Einzelpreis 10 Pi. Neue Mannheimer Seit0 9 7 *9 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhokſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. ſolgend. Monat erfolgen. 3 8 Anzn—Pfennig, 79 mm annheimer General-Anzeiger KR reiſe. Allgemein gültig iſt N Bei Zwangsvergleichen oder Ko ewährt. Keine Gewähr für Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſteuer R 1,-6. Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951— K Voſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Rummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim fuür ſer ate Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe Au. B Montag, 27. Juli 1936 147. Fahrgang- Nr. 339 7 „ Der Ring um Maorid ſchließt ſich Waſſervorrat nur noch für 3 Tage (Vom Sonderberichterſtatter des DNB.) — Hendaye, 26. Juli. Die Truppen des Generals Mola haben im Laufe des Samstags ſämtliche Päſſe der rund 50 Kilometer von Madrid liegenden Gebirgskette Gna⸗ darrama und Somo Sierra beſetzt. Die Vorhut der Truppe des Generals Franco hat von Süden her über Alazar de St. Inan Aranjuez am Samscag⸗ mittag erreicht. Die einzigen beiden nach Madrid führenden Waſſerleitungen ſind von den Truppen der Militärerhebung unterbrochen worden. Nach⸗ dem Madrid in den Reſervetanks nur noch für drei Tage Waſſervorrat beſitzt, iſt auch bei ſtrengſter Rationierung ein längeres Durchhalten der Millionenſtadt als ſechs Tage kaum denkbar. Auch San Sebaſtian ſoll durch die Aufſtändiſchen in kurzer Zeit von der Waſſerzufuhr abgeſperrt werden. Der regierungstreue Chef der ſpaniſchen Militärfliegerei, Nunnez de Prado, wurde von freiwilligen Faſchiſten gefangengen om⸗ men und befindet ſich im Gewahrſam der natio⸗ nalen Militärerhebung. Rotes Frauenbataillon in Madrio — Paris, 26. Juli. Die in Paris am Sonntagmorgen vorliegenden Meldungen aus Madrid beſagen, daß ſich die Teil⸗ nehmer an der Militärerhebung in Albacete und in Sevilla ergeben hätten. Demgegenüber ſteht eine Rundfunkmeldung des Generals de Llano, nach der die Truppen der Militärerhebung Sevilla aus freien Stücken geräumt hätten, um auf Madrid zu marſchieren. Im übrigen verlautet in der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt, daß der Samstag in Madrid ruhig verlaufen ſei: Keine Zwiſchenfälle, keine Schießerei. Dagezen dauerten in 80 Kilometer Entfernung von Madrid die blutigen Kämpfe an. In Maoyid hat das 5. Re⸗ giment der Volksmiliz mit der Aufſtellung des erſten Frauenbataillons begonnen. Der Innen⸗ miniſter hat den Bäckereien vorgeſchrieben, ſtändig die Höchſtmenge an Brot herzuſtellen, um die Miliz und die Bevölkerung zu verſorgen. Die Zahl der Todesopfer der Kämpfe in Barcelona wird amtlich mit 310 angegeben. General Bueipode de Llano über die Lage — Liſſabon, 25. Juli. General QOueipo de Llano ſprach am Sams⸗ tagmittag vor dem Rundfunkſender Sevilla zur all⸗ gemeinen Lage. Er bezeichnete die durch den Sender Madrid verbreiteten Nachrichten, wonach die Vor⸗ hut des Generals Mola von den Marxiſten aufge⸗ rieben worden ſei, als lächerlich. General Mola führe die Operationen nach einem ſtreng militäriſch vopbereiteten Plan, im Gegenſatz zu den demorali⸗ ſierten kommuniſtiſchen Horden, die als Volksfront⸗ miliz bezeichnet würden. Die Marxiſten handel⸗ ten auch in Spanien durchaus nach ihrem ruſ⸗ ſiſchen Vorbild. Sie zerſtörten fahrhunderte⸗ alte Kirchen, die der Stolz Spaniens ſeien und die von der ganzen ziviliſierten Welt bewundert wür⸗ den. Der General beſtätigte ferner die Nachricht, daß weitere Truppen aus Marokko eingeſchifft ſeien, um gegen Madrid angeſetzt zu werden. Die Truppen des Generals Mola hätten ſich am Sams⸗ tag mit den Einheiten aus Aranjuez und Segovia, die von den roten Machthabern in Madrid als regie⸗ rungstren bezeichnet würden, die jedoch inzwiſchen zur nationalen Militärerhebung übergetreten ſeien, zuſammengeſchloſſen und marſchierten nun gemein⸗ ſam in Richtung auf die ſpaniſche Hauptſtadt. Nach hier vorliegenden Meldungen iſt die Pro⸗ vinz Badajoz, die unmittelbar an Portugal angrenzt, der Militärgruppe wieder verloren ge⸗ gangen und unter die Herrſchaft der Kom⸗ muniſten geraten, die dort nach„ſowjetruſſiſchem Vorbild“ viehiſche Greueltaten gegenüber der wehrloſen Bevölkerung begehen. Der Rädio⸗ klub von Portugal will Nachrichten erhalten haben, wonach die Kommuniſten in Badajoz 110 Grundbe⸗ ſitzer gefangengenommen und ihnen ein Ohr abge⸗ ſchnitten haben. Die Frauen und Töchter ſeien von den vertierten Söldlingen Moskaus vergewaltigt worden. Marokkotruppen landen bei Algetiras — London, 25. Juli. Wie aus Gibraltar gemeldet wird, haben zwei Truppentransportſchiffe aus Marokko mit abgeblen⸗ deten Lichtern in der Nacht zum Samstag die Meer⸗ enge überquert. Wie verlautet, ſollen die Truppen in der Getares⸗Bucht in der Nähe von Algeciras und an der Oſtküſte von La Linea an Land geſetzt worden ſein. Sie befinden ſich zur Zeit auf dem Vormarſch nach Malaga. Der ſpaniſche Innenminiſter gegen Willkürakte — Madrid, 26. Juli. Der ſpaniſche Innenminiſter ordnete an, daß die Mitglieder der Volksfrontmiliz in Zukunft keine Verhaftungen mehr vornehmen dürfen. Sie dürfen auch on niemandem Parteiausweiſe oder ähnliche Dokumente verlangen. Jeder Bürger muß gegen willkürliche Verhaftungen geſchützt ſein, wenn er einen gewöhnlichen Perſonalausweis bei ſich trägt. Nur Perſonen, die als gefährliche Geg⸗ ner der Volksfrontregierung bekannt ſind, ſollen den Polizeibehörden zugeführt werden. Das Ueber⸗ ſchreiten dieſer Anordnung wird auf das ſchwerſte beſtraft. Die Regierung oroͤnet ferner an, daß ſich die in Madrid befindliche Volksfrontmiliz je⸗ den Abend um 22 Uhr in den Kaſernen einzufinden und zur Verfügung der Offiziere zu halten habe. Am die Sicherheit des diplomatiſchen Korys — Paris, 25. Juli. Havas meldet aus Madrid: Das diplomatiſche Korps iſt in der Botſchaft von Chile unter dem Vor⸗ ſitz dͤes chileniſchen Botſchafters zuſammengetreten. Es wurde ein Ausſchuß des diplomatiſchen Korps gebildet, dem die Sicherheitsmaßnahmen für die Be⸗ wachung der Gebäude der diplomatiſchen Miſſionen obliegen ſoll. Feuerüberfall auf die polniſche Geſandtſchaft — Warſchau, 26. Juli. Nach amtlichen polniſchen Mitteilungen aus Madrid iſt auf die dortige polniſche Geſandtſchaft am Freitagabend ein Feuerüberfall verübt worden. Am ſpäten Abend kehrte der Handelsattaché mit ſeiner Gattin im Kraftwagen in die Geſandtſchaft Trauer über Mannheim Furchtbares Auto⸗Anglück in Schwarzwald Zwei Laſtkraftwagen mit Angehörigen des Sturmes 45/ 171 ſtürzen eine Böſchung hinab— 20 Tote und über 40 Verwundete Kurz vor Redaktionsſchluß erreicht uns folgende Schreckensbotſchaft aus dem Schwarzwald, die wir mit tiefſter Erſchütterung aufgenommen haben: (Eigener Drahtbericht) r. Beſenfeld, Oberamt Freudenſtadt, 26. Juli. Am Sonntag gegen 75 Uhr ereignete ſich an der Beſenfelder Steige bei Freudenſtadt ein furchtbares Unglück. Ein Laſtkraftwagen mit Anhänger, der mit zuſammen 60 SA⸗Männern aus Mannheim beſetzt war, ſtürzte aus bis⸗ her noch unbekannter Urſache einen Steilabhang hinab. Sämtliche Inſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleudert und zum Teil unter den Fahrzeugen begraben. Bis jetzt ſind 20 Tote feſtgeſtellt. Alle übrigen ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt. * Die Fahrzeuge fuhren die ſteil abfallende Straße zwiſchen Beſenfeld und Schöngrund, einem Weiler, der zur Gemeinde Röth gehört, in anſcheinend mäßi⸗ gem Tempo herab. Plötzlich geriet der Laſtwagen aus der Fahrbahn und riß auch den Anhänger mit ſich. Beim Umſtürzen fielen ſämtliche Inſaſſen aus den offenen Fahrzeugen. Ein Teil von ihnen wurde zu Boden gedrückt, andere wiederum erlitten beim Aufſchlagen und beim Mitſchleifen ſehr ſchwere Ver⸗ letzungen. Die Fahrzeuge kugelten ſchließlich den Abhang hinab, wobei ſie auf ihrem Wege mehrere Bäume glatt umriſſen, um ſchließlich im Walde lie⸗ gen zu bleiben. Die Verletzten wurden ſofort ins Krankenhaus nach Freudenſtadt gebracht. Hilfs⸗ kräfte aus benachbarten Ortſchaften eilten gleich an die Unfallſtelle, um für die Verletzten zu ſorgen. Nach unſeren telephoniſchen Erkundigungen im Kreiskrankenhaus Freudenſtadt handelt es ſich bei den Verunglückten um Angehörige des Mannheimer Sturmes 45/171. Dieſe vorläufigen Angaben werden uns auf An⸗ frage von der Gruppe Kurpfalz beſtätigt. 7* Nähere Einzelheiten und die Namen der Toten waren noch nicht zu erfahren. zurück, als plötzlich eine Abteilung bewaffneter Volksfrontmiliz unter Führung eines Flie⸗ gerkapitäns im Hof der Geſandtſchaft auftauchte und ſofort zu ſchießen begann. Insgeſamt fielen 30 Schüſſe. Wie durch ein Wunder iſt niemand ge⸗ troffen worden. Im Gebäude der Geſandtſchaft haben zahlreiche Mitglieder der polniſchen Kolonie ſowie polniſche Touriſten, die ſich in Madrid auf⸗ hielten, Schutz gefunden. Dem Warſchauer Außenminiſterium iſt es gelungen, am Samstag mit der Geſandtſchaft in Madrid in telephoniſche Verbindung zu treten, die über die Einzelheiten des Ueberfalles berichtete. Daraufhin hat der Unterſtaatsſekretär im Außen⸗ miniſterium Graf Szembek den Warſchauer ſpani⸗ ſchen Geſandten empfangen, bei dem er wegen des Ueberfalls auf die diplomatiſche Vertretung Polens in Madrid feierlich proteſtierte. Schreckenstage in San Gebaſtian Die geretteten Deutſchen berichten — Hendaye, 25 Juli. Ein Mitarbeiter des DNB hat im Laufe des Samstags in St. Jean de Luz die Deutſchen auf⸗ geſucht, die am Freitagabend mit dem engliſchen Kriegsſchiff von San Sebaſtian nach Frankreich in Sicherheit gebracht worden ſind. Von der etwa 100 Mann ſtarken deutſchen Kolonie in San Sebaſtian ſind am Freitag 60 abtransportiert worden. 40 wei⸗ tere Deutſche und ein Teil der Botſchaftsangehöri⸗ gen befinden ſich noch in San Sebaſtian. Die Deutſchen haben fünf ſchwere Tage durch⸗ lebt. Während der blutigen Straßenkämpfe, über die bereits berichtet worden iſt, haben die Deut⸗ ſchen ihre Häuſer und Hotels nicht verlaſſen, zum Teil haben ſie dauernd hinter geſchloſſenen Fen⸗ ſterläden bei Kerzenlicht leben müſſen. Wenn die Straßenkämpfe beſonders bedenklich wurden, mußte man vorübergehend in die Keller flüchten. Die deutſche Botſchaft hatte darauf verzichtet, die deutſche Kolonie räumlich zuſammenzufaſſen, da die einzelnen Deutſchen in den Privathäuſern ſicherer untergebracht waren als etwa in der deutſchen Schule. Während der letzten 48 Stunden wurden außer⸗ dem die Lebensmittel außerordentlich knapp. Selbſt in den erſten Hotels mußte man auf Kon⸗ ſerven zurückgreifen und Kaffee und Tee zu wie⸗ derholten Malen aufbrühen. Am Freitagnachmittag ergab ſich dank dem Ent⸗ gegenkommen des engliſchen Botſchaf⸗ ters die Möglichkeit, einen Teil der Deutſchen zu⸗ ſammen mit der engliſchen Kolonie und weiteren Ausländern auf zum Schutz der britiſchen Staats⸗ angehörigen eingetroffenen Kriegsſchiffen abzu⸗ transportieren. Die deutſche Botſchaft telephonierte in aller Eile die erreichbaren Deutſchen zuſammen. Nur mit dem notwendigſten Handgepäck ausgerüſtet, eilten die Deutſchen, die die Stadt verlaſſen wollten, zum Hafen. Engliſche Matroſen ruderten die Deut⸗ ſchen zum Kriegsſchiff hinüber, wo ſie von der Be⸗ ſatzung mit größter Gaſtlichkeit empfangen und be⸗ wirtet wurden. Im Laufe des Abends kamen die Deutſchen in Jean de Luz an, wo ſie in Penſionen und Hotels untergebracht wur⸗ den. Unter den Deutſchen befinden ſich die Frau des deutſchen Geſchäftsträgers in Madrid und mehrere Angehörige des Botſchaftsperſonals. Die leitenden Beamten und der Geſchäftsträger ſind in San Se⸗ baſtian geblieben. Am Samstag ſind die etwa 60 Deutſchen mit der Eiſenbahn nach Paris abgefahren, 990 wo ſie nach Deutſchland weitergeleitet en. Der Kampf um San Sebaſtian (Vom Sonderberichterſtatter des DNB.) 9— Hendaye, 25. Juli. San Sebaſtian iſt entgegen den in der Nacht zum Samstag von Radioſendern der Gegenregierung verbreiteten Meldungen, noch immer in der Hand der Marxiſten. Ein Gewährsmann, der in einem Segelboot aus San Sebaſtian in Hendaye eingetroffen iſt, erklärte auf das beſtimmteſte, daß um.30 Uhr morgens die Volksfront unbedingt Herr der Lage in San Sebaſtian geweſen ſei. Der Widerſtand kleinerer Gruppen der Gegner, die an mehreren Stellen der Stadt ſich feſtgeſetzt hätten, ſchien am Freitagabend nach einem erbitterten Stra⸗ ßenkampf gebrochen zu ſein. Die Kämpſe ſeien ſehr blutig geweſen. Die bereits genannte Zahl von 200 bis 300 Toten wird von den Einwohnern der Stadt San Sebaſtian als zutreffend bezeichnet. Panzerſchiff„Deutſchland“ vor San Sebaſtian — Berlin, 26. Juli. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ iſt am 256. Juli, morgens 6 Uhr, vor San Sebaſtian eingetroffen. Wahl und Wirtſchaſt in NSA Was wird Rooſevelt tun? (Von unſerem Neuyorker F..⸗Berichterſtatter) Mehr als jede andere politiſche Abſtimmung wird die bevorſtehende Präſidentenwahl in USA. entſcheidend ſein für die wirtſchaftliche Grundhal⸗ tung der Vereinigten Staaten in den nächſten vier Jahren. Der derzeitige Präſident Rooſevelt hat ſich in ſeiner Staatsführung ſtützen können auf die 22.8 Millionen Stimmen(gegenüber 16 Millionen repu⸗ blikaniſchen Wählern), mit denen ihm ſein Mandat übertragen wurde; er hat außerdem regiert mit der weitgehenden Unterſtützung von zwei Kammern, in denen ſeine eigene Partei dominierte: ſowohl im Senat als im Repräſentantenhaus ſicherte ihm die ſtarke demokratiſche Mehrheit von vornherein die grundſätzliche Billigung ſeiner Maßnahmen, ja, die ihm übertragenen Vollmachten und Befugniſſe ſind ſo weitgehend, wie ſie nie zuvor einem amerika⸗ niſchen Präſidenten übertragen wurden. All dieſe Momente, nicht zuletzt aber auch Rooſe⸗ velts friſche, unbekümmerte Art, den Wirtſchafts⸗ problemen zu Leibe zu rücken, ſicherten ihm ein rei⸗ ches Maß von Autorität und Popularität. Gleich⸗ zeitiz kam durch die parteimäßig gegebene Ueberein⸗ ſtimmung dieſer oͤrei Faktoren der legislativen Ge⸗ walt: Präſident, Senat und Repräſentantenhaus, eine ziemlich umwälzende Ausrichtung des amerika⸗ niſchen Wirtſchaftslebens nach neuen Geſichtspunkten zuſtande, eine wirtſchafts⸗ und ſozialpoli⸗ tiſche Neuorientierung, die vielfach als revolutionär empfunden wurde. Rooſevelt hat bei dieſem erbitterten Ringen, das innerhalb des amerikaniſchen Wirtſchaftsgroßraums zum Austrag kam, von Anfang an das Tempo und den Rhythmus beſtimmt. Gegen ihn konzentriert ſich heute der Haß aller derer, die irgendwie im oppo⸗ ſitionellen Lager ſtehen, und das ſind zuvörderſt eben dieſelben Wirtſchaftskreiſe, die noch vor wenigen Jahren, als kein anderer Ausweg aus der Depreſſion mehr möglich ſchien, eine ſchnelle und umfaſſende Intervention des Staates forderten, um das Land vor dem wirtſchaftlichen Zuſammenbruch zu retten. So ſind die Fronten im Grunde ziemlich klar ge⸗ ſchieden: für Rooſevelt wird der kleine Mann ſtim⸗ men, das Gros der Arbeiter, wahrſcheinlich auch ziemlich geſchloſſen die landwirtſchaftliche Bevölke⸗ rung des Mittelweſtens; gegen ihn aber alle, die zu den beſſergeſtellten Klaſſen gehören, gegen ihn vor allem die geſamte Finanzwelt. Der wirtſchaftliche und ſoziale Standard bildet demzufolge das Zünglein an der Waage⸗ Denn, wie immer die Wahl des amerikaniſchen Staatsoberhauptes die Stellungnahme des Volkes zu der Perſönlichkeit des Kandidaten iſt, ſo geht es diesmal um die eine Frage: Wie ſtehſt du zu Rooſe⸗ velt?, wobei man meint: Was hältſt du von Rooſe⸗ velts Wirtſchaftsprogramm? In vielen Punkten iſt dieſes Rooſeveltſche Pro⸗ gramm kühn und neu geweſen; auf eine knappſte Formel gebracht, ſtellt es die Verwirklichung des Grundſatzes dar, daß der Staat nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht hat, in Kriſenzeiten der Wirtſchaft und beſonders gefährdeten Wirtſchafts⸗ —— ——— * ———— 9 —— —.— 2. Seite Nummer 99 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe — WMontag, 27. Juli 1936 zweigen mit geeigneten Maßnahmen zu Pilſe vn kommen. So geſehen iſt die Entſcheidung, die das amerika⸗ niſche Volk demnächſt an der Wahlurne fällen wird, nicht lediglich die Stimmabgabe für eine politiſche Perſönlichkeit, ſondern es iſt gleichzeitig die Probe aufs Exempel, eine Art Reiſe prüfung, in der es darum geht, ob die breiten Maſſen zu dieſer mo⸗ dernen Auffaſſung, wie Rooſevelt ſie vertritt, ſich bekennen: daß es beſſer iſt, wenn das Wirtſchafts⸗ leben eines Volkes auf dem Spiele ſtebt, überhaupt zunächſt einmal zu handeln, als die Dinge ins Uferloſe abwärtsgleiten zu laſſen. Und Rooſevelt hat gehandelt: Er hat mit ſeiner Agricultural Adjuſtment Ad⸗ miniſtration dem Mißverhältnis zwiſchen der land⸗ wirtſchaftlichen und induſtriellen Preisgeſtaltung ein Ende geſetzt. Als die A. A. A. geſchaffen wurde, ſtand die Parität auf 55 v.., d. h. alſo, daß der Landwirt nur etwas mehr als die Hälfte für ſeine Ernte er⸗ zielte als vor dem Kriege. Das bedeutete gleichzei⸗ tig, daß die Landwirtſchaft als Käufer induſtrieller Erzeugniſſe faſt ganz in Fortfall kam, und gut 60 v. H. der Arbeiterentlaſſungen in der Induſtrie muß⸗ ten auf das Konto der fehlenden oder erheblich ver⸗ minderten Kaufkraft der landwirtſchaftlichen Be⸗ triebe geſetzt werden. Hier alſo hat Rooſevelt eingeſetzt und unter groß⸗ zügigem Aufwand von Mitteln den Kampf gegen die Ueberproduktion aufgenommen, die als die Haupturſache des Preisſturzes angeſehen wurde. Nicht alle Maßnahmen fanden begeiſterte Zuſtim⸗ mung und zudem riß der Spruch des Oberſten Bun⸗ desgerichts einen großen Teil des mühſam errich⸗ teten Gebäudes wieder nieder, aber im großen und ganzen hat doch Rooſevelt zu der bei der Wahl aus⸗ ſchlaggebenden landwirtſchaftlichen Bevölkerung des Mittelweſtens ſo viel perſönlichen Kontakt her⸗ —2 daß ihm die Stimmen der Farmer ſicher ind. Sicher ſind ihm auch die Stimmen der immer noch auf viele Millionen ſich belaufenden Ar⸗ beitsloſen und ſicher ſind ihm die Stimmen der induſtriellen Arbeiterbevölkerung, deren er ſich mit ſeiner durchgreifenden Sozial⸗ reform angenommen hat. Es kommt hinzu, daß gerade jetzt im rechten Augenblick die für die Wiederankurbelung verſchie⸗ dener Schlüſſelinduſtrien aufgewandten Subventio⸗ nen ſich in einer allgemeinen Wirtſchaftserholung auszuwirken beginnen. Dieſer allmähliche, aber doch überall ſpürbare Wiederaufſtieg wird gewiß das Vertrauen in jenen Mann an der Spitze weiter ſtärken, unter deſſen Aera und durch deſſen Initiative der tieſſte Punkt der Kriſe überwunden wurde. Was wird Rooſevelt tun, wenn ſeine Wiederwahl zuſtandekommt? Der demo⸗ kratiſche Parteikonvent hat ſeine Politik des New Deal ausdrücklich gebilligt und ſo iſt der Weg frei für eine Fortführung der bisher verfolgten politi⸗ ſchen Linie. Es fehlt nicht an Beiſpielen in der amerikaniſchen Geſchichte, in der die zweite Präſi⸗ dentſchaft des Staatsoberhauptes erfolgreicher und, im ganzen geſehen, fruchtbringender für das Land geweſen iſt, weil der Mann am Steuer von der einen hemmenden Rückſichtnahme frei war, die ſo oft in parlamentariſch regierten Ländern die Tatkraft lähmt oder in falſche Bahnen lenkt: Die Sorge um die Wiederwahl. Noch iſt Rooſevelts Programm erſt ein Anfang auf dem Wege zur heiß erſehnten Proſperität, Zauber⸗ ſormel und Wunſchtraum dieſes praktiſch denkenden und nüchtern rechnenden 125⸗Millionen⸗Volkes. Rooſevelt iſt ſich über dieſe letzte Sehnſucht, dieſen tieſſten Herzenswunſch ſeiner Landsleute beſtimmt nicht im unklaren. Er hat den Wahlfeldzug eröff⸗ net mit einer Anſprache an die Jugend, in der er die Rückkehr des allgemeinen Vertrauens in die Zukunft des Landes linsbeſondere auch die Herſtellung des Vertrauens jedes einzelnen in ein geſichertes, ſor⸗ genloſes Alter) und, ganz im weſentlichen, die Rück⸗ kehr eines normalen Wohlſtandes als das e r ſt e Ziel der Regierung bezeichnete. England in Aegypten Einigung über die militäriſche Beſetzung Nun Beratung der Sudanfrage — London, 25. Juli. In den engliſch⸗ägyptiſchen Verhandlungen iſt ein erſtes, ſehr weſentliches Ergebnis zu verzeichnen. Im Laufe des geſtrigen Tages iſt von Sir Miles Lampſon ſowee Nachad Paſcha ein Abkom⸗ men, das die künftige Form der militäriſchen Be⸗ ſetzung Aegyptens durch England regelt, paraphiert worden. Die Einzelheiten dieſes Abkommens ſind offiziell noch nicht veröffentlicht worden. Es verlautet je⸗ doch, daß ſie folgenden Inhalt haben: 3 4 England zieht ägyptiſchen Wün⸗ ſchen gemäß ſeine Truppen aus Kairo zurück und ſtationiert ſie in der Nähe von Is⸗ malin in der Kanalzone. Es bleibt abzuwarten, ob dieſe Truppenverlegung wirklich ſchon bald geſchieht. Man läßt in England durchblicken, daß es notwen⸗ dig ſei, zunächſt die nötigen Kaſernen zu bauen und insbeſondere die Waſſerverſorgung für die Truppen ſicherzuſtellen. Möglicherweiſe will England auf dieſe Weiſe noch etwas Zeit gewinnen. 2. Alexandria wird, offiziell geſagt, keine engliſche Flottenbaſis werden, wohl aber wird die engliſche Regierung mit Aegypten über den Haſen von Alexandria eine Art von Pachtvertrag ſchließen und auch eine noch näher zu beſtimmende Pachtſumme dafür zahlen. 3. Die engliſche Luftflotte in Aegyp⸗ ten wird verſtärkt werden, und zwar in einem Grade, der über das in dem Henderſonſchen Ver⸗ vorgeſehene Maß beträchtlich hinaus⸗ geht. 4. Die ägyptiſche Regierung verpflich⸗ tet ſich, ſtrategiſche Straßen und Bahnen zu bauen um nötigenfalls die engliſchen Truppen aus der Kanalzone ſo ſchnell wie möglich in das eigentliche ägyptiſche Gebiet bringen zu können. Es iſt damit zu rechnen, daß die ägyptiſche Armee von engliſchen Inſpektoren ausgebildet wird und ſo eine mili⸗ täriſch bedeutſame Vereinheitlichung erzielt wird. Unmittelbar nach Abſchluß dieſes militäriſchen Abkommens ſind bereits die engliſch⸗ägyptiſchen Ver⸗ handlungen über den Sudan aufgenommen wor⸗ den. Die Tatſache der überraſchend zuſtandegekom⸗ menen Einigung über die militäriſchen Punkte läßt vermuten, daß England in der Sudanfrage bereits einige Zugeſtändniſſe gemacht hat. Man wird er⸗ warten dürfen, daß England jetzt die alte Form des engliſch⸗ägyptiſchen Kondominiums auch in der Praxis wieder aufleben laſſen wird und ebenſo im Sudan größere ägyptiſche Truppeneinheiten ſtarꝛo⸗ niert werden. Wenn es demnächſt zu einer Einigung in der Sudanfrage kommt, dann werden die engliſchen und die ägyptiſchen Delegierten nach London kom⸗ men, um den endgültigen Vertrag zu unter⸗ zeichnen. Es ſei daran erinnert, daß die Sudan⸗ frage die ſchwierigſte von allen iſt. Vom Sudan aus beherrſcht England durch den Nil völlig Aegypten⸗ Die Form des Kondominiums müßte den ägyptiſchen Intereſſen in bezug auf das Niltal ge⸗ recht werden. Wie erinnerlich, iſt ſeinerzeit der Henderſonſche Vertragsentwurf einzig an der Su⸗ danfrage geſcheitert. Es bleibt abzuwarten, ob die⸗ ſes Mal die Verhandlungen über das ganze Vertrags⸗ werk demnächſt in London durch den Abſchluß eines engliſch⸗ägyptiſchen Militärbündniſſes gekrönt wer⸗ den. „Gute Abſichten ſind noch keine Taten“ Italieniſche Kritik am Londoner Ergebnis — Mailand, 25. Juli. Die norditalieniſche Preſſe befaßt ſich heute eingehend mit der Londoner Zuſammenkunft und nimmt zu den einzelnen Punkten der amtlichen Verlautbarung Stellung. Der Mailänder„Corriere della Sera“ warnt vor einem zu großen Optimismus. Um zu einem friedlichen Wiederaufbau Europas zu gelan⸗ gen, müſſe vor allem der„Sektengeiſt“, der bei den Sanktionen in Erſcheinung getreten ſei, abgerüſtet werden.„Popolo'Jtalia“ zeigt ſich befriedigt, daß die unbedingte Notwendigkeit der Mitarbeit Ita⸗ liens ausdrücklich anerkannt worden ſei. Die Be⸗ mühungen der Londoner Beſprechungen, jeden auch nur entfernten Anſchein einer„Stellungnahme“ zu dritt in Abweſenheit der beiden anderen beteiligten Mächte zu erwecken, ſeien offenſichtlich. Eine ſolche Stellungnahme würde für Deutſchland unvermeid⸗ „Einladung zum Tanz?“ Eine verſtärkte italieniſche Mahnung an Paris — Rom, 25. Juli. Unter der mit einem Fragezeichen verſehenen Ueberſchrift„Einladung zum Tanz?“ ſchreibt das Blatt Tevere zu den Meldungen über Waffen⸗ lieferungen der franzöſiſchen Regierung an die Madrider Regierung, das Vorgehen der franzöſiſchen Regierung der Volksfront bedeute, daß ſie auch in⸗ ternational ſo handele wie eine Par⸗ tei in der inneren Politik. Sie verletze da⸗ mit die bis jetzt allgemein beobachteten Grundſätze. Die franzöſiſche Regierung ermächtige mit ihrem Vorgehen die öffentliche Meinung des Auslandes, ſoweit ſie nicht der Volksfront zuſtimme, ſich folgen⸗ des Problem zu ſtellen: Wenn es erlaubt iſt, die Linksparteien zu unterſtützen, wird es dann auch erlaubt ſein, zugunſten der Rechtsparteien einzu⸗ greifen? Wenn die ſpaniſchen Ereigniſſe der Vor⸗ wand für eine Mobiliſation der internationalen Volksfront ſeien, ſo könne auch entſprechend eine in⸗ ternationale Mobiliſterung der Baterländiſchen Fronten eintreten. „Was bedeutet dieſes Kriegsmate⸗ rial?