Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frel Paus monatlich.50 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt 150 Mk., durch die Poſt.80 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ Kraße 42, Schwetzinger Straße 44, Meerfeldſtraße 18, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Straße 8, Se Luiſenſtraße 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 2495 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. wöchentlich.50 RM. im Monat Ausgabe 21 7 Ausgaben +30 Pfg. Trägerlohn Oonnerstag, 30. Juli 1956 147. Jahrg.— Nr. 344, 545 Die letzte Fahrt der Toten des Sturmes 45 Ganz Mannheim trauert mit den Angehorigen und der Sa— Stabschef Lutze überbringt die Abſchiedsgrü üße des Führers Der feierliche Traurriondutt 3 Se Stunden tieſſten Beſinnens, ſtärkſten Er⸗ lebens, heiligſten Glaubens und unverbrüch⸗ licher Treue waren geſtern die Triebfeder, die ganz Mannheim und darüber hinaus in Ge⸗ danken das ganze deutſche Volk an die Bah⸗ ren der 25 toten SA⸗Männer zwangen. Der Tag beginnt grau und regenverhangen. Dann bricht die Sonne durch. Es gibt nur ein Ge⸗ ſpräch in der Stadt— die Toten und die feierliche Ueberführung zu ihrer letzten Ruhe⸗ ſtätte. Vor dem Roſengarten, in deſſen Nibe⸗ lungenſaal ſie feierlich aufgebahrt ſind, ſam⸗ meln ſich die Menſchen zu Tauſenden. An den Särgen ziehen wir vorbei mit ſtummem Gruß. Unendlich ſcheint der Zug der Vorüberziehenden, Männer und Frauen, Jungen und Mädel, ergriffen und von in⸗ nerer Anteilnahme an dem herben Geſchick und der tiefen Trauer der Hinterbliebenen. Es iſt Mittag geworden und Saal und Platz müſſen geräumt werden. Vom Ring her wird jeder Verkehr geſperrt. In der Sltadt ſchließen ſtädtiſche Büros und Betriebe. In den Privatbetrieben haben Angehörige der einzelnen Formationen frei bekommen. Kleinere Betriebe ſchließen bis nach Beendigung der Feierlichkeit ganz. In der Stadt hebt ein Wandern und Strömen an. Lange bevor der Trauerakt beginnt, ſind die Durchzugsſtraßen des Leichenzuges, die Roſengartenſtraße, die Adolf⸗Hitler⸗Brücke, die Kronprinzenſtraße und die Röntgenſtraße bis zum Hauptportal des Friedhofes mit einer dichten Menſchenmauer umſäumt. Kameraden der Toten ſperren ab und halten Ordnung. die aber nirgends geſtört wurde. Denn die in verhaltener Anteilnahme ſtehen und war⸗ 5 Bedeutung bewußt. P16 letzte Fahrt über die Adolf-Hitler-Brücke (Photo: Schulz⸗ Manubeltu) Am Grabe der toten SA-Männer ten, ſind ſich der Größe der Stunde und ihrer Drei Kolonnen der freiwilligen Sanitäter ſind angekommen und beziehen ihre Stationen, die alle untereinander durch Telephon ver⸗ bunden ſind. Der Himmel ſchickt ab und zu einen Regen⸗ guß, dann brennt die Sonne wieder. Die Stadt iſt wie ausgeſtorben und bietet ein Bild ſonntäglicher Ruhe. Um den Roſen⸗ garten herum beginnt der Aufmarſch der For⸗ mationen, Leidtragende und Trauergäſte kom⸗ men an. Drinnen im Saal beginnt die Trauer⸗ feier, Glockengeläute der Kirchen der Stadt mahnt über der Stadt, und alles verſtumut. Drüben auf dem Lindenhof hat man in den weiten Hallen und an jedem Arbeitsplatz der Firma Hch. Lanz.⸗G. in einer feierlichen Minute der Betriebsſtille und des Schweigens der vier Arbeitskameraden gedacht, die mit vom Unglück betroffen wurden. Und in allen anderen Betrieben, in denen der Verluſt eines Arbeitskameraden zu beklagen iſt, geſchah die gleiche Ehrung und entbot man den gleichen letzten Gruß. Die Feier im Rojengarten Ueber die ergreifende Trauerfeier im Nibe⸗ lungenſaal, die der Beſtattung voranging, iſt in Ergänzung unſeres Berichtes im geſtrigen Abendͤblatt folgendes nachzutragen: Im Nibelungenſaal waren mit Stabschef Outze und Reichsſtatthalter Robert Wagner u. a. verſammelt: Reichsſtatthalter und Gau⸗ leiter Sprenger, Gauleiter Bürckel, der badiſche Innenminiſter Pflaumer, ſämt⸗ (Photo: Labor⸗Schmidt) 99 K 4 1* ———— 9 14 — 2. Seite/ Nummer 345 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 30. Juli 1936 liche SA⸗Gruppenführer, SS⸗Obergruppenführer Prützmann als Vertreter des Reichsführers der ScS, Oberſtarbeitsführer Helff als Vertreter des Reichsarbeitsführers, General Zimmerman n und General v. Rothberg, ſämtliche Gauamts⸗ leiter der NSDAP Gau Baden, Gebietsführer der H3, Kemper, als Vertreter des Reichsjugend⸗ führers. Stabschef Lutze kührte in ſeiner Anſprache u. a. folgendes aus: Wie oft haben wir in den verfloſſenen 15 Jah⸗ ren an der Bahre von gefallenen Kameraden ſtehen müſſen. Und nun iſt auch in Mannheim tiefe Trauer eingezogen, nicht nur bei den Angehörigen der toten Kameraden, ſondern auch bei denen, die mit ihnen marſchiert ſind als Sä⸗Männer, in der ganzen deutſchen SA, bei allen, die mitmarſchiert ſind in der gemeinſamen Idee des Nationalſozialismus, mit und für den Führer. Wenn wir früher an den Gräbern ſtanden, dann wußten wir nicht, ob doch nicht letzten Endes die Opfer umſonſt gebracht waren. Heute wiſſen wir, daß dies nicht der Fall war. Heute wiſſen wir, daß die Kämpfer, die ihr Leben für die Bewegung dahingaben, zur Ewigen Wache auferſtanden ſind, mit den erſten Blutzeugen, die der Führer im vorigen Jahre aus der kühlen Erde holen und auf dem Königlichen Platz in Mün⸗ chen beiſetzen ließ. So ſind auch die Kameraden, die am letzten Sonntag ihr Leben laſſen mußten, zur Ewigen Wache aufgezogen, zur Wache für ein ewiges Deutſchland. Wenn ich die letzten Grüße des Füh⸗ rers und der SA überbringe, ſc verbinde ich damit den Dank des Führers für das, was die Toten für die Bewegung und für das deutſche Volk geleiſtet haben, den Dank der deutſchen SA für die Kamerad⸗ ſchaft, die die toten Kameraden ſtets bewieſen haben, vox allem den Dank für den Einſatz für den Führer und ſeine Idee. Nicht nur den Dank, ſondern auch das Ver⸗ ſprechen jedes einzelnen SA⸗Mannes in Deutſch⸗ land bringe ich, daß wir im gleichen Schritt mar⸗ ſchieren, wie Ihr dies bis zum letzten Augenblick getan habt, daß wir, wie Ihr, den Eid, den wir dem Führer geſchworen haben, bis zum letzten Atem⸗ zug halten werden, daß wir kämpfen wollen, daß euer Tod, euer Opfer nie vergeſſen werden kann! Reichsſtatthalter Robert Wagner kleidete die Gefühle tiefer Trauer des geſamten badiſchen Volkes u. a. in folgende tiefempfundene Ausführungen: Es ſind erſt wenige Tage her, ſeitdem ſich die Gräber über dͤen verunglückten SS⸗Kameraden in Berlin geſchloſſen haben. Und ſchon ſtehen wir wieder vor einer großen Zahl tötlich verunglückter SA⸗Männer, Kameraden, die ſich in vielen Jahren des Kampfes für ein neues und beſſeres Deutſch⸗ land einſetzten. Als am Montag die Nachricht durch das Land eilte, daß das Unglück im Schwarzwald ſo vielen Kameraden das Leben gekoſtet habe, er⸗ ſchien ſie uns unfaßbar. Es iſt bittere Wahrheit: 25 Männer, die mit uns Leid und Freud im Kampf für Deutſchland und für den Führer geteilt haben. ſind von uns gegangen. Wir wiſſen als Nationalſozialiſten, daß das Leben nichts anderes ſein kann als Kampf und Opfer. Und ſo geht auch unſer Volk ſeit Jahrzehnten einen Opfergang, wie er vielleicht noch keiner Generation auferlegt worden iſt. Auch einer Bewegung und einem Volk ſind noch nie größere Opfer auferlegt worden, als unſerer Bewegung und unſerem Volk. Man könnte geneigt ſein, mit dem Schickſäl zu hadern, man könnte die Frage aufwerfen: warum ſollen gerade wir dieſe unſäglich ſchweren Opfer tragen, warum ſind gerade wir dazu beſtimmt, ſo unendlich Schweres auf uns zu nehmen. Allein wir wiſſen, daß dieſe Frage müßig iſt. Wir wiſſen, daß die Opfer, die uns auferlegt werden, getragen werden müſſen, wenn wir als Volk beſtehen wollen. Ich weiß, daß die Angehörigen unſerer ver⸗ unglückten Kameraden bis ins Innerſte getroffen worden ſind. Allein ich darf verſichern, daß ſie nicht allein ſtehen. Ihr Schmerz iſt unſer Schmerz, ihre Trauer iſt unſere Trauer. Die Män⸗ ner, die von uns gegangen ſind, ſind nicht für immer von unſerer Seite geriſſen. Wie ſie Kameraden wa⸗ ren bis zum letzten Atemzuge, ſo wollen wir Ka⸗ meraden für die Hinterbliebenen blei⸗ benu. Meine lieben Angehörigen! Sie ſollen das tröſtliche Empfinden haben, daß ſie nicht allein ſtehen. Das ganze Volk nimmt innigſten Anteil an Ihrem Schmerz. Ich glaube, wir können das An⸗ denken unferer Toten nicht beſſer bewahren, als da⸗ durch, daß wir uns ihrer Hinterbliebenen an⸗ nehmen. Ich glaube, daß wir das Andenken unſerer Toten nicht beſſer ehren können, als dadurch, daß wir in ihrem Geiſt weiter leben und un⸗ ſere Pflicht tun für unſer Volk und für unſern Führer, treu, entſchloſſen, tapfer, opfer⸗ freudig und opferwillig. Die Männer, die das braune Ehrenkleid der SA getragen haben, ſtarben als Nationalſozialiſten. Wir wollen im Geiſte dieſer Männer, die für ein neues Deutſchland geſtorben ſind, weiterleben und weiterkämpfen. Der letzte Weg Im Roſengarten iſt inzwiſchen der feierliche Trauerakt beendet. Kurz vor 4 Uhr beginnt die Ab⸗ fahrt der Hinterbliebenen vom Roſengarten nach dem Friedhof. Angehörige des NSKͤ bringen ſie in über 80 Autos dorthin. Und kurz nach 4 Uhr hört man das Lied vom guten Kameraden und dumpfen Trom⸗ melwirbel. Die lebende Mauer wird ſtumm. In der Ferne erheben ſich die Arme zum letzten Scheide⸗ gruß. Der Zug naht ernſt und feierlich. Voraus der Spielmannszug und die SA⸗Kapelle der Standarte 171. Dahinter ein Fahnenblock der SA und der Be⸗ wegung, gefolgt von den Ehrenſtürmen der SA, der Pioniere, des NSKK, der Politiſchen Leiter, der 0, der Flieger und des Luftſchutzes. Es folgt noch ein Ehrenſturm der SS und hinter ihm die Kranz⸗ träger der einzelnen Formationen und Verbände. Voran die Rieſenkränze des Führers und des Chef des Stabes der SA. Nun folgen