Neue Mannheimer Zeitung WMannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreihe: Frel. Haus monatlich.50 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt 150 Mk., durch die Poſt.80 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42, Schwetzinger Straße 44, Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Straße 8, Se Luiſenſtraße 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 m breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 6. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Für Familien⸗ und Keine Gewähr für Gerichtsſtand Mannheim. wöchentlich.50 RM. im Monat Ausgabe 7 Ausgaben 430 Pfg. Trägerlohn Donnerstag, 9. Juli 1036 147. Jahrg.— Nr. 308/ 300 Italien ſoll wieder herangeholt werden 2, Milliarden M. für Aufriiſtung Die gewaltige Rüſtungsanſtrengung des britiſchen Reiches (Funkmelödung der NM3.) X London, 9. Juli. Die bereits angekündigten Zuſatzhaushalte für die engliſche Flotte, die Armee und die Luftſtreit⸗ kräfte werden heute veröffentlicht. Die zuſätzlichen Ausgaben für die Luftflotte belaufen ſich auf über 10 Millionen Pfund, ſo daß der diesjährige Luft⸗ haushalt eine Summe von rund 50 Millionen Pfund gegenüber 25 Millionen Pfund im Vorjahr erreicht. Einſchließlich der neuen Erhöhungen werden ſich die diesjährigen Geſamtausgaben für die engliſche Auf⸗ rüſtung auf rund 190 Millionen Pfund belaufen, während ſie im Vorjahre 130 Millionen Pfund be⸗ trugen. „Hungerdebatte“ im Anterhaus (Funkmeldung der NM2) + London, 9. Juli. Im Unterhaus fand am Mittwoch eine bemer⸗ kenswerte Ausſprache über die Frage der Unter⸗ ernährung ſtatt. Die Arbeiteroppoſition hatte einen Mißtrauensantrag eingebracht, in dem erklärt wurde, daß die Unterernährung ein im engliſchen Volk weit verbreitetes Uebel ſei. Die Regierung wurde beſchuldigt, daß ſie keine wirkſamen Maß⸗ nahmen treffe, um das ernſte und dringende Pro⸗ blem des Hungers und der Not„inmitten der Fülle“ zu behandeln. Die Oppoſitionsvertreter er⸗ klärten an Hand zahlreicher ſtatiſtiſcher Angaben, daß mehrere Millionen Engländer unter dem vom britiſchen Aerzteverband feſtgeſetzten Lebensſtandard leben müßten, und daß die Volksgeſundͤheit durch die ungenügende Ernährung außerordentlich ge⸗ litten habe. Der Landwirtſchaftsminiſter Elliot verneinte die Behauptung der Oppoſition und erklärte, daß ſich die engliſche Volksgeſundheit in den letzten 20 Jah⸗ ren beträchtlich verbeſſert habe. Die Regierung habe zahlreiche Maßnahmen für Abhilfe des Nah⸗ rungsmangels getroffen. Der arbeiterparteiliche Mißtrauensantrag wurde mit 359 gegen 139 Stim⸗ men abgelehnt. Friſche Lehrer beſuchen Deutſchland. Eine Anzahl iriſcher Lehrer wird ſich am 26. Juli nach Deutſchland begeben und die Städte Köln, Frankfurt a.., Hei⸗ delberg, Würzburg und München beſuchen. Die Leh⸗ rergruppe wird von Mr. W. P. Ward, dem früheren Präſidenten des iriſchen Lehrerbundes, und Mr. 'Sullivan geleitet werden. Rückkehr in die Heimat Das ſtudentiſche Schwarzhemöͤenbataillon„Cuartanone Montanara“ Italien nach Brüſſel eingeladen Aber noch keine Entſcheidung über die Annahme der Einladung- Der Zweck der Konferenz — Rom, 8. Juli. Die Note der belgiſchen Regierung, mit der Ita⸗ lien zur Teilnahme an den Locarno⸗Beſprechungen in Brüſſel eingeladen wird, iſt, wie von unterrichte⸗ ter italieniſcher Seite verlautet, nunmehr in Rom eingetroffen. Die Note wird zur Zeit von der italieniſchen Re⸗ gierung, die ſich ihre Stellungnahme auch im Hin⸗ blick auf die ungeklärte Lage im Mittelmeer noch vorbehält, einer Prüfung unterzogen. Was will man eigentlich in Brüſſel? — Brüſſel, 8. Juli. Der Brüſſeler„Peuple“ macht zu der geplanten Konferenz einige Angaben, die deshalb eine gewiſſe Beachtung verdienen, weil das Blatt als Hauptorgan der Sozialiſtiſchen Partei in engen Beziehungen zum belgiſchen Außenminiſter Spaak ſteht. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß die Konferenz wahr⸗ ſcheinlich am 22. und 23. Juli in Brüſſel ſtattfinden werde. Die Zuſammenkunft werde nicht den Charak⸗ ter einer eigentlichen Konferenz haben. Es handele ſich vielmehr um Beſprechungen zwiſchen den Reſt⸗ mächten, um die neue Lage, die ſich aus der Auf⸗ hebung der Sanktionen gegen Italien ergeben habe, zu beſprechen und es Italien zu ermöglichen, wieder mit den Mitunterzeichnern des Locarnovertrages Fühlung zu nehmen. Das Hauptziel der Brüſſeler Zuſammenkunft beſtehe keineswegs darin, die ge⸗ meinſame Haltung der Reſtlocarnomächte gegenüber Deutſchland zu beſtimmen. Man denke ſchon jetzt an die Einberufung einer zweiten Konferenz, auf der gewiſſe Punkte des deutſchen Memorandums vom 7. März einer eingehenden Prüfung unterzogen wer⸗ den ſollen. Ftalien im Augenblick„ohne Intereſſe“?? (Funkmeldung der NM3.) + Paris, 9. Juli. Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ zeigt ſich bemüht, Italiens Stellung in Abeſſinien in einem möglichſt ungüſtigen Licht darzuſtellen. So behauptet ſie u.., daß in Montreur die letzten Nachrichten über die Lage der italieniſchen Armee ſtarken Eindruck gemacht hätten. Man will dort wiſſen, daß eine ſtarke Armee der Abeſſinier im Seengebiet bei Sidamo ſtehe und einen heftigen Kleinkrieg gegen die Italiener führe. Daß dieſe peſſimiſtiſche Darſtellung irgend einen beſonderen Zweck verfolgen muß ergibt ſich ſchon, wenn es im„Oeuvre“ nun weiterhin heißt, die in Montreux verſammelten Staaten wie auch die fran⸗ zöſiſchen Kreiſe ſeien der Auffaſſung, daß die po⸗ litiſche Lage Italiens ſich verſchlech⸗ tere. Italien ſei iſoliert, und in Frankreich frage man ſich an hoher Stelle, ob es zweckmäßig ſei, darauf zu drängen, daß Italien nach Brüſſel komme, nach⸗ dem Italien vielleicht genötigt ſein dürfte, bald wei⸗ tere 100 000 Mann nach Abeſſinien zu ſchicken. Italiens Streitmacht habe daher ſür Frauk⸗ reich im Augenblick kein Intereſſe. Edens Erholungsurlaub + London, 9. Juli. Nach einer Meldung der„Daily Mail“ leidet der engliſche Außenminiſter Eden an einer Wieder⸗ holung der Herzſchwäche, die ſich im April des ver⸗ gangenen Jahres nach ſeinen Beſuchen in Moskau, Warſchau und Berlin bei ihm eingeſtellt hatte. Um ſich von dieſer Schwäche zu erholen, habe der Außen⸗ miniſter ſeinen achttägigen Urlaub angetreten. Das unbefriedete Abeſſinien Fliegergeneral von den Abeſſiniern getötet Mit ihm fielen drei andere höhere Iliegeroffiziere dem Keberfall zum Opfer — Rom, 8. Juli. Die mit drei Flugzengen am 28. Juni bei Le⸗ pemti(Provinz Wollega) gelandete, aus hohen Offi⸗ zieren beſtehende italieniſche Militärmiſſion, die da⸗ mals von den örtlichen Behörden und der Bevölke⸗ rung gut aufgenommen worden war, iſt nach einer Meldung der Steſani zwei Tage darauf von einer Gruppe abeſſiniſcher Krieger, die früher zum abeſſi⸗ niſchen Heer gehört hatten, aber ſeither Plünde⸗ rungszüge machten, überfallen und bis auf einen begleitenden katholiſchen Miſſionar niedergemetzelt worden. Die Miſſion beſtand aus dem General der Luft Magliocco, dem Oberſten des Generalſtabes Calderina, aus dem Major Locatelli, dem Ingenieur Praſſo und dem ka⸗ tholiſchen Miſſionar Pater Borella. Nach der Stefani⸗Meldung hat ſich die Miſſion, die überraſchend angegriſſen wurde, heldenmütig geſchlagen, mußte aber angeſichts der überlegenen Zahl der Freiſchärler unterliegen. Pater Orella allein konnte entfliehen und den italieniſchen Mili⸗ tärbehörden am 5. Juli Mitteilung von dem Ueber⸗ fall machen. Die italieniſchen Militärbehörden haben ſofort eine größere Anzahl Flugzeuge zu Vergeltungs⸗ maßnahmen in das Gebiet entſandt, in das ſich die Freiſchärler geflüchtet haben. „Keinerlei Anlaß zu Syekulationen“ — Rom, 9. Juli. Die Nachricht von der Ermordung der italieni⸗ ſchen Fliegeroffiziere bei Lekemti durch abeſſint⸗ ſchen Banden hat in der Oeffentlichkeit und Preſſe Anteilnahme und Bedauern ausgelöſt, da ſich unter den Gefallenen namhafte und allgemein beliebte Fliegeroffiziere befinden. Die Preſſe widmet den Gefallenen ehrende Worte der Anerkennung, wobei„Tribuna“ noch beſonders betont, daß der bedauerliche Zwiſchenfall keiner⸗ lei Anlaß zu Spekulationen über die Lage in Abeſſinien geben könne. Es handele ſich um nichts anderes, als um Räuberbanden, die ein trauriges Ueberbleibſel aus der Zeit des Negus ſeien und die kein Ras jemals habe ausrotten können. Das von Marſchall Graziani geleitete Italieniſch⸗Abeſſinien werde aber bald und für immer von dieſem Räu⸗ berunweſen befreit werden. Afrika⸗Truppen kehren zurück — Rom, 8. Juli. Der erſte große Rücktransport der 3500 Mann, die zu der vor faſt 1% Jahren mit den erſten Trup⸗ penverſchiffungen nach Maſſaua ausgefahrenen Di⸗ viſion„Cavinana“ gehören, iſt am Mittwoch in Neapel feſtlich empfangen worden. Der Kronprinz von Italien hat die Heimkehrer auf dem Dampfer „Lombardia“ begrüßt, während ein ganzes Regiment der Garniſon Neapel und eine unüberſehbare ju⸗ belnde Menſchenmenge im Hafen Aufſtellung genom⸗ men hatte. Nach Ausſchiffung von 500 Artilleriſten iſt die„Lombardia“ mit 9000 Mann Infanterie nach Livorno weitergefahren, wo die Truppen am Don⸗ nerstag unter Aufgebot einer. Flottendiviſion mit militäriſchen Ehren empfangen werden. Dieſer Empfang ſoll durch die Anweſenheit des Königs, hoher Offiziere und Parteivertreter ein beſonders feierliches Gepräge erhalten. Faſt zur gleichen Zeit ſind neue Arbeiter⸗ transporte nach Italieniſch⸗Oſtafrika aus⸗ gefahren. kehrt Kriegsſchauplatz heim und wurde in Neapel von Kronprinz Umberto empfangen.(Preſſephoto,.) vom oſtafrikaniſchen Moskaus neue Familienpolitik (Von unſerem Moskauer Berichterſtatter.) — Moskau, 8. Juli. Soeben iſt von der Sowjetregierung die endgül⸗ tige Faſſung des neuen Familienſchutzgeſetzes ver⸗ öffentlicht worden, deſſen Entwurf vor kurzem zur öffentlichen Diskuſſion geſtellt wurde— ein für die ſowjetruſſiſchen Verhältniſſe ziemlich ungewöhnlicher Vorgang, der für die Bemühungen der Sowjetregie⸗ rung bezeichnend iſt, dieſes Geſetz gewiſſermaßen in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerkſamkeit zu ſtellen. Der Verlauf dieſer Diskuſſion zeigte, daß dieſe Bemühungen durchaus erfolgreich geweſen ſind. Allein bei den Schriftleitungen der beiden Zentralblätter„Prawda“ und„Isweſtija“ ſind wäh⸗ rend der. Diskuſſion über 20000 Zuſchriften aus den Leſerkreiſen eingelaufen, deren In⸗ halt ſehr deutlich ſowohl das große Intereſſe der Be⸗ völkerung für das neue Geſetz als auch ihre Unzu⸗ friedenheit mit dem bisherigen Familienrecht zeigt⸗ Die Grunoͤlage des ſowjetruſſiſchen Familienrechts bildeten bisher die Geſetze vom 18. Dezember 1917, vom 18. November 1920 und vom 1. Januar 1927, die das Recht der Eheleute auf Scheidung ihrer Ehe auch bei einſeitigem Wunſch, das uneingeſchränkte Recht der Frauen auf die Vornahme von Schwan⸗ gerſchaftsunterbrechungen und die Gleichſtellung der amtlich regiſtrierten Ehen und der nicht regiſtrier⸗ ten feſtlegten. Von der Sowjetregierung wurden dieſe Geſetze noch bis vor kurzem als das„mo⸗ dernſte Familienrecht“ der Welt hinge⸗ ſtellt und ihre ſozialen und bevölkerungspolitiſchen Ergebniſſe als durchaus befriedigend bezeichnet, wäh⸗ rend von ſachverſtändiger Seite und ſogar— wie die öffentliche Diskuſſion des Geſetzes vom 1. Januar 1927 zeigte— von einem beträchtlichen Teil der Be⸗ völkerung ſchwere Bedenken gegen die allzu weit⸗ gehenden Erleichterungen für die Eheſcheidungen und Schwangerſchaftsunterbrechungen geäußert wurden. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben die Richtigkeit dieſer Beöenken in jeder Hinſicht beſtätigt. Die Leichtigkeit, mit der in Sowjetrußland die Ehe⸗ ſchließungen und die Ehetrennungen vorgenommen werden konnten, bewirkte letzten Endes einen Zu⸗ ſtand, bei dem die Ehe auf das Niveau vorüber⸗ gehender Verhältniſſe herabſank, und beeinträchtigte noch mehr die ohnehin ſchon ſtark erſchütterten Grundlagen des Familienlebens. Die Zahl der Ehe⸗ ſchließungen nahm dabei ſehr ſtark zu und erreichte 5. B. in Moskau 120—125 Ehen pro Jahr auf 10 000 Einwohner. Gleichzeitig nahm aber auch die Zahr der Eheſcheidungen in erſchreckendem Maße zu, die z. B. in Moskau im Jahre 1934 zwiſchen⸗ 27,4, v. H. und 38,3 v. H. der Eheſchließungsziffer ſchwankte. Die wahren Leidtragenden dieſes Zuſtandes waren oͤie Mütter und die Kinder, obgleich durch die Beſeitigung des Unterſchiedes zwiſchen den regi⸗ ſtrierten und nichtregiſtrierten Ehen gerade ihre Rechtslage verbeſſert werden ſollte. Nach den An⸗ gaben der Sowjetpreſſe entfielen in der letzten Zeit nur 40 v. H. der geſchiedenen Ehen auf die kinder⸗ loſen Ehepaare und die reſtlichen 60 v. H. auf Ehe⸗ paare mit Kindern. Dabei konnten nur in wenigen Fällen bindende Vereinbarungen bezüglich des Un⸗ 23 2. Seite/ Nummer 309 Keue Maunheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe terhalts der Kinder getroffen werden, während im allgemeinen die materielle Lage der Mütter und der Kinder ungeregelt, d. h. der freien Vereinbarang mit dem Vater überlaſſen, hlieb. Eine ſolche Ver⸗ einbarung kam aber oft gar nicht zuſtande, und es ergab ſich dann die Notwendigkeit, den pflichtver⸗ geſſenen Vater auf gerichtlichem Wege zur Unter⸗ ſtützung der Kinder zu zwingen, was meiſtens auf große Schwierigkeiten namentlich bei der Eintrei⸗ bung der Alimente ſtieß. Unter dieſen Umſtänden kam es oft vor, daß die Kinder, deren Unterhaltung den Eltern zu ſchwer fiel, von dieſen vernachläſſigt, ja mitunter überhaupt verlaſſen wurden und allmählich verkamen. Auf dieſe Weiſe erhielt das große Heer der obdachloſen Kinder, deren Verwilderung eine ſtändige Gefahren⸗ quelle für die ſittliche Entwicklung des Landes be⸗ hedeutete, einen neuen, immer größer werdenden Zu⸗ ug und drohte ſomit zu einer ewigen Einrichtung des ſowjetruſſiſchen Lebens zu werden, währegd andererſeits die zahlreichen Schwangerſchaftsunter⸗ brechungen, ganz abgeſehen von den ſchweren ge⸗ ſundheitlichen Schäden für die Frauenbevölkerung, eine nicht zu unterſchätzende Verringerung der jähr⸗ lichen Beyölkerungszunahme bewirkten, die zum Teil auch unter der Einwirkung der ſchweren Er⸗ mährungslage des Landes von 3,8 Mill. im Jahre 1928 auf rund 2,5 bis 3,0 Mill. in den letzten Jahren zurückging. „Die bevölkerungspolitiſchen Gefahren dieſer Vor⸗ gänge konnten von der Sowjetregierung nicht länger überſehen werden. Sie ſollen durch das neue Fa⸗ milienſchutzgeſetz bekämpft werden, das ungeachtet vieler im Laufe der Diskuſſion laut gewordener Einwände die Freiheit der Schwangerſchaftsunter⸗ brechungen vollſtändig(von den wenigen auch in Europa üblichen mediziniſch bedingten Ausnahmen abgeſehen) abſchafft, die Eheſcheidung ͤͤurch die Ein⸗ führung erhöhter Regiſtrierungsgebühren ſowie durch verſchiedene bisher unterlaſſene Formalitäten erſchwert, verſchärfte Stpafbeſtimmungen gegen die Eltern, die ſich weigern, ihre Kinder zu erhalten, ein⸗ führt und eine Reihe von Begünſtigungen für kin⸗ derreiche Familien vorſieht. Wenn dieſen Maßnahmen eine gewiſſe Berech⸗ tigung auch nicht abgeſprochen werden kann, ſo unterliegt es doch keinem Zweifel, daß ſie in keiner Weiſe genügen werden, um eine durchgreifende Wandlung in den ſowjetruſſiſchen Familienverhält⸗ niſſen zu ſchaffen, ſo lange der Grunoſatz der Gleich⸗ ſtellung regiſtrierter Ehen mit einfachem Konkubinat beibehalten bleibt, welcher Einwand bezeichnender⸗ weiſe auch im Verlaufe der Diskuſſion wiederholt erhoben wurde. Da dieſe Anſicht nicht ͤurchgedrungen iſt, erſcheint es mehr als zweifelhaft, ob es auch unter großen Anſtrenngungen wöglich ſein wird, den bereits angerichteten bevölkerungspolitiſchen Scha⸗ den wieder gutzumachen. Wird man in London hellhörig? England gegen franzöſiſch⸗ruſſiſches uſammenſpiel Schwierigkeiten in Montreux: England gegen Rußlands Forderung auf unbeſchränktes Durchfahrtsrecht (Funkmeldung der NM3.) + London, 9. Juli. Die engliſch⸗ſowjetruſſiſchen Meinungsverſchieden⸗ heiten auf der Meerengenkonferenz in Montreux werden von der engliſchen Preſſe weiterhin ſtark beachtet. „Times“ befaßt ſich mit der von Sowjetrußland aufgeſtellten und von Frankreich unterſtützten For⸗ derung, die den Franko⸗Sowjet⸗Pakt zur Rechtſerti⸗ gung der freien Durchſahrt ruſſiſcher Kriegsſchiffe durch die Meerengen im Kriegsfall heranziehen möchte. Die engliſche Delegation, ſo wird erklärt, ſtimme dem nicht zu. Dieſe Meinungsverſchieden⸗ heit laſſe neue Verwicklungen erwarten, da ſowohl von der franzöſiſchen wie von der Sowjetabordnung energiſch behauptet werde, daß der franzöſiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſche Pakt eine rechtsgültige Vereinbarung im Rahmen der Völkerbundsſatzung ſei. Die Stellung⸗ nahme der engliſchen Delegation ſcheine das erſte Anzeichen dafür zu ſein, daß Großbritannien dem franzöſiſch⸗ruſſiſchen Pakt feind ſe ii Es ſei klar, daß es ſich hier um große politiſche Fra⸗ gen handele, und mehrere Abordnungen hätten des⸗ ihre Regierungen um neue Anweiſungen er⸗ ucht. Variſer Polemik gegen London (Funkmeldung der NM3Z.) + Paris, 9. Juli. „Oeuvre“ unterſtellt der engliſchen Politik in Montreux, daß dieſe nur darauf abziele, die Vor⸗ herrſchaft im Mittelmeer wieder zu gewinnen, nach⸗ dem es dort eine Niederlage durch Italien erlitten habe. Darum wolle England der Türkei für Kriegs⸗ zeiten Rechte zubilligen, die das Blatt extra⸗ vagant nennt. Griechenland ſei ſeit ſeiner Rück⸗ kehr zum Königtum mehr oder weniger für Eng⸗ land eingenommen. Nun wolle England um jeden Preis ſich das Wohlwollen der Türkei ſichern. Im übrigen gehe die engliſche Aömiralität in ihren Erwägungen ſo vor, als ob die Reform des Völkerbundes im engliſchen Sinne bereits durchge⸗ führt ſei, d.., ſie werde den Artikel 16 des Völker⸗ bundspaktes nur im Rahmen von Regionalpakten Appell Dr. Schachts an die Wirtſchaft Mehr tätige Mitarbeit! Zufammenarbeit der Organiſationen Wirtſchaft und Reichsanleihe rot 5 — Dortmund, 8: Juli“ Auf einer Gauratsſitzung der Wirtſchaftskammer für Weſtfalen und Lippe, an der auch namhafte Ver⸗ treter der Partei, der Behörden und der Wehrmacht teilnahmen, hielt Reichsbankpräſident und Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Schacht am Mittwoch in der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Dortmund eine Rede, in der er u, a. ausführte: „Die gewerbliche Wirtſchaft iſt eine Einheit, die auch in ihrem organiſatoriſchen Ueberbau eine Ein⸗ heitlichkeit erfordert. Das ſoll jetzt auf der Ebene der Wirtſchaftskammern herbeigeführt werden. Die Bezirksgruppen der Wirtſchaftsgruppe Induſtrie und die Bezirksgruppen der großen Wirtſchafts⸗ gruppen des Handels werden mit den Wirtſchafts⸗ kammern vereinigt. Dieſe Einheit wird freilich auf dem Papier allein nicht hergeſtellt werden können. Es muß hinzutreten der feſte Wille beider Beteilig⸗ ten, ſich in dieſer Einheit zuſammenzufinden. Ich rufe zu einer ſolchen Zuſammenarbeit auf. Eifer⸗ ſüchteleien untereinander darf es nicht geben. Wer trotzdem ſeine Stellung zur Unterdrückung anderer ausnutzen ſollte, ſtatt zur Gemeinſchaftsarbeit, wird von mir zurechtgewieſen werden. Ich werde im übrigen dafür ſorgen, daß die Or⸗ ganiſation der gewerblichen Wirtſchaft in Zukunft in ſtärkerer Weiſe in die Tagesarbeit der Wirt⸗ ſchaftspolitik eingeſchaltet wird. Ich rufe die Be⸗ triebsführer auf, daran zu denken, daß die Frage, ob die Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft echte Selbſtverwaltung oder einen bürokratiſchen Apparat darſtellt, für ſie alle von ſchickſalhafter Bedeutung iſt. Bürokratiſierung bedeutet den Weg zum Staatsſozialismus. Die vom Führer gewollte verantwortungsbewußte Wirtſchaft kann nur erhalten werden, wenn die Mitglieder der Organiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft den Geiſt der echten Selbſtverwaltung in ſich tragen. Dr. Schacht wandte ſich dann der Reichsanleihe zu und erklärte:„Ich habe den Eindruck, daß das Intereſſe an der Anleihe in allen Bevölkerungs⸗ ſchichten recht rege iſt, und die bisher vorliegen⸗ den Zeichnungsergebniſſe ſind durchaus zufrieden⸗ ſtellend. Mein Appell an die Induſtrie geht dahin, in der noch vor uns liegenden Zeichnung ſelbſt zu prüfen, wie weit die Induſtrie ihre im letzten Jahr erheblich geſtiegenen Gewinne und Reſerven der Reichsanleihe zuführen könnte.“ Die induſtrielle Wirtſchaft, ſo fuhr der Reichs⸗ bankpräſident fort, dürfe nicht vergeſſen, daß ihre gegenwärtige günſtige Lage durch den Einſatz öffent⸗ licher Mittel herbeigeführt worden ſei. Die Art und Weiſe des Einſatzes dieſer Mittel(nicht Stärkung der Konſumentenkaufkraft, ſondern unmittelbare Er⸗ weiterung des Produktionsvolumens) ſei in erſter Linie der gewerblichen Wirtſchaft zugute gekommen, ſo daß die Induſtrie es als Intereſſe und Verpflich⸗ tung anerkennen müſſe, die Fortführung dieſer Po⸗ litik zu ermöglichen. Denn die Bereitſtellung kurz⸗ friſtiger Geldmittel ſtehe immer im Zuſammenhang mit der Möglichkeit einer Konſolidierung der kurz⸗ friſtig aufgenommenen Mittel. Abſchließend erklärte Dr. Schacht:„In dieſem Kreiſe darf ich beſonders betonen, daß es letzten En⸗ des nur zwei Wege für die Finanzierung ſtaatlicher Aufgaben gibt, und zwar entweder Steuern oder Anleihen. Die bisher verfolgte Methode der An⸗ leihebegebung verteilt die Laſten auf eine Reihe von Jahren und permeidet eine rigoroſe Anſpannung von Steuern, die die Induſtrie natürlich in erſter Linie treffen würden. Ich glaube, daß ich Ihrer vollen Zuſtimmung ge⸗ wiß bin, wenn ich der Erwartung Ausdruck gebe, daß die gewerbliche Wirtſchaft auch auf dieſem Felde ihr Intereſſe erkennen und ihre Pflicht tun wird.“ Lebenslängliches Zuchthaus für einen Spion. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Der Volks⸗ gerichtshof hat den 37jährigen tſchechoſlowakiſchen Staatsangehörigen Emil Storch aus Wernſtadt zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, weil er im Auftrage eines ausländiſchen Nachrichtendienſtes ver⸗ ſucht hat, ſächſiſche Garniſonen auszukundſchaften und 5 deutſchen Soldaten zum Landesverrat zu ver⸗ eiten. durchführen, an denen England beteiligt ſei, alſo in Weſteuropa. Für den Reſt der Welt kommt nach engliſcher Auffaſſung die Anordnung des Artikels 16 nicht in Frage. Der Januskopf Moskaus (Funkmeldung der NMz3.) + London, 9. Juli. „Times“ beſchäftigt ſich in einem Leitaufſatz mit der außenpolitiſchen Stellung der Sowjetunion. Alles deute darauf hin daß Sowjetrußland bald eine vorherrſchende Stellung in einem uneinigen Europa einnehmen werde⸗ Im fernen Oſten werde es auch den japaniſchen Ein⸗ fluß überflügeln. Angeſichts dieſes Umſtandes müſſe man fragen, wie der Sowietſtaat die Verantwort⸗ lichkeiten ſeiner zunehmenden außenpolitiſchen Be⸗ deutung auslegen werde. Bei ihrer Geburt ſei die Sowjetunion der Sache der Weltrevolution geweiht worden, und die Komintern betätigte ſich noch immer mit Stolz und Energie für dieſes Ziel. Die neugefundene„Würde“ Rußlands werde dauernd Donnerstag, 9. Jult 1986 durch den Eifer der Komintern gefährdet, deren unterirdiſche Zerſtörungsverſuche gegen Regierun⸗ gen, mit denen Moskau freundſchaftliche Beziehun⸗ gen aufrecht erhalte, oft der Gegenſtand von Pro⸗ teſten, aber niemals von befriedigenden Erklärun⸗ gen ſeien. Sowjetrußland habe demnach zweierlei Außenpo⸗ litik, nämlich die kurzfriſtige und opportuniſtiſche Politik des Kremls und die langfriſtige Politik der Komintern. 5 Die letztere werde zur Zeit im Hintergrund ge⸗ halten. Es ſei jedoch keinesfalls ſicher, daß ſie fallen gelaſſen werde. Augenblicklich ſcheine ſie nicht ge⸗ fährlich zu ſein. Wenn Rußland jedoch eines Tages das Gleichgewicht der Mächte in Europa und viel⸗ leicht auch in Oſtaſien in den Händen halte, dann werde man vielleicht feſtſtellen, daß die Sache der Weltrevolution mit der kuröfriſtigen Opportunitäts⸗ politik verſchmolzen worden ſei. Solange Moskau nicht ſeine Stellungnahme zur Weltrevolution voll⸗ kommen klarlege, könne man es den Nachbarſtaaten nicht übelnehmen, wenn ſie der Anſicht ſeien, daß die Sowjetunion einem Januskopf gleiche. Das Berkehrsunglück der SS⸗Leibſtandarte Ein Jahr Gefängnis für den Kraftwagenführer Richard Weber — Magdeburg, 8. Juli. In dem Prozeß wegen des Verkehrsunglücks, das die Kapelle der SS⸗Leibſtandarte bei Ree⸗ ſen betroſſen hatte, wurde der angeklagte Kraft⸗ wagenführer Richard Weber von der Großen zu einem Jahr Gefängnis verur⸗ teilt. Am geſtrigen Mittag fand eine Ortsbeſichtigung ſtatt, die mehrere Stunden in Anſpruch nahm. Der Detmolder Laſtzug, der mit dem Autobus der Leibſtandarte zuſammengeſtoßen war, wurde nach Hohenſeeden geſchickt mit dem Auftrag, von hier aus in der gleichen Weiſe wie am Unglückstag die Strecke öwiſchen Hohenſeeden und Reeſen zu durch⸗ fahren. Hinter dem Laſtzug fuhr unmittelbar der Wagen mit der Strafkammer, um zu prüfen, wie der Anhänger des Laſtzuges während der Fahrt ſich ver⸗ halten werde. Es ließ ſich bei dieſer Fahrt aber nicht ſeſtſtellen, daß der Anhänger des Laſtzuges nennens⸗ wert nach den Seiten ausſchlug. An Ort und Stelle wurde dann eine Reihe von Zeugen vernommen, ſo ein Dr. Maeſſe aus Gen⸗ thin, der an dem Unglückstag mit ſeiner Frau zu⸗ ſammen mit ſeinem Wagen unmittelbar hinter dem Detmolder Laſtzug gefahren war. Dr. Maeſſe er⸗ klärte, ebenſo wie ſeine Frau, I gde 1518. daß der Anhänger des Laſtzuges ſehr ſtark ge⸗ ſchleudert habe, und zwar ſo ſehr, daß er ſelbſt nicht gewagt habe, den Laſtzug zu überholen. Ueber die Einzelheiten des Zuſammenſtoßes konnte der Zeuge aber keine Angaben machen. Von den weiteren Zeugenausſagen am Tatort iſt vor allem die des Fahrers des SS⸗Auto⸗ buſſes von Bedeutung. Er hat den Laſtzug eben⸗ falls ſchon vorher kommen ſehen, erklärt aber, daß der Laſtzug ſehr korrekt gefahren ſei und daß er gegen die Fahrweiſe des Angeklagten nicht das Geringſte einzuwenden habe. Die Große Strafkammer begab ſich dann wieder in das Dorf Reeſen, wo die weitere Beweisauf⸗ nahme vorgenommen wird. Der erſte Sachverſtändige Dipl.⸗Ing. Jo⸗ hanning⸗Magdeburg erklärte, der Angeklagte hätte Reichstagung der deutſchen Filmtheater Forderungen an den deutſchen Film Verzicht auf Geſchäftsegoismus—„Säuberung des Inſtinktes des Volkes“ — Dresden, 8. Juli. Die Reichstagung Deutſcher Filmtheater fand ihren Höhepunkt mit einer großen öffentlichen Kund⸗ gebung im feſtlich geſchmückten Feſtſaal des Aus⸗ ſtellungspalaſtes. Nach einer kurzen Begrüßungs⸗ anſprache des Vorſitzenden des Fachausſchuſſes Fuhr⸗ mann, ergriff Reichsſtatthalter und Gauleiter Mar⸗ tin Mutſchmann das Wort, um die Tagungsteil⸗ nehmer willkommen zu heißen. Der Film ſei heute einer der ſtärkſten Kulturfaktoren des neuen Deutſchland. Das lege dem Filmweſen die ernſte Verpflichtung auf, ſeine innere Stärke aus der Viel⸗ heit der deutſchen Stämme zu holen und Men⸗ ſchen mit Saft und Kraft zur Darſtellung zu bringen, denn das deutſche Volk wolle Filme ſehen, die das wirkliche Leben widerſpiegeln. Es gelte, den durch die hinter uns liegende Zeit entſtandenen Publikumsgeſchmack durch ein ge⸗ ſundes Volksempfönden zu erſetzen⸗ Mit Nachdruck wandte ſich Reichsſtatthalter Mutſchmann gegen die„beliebte“ Verwen d un g ſächſiſchen Volkstums für komiſche Fi⸗ guren. Ganz abgeſehen von der Geiſt⸗ und Witz⸗ loſigkeit müſſe es ſich das ſächſiſche Volkstum verbit⸗ ten, für derartige Zwecke mißbraucht zu werden. Er richte an die Verſammelten den Appell, Sachſen bei der gerechten Abwehr derartiger Verunglimpfungen zu unterſtützen. Dann übermittelte der Präſidenk der Reichsfilm⸗ kammer, Staatsminiſter a. D. Profeſſor Dr. Leh⸗ nich, zugleich im Auftrage des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Grüße und Wünſche. Die Reichsfilmkammer ſei die oberſte Intereſſenvertretung des deutſchen Films, zugleich aber auch ein Inſtrument des Staates. Der Film dürſe nie wieder Tummelplatz wirtſchaſtsegoiſtiſcher Beſtrebungen werden! Im Hinblick auf die Geſtaltung des deutſchen Fil⸗ mes in der Zukunft ſeien noch gewaltige Auf⸗ gaben zu leiſten. Der Beſuch der Filmtheater könne und müſſe noch erheblich geſteigert werden. Das Durchſchnittsniveau des deutſchen Films habe ſich in der letzten Spielzeit gehoben. Deutſche Werke hätten ſich auch im Ausland erfolgreich durch⸗ ſetzen können. 