“, ſo ſetzt der Tevere ſeine vom italieniſchen Standpunkt aus geſehenen bemerkenswerten Aus⸗ führungen ſort,„das die franzöſiſch⸗ſpaniſchen Gren⸗ zen paſſierte? Bedeutet es, daß die territorialen Grenzen nicht mehr vorhanden ſind, und daß nur Grenzen der Parteien beſtehen? Daß es um den Kampf zwiſchen der Internationale und den verſchie⸗ denen Vaterländern, zwiſchen der Diktatur einer Klaſſe und der Solidaxität der Klaſſen geht? Die ſpaniſchen Aufſtändiſchen ſchlagen ſich für eine Idee, die in Europa Anhänger hat, die alles andere als Völkerverbindende Arbeit Der oͤritte Tag des internationalen Freizeitkongreſſes — Hamburg, 25. Juli. Die Tagung des Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung wurde am Samstagvormittag fortgeſetzt. Im Berlaufe der Beratungen erſchien, von dem Kongreß lebhaft begrüßt, der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, um aus den geſchäft⸗ lichen Mitteilungen hervorzuheben, daß das inter⸗ nationale Beratungskomitee am Sonntagnachmittag ſeine erſte Sitzung abhält und daß die Verhandlun⸗ gen der ſieben Ausſchüſſe am Montagvormittag ihren Anfang nehmen. Die dritte Vollſitzung der Konferenz be⸗ gann mit einem Vortrag des griechiſchen Kultus⸗ miniſters Profeſſor Louvaris über Hellenentum und Freizeit. Generaldirektor Bouvoiſin⸗Paris berich⸗ tete über die Arbeiterfreizeit in Frankreich und unterbreitete dem Kongreß einen Plan über beab⸗ ſichtigte Freizeitmaßnahmen in Frankreich.— Als Vertreter des Fernen Oſtens ſprach Profeſſor Tſa Wan⸗China über Freizeit und Erholung in China als Problem. Der Vizepräſident des Weltkongreſſes Claus Selzner ſprach dann in längeren Ausführungen über „die ſozialen Aufgaben“. 6 Er ſtellte dabei das Wort des Führers voran:„E gibt nur einen Adel, den der Arbeit. Wir haben den Berſuch unternommen, das Gold zu entthronen und den lebendigen Menſchen, ſeine Leiſtung in den Mit⸗ telpunkt der Wertung zu ſtellen. Wir National⸗ ſozialiſten haben der Sozialführung den Vorrang gegeben, weil wir die Kräfte der Gemeinſchaft mo⸗ biliſieren und nur für die Gemeinſchaft und damit wahrhaft gemeinnützig ſein wollen. Im weiteren Verlauf der Beratung wurden vor allem Fragen der Leibesübungen behandelt. Nachdem Sir Noel Curtis⸗Bennett(Lon⸗ don) über Sport, Spiel und Freiluftbewegung in England, und Hauptmann Dr. Franciszer Gailer (Warſchau) über die Frage der Leibesübungen im Rahmen der Freizeitorganiſation in Polen geſpro⸗ chen hatten, machte Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten längere Ausführungen über die Bedeutung der Lei⸗ besübungen für die ſchaffenden Menſchen. Er unter⸗ ſchied dabei drei große Abſchnitte. 1. Die Bedeutung der Leibesübungen für die Geſamtheit, 2, den Sport als Kraftſpender und 3. die Rückwirkung der Leibes⸗ übungen auf die ſoziale Frage. Nirgends werde der Menſch beſſer nach ſeinen Perſönlichkeitswerten ge⸗ meſſen, als im Sport. Um die theoretiſchen Erkennr⸗ niſſe praktiſch auszunutzen, habe man in Deutſchland den großangelegten Verſuch gemacht, die Segnungen der Leibesübungen allen ſchaffenden Menſchen zu⸗ gutekommen zu laſſen, insbeſondere ſie ſchon an die ganz jungen Menſchen heranzutragen. Das Ziel war, möglichſt das griechiſche Vorbild zu erreichen. Der Reichsſportführer ſchloß unter brauſendem Bei⸗ fall mit den Worten:„Sonne in die Seelen armer Menſchen zu bringen, ſchafft Freude!“ In einigen Kurzvorträgen kamen weiter Ver⸗ treter Argentiniens, Mexikos, der Schweiz und Großbritanniens zu Wort. Der Vertreter Argen⸗ tiniens, Dr. Urſin, überreichte eine Denkſchrift, in der ausführlich dargelegt wird, was in Argentinien auf dem Gebiet der Freizeitgeſtaltung und Erholung bisher geſchaffen worden iſt. von Ribbentroy an den Freizeit⸗Kongreß Botſchafter von Ribbentrop hat an den in Ham⸗ hurg tagenden Internationalen Freizeitkongreß fol⸗ gendes Begrüßungstelegramm gerichtet: „Dem Weltkongreß für Freizeit und Erholung wünſche ich von Herzen beſtes Gelingen zu ſeiner völkerverbindenden Arbeit.“ dazu bereit ſind, den roten Unternehmungen ruhig zuzuſehen. Die franzöſiſche Regierung hat alſo eine zweideutige Sitnation eindentig gemacht. Sie hat das Recht des bewaffneten Eingriffs in den ſpaniſchen Bürgerkrieg im Namen einer politiſchen Doktrin proklamiert. Die Tür iſt damit für alle Initiativen offen. Auch ſcharſe franzöſiſche Kritik — Paris, 25. Juli. Die„Liberts“ kommt am Samstag noch einmal auf die franzöſiſchen Waffenlieferungen nach Spa⸗ nien zurück und will in dieſem Zuſammenhang wiſ⸗ ſen, daß es ſich bei den Flugzeugen um 25 Potez⸗ Zweidecker handele, die als mittlere Bombenflug⸗ zeuge angeſprochen werden könnten und die ſchon ſeit Jahren im franzöſiſchen Heer Verwendung fän⸗ den. Sicherlich, ſo ſchreibt das Blatt, könne man Spanien nicht daran hindern, in Frankreich Kriegs⸗ waffen zu kaufen, denn nur der Völkerbund könne ein internationales Waffenausfuhrverbot ergehen laſſen. Aber aus den franzöſiſchen Geſchwadern Appa⸗ rate herauszunehmen, um ſie in einem auslän⸗ diſchen Bürgerkrieg einzuſetzen, ſei ein Vorfall, der ſich in der Geſchichte noch nie ereignet habe und deſſen Folgen ſehr ſchlimm ſein könnten. Die franzöſiſche Regierung habe es nicht gewagt, die Flugzeuge durch Militärflieger nach Madrid bringen zu laſſen. Man habe zunächſt Freiwillige angefor⸗ dert und ſich an die Vereinigung der Zivilpiloten gewandt, wo man jedoch eine Abſage erhalten habe. Die Vereinigung habe nämlich wiſſen laſſen, daß für die Führung von Sanitätsflugzeugen ſoviel Pi⸗ loten vorhanden ſeien, wie man wünſche, aber für den Krieg gebe es keine. Spaniſcher Frachtdampfer in Marſeille Welche Ladung ſoll er mitnehmen? — Paris, 25. Juli.(U..) Die geſtrige Behauptung des„Jour“, daß Frank⸗ reich Spanien mit Kriegsmaterial be⸗ liefert, ſcheint ſich trotz dem Dementi der Regie⸗ rung heute zu beſtätigen, nachdem genau wie der „Jour“ angekündigt hatte, der ſpaniſche Fracht⸗ dampfer„Stadt Tarragona“ in Begleitung eines Torpedobootes in Marſeille eintraf. Der Kapitän des ſpaniſchen Dampfers gab zu, daß er in„beſon⸗ derer Miſſion“ nach Marſeille gekommen ſei, ver⸗ weigerte aber weitere Mitteilungen. Der Komman⸗ dant des Torpedobootes„Nr. 17“ beſtritt zwar, daß er die„Stadt Tarragona“ nach Marſeille geleitet habe, fügte aber hinzu, daß er ſie auf der Rückreiſe eskortieren werde:—„Ob die Rückreiſe gefährlicher ſein wird als die Reiſe nach Marſeille, wird von der Labung abhängen.“! Heute meldet der„Jour“, daß der ſpaniſche Ge⸗ ſchäftsträger und der Militärattaché in Paris ſowie die Konſuln Spaniens in Bayonne und Marſeille ſich geweigert hätten, die Waf⸗ fenlieferungen nach Spanien zu vermitteln und gleichzeitig ihr Ausſcheiden aus dem diplomatiſchen Dienſt der ſpaniſchen Republik erklärten. Die Rechts⸗ preſſe behauptet außerdem, daß dͤie Munition aus den Vorräten der Regierung geliefert würde. Geheimnisvoller Goldtransport von Madrid nach Paris — Paris, 25. Juli. In Bordeaux iſt am Samstagmittag ein ſpaniſches Flugzeug mit 10 ſpaniſchen Fliegern an Bord, aus Madrid kommend, eingetroffen. Der Apparat ſetzte ſeinen Flug nach dem Flugplatz Le Bourget fort. wo er kurz nach 16 Uhr eintraf. Wie verlautet, ſollen ſich an Bord des Flugzeuges 11 Millionen Franken Gold befinden. lich eine Herausforderung geweſen ſein. Das offi⸗ ziöſe Blatt ſtellt dann feſt, daß der Appellgegen die Blockbildung auch als gegen die Abweſen⸗ den gerichtet aufgefaßt werden könnte, daß es aber angebrachter wäre, ihn gegen die ſogenannten De⸗ mokratien zu richten. London habe die Blockbildung erurteilt. Man müſſe nun die Anwendung dieſes Standpunktes im Mittelmeer abwarten. Die Turiner„Gazetta del Popolo“ polemi⸗ ſiert gegen die Blockbildung und ſtellt feſt, daß gerade das kürzlich abgeſchloſſene Abkommen vom Mittel⸗ meer nichts anderes als Blockbildung darſtelle. Der erſte Akt, den Italien erwarten könne, ſei deren Ab⸗ ſchaffung. Die„Stampa“ bezeichnet die Ergeb⸗ niſſe der Dreierbeſprechung als im weſentlichen be⸗ deutungslos, doch müſſe man zugeben, daß ſie we⸗ nigſtens Grundzüge und Richtlinien für den Beginn einer neuen Politik mit mehr Sinn für die Reali⸗ täten enthalten. Die Mythen von der kollektiven Sicherheit, von dem unteilbaren Frieden und der Macht und Autorität des Völkerbundes habe man wohlweislich beiſeite gelaſſen. Vor einem über⸗ triebenen Optimismus gegenüber der geänderten Sprache der engliſch⸗franzöſiſchen Diplomatie müſſe man ſich hüten. Gute Abſichten ſeien noch keine Taten. Blum und Delbos berichten über London — Paris, 25. Juli. Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Samstag⸗ nachmittag unter dem Vorſitz des Staatspräſidenten zu einem Miniſterrat zuſammengetreten, in deſſen Verlauf Miniſterpräſident Blum und Außenmini⸗ ſter Delbos Bericht über die Londoner Dreier⸗ Beſprechungen erſtatteten. Der Bericht hat die ein⸗ ſtimmige Billigung des Rates gefunden. Die Miniſter traten dann in eine erſte Prüfung der Vor⸗ bereitung der in Ausſicht genommenen Fünfmächte⸗ konferenz einn e 20 SS Payen zum Botſchaſter ernannt — Berlin, 25. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß des Abſchluſſes des deutſch⸗öſterreichiſchen Abkom⸗ mens vom 11. Juli den mit der Leitung der Geſandt⸗ ſchaſt in Wien beauftragten Geſandten Herrn von Papen zum außerordentlichen und bevollmächtig⸗ ten Botſchafter in beſonderer Miſſion ernaunt und ihm ſolgendes Handſchreiben übermittelt: Sehr verehrter Herr von Papen! Nach dem Ab⸗ ſchluß des deutſch⸗öſterreichiſchen Uebereinkommens möchte ich Ihnen aufrichtig danken für Ihre faſt zweifährige Arbeit zur Erreichung dieſes von uns allen angeſtrebten Zieles. In Würdigung dieſer Ihrer Tätigkeit habe ich Sie zum Botſchafter in be⸗ ſonderer Miſſion in Wien ernannt. Die hierfür aus⸗ gefertigte Urkunde geht Ihnen in der Anlage zu. Mit den beſten Wünſchen für Ihre weitere erfolg⸗ reiche Arbeit bin ich Ihr Adolf Hitler. Deutſches Generalkonſulat in Aodis Abeba Rom, 2⁵. Juli. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano hat nach einer Mitteilung der Agencia Stefani den deutſchen Botſchafter von Haſſell empfangen, der ihm den von der Reichsregierung gefaßten Beſchluß mit⸗ geteilt hat, die deutſche Geſandt ſchaft in Addis Abeba aufzuheben und ſie durch ein Generalkonſulat zu erſetzen. Graf Ciano hat, wie die Stefanie⸗Meldung hinzufügt, von dieſer Mitteilung mit Genugtuung Kenntnis ge⸗ nommen und hat Botſchafter von Haſſell für die Mit⸗ teilung gedankt. Rom begrüßt dieſe Maßnahme. Die Nachricht von der Umwandlung der deutſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba in ein Generalkonſulat wird in Italien aufs lebhafteſte begrüßt. Sämtliche römiſchen Abendͤblätter kommentieren die entſprechende Meldung unter rieſigen Schlagseilen. Nach dͤem„Giornale'Italia“ bedeutet der Be⸗ ſchluß zugleich einen Akt der Freundſchaft gegenüber Italien und für Europa ein Beiſpiel einſichtiger Po⸗ litik. Deutſchland beſtätigte mit ſeinem Beſchluß die aufrichtige Herzlichkeit ſeiner Beziehungen mit Ita⸗ lien und ſeine realiſtiſche, auf Klarheit bedͤachte Po⸗ 5 die zu den Gepflogenheiten des neuen Reiches gehöre. DZZZZZ BBB—————————————————— Hauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Polkttk. Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart ⸗Handelsteil: i. V. Willy Müller⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz hammes-Sport: Willy Müller-Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel-Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Gg. Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeitung ritz Bode& Co., Mannheim. R 1.—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 .⸗A. VI. 1936. 3 Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: über 21000 Abendauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B: über 20000 33 Zur Zeit Preisliſte Rr.7 gültig Fur unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nun bei Rückperts 2—. Mannheim, den 26. Juli. Sonntag am Lautſprecher Tauſende hörten die Reportage vom Nürburgring So ſtrahlend, ſo himmelblau und luſtig dieſer Sonntag war, ſo ſehr es draußen in die endlich wie⸗ der julihaft temperierte Natur, ins Neckartal, zur Bergſtraße oder hinüber zu den ſüffigen Tropfen der pfälziſchen Winzerſtädtchen und Dörfer lockte, ſo ſtark war doch an dieſem Tage die Anz'iehungs⸗ kraft, die all die Lautſprecher ausübten, welche auf die Reportage vom gigantiſchen Rennen auf dem Nürburgring eingeſtellt waren. In den erſten Nachmittagsſtunden ſteigerte ſich die Spannung all der Tauſende, die intereſſiert— völlig gleichgültig gegen prächtigen Sonnenſchein und wol⸗ kenloſes Firmament— vor ihren Radibapparaten ſaßen und den dramatiſchen Ereigniſſen folgten, die ſich in der fernen Eifel zwiſchen Heulen und Singen der Motoren entwickelten. Die bedauerliche Tatſache, daß Brauchitſch mit ſeinem Wagen auf der Strecke blieb, und auch Caratſch Pech hatte, die Senſation jeder neuen Runde auf dieſer herrlichen Autorenn⸗ bahn, machte die Köpfe heiß und entfeſſelte lebhafte Diskuſſionen. Man konnte kaum mehr die Fort⸗ ſetzung des Hörberichtes erwarten, das Sportfieber der Hörergemeinde ſtieg mit jeder neuen Nachricht, die aus dem Lautſprechermund drang. Erſt als das Rennen um den Großen Preis beendet war, nahmen Tauſende vom Rundfunkgerät Abſchied. Aber der Bann dieſes Ereigniſſes war damit noch lange nicht gebrochen. de Ausländer beſuchten Mannheim Am Wochenende wurden in den Straßen unſerer Stadt zahlreiche ausländiſche Automobile beobachtet und auch mehrere vollbeſetzte Autobuſſe belgiſcher, franzöſiſcher und niederländiſcher Provenienz parkten vor dem einen oder anderen Hotel unſerer„City“. Die Inſaſſen bummelten durch die Straßen und be⸗ trachteten intereſſiert Geſchäfte oder Sehenswürdig⸗ keiten der Innenſtadt. All dieſe Automobile und Autobuſſe ſind ſchönſte Beweiſe für Mannheims An⸗ ziehungskraft als Fremdenſtadt. cwf. Sommerklima redivivus In unſeren Bädern eutwickelt ſich wieder der Betrieb Endlich einmal ſeit langer Zeit wieder ein Sonn⸗ tag voll Sonne und Wärme und mit allen Ausſichten auf wärmere Tage. Die Badefreudigkeit, die durch die Witterungsungunſt bisher ſtets gehemmt wor⸗ den war, entfaltet ſich in all ihrer Begeiſterung. Allerdings waren am Strandbad noch nicht die traditionellen Rekordzahlen an Badegäſten, Fahr⸗ rädern und Autos zu verzeichnen, aber immerhin— beſſer war der Betrieb als in den letzten Tagen. Es wurden abgegeben etwa 2000 Fahrräder und 80 bis 100 Wagen und Motorräder. An der Freiablege⸗ ſtelle zählte man etwa 300 bis 400 Fahrräder. Einige Tauſend Badeluſtige fanden ſich im Laufe des Sonntags ein, ein Zeichen, daß man dem Wet⸗ tergott langſam ſein Vertrauen wieder zuwendet. Aber nicht nur am Strandͤbad wurde luſtig gebadet und ſich geſonnt. Auch am Neckar, auf dem Bade⸗ gelände zwiſchen der Adolf, Hitler⸗Brücke und der Feudenheimer Fähre; auf der Frieſen heimer Inſell und an den Seitenarmen des Rhei⸗ nes und des Neckars entwickelte ſich ein munte⸗ rer Badebetrieb. 18 bis 19 Grad Waſſerwärme mach⸗ ten das Baden zu einem Genuß, und dieſem Genuß gab man ſich mit Freuden hin. Verkehrsunfälle— und kein Ende Was die Polizei am Samstag notierte Im Verlaufe des Samstag ereigneten ſich wiede⸗ rum acht Verkehrsunfälle, wobei drei Per⸗ ſonen verletzt wurden und eine ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Urſache war teils Alkoholeinwirkung beim Fahrer, teils Nicht⸗ beachten der Verkehrsvorſchriften, und in einem Fall wurde der Unfall durch die Unachtſamkeit eines Kindes herbeigeführt. Betrunken auf dem Kraftrad. In Seckenheim mußte ein Kraftradfahrer feſtgenommen werden, der in ſtark betrunkenem Zuſtande durch die Straßen fuhr und den Verkehr gefährdete. Sanoͤhofen im Zeichen ſeines Volksfeſtes Dieſes Wochenende kam Sandhofen auch zu ſei⸗ nem Volksfeſt auf der Wieſe neben dem Turn⸗ vereinsplatz. Die ganze Vorſtadt flaggte zum Zei⸗ chen des frohen Geſchehens, und ein prächtiges Ein⸗ gangsportal von Herzberger leuchtete weit hinaus. Das Bierzelt vereinigte zu herzſtärkenden Reden und gemütsbewegendem Geſang, aber die Tanzplatte hatte man in kluger Berüchſichtigung der Hitze ins Freie mit direktem Zugang vom Zelt aus gebaut. Viele Buden mit Schlecker⸗ oder Schießgelegenheit ſtanden da, und auch an Karuſſellfahrgelegenheit fehlte es nicht. Aber das beſte war eine Kegelbahn, Kopf⸗ und Laufbrett mit Zeltüberdachung gegen Witterung geſchützt. Hier mußte jeder probieren, und viel an ſpottſüchtiger Belehrung mußten Frauen und Anfän⸗ ger ſich gefallen laſſen.— Wie groß der Eifer iſt, war daraus zu erſehen, daß heute vormittag ſchon allerhand Jugend und auch ältere Jahrgänge wieder auf dem Platze zur Stelle waren, die Räder hinter⸗ legten, und feſte weitermachten, alſo einen guten Kegelanlauf für den Abend nehmend. Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Wochenende im Zeichen des Ferienbeginns Bei der Reichsbahn herrſchte Hochbetrieb Jahlreiche Sonder⸗ und Ferienzüge verließen unſeren Mannheimer Hauptbahnhof Auch zum Nürburgring fuhren zahlreiche Mannheimer ⸗Koͤß beherrſcht das Bild Der Fern⸗ und Nahverkehr bei der Reichsbahn ſtand am Samstag ganz im Zeichen des Ferien⸗ beginns und war ſo ſtark, daß er nur durch Ver⸗ ſtärkung der einzelnen Hüge bewältigt wer⸗ den konnte. Es mußte doppelt gefahren werden— Perſonen⸗ und Schnellzüge auf den Strecken Ludwigshafen— Neckarelz, Mannheim— Baſel und Mannheim—Offenburg, Duisburg-Offen⸗ burg, Köln— Offenburg, Neckarelz— Ludwigshafen und Offenburg—Mannheim Außerdem wurden vier Ferienſonderzüge abgelaſſen. Der Sonntag ſtand dem Samstag in nichts nach. Ganz beſonders war es wieder die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, die mit einer rieſigen Teil⸗ nehmerzahl die deutſchen Lande befuhr. Von Mann⸗ heim aus rollten zwei Züge, der eine nach Isny mit 400 Teilnehmern, und der andere mit 1000 Teil⸗ nehmern nach Adenau zum Rennen auf dem Nür⸗ burgring. Der Fern⸗ und Nahverkehr war ebenfalls ſehr ſtark, ganz beſonders zog es Tauſende ins Neckartal und ſeine nähere Umgebung. Im Lauſe des Samstag berührten noch acht Koͤ⸗Sonderzüge den Hauptbahnhof Mannheim, mit durchſchnittlich 1000 Fahrtteilnehmern. Ein anderer, hier zuſammen⸗ geſtellter Sonderzug verließ auch am Samstagabend den Hauptbahnhof Mannheim mit etwa 800 Teil⸗ nehmern, die in Berlin die Deutſchland⸗Ausſtellung beſuchen werden. Am Sonntag mußten gleichfalls infolge unge⸗ wöhnlich ſtarken Reiſeverkehrs auf den Strecken Lud⸗ wigshafen— Neckarelz, Mannheim— Baſel, Mann⸗ heim— Offenburg, Duisburg— Offenburg, Neckar⸗ elz— Ludwigshafen und Offenburg— Mannheim alle fahrplanmäßigen Perſonen⸗ und Schnellzüge doppelt gefahren werden. Betrachtet man den Samstag—Sonntagverkehr der Reichsbahn, ſo darf man mit Freuden feſtſtellen, daß der Schwarzwald ein beſonders belieb⸗ tes Reiſeziel iſt. Denn nicht nur Ferienreiſende, ſondern auch Wochenendfahrten werden in immer ſtärkerem Maße nach dem ſüdlichen Teil unſerer en⸗ geren Heimat ausgeführt. Hier iſt es wiederum ganz beſonders die Koͤß, die die Volksgenoſſen aus Nord und Weſt mit den Schönheiten des Schwarzwaldes und unſerer Städte bekannt machen. Dieſer erhöhte ſommerliche Reiſeverkehr ſtellt bei den Beamten ganz beſondere Anforderungen an ihr techniſches Können. Hier wird, wie kaum irgendwo anders bei der Reichsbahn, Dienſt am Kunden geübt, was auch dankbar anerkannt wird. Und wo man hinſieht— ſei es bei der Fahrkartenausgabe, im Fahrdienſt oder bei den einzelnen Dienſtſtellen, denen die Betreuung der Reiſenden obliegt— über⸗ all hat es im Mannheimer Hauptbahnhof geklappt! Vormittagsmuſik am Waſſerturm immer ſehr beliebt Hunderte lauſchten den Klängen Nicht nur das ſchöne Sonntagswetter, ſondern auch die Freude an guter Unterhaltungsmuſik lockte heute vormittag einige Hundert Mannheimer und Mannheimerinnen zum Standkonzert am Waſſer⸗ turm, wo der Muſikzug der S A⸗Standarte R 250 unter Leitung von Muſikzugführer Ludwig Becker ſpielte. Nach dem Marſch„Einzug der Olympia⸗Kämpfer“ von Blume, folgte die Ouver⸗ türe zur Oper„Die luſtigen Weiber von Windſor“ von Nicolai und dann zur Abwechſlung der„Luna“⸗ Walzer von Paul Linke. Verdi, der bei den Mor⸗ genkonzerten ſehr beliebt iſt, war mit Melodien aus „Der Troubadour“ vertreten. Dann folgte leicht und flüſſig Kockerts„Amorettenſtändchen“, ſo ein rich⸗ tiges Tonwerk zum Promenieren und Plaudern und zum Schluß„Jung⸗Deutſchland“, ein ſchmiſſiger Marſch von Garnier. Der Dirigent bewies mit dieſer morgendlichen Klangparade, daß er mit ſeinem Muſikzug allen An⸗ forderungen gerecht zu werden verſteht. Es gab reichlichen und wohlverdienten Beifall, was einige melodiöſe Zugaben bewirkte. „ aen Mannheimer Kraftwagen in Oggersheim überrannt. In der Schillerſtraße in Oggersheim, beim Anweſen Riebſam, wurde geſtern um die Mit⸗ tagszeit der Perſonenkraftwagen eines Mannheimer Geſchäftsmannes von einem Kraft⸗ wagen aus Frankenthal plötzlich überrannt, deſſen Fahrzeuglenker das Vorfahrtsrecht nicht eingehalten hatte. Der Zuſammenſtoß war derart, daß an bei⸗ den Fahrzeugen erheblicher Sachſchaden entſtanden iſt. Glücklicherweiſe wurde von den Wageninſaſſen niemand verletzt. zum Beſuche des diesjährigen Südweſtmark⸗ lagers bei Offenburg, das vom 26. Juli bis 16. Auguſt dauert. 5000 Jungen wird das Lager ein unvergeßliches Erlebnis werden. Gleichgültig, ob Ihr Junge nun auch an dem Lager teilnimmt oder Blaseꝝ Mompetenlilæsen xuet auch gie Lagerleben haben, wenn Sie auf Ihrer Durchfahrt durch Offenburg einen kleinen Abſtecher in unſere nicht— Sie werden dennoch Ihre Freude an dem Zeltſtadt machen. Wir erwarten Sie beſtimmt! Lampions— Muſik— Fröhlichleit 3. Seite/ Nummer 389 Gartenfeſt der Kleingärtner Es iſt Brauch und Sitte bei den rührigen Mann⸗ heimer Kleingärtnern, alljährlich, wenn alles in ſchönſter Fruchtbarkeit ſteht, ihr Gartenfeſt abzuhalten. Und wie immer, iſt es dabei zünftig, luſtig und familiär. So war man geſtern abend auch nicht überraſcht, als man zu den Kleingärtnern der Kleingarten⸗Daueranlage Sellweide hinter dem Mannheimer Hauptfriedhof kam und da alles aufs Beſte vorbereitet fand. Die ganze Anlage, die von etwa 1000 Mitgliedern bebaut wird, erſtrahlte in einem Meer von bunten Lichtern und Papier⸗ laternen, und überall war Muſik, Geſang und an⸗ geregteſte Unterhaltung. Auf dem Feſtplatz ging es hoch her, hier war Volksfeſt, und für die Klein⸗ gärtner und ihre Freunde und Bekannten ein allge⸗ meiner Treffpunkt. In einem großen Bierzelt ging man dem ungemütlichen Wetter aus dem Wege, hörte der Kapelle Schönig zu und beſprach Ernte⸗ ausſichten und alles das, was in ſolch familiärer Enge den arbeitsreichen Alltag bewegt. Die Jugen d ließ ſich weder durch Regenſpritzer noch durch die abendliche Kühle beeinfluſſen und tanzte auf dem Podium im Freien, Kegler rangen um den Sieg, deſſen Preis ein Fahrrad iſt, aber auch die nachfolgenden Gewinne ſind des Einſatzes wert. An Unterhaltung und Gewinnwmöglichkeiten iſt überhaupt kein Mangel, man kann ſein Glück an Schieß⸗ und Wurfbuden probieren oder aus einem Pferderennen in Tiſchformat als Sieger hervorgehen. Eine Schiffsſchaukel fehlt auch nicht und wer Hun⸗ rein natürlich Die Perle der natürlichen Mineralwasser für Herz— Magen— Darm Nieren EP Vertretung: Peter Rixius. Grobhandlung, Maunheim Verbindungskanal 1. Ufer 6, Tei. 200% d. 267 97 A. Ballweg, Mineralwasser-Groghandlung, Mannheim 6. 17, Tel. 229 11 Prospekte durch die Mineralbrunnen.-., Bed Ueberkingen ger hat, findet in Eßwaren verſchiedenſter Art reich⸗ liche Abwechſlung. Der Sonntagnachmittag gehörte den Kindern. Es gab allerhand Spiele und Gewinne, ſo daß auch der kleingärtneriſche Nachwuchs bei dieſem Sommerfeſt auf ſeine Rechnung kam. Heute und morgen, Mon⸗ tag, iſt noch reichlich Gelegenheit gegeben, bei den Kleingärtnern bei der Sellweide zu Gaſt zu ſein; herzlich willkommen iſt jeder und böſe iſt man auch nicht, wenn ein„Fremder“ den ganz beachtlichen Hauptgewinn vom Lostiſch gewinnt. Auf jeden Fall haben ſich die Feſtgeber angeſtrengt, es jedem ſo ge⸗ mütlich als nur möglich zu machen. Sommernacht im Sternkaffee Die Unentwegten kamen auf ihre Koſteie. Auch im Waldpark draußen ſchien das Wochenende mehr feucht als fröhlich auszuklingen. Der beliebte Bummel ſtromaufwärts mit einem Tünzchen im Freien als beliebter Abſchluß, wurde manchem durch das ſamstägliche Regen⸗Intervall nicht verlockender Nichtsdeſtoweniger kamen die Unentwegten in der wohlgerüſteten Gaſtſtätte voll und ganz auf ihre Rechnung. Man konnte ſich unter dem ſchirmenden Dach, im hübſchen Sternkaffeeſaal, der die Beſucher aufgenommen hatte, ganz wohl fühlen. Auch ohne Mondſchein und Grillengezirpe rollte unter Elſe Ettés launig pointiertem Geleit das abwechflungs⸗ reiche Sommernachtsprogramm flott ab. Schmiſſige Tanzweiſen der Hauskapelle Kugel mann waren genug der ſtimmungsvollen Unterlage, um dem Abend friſchfröhliches Gepräge zu geben. Fräulein Ullſchmidt, als berufene Vertreterin Terpſicho⸗ rens fand mit ihren vorbildlichen Tänzen im Rah⸗ men der unterhaltenden Darbietungen den rechten Anklang. Eugen Schleich hatte ſich mit ſeinen Liedern bald in aller Herzen geſungen. Es ſpricht für die Beliebtheit des Sternkaffees und der Aufmerkſamkeit des Gaſtgebers, daß die Sommernachtswochenendler in fröhlichſter Runde bis in den ſonntäglichen Morgen hinein den verlän⸗ gerten Feierabend bis zur Neige koſteten.