— Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgetd. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtraße 1, W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazerr Mannheim annheimer Seilunt Mannheimee General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Sepne 10 P1. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 3, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile 50 3. Familien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Für im Voraus zu bezahlende Mittag⸗Ausgabe K Mittwoch, J3. Juni 1934 145. Jahrgang— Nr. 263 40 Berwundele, 20 Verhaſtungen Meldung des DNB. — Paris, 13. Juni. Am Dienstag fanden in Marſeille und St. Etienne Kundgebungen der Vereinigung„Feuerkreuz⸗ ler“ ſtatt. In St. Etienne kam es dabei zu ſchweren marxiſtiſchen Ausſchreitungen. Die Ankündigung der Kundgebung der Feuer⸗ kreuzler hatte alle linksſtehenden Verbände von St. Etienne zu einer Gegenkundgebung beſtimmt, an der auch die Anhänger der marxiſtiſchen Gewerkſchaften teilnahmen. Trotz umfangreicher Abſperrungen durch die Polizei, die durch berittene republikaniſche Garde und Gendarmerie verſtärkt worden war, verſuchten die Demonſtranten, die ſich auf dem Rathausplatz verſammelt hatten, in das Lichtſpieltheater einzu⸗ dringen, in dem die Feuerkreuzler ihre Verſammlung abhielten. Die Marxiſten warfen zwei Straßenbahn⸗ wagen um und errichteten an verſchie⸗ denen Stellen in der Stadt Barrikaden, wobei ihnen Bretterzänne, Plakatwände und die Gitter vor dem Handelskammer⸗ gebäude als Material dienten. Die Polizei, die republikaniſche Garde und die Gen⸗ darmerie wurden fortgeſetzt von der Mengemit Steinen und herausgeriſſenen Baum⸗ ſchutzgittern beworfen. Auf offener Straße wurde aus zuſammengetragenen Brettern ein großes Feuer angezündet. In mehreren Kaffeehäuſern wur⸗ den die Schaufenſterſcheiben eingeſchla⸗ gen. Auf ſeiten der Demonſtranten ſind 35, auf ſeiten des Ordnungsdienſtes fünf Verwundete zu verzeichnen. Trotz der ſchweren Ausſchreitungen machte die Polizei von der Schußwaſſe nicht Gebrauch. Es wurden 50 Verhaftungen vorgenommen. Die Verſammlung der Feuerkreuzler in Mar⸗ ſeille verlief ohne Zwiſchenfall. Der erſte Präſident der Vereinigung, Oberſt de la Roque, hielt vor 3000 Zuhörern eine Rede, in der er u. a. ausführte: Wir wollen nicht Wähler gewinnen, ſondern wir wollen Männer. Wir wollen etwas Neues ſchaffen, nämlich die Klaſſenbrüderlichkeit, die allein Frankreich wieder aufbauen kann. Wir wollen den ernſthaften Frieden nach außen und im Innern einen Frieden der Eintracht. Wir werden diejenigen ins Nichts zurückſtoßen, deren Programm darin beſteht, Zwietracht unter den Franzoſen zu ſtiften. Seit 1918 hat die Rechte ebenſo wie die Linke das Land verraten. Da wir über dieſer Einſtellung von Links und Rechts ſtehen, ſind wir am 6. Februar bei den Kund⸗ gebungen von Paris auf die Straße gegangen. „Frankreichs Abrüſtung“ Meldung des DNB. — Paris, 13. Juni. In der Kammer iſt der Bericht über die von der Regierung für Verteidigungszwecke beantragten Nachtragskredite verteilt worden. Die Kredit⸗ anforderungen, die zunächſt 2980 Millionen Franken betrugen, ſind auf Grund gewiſſer von der Regie⸗ rung vorgenommener Abänderungen auf 3120 Millionen Franken geſtiegen. Im ein⸗ zelnen ſetzen ſich die Nachtragskredite aus ſolgenden Poſten zuſammen: Kriegsminiſterium: 1275 Millionen Franken (früher 1175), und zwar: 220 Millionen für die Ar⸗ tillerie und 1055 Millionen für die Pioniertruppen. Kriegsmarineminiſterium: 865 Millionen Franken früher 825). Luftwafſe: unverändert 980 Millionen Franken. ——— Deutſcher Proteſtſchritt in Madrid — Mabrid, 12. Juni. Der deutſche Botſchafter in Madrid hat am Diens⸗ tag mittag dem ſpaniſchen Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium— der ſtellvertretende Außen⸗ miniſter befindet ſich bei den Flottenmanövern eine Proteſtnote überreicht und Genugtuung für den Ueberfall auf die deutſche Kolonie gefordert. Der Unterſtaatsſekretär brachte ſofort das Be⸗ dauern der ſpaniſchen Regierung ſowie ſein eigenes über den Vorfall zum Ausdruck. Wie verlautet, iſt in dieſem Zuſammenhang auch von einer Aktion ge⸗ gen die bürgerliche und marxiſtiſche Hetzpreſſe ge⸗ ſprochen worden, die gerade jetzt wieder die Forde⸗ rung auf Freilaſſung von Thälmann zum Vorwand nimmt, in geradezu unerhörter Weiſe Deutſchland anzugreifen. Es iſt anzuneh⸗ men, daß die von der Regierung verhängte Preſſe⸗ zenſur ihr die Gelegenheit geben wird, ſolche Aus⸗ wüchſe künftig zu unterbinden. Die deutſche Kolonie hat der Madrider Preſſe eine Erklärung über den Vorfall übergeben, der auch von den ſeriöſen Zeitungen gebracht worden iſt. Darin wird feſtgeſtellt, daß der Akt des roten Scwerr markillüche Ausſchrrihungen in Das Voltsorrichtaller Balttlandetteuen. Ein Schreckensregiment der Sturmſcharen und Heimwehren in Wien Meldung des DNB. — Wien, 13. Juni. Der Beſchluß der Regierung, der den Mitgliedern der Ortswehren bei ihren Handlungen weit⸗ gehende Straffreiheit zuſichert, hat bereits jetzt zu bedenklichen Erſcheinungen in Wien und in den Bundesländern geführt. „In den Abendſtunden des Dienstag erfolgten in Wien auf die Straßenverkäufer der„Wiener Neu⸗ eſten Nachrichten“ und des nationalen„Nacht⸗Kurier“ an mehr als 18 verſchiedenen Stellen der Stadt An⸗ griffe von Mitgliedern der oſtmärki⸗ ſchen Sturmſcharen und des Heimat⸗ ſchutzes. Die Zeitungsverkäufer wurden verprü⸗ gelt, die Zeitungen zerriſſen und beſudelt. Aus vielen Orten werden ähnliche Aktionen von der Vaterländiſchen Front naheſtehenden Bevölke⸗ rungskreiſen gemeldet. Sie überfielen als Nationalſozialiſten bekannte Mitbür⸗ ger und verprügelten ſie. Eine eigenartige Aktion hat die Polizei in Wien unternommen. Sie erſchien mit ſtarken Mannſchaf⸗ ten in beſtimmten Stadtteilen, riegelte dieſe ab und unterzog alle Paſſanten, auch die Führer von Fahrzengen, einer genauen Leibesviſitation. Das Ergebnis dieſer Unterſuchungen war aber völlig negativ. Dollfuß fährt nach Budapeſt — Wien, 12. Juni. Bundeskanzler Dr. Dollfuß begibt ſich am Mittwoch zu einem Beſuch der unga⸗ riſchen Regierung nach Budapeſt und wird dort auf der internationalen Agrarkonferenz einen Bericht über agrarpolitiſche Fragen erſtatten. Maßloje Forderungen der oberöſterreichiſchen heimwehren 4 Meldung des DN B. — Wien, 12. Juni. Die oberöſterreichiſchen Heimwehren treten mit einem Aufruf hervor, in dem an die Regierung folgende Forderungen geſtellt werden: 1. Die Paragraphenreiterei hat aufzuhören, und an deren Stelle hat das Volksgericht aller Va⸗ terlandstreuen zu treten. Wir ſordern ſofor⸗ tige Amneſtierung der Angehörigen der Heimatweh⸗ ren, des Schutzkorps und der ſtaatlichen Exekutive, gegen die ein gerichtliches Verfahren wegen Ehren⸗ beleidigung, leichter oder ſchwerer Körperverletzung oder anderer Tatbeſtände des Strafgeſetzes, die durch provozierende Ereigniſſe herbeigeführt wurden, an⸗ hängig iſt. 2. Während des gegenwärtigen Ausnahmezuſtan⸗ des und ſolange ſich Anſchläge gegen Staat oder das Leben von vaterländiſchen Mitgliedern ereignen, iſt die Zuſtändigkeit der Bezirksgerichte und des Ge⸗ richtshofes erſter Inſtanz hinſichtlich jener Ueber⸗ tretungen, Verbrechen und Vergehen, die von An⸗ gehörigen der freiwilligen Wehrverbände und der ſhaatlichen Exekutive in Ausübung ihres Dienſtes begangen werden, den Sicherheitsbehörden abzutre⸗ ten, an welche Weiſungen zu erlaſſen ſind, denen zu⸗ folge ſie das freie Prüfungsrecht darüber haben, ob in den konkreten Fällen überhaupt mit einer Strafe vorzugehen iſt, oder ob die Anzeigen abzuweiſen ſind. 3. Sofortige Auflöſung der deutſchen Turnvereine, in denen nachweislich Nationalſozialiſten ein⸗ und ausgehen. 4. Der bisher im Lande Oberöſterreich entſtan⸗ dene Sachſchaden und der durch die Attentate der letzten Zeit zu erwartende Ausfall der Fremdenver⸗ kehrseinnahmen iſt ebenſo wie die Koſten des erhöh⸗ ten Sicherheitsapparates reſtlos a uf promi⸗ nente, örtlich überall bekannte Per⸗ ſönlichkeiten ſtaatsfeindlicher Geſän⸗ nung aufzuteilen; im Falle der Uneinbring⸗ lichkeit des Betrages iſt eine Zwangshypo⸗ thek auf den Beſitz zu legen. 5. Das Standgericht hat endlich einmal Ta⸗ ten zu zeigen. Dieſer Aufruf iſt in mehrfacher Hinſicht äußerſt bemerkenswert. Es bleibt abzuwarten, welche Stel⸗ lungnahme die Regierung zu dieſen maßloſen For⸗ derungen einnehmen wird. 0 Tolalität des Staales auch in Bulgarien Sofortige Auflöſung aller Parteien— Neuregelung des Preſſeweſens Meldung des DNB. Sofia, 12. Juni. Die ſchon ſeit langem angekündigte und erwartete Auflöſung der Parteien und politiſchen Gruppen iſt am Dienstag vom Miniſterrat beſchloſſen worden. Um 9 Uhr abends empfing Miniſterpräſident Georgieff die bulgariſche Preſſe und teilte ihr den Inhalt zweier Beſchlüſſe mit, die morgen oder ſpäteſtens übermorgen durch königliches Dekret in Kraft ge⸗ ſetzt werden. Die erſte Verfügung ordnet die Auflöſung aller Parteien, parteipolitiſchen Organiſatio⸗ nen, Verbände und Bewegungen ſowie deren Unterorganiſationen an und verbietet ihnen jegliche Betätigung. Unter dieſes Verbot fallen auch alle parteipolitiſchen Zeitungen, Zeitſchriften und ſonſtige Druckaus⸗ gaben. Die Neugründung oder die Tarnung aufge⸗ löſter politiſcher Organiſationen wird mit ſchwe⸗ rem Kerker bis zu drei Jahren beſtraft. Die Einberufung ſowie die Teilnahme an parteipoliti⸗ ſchen Verſammlungen und Kundgebungen unterliegt ichweren Kerkerſtrafen. Unter ſtrenge Strafe wird ferner die Beſteuerung von Geldmitteln für die Er⸗ richtung und Erhaltung von parteipolitiſchen Orga⸗ niſationen geſtellt. 5 9 Die zweite Verordnung betrifft eine Neu⸗ regelung der bulgariſchen Preſſe in dem Sinne, daß in Zukunft keine Zeitung oder Zeitſchrift mehr ohne Bewilligung der zuſtän⸗ digen Behörde erſcheinen darf. Die bereits beſtehenden und nicht unter das Partei⸗ verbot fallenden Nachrichtenblätter haben innerhalb zehn Tagen die behördliche Genehmigung ihres Wei⸗ tererſcheinens nachzuſuchen. Zeitungen, die dieſer Anordnung nicht entſprechen, müſſen ihr Erſcheinen einſtellen. Schriftleiter können in Zukunft nur mehr noch unbeſcholtene bulgariſche Staatsbürger ſein. Für Schriftleiter an Zeitungen iſt ein Mindeſt⸗ alter von 30 Jahren und für Schriftleiter an Zeitſchriften von 25 Jahren feſtgelegt. Ausländern wird die Ausübung des Schriftleiterberufs nur mit ausdrücklicher Bewilligung der Direktoren für ſo⸗ ziale Verſicherung erteilt. Die unbefugte Heraus⸗ gabe von Zeitungen und Zeitſchriſten, unterliegt einer Kerkerſtrafe bis zu drei Monaten und Be⸗ ſchlagnahme des Vermögens. Dieſe beiden Beſchlüſſe bedeuten die endgül⸗ tige Zertrümmerung der Parteiwirtſchaft in Bulgaxien und bekunden den feſten Willen der Regierung zur Totalität. Beſonders zu vermerken iſt, daß auch die volks⸗ ſoziale Zankoff⸗Bewegung unter das Ver⸗ bot fällt und daß die Regierung zur Parteienauf⸗ löſung ſchritt, ehe eine Verſtändigung mit Zankoff zuſtandekam. In Regierungskreiſen wird indeſſen betont, daß zwiſchen dem jetzigen Regime und der Zankoff⸗Bewegung keinerlei weltanſchauliche Gegen⸗ ſätze beſtünden und daß omit die Anhänger Zan⸗ koffs den Weg zum neuen Staat noch immer finden könnten. —.——..————BÄ————ÄvÄvÄvÄvZvPvZv+ZÄ+vÄZvZPv+——————————PZZPZPZPZZZPZZTPPPH———— Terrors auf die Hetzarbeit der hieſigen Linkspreſſe zurückzuführen ſei; das eigentliche ſpaniſche Volk verdamme dieſen Terror ebenſo, wie die Deutſchen ſelbſt das täten.* Die größte Madrider Zeitung, das konſervative „ABC“, ſagt dazu in ſeinem Kommentar:„Ganz Spanien ſchließt ſich dieſem Proteſt an und erneuert ſeine Wertſchätzung für dieſe Kolonie.“ Holländiſche Denkſchrift über die Aufrecht⸗ erhaltung des Goldſtandards — Haag, 13. Juni. Die Regierung hat in einer der erſten Kammer zugeſtellten Denkſchrift in Er⸗ widerung auf beſtimmte Vorſchläge mehrerer Abge⸗ ordneter erneut ihre feſte Abſicht zur Aufrechterhal⸗ tung des Goldſtandards bekundet. 9 gen geſprochen habe. 9 * 2 Der italieniſche Botſchafter in Paris bei Barthon kankreic „563*„ 24* 42— Poſitives Chriſtentum Eine Kundgebung des Reichsbiſchofs Müller Meldung des DNB. — Berlin, 12. Juni. Auf einer Kreiskirchentagung der Deutſchen Chriſten in Berlin⸗Tegel gab der Reichsbiſchof auf die Frage:„Was verlangt der nationalſozialiſtiſche Staat von der Kirche?“, die Pfarrer Tauſch behan⸗ delte, eine formulierte Antwort, in der er Ausfüh⸗ rungen über den Begriff des poſitiven Chri⸗ ſtentums machte. In ſeiner Rede führte der Reichsbiſchof u. a. aus: Die Kirche kann dem Staat nur das geben, was ſie nach ihrem innerſten Weſen tatſächlich iſt. Sie kann dem Staat nur geben, daß ſie ſich ſelber treu iſt als eine Gemeinſchaft von Menſchen im poſitiven Chriſtentum. Es iſt hinreichend bekannt, daß die Be⸗ zeichnung poſitives Chriſtentum oͤurch das national⸗ ſozialiſtiſche Parteiprogramm in die Erörterung ge⸗ ſtellt iſt. Wenn heute dͤer Verſuch unternommen wird, dieſem Programmpunkt eine andere Auslegung zu verleihen, ſo ſehen dieſe Kritiker nicht das Werden und Wollen der kommenden Kirche, ſondern vor ihrem Auge ſteht die Kirche von geſtern. Der Reichsbiſchof wandte ſich gegen die„Um⸗ deutung des§ 24 des Parteiprogramms ſeitens der Neugermanen“ und erklärte: Poſitives Chriſtentum umfaßt für den Staatsmann zunächſt nur die Form chriſtlicher Gemeinſchaft, wie ſie im Leben unſeres Volkes vorhanden iſt. Das ſind die chriſtlichen Kir⸗ chen beider Konfeſſionen als die organiſierten chriſt⸗ lichen Gemeinſchaftsformen. Die Marxiſten verſuch⸗ ten, dieſes poſitiv vorhandene Chriſtentum zu einem Verein zu machen. Der Nationalſozialismus dagegen erkennt es an als 7 die Quelle der großen kulturellen und religiöſen Kräfte in unſerem Volk. Damit iſt etwas ungeheuer Wichtiges geſagt. Der Nationalſozialismus erkennt damit nicht nur aus politiſchen Gründen und um einen Kulturkampf zu vermeiden, das Chriſtentum an, ſondern er bekennt ſich ſelbſt zu dieſem Volk und zu der Quelle ſeiner religiöſen und moraliſchen Kräfte. Mit dieſem Bekenntnis ſtehen wir bei der inneren Deutung des poſitiven Chriſtentums vom Glauben her. Denn es geht nicht um die poſitiv vorhandene Form, ſondern um den poſitiven Inhalt des Chri⸗ ſtentums. Dann bedeutet das Bekenntnis des Pro⸗ grammpunkts 24 nicht nur das Bekenntnis zu den Kulturwerten einer Kirche, ſondern das Bekenntnis eines Volkes zu der Lebensherrſchaft Gottes über dieſes Volk. Poſitives Chriſtentum iſt das Bekenne⸗ nis, das dieſe Welt nicht von ſelber weiß, ſondern Gott zum Schöpfer hat. Poſitives Chriſtentum iſt nicht nur das Be⸗ 93 kenntnis, daß Gott der Schöpfer und damit der Herr über Volk und Geſchichte iſt, ſondern daß Chriſtus der Heiland iſt. Darum kann man nicht äußerlich, weil es für den Staat gut wäre und für das Volk tröſtlich, die Kir⸗ chen eben nur erhalten, man muß ſelbſt in der Kirche leben und ſich Chriſtus als ſeinem Herzog und Hei⸗ land anvertrauen, in der Gewißheit, daß Gott die Menſchen durch Chriſtus angenommen. Das iſt poſi⸗ tives Chriſtentum, daß man weiß, man ſteht in dem großen Kampf zwiſchen Himmel und Hölle, zwiſchn Licht und Finſternis, zwiſchen Gut und Böſe auf der Seite, wo der Sieg iſt, durch Chriſtus. Es iſt klar, daß man nun nicht den wundervollen Geiſt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung verwechſeln darf mit dem Heiligen Geiſt Gottes in der Kirche. Darum muß poſitives Chriſtentum irgendwie eine Gemeinſchaft finden, die man Kirche nennt, weil ihr alleiniger Hexr und Meiſter Jeſus Chriſtus iſt. Die Pariſer Beſprechungen Jeftitſchs — Paris, 12. Juni. Ueber die Verhandlungen des ſüdſlawiſchen Außenminiſters Jeftitſch in Paris iſt auch am Dienstag keine amtliche Mitteilung heraus⸗ gegeben worden. Man erfährt aus gutunterrichteten politiſchen Kreiſen, daß auch am morgigen Mittwoch keine amtliche Erklärung abgegeben werden wird. Man werde ſich ſehr wahrſcheinlich auf die Erklärung beſchränken, daß die Miniſter über allgemeine, im Vordergrund des politiſchen Intereſſes ſtehende Fra⸗ 8 — Paris, 12. Juni. Außenminiſter Barthon empfing am Dienstag abend den italieniſchen Bot⸗ ſchafter in Paris. Ueber den Gegenſtand der Unter⸗ redung iſt nichts verlautbart worden. 55 7 2. Seite/ Nummer 263 Mittwoch, 13. Juni 1984 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittäter bei der Ermordung Horſt Weſſels In Berlin hat der neue Horſt⸗Weſſel-Prozeß begonnen— Drei Angeklagte des gemeinſchaftlichen Mordes beſchulbigt Meldung des DNB. — Berlin, 12. Juni. Während der Prozeß wegen der Ermordung der Polizeihauptleute Anlauf und Lenk durch kommu⸗ miſtiſche Verbrecher noch verhandelt wird, begann am Dienstag vor dem Berliner Schwurgericht öͤer neue Horſt⸗Weſſel⸗Prozeß, für den drei Verhand⸗ Iungstage vorgeſehen ſind. Die Anklage wegen ge⸗ meinſchaftlichen Mordes richtet ſich gegen den 31jäh⸗ rien Peter Stoll, den 27 Jahre alten Sally Ep⸗ ſtein und den 32jährigen Hans Ziegler. Es ſei feſtgeſtellt worden, daß die drei Angeklagten als Mittäter an der Ermordung des SA⸗Sturmführers Horſt Weſſel durch kommuniſtiſche Mordͤgeſellen am 14. Januar 1930 in Frage kommen. Auf eigenartige Weiſe kam die Polizei auf die Spur dieſer drei. An dieſem Tag geriet oͤer An⸗ geklagte Stoll in betrunkenem Zuſtande in einem Lokal mit ſeiner Frau in einen wüſten Streit, der ſich ſchließlich auf der Straße noch fort⸗ ſetzte. Plötzlich rief die Frau des Stoll in höchſter Wut ihrem betrunkenen Mann zu: „Du willſt es wohl mit mir genan ſo machen, wie du es mit Horſt Weſſel gemacht haſt?“ Dieſe Worte wurden gehört und Stoll wurde feſtgenommen. Der Angeklagte Stoll Der Vorſitzende richtete an Stoll die Frage: An⸗ geklagter Stoll, wollen Sie ſich zu der Anklage er⸗ klären? Angeklagter Stoll: Ich kam im Jahre 1925 nach Berlin und geriet eines Tages in das kommuniſtiſche Verkehrslokal von Baer in der Dragonerſtraße. Nachdem ich eine Weile dort verkehrt hatte, trat ich der„Sturmabteilung Mitte“, einer getarnten Orga⸗ niſation des verbotenen Rotfrontkämpfer⸗ bundes bei. Am Tage der Tat nahm ich an einer Verſammlung in dem Lokal von Baer teil. Plötzlich kam der Kommuniſt Junek und ſagte zu Jambrowſki: „Komm doch mal raus, eine Frau will mit dir ſpre⸗ chen.“ Aus Neugierde will der Angeklagte Stoll hinterhergegangen ſein und hörte, daß die Frau— es handelt ſich um Frau Salm, die Wirtin Horſt Weſſels— von Jambrowſki verlangte, daß ein „Nachziehmann“ aus ihrer Wohnung befördert wer⸗ den ſollte. Der Angeklagte bekundete dann weiter, daß er zuſammen mit Junek in ein anderes Lokal ging und dort hörte, wie Junek nach„Ali“ fragte; was Junek dann verabredete, habe er, der Ange⸗ klagte, nicht hören können, weil er abſeits geſtanden habe. Borſitzender: Ich denke, Sie ſind gerade aus Neugierde mitgegangen, da iſt es doch merkwürdig, daß Sie ſich abſeits ſtellten. Sehr glaubwürdig iſt das nicht, was Sie hier erzählen. Stoll: Als wir wieder in das Lokal von Baer zurückkehrten, fragte Jambrowſki: Kommen ſie? Junek bejahte dieſe Frage. Wir verließen dann das Lokal, und ich ging aus Neugierde und Dummheit hinter den anderen her. An einer Straßenecke erhielt ich die Anweiſung, ſtehen zu bleiben. Jambrowſki ſagte zu mir: Hier paßt du auf; wenn Polizei kommt, mußt du pfeifen. Die anderen gingen dann weiter. BVorſitzender: Lügen Sie doch nicht ſo un⸗ nerſchämt! Sie ſind doch nicht ſo dumm, wie Sie hier zu ſcheinen verſuchen. Stoll beteuerte, daß er keine Ahnung von dem Mordplan gehabt habe. Er verteidigte ſich immer damit, daß er aus Dummheit in die Sache hinein⸗ gekommen ſei. Vorſitzender: Wenn Sie ſich unſchuldig füh⸗ len, warum haben Sie dann im Auguſt 1933 einen Selbſtmordverſuch begangen? Stoll: Es tat mir leid, daß ich in eine ſolche Sache aus Dummheit hineingekommen bin. Ich habe mich geſchämt wegen einer ſo lumpigen Sache. Vorſitzender(ehr erregt): Das neunen Sie eine lumpige Sache! Sie ſind hier als Mörder an⸗ geklagt, machen Sie ſich das klar. Das iſt ja ganz unglaublich.— Die Verhandlung geht weiter. Verhör Eyſteins Der Angeklagte im neuen Horſt⸗Weſſel⸗Prozeß, Salli Epſtein, hat ebenfalls in dem kommuniſti⸗ ſchen Verkehrslokal von Baer in der Dragoner⸗ kaſerne verkehrt und war gleichfalls Mitglied der kommuniſtiſchen„Sturmabteilung Mitte“. Am 14. Januar, dem Tage der Mordtat, will Epſtein beob⸗ achtet haben, daß zwiſchen Junek und Jambrowſki geheimnisvolle Dinge verhandelt wurden. Als meh⸗ rere Kommuniſten dann das Lokal verließen, will er hinterhergegangen ſein, angeblich aber nur, um einen Freund in der Weberſtraße aufzuſuchen. Hier hält ihm der Vorſitzende vor, daß dieſe An⸗ gabe eine Lüge ſein muß, weil dieſer Freund in der fraglichen Zeit gar nicht in ſeiner Wohnung an⸗ zutreffen war, ſondern im Tegeler Gefängnis eine Strafe abmachte. Der Angeklagte blieb aber dabei, daß er von dem Mordplan und der Tat ſelbſt nichts gewußt habe. Dem ſteht ſeine Angabe in der Vor⸗ unterſuchung entgegen, wo er zugegeben hat, daß er von Recker aufgefordert wurde, zu nfeifen. wenn Polizei kommen ſollte. Der oͤritte Angellagte Ziegler war im Lokal von Baer. Am 14. Januar ſei Frau Salm, die Wirtin Horſt Weſſels, ins Lokal gekom⸗ men und habe einen Führerx der„Sturmabteilung“ ſprechen wollen. Ziegler will kein Intereſſe an der Angelegenheit, die er angeblich als eine Mietsſtreitig⸗ keit anſah, gehabt haben. Trotz dieſer Intereſſeloſig⸗ keit auf der einen Seite iſt er jedoch von Neugierde geplagt worden, als mehrere Kommuniſten, darun⸗ ter der Mörder Ali Höhler, das Lokal verließen Er ſei hinter ihnen hergelaufen, um zu erfahren, was vor ſich gehen ſollte. Vor dem Hauſe Horſt Weſſels ſeien ſchon mehrere Kommuniſten verſam⸗ melt geweſen. Ziegler ſelbſt will es mit der Angſt zu tun bekommen haben, als er merkte, daß eine große Sache„ſteigen“ ſollte. Nur zum Schein“ ſei er mit ins Haus gegangen. Später habe er ſich geoͤrückt und ſei ins Lokal von Baer zurück⸗ gegangen. Dort ermahnte Jambrowſti die Genoſſen, den Mund über die Sache zu halten, einem Ver⸗ räter würde es genau ſo ergehen wie Horſt Weſſel. Ziegler behauptete, in dieſem Augenblick den Namen Horſt Weſſel zum erſtenmal gehört zu haben. Vorſitzender: Wollen Sie uns wirklich glau⸗ ben machen, daß Sie als Mitglied der kommuniſti⸗ ſchen Sturmabteilung im Januar 1930 nicht gewußt haben, wer Horſt Weſſel, der bekannteſte Sturmführer der dortigen Gegend, war? — Der Angeklagte bleibt bei ſeiner plumpen Lüge und will erſt am anderen Tage von dem Mord in der Zeitung geleſen haben. Die Vermieterin Salm Sodann wurde in die Beweisaufnahme einge⸗ treten. Die Vermieterin Eliſabeth Salm, bei der Horſt Weſſel zuletzt gewohnt hat, wurde aus der Schutzhaft vorgeführt. Sie iſt im erſten Prozeß im September 1930 zu 1/½ Jahren Gefängnis verurteilt worden und hat ihre Strafe inzwiſchen verbüßt. Seit ihrer letzten Vernehmung war die Zeugin ſehr vorſichtig, und zurückhaltend. Sie gab erſt dann Oberjt von Hindenburg als zeuge im Gereke⸗Prozeß Meldung des DNB, Berlin, 12. Juni. Im Gereke⸗Prozeß wurde in der Beweisaufnahme über den Anklagekomplex„Hindenburg⸗Ausſchuß“ fortgefahren. Als erſter Zeuge wurde der Sohn des Reichspräſidenten, Oskar von Hinden⸗ buerg, gehört. In dem Prozeß iſt im übrigen eine intereſſante Wendung eingetreten. Dr. Gereke hat zu ſeiner Verteidigung jetzt Material vorgelegt, das im erſten Prozeß noch keine Rolle ſpielte. Er be⸗ hauptet jetzt, ihm ſei ſchon vor dem erſten Wahlgang von politiſch intereſſierter Seite eine halbe Mil⸗ lion für die Gründung einer Hinden⸗ burg⸗Zeitung zur Verfügung geſtellt worden. Dieſes Geld habe er aber im Laufe des Wahlkampfes im Intereſſe der Hindenburg⸗Wahl verausgaben müſſen, als plötzlich der Kandidat Düſt erberg von Rechtskreiſen aufgeſtellt wurde. Die Verwen⸗ dung der halben Million zur Schwächung des Gegen⸗ kandidaten ſei im Einvernehmen mit Oberſt von Hindenburg erfolgt; damit will der Ange⸗ klagte Gereke ſagen, daß er berechtigt geweſen ſei, von den ſpäter eingehenden Hindenburg⸗Wahlgeldern eine halbe Million abzuzweigen, um damit die vorher von ihm verauslagte Summe wieder zu decken. In ſeiner heutigen Vernehmung äußerte ſich Zeuge Oberſt von Hindenburg zunächſt über das Zeitungsprojekt. Der Angeklagte Gereke habe nach ſeiner Erinnerung davon geſprochen, daß er 50000 Mark dafür zur Verfügung ſtellen könne. Schließlich ſei der ganze Plan an Geldmangel ge⸗ ſcheitert. Vorſitzender: War zu jener Zeit Dr. Gereke der politiſche Vertrauensmann des Reichs⸗ präſidenten? 1932 ſoll gelautet haben:„Männe Zeuge von Hindenburg: Das kann man nicht ſagen. Er war aber der Verbindungs⸗ mann zwiſchen dem Hindenburg⸗Ausſchuß und dem Büro des Reichspräſidenten. Wir haben häufig über die Fragen der Wahltaktik geſprochen. Vorſitzender: Dr. Gereke hat die Andeutung gemacht, daß er durch eine ehrenwörtliche Ver⸗ pflichtung zum Stillſchweigen verpflichtet und in ſeiner Verteidigung behindert ſei. Zeuge von Hindenburg: Mir iſt davon nichts bekannt. Allerdings haben die Beteiligten, die an den Unterredungen über die Zeitungsgrün⸗ dung teilnahmen, ſich zur Verſchwiegenheit verpflich⸗ tet. Es galt aber bald als erledigt, als der Plan ge⸗ ſcheitert war. Vorſitzender: Die Verteidigung behauptet, es ſeien mehrere Zettel vorhanden geweſen, die aber ſpäter geſtohlen worden ſeien; ein Zettel vom 6. Febr. will Kurt gewinnen.“ Dahinter ſeien dann die Namen der DAZ und der Täglichen Rundſchau verzeichnet ge⸗ weſen. 4 Zeuge von Hindenburg, lächelnd: „Männe“ iſt mein Spitzname, und mit „Kurt“ iſt wohl Herr von Schleicher gemeint. Vorſitzen der: Es wird behauptet, daß dieſe Notiz bedeuten ſoll, daß Sie, Herr Zeuge, Heyrn von Schleicher für das Zeitungsprojekt gewinnen wollten und an den Ankauf der DAz3 oder der Täglichen Rundſchau dachten. Zeuge von Hindenburg: Es iſt ſchon richtig, daß ich mit Schleicher über eine Zeitungs⸗ gründung geſprochen habe, aber es iſt nie daran ge⸗ dacht worden, die DAZ oder die Tägliche Rundſchau anzukaufen. der Wahrheit etwas mehr Ehre, als der Vorſitzende ihr das Urteil des erſten Prozeſſes vorhielt. Nach ihrer Bekundung iſt Horſt Weſſel im Oktober 1929 zu ihr gezogen. Im Januar 1930 kam es zu Miets⸗ ſtreitigkeiten, und ſie iſt dann in das Lokal von Baer gegangen, um einen Bekannten ihres Mannes zu ihrer Unterſtützung zu holen. Als ſie dort von dem Streit erzählte, ſagte plötzlich Max Jambrowfki: „Das iſt ja der lauggeſuchte Horſt Weſſel!“ Darauf begleiteten mehrere Kommuniſten die Salm in ihre Wohnung. Die Zeugin will aber nicht gewußt haben, was dieſe ihr zum Teil Unbekannten dort gewollt hätten; ſie habe ſich nicht beſonders um ſie bekümmert, ſondern— Kaffee gekocht. Vorſitzender: Eine rührende Geſchichte, die Sie uns hier erzählen. Denken Sie denn, wir glau⸗ ben Ihnen, wenn Sie uns vormachen wollen, daß Sie Kaffee kochten, während nebenan Ihr Mieter niedergeſchoſſen wuroͤe? Die Zeugin will ſich dann, nachdem Horſt Weſſel niedergeſchoſſen war, um ihn gekümmert ha⸗ ben, nachdem die kommuniſtiſchen Mörder eilig die Wohnung verlaſſen hatten. Horſt Weſſel verlangte nach Waſſer und forderte ſie auf, die Polizei zu ver⸗ ſtändigen und einen Arzt zu rufen. Außerdem bat er um ſeine Papiere. Wenige Minuten ſpäter, als ſie gerade einen Arzt hätte rufen wollen, tra⸗ ten die Kameraden Horſt Weſſels ein. Im Verlauf der Beweisaufnahme im neuen Horſt⸗Weſſel⸗Prozeß wurden die drei Brüder Jambrowſki aus der Schuz⸗ haft als Zeugen vorgeführt, oͤie bereits im erſten Horſt⸗Weſſel⸗Prozeß abgeurterlt worden waren. Der Zeuge Max Jambrowſfi gibt zu, nach der Moroͤtat im Lokal von Baer ſeine Ge⸗ noſſen aufgefordert zu haben, den Mund über das Geſchehene zu halten. Im übrigen will dieſer Zeuge nichts von dem Moroöplan gewußt haben. Er verſtieg ſich ſogar zu der Behauptung, er ſei nur deshalb in die Wohnung Horſt Weſſels gegangen, um die Streitfrage in einer Auseinanderſetzung zu klä⸗ ren, die zwiſchen Frau Salm und ihrem Mieter Horſt Weſſel beſtehen ſollte. Vorſitzender: Und darum drangen fünfzehn Kommuniſten abends um 10 Uhr in die Wohnung Horſt Weſſels ein? Bezeichnend ſind die Angaben des Angeklagten, die er über ſeine„Inſtruktionen“ machte, die er von Rechtsanwalt Löwenthal von der Roten Hilfe im Unterſuchungsgefängnis nach ſeiner Verhaftung er⸗ hielt. Löwenthal habe ihm geraten, die ganze Sache auf das unpolitiſche Gleis zu ſchieben. Er ſolle ſagen, daß zwiſchen Ali Höhler und Horſt Weſſel ein Streit wegen eines Mäoͤchens entſtanden ſei, der zu der Tat führte. Der Zeuge bekundet weiter, daß lange Zeit nach der Tat der jetzt angeklagte Epſtein zu ihm geſagt habe:„Ich bin nur froh, daß man mich damals nicht verhaftet hat.“ Der Zeuge Willi Jambrowſki bekundete, nach der Tat ſei Ali Höhler mit dem Rufe her⸗ untergeſtürzt:„Erledigt! Türmt!“ Als der Zeuge ſeine weiteren Ausſagen ſehr zurück⸗ haltend macht, weiſt ihn der Vorſitzende energiſch darauf hin, daß es noch heute möglich ſei, ihn wegen Begünſtigung unter Anklage zu ſtellen, wenn er durch ſeine Ausſage die Schuldigen decken wolle. Erſt auf dieſen deutlichen Hinweis bequemte ſich der Ange⸗ klagte zu längeren Angaben. Am Mittwoch wird die Beweisaufnahme fortgeſetzt werden. DSSSSSS———————————————..————————— Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner„Handelsteil: i. V. Willy Müller⸗— Carl Onno Eiſenbart⸗Lokalen Teil: Richard Schönfelder⸗ poxrt: Willy Müller-Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: i. B. Rich. Schönfelder⸗ Anzeigen und geſchäft⸗ liche Mitteilungen: Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung. Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, WW 36, Viktoriaſtraße 4 Mittags⸗Ausgabe G 13 250 Ausgabe B 8 262, Geſamt⸗D.