Neile Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtraße 1, W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 anmhelmerdeit Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 4⸗6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazerr Rannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 3, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmtenAusgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Einzelpreis 10 Pf. n9 Abend⸗Ausgabe K Oienstag, 19. Juni 1934 Konferenz mit der Kleinen Entente Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters WParis, 19. Juni. Außenminiſter Barthou iſt geſtern abend um acht Uhr in Begleitung des rumäniſchen Botſchafters zu ſeiner neuen Freundſchaftsreiſe nach Bukareſt und Prag abgereiſt. In allen poli⸗ tiſchen Kreiſen feiert man dieſe Reiſe als ein beſon⸗ deres diplomatiſches Ereignis, zumal Barthou in Bukareſt ſämtliche Außenminiſter der Kleinen Entente antreffen werde. Dabei ſol⸗ len, wie der„Temps“ berichtet, vor allem drei Pro⸗ bleme zur Debatte kommen: die Organiſation Mitteleuropas, die Fertig⸗ ſtellung der neuen Sicherheitsverträge mit Rußland und ſchließlich die Feſtlegung einer gemeinſamen Politik auf der Abrüſtungs⸗ konferenz. Nach den Mitteilungen des„Temps“ zu urteilen, lege man den größten Wert auf eine Regelung der Mitteleuropapolitik, denn gerade hier glaube ſich Frankreich von zwei Seiten bedroht: einmal durch den angeblichen deutſchen Terror in Oeſterreich und die noch immer beſtehende Anſchluß⸗ gefahr, dann durch den italieniſchen Dreierpakt mit Oeſterreich und Ungarn. Was man in Paris will, iſt einmal die politiſche„Unabhängigkeit“ Oeſter⸗ reichs ſichern, das heißt die Dollfuß⸗Regierung ſtüt⸗ zen und die nationalſozialiſtiſche Bewegung in Oeſterreich kleinhalten und dann den italieniſchen Dreierpakt„durch eine dauerhafte wirtſchaftliche Or⸗ ganiſiaton erſetzen, in die alle intereſſierten Staaten frei auf dem Fuße voller Gleichberechtigung und unter voller Wahrung ihrer Unabhängigkeit gegen⸗ über jedem Hegemonieverſuch eintreten ſollen“. In der Rußlandpolitik ſind anſcheinend noch immer einige Schwierigkeiten zu überwinden. Zwei Staaten der Kleinen Entente, die Tſchechoſlowakei und Rumänien haben nun Rußland offiziell aner⸗ kannt und man behauptet in Paris, daß dasſelbe nun unverzüglich durch Südſlawien geſchehen ſoll. Aber damit ſind die geplanten Sicherheits⸗ verträge mit Rußland noch nicht unter Dach und Fach, zumal ſich neuerdings in Paris immer ſtärkere Widerſtände gegen Rußland, „dieſem ebenſo neuen wie unheimlichen Freund“, wie ſich die„Liberté“ Tardiens aus⸗ drückt, geltend machen. Natürlich verwahrt man ſich in Frankreich aufs entſchiedenſte dagegen, daß man eine Einkreiſung Deutſchlands beabſichtige, aber deshalb lehnt man es doch ebenſo entſchieden ab, auf den Beſuch Ribben⸗ trops irgendwie zu antworten. Der„Paris Soir“ äußert ſich dabei mit ſchöner Offenherzigkeit dahin, daß Frankreich doch noch zuerſt, bevor es überhaupt an irgendwelche Verhandlungen mit Deutſchland denke, das Ergebnis der für den 8. Juli angeſetzten Londonreiſe Barthous abwarten wolle und müßte. Augenſcheinlich ſchmeichelt man ſich in Paris in der Hoffnung, daß es Barthou gelingen könnte, dabei die in Genf erreichte„ſmoraliſche“ Einheits⸗ front mit England praktiſch auszubauen. Immerhin fühlt man ſich in der ablehnenden Haltung gegenüber Deutſchland ſeit dem Be⸗ ſuch Ribbentrops etwas gehemmt und ſeit der Rede Hitlers in Gera ſogar etwas ver⸗ legen. Selbſt der„Intranſigeant“ muß heute zugeben, daß dieſe Rede„wirklich auf⸗ richtig“ geweſen ſei und„wirklich überzeu⸗ gend“ dargelegt habe, daß Deutſchland wegen der Sorgen ſeines inneren Aufbaus nicht an einen Krieg denken könne. Daraus ſchlußfolgert aber das Blatt, daß ſich Frank⸗ reich oͤshalb„doch nicht einſchläfern laſſen könnte“, ſondern daß es im Gegenteil doppelt wachſam ſein müßte. Der Beſuch Ribbentrops in Paris ſei eben nur wieder ein neuer Verſuch geweſen, die diplo⸗ matiſche Iſolierung Deutchlands zu durchbrechen. Zuſammenkunft Varthou⸗Dollfuß? — Wien, 18. Juni. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou wird ſich auf ſeiner Durchreiſe nach dem Balkan am Dienstag kurze Zeit in Wien aufhalten. Nach amt⸗ lichen Mitteilungen iſt ein amtlicher Beſuch bei der öſterreichiſchen Regierung nicht vorgeſehen. Doch ſteht noch nicht feſt, ob Bundeskanzler Dr. Dollfuß während der Durchreiſe Barthou in ſeinem Salon⸗ wagen einen Beſuch abſtatten wird. In politiſchen Kreiſen wird allgemein angenommen, daß im Hin⸗ blick auf die Zuſammenkunft von Venedig eine Füh⸗ lungnahme zwiſchen Barthou und Dollfuß ſtattfin⸗ den werde. Da der Bundeskanzler ſich am Montag⸗ nachmitatg im Flugzeug zu einem zweiten Beſuch der ungariſchen Regierung nach Budapeſt be⸗ geben hat, wird, wie das Bundeskanzleramt mit⸗ teilt, die Entſcheidung hierüber erſt nach der Rück⸗ kehr, in den Vormitagsſtunden des Dienstags, fallen. n Barlbeus Freundichgltsxeiſe- nach dem Balkan Erregte zuſamumenſtoßeim Gerecke⸗Prozeß Oberſt v. Hindenburg bittet um ſeine erneute Vernehmung Meldung des DNB. — Berlin, 19. Juni. Zu Beginn der Dienstagverhandlung im Gereke⸗ Prozeß gab der Oberſtaatsanwalt eine Erklärung ab, in der er betonte, daß Oberſt von Hindenburg der Staatsanwaltſchaft mitgeteilt habe, er hätte der Preſſe entnommen, daß die Zeugin Margarete Sprung Ausſagen gemacht habe, die mit ſeiner eigenen Ausſage nicht in Einklang zu bringen ſeien. Oberſt von Hindenburg bittet das Gericht, ihm noch einmal Gelegenheit zu geben, vor Gericht hierzu Stellung zu nehmen. Der Staatsanwalt er⸗ klärte weiter, daß er in allernächſter Zeit Beweis⸗ anträge vorlegen werde, aus denen ſich ergebe, daß die Ausſagen der Zeugin Sprung von dem Ergeb⸗ nis der bisherigen Beweisaufnahme abweichen. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung nahm der Sachverſtändige Donath dͤas Wort zu einem ausführlichen Gutachten, in dem er ſich zunächſt mit dem Zeitſchriftenkomplex beſchäftigte. Der Bücherſachverſtändige Donath erklärte in ſeinem Gutachten im Prozeß Gerelke, daß ſich in den Büchern, die von dem Mitangeklagten Arthur Frey⸗ gang geführt wurden, ein unglaubliches Durchein⸗ ander befunden hätte. Es ſeien die Gelder der Zeit⸗ ſchrift für Verbandszwecke und die Verbandsgelder für Zwecke der Zeitſchrift verwandt worden. Auf Grund dieſer Ausführungen des Sachverſtändigen erklärt der Vorſitzende, wenn eine Trennung zwi⸗ ſchen dieſen verſchiedenen Poſten gar nicht zu erken⸗ nen ſei, könnte daraus der Schluß gezogen werden, daß es tatſächlich nur einen einzigen Topf gegeben habe. Aus den weiteren Ausführungen des Sach⸗ verſtändigen erwies ſich, daß vom Jahre 1926 ab die Zeitſchrift„Die Landgemeinde“ kein Zuſchuß⸗ unternehmen mehr war, ſondern ſtets Ueber⸗ ſchüſſe abwarf. Dieſe Gewinne ſind auf das Privatkonto des Angeklagten Dr. Gereke aus⸗ gezahlt worden und zunächſt unter der Bezeichnung „Darlehen“, ſpäter einfach unter dem Titel„Enr⸗ nahmen Dr. Gereke“ verbucht worden. Dieſe Ent⸗ nahmen beliefen ſich auf 180 000 Mark im Jahre. Der Sachverſtändige äußerte ſich dann eingehend über eine Anzahl von Rechnungen, die nach ſeiner Bekundung recht unklar ſeien. Hierauf bat der Angeklagte Dr. Gereke, die Verhandlung abzubrechen, da er nicht mehr fähig ſei, ihr zu folgen. Der Oberſtaatsanwalt erklärte darauf, er wolle nur noch vor der Mittagspauſe eine einzige Frage von Dr. Gereke beantwortet haben. Da ſich der Sach⸗ verſtändige in der Nachmittagsſitzung über Aus⸗ gaben äußern würde, die Gereke im Jahre 1925 ge⸗ macht habe, wünſche er vom Angeklagten zu wiſſen, wie hoch ſeine Einkünfte am 1. April 1934 geweſen ſeien. Es kommt hierauf zu außerordentlich erregten Zuſammenſtößen zwiſchen der Verteidigung und der Staatsanwaltſchaft, in deren Verlauf Dr. Gereke ohnmächtig zuſammenbricht. 93 Verhandlungen werden dann auf Samstag ver⸗ tagt. 55 „Kichllinien⸗ für die öjterreichijchen Ortswehren „Jedes Mittel iſt recht“ Meldung des DNB. — Wien, 19. Juni. Die Landesführung des Heimatſchutzverbandes Niederöſterreich hat für die Aufſtellung und den Aufgabenkreis der Ortswehren einen Landes⸗ befehl erlaſſen. In dem Befehl wird beſtimmt, daß die Ortswehren grundſätzlich die Erweiterung der beſtehenden Sicherheitskörper(Bundesheer, Gendarmerie, Polizei, Schutzkorps) bilden ſollen. Der Ortsſchutzmann ſei grundſätzlich in Zivil und ohne Erkennungszeichen und erhält Feuerwaf⸗ fen und Ochſenziemer. In dem Befehl heißt es u.., es ſei nicht oͤie Aufgabe des Ortsſchutzes, mit Glacehandſchuhen die Nationalſozialiſten nur zu beobachten, ſondern bei der allergeringſten dro⸗ henden Gefahr einer ſtaatsfeindlichen Tätigkeit rückſichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen. Die Ortswehren haben ferner jeden Kunoſchafterdienſt zu machen. Beſonders ſind jene ſtaatlichen Exekutivorgane, welche bekannt ſind, daß dieſelben ihren Dienſt mit allzu vieler Rückſicht⸗ nahme verſehen, auf ihre Pflichten aufmerkſam zu machen, und es iſt ſofort auf kürzeſtem Wege über die Beobachtung der Landesführung zu berichten. In dem Befehl heißt es dann weiter wörtlich: „Beobachtet beſonders bekannte Nazis in öffentlichen Stellungen und entfernt da und dort rückſichtslos einmal einen aus einem Amt. Es darf nicht mehr vorkommen, daß offenkundige Staatsfeinde von dem Staat, den ſie bekämpfen, Geld⸗ und Gehalts⸗ empfänger ſind. darſtellt. Einige Beiſpiele wirken für den ganzen Kreis die⸗ ſer Staatsverbrecher: Verhinderung der Tätigkeit des Turnerbundes 1919, weil es erwieſen iſt, daß dieſer ein ausgeſprochen nationalſozialiſtiſcher Tur⸗ nerbund iſt, der heute unter dem Deckmantel tur⸗ neriſcher Tätigkeit die Nazizentrale in allen Orten Daſelbe gilt von ähnlich geurteten ſoge⸗ nannten völkiſchen Vereinen, welche nur mehr Zel⸗ len ſtaatsfeindlicher Umtriebe ſind. Der Kampf muß in 14 Tagen beendet ſein, damit der ein⸗ ſetzende Fremdenverkehr, welcher der Geſamt⸗ bevölkerung Brot bringt, nicht behindert wird. Jedes Mittel iſt recht!“ Dollfuß empfängt Vertreter fremder Mächte — Wien, 19. Juni. Bundeskanzler Dr. Dollfuß, der heute vormittag aus Budapeſt zurückgekehrt iſt, empfing im Laufe des Vormittags eine Reihe von Vertretern ausländiſcher Mächte. Neue Sprengſtoffanſchläge in Wien — Wien, 19. Juni. Im Verlaufe der Nacht wur⸗ den im 3. Bezirk durch eine Bombe zwei Te⸗ lephonautomaten zerſtört. Ein Polizei⸗ beamter und zwei Zivilperſonen wurden leicht ver⸗ letzt. In der Leopoldſtadt wurde durch den Zer⸗ knall eines Böllers erheblicher Sachſchaden angerich⸗ tet. Die Polizei teilte mit, daß im übrigen jedoch Ruhe herrſche. ———————— Amſätze des Einzelhandels um 10 v. H. gebeſſert — Berlin, 19. Juni. Zu der Tatſache des Ablaufs der Sperre zur Errichtung von Einzelhandelsgeſchäften am 30. Juni d. J. hört das NDZ3⸗Büro, daß dieſer Einzel⸗ handelsſchutz vorausſichtlich bis zum 1. Okto⸗ ber 1934, vielleicht aber auch um ein halbes Jahr, verlängert werden wird. In der Zwiſchenzeit ſollen die neuen Vorausſetzungen für die Zulaſſung zum Einzelhandel endgültig feſtgeſtellt werden. In den beteiligten Kreiſen wird ſehr ſtark der Konzeſſi⸗ onszwang für den Einzelhandel in der Richtung erörtert, daß nur noch ſolche Perſonen zugelaſſen werden ſollen, die den Nachweis ihrer fachlichen Eignung erbringen können. Auch den noch etwa nicht genügend fachlich ausgebildeten Einzelhändlern, die bereits jetzt Geſchäfte haben, ſoll Gelegenheit gegeben werden, die ſehlende Fachſchulung nachzuholen. Das Publikum ſoll in Zukunft Uenur noch mit unbedingt zuverläſſigen Fachmännern benswürdigen Gruß herzlich. im Einzelhandel zu tun haben. Der Wiederaufbau des deutſchen Einzelhandels kommt darin zum Aus⸗ druck, daß im Januar und Februar 1934 z um erſten Mal allgemein im deutſchen Einzelhandel die Vorjahresumſätze um 10 v. H. überſchritten wurden und daß dieſe Umſatzſteigerung ſich für März und April ſo⸗ gar im geringen Umfang erhöhte. des italieniſchen Königs an den Kanzler Antwortſchreiben — Berlin, 18. Juni. Der König von Italien hat an Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm geſandt: „Ich danke Ew. Exzellenz vielmals für die lie⸗ benswürdigen Worte, die Sie beim Verlaſſen mei⸗ nes Landes an mich gerichtet haben. Ich freue mich darüber, daß Sie die Tage in Venedig in guter Er⸗ innerung bewahren werden und erwidere Ihren lie⸗ Vittorio Emanuele.“ 7 145. Jahrgang— Nr. 274 durchſetzen. War das Bekenntnis zum Nationalſozialismus bis 1933 ein Opfer, ſo hat ein Bekenntnis zur 9 Vom Sinn der Revolution Berlin, 19. Juni. Unter der Ueberſchrift„Vom Sinn und von der Sinngebung der deutſchen Revolution“ veröf⸗ fentlicht Reichsleiter Alfred Roſenberg im „Völkiſchen Beobachter“ einen Artikel, in dem es u. a. heißt: Der Sinn einer Revolution liegt geſchloſſen im Weſen der Führer oder des Führers, der ſie gelei⸗ tet hat und nach ͤͤem Siege weiter formt. Deshalb kann das eigentliche Weſen einer ganz großen Um⸗ wälzung nur von deuen wirklich erfühlt werden, die im Kampf um den Sinn einer Bewegung groß ge⸗ worden ſind. Es iſt jedenfalls ein grundlegender Irrtum, anzunehmen, daß etwa die ſogenann⸗ ten rechtsſtehenden Kreiſe an ſich das gleiche gewollt hätten wie die Nationalſozialiſten, nur daß ſie mit einer anderen taktiſchen Haltung vorgegangen ſeien. Dieſe ſogen. taktiſche Haltung iſt nämlich ſchon ein Charakterzeugnis; denn vor die Na⸗ tion als Unbekannter hinzutreten und eine voll⸗ kommene Aenderung des politiſchen und weltan⸗ ſchaulichen Lebens fordern, kann nur einer mit un⸗ bändiger Charakterkraft und einem unerſchütter⸗ lichen Glauben. Dagegen wird ein Politiker, der gerade zu Ende gegangenen Epoche den Weg eines verſchwiegenen Paktierens im kleinen Kreiſe vor⸗ ziehen, wird alſo außerſtande ſein, jenes große innere Erlebnis einer neuen Zeit wirklich zu füh⸗ len und demgemäß zu geſtalten. Er wird zwar das Wort„Reaktion“ als ein hohles Schlagwort empfinden, aber nur deshalb es ſo kennzeichnen, weil dieſes Wort ſchmerzhaft iſt, da es der Wahr⸗ heit entſpricht. Wir haben die Revolution unſerer Zeit nicht pro⸗ klamiert und gemacht, damit eine überlebte Epoche unter konſervativer Revolution die Wiederherſtel⸗ lung der Zuſtände vor 500 Jahren verkünden kann. Die franzöſiſche Revolution brach aus, weil die Zu⸗ ſtände der alten Welt morſch und verrottet waren. Die demokratiſche Epoche war ein formloſer Ueber⸗ gang zwiſchen zwei Typen geſtaltenden Mächten; zwi⸗ ſchen dem Univerſalismus des Mittelalters und der völkiſchen Wiedergeburt des 20. Jahrhunderts. Der Sinn der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt alſo nicht die Herſtellung irgendeines Syſtems, ſei es auch eines Einparteienſyſtems, ſondern iſt der Sinn eines auf Totalität ausgehenden Lebenswillens, der mit mächtiger Hand alle Gebiete des Daſeins erfaßt und von innen aus neugeſtaltet. Dieſes heute vor unſeren Augen entſtehende Reich iſt alſo auch nicht zu meſſen mit konfeſſionellen Maß⸗ ſtäben des 17. Jahrhunderts, ſondern trägt ſeine Da⸗ ſeinsberechtigung in ſich ſelbſt. Dieſes Reich iſt auch nicht eane Grundlage für die eine oder andere kon⸗ feſſionelle Herrſchaft, ſondern iſt der erſte deutſche Nationalſtaat, weil er in ſich das geiſtige, ſeeliſche und politiſche Leben birgt und umſchließt. Die diesſeitigen Werte ſind alſo nicht mehr religiös verbrämte Ideen, ſondern die Werte des deutſchen Menſchen bilden eine Einheit, da der deutſche Menſch ſelbſt und die deutſche Volkheit in tieſſtem Grunde eine Einheit darſtellen. Dieſe Einheit zu erleben und vielgeſtaltig auf allen Gebieten zu bilden, das bedeutet den tiefſten Sinn der vom Nationalſozialismus getragenen heu⸗ tigen Epoche. Die Idee der Gewiſſensfreiheit er⸗ hält deshalb einen anderen Sinn als im Mittelalter. Die Geiſtes⸗ und Willensfreiheit im neuen Deutſch⸗ land beruht in der Erkenntnis, daß die größte Per⸗ ſönlichkeit ihren feſteſten Urgrund in der deutſchen Volkheit beſitzt, und daß dieſe Volkheit wieder im ſtarken Menſchen die Blüte und Krönung ſeines Selbſt anerkennt. Dieſe Betrachtung wird jene Ausleſe zeiti⸗ gen, die wir vom nationalſozialiſtiſchen 2 Staat erwarten. Nach und nach wird jede wahre Leiſtung und jedes große Weſen ſich NSDAP ſeit 1933 vielfach als ein Vorteil ge⸗ golten. Hier wird die neue Staats⸗ und Volkser⸗ ziehung eingreifen und jeden Nationalſozialiſten durch Arbeit und Prüfung im Dienſte von Volk und Staat zwingen, entweder ein hochwertiges Glied der Geſamtheit zu ſein oder aber zurückzu⸗ treten. Deshalb iſt die nationalſozialiſtiſche Revo⸗ lution von dynamiſcher Kraft geladen und wird dieſe Kraft niemals aufgeben. Jede Ruhe iſt aber immer nur eine Kräfteſammlung für die Geſtalten⸗ formung. 3 RR. 5 — e 2. Seite/ Nummer 274 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 19. Juni 1934 Volksklage gegen Sabotage durch Patentinhaber 4— Berlin, 18. Juni. Wichtige Geſichtspunkte zur Umgeſtaltung des Deutſchen Patentrechtes erörtert, wie das ND⸗ Bütro meldet, Rechtsanwalt Dr. Hamann im Zen⸗ tralorgan des Bundes Nationalſozialiſtiſcher Deut⸗ ſcher Juriſten. Es fehle eine Beſtimmung, die aus Gründen des Gemeinwohls die Aus⸗ nutzung eines Patentes einſchränkt oder ganz unterſagt. Wenn z. B. eine Ma⸗ ſchine erfunden werde, die in ganz wenigen Exem⸗ plaren die geſamte Produktion eines Induſtrie⸗ zweiges bewältigen könnte, dann würde die Ver⸗ nichtung dieſes Induſtriezweiges und die Vernich⸗ tung vieler Arbeitsſtellen drohen, wenn man nicht die Ausnutzung dieſes Patentes unterſagen könnte. Klar und deutlich ſei auszuſprechen, daß der Schutz der deutſchen Wirtſchaft oder eines ihrer weſent⸗ lichen Teile ein öffentliches Intereſſe darſtellt, das ſolche Eingriffe rechtfertigt. Der nationalſozialiſtiſche Staat müſſe Erſchüt⸗ terungen der Wirtſchaft, die der reine tech⸗ niſche Fortſchritt mit ſich bringt, abzuwehren oder auf ein erträgliches Maß herabzumin⸗ dern die Möglichkeit haben. Zur Beantragung eines Eingriffes in das Pa⸗ tentrecht des einzelnen müſſe jeder befugt werden, der ein erhebliches wirtſchaftliches Intereſſe an dem Erlaß der Maßnahme habe. So müſſe bei einem Verfahren zur Herſtellung künſtlichen Ben⸗ zins beiſpielsweiſe jeder Kraftfahrer befugt ſein, auf Erteilung von Zwangslizenzen zu klagen. Auch ein Fürſorgeverband müſſe zur Klage berechtigt werden, wenn z. B. er ein Verfahren verhindern will, durch das eine in ſeinem Bezirk liegende Fa⸗ brik zur Stillegung gebracht werden würde. Ohne eine derartige Volksklage werde es nicht möglich ſein, ſelbſtſüchtig⸗kapitaliſtiſche Sabotageverſuche des geforderten Geſetzes zu verhindern. Schließlich ſei noch ein wichtiger Punkt der beſſere Schutz des Erfinders gegen Ausbeutung ſeines Gedankengutes. Der Beſuch der deutſchen Preſſe⸗ vertreter in Budayeſt — Budapeſt, 19. Juni. Nach der geſtrigen Audienz beim ungariſchen Miniſterpräſidenten von Gömbös beſichtigten die Vertreter des Reichsverbandes dͤer Deutſchen Preſſe das Parlamentsgebäude, um anſchließend dem„un⸗ gariſchen Nationalverband“ einen Beſuch abzuſtatten. Daran ſchloß ſich ein Frühſtück, das vom ungariſchen Miniſterpräſidium und vom Außenminiſterium ver⸗ anſtaltet wurde. Nach einer kurzen Raſt im Hotel wurde den deutſchen Preſſevertretern im Offiziers⸗ kaſino der ungariſche Werbetonfilm„Hungaria“ ge⸗ zeigt. Am Abend unternahmen die deutſchen Gäſte in Gemeinſchaft mit ihren ungariſchen Kollegen eine zweiſtündige Donaufahrt mit einem Vergnügungs⸗ dampfer. Am Dienstag erfolgt ein Ausflug in die alte ungariſche Stadt Gran, dem Sitz des ungariſchen Fürſtprimas. Abnds um 10 Uhr findet ein Empfang beim deutſchen Geſandten von Mackenſen ſtatt. 4 — Budapeſt, 19. Juni. Der Leiter der Preſſeabteilung des Auswär⸗ tigen Amtes in Berlin, Geheimrat Aſchmann, iſt am Montag aus Venedig in Budapeſt eingetroffen um an den Veranſtaltungen für die deutſchen Preſſe⸗ vertreter teilzunehmen. Das Echo der Geraer Kanzlerrede in Jtalien — Mailand, 19. Juni. Die Rede des Reichskanz⸗ lers auf dem Gauparteitag in Gera findet in der italieniſchen Preſſe die größte Beachtung. Die Blät⸗ ter bringen die Rede auf den Titelſeiten in aus⸗ führlichen Auszügen.