— Und wenn am kommenden Samstag die offizielle Wie⸗ derholung des Sommernachtsfeſtes unter Mitwir⸗ kung zweier Kapellen auch unter einem günſtige⸗ ren Stern ſteigt, werden im Sternkaffee nicht um⸗ ſonſt bunte Lampions im Freien mit trautem Schimmer zwiſchen grünem Laubwerk locken.— ** Brieſtauben fliegen. Die Reiſevereinigung von Baden⸗Nord, angeſchloſſen die Gruppen Mann⸗ heim⸗Stadt, Feudenheim, Seckenheim, Neckarau, Waldhof, Schwetzingen, Weinheim, Sinsheim, Mos⸗ bach und Heidelberg hielt ihren Wettflug von St. Pölten über 540 Kilometer ab. 2329 Tauben wurden von 304 Züchtern dazu geſetzt. Die erſten trafen bei H. Morano und E. Berlinghof, Seckenheim, mit einer Fluggeſchwindigkeit von 1157,03 und 1156,92 Meter in der Minute ein. Von den Gruppen konn⸗ ten Preiſe erringen: Mannheim⸗Stadt 54, Feuden⸗ heim 189, Seckenheim 48, Neckarau 51, Waldhof 36, Schwetzingen 114, Weinheim 33, Sinsheim 4, Mos⸗ bach! und Heidelberg 58. u Zwei Einmietediebe und Betrüger gefaßt. Die Frankfurter Kriminalpolizei konnte jetzt zwei berüchtigte Einmietediebe unſchädlich machen, die auch in Süddeutſchland längere Zeit ihr Unweſen trieben. Es handelt ſich um zwei Gauner aus Zu⸗ rich, die ihre Gaſtſpiele auch in Mannheim und mehreren anderen Städten Badens und Württem⸗ bergs gaben. Dieſen gemeinſchädlichen Tätern ſtehen zahlreiche Betrügereien, Wäſchediebereien, Unter⸗ ſchlagungen, Urkundenfälſchungen und auch Provi⸗ ſionsſchwindeleien zu Buch. ——— 4 —* — —— — Neue Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ausgabe Montag, 27. Juli 1986 4. Seite/ Nummer 339 Eroͤbraune Muſiker Der Gaumuſikzug des Reichsarbeitsdienſtes, Arbeits⸗ gan Baden, ſpielt am 2. Auguſt im Mannheimer Friedrichspark Damals im Sommer 1933, als der NS⸗Arbeits⸗ dienſt noch ſehr jung war, wurde der jetzige Leiter der Kapelle, Obermuſikzugführer Vogel mit der Gründung einer Kapelle für den Arbeitsdienſt in Ludwigshafen a. Rh. beauftragt. Sehr ſchwer war es, die richtigen Muſiker zu gewinnen, da in der Zeit des großen Aufbruches noch viele uniformierte Kapellen gebildet wurden. Da der Arbeitsdienſt die jüngſte Organiſation war, iſt es zu verſtehen, daß auch ein Großteil der freiſtehenden Muſiker nicht eilig war, in ein ſchwankendes Schiff einzuſteigen. Vorteile wurden zu damaliger Zeit keine geboten. Bormittags ging der Weg wie bei jeder Arbeits⸗ dienſtabteilung zur Bauſtelle und dann wurde bis abends ſpät geübt, damit die erſten Märſche gingen. Das erſte Halbjahr ſeines Beſtehens war der Muſik⸗ zug in Ludwigshafen untergebracht, wurde vorüber⸗ gehend nach Neuſtadt an der Weinſtraße verlegt, kam auch für kurze Zeit nach Landau, um ſeine enögültige Unterkunft in der Schloßkaſerne zu Dur⸗ lach bei Karlsruhe zu beziehen. Hier iſt der Muſik⸗ zug inzwiſchen zur Gaukapelle des Reichs⸗ arbeitsdienſtes, Arbeitsgau 27, Baden beſtimmt worden und kann ſich nun ganz ſeinen muſikaliſchen Aufgaben widmen. Obermuſikzugführer Vogel, der ſeine muſikaliſche Ausbildung in Nürnberg genoſſen hat und ſpäter ſein Können in namhafter Muſikkapelle bereicherte, iſt ein umſichtiger Führer, der den Gaumuſikzug durch gute muſikaliſche Fähigkeiten, gepaart mit kraftvollem Auftreten auf eine ſolche Höhe geführt hat, daß er neben rein dienſtlichen Beſtimmungen auch am kulturellen Leben des Gaues Baden durch Vermittlung beſter Militärmuſik aktiv teilnehmen kann. In dieſem Jahre marſchiert der Muſikzug zum dritten Male auf dem Reichsparteitag zu Nürnberg. In Städten und Dörfern unſerer badiſchen Heimat ſind die RAD⸗Muſiker immer gerngeſehene Gäſte, und wenn die erdͤbraune Muſikerſchar es ſich zum Ziel geſetzt hat, durch einige Konzerte in Nor d⸗ baden für den Gedanken des RAdD als Idee un⸗ ſeres großen Führers zu werben, dann wird ein feſteres Band die Bevölkerung und den RADD ver⸗ binden zur Ehre des Deutſchen Volkes und ſeines Führers, Adolf Hitler! L Eberbach, 23. Juli. Der diesjährige Eberbacher Kuckucksmarkt findet in den Tagen vom.—7. September ſtatt. In dieſem Jahre iſt ihm eine ſehenswerte Ausſtellung über das einheimiſche Handwerk angegliedert, wobei die hieſigen Hand⸗ werker ihr Können unter Beweis ſtellen ſollen. Eine ſtimmungsvolle und erhebende Feierſtunde veranſtaltete auf der Minneburg die Abteilung 5½270(Neckargerach) des Reichsarbeitsdienſtes. Zahl⸗ reiche Volksgenoſſen waren zugegen, darunter auch die oſtpreußiſchen„Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Urlauber, die zur Zeit im Neckartal verweilen. Sprechchöre, Lie⸗ der und Muſikſtücke taten das Schichſal des deutſchen Bauern kund von Anfang bis zur Jetztzeit. An⸗ ſchließend ſprach Kreisleiter Seuft über den Sinn ſolcher gehaltvollen Feierſtunden. Muſikaliſche Dar⸗ bietungen des Kreismuſikzuges Mosbach bildeten einen würdigen Rahmen. Polttiſche Geſprüche am Arbeitsplat Ein wichtiges Reichsarbeitsgerichtsurteil im Prozeß der Stadt Mannheim um die Entlaſſung eines Beamtenanwärters Der Prozeß des Mannheimer Feuer⸗ wehrmannes, der aus politiſchen Gründen 1933 entlaſſen wurde, und der vom Mannheimer Arbeits⸗ gericht und vom Landesarbeitsgericht obſiegende Urteile erreicht hatte, wurde jetzt ͤͤurch eine Ent⸗ ſcheidung des Reichsarbeitsgerichtes zugunſten der Stadtverwaltung beendet. Der Feuerwehrmann, Beamtenanwärter, war etwa 6 Jahre bei der Stadt. An ſeiner Dienſtſtelle wurde vor dem politiſchen Umbruch viel politiſiert. Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht hatten durch eine große Beweisaufnahme, zugleich auch in einem Parallelprozeß, feſtgeſtellt, daß die politiſchen Entgleiſungen des Klägers in die Zeit vor 1933 fallen. Bei einer Aeußerung im Februar 1933 berückſichtigte das Landesarbeitsgericht die Um⸗ ſtände, unter der ſie gefallen war— und verneinte den wichtigen Grund der Entlaſſung. Das Reichsarbeitsgericht nimmt im Ge⸗ genſatz hierzu gerade die im Februar 1933 gefallene Aeußerung als Grund zur Bejahung des wich⸗ tigen Entlaſſungsgrundes. Für die Be⸗ urteilung dieſes Vorfalles ſei— ſo ſagt die Ent⸗ ſcheidung— von entſcheidender Bedeutung die Tat⸗ ſache ͤer am 30. Januar 1933 erfolgten Ernennung des Führers zum Reichskanzler. Es ſei damals ſelbſtverſtändliche Pflicht jedes Beamten und Be⸗ amtenanwärters geweſen, mit voller Hingabe die Regierung bei der Erfüllung ihrer Aufgabe zu un⸗ terſtützen und alle das Anſehen der Reichsregierung ſchädigenden beleidigenden und gehäſſigen Aeuße⸗ rungen zu unterlaſſen. Gegen dieſe Pflicht habe dͤer Kläger durch ſeine Aeußerung vom 21. Februar 1933 verſtoßen. Er habe damit in gröblicher Weiſe die ihm gegenüber dem Reichspräſidenten und dem Reichskanzler obliegenden Pflichten und die Achtung verletzt, die er ſeinen hinter der Bewegung ſtehenden Berufskameraden ſchul⸗ dig war. Das Landesarbeitsgericht hatte als Milderung für die vom Kläger am 21. Februar 1933 gebrauch⸗ ten beleidigenden Aeußerungen auf das Recht der freien Meinungsäußerung abgehoben, das erſt mit Geſetz vom 28. Februar außer Kraft geſetzt worden war. Das Reichsarbeitsgericht ſagt hierzu, daß der Beamte auch unter dem Schutze des Rechts freier Meinungsäußerung in der Form ſeiner Kritik be⸗ ſondere Rückſichtnahme gegenüber ſeinen Berufs⸗ kameraden zu nehmen hatte. Daran habe es der Kläger fehlen laſſen. Für die politiſchen Entgleiſungen vor 1933 folgt das Urteil des Reichsarbeitsgerichts zum Teil dem Urteil des Landesarbeitsgerichts, daß nämlich die im Jahre 1932 gefallenen beleidigenden Aeußerun⸗ gen auf einer irrigen, durch die Preſſe hervorgeru⸗ fenen Meinung des Klägers beruhten. Ausſchlaggebend ſei aber, ob auf Grund der Beamtenſatzung der Stadt Mannheim ein wichtiger Grund für die Löſung des Dienſt⸗ verhältniſſes des Klägers beſtanden habe. Das Reichsarbeitsgericht bejaht dieſe Frage, weil der Kläger nach dem 30. Januar die natio⸗ nale Regierung beleidigt habe. Der Stadt Mann⸗ heim konnte es nicht mehr zugemutet werden, den Kläger länger in ihrem Dienſte zu behalten, ſie würde ſich ſonſt Angriffen der öffentlichen Meinung ausgeſetzt haben. Noch viel weniger wie in einem Privatunternehmen könne es im öffentlichen Dienſt geduldet werden, daß die Spitze der Reichs⸗ regierung in ſo gröblicher Weiſe ge⸗ ſchmäht wird. wie es durch den Kläger am 21. Februar 1933 geſchehen ſei. Bei der Entſcheidung des Landesarbeitsgerichtes war die Tatſache mitberückſichtigt worden, daß der Berufskamerad des Klägers, der ebenfalls entlaſſen war, auf Grund eines Urteils des Oberlandes⸗ gerichts von der Stadt wieder eingeſtellt wurde, ob⸗ wohl in jenem Streitverfahren jener Beamte aßs der geiſtige Führer der Oppoſitionsgruppe bezeich⸗ net wurde. Die Wiedereinſtellung dieſes Beamten — ſo ſagt das Reichsarbeitsgerichtsurteil— ſei un⸗ ter dem Zwange des Urteils des Oberlandesge⸗ richts geſchehen. Aber dies ſei nicht weſentlich für die Streitſache des Beamtenanwärters. Es ſei auch nicht maßgebend, ob der Kläger heute auf dem Bo⸗ den des nationalſozialiſtiſchen Stactes ſtehe. Ent⸗ ſcheidend ſei lediglich, ob das Verhalten des Klägers ſeinerzeit einen Grund zur Löſung des Ver⸗ tragsverhältniſſes gegeben habe. Dieſe Frage bejahte das Reichsarbeitsgericht und änderte das Urteil des Arbeitsgerichts ab. Eine Sthwarzſahrt und ihre Folgen Ein leichtſinniger Kraſtrabfahrer vom Mannheimer Schöffengericht verurteilt Der 32 Jahre alte verheiratete Albert Dolderer von hier war bis zu dem verhängnisvollen Tage, dem 18. Auguſt 1935, an dem das Unglück geſchah, beim Volksdienſt im Lager Sanoͤhofen beſchäf⸗ tigt. Nach der Heimkehr von einer Fahrt in den Odenwald am ſpäten Nachmittag nahm er das ſchwere Kraftrad, oͤas ſein Kamerad Schöffel bei der erwähnten Fahrt benutzt hatte, unbefugt aus dem Dus ſollte man nicht für möglich halten! Wollen Sie Ihren Aerger verkaufen?— 5000 Reichsmark darf er ruhig koſten Jeden Morgen denſelben Weg! Jeden Nachmittag denſelben Weg! Da lernt man die Strecke kennen. Da weiß man, wo es gilt: Aufpaſſen! Da ſieht man, wo die Wagen immer wieder zuſammenraſſeln, wo immer wieder die Menſchenanſammlungen um irgendein neues Opfer des Verkehrs herumſtehen, neugierig oder mitleidig, wiſſensdurſtig oder auch ſenſationslüſtern. Da weiß man, wie man am beſten über die Straße kommt. Da ärgert man ſich immer wieder über dieſelbe dumme Einrichtung, die ſich doch ſo leicht ändern ließe Da ärgert man ſich immer wieder über irgend⸗ eine Unart der Kraftwagenfahrer oder der Radler oder der Fußgänger oder der Straßenbahnführer oder der Kutſcher. Man ſagt ſich hundertmal: Das ſollte man doch nicht für möglich halten! Gibt es denn niemand, der dieſem Unſug ein Ende macht?!“ Man geht auf dem Bürgerſteig, es iſt gar nicht viel Betrieb um dieſe Zeit. Eine Frau begegnet uns, eine einzelne Frau. Der Bürgerſteig iſt ſo breit, daß ſich oͤrei Frauen und drei Männer gleich⸗ zeitig begegnen könnten, ohne ſich zu ſtören. Trotzdem reunen wir mit der einen einzelnen Frau zuſammen. Nicht etwa..., nein, was Sie denken, es ſoll eine uns gar nicht intereſſierende Frau ſein. Keine Abſicht dabei. Du willſt ausweichen, ſie will aus⸗ weichen. Trotzdem raſſelt ihr zuſammen! Wie kommt es? Sie weicht links aus, dͤu ärgerſt dich darüber, weichſt aber als wohlerzogener höf⸗ licher Mann ebenfalls links aus. Denn bei richtiger „Steuerung“ nach den Verkehrsgeſetzen würdeſt du ſie anrempeln. Wäre alles ſchön und gut. Aber plötzlich beſinnt ſie ſich auders, wirft ſich herum, weicht rechts aus. Du kommſt nicht ſo ſchnell nach, weil für dich der Fall ſchon erledigt und die Aufmerkſamkeit herabgeſunken war. Folge: Sie denkt, du beharrſt auf dem nun einmal ange⸗ fangenen linken Ausweichen, gerade in dem Augen⸗ blick kehrt ſie alſo auf die erſte Bahn zurück, in dem du, ihrer Schwenkung folgend, nach rechts aus⸗ weichſt. So kann das Gewickele noch etliche Male weitergehen, je nach Entfernung des Gegners. Und ſchließlich raſſelt ihr eben unfehlbar zuſammen. Wor⸗ 8 auf dich die Frau mißbilligend anſieht und vielleicht ſogar etwas wie„Jugend von heute“ oder„Ein Benehmen haben die Männer...!“ murmelt, wäh⸗ rend du recht deutlich oͤenkſt:„DDieſe Frauen.! Niemals wiſſen ſie, was ſie wollen! Wenn ich doch nur, anſtatt hin und her zu trippeln, gleich energiſch und unhöflich korrekt rechts ausgebogen wäre...!“ Warum wird den Fußgängern nicht einmal deut⸗ lich unter die Naſe gerieben, daß für ſie unter⸗ einander die gleichen Verkehrsgeſetze gelten wie für Fahrzeuge? Rechts ausweichen, links überholen? Oft genug ent⸗ wickelt ſich aus ſolchen Anrempeleien, die gar keinen böſen Willen zur Urſache zu haben brauchen, ein ernſter Streit. Wenn nämlich zwei Männer, mög⸗ lichſt noch in Damenbegleitung, aneinanderſtoßen. Das iſt dann alſobald ehrenrührig. Und beruht doch meiſt nur auf beiderſeitiger Dummheit! Ja, über ſolche ſich immer wiederholenden Be⸗ merkungen ärgern wir uns. Aber es iſt genau ſo wie mit der Apfelſinenſchale. Zehn rutſchen darauf aus, aber keiner nimmt ſie weg. Wir ärgern uns über Verkehrstorheiten, falſche Anordnungen, ſture Rechthaberei, verbrecheriſchen Leichtſinn, unnötige Gefährdung von Menſchenleben, Geſundheit, Volks⸗ vermögen. Aber wir denken nicht daran, etwas gegen dieſe Zuſtände zu tun. Wer aber anders als wir ſoll dafür ſorgen, daß es beſſer wird? Wir ſind 67 Millionen. Aber die Beamten, die da⸗ gegen einſchreiten könnten, ſind ein unbedeutender Bruchteil dieſer Maſſe. Entſprechend weniger Beob⸗ achtungen können ſie machen. Wenn wir ihnen nicht helfen, wird vielleicht der oder jener Fehler nie⸗ mals beſeitigt. Alſo: der Aerger allein macht es nicht! Er iſt nur geſundheitsſchädlich. Mithelfen heißt die Parole. Jetzt gibt es eine gute Gelegenheit: der Aerger wird bezahlt! In der Zeitſchrift„Kampf der Gefahr!“ iſt ein Preisausſchreiben erſchienen, das 5000/ für brauchbare Verbeſſerungsvorſchläge, auch örtlich bedingter, ausſetzt. Es iſt bis zum 30. September 1936 verlängert und wird im Juliheft „Kampf der Gefahr!“ nochmals veröffentlicht. Die Vorſchläge ſind beim nächſten Polizeirevier abzu⸗ geben. Lager, machte zunächſt mit einem Begleiter auf dem Rückſitz eine Fahrt in die Stadt, kehrte dort in einer Wirtſchaft ein. Beide fuhren dann über Waldhof nach Käfertal. Es war Samstag abend, und ſo tra⸗ fen ſie dort in einer Wirtſchaft verſchiedene junge Leute als Gäſte, die ſich in ſehr angeregter Stim⸗ mung befanden. Dabei kam man auf das Leiſtungs⸗ vermögen der verſchiedenen Krafträder⸗Marken zu ſprechen. D. erklärte, ſeine Maſchine ſei die leiſtungsfähigſte, er könne 80 bis 90 Kilometer aus ihr herausholen. Das wurde bezweifelt und er er⸗ bot ſich nun— es war ſchon in den erſten Morgen⸗ ſtunden des 8. Auguſt— das Kraftrad vorzuführen und das Leiſtungsvermögen ſeines Rades zu be⸗ weiſen. Geſagt, getan. Die„Prüfung“ wurde draußen auf der Straße nach Wallſtadt vorgenommen. Einer lehnte ab, weil er nicht ſelbſt fahren durfte, der andere, Heinr. Pfiſter, ein junger Mann aus Käfertal, der in Stuttgart beſchäftigt war und zu Beſuch zu Hauſe weilte, ſetzte ſich dann auf den So⸗ diusſitz und los ging die Fahrt. Die Straße hat mehrere Kurven, die durch ſchwere Baſalt⸗Prell⸗ ſteine deutlich ſichtbar gemacht ſind. D. ſchätzte ſelbſt ſein Tempo auf 60 Kilometer. Mit dieſer Geſchwin⸗ digkeit fuhr er in die Kurve in der Nähe des Bahn⸗ gleiſes. Dort raſte das Kraftrad gegen einen Prell⸗ ſtein, der glatt abraſiert wurde. Der Lenker ſtürzte vom Rade und wurde bewußtlos von einem Rad⸗ fahrer auf der Straße aufgefunden. Unweit von ihm lag der Soziusfahrer, ebenfalls bewußtlos und jammernd. D. leugnete dem jungen Manne gegen⸗ über, als er wieder zu ſich gekommen war, daß der andere Verletzte zu ihm gehöre, er wiſſe alſo auch nicht, wer es ſei, bis dann ſpäter der Sachverhalt auf der Polizeiwache geklärt wurde. Pfiſter iſt un⸗ rettbar einem ſchweren Siechtum verfallen. Ein Jahr iſt bald ſeit dem Unglück verfloſſen. Noch be⸗ findet er ſich im Städtiſchen Krankenhauſe. Er hat 3 Rückenwirbelbrüche, der Nervenſtrang iſt zerriſſen, und bis an den Bruſtkorb iſt er von unten gelähmt. Der Lenker des Kraftrades, der nach dem Vor⸗ kommnis ſofort entlaſſen wurde, verwickelte ſich in der Verhandlung gegen ihn wegen fahrläſſiger Kör⸗ perverletzung und Vergehen gegen die Verkehrs⸗ vorſchriften vor dem Schöffengericht in die ſchwerſten Widerſprüche. Er ſei wohl angeheitert, aber nicht betrunken geweſen. Sachverſtändige und Gericht ſahen die Urſache des Unglücks allein in dem überſchnellen Fahren des Angeklagten. Das Urteil lautete auf 7 Monate Gefängnis. Ein Raubmörder ſeſtgenommen * Roſenheim(Oberbayern), 25. Juli. Wie der „Roſenheimer Anzeiger“ aus Kufſtein berichtet, wurde am Mittwochabend durch Gendarmerie und Forſtorgane an der tiroler⸗bayeriſchen Grenze bei Landl der von den reichsdeutſchen Behörden wegen Raubmordes verfolgte 33 Jahre alte Otto Theiß aus Otterberg(Pfalz) feſtgenommen und in das Gerichtsgefäng zis nach Kuſſtein eingeliefert. .00: NSDAP-Riſieilungen Aus varteiamtlichen Bekanutmachungen eunmommen Anordnungen der Kreisleitung An ſämtliche Kaſſeuleiter des Kreiſes Mannheim! Die Mitgliederſtandsmeldungen für Monat Juli 1990 müſſen ſofort bearbeitet und der Kreisleitung vorgelegt werden. Letzter Termin: 27. 7. 36. Kreiskartei. Politiſche Leiter Walbhof. Sämtliche Parteigenoſſen, die am diesjährigen Reichsparteitag in Zivil teilnehmen wollen, haben ſich bis ſpäteſtens 27. Juli auf der Geſchäftsſtelle zu melden. Rheinau. Am 27. Juli, 20.15 Uhr, treten ſämtliche Pol. Leiter(auch Ziviliſten, auf dem Sportplatz der NS DAP zum Formaldienſt an. Friedrichsſeld. Am 29. Juli erfolgt im Palaſtkino die Vorführung des Films„Der Zigeunerbaron“. Für Par⸗ teigenoſſen iſt Erſcheinen Pflicht. Bereitſchaft 6(Feudenheim, Humboldt, Neckarſtadt⸗Oſt, Wallſtadt). Am 28. 7. Dienſt auf dem Eiſenlohrplatz. Be⸗ ginn 20.30 Uhr. Die Marſchblocks rücken geſchloſſen an⸗ Dienſtanzug(Dienſtbluſe). H PR⸗Stelle. Die Geſolgſchaften melden ſofort ihre Ge⸗ folgſchaftspreſſe⸗ und Bildwarte ſowie Zeichner und vor⸗ handene Schaukäſten. Was hören wir? Mittwoch, 29. Juli Der Olympia⸗Weltſender bringt über den Reichsſender Stuttgart .00: Für alle Reichsſender: Muſik in der Frühe. .30: Vom Reichsſender Berlin: Früh⸗Gymnaſtik.—.45: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Alle Reichs⸗ ſender getrennt: Nachrichten des Drahtloſen Dienſtes.— .15: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Für alle Reichsſender: Blasmuſik.— 10.00: Vom Reichsſender Berlin: Konzertſtunde.— 11.00: Vom Reichsſender Berlin: Unterhaltungskonzert.— 12.00: Für alle Reichsſender: Er⸗ öffnung der Ausſtellung„Sport der Hellenen“ im Perga⸗ mon⸗Muſeum, Berlin. Anſchließend für alle Reichsſender: Muſik am Mittag: Es ſpielt das Stabsmuſikkorps im Luft⸗ kreis 2 Berlin⸗Gatow. Leitung: Muſikmeiſter Hans Tei mann.— 13.45: Alle Reichsſender getrennt: Neueſte Na — richten.— 1400: Für alle Reichsſender außer Berlin: Aller⸗ lei— von zwei bis dreil— 15.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Robert Schumann zu ſeinem 80. Todestag. 16.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Eröffnungs⸗ ſitzung des Internationalen Olympia⸗Komitees( 0. Anſchließend für alle Reichsſender außer Berlin: Unter⸗ haltungskonzert.— 18.,00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Heiter und bunt!(Schallplattenkonzert). Dazwi⸗ ſchen Hörberichte von der Kunſtflugmeiſterſchaft.— 20.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Kurznachrichten des Drohtloſen Dienſtes.— 20.10: Vom Reichsſender Hamburg: Welt⸗Kongreß für Freizeit und Erholung 1936, 7. Tag: 1.„Wenn's die Soldaten...“. Uebertragung vom Groß⸗ konzert der Wehrmacht. 12 Muſikkorps ſpielen Märſche. 300 Mann vom Infanterie⸗Regiment 69 ſingen Soldaten⸗ lieder. 2. Das Echo des Tages. 3.„.. und abends wird getanzt!“ 22.00: Alle Reichsſender getrennt: Wetter⸗, Tages⸗ und Sportnachrichten.— 22.15: Für alle Reichs⸗ ſender außer Berlin: Ausſchnitt aus dem Feſtakt des In⸗ ternotionalen Olympiakomitees im Pergamon⸗Muſeum.— 22.30: Für alle Reichsſender: Unterhaltungsmuſik. Dazwi⸗ ſchen.15—23.30 für alle Reichsſender: Fackelſtaffellauf Olympia— Berlin. Das olympiſche Feuer erreicht Wien. Weiheſtunde auf dem Heldenplatz. Donnerstag, 30. Juli Der Olympia⸗Weltſender bringt über den Reichsſender Stuttgart 0: Für alle Reichsſender: Muſik in der Frühe. .30: Vom Reichsſender Berlin: Früh⸗Gymnaſtik.—.45: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Alle Reichs⸗ ſender getrennt: Nachrichten des Drahtloſen Dienſtes.— .15: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Für alle Reichsſender: Unterhaltungskonzert.— 10.00: Für alle Reichsſender: Unterhaltungskonzert.— 12.00: Vom Reichs⸗ ſender Berlin: Muſik am Mittag. Dazwiſchen Vorolym⸗ piſche Hörberichte. 13.45: Alle Reichsſender getrennt: Neueſte Nachrichten.— 14.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Allerlei— von zwei bis drei!— 15.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Kammermuſik von Franz Schu⸗ bert, Richard Strauß, Hans Pfitzner und Hugo Wolf. 16.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Unterhaltungs⸗ konzert. Dazwiſchen Berichte von der Kunſtflugmeiſterſchoft. — 18.00: Vom Reichsſender Berlin: Muſik am Nachmittag. Dazwiſchen Vorolympiſche Hörberichte.— 20.00: Für alle Reichsſender: Kurznachrichten des Drahtloſen Dienſtes.— 20.10: Vom Reichsſender Hamburg für alle Reichsſender: Welt⸗Kongreß für Freizeit und Erholung 1936, 8. Tag: Lichtfeſt auf der Alſter. Ein Feuerwerk froher Melodien. Dazwiſchen 20.50: Das Echo des Tages.— 22.00: Alle Reichsſender getrennt: Wetter⸗, Tages⸗ und Sportnachrich⸗ ten.— 22.15: Für alle Reichsſender außer Berlin: Vor⸗ olympiſche Streiflichter.— 22.30: Vom Reichsſender Ber⸗ Ilin: Tanz und Unterhaltung. Dazwiſchen 22.30—.55 Uhr: Für alle Reichsſender: Fackelſtaffellauf Olympio— Ber⸗ lin. Das olympiſche Feuer erreicht Prag. Weiheſtunde am Altſtadt⸗Rathaus. LIuiLLiU III Am Mikrofon: Hans Günther Marek. *5 Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rundflüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtünd⸗ lich auf Rhein und Neckar. Omnibusfahrt ab Paradeplatz: 14 Uhr Peterskopf /Pfalz. Kleinkunſtbühne Libelle: Kabarett⸗Progrumm. Roſarium: Geöffnet von 17 bis 20 Uhr. Tanz: Libelle. Lichtſpiele Univerſum:„Waldwinter“.— Alhambra.„Die Puppen⸗ ſee“.— Palaſt und Gloria:„Die unmögliche Frau“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 bis 13 und 137 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Vom Fels zum Eöel⸗ ſtein. Theatermuſeum, E 7, 20. Geöffnet von 10—13 und von 15—17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. 