8 Immerhin müſſe die Qualität des Films noch weiter geſteigert werden. Die Programmgeſtaltung verlange den zielbewuß⸗ ten Einſatz für den deutſchen Kultur⸗ film, der zu einem unentbehrlichen Volksbildungs⸗ mittel geworden ſei. Insbeſondere gelte es, ſich für diejenigen Filme einzuſetzen, die in ehrlichem Wollen nach neuen künſtleriſchen Ausdrucksformen ſuchten. Reichskulturwalter Hans Hinkel überbrachte die Grüße des Präſidenten der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels. Vieles ſei in den letzten oͤrei Jahren erreicht worden; ſo ſei es dem Nationalſozialismus gelungen, das geſamte deutſche Kulturleben von allen Zerſetzungserſcheinungen zu befreien und es dem jüdiſch⸗bolſchewiſtiſchen Einfluß zu entziehen, ohne daß auch nur für kurze Zeit der Ablauf des kulturellen Lebens auf allen Gebieten irgendwie nennenswert geſtört worden ſei. Als das große noch zu erreichende Ziel legte Reichskulturwalter Hinkel die Säuberung des Inſtinks des deutſchen Volkes dar. Er erinnerte in dieſem Zuſammenhang an die ſchmählichen früheren ſogenannten Militärluſtſpiele, die eine niederträchtige Verhöhnung des deutſchen Soldaten darſtellten. Demgegenüber gelte es nun⸗ mehr, durch lebendige Ziele und Erziehung das deutſche Volk zu dem wertvollen, von national⸗ ſohialiſtiſcher Zielſetzung getragenen Film hinzubringen. berückſichtigen müſſen, daß ein leeres Fahrzeug attf der Chauſſee ganz anders liege als ein beladenes, wie auch, daß ſich im Gefälle eine ganz andere Be⸗ wegung ergebe als auf ebener Strecke. Der Ange⸗ klagte, hätte auch beachten müſſen, daß beim Fahren auf der regennaſſen Aſphalt⸗Beton⸗Chauſſee beſon⸗ dere Vorſicht zu beachten ſei. Die beiden anderen Sachverſtändigen, Politei⸗ hauptmann a. D. Fiedler⸗Berlin und Direktor Otto⸗ Berlin vom Reichskraftwagenbetriebsverband, ſpra⸗ chen ſich zu Gunſten des Angeklagten aus. Der Anklagevertreter, Erſter Staatsanwalt Weißkopf, trat für einen Schuldſpruch ein, wobei er ſich den Ausführungen des erſten Sachverſtändigen Johanning anſchloß und erklärte, der Angeklagte habe dieſe vom Sachverſtändigen angeführten Ge⸗ fahrenmomente nicht bei ſeinen Ueberlegungen be⸗ rückſichtigt. Der Staatsanwalt beantragte eine Ge⸗ fängnisſtrafe von einem bis zu zwei Jahren. In der Urteilsbegründung wird dem Angeklagten Weber ein zu raſches Fahrtempo und eine nicht genügende Beachtung der unterſchiedlichen Bewegungsgeſetze eines leeren und eines beladenen Laſtwagenzuges zum Vorwurf gemacht. Ein Ver⸗ ſchulden des Angeklagten liege weiter auch darin, daßzer das Schleudern des Anhängers auf der naſ⸗ ſen Chauſſee und den Uebergang der Straßendecke vom Aſphalt zu Beton nicht genügend berückſichtigt habe. Der Angeklagte hätte alle Vorſichtsmaßnah⸗ men bei der Begegnung mit dem vollbeſetzten Auto⸗ bus ergreifen müſſen. Zugunſten des Angeklagten ſprach der Eindruck ſeiner Geſamtperſönlichkeit, ſeine tädelloſe Führung und die Tatſache, daß ihm für ſeine Ueberlegungen über die zu ergreifenden Maß⸗ nahmen nur eine ganz kurze Zeitſpanne zur Ver⸗ fügung geſtanden habe. Auf fünf Monate verboten Verbot der ſozialdemokratiſchen„Danziger Volksſtimme“ — Danzig, 8. Juli. Der Danziger Polizeipräſident hat die ſozial⸗ demokratiſche„Danziger Volksſtimme“ auf die Dauer von fünf Monaten verboten. In der Begründung wird darauf hinge⸗ wieſen, daß das Blatt trotz wiederbolter kurzer Verbote, Beſchlagnahmen, ſowie mehrfacher Beſtra⸗ fungen des Chefredakteurs auch in den letzten Ta⸗ gen durch ſeine Auslaſſungen immer wieder die öf⸗ fentliche Sicherheit und Ruhe gefährdet habe. Das Blatt habe fortgeſetzt gegen die ſtaatliche Ordnung verſtoßen und bewieſen, daß es ſich nicht im Rah⸗ men eines ſachlichen Meinungskampfes halten wolle, ſondern daß es ihm nur auf eine Auſreizung und Aufputſchung der Bevölkerung ankomme. Mit beſonderem Nachdruck hebt der Polizeiprä⸗ ſident hervor, daß die fortgeſetzten gehäſſigen An⸗ griffe gegen das deutſche Mutterland und gegen oͤeſſen leitende Staatsmänner, die den deutſchen Ge⸗ neralkonſul zu wiederholten Vorſtellungen veran⸗ laßt hätten, dazu angetan wären, die freundſchaft⸗ lichen und lebensnotwendigen Beziehungen der Freien Stadt Danzig zum Deutſchen Reich ernſtlich zu gefährden. Außerdem ſeien dieſe Angriffe eine bewußte Herausforderung des weit überwiegenden Teiles der Danziger Bevölkerung, die ſich mit dem Reich innerlich unlösbar verbunden Uhle. iieeeeeeeeee Mord auf der Straße in Warſchau (Funkmeldung der NM3.) + Warſchau, 9. Juli. In Warſchau wurde am Mittwoch der ſtellvertre⸗ tende Generaldirektor der Sozialen Verſicherungs⸗ auſtalt, Goſiewſki, von einem vor einigen Monaten entlaſſenen Beamten durch ſechs Revolverſchüſſe auf der Straße ermordet. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil Dr. Fritz Bode Lokaler Teil: ſ. B. C. W. Fennel„ Sport: Willy Müller— Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel-Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen. Jakob Faude. ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und 1 Dr. Fritz Bode K Co. Mannheim R 1, a Schriftleitung in Berlin: Dr. E.§. Schaffer, Berlin-Friedenan, Sentaſtraße 2 Mag 7 60 Ausgabe A u. Auggabe B agauflage der ſabe A u. Ausgabe B: über 21 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: über 29000 Zur Zeit Preisliſte Nr. 6 gültig §.„Uverlongte Beiträge keine Gewähr—Rückſendung nur bei Rückport Perleger: Neue Mannbeimer Zeitung —6 ** 9 Donnerstag, 9. Juli 1936 3. Seite/ Nummer 309 Die Stadiseite Mannheim, 9. Juli. Schwerarbeit für Eckenſteher Neuartiger Transport bei der Ausſchachtungsarbeit in N7 In N 7, 16 erfreute man ſich bisher einiger ſchon ſo ſchön mit Weinreben und Schlinggewächs ſchon ſo ſchön mit Weinrebe und Schlinggewächs überzogen war(Alter ſicher über 60 Jahre), daß man ihn ruhig für echt anſehen konnte, wenn man kein Kunſthiſtoriker ſondern nur für eine roman⸗ tiſche Ausſicht auf dem Gang in das Büro beſorgt war. Auf einmal war der ganze Garten weg, und nicht lange danach knabberten ſie auch die Neu⸗ gotik da hinten an; und an dem Staub erſt hat man geſehen, daß ſie doch keinen inneren Wert beſaß. Das war natürlich traurig, ganz beſonders im Hinblick auf die Unterbringung vieler hier feſt gaſtierender Singvögel, die man vergeſſen hatte zu benachrichti⸗ gen, aber wir Eckenſteher hatten nun die Traktoren als Attraktions⸗Erſatz. Man könnte ſie auch Schlep⸗ per nennen, aber Attraktions⸗Traktoren iſt doch hoch⸗ originell! Alſo, die Schlepper ſind wahrhafte Wunderwerke mit Reifen von einer prallen Rundung und einem hochkünſtleriſch⸗ornamentalen Profil, daß man ganz hin iſt vor Begeiſterung, Schönheit der tech⸗ niſchen Epoche! Der Mann, der darauf ſitzt, wird in einem fort auch im Stehen geſchüttelt, und macht das rhythmiſch federnd mit, während er mit jenen unten Geſpräche über Rohölqualitäten führt, daß man einen Reiter im engliſchen Trab zu ſehen vermeint. Dann machen ſie unten aus der Grube„Hallo!“, und er muß heran, um einen Anhänger herauszu⸗ holen. Der Anhänger iſt mit feuchter Erde gefüllt bis zum Rande, und die ganze Gegend iſt ſehr feucht und voll nachgiebiger, ſaftiger, lehmartiger Sub⸗ ſtanz, in der gewöhnliche Wagenräder bis zur Achſe verſinken und beſte Kaltblüter ſchlapp machen wür⸗ den, doch da haben wir nun die Schlepper, die ſchaf⸗ fens! Aber auch nicht in der üblichen Weiſe, indem ſie ſich einfach dranhängen und Geſtank mit bläu⸗ lichen Rauchringen machen, und auf einmal löſt ſich die ganze Gruppe. Das würde bei den Steigungen und der ſchweren Belaſtung der Reifen gar nicht angehen, ſondern da ſtellt ſich der Schlepper einfach feſt, ſtemmt ein breites Gabelwerk ins Eroͤwerk hinein, mit dem er feſtes Poſto nach rückwärts faßt, und läßt darauf eine Winde mit Stahldraht heraus, die gezogen und am Anhänger befeſtigt wird. Die hiyt er dann ein, wie ſie an der Waterkant ſagen, und erſt, wenn alles ſchön oben iſt, zieht er als ge⸗ wöhnlicher Schlepper rollend von dannen. Der Mann am Steuer iſt einer von denen, die die Ruhe weg haben, der kann ſeine Sachen und geht in die engen Kurven auf den Millimeter genau und weiß genau wie weit er ſich an die Kante des Auffahrts⸗ weges wagen darf, ſoll nicht die ganze weiche Ge⸗ ſchichte zuſammenbrechen und der ſchönſte Schlepper auf der Seite liegen; ſo muß es in Abeſſinien ge⸗ weſen ſein.% äc me Und wie wir alle in Bewunderung verſunken ſind, geht auch ſchon ein meckernder Fachmann vor⸗ bei.„Ich würd' das Gitter wegmachen und hier zwei fließende Bänder aufſtellen“, ſpricht er und hat für den ganzen Kram nicht für zwei Pfennig Intereſſe. Aber damit bedenkt er die Intereſſen des Verkehrs ſchlecht; denn unter den fließenden Bändern müßten wir Publikumer drunter weg laufen, bekämen noch was auf den Frack geſpritzt, und es wäre längſt nicht ſo dramatiſch. Es ſoll übrigens eine Garage dahin, eine mo⸗ derne Schnellgarage mit demſelben Tempo wie hier die Tiefbauarbeit. Man gibt den Wagen ab, raucht eine Zigarette, läßt ſich raſieren oder lieſt die NMz, und ſchon iſt er gewaſchen, wie neu verſehen mit Treibſtoff, Oel, Luft, Licht und Waſſer, und wenn mans nicht bezahlen kann, läßt man den Wagen halt ſtehen und beleiht ihn. So haben Eckenſteher zu tun und finden immer Arbeit, und manchmal kann man ſich auch umdrehen, um die ſchönſte Verfilzung des Verkehrs mit Rad⸗ fahrern zu beobachten; es iſt herrlich, wie für uns geſorgt wird! Dr. Radfahrerin von Auto getötet Der Lenker des Wagens feſtgenommen Am Mittwochabend 6 Uhr überholte in der Sand⸗ hofer Straße bei der Altrheinſtraße ein Perſonen⸗ kraftwagen, trotzdem ihm nur eine ſchmale Fahrbahn zur Verfügung ſtand und die Ueberſicht über die Straße verſperrt war, einen in Richtung Luzenberg fahrenden Laſtzug. Unmittelbar vor letzterem ſuh⸗ ren zwei Radſahrerinnen, von denen die eine in die Altrheinſtraße einbog. Hierbei wurde ſie von dem Kraftwagen angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Führer des Kraftwagens wurde feſtgenommen. * In ein Silo geſtürzt und erſtickt Am Donnerstagmorgen ſtürzte in der Neckarſtadt ein 31 Jahre alter verheirateter Avbeiter beim Rei⸗ nigen eines Silos aus nicht geklärter Urſache in dieſes hinein und erſtickte. *e Fahrpreisermäßigung für Schwerbeſchädigte der nationalen Erhebung. Der Reichsarbeitsminiſter bringt den Ländern eine Bekanntmachung der Reichs⸗ bahn zur Kenntnis, wonach die Fahrpreisvergün⸗ ſtigungen für deutſche Kriegsbeſchädigte auf die Schwerbeſchädigten der nationalen Erhebung aus⸗ gedehnt werden. Die Maßnahme gelte zunächſt nur für den Bereich der Reichsbahn. Es könne jedoch damit gerechnet werden, das ſich auch die deutſchen Privatbahnen demnächſt anſchließen würden. Der Miniſter bittet, die Fürſorgebehörden entſprechend Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Wo heute Hafenanlagen ſich ausdehnen, ſtand einſt ein Wald: 40 Fahre Rheinauer Hafen Der Aufſtieg eines Induſtrievororts— Wie der Hafen entſtand— Bon privater Initiative geſchaffen Rheinau, einſt Beſtandteil der Gemeinde Seckenheim, ging am 1. Januar 1913 durch Ein⸗ verleibung in den Beſitz Mannheims über. Der Rheinauer Haſen hat einen ganz ungewöhnlichen Aufſtieg erfahren, iſt er doch das Werk nur zweier Jahrzehnte, denn im Weſentlichen war — Entwicklung bereits bei Kriegsbeginn be⸗ endet. Da, wo heute der Vorort Rheinau und ſeine aus⸗ gedehnten Hafenanlagen ſich erſtrecken, ſtand An⸗ fang der ſiebenziger Jahre des vorigen Jahrhun⸗ derts noch ein magerer Wald. Davon erwarben zwei Mannheimer Bürger eine größere Fläche, um eine chemiſche Fabrik darauf zu erſtellen, der bald noch eine zweite gleiche Fabrik folgte. Dieſe beiden Fabriken lagen nicht unmittelbar am Rhein, weshalb ſich ſchon bald das Beſtreben geltend machte, mit dem Waſſer in direkte Verbin⸗ dung zu kgmmen. Darüber hinaus beſtanden aber ſchon weitergeſteckte Ziele. Sie zu verwirklichen war die Aufgabe eines neuen Unternehmens. Dieſe Gründung, die Rhenania G. m. b.., leitete die Ent⸗ wicklung der Rheinau ein. Sie erwarb größere Ländereien und geſtaltete die Rheinan, deren Namen nur als Gegen⸗ ſatz zu dem nördlich gelegenen Neckarau entſtanden war, zu einem großen Hafen⸗ und Induſtriezentrum um. Zunächſt dachte man wohl an die Schaffung einer großen chemiſchen Induſtriezentrale, da die bereits beſtehenden beiden chemiſchen Fabriken die Rohſtoffe zu lieſern vermochten, daneben ſollten aber auch Gießereien und Maſchinenfabriken errichtet werden. Auch dem Umſchlagverkehr war eine große Auf⸗ gabe zugedacht, namentlich ſgllten graße Kohlen⸗ lagerplätze errichtet werden und das Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſche Kohlenſyndikat ſicherte ſich auch gleich ein Gelände, denn die Frachterſparnis von hier betrug gegenüber den Mannheimer Häfen für die ſüdlich gelegenen Verbraucherſtätten acht Kilometer. Das Rheinaugebiet wird von der Rheintalbahn durchſchnitten. Die öſtlich der Bahnlinie gelegenen Gebiete wurden zum Wohnviertel, die weſtlich gele⸗ genen zum Hafen⸗ und Induſtrieviertel ausgebaut. Mit dem Bau des Hafens wurde Ende April 1896 durch die Firma Holzmann& Co. begonnen. Der Hafen beſteht aus drei Becken. Das größte davon wurde zuerſt gebaut; es iſt 1900 Meter lang bei einer Sohlenbreite von 60 Meter. Da ſchon während des Baues dieſes Beckens die Nachfrage nach Induſtrie⸗ gelände groß war, wurde im Anſchluß an deſſen Beendigung im Jahre 1898 ſofort mit der Ausfüh⸗ rung der beiden anderen Becken begonnen, von denen das mittlere 1500 Meter und das weſtliche 1200 Me⸗ ter lang iſt bei der gleichen Sohlenbreite wie das öſtliche Becken. Das Hafengebiet umfaßt vier Millio⸗ nen Quadratmeter, wovon 1,2 Millionen Quadrat⸗ meter auf das Ufergelände der einzelnen Hafenbecken und 2,8 Millionen auf das Induſtriegelände land⸗ einwärts fallen. Die Länge der Haſenufer beträgt 8800 Meter, die Uferfront des Rheins 2700. Die Waſ⸗ ſerfläche der drei Becken beläuft ſich auf 360 000 Quadratmeter. Mit dem Ausbau und der Entwicklung des Hafens hielt gleichen Schritt die Errichtung von Beamten⸗ und Arbeiterwohnhäuſern. Ein im Jahre 1897 ge⸗ gründeter Bauverein entfaltete eine große Tätig⸗ keit. Weitere Baugeſellſchaften kamen hinzu und bauten das Wohngebiet Rheinau auf, ſo daß der Vorort bei ſeinem Uebergang an Mannheim im Jahre 1913 4200 Einwohner zählte. Im Jahre 1902 hatte die Rheinau eine ſchwere wirtſchaftliche Kriſe zu überſtehen, die die Urſache war, daß der Haſen, der privater Initiative ſein Entſtehen verdankte, in ſtaatlichen Beſitz und Ver⸗ waltung überging. Der Hafen von Rheinan hatte ſeine ſchnelle Ent⸗ wicklung den günſtig angelegten Hafenbecken, den modernen Verlade⸗ und Verkehrseinrichtungen, der vorteilhaften Frachtlage, nicht zuletzt aber auch der Nähe Mannheims, deſſen Vorhafen es geworden war, zu verdanken, ſo daß es nur eine naturgemäße Entwicklung war, als die Rheinau anfangs des Jahrhunderts Mannheim einverleibt wurde. R. ——— Entſcheidungen des Arbeitsgerichts Streit um einen Tarif Der Arbeiter verlangte die Zulage von 8 Pfg. pro Stunde, die in dem Tarif für Arbeiten mit Staubentwicklung vorgeſehen ſeien. Früher war die Zulage bezahlt worden, in der letz⸗ ten Zeit mußten die Arbeiter beim Eintritt unter⸗ ſchreiben, daß ſie mit dem normalen Stundenlohn zufrieden ſeien. Der Kläger hatte dies nur unter Vorbehalt getan und verlangte vom Arbeitsgericht die Entſcheidung darüber, daß die Zulage zu bezah⸗ len ſei. Die Firma wies dies zurück und lehnte eine gütliche Beilegung ab mit dem Hinweis auf die grunoͤſätzliche Bedeutung der Sache. Die Klage wurde abgewieſen, weil der Tarif für die Beklagte nicht verbindlich iſt. Es fehle die Mög⸗ lichkeit, die Firma unter den Tarif zu zwingen, weil ſie am Stichtag(28. März 34) nicht tarifgebun⸗ den war. Es gelte ſomit die Vereinbarung, die zwi⸗ ſchen den Parteien getroffen wurde. Man habe ſie bisher hingenommen, ohne eine Tarifordnung durch den Treuhänder der Arbeit durchzuführen, ſomit ſei die Klage unbegründet. * Um die Entlaſſung der Hausangeſtellten Nach e iner Auseinanderſetzung mit der Tochter des Dienſtherrn verließ die Hausangeſtellte die Stei⸗ lung. Sie ſagte, man habe ſie weggeſchickt, während dies von dem Beklagten beſtritten wurde. Das Ge⸗ richt ſah die Behauptung der Klägerin nicht als er⸗ wieſen an und wies die Klage ab. Sie habe den Dienſt unbefugt verlaſſen und habe keinerlei Lohn⸗ anſprüche. Außerdem— ſo erwähnt das Urteil— wäre die Tochter des Dienſtherrn nicht befugt ge⸗ weſen, die Klägerin zu entlaſſen. 5 * Schwerbeſchädigter ſtatt Stenotypiſtin ſeit 1927 tätige Stenotypiſtin wurde entlaſſen, weil ein Schwerbeſchädigter eingeſtellt werden mußte. Die Klägerin ver⸗ wies auf das Verbleiben von jüngeren Arbeits⸗ kameradinnen und erhob die Kündigungswiderrufs⸗ klage. Mit Erfolg— die Firma wurde zum Wider⸗ ruf der Kündigung oder zur Zahlung von zwei Monatsgehältern verurteilt. In der Begrün⸗ dung wurde hervorgehoben, daß die Kündigung nicht nach ſozialen, ſondern nach wirtſchaftlichen Geſichts⸗ punkten erfolgt ſei. Die jüngeren Angeſtellten hätten leichter wieder unterkommen können, zumal die Klägerin in der letzten Zeit hauptſächlich als Kon⸗ toriſtin tätig war und auf der Schreibmaſchine nicht mehr ſo eingearbeitet ſei wie früher. *. Friſtloſe Entlaſſung berechtigt Der Schwerbeſchädigte hatte im Betrieb Waren ausgegeben und dabei die zuläſſige Grenze weit überſchritten. Er beſtritt alles und gab erſt einiges zu, als er überführt wurde. Er wurde friſtlos entlaſſen. Das Arbeitsgericht billigte dieſe Entlaſſung und ſah die Begründung nicht ſo ſehr in dem Tun des Klägers, als in deſſen nachherigem Verhalten Die gegenüber ſeinem Arbeitgeber. Durch ſeine Un⸗ wahrhaftigkeit habe der Kläger, der einen Ver⸗ trauenspoſten beſaß, ſeine Stellung derart unter⸗ graben, daß die Fortſetzung des Dienſtverhälltniſſes für den Dienſtberechtigten unerträglich und die ſo⸗ fortige Aufhebung als ein unabwendbares Gebot von Treu und Glauben erſcheine. a* Gehalt während der Unterſuchungshaft? Der Kläger wurde friſtlos entlaſſen. Es hatte ſich wiederholt ein Manko in der Kaſſe ergeben, und er kam in Unterſuchungshaft. Er ver⸗ langte Fortzahlung des Gehalts, was durch das Arbeitsgericht abgewieſen wurde. Der Beklagten ſei die Fortſetzung des Dienſtverhältniſ⸗ ſes nicht zuzumuten, ebenſo habe der Kläger keinen auf Gehalt während der Unterſuchungs⸗ haft. Im zweiten Prozeß hatte die Firma Klage er⸗ hoben auf Rückzahlung der geſchädigten Summe von etwa 800 Mark. Das Gericht billigte nur 210 Mark zu, da ein Teil des Schadens durch einen Einbruch entſtanden war, für den der Angeſtellte(diesmal der Beklagte) nicht haftbar gemacht werden könne. Trotz⸗ dem im Vertrag die Haftung dem Angeſtellten auf⸗ gebürdet ſei, könne die Klägerin(Firma) ernſtlich nicht erwarten, daß der Beklagte bei ſeinem kleinen Monatsgehalt das Riſiko für Einbruchsdiebſtahl tragen ſolle. Hilſe für den Einzelhandel Eine Einzelhandelstreuhandſtelle geſchaffen Von der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Orts⸗ gruppe Mannheim, erhalten wir die nachſtehende Zuſchrift: In Verbindung mit der örtlichen Gliederung der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel wurde, ähnlich wie im ganzen Reich, eine Einzelhandelstreuhandſtelle errichtet. Die Leitung dieſer Einzelhandelstreu⸗ hanoͤſtelle liegt in Händen des Herrn Dr. B. Rapp⸗ mann, der ſeine Geſchäftsräume innerhalb der der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel unterhält. Die Leitung von Einzelhandelstreuhand⸗ ſtellen wird nur anerkannten, ſelbſtändigen Wirt⸗ ſchaftstreuhändern(Bücherreviſoren, Steuerberatern uſw.) anvertraut, die nach einem ſorgfältigen Ver⸗ fahren unter Mitarbeit der zuſtändigen Gliederun⸗ gen der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, parteiamt⸗ lichen Stellen und der Induſtrie⸗ und Handels⸗ Geſchäftsſtelle kammern von der Zulaſſungsſtelle der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Einzelhandelstreu⸗ handſtellen ausgewählt werden. Dieſe Arbeits⸗ gemeinſchaft iſt von der Wirtſchaftsgruppe Einzel⸗ handel und der Berufsorganiſation der Wirtſchafts⸗ treuhänder, dem NS⸗Rechtswahrerbund, ins Leben gerufen worden, um den Einzelhandel in ſeiner betriebswirtſchaftlichen Rechenſchaftslegung und da⸗ mit in ſeiner wirtſchaftlichen Verantwortung tat⸗ kräftig zu fördern. Dieſe Förderung hält die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel für beſonders er⸗ wünſcht bei mittleren und kleineren Einzelhandels⸗ betrieben, denn auch für den kleinſten Einzelhandels⸗ betrieb gilt die Forderung nach ſparſamſter Betriebs⸗ führung, weil jede Werteinbuße, jede Fehlinveſtition nicht nur den Kaufmann ſelbſt ſchädigt, ſondern Ver⸗ luſt am Volksvermögen iſt. Deshalb wird ein einſichtiger Kaufmann die praktiſche Bedeutung einer den beſonderen Erfor⸗ derniſſen ſeines Geſchäftes angepaßten Buchführung kaum mehr beſtreiten können, denn nur ordnungs⸗ flembanduhr, Spiegel und nivea? Seltssm, wes Lonchen de ins Stencb0 mriitriimrmni Sie fit sich vorgerom mer,scHne braun zu wercen. Uhr unc Spiexel sðlen Bestä- tigen, wos Sofirte uαα Nivee·⸗ů in kurzer Zeit scheffen KHDenN S2 gemäße Buchführung ermöglicht ihm die notwendige Durchleuchtung des Preis⸗ und Koſtengefüges ſeines Betriebes. Ordnungsmäßige Buchführung iſt auch Vorausſetzung für die Erlangung von Perſonal⸗ kredit, der billiger als Warenkredit iſt und deſſen Ablöſung verwendet werden könnte. Außerdem müſſen die Finanzämter Steuererklärungen auf Grund ordnungsmäßiger Buchführung anerkennen und dürfen nicht zur Einſchätzung des Steuerpflich⸗ tigen ſchreiten. Da aber gerade in den mittleren und kleineren Einzelhandelsbetrieben oft die Zeit für Buchführung fehlt, ſind die Einzelhandelstreuhandſtellen geſchaffen worden. Sie wollen dem Kaufmann die Sorge und Arbeit der Buchführung abnehmen, ſeine Steuer⸗ erklärungen erledigen und für reibungsloſen Ver⸗ kehr mit dem Finanzamt ſorgen. Darüber hinaus haben ſich die Leiter der Einzelhandelstreuhandſtellen auch zu allgemein betrieblicher Beratung verpflichtet. Sie wollen dem Kaufmann beſonders durch den Vergleich der eigenen Umſätze und Koſten mit den für den geſamten Geſchäftszweig errechneten Durch⸗ ſchnittsumſätzen und Durchſchnittskoſten ermöglichen, die Wirtſchaftlichkeit und Entwicklung ſeines Be⸗ triebes im Rahmen des ganzen Geſchäftszweiges zu kontrollieren. In gemeinſamer Arbeit von Kauf⸗ leuten und Treuhändern wird ſo mancher Ertrags⸗ ſchmälerung vorgebeugt werden. Nähere Auskünfte erteilt die örtliche Dienſtſtelle der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel. Freilorpskämpfer im Deutſchen Reichskriegerbund Ein Kameraoſchaftsabend in der„Liederhalle“ Nachdem die Frage über„Sein oder Nichtſein“ der Freikorpskämpfer zu deren Gunſten entſchieden iſt, trafen ſich die Mannheimer Baltikum⸗ und Freikorpskämpfer in der„Lieder⸗ halle“ zu ihrem erſten Kameraodſchaftsabend nach der vorübergehenden Auflöſung. Kameradſchafts⸗ führer Lützkendorf gab in einer herzlich gehal⸗ tenen Begrüßungsanſprache Erläuterungen über die momentanen inneren Verhältniſſe des Korps. Das⸗ ſelbe iſt jetzt dem Reichskriegerbund eingegliedert; die Mitglieder erhalten durch den Bundesführer Oberſt a. D. Reinhard einen Beteiligungsnachweis, der als Ehrenurkunde zu werten iſt und amtlichen Charakter trägt. In Bälde wird auch die Mann⸗ heimer Kameradſchaft ihre neue Kyffhäuſerfahne weihen können, ſo wie es den Kameraden in Hei⸗ delberg jetzt ſchon möglich iſt. Die ſchon immer in⸗ nerlich beſtandene Verbundenheit zwiſchen Mitglie⸗ dern der Freikorps und der Kyffhäuſerkameraden kam auf dem diesjährigen Reichskriegertag in Kaſſel ſinnfällig auch äußerlich zum Ausdruck, Unter anderen waren auch fünf Mannheimer Freikorps⸗ kameraden mit nach Kaſſel gefahren. Die Kameradſchaft kommt nun für die Zukunft jeden erſten Samstag im Monat zuſammen. Am zweiten und vierten Sonntag eines jeden Monats trefſen ſich die Schützen auf dem Schießſtand der Schützengeſellſchaft„Diana“ in der Gartenſtadt, wo auch die Kameradͤſchaft am 26. Juli ihr internes Preisſchießen abhält. Am Kyffhäuſer⸗Wanderpreis⸗ ſchießen war die Kameradſchaft mit zwei Mannſchaf⸗ ten beteiligt und erzielte 400 und 366 Ringe. Er⸗ freulich war auch die Beteiligung und das Reſultat im Deutſchen Schützenbund. Hier konnte der refe⸗ rierende Schießwart Joeſt an acht Kameraden die bronzene Ehrennadel überreichen. Und zwar an die Kameraden: Lützkendorf(119 Ringe), Ebinger(116), Joeſt(114), Swaboda(112), Baumgärtner und Kreuzer(ie 110), Benz (109) und Kopp(108 Ringe). Nach einem Vortrag des Kameraden Lützkendorff über die Zuſammen⸗ ſetzung der neuen deutſchen Infanterie und ihrer Sonderwaffen ſowie einer Geburtstagsehrung des 60jährigen Kameraden Kopp wurde der offizielle Teil des erſten Kameradſchaftsabends mit einem „Sieg Heill“ auf den Führer geſchloſſen. Bei Muſik, heiteren Vorträgen und beim Aus⸗ tauſch alter Erinnerungen blieb man noch gemütlich beiſammen. Deutschlands Glück ist seines Volkes Wehlergehen Förclere dieses Glũck durch ceinen Beitritt zur NSs * 2 SSFSFFFECG Nene Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freude am deutſchen Wals! Kein Feuer anzünden— nicht rauchen beim Waldaufenthalt „Kraft durch Freude“ iſt für jeden Deutſchen von heute ein Begriff geworden, mit dem ſich die Vor⸗ ſtellung von etwas Erhebendem, Erholunggewähren⸗ dem verknüpft, ſei es ein Muſikgenuß, ein Wander⸗ erlebnis oder anderes. Der Deutſche hat ſeine Feier⸗ ſtunden von jeher am liebſten in Gottes freier Na⸗ tur erlebt und hat in ſchweren Zeiten immer wieder aus dem ewigen Rauſchen ſeiner Wälder neuen Mut geſchöpft und ſich durch die Freude an der Schöpfung die Kräfte für den Alltag geſtählt.