* Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13, Neue Mannheimer Seit Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Ne Fiſcherſtraße 1, W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeri Mannheim Eimzelpreie 10 N. 9 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 3, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile 50 3. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr fürAnzeigen in beſtimmtenAusgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe K Mittwoch, 20. Juni 1934 145. Jahrgang— Nr. 275 Ein Proteſt der Böz Meldung des DNB. — Baſel, 19. Juni. Die B3 gibt als Fiskalagent der Treuhänder der deutſchen äußeren Anleihe von 1924 folgendes bekannt: Die Treuhänder der deutſchen äußeren Anleihe von 1924, denen vom Fiskalagenten der Wortlant des Schreibens vom 16. Juni 1934 des deutſchen Reichsfinanzminiſteriums mitgeteilt worden iſt, er⸗ heben nachdrücklichſt Proteſt gegen die beabſichtigte offenſichtliche Verletzung der an erſter Stelle ſtehen⸗ den Verbindlichkeiten und Verpflichtungen, die das Reich in der allgemeinen Schuldverſchreibung und den auf die Anleihe bezüglichen Schriftſtücken über⸗ nommen und in internationalen Verträgen wieder⸗ holt beſtätigt hat. Sie erſuchen die deutſche Reichs⸗ regierung dringend, ihre Entſcheidung zu überprüfen. ingbeſondere im Hinblick auf die beſonderen Vor⸗ rechte, Prioritäten und Rechte, mit denen dieſe An⸗ leihe ausgeſtattet iſt, ſowie im Hinblick auf die auf Grund der erſtſtelligen Sicherungen durch fünf Haupteinnahmen des Deutſchen Reiches gewährten Nebenſicherungen. Die Treuhänder wahren aus⸗ drücklich und in aller Form ſämtliche Rechte und Vorrechte der Anleihebeſitzer und Treuhänder. (gez.) Fraſer, Präſident der BJ3. Auch amerikaniſcher Einſpruch Meldung des DN B. — Waſhington, 19. Juni. Der Staatsſekretär des Aeußern, Hull, hat den amerikaniſchen Botſchafter in Berlin ange⸗ wieſen, bei der Reichsregierung gegen die deutſchen Maßnahmen in der Frage der Auslandsſchulden Proteſt einzulegen. Der Botſchafter erhielt den Auftrag, zu erklären, daß dieſe Maßnahme Deutſchlands die Belange der Vereinigten Staaten berühre. Die amerikaniſche Regierung bedauere, daß amerikaniſche Staatsbürger hierdurch neue Verluſte erlitten, und daß die Beziehungen zwiſchen Gläubi⸗ gern und Schuldnern durch ſie beeinträchtigt würden. Die amerikaniſche Regierung ſei in der Frage der Diskriminierung amerikaniſcher Gläubiger der An⸗ ſicht, daß ſie alle Maßnahmen ablehnen müſſe, durch die amerikaniſche Gläubiger ſchlechter geſtellt wür⸗ den als die anderer Länder. Die amerikaniſche Re⸗ gierung ſei verpflichtet, gegen ſolche Diskriminierung zu proteſtieren. Die Tatſache, daß dieſe Gläubiger nicht nur Verluſte erlitten, ſondern auch noch ſehen müßten, daß die Gläubiger anderer Staaten auf ihre Koſten befriedigt würden, müſſe bei zahlreichen ame⸗ rikaniſchen Gläubigern den Eindruck erwecken, daß ſie ſchlecht behandelt würden. Eine andere Meinung als die offizielle Auffaſſung Meldung des DNB. — Neuyork, 19. Juni. Das bedeutende amerikaniſche Finanzblatt „Wallſtreet Journal“ zeigt in einem Leit⸗ artikel über das Transferproblem weitgehendes Verſtändnis für die Schwierigkeiten der deutſchen Deviſenlage. Das Blatt ſchreibt u..: Infolge der Ankündigung des deutſchen Moratoriums drohen mehrere europäiſche Gläubigergruppen mit Ver⸗ geltungsmaßnahmen. Es dürfte nicht ganz müßig ſein, anzuregen, daß die Gläubiger, ehe mit dem Handelskrieg begonnen wird, ſich in Deutſchlands Lage hineindenken und dann überlegen, ob Vergeltungsmaßnahmen eine ſtaatsmänniſche Behandlungsart der äußerſt heiklen Lage bilden. Man darf nicht vergeſſen, daß Deutſch⸗ land die Bezahlung ſeiner Schulden nicht ver⸗ weigert hat. Die ganze Schwierigkeit beſteht in dem Unvermögen Deutſchlands, die ſür den Trans⸗ fer notwendigen Deviſen zu erhalten. Falls die Gläubigerländer es Deutſchland erſchweren oder vielleicht unmöglich machen, ſeine Deviſenbeſtände aufrechtzuerhalten und zu vermehren zur ehrlichen Erfüllung ſeiner ausländiſchen Verpflichtungen, würden da nicht die künftigen Verluſte für ſie und andere den kleinen zeitweiligen Vorteil weit über⸗ wiegen? Wie wird ſich England verhalten? London, 20. Juni. Die engliche Antwortnote auf die deutſche Mittei⸗ lung über das Transſermoratorium iſt nach Preſſe⸗ meldungen auf der Sitzung des engliſchen Ka⸗ binetts am Dienstag erwogen worden. Die Abſen⸗ dung der Note wird vorausſichtlich in den nächſten Tagen erfolgen. „Evening News“ meldet, daß der Inhalt der Note etwa der Erklärung Chamberlains im Unter⸗ haus entſprechen werde. Seit der Mitteilung des Aulandsprotelle ge er Veralerlun Dolljuß und Barthon ſind ſich einig Politiſche Ausſprache im Salonwagen Varthous auf dem Wiener Bahnhof Meldung des DN B. — Wien, 19. Juni. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthon iſt auf der Durchreiſe nach Belgrad am Dienstag abend mit dem Arlberg⸗Expreß auf dem Wiener Weſtbahn⸗ hof eingetroffen. Die allgemein erwartete diplo⸗ matiſch von langer Hand vorbereitete Unterredung zwiſchen Barthou und Dollfuß fand unmittelbar nach dem Eintreſſen des franzöſi⸗ ſchen Außenminiſters in deſſen Salonwagen ſtatt. In Begleitung des Geſandten Hornboſtel traf der Bundeskanzler Dollfuß auf dem Weſtbahnhof ein und begab ſich unmittelbar in den Salonwagen des franzöſiſchen Außenminiſters. Die Unterredung dauerte ungefähr eine Stunde. Im Anſchluß an die Unterredung empfing der franzöſiſche Außenminiſter den franzöſiſchen und ru⸗ mäniſchen Geſandten. Die Zuſammenkunft zwiſchen Barthou und Dollfuß iſt von den amtlichen Stellen wie üblich nicht nur ſtreng geheim gehalten worden, ſondern bis zum letzten Augenblick wurde mitgeteilt, daß eine Zuſammenkunft nicht beabſichtigt ſei und der Bundeskanzler an der gegenwärtig tagenden Kabinettsſitzung teilnehme. Es beſteht in diplomati⸗ ſchen Kreiſen der Eindruck, daß die öſterreichiſche Regierung die Tatſache der Unterredung zwiſchen Barthou und Dollfuß mit allen Mitteln vor der Oeffentlichkeit geheim zu halten ſuchte. Eine amtliche Mitteilung Meid üg e NNR Wien, 19. Juni. Zu der gemeldeten Zuſammenkunft zwiſchen Barthou und Dollſuß liegt folgender amtlicher öſterreichiſcher Bericht vor: Auf ſeiner Reiſe nach Bukareſt und Belgrad hat heute abend der franzöſiſche Außenminiſter Louis Barthou Wien mit dem Arlberg⸗Expreß paſſiert. Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat den franzöſiſchen Außenminiſter im Weſtbahnhof begrüßt und weilte bis zum Abgang des Zuges in ſeiner Geſellſchaft. In der Ausſprache, die während dieſer kurzen Zeitſpanne zwiſchen dem franzöſiſchen Außenmini⸗ ſter Barthou und Bundeskanzler Dr. Dollfuß ſtatt⸗ fand, hat Miniſter Barthou die Gelegenheit ergrif⸗ fen, um Bundeskanzler Dr. Dollfuß gegenüber die Verſicherung zu wiederholen, daß die franzöſiſche Regierung auch weiterhin die Zuſam⸗ menarbeit mit der britiſchen und italie⸗ niſchen Regierung fortführen werde, um nicht nur die Unabhängigkeit Oeſterreichs zu gewährleiſten, ſondern auch im Rahmen der Empfehlungen der Konſerenz von Streſa die wirt⸗ ſchaftliche und finanzielle Entwicklung Oeſterreichs zu fördern. Trotz der Kürze der Unterhaltung konnten Miniſter Barthou und Bundeskanzler Dr. Dollfuß auch die beide Länder intereſſierenden Fra⸗ gen erörtern. Nationalſozialiſtiſche Kundgebungen in Oeſterreich Meldung des DNB. 88 — München, 20. Juni. Der Oeſterreichiſche Preſſedienſt meldet: Aus „Anlaß des vor einem Jahre, am 19. Juni 1933, er⸗ folgten Verbotes der NSDAP in Oeſterreich, ver⸗ anſtalteten die öſterreichiſchen Nationalſozialiſten in allen Teilen Oeſterreichs Kundgebun⸗ gen, Ein Reiſender, der in der Nacht vom 18. zum 19. Juni durch die Steiermark fuhr, berichtete, daß dort überall große Kundgebungen ſtattfanden. Längs der ganzen Bahnlinie brannten Hakenkreuzfeuer, dee bis zu 150 Meter groß waren. Böllerſchüſſe gaben in den einzelnen Orten das Signal zum Entzünden der Feuer. Staatsſekretär Suvich über Benedig Meldung des DNRB... Paris, 20. Juni. Der franzöſiſche Botſchafter in Rom, de Cham⸗ brun, hatte am Dienstag eine längere Unterredung mit dem italieniſchen Staatsſekretär Suvich. Wie der römiſche Berichterſtatter des„Matin“ dazu mit⸗ teilt, unterrichtete Suvich den Botſchafter über die Be⸗ deutung der Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und dem Führer und erklärte, daß weder auf der einen noch auf der anderen Seite poſi⸗ tive Verpflichtungen übernommen wor⸗ den ſeien. Der italieniſche Unterſtaatsſekretär wies darauf hin, daß ſich die Unterredung in der Schatzkanzlers, daß England Maßnahmen zum Schutze der britiſchen Anleihebeſitzer, ergreifen werde, haben eingehende Beſprechungen zwiſchen Sachverſtändigen des Handelsamtes und des Schatzamtes ſtattgefunden. Keine Gebietsabtretung an Sahlungsſtatt Meldung des DNB. London, 19. Juni. Ein konſervativer Abgeordneter wies im Unter⸗ haus auf die in der neuerlichen amerikaniſchen Kriegsſchuldennote enthaltene Anregung einer Schuldenzahlung in Waren hin und fragte in dieſem Zuſammenhang, ob die engliſche Regierung die Abtretung der Bermu das oder anderer an die Vereinigten Staaten angrenzen⸗ der Inſelgebiete erwäge. Miniſterpräſident Macdonalid erinnerte an ſeine am 6. März abgegebene Erklärung,„daß ein derartiger Schritt unter keinen Umſtänden in Frage kommt“. Starker Beifall dankte dem Miniſterpräſidenten für ſeine Mitteilung, die den neuerlich wieder auf⸗ getauchten Gerüchten über eine mögliche Abtretung der fraglichen Inſelgebiete an Amerika endgültig den Boden entzögen. ien 7 522 Millionen Dollar für Straßenbau in USA — Waſhington, 19. Juni. Präſident Rooſevelt unterzeichnete am Montag einen Geſetzentwurf, der die Bereitſtellung von 522 Millionen Dollar für den Bau von Straßen in einem Zeitraum von drei Jah⸗ ren vorſieht. Hauptſache auf die öſterreichiſche Unab⸗ hängigkeit, die Abrüſtungsfrage und den BVölkerbund bezogen habe. Er erklärte ferner, daß die deutſch⸗italieniſche Zu⸗ ſammenarbeit als eine Garantie für den Frieden an⸗ geſehen werden müſſe, um ſo mehr, als Italien als einzige Nation der ehemaligen Alliierten engen Kontakt zum Reiche behalten habe und damit die Möglichkeit einer allgemeinen europäi⸗ ſchen Zuſammenarbeit fördere. Der Be⸗ richterſtatter glaubt zu wiſſen, daß Muſſolini die Abſicht habe, ſich demnächſt auch mit Dollfuß zu treffen, und daß dieſe Zuſammenkunft wahrſcheinlich in Riccione ſtattfinden werde. 8 Die Straßenkämpfe in Toulouſe Meldung des DNB. Paris, 19. Juni. Zu den blutigen Straßenunruhen von Toulouſe wird noch bekannt, daß erſt gegen 5 Uhr früh die Ruhe einigermaßen wieder hergeſtellt war. Um 2 Uhr nachts gelang es den Polizeiſtreitkräften, den St. Georg⸗Platz zu ſäubern. An einzelnen Stellen der Stadt war jedoch die Gärung um dieſe Zeit noch nicht behoben und vor dem Gebäude der Zeitung „Petite Gironde“ befand ſich noch eine aus Stühlen errichtete Barrikade. Polizeikräfte, durch Gendarmerie verſtärkt, durch⸗ zogen bis in den frühen Morgen die Stadt. Ueber 50 Poliziſten und gegen 120 Zivilperſo⸗ nen ſind bei den Zuſammenſtößen mehr oder weni⸗ ger ſchwer verletzt worden. 122 Verletzte muß⸗ ten in die Krankenhäuſer eingeliefert werden. Nach ihren Ver⸗ den letzten Meldungen ſind drei letzungen erlegen. 8 Die Zahl der Verhafteten betrug 300; von ihnen wurden die meiſten nach Feſtſtellung ihrer Perſona⸗ lien wieder freigelaſſen. Polniſcher Beſuch in Kowno — Warſchan, 10. Juni. Wie amtlich gemeldet wird, iſt der frühere polniſche Miniſteryräſident und einer der führenden Männer des Regierungslagers, Pryſtor, am Montag in Kowno eingetroffen. Von amtlicher Seite wird erklärt, es handle ſich um einen privaten Beſuch. Da Pryſtor aber zu den vertrauteſten Mitarbeitern des Marſchalls Pil⸗ ſudſki gehört, hat ſowohl ſeine Ankunſt in Kowno als auch die Nachricht darüber in Warſchau größtes Auſſehen erregt. ſondern ganz Frankreich bewegen. Neue Fuli-Revolution? Von unſerm ſtändigen Vertreter WParis, 19. Juni. Revolution oder nicht Revolution? Waren die Ereigniſſe des 6. Februar ſchon Revolution oder entſteht daraus ſehr bald eine Revolution? Das ſind die Fragen, die ſeit Monaten nicht nur Paris, Die Skandale ſind verſtummt. Ueberhitzte Gemüter haben ſich be⸗ ruhigt. Aber die Frage nach dem Sinn des Staates, nach den Grenzen ſeiner Wirkſamkeit und nach der Güte der herrſchenden Schicht ſind trotz allem bis heute geblieben. Die Regierung der Na⸗ tionalen Union hat zwar einen Burgfrieden zuſtandegebracht, der nun ſchon vier Monate an⸗ gedauert hat, aber alle Zeichen ſprechen dafür, daß er bald durchbrochen werden wird. Schon haben ſich die Radikal⸗Sozialen, die ſogar ihren Präſidenten alls Miniſter ohne Portefeuille in die Regierung ge⸗ ſchickt haben, bei dem Miniſterpräſidenten über Nichteinhaltung des Burgfriedens von ſeiten der Rechten beklagt. Die Rechte hat darauf mit höhni⸗ ſchen Zurufen geantwortet und gedroht, daß ſie, ſo⸗ bald der Burgfriede wirklich verlaſſen würde, den radikalſozialen ehemaligen Miniſterpräſidenten Chautemps und ſeine Genoſſen vollkommen bloßſtellen würde und müßte. Dabei iſt Herr Chau⸗ temps für objektive Beobachter ſchon hinreichend be⸗ laſtet, aber es ſcheint noch immer Zuſammenhänge zu geben, die die Oeffentlichkeit noch nicht kennt, deren Bekanutwerden aber die dunklen Geheimniſſe um den Staviſky⸗Skandal. und die Ermordung des Landgerichtsrats Prince in ein helleres Licht rücken könnte. Am 6. Februar waren bekanntlich an erſter Stelle der Verband der alten Frontkämpfer auf die Straße marſchiert. Dieſer Frontkämpferverband hat ſeitdem bis heute eine politiſche Rolle übernom⸗ men, die er bisher nie gekannt hat, ja er hat es ſo⸗ gar verſtanden, einen beachtlichen Druck auf Herrn Doumergue auszuüben, ihm gewiſſe Dinge drohend zu empfehlen und ihm ſogar eine Art Ultimatum zu ſtellen. Die alten Frontkämpfer ge⸗ hören den verſchiedenen Organiſationen, Parteien und Verbänden an. Ein ſehr beachtlicher Tatbeſtand hat ſich aus der innerpolitiſchen Verwirrung Frank⸗ reichs bei ihnen ſchon ganz klar herauskriſtalliſiert: es geht nicht mehr um die Frage rechts oder links, ſondern es geht nur noch darum, um eine autori⸗ täre Regierung, die ſich ihrer Verantwortung voll bewußt iſt, zu kämpfen. Wozu der Schlachtruf einfach heißt: Frontkämpfer vereinigt euch! Es geht weiter„gegen die Nutznießer der Politik, die weit davon entfernt ſind, ihr zu dienen, vielmehr nur daran denken, durch ſie ihren Ehrgeiz zu ſtillen, per⸗ ſönliche Vorteile aus ihr zu ziehen, kurzum, von ihr zu leben, ſelbſt um den Preis, dabei den Kopf zu laſſen.“ Eine klare deutliche Linie gegen jede Form des Marxismus iſt in Frankreich überhaupt nicht mehr zu leugnen, ſeit ſogar der Philoſophie⸗ profeſſor Déat, der Vater der Neo⸗Sozialiſten, ſich eindeutig gegen den Marxismus erklärt hat. Er hat in den letzten Tagen den Verſuch unternommen, die alten Frontkämpfer, die Gewerkſchaften und ſeine nationalen Sozialiſten in eine Front gegen die Regierung zu bringen. Dieſer Verſuch iſt noch mißglückt. Gleichwohl hat Déat für den 8. Juli, falls die Regierung bis dahin nicht einſchneidende neue Maßnahmen ergriffen habe, große Demonſtra⸗ tionen, ja ſogar die Revolution angekündigt. Die alten Frontkämpfer haben ſich zu einer„prak⸗ tiſchen“ Mitarbeit nicht bereiterklärt, ſie wollen ihre Leute nicht oder ſogar Maſchinengewehren die iniſterien ſtürmen laſſen. Aber ſie ſind wohl bereit, auch mit Déat die Re⸗ gierung zur Demiſſion zu zwingen. Ihr Einfluß iſt ausreichend, um den Arbeitsminiſter Marquet und den Penſionsminiſter Rivollet aus der Re⸗ gierung zurückzuziehen. Damit wäre das Ende der Nationalen Union wohl beſiegelt. Aber es iſt gleich⸗ wohl möglich, daß demonſtrierende Maſſen durch Hinzukommen neuer Kräfte— und es gibt ſolche, die nur auf dieſe Gelegenheit warten— zu ſchwe⸗ ren Ausſchreitungen, vielleicht ſogar zu Schlimme⸗ rem ſchreiten könnten. Die vorerſt nicht zu löſende Frage bleibt in dieſem Zuſammenhang, ob ſich nicht bald das Land zu irgendwelchen eigenen Taten auf⸗ raffen wird. Die allſonntäglichen Reibereien, Schlä⸗ gereien, und ſogar Schießereien politiſcher Gegner in den kleineren Provinzſtädten laſſen ſich nicht mehr überſehen und werden geradezu zur warnenden Fackel. 5 Die Regierung tut ſo, als ſehe ſie dieſe Zeichen nicht. Aber die Wut, mit der ſie ſich um eine Ver⸗ ſchärfung der außenpolitiſchen Lage bemüht, dürfte den Rückſchluß geſtatten, daß ſie ſich über den innerpolitiſchen Zuſtand ſehr wohl klar iſt und ihn lediglich nach außenhin ablenken will. Dabei iſt ſich das Land, wie Deat wohl mit Recht feſtſtellt, in ſeiner unbeſtreitbaren Mehrheit ——— 2. Seite /Nummer 25 Neue Manuheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 20. Juni 1934 Greiſe, die die Macht innehaben, zu bitten, ihre Stellen an weniger verbrauchte Menſchen, die über weite, aber ein wenig menſchlichere Erfahrungen verfügen, abzutreten.“ Es iſt erſtaunlich, daß die Blätter der Rüſtungsinduſtrie das Wort von den Greiſen aufnahmen und ſich in übereifriger Weiſe für dieſe einſetzten. Ob die Drohung der Re⸗ gierung mit der Auflöſung der Kammer auf die Dauer die ſich langſam zu fortſchrittlicherem Denken entwickelnden Parlamentarier einzuſchüchtern ver⸗ mag, muß dahingeſtellt bleiben. Vorerſt glauben die chauviniſtiſchen Kreiſe, damit noch ein Mittel gegen jede unvorhergeſehene Wendung zu haben. Die vie⸗ len Reformpläne der Regierung, die von der allgemeinen Verwaltung, über die Steuerverwal⸗ tung, die geheime Staatspolizei, die Juſtiz und die Verfaſſung bis zur Unterſtützung des kleinen Wein⸗ bauern gingen, haben dank des noch nicht unterbro⸗ chenen Leerlaufs des Parlamentarismus bis heute noch keinen nennenswerten Fortſchritt ge⸗ macht. Alle Zeichen ſprechen dafür, daß etwa mögliche Aenderungen im Parlament derart abgeſchwächt werden, daß ſie keinerlei neuen Auftrieb mehr zu geben vermögen. Inzwiſchen ſtöhnt nicht nur der kleine Weinbauer Südfrankreichs und der Fiſcher der Nordküſte; nein, auch der in der ganzen Welt bekannte Kleinbürger von Frankreich, Jacques Bonhomme, fühlt, wie ihm die europäiſche Kriſe von Tag zu Tag mehr auf den Leib rückt und ſein Daſein in eine lebensgefährliche Phaſe ſchiebt. Ob dieſe Zuſpitzung der innerpolitiſchen Lage Frankreichs aber ſchon genügt, der Welt eine neue Juli⸗Revolution zu beſcheren, muß dahingeſtellt blei⸗ ben. Geſchichtliche Erfahrung lehrt, daß Revolutio⸗ nen, die vorher angeſagt werden, nicht ſtattfinden. Damit rechnet auch Herr Doumergue und er möchte deshalb nach Ablauf des Ermächtigungsgeſetzes im September oder wenn möglich, ſogar zu noch ſpä⸗ terem Zeitpunkt mit Neuwahlen auf der Grun'dlage einer Verfaſſungsreform über die Kriſe hinwegkommen. Aber die Entwicklung der Ereigniſſe könnte dieſen frommen Wünſchen wenn vielleicht auch nicht im Juli, dann etwas ſpäter, ſehr leicht ein bitteres Ende bereiten. Viel⸗ leicht beugt ſich aber Doumergue im Juli dem Ord⸗ nungsruf der alten Frontkämpfer und den fünf Punkten ihrer Reformvorſchläge: 1. nach den Neu⸗ wahlen wählen die Abgeordneten den Miniſterpräſi⸗ denten und zwar für die ganze Dauer der Wahl⸗ zeit; 2. der ſo gewählte Miniſterpräſident ſucht ſich ſeine Miniſter ohne Rückſicht auf die Parteien aus; die Miniſter können einzeln mit einfacher Par⸗ lamentsmehrheit geſtürzt werden; 3. die Regierung in ihrer Geſamtheit kann nur durch Zweidrittel⸗ mehrheit des Parlaments geſtürzt werden; 4. wird die Regierung geſtürzt, dann erfolgt automatiſch die Auflöſung der Kammer und die Ausſchreibung von Neuwahlen; 5. der Senat kann die Regierung nicht ſtürzen, er wird deshalb auch nicht aufgelöſt. Drei Todesurteile wegen gemeinſchaftlichen Mordes — Berlin, 19. Juni. Im Prozeß wegen der Ermordung der beiden Polizeihauptleute Anlauf und Lenk wurde am Dienstag nachmittag folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagten Michael Klauſe, Friedrich Broede und Max Matern werden wegen ge⸗ meinſchaftlichen Mordes zum Tode und zum dauern⸗ den Ehrenrechtsverluſt verurteilt. Die Angeklagten Erich Wichert und Bernhard Zachow zu je 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt; der Angeklagte Berthold Wer⸗ ner zu ſechs Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt; die Angeklagten Hans Broll, Max Holz und Rudolf Konrad zu je vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt; die Angeklagte Frau Hildegard Matern wird wegen Begünſtigung zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten Wilhelm Schuenke und Walther Saſſe werden frei⸗ geſprochen. Gegen die Angeklagten Albert Kuntz und Max Thunert wird das Verfahren eingeſtellt. vielleicht ſchon morgen einig,„um ſehr höflich die dmmer ſtürkere Aufrüſtung Frankreichs Der franzöſiſche Senat nimmt die neue Luftfahrtvorlage an Meldung des DNB. — Paris, 19. Juni. Der Senat hat Dienstag nach längerer Ausſprache die von der Kammer bereits verabſchiedete Vorlage über die allgemeine Organiſation der Luftſtreitkräfte angenommen. Es handelt ſich um die Schaffung ge⸗ nau abgegrenzter Luftfahrtbezirke, die Gründung einer Luftfahrtſchule und die Ausbildung der Luft⸗ flotten⸗Einheiten; außerdem ſind beſondere Maßnah⸗ men für den Fall der Mobilmachung vorgeſehen. Als Berichterſtatter des Luftfahrtausſchuſſes trat Senator Mahien für die ſchleunige Verabſchiedung der Vorlage ein. Er betonte die Notwendigkeit eines einheitlichen Kommandos im Kriegsfalle, rügte, daß die franzöſiſche Luftfahrt noch nicht in allen Stücken auf der Höhe ſei, forderte, die Bedeutung der Handelsluftſlotte für die Verwendung im Krieg nicht zu unterſchätzen und erklärte ſchließlich, daß man mit der Luft⸗ flotte den Krieg in das Gebiet des Feindes tragen müſſe. Der Vorſitzende des Luftfahrtausſchuſſes, General Bourgeois, hielt einen ſtärkeren Ausbau der Bombenflugzeuge für notwendig und ſtellte als allgemeine Richtlinie für die Organiſation der Luftflotte folgenden Satz auf:„Wir wollen nie⸗ manden angreifen, aber man muß wiſſen, daß unſere Luftflotte ſchnell und weittragend antworten kann.