20.15 Uhr u vorehrst den Führer- ib den B 4 NK. cueis faür ds Misied derM3V. 8 SZie Caclu- Maclitæ Vvon odlmannatli Wohin lIndiens Voghis wallfahren— Das drohende Antlitz Schiwas — Delhi, im Juli. Die heilige Zeit der Sadus hat begon⸗ nen. Schon finden ſich in Srinagar, der Haupt⸗ ſtadt von Kaſchmir, die heiligen Sadus von ganz Indien ein, um dann gemeinſam in den Himalaja hinaufzuziehen, um dem großen Schiwa in Amarnath das Opfer darzubringen, das jeder Yoghi ihm einmal im Jahre ſchuldig iſt. Eine ſeltſame Welt gerät hier in Bewegung. Fauatismus und Opferwille reichen einander die Hände. Alles aber hat ſeinen Ausgang in Srinagar. Man hat Srinagar das Venedig Aſiens genannt. Es liegt zwiſchen Seen, auf denen um dieſe Zeit die Lotosblüten ſich weit öffnen. Auf allen Häuſer⸗ dächern liegt Erde. In dieſer Erde ſproſſen Blu⸗ men und Blüten. Srinagar iſt eine der merkwürdig⸗ ſten Städte Indiens überhaupt. Sonderbare Heilige Eines Tages trifft der erſte Sadu ein. Er iſt grau vom Staub der Landſtraße und grau von jenem Sehm, den er ſich mit heiligem Gangeswaſſer und heiliger Erde anrührte und am ganzen Körper ver⸗ rieb. Er ſchlürft müde durch die Straßen. In ſeiner Hand hält er einen kleinen Kupferbecher. Um den Hals trägt er eine ſtachlige Kette. Einen Arm hat er im Schultergelenk hochgebunden, ſo daß er ver⸗ dorrt iſt und einem Aſte gleich leblos gen Himmel ſtarrt. Im anderen Arm trägt er vorſichtig ſein einziges irdiſches Beſitztum— einen Regen⸗ ſchirm. Aus dem einen Sadu werden in ein paar Tagen ein halbes Dutzend, dann ein Dutzend, ſchließ⸗ lich hundert, und zum Schluß tauſend werden. Als Außenſtehender mag man dieſe ſeltſamen ſchmutzigen Männer für Narren oder Bettler hal⸗ ten. Indien hält ſie für Heilige. Indien opfert ihnen. Indien beſchenkt ſie. Man gibt ihnen genug, um ihnen die Wallfahrt nach Srinagar und jene heilige Reiſe nach Amarnath zu ermöglichen. Nie⸗ mand denkt daran, ſie auf dieſem Weg zu begleiten. Denn der Weg nach Amarnath iſt nur den Voghis, den Sadus, vorbehalten. Alle anderen ſind unrein. Alle anderen können den Weg nicht ertragen. Noch iſt es nicht ſo weit. Der Aufbruch wird immer wieder verſchoben. Jeden Morgen hocken ſie in der Nähe des Marktplatzes von Srinagar bei⸗ ſammen. Ab und zu erhebt ſich einer von ihnen und unternimmt eine kleine Wanderung und kommt mit einem Arm voll Gemüſe, einer Handvoll Hirſe zurück. Unter ſeltſamen Riten wird die Mahlzeit — ſorgſam verborgen vor den Augen aller Frem⸗ den— zubereitet. Sie brauchen nicht viel zu ihrem Leben— die Sadus Indiens. „Wenn das auch meine erſte Aufnahme iſt, ſoviel ſehe ich doch, doß du ruhig etwas freundlicher gucken könnteſt.“ (London Opinion) Aufbruch nach Amarnath Eines Morgens ziehen ſie die drei Linien auf ihrer Stirn, das heilige Zeichen Schiwas, ganz be⸗ ſonders ſorgſam. Im Nu hat es ſich herumgeſprochen, daß der Aufbruch nach Amarnath in ein paar Stunden erfolgen ſoll. Sie brechen ſo auf, wie ſie ſind. Kaum mit einem Lendenſchurz bekleidet, höch⸗ ſtens mit einer alten, ſchmutzigen Decke um die Schultern und mit einem Stab in der Hand. Schiwa hat geſagt, daß die Luft und der Himmel ihr Kleid ſei. Weshalb brauchen ſie andere Gewänder? Der Weg führt ſteil in die Berge empor. Der Maharadſcha von Kaſchmir hat in aller Stille eine Truppe freiwilliger Helfer alarmiert, die den Sadus wenigſtens ein Stück des Weges folgen, um jenen zu helfen, die auf der beſchwerlichen Reiſe zuſammen⸗ brechen. Noch aber ſind die hageren, dürren Geſtalten zähe und kräftig. An der Spitze marſchieren die Jüngſten, die einen merkwürdigen, näſelnden Geſang intonieren. Die anderen antworten mit der heiligen Silbe, der Zuſammenfaſſung aller Voghigebete in einen Laut, mit oͤem heiligen Aum⸗ Aum⸗Aum. Oft kommen die freiwilligen Helfer des Maharadͤſchas zu ſpät. Manchmal hat der reißende Waſſerfall irgendeines eiskalten Bergfluſſes im Himalaja eine Brücke hinweggeriſſen oder einen Steg zerſtört, während die Sadus hinüberwander⸗ ten. Man holt ſie aus den eiſigen Waſſern, aus den tiefen Schluchten nicht mehr lebend heraus. Andere Spender haben ihnen an den ſchon be⸗ kannten Weg⸗Etappen Decken niedergelegt. In ſie hüllen ſie ſich ein, um unter freiem Himmel die Nächte zu verbringen. Schon iſt man in Pailgram, auf 3000 Meter Höhe. Nochmals 1000 Meter höher — alſo bei 4000 Meter— erreicht man Amarnath. Man iſt über Schneefelder gewandert und hat Eis⸗ brücken überſchritten. Im heiligen Tempel Doch dann ſteht man vor dem Tempel von Amarnath, doch dann dringt man, von from⸗ men Schauern geſchüttelt, in das Heiligtum des höch⸗ ſten Gottes aller Sadus ein. Wieder hat man die oͤrei Linien auf der Stirn beſonders ſorgſam gezo⸗ gen. Die mächtige Statue mit dem furchtbaren, tri⸗ umphierenden Antlitz iſt mit heiliger Butter über⸗ goſſen worden. In ſtummer Ehrfurcht liegen die Sadus vor Schiwas Bild im Staub. In das Halbdunkel hinein ſchrillt plötzlich die Stimme eines Yoghis, der in Ekſtaſe gefallen iſt und nun irgendwelche Geſichte verrät, die er in ſeinem unheimlichen Zuſtand hat. Er prophezeit zukünftige Dinge. Er ſpricht von einer großen Flut, die den Brahmaputra hinunterſtürmen ſoll. Stoßweiſe, ver⸗ krampft kommen die Worte aus ſeinem Mund. Plötzlich geht ein Zittern durch ſeinen Körper. Er liegt in einer tiefen Ohnmacht. Niemand kümmert ſich um ihn. Er wird ſpäter aufwachen und ſeines Weges gehen. Eine ganze Nacht lang betet und fleht man zu Schiwa. Schiwa muß den weiteren Weg des Voghi beſtimmen. Schiwa muß die Kette der Wiedergebur⸗ ten ſchmieden, um derentwillen die Sadus alle Lei⸗ den und Entbehrungen dieſer Erde auf ſich nehmen. Wenn der Morgen graut und helle Sonne über den ewigen Schneefeldern oͤes Himalaja liegt, dann treten die Sadus den ſtillen Heimweg au. Sie ziehen in alle Welt. Sie verſtreuen ſich über ganz Indien. Doch nach einem Jahr finden die meiſten Schraubenkontrolle bei der„Queen Mary“ Beamte der Schiffahrtsgeſellſchaft unterſuchten dieſer Tage die Schrauben des engliſchen Ozeanrieſen „Queen Mary“ im Dock von Southampton. Vier neue Schrauben derſelben Art ſollen nun in Auftrag gegeben werden. (Weltbild,.) von ihnen wieder zurück nach Srinagar und ein paar Wochen ſpäter hinauf nach Amarnath, wo Schiwa, der größte, der grauſamſte und ſegens⸗ reichſte aller Götter auf die Sadus wartet. Kunſt der Diagnoſe Der bedeutende franzöſiſche Arzt Portal hatte einem Patienten eine beſondere Diät vorgeſchrieben, die dieſem wenig behagte. Als er ihn eines Tages beſuchte, fühlte er ihm den Puls und fragte ſtreng:„Sie haben ja txotz meiner Anordnung ein weiches Ei gegeſſen!“ Der Doppelgänger des Kaiſers/ In ſeiner Prinzenzeit hatte ſich Napoleon II. als politiſcher Flüchtling in Rom unter den Schutz des mächtigen Geheimbundes der Carbonari geſtellt und als Gegenleiſtung ſeine Mitwirkung bei der Befreiung Italiens verſprochen. Als er Kaiſer wurde, ermahnte ihn der Bund immer dringender an die Erfüllung ſeines Verſprechens. Aber erſt die Attentate Pianoris(1855) und Orſinis(1858) hatten die Wirkung, daß Napoleon in einer geheimen Be⸗ gegnung mit dem piemonteſiſchen Premierminiſter Cavour jene bindenden Zuſagen machte, die 1859 zum gemeinſamen Krieg gegen Oeſterreich führen ſollten. Die Abmachung wurde jedoch ſo ſtreng geheim gehal⸗ ten, daß nicht einmal die Kaiſerin davon erfuhr. Eugenie glaubte deshalb, daß Napoleon nichts für die Einhaltung ſeines Verſprechens tun wollte und befürchtete infolgedeſſen neue Attentate von Carbonariſendlingen. Da hierbei nicht nur das Leben des Gatten, ſondern auch ihre Stellung als Kaiſerin auf dem Spiele ſtand, wurde ſie bei ihrem kraſſen Aberglauben eine leichte Beute des ameri⸗ kaniſchen Spiritiſten Home, der von den Carbonari beſtochen war und bei einer Séance bei Hof in Ge⸗ genwart des Kaiſerpaares und des als Gaſt anweſen⸗ den Königs Maximilian II. von Bayern von einem angeblichen Geiſt auf eine Tafel ſchreiben ließ, der Kaiſer der Franzoſen ſolle Oeſterreich den Krieg er⸗ klären und Italien befreien. Der Geiſterbeſchwörer vollführte dabei ſo unheimliche Kunſtſtücke, daß ſich der König von Bayern wiederholt bekreuzigte, die Kaiſerin in Ohnmacht fiel und der ſeltſamerweiſe auch anweſende dreijährige kaiſerliche Prinz(Loulou) Krämpfe bekam. Der Kaiſer war bei ſeiner großen Liebe zu dem Prinzen empört und wollte den ſpiritiſtiſchen Schwindler ausweiſen laſſen, aber die Kaiſerin wiberſetzte ſich dem als gläubige Anhängerin Ho⸗ mes auf das entſchiedenſte und ſetzte— wie gewöhn⸗ lich— ihren Willen durch. 5 Home hatte ſich aber durch ſeine unberuſene und taktloſe Einmengung in die Politik zwei mächtige Gegner gemacht, den Herzog von Morny, den Halb⸗ bruder und Vertrauten des Kaiſers, und den Mini⸗ Geſchichtliche Skizze von A. v. Riha ſter des Auswärtigen, Graf Walewſki, einen unehe⸗ lichen Sohn des erſten Napoleon. Beide waren durch ihre Stellung in die Abmachung mit Cavour einge⸗ weiht, und es paßte ihnen nicht, daß das Geheimnis durch Berührung des Themas gefährdet wurde. Sie beſchloſſen daher, den Geiſterbeſchwörer abzuſchaffen, indem ſie ihn entlarvten. Das war aber nicht ſo einfach. Home war viel zu gerieben, um ſeine Entlarvung bei einer Geiſter⸗ ſitzung in einem Privathaus zu riskieren. Er gab ſeine Vorführungen nur bei Hof, wo in Gegenwart des Kaiſerpaares niemand den Skandal heraufau⸗ beſchwören wagte, der mit der Entlarvung des Schwindlers unvermeidlich verbunden war. Home wußte das ſehr genau und ließ ſich auch durch die lockendſten Honorarangebote zu keiner Sitzung außerhalb des kaiſerlichen Hofes verleiten. 8 Da erinnerte ſich der Herzog von Morny, daß der Schauſpieler Vivier eine vorzügliche Maske als Doppelgänger des Kaiſers zu machen verſtand. Hatte der begabte Mime damit doch erſt kürzlich im Hauſe des Prinzen„Plonplon“(des Sohnes des weſtfäli⸗ ſchen„Immer⸗luſtik“⸗Königs Jerome) ſogar Perſo⸗ nen getäuſcht, die den Kaiſer auf das genaueſte kannten. Nach einer Beſprechung mit Vivier lud Morny den amerikaniſchen Spiritiſten zu einer Séance ein, die in ſeinem Palais in Gegenwart des Kaiſers ſtattfinden ſollte. Home ging ahnungslos in die Falle und fühlte ſich im Schutz des anweſenden Kai⸗ ſers ſo ſicher vor jedem Entlarvungsſkandal, daß er im Dunkeln ſeinen gewagteſten Trick vorführte, bei dem ſein angeblicher Geiſt ſeine Botſchaften auf eine Tafel ſchrieb. Unter atemloſer Stille hörte man das Knirſchen des ſchreibenden Griffels, und ſelbſt Morny und Walewſki geſtanden ſpäter, daß ſie dabei ein ſchauer⸗ liches Fröſteln überlief. Als auf Wunſch des Geiſterbeſchwörers wieder Licht gemacht wurde, ſtand auf der Tafel die an den Kaiſer gerichtete Mahnung:„Denk an deinen Schwur.“ 93 57 Der Kaiſer las ſchweigend die Geiſterbotſchaft und fragte nach einigem Nachdenken, ob er an den Geiſt eine Frage ſtellen könnte. Home bejahte, und es wurde wieder oͤͤunkel gemacht. Erneut hörte man das unheimliche Schreiben des Griffels, aber dies⸗ mal wurde es plötzlich hell und Morny und Wa⸗ lewſki packten den Amerikaner bei beiden Armen, während der Kaiſer das rechte Bein des Schwind⸗ lers erfaßte, das mit abgeſtreiftem Schuh den ſchrei⸗ benden Griffel zwiſchen den Zehen hielt. Gleichzei⸗ tig ſtürzten bei der plötzlich aufgeriſſenen Tür der Miniſter des Innern, der Pariſer Polizeipräfekt, der Chef der Kriminalpolizei und mehrere Detektive herein. Der Amerikaner wehrte ſich wütend, und dabei verlor der„Kaiſer“ die Perücke und den Knebelbart, mit denen ſich Vivier maskiert hatte. Nun erkannte BILDER VOEHIH TAGE — Detroit ſoeben in Dienſt geſtellt wurde! Ein neuer amerikaniſcher Stromliniena ug The Mercury, der neue Stromlinienzug der Neuyorker Centralbahn, er auf der Strecke Cleveland (Atlantic,.) Sir Hoatte bei der engliſchen Flotte Sir Samuel Hoatre, der neue Erſte Seelord Englands, unternahm einen Flug zu dem Flugzeugmutterſchiff „Courageouſs“, das er beſichtigte. Unſer Bild zeigt die Ankunft Hoores über dem Flugzeugmutterſchiff. Im Ausſchnitt:(Sir Hoare erhält für den Inſpektions⸗ lilug einen Fallſchirm. 5(Weltbild, Preſſephoto,.) „Was!“ rief der ertappte Patient erſchrocken,„das merken Sie an meinem Puls?““ „Gewiß! Das Ei enthält Schwefel, Phosphor und albuminöſe Beſtandteile, die die Magenwände reizen. Das merke ich dann ſofort am Puls.“ Der eingeſchüchterte Patient verſprach reuig Beſ⸗ ſerung.— „Großer Mann“, wurde Portal beim Verlaſſen des Hauſes von ſeinem Aſſiſtenten angeredet,„Sie haben am Puls ſerkennen können, daß er ein weiches Ei gegeſſen hat!““ „Rindvieh! Er hatte Eigelb auf dem Hemd!“ eeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeee Home die Falle, in die er geraten war, und ergab ſich ohne weiteren Widerſtand. Er kam ſehr glimpflich weg. Von zwei Detek⸗ tiven begleitet, mußte er ſofort nach Brüſſel abreiſen, nachdem er unterr dem Diktat Mornys einen Brief an die Kaiſerin geſchrieben hatte, in dem er ſeine plötzliche Abreiſe. mit dringenden Familienange⸗ legenheiten entſchuldigte. Die Kaiſerin mahm den Abſchiedsbrief zwar etwas argwöhniſch auf, fand ſich aber ſchließlich mit der Tatſache ab. Deſc Kaiſer erfuhr von Morny und Walewſki nach einigen Tagen, wie ſie den Schwind⸗ ler weggeſchafft hatten. Er ließ Vivier heimlich in ſein Arbeitskabinſett kommen und ergötzte ſich an der vortrefflichen Maske ſeines Doppelgängers, der ihm tatſächlich wie eim Ei dem andern glich. Kleine Muſik- und Theaternachrichten Vier Römerdramen Shakeſpeares werden bei der nächſten Tagung der Shakeſpeare⸗ Geſellſchaft im Jahre 1937 in Weimar zur Dar⸗ ſtellung gelangen:„Titus Andronikus“,„Julius Cäſar“,„Antonius und Kleopatra“ und„Coriolanus“. * Das Radio Wien wird im September eine Oper Verdis, die in Vergeſſenheit geriet, zur Aufführung bringen. Es handelt ſich um die Oper„Alziral, die im Jahre 1845 in Italien zur Uraufführung ge⸗ bracht wurde und in Italien ſelbſt ſeit vielen Jahr⸗ zehnten nicht mehr und außerhalb Italiens über⸗ haupt noch nicht geſpielt wurde. * Im Hamburger Thalia⸗Theater wird als erſte Klaſſiker⸗Inſzenierung der neuen Spielzeit Shakeſpeares„Komödie der Irrungen“ vor⸗ bereitet, und zwar unter der Regie von Direktor Paul Mun dorf, der das Werk bekanntlich auch für die diesjährigen Reichsfeſtſpiele in Heidelberg inſze⸗ niert hat. * Erich Ebermayer, der bayeriſche Künſtler, hat ein neues Schauſpiel„Romanze“ geſchrieben. Es gelangt im Bremer Schauſpielhaus zur erſten Aufführung. S 400 Arbeiten für den„beſten Zeitungsroman“. Der Einſendetermin zu dem von der Reichsſchrift⸗ tumsſtelle beim Reichsminiſterium für Volksauf⸗ klärung und Propaganda ausgeſchriebenen Wettbe⸗ werb„Wir ſuchſen den beſten deutſchen Zeitungs⸗ roman“ iſt abgelaufen. Zu dem Wettbewerb ſind bis zum 15. Juli mehr als 400 Arbeiten eingegan⸗ gen, die jetzt dem Preisgericht vorgelegt werden. Die Preisträger werden während der„Woche des Deutſchen Buches 1936“ bekanntgegeben werden. Die drei erſten Preiſe betragen, wie bekannt iſt, 5000 Mark, 3000 Mark und 2000 Mark. Die preisge⸗ krönten Romane werden außerdem in der Zeit⸗ ſchrift„Deutſche Wochenſchau“ veröffentlicht. Der Nachlalß Newtons. Lord Lymington hat die nachgelaſſenen Manuſkripte des eng⸗ liſchen Gelehrten. Newton, die mehr als drei Millionen Worte enthalten, verſteigern laſſen. Der Erlös betrug insgeſamt 9100 Pfund. Die wert⸗ vollſten Teile hat der amerikaniſche Kunſthändler Wells erworben, der 310 Pfund für neun Briefe bezahlte. die Newion an den Aſtrologen Halley ge⸗ richtet hatte. Außerdem erwarb Wells um 1400 Pfund Newtons ͤreibändigen Bericht über Geld⸗ prägung. Newtom war bekanntlich dreißig Jahre hindurch Direktor der königlichen Münze und hat in langen, intereſſanten Berichten Rechenſchaft über ſeine Tätigkeit abgelegt. — —— 6. Seite/ Nummer 399— ee Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Veumiscüiteò — Der nicht ſeltene Fall, daß eün alter Bettler oder ein vielbemitleidetes, armſeligſes Mütterchen ſtirbt und zur allgemeinen Ueberraſchung beträcht⸗ liche Reichtümer hinterläßt, hat ſich kürzlich in Tu⸗ rin zugetragen. Dort hinterließ die fünfundſechzig⸗ jährige Witwe Bellardi 95 000 Lire in verſchiedenen Papieren und 50 000 Lire in Silbermünzen. Die Alte hatte in einem baufälligen Haus in einem Volksquartier der piemonteſiſchen Pauptſtadt küm⸗ merlich gehauſt und hatte ſich in alller Heimlichkeit zeit ihres Lebens mit kleinen Geſchäften und Spe⸗ kulationen befaßt. Wie man ſieht, därrchaus mit Er⸗ folg. Sie war aber ſo geizig und mißtrauiſch, daß ſie mit niemand darüber ſprach, ja ſich von ihrem in Nord⸗Amerika mühſam durchſchlagenden Sohn monatliche Unterſtützung ſchicken MReß. Da ſie in ihrem Teſtament nicht nur ihrert Sohn, ſondern auch noch eine entfernte Verwandte reichlich bedacht hatte, focht der Sohn dag Teſtamemt mit der Be⸗ gründung an, daß ſeine Mutter nücht zurechnungs⸗ fähig geweſen ſei und beſonders an Verfolgungs⸗ wahn gelitten hätte. In der Beg ründung ſeiner Klage führte er die ſonderbarſten Teitſachen aus dem Leben der alten Frau an. Sie habſe, wenn ſie aus⸗ gegangen ſei, ihre Wertpapiere ſtets in einem Säck⸗ chen unter den ſchmutzigen Lumpen, mit denen ſie angezogen war, mitgeſchleppt. Sie ſei ſehr häufig in die Kirche gegangen, ſei aber bereits morgens vor örei Uhr ungeduldig vor der Kirchentür erſchie⸗ nen, da ſie zu ſo früher Stunde noch keine anderen Gläubiger angetroffen habe, von denen ſie befürch⸗ tete, beraubt zu werden. Einmal habe ſie ſich eine Reiſe nach Venedig gegönnt. Kaum in der ihr un⸗ bekannten Stadt angekommen, habſe ſie aber auch ſchon Reue über die unnötige Aungabe gehabt, ſie habe einen Blick auf den Canale grande geworfen, erklärt, alle Kanäle ſeien gleich urtd ſet ſofort in den Warteſaal dritter Klaſſe gegangen, wo ſie den Abgang des nächſten Zuges nach Turin erwartet hätte. Mit ſolchen und ähnlichen Berichten hofft der Sohn die Unzurechnungsfähigkeit der Alten nachzu⸗ weiſen und in den Beſitz der geſamten Erbſchaft zu gelangen. * — Eine in Lyon wohnende Beannenfamilie hatte ihre örei Kinder während der Ferien zu der Groß⸗ mutter nach Soulac, einem kleinen Badeort unfern der Mündung der Gironde an der Weſtküſte Frank⸗ reichs, zur Erholung geſchickt. Die Großmutter be⸗ gleitete dieſer Tage ihre Enkel himunter an den Strand. Die Kinder amüſierten ſiüh großartig, vor allem der vierjährige Jacques war wild und aus⸗ gelaſſen. Am frühen Nachmittag inachte ſich dann die alte Frau auf, um ihren Enkelm etwas Obſt zu beſorgen. Sie ſchärfte den Kindern ausdrücklich ein, ſie dürſten ſich keinesfalls von dem Strandkorb ſortbewegen. Trotzdem war der kleine Jacques ſpurlos verſchwunden, als die Großnutter nach kaum einer Biertelſtunde Abweſenheit wie der zurückkehrte. Die alte Frau wartete trotz ihrer Unruhe noch eine volle Stunde, in der Hoffnung, daß ſich der Knirps doch noch einfinden würde. Als der Kleine dann aber nicht mehr zurückkehrte, lief ſie in ihrer Ver⸗ zweiflung zur Gendarmerie. Es wurden alle ver⸗ fügbaren Beamten aufgeboten und ſofort nach allen Himmelsrichtungen Streifen unternommen. Sämt⸗ liche Ortſchaften der Umgebung wurden verſtändigt. Das Signalement lautete wörtlich: Jacques Lor⸗ rain, vier Jahre alt, ein blonder Loſkenkopf, Stups⸗ näschen, auffallend viele Sommerſproſſen, nur mit einem kleinen oͤreieckigen Badehöschen von roter Farbe bekleidet. Inzwiſchen wartete die verzwei⸗ felte Großmutter in Soulac auf das Ergebnis der Recherchen. Nach Stunden liefen die Meldungen von den anderen Gendarmeriepoſten ein. Der Kleine war nicht gefunden worden. Er war und blieb ver⸗ ſchwunden. Am nächſten Morgen wurrde endlich eine Das Geſetz der Liebe ————————————— ROMAN VoN FREO ANOREAS 324 Als er nach Einbruch der Dunbelbeit ins Hotel zurückkehrte und vom Wirt hörte, Madeleine ſei nicht ausgefahren, ſondern habe den ganzen Nach⸗ mittag im Zimmer verbracht, da murde er einen Augenblick ſchwach. Wie, wenn ſie ühn doch nicht be⸗ trog? Wenn alles ein Irrtum, eim Mißverſtändnis warꝰ Leider riß ihn ſogleich Madellines Verhalten aus dieſem Zweifel. Sie war zu unruhig, zu zer⸗ ſtreut, zu launiſch, um ein reine; Gewiſſen zu haben. Nachts, als das Licht ſchon gelöſcht war, küßte ihn Madeleine, um ihm Gute Nacht zu wünſchen— der letzte Kuß, wie er glaubte. Er ſtürzte ſich wie ein Berdurſteter auf ihren Mund, mit einem allerletzten Funken Hoffnung, aber er konnte nicht ſprechen, nicht fragen. „Ich habe dich ſo lieb, Fritz“, flüiſterte ſie an ſei⸗ nem Ohr. O Glückswortl dachte er beranſcht, Troſtſtimme! Lüge! Lüge! Lügel! „ ſo lieb, Fritz „Madeleine!“ Sie löſte ſich von ihm, legte ſich in die Kiſſen zu⸗ rück und ſchwieg eine Weile. Sch ließlich fragte ſie mit ganz verändertem, faſt kaltem Ton: „Gehſt du morgen vormittag wieder ins Fort de Neuilly?“ Das Herz ſtand ihm ſtill.„Ja“, erwiderte er beklommen. „Du biſt nicht fertiggeworden mit deinen Auf⸗ zeichnungen?“ „Nein.“ 13 „Wirſt du wieder lange bleiben, Fritz?“ „Ich glaube wohl.“ Mehr ſprachen ſie nicht im die ſer letzten Nacht. Hofſtede biß die Zähne zuſammen. 12 4 Am nächſten Morgen verabſchzedete ſich Hofſtede kurz vor zehn Uhr von Madeleſine, verließ das Hotel und beſtieg einen geſchloſſen en Wagen an der erſte Spur entdeckt. Es waren die Aboͤrücke eines Kinderfuſſes in dem Dünenſand. Man konnte dieſe Spur faſt 25 Kilometer weit verſolgen. Erſt am ſpäten Abend dieſes Tages aber lief dann aus La⸗ canau, einem Küſtenort, der 55 Kilometer von Sou⸗ lac entſernt liegt, die Meldung ein, daß man dort am Strand den kleinen Ausreißer aufgegriffen hatte. Der vierjährige Knirps im Badehöschen, war demnach mitten durch den Dünenſand in rund 30 Stunden 55 Kilometer weit gewandert— immerhin eine reſpektable Leiſtung. Dabei ſoll das Bürſch⸗ lein friſch und munter geweſen ſein, als man es endlich ſchnappte. Nur Kohldampf ſcheint der kleine Jacques geſchoben zu haben, denn den Beamten, der ihn entdeckte und feſtnahm, begrüßte er mit der Frage:„Haben Sie Schokolade bei ſich?“ — Mit einem Freiſpruch des Angeklagten endete in Frankfurt eine Gerichtsverbandlung wegen fahr⸗ läſſiger Tötung. Ein Kaufmann aus dem Schwäbi⸗ ſchen fuhr mit ſeinem Perſonenauto von Königſtein nach Bad Soden auf der ſechs Meter breiten, be⸗ trächtlich fallenden Straße. Während der Fahrt ſah er vor ſich rechts einen Fußgänger und vor dieſem in einiger Entfernung einen zweiten Wanderer. Als der Kaufmann Signal gab, ſprang der erſte Wan⸗ derer nach rechts an den Abhang, der zweite aber — ein ina Ruheſtand lebender Lehrer— blickte rück⸗ wärts und ſchritt nach der Fahrbahnmitte zu. In dieſem Augenblick kam von unten herauf ein Laſt⸗ wagen. Nun hielt ſich der Kaufmann ſcharf nach rechts, ſo daß für ihn die Lage gefahrvoller wurde als für den Fußgänger. Dabei ſtieß ſein Wagen gegen eine Mauer und kippte um. Er ſelbſt wurde leicht verletzt. Der Lehrer wurde von dem Wagen ſeitlich erfaßt und zu Boden geſchleudert. Er erlag ſpäter den erlittenen Verletzungen. Die Freiſpre⸗ chung des Angeklagten ſtützte ſich darauf, daß nach den getroffenen Feſtſtellungen der Lehrer ſich nicht ſo verhalten hätte, wie es der Verkehr von einem diſziplinierten Fußgänger erfordert. Die Fahrbahn Getötete hatte auf das Hupenſignal hin die Straße ſei für Fahrzeuge da und nicht für Fußgänger. Der zu räumen. * — Im Auftrag des Bayreuther Oberbürgermei⸗ ſters Dr. Schlumprecht wurde einer Anzahl lang⸗ jähriger Feſtſpielgäſte eine beſondere Ehrung durch die Stadt Bayreuth zuteil. Es wurde ihnen als Ge⸗ ſchenk der Stadt eine Radierung des Kunſtmalers Sepp Frank überreicht. Folgende Feſtſpielgäſte wurden auf dieſe Weiſe geehrt: Dr. Ernſt Adler aus Aſch in Böhmen, der ſchon der Eröffnung des Feſt⸗ ſpielhauſes vor 60 Jahren beigewohnt hat, Freifrau von Arnim(Dresden), die ſeit 50 Jahren regel⸗ mäßige Feſtſpielbeſucherin iſt, Hofrat Dr. A. Mei⸗ ner⸗Leipzig(ſeit 1883 Feſtſpielgaſt), der frühere Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen und Graf Economo⸗Wien(beide ſeit 50 Jahren regelmäßige Feſtſpielgäſte). Seit 1888 beſuchte die Feſtſpiele regelmäßig Profeſſor Dr. Upmeyer(Hannover), ſeit 1889 Profeſſor Dr. Rudolf Graefenhain(Hannover), Gräfin Zichy⸗Zichy, die Präſidentin der ungari⸗ ſchen Liſzt⸗Geſellſchaft in Budapeſt(ſeit 36 Jahren), Dr. Arno Voigt⸗Eſſen(ſeit 1899) und Landgerichts⸗ direktor Alfred Schlitz⸗Heilbronn(ſeit 1901). * — Mitten im Brennpunkt des Verkehrs von Prag, ſitzt, eng an die Mauer gedrückt, ein uraltes Mütterchen. Ganz ſtill ſitzt ſie da, eingehüllt in ein rotes Wolltuch. Unzählige Runzeln durchziehen ihr wachsbleiches Geſicht. Tag für Tag ſitzt die alte Frau an ihrem Platz, hat die Hände gefaltet und ſchaut ſtumm auf das Treiben ringsum. Manchmal erhält ſie ein Almoſen, aber ſie bittet nicht darum. Nur ein ſtummer Blick aus den glanzloſen, ſeltſam verſchleierten Augen dankt dem Spender. Dieſe alte Bettlerin vom Prager Wenzelsplatz hat ein Stück Weltgeſchichte miterlebt. Sie war die Kammerzofe der öſterreichiſchen Kaiſerin Eliſabeth, ſie ſtand Jahre hindurch mit im Glanze des Wiener Hofes. Sie hat die Kaiſerin Eliſabeth auf allen ihren Reiſen begleitet und lebte nach deren Tode von ihrer 29 Emigranten ausgebürgert — Berlin, 25. Juli. In der Samstagsausgabe des Reichsanzeigers für das Deutſche Reich ſind durch Bekanntmachung des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern vom 22. Juli 1936 im Einvernehmen mit dem Aus⸗ wärtigen Amt, die Namen von weiteren 29 deutſchen Reichsangehörigen veröfſentlicht worden, die gemäß § 2 des Geſetzes vom 14. Juli 1933 der deutſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig er⸗ klärt worden ſind, weil ſie gegen ihre Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk verſtoßen und die deut⸗ ſchen Belange geſchädigt haben. In allen Fällen handelt es ſich um Emigranten, die das Reichsgebiet verlaſſen haben und ihren Aufenthalt im Auslande dazu mozbrauchen, ihr früheres Heimatland