„Hitler/ betont erneut den Friedenswillen“,„Hitler erklärt wiederum die friedlichen Abſichten des deutſchen Volkes“ und ähn⸗ lich lauten die Ueberſchriften. Die Blätter weiſen auf die beſondere Bedeutung der Anſprache oͤes Füh⸗ rers hin, zumal ſie die erſte Rede ſei nach den Be⸗ Walobrände infolge der Trockenheit Rieſiger Waloͤbrand im Harz — Blankenburg(Harz), 18. Juni. Ein rieſiger Waloͤbrand wütet im Forſtamtsbezirk Heimburg in der Nähe des Forſthauſes Eggeröder⸗ Brunnen. 600 Morgen Nadelholz ſtehen in hellen Flammen. Der Wind jagt das Feuer mit großer Geſchwindigkeit durch oͤas Tannen⸗ Dickicht. Auch der Fichtenhochwald hat bereits Feuer gefangen. Unter der ungeheuren Hitze und dem Trink⸗ waſſermangel haben die eingeſetzten Löſchmannſchaf⸗ ten ſchwer zu leiden. Die Dorfbewohner, Feuer⸗ wehren, Sanitätskolonnen und SͤA⸗Mannſchaften aus der ganzen Umgebung ſind bereits eingeſetzt und arbeiten fieberhaft an der Einkreiſung des Brand⸗ herdes. Techniſche Nothilfe, Arbeitsdienſt und Forſt⸗ ſchulen der Umgebung werden mit Laſtkraftwagen an die Brandſtelle gebracht. Man iſt dabei, rings um den rieſigen Brandherd, deſſen Ausdehnung noch nicht zu überſehen iſt, den Wald in etwa 10 Meter Breite niederzulegen. Wo das Feuer durch die Tan⸗ nen jagt, iſt der Waldboden ſchwarz und glühend heiß. Ein furchtbares Bild der Vernichtung bietet ſich den Helfern. Auf Hunderten von Kraftwagen wur⸗ den Tauſende von Menſchen herangebracht, die eifrig arbeiten, um eine weitere Ausdehnung des Feuers zu verhindern. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt. Walobrand am Hartmannsweilerkoyf — Paris, 19. Juni. Am Montag brach an den Abhängen des Hart⸗ mannsweilerkopfes infolge der großen Trockenheit einigem Geſträuch kein beſonderer Sachſchaden an⸗ Feuer aus, dem man zunächſt keine beſondere Be⸗ deutung beimaß, weil außer der Vernichtung von gerichtet werden konnte. Es war aber nicht möglich, den Brand zu löſchen, weil immer wieder aus dem Kriege zurückgeblie⸗ bene Blindgänger zerknallten und das Leben der Feuerwehrleute bedrohten. In den Abendſtunden des Montag drohte der Brand größeren Umfang anzunehmen. Mehrere Laſtwagen mit Truppen wurden an die Brandſtelle geſandt, um die anliegenden Nadelholzwälder vor dem Über⸗ greifen des Feuers zu ſchützen. Auf den öſtlichen und ſüdlichen Hängen ſind bereits mehrere hundert Hektar ein Raub der Flammen geworden. Der Brandherd dehnt ſich auf etwa zwei Kilometer aus. Man rechnet aber nicht damit, daß die umliegenden Dörfer, Wattmeiler und Wünheim gefährdet wer⸗ den könnten. Verhängnisvolle Hitzeſolgen in Frankreich — Paris, 19. Juni. Die große Trockenheit und die ungewöhnliche Hitze dauern in ganz Frankreich an. In Pgris wurden am Montag 33 Grad im Schatten gemeſſen. Auch aus der Provinz werden ähnliche Temperaturen gemeldet. Die Moſel iſt von der Quelle bis Remiremont vollkommen ausge⸗ trocknet. In verſchiedenen nordfranzöſiſchen Ort⸗ ſchaften herrſcht Trinkwaſſermangel. Für die Ernte befürchtet man das Schlimmſte, wenn es nicht bald regnet. 555 Entzündung von 270000 Liter Gaſolin — Neuyork, 18. Juni. In Jamestown im Staate Neuyork hat ſich ein jurchtbares Zerknallunglück ereignet, durch das nach den bisherigen Meldungen 12 bis 20 Perſonen getötet und etwa 50 verletzt worden ſind. Mehrere hundert Perſonen waren zuſammen⸗ geſtrömt, um an einem Brande den Löſcharbeiten der Feuerwehr zuzuſehen. Plötzlich zerknallten drei je etwa 90 000 Liter faſſende Gaſolintanks, die ſich in unmittelbarer Nähe der Brandſtelle befanden. Die Wirkung war furchtbar. Zahlreiche Perſonen wur⸗ den buchſtäblich in Stücke geriſſen, ſo daß eine ge⸗ naue Feſtſtellung der Zahl der Opfer bisher noch nicht möglich war. Großfeuer in einem Dampfſägewerk Liegnitz, 18. Juni. In der fünſten Nachmittagsſtunde brach in dem großen Dampfſäge⸗ und Hobelwerk der Holzgroß⸗ bandllung Oswald Hartmann ein Großfeuer aus, dem das geſamte Maſchinenhaus mit den Maſchinen, Lagerſchuppen und große Holzvorräte zum Opfer fielen. Bei den Löſcharbeiten wurden oͤrei Per⸗ ſonen ſchwer und 25 leicht verletzt. In hervorragender Weiſe beteiligten ſich an den Löſcharbeiten Hitlerjugend und 160 Mann Arbeits⸗ dienſt. Durch das Einſetzen ſämtlicher Liegnitzer Löſchzüge ſowie die tatkräftige Mithilfe der Hitler⸗ jugend und des Arbeitsdienſtes gelang es, eine wei⸗ tere Ausdehnung des Brandes zu verhüten. Die Urſache des Feuers iſt darin zu ſuchen, daß aus der Vorfeuerung eine Stichflamme herausſchlug, die Sägeſpäne zur Entzündung brachte. Schweres Bergwerksunglück in Japan— 34 Vermißte — To kid, 19. Juni. In einem Kohlenbergwerk in dem Gebiet von Matſuura hat ſich eine Schlag⸗ wetterentzündung ereignet. Nach den bisher ein⸗ gegangenen Weldungen werden 34 Bergleute ver⸗ mißt. Sieben Bergleute haben ſchwere Brandver⸗ letzungen davongetragen. Piratenüberfall auf den Dampfer„Shuntien“ — Peking, 19. Juni. Ein Piratenüberfall auf den Dampfer„Shuntien“ hat hier große Erregung her⸗ vorgerufen. Seit der Tungtſchauaffäre zu Weihnach⸗ ten 1931 iſt kein derartiger Ueberfall mehr in den nordchineſiſchen Gewäſſern zu verzeichnen geweſen. Wie zu dem Ueberfall ergänzend gemeldet wird, waren die Piraten, 30 an der Zahl, am Sonntag in Tientſin in der Maske von Paſſagieren an Bord gegangen. Noch am Abend desſelben Tages ergriffen ſie von dem Schiff Beſitz und nahmen Kurs auf die Hoangho⸗Mündung. Dort wurden ſie von fünf Dſchunken erwartet, die am Montag die Beute und die Gefangenen an Land gebracht hatten. Man rechnet damit, daß die Räuber in dem Berggebiet Zuflucht geſucht haben. Unter den Gefaugenen be⸗ finden ſich zwei engliſche Fliegeroffiziere, der Leiter einer großen engliſchen Verſicherungsge⸗ ſellſchaft in Schanghai, der zweite Offizier und der dritte Ingenieur der„Shuntien“, beide Engländer, ein Japauer ſowie 20 Chineſen. Kein Beſuch der engliſchen Flotte in Leningrad — Reval, 19. Juni. Wie aus Moskau gemeldet wird, haben ſich in Zuſammenhang mit dem Beſuch engliſcher in der Oſtſee Gerüchte ver⸗ breitet, daß das engliſche Geſchwader auch Leningrad beſuchen werde. Dazu wird von amtlicher ruſſiſcher Seite erklärt, daß dieſe Nachrichten nicht den Tat⸗ ſachen entſprächen nud daß ein Beſuch der ruſſiſchen Häfen nicht in Frage komme. Auch der angekündigte Beſuch ein es polniſchen Geſchwaders ſoll aus „techniſchen Gründen“ ausfallen. Wenigſtens iſt der Beſuch des polniſchen Geſchwaders auf unbeſtimmte Zeit verſchoben worden. Der Verſicherungsbetrüger nach ſechs Fahren verhaſtet — Fulda, 18. Juni. Vor ſechs Jahren verſchwand in Fulda unter ge⸗ heimnisvollen Umſtänden der verheiratete Heinrich Alberding. Seine Frau erhielt nach einigen Wochen einen Brief, der zwar keine Unterſchrift trug, aber in der Handſchrift Alberdings abgefaßt war. Der Inhalt lautete:„Bin in höchſter Not, werde entführt“ Nach dieſem Brief hörte man wieder ſechs Monate nichts von Alberding, deſſen Verſchwin⸗ den in Fulda und der geſamten Umgebung unter⸗ deſſen größtes Aufſehen erregt hatte. Nach ſechs Monaten endlich fand man im Thüringer Wald die Leiche eines Mannes, dem beide Beine abgeſchlagen, die Schädeldecke zertrümmert waren und außerdem mit Benzin übergoſſen war. Die Leiche, die unter einem Laubhaufen verborgen lag, war ſchon ſtark in Verweſung übergegangen. Nach Trauring und Brief⸗ taſche des Toten nahm die Polizei an, daß es ſich um den verſchwundenen Alberding handele. Kurze Zeit nach dieſem Funde forderte die Frau Al⸗ berdings bei einer Verſicherungsgeſellſchaft die Aus⸗ zahlung der Lebensverſicherung ihres Mannes in Höhe von 25000 Mark an. Die Verſicherung wei⸗ gerte ſich damals, die Verſicherungsſumme auszu⸗ zahlen. Nach kurzer Zeit konnte die Polizei feſt⸗ ſtellen, daß die gefundene Leiche tatſächlich nicht mit Alberding identiſch war. Ein gräßliches Verbrechen ſchien vorzuliegen. Trotzdem gegen Alberding ſofort ein Steckbrief erlaſſen wurde gelang es jahrelang nicht, ſeiner habhaft zu werden. Geſtern abend gegen 8 Uhr wurde es nun plötzlich in Fulda bekannt, daß Alberding nach nahezu ſechs Jahren in der Wohnung ſeiner Frau verhaftet worden ſei. Wie wir von der Polizei in Fulda erfahren, iſt Alberding im Laufe des Abends geſehen worden, wie er die Wohnung ſeiner Frau betrat. Nur durch die⸗ ſen Zufall gelang es, den jahrelang geſuchten Ver⸗ brecher endlich zu verhaften. 5 Saboteur in Schutzhaft Meldung des DNB. — Berlin 19. Juni. Der Geſchäftsführer des Reichsverbandes der deutſchen Fiſchhändler, Paul Winkler, iſt auf Antrag des Reichsobmannes des Reichsnährſtandes durch oͤas Geheime Staatspolizeiamt in Schutz⸗ haft genommen worden. Winkler hatte ſich der angeoroͤneten Auflöſung des Reichsver⸗ bande widerſetzt und verſucht, Unruhe in der Fiſch⸗ wirtſchaft zu ſtiften. Durch die Verhängung der Schutzhaft dürfte dem Hetzer gegen den Reichsnährſtand und ſeine Ein⸗ richtungen das Handwerk gelegt ſein. Der Reichs⸗ nährſtand hat damit ein Exempel ſtatuiert, das den ſattſam bekannten Nörglern und Quertreibern mit nicht zu verſtehender Eindeutigkeit zeigen ſoll, daß nunmehr mit aller Schärfe in jedem ähnlichen Falle durchgegriffen wird! Rätſelhafte Bluttat— Zwei Schwerverletzte Bremen, 19. Juni. In das Schlafzimmer eines Ehepaares drang in der vergangenen Nacht ein Mann ein und gab auf den Ehemann mehrere Schüſſe ab. Dann richtete der Täter die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich eine ſchwere Schußver⸗ letzung bei. Sein Zuſtand iſt hoffnungslos. Der ſchwerverletzte Ehemann mußte gebracht werden. Ueber die ſchwebt noch völliges Dunkel. SS———————..———.——————.—.———— Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil: i. V. Willy Müll er⸗Feuilleton: Carl Onno Eifenbart⸗ Lokalen Teil: Richard Schönfelder—Sport: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: i. V. Rich. Schönfelder⸗ Anzeigen und geſchäft⸗ liche Mitteilungen: Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim-Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Verlin: Dr. Fritz Fillies, W 35, Viktoriaſtraße 4 Abend⸗Ausgabe K 12620 Ausgabe B 8262, Geſamt⸗D.⸗A. Mai 1934 21052 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bei Rückporio Gründe zu der Tat ſprechungen in Venedig. — 4 Der Brieſträger Von Lilli Eigl In ſchwarzer Taſche mit ſchwarzem Band um die Schulter gehängt, trägt er Glück und Sorge und Gleichgültigkeit. Mit ſchwermüdem Schritt tappt er Stufen hinauf und tappt ſie hinab. Er reicht mit der gebenden Geſte der Pflicht dem einen die Freude, dem anderen das Leid. Er weiß nicht, wie mächtig er iſt. Die Haustür geht bedächtig ins Schloß. Ich ver⸗ nehme das Geräuſch durch den Tageslärm des Hau⸗ ſes hindurch. Es klopft an die Tür. Ich öffne und ſchau in eine blaurote Hand, die Briefe hält. Sie hebt ſich zu mir, ich faſſe hinein und nehme. Ich leſe erglühend Worte der Liebe. An ihren Bringer denke ich nicht. Ich kenne eine Hand und ich kenne einen Schritt— aber ſah ich je des Boten Geſicht? Eines Tages naht ſich ein fremoͤer Schritt. Es klopft. Ueberraſcht öffne ich, und ſehe dennoch eine Hand voll Briefe. Doch die Hand iſt nicht alt und ſie iſt auch nicht rot und riſſig. Sie iſt jung und geſtrafft. Da gleitet mein Blick aufwärts zu dem Kopf des Boten, der mein ſtummes Fragen verſteht:„Jetzt bringe ich Ihnen die Poſt, mein Kollege iſt krank und aus dem Dienſt ausgeſchieden.“— Er geht und ich leſe meinen Brief. Doch ich kann mich nicht richtig freuen. Ich denke an den alten Briefträger, und plötzlich empfinde ich zum erſten Male, daß das, was mir Schritt war und Hand, ein Menſch iſt wie ich. Ich weiß nicht warum, es bedrückt mich, daß ich es erſt jetzt erkenne, wo er nicht mehr zu mir kommt Durch fremde Straßen, die zum Hauſe des Brief⸗ trägers leiten, führt mich ein Kind. Ich gehe Trep⸗ penſtufen hinan und denke, wie oft er die meinen betreten hat. Eine Tür trägt auf einem Schild ſei⸗ nen Namen. Ich läute, ganz ſacht, und erſchrecke beim Ton ein wenig. Auf leiſen Sohlen ſchlurft es heran— ein Weiblein mit hängendem Buſen. Sie führt mich erſchreckt in eine Stube, wo Kinder ſich balgen. Das Bett iſt ärmlich. Ein Mann liegt da⸗ rin mit müden, verfallenen Zügen. Die Wangen ſind hohl und der Mund iſt wie ein Schnitt. Der Mann ſchaut mich an. Er iſt ſehr erſtaunt und nennt mich fragend beim Namen. Oh, er kennt mich! Ich trete zum Bett und umfaſſe die blauroten Hände. Sie ſind heiß und feucht. Ich grüße den Mann und 89 ſpüre den inneren Zwang, mich bei ihm zu bedanken, obwohl es keinen äußeren Grund gibt. Dann gebe ich ihm Wein und Obſt, das ich ihm mitgebracht. Die Frau iſt verwirrt und der Mann iſt beglückt und die Kinder umſtehen mich ſtaunend. Dann ſage ich „Grüß' Gott!“ und wünſche Geneſung und gehe. Ich gehe mit einem Gefühl des Befreitſeins und kann es ruhig erfahren, als beim nächſten Beſuch die Frau mir ſchluchzend erklärt:„Mein Mann wurde geſtern begmben!“ Mannheimer Konzerte Orgelfeierſtunde in der Chriſtuskirche Die lähmende Hitze, die ſeit den letzten Tagen auf uns laſtet, mag es mit verſchuldet haben, daß die letzte Orgelfeierſtunde nicht den Beſuch aufzuweiſen hatte, den ſie verdient hätte. Eine feſſelnde Toccata von Johann Ernſt Eberlin, dem Kapellmeiſter des Erzbiſchofs Sigismund III. von Salzburg leitete zu einer ſchönen Sonate für Violine von Händel über. Von Johann Gottfried Walther, einem ungemein be⸗ ſchlagenen Theoretiker, der auch als Lexikograph Be⸗ deutendes geleiſtet hat, hörte man in Land⸗ manns ausgezeichneter ſtilreiner Wiedergabe Va⸗ riationen über'den lanſchließend von der Gemeinde geſungenen) Choral:„Jeſu meine Freude.“ Gerade in der Choralbearbeitung entfaltet Walther eine be⸗ ſondere Meiſterſchaft, ohne aber die Ausdrucksfülle der Bachſchen Bearbeitungen zu erreichen. Land⸗ mann regiſtrierte die erſten Variationen mit ein⸗ fachen Stimmen und hielt ſie im Rahmen des piano, legte aber zum Schluß eine ſchöne Steigerung an. Die Vortragsfolge bot außerdem die Bachſche Kantate:„Vergnügte Ruh', beliebte Seelenluſt,“ eine Solokantate für Alt, beſtehend aus drei ausge⸗ dehnten Arien mit überleitenden Rezitativen. Of⸗ fenbar hat Bach mit einer beſonders ſattelfeſten Altiſtin gerechnet, als er die Kantate mit ihrer un⸗ gewöhnlichen Häufung von Schwierigkeiten geſang⸗ licher und muſikaliſcher Art konzipierte. Für die Wiedergabe der außerordentlich anſpruchsvollen Solopartie war in Frau Carola Rode eine Sän⸗ gerin von hoher muſikaliſcher Sicherheit gewonnen worden, die ſich ͤurch die ſchwierigen Intervall⸗ ſprünge der Singſtimme und die ganz eigene Wege einſchlagende Begleitung(zum Teil mit ausgeſpro⸗ chen konzertanten Flötenfoli) nicht beirren ließ. Auch rein geſanglich wurde Frau Rode, die über einen Mezzoſopran von ſeltenem Umfang und guter Schulung verfügt, allen Anforderungen des Bachſchen Vokalſtiles gerecht. Bei günſtigerer Aufſtellung wären die geſanglichen guten Eigenſchaften der muſi⸗ kaliſchen Sängerin, die man mehr beachten ſollte, noch vorteilhafter zur Geltung gekommen. Mit einem von romaniſcher Sinnen⸗ und Klang⸗ freude getragenen Finale von Piutti, das Land⸗ mann im Sinne des Autors mit dem Reichtum der heutigen Orgel ausſtattete, fand die anregende An⸗ dacht ihren Abſchluß. In der Violinſonate von Händel ſowie in der bekannten k⸗Dur⸗Romance von Beethoven bewährte ſich Frl. Annemarie Hoffmann als treffliche Violinſpielerin mit ſolider Technik und ſchöner Ton⸗ bildung, die über beachtenswertes Können verfügt. Landmann erwies aufs neue ſeine Vielſeitigkeit als ausgezeichneter Soliſt, feinfühliger geſchmackvoller Begleiter und umſichtiger Dirigent mit guter Zei⸗ chengebung. In der Kautate wirkte neben Mitslie⸗ dern des Orcheſters der Chriſtuskirche Frl. Lore Störner an der Orgel verdienſtlich mit. 1. * Violinabend Lothar Scherer Die beiden von Spielern und Hörern am höchſten gewerteten neueren Geigenkonzerte, das von Brahms und von Tſchaikowſky, bildeten die Eckpfeiler, Bachs erhabene Ciacong die Mittel⸗ ſtütze des Tönebaus, den Lothar Scherer im Kol⸗ pinghaus aufführte. Rin Ringen um das Tiefſte und Letzte bezeugt dieſe„programmatiſche“ Freiheit. Nun, der Abend beſtärkte die Hoffnungen, die das erſte Auftreten unſeres jungen Mitbürgers in der auf⸗ horchenden Oeffentlichkeit vor Jahresfriſt erweckte. Wie viele von denen, die ſich im weiten Umkreis den verpflichtenden Ehrennamen eines Künſtlers bei⸗ legen, meiſtern die Kopfſätze jener Konzerte ſo pein⸗ lich⸗gewiſſenhaft und ſo grundmuſikaliſch, die Finale ſo virtuos und die langſamen Sätze mit ſo großtra⸗ gendem, geſanglichem Strich? Die Vielſtimmigkeit der Chaconne wurde ſo klargelegt, daß man gleichſam jeden Faden im Tönegewebe zu erkennen vermochte. Ein ſo frühreiſes, weit fortgeſchrittenes Können muß nun faſt naturnotwendig zu einer gewiſſen Ein⸗ ſeitigkeit führen. Der Wohlmeinende darf dem hochbegabten jungen Geiger wohl raten, künftig vom rein Techniſchen mehr abzurücken und ſich mehr der Bereicherung des ſeeliſch⸗ſinnlichen Ausdrucksvermö⸗ gens ſeines Inſtruments zuzuwenden, das ja wie kein anderes Jubel und Schmerz, Sehnen und Schmelz zum Erklingen bringt. Porzellanene Kühle bei Ausführung der Chaconne hat der Barockmeiſter Bach gewiß nicht gewollt. Wie zwei Anerkannte, Marteau und Fleſch, dieſen„heiligen Urtext“ der Geigenkunſt ausdeuten, da die Akkordik des Par⸗ titenſatzes nicht mehr geſchloſſen herausgebracht wer⸗ den kann(benutzen wir doch nicht mehr den gewölb⸗ ten Geigenbogen), erſehe man aus der jüngſt von einer Autorität(Benda in der Zeitſchrift„Der fort⸗ ſchrittliche Geigenlehrer“) veröffentlichten Studie. Zwar die geheimſten Offenbarungen, das„Stivb und werde“ eines Tons als eines dramatiſchen Vorgangs, morendo und appassionato als äußerſte Gegenpole, ſind nicht zu erlernen, ſondern reine Herzensſache. Wer indes mit ſo eiſernem Fleiß an ſich arbeitet, vor wem Rieſenwerke ſchon kaum mehr Hinderniſſe aufzutürmen ſcheinen, wer, wie dieſer Zwanzig⸗ jährige, geiſtig die Form ſchon ſo zu runden ver⸗ ſteht, wird ſie auch noch mit reicherem Inhalt füllen. Solchen Glauben bekundete das ſtürmiſche Verlangen der Hörer nach Dreingaben, dem Lothar Scherer(mit Stücken von Reger und Saraſate) auch ſtattgab. Das Orcheſter vertrat in den beiden Konzerten Dr. Otto Ehmel am Flügel mit nie verſagender Zuverläſſigkeit und einer den Mitſpieler anregenden Nervigkeit. Außer zwei ſauber geſeilten Stücken von Raff und Jenſen ſpendete Dr. Chmel auch zwei eigene Vertonungen. Romantiſche Wärme machte uns das an Chopins Empfinden gemahnende Notturno lieb. Ein entzückendes Spielſtück, betitelt„Frohe Launel, verdiente die Drucklegung. Zwei auftak⸗ tige Nebenſeptakkorde geben den rhythmiſchen An⸗ ſtoß für das ſpritzige Thema, das ſcherzvartig ver⸗ ſchiedentlich beleuchtet wird und in Bewegung und Gegenbewegung beide Hände angenehm beſchäftigt. Auch der Pianiſt wurde wiederholt hervorgerufen. ⸗⸗ ODie Bühnenreiſeprüſung beſtanden. Kart Feſenmeyer, Schüler der Mannheimer Opern⸗ ſchule, hat in Berlin die vorgeſchriebene Bühnen⸗ reifeprüfung beſtanden. ins Krankenhaus 0 hnügen, das ein doppeltes iſt: 3 ſct u weimn man andere Eis eſſen ſieht! Dienstag, 19. Juni 1934 Veue Mannheimer Zeilung“ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Rummer 274 ———— Mannheim, den 19. Juni. Endlich wieder einmal Regen! Ein Regenguß iſt jetzt immer ein lokales Ereig⸗ nis. Leider, müſſen wir ſagen. Die Trocken⸗ periode, von der wir ſeit Wochen geplagt werden, iſt wirklich unerträglich. Wer viel herumkommt, hat bei Betrachtung des Zuſtandes der Felder unter⸗ ſchiedliche Eindrücke. Es gibt nicht weit von hier Gegenden, in denen das Getreide ein geradezu üppi⸗ ges Ausſehen hat, während man vor allem bei einer Fahrt durch die Rheinebene Felder ſieht, die das Abmähen nicht lohnen. Bei den anderen Feldfrüch⸗ ten zeigt ſich die gleiche Erſcheinung. Der beſſere Stand iſt in der Hauptſache offenbar auf Gewitter⸗ regen zurückzuführen. Auch in der Mannheimer Gemarkung lechzen Gärten und Felder nach einem durchdringenden Guß, der heute in der elften Vor⸗ mittagsſtunde zwar recht kräftig einſetzte, aber lei⸗ der nicht von langer Dauer war. Die Paſſanten konnten bald wieder die Schirme zuklappen. Da der neueſte Wetterbericht gewittrige Niederſchläge bei ſüdweſtlichen Winden vorausſagt, dürfen wir mit weiteren naſſen Zwiſchenfällen rechnen. Volizeibericht vom 19. Juni Verkehrsunfälle. Die Radfahrerin, die ge⸗ ſtern nachmittag auf der Kreuzung Römer⸗ und Schulzenſtraße in Wallſtadt von einem Perſonen⸗ kraftwagen erfaßt und einige Meter geſchleift wurde, erlitt einen Schädelbruch. Es beſteht Lebensge⸗ fahr.