⸗A. Mai 1934 21512 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr— Rückſendung nur bei Rückporto ————————————————————eeereeeeeeeeeeee—————————————————————— Daniel Häberle Zum Tode des Heidelberger Gelehrten Am 9. Juni ſtarb, wie ſchon gemeldet, in Heidel⸗ berg Profeſſor Dr. Daniel Häberle nach kurzer, ſchwerer Erkrankung, nachdem er noch am 8. vorigen Monats ſein 70. Lebensjahr beendet hatte⸗ Häberle, der auf dem Daubenborner Hof bei Kai⸗ ſerslautern geboren wurde, entſtammte einer re⸗ formierten ſchwäbiſchen, ſeit dem 17. Jahrhundert in der Kurpfalz anſäſſigen Familie. Sein Entwick⸗ lungsgang war nicht alltäglich. In frühen Jahren trat er in den Reichsmarinedienſt ein. So war es ihm vergönnt, einen anſehnlichen Teil unſerer Erde und ihrer Meere kennen zu lernen. So kam er auch in eine Reihe unſerer afrikaniſchen und auſtraliſchen Kolonien. Auf ſeinen weiten Reiſen wurde in ihm das ſchon von früher Jugend an vorhandene Inter⸗ eſſe für naturwiſſenſchaftliche Dinge gefördert. Nach⸗ dem Häberle aus dem Reichsdienſt ausgeſchieden war, begann er in Heidelberg das Studium, das ihn beſonders der Geologie und der Geographie zu⸗ führte. . auch Häberles wiſſenſchaftliche Ausbildung vornehmlich naturwiſſenſchaftlich gerichtet war, ſo vertiefte er ſich doch auch liebevoll in die geſchichtliche Vergangenheit ſeiner oberrheiniſchen Heimat. Ihr, der Pfalz, war ſein wiſſenſchaftliches und literari⸗ ſches Intereſſe in einem Umfange gewidmet, wie man das gur ſehr ſelten findet. Man kann ihn ſchlechtweg den beſten Kenner der bayeriſchen Pfals nennen. In ſehr vielen Veröffentlichungen, abge⸗ ſchloſſenen Buchwerken, längeren Aufſätzen und kur⸗ zen Beiträgen hat er ſich mit ſeiner Heimat beſchäf⸗ tigt. Wenn auch die geographiſchen und geologiſchen Darbietungen überwiegen, ſo finden ſich unter ſei⸗ nen Veröffentlichungen auch ſolche geſchichtlicher, wirtſchaftswiſſenſchaftlicher, biographiſcher und bib⸗ liographiſcher Art. Es ſeien nur die mehrbändige Pfälziſche Bibliographie, die umfangreiche Arbeit über Auswanderung und Kolonialgründungen der Pfälzer im 18. Jahrhundert und die Studie über die Wüſtungen der Pfalz genannt. Weitere Arbeiten ſind der Länderkunde ſeiner Heimat, geologiſchen Problemen, ſo den ſeltſamen Verwitterungserſchei⸗ nungen des Buntſandſteins, den Höhlen der Pfalz und vielen anderen Fragen gewidmet. Häberle kannte ſich in ſeiner Heimat aus wie kein zweiter; ſo wurde ſeine Hilfe immer ſehr gern beanſprucht bei wiſſenſchaftlichen Ausflügen, wie ſie von den geographiſchen und geologiſchen Inſtituten der deutſchen Hochſchulen veranſtaltet werden. Immer ſtand er hilfsbereit und auskunfterteilend jedermann zur Verfügung. Seit langen Jahren war er wiſſen⸗ ſchaftlicher Mitarbeiter am geologiſchen Inſtitut der Univerſität Heidelberg, wie er auch ſeit—3 Jahr · zehnten der treue Mitarbeiter Hettners bei der Her⸗ ausgabe der„Geographiſchen Zeitſchrift“ war. Mit Pfeiffer in Speyer war er lange Jahre Herausgeber der wertvollen wiſſenſchaftlichen Zeitſchrift„Pfälzi⸗ ſches Muſeum“. Von 1918—1933 war Häberle Dozent an der Mannheimer Handelshochſchule. Im Jahre, 1932 erteilte ihm die Univerſität Heidelberg einen Lehrauftrag und zu Beginn dieſes Jahres wurde er in Heidelberg zum ordentlichen Honorarprofeſſor er⸗ nannt. Viele Ehrungen und Anerkennungen ſind dem noch in mancher öffentlichen Stellung tätigen Manne zuteil geworden. Die Stadt Kaiſerslautern benannte eine Straße im neuen öſtlichen Stadtteil nach ihm. Noch an ſeinem 70. Geburtstage ernannte die Gemeinde Odernheim am Glan am Fuße der uralten Kulturſtätte des Diſibodenberges ihn zu ihrem Ehrenbürger. Hier auf altkurpfälziſchem Boden un⸗ weit der Vereinigung der Nahe und des Glans wird er auch ſeine Ruheſtätte finden. W. Tuckermann. „Das bunte Abentener“. Die Tanzpantomime „Das bunte Abenteuer“ von Otto Krauß⸗ Muſik von Hanns Klaus Langer, gelangt mor⸗ gen im Neuen Theater zur alleinigen Uraufführung. Der Komponiſt wird anweſend ſein. Die tänzeriſchen Hauptrollen werden von Annie Heuſer, Siegfried Hobſt und Walther Kujawſki dargeſtellt. Im übrigen iſt die geſamte Tanzgruppe des Nationaltheaters be⸗ chäftigt. 40 Achtzig Jahre„Wacht am Rhein“. Zum 80. Male hat ſich der Tag gejährt, an dem eines der be⸗ kannteſten deutſchen Lieder zum erſtenmale öffentlich geſungen wurde. Im Jahre 1854 komponierte der Krefelder Muſikdirektor Karl Wilhelm die „Wacht am Rheiné, deren Text bereits 1840 der 21jährige Kaufmann Max Schneckenburger unter dem Titel„Die Rheinwacht“ verfaßt hatte. Der Komponiſt erntete überall begeiſtertes Lob, und 1871 übermittelte ihm Bismarck eine jährliche National⸗ ehrengabe von 3000 Mark, was er ihm in einem län⸗ geren Brief mitteilte, in dem er das Lied als die Volksweiſe der letzten großen Erhebung bezeichnete. Die allgemeine Volksbegeiſterung überhäufte Wil⸗ helm mit Ehrenbezeugungen, ein Frankfurter Hut⸗ fabrikant bat den ſchlichten und menſchenſcheuen Ver⸗ toner um die Erlaubnis, ihm einen Zylinder ſchen⸗ ken zu dürfen, und nach einer Audienz bei der Köni⸗ gin mußte der ſchon kränkelnde Komponiſt am 20. November 1870 anläßlich einer patriotiſchen Gedächt⸗ nisfeier im Zirkus Renz ſeine„Wacht am Rhein“ dirigieren. G Richard Strauß dankt. Auf die ihm zu ſeinem 70. Geburtstag zuteil gewordenen zahlreichen Eh⸗ rungen veröffentlicht Dr. Richard Strauß ſolgende Dankſagung:„Beweiſe der Sympathie und Aner⸗ kennung ſind mir von meinen deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen ebenſo von vielen ausländiſchen Freunden in ſo reichem Maße zugefloſſen. Auch die Preſſe hat mir ſo ſchöne Würdigungen gewidmet, daß ich, nicht imſtande, allen einzeln zu danken, und bitten muß, in dieſer Form meinen wärmſten Dank entgegenzunehmen. Dr. Richard Strauß. ETrägerſtreik bei der deutſchen Himalajaexpedi⸗ tion. Nach einem telegraphiſchen Bericht des Lei⸗ ters der deutſchen Himalajaexpedition ſind 20 Balti⸗Träger in den Streik getre⸗ ten. Sie verſuchten, genau wie vor zwei Jahren, oͤie Arbeit der deutſchen Expedition in kritiſcher Stunde lahmzulegen und auch jetzt wieder eine viel zu hohe Lohnforderung durchzuſetzen. Die Forde⸗ rung wurde abgelehnt, die 20 Träger ſofont entlaſſen. Der andere Teil der Baltis blieb unter einem zuverläſſigen Führer treu. Die Leute aus Darjeeling ſind nach wie vor auf ihrem Poſten. Die deutſche Hochgebirgsexpedition im Himalaja ar⸗ beitet nunmehr mit 20 Baltis und 30 Darjeeling⸗ Leuten, alſo mit insgeſamt 50 Hochträgern. Trotz des Streiks der Träger, der die Anweſenheit faſt aller Expeditionsteilnehmer im Hauptlager notwen⸗ dig machte, wurde der Vorſtoß nach dem Lager 4 in 5800 Meter Höhe tatkräftig gefördert. Die Spitzen⸗ gruppe war im Lager 1, alſo in 4600 Meter Höhe auf dem Rakiot⸗Gletſcher einen Tag eingeſchneit. Sie konnte am 2. Juni das Lager 2, am 4. Juni das vor⸗ läufige Lager 3 und am 6. Juni das endgültige Lager 3 mit Hilfe von 12 Trägern errichten. 1. Hugo Thimig, der langjährige Direktor des Wiener Burgtheaters, kann am 16. Juni ſeinen 80. Geburtstag feiern. Er ſollte urſprünglich Kaufmann werden, ging aber bald zur Bühne über, wo er als Charakterdarſteller große Erfolge erzielte. Bereits im Alter von 20 Jahren wurde er an das Hof⸗ Burgtheater werpflichtet, wurde dort Regiſſeur und ſchließ⸗ lich Direktor. Er iſt das Haupt der bekannten Schau⸗ ſpielerfamilie. Seine Kinder Hermann. Helene und Hans gehören zu Deutſchlands beliebteſten Schauſpielern. Funger Kamerad Von Heinrich Zerkaulen Dein Mund iſt herb, wie Früchte ſind, Die erſt der Herbſt noch reifen will. In deinem Blick ruh ich mich aus Von Kampf und Arbeit ſtolz und ſtill. Dein Haar liegt ſchlicht um deine Stirn, Voll Güte wie ein brauner Kranz. Wo deine Hände ſchaffen gehn, Bleibt lange noch ein frommer Glanz. Du ſchreiteſt feſt voll junger Kraft, Als ſprängen Knoſpen auf dich zu Dein Herz iſt wie ein Sommertag, Steht ganz im Licht, reift ganz in Ruh. Mittwoch, 13. Junt 1034 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe ——————— 3. Seite Nummer 269 Mannheim, den 13. Juni. Die NS⸗Volkswohlfahrt errichtet eine Ehe⸗ und Sexual⸗Beratungsſtelle Das Amt für Volkswohlfahrt der NS DA hat eine Ehe⸗ und Sexualberatungsſtelle er⸗ richtet. Aufgabe dieſer Beratungsſtelle iſt, Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen vor, beabſichtigter Eheſchließung zu beraten und dafür zu ſorgen, daß die Grundvorausſetzungen der zukünftigen Ehe er⸗ füllt werden, mit dem Ziel, einen körperlich und geiſtig erbgeſunden Nachwuchs heranzuziehen und zu erreichen, daß ehrenhaften geſunden Meuſchen, deren Eheſchließung an irgend welchen Umſtänden cheitert, die Ehe ermöglicht wird. Durch Aufklärung ſoll weiter erreicht werden, die Fortpflanzung erbkran⸗ ken Nachwuchſes zu verhindern, erbgeſunden Nach⸗ wuchs aber in jeder Beziehung zu fördern Fehlverbindungen und unglückliche Irrtümer können verhütet werden, wenn die jungen Leute ſchon vor der Ehe, ja ſchon vor der Verlobung, ſich vertrauensvoll an dieſe Stelle wenden. Aber auch die Menſchen, deren Ehe in Gefahr iſt, zerrüttet zu werden, ſollen beraten werden. Die Sprechſtun⸗ den, die von dem Vertrauensarzt der NSV gehal⸗ ten werden, finden zunächſt im Hauſe„Mutter und Kind“, L 5, 6, jeweils Mittwoch nachmittags von 18 bis 19 Uhr ſtatt und können von jedem aufgeſucht werden. Sie ſind koſtenlos. Fußgänger! Gehe rechts, weiche rechts aus, überhole links und hindere nicht den Verkehr durch Stehenbleiben! Kameradſchaſtsabend des Lehrtrupps Nach Wochen harter angeſtrengter Arbeit veran⸗ ſtaltete der Lehrtrupp Mannheim am Sams⸗ tag im Saale des„Großen Mayerhofes“ als Zeichen innerer Verbundenheit einen Kameradſchafts⸗ a bend, der eine beſondere Note durch das Erſchei⸗ nen des Bezirksgruppenführers Hohmann mit Frau und des Ortsgruppenführers Frey erhielt. Der Führer des Mannheimer Lehrtrupps, Ober⸗ truppführer Siering, begrüßte die Anweſenden und führte aus: Wir vom Lehrtrupp können unſere große Aufgabe nur dann erfüllen, wenn wir äußerſte Kameradſchaft nicht nur unter uns, ſondern allen andern deutſchen Volksgenoſſen gegenüber ausüben, um eine Volksgemeinſchaft größer denn je zu ſchaffen. Die zwei Säulen, einerſeits die Alten, andererſeits die Jungen, müſſen zu einer Gemeinſchaft vereinigt werden, um Deutſchland die Grundlage zu ſchaffen, auf der es feſt und ſicher ruhen kann. Wir werden im Lehrtrupp unſer Letztes für unſere große Aufgabe einſetzen, welche heißt: Deutſchland, nichts als Deutſchland. Mit einem„Sieg Heill“ und dem Horſt⸗ Weſſel⸗Lied ſchloß die Rede. Als zweiter nahm der Bezirksgruppenführer Hohmann das Wort. Zuerſt dankte er für die ausgezeichnete Arbeit, die während der letzten Mo⸗ nate geleiſtet wurde, und betonte, welche ungeteilte Achtung der einzig in Deutſchland beſtehende Lehr⸗ trupp weit über Badens Grenzen hinaus findet. Lehrtrupps, ſeid auf der Wacht und hütet euch vor den Elementen, die den Anſchluß an die große Volks⸗ bewegung Adolf Hitlers verpaßt haben und nun denken, bei uns im Luftſchutz ihr Unweſen treiben zu können. Als letzter führte Ortsgruppenführer Frey u. a. aus: Wir wiſſen, daß die Reaktion und die Miesmacher verſuchen, uns zu ſchädigen, aber bei uns werden ſie auf Granit beißen. Welch gute Ar⸗ —— Fieberkurven des Straßenverkehrs Der Fuli bringt die höchſten Anfallziffern Die Verkehrs ⸗Erziehungswoche in Mannheim ſteht im Zeichen des Kampfes gegen den Unfall im Straßenverkehr. Wir haben das auch in Mannheim bitter notwendig, denn im vergangenen Jahre vermerkte die polizeiliche Unſallſtatiſtik nicht weniger als 1208 Unfälle im Stadtgebiet. Das ſind die ſchwereren, die zur Kenntnis der Polizei gelan⸗ gen. Daneben gibt es eine Fülle kleinerer Zuſam⸗ menſtöße, bei denen die Betroffenen wegen der Ge⸗ ringfügigkeit des Schadens und des Eingeſtändniſſes gegenſeitiger Schuld möglichſt bald vom Schauplatz verſchwinden. Die Zahl der monatlichen Unfälle in Mann⸗ heim beläuft ſich im Durchſchnitt auf 100, und ſchwankt je nach der Jahreszeit, die ihrerſeits auf die Verkehrsdichtigkeit von Einfluß iſt. Der Juli pflegt im allgemeinen der Monat mit den höch⸗ ſten Unfallziffern zu ſein, wie überhaupt der Som⸗ mer ganz natürlicherweiſe, da er vermehrten Stra⸗ ßenverkehr bringt, auch die meiſten Unfälle ver⸗ zeichnet. Es war bei einem genaueren Studium der Mannheimer Polizeiſtatiſtik leicht zu erkennen, daß die Tage der zweiten Wochenhälfte, alſo der Don⸗ nerstag, Freitag und Samstag am meiſten von den Unfällen betroffen waren, dazu noch der Sonntag und Montag. Das wird erklärlich durch das Her⸗ einfluten von Menſchen vom Land und aus den Vororten in die Innenſtadt gegen das Wochenende hin. Man geht in die Stadt, um Einkäufe zu machen, Bekannte zu beſuchen oder ſich ſonſt vergnüglich in der Innenſtadt die Nachmittags⸗ oder Abendſtunden zu vertreiben. Dabei kommen häufig ältere Per⸗ ſonen mit und Kinder, die vom Verkehr der Innen⸗ ſtadt etwas durcheinandergebracht werden und an mancher Straßenkreuzung ſich ſo lange beſinnen, bis ſie ſchließlich beim Ueberqueren doch an ein Fahr⸗ rad oder einen Kraftwagen ſtreifen oder den Straßenbahnführer mit Recht wütend machen. Auf der anderen Seite iſt namentlich im Sommer der Kraftwagenverkehr aus der Stadt heraus ins Freie beſonders lebhaft. Man will möglichſt raſch den Waſſerturm, den Neckarauer Uebergang oder die Rheinbrücke hinter ſich haben. Dieſer„Weitblick“ ins Grüne trübt dann manchmal den Blick für die näherliegenden Dinge, wie Perſonen und Fahrzeuge auf dem Fahrdamm. Der Wochenendverkehr iſt vielſach ein Unfall⸗ verkehr. Die Erfahrung ſpricht auch dafür, daß die Unfälle ſich vor allem in den Nachmittagsſtunden er⸗ eignen, in der Zeit des Uebergangs zur Dunkelheit. Die„blaue Stunde“ iſt eine gefährliche Stunde für Fußgänger und Fahrzeuge. Wir haben einen der am meiſten unfallbelaſteten Monate unterſucht und ſind dabei auch auf die häufigſten Unfallecken in Mannheim ge⸗ ſtoßen. Da iſt zunächſt die weſtliche Zufahrtſtraße zur Lindenhofüberführung, die Straßenkreuzung D 5 und D 6, A 3 und B 4, die Zufahrt zur Rhein⸗ brücke weſtlich und öſtlich, die Kreuzung O 1 und O 2, N 2 und 0 2, A 1 und A 2 und andere. In der Unterſtadt vor allem 1 und I 1, J 1 und U1, die Anfahrten zur Friedrichsbrücke und am Ring die Kreuzung Roſengarten—Tullaſtraße. In der Schwet⸗ zingerſtadt werden häufig die Straßenmündungen auf den Tatterſall genannt, dann auch die Kreuzungen in der Gegend des Schlachthofes und die Ecke Hein⸗ rich⸗Lanz⸗ und Schwetzinger Straße. In Neuoſt⸗ heim iſt die Dürer⸗Straße als unfallreiche Straße bekannt. Es iſt damit zu rechnen, daß die verſchiedenen Maßnahmen der Regierung, den Kraftwagenverkehr und die Kraftwagenbenützung zu heben, ſich immer mehr im Straßenleben bemerkbar machen. Es iſt daher umſo notwendiger, daß die Selbſtdiſziplin der neuen und der alten Fahrer ſie dawor beſchützt, die Verkehrsunfälle zu vermehren, wobei wir ſelbſtver⸗ ſtändlich anerkennen, daß man nicht einſeitig die Schuldfrage auf die Fahrer abwälzen kann. Fußgänger und Fahrer müſſen gemeinſam dafür ſorgen, daß die„Fieberkurven“ des Mannheimer Straßenverkehr wieder her⸗ untergedrückt werden auf ein erträgliches Normalmaß. Ganz fieberfrei an Unfällen werden wir wohl nie werden. Wir haben eben manchmal Minuten, die uns wie im Fieber in den ſtärkſten Verkehr hineinlaufen laſſen, aber im allgemeinen liegt es an den Straßen⸗ benutzern, ſelbſt Diſziplin zu halten und die Weg⸗ genoſſen des Aſphalts laufen, fahren und leben au laſſen. iw. PPPPPPPPPSSPSSSSSSFCSCPCCCCCCGGGGCGGGG00C0PPPPPPPPPPPPPPPPTPPTPT—T0TT———TT——— beit von den Lehrtrupps geleiſtet wurde, iſt aus den Teilergebniſſen der Werbewoche, die der Orts⸗ gruppenführer bekanntgab, zu erſehen: Neckarau be⸗ ſitzt nun 1000 Mitglieder, während vorher ganz Mannheim ſo viel beſaß. Von den 1271 Familien auf dem Lindenhof waren vor der Werbewoche 71 im Roe, nach der Werbewoche 960 Zugänge. Um nun dieſe Volksgenoſſen, beſonders die Hauswarte, mit ihren Pflichten vertraut zu machen, kündete der Ortsgruppenführer den Bau einer Luftſchutz⸗ ſchule an. Nun folgte der bunte Teil des Abends. Jeder der fünf Lehrtrupps verſuchte den andern mit ſeinen Darbietungen zu übertreffen. Lieder, humoriſtiſche Vorträge, Tänze der weiblichen Mitglieder der Lehrtrupps uſw. folgten in bunter Reihenfolge. Nach Ablauf des offtziellen Teils konnten alle ihre Kunſt im Tanzen zeigen. Bald drehte ſich alles unter den Klängen der Luftſchutzkapelle bis um 1 Uhr im luſtigen Kreiſe. Längſt ſchon lagen die Teilnehmer an dieſem har⸗ moniſchen Kameradſchaftsabend wieder im Bett, als ſie unverſehens wieber aus den Federn geholt wur⸗ den. Punkt 3 Uhr ſtanden alle in den Arbeitsanzü⸗ gen vor der Geſchäftsſtelle bereit zum Ausmarſch. Mit Fackeln ausgerüſtet, zog der mit beinahe 90 v. H. angetretene Lehrtrupp den Rhein entlang bis zur Schäferwieſe, wo man eine muſtergültige Uebung durchführte, die von den oben angeführten Perſönlich⸗ keiten geleitet wurde. In erſtaunlicher Friſche traf 8 8 2 Alte ieee untugooncaatkeogscoghasacascagncus WraAt WIIIUnAuW — ◻ 70 GOeeeeeeeeeeeeeeeee 8 iſi iiIii iiSiieiiiiiiiiiieiiiiiiieiiiieiiiiiieiieiiiiiiiieieiiieiieieie Eine solcdſu Ggarelle zu. 3sIh., do. raudi dock niemandl. mahi ewas Anderes. „Sfimimt. da. haber Sie redit. Mir gehct s Ja. auck so. um 6 Uhr der Lehrtrupp wieder in E 5, 16 ein. Der Beweis, daß der Mannheimer Lehrtrupp auch der⸗ artigen Anforderungen gewachſen iſt, war ſomit ge⸗ liefert. W. u Zur Ruhe geſetzt wurde Kriminalkommiſſär Nikolaus Lauer in Mannheim. ** Die alte Rheinbrücke wird einer im Intereſſe oͤes Verkehrs dringend notwendigen Ausbeſſerung⸗ unterzogen. In erſter Linie handelt es ſich um die Verſtärkung der Fahrbahnträger der Brücke. Auch ein nenzeitlicher Deckenbelag ſoll geſchaffen werden. Durch die hiermit erforder⸗ lichen Bauarbeiten werden wieder zahlreiche Volks⸗ genoſſen in Arbeit und Brot kommen. ** Der Landesverbandstag des badiſchen Schloſſer⸗ und Mechanikermeiſterverbands e. V. wird vom 1. bis 3. September in Mannheim abgehalten. Eine Austanſchſonderfahrt nach der Schweiz veranſtaltet vom 16. bis einſchl. 22. Juni die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft von Wiesbaden über Mann⸗ heim-Karlsruh—Offenburg—Singen.—Schaffhauſen nach Luzern und zurück. Die Veranſtalter ſind die Reichsbahndirektionen Frankfurt, Karlsruhe, Lud⸗ wigshafen und Mainz. an Im Zeichen der Handharmonika ſteht Mann⸗ heim am 15. Juli. Vierhundert Harmonika⸗Spieler werden zu einem Maſſen⸗Konzert im Fried⸗ richspark vereinigt. Weiter werden aufgeboten die Troſſinger Meiſterſpieler, das Mannheimer Nägeli⸗ Trio, das Rhein⸗Neckar⸗Bezirksorcheſter und ver⸗ ſchiedene einheimiſche Künſtler. u Durch Blumenſchmuck die Bahnhofsanlagen freundlicher zu geſtalten, ein Beſtreben, das die Reichsbahn mit viel Eifer an den Tag legt, hat auch ſeine Auswirkung am Mannheimer Haupt⸗ bahnhof gefunden. Allerdings ſind hier durch den beſchränkten und bebauten Raum keinerlei gärtne⸗ riſche Anlagen möglich, ſo daß man ſich darauf be⸗ ſchränken mußte, die Hausfronten mit Blumen⸗ käſten zu ſchmücken. So hat man auf den beiden Flügeln des Empfangsgebäudes in der Höhe je fünf weiße Blumenkäſten angebracht, die mit Geranien bepflanzt ſind, während an zwei unteren Fenſtern rechts und links vom Hauptportal weitere Blumen⸗ käſten dem Bahnhof ein freundliches Ausſehen ver⸗ leihen. Wenn auch nur in beſchränktem Umfange etwas für unſeren Mannheimer Bahnhof geſchehen konnte, ſo wollen wir uns doch freuen, daß man wenigſtens das ausführte, was in dem gegebenen Rahmen möglich geweſen iſt. k Die Rettungsmedaille am Bande erhielt vom Reichspräſidenten Herr Jakob Münd, Friſeur, Waldhof, Wachtſtraße 5. Herr Münd hatte zwet Damen am 25. April 1933 an der Jungbuſchbrücke vom ſicheren Tode des Ertrinkens gerettet. k Das Feſt der goldenen Hochzeit feiert morgen Gärtner Anton Schmoll mit ſeiner Gattin Maria geb. Albert, Untere Mühlau—10. u Seinen 80. Geburtstag feiert heute Herr Math. Juſtinger, Rheinau, Frühlingsſtraße 44, in voller körperlicher und geiſtiger Friſche. un Bei einer Veranſtaltung der Frauengruppe des Vereins für Geſundheitspflege im Kaſinoſaal wurde in eindringlicher Weiſe gezeigt, daß Gymna⸗ ſtik nicht nur etwas für das junge Geſchlecht iſt, ſondern daß dieſe Art der Körperbetätigung auch für Frauen in vorgerücktem Alter durchaus geeignet ſein kann. Die Leiterin der Frauengruppe, Frau Dees⸗, wies bereits in ihren Begrüßungsworten darauf hin und ſchuf ſo eine Ueberleitung zu den Aus⸗ führungen von Gymnaſtiklehrerin Lotte Tröltſch, die über die Gymnaſtik im allgemeinen ſprach und darlegte, welchen Wert die Gymnaſtik gerade für ältere Damen über 50 Jahre hat. Vorführungen einer Gruppe älterer und jüngerer Damen brachten den Beweis der Darlegungen, die mit ſtarkem Bei⸗ fall aufgenommen wurden. Mit einer Schülerin zu⸗ ſammen führte Fräulein Tröltſch, von Erwin Schmieder am Klavier begleitet, rhythmiſch⸗gym⸗ naſtiſche Tänze aus, die in ihrer künſtleriſchen Aus⸗ legung keinen Wunſch offen ließen. k Zum Eiferſuchtsattentat mit der Gaspiſtole, über das wir in Nr. 253 berichteten, wird uns be⸗ richtigend mitgeteilt, daß die Ehefrau, auf welche die Gaspiſtole abgeſchoſſen wurde, nicht in Beglei⸗ tung war. Die Frau wollte in der NS⸗Küche in R 5 ihr Mittageſſen holen und war allein. Der Mann, auf den ebenfalls„blind“ geſchoſſen wurde, ſtand in Begleitung des Ehemanns der Frau vor der Küche. Als die Frau aus der Küche trat, gab der eiferſüch⸗ tige Ehemann auf ſeinen Begleiter und ſeine Frau die Schüſſe aus der Piſtole ab. **Schwer verunglückt iſt auf der Rohrbacher Landſtraße am Montag abend der 38 Jahre alte Hauſierer Johann Bauer aus Mannheim. Er wurde von einem aus Richtung Heidelberg kommen⸗ den Perſonenkraftwagen von hinten angefahren und zu Boden geworfen. Mit einem Schädelbruch wurde der Verunglückte in das Akad. Krankenhaus Heidelberg eingeliefert. * Verhaftet wurde in Zweibrücken der 28jährige Hermann Seitz aus Mannheim, der wegen Betrugs geſucht wird und durch die Gendarmerie ins Gefäng⸗ nis eingeliefert wurde. ** Gegen Tierärzte, welche die Pflichten ihres Berufs verletzen oder ſich durch ihr Verhalten der Achtung, die ihr Beruf erfordert, unwürdig zeigen, können nach einer Verordnung des Innenminiſters bis zur reichsgeſetzlichen Regelung des Tierärzte⸗ weſens durch den Vorſtand der Tierärztekammer Ordnungsſtrafen bis zu 200 Mark ausgeſprochen werden. In leichten Fällen kann auch auf einen Ver⸗ weis erkannt werden. Gegen die Verhängung der Ordnungsſtrafe ſteht dem Beſtraften das Beſchwerde⸗ recht beim Innenminiſter zu. 1644 „Bedallere, KURWARE tcr leider Süieeete iieeeeee im, Augenblick ausver 3 „Wäas, sckon wieder?2 Za, die Nachifrage isHsOo enorm. Aber isł das ein. Wunder 2- 33 eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee — ewJöf;J1ä Jäf⸗;55s;éW§é Jäéätsifpöiäspsiäiäsäpaiifppapiiftunisziiszt nuxfösssütabiäääe eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee iiieeeee Tiiieii fffiſsöxxiziissiiäitxifääüRix Lu 4 ——ꝝ——————— — ——— ———— —— — 55————— B — ——————— 2. Seite/ Nummer 269 Neue Mannheimer Beitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 13. Juni 1934 Der Kraftfahrer ſollte ſchuld ſein Ein Krach... ein Schrei... auf der Straße liegt vor einem Perſonenkraftwagen ein Mann und unter die Vorderräder des Wagens geklemmt iſt ein Fahrrad. Die Sache iſt noch einmal gut abgelaufen, denn der Mann erhebt zich ſehr raſch wieder, wäh⸗ rend das Fahrrad allerlei hat, als man es wegnimmt. An ſich iſt über die Sache recht wenig zu ſagen, denn der Radfahrer war unmittelbar vor den Kraft⸗ wagen gefallen und der Fahrer hatte den Wagen ſehr raſch zum Halten gebracht. Der Raofahrer, der in der Straße zwiſchen P und Q2 in der Richtung nach dem Waſſerturm fuhr, wollte bei P 6 kurz vor der Einmündung der Straße beim Cafaſö ein von einem Fuhrmann geführtes Pferd überholen. In dieſem Augenblick bog von der Seitenſtraße der Kraftwagen ein. Da aber der Raofahrer vor dem Pferd Angſt bekommen hatte, riß er ſein Rad ganz auf die linke Seite hinüber und kam ſo vor das Kraftfahrzeug, das ganz rechts auf ſeiner richtigen Fahrbahn ſich befand. So weit der Tatbeſtand, als Radler und Kraft⸗ fahrer den Vorfall zu bereinigen verſuchen. Der Rad⸗ fahrer gibt ſelbſt zu, vor dem Pferd Angſt bekommen zu haben. Und ſo liegt der Fall ziemlich klar. In dieſem Augenblick meldet ſich ein Augenzeuge, der ge⸗ ſehen haben will, daß der Kraſtfahrer zu raſch um die Ecke gefahren iſt und ſomit die Schuld an dem Zuſammenſtoß trägt. Dieſe Behauptung bringt den Kraftſahrer in Wut. Es fallen Ausdrücke, die nicht im Knigge ſtehen. Das intereſſierte Publikum iſt bald beiſammen und es dauert auch nicht lange, da findet ſich auch der Schutzmann ein, der ſich mit Gründlichkeit des Falles annimmt. Das zertrümmerte Rad kommt in den Hof der neben der Unfallſtelle befindlichen Polizeiwache und in der Wache ſelbſt werden die Einzelheiten zu Proto⸗ koll genommen. Hierbei ſtellt ſich heraus, daß der Kraftfahrer gar nicht raſch um die Ecke gefahren ſein kann, da er einem in der„Freßgaſſe“ vom Friedrichs⸗ platz her kommenden anderen Kraftfahrzeug das ihm zuſtehende Vorfahrtsrecht eingeräumt und deswegen ſeinen Wagen abgeſtoppt hatte. Zeuge iſt der Fahrer des anderen Wagens, der den Krach noch gehört und daher angehalten hat. Bedauerlich bleibt nur, daß in den meiſten Fällen das Publikum immer die Schuld dem Kraftfahrer zumißt. Selbſt wenn die Geſchwindigkeit größer geweſen wäre, würde in die⸗ ſem Falle den Kraftfahrer keine Schuld treffen, denn der Radfahrer fiel auf der Seite vor den Wagen, auf der er nichts zu ſuchen hatte, und dann war es ja auch gelungen, den Kraftwagen rechtzeitig zum Halten zu bringen. Bezirkskonzert von ſechs Mandolinen⸗Vereinen Das erſte Bezirkskonzert der hieſigen ſechs Mandolinen⸗Vereine im Friedrichs⸗ park am Samstag abend wurde zu einem Erfolg. Unter der bewährten Leitung des Gaudirigenten Oskar Herrmann, der es verſtand, die letzten Feinheiten aus dem Orcheſter herauszuholen, ſicher⸗ ten ſich die Spieler gar bald die aufrichtigſten Sym⸗ pathien des Publikums und mußten zahlreiche Zu⸗ gaben dreingeben. Ludwig Grambow, der Führer des Gaues Rheinpfalz(Bezirk Mannheim) im Deutſchen Man⸗ dolinen⸗ und Gitarreſpielerbund, begrüßte die Zu⸗ hörer, in erſter Linie die Vertretung der Kreis⸗ leitung der NSDaAP, Amt„Kraft durch Freude“, und betonte, daß ſich die Gau⸗ und Bezirksleitung vor allen Dingen das Gemeinſchaftsſpiel zum Ziele geſetzt habe. Seit der Einreihung der Mandolinen⸗ vereine in die Reichskulturkammer habe die Mando⸗ linenmuſik ihren Charakter als Privatſache verloren. Das Konzert ſelbſt erbrachte wieder den Beweis, daß ſich Volksmuſik hervorragend für die Man⸗ doline eignet. So wirkten ſich denn auch die beiden ſüdländiſchen Volksſtücke„Notturno Venezianv“ von Munier und„Pepita“(Valtzer Spagnola) von Billi neben unſeren deutſchen Volksweiſen„Nun leb' wohl, du kleine Gaſſe“ und„Jetzt gang i ans Brünnele“ am beſten aus. DasMandolinenſoloquartett bewies in den erſten beiden Darbietungen ſolides können und mußte nach dem ſpaniſchen Walzer mit einer Einlage(Erzählung aus dem Reich des Indra) aufwarten, die ebenſo freudig aufgenommen wurde. Bei aller Anerkennung, die die Darbietungen von „Ave Maria“ aus der Oper„Aleſſandro Stradella“ von Flotow und das Potpourri aus„Freiſchütz“ von Weber verdienen, hinterließen dieſe Stücke doch einen leichten Beigeſchmack des Unbefriedigtſeins. Ihre beſte Eignung ſtellte die Mandolinenmuſik in den Schlußmärſchen„In Treue feſt“ von Teike und „Neudeutſchland“ von Th. Ritter(Zugabe) unter Beweis. Das Geſangsquartett des Eiſenbahnervereins, von ſeinem Dirigenten Engelmann zielſicher ge⸗ leitet, gab einige Chöre zum beſten(Zieh' mit mir, In einem kühlen Grunde und Badiſches Tanzlied), die weſentlich zur Bereicherung des Abends bei⸗ trugen und ſehr herzliche Aufnahme fanden. Den Abſchluß des ſehr harmoniſch verlaufenen Konzerts bildete ein Tanz, zu dem die Kapelle Becker ihre munteren Weiſen ertönen ließ und der die Tanz⸗ luſtigen noch recht lange zuſammenhielt. Scha. Wenn man eine Vanne hat kann man oft was erleben Peinlich, nicht wahr, wenn plötzlich, ganz ohne erſichtlichen Grund, die ſonſt ſo prima„Karre“ mitten auf der Straße ſtehen bleibt, dazu gar auf einen Sonntagmittag, und das in der belebteſten Straße, wo eine am Steuer ſitzende Dame ſowieſo einen Blickfang für das flanierende Sonntagspublikum bildet. O dieſes Pech! Die Herren drängen ſich mit wiſſenden Geſichtern heran. Laſſen, dieweil die junge Dame ſelbſtſicher die Kühlerhaube ihres Wagens auf⸗ ſtockt, gelaſſen Leitungsrohre und Verbindungen prüft, auf den Schwimmer des Vergaſers tippt und eine Zündkerze herausnimmt, technokratiſche Geiſtes⸗ Formen angenommen 25jähriges Veſtehen der Schü Die S chütt e⸗Lanz⸗Werke in Brühl bei Mannheim konnten in dieſen Tagen auf ein 25jäh⸗ riges Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaß ver⸗ ſammelte ſich die Belegſchaft im feſtlich geſchmückten Ausſtellungsraum zu einer eindrucksvollen Gedenkfeier, die durch Vorträge der von Werk⸗ angehörigen gebildeten Muſikkapelle und des Werk⸗ chors umrahmt war. In ſeinen einleitenden Worten wies der Betriebsführer darauf hin, daß man bewußt keine großen Feſtlichkeiten veranſtalten wolle. Die damit verbundenen erheblichen Unkoſten ſeien nütz⸗ licher durch Neueinſtellung weiterer 25 Arbeiter an⸗ gewendet. Man lege vielmehr größeren Wert darauf, das Gefühl der Gemeinſchaft aller Werkangehöri⸗ gen untereinander und ihrer Zuſammengehörigkeit mit dem Werk zu ſtärken. Deswegen wolle man auch die im Luftſchiffban begründete Tradition der Firma pflegen. Statt aller Feſtreden ſollten die Jubilare ſelbſt den jüngeren Angeſtellten von der alten Zeit erzählen. Im übrigen wolle die Firma der Flieger⸗ gruppe die Mittel für den Bau eines zweiten Segelflugzeuges zur Verfügung ſtellen. Mit dieſen Gedankengängen harmonierte es ausgezeichnet, daß die Gefolgſchaft von ſich aus überraſchend eine künſtleriſch ausgeführte Glückwunſchadreſſe über⸗ reichte, in welcher ſie ihre treue Verbundenheit mit der Firma zum Ausdruck brachte. Alsdann ſchilderte zunächſt der Führer als dienſtälteſter Werkangehöriger die Erbauung der alten Luftſchiffhalle und des erſten von Profeſſor Schütte entworſenen Luftſchiffes ſo⸗ wie den Verlauf der erſten Fahrten. Die übrigen Angeſtellten, welche dieſe Zeit miterlebt hatten, trugen ihre eigene Erinnerung in lebendiger Weiſe vor. So ergab ſich ein anſchauliches Bild aus jener Zeit, in der der SL. 1 ſeine erſten wechſelvollen Fahrten über der Mannheimer Umgebung unter⸗ nahm. So lebte die Erinnerung wieder auf an den hervorragend gelungenen SL“. 2, der zum Vorbild aller ſpäter gebauten Starrluftſchiffe wurde. Und ſo hörte man von den Kriegsfahrten der SL.