die fünf Wagen mit den To⸗ ten. Vor jedem Wagen ſchreiten zwei Unteroffi⸗ ziere der Wehrmacht, die auch die Geſpanne geſtellt hat. Jeder der Pritſchenwagen iſt ſchwarz behangen und je vier Särge, die mit der Fahne des Reichs und mit dem Kranz des Führers geſchmückt ſind, haben auf jedem Platz gefunden. ſchreiten rechts und links je 8 Kameraden und zwei Kranzträger. Die Stille ringsum tut faſt weh, man hört nur das Getrappel der Pferde, die von Wehr⸗ machtsangehörigen geführt werden und da und dort Nebenher das Aufſchluchzen aus den Reihen der Spalierbil⸗ und des Werkſchutzes, des Kyffhäuſerbundes und denden. Es folgen noch vier Wagen mit Kränzen. Und nun das nahezu unüberſehbare Trauerge⸗ folge. Zuerſt die Vertreter der Partei, des Staates, der Behörde, der Wehrmacht, der einzelnen Forma⸗ tionen, der Flieger, der Polizei, der HJ, des BdM und des Frauenarbeitsdienſtes. Dann Ehrenfor⸗ mationen der Reichswehr, der Techniſchen Nothilfe zum Schluß Arbeitskameraden aus den in Trauer verſetzten Betrieben. Der ganze Vorbeizug hatte eine halbe Stunde gedauert. Groß war alles im Ausdruck und ſchlicht und ſtimmungsvoll in der Wiedergabe, angefüllt mit dem geiſtigen Wollen und dem kämpferiſchen Dienen unſerer SA. Der Abſchied auf dem Friedhof Die Geiſtlichen beider Konfeſſionen ſprechen SA grüßt ihre Kameraden zum letzten Male In der Eingangshalle des Friedhofes ſtanden die Geiſtlichen beider Konfeſſionen in großer Zahl bereit, um ſich an der Spitze des Trauerzuges an das Grab zu begeben. Dies wurde an einem nicht weit rechts vom Eingang gelegenen noch freien großen Platz ausgeſucht, und zwar ſoll hier eine Art Ehrenfriedhof für die Kämpfer der Be⸗ wegung liegen, in dem nun die SA⸗Kameraden als erſte zur ewigen Ruhe gebettet wurden. Die Kranzträger nahmen im weiten Geviert Auf⸗ ſtellung, der Muſikzug ſchwenkte ein und ſpielte aus dem Hintergrund jenen neuen Trauermarſch über das Thema des Kurpfalzliedes, mit dem ſieghaften Ausklang in Dur:„Dir Adolf Hitler, Sieg Heil!“ Fahnen und Standarten ſtanden ſeitwärts heraus⸗ geſtaffelt hinter dem Grab, die Angehörigen zu bei⸗ den Seiten vorne hinter den Kränzen und der Geiſt⸗ lichkeit. Langſam wurden die Särge in die große Grube getragen, wo Schilder die Namen der einzel⸗ nen Toten anzeigten. Vom Anmarſchweg her ſchob ſich zum Schluß wie ein mächtiger Keil die Gruppe der hohen Würdenträger aus SA, Partei und Wehr⸗ macht vor, Gauleiter Wagner und Gruppenführer Luyken an der Spitze. Eine Andeutung von Re⸗ gen verzog ſich wieder, und dann ſchien die Sonne warm und troſtreich über die Reihen. Stadtpfarrer Kieſer ſprach als erſter, und zwar wählte er ſich beſonders zum Thema das Wort des Apoſtel Paulus:„Wir aber ſind nicht von jenen, die da weichen und ver⸗ derben, ſondern die glauben und die Seele erretten und das ewige Leben gewinnen.“ Kräftig hielt er den Verwandten vor, daß hier Bruder und Schweſter überall im Kreiſe ſtünden, eine ſtarke Mauer derer, die mitringen, mithelfen, mitleiden wollen. Und öfter erinnerte er an Jeſus Chriſtus, den lebendigen Herrn, den beſten Spender des Troſtes, der da ſprach:„Friede ſei mit euch, denn ich lebe, und ihr ſollt auch leben.“ Wir ſcheiden wehen, wunden Her⸗ zens, aber wir wollen uns nicht in unendlicher Traurigkeit verzehren, ſondern weiterringen wie jener Tapfere aus der Heiligen Schrift, der alſo rief:„Ich laſſe dich nicht, du ſegneſt mich denn!“ Aber Segen und Gabe Gottes bleibt das ewige Leben. Stadtpfarrer Matt ſprach mit zweimaliger Bezugnahme auf die Worte ſeines Vorredners auch von der großen und ſchwer⸗ ſten Aufgabe, zu tröſten und aufzurichten, und er⸗ innerte an die Macht der Liebe.„Könnte eine Mut⸗ ter ihres Kindes vergeſſen? ber ſie kann es ja nicht.“ Und auch die Vaterlandsliebe weiſe ja weit über das Grab hinaus. Das Gefühl unſeres Inneren trifft ſich mit dem Glauben daran, daß mit dem Tode 20000-Mark-Spende der Stadot für die hinterbliebenen der perunglückten SA-Leute Im Auſchluß an die Beſtattung der verunglückten SA⸗Leute berief der Oberbürgermeiſter die Rats⸗ herren zu einer Sitzung in den ſeierlich ausge⸗ ſchmückten Ratsſaal, um die Anteilnahme der Stadt⸗ verwaltung zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig gab der Oberbürgermeiſter ſeinen Entſchluß bekannt, für die bedürftigen Hinterbliebenen der verunglück⸗ ten SA⸗Leute den Betrag von 20 000/ zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Der Oberbürgermeiſter hat ſich ferner entſchloſſen, für die Spanien⸗Deutſchen einen Betrag von 2000/4 bereitzuſtellen. Kameraoſchaft in der Not Das NeKͤ hilft den Hinterbliebenen Korpsführer Hühnlein hat zum Zeichen der Trauer des NSͤK um ſeine im Schwarzwald ver⸗ unglückten SA⸗Kameraden ſämtliche Dienſtflaggen des Korps am Tage der Beiſetzung auf halbmaſt ſetzen laſſen und dem Stabschef der SͤA einen Be⸗ trag von 3000 Mark für die Linderung der Not der Hinterbliebenen zur Verfügung geſtellt. Anerkennung für treue Arbeit Im Dienſte der Firma Heinrich Lanz in Mann⸗ heim begehen Johann Bernzott, Kraftfahrer, Mannheim, M 4a, 13, am 1. Auguſt und Gottlieb Kaſt, Anreißer, Mannheim, Grenzweg 3, am 10. Auguſt das 40jährige Dienſtjubiläum. Der Kaufmann Karl Schubach in Mannheim, Q 3, 12, begeht am 1. Auguſt ſein 40jähriges Be⸗ rufsjubiläum im Dienſte der Firma Werner und Nicola, Mühlenwerke in Mannheim. Aus dieſem Anlaß ließ ihnen der Badiſche Fi⸗ nanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter eine Ehren⸗ urkunde zugehen. Steuerkalender für den Monat Auguſt Mitgeteilt von der Städtiſchen Preſſeſtelle a) Stadtkaſſe 5..: Gebändeſonderſtener für Juli 1936. ..: Bürgerſteuer, Ablieferung der von den Arbeit⸗ gebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im Juli 1936 einbehaltenen Beträge. 15..: Hundeſtener, zweites Drittel 1936. 18..: Gebühren für Juli. 20. 8: Bürgerſtener, Ablieferung der von den Arbeit⸗ gebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom.—15. Auguſt einbehaltenen Be⸗ träge, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200 n überſteigt. 20..: Gemeindebierſtener für Juli. 20..: Gemeindegetränkeſtener für Juli. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig ent⸗ richtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäum⸗ nisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein nicht das letzte, ſondern das größte Wort geſprochen iſt; denn ſie ſind heim berufen worden zu ihrem Herrn Chriſtus Jeſus, der die Herrlichkeit iſt. Die Trauer aber, die wir ſühlen, hat etwas heiliges an ſich, und wie oft iſt ſie nicht fruchtbar geworden, mitgetragen von der Trauer der anderen, der Ka⸗ meraden, der ganzen Stadt, des ganzen Reichs „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen!“ Prälat Bauer ſprach einen Pſalm über die Vergänglichkeit und verrichtete das Gebet, dann trat wieder Pfarrer Kiefer vor, und während er die Erde über die Särge warf, ſprach er:„Es wird geſät in Schwachheit und es wird auferſtehen in Kraft. Es wird geſät ein natürlicher Leib und wird auferſtehen ein gött⸗ licher Geiſt!“ Das Vaterunſer beſchloß dͤen Gottes⸗ dienſt am Grabe, der wie einſt im Felde die Geiſt⸗ lichen beider Konfeſſionen vereinigte. Gruppenführer Luyken kommandierte hierauf:„SAl Stillgeſtanden!“ Die Fahnen kamen vor und richteten ſich auf, und der Gruppenführer ſprach:„Zum letzten Male ſtehen die Feldzeichen zu Euren Häuptern. Fröhlich, als echte SA⸗Männer, ſeid Ihr hinausgezogen, um die Schönheiten Eurer Heimat kennenzulernen. Mitten in dieſem fröhlichen Geiſt erging an Euch der Ruf, nachzufolgen den Toten unſerer Standarte Horſt Weſſel. An Euren Gräbern bleibt mir nur die Pflicht, Euch Dank zu ſagen für Eure Treue und Hingabe und für Euren Glauben. Ich überbringe Euch im Namen der hunderttauſend Kameraden der Gruppe Kurpfalz und darüber hinaus des ganzen Deutſchen Reiches den letzten Gruß der SA.“ Dann ſenkten ſich die Fahnen, und die Muſik ſpielte„Ich hat' einen Kameraden“. Und wie ein Gelöbnis klang das Horſt⸗Weſſel⸗Lied zum Himmel. Gauleiter Wagner trat noch einmal vor an das Grab, grüßte die Toten und die Fahnen, und dann ſtrömten die Verwandten um das Grab zuſammen, weit entfernt ſchon ſich fühlend von den Dahin⸗ gegangenen, die ſie mit dem Häuflein Erde kaum noch erreichen konnten. Kräftig erhob ſich eine Stimme aus ihrem Kreiſe: Peter Kohl, der bekannte Neckarauer Bürger, ſprach einige tröſtende Worte mit dem Schluſſe:„Sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach.“ Noch lange verweilten die Trauernden an den blumengeſchmückten Särgen. NecK ſtand bereit, ſie nach Hauſe zu fahren. SA aber rückte draußen nach ſoldatiſcher Weiſe mit klingendem Spiel ab. „Unſere Kameraden ſind zur Erde beſtattet— in unſeren Herzen werden ſie immerfort lebendig ſein. CCC PPPGPPPPPGPGPPGPPPPPGPPPGPPGPGPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPccP einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. b) Finanzamt Es ſind fällig bis zum 5..: Lohnſteuer, einbehalten im Juli. 7..: Verſicherungſtener, Abſchlagszahlung der Vier⸗ teljahresabrechner für Juli. 10..: a) Umſatzſteuer für Juli. b) Vermögenſteuer, 2. Rechnungsvierteljahr 1936— ausgenommen Landwirte—. c) Aufbringungsumlage, 1. Rate Rechnungs⸗ jahr 1936. 15..: a) Börſenumſatzſteuer für die Abrechnungs⸗ zeiträume bis 31. Juli. b) Tilgungsraten auf Eheſtandsdarlehen. 20. 