Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtraße 1, W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Wannheimer General-Anzeigee Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeri Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 3, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr fürAnzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe K ODienstag, J2. Juni 1934 145. Jahrgang— Nr. 262 und Beit che * Feſtiiſchs Beſuch in Paris Drahtbericht W Pariſer Vertreters WParis, 12. Junt. Der ſüdſlawiſche Außenminiſter Jeftitſch hat heute eifrig, aber etwas allzu eilig ſeine Beſuchs⸗ tourneen bei den franzöſiſchen Regierungsſtellen ab⸗ ſolviert. Er beſuchte nacheinander den Miniſter⸗ präſibenten Doumergue, den Außenminiſter Bar⸗ thou, den Kriegsminiſter Marſchall Pétain, den Fi⸗ nanzminiſter Germain Martin, den Handelsminiſter Lamoureux und die Präſidenten der außenpolitiſchen Kommiſſionen von Kammer und Senat. Ueberall verweilte er nur ſehr kurz und bahnte vorläufig noch keinerlei gründlichere Verhandlungen an. Immer⸗ hin iſt es aber ſchon bezeichnend genug, daß der Außenminiſter Barthou, um den ſüdſlawiſchen Gaſt mit geradezu überſchwenglichen Ehren zut empfangen, alle anderen wichtigen Dinge von ſich abgeſchoben hat. Vielleicht war es nur des⸗ halb, weil man in Paris, nachdem in der letzten Zeit ſo viele franzöſiſche Pläne geſcheitert ſind, jetzt beim Außenminiſter Jeftitſch ſich beſonders bemühen wollte, um den König Alexander von Südſlawien zu einer eindeutig frankophilen Politik zu bringen. Wohin im einzelnen dieſe Pläne zielen, iſt noch nicht erſichtlich. Immerhin wird von franzöſiſcher Seite das eine betont, daß die Fragen des Balkanpaktes, der neuen Rußlandpolitik und der Annäherung an Italien beſprochen werden ſollen. Man erinnert ſich aber auch daran, daß Barthou in ſeiner letzten außenpolitiſchen Kammerrede einige recht un⸗ freundliche Bemerkungen über Süd⸗ ſlawien gemacht hat, was in einem offiziös inſpi⸗ rierten Artikel im„Petit Pariſien“ heute wieder zurechtgerückt werden ſoll. Aber auch darin wird den Südſlawen ein drohender Finger gezeigt, weil ſie allzu ſehr mit Deutſchland kokettier⸗ ten. Nachdem weiterhin ſchließlich die Regierungen von Prag und Bukareſt die Sowjets anerkannt haben, kann es nicht Wunder nehmen, daß ſich die franzöſiſche Politik nun bemüht, auch Belgrad zur Anerkennung ihrer ruſſiſchen Freunde zu bringen, wenn nicht das, dann vielleicht ſpäter einmal zu zwingen. England wird beulich Meldung des DNB. — London, 12. Juni. Zum Beſuch des ſüdſlawiſchen Außenminiſters Jeftitſch in Paris ſagte der Pariſer„Times“⸗Be⸗ richterſtatter, in Frankreich neige man dazu, die Kleine Entente lediglich als Sicherheitsfaktor zu be⸗ trachten und bei Sicherheit nur an militäriſche Unterſtützung zu denken. Dieſe Seite der Angelegenheit gewinne neue Bedeutung, ſeitdem die Abrüſtungskonferenz einen Stellungswechſel habe vornehmen müſſen. Dem militäriſchen Wert von Bündniſſen werde mehr und mehr Gewicht beigemeſ⸗ ſen. Dies habe zu einer genaueren Prüfung der ſtrategiſchen Möglichkeiten des Bündniſſes mit den Mächten der Kleinen Entente geführt, darunter auch der wichtigen Frage, wie weit ſie imſtande ſeien, ſich ſelbſt im Falle eines längeren Feldzuges auszu⸗ rüſten und zu verſorgen. Nach dem von ſachkundiger Seite ſtammenden verfügbaren Material ſeien die Ergebniſſe nicht ſehr ermutigend; die Laſt würde beſtimmt auf Frankreich fallen. Da die einzige geſunde Verbindungslinie zwiſchen Frankreich und ſeinen zentraleuropäiſchen Alliierten über das Mittelmeer und die Meerenge führen würde, werde die Wichtigkeit der franzöſiſchen Beziehungen zu Italien deutlich. Belgrad zwiſchen Moskau und Berlin BVon unſerem Vertreter in London § London, 11. Juni. Die Tatſache, daß Südſlawien ſich nicht an der Aktion der Kleinen Entente zur Anerkennung Sowjetrußlands beteiligt hat, iſt in diplomati⸗ ſchen Kreiſen Londons lebhaft beſprochen worden. Man glaubt hier, daß für die Nichtanerkennung Moskaus durch Belgrad im weſentlichen zwei Gründe maßgebend ſind. Südſlawien befürchtet, daß die durch eine Anerkennung geſchaffenen engeren Be⸗ ziehungen zu Rußland ſeine in jüngſter Zeit ſo ſtark angewachſenen freunoͤſchaftlichen Beziehungen zu Deutſchland aufs Spiel ſetzen würden. Weiter⸗ hin fürchtet man in Belgrad, daß nach einer Aner⸗ kennung der Sowjets dieſe die Gelegenheit benutzen würden, ſtärker als bisher mit der Oppoſition in Kroatien in Verbindung zu treten. ſchutzübungen in Dunkelheit verſetzt würde. Wer iſt Herr in Paris? Die franzöſiſche Regierung hat mehr Angſt vor Marxiſten als vor Luftangriffen Von unſerem Vertreter in Paris VParis, 12. Juni. Die franzöſiſche Regierung und damit auch die Pariſer Polizei haben, wie wir ſicher erfahren, eine ſehr beachtliche Maßnahme getroffen, die nicht mehr und nicht weniger bedeutet als ein glattes Zurück⸗ weichen vor den marxiſtiſchen Banden in der franzöſiſchen Metropole. Für die Nacht vom 12. zum 13. Juni waren, wie wir ausführlich berich⸗ tet hatten, große Luftſchutzübungen für Paris angeſagt geweſen, die mit ausgedehnten Flie⸗ gerabwehrmanövern verbunden ſein ſollten. Die Fliegerabwehrübungen ſollten im 7. Arrondiſſement von Paris, einer bevorzugten Gegend des militäri⸗ ſchen und politiſchen Lebens der Hauptſtadt, ſtatt⸗ finden. Dort befindet ſich die Militärhochſchule, das Kriegsminiſterium, der Quai'Orſay, das Kammer⸗ gebäude und die meiſten übrigen Miniſterien und auch der Invalidendom, der das Grabmal des größ⸗ ten franzöſiſchen Soldaten, Napoleon, beherbergt. Geplant war, daß der ganze Bezirk für die 6956 ie Sirenen ſollten ertönen, die Bewohner der Häuſer ſollten nicht etwa, wie man denken könnte, ſofort in die 99 ſtürzen, ſondern ſie ſollten die Häuſer ver⸗ laſſen und ſich ſo ſchnell als möglich in ländliche Randbezirke im Süden der Hauptſtadt flüchten. Zur ſelben Zeit ſollten die Feusrwehr und die Polizei in voller Stärke die wichtigſten Punkte beſetzen und die Garniſon von Paris ſollze in Alarm⸗ bereitſchaft verſetzt werden. Nun ſickerte durch, daß die marxiſtiſchen Kräfte dieſe Uebungen benützen wollten, um durch ſchärfſten Terror propagandiſtiſch zu wirken und die Maſſen von ihrer Seite aus in Bewe⸗ gung zu ſetzen. Vor dieſer Drohung allein hat die Staatsmacht durch den Beſchluß kapitnliert, die Luftſchutzübungen ausfallen zu laſſen und das geplante Lufmanöver auf eine unbeſtimmte ſpätere Zeit zu vertagen. Paris kennt dieſe Beſchlüſſe bis zur Stunde noch nicht. Aber es iſt gleichwohl etwas erſtaunt, daß die Zeitungen nicht ein einziges Wort mehr über den geplanten Defenſivfeldzug gegen eingebildete Luft⸗ angriffe enthalten. Gleichwohl wird die Polizei heute abend in Alarmbereitſchaft gehalten werden, um auch trotz der abgeſagten Uebungen mögliche rote Aus⸗ ſchseitungen im Keime zu erſticken. ee Große Baupläne in Aegypten e unſ. Londoner Vertreters § London, 12. Juni. Wie der diplomatiſche Korreſpondent der „Times“ mitteilt, hat die ägyptiſche Regierung jetzt die Entſcheidung getroffen, möglichſt bald mit der Konſtruktion eines neuen gewaltigen Nilſt audammes zu beginnen. Der neue Damm, der nach Mohammed Ali benannt werden ſoll, dürfte annähernd 50 Millionen Mark koſten. Da der vor annähernd 100 Jahren von den Franzoſen gebaute Damm am Beginn des Nildeltas Anzeichen von Schwäche zeigt und man befürchtet, daß dies über kurz oder lang zu einem Unglück führen kann, ſoll der neue Damm nur wenige hundert Meter von dem jetzt beſtehenden errichtet werden. In Aegypten erhofft man von dem neuen moder⸗ nen. Damm eine erhebliche Verbeſſerung der land⸗ wirtſchaftlichen Produktion in dem Gebiet Unter⸗ ägyptens. Da naturgemäß ein großer Teil der Dammarbeiten auch an engliſche Firmen vergeben wird, bedeutet der Plan der ägyptiſchen Regierung zugleich einen nicht unbeträchtlichen Beitrag zur He⸗ bung der Proſperitat in Euglanb. Ueber den Plan eine neuen Staudammes hinaus hat die ägyptiſche Regierung noch eine Reihe großer Abſichten. Vom 15. Juli ab will die Regierung bei in⸗ und ausländiſchen Firmen Angebote und Koſten⸗ voranſchläge für die Verſtärkung des Staudammes von Aſſiud einholen. Die mit der Ausführung dieſes Planes zuſammenhängenden Arbeiten ſollen eben⸗ falls annähernd eine Summe von 30 Millionen Mark verſchlingen. Ein ganz großes Projekt iſt endlich die Moderniſierung des Haſens von Alexandria. Bisher iſt darüber noch keine Entſcheidung getroffen worden. Sie dürfte aber wahrſcheinlich nicht ſehr lange auf ſich warten laſſen. Der Hafen von Alexan⸗ drien ſoll vertieſt und mit allen modernen Einrich⸗ tungen ausgerüſtet werden. Zur Zeit iſt der Hafen für Schiffe, die einen beſonders ſtarken Tiefgang und ſehr großen Tonnengehalt haben, nicht zugänglich. Die Koſten, die dieſe Moderniſierungsarbeiten ver⸗ ſchlingen werden, werden in Aegypten auf ſechzig Millionen Mark geſchätzt. Beſorgniſſe wegen der Trockenheit? Von unſerem Berliner Bürg [Berlin, 12. Juni. Zur Entwicklung des deutſchen Saatenſtandes in der letzten Woche erfahren wir folgendes: In der Woche vom 1. Juni bis 7. Juni ſind in faſt allen Gegenden Deutſchlands ausreichende Nieder⸗ ſchläge erfolgt. Beſonders in Süd⸗ und Südweſt⸗ deutſchland ſind große Niederſchlagsmengen gemeſſen worden. Nur im mittleren Deutſchland dauert die Trockenheit noch an. Im Durchſchnitt hat man die Woche 50 mm Niederſchläge feſtgeſtellt. Durch dieſe Entwicklung ſind manchenorts gehegte Beſorgniſſe wegen der Trockenheit beſeitigt. Durch die vielen Niederſchläge iſt beſonders das Wachstum der Fut⸗ ter⸗ und Weideflächen angeregt und ſomit die Futter⸗ verſorgung ſichergeſtellt. Wie tendenziös Meldungen über die Trockenheit in Amerika ſind, geht aus den amtlichen Veröffent⸗ lichungen des Ackerbaubüros in Amerika hervor, das zum Beiſpiel die Erträgniſſe des Winterweizens auf 400 Millionen Buſhel ſchätzt, während die Ernte des Vorjahres nat 341 Millionen Buſhel betrug. ———— Einberufung des Keen rſes der — Berlin, 12. 935 Der Zentralausſchuß der Reichsbauk iſt für Donnerstag, den 14. Juni 1934, 11 Uhr vormittags, einberufen worden. Er ſoll eine Erklärung über die Transferlage entgegen⸗ nehmen. Regelung der Viehmärkte — Berlin, 12. Juni. Auf Grund des Reichs⸗ ernährungsgeſetzes wird am heutigen Dienstag abend eine Verordnung zur Regelung der Viehmärkte her⸗ ausgegeben werden. Rechtspartei und die Liberale Partei Das neue belgiſche Kabinett Meldung des D NB. Brüſſel, 12. Juni. Heute vormittag ſind die Verhandlungen über die Neubildung der Regierung enoͤgültig abge⸗ ſchloſſen worden. Die neue Regierung wird von dem bisherigen Miniſterpräſidenten Graf de Broque⸗ ville geführt. Stellvertretender Miniſterpräſident iſt der Landesverteidigungsminiſter Deveze, Außenminiſter Jaſpar, Finanzminiſter Sap, Wirtſchaftsminiſter van Caudelaert. Zahlenmäßig und koalitionsmäßig hat ſich in dem neuen Kabinett nichts verändert. Es umfaßt zwölf Miniſterien, von denen wiederum die Katholiſche fünf Porte⸗ feuilles erhalten haben. Als Miniſter ohne Porte⸗ feuile ſind in das Kabinett der Vizegouverneur der Nationalbank van Zeland und der frühere Inten⸗ dant der Zivilliſte Ingenbeek in das Kabinett ein⸗ * Pond und Sabelli in Rom eingetroffen — Rom, 11. Juni. Bei Einbruch der Dunkelheit um 20.15 Uhr ſind die Flieger Sabelli und Pond auf dem Flugplatz Littorio bei Rom gelandet. Die beiden Flieger haben erklärt, daß ſie baldmöglichſt auf dem Luftwege nach Amerika zurückkehren wollen. Die Streikbewegung in Neuyork — Neuyork, 11. Juni. Von den Angeſtellten der Großſchlächtereien in Neuyork traten heute weitere 12000 in den Streik, ſo daß die Geſamtzahl der Streikenden jetzt 15 600 beträgt. Die Ausſtändigen verlangen eine Lohnerhöhung um 20 v. H. und weiter die Genehmigung, Organi⸗ 1 ſationen zu bilden. Rettung durch Volksabjtimmung Von unſerem Berliner Büro E Berlin, 12. Juni. Deutſch⸗Oeſterreich Die Hiobsmeldungen aus häufen ſich. Eine ganze Reihe von Anſchlägen iſt ſeit dem letzten Samstag verübt worden, ſowohl in Wien wie in der Umgebung der Bundeshauptſtadt und weiter draußen im Lande. Eiſenbahnlinien ſind durch Sprengungen unterbrochen worden, und klei⸗ nere Attentate, ebenfalls mit Sprengkörpern, haben in manchen Ortſchaften Ruhe und Ordnung beein⸗ trächtigt. Aus den vereinzelten Attentaten auf die öffentliche Sicherheit, die in den letzten Monaten verübt wurden, iſt eine ganz unheimliche Se⸗ rie von Terrorakten geworden. Niemand im Reich nimmt Kenntnis von dieſen Dingen ohne ein gewiſſes Schaudern. Wir erinnern uns noch früherer Jahre, in denen auch im Reich da und dort terroriſtiſche Anſchläge vorkamen. Was je⸗ doch heute in Oeſterreich geſchieht, das iſt ſchlimmer. Denn nachdem monatelang ſchwere Uebergriffe mit einer gewiſſen Regelmäßigkeit gemeldet wurden, ſieht die Kette der ſchweren Anſchläge aus den letzten Tagen wie eine Generalprobe von Umſtürzlern aus, denen der chaotiſche Zu⸗ ſtand als politiſches Wunſchgebilde vorzu⸗ ſchweben ſcheint. Dieſe Dinge erinnern an die blutigen Revolten des Februar, in denen nach vorhergehenden Teilaktionen ſchließlich in Wien, Linz und anderen Städten der rote Aufruhr aufflammte. Damals wurden auch Waffenlager gefunden, wie jetzt eines von der Sicher⸗ heitspolizei in Wien entdeckt worden iſt. Die ſchlimme Revolte wurde deshalb mit äußerſten Ge⸗ wältmitteln niedergerungen. Dann war es eine Weile ſtill. Aber bald hörte man von der Bildung von Terrorgruppen bei dem aktiviſtiſchen Flügel der Auſtromarxiſten, und dann wurde die Kirchhofsruhe jäh unterbrochen durch neu einſetzende Attentate. Wir empfinden im Reich dieſe Dinge um ſo mehr, als wir wiſſen, daß auch wir hart am Rande des von langer Hand vorbereiteten bolſchewiſtiſchen Aufſtan⸗ des geſtanden haben. Und wir wünſchen dem öſterreichiſchen Volke, daß es die ſchlimmen Zeiten, die es durchmachen muß, bald hinter ſich gebracht haben wird. Der öſterreichiſchen Regierung freilich müſſen wir ſagen, daß wir ihr Spiel durchſchauen. Sie hat offenbar Wert gelegt darauf, daß die marxi⸗ ſtiſchen Anſchläge und die Vorbereitungen der roten Liſten auf weitere Aktionen in der öſterreichiſchen Oeffentlichkeit nicht deutlich zu erkennen waren. Jedenfalls weiß die Welt und wiſſen wir aus Zei⸗ tungsnachrichten der öſterreichiſchen Nachbarſtaaten mehr über die rote Terrorkampagne, als die Wiener Regierung ihrem eigenen Lande gegen⸗ über zugeben will. So er——— wir daran, daß in der tſchechoſlowakiſchen Preſſe Angaben über das Herkommen der Waffen zu leſen waren, die wäh⸗ rend und nach der Februarrevolte in den Baſtionen der Aufſtändiſchen gefunden wurden. Es waren ge⸗ ſchmuggelte Beſtände ausländiſcher Marxiſten. Fer⸗ ner iſt uns noch der kürzliche, in der deutſchen und auch in einem Teil der Weltpreſſe enthaltene Bericht eines Oeſterreich bereiſenden Beobachters im Ge⸗ dächtnis, der den Nachweis erbrachte, daß die Links⸗ radikalen unter den Auſtromarxiſten ihr verbreche⸗ riſches Spiel unter der Oberfläche fortſetzen. Will das alles die öſterreichiſche Regierung nicht wiſſen? Man braucht nur die Reden von Unter⸗ führern der Heimwehr zu verfolgen, dann hat man ſchnell den Beweis dafür, daß dieſe Zuſam⸗ menhänge in Oeſterreich ſehr wohl bekannt ſind. Wenn gleichwohl die Regierung ſelbſt all das tot⸗ ſchweigen möchte, dann iſt das nur aus ihrer erwieſe⸗ nermaßen völlig falſchen Frontſtellung zu erklären. Sie kämpft gegen den Nationalſozia⸗ lismus, der im öſterreichiſchen Volke längſt tief Wurzel geſchlagen hat, und damit, daß ſie, während es jeder vernünftige Oeſterreicher weiß, Aufruhrgefahr totſchweigt, will ſie augenſcheinlich Sorge dafür tragen, daß die Bevölkerung die Augen ebenfalls einſeitig und mit derſelben Voreingenom⸗ menheit wie ſie ſelber nach der nationalſozia⸗ liſtiſchen Seite hinüber richtet. Was dabei herauskommt, erlebt ſie in dieſen Ta⸗ gen. Die umſtürzleriſchen Aktiviſten gehen wieder einmal in breiter Front vor. Und da glaubt die öſterreichiſche Regierung, daß das Volk nicht hin⸗ ſchaut? All die Uebergriffe, ſchweren Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit und die ſchwere Behinderung des Verkehrsweſens iſt Bahnbereitung der Revolution durch Herbei⸗ führung chaotiſcher Zuſtände. Das iſt kom⸗ muniſtiſches Rezept, das hier von den Auſtro) marxiſten angewandt wird. Der Marxismus kämpft in Oeſterreich, zum wieder⸗ Male es geſagt werden, ſeit Jabr die rote Ausſchreitungen und * ———— 2 Seite Nummer 202 Dienstag, 12. Junt 1934 Tag um ſeine letzte Stellung in Mitteleuropa. Und demgegenüber will ſich die Wiener Regierung durch⸗ ſetzen, indem ſie über Plänen grübelt, ihren bekann⸗ ten„ſtrammen Kurs“ noch zu verſchärfen? Jetzt geht ſie ͤarauf aus, Ortswehren zu gründen, die den Terroriſten das Handwerk legen ſollen. An ſich iſt es bemerkenswert, daß ihr aufgeht, wie ſehr ſie bisher über das Volk hinwegregiert Hat. Nun ſucht ſie Anſchluß bei ihm, aber es iſt wie⸗ der einmal eine rein äußerliche Maßnahme. Die Bevölkerung ſoll in den Ortswehren mitmachen und Hamit die ſtaatlichen Organe unterſtützen. Bis an dieſen Punkt denkt man in Wien, nicht weiter. Das iſt der Beweis dafür, daß den Verantwort⸗ lichen in Wien immer noch nicht ganz klar geworden iſt, welche Kräfte tatſächlich aus dem Volke heraus gegen alle rote Gefahr mobiliſiert werden könnten. Dazu gehört es nämlich, daß die Regierung ebenſo offen und durchgreifend an das Volk appel⸗ Lliert, wie ſie die klare Unterſtützung der Bevölke⸗ rung gewinnen will. Und ein ſolcher Appell an das Volk müßte vor allem die Maſſen zur Entſcheidung darüber aufrufen, welcher Kurs in Oeſter⸗ reich herrſchen ſoll. Auch jetzt wieder heißt die Parole: Es muß endlich zur Volksabſtim⸗ mung kommen! Dann würde vom Volke her Wan⸗ del geſchehen, auf den Augenblick wartet der einſatz⸗ bereite Oeſterreicher im Lande. Alles andere, was jetzt geſchieht und vorher verordnet worden iſt, ſind nur halbe Maßnahmen, die am grünen Tiſch ausge⸗ klügelt werden. Das Stanoͤgericht in Oeſterreich Wien, 12. Juni Die Regierung veröffentlicht in der amtlichen „Wiener Zeitung“ ein Bundesgeſetz über die Erwei⸗ terung des ſtandgerichtlichen Verfahrens. Nach die⸗ ſer Novelle werden auch Verabredungen; zu Sprengſtoffattentaten, die Verbindung zu ſolchen, ſelbſt wenn die Ausführung nicht vorgenommen wurde, ferner die Herſtellung, Anſchaffung, Beſtel⸗ Iung oder Vorbereitung von Sprengſtoffen mit der Abſicht, ein Verbrechen zu begehen, oder andere Per⸗ ſonen mit dieſen Mitteln auszuſtatten, unter das Standrecht geſtellt. Ferner werden neben dem Straflandesgericht die Landesgerichte Graz und Innsbruck zu Standgerich⸗ ten erhoben. Die Erweiterung des ſtandgerichtlichen Verfahrens tritt ſofort in Kraft. Unter die Zuſtän⸗ digkeit der Schnellgerichte ſoll nur eine begrenzte Anzahl von Verbrechen beſonders gefährlichen Cha⸗ rakters fallen. 