⸗Schiffe nach England, über die Oſtſee und nach dem Balkan bis zum Kriegsabſchluß. Es war eine Freude, zu beobachten, welches Intereſſe die Belegſchaft dieſen Berichten entgegenbrachte. Bezeichnend aber auch, wie das gemeinſame Erleben ſo mancher gefahrvoller Momente aus den Anſangsjahren der Luftſchiffahrt die alten Leute wie mit einem Band zuſammenhielt, gleichgültig, ob ſie als Luftſchifführer oder Maſchini⸗ ſten, als Werftingenieure oder Arbeiter an den Fahr⸗ ten teilgenommen hatten. Dieſer Zuſammenhalt einer geſunden Kerntruppe ermöglichte es auch, die ſchwierigen Jahre von 1919 geſtellt und die früher einmal bis zu 1700 Mann ſtarke Belegſchaft faſt veſtlos abgebaut werden mußte, zu überſtehen und die Sperrholzfabrikation, welche bislang nur dem Luftſchiffbau gedient hatte, ab 1922 als ſelbſtändigen Geſchäftszweig unter der Firma „Schütte⸗Lanz Holzwerke“ fortzuſetzen und ſo auszubauen, daß ſie nunmehr ſchon faſt das ganze Werk ausfüllt. Am Schluß dieſes als„ernſte und heitere Erlebniſſe aus der Werkge⸗ ſchichte“ bezeichneten Berichtes konnte der Betriebs⸗ führer daher auch unter Dankesworten an die Beleg⸗ ſchaft zum Ausdruck bringen, daß ſeit Gründung der Holzwerke niemals ernſtliche Differenzen zwiſchen Führung und Gefolgſchaft auftraten. Dieſes harmo⸗ niſche Zuſammenarbeiten dürfte den Hauptgrund da⸗ für bilden, daß die Firma unter den deutſchen Sperr⸗ holzfabriken an führender Stelle ſtehe und daß ihre Erzeugniſſe, von denen mehr als ein Drittel der Ausfuhr zugeführt wird, in der ganzen Welt einen vorzüglichen Ruf hätten. Um auch das jüngere Geſchlecht zu ihrem Recht kommen zu laſſen, hatte die Firma einen Wettbewerb für Baſtelarbeiten ausgeſchrieben, wonach alle Werkangehörigen ſelbſt⸗ gefertigte Gegenſtände aus Sperrholz, wie einfache Hausgeräte, Spielzeug, Modelle uſw., einreichen konnten. Die reichhaltige Ausſtellung dieſer Gegen⸗ ſtände zeigte, daß ſich viele an dieſem Wettbewerb be⸗ teiligt und ihre Arbeiten mit großem Fleiß und großer Sorgfalt ausgeführt hatten, daß alſo das Ziel des Baſtelwettbewerbs: Freude an der Handarbeit zu vermitteln und den Feierabend zu verſchönen, voll erreicht war. Die beſten Arbeiten wurden bemer⸗ kenswertenweiſe durch zuſätzlich bezahlte U rlaubstage ausgezeichnet, während die übrigen Teilnehmer Anerkennungspreiſe erhielten. Nach einem gemeinſamen Abendeſſen im Werkka⸗ ſino, das die etwa 375 Teilnehmer kaum zu faſſen ver⸗ mochte, wurde auf dem Fabrikſportplatz ein Feuer abgebrannt. Nach einer Anſprache erklangen im Schein der Fackeln das Deutſchland⸗ und Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Dann folgte der heitere Teil des Abends mit Liedern und humoriſtiſchen Vorträgen, der die Teilnehmer bis in die Nacht hinein beiſammen hielt. So ſchön die ganze Gedenkfeier verlief, ſo erfreulich war es für die Mitwirkenden zu hören, daß die Be⸗ legſchaft am liebſten noch ſtundenlang den Schilde⸗ rungen der Erlebniſſe aus der Kriegs⸗ und Vor⸗ kriegszeit zugehört hätte. —————— 6. Fahresſeſt des Evangelijchen Volksvereins Mannheim Jeweils im Frühjahr begeht der Evange⸗ liſche Volksverein ſein Jahresfeſt, ſich erneut ſeiner Lorung erinnernd:„Evangeliſche Einheit und chriſtlichſogiale Tat!“ Die Ausrichtung des Tages ſucht man in der Predigt, inmitten der Gemeindefeierſtunde, die in dieſem Jahr in der Trinitatiskirche erlebt wurde. Der Männerchor des Volksvereins, vom Konfirmanden⸗ ſaal R 3, 3 bis zur Trinitatiskirche vom Eyangeli⸗ ſchen Stadtpoſaunenchor unter Herrn Jahn geleitet, diente der gottesdienſtlichen Feierſtunde mit den Chören:„Kommt, kommt den Herrn zu prei)en“ und dem immer gern gehörten Lied„Stern, auf den ich traue.“. Die markante Feſtpredigt hielt Stadt⸗ pfarrer Speck. Das Gleichnis aus Lukus 14, 16 bis 24 gab die Grundlage zu den ernſten und erheben⸗ den Ausführungen des Predigers. Gleichſam als Feſtgabe wurde dem Verein, der ſich in den Dienſt der Gemeinde willig ſtellt, das Wort zugerufen:„Es iſt noch Raum da. Nötigt die an den Zäunen und auf den Lanoſtraßen Befindlichen, hereinzukommen.“ Die Miſſionsaufgabe wurde erneut der Gemeinde lebendig vors Auge und vor die Seele geſtellt.“ Feierlich geſtaltete ſich die Ehrung der Jubi⸗ lare, gleichfalls in den Rahmen der morgenoͤlichen Feierſtunde eingeſchloſſen. Erinnert wurden die Er⸗ grauten an die Tage des Glanzes im alten Vater⸗ land, an die Tage von 1914 und jene ſchrecklichen Tage von 1918, an die Zeit, da ſich im Zwiſchenreich ein Neues zum Durchbruch emporrang und nun⸗ mehr täglich ſtärkere Wirklichkeit wird. Im Namen des Vorſtands überreichte der Seel)orger die Ehren⸗ gabe des Vereins in Geſtalt eines gerahmten Bil⸗ des unſerer heimiſchen Maler Haſemann, Liebich, Bauer, Schütz. Trug der Morgen den gemeindlichen Charakter, ſo die Veranſtaltung des Abends den familiären. Der Familienabend im Ballhaus erfreute ſich zunächſt eines außerordentlich ſtarken Beſuchs. Unter den Ehrengäſten waren zu ſehen die Stadtpfarrer Joeſt und Speck, Kirchenrat und Dekan Maler, der Reoͤner des Abends, Stadtpfarrer Schühle, Weinheim, und für die Friedenskirche Vikar Weber. Der Männerchor des Volksvereins brachte unter der bewährten Leitung von Hauptlehrer Schübelin die Chöre„Deutſchland, dir mein, Vaterland“ und von Franz Schubert„Die Nacht“ zu Gehör, desglei⸗ chen das Hausorcheſter(Leitung Herr Karl Wer⸗ Marſch von J. S. Bach. Das die Zeitverhältniſſe Volksvereinsfamilie entbot der 1. Votſitzende Martin Sponagel. Dem ſinnig von Frl. Andruszka vorgetragenen Gedicht„Deutſche Heimat“ folgte die Feſtanſprache des Stadtpfarrers Schühle. Zu⸗ nächſt übermittelte er die Grußworte und Glückwün⸗ ſche des Weinheimer Volksvereins, um dann die Möglichkeiten zur Verwirklichung der evangeliſchen Volksvereinsparole aufzuzeigen. Evangeliſche Ein⸗ heit iſt einzig und allein die Frucht des Heiligen Geiſtes und nicht das Erzeugnis der Organiſation. Wird das Werk der Reſormation in ſeinen Grund⸗ feſten bedroht, ſo bleibt die Auswirkung nicht allein auf das Leben der Kirche beſchränkt, es wird auch das Leben der Nation ſtärkſtens beeinflußt. Wo Heiliger Geiſt Einheit geſchaffen hat, da fließt auch der Strom chriſtlicher Bruderliebe, auf die auch unſere Zeit nicht verzichten kann. Die von Verant⸗ wortungsfreudigkeit getragenen Ausführungen des Redners wurden mit Aufmerkſamkeit entgegen⸗ genommen und fanden nachhaltigen Beiſall. Den breiteſten Rahmen des Abends nahm das ge⸗ ſchichtliche Spiel„Glaube und Heimat“ in Anſpruch. Gegen zwei Stunden wurden die Verſam⸗ melten durch die lebendige und anſchauliche Handlung in Spannung gehalten. Lebendig traten die Begeb⸗ niſſe des Jahres 1731 vor die Seele, jene Zeit, in lauteren Evangelium ihre Heimat verlaſſen mußten, Haus und Güter zurücklaſſend, in Preußen unter dem Schutz des Königs eine Heimat ſuchend. Die Darſteller hatten ſich ganz und gar in das Empfinden jener Männer und Frauen eingelebt, ſo daß das Spiel zum Erlebnis wurde. Herr R. Fingerle hat, als der Leiter der Spielſchar, erneut ſein Können unter Beweis ſtellen können. Der harmoniſch ver⸗ laufene Abend, in den ein reizend ſchöner Ernte⸗ Tanz, von Schulkindern aufgeführt, eingeflochten war, hat wiederum gezeigt, welcher Beliebtheit ſich der Evangeliſthe Volksverein erfreuen darf. G funken ſprühen, beſehen ſich kritiſch die„Kiſte“, reden überhaupt nur im Jargon des ſteinalten Fahrers und vergeſſen dabei, daß es außer ſolchen Sachen noch etwas anderes gibt, wenigſtens geben ſollte. Für den Kavalier. Nämlich in ſolchen peinlichen Situationen mit dem Anſtand eines feinen Herrn, der mehr ver⸗ ſteht als zu renommieren und großzutun, zu helfen. Wenn man helfen kann und die ganze Rederei nicht eitel Aufgeblaſenſein ſcheinen ſoll. Sowas konnte man nämlich in P 4 ſehen. Die Straßenbahn ſtoppte und die anderen Fahrzeuge, dieweil der ſchwere Wagen mitten auf dem Gleis ſtehen geblieben war. Die Schaffner murrten, riefen, raſſelten mit ihrer Klingel und... warteten, bis der„Kaſten“ wieder laufen würde. Sahen zwiſchen⸗ durch nach der Uhr. Indes ließ die blutjunge Fah⸗ rerin die Gummihandſchuhe von den Fingern glei⸗ ten, der Kittel flog in den Wagen. Keck wie die Ondra ſah ſie ſich das liebe, kritiſche, hämiſche Publi⸗ kum an. Der Auflauf war immer größer geworden. Was tun? ſpricht Zeus. Die Verkehrsſtockung wuchs immer mehr. Die Fahrerin würdigte— und das mit Recht— ihre Umgebung keines Blickes mehr. Sie tat vielmehr mit viel Grazie dies: ſtemmte ihr kro⸗ kodillederbeſchuhtes Füßchen gegen den Bordͤſtein, die ſchmale Schulter gegen die Rückwand ihres Wagens und ſchob, jetzt endͤlich Hilfe findend, den wider⸗ ſpenſtigen Karren von dem Gleiſe. Die Schaffner bimmelten, die Sehleute verzogen ſich, die andern Kraftwagen tuteten freie Bahn und nur eine unter den Dutzenden von Menſchen hatte Recht, eine Sie⸗ germiene aufzuſetzen. Was kein Verſtand der Ver⸗ ſtändigen ſieht... nicht wahr, auch etwas mehr Ga⸗ lanterie ſollte Mode werden. Und man ſoll nur dann mitreden, wenn man wirklich etwas von der Sache verſteht und helfen kann. tz. tte-Canz⸗Werke bis 1921, in denen der Luftſchiffbau zwangsweiſe ein⸗ beleuchtende Grußwort an die zahlreich verſammelte Stätte ſeiner Arbeit blieb, der Salzburger Bauern um ihres Bekenntniſſes zum Serſtörtes Glück einer Amſelfamilie Ein Tierfreund hatte dieſer Tage ein ſeltenes Erlebnis, das er nachſtehend ſchildert: Ein Amſelpärchen hatte auf einem Kaſtanien⸗ baum, der auf dem Hofe eines Hauſes ſtand, ſein Neſt gebaut. Frau Amſel übte das Brutgeſchäft aus und Herr Amſel erfreute durch ſeinen melodiſchen Geſang die Bewohner der hofwärts gelegenen Räume. Als dann eines Morgens zwei Sprößlinge das Licht der Welt erblickten, herrſchte ſichtliche Freude. Der Amſel⸗Papa holte immer wieder Fut⸗ ter für die Jungen und ließ hiernach ſtets muntere Melodien ertönen. Kürzlich machte eines der Kleinen den erſten Flugverſuch und flatterte in den Hof hinab. Aengſtlich folgte die Mutter, denn ſie ahnte wohl, daß das Junge mit dem bürftigen Federkleid noch nicht flügge ſei. Im gleichen Augenblick ſprang eine Katze aus einem Kellerloch auf den Hof, ſchnappte das halbnackte Vögelchen und verſchwand damit in den Keller. Während die Amſelmutter zum Neſt flog, um den zweiten Sprößling zu betreuen, ſaß der Amſelvater auf einer Mauer und ſtarrte in den Hof. Als ſich dann das Raubtier wieder ſehen ließ, ſtürzte er ſich auf die mörderiſche Katze und verſetzte ihr mit ſeinem ſpitzen Schnabelmehrere heftige Hiebe auf den Hinterkopf, ſo daß ſie ſchreiend wieder in das Kellerloch flüchtete. Die Amſel hörte man ſeitdem nicht mehr ſingen. In einem unbewachten Augenblick unternahm ſpäter auch das zweite überlebende Junge einen „Orientierungsflug“. Die Amſeleltern flogen dem Tierchen nach, um es gegen Gefahren zu ſchützen. Mit Todesverachtung hielten ſie ſich, mit den Flü⸗ geln ſchlagend, vor dem Kellerloch auf und mehrere Male flogen die Amſeln abwechſelnd auf den nied⸗ rigſten Zweig des Baumes, um ihr Junges zu ver⸗ anlaſſen, den Aufſtieg zu wagen. Unterdeſſen nahm eine Frau das Tierchen, ſetzte es in einen Vogel⸗ käfig und ſtellte dieſen mit offener Tür auf die Fen⸗ ſterbank der erſten Etage. Unruhig umflogen die Amſeln den Hof, bis ſie den Hilferuf ihres Jungen aus dem Käfig vernahmen. Bald erſchienen ſie regel⸗ mäßig an dͤem Käfig zum Füttern des Sprößlings. Nach zwei Tagen war die ganze Familie ver⸗ ſchwunden. Sie hat ſich jedenfalls ein anderes Heim geſucht, wo ſie nicht ſo ernſte Gefahren auszuſtehen hat. Trauerfeier für Dr. Vittor Villiger Vertreter der Werksleitung der JG⸗Farben⸗ induſtrie, eine große Zahl von Freunden und die aus der Schweiz und aus Jena herbeigeeilten Ver⸗ wandten gaben dem früheren Leiter des Haupt⸗ laboratoriums der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ Fabrik, Dr. Bictor Villiger, am Dienstag⸗ nachmittag im Mannheimer Krematorium die letzte Ehre. Vor Beginn der altkatholiſchen Beſtattungs⸗ feier ſang Dr. Fritz Haubold, Ludwigshafen, be⸗ gleitet am Harmonium von Muſikdirektor Lenz, ein der ernſten Stunde angemeſſenes Lied. Dann gedachte Pfarrer Dr. Stein wachs des Werde⸗ ſenen) das Menuett von F. v. Beethoven und eiien; gangs Dr. Villigers. Er wurde am 1. September 50 SSS 1868 am Zuger See geboren als älteſter Sohn eines ſchweizeriſchen Rechtsanwalts. Gymnaſiums in Aarau ſtudierte er in Genf Chemie Nach Beſuch des und genügte ſeiner Militärpflicht als Schweizer. Dann ging er nach München und arbeitete dort mit Adolf v. Baeyer 14 Jahre lang, zuerſt als Aſſiſtent. 1904—1931 gehörte ſeine große Arbeitskraft der BASc. Es entſpricht der Weſensart dieſes Men⸗ ſchen, der ſein Hochgebirge ſo liebte, daß er an der unmittelbar vor den Toren der Fabrik. Eine ſchwere Operation und ein ſanftes Ende brachten die letzten Tage. Er war ein ſtiller, gütiger Menſch, der froh war, einmal wieder mit ſeinen Geſchwiſtern zuſammenſein zu können, am glücklichſten inmitten ſeiner Bücher. Unter Gebet und Harmoniumklängen verſank der Sarg zum letzten Weg in das Flammenmeer. Nun⸗ mehr ſprach im Namen der Direktion der JG⸗Far⸗ beninduſtrie Werk Ludwigshafen Herr Mehner. Am 27. November 1903 ſchrieb, ſo führte der Reöner u. g. aus, ſchon von Baeyer an die BASgc, Dr. Villiger habe ein ſo ungewöhnliches Gedächtnis, daß er in Baeyers Arbeiten beſſer Beſcheid wiſſe als er ſelbſt. Schon am 16. Februar 1905, als der Ver⸗ ſtorbene erſt ein Vierteljahr in der BASð tätig war, berichtete ſein Chef, wie tief und umfaſſend ſeine Lite⸗ raturkenntniſſe ſeien und wie groß ſeine Arbeitskraft. Teils löſte Dr. Villiger brennende techniſche Fragen, teils brachte er ganz neue Erkenntniſſe in der Far⸗ bentechnik hervor. Allmählich wurde er verwaltungs⸗ techniſch immer ſtärker in Anſpruch genommen. Er übernahm den keineswegs leicht zu bewältigenden Verkehr mit den Hochſchul⸗Dozenten, wozu große Sachkenntnis, Verſtändnis und perſönlicher Takt ſo⸗ wie Zaxtgefühl gehörte. 1909—1931 ſind rund 600 Chemiker dͤurch ſeine Schule gegangen. Mancher von ihnen ſuchte ſich auch Rat und Hilfe wenn er bereits in Technik und Erzeugung übergegangen war! Villi⸗ ger war treu ſeinem ſchönen geliebten Vaterland, der Schweiz, treu aber auch ſeiner Wahlheimat, tren ſeinem Beruf und ſeinen Freunden. Im Auftrag des Hauptlaboratoriums legte Dr. Günther einen Kranz nieder, ebenſo Dr. Straſſer im Namen des Kegelklubs. Als letzter Redner fand Konſul Dr. Kunz, der Nachfolger Dr. Villigers in der Lei⸗ tung des Hauptlaboratoriums, warme Worte ehren⸗ den Gedenkens. Wenn man, ſo bemerkte der Redner, ſich anſchickt, der Bedeutung ſeines Wirkens gerecht zu werden, neigt man dazu, mehr zu ſagen, als dem Verblichenen ſelber angenehm wäre. Dieſe kurze Ueberlegung kennzeichnet ſchon zur Genüge, welche Zurückhaltung ich mir auferlegen muß, wenn ich unſern Villiger nicht im Tode noch zum Widerſpruch reizen ſoll. Er war, abhold allen Aeußerlichkeiten, das Urbild jener geraden und offenen Männlichkeit, die kein Falſch kennt. In dieſer Hinſicht war er gar nicht„geſchäftsklug“. Er war von puritaniſcher Ein⸗ fachheit und frei von jeglichen Regungen des Eigen⸗ nutzes und haßte ihn auch hemmungslos bei anderen. So war er nachahmenswertes Vorbild. Harmonium⸗ klänge ſchloſſen die Feier. Dr. Hd. Vorkehrsdiszislin ist ein Spiegelbüg deiner Exzichungll.— 9 1 9 9 — * Mittwoch, 13. Juni 1934 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung Der Sommerurlaub will beraten ſein Dürfen und können wir dieſes Jahr verreiſen? Von Mia Kühne Obwohl die eigentliche Reiſe⸗ und Ferienzeit noch in wochenweiter Ferne liegt, ſo beſchäftigen ſich die Erholungsbedürftigen ſchon lange Zeit vorher mit dem Reiſeproblem oder ſchmieden allerlei Pläne für die Tage der Ausſpannung. Man hört denn bald hier, bald dort die Frage:„Verreiſen Sie dieſes Jahr?“ oder:„Wir werden wohl dieſes Mal daheim⸗ bleiben müſſen, die Zeiten ſind zu ſchwer!“ Iſt dieſe Entſagung aber immer berechtigt? Und. ſind die Zeiten ſeit Kriegsende für uns Deutſche nicht immer ſchon„ſchwer“ geweſen? Haben wir uns nicht trotzdem, ſoweit es unſere Verhältniſſe nur irgendwie geſtatteten, die alljährliche kurze Er⸗ holungspauſe für Körper und Geiſt verſchafft? Könnten wir den Verzicht auf die diesjährige Erholungsreiſe wirklich vor uns ſelber verantwor⸗ ten? Denn daß die Ferienreiſe nicht nur ein Vor⸗ recht bemittelter Kreiſe iſt und ſein ſoll, das hat ja die Reichsregierung dadurch dokumentiert, daß ſie durch Schaffung des Hilfswerks„Kraft durch Freude“ auch den minder⸗ und unbemittelten Volksgenoſſen die ſo notwendige körperliche Erholung und Nerven⸗ auffriſchung verſchaffen will. Ganz abgeſehen davon, daß jeder Ferienreiſende an ſeinem be⸗ ſcheidenen Teile auch zur Wiederbelebung und ⸗ankurbelung der Wirtſchaft beiträgt. Ein Blick in den Anzeigenteil der Zei⸗ tungen legt beredtes Zeugnis davon ab, daß die Fremdeninduſtrie ohne Sommergäſte zum völligen Erliegen käme und ein Rieſenheer von Ange⸗ ſtellten in Hotels, Gaſthöfen und privaten Frem⸗ denheimen auf Verdienſt wartet, gleichviel, ob es ſich um größer oder kleinere Kur⸗ und Badeorte, um Sommerfriſchen im Gebirge oder an der See unſe⸗ res deutſchen Vaterlandes handelt. Mit jedem„Som⸗ merfriſchler“ erhöht ſich auch der Umſatz dieſer Art Gewerbetreibenden, die voll berechtigter Hoffnung jeder„Saiſon“ entgegenblicken. Wenn alſo dieſer oder jener Familienvater mit ſeiner beſſeren Hälfte Reiſepläne ſchmiedet und ſie auch zur Ausführung olece Kallen sclin aufgepaßt bringt, ſo handelt er nicht nur im Intereſſe der eige⸗ nen Familie, ſondern er verhilft auch ſeinen Volksgenoſſen zu wirtſchaft⸗ licher Unterſtützung. Aber wie ſteht es um die geldliche Seite dieſer Ferienerholung? Durch die Lupe ſachlicher Ueberlegung betrachtet, verliert ſie den größten Teil ihrer Schrecken, wenn man von der benötigten Ge⸗ ſamtreiſeſumme die täglichen Verpflegungs⸗ koſten in Abzug bringt, die man daheim ja auch verbrauchen würde. Als wirkliche Reiſeſpeſen wären dann nur die am fremden Ort in Frage kommenden Lebensmittelſchutz in Auch ohne Eisſchrank und günſtigen Keller läßt ſich für die Lebensmittel ſelbſt in der heißen Zeit ein genügender Schutz vor Verderben erreichen, wenn man alle Möglichkeiten auszunützen weiß. Das gefährdetſte Lebensmittel iſt die Milch. Sie wird am beſten ſofort abgekocht und im kalten Waſſer ſtehend raſch gekühlt. Soll ſie aber zum Roh⸗ genuß aufbewahrt bleiben, ſo ſetzt man ſie in einen Topf Waſſer, der durch einen Gummiſchlauch ſtändig friſchen Zufluß hat. Natürlich muß die Milch genü⸗ gend über der Waſſeroberfläche bleiben. Der Waſſer⸗ ſtrahl ſelbſt braucht nur ganz dünn zu ſein, da er nur das Waſſer langſam zu erſetzen hat. Sehr küh⸗ lend wirkt auch das Ueberſtürzen eines großen, in Waſſer getränkten Blumentopfes. Das Abzugsloch wird mit einem Kork verſchloſſen. Sobald der Topf trocken iſt, wird er wieder von neuem Hurchnäßt. Die Waſſerverdunſtung erzeugt Kälte. Milch, die am Gerinnen iſt, kann durch Zugabe von etwas Natron und Aufkochen unter ſtändi⸗ gem Rühren noch gerettet werden. Geflügel, das nicht ſofort verwendet wird, nimmt man aus und ſteckt in die Oeffnung gereinigte Holzkohlenſtückchen. Man ſchlägt das Geflügel in Ausgaben für Fahrgeld, Gepäcktransport, Trink⸗ gelder, ſowie die Ausgaben für Getränke, kleine „Abſtecher“, Beſuche von Sehenswürdigkeiten und für allerlei„Diverſes“ in Rechnung zu ſtellen, die ſtreng genommen als eigentliche Unkoſten zu buchen ſind. Aber bewegen ſich dieſe wirklich in einer der⸗ artigen Höhe, daß einmal gefaßte Reiſepläne ſchließ⸗ lich doch daran ſcheitern müſſen? Keinesfalls, denn dieſe Beträge können ſehr gut durch Enthaltſamkeit von bisher gewohnten Annehmlichkeiten erzielt wer⸗ werden. Zudem haben ganz Schlaue ſchon vor einigen Monaten eine Familienreiſekaſſe angelegt, die alles das aufnimmt, was im Laufe der Zeit an Rücklagen vom Gehalt, Taſchengeld oder gelegentlichen kleinen Erſparniſſen ermöglicht werden konnte. Wer dieſes Jahr die Segnungen ſolcher praktiſchen Einrichtung noch nicht genießen kann, wird ſie beſtimmt für das nächſte vorſehen. der heißen Fahreszeit Miillſäckchen ein und hängt es an einem zugigen Ort auf. Fleiſch wird am beſten leicht geſalzen und in ein Eſſigtuch gewickelt, für längere Zeit muß man es in eine Eſſigbeize legen. Leicht angegange⸗ nes Fleiſch wäſcht man in einer dünnen Löſung von übermanganſaurem Kali. Ein guter Kühlraum für Fleiſch iſt das gereinigte und mit Papier ausge⸗ legte Schürloch eines unbenützten Ofens; der ſtändige Zug hält die Nahrungsmittel kühl. Schinken wird um den Knochen mit einem ſpitzen Holzſtäbchen losgelöſt, dann erweitert man den Einſtich mit einem ſtumpfen Meſſer und gießt Schweinefett oder Rindertalg hinein. Da⸗ durch wird die gefährlichſte Stelle vor dem Verder⸗ ben bewahrt. Für Rauchwaren, die länger aufbewahrt werden, empfiehlt es ſich, unbedingt die Ueberzugs⸗ maſſe„Glanzhell“ zu verwenden. Sie iſt das ein⸗ fachſte und billigſte Mittel, alles Fleiſch tadellos und unbegrenzt zu erhalten. Fiſche dürfen weder im rohen noch in gekoch⸗ tem Zuſtande mehr als 12 Stunden an der Hitze lie⸗ gen, da ſie ſich raſch zerſetzen und gefährliche Vergiftungen hervorrufen können. Auch Fiſch⸗ Entzückende Aufnahme einer Siameſenkatze mit ihren zweieinhalb Monate alten ſieben Jungen PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPP—PPPPP—PP————— Haarige Sachen aus alter Zeit Menſch und Mode im Spiegel der Haartracht Von M. Bertram Kein Zubehör des menſchlichen Körpers, das zu allen Zeiten, bei allen Völkern der Erde ſo viel liebe⸗ volle Aufmerkſamkeit erfahren, ſo vielfältige Ver⸗ wendung gefunden, zu ſo viel abergläubiſchen und modiſchen Verſchrobenheiten Anlaß gegeben hat wie Haupt⸗ und Barthaar des Menſchen. Wie ſagt der mittelalterliche Gelehrte Megenberg um 1350 in ſeinem„Buch der Natur“? „Der menſch hat mer hars auff dem haupt denn anderswa, darumb, daz ſein hirn verhüllt ſei vor ſtarker kelten und vor überiger hitz...“ Aber über dieſe ſeine natürliche Beſtimmung hin⸗ aus gehört es ſchon ſeit dem früheſten Altertum zu den wichtigſten Standes⸗ und Berufsmerk⸗ malen, iſt ſeinen genau feſtgelegten Schmuckbeſtim⸗ mungen unterworfen— ja, wird wie manches andere modiſche Erzeugnis geradezu ein Gegenſtand von höchſter volkswirtſchaftlicher Bedeutung, der Indu⸗ ſtrien zum Erblühen und— je nach Laune der un⸗ berechenbaren Göttin Mode— ganze Erwerbszweige zum Untergang bringen kann. Zunächſt einmal galt ſeit je der von keinem Scher⸗ meſſer beeinträchtigte Beſitz des Kopfhaares als Aus⸗ druck der Freiheit und der Kraft. Kriegsgefangene und Sklaven wurden alſo in der Antike zum Zeichen ihrer Unterjochung kahlgeſchoren. Auch bei den alten Germanen ſpielten Haar und Haarzauber eine große Rolle. Langes, nicht in die Höhe gebun⸗ denes Haar war das Zeichen des unverehelichten Mädchens; und noch bei den frühmittelalterlichen Herrſchern iſt das Tragen von langwallendem Haar und Bart ein Ehrenrecht des königlichen Ge⸗ blütes! So wiſſen wir, daß die Burgunder im Jahre 524 ihren Triumph über die Franken erſt richtig ein⸗ zuſchätzen wußten, nachdem ſie den Leichnam des von ihnen erſchlagenen Frankenkönigs Chlodomir in der Menge der übrigen Toten an ſeiner bis zum Gürtel reichenden Rieſenmähne erkannt hatten. Kahlköpfigkeit und Haarausfall waren dementſprechend immer ſchon ein großes Uebel— wenn nicht gar eine Schande und ein Zeichen für allgemeine perſönliche Minderwertigkeit. Und von der Bibel bis auf den heutigen Tag reißen die künſt⸗ lichen Behelfe, die Zauberſprüche, die Salben und Mixtürchen nicht ab, mit denen man den leidigen Haarſchwund bekämpfen will. Wenn wir vor nicht langer Zeit als neueſte Modenarrheit die unmit⸗ telbar auf das Bein gemalten Strümpfe einiger überſpannter Amerikanerinnen vorgeſetzt be⸗ kamen, ſo wurde damit nur etwas nachgeahmt, was die Friſeure des alten Rom mit großer Kunſt zu üben wußten: das Bemalen von Glatzen. Wiewohl nämlich dank der Leidenſchaft der vorneh⸗ men Römerinnen für„gelbes“ Germanenhaar die Perückeninduſtrie zur Kaiſerzeit in hoher Blüte ſtand, zogen es die epikuräiſchen Glatzköpfe doch vor, ſich ihren Schopf mit Pinſel und Farbe auftragen zu laſſen. Uebrigens galt in chriſtlichen Zeiten das Aufſetzen von Perücken als ſchwere Sünde, und der Kir⸗ chenvater Clemens von Alexandria erklärte ein⸗ mal wörtlich:„Falſche Haare tragen iſt eine große Gottloſigkeit.“ Noch Etienne von Bourbon wettert viele hundert Jahre ſpäter gegen dieſes unausrott⸗ bare Laſter, das nicht einmal vor dem Haar Ver⸗ ſtorbener haltmache und deshalb dereinſt mit allen Strafen der Hölle geahndet werden würde. Magiſter Praetorius aber meldet 1662 als Haarwuchsmittel in ſeiner Philosophia olus— zu Deutſch„Philoſophie des Spinnrockens“— was „die alten Frauen ſagen: wenn die Jungfern wol⸗ len lang Haar kriegen/ ſo müſſen ſie etwas Haar in der Jugend abſchneiden/ und mit Hopffenranken in die Länge herauswachſen.“ Auch das Färben des Haares iſt uralten Ur⸗ ſprungs. So heißt es in den„Egyptiſchen Geheim⸗ niſſen“ des Albertus Magnus:„Schwarze Haare werden weiß oder grau, wenn man Bären⸗ und Dachsſchmalz untereinander miſcht,“ Und zum Blond⸗ färben gibt er folgendes, ſehr appetitliche Mittel an: „Man ſammle im Monat Mai eine gute Anzahl roter Schnecken, lege ſie in eine Büchſe, tue Salz hinzu, ſo wird es eine Salbe. Hierauf ſchere man die ſchwarzen Haare ab und beſtreiche den Ort mit dieſer Salbe, ſo wachſen blonde Haare hervor.“ Die willkürliche Veränderlichkeit der Haarfarbe und des Haarcharakters gehört auch zu den Erkennt⸗ niſſen des größen Arztes Paracelſus, der des⸗ halb in ſeinem Werk„Von den aſtraliſchen Zeichen der Phyſiognomie am Menſchen“ heftig davon abrät, aus der Beſchaffenheit der Kopfhaut auf den Einfluß der Geſtirne zu ſchließen; ande⸗ rerſeits betont er, es ſei richtig,„daß ein Haar, ſo es feſt im Haupte ſteckt, gute Geſundheit des Hauptes und des ganzen Leibes anzeigt. Daher kommt es, daß der Roßkäufer das Roß am Schwanze zieht wobei er ſeine geſunde Natur erfährt. Ebenſo die Sau an den Borſten..“ Das Volk aber hat dͤoch ſeine eigene Meinung über die Farbe des Haares und bleibt allen beſſeren Er⸗ fahrungen zum Trotz dabei, daß, wie der Bucklige, ſo auch meiſt der Rothaarige einen ſchlechten Charak⸗ ter habe: „Roti Haar und ſpitzig Chin/ Wohnt der Tüfel mitte drin.“ in die Erde legen/ daß ſie mit ihnen gleichſam und andere Konſerven ſind ſtets bald zu verbrauchen, weil ſie ſich raſcher als friſche Lebensmittel zerſetzen. 9 und Soßen ſind raſcher Gä⸗ rung ausgeſetzt. Sie müſſen ſchnell abgekühlt und peinlich genau von allen Beigaben, wie Knochen, Eierſtich, Grünzeug oder ſonſtigen Zutaten befreit werden. Für alle Fleiſch⸗ und Wurſtwaren muß unbedingt eine Drahtglocke vorhanden ſein, damit ſie wohl vor Fliegen geſchützt ſind, aber doch Luft⸗ durchzug haben. Glasglocken ſind deshalb zu ver⸗ meiden, weil durch den Mangel an friſcher Luft die Lebensmittel raſch ſchmierig werden. Wurſt an⸗ ſchnitt wird am beſten mit Butter beſchmiert, auch eine Speckſchicht tut gute Dienſte. Butter wird in waſſergefüllten Tonbutter⸗ doſen friſch gehalten. Auch hier genügt es, einen durchnäßten Tontopf darüber zu ſtürzen. Ebenſo hält fließendes, kaltes Waſſer friſch. Man legt aber auf die Butter einen Porzellanteller, damit ſie nicht an der Waſſeroberfläche ſchwimmt. Käſe wickelt man in Leinenläppchen, das in Bier getränkt wurde, dadurch bleibt er friſch und ſaftig. Gemüſe wird in feuchtes Papier eingeſchlagen und in den Keller gelegt. Radieschen, Wurzeln, Rettig ſteckt man ins Waſſer. E. Winterkartoffeln ſchmecken ſchlecht Dann iſt es Zeit, ſie in anderer Form auf den Tiich zu bringen und zum Beiſpiel den Salzkartoſ⸗ feln etwas Kümmel zur Geſchmacksverbeſſerung beizufügen, den man am beſten in einer Gewürz⸗ kugel in den Topf einhängt. Oder aber man be⸗ reite ſie als Bechamelkartoſfeln, die zu allen gebratenen Fleiſcharten, Gemüſe, wie aber auch als Beilage zu gekochtem Fiſch ſehr gut paſſen. Ebenſo gut ſchmecken geröſtete Kartoffel⸗ ſchnitze, zu denen die geſchälten Kartoffeln in grobe Stücke geſchnitten, mit Butter, Oel oder anderen Fetten lichtbraun geröſtet, mit Salz unter⸗ miſcht, ſofort zu Tiſch gegeben werden. Sehr herz⸗ haft ſind auch Peterſilien⸗Schwenkkartof⸗ feln, wozu die mit der Schale gekochten, in grobe Stücke geſchnittenen Kartoffeln mit reichlich Peter⸗ ſilie und Butter in der Pfanne dͤurchſchwenkt wer⸗ den. Auf gleiche Weiſe kann man aber auch Schnittlauch⸗ oder Dillkartoffeln berei⸗ ten, die eine beſonders paſſende Beilage zu gekoch⸗ tem Fiſch ergeben. Doch auch in der Form ge⸗ backene Kartoffelſchaum, zu dem mit Milch und Eiweiß ſchaumig geſchlagenes und mit Salz und Pfeffer gewürztes Kartoffelmus, in einer mit Butter ausgeſtrichenen Form 15 bis 20 Minuten überbacken wird, iſt ſelbſt jetzt im Sommer ein aus⸗ gezeichneter Beſtandteil der Mahlzeit. Portions⸗Berechnung beim Einkauf Für die junge Hausfrau iſt die ſchwierigſte Frage beim Einkauf oft die Berechnung der Portionen für den Tiſch. Man will weder zu wenig noch zu viel kaufen, und gerade das iſt nicht ſo einfach. Im all⸗ gemeinen rechnet man: Pfannengerichte: Kotelett, Filet, Rumſteak ein Viertelpfund auf die Perſon. Suppenfleiſch für eine kleine Familie: 175 Gramm auf die Perſon.“ Friſche Gemüſe Büchſengemüſe 150 Gramm. Schinken als Beilaget 75 Gramm auf je⸗ den Kopf, bei gekochtem Schinken 100 Gramm. Geräucherten Lachs: als Beilage 50 Gr, auf die Perſon 75 Gramm. Braten, der das Hauptgewicht bildet, 200 Gramm ohne Kaochen auf die Perſon. Ein Supenhuhn reicht für—6 Perſonen, falls es die Suppe vorher gibt. Ganz junge Hähnchen, für dret Perſonen gwei Hähnchen. Bei ſehr kleinen Ausgaben der jun⸗ gen Hähnchen, auf die Perſon ein Hähnchen. Süßſpeiſen, die mit Eiern bereitet werden, verlangen ein Ei auf jedes Tafelmitglied. Auch beim Eierkochen werden die Berechnungen ſo an⸗ geſtellt! Kaffee, für dͤen Familientiſch auf zwei Per⸗ ſonen ein und ein halbes Lot. Bei feſtlichem Kaffee, ein Lot auf jeden Trinker(2 Taſſen auf jeden Gaſt gerechnet). Suppen werden mit Waſſer ſo aufgeſetzt, daß auf die Perſon ein und ein halber Teller Waſſer ge⸗ nommen wird. Ein halber Teller für das Einkochen gedacht. Rühreier, auf zwei Perſonen drei Eier, falls es“ noch Kartoffeln oder Käſebrot gibt. Spiegeleier: 1 Ei für jeden Eſſer. ——— Henkel links Der große Wiener Humoriſt Neſtroy betrat ein⸗ mal ſein Stammkaffee und beſtellte einen Schwarzen. „Aber bringen Sie mir eine Taſſe mit dem Henkel links— ich bin nämlich Linkshänder,“ ſagte er. „Sehr wohl,“ dienerte der Kellner. An der Theke entſtand Getuſchel und Aufregung. Dann kam der Geſchäftsführer.„Was wünſchen der Herr, bitte?“—„Eine Taſſe mit dem Henkel links.“ —„Selbſtverſtändlich, gnädiger Herr!“ Nach langer Pauſe kam der Kellner:„Der Herr müſſen ſchon entſchuldigen, die Taſſe, die der Herr wünſchen, iſt nämlich leider..“ „Wie,“ rief Neſtroy,„in einem ſolchen Kaffee ſollte es keine Taſſe mit einem linken Henkel geben?“ „Doch, natürlich,“ beeilte ſich der Kellner zu ver⸗ ſichern,„aber unglücklicherweiſe iſt ſie gerade heute morgen zerbrochen worden.