„Der Wald muß gehegt und gepflegt werden als wertvollſte Kraft⸗ quelle unſeres Volkes“, hat unſer Reichsforſtmeiſter Hermann Göring einmal geſagt, und deshalb wenden ſich die neugebildete„Arbeitsgemeinſchaft für Schadenverhütung“, das Reichsforſtamt und der Reichsnährſtand erneut mit ihrer Wald⸗ brand⸗Verhütungs⸗Aktion an das deutſche Volk. Mit tiefer Trauer erfüllt es daher jeden deutſchen Menſchen, wenn er von Bränden hört, die den Wald verwüſten und vernichten. Gerade jetzt wieder iſt die Gefahrenzeit für den Wald da; der Bodenüberzug (Heide, trockene Gräſer, Laub) ſind am leichteſten im Frühjahr entzündlich; ein Streichholz, ein fort⸗ geworfener Zigarettenſtummel entfachen nicht ſelten ein Bodenfeuer, das ſich dann, vom Wind getrieben, mit unglaublicher Schnelligkeit ausbreitet; herunter⸗ gefallene trockene Aeſte werden erfaßt, und die Folge iſt meiſtens ein Dickungsfeuer, d. h. die Flamme ſpringt über auf dürre Zweige junger Bäume, bis dieſe ſchließlich ganz vom Feuer erfaßt werden. Ver⸗ einzelt greift das Feuer auch Stämme und Kronen älterer Beſtände an und tritt dann in ſeiner gefähr⸗ 4 f in Rhei 1 Iyo Wird ebaul? 2a,ere Pnian, fluse, 10 Sab- S Seraundt 17 Zweifam.-Ha b 8500.-RBMA. Unverb. Auskunft d. Mer haut Ult? Oeorg Nischwikz, Reckarau, Petſepet. 19 ful 40676 lichſten Form als Wipfelfener auf. Doch nicht immer breitet ſich das Feuer ſchnell aus. In den trockenen, meiſt mit ſtarkem Nadelpolſter verſehenen Nadelholz⸗ und Heidegebieten iſt die Bo⸗ dendecke zundertrocken, das Grundwaſſer iſt geſunken und ein Funke glimmt häufig unſichtbar in dieſem Material, frißt ſich unterirdiſch durch Torfſchichten weiter und wartet nur auf einen Windſtoß, der ihn zur Flamme entfacht. Wohl jedem Menſchen ſind oft wochenlang dauernde Moorbrände bekannt, die trotz Einſatz von Feuerwehr, Militär, Arbeitsdienſt, SA und TN nur ſchwer zu bekämpfen ſind. Immer iſt unermeßlicher Schaden an wertvollſtem Volksgut die Folge. Leben und Heimſtätten deutſcher Bauern, Siedler und Arbeiter ſind in Gefahr, Ernte und Holzvorräte werden vernichtet. Oberſtes Gebot muß es in ſolcher Zeit für jeden Waldbeſucher ſein, im Walde nicht zu rauchen. Der bleine Genuß muß hinter der Pflicht am Volke zurückſtehen. Zündet kein Feuer an! Wan⸗ dernde Jugend ſchütze den deutſchen Wald; koche und lagere nur auf Stellen, die auch mit beſonderer Er⸗ laubnis von den ſtaatlichen Forſt⸗ und Polizeiſtel⸗ len angewieſen werden. Unterbindet jedes Umge⸗ hen mit Feuer außerhalb der Wohnſtätten, es findet. Meldet jeden Brand ſofort,dem nächſten Forſtbeamten, Gendarmeriebeamten oder der nächſten Feuermeldeſtelle. Schlagt das kleinſte Feuer mit be⸗ laubten oder benadelten grünen Zweigen aus, ehe es zu ſpät iſt, und macht Meldung davon, damit es ab⸗ gegraben werden kann und ein unterirdiſches Wei⸗ terglimmen verhütet wird. Nur ſofortige Bekämp⸗ fung beim Entſtehen des Brandes vermag Schaden zu verhüten und verſpricht Erfolg. Auf das leichtfertige Umgehen mit Feuer in Wald und Heide ſtehen hohe geſetzliche Strafen. Die Be⸗ achtung dieſer Vorſchriften ſollte eine Selbſtverſtänd⸗ lichkeit im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ſein; doch immer wieder verurſachen Leichtſinn und Träg⸗ heit neues Unheil. Daher erinnere ſich jeder Volks⸗ genoſſe immer wieder der großen Gefahr und halte ſahrläſſige Leute zur Ordnung und Befolgung der Schutzvorſchriften an. Betrunken auf dem Motorrad! Was der heutige Polizeibericht mitteilt In der vergangenen Nacht fuhr ein auf dem Waldhof wohnender junger Mann mit einem Mo⸗ torrad durch die Hochuferſtraße, obwohl er ſtark be⸗ trunken war. Als an dem Fahrzeug eine Be⸗ ſchädigung eintrat, legte ſich der Betrunkene kurzer⸗ hand mit dieſem auf die Fahrbahn und ſchlief. Eine Polizeiſtreiſe brachte den leichtſinnigen Fahrer in den Notarreſt und nahm ihm den Führer⸗ und Kraft⸗ fahrzeugſchein ab. ... und angetrunken Rad gefahren In den Notarreſt verbracht wurde ein Radfahrer, der in vergangener Nacht in betrunkenem Zuſtande mit einem unbeleuchteten Fahrrad fuhr und dadurch den übrigen Verkehr gefährdete. un Eine Bekanntmachung des Polizeipräſidenten. In unſerem heutigen Anzeigenteil befindet ſich eine Bekanntmachung des Polizeipräſidenten über die Erfaſſung militäriſch ausgebildeter Wehrpflichtiger älterer Gebuxtsjahr⸗ gänge und dazu der Muſterungskalender. wo ihr Die Ng beſucht einen Erſinder: Das ewige Zündholz in Mannheim erfunden Ein Blinder erſindet ein Feuerzeug Im Blindenheim an der Walbhofſtraße wohnt ein früherer Goldſchmied Nies, ein alter Mann, der ſich als Pforzheimer Kabinettmeiſter ſchon in jungen Jahren die Augen überanſtrengte, falſch behandelt wurde, vvrübergehend ganz blind war und durch die Kunſt eines Heidelberger Pro⸗ feſſors doch wieder ſoweit geheilt wurde, daß er einigermaßen ſehen und noch jahrelang arbeiten konnte. Der war wie alle tüchtigen Handwerker ſchon immer ein Tüftler und Pfiffikus und erfand ſchon 1912 neben vielem anderen(3. B. auch Sekt⸗ und Selterverſchluß) ein elektriſches Feuerzeug, das damals recht angenehm auffiel, aber doch verſchiedene kleine Mängel hatte. Es beruhte auf dem Prinzip der Trockenbatterie, der man mit einer Spule eine ungleichmäßige Spannung verleiht, und ſchon hat man einen ordentlichen Funken. Und auf den Funken kommt es an bei allen Feuerzeugen. Nun haben ihm, wie er erzählt, die blin den Kameraden, beſonders diejenigen, die Raucher waren, ihr Leid geklagt, wie wenig ihnen die Streichhölzer und Feuerzeuge gefallen täten, und er ſolle man was Brauchbares zuſtande bringen, was billig und handlich auch für den Blinden ſei. Hat er ſich hingeſetzt und an ſeinem alten Apparat Verbeſſe⸗ rungen ausgeknobelt, die in ihrer tiefen Inſtinkt⸗ ſicherheit für das Praktiſche und Anwendbare wohl nur mit dem feinen Gefühl der Finger und der Seele eines Blinden verwirklicht werden konnten. Denn von praktiſch ewiger Lebensda nicht zum Mitnehmen aber un es muß einfach konſtruiert ſein, ſo daß die Blinden⸗ organiſation die Herſtellung übernehmen kann, es muß einleuchtende praktiſche Vorteile beſitzen, und es muß billig und nochmals billig in Anſchaffung und Gebrauch ſein. Dieſes Ziel ſcheint der blinde Goldſchmied mit ſeiner„Ewigen Fackel“ erreicht zu haben;— eine merkwürdige praktiſche Ver⸗ wirklichung der Sehnſucht nach dem Licht, die ja jeden Blinden beſeelt, und darüber hinaus eine wertvolle Gabe an die Ka⸗ meraden, wenn einmal die Produktion großzügig aufgenommen wird. Nies hat eine Reihe von Modellen angefertigt. Einige davon hat er in ſeinem Koffer, einige davon hängen im Heim, eins davon ſchon ſechzehn Monate im Speiſezimmer, und die ganze Zeit mit derſelben Batterie zu 25 Pfennig. In dieſer Zeit hat die Bat⸗ terie ein Drittel ihrer Spannung verbraucht, auch ihre Kapazität iſt noch glänzend erhalten; und wären alſo die üblichen Taſchenlampenbatterien nur ſo lange lagerfähig, ſo müßte man jahrelang damit aus⸗ kommen. Das Feuerzeug in der Küche hängt nur wenig kürzere Zeit, aber bei ihm ſchlägt der Volt⸗ und Amperemeſſer faſt voll aus. Zur Kontrolle und Sicherheit hat der Erfinder ſeinen Apparat zu ver⸗ ſchiedenen Firmen, die ſich mit Erfindungen und praktiſchen Haushaltgegenſtänden befaſſen, gebracht, überdies zum Betriebsführer des Städtiſchen Gas⸗ werks Luzenberg, Hengelein. Sie alle ſprechen Herr Nies ſagte ſich, als er wieder an die Arbeit ging: Wir blättern im alten Feitungsband Es geſchah vor ſich ſchriftlich ſehr anerkennend über das Feuerzeug —........'...'.,,..———— 9 * 25 Jahren was im Juli des Jahres 1911 im„Mannheimer Seneralanzeiger“ zu leſen war Nachrichten vom 8. Juli Drei Offiziere erwerben Flugzeugführerzengniſſe Darmſtadt 8. Juli. Heute morgen erfüllten drei bayeriſche Offiziere, die Oberleutnants Wirth, Graf Wolffskeel und Lau⸗ terbach, auf dem Euler⸗Flugplatz Darmſtadt die Be⸗ dingungen des internationalen Flugzeugführerzeug⸗ niſſes in glänzendem Stile auf Euler⸗Flugmaſchi⸗ nen. Die drei Offiziere ſind als Lehrer für den bayeriſchen Militärfliegerdienſt beſtimmt. 1* Paſſagierſahrten mit dem Luftſchiff„Schwaben“ Friedrichshafen, 8. Juli. Vom 15. bis 24. Juli werden täglich Paſſagierfahrten mit dem Luftſchiff „Schwaben“ veranſtaltet, die ſich am Bodenſee 918 zum Hohentwiel und St. Gallen erſtrecken ſollen. * Der 73. Geburtstag des Graſen Zeppelin Friedrichshafen, 8. Juli. Graf Zeppelin, der heute ſeinen 73. Geburtstag in aller Stille zu be⸗ gehen gedenkt, hat ihn mit einem Frühaufſtieg des Luftſchiffes„Schwaben“ begonnen, das um 746 Uhr hochging und einen wohlgelungenen Probeflug aus⸗ führte, bis es um 79 Uhr wieder glatt landete. * Der Großherzog nach Engen gereiſt Gerusbach, 6. Juli. Der Großherzog hat ſich heute nach Engen begeben zum Beſuch der ſchwer heimgeſuchten Brandgeſchädigten. Der Landesfürſt fuhr von Schloß Eberſtein aus im Automobil nach Oos, wo er den in Karlsruhe eingeſtellten Hofwagen beſtieg. Um.31 Uhr erfolgte die Weiterreiſe über die Schwarzwaldbahn; der Schnellzug hielt ausnahms⸗ weiſe in Engen an. Von Karlsruhe aus fuhr Exzel⸗ lenz Freiherr von Babo mit nach Engen. * Die deutſche Aktion in Marokko London, 8. Juli. Wie die„Daily Mail“ aus Tan⸗ ger aus guter Quelle erfährt, befinden ſich mehrere Deutſche im Susdiſtrikt, darunter von der Firma Mannesmann angeſtellte Mineningenieure und andere, die nach Handelsgelegenheiten ſuchen. Die Eingeborenen verhalten ſich ſehr freundlich den Deutſchen gegenüber, die ungeheure Vorräte an Le⸗ bensmitteln mitbrachten und dadurch dem Ausbruch einer Hungersnot vorbeugen. Die Deutſchen lie⸗ ferten auch Saatgut zur Beſtellung der Felder. * Hungersnot in Rußland Orenburg, 8. Juli. Infolge der anhaltenden Dürre iſt im Kreiſe Troizk eine ſtarke Hungersnot ausgebrochen. Unter den Kirgiſen⸗Koſaken herrſcht Panik, da ſie keine Hilfe erhalten. Aus Staòt und Cand Flugverſuche. Herr stud. ing. Jung, der wie bereits mitgeteilt, einen Eindecker konſtruiert hat, begann dieſer Tage auf dem Exerzierplatz mit Fahr⸗ verſuchen, die ſehr befriedigend ausfielen. Herr, Jung, der den Apparat ſelbſt einfährt, ſpricht ſich namentlich über die Steuerfähigkeit der Maſchine ſehr zufrieden aus. Die Verſuche werden in dieſen Tagen fortgeſetzt. 20- pfennig⸗Tag und Italieniſche Nacht im Friedrichspark Anläßlich des Geburtsfeſtes unſeres Großherzogs werden wir zur Vorfeier heute Samstag ein Nach⸗ mittags⸗Konzert von—6 Uhr und ein Abendkonzert von—11 Uhr veranſtalten. Zur Hauptſeier morgen Sonntag beginnen die Konzerte um 330 Uhr und um 8 Uhr. Wenn es die Witterung erlaubt, iſt am Sonntagabend eine große Illumination ge⸗ plant. Das bei der letzten Beleuchtung vermißte Horn⸗Quartett am Weiher wird diesmal durch die Wiedergabe des ſchönen Liedes„Waldandacht“ von Abt und durch„Dianas Jagdruf“ mit Solo in der Entſernung im Programm vertreten ſein. Bekannt⸗ lich iſt für dieſen 9. Juli der Eintrittspreis immer auf 20 Pfennig feſtgeſetzt, um recht vielen Gelegen⸗ heit zu geben, ſich an dieſem Abendfeſte beteiligen zu können. An beiden Tagen ſpielt die von früheren häufigen Konzerten im Parke beſtens bekannte Kapelle des 1. Unterelſäſſiſchen Feld⸗ Artillerie⸗Regiments 31 aus Hagenau. das Feudenheimer Bähnchen und die Leichtathleten Ein gelungenes Wettrennen mit dem Bähnchen verſuchte geſtern abend der Feudenheimer Fußball⸗ klub„Viktoria“. Die Leichtathleten hatten ſich vor⸗ genommen, ſchneller als oͤie Bahn zu ſein. Zu dem Stafettenlauf über 5000 Meter hatten ſich 16 Läufer geſtellt, es kamen alſo 300 Meter auf den Mann. Punkt 9 Uhr begann vom Bahnhof Neckarbrücke der Lauf, der ſich zu einem wirklichen Wettrennen zwi⸗ ſchen Dampf und Menſchenkraft geſtaltete, wobei letztere ſiegte. Der Vorſprung betrug eine halbe Minute. Das Bähnchen hatte es den Leichtathleten nicht leicht gemacht, denn es fuhr die Strecke in 13 Minuten. Würde die Fahrt ſtets in dieſem Tempo ausgeführt, ſo würde ſich die Bahn gewiß des Dan⸗ kes Vieler zu erfreuen haben, die pünktlich zur Ar⸗ beitsſtelle ſein müſſen. Die Veranſtaltung hitte eine große Zuſchauermenge herbeigelockt. * Vergnügungskalender vom 8. Juli 1911 Großherz. Hof⸗ und Nationaltheater: 7 Uhr„Verſiegelt“, „Suſannes Geheimnis“,„Brüderlein kein“, Apollo⸗Theater: Gaſtſpiel Original⸗Pariſiana⸗Enſemble. Friedrichspark: 8 Uhr Gartenfeſt des Lehrergeſangvereins. Wilder Mann: Täglich große Konzerte, Reſtaurant Storchen: Täglich Varieté⸗Burlesken⸗Enſemble. Reſtaurant Rheinpark: Konzert Bandoneonkapelle Eintracht. uer— Für Haushalt und Herrenzimmer— Leider glaublich billig aus, und däß es ſeit etlichen Wochen auch zum deut⸗ ſchen Reichspatent angenommen wurde, verſteht ſich am Rande. Der Apparat beſteht aus einem abnehm⸗ baren Holzgehäuſe für Batterie und Spule, darauf ein durch den Zündſtift verſchloſſener Becher mit der benzingetränkten Watte, daneben ein kleines Füh⸗ rungsgleis, über das der Stift geöogen wird, damit der Funken entſteht. Der Stift hat ſeine Ewigkeits⸗ dauer durch die Aſbeſtfüllung. Alles, was hier da⸗ zugehört, ſoll jahrelang, ohne Auffüllung, haltbar ſein, beſonders auch der Brennſtoffbehälter, für den der Erfinder energiſch Gaſolin empfiehlt; aber natürlich genügen die anderen Brennſtoffe auch. „Auf welche Faktoren ſtützen ſie ſich beſonders, wenn Sie hier meiunen, den ewig brennenden Zünd⸗ ſtift gefunden zu haben, der wirklich für jedermann in Frage kommt?“ haben wir den wackeren Alten gefragt. „Ich will die Mängel zunächſt zugeben: man kann das Feuerzeug nicht in die Weſtentaſche ſtek⸗ ken, dazu iſt die Spule zu ſchwer, ich habe gar nicht erſt verſucht, in Richtung der Komprimierung etwas zu erreichen. Aber als feſtſtehender Zünder in der Küche und auf dem Rauchtiſch ſchlägt mein Zündſtift alle beſtehenden, Gasanzünder. Direktor Hengelein gibt das in ſeinem Brief auch zu. Denn ich habe die drei Hauptbedingungen, Billigkeit, Bequemlich⸗ keit und Betriebsſicherheit vollkommen erfüllt. Durch die Verſuche der letzten anderthalb Jahre iſt darge⸗ tan, daß man villeicht für 10 Pfennig Benzin und für höchſtens 25 Pfennig Strom im Jahr verbraucht, daß die Handhabung ſo einfach iſt, daß ein Blinder, alſo auch ein Kind, damit ſpielend fertig wird. Es liegt das an wichtigen Kleinigkeiten in der Kon⸗ ſtruktion des Stiftes, der z. B. an einer Seite eckig geſchliffen iſt, an der Führungsrille über den Fun⸗ kengeber, ſo daß Gewöhnung auch für den Sehen⸗ den verläßliche Stütze ſein wird. Cummi Ninge Cummi-Kapt für Konservengläser Qu 2,19(Freßgasse) auch oͤen üblichen Auch am Gasherd wird das Gas eingeſpart, das ſonſt immer erſt herausſtrömen muß, ehe der Feuerſteinfunken anſchlägt. Und was ſchließlich die Hauptſache iſt und ihm alſo den bombaſtiſchen Zunamen„ewig“ mit einigem Recht verleiht: es braucht über längere Zeiträume hinweg nichts ergänzt zu werden. Brennſtoff und Funken erhalten ſich weit über ein Jahr hindurch. Darauf baue ich, und mein einziger Wunſch iſt, daß die Fabrikation ſoweit wie möglich in den Händen der Blinden bleibt. Ich habe jedenfalls melne Mo“ delle immer daxauf abgeſtellt.“ „Noch etwas Perſönliches zum Sie für ein Landsmann?“ „Ich bin Hanauer, kam früh nach Pforzheim, hatte eine ſehr gute und verantwortungsvolle Stelle, mußte mich aber nach meiner Erblindung auf eine andere Beſchäftigung in Heidelberg verlegen und habe erſt 1926 aufgehört zu arbeiten. Ich habe neun Kinder gut durchgebracht, vier davon haben ſtudiert. Das Feuerzeug, das ich 1912 konſtruierte, habe ich eigentlich nur meiner Frau zuliebe gemacht, als ſie ſo geſchimpft hat, weil die Streichholzpäckchen von 10 auf 15 Pfennig ſtiegen. Aber es iſt die Grund⸗ lage für meine jetzige Arbeit, und ich ſage Ihnen, daß ſie ihren Nutzen haben wird. Denn es gibt unter meinen Bekannten Leute, die brauchen im Tag eine Schachtel Streichhölzer. Die würden im Jahre durch meinen Zündſtift hundert Mark ſparen. Das iſt'och einiges und man mag daran denken, wieviel Wälder im Jahre daran glauben müſſen, damit wir unſere ſchmutzenden und gefährlichen Streichhölzer beiſeitewerfen können. Alſo ſprach, alles vom techniſchen, pſychologiſchen, ökonomiſchen und äſthetiſchen Standpunkt bedenkend, der wackere blinde Goldſchmiedemeiſter, geleitete mich zur Tür, denn er ſieht ja noch ein wenig, und ſo mögen wir mit ihm das Beſte für die nützliche Verwendung ſeiner Erfindung hoffen. Dr. KHr. — an Goldene Hochzeit. Am heutigen Mittwoch be⸗ geht in ſchöner geiſtiger und körperlicher Friſche der in P 5, 8 wohnende Rentner David Merkler, der heute 75 Jahre alt iſt, mit ſeiner 72jährigen Frau Marie, geb. Gernhälter, das Feſt der goldenen Hoch⸗ zeit. Von den neun Kindern, von denen drei Söhne im Weltkrieg mitkämpften, leben noch ſieben. gratulieren dem„goldenen“ Paar! Wir a Neun Monate altes Kind ſtark verbrüht. In der elterlichen Wohnung in einem Hauſe der Innen⸗ ſtadt wurde geſtern mittag ein neun Monate altes Kind, das auf dem Küchenboden ſaß und ſich an einem mit heißem Waſſer gefüllten Eimer zu ſchaffen machte, durch Umfallen des Gefäßes ſtark verbrüht. 88 38 68 7. 5 5 8 3. Fran Urt 4½ Darmſtabt 260.. 91,50 Landes- und Provinz-% Bayr. Sandw% R 01 1 adiſche Maſch. 123.0J 1240[Oraßkraft. Mhm.) 144.0 144,0. Miederrh.Leder. c 152Bolt—20.— ocuische teswar- ½ 6 Pel 28 Pagkeakocn. Sirowerb. 5 Serl Hor. A 8 f Kare 138.5185 Sen Bin r Kesei T846ſſierlr 5 505 4—— erl ayr.. 0 0—30—+ Ainsliche Worte% Henbes 3.50 S80 ar 9 L ee ee ee e Lannerheer. 6f.-6 felb.Mes 50 Der. Saren Fäe 8 86“ eieenen 9 Otsch. Staatsanlelhen 4½ Sabrwinaf 26 PS25 g825., Wrfd bi 50 94.50 P1.-0. e Braner,Keelem.., Sanauer, Koſur, 6 0 Prar,- Wapben u80 180ſl de.Ber. MemelI..., 2e2b. Bor 128 1289 866„ 3. 7% Main 28..— banf Gold- J5% bo. gig. Pf. Gpfor, i, 7.....50[Sremer Oel.. 120 Hanfwerke Füiſen ff 5 88.50 f..g. 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Unie] 51.2 B,50[SeldmübleBapier] 184.0„.. Hainzer Akr⸗Br.“ 70/7030 eretn, dt. Oelfab. 40/%——10281955 84.— 5 do. 8 10 00 ysoinekenbanken H 2 e/ 7// Frer,uter, pof J8. 75.— Riaſchmenbau. 114.0 1130f„e. Slenpteff 18.0 130004½½—19301855 84.— Stedtanlalbenf do. R 24 86.—86.—v. Hypothekenbanken] Rannh. R 2 4 9,—).—Alum. Ind...„Irtedrichsbütie Mez-.... de. Strohſteff 110 8/% Rutewohnungepernede u 158 895.— 4%.⸗Baben 20 91.25 91,25 4½ Bürtt-Wohn⸗ ½/ BayrBodener. 4¼ bo. K 35,86,39),— 9/,— Andrege-Roris.. Kie. 113.5 113.5 Moenus.... 89.3) 90.— do. Ultramar. 138,0 148,0%, Ber. Stahlwerke(Reinelbe Union)„1946 98.50 %Berlin Golbz4l 96.37 L687 Kr.⸗Anſt.-k 07S0I%) Würab. 3-Füi 97.75l 97584½½ de. Lia- Bfür.] 101,6 101,6“ Aſchaff. Buntpap. 68. 68,50Uritzner-Rayſer] 33,121 33,— Notoren Darmſt...... Voigt& Haeffner. eble— 0 8 94.75 7 * —9 —— Retorten-Geheimnisse von Anno dazumal Napagelenaugen gegen Vachtibindlect Zum 3. Deutschen Apotheker-Tag in Stuttgart — Stuttgart, im Juli. Im Rahmen des 3. Deutſchen Apotheker⸗Tages in Stuttgart wurde kürzlich eine Ausſtellung „Aus deutſchen Apotheken“ erößfnet, die intereſſante Einblicke in die Entwicklungsgeſchichte der modernen Heilkunde gewährt. Es war ein weiter Weg von den„Wurzelwei⸗ bern“ des Mittelalters, die heilkräftige Blätter, Blüten, Kräuter und Wurzeln ſammelten und in die Apotheken trugen, bis zu den Wunderpräparaten der modernen Heilkunde. Schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts gab es handilluſtrierte Arzneipflanzen⸗ Bücher, lateiniſch geſchriebene„Tractati de herbis“, in denen alles zuſammengetragen war, was es da⸗ mals an Heilpflanzen gab. Im Jahre 1542 erſchien das„New Kreutterbuch“ von Leonhard Fuchs, wäh⸗ rend aus dem Jahre 1562 das älteſte deutſche Her⸗ barium von Hieronymus Harder ſtammt. Die darin gepreßten Pflanzen ſind heute noch ſo hervorragend erhalten, wie vor nunmehr faſt vierhundert Jahren. Eine„Heilſam Dreckapothek“ erſchien im Jahre 1697 zu Frankfurt am Main. Einen draſtiſcheren und öu⸗ gleich wirkungsvolleren Buchtitel wird man ſich übrigens wohl kaum denken können. Der Ausſpruch des Paracelſus. Die erſte wirkliche Apotheker⸗Ordnung mit der heute noch gebräuchlichen Arbeitsteilung zwiſchen Arzt und Apotheker erließ Friedrich I1. Gemäß dem Ausſpruch des berühmten Arztes Paracelſus, der in Salzburg begraben liegt, wonach Gott nie⸗ mals eine Krankheit habe entſtehen laſſen, für die er nicht auch eine Arznei geſchaſfen habe, kannte das Mittelalter zahlloſe Heilmittel. Da gab es pulveri⸗ ſierte Krötenhaut, Wolfszähne, Biberſchmalz und Armſünderfett. Sogar Mumienabſud diente Heil⸗ zwecken, findet man doch auf der Stuttgarter Apo⸗ theker⸗Ausſtellung auch eine„Mumia vera“ ent⸗ haltende Zinkbüchſe. Auch gebrannte und zerſtoßene Molche und Salamander ſpielten in der Heilkunde des Mittelalters eine große Rolle. In Wirklichkeit iſt es aber wohl vielfach lediglich die Einbildungs⸗ kraft, die bekanntlich— wie der Glaube— Berge zu verſetzen vermag, geweſen, die Kranke, die der⸗ artige Wundermittel gebrauchten, geneſen ließ. Kul⸗ turgeſchichte in Arzneipflanzen— ein ſchier uner⸗ ſchöpfliches Thema, das auf der Stuttgarter Apothe⸗ ker⸗Ausſtellung gebührend gewüroigt wurde. Aberglaube kann tieſen Sinn haben. Die Schulmedizin hat früher alle Heilmittel der Volksmedizin glattweg abgelehnt. So berechtigt ihr Kampf gegen das Kurpfuſchertum war, hat ſich in letzter Zeit doch herausgeſtellt, daß viele altüberlie⸗ ferte Mittel tatſächlich eine mehr oder minder ſtarke Heilkraft haben. So ſoll Schweineleber einen beſon⸗ ders hohen Gehalt an den lebenswichtigen Vitami⸗ nen A, B, C, D und E haben. Getrocknete Kröten⸗ häute wiederum, die in Deutſchland bis zur Ent⸗ deckung des Digitalis gegen Herzleiden angewandt wurden und heute noch in China als Allheilmittel gegen alle möglichen Krankheiten gebraucht werden, enthalten einen Giftſtoff, der in ſeiner Zuſammen⸗ ſetzung dem Digitalis ſehr ähnlich iſt. Er regt wie keit an. Desgleichen enthält das aus Krötenhaut ge⸗ wonnene Sekret Adrenalin und Bufotenin, zwei Stoffe, die den Blutdruck ſteigern und blutſtillende Wirkung haben. Das Krötengift wirkt hauptſächlich durch den Magen, doch ruft es auch auf Haut und Schleimhäuten Reizerſcheinungen hervor, die auf weitere, noch unbekannte Zuſätze ſchließen laſſen. Am wirkungsvollſten iſt der Stoff in der Augengegend der Kröten, wo die Giftdrüſen ſitzen. Das wehrloſe Tier iſt hierdurch vor den Nachſtellungen ſeiner Feinde geſchützt. Seetang wieder hat einen beſonders hohen Jodͤgehalt und wird daher bei Krankheiten, die auf Jodmangel zurückzuführen ſind, mit Erfolg gebraucht. Pappel⸗ und Weidenblätter aber über⸗ treffen an Vitaminreichtum ſelbſt den als beſonders geſundheitsfördernd bekannten Spinat. Schafsaugen als Brillenerſatz Der chineſiſche Apotheker arbeitet noch heute mit den ſeltſamſten Heilmitteln. Gegen Sehſchwäche empfiehlt er Pupillen von Schafsaugen, gegen Nachtblindheit aber Papageien⸗ oder Makrelenaugen. Pulveriſierte Rehgehörne, Hundehirn, Löwenzahn und gekochte Eſelshaut ſol⸗ zen gegen viele andere Krankheiten helfen. Kurzum, clles was da kreucht und fleucht wird in der chine⸗ ſiſchen Apotheke zu Pulvern, Salben oder Mixturen verarbeitet. Medizin und Zauberei, Myſtik und Heil⸗ kunde ſind in China noch von naher Verwandtſchaft. Deutſchland dagegen ſtellt ſeine Heilmittel heute fa⸗ brikmäßig auf ſtreng wiſſenſchaftlicher Grundlage her. Weltberühmte Erzeugungsſtätten liefern ihre Produkte in alle Länder des Eroͤballs. Der deutſche Apotheker bereitet heute nicht mehr wie ehedem Marzipan und Konfekt, Marmelade und Fruchtſäfte, Seifen, Pomaden und Parfüms in ſeiner Werkſtatt, ſondern iſt faſt nur noch Mittler zwiſchen den gro⸗ ßen pharmazeutiſchen Fabriken und der Verbraucher⸗ ſchaft. Die Entdeckung der Arſen⸗ und Weinſtein⸗ ſäure, des Chlors und des Glyzerins ſowie die tech⸗ niſch⸗chemiſchen Fortſchritte des 19. Jahrhunderts haben dieſe Entwicklung außerordentlich gefördert. Leider ſind von den ſiebentauſend beſtehenden deut⸗ ſchen Apotheken noch 1079 als ausgeſprochene Not⸗ ſtandsbetriebe zu bezeichnen, doch ſind bereits geeig⸗ nete Maßnahmen ergrifſen, auch dieſen Unterneh⸗ mungen eine geſicherte Exiſtenzgrundlage zu geben. Mit Recht betrachtet ſich der deutſche Apotheker heute als Wächter der Volksgeſundheit, der mit dem Schar⸗ latan des Mittelalters auch nicht das geringſte mehr gemein hat. Der mißachtete Ton Als Karl Muck, der ſpäter ſo berühmte Dirigent, als junger Kapellmeiſter nach Berlin verpflichtet worden war, bemerkte der ſehr hellhörige Muſiker während der Orcheſterprobe einer Wagner⸗Oper, daß an einer beſtimmten Stelle die dritte Trompete aus⸗ geblieben war. Sie hat hier zwiſchen zwei langen Pauſen nur einen einzigen Ton zu blaſen, den ſich im Laufe der Zeit der dritte Trompeter geſcheukt hatte, weil doch kein Menſch darauf achtete, wie er meinte. Muck hingegen klopfte das Orcheſter ab und monierte den einen Ton. Das nächſte Mal war er zur Stelle. Doch ſeit jener Probe ſtand bei der be⸗ ſtimmten Note auf dem Blatt des Trompeters eine Müller zwo 2 Erzäblung von Georg Büſing 1 Meter 62 groß. Kein Gardemaß. Klein, ſchmal, aber ſehnig. Strohblondes Haar, blaue Augen, ener⸗ giſches Kinn. Etwas wortkarg, aber gern geſehen auf der Werft. Kurz und gut: Müller zwo. Morgens ſechs Uhr mit der Fähre über den Strom, nachmittags vier Uhr zurück. Dienſt am Niethammer, tagaus, tagein. Schon 28 Jahre lang. Dazwiſchen vier Jahre Galizien, Flandern und Ver⸗ dun. Na ja, es wurde nicht viel darüber geredet. Man hatte ſein kleines Haus vor der Stadt, ſeinen Garten, ſeine Arbeit, ſeine Kinder. Der Aelteſte ſtand bei den Pionieren in., der Jüngſte lernte in der Schloſſerei auf der Werft. Und die fünf dazwi⸗ ſchen waren auch nicht ſchlecht geraten. Die„Maria Luiſe“ lag im Trockendock. Oſtaſien⸗ dampſer, geſtern mit verbeulten Vorderſteven und erheblichem Leck eingeſchleppt. Kleiner Zuſammen⸗ ſtoß vor der Hafeneinfahrt mit einem engliſchen Kohlendampfer. Kommt mal vor. Beſonders wenn der Nebel ſeit Wochen wie Watte auf dem Waſſer liegt. Müller zwo und ſein Kollege Karl Brandt ſitzen auf ſchaukelndem Brett, 15 Meter über der Sohle des Trockendocks, außenbord. Die Preßlufthämmer knattern. Der Kran bringt ihnen die Stahlplatten zu. Vorſichtig taſtet das Seil ſich durch den Nebel, die Platten ſchwimmen wie Rieſenſchollen in der milchigen Maſſe. Gefährliche Sache. Den Vormit⸗ ag über geht alles gut. Gegen Mittag paſſiert es zann, daß eine der zentnerſchweren Stahlplatten ge⸗ gen das Brett ſchlägt, auf dem die beiden Nieter bei der Arbeit hocken. Karl Brandt verliert das Gleichgewicht, rutſcht aus— nur im letzten Augen⸗ hlick bekommt er noch eines der Seile zu faſſen, an dem die Bretter befeſtigt ſind. Da hängt er nun, 15 Meter über der Sohle des Trockendocks. In 30 Se⸗ kunden wird es mit ihm vorbei ſein, länger kann man ſich an dem öligen Seil nicht halten. Aber da iſt Müller zwo. Der kriecht blitzſchnell über das lange. ſchmale, ſchwankende Brett, legt ſich auf den Bauch und ſtreckt ſeinem Kollegen die Hände zu. Es langt gerade, man bekommt ſich mit den Fingerſpitzen zu faſſen. Und was ſich dann da in den nächſten Sekunden abſpielt, das iſt mit Worten ſchwer zu ſagen. Es iſt ein ſtummer, unendlich ſchwerer Kampf mit dem drohenden Abſturz. Karl Brandt muß auf das Brett zurück und Müller zwo zieht ihn hoch! Seine Kinnbacken ſpringen wie Si⸗ cheln vor, ſeine Lungen keuchen, ſein Blut brauſt in den Schläfen. Ueber ihm ſchaukelt die ſchwere Stahl⸗ platte. Aber als der Kranführer aus dem Nebel ruft, ob etwas nicht ſtimme, da iſt ſchon alles wie⸗ der in Oroͤnung.—„Nix paſſiert!