in würdeloſer Weiſe zu verunglimpfen ſowie das Anſehen des Reiches und ſeiner führenden Männer in Wort und Schriſt herabzuſetzen. Hingerichtet — Berlin, 25. Juli. Am 25. Juli 1936 iſt in Landsberg a. d. Warthe der am 28. Mai 1915 geborene Auguſt Wittke hin⸗ gerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichts Landsberg an der Warthe wegen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode verurteilt worden iſt. Wittke hatte in der Nacht zum 9. März 1936 ſeine Mutter und ſeine Schweſter ermordet und ſeinen älteren Bruder zu ermorden verſucht, um ſich in den uneingeſchränkten Beſitz der ſeinem Bruder zu⸗ gefallenen Wirtſchaft ſeines verſtorbenen Vaters zu ſetzen. Der Leoparöò iſt los — Tokio, 25. Juli. Am Samstagmorgen brach aus dem Tokioter Zoologiſchen Garten ein ſchwarzer Leo⸗ pard aus, den der Zoologiſche Garten als Geſchenk aus Siam erhalten hatte. Die Flucht wurde ſofort oͤurch Extrablätter bekanntgegeben, in denen die Bevölkerung vor dem reißenden Tier gewarnt wird. Die Streife auf das Raubtier blieb ohne Erfolg. Der Zoologiſche Garten und ein angrenzender Park ſind ſofort geſperrt und durch bewaffnete Polizei umſtellt. Militär unternimmt mit deutſchen Schäfer⸗ hunden, die auf die Spur des Leoparden gehetzt ſind, Streifen durch alle Stadtteile. Man befürchtet, daß der Ausreißer, von dem man annimmt, daß er ſich zur Zeit noch im Gebüſch des großen Parkes aufhält, bei der Nacht in die Stadt entkommen und be⸗ ſonders für die Kinder gefährlich wird. Deutſche Ausflügler durch Schneeverwehungen eingeſchloſſen — Santiago de Chile, 25. Juli. Eine Ausflüglergruppe von 97 Perſonen, zumeiſt in Chile anſäſſige Deutſche, wurden bei Valdes im Voliantale von einem ſchweren Schneeſturm überraſcht und mußten in eine Schutzhütte des deutſchen Ausflugvereins von Santiago flüchten. Infolge des anhaltenden Schneefalles und der Schneeverwehungen konnten Oie Eingeſchloſſenen nicht zurückkehven. Ein Regierungsflugzeug verſieht ſie mit Lebensmitteln. Von Santiago aus iſt eine Rettungsexpedition auf Schneeſchuhen entſandt wor⸗ den. Unmittelbare Lebensgefahr beſteht für die Ein⸗ geſchloſſenen vorläufig nicht. Rente. Durch die Juflation wurden ihre Erſpar⸗ niſſe vernichtet, und die einſt ſtattliche Rente ſchmolz auf die Winzigkeit von dreißig Mark jährlich zu⸗ ſammen. Da die alte Frau trotz aller Verſuche keine Aufnahme in einem Altersheim finden konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu betteln. Von den kärglich fließenden Almoſen mußte ſie noch ihre kranke Tochter ernähren. Seit einigen Tagen iſt der Platz der Greiſin an der Hausecke leer. Ob ſie ihn wohl je wieder benutzen wirdꝰ — Braſilien, eines der bedeutendſten Kaffeepro⸗ duktionsländer der Erde, iſt ſeit jeher darauf be⸗ dacht, den Preis des Kaffees zu halten, zu welchem Zwecke faſt jedes Jahr gewaltige Mengen Kaffee ins Meer verſenkt werden, ſo vor kurzem wieder 35 Millionen Sack. Gegen dieſen neuerlichen Fre⸗ vel rebellierte ſchließlich die Natur; denn bald dar⸗ auf, ſo erzählt die„Umſchau“, war die Oberfläche des Meeres an den Küſten mit Hunderttauſenden eingegangener Fiſche bedeckt, die offenbar an Kof⸗ feinvergiftung zugrunde gegangen waren · — Der engliſche Pſychologe Harry Price von der Univerſität London begibt ſich in dieſen Tagen nach Riga, um den merkwürdigen Fall der Ilga Kirps, eines elfjährigen Landmädchens, das der Wiſſen⸗ ſchaft ein ſchwieriges Problem zur Löſung aufgibt, genauer zu unterſuchen. Das Mäöchen iſt bereits eine Woche lang von Profeſſoren der Univerſität Riga wegen der Fähigkeit, die Gedanken ihrer Mutter zu erraten, geprüft worden, und die jetzt abgeſchloſſenen Unterſuchungen haben ergeben, daß ſie in einem gepolſterten Raum, der vollſtändig iſo⸗ liert war und auch in einem Stahlraum, der„ge⸗ erdet“ war, um jede mögliche elektriſche Ausſtrah⸗ lung zu verhindern, ohne weiteres imſtande war, Stellen zu wiederholen, die ihre Mutter in einem nächſten Straßenecke, den er zur Verwunderung des Kutſchers warten ließ. Durch die Fenſterſcheiben beobachtete er das Portal des Gaſthofes. Nach einer Stunde fuhr ſein Mietwagen vor, den Madeleine immer zu benutzen pflegte, und ſie ſtieg ein. Hof⸗ ſtede hieß ſeinen Kutſcher langſam nachfahren. Als Madeleines Wagen vor dem Hotel Plivy hielt, klopfte er an die Scheiben. Er wußte genug. Wie im Traum bezahlte er den Fuhrlohn, ging ein paar Straßen zu Fuß weiter und beſtieg eine offene Kaleſche, um ſich in die Nähe des Forts Neuilly bringen zu laſſen, wo er ſeine Beobachtungen fortzuſetzen hatte. Das Fort war wegen veralteter Bauart aufgelaſſen und diente faſt nur noch Aus⸗ bildungszwecken. Die Fahrt war lang. Es ging durch Stadtgegen⸗ den, die Hofſtede nie geſehen hatte. Vielleicht war es nur ſeine Stimmung, die Paris heute ſo anders auf ähn wirken ließ, ſo fahl, ſo herbſtlich, ſo vergäng⸗ lich... Die niedrigen Bürgerhäuſer, die Gemüſe⸗ karren, die Blumenfrauen... alles grau, wie im Nebel, dunſtig verzerrt... Rauch, der aus einer Werkſtatt quoll, erinnerte ihn an ein heſſiſches Bauernhaus, das ihm auf der Reiſe aufgefallen war — die Schreie ſpielender Kinder ließen ihn an ſeine Jugend im Kadettenkorps denken Ein richtiger Sterbetag, dachte er, datum, der 2. September. Die Gedanken an Madeleine verbannte er mit aller Willenskraft. Es würde heute zur Trennung kommen, und danach blieb Zeit genug, an ſie zu den⸗ ken, viel Zeit, viel zu viel Zeit. ſie warx, trotz allem keine Frau, die man je ganz vergeſſen konnte. Jetzt noch einmal den Kopf klar. Es war gar nicht ſo leicht, unter Umgehung der Schildwache auf den öſtlichen Wall des Forts zu gelangen, und er mußte dahin, um der Offiziersinſtruktionsſtunde bei⸗ zuwohnen, die in dem kleinen Hof unter dieſem Teil des Walles abgehalten wurde. Geſtern war ſein Standplatz nicht günſtig geweſen, er hatte kaum die Hälfte verſtanden, und am Zuſammenhang hatte es oft gefehlt. So entließ er ſeinen Wagen in gehöriger Ent⸗ fernung vom Fort und ſchlich zu Fuß heran. Zwei⸗ mal mußte er niedrige Zäune überſteigen, die den zugeſchütteten Waſſergraben abgrenzten, die Poſten vor dem Depot hätten ihn leicht ſehen können, aber es gelang ihm, die ſchützende Mauer zu erreichen und, von ihr gedeckt, den raſenbedeckten Wallhang emporzukriechen. Zwei ſtehengebliebene Schießſchei⸗ ein Todes⸗ ben dienten ihm noch einmal zu kurzem Schutz, dann konnte er aufrecht gehen, zum öſtlichen Wall. Hier legte er ſich in das hohe Gras, ordnete die Papierzettel, die er ſchon ſeit geſtern in der Taſche trug, und hielt den Stiſt bereit. Heute war er ſo nahe, daß ihm kein Wort entgehen konnte. Die zwanzig oder zweiundzwanzig Leunants und Unter⸗ leutnants waren ſoeben angetreten; ein dicker Major kommandierte ſie, ſeine Epauletten waren Hofſtede ſo nahe, daß er das geſtickte Wappen erkennen und auf das Regiment ſchließen konnte. Hofſtede ſchrieb liegend in franzöſiſcher Sprache fleißig auf, was er zu hören bekam. Einer der Unterleutnants wußte nicht den Stärkeunterſchied zwiſchen einer felbmäßigen und einer monbvermäßi⸗ gen Diviſion— Hofſtede hätte es ihm zuflüſtern können, er hatte es ſchon geſtern notiert. Kompanie⸗ kommandos wurden abgefragt, für geſchloſſene Truppe, Schützenlinie und Verſchanzung. Auf ein⸗ mal nahm die Inſtruktion eine ſonderbare Wen⸗ dung: „Leutnant Virard“, fragte der Major,„Sie haben eine Kompanie einzuſchiffen, ohne daß Ihnen ein weiterer Befehl gegeben wird. Es iſt Nacht, Fackel⸗ licht iſt verboten. Was tun Sie?“ Der Leutnant erklärte, er nehme den erſten Zug mit dem Oberkorporal in die Schaluppe und be⸗ gleite den Transport an Deck. Dort überzeuge er ſich, ob tatſächlich der nötige Raum vorhanden ſei, laſſe den Unteroffizier zurück und fahre mit der Schaluppe wieder an Land; die weiteren Transporte übergebe er je einem Unteroffizier und gehe erſt als letzter wieder mit der Bagage an Bord. „Wie iſt es mit der Kommandogewalt?“ „Auf der Schaluppe unterſteht die Truppe dem Maat, auch ich als Offizier. An Deck ſteht die ganze Kompanie unter dem Kommando des Kapitäns und der Schiffsoffiziere, ſoweit ſie im Dienſt ſind. Ich habe nur auf Subordination und Durchführung der Kapitänsbefehle zu halten.“ Was hieß das? War der Krieg mit England ſo nahe? Wollte Napoleon die Armee in England lan⸗ den? Schnell notierte Hofſtede das Gehörte. Auf einmal ſagte jemand hinter ihm:„Das iſt er, Herr Leutnant!“ Hofſtede fuhr herum. Ein junger Offizier mit zwei Mann, Bajonett aufgepflanzt, ſtand bei ihm. „Ihre Legitimation, bitte!“ fragte der Leutnant. Hofſtede erhob ſich.„Ich habe keine.“ anderen Gebäude las; ſie konnte auch Gedankenbil⸗ der, die die Unterſuchenden in der Mutter hervor⸗ gerufen hatten, ſofort angeben. Die ſeltſame Fähig⸗ keit hatte die kleine Ilga zum erſten Male gezeigt, als ſie 9 Jahre alt war. Eines Tages gab der Poſt⸗ bote einen Brief ab, den die Mutter in einem an⸗ deren Zimmer ſchweigend las, und das Kind wie⸗ derholte ihn Wort für Wort. Die Gelehrten anderer Nationen ſind eingeladen, Nachprüfungen dieſes einzigartigen Falles vorzunehmen. * — Die Leiſtenmuſter der menſchlichen Fingerbal⸗ len ſpielen eine wichtige Rolle für den polizeilichen Erkennungsdienſt. Wie Dr. E. Karl in„Volk und Raſſe“ mitteilt, kommt ihnen aber auch eine raſſen⸗ kundliche Bedentung zu. Die Syſtematik kennt vier Grundtypen der Fingerleiſtenmuſter: Bogen, Schleife, Doppelſchleife und Wirbel. Die einzelnen Muſter kommen, wie durch eingehende Nachforſchun⸗ gen nachgewieſen wurde, bei den verſchiedenſten Raſſen verſchieden häufig vor. Auch für die Ver⸗ erbungslehre iſt das Leiſtenmuſter der Finger von Bedeutung, da ſich die Erbgänge in zahlloſen Fäl⸗ len deutlich feſtſtellen laſſen. Dennoch büßen die Fingeraboͤrücke für kriminaliſtiſche Zwecke nichts von ihrem Wert durch die Tatſache ein, daß die Lei⸗ ſtenmuſter erb⸗ und raſſenmäßig bedingt ſind. Wenn auch die vererbten Grundformen weitgehend über⸗ einſtimmen, ſo wurden bisher doch nicht zwei Mu⸗ ſter gefunden, die einander völlig gleichen. Es ſind in jedem Fall feine Unterſcheidungsmerkmale vor⸗ handen, die dem Kriminaliſten als Erkennungszei⸗ chen dienen. Dieſe mit bloßen Augen kaum feſtſtell⸗ baren Merkmale ſind für die Erbforſchung ohne Wert, da ſie nicht erbmäßig bedingt ſind, ſondern durch zufällige Unregelmäßigkeiten während der Embryonalentwicklung entſtehen. „Sie müſſen eine haben, mein Herr, die Wachen hätten Sie ſonſt nicht paſſieren laſſen.“ „Ich kann nur ſagen, daß mich niemand aufge⸗ halten hat“, entgegnete Hofſtede erregt, aber noch voll Hoffnung, ſich herausreden zu können. „Er iſt den nördlichen Wall heraufgeſchlichen, Herr Leutnant“, ſagte einer der Soldaten. „Ganz recht“, beſtätigte Hofſtede, ſeine Papiere verſtohlen in die Taſche ſteckend,„da niemand mich anhielt, ging ich immer weiter. Ich bin zu meinem Vergnügen in Paris, ſtreiſe ſo ohne Plan ͤurch die Staòt... ich wußte gar nicht, daß dies eine mili⸗ täriſche Anlage war..“ „Ihr Name?“ fragte der Leutnant. „Graf Eldach. Der württemberaiſche Geſanota wird gern Auskunft..“ „Bitte zeigen Sie mir die Papiere, Herr Graf, die Sie vorhin eingeſteckt haben.“ Erſt jetzt erkannte Hofſtede, daß er verloren war. „Hören Sie, Herr Leutnant“, ſagte er haſtig,„ich au, daß es eine Dummheit von mir war, hier⸗ „Die Papiere, bitte!“ „Ich ſchrieb gerade einen Brief an eine Dame, Herr Leutnant,... ſie würde kompromittiert ſein, wenn ich Ihnen das Geſchriebene... Sie ver⸗ ſtehen..“ „Angelegt!“ kommandierte der Leutnant.„Beim geringſten Widerſtand oder Fluchtverſuch laſſe ich feuern, mein Herr!“ Drohend richteten ſich die Ge⸗ wehre gegen Hofſtede. Der Leutnant wartete nicht länger. Er hieß Hof⸗ ſtede einfach die Arme hochheben und griff ihm in die Taſche. Nachdem er die Papiere durchblättert hatte, ſagte er: „Sie ſind verhaftet. Ich muß Sie zur Stadtkom⸗ mandantur bringen laſſen.“ Hofſtede ſtand wie erſtarrt. Er fühlte kaum, wie ihm der Offizier die Taſchen abklopfte, um nach einer Waffe zu ſuchen. Piſtolecron? dachte er halb betäubt oder Madeleine? Oder Madeleine? Hatte ſie nicht nachts noch gefragt, ob er wieder ins Fort de Neuilly ginge?... Madeleine?! Und die Welt ſtürzte nicht ein? „Es iſt zweifellos der Richtige, Herr Leutnant“, ſagte der Soldat, der vorhin ſchon geſprochen hatte, leiſe. Vor Hofſtedes Augen drehte ſich alles. Die Leutnants unten im Hof waren aufmerkſam geworden und ſtarrten, genau wie der Major, neu⸗ gierig und verblüfft zum Wall hinauf. (Fortſetzung folgt,) **. Morgen-Ausgabe Montag, 27. Juli 1936 Deukſcher Doppelſieg auf dem Nürburgring Roſemeyer auf Auto-Anion ſiegt überlegen vor Stuck(Auto-Anion) und Brivio(Alfa Romeo) im„Großen Preis von Deutſchland“ (Sonderbericht der NM3) Der„Große Preis von Deutſchland,, die mit unge⸗ heurer Spannung erwartete Entſcheidungsſchlacht um die Vorherrſchaft im Rennwagenbau, hat einen grandio⸗ ſen deutſchen Doppelſieg gebracht und damit die Ueberlegenheit unſerer deutſchen Rennwagen und ihrer Fahrer wieder einmal eindeutig bewieſen. Bernd Roſemeyer, der junge Fahrer der Autounion, hat zum zweiten Male in dieſem Jahre auf dem Nürburgring den Sieg an ſich geriſſen und wurde in überlegenem Stil der Sieger des Großen Preiſes. Ihm fiel der Ehren⸗ preis des Führers zu. An zweiter Stelle be⸗ endete das Rennen nach meiſterlicher Fahrt Hans Stuck auf einem Autounionwagen, auf dem dritten Platz erſt folgte Brivio auf Alfa Romeo vor einem weiteren deutſchen Autounion mit dem jungen Nachwuchsfahrer Haſſe am Stener. 20 Einer der Helden des Tages aber iſt der junge Nachwuchsfahrer von Mercedes, der Stuttgarter Lang, geweſen. In großartigem Stil kümpfe er bis zur Mitte des Rennens einen harten Kampf mit Roſemeyer um den erſten Platz und konnte ſogar einige Runden führen. Erſt nach der achten Runde wurde bekannt, daß Lang mit einem gebrochenen Finger dieſes großartige Rennen gefahren hatte. Caracciola löſte ihn ab.— Die Startaufſtellung wurde diesmal burch das Vos entſchieden. Tazio Nuvolari wird mit Hans Stuck und Wimille in ber erſten Reihe ſtarten, gleich dahinter ſtehen Caracciola und Manfred von Brauchitſch. Von links nach rechts ergab die Ausloſung folgendes Bild: 1. Reihe: Nuvolari— Stuck— Wimille; 2. Reihe: Caracciola— von Brauchitſch; 3. Reihe: Dreyfus— Troſſi— Roſemeyer; 4. Reihe: Seaman(Maſerati)— Lang; 5. Reihe: Fagioli— Rens— Brivio; 6. Reihe: Severi— Chiron; 7. Reihe: Tapper— Haſſe— von Delius; 8. Reihe: Zanelli— Sommer. 350 000 Menſchen haben in ſchwarzem Gewimmel den Nürburgring ein Beſucherrekord alſo. Viele Tauſende waren mit Sonderzügen von Kraft durch Freude aus allen Teilen des Reiches gekommen, aus Stuttgart und aus Zwickau, den Geburtsſtätten unſerer Rennwagen. Dieſe Hunderttauſende haben einen großen Tag des deutſchen Motorſports erlebt, einen Tag, der von deutſchen Rennfahrern, deutſchen Wagen und deut⸗ ſchem Zubehör glanzvoll geſtaltet wurde. Eine Anſprache des Korpsführers Hühnlein und die Flaggen⸗ parade waren der Auftakt geweſen. Dann erſchienen gegen 10 Uhr die Wagen auf der Bahn. Kurz vor 71 Uhr fällt der Startſchuß. Durch die Hunderttauſend der Zu⸗ ſchauer geht eine Welle der Erregung, die zu einem Ziſchen der Spannung anwächſt, als die weißen, roten und grünen Wagen ſich in die Startgerade fraßen. Von Brauchitſch, der mit Nuvolari und Wimille, dem Bugattifahxer, in der erſten Startreihe ſtand, ſetzt ſich an die Spitze. Roſemeyer winkt ſeiner jungen Frau, die in ſeiner Erſatzteilbox ſitzt, zu. Dann iſt das Feld, ſind die weißen Mercedes⸗ und Autounion⸗Wagen und die roten Alfa, ihre gefährlichen Gegner, in den Kurven und Gefällen, den ſteilen Steigungen und ſchma⸗ len Schluchten des Nürburgringes verſchwunden. Ein Brauſen der Menge begleitet die Fahrer, ein Brauſen der Erregung, das ſchneller iſt als die in wahnwitzigem Tempo dahinjagenden Fahrer. Als die Wagen aus der erſten Runde kommen, hat ſich bereits eine Spitzengruppe aus v. Brauchitſch, Lang und Roſemeyer gebildet. Dahinter führt Caracciola eine zweite Gruppe mit Stuck und Nuvolari an. Die alten Meiſter ſcheinen ſich im erſten Teil des großen Kampfes noch ſchonen zu wollen, ſich und ihre Reifen. Lauernd liegen ſie im Hintergrund, lauern, bis ihre Chance kommt, ſo ſcheint es. Da kommt aus der zweiten Runde die Meldung daß Brauchitſchlangſamer wird, daß er die Spitze verloren hat und dann hält der Mercedes am Erſatzteil⸗ lager. Dahinter jagt Roſemeyer am Ziel als Erſter vor⸗ über, hinter ihm Lang, der phantoſtiſch durch die Kurven geht, dicht auf den Ferſen. Dahinter iſt dann Caracciola. Unter 10 Minuten liegt die Rundenzeit Roſemeyers in der dritten Runde. Im 195⸗Km.⸗Tempo jagen die Spitzenfahrer ihre Wagen durch die Kurven. Brauchitſch iſt trotz eines Achtminutenhaltes am Erſatz⸗ teillager weitergefahren, die Zuſchauer haben mit Jubel dieſe Kampfesleiſtung belohnt. Nach der vierten Runde hat Roſemeyer ſeinen Vorſprung auf 90 Sekunden vergrößert. Nachdem hinter ihm Lang am Ziel vorbeigekommen iſt, hält Cargcciolas Mer⸗ cedes unter allgemeinem Bangen am Erſatzteillager. Fie⸗ berhaft arbeiten die Monteure, aber ſchon ſind Nuvo⸗ lari Stuck, Chiron, Delius und Fagioli an ihm vorübergekommen, als der Mercedes wieder auf die Bahn geht. Roſemeyer, Lang, Nuvolari, Stuck iſt nun die Reihenfolge nach der 5. Run de. 65 Sekunden beträgt der Vorſprung Roſemeyers vor Nuvolari. In der 7. Runde hält der junge Meiſter und wech⸗ ſelt die Reifen. Groß iſt die Spannung. Nun geht Lang an ihm vorbei. Vor Nuvolari aber zieht Roſemeyer ſchon wieder auf die Strecke. Der junge prächtige Nachwuchs⸗ fahrer Lang führt nun das Rennen an, ſein erſtes großes Rennen, während man vergeblich auf Caracciola wartet. Sein Mercedes iſt wegen Defekts der Brennſtoffzufuhr auf der Strecke geblieben. In der 8. Runde hält Nuvolaris Alfa zum Reifen⸗ wechſel. Hans Stucks Auto⸗Union⸗Wagen geht in dieſer Zeit an ihm vorüber. In der 8. Runde wird auch De⸗ lius zum Reifenwechſel gezwungen. Haſſe und Fagioli paſſieren ihn, ſo daß nach der 8. Runde der Stand des Rennens folgendermaßen ausſieht: Lang Roſemeyer, Stuck, Nuvolari, Chiron, Haſſe, Fagioli, Delius. In der 9. Runde wechſelt auch Land Reifen. Ungéheuer iſt die Aufregung des Publikums, als Lang noch vor Nuvolari vom Start wegkommt. Da aber ſteigt Caracciola für Lang in den Mercedes. Man glaubt ſeinen Augen nicht zu trauen. Schon pfeifen einige aus dem Publikum. Da wird gemeldet, daß Lang bereits in der 1. Runde einen Finger gebrochen hat und trotz dieſer ſchmerzhaften Verletzung ſo prachtvoll ſein Rennen bis zur 8. Runde fuhr. Jubel ſchlägt dem Stuttgarter entgegen, als er mit verbundener Hand zum Erſatzteillager zurückkommt, und dieſer Jubel wird noch brauſender, als Lang für Brauchitſch in den Rennſitz ſteigt und in ſehr ungünſtiger Poſition weiter⸗ kämpit. Caracciola hat ſich inzwiſchen mit Langs Wagen hinter Roſemeyer, Stuck, Nuvolari und Chiron, die in dieſer Reihenfolge aus der 10. Runde kommen, auf den fünften Platz geſetzt. In der 11. Runde wechſeln Stuck und Chiron ihre Reifen, ſo daß Nuvolori nun auf dem zweiten und Ca⸗ rocciobha nun auf dem dritten Platz liegt. Stuck jagt ihnen an vierter und Chiron an künfter Stelle nach. Kurz danach machen Haſſe und Fagioli, die auf den nächſten Plätzen liegen, ein Privatmatch auf ſchnellſte Zeit des Reifenwechſels. 5 2 In der nächſten Runde hält Caracciola mit Langs Wagen. Man baut und dann wird auch dieſer Mercedes aus der Bahn geſchoben. Von neuem gibt es in der 15. Runde einen erregenden Moment, als Roſemeyers Autounion zum Reifenwechſel und Tanken am Erſatzteil⸗ lager hält. Sein Vorſprung aber iſt ſo groß, ſo ſchnell geht das Wechſeln der Reifen, daß keiner ſeiner Gegner ihn bei dieſer Pauſe erwiſchen konnte. Unter Winken und Jubel geht der junge Meiſter wieder ins Rennen und iſt weiter unangefochtener Spitzenreiter. In der 16. Runde kommt von der Strecke die ſen⸗ ſationelle Meldung, daß Nuvolari mit ſeinem Alfa anhält und dann wegen Kerzenſchadens auf⸗ gibt. Der große Gegner unſerer deutſchen Fahrer iſt mattgeſetzt. Roſemeyer und Stuck ſind die Spit⸗ Roſemeyer, der Sieger im„Großen Preis von Deutſchland“. (Graphiſche Werkſtätten,.) zenreiter. Hinter ihnen liegt an dritter Stelle Bri⸗ vios Alfa. Man vermißt Chiron und erfährt, daß der Franzoſe an der Antonius⸗Buche ſich überſchlagen hat, ſo daß der Mereedes einen Abhang hinunterrollte und auf dem Rücken liegen blieb. Der Fahrer aber iſt zum Glück ohne ſchwere Verletzungen davon⸗ gekommen. Er blieb, trotzdem er unter den Wagen ge⸗ raten war, bei Bewußtſein. Unangefochten zieht Roſemeyer weiter ſeine Runden, unangefochten liegt hinter ihm Hans Stuck auf dem zwei⸗ ten Platz. Auf den vierten Platz aber hinter Brivio hat ſich der Nachwuchsfahrer der Autounion, Haſſe, vor⸗ gearbeitet. Zuverläſſig und ruhig wie ein Alter dreht er ſeine Runden vor Fagioli und Lang, der ſich auf Brau⸗ chitſch Wagen auf den 6. Platz vorgepirſcht hat. Drei Minuten iſt der Vorſprung Roſemeyers vor dem nächſten Autounionwagen, 3 Minuten, das iſt nich mehr in den letzten vier Runden aufzuholen. In der vorletzten Runde noch ſteigt Caracciola wieder in den und ſteuert Fagiolis Wagen zum Ziel. Die letzte Runde kommt. Von der Döttinger Höhe raſt Roſe⸗ meyer im Schlußgalopp— Jubel begleitet ihn auf der letzten der 22 Runden. Erſt eine ganze Weile ſpäter folgt der zweite Auto⸗Unionwagen mit Hans Stuck am Steuer, der ein prachtvolles gleichmäßiges Rennen gefahren iſt, ein Meiſterrennen. Dann ſtehen an den Erſatzteilboxen die Monteure der Auto⸗Union bereit, um ihre Sieger zu begrüßen. Es erheben ſich Tauſende in Erwartung von ihren Plätzen. Ein einziger Schrei aus hunderttauſend Kehlen er⸗ tönt, als Roſemeyers Wagen durchs Ziel ſchießt und Bernd dann von— iungen Frau umarmt wird. Wir denken daxan, was Roſemeyer vor ſeinem Start ſagte: „Ich muß meiner Elli doch Ehre machen“, Bis auf Stuck, Brivio und Haſſe hat Roſemeyer das geſamte Feld über⸗ rundet. Hinter ihm hat ſich in der Reihenfolge des Ren⸗ nens nichts mehr geändert. Als Zweiter geht, kaum weniger als Roſemeyer bejubelt, Hans Stuck über das Zielband und als Dritter folgt in weitem Abſtand Brivio auf Alfa Romeo vor Haſſe auf Auto⸗Union. 131,65 Km. pro Stunde iſt der Durchſchnitt Roſemeyers geweſen und Stuck hält einen ſolchen von 129,5 Stökm. 127,0 Stoͤkm. iſt der Durchſchnitt Brivios. Die ſchnellſte Runde des Tages fuhr mit 137,7 Stͤͤkm Roſemeyer in der dritten Runde. Der Große Preis von Deutſchland iſt ausgefahren. Korps⸗ führer Hühnlein nimmt die Siegerehrung vor. „Bleiben Sie ein ſo ſchlichter Sportsmann wie ſie es bisher waren, ein Sportsmann, dem die Höchſtleiſtung höher ſteht als der äußere Erfolg“, ſo ſagte der Korps⸗ führer, als er Roſemeyer den Ehrenpreis des Führers überreichte. Das genaue Ergebnis: 1. Roſemeyer(Auto⸗Union) :48:39 Std.(131,6 Km.⸗Std., neuer Nürburgring⸗Rekordl); uck(Auto⸗Union):52:96,2 Std.(129,5 Std.⸗Km.); ivio(Alfa Romeo):57:05 Std.(127 Stö.⸗Km.); ſſe(Auto⸗Union):59:13,1 Std.(125,9 Std.