“ „Na, da kann man halt nix machen,“ ſagte Ne⸗ ſtroy, ergriff die Taſſe, die man ihm gebracht hatte, e ſie um und bediente ſich ihrer mit der linken a 990 250 Gramm pro Kopf. ——— —————— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Anſere Modelle: Gemuſtert— die große Mode Nr. 2952. Größe 42. Kleid aus gemuſterter Kunſtſeide, mit ganz feinen Pliſſeevolants. Aermel geſchlitzt. * Nr. 2953. Größe 42. LNleid aus kariertem Voile mit Puffärmeln und Pliſſee. Viereckige Knöpfe aus Kriſtall. Nr. 2954. Größe 46. Gemuſtertes Kleid auf dunklem Grund(Gräſer im Wind) mit Jabot aus Glasbatiſt. 0 Nr. 2955. Größe 44. Bunt gemuſtertes Kleid aus Viſtraſtoff und übergeknöpften Kragenenden. Nr. 2956. Größe 42. Kleid aus kariertem Glas⸗ batiſt mit Schärpe, breitem Kragen, pliſſee⸗ umrandet. Blumen. Nr. 295742. Größe 44. Kleid aus blauer, weiß gepunkteter Krawattenſeide. Batiſtpliſſeekragen. Blumen. Dreiviertel lange Aermel. * Nr. 2957b. Größe 44. Loſe kragen⸗ und verſchluß⸗ loſe Jacke mit dreiviertellangem Raglanärmel. * Nachdruck ſämtlicher Artikel und Illuſtrationen e 9 0 0 0 6 — 9 Mode vom E verboten.— Die Schnittmuſter ſind zu beziehen vom Verlag„Die Mode vom Tage“, Berlin⸗ Schmargendorf, Marienbaderſtraße 12. Das gemuſterte Sommerkleid, das Jahre eine nie dageweſene Rolle ſpielt, weiſt den Vorzug damenhafter und gleichzeitig weicher, ſchmeichleriſcher Wirkung auf. Während das winter⸗ liche Kleid eine enge knappe Linie zeigte, legt die Frau im Sommer Gewicht darauf, einen leichten und beweglichen Eindruck hervorzurufen. Das duf⸗ tige Sommerkleid kann trotz deiner anſehnlichen Stoffmenge nicht ausladend wirken; eine ſtreckende und erfriſchende Note iſt ihm eigen. Wer ein ſolches Kleid oder Komplet anſchafft, darf nicht an Stoff ſparen. Der Reiz dieſes Anzugs liegt in der Fülle von Schleifen, Volants und Fabeln. Der vermehrte Stoffverbrauch jeoͤoch wird durch die ſehr geringen Aufputzzutaten wettgemacht. Ein paar in dieſem kleine Perlmutt⸗ oder Glasknöpfchen, ein Tüllkrä⸗ gelchen oder eine helle Anſteckblume genügen in der Regel. Nur beim abendlichen Sommerkleid erweiſt 2952 2953 ſich noch eine aus Seide Schärpe nötig. Machart und Schnitt des gemuſterten Sommer⸗ kleides fallen kaum ins Auge. Die geſamte Eleganz geht von dem Material aus. Man ſieht diesmal die⸗ mannigfachſten Muſterungen. Intereſſante Frucht⸗ und Phantaſiemuſter wechſeln mit Gebilden aus der Blumen⸗ und Tierwelt ab. Auch japaniſche und an das Strandleben gemahnende Effekte kom⸗ men vor, etwa Schiffe, Segel, Anker und eingewebte Strandkörbe en miniature. Man ſucht auf dieſe Weiſe den ſommerlichen Eindruck beſonders zu unterſtreichen. Wer ein ſolches Kleid mehrere Jahre oder auch im Winter tragen will, hält ſich beſſer an niemals aus der Mode kommende Muſterungen. Es ſind das Punkte, Haarſtriche, Streifen und Blü⸗ ten. Das kleingeblümte Komplet gilt mit Recht als oöͤer Samt beſtehende ſehr elegant und geſchmackvoll. Oftmals gehört ein 2954 2955 einfarbiger Mantel dazu, den man auf bei⸗ den Seiten tragbar geſtaltet; er wird mit dem Ma⸗ terial des Kleides abgefüttert. Die auf lange Sicht berechneten Kleider zeigen größtenteils unausge⸗ ſprochene Muſter und ſind ſo gedeckt gehalten, daß ſich kein eigentlicher Grundton feſtſtellen läßt. Auch bei den neueſten Blumenmuſtern ſind die einzelnen Dekors ſehr eng gezeichnet. Da demnach von keiner eigentlichen Farbe die Rede iſt, kann jeder Hut dazu getragen werden. Das gemuſterte Sommerkleid ſoll eine ausgiebige Rocklänge haben. Was die Form des Aermels anbelangt, ſo ſchwankt dieſer zwiſchen knapper, ourch einen Rundkragen angedeuteter Kürze und allen Stufen von Viertel⸗, Halb⸗ und Dreiviertelärmel.“ Bis zum Handͤgelenk reicht er ſelten, weil der ſom⸗ merliche Einoͤruck bewahrt weroͤen ſoll. Am weiten Glockenrock werden nach Tunlichkeit Pliſſées, Volants und gezogene Falbeln angebracht. Der Halsausſchnitt iſt ſparſam, meiſt vorn höher als 29⁵6 295 7 a 2957 b rückwärts und von duftigen Schleifen umrandek. Beſonders hübſch nehmen ſich zwei bis drei farblich abgeſtufte ſchmale Seidenbänder aus, die dem Hals⸗ ausſchnitt folgend vorn in kleinen Schleifen endigen. Auch ſchmale Blenden aus Georgette, die farben⸗ freudig ſein und deutlich hervortreten dürfen, ſehen reizend aus. Dieſe Machart bewährt ſich ſowohl bei Seide wie auch bei Georgette und Chiffon. Bei der⸗ beren gemuſterten Stoffen, z. B, dem ſehr beliebten Flamiſol, können Ripsband oder Lackſeide an deren Stelle treten. 3 Hut, Schuh, Handſchuh und Taſche müſſen in farblicher Hinſicht zum gemuſterten Sommerkleid paſſen. Am beſten iſt es, dieſe einheitlich zu wählen. Weiß oder weiß⸗ſchwarz ſind Zuſammenſtellungen, die niemals enttäuſchen. Der ſchwarze Spitzen⸗ hut mit maleriſch geſchwungener Krempe paßt zu den dͤuftigen Sommerkleidern mit Blumenmuſter ganz vorzüglich. Ihm wird mit Recht große Be⸗ liebtheit prophezeit. Der Ceicltssα ieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee GERICHTSBERICHTE AUS NAHUND FERN Das Vertrauen mißbraucht * Heidelberg, 12. Juni. Im Jahre 1924 wurde der 40jährige Hermann M. zum Gemeinderechner von Schatthauſen beſtellt. Das ihm durch die Einſetzung in ſein Amt entgegengebrachte Vertrauen mißbrauchte er jedoch ſchmählich, indem er nach und nach immer mehr Gelder der Kaſſe entnahm, um ſie zur Deckung von Verfehlungen zu verwenden. Ende Januar 1932 bezifferte ſich der Fehlbetrag auf 3830 Mark. Der Ungetreue, der ſich vom 19. bis 31. Mai 1932 in Unterſuchung befand, wurde wegen Untreue und Un⸗ terſchlagung zu einem Jahr Gefängnis ver⸗ urteilt. Verurteilte Sittlichkeitsverbrecher * Frankenthal, 12. Juni. Vor der zweiten Gro⸗ ßen Strafkammer ſtand der 67jährige Joh Stie⸗ bitz aus Odenbach unter der Anklage des Sittlich⸗ keitsverbrechens. Der Angeklagte hatte in Schiffer⸗ ſtadt an einem vierjährigen Knaben unzüchtige Handlungen vorgenommen. Nach einer unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit durchgeführten Verhand⸗ lung wurde der Angeklagte zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. An der Strafe wird die Unterſuchungshaft mit einem Monat und drei Wochen abgerechnet.— Der 32jährige Jakob Mo⸗ ſer aus Haßloch hatte im Jahre 1932 in ſeiner Woh⸗ nung in Haßloch an zwei Knaben unter 14 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen. Der vollge⸗ ſtändige Angeklagte wurde nach einer nichtöffent⸗ lichen Verhandlung unter Einrechnung einer ihm vom Schöffengericht Ludwigshafen wegen des glei⸗ chen Verbrechens zudiktierten Strafe von fünf Mo⸗ naten zu einem Jahr zwei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. * Landau, 12. Juni. Die Große Strafkammer verurteilte den aus Ramberg ſtammenden Wilhelm Gabriel wegen zweier Sittlichkeitsverbrechen, be⸗ gangen an einem minderjährigen Kinde, zu einem Jahr Gefängnis. Der ergangene Haftbefehl bleibt aufrechterhalten. Um die Ehre eines Richters * Speyer, 12. Juni. Im Verlauf eines Voll⸗ ſtreckungsprozeſſes, bei dem es ſich um die Zwangs⸗ verſteigerung eines Kiesbaggers handelte, erhob ein Vertreter der Schuldnerſeite, Joſef Kunkel aus Frankfurt, dem Vollſtreckungsrichter, Amtsgerichts⸗ rat Braun, Speyer, gegenüber ſchwere Beleidi⸗ gungen, indem er ihn in zwei Briefen an amtliche Speyerer Stellen bezichtigte, ſeine richterliche Amts⸗ gewalt„mißbraucht“, die Verfahren„friſiert“ und „gekünſtelte Konſtruktionen“ aufgeſtellt zu haben. Als die eingehende Beweisaufnahme klar und deut⸗ lich erwieſen hatte, daß kein einziges wahres Wort an den beleidigenden Ausführungen war, wurde Kunkel zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten und der Aufbürdung der Koſten ver⸗ urteilt. Gemeingefährlicher Weinfälſcher * Mainz, 12. Juni. Ein ganz außergewöhnlicher Weinprozeß, der zwei Tage dauerte, kam unter Aus ſchluß der Oeffentlichkeit vor der Großen Strafkam⸗ mer in Mainz zur Verhandlung. Wegen beiſpiel⸗ loſer Weinfälſcherei hatten ſich der ſchon mehrfach vorbeſtrafte 64 Jahre alte Albert Mayer aus Eſſenheim und deſſen Sohn Otto Mayer(25 Jahre alt) zu verantworten. Mayer betrieb eine Wein⸗ ſabrik, aus der viele Tauſende von Litern gefälſch⸗ ter Weine in den Verkehr kamen. Er kaufte ganz geringwertige Weine auf, ſetzte dieſen Glyzerin und Weinſäure zu und brachte ſie dann unter irgend einem hochklingenden Namen in den Verkehr. Ein Sachverſtändiger ſtellte feſt, daß Mayer in den letz⸗ ten Monaten 165 Stück„Ingelheimer Rotwein“ auf die vorerwähnte Weiſe hergeſtellt hat. Mayer ſtand noch vor Jahresfriſt wegen eines gleichen Vergehens vor Gericht und wurde auch zu einer hohen Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, die Weinpantſcherei fortzuſetzen. Der Vorſitzende der Strafkammer bezeichnete das Verhalten des An⸗ geklagten als gemeingefährlich. Das Urteil für Al⸗ bert Mayer lautete auf ein Jahr Gefängnis wegen Vergehens gegen das Weingeſetz, auf 10 000/ Geldͤſtrafe, weil er aus reiner Gewinnſucht gehan⸗ delt hat und auf vier Wochen Gefängnis wegen fal⸗ ſcher Buchführung. Der Sohn Otto Mayer, der bei der Weinpantſcherei half, erhielt zwei Monate Gefängnis. Albert Mayer wurde ſofort in Haft genommen. Die beſchlagnahmten Weine werden ein⸗ gezogen. Sicherungsverwahrung für Raubmörder * Frankfurt a.., 12. Juni. Mit einem eigen⸗ artig gelagerten Fall von Sicherungsverwahrung be⸗ faßte ſich die Große Strafkammer. Als Angeklagter erſchien der 1889 in Münſter im Taunus geborene Ludwig Rene, der am 27. Juni 1918 vom Schwur⸗ gericht Wiesbaden wegen Raubmordes zum Tode verurteilt wurde. Als er Oſtern 1918 ohne Stelle und Geldmittel war, beſtahl er den auf dem Keſſel einer Brauerei ſchlafenden Heizer um ſeine Bar⸗ ſchaft von 132 Mark. Der Heizer erwachte, ſtieß ihn zurück, und nun bearbeitete der Angeklagte den Hei⸗ zer mit einem Schraubenſchlüſſel derart, daß der Mißhandelte röchelnd umfiel und bald ſtarb. Durch Verfügung des Juſtizminiſters wurde die Todes⸗ ſtrafe in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt und durch eine weitere Verfügung vom 18. April 1931 wurde auch die lebenslängliche Zuchthausſtrafe abgekürzt, und zwar auf fünf Jahre Zuchthaus. Dar⸗ nach würde der Angeklagte Ende April 1936 aus dem Zuchthaus entlaſſen werden müſſen. Die Staats⸗ anwaltſchaft hatte aber Sicherungsverwah⸗ rung beantragt und die Strafkammer, in deren Sitzung betont wurde, daß der Angeklagte von 1905 bis 1918 ſozuſagen am laufenden Band geſtohlen hat und zahlreiche Vorſtrafen beſitzt, gab dieſem An⸗ trag ſtatt. Zwei Jahre Gefängnis für betrügeriſchen Heil⸗ praktikanten *“ Waldshut, 12. Juni. Nach faſt zweitägiger Verhandlung verurteilte die Große Strafkammer des Landgerichts den Naturheilkundigen F. Os⸗ berger zu zwei Jahren Gefängnis, 2500 Mark Geloͤſtrafe und dͤrei Jahren Ehrverluſt. Os⸗ berger hatte Anzeigen erſcheinen laſſen, in denen er ankündigte, daß er Blinde, Lahme und chroniſche Lei⸗ den mit Sicherheit heilen könne. Zahlreiche Leute ließen ſich von ihm„behandeln“. Der Angeklagte arbeitete mit einem Hochfrequenzapparat, deſſen Elektrode mit ſogenannter Radiumerde ausgefüllt war, die aber gar nicht radiumhaltig war. Trotzdem machte der Angeklagte ſeinen Patienten vor, daß er die Leiden durch Radiumbeſtrahlungen heilen werde. Die ſo von ihm behandelten Patienten mußten Ho⸗ norare von 150 bis 500 Mark bezahlen. Während der Angeklagte jede Betrugsabſicht beſtritt, hielt ihn das Gericht im Sinne der Anklage für ſchuldig. * Zweibrücken, 12. Juni. An der Zollſtelle Ka⸗ planeihof wurden die Inſaſſen eines Kraftwagens, awei Männer und vier Frauen aus Neunkirchen, wegen Devienvergehens feſtgenommen und in das Unterſuchungsgefängnis Zweibrücken eingeliefert. Wegen des gleichen Vergehens wurde an der Zollſtelle Bruchhof eine Frau aus Neunkir⸗ chen feſtgenommen.— Auf dem hieſigen Mochenmarkt ſetzte ein Einwohner aus Mörsbach den Preis für ſeine Kartoffeln, da ſie ſtark gefragt waren, von anfänglich 3 Mark ſprunghaft in die Höhe auf 3,50 Mark, 4 Mark und höher. Als er der Polizei gegen⸗ über ausfällig wurde, erfolgte die Beſchlagnahme der Ware. Er delbſt wurde feſtgenommen. ſErstgl. Bieſefeſder Herrenhemden, Unierwüsche, Krawalien Schals, Gamaschen und Siolle, Auſent prelzwert EVertz& Co. * D 2,(m Hause der Harmonie) Kaftee ist Ve rtrauenssachern Bitie überseugen Sie sich durch Binkauf uns tägl. wäris in Posthollis, au den günstigsten Preisen. Kaftee-Rösterei am Paradeplatz (.m b. H. Mannheim, D1, 8 Fernspr. 319 80/ Storchen-Drogerie, Marktplatz. H 1. 16 Laei Sehüttheim 0 1 Phate⸗narar im l. Spezialgeschäft Mannheims Phota-Kloos c 2,15 C 1 ſrisch gebr. Kaſſees. ½ Pd. 45. 50, 60. 65. 25, 80. 90. Drogerie 95 Pig. Versand in alle Stadtteile, auck neich.0 Friedrichsplatz 19 Hirsch-Drogerie u. Parfümerie H. Schmid Heidelberger Straße 0 7, 12 werden. wenn alles versagte, durch 59 l. Engelhard Nacht. M 3, 10 Mannheim N 3, 10 Taneten · Linoleci Stärke B beseiügt.00..75 Gegen Pickel. Mitesser Stärke A— Arzilich empfohlen. lauten Sie nicht länger so häblich herum Für wenig Geld schöne 8167 7 . Schon probiert? Feinste Teespitzen neue Ernte Mk 1 50 e Wäsche, Lelnen, Betten oberhemden ung Sporihemdenstoffe und Theafer? sehr ausgiebig und kräftig/ Pfund Rinders pacher 6, G(kuge Planken) Unteruhllnsenfium asthof u. Pens.„, Seehof“ am See und Wald gelegen, nächſt dem Strandbad. Gut bürgerl. Haus. 40 Betten, fl. W. Mäß. Preiſe. (Tel. 15). Proſp. Beſ.: Karl Maucher. 2* 8— 8 denen 27 aktiv ſind. Aus Baden Rotkreuz⸗Kundgebung a Baden⸗Baden, 12. Juni. Aus Anlaß des Rot⸗ kreuztages fand auch in unſerer Stadt eine große Kundgebung der Männer⸗ und Frauen⸗Vereine vom Roten Kreuz ſtatt, an der ſich die Behörden, die nationalen Verbände, viele Vereine und ein zahl⸗ reiches Publikum beteiligten. Auf dem Adolf⸗Hit⸗ ler⸗Platz verſammelten ſich die Teilnehmer, wo ſie mit dem von der Feuerwehr⸗Kapelle geſpielten Badenweiler⸗Marſch begrüßt wurden. Nach der Flaggenhiſſung hielt Herr Waiſenhaus⸗Vorſtand Alfons Reiß⸗ Lichtenthal, eine Anſprache, in der er ſich in eingehender Weiſe über diie Bedeu⸗ tung und Aufgaben des deutſchen Roten Kreuzes für Volk und Staat äußerte. Zum Schluß wurden ge⸗ meinſam das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗ Lied geſungen. Ein Werbemarſch ſchloß ſich an. Vor umd nach der Kundgebung brachte der„Sängerbund Hohenbaden“ Lieder zum Vortrag, die eine aufmerk⸗ ſame Zuhörerſchaft hatten. Neues aus Oftersheim UL Oftersheim, 11. Juni. Seit einigen Tagen wird der 1916 geborene Fabrikarbeiter Martin Müller, vermißt. Er begab ſich angeblich am Dienstag an ſeine Arbeitsſtätte nach Rheinau, iſt aber dort nicht eingetroffen. Müller iſt etwa 1,50 Meter groß und von ſchwächlicher Statur.— Ein im Gemeinde⸗ garten ſtehender Rebſtock wurde dieſer Tage mit einem Beil abgehauen. Der Täter iſt ermittelt.— Die Freiw. Sanitätskolonne kann einen Mitgliederſtand von 81 Perſonen aufweiſen, von Die Zahl der Helferinnen be⸗ trägt 13. * Ladenburg, 13. Juni, Am Samstag nachmit⸗ tag trafen hier 60 Turner aus dem Saargebiet ein, die bis Sonntag abend bei der Turn⸗ und Sportgemeinde Ladenburg zu Beſuch weilten. Bei einem„Deutſchen Abend“ am Samstag nahmen die Gäſte Gelegenheit, ihre Verbundenheit mit dem Deutſchtum durch Ablegung eines Treue⸗ bekenntniſſes zu betonen. Am Sonntag vormittag wurden die Sehenswürdigkeiten Ladenburgs beſich⸗ tigt. Nachmittags waren die Saarländer begeiſterte Zuſchauer beim Heimatſpiel. * Heidelberg, 13. Juni. Reichsſtatthalter Robert Wagner, der beim Tag der 110er Kreis ſeiner in Mosbach im alten Regimentskameraden weilte, wurde zum Ehrenmitglied des Vereins der ehemaligen 110er Heidelbergs ernannt. Bei der Sitzung des Landesausſchuſſes in Mosbach wurde beſchloſſen, das große 110er Treffen des Jahres 1935 nach Heidelberg zu verlegen. * Freiſtett(Amt Kehl), 13. Juni. Im hieſigen Rheinkiesbaggerwerk haben ſich in letzter Zeit Hin⸗ derniſſe beim Baggern gezeigt. Man hat den Kies normal bis 14 Meter Tiefe herausgenommen. An manchen Stellen konnte man jedoch nur auf neun Meter hinab, weil mächtige Baumſtämme hindernd im Wege lagen. Eine Mannheimer Firma hat durch Sprengung die Hinderniſſe be⸗ ſeitigt. Es ſind Stämme von 2 Meter und noch mehr Durchmeſſer feſtgeſtellt und geſprengt worden. * Säckingen, 13. Juni. Im Säckinger Hei⸗ matmuſeum, das von ſeinen verſchiedenen Freunden mit vielen Opfern errichtet wurde, haben kürzlich Bubenhände 20 Vitrinenſcheiben mit einem Diamanten oder einem Brillantring oͤurch eine Reihe von Kratzern und Einritzen von Namen mehr oder weniger ernſtlich beſchädigt. Die Entrüſtung iſt groß. 2 Sonntag mittag ereignete ſich auf der Fernver⸗ kehrsſtraße Wiesloch⸗Mingolsheim ein be⸗ dauerlicher Verkehrsunfall, der zweifellos auf un⸗ vorſchriſtsmäßiges Fahren zurückzuführen iſt. Der Radfahrer Gaßner aus Malſchenberg und der Kraftradfahrer Fröhlich, ſowie der auf dem So⸗ ziusſitz mitfahrende Becker, beide aus Malſch, ſtießen zuſammen. Der Beifahrer Becker aus Malſch trug einen ſchweren Schädelbruch davon und mußte in die Klinik nach Heidelberg überführt werden, während die beiden anderen mit leichteren Verletzun⸗ gen davonkamen. Der Sachſchaden iſt beträchtlich.— Auf der Landſtraße von Eichtersheim nach Sinsheim ſtieß der Schneider Albert Keller von Waib⸗ ſtadt mit einem Radfahrer zuſammen und trug da⸗ bei eine ſchwere Kopfverletzung davon.— Bei einem Zuſammenſtoß von einem Kraftrad mit einem Per⸗ ſonenkraftwagen auf der Landſtraße zwiſchen Hocken⸗ heim und Schwetzingen trug der Kraftradfahrer einen Bruch des linken Unterſchenkels davon.— In Zimmern bei Immendingen verunglückte am Sonntag mittag der ledige Ernſt Häfler aus Kirchen⸗Hauſen ſo ſchwer, daß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. Der Verunglückte fuhr als Beiſitzer auf einem Kraftrad, das von einem Großkraftwagen an einer Straßenkreuzung angefahren wurde. Dabei wurde Häfler überfahren.— Das etwa Liährige Töchterchen von Nik. Stalter lief am Samstag auf der Eiſenbahnſtraße in Speyer dorf in einen vorbeifahrenden Perſonenkraftwagen. Das Kind er⸗ litt ſchwere Verletzungen am Kopf und am Körper und wurde ſofort in das Neuſtadter Krankenhaus eingeliefert, wo es in bedenklichem Zuſtand darnie⸗ derliegt.— An der Straßenkreuzung beim Gemeinde⸗ haus von Ottersheim fuhr das Mäöchen des Eiſenbahners Gorrecht von Offenbach mit ihrem Fahrrad dermaßen gegen einen Kraftwagen, daß es durch den Anprall in das Seitenfenſter geworfen wurde. Mit ſchweren Schnittwunden im Geſicht wurde das Mädchen in die nahegelegene Schweſtern⸗ Feuer in dͤer Majolikamanufaktur * Karlsruhe, 13. Juni. In der im Hardtwald an der Grenze des Schloßparks gelegenen Staat⸗ lichen Majolikamanufaktur wurde Feuer bemerkt, das vom Brennhauſe aus ſeinen Weg zum Dachſtuhl nahm, wo die Spritzerei und das Halb⸗ fertigfabrikate⸗Kager völlig ausbrannten. Der Brand war in etwa zwei Stunden durch die Feuer⸗ wache gelöſcht. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht aufgeklärt. Wie der Polizeibericht meldet, iſt durch den Brand ein Gebäude⸗ und Fahrnisſchaden von einigen tauſend Mark entſtanden. * Mosbach, 13. Juni. Der von der Kreisver⸗ ſammlung am 28. Mai genehmigte Haushalts⸗ plan des Kreiſes ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 441 500 Mark ab. Im Vorjahre be⸗ trug der Abſchluß 511.825 Mark. Die Verminderung im laufenden Jahre wurde in der Hauptſache durch den Wegfall des Staatszuſchuſſes in Höhe von 48 545 Mark hervorgerufen. Dadurch mußten die Aus⸗ gabenerforderniſſe, wo tunlich, eingeſchränkt werden. Bei dieſer Einſchränkung wurde aber darauf geach⸗ tet, daß nicht eine Aufgabe vernachläſſigt wird, die wichtiger iſt als die mögliche Erſparnis. * Vom Feldberg, 13. Juni. Am Samstag iſt im Alter von 83 Jahren die in Wandererkreiſen unter dem Namen„Feldbergmutter“ bekannte Frau Fanny Mayer vom Feldberger Hof verſchieden. uiſche Umf Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3 — — Immer wieder Opfer des Verkehrs ſtation gebracht.— Ein mit 30 Perſonen beſetzter Großkraftwagen aus Rottweil am Neckar rannte am Bahnhofübergang Sonthofen⸗Oberſtdorf ge⸗ gen einen Perſonenzug. Dabei wurde der Lenker des Wagens getötet, während die Fahrgäſte mit unbedeutenden Verletzungen davonkamen. Ein Wagen des Zuges entgleiſte. Vermutlich infolge zu raſchen Fahrens geriet in Landſtuhl in einer Kehre ein Sechsſitzer⸗Perſo⸗ nenkraftwagen aus dem Saargebiet in den Straßen⸗ graben. Das Fahrzeug überrannte die Ueber⸗ brückung des Grabens, wobei der Hinterradreifen platzte. Die beiden Fahrer erlitten erhebliche Haut⸗ abſchürfungen und Glasſplitterverletzungen im Ge⸗ ſicht und an den Händen und wurden in das Land⸗ ſtuhler Krankenhaus überſührt. Der Wagenbeſitzer konnte nach Anlegung eines Notverbandes wieder entlaſſen werden. Der ſchwerbeſchädigte Wagen mußte abgeſchleppt werden.— Das dreijährige Söhn⸗ chen des Schuhmachers Stefſes lief auf dem Marktplatz in Völklingen(Saar) rückwärts ge⸗ gen einen vorbeifahrenden Lieferwagen eines Lis⸗ dorfer Händlers. Das Kind wurde umgeſtoßen und vom Hinterrad des Wagens überſahren. Der Tod trat auf der Stelle ein.— Landwirt Georg Hech⸗ ler aus Ahbach und ſein achtjähriger Sohn Karl fuhren mit einem Pferdefuhrwerk nebſt Anhänger nach Gernsheim, wo ſie Kohlen holten. Auf dem Rückweg fiel in der Ortsdurchfahrt von Zwingen⸗ berg⸗Hähnlein der Sohn, der auf dem hinteren Teil des Fuhrwerks ſaß, herab, ſo daß ihm der hintere beladene Anhängewagen über die Bruſt fuhr. Der Vater, der von dem Herabfallen ſeines Sohnes nichts bemerkt hatte, wurde erſt oͤurch das Schreien auf den Unfall aufmerkſam. Der ſchwerverletzte Knabe iſt nach einer Stunde geſtorben.— In Veringen⸗ dorf(Hohenzollern) wollte der 25jährige Landwirt Freiheit von einem fahrenden Kraftwagen ab⸗ ſpringen und blieb hängen. Der Laſtwagen fuhr ihm über den Kopf, ſo daß der Tod alsbald eintrat. Nachbargebiete Mit zwei Kindern in den Too * Ravensburg, 12. Juni. Die erſt 20 Jahre alte Fran Anna Hildenbrand wurde im Kanal zwiſchen Falkenmühle und Adelmühle bei Zogen⸗ weiler mit ihren zwei Kindern tot auf⸗ gefunden. Die Bedauernswerte hatte ihre beiden Kinder mit Schnüren an ſich gebunden. Es iſt an⸗ zunehmen, daß die Unglückliche die ſchreckliche Tat im Anſall einer geiſtigen Störung begangen hat. * Bensheim, 13. Juni. Die Fahrſtraße auf den 515 Meter hohen Melibokus, die höchſte Erhebung der Bergſtraße, iſt jetzt fertiggeſtellt. Sie beginnt im Hochſtädter Tal, führt in die Senke zwiſchen Auer⸗ bacher Schloß und Melibokus und von da durch präch⸗ tigen Hochwald bis zum turmgekrönten Gipfel. Der Ausbau dieſer Straße wird weſentlich zur Verkehrs⸗ förderung beitragen. * Saarbrücken, 13. Juni. Auf den St. Anualer Flugwieſen bei Saarbrücken landete der Darmſtädter Segelflieger Utſch mit dem Flugzeug„Darmſtadt“ von der Akademiſchen Fliegergruppe. Der Segel⸗ flieger ſtartete hinter einem mit Motoren ausgerüſte⸗ ten Flugzeug in Darmſtadt, mußte jedoch wegen un⸗ günſtiger Windverhältniſſe bis zur Mittagsſtunde über Darmſtadt kreiſen, um dann Flugrichtung über Homburg, Neunkirchen nach Saarbrücken zu nehmen. 7. Seite /Nummer 263 Aus der Pfalz Der Zug des Todes * Landau, 11. Juni. Im Alter von 76 Jahren ſtarb in Traunſtein Oberſtleutnant a. D. Robert Gilardi, der 1903 zum Bezirksoffizier beim Be⸗ zirkskommando Landau ernannt worden war. Ende 1908 trat er in den Ruheſtand und verzog nach Traun⸗ ſtein. Gilardi, der mit einer Pfälzerin aus Godram⸗ ſtein verheiratet war, erhielt im Weltkrieg den Cha⸗ rakter eines Oberſtleutnants. a* * Landau, 12. Juni. Bruder Benedikt von der Kongregation der Brüder vom hl. Paulus im St. Paulusſtift zu Queichheim begleitete dieſer Tage eine Anzahl Wallfahrer nach Walldürn. Auf der Rückfahrt ſuchten ſie die Abtei Neuburg bei Heidel⸗ berg auf. In der Abtei wurde der erſt 21jährige Or⸗ densbruder infolge eines Herzſchlages vom Tode ereilt. * * Kaiſerslautern, 12. Juni. Das 29jährige Dienſt⸗ mädchen Emma Wenold erlitt am Samstag abend im Keller eines Anweſens in der Glockenſtraße eine ſchwere Gasvergiftung. Das Mäödchen konnte zwar ins Bewußtſein zurückgerufen werden, ſtarb aber am Montag mittag im Krankenhaus. * * Rheinzabern, 13. Juni. Kurz nacheinander ſtar⸗ ben dieſer Tage die Eheleute Sitter, die in den 50er Jahren ſtanden. Schreinermeiſter Jakob Sit⸗ ter erlitt durch die Aufregungen beim Tode ſeiner Frau einen Herzſchlag. Die Eheleute hinterlaſſen acht Kinder. * Oggersheim, 12. Juni. Bei den Kanaliſations⸗ arbeiten in der Dürkheimer Straße, wo am Freitag vergangener Woche ein Grab aus der Zeit v. Chr. freigelegt wurde, ſtieß man geſtern auf 2 Urnen, von denen die eine noch unverſehrt war, während die andere zerſtückelt iſt. Der Fund geht nach Form und Material vermutlich auf die ältere Eiſenzeit(1200 bis 1000 v. Chr. zurück. * Neuſtadt a.., 11. Juni. Sonntag nachmittag brach in der Waldabteilung„Kahlhang“, Gemarkung Haardt, ein Waldbrand aus, dem ein halber Hektar Miſchwald zum Opfer fiel. * Kirchheimbolanden, 13. Juni. Der Sohn des Schneidermeiſters Baum aus Albisheim, Ludwig Baum, der zwei Jahre nud acht Monate bei der Fremdenlegion war, kehrte dieſer Tage in die Heimat zurück. Mit Unterſtützung eines deutſchen Matroſen gelang es ihm, zu entfliehen und auf einem deutſchen Schiff in die Heimat zurückzukehren. * Weilerbach, 13. Juni. Der 19jährige Sohn Ed⸗ mund des Maurers Peter Rinder von hier, der vor zwei Monaten als Zeltarbeiter beim Zirkus Brombach eintrat, iſt in Tilſit beim Baden er⸗ trunken. * Tanberbiſchofsheim, 13. Juni. Mittwoch nach⸗ mittag war ein auswärtiges Fuhrwerk mit Ver⸗ wandten beim Hauſe einer hieſigen Familie vorge⸗ fahren. In der Nähe befand ſich der Bienenſtand. Die Bienen fielen plötzlich über das Pferde⸗ geſpann und die Inſaſſen her. Zwei Frauen wurden ſo zerſtochen, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genom⸗ men werden mußte. Die eine mußte ſogar ins Spital gebracht werden, da am Kopf, an den Händen und Armen Stachel an Stachel ſaß. Die Bedauernswerte hatte etwa hundert Bienenſtiche erhalten. Für die Pferde war gleichfalls ärztliche Hilfe notwendig. —— All, WWIhe„ We—56 Zum 2 mit Sil— eine einfache Gach Kochen Sie die— vorher in Henko Bleich⸗Goda einge⸗ weichte— Wäſche in kalt zu⸗ bereiteter Gillöſung auf. Alle Flecke, ob von Obſt, Wein, Tee, Kaffee, Kakao, Tinte, Blut ſind ſchnell, gründlich und doch ſchonend beſeitigt. Sil zum Bleichen ohnegleiehen/ Hergeſtellt in oͤen Rerſilwerken Einweichen der Wäſche, zum Weichmachen des Waſſers: Henko Woſch⸗ und Bleich⸗Sodal , Pſiſſiſliiſ, 22 Beſuchen Sie unſere Beratungsſtelle in o 3, 11 auf den Planken Geöffnet von 81½ bis 12½ Ahr und 21½ bis 61½ Ahr, Samstag von S bis 1 Ahr —— ——— —— —— ——— ——— 8 —— * hergibt. Aber immer iſt das Einfachſte zwiſchen den das Telephon, Barbara nicht unwillkommen. Sie & Seite/ Nummer 68 ——— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 13. Juni 1934 Veumlschtes — Miniſterpräſident Göring hatte, wie wir ſchon erwähnten, in ſeiner Eigenſchaft als Reichsjäger⸗ meiſter die Mitglieder des Diplomatiſchen Korps, der Reichs⸗ und Preußenregierung und prominente Vertreter der deutſchen Jägerwelt um ſich verſam⸗ melt, um ihnen die Schönheit der Schorfheide, des Naturſchuhgebietes unweit Berlins, in dem ſich das neue Wiſentgehege befindet, zu zeigen und ſie gleich⸗ zeitig der Ausſetzung eines Wieſenttieres beiwohnen zu laſſen. Unter den Gäſten des Miniſterpräſidenten ſah man die Botſchafter von England, Amerika, Frank⸗ reich, Italien, die Geſandten von Dänemark, Finn⸗ land, Südſlawien, Rumänien, der Schweiz, der Tſchechoſlowakei und Ungarn. Von der Reichsregie⸗ rung waren Vizekanzler von Papen, Reichswehr⸗ miniſter von Blomberg, Reichsfinanzminiſter von Schwerin⸗Kroſigk und Reichsjuſtizminiſter Gürtner der Einladung gefolgt, zuſammen mit den preußi⸗ ſchen Miniſtern Kerrl und Popitz und den Staats⸗ ſekretären Lammers, Milch und Körner. Weithin hallten die Hörner, als der preußiſche Miniſterpräſident eintraf, zunächſt die ausländiſchen Diplomaten begrüßte und dann die Front der Forſt⸗ beamten abſchritt, die ihren Reichsjägermeiſter mit einem kräftigen„Weidmannsheil!