3 Großer Waldbrand bei Uelzen— 1500 bis 1700 Morgen Wald vernichtet — Uelzen, 12. Juni. Gegenüber der Siedͤlung Rheinmetall an der von Uelzen dorthin abzweigen⸗ den Nebenbahn entſtand ein umfangreicher Wald⸗ brand, der zunächſt in den Lagerbeſtänden von Trockenholz reiche Nahrung fand und ſich raſch aus⸗ breitete. Nicht weniger als 1500 bis 1700 Morgen Wald wurden von dem Feuer erfaßt, das bald ein gewaltiges Flammenmeer bildete und eine Aus⸗ dehnung in der Breite von 500 bis 700 Metern und in der Tiefe von 5 bis 7 Kilometern gewann. Zum kleineren Teil war es alter, bis 70jähriger Baum⸗ beſtand, zum größeren Teil wurde etwa Wjähriger⸗ Wald vernichtet. Man vermutet, daß Funkenflug die Urſache des Brandes war. Muſſolini in der Provinz Forli — Nom, 11. Juni. Aus Forli wird amtlich mit⸗ geteilt, daß Muſſolini in Rocca della Caninate einge⸗ troffen iſt, einem kleinen Ort, der in der Provinz Forli, der Heimat Muſſolinis, liegt. Amokläufer erſticht vier Perſonen — Neuyork, 12. Juni. In Suſanville in Kale⸗ fornien ereignete ſich eine grauenhafte Bluttat. Ein offenbar plötzlich tobſüchtig gewordener Mann, ein ſogen. Amokläufer, drang in das Haus eines Joe Sazio ein und erſtach deſſen Frau un d die 20jährige Tochter. Der Amokläufer überfiel dann weiter auf der Straße den Sohn Sazios und ein Mädchen und tötete die beiden ebenfalls durch Meſſerſtiche. Die Polizei hat einen der Tat dringend verdächtigen Mann verhaftet. Keue Maunheimer Zeilung/ Abend⸗Ausgabe See⸗Arlaubsfahrten mit Kraft durch Freude Drahtbericht unſeres Berliner Büros ◻Berlin, 12. Juni. Nachdem die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ mit den von ihr veranſtalteten Urlaubsreiſen auf See bereits Erfahrungen hat ſammeln können, werden jetzt verſchiedene Verbeſſerungen von ihr ein⸗ geführt. Hinzu kommt noch, daß eine Aenderung im Schiffahrts⸗Programm, die allerdings von vornherein in Rechnung geſtellt wurde, dadurch eintritt, daß die Dampfer„Dresden“,„Stuttgart“ und„Sierra Cor⸗ doba“ in abſehbarer Zeit wieder ihren normalen Routendienſt aufnehmen müſſen, ſo daß ſie für die Ur⸗ lauberreiſen nicht mehr zur Verfügung ſtehen. Des⸗ halb hat die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ den ſeit Jahren aufliegenden Lloyd⸗Dampfer „Sierra Morena“ gechartert, der für die Ur⸗ lauberreiſen in Dienſt geſtellt wird und damit wieder nach langer Untätigkeit zu neuem Leben erwacht. Es iſt beſonders erfreulich, daß bei dieſer Gelegenheit klar zum Ausdruck kommt, daß durch die Urlauber⸗ reiſen auch eine Befruchtung der Wirtſchaft erfolgt. Der Dampfer„Sierra Morena“ wird fünf Wochen lang von bisher erwerbs⸗ loſen Werftarbeitern und Ingenienren—zu⸗ ſammen 325 Mann— für ſeinen neuen Zweck hergerichtet; es wird bequeme Schlaf⸗ und Aufenthaltsgelegenheit für tauſend Urlauber geſchaffen. Die Indienſtſtellung der umgebauten„Sierra Mo⸗ rena“ wird dann wahrſcheinlich, wie„Der Deutſche“ meldet, mit einer beſonderen Startfeierlichkeit ſeſtlich begangen und möglicherweiſe erhält das Schiff dabei durch Umtaufe auch einen neuen Namen. Es wird dann 252 Mann Beſatzung— auch hierbei handelt es ſich um bisher Erwerbsloſe— Arbeit und Brot geben. Weiter weiß das Blatt mitzuteilen, daß das Reichsamt für Reiſen, Wandern und Urxlaub auf Grund der geſammelten Erfahrungen einen Umbau auf dem für den ganzen Sommer gecharterten Urlauberdampfer„Monte Oli⸗ via“ veranlaßt hat, um noch beſſere Unter⸗ kunftsmöglichkeiten zu ſchaffen. Durch Verringerung der Bettenzahl um 500 Plätze werden die Wohndecks luftiger und geräumiger, und damit wird größere Bewegungs⸗ freiheit, erzielt auch in den Speiſe⸗ und Geſell⸗ ſchaftsſälen. Alles das zuſammen läßt erkennen, daß die Urlauberreiſen zur See weiter auf das ſorg⸗ ſamſte gepflegt werden. Mit der„Monte Olivia“ und der„Sierra Morena“ werden dauernd Dampfer zur Verfügung ſtehen. Ferner erfährt das Reiſe⸗ programm eine Vervollkommnung durch Verlän⸗ gerung der Hochſeefahrt auf fünf Tage, ſo daß die Schiffe nördͤlicher als bisher Norwegen anſteuern und auch den herrlichen Son je⸗Fjord beſuchen. Auf der Hin⸗ und Rückreiſe geht es ſchließ⸗ lich noch an der norwegiſchen Staoͤt Bergen vorbei, mitten durch die Wunderwelt der tauſend Schären. Fieſeler ſtelll die Kunfifläge ein Meldung des DNB. — Berlin, 12. Juni. Der Kunſtflugweltmeiſter Gerhard Fieſeler, der am Sonntag in Paris die Weltweiſterſchaft er⸗ rungen hat und Montag abend in Kaſſel eingetrof⸗ fen iſt, gewährte einem Vertreter der„B. Z. am Mittag“ eine Unterredung. Als ich, ſo ſagte er u.., vor längerer Zeit die franzöſiſche Ausſchreibung in die Hand bekam, erkannte ich ſofort, daß die Be⸗ Gerhard Fieſeler dingungen in erſter Linie auf die von den Franzoſen gemeldeten Maſchinen zugeſchnitten waren. Ich ſtellte daher mein Kürprogramm um, indem ich d mit nieöͤriger Punktwertung ausgeſtatteten ſchwieri⸗ gen Figuren wegließ und mich auf die von den Franzoſen und Italienern bevorzugten Figuren kon⸗ zentrierte. Achgelis und mein Abſchneiden in dieſer ſtarken Konkurrenz wiegt um ſo höher, als unſere Gegner zum Teil extra für dieſen Wettbewerb her⸗ geſtellte Maſchinen an den Start brachten, während wir beide unſere ſeit langer Zeit unveränderten Ma⸗ ſchinen flogen. Mein vor zwei Jahren in eigener Werkſtatt hergeſtellter „Tiger“ hat ſich wiederum ausgezeichnet bewährt, ſo daß eine Abordnung ſchweizeriſcher Militär⸗ flieger mir mitteilte, die Schweiz wolle Maſchinen dieſes Typs ſerienweiſe bei mir beſtellen. Das und die anderen Aufgaben, die meinem Kaſſeler Werk geſtellt ſind, hat meinen Entſchluß reifen laſſen, künftig an keinem Kunſtflugwett⸗ bewerb mehr teilzunehmen. Meine ganze Arbeitskraft gehört von jetzt ab meinem Kaſſeler Werk. Zu dem Wettbewerb in Vincennes möchte ich noch ſagen, daß ich mich über die Loyalität und Sach⸗ lichkeit der internationalen Jury aufrichtig gefreut habe; desgleichen über die Haltung des franzöſiſchen Publikums, das, obwohl es meinen Kameraden De⸗ troyat gern als Sieger geſehen hätte, nichtsdeſto⸗ weniger meinem Siege mit ſtürmiſcher Begeiſterung applandierte. —— 5 We Segelflieger tödlich abgeſtürzt „I Bitterfeld, 12. Juni. Der 23jährige Bitterfelder Setelflieger Dr. Wolfgang Bönninghäuſen iſt am Montag anläßlich der Ablegung der B⸗Prüfung im Segelflug tödlich verunglückt. Das Unglück er⸗ eignete ſich geſtern abend, als Dr. Bönninghauſen um 20,30 Uhr in Schkeuditz zum dritten B⸗Flug auf⸗ ſtieg. Kurz nach dem Ausklinken des Schleppſeiles ſtürzte das Flugzeug aus ungefähr 50 Meter Höhe ab. Dr. Bönninghauſen erlitt einen doppelten Schä⸗ delbruch und ſtarb kurze Zeit nach dem Unfall. Er iſt der Sohn des bekannten Bitterfelder Ballonfah⸗ rers Bönninghauſen. „Graf Zeppelin“ über Fernando de Honorha — Hamburg, 12. Juni. Wie die Deutſche Seewarte mitteilt, hat„Graf Zeppelin“ bei mäßigen ſeitlichen Winden und bei größtenteils heiterem Himmel in der Nacht eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 105 Kilometer entwickelt. Er befand ſich um.00 Uhr MéEz über Fernando de Honorha. 6,5 Millionen Role⸗Kreuz⸗Plaketten in Berlin verkauft Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 12. Juni. Der Rote⸗Kreuz⸗Sonntag hat in Berlin einen außerordentlich erfolgreichen Verlauf genommen. Insgeſamt 14000 Sammler— Sanitäter und Hel⸗ — Ein Herzog als Spendenſammler des Roten Kreuzes ferinnen des Roten Kreuzes, SA⸗ und SS⸗Männer — waren im Gebiet der Reichshauptſtadt tätig, und es iſt ein gutes Zeichen für die Gebefreudigkeit der Bevölkerung, daß in einer ganzen Reihe von Be⸗ zirken die Glasplaketten aus dem Thüringer Not⸗ ſtandsgebiet ſchon in den Nachmittagsſtunden ver⸗ kauft waren, ſo daß auf alte Beſtände an Margeriten und Kornblumen zurückgegriffen werden mußte. Es ſind 6,5 Millionen Glasplaketten in Ber⸗ lin verkauft worden. Im Mittelpunkt des Roten⸗Kreuz⸗Sonntags ſtaud die feierliche Gefallenenehrung am Ehrenmal Unter den Linden. Nach dem weihevollen Akt nahm Herzog Carl Eduard von Sachſen⸗Koburg und Gotha ſelbſt eine Sammelbüchſe in die Hand und ſtellte ſich an die Spitze der Sammler und Sammlerinnen. 21 Tote bei dem Verkehrsunglück in Aſturien — Madrid, 12. Juni. Die Zahl der Toten bei dem Verkehrsunglück in Aſturien— ein Schnellzug hatte einen mit Ausflüglern vollbeſetzten Autobus über⸗ ſifahren— iſt nach den letzten Meldungen auf 21 ge⸗ 0 ſtiegen. 9 Eine Ortſchaft in Honduras durch Hochwaſſer zerſtört— 500 Tote — Boſton, 11. Juni. Eine Funkmeldung an das hieſige Hauptbüro der United Fruit and Compann beſagt, daß die Ortſchaft Octoepeque in Honduras durch eine Ueberſchwemmung völlig zerſtört worden iſt. 500 Einwohner ſollen den Tod in den Fluten gefunden haben. DSRSZZZZZ——ZBZBBBBB——BBBB—————————————————————— Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner-Handelsteil: f. V. Willy Müll er⸗Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart⸗Lokalen Teil: Richard Schönfelder ⸗Sport: Willy Müller-Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: i. V. Rich. Schönfelder„ Anzeigen und geſchäft⸗ liche Mitteilunge n: Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim-Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung. Mannheim, R 1,-6 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W 35, Viltoriaſtraße 4a Abend⸗Ausgabe A 12820 Ausgabe B 8262, Geſamt⸗D.⸗A. Mai 1934 21062 3 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto —————————.——..——————————;—————.—————— Eine graue Kiſte Von Max Jungnickel Es ſind jetzt vier Jahre her, als ſie ſtarb. Eine junge, mädchenhafte Frau war ſie noch, gerade drei Jahre verheiratet, als das Glück der Ehe plötzlich für immer durch ein Eiſenbahnunglück zerſchmettert wurde. Sie hatte ihre Mutter beſucht, und auf der Heimfahrt geſchah es.— Wie ein Beilſchlag hatte den Mann ihr Tod getroffen. Er ging ein Jahr wie eingemauert von kalter Einſamkeit umher. Dann zog die Tote mit einem ſeltſam traurigen Lächeln in ſeine Erinnerung.— Und als er fühlte, daß ihr Bild in ſeiner Erinnerung ſchwächer wurde, traf er ein Mädchen.— Seit einem Jahr iſt er nun wieder verheiratet.— Nun geſchah es, daß die zweite Frau überall Um⸗ ſchau hielt. In der Wohnung— überall. Sie ſtieg ſogar in den Keller und auf den Dachboden. Nicht aus Neugier. Sie wollte ſo etwas wie einen Ueber⸗ blick über ihr Hausfrauenreich gewinnen, wollte die Dinge, die ſich nun um ſie ſcharten, genau und gründlich kennen lernen, wollte ſich an die Dinge heranfühlen. Sie ſah alles an, öffnete dort einen Kaſten, hier einen Schrank, ſchob dort eine Lade und knüpfte hier den Bindfaden von einem Karton. Sie wax unermüdlich darin.— Und nun ſteht ſie auf dem Dachboden vor einer vernagelten Kiſte. Eine ſehr ſorgfältig vernagelte, graue Kiſte. Sie muß in die Wohnung laufen und eine Zange holen. Eine Kiſte, die etwas Geheimnisvolles zu verbergen ſcheint.— Und nun hebt ſie den Deckel. Sie greift hinein, ſaßt ein Etwas in Papier gewickelt und löſt das Papier. — Eine Puppe. Eine etwas altmodiſche Kinder⸗ puppe. Und wieder eine Puppe und noch eine.— Jest muß ſie ſich wahrhaftig neben die Kiſte ſetzen. Und da ſitzt ſie nun, fünf Puppenkinder im Schoß. Und wie ſie ſich nun zu den Puppen herniederbeugt, da iſt's ihr, als ob die Puppengeſichter um eine Lieb⸗ koſung betteln. Sie nimmt eine um die andere in den Arm, ordnet an den Kleidern herum, ſtreicht die Haare glatt und ſtreichelt die zart getönten Wangen. Sie lächelt zärtlich dabei, als ſie das tut. Sie er⸗ tappt ſich, wie ſie den Puppen kleine, dumme Schmei⸗ chelworte zuflüſtert. Und ſie merkt nicht, wie dabei die Zeit vergeht. Sie iſt vom Glück einer fremden, toten Kindheit verzaubert, wird von einem Stern angelächelt, der nicht ihr gehört und dͤer nun wieder in ihren Händen ſtrahlend wird.— Da ſitzt ſie nun, zwiſchen Gerümpel und Dachfenſterlicht und iſt wie⸗ der ein Schulmädchen geworden.— Und nun legt ſie die Puppen wieder vorſichtig, mit liebenden Händen, in die Kiſte zurück.— Die Puppen ſeiner erſten Frau. Und nagelt die Kiſte zu wie ein Zwergmär⸗ chenſchiff. Nun iſt es wieder mit ſich allein, das Kin⸗ derglück in der Kiſte. Sie ſteigt, das Herz mit ſeltſamer Freude umfan⸗ gen, die Bodentreppe hinunter. So als ob ſie etwas ganz Wunderſames und Geheimnisvolles erlebt hat. Und geht den ganzen Tag, wie von Kinderliedern ge⸗ tragen, umher. Und behält das Geheimnis der grauen Kiſte für ſich.— Und eines Tages ſteigt ſie vielleicht wieder hinauf, unters Dach, wieder wird ſie die Kiſte öffnen, ganz feierlich und ſelig. Aber dann ſchließt ſie die Kiſte nie wieder. Sie ſteigt mit den Puppen im Arm die Treppen wieder hinunter und legt die Puppen aus einer längſt verwehten Kindheit in die Spielhände ihres erſten Kindes. —————————— Buchhänoleriſche Gemeinſchaftsarbeit Eine Kundgebung in Berlin Innerhalb der Vortragsreihe„Buch und Buchhan⸗ del im Dritten Reich“ veranſtaltete der Berliner Buchhandel eine Kundgebung„Buchhändleriſche Ge⸗ meinſchaftsarbeit“. Im Mittelpunkt dieſes Abends ſtand die Rede des vom Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer mit der Führung des deutſchen Geſamtbuchhandels beauftragten Buchhändlers Kurt Vowinckel über das Thema„Der Buchhandel vor neuen Aufgaben“. Eingangs zeigte der Reoͤner die Gründe auf, warum die jahrzehntealten Ordnungen des Börſenvereins der deutſchen Buchhändler, der vor gut 100 Jahren gegründet wurde, nicht mehr genügen, warum nach einer langen und unterirdi⸗ ſchen Kriſe heute ein Aufbruch erfolgt. Seit Palms Zeiten ſeien die Buchhändler mehr Rebellen denn Revolutionäre! So habe dieſer Aufbruch Zeit ge⸗ braucht, bis er ſichtbar wurde. Jetzt gebe es nur noch die eine Aufgabe, die neue, von ihm, Vowinckel, bereits vorbereitete Satzung auszuarbeiten. Am 5. Auguſt werde dieſe neue Satzung von der Hauptver⸗ ſammlung angenommen werden und in Kraft treten. „Wir Buchhändler ſind ein autonomer Stand mit eigenem Recht und eigenem Gericht, aber auch mit beſonderen Pflichten. Um ihnen nachzukommen, werde ich den Reichsſtand genoſſenſchaftlich aus⸗ bauen. Was uns bis heute bei allen Anſätzen zur Zuſammenarbeit fehlte, war der nationalſoziali⸗ ſtiſche Wille zur Gemeinſchaftsarbeit. Es fehlte die beoͤingungsloſe Einordnung jedes einzelnen in den Dienſt des Standes und die Neu⸗ ordnung des Standes in den Dienſt an der Volks⸗ gemeinſchaft. Wir verlangen reſtloſe Hingabe über den Stand an die Volksgemeinſchaft. Und darum werden wir den reichsdeutſchen, und nur den reichs⸗ deutſchen Buchhandel in ſchnellem Zuge umbauen. Ich ſehe hierbei folgende Arbeitsabſchnitte: 1. Schaf⸗ fung einer Neugliederung des Börſenvereins auf föderaliſtiſcher Grundlage, hier Auslandsvereine, dort Reichsſtand, bei Wahrung der Einheitlichkeit, vor allem von Verkaufs⸗ und Verkehrsordnung und der ſonſtigen buchhändleriſchen Einrichtungen.— 2. Straffer Ausbau der Selbſtverwaltung des reichs⸗ deutſchen Buchhandels und der Vereinheitlichung der Organiſation.— Herausarbeitung einer Standesoroͤnung und ihre Durchführung in eigener Verwaltung.— 4. Ausbau der genoſſenſchaftlichen Einrichtungen und ihr Einſatz zur Hebung des Abſatzes im Inlande wie nach dem Auslande.— 5. Stärkung des Vertriebsapparates, des Sortiments.— 6. Einſchränkung der Bücher⸗ erzeugung durch genoſſenſchaftliche Verſtändigung innerhalb oͤes Verlages.— 7. Stärkere Heranziehung der Jugend zur Führung im Buchhandel, Schaffung einer neuen Ausleſe und einer nationalſozialiſtiſchen Führerſchicht. 3. In dieſem Reichsſtand dann Mit dieſen Punkten ſind nur die erſten Anſätze zu einem Plane angedeutet, der in den nächſten zwei Jahren Stück um Stück verwirklicht werden ſoll. Und wir ſchafſen damit eine neue Front: ſtand bis⸗ her Sortimenter gegen Verleger, ſo ſteht von heute ab die nationalſozialiſtiſche Jugend gegen das zö⸗ gernde Alter.“ er Richard Benz 50 Jahre alt. Der in Heidelberg lebende bekannte Kulturkritiker Richard Benz feiert heute ſeinen 50. Geburtstag. Er gehört zu den wenigen, die ſchon vor dem Kriege die große geiſtige Wendung unſerer Zeit vorausſahen und ihr durch eine Reihe noch heute grundlegender Werke den Weg wieſen. Sein Werdegang ſpiegelt ſelbſt dieſen Weg: in der Atmoſphäre von Renaiſſance und Barock in Dresden aufgewachſen, in lutheriſch⸗prote⸗ ſtantiſcher Religion erzogen und von der Schule mit einer ausgeprägt klaſſiſch⸗humaniſtiſchen Bildung ausgerüſtet, hat er erſt in ſeinen ſüddeutſchen Unt⸗ verſitätsjahren die Berührung mit den Grundkräften von Lanoͤſchaft und Volkstum und die Begegnung mit der mittelalterlichen heimatlichen Vorwelt er⸗ fahren. In den Münſtern von Straßburg, Freiburg und Baſel, in den Kulturdenkmälern ſüdweſtdeut⸗ ſchen Landes ging ihm die geiſtige Welt des deut⸗ ſchen Mittelalters überwältigend auf. Die Nieder⸗ lage von 1918 ſah er unbedingt durch den Mangel einer deutſchen Idee, durch das Fehlen eines alle ergreifenden deutſchen Geiſtes, einer auch den ein⸗ fachſten Mann in Heimat verwurzelnden Kultur. Hier Abhilfe zu ſchaffen, war der Sinn ſeiner Bücher und Schriften, in denen Gedanken niedergelegt ſind, die erſt heute richtig zu verwirklichen ſind. Eine Geſamtſchau deutſcher Geiſtesgeſchichte ſtellt ſein Hauptwerk„Stunde der deutſchen Muſik“ dar. eEin unbekanntes Werk von Hayoͤn eutdeckt. In der Bibliothek des Stockholmer Muſikhiſtoriſchen Muſeums hat der Muſikhiſtoriker Adolf Sand⸗ berger ein neues Haydn⸗Manuſkript entdeckt. Es iſt dies nach der„Zeitſchrift für Muſik“ ein„Diver⸗ tiſſement für Bariton⸗Gamba, Altvioline und Violoncell“. Es wurde dort als Werk eines unbe⸗ kannten Verfaſſers aufbewahrt. 9 * 6 Dienstag, 12. Juni 1934 3. Seite /Nummer 262 Die Stadiseite Mannheim, den 12. Juni. Das Ergebnis des Preisausſchreibens über Verkehrsdiſziplin Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Das Preisrichterkollegium für das vom Miniſter des Innern veröffentlichte Preisausſchreiben über „Verkehrsdiſziplin“ hat folgende Einſendungen mit Preiſen ausgezeichnet: 1. Preis: die Auſſatzfolge„Verkehrsdiſziplin“ von Gendarmeriehauptwachtmeiſter Karl Hummel in Konſtanz. Auch im Verkehr zeigt ſich die Volks⸗ gemeinſchaft. Aufmerkſamkeit, Vorſicht, Rückſicht iſt Pflicht jedes einzelnen. 2. Preis: die Aufſatzfolge„Verkehrsdiſziplin“ von Maſchineningenieur F. W. Engelhorn, Mit⸗ glied der Motor⸗SA und des NSͤK in Freiburg. 3. Preis: die Einſendung„Unſerm Freund, dem Fußgänger“ von Herbert Hupenicht. Der Einſender wird geboten, ſeine Anſchrift dem Miniſter des Innern mitzuteilen. 