“ Auch General Bourgevis verlangte, die dem Han⸗ dells⸗ und Perſonenverkehr dienenden Flugzeuge von vornherein für den Fall eines Krieges mit in Rechnung zu ſtellen. Nach Kriegsminiſter Marſchall Pétain, der über die Notwendigkeit der Vereinheitlichung des Oberkommandos ſprach, ergriff Miniſterpräſident Donmergne das Wort. Er erinnerte an die Schwierigkeiten bei der Organiſation der Landesverteidigung im Jahre 1914 und bemerkte anſchließend, man werde hoffent⸗ lich derartige Stunden nicht mehr erleben. Wenn alle Länder von dem gleichen Gefühl beſeelt ſeien wie Frankreich, würde der Friede geſichert ſein, denn in Frankreich beſtehe weder Groll noch Ani⸗ moſität gegen andere Völker, ſondern Friedensliebe. Nur, ſo fuhr der Miniſterpräſident fort, wollen wir in der Lage ſein, uns zu verteidigen, wenn wir an⸗ gegriffen werden. Nachdem Luftfahrtminiſter Denain die Ver⸗ ſicherung abgegeben hatte, daß das franzöſiſche Flug⸗ zeugmaterial in nichts dem ausländiſchen nachſtehe und auch für den Nachwuchs ausreichend geſorgt ſei, wurde die allgemeine Ausſprache geſchloſſen und nach Durchberatung der einzelnen Artikel die Vorlage ohne Widerſpruch angenommen. eeeeeee, Der vorläufige Aufbau des deutſhen gandwerks Meldung des DNB. — Berlin, 19. Juni. Im Reichsgeſetzblatt wird jetzt die erſte Verord⸗ nung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom 15. Juni d. J. verkündet, die vom Reichswirtſchafts⸗ und Reichsarbeitsminiſter unter⸗ zeichnet iſt. Die Verordnung gliedert ſich in fünf Teile: Allgemeine Beſtimmungen, Handwerkerinnun⸗ gen, Kreishandwerkerſchaften, Ehrengerichtsbarkeit, Schluß und Uebergangsbeſtimmungen. Im erſten Teil wird geſagt, daß der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft ein Verzeichnis aller Gewerbe aufſtellt, die hand⸗ werksmäßig betrieben werden können. Weiter wird klargeſtellt, daß den Vorſchriften der Verordnung Gewerbetreibende, die in die Handwerksrolle einge⸗ tragen ſind, ſowie die in ihren Betrieben beſchäftigten Geſellen und Lehrlinge unterliegen. Nach den Beſtimmungen des zweiten Teiles der Verordnung iſt die Handwerkerinnung der ört⸗ liche Zuſammenſchluß aller in die Handwerksrolle eingetragenen Gewerbetreibenden des gleichen Hand⸗ werkszweiges oder verwandter Handwerkszweige. Für jeden Handwerkszweig darf in demſelben Be⸗ zirk, der ſich in der Regel mit dem Stadt⸗ oder Laud⸗ kreis decken ſoll, nur eine Junung errichtet werden. Alle in die Handwerksrolle eingetragenen Gewerbe⸗ treibenden, die das Handwerk ausüben, für die die Innung errichtet iſt, gehören der Innung pflicht⸗ mäßig an. Die Junung wird von dem Obermeiſter nach dem Führerprinzip geführt. Dem Ober⸗ meiſter und einem Geſellenwart, der die Be⸗ lange der Geſellen wahrzunehmen hat, ſtehen * Beiräte zur Seite. Die Innung, deren Innungsverſammlung von den Mitgliedern gebildet wird, iſt eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts. Die Aufgaben der Innung werden in der Verordnung im einzelnen feſtgelegt, an ihrer Spitze ſteht die Pflege des Gemein⸗ ſchaftsgeiſtes und die Wahrung der Standesehre. Die Handwerkerinnungen, die innerhalb eines von der Handwerkskammer beſtimmten Bezirks ihren Sitz haben, werden, ſo beſtimmt der öͤritte Teil, durch die Handwerkskammer zu einer Kreishandwerkerſchaft zuſammengeſchloſſen, deren Mitgliederverſammlung aus den Obermeiſtern der angeſchloſſenen Innungen beſteht, und deren Vorſitzender ebenſo wie die Obermeiſter von der Handwerkskammer beſtellt wird. Die Kreis⸗ handwerkerſchaft hat die Aufgabe, die ge⸗ meinſchaftlichen Belange der ihr angeſchloſſenen In⸗ nungen wahrzunehmen. Auf Grund der Beſtim⸗ mungen über die Ehrengerichtsbarkeit iſt bei jeder Handwerkskammer ein Ehrengericht zu bil⸗ den. Vor die Ehrengerichte kommen Verletzungen der Standesehre, Verſtöße gegen den Gemeinſchafts⸗ geiſt, ſowie unlauteres Verhalten, unlauterer Wett⸗ bewerb und Uebervorteilung der Kunden. Als Strafen kommen Warnung, Verweis, Ordnungs⸗ ſtrafen bis zu 1000 Mark, in beſonders ſchweren Fäl⸗ len u. a. Aberkennung des Meiſtertitels in Frage. In den Schluß⸗ und Uebergangsbeſtimmungen wird u. a. verfügt, oͤͤaß das Vermögen der bis⸗ herigen Innungen auf die neuen Handwerkerinnun⸗ gen und Kreishandwerkerſchaften übergeht. Ein Beiſpiel nationalſozialiſtſcher Opfer⸗ bereitſchaft — Berlin, 19. Juni. Ein erfreuliches Beiſpiel nationalſozialiſtiſcher Opferbereitſchaft gab die Klaſſe VIII C der Hilda⸗Schule in Freiburg i. Br. Sie überreichte dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels bei ſeinem Aufent⸗ halt in Freiburg einen Betrag von 400 4, der durch Sammlung in der Klaſſe aufgebracht worden war, als Beitrag deutſcher Mädels für die Befreiung der Saar. Temperaturſturz um 13 Grad in Paris — Paris, 20. Juni. Nach der faſt unerträglichen Hitze der letzten Tage, die in Paris den ſeit 1900 für den Monat Juni nicht wieder dageweſenen Höchſt⸗ ſtand von 33 Grad im Schatten erreichte, hat ſich am Dienstag eine merkliche Abkühlung bemerkbar ge⸗ macht, die in den Abendſtunden durch einen ſtarken Regenſchauer eingeleitet wurde. Das Thermometer iſt in der Nacht um faſt 13 Grad gefallen. mer unter den Gefangenen befinde, geſandt, Der ſchlimmſte Lump im ganzen Land * Karlsruhe, 19. Junk. Der Miniſter des Kultus, des Unter⸗ richts und der Juſtiz— Abteilung Juſtiz— hat nach einer Mitteilung der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium an die Strafvollzugsbehörden folgenden Runderlaß gerichtet: Wie der Herr Reichsminiſter des Innern mit⸗ teilt, iſt in letzter Zeit eine erhebliche Zu⸗ nahme des Denunziantentums feſtzuſtel⸗ len. Es werden Anzeigen erſtattet, die ſich bei näherer Prüfung als wiſſentlichunrecht oder leichtſertig gegeben erweiſen. Derartige An⸗ zeigen werden vielfach gegen Perſönlichkei⸗ ten, die im öffentlichen Leben ſtehen, gegen Leiter von Behörden oder Verbänden oder gegen Beamte gerichtet. Sie enthalten oft erfundene oder leichtfertig nacherzählte Verdächtigungen und dinen nicht ſelten niedrigſten Motiven, z. B. der Rache für eine Maßnahme, die der Verdächtigte aus dienſtlichem Anlaß gegen den Anzeiger zu treffen hatte. Die Staatsanwaltſchaften werden angewieſen, in Fällen, in denen haltloſe Verdächtigungen zu ihrer Kenntnis gelangen, den Sachverhalt darauf zu prü⸗ fen, ob die Vorausſetzungen des§ 164 RStGB in der Faſſung des Geſetzes vom 26. Mai 1933(RGBl. 1 295) gegeben ſind. Gegebenenfalls iſt mit allem Nach⸗ druck mit größter Beſchleunigung einzuſchreiten.“ Es muß mit allem Nachdruck dafür geſorgt wer⸗ den, daß die des deutſchen Volkes und des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates unwürdige Erſchei⸗ nung des Denunziantentums verſchwindet. Schmugglerrache für„Aebergriffe“ der Zollbehörde Meldung des DNB. — Peiping, 20. Juni. Der Kommandant der von Seeräubern überfal⸗ lenen„Shuntien“, Kapitän Chriſtianſen, gab in einem Reuterinterview eine Schilderung über die näheren Umſtände der Beraubung ſeines Schiffes. Danach erklärten die Piraten, Schmuggler aus Schantung zu ſein und ihre Raubzüge als Ge⸗ genmaßnahmen gegen die chineſiſchen Zollbehörden zu unternehmen, weil dieſe einen beſonderen Zollkreuzer im Küſtengebiet von Schan⸗ tung eingeſetzt hätten, wo ihr eigenes„Operations⸗ gebiet“ liege. Die Piraten haben an Bord keinerlei Sachſchaden verurſacht und ſogar davon abgeſehen, die Funk⸗ ſtation zu zerſtören. Sie beſchränkten ſich darauf, den Fahrgäſten Geld und Wertgegenſtände abzunehmen. Schiffsladung und Poſt ſind nicht angetaſtet worden. Einige Bruchſtücke ihres ſonderbaren Ausputzes zu⸗ rücklaſſend, zogen die Räuber dann ab; den Frauen und Kindern, die ſich an Bord befanden, geſchah nichts. Auf die Nachricht, daß ſich auch ein Japa⸗ wurde von Dairen ſofort ein japaniſcher Kreuzer ab⸗ der mit voller Kraft das Gelbe Meer aufſuchte. AUnter den gefangenen Chineſen befindet ſich auch der ehemalige Innenminiſter Shentienlin. Man ver⸗ mutet, daß die engliſchen Behörden bei der chine⸗ ſiſchen Regierung um die Erlaubnis nachſuchen wer⸗ den, mit Hilfe von Flugzeugen das Berggebiet weſtlich von Tſchifu nach den Räubern zu durch⸗ ſuchen. DSDSBBB———— Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner Berantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil: i. V. Wily Müller⸗Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart⸗Lokalen Teil: Richard Schönfelder-Sport: Willy Müller-Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den ührigen Teil: i. V. Rich. Schönfelder⸗ Anzeigen und geſchäft⸗ Iiche—— Jacob Faude, ſämtlich in Mannheim⸗ Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung. Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W 35, Viktoriaſtraße 4a Mittags⸗Ausgabe G 13 250 Ausgabe B 8 262, Geſamt⸗D.⸗A. Mai 1934.21512 Für unnerlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückports SSSSS——————————————————————————.————————————————————————————————————————————————..———————— Der Kunory-Schrei im Pferdeſtall Erinnerung an Thereſe Malten von J. Reichelt Thereſe Malten, die große Wagner⸗Sängerin, nahm an den deutſchen Opernbühnen eine Stellung ein, wie ſie nach der künſtleriſchen Bedeutung und nach der Volkstümlichkeit nicht wieder erreicht wurde. Richard Wagner bezeichnete ihre Kundry in der durchwühlten Selbſtqual und in ihrer Erlöſer⸗ ſehnſucht als die Erfüllung ſeiner Viſion. Die Künſt⸗ lerin erzählte mir, wie der Meiſter nach der hiſto⸗ riſch gewordenen Parſifal⸗Aufführung in Bayreuth ſie auf die Stirne küßte und ohne alles Grübeln und alle Gelehrſamkeit ſagte:„Kindchen, du biſt doch die Größtel“ Einmal erzählte mir Thereſe Malten in ihrer Billa bei einem Kruge Wein von ihrer Kundry in Bayreuth. „Ich hatte es eigentlich denkbar ſchwer, mich als Kundry in Bayreuth einzuführen. Richard Wagner hatte in heller Begeiſterung die berühmte Wiener Amalie Materna und die Berliner Marianne Brandt für dieſe Rolle verpflichtet. Nun kam ich als Dritte dazu. Da war ich doch etwas kleinlaut, Die Brandt hatte eine wundervolle paſtoſe Altſtimme, die Materna hatte neben ihrer weichen und ſtrah⸗ lenden Stimme noch ein ungewöhnliches darſtelle⸗ riſches Talent. Ich brachte demgegenüber nichts als meine Jugend mit und den Wunſch des Meiſters, neben dieſen Größen die Kundry zu ſingen. Richard Wagner machte mir ſelbſt Mut. Er hatte ein wundervolles Talent, zu entfachen, zu begeiſtern. Einmal nahm er mich zur Seite. „Liebes Kinochen, deine Kundry muß man durch⸗ weg lieben, ſie erſchüttert auch, aber ſie muß noch geiſterhafter, trunkener werden. Die Schmerzens⸗ ſchreie mußt dͤu für dich ſelbſt ausprobieren, oͤu mußt etwas Unheimliches, Dämoniſches aufklingen laſſen. Tu's vor dem Spiegel— und erſchrick über dich ſelbſt, wenn aus deinem Antlitz die Klagen kommen.“ Daheim im Hotel konnte ich nicht mit voller Stimme üben. Da fand ich einen leeren Pferdeſtall. ſchloß die doppelten Türen. Spärlich fiel das iht durch ein ſchmales Gitterfenſter. Schmutziges Stroh. Naſſe Wände, die meine Stimme ſchauerlich widerhallen ließen. Es überkam mich tatſächlich ein gelindes Gruſeln. Nur der Spiegel fehlte. Ich vergaß meine Umgebung und übte und ſtöhnte:„Ach. ah.. tiefe Nacht.. Wahn⸗ ſinn. Jammere. Wut... Mein Fluch: Ha ha. Alle meinem Fluch verfallen Weh mir!“ Und ich übte und übte das unheimliche ekſtatiſche Lachen bis zum krankhaften Wehgeſchrei Eben ſtieß ich den berühmten Kundry⸗Schrei von neuem aus, etwa auf dem hohen As beginnend, ſuchte ich in ſtöhnendem Portamento nach der Tiefe zu kommen. Da rüttelte es an der Tür. „Aufmachen!“ ſchrie eine derbe Männerſtimme. Ich hatte ganz meine Umgebung vergeſſen und er⸗ ſchrak über den Ruf von draußen. Ich öffnete. Draußen hatte ſich ein Häuflein erregter Menſchen gebildet, das über das Stöhnen und die Schreie ſtritt. Da erſchien ich auf der Schwelle. Mir war es ſelbſt ein wenig ungemütlich zumute, als ich die ver⸗ ängſtigten Geſichter ſah. Nun gingen alle, viele lächelnd, die anderen kopfſchüttelnd auseinander. Dem Meiſter war mein kleines Erlebnis zu Ohren gekommen. Er ſagte:„Da werde ich nun für Kun⸗ dry⸗Schreie Pferdeſtälle mit dreifachen Wänden bauen müſſen, damit mir meine Bayreuther nicht unnötig geängſtigt werden!“ Ausſtellung im Kunſtberein Nichts verbindet den ſiebzigjährigen Proſeſſor Carl Blos mit Maunheim als die Tatſache, daß er zufällig hier geboren iſt. Aber Badener iſt er und hat die entſcheidende Wendung ſeines Lebens in Mittelbaden erlebt. Noch heute hängt er, der in vierzigfährigem Schaffen in München ein Reprä⸗ ſentant der Münchner älteren Schule geworden iſt, an ſeiner Heimat, und Schwarzwaloͤbildern begeg⸗ nen wir auch unter dieſen 32 Helgemälden, die einen Querſchnitt durch ſein Lebenswerk geben; ſie ſind mit beſonderer Liebe gemalt. Blos hat, von leidenſchaftlichem Drang zur Kunſt beſeſſen, in ſei⸗ ner Jugend nur ſchwer die Widerſtände enger Ver⸗ hältniſſe überwinden können, bis ihm ein recht kleines Stipendium den Beſuch der Kunſtgewerbe⸗ ſchule in Karlsruhe ermöglichte, oon der er dann zur Akademie kam, um in München bei Linden⸗ ſchmit das Studium zu beenden. Seit 1883 iſt er in München anſäſſig, wo er zu mancherlei Ehren aufſtieg, ein geſchätzter Vertreter der gepflegten Münchner Ueberlieſerung. Eine ſorgfältige und be⸗ herrſchte Technik, eine abgewogene Kompoſitiyn, eine geſchmackvoll beruhigte und beruhigende Farbigkeit ohne große Leidenſchaft zeichnen ebenſo die Land⸗ ſchaſten wie die Intexieurs. von ſtillebenhaftem Charakter aus, wenn auch nicht immer alles gefüllt erſcheint. 15 Medaillen, darunter drei goldene, zeu⸗ gen von der Wertſchätzung der Arbeiten, deren Reiz vielſach in der ein wenig romantiſch erfühlten eeeeeee Beſchaulichkeit und der Intimität des Details ruht. Bilder, wie der(preisgekrönte) Wanderer, ein fri⸗ ſches Bildnis ſeines Sohnes zeigen deutlich, wie auch dieſe heute gern ein wenig überſehene ältere Malerei zu Schöpfungen einer geſteigerten Ein⸗ dringlichkeit kommt. Adolph Bode, der erſtmals mit einer umfaſ⸗ ſenden Schau vertreten iſt, gehört zu den Mann⸗ heimer Malern. Er ſtellt Landſchaft, Bildnis und Blumenſtück aus, Arbeiten von unterſchiedlicher Güte, die aber alle eine natürliche Begabung er⸗ Lennen laſſen. Die flotte Technik iſt ſicher, es ſitzt alles. Die dekorativen Blumenſtücke erfreuen durch Geſchmack in der Kompoſition wie im ſarblichen Zuſammenklang. Die Bildniſſe haben die gleichen Vorzüge. Ein Hitlerbild iſt frei von jedem Pathos und ſucht, nicht ohne Erfolg, dem Menſchlichen des Kanzlers nahezukommen. Die Landſchaften ſind nicht immer ganz geſchloſſen; ein Bild, wie das aus Althannover(vom Rahmen faſt erdrückt!), iſt jedoch eine Leiſtung, die Reſpekt abnötigt.— Die Märchen⸗ bilder von Elſe Wens⸗ Viétor, Originale au Illuſtrationen für Kinderbücher, ſind von einer leb⸗ haften und einfallsreichen Phantaſie getragen. Sie ſind ſehr geſchickt gemacht und geeignet, Kindern viel Anregung zu geben. Auch wo ſie ins Phan⸗ taſtiſche gehen, haben ſie nichts, was das kindliche Gemüt erregen könnte. Mit ſehr viel Humor ſind die Szenen aus dem Familienleben der Tiere ge⸗ ſtaltet. Die auch ſarbig reizvollen Blätter ſind ganz anderer Natur als die zarten und ans Artiſtiſche Profeſſor Dr. Heinrich Sohnrey, oͤer hervorragende Erforſcher des Volkstums und der Sage, vollendete geſtern ſein 75. Lebensfahr. Aus armen Ver⸗ tniſſen ſtammend, erwarb er ſich durch eigene Arbeit die ittel zur Ausbilöung für den Lehrberuf. Er gab zahl⸗ reiche Schriften über das ländliche Volkstum heraug und ſchrieb eine Reihe von Romgnen, die das Handleben be⸗ handeln. Seine hervorragenden Verdienſte um Volks⸗ hunde und Sagenſorſchung wurden von der Univerſität Königsberg durg die Verleihung des Doktortitels ehrenhalber anerkannt. FPPPPPPCCCCCCPPPGPPPPPPPTPTPTPPTPTPTPTPTPTPPPPPPPT0TTTTT—TT grenzenden Illuſtrationen der Sulamith Wülfing — dem kindlichen Auffaſſungsvermögen gewiß näher.— Ralph Töſchokel zeigt gefällige Schnitte und Radierungen. FRBR OVom Schloſſer zum Opernſänger. Der bis⸗ herige Autoſchloſſer Hans Bleſſin aus dem Dorfe Sonnenburg, das in der Nähe des Kurortes Freienwalde liegt, hatte ſeinen Beruf vor einiger Zeit aufgegeben, um ſich der Geſangskunſt zu wid⸗ men. Nach ernſter und intenſiver Ausbildung hat Bleſſin jetzt ſeine Prüfung als Opernſänger mit großem Erfolge beſtanden. Dieſer Tage ſang der Künſtler, der als lyriſcher Tenor an die Städtiſche Oper in Bonn verpflichtet worden iſt, gum erſten Male im deutſchen Rundfunk. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 0 05 Nummer 275 3. Seite/ ————— Mannheim, den 20. Juni. Reichsſchwimmwoche in Mannheim Heute der Tag der Turner am Neckar! Nachdem ſich bereits die Schwimmyereine, die Mannheimer Damen wie auch die Schulen inzwi⸗ ſchen erfolgreich zu Wort gemeldet haben, hat nun⸗ mehr die Deutſche Turnerſchaft, vertreten durch den Turngau Mannheim, das Mittwoch⸗ programm übernommen.(Beginn 17.30 Uhr.) Die Veranſtaltungen des Arbeitsausſchuſſes Mannheim der Reichsſchwimmwoche erhalten da⸗ durch in ihrer Programmfolge ein vollkommen anderes Geſicht. Wenn die De ſich einer nationalen Sache annimmt, ſo kann man heute ſchon mit Ruhe und Gewißheit behaupten, daß es zu impoſanten Maſſenaufführungen kommt, die auch den verſtockteſten Freund der Lei⸗ besübungen begeiſtern müſſen. Aus der Programm⸗ folge ſeien nachſtehend nur einige Nummern heraus⸗ gegriffen: Staffelſchwimmen 10 mal 100 Meter, Auf⸗ marſch der 1000 Turnerlinnen), Volksturnen, Gym⸗ naſtik, Kunſtſpringen der Mannheimer Springer⸗ ſchule uſw. Der Beſuch dieſer Maſſendemonſtration von Leibesübungen wird allen Mannheimern wärm⸗ ſtens empfohlen! Am Strandbad gibt es 17.30 Uhr Lebens⸗ rettungsvorführungen der Degc durch die Lehrſcheininhaber und Strandbadaufſicht Götz⸗ Kieſer. Im Herſchelbad Halle 3 12—17 Uhr Schulſchwimmunterricht der Knaben. 20.30 Uhr ſchwimmeriſche Vorführungen des Turngau Mann⸗ heim(Halle). 81500 Kubikmeter Soviel Waſſer wurde am Montag verbraucht Am Montag hatten wir mit 34,1 Grad Celſius im Schatten den heißeſten Tag, der in dieſem Sommer zu verzeichnen war. Dementſprechend war auch der Waſſerverbrauch ſehr groß. Er erreicht alljährlich in der heißen Zeit etwa das Doppelte des normalen Tagesverbrauchs von rund 40 000 Kubikmeter. An dieſem Montag betrug er 81 500 Kubikmeter, womit der höchſte Tagesverbrauch des Jahres 1933 um 5500 Kubikmeter übertroffen iſt. Seit dem Sommer 1930 wurden unſere Waſſer⸗ werke nicht mehr ſo ſtark beanſprucht, denn im Auguſt 14932 wurden am heißeſten Tag 73 700 Kubikmeter verbraucht, im Mai 1931 annähernd ſo viel wie vor⸗ geſtern, nämlich 80 900 Kubikmeter. Am 5. Juli 1930 allerdings war die Höchſtanforderung mit 97 863 Ku⸗ bikmeter zu verzeichnen, eine Ziffer, die nie zuvor erreicht wurde. 27,2 Grad Celſius betrug geſtern die Höchſtwärme, 69 Grad weniger als am Montag. An dieſem ausgeſprochenen Tropen⸗ tag wurde, wie erwähnt, der diesjährige Höchſtſtand erreicht. Die Nachttemperatur weiſt leider keinen weſentlichen Unterſchied auf. In der vergangenen Nacht ging die Wärme nur bis auf 16 Grad(gegen 17,5 Grad in der Nacht zum Dienstag) zurück, obwohl in den ſpäten Abendſtunden ein angenehm erfriſchen⸗ des Lüftchen durch die Straßen wehte. Heute früh zeigte das Wetterglas bereits wieder 17,3 Grad E. an, 19 Grad weniger als am geſtrigen Morgen. Der kräftige Regen, der heute früh niederging, hat den Gärten und Feldern die ſo dringend nötige Feuch⸗ tigkeit zugeführt. Aber es muß noch viel andauern⸗ der gießen, um das Erdreich in einen normalen Zu⸗ ſtand zu verſetzen. 1940 bekommt jede Mannheimerin einen Mann Der ſtarke Frauenüberſchuß, der in Deutſchland herrſcht, zwingt neben anderen Gründen, die meiſt in den Verhältniſſen wirtſchaftlicher Art liegen, manche Frau, ledig zu bleiben. Aber nicht nur in Deutſchland iſt ein Frauenüberſchuß zu finden und nicht nur in der gegenwärtigen Zeit. In einzelnen Staaten Nordamerikas kommen auf 1000 Männer 1290 und mehr Frauen. In Deutſchland kamen 1910 auf 1000 Männer 1028 Frauen, 1919 ſchon 1100, 1925 milderte ſich das Verhältnis ſchon etwas. Es kamen auf 1000 Männer 1085 Frauen und 1933 gar 1060. Es hat alſo ſchon wieder eine erhebliche Angleichung im Verhältnis der Geſchlechterzahlen zueinander ſtattgefunden. Der Reichsdurchſchnitt iſt alſo heute ungefähr 1060 Frauen auf 1000 Männer. Aber dieſe Zahl, die den Reichsdurchſchnitt angibt, iſt nicht die der Landesſtelle. Es gibt da allerhand Unterſchiede. In Berlin kamen 1933 auf 1000 Männer 1069 Frauen, in Baden 1085, in Württemberg 1017, in Bayern 10951 Man ſieht an dieſen Zahlen eine große Abweichung vom Reichsdurchſchnitt zuungunſten der Landesteile, ſoweit Süddeutſchland in Frage kommt⸗. Aber nicht allein auf die Landesteile trifft das zu, ſondern auch auf die Städte. In den Städten haben ein Mehr an Frauen: Hamburg 0,9, Köln 1,0, Stuttgart 0,4, München 0,5, Koblenz 0,1, Frankfurt„8, Mannheim 0,7, Leip⸗ zig 1,9, Berlin 0,8 v. H. Auch hier ſind die Abwei⸗ chungen ſehr unterſchiedlich. Die Geſamttendenz in der Entwicklung geht aber in Deutſchland ſtark nach oben zugunſten der Frauen. Hält die Angleichung in der Weiſe an, wie ſie in den letzten Jahren ſtatt⸗ gefunden hat, werden wir bald wieder zu den Ver⸗ hältniszahlen von 1910 kommen, wo es faſt ebenſo⸗ viel Männer wie Frauen gab. Intereſſant iſt noch in dieſem Zuſammenhang, daß es Städte in Deutſch⸗ land gibt, in denen eine Frauennot beſteht. In Gel⸗ ſenkirchen iſt das Verhältnis von Frauen zu Män⸗ nern 10:12,7. Das heißt: auf 1000 Frauen kommen 1270 Männer!—2z. * Das Münchener Oktoberfeſt, das gerne von den Mannheimern beſucht wird findet dieſes Jahr vom 22. September bis einſchließlich 7. Oktober ſtatt. Eine Landwirtſchafts⸗ oder Handwerks⸗Ausſtellung wird in dieſem Jahre in Verbindung mit dem Ok⸗ toberfeſt nicht abgehalten. Erſtmals erſcheinen heuer wieder nach dreijähriger Pauſe ſechs Brauereien. hörte ein SA⸗Mann bei ſeinem Eintritt, wie W. im Volksdienſt dafür Arbeit geleiſtet werden ſoll. Dort, wo ſich zwiſchen Caſterfeld⸗ und Rheinau⸗ ſtraße das Gewann„Im Wirbel“ erſtreckt, herrſcht ſeit einigen Tagen reges Leben. Dutzende von fleißi⸗ gen Händen regen ſich, es iſt, abgemeſſen und abge⸗ ſteckt worden, Gerüſtſtangen wuchſen aus dem Boden, Baugruben laſſen die Grundriſſe von Häuſern er⸗ kennen, künftige Straßenzüge werden feſtgelegt. Am geſtrigen Nachmittag wehten im Sommerwind fröhlich die Fahnen des Dritten Reiches von den Stangen, die den Schmuck grünen Laubes trugen. In einer ſchlichten Feierſtunde erfolgte die Grundſteinlegung als ſymboliſcher Akt des eigentlichen Baubeginns von 16 zweiſtöckigen Doppelhäuſern, die hier in den kommenden 4 Monaten erſtehen ſollen. Die kleine Werkskolonie„Im Wirbel“ ſoll 32 Ange⸗ hörigen der Großkraftwerk⸗A G. Mann⸗ heim— 28 Arbeitern und vier Angeſtellten— zum 'igencheim verhelfen. Es iſt das Schöne und im wahrſten Sinne Sittliche im Gedanken dieſer Planung, daß Opfer und Arbeit aller Beteiligten den Bau ermöglichen. Das Werk erleichtert das Zuſtandekommen durch finanzielle Beihilfe. Die Ge⸗ folgſchaft ſetzt als erſtes Kapital ihre Arbeitskraft ein. Die ganze Bauzeit über ſcheiden die beteiligten Arbeiter aus dem normalen Arbeitsprozeß aus, um erſt nach Beendigung wieder in ihre Stellen zurück⸗ zukehren. Später wird mit dem mäßig gehaltenen Mietzins eine beſtimmte Summe abgetragen. Nach dieſer Tilgung wird das Haus in etwa 15 Jahren das Eigentum ſeines Erbauers. Jedes dieſer Eigen⸗ heime umfaßt drei große Zimmer, eine geräumige Wohnküche, die notwendigen Nebenräume lauch einen kleinen Stall.) Bei jedem Haus ſind ferner 350 bis ſo eingerichtet, daß in ihnen die elektriſche Kraft vor⸗ herrſcht. Auch die Küchen ſollen elektriſche Herde erhalten. Der kleine Feſtakt, dem außer den künftigen An⸗ wohnern, der Bauleitung und der Werksvertretung auch Kreisleiter Dr. Roth, Dr. Greulich als Vertreter der Stadt, Architekt Johner u. a. an wohnten, wurde eröffnet mit einer Anſprache des Direktors des Großkraftwerkes Dr. Dr. e. h. Marguerre, der die Erſchienenen begrüßte und allen am Bau Be⸗ teiligten ſowie dͤer Stadt für ihre Unterſtützung dankte. Das Großkraftwerk firdelt 32 Eigenheime für Werkangehörige 400 Geviertmeter Gartenland. Alle Häuſer werden Das Kraftwerk könne zur Arbeitsbeſchaffung nicht durch Neueinſtellungen beitragen, da die Tarife nicht erhöht werden dürften. Es habe aber ſein Teil durch Aufträge in Höhe von 800 000 Mk. geleiſtet. Von dieſer Summe entfalle ein Viertel auf dieſen Eigen⸗ heimbau, der in erſter Linie Kinderreichen zu⸗ gute kommen werde. Die hier die Möglichkeit' er⸗ hielten, ſich ein eigenes Heim auf eigener Scholle zu erarbeiten und zu erſparen, müßten damit die Ver⸗ pflichtung übernehmen, vorbildliche Volksgenoſſen im neuen Staat zu ſein. Das Kraftwerk hoffe, daß ſeine Belegſchaft, die ſo eng mit dem Boden der Heimat verknüpft werde, auch mit dem Werk aufs engſte ver⸗ wachſe, in deſſen Nähe ſie nun, frei von der Enge der Großſtadtmietwohnung, in Gottes freier Natur ihre Wohnſtätte haben werde. Zuletzt verlas er den Wortlaut einer Urkunde, die in den Grundſtein eingeſenkt wurde. Dann dankte der Vertrauensobmann Wüſt dafür, daß arbeitenden Volksgenoſſen der Erwerb eines Eigenheims ein Stück Vaterland, ein Stück Heimat und den Kindern ein Elternhaus gebe und wies dar⸗ auf hin, daß die Vorbedingungen dafür erſt Adolf Hitler geſchaffen habe. Kreisleiter Dr. Roth führte aus, daß auch dieſer Tag ſich einreihe in die Kette der Glückstage, an