“ ruft Müller zwo und Karl Brandt murmelt mit bebenden Lippen die zwei Worte mechaniſch nach. Dann knattern auch Dies iſt„Girl Pat“ Das erſte Originalbild von dem feſtgenommenen engliſchen Fiſchereiboot„Girl Pat“, das von ſeinem Kapitän mit fünf Mann Beſatzung aus dem engliſchen Heimathaſen Grimsby entführt worden war, um auf Schatzſuche zu gehen. Georgetown in Britiſch⸗Guineg von einem Hafen gebracht. Nach aufregender engli ſchen Regierungsdampfer gekapert und in den Jagd wurde es vor dem Haſen (Weltbild,.) Rollende Bürgerſteige Dem elektrotechniſchen Inſtitut in Neuyork wurde durch den Ingenieur Stores ein Projekt vorgelegt, das mit rollenden Bürgerſteigen verſehen, die, buſſe und Straßenbahnen erſetzen ſollen. intereſſantes augenblicklich eingehend geprüft wird. Stores will die Straßen Neuyorks wenn ſich die Erfindung als durchführbar erweiſt, Auto⸗ Der amerikaniſche Ingenieur will zwei dieſer rollenden Bürgerſteige, nebeneinonder konſtruieren. Der eine, für größere Entfernungen berechnet, läuft ohne Unterbrechung mehrere Minuten, gäſten Gelegenheit zum Ausſteigen zu geben. den beiden geſpürt, daß der Tod eine Minute lang ganz nahe war. Nachmittags vier Uhr zurück über den Strom. Es dunkelt, der Nebel iſt noch immer undurchdring⸗ lich. Karl Brandt ſitzt neben Müller zwo. Er preßt die Hand ſeines Kollegen.—„Kannſt den Birnbaum haben, weißt ja, Fritz, den jungen Baum, der die dicken, ſaftigen trägt“, ſagt Karl Brandt und ſeine Lippen beben.—„Laß man, Karl,“ antwortet Mül⸗ ler zwo ruhig,„iſt ſchon gut ſo.“ Mehr wurde über dieſe Angelegenheit nicht ge⸗ ſprochen. eeeee eeee Goethes Reiſewagen fährt nach Verlin Feſtlicher Start in Weimar — Weimar, im Juli. Den Weimarbeſuchern iſt er nicht unbekannt, der „dickknochig“ gebaute Reiſewagen des Herrn Geheimrates von Goethe. Jahrzehntelang hat er draußen im Rokokomuſeum des Belvederer Schloſſes geſtanden, in friedlicher Nachbarſchaft mit Carl Auguſts Jagdwagen, der„Badewanne“, neben dem Reiſewagen, der einſtmals Maria Paulowna als künftige weimariſche Großherzogin aus Ruß⸗ land in ihre neue Heimat brachte, und anderen Fahr⸗ zeugen mit bedeutſamer Vergangenheit. Kein Wagen aber iſt uns ſo intereſſant, wie ge⸗ rade der Goethes. Er hat auf den vielen Reiſen des Staatsminiſters durch ſein Ländchen und über Thüringens Grenzen hinaus noch das Deutſch⸗ land der Zerriſſenheit und ſtaatlichen Zerſplit⸗ terung kennengelernt. Er hat noch vor Schlag⸗ bäumen halten und auf die Erledigung der „Grenzformalitäten“ warten müſſen. Er iſt bei gu⸗ tem Wetter auf dem ſtaubigen, bei ſchlechtem auf den pfützengeſegneten ſchlammigen Landſtraßen Deutſch⸗ lands vor 140 Jahren von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt geholpert. Und nun hat man ihn aus ſeiner ehrwürdigen Ruhe aufgeſcheucht, hat ihn von heimlichem Staub und verſteckten Spinnweben geſäubert und mit Blu⸗ mengewinden geſchmückt. Man hat ihm die Rad⸗ achſen wieder einmal mit Wagenfett geſchmiert, die Lederriemen, mit denen der Wagenkaſten an den zehnlagigen Federn aufgehängt iſt, nachgeſehen und ſich davon überzeugt, daß auch der eiſerne Hemm⸗ ſchuh, der an einer lederüberzogenen Kette an der rechten Seite hängt, noch treu ſeine notwendigen Dienſte zu verrichten vermag. Denn der Reiſe⸗ wagen Goethes ſoll auf den eigenen Achſen über die glatt aſphaltierten Straßen des Jahres 1936 durch das neue Deutſchland nach Berlin fahren, um dort auf der Deutſch⸗ landſchan den Millionen von Gäſten, die zur Olympiade in des Reiches Hauptſtadt kommen wer⸗ den, als beſondere Sehenswürdigkeit gezeigt zu werden. Am 6. Juli ſtand er fahrbereit vor Goethes Wohnhaus auf dem Frauenplan, beladen mit Goe⸗ thes ledernen Reiſekoffern. Zwei Damen und ein Herr in der anmutigen Tracht des ſpäten Rokoko haben im Wageninnern Platz genommen. Das Lederverdeck iſt zurückgeklappt. Auf ſeinem hinteren Wagenſitz„thront“ der Diener. In den alten Kum⸗ metgeſchirren ſtehen zwei ſchwere Pferde und warten geduldig auf den Wink des Kutſchers. Enoͤlich iſt es ſo weit. Die Abſcchiedsfeierlichkeiten, in denen Staatsrat Dr. Ziegler freundliche, launige Worte ſprach und der Muſikhochſchulchor Abſchiedslieder ſang, ſind beendet, und unter Tücherſchwenken und einem Blumenregen geht es durch die Straßen Wei⸗ mars zur Stadtgrenze. Auf halber Höhe der„Al⸗ tenburg“, bei dem Goethe⸗ und Schiller⸗Archiv, ein letzter Halt: freundliche Abſchiedsgrüße und„herz⸗ hafter“ Abſchied der Angehörigen von den Wagen⸗ inſaſſen, Ueberprüfung des in blumengeſchmückten Körben überreichlich mitgenommenen Reiſeproviants, und bald liegt Weimar hinter den Reiſenden. Programmäßig erreichte der Wagen nachmittags Apolda und fuhr von da über Bad Sulza, Bad Köſen während der zweite alle 40 Sekunden anhält, um den Fahr⸗ Die Stundengeſchwindigkeit ſoll dieſes den erſchlaffenden Herzmuskel zu neuer Tätig⸗ l kurze Notiz:„Bei M uck blaſen!“(Preſſe⸗Photo,.) ſchon wieder die Niethämmer. Niemand hat außer Jnach Schulpforta. An den folgenden Tagen ſetzte er 23 Km. betragen. ſeine Reiſe über Naumburg, Weißenfels, Leipzig fort. Am heutigen Donnerstag wird der Reiſewagen Goethes in Halle ſein. Anſchließend ſoll er ſeine Fahrt über Bitterfeld, Deſſau, Wittenberg, Treuen⸗ brietzen fortſetzen. Nach zehn Tagen Geſamtreiſe⸗ dauer wird er endlich Berlin, das Ziel der Reiſe, erreicht haben. Nationaltheater Mannheim. Heute Donners⸗ tag„Schwarzbrot und Kipfel“, das Luſtſpiel won Werner von der Schulenburg, das bei ſeiner Erſtaufführung am Montag ſtarken Beifall fand. Beginn 20 Uhr.— Morgen Freitag„Der Trou⸗ badour“ von Verdi. Muſikaliſche Leitung: Cremer. In dieſer Vorſtellung tritt Heinrich Kuppinger zum letztenmal in Mannheim auf.— In dem Schwank„Der blaue Heinrich', der ab Mon⸗ tag, dem 13. Juli, täglich in der Inſzenierung von Hans Becker und unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Klauß im Nationaltheater geſpielt wird, ſind beſchäftigt: Die Damen Stauffert, Hermine Ziegler, Rena und Blankenfeld, und die Herren Krauſe, Handſchumacher, Offenbach, Becker und Fühler. — Unveröffentlichte muſikaliſche Studie Richard Wagners. Unter den Biographien, Briefen und Büchern des zur Verſteigerung gekommenen Nach⸗ laſſes des ehemaligen franzöſiſchen Außenmini⸗ ſters Barthou befand ſich auch eine bisher unver⸗ öffentlichte muſikaliſche Studie Richard Wagners über„Siegfrieds Tod“, die zum Preiſe von 11.500 Franken verkauft wurde. EVierzig unbekannte Hugo⸗Wolf⸗Lieder. Der Muſikwiſſenſchaftliche Verlag in Leipzig gibt im Herbſt dieſes Jahres vierzig bisher unbekannte Lie⸗ der von Hugo Wolf heraus, die ſich bis zum Herbſt vorigen Jahres aus noch ungeklärter Urſache in einem Safe in Wiener Privatbeſitz befanden. Es handelt ſich um Werke aus den Jahren 1876 bis 1890, die in vier Heften aufgeteilt werden. Das erſte Heft bringt eine Anzahl Jugendlieder, darunter auch ſchon Kompoſitionen aus der Meiſterzeit von 1878. Faſt durchweg ſind die Textödichter Romantiker. So umfaßt das dritte Heft zwei Lieder von Mörike und ſechs Lieder von Eichendorff; das vierte Heft enthält ausſchließlich Vertonungen von Reinick⸗Gedichten. Den deutſchen Texten wird eine engliſche Ueberſet⸗ zung beigegeben, da gerade in England und Amerika großes Intereſſe für Wolf beſteht. 0 ————— 9 8. Seite /Nummer 309 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe —Nachdem erſt kürzlich der Tod des amerikani⸗ ſchen Mineningenieurs und Millionärs John Hays Hammond gemeldet werden mußte, iſt nun dieſer Tage auch Sir Lionel Philipps, auch einer jener großen und berühmten Pioniere Südafrikas, die dieſem Land des Goldes und der Diamanten ihren Reichtum verdanken, geſtorben. Der Tod Sir Philipps erfolgte auf ſeinem prachtvollen Beſitztum in Ver⸗ gelen, in der Nähe von Kapſtadt. Der Herr der Dia⸗ manten, wie er genannt worden iſt, hat ein Alter von 81 Jahren erreicht. Philipps iſt als blutjunger Menſch von 19 Jahren nach Südafrika gekommen. Gleich dem Amerikaner Hammond ſteckte ihm die Luſt nach Abenteuern im Blute. Er war ſpäter ein enger und erfolgreicher Mitarbeiter des großen Cecil Rhodes, aber was er geworden iſt, verdankte er dennoch nie der Protektion, ſondern ſeiner eige⸗ nen Kraft. Wag Sir Lionel Philipps— abgeſehen von ſeiner Tatkraft und ſeinem Reichtum— weit über Südafrika hinaus in ganz England bekannt ge⸗ macht hat, das war die Legende, daß dieſem Mann ſelbſt der Tod nichts anhaben könne. In der Tat hat ſich Philipps in ſeinem Leben wohl ein dutzend⸗ mal Situationen gegenübergeſehen, die für gewöhn⸗ liche Sterbliche unbedingt tragiſch ausgegangen wä⸗ ren, aber dieſer Abenteurer kam immer wieder— manchmal wirklich im allerletzten Augenblick— mit dem Leben davon. So war er unter anderem wäh⸗ rend des Burenkrieges von einem Standgericht we⸗ gen Spionage zum Tode verurteilt worden. Kein Menſch hätte auch nur einen Pfifferling für ſein Leben gegeben, und Lionel Philipps konnte, wenn er wollte, hören, wie draußen vor der Todeszelle, in die er bereits geführt worden war, der Galgen für ihn zurechtgezimmert wurde. Aber dennoch ge⸗ ſchah das Wunder— der Todeskandidat vermochte noch rechtzeitig zu fliehen. Ebenſo wunderbar klingt ſeine Errettung aus einer Bergwerkskataſt rophe bei Johannesburg. Sir Philipps wollte eine Inſpektion in einer Mine vornehmen und ließ ſich zu dieſem Zweck mit einem Förderkorb in die Tiefe. Auf hal⸗ bem Weg riß das Seil. Der Korb mit ſeinen In⸗ ſaſſen ſtürzte in die Nacht unter Erde, aber Lionel Philipps wurde unverſehrt geborgen. Kurz vor Aus⸗ bruch des Krieges wurde auf Sir Philipps auf offe⸗ ner Straße in Johannesburg von einem ruſſiſchen Anarchiſten ein Attentat verübt. Er erhielt zwei lebensgefährliche Schüſſe, einen in den Hals, den anderen in die Lunge. Die Aerzte gaben jede Hoff⸗ nung auf, aber wiederum ſiegte Lionel Philipps über den Tod. Als 78jähriger ſtürzte der Diaman⸗ tenkönig aus Kapſtadt bei einer Bergtour ſo un⸗ glücklich, daß ſeine Begleiter nach menſchlichem Er⸗ meſſen nur noch eine Leiche aus der tieſen Schlucht zu bergen hoffen konnten. Aber wiederum kam Sir Philipps wunderbarerweiſe faſt unverletzt davon; er hatte allerdings ein Auge dabei verloren. Erſt jetzt hat das Leben dieſes Mannes auf natürliche Weiſe ſein Ende gefunden. * — Von dem Olmützer Kreisgericht iſt kürzlich eine intereſſante Entſcheidung über die Rechtsgültigkeit eines Teſtaments gefällt worden. Dieſe Rechtsgül⸗ tigkeit war nämlich umſtritten, weil der Text die⸗ ſes Teſtaments mit dem Fingernagel auf einen lee⸗ ren Briefumſchlag geſchrieben, und vom Erblaſſer nicht unterzeichnet worden war. Es ſind nun meh⸗ rere Monate her, ſeitdem der 64jährige Kaufmann Sperlik aus Litovel in Mähren in einem Wutanfall ſeine Wirtſchafterin, die viele Jahre hindurch bei ihm Dienſt getan hatte, ermordete. Die Leiche wurde durch einen Zufall in einem benachbarten Garten aufgefunden. Nach längeren Nachforſchungen gelang es, Sperlik als Täter zu ermitteln. Der alte Mann legte ſchließlich auch ein umfaſſendes Geſtändnis ab und wurde vom Gericht zu einer hohen Gefängnis⸗ ſtrafe verurteilt. Als die einzige Tochter oͤes Mör⸗ ders von der Tat und der Verurteilung ihres Va⸗ ters erfuhr, erlitt ſie einen Nervenzuſammenbruch und mußte in eine Anſtalt gebracht werden. Man teilte dieſen Vorfall dem alten Mann im Gefäng⸗ nis mit, der nun insgeheim beſchloß, ſeinem Leben ein Ende zu bereiten. Bevor er jedoch ſelbſt Hand an ſich legte, verfaßte er noch ſein Teſtament. Da ihm in ſeiner Zelle jedoch weder Tinte noch Blei⸗ ſtift zur Verfügung ſtanden, ritzte er ſeinen letzten Willen mit dem Fingernagel auf einen leeren Brief⸗ umſchlag ein. Um die Schrift leſerlich zu machen, präparierte Sperlik den Umſchlag mit Staub.„Mein ganzes Vermögen vermache ich meiner Tochter“, ſo ſtand in dieſem kurioſen Teſtament. Anſcheinend in ſeiner Erregung hat der alte Mann aber vergeſſen, ſeine Unterſchrift unter das Dokument zu ſetzen. Einige Stunden ſpäter ſand ein Wärter des Gefäng⸗ niſſes den Mörder Sperlik tot in ſeiner Zelle auf. Der mit dem Fingernagel geſchriebene Briefumſchlag wurde von der Gefängnisleitung in Verwahrung ge⸗ nommen. Inzwiſchen hat ſich der Zuſtand der Toch⸗ ter gebeſſert, und es dürfte bald mit ihrer Entlaſſung aus der Anſtalt zu rechnen ſein. Durch einen An⸗ walt wurde nun vor dem Kreisgericht in Olmütz die Anerkennung der Rechtsgültigkeit dieſes Teſta⸗ ments verlangt. Das Gericht hat nach längerer Be⸗ ratung auch bereits eine Entſcheidung getroffen und den letzten Willen des alten Sperliks anerkannt. In der Begründung heißt es, daß Sperlik laut Beſtäti⸗ gung der Gefängnisleitung in der Zeit, da er das Teſtament mit dem Fingernagel auf den leeren Briefumſchlag ſchrieb, allein in ſeiner Zelle geweſen ſei und infolgedeſſen das Teſtament ſelbſt verſaßt habe. Deshalb ſei es in der Tat als ſein letzter Wille anzuſehen. Die Tochter des Mörders Sperliks iſt durch dieſe Entſcheidung als rechtmäßige Erbin des Vermögens eingeſetzt worden. — Die„Amerikaniſche Medisiniſche Geſellſchaft“ gibt ſoeben einen Bericht über die„Lebensgeſchichte der Krankheiten“ heraus. Die Lebensgeſchichte einer Krankheit gleicht der eines Menſchen. Sie hat ihre Kindheit, ihre Vollkraft, ihr Alter und ihren Tod. Das Bild einer altersſchwachen, ſterbenden Krank⸗ heit bietet zum Beiſpiel die einſt ſo gefürchtete Beu⸗ lenpeſt, die im Mittelalter ihre ſtärkſte Wirkung erreichte; ebenſo der Ausſatz, die Geißel des Orients, deſſen Verbreitung nicht nur infolge der modernen Gegenmaßnahmen abgenommen hat. Der Brand und die Bleichſucht ſind ebenfalls keine Gefahren für die Menſchheit mehr. Freilich darf man ſich durch zeit⸗ weiſes Verſchwinden einer Krankheit nicht in Sicher⸗ heit wiegen laſſen; es iſt ſehr leicht möglich, daß ihre Regſamkeit noch ein letztesmal vor dem Verſchwin⸗ den fürchterlich aufflammt. Vollkommen verſchwun⸗ den ſind dagegen Leiden wie der Veitstanz und das „italieniſche Fleckfieber“, das einſt unzählige Opfer forderte. Ebenſo kennt man kaum mehr dem Namen nach die ſogenannte Schwitzkrankheit, die zur Zeit Heinrichs VIII. England und Noroͤweſtdeutſchland in Schrecken verſetzte; 99 von hundert Kranken erlagen ihr, und im 16. Jahrhundert ſtarben allein in Ham⸗ burg innerhalb von 3 Wochen 1100 Menſchen daran. Krankheiten, die wir erſt aus jüngerer Zeit kennen und die bereits ihre volle Kraft eingebüßt zu haben ſcheinen, ſind der Typhus, der nur während eines Krieges wieder aufzuflackern pflegt, ferner die Diph⸗ therie und die Tuberkuloſe, die als geheimnisvolle Schwindſucht im vergangenen Jahrhundert in Lite⸗ ratur, Drama und darſtellender Kunſt eine ſo roman⸗ tiſche Rolle ſpielte, weil ſie meiſt junge Menſchen er⸗ faßt und ſie mit einem falſchen Schein blühender Schönheit umgibt, ehe ſie den tödlichen Streich führt. Selbſtverſtändlich ſind die Alterserſcheinungen der Krankheiten zu einem Teil auf die fortgeſchrittene Geſundheitspflege unſerer Zeit und den hohen Stand unſerer mediziniſchen Wiſſenſchaft zurückzuführen, zum anderen Teil aber zweifellos auch auf die Ab⸗ nahme der Lebenskraft der Krankheitsbazillen, die ja ebenfalls organiſche Weſen ſind und ebenſo aus⸗ zuſterben vermögen wie Völker und Raſſen. Dem⸗ gegenüber gibt es aber Krankheiten aus der aller⸗ jüngſten Zeit, wie etwa die während des Weltkrie⸗ ges aufgetretene Grippe, die Tularemis(Kaninchen⸗ fieber), die Spirochäten⸗Gelbſucht und endlich die! ſchleift und dabei mit Kopf und Oberkörper gegen Fahrestagung deutſcher Filmtheater — Dresden, 7. Juli. Am Dienstag begann in Dresden die Reichs⸗ jahrestagung deutſcher Filmtheater mit einer Arbeitsſitzung der Fachgruppe Filmtheater der Reichsfilmkammer. Es wurden organiſatoriſche, wirtſchaftliche und kulturelle Fragen behandelt, wo⸗ bei u. a. der Vorſitzende des Fachausſchuſſes, Fuhr⸗ mann, und der Leiter der Fachgruppe Filmtheater, Dr. Quandt, das Wort ergriffen. Reichskultur⸗ walter Hinkel nahm gleichfalls an der erſten Ar⸗ beitsſitzung teil und ſprach über die durchgeführte Entjudung des Kulturlebens. Er berichtete ferner über die lebendige Kultur⸗Schulungsarbeit. Am Nachmittag wurden die Tagungsteilnehmer im Feſtſaal des Dresdener Rathauſes vom Oberbür⸗ germeiſter Zoerner empfangen. An dem Emp⸗ fang nahmen u. a. der Präſident der Reichsfilm⸗ kammer Staatsminiſter a. D. Profeſſor Dr. Leh⸗ nich und Reichskulturwalter Hans Hinkel teil. Am Abend vereinten ſich die Teilnehmer der Reichs⸗ tagung zu einem Begrüßungsabend im Bad Weißer Hirſch. Ein fünfzehnjähriger Mörder — Hannover, 8. Juli. Die Kriminalpolizei nahm einen 15jährigen Burſchen feſt, der verdächtig war, ſeine Groß⸗ mutter in Jena ermordet zu haben. Nach hartnäckigem Leugnen legte der junge Menſch ſchließ⸗ lich ein Geſtändnis ab. Danach hat er ſeine Groß⸗ mutter, die mit ſeinem Plan, zur See zu gehen, nicht einverſtanden war, mit einer Wäſcheleine er⸗ droſſelt und die Leiche dann aufgehängt, um ſo den Anſchein zu erwecken, als ob die alte Frau Selbſtmord begangen hätte. Nach der Tat entwen⸗ dete er noch aus den Behältniſſen der Ermordeten einen Geldbetrag, um eine Reiſe antreten zu können. Frauenmord in Berlin — Berlin, 9. Juli. Am Mittwochnachmittag wurde in einem in der Nähe des Alexanderplatzes gelegenen Haus die 67 Jahre alte Emma Warnack von ihrem heim⸗ kehrenden Mann tot aufgefunden.« Sie lag in der Rumpelkammer ihrer Wohnung mit ſchweren Kopfverletzungen. Die erſten Ermittlungen ergaben, daß die alte Frau von bis jetzt unbekannten Tätern durch mehrere Schläge auf den Kopf betäubt und dann erwürgt worden iſt. Militärballon abgeſtürzt — Proßnitz, 8. Juli. Am Mittwochnachmittag geriet über dem Mili⸗ tärflugplatz in Proßnitz ein Militärballon mit einer vier Mann ſtarken Beſatzung in 5800 Meter Höhe in ein heftiges Gewitter, das von einem Hagelſchlag begleitet war. In dem heftigen Eisſturm erfroren den Mitgliedern der Beſatzung die Hände, ſo daß ſie die Ventilleine des Ballons nicht mehr betätigen und normal lan⸗ den konnten. Der Ballon ſtürzte ab und wurde vernichtet. Ein Mitglied der Beſatzung wurde ſchwer, die übrigen drei leicht verletzt. Sprengunglück in einem engliſchen Arſenal — London, 8. Juli. In der Verſuchsſtation des Arſenals von Woolwich ereignete ſich am Mittwochnach⸗ mittag eine Exploſion, bei der fünf Perſonen ums Leben kamen. Wie verlautet, iſt bei dem Unglück Commander Long, einer der Abtei⸗ lungsleiter des Arſenals, getötet worden. Long war während des Weltkrieges Sachverſtändiger für artilleriſtiſche Fragen. Er iſt nach dem Bericht an⸗ ſcheinend bei einem Verſuch, der in einem der La⸗ boratorien gemacht wurde, getötet worden. Mit ihm fielen zwei Kinder und zwei Arbeiter des Arſenals dem Unglück zum Opfer. Die ſtarke Exploſion wurde auch außerhalb von Woolwich gehört. Das Laboratorium iſt völlig zerſtört worden. Der„Evening Standard“ berichtet, daß anſcheinend die Exploſion eines Geſchoſſes die Urſache des Un⸗ glücks geweſen iſt. Ein Dorf durch Anwetter vernichtet — Mexiko, 8. Juli. Einem ſchweren Unwetter iſt faſt die ganze Ort⸗ ſchaft Tonaya im Staate Jaliſoe zum Opfer geſallen. Ein Wolkenbruch, der über der Ortſchaft nie⸗ derging, verwandelte den die Siedlung durchflie⸗ ßenden Bach in kurzer Zeit in einen reißenden Strom, der die Häuſer unterſpülte und ſie zum größten Teil zum Einſturz brachte. Meh⸗ rere Ortsbewohner wurden unter den Trümmern begraben und fanden den Tod. Zahlreiches Vieh er⸗ trank in den Fluten. Der Schaden iſtr ſehr groß. ihrem Weſen nach noch recht ungeklärte Pſittacoſis, die Papageienkrankheit. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Menſchheit dieſe Krankheiten in baldiger Zukunft ernſthaft zu fürchten haben wird; aber eben⸗ ſogut iſt es auch möglich, daß es der Wiſſenſchaft ge⸗ lingen wird, ſie ſchon im„Kindheitsſtadium“ zum Stillſtand zu zwingen und dadurch zu verhindern, daß ſie größeres Unheil anrichten, bis ſie endlich von ſelbſt, vielleicht erſt nach Jahrhunderten, aus der Welt verſchwinden werden. — Ein verhängnisvoller Unglücksfall trug ſich in Gera auf dem Schützenfeſt zu. Eine 26jährige jung⸗ verheiratete Frau, die auf dem Feſtplatz einen Ver⸗ kaufsſtand unterhielt, unternahm nach Geſchäftsſchluß eine Fahrt auf einem Karuſſell. Während der Fahrt ſtürzte ſie ab und blieb mit einem Fuß an einer Sitzbank hängen. Mit dem Kopf nach unten wurde die Unglückliche mehrere Male um die Fahrbahn ge⸗ die Pfeiler und Wände des Karuſſells geſchleudert. [Mit Schädel⸗ und Knochenbrüchen brachte man die Frau beſinnungslos nach dem Krankenhaus, wo ſie geſtorben iſt. ſieht ſich in der Welt um. Er lernt viel und ſpart tüchtig. So kommt er bald zu einem eigenen Geſchäſt. Viel hält er auf gute Ware. Deshalb verkauft er beſonders gern Dr. Oetker's Puodingpulver und Backpulver„Backin“ mit dem„hellen Kopf“. Das ſchafft treue Kunden! Achtung- ausſchneiden! Preisaufgabe! Das Geſe etz der Liebe R OMANVONFEREDͥANDOUREAS 27 Die Aufnahme des Spruches war böchſt unter⸗ ſchiedlich. Die einen nannten ihn ein Schreckens⸗ urteil, die anderen fanden ihn maßvoll. Es kam wohl daher, daß niemand im Regiment eine Vergleichs⸗ möglichkeit hatte; kein ähnlicher oder auch nur an⸗ nähernd ähnlicher Fall hatte ſich in der Garniſon ſeit Leutnantsgedenken ereignet. Hofſtede war von ſeiner Verurteiluna nur beun⸗ ruhigt, nicht erſchüttert. Er fand ſeine Strafe im Grunde mäßig und gerecht, und die Erleichterung darüber, daß das Urteilsdiktat oͤes Könias entweder nicht exiſtierte oder wirkungslos geblieben war, machte ſein Herz froh. Er glaubte auch nicht mehr, daß er durch königliche Verfügung zu dem ſchänd⸗ lichen Amt in Weſel kommandiert werden würde. Aber ſchwer, geradezu furchtbar getroffen war von Schölger. Zum Feldwebel degradiert und ſechs Mo⸗ nate Feſtung, das war grauſam. Es war keine ehrenvolle Gefangenſchaft mehr, es hieß, mit Ver⸗ brechern in den Kaſematten von Spandau oder Magdeburg leben, arbeiten, wenn auch vielleicht nur ſie beaufſichtigen: es hieß, mit„Er“ angeredet wer⸗ den, vor jedem Fähnrich ſalutieren, ſpäter in der Kaſerne ſchlafen, es hieß, bei der Torwache fremder Leute Koffer oͤurchſuchen, ohne Handſchuhe in ſchmutzi⸗ ger Wäſche wühlen, es hieß, den Umgang mit allen Offizieren meiden... Wirklich, von Schölger war übel daran, wenn er nicht noch begnadigt wurde. Und die Gnade des Königs war in ſeinem Falle ſehr, ſehr fraglich. Gleich nach dem Urteil war von Schölger davon⸗ gelaufen, ſeiner Wohnung zu, und es verlautete, daß Baron Woreſch und von Geſerowſki ihm eilig in einer Kutſche nachgefahren wären, weil ſie befürch⸗ teten, er möchte aus gekränktem Stolz Hand an ſich legen. Der Oberſt, der der Verhandlung als Leumunds⸗ zeuge beigewohnt hatte, trat ſpäter in die kleine Weinſtube, wo Hofſtede mit einigen Kameraden ſaß, gab allen die Hand und erklärte unaufgefordert, er werde für von Schölger ein Gnadengeſuch in dem Sinne einreichen, daß er bloß zum Sekondeleutnant degradiert werde und dafür drei Monate Feſtung mehr erhalte; doch war der Kommandeur ſelbſt höchſt ungewiß. Bisweilen ſah er Hofſtede merkwürdig an, tat, als ob er ihn anreden wollte, unterließ es dann aber und entfernte ſich bald. Draußen hörten die Leut⸗ nants ihn beinahe wütend mit dem Stock aufſtoßen, den ſie, die Jüngeren, ſchon lächerlich fanden und nur gezwungen führten, wenn ſie zum Platzexerzie⸗ ren gingen oder daher kamen. Hofſtede beſchloß, ſeinerſeits ein Gnadengeſuch beim König für Schölger einzureichen. Er ſagte es den Kameraden, und ſie billigten es alle. Von Made⸗ leine wurde grundſätzlich nicht /geſprochen, doch hatte Hofſtede den Eindruck, die Kaſeraden wüßten ſchon, daß ſie bei ihm wohne. Seltſam— da doch der Fah⸗ nenjunker es gewiß nicht verraten hatte * Als Hofſtede nach Hauſe kam, fand er Madeleine bleich und in großer Aufregung vor, ſie fragte nicht einmal nach ſeinem Urteil. Er ſah ſofort, daß etwas Schlimmes geſchehen ſein mußte, und ihre Verſuche, ihn abzulenken, beſtätigten ſeine Vermutung nur. Endlich, als er ſich zornig ſtellte und mit ihr ſchalt, ließ ſie die Maske fallen; ſie holte ein Papier hervor und reichte es ihm wortlos hin. Mit zitternder Hand las er Madeleines Auswei⸗ ſungsbefehl, ausgeſtellt von der Polizeidirektion Ber⸗ lin, begründet mit„liederlichem Lebenswandel und Ränkeſpiel zwiſchen Offizieren Seiner Majeſtät“. Aber auffallend war die Friſt, die man ihr gegeben hatte: zehn volle Tage. Die normale Friſt bemaß ſich auf achtundvierzig Stunden, in beſonderen Fällen auf das Doppelte. Warum ließ man ihr, gerade ihr, zehn Tage? Wo doch ſelbſt adlige und vermögende Ausländer, deren einzige Schuld ihre fremde Nationalität war, in vier, fünf Tagen abgeſchoben wurden? Auch die freihändige Reiſe ließ man ihr, während ſonſt un⸗ liebſame Exiſtenzen ohne weiteres als Polizeitrans⸗ port weggebracht wurden,„per Schub“, mit einer Nummer um den Hals Hoſſtede begriff ſehr gut, daß dies alles unge⸗ wöhnlich war, aber er hielt es eben nur für unge⸗ wöhnlich, nicht für verdächtig. Seine ſchlichte Na⸗ tur kam nicht darauf, daß man mit Madeleine und ihm Beſonderes im Sinn haben könne; er wußte nicht, daß er ſeit Wochen beſpitzelt worden war, daß die Ablehnung ſeiner Abſchiedsgeſuche einen ganz be⸗ ſtimmten Zweck verfolgte, daß der geſtrige Beſuch des Fremden im Schloß bekannt war, daß Made⸗ leines Ausweiſung und die lange Friſt, die ihr ge⸗ geben wurde, nicht auf Zufall und perſönlichem Wohlwollen beruhten, ſondern nur Stufen zu dem Weg waren, auf den man Hofſtede treiben wollte und durch Güte, ſelbſt durch Dienſtbefehle nicht trei⸗ ben zu können glaubte „Laß nur, Madeleine“, ſagte er, nachdem er ſich gefaßt hatte,„wir gehen zuſammen. Ich werde Audienz beim König beantragen, er muß mir den Abſchied bewilligen.“ „Und wenn er es nicht tut, Fritz?“ „Dann deſertiere ich eben. Man zwingt mich dazu. Ich ſchwöre dir, Madeleine, es berührt meine Ehre nicht. Schon einmal habe ich gezeigt, daß frem⸗ der Zwang meine Ehre nicht ſchänden kann, ich allein könnte es— wenn ich es könnte.“ „Aber Deſertion...“ unterbrach Madeleine ihn voll Angſt. „... iſt ſchimpflich, wenn ſie aus Feigheit ge⸗ ſchieht. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich mich bei Kriegsgefahr ſtelle. Niemand kann mir Feigheit vorwerfen, Madeleine. Aber wenn es ſo weit kommt, daß man mir das Leben abſchnürt, aus bloßer Macht⸗ gier... daß man mir zu zeigen wünſcht, ein Offi⸗ zier ſei keines von den Weſen, die neben dem Ga⸗ maſchendrill auch ein Herz haben dürfen— dann hat die Subordination ihre Grenze. Menſchen, deren Gehorſam man verlangt, muß man auch mit Gerechtigkeit und Achtung behandeln. Ein preußi⸗ ſcher Offizier iſt kein Hund, auch vor ſeinem König nicht.