4. Ein Troſtpreis: Die Einſendung„Ver⸗ kehrsforellen blau“ von Polizeikommiſſar Hengſt in Mannheim. Den übrigen Einſendern, die nicht mit Preiſen bedacht werden konnten, wird für ihre Mitarbeit und die teilweiſen wertvollen Anregungen gedankt. Rheinfahrtſommer beginnt Die Schiffe der„Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt, nehmen am Sonn⸗ tag, 17. Juni, ihren Haupt⸗Sommerfahr⸗ plan auf allen Strecken auf. 25 Dampfer werden in den einzelnen Fahrtabſchnitten von Mannheim bis Emmerich verkehren. Während die Schnell⸗ dampfer zwiſchen Köln und Mainz und umgekehrt wie ſeit Anfang der Fahrzeit ihre täglichen Touren fortſetzen, wird die Zahl der„Einheitsfahrten“ be⸗ trächtlich vermehrt. Am 30. Juni kommen die Expreßfahrten hinzu. Dieſe eingerechnet wird z. B. Köln täglich acht Abfahrten rheinaufwärts haben, Mainz täglich neun Abfahrten rheinabwärts. Alle beliebten Reiſe⸗ und Ausflugsziele werden ent⸗ ſprechend mehrmals am Tage von den Dampfern berührt. Sonntags werden weitere Schiffe eingelegt, wobei z. T. auch die Dampfer der„Niederländer Dampfſchiffahrt“ herangezogen werden. Beſtimmte Fahrten ſind als„Muſikfahrten“ angekündigt. Die beliebten Abendfahrten erſcheinen wieder im Fahrplan, ebenſo wie die ſonſtigen billigen Sonderveranſtaltungen, z. B. 2⸗ und 3⸗Tage⸗Fahrten vom Oberrhein nach dem Sieben⸗ gebirge und von Düſſeldorf, Köln, Bonn nach Aß⸗ mannshauſen/ Rüdesheim, Wochenendfahrten von Köln und Mannheim Ludwigshafen und billige Ausflugsfahrten von den größeren Stationen. Der Oberrheinverkehr umfaßt wieder die Strecke von Germers⸗ heim Mannhein/ Ludwigshafen bis nach Bacherach und den Lokalverkehr nach Speyer und Worms. Aus dem Tarif der„Köln⸗Düſſeldorfer“ inter⸗ eſſiert vor allem die Einführung eines Staf⸗ feltarifs in Einheitsfahrt für die Strecken über 50 Km, der zu einer beträchtlichen Verbilligung der Rheinfahrt auf weitere Entfernungen geführt hat. Die Ermäßigungen für Reiſegeſellſchaften, ugendgruppen uſw. ſind im weſentlichen den Reichsbahnbeſtimmungen angepaßt. Wichtig für alle mit Urlaubskarten der Reichsbahn zum Rhein Reiſenden iſt die Möglichkeit, mit dieſen Urlaubs⸗ karten auch die Köln⸗Düſſeldorfer Dampfer zu be⸗ nutzen, wofür gewiſſe Formalitäten zu beachten ſind. Hierüber und überhaupt über Fahrpreiſe und Fahr⸗ pläne erhält man auch in allen größeren Reiſe⸗ büros Auskunft. Ein Blick in die Speiſen⸗ und Weinkarte der Rheindampfer zeigt, daß dieſes für die Rheinfahrt ſo wichtige Kapitel ebenfalls von dem Grundſatz erfüllt iſt: Rheinreiſe iſt kein Luxus, ſon⸗ dern Freude und Erholung und ſchönſtes Er⸗ lebnis für alle Volksgenoſſen. Polizeibericht vom 12. Funi Verkehrsunfälle. Der 13 Jahre alte Volks⸗ ſchüler, der geſtern vormittag auf der Feuden⸗ heimer Straße(Gemarkung Ilvesheim) mit ſeinem Fahrrad mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen⸗ ſtieß, erlitt einen Schädelbruch und brach den linken Oberſchenkel. Es beſteht Lebensgefahr.— Bei einem Zuſammenſtoß, der ſich geſtern vormittag auf der Hauptſtraße in Seckenheim zwiſchen zwei Laſtkraft⸗ wagen ereignete, wurden beide Fahrzeuge beſchädigt. — In der geſtrigen Mittagszeit ſtieß auf der Käfer⸗ taler Straße ein Perſonenkraftwagen mit einem Kraftrad zuſammen, wobei der Kraftradfahrer eine Prellung am rechten Oberſchenkel erlitt und beide Fahrzeuge beſchädigt wurden. Verkehrsprüfung. Bei einer geſtern nachmittag auf der Seckenheimer Anlage vorgenommenen Prü⸗ fung des Kraftfahrzeugverkehrs wurden gel beanſtandet. Schluß des Feudenheimer Sängerfeſtes Das große Volksfeſt des Geſang⸗ vereins Germania Feudenheim in und vor der Neckarſporthalle kam im Laufe des ſonntäg⸗ lichen Nachmittags erſt zu voller Entfaltung. Die Sänger hatten ihre Pflicht getan. Die prächtigen Vereinsfahnen wurden über die Brüſtung der Bühne gehängt. Die angeſtrengten Kehlen noch weiter zu ſchonen, beſtand keine Veran ſung mehr. Und ſo entwickelte ſich ein herzliche ttoßen und Kippen der Steine, war die Wiederſchen. ſkeude von alten, in andere Vorſtädte verſchlagenen Sangesbrüdern über acht Krafträder wegen verſchiedener Män⸗ Lebensluſt und Friſche. Leue Maunbeimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe 7 3 Die Nachi vor dem Tode Die Nacht, die Richard Beſant in ſeiner Zelle ver⸗ bringt, kann man, ohne zu übertreiben, als hölliſch bezeichnen. Die Moskitos ſind ſcheinbar noch blutdürſtiger als die Paraguayer, denn ſie wollen Beſant ſchon in der Nacht am lebendigen Leibe verſpeiſen. Zwar iſt es eine nette, wenn auch reichlich harte Pritſche in der Zelle, aber Richard Beſant verzichtet darauf, ſie zu benutzen, denn die Ameiſen haben aus ihr ſchon eine Hochburg ihres Stammes gemacht. Nein, Richard Beſant ſchläft dieſe Nacht nicht. Er wandert in ſeiner Zelle auf und ab. Vier Schritt vorwärts.. vier Schritt zurück Die Nacht wird zur Qual. Die Wände der Zelle erdrücken ihn, daß er auf⸗ ſchreien möchte. Er, der die Freiheit gewöhnt iſt, empfindet dieſe Nacht als Tortur ſondergleichen Alſo morgen wird man ſterben. Sterben, obgleich man kerngeſund iſt. Voller Das iſt ein Gedanke, den man kaum begreifen kann. Richard Beſant ſchon gar nicht, und trotzdem iſt es ihm als wenn ſich vor ihm in der Ferne ein dunkle unſichtbare Wand vorſchöbe, die ihn zu erdrücken be⸗ abſichtigt Furcht vor dem Tode hat er nicht. Zuerſt hat er dem Tode in Urwald, Pampas und Steppe entgegengeſehen. Aber dann war es ein Kampf, in dem man ſtarb. Kein Hinſchlachten, ohne ſich wehren zu können. Dieſer Gedanke iſt ſo furchtbar, daß er einmal laut aufſchreit. Danach ſchämt er ſich. Was ſollen die beiden Poſten vor der Tür von ihm denken? Sicher haben ſie gedacht, er ſchreit auf aus Angſt vor dem Tode, und es iſt doch eigentlich nichts als dͤie Be⸗ drückung und Enge der Zelle, die ihn aufſchreien laſſen „Ich will mich nicht wundern, wenn ich am Mor⸗ gen weiße Haare habe... knurrt er wütend. Schließlich kommt der Morgen. Er kommt mit der ungeheuren Schnelligkeit der Tropen. Und ſchon wird auch die Tür ſeiner Zelle geöffnet. Wieder erſcheint der kleine dicke Offizier vom Tage vorher. Schon wieder iſt ſein Geſicht blank von Schweiß. Er kann kein Paraguayer ſein, denn dieſe Leute ſind an die Hitze gewöhnt. Später erfährt Richard Beſant, daß dieſer kleine dicke Herr mit den vielen Orden ein Italiener iſt. „Die schwarze Wand kommi näher“ Er heißt Rovetta, iſt ein tapferer Offizier, den das Schickſal nach Paraguay verſchlug, gleich Richard Beſant. Er muſtert bei ſeinem Eintritt Richard Beſant faſt ein wenig neugierig.— Will er ſehen, ob Richard Beſant Furcht zeigt. „Wie iſt Ihnen die Nacht bekommen?“ fragt er ein wenig ſpöttiſch. Richard Beſant zeigt eine vortreffliche Laune. „Hervorragendl Ich bin ein paſſionierter Jäger und wirklich, dieſe Nacht bin ich auf meine Koſten ge⸗ kommen...“, ſagt er und zeigt auf eine Menge der von ihm erſchlagenen Inſekten. Rovetta ſchüttelt den Kopf:„Sie ſind ein toller Kerl. Schade, daß Sie ſo jung ſterben müſſen...!“ „Ja, das iſt ſchade, beſonders für Ihre Armee.“, ſagt Richard Beſant ſpöttiſch. „Sie ſollten wirklich Ihren Trotz aufgeben,“ ſagt Rovetta ernſt. „Die Paraguayer ſind ein edles Volk, tapfer, hoch⸗ herzig und anſtändig. Ich bin Italiener und kämpfe auch für dieſes Land. Sogar mit Freunden...“ „Würde Ihre Meinung auch ſo ſein, wenn man Sie erſchießen wollte..!“ Rovetta bekommt einen roten Kopf. „Deutſcher Dickſchädel!“ ſagt er. „Ich denke, ich bin Amerikaner!“ ſagt Beſant bos⸗ haft. Rovetta iſt jetzt rot wie eine hübſche Tomate ſeines Heimatlandes. Er ſagt nichts. Er zerkaut einige Flüche zwiſchen ſeinen Zähnen. „Kommen Sie mit,“ ſagt er kurz. Vor der Tür findet Beſant eine kleine Eskorte von Soldaten. Gewehr in der Hand. Diesmal ſogar mit aufge⸗ pflanztem Bajonett. „Wollt ihr mich erſchießen?“ ſagt er zu den Leuten und lacht. Er ſieht, daß ſich die ſchwarze Wand, die ihn er⸗ drücken will, näher und näher an ihn heranſchiebt. Er ſieht auf eine Kampanie Soldaten, die ſich jetzt vor ihm formiert. „Fertigmachen zur Exekution!“ Alſo, das gilt ihm... Es wird jetzt alſo doch ernſt Aus der Gruppe der Offiziere löſt ſich eine Geſtalt. Es iſt Hauptmann Aljala, ſein Freund von geſtern. Er ſalutiert höflich, faſt achtungsvoll vor Richard Beſant.„Wünſchen Sie mir noch etwas zu ſagen?“ Er ſieht forſchend auf Richard Beſant. Ein wenig zu forſchend. Vielleicht hätte Richard Beſant geſprochen, aber Rihm iſt es, als entdecke er in den Augen Aljalas die Frage:„Biſt du noch nicht mürbe? Wirſt du nicht angeſichts des Todes doch deinen Entſchluß ändern?“ „Ich habe Ihnen nichts zu ſagen, Hauptmann Al⸗ jala!“ ſagt er trotzig. Man könnte ihm die Zunge ausreißen, und er würde nichts anderes ſprechen. 09 Aljala geht enttäuſcht zu den Offizieren zurück. HBeſant ſieht, wie General Gama den Kopf ſchüttelt. Der Unteroffizier, der die Exekution komman⸗ diert, gibt jetzt den Befehl zum Laden Mein Himmel, wie umſtändlich, denkt Richard Beſant. Und warum zieht man die Sache ſo in die Länge Macht Schluß! Schießt! Und dann wird man ſehen, was hinter oͤer dunklen Wand liegt Die Gewehrläufe richten ſich jetzt auf Beſant. Beſant zuckt mit keiner Wimper. Er zwingt ein Lächeln auf ſeine Lippen. Aber um ehrlich zu ſein. Dies Lächeln iſt ver⸗ krampft und ſein Herz kann er doch nicht meiſtern. Es ſchlägt einen tollen Wirbel in ſeiner Bruſt. Aus! Vorbei! denkt Richard Beſant. Das nächſte Kommando wird„Feuer“ ſein des gran 43 Abenteuerliches Kriegserlebnis eines Deutschen in Paraguay————— voN E. T. A. HAV * „Feuer!“ Laut und gell ſchrillt das Kommando durch die Luft. Aber ſeltſam 5 Richard Beſant hört keinen Knall. Das Bild vor ihm verſchwindet nicht. Iſt der Tod ſo ſeltſam? Bleibt das letzte Bild für immer beſtehen? Aber nein... was bedeutet das? Die Soldaten nehmen die Gewehre Schultern und ſehen ſich verlegen an. Und nun kommt auch General Gama mit ſeinen Offizieren herbei. Er ſteht vor Richard Beſant, und etwas Seltſames geſchieht. General Gama drückt ihm die Hand. Besani iriii in die Armee ein „Sie ſind der mutigſte Menſch, den ich je geſehen habe. Aber auch ein arger Dickſchädel. Wir haben das Spiel verloren, Senjor Beſant.“ „Senjor Beſant? Bin ich nicht Miſter John Da⸗ niels, der Amerikaner?“ „Wir wollten Sie zwingen, in die Armee einzu⸗ treten. Es iſt uns mißlungen. Glauben Sie wirklich, daß wir Sie gemordet hätten?“ Schon will Richard Beſant wütend werden, aber Geſicht des Generals da Gama, das ihn ſtutzig macht. Es iſt der Ausdruck einer eigenartigen und ehrlichen Trauer.„Sie würden uns entſchuldigen, wenn Sie wüßten, wie knapp wir an Offizieren ſind... tüchtigen Offizieren! Jünglinge, halbe Kin⸗ von den der und ſogar Frauen kämpfen in unſerer Armee. Bolivien wird von amerikaniſchen Oelmagnaten finanziert. Wir nicht! Offiziere aller Länder kaufen... wir nicht!“ Der General machte eine kleine Pauſe und fuhr dann fort:„Bei uns iſt nichts als die Liebe zum Lande. Die Liebe zum Vaterland und eine große Begeiſte⸗ rung. Eine Begeiſterung, die den Tod nicht fürchtet. Sie ſind Deutſcher... Sie werden das verſtehen können. Wir alle lieben unſer Land, aber der Offi⸗ ziersmangel wird uns vielleicht dieſen Krieg verlie⸗ ren laſſen... Armes Vaterland!“ Richard Beſant iſt verblüfft. Er ſieht, daß in den Augen des Generals faſt Tränen ſtehen. Die Liebe zur Heimat, zum Vaterland... Das kann Richard Beſant nur zu gut verſtehen! Und Richard Beſant, von einem plötzlichen Gefühl des Mitleids und der Achtung für dieſen wahren Patriotismus erfüllt, ſtreckt eine Hand aus und ſagt:„Jetzt bin ich bexeit, in Ihre Armee einzutreten...!“ Dairioien vom Scheiiel bis zur Sohle Vier Wochen bildet Richard Beſant Soldaten aus. Es iſt eine Freude, mit dieſen Burſchen zu ar⸗ 5 beiten. Alle ſind ſie von einer faſt fanatiſchen Vaterlands⸗ liebe erfüllt, die ihnen keinen Marſch zu anſtrengend, keine Uebung zu lange, keine Strapaze zu drückend erſcheinen läßt. Ein Teil ſeiner Leute ſind Toba⸗Indianer. Große, muskulöſe Geſtalten mit langem, tief in die Stirn hineinfallendem Haar. Tapfere, mutige Kerle, von unerhörter Ausdauer und einem Kampfesmut, der verblüffend erſcheint. (Fortſetzung folgt.) alle Maßen groß. Dicht gedrängt ſaß man Mann an Mann auch rund um die Halle auf raſch hin⸗ gehauenen Bänken. Unten auf der Neckarwieſe aber entwickelte ſich als neuzeitliche Ergänzung das frohe Badeleben der Ausflügler mit Ringtennis und Ball⸗ ſpiel, den zuſchauenden Sängern eine ergötzliche Quelle der Unterhaltung. Kamen jene Mitmenſchen auch ſchon mal nach oben, um die Gelegenheit zu billigem Einkauf von Gutſel wahrzunehmen, ſo wur⸗ den ſie belobt und kräftig auf die braune Schulter geklopft. Fuhr aber auch zwiſchendurch ein hoch⸗ beladener Heuwagen auf der einen Seite hinunter, ſchwamm mit Winke⸗Winke ein Paddler aus dem Neckartale den Kanal hinab. Die Ausſicht auf den Luftſport hatte man umſonſt. Amtswalter gingen Die Leiter desAmies fü Dr.⸗Ing. Todt um und ließen Bretter nageln. Die SA⸗Wache hatte einen unterhaltſamen Tag. Und ſo ging es weiter in der Gemütlichkeit bis tief in die Nacht. Am Montag war gegen Abend wieder der Muſik⸗ zug der SS⸗Standarte zur Stelle und ſpielte flotte Weiſen. Jedoch haperte es zunächſt etwas mit dem Beſuche. Verſchiedene Programmnummern, wie das Feuerwerk, hatten wegen der Trauerfeier für Bug⸗ gingen abgeſagt werden müſſen. Für die Kinder gab es leider kein Wurſtſchnappen und Sackhüpfen, aber ſie wußten ſich ſchon zu beſchäftigen, rangen und kämpften zum Spaß, traktierten die Hupen der Kraft⸗ räder, ſchütteten den Mäuſen im Neckardamm Waſſer in die Löcher und waren wie die Teufel hinterher, wenn die Nager an die Luft kamen. Alsbald fing Zechnik der NSD21N Staatsſekretär Gottfried Feder Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, hat, wie mitgeteilt, den Stoatsſekretär Feder mit der Oberleitung des Amtes für Technik beauftragt und ihn gleichzeitig zum Borſitzenden des neu errichteten Nationaliczioliſtiſchen Bundes Deutſcher Technik, der die Aufgoben des aufgelöſten Kampf⸗ bundes der Architekten und Ingenieure übernimmt, ernannt. Seine Stellvertretung in beiden Aemtern wurde dem Generalinſpekteur des deutſchen Straßenbauweſens, Dr. Ing. Todt, übertragen. 7 auch der Motor der Lichtmaſchine wieder an zu klop⸗ fen. Man begab ſich ins Innere der Halle vor dem kühlen Luftzug, mehr und mehr Feudenheimerinnen kamen auch herzu und ſchlürften tapſer mit aus den Steinen. Auf einmal war die Halle geſteckt voll. Die Germaniaſänger trugen noch ein wenig vor und die Gemütlichkeit war groß. Als erſt die neugegründete Kraftſportabteilung des Vereins für Turn⸗ und Raſenſport ihre kräftigen Man⸗ nen vorſchickte, die Matte auf der Bühne zu entrol⸗ len, da war das Intereſſe übergroß. Im Hinter⸗ grund betätigten ſich Aufbaugemeinſchaften, die mit Stuhl und Tiſch ſich gegenſeitig Stütze zuſagten, dae mit ſie auch zu einer guten Ausſicht kämen. Die ſechs Ringerpaare marſchierten noch einmal mit Mu⸗ ſik ein, wurden vorgeſtellt und los ging es mit Unter⸗ griff, Ueberwurf und Nackenhebel und allen Feinhei⸗ ten. Es wurde faſt durchweg gutes, techniſch reifes Ringen geboten. Man hatte ſeine helle Freude an dem Auſſchwung dieſes männlichen Sports in Feu⸗ denheim. Es kam nur in einem Falle der ſieben Kämpfe zu einer Entſcheidung; denn es war ja ein Klubkampf. Die Gegner kannten ſich. Ganz ent⸗ falten konnten ſie ſich auch nicht, weil ſie ſonſt leicht von der Matte herunterkamen. Gleichwohl: es war eine ſchöne Abſchlußveranſtaltung, der man mit atemloſer Spannung folgte und die ſicher dem Verein neue Freunde zuführen wird. Allerdings brach man darum noch lange nicht auf. Was der Berichterſtatter beim Heimgehen bemerken konnte, war ein verſtärk⸗ tes Drängeln am Bierausſchank im Hintergrunde. — Dr, H k Eine weitere Sammlung für den VoDDA iſt na einer Anordnung des Reichsführers Dr. Stei⸗ nacher im Juni durchzuführen. Die Sammlung findet vom 18. bis 24. Juni als Hansſammluna, am 21. und 22. Juni als Straßenſammlung ſtatt. Pflicht jedes Deutſchen iſt es, ſich an dieſer Arbeit für das Auslandsdeutſchtum auch praktiſch zu beteiligen. Dieſes gilt insbeſondere für alle Mit⸗ glieder der Ortsgruppen, die hierdurch aufgefordert werden, mitzuhelfen. nerzüglich an die Frauengruppe, z. Hd. von Schraeder, Leopoldſtraße 6(D). 93 irgend etwas iſt im Bolivien kann ſich tüchtige an der Durchführung der Hausſammlung Anmeldungen hierzu erbitten wir un⸗ S Frau — S geſang. 4. Seite/ Nummer 262 Dienstag, 12. Juni 1934 Märchenſpiel⸗Nachmittag Das flüſterte und wiſperte und ſummte und Tumorte geſtern nachmittag in dem Saal des Kol⸗ pinghauſes wie ein aufgeſcheuchter Bienenſchwarm, als Hunderte von zappligen Kindern, deren Plapper⸗ mäulchen keinen Augenblick ſtillſtanden, den Beginn der Aufführung des Märchens vom„Froſch⸗ könig“ erwarteten. Und ſelbſt als die munteren Fröſche ihren Reigen tanzten und ihr Quakelied ſangen, gab's nur nach und nach Ruhe, die aber nicht lange vorhielt. Es gab zu viel zu ſehen und zu hören und zu lachen, als daß man hätte ſo ſtock⸗ ſteif ſitzen bleiben können wie in der ſtrengen Schule. Es war ein Vergnügen, zu ſehen, wie die Kinder an den wechſelnden Vorgängen Anteil nahmen; ein Beweis, daß die Darſteller den rechten Ton ge⸗ troffen hatten, der gleich weit entfernt war von ge⸗ meſſenem Theaterſpiel wie von gekünſtelter Naivität. Eine Gruppe junger erwerbsloſer Schauſpieler hat hier den Kampf ums Daſein mit feſten Händen begonnen und ſich zu einer Spielgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, mit dem Ziel, Märchennachmittage für Kin⸗ der zu veranſtalten. Das iſt eine ebenſo dankbare und unterſtützungswerte wie heikle Aufgabe. Aus dem Märchen, ſagt der Maler, der uns ſo viele wunderliebliche Märchenbilder geſchenkt hat, Ludwig Richter, einmal, hört man den Herzſchlag des Vol⸗ kes. Ihn muß man auch aus Märchenaufführungen vernehmen, ſollen ſie wirkliche Hüter dieſes uralten Kulturgutes unſeres Volkes ſein und wahre Mittler ihrer innigen Schönheiten und ihres tiefen ſittlichen Gehaltes. Das iſt gewiß nicht leicht. Die Gefahr der Verkitſchung und Verfälſchung und Vergröberung iſt groß. Das Märchen auf der Bühne muß einfach und ſchlicht ſein. Es verträgt kein Pathos und keine Theaterei, und es muß, wie das Leben, den Wechſel von Freude und Leid haben, von Ernſt und Scherz. Gerne beſtätigt man den wackeren Spielern, daß ihr „Froſchkönig“ ſich zu einer achtbaren, märchen⸗ gerechten Darſtellung rundet, die das kindliche Ge⸗ müt unmittelbar anſprach. Erreichen die anderen Aufführungen den gleichen Stand, io darf man den Bemühungen ſeine Anerkennung und Förderung nicht verſagen, weil ſie den aufnahmefähigen Kinder⸗ ſeelen den Zauber des deutſchen Märchens noch ſinn⸗ fälliger erſchließen, als das erzählende Wort es vermag. Es machten ſich neben dem Organiſator Ludwig Vaas um die Aufführung verdient die Herren Burghardt, Jauch, Köffler und die Damen Carola, Elſe und Iſe Ernſt, die das ſtärkſte Spieltalent und ein geſchmackvoller Spielwart iſt, Lotte Lohfing und Grete Kübler. Sie haben ſich gewiß auch um die hübſchen Koſtüme angenom⸗ men Eine Begleitmuſik, die zweifellos Begabung verrät, hat Karl Rum ler geſchrieben, der auch das bekannte Menuett von Boccherini feinfühlig dirigierte, zu dem ein anmutiger Feſtreigen als Abſchluß ge⸗ tanzt wurde. Der Jubel der Kinder war groß. Die geladenen Erwachſenen haben ſich gewiß auch recht herzlich an allem gefreut.