⸗Km.); gioli⸗Caracciola(Mercedes⸗Benz); 6. von uns(Auto⸗Union) 1 Runde zurück; 7. uchitſch(Mercedes⸗Benz) 1 Runde zurück. Lang⸗ Tennis⸗Klub Mannheim badiſcher Gaumeiſter 1. TZC Pjorzheim in der Herausſorderungsrunde:7 geſchlagen Noch iſt das große internationale Tennis⸗Turnier des Mannnheimer Tennis⸗Klubs mit ſeinen ſpannenden Kämpfen und hervorragenden Leiſtungen in aller Erinne⸗ rung und ſchon brachte das Wochenende zei weitere Großkämpfe auf den Plätzen am Friedorichsring. Zwar war diesmal der Beſuch reichlich ſchwach, aber diejeni⸗ gen Sportintereſſenten, die nicht erſchienen waren, haben wirklich etwas verſäumt, denn einzelne Begegnungen brachten guten Sport und vor allem bei den Spitzen⸗ ſpielern ſportlich hochſtehende Leiſtungen. Mit Spannung ſah man der Herausforderungsrunde um die badiſche Gaumeiſterſchaft entgegen. Der Mann⸗ heimer Tennis⸗Klub, als der Verteidiger des Titels, traf hier auf den 1. TC Pforzheim, der ſich in den Ausſchei⸗ dungsrunden bis zum Schluß durchgeſetzt hatte und am Samstagnachmittag die Chance erhielt, als Herausforde⸗ rer gegen die Mannheimer Meiſtermannſchaft antreten zu können. Zu einem Siege gegen den äußerſt ſpielſtarken Titelverteidiger reichte es allerdings für die Gäſte nicht, obwohl Mannheim auf Hildebrandt 1 und Armbruſter ver⸗ zichten mußte. Lediglich ein Einzel⸗ und ein Doppelſpiel brachten Pforzheim Gewinnpunkte, während die übrigen Begegnungen, wenn auch oft nur nach hartem Kampfe, von Mannheim gewonnen wurden, ſo daß der Endſieg des Mannheimer Tͤ mit 722 ſicherer ausfiel, als er⸗ wartet wurde und Mannheim für ein weiteres Jahr Träger des Gaumeiſtertitels bleibt. In ausgezeichneter Form zeigte ſich Dr. Buß im Tref⸗ fen gegen den Pforzheimer Snitzenſpieler Wetzel. Wetzel, der erſt vor kurzem durch einen Sieg gegen Kuhlmann bewieſen hatte, daß er ſich in Form befindet, hatte zeit⸗ weiſe gegen Dr. Buß nichts zu beſtellen und wurde glatt Mit 016 verlor er den 1. Satz, wobei Dr. Buß ein faſt fehlerfreies Spiel zeigte. Auch im 2. Satz führte der Mannheimer bereits:0, ſo daß es nach einem über⸗ legenen Siege ausſah, als der Pforzheimer noch einmal zu kämpfen anfing und gegen den Mannheimer Spiel um Spiel aufholte und ſchließlich den Ausgleich erzwang. Bis 8 beide wogte der Kampf unentſchieden hin und her, dann gelang es Dr. Buß jedoch, die beiden nächſten Spiele zu gewinnen und damit den Kampf für Mannheim zu ent⸗ ſcheiden. Sehr umſtritten war die Begegnung zwiſchen Hildebrandt 2 und dem Pforzheimer Walch. Hilde⸗ brandt, der beim Arbeitsdienſt kaum Zeit zum Training hatte, mußte gegen Walch, der allerdings auch nicht die vor acht Tagen beim Turnier gezeigte Form erreichte, in 3 Sätzen ſchwer kämpfen. In einem von beiden Seiten reichlich vorſichtig geführten Kampfe ſiegte der Mannheimer ſchließlich im entſcheibenden Satz 614. holten Schwab 2 und Schäfer gegen die Pforzheimer Daub bzw. Schofer die Punkte für Mannheim, auch Pfiſter hatte das Spiel gegen Wagner ziemlich ſicher in der Hand. Den einzigen Sieg für die Gäſte errang Frautz, der Fütterer in 2 Sätzen ſchlug. Mit Streib als Partner gelang es Frautz auch in den Doppelſpielen, den einzigen Punkt für die Gäſte zu retten, während Dr. Buß⸗Hildebrandt 2 gegen Wetzel⸗Wolch und Pfiſter⸗Schwab 2 gegen Wagner⸗Schofer erſt in harten Dreiſatzkämpfen zu Siegen kamen. Die Ergebniſſe: Einzelſpiele: Dr. Buß— Wetzel:0, 10:8; Hildebrandt2 — Walch:5,:9,:4; Fütterer— Frautz 719, 316; Pfiſter — Wagner 618,:6; Schwab 2— Daub:1,:2; Schäfer — Schofer:2,:2. Doppelſpiele: Dr. Buß⸗Hildebrandt 2— Wetzel⸗Walch :6, b3, 6·4; Fütterer⸗Weyrauch— Frautz⸗Streib 016, 51:7; Pfiſter⸗Schwab 2— Wagner⸗Schofer 618, 316, 10:8. überſpielt. England führt im Davispokalkampf Auſtin und Perry ſiegen in je 4 Sätzen-Die Entſcheidung ſchon gefallen? Auf dem ausverkauften Hauptplatz in Wimbledon, der Welt berühmteſter Tennisſtätte, begann am Samstag die Davispokalherausforderungsrunde 1936. Seit 17 Jahren ſtanden ſich erſtmalig in dieſer Runde wieder England als Pokalverteidiger und Auſtralien als Sieger des In⸗ tergonenfinals und damit als Herausforderer gegenüber. Während damals, im Jahre 1919, als Auſtralien noch mit Neuſeeland und England mit Irland eine Mannſchaft bildeten, die Ueberſeevertreter einen glatten:1⸗Sieg ba⸗ vontrugen, ſieht es diesmal nach einem ebenſo klaren und ſicheren Siege der Engländer aus. Die beiden erſten Einzelſpiele wurden durch„Bunny“ Auſtin über Jack Crawford(:6,:3,:1,:1) und Fred J. Perry über Adrian Quiſt(:1,:6,:5,:2) gewonnen und damit ſteht die Begegnung bereits:0. An dem Endſieg des Pokalverteidigers dürfte unter dieſen Umſtänden natür⸗ lich nicht mehr zu zweifeln ſein. Die nach ihrem Siege über Amerika allzu ſiegesſicheren Auſtralier werden alſo nicht verhindern können, daß damit der Davispokal auf ein weiteres Jahr in England und in Europa bleibt. Gleich die erſte Begegnung zwiſchen H. W. Auſtin⸗ England und Jack Crawford⸗Auſtralien brachte eine große Ueberraſchung, denn die zahlreichen Zuſchauer muß⸗ ten mit großem Erſtaunen feſtſtellen, daß der Engländer ſich in einer ganz ausgezeichneten Form befand. Sein intelligentes und techniſch gutes Spiel war abwechſlungs⸗ reich, ganz ausgezeichnet wußte er ſeinen Rückhand zu placieren. Der Auſtralier ſchien eher müde und luſtlos, als überraſcht. Er zeigte bei weitem nicht die Form wie bei der Wimbledonmeiſterſchaft. Lediglich den erſten Satz konnte er an ſich bringen, dann aber war es ganz aus.:6,:3,:1,:1 lautete das Ergebnis zum Schluß für Auſtin. Nicht ganz ſo leicht fiel es dem Wimbledonſieger Fred J. Perry⸗England gegen Adrian Quiſt⸗Auſtralien. Der auſtraliſche Rangliſtenerſte verlor keineswegs ſo glatt, wie es das:1,:6,:5,:2 ausgrückte. Neben ſeinem großen Können mußte Perry ſeine ganze phy⸗ ſiſche Kraft einſetzen, um den techniſch und taktiſch her⸗ vorragend ſpielenden Quiſt niederzukämpfen. Erſt als Perry ſeinen Gegner im dritten Satz durch genau in die Ecken placierte Bälle müde gemacht und zermürbt hatte, konnte er mit dem vierten Satz bereits die Entſcheidung herbeiführen. Däniſcher Sieg bei„Buer durch Berlin“ Bei ſtrömendem Regen wurde Berlins größte ſchwimm⸗ ſportliche Werbeveranſtaltung, das Langſtreckenſchwimmen „Quer durch Berlin“, ausgetragen. Es iſt erklärlich, daß der Publikumserfolg diesmal nicht ſo groß war wie ſonſt, aber erfreulicherweiſe waren die gemeldeten Aktiyen ſo ziemlich alle zur Stelle. Bei den Männern ſetzte ſich der Däne Aage Hellſtröm ſchon bald an die Spitze und ſchwamm einen überlegenen Sieg heraus. Bei den Frauen erwies ſich die Berlinerin Kolms allen Mitbewerbern überlegen. Die Ergebniſſe: Männer(5500 Meter): 1. Hellſtröm(Kopenhagen) :26:26 Std., 2. Geſchke(Magdeburg):28:88 Std., 3. Stein⸗ hauf(Berlin) 1281285 Std., 4. Witthauer(Frankfurt⸗M.) 1292:17 Ste., 5. Nitzke(Rathenow), 6. Madſen(Kopen⸗ hagen).— Frauen(5500 Meter): 1. Kolms(Beißenſee) :35792 St., 2. Sickenberger(Offenbach a..)::57 Std., 3. Kaſtl(Bremerhaven).— Wehrmacht(5500 Meter): 4. Dornquaſt(Pionier⸗Btl. Stettin):31:48 Std.—Staffel: 1. Spandau 04:20:40 Std., 2. SSC 89 Berlin:22:47 Stö., 3. 1. Frankfurter SC:23,43 Std. Ein Telegramm an den Führer Meldung des Führers des deutſchen Kraftfahrſports an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler: „Für den zehnten Großen Preis von Deutſchlaud für Reunwagen ſetzten Sie, mein Führer, ſelbſt die Trophäe des Sieges aus und gaben dem deutſchen Kraftfahrſport damit höchſten Anſporn und Verpflichtung. Ich bin ſtolz und glücklich, Ihnen melden zu können: die Eutſcheidungsſchlacht der Motoren im Großen Preis von Deutſchland 1936 und damit Ihren Preis, mein Füh⸗ rer, gewann am Vorabend der Olympiade nach einem mörderiſch großen Rennen gegen die Elite der Rennfahrer Europas ein deutſcher Fahrer auf deutſcher Maſchine: Bernd Roſemeyer auf Anto⸗Union. Zweiter wurde gleich⸗ falls auf Auto⸗Union ſein Kampfgefährte Hans Stuck. Heil Hitler! gez. Hühnlein.“ * Chiron wohlauf Chiron hatte bei ſeinem Sturze außerordentlich Glück. Seine Verletzungen waren leichterer Natur. Im Renn⸗ fahrerlager konnte er verbunden werden. Am Nachmittag war er bereits wieder in ſeinem Hotel, wo er über Schmerzen durch eine Schulterprellung klagte. Fußballſpieler geben Rechenſchaft Tagung des Kreiſes Mannheim in Weinheim Einmal im Jahre geben die Fußballſpieler im Rahmen ihrer Kreistage Rechenſchaft über die geleiſtete Arbeit, einmal im Jahre kommen die verantwortlichen Führer im Fußballſport zuſammen, um neue Kräfte mobil zu machen zur Bewältigung neuer Aufgaben. Der diesjährige Kreis⸗ tag des Kreiſes Mannheim fand am Sonntagvormittag in Wein heim ſtatt. Daß die Behörde des Kreiſes Mannheim in dieſem verfloſſenen Spieliahr beſonders große Arbeit leiſtete, darüber gab es wohl keinen Zweifel. Das Kreisgebilde mußte zum Teil umgebaut werden. Einige Vereine wur⸗ den an den Neckarkreis abgegeben, TSV Altrip wurde dem Kreis 13 zugeteilt, während andererſeits wieder neue Vereine das Rückgrat des Kreiſes Mannheim ſtärkten. Im Augenblick zählt der Kreis Mannheim 45 Vereine, von denen 36 Vereine bei der Tagung zur Stelle waren⸗ Der Taguna wohnten Gaufachwart Linnen bach⸗Karls⸗ ruhe und der Ortsgruppenleiter der NSDap Niceus⸗ Weinheim bei. In einem umfangreichen Referat ſprach Kreisführer Heck über das Geſchäftsjahr 1935⸗36, das eine Fülle von Arbeit gebracht hatte. Durch den weiteren Ausbau des Schulſußballs, nicht zuletzt aber auch durch die ſtraffere Erfaſſung des Juniorenſports, war der Spiel⸗ betrieb beträchtlich geſtiegen. Die Seniorenklaſſe brachte 80 Mannſchaften heraus, während Jugend⸗ und Schüler⸗ klaſſe ſogar annähevnd 150 Mannſchaften ſtellten. Fünf⸗ undneunzia Schiedsrichter der Ortsgruppe Mannheim lei⸗ teten 2400 Spiele, wobei es notwendig war, daß die Fuß⸗ ballſchiedsrichter Höhn. Bruſt, Schader Sutter u. Schmelzer in beſond. Lehrgängen ein gutes Schieds⸗ richter Nachwuchsmaterial herausbrachten. Erfreulich war zu hören, daß die Beſchaffungen der Vereine etwas zu⸗ rückgeſchraubt werden konnte und zu wünſchen blieb daß die kommende Spielzeit eine weitere Beſſerung bringen möge. Kreisführer Heck gedachte in ſeinen Ausführungen natürlich auch dem Stabe getreuer Helſer, die ihm in ſeinem ſchweren Amte vortreffliche Unterſtützung leiſteten. Schmelzer, Weidner, Nagel, Welker und der ewig junge Eppel, ſie haben Großes in dieſen zwölf Monaten geleiſtet, und wenn der DißB gerade in dieſen Tagen den Kreisjugendſachwart Eppel mit dem ſil⸗ bernen Ehrenzeichen belohnte, ſo hat er damit einen Mann ausgezeichnet, der dieſe Ehrung auch mirklich ver⸗ dient. Eppel hat ein großes Verdienſt daran, daß der in Formen gebracht wurde, die ſeiner wür⸗ ig ſind. Kreisführer Heck konnte ſchließlich berichten, daß die Schiedsrichter Freiländer, Albrecht und Nagel den Ehrenbrief des DeB erhielten, und daß mit der gleichen Auszeichnung bedacht wurden: Kiß(Viern⸗ heim), ſowie die älteſten der bewährten Kämpen des BfR Mannheim, unter ihnen Langenbein ſen., Traut⸗ mann, Streibich, Derſchum uſw. Mit warmen Worten gedachte Kreisführer Heck den verſchiedenen Mei⸗ ſtern aller Spielklaſſen und gab ſeiner beſonderen Freude auch dahingehend Ausdruck, daß Mannheims bewährteſter Fuſtballſpieler Otto Siffling in die Reihen der olympiſchen Streitmacht eingerückt ſei. Intereſſant waren dann die Ausführungen des Kreis⸗ ijugendwarts Eppel, der heute etwa 1700 ingendliche Aktive zu betreuen hat. Zu ſeiner Entlaſtung berief er Theo Wahl(Neckarau) und Eugen Knapp(Weinheim) als Oberjungführer. Schiedsrichterſachwart Nagel behandelte die Schieds⸗ richterfrage und gab dem Wunſche Ausdruck, daß für die kommende Spielzeit die Vereine nur wirklich brauchbare Kräfte melden mögen. Schließlich nahm auch Gauführer Linnenbach⸗Karls⸗ ruhe das Wort und beleuchtete u. a. das Thema Jung⸗ liga. Die Jungliga umfaßt die Jahrgänge 1915—18 und wird bereits in der kommenden Spielzeit bei der Gauklaſſe eingeführt. Der Schulfußball hat ſich jetzt in ganz Baden durchgeſetzt, denn heute ſpielen annähernd 500 Ge⸗ meinden Schulfußball, gegenüber etwas über 50 vor 3 Jahren. Der Redner endete mit einem mahnen⸗ den Appell an die Vereinsvertreter, alles zu tun, um der Jugendaufgabe das größte Augenmerk zu ſchenken, denn die Jugend ſei der Born der Kraft, und aus ihr müßten taugliche und brauchbare Männer des Vaterlandes gemacht werden. Der Punkt Wünſche und Anregungen der Vereinsver⸗ treter behandelte gar manche brennende Frage, von denen wiederum die der Schaffung einer Jungliga im Vorder⸗ grund ſtand. Schließlich wurde noch über zweifelhafte Spielabgänge und über das Unfallunterſtüt⸗ zungsweſen geſprochen und außerdem wurde der Wunſch laut, daß man den Beginn der Bezirksklaſſenſpiele unbedingt früher legen möge, als im letzten Jahre. Die oder jene Frage mußte eine Rückſtellung erfahren ſo u. a. die Frage der Jungliga. Kreisführer Heck nannte dann noch den 23. Auguſt als Termin für die Kreis⸗Aus⸗ wahlſpiele die diesmal nach Neckarhauſen und Weinheim vergeben wurden, während die für Mann⸗ heim geplante Großveranſtaltung zu einem anderen Zeit⸗ punkt nachgeholt wird. Ein Sieg Heil! auf Führer und die harmoniſch verlaufene Tagung, Vaterland beendete die durch geſchmack⸗ volle Geſangs⸗ und Muſikvorträge umrahmt war. — —— — — * 8. Seite /Nummer 399 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 77. Jult 1938 „Das Sniel Rα legiaen Schlußappell im Reichsministerium des innern— Rekord der Zahlen— Bis heute 6800 Olympiakämpfer 2000 Sonderzüge und 20000 Berlin,. Juli. Dum Feſtſaal des preußiſchen Miniſteriums des Innern jand heute eine abſchließende Sitzung aller an der Vor⸗ bereituna und Durchſührung der 11. Olympiſchen Spiele beteiligten Stellen unter dem Borſitz des Staatsſekretärs des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern, Pfundtner. dem die Leitung aller ſtaatlichen Maß⸗ nahmen übertragen iſt, ſtatt. Vertreten waren 44 Dienſt⸗ ſtellen, und zwar alle Miniſterien, alle Dienſtſtellen der Partei, die Wehrmacht, Polizei, Arbeitsdienſt, Reichsbahn und Reichspoſt, das Organiſationskomitee mit allen Un⸗ tergliederungen und die Sportbehörden. Staatsſekretär Pfundtner, gleichzeitig Vizevräſident des Organiſations⸗ komitees, dankte den Vertretern im Namen des Reichs⸗ miniſters des Innern Dr. Frick für die von ihnen gelei⸗ ſtete außerordentlich umfangreiche Arbeit zu einem Werk, deſſen Geſtaltung Deutſchland für abſehbare Zeit nur ein⸗ mal beſchieden ſei. Mit Stolz und Freude aber hätten ſich alle beteiligten Stellen den ihnen vom Führer geſtellten Aufgaben unterzogen und das Gefühl des Stolzes ſei heute beſonders ſtark wo das Werk vollbracht ſei. Ueber die baulichen Vorbereitungen berichtete der Er⸗ bauer der Olympiſchen Kampfſtätten, Regierungsbaumei⸗ ſter a. D. March, der darauf hinweiſen konnte, daß auch die zuſätzlichen Bauten 5000 Stehplätze im Olympiſchen Stadion, die Nordtribüne des Schwimmſtadions, die Tri⸗ bünenaufbauten im Hockeyſtadion und die für die Durch⸗ führung der Turnwettbewerbe in der Dietrich⸗Echart⸗ Bühne notwendigen transportablen Aufbauten fertigge⸗ ſtellt ſeien. Das Reichsſportfelb ſei in der Zuſammen⸗ jaſſung aller Kampfſtätten und in der daburch erzielten Geſchloſſenheit einzigartig in der Welt. Auch die künſt⸗ leriſche Ausſchmückung durch Plaſtiken von vollendeter Schönheit ſei beendet. Auch bie außerhalb des Reichsſportfeldes gelegenen Kampfſtätten in Grünau, Wannſee, an der Avus, in Döberitz und Kiel ſind oder werden, wie Ober⸗ regierungsrat Sponholz und die Leiter der übrigen Baubehörden mitteilten, im Laufe der nächſten Tage fer⸗ tiggeſtellt. Von den ſtvaßenbanlichen und verkehrstechni⸗ ſchen Vorbereitungen der Stadt Berlin iſt zu ſagen, daß die etwa 90 Straßen, die in der Hauptſache für die Be⸗ wältigung des Verkehrs in Betvacht kommen, termin⸗ mäßig fertiggeworden ſind, und daß die Umgehungsſtraße wach Hamburg, die zum Schutze des Olympiſchen Dorfes eingerichtet wurde, am 20. Juli in Benutzung genommen wurde. Ueber den Ausbau der Reichsbahnhöfe und die Maßnahmen zur Bewältigung des Eiſenbahnverkehrs berichtete Reichsbahndirektor Dr. Hch. Dorpmüller. Es werde mit etwa 2000 Sonderzügen insgeſamt gerech⸗ net, wobei die Leerzüge bis zu 50 Kilometer weit zu den Abſtellorten gefahren werden müßten. Im S⸗Bahnverkehr wurden drei neue elektriſche Zuggruppen mit kurzer Folge eingeſetzt, der normale Fernverkehr durch Vor⸗ und Nachzüge ſo aufgebaut, daß auch die größten Aufgaben einwandfrei bewältigt wer⸗ den könnten. Aus den Mitteilungen der Vertreber des Cheis der deutſchen Polizei ergab ſich daß zur Durchführung der verkehrspolitiſchen, kriminalpolizeilichen und ſonſtigen Kontrollmaßnahmen, für die ein beſonderer Polizeibefehls⸗ ſtab eingerichtet wurde, ein nahezu verdoppelter Einſatz der Polizeikräfte erforderlich iſt. Die Vertreter der Gliederungen der Partei ber en über den Anteil, den die Partei an der Durchführung der Olympiſchen Spiele haben wird. Oberführer Nord ſtellt für das NScs feſt, daß die eingerichteten Auto⸗ und Lotſendienſte ſich ſchon jetzt außerordentlich bewährt hätten. Das NSͤc werde insbeſondere auch bei der Ver⸗ kehrsregelung in hervorvagendem Maße mitwirken. Der Vertreter der SA⸗Gruppe Berlin⸗Brandenburg konnte mitteilen, daß die SA für den Eröffnungs⸗ und Schluß⸗ zag je 28000 Mann, für den Marathontauf 4000 Mann, zum Abſperrdienſt ſtelle. Brigadeführer Koppe gab für die Se zur Kenntnis daß die Schutzſtaffel mit 6500 Mann ſowie mit der Leibſtandarte Adolf Hitler und dem Nach⸗ richtenſturmbann Adlershof an der Abſperrung beteiligt ſei und ferner für eine Reihe von anderen Dienſten, ins⸗ beſondere ſprachkundige SS-Männer angeſtellt 50 5 i eſamten ſanitären Vorbereitungen„ e — 75 Eontt und der Vertreter der Stadt Spiewock ausführten, ſowohl auf den Kampfſtätten als auch in der Stadt durch die Einrichtung von Aerztehäuſern auf dem Reichsſportfeld und in Eichhamp, zahlreicher Unfallſtellen, eines Schnelldienſtes für die Uebungsſtätten Hurchgeführt. Den Sanitätsdienſt verſehen ausſchließlich Lie Sanitätshelfer des Arbeitsdienſtes und des Roten Kreuzes. In der Reichshauptſtadt ſind alle Maßnahmen in engſter Zuſammenarbeit mit dem Amt für Volksge⸗ fundheit der NSDaAcp und den zuſtändigen Behörden ge⸗ troffen worden. Oberregierungsrat Dr. Mahbo vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda ſchilderte die Werbe⸗ maßnahmen durch Werbewochen, Ausſtellungen, den Olym⸗ pia⸗Ausſtellungszug, der 9 400 Kilometer zurückgelegt und die olympiſche Werbung bis in die kleinſten Orte getragen hat Di drei Olympiawerbefilme haben faſt das geſamte Ausland, Werbeſchriften Millionenauflagen erreicht. Außerordentlich erfolgreich iſt die Werbu durch die 44 ——— der Deutſchen Reichsbahnzentrale ge⸗ weſen, die nicht weniger als 1,4 Millionen Werbeſchriften, — lkdenen Streublätter 153 000 Plakate und 600 000 Siegelmarken unterbrachten. Die Preſſeorganiſation bezeichnete der Leiter des Preſſe⸗ ausſchuſſes für die Olympiſchen Spiele, Stellvertretender Preſſechef der Reichsregierung Miniſterialrat Berndt, als die größte und techniſch hochſtehendſte, die es jemals in der Welt gegeben hat. Zu den Spielen werden nach den Angaben des Leiters der Preſſeſtelle des Organiſations⸗ komitees Dr. Krauſe etwa 1500 Preſſevertreter aus dem In⸗ und Aulande erwartet. Für die Unterrichtung der Preſſe ſind alle nur erdenkbaren Vorrichtungen getroffen und die neuzeitlichſten Einrichtungen des Nachrichtenweſens eingeſetzt worden. Die Unterbringung der Olympiateilnehmer im Olym⸗ piſchen Dorf und im Frieſenhaus auf dem Reichsſportſeld hat das begeiſterte Lob der bisher eingetroffenen 38 Natio⸗ nen gefunden. Ueber die Unterbringung der privaten Be⸗ ſucher berichtete Stadtrat Engel, der die Zahl der vor⸗ handenen Bürgerquartiere mit 231 932 angab. Hinzu kom⸗ men 22000 Hotel⸗ und Penſionsquartiere, 23 000 Maſſen⸗ guartiere mit Betten, genügendem Raum und allen hygie⸗ niſchen Einrichtungen. Stadtrat Engel erklärte mit Nach⸗ druck, daß jeder Olympiabeſucher in der Reichshauptſtadt eine einwandfreie Unterkunft erhalte und daß die Meldungen einiger Auslandsblätter, daß es in Berlin Quartiernöte gebe, vollkommen aus der Luft gegriffen ſeien. Der Vertreter des Reichsernährungsminiſteriums gab eine anſchauliche Darſtellung der Maßnahmen, die für die Verpflegung unſerer Olympiagäſte getroffen wurden und von denen man ſagen kann, daß ſie nicht nur alle Erwartungen übertreſfen, ſondern auch ſelbſt die ver⸗ wöhnteſten Anſprüche befriedigen können. Dabei iſt wie bei den Quartieren durch Preisregelung und Preisüber⸗ wachung dafür Vorſorge getroffen, daß die Olympiagäſte nicht übervorteilt werden können. „Die ſportlich⸗techniſchen Vorbereitungen ſchilderte mit feſſelndem Anſchauungsmaterial Generalſekretär Dr. Diem, der die Zahl der bis heute feſtſtehenden Olympiakämpfer mit 6800 bezifferte, wobet aber immer noch mit einer Erhöhung gerechnet werden müßte. Allein der Stab für die techniſche Leitung der Spiele beſtehe aus 2000 Köpfen. Ueber die Arbeiten des Rundfunks gab der Oiym⸗ piareferent der Reichsſendeleitung, Dr. Müller, Aus⸗ kunft. Auch der Rundfunk hat ſeine Vorbereitungen zum Abſchluß gebracht. Es ſind gigantiſche Zahlen, mit denen er aufwarten kann, ein Sendeprogramm von rieſigen Ausmaßen, wie es die Welt noch nicht geſehen hat. 140 Sprecher werden zum Einſatz gelangen, 60 deutſche und 80 ausländiſche. Ueber 350 Sendungen werden in insgeſamt 182 Stunden durchgeführt das ſind 117 Stun⸗ den pro Tag, die ausſchließlich auf Oympiaſendungen in allen Sprachen der Welt für alle Länder der Welt ent⸗ fallen. Allein im großen Stadion befinden ſich 35 Sprech⸗ ſtellen, 200 auf dem geſamten Reichsſportfeld, 350 Mikro⸗ phone auf fämtlichen olympiſchen Stätten zuſammen. Auf dem Reichsſportfeld ſind fünf Rundfunkunterzentralen eingerichtet worden, die von 5 Sendegeſellſchaften benutzt werden. 1400 Doppelleitungen endigen in der Rundſunk⸗ zentrale in der Maſurenallee und werden über Verteiler⸗ und Entſtörungsgeräte zur Hauptſchalttafel geführt, die bei einer Länge von 2u Metern und einer Höhe von zwei Metern 10 000 Schaltungsmöglichkeiten bietet. Schall⸗ aufnahmeſtellen, 20 Uebertragungswagen und eine fahr⸗ bare große Uebertragungsſtelle geben Kraftwagen kommen nach Berlin die Möglichkeit zur gleichen Zeit 70 Sendungen auf Platten zu nehmen und 30 verſchiedene Sen⸗ dungen in die ganze Welt durchzuführen. Jeder ausländiſche Reporter hat die Möglichkeit, ſoſort unmittelbar mit ſeinem Funkhaus zu ſprechen, um ſich von der auten Aufnahme ſeiner Sendung zu überzeugen. Es ſtehen zu dieſem Zwecke in Europa zehn direkte Kabel und für Ueberſee zehn Kurzwellenſender zur Verfügung. Die Sendeanlagen in Deutſchland werden 23 Stunden pro Tag in Betrieb ſein. Abſchließend berichtete die Reichspoſt, die für die Bewäl⸗ tigung ihrer Aufgaben einen Mehreinſatz von 4000 Ar⸗ beitskräfte benötigt. Allein in Groß⸗Berlin mußten über 7000 Kilometer Kabelleitungen und die entſprechenden Re⸗ ſerveleitungen von gleicher Länge verlegt werden. Allein die Hauptſtempelſtelle, die oͤie ungeheure Nachfrage nach den Olympiamarken mit dem Sonderſtempel zu bewältigen habe, arbeite mit 120 Beamten. Staatsſekretär Pfundtner dankte noch einmal allen Beteiligten für das ungeheure Maß aufopferungsvoller Arbeit. Der Schlußappell habe den Eindruck hinterlaſſen, daß die Vorbereitungsarbeiten mit echt deutſcher Gründlich⸗ keit ſo dͤurchgeführt ſeien, daß wir mit gutem Gewiſſen und den beſten Hoffnungen dem Weltereignis der 11. Olym⸗ piſchen Spiele in Berlin entgegenſehen könnten. Der Staatsſekretär ſchloß die Arbeitsſitzung mit einem Sieg Heill auf den Führer, der Förderer und Schirmherrn die⸗ ſes größten Sportfeſtes aller Zeiten. Der Olympia-Fatkellauſ Nächtlicher Fackelwechſel an der griechiſch-bulgariſchen Grenze — Kula, 25. Juli. Spärliche Petroleumlichter erhellen in der tief⸗ dunklen Nacht ein griechiſches Wächterhaus. Wir ſind an der griechiſch⸗bulgariſchen Grenze. Die Autos fahren nach ſchneller Erledigung einiger Formalitä⸗ ten über eine Holzbrücke, die über die Biſtritza führt. Dieſer wild ſtrömende Fluß bildet hier die griechiſch⸗ bulgariſche Grenzlinie. Die eine Hälfte der Brücke iſt griechiſch, die andere bulgariſch. Hier ſtehen in Reih und Glied griechiſches Militär und Pfadfinder, auf der anderen Seite bulgariſche Soldaten und Pfadfinder. Die Brücke iſt durch Lampen taghell er⸗ leuchtet, während einige Schritte weiter tiefſtes Dun⸗ kel herrſcht. Das Ganze iſt ein phantaſtiſches Bild. Schemenhaft ſind die Geſichter, denen man die Span⸗ nung anſieht. Zauberhaft wirkt die Brücke mit den Flaggen der beiden Nationen und dem vielen Grün, mit dem die Brückenköpfe und das Geländer um⸗ wunden ſind. Die Filmleute ſind ſchon früher auf der bulgari⸗ ſchen Seite gelandet und haben ihre Vorbereitungen getroffen, um den feierlichen Augenblick der Ueber⸗ gabe der Olympia⸗Flamme an der erſten Grenze feſt⸗ zuhalten. Auf Wunſch des deutſchen Filmoperateurs läßt der bulgariſche Offizier den bulgariſchen Teil der Brücke von der Bevölkerung freimachen, wäh⸗ rend auf der griechiſchen Seite beängſtigendes Ge⸗ dränge herrſcht. Plötzlich aufbrauſendes Stimmen⸗ gewirr und Aufregung in der Menge. Es iſt 2 Uhr nachts. Der letzte griechiſche Läufer, ein Leutnant, bringt die Olympia⸗Filamme. Ma⸗ gneſiumfackeln werden abgebrannt und erleuchten den ganzen Vorgang taghell. Der Filmoperateur iſt ſtartbereit. Ein Rufen und aufgeregtes Geſtiku⸗ lieren überall. Jetzt erſcheint in raſchem Lauf der griechiſche Offizier auf der Brücke und macht oor einem Tiſch halt. Am anderen Tiſchende ſteht der bulgariſche Leutnant Rumenin, dem die Ehre zu⸗ fällt, als Erſter die olympiſche Flamme auf bul⸗ gariſches Gebiet zu tragen. Nun richtet der Oberſt Fetbris eine kurze franzöſiſche Anſprache an die An⸗ weſenden. Es wird darin beſtätigt, daß er an die Bulgaren die heilige Olympia⸗Flamme übergeben hat— der bulgariſche Kommiſſar des Olympiſchen Komitees antwortet bulgariſch. Die Bulgaren, unter ihnen auch die erſten Läufer in ſchwarzen Hoſen und weißen Hemden, ſtimmen ein kräftiges„Hipp⸗Hipp⸗ Hurra“ an, das die Griechen mit einem ebenſo kräftigen„Zito⸗Zito“ beantworten. Die Kamera dreht, und das Ganze bietet ein Bild von außer⸗ ordentlichem Reiz. Die griechiſchen und die bul⸗ gariſchen Offiziere und die Vertreter der beiden