denen Volksgenoſſen wie⸗ der in Arbeit und in enge Verbindung mit der heimatlichen Scholle kämen. Dadurch werde die in⸗ nere Umwandlung des Menſchen gefördert. Er ſprach die Hoffnung aus, daß künftig einmal ein jeder mit ſeiner Familie, der Keimzelle des neuen Staates, im eigenen Heim auf eigenem Grund weroͤe wohnen können. Er führte dann auch die erſten drei Hammerſchläge und wünſchte den künftigen Bewohnern der Häuſer: Zufrieden⸗ heit, Glück und ihren Kindern eine beſſere Zu⸗ kunft. Direktor Marguerre ſprach die Goetheworte: Immer ſtrebe zum Ganzen... Vertrauensobmann Wüſt die Schillerworte: Ans Vaterland, ans teure, ſchließ' Dich an... und Architekt Johner gedachte der Kameradſchaft der Arbeiter von Stirn und Fauſt. Damit klang die ſchlichte Feier aus, getragen vom Geiſte echter Volksgemeinſchaft, die ſich in Opfergeſinnung, Opfertat und Aufbauwillen zu dem großen Erneuerungswerk Adolf Hitlers bekennt. ⸗s. Niedlich, gefällig iſt ihre Form, man kann die Büchelchen beinahe in die Weſtentaſche ſtecken. Aber ſchlägt man das Titelblatt um, dann kommt das kommuniſtiſche Programm in Petitſchrift zum Vor⸗ ſchein. Bei dem Beſitzer einer Reparatur⸗Werkſtätte auf dem Lindenhofe, dem 30 Jahre alten A.., aus dieſem Büchelchen Stellen vorlas. Er nahm es in die Hand. Heftig zog W. die Broſchüre wieder zurück. Bei einem nochmaligen Beſuche entdeckte er auf dem Aborte eine Titelſeite. Der Angeklagte be⸗ hauptet, die Broſchüren ſeien ihm ganz unbemerkt in die Werkſtätte gelegt worden. Er kenne ihre Herkunft nicht. Er habe ſie verbrannt. Ferner hatte der Angeklagte eine Schreibmaſchine für einen Jo⸗ hann Preßler in Verwahrung, der nach Tunis ausge⸗ wandert iſt und der wie der Angeklagte dem Bunde der Freunde der Sowjet⸗Union angehört haben ſoll. Auf Grund der Angaben des Belaſtungszeugen hielt oͤas Gericht ͤen Angeklagten für überführt und verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahre ab 3 Wochen Unterſuchungshaft. Der Staatsanwalt hatte 6 Monate mehr beantragt. *. „Zum Hungertode verurteilt“ Das war die Ueberſchrift eines Flugblattes, das der 47 Jahre alte Ch. M. von Mannheim von dritter Hand auf der Schreibmaſchine herſtellen, auf hekto⸗ graphiſchem Wege vervielfältigen ließ, und in etwa 250 Exemplaren durch Verbreitung im Hafen, unter Kraftfahrern, an der Eiſenbahn uſw. in den großen Binnenverkehr leitete. Daß er mit dieſem Flugblatt nicht allein ſeine eigene bedrängte wirtſchaftliche Lage kundtun, ſich als ein Opfer ſeiner politiſchen kom⸗ muniſtiſchen Einſtellung hinſtellen wollte, ſondern auch unmittelbar politiſche Ziele mit der Verbrei⸗ tung verfolgte, ergab ſich daraus, daß er das Flug⸗ blatt auch ins Elſaß, das Geburtsland ſeiner Frau, und ſeinem dort anſäſſigen Schwager und ſogar in Eſperanto überſetzt nach Paris ſchickte, damit es von dort an den großen Moskauer Sender weitergegeben werden ſollte. Durch den Umſtand, daß der Brief wegen unrichtiger Angabe der Anſchrift zurückkam und beſchlagnahmt wurde, erhielt man Kenntnis von der Abſicht des Angeklagten. Eine Reihe von Brie⸗ fen des zweifellos ſehr intelligenten Angeklagten kamen zur Verleſung. Wie er ſich in ſeine kommu⸗ niſtiſche Idee verrannt hat, das zeigt eine phan⸗ taſtiſche„Träumerei“. In dem Flugblatt führt er Klage, daß ihm die Fürſorgeunterſtützung geſperrt wurde, weil er ſich beim„Volksdienſt“ geweigert habe, den Hitlergruß zu leiſten und die Abzeichen zu tragen. Dann war er auch von dem Glauben befan⸗ gen, die Entnahme von Blutproben erfolge zwecks Feſtſtellung der Raſſenzugehörigkeit, während ſie tatſächlich zur Verhütung epidemiſcher Krankheiten im Lager erfolgt. Infolge ſeiner Weigerung aus dem Lager verwieſen, ſei ihm dann auf Grund der Verfügung die Unterſtützung geſperrt worden, weil Der Angeklagte war auch heute ſchwer zu belehren, daß wohl ſein Los ſehr hart— er iſt ſeit 1926 er⸗ werbslos und ſeine Frau iſt gelähmt— aber ihm nicht Unrecht geſchehen iſt. Das Gericht ließ in der Begründung des Urteils als erſchwerendes Moment nicht unerwähnt, daß das Gericht die hohe Strafe von 15 Monaten habe ausſprechen müſſen, weil der Angeklagte von der Abſicht geleitet geweſen ſei, 55 „Des Knaben Wunderhorn“ Verhandlungen des Badiſchen Sondergerichts Der Rot⸗Front⸗Ruf im Kaffee Man kann ſich denken, welche Wirkung dieſer Ruf .30 Uhr durch ein hieſiges Kaffee ſchallte. Ein verärgerter Menſch hatte es getan, der 38 Jahre alte Invalide V. K. aus Käfertal, als er eben den Vorgarten auf dem Gehwege betreten hatte. Ein Gaſt packte ihn ſofort, als er bei dem Rufe zugleich einen Stuhl erhob und wahllos auf die Gäſte ein⸗ ſchlagen wollte. Er warf den Rufer über einen Tiſch, der mit ihm umfiel. Als er einen zweiten Stuhl erhob, ſchlug ein anderer Gaſt auf ihn ſolange ein, bis ihm ein als Gaſt im Lokale anweſender Rechtsanwalt zurief, er ſchlage den Mann ja tot. Tatſächlich Krankenhaus eingeliefert. Was war die Urſache? Ein Kriegsverletzter fühlte ſich ſchwer gekränkt. Seine Gereiztheit hatte ſich durch ſeine Nervoſität infolge von Schußverletzungen bis zu einem ſolchen Affekt geſteigert, daß er blindlings zur Entladung kam. Er war nachmittags auf einem Spaziergange an der Neckarbrücke in die Elektriſche ein⸗ und am Waſſerturm wieder ausgeſtiegen. Einige Schritte ſei er an ſeinem Stocke dahingehumpelt, da ſei er von drei jungen Leuten angerempelt worden. Er habe geſagt:„Gebt doch ein bißchen acht.“ Darauf habe man ihm erwidert:„Halt' die Schnauze!“ Aus dem Benehmen der jungen Leute habe er geſchloſſen, daß ſie ihn für einen Arbeiter gehalten hätten, dem gegenüber ſie ſolche Aeußerung als erlaubt anſähen. Eine ſinnloſe Wut habe ihn über dieſe Bemerkung gepackt, und in dem Glauben, ſie ſeien ins Kaffee gegangen, ſei er in den Vorgarten getreten und habe keinen anderen Ausdruck für ſeinen Aerger ge⸗ habt, als den Rot⸗Front⸗Ruf, den er ſo nur„her⸗ ausgeplatzt“ habe, ohne daß er die Leute im Lokale geſehen. Der Angeklagte machte heute den Eindruck eines friedfertigen Menſchen und iſt nun vielleicht durch ſeine ſehr üblen Erfahrungen von ſolchen Extravaganzen geheilt worden. Das Urteil lautete auf 6Monate Gefängnis. * Die Schweſter als Belaſtungszeugin gegen den Bruder Schlimme Verhältniſſe herrſchen in der Familie des 19 Jahre alten Friedrich Hamann in Pforz⸗ heim. Die Schweſter will den Burſchen aus dem Hauſe haben, der ſchon mehrere Male in der Für⸗ ſorgeerziehung war. Angeblich um den„Vater ihres Kindes“, wie ſich die Schweſter als Zeugin aus⸗ drückt, zu ärgern, ſoll der Bruder die bekannte Be⸗ hauptung über die Urheber des Reichstagsbrandes aufgeſtellt haben. Die Verhandlung entrollte ein häßliches Bild eines zerrütteten Familienlebens. Der Gerichtsarzt, Medizinalrat Dr. Götzmann, hält den angeklagten jungen Mann für einen minderwer⸗ tigen Pſychopathen, der nur aus reinem Wider⸗ ſpruchsgeiſt die Aeußerung getan hat, nicht aus in⸗ nerer Ueberzeugung. Urteil 2Monate Gefäng⸗ nis. Der Staatsanwalt hatte 6 Monate beantragt. Er hat die Strafe reichlich verbüßt, denn er ſitzt ſchon ſeit April. ——— un Die Landsmannſchaft der Badener in Berlin veranſtaltete unter Mitwirkung hervorragender Berliner Künſtler einen Gedenkabend für die Opfer des Bugginger Bergwerkunglücks. Der Reinertrag der Veranſtaltung mit 1148,91 Mark iſt der NS.⸗ Volkswohlfahrt, Hilfswerk Bugingen, in Karlsruhe überwieſen worden. Außerdem ſind aus einer noch nicht abgeſchloſſenen Sammlung innerhalb der auslöſte, als er plötzlich am 12. Mai abends gegen wurde der Mann bewußtlos in das Gaſt⸗ und Speiſehäuſer auf ihren Speiſekarten ſtä Jamilienausflug des„Jeuerio“ Liebe Euphroſine! 8 Wie verabredet, will ich Dir über den vergangenen Sonntag berichten. Es war wirklich kein Fehler, daß ich mich diesmal entſchloſſen habe, mich wieder einmal unſerer hieſigen großen Karnevalgeſellſchaft „Feuerio“ anzuſchließen. Dieſe um unſere Vater⸗ ſtadt hochverdiente Geſellſchaft unternahm einen Familienausflug. Eine große Anzahl Mit⸗ glieder und Freunde entſtiegen in Rheinau dem Eiſenbahnzuge, um durch den Wald nach Friedrichs⸗ feld zu marſchieren. Daß es unterwegs an dem nötigen Humor nicht fehlte, kannſt Du Dir denken. Man ſpürte hierdurch eigentlich gar nicht die drückende Hitze des Tages. Kurz vor Friedrichsfeld wurden wir von einer Feuerwehrkapelle empfangen. Mit Marſchmuſik ging es durch den Ort nach dem Ziele: Gaſthaus„Zur Main⸗Neckarbahn“. Vorher hatte man noch an die Teilnehmer, beſonders an die Ju⸗ gend, ſchöne Fahnen in den Mannheimer Stadtfarben und dem Aufdruck„Feuerio“ verteilt. Liebes Euphroſinchen! Was ſich nun im Saale dieſer Wirtſchaft ſowie im Garten abgeſpielt hat, davon bin ich heute noch ganz begeiſtert. Anſchluß hatte ich bei der Feueriogemeinde gleich gefunden. Die durch die große Hitze ſehr durſtig gewordenen Feueriokehlen wurden entſprechend befeuchtet und dann ging es los. Schlag auf Schlag ſorgte der rührige Elferrat für allerhand Kurzweil. Man glaubte ſich tatſächlich in eine der bekannteſten Feuerio⸗Sitzungen verſetzt. Alle Teilnehmer be⸗ kamen weiße Mützen und bald herrſchte eine Stim⸗ mung, wie man ſie wirklich nur beim Feuerio fin⸗ det. Ein Kinderumzug eröffnete den Reigen der Darbietungen, allerlei Kinderſpiele, wie Sackhüpfen, Wettrennen, Eierlaufen uſw., gaben der Jugend Ge⸗ 2 legenheit, ſich einen Preis zu holen. Soviel ich feſt⸗ geſtellt habe, war zum Schluſſe wohl kein Kind ohne irgendein Geſchenk. Für die Erwachſenen hatte man auch Vorſorge für genügende Unterhaltung ge⸗ troffen. Beim Preiskegeln und Preisſchießen konn⸗ ten ſich Auge und Arm im Wettbewerb meſſen. Im Saale, wo man ſich eifrig dem Tanze hingab, gab es wohl den meiſten Hallo. Der Mund eines Feuerio⸗ aners, meine ſchöne Nachbarin ſagte mir, es ſei der Vizepräſident, blieb überhaupt keine Minute ſtill. 5 Ständig gab er ſeinen Humor zum beſten. Eine Lachſalve löſte die andere ab. Beſonders die beſſere Ehehälfte eines Elferrates— er ſoll in Käfertal wohnen— ſteckte die ganze Umgebung mit ihrem herzerfriſchenden Lachen an. 8 Die Hauptſehenswürötgkeit bildete das Auftre⸗ ten des Schwergewichtsmeiſters Randolphie und des ſchwediſchen Schwergewichtlers Chriſtianſen. Unter oͤen Klängen des Narrhalla⸗Marſches kamen zwei Sportler hereinmarſchiert, die ich Dir einfach nicht ſo ſchildern kann. Das muß man ſelbſt geſehen baben. In einem Sportdreß, der ohnehin ſchon ſehenswert war, kam da ein ganz Dicker— Bauch⸗ umfang mindeſtens 2 Meter— und als Partner ein ganz Kleiner, Schmächtiger, auf die Bühne, um ſich im 1000⸗Pfund⸗Stemmen zu zeigen. Wider Erwarte⸗ meiſterte der Kleine die Gewichte ſpielend. Verlauf eines Ringkampfes kam es zu Situationen, daß der ganze Saal vor Lachen geradezu raſte. Meine freundliche Nachbarin, welche mich in die Feueriogeheimniſſe einweihte, ſagte mir, der Dicke ſei Wirt den Kleinen kenne ſie nur unter dem Na⸗ men„Kneckes“. Raſch verflogen die Stunden und bald kam das Signal zum Aufbruch. Mit Muſik ging es zur Bahn. Unter den Klängen von„Muß i denn? dampfte alles in beſter Stimmung dem Zuhauſe z Liebe Euphroſine!l Du mußt wirklich einmal einen Tag mitmachen. Zum Danke für die ſchönen Stunden bin ich nunmehr auch Mitglied des Feuerio geworden. Dich wird dies ja beſonders erfreuen, D ſagteſt ia früher ſchon, daß man da wirklich in guter Geſellſchaft iſt. Mit vielen Grüßen bin ich Dein Feuerioaner Süddeuiſche, eßt mehr Hammeifleiſch Die früher blühende deutſche Schafzucht iſt auf etwa 3,5 Millionen Tiere zurückgegangen. Info— dieſes Rückganges müſſen gegenwärtig 95 v. H. des deutſchen Wollbedarfs durch Einfuhr aus dem Aus⸗ land gedeckt werden. Zur Entlaſtung der Deviſe beſchaffung und um Deutſchland in Zeiten der A ſchnürung der Rohſtoffzufuhr den erforderlichen B darf an Wolle im eigenen Land weitgehend ſichern, iſt eine Steigerung der Schafza um das Mehrfache des gegenwärtigen Beſtandes notwendig und geplant. Dieſe Ste gerung begegnet vom Standpunkt der Futterauf⸗ bringung deshalb keinem Anſtand, weil die für Schafe nutzbaren Futterflächen Deutſchlands aus⸗ reichen. Dagegen fehlt es an der Abſatzmög⸗ lichkeit für das dabei erzeugte Fleiſch, nach⸗ dem die in der zurückliegenden Zeit vorhandenen und von den Schafhaltern ſtark ausgenutzten Ausfuhrmöglichkeiten für Schlachtſchafe und fü Schaffleiſch infolge Erſchließung neuer Bezugs⸗ quellen durch die früheren Bedarfsländer faſt voll⸗ ſtändig aufgehört haben. Notwendig iſt, daß künftig in Deutſchland, beſo⸗ ders in Süddeutſchland, das bisher ſehr geringe⸗ Verbrauch an Schaffleiſch hatte, mehr als bishe Schaffleiſch genoſſen wird, damit das bei Ausdehnung der Schafhaltung neben der Wolle mehr anfallende Fleiſch untergebracht werden kann. Es muß erre werden, daß der Verbrauch an Schaffleiſch im g chen Verhältnis geſteigert wird, wie die eige Wollgewinnung eine Steigerung erfahren ſoll. Dies kann dadurch geſchehen„daß auf dem Tiſch eines jeden Haushalts in regelmäßigem Wechſel mit den übrigen Fleiſchſorten Hammelfleiſchgerichte erſche nen, die in ſchmackhafteſter und vielſeitigſter Zubere tung gereicht werden können und daß die ſämtliche . dig auch verſchiedene Hammelfleiſchgerichte führen. Nordseebed Norderney Im Somnier Deutſchland in den Augen des Auslandes herab⸗ zuſetzen. Landsmannſchaft etwa 200 Mark zu erwarten. Treffpunkt der Nation * ——— ——— 4. Seite/ Nummer 275 Aus Baden Neues aus Rathäuſern * Edingen, 19. Juni. Aus dem Gemeinderat iſt zu berichten: Die Ausführung des Waſſerleitungsanſchluſſes zu dem Grundſtück des Reinhold Wagner in der Heidelber⸗ ger Straße wird unter den üblichen Bedingungen geſtattet.— Zu dem beabſichtigten Neubau des Wag⸗ ner wird die Baulinie feſtgelegt.— Der neu er⸗ richtete Gemeindeſportplatz wird vorbehalt⸗ lich der Zuſtimmung durch die Kreisleitung der NSDAp„Horſt⸗Weſſel⸗Platz“ benannt.— Aus Zweckmäßigkeitsgründen werden die noch notwen⸗ digen Arbeiten auf dem Gemeindeſportplatz in zwet Arbeitsſchichten täglich ausgeführt.— Grundſätzlich wird feſtgelegt, daß künftig alle Unterſtützungs⸗ empfänger der Gemeinde für die gewährte Unter⸗ ſtützung eine entſprechende Arbeit leiſten. * Neckargemünd, 19. Juni. Von Bohrungen zur Unterſuchung der Untergrundsverhältniſſe an der Stelle, an der für ſpäterhin die Erſtellung einer zen⸗ tralen Kläranlage im Stadtteil Keingemünd beab⸗ ſichtigt iſt, wurde in der jüngſten Stadtrats⸗ ſitzung einſtweilen Abſtand genommen, da die Fi⸗ nanzierung oͤes Baues einer Kläranlage gegenwärtig nicht möglich iſt.— Um für die Herbſt⸗ und Winter⸗ monate die in den Arbeitsprozeß eingegliederten früheren arbeitsloſen Volksgenoſſen weiterbeſchäftigen zu können, wird der Bau eines größeren Holzabfuhr⸗ weges im unteren Stadtwald in den Abteilungen 15, 5, 6 und 7 in Ausſicht genommen. Das Forſtamt wird erſucht werden, möglichſt bald die Projektbear⸗ beitung vorzunehmen, damit mit der Arbeit einge⸗ ſetzt werden kann, ſobald das Reich erneut Kredite zur Finanzierung von Notſtandsarbeiten zur Ver⸗ fügung ſtellt.— Zur Förderung der Bau⸗ tätigkeit erklärt ſich die Stadtgemeinde bereit, für den Eigenheimbau des Reichsbankkaſſierers Bruno Böhmer in Heidelberg als Ausgeber für das zur Reichsheimſtätte zu erklärende Anweſen aufzutreten. D, Der mit der Reichsbahnverwaltung abgeſchloſſene Pachtvertrag über die Anpachtung des Geländes für die Vergrößerung des Parkplatzes beim Stran oͤbad wurde genehmigt.— Zur Förderung der Jugendbe⸗ wegung im nationalſozialiſtiſchen Staate wird für die bedürftigen Angehörigen der Hitlerjugend und des B/DM. die Unfall⸗ und Haftpflichtverſicherungs⸗ prämie übernommen. Ein naſſer“ Zwiſchenfall * Pforzheim, 19. Juni. nahte ſchon das Verhängnis. Hinter dem Paar ſtand plötzlich die Gattin des Herrn, der ſich eines Sei⸗ tenſprungs ſchuldig gemacht hatte. Zwei kräftige Amazonenhände packten beide„Liebesleute“ im Ge⸗ nick und beide landeten in den ſeichten Fluten det Enz. Die erboſte Ehefrau tauchte die Ertappten lang und gründlich unters Waſſer. Als die Liebesflam⸗ men gelöſcht waren, trat ein hilfsbereiter Zuſchauer dazu und befreite das abgekühlte Paar aus ſeiner be⸗ drängten Lage. Pudelnaß ſtanden die beiden Sünder jetzt vor einer größeren, lachenden Menſchenmenge. Einige derbe Schimpfworte für die Nebenbuhlerin und ein paar gründliche Ohrfeigen für den Ehemann beendeten den Auftritt, der wieder einmal bewies, daß das„ſchwache“ Geſchlecht auch ſtark ſein kann. Dann trennten ſich die Wege. Am ſonnigen Enz⸗ damm mußten die Kleider der Ueberraſchten trocknen, bevor man wieder in in die Stadt einziehen konnte. Tr. Ladenburg, 19. Juni. Die Wirtin des weithin bekannten Weinlokales„Gaſthaus zum Ochſen“, das ſeit 1890 im Familienbeſitz ſich befindet, Frau E. Rufer geb. Weigold, feierte am Samstag im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das Feſt ihres 70. Ge⸗ burtstages. Bis in ſein hohes Alter pflegte Dr. C. Benz mit beſonderer Vorliebe in den trau⸗ ten Räumen am Stammtiſch zu weilen. Die Jubr⸗ larin die ſeit dem Heldentod ihres Sohnes und ſeit dem Tode ihres Gatten im Jahre 1919 das Lokal im Verein mit ihrer älteſten Tochter weiterführte, er⸗ freut ſich in weiten Kreiſen der Bürgerſchaft hoher Wertſchätzung.— Ihre Meiſterprüfung im Schneide⸗ rinnengewerbe legte mit ausgezeichnetem Erfolg Frl. Magda Peterſen in Mannheim ab.— Eine rüh⸗ rige Trägerin der„NM3“, Frau Phil, Klevenz geb. Stähle, konnte mit ihrem Gatten Friedrich Kle⸗ venz im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern. Am Sonntagnachmittag faß am Enzufer beim Meßplatz ein Pärchen. Da 2100 Caarfrauen bejuchen Berlin * Saarbrücken, 20. Juni. Als Ausdruck der un⸗ löslichen Verbundenheit des Saarlandes mit dem Reich haben in den vergangenen Monaten ſchon wiederholt Gäſte aus dem Saargebiet in geſchloſſenen Gruppen der Reichshauptſtadt und anderen Teilen Deutſchlands Beſuche abgeſtattet, ſich öder herzlichen Gaſtfreundſchaft ihres größeren Vaterlandes er⸗ freuen können und unauslöſchliche Eindrücke von dem neuen Deutſchland mit in ihre Heimat genom⸗ men. In der Folge dieſer Veranſtaltungen trafen am Montag abend 2100 Frauen aus allen Teilen des Saargebietes in ͤͤrei Sonderzügen auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein. Die Kapelle der Standarte 11 begrüßte die Ankömmlinge mit dem Badenweiler Marſch und anderen Märſchen. Von brauſenden Heilrufen empfangen, wurden die Saargäſte zunächſt nach dem Rheingold geleitet, wo die Inſaſſen der bei⸗ den erſten Sonderzüge vom ſtellvertretenden Gau⸗ amtsleiter Pallaczek für die NS⸗Volkswohl⸗ fahrt, die des dͤritten Zuges von Stadtrat Klinke für die Stadt Berlin begrüßt und willkommen ge⸗ heißen wurden. Die Redner betonten, es ſei in Deutſchland wohl bekannt, was die Schweſtern und Brüder an der Saar unter der Franzoſenherrſchaft erdulden müßten. Sie fänden jetzt die Reichshaupt⸗ ſtadt unter nationaliſozialiſtiſcher Führung in Sau⸗ berkeit und Ordnung vor. Die Resöner ſchloſſen mit dem Wunſch, daß die Gäſte ein paar frohe Tage in der Reichshauptſtadt und ihrer Umgebung verbrin⸗ Opfer der Flulen Beim Baden im offenen Rhein bei Maxau ſind am Sonntag zwei Männer aus Karlsruhe er⸗ trunken. Die Leichen konnten noch nicht geborgen werden. Die Perſonalien wurden wie folgt feſt⸗ geſtellt: Heinrich Brotmann, Schuhmacher, 20 Jahre alt und Karl Schneider, 31 Jahre alt. Beim Baden im Rhein bei Gottlieben er⸗ trank am Sonntag nachmittag der 20 Jahre alte Metzger Alois Gächler von Emmishofen. An der Unglücksſtelle, etwa 10 Meter vom Land entfernt, be⸗ findet ſich eine ſteile Halde, an der die Waſſertiefe ſich plötzlich von einem Meter auf mehrere Meter erhöht. Offenbar hat Gächler, als er den Boden unter den Füßen verlor, inſolge Schrecken einen Herzſchlag er⸗ litten, ſo daß er lautlos unterging. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Am Samstag nachmittag ertrank im Rhein bei Oppau der 19jährige Georg Rutt von hier. Der junge Mann, der mit einem Freund vom rechten Rheinufer wieder zurückſchwimmen wollte, geriet in der Mitte des Stromes gegen ein vorbeifahrendes Schiff und wurde in die Tiefe gezogen. Die Leiche konnte noch nicht geborogen werden.— Am Sonntag nachmittag ertrank beim Baden im Rhein der 19 Jahre alte Gymnaſiaſt Eugen Marggraf, Sohn des Oberveterinärrates und Bezirkstierarztes Dr. Marggraf in Speyer. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. In welche Gefahr ſich der Nicht⸗ ſchwimmer beim Baden oft begibt, geht auch daraus hervor, daß am Sonntag nachmittag im Rhein und im Speyerer Floßhaſen nicht weniger als ſieben Perſonen, die in der Mehrzahl nicht ſchwimmen konnten, dem Ertrinken nahe waren, glücklicherweiſe aber noch gerettet werden konnten. Felöhüter im Dienſt erſchoſſen * Gersweiler, 20. Juni. Am Montag vormittag wurde der 62 Jahre alte Felöhüter Conrad von einem ablöſenden Kollegen am Schöneckergraben tot aufgefunden. In der Hand hielt der Tote ſeinen Dienſtrevolver, der jedoch noch nicht entſichert war. Seinen Hund hatte er feſt an dͤer Leine, ſo daß ſich dieſer nicht losmachen konnte. Conrad war oͤurch drei Schüſſe aus einer Armeepiſtole, den Unterleib, einen in einen Oberſchenkel, aus nächſter Nähe getötet worden. Von dem Täter fehlt jede Spur. —— * Fraulautern, 20. Juni. Wie nunmehr feſtſteht, iſt der Mörder Gergen, der ſeinen Schwiegervater durch einen Schuß ins Auge tötete, mit dem Fahr⸗ rad, deſſen er ſich zur Flucht bedient hatte, das er dann aber in Ueberherrn zurückließ, nach Lothrin⸗ gen geflüchtet. eeee ee Einweihung der evangelijthen Kirche zu Neckarhauſen Neckarhauſen, 20. Juni. Begünſtigt von herrlichſtem Sonnenſchein, feierte am Sonntag die hieſige evangeliſche Gemeinde das Feſt der Kircheneinweihung mit anſchließen⸗ dem erſten Gottesdienſt im neuen Gotteshaus. Um .30 Uhr ſetzte ſich der ſtattliche Feſtzug von der Adolf Hitlerſtraße durch Thereſien⸗, Haupt⸗ und Schloßſtraße zur neuen Kirche in Bewegung. Die geſamte Bevölkerung bekundete ohne konfeſſionellen Unterſchied durch reichſten Flaggenſchmuck ihre Freude an dem Ereignis. Unter dem erſtmaligen Geläute des Glöckleins zog die Feſtgemeinde in das neue Kirchlein ein. Vorſorglicherweiſe hatte man mit einer Uebertra⸗ gung der Feierlichkeiten aus dem Kircheninnern durch einen Lautſprecher auch den vielen Rechnung getragen, die keinen Platz im Jnnern mehr finden konnten. Muſik⸗ und Geſangsdarbietungen wechſel⸗ ten ab bis zur Schriftleſung, Weiherede, Weihegebet und Weiheſpruch des Landesbiſchos D. Kühle⸗ mein, der im Namen der Kirchenbebörde die Ein⸗ weihung vornahm. Die anſchließende Predigt des Ortsgeiſtlichen, Vikar Stöhrer, ſtreifte kurz die glücklich verlaufene Bauzeit im Hinblick auf eine ebenſo glückliche Zeit für die Zukunſt der neuen Kirche und empfahl der evangeliſchen Gemeinde den eifrigen Beſuch nicht nur an Feſttagen, ſondern zu jeder Zeit. Nach dem gemeinſamen Vaterunſer und einem Geſang des Kirchenchors widmete Pfarrer Ehriſt, Ladenburg, als Pfarrer der ſeitherigen, jahrhundertealten Mutterkirche, die letzten Worte der ſcheidenden Tochter, der nunmehr ſelbſtändigen evan⸗ geliſchen Gemeinde Neckarhauſen. Die Feierlichkeiten fanden ihren Abſchluß mit einem Nachmittagsfeſtgottesdienſt, den Dekan Philipp, Hohenſachſen, bielt. Ein gemütliches Beiſ'ammenſe in bei Kaffee und Kuchen im Garten des evangeliſchen Ge⸗ meindehauſes ſowie eine abendliche weltliche Feier im Gaſthaus„zur Krone“ beendeten die Einwei⸗ hungsfeierlichkeiten. 5 —— zwei in gen möchten und mit der Hoffnung, daß ſie die kurze Zeit der Fremoͤherrſchaft bis zum 13. Januar 1935 in Würde ertragen und überſtehen würden. Die Be⸗ ſucher wurden darauf bewirtet und in ihre Quartiere geleitet. Arbeiter-Arlauber in der Pfalz *k Neuſtadt a.., 20. Juni. Die zwei erſten „Kraft durch Freudel⸗Züge trafen am Sonntag im Neuſtadter Bahnhof ein, der mit Fah⸗ nen, Buchen⸗ und Taunengrün feſtlich geſchmückt war. Jeder der Züge brachte 800 Arbeiterinnen und Arbeiter der Stirn und der Fauſt, alle ſächſiſche Ur⸗ lauber. Auf dem Bahnſteig wurden die Gäſte mit einem Konzert des Muſikzuges der SA⸗Standarte würdig empfangen. 