“ Das waren ſonderbare Worte für Mo eeleine. Aber ſie erſchrak weniger über die Worte als über Hofſtedes Geſichtsausdruck, der ſie bedenklich an den Augenblick erinnerte, wo er im Tempelhahnſchen Hauſe ihr Zimmer verlaſſen hatte, um von Schöl⸗ ger zuſammenzuſchlagen. Seine Zähne hatten ge⸗ knirſcht, und in ſeinen Augen war eine ſo blinde Entſchloſſenheit geweſen, als wollte er, wenn es ſein müſſe, durch eine Mauer gehen. Er nahm Madeleine in die Arme und küßte ſie leidenſchaftlich, er ſchien ſie gar nicht wieder loslaſ⸗ ſen zu wollen. Vollends als ſie ſeine Zärtlichkeit erwiderte, als er merkte, daß ſie den letzten inneren Widerſtand aufgab und ihn auf eine ſehr weibliche Art das wiſſen ließ, da machte das Glück ſeinen Ent⸗ ſchluß unerſchütterlich; er wollte nicht zulaſſen, daß man ſie ihm nahm. An dieſem Abend ergab ſich Madeleine ihm und wurde ſeine Geliebte. So verzaubert von ihren Reizen und ſo hingeriſſen von den Gefühlen, die ihr kleines, merkwürdig ſtolzes Herz ihm offenbarte, verlor er die letzte kritiſche Kraft oͤes Verſtandes; ein ungeheuerliches, eigenſüchtiges Wollen erfüllte ihn, und er nannte es nur: Anſpruch auf Gerechtigkeit. Noch in der Nacht ſetzte er, mit ſchmerzender und ſchwacher Hand, ſein Audienzgeſuch an den König auf. Jeder Offizier in Preußen hatte das Recht, ohne Zuſtimmung ſeines Regimentskommandeurs Audienz nachzuſuchen; es genügte eine einfache Mit⸗ teilung an den Oberſt. Als begründende Angelegen⸗ heit führte Hofſtede an, er wolle Seine Majeſtät um gnadenweiſe Milderung der gegen Leutnant von Schölger verhängten Kriegsgerichtsſtrafe bitten, wolle ferner Seine Majeſtät um Bewilligung ſeines wiederholten Abſchiedsgeſuches bitten oder, falls der König dies ablehne, um Aufhebung der gegen die Jungfer Madeleine Friſius polizeilich erkannten Ausweiſung nachſuchen. Das ganze Regiment hätte ſich, bei der zuletzt genannten Bitte, an den Kopf gefaßt und Hofſtede für wahnſinnig erklärt. Dem König von Preußen in Audienz vorzutragen, er möchte ſich freundlichſt mit einem Ballhausmädchen beſaſſen— das konnte nur ein Toller oder einer, den es nach verſchärfter Feſtungshaft verlangte. Hofſtede aber fand ſein Ge⸗ ſuch ganz in der Oroͤnung, es war offen, unverſteckt und entſprach der Wahrheit. Es konnte entweder nur Erfolg haben oder den König ins Unrecht ſetzen, indem es ihn zu Ungerechtigkeiten verleitete. Da des Königs ſtrenge Sittlichkeit und ſein guter Wille allgemein bekannt waren, machte das Schrei⸗ ben beinahe den Eindruck der liſtigen Berechnung, während doch Hofſtede, wie ſtets, wenn er vor wich⸗ tigen Entſcheidungen ſtand, überhaupt nicht nach⸗ dachte, ſondern ſich ganz ſeinen Inſtinkten überließ, die er längſt als richtig und geſund erkannt hatte. Natürlich erwartete er eine Ablehnung aus dem Schloß und war ſehr erſtaunt, nach drei Tagen, die ihn durch die Gewalt der Liebe unlösbar an Made⸗ leine gefeſſelt hatten— und ſie an ihn— ein Schrei⸗ ben des Hofmarſchallamtes zu erhalten: ſeine Audienz ſei genehmigt, morgen nachmitag um drei Uhr habe er ſich beim dienſttuenden Kammerherrn im Char⸗ lottenburger Schloß zu melden. Interims⸗Uniform, Säbel und Stock, vorſchriftliche Friſur,„möglichſt mit Zopf, wie es das geltende Reglement erfordert“ (Fortſetzung folgt.) — *—, 0 „* 9 2 — .9 2 93 8 55— 2 Seite/ Nummer 309 Südwe — 92 1d Feſtliches Ereignis im Frankfurter Stadtwald: Luft-Welthajen Rhein-Main eingeweiht Gauleiter Sprenger legt eine Gedenkplatte nieder— Staatsſekretär General der Flieger Milch bei der Feier anweſend (Eigener Bericht der NMz3.) * Frankfurt a.., 9. Juli. Unzählige Fahnen in den Farben des Reiches, der Zeppelin⸗Luft⸗Reederei und der Deutſchen Luft⸗ hanſa wehen im friſchen Sommerwinde über dem neuen Flughaſen Rhein⸗Main im Frank⸗ furter Stadtwald, der nunmehr nach über zweijäh⸗ riger erſtaunlich kurzer Banzeit ſeine feierliche Weihe empfing. In den letzten Wochen hat man noch mit Hoch⸗ druck arbeiten müſſen, um die geſamten rieſigen An⸗ lagen— der neue Flughafen iſt der größte und modernſte der Welt— rechtzeitig fertigzuſtellen, aber viele Menſchenhände ſchaffen auch viell Was Peſimiſten anzweifelten, iſt doch Tatſache geworden, der neue Flughafen Konnte pünktlich als prächtiger Auftakt zum Gautag der NSDAP in Heſſen⸗Naſſau und Heſſen eröffnet werden. Wenn auch das Wetter nicht ſo ganz über jeden Zweifel erhaben war, ſo ließen ſich die Frankfurter⸗ und die Bewohner der umliegenden Städte und Dörfer durch die drohenden Wolken nicht abſchrecken, ſondern ſie kamen in Scharen zu dem weiten Flug⸗ gelände, um es mit einer dichten Menſchenmauer zu ſäumen. Ringsum ſtand die Wagenburg der Omnibuſſe, Kraftwagen und Motorräder, auch die Reichs⸗ bahn brachte zum Bahnhof Mittelſick viele Gäſte. Allgemein beſtaunt wurden die neuen, leuchtend veiß geſtrichenen Gebäude, ſehr behaglich fand man das Flugplatzreſtaurant mit ſeinem einzigſchönen Garten, der zwar noch nicht ganz fertiggeſtellt iſt. Aber die Springbrunnen in dem weiten Waſſer⸗ becken, das den Garten von dem Flugfeld praktiſch trennt, werfen ihre Strahlen ſchon in den ſommer⸗ lichen Tag, und wenn die Nacht hereingebrochen iſt, werden die Waſſerberge von unten her bunt ange⸗ ſtrahlt, ein phantaſtiſches Bild im Verein mit der Sicherungsbeleuchtung, die rings um den Flug⸗ platz zieht. Um das mächtige Viereck des Rollfeldes ſtanden die größten Maſchinen der Deutſchen — Lufthanſa, die verſchiedenſten Typen, ein⸗ und dreimotorige, zu denen ſich dann noch das rote Regierungsflugzeug „Manfred von Richthofen“ geſellte, das Staatsſekre⸗ tär General der Flieger Milch mit den Herren der Regierung und der Miniſterien in kurzem Flug von Berlin nach Frankfurt brachte. Leider konnte das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ nicht, wie urſprüng⸗ lich beabſichtigt, zur Einweihung nach Frank⸗ furt kommen, dafür lag aber der Luftrieſe„Hin⸗ denbur g“ wohlgeborgen in der ungeheuren Halle, die von weitem ſo klein und beinahe etwas unſchein⸗ bar ausſieht. Gegen Abend ſtieg dann das Luftſchiff zu einer kurzen Fahrt über die heimatlichen Gaue auf, freudig begrüßt von den Tauſenden, die auch nach dem Weiheakt wacker ausgehalten hatten. Unter den Gäſten, die zur Einweihung gekommen waren, ſah man viele Männer von Rang und Wür⸗ den, aus der Regierung, Mitglieder der Partei und ihrer Gliederungen, Offiziere der Armee und der Luftwaffe, an ihrer Spitze der bekannte Kriegsflieger Oberſt Udet, Männer der Wiſſenſchaft und Technik, die ſich um den Gauleiter Jakob Sprenger ſcharten, der die Weihe des Flughafens mit der Niederlegung einer Gedenkplatte einleitete, die die Stelle bezeichnet, an der im Januar 1934 der erſte zur Anlage des neuen Flughafens gefällt wurde. Die eigentliche Einweihung war umrahmt von Marſchmuſik des Arbeitsdienſtes und Liedern der Hitlerjugend. Gauleiter Jakob Sprenger gab einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte des neuen Frankfurter Flughafens und betonte, daß er die Aufgabe habe völkerverbindend zu wirken. Staats⸗ ſekretär General der Flieger Milch überbrachte die Grüße des Reichsluftfahrtminiſters General Gö⸗ ring und er wünſchte allen Flugzeugen und Luft⸗ ſchiffen, die den Frankfurter Hafen benutzen, ein herzliches„Glück ab“. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs übernahm den Flughafen Rhein⸗Main als Aufſichtsratsvorſitzender der Südweſtdeutſchen Luft⸗ betriebs⸗AG in deren Obhut, wobei er den neuen Flughafen als eine großaxtige Gemeinſchaftsleiſtung des deutſchen Volkes pries, eine Großtat national⸗ ſozialiſtiſchen Aufbauwillens, gleichzeitig aber auch eine Kundgebung des ehrlichen Friedenswillens un⸗ ſeres Volkes, das in Freundſchaft mit allen Kultur⸗ völkern leben will. Der feierliche Akt ſchloß mit einem„Sieg Heill“ auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, das Gaupropagandaleiter Müller ⸗Scheld aus⸗ eur Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe — 22 0 ———— brachte. Begeiſtert ſang die Menge die National⸗ hymnen, um ſich dann der eingehenden Beſichtigung des neuen Flughafens und ſeiner Einrichtungen zu widmen, während am Himmel die Flieger unauf⸗ hörlich mit donnerndem Gebrumm der Motoren ihre Kreiſe zogen. Der Graf“ doch noch gekommen Beide Luftſchiffe kreuzen über dem Weltluftſchiffhafen Frankfurt a.., 8. Juli. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das am Mittwochabend zu den Ein⸗ weihungsfeierlichkeiten geſtartet war, erſchien kurz vor 21 Uhr unter dem Jubel der Zuſchauer über dem neuen Luftſchiffhafen. Da ſich auch LZ„Hin⸗ denburg“ zu dieſem Zeitpunkt gerade mit ſeinen Gäſten an Bord auf einer kurzen Fahrt über Frank⸗ furt und ſeiner Umgebung befand, erlebte die Frank⸗ furter Bevölkerung das herrliche Schauſpiel, daß beide Luftſchiffe gemeinſam einige Zeit über der Stadt des deutſchen Handwerks und ihrem Heimat⸗ hafen kreuzten. Ueberall auf den Straßen und Plät⸗ zen und vor allem auch auf den Dächern ſtanden die Menſchen und winkten den beiden Luftrieſen zu, die ſich wundervoll gegen den abendlichen Himmel ab⸗ hoben. Sa-Standartenkapelle wurde beſichtigt rr. Schwetzingen, 9. Juli. Geſtern abend fand vor dem Stabsgebäude der SA eine Beſichtigung des Muſiktrupps der SA⸗ Standarte 110 durch Standartenführer Baum, Hei⸗ delbelberg, in Anweſenheit von Oberſturmführer Kraus ſtatt. Die Kapelle, die ihre jetzige Verfaſ⸗ ſung in erſter Linie ihrem Muſikzugführer Bremer verdankt, bewies mit dem Vortrag einiger Märſche ihr ausgezeichnetes Können. Anſchließend an den Appell fand im„Bayriſchen Hof“ ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt, wobei die SA⸗Kapelle erneut ihre bekannten Leiſtungen unter Beweis ſtellte. Vor allem aber iſt mit dieſem Appell ein für allemal dem Intrigenſpiel ein Ende geſetzt, das gegen dieſe Ka⸗ pelle inſzeniert wurde. Und es muß bei dieſer Ge⸗ legenheit einmal feſtgeſtellt werden, daß der Muſik⸗ zugführer dieſer Kapelle, Obertruppführer Bremer, allen ſeinen arbeitsloſen Muſikern Arbeitsſtätten be⸗ ſchafft hat. * Radfahrer gegen Laſtauto Geſtern ereignete ſich an der Ecke Mannheimer. und Werderſtraße ein Unfalt dadurch, daß ein Laſtwagen von Mannheim links in die Werderſtraße einbog und dabei einen Radfahrer, der von der Mannheimer Straße her kam und gleichfalls in die Werderſtraße einfahren wollte, anfuhr. Der Radfahrer, ein 10jähriger Knabe von Oftersheim, erlitt eine ſtarke Fußquetſchung und Schürfungen, weshalb er zur erſten Behandlung ins hieſige Krankenhaus verbracht wurde. Luftſchiff„Hindenburg“ über Schwetzingen. Ge⸗ ſtern, abend gegen 8 Uhr flog das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ über Schwetzingen in Richtung Mannheim. Aus dem Mainzer Giſtmoroprozeß: Ralfengift auß das Brot geſchmiert! Schwerbelaſtende Seugenausſagen und aufſchlußreiche Gefängnisbriefe * Main z, 9. Juli. In dem großen Giftmordprozeß Vog⸗ ler vor dem Mainzer Schwurgericht wurde am Dienstag die Angeklagte Fran Vogler, die— wie gemeldet— wegen Giftmordes an ihrem Ehemann und an einem Friſeur und wegen Mordverſuchs an ihrem Stieſſohn und an zwei anderen Perſonen angeklagt iſt, ſchwer belaſtet. Die Mainzer Kartenlegerin Thereſe Schneider, mit der Frau Vogler gut befreundet war, gab zu, im Auftrag der Angeklagten unter Anrufung der Heiligen Dreieinigkeit Sal z geſtreut zu haben, damit der alte Vogler Herz⸗ krämpfe bekomme. Sie habe den Stieſſohn Georg Vogler tot⸗ beten ſollen. Am Tage nach der Hausſuchung habe Frau Vogter der Zeugir geſtanden, ſie habe ihrem Mann und ihrem Stiefſohn Rattengift aus einer Tube, die ſie von dem Friſeur Seitz bekommen habe, auf das Brot geſchmiert. Dann wurde eine Beamtin des Mainzer Land⸗ gerichtsgefängniſſes vernommen, die die bisher wich⸗ tigſten Ausſagen in dieſem Prozeß machte. Sie kam als Hilfsaufſeherin mit Frau Vogler zuſammen, gewann deren Vertrauen und wurde dann von ihrer vorgeſetzten Behörde beauftragt, auf die verſchiede⸗ nen Anliegen der Angeklagten einzugehen, um ſo ein Geſtändnis zu erhalten. Frau Vogler ſchrieb einen Brief, den die Zeugin aus dem Gefängnis ſchmuggeln ſollte. Dieſem Schreiben folgte ein zwei⸗ tes und ſchließlich ein drittes. In einem dieſer Schreiben bittet die Angeklagte Gott um Beiſtand zu ihrer Mordtat. In einem zweiten Brief verlangt ſie das Beten von drei Vaterunſer für den Tod ihres Stiefſohnes. Der Vorſitzende bezeichnete dies als eine ungeheuer⸗ liche Gottesläſterung. Das Geſtändnis kam ganz klar durch ſolgende Worte an die Gefängnisbeamtin zum Ausdruck:„Meinem Mann habe ichs gegeben und meinem Stiefſohn Georg. Der iſt dadurch krank geworden, aber die Erblindung kam erſt durch die Spritzen.“ Obwohl fünf ehemalige Mitgefangene der Frau Vogler die Angaben der Beamtin beſtätigen und über weitere Geſtändniſſe der Frau Vogler unter Eid berichteten, erklärte die Angeklagte:„Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe niemand ver⸗ giftet!“ Sehr auſſchlußreich ſind auch die Mitteilungen der ehemaligen Mitgefangenen über die theatraliſchen Selbſtmordverſuche der Angeklagten, über ihre mit Aberglauben vermiſchten religibſen Vorſtellungen und über ihre geſchickt vorgetäuſchten Herzkrämpfe. Einer der Zeuginnen hat Frau Vogler wörtlich ge⸗ ſtanden:„Ich habe meinen Alten umgebracht.“ Sie nannte als Motiv ſexuelle Wünſche hinſichtlich ihres Geliebten, Holzhauer. Geburtstage. Heute kann Frau Lina Kürſchner geb. Bohl ihren 72. und Franz Volz ſeinen 71. Ge⸗ burtstag begehen. Morgen, Freitag, wird Frau Margarethe Kohler geb. Bichel, Schloß Küchenbau, 70 Jahre alt. Allen Jubilaren unſere herzlichen Glückwünſche! Bunter Abend der NS⸗Kulturgemeinde. Die NS⸗ Kulturgemeinde gibt bekannt, daß die Karten zu dem am 11. d.., abends.30 Uhr, im„Falken“⸗ Saal ſtattfindenden bunten Abend in der Geſchäfts⸗ ſtelle, Heidelberger Straße 37, abgeholt werden kön⸗ nen. Mitgliedern, die ſie bis heute abend noch nicht abgeholt haben, werden ſie zugeſtellt. Heute Auszahlung der Spargelgelder. Die hie⸗ ſiege Bezirksabgabeſtelle für Spargel begann heute vormittag mit der Auszahlung der reſtlichen Spar⸗ gelgelder. Heute nachmittag von—5 Uhr kann ebenfalls noch Spargelgeld in Empfang genommen werden. —— Veranſtaltungskalender von Schwetzingen Capitol:„Sehnſucht“ mit Marlene Dietrich. Neues Theater:„Vielleicht war's nur ein Traum“. Brief aus Hockenheim * Hockenheim, 9. Juli. Am Sonntag feierte der hieſige Kleintier⸗ zuchtverein ſein 30jähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß fand ein gut gelungener Feſt⸗ zug ſtatt, außerdem eine ſtark beſchickte Ausſtellung. 50 Hühner der verſchiedenſten Raſſen, 75 Kaninchen und 25 Tauben, alles Jungtiere, wurden auf dieſer Ausſtellung gezeigt und bewundert. Im„Stadt⸗ park“ ſelbſt wurde das Stiftungsfeſt abgehalten. Die bewährte Stadtkapelle beſtritt hierbei den muſi⸗ kaliſchen Teil. Der Männergeſangverein„Lieder⸗ tafel“, unter der Leitung von Hauptlehrer Rieſen⸗ acker brachte Lieder zu Gehör, während das Vereind⸗ mitglied Anton Strittmatter das Feſt durch humo⸗ riſtiſche Einlagen bereicherte. Anſprachen hielten der Vorſitzende der Kreisfachgruppe der Kaninchenzüch⸗ ter Schweickert, Altlußheim, und Vereinsführer Georg Getroſt. Tanzunterhaltung bildete den Ab⸗ ſchluß des gelungenen Feſtes. Bei dem 3. Kreisſchießen des Kreiſes„Un⸗ tere Hardt“, das am Sonntag in Hockenheim durch⸗ geführt wurde, konnte dieſesmal der KKS Plank⸗ ſtadt den bisher ſührenden Verein Reilingen über⸗ holen und ſich mit 14 Ringen Vorſprung die Füh⸗ rung ſichern. Im übrigen wurden bei dem Schießen folgende Ergebniſſe erzielt: Jungſchützen: 1. Hockenheim 334 Ringe, 2. Brühl 310 Ringe, 3. Ketſch(außer Wettbewerb) 291 Ringe, 4. Plank⸗ ſtadt 1 276 Ringe, 5. Plankſtadt 1I 264 Ringe, 6. Reilingen 1 206 Ringe, 7. Reilingen 1I 187 Ringe. Aktive Schützen: 1. Plankſtadt 1 396 Ringe, 2. Ketſch 384 Ringe, 3. Reilingen 371 Ringe, 4. Neu⸗ lußheim 355 Ringe, 5. Brühl 348 Ringe, 6. Plank⸗ ſtadt II 321 Ringe, 7. Plankſtadt 111 316 Ringe, 8. Hockenheim 312 Ringe, 9. Ketſch II 304 Ringe. Der Stand nach dieſem 3. Kreisſchießen iſt jetzt folgen⸗ der: Jungſchützen: 1. Plankſtaoͤt 1113 Ringe, 2. Brühl 1072 Ringe, 3. Hockenheim 1000 Ringe, 4. Reilingen 910 Ringe, 5. Plankſtadt II 857 Ringe, 6. Reilingen II 722 Ringe. Aktive Schützen: 1. Plankſtadt 1405 Ringe, 2. Reilingen 1391 Ringe, 3. Ketſch 1356 Ringe, 4. Neulußheim 1340 Ringe, 5. Brühl 1297 Ringe, 6. Hockenheim 1259 Ringe, 7. Plankſtadt 11 1231 Ringe, 8. Ketſch. 11 1111 Ringe, 9. Plankſtadt 111 1056 Ringe. Ketſch, 8. Juli. Anton Rohr, Schulſtr. 4, feierte ſeinen 67. Geburtstag. Marie Jünger, Hocken⸗ heimer Straße 15, wurde 61 Jahre alt. Beiden Ge⸗ burtstagskindern unſere herzlichen Glückwünſche! 2 8 rstag, 9. Juli 1936 Donne Aus Baden Wirbelſturm über Pforzheim * Pforzheim, 9. Juli. Am Dienstagabend zog über unſere Gegend ein ſchweres Gewitter, das von einem orkanartigen Sturm begleitet war. Bäume wurden entwurzelt, andere abgeknickt, Felder und Gärten ſchwer mitgenommen. Ver⸗ ſchiedentlich ſchlug der Blitz ein, ſo in einen Kaſtanienbaum auf dem Turnplatz; ein ſtarker Aſt wurde abgeriſſen. In der Wagnerſtraße legte der Sturm einen vier Meter langen Garten⸗ zaun um. Auch koſtete es zahlreiche Fenuſterſcheiben, ganz abgeſehen von den abgeworfenen und zerbro⸗ chenen Blumenſtöcken. Perſonen kamen nirgends zu Schaden. Wie weiter gemeldet wird, ſchlug der Blitz auf der Bauſtelle der Firma Lenz& Co. auf der Reichs⸗ autobahn bei Niefern in eine Banhütte ein, wo zohl⸗ reiche Arbeiter Schutz geſucht hatten. Ein Schacht⸗ meiſter wurde betäubt; einen bleibenden Schaden wird er nicht davontragen. Ungefähr 300 Meter weiter entfernt ſchlug der Blitz in eine Werkſtätte der gleichen Firma. Fünf Arbeiter, die gerade am Am⸗ boß arbeiteten, wurden auf die Seite geſchlendert, kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Auch aus Eutingen wird beträchtlicher Sturmſchaden gemeldet. Todesopfer eines Blitzſchlags * Karlsruhe, 8. Juli. Bei dem am Freitagnach⸗ mittag über dem Rheinhafengebiet niedergegangenen Gewitter wurde der 50 Jahre alte Platzmeiſter Eugen Wollenſack aus Knielingen auf dem Lager⸗ platz der Firma Karlsruher Schifſahrts⸗A.⸗G. vom Blitz getroffen und getötet. Zur Auflöſung des Weinheimer Bezirksamtes UU Weinheim, 8. Juli. Wie bereits berichtet, wird das Weinheimer Bezirksamt mit Wirkung ab 1. Oktober 1936 aufgelöſt. Das Bezirksamt, das im Jahre 1803 gegründet wurde, demzufolge alſo 133 Jahre beſteht, war urſprünglich im alten Amts⸗ haus untergebracht. Das Amt wurde bis 1816 von dem früheren Keller Breitborn verwaltet. Ihm folg⸗ ten als Vorſtände des Bezirksamtes: 1816—1819 Hofgerichtsrat Math. Müller, 1819—1825 Oberamt⸗ mann Rettig, 1825—1827 Amtmann Peter, 1827 bis 1839 Beck, 1839—1844 Gockel, 1844—1866 v. Teuffel, 1866—1883 Lang, 1883—1886 Max Föhrenbach, 1886 bis 1890 Karl Auguſt Kopp, 1890—1896 Hermann Rebe, 1896—1899 Otto v. Senger, 1899—1903 Phil. Jolly; es folgten weiter Karl Anton Steiner, Hart⸗ mann, Pfützner, Pfaff und Dr. Compter. 400 Hektar Neuland * Wiesloch, 8. Juli. Der Zweckverband zur Kul⸗ tivierung der Kraichbachniederung hat erfolgreich die Erzeugungsſchlacht durchgeführt und wird auch weiterhin mit dem gleichen Eifer ſortfahren, Neuland zu gewinnen. Von Wiesloch bis Langenbrücken wur⸗ den im Verlaufe von drei Jahren rund 400 Hektar Bruchland umgewandelt, 600 Hektar ſind noch zu be⸗ wältigen. Prächtige Felder mit Getreide, Kartof⸗ feln und Hanf konnten geſchaffen werden. Daneben ſehen wir Verſuchsfelder mit Soja⸗Bohnen und Ri⸗ zinus. Bei Mingolsheim wurden vorbildliche Sied⸗ lergärten errichtet. Auch der Schädlingsbekämpfung hat man beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet. —— * Villingen, 8 Juli. Auf dem Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg wird ſowohl ein Villinger wie ein Furt⸗ wanger Uhrenwagen vertreten ſei. Auf dem Furtwanger Wagen wird auch eine Uhrmacherwerk⸗ ſtätte gezeigt, ſo daß Baden als das Geburtsland der Uhreninduſtrie beſonders herausgeſtellt wird. za⸗ Heddesheim, 8. Juli. Seinen 70. Geburts⸗ tag feierte Karl Lang J. Der Jubilar iſt noch rüſtig und erfreut ſich großer Beliebtheit. 3000 zogen zum Fohanniskreuz Die Hauptwanderung des Pfälzerwald⸗Vereins * Johanniskreuz, 5. Juli. An dem herrlich ge⸗ legenen Erholungsplatz Johanniskreuz herrſchte am Sonntag reges Leben und Treiben. Sämtliche Orts⸗ gruppen des Pfälzerwald⸗Vereins mit ungefähr 3000 Wanderern waren in einer großen Stern⸗ wanderung hier eingetroffen. Aus der ganzen Pfale waren die Pfälzerwäldler bereits um die Mittags⸗ ſtunde verſammelt. Forſtmeiſter Haupt begrüßte die Gäſte im Namen der Regierung der Pfalz, Kammer der Forſten. Der ſtellv. Vereinsvorſitzende, Bezirks⸗ ſchulrat Herzog, hielt die Feſtrede, in der er die Notwendigkeit der Pflege von Sitte und Brauchtum betonte. Der Pfälzerwald⸗Verein habe nicht nur Heimatpflege zu betreiben, er erfülle zugleich auch eine kulturelle Aufgabe. Nach dieſer offiziellen Eröffnung entwickelte ſich auf dem Feſtplatz ein fröhliches Volksfeſt. Berg⸗ zaberner Böhämmerfäger zeigten die Böhämmer⸗ zagd. Man ſah das Spiel der Sternbuben, die Lambrechter zeigten das Oſtereiner⸗Picken, und die Bpückener ließen einen Ausſchnitt aus ihrer Kerwe ſehen. Pfälzer Mädel und Burſchen in ſchmucker Tracht führten alte ſchöne Volkstänze auf. Mehrere Ortsgruppen von der Weinſtraße hatten dafür ge⸗ ſorgt, oͤaß auch ein guter Tropfen Pfalzwein vor⸗ handen war. Im Laufe des Nachmittags entwickelte ſich ein fröhliches Zuſammenſein, das einer rechten pfälziſchen Volkskerwe glich. —— —— Seite/ Nummer 309 11. Olympiſche Spiele 1936 Finnlands Teilnahme am Fußballturnier Der Beſchluß des Finniſchen Olympiſchen Komitees, eie Anmeldung der finniſchen Fußballmannſchaft zum Olympiſchen Turnier zurückzuziehen, hat im Lande großes Aufſehen erregt und einen heißen Streit der Meinungen entfacht. Die Entſcheidung war denkbar knapp, ſie ſiel erſt bei einer zweiten Abſtimmung mit:8 Stimmen, wo⸗ bei die Stimme des Vorſitzenden des Komitees, Oberſt Levälathi, den Ausſchlag gab. Der energiſche Vorſitzende des Finniſchen Fußball⸗ Berbandes, Ing. Erick von Frenckel, hat jedoch dos Spiel noch nicht verloren gegeben. Er und weitere Kreiſe vertreten die Anſicht, daß ein Nichtantreten der finniſchen Fußballſpieler in Berlin die hauptſächlich von ihm na⸗ mens der Stadt Helſingfors betriebene Propaganda, die Olympiſchen Spiele 1940 zu erhalten, ſchädigen würde. Als Gegengrund wird angeführt, daß die von dem deut⸗ ſchen Fußball⸗Lehrer Paul Fabra betreute finniſche No⸗ tionalmannſchaft trotz der Niederlage gegen Dänemark gutes Können verriet und die Fortſchritte unverkennbar ſeien. Bereits am Donnerstag wird anläßlich der Sitzung des geſamten Olympiſchen Ausſchuſſes für die Spiele 1940 in Helſingfors, in dem der Armeebefehlshaber Ge⸗ neral Oeſterman den Vorſitz leitet, noch einmal die Frage ber finniſchen Fußballmannſchaft behandelt. Das letzte Wort ſcheint alſo noch nicht geſprochen zu ſein. 27 Segelnationen in Kiel Die Beteiligung an der Olympiſchen Segelregatta in Kiel iſt mit 27 Nationen größer als erwartet ausgefallen. Noch niemals zuvor hat eine Regatta eine derartig hohe Zahl von Meldungen erhalten wie das Segel⸗Olympia in Kiel. Am härteſten umſtritten iſt die Olympia⸗Einheits⸗ jollenklaſſe, zu der im einzelnen folgende 26 Nationen ge⸗ nannt haben: Belgien, Braſilien, Canada, Chile, Däne⸗ mark, Eſtland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Holland, Italien, Japan, Jugoſlawien, Norwegen, Oeſter⸗ reich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Tſchechoſlowakei, Türkei, Ungarn, Uruguay, Vereinigte Staaten und Deutſch⸗ land. Für die S⸗Meter⸗R⸗Klaſſe meldeten 10 Nationen, und zwar: Argentinien, Dänemark, Finnland, Groß⸗ britannien, Italien, Norwegen, Schweden, Ver. Staaten und Deutſchland. An den Wettſahrten der 6⸗Meter⸗R⸗Klaſſe ſind 13 Nationen: Argentinien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Holland, Italien, Norwegen, Polen, Schweden, Schweiz, Vereinigte Staaten und Deutſch⸗ land, beteiligt. Gleichfalls 13 Nationen haben die Star⸗ bootklaſſe beſetzt. Es ſind hier vertreten: Belgien, Frank⸗ reich, Großbritannien, Holland, Italien, Japan, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien, Türkei, Vereinigte Staaten und Deutſchland. Im Kieler Seglerheim ſind nach Argentinien und Japan nun auch die Schweizer Segler eingetroffen. Für die Ver⸗ treter von Japan und der Schweiz fand am Dienstag die ſeierliche Hiſſung der Nationalflaggen und ein herzlicher Empfang ſtatt. Olympia⸗Stätten ſind Luftſperrgebtet Auf Antrag des Organiſations⸗Komitees ſür die 11. Olympiſchen Spiele hat das Luftamt Berlin den Luftraum über den olympiſchen Wohn⸗ und Kampfſtätten zu Luft⸗ ſperrgebieten erklärt. Um für die Kämpfe eine glatte Durch⸗ führung zu gewährleiſten und auch den Kämpfern im Olympiſchen Dorf volle Ruhe zu gewähren, wurde dieſes Luftſperrgebiet geſchaffen. Der Luftraum über dem Olympiſchen Dorf iſt in weitem Umkreis für die Zeit vom 23. Juli bis zum 16. Auguſt als Luftſperrgebiet erklärt worden, der Luftraum über dem Reichsſportfeld in der Zeit der Wettkämpfe vom 1. bis 16. Auguſt, ebenſo wie der Luftraum über der Regattaſtrecke in Grünau. Die zahlreichen in⸗ und ausländiſchen Sport⸗ flieger erhalten die Benachrichtigung über die Luftſperr⸗ gebiete direkt auf dem Flughafen durch die dortigen Organe der Luftfahrtüberwachung. Dieſe vom Reichsluftminiſterium geſchaffene Regelung entſpricht den Wünſchen aller Beſucher von Sportveran⸗ ſtaltungen, die gewollt oder ungewollt oft durch das Mo⸗ torengeräuſch geſtört wurden. Spaniens Schützen kommen In Valladolid hat unter der Leitung von General Fernandez Barreto das Ausſcheidungsſchießen für die Teil⸗ nahme an den Olympiſchen Spielen in Berlin begonnen. Zur Teilnahme zugelaſſen ſind die elf beſten Schützen des ſpaniſchen Heeres, von denen auf Grund der Ergebniſſe die drei beſten in die Olympiamannſchaft eingereiht werden. Englands Ruder⸗Aufgebot Die Grundlage für die Auswahl der engliſchen Ruderer Hildete die Henley⸗Regatta. So wird als Achter die Mann⸗ ſchaft des Leander Clubs, die um den Grand Challenge Cup den zweiten Platz hinter dem FC Bürich belegte, nach Grünau fahren. Es iſt jedoch möglich, daß der eine oder andere Platz mit einem Mitglied eines anderen Klubs be⸗ ſetzt wird. Vertreter im Vierer o. St. iſt der Lon⸗ doner R, der gefährlichſte Gegner des FC Zürich in Henley. Der Zweier o. St. wird in einem Ausſchei⸗ dungslauf zwiſchen den Silver⸗Goblets⸗Siegern Gebr. Offer vom Konſington RC und den Vorfahrsſiegern Cree und Barnſord von der Univerſität Cambridge ermittelt. H. Beresford und Dick Southwood vom Thames Rc ſind für den Doppel⸗Zweier eingeſetzt. Einen Ausſcheidungslauf gibt es auch im Einer, und zwar zwi⸗ ſchen Warren(Cambriöge), der um die Diamond Sculls ehrenvoll beſtand, und dem Meiſter Horwood. Vierer und Zweier m. St. werden nicht beſchickt. Lettlaud mit ſtarker Mannſchaft Das Olympiſche Komitee von Lettland beſchloß auf ſei⸗ ner letzten unter dem Vorſitz des ſtellvertretenden Miniſter⸗ präſidenten Skujeniek abgehaltenen Tagung, nach Berlin eine aus 60 aktiven Sportlern beſtehende Mannſchaft zu entſenden. Für die leichtathletiſchen Kämpfe wurden oͤrei Geher, mit dem Weltrekordmann Dahlinſch an der Spitze, gemeldet; ferner gelten als ſichere Starter der Speerwerfer Sule, der Zehnkämpfer Dimza und ein Marathonläufer. Beim Basketball⸗Turnier iſt Lettland durch die Mannſchaft vertreten, die im Vorjahre den Europameiſtertitel er⸗ kämpfte. Aufgeſtellt werden weiterhin vier Straßen⸗Rad⸗ fahrer und drei Schützen. Die endgültige Zuſammenſtel⸗ lung erfolgt erſt nach den in dieſen Tagen ſtattfindenden letzten Ausſcheidungskämpfen. Der Olympiamannſchaft werden ſich 30 Studenten anſchließen, die am Internationa⸗ len Stubentenlager teilnehmen. Bemerkenswert iſt der Be⸗ ſchluß des Lettiſchen Komitees, auf dem Olympiſchen Kon⸗ greß in Berlin für die Durchführung der 12. Olympiſchen Spiele in Helſingfors zu ſtimmen. 