*8 Tanzturnier bei Brückl Das Geſellſchaftshaus Brückl hat Tradition. Die Waloͤhöfer ſind nicht nur gute Sportsleute, ſondern auch gute Tänzer, wollen nach des Tages Kampf und Sitze ſich ein wenig gelaſſen rhythmiſch durchs Parkett ſchwingen. Der guten Sache weiteren An⸗ trieb zu geben wurde die diesmührige Sommer⸗ meiſterſchaft im Geſellſchaftstanz aus⸗ geſchrieben und dazu als oberſter Fachmann und Arrangeur Herr K. R. Weinlein beſtellt. Gründ⸗ liche Arbeit und genaue Prüfung der Qualitäten ſoll durch fünf Sonntage hindurch gewährleiſtet ſein, denn die Tanzgemeinde iſt groß und leidenſchaftlich und gerechtigkeitsliebend die Anteilnahme des Wald⸗ höfer Publikums. Die Halle glänzte am Samstag im Schmuck der Roſen. Die Hauskapelle J. Meßmer, von Fried⸗ richspark und Palaſtkaffee her nicht unbekannt, hat reinen Ton und einen zündenden Rhythmus, den man nicht alle Tage trifft. Man merkt: die Mutſiker haben Kontakt mit ihrem Publikum, ſie kennen 5 Schrittmaß und Temperament ihrer Leute. Rechts⸗ anwalt Dr. Ullrich hielt als bewährter Punkt⸗ richter und Amateur eine kleine Rede von der Not⸗ wendigkeit des ſportlichen Turniers auch in dieſer alten grundlegenden Branche aller Geſelligkeit, ſprach von Wettkampf und Vorbild, die den Eifer wachhalten, von den Zuſammenhängen zwiſchen Bild und Muſik, die ſich beim Tanz ergeben und bat zum Schluß, die ſchwierige Aufgabe des Schiedsgerichts nicht zu vergeſſen. Herr Weinlein unterrichtete über äußeren Verlauf und Turnierordnung, gab die Punktrichter bekannt(die Herren Dr. Ullrich, Bungert, Bluſt Häfele), fügte als Neuerung Stimmzettel für das Publikum bei und ließ durch⸗ blicken, daß er ſich in ſeinem Urteil von niemand be⸗ einfluſſen laſſen werde. Es gab viel guten Tanz. Mit der Ausſcheidung war man allgemein einver⸗ ſtanden. Nur bei den beiden letzten mußten die Mei⸗ nungen notgedrungen auseinandergehen, was auch mit gutem Waldhöfer Kriegsgeſchrei bekräftigt wurde. Herr Weinlein teilte die Klaſſe B in B 1 und B 9, wußte einen Formfehler in der Meldung des zwei⸗ ten Siegers bekanntzugeben. Und ſo war alles in Ordnung. Es waren alſo die vier erſten die Paare: 1. E. Heinrichs⸗Hoffmann, 2. Fr. Maus⸗ Partnerin, 3. O. Heck⸗Würtele, 4. A. Speck⸗ Heiberger. Herr Schill, der bekannte Waldhöfer, begrüßte die Anweſenden und erhielt eine Ehrenrunde. Von be⸗ kannten Sportsleuten bemerkte man Krinder und Rutſchmann von der Handballmannſchaft. Rutſch⸗ mann war gerade von Darmſtadt angekommen, wo er den diesfährigen Meiſter beglückwünſcht hatte. Herr Brückl ſelber glänzte wieder mit Refrain⸗ ächſten Sonntag geht es weiter im ſport⸗ lichen Wettkampf. Dr. Hr. Sommernachtsfeſt im Friedrichsvark In bunten Farben leuchteten am Sonntagabend die Lampions aus dem Gebüſch und zwiſchen den Stämmen der Bäume im Friedrichspark hervor. Ein⸗ ſchmeichelnde Klänge wehten über den nächtlichen Park, der in der ſternenklaren Nacht ſeine eigenen Reize ausſtrahlte. Es war ein richtiger Sommer⸗ abend, der die Menſchen nicht zu Hauſe litt. So war es weiter nicht verwunderlich, daß das Sommer⸗ nachtsfeſt im Friedrichspark eine ungewöhnlich Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Frühlingsfahrt Mannheimer Kriegsoyfer Im Kraftwagen über Sinsheim nach Herbolzheim Am Sonntag, 3. Juni, bot ſich den Anwohnern des Marktplatzes der Neckarſtadt zu früher Morgen⸗ ſtunde ein nicht alltägliches Schauſpiel. Kraftwagen um Kraftwagen rollte heran. Bald erblickte man einen ſtattlichen Wagenpark von über 50 Fahrzeugen, welche die zur Ortsgruppe Neckarſtadt⸗Weſt der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Kriegsopferverſorgung e. V. Mann⸗ heim gehörigen Kriegsopfer einmal aus der Enge der Stadt hinausführen ſollten in die im ſonntäglichen Frieden liegende Gottesnatur. Bald hatten die in⸗ zwiſchen verſammelten Fahrtteilnehmer, Kameraden, Kriegerwitwen und ⸗waiſen, in den bereitſtehenden Kraftwagen Platz genommen. Auf einem Laſtwagen wurde der ſtattliche Spielmannszug der Ortsgruppe untergebracht. Um 8 Uhr 20 Minuten konnte der Obmann der Ortsgruppe, Kamerad Alois Weber, das Zeichen zur Abfahrt geben. In muſtergültiger Fahrtordnung ſetzte ſich der ſtattliche Zug in Bewe⸗ gung. Der Führerkraftwagen nahm Richtung über Mittelſtraße, Meßplatz, Friedrichsbrücke, Friedrichs⸗ ring, Waſſerturm. Der prächtige Korſo, deſſen Spitze ſchon an der Auguſtaanlage war, als der Schluß⸗ wagen noch am Abfahrtspunkte ſich befand, wurde von allen Paſſanten gebührend bewundert. Nun ging es in flotter Fahrt aus der Stadt hin⸗ aus über Seckenheim, Edingen, Wieblingen. Um .45 Uhr wurde das im frühſommerlichen Schmucke prangende Heidelberg paſſiert. Weiter ging es am Neckar entlang durch Schlierbach und das lieblich am Neckarbogen liegende Neckargemünd, von hier abſeits die Straße über Maner, Meckesheim, Zuzenhauſen, Hoffen⸗ heim nach dem Amtsſtädtchen Sinsheim. Hier war eine längere Frühſtückspauſe. Die Wagen parkten auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz. Die Fahrtteil⸗ nehmer begaben ſich in das in unmittelbarer Nähe gelegene Stadtgarten⸗Reſtaurant. Beim Einzug in den Saal ertönten ſchneidige Marſchklänge der Stadtkapelle. Der ſtellvertretende Obmann der NSKOV⸗Ortsgruppe Sinsheim, Kamerad Neu⸗ mann, richtete an die Mannheimer Kameraden und Kriegsopfer herzliche Begrüßungsworte. Nach einer Minute ſtillen Gedenkens an die auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden dankte Ortsgruppenob⸗ mann Weber für den freundlichen Empfang u. brachte auf unſeren Frontkameraden und oberſten Führer Adolf Hitler ein von den Anweſenden freudig aufge⸗ nommenes Sieg Heill aus. Nch gemeinſamem Ge⸗ ſang des Deutſchland⸗ und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ließ man ſich das von dem Wirt und ſeinen Helfern gebotene einfache Frühſtück munden, denn die Fahrt durch die Morgenfriſche hatte guten Appetit gemacht. Nach beinahe zweiſtündigem Aufenthalt begaben ſich die Teilnehmer der Ausfahrt wieder in ihre Wagen. Unter herzlichen Abſchiedsgrüßen der Sins⸗ heimer Kameraden und Einwohner wurde gegen 11.30 Uhr die Fahrt fortgeſetzt. Unter dem Geläute der Mittagsglocken wurde das reizvolle Bad Rappenan durchfahren. Bis dahin hatte der Wettergott die Fahrt gnädig durch Sonnenſchein verſchönt. Als man jedoch das romantiſch daliegende Wimpfen paſſierte, zogen ſich ſchwere Gewitterwolken zuſammen und plötzlich ſetzte unter Blitz und Donnergrollen ein ſtrömender Regenguß ein. Doch hierdurch ließen ſich die Fahrt⸗ teilnehmer keineswegs die fröhliche Stimmung neß⸗ men. Im Gegenteil bot ihnen das Erlebnis eines heftigen Gewitters in freier Natur ein ſelten ſchönes Schauſpiel. Nachdem wir das Städtchen Jagſtfeld und den Ort Untergriesheim durchfahren hatten, traf die Spitze des Wagenzuges bei noch unvermindert ſtarkem Regen an dem Ziele der Fahrt: Herbolzheim an der Jagſt ein. Am Ortseingang erwarteten uns bereits die Kameraden der NSKOV⸗Ortsgruppe Herbolzheim und die übrigen Einwohner des 700 Köpfe zählenden Dörſchens. Die nacheinander eintreffenden Wagen wurden im ganzen Ort verteilt untergebracht, da für einen ſo großen Wagenzug, wie ihn die Herbolz⸗ heimer noch niemals zu ſehen bekamen, keine Park⸗ möglichkeit vorhanden war. Die Kameraden von Herbolzheim führten ihre Gäſte in die drei Orts⸗ gaſthäuſer. Die Mehrzahl der Gäſte(200 Perſonen) fanden in dem ſogen. Schlößchen Platz die übrigen verteilten ſich auf die Wirtſchaften„zum Löwen“ und„zum Lamm“. Hier wurden alle Teilnehmer der Fahrt durch ein reichliches und ausgezeichnetes Mittageſſen verpflegt. Nach dem Mittagsmahl— der Regen hatte inzwiſchen nachgelaſſen und die Sonne ſchaute hinter den noch immer dichten Regenwolken hervor— begab man ſich unter Vorantritt des von Kamerad Conradi geführten Spielmannszuges mit den Herbolzheimer Kameraden und vielen Orts⸗ bewohnern auf den Friedͤhof zur Ehrung der gefallenen Kameraden. Ortsgruppenobmann Weber legte am Ehrenmal namens der Kameraden der Ortsgruppe Mannheim⸗ Neckarſtadt/ Weſt einen Kranz nieder, während der R das Lied vom guten Kameraden ſpielte. Nach der Rückkehr vom Friedhof verſammelten ſich ſämtliche Teilnehmer im Schlößchen, wo ſie im Namen der Ortsgruppe Herbolzheim ſeitens des Ortsgrup⸗ penobmanns Vogt ſowie des Kameraden Nenninger auf das herzlichſte begrüßt wurden. Obmann Weber überreichte der Ortsgruppe Herbolzheim zum Zeichen treuer Kameradſchaft und echter Volksgemeinſchaft ein Banner, geſtiftet von den Mitgliedern ſeiner Orts⸗ gruppe, und ſprach gleichzeitig den Dank für die von den Herbolgheimer Kame⸗ raden im letzten Winter ſiuh den bedürf⸗ tigen Kindern der Ortsgruppe Neckarſtadt⸗ Weſt geſpendeten Aepfel aus. Unter weiteren herzlichen Reden und Erwiderungen trat nunmehr der gemütliche Teil in ſeine Rechte. Die Kapelle ſpielte luſtige Weiſen und die Jugend riskierte ſogar ein Tänzchen. So vergingen bei echt kameradſchaftlicher Unterhaltung die Stunden. Gegen.30 Uhr wurde zur Rückfahrt gerüſtet. Nach überaus herzlichen Abſchiedͤsworten und nach⸗ dem auf den oberſten Führer Adolf Hitler ein drei⸗ faches Sieg Heil! und das Deutſchlandlied verklun⸗ gen waren, verließen wir in wieder geordoͤnetem Zuge Herbolzheim und behrten in froher Stimmung und in dem Bewußtſein, einen ſelten ſchönen Tag in wahrer Volksgemeinſchaft und Kameradſchaftlichkeit verlebt zu haben, Durch das liebliche Neckartal über Eberbach Hirſchhorn— Neckarſteinach— Heidelberg 3 nach Mannheim zurück, woſelbſt alle Teilnehmer der Fahrt gegen.30 Uhr wohlbehalten und voll befriedigt eintrafen. Nicht unterlaſſen ſei, den Mannheimer Firmen und Volksgenoſſen, die durch bereitwillige Zurver⸗ fügungſtellung ihrer Kraftwagen den Kriegsopfern der Ortsgruppe Neckarſtadt⸗Weſt dieſe ſelten ſchöne Fahrt ermöglicht haben, den herzlichſten Dank aus⸗ zuſprechen, da ſie durch dieſe Bereitwilligkeit be⸗ wieſen haben, daß der Wunſch und Wille unſeres Führers Adolf Hitler, Gemeinnutz vor Eigennutz zu ſtellen, zu erfüllen iſt. Zuchthausſtraſe füt Volksfeind Verhandlung vor dem Babiſchen Sondergericht Schon ſeit Anfang Dezember v. J. ſitzt der ver⸗ heiratete F. W. von Daxlanden in Unterſuchungs⸗ haft. Er iſt einer der führenden Funktionäre bei der Einſchleppung illegaler Schriften über das Saar⸗ gebiet nach Straßburg und von dort über Lauterburg nach Pforz am Rhein, von wo ſie über den Rhein nach Maxau und Karlsruhe gebracht wurden, wo er ſie in Empfang nahm und nach Maunheim und Frankfurt an Mittelsmänner weitergab.— Am 9. Januar ſind über die an der Verbreitung und Her⸗ überbeförderung über den Rhein Beteiligten ſchwere Zuchthausſtrafen bis zu 2 Jahren 6 Monaten ver⸗ hängt worden. Gegen den Angeklagten war anfäng⸗ lich das Verfahren wegen Hochverrat eingeleitet. Nunmehr hat man ihn wegen Verbrechens gegen das Geſetz über die Gewährleiſtung des Rechtsfriedens unter Anklage geſtellt. Er erklärt ſeine Handlungsweiſe damit, daß man in Kreiſen der SPDD, der er angehörte, noch im Sep⸗ tember v. J. gehofft habe, das Verbot der Sozial⸗ demokratiſchen Partei werde kein Dauerverbot blei⸗ ben. Darum habe man die Verbindung aufrecht⸗ erhalten wollen. Der Angeklagte macht einen guten Eindruck und auch der Fahndungs⸗Kommiſſar Münch von Karlsruhe muß ihm und ſeiner Familie ein gu⸗ tes Zeugnis ausſtellen. Seine beiden Kinder ſeien ſehr gut erzogen. Er habe nach ſeiner Ueberzeugung die Tat aus Idealismus getan. Die fünf Mark für die Beförderung erhielten die Schlepper. Zu einem ſchweren Belaſtungszeugen wird ihm ein Zellen⸗ genoſſe, der ſelbſt zugeben muß, daß er bei ihm den Gedanken einer Flucht aus dem Gefängniſſe genährt und in einem Kaſſiber beſprochen hat. Einen ſchwe⸗ ren Revolver wollte er ſich für einen leichteren um⸗ tauſchen laſſen zur Flucht. Die Waffe wurde auf dem Trockenſpeicher ſeiner Wohnung mit Munition gefunden. Eine Reihe von Kaſſibern hat der Ange⸗ klagte geſchrieben, die alle„ihn“ und„ſie“(die Frau) nicht erreichten, aber die Staatsanwaltſchaft. Als er hörte, daß ſeine Frau in Haft genommen werden ſollte trat er 3 Tage in den Hungerſtreik. Die Frau war dann mehrere Wochen in Schutzhaft. Im gan⸗ zen will der Angeklagte vier⸗ bis fünfmal den Ver⸗ bindungsmann in Karlsruhe geſpielt haben. Der Fahndungsbeamte ſelbſt nimmt an, daß er die wah⸗ ren Namen der Leute, die die Zeitungen für Mann⸗ heim und Frankfurt abholten, nicht gekannt hat, wie überhaupt auch bei ihm die Deviſe beſtand und die er in ſeinen Kaſſibern auch ſeinen Genoſſen empfahl: „Schweigen iſt Silber, reden iſt Zuchthaus.“ Seine Intelligenz geht ſchon aus der von ihm verfaßten Lebensgeſchichte, die ſich identifiziert mit dem gläubi⸗ gen Parteimenſchen, hervor. Er hoffte noch am 18. Januar auf eine Amneſtie für die Beſtraften und hat ſich endlich in das Unabänderliche gefunden. Er ſelbſt ſchätzte gegenüber ſeinem Zellengenoſſen auf 4 Jahre Zuchthaus. Das Urteil gegen den Angeklagten lautete auf eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten, mit den auf 6 Monate Gefängnis angeſetzten Vergehen gegen das Schußwaffengeſetz auf 2 Jahre 8 Mo⸗ nate Zuchthaus, aber ohne den vom Staats⸗ anwalte beantragten Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte, da das Gericht der Ueberzeugung iſt, daß der Angeklagte die Tat aus reinem Idealismus began⸗ gen hat. PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPTPTPTPPPTPTT———PPP——òTòT——òTòTòTT———bTbTPT——PkòTT———bß——XX—————————————————KK———K—————————————— ſtarke Anziehungskraft ausübte, zumal ſich die Abend⸗ kühle nur ſehr ſchwach bemerkbar machte und man unbedenklich auf der Terraſſe ſitzen konnte. Da das Frühlingsfeſt und das Blütenfeſt wegen des un⸗ gebührlichen Verhaltens des Wetters im Saale ſtatt⸗ finden mußten, fand man es als doppelt angenehm, das Sommernachtsfeſt im Freien genießen zu kön⸗ nen. Nur zum Tanzen begab man ſich in die Garten⸗ ſäle in denen auch noch zahlreiche Gäſte untergekom⸗ men waren. Die Kapelle Matz ſpielte fleißig in der gewohnten rhythmiſch beſchwingten Art. Verſchiedene Darbietungen füllten geſchickt die Tanzpauſen aus. 4 Die„3 Raleighs“ durften für ihre vollendete Par⸗ terre⸗Akrobatik den wohlverdienten Beifall entgegen⸗ nehmen, während die Tanzgruppe Ruf mit ihren Tänzen nicht weniger Anklang fand. Ob die neun Damen im Biedermeierkoſtüm tanzten, als Nixen durcheinanderwirbelten oder als Elfen über den Raſen ſchwebten, ſtets wußten ſie zu gefallen. Be⸗ ſonders gut und unverfälſcht wirkten die Tänze auf der Raſenfläche neben dem Springbrunnen. Für die meiſten Gäſte kam die Polizeiſtunde viel zu früh. Nur ungern beendete man das harmoniſch ver⸗ laufene Sommernachtsfeſt. kannt wurde er al Vom Pforzheimer Kavallerietag Generalſeldmarſchall Mackenſen im Geſprüch mit General Holzing Techniſche Neueinrichtung im Kaffee Thraner Der Beſitzer des Kaffee Thraner, Herr Schmitt, führte dieſer Tage eine Reihe von Preſſe⸗ leuten durch ſeinen Betrieb, um zu zeigen, wie auch ſo ein äußerlich kleines Geſchäft doch immerhin zwan⸗ zig Angeſtellte beſchäftigt und eine Fülle von Ar⸗ beitsaufträgen in Geſtalt von Umbau und Neu⸗ anſchaffung von Maſchinen herausgeben kann. Schon im Schaufenſter merkt man die lokalpatriotiſche Ein⸗ ſtellung: zwei Arrangements in Marzipan und Scho⸗ kolade, die auf den Segen der Fliegerei aufmerk⸗ ſam machen. Im Innern war zu bemerken, daß Transmiſſionen nach unten verlegt worden waren. wodurch Platz und Sicherheit gewonnen wird. Die elektriſchen Oeſen ſind neueſtes Modell und von er⸗ ſtaunlicher Vielſeitigkeit. Wie ein Baumkuchen ent⸗ ſteht, erklärte der Meiſtergeſelle. Darauf, daß man 88 Sorten Pralinen herſtellen kann, war er mit Recht ſehr ſtolz. Ueberall grüßen komplizierte Ap⸗ parate, ob zur mechaniſchen Entſchälung der Man⸗ deln, ob zur ganz beſonders künſtleriſchen Formung der Eisbomben durch Zinnbehälter, die Seltenheiten und nur in Konditoreien mit alter Tradition anzu⸗ treffen ſind. Kommen wir beim Rundgang auch mal durch ein Privatzimmer, ſo grüßen vom Schrank herunter zwei Prachtvaſen mit herrlichen Blumen, allerdings unter Glas. Die hat der verſtorbene Meiſter Schmitt 1911 bei einem internationalen Wettbewerb ange⸗ fertigt aus Schokolade und Marzipan. Das Sympa⸗ thiſchſte aber am Betrieb kommt jetzt erſt heraus: die meiſten Angeſtellten wohnen im Hauſe, ſind an eine liberale Hausordnung gebunden, die ihnen Halt und Diſziplin gibt. Wahrhaftig iſt auch oben auf dem Dach ein kleines Sonnenbad aufgemacht worden, da⸗ mit man untertags ſich auch mal eine geſunde, an⸗ regende Ruhepauſe gönnen kann. Drüben grüßt der Rathausturm. Ueber alte winkelige Dächer hinweg⸗ blickend, erfahren wir, daß das Haus ſeit 1763 ſteht. Ein lehrreicher Rundgang. Zum Heimgang Dr. Vietor Villigers Dr. Victor Villiger, der am Sonntag heim⸗ gegangene frühere Leiter des Hauptlaboratoriums (Bau 40) der BASF., war auch im tieferen Sinn des Wortes Schweizer von Geburt, d. h. ein ausge⸗ ſprochen unabhängiger, die Freiheit über alles lie⸗ bender Mann. Ganz ungewöhnlich aufrecht war er in ſeiner Art. So nahm er das freie Wort für ſich in Anſpruch, gleichgültig nach welcher Seite. Be⸗ Mitarbeiter von Adolf von Baeyer, der u. a. das Eoſin und die künſtliche Her⸗ ſtellung des Indigoblaus entdeckte und 1905 den Nobelpreis für Chemie erhielt. An den Baeyerſchen Arbeiten hat Villiger ein ganz beſonderes Verdienſt. Er war wohl Baeyers bekannteſter Mitarbeiter in München. 1904 trat Dr. Villiger in die Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗Fabrik in Ludwigshafen ein und betätigte ſich zunächſt auch hier chemiſch⸗ und techniſch⸗wiſſen⸗ ſchaftlich. Tatſachen, mit denen nach außen hin be⸗ ſonderer Eindruck zu machen wäre, ſind nicht zu nennen, Dr. Villiger hat aber maßgeblichen Einfluß auf die Auswahl des Chemiker⸗Nachwuch⸗ ſes der JG. bekommen. Dort wird ſich ſein Ein⸗ fluß noch auf lange Zeit hinars fühlbar machen. Dr. Villiger ſtarb als 64jähriger Junggeſelle, betrauert von Schweſter, Bruder und Schwager in der Ferne, nachdem er 3 Jahre lang im wohlverdienten Ruhe⸗ ſtand gelebt hatte. Er zählt zu den Menſchen mit ganz großer Allgemeinbildung. Konnte er doch genau ſo leicht in lateiniſcher und griechiſcher wie in deutſcher Sprache leſen. Er trieb Botanik und Aſtronomie und nebenher auch noch Geſchichtsſtudien. Mit ihm ging uns ein ſehr hochſtehender Menſch verloren, der aber nicht in das Schema irgendeiner Geſellſchaftsform ſich hätte einpreſſen laſſen. Obwohl ſeine Verwandten ſaſt ausnahmslos in der Schwei⸗ zer Heimat leben, hielt Dr. Villiger der Staoͤt Lud⸗ wigshafen aus Anhänglichkeit bis zuletzt die Treue. In der Hanſerſtraße 1, einem Beamtenhaus der JG., dicht neben ſeiner alten Wirkungsſtätte, ver⸗ lebte er ſeinen Feierabend. Hinweis Muſikaliſche Feierſtunde des Berliner ruſſiſchen Kirchenchors. In der Zeit vom 19.