Olympia⸗Komitees laſſen ſich zuſammen photo⸗ graphieren. Die ganze Uebergabe ſpielte ſich mit aufrichtiger und bemerkenswerter Herzlichkeit ab. Bulgaren und Griechen ſind freundſchaftlich hier auf dieſem entfernten Grenzpoſten vereint. Ein neuer überzeugender Beweis von der Friedenskraft der olympiſchen Idee, die Völker verbindet und zu brü⸗ derlichem freundſchaftlichem Wettſtreit zuſammen⸗ führt. Auch die bulgariſchen Grenzbehörden ſind außer⸗ ordentlich entgegenkommend und von größter Lie⸗ benswürdigkeit. Jetzt geht es hinein in das bulga⸗ riſche Land, und bald treffen wir die erſten bulgari⸗ ſchen Läufer, die ihren Kilometer abgelaufen haben. Obwohl Nacht iſt, ſind die Bauern alle wach. Män⸗ ner, Frauen und Kinder ſtehen am Wege. Alle war⸗ ten auf die olympiſche Flamme, genau wie in Grie⸗ chenland. Ueberall⸗ treffen wir die Läufer bereits auf ihren Poſten. Selbſt wenn die Olympia⸗Flamme noch ſtundenweit entfernt iſt, ſtehen die Läufer und warten geduldig, bis die Reihe an ſie kommt, mitzu⸗ helfen, die olympiſche Flamme nach Berlin zu tra⸗ gen, wohl bewußt der ſymboliſchen Bedeutung der Olympia⸗Idee. Soſia wurde paſſiert. — Sofia, 25. Juli. Das Eintreffen der olympiſchen Flamme in der bulgariſchen Hauptſtadt, das programmäßig erfolgte, geſtaltete ſich zu einer überaus eindrucksvollen Feier. Schon weit vor der Staoͤtgrenze hatten ſich die Ein⸗ wohner der Vororte eingefunden und bildeten ein viele Kilometer langes Spalier. Ueberall, wo die Staffelläufer auftauchten, ertönten begeiſterte Hurra⸗ und Heil⸗Rufe. In den vom Staffellauf berührten Straßen der Stadt drängten ſich viele Tauſende Menſchen, um das Ereignis mitzuerleben. Die Empfangsfeierlichkeit fand auf dem großen Platz vor der Kathedrale Noſki ſtatt, wo ſich mehr als 50000 Menſchen drängten. Zum Empfang hat⸗ ten ſich u. a. Miniſterpräſident Küſſeiwanoff und —— zahlreiche Mitglieder ſeines Kabinetts, der Ober⸗ bürgermeiſter von Sofia, Iwanoff, der deutſche Ge⸗ ſandte Rümelin mit Mitgliedern der Geſandtſchaft und viele hier anſäſſige deutſche Volksgenoſſen ein⸗ gefunden. Zahlreiche Deutſche waren auch weit aus der Provinz herbeigeeilt, um die Feier in Sofia mitzuerleben. Beim Eintreffen des Läufers vor der Sobranje übernahm Oberbürgermeiſter Iwanoff die Fackel und trug ſie unter Jubel zum Altar. In einer kur⸗ zen Rede führte er u. a. aus, die olympiſche Fackel ſei ein Symbol, das die Vergangenheit mit der Ge⸗ genwart verbinde, ein Symbol der Verſtändigung swiſchen den Völkern und vor allem der hoffnungs⸗ vollen Jugend der neuen Generation. Der Bürger⸗ meiſter bat die Stafettenläufer, mit der nach Berlin eilenden Fackel den Nachbarvölkern und beſonders dem befreundeten deutſchen Volke die herzlichen Grüße Bulgariens zu übermitteln. Anſchließend richtete der Präſident des bulgari⸗ ſchen Olympiſchen Komitees, General Laſaroff, mah⸗ nende Worte an die Sportjugend Bulgariens, dem nationalen Wiederaufbau des Landes zu dienen. Ge⸗ neral Laſaroff ſchloß ſeine Anſprache mit dem be⸗ geiſtert aufgenommenen Wunſch auf eine weitere glückliche Entwicklung der befreundeten deutſchen Nation, den er in die deutſch geſprochenen Worte „Deutſchland, Deutſchland über alles“ ausklingen ließ. Die Zeit bis zum Start des Läufers in Richtung der 60 Kilometer entfernten bulgariſch⸗ſüdſlawiſchen Grenze wurde mit nationalen Tänzen und wechſel⸗ ſeitigem Spiel mehrerer Muſikkapellen ausgeſüllt. Kurz vor Ablauf der Fackel brachte der Oberbür⸗ germeiſter die Antwort des Führers und Reichskanz⸗ lers auf das Begrüßungstelegramm des bulgart⸗ ſchen Komitees zur Verleſung, Dann entzündete Mi⸗ niſterialdirektor Waſſileff vom Kultusminiſterium Olympiſche 24 Nationen im Olympiſchen Dorf Die Straße hinaus zum Olympiſchen Dorf wird mit jedem Tag belebter, obwohl ſie für den allgemeinen Laſt⸗ verkehr ſchon ſeit über eine Woche geſperrt iſt. Als die Amerikaner ankamen, rollte hinter den großen grauen Wehrmachts⸗Omnibuſſen eine ganze Karawane von Per⸗ ſonenkraftwagen hinterher— alle wollten ſie den Ein⸗ zug der ſtärkſten olympiſchen Nation in das Olympiſche Dorf miterleben. Der Platz vor dem Olympiſchen Dorf iſt inzwiſchen zu einem Verkehrsknotenpunkt erſter Oroͤnung geworden, der eine beſondere Verkehrsregelung notwendig macht. Am Freitag ſah man zum erſtenmal die hier dienſttuenden Polizeibeamten in der neuen, weithin leuchtenden weißen Uniform, auf dem Kopf ſtatt des üblichen Tſchako eine weiße Tellermütze mit dunkelbraunem Rand. Die Ein⸗ fahrt zum Parkplatz des Olympiſchen Dorfes iſt inzwiſchen gepflaſtert und der Perkplatz ſelbſt eingeebnet. Schon bei der Anfahrt erhält man ſo einen Eindruck von der Ord⸗ nung und Sauberkeit im Dorf ſelbſt. Das Eingangstor iſt dauernd von Schauluſtigen um⸗ ringt. Wenn ſie ſchon nicht mehr hinein dürfen in das Paradies der Sportsleute, ſo wollen ſie doch wenigſtens von außen einen Blick durch das Gitter werfen. Und wenn ſich zufällig ein ausländiſcher Kämpfer zeigt, iſt er im Nu von Autogrammjägern umringt. Beſonders begehrt ſind Autogramme von Olympiakämpfern aus den exotiſchen Ländern, aber auch unſere deutſchen Jungen, gekleidet in einheitliche hellgraue Anzüge ſind vielbegehrt. Die deutſchen Leichtathleten, die zum Teil ſchon über eine Woche im Olymwiſchen Dorf gewohnt hatten, ſind wie⸗ der in ihre Heimatorte abgereiſt. Sie ſollen jetzt noch einige Tage Ruhe haben, bevor ſie mit der geſamten deut⸗ ſchen Olympiavertretung wieder einziehen. Für Samstag werden die deutſchen Ringer im Dorf erwartet. In der Halle der Nationen herrſcht lebhafter Betrieb — faſt alle Boxen der ausländiſchen Olympia⸗Attachés ſind dauernd beſetzt, und in der Vorhalle und im Be⸗ ſucherreſtauvant ſchwirren Laute aus den Sprachen ſämt⸗ licher fünf Erdteile durcheinander. Die Fahnen von 24 Nationen wehen nun vor dem Eingangsgebäude zu beiden Seiten des großen Tores, das ein wenig an ein mittel⸗ alterliches Stadttor erinnert. Am lebhafkeſten iſt es hier morgens, gleich wenn die ausländiſchen Mannſchaften mit Autos und Autobuſſen vom Fahrdienſt in die Stadt zum Training oder zum Einkauf fahren. Wenn die Uhr im Glockenturm abends 6 Uhr ihr Lied„Ich hab' mich er⸗ geben“ anſtimmt, dann ſind die meiſten Olympiakämpfer ſchon wieder in ihren Häuſern, und die letzten Beſucher mütſſen das Dorf verlaſſen. Dann herrſcht wohlige Stille im„Dorf des Friedens“, denn Olympiakämpfer müſſen ihre Ruhe haben. Eleanor Holm⸗Jarett begnadigt Die Olympiaſiegerin und Weltrekordſchwimmerin Elea⸗ nor Holm⸗Farett, die wegen ihres unſportlichen Verhal⸗ tens auf der Ueberfahrt urſprünglich ſofort nach Hauſe geſchickt werden ſollte, iſt nun doch nach Berlin gekommen. Nach dem ſchweren Straſgericht iſt ihr der Schreck doch gehörig in die Glieder gefahren und reuevoll gelobte ſie, richt wieder rückſällig zu werden. Die geſamte ameri⸗ aniſche Schwimm⸗Manaſchaft hatte bei der Oberſten Lei⸗ tuna eine Bittſchrift eingebracht, die ichöne Eleanor zu begmadigen und ſie wieder einzzreihen. eine Fackel am Opferaltar und übergab ſie dem nächſten Läufer. Fackelübergabe an der bulgariſch⸗jngoſlawiſchen Grenze Zaribrod(hulgariſch⸗jugoſlawiſche Grenze), 26. Jult. Nicht weniger ſtimmungsvoll als die nächtliche Fackel⸗ übergabe an der griechiſch⸗bulgariſchen Grenze war auch die um Mitternacht zum Sonntag an der bulgariſch⸗ jugoſlawiſchen Grenze. Nach 23ſtündigem Lauf durch Bul⸗ garien und einer letzten Weiheſtunde an der Grenzſtation Dragoman durcheilte die Fackel in pechſchwarzer Nacht eine zehn Kilometer lange wilde Gebirgsſchlucht bis an den jugoſlawiſchen Grenzpoſten Gradina bei Zaribrod. Hüben und drüben an der Grenzlinie warteten die Einwohner der in der Nähe liegenden Ortſchaften trotz der ſpäten Stunde ſchon lange auf das Eintreffen des Feuers. Bulgariſche und jugoſlawiſche Grenzoffiziere und Beamten ſtehen in Gruppen in freundſchaftlicher Unter⸗ haltung zuſammen und unwillkürlich tauchen Bilder der Erinnerung auf an die Atmoſphäre des Mißtrauens und der Unverſöhnlichkeit, die gerade an dieſer Grenze noch vor wenigen Jahren geherrſcht hat. Die Wolfsgruben und hohen Stacheldrahtverhaue, die man noch vor gar nicht langer Zeit hier überall ſah, ſind im Zeichen der bulgariſch⸗ ingoſlawiſchen Verſtändigungspolitik bereits verſchwunden. Heute iſt die Grenze offen. Pünktlich um 1 Uhr ſtürmte der letzte bulgariſche Fackel⸗ läufer, ein junger Hauptmann, unter begeiſterten Hurra⸗ und Jiviorufen heran und übergab die Olympiſche Flamme nach Unterzeichnung des Uebernahmeprotokolls und einer kurzen Feier, bei der ſehr herzlich gehaltene Anſprachen ausgetauſcht wurden, dem erſten jugoſlawiſchen Läufer, einem jungen Arzt aus Zaribrod, der mit dem Feuer ſchnell in der Dunkelheit verſchwand und ſie in das Innere Jugoſlawiens Der Präſident des bulgariſchen Olympiſ Komitees an den Führer 35 Sofia, 25. Juli. Der Präſident des bulgariſchen Orym⸗ piſchen Komitees, General Laſaroff, richtete nach Ein⸗ trefſen der olympiſchen Flamme auf bulgariſchem Boden folgendes Begrüßungstelegramm an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler: „Heute früh um 2 Uhr übernahm ein bulgariſcher Offi⸗ zier als erſter Fackelläufer Bulgariens von einem grie⸗ chiſchen Kameraden die Olympiaflamme, die nunmehr von der Begeiſterung unſeres Volkes getragen und von Glockengeläute begleitet, unſer Land durcheilen wird, um bald dem friedlichen Wettbewerb der Völker in Berlin zu leuchten. Bulgariens Sportjugend grüßt in dieſer feierlichen Stunde den großen Führer des befreundeten Deutſchlauds, welcher der ritterlichen olympiſchen Idee einen bisher nicht gegebenen Anſporn gegeben hat.“ Der Führer und Reichskanzler hat telegraphiſch wie folgt gedankt: „Ihnen und dem bulgariſchen Olympiſchen Komitee danke ich für die Mitteilung von der Uebernahme der olympiſchen Fackel durch einen bulgariſchen Offizier als erſten Staffelläufer Bulgariens und für die freunblichen Grüße. Ich erwidere ſie in herzlichen Gefühlen für das befreundete bulgariſche Volk. Adolf Hitler.“ 2 Telegramm des Reichsſportführers Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ſandte zu der am Montag ſtattfindenden Weiheſtunde des Olym⸗ pia⸗Fackellaufes in Belgrad an das Jugoſlawiſche Olym⸗ piſche Komitee nachſtehendes Telegramm: „Das deutſche Volk hat es mit innerer Rührung er⸗ fahren, daß der junge König als ſymboliſche Verkörperung des jungen Jugoflawien die Fackel des Olympiſchen Staf⸗ fellaufes vom Grabe ſeines Vaters aus ins Land tragen wird. In dieſer Stunde werden alle deutſchen Sports⸗ leute mit ihrem Herzen in Jugoſlawien ſein und die Wünſche der Fackelträger miterleben.“ Neuigkeiten 280 000 Olympiakarten ins Ausland verkauft Zwiſchen 50 000 und 80 000 Ausländer werden in Berlin erwartet Zur Klarſtellung der teilweiſe phantaſtiſchen Ziffern über die aus dem Ausland im Olympiaſommer in Deutſchland zu erwartenden Beſuche hat der Reichsfrem⸗ denverkehrsverband ſich um authentiſches Material be⸗ müht. Danach läßt ſich eine Antwort auf die Frage, wie⸗ viel Ausländer zu den Olympiſchen Spielen nach Deutſch⸗ land kommen werden, gegenwärtig überhaupt nur inſo⸗ weit geben, wie Eintrittskarten im Auslande ſelbſt ver⸗ bauft worden ſind. Dauſende Ausländer mit perſönlichen Bekannten in Deutſchland hätten ſich darüber hinaus durch dieſe Päſſe und Einzelkarten beſorgen laſſen. Wei⸗ ter ſei zu bedenken, daß jeder Olympiapaß 20 Einzel⸗ eintrittskarten enthält. Bis zum 15. Juli ſeien im euro⸗ päiſchen und im Ueberſeeausland rund 12 000 Päſſe, alſo 240 000 Einzelkarten, und rund 40 000 Einzelkarten ver⸗ kauft worden, mithin insgeſamt unmittelbar im Aasland 280 000 Karten. Es dürfte gegenüber dem Auguſt 1935 mit einem Aus⸗ länderverkehrszuwachs von rund 60—70 v. H. gerechnet werden. Wenn aus der Geſamtſumme der Fremdenver⸗ kehr der Reichshauptſtadt zum Vergleich herangezogen werde, ſo werde Berlin im Auguſt 52 000 Ausländer be⸗ herbergen, die beſtimmt nur der Olympiſchen Spiele wegen die Reiſe unternehmen. Berlin werde demnach im ungünſtigſten Falle durch die Spiele einen Ausländer⸗ zuſatzverkehr von rund 100 Prozent erhalten. Dabei iſt aber berückſichtigt, daß viele Olympiapaßinhaber einen Teil ͤͤer Paßkarten für Familienangehörige abgeben, die ſie auf die Reiſe mitgenommen haben. Im günſtigſten Falle kann man vorausſchauend mit rund 80 000 Aus⸗ ländern für Berlin rechnen. Der Inländerfremdenverkehr betrug in Berlin im Auguſt 1935 insgeſamt 102 010 Gäſte. Daß dieſe Zahl um ein Vielfaches überſchritten wird, geht daraus hervor, daß tägliche Beförderungsmöglichkeiten für 300 000 Olympiabeſucher geſchaffen ſeien. Schweiger reißt Welthöchſtleiſtung Bei einem am Freitag abend in München durch⸗ geführten Kraftſportabend der Gewichtheberriege von Mün⸗ chen 1860 gelang es dem ehemaligen Rekoroͤhalter Franz Schweiger(München) die erſt kürzlich von Schubert (Welzow) im linksarmigen Reißen mit 161 Pfö. aufgeſtellte Welthöchſtleiſtung zu verbeſſern. Unter offizieller Konkrolle brachte Schweiger bei einem Eigengewicht von 139,5 Pfd. 165 Pfund zur Hochſtrecke und wurde damit Weltrekord⸗ mann der Leichtgewichte. Leichlathletik in Mannheim Der T 1846 Mannheim trug am Sonntag einen Leichtathletikvereinskampf gegen die Turngem. Worms aus. Es gab recht gute Leiſtungen, vor allem von ſeiten der Mannheimer, die 11 von den 13 Wettbewerben ge⸗ winnen konnten. Im Geſamtergebnis ſiegte Mannheim mit 92:51 Punkten. —. — Montag, 27. Juli 1936 5 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe 8SS 9. Seite/ Nummer 399 * Deulſcher Sieg im„Braunen Band“ Erlenhofs Nereide mit Grabſch ſiegt vor der Franzöſin Corrida Die Feſtwoche anläßlich der 500jährigen Wiederkehr des erſten Pferderennens in Deutſchland brachte am Sonntag mit der Entſcheidung des„Braunen Bandes von Deutſchland“, das in dieſem Jahre mit ſeinen 100000 Mark an Preiſen das wertvollſte deutſche Ren⸗ nen iſt, ihren Höhepunkt. Die famoſe Nereide, die in ihrer Laufbahn noch ungeſchlagen iſt, ſetzte hier ihren Siegeszug fort und gewann unter Grabſch ſicher gegen die Franzöſin Corrida, Wahnfried und Goldtaler, während Sturmvogel vollkommen verſagte. Das Geſtüt Erlenhof, das im Voxjahr bereits in Athanaſius den Gewinner des Braunen Bandes ſtellte, war an dieſem Tage beſonders glücklich, denn auch die Zweijährige Iniga Iſolani von Graf Almalvia trug vorher die blau⸗rote Jacke zum Siege. Die Rennbahn in München⸗Riem zeigte diesmal ein weſentlich anderes Bild als vor 12 Monaten. Die neue repräſenſative Tribüne gab der Bahn ein wundervolles Ausſehen. Auf allen Plätzen drängten ſich die Maſſen. Tau⸗ ſende wollten den Höhepunkt der internationalen Renn⸗ woche miterleben und waren nach Riem gepilgert. Auf der Ehrentribüne bemerkte man den Reichskriegsminiſter von Blomberg, den Reichsaußenminiſter von Neurath, Botſchafter von Papen, Reichsſtatthalter Ritter von Epp und den Präſidenten des Internationalen Olym⸗ piſchen Komitees, Graf Baillet⸗Latour, der hier zu⸗ gleich den Jockey⸗Club von Belgien vertrat. Elf Pferde am Start Mit Ausnahme von Egmont waren ſämtliche noch ſtart⸗ berechtigten Pferde geſattelt. Ausländiſche Farben vertrat lediglich Corrida mit der aber zugleich das beſte ältere Pferd Frankreichs nach München entſandt worden war. Arlur Gtiß Auf der bekannten Runoͤſtrecke von Floreſſe(13,6) Km.) in Belgien wurde am Sonntag der„Große Motorradpreis von Belgien“ entſchieden. Unter den Teilnehmern befan⸗ den ſich auch einige deutſche Fahrer, die auch zu ſchönen Erfolgen kommen konnten. Die Anteilnahme des Publi⸗ kums war nicht überragend, immerhin folgten gegen 20 000 Zuſchauer den ſtets ſpannenden Kämpfen. In der Klaſſe bis 175 cem(18 Runden= 248,8 Km.) ſah es ganz nach einem überlegenen deutſchen Siege aus, denn Walfried Winkler holte auf ſeiner DKW ſchon in den erſten vier Runden einen Vorſprung von zwei Minuten hevaus. Ein Kerzenſchaden zwang den Deutſchen aber zur Aufgabe und fiel der Sieg an den Franzoſen Tarili auf M. M. mit 95,2 Stdkm. vor dem Belgier van Geert auf Rucdge. Wie ſtark Winkler anfangs überlegen war, geht aus ſeiner Rekordrunde hervor, die mit 108,079 Stökm. angezeigt wurde.— In der B50er⸗Klaſſe erwieſen ſich dann die Da W⸗Maſchinen als unſchlagbar. Artur Geiß fuhr ein großartiges Rennen und gewann über die 272 Km. (20 Runden) lange Strecke mit dem erſtaunlich guten Durch⸗ ſchnitt von 117,255 Stddm., wobei er eine Rekordrunde von 120,591 StöKm. fuhr. Den zweiten Platz belegte Winkler mit 111,171 Stoͤkm. In der 350er⸗ und 500er⸗Klaſſe gab es engliſche Siege. Der Engländer Mellors kam bei den 350er⸗Maſchinen mit ſeinem Velocette-Rad mit 123,693 Std.⸗Km. zum Sieg, nach⸗ dem anfangs der Engländer Frith geführt und eine Runde mit 130,990 Std.⸗Km. gefahren hatte. Nach der achten Runde ſchied Frith dann aus. Bei den Halbliter⸗Maſchinen war Europameiſter James Guthrie auf ſeiner Norton⸗ Maſchine allen anderen Teilnehmern überlegen. In:24:04 Stunden legte er die 24 Runden zurück, was einem Durch⸗ ſchnitt von 135,264 Std.⸗Km. entſpricht. Zweiter wurde ſein Markengefährte White, während der Deutſche Oskar Steinbach auf DKW einen bemerkenswerten dritten Platz erreichte. Guthrie fuhr mit 138,305 Std.⸗Km. auch die ſchnellſte Runde des Tages. K 220 8* Die Ergebniſſe: Bis. 175- Kmz 1. Tarigi(Frankreich) auf MM 2234:15 22 S55 GBeint Km) 2. van Geert(Belgien) auf Rudge 7698, S :36:10 Std.; 3. Richy(Frankreich) auf Benelli:40:48 Std.(18 Runden gleich 248,8 Km.). Bis 250 cem(20 Runden gleich 272 Km.); 1. Geiß (Deutſchland) auf DRW:.19.11 Std.(117,255 Std.⸗Km.); 2.'. Winkler(Deutſchland) auf DaW:26:48 Std., eine Runde zurück; 3. Simo(Spanien) auf Terrot 222:59 Std. 6721,5 2. K. Altmann(Neuwieder RG):28,5; 3. Giechtner Bis 350 cem(22 Runden gleich 299,2 Km.): 1. Mellors⸗ England auf Velocette:25:10 Std.(123,693 Stoͤkm.); 2. Renier ir.(Belgien) auf FN:26:48 Std.; 3. Thuellikh (Schweden) ohne Zeit. Bis 500 cem(24 Runden aleich 326,4 Km.): 1. Guthrie (England) auf Norton:24:04 Std.(135,264 Stoͤkm); 2. White(England) auf Norton:27796 Std., eine Runde zu⸗ rück; 3. Steinbach(Deutſchland) auf DKWͤ224:52 Std. Nachtrennen in Frieſenheim Die in der Nacht zum Sonntag auf der Bahn in Lud⸗ wigshafen⸗Frieſenheim durchgeführten Amateur⸗Radrennen hatten einen ausgezeichneten Publikumserfolg zu verzeich⸗ nen. Rund 5000 Zuſchauer harrten bis zum Schluß der Veranſtaltung aus und wurden durch ein überaus ſpan⸗ nendes Vierſtunden⸗Mannſchaftsrennen belohnt. Das Köl⸗ ner Paar Küſter ⸗Kleinſorg bewies erneut ſein Kar bſtein⸗Düſſeldopf, Conteſſina verzögerte durch ihre Unruhe einige Zeit den Ablauf, der aber ſchließlich doch in einer Linie gelang. Rereide kam am beſten ab, doch übernahm ſofort ihr Be⸗ gleiter Seine Hoheit die Führung vor Abendſtimmung, Nereide und Conteſſina. Corrida wurde von Elliot zurück⸗ genommen und lag mit Sturmvogel im dichten Rudel. Gegenüber kommt Abendſtimmung in Front vor Nereide und Conteſſina. Im letzten Bogen hielt Grabſch auf Nereide ſeine Zeit für gekommen und bereits als Erſte bog die Favoritin vor Abendſtimmung, Conteſſina und der auf⸗ gerückten Corrida in die Gerade. Einen Augenblick ſchien Nereide ſehr gefährdet. Corrida rückte immer mehr zu der Führenden auf, die dazu noch etwas nach außen wegbrach. Die Franzöſin kam aber nur bis auf einen Hals heran, dann zog Nereide davon und gewann unter dem Jubel der Zuſchauer ſicher mit 1 Länge in der guten Zeit von :37,5. Corrida behauptete den zweiten Platz vor den gut aufgerückten Wahnfried und Goldtaler, der zum Schluß den geſchlagenen Reſt überholte. Unter den Geſchlagenen befand ſich auch der vorjährige Derbyſieger Sturmvogel, der als mäßiger 7. weit unter ſeiner Form lief. Vergeb⸗ lich verſuchte Printen in der Geraden mit ihm zu„kom⸗ men“, aber der Schlenderhaner vermochte keinen Zoll Boden gut zu machen und ebenſo ſang⸗ und klanglos ver⸗ ſchwand Conteſſina. Das Ergebnis: „Braunes Band von Deutſchland“(100 000“. 2400 Mtr.: 1. Nereide(E. Grabſch); 2. Corrida(C. Elliot); 3. Wahn⸗ fried(J. Raſtenberger); 4. Goldtaler(O. Schmidt). Fer⸗ ner: Sturmvogel, Glaukos, Auſonius, Conteſſina, Seine 99 0 Abendſtimmung. Toto: 18:10; Platz: 11. 12 3, 29:10. auf DKW ſiegt in Floreffe Großer Motorraopreis von Belgien ausgezeichnetes Können. Bereits nach der zweiten Wer⸗ tung überrundete es das geſamte Feld und verteidigte die Spitze bis ins Ziel. Von den 14 geſtarteten Mann⸗ ſchaften blieben nur fünf bis zum Schluß im Wettbewerb. Ein Sturz nach der ſechſten Wertung zwang mehrere Paare zur Aufgabe. Die Ergebniſſe: Vierſtunden⸗Mannſchaftsrennen: 1. Küſter⸗Kleinſorg (Köln) 13.; 1 Runde zurück: 2. Weiß⸗Walter(Iggel⸗ heim⸗Ludwigshafen) 36.; 3. Gayk⸗Seeger(Herten⸗Duis⸗ burg) 34.; 4. Weimer⸗Hilbert(Stuttgart⸗Frankenthal) 28.; 5. Bork⸗Kneller(Bocholt⸗Bonn) 28 P. Flieger⸗ hauptfahren: 1. K. Walter(Ludwigshafen); 2. Weimer (Stuttgart); 3. Breuer(Köln). m, Dorf der Frauen“ Schwarze Vohnen mit Speck— Stalieniſche Ausgelaſſenheit (Olympia⸗Sonderdienſt der Neuen Mannheimer Zeitung) Man ſollte ſich nichts, vor allem keine Küchenweisheit, entgehen laſſen.„Heute habe ich wieder etwas Neues für Sie!“ Die weißbemützte Gebieterin über die brodelnden Kochtöpfe im Kleinen Frauenhaus hält mir auf einem rieſenhaften Kochlöffel eine Koſtprobe entgegen: ſchwarze Bohnen mit Speck.„Das iſt das Linblingsgericht unſerer Braſilianerinnen, ſelbſt in der größten Hitze eſſen ſie es am liebſten.“ Ein dumpfer Gongſchlag hat zum Eſſen gerufen. Um die dampfende Bohnenſchüſſel ſitzen zwei blonde und drei braune Köpfe und futtern.„Entſchuldigen Sie uns bitte ein Weilchen, aber nach dem Schwimmen haben wir alle immer fürchterlichen Hunger“. Maria Lenk iſt mit ihren 21 Jahren die älteſte der braſilianiſchen Schwimme⸗ rinnen. Mit einer natürlichen Herzlichkeit bemuttert ſie die anderen und teilt redlich das heimatliche Bohnengericht. Neben der großen blonden Schweſter ſitzt die kleine ſechzehn⸗ jährige Sieglinde, eine neue Hoffnung im Rückenſchwim⸗ men. In der großen Schweſter, die jetzt gerade die Hoch⸗ ſchule für Leibesübungen in Sao Paulo beendet hat und im übrigen bei allen ſüdamerikaniſchen Meiſterſchaften eine „Kanone“ iſt, hat Sieglinde die beſte Lehrmeiſterin.„Maria wird fleißig mit mir weitertrainieren. Und wenn nicht diesmal, dann werde ich es nächſtes Mal ſchaffen.“ Nun ſind auch die drei anderen mit dem Eſſen kertig. Von den deutſchſtämmigen Schweſtern Lenk hebt ſich deren braſilianiſcher Typ in ſtarkem Kontraſt ab: klein, braun und pechſchwarzes Haar. Sie ſprechen nur ihre Mutter⸗ ſprache. Maria muß dolmetſchen.„Wir haben beinahe vergeſſen, daß wir in Deutſchland ſind, ſo heimatlich gut hat es geſchmeckt!“ Helena Salle iſt mit ihren 15 Jahren das Kücken der Mannſchaft, aber eine ernſte Rivalin für die ſiebzehnjährige Silla Venencio auf der 100⸗Meter⸗ Kraulſtrecke. Helena hat auch ihre Schweſter mitgebrocht, die ebenſo einen von den ſchönen deutſchen Vornamen hat, die drüben ſehr beliebt ſind. Maria Lina, ſiebzehnjährig und Schülerin wie die anderen, iſt nur Erſatzmann, aber ſie freut ſich trotzdem, daß ſie hier ſo viel Neues ſehen und lernen kann. Nach einer kurzen Mittagspauſe geht es wieder ins Waſſer. Maria Lenk, die dem Rekord der gleichaltrigen japaniſchen 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmerin Ma⸗ chate ziemlich nahegekommen iſt, nimmt jede Möalichkeit zum Training wahr. Und deshalb jetzt„Auf Wiederſehen“, wir müſſen noch tüchtig an unſere Waſſerarbeit. Mit einer ſingenden Fuhre nach Eichkamp Dr. Tollini, ein Mitglied des italieniſchen Olympia⸗ Komitees hatte mich vorbereitet.