8: Lohnſtener, einbehalten in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt, ſoweit der Geſamtbetrag 200 n. überſteigt. Verſicherungſteuer, Monatszahler für Juli. Außerdem Beiträge für land⸗ und forſtwirt⸗ ſchaftliche Unfallverſicherung innerhalb vier⸗ zehn Tagen nach Zuſtellung des Forderungs⸗ zettels. Ferner im Auguſt 1936 fällig werdende Zah⸗ lungen infolge beſonderer Friſtſetzungen. Nicht rechtzeitige Zahlung hat Aufnahme in die öffentlich aufzulegende Liſte der ſäumigen Steuer⸗ zahler, ſowie Zahlung einer Säumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. des fälligen Steuerbetrages zur Folge. Außerdem wird der Betrag durch Poſtnach⸗ nahme oder Beitreibung auf Koſten des Pflichtigen eingezogen. Zahlungen für das Finanzamt Mann⸗ heim⸗Neckarſtadt ſind auf das Nr. 78845 Karlsruhe zu leiſten. 31..: *e Regierungsbaumeiſterprüfung im Hochbaufach. Die Regierungsbauführer Joſef Bauer aus Mann⸗ heim, Paul Anton Beck aus Mannheim, Walter Otto aus Mannheim, Fritz Schmitt aus Mann⸗ heim haben ſich der Staatsprüfung im Hochbaufach Anterzogen; ſie ſind für beſtanden erklärt und zu Regierungsbaumeiſtern ernannt worden. un Die Geſchäftsſtunden bei der Friedhofverwal⸗ tung— Hauptfriedhof— ſind ab 3. Auguſt wie folgt feſtgeſetzt: an Werktagen von—12 und 13—416 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen nur für Beſtattungsan⸗ meldungen von—12 Uhr. Ein Neckarſtranofeſt im Auguft * Heidelberg, 30. Juli. Der Verkehrsverein Heidelberg veranſtaltet zuſammen mit der NSG „Kraft durch Freude“ vom 8. bis 10. Auguſt ein Strandfeſt auf dem Neckarvorland. In dieſen Tagen werden waſſerſportliche Darbietungen mit dem üblichen Betrieb eines echten Volksfeſtes abwechſeln. Um das Feſtzelt herum gruppiert ſich eine kleine Budenſtadt mit Karuſſell, Luftſchaukel und ſonſtigen Stätten ͤͤer Unterhaltung und Beluſti⸗ gung. Es muß noch hervorgehoben werden, daß na⸗ türlich ein Tanzpodium nicht fehlen wird. Auf dem Neckar gibt es eine Seglerauffahrt, eine Kanu⸗ regatta, einen Blumenbootkorſo und ſtechen. Das Feſt währt von Samstag nachmittag bis Montag abend. Am Sonntag⸗ und Montagnach⸗ mittag wird auch die Jugend bei allerlei Kinder⸗ beluſtigungen zu ihrem Recht kommen. Am Sonn⸗ tagabend dürfte das Feſt mit einem Frontfeuerwerk den Höhepunkt erreichen. Von der Univerſität. Die Preſſeſtelle der Uni⸗ verſität Heidelberg teilt mit: Der außerordentliche Profeſſor Dr. Hermann Krauſe in Berlin wurde zum ordentlichen Profeſſor der Univerſität Heidel⸗ berg ernannt. mäßige Profeſſur der Juriſtiſchen Fakultät für Deutſches Recht und Kirchenrecht übertragen. 6 Wenn man das Borfahrtsrecht nicht einräumt. Die Führerin eines Perſonenkraftwagens bog vom Mönchhofplatz nach links in engem Bogen in die Bergſtraßen Ein in ſüdlicher Richtung durch die Bergſtraße fahrender Perſonenkraftwagen räumte der von rechts kommenden Führerin das Vorfahrts⸗ recht nicht ein, ſo dͤaß beide Fahrzeuge zu⸗ ſammenſtießen. Perſonen wurden nicht ver⸗ letzt. Der Sachſchaden beträgt etwa 50 Mark. DtttttttBBBBB—————————— Hauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Politik, Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart-Handelsteil: Dr. Fritz Bode⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes⸗Sport: Willn Müller⸗Süd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Gg. Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Nerleger: Neue Mannbeimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1.-6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau. Sentaſtraße 2 .-A. VI. 1986: Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe 8: über 21000 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: über 20000 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig 90 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporio Blick auf Ludwigshafen Zur Balſchka-Jahrt geſtartet Abſchied im Hauptbahnhof Ludwigshafen Die Batſchka⸗Fahrt des Landes⸗ verbands Saarpfalz des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland iſt nun ſchon zur regelmäßigen Einrichtung geworden. Sie iſt durch die mannigfachen Möglichkeiten lebendiger, ſchöpferiſcher und bleibender Volks⸗ tumsarbeit bereits zu einem Erlebnis geworden, deſſen Bedeutung heute vielleicht noch gar nicht abzuſehen iſt. Das Bewußtſein und die Freude, mittätig an einem ſolchen Werk ſein zu können, ließen alle ſpür⸗ bar werden, die ſich abends im Bahnhof Ludwigs⸗ haſen zuſammenfanden zu der diesjährigen Batſchka⸗ Fahrt. Schon dieſe letzten Stunden vor der langen Reiſe, die für die letzten Vorbereitungen beſtimmt waren, ließen das deutlich ſein, was Pg. Köl ſch in ſeinem Abſchiedswort als Vorausſetzung einer ſol⸗ chen Volkstumsarbeit kennzeichnete, daß hier keiner als einzelner reiſen kann, ſondern alle als eine ge⸗ ſchloſſene Gemeinſchaft. Das Bewußtſein, ſo ſagte Pg. Kölch, hier keine Vergnügungsreiſe zu machen und die Aufgabe, eine Landſchaft zu vertre⸗ ten, legen eine beſondere Verpflichtung auf. Keiner dürfe vergeſſen, daß er in fremdem Land das neue Deutſchland zu vertreten habe und als Landsmann zum Landsmann komme. Kölſch ſchloß mit der herzlichen Bitte, den Baſchka⸗Pfälzern die Grüße der Heimat und all derer zu überbringen, die diesmal zu Hauſe bleiben müſſen. Der Reiſeleiter, Pg. Dr. Braun, gab die letzten Hinweiſe und Verhaltungsmaßregeln und dann er⸗ oberten die 60 Teilnehmer ihren Sonderwagen, be⸗ laden mit unheimlich viel Gepäck, darunter eine wertvolle, von einem jungen Kaiſerslauterer Kunſt⸗ handwerker geſchnitzte Holzplatte, ein Geſchenk an eine Batſchka⸗Gemeinde mit dem Titel: Dem Kolo⸗ niſten und Begründer der deutſchen Anſiedlungs⸗ geſchichte der Batſchka, Johann Eimann, geb. 28. 4. 1764 zu Duchroth(Rheinpfalz), geſt. 30. 9. 1874 in Novo⸗Sevaſch, überbracht aus ſeinem Heimatort Duchroth. 1786—1936(darunter das Wappen Duch⸗ roths). Es war bald Mitternacht, als der Zug aus der ſtillen nächtlichen Halle fuhr und es wird noch eine Nacht, einen Tag und nochmals eine Nacht währen, bis die Landsleute endlich wieder bei den Landsleu⸗ ten ſind, ſie grüßen und ihnen unermüdlich erzählen aus der alten deutſchen Heimat. Wie bereits be⸗ richtet, nehmen an der Fahrt auch 16 Hitler⸗ jungen aus dem Gebiet 25(Saarpfalz) teil, für die dieſe Fahrt ein wohl unvergeßliches Erlebnis ſein wird. — Silberne Hochzeit. Die Silberhochzeit ſeier⸗ ten Chriſtian Klein und Frau Elſe, geb. Schenk, Seilerſt raße 20 a. Heutige Veranſtaltungen: Hindenburgpark: 16 bis 18 und 20.15 bis 22.30 Uhr Kon⸗ zert des Saarpfalz⸗Orcheſters. Meldung Wehrpflichtiger mit Anfangsbuchſtaben-Sp: 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr im Stadthaus Nord, Zimmer 208. Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt:„Vergißmeinnicht“.— Palaſt⸗Lichtſpiele:„Alles um eine Frou“.— Ufa⸗Rheingold:„Hilde Peterſen—— lagernd“.— Atlantik:„Die Wüſtenſöhne“.— Union: „Soldaten— Kameraden“. Poſtſcheckkonto ein Fiſcher⸗ Gleichzeitig wurde ihm die plan⸗ ———— 4 5 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ansgabe Mannheim nimumit Ab ſchies von ſeinen Toten Die große, ergreifende Trauerfeier im Roſengarten— Tauſende umſäumten die Straßen zum Friedhof Ganz Mannheim ſteht im Zeichen der Trauer für die auf ſo furchtbare Art aus ihrem Leben ge⸗ riſſenen SA⸗Männer. Von allen Häuſern grüßen auf Halbmaſt geſetzte Fahnen, die mit Trauerſlor umzogen ſind, und all der Menſchen in Straßen und Plätze hat ſich eine ernſte Stimmung bemächtigt. Alle weilen in ihren Gedanken bei den Toten, die im Nibelungenſaal des Roſengartens aufgebahrt lagen. Schon in den heutigen Vormittagsſtunden ſtauten ſich in den Straßen, die das Roſengartengebäude umſäumen, Tauſende von Volksgenoſſen. Die Men⸗ ſchenmauern wurden von Stunde zu Stunde dichter umd dehnten ſich immer weiter aus, ſo daß gegen zwei Uhr bereits die Straßen, die vom Friedrichs⸗ platz über die Adolf⸗Hitler⸗Brücke zum Friedͤhof hinüberführen, von einem undurchdringlichen leben⸗ den Wall eingefaßt waren. Die Maſten, die man in dieſen Straßen aufgeſtellt hatte, waren in feier⸗ liches Tannengrün gekleidet, über das ſich dunkle Bänder legten. Weithin ſichtbare Zeichen der Trauer, die nicht nur unſere Stadt, ſondern ganz Deutſchland empfindet, waren auch die Hakenkreuz⸗ fahnen, die auf halbmaſt geſetzt, an den hohen Maſten hingen. Der Nibelungenſaal des Roſengartens, die Aufbahrungsſtätte, hatte eine ſchlichte, aber doch eindrucksvolle Ausſchmückung erfahren. Die Empore barg in ſinnvoller Anordnung eine Fülle von Blu⸗ men und Blattpflanzen. Von der Stirnſeite fließt in breitem Band, flankiert von ſchwarzen Tüchern, die SA⸗Fahne. Am Fuße der Empore ſtanden auf Katafalken die mit der Hakenkreuzfahne bedeckten Särge mit je einem Eichenlaubkranz, von der Stan⸗ darte 171 ihren toten Kameraden gewidmet. SA⸗ Männer hielten zu beiden Seiten die Ehrenwache. Draußen, in der Vorhalle, häuften ſich die zahlloſen Kränze, die die letzten Grüße all derer, die den Toten im Leben naheſtanden, der Betriebsführungen und Gefolgſchaften, der Hausgenoſſen uſw., entbie⸗ ten ſollen. Gegen Mittag wurde der Nibelungenſaal für den allgemeinen Beſuch während zwei Stunden freigegeben. Und nun ſtrömten in großer, Ergriffen⸗ heit Männer und Frauen, Junge und Alte, hinein in den rieſigen, würdig ausgeſtalteten Raum. Mit erhobener Hand ſchritten ſie ſchweigend in langer Reihe die ſtumme Front der toten jungen SA⸗ Männer ab. Angehörige nahmen an den Särgen Abſchied von ihren Lieben. Dann wurde der Nibe⸗ lungenſaal geſchloſſen und der weite Platz um den Roſengarten geräumt. Es begann die Ankunft der Deilwehmer an der großen Trauerkundgebung. — Ergreiſende Trauerfeier Stabschef der SA Lutze und Reichsſtatthalter Wagner anweſend Der Nibelungenſaal iſt in Trauer gehüllt. Schwarz umflort ſind die Brüſtung der Galerie, die mächtigen Fenſter und die Orgelniſchen. Feierliches Halbdunkel herrſcht im Saal, da nur ein Teil der Kron⸗ und Seitenleuchter brennen. Die Bühne trägt reichen Grünſchmuck. In der