2. Bürgermeiſter Merkle und die örtliche Leitung des Amtes„Kraft durch Freude“ hatten ſich auf dem Bahnſteig eingefunden und wa⸗ ren bemüht, mit Rat und Tat den Brüdern und Schweſtern aus Sachſen zur Seite zu ſtehen. 12.28 Uhr und 13 Uhr verließen die Züge Neuſtadt, der erſte in die Sücspfalz, Richtung Landau—Berg⸗ zabern, der zweite in Richtung Grünſtadt, Deides⸗ heim, Wachenheim, Bad Dürkheim, Freinsheim. Die Fahrtteilnehmer, die in Orten untergebracht wer⸗ den, die nicht an der Bahnſtrecke liegen, wurden mit der Oberlandbahn oder im Omnibus zu ihren Standorten weiterbefördert. Nachbargebiete Rieſiger Walöbrand bei Bingen * Bingen, 20. Juni. Ein gefährlicher Brand brach am Montag mittag im Binger Wald in der Nähe des Forſthauſes Lauſchütte aus. Das Feuer breitete ſich bei der herrſchenden Trockenheit ſehr ſchnell aus. Aus Bingen und den Nachbargemeinden kamen die Feuerwehren herbei, die mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienſtes den Brand zu löſchen verſuchten. Das Feuer war aber ſo ſtark, daß es der 500 Mann ſtarken Löſchmannſchaft erſt in den Abend⸗ ſtunden gelang, den Brand an der weiteren Ausdeh⸗ nung zu hindern. Dem Feuer fielen 25 Hektar Kultur⸗ und Tannenwald zum Opfer. Der Brand überzog das Rheintal mit einer dichten Rauch⸗ wolke. Der Schaden wird auf mehrere hunderttauſend Mark geſchätzt. Auf ſeinem Weg fraß ſich das immer umfangreicher werdende Feuer in einen ausgedehnten Tannenbeſtand henein. Die Flammen ſchlugen bis an die Wipfel der Bäume und verbreiteten eine un⸗ heimliche Gluthitze. Zu allem Unglück trug auch noch ein heftiger Wind die Feuerlohe auf weitere Holz⸗ beſtände über. Die furchtbare Hitze machte jedes Näherkommen an den Brandherd unmöglich. Erſt als die Binger Feuerwehr eintraf, konnte man ſchritt⸗ weiſe Herr der Lage werden. Auch Freiwilliger Ar⸗ beitsdienſt und der SA⸗Sturm von Bromberg hatten —5 zur Bekämpfung des Feuers zur Verfügung ge⸗ tellt. Zwei Fungen vom Waſſertod gerettet *Darmſtadt, 20. Juni. Wie wichtig es iſt, daß unſere geſamte Jugend ſchwimmen lernt, bewies ein aufregender Vorfall, der ſich am Samstag am rechten Rheinufer zutrug. An der Sandbank beim Schuſter⸗ wörth zeltete eine Jugendgruppe aus Nauheim bei Groß⸗Gerau. Die Buben gingen natürlich ſämtlich ins Waſſer. Dabei verlor einer der Jungen plötzlich den Grund und wurde abgetrieben. Der etwa 16jäh⸗ rige Jugendführer eilte dem um Hilfe Rufenden ſofort nach, ſackte aber, da er ſelbſt nicht ſchwimmen konnte, ſelbſt ab, als es tiefer wurde und rief nun ſeinerſeits um Hilfe. Zum Glück war eine Bade⸗ geſellſchaft aus Darmſtadt anweſend, die ſich zur Ab⸗ fahrt bereit machte. Ein Arzt ſprang entſchloſſen in voller Kleidung und konnte als geſchickter Schwimmer die beiden, die ſchon unter Waſſer abgetrieben und gehörig Waſſer geſchluckt hatten, retten. Es ergab ſich, daß keiner von der ganzen Jugendgruppe ſchwim⸗ men konnte, aber ſie verſprachen feierlich, es ſchleu⸗ nigſt zu lernen. Gemeinſam in den Tod * Wiesbaden, 20. Juni. Zwei hochbetagte Frauen, Schweſtern im Alter von 84 und 70 Jahren, wur⸗ den geſtern vormittag tot in ihrer Wohnung aufge⸗ funden. Sie hatten ſich mit Gas vergiftet. r Hoffenheim,“. Juni. Die Gemeindeverwal⸗ tung bemühte ſich in den letzten Monaten eifrig um die Unterbringung der einheimiſchen Er⸗ werbsloſen und nahm deshalb eine gründliche Wieſenverbeſſerung durch Röhren⸗ und Grabenan⸗ lagen vor, ſo daß damit die Güte des Futters erheb⸗ lich geſteigert worden iſt. Nachdem nun dieſes Werk nahezu abgeſchloſſen iſt, wurden die 35 bis 40 Mann beim Waldwegbau untergebracht. Es ſoll der Weg nach Zuzenhauſen einen Unterbau erhalten, damit er auch ſür ſchwere Fuhrwerke befahrbar iſt.— In der letzten Zeit wurden in den hieſigen Waldungen öfters Wildſchweinrudel beobachtet. Nun ge⸗ lang es dem Pächter der hieſigen Jagd in der letzten Woche einen prächtigen Keiler zu erlegen, als er ſich gerade bei der Tränke befand. Das außergewöhnlich große Tier, das ſchon zehn Treffer von früheren Jagden her hatte, wiegt ſchätzungs⸗ weile zweieinhalb Zentner. * München, 20. Juni. Wie die Polizeidirektion München mitteilt, iſt am 28. Juni, dem Tage der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages, die Veranſtaltung von öffentlichen und geſchloſſenen „Tanzluſtbarkeiten verboten. 835 4 ee Aus der Pfalz Sonnwendfener * Neuſtadt a.., 20. Juni. Wie der Reichsbund Volkstum und Heimat mitteilt, hat die Reichsfüh⸗ rung beſtimmt, daß außer den örtlichen Sonnwend⸗ feiern von der höchſten Erhebung Mitteldeutſchlands, dem Brocken, aus ſtrahlenförmig über die ganze Reich in der Nacht zum 21. Juni beſondere Sonn⸗ wendfeuer(Hitlerfeuer) brennen ſollen. Das erſte Signal gibt der Brocken. Die von ihm ſichtbaren nächſten Höhen nehmen es auf. Und ſo verteilen ſich die Feuer bis zu den deutſchen Grenzen. In der Pfalz werden ſolche Feuer auf fünf Höhen ab⸗ gebrannt, dem Königsſtuhl im Donnersbergmaſſiv, der Einöder Höhe, dem Lindener Seitersberg, dem Hauberg bei Landſtuhl und dem Quailersberg bei Kaiſerslautern. So werden dieſe Hitlerfeuer in ihrer unmittelbaren Verbundenheit über das ganze Reich ein leuchtendes Sinnbild der neuen deutſchen Einheit und der nach Jahrhunderten wiedergewon⸗ nenen Volksgemeinſchaft ſein. * Gimmeldingen, 18. Juni. Am Montag abend wurde die 19jährige Liſelotte Falter in der Küche der elterlichen Wohnung tot aufgefunden. Die Lebensmüde hatte ſich mit Gas vergiftet. Strei⸗ tigkeiten an der Arbeitsſtätte, die zu ihrer Entlaſ⸗ ſung führten, ſollen der Grund zur Tat geweſen ſein. * Hochſtein, 19. Juni. Der Dekan der evangeli⸗ ſchen Kirchengemeinde Winnweiler, Jakob Heuß⸗ ler, wurde, als er die Beerdigung eines Knaben vor⸗ nehmen wollte, inmitten des Trauerzuges durch einen Herzſchlag von einem plötzlichen und unerwarteten Tode ereilt. Der Prieſter, der ſich großer Beliebt⸗ heit erfreute, ſtand im 62. Lebensjahr. ussicht Wettertarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte Uiensſa ꝙ, cun 10. ebn, J0l, Uuhr Hayen 78 2 SwoKeMo. O nerter. O noid dececat ονοα beecn oNegen Schnee& Ccaupein anedel K Cevuter. Gwinastine.⸗Oc seh telcnter O massiger Sbosοα.e s Stormtzcher gorqwesz die plcue luegen mit dem wnde. Oie deycen Stationen stenenden Zal- len geden die Jemperatur an. Oie Linien verdiaden orte mit gieicnem auf Reerezniveau umgerecngeten Cuttarues Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ furt a. M. vom 20. Juni. Infolge der lebhaften Wir⸗ beltätigkeit, die von England über Nordeuropa hin⸗ weg führt, ſetzt ſich eine Zufuhr feuchter Ozeanluft auf den Kontinent fort. Mit ihr bleibt auch weiter⸗ hin unbeſtändiges, wenn auch nicht durchaus regne⸗ riſches Wetter erhalten. Vorausſage für Donnerstag, 21. Funi Wechſelnd bewölkt mit einzelnen Niederſchlägen, bei lebhaften weſtlichen Winden, nur müßig warm. Höchſttemperatur in Mannheim am 19. 6 + 27, Grad tiefſte Temperatur in der Nacht zum 20. + 16 Grad; heute früh 8 Uhr 17,3 Grad. Niederſchlagsmenge. In der Zeit von ge⸗ ſtern früh 748 Uhr bis heute früh 78 Uhr fielen 5,1 Millimeter; das ſind 5,1 Liter je Geviertmeter. In den Rheinbädern wurden geſtern nach⸗ mittag 4 Uhr 22 Grad Waſſer⸗ und 30,5 Grad Luſtwärme gemeſſen; heute vormittag 9 Uhr + 21 Grad Waſſer⸗ und 19,5 Grad Luftwärme. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni Mhgein⸗Begel 16.17. 18. 19.20. Neckar⸗Pegel 17. 18. 19. 20. Ryeinfelden 2,152,142,09 2,00 2,8 Breiſach.. 17001.08, 1,051,071,10[ Mannheim. 1,99 2,052,04.01 Kehl. 2,152,25 2,202,20 2,20J Jagſtfeld.———— oent 695 4 7 3,503,513,52——4—(— annheim.„072,16ʃ 2,142,13 e Kaub.1⁰ 1.10ſJ Diedesheim. 0,300,330,2800, 1 Köln„ 065/0,640,590,570,611 Mlittwoch, 20. Juni 1934 48 Beil Die deutſche Frau und die Kolonien Aus der Arbeit des Frauenbundes der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft Ohne ſich mit der eigentlichen Kolonialpolitik und ihren weitverzweigten handels⸗ oder wirtſchaftspoli⸗ tiſchen Fragen zu befaſſen, ſollen dieſe Zeilen allein dazu dienen, als ein Auftakt zu der auch in Mannheim am Samstag beginnenden Kolo⸗ nialwoche das Weſentliche der kolonialen Frauen⸗ arbeit darzuſtellen, wie ſie der Frauenbund der Deutſchen Kolonialgeſelbſchaft draußen und in der Heimat leiſtet. Denn hier handelt es ſich um Aufgaben von kulturpolitiſcher Bedeutung, an denen wir heute weniger denn je vorübergehen dür⸗ fen. darin, die heranwachſende Generation aus kerndeut⸗ ſchen Familien vor dem Untergang in fremdem Volkstum zu bewahren und zu verhüten, daß deut⸗ ſches Blut nur dazu dient, fremde Nationen erſtarken zu laſſen. Zu dieſem Zwecke wurden vom Frauenbund eine große Anzahl Schulen gebaut, allein aus Spenden, Veranſtaltungen und Mitglieds⸗ beiträgen, und er ermöglicht durch eine große Zahl von Stipendien, daß dieſe Schulen auch von den Kin⸗ dern verarmter Farmer und Angeſtellten beſucht werden können, damit möglichſt viel junge Menſchen eine rein deutſche Ausbildung erhalten. Da die rieſigen Entfernungen der einzelnen Far⸗ men von den Schulen die Farmer zwangen, ihre Kinder vom Schulbeſuch fernzuhalten, ſoweit ſie nicht in der Lage waren, ſelbſt eine Lehrkraft für die Kinder zu halten, ſo war die Angliederung von Schülerheimen an die Schulen ein weiterer ſelbſtverſtändlicher Schritt. Durch das Anwachſen — —. *— —— der Scharen deutſcher Schulkinder iſt ſtändiger Aus⸗ 0 bau nötig, und auch hier übernimmt der Frauenbund einen großen Teil der betreffenden Laſten, wie Aus⸗ ſtattung mit Wäſche, Geſchirr und Einrichtungsgegen⸗ ſtänden und trägt auch durch Stipendien für Frei⸗ ſtellen einen Teil der Koſten. In klarer Erkenntnis, daß, wie in der Heimat, ſo in vielleicht noch ſtärkerem Maße gerade in den Kolonien das hauswirtſchaftlich geſchulte Mädchen die ſicherſte Gewähr bietet, den großen Anforderungen, die an eine Farmersfrau geſtellt wer⸗ den, nachkommen zu können, wurde am 1. April vorigen Jahres die erſte koloniale Haushal⸗ tungsſchule mit ſechs Schülerinnen eröffnet. Um aber der heranwachſenden deutſchen Jugend Afrikas auch Gelegenheit zu bieten, die alte Heimat, das heiß erſehnte deutſche Vaterland kennen zu ler⸗ nen, gibt der Frauenbund Zuſchüſſe und Stipendien zum Beſuch der kalonialen Frauenſchule in Rendsburg und übernimmt Patenſtellen und Fürſorge für Studenten und Lehrlinge, die ſpäter die gewonnenen Kenntniſſe dͤrüben wieder verwerten und damit zu Pionieren und Vermittlern deutſcher 6 Wertarbeit werden. Zur Zeit werden 48 Schützlinge in Deutſchland betreut. Mit der Stillegung der Diamantenminen, mit der entſetzlichen Verarmung der Farmer infolge der Dürre der letzten drei Jahre, der jetzt durch eine unerwartet ſtarke Regenzeit eine ungünſtige Ueberſchwemmungsperiode gefolgt iſt, trat eine be⸗ — Nachdem im Jahre 1920 die letzten deutſchen Pflanzer, von der engliſchen Regierung ausgewieſen, ihre überſeeiſche Heimat und Lebensarbeit verlaſſen, ihre Farmen verloren und in Deutſchland ein be⸗ drücktes Leben führen mußten, immer in ſehnſüchti⸗ ger Erinnerung an die verlorene Kolonie, war es wie ein Hoffnungsſtern, als die Engländer den Ol⸗ deani im Jahre 1927 freigaben zur Beſſedelung. Viele Deutſche folgten dem Rufe und kamen zurück, um von neuem, in zäher unermüdlicher Arbeit ſich hier wieder eine freie, weite, ſegensvolle Heimat zu gründen. Etwa 150 Deutſche haben nun in den acht Jah⸗ 45 ren ſich da oben aus Urwald und Steppe paradieſi⸗ ſche Pflanzungen, Kgaffee⸗Plantagen, Gärten, Viehweiden und Maisfelder geſchaffen. Seit einigen Jahren führt eine prachtvolle Autoſtraße die Sechstagereiſe herunter, nach der nächſten Stadt Aruſha, allein, aus eigener Kraft, ohne Unter⸗ ſtützung der Regierung, von den Farmern vollendet. Jede Familie hat ihr hübſches, geräumiges Haus, aus Baumſtämmen, Erde und Kalk gemauert, und mit Steppengras gedeckt. Große Herden Ochſen und Kühe, Schafe und Ziegen, Geflügel vom ſtolzen Pu⸗ ter bis zum Perlhuhn beleben die Gegend; ſogar mit Schweinezucht verſuchen ſich einige tüchtige Far⸗ mersfrauen, obwohl in dem afrikaniſchen Klima 8 Schweine vie! ſchwerer gedeihen als bei uns. Schon 13 reifen an den jungen Birnbäumchen die erſten Früchte als willkommene Abwechſlung zu den vielen Bananen, Maperen, Papayen. Baum⸗ tomaten und Apfelfinen, die in ganzen Hai⸗ nen die Fußwege zwiſchen den Farmen beſchatten. Bald können ſie auch deutſche Aepfel und Kir⸗ ſchen ernten. Doch all dieſe Gartenarbeit, Waſſerregulierung, Bau der Häuſer und Einrichten des Hausrats, ſelbſt die Viehzucht, iſt gerade oben am Oldeani Neben⸗ arbeit. Die Hauptſache bleibt hier die Anlage der Kaffee⸗Plantage, wie in anderen Gegenden die der Siſal⸗, Hanf⸗, 85 innung. Denn der Hochlandskaffee, zu⸗ —3 gewonnen aus dieſem jungfräulichen Boden, iſt ————————— ———— ———— 5 S Sein vornehmſtes Ziel erblickt der Frauenbund denkliche Arbeitsloſigkeit ein, die aber nicht wie in der Heimat eine gewiſſe Entſpannung durch geſetzliche ſoziale Fürſorge erfuhr. Darum wurde in Keetmanshoop für arbeitsloſe deutſche Fa⸗ milien ein Heimathaus eröffnet, das ſpäter viel⸗ leicht in ein dort gleichfalls dringend notwendiges Schülerheim umgebaut werden kann. Auch für das Kleinkind ſorgt der Frauen⸗ bund in eigenen Kindergärten oder durch Zuſchüſſe zu den Kindergärten anderer Organiſationen; auch konnten im letzten Jahre in ſechs Fällen Freibetten für Wöchnerinnen zur Verfügung geſtellt werden. Eine überaus wichtige Rolle fällt dem Zeit⸗ ſchriftenverſand zu; iſt er doch oft die einzige Verbindung zur alten Heimat. Während in frühe⸗ ren Jahren die Zeitſchriften an einzelne Familien überſandt wurden, iſt die Verſendung jetzt neu or⸗ ganiſiert worden. Fünf bis acht Farmen bilden einen Leſezirkel und geben die empfangenen Zeitſchriften in ihrem Kreiſe weiter. Damit iſt aber der Hunger nach deutſchem Leſeſtoff nicht geſtillt, und ſo beſtehen eine große Zahl deutſcher Büchereien, die ſtändig durch weitere Sendun⸗ gen aus Deutſchland ergänzt werden. Woer⸗ mann⸗ und Deutſch⸗Oſtafrikalinie er⸗ leichtern dieſe ſchöne Aufgabe durch großes Ent⸗ gegenkommen, da ſie keine Frachtkoſten für die Bü⸗ cherkiſten fordern. Auch bei der Verſendung der Weihnachtskiſten genießt der Frauenbund das gleich große Entgegenkommen. Alljährlich gehen im Herbſt dieſe Weihnachtskiſten mit reichem Inhalt an Wäſche, Kinderkleidung, Spielzeug und Einrich⸗ tungsgegenſtänden hinaus, die von den einzelnen Abteilungen zuſammengeſtellt und von der Zen⸗ tralſtelle Berlin aus verſandt werden. Wenn auch infolge der wirtſchaftlichen Lage die Auswanderung nach Afrika ſtark nachgelaſſen hat, ſo konnten immerhin durch die Abteilung für Ausreiſe und Stellenvermittlung 40 Mädchen und Frauen Beihilfen zur Ueberfahrt beſchafft und einigen jun⸗ Mit Lyrik iſt bei Kakteen nichts zu machen. Holde Vergleiche und Koſenamen, die anderen Pflanzen beweiſen, wie lieb wir ſie haben, impo⸗ nieren den Kindern aus den Tropen nicht. Aber ſie locken uns, ihre Sonderlichkeiten zu erforſchen. Lebensvoll und ſaftig kugelt ſich die dicke, runde Mamillaria durchs Daſein. Wenn man Glück hat, ſchmückt ſie ſich nach vieljähriger Pflege mit einem Blütenkranz. Hingegen lächelt uns das fleiſchige Blattoval der Opuntie höhniſch an: „Wenn du denkſt, ich werde bald blühen, irrſt du dich, ich habe Zeit.“ Der Struwelpeter mit dem Wollpuſchel auf dem Kopf, glotzt aus ſeiner Wuſchel⸗ tolle heraus wie ein Gnom aus dem Märchen:„Du ſcheinſt zu denken, daß ich verdurſten will! Schnell, hol die Gießkanne und lenke den Strahl ihres dün⸗ nen Rohrs geſchickt um meine Sitzfläche herum. Oder ſtelle mich in einen größeren Topf und Bei den deutjchen Kaffeepflanzern im gerzen Afrikas Eindrücke von einer Reiſe zu den Farmern auf dem Oldeani ſehr geſchätzt und nicht zu vergleichen mit den ſüd⸗ amerikaniſchen billigen Kaffeeſorten, die teilweiſe jetzt in das Meer verſenkt oder zu Heizmaterial werarbeitet werden. Der Oldeani⸗, der Uſam⸗ barns, der Kilimandſcharo⸗Kaffee iſt noch ſtets von den Händlern in Deutſchland, England und Skandinavien geſucht und gut bezahlt, ſo daß ſich die große Mühe, Geduld und Fleiß lohnen. Schon allein bis das Land urbar gemacht iſt, die Urwald⸗ bäume gefällt, die Wurzeln ausgerodet, die Steppen abgebrannt und alles in Felder eingeteilt, und die kleinen Pflänzchen einzeln geſetzt, dann deren Wachs⸗ tum behütet, indem um jedes Pflänzchen ein Gürtel von Stanniol gelegt wird, um das Ungeziefer abzu⸗ halten, erfordert große Mühe. Von früh ſechs Uhr bis zum Einbruch der Nacht arbeiten die Pflanzer unermüdlich in ihrer Schamba. In einer Woche ſetzen ſie 1500 neue Kaffeepflanzen und können erſt, wenn alles nach Wunſch geht, kein Unge⸗ ziefer, keine Krankheit die Pflanzung betrifft, die Blüte anſetzt, nach drei Jahren auf eine Ernte rechnen. Wenn dann die mannshohen Bäumchen, mit den glänzenden, harten, grünen Blättern, in der weißen Blüte oder in der Reife ſtehen, und über und über die großen roten Beeren leuchten, dann iſt das ein unvergleichlich ſchöner Anblick, und das Herz des Farmers ſchlägt freudig, wenn er dieſe Krönung ſeiner jahrelangen Arbeit ſieht. Doch wird inzwiſchen nicht geraſtet, ſondern weiter und weiter Stück für Stück das große Eigentum urbar gemacht und be⸗ pflanzt. Eine deutſche Frau, deren Mann im Jahre 1914 drüben gefallen iſt und die auch damals ihre Farm verſteigern laſſen mußte, von 1920 bis 1927 ausgewieſen in Deutſchland weilte, hatte den Mut und die Ausdauer, allein mit den ſchwarzen Arbeitern, ſich an den Hängen anzuſiedeln. Sie iſt die erſte der Farmer, die nun 100 000 Kaffeepflan⸗ zen ihr eigen nennt, ſeit mehreren Jahren ihre Ernten gut verkaufte, und auch ſpäter als erſte ſich Urlaub gewährte nach Deutſchland. Ich war acht Tage bei ihr zu Beſuch und ſtaunte über die Tat⸗ kraft und den Entſagungswillen, den dieſe tüchtige Frau aufbrachte. Eine andere junge Frau, deren Mann drüben allein bis zur erſten Ernte geſchafft gen Lehrerinnen Poſten als Hauslehrerinnen ver⸗ mittelt werden. Aber nicht nur die Ortsgruppen in der Heimat, auch die Frauengruppen in Afrika ſelbſt arbeiten un⸗ ermüdlich mit an den wichtigen Kulturaufgaben, und dies oft unter erſchwerendem Druck durch Mandats⸗ regierungen und ſchlechte wirtſchaftliche Lage. Starke, ſichere Perſönlichkeiten ſind es, die nicht nur eine eigene behagliche Häuslichkeit erſtehen laſſen, ſon⸗ dern die ſich bewußt ſind, daß ſie als Glieder des ganzen deutſchen Volkes und beſonders als Mütter den geiſtigen und kulturellen Mittelpunkt bilden. Die deutſche Frau iſt hier mehr noch als da⸗ heim die Erzieherin der Kinder, da das unendlich weite Arbeitsgebiet des Farmers ihn oft lange fern⸗ hält, und ſie iſt die Erhalterin der deut⸗ ſchen Sprache. Die deutſchen Frauen haben in unermübdlich ſtiller Kleinarbeit es fertiggebracht, daß heute nach 16 Jahren Mandatsregierung die alten deutſchen Kolonien noch immer den Eindruck rein deutſch betreuter Gebiete machen. In dieſem Sinne wird der Frauenbund draußen wie in der Heimat weiterwirken und nicht ermüden, auch Aufklärungsarbeit zu leiſten, wie wertvoll und unerläßlich eigener Kolonialbeſitz iſt gerade auch für die Behebung der Arbeitsnot in der Heimat. Deshalb verſäume es niemand, in der bevorſtehen⸗ den Kolonialausſtellung ſich vom Weſen der heutigen Kolonialarbeit aus eigener Anſchauung zu überzeu⸗ gen. Auch die Abteilung Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen des Frauenbundes wird reiches Bildmaterial aus der Bundesarbeit zeigen und hoffentlich in vielen den brennenden Wunſch wecken, an dieſen bedeutſamen Aufgaben mitzu⸗ wirken. Du biſt nur einer aus der Menge, Doch kommt es auf den Einen an, Damit dein Volk ſich aus der Enge, Aus Leid und Not befreien kann. Elisabeth Weickert. Kakteen ſehen dich an 5 Von Annie Richer gieße nur den San d. Komm mir ja nicht auf meine ſchönen langen Haare!“— Kokett ſetzt ſich dagegen der Blattkaktus ein Knöpfchen auf ſein Gaſſen⸗ jungengeſicht, der behauptet, dieſes ſei der Urſprung vieler weiterer, ebenſo dreiſter Nachkömmlinge. Da hocken ein paar winzige Wichte im Schälchen, das die liebende Hand vorſorglich mit gutem Kak⸗ teenſand unter Beimiſchung von Kalk, beſchickt hat. Man muß ſich viel von dieſen Topfbewohnern ge⸗ fallen laſſen. Und das ſchon, wenn ſie ſich eben als winzige Stachelpillen von der Kugelmutter ge⸗ trennt haben und haltlos herumkollern. Wir können ſie nicht mit dem Maßſtab anderer„Lieblinge“ im Blumenfenſter meſſen. Und was uns beim Mit⸗ menſchen alles unangenehm iſt, das mögen wir lei⸗ den an den widerborſtigen, kecken, eigenwilligen, geduldͤheiſchenden Kakteen. Kühlende Limonaden für heiße Sommertage Unter allen Sommergetränken ſtehen Limo⸗ naden als erfriſchendes Labſal obenan. Sie ſind ſowohl aus friſchen Früchten, wie aus Eſſenzen und Pulvern zu bereiten, über deren Herſtellung nach⸗ ſtehende Rezepte unterrichten. Rhabarberlimonade. Die zerſchnittenen Stengel werden in reichlich Waſſer gekocht, am näch⸗ ſten Tage erſt der Saft durch ein Sieb gegoſſen und mit einem Körnchen Salizyl verrührt, in Flaſchen gefüllt. Nach Geſchmack mit Waſſer und Zucker ver⸗ rührt, erhöht man ihre Friſche durch ein Stück ein⸗ gelegtes Eis in jedes Glas.—4 Johannisbeerlimonade. Die mit ſaube⸗ rer Keule zerdrückten Beeren verrühre man auf 1 Pfund mit 7 Pfund Zucker, laſſe ſie am nächſten Tag durch ein Sieb ablaufen und hebe den Saft letwa 8 Tage haltbar) feſt verkorkt in Flaſchen auf. Bei Gebrauch eytl. nachſüßen. 8 Johannisbeer⸗ und Himbeerlimonade. Man verwende dazu gleiche Teile von beiden Peer⸗ arten und das gleiche Quantum Zucker und bereite und verwahre ebenfalls wie Johannisbeerſaft. 