“ empfingen. Ober⸗ landforſtmeiſter Dr. Hanſendorff ſchilderte in einem kurzen Bericht die Geſchichte der Wiſenthege, wobei er auch an den Verſuch des Großen Kurfürſten erinnerte, der dieſes im 17. Jahrhundert ſchon faſt ausgeſtor⸗ bene Tier in der Mark wieder heimiſch machen wollte. Dieſer Verſuch mißlang, und 1755 fiel in Oſtpreußen der letzte Wiſent der Kugel zum Opfer. Inzwiſchen iſt der Wiſentbeſtand auf 70 Tiere in Europa zuſammengeſchmolzen. In der Schorfheide ſoll nun ein 240 Morgen großes Gehege für die Zucht zur Verfügung ſtehen und daneben in einem weiteren 8000 Morgen großen Gehege ein hinreichen⸗ der Auslauf. In einer kurzen Anſprache führte der Miniſter⸗ präſident aus, daß dieſes Wiſentgehege in der Nähe Berlins weiteſte Kreiſe der Volksgenoſſen die Ver⸗ bindung mit der Natur und mit dem Wilde wieder⸗ finden laſſen ſolle. Deshalb werde am Rande des Gebietes ein etwa 400 Morgen großes langgeſtrecktes Schaugatter erſtehen, das den Beſuchern die Ge⸗ legenheit bieten ſolle, all die hier vorhandenen Tier⸗ gattungen, wie Elch, Wiſent, Rot⸗ und Damwild und eine Gruppe von Wildpferden mit eigenen Augen zu ſehen. Die eben genannten Arten ſollen ſpäter in größerem Umfang in freier Wildbahn ausgeſetzt werden. Die Jagd auf den Wiſent werde, da mit Gefahr verbunden, dazu beitragen, eine Ausleſe unter den Jägern herbeizuführen. Der am Sonntag ausgeſetzte Stier iſt ein Ge⸗ ſchenk des Grafen Arnim von Boitzenburg an den Miniſterpräſidenten Göring und von dieſem ſcherz⸗ haft„Iwan der Schreckliche“ getauft worden. Nach ausgiebiger Beſichtigung des Wiſentrudels, das ſich auch durch die erſchienenen Filmoperateure nicht in ſeiner Beſchaulichkeit ſtören ließ, verbrachten eie Ehrengäſte den Nachmittag im Jagdhauſe des Miniſterpräſidenten, Karinhall, das inmitten des Waldes liegt. * — Der„Mann mit dem toten Herzen“, deſſen Herzſchlag ſeit acht Jahren verſtummt iſt, lebt ver⸗ gnügt und ohne Geſundheitsſtörung. Im Jahre 1926 erkrankte der damalige Medizinſtudent H. W. D. Erook an ſchwerem Gelenkrheumatismus. Schon ſeit mehreren Jahren litt er an Herzklappenerweite⸗ terung. Als ihn diesmal der Arzt unterſuchte, konnte das Schlagen des Herzens nicht mehr vernommen werden. Ueberraſcht beugte ſich der Arzt noch ein⸗ mal über ihn. Tatſächlich, das Herz hatte vollkom⸗ men zu ſchlagen aufgehört. Man ſtand vor einem mediziniſchen Rätſel. Wie kann ein Menſch, deſſen Herzklappen ſo erweitert ſind, daß ſie jeden Dienſt verſagen, auch nur noch eine Sekunde weiterleben? Andere Aerzte wurden herbeigerufen. Auch ſie ſtell⸗ ten dasſelbe feſt. Man glaubte, dem Kranken von ſeinem Zuſtand keine Mitteilung machen zu dürfen; denn, wie die Erfahrung lehrt, kann die geringſte Aufregung einen Menſchen mit Herzklappenerweite⸗ Von Boſch ſieht ihr verſonnen nach; ſie geht in ihrem Zimmer umher genau ſo herrlich und in ſich geſammelt wie auf der Bühne, denkt er, dann plötz⸗ lich fällt ihm ein: Vielleicht iſt ſie gar keine ſo große Schauſpielerin, ſondern nur eine unerhört große und herrliche Frau. Und ſenkt bei dieſen Gedanken be⸗ troffen den Blick und lauſcht in ſich hinein, ob dann nicht vielleicht auch ſeine unermeßliche Verehrung für die Schauſpielerin Barbara Unger nichts anderes iſt als Liebe für die Frau. „Sie ſollten bald wieder nach Paris kommen“, ſagt er in die Stille hinein, die das Zimmer ſo beredt erfüllt. Und möchte hinzufügen: zu mir nach Paris. Aber er wagt es nicht. Er will nichts verderben. Barbara lächelt nur. Sie ſteht auf einmal neben ihm und ſieht auf ihn hinunter, wie er den Kopf ſo geſenkt hält und die Fingerſpitzen ſeiner beiden Hände mit einer leichten Nervoſität gegeneinanderpreßt. Ein leichtes und warmes Gefühl iſt in ihr. Wie einfach wäre es, jetzt gut zu ihm zu ſein, ſeinen Kopf, dieſen ſchmalen und leicht angegrauten Kopf, zwiſchen die Hände zu nehmen und etwas zu ſagen, was das Herz Menſchen das Schwerſte. Sekundenlang ſteht ſie reglos neben ihm, gebunden, als hätte er ſie bei der Hand. Dann wendet ſie ſich und knipſt unvermutet die Deckenbeleuchtung an. Und wie das Licht ſo ſchmerz⸗ haft laut zwiſchen ſie fährt, lächeln ſie ſich guterzogen an und wechſeln raſch das Thema. Zugleich ſchrillt paxltſen CugtacRurzocene Vor 20 Jahren hatte Miskolc, eine kleine un⸗ gariſche Stadt, eine unangenehme Senſation. In ſchneller Reihenfolge wurde bei acht Bürgern der Stadt eingebrochen. Der unbekannte Täter konnte etwa 30 000 Kronen Bargeld erbeuten. Die Polizei ſuchte fieberhaft nach dem Verbrecher, doch vergebens. Dieſer hinterließ keinerlei Spuren und war unauffindbar. Nicht einmal ſeinen Namen konnten die Detektive ermitteln. Etwa drei Monate dauerten die Einbrüche, dann hörten ſie plötzlich auf. Die Polizei fahndete noch eine Zeitlang, dann legte ſie die Sache ad acta und über die ganze Angelegenheit war Gras gewachſen. Inzwiſchen kam der Weltkrieg, zwei Revolutionen und niemand dachte mehr an die Einbrüche. Als plötzlich vor einem halben Jahr der Bürger⸗ meiſter einen Brief aus Chikago erhielt. James Roontho, ein dortiger Türſchloßſabrikant, ſchrieb darin folgendes: „Sehr geehrter Herr Bürgermeiſter! Vor 20 Jahren ereigneten ſich in Ihrer Stadt acht bisher unaufgeklärte Einbrüche. Nun will ich Ihnen eine Beichte ablegen. Der Täter dieſer Einbrüche war ich, der damals Johann Ronto hieß. Ich war zu jener Zeit 26 Jahre alt und ein ſtadͤtbekannter Taugenichts. Ich erfand damals ein einbruchſicheres Schloß, konnte aber meine Erfindung nicht verkau⸗ ſen. Ich beſchloß alſo, nach Amerika auszuwandern. Da aber eine Auswanderung viel Geld koſtet— ich konnte doch nur 1. Klaſſe ſahren— verübte ich acht Einbrüche, verſchaffte mir auf dieſe Weiſe das zur Ueberfahrt nötige Geld. Daß ich etwas mehr erbeutete, war mein privates Glück. In Amerika angekommen, ging ich nach Chikago und ſuchte dort Verbindung mit Unterweltkreiſen. Ich wählte mir einen amerikaniſch klingenden Na⸗ men, wurde zu James Roontho und zugleich zum Gutfreund der Banditen. In den erſten zwei Jabren tätigkeit konnte ich 60 000 Dollar erſparen. meiner Banditen⸗ Nun ließ rung ſofort töten. Aber Crook zuckte mit den Achſeln und zog unter ſeinem Kopfkiſſen ein Hörrohr her⸗ vor.„Ich habe mein Herz ſchon ſeit Wochen beob⸗ achtet und weiß genau, daß ich an einer höchſt merk⸗ Eine rieſige Dautſprecherſirene auf dem Dach eines Pariſer Hauſes, mit deren Hilſe die Bevölkerung beim; Herannahen feindlicher Flugzeuge gewarnt werden ſoll. Intereſſant iſt, daß ein für den 9. Juni angeſetz⸗ ter Probealarm des Pariſer Luftſchutzes verſchoben werden mußte, da die großen Luftſchutzſirenen nicht in Ordnung waren. Cin Cenlxecliex Aegailt nacli 20 Dn Das Glück einer ungarischen Stadtgemeinde ich meine Banditenfreunde im Stich und wurde wie⸗ der zu einem Bürger. Mit dem erſparten Geld kaufte ich mir eine Fa⸗ brik und begann meine einbruchsſicheren Schlöſſer zu fabrizieren. Ich hatte mit dieſer meiner Erfindung Erfolg. Meine Schlöſſer wurden in Chikago und dann auch in ganz Amerika bekannt und beliebt. Meine Fabrik wurde immer größer, und heute beſitze ich in den verſchiedenen Städten der Vereinigten Staaten insgeſamt ſechs Fabriken. Nun habe ich Heimweh und möchte nach Miskole kommen, um meine einſtigen Sünden gutzumachen. Aber da ich nicht ins Gefängnis wandern will, bitte verſtändigen Sie mich zuerſt, ob meine Verbrechen ſchon verjährt ſind.“ Und da die Verbrechen tatſächlich verjährt waren, kam kürzlich James Roontho in ſeine Heimatſtadt. Er beſuchte dort die acht von ihm Geſchädigten oder deren Erben, und gab ihnen das damals geraubte Geld mit Zinſeszinſen in hundertprozentig auſge⸗ werteten ungariſchen Pengös zurück. Sechs von die⸗ ſen acht Familien lebten in größter Armut, die In⸗ flation hatte ihr geſamtes Kapital vernichtet. Und ſo käm ihnen dies unerwartete Geld ſehr gelegen. Der einſtige Verbrecher begnügte ſich aber nicht nur mit der Wiedergutmachung ſeiner damaligen Ver⸗ brechen. Er wollte auch weiter Gutes ſtieften. Er ſtellte alſo dem Bürgermeiſter für die Wohltätig⸗ keitsinſtitute der Stadt eine halbe Million Dollar zur Verfügung. Vor einigen Tagen fuhr James Roontho nach Chikago zurück. Zu ſeiner Verabſchiedung erſchien am Bahnhofe die ganze Stadtverordnetenverſamm⸗ lung, an ihrer Spitze auch der Bürgermeiſter. Ja⸗ mes Roontho, der Verbrecher⸗Millionär, wurde über alle Maßen gefeiert. Nachdem der Wohltäter abge⸗ fahren war, ſagte der Bürgermeiſter zu einem Staoͤt⸗ veroroͤneten:„Welch Glück für unſere Stadt, daß man damals Johann Rontos nicht habhaft werden konnte.“ B ----———————————— würdigen Krankheit leide. Aber ich hoffe, daß ich bei einigem Glück doch wieder auf die Beine komme!“ Einige Wochen darauf konnte Crook, der Mann mit dem„toten Herzen“, aus dem Krankenhaus entlaſſen Am andern Ende der Leitung meldet ſich eine heiſere Stimme, Horn und Hort oder ſo ähnlich, Friſeur aus der, wie? Aus der Handjeriſtraße. „Sie müſſen falſch verbunden ſein, mein Lieber“, ſagt Barbara gutgelaunt,„wen wollen Sie denn? Wie? Barbara Unger? Ja, allerdings, das bin ich ſelbſt. Wie? Ich verſtehe nicht— ach bitte, noch ein⸗ mal den Namen. Aha, Horn! Franz Horn? Tut mir leid, kenne ich nicht. Nie gehört. Nein, ich be. Wie? Auf dem. Ich war nie auf dem Filmball. Wann— ach ſo, doch, da haben Sie recht, mein Gott, iſt allerdings ein bißchen lange her. Und da haben Sie? Was haben Sie da? Meine Friſur? Ach ſo. Ja! Jetzt erinnere ich mich! Richtig! So'n blonder junger Mann? Stimmt! Nun, und?“ Während Franz, heiſer vor Aufgeregtheit, in der Telephonzelle ſteht und Barbara Unger erzählt, warum und wieſo er ſie gern aufſuchen möchte, winkt Barbara ihrem Freund amüſiert zu und nickt und lacht einmal leiſe auf und ſcheint ſich zu freuen wie ein Kind. „Und wenn Gnädigſte mir nur ſagen könnte, wann ich bei der Gnädigſten mal vorſprechen dürfte, daänn,n 5 „Augenblick, Herr Horn. Warten Sie bitte einen Moment...“ Babara hält das Sprachrohr zu und dreht ſich zu von Boſch herum.„Wollen Sie mal etwas ſehr Entzückendes erleben? Hier will mich ein junger Mann, ein kleiner Friſeur, beſuchen und will mein Bild haben. Soll ich ihn mal jetzt gleich her⸗ kommen laſſen?“ Von Boſch lacht leiſe auf.„Nicht ſchlecht. Und hinter welchem Schrank ſoll ich warten, bis er wieder hinausgeht?“ „Hinter gar keinem Schrank. Sie bleiben hier. Wir empfangen ihn zu zweit. Sie ſind— mein— na, ſagen wir: Schwager. Alſo? Abgemacht?“ Und dann ins Telephon:„Hallo, Herr Horn? Sind Sie noch da? Alſo hören Sie zu: können Sie jetzt gleich kommen? Ich habe jetzt gerade Zeit. Wenn Sie alſo Ihr Geſchäft eine Viertelſtunde früher ſchließen können? So, Ihre Fran iſt da. Na aljo. Dann klappi es ja. Alſo dann kommen Sie mal, ſo ſchnell nimmt ſelbſt den Hörer ab, und entgegen ihrer ſon⸗ ſtigen Gewohnheit nennt ſie ſofort ihren Namen. Sie können! Auf Wiederſehen.“ 9 Lachend ſinkt ſie wieder in ihren Seſſel.„Ich er⸗ innere mich jetzt wieder ganz genau“, ſagt ſie luſtig. „Er hatte einen Schopf wie ein kleiner Junge, den man aus dem Schlaf weckt, und ganz himmelblaue Augen, wie man ſie als Backfiſch ſo gern mag. Und der Smoking. Ach, er hing zum Erbarmen unglück⸗ lich in ſeinem Smoking. Und ſah doch ſo friſchgewa⸗ ſchen und nett aus.“ Sie erzählt von Boſch die Ge⸗ ſchichte vom Filmball mit zaller Ausführlichkeit. „Vielleicht lachen Sie mich aus“, ſchließt ſie ſchließlich, „aber wiſſen Sie, ſolch winzige Erlebniſſe haben ihren ganz beſonderen Zauber. Ich entſinne mich gut, daß ich an jenem Abend noch oft an die hingeriſſenen Augen dieſes blonden Fünglings gedacht. habe. Weil — es iſt ſo ſelten, daß man irgendwo auf ſolche ur⸗ wüchſige Begeiſterung ſtößt. Drum habe ich ihm auch damas ſeine Arbeit nicht bezahlt, ſondern ihm meine Adreſſe gegeben“ Von Boſch lächelt:„Und jetzt wollen Sie das kleine Spiel weiter ſpielen?“ Barbara lehnt ſich tief in ihren Seſſel zurück und verſchränkt die Arme hinter dem Kopf.„Spiel? Wieſo Spiel? Er hat mir damals einen Gefallen er⸗ wieſen, und ich erweiſe ihm dafür heute einen. Das iſt alles.“ „Es iſt nicht alles, Barbara. Sie hätten ihm ja Ihr Bild zuſchicken können. Aber Sie rufen ihn her.“ „Wie wichtig Sie das alles nehmen Von Boſch wiegt den Kopf bedächtig:„Vielleicht. Wichtig— für den jungen Mann nämlich.“ „Ich werde ihn nicht verführen“, ſagt Barbara 507 wieder eine kleine Enttäuſchung über von oſch. Von Boſch gibt nicht gleich Antwort. Er zündet ſich umſtändlich eine neue Zigarette an und beſchäf⸗ tigt ſich dann eingehend mit den Bügelfalten ſeines Anzuges. „Ein Pſychologe würde daraus Unendliches deu⸗ ten“, ſagt er ſchließlich leiſe.„Aber ich will Sie nicht böſe machen. Und außerdem: da ich das Vergnügen habe, dem ſonderbaren Wiederſehen zwiſchen dem kleinen Friſeur und der großen Schauſpielerin beizu⸗ wohnen— wir werden ja ſehen.“ Barbara hat die Augen geſenkt und die Hände noch immer hinter dem Kopf verſchränkt. So ſitzt ſie lange und hält ein kleines Lächeln auf ihrem Geſicht werden. Er beendete ohne jeden Zwiſchenfall ſein Studium und gründete ſich eine ärztliche Praxis in Wonford in der Grafſchaft Exter. Ununterbrochen hat er ſeitdem ſeinen ſchweren Beruf ausgeübt. Tag und Nacht iſt er unterwegs, um ſeine Kranken auf dem Lande aufzuſuchen. Niemand ſieht ihm an, daß er ein totes Herz in der Bruſt trägt.„Ich bin voll⸗ kommen geſund und fühle mich ſtets wohl“, erklärte Crook dieſer Tage einem Zeitungsmitarbeiter,„die Herzklappen, kleine Ventile öwiſchen den Vorkam⸗ mern und den Herzkammern, arbeiten bei mir nur noch in ganz unvollkommener Weiſe, ſo daß Herztöne nicht mehr gehört werden können. Das klingt gewiß unglaublich, aber ich bin der Ueberzeugung, daß man ſich ſpäter, wenn die Wiſſenſchaft die Vorgänge im menſchlichen Blutkreislauf noch genauer erforſcht hat, auch meinen Fall erklären kann. Im übrigen glaube ich nicht daran, daß mein„totes“ Herz ganz plötzlich meinen Tod herbeiführen wird!“ * — Wenn alle Wunder der Welt auf der großen Ausſtellung in Chicago verſammelt ſein ſollen, dann dürfen auch die Fünflinge nicht fehlen, mit denen Mrs. Dionne aus North Stay im Staate Ontario kürzlich ihren Gatten beſchenkte. Der glückliche Vater, der bereits über eine fünfköpfige, allerdings nicht gleichaltrige Kinderſchar in ſeinem Haus ver⸗ fügt, will ſich ob dieſes etwas plötzlichen neuen Kin⸗ derſegens jedoch keine grauen Haare wachſen laſſen, ſondern als ſmarter Geſchäftsmann kräftig Kapital daraus ſchlagen. So kommt ihm auch das Angebot eines Ausſtellers aus Chikago ſehr gelegen, der mit dieſer einzigartigen Schaunummer auf der Ausſtel⸗ lung auftreten will. Zweifellos werden die anderen Ausſteller, die mit ihren Seeſchlangen aus Loch Neß, ihren Löwenmenſchen und ihren Damen ohne Unter⸗ leib angereiſt kommen, vor Neid erblaſſen; denn ganz Amerika, ſicherlich auch die halbe übrige Welt werden vor allem dieſe kleinen Geſchöpfe, die nur durch die Art ihres gemeinſamen Eintrittes in die Welt und ihres geſchwiſterlichen Daſeins ein Welt⸗ wunder ſind, mit eigenen Augen ſehen wollen. Heute ſchon gehen bei den glücklichen Eltern täg⸗ lich unzählige Geſchenke ein, die davon zeugen, wel⸗ cher Beliebtheit ſich die kleinen Mädchen in ganz Amerkka erfreuen; und die Eltern weiſen dieſe Spenden keineswegs zurück, ſondern bedauern nur, daß die Geſchenke, ſoweit ſie nicht praktiſcherweiſe in Bargeld beſtehen, oft nicht recht verwertbar ſind; ſie äußern daher öffentlich einige Wünſche, nach denen ſich die Gebelaune der Amerikanerinnen richten möge. Inzwiſchen finden langwierige Verhandlun⸗ die Vorführung ſeiner Töchter erhalten ſoll, und es werden ihm neben dem Erſatz ſämtlicher Unkoſten heute bereits über 100 000 Mark geboten. Außerdem ſollen die Kinder mit einem Sonderzug nach Chikago gebracht werden und neben ihren Eltern und Ge⸗ ſchwiſtern wie Prinzeſſinnen von einem ganzen Stab von Aerzten und Ammen begleitet ſein. Der Arzt, dem ſie bisher anvertraut ſind, glaubt aber, daß er ſeine Erlaubnis zu dieſer Mädchenreiſe erſt erteilen kann, wenn die Kinder zwei Monate alt ſind. Bis zu dieſem Zeitpunkt ſollen Herr und Frau Dionne jedoch einen wöchentlichen Zuſchuß zum Haushalts⸗ geld erhalten, um die Pflege der Fünflinge mit der nötigen Sorgfalt vornehmen und ſo die koſtbaren Ausſtellungsgegenſtände in jeder Beziehung ſicher⸗ ſtellen zu können. Täglich erſcheinen Bulletins über die Geſundheit der fünf kleinen Amerikanerinnen, aus denen man entnehmen kann, daß Cecile ſich wohl befindet, Anne hingegen eine ſchlechte Nacht verbrachte, ſo daß der Arzt in der Nacht gerufen wurde; auch Marie war ein wenig fiebrig, Ywonne durfte zum erſten Male etwas Muttermilch genießen und Eveline empfing mit ſichtlichem Wohlbehagen ihr tägliches Bad in Olivenöl. Das einzige Hinder⸗ nis für das Gelingen dieſer Vorführung liegt noch bei dem verantwortlichen Leiter der Weltausſtellung, M. Dawes. Hinter ſeinen formalen Einwänden, daß die Einlieferung der Kinder zu ſpät erfolge und daß die Ausſtellungsleitung in dieſem Falle nicht die vorgeſchriebene Garantie für die ausgeſtellten Gegen⸗ ſtände übernehmen könne, ſcheint ſich eine tiefgehende Abneigung gegen dieſe Schauſtellung überhaupt zu verbergen. Er wird wohl auf dem Standpunkt ſtehen: „Bringt mir alle Wunder der Welt auf die Aus⸗ ſtellung, aber laßt die fünf kleinen Mädchen dort, wo ſie hingehören: in die Farm von North Stay im Staate Ontario!“ feſt, während ſie eifrig nachdenkt: iſt es nicht wahr, hat von Boſch nicht recht? Es iſt doch wirklich komiſch von ihr, den kleinen Horn herkommen zu laſſen. Aber ſie hat es ſich ſo luſtig vorgeſtellt. wenn er hier herein⸗ gedienert kommt. Uebrigens hatte er ja wirklich noch ein Anrecht auf ihre Hilfe. „Vielleicht würde es mir Freude machen, dieſem jungen Mann überhaupt ein bißchen zu helfen“, ſagt Barbara plötzlich langſam und wirft unter halb ge⸗ ſenkten Lidern hervor einen forſchenden Blick auf von Boſch. „Vielleicht“, ſetzt ſie nach einer Weile, da ſie ver⸗ gebens auf ein Wort von Boſch gewartet hat, hinzu, „vielleicht bin ich aber auch abergläubiſch und will mir mit einer guten Tat gegen einen kleinen Mann vom Schickſal für mich irgend etwas verkaufen. Wäre das nicht denkbar?“ Von Boſch nickt:„Es wäre denkbar, Barbara.“ Eine Viertelſtunde ſpäter ſteht Franz Horn in Barbaras hellbemalter Diele und wartet mit Herz⸗ klopfen, was für Nachrichten das Dienſtmädchen, das ihn angemeldet hat, bringen wird. Ob ſie ihn wirk⸗ lich empfängt? Aber vielleicht iſt ihr ihre Großzügig⸗ irgend ſo ein Sekretär da oder ſo eine dumme hoch⸗ näſige Pute mit einem Hennakopf und ſpricht ſo fein, als wenn ſie Stockſchnupfen hätte? Aber dann wird er kein Wort ſagen. Oder„tut mir leid“, wird er ſagen,„bedaure ſehr, ich wollte zur gnä— Frau und niemanden anders kann ich meine Angelegen⸗ heiten unterbrei..“ „Bitte ſehr“, ſagt das Mädchen und öffnet die Tür. Es hilft nichts, Franz Horn muß eintreten. Er ſieht einen hohen Raum in matter Beleuchtung und geht wie auf Moos ſo weich, und Parfüm und Rauch iſt in der Luft, daß man nur ſehr ſchwer atmen kann und ein Kratzen im Hals hat. Und zwiſchen vielen Seſſeln und Tiſchchen herum muß er nun auf die ſchwarze ſchmale Geſtalt zugehen, die weit, weit weg am Fenſter ſteht. Franz geht Ewigkeiten hindurch, das Zimmer nimmt und nimmt kein Ende und iſt voller Hinderniſſe, und der Lerr dort im Winkel, iſt nur eins von dieſen Hinderniſſen und zuletzt, um ein Haar, ſtolpert Franz noch über die Franſen der Diwandecke. Fortſetzung folgt. 4 gen über das Honorar ſtatt, das Herr Dionne für keit ſchon wieder leid geworden und jetzt ſitzt nur eeeeeee —2 8 9. Seite/ Nummer 263 Das Länderſpiel im Mannheimer Stadion Kaum ſind die Weltmeiſterſchaften in Italien vorüber und die einzelnen Mannſchaften noch auf der Heimreiſe begriffen und ſchon meldet ſich wieder ein fußballſportliches Großereignis an. Das„Länderſpiel“ Südoeutſchland— Paris, das am kommenden Sonntagnachmittag 3 Uhr im Mannheimer Stadion vom Stapel läuft, iſt ein wirkliches Länderſpiel, obwohl auf der einen Seite die Vertretung Süodeutſchlands und auf der anderen Seite die Elf der franzöſiſchen Metropole ſteht. Der Eingeweihte weiß, daß die Pariſer Mannſchaft, wenn ſie auch ſtreng genommen nur eine Städtemannſchaft iſt, in Wirklichkeit doch nahezu einer franzöſiſchen Ländermannſchaft gleichkommt, da in ihr zum größten Teil alle die Spieler vertreten ſind, die den Stamm der franzöſiſchen Nationalelf bilden. Abgeſehen da⸗ von, iſt in dieſem Falle der Begriff Paris⸗Stadt nicht in dieſem Sinne zu bewerten, ſondern in Wirklichkeit iſt damit das Departement Paris gemeint. Welchen Wert der Deutſche Fußballbund dieſer Begeg⸗ nung beimißt, beweiſt allein ſchon die ſorgfältige Auswahl der deutſchen Elf, in der neben repräſentotiv erprobten Spielern ſelbſtverſtändlich auch Leute der näheren Um⸗ gebung des Austragungsortes zu finden ſind. An der bereits bekannten ſüddeutſchen Aufſtellung hat ſich bis jetzt noch nichts geändert. Die Nominierung der Pariſer Vertretung iſt noch nicht getätigt. Mit Beſtimmt⸗ heit kann aber ſchon jetzt geſagt werden, daß Thépot im Tor, Diaz auf dem rechten Flügel, Pinel im Mittelſturm, Sas auf Halbrechts und Finamore im Mittellauf der franzöſiſchen Elf zu finden ſein werden. Sämtliche oben⸗ genannten Spieler haben für Frankreich ſchon repräſentativ, und zwar des öfteren, geſpielt. Trotz der vorangeſchrit⸗ tenen Jahreszeit und der ſo gut wie abgeſchloſſenen Fuß⸗ ballſaiſon wird dieſes Treffen nochmals das ganze Intereſſe aller Fußballintereſſierten beanſpruchen, ſo daß am kommen⸗ den Sonntag ein zahlreiches Publikum wieder einmal Zeuge eines ſportlichen Großkampfes ſein wird. Deutſchlanos Waſſerball⸗Sieben zum Länderkampf gegen Frankreich Der Waſſerball⸗Referent des Deutſchen Schwimm⸗Ver⸗ bandes hat bie deutſche Waſſerball⸗Mannſchaft zum Länder⸗ kampf gegen Frankreich in Plauen auf Grund der Ergeb⸗ niſſe der letzten Uebungsſpiele in Barmen, Köln und Duis⸗ burg wie folgt aufgeſtellt: Heiurich (Magdeburg 96) Dr. Schürger Amann (Bayern 07 Nürnberg)(Hellas Magdeburg) Gunſt (Waſſerfreunde Hannover) Schulze Schwartz Lemp (Magdeburg 96)(Poſeidon Köln) GBayern 07 Nürnberg) Am die Schachweltmeiſterſchaft Die erſte Partie in Berlin nach fünf Stunden abgebrochen. Im Ringen um die Schachweltmeiſterſchaft begann am Mentag in Berlin der letzte Abſchnitt. Der Weltmeiſter verteidigte ſich in der 25. Partie des Wettkampfes durch Annahme des Damengambits, und der deutſche Meiuer Bogoljubow erreichte durch vorſichtiges Spielen geringe Gegenchaneen. Aljechin ſpielte zurückhaltend, und ſo wurde die Partie ohne große Aufregungen beim 40. Zuge nach fünfſtündiger Dauer abgebrochen. Die Stellung verſpricht einen intereſſanten Verlauf der Partie. Der deutſche Meiſter hat ſeinen 41. Zug im Brieſumſchlag abgegeben. Dienstag abend 8 Uhr wird bei Kroll die 25. Partie zu Ende geſpielt. 4 Beendet iſt der Kampf um die Schachweltmeiſterſchoſt, wenn der Weltmeiſter Dr. Aljechin 15½ Punkte erreicht hat. Der gegenwärtige Stand iſt 14:10. Schwimmen als Pflichtfach an allen heſſiſchen Schulen Eine bedeutſame Verfügung hat die heſſiſche Miniſterial⸗ Abteilung für das Bildungsweſen erlaſſen. Danach wird der Schwimm⸗Unterricht mit ſofortiger Wirkung an allen Schulen Heſſens, an denen die Vorausſetzungen(Schwimm⸗ Möglichkeit und geeignete Schwimmlehrer) gegeben ſind, als Pflichtſach eingeführt. Der Unterricht wird in die Turn⸗ und Spielſtunden des ſechſten Schuljahres der Volksſchule bzw. der Quarta der höheren Schule eingegliedert. Er umfaßt entweder eine Wochenſtunde das ganze Jahr hindurch oder zwei Wochenſtunden im Sommerhalbjahr, je nach den ört⸗ lichen Verhältniſſen. Die für den Schwimm⸗Unterricht ent⸗ ſtehenden Koſten gehen als ſachliche Ausgabe zu Laſten der Gemeinden. Die Vorausſetzungen für einen geregelten Schwimm⸗ Unterricht ſollen in kürzeſter Zeit erfüllt ſein. Zu dieſem Zweck hat jedes Kreis⸗ und Stadtſchulamt ſofort im Einver⸗ nehmen mit den Direktionen der höheren Schulen zwei bis drei geeignete Lehrkräfte(am beſten geprüfte Schwimm⸗ Lehrer) zu melden. In einer in Kürze zu erwartenden grundlegenden Beſprechung ſollen dann den Schwimmleh⸗ rern die Aufgaben und Ziele dieſer Neueinrichtung klar⸗ gelegt werden. 1* Deutſchlanos Turner werden 1936 eine hervorragende Rolle ſpielen Der Landesturnwart des Ungariſchen Turnverbandes widmet den jetzt abgeſchloſſenen Weltmeiſterſchaften im Turnen ein Nachwort, in dem er zu folgendem Urteil kommt: „Der Turnſport hat in den letzten Jahren zweifellos einen ungemein großen Aufſchwung genommen. Das gilt beſonders für die Schweizer, die geradezu verblüffend gra⸗ ziös und wunderſchön arbeiteten das gilt aber auch für die Deutſchen, die bei den Olympiſchen Spielen 1036 in Berlin ganz gewiß eine hervorragende Rolle ſpielen wer⸗ den. Dort, wo in ſo großen Maſſen und ſo intenſiv ge⸗ turnt wird wie in Deutſchland, kann es nicht ſchwer ſein, die Beſten herauszufinden. Sehr gut haben mir auch die Finren geiallen, die aber von einem unglaublichen Miß⸗ geſchick verfolgt und von der Hitze gemordet wurden, die wohl auch den deutſchen Meiſter Krötzſch zur Strecke ge⸗ bracht hat. Die Tſchechen, die unerwartet auf dem zweiten Platz endeten, haben mir weniger gefallen. Was ſi leiſteten, iſt zwar eine präziſe Maſſenarbeit, jedoch fehlt Grazie und Eleganz, was bei der Punktewertung in Be⸗ tracht gezogen werden müßte. Sie verdanken ihren Er⸗ folg ihrem ſtarken Phyſikum bei den Olympiſchen Spielen aber, wo kein Volksturnen im Wettbewerb mitzählt, wer⸗ den ſie ihren guten Platz kaum behalten können. Die internationale Jury hat ſich nicht ausgezeichnet, die man⸗ cherlei Fehlurteile aber das Reſultat im großen und gan⸗ den nicht beeinflußt. Die Deutſchen haben durch dos früh⸗ zeitige Ausſcheiden des verletzten Krötzſſch mindeſtens 20 Punkte verloren, während die Tſchechen nur mit weni⸗ gen Punkten vor ihnen zu ſiegen vermochten. Dies ſkiz⸗ ziert die Sachlage.“ Scholz⸗Selle unentſchieden Berufsboxkämpfe in Breslau Die erſten Breslauer Freiluft⸗Berufsboxkämpfe waren nur ſchwach beſucht, obwohl drei Meiſterſchaftsausſcheidun⸗ gen auf dem Programm ſtanden. Den Hauptkampf be⸗ ſtritten der Breslauer Scholzz und der Duisburger Selle. Ein geringes Plus des Weſtdeutſchen reichte zum Siege nicht aus, ſo daß nach Ablauf der acht Runden ein Unentſchieden verkündet wurde.— Wenig befriedigend verlief die andere Schwergewichtsausſcheidung zwiſchen Kreimes⸗Mannheim und Polter⸗Leipzig. Der Leip⸗ ziger erreichte durch ſeine beſſere Technik ein Unentſchieden. Den gleichen Ausgang nahm die Ausſcheidung im Leicht⸗ gewicht zwiſchen dem Berliner R. Leopold und dem Dresdener Kretzſchmar. Im Halbſchwergewichtstreſſen Franz⸗Berlin— Alfred Polter⸗Leipzig mußte der Reichshauptſtädter ſchon in der zweiten Runde aufgeben. Bartnek beſiegte im Leichtgewicht den Leipziger K. Bernhard knapp nach Punkten. Beim„Sportfeſt des Deutſchen Oſtens“ am kommenden Sonntog in Breslau geht im Kugelſtoßen der bekannte teſchechiſche Wurfathlet und Weltrekordmann Douda an den Start. Eine polniſche Fußball⸗Auswahlmannſchaft trifft auf Schleſiens Gaumannſchaft. Bereits am Wochenende werden die Vorſchlußrunden um den Davispokal 1934 ausgetragen. In Paris treſſen ſich vom Samstag bis Montag Frankreich und Auſtralien, wäh⸗ rend Italien und die Tſchechoſlowakei vom Freitag bis Sonntag in Mailand ſpielen. Das Pforzheimer Reitturnier Dieſes Turnier, im Verein mit dem erſten badiſchen Kavallerietag in Pforzheim, iſt als eine in jeder Weiſe ge⸗ lungene Veranſtaltung zu verzeichnen; ein beſonderes Lob iſt dabei den SA⸗ und Ss⸗Reitern zu zollen, welche unter Leitung von Standartenführer Major a. D. Bender Lei⸗ ſtungen zeigten in Dreſſurprüfung, Springkonkurrenz, ſo⸗ gar in einem? Kilometer langen Geländeritt, die unbedingt Anerkennung verdienen. Die Pferde, welche ausnahmslos täglich in der Landwirtſchaft verwendet werden, ſind gut ge⸗ pflegt und wurden in einer tadelloſen Aufmachung heraus⸗ gebracht. Dieſe Reiter verfolgten natürlich mit den vielen tauſend Zuſchauern mit großem Intereſſe die Wettkämpfe der mehr oder weniger bekannten Turnierpferde. Trotzdem die gro⸗ ßen Berliner Ställe und der Springſtall der Kavallerie⸗ ſchule Hannover, der vor zwei Wochen in Wiesbaden mit 50 Pferden auf den Plan trat, unter den Startern fehlten, wurde unbedingt guter Sport geboten. Ein beſonderer Höhepunkt war natürlich das ſchwere Springen und die ſchwere Dreſſurprüfung. Für dieſes Springen hatte der vielgewandte Geſchäftsfüh⸗ rer des Reichsverbandes, Korvettenkapitän a. D. Wolff, einen Kurs aufgebaut, wie man ihn nicht jeden Tag zu ſehen bekommt, weil die Möglichkeit gegeben war, das Galoppiervermögen der Pferde voll auszunützen. Keiner der 17 Teilnehmer gelangte fehlerlos zum Ziel; am beſten ſchnitt, wie zu erwarten, die inzwiſchen 13 Jahre alt gewor⸗ dene„Donauwelle“, das Olympiapferd von Amſterdam, unter ihrem Beſitzer Pol.⸗Hauptm. Krüger⸗ München ab. Auch der Zweite kommt aus Mürchen; es iſt die kleine heftige„Torpille“(Herr Lange); der ganze Vollblüter beſteht nur aus Nerven.„Kurfürſt“ unter Herrn von Zaſtrow, beide in beſter Erinnerung von dem Berliner Turnier, erreicht mit vier Fehlern den dͤritten Platz. Der zweite Wettbewerb von beſonderer Bedeutung, die ſchwere Dreſſurprüfung, brachte 13 Teilnehmer in die Bahn, die in einer Abteilung vorgeſtellt, ein wunder⸗ ſchönes Bild boten. Rittmeiſter Gerhard, der mit„Fels“ in Berlin die Olympiade⸗Dreſſurprüfung gewann, war die goldene Schleife nicht zu nehmen, denn dieſer maſſige Hengſt erledigt die Vorprüſung ſtets vorbildlich. Auch Rittmeiſter von Goerne mit dem oſtpreußiſchen„Emir“, der die ſilberne Schleife bekam, bringt eine große Erfah⸗ rung für die Vorprüfungen, worauf es ja ankommt, mit. Um ſo höher iſt der öͤritte Platz von Prin Chriſtoph von Heſſen mit„Tantris“ zu bewerten, denn er hat mehrere Jahre ſeine Turnierreiterei unterbrechen müſſen, trotzdem bot er ein Bild, das jedes Reiterherz erfreuen muß. Er konnte ſich ſogar erlauben, ſeinen Fuchs bei idea⸗ ler Halsſtellung nach Belieben kurz oder lang trsten zu laſſen. Der SS⸗Reiter Gerhard Bork mit„Donner“ zeigte auch, daß er etwas von Reiterei verſteht. An Dreſſurprüfungen wurde auf dieſem Turnier ge⸗ nügend geboten, beiſpielsweiſe zwei leichte Dreſſurprüfun⸗ gen, beide mit ſtarker Beſetzung und zwei mittelſchwere Dreſſuren. In letzteren tat ſich der Dreſſurſtall der Kopal⸗ lerieſchule Hannover beſonders hervor, denn fünf Plätze ſind ein gutes Reſultat.„Oberin“ unter Polizei⸗Lt. Pollay, die in der letzten Zeit beſonders hervortrat, ſchnitt auch diesmal wieder gut ob, dasſelbe gilt von Frou Gömori⸗Frankfurt mit ihrem„Lausbub“. Pol.⸗Oberlt. Heu 9 rt auf der Harlnsverſchen Stute„Prinzeſſin“ war ſogar über Seydlitz geſtellt. natürlich auch nicht zu überſehen. Prinz Chriſtoph von Heſſen brachte den ſchwierigen„Kavallier“ und„Tantris“ auch hier nach vorn. Für den Jagdreiter iſt dieſer Platz wie geſchaffen, die Prüfung der Jagopferde war ſo ſchön, daß man be⸗ dauern mußte, daß ſie zu Ende ging. Der herrliche Schim⸗ mel„Columbus“(unter Herrn Lange⸗München) wurde in der erſten Abteilung mit Recht ols der beſte befunden, In der anderen Abteilung ritt Polizei⸗Oberlt. Heunert auf dem Trakehner„Pa⸗ dras“ den Sieger, der einen ſo guten Rahmen hat, daß er auch in einer Materialprüfung am höchſten bewertet wurde. Noch ein zweiter herrlicher Schimmel kam in dieſer Ma⸗ terialprüfung neu heraus, es iſt der Oſtpreuße„Korbach“ (Prinz Chriſtoph von Heſſen). In verſchiedenen leichten und mittelſchweren Spring⸗ wettbewerben, die eine gute Beteiligung hatten, betätigten ſich in beſonderer Weiſe Angehörige der Reichswehr und der Polizei. Eine beſondere Ehre wurde dem Turnier durch die An⸗ weſenheit von Generalfeldmarſchall von Mackenſen zuteil, der ſelbſtverſtändlich n gefeiert wurde. Die An⸗ ſprache, welche er an die in Parade aufmarſchierten alten Kavalleriſten hielt(ſie war durch den guten Lautſprecher in der äußerſten Ecke des weiten Platzes verſtändlich), mußte jedem zu Herzen gehen. Man kann ſich vorſtellen, welchen Eindruck es machte, als der greiſe Feldmarſchall von der Ehrentribüne herunterſtieg, in die Bahn ging und dort dem Sieger im Junisorenreiten ſelbſt den Preis überreichte. Von den vielen, welche zum erſtenmal ein Reitturnier ſahen, wird dieſe erſte Veranſtaltung des Reichsverbandes in Süddeutſchland und dieſer erſte bodiſche Kavallerietag ſobald nicht vergeſſen werden. Aldenhoven zu verlaſſen, noch gefördert. ſchließlich die großbritanniſchen Verbände. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Rachllänge zur Fußball-Wellmeiſterſchaft Mit einem Spiel von unerhörter Dramatik und ein⸗ dringlicher Wucht hat die zweite Weltmeiſterſchaft am Sonntag in Rom ihr Ende gefunden. Im Beiſein des Duce, vor einer herrlich enthuſiasmierten, allerdings wenig ſportſachverſtändigen Menge von über 40000 Italienern hat ein Wettbewerb ſeinen Ausklang genommen. der wochenlang die ganze Fußballwelt in Spannung hielt. An⸗ nähernd fünf Millionen Lire ſind vereinnahmt worden, ein Heer von Zuſchauern iſt der Konburrenz durch alle Etappen geſolgt, in der neuen und in der alten Welt hat die Konkurrenz Wellen geſchlagen, und Steger Jeblieben iſt in Italien eine Nation, die in der Tat eine der beſten Mannſchaften aufzubringen in der Lage war; wir ſagen wohlweislich nicht: die beſte! Und doch, trotz aller glänzenden Nebenumſtände, trotz des dͤritten Platzes, den die deutſche Mannſchaft auf der Weltmeiſterſchaft belegte, was für ſie als Amateurelf ein ſehr ſchöner Erfolg iſt, befriedigt hat niemand Rom verlaſſen. Es gab aufregende Kämpfe zu ſehen, die mit herrlicher Einſatzbereitſchaft durchgeſührt wurden, und einige Spiele waren hoch an Klaſſe(dazu dürfen wir auch die Leiſtung der deutſchen Mannſchaft, vor allem in der erſten Halbzeit des:2⸗Spieles gegen Oeſterreich, zählen), trotzdem iſt außer den Italienern niemand ſo richtig zu⸗ frieden. Alle Nationen ſind weltmeiſterſchafts⸗ müde von Italien geſchieden! Die Südamerikaner ſchon ganz und gar, in ihnen hat der erfolgloſe Verlauf der zweiten Weltmeiſter⸗ ſchaft die ſicher ſchon vorher beſtandene Abſicht, die Fifa Die europäiſchen Natio⸗ nen mit Berufsfußball erklären, daß ſie es ihren Vereinen nicht noch einmal zumuten könnten, ihre Spieler für einen Wettbewerb herzugeben, der ſich mit Ab⸗ und Zugang über drei Wochen erſtreckt. Und dann ſind vor allem die Nebenumſtände dieſer Weltmeiſterſchaft ſo unangenehme geweſen, daß ſelbſt der glänzende und verhältnismäßig verſöhnliche Abſchluß der Spiele mit dem Kampf Italien— Tſchechoſlowakei einen Stachel nicht nur bei den nach herrlicher Gegenwehr unterlegenen Tſchechen, ſondern auch bei den Vertretern anderer Länder hinter⸗ laſſen hat. Die Bedingungen, die an ſich günſtig für Ita⸗ lien waren, ſind durch peinliches Schiedsrichter⸗ Aushandeln, durch noch peinlichere Fälle von Heim⸗ ſchiedsrichterei und durch ein leider von höherer ſportlicher Auffaſſung noch weit entferntes Publikum ſo kraß für Italien noch günſtiger gemacht worden, daß es nachgerade eine Unmöglichkeit für eine andere Nation war, an dem Endſieg Italiens etwas zu ändern. Alles ſprach für Italien, ſo gut wie nichts für ſeine Gegner, und dieſes alLzu kraſſe Mißverhältnis hat einige der Gäſte Italiens doch recht verſtimmt. Deutſchland zählt nicht dazu, es hat mit ſeinem Sieg über Oeſterreich im Kampf um den dritten Platz ſoviel erreicht, wie es ſich nur wünſchen konnte. Seine Spiele ſind bis auf die Einflußnahme, die Schiedsrichter Carraro beim Spiel gegen Oeſterreich gegen die deutſche Mannſchaft nehmen wollte, durchaus kor⸗ rekt durchgeführt worden und ohne Mißklang verlaufen. Deutſchland iſt zufrieden, iſt auch mit der anfangs gar nicht freundlichen Haltung der italieniſchen Preſſe und des italieniſchen Publikums am Schluß in Neapel und Rom verföhnt worden. Aber andere Nationen, namentlich Spa nien, das in ſeiner Sportpreſſe über die Weltmeiſterſchaft teilweiſe in Tönen höchſter Entrüſtung berichtet, und die Tſchecho⸗ ſlowakei, ſind mächtig verſchnupft worden. Auch in Schweden, in Holland und in der Schweiz ſpricht man nicht mit großer Freundlichkeit von der Weltmeiſter⸗ ſchaft. Das hat nichts damit zu tun, daß ſich die Italiener alle Mühe gaben, den Wettbewerb großzügig aufzuziehen, es hat ſich nur aufs neue und diesmal beſonders klar er⸗ wieſen, daß internationale Fußball⸗Wettbewerbe, bei denen das nationale Preſtige derartig klar herausgeſtellt wird, wie bei einer ſolchen Weltmeiſterſchaft, eine Atmoſphäre erzen⸗ gen, in der der wahre Sportgedanke nicht gedeihen kann. Erſt recht nicht gedeihen kann, wenn dieſe Atmoſphäre des Nichtſportlichen durch ein ſportlich ſehr primitiv denkendes Publikum noch giftiger wird. Dieſe Gedanken ſind ſo ziemlich die vorherrſchenden bei denen, die Sonntag abend nach dem Endſpiel die Heimreiſe in ihre verſchiedenen Heimatländer angetreten haben. Sie ſahen gewaltige Kämpfe, lernten einige der ſchönſten Sport⸗ platzanlagen in den italieniſchen kennen, die Europa beſitzt, und ſahen auch ſonſt ſehr viel Intereſſantes, aber in allen iſt während dieſer Wochen das Verſtändnis für die Abſchlie⸗ ßung geſtiegen, die England und auch Dänemark von ſolchen internationalen Konkurrenzen, wo die Rückſicht auf die Wahrung des Preſtiges überſpitzt wird, vornehmen. der Sehnſucht nach der klaren Luft rein ſportlicher Auf⸗ ſaſſung auch von Länderſpielen, ſind die Vertreter der ein⸗ zelnen Länder in ihre Heimat zurückgekehrt! Es hann ſein, daß aus dieſem Weltmeiſterſchaftskater, aus dieſem Streben nach einer Iſolierung in begrenz⸗ tem Rahmen das Intereſſe an einem Fußball⸗Amateur⸗Olympia 3 bis 1936 mächtig emporſchlägt! Ein Fußballturnier, nur von—— der reinen ſportlichen Atmoſphäre der Olympiſchen Spiele beſtritten, das mag vielen nach der ſoeben beendeten zweiten Weltmeiſterſchaft der Fiſa wie eine Oaſe, als ein lockendes Ziel erſcheinen. Die ſkandi⸗ noviſchen Länder, Holland die Schweiz, Belgien, Jugo⸗ ſlawien, vielleicht gar England, werden nun ſicherlich erſt recht mit Vergnügen ihre Amateur⸗Elite 1936 nach Berlin zum Olympia⸗Fußballturnier ſchicken, in der nicht trügerden Annahme, hier vor einem ſportlich ge bildeten und erzogenen Publikum in einem Wettſtreit mit gleichen Waſfen faire Kämpfe durchführen zu können. Die Weltmeiſterſchaft der Fifa aber dürfte, obwohl es erſt die zweite iſt, ein drittes Mal kaum durchzuführen ſein. Es ſei denn, daß der Fußball⸗Völkerbund ſbark und mächtig genug iſt, ein neues Austragungsſyſtem Hurch⸗ zubrücken und die Bedenken der hier unentbehrlichen Län⸗ der mit Berufsfußball aus dem Wege zu räumen. Aber für beides gibt es zunächſt keinen Anhaltspunkt, desholb erſcheint es zweifelhaft, e Weltmeiſterſchaft äusgeſpielt wird. Dies Urteil mag vorſchnell gefällt erſcheinen aber es iſt mit Bedacht, unter Berückſichtigung verhältnismäßig ſicherer Anhalts⸗ punkte, die ſich aus den verſchiedenen Lagern boten, aus⸗ geſprochen worden! Rangliſte der Fußball⸗Nationen In etwa 50 Ländern der Welt beſtehen organiſierte Be⸗ wegungen des Fußballſports, die zur weitaus überwiegen⸗ den Zahl dem Internationalen Fußball⸗Verband angehören. Von ihnen meldeten 32 zur zweiten Weltmeiſterſchaft, 3 davon beteiligten ſich allerdings an den Spielen nicht. Einige Fußball⸗Länder wurden zur Beeinträchtigung der Weltmeiſterſchaft leider vermißt: der erſte Weltmeiſter und zweifache Olympiaſieger Uruguay voran, ſein großer ſüd⸗ amerikaniſcher Rivale, die argentiniſchen Profis, und So war das, was in Italien ausgeſpielt wurde, Fußballgeographiſch nicht eine vollſtändige„Welt“⸗Meiſterſchaft. Wohl war es aber der größte fußballſportliche Wettbewerb, den die Welt je geſehen hat, und wenn eine Fußball⸗Konkurrenz, ſo ver⸗ diente die, deren Schlußſpiele jetzt in Italien durchgeführt worden ſind, dieſen Titel. Das Ergebnis der Weltmeiſterſchaftskämpfe, die grup⸗ penweiſe als Ausſcheidungen bereits in den verſchiedenen Ländern begonnen hatten und auf italieniſchem Boden be⸗ endet worden ſind, läßt die Frage nach der auf der Grund⸗ lage der Weltmeiſterſchaftsſpiele entſtehenden Rangfolge der Fußballnationen aufwerfen. Beſonders bemerkenswert an den aus Italien gemeldeten Ergebniſſen war, daß die Torunterſchiede meiſt ſehr knapp waren, nur eins oder zwei Tore betrugen; denn nur in zwei Spielen gab es größere Tordifferenzen(Deutſchland— Belgien:), Italien gegen USA:). Die Ausgeglichenheit der Reſultate läßt auf eine verhältnismäßig ſtarke Gleichwertigkeit der europiſchen — und darüber hinaus— mit der durch die unvollſtändige Beteiligung gegebenen Einſchränkung für die Welt— Spielſtärke ſchließen, eine Meinung, die u. a. der Verbands⸗ präſident des Weltmeiſterſchafts⸗Zweiten, der Tſchecho⸗ ſlowakei, in Rom zum Ausdruck gebracht hat, wenn er er⸗ klärte, daß es zur Zeit wohl keine großen Unterſchiede zwi⸗ ſchen den europäiſchen Nationalmannſchaften gibt und in dieſe Meinung auch Groſcbritannien einſchloß. Die Ergeb⸗ niſſe in Italien laſſen aber, in den Rahmen der bisherigen Jahresergebniſſe geſetzt, eine gewiſſe Gruppierung nach der Spielſtärke der Nationen klar werden, wobei man etwa die 30 ſtärkſten oder an Hand ihrer Leiſtungen vergleichbaren Nationen in Betracht zu ziehen hat. Die heute ſtärkſte Gruppe im internatio⸗ nalen Fußballſport wird etwa von den 8 folgenden Nationen gebildet: Italien, Tſchechoſlowakei, Deutſch⸗ land, Oeſterreich, Spanien, Großbritannien, Uruguay, Argentinien. Die vier erſtgenannten Nationen haben in dieſer Rei⸗ henfolge das Weltmeiſterſchaftsturnier ſiegreich beendet, wo⸗ bei offen gelaſſen ſein ſoll, ob Italien auch bei der Aus⸗ tragung in einem anderen Land Weltmeiſter geworden wäre. Die Tſchechen behaupten nicht erſt ſeit heute eine führende Stellung im europäiſchen Fußballſport. Oeſter⸗ reich hat in Italien nicht an die Zeiten anknüpfen können, die ihm den Ruf des Wunderteams verſchafft haben; trotz der in Italien gezeigten, im allgemeinen wenig überzeugen⸗ den Leiſtungen dürften die Oeſterreicher aber nach wie vor Am den Asdolf Hitler⸗Pokal Der urſprünglich nach Leipzig angeſetzte Vorrunden⸗ kampf zwiſchen den Gauen Bayern und Sachſen, der wegen des Fußball⸗Meiſterſchaftsſpieles des 1. Fé Nürnberg gegen Viktoria Berlin in München ſtattfinden ſollte, wurde jetzt nach Fürth verlegt. Aufmarſch der Gaumannſchaften Von den ſechzehn Gauen, die am Sonntag in der Vor⸗ runde um den„Adolf⸗Hitler⸗Handballpokal“ haben einige bereits ihre Mannſchaften bekanntgegeben, während in einigen Gauen im Laufe oͤer Woche noch Aus⸗ ſcheidungsſpiele zur Ermittlung der beſten Mannſchaft ſtattfinden. Bisher ſtehen folgende Gaumannſchaften feſt: Gau Württemberg(gegen Baden in Stuttgart): Stähle (Ulm 94); Riekert(Eßlinger TS), Grieſinger(Tgſ. Stuttgart); Dolderer(Tgm. Geislingen), Kohn(Stuttgar⸗ ter Kickers), Bayh(Eßlinger TSV); Egner, Scherrer (beide Eßlinger TSV), Dietz(Ulm 94), Mühleiſen(Tgſ. Stuttgart), Walliſer(Tbd. Gannſtatt). Gau Bayern(gegen Sachſen in Fürth): Richſtein(1860 München); Grüner, Dölfel(beide Spog. Fürth); Dobler (1860 München), Gebhardt(Spog. Fürth), Mühlberger (Tbd. Mögeldorf); Goldſtein, Hirſch(beide Sppg. Fürth), Bundſchuh, Strecker Göeide Fürſtenfelöbruck), Karl(1860 München). 8 3 0 kämpfen, Gau Sachſen(gegen Bayern in Fürth): Kockrick(Spfr. Leipzig); Petſchner(Burgſtädt), Sander(Spfr. Leipzig); Dittrich J(TS'Leipzig 1867), Diſſin, Kunze(beide Spfr. Leipzig), Münzner(Ehemnitz⸗Gablenz), Göllner(Spfr. Leipzig,, Münzner(Chemnitz⸗Galblenz), Göllner(Spfr. Leipzig). Gau Südweſt(gegen Niederrhein in Worms): Kipferz Walter, Pfeiffer; Stahl, Daſcher(alle Polizei Darmſtadt), Dittmar(Darmſtadt 98); Pabsdorf(BfR Schwanheim), Spalt, Leonhardt(Pol. Darmſtadt), Embach(Herrnsheim), Feick(Darmſtadt 98). Gan Niederrhein(gegen Südweſt in Worms): Bonhagen (Raſenſp. Mülheim); Schoppmann(Krefeld⸗Oppum), Koch (Rhenania Düſſeldorf); Hein(TV Kettwig), Oopen(Rhe⸗ nania Düſſeldorf), Wolterhoff(Ratingen 04); Reinhardt (ReV Mülheim), Braſelmann(Tura Barmen), Voſſen⸗ kaul(Alem. Aachen), Haſſelbeck(TV Kettwig), Daun T (Solingen 98). Gau Nordheſſen(gegen Nordmark in Kaſſel): Böckel (Kaſſel 03); Pfautſch(Kaſſel 03), Greiner(Eſchwege) oder Darmitzel(Kurheſſen Kaſſel); Hädrich(Kaſſel 03), Höſchen (Kurheſſen Kaſſel), Wieſe(Kaſſeler Turngemeinde); Dietz (Turngemeinde), Wilhelm(Kaſſel 03), Dorgerloh(Eſch wege), Püngel(Kaſſel 08), Orthen(Kurheſſen Kaſſel). 4 ma. zur europäiſchen Spitzenklaſſe zu zählen ſein. Spanien, das einige Zeitlang im Hintergrund des europäiſchen Fußball⸗ Reihe gebracht. dabei, einige Erſchütterungen zu erleiden, die auch im Inſelreich ſelbſt zugegeben werden. Doch kann, den Um⸗ ſtänden entſprechend, das mäßige Abſchneiden engliſcher Vereinsmannſchaften im übrigen Europa und die lagen der Nationalmannſchaft gegen die Tſchechoſlowakei und Ungarn— nach beendeter Saiſon in der Heimat nicht zu einer klaſſenmäßigen Unterſchätzung der Briten führen. Die Fußballkultur, die Uruguay und die argen⸗ tiniſchen Berufsſpieler verkörpern und die in großen inter⸗ nationalen Triumphen früherer Jahre demonſtriert wor⸗ den iſt, läßt dieſe Südamerikaner, die bei der Weltmeiſter⸗ ſchaft nicht vertreten waren, auch heute noch als erſtrangig klaſſifiziert erſcheinen. Einzige Amateurmannſchaft Deutſchland, das mit dem Gewinn des dritten Platzes in Italien eine im Vorjahr begonnene Erfolgsſerie vorläufig zu krönen vermochte. Nach einem nicht übermäßig über⸗ zeugenden Start in Italien gelang im Entſcheidungsſpiel um den dritten Platz ein Sieg über Oeſterreich, und das war zweifellos ein großer Erfolg. Wenn Deutſchland auf Grund dieſer Leiſtungen der letzten Zeit in die erſte Klaſſe des Weltfußballs eingeordnet wird, ſo darf dabei allerdings nicht verkannt werden, daß dieſer Platz erſt noch in der Zu⸗ kunft endgültig geſichert werden muß. Unverkennbar iſt aber der Leiſtungsaufſtieg, den es fortzuſetzen gilt. Einer zweiten Ländergruppe ſind etwa dieſe zehn Natio⸗ nen zuzurechnen: Schweden, Norwegen, Dänemark, Polen, Rumänien, Bra⸗ ſilien. Ungarn kommt dabei dielleicht etwas ſchlecht weg, in der Summe ſeiner Leiſtungen der letzten Zeit reicht es aber nicht zu einer beſſeren Placierung. Von der Schweiz und Holland abgeſehen, macht Fußball⸗Frankreich ſtändig merkliche Fortſchritte, halten Schweden wie die an der Weltmeiſterſchaft nichtbeteiligten Länder Norwegen und Dänemark wohl ungefähr die gleiche Spielhöhe, ſind Polen und das in letzter Zeit ſtark aufwärtsſtrebende Rumänien nicht viel ſchlechter einzuoroͤnen. Die Braſilianer, die Süd⸗ amerika herüberſchickte— es waren überwiegend Profis— ſind den Beweis ſchuldig geblieben, daß ſie ebenſoviel kͤön⸗ nen wie Uruguay und die Argentinier, deſſen in Europa angetretene Amateurmannſchaft hier außer Wertung blei⸗ ben ſoll. Schwierig— und ſicherlich Gegenſtand von Meinungs⸗ verſchiedenheiten—— 5— einer zweiten und einer dritten Gruppe, in die etwa die zwölf Länder Jriſcher Freiſtaat, Bellgien, Luxemburg, Li⸗ tauen, Lettlond. Eſtland, Jugoflawien, Bulgarien, Grie⸗ chenland, Portugal, Aegypten, 118 A eingerechnet werden können. Sehr ſchlecht fahren dabei zweifellos Irland und Belgien, haben doch die Belgier z. B. keineswegs etwa um zwei Klaſſen gegen Deutſchland in Florenz ſchlechter geſpielt, erſcheint auch Irland im allgemeinen nicht als drittklaſſig, die Jugoſlawen kommen ebenfalls dobei etwas ſchlecht weg. Verſucht man aber überhaupt eine— immer in gewiſſer Hinſicht ſchematiſche— Gruppeneinteilung, ſo müſſen eben geringe Unterſchiede in Klaſſendiſterenzen aus⸗ gedrückt werden, und ſchließlich iſt auch der bereits von einer internationalen Autorität zitierte Umſtand zu be⸗ Henken, daß im großen und ganzen die Unterſchiede zwi⸗ ſchen den einzelnen europäiſchen Mannſchaften ziemlich knapp ſind. Auch kann man mit einzelnen Fußball⸗ ergebniſſen öas eine wie das andere beweiſen“. Was übrig bleibt, das ſind eine Anzahl von Fußall⸗ Ländern, die mangels neuerer Vergleichsreſultate beſſer außerhalb der Eingruppierung blieb(etwa Finnland, Tür⸗ kei. Chile, Peru), oder Fußball⸗Nationen, die auch für die gebildete dritte Gruppe nicht qualifiziert erſcheinen(z. B. unterlag Haiti in drei Spielen:10 gegen Kuba, Kuba :12 gegen Mexiko, gegen Italien!). Gäbe es den Titel„Amateurfußball⸗Weltmeiſter“ im Rahmen der Fifa⸗Meiſterſchaft, erworben. Nicht auf dem Fifa⸗Turnier, wohl aber auf einem olympiſchen Fußball⸗Turnier würde der Kampf um die Goldmedaille zugleich der Kampf um die Amateur⸗ Weltmeiſterſchaft ſein. Noch iſt die Frage des Olympiſche Fußball⸗Turniers 1996 in Berlin nicht geklärt— aber das Olympiſche Fußball⸗Turnier zuſtande— die Ver⸗ handlungen zwiſchen JSC. und Fiſa. gehen weiter läßt ſchon heute das deutſche Abſchneihen in Italien er⸗ kennen, daß der deutſche Fußbollſport bei der der jetzigen Linie auf heimiſchem Boden gegen gleichen Vorausſetzungen unſchaften ſportlich aussebildete Länder⸗ Mit ge⸗ daß 19828 die dritte ſports ſtand, hat ſich mit einem Schlag wieder in die erſte Großbritanniens Fußballruf iſt zur Zeit ieder⸗ in dieſer Geſellſchaft iſt Ungarn, Schweiz, Holland, Frankreich, iſt auch eine Abgrenzung zwiſchen Mexiko 2·4 gegen USA., USA.:7 ſo bätte ihn Deutſchland Fortſetzung nicht mit ſchlechten Ausſichten antreten würde. ———————— HAvpbELS- ο WIRTSCIIAFTS-ZEHTTUNG Mittwoch, 13. Juni 1934 der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 263 Zusammenschluß In der Rauchiabak-Indusirie Beiriebserweiſerungsverbot fũr Großbeiriebe Der außerordentlich ſcharfe Wettbewerb der Herſteller von Rauchtabak hat die Gefohr der Vernichtung 00 e⸗ ſchaftlich wertvolle Unternehmungen der Mittel⸗ und Klein⸗ inbuſtrie nahegerückt. Die von der Induſtrie eingeleiteten Bemühungen, eine Berſtändigung über die Wett⸗ bewerbsmaßnahmen, insbeſondere über die Herſtellungs⸗ preiſe und Verkaufsbedingungen, herbeizuführen, haben zu einem Zuſammenſchluß geführt, dem die überwie⸗ gende Mehrheit der Induſtrie beigetreten iſt. Da ſich eine Verſtändigung mit den verbliebenen Auß e nſeitern auf reiwilliger Grundlage als unmög⸗ lich erwies, hat ſich der Reichswirtſchaftsminiſter zu einem Eingreifen veranlaßt geſehen und auſ Grund des Geſetzes über Errichtung von Zwangskartellen, die noch außerhalb des Zuſammenſchluſſes ſtehenden Rauchtabakherſteller dem Kartell deutſcher Rauchtabakfabriken in Berlin angeſchloſſen. Eine Ausnahme für die zahllreichen Kleinherſteller brauchte dabei nicht gemacht zu wer⸗ den, da nach der Satzung des Kartells die Rechte und Pflichten der Kleinherſteller ſo lange ruhen, als die von ähnen verſteuerten Herſtellungsmengen in drei aufeinander⸗ ſolgenden Monaten insgeſamt 150 Ztr. Rauchtabak nicht überſchreiten. Auch dieſe Herſteller ſind jedoch verpflichtet, der Geſchäftsführung des Kartells die von ihnen jeweils in einem Kalendervierteljahr verſteuerten Rauchtabakmen⸗ hen zu melden; ſie können ferner freiwillig unter Mit⸗ teilung an die Geſchäftsführung an allen Rechten und Pflichten der Kartellmitglieder teilnehmen. Eine Aenderung der Kleinverkaufspreiſe tritt durch den Zuſammenſchluß nicht ein: Pfeifentabak und fein⸗ geſchnittener Rauchtabak, einſchließlich von ſteuerbegünſtig⸗ tem Feinſchnitt„ſchwarzer Krauſer“, Feinſchnitt zum Kauen, Roll⸗ oder Strangtabak und Tabak in Platten, der zum Rauchen aus der Pfeife beſtimmt iſt, ſowie Kentucky⸗ und Virginiapreßtabak und Ungarblätter, jedoch ausſchließ⸗ lich von ſogenanntem Kleinpflanzertabak. Um zu verhindern, daß ſich die Wettbewerbsmaßnahmen ouf nicht regelbare Gebiete verſchieben und dadurch zur weiteren Ausdehnung der Großbetriebe führen, iſt gleich⸗ zeitig ein Betriebserweiterungsverbot für Großbetriebe erlaſſen worden. Der weſentliche Inhalt die⸗ ſes Verbots geht dahin, daß Betriebe mit einer jährlichen Rauchtabakherſtellung von mehr als 15 000 Ztr. während der Dauer des Zwangszuſammenſchluſſes nicht mehr Rau h⸗ tabak verſteuern dürfen als bisher und daß Betriebe mit geringerer Herſtellung die Grenze von jährlich 15 000 Ztr. (umgerechnet auf die Dauer des Zwangszuſammenſchluſſes) nicht überſchreiten dürfen. Für beſonders gelagerte Fälle —— Reichswirtſchaftsminiſter ſich die Entſcheidung vor⸗ ehalten. Die Regelung iſt ebenſo wie bei dem kürzlich erfolgten Zwangszuſammenſchluß der Zigarettenin duſtrie als eine vorübergehende Maßnahme gedacht, bis ſich die Auswirkungen des Geſetzes zur Vorbereitung des orga⸗ niſchen Aufbaus der deutſchen Wirtſchaft auf die Rauchtabak⸗ induſtrie überſehen laſſen. * Wieder 12 v. H. Dividende bei der Magdeburger Le⸗ bens⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaft„Alte Magdeburger“ von 1855, Magdeburg. Die Geſellſchaft, die zur Lebensverſiche⸗ rungsgruppe des Gerling⸗Konzerns gehört, aber innerhalb des Konzerns mit eigener Organiſation völlig ſelbſtändig arbeitet, teilt im Geſchäftsbericht für 1933 mit, daß der Ueberſchuß von 1,60 Mill./ im Vorjahr auf 2,16 Mill.„ angewachſen iſt. Der politiſche und wirtſchaftliche Umſchwung hatte im weſentlichen bis jetzt zur Folge, daß ſich der Rückkauf und der Verfall von Verſicherungen gegen⸗ über dem Vorjahr vermindert und die Qualität der neuen Verſicherungsanträge gebeſſert hat. Dagegen hielten die Vorauszahlungen auf Verſicherungen noch an. Die Sterb⸗ lichkeit geſtaltete ſich etwas günſtiger. Laut Beſchluß der geſtrigen GV. werden aus dem Ueberſchuß wieder 12 v. H. Aktionärdividende gezahlt; das bedeutet eine Ver⸗ zinſung von etwa 7 v. H. des durchſchnittlichen Börſen⸗ kurſes im Jahre 1933. Den Verſicherten fallen 1,91(1,36) Meill.„. zu. Dem Geſchäftsbericht iſt weiter zu ent⸗ nehmen, daß die Zinseingänge aus den Kapitalanlagen gut waren; es brauchten lediglich 3,2 v. H. des Jahreszinſen⸗ ſolls für 1933 abgeſchrieben werden. Für Steuern wurden 100.000% zurückgeſtellt. Im ganzen betragen Abſchreibun⸗ gen und Rückſtellungen 1,5 Mill. /. In den erſten fünf Monaten 1934 betrug das Neugeſchäft in der Lebensver⸗ ſicherung 9,4 Mill./ und iſt damit annähernd auf der Linie des Vorjhres geblieben. In der Unfall⸗, Haftpflicht⸗, Auto⸗, Haushaltsfeuer⸗ und Einbruchsdiebſtahlsverſicherung iſt das Neugeſchäft gegenüber der gleichen Vorfahreszeit geſtiegen. Die Antragszahl insgeſamt hat um 20 v. H. zugenommen. Das laufende Geſchäft in der Lebensverſicherung iſt auch in 1934 bisher mit 8,2 gegenüber 9,2 Mill. im Vorjahr wei⸗ ter rückläufig. Die Wiederinkraftſetzungen von Lebensver⸗ ſicherungen haben ſich mit 2,2 gegenüber 1,1 Mill.& ver⸗ doppelt. Die Todesfälle in der Lebensverſicherung(716 000 Mark) ſind gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgeblieben * Opel⸗Automobil⸗Verſicherungs⸗AG., Rüſſelsheim. In der GV. wurde der Abſchluß für das Jahr 1933 einſtimmig genehmigt. Der normale Geſchäftsbetrieb(Kasko und Haftpflicht) erbrachte einen Gewinn von 27 000. Infolge von Währungsverluſten auf Kapitalanlagen ergab ſich ein Nettoverluſt von 47 000 /, der aus den Reſerven gedeckt wurde. Ausgeſchieden aus dem Aufſichtsrat ſind. Arthur J. Wieland und Manfred Wronker⸗Flatow; neu gewählt wurden: Dr. R. A. Fleiſcher⸗Frankfurt a. M. und Adam Bangert⸗Rüſſelsheim/ Main. * Wieder 5 v. H. Dividende bei der Wintershall AG, Kaſſel⸗Berlin. In der AR⸗Sitzung wurde die vom Vorſtand rorgelegte Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Verluſtrechnung ein⸗ ſtimmig genehmigt. Der am 30. Juni in Kaſſel ſtattfinden⸗ den o. E ſoll die Verteilung einer Dividende von 5 v. H. (wie im Vorjahre), die zu einem nicht unweſentlichen Tei aus anderen Erträgniſſen als aus dem Kaligeſchäft ſtammt, vorgeſchlagen werden. * Ehemiſche Fabrik Buckau, Ammendorf(Saalkreis). Das Unternehmen ſchließt das Geſchäftsjahr 1933 bei 0,65 (1. B. 0,82) Mill./ Anlageabſchreibungen und 0,17(0,31) Mill.„anderen Abſchreibungen einſchließlich 33 390(24 209) Mark Gewinnvortrag mit einem Reingewinn von — Hirsch Kupier- und Messingwerke Die GB von Hirſch Kupſer AG, Berlin, erledigte ein⸗ ſtimmig die Regularien für 1933. Es gelangt eine Divi⸗ dende von 5 v. H. auf 12,5 Mill. zur Verteilung. Im laufenden Jahr ſind Auftragseingang und Produktion als ſehr günſtig zu bezeichnen. Es bleibt jedoch allerdings dabei hervorzuheben, daß die Mittel nur inſoweit zugewieſen werden, daß der Betrieb in dem bisherigen Ausmaß auf⸗ rechterhalten werden kann. Auf Grund der vorſichtigen Be⸗ wirtſchaftung in den letzten Monaten kann die Geſellſchaft ihren Betrieb noch für einige Monate auf der jetzigen Höhe halten. * Die Geſellſchaft legt nunmehr den Bericht für 1933, daßs erſte volle Geſchäftsjahr, vor. Bekanntlich eröffnete die Geſellſchaft ihren Geſchäftsbetrieb am 1. Oktober 1932 durch Uebernahme des vom 1. Auguſt an durch die Gründerin, die Berlin⸗Ilſenburger Metallwerke.⸗G., für Rechnung der neuen Geſellſchaft betriebenen Kupfer⸗ und Meſſing⸗ werkes in Finow bei Eberswalde. Der Verlauf des Ge⸗ ſchäftsjahres 1953 habe erwieſen, daß die Möglichkeit zu erfolgreichem Schaſfen umd geſunder Weiterentwicklung ge⸗ geben ſei. Die erſten Monate des Berichtsjahres waren noch nicht oͤͤurch lebhafteren Geſchäftsgang begünſtigt. Spä⸗ ter trat aber eine erfreuliche Belebung ein, die über den Schluß des Jahres hinaus angehalten hat. Dadurch konnte die Zahl der Arbeiter und Angeſtell⸗ ten von 1735 auf 2327, alſo um mehrals ein Drit⸗ tel erhöht werden. Ferner konnten der neu zu erbauenden„Dietrich⸗Eckart⸗Siedlung“ anſehnliche Mittel füür 200 Arbeiterfamilien des Werkes zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden. Trotz der Unſicherheit der Währungen und trotz der Unſtetigkeit der Metallmärkte konnten Verluſte aus ſolchemm Anlaß, obwohl der Export am Geſamtumſatz einen beträchtlichen Anteil hat, faſt völlig vermieden wer⸗ Hen. Es wird ein Ueberſchuß von 10,366 Mill./ ausge⸗ wieſen, zu dem außerordentliche Erträge, von 0,228 Mill. Mark hinzukommen. Nach 0,721 Mill./ Abſchreibungen auf Anlagen ergibt ſich ein Reingewinn von 1,025 Mill. A. Der ſich im Vorjahr— 1. Oktober bis 31. Dezember 932— ergebende Betriebsüberſchuß wurde zu Wertbe⸗ richtigungen und Rückſtellungen verwendet, ſo daß eine ausgeglichene Bilanz vorgelegt wurde. Per N. De⸗ zomber 1933 werden das Anlagevermögen mit 6,830(7,410“ Mill. Mark, die Beſtände mit 6,811(4,592) Mill. aus⸗ gewieſen. Die Forderungen haben ſich auf 5,597(4,176) Mill. Mark erhöht. Die Bankguthaben weiſen eine Schrumpfung auf 0,200(1,266) Mill./ auf, andererſeits haben ſich aber auch die Bankverbindlichkeiten auf 2,171 (8,536) Mill./ vermindert. Die Verbindlichkeiten aus gezogenen Kursſichenungstratten werden ſtark erhöht mit 1,160 68 Mill. /, die ſonſtigen Verbindlichkeiten mit 0,926(0,383) Mill./ ausgewieſen. Das gleiche gilt für die Wertberichtigungspoſten mit 0,687(0,367) Mill./ und die Rückſtellungen mit 1,120(0,407) Mill. /; unter den Rückſtellungen ſind außer ſolchen für Steuern, Berufs⸗ genoſſenſchaftsbeiträge und andere erforderliche Ausgaben, die das Berichtsjahr betreſſen, aber erſt 1934 gezahlt wer⸗ den, auch 200000/ für einen Penſionsfonds eingeſetzt. Der Auftragseingang im laufenden Jahre iſt weiter zu⸗ friedenſtellend, ſo daß bei anhaltender Geſchäftsbelebung für 1934 mit einem befriedigenden Ergebnis gerechnet wer⸗ den darf. Im Zuſammenhang mit der Verlegung der Ver⸗ kaufsabteilung der Geſellſchaft von Finow nach Berlin iſt deren Leiter, Dir. Eugen Wallach, Ende des Berichts⸗ jahreg aus dem Vorſtand ausgeſchieden. Ferner hat Dir. Paul Tolzmann(Stavi Minen⸗ und Eiſenbahn⸗Geſellſchaft) ſein Vorſtandsamt niedergelegt. An ſeine Stelle iſt Dir. Auguſt Goetz(Otapi) aus dem Auſſichtsrat in den Vor⸗ ſtand delegiert worden. 5ü5Hü5PPTPTTTGTPTGT'TbTbTöT'TbTbTGT'''TbTPkPk'kPkPkTGkTòT'TkP—''TòT—'''TòT''—'''TòTòT'''—'—'—'—'———PͤÄ———————————*—*X7X717P1ÄZ1P171711ꝛ1—————————— 410 669(33 390) ab. Der auf den 12. Juni einberufenen v. GV. wird vorgeſchlagen, hieraus 4(—) v. H. Divi dende auszuſchütten und 70 669/ vorzutragen.— Der ſeit 1929 eingetretene mengenmäßige Produktionsrückgang um 11 v. H. konnte nach dem Geſchäftsbericht im Berichis⸗ jahre ſchon annähernd ausgeglichen werden. Wertmäßig betrug der Rückgang rd. 30 v.., wovon 10 v. H. wieder aufgeholt werden konnten. Die Umſatzſteigerung ergebe ſich aus dem Inlandsgeſchäft. Die Ausfuhr machte 1932 noch etwa 30 v. H. vom Umſatz aus und im Berichtsjahre noch etwa 25 v. H. Wenn auch für das Unternehmen die Ver⸗ minderung der Ausfuhr erträglich ſei, ſo halte man es doch für notwendig, die Ausfuhr nachdrücklichſt zu pflegen.— Die Bilanz verzeichnet(in Mill.): AK. mit unv. 8,50, geſetzliche Reſerve mit unv. 0,85, Rückſtellungen 1,16(0,36), Verbindlichkeiten 2,55(5,99), andererſeits Kaſſe und Bank 0,15(0,29), Wechſel 0,41(0,007), Forderungen 1,46(3,19), Vorräte 1,08(1,27), Beteiligungen unv. 2,55, Anlagen 7,75 (8,33). Im laufenden Jahre entſpreche das Betriebsergeb⸗ nis der erſten öͤrei Monate demjenigen der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Geſellſchaft habe lange zurückgeſtellte Pläue zur Errichtung von Neuankagen in Angriff genommen und zu dieſem Zwecke umfangreiche Aufträge auf Maſchinen, Apparate und Einrichtungen erteilt ſowie neue Arbeits⸗ kräfte herangezogen. O AcG⸗Generalverſammlung. Berlin, 18. Juni.(Eig. Meld.) In der o. GV. der Allgemeinen Elektrizitäts⸗Ge⸗ ſellſchaft Berlin legte Geheimrat Bücher die Entwicklung des Geſchäfts in großen Zügen dar. Die Verwaltung glaubt nach ſorgfältiger Prüfung verſichern zu können, daß die ACEG in den Jahren der Kriſe ihren Anteil am deutſchen Geſchäft voll aufrecht erhalten konnte. Das Auslandsgeſchäft ſei aber in ſeiner Geſamtheit ſchwierig zu überſehen. In einzelnen Ländern ſei Gebiet verloren gegangen. Die Aus⸗ ſichten für das Auslandsgeſchäft haben ſich auch in der letz⸗ ten Zeit leider noch nicht gebeſſert. Den augenblicklichen Kern des AEG⸗Geſchäfts bilde heute mehr als in der Ver⸗ gangenheit das Inlandsgeſchäft. Die augenblickliche Export⸗ ziffer ſei allerdings gegenüber dem Geſamtumſatz nur da⸗ durch niedriger, daß im Inland die ſtarke Steigerung ein⸗ getreten ſei. Die Zunahme verteile ſich hier auf die geſamte Fabrikation. Darnieder liege allein der Kraftwerkbau. Seit dem Tiefſtand am 1. 4. 1933 mit rund 24 000 ſei die Ge⸗ folgſchaft ohne Beteiligungsgeſellſchaften um ru n d 800berhöht worden. Im laufenden Jahr könne leider nicht erwartet werden, ohne Betriebsverluſt abzuſchließen, denn noch immer fehle das ausreichende Auslandsgeſchäft und auch im deutſchen Geſchäft ſei auf vielen Gebieten der gerechte Preis noch nicht erreicht. Man erwartet jedoch, den Betriebsverluſt in 1934 erheblich herabdrücken zu können. Von einer finanziellen Reorganiſation ſoll auch in dieſem Jahr noch Abſtand genommen werden. * Wieder 4 v. H. Dividende bei der Württembergiſchen Elektrizitäts AG., Stuttgart. Die bereits in den letzten Monaten des Jahres 1932 bei den deutſchen Beteiligungs⸗ geſellſchaften eingetretene Beſſerung hielt nicht nur während des ganzen Geſchäftsjahres 1933 an, ſondern ſteigerte ſich noch und ſetzte ſich auch in den erſten Monaten des laufen⸗ den Jahres ſort. Infolge dex erhöhten Umſätze konnten die Preiskürzungen des Vorjahres zum größten Teil wieder ausgeglichen werden. Im Gegenſatz hierzu ſteht die Ent⸗ wicklung des öſterreichiſchen Arbeitsgebietes, wo die Ab⸗ wärtsbewegung während des ganzen Berichtsjahres anhielt. Durch den Ausfall des deutſchen Fremdenverkehrs wurde die Abwärtsbewegung noch weſentlich verſchärft. Nur er⸗ höhter Abſatz von Ueberſchußenergie an die Nachbarwerke vermochte die Einnahmerückgänge wieder auszugleichen. Nach 82 629(108 625)/ Abſchreibungen ergibt ſich einſchl. 