— Ein jugendlicher Radfahrer, der ge⸗ ſtern nachmittag auf der Seckenheimer Straße gegen einen Straßenbahnzug fuhr, ſtürzte und erlitt eine größere Schnittwunde am linken Unterarm.— Um die gleiche Zeit kam auf dem Kreisweg 4 beim Flug⸗ platz ein Perſonenkraftwagen von der Fahrbahn ab und ſtürzte die Böſchung hinunter, wobei er ſich überſchlug. Der Fahrer und ein Fahr⸗ gaſt erlitten hierbeierhebliche Verletzungen und wurden mit dem Sanitätskraftwagen in das All⸗ gemeine Krankenhaus gebracht, während eine Mi⸗ fahrerin nur leichtere Verletzungen erlitt. Das Fahrzeug wurde ſtark beſchädigt.— Geſtern abend ſtieß auf der Mannheimer Straße in Käfertal⸗Süd ein Kraftrad mit einem Lieferkraftwagen zuſammen. Der Kraſtradfahrer und ein Mitfah⸗ rer erlitten hierbei Verletzungen und wurden in das Allg. Krankenhaus gebracht. Das Kraftrad wurde erheblich beſchädigt. Unfall. Beim Baden im Neckar kam geſtern nach⸗ mittag eine Schwimmerin einem in Fahrt be⸗ findlichen Dampfboot zu nahe und wurde von der Schraube erfaßt. Sie erlitt hierbei an beiden Unter⸗ ſchenkeln Fleiſchwunden und Prellungen und weitere Verletzungen am Unterarm und am Kopf. Der Sa⸗ nitätskraftwagen brachte die Verletzte in das Allg. Krankenhaus. Vermißt wird ſeit 16. Juni der Lehrling Hans Schwarz, geb. 8. 11. 1918 zu Mannheim. Beſchrei⸗ bung: 1,55 Meter groß, unterſetzt, kräftig, blonde Haare, blaue Augen, aufgeworfene Lippen, vollſtän⸗ dige Zähne, rundes Geſicht, am rechten Fuß Brand⸗ wunde. Kleidung: Schwarzer Sonntagsanzug, kurze Hoſe, blaues Hemd, Sandalen mit Gummibelag, braune Strümpfe. Hat Bergzelt und Badetuch bei ſich. Anhaltspunkte über den Verbleib des Vermiß⸗ ten wollen der Polizei oder der Gendarmerie mitge⸗ teilt werden. Heiß?— Dann Eis! „Mamme, kaaf mir mol e Eis“— ſagt das Kind zur Mutter, die eilig auf den Eiswagen zumarſchiert und—zwei Waffeln kauft. Die Sonne brütet über der Stadt. Die Türen zu den Läden ſtehen auf. Es herrſcht Geſchäftsruhe. Niemand will richtig einkau⸗ fen. Nur die Eisgeſchäfte florieren. Mittags zwi⸗ ſchen vier und ſieben geht ein ununterbrochener Strom von Beſuchern durch die Türen der Eisdielen. Eisdiele— ein modernes Wort. Das Publikum hat daran Geſchmack gefunden. Für zehn Pfennig kann man am Tiſch ſitzen und mit Vergnügen an der Waffel„ſchlutzen“. Einer ſagt es dem andern, daß es hier„gutes Vanill“ gibt und dort„feines Zitron“. Läßt man ſich von dem Beſucherſtrom mit hineintra⸗ gen in das Lokal, ſo kann man Studien machen. Ael⸗ tere Frauen ſitzen da, ernſt, gemeſſen, halten die Waffel in der Hand und genießen die kühle Süßigkeit. Manche leiſten ſich auch ein Glas Eis mit Löfſel. Das ſieht dann vornehm aus, und man kann länger dabei ſitzen. Die Kinder ſtrahlen, wenn ſie beim Gang in die Stadt mitgenommen werden, denn ſie wiſſen, die Mütter von heute ſchlagen ihren Kindern den Wunſch nach Eis nicht ab. Früher war das anders. Der Genuß von Eis gehört im Sommer ſozuſa⸗ gen zur Volksernährung. Darüber in pädagogiſche Zweifel auszubrechen, wäre höchſt unklug, denn ſo⸗ fort erhebt ſich die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Eisgewerbes. In Mannheim ſind etwa 100 Eiswagen unterwegs. Tag für Tag ſtehen ſie an ihren Stammplätzen. Die Kundſchaft rechnet mit„ihrem“ Eismann oder der vertrauten Eisfrau. Der Mund voll Eis, unter⸗ wegs gencſſen, iſt die Würze ſommerlichen Lebens. Bur der Philiſter mokiert ſich darüber, wenn er die nette junge Dame, den älteren Herrn oder die beſſer gekleidete Frau auf der Straße, die Eiswaffel ſchleckend, trifft. Eisdielen gibt es in Mannheim etwa ein Dut⸗ zend. Sie ſtellen eine mehr oder weniger nahr⸗ haſte Daſeinsmöglichkeit dar. Allerdings nur für den Sommer. Es muß ſchon ein Sommer ſein, wie in dieſem Jahre, wenn die Eisgeſchäfte ein gutes Ge⸗ ſchäft machen können. Wenn es allerdings wochen⸗ lang kühl iſt, dann ſchaut niemand nach der Ver⸗ lockung. Dann friert es uns, wenn man nur das Wort Eis hört. Groß und ich gönnen ſich im Sommer das Eisver⸗ wenn man ſelber 605 Eth. 1 Menschenraub als Berui Das furchtbare Schickſal der ſechsjährigen June Roble, die von Kindesentführern geraubt und in einem ſchrecklichen Käfig unter der Erde gefangen ge⸗ halten wurde, iſt allen deutſchen Zeitungsleſern be⸗ kannt. Ebenfalls das Schickſal des amerikaniſchen Mil⸗ lionärs William F. Gettle, der am hellen Tage aus ſeiner Wohnung herausgeholt und gefangen⸗ gehalten wurde, bis die Polizei zufällig ein Tele⸗ phongeſpräch belauſchte, durch das ſie das Verſteck dieſes Millionärs ermittelte. Aber das ſind nur Einzelfälle. Immer weiter greift dieſe Plage in Amerika um ſich. Es vergeht faſt kein Tag mehr, wo nicht dieſe oder jene Ent⸗ führungsgeſchichte bekannt wird. Der Terror der Unterwelt in USA wird ſchlimmer und ſchlimmer. Es iſt heute kein Zweifel mehr, daß es ganze Ver⸗ brecherorganiſationen gibt, die ſich lediglich nur mit der Entführung von Menſchen abgeben, die erſt ge⸗ gen Zahlung eines großen Löſegeldes wieder freige⸗ geben werden. Es gibt kein Land der Welt, in dem die Unter⸗ welt eine ſolche Macht beſitzt, wie in USA. Sie iſt ein Staat im Staate. Ein Staat mit ſeiner eigenen Armee, eigenen Femepolizei und eigenen Geſetzen. Niemand weiß, wohin das führen wird“ Tatſache aber iſt, daß ein großer Teil der Verbre⸗ chen der Polizei überhaupt nie gemeldet wird, aus Furcht vor der noch ſchrecklicheren Rache der Unter⸗ welt. Einer dieſer typiſchen Fälle iſt die Entführungs⸗ geſchichte der kleinen vierjährigen Mabel Dane. Dieſer Fall wird dadurch ſo beſonders intereſſant, weil ein junges deutſches Mädel von knapp ſech⸗ zehn Jahren, die eigentliche Heldin iſt. Sie allein nimmt den Kampf mit den gefährlichen Cracker Gang(Gang⸗Bande) auf und ihr gelingt es, was der Polizei ſicher nie gelungen wäre, die kleine Mabel Roble erdulden mußte. Wenn du schreist, schieße ich In der Nähe von Chikago bewohnt der Eiſen⸗ magnat Charles F. Dane eine behagliche Villa. Die Wirtſchaftskriſis hat ihn ſtark mitgenommen und ſo verbringt er ſeit dem Januar dieſes Jahres mit ſeiner ganzen Familie dort ſein Leben. Seine Familie beſteht aus ſeiner jungen Frau Jeſſie und der kleinen Tochter Mabel, die der Ab⸗ gott der Eltern iſt. Das Perſonal bewohnt die Sou⸗ terrainräume. Herr Dane und ſeine Frau haben ihre Schlafräume in der erſten Etage und die kleine Ma⸗ bel ſchläft im zweiten Stock mit der eben ſechzehn⸗ jährigen Eva Hard. Eva Hard, eine Deutſche, iſt die Tochter des Gärtners Friedrich Hard, der ſeit 5 Jahren Gärt⸗ ner bei Dane iſt. Seit einem Jahr iſt Eva Hard Kindermädchen bei der kleinen Mabel und ſie liebt Mabel ebenſo abgöttiſch wie die Eltern. In der Nacht vom 28. Mai zum 29. Mai wacht Eva Hard von einem Geräuſch im Zimmer auf. Zu ihrem ungeheuren Schrecken ſieht ſie, daß das Fenſter ge⸗ öffnet iſt und im Rahmen des Fenſters ſieht ſie eine Männergeſtalt ſtehen. Sie iſt zuerſt noch völlig verſchlafen und ruft erſchrocken:„Wer iſt dͤenn da?“ Sie hört im gleichen Augenblick einen Fluch und dann ſagt jemand zu ihr:„Wenn du Kanaille Im ganzen Deutſchen Reich wurde am Sonntag der zweite Deutſche Anglertag abgehalten, der einerſeits ein Werbetag für den deutſchen Sport⸗ angler ſein ſollte, an dem er zeigen konnte, daß inner⸗ halb der Anglerkreiſe Kameradſchaft gehegt und ge⸗ pflegt wird, während andererſeits ein guter Zweck dadurch verbunden wurde, daß man den geſam⸗ ten Fang dieſes Anglertages wohltätigen Zwecken zur Verfügung ſtellte. Die Mannheimer Angler fanden allerdings den Zeitpunkt wenig gün⸗ ſtig. Sie wußten ſchon im voraus auf Grund ihrer Erfahrungen, daß trotz größter Anſtrengungen das Fangergebnis ſich in beſcheidenen Grenzen halten würde. Dennoch ſetzten ſie ſich mit Begeiſterung für den Gedanken ein und nahmen am Sonntag in der Frühe um 5 Uhr die ihnen zugewieſenen Plätze am Rhein und Neckar und in dem Hafenbecken ein, nachdem die einzelnen Vereine aufmarſchiert waren und man in wenigen Worten auf den Zweck des Anglertages hingewieſen hatte. Die Zuſchauer hat⸗ ten ſich allerdings nur ſpärlich eingefunden, ſo daß die Werbung nicht ganz den beabſichtigten Zweck er⸗ füllte. Beſtimmt wäre der Sache noch mehr gedient geweſen, wenn unter entſprechenden Vorankündigun⸗ gen die Angler am Vorabend oder nach Schluß des Aufmarſch mit ihren Sportgeräten gemacht hätten. Wer ſich am Sonntag zu den Fiſchern ſtellte, die „ruhevoll nach ihrer Angel ſchauten“, der konnte auf alle Fälle den Eindruck mitnehmen, daß hier ein Sport ausgeübt wurde, der größte Liebe zur Sache und vor allem auch ein Können vorausſetzt. Man konnte aber auch von den mancherlei Sorgen hören, die die Angler bedrücken und die nicht nur Sorgen der Sportangler, ſondern auch der Berufs⸗ fiſcher ſind. Die immer mehr zunehmende Ein⸗ leitung von Induſtrieabwäſſern in die Flüſſe ver⸗ ſchlechtert die Lebensbedingungen der Fiſche immer mehr, ſo daß das . 4 Bie Sefirnnaneft des Mensafemrenes in——— 0 Pom Dr. vor einem ähnlichen Schickſal zu retten wie es June Sah nach der Angel ruhevoll Die Angler im Dienſte der Wohltätigkeit Angelns ſich mehr in der Stadt gezeigt und einen umfährt. Häben doch weder Schwimmer noch Padd⸗ Minder im NMüſit Aleander von SMNonl. Nenwors ſchreiſtſt, ſchieße ich dich nieder!“ Das Gangſterunwe⸗ ſen iſt jedermann in Amerika bekannt und Eva Hard kennt nur zu gut unzählige Geſchichten aus den Zeitungen, in denen von dem kaltblütigen Morden der Gangſter wieder und wieder die Rede iſt. Eben⸗ ſogut weiß ſie von den dauernden Kindesentführun⸗ gen der letzten Zeit. Sie iſt in dieſem Augenblick nicht mehr im Zweifel, daß Mabel Dane werden ſoll. AUnd nun zeigt ſich der bewundernswerte Mut des jungen ſechzehnjährigen Mädchens, daß ſie nicht erſchrocken ſchweigt, ſondern trotz der furchtbaren Todesdrohung laut und gell um Hilfe ſchreit „Hilfe! Hiiil.fe!“ In dieſem Augenblick hat ſicher ihr Leben an einem ſeidenen Faden gehangen. Pechpflasier auf Miund und Augen Aber Eva Hard hat Glück. Der Eindringling ſchießt nicht, ſondern ſtürzt ſich mit einem Satz auf ſie. Eva Hard ſpürt rauhe Hände an ihrer Kehle. Sie wehrt ſich einen Augenblick, aber oͤann... weiß ſie von nichts mehr. Sie iſt ohnmächtig geworden. Der Eindringling ſcheint auf alles vorbereitet zu ſein, denn er klebt ihr auf den Mund ein Pechpflaſter und ebenfalls auf die Augen. Die Hände und Füße feſ⸗ ſelt er ihr. Dann aber hört er den Ruf:„Evy! Evy!“ vom Bett der kleinen Mabel her dringen. Sie iſt von ͤͤem Lärm aufgewacht und blickt zum Bett Eva Hards hinüber. Der Eindringling bleibt laut⸗ los ſtehen. Die Situation wird ſchwierig, wenn das Kind jetzt auch Lärm ſchlägt. Aber die kleine Mabel blickt nur einen Augen⸗ blick ſchlaftrunken zum Bett Evas hinüber und dann legt ſie ſich ganz plötzlich wieder auf die Seite und ſchläft weiter. In ihrer Schlaftrunkenheit iſt ſie ſofort wieder eingeſchlafen und hat auch nichts von dem fremden Mann im Zimmer der nur wie ein Schatten neben⸗ Evas Bett ſteht, geſehen. Der Kindesentführer atmet auf. Aber in dieſem Augenblick hört er Schritte vor der Türe „Verdammt!“ denkt er.„Jetzt iſt alles vorbei!“ Kaltblütig aber zieht er ſein Schießeiſen aus der Taſche und richtet es gegen die Tür charles F. Dane hai einen Schrei gehöri Charles F. Dane wacht mitten in der Nacht auf. Seine Hand greift zum elektriſchen Schalter und er ſchaltet das Licht ein. Er horcht, denn ihm iſt, als habe er einen Hilfe⸗ ſchrei gehört. Auch ſeine Frau fährt jetzt auf und ſieht erſchrocken auf ihren Mann. „Iſt etwas paſſiert?“ „Mir war, als hörte ich Mabel ſchreien...! Ich will einmal nachſehen!“ Er nimmt den Revolver aus der Nachttiſchſchub⸗ lade und verläßt das Schlafzimmer. Angſtvoll und mit klopfendem Herzen bleibt Frau Jeſſie Dane zu⸗ rück. Sie horcht zitternd in die Nacht hinaus Charles F. Dane ſteigt inzwiſchen die Treppen hinauf und bleibt einen Augenblick lauſchend vor dem Kinderzimmer ſtehen. — hört nichts und er öffnet die Tür einen Spalt reit. Vielleicht hat er ſich geirrt? Vielleicht war es ein Traum, der ihn narrte? 1 Fangergebnis in ſtändigem Zurückgehen begriffen iſt. Gegenwärtig kommt noch der außergewöhnlich niedrige Waſſerſtand hinzu, der ſich für die Fiſcherei zu einem Verhängnis auswirkt, wenn nicht bald ſich der Waſſerſpiegel hebt. Die Wanderfiſche haben keine Gelegenheit, ihre gewöhnlichen Strecken zu⸗ rückzulegen, da gerade die kleineren Flüſſe verſandet oder verſchlammt ſind. Die Brut kann bei dem ge⸗ ringen Waſſer auch nicht recht gedeihen. Gar man⸗ cher Fiſch wird in den Flüſſen durch die Schrauben der in dem Niederwaſſer fahrenden Dampfer ge⸗ tötet. Den Schwarzfiſchern, die für den Ang⸗ ler nichts anderes ſind, als die Wilderer für den Jäger, hofft man allmählich doch beizukommen und dadurch den Schaden zu verringern, der durch dieſe gewiſſenloſen Leute angerichtet wird. Es muß trau⸗ rig ſtimmen, wenn man bedenkt, daß die weidgerech⸗ ten Fiſcher und Angler die Fiſche hegen und man⸗ chen Betrag für das Ausſetzen von Jungfiſchen auf⸗ wenden, um dann ſpäter feſtſtellen zu müſſen, daß die Schwarzfiſcher wahllos alles mitnehmen, was ſie aus dem Waſſer ziehen. Man rechnet ſtark damit, daß auch für die Fiſche genau ſo wie beim Wild beſtimmte Schonzeiten eingeführt werden. Auf die Paddler und Schwimmer ſind die Angler nicht gut zu ſprechen, denn ſchon oft mußten ſie die Feſtſtellung machen, daß man ſie aus Bosheit oder Gedankenloſigkeit in ihrer Arbeit geſtört hat. Gegen die anſtändigen Paddler und Schwimmer wird gar nichts geſagt, denn die Angler ſind durchaus vernünftige Leute, die wiſſen, daß auch die anderen ein Recht auf das Waſſer haben. Sie können aber verlangen, daß die entſprechende Rückſicht genommen wird. Es wird einem Schwim⸗ mer beſtimmt nichts ausmachen, wenn er in einer größeren Entfernung vom Angler ins Waſſer geht, wie es auch für einen Paddler durchaus gleichgültig iſt, wenn er einige Meter um die Anglerſchnur her⸗ entführt zeiwachtmeiſter Götz, die bei dieſer Gelegenheit er⸗ 7 Er will Mabel und Eva nicht unnütz aufwecken. Charles F. Dane kann durch den Türſpalt Mabels Bett erkennen. Da es Mondſchein iſt, ſo iſt Mabels Bett ein wenig erhellt und er ſieht Mabel im feſten Schlaf liegen. Während Mr. Dane in das Schlafzimmer lugt, ahnt er nicht, daß die ganze Zeit der Lauf eines Re⸗ volvers auf ihn gerichtet iſt. Nein, Mabel iſt nichts paſſiert! Eva Hards Bett kann er nicht erkennen, denn es ſteht ganz im dunklen Schatten dͤes Zimmers. Eben⸗ ſowenig ſieht er die Geĩſtalt des Mannes neben Eva Hards Bett. Mit einem Seufzer doͤer Erleichterung ſchließt Mr. Dane das Zimmer wieder. Es hat keinen Zweck, die beiden aus oͤem Sch zu reißen. Paſſiert iſt nichts, denn er hat die kleine Mabel ja unverſehrt ſchlafend im Bett geſehen. Sicher war der Schrei nichts als Traum Erleichtert geht er in das Schlaſzimmer zurück. Frau Jeſſie liegt immer noch mit klopfendem Herzen im Bett und blickt angſtvoll auf den eintre tenden Gatten.— „Iſt Mabel etwas paſſiert?“ Mr. Dane lächelt glücklich. „Sie ſchläft wie ein kleiner Engel. Es iſt alles „all right! Schlaf nur weiter, mein Kind!“ Und die Villa ſinkt zurück in Schlaf und Stille. Keine Furch! vor dem elekirischen Siuhl John Peard, der in den Polizeiakten vieler Stag⸗ ten den Beinamen„Vierfinger⸗John“ trägt, weil er an der linken Hand nur vier Finger beſitzt, ſteckt ruhig und zufrieden ſeine Kanone wieder in die Taſche. 83 „Vierfinger⸗John“ ſchießt nur ungern und in drin⸗ genoͤſten Fällen, denn er fürchtet nichts außer den elektriſchen Stuhl von Sing⸗Sing. 32 Dann geht er an das Bett der kleinen Mabel, ſchiebt ihr einen Knebel in den Mund, wickelt ſie feſt in ein mitgebrachtes Umſchlagetuch, ſo daß ſie kein Glied bewegen kann und geht mit ihr zum Fenſter. Dort ſteht die große Leiter aus dem Gärtnerhaus und daneben ruhig und ohne große Aufregung Bill, der dicke Bill, der lange Zeit mit Maſchinengewehr⸗ Kelly ein Spezialiſt in Banküberfällen war und ſich jetzt dͤer etwas gefährloſeren Branche des Kindes⸗ raubes gewidmet hat. Bill hat keine Angſt vor dem elektriſchen Stuhl und er würde nicht zögern, ein Dutzend Leute in aller Gemütsruhe niederzuknallen, wenn ſie Jagd auf ihn machen würden. Er hat ſeinen Knaller in der Hand und er gibt ihm die Sicherheit, auf jeden Fall zu entkommen, wenn etwas ſchief gehen würde. 8 Er iſt der Typ des völlig gewiſſenloſen Erbver⸗ brechers, der keine Skrupel kennt. Er ſtammt aus einem alten Verbrechergeſchlecht, und von vier ſeiner Vorfahren weiß er jedenfalls, daß ſie zum Teil im Zuchthaus, zum Teil am Galgen endeten. Wie völlig abgeſtumpft ſeine Nerven gegen Ge⸗ fahr und Verbrechen ſind, geht daraus hervor, daß er jetzt in aller Ruhe ſeine kurze Shagpfeife raucht und —1 den Zähnen dabei ein kleines freches Lied ummt. Fortſetzung folgt. ler etwas davon, wenn dem Angler die Fiſche ver⸗ ſcheucht werden. Alſo etwas mehr Rückſichtnahme. Man wird dann beſtimmt keine ſchimpfenden Angler mehr antreffen. 5 * Das Angeln am Deutſchen Anglertag wurde um 10 Uhr beendigt. Wie vorauszuſehen war, ließ das Ergebnis etwas zu wünſchen übrig. Man hätte es gar zu gerne geſehen, wenn man den ausgewählten Anſtalten größere Mengen Fiſche hätte überbringen können. Die Empfänger waren aber auch ſo ſehr dankbar für die Spende nud ließen ſich die Gaben der Jünger Petris gut ſchmecken. Am Abend des Anglertages verſammelten ſich die einzelnen Angler⸗ vereine in ihren Vereinslokalen, um bei Unterhal⸗ tung den Kameraoͤſchaftsgeiſt zu pflegen. B i Verſchiedene Lebensrettungsvorführungen wer⸗ den am morgigen Mittwoch um 16 Uhr im Rahmen der Schwimm⸗Werbewoche im Strandbad durchge⸗ führt, um zu zeigen, was zu leiſten haben und in welcher Weiſe im Strandbad dem naſ⸗ ſen Tod begegnet wird. Die Vorführungen ſtehen unter der Leitung von Bademeiſter Kiess und Poli⸗ neut zeigen, daß ſie nicht nur für Oroͤnung im Strandbad ſorgen, ſondern auch auf dem wichtigſten Gebiete des Badeweſens, in der Lebensrettung, durchaus beſchlagen ſind. Bademeiſter Kies hat die⸗ ſen Beweis in der Praxis ſchon oft erbracht, ganz be⸗ ſonders aber Wachtmeiſter Götz, der manchmal im letzten Augenblick eingriff, wenn der Tod ſchon ſeine Hand nach einem Badegaſt ausgeſtreckt hatte. un Die Berechtigung zum Betriebe der Kronen⸗ apotheke in Mannheim, welche durch den Tod des bis⸗ herigen Inhabers frei geworden iſt, wird vom Mi⸗ niſter des Innern zur Bewerbung ausgeſchrieben. Bewerbungsgeſuche ſind ſpäteſtens bis 7. Juli unter Beifügung der erforderlichen Nachweiſe einzureichen. Bei Konzeſſionserteilungen wird unter ſonſt gleich befähigten Bewerbern grundſätzlich ſolchen, die ſihh, um die nationale Erhebung verdient gemacht haben, ſowie kinderreichen Bewerbern, ſerner Frontkä fern der Vorzug gegeben. Perſönliche Vorſtellungen wollen unterbleiben.