8 Dreifruchtlimonade. Erd⸗, Johannis⸗ und Himbeeren werden wie Johannisbeeren zerquetſcht, in der gleichen Menge wie dieſe mit Zucker ver⸗ rührt, am anderen Tage durch ein naſſes, ausge⸗ ſpanntes Leinentuch ablaufen gelaſſen und der Saft 1 Zitrone auf je 1 Liter Saftflüſſigkeit beigefügt. Limonaden⸗Eſſenz. Die Schale von 8 Zi⸗ tronen, feingewiegt, gebe man in 1 Liter Zucker⸗ löſung, die man aus Liter Waſſer und 1 Pfund Zucker bereitete. Laſſe die Schale 1 Stunde verdeckt darin auskochen, füge den ausgepreßten Saft bei, laſſe einmal aufwallen, dann durch ein ausgeſpann⸗ tes, feuchtes Tuch ablaufen und fülle in kleine Fläſchchen, die man verkorkt, mit Wachs oder Lack abdichtet. Limonaden⸗Pulver. Die Schale von 4 Zi⸗ tronen und Apfelſinen, reide man auf 1 Pfund Stückenzucker ab und zerſtoße ihn im Mörſer, füge 40 Gramm Weinſteinſäure bei und fülle das Pulver in geſchweſelte Flaſchen. Es ergibt mit recht kaltem Waſſer und 1 Meſſerſpitze Natron verrührt, ein an⸗ genehm prickelndes, erfriſchendes Getränk. Guter Erſatz für Haarwäſche Wenn mangelnde Zeit oder Ungunſt der Verhält⸗ niſſe, z. B. während der Reiſe, die Haarwäſche verbie⸗ ten, dann ſollte man ſein Haar wöchentlich einmal gründlich abends vor dem Schlafengehen mit ſtarkem Tee von römiſchen Kamillen und Boraxzuſatz, 1 Tee⸗ löffel auf 1 Ltr. bis auf die Kopfhaut durchbürſten. Dieſes alte Hausmittel reinigt gleichzeitig, entfettet Haare und Kopfhaut und reinigt zugleich. Abgenutzte Handfeger reſtlos aufzubrauchen. Obwohl die Induſtrie ſeit geraumer Zeit Hand⸗ feger mit drehbarem Stiel herſtellt, ſo gibt es doch noch genug Haushaltungen, in denen noch Handfege alten Schlages vorhanden ſind. Iſt nun dieſer a der vorderen Spitze abgebraucht, ſo ſollte man de Griff dicht an der Borſtenplatte abſ ägen und übe der abgenutzten Stelle aufſchrauben. Auf dieſe Weiſe 3 kann man den hier noch tadelloſen Handfeger bis auf den letzten Reſt verbrauchen und die Anſchaffun eines neuen noch auf lange Zeit hinausſchieben. hatte, bekam gerade, als ſie auf der Reiſe zu ihrer neuen Heimat ſich befand, in Genua die Nachricht vom plötzlichen Tode des Gatten. Trotz des großen Schmerzes wirkt auch ſie nun allein, fleißig auf ihrer Schamba. Für die vielen Kinder, die prächtig gedeihen, hat der Verein für das Deutſchtum im Ausland eine Schule gegründet. Ein Kaffee⸗ farmer und ſeine Frau, die in Deutſchland Lehrerin war, betreuen zur Zeit 20 ſchulpflichtige Kinder, die teilweiſe das ganze Semeſter, teils über die Woche hier Unterricht genießen. Auch eine frühere Hei⸗ delberger Krankenſchweſt er, die lange in der Frauenklinik tätig war, hat hier oben einen Pflanzer geheiratet, und mußte nun wohl oder übel neben ihrer Tätigkeit als Farmersgattin auch die⸗ jenige einer Geburtshelferin übernehmen. Bis zum nächſten engliſchen Arzt oder Kran⸗ kenha us in Aruſha iſt die Fahrt mit dem Auto je nach Witterung doch 10 bis 12 Stunden, in der Regenzeit kann es oft vier bis acht Tage dallern, bis ein Wagen durch die durchweichten Sandtoppen her⸗ untergelangt. Auch iſt die nächſte Miſſion Bumbuli, mit einem deutſchen Arzt, Dr. Müller, der hier Ne⸗ ger zu Aeröten alusbildet, tageweit entfernt, aber die Leute wiſſen ſich zu helfen, und jeder frühere deutſche Offizier oder Beamte iſt Kran⸗ kenpfleger, Maurer, Schreiner und Ma⸗ ler zugleich. Die Frauen ließen aus Benzinkiſten, mit Hilfe von Glasplatten mit indiſchen Stoffen unterlegt, die ſchönſten Möbel erſtehen und haben trotz primitivſter Einrichtung ſolch' gemütliches Heim und überaus große Gaſtlichkeit, daß man ſich unendlich wohlfühlt und glaubt nach kurzem Be⸗ kanntwerden, in dieſen tüchtigen, liebenswürdigen, offenen Menſchen längſt vertraute, alte Freunde ge⸗ funden zu haben. Zu kaufen gibt es auf dem Oldeani nichts, da müſſen die Beſorgungen auf die nächſte Talfahrt nach der Stadt aufgeſpart werden. Doch auch dort ſind alle eingeführten Waren aus Europa oder Amerika durch Zoll, Frachten und die langen Trans⸗ porte im Land ſelbſt unerhört teuer, ſo daß ſich je⸗ der mit dem Allernötigſten begnügt. Auch ich hatte, trotzdem ich ja in der Stadt wohnte, ein halbes Jahr lang nur vier Töpfe, einen ſelbſtgeſchnitzten Koch⸗ löffel und eine Steinfeuerſtelle, die mit Baumſtäm⸗ men geheizt wurde, überdeckt mit einem Blech aus Herd koſtet 950 Mark. Ein Glas 75 Pfennig, ein Teller.50 Mark, eine Schachtel Reißnägel 150 Mark, ein Bilderrahmen, eine Puppe, eine Kette etwa 10.— Mark. Auch eingeführte Eßwaren ſind teuer, eine Kilodoſe feines Salz 2 Mark. Gri Sago, Haferflocken.50 Mark. Eine Doſe Oel dinen 5 Mark. Eine Doſe Spargel 8 bis 10 Ma Ab und zu war mal eine Verſteigerung von ein wegziehenden Griechenfamilie, ein andermal vol dem in Konkurs geratenen deutſchen Hotel. Was für Preiſe erzielt wurden für die einfachſten, faß total verbrauchten europäiſchen Gegenſtände, ſpo jeder Beſchreibung. Zum Beiſpiel ein Stuhl Mark, ein Büfett ganz ſchlicht, mehr wie ein t modiſches Büchenbüfett 1000 Mark, ein eiſernes Bett 80 Mark. Dagegen koſten einheimiſche Waren lächer⸗ lich wenig. So zum Beiſpiel ein Huhn, ob groß oder klein, 50 Pfg., ein Zweig Bananen, etwa 60 Stück, 50 Pfg., eine große Papaye 10 Pfg, ein großes Ei 4 Pfg., Rindfleiſch 40 Pfg., Hammel 50 Pfg., Fett 25 bis 50 Pfg. Auch Kaffe, Tee, Reis und Oel ſind als Landesprodukte preiswert. Natürlich iſt drüben kein Paradies auf Erden und nicht alles reine Freude, ſondern ein harter Kampf gegen die oft wilde tropiſche Natur. Die Regen⸗ zeit mit abgeſchwemmten Brücken und anderen Zerſtörungen; die Heuſ chrecken, die in Minuten ganze Maisfelder vernichten, den Himmel wie Schneegeſtöber bedecken, in den Bluſenausſchnitt krie⸗ chen, den Schoß handhoch füllen, wenn man im Auto durch die Schwärme fährt; oder die Wander ameiſen„Siafus,“ die in Speiſekammer obe Schlafzimmer geraten, ſind ſehr unangenehm; nächtliche Heulen der Hyänen und entſprechen Hundegebell auf den Farmen; all die lieben T chen, wie Wanzen, Ochſenfröſche, Ratten Schlangen, die plötzlich neben dem Briefbogetk auftauchen, wenn man gerade ins Schreiben vertieft iſt; Sandflöhe, die ſich unter die Haut bohren und dort ihr Wochenbett halten; Moskitos und anderes Viehzeug, das ſich ſo gern in den Schlafzim⸗ mern einniſtet und ſchwer zu vertreiben iſt, mögen ja manche Europäerin abſchrecken. 25 Aber dieſe kleinen Plagen ſind nichts im Ve gleich zu der großen Schönheit, die eine umgibt und die Sinne und Nerven derart mit Ru⸗ und Glücksgefühl erfüllt, daß man jedem Mißgeſchie — der Autogarage. Denn ein europäiſcher kleiner viel leichter begegnet als hierzulande. Clara Treiber. SS ————————————— n e 6. Seite/ Nummer 275 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Anſere Modelle: Lingerie und Taftgarnituren Nr. 2923. Größe 44. Schwarzes Mantelkleid mit Kragen aus geſtreiftem Taft und gleichem Faltenteil in der vorderen Rockmitte. Nr. 2924. Größe 42. Complet aus Jerſey. Zweibahniger Rock, loſe, halblange Jacke. Nr. 2925. Größe 44. Leichtes Wollkleid, weißer Batiſtkragen mit Falbeln. Am unteren Rand des halblangen Aermels Bieſen. Nr. 2926. Größe 42. Dunkelblaues Kleid aus Krawattenſeide mit weißen Tupfen. Glasbatiſt⸗ Garnitur als Jabot und am Aermel. Nr. 2927. Größe 44. Mantelkleid in Prinzeß⸗ form. Die Halsgarnitur ſowie die ſeitliche Zwi⸗ ſchenbahn am Rock aus geblumter Seide. Nr. 2928. Größe 42. Schwarz⸗ weiß kariertes Taftkleid mit Batiſtgarnitur. Nachöruck ſämtlicher Artikel und Illuſtrationen verboten.— Die Schnittmuſter ſind zu beziehen vom Verlag„Die Mode vom Tage“, Berlin⸗ Schmargendorf, Marienbaderſtraße 12. Zwei im Grunde ſehr verſchiedene mooiſche Be⸗ ſtrebungen trafen zuſammen, um die Bedeutung der Kleidergarnituren zu fördern: das Verlan⸗ gen, die Linie weich und ſpieleriſch zu geſtalten, und die Abſicht auf einem Kleid möglichſt zwei Ma⸗ terialarten zu vereinigen. So kommt es, daß das Um und Auf der diesjährigen Kleider und Koſtüm⸗ jacken in der Garnitur gelegen iſt. Aus dem Halsausſchnitt der Kleider, Jak⸗ ken und Mäntel, aus den ausſpringenden Geh⸗ falten der Röcke lugen zahlreiche Verzierungen hervor. Mit dem Lätzchen, Plaſtrons, Jabots und Fichus iſt es noch lange nicht abgetan. Da gibt es Pliſſeevolants, die als Rückenverzierung dienem eingearbeitete Taftblenden im Wollſtoffrock, gefüt⸗ terte Kapuzen, Capes und Halbpelerinchen, die aus zwei bis drei übereinanderliegenden Krägelchen be⸗ ſtehen. Oftmals bildet Seidenſpitze ein Ja⸗ bot, das eine ſchlichte Jacke ungemein hebt. Die 2923 2924 liebevoll eingeſetzten Plaſtrons, die man gerne mit einer Borte oder Treſſe als Uebergang zum Klei⸗ derſtof umrandet, beſtehen aus den mannigfachſten Stoffarten: Rips, Battiſt, Leinen, Pikée und Kra⸗ wattenſeide nehmen eine hervorragende Stellung ein. Der Pikse iſt beileibe nicht bloß weiß,— man verwendet ihn in zartroſa, hellgrauer und blaßblauer Tönung. Beſonders reizvoll wirkt er in gelblicher Farbe, wenn er als Verzie⸗ rung auf hellbraune Wollſtoff⸗ oder Strickkleider ge⸗ ſetzt wird. Aus praktiſchen Gründen ſucht man ſowohl Bluſe und Einſatz etwas dunkler zu geſtalten als das Kleid. Aus dieſem Grunde werden negerbraune oder ſchwarze Plaſtrons aus Lackſeide eingeſetzt, die man durch helle Knöpfe oder leichte Kurbel⸗ ſtickerei belebt. Bei derlei eigenartigen Zuſammen⸗ ſtellungen ergibt ſich für Phantaſie und Perſönlich⸗ keit der Trägerin ein weites Feld. Die Kleidergar⸗ nitur vermag überhaupt die perſönliche Note ſtark loöe vom ſage 2925 2926 zu betonen. Man kann ſie ſeiner Eigenart gemäß, ganz ſtreng ſportlich oder ausgeſprochen weiblich⸗ zierlich tragen. Während Bubi⸗ und Umlegekragen die erſte Richtung verkörpern, bringt das Fichu, das Jabot und der Kapuzenkragen unbedingt eine zarte Anmut der Linie zuwege. Die Schleife, die flach durch Patten oder Schlitze gezogen wird, nimmt eine mittlere Stellung ein. Es gibt ſport⸗ liche und es gibt ſehr elegante und dekorative Klei⸗ derſchleifen. Taft iſt hier das beliebteſte Material. Viele Schleifen ſind gefaltet oder pliſſiert, andere beſtehen aus goffriertem Band, manche werden be⸗ ſtickt oder ausgefranſt. Sehr reizvoll wirkt die bunte Organdyſchleife. Man ſetzt ſie, um den Kontraſt der Stoffart zu betonen, gerne auf dunkle Seide. Gel⸗ ber oder hellblauer Organdy ſieht auf einem ſchwar⸗ zen Seidenkleid ganz vorzüglich aus. Die Jabots werden ſo getragen, daß ſie wie zufällig aus der Koſtümjacke hervorſchauen. Selbſt alte koſtbare Spitzen kommen wieder zur Geltung. Man verar⸗ 2927 2928 beitet ſie zu paſſenartigen Schulterkragen auf zar⸗ ten Sommerkleidern aus Voile oder Georgette und ſchlägt damit eine Modenrichtung ein, die vor vielen Jahrzehnten gefiel. Die Garnituren aus ſchottiſchem Daft verdienen beſonderer Erwähnung. Meiſt wird eine ſoſche Kleidergarnitur, die als Schleife, Plaſtron oder Kapuze auftritt, durch einen dazu paſſenden Hut oder Schal ergänzt. Schottiſcher Taft(und ebenſo Krawattenſeide) ſind ſo anſpruchsvoll, daß ſie ſelbſt das ſchlichteſte Wollkleid elegant machen. Eine ähnliche Wirkung kann durch einen angeknöpften, nur an ſeinen Enden loſe hängenden Schal zuwege gebracht werden. Ein dunkelblaues Marocainkleid, das einen ziegelroten Schal mit blauen Blenden hat, vermag dem verwöhnteſten Geſchmack zu ent⸗ ſprechen. Bei den Komplets kommt die Garnitur des Kleides auch dem Mantel zugute. Man zieht den gemuſterten Kragen oder das Jabot über dem Umhang vor. 0 Mannheimer Sendungen In aller Stille iſt die Mannheimer Rundfunkbe⸗ ſprechungsſtelle wieder dem Reichsſender Frankfurt abgetrennt und dem Reichsſender Stuttgart zuge⸗ teilt worden. Die Hoffnungen, die die Mannheimer Hörer vor Monaten in den Reichsſender Frankfurt geſetzt hatten, als Mannheim von Stuttgart losgelöſt wurde, haben ſich in keiner Weiſe erfüllt, denn die gelegentliche Berückſichtigung in den„Drei mal fünf⸗ zehn Minuten aus unſerem Senderbezirk“ und die vereinzelten kurzen Abendſendungen konnten in kei⸗ ner Weiſe befriedigen und den Mannheimer Belan⸗ gen Rechnungen tragen. Hinzu kam noch der ſchlechte Empfang der Welle 251, der durch die Gleichwellen Frankfurt, Freiburg, Kaſſel, Trier und Kaiſerslau⸗ tern bedingt wurde. Nur ſelten war eine Mann⸗ heimer Darbietung, die meiſt von Stuttgart nicht übernommen wurde, über Frankfurt einwandfrei hereinzubekommen. Bei der Vorarbeit in der Programmgeſtaltung galt es zu bedenken, daß die zu fünf Sendern gehörigen Gebiete berückſichtigt werden wollten, und daß daher für die Belange einer Be⸗ ſprechungsſtelle wenig Raum blieb. So erwies ſich die Verbindung mit Frankfurt als wenig glücklich, ſo daß man die Beſtrebungen der hieſigen zuſtändigen Stellen, vor allem der Kreisrundfunkſtelle und der Beſprechungsſtellenleitung nur billigen konnten, als ſie auf eine Wiedervereinigung mit Stuttgart hinſtreb⸗ ten. Dieſe Zurückführung iſt zugleich mit Karlsruhe geſchehen und darüber hinaus wurde ſogar noch eine erhöhte Berückſichtigung von Darbietnugen aus dem Mannheimer Sendegebiet zugeſagt. Es bleibt jetzt mur zu hoffen, daß das Verſprechen gehalten wird und daß die zur Ausgeſtaltung der Mannheimer Programme berufenen Kräfte ſich jetzt voll entfalten können. Die erſte der dͤrei in dieſer Woche vorgeſehenen Sendungen war„Pfälzer Kunterbunt“ be⸗ titelt und brachte ein wirkliches Durcheinander ver⸗ ſchiedener Pfälzer Köſtlichkeiten. Den Rahmen gab Karl Heinz Münich mit ſeinem Bauernauartett und eine Mackenbacher Bauernkapelle, die rauhe Töne ſangen und blieſen, wobei der richtiger Kerwe⸗ rummel lebendig wurde. Zwiſchendurch meldeten ſich Fritz Fegbeutel und Lene Kamuff zum Wort, die allerlei pfälziſche Schnurren, Zwie⸗ geſpräche und Auseinanderſetzungen zum Beſten gaben, bis dann die ganze Sendung in ein Lob auf den Pfälzer Wein ausklang. Die Sendung hätte zweifellos noch gewonnen, wenn die Einzelheiten in eine kleine Spielhandlung gekleidet worden wären. Wiederum an bevorzugter Stelle zur Einleitung des Abendprogramms kam das Philharmoni⸗ ſche Orcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Ludwig Becker zu Wort. Lobend erwähnt zu wer⸗ den verdient das ſaubere Spiel, das beſonders bei den Märſchen und bei dem Soldatenliederpotpourri zur Geltung kam. Rotkreuz-Arbeit über See Tagung des Frauenvereins in Kiel Im Rahmen der Kolonialtagung in Kiel ver⸗ ſammelten ſich auch die Mitglieder des Deutſchen Roten, Kreuzes, Frauenverein für Dautſche über See, unter dem Vorſitz der Frau Herzogin Adolf Friedrich zu Meck⸗ lenburg. Der eigentlichen Tagung ging ein Zu⸗ ſammenſein im Hanſa⸗Hotel voran, bei dem die Vor⸗ ſitzende des Landesverbandes Schleswig⸗Holſtein, Frau Prinzeſſin Heinrich von Preußen, die Gäſte, die aus allen Teilen des Reiches nach ͤͤem ſchönen Kiel gekommen waren, herzlich willkommen hieß. Am Freitag fand die eigentliche Arbeitstagung ſbatt, die aus einer Sitzung des Großen Rates und der Mitgliedertagung beſtand. Beide Verſammlun⸗ gen wurden von der Frau Herzogin Adolf Friedrich geleitet, die mit Befriedigung feſt⸗ ſtellte, daß die meiſten der 180 Abteilungen des Ver⸗ eins durch Abgeſandte vertreten waren. Auch eine große Anzahl von Vertretern anderer Organiſatio⸗ nen und der Behörden wurde begrüßt, zu denen die erſte und zweite Vorſitzende der Ortsgruppe Mann⸗ heim, Frau Gertrud Remy und Frau Hilde Baumſtark, zählten. Die ſtellvertretende Vorſitzende, Frau von Lekow, erſtattete den Jahresbericht, der zeigte, wie der Verein ſeine Arbeit, die Fürſorge für Kranke, für Wöchnerinnen und Kinder unter den Deutſchen über See, insbeſondere in unſeren alten Ko⸗ lonien Oſt⸗ und Südweſtafrika nicht nur fortſetzen, ſondern noch etwas ausdehnen konnte. In Oſtafrika wurden zwei neue Schweſternſtationen, in Dabaga⸗ Himbu(Jringa⸗Hochland) und in Oldeani, weſtlich des Kilimandſcharo, eingerichtet. Solche Schweſtern⸗ ſtationen ſind ein unermeßlicher Segen für die um⸗ liegenden deutſchen Siedlungen, die ſonſt ohne jede pflegeriſche Hilfe wären. Deshalb wurde auch be⸗ ſchloſſen, nach Möglichkeit weiteren Bitten um Er⸗ cichtung ſolcher Stationen zu folgen. In großer Opferbereitſchaft ſtellten die anweſenden Vertreterin⸗ nen aus dem Reich in Ausſicht, daß ſie alle Anſtren⸗ gungen machen würden, um die notwendigen Mittel aufzubringen. Eine Reihe von Abteilungen konnte ſofort namhafte Beträge zur Verfügung ſtellen, ſo daß die Errichtung von zwei neuen Stationen, die eine in Oſtafrika, die andere in Südweſt, gleich in Angriff genommen werden kann. In Deutſchſüdweſt müſſen außerdem die Anſtalten des Vereins, Wöchnerinnen⸗, Kranken⸗ und Er⸗ holungsheime für Erwachſene und Kinder, fortge⸗ führt werden, ebenſo brauchen die Schweſternſtatio⸗ nen in den deutſchen Siedlungen in Port. Angola noch weitere Unterſtützung. Dies alles wird nur möglich durch das verſtändnisvolle Mitarbeiten der Mitglieder und Freunde des Vereins, denen wieder⸗ holt herzlich gedankt wurde. Ein Bericht von der Vorſitzenden der Abteilung Düren, Frau Schüll, zeigte, wie es gelungen war, dieſe Abteilung, die, wie viele im Rheinland, wäh⸗ tend der Beſatzungszeit vollkommen zurückgegangen war, zu neuem Leben zu erwecken, ſo daß ſie jetzt an der Aufbringung von Mitteln für unſer Liebeswerk unter den Kolonialdeutſchen einen nennenswerten Anteil hat. Den Verhandlungen folgte ein Vortrag von Frau Cornelie Hoetzſch über das Schweſtern⸗ weſen im Roten Kreuz, ber ſo recht klar werden ließ, in welchem Geiſt der Liebe und Opferwilligkeit die Arbeit getan werden muß, um zu gelingen. Ein weiterer Vortrag von Schweſter Gertrud Schultz berichtete aus der prak⸗ tiſchen Arbeit dieſer Schweſter, die ſchon zwei Dienſt⸗ perioden in Port Angola und in Deutſch⸗Südweſt hinter ſich hat und die demnächſt wieder auf einen anderen Poſten ausgeſandt werden wird. In ſeiner Vormittagsſitzung beſchäftigte ſich der Große Rat hauptſächlich im organiſatoriſchen Fragen. Er nahm ferner den Finanzbericht entgegen und gab Gelegenheit zur Ausſprache über die Um⸗ organiſation des Vereins, die ſich aus ſeiner Zuge⸗ hörigkeit zum Deutſchen Roten Kreuz und aus ſeiner Einſchaltung in das deutſche Frauenwerk ergibt. Der Gaſtfreundſchaft der Kieler Stellen, insbeſon⸗ dere der eifrigen Vorarbeit von Frau Wülfingvon Ditten, Vorſitzende der Abteilung Kiel des Ver⸗ eins, iſt es zu danken, daß die Tagung einen ſo er⸗ freulichen Eindruck bei allen Teilnehmerinnen hinter⸗ laſſen wird. Der Samstagvormittag brachte noch eine ge⸗ meinſame Sitzung des Deutſchen Roten Kreu⸗ zes, Frauenverein für Deutſche über See und des Frauenbundes der Deutſchen Kolonial⸗ geſellſchaft, mit lehrreichen Vorträgen von Profeſſor Dr. Obſt und Frau Dr. phil. Heoͤwig Fitzler. Dieſe Sitzung legte Zeugnis ab von der guten Zuſammenarbeit der beiden kolonialen Frauenvereine, die beide für unſere Deutſchen in den Kolonien wirken und ihnen ſo zei⸗ gen, daß auch ſie umfaßt werden von dem großen Ge⸗ danken deutſcher Volksverbundenheit! Der Reichsbund der deutſchen Kapital⸗ und Kleinrentner erläß“' folgende Aufforderung: Der Reichsbund der deutſchen Kapital⸗ und Klein⸗ rentner erfreut ſich ſeit der Uebernahme der Re⸗ gierung durch unſeren Kanzler Adolf Hitler infolge des neu erwachten Vertrauens eines andauernden ſtarken Mitgliederzuganges. In heutiger Zeit, in der jeder Nichtorganiſierte oͤurch ſein Fernbleiben aus der für ihn beſtimmten Standesorganiſation ſich ſelbſt aus der Volksgemeinſchaft ausſchließt, ſoll hiermit nochmals ſämtlichen Kapital⸗ und Klein⸗ rentnern nahegelegt werden, nicht länger beiſeite zu ſtehen, ſondern ſchnellſtens einzutreten, bevor eine Mitgliederſperre eintritt. Der Reichsbund iſt der NS⸗Volkswohlfahrt angeſchloſſen und die einzige, offiziell anerkannte Standesvertretung der Kapi⸗ tal⸗ und Kleinrentner. Er fordert eine auf geſetz⸗ licher Grundlage beruhende Altersverſicherung der durch Geldentwertung dieſer Altersverſicherung be⸗ raubten Volksgenoſſen und erſtrebt die Schaffung eines Rentnergeſetzes, das einen Rechtsanſpruch auf eine nach dem verlorenen Vermögen geſtaffelte Rente gewähren ſoll. Mitglied des Reichsbundes muß jeder rein ariſche Volksgenoſſe werden, deſſen Altersverſicherung dͤurch die Geldentwertung ganz oder teilweiſe vernichtet oder geſchädigt worden iſt, auch jeder Angehörige eines Rentners, der noch nicht ſelbſt in den Beſitz etwaigen Vermögens gelangt iſt, dem aber nach⸗ weisbar nach dem Tode des Beſitzers deſſen Ver⸗ mögen oder ausreichende Teile desſelben zugefallen und für ſeine Altersverſicherung beſtimmt waren. Mitglied können auch Empfänger von Renten aus der Sozialverſicherung werden, ſofern ſolche aus⸗ reichendes Vermögen beſeſſen haben und nunmehr nicht allein auf die Sozialverſicherung angewieſen wären. Mitglied kann ſinngemäß auch jeder Emp⸗ fänger von Angeſtellten⸗ oder Kriegsbeſchädigten⸗ rente oder kleiner Penſion werden, ſofern ein vor⸗ handen geweſenes Vermögen durch die Geldentwer⸗ tung verloren wurde und nicht mehr zur Alters⸗ verſicherung dienen kann. Der Reichsbund kann für ſeine Mitglieder eintreten. Wer nicht Mitglied iſt, verzichtet freiwillig auf die Leiſtungen des Bundes! Ein letzter Mahnruf ergeht hiermit an„alle“. die es angeht! Säumt nicht länger, ſondern meldet euch ſofort zum Eintritt in eure Ortsgruppe, damit ihr euch nicht ſelbſt ſchädigt. Anmeldungen und Aus⸗ kunft Montag nachmittags von—4 Uhr bei der Geſchäftsſtelle in E 6, 10b. Erſcheint alle in der Ver⸗ ſammlung am morgigen Donnerstag um.30 Uhr nachmittags im Ballhaus. Bundesführer Pg. M. Wieſinger, Nürnberg, ſpricht über Rentner⸗ fragen. ————— eeee eee 2 * Nene Mannheimer Zettung„Nittag⸗Ausgabe 5 Dritter Tag der Reichsjchwimmwoche in Mannheim Vor gut 15000 Zuſchauern werben 4000 Schüler(innen) für das Schwimmen Am Dienstag beherrſchte dͤie Schulj.gend anläßlich der Reichsſchwimmwoche das Feld zwiſchen Adolf⸗Hitler⸗ und Friedrichsbrücke. In großen Zügen durchſtreiften Bu⸗ den und Mädchen die Quadrate und Straßenzüge unſerer Staödt, große Transparente„Schwimme richtig“,„Lerne ſchwimmen“,„Kampf dem naſſen Tod“ uff. vor ſich her⸗ führend. Sie, die Kleinen, brachten es fertig, einen großen Teil der Mannheimer Einwohner⸗ ſchaft im wohrſten Sinne des Wortes auf⸗ duwühlen und aus ihrer bisher gezeigten Lethargie herauszureißen. Die Jugend ver⸗ ſtond es, 15000 Menſchen für den Schwimmgedanken auf die Beine zu bringen. Die Adolf⸗Hitler⸗ Brücke ſowie das weite Gelände des bei⸗ derſeitigen Neckarvorlandes war ſchwar z von Menſchen, als die vielen tauſend Schüler und Schülerinnen von der Friedrichsbrücke her in fein ausgerichteten Kolonnen anmarſchiert kamen, um ſich für die größte Werbung einzuſetzen, die der deutſche Sport je auf die Beine gebracht hat. Schulrat Werner übernahm gern die Aufgabe der Begrüßung. Seine ihm ans Herz gewachſene Jugend machte es ihm leicht. Eingehend kam er auf den Mann⸗ Heimer Schulſchwimmunterricht zu ſprechen, der ein Ver⸗ dienſt von Geheimrat Sickinger ſei und bereits vor 14 Jahren(1920) in Mannheim obligatoriſch ein⸗ geführt worden iſt. Die Zeiten Bahnmayers hängen eng damit zuſammen und auch heute wird der Schwimm⸗ unterricht nach den modernſten Methoden erfolgreich durch⸗ geführt. Mehrals 4000 Jungens und Mädchen können jedes Jahr in Mannheim die Beſtätigung ſchwimmeriſcher Fertigkeit erhalten, eine Zahl, die ſich ſehen laſſen kann. Schon ſeit Jahren iſt Mannheim im ganzen Reichhinſichtlichdes Schulſchwimm⸗ unterrichts mit tonangeben d. In Zukunft dürfte wohl kein Schüler die Schule verlaſſen, ohne das Schwimmerzeugnis zu beſitzen. Jetzt war die Jugend an der Reihe. In mehreren Grup⸗ pen zeigten die Unterkloſſen der Hauptſchulen — Schüler und Schülerinnen— Trockenübungen des Maſſenſchwimmunterrichts an Land. Das Schwimmenlernen bereitet heute be⸗ geiſternde Freudel Den beifallumrauſchten Uebun⸗ gen folgte das Abſchwimmen aller Hauptſchulen beiderlei Geſchlechts mit etwa 2000 Teilnehmern. Daß ſich die Buben und Mädels im Waſſer wohlfühlten, bewies 5 ſicherer Abgang in Zehnerreihen über die ganze Strecke, bei durchweg befriedigendem Stil. Anſchließend hieran war⸗ teten etwa 1500 Mittelſchüler(innen) mit Ret⸗ tungsvorführungen verſchiedener Art auf. Unter⸗ ſtützungs⸗ und Transportſchwimmen folgte, die Art, wie man am leichteſten im Waſſer Verſagenden erſte, geſahrloſe Hilſe gewähren kann. Ein Staffelſchwimmen über den Neckar brachte eine allſeits dankbar begrüßte Abwechſlung Das Ab⸗ ſchwimmen ſämtlicher Mittel⸗ und Fach⸗ ſchulen mit gut 1500—2000 Teilnehmern brachte wieder Leben auf den Neckar. Damit war die ausgezeichnete Werbeveranſtaltung der Mannheimer Schulen beendigt, die ſicherlich einen nachhal⸗ tigen Eindruck hinterlaſſen wird. Das Schulſchwimmen im Herſchelbad Die Stadtverwaltung geſtattete Frauen und Mädchen von 12—18 Uhr den Beſuch des offiziellen Mädchen⸗ Schwimmunterrichts, der auch gern abgeſtattet* wurde. Hochbetrieb beim Schwimm⸗Verein Mannheim Auch der Luzenberg⸗ und Waldhoſbewohner hat der Mannheimer Arbeitsausſchuß gedacht. Am Dienstagabend rief er ſie nach dem ſchönen Sommerbad des S VMa nn⸗ heim an der Diffinébrücke, wo die Mannhei⸗ mer Springerſchule für die Regie verantwortlich zeichnete. Unter allgemeinem Beifall zeigten ſie mit ihrer erprobten Garde die verſchiedenen Schwimmlogen, um dann ihrem Spezialgebiet, dem Kunſtſpringen, zu huldigen. In den Abendſtunden gab es durch den Schwimm⸗ verein Mannheim wieder Hochbetrieb im Her⸗ ſchelbod. Waren es bei der Polizei am Montagabend etwa 700 Beſucher, ſo erfuhr die geſtrige Beſucherzahl eine Steigerung auf 900 Köpfe, wobei die Jugend überwog. Auch hier wartete der Veranſtalter mit einem ausgeſpro⸗ chen volkstümlichen Programm auf, das bei ſeiner flotten, reibungsloſen Abwicklung in jeder Hinſicht zu gefallen