18 583(13 360)„ Gewinnvortrag ein Reingewinn von 208 156(219 165) 4. Darin ſind 143 026 l Erträge aus Be⸗ teiligungen enthalten. Der o. GV. am 28. Juni wird vor⸗ geſchlagen, auf das Aktienkapital von 4 Mill. eine Di⸗ pidende von unv. 4 b. H. auszuſchütten. In der Bilanz Deuische Frühkariofeln Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Noch wenige Tage— und die erſten deutſchen Frühkartoffeln werden auf den Wochenmärkten der deutſchen Hausfrau zum Kauf angeboten. Der hadiſche Bauer, beſonders in dem zünftigen Frühkartoffel⸗Anbau⸗ gebiet am Kaiſerſtuhl, aber auch in der badiſchen Pfalz, hat mit großer Mühe und Sorgfalt im vergangenen Frühjahr die Saatknollen in den wohl vorbereiteten Boden aus⸗ gelegt und rechnet trotz der in der letzten Zeit empfindlich gewordenen Trockenheit auf eine leidliche Frühkartoffel⸗ ernte. Mit einer gewiſſen Ungeduld erwartet er die Ernte⸗ zeit für ſeine Frühkartoffeln, denn der Erlös ſoll ihm in der jetzt ſo einnahmeknappen Zeit helfen, ſeine laufenden Ausgaben und die Koſten der Getreideernte zu beſtreiten. Soweit man bis jetzt urteilen darf, werden dieſe Früh⸗ kartoffeln von ganz beſonderer Güte ſein, da ſie trocken und warm gewachſen ſind. Leider müſſen wir heute bei einem Gang über den Wochenmarkt ſchon feſtſtellen, daß erhebliche Mengen aus⸗ ländiſcher Frühkartoffeln(aus Italien, Spanien, Belgien und Holland) der deutſchen Hausfrau zum Kauf angeboten werden und daß die deutſche Hausfrau leider gedankenlos die Auslandsware aufnimmt. Wir wollen hoffen und wün⸗ ſchen, daß die deutſche Hausfrau in dem Augenblick, in dem deutſche Frühkartoffeln auf dem Markt erſchei⸗ nen, den Kauf ausländiſcher Frühkartoffeln ablehnt, und nur noch deutſche Frühkartoffeln einkauft. Bekanntlich iſt der Abſatz von Frühkartoffeln aller Art durch reichs⸗ geſetzliche Verordnung vom 4. 6. 34 ab geregelt. Der Reichs⸗ beauftragte für die Regelung des Abſatzes von Frühkar⸗ toffeln wird von jetzt ab den Mindeſtpreis feſtſetzen, den in⸗ und aus ländiſche Frühkartoffeln beim Groß⸗ einkauf koſten müſſen. Für die Zeit vom.—6. 6. 1934 be⸗ trug der Großeinkaufspreis je Zentner 8,40„1, vom 7. ein⸗ ſchließlich 9. 6. 1934 beträgt dieſer Preis 8,25„ je Zentner. Bis zum 6. 6. waren die ausländiſchen Frühkartoffeln noch nicht unter die Anordnung des Mindeſtpreiſes gefallen. Vom 7. 6. 1934 ab gilt für alle ausländiſchen Frühkartoffeln der gleiche Mindeſtpreis wiefür die in län diſchen, d. h. alſo der Preis, wel⸗ cher vom Reichsbeauftragten für die betreffenden Verkaufs⸗ tage feſtgeſetzt iſt. Wer Frühkartoffeln billiger als zu dem am Tage des Erwerbs gültigen Mindeſtpreis ein⸗ oder verkauft, wird mit empfindlichen Strafen belegt. Der deutſche Frühkartoffelerzeuger richtet an die ſtädti⸗ ſchen Hausfrauen und Frühkartoffelverbraucher die herz⸗ liche und dringende Bitte, ſeine Frühkartoffeln, wenn er mit ihnen auf den Markt kommt, auch abzukaufen. Es wäre im neuen Deutſchland für den ſchwer um ſein Daſein ringenden Bauern nicht verſtändlich, wenn er zuſehen müßte, wie deutſche Hausfrauen auslän⸗ diſche Frühkartoffeln bevorzugen! Auch gibt ſich der deutſche Bauer der Hoffnung hin, daß ſich kein deutſcher Händler bereit finden wird, in dem Augen⸗ blick, wenn deutſche Frühkartoffeln auf dͤͤem Markt erſchei⸗ nen, noch ausländiſche Frühkartoffeln zu handeln. Für alle, die es angeht, Händler und Verbraucher, darf nur noch der eine Wahlſpruch Geltung haben:„Deutſch ſein heißt: deutſch fühlen und vor allem deutſch handeln!“ erſcheint das Baudarlehen für die Salzburger AG. für Elektrizitätswirtſchaft, Salzburg, infolge Tilgung vermin⸗ dert mit 0,961(1,025) Mill. //, Baudarlehen für andere Kraftwerke haben ſich auſ 2,984(2,500) Mill./ erhöht. Die Beteiligungen ſtehen mit 1,765(1,803) Mill./ zu Buch. Die Bankguthaben betragen 0,529(0,623) Mill./ und die Außenſtände 0,400(0,555) Mill.“. Die Verbindlichkeiten gegenüber Banken belaufen ſich auf 1,328(1,287) Mill. und die gegenüber Konzerngeſellſchaften auf 0,272(0,177) Mill. 4. Der geſetzliche Reſervefonds hat ſich durch Zu⸗ weiſung von 30 000(40 000)/ aus dem Reingewinn auf 0,320(0,280) Mill. 4 erhöht. OGV. Theodor Goldſchmidt Ach., Eſſen. Eſſen, 13. Juni.(Eig. Meld.) In der GV. ſtellte ein Vertreter von Kleinaktionären verſchiedene Anfragen, die die Geſell⸗ ſchaft dahingehend beantwortete, daß bei allen Beteiligun⸗ gen zwar noch Gefahrenmomente beſtänden, daß aber an⸗ dererſeits heute alle Geſellſchaften, an denen Goloſchmidt beteiligt ſei, gut arbeiten. Nach den Ausſichten über eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung befragt, erwiderte der Vorſitzende, daß die Verwaltung neben dem Wohle der Gefolgſchaft auch ſelbſtverſtändlich das Intereſſe der Aktio⸗ näre vertrete. Man werde die Dividendenzahlung nicht länger hinausſchieben als notwendig ſei. Im Anſchluß daran wurde der bekannte dividendenloſe Abſchluß einſtim⸗ mig genehmigt. 91 * Leinöl⸗Notierungen vom 12. Juni. London: Leinſ. Pl. per Juni⸗Juli 1076; dto. Klk. 121/16; Leinſagtöl loko 23, per Juni⸗Auguſt 22,50, per Juni 2,25, per Sept.⸗Dez. 22%, Baummollöl ägypt. 13.50, Baumwoll⸗St. äaypt. ver Juni 496. Neuyork: Terp. 50,50. Dersonalkredii und gewerbliche Genossenschafien Der Deutſche Genoſſenſchaftsverbond e.., Berlin ſchreibt uns:— Auf Anregung des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes hat vor kurzem eine Beſprechung über die Frage der Er⸗ weiterung des genoſſenſchaftlichen Perſonalkredites ſtattge⸗ funden. An dieſer Beſprechung nahmen neben Vertretern der genoſſenſchaftlichen Zentralkreditinſtitute die Hauptge⸗ meinſchaft des deutſchen Einzelhandels und der Reichs⸗ ſtand des deutſchen Handwerks, vertreten durch das Deutſche Handwerksinſtitut, teil. Aus dieſer Beſprechung ergab, ſich die oͤringende Notwendigkeit, nach neuen Wegen zu ſuuchem, um dem Handwerk und Handel eine Erweiterung des Kre⸗ dites zu verſchaffen. Ganz weſentlich wird zu einer ſol⸗ chen Erweiterung des Perſonalkredites die berufsſtändiſche Krediterziehung beityagen. Es wird vor allem darauf an⸗ kommen, die Beurteilungsmöglichkeiten bei der Kredit⸗ hergabe durch die Kreditgenoſſenſchaften zu vermehren und ferner auch die Möglichkeiten zur größeren Sicherſtellung des Kreditverkehrs zu erhöhen, ſtrengere Durchorgani⸗ ſation von Handwerk und Handel in den Innungs⸗ und Fachverbänden, Buchführungsgwang, Ausbau von Richt⸗ zahlen, Einführung einer Ehrengerichtsbarkeit können maß⸗ gebend zu einer Verwirklichung des Gedankens der Er⸗ weiterung des genoſſenſchaftlichen Perſonalkredites beitra⸗ gen. In dieſem Sinne wird an der Verwirklichung die⸗ ſes Geöankens weitergearbeitet. O Erhöhung der Beteiligungen bei Rheinſtahl. Eſſen, 12. Junil(Eig. Meld.) Die Rheiniſche Stahlwerke AG., Eſſen, weiſt per 31. 3. 1934 einen Fabrikationsrohertrag von 41,69(39,51) Mill./ aus. Dazu kommen noch Beteili⸗ gungserträgniſſe von 3,28(3,24), Zinſen uſw. mit 0,18(0,41) und ab. Erträge mit 1,33(1,72) Mill.. Löhne und Gehäl⸗ ter erforderten 24,01(22,39), ſoziale Abgaben 4,47(3,94), Steuern und Abgaben 4,30(4,97), ſonſt. Aufwendungen 2,99 (1,79) Mill. /, ſo daß ſich bei 6,24(6,24) Mill./ An lage⸗ und 0,01(0,12) Mill. ſonſtigen Abſchreibungen ſowie unter Einrechnung von 1,115(—) Mill./ Gewinnvortrag ein Reingewinn von 5519 417 Mill./ ergibt, aus dem 3%(3) v. H. Dividende verteilt werden. Der Geſamtumſatz ſtellte ſich auf 47,59(44,39) Mill. /. Die Gefolgſchaft wurde um 1100, das iſt mehr als 10 v.., erhöht. Beteiligungen vermehrten ſich auf 98,48(91,20) Mill.. Die Geſellſchaft beſitzt nom. 60 Mill./ Stahlvereins⸗Aktien nach der Um⸗ ſtellung. Bei der künftigen Feſtſetzung des Stahlvereins⸗ AK. dürfte Rheinſtahl etwas über 10 v. H. des AK. beſitzen. Im übrigen wurden rund 2 Mill./ Farben⸗Aktien erwor⸗ ben, ſo daß die Geſellſchaft jetzt nom. 7 Mill. Farben⸗ Aktien und nom. 9 Mill./ Farben⸗Bonds beſitzt. * Wieder Verluſtabſchluß der Alexanderwerk A. von der Nahmer AG, Remſcheid. Der in der AR⸗Sitzung vor⸗ gelegte Jahresabſchluß für 1933 weiſt einen Rohgewinn von 235 415(i. V. 265 220)/ aus. Bei 328 488(396 476) 46 Abſchreibungen au' Anlagen nach den gleichen Grundſätzen wie in den Vorfahren ergibt ſich ein Verluſt aus dem laufenden Geſchäft von 93073(131 257) /, zu dem die zweite Tilgungsrate des Entwertungskontos mit 130000 4 (i. V. der gleiche Betrag) hinzukommt.(1932 ſtellte ſich zu⸗ züglich des Verluſtvortrages der Geſamtverluſt auf 505 951 Mark, wovon 250000/ durch Auflöſung der geſetzlichen Reſerve abgedeckt, der Reſt wieder vorgetragen wurde.)] Für Ende 1933 errechnet ſich ſomit ein Verluſtſaldo von 489 024 //. Wie die Verwaltung mitteilt, lagen die erſten fünf Monate des neuen Geſchäftsjahres umſatzmäßig um 12,8 v. H. über der gleichen Zeit 1933. Die Belebung des Inlandsgeſchäfts wurde zum Teil durch den weiteren Ex⸗ portrückgang ausgeglichen. * Nürnberger Hopfenbericht vom 12. Juni.(Eig. Dr.) 100 Ballen Zufuhr, 150 Ballen Umſatz, Hallertauer 190 bis 200; Tendenz und Preiſe unverändert feſt. Waren und Märkie * Bühler Obſtmarkt vom 12. Juni. Es koſteten Erd⸗ beeren 16—22; Kirſchen 17—22; Heidelbeeren 25; Johannis⸗ beeren 16—18: Himbeeren 40—42 Pfg. * Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 12. Juni. Frühkir⸗ ſchen—15; Spitzkirſchen 1621; Erdbeeren 1. S. 23—20, 2. S. 16—22; Johannisbeeren 14—15, Stachelbeeren halbreif —12; Anfuhr Kirſchen 200; Johannisbeeren 70 Ztr. Nach⸗ frage gut. * Ellerſtadter Obſtgroßmarkt vom 12. Juni. Anfuhr, Abſatz und Nachfrage gut. Preiſe: Sauerkirſchen 10—15; Schwarzkirſchen 17—20; Erdbeeren 25—30; Johannisbeeren 10—15 Pfennig. * Meckesheimer Schweinemarkt vom 12. Juni. Zufuhr: 21 Läufer und 15 Milchſchweine. Preiſe: Läufer 38—43; Milchſchweine 28—32. Tendenz: ruhiger Verlauf. Nächſter Markt am 18. Juni. * 65. Badiſch⸗Pfälziſche Zeutralhäuteauktion Karlsruhe. Die Süddeutſche Fettſchmelze E. V. G. Mannheim brachte am Dienstag im Eoloſſeum zu Karlsruhe das badiſch⸗pfäl⸗ ziſche Maigefälle, und zwar 15581 Stück Großviehhäute, 24051 Kalbfelle und 467 Hammelfelle zum Ausgebot. Der Beſuch war gut, der Verkauf geſtaltete ſich flott. Die Preiſe ſtimmen mit denen der Karlsruher Aprilauktion ziemlich überein. Im einzelnen wurde pro Pfund in Pſennigen erlöſt: Kuhhäute: bunte o. K. rein und beſchädigt, alle Gewichtsklaſſen 25—, rote v. K. bis 29 Pfg.—, 30—49 Pfd. 40—46; 50—59 Pfd. 40—44, 60—79 Pfd. 43—48, 80—99 Pfd. 45—47,5; 100 und mehr Pfund—. Ochſenhäute: bunte o. K. alle Gewichte 25—307 rote o. K. Gewichte wie oben 29; 37,5—40,5; 38,5—42,5, 48,5—52; 41,5—46; 39—41. Rinder⸗ häute: bunte o. K. alle Gewichte 35—45; rote o. K. Gewichte wie oben 43, 59—64; 47,5—52; 47—50,5; 46—49; Bullenhäute: bunte o. K. alle Gewichte 24; rote o. K. Gewichte wie oben: 32; 39—44; 38—42; 87—40,5; 36—38; 30—36; Schuß 30. Kalbfelle: bunte o. K. bis 9 Pfund 46—48; 9,1—15 Pfund 44—45; 15,1—20 Pfd. 42; rote o. K. gleiche Gewichtsklaſſen 57—64, 53—55, 51—52, Schuß 37. Freſſerfelle: 20 und mehr Pfund 29,75. Schaffelle: grobwollig vollw. 45, halbwollig 36, Blößen B. Lammfelle 32. * Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 9. Juni.(„Heß⸗ kaffee“ Hamburg). Die Belebung am Kaffeemarkt hielt auch in der abgelaufenen Berichtswoche an. Das Inland zeigte verſtärktes Intereſſe für greifbare Lagerware und Ab⸗ ladungen, ſo daß ſich ein lebhaftes Geſchäft entwickelte. Beſonders gefragt waren gewaſchene Mittelamerikaner, deren Ankünfte allmählich zu Ende gehen. ſo daß bald mit einer Knappheit in dieſen feinen, gerade in Deutſchland beliebten, Sorten zu rechnen iſt. Uebersee-Geireide-Noſierungen Neuyork, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß lin Cents per Buſhel, Lokopreiſe) Weizen Manitoba Nr. 1 8750, roter Sommer⸗Winter Nr. 2 110,25; dto. hard 112,25; Mais neu ankommende Ernte 64,50; Roggen Nr. 2 fob Neuyork 64,50, Gerſte Malting 69; Mehl Spring wheat clears(per. 196 lb.) 665—695; Fracht nach England lin Schilling und Pence per 480[.) 1/6—2, dto. nach Kontinent(in Dollarcents per 100 lb.)—8. Chikago, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Bufhel, Terminpreiſe) Weizen(ſtetig) Juli 9976, Sept 9976, Dez. 10176; Mais(feſt) Juli 5876 Sept. 60) Dez. 61/67 Hafer(feſt) Fuli 44,50; Sept. 44,25, Dez. 45,50; Rog⸗ gen(feſt) Juli 67; Sept. 69; Dez. 71,75.— Lokopreiſe: Weizen nicht notiert; Mais gelber Nr. 2 59,75, dto. weißer 62,75; dto. gemiſchter 45,25; Gerſte Malting 55—100. Winnipeg, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz ſtetig) Weizen per Juli 7896, Okt. 80,50; Dez. 81,50; Hafer per Juli 69/6: Okt. 38/6; Dez. 3775;, Roggen per Juli 55, Okt. 57; Gerſte per Juli 43/6; Okt. 45,50, Leinſaat per Juli 164,75; Okt. 165,75, Dez. 165; Manitoba⸗Weizen loko Northern 1 B; dto. 2 74,75, dto. 3 71,75. Buenos Aires, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Pa⸗ pierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Juli 5,98, Auguſt 6,14; Sept. 6,24; Mais per Juli 5,00; Auguſt 5,10; Sept. 5,23; Hafer per Juli 4,20; Leinſaat(ruhig) Juli 14,95; Auguſt 14,45; Sept. 14,57. Roſario, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß lin Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Juli 5,95, Auguſt 6,10 Mais per Juli 4,80; Auguſt 4,90; Leinſaat per Juli 14,05; Auguſt 14,20, Wetter bewölkt und regendrohend, teilweiſe leichter Regen. * Rotterdam, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen Un Bfl. per 100 Kilo) Jult 3,76 Seyt. 3,)7/6; Nov. 8,47%; Jan.(86) 3,57½.— Mais(in Hfl. per Loſt 2000 Kiloſ Juli 50; Sept. 58,50; Nov. 59,25; Jan.(36) 60. Liverpool, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß lin Schilling und Pence) Weizen(100(.) Tendenz ruhig; Juli 48, Okt. 4,11½, Dez. 5,16.— Mais(100 10.) Tendenz ſtetig; Juni 17.4% verk.; Juli 17,6 verk.; Auguſt 17,7/ verk. Mehl unverändert. Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Chikago, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lö.) Tendenz feſt; Schmalz per Juli 567,50; Sept. 697,50 B; Okt. 707,50, Dez. 727,50 B, Bauchſpeck(tr. geſ.) per Juli 925; Sept. 955; Schmalz loko 667,50; leichte Schweine n. Pr. 350, h. Pr. 400; ſchwere Schweine n. Pr. 400, h. Pr. 425; Schweinezufuhr in Chikogo 22 000, im Weſten 68 000. Neuyork, 12. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.) Schmalz prima Weſtern loko 740, dio. middle Weſtern 725—735, Talg ſpezial extra 476; dto. extra loſe 3,50; dto. in Tierces 3/6. Geld- und Devisenmarki Zürich, 12. Juni Gchluh amflicto Konstanfin.“ 250 Paris 20.31¾ J Spanien 42.12% LDrag 12,81 L Bukarest 3⁰⁵ London 15.54 Holland 18.42— PVarschan 53.125 Uff. Pankd. 2 Reuyorx 307./J Berlin 216.%O46 Budepes!t—.— aägl. beld 1 Belgien 71.87½ J Wien okf.. 73,10 Belgrad.00 J Ronatsgeld“— Hali en 26.50— Sofia—— Athen 293,— zMonatsgeld“— Paris, 12. Jun Ghlud amilict). London 76,47— Spanien 208.25 J Ropenhagen] 343,— Wien— Reuyor 15.13— falien 180 30 follaad 10.27/ Perlin 581,.— belgien 354.— Schweix 494./ l Stodchoim 395.75 Warschau 266,25 Amsterdam, 12. Iuni Gchlus amtlich). Berllu 55 80— Belgien 34.44— 0sl0 37.42½ J Prag 6¹⁴ London 748.75 Schweiz 47.87— Koperhagen 38.27½ Privafdisx. 5 km 147.25 lün 12.70— Siodloin 38.40— g. C baris 978.25 Hsdrid 20.20— J Wien—.— 1 Honatsg. 1 Landon, 12. Juni Gchluß amilich) 0 Reuyo 505./— Kopenbagen 22.39— Moskau 884./ Schaubai 1/350 Rontreal 501.25 Klackboln 19.89/ Rumänien 507 Pokohams 1/27 Amsſern 744.— Peio 1990, 4 Honstantin. 6˙25 Aurtraen 125/ paris 76.46— lisszboo 110.½16 Aihen.82 Heribo 18,25 Erbsel 21.62— Helsingtors 226.75 Wien 27.87 Honterideo 19.— ltalien 58.65— B0 122.— Parsthau 26.96 Lalparaso-.— Ferün 13.31½ͥ Budapest 25.50 Buenos Aires] 26,18 Suenos Schweiz 15.54—Belgrad 223 25 Fio de Jan..87 auf London 26.12 Spanien 36,89— Solla 410,— Hongkong 1/518 Südafrika 99.87 Neuyork, 12. Iuui Scilul amilici) Bankakzepie Berlin 88.60 ½ Wien 18.98 Stockhom 26.07— 6019)6*⁴ Londen. Kab.“.05½ Rudspest 29.80 Früssel 23.41— üto. Friet( /1 „„ bbef.-.“.04% Prag 4,17— Kadrid 13.70 Lägl, Celd 1 paris 661.— Belgrad.28— Monfreal 1004/6 Prflandelsw. Schel 32.53— Parschau 18.94— frg.Pap PesoJ 38.67 niedr. ltalien.62— Oslo 25.40— fiodelaneiro-.58 Küo.höchst.] 1 Halland.67,96— J Kopenhagen] 22.58— Japan 30.06 Kilbar— Hamburger Nieiallnofierungen vom 12. Juni 1934 HRupfer Danca- u. 7 Brief Geld Brick] Celd Ibezahliſ brief] beld bezahlt, 9 Junuar. 47.2544,50—.—.. Hüflenrohzink.. 421, 20,50 kebruer J45,7545.——.— kelgsilber(Rt. p. Kü). 41.2538,25 Härz. 46.—45,50—.——. Fngoid(it. f. gr.. 2,8402,790 Auril, 46.5046,—46,—.—tPlaun(Abfälle) Mai. 47.—46.50—,[.—Circanr.(äll. p. gr.).. 2,80 2,60 * ui 42.50041.5041.50—.— ailpr,(al. p. gr....85.35 kugisf 48,—42.—42,— 06.0501.—— 55 44 —3— 65 55 65 5— 65—— 0 Toc0 Tird —143.——.—..Aiimon Regulus ckünes.( to. 165010 Rovemb. 44. 5048,50—. 308,0301,0—.— Huneher( her—— 11.50 11.50 bezemb. 45,—144.—]—. HEer öltramerz chünes.(in 15—.——. * Pforzheimer Edelmetall⸗Kurſe vom 13. Juni.(Mit⸗ geteilt von der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft Filiale Pforzheim]): Platin techniſch rein 3,30 je Gramm; dto. 4 v. H. Polladium 3, je Gramm; dto. 4 v. H. Kupfer 9,15 je Gr.; Feingold 2840 je Kilo; Feinſilber 40,20—42 ie Kilo; ie nach Abnahme von 50 Kilo bzw.—9 Kilo. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori/ 12. Juni Die Nachfrage nach Kahnraum für Reiſen talwärts war heute ſehr gering. Dagegen konnten für Bergreiſen einige Kähne mehr als geſtern eingeteilt werden. Die Frachten erfuhren nach allen Richtungen hin keine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Schlepplöhne unverändert. Mittwoch, 13. Juni 1934 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe —ͤ——-ꝝ——-————— —————————— 11. Seite Nummer 263 Thema zu wiederholen, um die ganze Problematik der uns beſchäftigenden Fragen und ihre akute Bedeutung heraus⸗ zuſtellen. Die heutige Lage der deutſchen Ueberſee⸗ ſchiffahrt iſt ſo ſchwierig, daß charakteriſiert werden: dem Zuſammenbruch der Welthan⸗ delsumſätze um zwei Drittel naturnotwendig eine Notlage des internationalen Seever⸗ kehrs. Infolge der Währungsverſchlechterungen, des Pro⸗ tektionismus und der Einſchränkung der Lebenshaltung in Deutſchland auf Grund der Belaſtung durch die internatio⸗ nalen politiſchen Schuldverpflichtungen deutſchen Schiffahrt noch weit ungünſtiger als die der an⸗ deren Länder. letzten zehn Jahre ſtändig gewachſen. Präſidenten der britiſchen Schiffahrtskammer hat ſich die Kapazität der Weltſchiffahrt durch Tonnagenerhöhung und deren rationellere Ausnutzung gegenüber der Vorkriegszeit um 75 v. H. Tonnage der Welt von rund 47 Mill. im Jahre 1913 auf mehr als 70 Mill. in 1931 geſtiegen; ſie beträgt heute ſaſt 67 Mill. kommen mit dieſer Frage zu dem fatalen in der internatio⸗ n Dieſe werden in immer größerem Ausmaße als Wett⸗ bewerbsmittel zum Bau und Betrieb zuſätzlicher Tonnage verwendet. fahrtsführers Sir Allen Anderſen ſollen die USA ihre Schiffahrt 12 Jahre lang mit rund 1 Mrd. 4 p. a. ſub⸗ ventioniert haben. weiter bekanntermaßen Italien, Frankreich und Japan, Und was wird England tun? die unausbleibliche Folge. Index iſt heute im Durchſchnitt, verglichen mit 1913, etwa 40 v. H. niedriger. Deutſchlands Einnahmen aus ſeinen Seefahrten ſchrumpften von 760 Mill. im Jahre 1929 auf ſchätzungsweiſe 290 Mill.„ im Jahre 1933 zuſammen. Gleichzeitig ſetzte die Erhöhung der Unkoſten ein; denn Subventionen verleiten ſtets zur Unwirtſchaft⸗ Iichkeit. in der Frachtſchiffahrt ihre natürliche Entwicklung nach den Geſetzen des freien Wettbewerbs und des Leiſtungsprinzips, ein Begriff, der gerade für die deutſche Schiffahrt, ihr Wol⸗ len und ihr Können, unentbehrlich iſt. in der Vorkriegszeit, bildete auch in den nach dem Kriege der Strom der Auswanderer von Europa nach den USA die Grundlage für den Paſſageverkehr. Dem⸗ gegenüber trat damals der gewöhnliche Reiſeverkehr zahlen⸗ mäßig erheblich zurück, zumal er ſich durchweg auf be⸗ ſt Zollſchranken zum Schutze der heimiſchen Induſtrie gingen die USA ſeit 1924 auch zu einer Beſchränkung der Einwanderung zum Schutze ihrer Arbeitnehmer⸗ Deuischland Zzur Versiändigung im Weli-Seeverkehr bereii Von Siaaisrai Karl Lindemann, Vorsigender des Auisichisrais des Norddeuischen Lloyd Bremen In der Deutſchen Weltwirtſchaft⸗ lichen Geſellſchaft, Berlin, hielt ſoeben Staatsrat Karl Lindemann, der Vorſitzende des Aufſichtsrates des Norddeutſchen Lloyd, einen Vor⸗ trag über„Weltwirtſchaft und Seeverkehr“. Bei der Bedeutung der Perſönlichkeit des Redners und der Wichtigkeit des Themas für die deutſche Zah⸗ lungsbilanz verdienen die Ausführungen erhöhtes Intereſſe: „Weltwirtſchaft und Seeverkehr“, ich brauche nur das am Anfang aller ihrer Probleme die Frage ſteht: „Soll Deutſchland ein ſtarker Schiffahrisſtaat blei⸗ ben?“ Sie zu ſtellen heißt ſie bejahen. Die Lähmung der Weltwirtſchaft kann mit einem Wort von 1929 auf 1932, folgte iſt die Lage der Demgegenüber iſt die Welttonnage während der Nach Auffaſſung des erhöht. Tatſächlich iſt die Brutto⸗Regiſter⸗ Wie war dieſe überſteigerte Entwicklung möglich? Wir alen Schiffahrtswelt ſo heiß umſtrittenen Thema der Subventionen. Nach einem Ausſpruch des engliſchen Schiff⸗ Außerordentlich hohe Subſidien zahlen Ein Zuſammenbruch der Frachtraten war Der internationale Frachten⸗ um So hemmen Protektionismus und Subventionen Schlimer noch liegt es im Paſſageverkehr. Wie erſten Jahren immte Saiſonmonate beſchränkte. Mit der Errichtung von ſchaft über. Zunächſt wurde die Zahl der jährlichen Ein⸗ wanderer auf 165 000 feſtgelegt. Bis 1933 ſank ſie auf 23 000 Köpſe. Die Rückwanderer, Wirtſchaftskriſe zur Rückkehr in die Heimat gezwungen ſahen, konnten den kataſtrophalen Auswanderer⸗Rückgang natürlich nicht im entfernteſten ausgleichen. Auch für den Paſſageverkehr nach Kanada und nach Südamerika bedeutet der Auswanderer⸗ und Rückwanderer⸗Verkehr ſtets das Fundament. Im Jahre 1925 wanderten z. B. etwa 40 000 Perſonen von Nord⸗ europa nach Südamerika aus. Dieſe Zahl erhöhte ſich 1929 auf etwa 93 000. Im Jahre 1931 war ſie auf 24000 und 1933 auf knapp 13 000 Köpfe zurückgegangen. Die Verhält⸗ niſſe im Verkehr mit Mittelamerika liegen nicht anders. Daneben war ein allgemeines Abflauen des internationa⸗ len Reiſeverkehrs als natürliche Folge der Weltwirtſchafts⸗ kriſe und der Währungsabwertungen zu beobachten. Die unwirtſchaftliche Unkoſtenerhöhung belaſtete wie den Frachten⸗ ſo auch den Paſſageverkehr. Die Ratenfrage entwickelte ſich hier noch kataſtrophaler, weil ſich der Pfund⸗ und Dollarverfall außerordent⸗ lich nachteilig auswirkten. Wie ſtark die deutſche Ueberſee⸗ ſchiffahrt gegenüber den Ländern mit abgewerteten Wäh⸗ rungen im Nachteil iſt, mögen folgende Zahlen beleuchten: etwa 89 v. H. aller Einnahmen des Noroͤdeutſchen Lloyd beruhen auf abgewerteten Währungen, wogegen die Ver⸗ gleichszahlen in den Ausgaben nur etwa 10 v. H. betragen. In effektiven Zahlen ausgedrückt, hat dieſe Entwicklung für das Jahr 1933 per Saldo— alſo unter Berückſichtigung der Einſparungen bei den Unkoſten in abgewerteten Wäh⸗ rungen— einen Verluſt für den Norddeutſchen Lloyd von 28 Mill. ergeben und für 1934 wird ſich dieſe Einbuße durch die weitere Entwertung des Dollars ſchätzungsweiſe auf über 30 Mill./ belaufen. So ſehen wir, daß neben dem allgemeinen Zuſammen⸗ bruch der Weltwirtſchaft die tieferen Gründe für die ſchwere Lage der Ueberſeeſchiffahrt in folgendem zu ſuchen ſind: im überſteigerten Protektionismus, in den Subventionsbeſtre⸗ bungen maßgeblicher Staaten und in dem internationalen Währungsdilemma, alles Ereigniſſe, die ſich beſonders nach⸗ teilig auf die deutſche Schiffahrt auswirken. Mit einer Eutlaſtung allein durch einen weltwirtſchaftlichen Auf⸗ ſchwung darf aus all dieſen Ueberlegungen heraus in un⸗ mittelbarer Zukunft nicht zu rechnen ſein. Hingegen ſind berechtigte Hoffnungen vorhanden, daß die weiteren Hemm⸗ niſſe innerhalb der internationalen Seeſchiffahrt ſelbſt be⸗ reinigt werden können, und zwar mit Hilſe internationaler Maßnahmen durch Verſtändigung und Zuſammenarbeit. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre müßte man inbezug auf internationale Verſtändigungsverſuche ſkeptiſch ſein. Da aber nirgendwo eine ſo ſtarke internationale Ver⸗ flechtung und Gemeinſamkeit vorhanden iſt, wie in der Ueberſeeſchiffahrt, ſo dürfte ſie es leichter als andere Wiri⸗ ſchaftszweige haben, zu einer Verſtändigung zu gelangen. Dieſe Verſtändigung liegt in der Luſt, ſie ſteht vor der Tür und wird kommen, denn— geht es der deutſchen Ueberſee⸗ ſchifſahrt auch beſonders ſchlecht— den übrigen Reedereien der Welt geht es nicht viel beſſer. Ausgleich in der Welt⸗ Handels Tonnage mit Vereinbarungen über Neubauten, Ausgleich im Subventionsweſen, Verſtändigung über Fahrtgebiete und über Fahrt⸗ und Paſſagefrachten, neue großzügige Poolvereinbarungen, das ſind die Hauptaufgaben für die internationalen Schiffahrtsverhandlungen. Ich hoffe, daß die Kamerabſchaftsatmoſphäre, die in der Schiffahrt der Welt beſteht, ſich als ſo ſtark erweiſen wird, daß ſie alle Hemmungen der internationalen und übernationalen Po⸗ litik hinwegſchwemmen wird. 1913 beſaßen die deutſchen Ueberſeelinlen 2,9 Mill. Br.⸗ .⸗T., 1920 war die Ziffer auf 128 000 herabgeſunken, 1930 aber ſchon wieder auf 2,2 Mill. Br.⸗R.⸗T. geſtiegen. Dieſe Sahlen beziehen ſich nur auf die in der Ueberſeeſchiffahrt beſchäftigte deutſche Tonnage, alſo nicht auf die geſamte höhung der Umſätze, an der erfreulicherweiſe auch der Aus⸗ Landsabſatz teilhatte. jedoch durchweg noch nicht auskömmlich, ſo daß auch 1033 kein Gewinn erzielt nahme der Dividendenz 18. Juni wird vorgeſchlagen, den Reingewinn des Jahres von 40 581 /, der ſich um den Gewinn des Jahres 1932 auf 72 112/ erhöht, vorzutragen. vor in Höhe von 225 074(190 971) 4 vorgenommen. Der Fabrikationsertrag hat ſich auf 6,139(6,284) Mill.& ver⸗ mindert; außerordentliche Erträge ſtellen ſich auf 143 724 (10 340) 4. Zum Zwecke betriebstechniſcher Erleichterungen U zu Beginn des Geſchäftsjahres 1933 ein erweitertes Lie⸗ ferungsabkommen mit der Osram G. m. b. H. Kom⸗ manditgeſellſchaft, Berlin, abgeſchloſſen, auf Grund deſſen das Germaniawerk und das Hohlglas⸗ werk in Weißwaſſer ſtillgelegt und das Osramwerk in Weißwaſſer mit der Fabrikation des größten Teiles der bisher von dieſen Werken erzeugten Artikel betraut worden iſt. Dieſes Abkommen iſt mit vierteljährlicher Friſt zum Enöe eines jeden Jahres von beiden Seiten kündbar. Sollte das Abkommen von Dauer bleiben, ſo müßten ſpä⸗ terhin erhöhte Abſchreibungen auf die ſtillgelegten Werke vorgenommen werden. 4 arbeit in den ſaiſongemäß ſtillen Geſchäftsmonaten, gehal⸗ ten werden. Unter dieſen Umſtänden war auch eine vor⸗ übergehende Auf⸗Lager⸗Arbeit nicht zu vermeiden, die eine Anſpannung der flüſſigen Mittel zur Folge hatte. Um das kombinierte Handels⸗ und Fabrikationsgeſchäft für die ein⸗ ſchlägigen Artikel aus dem Rahmen der Geſellſchaft heraus⸗ zunehmen und die Bearbeitung der Kundſchaft beweglicher In geſtalten, wurde die Vereinigte Laborbedarfs⸗ u. Glas⸗ Iieferungs⸗G. m. b. H. gegründet. Die ſüdamerikaniſche Be⸗ teiligungsgeſellſchaft, die Cryſtal u. Luz Ltde., Sab Paulo, konnte mit Gewinn arbeiten, ohne jedoch eine Dividende auszuſchütten. 2,262(2,086), die Schuldner mit 2,944(2,651), Farunter zum erſten Male Forderungen an Tochtergeſellſchaften mit 0,249 Mill. ausgewieſen. Die Bankguthaben verminderten ſich auf 0,261(0,318) Mill. //. Demgegenüber erſcheinen unter n (5,735) Mill., darunter langfriſtige Verbindlichreiten gegenüber Banken mit 1,343 und andere langfriſtige Ver⸗ bindlichkeiten mit 2,488 Mill. A. Für die mit 0,241(0,465) Mill.& ausgewieſenen beiden Konten Rückſtellungen und Wertberichtigungen ſtammen die Beträge zum Teil aus dem Vorfahre, zum Teil ſind ſie neugebildet worden. Die⸗ ſen Konten die vorgeſehenen Aufwendungen entnommen worden. AK. unverändert mit 4,250 bzw. 0,900 Mill. — Die erſten M äft 8 1934( 90 aumähliches onate des Geſchäftsjahre 34 laſſen das ſich in einer Erhöhung der Umſätze ausr irkt. Im Aus⸗ landsgeſchäft konnte in der letzten Zeit eine gewiſſe Zurück⸗ haltung beobachtet werden. Das zu Beginn 1994 geſchaffene Zwangskartell bietet Gewähr, drückerei ein Ende geſetzt und damit die Vorausſetzung für ein Wiedererſtarken der Glasinduſtrie gegeben iſt. ſollen nach den Beſchüſſen der AR⸗Sitzung ſolgende Vor⸗ ſchſäge für die Sanierung der Geſe werden: Das Grundkapitol ſoll i. e. F. herabgeſetzt den durch Einziehung von kaduzierten + konnte die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten Aus dem Produkſionsgebiei der Osram Das Geſchäftsjahr 1933 brachte der Geſellſchaft eine Er⸗ Die erzielten Verkaufspreiſe waren werden konnte, der die Wiederauf⸗ lung ermöglicht. Der GV. am Abſchreibungen wurden zu⸗ nd zur Vermeidung unnötiger Verluſte hat die Geſellſchaft Trotz dieſer Verlagerung eines Teiles ber Produktion eſteigert und auch bis jetzt, allerdings unter Kurz⸗ In der Bilanz werden die Warenbeſtände erhöht mit euer Gliederung die geſamten Verbindlichkeiten mit 6,829 ſind im abgelaufenen Geſchäftsjahr Mittel für Erſtarken des Inlandsmarktes erkennen, daß der ruinöſen Preis⸗ — * Voigt und Häffner Alz, Frankfurt a. Der G ſchaft unterbreitet wer⸗ Vor⸗ 6²0 0⁰⁰ zugsaktien Lit, V, durch Zuſammenlegung des Sbammaktien bapitals im Verlältnis:1 von 7500 000 auf 937 000 und Herabſetzung im Verhältnis:1 des Lit.—U von 200 000/ auf 100 000 4 und Sit. V von 1875 000/ auf 997 500“4 bei gleichzeiti⸗ ger Umwandlung ſämtlicher VA unter Verzicht auf deren Vorzugsrechte in Sta. Das AK ermäßigt ſich hierdurch insgeſamt von 10,20 auf 1,975 Mill.. Von dem Buch⸗ gewinn von 7912 500 4 werden 107 500/ zur Schaffung dex geſetzlichen Reſerve benötigt. Es verbleiben alſo 7715⁵ 000/ zur Deckung des Verluſtvortrages aus dem Jahre 1992 und des weiteren Verluſtes in der Bilanz vom 31. 19. 1939 einſchl. der notwendigen Abſchreibungen und Wertberichtigungen. 0 Der GV am 10. 