— 2 ———— 4. Seite/ Nummer 274 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 19. Juni 1094 Parlfeſt im Waloͤyark Die Vorausſetzungen für die Neubelebung des Mannheimer Parkfeſtes hätten wirklich nicht günſti⸗ ger ſein können. Nach einem ſommerlich heißen Tag ein milder Abend und dazu das Fehlen jeglicher Schnaken, eine Seltenheit in dieſer Jahreszeit. Den Auftakt des Parkfeſtes bildete ein Standkon⸗ zert auf dem Marktplatz, das die beiden an dem Abend mitwirkenden Kapellen Kugelmann und Klein beſtritten. Mit dem blumengeſchmückten Großkraftwagen ging es dann im Abenddämmern hinaus in den Waldpark, wo man mit einem Auf⸗ marſch pünktlich zur vorgeſehenen Zeit das Parkfeſt eröffnete. Die Beſucher ſtellten ſich anfänglich nur zaghaft ein, dafür um ſo mehr die Zaungäſte, von denen mancher ſpäter doch zu einem Beſucher wurde, ſo daß ſich zuſammen mit den anderen Gäſten, die zu Fuß und mit Wagen aus der Staoͤt kamen, doch noch Garten und Saal recht nett füllten. Der Garten trug außer bunten Lampions noch Reklamewimpel einer Zigarettenfirma, während dͤer Saal unter Ver⸗ wendung von Girlanden eine ähnliche ſchmückung gefunden hatte. Kleine Signalmaſten mit Wimpeln auf den Tiſchen im Saal und bunte Luft⸗ ballons auf den Tiſchen im Garten und im Saal er⸗ gänzten die Ausgeſtaltung. Die Zeit war ſchon ſtark vorgeſchritten, als die Tanzkapellen, von dͤenen Kugelmann im Garten und Klein im Saale ſpielten, eine Pauſe einlegten und die verpflichteten Künſtler zu Wort kommen konnten. Als Anſager verſuchte dͤͤer Humoriſt Rudi Frank das Eis zu brechen. Es muß mit aller Deutlichkeit geſagt werden, daß zweideutige Vorträge heute auch bei einem anſpruchsloſen Publikum keinen Anklang mehr finden. Mit dem Jockey⸗Tanz„Durchs Ziel“ eröffneten die Geſchwiſter Storck, die ſpäter noch zweimal auftraten, den Reigen der Darbietun⸗ gen. Ein Volltreffer war das mehrmalige Auftreten des Flora⸗Quartetts. Es hieße Waſſer in den Rhein tragen, wenn man auf Einzelheiten ein⸗ gehen würde, denn was die Sänger können, iſt zur Genüge bekannt. Die Zuhörer ſpendeten dem erſt⸗ klaſſigen Quartett dann auch einen nicht endenwol⸗ lenden Beifall, ſo daß es nicht ohne Zugaben abging. Gern wurde vermerkt, daß das Flora⸗Quartett auch ſeine Glanznummern, wie„Wenn die Garde mar⸗ ſchiert“,„Es wird in hundert Jahren wieder ſo ein Frühling ſein“,„Wenn der Mond ſcheint“ und „Großmütterchen“ brachte. Ein Begeiſterungsjubel brach los, als Rudolf Benzinger als humoriſti⸗ ſcher Kunſtradfahrer mit einer ſpieleriſchen Leichtig⸗ keit die ſchwierigſten Kunſtſtücke vorführte. Als er ſchließlich ſein komiſches Kraftrad abmontierte, wie⸗ der aufbaute und knatternd davonfuhr, tobten die Zuſchauer. Zweifelsohne hat der Parfkfeſtleiter Kohl gerade mit der Verpflichtung des Flora⸗ Quartetts und des Kunſtradfahrers einen guten Griff getan. Es bleibt noch zu vermerken, daß der Humoriſt Toni Kunz ebenfalls zur Unterhaltung beiſteuerte. Zwiſchen den einzelnen Darbietungen war im⸗ mer wieder Gelegenheit zum Tanzen gegeben, ſo daß in bunter Abwechſlung der Abend verlief. Zwiſchen⸗ durch gab es eine Polonaiſe durch Garten und Saal, wie auch ſonſt kleine Unterhaltungsſpiele eingeſtreut wurden, ſo daß die Stimmung immer ausgezeichne⸗ ter wurde und es manche als viel zu früh fanden, als um drei Uhr die Polizeiſtunde angeſagt wurde. Noch lange aber ſchallten im Waloͤpark die Lieder der vom Parkfeſt Heimkehrenden. 7. Württemberger beſuchten Mannheim Samstag und Sonntag war Mannheim wieder mal das Ziel verſchiedener Reiſegeſellſchaften. Sams⸗ tag abend traf der Verein der Trikotfabri⸗ kanten Tailfingen mit 30 Perſonen im Groß⸗ kraftwagen hier ein. Am Sonntag unternahmen die Herren eine Rundfahrt durch Mannheim, um dann kurz darauf die Weiterreiſe anzutreten. Am Sonntag wurde unſere Stadt durch den Ge⸗ flügelzuchtverein Metzingen, OA. Urach, beſucht. Die Ausflügler landeten in drei Großkraft⸗ wagen in der Stärke von 90 Mann am Hauptbahn⸗ hof. Unter Führung von Vertretern des Verkehrs⸗ vereins wurde nach gemeinſchaftlichem Mittageſſen eine Rundfahrt angetreten, die an den Planken en⸗ dete. Nach kurzer Raſt erfolgte um die 5. Nach⸗ mittagsſtunde die Heimreiſe über Schwetzingen. Alle Beſucher äußerten ſich äußerſt lobend über Mann⸗ heim.—— Preisankündigungen bei der Werbung Der Präſident des Werberates der deutſchen Wirtſchaft teilt mit: Ich weiſe mit aller Eindringlichkeit darauf hin, daß alle Verſuche, durch Hinweiſe auf kommende Preiserhöhungen oder Qualitätsverſchlechterungen das Publikum zu beſonderen Käufen zu veranlaſſen, nach meinen Richtlinien unterſagt ſind. Ich weiſe mit allem Nachdruck darauf hin, daß ich ſolche und ähnliche Verſuche der Irreführung und Täuſchung des Pu⸗ blikums verfolgen und bei ſolchen Verſtößen gegen meine Beſtimmungen die Genehmigung zur Abſatz⸗ werbung entziehen werde. Der Reichswirtſchafts⸗ miniſter hat aufgefordert, das Preisankündigungs⸗ verbot zu beſeitigen. Starke Hitzeſteigerung im Rheintal und Schwarzwald Im geſamten Rheintal und im Schwarzwald iſt ſeit Sonntag in Verbindung mit einer zum Durch⸗ bruch gelangten heißen und trockenen Oſtluftſtrö⸗ mung, die bis in große atmoſphäriſche Höhen reicht, ein ſcharfer Wärmeauftrieb erfolgt. Bei im ganzen badiſchen Lande und im Gebirge völlig wol⸗ kenloſem Himmel ſind die Temperaturen bei kräf⸗ tigſter Sonneneinſtrahlung zu Tropenhöhe geſtiegen. In der Rheinniederung und an den Weſtausläu⸗ ſern des Schwarzwaldes, ſowie in den vorgelager⸗ ten, offenen Talſohlen wurden am Montagnachmit⸗ tag bis zu 32 Grad Celſius im Schatten gemeſſen. Auch die hohen Gebirgslagen brachten es auf 24 bis 26 Grad Wärme. 5 Die durch die plötzliche Hitze noch verſchärfte Trockenheit bedingt weitere Einſchränkungsmaßnah⸗ men der Waſſerentnahmen aus Bächen zur Wie⸗ ſenberieſelung in verſchiedenen Gebirgs⸗ gegenden. Der Nachwuchs des Graſes iſt in einer Reih von bereits abgeernteten Triften infolge Dürre und Sonnenbrand gehemmt. In zahlreichen Quellgebieten des Schwarzwaldes ſteht hingegen das noch nicht gemähte Heugras vortrefflich. Aus⸗ Das Saarland und ſeine Geſchichte Vortrag im Saarverein Mannheim-Eudwigshafen Der Saarverein Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen, mit ſeinen 1100 Mitgliedern die ſtärkſte Ortsgruppe des Verbandes, ſetzt ſeine Werbetätig⸗ keit fort, wie wohl ſein Hauptziel: die Rückgliede⸗ rung der Saarheimat ins Reich, durch die bevor⸗ ſtehende Abſtimmung nahezu erreicht iſt. Aber der Verein will bis dahin den Volksgenoſſen über der Grenze Rückendeckung gewähren. So begründete der Vorſitzende des hieſigen Saarvereins die Not⸗ wendigkeit der am Samstag im Mannheimer Hof einberufenen Verſammlung. Vereinsführer Bauer gab weiter ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß die Mitglieder bei der großen Kund⸗ gebung am Waſſertum in ſo ſtattlicher Zahl aufmar⸗ ichiert waren und berichtete über den Jubel des Saarlandes nach Eintreffen der Kunde von der be⸗ vorſtehenden Befreiung. Drei Tage lang war das Saargebiet ein Flaggenmeer. Die Glocken läuteten von den Türmen der Kirchen, in denen Dankgottes⸗ dienſte ſtattfanden. Die aus Genf zurückkehrende Saarabordnung wurde mit Blumen überhäuft. Der Reöner verlas zum Schluß Auslaſſungen aus dem Saarbrücker„Saarfreund“, aus denen hervorgeht, daß die Bevölkerung den von Generaldirektor Guilleaume angedrohten Gewaltmaßnahmen mit Beherrſchung entgegenſieht. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein unge⸗ mein auſſchlußreicher Vortrag des Prof. Dr. Burger, Mannheim, der die, Geſchichte des Saarlandes in Wor⸗ ten und(leider zu ſchwach belichteten) Bildern vor⸗ führte. Da die Eigenart des mit uns Kurpfälzern durch gemeinſames Schickſal, durch Stammesver⸗ wandtſchaft und wirtſchaftliche Beziehungen verbun⸗ denen Nachbarlandes viel zu wenig bekannt iſt, dürfte eine nähere Inhaltsangabe willkommen ſein. Profeſſor Burger umriß einleitend den Begriff des„Skargebiets“. Er iſt kein hiſtoriſcher, ſondern durch das Diktat von Verſailles künſtlich geſchaffener. Das Land an der Saar iſt deutſch, ſeitdem in der Völkerwanderung Alemannen und Franken die hier anſäſſigen Kelten und ihre Herrſcher, die Römer, ver⸗ drängten, die von Trier aus das Saarland koloni⸗ ſierten. An die keltiſche Urbevölkerung erinnert noch die„Heidenkapelle“, ſie wurde von den römiſchen Legionären zum Mithrasheiligtum gemacht. Als Zeugen der germaniſchen Beſiedlung beſtehen die alemchmiſchen Orte mit der Endung auf„⸗ingen“ (Völklingen) und die fränkiſchen mit„⸗weiler“ aus⸗ lautenden(Ottweiler) fort. Sieger blieben wie bei uns am Rhein nud Neckar die Franken; ihre rhein⸗ fränkiſche Mundart hat ſich in Saarbrücken erhal⸗ ten, während ſüdlich davon mehr das Alemanniſche zur Geltung kommt. Die fränkiſche Verwaltung und mit ihm das Deutſchtum zog im 7. Jahrhundert ein. Die Durchforſtung des Urwaldlandes übernah⸗ men nun die„Rodeklöſter“. So die Benedikti⸗ nerabtei St. Arnual, die um 600 von einem „Arnualdus“(Arnwalt?) aus Metz errichtet und für die Miſſionierung von weittragender Bedeutung wurde. In der Stiftskirche von St. Arnual ſind die Grafen von Saarbrücken beigeſetzt. Wohl keine deutſche Kirche iſt reicher als ſie an Grabmälern, die die Beſtatteten teils in liegender, teils in ſtehender Haltung lebensgroß darſtellen. Weitere Rodeklöſter ſind Mettlach— der romaniſche Rundbau der Kirche gemahnt an Karls des Großen Münſter zu Aachen, ferner St. Ingbert, begründet von einem ſchottiſchen Einſiedler„Ingobertus“, Neunün⸗ ſter, St. Wendel und andere Pflegeſtätten deut⸗ ſcher Volksartung. Im Kloſter Tholey hat man unter dem Fußboden noch eine römiſche Plattenein⸗ lage mit der Darſtellung eines Gladiatorenkampfes gefunden. Im 13. Jahrhundert wurde dann bei St. Wendel die Feſte Lichtenberg aufgetürmt, die mit einer Länge von 425 Metern die größte Burg Deutſchlands iſt. Ihre Eigentümer, die Grafen von Veldenz, wichen ſpäter den Pfalzgrafen von Zwei⸗ brücken und vorübergehend auch Franz von Sik⸗ eingen. Das Saarland war im Mittelalter, als noch das Zwiſchenreich Lotharingen beſtand, keine Grenzmark. Erſt die folgenden Jahrhunderte haben die Grenze Frankreichs immer weiter nach Oſten gerückt. Unter den fränkiſchen Kaiſern waren Metz, Toul und Ver⸗ dun(Werden) noch durchaus deutſch, ebenſo Saar⸗ brücken in der Stauferzeit. Erſt während der Re⸗ formation begann Frankreich, von der deutſchen Zer⸗ ſplitterung begünſtigt, Stück um Stück aus dem deut⸗ ſchen Leib zu reißen. Die Franzoſen machten es ſich zunutze, daß in Saarbrücken ſich die große Straße von Paris nach dem Oſten und die aus Straßburg, der Schweiz und Italien nach Belgien⸗Holland füh⸗ rende Süd⸗Noroſtraße kreuzten. Napoleon J. hat die Weſt⸗Oſtſtraße(Saarbrücken—Kaiſerslautern— Rhein) zur Kaiſerſtraße ausgebaut und wie ſchon die Bourbonen jene Wege als Einfallsſtraßen für Er⸗ oberungen benutzt. An dieſem Schnittpunkt alſo war Saarbrücken entſtanden. Schon vorher erwuchs dort der heutige Vorort St. Johann als Brücken⸗ deckung aus einem römiſchen Kaſtell. Die auf der Höhe liegende Burg„Barabrucka“ ſchirmte die an dͤer Malſtatt zu Gericht ſitzenden Hüter des fränkiſchen Königsguts. 1381 erſcheinen die Grafen von Naſſau als Beſitzer der im 13. Jahrhundert mit Fiſcherei⸗ recht begabten Stadt Saarbrücken; ſie ſind in St. Arnual begraben. Frankreich erhob Anſprüche auf Saarbrücken und das Saargebiet erſt, als Ludwig XIV. ſeine „Reunionskammern“ einrichtete, um alle Ge⸗ biete, die einmal mit den von ihm in ſeinen Raub⸗ kriegen erbeuteten Landſtrichen angeblich zuſammen⸗ hingen, ͤͤurch den Spruch dieſer Kammern ſeinem Reich einzuverleiben. Trotzdem blieb das Saarland, ausgenommen etwa 30 Jahre lang, während deren es im 30jährigen Krieg und von Napoleon J, beſetzt war, weiterhin deutſch. Nur Saarlouis, 1680 vom Baumeiſter Ludwigs XIV., Vauban, als Feſtung geſchaffen und mit Land⸗ leuten der Umgebung, denen man die Häuſer nieder⸗ brannte, zwangsweiſe beſiedelt, war urſprünglich franzöſiſch, wurde aber bereits 1697 zurückgeholt. Es iſt alſo eine Geſchichtsfälſchung, wenn Frank⸗ reich ſich immer wieder auf ſeine„limites naturel⸗ les“ beruft und mit dieſen„natürlichen Grenzen“ Alpen nud Rhein meint. Die Vergangenheit Saarbrückens lebt in ihren Baudenkmälern aus der Barock⸗ und Rokokozeit fort: dem Schloß, der Ludwigskirche und der Kirche von St. Johann, Schöpfungen des Baumeiſter von Stengel. Der eigentliche wirtſchaftliche Aufſchwung des Saarlandes ſetzt dann zu Anfang des 19. Jahr⸗ hunderts mit der Entdeckung der Saargruben ein. Durch die Ausbeutung der reichen Kohlenflöze veränderte ſich das Geſicht des Waldlands. Das er⸗ tragreiche Induſtriegebiet reizte die Begehrlichkeit der weſtlichen Nachbarn; ſie haben ſich den Boden⸗ reichtum durch den Verſailler Frieden auf anderhalb Jahrzehnte zugeeignet. Dies Zwiſchenſpiel iſt nun vorüber.„Deutſch bleibt die Saar— immerdar!“ Im Anſchluß an den Vortrag wurde dem frühe⸗ ren Vorſitzenden Joſef Krempp die Ernennungs⸗ urkunde zum Ehrenmitglied überreicht... Häuslicher Streit in Sandhoſen Verhandlung vor der Mannheimer Großen Strafkammer Ein beſcheidenes Häuschen in Sandhofen. Zwei Familien, ſagen wir die Alten und die Jungen, ſitzen zu dicht aufeinander. Der ſtändige häusliche Krieg iſt zum Schauſpiel vorübergehender Leute ge⸗ worden. Das 65 Jahre alte Oberhaupt der Familie, der alte., trank mehr, als er als einer der reich⸗ ſten Bauern in Sandhofen finanziell vertragen konnte. In zweiter Ehe lebt er mit einer anſchei⸗ nend ſehr tüchtigen Frau, einer Elſäſſerin. Das Un⸗ glück iſt, daß ſie ſo alt iſt wie die Stieftochter. Sie hat zwei Tochter, die mit dem 1886 in Käfertal gebo⸗ renen Georg Sch. verheiratete Tochter auch. Der alte Mann hatte das Häuschen den Kindern zweiter Ehe zugedacht. Er kam aber ſo herunter, daß er im letzten Inflationsjahr das Haus für 350 000 Papier⸗ mark verkaufte und das Geld die Kehle hinunter⸗ jagte. Er war ein armer Mann geworden, der mit ſeiner Frau auf den Aeckern ſeiner früheren bäuerlichen Genoſſen arbeiten ſollte, weil er Für⸗ ſorgeunterſtützung bezog. Auch dieſe ſoll er vertrun⸗ ken haben. Die jungen Eheleute ſorgten dafür, daß er unter Vormundſchaft geſtellt wurde, waren auch durch ein Schreiben an das Fürſorgeamt beſtrebt, ihm die Fürſorge⸗Unterſtützung wegzunehmen, weil er nicht auf dem Felde arbeiten wollte. Ständiger Hader, der noch genährt wird durch gegenſeitiges Beſtehlen. Am 5. Oktober v. J. kommt die Spannung zur Entladung. Der Schwiegerſohn nimmt Holz vom Haufen des Schwiegervaters, wie er behauptet, nur um dem Alten zu zeigen, wie das Stehlen tut, weil dieſer ihm Kartoffeln geſtohlen habe. Beim Begegnen ſpricht er ſeinen Schwiegerſohn in der Scheune an: „Wie kommſt du Spitzbub dazu, mir mein Holz zu ſtehlen?“ Er fährt ihm dabei mit der Hand über das Geſicht. Der Schwiegerſohn gibt ihm einen Stoß, daß er hinfällt. Wieder aufgeſprungen, ergreift er einen Rahmenſchenkel. Der Angegriffene kann den Schlag auf ſeinen Kopf abwehren. In dieſem Augen⸗ blick kommt die Tochter, entwindet den Rahmenſchen⸗ kel der Hand des Vaters und das kantige Holz kommt nun in mehrfache unſanfte Berührung mit ſeinem Rücken. Von der eigenen Tochter wird er damit eingerieben. Der 13jährige Sohn zweiter Ehe bringt einen Beſen, ſucht die Kämpfenden ausein⸗ anderzubringen, aber nun iſt dieſes Inſtrument Kampfobjekt beider. Der Stiel iſt bald in den Hän⸗ den des einen, bald des andern. Und als fünfter Kämpfer erſcheint nun auch die Frau des Vaters der Tochter und ſucht ihrem Manne beizuſpringen. Da ſchreit der Alte auf. Er hat einen Stoß in das vechte Auge bekommen. Der Kampf iſt zu Ende. Die Gutachter ſagen, daß die Linſe des Auges verſchoben und dadurch getrübt wurde. Völlige Er⸗ blindung auf dem Auge wird die Folge ſein. Wer war der Urheber? Um dieſe Frage handelte es ſich im apeſentlichen bei der geſtrigen Verhandlung, da eventuell der§ 224 Platz zu greifen hat, der für ſolche folgenſchweren Körperverletzungen als Min⸗ deſtſtrafe unter mildernden Umſtänden eine Gefäng⸗ nisſtrafe nicht unter einem Jahre vorſieht. Der Angeklagte Sch. macht geltend, ſein Schwiegervater könne bei dem Kampf um den Beſen ſich den Stiel rückwärts fallend ſelbſt in das Auge geſtoßen ha⸗ hen. Er beſtreitet, die Verletzung verurſacht zu haben. Neun Zeugen halfen die ſchmutzige Fami⸗ lienwäſche waſchen, darunter drei Schutzleute. Sie finden auch eine Schuld der jungen Leute. Die „Stieſmutter“ fällt dadurch auf, daß ſie diesmal die ſympathiſchſte Figur macht. Ihr Zeugnis iſt frei von Gehäſſigkeit bei der Schilderung des Verlaufs bes Kampfes und ihrer ſchlimmen Erfahrungen in der Familie, weil ſie den Mut beſaß, den alten Mann zu heiraten. Sie bekam Schläge von den Jungen und von ihrem Alten. Aber nun hat ſie das Heft in den Händen. Sie hat das Geld und hält ihn kurz. Eine volle Klärung über die Urſache der Verletzung des Auges erfolgte nicht. Das Ge⸗ richt ſah deshalb von dem Antrage des Staats⸗ anwaltes al, der die Mindeſtſtrafe von 1 Jahr für den Ehemann Sch. beantragt hatte, für ſeine Frau 3 Monate. Das Gericht ſprach wegen Körperver⸗ letzung im Sinne des§ 223a gegen ihn eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 2 Monaten aus, wäh⸗ rend ſeine Ehefrau freigeſprochen wurde. a Sonntagsrückfahrkarten werden aus Anlaß des Gaſtſpiels des Zirkus Buſch in Heidelberg vom 2. bis 5. Juli mit eintägiger Geltungsdauer von 0 bis 24 Uhr an allen Spieltagen im Umkreis von 35 Kilometer um Heidelberg ausgegeben. Die Rückfahrt in Richtung Mannheim kann noch mit Zug 350(Heidelberg ab.30 Uhr) erfolgen. Die Karten gelten zur Rückfahrt nur, wenn ſie auf der Rückſeite von der Zirkuskaſſe abgeſtempelt ſtud. „Leiſe flehen meine Lieder“ Marta Eggerth und Hans Zaray in dem Schubert⸗Film„Leiſe flehen meine Lieder“, der gegenwärtig im Roxy⸗Theater läuft. —PPPPPPPTPTPTTTTTTTP——————————dT—T0TbT———————————— Die Jagò im Juni Wir haben in dieſem Frühjahr eine außerordent⸗ lich warme Witterung gehabt, ſo daß ſich die Vege⸗ tation faſt abnorm ſchnell entwickelte. Die Jagd⸗ ausſichten in allen Gegenden Deutſchlands werden daher im allgemeinen recht günſtig beurteilt. Beſon⸗ ders trifft dies in bezug auf das Niederwild zu. Ueberall ſieht man im Revier gut entwickelte Jung⸗ haſen. Im Entenrevier führt die beſorgte Mutter ihren Schof. Auch die Faſanen⸗ und Rebhuhngelege kommen aus. Daher iſt es jetzt Pflicht des Jägers, wie die illuſtrierte Jagdzeitung„Wild und Hund“, Berlin SW 11 ſchreibt, für größtmögliche Ruhe im Revier zu ſorgen und alles Jungwild vor Raub⸗ zeug und ſonſtigen Störenfrieden zu ſchützen. Das geſchieht auf ſyſtematiſchen Reviergängen oder beim Anſitz. Insbeſondere iſt auf wildernde Hunde und ſtreunende Katzen zu achten, die gerade in dieſer Zeit viel Unheil anrichten können. Die Jagdzeit auf den roten Bock beginnt! Längſt hat der paſſionierte Weidmann ſeine Böcke beſtätigt und den Abſchußplan aufgeſtellt. Da heißt es zunächſt, die Büchſe genau einzuſchießen. das gewiſſenhaft macht, wird mancherlei Aerger über ſchlechte ooͤer Fehlſchüſſe aus dem Wege gehen. Der Bockabſchuß ſelbſt erfordert ganz beſondere Sorgfalt und Ueberlegung. In erſter Linie wird man die mit Sicherheit beſtätigten Kümmerer und ſchlecht veranhagten Böcke ſchießen. Daß dies keine leichte Aufgabe iſt, weiß jeder erfahrene Weidmann. Bevor er die Büchſe ſprechen läßt, heißt es daher für ihn, immer wieder von neuem beobachten. Gute ſtarke Böcke ſollten öͤaher möglichſt bis zur Blattzeit geſchont werden, damit ſie ihre gute Veranlagung noch vererben können. Nach dem neuen preußiſchen Jagdͤgeſetz, das ſchon binnen kurzem Reichsgeſetz werden dürfte, iſt der Bockabſchuß ſtreng weid⸗ gerecht zu erfüllen. Neben der Pirſch auf den roten Bock kommt der beobachtende Jäger, der in der herrlichen Gottesnatur Freude und Erholung ſucht, im Juni beſonders auf ſeine Koſten. Rot⸗, Dam⸗ und Rehwild haben geſetzt oöer ſtehen kurz davor. So iſt das Revier jetzt eine einzige Kinderſtube. Faſt zu jeder Tageszeit kann man auf ſtillen Waldwieſen reizenden Anblick ge⸗ nießen. Auch die Bache führt ihre Friſchlinge. Vor Burg Marlepartus ſpielen und tollen die Jungfüchſe. Hegezeit! Hegers Freudel Bemerkt ſei, daß das füh⸗ rende Haarwild, alſo auch die Bache und Fuchsfähe, jetzt nach dem Geſetz Schonzeit hat. Wer da nicht den Drückefinger gerade hält, ſieht einer empfind⸗ lichen Strafe entgegen. Neben dem beſchaulichen Genießen oder der Aus⸗ übung des Jagoͤſchutzes gegenüber zwei⸗ und vier⸗ beinigem Raubgeſindel benutzt man die jagoliche Stille auch zu ſonſtigen wichtigen Arbeiten. So ſind 6. B. Pirſchſteige zu harken, Hochſitze auszubeſſern und Salzlecken nachzuſehen. In den Rohr⸗ und Schilfrändern der Seen ſind zur kommenden Enten⸗ jagoͤzeit ſchon jetzt Schneiſen auszumähen. Das alles ſind Arbeiten, die dem echten Jäger ſelbſtverſtänd⸗ lich ſind und Freude machen. K. Eingeſanoͤt Sonnenſchutz für Kraftwagen Vom Strandbad iſt in den Zeitungen faſt alle Tage die Rede. Und das mit Recht, denn das Strandbad iſt der idealſte Erholungsort für die ge⸗ ſamte Bevölkerung Mannheims. Eines jedoch ver⸗ miſſen wir bei den vielen Erörterungen, die das Stranoͤbad betreffen: Viel öͤringlicher und wichtiger als die Frage, ob dort Muſikkapellen ſpielen ſollen, iſt die Notwendigkeit, für einen Sonnen⸗ ſchutz der 200— 300 Kraftwagen beſorgt zu ſein, die an ſchönen Tagen nach dem Strandbad hinausfahren und auf dem dortigen Parkplatz ſich aufſtellen. Die Sonne brennt auf den dafür be⸗ ſtimmten freien Platz derart grell hernieder, daß es jedem Kraftwagenbeſitzer in der Seele weh tut, wenn er ſeinen Wagen dort ſtundenlang völlig ſchutz⸗ los ſtehen laſſen muß. Die Lackierung, die Polſte⸗ rung und die Bereifung der Wagen leiden dadurch ganz außerordentlich. Erſt am Sonntag wieder iſt infolge der intenſiven Sonnenbeſtrahlung ein Gummireifen geplatzt, und ſo ein Reifen iſt bekannt⸗ lich nicht billig. Dabei parkten an dieſem Tage über 300 Kraftwagen auf dem dortigen Parkplatz, wodurch eine Einnahme von 300 mal 30 Pfg.