wußte. Waſſergewöhnungsübungen, durchgeführt von der Jugend, bereicherten das Programm. Ein Training in der Bruſt⸗ und Kraullage nach der Aufklärungsſchrift „Schwimme richtig“ beſchloß den ſchwimmeriſchen Teil. m Waſſerballſpiel trafen zwei kombinierte Mannſchaf⸗ 88860— T 46, aufeinander, die ſich nach flinkem, raffineſſenreichem Spiel remis:2 trennten. Leinber⸗ ger(Poſt) verſah ſein Amt gerecht und ſtreng. Im Frauenbad„Arnold“ am Rhein wartete der Erſte Mannheimer Damen Sc mit einem Werbe⸗ und Rettungsſchwimmen auf, wobei er bei den Badegäſten auf dankbare Auſmerkſamkeit ſtieß. Sportvogel Sieger in der„Military“ Wie wir bereits kurz meldeten, wurde die im Rahmen der Olympia⸗Vorbereitungen der deutſchen Reiter vom Deutſchen Olympiadekomitee für Reiterei veranſtaltete Vielſeitigkeits⸗Prüfung am Samstag auf dem neuen Turnierplatz der Kavallerieſchule Hannover an der Stadthalle mit dem Jagdſpringen obgeſchloſſen. Lei⸗ der hatte die ſchwere Geländeprüfung am Vortage doch größere Ausfälle gezeitigt, als man zunächſt annehmen konnte. So war auch der Favorit Flja ausgeſchieden, deſſen Reiter, Rittmeiſter Lippert, ſich bei einem Sturz bedͤauer⸗ licherweiſe den Arm ausgekugelt hotte. Damit war der g zum Siege für Sportvogel frei, der unter ſei⸗ nem Beſitzer, Oblt. Brandt, eine neue große Leiſtung vollbrachte. Zahlreiche Zuſchauer wohnten bei ſchönſtem Wetter dem Jagoſpringen bei, das über zwölf mittlere Hindeniſſe führte. Fehlerlos ſprang nur der von Oblt. v. Stülpnagel gerittene Haſelbuſch, der in der Geſamtpla⸗ gierung zu weit zurücklag, um durch dieſe Leiſtung ſeinen Platz weſentlich verbeſſern zu können. Sowohl Sportvogel als auch ſeine ſchärfſten Gegner, Guntram unter Rittm. v. Metzſch und Immerglück unter St. v. ö. Kneſebeck, zogen ſich je 20 Fehlerpunkte zu. Sieger im Geſamt⸗ ergebnis wurde alſo Sportvogel(Oolt. Brandt) mit 159,75 Punkten vor Guntram(Rittm. v. Metzſch) mit 176 Punkten und Immerglück(Et. v. d. Kneſebeck) mit 176,75 Punkten. Auf dem nächſten Plätzen endeten Baldur unter Lt. Pret⸗ zell mit 194,50 Punkten, Malchen unter Hauptm. v. Langs⸗ dorff mit 259,6 Punkten, der Vollblüter Gino unter Haupt⸗ mann v. Noſtitz⸗Wallwitz mit 276,50 Punkten und Immer⸗ treu unter Oblt. Nechelmann mit 647,75 Punkten. Der Kommandeur der Kavallerieſchule, Generalmajor Frhr. v. Dalwigk, verteilte die Schleifen. Anſchließend wurde noch ein Uebungsſpringen durchgeführt, an dem ſich unſere bekannteſten Springpferde beteiligten. Seinen Titel verteidigte der engliſche Fliegengewichts⸗ Weltmeiſter Jackie Bro wn durch ein Unentſchieden gegen ſeinen franzöſiſchen Herausforderer An gelmann erfolg⸗ reich. Der Kampf fand vor einer großen Zuſchauermenge in Mancheſter ſtatt. Ein Rab⸗Länderkampf der Amateure zwiſchen Deutſch⸗ land und Dänemark wird vom 26. bis 29. Juni in Kopen⸗ hagen abgewickelt. In der deutſchen Mannſchaft ſteht u. a. auch der Frankfurter Gleim. Achtmal um den Adolf-Hitler-Pokal Neben dem Endſpiel um die Deutſche Fußball⸗Meiſter⸗ ſchaft bringt der kommende Sonntag die Vorrunde um den Kampfſpielpokal, deſſen Austragung am 1. Juli mit der Zwiſchenrunde fortgeſetzt wird. Die Vorſchluß⸗ und Schluß⸗ ſpiele ſteigen dann in Nürnberg am 25. und 26. bzw. 29. Juni. Die Vorrunde bringt folgende Begegnungen: Königsberg: Oſtpreußen— Niederrhein, Chemnitz: Sachſen— Pommern, Magdeburg: Mitte— Nordmark, Kaſſel: Nordheſſen— Schleſien, Köln: Mittelrhein— Brandenburg, Saarbrücken: Südweſt— Weſtfalen, Stuttgart: Württemberg— Bayern, Karlsruhe: Baden— Niederſachſen. Beſſer noch als die Meiſterſchaftsſpiele geben die Reprä⸗ ſentativkämpfe der 16 deutſchen Gaue einen Maßſtab für den Vergleich der Spielſtärke im Oſten und Weſten, im Norden und Süden des Reiches. Die Oſtpreußen er⸗ halten den Beſuch der Niederrhein⸗Elf, des Gaues, in dem unſere Internationalen Kobierſki, Bender, Janes, Zielinſki, Buſch ſpielen. Gegen die ſtärkſte Elf des Nieder⸗ rheins können die Oſtpreußen ſchwer gewinnen.— Die Sachſen ſind die Gaſtgeber der Pommern, die ſie ſchwerlich mit einem Sieg heimfahren laſſen.— Schwerer dürſte es der Mannſchaft des Gaues Mitte werden, die Elf der Nordmark mit einer Niederlage heimzu⸗ ſenden.— Offen erſcheint die Kaſſeler Begegnung zwiſchen Nordheſſen und Schleſien; beide Gaue beſitzen Mannſchaften, die in der letzten Zeit Beweiſe eines guten Könnens gaben. Berlins Elf muß nach Köln fahren, und hier erſcheint der Ausgang gleichfalls ziemlich oſfen. Auch auf mittelrheiniſchem Boden kämpfen die Berliner nicht aus⸗ ſichtslos.— Weſtfalen wird im Saarbrückener Spiel gegen Südweſt auf die Schalker Spieler verzichten müiſſen und gegen den Südweſten daher keinen leichten Kleine Sport-Nachrichten Fußball⸗Stäbteſpiele Frankfurt— Paris ſollen von jetzt ab in regelmäßiger Folge veranſtaltet werden. Der erſte Kampf wird, die Genehmigung der zuſtändigen Stel⸗ len vorausgeſetzt, bereits an Weihnachten in Frankfurt am Main ſtattfinden. Türkiſche Gäſte haben ſich zu den Doutſchen Kampf⸗ ſpielen in Nürnberg angeſagt, die vom 23. bis 29. Juli veranſtaltet werden und das größte Treffen der deutſchen Turner und Sportler darſtellen, das im Dritten Reich in Szene geht. Komplett iſt jetzt die deutſche Mannſchaft, die an der am 3. Juli beginnenden„Tour de France“ teil⸗ nimmt. Die deutſche Mannſchaft beſteht aus folgenden Fahrern: Buſe, Stöpel, R. Wolke, B. Wolke, Geyer, Nitzſchke, Kutſchbach und Riſch. Segelflug Darmſtadt— Frankreich Der Segelflieger Hans Fiſcher von der Flugwiſſen⸗ ſchaftlichen Abteilung dͤer Techniſchen Hochſchule ließ ſich am Samstag mit dem Segelflugzeug„Windſpiel“ hochſchleppen und ging auf die Strecke. Wie er telephoniſch meldete, iſt es ihm gelungen, bis nach MNontmedy(Frankreich) zu ſegeln, alſo etwa eine Entfernung von 230 Km. zurück⸗ zulegen. Neue deutſche Hochſyrunghöchſtleiſtung Weinkötz erreicht 1,945 Meter Wohl die bedeutendſte Leiſtung eines am Montag mit deutſcher Beteiligung in 1 emhurg Hurchgeführten internationalen Leichtathletil ⸗Klubkampfes war die neue deutſche Hochſprung⸗Höchſtleiſtung von Weinkötz-AS Köln. Der ehemalige Münſteraner kam zunächſt auf 1,90 und dann auf 1,92 Meter. Im dritten Verſuch ſprang er Hann die fabelhafte Höhe von 1,945 Meter und verbeſſerte damit endlich die ſchon ſeit langer Zeit von dem Turner Bornhöfft gehaltene Höchſtleiſtung um einen halben Zenti⸗ meter. 5 8 Der Klubkampf ſelbſt brachte ebenfalls einen deut⸗ ſchen Sieg. Der ASV Köln gewann im Geſamt⸗ ergebnis mit 75 Punkten vor Spora Luxemburg(61.), AS Straßburg(41.), Poſtſportverein Trier und Racing⸗ Klub Brüſſel(je 16.), Beerſchot⸗AC Antwerpen und Union St. Gilloiſe Brüſſel(je 18 Punkte). 20 000 beim§1. Feloberg-Jeſt Einen würdevollen Abſchluß ſand das an dieſem Wochen⸗ ende zum 81. Male ausgetranene Feldberg⸗Feſt der Tur⸗ ner, das den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen kann, Deutſchlands älteſtes Bergturnfeſt zu ſein. Von den früheſten Morgenſtunden an verfolgten bei herrlichem Wetter nahezu 20000 Zuſchauer die erbittert dͤurchgeführ⸗ ten Kämpfe mit großem Intereſſe. Den bedeutenoſten Wettbewerb des Feſtes, den Vier⸗ kampf, beſtehend aus Gepäckmarſch, 100⸗Meter⸗Lauf, Weitſprung und Kugelſtoßen, gewann Otto Werner vom D Weilmünſter zuſammen mit V. Spielmann (Tgſ. Seligenſtadt), die beide je 96 Punkte erreichten. Der Frankfurter W. Schmidt belegte mit 94 Punkten den folgenden Bei den am Nachmittag ausgetra⸗ genen Staffel⸗Läufen um die traditionellen Wan⸗ derpreiſe ſchuitt beſonders der Fronkfurter Stadt⸗ ſportverein gut ab. Die Mannſchaft der Frankfurter belegte im Kampf um den Jahnſchild über 5 mal 100 Meter den erſten Platz in 60,3 Sekunden vor der Tam. Fulda(60,6). Auch die den Turnerinnen vor⸗ beholtene Brunhilde⸗Staffel über 4 mal 75 Meter wurde eine Beute des Stadt⸗SV. Den„Emanuel⸗ Schmuck⸗Schild“, die dritte große Staffel über 5 mol Draußen auf den Sportplätzen und im Wettkampf wird neue deutſche Sportgeſchichte geſtaltet. Da draußen findet man auch die Führer des deutſchen Sports, nicht etwa am grünen Tiſch, wie ehedem und wie manche meinen. Die Leichtathleten wiſſen, welche Verantwortung auf ihnen bei den Olympiſchen Spielen 1936 ruhen. Hier muß alſo ganz beſonders fleißige und zielſichere Arbeit geleiſtet werden, wenn wir vor den Augen der ganzen Welt beſtehen wollen. Man darf verſichert ſein, daß nichts verſäumt wird, dieſes hohe Ziel zu erreichen. Die Suche nach dem unbekann⸗ ten Sportmann, alſo dem bisher verborgen geblie⸗ benen Talent einerſeits, zum anderen die wertvolle Ein⸗ richtung der Olympia⸗Trainings⸗Gemein⸗ ſchaften haben ſich außerordentlich bewährt. Aus den urſprünglich 70 Olympia⸗Trainings⸗Gemeinſchaften der Leichtathleten in den verſchiedenen deutſchen Städten ſind im Verlauf weniger Wochen rund 200 geworden. Beſte deutſche Jugend bereitet ſich hier vor, übt, lernt und kämpft. Unſere Olympiatrainer Waitzer und Brechenmacher ſind ſeit Wo⸗ chen unterwegs, dieſe Trainings⸗Gemeinſchaften zu be⸗ ſuchen, Anregungen und Winke zu geben, Ausleſe zu machen. Von Kaſſel ging die Reiſe nach Hannover, weiter nach Hamburg, Bremen, Wilhelmshaven. Namentlich Brechenmachers Temperament reißt überall die Prüflinge mit. Er bringt ihnen bei, daß nicht die Bahn, nicht das Wetter, nicht die Kampfrichter Schuld ſind an ungenügenden Leiſtungen, ſondern daß in dieſem Fall wohl der betreffende Sportler gegen ſich ſelbſt zu wenig hart, zu wenig rückſichts⸗ los iſt. Naach einer kurzen Pauſe in Berlin, die dazu benutzt wurde, dem Reichsſportführer Bericht zu erſtatten, und nach einem Beſuch von Hohen⸗Lychen, ͤͤem neuen Sport⸗ heim unter Leitung von Dr. Gebhardt⸗ München, wo bekannte deutſche Sportler weilen, um ſich zu erholen oder geheilt zu werden, ging die Fahrt weiter nach Königsberg, wo man fleißig geleiſtete Vorarbeit und ſchöne Erfolge an⸗ traf. Sehr zufrieden waren Waitzer und B rechen⸗ macher auch mit dem, was ſie in Breslau am Sport⸗ feſt des Oſtens ſahen. Nach einem kurzen Abſtecher nach Reichenberg in Böhmen kommt Dresden an die Reihe, dann Magdeburg. Darauf geht der Weg wie⸗ der zurück nach Berlin. Am 1. Juli veranſtaltet hier der SC Charlottenburg in Eichkamp das„Feſt der ſieben Nationen“, wo die Leichtathleten ihre Beſten im Kampf gegen die Vertreter von Schweden, Polen, Italien, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Holland erproben. Zur ſelben Zeit führte der Weg den Preſſewart des DeB, Ernſt Bauer, von Stuttgart über München nach Nürnberg. In Degerloch. der Stuttgarter Sportplatz⸗ zentrale, wurden bei einem Clubkampf die erſten Un⸗ bekannten entdeckt. Neuwirtzßh ſtieß die Kugel auf An⸗ hieb 14,12 Meter. Dyorak, ein Klubkamerad von Deſſecker lief das erſtemal 800 Meter. Ergebnis::59,5 auf einer 300⸗Meter⸗Bahn. In München gewann man den Ein⸗ druck, daß die Leichtathletik dort wieder er⸗ wacht iſt. Der große Erfolg im Städtekampf in Bologna hat einen gewaltigen Auftrieb verurſacht. Jetzt gilt es, die erreichte Höhe zu erhalten und weiter auszubauen. Sauer von München 1860 lief 400 Meter in 51,1 Sek., Heyn die Meldungen der Fähnleinſchulungsleiter betr. Bildung von 100 Meter, holte ſich der Mi Gießen in 61,8 Sekunden vor der Tgſ. Hauſen bei Offenbach in 62 Sekunden. 1500 Meter in:10 Min., die Staffel ſchaffte die 4 mal 100 Stand haben. Hat der Gaſtgeber doch Leute wie Conen, Gramlich u. a. zur Verfügung.— In Stuttgart wer⸗ den die Bayern Württemberg vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen, da ſie den Ehrgeiz haben, an den Nürn⸗ berger Sptelen noch beteiligt zu ſein.— In Karlsruhe geht die badiſche Elf mit den etwas beſſeren Ausſichten gegen Niederſachſen in den Kampf. Badens Vertretung gegen Niederſachſen Für den am kommenden Sonntag im Karlsruher Wild⸗ park⸗Stadion ſtattfindenden Vorrundenkampf um den „Adolf⸗Hitler⸗Pokal“ zwiſchen Baden und Niederſachſen hat der badiſche Verbandsſportwart jetzt die folgende Mann⸗ ſchaft nominiert: Müller(Freiburger Fc); Schmoll(VfR Mannheim), Kaſſel(Freiburger FV); Heermann, Kiefer (beide Waldoͤhof), Größle(Bfs Neckarau); Fiſcher(Pforz⸗ heim), Siffling(Waldhof), Mayer(Feudenheim), Theobald (BfR), Merz(Pforzheim). Württemberg— Bayern auch erſt am 1. Juli Der Deutſche Fußball⸗Bund hat dem Antrag des Gaues Bayern Rechnung getragen und das Vorrunden⸗ ſpiel um den„Adolf⸗Hitler⸗Pokal“ zwiſchen Bayern und Württemberg auf den 1. Juli verlegt. Austvagungsort bleibt aber Stuttgart, wo das Treffen abends 18 Uhr im „Adöolf⸗Hitler⸗Stadion“ ausgetragen wird. Außerdem wird bekanntlich der Kampf Gau Südweſt gegen Weſtfalen in Saarbrücken auch erſt am 1. Juli ausgetragen, ſo daß am 24. Juni nur ſechs Vorrundenkämpfe abgewickelt werden. NSDAP-Niiiieilungen Aus bartelamtlichen Bekanntmachungen entnommen PO An alle Stadtortsgruppen! Am 29. Juni, 20,15 Uhr, ſpricht der Gauleiter von Wien, Pg. Frauenfeld, im Nibelungenſaal. Die Eintritts⸗ karten für dieſe Kundgebung ſind am Mittwoch, 20. Juni, nachmittags zwiſchen 5 und 7 Uhr bei der Kreispropaganda⸗ leitung abzuholen. Der Kreispropaganbaleiter: i. V. Bär. Waldhof. Freitag, 22. Juni, 20,30 Uhr, große öffent⸗ liche Kundgebung für die geſamte Einwohnerſchaft Wald⸗ hofs in der Halle des Sportvereins Waldhof(an den Schieß⸗ ſtänden). Redner: Pg. Dr. Orth. NS⸗Frauenſchaft Deutſches Eck. Heute, Mittwoch, 20,15 Uhr, Heimabend im„Großen Meyerhof“. Rheintor. Donnerstag, 21. Juni, 20,90 Uhr, Mit⸗ gliederverſammlung in der„Liedertafel“. Rheinau. Heute, Mittwoch, 20. Juni, Heimabend im „Badiſchen Hoſ“ um 20 Uhr.— Freitag, 22. Juni, 20,30 Uhr, nimmt die NS⸗Frauenſchaft an der Kundgebung der NSDap auf dem SA⸗Platz teil. Treffpunkt der NS⸗ Frauenſchaft am Marktplatz. Wallſtadt. Donnerstag, 21. Juni, 20,30 Uhr, Heim⸗ abend im„Pflug“. Deutſches Jungvolk Stamm Altſtadt 1/1„171. Der Schulungsabend am Mitt⸗ woch muß aus techniſchen Gründen verſchoben werden. Die Fähnlein⸗Bibliotheken uſw. ſowie der Schulungsplan für die kommende Woche ſind am Freitag, 22. Juni, nachmittags Olympiavorbereitungen unſerer Leichtathleten 7. Seite/ Rummer 2 Meter in 43,3 Sek. Das ſind gute Ausſichten. Schon merkt, wie wir wiſſen, das Ausland auf, ſchon werden die Leiſtun⸗ gen unſerer Leichtathleten ſorgfältig verfolgt. In Nürnberg ſind natürlich die bevorſtehenden Deutſchen Kampfſpiele das Geſpräch nicht nur aller, die mit Sport zu tun haben, ſondern faſt jedes ein⸗ zelnen Menſchen. Man erfährt, daß, an der Quartier⸗ beſtellung gemeſſen, die Leichtathleten bisher das größte In⸗ tereſſe an den Tag gelegt haben. Ein kurzer Beſuch des prachtvollen Stadions, der Kampfſtätte der Deutſchen Kampfſpiele, belehrt, daß hier die geſchickte Hand des dend⸗ ſchen Reichsſportwarts Buſch am Werk geweſen iſt. Die Nürnberger Olympia⸗Trainings⸗Gemeinſchaft iſt in guten Händen; Reim kann mit manchem Talent aufwarten. Aus den Trainings⸗Gemeinſchaften kommen diejenigen, die ſich bewährt haben, nach Ettlingen. Alle Diſzipli⸗ nen ſind dort ſchon vertreten geweſen. Nach den Kämpfen des Sommers werden die Spitzenkönner nochmals dort zu⸗ ſammengezogen und aus ihnen die Stamm⸗Mannſchaft für die Olympiſchen Spiele gebildet. Der Kreis der von den Trainings⸗Gemeinſchaften Erfaßten wird dabei immer enger gezogen, ſo daß ganz automatiſch eine Ausleſe erſolgt. Konzentriert, unbehindert, reſtlos ſetzen ſich alle in Frage kommenden Kräfte ein, auf Ratſchläge von Mieſepetern wird gern verzichtet. Genau ſo gradlinig geht der Frauenſportwart Boß ſei⸗ nen Weg. Unſeren Sportlerinnen ſtehen nach dem Ettlinger Kurſus zu Pfingſten allerhand Prüfungen bevor, von denen die erſte in Wittenberg bereits den Staffelerfolg von 48,7 Sek. gehabt hat. Die zweite Prüſung erfolgt am 24. Juni im Rahmen der Kreismeiſterſchaften des Kreiſes Remſcheid⸗Solingen im Lenneper Stadion. 24 Frauen aus dem Reich ſind dazu eingeladen. Dann gibt Berlin am 1. Juli beim Scc Gelegenheit, und zwar in erſter Linie hier für die Werferinnen und Hürdenläuferinne. Am 7. Auguſt fährt die deutſche Frauenmannſchaft nach London, am 12. Zuli iſt der Länderkampf gegen Polen in Warſchau bereits vorausgegangen. Ueberall alſo fleißige Arbeit und ein klar erkennbares Ziel. Mehr als bisher muß ſich aber noch die deutſche Oeffentlichkeit für die Leichtathletik erwärmen, ſtärker als bis jetzt muß jede Familie über Sinn und Bedeutung der 8 Olympiſchen Spiele aufgeklärt werden. Unſere Kämpfer müſſen im deutſchen Volk einen ſtarken Rückhalt haben, wenn ſie ſiegen ſollen. E. B. Achtung, unbekannte Sportler! Am 23. und 24. Juni finden auf dem Phönixplatz die Kreismeiſterſchaften in Lauf, Wurf und Sprung ſtatt. Es wird hierbei den Lang⸗ und Mittelſtreckler Ge⸗ legenheit geboten, nochmals ihre Wettbewerbe zu beſtreiten. Für den unbekannten Sportler ſind oſfen der Wett⸗ bewerb über 10 000 Meter ſowie 800 Meter. Es wird zu⸗ ſammen mit den Aktiven geſtartet. Meldeberechtigt n nur ſolche Läufer, die keinem Verein angehören und bei den 10000 bzw. 1000 Meter, die ſchon ausgetragen wur⸗ den, geſtortet ſind. Weiter wird ein Lauf für Kurzſtreckler ſtattſinden. Es 2 wird hier ein 100⸗Meter⸗Lauf ausgeſchrieben, offen nur für ſolche, die in einem ähnlichen Wettbewerb noch keinen Preis ervungen haben. 5 Meldeſchluß für alle drei Konkurrenzen iſt am 22. Juni bei W. Kehl. Riedfeldſtraße 35. Spätere Meldungen können nicht berückſichtigt werden. Alle Volksgenoſſen des Kreiſes Mannheim werden zu dieſen Läufen aufgefordert, ſofern ſie ſich fähig hierzüu fühlen, ihre Meldungen abzugeben. 2 Strausberg(19. Juni): 1. Spitzmühle⸗Jagdrennen. Ehryr. u. 2000 Mk., 3500 Meter: 1. Helfert und Sandners Graf Nici(Eoler); Aſta; 3. Honesba. Toto: 14; Platz: 10, 13. Ferner: Lordmajor. 2 2. Preis vom Heſſenwinkel. 2000 Mk., 1800 Meter: 4 Stall Vierlandens Kameradſchaft(Michael); 2. Inſtanz; 9. Rodrigo. Toto: 59, Platz: 23, 30. Ferner: Herodot, Huditta Luckhum. 9 8 3. Altmühle⸗Jagdrennen. 2000 Mk., 4000 Meter: 1. A. Fritſches Lorenz(Buſchke); 2. Jambus. 3. Hagebutte. Toto: 26; Platz: 12, 14. Ferner: Prieſter, Viſier. 4. Dreijährigen⸗Maiden⸗Rennen. Dreij. Maiden. 2000 Mk., 1250 Meter: 1. R. v. Falkenhauſens Fresca(Prin⸗ ten); 2. Inländer; 3. Jidutta; 4. Garconne. Toto: 83; Platz: 12, 15, 12, 12. Ferner: Luſfa, Griſcha, Abelita, Canonika, Ly, Gargantua, Erdwall, Formation. 5. Radebrücker⸗Jagdrennen. Ausgleich 3. 2000 Mk. 3800 Meter: 1. Nemos Sonnenuhr(Florian); 2. Fiametta; 3. Maronita. Toto: 68; Platz: 36, 25. Ferner: Fernſeherin, Antonius, Kern.— 45 6. Tamſelberger Ausgleich. Ausgleich g. 2000 Mk., 2000 Meter: 1. A. Levys Metullus(Mint); 2. Mönch; 8. Va⸗ lentin. Toto: 47, Platz: 16, 25, 17. Ferner: Ruſalko, Conſtable, Kerner, Milliardär, Veedol, Vinſepeter. 7. Juni⸗Ausgleich. Ausgleich 4. 2000 Mk., 1500 Meter: 1. R. Dietrichs Roxana(Michael), 2. Valvoline; 3. Perlen⸗ kette. Toto: 115; Platz: 30, 25,. Ferner: Ramſan, 5 Abſchied, Ratsherr, Wachau, Horrido. Charitin, Pucelle. Siegdoppelwette: Fresca— Metullus 380:10. 8 BdM Sämtliche Schafts⸗, Schar⸗ und Gruppenführerinnen der Gruppen Ilvesheim, Wallſtadt, Feudenheim, Käfertal, Seckenheim und Rheinau kommen am Donnerstag, 21. Juni, 20 Uhr, zu einem Schulungsabend in die Reiß⸗ villa. BdRg Jungmädelgruppe Neckarſtadt⸗Oſt. Die zum Singen beſtimmten Mädels ſowie die beiden Samstag⸗Heimabende von H. H. treten am heutigen Mittwoch, 20. d.., pünktlich um 18.30 Uhr auf dem Herzogenriedpark an. NSBO 53 Friedrichspark. Donnerstag, A. Juni, 20.30 Uhr, findet in den Geſchäftsräumen der NeDAP in D 4, 8, eine Amtswalterſitzung der NSBO, Ortsgruppe Fried⸗ 3 richspark, ſtatt. NSBoO und DAß, Ortsgruppe Seckenheim Zur Sonderfahrt nach Oppenheim am Sonntag, 24. Zuni: Abfahrt mit der OEch.22 Uhr am Rathaus. Abfahrt des Dampfers: 7 Uhr an der Rheinluſt. 5 Deutſche Angeſtelltenſchaft 33 Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten. Am Donnerstag, 21. Juni, 20 Uhr, in N 4, 17, Fach⸗ gruppe Einzelhandel. Arbeitsgemeinſchaft.„Die Verkäuferin im Verkehr mit der Kunodſchaft.“ 35 Nationalſozialiſtiſcher Bund Deutſcher Technik (NSBD), früher KDAd Donnerstag, A. Juni, 18.30 Uhr, Parkhotel, Zim⸗ mer Nr. 6, Sprechſtunde für Mitglieder und Nichtmitglie⸗ der. Ab 18.30 Uhr Fachgruppenleiterſitzung.* Freitag, 22. Juni, 20,30 Uhr, im Saale der Kunſt⸗ halle Mannheim, Moltkeſtraße 9, öffentliche Verſammlung. Redner des Abends: Gebietsleiter des NSBDT, Ziviling. Pg. Böttcher, über:„Einbau der Technik in Partei und Staat“. Bezirksleiter des NSBDe, Dipl.⸗Ing. Pa. Fehrmann, über:„Der Techniker als Soldat Adolf Hitlers“. Pflichtverſammlung für Mitglieder. Berufs⸗ zwiſchen 6 und 7 Uhr in Qu 1, 4 abzuliefern. kollegen und Gäſte ſind willkommen. 70 * B5BB 8. Seite /Nummer 27⁵ Neue Mannheimer Zeitung) Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 20. Juni 1884 Veumiochtæs — Aus der ungariſchen Hauptſtadt wird gemel⸗ det, daß man ſich in den maßgebenden Kreiſen mit dem Plan beſchäftigt, die ſogenannte türkiſche Muſik⸗ ſontäne wiederherzuſtellen und ſie in dem alten Stadtviertel Taban auf der Buda⸗Seite der Donau aufzuſtellen. Dieſes merkwürdige Werk iſt zu Be⸗ ginn des 19. Jahrhunderts erbaut worden und war Arſprünglich der Stolz der ſiebenbürgiſchen Stadt Targul⸗Mures. Es galt als das achte Weltwunder, und die Beſucher kamen aus aller Herren Länder, um es ehrfürchtig zu betrachten. Es beſtand aus einem Baſſin mit einem Inhalt von 3000 Eimern Waſſer, um das ſich viele Stufen erhoben, die wie⸗ derum von einer von ſechs Säulen getragenen Kup⸗ pel überwölbt waren. Die Kuppel, die von oͤer Ge⸗ ſtalt des Neptun gekrönt war, verbarg einen Mecha⸗ nismus, der die berühmte„Türkiſche Muſik“ her⸗ vorbrachte, die auf eine Entfernung von ungefähr 10 Kilometer überall hin vernommen werden konnte und die alle ſechs Stunden in Tätigkeit geſetzt wurde. Der Erfinder dieſer„Türkiſchen Muſik, Peter Bo⸗ dor, war einer der ſeltſamſten Menſchen ſeiner Zeit und zweifellos eine der größten techniſchen Begabun⸗ gen, die Ungarn jemals beſeſſen hat. Schon als kleiner Knabe baſtelte er ſich eine Winoͤmühle, mit der das Getreide zu Mehl gemahlen wurde. Wäh⸗ rend ſeiner Lehrzeit als Zimmermann erwies ſich der Jüngling als ein ſo geſchickter Uhrmacher, daß ihn der Landadel der Umgebung auf ſeine Koſten zur Ausbildung in die Fremde ſchickte. Eines der Hauptwerke Bodors war die eichene Brücke von Targul⸗Mures, die ohne einen einzigen Nagel er⸗ baut worden iſt. Eine andere nicht minder groß⸗ artige Erfindung brachte ihn allerdings ins Gefäng⸗ mis. Mit einem wirklich phantaſievollen Humor er⸗ ſann er eine Notenpreſſe, die unter den Stufen zum Eingang ſeines Hauſes angebracht wurde, daß jeder Beſucher, der die Schwelle überſchritt, den Druck eines Geldſcheins bewirkte, ohne davon auch nur die geringſte Ahnung zu haben. Peter Budor hat zur Betätigung dieſer privaten Notenpreſſe niemals eine Hand gerührt und die von ſeinen zum Teil ſehr würdigen Beſuchern hergeſtellten Scheine auch niemals in Umlauf gebracht. Seine Freunde aber waren nicht ſo bedenkenvoll, und die Entdeckung der geheimnisvollen Druckerei brachte dem Erfinder eine Gefängnisſtrafe von 20 Jahren ein, die aber auf zwei bis drei Monate geſtrichen wurde, als man ihm den Bau der„Türkiſchen Muſikfontäne“ übertrug. Sie wurde ſpäter durch einen Sturm zerſtört. * — Einige neue Beobachtungen über die Links⸗ händigkeit teilt Dr. Charles J. Macaliſter in der engliſchen Fachzeitſchrift„Lancet“ mit. Die weitaus größte Zahl der linkshändigen Perſonen erweiſt ſich als völlig normal in Bezug auf ihre Körperfunktio⸗ nen, aber in einzelnen Fällen treten Hemmungen und normale Züge auf. Die Ueberlegenheit der linken Gehirnſeite bei den rechtshändigen Menſchen iſt wohl bekannt, und man nimmt an, daß dieſer Teil des Nervenſyſtems ſich früher entwickelt als der rechte und daß infolgedeſſen die rechte Seite des Körpers, die ja von der linken Gehirnſeite kontrol⸗ liert wird, früher energiſcher benutzt und geübt wird. Andererſeits iſt es zweifellos, daß junge Kin⸗ der häufig„zweihändig“ ſind und daß viele Fälle einer beginnenden Linkshändigkeit nur durch früh⸗ zeitige Erziehung beſeitigt werden, wodurch aber allerdings bisweilen Störungen in der ſpäteren Entwicklung entſtehen, wie z. B. Stottern. Alle Völ⸗ ker ohne Ausnahme zeigen ein ausgeſprochenes Vor⸗ herrſchen ͤͤer Rechtshändigkeit, und man findet bei ihnen nur einen verhältnismäßig kleinen Prozent⸗ ſatz von Linkshändern, der etwa zwiſchen 5 und 8 Prozent liegt. Die Linkshändigkeit iſt unter den Verbrechern etwas höher als im Durchſchnitt, aber die Bedeutung dieſer Erſcheinung iſt bisher noch nicht geklärt. Immerhin glaubt Dr. Macaliſter, daß die Linkshändigkeit, wenn ſie in einer Familie erb⸗ * rr Hedda Destenberger 2¹ Und ſo ſteht jetzt Nell und rafft und wendet und ſteckt und trennt an ihrem alten Hellblauen herum, ſo ſehr überwältigend wird es ja nicht werden, aber immerhin— mit einem Schal und einem nach oben verſchobenen Gürtel und mit einem falſchen Saum kriegt es einigermaßen moderne Faſſon. Und Nell fagt ſich: Hauptſache, daß es hellblau iſt, denn Hell⸗ blau ſteht mir. Dann ſeh ich aus, wie ne Schweſter von der Mosheim. Und Franz war ſowieſo immer für Hellblau. Abends, nach dem Abendeſſen, während Franz da⸗ ſitzt und einen falſchen Zopf repariert, zieht Nell ihr Ballkleid zur Generalprobe nochmal an. Sie hat ſich aus dem Schal einen ſehr keſſen Schulterkragen konſtruiert und erwartet dringend Lob von Franz. „Du— ſieh her, ſo iſt's doch wieder ein ſehr ordentliches Kleid, nich?