6 Japaniſche Geſchenke für den Führer Vier hohe Beamte der Stadt Tokio haben am Dienstag die weite Reiſe nach Berlin angetreten. Am 15. Juli wer⸗ den drei weitere Würdenträger der japaniſchen Hauptſtadt ſolgen. Sie überbringen dem Reichskanzler und Führer zum Zeichen ihrer Verehrung mehrere japaniſche Feſt⸗ gewänder. Die Kimonos zeigen in prächtigen Stickereien die Wappen der Städte Swaſtika und Tokio, die von den Japanern als Schauplätze der Olympiſchen Spiele 1940 aus⸗ erſehen ſind. Die aus ſieben Perſonen beſtehende japaniſche Delegation gehört dem Ausſchuß für die Vorbereitung der 12. Olympiſchen Spiele an, ihre Aufgabe in Berlin beſteht darin, beim Olympiſchen Kongreß die Einzelheiten für die Durchführung der 12. Olympiſchen Spiele in Tokio zu er⸗ Käutern und die Einladung der Stadt Tokio zu überreichen. Olympia⸗Empfang im Berliner Rathaus Die Olympiamannſchaft von Uruguay wurde am Dienstag von Staatskommiſſar Dr. Lippert im Berliner Rathaus empfangen. Das ſtattliche ufgebot der Süd⸗ amerikoner, das ſich aus Boxern, Fechtern, Waſſerboll⸗ ſpielern und Baskettballſpielern zuſammenſetzt, wurde vom Staatskommiſſar im Namen der Reichshauptſtadt herzlich willkommen geheißen. Dr. Lippert brachte zum Ausoòruck, daß der friedliche Kampf die Beziehungen zwi⸗ ſchen Uruguay und Deutſchland weiter fördern und noch enger geſtalten möge Anſchließend überreichte der Staats⸗ kommiſſar dem Mannſchaftsführer Präſident Eſtrada die Olympia⸗Erinnerungsmedaille und jedem der Teilnehmer ein Buch der Reichshauptſtadt. Präſident Eſtrada dankte in deutſcher Sprache und betonte u.., daß es ihm und ſeiner Mannſchaft große Freude bereite, Gäſte der deut⸗ ſchen Reichshauptſtadt zu ſein. In Anſchluß on den Emp⸗ fang unternahmen die Teilnehmer eine Fahrt nach Pots⸗ dam. Am Mittwoch begannen ſie mit dem Training im Olympiſchen Dorf. Mexikos Fünfkämpſer eingetroſſen Mit dem Dampfer„Saar“ traf die unter Leitung des Colonel de Caballeria Alfino Flores Cruz ſtehende me⸗ xikaniſche Vertretung für den modernen Fünfkampf in Hamburg ein. Neben den ſechs Offizieren beſanden ſich noch zehn Pferdepfleger und 32 Pferde für die mexikoniſche Polo⸗Mannſchaft on Bord. Die mexikaniſche Reitermann⸗ ſchaft, für die ebenfalls einige Pſerde beſtimmt ſind, trifft erſt ſpäter ein. Zur Begrüßung der Mexpikaner hatten ſich als Vertreter des Hamburger Senats Legitalionsrat Weber der Gauſportbeauftragte Oberſturmbannſührer Ull⸗ rich, Oberſtleutnant Bruhns im Auftrage des komman⸗ dierenden Generals des 10. Armeekorps der mexikaniſche Generalkonſul und zahlreiche Angehörige der mexikani⸗ ſchen Kolonie in Hamburg an Bord begeben. Am Mitt⸗ wochmittag wurden die Gäſte vom Hamburger Senat im Rathaus empfangen und feierlich begrüßt. Auch Perus Olympiakämpfer eingetroffen Ueber Genug und München ſind nun ouch Perus Olym⸗ piakämpfer nach 25tägiger Reiſe am Mittwochabend in Ber⸗ lin eingetroffen. Die Mannſchaft zählt 70 Köpfe und iſt damit die zahlenmäßig zweitſtärkſte der bisher in Berlin anweſenden ſieben Mannſchoften. Sie ſetzt ſich u. a. aus ſechs Leichtathleten, vier Boxern, fün; Radſahrern, einem Schwimmer, zwei Fußball⸗Mannſchaften und elf Basket⸗ ballſpielern zuſammen. Zum Empfang auf dem Anholter Bahnhof hatten ſich von der peruaniſchen Botſchaft Lega⸗ tionsſekretär Zebrian ſowie von deutſcher Seite u. a. der Kommandant und der Platzmajor des Olympiſchen Dories eingefunden. Der Leiter der Sportabteilung des Organiſationskomitees, Klingeberg, hieß die Mann⸗ ſchaft willkommen und hob dabei hervor, daß Peru zum erſtenmal in der Geſchichte der Olympiſchen Spiele eine Vertretung ſtelle. Mannchaftsſührer Martinez Dankte für den Empfang und dann ging es hinaus ins Olympiſche Dorf, wo die Peruoner in den Häuſern„Dortmund“, „Eſſen“ und„Bieleſeld“ Quartier bezogen. Faſt zur gleichen Stunde hielten auf dem Lehrter Bahn⸗ hof die mexikaniſchen Reiter unter Führung von Ceronel de Caballeria Alfinio Flores ihren Einzug in Berlin. Die bereits in Berlin weilenden mexikaniſchen Olympia⸗Kämpfer ſowie zahlreiche Landsleute erwarteten die Gäſte, die überous herzlich begrüßt wurden. Der amtliche Führer zur Feier der 11. Olympiade iſt jetzt im Reichsſportverlag erſchienen. Das umfangreiche, 172 Seiten ſtarke Buch, enthält alles Wiſſenswerte über die Olympiſchen Spiele. Helen Moody⸗Wills, die beſte Tennisſpielerin der Welt, hat ſich jetzt entſchloſſen, nach mehrmonatiger Spielpauſe wieder zu ſpielen. Sie wird bei den USA⸗Meiſterſchaften im Einzel und im Gemiſchten Doppel ſtarten. , 2 , are 2———— Deutſche Rudermeiſterſchaft Die Meldefriſt für das 25. Deutſche Meiſterſchafts⸗ rudern war am Mittwoch abgelaufen, und die Liſte zeigt, daß am 19. Juli die geſamte deutſche Klaſſe über die olym⸗ piſche Regatta⸗Bahn in Berlin⸗Grünau gehen wird. Fach⸗ amtsleiter Heinrich Pauli gab das Ergebnis bekannt: aus 26 Vereinen wurden 168 Ruderer und Steuerleute mit 44 Booten gemeldet. Dieſe letzte vorolympiſche Prüfung der Ruderer bringt tatſächlich alle Spitzenkönner auf den Plan, die in den letzten Regatten eine Rolle geſpielt haben. Der Sechsbooteſtart, der in dieſem Jahre in allen Boots⸗ gattungen zur Anwendung kommt, wird vorausſichtlich die Vorrennen überflüſſig machen. Denn die Fachamtsleitung rechnet ſelbſt noch mit dieſer oder jener Abmeldung. Für die Vorrennen— falls ſolche nötig würden— iſt die Zeit von 16—19 Uhr am Freitag, für Zwiſchenläufe Samstag, der 18. Juli, von 15—17 Uhr, vorgeſehen. Die genaue Nen⸗ nungsliſte zum 25. Meiſterſchafts⸗Rudern mit den Start⸗ nummern in der Reihenfolge des Wettkampfprogramms hat ſolgendes Ausſehen: Vierer o. St.: 7 Boote(Vorjahrsſieger: Würzburger RV 75): 1. Viktoria Berlin; 2. Wiking Berlin; 3. 1. Bres⸗ lauer RV; 4. Würzburger RV 75; 5. SV Saar Saarbrücken; 6. Sportboruſſia Berlin; 7. Renngemeinſchaft Berliner RV 76/ Wiking Berlin.— Einer: 8 Boote(Dr. Buhtz⸗Ber⸗ liner RC): 1. K. Schultz(Favorite/ Hammonia Hamburg); 2. W. Füth(RV Rüſſelsheim); 3. G. Schäfer(Skullerzelle Grünau); 4. J. Pirſch(Skullerzelle Grünau); 5. F. Has⸗ lebner(RG Dresden); 6. G. v. Opel(Skullerzelle Grünau); 7. W. Krakau(Skullerzelle Grünau).— Vierer m. St.: 7 Boote(Würzburger RV 75): 1. Renngemeinſchaft Leip⸗ zig; 2. Zelle Grünau II; 3. Zelle Grünau Iz 4. Renngemein⸗ ſchaft Sturmvogel/ Hellas Frieſen Berlin; 5. Renn⸗ gemeinſchaft Mannheimer RV Amicitia/ Ludwigshafener RV; 6. Berliner RC; 7. Zelle Würzburg.— Zweier o. St.: 5 Boote(Dresdner RV): 1. Mannheimer RC75 2. Berliner RV 76, 3. Wiking Berlin; 4. Angaria Hannover; 5. Hannoverſcher RE.— Zweier m. St.: 4 Boote(Hellas Berlin): 1. Hellas Berlin; 2. Zelle Grünau; 3. Zelle Würzburg; 4. Renngemeinſchaft Berliner RV 76/Wiking Berlin.— Doppelzweier: 6 Boote (Berliner RC): 1. Skullerzelle Grünau I; 2. Zelle Ber⸗ liner RC; 3. Skullerzelle Grünau II; 4. RG Böllberg Halle; 5. RV 82 Frankfurt/ Oder; 6. Tangermünder RC.— Achter: 7 Boote(Zelle Grünau): 1. Zelle Würzburg; 2. Zelle Grünau I; 3. Wiking Berlin Iz 4. Zelle Grünau II; 5. Zelle Mainzer RB; 6. Wiking Berlin II; 7. 1. Bres⸗ lauer RV. Alle Schwierigkeiten überbrückt Amerikaniſchen Olympiſchen Komitees, wegen der nicht ausreichenden finanziellen Mitteln die Blympiamannſchaft nicht in der vorgeſehenen Stärke zu den Hlympiſchen Spielen nach Berlin entſenden zu können, haben ſich als grundlos herausgeſtellt. Der Aufruf des Präſidenten Avery Brundage hat geradezu Wunder gewirkt. Das ganze Land hat ſich geſchloſſen hinter das Olympiſche Komitee geſtellt und ununterbro⸗ chen fließen aus allen Teilen der Staaten die Geld⸗ ſpenden. Die Teilnahme der bekannten Hochſpringerin Die Befürchtungen des Kelley wurde durch das Entgegenkommen ibrer Hei⸗ matſtadt in Südkolifornien geſichert. Eine andere Athletin wieder verpfändete ihren Verlobungsring, um das letzte ſehlende Geld für die Reiſe zuſammenzubringen.“ Avery Brundage ſelbſt erklärte, daß ſich die mate⸗ rielle Lage mit einem Schlage geklärt habe. Es beſtünden Kleine Lebensgeſchichte des großen Eijel⸗Siegers 1936 BVernd Roſemeyers Weg zum Automobil⸗Rennfahrer In Lingen an der Ems, wo er im Jahre 1910 das Licht der Welt erblickte, hatte Bernd Roſe⸗ meyers Vater eine Automobil⸗Vertretung mit Reparaturwerkſtatt, deren großer Hof der liebſte Spielplatz des Jungen war. Kaum daß er richtig lauſen konnte, hängte ſich der flachsblonde Knirps an die verölten Hoſen der Mechaniker und ſchaute überall intereſſiert zu, wenn Automobile und Motoren in ihre Beſtandteile zerlegt, repa⸗ riert und wieder zuſammengebaut wurden. Kein Wunder alſo, daß der Wunſch des Knaben, auch einmal ſelbſt am Steuer eine Wagens zu ſitzen, früh aufkeimte und um ſo brennender wurde, je öfter er an der Seite ſeines geſtren⸗ gen Herrn Papa über Land fahren durfte. Nun, Bernd quälte den alten Herrn einſach ſolange, bis er ihm das Autofahren beibrachte, das er„theoretiſch“ natürlich längſt ſchon vom Zugucken konnte. Allerdings hatte die Sache einen böſen Haken: die kleinen Beinchen des erſt neun⸗ jährigen„Hoſenmatzes“ waren viel zu kurz, um vom Füh⸗ rerſitz bis auf die Fußpedale zum Gasgeben, Kuppeln und Bremſen herunterzureichen! So war guter Rat teuer, bis ein findiger Monteur auf die Idee kam, einfach ein paar Holzklötze auf die Pedale aufzuſchrauben. Jetzt ging es, jetzt kannte Bernd in ſeinem erſten Jungmannes⸗Stolz ſeinen Voter ſpazieren fahren— wegen der geſtrengen Obrigkeit ging das natürlich immer nur weit draußen vor 0 Stadt, auf verlaſſenen Seitenſtraßen, wo es niemand a So ſtieg Roſemeyers Begeiſterung für das Autofahren und alles, was mit Motoren zuſammenhing, von Tag zu Tag. Und um ſich auch das letzte Wiſſen um alle tech⸗ niſchen Vorgänge anzueignen, half der Junge in den fol⸗ genden Jahren jeden Nachmittag, wenn die Schularbeiten erledigt waren, tüchtig in der Werkſtatt mit. Das gab oben⸗ drein ein ſeines Taſchengeld, das eifrig geſpart wurde und es dem Sechzehnzährigen ermöglichte, ſich mit ein paar Kameraden zuſammen das erſte eigene Motorrad— eine 200⸗cem⸗DeW⸗Maſchine zu erſtehen! „Aber die leichte Maſchine genügte, obwohl ſie Hervor⸗ ragendes leiſtete, bald nicht mehr meinen Geſchwindigkeits⸗ anſprüchen“— ſo erzählt Bernd Roſemeyer ſelbſt—,„ſo daß ich nach Ueberwindung aller möglichen Schwierigkeiten doch bald eine ſtärkere Maſchine mein eigen nannte. Da⸗ mals war ich 19 Jahre oltl“ Und zu dieſer Zeit wird auch der Wunſch in ihm wach, Rennfahrer zu, werden. Selbſtverſtändlich denkt Bernd zunächſt noch nicht daran, an großen internationalen Kon⸗ kurrenzen teilzunehmen. Aber er iſt doch ſtolz wie ein Spanier, als er 1991 zum erſten Male bei einem Gros⸗ bahnrennen in Oldenburg ſtarten darf und ſiegt! Zu⸗ verläſſigkeitsfahrten und Fuchsjagden hatte er ſchon maſſen⸗ haft erfolgreich hinter ſich, aber ein richtiges Rennen, das war doch etwas anderes, als dieſe Herumkriecherei auf den Lanöſtraßen! In Aurich, Quakenbrück, Ibbenbüren und Rheine, alſo rund um ſeine weſtfäliſche Heimat, holt ſich der neugebackene Motorradrennſahrer in dieſem Jahre gleich 10 erſte Preiſe und krönt ſeine Eriolge mit einem Sieg beim Hohenſyburg⸗Straßenrennen, das er mit 4 Mi⸗ nuten Vorſprung vor dem Nächſten gewinnt. Geradezu phantaſtiſch iſt nun Roſemeyers Auſſtieg als Motorradrennfahrer in den beiden nächſten Jahren; 1932 ſiegt der Lingener beim Schleizer Dreiecksrennen und er⸗ ringb ehrenvolle zweite Plätze beim Juternationalen Eifel⸗ rennen, dem Freiburger Bergrekord⸗ und dem Hohenſtein⸗ Bergrennen. Nach einem ebenſo erfolgreichen Sportſommer 1933 kommt Roſemeyer dann 1934 zur Auto⸗Union, bekommt eine Halbliter⸗DKW⸗Maſchine und ſiegt damit in Marien⸗ berg und Schleiz, gewinnt außerdem 4 Goldmedaillen bei der„Winkerprüfung“, der Harz⸗Dreitagefahrt, bei den 2000 Kilometern durch Deutſchland und bei der Internationalen Sechstagefahrt. Nun er in ſo großer Nähe der neuen Auto⸗Union⸗ Rennwagen iſt, zieht es ihm mit aller Macht zu dieſen „Silberpfeilen“. Sein Werk ſucht Nachwuchs für dieſe ſchnellen Renner, macht in aller Stille im Herbſt 1934 auf dem Nürburgring Prüfungsfahrten. Bernd Roſemeyer iſt dabei, bewährt ſich auf Anhieb auch als Wagenfahrer ſo glänzend, daß er ſofort für den Rennſtall verpflichtet wird, „Damit hatte ich mein ſo heiß erſehntes Ziel erreicht“ — ſo erzählt Roſemeyer ſelbſt—,„und es galt nun zu zeigen, daß ich den ſchweren Anforderungen meines neuen Berufs gewachſen war. Mit dem Rennjahr 1935 kamen meine erſten Starts. Es war am Anfang nicht leicht, mich als„Benjamin unter den berühmteſten Rennfahrern der Welt“, wie Stuck, Caracciola, Varzi, v. Brauchitſch, Fagioli, Nuvokari und wie ſie alle heißen, zu behaupten. Aber ſchon beim vorjährigen Avusrennen konnte ich mich vom Start weg in der Spitzengruppe halten, bis mich das unvermeid⸗ liche Rennpech aus dem Rennen warf. „Beim Internationalen Eifelrennen 1935, meinem zwei⸗ ten Start, hatte ich mir in den letzten Runden die Führung Bernd Roſemeyer (Weltbild,.) erkämpft und lag im mörderiſchen Zweikampf mit Carac⸗ ciola, der erſt kurz vor dem Ziel, als mich 2 Kerzen im Stich ließen, an mir vorbei konnte. Aber dieſer ehrenvolle zweite Platz war gewiß kein ſchlechter Anfangserfolg für mich, dem beim Internationalen Rennen um die Coppa Acerbo in Italien dann der zweite ſolgte: Achille Varzi und ich führten unſere Auto⸗Union⸗Rennwagen zu einem ſchönen Sieg gegen ein ganzes Feld weltberühmter Geg⸗ ner, unter denen auch Nuvolori war, der ja kurz zuvor auf dem Ring den„Großen Preis von Deutſchland“ gegen Brouchitſchs Reifenpech gewonnen hatte. Mit jedem Ren⸗ nen ging es für mich um einen Schritt weiter, bis mir mit meinem erſten Sieg im Rennen um den„Großen Maſaryk⸗ Preis“ in der Tſchechoſlowakei dann der große Wurf gelang.“ Fürwahr, es iſt ein glänzender Abſchluß Roſemeyers erſten Rennjahres geweſen und ein verheißungsvoller Auf⸗ takt für 1036. Nun hat der 26jährige durch ſeinen Eiſelſieg auf dem Nürburgring bewieſen, daß er in Jahresfriſt aus der Gruppe der Nachwuchsfahrer in die Reihen der beſten euro⸗ päiſchen Meiſterfahrer aufgerückt iſt. Wie ſeine großen Kameraden Caracciola und Nuvolari iſt er aus dem Lager der Motorradrennfahrer zu dieſer geniolen Könnerſchoft emporgewachſen. Nur daß ſein Aufſtieg zu ihnen mit einem Tempo erfolgte, wie wir es bislang in der Geſchichte des Automobilrennſports noch nie erlebten. f flug Glan, die berechtigten Ausſichten, die notwendige Summe von 227 000 Dollars noch zur rechten Zeit aufzubringen. Einen großen Erfolg ſcheinen in dieſer Hinſicht auch die Otompiaausſcheidungskämpfe am kommenden Wochen⸗ ende in Neuyork zu haben. Schon im Vorverkauf wur⸗ den allein für 20000 Dollars Eintrittskorten umgeſetzt. Die Leichtathletik⸗Kommiſſion der Amateur⸗Athletik⸗Union hat neben den bereits feſtſtehenden Teilnehmern noch weitere 75 Mann zu den Ausſcheidungskämpfen zuge⸗ laſſen. Darunter befindet ſich auch der Neger Peacock, ein hervorragender Kurzſtreckenläufer und Weitſpringer, der wegen einer Verletzung längere Zeit ausſetzen mußte. Deutſche Fahrer im Hintertreffen Belgiſcher Streckenſieg bei der„Tour“ In Lille wurde am Mittwoch die zweite Tagesſtrecke der 30. Radrundfahrt durch Frankreich in Angriff genom⸗ men. Diesmal ging es über eine 192 Km. lange Strecke, immer hart an der belgiſchen Grenze entlang, über Va⸗ lenciennes und Mauberge. Das Tagesziel war Charle⸗ ville. Auf dem gefürchteten Kopfſteinpflaſter verſuchten. die Belgier mehr denn einmal die Entſcheidung herbeizu⸗ ſühren. Alle Vorſtöße aber waren umſonſt, denn zum Schluß gehörten immer noch 34 Mann der Kopfgruppe an, in der ſich aber kein Deutſcher beſand. Kurz vor dem Ziel ſetzte der Belgier Wierinckx alles auf eine Karte und enteilte dem Felde. Nur der Franzoſe Tanneveau konnte folgen, unterlag aber im Endſpurt dem Belgier, der in .32:21. Stunden das Ziel erreichte. 13 Sekunden vor der 31köpfigen Gruppe ging der Holländer A. van Schendel vor dem Franzoſen Maye und dem Belgier Danneels über das Zielband. Hinter einer großen Gruppe, die gemeinſam auf den 10. Rang geſetzt wurde, folgte das aufgelöſte Fed. Von den Deutchen erreichte der Frankfurter Roth in:39752 als Erſter das Ziel. Der Schweizer Egli, der nach ſeinem Etappenſiege am erſten Tage von der Spitze geſtartet war, verlor durch einen Rahmenbruch faſt 10 Minuten und mußte das„gelbe Trikot“ dem Franzoſen Archambaud über⸗ geben, der in der Geſamtwertung die Führung übernom⸗ men hat. Das Ergebnis: Lille— Charleville, 192 Km.: 1. Wierinckx(Belgien) 5232:21) 2. Tanneveau(Frankreich) gleiche Zeit; 3. A. van Schendel(Holland):32:44; 4. Maye(Frankreich); 5. Dan⸗ neels(Belgien); 6. Le Greves(Frankxreich), 7. Fournier (Frankreich); 8. R. Maes(Belgien); 9. Hendrickx(Belgien) gleiche Zeit. Dortmund(8. Juli) 1. Schloß Sandfort⸗Jagdrennen. 2250 J, 3200 Meter. 1. Jasmin(Lt. W. Haſſeſ; 2. Reizjäger; 3. Feuerland. Toto: 14:10. 2. Edelſtahl⸗Rennen. 1850, 1600 Meter: 1. Xeres(S. Haut); 2. Sarafan; 3. Oleorius. Ferner: Herkules, Irma. Toto: 40, 18, 13:10. 3. Schloß⸗Cappenberg⸗Jagdrennen. 2500, 4000 Meter: 1. Ilſenburg(Paſtor); 2. Schwertknauf; 3. Pollux 2. Fer⸗ ner: Fedeler. Toto: 34, 15, 15:10. 4. Stahlwerk⸗Preis. 3000“, 1400 Meter: 1. Herzober (Wenzel); 2. Baſtler; 3. Voltaire 2. Ferner: Feuereifer, Irmgard. Toto: 20, 15, 23:10. 5. Hoeſch⸗Ausgleich. 2250, 1800 Meter: 1. Liebeswalzer (Buge); 2. Mogul; 3. Natango. Ferner: Ilona, Szegeban, Odenwald, Faland. Toto: 8, 15, 27, 20:10. 6. Union⸗Preis. 1850 J, 2400 Meter: 1. Feldſcher(Goſ⸗ ſens); 2. Argliſt; 3. Patroklus. Ferner: Panther, Wolken⸗ Paulchen. Toto: 91, 17, 22, 1510. Bergbau⸗Preis. 1650 /, (Knoche); 2. Segelflug; 3. Sonnenfunke. Ferner: Dorſch, Chinakeuer, Torpedo, Maktonia. Toto: 28, 15, 16, 18:10. Doppelwette: Herzober— Liebeswalzer 86:10. — Das Olympia⸗Hockeyturnier wird bereits am Sonntag, 2. Auguſt, mit den erſten Spielen zwiſchen Belgien— Spa⸗ nien, Holland— Schweiz und Ungarn— USA eingeleitet Deutſchland beſtreitet ſein erſtes Spiel am zweiten Tur⸗ niertag vorausſichtlich gegen Dänemark. Die mexikaniſchen Olympia⸗Reiter ſind am Mittwoch mit dem Dampfer„Saar“ in Hamburg eingetroffen, wo ſie offiziell empfangen und begrüßt wurden. Neue Sportbücher Das Fachamt für Leichtathletik im Deutſchen Reichs⸗ bund für Leibesübungen gibt gerade zur rechten Zeit eine Schriftenreihe heraus, die die verſchiedenen Gebiete der Leichtathletik behandelt. Heft 1„Hürdenlauf:, von R. J. Hoke, 32 Seiten Tert und 16 Biloſeiten, geheftet 1,20 4. Mit zu den ſchönſten Wettbewerben der Leichtathletik zählen die Hürdenwett⸗ bewerbe. Im ſchwungvollen Rhythmus fliegen die Läufer über die Hinderniſſe, und viele denken ſich im Stillen, das möchte ich auch können. Aber— auf dieſem Gebiete gilt doppelt und dreiſach der Sotz: Ohne Fleiß kein Preis. Und noch etwas: nur in verſchwindend wenigen Vereinen kann ſelbſt heute von einer plonmäßigen Pflege des Hür⸗ denlauſes geſprochen werden. R. J. Hoke hat nun als ein erfahrener Praktiker alles zuſammengeſtellt, was man vom Hürdenlauf im Training und Wettkampf wiſſen muß. Man kann ohne Uebertreibung ſogen, ſo, gründlich wurde noch nie zuvor das Thema„Hürdenlauf“ behandelt. Dabei ſind es keineswegs trockene Anleitungen. Aus jeder Zeile ſpricht das ſprudelnde Leben, das eben die erſte Voraus⸗ ſetzung iſt, wenn einer auf dieſem wertvollen Spezial⸗ gebiet der Leibesübungen vorwärtskommen will. Ausge⸗ zeichnet werden die textlichen Erläuterungen durch die ge⸗ kroffene Bildauswohl ergänzt. Nichts wurde vergeſſen. Gleichgültig, ob es ſich um die beim Hürdenlauf ſo über⸗ aus wichtigen Schrittſchemen, das Nehmen der Hinder⸗ niſſe oder um vorbereitende Uebungen handelt. Heft 3„Langſtreckenlauf“, von Heinz Otto, mit 3e Sei⸗ ten Text und 16 Bildſeiten, geheftet.20 4. Weit mehr als in den früheren Jahren findet heute der Langſtrecken⸗ lauf in Deutſchland Beachtung. Zwar ſtehen wir rein lei⸗ ſtungsmäßig noch ein erhebliches Stück hinter den Nord⸗ ländern. Doch durch nichts begründet iſt die Auffaſſung, deren Vorſprung ſei uneinholbar. Vor allen Dingen iſt wichtig, daß ſich die Erkenntnis durchſetzte, nicht raſſiſche Unterſchiede ſeien ausſchlaggebend, ſondern in erſter Linie jene in der Arbeilsſorm und Arbeitsintenſität. Deshalb begrüßen alle, die ſich dem Langſtreckenlauf verſchrieben haben, die Herausgabe eines Spezialbüchleins. Ein Prak⸗ tiker, Heinz Otto, ſchenkte allen Trainingsfrogen weit⸗ gehende Aufmerkſamkeit und verwertete die neueſten Er⸗ fahrungen. Bei der Bildauswahl wurde Wert au' gutes Anſchauungsmoterial gelegt. Aber nicht nur der Fach⸗ mann, ſondern überhaupt jeder, der ſich für die volkstüm⸗ lichſte aller Uebungen, den Lauf, intereſſiert, wird an dieſer lebendigen, jegliches Schulmäßige vermeidenden Plauderei Freude haben. Heft 4„Naratbonlauf“, von Hans Werner v. d. Pla⸗ ni mit 16 Bildern und 40 Zeichnungen, 55 Seiten Text, geheftet 180 /. Wer möchte nicht wiſſen, wie es über⸗ houpt möglich iſt, daß ein Menſch 4,2 Kilometer louſend zurücklegen kann. Nun, das Büchlein„Marathonlauf“ von Hans Werner v. d. Planitz gibt beſten Aufſchluß. Mon kenn noch mehr ſagen. Noch nie zuvor wurde ein ähnlicher Einblick in die Arbeit der größten ſportlichen Idealiſten gewährt, wie in dieſem Falle. Alle Fragen der Lebens⸗ weiſe, des Trainings und des Verhaltens vor und im Wettkampf wurden eingehend erörtert. Dadurch, doß ſich das Werkchen ſpannend lieſt, verliert es vollkommen den Charakter eines Lehrbüchleins. Für den Aktiven oder gar jenen, der ſelbſt Marathonläufer werden will, ſtellt es ein unentbehrliches Hilfsmittel dar, und jeder Sportfreund findet alle Fragen beantwortet, die ihm, von außen ge⸗ ſehen, als großes Geheimnis dieſer klaſſiſchen Olympiſchen Strecke erſcheinen mögen. Die Heite, die auch über weitere Gebiete noch erſchei⸗ nen, ſind von Walter König zuſammengeſtellt und er⸗ ſcheinen im Wilhelm⸗Limpert⸗Verlag, Berlin SW 08. Meter: 1. Steinmetz HANmS- WIRTS Donnerstag, 9. Juli 1936 Die wirischafiliche Lage Badens im Juni Die wirtſchaftliche Lage Babeng war auch im Berichts⸗ monat Juni nahezu unverändert. Das Exportgeſchäft, wie auch die Beſchaffung der Rohſtoffe bereiten nach wie vor Schwierigkeiten. Im allgemeinen konnten aber die Aus⸗ fuhrumſätze gehalten werden. Im Inlandsgeſchäft wird über erhöhten Eingang und günſtigen Beſtand der Auf⸗ träge berichtet. Die Inveſtitionsgüterinduſtrie verzeichnete auch im Juni eine anſteigende Entwicklung. Infolge der lebhaften Bautätigkeit ſind faſt alle Induſtriezweige, dͤie mit dem Baugewerbe zuſammenhängen, gut beſchäftigt. Man rech⸗ net mit einem Anhalten der Bautätigkeit. Die Lage in der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie war guch im Berichtsmonat ſtabil. Beſondere Belebung im Inlands⸗ wie auch im Auslandsgeſchäft verzeichnet die Kraftwageninduſtrie. Aus den Kreiſen der Konſumgüterinduſtrie berichten die Textilinduſtrie ſowie die Lederinduſtrie im allgemei⸗ nen befriedigend. Anlaß zu Klagen gibt allein die Roh⸗ ſtoffbeſchaffung. Die Holzinduſtrie und der Holzhandel ſind gut beſchäftigt. Das Inlandsgeſchäft hat angezogen, ſo daß teilweiſe Neueinſtellungen vorgenomanen werden konnten. In nahezu allen Induſtriezweigen iſt ein ſtärkeres Hervortreten der Privatinitiative feſtzuſtellen. Die Lage im Großhandel iſt unverändert, dagegen leidet der Einzelhandel unter gewiſſen Rentabilitäts⸗ ſchwierigketen. Aenderung der Paienigebühren Das mit dem 1. Oktober 1936 in Kraft tretende neue Patentgeſetz ſieht bekanntlich, um den nicht bemittelten Er⸗ finder in ſeinem Schaffen zu fördern, eine Reihe von Maß⸗ nahmen vor, die der Gewährung des Armenrechts vor den Gerichten entſprechen. Unter anderem tritt ſo an Stelle der bisher zuläſſigen Stundung der Patentjahresgebühren bis zum dritten Jahre eine Stundungsmöglichkeit bis zum Beginn des 7. Jahres, wobei die Gebühren ganz erlaſſen werden können, wenn das Patent innerhalb der erſten ſieben Jahre erliſcht. Dem bedürftigen Anmelder kann ferner für die Koſten, die ihm im Erteilungsverſahren durch die zur Darlegung der Patentfähigkeit ſeiner Erfin⸗ dͤung etwa erforderlich werdende Vorlage von Zeichnungen, Modellen ooͤer Gutachten entſtanden ſind, durch Gewährung von Mitteln aus der Staatskaſſe Hilfe gewährt werden, aber nur dann, wenn die Anmeldung zur Patenterteilung geführt hat. Außer dieſen Vergünſtigungen für bedürftige Anmelder iſt eine Gebührenerleichterung mit allgemeiner Wirkung dadurch herbeigeführt worden, daß an Stelle der Gebühren für die beiden erſten Patentjahre eine Bekanntmachungs⸗ gebühr in der Höhe nur einer dieſer beiden in Zukunft fortfallenden Gebühren tritt. Die Ausfälle und Belaſtun⸗ gen für die Staatskaſſe, die ͤieſe Maßnahmen und ferner die im§ 14 des Patentgeſetzes bei Erklärung der ſogenann⸗ ten Lizenzbereitſchaft vorgeſehene Gebührenermäßigung auf die Hälfte des im Tarif beſtimmten Satzes mit ſich bringen, nötigen dazu, einen Ausgleich zu ſchaffen, der nur in einer Erhöhung gewiſſer Gebühren gefunden werden konnte. Dieſe hält ſich jedoch in mäßigen Grenzen. Sie beſchränkt ſich auf die Gebühren für das 11. bis 17. Jahr der Patent⸗ dauer. Hier iſt eine geringe Mehrbelaſtung am eheſten tragbar, weil die Patente, die ſo lange aufrechterhalten werden, regelmäßig entſprechende Erträge abwerfen. Die Erhöhung der Gebühr beträgt für das 11. Jahr 25 /, für das 12. Jahr 50/ und für das 13. bis 17. Jahr je 100.