—23. Juni wird der Berliner ruſſiſche Kirchenchor, der vor 2 Jahren ſchon einmal in Mannheim geſungen hat, hier zu Gaſt ſein. Aus ſeinen Liedern klingt die tiefe Sehn⸗ ſucht des ruſſiſchen Volkes nach Gott, den man ja im offiziellen Sowiet⸗Rußland nicht anerkennen will. Der ruſſiſche Kirchenchor will in muſikaliſchen Feier⸗ ſtunden dem deutſchen Volk Proben ruſſiſcher Lieder, beſonders Kirchenlieder, geben. Während der Feier⸗ ſtunde wird auch der ruſſiſche Prediger Orloff üher die religiöſe Lage in Sowjet⸗Rußland berichten. — ———ĩ ĩ ĩ— ———————————— ———————— Offenburg der auf den Führer. „ . 90 Dienstag, 12. Juni 1934 Aus Baden Eröffnung des Anerbengerichts N. Schwetzingen, 11. Juni. In ſeierlicher Weiſe wurde am Samstag vormittag das Anerbenge⸗ richt in Schwetzingen eröffnet. Den Vorſitz führte Amtsgerichtsrat Dr. Graf, dem als Anerbenrichter die Bauern Valentin Seßler, Plankſtadt, und Jakob Koppert(Oftersheim) zur Seite ſtanden. Kreisbauernführer Bürgermeiſter Valentin Trei⸗ ber(Plankſtadt) war als Beiſitzer anweſend. In der Eröffnungsanſprache wies der Vorſitzende darauf hin, daß in dem Anerbengericht das ausführende Or⸗ gan des für das deutſche Bauerntum ſo wichtigen Reichserbhofgeſetzes zu erblicken iſt. Er ging in großen Zügen auf den Inhalt und die Bedeutung des Geſetzes ein und hob beſonders hervor, daß nur Bauern berufen ſind, über bäuerliche Belange zu richten und zu urteilen. Kreisbauernführer Trei⸗ ber ſprach über den Sinn des Geſetzes, das in Zu⸗ kunft unmöglich machen werde, daß rückſichtsloſer, volksfremder Kapitalismus Bauern von Haus und Hof verjagen kann. Nicht Paragraphen, ſondern das geſunde Rechtsempfinden urwüchſigen Bauerntums ſollen für die Entſcheidungen beſtimmend ſein. Das Anerbengericht trat hierauf in die erſte Tagesord⸗ nung ein. Kreisſängertag in Offenburg * Ofſenburg, 12. Juni. Am Sonntag fand in erſte Kreisſängertag des Sängerkreiſes Offenburg ſtatt, zu dem ungefähr 3000 Sänger aus den Amtsbezirken Offen⸗ burg, Lahr und den früheren Amtsbezirken Gegen⸗ bach und Ettenheim erſchienen waren. Vom Balkon des Bezirksamtes begrüßte der Kreisführer der NSDaAp und Oberbürgermeiſter Dr. Rombach mit herzlichen Worten die Teilnehmer. Zum ſechſten Male haben ſich die Sänger aus Offenburg zuſam⸗ mengefunden und zum erſten Male die des Sänger⸗ kreiſes Offenburg. Er begrüßte die zahlreichen Sän⸗ ger, die vor dem Bezirksamt verſammelt waren und unter der Führung des Kreischormeiſters Richard Wagner einen Sängerſpruch und ein Lied zum Vortrag brachten. Kreisführer Müllerleile dankte für den freundlichen Empfang in Offenburg und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Mühen und Sorgen, die für das Kreisfeſt aufgewandt worden ſeien, ihre Früchte bringen. Er ſchloß ebenſo wie der Oberbürgermeiſter mit einem dreifachen Sieg⸗Heill Nach dieſer Kundgebung vor dem Bezirksamt fand eine Kranzniederlegung vor dem Denkmal der 170er in Offenburg ſtatt, wobei die 3000 Sänger das Lied vom guten Kameraden ſangen. Daran ſchloß ſich der Vortrag einer Reihe von Chören. Es waren Geſamtchöre des Bezirkes Lahr, des Bezirkes Offenburg und der Bezirke Kinzigtal und Ettenheim. Eine Reihe von Vereinen brachte eine Anzahl Einzelchöre mit trefflicher Wirkung zum Vortrag. Der Kreisführer ſchloß die Verſammlung mit dͤem Dank an die Sänger. * Pforzheim, 11. Juni. In unmittelbarer Nähe des Turnierplatzes im Eutinger Tal brach am Sonntag nachmittag, eine Stunde vor Beginn des Reit⸗ und Springturniers beim Pforzheimer Ka⸗ valleriefeſt, ein Waldbrand aus. Die Eutinger Feuerwehr und die Pforzheimer Weckerlinie eilten guſammen mit Polizei, Sä, SS und Freiw. Ar⸗ beitsdienſt zur Branoſtelle, wo aus dem trockenen Laub des Waldbodens die Flammen meterhoch emporſchlugen. Einige kleine Tannen hatten bereits Feuer gefangen. Es gelang, das Feuer raſch einzu⸗ dämmen. Die Rauchentwicklung war überaus ſtark. * Baden⸗Baden, 11. Juni. In der Gernsbacher Straße ſtürzte am Samstag ein vierjähriger Knabe aus einem Fenſter der elterlichen Woh⸗ nung zehn Meter tief in den Hof. Das Kind ſtarb am anderen Tage. Südwe — 7 —9* 932 * * .N—2 SN ideuiſ Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Grenzlandtreyjen und Saarkundgebung r. Ludwigshafen, 11. Juni. Der Untergau Ludwigshafen des Bun⸗ des deutſcher Mädel hatte die Schweſtern aus der ganzen Pfalz zu einem zweitägigen Tref⸗ ſen geladen. Der großen Grenzlandkun d⸗ gebung am Samstag abend verlieh die Teilnahme der Volksgenoſſinnen aus dem Saarland unmittel⸗ baren Widerhall. Vor dem Mittelportal der Feſt⸗ halle im Hindenburgpark, die mit dem BDM⸗Wappen gekrönt, rot im Scheinwerferlicht aus dem Abend⸗ dunkel leuchtete, ſaßen die jungen Scharen auf friſch⸗ gezimmerten Holzbänken, als Böllerſchüſſe und Fanfaren den Beginn der Feier anzeigten. Nach einem Vorſpruch von Kurt Kölſch kam das Spiel „Ruf von der Saar“ von Rupert Rupp zur Uraufführung. Die Werktätigen des Saarlands, Arbeiter und Bauern, dargeſtellt von einigen hundert Mädel und Hitlerjungen, klagen dem großen Vater⸗ land ihre Not:„Wir ſind verloren— ohne euch! Wir hämmern an den Toren, wir wollen heim zum Reich!“ Den„ewig Heimatloſen“ verſpricht ein roter Parteiführer die Rettung, aber ſie„wollen ſäen, nicht ſchmähen—, glauben, nicht rauben!“ Auch die Kirche kann nicht helfen, noch weniger der Vertreter des Kapitalismus, am wenigſten der Fremoͤherrſcher, der eigennützig und brutal die Grenzen ſperrt. Aus der Finſternis rufen ergreifend die Stimmen der Kinder und der Toten des Krieges. Was ſie auf⸗ bauen halfen, wird nun erſtehen: die deutſche Zu⸗ kunft des Dritten Reichs! Fackeln entzünden ſich und mit einem Geſang der Hoffnung verlaſſen die Grenzlandkämpfer die Bühne. Das Spiel verrät in Sprache, Anlage und Tiefe der Gedanken eine zum hohen Beruf des Dichters berufene Führerperſön⸗ lichkeit. Es verdient, im Laufe des Saarjahrs aller⸗ orts aufgeführt zu werden, vielleicht mit einigen Aenderungen. Nach der zu Herzen gehenden Auf⸗ ſührung ſprach der Stellvertreter des anweſenden Gauleiter Bürckel, Leyſer, Worte der Begrüßung an die ſaarländiſche Jugend und der Ermahnung an alle. Zum Schluß ſang ein Chor von 1200 Mädels dreiſtimmig das Saarlied. Am Sonntag morgen zogen die Luoͤwigshaſener Mädel und ihre Gäſte, die von der Bürgerſchaft be⸗ herbergt worden waren, in einem gewaltigen, etwa 7000 Köpfe ſtarken Heerbann abermals in den Hin⸗ denburgpark. Gaukulturwart Kölſch deutete den Sinn der Morgenfeier: nach dem geſtrigen Spiel ſei ſie ein Sinnbild des Wegs aus Nacht zum Licht. Bürgermeiſter Förſter, zwei Vertreterinnen des Saargebiets, ferner die Ortsgruppenleiterinnen Storck und Schmeißer, Ludwigshafen, ſprachen ermunternde Worte und gaben der Hoffnung auf Befreiung des Saargebiets Ausdruck. Ein Wett⸗ kampf im Volkslied und Volkstanz ſchloſſen nach⸗ mittags das erhebende Feſt der Jugend. Verkehrskundgebung in Ludwigshafen * Ludwigshafen, 11. Juni. Pfalzbaues veranſtaltete die„Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft„Verkehr und öffentliche Betriebe“ am Freitag abend eine eindrucksvolle Kundgebung. Der Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. U. a. bemerkte man auch den Präſidenten der Reichsbahndirektion Ludwigshafen, Angerer, mit mehreren Herren der Direktion. Kreisleiter Werle ſprach einige Begrüßungsworte, worauf der Leiter der Reichsbetriebsgemeinſchaft„Verkehr und öffentliche Betriebe“, Pg. Körner, Wort ergriff. Der Redner nahm in ſeinen Ausfüh⸗ rungen zu den wichtigſten politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Fragen Stellung. des Nationalſozialismus dar und übte ſcharfe Kritik an den Reaktionären aus den verſchiedenen Lagern, die jedoch keinen Erfolg haben werden, da es eine unbeſtreitbare Tatſache ſei, daß das ganze Volk hinter dem Führer marſchiere. Ferner beleuchtete der Red⸗ ner die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Regierung. Zum Schluſſe kam Pg. Körner auf die Organiſation der Verkehre und öffentlichen Betriebe zu ſprechen. Die neue Dienſt⸗ und Lohnregelung der Arbeiter der Reichsbahn mit der neuen Berechnungsart der Löhne und Lohngruppen, mit den weſentlich verbeſſer⸗ ten Kündigungs⸗ und Urlaubsbeſtimmungen ſei der Beweis für die Ehrlichkeit des Wollens der Führer. Es werde das Beſtreben der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft„Verkehr und öffentliche Betriebe“ ſein, in dem vorgezeichneten Weg weiterzuſchreiten. Der Redner fand reichen Beifall. Das Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchloß die von Darbietungen der Kapelle der Giulini⸗Werke umrahmte Kundgebung. eee Brief aus Lampertheim Der„fliegende Hamburger“, der von der Reichs⸗ bahn eingerichtete Blitzverkehr zwiſchen Hamburg und Berlin, iſt in allen Kreiſen bekannt. Neuerdings iſt ein ſolcher Blitzverkehr auch von Lampert⸗ heim nach dem Rheinland und ins Reich eingerichtet worden, nur mit dem Unterſchied, daß der Verkehr ſich auf dem Schienenweg und auf der Landſtraße abwickelt und nicht dem Perſonenverkehr, ſondern der Spargelbeförderung dient. Seit einigen Jahren nimmt der Lampertheimer Spargel auf weſt⸗ und mitteldeutſchen Märkten eine unerreichte Spit⸗ zenſtellung ein. Da bei dem großen Anſall des aus⸗ gedehnten Spargelbaues der Verſand und die Vertei⸗ lung ſchnellſtens abgewickelt werden müſſen, hat die Reichsbahn durch die Einrichtung einer Spätſchnell⸗ verbindung nach dem Rheinland und nach Mittel⸗ deutſchland die Möglichkeit geſchaffen, daß die ſpät⸗ geſtochenen Spargel am anderen Morgen friſch auf den Märkten der weſt⸗ und mitteldeutſchen Groß⸗ ſtädte erſcheinen. Die Spitzenleiſtung des Lampert⸗ heimer Spargels iſt leider in der näheren Umgebung vielſach noch nicht bekannt. Das am 17. Juni hier ſtattfindende erſte Spargel⸗Volksfeſt wird viele von der Qualität des Lampertheimer Spargels über⸗ zeugen. —— Immer wieder Opfer des Verkehrs Der vor etwa drei Wochen bei einem Ver⸗ kehrsunfall zwiſchen Laſtwagen und Kraftrad ver⸗ unglückte Peter Limbeck von Ketſch iſt am Sonn⸗ tag im Schwetzinger Krankenhaus geſtorben.— Die 59 Jahre alte Helene Taubenberger von Hockenheim verunglückte am Samstag auf dem Bahnhof Schwetzingen beim Umſteigen von dem Heidelberger⸗ in den Hockenheimer Zug. Sie kam ſo unglücklich zu Fall, daß ihr der rechte Arm abgefahren wurde. Im Krankenhaus, wohin die Verunglückte verbracht wurde, mußte ihr der Arm abgenommen werden.— Ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall, der manchem zur Warnung dienen ſollte, ereignete ſich in der Nacht zum Samstag in Mosbach an der Straßenbiegung in der Nähe des zogen.„Kupferlochs“. Der Radòfahrer Karl Feuch⸗ tex aus Dallau, der ohne Licht gefahren ſein ſoll, ſtieß mit einem von Neckarburken kommenden Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Außer einem Schädelbruch erlitt F. Verletzungen im Geſicht, einen Ober⸗ ſchenkelbruch und andere Verletzungen. Das Fahr⸗ rad wurde vollſtändig zertrümmert. Der Verun⸗ glückte wurde ſofort in das Mosbacher Kranken⸗ haus eingeliefert.— Auf der Hauptſtraße zwiſchen Ettenheim und Orſchweier ereignete ſich ein Verkehrsunfall. Ein Kraftradfahrer der einen Kraftwagen überholen wollte, ſtieß mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Kraftwagen zuſammen. Der Kraftradfahrer wurde zur Seite ge⸗ ſchleudert und erheblich verletzt.— Die Reichsbahn⸗ direktion Ludwigshafen teilt mit: Am Montag, 11. Juni, ſtieß um.56 Uhr im Orte Maudach in der Straßenkreuzung am Bahnhof die Lokomotive des Leerwagenzuges 1806 Ludwigshafen—Mundenheim Meckenheim mit dem Anhänger eines Laſtkraft⸗ wagens eitlich zuſammen. Der Anhänger wurde be⸗ ſchädigt, der Beifahrer leicht verletzt. Der Vorfall iſt auf Unachtſamkeit des Laſtzuglenkers zurückzufüh⸗ ren, der die Pfeif⸗ und Läutefignale, die vom Loko⸗ motivführer gegeben wurden, nicht beachtet hat und an der genannten Stelle nicht die nötige Vorſicht walten ließ. Das Bruchſtreuſel der Gemeinde wurde auf das ganze Jahr verſteigert und zwar in 62 Loſen mit 230 149 qm. Die Taxe betrug 201 Mark, der Er⸗ lös 181 Mark. Die Genehmigung erfolgte ſofort. Wie überall iſt der Ertrag ſehr mäßig, weshalb leb⸗ hafte Steigererkonkurrenz eintrat. Im Hinſicht auf die Entwäſſerungsarbeiten des Bruchs iſt Bedin⸗ gung, daß der erſte Schnitt ſofort und die Endnüt⸗ zung bis ſpätens 15. Oktober vollzogen ſein muß. Die Gemeinde verſteigerte ferner das Gras⸗ mähen in der Köcherlinslache mit 10 Morgen Land den Wenigſtnehmenden um die Summe von 54 ark. Seit Jahren findet in der evangeliſchen Kirche die Feier der goldenen Konfirmation ſtatt. Hierbei werden jeweils oͤie vor 50 Jahren Konfir⸗ mierten in feſtlichem Gottesdienſt eingeſegnet. Eine entſprechende Feier fand am letzten Sonntag ſtatt. Von den 85 vor fünfzig Jahren Konfirmierten ſind heute noch 45 am Leben. Auf Antrag der hieſigen Poſtamtsleitung ſollen in der Kaiſerſtraße an der neuen Schule in nächſter Zeit ein Münzfernſprecher und ein Brieſ⸗ markenautomat Aufſtellung finden. Hiermit wird einem großen Bedͤürfnis Rechnung getragen. Am Sonntag kam eine Taube in müdem Flug beim Bootshaus Kern am Altrhein an, wo man ſich des erſchöpften Tieres annahm. Es ſtellte ſich her⸗ aus, daß es eine Brieftaube war, die einen Fuß⸗ ring trug mit Nr. 6370, ferner einen Gummiring mit Nr. 7185/215 und Namen Gelſenkirchen. Es handelt ſich wahrſcheinlich um eine Taube aus einem großen Brieftauben⸗Streckenflug. Nach genügender Er⸗ holung wurde das Tier auf die Heimreiſe geſchickt. Zwei hieſige Kaninchenzüchter waren auf der erſten Reichsnährſtandsausſtellung in Erfurt mit ihren Tieren erfolgreich. Es erhielten die Herren Adam Bär auf deutſche Widder mit 95 Punkten den 2. Preis, Jean Würtemberger auf weiße Wie⸗ ner mit je 95 Punkten drei erſte Preiſe und einen Zuſchlagsehrenpreis. * Laudenbach i.., 11. Juni. Beim Kirſchen⸗ pflücken ſtürzte der 11jährige Peter Horneff vom Baum und brach beide Arme und einen Hüft⸗ knochen. Der Junge wurde ſofort in das Weinhei⸗ mer Krankenhaus gebracht. * Oberkirch, 10. Juni. Beim Kirſchenpflücken ſtürzte der Metzgerlehrling Feröinand Schind⸗ ler ſo unglücklich von der Leiter, daß man ihn ins Krankenhaus bringen mußte. Dort wurden ein Rippenbruch und Verletzungen der Lunge feſtgeſtellt. Er legte die Grundlagen ge 5. Seite/ Nummer 262 Aus der Pfalz Beginn der Rotkreuz⸗ und Vertehrserziehungswoche r. Ludwigshafen, 11. Juni. Der geſtrige Hauptſammeltag der Rotkreuz⸗ woche gipfelte hier in einer eindrucksvollen öffent⸗ lichen Kundgebung der Vereine des Roten Kreuzes und ſeiner Patenorganiſationen. Die Mor⸗ genſonne beſtrahlte ein farbenſattes Bild zwiſchen den Laubbäumen des Ludwigsplatzes die vor dem Denkmal aufmarſchierten Formationen der SͤA und S8S, der Sanitäter und Schweſtern, der Abordnungen des Kyffhäuſerbundes, die Jugendorganiſationen und Im Konzertſaal des Geſangvereine mit ihren Fahnen. Nach einem Vor⸗ trag der 10. SS⸗Standartenkapelle und einem Chor ger Sängerſchaft ſchilderte Bezirksoberamtmann Schick das ſegensreiche Wirken des Roten Kreuzes während der Kriegsjahre und der bitteren Leidens⸗ zeit nach dem Krieg, wo es ſich der Opfer der ſepara⸗ tiſtiſchen Gewaltherrſchaft und es Terrors der Be⸗ ſatzung hilfreich annahm. Weiter erwähnte der Red⸗ ner die vielſeitige Inanſpruchnahme der Samariter bei Unfällen und Volksverſammlungen, die nutzbrin⸗ 5 Berlin, das gende Tätigkeit des Frauenvereins für Ueberſee uſw. und forderte zur Unterſtützung auf. Ein feierlicher Augenblick war es, als die weiße Genfer Flagge zwi⸗ ſchen der Eiſernen Kreuz⸗ und der Halenkreuzfahne Die Verkehrserziehungswoche macht ſich beſonders durch die vielen bunten Plakate bemerkbar, die am Samstag von Polizeibeamten an die Häuſer⸗ fronten und die Fenſter und Rückwände der Kraft⸗ wagen geklebt wurden und zur Verkehrszucht auf⸗ fordern. An den Straßenkreuzungen ſtanden Doppel⸗ poſten von Polizeibeamten und SA⸗Leuten, die die Verkehrsregeln an die Vorübergehenden austeilten. Die Matadoren dͤes Hauptverkehrsmittels, die Rad⸗ fahrer, maßen am Sonntag nachmittag in Frieſen⸗ heim in einem SS⸗Wettrennen ihre Kräfte. Opfer des Sonntagsverkehrs r. Ludwigshaſen, 11. Juni. Eine unerwünſchte Unterſtützung fanden die Warnungen der Polizei⸗ direktion zu Beginn der Verkehrserziehungswoche durch mehrere grobe Verſtöße gegen die öffentliche Sicherheit. Wegen falſcher Lenkung rannte in der Nacht zum Montag in der Frankenthalerſtraße ein mit 5 Perſonen beſetzter Perſonenkraftwagen gegen einen Baum. Durch den Anſtoß wurden drei In⸗ ſaßen ſchwer und zwei leichter verletzt. Der Kraftwagen mußte abgeſchleppt werden.— Bei dem Zuſammenſtoß eines Lieferkraftwagens mit einem Kraftraöfahrer erlitt am Samstag im Nord⸗ ſtadtteil der Radfahrer an beiden Beinen einen Unterſchenkelbruch. Frau und Kind des Ver⸗ unglückten, die vom Soziusſitz auf den Bürgerſteig geſchleudert wurden, kamen mit Hautabſchürfungen davon.— Der Leichtſinn von Fußgängern oder Fahrern verurſachte am Samstag auf der Rhein⸗ brücke wieder zwei Brände, die zweifellos durch Wegwerfen von Zigarren⸗ oder Zigarettenſtummeln entſtanden ſind. Auf der Brücke beſchäftigte Arbei⸗ ter löſchten die Brände, deren Zahl ſeit wenigen Wochen bereits ein halbes Dutzend erreicht! Nachbargebiete Hochbetrieb herrſcht in Rüſſelsheim * Rüſſelsheim, 12. Juni. Ein ganz ungewöhn⸗ licher Hochbetrieb herrſcht in dieſen Tagen in Rüſ; ſelsheim, das einem automobiliſtiſchen Heerlager gleicht. Von überall her kommen die Kraftfahrer, um bei Opel neue Wagen abzuholen und ſie ihren Beſtimmungsorten zuzuführen. Obgleich in den Opelwerken nahezu 18 000 Mann beſchäftigt werden und täglich 380 Wagen die Fabrik verlaſſen, iſt es vollkommen ausgeſchloſſen, den Anforderun⸗ gen der Kundſchaft in der wünſchenswerten Weiſe nachzukommen. Von einigen Wagentypen abgeſehen, geht es ohne wochenlange Lieferfriſten ſchon gar nicht mehr. Die einzige Möglichkeit, um Verärge⸗ rungen zu vermeiden, beſteht darin, die Aufträge ausnahmslos ſtreng nach der Reihenfolge des Ein⸗ laufens zu erledigen. Perſönliches Vorſprechen und das Anerbieten, einen Wagen ſofort in bar zu be⸗ zahlen, hat gar keinen Zweck. Gar mancher Beſtel⸗ ler eines Wagens, der nach Rüſſelsheim fuhr, um raſcher zum Ziele zu kommen, mußte unverrichteter Dinge abziehen. Faſt täglich tritt es ein, daß die Kunden zur Abnahme des Wagens beſtellt werden und daß der Wagen doch nicht rechtzeitig fertiggeſtellt werden konnte. Einzelne Abholer mußten ſogar ſchon dͤrei Tage in Rüſſelsheim ſitzen, ehe ſie mit dem neuen Fahrzeug den Heimweg antreten konnten. Dieſer Hobetrieb wirkt ſich auch auf allen Gebieten aus. So iſt das Fernſprechamt in Rüſſelsheim kaum noch in der Lage, die Ferngeſpräche ordentlich und vor allem mit der gewünſchten Schnelligkeit ab⸗ zuwickeln. Selbſt Geſpräche nach nahegelegenen Großſtädten dauern oft ſtundenlang, bis ſie vermit⸗ telt werden können, da die entſprechenden Leitungen nicht frei ſind. —— krstens schmecken MaSel Suppen gut, und /2 Galatkopf. Erprobtes Rezepi Familien Suppe mit Schmorbläͤtichen.