. 17, 15, 13,:10. 7. Glückauf⸗Hürdenrennen. Ausgleich 3. 1850 4, 2809 Meter. 1. Dr. R. Jungs Sintflut, 2. Bargello, 3. Pralinee. Ferner: Eilwerk, Sauſewind, Almanſor. Tot. 69103 Pl. 34, 18110. Sieg⸗Doppelwette 4. u. 5. Rennen: 2037210. Halle(26. Mah) 1. Begrüßungs⸗Rennen. Klaſſe B. 750 Mk., 1400 Meter. 1. Stall Eilenriedes Giebel(Bitter); 2. Daman; 3. Blauer Vogel. Tot.: 10; Pl.: 22, 20, 18. Ferner Murmel, Cröſus, Galicia Borgheſe. 2. Preis von Torgan. Ausgl. III. Jagdr. 1500 Mark, 9000 Meter. 1. W. Jentſch' Ritterbank(Hauſerl; 2. Eiſack; g. Brabant. Tot.: 14; Pl.: 12, 11. Ferner: Gaufeier. 3. Preis von Petersberg. Amatenrreiten. 1350 Mark, 1800 Meter. 1. Stall Eilenriedes Mappe(et v. Both); 2. Lotosblume; 3. Emſchi. Tot.: 15; Pl.: 12, 13. Ferner Kamerad, Perlenreihe, Grünrock. 4. Lenz⸗Ausgleich. Ausgl. III. Dreij. 2100 Mk., 1800 Meter. 1. E. Claus' Altpreuße(R. Schmidt); 2. Proteſt; 3. Adamant. Tot.: 20; Pl.: 12, 13. Ferner: Platon, Meine Freundin, Freiländer. 5. Preis von Glimritz. Jagdrennen. 1500 Mk., 3500 Me⸗ ter. 1. Stall Eilenriedes Inga(Hemſoth); 2. Lorenz. Tot.: 34; Pl.: 16, 17. Ferner: Araber, Prieſter. 6. Preis der Nachtigall. 1300 Mk., 1200 Meter. 1. Frau E. Dyhrs Roſegger(Berndt); 2. Loyal; 3. Habgier. Tot: 44; Pl.: 15, 12, 15. Ferner Meſſalina, Oberſtolz, Prohibition, Marienfeier, Nelſon, Harrieta. 7. Preis von Moritzburg. Ausgleich IV. 1350 Mk., 1600 Meter. 1. S. Groß' Herodot(Mint); 2. Vela; 9. Kriegs⸗ flagge. Ferner: Perlſtab, Herero, Demut, Corviglia, Ver⸗ führerin, Alarad. München(27. Mai): 1. Begrüßungsrennen. 2000 4, 1600 Meter. 1. v. d. Jottlenbergs Haudegen(Beſitzer); 2. Generaliſſimus; 3. Sagin. Ferner: Cheſtunut, Durbano, Eremit, Piano, Para, Lauderis. Tot.: 16:10; Platz: 13, 20, 2. Preis von Oberbayernn. 3000. Jagörennen. 3200 Meter. 1. H. Hülſemonns Sifaro(Broda ſun.), 2. Georgio, 2 5 Ferner lieſen: Enthuſiaſt, Galfox. Tot. 23:10, Pl. 3. Preis von München⸗Riem. 2000. Trabfahren für Amateure. 2100 4. Preis der Stadt München. 9000“, 1400 Meter. Fehler; 78. Wappenſchild; 1. H. Buchmüllers Laute; 2. Sonnenfürſt, Aſſogai. Tot.: 73. What o Weil. Ferner: 73:105. Platz: 15, 12:10. 5. Preis vom Iſarberg. 2000 /, Jagdrennen. 300 Mtr. 1. F. u. H. Beckers Ruſtica(K. Loßmann); 2. Corax; 3. Arlecchino. Ferner: Vicky. Tot.: 47:10; Platz: A, 10:10. 6. Preis von Dornach. 2000 4, 1200 Meter. 1. Frau J. v. Opels Doppelſprung(K. Narr); 2. Siegfried; 8. Praſ⸗ ſer. Ferner: Adent, Reſeda, Dreſſur. Arenc.