— Beſonders darauf hingewieſen ſei, daß dieſe Gebühren⸗ erhöhungen nicht erſt mit dem 1. Oktober in Kraft treten, ſondern bereits am 1. Juli d. J. in Kraft getreten ſind, weil das die Gebühren regelnde Geſetz vo. April 1994 nur bis zum 30. Juni 1934 Geltung hatte ür die Höhe der Jahresgebühr iſt der an ihrem Fälligkeitstage geltende Tarifſatz maßgebend(Art. 2 Abſ. 2 des neuen Gebühren⸗ geſetzes). Der Tag, an dem die Gebühr tatſächlich entrichtet worden iſt, iſt hierbei ohne Bedeutung. Fällig werden Lie Gebühren mit Beginn, d. h. am Anfangstage eines ſeden Patentjahres. Der jeweilige Fälligkeitstag iſt auf der Vatenturkunde vermerkt und ergibt ſich auch aus der Patentſchrift. Gebühren für das 11. bis 17, Patentjahr, die bis zum 30. Juni 1936 fällig geworden ſind, ſind demzufolge nach den gegenwärtigen Tarifſätzen zu entrichten. Für die vom 1. Juli 1936 ab fällig werdenden Gebühren gelten dagegen die neuen Sätze. Um die Schlachthoigebühren Bekanntlich wurde durch die Reichsregierung ein Ge⸗ ſetz erlaſſen, das ſich mit der Nachprüfung der Schlachthof⸗ gebühren befaßt. Nach Lieſem Geſetz haben die Aufſichts⸗ behörden der Gemeinden die feſtgeſetzten Gebühren jeweils bei der Prüfung der Haushaltsſatzung auf ihre Ange⸗ meſſenheit nachzuprüfen. Eine bedarf der Genehmigung der Auſſichtsbehörde. Das amt⸗ liche Organ des Reichsinnungsverbandes des Fleiſcher⸗ handwerks, bringt zu dieſem Geſetz eine Erläuterung, aus der zu entnehmen iſt, daß der ſeit einigen Jahren ein⸗ geſetzte Gebührenausſchuß nicht mehr tätig zu ſein hat, ſondern daß ſeine Befugniſſe auf die Auſſichts behörden, übergehen. Was die Auſſicht der Gemeinden betrifft, ſo heſtimmt darüber die deutſche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935. Danach beaufſichtigt der Staat die Gemeinde, um ſicherzuſtellen, daß ſie im Einklang mit den Geſetzen und Zielen der Staatsführung verwaltet wird. Die Auf⸗ ſicht ſoll ſo gehandhabt werden, daß die Entſchlußkraft und Verantwortungsfreudigkeit der Gemeindeverwaltung ge⸗ lördert und nicht beeinträchtigt wird. Aus der Tatſache, doß die oberſte Auſſichtsbehörde der Reichsminiſter des Innern iſt, ergibt ſich, daß für die Dörfer und kreisange⸗ hörigen Städte die Aufſicht vom Landrat und für die üh⸗ rigen Städte vom Regierungspräſidenten ausgeübt wird. Zur Anordnung der Ueberwachungsſtelle für Eiſen und Stahl für die Schrottverſorgung Die Ueberwachungsſtelle für Eiſen und Stahl hat eine Verordnung für die Schrottverſorgung erlaſſen, durch die das Verſorgungsgebiet der weſtlichen und öſtlichen Eiſen⸗ hüttenwerke gegeneinander den bereits beſtehenden priva⸗ ten Vereinbarungen entſprechend abgegrenzt und die Lie⸗ ferung von Eiſen und Stahlſchrott von dem einen Gebiet in dos andere verboten wird. Für die Lagerhaltung in Eiſen und Stahlſchrott ſind in den verſchiedenen Schrott⸗ ſorten beſtimmte Mengen feſtgeſetzt worden, die nicht länger als acht Wochen auf Lager gehalten werden dürfen. Ferner werden durch die Anordnung Koppelungs⸗ und Gegen⸗ geſchäfte bei der Lieferung von Eiſen und Stahlſchrott ver⸗ boten. Deutſch⸗amerikaniſche Zollverhandlungen Eine deutſche Abordnung unter Führung von Reichs⸗ bankdirektor Brinkmann verhandelt gegenwärtig mit dem Außenamt und dem Schatzamt über die ſchwierigen Fragen, die durch die bekannte amerikaniſche Verordnung aufgeworfen wurden. Auf Grund dieſer Verordnung ſollen vom 11. Juli ab gewiſſe deutſche Waren mit Zu⸗ ſchlagszöllen belegt werden, weil die Reichsregterung nach Anſicht der amerikaniſchen Regierung, Ausſubryrämien ge⸗ währt, gegen die ein Ausgleich geſchaſſen werden müſſe. Die Verhandlungen ſinden täglich ſtott und dürften ſich auf eine ganze Woche erſtrecken. Unterſtoatsſekretär Sayre, der Leiter der Handelsvertragsabteilung, gab der Dele⸗ gution am Dienstag ein Frühſtück. Am Mirtwoch veran⸗ ſtatete Botſchafter Luther ein Abendeſſen, zu dem leitende Beomte der zuſtändegen Miniſterien eingeladen waren. * Verringerter Beſtand der britiſchen Handelstonnage. — Beſſere Ausnutzung.„The Shipping World“ berichtet, daß die Geſamttonnage der britiſchen Handelsmarine im letzten Jahre um 38 Schiſſe und 238 000 Tonnen im Ver⸗ gleich zum Vorjahre zurückgegangen iſt. Gegenüber dem 1. September 190 iſt die Geſomtonnage der britiſchen Schiffe um 374 Schifſe und 2050 000 Tonnen zurückgegan⸗ gen. Der Erſolg der ſtorken Verminderung der britiſchen der Neuen Mannheimer Zeitung Deuische Conſineniale Gasgesellschafi Dessau Umſassende Bilanzbereinigung/ Siärkere Konzeniraſion und größere gebieiliche Zusammenſassung angesirehi Nach der ſeinerzeit erfolgten Liquidation der Anlagen der Deutſchen Continental⸗Gas⸗Geſellſchaft in Warſchau und der Entziehung des Gaswerkes in Odeſſa war die Ge⸗ ſellſchaft beſtrebt, den Ausfall des wertvollen Auslands⸗ beſitzes auszugleichen. In ihren Bemühungen, die Ge⸗ ſchäftsgrundlagen im Inlande zu verbreitern, war ſie darauf angewieſen die vorgenommenen Erweiterungen und Neu⸗ gründungen kurzfriſtig und daher teurer zu finanzieren, da ſich die Abwicklung des Warſchauer Entſchädigungsver⸗ fahrens jahrelang hinzog. Auch hat ſie bei dieſen Erwer⸗ bungen und Neugründungen im größeren Umfange die Notwendigkeit einer längeren Anlaufszeit in Kauf nehmen müſſen. Dabei ſind auch im Vergleich zu den heutigen Ge⸗ ſtehungspreiſen hohe Anſchaffungskoſten entſtanden, die in der Folgezeit einen beſonderen Abſchreibungsbedarf er⸗ gaben, zumal die Neuerwerbungen und Neuanlagen alsbald den Einflüſſen der Wirtſchaftskriſe ausgeſetzt waren. Dieſen Tatſachen iſt ſeinerzeit durch Schaffung des Kriſenfonds Rechnung getragen worden, der gleichzeitig auch zum Aus⸗ gleich ſonſtiger Abſchreibungsbedürfniſſe dienen ſollte, die ſich erſt nach Ablauf der Wirtſchaftskriſe überſehen laſſen konnten. Nachdem die Wirtſchaftslage unter der ſtarken politiſchen und wirtſchaftlichen Führung eine grundlegende Beſſerung erfahren hatte, war der Zeitpunkt für eine Bereinigung der Bilanzen des Unternehmens gekommen. Als die be⸗ kannten Vorgänge im vorigen Jahr eine völlige Umgeſtal⸗ tung der Leitung der Geſellſchaft notwendig machten, iſt be⸗ reits ein entſcheidender Schritt nach dieſer Richtung beim Abſchluß für das Jahr 1934 unternommen und gleichzeitig eine umfaſſende Prüfung eingeleitet worden. Leider hat ſich herausgeſtellt, daß trotz der früheren Prüfungen das Ausmaß der vorzunehmenden Korrekturen bis zur Ver⸗ abſchieoͤung des letzten Jahresergebniſſes nicht vollſtändig erkannt werden konnte. Dies erklärt ſich insbeſondere oͤurch die frühere Art der Finanzierung und der Buchungen innerhalb des Konzerns, die den Einblick zum Teil ver⸗ ſperrte. Erſt die im Vorjahre begonnene umfaſſende Prü⸗ fung hat die Herbeiführung der notwendigen Klarheit er⸗ möglicht. Die Finanzierung, die Durchführung und das Reviſionsweſen wurden innerhalb des Konzerns grund⸗ legend geändert. In dieſer Linie liegt auch das Beſtreben, die Beteiligungen und Betriebe von allen betriebsfremden Verbindlichkeiten und Laſten zu befreien und die Selbſt⸗ verantwortung ihrer Leitungen zu ſteigern. Zu den im Intereſſe klarer Bilanzierung zu ergreifenden Maßnahmen gehört auch die Verlegung des Geſchäftsjahres. Sie ver⸗ folgt das Ziel, allmählich möglichſt ſämtliche Beteiligungs⸗ geſellſchaften mit dem Kalenderjahr abſchließen zu laſſen, um bei dem ein Vierteljahr nachfolgenden Jahresabſchluß der Hauptgeſellſchaft gleichzeitig einen Ueberblick über den neueſten Stand der Beteiligungen zu gewährleiſten. Die Verlegung des Geſchäftsjahres vom Kalenderjahr auf die Zeit vom 1. April bis 91. März geſtattet, zugleich auch die Ergebniſſe des erſten Quartals 1936 für die not⸗ wendige Bilanzbereinigung heranzuziehen und dieſe Kor⸗ rektur in einer Vorlage in vollem Ausmaße vorzunehmen. Die Ergebniſſe des Kalenderjahres 1935 und des kurzen Geſchäftsjahres 1936 geſtatteten es alleröͤings nicht, eine höhere Dividende als insgeſamt 5(1934: 7) v. H. zur Aus⸗ ſchüttung zu bringen. Ein Rückgriff auf die vorhandenen Reſerven verbot ſich im Intereſſe der Geſundhaltung des Unkernehmens. Zür Herſtellung einer größeren Ueberſicht⸗ lichkeit im Aufbau des Konzerns wurde eine Reihe von Unternehmungen aufgelöſt oder mit anderen vereinigt. Aus allgemeinen wirtſchaftlichen Geſichtspunkten und im Intereſſe einer Vereinſachung der Geſchäftsführung war man bemüht, das Unternehmen ſowohl in der Energiewirt⸗ ſchaft als auch in der Fabrikation auf das urſprüngliche Arbeitsgebiet zu konzentrieren und dabei nach Möglichkeit auch eine größere gebietliche Zuſammenfaſſung zu erreichen. Dieſer Linie entſpricht es, wenn, wie bereits gemeldet die Beteiligungen—-zun der Niederrheiniſche Braunkohlen⸗ werke AG. und der Niederrheiniſche Licht⸗ und Kraftwerke AG. in Rheydt an das RWE zu angemeſſenen Bedingun⸗ gen veräußert wurden. Andererſeits wurden die Intereſſen in Mitteldeutſchland verſtärkt und die Gasverſorgung Magdeburg⸗Anhalt AG.(Gamanag) durch Uebernahme von weiteren 50 v. H. des in Händen der Stadt Magdeburg be⸗ findlichen Aktienkapitals zu nunmehr 90 v. H. in Beſitz ge⸗ nommen. Die vorgelegten Bilanzen 1936 und 1935/36 laſſen ſich mit der des Vorjahres inſofern nicht ohne weiteres ver⸗ gleichen, als ſich in den einzelnen Poſten die Umwandlung der Großgaſerei Mitteldeutſchland Ach. in einen eigenen Betrieb auswirkt. In der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung per 31. Dezember 1935 werden Erträge nach Abzug von Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtoffen mit 15,96(18,96) Mill. 4 ausgewieſen; die Steigerung ergibt ſich aus einer Umſatz⸗ erhöhung ſowie aus der Uebernahme der Großgaſerei Mit⸗ teldeutſchland. Erträge aus Beteiligungen ſtellten ſich auf 3,37(3,58), ſonſtige Kapitalerträge auf 1,84. Dieſe Poſi⸗ tion wurde im Vorjahre unter Aufrechnung der Aufwands⸗ zinſen mit 2,35 Mill. ausgewieſen. Außerordentliche Erträge erſcheinen mit 4,41(1,39) Mill. /, wobei die Mehr⸗ einnahme hauptſächlich auf den Buchgewinn zurückzuführen iſt, der bei dem verſtärkten Verkauf der Reichsſchuldbuch⸗ forderungen erzielt wurde. Die Kriſenrücklage wird auf der Ertragsſeite mit 17,25 eingeſtellt, nachdem i. V. bereits 17,30 Mill./ entnommen wurden; ſie ſand in vollem Um⸗ fange für Abſchreibungen Verwendung. Dieſe Abſchreibun⸗ gen betrugen bei Anlagen 2,46(1,54), andere Abſchreibun⸗ gen und außerordentliche Zuwendungen wurden mit ins⸗ geſamt 16,92(17,65) Mill./ vorgenommen. Löhne und Ge⸗ hälter ſtellten ſich auf 4,93(3,98), ſoziale Abgaben auf 0,32 (0,27). Der Poſten Zinſen erſcheint erſtmalig mit 1,96 auf der Aufwandſeite. Im Vorjahr wurde der Zinsaufwand mit den ſonſtigen Kapitalerträgen ſaldiert. Der Mehrauf⸗ wand an Zinſen erklärt ſich durch den Zinsausfall infolge der in den Jahren 1934 und 1935 vorgenommenen Abſchrei⸗ bungen auf Konzernforderungen und Zuwendungen. Beſitz⸗ ſteuern erſorderten 5,28(4,80), andere Steuern 1,11(0,33), und alle übrigen Aufwendungen 7,18(3,85). Der Mehr⸗ aufwand erklärt ſich durch die Umſatzſteigerung ſowie durch die Uebernahme der Großgaſerei Mitteldeutſchland auf eigenen Betrieb. Außerdem iſt darin ein weſentlicher Teil der einmaligen außerordentlichen Aufwendungen mit rund 2,8 Mill enthalten, zu deren Deckung der Reſt der Kri⸗ ſenrücklage nicht ausgereicht hat.— Unter Berückſichtigung des Gewinnvortrags aus 1934 ſchließt die Ertragsrechnung hiernach mit einem Reingewinn von 3,23(5,88) Mill. J1, aus dem 4 v. H. zur Verteilung vorgeſchlagen werden. 0,17 Mill. 4 werden zur Tilgung und Verzinſung der Ge⸗ nußrechte verwendet. Der Reſt von 54874/ wird vor⸗ getragen. Das kurze Geſchäftsjahr 1936 ſchließt einſchl. des eben erwähnten Vortrags mit einem Reingewinn in Höhe von 0,90 Mill. /, aus dem eine 1proz. Dividende verteilt werden ſoll. 0,04 Mill. werden für Tilgung und Ver⸗ zinſung der Genußrechte verwendet und 102 902 4 vor⸗ getragen. Der beſſeren Ueberſichtlichkeit halber werden im folgen⸗ den die Bilanzziffern für 31. Dezember 1935 und für 31. März 1936 nebeneinandergeſtellt; in Klammern wie üblich die Vorfahrsziffern(31. Dezember 1934). Anlagen ſtehen mit 65,84 und 66,10(47,79), im Bau befinoͤliche An⸗ lagen mit 0,10 und 0,08(0,11) Mill. zu Buche. An dem Zugang iſt die Großgaſerei mit rund 17,2 Mill. beteiligt. Vom Umlaufsvermögen entfallen:(alles in Mill. 4) auf Vorräte 2,04 und 2,22(1,93), auf Wertpapiere 15,14 und 15,34(29,15); die Verringerung ergibt ſich im weſentlichen aus dem Verkauf von Reichsſchuldbuchforderungen. Die dadurch flüſſig gemachten Mittel ſind im weſentlichen zur Abdeckung der Verbindlichkeiten, zum Erwerb von Beteili⸗ gungen und zu Sanierungsmaßnahmen verwendet worden. Forderungen ſtehen mit insgeſamt 13,64 und 14,86(20,06) zu Buche; davon an abhängige Geſellſchaften und Konzern⸗ geſellſchaften 6,85 und 8,27(12,77). Ferner werden u. a. flüſſige Mittel und Bankguthaben mit 2,75 und 0,56(2,95) und der Rechnungsabgrenzung dienende Poſten mit 0,44 und 2,28(0,71) ausgewieſen. Andererſeits erſcheinen bei unverändertem Kapital und unveränderten Reſerpen die Berſicherungsrücklage mit 2,36 und 2,9(2,4), Rückſtellun⸗ aen, mit 5n19 und 4(3,35), Wexrtberichtigungsvaſten mit 32,80 üd 33,41(20,32), Betbindlichkeiten mit insgeſamt 48,39 und 47,14(36,88); davon entfallen auf ſolche gegenüber abhängigen Geſellſchaften und Konzerngeſellſchaften 23,79 und 18,44(19,91), gegenüber Banken 13,52 und 17,88(7,25). Im Geſchäftsjahr 1935 ſowie in dem Kurzgeſchäftsjahr hat die Verbeſſerung des Energieabſatzes angehalten. In der Elektrizitätsverſorgung betrug die Abſatzſteigerung in den eigenen Betrieben einſchl. der Beteiligungen mengen⸗ mäßig 12,8 v. H. gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorfahres. In der Gasverſorgung wies das Jahr 1935 eine Verbrauchsſteigerung von 9,1 v. H. und das Kurz⸗ geſchäftsjahr eine ſolche von 6,4 v. H. im Vergleich zum Vorjahre auf. Die Abſatzſteigerung iſt in erſter Linie auf den verſtärkten Bedarf der Induſtrie zurückzuführen. Bei den Eigenbetrieben iſt eine Reihe von baulichen Ver⸗ beſſerungen und Neuanſchlüſſen vorgenommen worden. Die Zuſammenarbeit mit den Gas⸗ und Elektrizitätsgemein⸗ ſchaften geſtaltete ſich weiter zufriedenſtellend.— Die Be⸗ teiligungen an Energieverſorgungsunternehmen haben ſich in betrieblicher Hinſicht durchweg befriedigend entwickelt. Der Stand der Fabrikationsunternehmen hat ebenfalls eine Beſſerung erfahren. Ebenſo haben die Stromverteilungs⸗ geſellſchaften zufriedenſtellend gearbeitet und eine an⸗ gemeſſene Dividende gebracht.— HV. 29. Juli 1996. Waren und Märkie * Karlsruher Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom§. Juli lamtlich). Inlandsweizen, Ernte 1935, 76/77 Kilo Erzeugerfeſtpreis W 15 21,50 W17 21,70j W 20 22,20; Mühlenfeſtpreis einſchließlich Zuſchlag für Rich plus 0,40/,60, Großhandelspreis plus 0,40/,60 Sommerweizen zur Zeit ohne Roſtde en, Ernte 1035, 71/2 Kilo, Erzeugerfeſtpreis R14 17,80; R 18 18,30, R 19 18,50; Mühlenfeſtpreis einſchließlich Zuſchlag für Rich plus 0,40/,60; Großhandelspreis plus 0,40„/0,60; mit beſonderer Genehmigung des GWo bis zu 0,80 4; Braugerſte, Ernte 1985, je nach Qualität, nicht notiert; Induſtriegerſte, Ernte 1935, ſe, nach Sualität, 21,50) uttergerſte, Ernte 1935, Baſis 61/62 Kilo, Erzeugerſeſt⸗ preis nom. Gs 18; G 9 13,20(über 62—68 Kito plus 0,104 pro Kilo im Hektolitergewicht und über 68 Kilo plus 0,15/% pro Kilo im Hektolitergewicht); Futterhaſer, Ernte 1935 Feſtpreisgebtet 17, 48/40 Kilo, frei Erzengerſtation, nur mit Genehmigung des G. W. V. 17,90; Großhandelspreis nominell 17,90—18,20; Induſtriehafer über 50 Kilo Hekto⸗ litergewicht 21,00— 2,00; Weizenmehl. Baſistyve 700, Inlandsmahlung, Großhandels⸗Preis im Feſtpreis⸗ gebiet W 15 20; W 17 20; 20 29,25; Frachtaus⸗ gleich plus 0,50 /. Aufſchlag für Weizenmehl mit 10 v. H. Auslandsweizen 1,50 für 10⸗Tonnen⸗Ladungen, Type 566 (0) plus./%(Feſtpreisgebiet W15 plus 2,25/); Type 502 vlus 3/(Feſtpreisgebiet Wö15 plus 3,25 J/); Type 405(00) plus 5/(Feſtpreisgebiet W 15 plus 5,28),, Weizen⸗ grieß, fein und grob, Type 405 plus 6 4 W 15 plus 6,25), Type 1100 minus 9, Type 1600(Wei⸗ zenbrotmehl) minus 5/(Feſtpreisgebiet W 15 minus 4,75 Mork); Type 2000 minus 7,00. Mark.— Roggenmehl, Type 907, Großhondelspreis im Feſtpreisgebiet R 14 22,70) R 18 23,40 R 19 23,60; Grachthsgleich für 10⸗Tonnen⸗Ladungen plus 50 Pfennig.— Type 610 plus 2, Type 700 plus 1,25 /¼, Type 815 plus 0,50, Type 1150 minus 0,50 4, Type 1870 minus 1 /, Type 1800, je nach Fabrikat, minus 2,50 bis 4&/.— Weizen⸗ Roggenmehl Bedingungen des Reichsmehlſchlußſcheines vom 21. Mai 1995. Roggengemengemehl, Type 750, 27.—; Frachtausgleich plus 0,50“. Frei Bäckerhaus 1,66/ Zu⸗ ſchlag. Weizenfuttermehl ſe nach Fabrikat 13,20—13,55; Weizenkleie W 15 10,35.—10,70; W17 10,45—10,80; W 20 10,70—11,05. Weizenvollkleie feweils 0,50/ per 100 Kilo teurer: Roggenfuttermehl 13—13,35; Roggenvollkleie je⸗ weils 0,50 für die 100 Kiko teurer. Gerſten⸗ Futtermehl, ſübdeutſche Fabrikate, 21/00) Trocken⸗ ſchnitzel loſe, Erdnußkuchen loſe, Palmkuchen, Rapskuchen, Sofaſchrot, Leinkuchenmehl zu den vorgeſchriebenen Prei⸗ ſen. Biertreber 14—14,40; Malzkeime 13,40—13,80.— Die Speiſekartoffeln⸗Erzeugerpreiſe alter Ernte betragen: a) für gelbe Sorten 3,10—3,30, p) für blaue, rote und Tonnage iſt, daß nur 22 ozeangehende Schitfe aufgelegt ſind. 3 * 2 K 4 3* ſich je Zen 5 3 3* 2 weiße 0 2,90—3 /. Dieſe Erzeugerpreiſe verſtehen ner frachtfrei Empfanasſtatton.— Für deutſche * 4 f 23 4 3 ceſehk: Abkartoſſern werden folgende Erzeugerpreiſe feſt⸗ ſür weiße. rote, blaue runde gelbe lange gelbe An⸗ lieferungstag mindeſt höchſt mindeſt höchſt mindeſt höchſt 8. 7. 36.0.90.80.30.20.70 9. 7. 36.80.80.70,.20.10.60 10.7. 36.—.50.40.90.80.30 11. 7. 36.70.20.10.60.50.— 13.7. 86.40.90.80.30.20.70 14. 7. 36.10.60.50.—.90.40 15. 7. 36.80.30.20.70.60.10 16. 7. 36.90.40.30 .50.—.80 Die Preiſe gelten ie 50 Kilo netto ausſchließlich Ver⸗ packung, und zwor im geſchloſſenen Anbaugebiet waggon⸗ rei oder frei Ortsſammel⸗ bzw. Bezirksabgabeſtelle, im nicht geſchloſſenen(offenen) Anbaugebiet waggonfrei Ver⸗ ladeſtation oder frei Uebergabeſtelle am Erzeugerort.— Loſes Wieſenheu, gut, geſund, trocken, ſe nach Quolität, alte Ernte 2,50—2,75; neue Ernte 2,20—2,40; Luzerne, alte Ernte 2,75—3; neue Ernte 2,45—2,60; Weizen⸗Roggenſtroh, drahtgepreßt, je nach Qualität 1,50— 165 Futter⸗ ſtroh(Gerſte und Hafer) 1,60 bis 1,75 //.— Alles für die 100 Kilo, Kartoffeln und Rauhſuttermittel Zentner⸗ preis. Soweit nichts anderes vermerkt, prompt verlad⸗ bare Ware. Biertreber, Malzkeime und Trockenſchnitzel ohne Sack. Mehl mit Sack frachtfrei aller in den betr. Preisgebieten gelegenen Vollbahnſtationen.— Alle Preiſe von Landesprobukten ichließen fämtliche Speſen des Pandels, die vom Ankauf beim Landwirt bis zur Frocht⸗ harität Karlsruhe entſtehen, und die Umſatzſteuer ein. Die Graeugerpreiſe ſind entſprechend niedriger zu bewerten.— arktverlauf: In Brotgetreide iſt weder Weizen noch Roggen in nennenswerten Mengen angeboten. Fut⸗ termittel ſind ſtill. *Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futiermittel Stuttgart v. 7. Juli. Je 100 Kilo frei verladen Vollbahn⸗ ſtation: Weizen. württembergiſcher, durchſchnittliche Be⸗ 76/77 Kilo, Juli⸗Erzeugerpreis Wͤ 7 20, 70; 0 21,00 W 14 21,40; W 17 21,70; Roggen durchſchn. Beſchaffenheit, 71/73 Kilo, Juli⸗Erzeugerfeſtpreis R1417,80; R 16 18.30, R 10 18,50; Winterfuttergerſte durchſchnittliche Beſchaffenheit, 61—03 Kiro, Juli⸗Erzeuger⸗Feſtpreis G 7 17,70 G 8 16,00; Sommerfuttergerſte, durchſchnittliche Be⸗ ſchafſenheit 59—60 Kilo. Es können 50 Pig. per 100 Kilo Auſſchlag berechnet werden. Futterhafer. Hurchſchnittliche Beſchaffenheit, 48/49 Kilo, Erzeugerfeſtpreis per Juli H 11 17,10,§ 14 17,60; Wieſenheu loſe neu 5,00; Klee⸗ heu loſe neu 6,00; Stroh(drahtgepreßt) neu 3,00. Mehlnotierung im Gebiet des Getreidewirtſchaftsverbandes Rhein-Mainische Abendbörse Weiier beiesfigi An der Abenobörſe zeigte ſich weitere— Bergwerkspapieren, wenngleich gegen den Berliner Schlu nur geringe Erhöhungen eintraten und auch die Umſatze nicht ſehr lebhaft waren. Feſt lagen außerdem am Elebtr (16296), auch AG für Verkehr begegneten zu 11694 bis 117(1164), größerem Intereſſe Auf den übrigen Marktgebieten hörte man die Berli 2 Schlußkurſe woll behauptet. Valutapapieren erſchienen 4 v. mit„Pluszeichen“. Abgeſehen von etwas größeren Umſätzen in Verein. Stahlwerke und Ac für Verkehrsweſen, die auf 1085 bzw. 1177 anzogen, blieb der Verlauf der Abensbörſe recht ruhig, die Grundtendenz war aber feſt. Bei einigen Montanwerten wurden die höheren Be liner Schlußkurſe nicht ganz erreicht, blieben ſehr ſtill. Markt Schuckert mit 163½ Renten lagen ruhig. Von H. Schweizer Bundesbahn deutſche Renten Schutzgebietsanleihen etwas niedriger mit 11.05(11.10), Valutapapiere lagen durchweg feſt, 4 . Schweizer Bundesbahn 216„ S. 207(geſtern 190), Chade N bis C etwo 412 Geld(40%. Auch die kleinen Werte waren gefragt, Kronen Bosnier 7(6,70), 4 v. H. Ungarn Kronen.60(.50), ſpäter.7⁰ und 4½ Oeſterreich. Silberrente.60(.40). Verein. Stahlwerke 103½, Hoeſch AG. für Verkehr 117 bis 117½ (211), 3½. v.§ 83 3 Beimiſchung von 25 bis 30 v. H. Kernen Aufſchlag 1 4 Reines Kernenmehl 3, Auiſchlag.) Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 v. H. anerkanntem Kleberweizen 1,25 Baſts⸗Type 790, Weizenmehl 1) per Juli W7 27,0; W 10 28,40; W 14 29,00; Wö 17 29,00; Roggenmehl, Baſistype 997 bis 15. Aug. 1936 R 14 22,70; R 18 23,30; R 19 23,50; Weizenkleie bis 15. 9. 1936 W7 9,95;'ö10 10,10: W 14 10,80; W 17 10,45: Roggen⸗ kleie bis 15. 8. 1036 R 14 10,10; R 18 Weizen⸗ und Roggen⸗Futtermehl jeweils bis zu 2,50 4 per 100 Kilo teurer als Kleie.— Für alle Geſchäfte ſi die Bedingungen des Reichsmehlſchlußſcheins maßgeben Verhältniſſe auf dem Brot⸗ 5 getreide⸗ und Mehlmarkt haben ſich gegenüber der Vor⸗ Durch die neuen Zuteilungen i für die 100 Kilo. 10,40; R 19 10,50 4. Marktverlauf: woche nicht geändert. genügend Futtergetreide vorhanden. ERotterdamer Getreidekurſe vom 8. Juli.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Juli 5,17%; Sep 5,07 Nov., Jan. je 5,02/.— Mais(in Hfl. per Laſt 2 Kilo) Juli 65; Sept. 69,25; Nov., Jan. je 63,50. 0 ELiverpooler Baumwollkurſe vom 8. Juli.(Eig. Dr. Univerſal Stand. Miooͤl. 641; Juli 701; Auguſt 678; Sept. 673, Okt. 661; Nov. 651 Dez. 640; Jon.(37) 648, Febr. 647; März 646; April 645, Juli 613; Okt., Jan.(38) je 607; März (Schluß) Juni(86) Mai 644; Juni 630; 606; Tendenz feſt. Induſtrie⸗ und Handelsbörſe Stuttgart Auf der am 8. Juli 1936 in Stuttgart abgehaltenen In⸗ duſtrie⸗ und Handelsbörſe wurden nachſtehende Aenderun⸗ gen gegenüber der Börſe vom 17. Juni 1936 vorgenommen ränkte ſich ausſchließlich ouf Garne und m. das Kg 9 12—2,5.08—2511 Pfg. das Meter 8 320-—325—„ 315—32.0 7, 0 3 Das Geſchäft beſch⸗ Gewebe aus exotiſcher Baumwolle: Baumwollgarne ebeſte ſüdd Qnalität) Nr. 20 enal. Troſſel, Warp⸗ und Pincops Nr. 20 engl. Troſſel, Warp⸗ und Pincops Nr. 36 engl. Troſſel, Warp⸗ und Pincops Baumwollgewebe(beſte 86 em, Cretonnes 16/16 per ½ frz. Zoll aus 8 6 em, Renforces 18/18er per/ frz. Zoll aus 86 em, glatte Eattune oder Croiſes 16/18 per / frz. Zoll aus 36/42er Obigen Preiſen liegen die Notierungen für Deytſen⸗ Garne und Gewebe aus Reichs⸗ „mork⸗ bzw. Exoten⸗Baumwolle mit eee die faſt ausſchließlich gehandelt werden, bedinger Baumwolle zu Grunde. *** 9 Leinöl⸗Notierungen vom 8. Juli.(Eig. Dr.) Lon don; Leinſaat Pl. per Juli 11,50; Leinſaat Klk. per Juli⸗ Auguſt 13,25, Leinſaatöl loko 27,9; Juli 26,7½2; 26,0; Baumwoll⸗St. ägypt. Savannah: 26,4% Baumwollöl ägypt. Terp. 36,50—36,75. Geld- und Devisenmart Paris, g. ul Gchluh emflich). London, b. zull(Schlub amflich) Hamburger Nieiallnofierungen vom S. Juli Wien Berlin Warschau Schenb 4½87 Vokohems Aunralien Mexiko Hontevideo Valparaiso Buenos aul Lon don ülsfrik: * elnsilber(Rll. p. ku9)) Detailor,(Au. p. gr. Anfimon flegulus dunes.(S 1h.) Ouecksilber(& per flasche) M chines.(in Sh.) Die Eniwicklung des Rindvieh- und Schweinebesian Rinder: Am 1. 12. 1935 betrug der Rindviebbeſtand Er war damit um 344 000 niedriger als Der Rückgang beträgt aber prozentual u. er liegt damit innerhalb der auch ſonſt üblich Beachtlich iſt aber, daß das Ju vieh um 88 600 Stück zugenommen hat, was b,5 v. H. acht. Schweine: Am 1. 3. 1936 betrug 21 1389 000. Er log damit um 913 500 höher als am 1935. Beachtlich iſt die Zunahme der tragenden Sauen 150 500 14,3 v. H. und die Zunahme der Jungſchwei um 582 200= 11,8 v. H. Zuſammenfaſſend kann geſagt w viehbeſtand zwar zurückgegangen iſt und durch die nahme des Jungviehes nicht gonz ausgeglichen iſt. Den bewegt ſich der Geſamtrindviehbeſtand innerhalb der vor⸗ kommenden Schwankungsgrenzen. des Schweinebeſtande viehbeſtandes in Höh Zunahme des Schwein Jahresſchwankungen. der Schweinebeſta 8 erden, daß der Rind⸗ Wie die Entwicklung s zeigt, wird der Rückgang des Rind⸗ von 18 v. H. durch eine begchtli ebeſtandes aufgewogen. Dieſe Te denz wird, wie die ſteigende Zahl der tragenden und Jungſchweinen zeigt, in wenigen Wochen und Mon⸗ ten einen erneuten Aufſchwung erfahren. Zahle ſind ein erneuter Beweis dafür, daß die Fleiſchverſörgu des deutſchen Volkes durch ous geſichert iſt. Dieſe Frachienmarki Duisburg-Ruhrori Das Geſchäft erfuhr an der heutigen Börſe keine weſent ⸗ liche Aenderung. Frachten und Schlepplöhne blieben un Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli — — D222 S23 — Württemberg(Preiſe für 100 Kilo, plus 0,50 Frachten⸗ ausgleich frei Empfanasſtation). Weizenmehl mit einer E CoorOnr. * E .6 — Manugeim 4714.6904,754, —————— 3 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgade Bette) Nummer 88 Nationaltheater:„Schwarzbrot und Kipfel“, Luſtſpiel von Werner v. d. Schulenburg, Miete G, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten:.25 Uhr Worms und zurück; 14.25 Uhr Speyer— Germersheim und zurück; morgen 7 Uhe: Mainz— Wiesbaden⸗ Biebrich— Rüdesheim— Aßmanns⸗ hauſen— Bacharach und zurück ſo⸗ wie oͤreitägige Rheinreiſe nach Kö⸗ nigswinter und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rundflüge über Mannheim. —— 7 bis 20 Uhr ſtündlich am Rhein und eckar. Omnibusſahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Bergſtraße und Odenwald. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Roſarium: Geöffnet von 17 bis 20 Uhr. Tauz: Palaſthotel, Kabarett Libelle, Lichtſpiele Univerſum:„Der Muſterdiener“.— Alhambra:„Befehl iſt Befehl“.— Schauburg:„Unter falſchem Verdacht“.— Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Alt⸗Mannheimer Bür⸗ gerhäuſer. Vom Fels zum Edelſtein. NSDAP-Rfiſſeilungen Aue parteiatatlichen Bekanntmachungen enmommen An ſämtliche Ortsgruppenkaſſenleiter des Kreiſes Mannheim Die Mitgliedsbücher für die Parteigenoſſen mit den Aufangsbuchſtaben O, P, Qu und R ſind eingetroffen. Die Brtsgruppen haben die Bücher umgehend auf der Kreis⸗ leitung, Zimmer 10, abzuholen. Kreiskartei. Funkſtellenleiter der Stadt⸗ und Landortsgruppen Donnerstag, 9. Juli, 19.30 Uhr, in C 6, Zimmer 20, Funkſchulkurſus. Alle Funkſtellenleiter des Kreiſes Mann⸗ heim(auch die des ehem. Kreiſes Weinheim) haben daran ieilzunehmen. Vortragsmaterial über die Elektronenröhren⸗ wird daſelbſt ausgegeben. Kreispropagandaleitung. Politiſche Leiter Deutſches Eck. 9. Juli, 19.15 Uhr, Antreten der Po⸗ litiſchen Leiter der Bereitſchaft 4 vor der Allgemeinen Flughafen⸗Kaſino Ortskrankenkaſſe. Marſchanzug, Torniſter, Brotbeutel mit Felöflaſche, große Ordensſchnalle. Neckarſtadt⸗Oſt. 10. Juli, 20.15 Uhr, Amts⸗ und Zellenleiter⸗Beſprechung in der Renſchgarage. Lindenhof. 10. Juli, 20.30 Uhr, Beſprechung ſämtl. Politiſchen Leiter und Anwärter im Ortsgruppenheim, Eichelsheimerſtr. 51—53. Dienſtanzug. Fendenheim. 10. Juli, 20 Uhr, Altes Schützenhaus, Antreten der Politiſchen Leiter, die noch nicht im Beſitz einer Uniſorm ſind.