(Für 4 perſonen.) 2 Wüͤͤrfel Maggi's Famillen⸗Guppe, 1 Eßlöffel(20 g) Butter, Oie Suppenwürfel fein zerdrüͤcken, mit etwas laltem Waſſer zu dünnem, glattem Brei rühren, unter ſtaͤndigem Umrühren in, 1 Kiter kochendes Waſſer gießen und 20 Minuten kochen laſſen.— Inzwiſchen die Salatblätter waſchen, feinſtreiſig ſchneiden, in der Butter ſchmoren und zur fertig gekochten Suppe geben. zWeitens kostet 1 Würfel für 2 Taller, nur 10 Pfg. e „ 8 Dienstag, 12. Juni 1934 Neue Mannheimer Zeitung 7 Abend⸗Ausgabe Auch Witt zerſchellte an Martel Thil Der Franzoſe ſchlug den Kieler in der 8. Runde durch techniſchen k. o.— 6000 Zuſchauer Deutſchlands Fußballer wieder daheim Der Empfang in Singen Am Montag nachmittag um 17,30 Uhr traf die deutſche Fußball⸗Expedition, die am Sonntag abend um 21,40 Uhr Rom verlaſſen hatte, auf dem Bahnhof in Singen ein und wurde dort vom Gauführer Linnenbach herzlich begrüßt. Linnenbach überreichte der Mannſchaft im Auftrag des Deut⸗ ſchen Fußball⸗Bundes einen Lorbeerkranz mit grün⸗weißer Schleife. Nach kurzen Dankesworten des Bundesführers Linnemann begaben ſich die Spieler in ihr Quartier im Bentralhotel, in dem ein Begrüßungsabend veranſtaltet wurde. Bürgermeiſter Dr. Hein eröffnete die Feier mit einer Anſprache, in der er die deutſche Nationalmannſchaft im Namen der Stadt Singen herzlich willkommen hieß. Dann verlas Gauführer Linnenbach ein Schreiben des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten, der der deutſchen Mannſchaft ebenfalls ſeine Anerkennung und ſeine Glückwünſche zu den Erfolgen in Italien ausſprach. Glückwünſche übermittelte Gauführer Linnenbach weiter im Namen des Sportbeauftragten des Gaues Baden, Mi⸗ niſterialrat Kraft, der am Erſcheinen durch eine Dienſtreiſe verhindert war und im Namen aller Fußballſpieler Deutſch⸗ lands. Die Rede ſchloß mit einem Sieg Heil! auf das deutſche Vaterland, den deutſchen Sport und den Reichs⸗ ſportführer. Zum Schluß dankte Bundesführer Linnemann der deutſchen Mannſchaft und allen ſeinen Mitarbeitern. In ſeinen weiteren Ausführungen hob er hervor, daß ſich die deutſche Mannſchaft in Italien großes Anſehen erworben habe. Der Duce habe der Mannſchaft einen Pokal und eine Goldene Medaille überreicht. Im Urteil der Welt ſtehe die ſtramme Diſziplin der Deutſchen einmütig feſt. Hierauf überreichte Bundesführer Linnemann jedem Spieler ein Bild des Reichsſportführers und außerdem das Gol⸗ dene Ehrenkreuz des Deutſchen Sports. Der gemütliche Teil des Abends wurde eingeleitet durch Einweihung des vom Duee geſtifteten Pokals mit Rhein⸗ wein. * Gute Erfolge waren den Pfälziſchen Leichtathletik⸗Mei⸗ ſterſchaften in Kaiſerslautern beſchieden. Beſonders hervor⸗ zuheben iſt die ausgezeichnete ſportliche Ausbeute, die eine Reihe neuer pfälziſcher Beſtleiſtungen aufwies. Für die gute Beſetzung war der Beſuch von 300—400 Perſonen an⸗ ſprechend. Die Ergebniſſe: Männer. 100 Meter: 1. Hornberger⸗FK Pirma⸗ ſens 11 Sek.; 2. Henn⸗TV Pirmaſens 11,2.— 200 Meter: 1. Hornberger⸗ FK Pirmaſens 22 Sek.(neuer pfäl⸗ ziſcher Rekord); 2. Appel⸗Tc Ludwigshafen 22,6 Sek.— 400 Meter: 1. Lindenherg⸗1.§C Kaiſerslautern 52 Sek. ſneuer pfälziſcher Rekord); 2. Huhn⸗TV Speyer 53.— 860 Meter: 1. Hüter⸗FK Pirmaſens 2,03 Min.; 2. Hager⸗ 1. FC Kaiſerslautern.06,2.— 1500 Meter: 1. Haſtrith⸗ TB Landau 4,10 Minuten; 2. Krieg⸗TV Annweiler.— zbeh Meter: 1. Fehr⸗Tc Ludwigshafen 16,04 Minuten (neuer pfälziſcher Rekord); 2. Heft⸗FK Pirmaſens 16,15.— 4 mal 100 Meter: 1. Toc Ludwigshafen 44 Sek.; 2. MTs Kaiſerslautern 45,4.— 4 mal 400 Meter: 1. TV Speyer.41,4 Min.; 2. TB Landau 3,44,2.— 4 mal 1500 Meter: 1. TV Neuſtadt 18.27,3 Min.(neuer pfälziſcher Rekord); 2. FK Pirmaſens 19.12,3.— Hochſprung: 1. End⸗ reß⸗Vis Neuſtadt 1,755 Meter; 2. Baumann⸗Althornbach 1,755 Meter(durch Stechen entſchieden).— Weitſprung: 1. Rummel⸗TV Haßloch 6,87 Meter(neuer pfälziſchot Die großen Olympia⸗Werbetage in Königsberg nahmen der Leichtathletik ihren Beginn. Sowohl bei den Schwimm⸗ wettkämpfen als auch in den leichtathletiſchen Uebungen konnte die Feſtſtellung gemacht werden, daß die oſtpreußi⸗ ſchen Sportler auf allen Gebieten ſchöne Fortſchritte ge⸗ macht haben. 5 Beſonders die im Kupferſteig⸗Stadion durch⸗ geſührten Wettkämpfe der Schwimmer erbrachten den Be⸗ weis, daß ſich in den Reihen der oſtpreußiſchen Schwimmer znahlreiche Talente befinden. In allen Wettbewerben wur⸗ den gute Zeiten erzielt. Paul Schwarz⸗Göppingen ge⸗ wann das 200⸗ Meter⸗Bruſtſchwimmen in.50,6 Minuten hoch überlegen vor dem Königsberger Klein(3,09 Minuten). Den erſten Platz im 100⸗Meter⸗Krau 1⸗ ſchwimmen belegte Lenkitſch⸗Bremen in.02,9 Mi⸗ nuten vor dem Magdeburger Schrader(.04,7 Min.). Schra⸗ der entſchädigte ſich durch einen Sieg in der 4 00 ⸗Meter⸗ Kraulſtrecke in.31,8 Min. vor dem ihn ſtark bedrän⸗ genden Ullrichs⸗Königsberg in.34,5 Min. Das 100⸗Meter⸗Kraulſchwimmen der Damen ließ ſich Hilde Salbert⸗Nixe Charlottenburg in.11,8 Min. nicht entgehen. Giſela Arendt belegte in.12,6 Min. den zweiten Platz. Einen weiteren Erfolg der Nixen gab es im 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen durch Traute Engelmann in.14,9 Min. In beiden 4mal100⸗ Meter⸗Lagenſtafſeln für Männer u. Frauen blieben Bdeswal die Schwimmer aus dem Reich überlegen. Heiſe⸗Berlin ſchwamm noch das 100⸗Meter⸗Rücken⸗ ſchwimmen in.16,7 Minuten. Die Wettkämpfe in der Leichtathletik kamen auf dem Paläſtra⸗Sportplatz vor gutem Beſuch zur Durch⸗ führung. Einen ſcharfen Kampf gab es über 200 Meter, wo der Hamburger Schein in 22,2 Sek. nur knapp gegen den Stettiner Gillmeiſter in 22,3 Sek. gewann. Wolff⸗Königs⸗ berg und Mandelkau⸗Danzig endeten im toten Rennen in 23,3 auf dem folgenden Platz. Da ein Teil der Wettbewer⸗ ber aus dem Reich noch nicht eingetroffen war, konnte See N 0 N Pjälziſche Leichtathletik⸗Meiſter am Samstag mit den Wettkämpfen im Schwimmen und in Der Reichsſportführer dankt Bei der deutſchen Fußball⸗Expedition ging ein Tele⸗ gramm des Reichsſportführers ein, in dem es heißt: „Ich verfolgte am Radio den ſelten ſpannenden und heroiſchen Kampf meiner lieben Fußballkameraden von der Nationalmannſchaft. Stolz und freudig bewegt, übermittele ich zum glänzenden Sieg, dem dritten Sieg in der Welt⸗ meiſterſchaft, aufrichtige Glückwünſche. Habe mich in euch nicht getäuſcht. Deutſchland iſt ſtolz auf euch. Bundesführer und allen Kameraden herzlichſte Glückwünſche. gez. von Tſchammer.“ Fußball im Bezirk Süsheſſen Olympia Lampertheim— FB Speger:2 Opel Rüſſelsheim— Bürſtadt 21 Lampertheim revanchierte ſich für oͤie im Vorſpiel erlittene Niederlage. Konnte damals Speyer das Spiel mit:1 gewinnen, ſo drehte diesmal Lampertheim den Spieß um und beſiegte die Gäſte. Das Spiel war trotz der hochſommerlichen Hitze recht ſpannend und wurde recht flott durchgeführt. Ueberraſchenderweiſe gehen die Leute aus der Domſtadt ſchon zu Beginn in Führung. Dann fand ſich Lampertheim beſſer zuſammen und etzielte nicht nur den Ausgleich, ſondern auch vor der Pauſe noch die Führung. Nach der Pauſe wird die Torzahl auf 4 erhöht. Erſt gegen Ende kommt Speyer wieder zu Atem und er⸗ zielt ein weiteres Gegentor. Bei beiden Mannſchaften waren die Mittelläufer die beſten Leute. Bürſtadt machte einen Abſtecher nach Rüſſels⸗ heim, mußte aber dort die Ueberlegenheit der Opelleute anerkennen. Torlos verlief die erſte Halbzeit. Nach Sei⸗ tenwechſel ging der Platzbeſitzer in Führung und konnte bald darauf einen zweiten Treffer anbringen. Gegen Schluß erzwang Bürſtadt den Ehrentreſſer.—2— Rekord); 2. Friedel⸗TV Maikammer 6,86 Meter.— Drei⸗ ſprung: 1. Gottlieb⸗TB Landau 14,11 Meter(neuer pfälziſcher Rekord); 2. Martin⸗TG Haßloch 13,12 Meter.— Stabhochſpruug: 1. Keck⸗TV Mutterſtadt 3,20 Meter; 2. Ehlenz⸗TVi Eiſenburg 3,20 Meter(durch Stechen entſchie⸗ dͤen).— Kugelſtoßen: 1. Weiß⸗To Mundenheim 13,46 Meter; 2. Hauptmann⸗J. G. Farben Ludwigshafen 12,95 Meter.— Speerwerfen: 1. Meyer⸗TW Gleisweiler 51,67 Meter; 2. Lang⸗MTS Kaiſerslautern 49,07 Meter.— Ham⸗ merwerſen: 1. Koch⸗TV Kuſel 35,96 Meter(neuer pfälzi⸗ ſcher Rekord); 2. Schnert⸗FK Pirmaſens 35,38 Meter.— Diskuswerfen: 1. Schumann⸗TV' Lambsheim 36,91 Me⸗ ter; 2. Buchert⸗1. FC Kaiſerslautern 36,25 Meter.— Stein⸗ ſtoßen: 1. Hoßfelder⸗T Mundenheim 9,84 Meter; 2. Hauptmann⸗J. G. Farben Ludwigshafen 9,00 Meter.— Schleuderballwerſen: 1. Hoßfelder⸗TG Mundenheim 55,60 Meter; 2. Heene⸗TV Haßloch 53,21 Meter. Frauen. 109) Meter: 1. Motzenbecker⸗Vfe Neuſtadt 13 Sek.; 2. Müller⸗Frankenthal 13,1.— 4 mal 100 Meter: 1. Reichsbahn Kaiſerslautern 60 Sek. im Allein⸗ gang.— Hochſprung: 1. Fuchs⸗TV 61 Kaiſerslautern 1,40 Meter; 2. Herz⸗Fͤ Pirmaſens 1,35.— Speerwerfen: 1. Schröder⸗TV Mundenheim 30,23 Meter; 2. Schu⸗ mann⸗TV Lambsheim 28,38 Meter.— Diskuswerfen: 1. Schröder⸗T Mundenheim 33,93 Meter; 2. Schu⸗ mann⸗TV Lambsheim 28,61 Meter. Olympia-Werbetage in Könissbere Starke Berbeſſerung der oſtyreußiſchen Sportler Korreik⸗Königsberg den 800⸗Meter⸗Lauf in.00,9 an ſich bringen. Der Berliner Bonnet ſchied im Stabhoch⸗ ſprung wegen einer Fußverletzung vorzeitig aus. Sieger wurde ſo Kobelt⸗Danzig mit der nur ſchwachen Leiſtung von 3,42 Meter. Bemerkenswert iſt bei den Frauen die ſchöne Leiſtung von Frl. Göppler, die im Weitſprung auf 5,40 Meter kam. Handball Brandenburg⸗Oeſterreich 19:7(:2) Ungleiche Gegner ſtanden ſich im Handballkampf zwiſchen Brandenburg und Oſtpreußen gegenüber. Die Reichshaupt⸗ ſtädter hatten wenig Mühe, um mit ihrer ſtarken Mann⸗ ſchaft einen ganz überlegenen, auch in dieſer Höhe verdien⸗ ten Sieg mit 19:7(:2) herauszuholen. Tennisturnier in Heilbronn Dreimal Dr. Buß und Frl. Hammer ſiegreich Mit dem Heilbronner Turnier wurde die württem⸗ bergiſche Tennisſaiſon recht erfolgreich eingeleitet. Zahl⸗ reiche Zuſchauer ſahen an beiden Tagen recht gute ſportliche Leiſtungen. Am erfogreichſten ſchnitten der Mannheimer Dr. Buß und Frl. Hammer⸗Mergentheim ab, die in allen von ihnen beſtrittenen Wettbewerben zum Siege kamen. Die Schlußrunden zeichneten ſich beſonders durch gutes Können der Teilnehmer aus. Dr. Buß ſiegte bei den Herren im Einzel und Doppel und gewann mit Frl. Ham⸗ mer das Gemiſchte Doppel. Frl. Hammer hatte außerdem noch Siege im Damen⸗Einzel und ⸗Doppel zu verzeichnen. Die Ergebniſſe der Schlußrunden: Herreneinzel: Dr. Bu ß⸗Mannheim— Weihe⸗Freiburg :6,:3,:4; Dameneinzel: Frl. Hammer⸗Bad Mergent⸗ heim— Gräfin Wrangel⸗Stuttgart ohne Spiel. Herren⸗ doppel: Dr. Buß⸗Kleinlogel⸗Mannheim⸗Stutgart— Krezer⸗Landſchutz⸗München:2,:4. Damendoppel: Frl. Hammer⸗Gräfin Wrangel— Frl. Ringer⸗Seriba⸗Darm⸗ ſtadt:0,:2. Gemiſchtes Doppel: Frl. Hammer⸗Dr. Buß — Ehepaar Wrangel:0,:4. 7 Die franzöſiſche Boxmaſchine Marcel Thil, ihres Zei⸗ chens Europameiſter im Halbſchwergewicht und Weltmeiſter im Mittelgewicht, findet niemand, der ſie meiſtern könnte. Boxer auf Boxer werden ihr vorgeſetzt, und keinem gelingt es, ohne Schaden aus ihren Fängen zu entkommen. Dies mußte auch der Kieler Adolf Witt am Montag abend im Pariſer Sportpalaſt am eigenen Leibe erfahren. Vor 6000 ganz auf ihren Liebling eingeſtellten Zuſchauern wurde der deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter während acht Runden ſo zermürbt, daß er ſchließlich entmutigt die Hand erhob und ſo das Zeichen zur Aufgabe des für ihn ausſichtsloſen Kampfes gab. Adolf Witt nahm ſeinen Kampf um die Europameiſter⸗ ſchaft im Halbſchwergewicht trotz der Ungunſt der Zuſchauer unbeirrt auf. Mutig und ungeſtüm griff er den vorſichtig und abwartend boxenden Franzoſen an. Er erwiſchte Thil ſchon in der erſten Runde mit einem genauen Kinnhaken, ſo daß der Weltmeiſter bis zu„acht“ auf die Bretter mußte. Nur die unheimliche Härte im Neh⸗ men brachte den Franzoſen über dieſe kritiſchen Sekunden hinweg. Auch in der zweiten Runde ſchickte Witt ſeinen Gegner noch einmal für kurze Zeit auf die Btetter. Die Routine und ausgefeilte Technik Thils gewannen allmäh⸗ lich aber doch die Oberhand über die blitzartig kommenden Angriffe des Kielers. Thil hatte ſich gegen Schluß der zwei⸗ E ten Runde gefunden und ſich ganz auf die Kampfart ſeines Gegners eingeſtellt. Nun nahm die Zermürbung Witts ihren Anfang. Thil ſchickte ganze Schlagſerien auf Magen und Kopf ſeines Gegners, zermürbte und ſchwächte ihn mit genauen Schwingern und Haken. Witt leiſtete bald nur mehr geringen Widerſtand, zumal ſein rechtes Auge faſt ganz geſchloſſen wurde. Er begann zu klammern und konnte ſich nur mit größter Mühe auf den Beinen halten. Lediglich in der ſiebenten Runde raffte er ſich noch einmal auf und landete einige gutgezielte Treffer, die der Fran⸗ zoſe aber lächelnd und ohne die geringſte Wirkung zeigend hinnahm. Die achte Runde nahm Witt ſchon ganz weich in den Knien auf und dann kam auch bald das bittere Ende. Der Deutſche ſah das Ausſichtsloſe ſeines Beginnens ein und gab das Zeichen zur Aufgabe. Witt brachte 77,7 Kilogramm auf die Waagen, während Marcel Thil nur 73,7 Kilogramm wog. Der Franzoſe hat bewieſen, daß er ſeinen Titel zu Recht trägt; von der drit⸗ ten Runde an beherrſchte er ſeinen Gegner vollkommen und erledigte ihn mit ſeiner bekannten Taktik ſicher. Der Deutſche hat aber in den erſten zwei Runden gezeigt, daß er ſich nicht ohne Berechtigung zum Kampf um die Europa⸗ meiſterſchaft gemeldet hatte. Ein anderer als Thil(wir erinnern nur an Ernſt Piſtulla) wäre ſeinen Schlägen ſchort gleich zu Beginn zum Opfer gefallen. Deutſche Kampfſpiele in Nürnberg Fahrpreisermäßigungen für Teilnehmer und Zuſchauer Zu den Deutſchen Kampfſpielen 1934, die vom 23. bis 29. Juli in Nürnberg ſtattfinden, wird eine große Zahl von Verwaltungsſonderzügen aus allen Teilen des Reiches— insgeſamt 61— mit erheblicher Fahrpreis⸗Ermäßigung ge⸗ fahren und daneben ſowohl für die aktiven Teilnehmer an den Kämpfen als auch für die reiſenden Zuſchauer beſon⸗ dere Fahrtvergünſtigungen geboten. Die aktiven Teilnehmer an den Kampfſpielen einſchließ⸗ lich der Kampfrichter erhalten gegen Vorzeigen der auf ihren Namen lautenden Teilnehmerkarten eine Ermäßigung von 50 v. H. des Perſonenzug⸗Fahrpreiſes für die Einzelfahr⸗ ten vom Wohnort nach Nürnberg und zurück. Für einzelne reiſende Zuſchauer werden Sonntagsrück⸗ fahrkarten mit erweiterter Geltungsdauer in einem Um⸗ kreis von 250 Km. um Nürnberg ausgegeben.(Ermäßigung 33% v..). In der Zeit vom 22.—29. Juli werden von den größeren deutſchen Städten Verwaltungsſonderzüge mit 60 v. H. Fahrpreisermäßigung gefahren werden. Bedingung iſt, daß mindeſtens 500 erwachſene Reiſende ſich rechtzeitig für die Züge melden. Die Abfahrbahnhöfe und die Verkehrs⸗ zeiten werden von den einzelnen Reichsbahndirektionen be⸗ ſonders bekanntgegeben. Fiür die Angehörigen dͤer Hitler⸗Jugend und des Bun⸗ des Deutſcher Mädel wird eine Fahrpreisermäßigung von 75 v. H. für Sonderzüge gewährt unter der Vorausſetzung, daß jeder einzelne Sonderzug mit annähernd 1000 Perſonen beſetzt iſt und auch die Rückfahrt im Sonderzug ausgeführt wird. Die Fahrpreisermäßigung von 60 und 75 v. H. wird auch für die Anfahrt in fahrplanmäßigen Zügen bis zu dem Bahnhof gewährt, von dem ab der Sonderzug benutzt werd. Die Anfahrtsſtrecke darf jedoch nicht länger als ͤͤie im Son⸗ derzug zurückzulegende Strecke ſein und höchſtens 100 Km. betragen. Die gleiche Vergünſtigung gilt auch für die Rück⸗ fahrt. Schnell⸗ und Eilzugszuſchläge müſſen für die An⸗ ſchlußſtrecken voll bezahlt werden. Bei gemeinſamen Fahrten von mindeſtens 12 Erwach⸗ ſenen in fahrplanmäßigen Zügen wiröd die Fahrpreisermä⸗ ßigung für Geſellſchaftsfahrten gewährt. Sie beträgt für Bezahlung für 12—19 Erwachſene ein Teilnehmer, für 20 bis 39 ein weiterer und bei Bezahlung für je weitere 50 Erwachſene— auch wenn dieſe Zahl nicht voll erreicht iſt— noch je ein weiterer Teilnehmer unentgeltlich befördert. Emſer Regatta Die 54. Emſer Regatta brachte guten Sport und erfreu⸗ lich überraſchende Ergebniſſe. Die Ergebniſſe der Regatten in Saarbrücken und Heidelberg erfuhren ergänzende Rich⸗ tigſtellungen und den Beweis, daß nunmehr gut heran⸗ gereifte Mannſchaften in die Kämpfe eingreifen. Das Rennen um den Kaiſerpreis im Vierer brachte einen mit Erbitterung durchgeführten Kampf zwiſchen Kölner Waſſer⸗ ſport und Godesberg, der über die ganze Strecke Bord an Bord durchgeführt wurde, der nie einen größeren Vor⸗ ſprung als mit Achtellänge zeigte und in beiſpielloſem Endkampf mit Handbreite von Godesberg überholt wurde. Die Frankfurter Germania, die ſich auf einen flüſſigen gelöſten Stil umgeſtellt hat, erfocht mit ihren Junioren im Achter überzeugende Siege im Vierer gegen Mainzer For⸗ tuna, die im Jungmann⸗Vierer gegen Treviris, Trier und Lahnſtein ſicher gewonnen hatte. Die Kölner Vereine hatten auch in der zweiten Klaſſe hart zu kämpfen, die 77er konnten aber den Junior⸗Vierer gewinnen. Rolf Schneider vom Kölner Waſſerſport ge⸗ wann leicht den Hindenburg⸗Einer. Limburger Ruderklub blieb im Zweiten Achter erfolgreich, ebenſo im Zweiten Vierer. Kampf auf der ganzen Strecke war durchaus die Loſung. Die Ergebniſſe: B⸗Jungmann⸗Vierer. 1. Erſter Mainzer Rekl. Fortuna:88,2; 2. RW Treviris Trier 7239; 3. RG Lahnſtein:39,6. Nach ſchönem Rennen im letzten Drittel der Bahn zu Gunſten von Fortuna entſchieden mit zwei Längen, harter Endkampf um den zweiten Platz. Zweiter Vierer: 1. Limburger Rkl.:16; 2. Rkl. Saar Saarbrücken. Nach Kampf im Ziel mit einer Länge zugunſten von Saar entſchieden. Junior⸗Einer: 1. Heinz Keuſer⸗Kölner RV 77:49,65 2. Hch. Klee⸗WSp Godesberg bei 1200 Meter aufgegeben. Junior⸗Achter: 1. Frankfurter RG Germania :33,1; 2. Kölner RV:37,8; 3. Rkl. Germanic Köln:10. Prachtvolles Rennen, das ſich bald zugunſten der Frank⸗ furter Germania entſcheidet, welche nach Auſgabe des ſeit⸗ her von ihr gepflegten orthodoxen Stiles mit einem leicht⸗ flüſſigen Rudern, das dem Körper ungezwungene Haltung gewährleiſtet, gegen die vorzügliche Jungmannſchaft des Kölner RV77 die mit fünfviertel Längen ehrenvoll unter⸗ lag. Germania Köln kam nicht in Schwung. Jungmann⸗Vierer. 1. Kölner RV 77 7213,2 2. RG Wiesbaden⸗Bieberich:24,4; 3. Bonner RG:45,8. Ueber⸗ legen mit drei Längen gewonnen. B⸗Vierer. 1. Kreuznacher RV719,1; 2. RG Lahn⸗ ſtein:21,8; 3. Coblenzer RG:43. Nach ſchönem Rennen gewinnt Kreuznach hart bedrängt von Lahnſtein mit drei⸗ viertel Längen. Kaiſer⸗Vierer. 