= 90 Mark erzielt wurde. Iſt es nicht möglich, ſo fragen wir die zuſtändigen Stellen, eine Ueberdachung des Parkplatzes im Wege der Arbeitsbe⸗ ſchaffung herzuſtellen und, bis es ſoweit iſt, durch Beſchaffung von Schutzdecken dafür beſorgt zu ſein, daß den Kraftwagenbeſitzern durch das Be⸗ nutzen des Parkplatzes nicht größerer Schaden an ihrem Eigentum entſteht? Ein Stammgaſt des Strandbades, Wer ju⸗ 4. Dienstag, 19. Juni 1934 5. Seite /Nummer 274 ——————— Tagung der Laien-Muſiker * Karlsruhe, 16. Juni. Am Samstag nachmittag tagte in der Glashalle der Stadtgartenwirtſchaft die Hauptverſamm⸗ lung der Landſchaft Südweſtmark der Laien⸗Muſiker, die von Landſchaftsleiter Städt. Muſikdirektor Kromer, Freiburg, mit herz⸗ lichen Begrüßungsworten eröffnet wurde. Zu Be⸗ ginn der Verhandlungen gedachte nan der inzwiſchen verſtorbenen Muſikfreunde, insbeſondere auch der Bugginger Arbeitskameraden. Muſikdirektor Kro⸗ mer erinnerte daran, daß zur Rettung der Volks⸗ muſik vor Ueberfremoͤung mit undeutſchen Einflüſſen erbitterte Kämpfe geführt werden mußten, bis der wationalſozialiſtiſche Aufbruch mit ſtarker Hand ein⸗ gegriffen habe. Die Organiſation, die heute ſo gut wie abgeſchloſſen ſei, biete unter dem Schutz des neuen Staates die Garantie, daß die Sache der Laienmuſiker in beſten Händen liegt. Das Ideal ſei, die deutſche Volksmuſik ſo ausüben zu laſſen, wie es die Reichsmuſik⸗Kammer verlangt. Bankdirektor Lorenz, Karlsruhe, entbot die Grüße des Bezirks Karlsruhe, Muſikdirektor Rudolph jene des Süd⸗ deutſchen Muſikerverbandes, deſſen Eingliederung in — Südweſtmark⸗Organiſation unmittelbar bevor⸗ e Aus Baden Immer wieder Opfer des Verkehrs * Reichenbach Amt Lahr, 19. Juni. Der 55jäh⸗ rige Mechanikermeiſter Konrad Stefan aus Kehl ſteuerte einen mit vier Perſonen beſetzten und mit Erſatzteilen für die Teilnehmer der Radfernfahrt „Rund um den Schönberg“ beladenen Kraftwagen. Mitten in Reichenbach ſank er plötzlich im Führer⸗ ſitz zuſammen. Ein Mitfahrer kletterte nach vorn, um das Steuer zu ergreifen, konnte aber nicht ver⸗ meiden, daß der Wagen gegen eine Gartenmauer fuhr und ſchwer beſchädigt wurde. Die Inſaſſen ka⸗ men mit dem Schrecken davon. Der Tote, der einen Herzſchlag erlitten hatte,—3 nach Kehl gebracht. * Wiesloch, 19. Juni. Bei der Durchfahrt eines Fernlaſtwagens aus dem Wuppertal löſte ſich plötz⸗ lich der Anhänger. Mit gewaltiger Wucht rannte er an der abſchüſſigen Straße gegen einen Bäckerladen und zertrümmerte das Schaufenſter. DU Lützelſachſen, 16. Juni. Aus der jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzung iſt u. a. folgendes zu be⸗ richten: Ein Antrag um Stundung von Rückſtänden gegen die Gemeidekaſſe wurde abgelehnt.— Von der Verfügung des Bad. Bezirksamts Weinheim vom 28. Mai betr. Feloͤbereinigung Weſchnitz⸗Süd wurde Kenntnis genommen.— Es wurde zugeſtimmt, daß erſtens die Gemeinde Heddesheim als Unternehmer fungiert, zweitens, daß mit den Gemeinden Hohen⸗ ſachſen und Lützelſachſen eine Vereinbarung über die Koſten auf der Grundlage des vom Kulturbauamt Heidelberg mitgeteilten Verteilungsmaßſtabes er⸗ 5 ſoll. L. Oftersheim, 15. Juni. Der Ländliche Kreditverein hielt unter dem Vorſitz des Vor⸗ ſtandes Georg Gieſer 10 ſeine Hauptver⸗ ſammlung ab. Rechner Ludwig Siegel 2 er⸗ ſtattete den Tätigkeits⸗ und Kaſſenbericht, der be⸗ friedigend abſchließt. Der Reingewinn wird wie folgt verteilt: 6 v. H. Dividende auf die eingezahl⸗ ten Geſchäftsanteile, 500 Mark Zuweiſung zum Re⸗ ſervefonds 500 Mark für die Betriebsrücklage. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Auf⸗ ſichtsvatsmitglieder Philipp Butz, Georg Pfiſter und Peter Weber wurden einſtimmig wiedergewählt. .. Hockenheim, 19. Juni. Die anhaltende Trocken⸗ heit wirkt ſich jetzt allmählich auch auf die Waſſer⸗ verſorgung der Stadt aus. Bei weiterer An⸗ dauer wird die Waſſerförderung teilweiſe eingeſtellt werden müſſen. Die Hausbeſitzer wurden aufgefor⸗ dert, möglichſt ſparſam mit dem Waſſer umzugehen. Beſonders iſt das Spritzen von Gärten und Straßen auf das Notwendigſte einzuſchränken. 5 Nach Eintritt in die Tagesoroͤnung wurden die Regularien raſch erledigt und verſchiedene Berichte entgegengenommen. Muſikdirektor Kromer wurde in Anerkennung ſeiner bisherigen außerordentlichen Verdienſte als Leiter dͤer Landſchaft Südweſtmark erneut rückhaltloſes Vertrauen ausgeſprochen. Zu Beiräten wurden beſtellt Dörle und Moſer, Freiburg, und Stelz, Emmendingen, der mit der Rechnungsführung und der Schriftleitung der Bun⸗ deszeitung betraut wurde. Die Landſchaft Südweſt⸗ mark umfaßt Baden, Hohenzollern, Heſſen, Heſſen⸗ Naſſau und die Rheinpfalz. Für Hohenzollern wurde Pfiſter, Burladingen, zum Landesleiter er⸗ 9 für Heſſen⸗Naſſau Lüdecke, Bad Homburg v. d.., für Baden, und zwar für Nordbaden Lo⸗ renz, 0 und für Südbaden Sütterlin, Lörrach, als Landesleiter beſtellt. Die Bundestagung wird alle zwei Jahre abgehalten, Landſchaftsmuſik⸗ feſte alle fünf Jahre, wobei abwechſelnd ſämtliche Landͤſchaften zu berückſichtigen ſind. Bezirks⸗ und Unterbezirksmuſikfeſte will man möglichſt jedes Jahr abhalten. Als Beitrag für die Reichsmuſikkammer hat jedes aktive Mitglied jährlich 60 Pfg. zu entrich⸗ ten. In dieſem Betrage iſt die Gebühr für die Stagma mitenthalten. Mit der Ehrung langjähriger verdienter Mitglieder ͤurch Verleihung der Bundes⸗ Ehrennadel fand die Tagung ihren Abſchluß. Was gibis Neues in Eöingen? * Edingen, 17. Juni. Der neue Gemeinde⸗ ſportplatz„Horſt⸗Weſſel⸗Platz“, der in den näch⸗ ſten Dagen vollſtändig hergeſtellt ſein wird, wird am Samstag, 23. Juni, ſeiner Beſtimmung übergeben. Anſchließend findet auf dem Platze eine acht⸗ tägige Sportwoche, in der alle vorkommen⸗ den Sportarten vorgeſührt und gepflegt werden, ſtatt. Neben den verſchiedenſten Klubkämpfen, Fuß⸗ und Hanoͤballſpielen wird Gelegenheit geboten ſein, auf den neuen Schießſtänden dem Schießſport zu huldigen. Die Gemeindevertretung hat mit der Er⸗ ſtellung des ideal gelegenen und neuzeitig aus⸗ geſtatteten Platzes ein Werk geſchaffen, das alle An⸗ erkennung verdient. Neben den großen ideellen Werten war es auch möglich, vielen Familienvätern, die bis jetzt noch nicht in den Betrieben untergebracht werden konnten, in den vergangenen Monaten Ar⸗ beit und Verdienſt zu geben.— Gendarmerie⸗Ober⸗ wachtmeiſter Schuler, der ſeit einigen Jahren die hieſige Gendarmerieſtation leitete, tritt in den näch⸗ ſten Tagen infolge Erreichung der Altersgrenze in den verdienten Ruheſtand. Der ſtets treue und pflichteifrige Beamte hat es in den ſchwierigen Jei⸗ ten der vergangenen Jahre verſtanden, mit der ge⸗ ſamten Bevölkerung ein gutes Einvernehmen zu wahren. Zum Leiter der Gendarmerieſtation wurde nunmehr der bisherige zweite Beamte, Gendarme⸗ rie⸗Hauptwachtmeiſter Vogel, ernannt. * Neckargemünd, 19. Juni. Maurermeiſter Win d⸗ maier von hier ſtürzte vom Dach eines Neu⸗ hauſes auf die Straße und erlitt dabei einen Bein⸗ und Armbruch. * Karlsruhe, 19. Jnni. Wie die„Badiſche Preſſe“ mitteilt, iſt der Verlag des Blattes am 15. Juni 1934 in den Beſitz der Südweſtdeutſchen Druck⸗ und Verlags⸗Geſellſchaft mbH., Karlsruhe, übergegangen. Die„Badiſche Preſſe“ erſcheint ab 1. Juli nur noch als Abendzeitung einmal am Tage. Damit tritt die Zeitung, die jahrzehntelang die größte Zeitung Badens war, einſt mit einer Leſer⸗ zahl von nahezu 54000, aus der Reihe der zweimal täglich erſcheinenden Zeitungen heraus. Das Unter⸗ nehmen, das in geldliche Schwierigkeiten geraten war, geht aus dem Beſitz der Familie Thiergarten in andere Hände über. * Achern, 19. Juni. Am Donnerstag abend zer⸗ knallte in der Wohnug des Glasmachers Maier in der Robert⸗Wagner⸗Straße ein Spirituskocher. Im Nu ſtand die Ehefrau in Flammen und erlitt ſchreckliche Brandwunden im Geſicht, an beiden Ar⸗ men und an der Bruſt, obwohl ihr ſofort die Kleider vom Leibe geriſſen wurden. Frau Maier iſt Mutter mehrerer Kinder. Man hofft, die Verunglückte am Leben zu erhalten. Sieolung der Reichsbauernſchaft mp. Heddesheim, 13. Juni. Im Ortsteil Muk⸗ kenſturm, nahe der heſſiſchen Grenze, iſt in den letzten Wochen eine Siedlung der Reichs⸗ bauernſchaft entſtanden. Zu dieſem Zweck wurde der frühere Bühlerhof aufgeteilt. Aus dem dazugehörigen 44 Hektar großen Grundbeſitz wurden drei Bauernſtellen zu 10 und 15 Hektar geſchaffen, ſo daß in Muckenſturm drei neue Bauernfamilien eine ſelbſtändige Exiſtenz gefunden haben. Einer der Siedler bezieht die alten Betriebsgebäude, während für die beiden anderen neue Anweſen errichtet wer⸗ den. Die Siedler ſtammen aus der Umgebung aus Hedͤdesheim, Lützelſachen, Graben und Großſachſen. Der Boden um Muckenſturm, das an einem alten Neckarlauf liegt, iſt ſehr fruchtbar. Es wird dort noch Torf geſtochen. * Karlsruhe, 19. Juni. Das Kleinod der Stadt Karlsruhe, der wohlgepflegte Stadtgarten, hat im Monat Mai einen Rekordͤbeſuch von rund 100 000 Perſonen aufzuweiſen. * Oftersheim, 19. Juni. Beim Brechen von Kir⸗ ſchen im Gewann„Kohlwald“ fiel der in den 50er Jahren ſtehende verheiratete Landwirt Philipp Hieſer infolge Aſtbruches vom Baum. Er zog ſich dabei Verſtauchungen und wahrſcheinlich auch innere Verletzungen zu. Der Vorfall beweiſt erneut, 5 beim Kirſchenbrechen größte Vorſicht zu walten at. * Kirchhardt(Amt Sinsheim), 19. Juni. In der Scheune von Schuhmacher Joh. Wolf brach auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe Feuer aus. Die zwi⸗ ſchen zwei Wohnhäuſern ſtehende Scheune brannte völlig aus. Der Feuerwehr gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken, ſo daß die angren⸗ zenden Gebäude keinen Schaden litten. * Leuteshauſen bei Kehl, 19. Juni. In Karls⸗ ruhe wurde unſer geſchätzter Ehrenbürger, Haupt⸗ lehrer a. D. Georg Hopp zu Grabe getragen. Er war beinahe ein halbes Jahrhundert an der hie⸗ ſigen Volksſchule tätig und Ehrendirigent des hieſi⸗ gen Geſangvereins, den er 30 Jahre hindurch geleitet und zu hoher Blüte gebracht hat. r. Krautheim, 17. Juni. Ueber 800 Firmlinge des Dekanats Krautheim haben in der Pfarrkirche in Ballenberg durch Weihbiſchof Dr. Wilhelm Bur⸗ ger das Sakrament der Firmung erhalten. Das Stäoͤtchen zeigte reichen Blumen⸗ nud Flaggenſchmuck und entbot dem Gaſt auf dem Marktplatz den Will⸗ kommengruß. Der Kinchenchor und Geſangverein verſchönerten die Feier. * Buggingen, 19. Juni. Zur näheren Erfor⸗ ſchaung der Urſache des Grubenbrandes wurde am Samstag ein Teil der Branddämme ab⸗ gebrochen. Die Brandſtätte wird proviſoriſch aus⸗ gebaut und in den nächſten Tagen dauernd beobach⸗ tet. Die Grubenbauten des Reviers 2 ſind bis zum Brandͤherd ofſen. Die elektriſchen Sachverſtändigen haben ihre Unterſuchungen über die nähere Urſache des Grubesbrandes aufgenommen. Die Oeffnungs⸗ arbeiten waren mit mancherlei Gefahren verbunden. Bei der erſten Befahrung mußten Sauerſtoffgeräte benützt werden. Staatsanwalt Dr. Schott, Frei⸗ burg hat die 812 Sohle bis zum Branoͤherd ein⸗ gehend beſichtigt. Aus der Pfalz Walobrände in allen Teilen der Pfalz Am Montag mittag brach bei Bad Dürkheim unmittelbar bei der Waloöbrandſtelle vom Sonntag am Peterskopf in einem 30jährigen Kiefern⸗ beſtand erneut ein großes Schadenfeuer aus, dem trotz raſchen Eingreifens der Feuerwehr von Dürkheim und Umgebung zehn Hektar Wald zum Opfer fielen. Die am meiſten geſchädigten Gemein⸗ den ſind Herxheim a. Bg. und Leiſtadt. Es wird vermutet, daß ſich von der Brandſtelle am Sonntag das Feuer heimlich weiterfraß. Die Brandwache wurde deshalb weſentlich verſtärkt.— Montag vor⸗ mittag brach im Mundatwald, Abteilung„Leiterban⸗ ger“, Gemarkung Steinfeld, ein Waldbrand aus, der mit einer größeren Anzahl von Minimax⸗ Apparaten bekämpft wurde. Nach etwa vierſtündiger Löſcharbeit war der Brand eingedämmt. Dem Brand fiel eine große Fläche Jungwald zum Opfer. Auch die Feuerwehren von Steinfeld und Scheidt weilten an der Brandoͤſtätte.— Montag nachmittag brach im Gemeindewald von Rinnthal in einer 20jährigen Kiefernkultur Feuer aus, dem etwa 30—40 Hektar zum Opfer fielen. Die Feuerwehren von Wilgarts⸗ wieſen, Rinnthal, Spirkelbach, Hochſtätten, Her⸗ mersbergerhof und Annweiler konnten den Brand nach fünſſtündiger Arbeit eindämmen.— Am Sonntag nachmittag entſtand in einer Staatswald⸗ abteilung beim Hermersbergerhof ein Wald⸗ brand, der infolge oͤer großen Dürre raſch um ſich griff, ſo ͤͤaß die Feuerwehren von Wilgartswieſen und anderen Orten, die teilweiſe auf dem Sänger⸗ feſt in Annweiler weilten, gerufen werden mußten. Den vereinten Bemühungen gelang es ſchließlich, den Brand zu lokaliſieren. Vernichtet wurden etwa —3 Hektar Hochwald. Die Brandurſache iſt unbe⸗ kannt.— Zu dem großen Waldbrand bei Rinn⸗ thal wird ergänzend berichtet, daß das Feuer durch die Fahrläſſigkeit eines Heidelbeerpflückers, eines 16jährigen Burſchen aus Annweiler entſtand, der einen brennenden Zigarettenſtummel weggeworfen hatte. Nachtwachen ſind ausgeſtellt, um ein Weiter⸗ greifen des Brandes zu unterbinden. Bei dem Brand kam auch viel Wild zu Schaden. Durch die Linie der Löſchmannſchaften, die in einer Stärke von 1000 Mann herbeigeeilt waren und um den Brandherd einen vier Meter breiten Schutzgürtel anlegten, retteten ſich Rehe, deren Fell völlig ver⸗ ſengt war. Zehn Hektar Hochwald und fünf Hektar 20jähriger Kultur von Fichten ſind als verloren an⸗ zuſehen. * Hochſpeyer, 18. Juni. Zwei Hektar Wald ſielen dem Feuer zum Opfer, das am Samstag nachmittag in dͤer Waldabteilung„Katharinen⸗Kuppe“ ausge⸗ brochen war. Allem Anſchein nach entſtand das Fener durch Nachläſſigkeit von Paſſanten. * Hertlingshauſen, 18. Juni. Am Freitag wurden durch einen Bpand im Gemeindewald Lambsheim ungefähr vier Morgen Jungwald und ſechs Morgen älteren Beſtands vernichtet. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. * Neunkirchen bei Reichenbach, 18. Juni. Peter Schäfer 1 von hier feierte dieſer Tage ſein 90. Wiegenfeſt. Er war Kriegsteilnehmer von 1866, 1870/71 und iſt heute wohl einer der älteſten Su. Männer Deutſchlands. 555—— Grenzland- und Saarkunodgebung * Annweiler, 18. Juni. Der Sängerbund Weſtmark, die Einheits⸗ organiſation der Pfälzer Sänger, veranſtaltete in Verbindung mit der 100⸗Jahrfeier des Sing⸗ vereins Annweiler 1834 ſein erſtes Kreisſängerfeſt als Grenzland⸗ und Saarkund⸗ gebung unter äußerſt zahlreicher Beteiligung. Wohl 10 000 Perſonen füllten den Feſtplatz. Außer den 90 Vereinen des Trifelskreiſes mit über 3000 Sängern war eine größere Anzahl Gaſtvereine von der Saar und aus dem pfälziſchen Bundesgebiet anweſend, Der Vorabend war in kleinem Rahmen der Jubel⸗ feier des Hundertjährigen gewidmet. An Stelle des leider verhinderten Gaukulturwarts Kölſch ſprach Bundesleiter Jung, Neuſtadt a.., über die neue Stellung und Sendung des deutſchen Liedes. Die gewaltige Kundgebung am Sonntag wurde eingeleitet durch einen Feſtzug der Tauſende, der von einer höchſt eindrucksvollen und ergreifenden Heldenehrung unterbrochen wurde. Die Maſſen⸗ chöre der Dreitauſend, in ſolchem Umfange zugleich vorbereitet und anfeuernd geleitet von den Kreis⸗ chorleitern Zutter und Emich, gelangen vorzüg⸗ lich. Sie wechſelten mit Chorvorträgen der Gruppen⸗ und gemiſchten Chören, geleitet von Pfeifer, Al⸗ bersweiler. Kreisführer Dr. Reinhardt bezeich⸗ nete die große und wohlgelungene Kundgebung des Sängerfeſtes als einen ernſten Appell der Sänger⸗ ſchaft und eine Verpflichtung, dem Volke zu dienen, nicht mehr einer alten vermorſchten Tradition, ſon⸗ dern einem lebendigen Volkstum, das auch die Brü⸗ der an der Saar umſchließt. Sängerſchaften der Weſtmark von Pfalz, Saar und Moſel eine Arbeitsgemeinſchaft im Deutſchen Sän⸗ gerbund. Von der Trifels⸗Sage des treuen Sängers Blondel ausgehend, der ſeinen gefangenen König mit dem Lied des Blutes und des heimatſtarken Volks⸗ tums befreite und erlöſte, betonte Gauführer Kipp, immer, wenn tiefes Leid über unſer Volk gekommen war, ſang die deutſche Seele ihre ſchönſten Lieder. Heute gelte es, den ſtarken Ruf der Zeit zu hören, Lied und Leben wieder in Verbindung und Einklang zu bringen. Der Zauber des Liedes dringt auch über die Grenzpfähle und kündet den Brüdern an der Saar Befreiung und Heimkehr ins Reich. Die Lie⸗ der der Deutſchen und das Saarlied klangen gewaltig auf. Begeiſtert begrüßt wurden die Vertreter der Saarſängerſchaft. Der inſtrumentale Teil der Feſt⸗ tage wurde vorzüglich ausgeführt vom SA⸗Muſikzug Annweiler. DE UTSCH AN KEANISCHE Vollschutz gibt immer den Ausschleg, s0 quch heim Autoõl.⸗Essolub- bietetvollschutz uncd kostet trotzdem nicht mehr eils Teil- 1ch utz. Warum aber mit reilschurz zufriecden Teilschutz Vollschutz? —.— ten Eigenschoften 8 1. Soringer Verbrauch Belonglose Verbron- 82 inde X — 3. Schmiertehokeb 67060 4. Kahebestsnulckett Großo 5. Eiitzebeständigket RhöToc aus ver⸗ lecufseinrichtungen! PETLROLEUM-GCESEIISCHA FT Heute ſchon bilden die 44 ——— ———— —— ** ieeeeee ————————————— ———3 ———— ——————————— Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 19. Juni 1934 Dreibezirkskampf Mainheſſen-Pfalz⸗Saar Main-Heſſen ſiegt mit 184,5 Punkten Der Dreibezirkskampf Mainheſſen— Pfalz— Saar, der vom Gau Südweſt der DSBeveranſtaltet und vom Fußball⸗ verein Frankenthal durchgeführt wurde, erfreute ſich teotz der ſengenden Hitze eines ausgezeichneten Beſuches. Die Veranſtaltung wurde im Rahmen einer Saarkundgebung abgewickelt. Erwactungsgemäß zeigte ſich der Bezirk Main⸗Heſſen ſeinen Konkurrenten klar überlegen und ſiegte znit 184,5 Punkten. Die Pfalz belegte mit 139 Punkten den zweiten, die Saar mit 96,5 Punkten den dritten Platz. Die erzielten Zeiten ſind recht befriedigend. Die Ergebniſſe: Herren: 100 Meter: 1. Kerſch⸗Main 11,0; 2. Kull⸗ mann⸗Saar 11,4; 3. Rappert⸗Pfalz 11,5 Sek. 200 Meter: 1. Kerſch⸗Main 22,7; 2. Kippenhein 23,1; 3. Allee⸗Pfalz 23,2 Sek. 400 Meter: 1. Metzner⸗Pfalz 49,4; 2. Bröſer⸗Main 52,4 3. Lindenberg⸗Pfalz 52,8 Sek. 4 mal 100 Meter: 1. Main 42,6; 2. Pfalz 44,8 Sek.; 3. Saar diſtanziert. 1500 Meter: 1. Wagner⸗Sgar:07,8; 2. Crether⸗Main:08; 3. Dehm⸗Main:08,4 Min. 800 Meter: 1. Linke⸗Main :59,2, 2. Blind⸗Pfalz:01,4; 3. Herzer⸗Saar.03,8 Min. 5000 Meter: 1. Wöll⸗Main 15:53,2; 2. Heß⸗Main 16:02,2; 3. Heft⸗Pfalz 16:03,2. 4 mal 400 Meter: 1. Main:31,4; 2. Pfalz:34,2; 3. Saar:35,8. Diskus: 1. Schneider⸗ Main 41,43; 2. Broſius⸗Saar 41,20; 3. Schützmann⸗Pfalz 39,83 Meter. Weitſprung: 1. Haſſinger⸗Main 6,88; 2. Rom⸗ mel⸗Pfalz 6,59; 3. Kippenbein 6,63. Hochſprung: 1. Bau⸗ mann⸗Pfalz 1,80; 2. Entres⸗Pfalz 1,75; 3. 