“ Franz ſchaut hoch, ſchaut an Nell auf und ab und wieder auf und ab:„Ich weiß nich— und überhaupt — findſt du das Kleid ſchick?“ Neell ſieht an ihrem Kleid herunter:„Schick? Gott— eins, was drei Jahre alt is und noch'ne tieſe Taille hat, kann natürlich nich ſchick ſein. Aber 's geht doch noch. Nich?“ Franz blinzelt:„Na ja—'s geht ſchon noch. Wenn uns keiner bei Licht begegnet dort auf dem Ball, dann gehts ſchon noch.“ Nell fällt in Abgründe der Enttäuſchung:„Aber wieſo? Ja— hätten wir denn vielleicht nicht doch zwanzig Mark frei— oder achtzehn— für achtzehn— ach vielleicht ſchon für fünfzehn, kann ich ſicher was nettes Neues kriegen.“ Franz' Augen kehren wieder zu ſeinem Zopf zu⸗ rück:„Du biſt verrückt,“ ſagt er bloß. Da zieht Nell ihr Kleid wieder aus, nud die Hauptfreude auf den Ball iſt ſchon vorüber. Und ſpäter im Bett, wie ſie daliegt und noch grübelt und grübelt, wie man das Kleid trotzdem noch zurecht⸗ kriegen könnte, denkt ſie zwiſchendurch: ob Franz nicht Sie Kieler Mocke SAdαt Ein Bild von dem erſten Tage der„Kieler Woche“: Die Stations⸗Jacht„Aſta“(links) und die Jacht „Jutta“ von der SA⸗Seeſport⸗Führerſchule Neuſtadt während der Flautenfahrt. Auę den dpuen ælnes neuen Bᷣαulat6 Eine Aufsehen erregende Verhaftung in Wien Auf Grund eines Kabeltelegramms der Neuyor⸗ ker Polizei iſt in Wien eine ſenſationelle Verhaftung erfolgt. Der Feſtgenommene iſt ein früherer Ober⸗ leutnant der ſüdſlawiſchen Gendarmerie, Iwan Poderzay, gegen den der Verdacht aufgetaucht iſt, daß er mit dem geheimnisvollen Ver⸗ ſchwinden der Neuyorker Rechtsanwäl⸗ tin Agnes Tuſverſon in Zuſammenhang ſteht. Agnes Tufverſon war vor einigen Jahren bekannt geworden, als ſie bei einem Preisausſchreiben, an dem ſich Hunderttauſende von Frauen beteiligten, den erſten Preis und den„Ehrentitel“ der„intelli⸗ genteſten Frau der Welt“ errang. Die beiden haben im Dezember vorigen Jahres in Neuyork geheiratet. Frau Tufverſon hat aus ihrem Bankguthaben einen großen Geldbetrag behoben und iſt dann ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Poderzaj wurde in ſeiner luxuriöſen Wiener Wohnung, die er ſeit dem März dieſes Jah⸗ res beſitzt, von der Polizei feſtgenommen. Es beſteht der Verdacht, daß er die Rechtsanwältin ermordet hat. Im Verhör beteuerte er ſeine Schuldloſigkeit und erzählte eine abenteuerliche Geſchichte. Er habe vor eineinhalb Jahren in England eine Franzöſin geheiratet. auf einer Eiſenbahnfahrt Agnes Tufperſon kennen. Sie habe ihm geklagt, daß ſie eine unglückliche Lie⸗ besaffäre hinter ſich habe und nun vor der Wahl ſtehe, entweder als Ehefrau nach Neuyork zurückzu⸗ kehren, oder ſich das Leben zu nehmen. Sie ſtellte darum an Poderzaf das Anſinnen, ſie zu heiraten, doch ſollte es nur eine Scheinehe ſein. Poderzaj war bereits verheiratet. Aber ſchließlich will er nachge⸗ geben und die Advokatin gelegentlich einer Geſchäfts⸗ reiſe nach Neuyork aus reinem Mitleid geheiratet haben. Kurze Zeit darauf lernte er Frau Tufverſon hat dann ihre Stellung bei einem großen amerikaniſchen Induſtrieunternehmen aufge⸗ geben, ihre Erſparniſſe in der Höhe von 150 000 Mk. abgehoben und zuſammen mit Poderzaf eine Reiſe nach Europa angetreten. Unterwegs ſoll es zu Strei⸗ tigkeiten zwiſchen ihnen gekommen ſein und Frau Tufverſon habe ſich von ihm getrennt und eine Welt⸗ reiſe angetreten. Sollte er innerhalb eines Monats von ihr nichts hören, ſo möge er annehmen, daß ſie tot ſei. Poderzaj wurde aber in Haft behalten, da er ſich zumindeſt der Bigamie ſchuldig gemacht hatte. Er hat außer den beiden Ehen vor Jahren noch eine Heirat in Belgrad geſchloſſen. Außerdem ſoll er auch in Kopenhagen eine reiche Witwe geheiratet, ihr Ver⸗ mögen vergeudet und ſie dann im Stich gelaſſen haben. Zu gleicher Zeit iſt aus Belgrad eine intereſſante Nachricht eingetroffen. Sie beſagt, daß die ſüdſlawi⸗ ſchen Behörden nach einem Iwan Poderzaj fahnden, der im Verdacht ſteht, ein„ſüdſlawiſcher Landru“ zu ſein. Er ſoll mehrere Frauen ihres Vermögens be⸗ raubt und ſie dann beſeitigt haben. Der in Wien verhaftete ehemalige Gendarmerie⸗ Oberleutnant gibt zu, von der verſchwundenen Rechtsanwältin 1500 Pfund Sterling— etwa 20 000 Mark— erhalten zu haben. Nach ſeiner Darſtellung ſoll dies jedoch kein Geſchenk geweſen ſein, ſondern der Erlös von Wertpapieren, die Frau Tufverſon für ihn verkauft hatte. Sonſt will er von der Ver⸗ ſchwundenen nichs wiſſen. Die Behörden betreiben mit größter Energie die Unterſuchung in dieſer un⸗ gewöhnlichen Affäre, deren Fäden um die halbe Erde führen. lich iſt, gewiſſe ſchwere Störungen mit ſich bringen kann. Er hat einige Fälle von Stummheit in ſol⸗ chen linkshändigen Familien beobachtet. Auch be⸗ ſteht eine gewiſſe verſchiedenartige Dispoſition für das Auftreten von Krankheiten; ſo wird bei Links⸗ händern durch Lungenentzüdung die rechte Seite an⸗ gegriffen, während bei Rechtshändern die linke Seite viel öfters befallen wird. Der Gelehrte hat beobachtet, daß auch die Behaarung des Körpers mit der Aſymmetrie im Gebrauch der Hände zuſammen⸗ hängt und daß Froſtbeulen bei Rechtshändern häu⸗ figer an der linken Hand und bei Linkshändern an der rechten Hand auftreten. * — Ein Miſſionar, der junge Mädchen kauft und zwei Pfund für das Stück ausgibt, das muß ein ſon⸗ derbarer Mann ſein! Aber auch dieſer merkwürdige Kauf iſt im Grunde nichts anderes als einer jener Vergleiche, die Miſſionare des öfteren mit den Ein⸗ geborenen ſchließen müſſen, um ſich ihr Vertrauen und ihre Zuneigung zu bewahren und doch ihre et⸗ genen Anſchauungen durchſetzen zu können. Bet einem Eingeborenenſtamm an der Nordküſte Auſtra⸗ liens, bei dem der katholiſche Miſſionar Gſell ſchon viele Jahre ſeine miſſionariſche Tätigkeit ausübt, verlangt es die alte Sitte, daß Mädchen ſchon am Tage ihrer Geburt förmlich verheiratet werden, und zwar an ältere Männer die ſich ſo viele Frauen neh⸗ men dürfen, wie ſie mögen. Wenn nun die Mädchen heranwachſen, ſo finden ſie ſelbſtverſtändlich eher an jungen Burſchen des Stammes als an ihren Gatten Gefallen, die indes ſchon Greiſe geworden ſind, und auch die jungen Männer wollen ſich nicht die Mädchen von den alten wegnehmen laſſen. Verſucht der junge Liebhaber nun mit ſeinem Mädchen jenes Ehever⸗ ſprechen zu brechen, ſo ziehen ſich beide für immer den Haß des ganzen Stammes zu, der ſtrenge auf der Einhaltung des Vertrages achtet, und ſo iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß die Jugend zu dem Miſſionar Zu⸗ flucht nimmt, deſſen Lehren ſie überhaupt zu⸗ gänglicher iſt als die alten Stammesmitglieder. Zu⸗ nächſt nimmt der Miſſionar das junge Paar in ſeinem Hauſe auf und wartet, bis der rechtmäßige Gatte von ihm die Herausgabe des ihm ſchon als Kind ver⸗ mählten Mädchens fordert. Nun beginnt das Han⸗ delsgeſchäft, und zu einem Preis von ungefähr zwer Pfund verkauft der alte Mann ihm gewöhnlich die eigene junge Frau, über die der Miſſionar dann nach freiem Belieben verfügen kann. Wenn er ſie dann dem jungen Eingeborenen überläßt, ſo hat der Stamm nichts mehr dagegen einzuwenden; er iſt ſo⸗ gar damit einverſtanden, daß der junge Mann dem Miſſionar das feierliche Verſprechen gibt, nur dieſe eine Frau zu heiraten und ſich damit von den Stam⸗ mesſitten freizumachen. 124 Mäochen hat der Miſſio⸗ nar Gſell auf dieſe Weiſe ſchon freigekauft, Mittwoch, 20. Juni Roſengarten:„Die vier Musketiere“, Volksſtück von Sig⸗ mund Grafi, Deutſche Bühne, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Roſarium, Neuoſtheim, Harrlachweg: Geöfſnet v. 16—20 Uhr. Köln⸗Düſſeldorfer⸗Rheinfahrten: 8 Uhr Mannheim— Speyer und zurück. 14.30 Uhr Mannheim— Worms und Weiterfahrt gegen Oppenheim und zurück. 19.45 Uhr Abendfohrt Mannheim— Speyer und zurück. Autobusſonderfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Bad Dürk⸗ heim— Iſenachtal— Johanniskreuz— Elmſteiner Tal — Lambrechter Tal— Neuſtadt— Mannheim. Reichsſchwimmwoche: Tag der Turner. Turneriſche Vor⸗ führungen, Springen, Waſſerball, Stafſelſchwimmen. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Nachmittag: 20.15 Uhr Kabarettprogramm mit Gaſtſpiel Oskar Albrecht. Pfalzbau⸗Kaffee: 15.30 und 20 Uhr Konzert und Tanz⸗ Waldparkreſtaurant: 15 Uhr Kurkonzert. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof, Kaffee Vaterland. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele: UAniverſum:„Polizeiakte 909“.— Al⸗ hambra:„Die vier Musketiere“.— Roxy:„Leiſe meine Lieder“.— Schauburg:„Rivalen der uf 23 2 Stäudige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonderausſtellung„Kaiſerdome am Mittelrhein“. Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Naturalienkabinett im Schloß: Geöffnet von 5 bis 17 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein L 1, 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Von 9 bis 13 und von 15 bis 10 Uhr Leſeſäle; von 11 bis 13 und von 17 bis 19 Uhr Ausleihe. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle im Herſchelbad: Buch⸗ ausgabe von 10.30 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr. Leſe⸗ halle geöffnet von 10.50 bis 13 und von 16.30 bis 21 Uhr. Möhlblock, Weidenſtraße 16: Geöffnet von 15 bis 20 Uhr. Jugendbücherei R 7. 46: Geöffnet von 15 bis 19 Uhr. eigentlich, wenn er ſie ganz richtig lieb hätte— ſo lieb, wie Nell es unter„ganz richtig“ verſteht—, ob er da nicht eigentlich ſie in jedem Kleid nett fin⸗ den müßte. In Büchern jedenfalls iſt es ſo. Aber Bücher ſind ja eben auch nur erfundene Sachen. Samstag alſo iſt Ball. Und Nell hat die Zähne zuſammengebiſſen, und ihr Kleid gelaſſen wie es iſt, und wenn Franz jetzt noch was ſagt, ſoll er ſich in acht nehmen. Denn ſchließlich— für wen ſpart ſie denn die fünfzehn Mark, die ein neues Kleid koſten würden? Nein— Nell hat vor ſich ſelbſt ihr altes Kleid mit der Gloriole des Märtyrertums verſchönt und Franz' übrigens höchſt unſachverſtändige Mei⸗ nung iſt ihr ganz egal. Aber Gnade ihm Gott, wenn er etwas heute abend beim Ball nochmal von dem Kleid anfängt und meckert! Wenn Franz übrigens nur bald käme! Aber kurz vor ſieben iſt der Chauffeur von der Unger dageweſen und hat beſtellt, Franz möge bitte ſofort mitkom⸗ men, die Zofe habe Frau Unger mit der zu heißen Brennſchere einen ganzen Fetzen Haare herausge⸗ brannt, das müſſe jetzt ſehr geſchickt verdeckt werden. Da iſt Franz los alſo, und Nell hat die letzten Kun⸗ den, die noch da waren, übernehmen müſſen und jetzt iſt es piertel nach acht und der Laden iſt zu und Nell iſt fix nud fertig zum Ball, braucht nur noch das Kleid überzuſtreifen. Endlich— Nell hat ſchon zum dritten Male die Lippen rot gemacht und die Augenbrauen nachge⸗ zeichnet— hört ſie etwas die Straße entlang traben. So trabt nur Franz. Und vermutlich iſt er guter Laune, hat wahrſcheinlich ſogar doppelten Tarif von der Unger gekriegt, von dieſem merkwürdig freigebi⸗ gen Weſen. Im nächſten Moment geht auch richtig die Tür, und Franz kommt hereingeſtürmt. Strahlend! Auf⸗ gelöſt überhaupt! Und jappſt wie ein junger Hund. „Du, Nell, was hab ich! Sieh mal! Na, alſo du wirſt Koppſtehen vor Staunen!“ Und hat ein Paket im Arm und wurſchtelt es auf und zerrt etwas Lachsfarbiges heraus aus Tüll und Spitze und glänzender Seide, und hält es Nell hin. Ein Kleid. Ein prachtvolles, ganz langes Ball⸗ kleid. Nell ſtarrt und begreift nicht gleich:„Gekauft?“ Franz ſchüttelt den Kopf:„Nee, die Unger. Für dich.'s hat bloß ſeitlich'nen kleinen Riß gehabt. Aber den hat die Zofe gleich zugenäht und nu is pikfein. Zieh mal an, los, los.“ Aber Nell rührt ſich nicht. An ihrem Hals ſteigt langſam eine helle Röte herauf.„Woher weiß denn die Unger, daß ich, daß wir—?“ „Na, Menſch,“ kräht Franz,„du biſt doch wahr⸗ haftig plemmplemm— natürlich hab' ich's ihr erzählt, und daß du kein Kleid haſt und in deinem alten ſo ſchauderhaft ausſiehſt.“ „Ich ſah nich' ſchauderhaft aus. dir vielleicht nich' gut genug bin—“ Franz hält das Kleid immer noch hoch und hin wie ein Verkäufer, der es recht verlockend anbieten ſoll. Schließlich legt ers ſogar ſo ein Stückchen über ſein Bein:„Sieh mal, wie das fließt... Die Leute werden ſich die Hälſe verrenken nach dir...“ „Ich bin nich' ſo, daß ich nur glücklich bin, wenn ſich die Leute die Hälſe nach mir verrenken,“ ſagt Nell hochmütig. Da wird Franz böſe:„Sei froh, daß ick dir das verſchafft habe,“ ſagt er grob.„Zu Tode geſchämt hätte ick mich mit dem andern Fetzen.“ Und legt das Kleid über das Bett und zieht den Rock aus nud fügt nach einer Sekunde erboſten Schweigens hinzu: „Los, nu' ſteh' nich' lange rum, zieh dich an, in ner halben Stunde türmen wir—“ „Ich zieh das Kleid nich an,“ trotzt Nell plötzlich. Franz, den reinen Kragen in der Hand, die frtſche Hemoͤbruſt ſchon übergeſtülpt, dreht ſich ſprachlos nach ihr um. „Ich zieh das Kleid nich an,“ wiederholt Nell und zerrt ihr altes Kleid unter dem neuen hervor. „Du ziehſt es an, mach' kein' Quatſch.“ „Un' wenn du hochgehſt— ich ziehs nich' anl“ Pauſe. Franz raſchelt wütend mit der geſteiften Hemdͤbruſt. Nell ſchaut zum Fenſter raus und hat das Gefühl: jetzt paſſiert gleich was. „Los— anziehen!“ brüllt Franz. Schweigen. „Anziehen! Sag' ich!“ Nell rührt ſich nicht. Franz kommt ran:„Du, ſo wahr ick hier ſtehe, ich hau' dir eine. Was ſoll'n das Getue heißen? Wenn dir'ne reiche Kundin was ſchenkt, kannſte froh ſein.“ „Wenn aber mein Mann hingeht und bettelts der reichen Kundin man bloß ſo ab, un' gibt zu, daß ihm ſeine Frau im gewöhnlichen Kleid nich' paßt, dann is das'ne Schweinerei. Geh doch hin zu dei⸗ nen feinen Damen und geh mit denen tanzen! Da kannſte'n feinen Mann ſpielen un' alle ſtaunen dich an, in was für feine Geſellſchaft du biſt. Ich mach' den Dreh nich' mit, verſtehſte. Un' ich laſſ' mich nich' in ſo'n verrücktes Kleid ſtecken, bloß weil du'n eitler Aber wenn ich weiß ganz genau, wo ich hingehöre. Affe biſt un' alle ſehen dem Kleid gleich an, daß ich mirs nie und nimmer ſelber gekauft hab', ſondern geſchenkt gekriegt oder eher noch geklaut wie gekauft. Nee du— zu ſo'n Quatſch kriegſte mich nich. Ich Und ganz be⸗ ſtimmt mal nich gehöre ich in die Kleider der Unger. So, nu' weißt es.“ Franz iſt blaß geworden. Und auf einmal gehts ihm gar nicht mehr um das Kleid, ſondern um die Macht und um etwas, das er ſelber nicht ſo genau beim Namen nennen könnte. „Ich hab'n Friſeurſalon mit ner hochfeinen Kundſchaft— da kann ich verlangen, daß meine Frau ſich anſtändig anzieht,“ ſagt er hochmütig. Und nach einer Weile bitter:„Aber du haſt ja keine Ahnung von ſowas. Du läufſt ja immer am liebſten ſo ſchlampig wie möglich. Un' mit Damen von Kol⸗ legen, wie Frau Klotz zum Beiſpiel, könnte man dich noch gar nicht zuſammenbringen—, ſo wenig, wie du auf dich hälſt.“ Franz meints nicht ſo, gewiß. Es ſind Worte der Wut, er will Nell jetzt auf alle Fälle unterkriegen. Wills um ſo mehr, da er dunkel irgendwo tief drinnen ſpürt, daß Nell vielleicht Recht haben könnte. Und weil ganz tief drinnen in ihm jetzt Nell ſo unendlich groß und überlegen daſteht, Nell, die Charakter genug hat, ein zu koſtbares Kleid abzulehnen, weil es für ihresgleichen nicht paßt— drum muß und muß er jetzt nach außen Nell klein werden laſſen, ſooo klein. Jetzt wird ſie gleich weinen, unglücklich ſein, troſt⸗ bedürftig ſein Aber Nell weint nicht. Nell iſt bei Franz' letzten Worten ſiedeheiß am ganzen Körper geworden, es hat ſich alles nur ſo geoͤreht in ihr, und wenn einer mit der Peitſche gekommen wäre, hätte es nicht weher tun können. Und gleich darauf iſt die Siedehitze weg und alles wird ruhig und ſtill, wie tot. Da drüben ſteht Franz, ein fremder Mann, dem ſie nicht gut genug iſt, und da liegt das Kleid, und jetzt geht eine funge Frau— oder iſt ſie ſchon alt, ſehr alt?— auf das Kleid zu und nimmt es mit vollkommen ſicherer Hand vom Bett und legt es mit einem kleinen Ruck auf den Boden nud ſetzt den einen Fuß darauf und dann den nächſten und ſteht nun auf dem Kleid und ſieht ſo aus grauen, feindlichen Augen zu dem fremden Mann hin und läßt kein Auge von dem Mann, auch wie er herankommt und atem⸗ los vor Wut nur immer ſtammeln kann:„Du— du— du—“ und die Fauſt hebt nud doch nicht zu⸗ ſchlägt und wieder zurückgeht, dorthin, wo er geſtan⸗ den hat. Fortſetzung folgt. 9 HAvDELS- WIRTSCHAFTS.-ZrrunxG Mittwoch, 20. Juni 1934 der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 275 Sieuererleichierungen bei Arbeiisbeschafiung Möglichkeiien für jeden Sieuerpilichſigen!— wichſige Frisihesiimmungen Ablaui der Zeichnungstrisi für die%— Reichsanleihe Am kommenden Donnerstag läuft die Zeichnungsfriſt für die neu aufgelegte vierprozentige Reichsanleihe von 1984 ab. Dieſe Anleihe iſt als Erſatz für die Ende des vorigen Jahres gekündigte ſechsprozentige Anleihe von 1929, die ſogenannte Hilſerding⸗Anleihe, gedacht. Beſitzer dieſer alten Anleihe können ihre Anleiheſtücke gegen ſolche der neuen Anleihe ebenfalls bis zum Donnerstag um⸗ tauſchen. Da der Zeichnungspreis 95 v. H. beträgt, beläuft ſich die Effektivverzinſung dieſer Anleihe auf 47 v. H. Für den Zeichner der Anleihe iſt der Ertrag aber tat⸗ ſächlich höher, ohne daß damit eine Mehrbelaſtung für das Reich verbunden iſt, und zwar durch die Tilgungs⸗ bedingungen der neuen Anleihe, die in zehn Jahren mit jährlich 10 v. H. des urſprünglichen Nenn⸗ betrages zu tilgen iſt. Gezeichnet werden kann in Abſchnitten zu 100, 200, 500, 1000, 5000, 10 000 und 20 000 Mark. Durch die Kündigung der alten Anleihe hat die Reichsregierung einen neuen Vorſtoß zur Zins⸗ ſenkung unternommen und gleichzeitig durch die Ver⸗ minderung des Anleihedienſtes von 6 auf 4 v. H. eine Entlaſtung des Reichshaushalts und damit aller Volks⸗ genoſſen durchgeführt. Der Umtauſch der Anleihe von 1929 ſtellt die Einleitung der Anleihekonverſton dar, die nunmehr mit ganzer Kraft vorgenommen werden dürfte. Die Konverſion jeder weiteren Anleihe bedeutet eine weitere Entlaſtung von Reich, Land oder Gemeinde und damit der Geſamtheit aller Volksgenoſſen, einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Geſun⸗ dung der öffentlichen Finanzen und zur Er⸗ höhung der Leiſtungsfähigkeit von Reich, Ländern und Ge⸗ koſakeit im Kampf um die Verminderung der Arbeits⸗ oſigkeit. Jeder, der an dem großen Werk der allgemeinen Zins⸗ ſenkung und dem daraus ſich ergebenden neuen Groß⸗ angriff im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſig⸗ keit teilnehmen will, zeichnet unverzüglich bei ſeiner Bank, Sparkaſſe oder Genoſſenſchaft die vierprozentige Anleihe des Deutſchen Reichs von 1934. * Stand der Badiſchen Bank vom 15. Jnni. Aktiva: Goldbeſtand 8778230(unv.), deckungsfähige Deviſen —(—, ſonſtige Wechſel und Schecks 16 944 458(17 668 025), deutſche Scheidemünzen 14710(13909), Noten anderer Banken 265660 687540), Lombardforderungen 2242 690 (2297 290), Wertpapiere 12 001 261(14 984 019), ſonſtige Aktiva 81 570 746(29 238 280). Paſſiva: Grunodkapital 8 300 000, Rücklagen 3 500 000, Dividendenergänzungsfonds 1000 000, Betrag der umlaufenden Noten 18 638 450 (18 666 300), ſonſtige täglich fällige Verbindlichkeiten 10 591 759(9 797 908), an eine Kündigungsfriſt gebundene Verbinolichkeiten 7 814 037(27 088 745), ſonſtige Paſſiva 1824 614(1 603 663). Verbindlichkeiten aus weite benen, im Inlande zahlbaren Wechſeln 133 150(191 147). *Guſtav Genſchow u. Co. AG, Berlin. Die o. G genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das Ge⸗ ſchäftsjohr 1993. Es gelangen die gleichen Dividenden wie im Vorjahr zur Verteilung, d. h. 2,8 v. H. auf 4 Mill. 4 Stammaktien und 12½ v. H. Dzw. 6 v. H. auf die Vorzugs⸗ aktien Lit. A bzw. Lit. B Aufſichtsvatswahlen ſtanden nicht auf der Tagesordnung. „Die Finang⸗ und Steuerpolitik im neuen Deut⸗ ſchen Reich iſt, ſolange es in Deutſchlond Arbeitsloſe gibt, in erſter Linie auf Verminderung und ſchließlich auf Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit abgeſtellt.“ (Staatsſekretär Reinhardt in„D. St. Ztg., 34, S. 134.) Der in dieſen Ausführungen vorgeſetzte Ausſpruch von Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Reinhardt zeigt, daß es für den Steuerpflichtigen nicht nur aus national⸗ ſozialiſtiſcher Stagtsgeſinnung heraus, ſondern auch aus wirtſchaftlichen Gründen erforderlich iſt, die Arbeits⸗ beſchaffungsmaßnahmen der Regierung nach Möglichkeit zu fördern. Anderenfalls wird er mehr Steuern zahlen als die anderen Steuerpflichtigen, die bei dieſen Maßnahmen mitwirken und Steuer⸗ erleichterungen erhalten. Einige der zur Zeit bei Apöeitsbeſchaffung geltenden Steuervergünſtigungen— die Reichszuſchüſſe ſind inzwiſchen bereits fortgefallen— wer⸗ den vorausſichtlich ſpäter nicht mehr gewährt werden. Die geſetzten Friſten ſind beſonders beochtlich. Soweit es ſich um Steuererleichterungen bei der Einkommenſteuer handelt, die für das kaufende Jahr erlangt werden können, beſteht ſofort die Möglichkeit, eine Herav⸗ ſetzung der Vorauszahlungen auf die Einkom⸗ menſteuer für 1934 zu erreichen, wenn ſich infolge der Ab⸗ ſetzungen das Einkommen gegenüber dem Vorjahre um 6, mindeſtens aber um 1000/ ermäßigen wird; iſt der vorausſichtliche Einkommensrückgang geringer, ſo kommt eine teilweiſe Stundung der Vorauszohlungen im Billig⸗ keitswege in Betracht. Auf ein Entgegenkommen der Fi⸗ nanzbehörden kann in dieſen Fällen gerechnet werden. Wer erhält Steuererleichterungen? 1. Wer Hausgehilfinnen einſtellt! Für Hausgehilfinnen is 3) werden die gleichen Ermäßigungen bei der Einkommen⸗ und Lohnſtener wie für minderjährige Kin der gewährt.(Bei der Einkommenſteuer 1033 ermäßigt ſich das ſteuerpflichtige Einkommen für jeden Beſchäſtigungsmonat um 50 oder, falls ſich dies infolge der Einkommensſtufen nicht aus⸗ wirkt, die Einkommenſteuer ſelbſt um je 5 /, in letzterem Falle jedoch nicht unter die Steuer für die nächſte Ein⸗ kommenſtufe). Arbeitnehmer müſſen Eintragung der be⸗ ſchäftigten Hausgehilfin auf der Lohnſteuerkarte bei der Gemeindebehörde beantragen. Hausgehilfinnen ſind von der Abgabe zur Arbeitsloſen⸗ hilfe und der Arbeitsloſenverſicherung befreit. Die Frei⸗ grenze ſür den Arbeitslohn(25/ für freie Station zuzüg⸗ lich Barlohn) beträgt bei der Lohnſteuer 114,99 /, bei der Eheſtandshilfe 79,99 monatlich; wegen der Bürgerſtener ſ. Lohnſteuerkarte! 