Mitte iſt Platz gelaſſen für die zahlreichen Fahnenabordnungen, die um.30 Uhr in den Saal marſchieren. Ein Blumen⸗ band ſchließt die Bühne vom Saal ab, in dem die 25 toten SA⸗Männer aufgebahrt ſind. Kränze bedecken die Särge, die zu beiden Seiten in langen Reihen liegen. Zwiſchen zwei SA⸗Män⸗ nern, die die letzte Wache halten, haben zwei Stan⸗ dartenträger Aufſtellung genommen. Bereits um halb 3 Uhr iſt der Saal nahezu gefüllt. Immer neue Kränze werden hereingetragen. Zuletzt legt Reichsſtatthalter Röbert Wagner einen Kranz nieder. In der vorderen Reihe haben die Vertreter der Partei, der Wehrmacht, des Staates und der Stabt Platz genommen. An der linken Seite ſitzen die Hinterbliebenen. Orgelſpiel leitet kurz nach 3 Uhr die ergreifende tiefempfundenen Worten Ausdruck verlieh und die Verſicherung abgab, daß man ſich auf das tatkräf⸗ tigſte der Hinterbliebenen der 25 Heimgegangenen annehmen werde. Er ſchloß mit dem Gelöbnis, daß man in ihrem Geiſte weiterleben und wirken werde zum Wohle der Bewegung und des geſamten deut⸗ ſchen Volkes. Die Aufbahrung der Särge, die die verunglückten SA-Männer bergen, im Nibelungensaal Photo: Schulz⸗Mannheim Trauerfeier ein. Staatsrat Luyken verlieſt die Namen der Toten, und es wirkt erſchütternd, als nach jedem Namen von mehreren SA⸗Kameraden mit„Hier“ geantwortet wird. Staatsrat Luyken meldet alsdann Stabschef Lutze, der mit ſeinem Stabe kurz vor 3 Uhr den Saal betreten hatte, 25 brave SA⸗Männer des Sturmes 45 der Standarte 171 zum ewigen Dienſt in der Standarte Horſt Weſſel abberufen. Stabschef Lutze, der dann das Wort ergreift, weiſt in ſeinen Ausführungen darauf hin, daß auch dieſe 25 Toten zur Ewigen Wache abberufen worden ſind. Er ſagte allen Toten tiefgefühlten Dank für das, was ſie für die Bewegung und damit für Deutſch⸗ land geleiſtet haben und ſprach den Dank ſämtlicher SA⸗Kameraden aus, vor allem des Führers, von dem er den letzten Gruß überbringe. Darnach ſprach Reichsſtatthalter Robert Wagner, der dem Beileid des ganzen badiſchen Volkes in Orgelſpiel ſchloß die Trauerfeier ab. Während Stabschef Lutze und der Reichsſtatthalter Robert Wagner mit ſeiner Begleitung ſich zu den Hinter⸗ bliebenen begaben und ihnen ihr Beileid ausſprachen, wurden die Särge von SA⸗Männern aus dem Nibe⸗ lungenſaal auf mehrere mit jeweils vier Pferden beſpannte, ſchwarz ausgeſchlagene Wagen der Reichs⸗ wehr getragen. Noch ein Todesopfer des Anglücks — Freudenſtadt, 29. Juli. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch iſt im Kreiskrankenhaus das bei dem Autounglück auf der Beſenfelder Steige verunglückte BoM⸗Mädchen Ruth Maurer aus Stuttgart⸗Untertürkheim ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Es gehörte zu der Mädchengruppe, die von einer Wanderung ermüdet um Mitnahme mit dem Auto gebeten hatte. 25 SͤäA⸗Männer und zwei BdM⸗ Mädchen ſind jetzt als Todesopfer des furchtbaren Unglücks zu beklagen. Das Befinden der übrigen im Krankenhaus Freudenſtadt befindlichen Verletzten iſt zufriedenſtellend. —————— ⏑— Gegen das Borgunweſen im Einzelhandel Eine leider immer noch nicht überflüſſige Mahnung Die Bezirksgruppe Baden der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel teilt mit: Der deutſche Einzelhandel trägt ein großes Maß von Verantwortung für die Verſorgung des deutſchen Volkes, beſonders in der gegenwärtigen Wochenendfahrt des Geſangvereins Jlora“ Ireundſchaftsbande in Pforzheim und Gaggenau werden neu geknüyft Am Samstag pünktlich um 4 Uhr trafen ſich die Flora⸗Sänger zu einer Wochenendfahrt, die dem Beſuch alter Sangesfreunde in Pforzheim und Gaggenau gewidmet war. Strahlende Sonne ver⸗ hieß ſchon bei der Abfahrt einen guten Verlauf dieſer Fahrt. Drei Omnibuſſe brachten die Sänger über die Reichsautobahn zunächſt nach Rohrbach, wo den Patienten des dortigen Krankenhauſes eine Freude bereitet wurde, als die Sänger einige Volkslieder zum Vortrag brachten. Voll Stolz, eine volksver⸗ bindende Tat vollbracht zu haben, ſchieden die Sänger und fuhren weiter, der ſchönen Goldſtadt Pforzheim zu. Hier galt es, dem dortigen Männergeſangverein „Freundſchaft“ einen Beſuch abzuſtatten, und die vor 15 Jahren anläßlich des 75jährigen Jubiläums die⸗ ſes Vereins geſchloſſenen Freunoſchaftsbande wieder neu zu knüpfen. Damals konnte die„Flora“, belohnt mit dem Staatspreis, dem la⸗Preis leiner wert⸗ vollen, herrlichen goldenen Kette) und dem Dirigen⸗ tenpreis, zum erſtenmal ihre Geſangskunſt in Pforz⸗ heim zeigen, wobei aber nicht verfehlt wurde, auch den echten Pfälzer Humor zu Wort kommen zu laſſen. Und ſo verlebte man auch dieſen Abend wie⸗ der in echter Sängerkameradſchaft bei Sang und Humor. Der Chorleiter der„Freundſchaft“, Prof. Dr. Caſimir, ließ den Sängerwahlſpruch anſtimmen, dem ſich der Kreis⸗ und Vereinsführer Grimm mit herzlichen Begrüßungsworten anſchloß. Nach dem Wahlſpruch der„Flora“ unter der Leitung des Chorleiters Gellert begrüßte der Vereinsleiter Safferling die Pforzheimer Sangeskameraden und erinnerte an die ſchönen, früher miteinander ver⸗ lebten Stunden. 9960915 Bei dem anſchließenden Kameraoſchaftsabend, der unter der witzeſprühenden Leitung des Vergnügungs⸗ leiters Kunz ſtand, wurden manche Reden gehalten, die alle zeugten von dem gegenſeitigen Verſtehen und dem treuen Feſthalten am deutſchen Lied, am Vaterland und ſeinem großen Führer. Als äußeres Zeichen der Kameradſchaft überreichte der Vereins⸗ leiter Safferling dem Vereinsleiter der„Freund⸗ ſchaft“ Pforzheim die goldene, und dem Sänger⸗ führer Schoch die ſilberne Ehrennadel der „Flora“. Muſikdirektor Gellert dirigierte hierauf den Chor„Deutſchland, dir mein Vaterland“, der von beiden Vereinen gemeinſam geſungen wurde. Am Sonntagmorgen begrüßte wieder ſtrahlender Sonnenſchein die Sänger, die auf dem Friedhof der Gefallenen des Weltkrieges und der Bewegung ge⸗ dachten, unter denen ſich auch der ehemalige Gau⸗ chormeiſter Studienrat Götze, ein Jugendfreund des Chorleiters Gellert, und der frühere Bürgermeiſter der Stadt Pforzheim, Hauptmann Dr. Schweigert, befanden. Nach kurzer Anſprache, verbunden mit der Niederlegung eines Blumengebindes, ehrte Geſang die Toten. Nach herzlichem Abſchied von den gaſtfreundlichen Sängerkameraden ging die Fahrt durch das liebliche Nagoldtal über den Dobel nach Herrenalb, wo eine kurze Raſt eingelegt wurde. Weiter ging es, den Sängern des Gewerbegeſangvereins Gaggenau einen Beſuch abzuſtatten. Auch mit dieſem Verein verknüpften uns ſchon alte Freundſchaftsbande, und ſo beoͤurfte es nicht viel, bis ſich in der Stammburg oͤer Gaggenauer Sänger ein fröhliches Sängerfeſt entwickelte, das unter Leitung des Vergnügungs⸗ wartes Kunz von der„Flora“ ſeinen Höhepunkt er⸗ reichte, als Humoriſt Kunz mit ſeiner Tochter ein⸗ traf und alle Regiſter ſeines Humors zog. Nur zu früh ſchlug die Abſchiedsſtunde, und heim⸗ wärts ging es wieder, mit einer kurzen Raſt in Karlsruhe, nach Mannheim. Zeit, in der das nationale Aufbauprogramm der Regierung durchgeführt wird, das von jedem ein⸗ zelnen Volksgenoſſen beſondere Rückſichtnahme und Einoroͤnung verlangt. Der Einzelhandel hat die Aufgabe, die aus der Umſtellung ſich ergebenden Maßnahmen gegenüber den kaufenden Volksgenoſſen zu vertreten und zu begründen. Von ihm ſelbſt aber werden ebenſo wie von anderen Gruppen der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ſchwere Opfer verlangt, die er im Intereſſe der großen Ziele der deutſchen Wirtſchafts⸗ erneuerung gerne bringt. Er kann aber ſeine ſchwierige Aufgabe nur dann löſen, wenn er Verſtändnis und Rückſicht⸗ nahme in allen Kreiſen der kaufenden Volksgenoſſen findet. Ein großer Mißſtand, der die wirtſchaftliche Lage weiter Kreiſe des Einzelhandels, ganz beſonders aber des Lebensmitteleinzelhan⸗ dels, außerordentlich erſchwert, iſt die Unſitte des Kreditkaufes und der Pumpwirtſchaft. Es ſind nicht nur bedürſtige Volksgenoſſen, die ihre Verpflichtungen gegenüber dem Kaufmann nicht er⸗ füllen, ſondern auch ſolche Bevölkerungskreiſe, die auf Grund ihrer wirtſchaftlichen Verhältniſſe durch⸗ aus in der Lage wären, die eingekauften Waren auch pünktlich zu bezahlen. Die Folge iſt die, daß ſich die Rückſtände beim Einzelhandelskaufmann immer ſtärker vermehren, und daß er ſchließlich nicht mehr in der Lage iſt, ſeine neuen Waren einzukaufen und ſeine zahlrei⸗ chen und großen Verpflichtungen gegenüber dem Staat, gegenüber ſeiner Gefolgſchaft, ſeinem Laden⸗ vermieter uſw. zu erfüllen. Auf dieſe Weiſe ent⸗ ſtehen Milliardenbeträge an Schulden, die den Aufbau eines geſunden Wirtſchaftslebens erſchweren oder gar unmöglich machen. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel richtet daher an alle Kreiſe der Bevölkerung den dringenden Appell, ſich ihrer Verpflichtung gegenüber dem Einzelhandel bewußt zu werden. Es muß wieder zu einer Ehrenſache werden, die beim Kaufmann eingekauften Waren pünkt⸗ lich zuſbezahlen. Dadurch wird nicht nur deſſen Leiſtungsfähigkeit geſteigert, ſondern es verſchwin⸗ det auch damit eine Ungerechtigkeit gegenüber den Volksgenoſſen, die dieſe Verpflichtung bisher als ſelbſtverſtändlich erfüllt haben. „Ich habe elwas gefunden!