7 rigg⸗Main 1,65 Meter. Speerwerſen: 1. Meyer⸗Pfalz 53,01; 2. Klitt⸗ mann⸗Saar 52,64; 3. Lana⸗Pfalz 51,40 Meter. Frauen: 100 Meter: 1. Hünemörder⸗Main 13,00 2. Manger⸗Main 13,1; 3. Katzebecker⸗Pfalz 13,3 Sek. 4 mal 100 Meter: 1. Main 51,00; 2. Pfalz 53,8; 3. Saar 54,1 Sek. Hochſprung: 1. Kalck⸗Main 1,49; 2. Fuchs⸗Pfolz 1,44; 3. Jakob 1,30 Sek. Diskus: 1. Schröder⸗Pfalz 37,45; 2. Fleiſcher⸗Main 37,04: 3. Jungmann⸗Pfalz 33,09 Meter. Speerwerfen: 1. Fleiſcher⸗Main 35,00, 2. Schröder⸗Pfalz 33,90; 3. Siebert⸗Main 29,43 Meter. Am den Bokal und den Aufſtieg Am Sonntag mußte Feudenheim zum fälligen Pokalſpiel nach Plankſtadt. Nach überaus ſpannendem Kompf ſtand das Spiel nach Ablauf der Spielzeit:1. In der Verlängerung konnte dann Feudenheim kurz vor Schluß ein zweites Tor erzielen und dadurch 21 ſiegen. Friedrichsfeld konnte Sandhauſen klar 511 ausſchalten, nachdem das erſte Spiel:2 ausgegangen war. Um den Aufſtieg zur Gauklaſſe trafen ſich Ger⸗ mania Karlsdorf und 08 Mannheim. Karlsdorf konnte mit Glück das Spiel 211(:1) gewinnen. Siebenmal Sievert Hamburger Leichtathletik⸗Meiſterſchaften Bei ungewöhnlicher Hitze wurden am Sonntag vor gutem Beſuch die Hamburger Leichtathletik⸗Meiſterſchaften durchgeführt. Erfolgreichſter Athlet war einmal mehr Zehnkampfmeiſter Sievert, der nicht weniger als ſieben Titel an ſich bringen konnte. Die Leiſtungen Sie⸗ verts: Diskuswerfen: 46,56 Meter, Weitſprung: 7,39 Meter, Kugelſtoßen: Sievert 15 Meter, Speerwerfen: 56,34 Meter Steinſtoßen: 10,71 Meter, Schleuderball. Außerdem ſtand Sievert in der 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Staffel, die von ſeinem Verein gewonnen wurde. Die beſte Kritik für Deutſchland Unſere Fußball⸗Elf nach England eingeladen Mag die Kritik, die Deutſchlands Fußball⸗Nationalelf bei den Weltmeiſterſchaftsſpielen im In⸗ und Ausland ge⸗ funden hat, noch ſo günſtig lauten, die beſte wird jetzt be⸗ kannt: Der Engliſche Fußball⸗Verband hat den DFB zu einem Länderſpiel auf engliſchem Boden eingeladen! Handball Poſtſportverein 1— T Rheinau 1 74(:2) Am Samstagabend trafen ſich auf dem Planetariums⸗ Platz obige Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel, das die Poſtler überraſchenderweiſe ſiegreich geſtalten konnten, nachdem die beiden Verbandsſpiele jedesmal verloren ge⸗ gangen waren. Der Sieg der Poſt war in dieſer Höhe verdient, dabei ſah man auf beiden Seiten recht annehm⸗ bare Leiſtungen und vor allem ein vorbildlich faires Spiel, was wohl in erſter Linie das Verdienſt des Unparteiiſchen Perſo n⸗Politzei⸗Spx geweſen iſt, denn er leitete fehlerlos. „2000 Km durch Deutſchland 1934“ Aufruf des Obergruppenführers Hühnlein Der Führer des deutſchen Kraftſahrſports, Obergruppen⸗ führer Hühnlein, hat zu der diesjährigen 2000⸗Km.⸗Fahrt einen Aufruf erloſſen, in dem er u. a. ſagt: „1933 ein erſter wagemutiger Verſuch— 1934 nach den Exfolge des Vorjahres aus dem deutſchen Kraftfahrſport⸗ Terminkalender nicht mehr hinwegzudenken. Kein Straßen⸗ rennen in verkoppter Form, der Senſationsluſt dienend, ſondern als eine ſich auf breiteſter Grundlage vollziehende ſportliche Demonſtration menſchlicher und motoriſcher Lei⸗ ſtung, Sache des ganzen Volkes—„Tag der deutſchen Kraftfahrt“. Am./22. Juli 1934 gehört die Straße dem Kraftfahrzeng; umſäumen in allen Gauen Millionen deut⸗ ſcher Volksgenoſſen die von 100 000 Mann Motor⸗SA und NSͤKͤ geſicherte Strecke der„2000 Kilometer“; wird vor dieſem größten und an Volkstümlichkeit durch nichts zu überbietendem Forum der Welt das Feld der 1000 Deutſch⸗ landfahrer zu des Motoriſierungsgedankens lebendigſtem „Künder.“ Nicht in der Ueberbietung verlangter Stundendurch⸗ ſchnitte durch überſteigerte Spitzenleiſtungen ſondern in ihrer konſequenten Einhaltung durch das Gros der Fahrer findet die, auf den Exfahrungen des Vorjahres aufgebaute Ausſchreibung der Internationalen„2000 Km. durch Deutſchland 1934“ ihren eigentlichen Sinn. Drei Zeitkon⸗ frollen— ein verfrühtes Eintreſfen zwar geſtattend, aber nicht wertend— werden hier als Regulierventil wirken. Startund Ziel der Fahrt liegen wie im Vorjahre wiederum in Baden⸗Baden. Zweckmäßigkeitsgründe und die Bitte des Reichsſtatthalters von Baden waren für die Auswahl maßgebend. Eine Monopolſtellung für die Zukunft beſitzt Baden⸗Baden nicht. Wie die Erfahrung des Vorjahres gelehrt hat, ſtellt die Bewältigung der Gefamtſtrecke von 2000 Km. ſo hohe An⸗ ſorderungen an die Fahrer der Seitenwagen⸗Maſchinen, doß die diesjährige Ausſchreibung den Start mit dem der Solo⸗Maſchinen in Leipzig vereinigt. Mag dos Ausland 6000 und mehr Km.⸗Fahrten aus⸗ ſchreiben, was wir wollen iſt etwas anderes. 2000 Km. durch Deutſchland-Prüſſtein der Maſſenleiſtung, Welle tech⸗ niſcher wie ſtraßenbaulicher Erkenntnis, Lehrmeiſter kom⸗ mender Reichsautobahnfahrer. Deutſcher Kraftfahrſport heraus! Deutſchlandriege turnt in Karlsruhe Hervorragende Leiſtungen der Turnermeiſter an allen Geräten Nicht zuletzt dͤurch das hervorragende Abſchneiden der deutſchen Nationalmannſchaft bei den Turnerweltmeiſter⸗ ſchaften in Budapeſt wurde am vergangenen Sonntag in Karlsruhe das Schönheitsturnen der Deutſchlandriege der De zu einem Ereignis, das die Intereſſenten aus nah und fern in ſeinen Bann zog. Trotz der Hitze war dem Karls⸗ vuher Turnverein 1846, mit einigen 1000 Zuſchauern ein volles Haus beſchert, die denn auch Meiſterleiſtungen im wahren Sinne des Wortes zu ſehen bekamen. Ganz beſonderes Intereſſe brachte man natürlich den 3 Teilnehmern der Nationalmannſchaft entgegen, ſo in erſter Linie dem Weltmeiſter am Reck, Winter⸗Frank⸗ furt, dann aber auch dem badiſchen Landsmann Beckert⸗ Neuſtadt i. Schw., der von den Deutſchen bekanntlich im 15⸗Kampf am beſten abſchnitt, und Frey⸗Kreuznach. Es waren weiter von der Deutſchen Turnerſchaft zur Teil⸗ nahme entſandt worden von den Spitzenturnern Schwarz⸗ mann⸗Fürth, Eſchwey⸗Pforzheim Münter⸗Göggin⸗ gen, Stange⸗München, Herrman n⸗Ulm, Lüttin⸗ ger⸗Ludwigshafen, Reuter⸗Oppau. Außerdem nahm teil Betzert vom Karlsruher TW 46. Ausnahmslos wurde vollendetes Turnen gezeigt, ſowohl on den 3 Geräten, Barren, Pferd und Reck, ſowie in den Freiübungen. Neben Winter, Frey und Beckert waren es insbeſondere Schwarzmann und Stange, die ein abgeſchlif⸗ fenes Können an den Tag legten. Die anoeren Turner der Deutſchlandriege ſtanden jedoch in ihren Leiſtungen kaum nach. Beſonderer Beiſall löſte das Reckturnen aus, insbeſondere die Kürübung Winters, mit ſeinem Doppel⸗ ſalto als Abgang, der ſchon in Budapeſt die Zuſchauer zu Beifallſtürmen hinriß. Aber auch am Barren und am Pferd wurde vorzügliches geleiſtet und erneut unter Be⸗ weis geſtellt, wie auch in den Freiübungen, daß die ſyſte⸗ matiſche Förderung des Geräteturnens durch die Deutſche Turnerſchaft bereits in reichem Maße ihre Früchte trägt. Ein ſinniger Fahnenaufmarſch am Schluſſe, das Deu ch⸗ land⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied, ließen dieſes erſte Schönheits⸗ turnen in Karlsruhe, das zweifelsohne einen nachhaltigen Werbeerfolg brachte, in ſchönſter Weiſe ausklingen. Europameiſter Riebſchläger gewann beim Jubiläums⸗ Schwimmfeſt von Spandau 04 das Turmſpringen knapp vor dem früheren deutſchen Meiſter Neumann⸗Spandau. Der jugendliche Stettiner Gauke legte die 100 Meter Kraul in:04,5 Min. zurück, ſein jugendlicher Landsmann Nüske war über 400 Meter in:10 Min. beſſer als Witthauer⸗ Frankfurt, Grün⸗Berlin und Deiters⸗Magdeburg. Thea Raſche, die bekonnte deutſche Kunſtfliegerin, wurde auf der Tagung des Frauen⸗Luftſport⸗Verbandes in San Francisco zur Vizepräſidentin gewählt. Beoinn der aarwoche des deulſchen Kanu-Verbandes 3000 Deutſche Kanu-Fahrer in Saarbrücken Nachdem ſchon in der vergangenen Woche große Güter⸗ wagentransporte mit Kanadiern und Kajaks in Saarbrücken eingelaufen waren, rollten am Samstag die erſten Sonder⸗ züge ein, dicht beſetzt mit Kanufahrern aus allen Gauen des Reiches und jeder Zug mit mehreren Packwagen voll Falt⸗ bootgepäck. Die Zollformalitäten an der Grenze gingen dank der guten Vorbereitungen durch den Gau 13(Rhein⸗ pfalz) des DaV und der Saarbrücker Vereine glatt und ohne großen Aufenthalt vonſtatten. Bis zum Abend waren etwa 3000 Kanufahrer mit Booten und Zelten zur Stelle, darunter auch eine mit Begeiſterung aufgenommene Gruppe aus Oſtpreußen und Danzig. Saar⸗ brücken ſtrahlte in einem Meer von Hakenkreuz⸗ und ſchwarzweißroten Fahnen, Transparente mit Willkommens⸗ grüßen überſpannten die Straßen. Ueberall empfing man die Kanufahrer mit dem Deutſchen Gruß. Mehrere hundert Teilnehmer bezogen Maſſenquartier, das gegenüber dem Flugplatz am Saarufer erbaut war, ein Zeltlager, wie es in Deutſchland in gleicher Größe wohl noch nie geſtanden hat. Etwa tauſend Zelte erſtanden im Laufe des Nach⸗ mittags und der Zuzug dauerte bis ſpät in die Nacht. Im Lichte der Scheinwerfer wurden auf einem Nebengleis am Zeltplatz aufgefahrene Gepäckwagen entladen. Ein überaus buntes Bild bot dann das Rieſenlager am Sonntagmorgen, als ſeine Bewohner erwacht waren. Tank⸗ wagen der Stadt ſpendeten Trink⸗ und Waſchwaſſer. Durch eine Lautſprecheranlage wurden die notwendigen Anord⸗ nungen bekanntgemacht. Eine fliegende Sanitätsſtation wartete— vergeblich— auf Beſchäftigung. Flugzeuge über⸗ flogen in niedriger Höhe den Platz, über dem Hunderte von Flaggen und Wimpeln wehten. Bereits um Uhr in der Frühe begann die Abwicklung der Vorrennen zur Dritten Saarbrücker Kanu⸗Kurzſtrecken⸗ Regatta, zu der 24 Vereine aus allen Teilen des Reiches 136 Boote mit 196 Fahrern gemeldet hatten. 24 Vorrennen waren für die Ausſcheidungskämpfe des Nachmittags not⸗ wendig. Die Regatta ſelbſt brachte bei ſtrahlendem Sonnen⸗ ſchein eines heißen Sommertages ſchöne Kämpfe für das dichtgedrängte Publikum. Gewaltigen Jubel rief die Auf⸗ fahrt der zwölf großen Senioren⸗Kanadiern hervor. Das Polo⸗Spiel des Saarbrücker KC gegen die Mannſchaft der Vereinigung Märkiſcher Kanufahrer gewannen die Saar⸗ brücker verdient mit:3 Toren(Halbzeit:). Ein Feſtabend mit der Preisverteilung beſchloß den Tag. Bei dieſer Gelegenheit ehrte der Bürgermeiſter einige um die Organiſation der Veranſtaltung beſonders verdiente Führer des Kanuſports. Am Montag begaben ſich etwa 800 Teilnehmer auf eine Autobusfahrt zu den bekannten Schlachtfeldern der Weſt⸗ front, am Dienstag begann die gemeinſame Fahrt auf der Saar. Saarbrücker Kanu-Regatta Eine Rekordnennung hatte die Große Saarbrücker Kanu⸗ Regatta erfahren die bei ſchönſtem Wetter und zahlreichen Zuſchauern am Sonntag ausgetragen wurde. Das Einer⸗ Faltboot⸗Rennen für Senioren wurde eine Beute deg Reichsbahnſportvereins Eſſen vor Poſtſport Frankfurt. Sehhr intereſſant verlief das Herausforderungs⸗Rennen im Zweier⸗Faltboot. Nach hartem Kampf gewann Poſtſport Frankfurt mit Kiſſel⸗Nothacker. Ueberlegen Frachten Reichert und Saſſo⸗Sant ⸗Saar⸗ lonis den Einer⸗Kajak an ſich. Nach hartem Kampf fiel die Entſcheidung im Zweier⸗Kajak zu Gunſten von Emmrich⸗Gais(KC Mainz). Mit großer Spannung ſah man dem Schlußrennen für Vierer⸗Kajak ent⸗ gegen. Undine Sarbrücken holte ſich bald einen Vorſprung heraus, der bis in Ziel auf 50 Meter angewachſen war. Saarfondskegeln im Mannheimer Kegler⸗Berband Pünktlich um 9 Uhr eröffnete der 1. Sportwart Emil Weingärtner in Anweſenheit des Verbandsführers des Mannheimer Keglerverbandes und von Ortsgruppen⸗ Die Kieler Woche 1934 Der Start der 500 Jachten— Die Kämpfe am Sonntag und Montag Am Samstagabend fand als Auftakt der Kieler Woche eine Begrüßung durch die Stadt Kiel ſtatt, zu der die Ver⸗ treter der 14 teilnehmenden Nationen und zahlreiche Ehren⸗ gäſte geladen worden waren. Oberbürgermeiſter Behrens nahm ſeine Gäſte in Empfang, begrüßte be⸗ ſonders Reichsſportführer von ſchammer⸗Oſten, den kommiſſariſchen Führer des Seglerverbandes, Reichs⸗ bankrat Unfug, Admiral Zander, den Leiter der Se⸗ gelbootfahrten und Admiral Hopmann, den Leiter der Motorjachtfahrten. Kiel ſei ſtolz darauf, daß die Kieler Woche einen internationalen Chavakter trage. Der Reichsſportführer von Tſchammer⸗Oſten ſagte dann u..: er ſehe nicht Deutſche und Ausländer in Kiel, ſon⸗ dern nur Segler. Wir ſeien uns nicht von Anfang an klar darüber geweſen, ob wir Teilnehmer aus dem Ausland er⸗ warten dürften. Aber die letzten drei Wochen hätten Auf⸗ klärung darüber verſchafft, daß doch ſportliche Beziehungen mitunter über kleine und kleinſte politiſche Diſſonanzen hinwegzuſpringen vermögen. Im weiteren Verlauf des Abends ſprach Finnlands Vertreter Mettſo n⸗Helſingfors den Dank ſämtlicher aus⸗ ländiſcher Gäſte aus. Er betonte, die Kieler Woche habe einen bisher noch nicht dageweſenen Rahmen gefunden und die Ausländer würden ſich in Kiel zweifellos ſehr wohl fühlen. * Trotz Sonnenſchein gab es am Sonntagmorgen doch be⸗ ſorgte Geſichter, denn es herrſchte eine ausgeſprochene Flaute. Nichtsdeſtoweniger bot ſich den Zuſchauern ein herrliches Bild. Draußen vor Bellevue lagen die „Jachten. Dahinter bildeten die im Hafen liegenden Kriegs⸗ ſchiſſe einen eindrucksvollen Rahmen. Die Schieoͤsrichter aber ſahen ſich bald vor undankbare und ſchwierige Auf⸗ gaben geſtellt. Die Strecken mußten verkürzt werden und ſo war die Ueberſicht über die bald durcheinander geraten⸗ den Jachten keine leichte Sache. Aber trotzdem boten dieſe Propagandawettfahrten ſchon ein anſchauliches Bild deſſen, was uns in dieſer Woche noch alles erwartet. Der Geſamt⸗ eindruck war hervorragend, obwohl die rein ſportliche Aus⸗ beute recht gering war. Den Zuſchauern bot ſich ein glän⸗ zendes Bild, und ſchon nach dem erſten Tage hatte man den Eindruck, daß Kiel auf dem beſten Wege iſt, in der inter⸗ Das Sportfeſt des deutſchen Oſtens Der Haupttag des Sportfeſtes des deutſchen Oſtens in Breslau hatte weit über 30 000 Zuſchauer in das Hermann⸗ Göring⸗Stadion hinausgelockt, eine Zahl, die bisher in Schleſien noch nicht erreicht wurde. Bereits am Vormittag wurden die Vorkämfe für die am Nachmittag ſtattfindenden Entſcheidungen in der Leicht⸗ athletik und im Schwimmen erledigt. Die Kämpfe brachten ausgezeichneten Sport. Die Erfolge fielen zum größten Teil an auswärtige und ausländiſche Athleten. So ge⸗ wann der Tſcheche Douda das Kugelſtoßen mit 15,49 und das Diskuswerfen mit 45,12 Mtr. Allerdings fehlte unſer Weltrekordmann Hans Heinz Sievert am Start. Fräulein Weiß(Warſchau) gewann das Diskuswerfen mit 39,68 Mtr. Der Berliner Poliziſt Kohn gewann die 5000 Mtr. in überlegenem Stil in 15:45 Min., während ſein Kollege Schaumburg über 1500 Mtr. den Stettiner Dr. Peltzer in:59,4 Minuten auf den zweiten Platz verwies Ueber 800 Mtr. ſchlug der deutſche Meiſter König(Hamburg) den Berliner Abraham ſicher in:55 Minuten. Die kurze Sprinterſtrecke ſah den Bochumer Borch⸗ meyer in 10,8 Sek. vor Schein und Buthe⸗Pieper erfolg⸗ reick, während Voigt(Berlin) die 400 Mtr. in 40,9 Sek. an ſich brachte. Die 4 100 Meter⸗Staffel gewann eine Reichsmannſchaſt in der Aufſtellung Hornberger, Borchmeyer, Buthe⸗Pieper und Schein in der ausgezeichneten Zeit von 41,7 Sek. Im Speerwerfen erzielte der Leipziger Weimann mit 70,02 Mtr. eine neue Jahresbeſtleiſtung, und auch Long(Leipzig) ſtellte erneut ſeine große Klaſſe im Weitſprung unter Be⸗ weis. Die 4 400⸗Meter-Staffel wurde eine Beute des Berliner S,, der in:22,8 Min. vor der Polizei er⸗ folgreich blieb. Bei den Frauen ging nach längerer Zeit auch die Einheimiſche Frau Radke⸗Batſchauer, die Olympiaſiegerin von Amſterdam, über 800 Mtr. an den Start. Ohne hier irgendwelche ſchweren Gegner zu haben, ſiegte ſie in:21,6 Minuten. Auf der herrlichen Schwimmbahn hatten ſich wäh⸗ rend der ſchwimmſportlichen Wettkämpfe rund 5000 Zu⸗ ſchauer eingefunden, die durchweg mit den gebotenen Lei⸗ ſtungen zufriedengeſtellt ſein dürften. Zu einem Doppel⸗ erfolg kam der Bremiſche Schwim m⸗Berband, da Fiſcher die 100 Mtr. Freiſtil in:02,1 Min. vor ſeinem Klubkameraden Heider gewann, während der Aachener Lenkitſch in:02,8 Min. nur den oͤritten Platz belegte. Die beiden Spring⸗Wettbewerbe ſahen den deutſchen Meiſter Heikert(Teplitz), der allerdings hier nicht viel Gegnerſchaft hatte, in Front. Eſſer(Wolfenbüttel) endete dichtauf auf dem zweiten Platz. Die“100⸗Meter⸗Freiſtil⸗ Staffel ſah den Bremer SV. vor Boruſſia Breslau erfolgreich. nationalen Seglerei bald wieder den alten Platz ein⸗ zunehmen. * Erfreulicherweiſe war das gute Wetter auch am Montag der Föhrde treu geblieben. Die Briſe legte ſogar zu und ſchuf ideale Witterungsbedingungen am Regatta⸗ tag. Sowohl draußen auf See, als auch im Binnenhafen, wo ſich die„Kleinen“ tummelten, ging es äußerſt lebhaft zu. Das erfreulichſte Ergebnis des Tages war die gute Haltung der deutſchen Boote gegenüber den Ver⸗ tretern des Auslandes. In den rein deutſchen Rennen gab es erbitterte Kämpfe um die Deutſche Kampf⸗ ſpiel⸗Meiſterſchaft. Erſt nach Abſchluß der Fahr⸗ ten, die ſich über die ganze Woche erſtrecken, dürfte man chier ein Urteil ſinden können. In der Star⸗Klaſſe kam der deutſche Sieg von Hil da 2 etwas überraſchend vor dem ſchwediſchen Boot Sunſhine und auch in der Dra⸗ chenklaſſe zeigten die deutſchen Boote aufſteigende Form, wenn der Sieg auch noch ausblieb. Eine Glanzleiſtung von Mello⸗Hamburg trug uns in der 12 q m Scharpie⸗ klaſſe den Sieg ein. Durch dieſe Leiſtung erhält Mello zweifellos die beſten Ausſichten für die Anwartſchaft in der deutſchen Nationalmannſchaft. In der internationalen 16 m Renn⸗Regatta war der Kurs zweimal zu fahren. Die deutſchen Boote Irmi Swantje und Ma⸗ rianne 4 hielten ſich zuerſt ausgezeichnet, wurden aber dann in der Kreuzſtrecke von Schweden und Finnland paſſiert. Mit Marianne konnte Schweden im Kampf um den Preis des Reichskanzlers einen weiteren Sieg erringen. Irmi hielt ſich als drittes Boot auf einem acht⸗ baren Platz. Bei den Motorbooten waren in der Renn⸗ klaſſe Sigrid und bei den Seekreuzern und Urenboote die Berliner wieder die Beſten. Unter den 10am Olympia⸗Jollen ſchnitt Hans Gruß mit Seehund am beſten ab vor Darling 5. 15. Stuttgarter Regatta Die 15. Stuttgarter Ruderregatta nahm in jeder Hinſicht einen glänzenden Verlauf. Die Rennſtrecke am Neckar um⸗ ſäumten Tauſende von Zuſchauern. Die Saarbrücker RG Undine und der Mannheimer RC Amicitia ſchnitten am erfolgreichſten ab, beide Mannſchaften konnten je drei Rennen ſiegreich beenden. Verbunden mit der Ruderregatta waren die Gaumeiſterſchaften der würt⸗ tembergiſchen Faltbootfahrer, die ebenfalls eine glänzende Beſetzung aufwieſen. Unter den zahlreichen Ehrengäſten bemerkte mon Vertreter des Staates, der Stadt Stuttgart, der Partei ſowie hohe Führer der SA und SS. Die Ergebniſſe: Einer: RVNeptun Konſtanz(Marquardt):39,1. Robert⸗Boſch⸗Achter: 1. Ulmer RCE Donau.13,8, 2 Karlsruher RC Alemannia:15,4. Neckar⸗Vierer: 1. RG Ludwigshafen 707; 2. Rh Undine Radolfszell.18. Jungmann⸗Achter: 1. Saarbrücker R Undine .16 2. Mannheimer R Amieitio:21,4. Stadt⸗Vierer: 1. Mannheimer RV Amicitia 7·07(Alleingang). Damen⸗Vierer: 1. Saarbrücker R6 Undine; 2. R Stuttgart. Erſter Jungmann⸗Bierer: 1. Saar⸗ brücker RG Undine:55,2; 2. Mannheimer RB Ami⸗ citia:57,8; J. Karlsruher RB Alemonnic. Württemberg⸗ Vierer: 1. Ludwigshaſſener RV:06 2. Ulmer RC Donau:12; 3. Heilbronner RG Schwaben. Strölin⸗ Vierer: 1. Karlsruher RE Alemannia 659,6; 2. Mannheimer R Amicitia:06,8. Schwaben⸗Vierer: 1. Undine Radolfszell:10,8; 2. Salomander Karlsruhe 719,2. Jungmann⸗Einer: 1. Mannheimer RV Ami⸗ citia(Kanold):48; 2. RV Neptun Konſtanz(Mar⸗ quardt); 3. Mannheimer RG(Schuſter). Zweiter Jung⸗ mann⸗Vierer: 1. Mannheimer RV Amicitia :04,4; 2. Stuttgart⸗Bad Cannſtatter RC:22,2. Schluß⸗ achter: 1. Heilbronner Rch Schwaben:22; 2. Ludwigs⸗ hafener R:24; 3. Stuttgarter RG. führer Bauer ſowie des Propagandaleiters Schmidt vom Bund der Saarvereine und zahlreichen Mitgliedern des Keglerverbandes Mannheim das Saarfondskegeln. Der Bahnbeſitzer Heinrich Stierle hatte ſeine Bahn⸗ anlagen unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. In ununter⸗ brochener Reihenfolge, von 9 Uhr vormittags bis abends 20 Uhr, rollten die Kugeln ihrem Endziel entgegen. Ge⸗ ſtartet wurde auf zwei Aſphaltbahnen und einer Ameri⸗ kanerbahn. Auf den Aſphaltbahnen liefen 20Kugeln ins Abräumen und 30 Kugeln in die Vollen. Auf der Ameri⸗ kanerbahn wurde ein Durchgang gewertet. Zu vergeben waren auf der Aſphaltbahn je 6 Ehrendiplome, auf der Amerikanerbahn 3 Ehrendiplome. Ein ſchöner Betrag konnte an den Saarverein abgeführt werden. Der Verbandsführer des Mannheimer Kegler⸗Verban⸗ oͤes, Scharführer Winkler, dankte allen Mitwirkenden. Sportwart Weingärtner, der die Preisverteilung vor⸗ nahm, hob beſonders anerkennend die rege Beteiligung her⸗ vor. Der Ortsgruppenführer Bauer des Saarvereines Mannheim⸗Ludwigshafen, dankte dem Mannheimer Kegler⸗ verband für die Unterſtützung. Er habe dadurch dem Saar⸗ gebiet gegenüber bewieſen, daß man im neuen Deutſchland mit dem Saargebiet fühlt und ſeine Rückgliederung ins Reich ſehnlichſt erwartet. Die Ergebniſſe: Abräumen: 1. Pillhofen 63; 2. Höſer 63; 3. Willy Meier 60; 4. Steinbach 60) 5. Hamm 59; 6. Siegler 56 Holz. In die Vollen: 1. Leib 188; 2. Eiſenhauer 178; 3. Hetzel 178; 4. Karl 177; 5. Woll 173; 6. Kumpf 170 Holz. Amerikanerbahn: 1. Fränzinger 196; 2. Schüler 179; 3. M. Meyer 167 Punkte. Sämtliche Mitglieder des Mannheimer Kegler⸗Verban⸗ des. Frau Stierle warf in die Vollen 164 Holz. 15 Deutſche beim Europaflug Der Deutſche Luftſport⸗Verband hat ſeine Teilnehmer⸗ ziffer für den vom 28. Auguſt bis 15. September von Wor⸗ ſchau aus ſtattfindenden Europa⸗Flug bis zum letzten Nennungsſchluß von 12 auf 15 Flugzeuge erhöht, ſo daß nunmehr insgeſamt 48 Maſchinen aus Deutſchland, Ita⸗ lien, Frankreich, Polen und der Tſchechoflowakei gemeldet worden ſind. Von deutſchen Piloten wurde der zweimalige Sieger Morzik ſowie Luſſer, Oſterkamp, Seidemonn, Funck, Polte, Hirth, v. Dun⸗ gern, Rodig, Untucht, Dr. Paſewaldt, Eber⸗ hard, Francke, Tamm, Krüger und Hubrich gemeldet, von denen einer als Erſatzmann gilt. Der Pol⸗ niſche Aeroclub hat unter ſeinen 13 Bewerbern ſo bekonnte Flieger wie Karpinſki und Bajon zur Verfügung, aus der Tſchechoflowakei werden u. a. Ambrus und Novak, aus Frankreich Finat, Detroyat, aus Italien Colombo und Ferraris die Spitzengruppe bilden. Die gemeldeten deut⸗ ſchen Maſchinen ſetzen ſich zum größten Teil aus Apparaten von Klemm, Fieſeler und den Bayeriſchen Flugzeugwerken zuſammen. Kleine Syortnachrichten Auſtralien ſchaltete Frankreich aus dem Davispokal⸗ Wettbewerb durch einen 32⸗Sieg aus. Im Roland⸗Garros⸗ Stadion zu Paris holte am Montag Jack Crawford gegen Bouſſus mit:6,:2,:6,:4,:0 den entſcheidenden dritten Punkt. MeGrath unterlag darauf dem Franzoſen Merlin mit 64,:6,:6,:6. Italiens Leichathleten krugen am Sonntag zwei Länder⸗ kämpfe aus, die ſie beide egreich beenden konnten. Die erſte Garnitur ſchlug Polen in Florenz mit 69:51 Punkten, während die zweite Mannſchaft in Lauſanne gegen die Schweiz mit 91:55 erſolgreich blieb. Das Geſtüt Römerhof, die bekannte oſtdeutſche Vollblut⸗ zuchtſtätte, hat einen anderen Beſitzer erhalten. Freiherr von Seckendorf⸗Brook erwarb den geſamten Pferdebeſtand und das Geſtüt ſelbſt. Der deutſché Fliegermeiſter Albert Richter kam am Sonntag zu einem großen Erfolg. Er ſchlug im Preis von Bordeaux für Berufsflieger den belgiſchen Weltmeiſter Scherens und den Franzoſen Michard überlegen. Schweizer Tennismeiſter wurde Ellmer, der im Endſpiel über Aeſchlimann:2,:3, 613 erfolgreich blieb. Bei den Damen ſicherte ſich wieder Frl. Payot den Titel. Das bekannte Straßenrennen„Rund um Frankfurt“ findet am kommenden Sonntag auf der traditionellen 160 Kilometer langen Strecke ſeine diesjährige Austragung. Renfer⸗Ludwigshafen erzielte im beidarmigen Reißen in der Bantamgewichtsklaſſe mit 167 Pfund eine neue deutſche Beſtleiſtung. Ein Fußball⸗Länderkampf Dänemark— Schweden kam in Kopenhagen zum Austrag. Die Schweden ſiegten vor 30 000 Zuſchauern mit 513. Im Mittelpunkt eines„Olympiſchen Tages“ in Amſter⸗ dam ſtand ein Fußballtreſſen gegen Rom, das die Italiener mit:1 Toren für ſich entſchieden. Dem Spiel wohnten 35 000 Zuſchauer bei. Was hören wir? Mittwoch, 20. Juni Reichsſender Stuttgart .55: Frühkonzert(Schallpl.).