„Ueber die Ausgelaſſenheit unſerer acht Mädels, die wir— übrigens zum erſten Mal zu einer Olympiade— mitgebrcht haben, dürfen Sie ſich nicht wundern. Sie werden das erſt verſtehen, wenn Sie die Mentalität der Ztaliener kennen, die je das tempera⸗ mentvollſte Volk der Erde ſind, und wenn Sie andererſeits wiſſen, wie die jungen Mädchen bei uns heute noch im Elternhaus gefangen gehatten werden. Daran hat auch der Süiddeuljchlands größtes Motorradrennen 150 Fahrer auf dem Hockenheimer Ring am 2. Auguſt Die ſoeben abgeſchloſſene Meldeliſte für das nationale Hockenheimer Motorradrennen am 2. Auguſt beweiſt, welch großes Intereſſe man dieſem größten ſüdweſtdeut⸗ ſchen Motorrad⸗Runoſtreckenrennen entgegenbringt. In den drei Soloklaſſen der Ausweisfahrer haben ſich faſt 50 Bewerber unſeres deutſchen Nachwuchſes in die Nen⸗ nungsliſte eingeſchrieben. Rund 75 Fahrer der deutſchen Extraklaſſe ſtarten in den Rennen der drei Lizenzfahrer⸗ Soloklaſſen, die ja als vierter Meiſterſchaftslauf gewertet werden. Hier iſt diesmal wirklich alles vertreten, was einen Namen im deutſchen Motorradrennſport hat. Bei den 250⸗cem⸗Maſchinen ſtartet die Auto⸗Union mit ihren bewährten Fabrikfahrern Geiß, Kluge und Walfried Winkler. dazu kommen zahlreiche DW⸗ Privatfahrer wie Häusler⸗Meßkirchen, Demandt⸗ Deutz, Loßmann⸗Saarbrücken die Rudge⸗Fahrer Port⸗Saarbrücken, ſchall⸗Berlin ſowie der Freiburger Kläger auf Her⸗ cules⸗Jap. Von den rund 30 Fahrern der 350⸗cem⸗ Kategorie haben die NSu⸗Fabrikleute Steinbach, Fleiſchmann und Rüttchen neben dem Berliner Petruſchke auf Rudge die beſten Siegesausſichten. Ihre Gegner ſind die Norton⸗Fahrer Fallier⸗Nürn⸗ berg, Vaaſen⸗Hambach und Meier⸗Mmannheim, die Velocette⸗Leute May⸗Berlin, Berghauſen⸗Godesberg, dann Ahlswede⸗Hamburg auf Excelſior, Thorn⸗ Prikker(Godesberg) auf Imperia und Colle⸗Düſſel⸗ dorf auf Imperia. Ebenſalls rund 30 Bewerber haben für den Hauptkamwf des Tages, das Rennen der Halbliterklaſſe, ge⸗ meldet. Hier wird es zu einer Neuauflage des Dreikampfes zwiſchen BMW, DaW und NSut kommen, denn all drei Werke haben ihre Beſten gemeldet: ſür BMW Ley, der Solitude⸗Sieger, der auf Deutſchlands ſchnellſter Rund⸗ ſtrecke mit ihren langen Geraden mit der Kompreſſorma⸗ ſchine zweifellos die beſten Siegesausſichten hat. Ihm ſtehen gegenüber die ſchnellen DͤW⸗Fahrer H. P. Mül⸗ ler, K. Mansfeld und O. Ste in bach und die NSü⸗ Leute Knees, Fleiſchmann un dRüttchen. Dazu kommen ſo bewährte Privatſohrer wie Bock⸗Mann⸗ heim, Rührſchneck⸗Nürnberg und Schaible⸗Weil auf Norton, dann die Rudge⸗Fahrer Petruſchke⸗Ber⸗ lin, Kohlus⸗Bayreuth und Hammer⸗Mücchen. Koblenzer Regatta Orford mit Luftkaſtenlänge vor Mainz Dem erſten Tag der 24. Mittelrheiniſchen Ruderregatta bei Koblenz wohnten trotz wenig freundlichem Wetter zahlreiche Zuſchauer bei die in den meiſton Rennen erbit⸗ terte Kämpfe erlebten. Leider hatte Mainz in einigen Rennen abmelden müſſen, ſo daß verſchiedene Entſcheidun⸗ gen kamoflos getroffen werden mußten. Erfolgreichſter Verein war Köln 77 mit vier Siegen; Mainzer RV und Germania Köln gewannen ie zwei Rennen. Im Königs⸗Vierer ging Köln 77 bei 1000 Meter mit einer Länge in Führung und behauptete den Vorſprung auch 5or dem Mainzer RV bis ins Ziel. Im Zweier 9. St. war ebenfalls Köln 77 ſiegreich, während Oxford hinter Gießen mit dem dritten Platz zufrieden ſein mußte. Die Entſcheidung im Carmen⸗Sylva⸗Einer war denkbar knapp. Piro⸗Kochem rettete ſich gerade noch vor dem mäch⸗ tig aufkommenden Dr. Weißenfels⸗Bad Kreuznach ins Ziel. Jödt hatte bei 1700 Meter aufgegeben.— Recht auf⸗ regend verlief das abſchließende Mittelrhein⸗Achter⸗Rennen. Oxford ſicherte ſich auf den erſten 1000 Meter einen Vor⸗ ſprung von einer Länge, aber dann kam Mainz mächtig auf und kämpfte mit den Engländern Bord⸗an⸗Bord bis ins Ziel. Oxford behielt ſchließlich mit Luftkaſtenlänge die Oberhand. 5 Die Ergebniſſe des erſten Tages: 1. Zweiter Einer: 1. T. v. d. Berah(Mainzer RB) 67521,5 2. K. Altmann(Neuwieder RG).28; 3. Giechtner (MSpe Gneiſenau Hann⸗Münden):20,2; 4. E. Ludwig (RV Bad Ems). Sicher gewonnen. 2. Aufänger⸗Vierer: 1. Kaſteler RG 6116; 2. Köl⸗ ner R:27. Ueberlegen gewonnen. 3. Zweiter Vierer: 1. Rkl Germania Köln (Auer, Brachoß, Neumann, Kißling):04.9, 2. Rg Wies⸗ baden⸗Biebrich:07; 3. Neußer RW:.15. Mit einer Länge ſicher gewonnen. 4. Junior⸗Achter: Rennen fällt aus. 5. Königs⸗Vierer: 1. Kölner R77(Meuſer, Bolz, Schneider Brambring, Hohmaren):53,1: 2. Mainzer RV 5557. Kölner 77 geht bald in Führung und hält dieſe ſicher gegen die ſtark nachdrängenden Mainzer. 6. Verbands⸗Junior⸗Vierer: Niederlahnſtein kampflos Sieger, da Mainzer RV abgemeldet. 7. Zweier ohne Stenermann: 1. Kölner R(Kri⸗ ſchel, Botz).24,55, 2. Gießener Ra(Meiſter, Duill).30, 3. Orford HBél(Boung, Waldron):43. Köbn geht bald in leichte Führung vor Gießen, die gänzlich verſteuerten Orſorder kommen im Außenbogen nicht vom dritten Platz. 8. Zweiter Jugend⸗ und Schüler⸗Vierer. Ueber 1000 Meter: 1. Abteikung: 1. Rheingauer RWoGeiſen⸗ heimer:40 5; 2. Siegburger RV:48; 3. Gymnaſiat Turn⸗ und Ruderverein:49 5. Ueberlegen gewonnen.— 2. Abt.: 1. Ra Trier⸗Hinden burg Gymnaſium:11,1; 2. Gymnaſial RV Koblenz:12; 3. R Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Gymnaſium Koblenz:14. Nach Kampf ſchön gewonnen. 9. Leichtgewichts⸗Junior⸗Vierer: 1. Mainzer R nicht gezeitet; 2. WSo Honnef inſolge Zuſammenſtoß im Mainzer Fahrwaſſer ausgeſchieden. 10. Dritter Senior⸗Vierer: 1. Rkl Rhenania Koblenz(Süßmund, Hoffmann, Klöckner, Blume; Trümper):08,8; 2. Limburger R:10,1; 3. Wetzlarer Rkl:12; 4. RV Bad Ems:27. Sehr ſchönes geſchloſ⸗ ſenes und gut geſteuertes Rennen, ven den knapp führen⸗ den Rhenanen im Ziel mit dreiviertel Längen ſchön be⸗ hauptet. 11. Carmen⸗Sylva⸗Einer: 1. W. Piro(Kochemer RG) :26,4; 2. Dr. Weißenfels(Kreuznacher RB):27,2; 3. Friedel Joedt(Gießener R6) aufgegeben. Schönes ae⸗ ſchloſſenes Rennen. Im Endkampf gegen den hart auflau⸗ ſenden Dr. Weißenfels gewonnen. 12. Erſter Jungmann⸗Vierer: 1. Kölner R 77 kampflos Sieger, da Mainzer RV zurückgezogen. 13. Zweiter Achter: 1. Kl. Germania Köln(Kieß⸗ ling Brachos, Neumann, Weiland. Johanning Schüm⸗ mer, Gaß, Oberlieſen; Boecker):20,7: 2. Rg Wiesbaden⸗ Biebrich:36,1; 3. Ronngemeinſchaft Rhenania⸗RG 21 :98,2. Unter Führung von Renngemeinſchaft Koblenz geht das Rennen gut ab. Koblenz fällt zurück als Köln vorſtößt und Wiesbaden ſcharf zuſetzt. Zwiſchen Köln und Wiesbaden ſcharſes Rennen über den Reſt der Strecke, das die ſehr gut zuſammenarbeitenden Kölner mit halber Länge behaupten. 14. Mittelrhein⸗Achter: 1. Oxrford Univerſity⸗ Boat Club(Philvot, Hotz. Poung, Lewes, Burrought, Waldron Aſhy, Winſer; Herefield):16,1; 2. Mainzer RV(Steyer, Braun Boller, Fiſcher, Brunk, Braun, fa⸗ ber, Schubert; Waſſerfuhr):16,3: 3. Kölner RV 77:24. Prachtvolles Rennen. Orford geht in leichte Führung vor Mainz. Köln eine halbe Länge dahinter. Oxford hat die Führung bei 1000 Meter auf eine Länge ausgedehnt, Köln dreiviertel Längen zurück. Als Oxford mit klarer Länge führt, ſetzt Mainz zu gewaltigem Vorſtoß ein, läuft am Ende ſtark auf ſo daß die Engländer das Aeußerſte dranſetzen müſſen, um das Rennen mit knapper halber Länge im Ziel zu behaupten. Beide Mannſchaften vollen⸗ den das Rennen in prachtvoller Zuſammenarbeit. Mar⸗ In dem Wettbewerb der Beiwagengeſpanne kämpfen bei den 1000⸗cem⸗Maſchinen die Fabrikfahrer Braun⸗Karlsruhe auf DͤW, das Ehepaar Stärkle auf NSu, ſowie die Privatfahrer Weyres⸗Aachen auf Harley. Schmitt⸗Mannheim auf Bücker, Häus⸗ ler⸗Cottbus auf Triumph. Zimmerman n⸗Nürnberg auf NSu und Blum⸗Karlsruhe auf Horex. Bei den 600er Maſchinen werden neben den Fabrikfahrern Stel⸗ zer⸗München auf BMW, Kahrmann auf DaW und Schuhman n⸗Nürnberg auf NSu auch die Privatfahrer Schneider⸗Düſſeldorf, Lohner⸗München auf NSu, Bock⸗Mannheim auf Norton und Seppenhau⸗ ſe r⸗München auf Norton ein Wort mitzureden haben. Alles in allem wird die 6. Veranſtaltung auf dem Hockenheim⸗Rina alle bisherigen Konkurrenzen auf dem rund 12 Km. langen Dreieckskurs weit in den Schatten ſtellen und Geſchwindigkeiten bringen, wie ſie auf deut⸗ ſchem Boden noch bei keinem Motorradſtraßenrennen erzielt werden konnten. Ausloſung für Nach Ablauf des Meldeſchluſſes erfoigte unter dem Vor⸗ ſitz des Präſidenten des Internationalen Kanuverbandes, Dr. Eckert(München), in Berlin die Ausloſung für die Olympiſchen Kanu⸗Wettkämpfe. Von den der IRͤ an⸗ gehörenden 20 Nationen ſind 19 an den Rennen beteiligt, nur Lettland, deſſen Meldungen zu ſpät eingingen, wird nicht ſtarten. Die Ausloſung brachte folgende Einteilung: Laugſtreckenrennen, 10 Km.: Faltloot⸗Einer: 1. Kanado, 2. Italien, 3. Luxemburg, 4. Jugoſlawien, 5. Frankreich, ., Schweiz, 7. Tſchechoſlowakei, 8. Holland, 9. Großbri⸗ tannien, 10. Deutſchland, 11. Beigien, 12. USA, 13. Oeſterreich, 14. Schweden, 15. Finnland.— Faltboot⸗Zweier: 1. Luxemburg, 2. Großbritannien, 3. Ungarn, 4. Schweden, 5. Belgien, 6. Schweiz, 7. Kanada, 8. Deutſchland, 9. Ju⸗ goſlawien, 10. Holland, 11. USA. 12. Tſchechoſlowakei, 13. Oeſterreich.— Kajak⸗Zweier: 1. 18A, 2. Tſchechoſlowakei, 3. Holland, 4. Dänemark, 5. Ungarn, 6. Schweiz, 7. Oeſter⸗ reich, 8. Deutſchland, 9. Belgien, 10. Kanada, 11. Schweden, 12. Polen.— Kajak⸗Einer: 1. Jugoſlawien, 2. Italien, 3. Schweiz, 4. Frankreich, 5. Tſchechoſlowakei, 6. USA, 7. Dänemark, 8. Schweden, 9. Belgien, 10. Oeſterreich, 11. Finn⸗ land, 12. Deutſchland, 13. Kanada, 14. Holland, 15. Ungarn. — Kanadier⸗Zweier: 1. Kanada, 2. Oeſterreich, 3. Deutſch⸗ land, 4. Tſchechoſtowakei, 5. USA. Kurzſtreckenrennen, 1000 Meter: Kajak⸗Zweier: 1. Vor⸗ lauf; 1. Dänemark, 2. Tſchechoſlowakei, 3. Frankreich, 4. USA, 5. Oeſterreich, 6. Holland; 2. Vorlauf: 7. Schweiz, 8. Belgien, 9. Schweden, 10. Deutſchland, 11. Kanada, 12. Ungarn.— Kajak⸗Einer: 1. Vorlauf: 1. Ungarn, 2. Hol⸗ land, 3. Tſchechoſlowakei, 4. Norwegen, 5. Ftalien, 6. Frankreich, 7. Schweden, 8. Schweiz 2. Vorlauf: 9. Deutſch⸗ land, 10. Dänemark, 11. Oeſterreich, 12. Kanada, 13. USA, 14. Jugoſlawien, 15. Finnland, 16. Belgien laus beiden Rennen gelangen je vier Boote in den Endlauf).— Ka⸗ nadier⸗Zweier: 1. Oeſterreich, 2. Deutſchland, 3. Kanada, 4. USA, 5. Tſchechoſlowakei.— Kanadier⸗Einer: 1. Luxem⸗ burg, 2. Kanada, 3. Deutſchland, 4. SA, 5. Oeſterreich, 6. Tſchechoſlowakei. * Wehrmacht übergibt zwei Lager Die Wehrmacht hat am Samstag die Lager Döberitz und Elsgrund, die während der Olympiſchen Spiele 2500 Turner und Turnerinnen aufnehmen werden, in einem ſchlichten Feſtakt dem Präſidenten des Olympiſchen Organiſations⸗ Komitees, Exz. Lewald, übergeben. Das Lager Döberitz wird 750 Turner aus Schweden, 630 aus Deutſchland, 24 aus Dänemark und acht aus China übernehmen, in Els⸗ grund werden 750 Turnerinnen aus Schweden, 206 aus Finnland und 21 aus Dänemark wohnen. 2 Nach der Uebergabe, deren Höhepunkt die feierliche Flaggenhiſſung zur gleichen Zeit in Döberitz und in Els⸗ grund war, übernahmen die Lagerleiter Major Rappard in Döberitz und Major Röpke in Elsgrund die Leitung. Eine Beſichtigung ließ erkennen, daß für die 2500 Gäſte, die von der Wahrmacht betreut werden, alles getan worden iſt, was zu einem gudenehinen Aufenthalt gehört. Die Olympiſchen Radrennen Die olympiſchen Radſport⸗Wettbewerbe werden nach ſol⸗ gendem Zeitplan abgewickelt: Auf der Olympia⸗Radrennbahn: Donnerstag, 0. Auguſt: 1000 Meter⸗Malfahren(Vor⸗ u. Ausſcheidungsläufe; 4 Km.(Vorläufe). Freitag, 7. Auguſt: 1000 Meter⸗Malfahren(Zwiſchen⸗ u. Endläufeſ; 4 Km. Verfolgungsrennen(Ausſcheidungs⸗ läufe); 2 Km. Tandemfahren(Vor⸗ und Ausſcheidungsl.). Samstag, 8. Auguſt: 2 Km. Tandemfahren(Zwiſchen⸗ u. Endläufe); 4 km. Verfolgungsrennen(Zwiſchen⸗ und End⸗ läufe); 1000 Meter⸗Zeitfahren(Stehender Start). Sport noch nichts ändern können. Als ich im vorigen Jahr einige unſerer Sportlerinnen zu Wettkämpfen nach Wien und Budapeſt begleitete, wurde ich von den Eltern mib meinem Ehrenwort verpflichtet, mich jeden Abend ſelbſt davon zu überzeugen, ob ihre Töchter frühzeitig im Bett ſind.“ Auch in dieſem Jahre war es nicht leicht, die italieni⸗ ſchen Sportlerinnen loszureiſen, diesmal weniger von Elternhaus, als von den— Verlobten. Aber als es den ſportbegeiſterten Mädels ſchließrich gelungen wor, die Auserwählten zu einem freimütigen Verzicht zu bewegen, kam es am Bahnhof doch noch zu ſo herzzerreißenden Ab⸗ ſchiedsſzenen, daß den Bräuten nicht nur die Tränen, ſon⸗ dern auch beinahe die Luſt zum Umkehren in letzter Mö⸗ nute kam. Jedoch: beinahe nur. Als der Zug ſich in Be⸗ wegung ſetzte, ſtanden ſie alle ſchon wieder mit lachenden Geſichtern an den Fenſtern, ſtolz auf die Aufgabe, die ſie erwartet. Aber jede verſprach gern beim letzten Hände⸗ druck, ſo bald wie möglich wiederzukommen. Es ſind zwar ſchon drei Tage ſeit ihrer Abfahrt ver⸗ ſtrichen, und noch haben ſie keine Poſt, aber deshalb wird doch den ganzen Tag geſungen. Vor dem Frieſenhaus treffe ich vier Italienerinnen, die den Anſchluß verpaßt haben. Sie bitten mich, ſie zu den anderen auf den Sport⸗ platz nach Eichkamp zum Training zu bringen. Während leiſe der Motor ſummt und wir durch die verträumten Villenſtraßen zwiſchen dem Reichsſportfeld und der Deutſch⸗ landhalle fahren, höre ich hinter mir ein buntes Pot⸗ pourri der ſchönſten italieniſchen Volkslieder. Sie ſingen mehrſtimmig. Manchmal ſtimmen ſie nicht ganz überein, aber eine tiefe Empfindung klingt heraus. Die Mann⸗ ſchaftsführerin, Mercedes Rabbayhetti, erwartet ihre Nach⸗ zügler ſchon. Raſch werden die einheitlichen blauen Trai⸗ ningsanzüge ausgezogen, die in großen weißen Lettern die Aufſchrift„Italia“ tragen, und das Training beginnt. Man ſieht es gleich an ihrem hohen ſchlanken Wuchs, daß ſie alle aus Norditalien kommen, die meiſten aus Tuxin, Mailand und Trieſt. Aber das typiſch pechſchwarze glän⸗ zende Haar der Italienerin haben ſie und ſehen immer ſo aus, als ob ſie eben aus dem Friſeurladen kämen. Trotz ihres Sports haben ſie ſich alle eine ſo nette unverfälſchte weibliche Note erhalten, daß ich kaum wage, nach dem Alter der Mädels zu fragen. Fräulein Rabbayhetti ſcheint einen Augenblick nachzudenken.„Wir ſind alle gerade zwan⸗ — Nun, ich weiß, dagegen iſt nichts zu machen Reichsſportführer an die Jugend zu den Olympiſchen Spielen Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten wendet ſich zu den Olympiſchen Spielen in dem Führerorgan der nationalſozialiſtiſchen Jugend „Wille und Macht“ mit folgendem Aufruf an die Jugend: „Olympiſche Spiele und deutſche Leibeserziehung — bisher galten beide als unvereinbare Gegen⸗ ſätze. Mit dem Anbruch des nationalſozialiſtiſchen Reiches begann auch der Wandel der ſportlichen Geiſter zu einem Denken, das ſicher in der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung wurzelt und weit ge⸗ uug iſt, die großen Ereigniſſe der Welt zu verſtehen und ſich für ſie einzuſetzen. Ein Reich, das in ſich geſchloſſen nach den Geſetzen ſeines eigenen Volks⸗ tumes lebt, iſt weitherzig genng, die Volkstümer der Welt zu verſtehen und ihre Belange zu be⸗ greiſen. Deutſchland freut ſich darauf, alle Völker der Welt bei ſich zu Gaſt zu haben und mit ihnen ein Feſt der Jugend zu feiern, ein Feſt, das Sym⸗ bol unſerer grundſätzlichen Haltung iſt: Ehre und Friede!l Stolz, ein Deutſcher zu ſein, friedlich mit den Völkern der Welt zu leben und kameradſchoft⸗ lich mit ihnen die Feſte des Friedens zu feiern, das iſt die Haltung der nationalſozialiſtiſchen Sportler. die Kanurennen Das Tagesprogramm beginnt jeweils um 18 Uhr. An allen drei Tagen bilden Schauvorführungen im Kunſtfahren und Radballkämpfe das Rahmenprogramm. Montag, 10. Auguſt:—11 Uhr: 100 Km.⸗Straßenrennen mit Start und Ziel auf der Avus. Der Präſident des Niederländiſchen Olympiſchen Komitees ſchlägt Coubertin für den Friedensnobel⸗ preis vor Baron Schimmelpenninck van der Oye, der Vorſitzende des Niederländiſchen Olympiſchen Komitees, regt im„Te⸗ legraaf“ an, den Ehrenpräſidenten der modernen olympi⸗ ſchen Spiele Pierre de Coubertin für den Friedensnobel⸗ preis kandidieren zu laſſen. Die Wiedergeburt der Olym⸗ piſchen Spiele ſei dem Idealismus und der Tatkraft dieſes Mannes zu danken. Als Coubertin vor 50 Jahren den Entſchluß gefaßt habe, die Olympiſchen Spiere, ſei es auch in einer der Zeit angepaßten Form wieder ins Leben zu rufen, ſei dieſer Gedanke für die große Oeffentlichkeit völlig neu geweſen. Coubertin habe in der Folgezeit ſein ganzes Vermögen der Verwirklichung dieſes Ideals ge⸗ opfert. Trotz aller Erſchütterungen und Veränderungen, denen das Zuſammenleben der Völker in den letzten 50 Jahren ausgeſetzt geweſen ſei, ſeien die Olympiſchen Spiele in böſen und guten Zeiten als Träger eines gro⸗ ßen Gedankens, den Coubertin ihnen zu Grunde legte, die gleichen geblieben. Damit nehme die Lebensarbeit Coubertins unter allen Bemühungen für die Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens einen ganz beſonders bemerkens⸗ werten Platz ein. Hier ſei ein Werk geſchaffen worden, das an Bedeutung weit über das Symboliſche hinausgehe. In kurzer Zeit, ſo ſchließt der Präſident des Nieder⸗ ländiſchen Olympiſchen Komitees ſeine Ausführungen, ſolle beſchloſſen werden, wem der Friedens⸗Nobelpreis zuzuerkennen ſei. Es wäre eine verdiente und würdige Krönung des Werkes von Coubertin, wenn ihm dieſer Preis zuerkannt würde. Stadion-Weihe in Schweinfurt FC Schweinfurt 05— Schalke 04:2(:0) Zur Eröffnung des Willy⸗Sachs⸗Stadions, das am ver⸗ gangenen Donnerstag in einem feierlichen Akt der Stadt Schweinfurt übergeben worden war, hatte der FC Schwein⸗ furt 65 den deutſchen Ex⸗Fußballmeiſter Schalke 04 ver⸗ pflichtet. Vor 12000 Zuſchauern, unter denen ſich auch Staatsſekretär Körner befand, lieferten ſich beide Mann⸗ ſchaften einen abwechſlungsreichen Kampf, der:2(:0) endete. Die„Knappen“ waren bis auf den linken Läufer komplett angetreten. In der erſten Hälfte war das Spiel verteilt, ſpäter war Schalke zeitweiſe im Angriff. Bei verteiltem Spiel hatte Schweinfurt zunächſt einige Vorteile, vor allem wurden viel beſſere Torgelegenheiten herausgearbeitet. Die Weſtfalen dagegen ſchoſſen zumeiſt ſchwach und ſchlecht. Obwohl die Schalker Hintermannſchaft den Schweinfurter Sturm ausgezeichnet bewachte, konnte Spitzenpfeil in der 85. Minute das Führungstor für die Gaſtgeber erzielen. Die Gäſte drehten jetzt etwas auf, aber an dem Ergebnis wurde bis zum Wechfel nichts mehr geändert. Nach Wiederbeginn ſchlugen die„Knappen“ gleich eine ſchärfere Gangart an. Nach einem Angriff der linken Sturmſeite ſchoß Kuzorra filach und unhaltbar um 121 ein. Spitzenpfeil vergab eine ſehr gute Gelegen⸗ eit. Aber Rühr erzielte in der 10. Minute doch das 271 für Schweinfurt. Als Kuzorra in der 20. Minute er⸗ neut den Ausgleich erzielte, war das Schlußergebnis ſchon hergeſtellt. Beide Mannſchaften verſuchten noch ver⸗⸗ ſchiedentlich, eine Entſcheidung zu erzwingen, aber die Hintermannſchaften waren auf der Hut. So blieben weitere Erfolge aus. Schiedsrichter Wurzſchmidt⸗Würzburg. ———— 10. Seite/ Nummer 339 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 27. Jult 1936 Im Kampf um die deutſche Vereinsmeiſterſchaft VfR erreicht 4335 Punkte in der B⸗Klaſſe Die Raſenſpieler hatten einſt eine ſtolze Leichtathletik⸗ abteilung, die in ganz Deutſchland einen guten Namen hatte. Dieſe Zeiten ſind aber längſt vorbei. Nun iſt man daran, aus den wenigen Aktiven, die noch da ſind, eine neue Abteilung zuſammenzuſtellen. Am vergangenen Sams⸗ tag weilte nun die kleine Abteilung des VfR in Schwet⸗ zingen, um ihre Uebungen für die deutſche Vereinsmeiſter⸗ ſchaften abzulegen und gleichzeitig die freundſchaftlichen Bande mit dem Sportverein Schwetzingen feſter zu knüp⸗ ſen. In einem Klubkampf ſtanden ſich die beiden Vereine gegenüber. Obwoßlb das Wetter nicht das beſte war, gab es einige gute Ergebniſſe. Die Spargelſtädter, die ihre beſten Leute in Blaeß und Kahrmann hatten, gewannen den Klub⸗ kampf mit 66,5:42,5 Punkten. Im Kampf um die deutſche Vereinsmeiſterſchaft erreichte der VfR 4335 Punkte und verbeſſerte ſich damit gegen das Vorjahr beträchtlich. Die Ergebniſſe: 200 Meter: 1. Sornberger⸗BVfR 25,2; BfR 25,6; 3. Pfoff⸗S 26 Sek. 800 Meter: 1. .13,2; 2. Stein⸗BfR:15,2; 3. Fleig⸗BfR:15,2 Sek. 3000 Meter: 1. Rein hard⸗S 10:01; 2. Rinkler⸗S 3. Rößle⸗VfR 10:56 Min. 4 mal 100 Meter: 1. Vf R 46,9; 2. SpV Schwetzingen 50,6 Sek. 100 Meter: 1. Gerber S 12,0; 2. Feilmeier⸗ViR 12,2; 3. Schneider⸗VfR 12,3 Sek. Hochſprung: 1. Kahrmann⸗S 1,63; 2. Feilmeier⸗Vf 2. Morgen⸗ Schulz⸗S 1,58; 3. Gerbert⸗S 1,58 Meter. Weitſprung: 1. Kahr⸗ mann⸗S 5,81; 2. Gerbert⸗S 5,69; 3. Feilmeier⸗BfR 5,68 Meter. Dreiſprung: 1. Kgahrmann⸗S 12,01; 2. Gerbert⸗ S 11,90; 3. Sornberger⸗BfR 11,71 Meter. Kugelſtoßen: 1. Blaeß⸗S 10,50; 2. Senghaus⸗S 10,23; 3. Sornberger⸗ VfR 10,17 Meter. Speerwerfen: 1. Blaeß⸗S 44,90, 2. Weichert⸗VfR 42,70; 3. Hofmann⸗ViR 39,50 Meter. Dis⸗ kuswerfen: 1. Blaeß⸗S 34,14; 2. Weber⸗S 34,05; 3. Zick⸗BfR 32,50 Meter. Deutſche Siege beim 5. Welt⸗ Keglerturnier Am Freitagabend trugen Deutſchland und Schweden noch einen Länderkampf auf der Internationalen Bahn aus. Mit 5941:5922 Holz bamen die Deutſchen zu einem knappen, aber verdienten Siege. Beſter Einzelkämpfer war der Schwede Lillier mit 835., beſter Deutſcher Kur⸗ zenberger mit 788 H. In einem weiteren Länderkampf trat Deutſchland auf der Scherenbahn gegen Belgien an über je 50 Wurf in die Vollen und 50 Wurf auf Abräumen. Die deutſche Zehnerriege ſiegte mit 5523., während Bel⸗ gien nur auf 5364 H. kam. Beſter Einzelkämpfer war der Deutſche Lücking mit 576., beſter Belgier Peeter mit Reiſe von den Bermudainſeln nach Cuxhaven die deutſche Jacht„Roland von Bremen“ unter Führung von Dr. Perlia am Samstag um 20 Uhr 39 am Ziel, dem Feuerſchiff„Elbe 1“ bei Cuxhaven ein. Der Sieg der „Roland von Bremen“ dürfte endgültig ſein, da die Jacht nur der„Hamburg“ und der„Arctur“, von denen in den letzten Tagen keine Standortmeldungen mehr vorliegen, einige Stunden Zeitvergütung zu geben hat. Das Bremer Boot würde ſomit auch den Ehrenpreis des Führers ge⸗ wonnen haben. Oblt. Schlickum ſiegt auf„Wange“ Maſſenbeſuch beim Münchner Reitturnier Einen Maſſenbeſuch brachte am Samstag der dritte Tag des Münchner Reit⸗ und Fahrturniers in deſſen Mittel⸗ punkt das Jagdͤſpringen der Klaſſe Sa um den Preis des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft ſtand. Der Kurs führte über 16 Hinder⸗ niſſe. Von den 76 gemeldeten Pferden blieben 13 fehler⸗ los und qualifizierten ſich für den Endkampf über erhöhte Hinderniſſe.„Wange“ unter Oblt. Schlickum,„Alica“ unter Oblt. Tudoran(Rumänien), und„Carper“ unter Tudoran(Rumänien) auf„Alica“ 8 Fehler(nach zweimal. Stechen); 3. Oblt. Zahei(Rumänien) auf„Carper“ 12 auf Preisliſte“; 5. Oblt. Apoſtoll(Rumänien), auf„Tai⸗ fun“; 6. Rittm. von Barnekow auf„Der Aar“. Meiſterſchaft im Wurftauben⸗ ſchießen In der Wannſeer Verſuchsanſtalt nahmen am Sonntag die Kämpfe um die Weltmeiſterſchaft im Wurftaubenſchie⸗ ßen ihren Anfang, die auf 300 Tauben ausgetragen wird. Die erſten 100 Tauben wurden bereits für die Deutſche Meiſterſchaft geſchoſſen, die Serie der zweiten hundert folgt am Sonntag, ſie zählt zur Europameiſterſchaft. Für die Titelkämpfe meldeten ſich 190 Einzelſchützen, die ſich auf die einzelnen Länder wie folgt verteilen: Deutſchland 47, England 15, Schweiz und Ungarn je 11, Tſchechoſlowakei 10, Polen 8, Finnland, Griechenland, Lettland und Oeſterreich je 6, Frankreich 4. 16 Sechſer⸗Mannſchaften, deren vier beſte Schützen gewertet werden, beiteiligten ſich an der Mannſchaftswertung. Mit zwei Mannſchaften ſind vertreten: England, Deutſchland, Schweiz, Ungarn und die Tſchechoſlowakei, mrit einer Mannſchaft: Frankreich, Fehler(nach zweimal. Stechen); 4. Rittm. v. Barnekow 565 H. Holz vor Gehringer(Nürnberg) mit 810 H. und Ritter (Tſchechoflowakei mit 798 Holz. Deutſcher Sieg im Ozeanrennen Die Olympia⸗Atlantik⸗Regatta fand am Samstag ihr Als erſtes traf nach der 3400 Seemeilen langen Ende. Auch die Europa⸗Meiſterſchaft im Einzelkampf fiel an Deutſchland. Sieger wurde Waßner (Pirna) mit 838 Jagdſpringen. „Wange“ wieder keinen Fehler. Klaſſe Sa: 1. Oblt. Zahei(Rumänien) blieben erneut fehlerlos, ſo daß die Hinderniſſe abermals erhöht werden mußten. atemloſer Spannung ging zunächſt Oblt. Schlickum mit „Wange“, die prächtig ſprang, über die Bahn und machte Obkt. Tuderan warf mit Alica zwei Hinderniſſe und Oblt. Zahei mit Carper war jetzt zu nervös, um noch etwas retten zu können. Mit 12 Fehlern wurde er Dritter. Oblt. Schlickum 0 Fehler(nach zweimaligem Stechen); 2. Oblt. Unter Mit der 18 auf Finnland, Griechenland, Polen, Lettland und Oeſterreich. einer Kundgebung wurde am Samstag die Welt⸗ meiſterſchafts⸗Woche eröffnet. Frhr. v. Keyſerlingk begrüßte die ausländiſchen Schützen und dankte der Reichsregierung für ihre batkräftige Unterſtützung. Flaggenhiſſung und dem Abſpielen der Nationalhymnen Nach der feierlichen beteiligten Länder übermittelte Staatsſekretär Pfundtner die Grüße der Reichsregierung und erklärte die Weltmeiſterſchofts⸗Woche für eröffnet. L Der deutsche Bückling ist der beste des ganzen Jahres. Neben einer aus- gezeichneten Qualität hat er den Vorz ug, billig zu sein Darum: Jetzt jeden Tag deutsche Sücklinge! LaLAeutsche Bücliun ix. Mal Leutoche 250 g Täglich frisch Breite Straße Fernspr. 259 10 u. 259 13 83³ kotthüchlinge r 19 pfg. alle Arbeiten ia: Magda dchnoider Die Puppeniee Wir bedienen sofork! Plissee. Hohl- säumen, Kanten, Einkurbeln von Spitzen u. Einsätzen, Knopflöcher, Stofkknöpfe, Biesen. Smol- und Stepp-Arbeiten, sowie Kleider- u. Wäschestickereien, Monogramme Possamenten d. bilſigst. Berechnung. PALAST EICHTSPIELE Diensta9 letier Tag! 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