“ Wie verhalte ich mich bei Fundgegenſtänden? Der Finder irgendwelcher Dinge iſt nach K 965 des Bürgerlichen Geſetzbuches gehalten, ſeinen Jund unverzüglich der Polizei anzuzeigen der ihn dem Empfangsberechtigten ſelbſt zu äbergeben. Als Finderlohn kommt nach den geſetzlichen Beſtim⸗ mungen bis zum Werte von 3000 Mk. ein Satz von 3 v. H. in Frage, vom Mehrwert 1 v. H. Bei Sachen und Tieren gilt die gleiche Vorſchrift. Falls ſich der Empfangsberechtigte nach Ablauf eines Juh⸗ res— ſo lange muß man den Fund aufbewahren — nicht meldet, geht der Fund in das Eigentum des Finders über. Bei Gegenſtänden, die lediglich für den Beſitzer einen Wert haben, wie Photographien, Zeugniſſe, Ausweispapiere uſw., beſtimmt ſich der Finderlohn nach billigem Ermeſſen und überſteigt in der Regel den eigentlichen Wert des Gegenſtandes erheblich. Mitunter kann auch der Fall eintre⸗en, daß für den Finder wertloſe Sachen, wie Schatz⸗ anweiſungen, Aktien und dergleichen, verloren ge⸗ gangen ſind, die für den unglücklichen Beſitzer natür⸗ lich einen ganz erheblichen Wert haben. Hier iſt der Finderlohn immer eine umſtrittene Sache. Vor⸗ kommniſſe dieſer Art ſind allerdings äußerſt ſelten, und wenn der Verlierer für die verlorenen Papiere bei einem Wert von 50 000 Mk. eine Vergütung nach billigem Ermeſſen von etwa 1 v. H. und von noch höheren Werten eine ſolche von v. H. zahlen würde, ſo könnte hiermit der Gerechtigkeit Geniige getan ſein. Wichtig iſt, daß man irgendwelche Gegenſtände, die man in Schalterräumen von Be⸗ hörden, Geſchäftszimmern oder öffentlichen Ver⸗ kehrsmitteln findet, ſofort an die betreffende Be⸗ hörde oder deren Angeſtellten auszuliefern hat, ohne daß man Anſpruch auf Finderlohn hat. Fundgegen⸗ ſtände, die dem raſchen Verderben ausgeſetzt ſind oder deren Aufbewahrung mit unverhältnismäßigen Unkoſten verbunden ſind, hat der Finder gemäß § 966 nach vorheriger Anzeige bei der Polizei öffent⸗ lich verſteigern zu laſſen, wobei der Erlös an die Stelle der Sache tritt. Alle Aufwendungen und Un⸗ koſten hat der Empfangsberechtigte zu tragen. So vorſorglich die Geſetzesbeſtimmungen für Verlierer und Finder aber auch abgefaßt ſein mögen, ſo muß doch die Ehrlichkeit der Menſchen ihrem Zweck erſt die rechte Grundlage geben. Der deutſche Kaufmann iſt genau ſo wie jeder Arbeiter der Stirn und der Fauſt ſeines Lohnes wert. Man verlangt und erwartet von ihm zu jeder Zeit die höchſte Leiſtung und ſtellt ihn unter die größte Verantwortung; daher darf er von den kau⸗ fenden Volksgenoſſen, insbeſondere von denjenigen, die wirtſchaftlich dazu in der Lage ſind, erwarten, daß ſie ihm gegenüber ihre Verpflichtungen pünkt⸗ lich und reſtlos erfüllen. Eine Spende der württembergiſchen Regierung Miniſterpräſident und SA⸗Ehrengruppenführer Mergenthaler hat geſtern die im Kreiskranken⸗ haus Freudenſtadt liegenden Verletzten des SA⸗ Unglücks beſucht. Erfreulicherweiſe befinden ſich die meiſten auf dem Wege der Beſſerung. Die württembergiſche Regierung hat in ka⸗ meraoͤſchaftlicher Verbundenheit mit der Sͤa der Gruppe Kurpfalz für die Verunglückten und die Hin⸗ terbliebenen eine Spende von 3000 Mk. über⸗ wieſen. Was Menſchen vergeſſen! Im Monat Juni wurden von Wachmännern der Süddeutſchen Bewachungsgeſellſchaft 4089 Haus⸗, 30 Kirchen⸗, 44 Garagen⸗, 92 Geſchäfts⸗, 4 Stall⸗, 19 Werkſtatt⸗, 21 Lager⸗, 28 Keller⸗, 15 Büro⸗, 10 Waſch⸗ küchetüren, 17 Tankſtellen, 51 Schutzgitter, 6 Schau⸗ käſten, 119 Fenſter⸗Rolläden und 103 Fenſter oſſen angetroffen und geſchloſſen. Gelöſcht wurden 724 brennende Lichter. Nachſtehende gefundene Gegen⸗ ſtände konnten ſofort den Eigentümern wieder ge⸗ geben werden: 33 Schlüſſelbunde, 7 Preistafeln, 11 Fahrrädern, 3 Fahrradſtänder und eine kleine Lei⸗ ter. An die nächſten Polizei⸗Reviere konnte folgen⸗ des abgegeben werden: 1 Weſte, ein Strick mit Schraubenzieher, 1 Stallhaſe und 5 Fahrräder. Fünf Diebe wurden beim Obſtſtehlen ertappt und auf die nächſte Polizeiwache gebracht. Ferner wurden noch zwei Schlachthäuſer geſchloſſen und 9 Waſſerleitungen abgeſtellt. Jür alle Verufe handwerkliche Grundſchulung Der Leiter des Amts für Arbeitsführung und Be⸗ rufserziehung in der DAF, Dr.⸗Ing. Arnhold, er⸗ läutert in der Zeitſchrift für Organiſation die For⸗ derungen, die an die Arbeitsführung und Berufs⸗ erziehung im Betrieb zu ſtellen ſind. Bei der prak⸗ tiſchen Betriebsarbeit handele es ſich vor allem darum, das Können zu entwickeln, und zwar durch um⸗ faſſende Arbeitsſchulung, nicht durch Arbeitsdrill. An zweiter Stelle ſtehe die Entwicklung des Wiſſens, an dritter die planmäßige Erziehung zur Hal⸗ tung. Die Berufserziehung beruhe auf der Er⸗ kenntnis, daß der Menſch eine Ganzheit ſei.„Der gute Fachkenner genügt uns nicht mehr: Wir wollen den ganzen Kerl.“ Es werde deshalb aufgefordert, daß alle Berufe, auch die nichttechniſchen, wie der des Kaufmanns, eine hanoͤwerkliche Grund⸗ ſchulung durchmachen müſſen. Alle Berufs⸗ erziehung ſei wirkungslos, wenn ihr nicht eine eben⸗ 5 beherrſchte Arbeitsführung gegenüber⸗ ehe. ** Geſtern drei Verkehrsunfälle. Rückſichtsloſes Ueberholen und unvorſichtiges Ueberqueren der Fahrbahn durch Fußgänger verurſachten drei Ver⸗ kehrsunfälle, wobei zwei Perſonen verletzt wurden. ** 25 Jahre Brieftaubenverein. Der Brieftau⸗ benverein„Expreß“ in Feudenheim konnte die 35. Wiederkehr ſeiner Gründung feiern. Vereinsleiter Karl Braun betonte in einer Anſprache, daß der Verein an der Spitze marſchiere und ermahnte zur Einigkeit, Ehrlichkeit und Treue. In allem müſſe unſer Führer und Reichskanzler Vorbild ſein. Fol⸗ gende Gründungsmitglieder wurden ge⸗ ehrt: Heinrich Bauer, Jean Bauer, Heinrich Kolb, Adam Keßler, Fritz Hildenbrand und Michael Ben⸗ zinger. —— Donnerstag, 30. Juli 1396 Reue Mäunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe General Mola meldet: Einkreiſung Maoriòs durchgeführt Alle Verbindungen nach außen ſind zerſtört— Queipo de Llano beherrſcht die Provinz Sevilla — Liſſabon, 30. Juli. Nach einer Mitteilung des Hauptquartiers des Generals Mola iſt die Einkreiſung Madrids durchgeführt. Alle Verbindungen der ſpaniſchen Hauptſtadt nach den noch in den Händen der Regie⸗ rung befindlichen Städten ſind zerſtört. Um 17 Uhr teilte der Sender Sevilla mit, daß die in den letzten Tagen heißumkämpfte Grenzſtadt Ayamonte von den Nationaliſten er⸗ obert worden iſt. Aus Südportugal wird hierzu gemeldet, daß bereits ſeit den Mittagsſtunden in Ayamonte keine roten Fahnen mehr wehten. Die marriſtiſchen Führer verließen die Stadt auf einem Lotſenboot. Zu der Beſetzung Huelvas meldet der Sender Seyilla noch ergänzend, daß die Kommuniſten das Volkshaus erbittert verteidigt hätten, und daß das Gebäude bei den Kämpfen vollſtändig zerſtört wor⸗ den ſei. Der rote Zivilgouverneur von Huelva habe die Flucht ergriffen, man habe ihn aber in der Nähe der portugieſiſchen Grenze verhaften können. Aus Tanger wird gemeldet, daß die Vertreter der ausländiſchen Mächte übereingekommen ſeien, die im Hafen liegenden Schiffe der ſpaniſchen Re⸗ gierung aufzufordern, den Hafen ſofort zu verlaſſen. Sollte dieſe Aufforderung nicht beachtet werden, ſo würden die Schiffe beſchlagnahmt. Die Regierung bleibt oytimiſtiſch — Mabdrid, 30 Juli. In Kreiſen der ſpaniſchen Linksregierung wird erklärt, daß ſich die Lage der Regierungs⸗ ſtreitkräfte im ganzen Lande weiterhin günſtig entwickele. Als wichtigſter Erfolg des Dienstag ſei die endgültige Einnahme von San Sebaſtian durch Abteilungen der Regie⸗ rungsſtreitkräfte zu betrachten. Auch im Süden ſoll die Linksregierung, wie hier behauptet wird, ihre Lage verbeſſert haben. Man erwarte die baldige Unterwerfung von Cordoba und von Granada. Gegen Cordoba rücke eine neue Hee⸗ resſäule vor, die aus Streitkräften aus Alicante und Kathagena gebildet worden ſei und die ſich mit Ab⸗ * der roten Miliz aus Madrid vereinigt abe. In einer Verlautbarung der Madrider Regie⸗ rung wird zugegeben, daß ſich die Stadt Oviedo noch immer in den Händen der Militärgruppe be⸗ finde. Auch der Alkazar von Tole do konnte moch nicht erobert werden. Dort halten ſich nach wie vor die Anhänger der Militärgruppe, die ledig⸗ lich ihre Familienangehörigen aus dem belagerten Gebäude entfernt haben. Die Madrider Regierung erklärt, daß die im Alkazar eingeſchloſſenen Nationa⸗ liſten ihren Wioͤerſtand bald aufgeben werden, da die Lebensmittel⸗ und Waſſerzufuhr abgeſchnitten ſei und infolge der verweſenden Leichen, die nicht be⸗ erdigt werden konnten, Infektionsgefahr beſtehe. Valentia als Regierungsſitz? — Paris, 29. Juli. Die„Liberté“ gibt eine Meldung der Nach⸗ richtenagentur Fournier wieder, nach der die Ma⸗ drider Regierung daran denke, nach Valen⸗ cia überzuſiedeln. Aus Dokumenten, die man nach den Kämpfen bei Guadarrama bei zwei ge⸗ ſallenen Marxiſtenführern gefunden habe, gehe her⸗ vor, daß von verſchiedenen ausländiſchen Regierun⸗ gen der augenblicklichen ſpaniſchen Regierung Hilfe zuteil geworden ſei. Der Sender von Sevilla habe angekündigt, daß Lichtbildabzüge dieſer Dokumente allen Regierungen übermittelt werden ſollten, um ihnen auf dieſe Weiſe zu geſtatten, geeignete Schlüſſe daraus zu ziehen. Stabt und Provinz Sevilla im Beſitz Queipo de Llanos [Funkmeldung der NM3.) + Paris, 30. Juli. Wie Havas aus Sevilla meldet, hat General Queipo de Llanos im Rundfunk erklärt, daß ſeine Truppen die Provinz und die Stadt Sevilla bis zum Grenzpunkte Ayamonte an der ſpaniſch⸗ vortugieſiſchen Grenze beſetzt hätten. Seine Trup⸗ pen hätten einen Laſtkraftwagen mit 30 ſpaniſchen Milizſoldaten aufgebracht. Einer der Milizſoldaten ſei freigelaſſen worden, damit er der Bevölkerung von dem Vorrücken der nationaliſtiſchen Truppen Nachricht gebe. General Queipo de Llano erklärt ferner, er denke gar nicht daran, die Beziehungen zu Frankreich abzubrechen. Dieſe Frage gehe ihn gar nichts an, ſondern gehöre zur Zuſtändigkeit der zu bildenden Regierung. Zum Schluß richtete der General an die Kämpfer in der ſpaniſchen Miliz die Aufforderung, ihre Waf⸗ ſen niederzulegen und ſich den nationaliſtiſchen Truppen zu ergeben.„Kommt zu uns“, rief er,„aber nicht mit den Waffen in der Hand!