— 10.10: Schulfunk.— 10.40: Frauenſtunde.— 11.10: Ernſtes und Heiteres aus dem Neckartal.— 12.00: Wiener Operette im 19. Jahrhun⸗ dert(Schallpl.).— 13.20: Mittagskonzert.— 16.00: Nach⸗ mittagskonzert. Muſikaliſche Charakterbilder: Konradin Kreutzer.— 17.45: Das neue Lied.— 18.00: HJ⸗Funk.— 18.30: Kartenleſen der HJ.— 18.55: Tanzmuſik(Schallpl.). — 19.15: Heilender Quell.— 20.10: Reichsſen dung: Unſere Saar.— 20.30: Opernkonzert.— 21.15: Start der HJ⸗Staffeln.— 22.30: Hörbericht vom Deutſchlandflug. — 22.45: Viertelſtunde des Frontſoldaten.— 23.00: Nacht⸗ muſik.— 24.00: Nachtmuſik. Reichsſender Frankſurt 10.10: Schulfunk.— 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.— 14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Sen⸗ derbezirk.— 15.40: Wirtſchaftsbericht.— 17.30: Welche Aus⸗ ſichten hat ein junger deutſcher Kaufmann heute in Süd⸗ amerika?— 17.45: Stunde der Jugend.— 18.20: Volks⸗ bräuche am Johannistag.— 18.35: Junge deutſche Dichtung: Ludwig Hebold.— 19.00: Funktanz. Reichsſender Köln .05: Schallplatten.—.05: Morgenkonzert.— 10.10: Schulfunk.— 10.45: Wir und die Welt.— 12.00: Schall⸗ platten.— 13.00: Streichorcheſter.— 15.00: BdM treibt Sport.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.00: Die Welt im Buch.— 17.15: Veſperkonzert.— 17.45: Germaniſche Götter.— 18.00: Der Norden ruft.— 18.15: Von deut⸗ ſcher Art und Kunſt.— 19.00: Abendmuſik.— 20.30: Tanz⸗ abend.— 22.30: Schallplatten.— 23.90: Balladenſtunde. Reichsſender München .25: Schallplatten.— 10.10: Schulfunk.— 12.00: Mit⸗ tagskonzert.— 13.25: Schallplatten.— 14.20: Konzertſtunde. — 15.10; Klavierlehrſtunde.— 15.30: Die Geiſteshaltung oͤes deutſchen Heeres.— 16.00: Bünter Nachmittag.— 17.20: Kinderſtunde.— 17.40: Kammermuſik.— 18.00: Jugend⸗Funk.— 19.00: Funktanz.— 20.30: Bunter Abend. — 23.00: Nachtmuſik. Deutſchlandſender .20: Frühkonzert.—.00: Wie die Mark Brandenburg deutſch wurde. Hörfolge.— 10.10: Deutſche Volksmuſik. — 11.30: Stunde der Hausfrau.— 12.00: Mittagskonzert. — 13.00: Auf Fahrt und Walz(Schallpl.).— 15.15: Kaſperleſtunde.— 15.40: Bernſtein, das Gold der blauen Erde.— 16.00: Bordkonzert.— 17.20: Deutſche Tänze aus dem Sudetenland.— 17.55: Lieder.— 18.15: Grenz⸗ und Auslandsdeutſche.— 19.00: Streichquartett.— 20.30: Non⸗Stop⸗Flug eines Schlagers.— 21.45: Vom Kaiſerhof zur Reichskanzlei. Das neue Buch Dr. Goebbels.— 22.20: Hörbericht von der Kieler Woche.— 22.30: Hörbericht vom Deutſchlandflug.— 23.00: Weltpolitiſcher Monatsbericht. — 23.00: Nachtmuſik. Wien 19.10: Militärkonzert.— 21.00: Vom alten Burgtheater in 1* neue.— 22.30: Klavierkonzert.— 23.10: Tanz⸗ muſik. „HANDELS- c Dienstag, 19. Juni 1934 Anderungen der Devisenverordnungen Im Deutſchen Reichsanzeiger vom Samstag, den 16. Zuni 1934, iſt eine 9. Durchführungsverordnung zur Devi⸗ ſenveroronung und eine 5. Verordnung zur Aenderung der Depiſenrichtlinien veröffentlicht worden. Beide Verordnungen enthalten vorwiegend Beſtimmungen mehr techniſchen Eharakters. So wird die bisher ſchon geübte Kontrolle von Wertpapieranlieferungen auf die deutſchen⸗Emittenten von Aktien und Schuldverſ chreibungen ausgedehnt. Der Handel im Inlande mit den von der Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden für das kommende Transferjahr auszugebenden Fundierungsbonds wird augeſchloſſen und gleichzeitig jede Verfügung über die dem Moratorium unterliegenden Forderungen von einer Genehmigung der Deviſenſtelle abhängig gemacht. Schließlich wird, um einem in der letzten Zeit verſtärkt in die Erſcheinung getretenen Rückfluß von deut⸗ ſchen Scheidemünzen aus dem Auslande zu begeg nen, die Gutſchrift des Innenwertes ſolcher eingeſandter Scheidemünzen auf Sperrkonto angeordnet. Die bisher zuläſſige Mitnahme von Scheidemünzen bis zum Betrage von 50/ im Reiſeverkehr ſoll dadurch nicht beeinträchtigt werden. Günsiige Geschäſislage bei Siahlwerk Mannheim Ad. Dieſe Geſellſchaft, deren Aktienmehrheit bekanntlich im Beſitz der Aquila AG. für Handel und Induſtrieunterneh⸗ mungen in Frankfurt a. M. iſt, genehmigte in der heutigen GB., in der 5201 Stimmen mit 1,04 Mill./ vertreten waren, die Einziehung von 20 000& eigener Aktien. Fer⸗ ner wurde unter Aenderung der urſprünglichen Verwal⸗ tungsanträge einſtimmig beſchloſſen, angeſichts der gebeſſer⸗ ten Geſchäftslage und der Möglichkeit, im neuen Jahr etwas erfolgreicher zu arbeiten, den Verluſtvortrag durch Auflöſung der 79 000/ ausweiſenden geſetzlichen Reſerve um dieſen Betrag zu verringer und nur 158 890/ als Ver⸗ luſt auf neue Rechnung vorzutragen. Zur Zeit iſt öie Ge⸗ ſellſchaft in allen Abteilungen voll beſchäftigt, zum Teil durch die Belebung des Inlandsgeſchäfts. Die Auslands⸗ aufträge bewegen ſich relativ auf dem früheren Niveau. Es wurde mit einem allerdings geringen Verdienſt gearbeitet, aber die Geſellſchaft war in der Lage, ihre Belegſchaft von 177 zu Anfang des Jahres inzwiſchen auf 400 Köpfe zu er⸗ höhen. Die Ausſichten für die nächſte Zeit ſeien günſtig. In den AR. wurde Direktor Hans von S chleebrügge, Dresödner Bank, Filiale Mannheim, neu hinzugewählt. ——— * Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank. Nach dem Medio Juniausweis verharren der Goldbeſtand mit 1636 Mill. und die Golddeviſen mit 8,8 Mill. Fr. an⸗ nähernd auf dem Stand der Vorwoche. Die im Inland⸗ portefeuille ausgewieſenen Wechſel haben um 0,8 Mill. auf 17,3 Mill. zugenommen. Dagegen hat der Bund die bei der Nationalbank diskontierten S chatzan weiſun⸗ gen um 10,2 auf 12,90 Mill. Fr. abgetragen, wodurch ſich der Beſtand des geſamten Inlandportefeuille auf 30,1 Mill. reduziert. Die Wechſel der Darlehnskaſſe verblei⸗ ben mit 23,4 Mill. unverändert. Da auch die Lombard⸗ vorſchüſſe um 1,4 auf 77,3 Mill. zuxückgegangen ſind, beträgt die geſamte Entloſtung in der Beanſpruchung des Notenkredits rd. 11 Mill. Fr. Der 21,7 Mill. betragende Notenrückfluß hat den Beſtand umlanfenden No⸗ ten auf 1303 Mill. Fr. und damit ſeit September 1931 auf einen neuen Tiefſtand reduziert. Die täglich ſälligen Verbindlichkeiten ſind in der abgelaufenen Woche um 12,7 auf, 469 Mill. angewachſen. Am 15. Juni waren der Notenumlauf und die täglich fälligen Verbindlichkeiten mit 92,84 v. H. durch Gold und Golodeviſen gedeckt. * Wirtſchaftliche Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen. Am 22. Juni findet in Frankfurt a.., am 23. Juni in Mannheim je eine Verſammlung der Bezirks⸗ gruppe III der.V. ſtatt, in denen Referate über die aus dem Zuſammenſchluß der Roggen⸗ und Weizenmühlen er⸗ laſſenen Anordnungen der WB. gehalten werden. In bei⸗ den Verſammlungen wird vom Vorſtand der Wirtſchaft⸗ lichen Bereinigung Berlin Herr von Havranek anweſend ſein. 8 O Verluſtabſchluß des Bibliographiſchen Inſtituts AG, Leipzig. 19. Juni.,(Eig. Dr.) Bei der Geſellſchaft brachte das Jahr 1932 für den Bücherumſatz noch nicht die er⸗ hoffte Wiederbelebung der Nachfrage, die ſich bereits in anderen Induſtriezweigen auszuwirken begann. Große Verlagsobjekte waren ſo gut wie unverkäuflich und ſelbſt bei billigeren Werken mußten die Preiſe ſo niedrig an⸗ geſetzt werden, daß für den Verlagsbuchhandel wenig Nutzen mehr übrig blieb. Die Verleger ſuchten nach Mög⸗ lichkeit in der Herſtellung zu ſparen, d. h. nur zu ſolchen Preiſen Druck⸗ und Bindeauſträge an das grapiſche Ge⸗ werbe zu vergeben, die für letzteres kaum mehr tragbar waren. Wenn es trotzdem gelang, im Berichtsjahr nicht nur die Umſatzzahl des Vorjahres für den Buchabſatz zu halten, ſondern noch um einiges zu übertreffen, ſo war dies nur möglich bei der ganz bewußten Politik: Großer Unſatz, kleiner Nutzen. Bei 0,13(0,2) Mill./ Abſchreibungen auf Anlagen(i. V. außerdem noch 80 000/ andere Abſchrei⸗ bungen) errechnet ſich ein Verluſt von 123 484 J, der ſich um den Gewinnvortrag auf 110152% ermäßigt und mit dieſem Betrag aus der Reſerve gedeckt werden ſoll. Fesier Geireidemarki Berliner Getreidegroßmarkt vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Die Marktlage im Getreideverkehr war weiter feſt, nach den Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Mannheimer Sttektenbörse 18. 19. 10 19. 39.— 9% Bad St.⸗A. 27—. 8680/ B.. 800% Kom. Gd 808)% Lhafen St. 506)/ Mhm. Gold 580% Pf.Hy Pfdö 880% Rh. HyPfdb 6% Farbenbds.28 1 Brem.⸗Beſigh. Oel Brown, Boveri. Cementw. Heidelb Daimler⸗Benz. Deutſche Linol., Durlacher Hof Eichbaum,Werger Enzinger Union 5 77950 arbeninduſtrie. 2 einlein Hdib C. H. Knorr 5 Konſerven Braun Ludwigsh..⸗Br. Ludwigs. Walzm. — Pia Pahheſe. „ lg. Preßhefe. Rh. Klektr..⸗G. Hildebr.⸗Rheinm. 7 Salzw. Heilbronn Schwartz Storch, 89.— Seilind. Wolff, 0 Sinner Südd. Zucker.. 1680.0 Verein Btſch. Oelf. Weſtereg. Alkali. Zellſtoff Waldhof Badiſche Bank. Pili⸗—— 7⁰0 7¹ älz. Hypoth. B. 70,— Rh. Hypoth. Be. Bad. Aſſecurang.— —.— Mannh. Verſich., Frankfurter Börse Sank-Aktien D. Wertb.(Gold) 80,64 61,29 eiſe Reichsanl., 80.0 88.62 Paßſſch. Bank 95.600—5 99,25——3 0P. 5 91˙5 Bayr. Hyp. u. Wb. 5/% Hounganl. 91.75 94.50 Berl. andeisgef. Ablöſungſch.— Com. u. Privatb. 8 Deutſche discont e Seſehe. 0—„** 9. 855 eidelbg. 26 62.— D. Sffekten⸗Baui 20 D. Hup. u. Wök. 6% Ludwigsh. 25 D. Ueberſee⸗Bani d. 28 Mbn. d 2 94.25 90.— 85.50 112.0 Schöfferh. Aku A. E. G Bember⸗ ſade. Eß Dresdner Banx rankf. Hyp.⸗Bk. 5 Hyp.⸗Bk..— 71.— eichsbank Rhein. Hyp.⸗Bk. 100,5 119.0 Südd. Boden.⸗G.— Bereinsbk.Hambg 81.— Württ. Notenbk 100.0 333 Mannb. Verſ.⸗G. 22.— 22,50 Transport-Aktien al 4 AG. f. Verkehrsw. 61,50 64.— 110.0 Dt. a Sarb Goldſchmidt 9.66.50 60% Grkr. Wl.—— 76.57 Sae Stahlw, Ob Feeenen0 65/%0 Fi1 240• 13. Liq. 6% 848. Lia.—, 90.87 „-9 89——16 6%„ 1213 5/% Meining.. 8632 Ebtr 21e eichsb. Vorz 142•3 S f0)25 antun, ens 22. olSbd Eifenbabr 57ö50 Hochtief industrie-Aktien Aſchaff. Aktienbr. 86.— Dortm. Ritterbr. 5*— St. K. wen München Mainzer Brauer. 69,— Bindg. 1700 SchwartzStorchen Tucher Brauerei., Werger —2 9„ 999%9„ Aſchaff. Buntpap. Bd. 1 5 Durl. Baſt Nürnberg Sente Brem.⸗Beſig. Oel Brown Boberi Cement Heidel „ Karſtabt 24, Cane Ulbert — 0 Conti Gummi Daimler Dt. Atlant.⸗T.. Dt. Erdöl D. Gold. u. S. Anſt. Dt. Linoleum Dt. Verlag.... 69. Dresd. Schnellpr. — 9 erh.& m. El. Licht u. Rraft Elektr. Lieferung — 3 nion inger Maſch. 66,— 68,— J. ben Bel. —„Sank.—,— 80.J. G. Chem Baſ.v. eere 85 O. en, %„Bonds 28 einmech. Jetter elt. Guilleaume Geſfürell Grün& Hilfinger enmühle 3 Füſſen 34.25 eſſ.⸗Naſſau Gas 1 rmatur, 27,7 Hindrichs⸗Auffer 8750 Golzmann. Pöll. der Neuen Mannheimer Zeitung Gewinnmiinahmen der Kulisse Akiien weiier lesi, Renien eiwas abgeschwächi/ Haupſinieresse bei den Tarifwerien Mannheim lebhaft Das Geſchäft iſt weiterhin ſehr lebhaft bei dunehmender Umſatztätigkeit. Am Aktienmarkt beſtand erneut Nachfrage nach Rohſtoff⸗ und Elektr.⸗Tarifwerten. So kamen Farben ſchließlich mit 150,25 mach 148,50 v. H. zur Notiz. Beſon⸗ ders feſt Rhein. Elektriſche, die 2,50 v. H. höher lagen. Weſteregeln um% v. H. gebeſſert. Andererſeits Südd. Zucker um 1 v. H. abgeſchwächt. Am Rentenmarkt konnte ſich die feſte Tendeng der letzten Tage nicht ganz behaupten. Umgeſtellte Mark⸗Obligationen büßten bis zu 2 v. H. ein. Rhein. Hyp.⸗Bonk⸗Golöpfandbriefe 7 v. H. niedriger. Aktien feſt, Renten ſtill Entgegen den Erwartungen des Vorbörſenverkehrs, wo man für den Aktienmarkt auf Grund der in letzter Zeit ſtark geſtiegenen Kurſe mit einigen Gewinnmitnahmen ge⸗ rechnet hatte, eröffnete die amtliche Börſe für den Aktien⸗ markt in weiter feſter Haltung, da eine ganze Anzahl von Publikumsaufträgen eingelaufen war. Beſonders Papiere mit hoher und ſtabiler Dividende waren gefragt, aber auch mittlere Werte und ſolche, die eine Rendite erwarten laſſen, waren beachtet. Daneben kam Angebot nur in ganz vereinzeltem Umfange heraus, weil das Publikum an ſeinem Beſitz feſthält. Im Gegenſatz dazu ſtanden Renten⸗ papiere, die faſt ſamt und ſonders eine Abſchwächung er⸗ fuhren. Am Aktienmarkt traten Farbeninduſtrie mehr in den Vordergrund, und, bei lebhaftem Geſchäft waren ſie um 1 auf 150,5 erhöht; die übrigen Chemiewerte waren wenig verändert. Der Montanmarkt lag ſehr ruhig und uneinheitlich. Am Rentenmar kt waren Altbeſitz etwas beachtet und 76 v. H. höher, auch Stahl⸗ vereinbonds waren erneut um 1 v. H. feſter, während in Reichsmark umgetauſchte Dollarbonds durchweg—1 v. H. verloren, ebenſo wie ſpäte Reichsſchulbbuchforderungen und Kommunalentſchuldungsanleihe je 7% v. H. nachgaben. Der Pfandbriefmarkt war auf der ganzen Linie ſchwächer. Am Aktienmarkt traten im Verlaufe ſweitere Beſſe⸗ rungen ein, wobei die Umſätze in Spezialwerten noch leb⸗ haft waren. Später machten ſich aber Ermüdungserſchei⸗ nungen bemerkbar, und die Kuliſſe nahm jetzt einige Ge⸗ winnmitnahmen vor, wodurch das Kursniveau faſt durch⸗ weg eine Senkung von—1 v. H. erfuhr. Deutſche An⸗ leihen lagen weiterhin ruhig und unverändert. Tagesgeld blieb zu unv. 3 v. H. ſehr leicht. Berlin überwiegend feſt Die Börſe eröffnete heute, ſoweit der Aktienmarkt in Frage kommt, in wieder ſehr lebhafter Haltung und zu überwiegend anziehenden Kurſen. Das Hauptintereſſe des Publikums wendet ſich weiterhin den ſogenannten Tarif⸗ werten, im übrigen aber auch allen den Papieren zu, die in den letzten Jahren eine feſte Rendite gewährt haben. Auch am Farbenmarkt entwickelten ſich lebhafte Umſätze; zum erſten überwiegend höheren Kurs gingen etwa 150 Mille um. Vernachläſſigt blieben Montane, insbeſondere die in letzter Zeit ſtark erhöhten Harpener gaben heute erſtmals mit minus 17 v. H. ſtärker nach. Sehr ſtill veranlagt bleibt vorerſt der Rentenmark 0 dem eher kleines Angebot vorzuliegen ſcheint. Feſter notie⸗ ren die variabel gehandelten Induſtrieobligationen, von denen namentlich Stahlverein bis 18 v. H. höher ankamen. Altbeſitz verzeichnen weitere Nachfrage und wurden v. H. höher notiert, Neubeſitz gingen auf Vortagsbaſis um. Späte Reichsſchuldbuchforderungen gaben um etwa 9“ v. H. nach. Im Verlaufe wurde das Geſchäft an den Aktien⸗ märkten weſentlich ruhiger, da auf dem erhöhten Niveau Neigung zu Glattſtellungen beſtand. So büßten Farben gegen den Anfang 7 v. H. ein. Am Rentenmarkt liegt das Geſchäft heute luſtlos. Kleinſte Abgaben drücken be⸗ reits auf ͤas Kursniveau. Pfandbriefe verloren 1 v. H. lebhafteren Umſätzen der letzten Tage iſt das Geſchäft aber ruhiger geworden. Das Angebot hielt ſich weiter in engen Grenzen. Für Weizen beſtand auf geſtriger Baſis einige Kaufluſt, während Roggen verſchiedentlich höher bezahlt wurde. Die Preiſe für Exportſcheine haben ſich wenig ver⸗ ändert; Roggenexportſcheine lagen eher ruhiger. Am Mehl⸗ markt entwickelte ſich laufendes Bedarfsgeſchäft zu behaup⸗ teten Preiſen. Das Angebot in Hafer war weiter ſpärlich. Der Konſum ſcheint aber zunächſt verſorgt zu ſein und höhere Preiſe wurden heute ſchwer erzielt. Andererſeits erfolgten auf Untergebote kaum Zuſagen. Gerſte weiter ſehr feſt. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen lin Hfl. per 100 Kilo) Jüli 3,32%½, Sept. 3,425, Nov. 3,55, Jan.(35) 3,65.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Juli 62,25; Sept. 61,75; Noy. 62,75; Jan.(85) 63,25. * Liverpooler Getreidekurſe vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig; Juli 4,824 bez.; Okt. 5,0% bez.; Dez. 6,2)“ bez.— Mitic Tendenz ruhig; Juli 4,8/; Okt. 5,0%: Dez. 6,2963 März 5,4. * Bremer Baumwolle vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Mioddl.(Schluß) loko 14,16. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Midoͤl. Anfang: Juli 640; WIRTScHAFTS-ZmrUNG Abend-Ausgabe Nr. 27 4 Am Kaſſamarkt überwogen eher weitere Befeſtigun⸗ gen. Von Steuergutſcheinen mußten die Fälligkeiten 36 bis 38 wiederum repartiert werden. Reichsſchuldbuchforderun⸗ gen notierten wie folgt: Gruppe I: 35er 100,25 Geld, 40er 95 Brief, 42er—48er 92,37—93,5. Gruppe II: 35er 100,25., Zger 98,87—94,62, 42er 93—99,75, 47er 92,5—93,75. Wieder⸗ aufbauſcheine 44—45er und 46—48er 59,62—60,72. Der Gelomarkt war weiter leicht. Der Satz für Blankotagesgeld ſtellte ſich auf unverändert 376—484. Pri⸗ vatdiskonte lagen ruhig. Angebot und Nachfrage hielten ſich die Wagge. In Schatzanweiſungen war das Geſchäft ruhig. Gegen Schluß der Börſe trat auf verſchiedenen Aktienmärkten nach dem ſchwächeren Verlauf wieder klei⸗ nere Befeſtigung ein. Im allgemeinen lag das Kursniveau wieder gut behauptet. Nachbörslich wurden die Schlußkurſe meiſt Geld genannt. * Steuergutſchein⸗Notierungen vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Fälligkeit 1934 Berlin 103,6(Frankfurt 108,65); 1935 103 · (103,5); 1936 101(101,97); 1987 98,75(98,75); 1938 95,87 (95,07); Steuerdurchſchnitt 100,35(100,62). Pfund ſchwächer Im internationalen Deviſenverkehr gaben die angelſächſiſchen Valuten leicht nach. Das Pfund ſtellte ſich in Zürich auf 15,52 nach 15,33, in Amſterdam auf 7,44 nach 7,4496 und in Paris auf 76,41(76,45), der Dollar in Zürich auf 3,074(3,0794) und in Paris auf 1,4794 nach 1,47½. Pfunde⸗Kabel nannte man mit 5,04/8 unverändert. Die nordiſchen Valuten gaben entſprechend der leichteren Veranlagung des Pfundes ebenfalls geringfügig nach. Der Gulden notierte etwas ſchwächer, auch der Schweizer Fran⸗ ken blieb nicht ganz behauptet. Die ſchwächere Tendenz der angelſächſiſchen Valuten hielt an, doch ergaben ſich nur noch minimale Abſchwächungen. Berliner Devisen Diskontsatz: Reichsbank 4, Lombard 5, privat 3/ v. H. Umtlich in Rm. Dis⸗ Parität 18. Juni 10. Juni für kent M. Geld] Brief, Geld[ Brief Aegypten 1 ägypt.Pfd.— 20,958 13,030] 18,060 13,045 13.075 Argentinien 1P.⸗Peſo7.872 0,618] 0,622 0,618] 0,622 Belgien.. 