1. WSpV Godesberg(peiſer, Gg. Srenz, Luplow, L. Arenz; Zöller):04,2; 2. Kölner Kl. f. Wſp.(Reimbold, Klüſſener, Tettinger, Offergeld; Münch) :04,4. Nach ſchärfſtem, über die ganze Strecke geſchloſſenen Rennen im Ziel mit Handbreite entſchieden. Leichtgewichts⸗Vierer. 1. RG Remagen 7135; 2. Köl⸗ ner Kl. f. Wſp.:44; 3. 53,4. Nach zweimaligem Fehlſtart mit zwei Längen ſicher gewonnen. Kleine Sport-Nachrichten Zum Großen Motorrad⸗Preis von Europa, der am 23. Juni auf der holländiſchen Rundſtrecke von Aſſen zur Entſcheidung gelangt, haben 28 deutſche Fahrer Meldungen abgegeben. DKW, NSut und Imperia meldeten Fabrik⸗ Teams. 0 Eine neue Welthöchſtleiſtung ſtellte in Jaroslaw die polniſche Wurfathletin Cejzikowa im beidarmigen Diskuswerfen mit 67,82 Meter auf. Sie überbot damit die alte Höchſtleiſtung ihrer Landsmännin Konopacka, der Olympiaſiegerin von 1928, um 1,42 Meter. Zum Trainer des Dresdener Sport⸗Clubs wurde Bertl Eſchenlohr verpflichtet. Eſchenlohr übte früher eine er⸗ folgreiche Tätigkeit in Münchem, Berlin und Frankfurt am Main aus und war auch international für den Deutſchen Fußball⸗Bund tätig. 9 Nach Worms verlegt wurde dos Vorrundeutreffen um den Adolf⸗Hitler⸗Handballpokal zwiſchen den Gauen Süd⸗ weſt und Niederrhein, das urſprünglich in Krefeld ſtatt⸗ finden ſollte. Zum ASN zurückgekehrt iſt der bekannte Stürmer Scherm, der in den letzten Jahren beim FSVB Mainz 5 tätig war. Für den Nürnberger Verein bedeutet die Räck⸗ kehr Scherms eine weſentliche Verſtärkung. Wiens Mannſchaft für oͤen am 24. Juni in Budapeſt zwiſchen Budapeſt, Berlin und Wien zum Austrag kommen⸗ den„Dreiſtädteochter“ wurde in einem Ausſcheidungs⸗ rennen ermittelt. Die Wiener Farben werden durch den bekannten Ruderklub Donauhort vertreten. A. S. Rom, die bekannte italieniſche Fußballmann⸗ ſchaſt, in deren Reihen auch neben zahlreichen anderen Internationalen der aus den Weltmeiſterſchaftsſpielen her bekannte Rechtsaußen Guaita ſteht, ſpielt das erſte Spiel ihrer Deutſchlandreiſe am 21. Juni in Frankfurt gegen eine Kombination Eintracht/ FSV. 20 000 Zuſchauer, darunter Generalſeldmarſchall von Mackenſen, wohnten oͤem Schlußtage des Pforzheimer Reit⸗ turniers bei. Um Willi Seislers Titel als deutſcher Leichtgewichts⸗ meiſter geht es bei den Berufsboxkämpfen am 15. Juni in Magdeburg. Der Berliner hat ſeinen Landsmann Stegemann als Gegner,— Um den Titelkampf im Halbſchwergewicht, zwiſchen dem derzeitigen Meiſter Adolf Witt⸗Kiel und dem früheren Europameiſter Adolf Heuſer⸗Bonn bemühen ſich zwei Veronſtalter. Der Berliner„Neue⸗Welt“⸗Ring und der Hamburger„Punching“ ſtehen im Wettbewerb. Die engliſche Touriſt⸗Trophy der Motorräder wurde am Montag auf der Juſel Man mit dem Rennen der Junior⸗ Klaſſe eröffnet. Es ſiegte in Rekordzeit Guthrie auf Nor⸗ tom in:20:14(127,302 Stoͤkm.). Der alte Rekord von Stanley Woods ſtand auf 125,5 Stdͤkm. Das 1000⸗Hards⸗Shelsley⸗Walsh⸗Bergrennen gewann Whitney Straigyt auf Maſerati in der neuen Rekordzeit von 40 Sekunden. Earl Howe kam auf dem alten 7Liter⸗ Mercedes⸗Benz, den früher Caracctola fuhr, in der ſchweren Klaſſe in 46,2 Sekunden zum Siege. Zweiter Achter. 1. 1. Limburger Rkl.:44; 2. Rkl. Saar Saarbrücken:59. Ueberlegen gewonnen. Erſter Einer. 1. Rolf Schneider, Kölner Kl. f. Wſp. :12,1; 2. Chriſtian Happ, RV Bayer Leverkuſen:25. Leicht gewonnen. Innior⸗Bierer. 1. Frankfurter RG Germa⸗ nia:07,8; 2. Mainzer Rkl. Fortuna:33. Ueberlegen gewonnen. Lahn⸗Vierer. 1. Limburger Rkl. 807,2. Dritter Vierer: 1. Bonner RG:90; 2. Frankfurter Rkl. Griesheim:10. Leicht gewonnen. Ermunterungs⸗Vierer. 1. RG Lahnſtein 71437 2. WSys Beuel:52. Schön gewonnen. Dritter Achter: 1. Rkl. Germania Köln 650; 2. Rkl. Saar Saarbrücken:53. Nach Kampf mit dreiviertel Länge gewonnen. Erſter Achter: Wanderpreis des Deutſchen Ruderver⸗ bandes: 1. WSpV Gooesberg 6734; 2. Kölner Klub für Waſſerſport:40. Mit anderthalb Längen ſicher ge⸗ wonnen. Freivereinbartes Renuen für die zwei durch Fehlmel⸗ dung im dritten Achter nicht ſtartberechtigten Mannſchaften Kölner Waſſerſport und Bonner RG: 1. Kölner Rkl. fünr Waſſerſport.45, 2. Bonner RG:49. Nach ſchönem Rennen mit einer knappen Länge gewonnen. Reichsminiſter Göring an Fieſeler Der Reichsminiſter für Luftfahrt, Göring, hat dem Sieger des Internationalen Kunſtflugwettbewerbes, Fie⸗ ſeler, kolgendes Telegramm überſandt: „Anläßlich Ihres überlegenen Luftſieges ſpreche ich hmen im Namen der deutſchen Luftfahrt herzlichſte Glück⸗ wünſche aus“. Was hören wir? Mittwoch, 13. guni Reichsſender Stuttgart .55: Frühkonzert(Schallpl.).— 10.10: Schulfunk.— 10.40: Frauenſtunde.— 11.10: Franz Völker ſingt(Schall⸗ platten).— 12.00: Mittagskonzert.— 13.20: Paddler⸗ und Plantſcherfreuden(Schallpl.).— 14.00: Mittagskonzert (Schallpl.).— 15.00: Neue Lieder.— 15.30: Klaviermuſik. — 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.30: Die Karlsſchule zu Schillers Zeit.— 17.50: Schallplatten.— 18.00: HJ⸗Funk. — 18.30: Unterhaltungskonzert.— 20.10: Reichsſen⸗ dung: Unſere Saar.— 20.30: Tänze aus aller Welt.— 23.00: Unterhaltung und Tanz.— 24.00: Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt 10.10: Schulfunk.— 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.— 14.30: Dreimal 15 Minuten aus dem Sender⸗ bezirk.— 15.50: Wirtſchaftsbericht.— 17.30: Aus der Zeit des großen Bauernkrieges.— 17.45: Stunde der Jugend. — 18.20: Faltbootfahren, der zünftige Sommerſport.— 18.35: Junge deutſche Dichtung: Hans Reeder.— 19.00: Bauern⸗Tanzmuſik. Reichsſender Köln .05: Schallplatten.—.05: Morgenkonzert.— 10.10: Schulfunk.— 10.50: Wir und die Welt.— 12.00: Mittags⸗ konzert.— 15.00: BdM⸗Sport.— 16.00: Nachmittagskonzert. 17.00: Bücherſtunde.— 17.15: Veſperkonzert.— 17.45: Germaniſche Götter.— 18.00: Wirtſchaft unter der Zeitlupe. — 18.20: Deutſch.— 19.00: Abendmuſik.— 20.30: Tänze aus aller Welt.— 22.20: Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik.— .00: Stunde der Welt. Reichsſender München .25: Schallplatten.— 10.10: Schulfunk.— 12.00: Mit⸗ tagskonzert.— 13.25: Schallplatten.— 14.20: Kammermuſik. — 14.50: Der Orònungsſtagt der Ameiſen.— 15.30: Von allerlei Giften.— 16.00: Bunter Nachmittag.— 17.30: Kinderſtunde.— 17.50: Alte Muſik.— 18.10: Jugendtunk. — 19.00: Tanzfunk.— 20.30: Unterhaltungskonzert.— 21.00; In der Schaubude.— 22.20: Wiederbeginn der Leicht⸗ athletik.— 22.20: Unterhaltungsmuſik auf der Funkorgel. — 23.00: Funkſchrammeln. Deutſchlandſender .20: Frühkonzert.— 10.10: Deutſches Lied in der Land⸗ ſchaft.— 10.50: Fröhlicher Kindergarten.— 11.30: Stunde der Hausfrau.— 12.00: Mittagskonzert.— 13.00: Schall⸗ platten.— 15.15: Fürs Kind.— 15.45: Erlebniſſe in Kanada.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.00: Zer⸗ trümmerte Atome.— 17.20: Sportlehrer im Ausland.— 17.35: Neue Kammermuſik.— 19.00: Tonfilmſchlager und Operetten(Schallpl.).— 20.30: Militärkonzert.— 22.30: Funktechnik.— 28.00: Das Gaſtmahl. Geſpräche um Liebe nach Platos Dialog. Wien 19.10: Blasmuſik. Abendkonzert. 0 — 21.00: Bild und Maler.— 22.30 „ HANDRLS- o W *22 8 BBrSH Dienstag, 12. Juni 1934 Wochenübersichi der Badischen Bank Aktiva: Golbdbeſtand 8 778 231(8 778 23), deckungs⸗ fähige Deviſen—(—), ſonſtige Wechſel und Schecks 17 668 025(17 587 377), deutſche Scheidemünzen 13 309(9890), Noten anderer Banken 37 540(57 310), Lombardforderun⸗ gen 2237 299(2 237 299), Wertpapiere 11 984 018 611 974 808), ſonſtige Aktien 29 238 289(27 578 495), Paſſiva: Grundkapital unv. 8 300 000, Rücklagen 3 500 000(unv.), Dividendenergänzungsfonds unv. 1 Mill., Betrag der umlaufenden Noten 18 666 300(18 339 350), ſon⸗ ſtige täglich fällige Verbindlichkeiten 9 797 998(8 371 080), an eine Kündigungsfriſt gebundene Verbindlichkeiten 27 088 745(27 144 082), ſonſtige Paſſiva 1 603 663(1563 898) Mark. Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, öahlbaren Wechſeln 131147 l. * Holding Brown Boveri u. Cie AG., Baſel. Die GV., in der ſieben Aktionäre 63 887 Aktien vertraten, ſtimmte ohne Diskuſſion Geſchäftsbericht und Jahresrechnung 1933 zu. Der Minderwert der Effekten in Höhe von 8 695 160 Schweizer Fr. wird zuzüglich Betriebsdefizit von 1 775 589 Schweizer Fr. auf neue Rechnung vorgetragen. Dann ſtimmte die GV. nach Mitteilung der Verwaltung vom Ver⸗ Iuſte von mehr als der Hälfte des Aktienkapitals dem Vor⸗ ſchlag auf Weiterführung der Geſellſchaft zu und erteilte die Entlaſtungen. Die Vorſchläge der Verwaltung, bis auf weiteres von einer finanziellen Reorganiſation abzuſehen, ſtützt ſich auf eine leichte Beſſerung in dem Beſtellungsein⸗ gang bei einigen Geſellſchaften, an denen die Holding BBC. beteiligt iſt. Schließlich beſtätigte die Verſammlung die Kontrollſtelle in ihrem Amte. * Gebr. Großmann AG., Brombach. Dieſe Textilfirma, die bekanntlich Auflöſung beantragt, ſchließt per 31. Auguſt 1933 ohne Abſchreibungen(i. V. 510 000%) mit 23771 4 Neuverluſt ab, ſo daß der Geſamtverluſt auf 2877 975 4 anſteigt bei 2,94 Mill.„ Aktienkapital. In der Bilanz erſcheinen in„1 n. a. Beteiligungen unv. 260 000, Vorräte 155 866(661 085), Warenforderungen 288 051(494 550), an⸗ dererſeits Hypotheken unv. 356 875, Verbindlichkeiten 187 493, do. an abh. Geſellſchaſten 190 142, Bankſchulden 1 555 111 (i. V. zuf, Kreditoren 2 876 551). Die badischen Brauereien 1933/4 Nach einer Mitteilung der Zentralſtelle der badiſchen Brauinduſtrie belief ſich im vierten Vierteljahr oͤes Steuer⸗ rechnungsjahres 1933/34 der Geſamtausſtoß der badiſchen Brauereien auf 289 452 Hektoliter, und zwar 286 471 Hekto⸗ liter untergäriges und 75 Hektoliter obergäriges Vollbier ſowie 2906 Hektoliter untergäriges Starkbier. Dies bedeu⸗ tet gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres eine Zunahme von 56 019 Hektoliter oder 24 v. H. Im ganzen Reich betrug die Steigerung in der gleichen Zeit durch⸗ ſchnittlich 13 v.., in Württemberg 21,8 v. H. und in Bayern 12 v. H. Im ganzen Steuerrechnungsjahr 1933/34(1. 4. 33 bis 31. 3. 34) wurden von den badiſchen Brauereien insgeſamt 1 316 928 Hektoliter Bier zum Ausſtoß gebracht, ſomit mehr als im vorhergehenden Steuerrechnungsjahr 157 596 Hekto⸗ liter oder 18,6 v. H.(in Württemberg 12 v.., in Bayern 2,72 v.., im Reichsdurchſchnitt 1,7 v. H,). Der erwähnte badiſche Bierausſtoß kommt 40,6 v. H. der Vorkriegserzen⸗ gung gleich, womit der Reichsdurchſchnitt(1d. 50 v..) bei weitem noch nicht erreicht wurde. Von den 22 badiſchen Aktienbrauereien mit zuſammen 87 685.000/ Grundkapital, auf die insgeſamt zwei Drittel der badiſchen Biererzeugung entfallen, blieben im letzten im Inlande —————————— IRL der Neuen Mannheimer Zeitung Glaiisiellungen der Kulisse Im verlaui leichie Geschäſisbelebung/ Fesier Börsenschluß Mannheim uneinheitlich Das Geſchäft war heute ſehr ſtill, die Kurſe am Aktien⸗ markt gaben überwiegend leicht nach. Farben gingen auf 14478, Waldhof auf 49 zurück. Schwach lagen unter dem Eindruck der Sanierungsvorſchläge Daimler mit 4997. Bankaktien waren kaum verändert, ebenſo Verſicherungs⸗ werte. Am Rentenmarkt gab Altbeſitz auf 94 nach. In Staats⸗ und Kommunalwerten war kaum Geſchäft, nur Steuergutſcheine blieben gefragt. Goldpfandbriefe gut be⸗ hauptet. Franukfurt freundlich Die Börſe hatte eine überwiegend freundliche Grund⸗ ſtimmung. obgleich beſondere Anregungen nicht vorlagen und auch der Ordereingang der Bantkundſchaft ſehr klein war. Die Umſätze zu den erſten Kurſen waren minimal, erſt im Verlaufe machte ſich eine leichte Geſchäftsbelebung bemerkbar und die Kurſe zeigten faſt allgemein etwas nach oben. Die nunmehr bekanntgegebene Sanierung bei Daimler⸗Motoren im Verhältnis 513 löſte zunächſt bei der Kuliſſe einige Realiſationen aus, ſo daß der Kurs um 14. v. H. nachgab. Später erfolgten kleine Rückkäufe. Adlerwerke⸗Kleyer blieben hiervon unberührt und galten unv. 42,75. Renten lagen ſehr ſtill bei gut behaupteten Kurſen. Nachdem nach den erſten Notierungen überwiegend Beſ⸗ ſerungen von 4 bis ½ v. H. zu verzeichnen waren und die Umſätze auf manchen Marktgebieten etwas lebhafter geworden waren, zeigte die Börſe im Verlaufe wieder ein ſehr ſtilles Bild und die erzielten Beſſerungen gingen in den meiſten Fällen wieder verloren. Auch am Rentenmarkt hielt die Geſchäftsſtille an, die Kurſe waren aber behauptet. Nur ſpäte Reichsſchuld⸗ buchforderungen ſtellten ſich mit 93/½ um v. H. niedriger. Tagesgeld blieb zu 3½ v. H. unverändert. Berlin ruhig Die Börſe eröfſnete bei ſehr ruhigem Geſchäft zu über⸗ wiegend nachgebenden Kurſen, da von ſeiten der Banken⸗ kundſchaft größere Orders nicht vorlagen und die Kuliſſe infolgedeſſen zu weiteren Glattſtellungen ſchritt. Man ver⸗ weiſt dabei auf eine verſtärkte Inanſpruchnahme der zur Verfügung ſtehenden Mittel durch Zeichnung auf die neue Reichsanleihe, die in normalen Ausmaßen erfolgt. Die aus der Wirtſchaft vorliegenden durchweg günſtigen Meldungen blieben vorerſt auf die Entwicklung ohne nennenswerten Einfluß, vermochten aber bald einen freundlichen Grundton Hervorzurufen; Beachtung findet insbeſondere der günſtige Abſchluß der ſtaatlichen Bergwerksgeſellſchaften, von denen Recklinghauſen ſogar eine Dividendenerhöhung vornehmen kann; auch die Daimler⸗Sanierung wird lebhaft kommen⸗ tiert, ſtellte an ſich aber kaum eine Ueberraſchung dar, da man bereits in letzter Zeit von einem günſtigeren Zuſam⸗ menlegungsverhältnis geſprochen hatte. Von Montanen gaben lediglich Schleſiſche Zink bis minus 2, v. H. ſtärker nach, während ſonſt die Einbußen kaum über 1 v. H. hinaus⸗ gingen. Am Rentenmarkt blieb es vorher noch ſtill. Neu⸗ beſitz wurden zum Vortagsſchlußkurs von 23 umgeſetzt, Alt⸗ beſitz gaben v. H. nach. Im Verlauf wurde es an den Aktienmärkten allgemein etwas lebhafter und feſter. Die bald nach den erſten Kurſen einſetzende Erholung machte im weiteren Verlauf erneut geringe Fortſchritte. Ausführungen Geheimrats Büchers hatten ein Anziehen der Kurſe der AEG⸗Aktie zur Folge. Renten lagen ruhig. Bei kleinſten Verkaufsorders bröckelten die Kurſe eher ab, da wenig Aufnahmeneigung vorhanden war. Am Markt der zu Einheitskurſen gehandelten Werte überwogen im Gegenſatz zu den variablen Märkten Ab⸗ ſchwächungen, die ſich allerdings in verhältnismäßig ge⸗ ringem Ausmaß hielten. Von Steuergutſcheinen kamen die 36er und Ner je 36, die 38er 4 v. H. höher zur Notiz, wobei eine nur Pproz. Zuteilung erſolgte. Reichsſchuldbuchforderungen notierten wie folgt: 1935er: 100,25., 40er: 93.62—94.62, 43/48er: 92.75—93.87. Ausgabe II. 35er: 100.25., 40er: 93.25—94, 43er: 92.75—93.50, 45er: 92.75—93.62, 47er: 92.87—93.62. Wiederaufbauanleihe: 44/45er bzw. 46/48er: 56.62—57.62. Die Börſe ſchloß meiſt zu den Tageshöchſtkurſen. Nach⸗ börslich nannte man Farben mit 14476 bis 145, Stahlverein mit 43,25 Geld. Dollar und Pfund etwas feſter Am internationalen Deviſenmarkt waren die Valuten wenig verändert. Der franzöſiſche Franken lag in Zürich weiter feſt, Pfund und Dollar wurden in der Schweiz un⸗ verändert gemeldet. In Paris konnte ſich das Pfund auf 76,52 und der Dollax auf 15,12/ befeſtigen. Auch der hol⸗ ländiſche Gulden lag etwas feſter. London gegen Kabel ſtellte ſich auf 5,051/16. Der franzöſiſche Franken war in Zürich um die Mittagsſtunde etwas ſchwächer. Weiier ruhiger Geireidemarki OBerliner Getreidegroßmarkt vom 12. Juni.(Eig. Dr.) Roggenexportſcheine feſter.— Abgeſehen von der Befeſti⸗ gung der Roggenexportſcheine waren die Preisveränderun⸗ gen zumeiſt unerheblich. Die Umſatztätigkeit hat ſich nicht beleben können, zumal die Verlademöglichkeiten auf den Waſſerſtraßen unbefriedigend blieben. Für Weizen und Roggen nannte man Mühleneinkaufspreiſe, wobei der Abſatz leichter war. Weizen⸗ und Roggenmehle waren für die Befriedigung des Konſumbedarfs gefragt. war das Geſchäft quartalsmäßig und die Grundſtimmung erſchien bei einiger Nachfrage des Konſums ſtetiger. Gerſte weiter gefragt und behauptet. Weizenexportſcheine: 2. Hälfte Juni 160½, Juli 16054, 2. Hälfte Juli 141/4. Roggenxportſcheine: 2. Hälfte Juni 119, Juli 119, 2. Hälfte Juli 11994, Auguſt 120, alles G. Amtlich notiert wurden: Märkiſcher Weizen Durch⸗ ſchnittsqualität 76—77 Kilo frei Berlin 199; ab Station geſ. Erzeugerpreis'e 2 190(Mühlenpreis 196); Wᷣö 3 193(199); 'ö4 195(201); öto. Roggen R 2 160(166); R 3 163(169); R 4 165(171); märk. Roggen frei Berlin 169 feſt; Sommer⸗ gerſte mittl. Art und Güte frei Berlin 176—180(ab märk. Station 167—171) feſt; märkiſcher Hafer 188—192(179 bis 183) ſtetig; Weizenmehl mit 15 v. H. Auslands⸗Weizen 0,75.% Aufgeld; mit 30 v. H. Ausl.⸗W. 1,50/ Aufgeld; Type 0,790 II 26,25; III 26,95; IV 27,25 plus 0,50/ Fracht⸗ ausaleich, ruhig; Roggenmehl Baſis Type 815 II 22,60; III 23,10; IV 23,40 plus 0,50/ Frachtausgl., ſtetig; ſeinere Marken über Notiz; Roggenkleie 11,60.— Für je 50. Kilo notierten: Erbſen Viktoria 20—22; kleine 16—17; Futter 9,75—11,25; Peluſchken 9,50—10; Ackerbohnen 8,75—9,50; Wicken 750—8; Lupinen blaue 6,25—6,75, gelbe—9,60; Kartoffelflocken 7,45; dto. Parität Berlin 7,85, Miſchfutter inkl. MZ 9,10—9,20; Exkl. M3 notierten: Leinkuchen 6,40; extrah. Sojabohnenſchrot ab Hamburg 4,95, ab Stettin 5,30. — Rauhfutter: drahtgepreßtes Roggenſtroh frei Ber⸗ Iin 0,95—1(ab Station 0,70—0,80); dto. Weizenſtroh 0,90 (0,60—0,70): dto. Hafer⸗Gerſten⸗Stroh 1,00(0,70—0,80); ge⸗ SCHAFTS.-ZEr In Hafer. 35 ** Abend-Ausgabe Nr. 262 Mannheimer Großviehmarki/ 12. Juni Der heutige Auftrieb zum Mannheimer Großvieh⸗ markt betrug 185 Farren, 192 Ochſen, 389 Rinder, 474 Kühe, zuſammen 1240 Stück Großvieh. Der Markt war gegenüber der Vorwoche übermäßig gut beſahren. Infolge der großen Auswahl konnte nur ein ſchleppender Markt⸗ verkehr ſich entwickeln, der ein leichtes Nachlaſſen der Preiſe für Ochſen mit ſich brachte bei großem Ueberſtand. Höchſtnotiz für Ochſen 30—33 Pfg., für Rinder 30—34 Pfg. Zum Kälbermarkt waren zugetrieben 889 Stück. Es entwickelte ſich ein mittelmäßiges Geſchäft mit einer unveränderten Höchſtnotiz von 47—53 Pfg. Der Markt wurde geräumt. Zum Schweinemarkt ſtanden heute 2148 Tiere in den Buchten. Der Markt nahm einen äußerſt ruhigen Verlauf, obwohl weniger Tiere gegenüher der Vorwoche äufgetrieben wären. Es verblieb ein kleiner Ueberſtand. A⸗Klaſſe ohne Notiz, Klaſſe B und O gegen⸗ über der Vorwoche unverändert—44 Pfg. * Karlsruher Großviehmarkt vom 12. Juni. Zufuhr: 19 Ochſen, 63 Bullen, 63 Kühe, 165 Färſen, 368 Kälber, 965 Schweine. Preiſe pro 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen: 28—31, 27—28, 26—27, 25—26, 22—24; Bullen: 28—29, 24—27, 23—24, 21—23; Kühe:—, 22—23, 18—22, 12—17; Färſen: 33.