— 21 Uhr Beſprechung ſämtlicher Politiſchen Leiter. NS⸗Frauenſchaft Jugendgruppe Deutſches Eck. Am 10. Juli, 20.15 Uhr, Heimabend in L 14, 4. Zugendgruppe Neckarſtadt⸗Oſt. Am 10. Juli, 20.20 Uhr, treſſen ſich ſämtliche Mädel zum Heimabend am Haupt⸗ eingang des Städt. Krankenhauſes in Kluft. Erſcheinen iſt Pflicht. Jugendgruppe Lindenhof. Am 9. Juli fällt der Heim⸗ abend aus. Sandhofen. Am 9. Juli, 20 Uhr, Beſprechung der Zel⸗ lenleiterinnen im Kaffee Weber. Waldhof. Am 9. Juli, 20.90 Uhr, Pflicht⸗Heimabend im Heim. H Sämtliche Gefolgſchaftsführer und Geſolgſchaftsgeldver⸗ walter einſchl. Unterbannführer des Bannes 171 haben am 9. Juli, 20 Uhr, auf Zimmer 67, Schlageterhaus, zu erſchei⸗ nen. Sommerdienſtanzug. lick auf Ludwigshafen Ein Opfer der Arbeit Trauerſeier auf dem Mundenheimer Friedhof H. Ludwigshaſen, 9. Juli. Auf dem Feld der Arbeit gefallen war am Mon⸗ tagvormittag 11 Uhr SͤA⸗Scharführer Michael Thumbeck, der im Transportbetrieb der J. G. Farbeninduſtrie Werk Oberrhein tätig war und mitten aus fleißigem Schaffen durch einen betrüb⸗ lichen Unglücksfall geriſſen wurde. Viele Hundert Trauergäſte gaben dem zu früh Verblichenen auf dem Mundenheimer Friedͤhof das Geleit zur letzten Ruheſtätte, 14 Fahnen in den Reihen der einzelnen Formationen und die Fahne ſeines SA⸗Sturmes 12/17 bei den Hinterbliebenen, unmittelbar hinter dem Sarg. Die Bläſer des Werkorcheſters der J. G. Farben unter Leitung Funks, führten den Zug an und ſpielten am offenen Grab leiſe das Lied vom „Guten Kameraden“. Ehrenſalven wurden abge⸗ feuert und dann ſprach Prokuriſt Krieger im Na⸗ men der Werksleitung Ludwigshafen der J. G. Farben und dankte dem Werkskameraden durch Nie⸗ derlegung eines Kranzes. Er war ein ſtets pflicht⸗ getreuer tüchtiger Meiſter, ein lieber Kamerad und ein aufrechter deutſcher Mann, der ſchon im Krieg ſein Blut vergoß und nun auf dem Feld der Arbeit fiel. Für die Betriebsgemeinſchaft der J. G. Far⸗ ben ſprach weiter Meiſter Stapf. Ebenſo ehrten den Verblichenen mit Worten und Kränzen die Ver⸗ treter der NSKOV, deren Gründer und Mitarbei⸗ ter Thumbeck war, der Kameradſchaft Mundenheim des Reichskriegerbundes„Kyffhäuſer“, Kameraden für den Sturmbann III/17 und für den Sturm 12/17. Heutige Veranſtaltungen: Hindenburgpark: 16 bis 18 und 20.15 bis 22.30 Uhr Kon⸗ zert des Saarpfalz⸗Orcheſters. Pfalzbau:„Tosca“(NS⸗Kulturgemeinde), Lichtſpiele: Palaſt⸗Theater:„Familienparade“.— Ufa⸗Rheingold:„Der Mann mit der Pranke“.— Union⸗Theater:„Das Einmal⸗ eins der Liebe“.— Atlautik:„Die öffentliche Meinung“.— Alhambra Mundenheim:„Flitterwochen“.— Voranzeige: „Max Schmelings Sieg— ein deutſcher Sieg“ vom Frei⸗ tag an im Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau. BDM Abt. Sport. BDM⸗Mannſchaftskampf der Ringe 2, 3, 4 und 5 am 10. Juli, 19.30 Uhr. Antreten im Stadion zu den Ausſcheidungskämpfen. Seckenheim. Am 10. Juli, 20 Uhr, Sport im Schulhof. Almenhof. Am 9. Juli Turnen in der Dieſterwegſchule. — Schaften G. Ludwig und B. Möhlenfeld haben an dieſem Abend Heimabend. SM Feudenheim. Am 11. Juli,.30 Uhr, tritt die ganze Gruppe mit Turnzeug und tadelloſer Kluft zum Staats⸗ jugendtag am Schulhaus an. Ilvesheim. Am 11. Juli tritt die ganze Gruppe um 15 Uhr mit Turnzeug und in tadelloſer Kluft am Schulhaus zum Staatsjugendtag an. Untergau 171. Die Gruppen holen ſofort die Frage⸗ karten auf dem Untergau, Sozialſtelle, ab. Jungbuſch. Alle Arbeitsdienſtmänner und ⸗Maiden haben ſich auf dem Ortsgruppen⸗Büro, P 4, 4(Zimmer 16) zu melden. Dienſtzeit von—12 Uhr und von 15—18 Uhr. Jungbuſch. Am 9. Juli, 20 Uhr, Verſammlung ſämtl, Betriebszellenobleute und Koͤß⸗Warte im„Schwarzen Lamm“, G 2. Gleichzeitig haben ſämtl. Zellen⸗ und Block⸗ warte der Hauszellen zu erſcheinen. Strohmarkt. Heute, 20.15 Uhr, im„Haus der Deutſchen Arbeit“, P 4,—5, Sitzung ſämtlicher Betriebszellenobleute und Straßenwalter, DAc⸗Walter und Koͤc⸗Warte. DAF⸗Kreiswaltung. Alle DAc§⸗Ortswaltungen liefern ſofort die Fragebogen mit der Feſtſtellung der Lohnzah⸗ lungstermine ab. Schwetzingerſtadt. Sämtliche DAF⸗Walter und Koͤ⸗ Warte treten am 9. Juli, 19.45 Uhr, auf dem Eiſenlohrplatz (Straßenbahnhalteſtelle Exerzierplatz) zum Kreisappell an. Uniformierte mit Brotbeutel und Feloflaſche, Ziviliſten mit Armbinde. Schwetzingerſtadt. Die Sitzung am 9, Juli fällt aus und findet am 10. Juli, 19.30 Uhr, ſtatt. „Kraſt durch Freude“ Sonderzug vom 5. bis 7. Auguſt zur Olympiade Hinfahrt am 5. Auguſt 1936 ab Mannheim⸗Haupt⸗ bahnhof gegen 9 Uhr über Frankfurt— Leipzig. Ueber⸗ nachtung findet in Leipzig ſtatt. Weiterfahrt am 6. Auguſt ab Leipzig.00 Uhr, Ankunft in Berlin gegen 9 Uhr. In Berlin Beſuch der Olympiade(Karten ſtehen zur Ver⸗ fügung nur für Ringen, Hockey und Radrennen). Beſuch der Ausſtellung„Deutſchland“. Verpflegung durch den „Hilfszug Bayern“ in den Koͤc⸗Hallen. Rückfahrt ab Berlin 24 Uhr am 6. 8. 36. Ankunft in Mannheim gegen 11 Uhr. Geſamtkoſten: 22.80./ Hin⸗ und Rück⸗ fahrt ab Mannheim, Abendeſſen, Uebernachten mit Früh⸗ ſtück in Leipzig, Mittag⸗ und Abendeſſen in Berlin, Olym⸗ piadebeſuch(1 Eintrittskarte), Beſuch der Aucßſtellung „Deutſchland“ und zwei Verpflegungen auf der Fahrt im Mitropa⸗Wirtſchaftswagen. Anmeldungen ſind ſofort bei unſeren Geſchäftsſtellen in P 4. 4/5, Zimmer 11, Nuitsſtraße 1, Lortzingſtraße 35 und auf den Ortsgruppen in Neckarau, Luiſenſtraße 46, und Weinheim, Bergſtraße B, abzugeben. Köc⸗Sonderzug nach Hamburg vom 22.—26. Juli 1936 Hinfahrt am 22. Juli 1936 ab Mannheim 24.00 Uhr, Ankunft in Hamburg am 23. 7. 36, 11.10 Uhr. Rückfahrt am 26. 7. 36 ab Hamburg 22.07 Uhr, Ankunft in Mann⸗ heim gegen.90 Uhr am 2. 7. 36. In Hamburg Teilnahme an dem Weltkongreß für Freizeit und Erholung: Aus⸗ ſtellung„Freizeit und Erholung für alle“, Darbietungen der Nationen auf der Feſtwieſe, Volksſingen und Volks⸗ tänze auf allen Plätzen Hamburgs, ſportliche Maſſenvor⸗ führungen, Rundfunkveranſtaltung in der Hanſeatenhalle, Feſtzug unter Beteiligung ausländiſcher und deutſcher Volksgruppen, Feſtwagen und Gruppen der Handwerker, Arbeiter und Bauern, Volksfeſt„Volk ſpielt fürs Volk“ u. a. m. Geſamtkoſten:./ 33.—(Hin⸗ und Rück⸗ fahrt ab Mannheim, Verpflegung und Uebernachtung in Hamburg, Plakette, Kongreßführer und 2 Verpflegungen während der Fahrt durch den Mitropa⸗Wirtſchaftswagen. Anmeldungen nehmen unſere Geſchäftsſtellen und Orts⸗ gruppen ſofort entgegen. Sportamt—„Lachendes Leben“. Die Plakate„Lachendes Leben“, Leibesübungen mit Kraft durch Freude, ſind von den Sportwerbewarten der Ortsgruppen ſofort auf dem Sportamt abzuholen und alsdann an die Betriebsſport⸗ werbewarte für den Aushang in den Betrieben zu ver⸗ teilen. 4 Achtung, ſehr wichtig! Dienſtzeit in den Köß⸗Geſchäfts⸗ ſtellen und in der Kreisdienſtſtelle. Im Einvernehmen mit der DAc⸗Kreiswaltung bzw. Gauwaltung wurde mit ſofortiger Wirkung folgende Dienſtzeit eingeführt: Montags bis Dienstags, Donners⸗ tags bis Freitags von 8 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 19 Uhr. Mittwochs von 8 bis 12 Uhr und von 12.30 bis 15 Uhr. Samstags von 8 bis 13 Uhr. Wir weiſen insbeſon⸗ dere auf die Aenderung Mittwochs hin. Was hören wir? Freitag, 10. Juli Reichsſender Stuttgarl .30: Frühkonzert.—.30: Muſik am Morgen.— 10.00: Funkberichte vom Werden der Olympiaglocke. Bauernfunk.— 12.00: Abwechſlungsreiche Mittagsmuſik.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.00: Von Blumen und Tieren.— 15.30: Jugendfunk.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.40: Die Laichinger Höhle.— 18.00: Muſik zum Feierabend.— 19.00: Die Liebe des Flohkönigs.— 20.00: Nachrichten.— 20.10: Schöne Abendmuſik.— 21.10: Allerhand vom Badeſtrand.— 22.00; Nachrichten.— 22.30: Unterhaltungskonzert.— 24.00: Nachtmuſik(Schallpl.). Deutſchlandſender .10: Schallplatten.— 10.50: Spielturnen.— 11.40: Bauernfunk.— 12.00: Die Werkpauſe.— 13.15: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Kinderliederſingen.— 15.40: Bücherſtunde für Mädel.— 16.00: Muſik am Nach⸗ mittag.— 17.50: Bauernſchwank und Scherz.— 18.20: Siegfried Kuhn: Sonate.— 18.40: Lebendige Vergangen⸗ heit.— 19.00: Feierabend⸗Unterhaltung.— 19.55: Sommeln. — 20.10: Blasmuſik.— 21.10: Melodien aus Operetten.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Schöne alte Muſik. hie Feierſtunde auf dem Ehrenfriedhof Vom kulturpolitiſchen Arbeitslager der Reichs⸗ jugendführung Heute, Donnerstag abend, 21.30 Uhr, begehen die Lagerteilnehmer eine Feierſtunde auf dem Eh⸗ renfriedhof der Stadt Heidelberg. Nach einem Schweigemarſch dorthin mit brennenden Fackeln wird die Feierſtunde mit Bläſermuſik und Lied „Horch auf, Kamerad“ eingeleitet. Nach Trommel⸗ rufen und dem Gedicht„Der Kamerad“ von Hery⸗ bert Menzel ſpricht Obergebietsführer Karl Cerff. Mit dem Lied„Soldaten tragen Gewehre“ und dem Schweigemarſch ins Lager zurück wird die Feier⸗ ſtunde beendet. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 9. Juli. Nachdem am Mitt⸗ wochvormittag von Weſten vordringende kühlere Luftmaſſen nach verbreiteten Gewitterregen etwas friſcheres und wieder mehr aufgeheitertes Wetter eingeleitet hatten, hat ſich in der Nacht zum Don⸗ nerstag mit großer Geſchwindigkeit vor der weſt⸗ franzöſiſchen Küſte ein kleiner Tiefdruckwirbel ent⸗ wickelt, der heute morgen wiederum zu Niederſchlä⸗ gen im Weſten des Reiches führt. Darnach wird aber noch im Laufe des heutigen Tages wieder Aufheite⸗ rung eintreten und ſich ſomit das im ganzen freund⸗ lichere und friſchere, aber nicht ganz ſtörungsfreie Wetter fortſetzen. Vorausſage für Freitag, 10. Juli Wechſelnd bewölkt, zeitweiſe auch aufgeheitert, nur vereinzelt Niederſchlagsſchauern bei leb⸗ haften um Weſt ſchwankenden Winden mäßig warm. Höchſttemperatur in Mannheim am 8. 7. + 24,0 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 9. + 16,4 Grad; heute früh.30 Uhr 16,6 Grad⸗ In den Rheinbädern wurden heute vormit⸗ tag 7 Uhr 19,5 Grad Waſſer⸗ und 16 Grad Luft⸗ wärme gemeſſen. Anſere 10-Tage-Vorausſage Wettervorausſage für die Zeit vom.—18. Juli 1936, herausgegeben von der Forſchungsſtelle für lang⸗ friſtige Witterungsvorherſage des Reichsamts für Wetterdienſt, am 8. Juli, abends. Die vorausgeſagte Unterbrechung des leicht un⸗ beſtändigen Weſtwetters durch einige ſchönere und recht warme Tage iſt in einem großen Teile Deutſch⸗ lands, vor allem in der Oſthälfte des Reiches, ein⸗ getreten. Das Weſtwetter hat neuerdings wieder eingeſetzt und wird in Bälde auch auf den Nordoſten des Reiches übergreifen. 0 land vorwiegend unbeſtändiges, jedoch nicht ganz unfreundliches Wetter zu erwarten. Bei ſchwankenden Temperaturen wird es dabei an⸗ fänglich mäßig warm, ſpäter mäßig kühl ſein. Tage ohne jeden Sonnenſchein werden kaum vorkommen, vielmehr werden zwiſchen den allerdings faſt täg⸗ lichen, teilweiſe auch gewittrigen Niederſchlägen immer wieder Aufheiterungen eintreten. Gegen Ende des zehntägigen Abſchnittes iſt eine Wetterbeſſerung zu erwarten, die jedoch wahrſchein⸗ lich nur von vorübergehender Dauer ſein wird. Die Zahl der Tage mit meßbarem Niederſchlag wird meiſtenorts mehr als 5 betragen. — ſ.;ðið;¶ͤͤͤͤ————————————————————————————————————— Für dle empfehle: Einmachgewürz. Beule 7 3 For. Oetkers Einmachehütte. Set 7 Selatine, weiß u. rot- Sauiel nits 15 A. Opekta, trocken.. pudt 22 un 43 4 Opekcta, ilüßig. fasshe--B6 unt.53 Einmachzucker zu bil1igsten Tagespreisen Kandiszucker, weil... lio 66& Kandiszucker, braun.. l 64 Ansetzbranntwein 32%, terassle.—f. ül Essig-Essenz, nell U. dunkeel, 00 zrfl. 65 Zitronen S 5 u6 63 ——— Salicylpergament.. uie nit 2 uumn 10 K Einmach-Cellophan unsrhlag nit! 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Anzeigen ſind für die Wirtſchaft ſo nötig wie's tägliche Brotl Laßt die Mahnung zur Zeitungs⸗ werbung nicht unbeachtet vorüber⸗ ziehen. Werbt durch Anzeigen in der Neuen mannheimer Seitung. t. 5O Saluen goie jecle Auita gung aich im Gesickl ein, jocer niciu kommen ſossen. Verruchen Nerven uncl hillt die vielen, Aui 30 ein Allersſlichen. Nein, 300/ei dõrſen Sie es Sie Quick, es nörte Herrx und Aucſieumeſil leichter 20 ortre gen. Quick mit Le. Sponnktell Ohae en.— Sile —*** 0¹* Ziſtin achölt Ihre Frische unc cie Probe mchen mi- Pren ſel d f. 20 in Au. Orogeten; 239. —————— Gulcl enit Lesichin Quick und br. Ernst Richters Frühstückskräutertee— aus einer Ouelle ———— backfertig Margosbuskben, Sandékucken Königskucken 500.- g- Beutel— K5, Amtl,Bekanntmachungen Anfang Nr. 1. Schlachthof as er, areiſch Puddingpulver 2 Beutel, in 10 15 Sohne- und Schokolecegeschmack IUñ Schulbeitrag für den Beſuch der Puddingpulver in Venillege⸗ schmacke... 500--Bediel Uo, Pflicht⸗Gewerbe⸗ und Handels⸗ ſchulen in Mannheim betr. Gemäߧ 2 Abſatz 2 des Geſetzes vom 13. Auguſt 1904 über den ge⸗ werblichen und kaufmänniſchen Unterricht in der Faſſung des Not⸗ geſetzes vom 6. März 1924 und 8 4 Abſatz 3 des Geſetzes über die vor⸗ läufige Regelung des gewerblichen des Gemeindebeſchluſſes vom 30. von der Reise 2urück l. ad. Can Hoünaun( Facharzt für Röntgenologie und Strahlenheilkunde Unterrichtsweſens werden anſtelle 28839 5 P 7, 2 Eispulver Vanillegeschm. 3 Bll. 253 Gelatine rot und weiß. 6 Blatt 10g „Cito“ Erfrischungsgefräpk Paket 259 Bayr. Himbeersirup. 300 9 783 Sultaninen, Roslnen 500 g 250 Kartottein, Zwiebeln 500 9 839 Bananen, Tomaten. 500 g 279 Auguſt 1934 über die Regelung der Mufmen. 500 f J. u5, SSO Schulgelderhebung an den Gewerbe⸗ ſchulen in Mannheim ſowie an⸗ ſtelle des bisherigen§8 3 des Orts⸗ Reue zungen erlaſſen: a) Für den Beſuch der hieſigen Ge⸗ werbeſchulen durch gewerbeſchul⸗ pflichkige Schüler wird als Schulgeld ein Schulbeitrag er⸗ hoben. Die Verpflichtung zur und mild Entrichtung des Schulbeitrags für beſch— 2 05 der 15 werbeſchulen verpflichteten Ar⸗ig Leß ie ben Ges. lr Stück Pig. inge) wird den Lehr⸗ un r⸗ 5 beitsherren auferlegt. Rleiclaudbau, Für den Beſuch der hieſigen— Handelsſchulen durch handels⸗Felnkost, 0 5,2 5⁵⁰³ ſchulpflichtige Schüler wird als Schulgeld ein Schulbeitrag er⸗ ohne Gräten und Haut b — Fernsprecher 232 20. 0 ſtatuts für die Handelsſchulen mit 5 Wirkung vom Beginn des Schul⸗ jahres 1936/37 an folgende Sat⸗ ö u großer Auswahl bei adio-Hoktmaun Sehr zart G 2. 8, Marktpl. S732 Instandsetzung von Nuhmner 500.70 Enten 500f 950 Nabpeliann 500g 219 Siscſufiſet. 500g 330 Fettheringe.. 3 Stück 233 Rollmopa, Bismercdcheringe Dose 439 Eririsch. Feinkost. Klubdose 209 Leber- u. Griebenwurst 2509 273 Mett-Kalbsleberwurst Stück 263 Thür. Konsum-Sülze. 1259 153 Ochsensdlze,-Maulsalet Dose 453 Schinken-Zunge, Aspik-Kübel 253 40% Edamerkäse. 125 g 283 40% Münsterkäse. 125 g 223 Rahmkäse Camembert. Stück 143 hoben. Die Verpflichtung zurſe * a8 Presto- Waagen Sahne in Tuben. 10g zum Beſuch der Han⸗ igi iſor nurfmekralt belsſchulen verpflichteten Ar⸗ Rleinkraftrader“ 4mu SFriscſiſuaſtung beiter(Geſellen, Gehilfen, Leyr⸗ mit 100 cem Sachs. sämil. Lebensmiliel durch Kühlanlagen linge) wird den Lehr⸗ und Ar⸗ motor Kaum 1Pfg. pro 08. d beitsherren auferlegt. Kim. Bequeme Tel⸗ (Beſchluß des Oberbürgermeiſterszuklung. Machen Sie] Brlckenwasgenbav vom 9. April 1936; Genehmigungſunverb. eine Probef.J u. Reparaturvorket, des Miniſters des Innern vom bei 1 6. Junt 1930, Nr. 55 106). ogl. M.7 Maunheim, den 6. Juli 1033. VOgI, R7, T en 40675 ——————— Der Oberbürgermeiſter. In den nächſten öbiss Tagen iſt in Deutſch⸗ Bliu ov Juiòulbuuo⸗ 9 39* ————————— ———————— —— Rene Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe DDLDII In Schwaben liegt ein kleines Dorf. Von weni⸗ gen nur gekannt, und von dieſem kleinen Dorf will ich heute einiges erzählen. Wenn man von Röten⸗ bach im Allgäu die große Lanoſtraße nach Epfenhofen geht, ſo ſieht man ſchon von weitem den ſchlanken Turm des ſchmucken Dorfkirchleins, und von den ſaftig⸗grünen Wieſen klingt dem Wanderer das melodiſche Geläute der Viehherden entgegen. Schmucke Allgäuer Bauernhäuſer ſind maleriſch in der Landſchaft um das Kirchlein gruppiert, und nach halbſtündigem Marſche ſind wir in Epfenhofen angelangt. Auch in dieſem Jahre konnten wir wieder⸗ um babiſche Kinder zur Erholung nach Epfenhofen bringen und wir haben uns ge⸗ freut, daß gerade in dieſem ſchönen Orte unſere Kinder ſich erholen dürſen und können. Etwas über 400 Einwohner zählt dieſer Ort und ungefähr 100 Bauernfamilien haben dort ſeit vielen am 29. März geſchloſſen dem Führer ihre Stimme gegeben. 126 Volksgenoſſen ſind Mitglieder der NSB, während 110 Volksgenoſſen im letzten Winter durch das Winterhilfswerk betreut wurden. Als es in dieſem Jahre galt, wiederum Frei⸗ ſtellen für das Erholungswerk des deutſchen Vol⸗ kes zur Verfügung zu ſtellen, konnte der Bürger⸗ meiſter, der zugleich Ortsamtsleiter der NSV iſt, 32 Freiſtellen für Kinder und 22 Freiplätze für alte Kämpfer werben, das ſind im ganzen 54 Freiplätze, die bis jetzt von den knapp 100 Familien als wirk⸗ lich ſoziale Leiſtung zur Verfügung geſtellt wurden. Der Bürgermeiſter hat uns aber verſichert, daß er, wenn er in den nächſten Tagen nochmals zu den Volksgenoſſen gehen wird, um weitere Freiplätze au mindeſtens 20 Freiplätze noch erhalten wird. Wir freuen uns, feſtſtellen zu können, daß auch in den kleinſten Gebirgsdörſern des Allgän der wahre nationalſozialiſtiſche Geiſt der Hilfsbereit⸗ ſchaft und Volksverbundenheit eingezogen iſt, und können dieſe vorbildliche Leiſtung nicht genügend herausſtellen, denn wenn in dieſen Tagen der großen Werbeaktion der NSVin unſerem Grenzgau Baden die Amtswalter der NS an unſere Volks⸗ genoſſen herantreten und Freiplätze für das Er⸗ holungswerk des deutſchen Volkes werben, dann gilt es auch bei uns in Baden zu zeigen, daß unſer Grenzgau in der Freiſtellenwerbung in vorderſter Linie ſteht und kein Volksgenoſſe, der es einiger⸗ Vom Herz der Rheinſchiffe Ein aufſchlußreicher Vortrag im Mannheimer Schifferverein In der letzten in der„Rheinſchanze“ abgehaltenen Verſammlung des Mannheimer Schiffer⸗ vereins ſprach Oberingenieir Kühnle vor einer außerordentlich zahlreichen Zuhörerſchar über die Entwicklungsgeſchichte des Dieſelmotors und deſſen Eignung zum Antrieb von Schiffen, wobei er ganz beſonders die Arbeiten und Erfolge einer Mannheimer Firma auf dieſem Gebiet her⸗ vorhob. Dieſe Firma hat nach den Ausführungen des Redners die erſten kompreſſorloſen Vorkammer⸗ Dieſelmotoren auf den Markt gebracht, die wegen ihrer Unempfindlichkeit bei Verwendung der ver⸗ ſchiedenartigſten Brennſtoffe für kleine und mittlere Leiſtungen überall Verwendung finden. Allgemein intereſſieren dürfte, daß der erſte Dieſelmotor im Jahre 1897 der Oeffentlichkeit übergeben wurde. Rudolf Dieſel hat noch die Fabrikation eines 12 000 PS⸗Dieſelmotors erlebt. Die Früchte ſeiner Arbeit gingen ihm jedoch verloren, da er ſich in Fehlſpeku⸗ lationen einließ und dadurch in Geldſchwierigkeiten geriet. Im Jahre 1913 ertrank er auf der Ueber⸗ fahrt nach London. Seine Leiche konnte nie gebor⸗ gen werden. Da die Verſammlung beſonderes In⸗ tereſſe für den Schiffsdieſelmotor bekundete, verbreitete ſich der Vortragende im Verlaufe ſeiner An Hand reichen Anſchauungsmaterials von Mo⸗ dellen und Zeichnungen war es den Zuhörern wög⸗ lich, dem Redner bei der Schilderung der Konſtrul⸗ tion des Motors zu folgen. Nach einem kurzen Ueberblick über die Erſparniſſe des Dieſelmotors ſchilderte der Vortragende die Wirkungsweiſe der Motoren im Allgemeinen und die Erzielung der Leiſtungsſteigerungen der Motoren. Beim Viertakt⸗Motor beſtehen vielerlei Möglich⸗ keiten, die Leiſtung zu ſteigern, ohne daß die Ma⸗ ſchine im Volumen größer wird und ohne daß die Betriebsſicherheit darunter leidet. Dadurch wird der Viertakt⸗Motor dem Zweitakt⸗Motor nicht nur ebenbürtig, ſondern zum Teil ſogar überlegen. Bei Schiffsmotoren muß dabei beachtet werden, daß, je höher die Tourenzahl getrieben wird, der Wirkungsgrad der Schiffsſchraube abnimmt. Wenn man eine Schiffsmaſchine für einen Schlepper oder für einen mittels Dieſelmotor angetriebenen Laſt⸗ kahn benötigt, kann man nicht unwillkürlich die Tourenzahl ſteigern, weil man ſonſt ſehr unwirt⸗ ſchaftlich arbeitende Propeller verwenden muß. Bei normalen Schiffs⸗Dieſelmaſchinen wird man auch mit ͤͤem normalen Viertakt auskommen. Ma⸗ ſchinen von kleineren Leiſtungen werden nicht um⸗ geſteuert, ſondern es wird ein ſog. Wendelge⸗ triebe eingebaut. Vereinsleiter Peter Kühnle dankte dem Vor⸗ tragenden für deſſen allgemein verſtändliche Aus⸗ ſührungen, die ſtarken Beifall erzielten und erſuchte, ſodann die Mitglieder, an der am 12. Juli in Haß⸗ Jahrzehnten ihren Sitz. In der Hauptſache leben ſie von ihrer Viehwirtſchaft und die 336 wahlberech⸗ tigten Einwohner haben bei der entſcheidenden Wahl 7 eeeee der wohnungs- wechsel maßen ermöglichen kann, ein Erholungskind oder einen verdienten alten Kämpfer der Bewegung als Feriengaſt aufzunehmen, zurückſteht. liegt hinter Ihnen. 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Erfassung militärisch ausgebildeter Wehrpflichtiger älterer Geburts- jahrgänge. Nach der Verordnung des Reichs⸗ miniſters des Innern und des Reichskriegsminiſters vom 24. Juni 1936(RGBl. I S. 513) haben ſich in der Zeit vom 13. Juli bis 22. Auguſt 1936, vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 14.30 bis 16.30 Uhr nach⸗ genannte wehrpflichtige Deutſche, die ihren Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt in Deutſchland haben, zur Regelung ihres Wehrpflicht⸗ verhältniſſes perſönlich bei der polizeilichen Meldebehörde— Poli⸗ zeipräſidium Mannheim, L 6. 1 Zimmer 20— anzumelden: a) die Offiziere und Beamten aller Gattungen, die dem aktiven oder Beurlaubtenſtande des früheren Heeres, der Schutztruppe, der Kaiſerlichen Marine, der Reichs⸗ wehr(des Reichsheeres und der Reichsmarine) angehört haben; b) alle ſeit dem 1. Januar 1921 aus der Wehrmacht oder der Landes⸗ polizei ausgeſchiedenen Deck⸗ offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften ſowie alle Männer, die durch eine von der Wehrmacht oder Landespolizei veranlaßte kurzfriſtigeAusbildung militäriſch Almengebiet-Waldparknähe In 2⸗Fam.⸗Neubau ſchöne, ſonnige 2⸗Zimmer⸗Wohnung(1 Tr. hoch) mit gr. Balkon, Küche, Speiſe⸗ u. P 1, 3. (Nr. LX 6556) eltere Maränve von 1880 des Mannheimer Elnwonnerbuches! werden zurück⸗ gekauft vom Vorlag Druckerei Dr. Haas R 1 Nr. 4/. S538 Lebr. Asmasthlue mit Schwungrad hesucht. Ang. u. V W 69 an die Geſchäfts⸗ ſtelle. 2970 Kaufe gebr. mod. hädaaol Zuſchr. m. näh. Ang. und Preis unt. K X 195 an Haardtſtraße 23, Nr. 281 11. mit Toreinfahrt, merwohnung, z. Zu erfrag. tägl. 12—2 Uhr. 5543 Beſenkammer, Bad, einſchl. Zen⸗ tralheizung z. Preiſe v../ 75.— p. Monat an ſolv. Mieter z. 1. 10. zu vermieten. Angeb. unt. X T 41 an die Geſchäftsſt. d. Bl.*2872 Laden 1 7 Ur. 54 R Meerfeldſtr.) chöne 526¹ au verm. 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Iſt ein Wehrpflichtiger vorüber⸗ gehend abweſend, ſo hat er ſich zu⸗ nächſt ſchriftlich und nach ſeiner Rückkehr unverzüglich perſönlich bei der polizeilichen Meldeſtelle anzumelden. Von der Verpflichtung der per⸗ ſönlichen Anmeldung ſind diejeni⸗ gen Wehrpflichtigen befreit, die am Stichtag bereits Reichsarbeits⸗ dienſt leiſten oder in der Wehr⸗ macht, Landespolizei oder in der SS⸗Verfügungstruppe aktivdienen. Wehrpflichtige, die wegen Krank⸗ heit verhindert ſind, ſich perſönlich anzumelden, haben ihre Anmeldung ſchriftlich unter Vorlage eines amtsärztlichen Zeugniſſes einzu⸗ reichen. Für Meldepflichtige, die ſich in Anſtarten(Heilanſtalten, Straf⸗ anſtalten, Polizeigewahrſam uſw.) c) die Schulzeugniſſe und Nachweiſe über Berufsausbiſdung(Lehr⸗ lings⸗ und Geſellenprüfung); d) das Arbeitsbuch; e) Ausweiſe über Zugehörigkeit zur HJ(Marine⸗HJ), zur Sa(Marine⸗SA), zur SS, zur NSKK, zum ReK(Reichsluftſportkorps), bisher DLV(Deutſcher Luft⸗ ſportverband), zum DASdD(Deutſcher Amateur⸗ Sende⸗ und Empfangsdienſt); 1) den Nachweis über Teilnahme am Wehrſport(Seeſport), die Beſcheinigung über die Kraft⸗ fahrausbildung beim NSͤͤK— Amt für Schulen—, den Reiter⸗ ſchein des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbildung, das Seeſportfunkzeugnis; g) den Nachweis über die Ausbil⸗ dung beim Roten Kreuz; h) den Nachweis über geleiſteten Arbeitsdienſt(Arbeitspaß oder Arbeitsdienſtyaß, Dienſtzeiten⸗ ausweis, Pflichtenheft der Studentenſchaft); i) den Nachweis über geleiſteten aktiven Wehrdienſt in der Wehr⸗ macht oder Landespolizei oder über die bereits ausgeſprochene Annahme als Freiwilliger im Reichsarbeitsdienſt oder in der Wehrmacht ſowie über geleiſte⸗ ten aktiven Dienſt im früheren Heer, der Schutztruppe, der Kaiſerlichen Marine und Reichs⸗ wehr(Reichsheer und Reichs⸗ marine): k) den Annahmeſchein als Frei⸗ williger in der Wehrmacht oder SS⸗Verfügungtruppe, den Nachweis über Seefährt⸗ zeiten und den Beſuch von See⸗ fahrtſchulen u. Schiffsingenieur⸗ ſchulen oder den Nachweis über abgelegte Schifferprüfungen; m) den Nachweis über den Beſitz des Reichsſportabzeichens oder des SA⸗Sportabzeichens: n) den Führerſchein(für Kraftfahr⸗ zeuge, Flugzeuge, Segelboote, Motorjachten): o) Freiſchwimmerzeugnis. Jeder Wehrpflichtige ariſcher Ab⸗ ſtammung hat bei der perſönlichen Anmeldung eine Erklärung über ſeine ariſche Abſtammung abzu⸗ geben. Die Kreispolizeibehörde(Polizei⸗ präſidium) kann völlig Wehruntaug⸗ liche(Geiſteskranke, Krüppel uſw.) auf Grund eines amtsärztlichen 1 Zeugniſſes von der perſönlichen Anmeldung befreien. Die Zeugniſſe ſind beim Polizeipräſidium his ſpäteſtens 22. Auguſt 1936 vor⸗ zulegen. Wer ſeiner Anmeldepflicht nicht oder nicht pünktlich nachkommt, wird mit Geld bis zu 150 RM. oder mit Haft beſtraft. Auch kann ein Wehrpflichtiger mit polizei⸗ lichen Zwangsmaßnahmen zur ſo⸗ fortigen Anmeldung angehalten werden. Anmeldungen, die infolge Be⸗ hinderung nicht an den vorgeſchrie⸗ benen Terminen erfolgen können, ſind bei Strafvermeiden bis ſpä⸗ teſtens zum 22. Angu ſt 1930 vor⸗ zbnehmen. 77 Geſtellungsplan Montag. 19. Juli 1996: Dienstag, 14. Juli 1938:-B Mittwoch, 15. Juli 1936: Donnerstag, 16. Juli 1936: Freitag, 17. Juli 1996. Montag, 20. Juli 19386: Dienstag, 21. Juli 1936: Mittwoch, 22. Juli 1936: 76—1 Donnerstag, 23. Juli 1936: Freitag, 24. Juli 1936: Montag, 27. Juli 1936: Dienstag, 28. Juli 1936: Mittwoch, 29. Juli 1936: Donnerslag, 90. Juli bon)—N Freitag. 31. Juli 1936: Montag, 3. Anguſt 1936: 0— 8 Dienstag, 11. Auguſt 101 2 Mittwoch, 12. Auguſt 1936: Dienstag, 4. Auguſt 1936: Mittwoch, 5. Auguſt 1936: Mannheim, den 8. Juli 1936. Der Polizeipräſident. K Donnerstag, 6. Aug. 19g6: Freitag, 7. Auguſt 1936: Montag, 10. Auguſt 1936: befinden, hat der Vorſtand dieſer Anſtalt der polizeilichen Melde⸗ behörde die Gründe des Nicht⸗ erſcheinens des Dienſtpflichtigen mitzuteilen. Jeder Wehrpflichtige hat bei der Anmeldung mitzubringen: a) den Geburtsſchein; b) Nachweiſe über Abſtammüng; 160 qm aroß. zu 120 Mk monatl. ſof. zu vermiet. Geeign. für ver⸗ ſchiedene Zwecke lauch f. ru hige Fabrikation.)— Näheres L 4, 4, 1 Tr. Direktion 5037 an die Geſchſt. 2061 Mittelgroßer Lelranxwoffor zu kauf. geſucht. Ang. u. V V 71 an die Geſchſt. * 9977 Neubespannen von Drahtbettrösten jeden Modelis zu billigsten Preisen. Heitmann Drathmatr.-Fabrik. zum 1. 9. preis⸗[Waldhofstraße 18 wert zu vermiet. Tel. 52008 8754 Näher. 4. Stock. Crößte Rep.-Anst *2960 EE hier u. Umg. Ort U 6, 9(Ring) 3- bis-Zim.- Wchnung Spitzen elnxlgartig, staubfre! 12⁵ gr .10.20.40 Greulich N 4, 13 Straße u. Hausnummer Seckenhelmer Strage 48. Soll das hiesige Abonnement in der obigen Zeit weiterleufen7. — — 3 *1 Seite/ Nummer 309 Donnerstag, 9. Juli 1936 * BeiehlisBelent .30,.25,.35 in der führenden Rolle: käthe von Magg — als einzige Ein Eilm, der. weiße Frau von Anfang bis Han dezu Packen weiß! 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