100 Belga 3 56,37 58,59 58,6558,52[ 58,65 Srafilien„1 Milreis—.179] 0,181[.189 0,191 Bulgarien 100 Leva 8 8,088 3,047].053 8,047].053 Canada 1kan. Dollar— 4,198.532] 2,538 2,542 2,548 Dänemark 100feronen3 112,50 56.49 56.61 56,40 56,61 Danzig„100 Gulden 3 81.72, 81.67 61.83 81.72 81,88 England. 1Pfund 2, 20.420 12.65 12.68 12645 12.675 Eſtland. 100 eſtn. Kr. 5½ 112,50 66,4363.57 63,68 659. 82 Finnland 100finnl. M. 5¼ 10,537.594] 5,696.584 5,606 Frankreich. 100 Fres 3 10,44 16.50.54 16.50 16,52 Griechenland 100 Dr. 7¼ͤ 5,45.497.503].497] 2,503 Houand. 100 Gulden 3¼ 168,739 169,73 170.07 169.73 170,07 Island.. 100 iel.Kr..——— 57.26 57.38 57.24 57,36 Italien.„. 100Lire 4 22,.09421,65 21,68 21,63 21,67 Fapan... Ien.65 2,002[.751] 0,753].751].752 Jugoſlapientoh Dinar 7½] 81,00.6610 5,676.664].676 Lettland.. 100 Latts 1 58 77.42 77.58 77.42 77,58 Litauen.. 100 Litas 7 44,98 42,16 42.24 42.1842,26 Norwegen 100Kronen 3½ 112.50 63.5663.6363.5663,68 Oeſterreich 100Schill. 5 59.07 48.45 48.5548,45 43.55 Portugal 100Escudo 6 459,57 11.5811.57 11,53 11,55 Rumänien.. 100 Lei 6.511.4880.402.486/.492 Schweden.. 100 Kr. 5 1124 65,20 6834 65,18 6532 Schweiz. 100Franken 2 81.00 81.22 61.58 8145 61,61 Spanien. 100Peſchen 6 61,00 34,34634.4034.34 34.40 Tſchechoſlowakeiloon 3½ 12,488 10,44 10,4 10,44 10,46 Türkei.. 1türk.Pfd.—18,456.028].032.028 2032 Ungarn„100Pengö 4½ 78,421———.—. 1Goldpeib 4%.9990 1001 0,999/ 1501 üguay. dy Ver. Staaten 1Dollar 1½“ 4,196(.5071.513 2508 2,114 Okt. 635; Jan.(35) 630 März 630—631; Mai 630; Juli 627; Tagesimport 2000; Tendenz ſtetig.— Mitte: Juli 612; Okt. 638; Dez. 633, Jan.(35) 633; März 633; Mai 633; Juli 630; Okt. 628, Jan.(36) 628; März 620; Mai 620; Loko 667; Tages import 2000; Tendenz ſtetig. * Hamburger Schmalz⸗Notierungen vom 19. Jnni.(Eig. Dr.) Tendenz ſtetig; Schmalz Amerik. Steamlard tranf. ab Kai 15,5 Dollar; Pure Lard verſch. Standardmarken raffu. p. 4 Kiſten je 25 Kilo netto tranſ. ob Kai 17,25—17,75 Dollar. * Pfälzer Obſtmärkte. Bad Dürkheim: Anſuhr 950 Zentner, Nachfrage und Abſatz gut, in Kirſchen ſchlep⸗ pend. Erdbeeren 27—35 und 20; Kirſchen rote—8; dto. ſchwarze—13; Kaiſerkirſchen 12—17; Johannisbeeren 8 bis 9; Stachelbeeren grüne—10; rote 10—16; Himbeeren 25—30; Heidelbeeren 27—30; Blumenkohl 20 und 12; Spar⸗ geln 14 und 7 Pfg.— Ellerſtadt: Anfuhr gut, Abſatz ſtockend. Sauerkirſchen—11; Schwarzkirſchen 12—15; Na⸗ poleonskirſchen 14—16; Haumüller 18—20; Johannisbeeren —10; Stachelbeeren—12; Eroͤbeeren 2426. Wei⸗ ſenheim: Anfuhr 430 Zentner. Erdbeeren 30—40 und 24—30; Stachelbeeren grüne—8; rote 12—17; Johannis⸗ beeren—10,5; Erbſen 15; Kirſchen—47 Pfg. * Bühler Obſimarkt vom 19. Juni. Anfuhr 200 Itr. Verkauf langſam. Erdberen 28—30; Kirſchen 10—17; Hei⸗ 23, Johannisbeeren—11; Himbeeren 23—25 fennig. 18. 19. 18. 19. unghans St. A. 40.——.— Inag Erlangen.—.— 4—— 5 lein, Sch. K Beck.—,— 57,— Rhein. Bra 80.— 100.7 228.0 90,50 66,50 Knorr Heilbronn Konſerven Vraun —Sahmever Lechwerke Ludwigsh. Walz. Mainkraftwerke. Metallg. Frankf. 87,75 Mez Söhne..——.— Miag, Mühlb...—.——.— Moenus St. A. Montecatini...—ꝙ RheinelektraB. A.—.——.— Festverzinsliche Werte 26% Reichsanl. 27 96.20 66.— 90 *„ ohne— 189¹ D. Schutzgebiete..85.40 5% Roggenrentb..25 6¼0% P Ctr. Bb. 1 Rünne 8 4. 10⁰2 8 15 84.—1 5 einmetall Ld. 0 Rütgerswerke.. 41.—— 994* 5 23* 156,0 0 n 20—.— 5% Mexikaner—. „35 50 4½% Oeſt. Schag. %„ Goldre 75„%„ Kronen 4%„conv. Rente 4½0/„ Silb.⸗R. 1 ˖4½ſ%, Pap.⸗R. 4% Türk. Ad. Anl. 40%„ Baad.⸗C. l 0 Siemens +Südd. Thür. Gotha Tietz, Leonhard. Ver. Chem. Ind.—.— .5 Flane———.— 417•9.1011 F ollo Rer 15———— E„ 0 0 750—.— Voi äffner—.— 40.Str. 18 Bolſh. Seif..K. 966 25 W. Wolff. 955 0 Ba 4% elnatS..li.65 „ Waldhof 4990 125 3 Ufa(Freiverk.).—.—% Teh. Nat.Rail.—. 8 Raſtatter Wagg..— Transport-Aktien Ach. f. Berkehrw. 62,50 Allg. Eeu aſt 11⁰.0 Südd. Eiſenbahn—.— altimore Ohio— 80 5 amerika, anſa Dichiff. 24.50 d. Sloyd 60 62.50 1125 25 Montan-Aktien Buderus Eiſen.77.25 Eſchweil. Bergw. 247/0 Gelſenk. Bergw. 68.15 arpener Bergw. 7 lſe Genuß 124.5 b. 5 mie Zall Aichersieben 2285 72.—Kali Salzdetfurth—.—5 50 Rali Weſteregeln 1161 Rlöckner. —Mannesm. Röhr⸗ 78.75 15Pansfelder. 78.7 1,75 81,75 Oberbebarf. 75.— Sanl-Aletien Bank. f. el. Werte Bank f. Brauerei. Berl. Handelsgeſ. 86, Com. u. Privtbk. „ Dt. Aſiatiſche Br. Deutſche Disconto Dtſchlieberſee vr⸗ Aktien und Auslandsanſeihen in Prozenten del Stücke-Notierungen in Mark je Stöck i.. 14.75 14.75 Salzw. Heilbr.—.— Biäne Berndatt 54.— 4875 Lalus 0 unkohl. 220.0 286 5, Ber u. Saurahüitte 20.— „—Rbeinſtabl... 97.50—,— Ver. Stablwerke 42.87 Berliner Börse Dresdner Bank. 66.— Meiningerbypbk 69,.— Oeſterr. Creditbk.—.— Reichsbank Allianz Allg... 229.0. Alliang Leben Accumulatoren Allg. Elektr-⸗G. 24.82 23.50 Ammendorf Pap. 7 Anhalt.Koblenw. Aſch Augs Balte Maſchinen. Bayer. Motorenw 13 r. Spiegelglas Berlin⸗Gubener Berl. Karls. Ind. Berliner Maſchb. Braunk. u. Brikett Braunſchw. A. G. 1 Br.⸗ 2r0 Delf.—,— —.— Bremer Bremer Wolle Brown, Bov.& C. Buderus Eiſenw. Charlott“ Waſſer * Chemie Baſel hem. Chem. Chem. Albert Co. C Conti Linoleum 67,— 69.— Daimler Motoren Deſdgen Gn Deutſche Erdöl Deutſche Kabelw. 72,.— 72,— Deutſche Linol. 64.87—. eutſch. Ei —— iſenh d— Dürener Meial—.—. 18. 19. Dürkoppwerke. Carl Lindſtröm Dynamit Truſt. —& Wid Dortm. Aetienbr. Dortm. Unionbr. Elektr. Lieferung. Klkrr ichſen. K. 1187 119, Engelhardt.—. Enzinger Union Eſchw. Bergwerk—.— hlb., Liſt Co.—. Abmügte wdier mühle er elten& Guik. 8 ord Motoren Gebhard T 9 60& 0 Gelſenk. Bergwk. Gentchow& Co. Germ. Portld.⸗Z. Gerresheim. Glas Geſ. f. elektr. Unt. Goedhardt Gebr. 65,25—, —Goldſchmidt. Th. Gritzner Maſch. Gebr. Großmann—.——.— Gruſchw l Guano⸗Werke ]Hackethal Halleſche Waſe Hammerſ, Spinn.———.— ann. M. Egeſt Harburg ch u. Phö Harkort St⸗ Pr. Harpener Bergb. Hedwigshütte—.——.— Hilperi Maſch..—. 80.——— Hindrichs& Auff,. 70,50 Birſch upfer.———. 15 Eiſen 2⁰⁵ 757 96,50 96.50 840 18. 19. Magirus.⸗G. Mannesmann —.— 42.50 ſergbau Maximil.⸗Hütte Merkur Wollw. Mimoſa . 159.3 216,0 ndustrie-Aktien 187.7 Orenſt.& Koppel u2„„ 932 Rathgeber Wagg. 94.75 94.75 . masc. 8475 ein. Elektriait. 91 Rheinſtahl. Rhein.⸗W. Kalk, Rückforth. Ferd. Rütgerswerke Sachſenwerk Salzdetfurth ekula„ „P. Bember mann Ele Schl. El. u. Gas S00 o Schneider chbfferhof Brant — 3 Schuckert& Co. Schultheis Seemengs Catt; ulkan Hohenlohe⸗Werke—.— Lee e Selgmam, k 6 82,37 Ilſe Bergbau elſenk— Sahr⸗ Junghans 0—55 Porzellan Kaliwk. Aſchersl. Karſtadt Klöcknerwerke C. H. Knorr..—,— 180,0 Kollher Kunftled⸗ —4—— ——— et. ütt 20 0 40 C0 126,7 127,2 0 2 Linde'sEismaſch Stoehr Kammg. Stolberger Zinkh. eyden„ 82.— Stettiner Cham. „Zucker, — etz, Leo Transt⸗ „Hiſp.(C ee 0 ſſauer Gas 182, 134.3 P. Stahl...3 1 —.—— Ber. Ultrama „Sch Lingel Schuhfabr.—.— Mansfelder Akt. 78 Maſchin.⸗Untern. 46.25—. Markt⸗ u. Kühlh. Maſch Buckau⸗W. Mez Söhne Miag⸗Mühlen„70.— Oberſchl. E. Bed. Oberſchl. Koksw. önix Bergb ———— Roſitzer Zucker 70.50 Sarotti. 66, Sinner A⸗G.„60, Südd. Immobil. Mannheimer Großviehmarki/ 19. Juni Amtlicher Preis für je 50 kg Lebendgewicht— Zufuhr 4263 Stück 168 Ochsen 511 Kühe 1129 Kälber 2174 Schweine junge vollfl. 28/31 junge vollfl. 22/6 beſte Maſt 45/48 üb. 200 Pfd.—/— ältere„ 21½23 ſonſtige.. 18/21[mittlere 37/43 240—800, 41½44 ſonſtige.. 24/7 fleiſchige. 13/16 geringe. 30/30 200—240„ 40%4 184 Bullen 383 Färsen geringſte.2/28 160—200„ 38/43 junge vollfl.20/0 ausgemäſtet 29/32 8 1 ſonſtige.. 2/5 vollfleiſchig 24%8 unter 6— 5 fleiſchig. 2/23 fleiſchig. 2½4 Sauen Dem heutigen Mannheimer Großviehmarkt waren zugetrieben 184 Farren, 168 Ochſen, 383 Rinder, 51¹ Kühe, zuſammen 1246 Stück. Infolge dieſes großen Auftriebs und des ſchlechten Geſchäftsganges war der Marktverlauf äußerſt ſchleppend. Die Preiſe mußten infolgedeſſen in allen Gattungen—3 Pfg. nachgeben. Höchſtnotiz für Ochſen 29—31 Pfg., für Rinder 30—33 Pfg. Es verbleibt ein er⸗ heblicher Ueberſtand. Auch am Kälbermarkt war mit 1129 Tieren ein enormer Auftrieb zu verzeichnen. Die Preiſe mußten auch hier aus dem gleichen Grunde um 2 Pfg. nachgeben. Ein ruhiger Marktverlauf mit langſamer Räu⸗ mung erbrachte eine Höchſtnotiz von 45—48 Pfg. Der Zu⸗ trieb mit 2874 Stück zum Schwein emarkt war reich⸗ lich hoch. Es entwickelte ſich ein ruhiges Geſchäft, jedoch konnten ſich die Preiſe der Vorwoche behaupten.-Klaſſe wiederum ohne Notiz, Klaſſe B 41—44 Pfg., Klaſſe C 40 bis 44 Pfg., Klaſſe D 38—43 Pfg. Es verblieb Ueberſtand. * Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 19. Juni. Zufuhr: 20 Ochſen, 25 Bullen, 91 Kühe, 212 Färſen, 454 Kälber, 895 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 27—30, 26—27, 25—26, 24—25, 22—24; Bullen 27—88, 24 bis 27, 23—24, 21—23; Kühe a)—, 21—2, 17—20, 12—17, Färſen 32—33, 30—92, 27—29, 25—26; Kälber 44—46, 42—44, 37—41; Schweine—, 43—44, 42—43, 40—42, 38—40, 34 bis 98; 30—33. Marktverlauf: Großvieh langſam, Ueber⸗ ſtand; Kälber langſam, geräumt; Schweine langſam, Ueber⸗ ſtand. * Karlsruher Fleiſchgroßmarkt vom 19. Juni.(Eig⸗ Dr.) Angebot: 139 Rinderviertel, 2 Schweine, 2 Kälber, 6 Hammel. Preiſe pro Pfund in Pfg.: Ochſenfleiſch ge⸗ ſtrichen; Kuhfleiſch 31—98; Färſenfleiſch 54—60, Bullen⸗ fleiſch 48—50; Schweinefleiſch 68—70; Kalbfleiſch 50—68; Hammelfleiſch 64—68. Marktverlouf langſam. *Freiburger Schlachtviehmarkt vom 19. Juni. Auftrieb 20 Ochſen, 50 Rinder, 14 Farren, 37 Hühe 25 Kälber, 312 Schweine, 24 Schafe. Preiſe: Ochſen 27—2, 24—25, 20 bis 22. Rinder:—31, 24—27 20—23. Farren: 20 bis 29. Kühe: 19—20, 16—18, 14—15, 11—13. Kälber: 46—48, —45, 88—41. Schweine:— 43—45, 48—45, 40—42. Schafe:—, 32—85,—. Marktverlauf: Schweine und Kälber mittelmäßig, Großvieh langſam, Ueberſtand bei allen Gattungen. * Badiſche Viehmärkte. Buchen: Zufuhr 717 Ferkel, 13 Läufer. Verkauft 485 Ferkel, unter 6 Wochen 16—22, über 6 Wochen 23—30, 10 Läufer zu 45—55 pro Paar. Nächſter Markt 16. Juli.— Bühl: Anfuhr 286 Ferkel 16 Läufer. Verkauft 180 Ferkel, 15 Läufer. Preiſe: Ferkel 18—42, Läufer 45—55 pro Paar.— Haslach i..: Zufuhr 385 Ferkel, Preis 18—28 pro Paar.— Kan⸗ dern: Anfuhr 11 Milchſchweine, 0 verkauft.— Lahr: Anfuhr 217 Ferkel, Preis pro Paor 16—25 /, Marktver⸗ lauf ausverkauft.— Müllheim: Anfuhr B Ochſen, 20 Kühe, 8 Stück Jungvieh. Ochſen 200—350; Bullen 250 bis 400; Jungvieh 120—200„. Handel flau. Nürnberger Hopfenmarktbericht vom 19. Juni. Keine Zufuhr, 295 Ballen Umſatz. Hallertauer 190—220 unver⸗ änbert ſeſt. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 19. Juni.(Eig. Dr.) Juni 4,40 B 4,10 G; Juli 4,50 B 4,20 G; Auguſt 4,60 B 4,40 G; Sept. 4,80 B 4,60 G; Okt. 4,90 B 4,70 G, Nov. 5,.00 B 4,80 G; Dez. 5,10 B 4,90 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 32,15; Juni 82,30 u. 92,35 u. 92,40; Tendenz ruhig; Wetter heiter, ſehr warm. 30 Schafe mittlere.— /— Berliner Meiallbörse vom 19. Juni Kupf. Kupf.Kupf. Bler Bler ſ Pier Iint Zink nt bez. Brief Geldeſ bez. Brief Geld bez. Brief Geld Januar.]—,— 45.—44——.—17.7816 75— 21.75 31.— Februar]—.— 45,50 44.50—.—17,751675 2t. Mürz.—.— 46.— 45.——.— 18.— 17.— April— 402545.25[——18.— 17.— Mai.—.— 46.5045.75—.—18.— 17.— Juni.—.— 41,25 40,25——17.—625 Fuli.—. 42, 41.———17.25 16.50 Auguſt—.— 42.2541,50—.—17.25 16.50 Septr.—.— 43.— 42.—— 17.50 16 50 Oktober,— 43,50 42.50—.—17.50 16.50 Novembſ—.— 44.— 43.———17.5016.50 hez..—.— 44,80 43,50—.—17.7517.75 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 19. Inni.(Eig. Dr.) Amtlich notierten in 4 für je 100 Kilo: Elektrolytkupfer (wirebars) prompt 46,25, Standardkupfer loko 40,25—41,25; Originalhüttenweichblei 16,75—17,25; Standaröblei per Juni 16,25—17; Originalhüttenrohzink ab nordo. Stationen 20—20,25; Standardzink 19,75—20; Originalhüttenalumi⸗ nium 98—goproz. in Blöcken 160; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Reinnickel 98—99proz. 270; Antimon⸗ Regulus verſt.; Silber in Barren etwa 1000 fein per Kilo 37,25—40,25. Londoner hieiallbörse vom 19. Juni Metalle S per To. Rlatin(S per 20 Ounces) Silber(Pence per Ounce Kupfer, Standard 82,25] Zinn, Standaro 225 5 Alumintum 8 Monate. 32 65 8 Monate 225.2 Antimon Settl. Preis 32,25 Settl. Preis 225,5 Queckſilber. Elektrolyt. 35.75 Banka Platin beſt ſelecied 34,50 Straits.. 226,2 Wolframerz ſtrong ſheets.— Blei, ausländ.. 11.12 Nickel —— El'wirebars 85,751 Zink gewöhulich 14,—] Weißblech J46,— —* 18. 19, * 18. Bogel Telegraph. 81,— Vogtländ. Maſch.—.— Voigt& Haeffner Wanderer Werte WeſteregelnAlkal Eiſen.. 103.0 Wiſſener Metall. 100,0 ellſtoff Verein.—.— ellſtoff Waldhof 50.— Deutſch⸗Oſtafrika 48.75 Neu⸗Guinea.. 1398 Otavi Minen„. 14.87 10, 16. 10, . Freiverkehrs- Kurss Petersk..Habk.—.——. Ruſſenbank Deutſche Petrol.—. Burbach Kali.. 23.50 Diamond..12 Hochfrgeuenz..—— Neckarſulm. Fadez 168.50 Sloman Salpeter———.— Südſee Phosphat Ufa⸗Film. 10⁵˙7 121.7 104,7 122.2 98.— 40.37 47.— 14,50 88.12—.— 80.50 5⁰ 17³ 42.25 Netierungen(Schiun) —.— 190.0 68.50—.— 64,75 64,12——— Allg. Elektr. Gef. 247 24— 34.37 38.37 Aſchaffenb. Zell. 47.25—.— 68.50 68,.— Bayer. Mot.⸗W. 1 Mansfeld.⸗G. 78.37 .P. Bemberg——— 46,.75 ul. Berger Ti aximiliansh.. ————— Metallgeſellſ chaft Berliner Maſch, Montecatini“..—.—.— u. Oberſchl. Koksw. Orenſtein& Kopp Phönix Bergbau Polyphonwerke. Rh. Braunk. u. Br. Rhein. Elektr.. 67.50——Rh. Stahlwerke. Rh.⸗Weſtf. Elektr. ——Rütaerswerke Salzdetfurth Kalt Sole E.6. Schleſ. El. u. Gas Schubert& Salzer Schuckert& Co. Schulth.⸗Patzenh. Siemens KHalske Stöhr,—— Stolberger Zin Südd. Zucker Thür. Gas Leonhard Tieg. Ver. Stahlwerke Vogel Telegr.. Weſteregelucktrral Seneft Waldhof —— an r Brau., 103.5—— —* ch Röln“ Reichsbane... olzmann Pö. A. G. für Verkehr otelbetriebsgeh.—.——.— Allgem. Lokalb.“. lje Berghau—DReichsbabn V. lſe Genußſch. 125,7 Hapagg 0 ebr. Junghans 36.50—„—Hamburg Süd. D. „25 42,50—9 Shone 99.25—,—— Wleng.—— ersleben ordd. Lloyd„ 120,5 119,2 Klbaner Werke Otadi Minen Fortlaufende — Lahmeyer& Co. Laurahütte Leopoldgrube Mannesmannrö. Daimler Benz Deutſch. Atlant. Deſſauer Gas„ 1 Deutſche Erdöl Deutſche Kabelw. Deutſche Linol. Deutſcher Eiſenh. Dortm. Union.⸗ EintrachtBraunk. Elektrizitäts⸗L. — Licht 8 Kraft ngelh. Brau C. Harben. 09 eldmühle Pap. Felten& Guik. 80.8—— Geſſer Bergwk. Geſfürel Goldſchmid Ty. 69, ambg.** 107.0 8 8. Seite( Nummer 274 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ansgabe Dienstag, 19. Juni 1934 Mein lieber, herzensguter Mann Balihasar Miindz ist am 17. Juni vormittags im Alter von 77 Jahren nach langer, schwerer Krankheêit santt entschlafeh. 92 2 Mis Marie Mü Mannheim Eichelsheimerstr. 9, 19. Juni 1934. In tiefem Schmerz: Die Bestattung fand in aller Stille statt. 22²8 IUegeinschakk, Krattaurch froude“ Zur Fahrt nach den meinschalt Nordseehädern Büsumu. St. peter vom 24. Juni bis 1. Juli(Kosten 40 Mk.) werden weitere Anmeldungen bei der NS-Gemeinschaft „Kraſi durch Freude“, L 4. 13, entgegengenommen. Jedoch müssen die Anmeldungen bis spätestens morgen Mittwoch um 19 Uhr bei der IS-Ge- „Kraſi durch Freude“, Mannheim, eingegangen sein. Kreis 55⁵⁴0 ast Schiõn ſeit, Schlankwerden ohne Qualen hennman nur der Drüsentätigkeit. Die gen Hormone in standar theke. E 2. 16; Wasserturm-Apotheke. Fcfalanffieit 1t Gesundheit! geben dem Hörper die aur Bntfetiung vöti- Bringen somit die jugendlich-strajſe Figur wieder, indem sie das überschussige Feit und dessen Ursachen wirksari bekämpfen. Hostenlose Prode durdi Miamolets-Ver⸗ teieb. Halle-8 90. Hönigstr.B. Miamolets sind zum Preise von.50 M. die Orig.-Packung in allen Apotheken erhältlick. bestimmt in dannheim: Binhorn-Apotheke. am Markt; Böwen-Apo- Gesundheitsschä⸗ digung. ohne Butbehrungen und ohne durch Regulierung echten Piamoleis disterter Porin und a. Wasserturm. vng; In der heutigen Generalverſam Dividende für das Jahr 1933 Lit. D feſtgeſetzt. Die Dividende Juni d. J. ab der„Commerz⸗ u. Privatbank in Berlin, Frankfurt a. und München, in Berlin, Fraukfurt a. und München, der„Deutſchen Effekten⸗ und Frankfurt a. M. und furt a. M. Auszahlung. Berlin, den 18. Juni 194. Der Vorſtand. bei der„Dresdner Bank“ in Berlin, Frankfurt am Main, Mannheim und München, dem Bankhauſe Hardy& Co. Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung in Berlin und München, dem Bankhauſe Jacob S. H. Stern in Frank⸗ gegen Rückgabe des Dividendenſcheines Nr. 48 zur ffänkold Hück- Ind Mfesscherüngs⸗ Aien-eselischaft in Berin. mlung wurde die auf.,.50 für die Aktie Lit. C und auf.“ 22.50 für die Aktie 20. gelangt vom 5556 Aktiengeſellſchaft“ ., Mannheim der„Deutſchen Bauk und Disconto⸗Geſellſchaft“ ., Mannheim Wechſelbank“ in 5556 Einapaltige Kleinanzeigen bls zu oiner Höbe von 100 mm je mm SPig. Stellengesucheſe mm 4Pig. Stellengesuche Gasschutz Für die geſetzlich geſchützten, ſtaat⸗ lich geprüften und vom Luftſchutz⸗ miniſterium zugelaſſenen Gas⸗ ſchutztüren, Blenden u. 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Als nicht einge⸗ tragen wird veröffentlicht: Das Grundkapital iſt jetzt eingeteilt in 100 000 Aktien zu je 1000./, 285 000 Aktien zu je 100 R. und in 75000 Aktien zu je 20.l. Sämtliche Aktien lauten auf den Inhaber. Mannheimer Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft, Mannheim. Das bisherige Vorſtandsmitglied Rudolf Waurich iſt geſtorben. Hakenkreuzbanner⸗Verlag, Ge⸗ ſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Der Geſellſchaftsver⸗ trag wurde durch Geſellſchafter⸗ beſchluß vom 1. Juni 1934 abge⸗ ändert und neugefaßt. Gegenſtand des Unternehmens iſt jetzt: Die Herausgabe vom Reichsleiter für die Preſſe der Nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchen Arbeiterpartei ſchriftlich genehmigter national⸗ ſozialiſtiſcher Zeitungen, Zeit⸗ ſchriften, Werke und Bücher, die Errichtung und der Betrieb einer Druckerei und einer Verlags⸗ anſtalt ſowie aller Geſchäfte, die damit zuſammenhängen. Die Ge⸗ ſellſchaft kann zu dieſem Zweck auch gleichartige oder ähnliche Unternehmungen erwerben und ſich an ſolchen beteiligen ſowie Zweigniederlaſſungen und Agen⸗ turen errichten und unterhalten. Die Grenzen der Gaue der NSDaAP. dürfen nur mit ſchrift⸗ licher Einwilligung des Reichs⸗ leiters für die Preſſe überſchritten werden. Sind mehrere Geſchäfts⸗ führer beſtellt, ſo wird die Geſell⸗ ſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäftsführer und einen Prokuriſten vertreten. Kaufmann Robert Rößler in Mannheim iſt als Einzelprokuriſt Amtl. Bekanntmachungen (TTTTTTTTTTT Haudelsregiſtereinträge vom 16. Juni 1934: Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchaft Filiale Mannheim in Mannheim, Hauptſitz: Berlin. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Be⸗ ſchluß der Generalverſammlung vom 26. April 1934 geändert in 84 Abſatz 1(Höhe u. Einteilung des Grundkapitals),§ 11(Vergütung der Vorſtandsmitglieder),§ 14 Abſatz 1 Satz 1(Vergütung des Aufſichtsrats),§ 17 Abfatz 5(Be⸗ fugniſſe des Aufſichtsrats). Die 88 15 Abſatz 1, 17 Abſ. 6, 7, 8 u. 9 ſind geſtrichen. Die Generalver⸗ ſammlung vom 26. April 1934 hat die Herabſetzung des Grundkapi⸗ tals um 14 000 000./ beſchloſſen. Die Herabſetzung iſt durchgeführt, das Grundkapital beträgt jetzt 130 000 000.4. Die Prokuren von Jakob Schreiber und Fritz Werner ſind erloſchen. Gerhard Polfers in Mannheim und Dr. Walter Tron in Mannheim iſt Prokura für die Zweigniederlaf⸗ ſung Mannheim erteilt worden beſtellt. Magenau, Schnitzer& Stepf Ge⸗ ſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Liquidation, Mannheim. Die Liquidation iſt beendet, die Firma erloſchen. Siegfried Kaufmann, Ladenburg. Die Niederlaſſung iſt nach Mann⸗ heim verlegt. Geſchäftszweig iſt jetzt: Vertretungen aller Art. Ditſch& Schänzel, Mannheim. Das Geſchäft ging mit Aktiven, Paſſiven und ſamt der Firma auf Fritz Ditſch, Kaufmann in Mann⸗ heim, als alleinigen Inhaber über. Münchener Aſphaltwerk Kopp& Cie., Mannheim, Zweigniederlaf⸗ ſung, Hauptſitz: Charlottenburg. em Fritz Erfurth in Mannheim⸗ Feudenheim iſt derart Prokura erteilt, daß er gemeinſchaftlich mit einem anderen Prokuriſten zur Vertretung der Geſellſchaft be⸗ rechtigt iſt. Carl Hofmann, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt, die Firma erloſchen. Ludwig Albrecht, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Suma⸗Vertrieb Erlenwein& Co., Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 68 Amtsgericht F. G. 3b Mannheim.