—34, 30—32, 28—29, 24—27; Kälber: 46—48, 43—45, 39—43; Schweine:—, 43—44, 42—43, 40—42, 38—40, 34—38, 30—32. Marktverlauf: Kälber und Schweine beſte Qualitäten über Notiz, Großvieh langſam, Ueberſtand, Kälber langſam geräumt, Schweine langſam, Ueberſtand. * Karlsruher Fleiſchgroßmarkt vom 12. Juni. Angebot 164 Rinderviyrtel, 3 Schweine, 6 Kälber. Preiſe pro Pfund: Ochſenfleiſch—, Kuhfleiſch 34—40, Färſenfleiſch 56—62, Bullenfleiſch 50—56, Schweinefleiſch 68—70, Kalb⸗ fleiſch 50—60, Hammelfleiſch 64—68, Marktverlauf: flott. * Freiburger Schlachtviehmarkt vom 12. Juni.(Eig⸗ Dr.) Auftrieb: 22 Ochſen, 45 Rinder, 18 Farren, 26 Kühe, 200 Kälber, 993 Schweine, 28 Schafe. Preiſe: Ochſen 88—30, 24—27; Rinder 30—33, 27—29, 25—26; Farren 20—29, 28 bis 25; Kühe—, 17—20, 13—16; Kälber 47—49, 43—46, 40 his 42; Schafe—, 34—36. Marktverlauf langſam, in allen Gattungen Ueberſtände. * Billigheimer Ferkelmarkt vom 12. Juni. Zufuhr mit Milch⸗ und Händlerſchweinen gut. Preiſe 22—32/ je Paar. Marktverlauf lebhaft, geringer Ueberſtand. Nächſter Markt 25. Juni. * Hamburger Schweinemarkt vom 12. Juni.(Eig. Dr.) Beſte Fettſchweine, a) Speck 50, 6) Vollfl. 42; mittelſchwere Ware 40—41; Mittelware 39—40; gute leichte Ware 36—38 weniger gute leichte Ware 33 bis 36; ſehr leichte und geringe Ware—32, Sauen, a) beſte ausgeſ. 97—88, 5) ſonſtige 30—36; Auftrieb 6606; Handel gut. * Hamburger Schmalz⸗Notierungen vom 12 Juni.(Eig⸗ Dr.) Tendenz ſtetig; Schmalz amerik. Steamlard tranſ. ab Kai 14,50 Dollar; Pure Lard verſch. Standardmarken raffu. 8 Kiſten pro 25 Kilo netto tranſ. ab Kai 16,50—17 ollar. 8 * Pfälziſche Obſtmärkte. Weiſenheim am Sand: Erdbeeren, 1. Sorte, 25—35, 2. Sorte 18—24, Kirſchen 10 bis 21, Stachelbeeren 14—16, Johannisbeeren 15—16, Spargeln 20 Pfg. Anlieferung 200 Zentner.— St. Martin: An⸗ ſuhr gut. Abſatz ſchleppend. Frühkirſchen 12—15, Mohren⸗ kirſchen 14—17, Napoleon 19—15 Pfg. * Bremer Baumwolle vom 12. Juni.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) loko 14,14. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 12. Juni.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Miodll. Anfang: Juli 696; Okt. 690.—631; Jan.(35) 626; März 626; Juli 624; Tages⸗ import 900, Tendenz ſtetig.— Mitte: Juli 635, Okt. 628; Dez. 624; Jan.(35) 624; März 624; Mai 623; Juli Geſchäftsjahr zehn Betriebe dividendenlos, zwei ſchütteten Die Witteilungen aus der Generalverſammlung der Acg, e 622; Hkt. 621; Jan, 621; März 622, Mai 628; Loko Sök⸗ 3 v.., ſechs Betriebe 4 v.., zwei je 5 v. H. und zwei würden mit Intereſſe aufgenommen. Die zuverſichtlichen 6 N 65 6— 975 Tendenz kaum ſtetig,—60 mehr aus. Die Durchſchnittsdividende des geſamten Aktien⸗ Berliner Devisen Handelsübl. Heu geſ. trocken 2,70.—6,10 22,50); gutes Heu Berliner Meiallbörse vom 12. Juni kapitals belief ſich unter Außerachtläſſung der Verluſt⸗ crinc⸗ pe ſlerſter Schnitt) 9,906,50(83,90), dto. zweiter Schnitt Nupf. uf ſerupf Dier Derter Ii J abſchlüſſe auf rund 3,2 v. H.—— skontsate: Relchsbank 4, Lombard S, Prlwak 3/ V. fl. 3,40—3,50(2,80—3 HozLuzerne loſe—4,20(68,60—3,80)? Klee⸗⸗ bez.[Brief Geld ſbez. Brief Geld dez. Brief Geld Ein Schiſterbeiriehsverband fur den Rhein- en, ſ e, iber ote, Tenter, fef. robtgeöretes Hen 40 Pig. Sae—— 4485—— 18 16/ 240 77 Uegypten Lägypt.Pfb.— 20933 13.025] 13.055 13.045 13,076[ 187 ürz.—— 45,— 45,25—.—17. 75—,— 2225 21. Im Reichsverkehrsmintſterium ſanden nunmehr am Aeſententen e 7 2 900 0 96070.6ʃ1 M 4 47%— 2— 7. Juni die angekündigten Beſprechungen mit der Spitzen⸗[ Delgien.. 100 Belga 3 56,37 54.] 568,6658,7 56,60* Rotterdamer Getreidekurſe vom 12. Juni,(Eig. Dr.)[ Mai.—— 4525 475—— 1725 1678ʃ(—.— 22,80 22.— vertretung der deutſchen Binnenſchiffahrt, dem Reichsaus⸗——— 3 8 3 65— 993 1045 Anfang:, Weizen lin Hfl. per 100 Kilo) Juli 3,276 Juni 50—.—116756[—„ 0 2519,75 ſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt über die Errichtung[SCanada iian. Bollar[—.188 2517] 2528 26522 2525 Sept. 3,46, Nov. 9,476, Jan.(86J 9,576.— Mois(in Augu eee—+3 zines Schiſſerbetriebsverbandes für den Rhein ſtatt. Alle[ Dänenark 10o ronen 1170 8 8 86.848 Oll. ver Leſt 5000 Kilo Juli 50,25; Sept. 58,75; Nov. 59,50;[ Sebkr.—.— 4— 4225——.— 162—— 21.25 20,75 Verſuche, der notleidenden Kleinſchiffahrt auf dem Rhein[ Danzig ⸗100 Gulden 8 81/ 61.6061,76 61.50 61.75 Jan.(36) 60,25. Oktober“—— 42.50 48.——.— 17.2516.25(—— 21504,0 ſuche, der Kleinſchiffal Englant 1Pfund 2 20.429 12.645 12,675 12.665 12,695* 9 j 5 Novemb—.— 45.— 48.50—.— 17.2516.—.— 21.75 2175 durch andere Maßnahmen Hilſe zu bringen, ſind bisher an Eſtland. 100 fſtn. Kr. 5½ 11280 6843 68.57 68.43 6857 2 Liverpooler Getteidekurſe vom 12. Juni.(Eig. Dr), Dez—— 43,5044———17.50J 1680—.— 475 2478 Hemmniſſen geſcheitert, die zum weſentlichen Teil in den Fraakeete 00 35 925 1450 5,606 1020 10 815—5—5 6„oe—. 3——* Berliner Metall⸗Rotierungen vom 12. Zuni.(Cig. Dr.) durch den t. on V. internationa⸗ Frankreich 100 Fres.. 16. 16,52„„Okt. 5,9/ bezß., 3. 5,% bez,— Mi 8 8 ——— eee Der Reichs⸗ Keiehenlahp Jo0 de. 88,„387006 357/ Seen willig, Jult 4,9“ bez., Oll. 441) bez.; Dez. 51 B. Aumtlich notierten in.4 per 100 Kilo⸗ Elektrolnitupfer 10 8 olland. 100 Gulden 3¼ 168,739 169,78170,07 169,73 07* Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 12. Juni.(Eig.(wirebars) prompt 47; Standardkupſer loko 41—41,50; Ori⸗ verkehrsminiſter hat ſich daher entſchloſſen, die geſamte Sland.. 100 fsl. Kr.—5,, 57.24 5786 57½2057.41 Dr.) Juni 4,20 B 3,80 G; Juli 4,30 B 3,90 G; Auguſt ginalhüttenweichblei 16,50—17; Standardblei per Juni 16 Kleinſchiffahrt auf dem Rhein in einen öffentlich⸗ talien.. 100Lire 9 8 05—.730 953 4,40 B 4,20 G; Sept. 4,50 B 4,90 G; Okt. 4,0 B 4,40 G;[bis 16,75; Originalhüttenrohzink ab nordöl Stationen 2025 rechtlichen Schifferbetriebsverband zuſam⸗ 8 7% 61,00.664 9976 88810 976[ Nov. 470 B 450 6; Dez. 4,80 B 4,00 G; Tendenz ſtelig.. bis 20,5; Standardzink 19,75—20,50, Originalhüttenalumi⸗ menzuſchließen, um auf dieſe Weiſe einen verhandlungs⸗ Lettldud 100 Latts,—[—.— 77427758 7742— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 32,40; Juni 2,20,[nium 98—90proz. in Blöcken 160; desgl. in Walz⸗ oder fäbigen Verband für die notwendigen Vereinbarungen mit[ Citauen. 100 Sitas 7 8—55—37 6836 790 52,30, 32,40; Tendenz ruhig, ſtetig; Wetter heiter.— 1047 Reinnickel 98.—Hoproz. 270;, Antimon⸗ den Reedern zu ſchaffen. Seee asc. c 4 4 05* Pfälzer Obſigroßmärkte. Ellerſtabt: Anſuhr, Ab⸗ gpeaagus 41—43; Sllber in Barren ca. 000 fein per Kilo Mach Praſung der en den Veſprachungen vom Reichsaus, Poriagal cocderde 4711 1446] 1466] 4,[ ſas und Nachfrage aut. Schwarzkirſchen 15—18, Eröbeeren ondoner Plelallbörse vom 12. Juni ſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt zu dem Referenten⸗ Rumänien.. 100 Lei 4 33 4——— N4 93 24—26, Sauerkirſchen 10—13, Johannisbeeren 10 Pfg.— entwurf des Miniſteriums gegebenen Anregungen wird die een 2 31.00 613 8152 6127 81.56 Freinsheim: Montag(in Klammern Sonntag): An⸗ 7 9—93 8 9(Penee per Ounce Verordnung über oie Errichtung des Schifferbetriebsver⸗] Spanten, 100keſeien 4 00 20 34.5 34 84.8 zabr: 970(700 Zentner. Abſas flott, Nachfrage ſehr aut. Rionate.2 Biuz Ronete.20, Antinon n..— bandes ſür den Rhein in kürzeſter Friſt fertiggeſtellt und in[Tſchechoſlowakei100/ 5 E7585 55 Weinkirſchen—11(—11), Schwarzkirſchen und Bankhard⸗ Settl. Preis 32,75 Settl. Preis 227.0 Queckſilber Kraft geſetzt werden. Damit wird eine weſentliche Vor⸗ Turkei. 9——9 kirſchen 15—22(16—20), Weichſel⸗ und Sauerkirſchen 12 bis 7— 5 83— 3—.———— 42— ausſetzung zur Behebung der Notlage der Kleinſchiffahrt— + 1„ 44, 9980].401 9890 100[15(14—10), Eröbeeren 25—30(24—32), Johannisbeeren 17 Slei, ausläub..420 Niccre— auf dem Rhein geſchaffen ſein. Ber⸗Staaten 1Dollar 1½ 4,196( 2,489] 2,505.5051 25511 bis 18(17—18), Heidelbeeren—(16) Pfg. El wirebars 56.25 Fink gewöhulich 14.75 Weißblech 1 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung eee, n en I. Sü n. m1 u. u. 1 n 1 Zürkoppwerke.—.— Farl Rindſtrzm———.—Bogel Tetegroph. 78,— 28,.— Freiverkehrs-Kurse As, 11. 12. 5 Wannt Truſt. 99.25—,— Lingel Schuhfabr.———.8 tländ. Raſch——— Mannheimer Etfentenbörse U. 22. u. 2. 8⁰ 9925—.— Finge————— yckerhoff& Wid 71.— 71.— Magirus.⸗G.—rr—,e,Boigt& Haeffner—.——.— Petersb. J. Habk.—— *—P——————— S Sene, 90.50 60.30 Sonſerwen Nraun 62.— 62.— Aſchaff. Artienpr... 388, Alein, Sch, K Bec.—.——.— Rbein raunkohl. 205) 21.0 Be u. Sanruhätte 21. 26)/ Dorim Unienbr.—.— 9780 Preinen e eee E 00 80 50.80 Subrwigs Wclum. 88.—.— ae SFFFEFFEFFEETFTPTPTPTPTPGPGPGPTPGFFFFTTPTETPCPCPCGGPGCGPGGPGGGGGPGPGGGGGGGGPFPGPPP fans 1— 5 12 Fefuek. 08— S— Snend 4 2 %% 2— 990,50Fut 9* enninger.„9Konſerven Braun—.— 39,— 82.——.— Maſch Buckau⸗W. 74.— 74.120 Zellſtoff Verein.—.——.— Hochfrgeuen)——— 606)% Shafen St. 88,— 83.— Pfälz. Mühlenw. 85,50 85,50 Müt 216.0 216.0 33 2 Eugeihardt.. 827, 0—74 15 90,/ r 04— 64— 1 Saher Waer. 80 1670 Sewet r:— 880 Serliner Börse Sſde Henien:——.— Retinr Beun.— 8450 0 4/ 4½8 Senar Sabee—— 90 0 8.— 9150 Eüldebe.Mbein. 70—.— Scheer ere 97.0 EO Fühwiged. Weis 65,,—Festverzinsliche Werte] Preadner Bank. 84.30 84 80— des Sühne... Teu⸗Guinea... 183.0 15/½0 Südſee Pbosphat——— oSarbenöbs 20 126,0 J2500 Salzw. Heilbronn 1580 190.0 Tahher Braueri.—.— Mesaug. Frantf: 65,30 86.50 c/e Merchsanl. 20.25.25 Piterr Erehiib. Fassegub. 58. 1472 1480 Mineſa en. 1360 1500 Diau Minen. 15,5 14%5 lüfa⸗Fun..—— Brem.-Beſiah. Sel 75.— 18.— Schwarz Storch,).— 8f.—Werger. 70— 70.— Mes Sn e ee Piſch. Ablöſgſch. 1 94.42 94,12 1* 1830 1541 Peldmüple Popier 96,50 100.0 Brown, Boveri. 13.— 16, Seilind. Wolff.* 90.— Aln. 66, 98.35 Miag, Mührb..—,— 64.50„„ ohne 23.— 23.— Aulan Allg... 2160 217.0 Felten& Guill.. 62,87 62.75 N 25 +Forilaufende Notierungen(Schlus) Kalrilers eng. 230 40.3 Sübb. Juger. 1480 100 3 40. 40 Pioniaatur— 3— S/ Mocneenth..8. Afianz chen c0— S Riebenee Srkt 0 M0—.—Labmexer à Co.—.— enz. 5 5 d. ee. R 8 egtini..-.— 0 ebhard Textil.„ 5 Fiswerk* 9 r.— 96 5 Deuſſche Sinol.. 54.75 6,— Pereindtſch Heif. Bb. Maſch. Burk. 1230 123.0 Rhelnelektrawl 104,0 104.00 6½% P Ctr.Bd. 1 50.— 00.— Gehe& C + SPorde rt.50 21,—Uku: 66½8 63,12 Faurahütte..,. 21 Duclacher Hof.. 61.— 69.—] Peſtereg Alkali, 1200 116.0Haſt Relchberg e S 312 814% b0. Com, 1 86.— 65,50 Industrie-Alctien Gehenk. Sergwr. 63.67 6775———99———— Ang. Kieftr, Geſ. 25—.—Leovoldgrube.. 89.25 84.12 Eichbaum,Werger 65.— 69.— Bellſtoff Walbhof 40.50 49. Berula 198,0 138,0 Ryeinmetall 126,5 126,060 G. Sd⸗Pföb. 19—.— 94.— Gent& Co.—.— 89.75 Oberſchl. Koksw.—.——, Aſchaffenb. Zell. 44.75—.— Mannesmannrö. 88,— 69,02 Guzinger Union 94, 117 Dadiſche Bank. 1100 1190 Semberg„Kütgerswerke., 41.38—. 0* 21 94.— 94.— Accumulatoren 130.0 178.5 Seunt, Kerü8..50 70.75 Prenſt.& Koppel 69.50 64.5- Bover. Mot.⸗W. 131.0—.— Mansfeld.⸗G. 77.67 7787 Herben abrſteiz. 1447 1446 Siſth, r. 70 50.5 Drem.⸗Keſg. 54 14— 13.— Sachtleden. 270 19709% r 20 81. 91. fi 969 28 erresheincide 450 4,20 Söbung Peraban 4975 1075.r Penern. 1050—.— Maſc eneae Rb. Puith r 1050 20570 Sroren, Soed. 1097 097 Schuellor. Fertet. 767 Li% Wöritener. 80 459 Anenberf Bar, 72.52 72.0 Geſ,f.eertr Unt. Jei.5 10ie0 Rahoder dha fuieer. 88—— 1 0— 0Cement Heidelbg. 108.—Schramm Lackf., 35.— 38,.— 4/) Oeſt. Schag.—.— 60,50 5 10 8175 50[Soedhardt Gebr. 69.—.50 nengg, 99.— 55.— Berlin⸗Karlsr. J. 109 Moetaugeſenſchaft.7. lelnlein Gölbg, 66.— 66.— Bad.„————*—.——.— 0 75 0 Anhalt.Koblenw..— 92.50 einfeldenKraft 92.— 92.— i 89.25 87.50Montecatini“...—. C. C. Aen. 200.0 2000 Siannt Pesſt, 2— 2200 Cösausce Albert. Eellinbuſt. Wafff 20.75 25 4%. Keuen..7 05 Acefeg ent. 4 55 4478/ Geigter aſg 25 den. Hrauuk 20 10 Srrunt 280 Senc e. 8988 6 5 o Kronen. 0, E b. M. Wiaf 66.25 65,50 Griener Maſch. 25,— Rbein, Elektrisit. 69,62 86,62 Praunk. u. Brik.—70—.—8 1 Chade... 198.5 196.5 Siemens u. Halste 140,2 140,2 4%„econv. Renté 0,25—.— Augsb. R. Maſch. 68. Gebr. Großmann—.—— 6 Bremer Woll⸗Kü. 5 renſtein K Ropp Frankfurter Sörse Polaſes ant.. 515 51..Sßd. te 2255 170,0,4%„ Silb⸗A. 110.10 Patte Riaſchemen 1300 1620 Grün& Mfnger. e Rheingent.. 967 90, Sberne Eilenw. E Eestverzinsliche Werteſ Sank-Altien* 5 5 +.ſe% Pap.⸗R.—.———— 8 Aan 99.75—— 7048 Se Sen 8——. Be. 2860 2407 , Wertd(Gold) 27.50 77.0 Aug. O. Credit. 48.25 48,50 Dt. Erdöl. 12.0 1240 Ber Ebem, Jup. 0 21.50 90—+ 775 Seluia.... agerhal 07— 07.75 Rüü 8* 73.— 72.50 Cont Gummi⸗W. 138,0——Khein. Eleitr.., 89.50—.— 60% Reichsanl.,, 94,5 88.6) Hadiſche Bank„ 110, 110,5 D. Gold..s Anſt. 2015 201.5 Ber. deutſch unif. Anl.—— 7762 N. P. Hemberg 70.7, 70,50 Halleſche Maſch. 68.75 68,75 Kütgerstd 40.75 41.—Continentalesin.— Rh. Stahlwerke. 98.25 97.80 60% 25 90,60 89,60 Bauk, Srgb. 300 30.50 Di. Jineleum. 50. 60.— Ber. Planzitoff.—.———%½„obi.1011 70 775 Nerſmaan Glelt. 0,25 20.2 Hammerſ. Spinn.—.——.— Sachſenwerk.— Daimler Beng. 46,75 J0,9.⸗WeſttElelte 1012 Li7 2% Pcbannt 2250.02 Setl. Sundelsge,.50 4 50 Dresd. Caälrlor. 2050 50.50 Mer, Heſt Peelin———.— 400-Pe04 730 750 Serl. arlg. Ind. 105.3 1405 Sann. 4. 9955—— 2— Sase: 260 18620Seic, Klent. 1207 128 ounganl. 92“ 0 erl. Hande. 86, esd.„ S6, a—— 9 5 2514 5—.—— 35„„ alzdetfurt 6 Auulhſungſch⸗. 94.28 90.92 Cont.. Prinath. 88.— 94.78—— 24.— 24.— Selk. Se. Sree en 8 1 Berliner Maſchb. 68.— 87.50 S Schl.. 9 5 3 121.7 122.7 Schleſ. Bergb. u. B.——— Kt Sng 22.56 22.52 Deutſche Disconto 59.78 50,50 8 010 W 95.— 85.— 8 905* 6 750.65 0—55 1140 Harpener Gergö, 1017 161 ugo Schneider 68— 55 55 Deunſch⸗ Kabelw⸗ Schuhe 4 G 75 1345 8 14..———9 Ek. 2 icht u. Kraft—.—, W. 2325355 8 9 40 Braunſchw. A. G. 5 shütte.—.——.— öfferhof Brau. 166,5 eut Linol. zube. alzer— Zolltürken..——* Ge 74.50 74.50 Elektr. Lieferung 96,.— 96,— Bellſtoff Moſlos 45.— 46.—%% 8 9637 Br.⸗ Beſigh. Oelf. 75.— 75,— e Maſch.—— 388⁰ 88 156,0 155,0 Deuiſcher Eiſen.59,——.—Schuckert& Co. 9125—.— 8% Heidelbg. 25—, 90.— Wbk, 69,50 69,25 Enzinger⸗ünion 9450 94,50„ Memet 87.— 37.—4½%% Anat.S. 405 Bremer Mülxan 76.— 70,— Hindri 8& Auff, 69.——.— Schuckert 4 92,37 9112 Dortm. Und 191.7—,— Schulth.⸗Patzenh. 109.2 108.7 6% Sudwigeg. 20 88,— 88.— D. Ketperſte,Banz 41,50 42.—Eßlinger Maſch. 99.50 86,50 Woldpoſ 40.25 4050 6/. 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Elberte—— 2— Cong-Hicunn 438.0 198/ Karfabr. Tpörbs der. Oels 18.— 10,. Getbſci Tö. 45—.— falſtoß Weldef.—.— Ger. Stahlw, Obi. 74.50 74,50— Notenbk. 216.00 Grisner M. 23.37 25.37 Harpener Bergw. 1020 101.2 Korle Diſchiff. Conti Linoleum 68.— 67.75 Klöcknerwerke. 71,28—,— Tletz, Leonhard 20,12.— Hambg. Elek... r—.— Bank eiertr Werte 7387—— 8% Bad. Rom.Gd.—2 60.0/ Mannz. Berk⸗G. 22.— 22,— Hriün 4 Piifinger 196,0 196.0 8 Genuß.. 122.0 122,5 Norbd. Llond„ 61.67 36,75 Daimler Motoren 51.87 40,52 C. 6. Knorr..—— Transradio 7+%%Harpen. Bergbas 1005 e. Bank für Brau. 1892 S e TraneperAüen. 2 Wente Sant.-Adlen Saſee der. 1 S de,— Secege.s s ae b,: 1 3 7 4 Ne* a NEE 4 0„ r⸗* 6 8— 8. 6% Gr. 84. Sid. 99.— 83,75 Ach. Gertehrew.—.——— Hanfwerk. Füſſen 36,— 36,.— Kali Aſchersleben——— Bank. f. el. Werte 72.— 72. Saliche Crsst 7 121.7 322,5 Köllker Kunſtled⸗——.—.—0 Melee, 102.2 103,9 r Angem. Lokald.. 105,7 155.6 60% Rh. Hyp..9 91.— 85550 Allg. 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Bekanntmachungen Handeléregiſtereinträge a) vom 8. Juni 1934: Friedrich Schumacher, Mann⸗ heim. Inhaber iſt Friedrich Schu⸗ macher junior, Kaufmann, Mann⸗ heim. Geſchäftszweig: Großhandel in Tabakwaren. b) vom 9. Juni 1934: Daimler⸗Benz Aktiengeſellſchaft Mannheim, Mannheim, Zweig⸗ niederlaſſung, Hauptſitz: Berlin. Martin Röhrig in Bad Cannſtatt er vertritt die Geſellſchaft gemein⸗ ſchaftlich mit einem Vorſtands⸗ mitgliede. Deutſche Bergin- Aktiengeſell⸗ ſchaft für Holzhyrolyſe, Mann⸗ heim⸗Rheinau, Zweigniederlaſſung, Sitz: Heidelberg. Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 26. Januar 1934 wurde der Geſell⸗ ſchaftsvertrag in 8 12(Auſſichts⸗ ratsvergütung) ergänzt. Das Vor⸗ ſtandsmitglied Karl Trill wohnt jetzt in Heidelberg. Getreide⸗Induſtrie& ⸗Commiſ⸗ ſion Aktiengeſellſchaft Zweignieder⸗ laſſung Mannheim, Mannheim, Zweigniederlaſſung,— Hauptſitz: Berlin. Der Geſellſchaftsvertrag wurde durch Beſchluß der General⸗ verſammlung vom 8. März 1934 geändert in 8 1(Firma) und 17 (Vergütung des Auſſichtsrats). Soweit die Beſtimmungen in den §8 20 und 30 Abſatz 1 durch Ar⸗ tikel VIII der Aktienrechtsnovelle vom 19. September 1931 außer Kraft getreten ſind, ſind ſie unver⸗ ändert wieder hergeſtellt worden. Die Firma lautet jetzt: Geſellſchaft für Getreidehandel Aktiengeſell⸗ ſchaft. Die Zweigniederlaſſung Mannheim lautet:„Geſellſchaft für Getreidehandel Aktiengeſellſchaft, Zweigniederlaſſung Mannheim“. Agricultura Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Zweignieder⸗ laſſung Mannheim, Mannheim, Hauptſitz: Düſſeldorf. Wilhelm Matthias iſt nicht mehr Geſchäfts⸗ führer. Kaufmann Paul Kehrs und Kaufmann Dr. Helmuth Kerk⸗ hoff, beide in Düſſeldorf ⸗Ober⸗ ſellſchafterbeſchluß vom 14. Mai 1934 iſt der Geſellſchaftsvertrag ge⸗ ändert in§ 4(Vertretungsbefug⸗ nis). Sind mehrere Geſchäfts⸗ führer vorhanden, ſo wird die Ge⸗ ſellſchaft durch mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäftsführer und einen Proku⸗ riſten vertreten. Wilhelm Matthias iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Die Kaufleute Paul Kehrs und Dr. Helmuth Kerkhoff, beide in Düſſel⸗ dorf⸗Oberkaſſel, ſind zu Geſchäfts⸗ führern beſtellt; ihre Prokuren ſind erloſchen. 3 Rhonheimer& Elkan Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mann⸗ heim. Dem Kaufmann Chriſtof Friedrich in Mannheim iſt Pro⸗ kurg derart erteilt, daß er gemein⸗ ſchaftlich mit einem anderen Pro⸗ kuriſten; vertretungsbexechtigt iſt. Die Prökurä iſt alrf den Betrie der Hauptniederlaſſung Mannheim beſchränkt. chnierz S chn 0 Stellen Sie 2 zenden Füße Schmerzen lichkeit Fübeinchr- 8 Ich litt immer ſchrecklich an von Ueberanſtrengung ſchmerzenden, brennenden, geſchwollenen Füßen. 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Fritz Rehmann iſt nicht mehr Ge⸗ ſchäftsführer. Ludwig Habermann in Mülheim⸗Ruhr und Rudolf Schuchardt in Mannheim iſt Pro⸗ kura derart erteilt, daß jeder der⸗ ſelben berechtigt iſt, gemeinſam mit einem anderen Prokuriſten die Geſellſchaft zu vertreten. Stotz⸗ Kontakt Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Die Prokura des Paul Schmid⸗ meier iſt erloſchen. Heinrich Schachtner in Schwetzingen iſt der⸗ art Prokura erteilt, daß er ge⸗ Juwelen, Brillanten Smaragden, Perlen Silbergegenstände, Elfenbein-Minia- turen und Figuren, Porzellangruppen sowie Pfandscheine über Juwelen sofort gegen bar zu kaufen gesucht. JeanWeindort, Köln zur Zeit Parkhotelin Mannheim Bitte Eilofferte, da nur einige Tage anwesend. 22434 meinſam mit einem Geſchäfts⸗ führer od. mit einem andern Pro⸗ kuriſten vertretungsberechtigt iſt. Tuchgeſchäft Wilhelm Reichert, Mannheim. Inhaberin iſt Kauf⸗ mann Wilhelm Reichert Witwe, Barbara geb. Heizmann, Mann⸗ heim. 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