“ Die andaluſiſchen Streitkräfte auf nationaliſtiſcher Seite (Funkmeldung der NM3.) + Paris, 30. Juli. Der Gouverneur von Orenſe hat dem Befehls⸗ haber der andaluſiſchen Streitkräfte, General Qu ei⸗ po de Llanso, telegraphiſch gemeldet, daß er alle Garniſonen von Galicien auf ſeiner Seite habe. Ueberall herrſche Ruhe und in der ganzen Provinz ſeien die Telephon⸗ und Telegraphenverbin⸗ dungen wiederhergeſtellt. Alle Arbeiter arbeiteten. In Orenſe ſei überhaupt nicht geſtreikt worden. Die Stimmung bei den Truppen ſei ſehr befriedigend. Regierungsunterſeebot durch Iliegerbomben verſenkt — Paris, 29. Juli. Wie Havas aus Gibraltar meldet, ſoll das auf Regierungsſeite ſtehende ſpaniſche Unterſee⸗ boot„C“, das in der Meerenge von Gibraltar gekreuzt hatte, von einem Waſſerſlugzeug der Trup⸗ pen General Francos durch Bombenabwürſe verſenkt worden ſein. Das Unterſeeboot„C 3“ gehört zur„Hollandklaſſe“ der ſpaniſchen Marine. Es habe eine Waſſerverdͤrängung von 915 Tonnen gehabt und ſei mit ſechs Torpedoröhren und einem Flugzeugabwehrgeſchütz beſtückt geweſen. General Franto will den Kommunismus ausrotten — London, 29. Juli. Der Reutervertreter in Tanger hatte am Mitt⸗ woch eine Unterredung mit dem General Franco, dem Leiter der Militärgruppe in Tetuan. General Franco erklärte, daß Großbritannien, Deutſchland und Italien eigentlich mit ſeinen Zie⸗ len ſympathiſieren müßten. Wenn der Aufſtand da⸗ zu führe, daß der Kommunismus in Spa⸗ nien ausgerottet werde, ſo ſei er zufrieden. Er wünſche aber keinerlei unnötige Schärfen anzu⸗ wenden. Er gab ferner der Ueberzeugung Ausdruck, daß alles gut gehe. Alle Franzoſen ſollen Katalonien verlaſſen Vor neuen Unruhen in Barcelona? — Perpignan, 30. Juli, Der franzöſiſche Konſul in Barcelona, der zweimal täglich im Barceloner Sender zu den fran⸗ zöſiſchen Staatsangehörigen in Spanien ſpricht, hat am Dienstagabend ſeinen Landsleuten die ſtrikte An⸗ weiſung gegeben, Katalonien zu verlaſſen; er hat ihnen mitgeteilt, wo ſie ſich zum Abtransport zu verſammeln haben. Franzoſen, die der Anord⸗ nung nicht Folge leiſten, bleiben auf ihre eigene Ge⸗ fahr in Spanien. Dieſe Maßnahme wird hier als Anzeichen für neue Unruhen in Katalonien angeſehen— dies⸗ mal von der extremen Linken her erwartet, deren Willkürherrſchaft täglich drückender wird. Als Beweis für die ungeordneten Zuſtände, die auch nach dem Aufhören der Kämpfe an der katalaniſchen Küſte herrſchen, ſei erwähnt, daß am Dienstag ein früherer linksſtehender franzöſiſcher Miniſter und ein Unterſtaatsſekretär der gegenwärtigen franzöſi⸗ ſchen Volksfrontregierung, die im Wagen nach Bar⸗ celona fahren wollten, trotz ordnungsgemäßer Pa⸗ piere etwa 20 Kilometer jenſeits der Grenze umkeh⸗ ren mußten. Ein kommuniſtiſcher Ortsgewaltiger verweigerte ihnen die Weiterreiſe, weil unter den vielen amtlichen Stempeln und Siegeln der rote Stempel einer katalaniſchen Linksorganiſation fehlte. Rücktritt des ſpaniſchen Botſchafters in Berlin — Berlin, 30. Juli. Wie wir erfahren, hat der hieſige ſpaniſche Bot⸗ ſchafter, Francesco Agramontey Cortijo, geſtern vormittag ſeiner Regierung ſeine Demiſſion gegeben. Die Ausländer Granadas in Sicherheit — Liſſabon, 29. Juli. Nach hier vorliegenden Meldungen ſind die Aus⸗ länder in Granada, darunter zahlreiche Deutſche, alle wohlauf. Sie befinden ſich unter dem Schutz der nationaliſtiſchen Militärverwaltung, die die Stadt feſt in ihrer Hand hat, in völliger Sicherheit. Ueber den Einmarſch der nationaliſtiſchen Trup⸗ pen in die ſüdweſtſpaniſche Hafenſtadt Huelva be⸗ richtet der Sender Sevilla, daß die Bevölkerung die Befreier vom roten Terror mit großem Jubel emp⸗ fangen habe. Die nationalgeſinnten Männer der Stadt, die zum größten Teil erſt aus den Gefäng⸗ niſſen befreit werden mußten, ſchloſſen ſich als Frei⸗ willige den Truppen der Militärerhebung an. Die Kommuniſten verſuchten dem Einmarſch der Trup⸗ pen Widerſtand zu leiſten, ſie wurden aber in die Flucht geſchlagen. Die deutſchen Kriegsſchiffe in Syanien Abtransport der Deutſchen in Ruhe und Oronung— Flüchtlinge erzählen ihre Erlebniſſe — Berlin, 29. Juli. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ mit dem Be⸗ fehlshaber der Linienſchiffe an Bord, hat nach ſeinem Eintreffen an der ſpaniſchen Küſte den Schutz der deutſchen Volksgenoſſen im Norden Spaniens über⸗ nommen und überwacht den Abtransport nach außer⸗ ſpaniſchen Häfen. Die Rückwanderer aus den Provinzen San Sebaſtian, Bihbao, Santander wurden teil⸗ weiſe an Bord des Kriegsſchiffes genommen, Ein anderer Teil wurde unter militäriſcher Bedeckung an Bord von Handelsſchiffen weiterbefördert. Die „Deutſchland“ wird jetzt durch den in Gijon ein⸗ treffenden Kreuzer„Köln“ abgelöſt. Das Panzer⸗ ſchiff„Deutſchland“ wird dann unter Anlaufen der Häfen von Ferrol und Corong nach dem Süden Spaniens fahren. Das Panzerſchiff„Admiral Scheer“ lief am 27. Juli Malaga an und ſtellte hier den Schutz der deutſchen Volksgenoſſen bei den ſpaniſchen Behörden ſicher. Hier ſteht für die Rückwanderer der deutſche Dampfer„Saturn“ zur Verfügung. Nachdem engliſche Seeſtreitkräfte den weiteren Schutz der Deutſchen zugeſichert hatten, ging„Admiral Scheer“ weiter nach Norden, um den bedrohten Deutſchen in Barcelona Beiſtand zu leiſten. Unter dem Schutz des Panzerſchiffes erfolgte am Mittwoch der Abtrans⸗ port von 1200 deutſchen Reichsangehörigen mit italieniſchen Dampfern, von 400 Deutſchen mit dem Dampfer„Uckermark“ und am Donnerstag von wei⸗ teren 400 Deutſchen mit dem Dampfer„Cäſar“. Der Mob wütet in Bilbao — Paris, 30. Juli. Die am Dienstag in Saint Jean de Luz gelan⸗ öͤete Flüchtlingsgruppe von 85 deutſchen Männern, Frauen und Kindern aus Bil bao ſind am Mittwochmorgen in Paris eingetroffen. Sie wurden von der deutſchen Gemeinde in engſter Zu⸗ ſammenarbeit mit der deutſchen Botſchaft herzlich aufsenommen und vorläufig im Deutſchen 010 untergebracht. Sie fahren nach Saarbrücken weiter Von dort werden ſie in ihre Heimatſtädte Leipzig, Frankfurt, Hannover, Berlin und Hamburg weiter⸗ befördert. In Bilbao wurden die deutſchen Volksgenoſſen am Montag unter dem Schutz des Panzerſchiffes „Deutſchland“ auf die deutſchen Dampfer„Bellona“ und„Beſſel“ eingeſchiſft, nachdem ſie vorher von der roten Miliz drei Stunden lang ſchikaniert und einer Leibesviſitation unterzogen worden waren. Die Zuſtände in Bilbao ſind nach den Schilde⸗ rungen der Flüchtlinge unbeſchreiblich. Der rote Pöbel beherrſcht die Straße. Wahlloſe Hausſuchungen und Verhaftungen von Geiſeln werden vorgenommen. Eine Kirche ſei in Brand geſteckt und zwei Pfarrer ſeien erſchoſſen worden. Nachts werden in den Gewerkſchafts⸗ häuſern, die im vornehmen Villenviertel liegen, wahre Orgien gefeiert Der Verkehr in der Stadt ſei faſt tot, da ſich niemand auf die Straße traue. Der Autobusverkehr habe wegen Benzin⸗ mangels eingeſtellt werden müſſen und die Lebens⸗ mittelknappheit werde immer fühlbarer. Die deutſchen Flüchtlinge berichteten ſerner, daß der deutſche Dampfer„Beſſel“ in Bilbao von den Marxiſten und Kommuniſten feſtgehalten worden ſei. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ habe daraufhin einige Barkaſſen mit Maſchinengewehren ausgeſetzt, unter deren Schutz dann die„Beſſel“ freigemacht werden konnte. —.—................. PP—PP——————————..—————.———————— Italien präſentiert die Rechnung (Von unſ. Mitarbeiter in Rom) — Rom, 28. Juli. Ita lien iſt im Augenblick nicht nur von Frem⸗ den, ſondern auch von Abordnungen des Handels der ehemaligen Sanktions⸗ länder förmlich überſchwemmt, die nun mit Italien wieder ins Geſchäft kommen wollen. Dieſen Kreiſen ſchreibt das„Giornale'Jta⸗ Lia“ einige Worte ins Stammbuch. Zwei Grund⸗ ſätze, die Italien ſtrikt beobachten wird, lauten: 1. ſtreng die italieniſchen Zahlungsrück⸗ ſtände der Vergangenheit von den Ver⸗ pflichtungen der Zukunft zu trennen und 2. bei dem neuen Handelsaustauſch einen für Italien möglichſt aktiven Zuſtand zu ſchaffen, um auch die rückſtändigen Schulden allmählich liquidieren zu können. Mit einem Wort: es wird nicht einfach nachgezahlt und erſt einmal reiner Tiſch mit den Schulden geſchaffen, ſondern der wechſelſeitige Austauſch muß ſo vorteil⸗ haft, ſo aktiv für den italieniſchen Export geſtaltet werden, daß die alten und die neuen Verbindlich⸗ keiten gedeckt werden könnten. Der italieniſche Finanzminiſter denkt mithin nicht daran, ſein Gold⸗ und Deviſenportefeuille einfach zu öffnen, ſondern erſt einmal bravy die italieniſche Wirtſchaft ihre Vor⸗ ſanktionsſchulden, oder richtiger: Rückſtände(denn die Sanktionen verhinderten Italien an der kor⸗ rekten Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen) zahlen zu laſſen, bevor das neue Geſchäft beginnt. Der Handelsaustauſch mit den Nichtſanktions⸗ ſtaaten geht natürlich normal weiter— mit den Sanktionsſtaaten aber, die für Italien ungün⸗ ſtige Maßregeln(z. B. Kreditſperre) ergriffen haben, muß vollſtändig neu verhandelt werden, mit den übrigen kann von Fall zu Fall verfahren werden, wobei gewiſſe Zahlungsbedingungen zu be⸗ obachten ſind, ſo daß der Rückfluß der Deviſen garan⸗ tiert iſt. Die Ausführungen des halbamtlichen Blattes enthalten neben ihrem allgemeinen Teil zwei beſon⸗ dere Pointen. Die eine geht Rumänien, die an⸗ dere England an. Die bekannten vier Worte Titulescus in Genf haben die Wirkung gehabt, daß Italien ſeine Petroleumbezüge aus Rumänien mit einem einzigen glatten und totalen Schnitt eingeſtellt hat(mit Ausnahme natürlich des aus den italieni⸗ ſchen Konzeſſionen bezogenen Petroleums), und den engliſchen Kohlenhändlern wird der gute Rat ge⸗ geben:„Seht zu. Stellt kluge Kalkulationen an, damit ihr nicht eines Tages den italieniſchen Markt für immer geſchloſſen findet.