7. ſoll eine Wiedererhöbung des Grundkapitals im Betrage um bis ca. 1 828(00 Mark vorgeſchlagen werden. Im abgelaufenen Geſchäfts⸗ jahr war bei der Geſellſchaft eine Beſſerung des Auftrags⸗ einganges feſtzuſtellen, die gllerdings das Ergebnis nicht mehr beeinfluſſen konnte. Der Umſatz bielt ſich auf der Höhe des Vorjahres. In den erſten Monaten des laufenden Jahres hat ſich die Steigerung des Auftragseinganges fort⸗ geſetzt, ſo daß die Zahl der Werksangehhrigen ſeit Anfang 1939 insgeſamt um rund 800 auf 2055 Köpfe erhöht werden konnte. Es beſteht die berechtigte Hoff⸗ nung, daß die nunmehr ſich voll auswirkenden Maßnahmen zur Senkung der Unkoſten und dͤie auf Grund der Erhöhung der techniſch⸗konſtruktiven und fabrikatoriſchen Leiſtungen des Werks zu erwartende vermehrte Beſchäftigung zu günſtigeren Ergebniſſen führen werden. * Kapitalherabſetzung bei der Katz u. Klumpp 26., Gernsbach(Murgtal). Der Umſatz dieſer Holzverarbei⸗ tungsfirma erhöhte ſich im Geſchäftsjahr 1933 von rund 2,4 Mill. im Vorfahre auf rund 3,3 Mill.. Die Um⸗ ſatzſteigerung entfiel ausſchließlich auf das Inland. Der Export hielt ſich noch ungefähr auf der Vorjahreshöhe, Die für den Geſchäftsbetrieb erforderliche Unterhaltung von verhältnismäßig hohen Vorratsmengen hat ſich unter dieſen Umſtänden im Geſchäftsjahr 1983 günſtig ausgewirkt. Sie waren aber nicht hoch genug, um allen ſich bietenden Ge⸗ ſchäftsmöglichkeiten entſprechen zu können. Der ſich im Ge⸗ ſchäftsjahr ergebende Gewinn von rund 67 000 iſt zur Senkung des Verluſtvortrages von 424 358/ verwendet worben. Zur Beſeitigung des reſtlichen Verluſtes und zur Dotierung des geſetzlichen Reſerveſonds hat die ordentliche Generalverſammlung die Herabſetzung des Grundkapitals von 2,5 auf 2,0 Mill. beſchloſſen. Die Ausſichten für das Geſchäftsjahr 1034 ſind im allgemeinen nicht ungünſtig. Die Geſellſchaft iſt mit Aufträgen ausreichend verſorgt. Immer⸗ hin zwingt der hohe Stand der Rundholzpreiſe zu verſich⸗ tiger Beurteilung. Wehrle⸗Werk AG., Emmendingen/ Baden. Die GV. vom 1. Juni 1934, in welcher das geſamte Aktienkapital vertreten war, genehmigte die Regularien für das Ge⸗ ſchäftsjahr 1932/33. Die ſchwere Kriſe in dieſem Geſchäfts⸗ fahr wirkte ſich in der Bilanz aus, jedoch konnte der größte Teil des Verluſtes aus Reſerven gedeckt werden. Seit Ueberwindung des wirtſchaftlichen Tieſſtandes nahm auch dieſes ſeit 1860 beſtehende, in zäher Arbeit emporgewach⸗ ſene Werk an der allgemeinen Wirtſchaftsbelebung teil, ſo daß eine Erhöhung der Belegſchaft um rund 100 Mann eingetreten und ein beſſerer Auftragsbeſtand vorhanden iſt.— Aus der Bilanz: Anlagevermögen 422 601(427 701), Vorräte 118 778(107 606), Wert⸗ papiere 65 416(61 501), Außenſtände 141 898(816 025) 4, Bankguthaben 31 028(erſtmalig ausgewieſen), ſonſtiges Um⸗ laufvermögen 20 459(953).— Paſſiva: Aktienkapital 540 000(unv.), Wertberichtigungen 35 000/(erſtmalig), Unterſtützungskaſſe 34 557(30 000)., Schulden, Anzahlun⸗ gen uſw. 170 550(203 406) G. Es erforderten: Löhne 272 721, ſoziale Abgaben 22 378, Abſchreibungen 13 965, Zinſen 1 935, Beſitzſteuern 10 564, ſonſtiger Aufwand 62 294, bei Fabrikat⸗ Ueberſchuß 259 232, außerordentliche Erträge 4 301 und Auf⸗ Löſung der Reſerve II 81 000, Verluſt 33 945 4. die ſich dͤͤurch die Handelsflotte. Sie zeigen, was die deutſche Schiffahrt aus ſich heraus in der Nachkriegszeit geleiſtet hat. Sie muß entſprechend ihrer Bedeutung für die deutſche Volkswirtſchaft und die deutſche Außenpolitik vom ganzen Volke gewertet werden. Zielbewußt und ſyſtematiſch ſind innerhalb der Hapag⸗Lloyd⸗Union bereits die Hebel zu einer grundlegenden Reorganiſation angeſetzt worden. Ohne die Begrifſe Hapag, Lloyd zu beſeitigen, lockert man die Konzernſtarre, um die Leiſtungsfähigkeit der Schiffahrt wieder zu heben. Eine vernunſtgemäße Neubaupolitik, die durchaus nicht ſinnlos die Welthandelstonnage vermehren will, ſondern lediglich die deutſche Schiffahrt auf einem leiſtungsfähigen Nivean erhält, iſt eingeleitet worden. Im übrigen weht innerhalb der Schiffahrt noch immer der alte Geiſt der Kameradſchaft und Gemein⸗ ſchaft. Die im Sommer 1933 zwiſchen Hapag und Lloyd vereinbarte Nordatlantik⸗Gemeinſchaft iſt ein ſchöner Be⸗ weis für den Geiſt der Verſtändigung, der auch internatio⸗ nal ausgebaut werden müßte. *Illerwerke AG., München. Die Ende des Berichts⸗ jahres eingetretene Belebung konnte den anfänglich ent⸗ ſtandenen Ausfall nicht mehr ausgleichen; die Ausſichten werden für das laufende Jahr günſtig beurteilt. Verhand⸗ Iungen, das Unternehmen auf eine neue finanzielle Baſis zu ſtellen, ſeien eingeleitet und ſtünden kurz vor dem Ab⸗ ſchluß. Unter Verrechnung von 8 350/ Reſerveauflöſung verbleibt ein Verluſtvortrag von 20 250/(i. V. wurde das Kapital auf 83 500 4 herabgeſetzt, der Buchgewinn von 808 609 4 diente zur Tilgung von 173 923/ Verluſtvortrag per 1. 7. 1932, 126 336/ zu Sonderabſchreibungen, 8 850&4 dienten einer Reſervebildung). Induſtrie⸗Beteiligungen der früheren Lothringer Portland⸗Cement AG, Berlin. Nachdem die Beteiligung der Geſellſchaft, ͤie Gerüſtbau L. Altmann Gmbh, die auch für das abgelaufene Geſchäftsjahr keinen Ertrag brachte, im neuen Jahr abgeſtoßen wurde, ſchlägt die Ver⸗ waltung der o. GW am 26. 6. die Liquidation der Geſell⸗ Frankfurier Abendbörse freundlich Die Abendbörſe hatte bei Eröffnung nur kleinſte Umſätze aufzuweiſen, da Aufträge der Kundſchaft nahezu fehlten. Die Kuliſſe übte angeſichts der Einberufung des Zentral⸗ ausſchuſſes der Reichsbank zum kommenden Donnerstag ſowie auf die Ausführungen in der heutigen AEG⸗General⸗ verſammlung hin einige Zurückhaltung. Die Grundſtim⸗ mung war indeſſen freundlich und die Berliner Schlußkurſe waren größtenteils gut behauptet, nur Daimler und AEG bröckelten etwas ab. Weiter befeſtigt waren Schiffahrts⸗ werte. Am Rentenmartkt notierten Neubeſitz 5 Pfg. niedri⸗ ger, Altbeſitz nannte man mit 93,62 v.., während ſpäte Reichsſchulöbuchforderungen nach der Mittagsſchwäche um J½ v. H. erholt waren. Im Verlaufe zeigte die Börſe weiterhin nur kleine Umſatztätigkeit und kaum veränderte Kurſe. Ueberwiegend etwas höher ſchloſſen Montanwerte, die gegen den Berliner Schluß etwa 74 v. H. anzogen. Die Börſe ſchloß in freundlicher Haltung. Es notierten u..: 6 v. H. Dt. Reichsanleihe 1929 99,60 b.., Neubeſitz 22,95 b.., Altbeſitz 93,75 b. G. Kali Chemie 118, Phönix Bergbau 50, Rheinſtahl 98,25, Cement Heidelberg E 105, Di. Linoleumw. 64, Geſ. f. elektr. Untern. 102, J. G. Farben 145, J. G. Farben Bonds 125, Nordd. Lloyd 34,87. Nachbörſe: J. G. Farben 145, Hapag 20, Neubeſitz 22,95. PPPPPPPPõPPPPPPPPPPPTPPPTPPPPPPPPTPTPT——————— ſchaft vor. Der Verkauf der Beteiligung erfolgte mit Ver⸗ luſt, der durch Rückſtellungen gedeckt iſt. Im Hinblick auf die Liquidation wird vorgeſchlagen, nach Zahlung der Vor⸗ zugsdividende den Reingewinn mit 21 528/ vorzutragen, die 900 000 Stammaktien alſo ohne Dividende zu laſſen. Die Bilanz per 31. 12. 39 zeigt Beteiligungen noch mit 0,03 und Umlaufsvermögen mit 0,41 Mill.— darunter 0,40 Mill. Reichsſchuloͤbuchtorderungen. Andererſeits 90 500/ Reſerve, 57000/ Rückſtellung und 23 000 4 gekündigte Teilſchuldverſchreibungen. O Abſchluß Orenſtein u. Koppel.⸗G., Berlin. Ber⸗ lin, 13. Juni. ig. Dr.) In derAR⸗Sitzung wurde der Abſchluß für 1983 genehmigt. Es ergübt ſich ein Rein⸗ gewinn von 4, der vorgetragen wird.(19382 Sanierung.) Der Umſatz einſchließlich desjenigen der Tochtergeſellſchaften beläuft ſich wieder auf rund 30 Mill. Mark, von denen rund 50 v. H.(60 v..) auf das Aus⸗ landsgeſchäft entfallen. Auch die Auftragseingänge in den erſten 5 Monaten des laufenden Jahres waren erheblich höher, als in der gleichen Vorjahreszeit. NSDAP-Riſieilungen Aus partelamtlichen Bekanntmachungen entnommen PO Jungbuſch. Heute, Mittwoch, 20.30 Uhr, im großen Saal des„Kolpinghauſes“, U 1, 18/19, öffentliche Kund⸗ gebung gegen Miesmachertum und Reaktion. Redner: Pg. Kreisleiter Dr. Roth. Erſcheinen für Mitglieder Pflicht. Teilnahme außer Po: NS⸗Hago, NSBO, NS⸗ Franenſchaft. BM Neckarſtadt⸗Oſt, Humboldt, Sandhoſen. Heute, Mitt⸗ woch, 20 Uhr, Schulungsabend in der Reißvilla für ſämt⸗ liche Gruppen⸗, Schar⸗ und Schaftführerinnen. Untergan Mannheim. Heute, Mittwoch, Antreten ſämtlicher Mädels, die im Beſitze eines Scheines der DeR0 ſind und derjenigen, die den Rettungsſchwimmkurs aitgemacht haben, pünktlich 18 Uhr, Herſchelbad. NSBO Gauamtliche Mitteilungen An alle RSBO⸗ und DAF⸗Ortsgruppen! Nachdem der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staats⸗ vat Dr. Ley, Mitgliederſperre verfügt hat, bitten wir, alle noch bei den Ortsgruppen liegenden Beitrittserklärun⸗ gen uns ſofort einzuſenden. Letzter Termin 14. Juni 1934. Nach dieſem Termin einlaufende Aufnahmen werden nicht mehr bearbeitet und bleiben unberückſichtigt. (gez.) Fritz Plattner, Moͤg., Bezirksverwalter der Deutſchen Arbeitsfront Sübweſt. Achtung, Betriebszellenobleute! Trotz unſerer wieder⸗ holten Aufforderungen haben noch nicht alle Betriebs⸗ dellenobleute die Ergebniſſe der Vertrauensratswahlen an uns eingeſandt. Wir erſuchen, dieſes Verſäumte umgehend nachzuholen, andernfalls die betr. Betriebszellenobleute rückſichtslos zur Rechenſchaft gezogen werden. Späteſter Termin: 20. Juni 1964. Kreisbetriebszellenobman der NSDa gez. Dhring. NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Teilnehmer der Fahrten„Kraft burch Freude“. bitten um Ueberlaſſung von Photographien von Fahrten „Kraft oͤurch Freude“ zwecks Ausſtellung in unſeren Aus⸗ lagefenſtern. NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Ortsgruppenamt Deutſches Eck, T 4a, 12. Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute Friebrichspark. Donnerstag, 14. Juni, um 20.80 Uhr, in den Geſchäftsräumen der NSDAp in D 4, 8, Amtswalterſitzung der NSBO, Ortsgruppe Friedrichspark. NS⸗Hago Die Sprechſtunde der Ortsgruppe Walbhof iſt jeweils Dienstags und Donnerstags, 19—20.30 Uhr, Alte Frank⸗ furter Straße 18. Sämtliche Angelegenheiten können nur in der Sprech⸗ ſtunde zu der angegebenen Zeit erledigt werden. Private Beſuche in den Wohnungen der Amtsleiter können nicht angenommen werden. KDA (Donnerstag, 14. Juni, 17—18,80 Uhr, Parkhotel, Zimmer Nr. 6. Sprechſtunde für Mitglieder und Nicht⸗ mitglieder. Amt für Beamte Müttwoch, 18. Juni, 20.15 Uhr, findet im Saale der „Liebertafel“, K 2, ein Schulungs⸗ und Kamerabſchafts⸗ abend der Fachſchaften Juſtiz, Länderverwaltungen, Kör⸗ perſchaſten des öffentlichen Rechts, ſonſtige Körperſchaften und Polizei ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen der dienſtfreien ſind Pflicht. Liederbücher ſind mitzu⸗ ringen. Mittwoch, 13. Juni Roſengarten:„Marlenes Brautfahrt“, Operette von H. R. von Nack, Miete M, 20 Uhr. Plauetarium: 10 Uhr Vorführung des Sternprofektors. Roſarium Neuoſtheim, Harrlachweg: Geöffnet v. 10—20 Uhr. Köln⸗Düſſeldorfer⸗Rheinfahrten: 8 Uhr Mannheim— eyer und zurück. 14.30 Uhr Mannheim— Worms und Weiterfahrt gegen Sppenheim und zurück. 19.45 Uhr Abendfahrt Mannheim— Speyer und zurück. Autobusſonderfahrien ab Paradeplatz: 14 Uhr Bad Dürk⸗ heim— Iſenachtal— Johanniskreuz— Elmſteiner Tal Lambrechter Tal— Neuſtadt— Mannheim. Kleinkunſtbühne Libele: 16 Uhr Hausfrauen⸗Nachmittag: Rec— Kabarettprogramm mit Gaſtſpiel Gerty von nhall. Pialaban⸗Kafſee: 15.90 und 20 Uhr Konzert und Kabarett. Tanf: Palaſthotel Mannheim Hol, Kaffee Odeon. Kafſce Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele: Univerſum:„Heute abend bei mir⸗.— Alhambra:„Bei der blonden Kathrein“.— Roxy: „Wer kennt dieſe Frau?“ Schauburg:„Drei Kaiſerfäger“.— Paloſt und Glor'ia:„Meine Frau, die Schützenkönigin“.— Capitol:„Mein Herz ruft nach Dir“.— Müller:„Zwei Menſchen“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſenm: Sonderausſtellung„Koiſerbome Su Geöffnet von 10 bis 19 und von 15 bis P4 606 eeeeev Wir Mannheimer Kunſtverein L 1, 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Naturalienkabinett im Schloß: Geöffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Von 9 bis 13 und von 15 bis 5 90 Leſeſäle; von 11 bis 13 und non 17 bis 19 Uhr usleihe. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle im Herſchelbad: Buch⸗ ausgabe von 10.90 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr. Leſe⸗ balle geöffnet von 10.30 bis 13 und von 16.30 biz 21 Uhr. Möhlblock, Weidenſtraße 16: Geöffnet von 15 bis 20 Uhr. Ingendbücherei R 7, 46: Geöffnet von 15 bis 19 Uhr. Wetterkarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte ensſag. . eluni n93 80 9— 60 o& 7 0 2 er, 2899 0 O nenen O M ve ο οοα Oο̃beſeer aegen Schnee& Caupein a nebel K SewIIEr. Oinasunt. O S (ehehter ox mazziger Zc00s0οe*— noroꝰ die piene ſuegen mn dem mnde die deroen Stauonen stenenden E ten geden die Temperatur an. bie Cinen verdincen arie mit gleiche aut Rerreanivean umgerechneten tuftoruch Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ ſurt a. M. vom 13. Juni: Ueber Deutſchland hat ſich wieder eine gleichförmige Luftdruckverteilung ein⸗ geſtellt, ſo daß es bei ſchwacher Luftbewegung und kräftiger Sonneneinſtrahlung wieder zu ſtärkerer Erwärmung kommen wird. Dabei iſt die Ausbil⸗ dung örtlicher Wärmegewitter begünſtigt, wenn auch im allgemeinen mit der Fortdauer der Trockenheit au rechnen iſt. 7 Vorausſage ſür Donnerstag, 14. Juni Vielſoch heiter und recht warm, vereinzelt Auftreten von Wärmegewittern, ſchwache Luftbewegung. Höchſttemperatur in Mannheim am 12. Juni 123,6 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum + 14, Grad; heute früh 748 Uhr + 15,0 rad. In den Rheinbädern wurden geſtern nach⸗ mittag 4 Uhr 420 Grad Waſſer⸗ und 23 Grad Luftwärme gemeſſen; heute vormittag 9 Uhr 410,5 Grad Waſſer⸗ und 13 Grad Luftwärme, Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni Rhein⸗Pegel.10. 11. 12.13. Ryeinfelden 2,172,182,112,100 2, 04 Breiſach.. 1,14/1,101,031.07 1,0 Kehl. 2302,28222/2.202,15 Maxan 3503,68,13.613,57 Mannheim 2242,27/2,222,142,1 Kaub 1475.2/1,251,181.17 Köln 9 0,7510,.78 0,8010,7 Neckar⸗Pegel] 10. 11. 12.13. Mannheim. 2,212,142 Jagſtfeld..88 3— 5 lochingen. 0,05/0,10 Diedesheim. 0,350,320,33 032 — 1,201,181,20 —————— eeeeeee X* 55 8359080 * e 2 * 55SS 12. Seite/ Nummer 209 Mittwoch, 13. Juni 1094 Iie Stide Rolf v. Goth „Bei der Kathtein in der goldene bans!“ Lisl Kaxistadt Theaterhesuch“ Deuisches Lied Deuisches Land Marg. Kupfer hlonden Ein Lachschlager! Ein Sorgenbrecher Harl Valentin 16 Neu die posse:-; Heueste FUL Noche 3, 5,.10,.30 Albambra Werner. Fütterer Mäth. Wiemann O. Wernicke Hilde v. Stolz ütung Ler Henat Loas fiau⸗ Abenteurerfüm aus dem Leben einer schönen Hochstaplerin unge ISki-Sonniag der Kanonen in Arosa Neue Tonwoche .5 7, 850 RoIU In Welches Kino Heute7 IM Laue Haid 5 Nur heuie noch! Fritz Kampers paul Richter Heinr. Heilinger 0 Malseriäbor Eln Flim von Kameredscheft und Freundestreue Dazu: Buck dones in seinem ie Wildwest-Abenkeuer Maluau Liideasonne .50,.15,.35,.10 * 5402 Frie drichspark Jeden Mifiwoch nachmiſiag Kon III 2 ert sowie alles f 9 1, 1 Badekappen und auch Schuh ür den Strand, reiche Auswahl findest du bei Gummi-Hoffmenn Kunststrasse 8151 wie bekannt 1, 1 2 Secke ab keute in he 5 helmer 3 4 iden Theatern in Er⸗teuffübrung notto: Ob es Ob die leder 1 un dem bolltre Allen voran d. ferner: Ralph Lucie Englisch ein großer Volks-Film Strippen gießt. Sonne breunt. Wenn Pucie Englischß spielt. us Hino rennt. fler des Humors Der Fllm der großen Komiker! unverwüstliche LUCIE ENGLISCEH A. Roberts, Fritz Servos, Paul Beokers Dazu ein großes Ton⸗- Vorprogramm Auf. Glor. .30 t. Pal. Besuchen Sie das Schlog-Hotel- Restaurant Heue Bewirischaftung Vvoraügl. bürgerliche Hüche unter persönlicher Peitung au kleinen Preisen. Welde Spez.-Ausscherk Frita Wilcke. Dipl. Küchenmeister .00.10.20 .00.40.10 8174 Rosengarien Mittwoch, den 13. Juni 1934 Vorstellung Nr. 331 Miete MNr. 28 Operette in einem Vorspiel und drei Akten nach dem Lustspiel„Heim- liche Brautfiahrt“ von Leo Lens von H. R. von Nack Musikalische Leitung: Karl Klauß Regie: Friedrich Brandenburg Anfang 20 Uhr Ende 22.45 Uhr Mitvirkende: Hays Finohr— Willy Birgel— Max ERäſchert— Elsi Bodmer— Walther Joos- KarlZöller- Eugen Fröhlich Ernst Langheinz · Paul Paulschmidt Albert v. Küßwetter— Lucie Rena Vera Spohrſſ⸗ Kiaus W. Krause- Joseph Offenbach Joseph Renkert —— Karl Hartmann— Hans Schmidt- Römer— Franz Bartenstein MWorgen: Der Mantel Klerauf: Das bunte Abenteuer und blanni Schicchl Anfang 20 Uhr Lienr⸗ SPikl- NHAUs bleiben bis inkl. Donnerstag Aucie Englisch- Charlotie Susa nach d. Roman v. Rich. Voss Romrcurwoche EcuAu Kochschulen des Frauenvereins vom Roten Kreuz Mannheim am Freitag, den 15. Juni 1934, ab 3½ Uhr nachmittags, in den Rüumen des Damenheims, L 3, 1 Ab 4½ Unr Verkauf der aus- gestellten Gegenstünde. Marlenes Brautfahrt, ToLLEE Wir sind übergesiedelt und 8 5 Eine Bombenbesetzung . kurz ein Meisterwerk Gustav Fröhlich s282 F+rg in dem unvergeßlichen Film cAP Paul Hörbiger Trude Hesterberg ſeute 415.20.305 ican HEPUDA Maxtha Eggerth/ Paul Kemp in dem Prachttonfilin fült nach ir herrlicher Gesang/ die besten Witze künstlerischer Schwung/ große Aufmachung 823² 1 Iheo Uingen / Hlde v. Stolz Heſz Anker 2& 3 Delhi komp M.& H. Schlüreck Erfrischungen im Garten. ——4 F 2, 9 Marken leppiche Extra Velvet Ru. 118. Siwah durchgew., 160.- Turan 40 67 em Delhi-Oual. m RM. 87. 9* 196. . RM. 65.50 16. Juni, abends.50 Parkfest im Waldparkrestaurant am Stern Näheres Plakete und Tagessettungen [Ganz Mannheim trifft sich am Samsiag, den beim 8406 Ersier großer kurpiãlzischer Abend mit vielerlei Einlagen Houte Miuvocl. 5418 RKNNerN duch mit Tel. 52717 aloo“ oſuα Soα Mug „acli aαα i J, „der Aufschnitt ist einfech fobelhaft, und das Viertel kostet doch nur 30 Pfg.1 von heute ab heist mein Netzger 5 denn wuds geschickt!“ 91110 .7 7 17 zu erreichen, 5424 farbe und-Frische wieder. Das Flecken und Missfarben. Porto. in Mannheim au beztehen Lange-Rötterstraße 16. kori EEnEE Binij. Einreiben mit„Baureta- schaßt ihnen lugend- Beste auch gegen Schuppen u. Haarausfall. garant. unschädlich. Heine „Bauräta“ erh. die gold. NMedaille. Orig.-Pl. jetat nur Mk..90. halbe Fl..70 u. durch: Drog. u. Parf. Ludwig& Schutthelm, 0 4, 3, Filiale Friedrichsplats 19; Drog. Fried. Becker, Viktoria-Drogerie, Schwetzingerstr. 26. Merkur⸗ Drogerie, Gontardpl. 2; Lange-Rötter-Drogerie, G 2, 2; Voes Druekerel R 1. 4 Drucksachen jeder Art Liefert billigst Dr. Haas/ Neue Mannheimer Zeitun 4 6 R 1. 4— * Einspaltige kleinanzeigen bis zu einer Höhe von 100 mm je mm SPig. Stellengesuche je mm 4Pig. Stellengesuche Ig. bitanzsicherer Buchhalter an vollk. ſelbſtändiges Arbeiten gewöhnt, firm im Mahn⸗, Klage⸗ u. Steuerweſen, ſucht neuen Wirkungskreis. Angebote unter Q 2 49 an die Geſchäftsſtelle 19.Jahr. A ſucht in nur gut. dieſes Blattes. hiturientin Hauſe Stelle als Naustochter mit Familienan ſchluß. Nachhilfe in Franz., Engl., Latein kann er⸗ teilt werden. Angebote: B8S34 Schließfach 1021. Offene Stellen führte Vertrete Mannheim, K burg u. Umgeb Neuheiten bei ſpanne geſucht. Vertreter Bei Friſeuren gut einge⸗ Auto bevorzugt. Eilangebote unt. 8 T 3128 an „Ala“, Karlsruhe. r für die Plätze arlsruhe, Frei⸗ für kosmetiſche hoher Verdienſt⸗ Bewerber mit V4a04 Düchtiges ädchen Aniängerlin) Stenotypist(in) ü mitt⸗ f. Büro für ſof. 5 Küferhal-S8 geſ., Ang. unter geſucht. Ang. u. E 2 2 cen die R M 61 an die Geſchäftsſt. 2300 Geſch.*2469 ———————————— Verkäufe Prachtw. Hlerrenzimmer, perzen feick. Jülatninner ni leppiche Kagolcmatratzen, lüche, Brücken. Lidl. Speiselim., Bütett, knorm bilige Leder⸗,Klubmöb., Gelegenheitskäüte. Bücher⸗. Kleider⸗ u. Spiegelſchrank, F. Bausback—— M 1 8 zugtiſche. Leder⸗ — Rohrſtühle, Flurgarderobe, Fabnäder stets großè Aus- wahl au staunend billgen Preisen. Ersatzteile „Beparaturen Doppler Teppich, Tr.⸗Spie⸗ gel, Diwan, weiß. d, Gasherd, hmaſchine, Dezim.⸗Waage, Bade⸗Einrichta., Schreibtiſche, Eisſchrank und verſch. bei B818 Rennert, G 4. 7. Dunkelbl. Anzug Gr. 52, Cutaway u. geſtr. Hoſe b. abzug. Karl⸗La⸗ + 2, S. 2076 denburg⸗Str. 49, 3. Stock. 12404 *2447 Kücheßg gebr., Büf., An⸗ richte, Tiſch, 2 Stühle, für 35.— Mk. abzugeben. Möbelhaus Herm. Schmidt, E 3. 2. 5091 Kombin., weiß emaill., ſehr qut erhaltener Küchenherd Orginal Senking umtzugsh. billig zu verk. Meer⸗ feldſtr. 86, 1 Tr. rechts.*2466 Saee.. 44. 5 Sxeee. Lecball. eee S133 fllldue Kayser Viktoria Wanderer Spezialräder Kümtl. Ersatat. kauft man billigſt bei 4385 PENRN jetzt Qu 4, 7. gegenüver Makenkreuzb. Schlafzimmer Z⸗türig. Schrank m. Innenſp., all. abgerund., form⸗ ſchönes Modell, 225.— 509⁵ Pat.⸗Röſte 10.—, 11.—, Woll⸗Ma⸗ tratz. 18.—, 20.—, 22.—, Kapok⸗Ma⸗ tratzen ab 37.— Schoner ab.50. Chaiſelongne ab 20.— Küche, neuzeitl. ausgerüſtet. mit Kü hlbaſten uſw., 120.—, Stühle m. Linol. ab.50., Hocker 2, Waſſer⸗ bänke u. vieles andere ſehr bill. Hch. Baumann, Eheſbandsdarleh. K 3 Nr. 27. 1 Kaffeemaſchine 1 Theke, 2411 1 Transparent 2 große Tiſche büllig zu verk. F. 4, 17, Laden. Couchs, Sessel, sowie Kapokmatratzen garantiert ſolide Werkſtattarbeit, preisw. zu Herk. Polſterwerkſtätte L 14 Nr. 19. —24⁵2 Gut erh., dunkl. Anzug, Gr..80, ſowie Photo⸗ Apparat zu verk. Schanzenſtr ga, II links. 2461 Weg. Umzugs zu herk.: Gasbade⸗ ofen, Badewanne, 2 eiſerne Oefen, Korbmöbel, Bel.⸗ Körper. Schreibt. L 10, 5, 2. Stock. Radio, 3 Röhr., Netzempf., trenn⸗ ſcharf, für 30.— verkauft Eckert, H 1 Nr. 12, I. *2478 Gut erhalt. Gas⸗ herd, eiſ. Türe, 225/110 em, auf Schien. laufend, Regal 250/90 em ſehr bäll. zut ver⸗ kaufen.*247⁵ Heinr. Freinkel, F 2. 8. ——— Kaufgesuche Kaufe getragene Auuüäoe u. Schune Starkand, H 5, 2 Telephon 339 65. S57 Motorrad ſteuer⸗ u. führer⸗ ſcheinfrei, billig zu kauf. geſucht. Preisang. unter R G 56 an die Geſchſt.*2462 Kinder-Lauigitter zu kfn. geſ. Ang. unt. R H 57 an d. Geſchſt. 2463 Eine gebr. Tischhobrmascuine ohne Motor, eine gebr. Prufllnebelschere zu kauf. geſucht. Angebote Geſchſt.*2284 Vermietungen 1 gober im Hauſe N2 mieten. lacen Angebote unter X W 199 an Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 5 Sowio ein Aeinoror Nr. 12 per ſofort zu ver⸗ die 406 In ſehr guter Lage(0 6) ſind zum 1. Oktober groß e Restaurationsräume zu verpachten. Gegenwärtig Wein⸗ lokal mit Bar, Tanz, Kabarett.— Auch geeignet für Großbrauereien. Gefl. Angebote an Hch. G 0 6. 2, Mannheim. KarlLadenhurgstr. 21 UUnme. dad u. Zubehör, mit Zentralh., z. 15. Juli od ſpät. zu verm. Näheres Karl⸗Ladenburg⸗ ordt, B819 Glöllele Geſchäftsſtelle d. für gewerbliche Zwecke(Bür o uſw.) per ſof. im Hauſe N 2. 12 z u vermieten. Angebote unter X V 198 an die Straße Nr. 23. B38²0 Otto⸗Beck⸗Straße Nr. 10, hochpart. ſchöne -Zim.⸗Wohng. Bad, Speiſe⸗ u. Räume Bl. 5408 Gtwa 1000 am * 00 E. Fibläbvebäea-Lagenäume auch geteilt, ſehr preiswert zu ver⸗ mieten. Näheres: Strauß, S 4. 23, Fernſpr. 282 32 u. 444 98. Beſenk., Mädch.⸗ Zim., Etagenhz. m. Warmwaſſer⸗ verſ., z. 1. 7. od. ſpät zu vermiet. Näh. 1 Tr. lks., 54¹2 Ju 5, 16-10, 1 Treype ar., ſonn. preis⸗ 5097Geſchäftsſt. 42446 Fernſpr. 426 30. unter 0 O 78 an die Schöne helle Rãume (200—250 qm), für Büros, Lager, Vereine uſw.(auch geteilt) ſofort od. ſpät. zu vermieten. Zentralhz. Karl⸗Ludwig⸗Straße 38, parterre. Näh. daſelbſt bei Meſſemer. 5314 Schäne-Zimmer- Wcohnung 1 Tr. hoch, am Kaiſerring, Zentr.⸗ Heizung u. fl. Waſſer, zum 1. Juli zu vermieten. Geeignet für Arzt oder Facharzt.— Zu erfragen bei Siegel, M 7. 15. 542²⁰ Wohnung, 4 Zimmer, Küche u. Keller, 2. Etage, in gutem Hauſe zum 1. Juli zu verm. B823 T 4a. 2, Hausmeiſter Hartmann. 1 P Waldparkſtraße, Kleiner Laten große, ſonnige m. 2 Zim., Küche h. Jim u. Lagerraum, z. 9 Iin. Mohag. 1. 8. od. ſpät. zu Diele, erigericht. vm. Näh. Klein⸗ Bad, reichl. Zuc⸗ feldſtr. 32. III. behör, z. 1. Juli 82¹.— büll. zu vermiet. Schöne, preisw. -Zim.-Wolng. Geſchäftsſt. 5093 m. Zub. 2 Tr., 7 Frinz⸗Wilhelm⸗ I- bis-Lim.-Mong. Str. Ausſicht a. m. reichl. Zub., Friedrichspl.,ſof. neu herg., zum od. ſpät. zup vm. 4. 7. od. ſpäter Näh. Tel. 427 30. zin verm. B88 — abenter. 10, 4- his-Zim.- 50— 8 denhof. Wohnung 71“ üch mit einger. Bad, I. U. Kll G 7, 25, 2. Stck. 5. St. z. 1. Jiuli neu herger., zu zu vm. Pr. 38,50 vermiet. 4759] Näh. 5. 14 J. Näh. Tel. 447 83.Hof.*2448 „ T. ſonnige, helle -Zimn.-Wolg. m. Bad, Speiſe⸗ bamme, ewebſt Zu⸗ behör z. 1. Juli zu verm. Näh.: 3. Stock. B833 Zu vermieten: L 4, 4. ſof. oder EK 7 im Sonn. herrſchaftl. -Zim.-Wohng. ar. Küche, Bad, Diele. Preis Mk. 82.— 4947 Im 3. Stock: Soun. vornehme -Zim.-Wchng, Kitche, Bad, Pr. Mk. 90. e⸗ ſichtig.—7 Uhr. Näh. b. Eigen⸗ tümer Li 4. 4. 1 Treppe. immer u. Küche ſof. zu vermiet. Miete Mk. 30.— Näheres bei Kreitner, J 3, 21 B826 2⸗Zimm.⸗Wohng. hell, geräum., 3. .7. zu verm. Schwetzing. Str. Nr. 50, 2. Stock. 2449 Schön möblierte — Als Teilwohng. zum 1. 7. zu ver⸗ mieten: Große 2 Zimmer und Küche mit Zubehör, ſowie 1 Zimmer und Wohnküche, dieſe nur a. einz. berufstät. Dame. Näh.: Qu 7. 5, 2. St..2459 Lindenhof, Groß. Zi. u.., R am—2 Perſon., ſof., zu vm. Pr. 32.—. Landteil⸗ ſtraße 23. 2444 Lindenhof. In herrſch. Woh⸗ nung—2 ſehr gut möbl. Zim. wert zu vermiet. Antzuſeh von 12 b. 2 u. ab 6 Uhr. Adͤreſſe in der 2 gui möbl. Zimmer m. od. ohne Kü. u. Zub. zu vm. Waldparkſtr. 19. Hloin. Mansarte möbl. neu herg Au, verm. 42471. Häusgen, N 7, 2 Ungeſt., freundl. möbl. Zikr⸗ 25 1 od. 2 Betten, evtl. mit Penſ., per ſof, zu verm. Annahmeschlub für die Mfttag⸗ Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die Abend-Ausgabe nachm. 2 Uhr Immobilien ———————————— Haus mii Melzgerei in beſter Stadtlage zu verkaufen. Angebote unter R B 51 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 42451 G 6, 2. 1 Treppe. Waſſerturm eleg. möbl. Zim. fl. Waſſer, Bad, Tel., ſof. od. ſp. zu vm. Guzdziol Qu 7. 26. 42460 Dchagl. möbl. Ium. (Tel.⸗Ben), i. fr. Lage, a. beſſ. H. zu verm. Park⸗ ring 10, hochp. r. —*2429 Tancrba Hauscas n Sabe, fideibery ſchönem Laden, ebenſo Magaz.,ſin beſter Lage, Scheuer und ſ Zimmer, Ga Stallg. i. beſt.rage, reichl. Ne⸗ Lage von 4869 benräume, ſteuer⸗ frei, günſtia zu Hockenheim verkaufen. An⸗ beſ. Verh. halb. gebote m. 1 B 179 preiswert bei 93 an d. Geſchäfts⸗ mäß, Inz., Iuftelle. 4710 verkanf. Ang.————————— unter U P 117)̃ Hypotheken Am Bahnhof ſehr gut möbl. Herruzim. prsw. zu verm., a. W. gute Penf. Näh. Mayer, Kepp⸗ lerſtr. 13. 42476 Scilafstelle zu verm. 2443 *2416 ſevtl. auch 4 vorzugt. Parterr gebote mit Preis die Geſchäftsſtelle Mietdesuche Suche zum 1. Okt. ſonn., geräum. Pünktl. Mietzahler. J ga, bei Lang. -Zimmer-Wonnune Zimm.) mit Zubehör. Oſtſtadt be⸗ e ausgeſchl. An⸗ unt. X Q 193 an d. Bl. 5392 Zahnarzt ſucht 2 leere Räume m. Waſſeranſchl., für Praxis, in guter Lage. Eil⸗ angeb. w. Preis unter R J 58 an die Geſch. 2464 -Zim., Küche u Bad in ruh. Hauſe von kin⸗ derl. Ehepaar ge⸗ ſucht. Angeb. m. Preis u. R F 55 an Geſch. 2458 2 Möblieste lianer mit Telephon u. eventuell Küchen⸗ benütz. von nicht⸗ ariſchem Ehepaar für ſofort geſucht. Angebote unter Manſ. an Frl. zu v. Wo. 3 Mk. Kirchenſtraße 19. 1 Tr., x. 2889 X J 186 an die Geſchäftsſt. dieſ. —3⸗Zim.⸗Wohn. v. berufst., kin⸗ derl. Ehep. geſ. Preisangeb. unt. R D 53 an die Geſchäftsſt. 2454 Gr., leer., ſepar. Zimmer ſof. von furug. Mann geſ. Preis bis 15 l. Ang. u. R 0 63 an Geſch. 12472 Möbl. Zimmer ſucht iüd. Kſm. ſim aut. Hauſe d. Innenſt., Bögh., Telephonmitben. Ang. u. R N 62 *2470 an Geſch. WAn.-Wohnuno m. Küche u. eig. Abſchl. v. alleinſt. Herrn z. 1. 7. geſ. Miete voraus. Preisang. unter R. L 60 an Geſch. * 2468 5 Huchen die gwas zukaufen⸗ Eine Klein⸗ Anzeige, in der N. M. Z. bringt Ihnen zahIreiche Bhattes erbeten. 5⁰⁵⁵ Angebote. Kellerhöhe fertig, Auskunft erteilt Gg. Hotz Luzen⸗ berg, Akazienſtr. an die Geſchſt. —————— LL a. Anweſ., 98 000 Steuerwert bei Belaſtg. v. Mk. 15 000.— ſofort geſucht. Zuſchr. unt. R K 59 an die Geſch. 2465 Seldverkehr Durch langfriſtige, unkündbare Tilgungs-Dafehen befreien wir Sie von allen Kredit⸗ u. Geldſchwierigkeiten. Wir geben auf Sparvertrag b. ein. Tilgungs⸗ dauer von—10 Jahren Darlehen von RM. 200.— bis RM. 10 000.—. Wirtſchaftsſchutz für Handel und Gewerbe G. m. b.., Hamburg, Zweckſparunternehmen unter Reichsauſſicht. V2²6 Gute Gelegenheit, auch f. Beamte und Private, zu Entſchuldungen od. Neuanſchaffungen. Koſtenloſe mündliche od. ſchriftliche Auskunft erteilt die General⸗Agentur⸗ Otto Gehring, Mannh.⸗Waldhof, Gr. Hag 11, Tel. 591 13. Oertliche Mitarbeiter geſucht! Kellertaus am Speckweg, mit Dachgebälk, ſof. bill. zu verk. Nr. 18.*2474 Seeee Mit geſichertem Abſatz von einigen tauſend Hektolitern im Gebiet'heim, Lhafen, Pfalz, Heſſen, ſucht ſich Blauefeibesitzer aus familiären Gründen an leiſtungsfähiger Brau erei mit erſtklaſſig. Bieren, falls notwendig auch mit größe⸗ rem Kapital, V3570 Zu beteiligen. Verſchwiegenheit gegenſeitig zugeſichert.— Angebote erb. unter K R 6219 an Ala An⸗ zeigen.⸗G., Karlsruhe. Den Nieseueſolg- Nan noch. Mittauo cſ ucl Doineg- IENNV UdGO „sie benimmt sich gött⸗ lich“(Mannh. Tagebl.) PAUL 2 0 0 gei 222 0 O „Hier kann man auf zwei Stunden seine Erden- schwere verlieren (Hakenkreuzbanner) Die interess. Uia-Tonwoche O.40,.30..30,.30 Uhr JUGEND HAT ZUTRITT UNIVERSUM E Groß-Gaststätte „nelur U“ Die Küche für den Verwöhnten Gaumen Das gepflegte Beiprogramm Ferntransporte mit Möbelauto Garton- Schiame Galton- Möbel in greger Auswahl BEi tauge, P 2,1 gegenüb, Schmoller. Monogramm- Stickerei., E. Häfner Umzüge 8* büllig. 4305 J. Dann. I 6, 33. Telephon 22209. Sämiliche Musik- Insirumenie Saiten(Marſch⸗ trommeln) u. Re⸗ paraturen gut u. billig b. Fachmann Kurt Hoyer, Lanten-.Geigenbauer F 1, 1 2 Trepp. 2907 kannst nur Vor- teile haben, wenn Du die in unserer Zeitung verfolgst! AKutomerlet * 100O 4 Zyl. 28 Ps RM. 2650.— ab Werk 8 9 08 Lindenhoſgarage Iel. 2ö66 2937 7 Ausweise Ang. u. G V48 EPDhoto- an die Geſchſt. 2445 Bechtel Adler-Fav.-Limousine 8/35 PS. ſehr 0 4,5 Strohmarkt f 4 guterh., ſteuerfr. preisw. abzugeb. Ang. w. R C 5² Zur 20704 an Geſch. 2453 Erdbeer-vertretung SS. Bowle 2/21 PS, 12/50 P8 Weine personen- und von 0 Lastwagen 83 Cälertaler St. 182“,Pentsdes kneunis E— 33 2 13— GBrauere) EImilSioliel .60 Telephon 5¹ 00⁰ Vertreter j. Ford- Bestoiaherichtete Weinhandlung] Beparatur- Hna, Schlalier SBaratur- keasmnrer Su. 30fl4s 5 4 Werkstätte Tel. 423 65 3105 2. Kundendienst⁊ę Daunendecken eigener Herſtellg. direkt an Priv. Federnſtumpf, Aglaſterhauſen. Verlangen Sie 'ngebot. S156 Die dame mit dem hellen Mantel, die letz⸗ ten Sonntag, in der Wirtſchaft Kiefer(Schlacht⸗ hof), am Tiſch des alt. Herrn geſeſſ. hat, wird höflichſt um ihre Adreſſe gebeten. Zuſchr. w. R A. Nr. 50 am die Geſchäftsſt. 52450 abends 11 Uhr, E keiraten Opel Kabriolett 4/16, ſ. aut erhalten, aits Privathand ſofort zu verk. Tel. Nr. 330 74. 2467 Für penſionsbe⸗ rechtigte Herren ſuche ich 2457 Damen Ehevermitilung Thomas, P 1, 7a. Heircten EEPPT—TTTTTTTTT——— Neirat Akademiker, Apotheker, 52., mit gutgehend. Fabr. in Württemberg, ſucht nett., gebild., mittelgr. Frl., 30erin, mit 40 Mille Verm. Zu⸗ ſchriften unt. O K 34 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. 42417 ————————