2. Wer Erſatzbeſchaffungen im Betriebe vornimmt! Die Koſten für die Erſatzbeſchaffung von be⸗ weglichen Gegenſtänden des gewerblichen und Iandwirtſchaftlichen Anlagekapitals(Einrichtungs⸗ gegenſtände, Maſchinen. Kraftwagen uſw., nicht Aufwen⸗ dungen für Bauarbeiten; ſiehe hierzu 39 können im Jahre der Anſchaffung von Einkommen mit Wir⸗ kung für die Einkommen⸗, perſchaft⸗) und Gewerbe⸗ Bauiäſigkeii im Reich 1933 Nach dem Tieſſtand im Jahre 1092 brachte das vergan⸗ gene Jahr infolge der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung und dͤer hierdurch geförderten privaten Unternehmungsluſt einen privaten Aufſchwung der Wohn⸗ bautätigkeit, vor allem der Umbautätigkeit. Im Rabmen der bevölkerungs⸗ und wohnungspolitiſchen Maßnahmen machte außerdem der Kleinhausbau(pvorſtädtiſche Sied⸗ Lungen und Eigenheimbau) und damit die Auflocke⸗ rung der Städte weitere Fortſchritte die Geſetzgebung darauf hinwirkte, daß private Kapitalien mehr als bisher dem Wohnungsbau nutzbar gemacht wur⸗ den wurde der Erfolg des Jahres 1933 mit verhältnis⸗ mäßig geringen ſtaatlichen Unterſtützungen herbeigeführt. Im Zuſammenhang hiermit verringerte ſich die Bautätig⸗ keit der gemeinnützigen Geſellſchaften, während die private Bautätigkeit weiter Die umfangreichen In⸗ ſtandſetzungsarbeiten an Wohnungen und Ge⸗ bäwden, die den Arbeitsmarkt gleichfalls außerordentlich entlaſteten, ſind im folgenden Bericht nicht berückſichtigt. Im Laufe des Jahres 1933 wurden laut Wirtſchaft und Statiſtik insgeſamt 202 100 Wohnungen geſtelUt, 43000 oder 27 v. H. mehr als im Vorjahr. Die Belebung erſtreckte ſich auf die Gemeinden aller Größen. Sie war am ſtärkſten in den kleineren Mittelſtädten mit 10 600 big 50 000 Einwohnern, in denen die Zunahme ge⸗ Gewinnabschluß der Ohrensiein& Koppel Ad Do fertig⸗ genüber der Bauleiſtung von 1032 48,5 v. H. betrug. Un⸗ ter den errichteten Wohnungen befanden ſich 69 200 oder 34 v.., die durch Umbau, hauptſächlich durch Teilungen von Großwohnungen geſchaffen worden ſind. Gegenüber dem Vorjahr(28 000 Umbauwohnungen) ergab ſich eine Zunahme um 148 v. H. Durch Neubau(nicht Umbau) wurden 132 900 Wohnungen, 1,9 v. H. mehr als im Vorjahr, erſtellt. Da in den— überwiegend erbauten— Kleinhäuſern die Wohnungen miitlerer Größe vorherrſchten, nahm 1939 auch die Wohnungsgröße wieder zu: 45,6 nen wohnungen(ohne Umbauten) waren Kleinwo 1 bis 3 Wohnungen(1992 51,1 v..), 49,8 v. H.'ticl⸗ wohnungen mit 4 bits 3 Räumen(44,8 v..) und.8 v. H. Gr ngen mit 7 und mehr Räumen(4,1 v..). größte Anteil an Kleinwohnungen war in Neubauten auf dem flachen Lande zu verzeichnen, am geringſten war er in den Groß⸗ und Mittelſtädten, wo dementſprechend ſtärker vor allem di? Mittelwohnungen vertreten waren. Die Unterſtützung der Neubautätigkeit aus öffentlichen Mitteln hat ſich weitey verringert. Insgeſamt wurden 1933 für 40 0000 Wohnungen oder 97 v. H. oller Wohnungsneubauten öffentliche Zuwendungen gegeben. Der entſprechende An⸗ teil betrug 1632 42 v.., 1081 74 v. H. und 1990 79 v. H. Geringer Umsaiz und schlechie Preise im Auslandsgeschäfi verhindern ein Zuiriedensiellendes Ergebnis Bei der Geſellſchaft wirkte ſich, wie ſchon früher mit⸗ geteilt, die Belebung im Inland erſt in den letzten Monaten des Berichtsjahres 1933 aus und kommt vornehmlich in der Steigerung der Auſtragsübernahme vom Jahre 1938 in das Jahr 1934 zum Ausdruck. Das Auslandsgeſchäft war wäh⸗ rend des ganzen Jahres recht ſchleppend. Immerhin gelang es, von dem Umſatz einſchließlich desjenigen der Tochter⸗ geſellſchaften rund 50 v. H.(rund 60 v..) im Auslande abzuſetzen, wobei allerdings die erzielten Preiſe meiſt un⸗ zulänglich waren. Trotz der damit verbundenen Opfer wurde es für richtig befunden, die Auslandsorganiſation aufrecht zu erhalten. Der fakturierte Geſamtumſatz war mit rund 30 Mill./ ungefähr ſo hoch wie im Vorjahre. Die erheblicheren Mehraufträge im laufenden Jahr hatten eine Vergrößerung der Belegſchaft auf rund 7 500 Ende Mai dieſes Jahres zur Folge. Schon im Laufe des Be⸗ richtsjahres wurden Vorbereitungen für das zu erwartende ſtärkere Inlandsgeſchäft getroffen. Es wurden insbeſon⸗ dere größere Serien der Erzeugniſſe in den Fabriken auf⸗ gelegt und für größere Mengen Vorratsmaterial auf den Lägern geſorgt. Der geringe Umſatz und die ſchlechten Preiſe im Auslandsgeſchäſt brachten es mit ſich, daß auch im Berichtsjahr ein zufriedenſtellendes Ergebnis nicht er⸗ zielt werden konnte. Der Reingewinn von 48 964 /, der ſich nach Ab⸗ ſetzung von 241 790(374 431)/ Abſchreibungen auf Anlagen ergibt(i. V. außerdem noch 597 783 Abſchreibungen auf Beteiligungen) ſoll bekanntlich auf neue Rechnung vorgetra⸗ gen werden, nachdem die Unterbilanz des Vorjahres von 1,66 Mill. durch Sanierung gedeckt worden war. Die in der Erfolgsrechnung ausgewieſenen 1,98 Mill./ außer⸗ ordentlichen Exträge ſetzen ſich in der Hauptſache zuſammen aus einem bei der Abdeckung eines Valutakredits erzielten Gewinns ſowie aus der Auflöſung frei gewordener Reſer⸗ ven, aus Steuergutſcheinen und dem teilweiſen Eingang abgeſchriebener Wechſel⸗ bzw. Forderungsbeträge. Die Bilanz zeigt das Geſamtanlagevermögen mit 7,22(7,27) Mill. /. Die Beteiligungen ſind infolge geringer Neu⸗ erwerbungen auf 4,704(4,696) Mill./ geſtiegen. Die drei Hauptbeteiligungen— Lübecker Maſchinenbau⸗dteſellſchaft, Gothaer Waggonfabrik AG. u. Deſſauer Waggonfabrik A— ſind wieder mit rund 50 v. H. des Nominalbetrages bewer⸗ tet, der Reſt des Beteiligungskontos entſällt mit 1,27 Mill. Mark auf die ausländiſchen Tochtergeſellſchaften, deren ge⸗ ſamtes AK. im Beſitz der Geſellſchaft iſt ſowie auf die Be⸗ teiligungen an fünf inländiſchen Geſellſchaften, die mit je 1. 4 bewertet ſind. Das geſamte Umlaufsvermögen erſcheint mit 19,78(20,57) Mill. /; darunter betragen Vorräte 6,92 (3,89), Forderungen 3,17(2,99), Wertpapiere 0,26(0,06), Forderungen an Konzerngeſellſchaften 3,55(2,38), Wechſel 9,50(4,60), Kaſſe 0,62(1,06) und Bankguthaben 1,75(5,58). Von den Wechſeln entfallen 3,24 Mill. auſ Akzepte der ruſſiſchen Handelsvertretung; von letzteren ſind rund 2,95 Mill.„ für einen bei der Iſago in Anſpruch genommenen Kredit als Sicherheit hinterlegt. Auf der Paſſivpſeite he⸗ trägt das AK. unv. 17,48 Mill./ und geſetzliche Reſerve 1,748 Mill.„. Von den 1932 ausgewieſenen Rückſtellungen von insgeſamt 3,45 Mill./ ſind im Berichtsjahre 1,31 Mill. Mark verbraucht worden, während 0,48 Mill./ als nicht mehr benötigt in die außerordentlichen Erträge der Erfolgs⸗ rechnung eingeſtellt worden ſind. Nach Neuzuweiſung von 0,24 Mill. ergibt ſich nun ein Rückſtellungsbetrag von 1,91 Mill. /. Die Verbindlichkeiten werden insgeſamt mit 10,24(9,45) Mill. ausgewieſen, und zwar betragen An⸗ zahlungen 0,49(0,21), Warenverbinolichkeiten 1,77(1,27), Verbindlichkeiten gegenüber Vorſtand und Angeſtellten 0,28 (0,21) und ſonſtige Verbindlichkeiten 3,43(3,78) gegenüber Konzerngeſellſchaften 1,26(0,87) und Bankſchulden 2,30 (2,42). Der im Ausland in Anſpruch genommene Bank⸗ kredit in holländiſcher Währung, der per Ende 1932 ſich noch auf rund 1,25 Mill./ belief, iſt im Berichtsjahre zurück⸗ gezahlt worden. Im Zuſammenhang hiermit wurde gegen Schluß des Berichtsjahres ein Inlandskredit von rund 0,70 Mill./ aufgenommen. Die Reſtkauſpreisſchuld für die 1030 erworbenen Aktien der Gothaer Waggonfabrik AG. iſt in der Bilanz für 1933 wie im Vorfahre mit 0,75 Mill. 1 enthalten. Die in⸗ und ausländiſchen Tochtergeſellſchaften haben keinerlei Bankſchulden, mit Ausnahme der Schuld der Gothaer Waggonſabrik von rund 125 000 Dollar, auf die im laufenden Jahre die Hälfte zur Rückzahlung gelangte. Frankiurier Abendbörse ahbröckelnd Die Abendbörſe war faſt auf der ganzen Linie geſchäfts⸗ los. Von der Kunoͤſchaft lagen Aufträge kaum vor, wäh⸗ rend die Kuliſſe Zurückhaltung übte. Im ganzen war die Grundſtimmung freundlich, und die Berliner Schlußkurſe blieben ſowohl am Aktien⸗ wie am Rentenmarkt behauptet. Etwas Nachfrage zeigte ſich wieder für Bekula, die 6 v. H. anzogen. Sonſt kamen Anfangskurſe noch nicht zuſtande. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an. Die Kurſe lagen gegen den Berliner Schluß überwiegend um 4— v. H. nieöriger, da ſich ſeitens der Kuliſſe und auch der Kund⸗ ſchaft etwas Entlaſtungsbedürfnis zeigte. Von lokalen Werten waren Scheideanſtalt mit 206 um 3 v. H. niedriger geſucht. Dagegen waren Reichsbankanteile um 156 v. H. hoher gefragt, während Bayer, Hypotheken⸗Bank 1/½ v. H. einbüßten. Commerzbank zogen 74 v. H. an. Die Bekula⸗ Aktie ging ſpäter um 1 v. H. zurück, Farben waren wieder leicht erholt. Am Rentenmarkt bröckelten Altbeſitzanleihe v. H. ab, Neubeſitzanleihe waren knapp gehalten, im übrigen traten keine ſtärkeren Veränderungen ein. Es notierten u..: Pounganleihe 92, 6 v. H. Dt. Reichs⸗ anleihe 1929 99,60, Neubeſitz 22,05—22,97—22, Altbeſitz 96,62, Harpener 106,5, Mansfeld Bergbau 77,25, Phönix Bergbau 49, Acch Stamm 23,5, Lech, Augsburg F 93,5, Rhein. Elektr. Mannheim 102,5, Hapag 26,5, Nordd. Lloyd 32,25. An der Nachbörſe nannte man J. G. Farben 149,62, Bekula 143/, Altbeſitz 96,69, Neubeſitz 99,974—23. ſteuer voll abgeſetzt werden.(Amtl. Erläuterungen von der Reichsdruckerei Berlin SW. 68; außerdem Veranla⸗ gungsrichtlinien für 1933 S. 27 ebenfalls Hdort erhältlich). Die Lieferung dez neuen Gegenſtandes ſeitens des Lieferanten oder die Herſtellung ſeitens des Steuer⸗ pflichtigen muß bis zum 31. Dezember 1934 er⸗ folgen. Der alte Gegenſtand kann entweder a) im Betriebe als Aushilſegegenſtand für Notſälle verbleiben: Anzeige hiervon innerhalb einer Woche nach Inbetriebnahme des neuen Gegenſtandes an das Finanzamt auf beſonderem dort erhältlichen Vor⸗ druck; oder b) vonr Steuerpflichtigen vernichtet werden: An⸗ beige hiervon wie vor; oder chzwecks Verſchrottung an einen zugelaſſenen Schrotthändler verkauft werden: Anzeige und Ueber⸗ ſendung der Verſchrottungserklärung des Schrotthändlers wie vor; oder d) an die SA, SS, SS⸗Reſerve, das NScc, an den Deutſchen Luftſportverband oder den frei willigen Arbeitsdienſt unentgeltlich oder gegen Zohlung des Schrottwerts oder an die techniſchen Lehrſtürme, Lehrwerk⸗ ſtätten oder Pionierſtürme dieſer Organiſationen oder die Techniſche Nothilfe ebenfalls unentgeltlich oder gegen geringes Entgelt über laſſen werden: Einſendung der vorgeſchriebenen Erklärung des Führers oder Leiters der Stelle innerhalb von zwei Wochen nach Inbetriebnahme des neuen Gegenſtandes. Außer den genannten allgemeinen Friſten für die Einſendung der Erklärungen galten bei Inbetrieb⸗ nahme des neuen oder Veräußerung des ſtandes vor dem 20. Dezember 1933 oder Ueberlaſſung an die SA ⸗oder dergl. vor dem 1. Februar 1934 beſon⸗ dere Friſten, die am 81. Januar bzw. 15. Febr. 1934 abgelaufen ſind. Sämtliche Friſten gelten jedoch für die Einkommen⸗(Körperſchaft⸗)Steuererklärung für 1933 (1932⸗38) als eingehalten, wenn der Steuerpflichtige die Erklärungen mit dem ihm nunmehr vom Finanzamt über⸗ ſandten Fragebogen einſendet. 3. Wer gewerbliche Gebäude inſtandſetzt oder ergänzt und die Lohnſumme erhöht! Bei Aufwendungen für Arbeiten zur Inſtand⸗ ſetzung und Ergänzung von gewerblichen Be⸗ triebsgebäuden(3. B. Ausbeſſerungen, Inſtalla⸗ tionsarbeiten, Einbau von Heizungs⸗, Licht⸗ oder dergl. Anlagen, Aufſtockungen, nicht ganzen Neubauten) wird die Einkommen⸗(Körperſchaft)⸗Steuer(nicht Ge⸗ werbeſteuer) um 10 v. H. der Ausgaben— neben der ſonſtigen buchmäßigen Abſetzung der Koſten— ermäßigt, ſoweit ſich auch die Lohnſumme des Betriebes im Jahre Steuerabſchnitt) der Inſtandſetzung oöer Ergänzung gegen⸗ über dem vorangegangenen Jahre um den gleichen Betrag erhöht hat, den die Aufwendungen ausmachen; Arbeitslöhne von mehr als 3 600/ jährlich werden dabei nicht berückſich⸗ tigt.(Amtl. Erläuterungen von der Reichsdruckerei Ber⸗ Iin SW. 68). Die Arbeiten müſſen bis zum 31. Dezember 1934 ausgeführt werden. 4. Wer Aufwendungen für den Luftſchutz oder ben Sanitätsdienſt macht! Lanfende Unkoſten(3. B. für Werk⸗Luftſchutz⸗ angeſtellte, Entgiftungsſtoffe) und Aus gaben für An⸗ ſchaffungen oder Herſtellungen zum Zwecke des Zuftſchutzes(z. B. für Feuerlöſchgerät, Schutzräume, Umbauten) können im Jahre Steuerabſchnitt) der An⸗ ſchaffung vom gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Ein⸗ kommen oder Einkommen aus Hausbeſitz voll in Abzug gebracht werden; daneben wird gegebenenfalls eine 10proz. Steuerermäßigung erlangt(oben).— Aufwendungen für den zivilen Sanitätsbienſt, insbeſondere in Unter⸗ nehmungen mit großem Perſonalbeſtand(3. B. für Sant⸗ alten Gegen⸗ tätsausrüſtungen) können ebenfalls bei den erwähnten Ein⸗ kommensarten im Jahre des Verausgabung voll abgeſetzt werden. 5. Wer Eigenheime ober Kleinwohnungen errichtei! Eigenheime(regelmäßig bis höchſtens 150 Qm, bei Bezugsfertigwerden bis 31. Mai 170 Qm.) und Klein⸗ wohnungen bis höchſtens 75 Qm. nutzbare Wohn⸗ fläche) ſind von der Einkommen⸗, Vermögen⸗ Landesgrund⸗ und halben Gemeindeſten er, Eigenheime bis Ende des Kalender⸗ bzw. Rechnungsjahres 1943, Kleinwohnungen bis Ende des Kalender⸗ bzw. Rech⸗ nungsjahres 1938 befreit. Die Eigenheime müſſen regel⸗ mäßig in der Zeit nach dem 31. Mai 1934 bis zum 81. März 1939, die Kleinwohnungen nach dem gleichen Zeit⸗ punkt bis zum 31. März 1936 bezugsfertig werden. Die gleichen Ermäßigungen gelten, wenn das Haus in der Zeit vom 1. April bis 31. Mai 1934 bezugsfertig geworden und der Rohbau nach dem 31. Dezember 1933 vollendet iſt. Die alten Befretungsvorſchriften(Steuerbefreiung ſtets nur bis Ende 1938, jedoch von der vollen Gemeinde⸗ grundſteuer) finden bei Bezugsfertigwerden im April oder Mai 1934 nur Anwendung, wenn der Rohbau bis zum 31. Dezember 1933 vollendet oder jedenfalls im Laufe des Winters weſentlich gefördert iſt. 6. Wer Perſonenkraftfahrzenge auſchafft! Bei der Zulaſſung neuer Perſonenkrafträber und ⸗kraftwagen kann gleichzeitig Befreiung von der Kraftfahrzeugſteuer bei der Zulaſſungs⸗ behörde beantragt werden, ſofern das Fahrzeug nach dem 31. März 1931 erſtmalig zum Verkehr zugelaſſen iſt. Bei Erſatz alter in einem Betriebe verwen⸗ deter Kraftfahrzenge können die Anſchaffungs⸗ koſten des neuen Fahrzeugs gegebenenfalls ſofort voll vom Einkommen abgeſetzt werden(oben 9. Der Vollſtändigkeit halber ſei noch darauf hingewieſen, daß Heiratsbeihilſen der Arbeitgeber an ausſchei⸗ dende Arbeitnehmerinnen von der Lohn⸗ Pzw. Einkommenſteuer, Eheſtandshilfe, Abgabe zur Arbeitsloſen⸗ hilfe und Schenkungsſteuer unter gewiſſen formellen Vor⸗ ausſetzungen befreit ſind. Derartige Zuwendungen bil⸗ den für den Arbeitgeber abzugsfähige Betriebsausgaben, bringen aber eine beſondere Steuererleichterung für ihn nicht mit ſich. Jede Arbeitsbeſchaffungsmaßnahme, wie hier die Freimachung von Arbeitsplätzen für andere Arbeitneh⸗ mer, führt jedoch letzten Endes infolge Verminderung der 9 Ausgaben zu einer Herabſetzung der Stener⸗ aſten. O Maſchinenban AG. vorm. Beck u. Henkel, Kaſſel. Frankfurt a.., 20. Juni.(Eig. Meld.) In einer Zuſchrift der Verwaltung wird auf die Mitteilung eines Berliner Blattes hingewieſen, daß in Zukunft mit der Ver⸗ minderung des bisherigen Verluſtes gerechnet werden könne. Dies könne ſo aufgefaßt werden, als ob der aus 1932/38 vorgetragene Verluſt von 0,13 Mill. durch das Ergebnis des Geſchäftsabſchluſſes für 1938/4 eine Vermin⸗ derung erfahren würde. Demgegenüber hält ſich die Ver⸗ waltung zu dem Hinweis für verpflichtet, daß auch der Ab⸗ ſchluß für das verfloſſene Jahr einen weiteren erheblichen Verluſt bringen werde, da die jetzt durch erhöhten Auftrags⸗ eingang herbeigeführte Verbeſſerung der wirtſchaftlichen —— der Firma ſich erſt im neuen Geſchäftsjahr auswirken erde. * Preisüb chungsſtelle für Salz. Durch Anord⸗ nung des Reichswirtſchaftsminiſters iſt der Präſident des Deutſchen Salzbundes, Dr. Lotz, als Preisüberwachungs⸗ ſtelle gemäߧ 1 und 9 der Verordnung gegen Preisſteige⸗ rungen vom 16. 5. 94 für den Bereich des Deutſchen Stein⸗ ſalzſyndikats, der Norddeutſchen Salinenvereinigung und des Salzwerks Heilbronn beſtimmt worden. Für alle aßnahmen im Sinne des§ 1 dieſer Verordnung auf dem Gebiete der Salzwirtſchaft iſt danach die Einwilligung des Präſidenten des Deutſchen Salsbundes erſorderlich. Waren und Märkie Schwetzinger Spargelmarkt. ————— iſt für dieſes Jahr der Spargelmarkt mit Wirkung ab 18. Juni aufgehoben worden. Dafür findet täglich ein Obſtmarkt ſtatt. * Handſchuhsheim vom 19. Juni. An⸗ fuhr und Nachfrage gut, 400 Zentner. Eroͤbeeren 1 26—37, II 21—25, Walderobeeren 54—50, Kirſchen 1 14—10, II S bts 13, Sauerkirſchen 14.— 16, Johannisbeeren 11— 13, Stachelbeeren 11—13, Himbeeren 28—31, Pfirſiche 50, Buſch⸗ bohnen 22—31, Erbſen—10, Gurken 15—23, Blumenkohl 1 24—25, II 12—15 4. Obſtgroßmarkt Freinsheim vom 19. Juni. Anfuhr: 1000 Zentner, Abſatz und Nachfrage ſehr gut. Kirſchen roi -10, Sauer 12—14, Haumüller 14—17, ſchwarze 14—18, Erdbeeren I 28—38, II 22—27, Johannisbeeren—10, Stachelbeeren grüne—10, rote 14—17, Himbeeren 85, Auf Anordnung des Tomaten 30—92 S95 * Ellerſtadter Obſtmarkt vom 19. Juni. Anfuhr, Abſatz und Nachfrage gut. Schwarzkirſchen 10—44, Napoleon⸗ kirſchen 14—16, Haumüller 17, bannisbeeren—11, Stachelbeeren—16, Bohnen 22. * Ferkelmarkt Kirchheimbolanden vom 19. Juni. Zu⸗ — 1359ꝗ——— 5—— alte 10—14, ältere el gu e ückläufig. Nä Markt: 2. Jult. gut, Preiſe rückläufig. Nächſter Uebersee-Geireide-Noſierungen Neuyork, 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Lokopreiſe) Weizen Monitobd N15 86,75: 5 Sommer⸗Winter Nr. 3,105,75; dto, hard 107,75; Mais neu ankommende Ernte 65)6; Roggen Nr. 2 ſob Neuyork 65,25: Gerſte Malting 746; Mehl Spring wheat clears(per b. dto. n Kontine i ollar⸗ ——* 900 ago, 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſbel, Terminpreiſe) Weizen(ſtetig)* Juli 94,75; Sept. 9,25, Dez. 90,0, Mois(ſtetig) Juli 5876; Seyt. 6076; Dez. 6076; Haſer(ſtetig) per Juli 43,75; Sept. 43,50 Dez. 4476, Roggen(ſtetig) ver Juli 66,50; Sept. 6778: Dez. 6978. 0 Winter⸗Sommer Nr. 2 97,50; gell r. dto. weißer 64,50; er weißer Nr. 2 44,50; Gerſte Malting G6h. 75 Winniveg, 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz kaum ſtetig) Weizen per Juli 77,75; Okt. 79) Dez. 8078, Hoſer per Juli 876/ Otkk. 38,501 Pez. 97,75, Roggen per Juli 55,75 Okt. 38; Dez. 59; Gerſte per Juli 44%, Okt. 45 7 b per Juli 169,28; 976 197755 — 5757 anitoba⸗Wei hern 1 77,50, dto. 2 74; dto. 3 7176. Bnenos Aires, 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Pa⸗ Fterpeſo per 100 Kiloſ Weizen per Juli 592 Auguſt 6,107 Sept. 6,25; Mais per Fuli 5,27; Auguſt 5,33, Seyt. 5,40, Hofer per Juli 4,00, Lelnſaat(rübig) per Juli 14,0; Auguſt 14,90, Sept. 14,42. Noſario, 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Papierpeſo ver 100 Kilo) Weizen per Fuli 5,00; Auguſt 6,00; Mais der Juli 5,10; Auguſt 5,15, Leinſaat per Juli 14,05; Auguſt 14,15. * Liverpool, 10. Junt.(Eig. Dr.) Schluß(in Schilling und Pence) Weizen(100 10.) Tendenz willig; Juli 4,8, Okt. 4,114: Dez. 5,14, März 5,396, alles Wert.— Mais (100 Ib.) Tendenz ſtetig, Juni 18,4½ verk.; Juli 18,4/4 verk.; Auguſt 10% Rotterdam, 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen Ein Hfl. per 100 Kilol Juli 3,27; Sept 9,45: Rov. 3,55; —55 665) 8,65; alles Wert.— Mais ſin 18 per Laſt 2000 tlo 62,50; Sept. 62; Nov. 62,75; Jan. 69,50. Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Neuyork, 19. Juni,(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 Ib.) Schmalz prima Weſtern loko 7,40; dto. miödle We⸗ ſtern 7,5—,85; Tolg ſpezial extra 4/6; dto. extra lofe 9,50, dto. in Tierces 3/6. . 19. Juni.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 16.) Schmals ver Juli 6/8; Seyt. 697/7 Okt. 7076; Sauerkirſchen—10, Jo⸗ Dez. 7,27/; Bauchſpeck(kr. geſ.) per Juli 9 Sepk. 904 40 95 loko 99 405 19205 Schweine 9* · Pr. 4,65, exe n. Pr. 4,85, h. Pr. 5,00; Schweinezuf in Chitago 20 000, im Weſten 75 600. 4 *Feinöl⸗Notierungen vom 19. Juni. London: Lein⸗ ſagt Pl. per Juni⸗Juli 1076; öto. Klk. 12,50; Seinſagtöl lotko 28,50; Juli 2296, Auguſt 22,75; Sept.⸗Dez. 23; Baum⸗ wollöl ägypt. 13; Baumw.⸗St. per Juni 4/6, Neu vork: Terp. 50.— Savannah: Terp. 45. Geld- und Oevisenmarkt Zürich, 18. In Cülut antüct) Nonstenfin. prrit 20.8¼18 42.10— P8 12.70 Aukarent 28 I% 12.52,% Nian“ 205.77¼ f Merechsu 55.15 Off. Eel. 2 Leuyonn 3074% arlin 117.0 rüpelt—.— egl. Cdd 1 8 71.87/ Vien ctf. K. 73/17 700 eee fallen 26.52— Suhe—.— Llien.—1 Sonskgeidl— Paris, 18. Iunl Gclul amilld). lons 76,42—f Spen 207.25 840,50 l Win— Reuunt 15.14% finn 130.50 10.28— 878.— deldien(354.— Scmi 492.25 l Sbolm 505.50 Wandss 2688,.— Ameterdam, 18. Imi Calub amilich. erll 56.07% 84.45— 0ale 87.35— 612 147, 4— 7½⁵ g. SM 2620— Ue London. 19. Juni Gthlub amilich) Fahort, 503,/1 l Kopmbsgen] 22.39—f Mm fS81.½ fSchunbel Ronnn 497.28, Sätein I8.30/.] Aunnen S,05 cne 1 Amierum 748.50 J öfe 150, 160 Konstantin.“ 60 irnien 1328/ Panls.40—Ib 110./% Athen.0% f 15.— Irbed, 21.50 ½ felsiogten 226.7 Wian 275 iortevies 20.— Hallen 36—— 121,50 Penchen 26.75 ge— Berlin 26— 25.— Sunes Liresf 26,57 Burnas Schwri 1852¼ 110 221.50 fie n..— erf Lmdbn Hounien.35— 410,— ionckg 1/525 Klafiüs 68,87 Neuyork, 18. Nui GSchlu amie0 Senkakzt Berlin 36.13— Vien 16.95 Sheäboin 26.04—(6019 6 London-Rab.].04/ Budapert 29.65 Brüssel 23.29— Ota. krief ½16 bb-.-.“.08/ Prig 4,16½. Madki! 13.70 Fgl. Ced 1 barit 660.75 Belgmd.26— Fanel 101,42 üelrw. ichwele 32.54— Parsceu 18.92— Arg. Pey pesoſ 88.65 niecr. 1 inlien 686.20— bile 25.36—f floäslanelro.52 cln büchrt. Holland 67,90— 22.57— Japan 90.— Slber—— Hamburger Meiallnoflerungen vom 19. Juni 1934 Dbc. L. Waſtt brief] belt 10 49.79—.——— RgR N92 eins. P. KN)). 88.50 044,75(————* 42402,70 .5 1 e. 45.75(—.—7———..5002.60 25.—.—802.0 Techl. Teines Pisiia 41.50040.75/40 9020 etallyr,(u. 5. r... 8,45 845 2 3020 T iimon fegulus cünes.(S 16.) Mrenb. 48.5042.75.—.— 392,0299.0 Husgullher(S per flarch) 11,7511.75 Dazemb. 144.—143.251—.—.— Wolframerz—(in 0—.— 146.— * Pforzheimer Edelmetallkurſe vom 19. Juni,(Mit⸗ geteilt von der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſenſchaft, Filiale Piorgheim): Platin techniſch rein 3,50 je Gramm; dto. 4 v. H. Palladium 3,45 je Gramm; dto. 4 v. H. , ie Gr.: Feingold 2840 je Kilo, Feinſilber 40,50—4230 ie Kilo; ie nach Abnahme von 50 Kilo bzw.—0 Kilo. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori /20. Juni Das Geſchäft an der heutigen Börſe erfuhr im weſent⸗ lichen keine Aenderung. Die Talfracht nach Rotterdam wurde um 10 Pfg. erhöht. Auch für Belgien wurde die Fracht um 10 Pfg. erhöht. Die Bergfracht erfuhr keine Aen⸗ derung. Die Forderung von 20 Pſg. mehr je Tonne wurde nicht angenommen. Die Bergfracht nach Mannheim beträgt 1,50, ab Kanal 1,70, nach Rotterdam.40% Pzw. 1,60 4 nach Antwerpen-Gent 2 4. ab Kanal 2,20 4. Der Schlev⸗ lohn beträgt nach Mainz.—-Mannheim 90 Pfg. bis 1&. ———— * —— 2— 10. Seite/ Nummer 275 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 20. Juni 1934 Die wier Hluskeftere Bin deutsches Spitaenwerk von unerschöpilichem Humor reichlick bedacht. Von Publikum und presse begeistert aufgenommen It Les Lachens kein Ende über den herzerfrischen- den, urwüchsigen Soldatenhumor d Fritz Kampers Hans Brausewetter paul Westermeier Erhard Siedel Paradies der Berge fiu Lan i ien Aer Rekord-Eil Die weiltgeschicht⸗ liche Begegnung Bine filmische u. musika- felert Triummphe mit den mit Unvergesslichen Schubert⸗ Regie: Willi Forst. .00.40.15 Uhr 13.00,.00,.10,.30 Unsere vielseitige Auswahl Laar fleben uden Lin fe von gan Usche Meisterleistung. 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