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach am Mitt⸗ wochabend, einem langgehegten Wunſch ſolgend, auf einem Kameradſchaftsabend der Berli⸗ ner S A⸗Führer eingehend über die politiſche Lage. Seine Ausführungen, für die ihm Obergrup⸗ genführer von Jagow den Dank der SA⸗Führer ausſprach, wurden mit jubelnden Beiſall aufge⸗ nommen. Seite/ Nummer 555 Rom und die Volksfronten Von unſerem römiſchen Vertreter. — Rom, im Juli. Die blutigen ſpaniſchen Wirren werden in Ita⸗ 9 lien mit einer ganz ungewöhnlichen Spannung ver⸗ folgt, die weit über Senſationsluſt oder bloße Teil⸗ nahme an dem Unglück eines ſtammverwandten Vol⸗ 9 kes hinausgeht. Denn es handelt ſich um das Schick⸗ 9 ſal eines Landes, das ſo oder ſo im Mittelmeer, d. h. in der von Italien als„mare nostrum“ bezeichneten See eine Rolle ſpielen kann. Nur wenn man ſich die Bedeutung klar macht, die alle Vorgänge im Mit⸗ telmeer für Italien haben, begreift man das italié⸗ niſche Intereſſe an den ſpaniſchen Ereigniſſen. Amtliche Stellen in Rom und die italieniſche Preſſe haben bisher mit keinen Wort ausgeſprochen, auf welcher Seite die italieniſchen Sympathien bei dem Ringen um die Macht auf der Pyrenäen⸗Halb⸗ inſel ſind. Denn es iſt nicht die Art Muſſolinis, das Verhältnis Italiens zu anderen Mächten von! deren innenpolitiſchem Regime abhängig zu machen.) Und der Duee iſt ſtets bereit geweſen, mit jeder aus⸗ wärtigen Regierung zu verhandeln, wie auch immer ſie ausgeſehen haben möge. Er hat dieſe nüchterne Vorausſetzungsloſigkeit an den guten Beziehungen praktiſch bewieſen, die Italien jahrelang zu Sowjet⸗ Rußland unterhielt. Eine andere Außenpolitik hat die faſchiſtiſche Preſſe jeder Zeit als„idiologiſch“ ab⸗ gelehut. Aber Rußland iſt weit entfernt von Ita⸗ lien, und entgegen ihren ſonſtigen Gewohnheiten haben die Sowjets auf italieniſchem Boden niemals eine nenneswerte Wühlarbeit entfaltet. Spanien dagegen iſt räumlich nahe, und es kann keiner ita⸗ lieniſchen Regierung gleichgültig ſein, ob ein roter Machthaber und Statthaltev Moskaus an der nordafrikaniſchen Küſte von Spaniſch⸗Marokko und auf den Balearen ſitzt, oder eine ſtarke Regierung, die ſelbſtändig die na⸗ tionalen Belange in freier Wahl ihrer Freundſchaf⸗ ten wahrt. Daher iſt es nicht verwunderlich, daß durch die offizielle, römiſche Reſerve Abneigung gegen die derzeitige Regierung von Madrid und Anteil⸗ nahme für die Beſtrebungen der Armee und der nationalen Kräfte hindurchſchimmern. Die faſchiſtiſche Außenpolitik iſt in der Beurtei⸗ lung der innerſpaniſchen Angelegenheiten heute ſo vorſichtig, wie ſie es immer war. Italien hat die Diktatur Primo de Riveras in ihren Anfängen mit Anerkennung begrüßt. Der Faſchismus feierte in dem ſpaniſchen General den ſtarken Retter ſeines Landes, und Muſſolini ſelbſt hat dieſen Empfindun⸗ gen in einem Trinkſpruch Ausdruck gegeben, den er im November 1923 auf einem Bankett auf den in Rom weilenden ſpaniſchen Diktator ausbrachte. Aber die Aehnlichkeit zwiſchen dem italieniſchen Faſchis⸗ mus und der ſpaniſchen Union patriotica waren doch nur äußerlich, und man hat in Rom frühzeitig er⸗ kannt, daß die Macht Primo de Riveras auf ſchwa⸗ chen Füßen ſtand. Vielleicht mit einem gewiſſen Be⸗ dauern. Denn Italien hätte es nur lieb ſein kön⸗ nen, wenn in Spanien eine ſtarke nationale Regie⸗ rung eine aktive Außenpolitik getrieben hätte, durch die den Machtanseinanderſetzungen im Mittelmeer größerer Spielraum geſchaffen worden wäre. Aber Madrid trieb keine Außenpolitik, und die italieniſch⸗ ſpaniſchen Beziehungen blieben locker. Zwar ſchloſſen im Jahre 1926 die beiden romaniſchen Mittelmeer⸗ länder ich Freundſchaftsvertrag. Jedoch auch der Vertrag bedeutete nicht mehr als die beiderſeitige offizielle Anerkennung der freundlich⸗kühlen Bezie⸗ hungen. Zu einer tätigen Zuſammenarbeit zwiſchen Italien und Spanien kam es nicht. Italien könnte auch heute noch den ſpani⸗ ſchen Unruhen gelaſſen zuſchauen, wenn nicht die Regierung Azana eine Volksfront⸗Regie⸗ rung wäre, wenn nicht die franzöſiſche Regierung ebenfalls eine Volksfront⸗Regierung wäre, und wenn Italien nicht eben noch mit der lateiniſchen Schweſter am Seineſtrand während des abeſſiniſchen Krieges unangenehme Erfahrungen gemacht hätte. Und nun kommen Nachrichten nach Rom, die alle politiſch denkenden Italiener aufhorchen laſſen und die von der italieniſchen Preſſe in der größten Auf⸗ machung herausgebracht werden. Das ſind die Nach⸗ richten von der Unterſtützung der ſpaniſchen Volksfrontregierung durch die fran⸗ zöſiſche Volksfrontregierung mit Waf⸗ fen und Flugzeugen. Damit wird das, was bisher eine rein inner⸗ſpaniſche Angelegenheit war, für Italien ein im höchſten Grade bedeutungsvoller, außenpolitiſcher Vorgang. Denn es würde ſich, wenn Azana über die Rechtsrevolution ſiegen ſollte, im weſtlichen Mittelmeer eine franzöſiſch⸗ſpaniſche Entente anbahnen, welche die römiſche Außenpolitik vor eine ganz neue Lage ſtellen würde. Während die Konferenz von Montreux eben erſt im öſtlichen Mittelmeer einen Tatbeſtand geſchaffen hat, der Italien durchaus nicht angenehm iſt, wächſt im weſt⸗ lichen Mittelmeer eine Koalition heran, die das franzöſiſche Uebergewicht verſtärkt und von Italien daher mit gemiſchten Gefühlen betrachtet wird. Und es kann die Abneigung Italiens gegen die Regie⸗ rung Azana nicht vermindern, daß die Zuſammen⸗ arbeit der Volksfronten von Madrid und Paris im Zeichen Moskaus ſteht. 895 . Italien nimmt an der Fünfer⸗ konferenz teil 0— Paris, 30. Juli. Wie am Mittwochnachmittag aus Pariſer politi⸗ ſchen Kreiſen zur bevorſtehenden Fünfmächtekonfe⸗ renz verlautet, wird aus gutunterrichteter Quelle beſtätigt, daß der italieniſche Außenminiſter Ciano den franzöſiſchen Botſchafter in Rom davon in Kenntnis geſetzt habe, daß die faſchiſtiſche Re⸗ gierung an der von der Dreierkonferenz in Lon⸗ don in Ausſicht genommenen Fünferkonferenz teilnehmen werde. In dieſem Zuſammenhang wird daran erinnert, daß die italieniſchen Forderun⸗ gen erfüllt ſeien, denn Deutſchland habe ebenfalls eine Einladung zu dieſer Fünſerkonferenz erhalten und Außenminiſter Eden habe am Montagnachmittag im Unterhaus erklärt, daß die britiſche Regierung die Mittelmeerabkommen als hinfällig betrachte. N ach einer Meldung des„Matin“ aus Genf be⸗ findet ſich Ras Naſibu, der bei der letzten Völ⸗ kerbundsverſammlung Abeſſinien vertrat, augen⸗ blicklich in einem Sanatorium in Davos. Er iſt ſchwer erkrankt. * 2 Seite/ Nummer 345 Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 30. Juli 1936 Dit Londoner Geheimbeſprechungen Alle Miniſter bleiben in England— Neuer Arlaub Edens — London, 30. Juli. Miniſterpräſident Bal dwin ſetzte am Mittwoch die„geheimen Verhandlungen“ mit dem Chur⸗ chill⸗Chamberlain⸗Ausſchuß fort. Die Beſprechungen dauerten über zwei Stunden. Der Miniſterpräſident hatte den Verteidigungsminiſter Inſkiy zu dieſen Beſprechungen gebeten. Wie ver⸗ lautet, ſind die Beſprechungen Baldwins mit dieſer konſervativen Gruppe damit abgeſchloſſen. Baldwin hat dem Vernehmen nach erklärt, daß er den Mit⸗ gliedern der Deputation für ihre Mitteilungen danke und daß die verſchiedenen Seiten der Verteidi⸗ gungsfragen, die ſie angeſchnitten hätten,„be⸗ achtet“ werden würden. Kein Auslanòdsurlaub für die Miniſter — London, 29. Juli. Wie nunmehr bekannt wird, werden ſämtliche Miniſter des britiſchen Kabinetts ihre Ferien in England verbringen und ſich nicht ins Ausland be⸗ geben. Nur der Arbeitsminiſter Brown und der Miniſter für Schottland werden vorausſichtlich eine kurze Seereiſe an der Küſte Schottlands unter⸗ nehmen. Eden ſpannt 14 Tage aus (Funkmeldung der NM3Z.) + London, 30. Juli. Wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ berichtet, wird Außenminiſter Eden ſich zum Wo⸗ chenende zu einem vierzehntägigen Urlaub nach Workſhire begeben. Er wird von Lord Hali⸗ fax vertreten, wird jedoch jederzeit, falls es die euro⸗ päiſche Lage erfordert, ſofort nach London zurück⸗ kehren. Brute verteidigt Englands Aufrüſtung — London, 29. Juli. Der britiſche Oberkommiſſar für Auſtralien, Bruce, hielt am Dienstag in Briſtol eine Rede, in der er ausführte, im Augenblick könne zwar der natürliche und verſtändliche Wunſch Großbritan⸗ niens auf Abrüſtung nicht erfüllt wer⸗ den. Die kleineren Nationen blickten dennoch mit Vertrauen und Hoffnung auf das in den Völker⸗ bundsſatzungen verankerte Syſtem der internationa⸗ len Gerechtigkeit. Der Schwache ſei auf die Stärke ſeiner Freunde und Verbündeten angewieſen. Die Hoffnung Großbritanniens auf die Stärke des Völkerbundes ſei durch die kürzliche Erfahrung zun ichte gemacht worden, und Europa biete jetzt ein Bild von kleinen Natio⸗ nen, die fieberhaft rüſteten, um ſich in einen ſtärkeren Verteidigungszuſtand zu ſetzen. „Wir“, ſo fuhr der Oberkommiſſar fort,„haben den Vorteil, daß wir unſere Brudervölker in⸗ nerhalb des Britiſchen Weltreiches um Hilfe au⸗ rufen können. Und da ich nicht glaube, daß wir gegebenenfalls in der Lage ſein werden, ein Frie⸗ densſyſtem für die Welt aufzubauen, würde ich, gefragt, ob ich lieber auf den Völkerbund blicke als auf unſere Brudervölker, ohne zu zögern den, letzteren zuſtimmen.“ In dieſem Falle müſſe das Britiſche Weltreich daran denken, alles Notwendige zur Stärkung ſeiner Sicherheit zu tun. Sir Robert Vanſittart fährt nach Berlin — London, 29. Juli. Der ſtändige Unterſtaatsſekretär im engliſchen Außenamt, Sir Robert Vanſittart, wird ſich in den nächſten Tagen zu einem Privatbeſuch auf neun bis zehn Tage nach Berlin begeben und Quartier in der britiſchen Botſchaft nehmen. Dieſe Meldung gibt der„Evening Standard“ mit einem Kommentar wieder, in dem darauf hin⸗ gewieſen wird, daß man zweifellos dieſem Beſuch politiſche Motive, unterſtellen werde. Aber die Wahrheit ſei, daß Sir Robert Vanſittart den Auguſt dazu benutze, um etwas Urlaub zu nehmen. Er beginne ſeinen Urlaub in Berlin, da er ſich ſteis für Sport intereſſiert habe. Auch Sir Erie Phipps werde zu den Olympiſchen Spielen wieder in Ber⸗ Iin zurück ſein. Die Völkerbundsreform vor dem Oberhaus — London, 29. Juli. Im Oberhaus fand am Mittwoch auf Grund von oͤrei Anträgen eine Ausſprache über die Re⸗ form des Völkerbundes ſtatt. Lord Ponſon by verlangte von der Regierung zu wiſſen, ob die Regierung bei der Vorbereitung der Völkerbundsreſorm nicht auch die Vorſchläge ernſtlich in Erwägung ziehen wolle, die auf eine Ausmerzung aller Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung abzielen, die die Mitglieder des Völkerbundes zur Anwendung militäriſcher Gewaht verpflichten. 995 15 Lord Allen forderte in einem Antrag, daß durch den Völkerbund die notwendigen Maßnahmen ein⸗ geleitet werden, um Klagen abzuſtellen und das Ver⸗ fahren bei der kollektiven Verteidigung der Völker⸗ bundsſatzung zu ſtärken. Lord Mansfielod brachte einen Antrag ein, wonach die Regierung die Beſeitigung aller Beſtimmungen aus dem Völkerbundspakt an⸗ ſtreben ſolle, dbie eine„Erzwingung“ von Beſchlüſſen vorſähen. Lord Ponſon by wies in det Ausſprache auf die Gefahren militäriſcher Sanktionen hin und erklärte, daß die Anwendung von Gewalt durch den Völkerbund in keiner Weiſe verteidigt werden könne. Lord Allen of Hurtwood wandte ſich gegen eine Reform der Völkerbundsſatzung. Die Völkerbundsſatzung ſei keineswegs unfehl⸗ bar, aber die Fehlſchläge der letzten Zeit gehen keineswegs auf die Satzungen zurück, ſondern darauf, daß man die Satzungen nicht zur rechten Zeit angewandt habe. Er verlangte ſodann, daß durch den Völkerbund eine Stelle ſür die Löſung der Fragen der überſchüſſigen Bevölkerung, der Kolonien und der Mandatsgebiete geſchaffen werde. Lord Strabolge wies darauf hin, daß die kollektive Zuſammenarbeit der Mächte keineswegs geſcheitert ſei. Er verlangte, daß die Regierung eine einwandfreie Erklärung über die Frage der Völ⸗ kerbundsreform abgebe. Lord Cecil verlangte, daß ein neuer Verſuch mit der Abrüſtung unternommen werden müſſe. Die Völkerbundsſatzung müſſe in Zukunft ener⸗ giſcher angewandt werden. Lord Lothian beglückwünſchte die Regierung zu der kommenden Konferenz der Locarno⸗ mächte. Er hoffe, daß Halifax ſich nicht vom Haß, ſondern vom guten Willen leiten laſſen würde. Der Völkerbund ſei bislang vielzu ſehr ein In⸗ ſtrument zur Aufrechterhaltung der Diskriminierungen gegen Deutſchland geweſen. Er hoffe, daß innerhalb nicht allzulanger Zeit der Verſailler Vertrag aus der Völkerbunds⸗ ſatzung herausgenommen werde. Lord Halifax erklärte hierauf für die Re⸗ rung, dieſe ſei der Anſicht, daß keinerlei Uebereinſtim⸗ mung, ſei es in England oder in Genf, über die Frage herbeigeführt werden könne, ob der Völker⸗ bund künftig auf dem Syſtem des automatiſchen oder allgemeinen Zwangs oder auf einer Verminderung oͤer Macht der Völkerbundsſatzung aufgebaut werden ſolle. Es ſei die Pflicht Englands, in den kommen⸗ den Beſprechungen ſeinen geſamten Einfluß zu be⸗ nutzen, um die verſchiedenen Anſichten zu verſöhnen. Man müſſe Uebereinſtimmung darüber herbei⸗ führen, daß es einen kollektiven Plan geben müſſe und zweitens, daß innerhalb jedes kollek⸗ tiven Syſtems der Hauptzweck darin beſtehen müſſe, den Krieg zu verhindern und den An⸗ greifer abzuſchrecken. In jedem europäiſchen Lande ſtänden die Maſſen der Bevölkerung und nicht zuletzt diejenigen, die im Kriege gefochten hätten, für den Frieden ein. Es müßten wirkſamere Mittel geſchaffen werden, als ſie gegenwärtig zur Verfügung ſtänden, und zwar ſolche, durch die es möglich ſein würde, die vorausſichtlichen Urſachen eines Krieges zur Be⸗ ratung zu ſtellen und den Druck der Weltmeinung einzuſetzen, die deren Abſtellung wünſche. Das Leben ſei nicht ſtatiſch, ſondern ändere ſich. Nichts berge den Todeskeim mehr in ſich, als eine internationale Organiſation, die den Ver⸗ ſuch darſtelle, die Angelegenheiten der Welt in einer ſtarren Form einzuſargen. Das gelte für kein Gebiet mehr als für das wirt⸗ ſchaftliche. Ganz beſonders auch gelte das für die wirtſchaftlichen Verſchiedenheiten, die ſich im Lebens⸗ ſtandard der einzelnen Völker äußerten. Alle Welt müſſe erkennen, wie lebenswichtig dieſe Kräfte ſeien und welche unvermeidlichen Einflüſſe dieſe Kräfte ſchließlich auf die Frage der Sicherung und Aufrechterhaltung des Friedens hätten. Staatsbeſuche Blums in Belgrad und Bukareſt? „— Belgrad, 29. Juli. Die„Prawda“ meldet aus Paris, daß der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident Blum die Abſicht habe, in Belgrad und Bukareſt vielleicht ſchon im Au⸗ guſt dieſes Jahres offizielle Beſuche abzu⸗ ſtatten. Blum lege im Gegenſatz zu Laval. der die freundſchaftlichen Beziehungen zur Kleinen Entente vernachläſſigt habe, größten Wert darauf, daß dieſe Beziehungen wieder aufgenommen und befeſtigt werden. Der Führer und Reichskanzler hat an⸗ geordnet, daß zur Linderung der durch das kata⸗ ſtrophale Unwetter in Oberbayern ent⸗ ſtandenen außerordentlich hohen Schäden ſeitens des Reiches ein Betrag von 300 000 Mark zur Verfügung geſtellt wird. „Sport der Hellenen“ Reichsminiſter Ruſt eröffnet die Ausſtellung im Deutſchen Muſeum — Berlin, 29. Juli. Reichsminiſter Ruſt hielt bei der Eröffnung der Ausſtellung„Sport der Hellenen“ im Deutſchen Muſeum eine Rede, in der er ausführte: Die Auferſtehung der helleniſchen Welt für das Abendland aus tauſendjähriger Vergeſſenheit führt zunächſt in den Gipfelleiſtungen ſeiner Dich⸗ tung und Philoſophie, ſeiner Baukunſt und Plaſtik für den Gelehrten und Dichter, den Baumeiſter und darſtellenden Künſtler eine neue Zeit herauf. Hu⸗ manismus und Renaiſſance leben in einer begrenz⸗ ten Bildungsſchicht, das Volk iſt bewegt von den Auseinanderſetzungen in der chriſtlichen Kirche, bis dahin die einzige das ganze mittelalterliche Volks⸗ leben beherrſchende Welt. Das 18. Jahrhundert greift aufs neue nach den großen Schöpfungen der Hellenen und ſieht in ihnen nicht nur in den Ergeb⸗ gebniſſen, ſondern auch in ihrer Zielſetzung das OIdeal der Humanität geſchichtlich verkörpert, ſo hoch und vollkommen ſtehen die Gedanken und Geſtalten von Hellas da. Und doch iſt der Hellene in allem, im Beginn, wie im Vollenden, der Geſtalter ſeiner Welt. Keine übermenſchliche, geſchweige denn außerhelleniſche Macht hat ihm Dogma und Sittengeſetz gegeben. Seine völkiſche Wirklichkeit konnte ſich harmoniſch formen durch Geſchlechterfolgen in immer ſteigender Selbſterziehung zum harmoniſchen Einklang von Leib und Seele, Menſch und Gott, Leben und Kunſt. Aus ſeinem völkiſchen Urgrund, der allerdings von einem glücklichen Geſchick behütet und gefördert iſt, erſt kann Hellas ganz begriffen werden. Es wurde ſo nicht begriffen. Während die Iphigenie Goethes und Feuer⸗ bachs eingebürgert wurde, während den Weg vom Brandenburger Tor bis in dies Haus Schinkels Klaſſiz Hmus begleitete, wartete noch immer der Körper in den humaniſtiſchen Gym⸗ naſien auf ſeine Gleichberechtigung mit dem Geiſt, deſſen Pflege einſeith als die klaſſiſche Bildung betrieben wurde. Bei ſolcher Auffaſſung in den berufenen Bildungs⸗ kreiſen konnte im Volk ſelbſt die helleniſche Welt keinen Eingang finden, obwohl es im verwandten Blut die gleichen Kräfte trägt, die ſich in Hellas in ſo großartiger Weiſe entfaltet haben. Erſt die nationalſoz'ialiſtiſche Weltanſchau⸗ ung hat dieſe Frage entſchieden und den engen Zugang für Gelehrte und Künſtler verbreitert für das ganze Volk. Erſt das junge Deutſchland, das in einer raſſiſchen Subſtanz den ewigen Born wieder verſtanden hat, aus dem die großen Schöp⸗ fungen ſeines eigenen Genius geſpeiſt ſind, das den Zuſammenhang von Leib und Seele, Körper und Geiſt wieder erfaßt hat, begriff aus dem eigenen Erleben im völkiſchen Erwachen die helleniſche Welt und das Geheimnis ſeiner großen Erſcheinung. Schnell iſt in Deutſchland nun zur Tat geworden, worum Generationen ſo ſchwer gerungen haben. Ganz Deutſchland fühlt ſich froh in körperlichem Ein⸗ ſatz und begreift, daß daraus Kräfte nicht nur für den Körper und nicht für den einzelnen entſtehen. Deutſchland iſt nicht mehr ein Raum für eine Summe von 65 Millionen Menſchen, ſondern die irdiſche Ewigkeit, an der wir teilhaben als Ge⸗ ſchlechter in der Kette der Ahnen und der Nach⸗ fahren, die heilige Kraft, von der wir unſer Einzeldaſein nähren. So ſoll dieſe Ausſtellung verſtanden werden als ein Hinweis darauf, daß die griechiſche Welt ein Ganzes iſt, daß Plaſtik und Gymnaſtik nicht getrennt werden können. Sie ſoll hinlenken auf die raſſtſchen und weltanſchaulichen Urgründe, aus denen Mythos, Agon und Tragödie der Hellenen entſtanden. Wenn hier der Sport der Hellenen, alſo der Gegenſtand künſtleriſcher Darſtellung, den Inhalt ausmacht, ſo bedeutet dieſer Gegenſtand auch den Schlüſſel zum Eingang in die Welt von Hellas. Die Bedeutung dieſer Ausſtellung in Zuſammenhang mit der Ber⸗ liner Olympiade iſt ſichtbar. Sie ſoll aber weiter⸗ wirken. Staatsrat Dr. Wiegand dankte dem Miniſter für ſeine warmherzigen Worte, mit denen er die Eröffnung dieſer einzigartigen Ausſtellung einge⸗ leitet habe. Ferner ſagte er ſeinen Dank dem Schöpfer der Ausſtellung, Prof. Dr. Blüml. Im Anſchluß daran hielt Graf Baillet eine kurze Anſprache. Bei einem anſchließenden Rundgang fand die Ausſtellung den ungeteilten Beifall aller Gäſte. Bayreuth 1936 4 Blick auf den erſten Zyklus der Feſtſpiele (Eigener Bericht der Neuen Mannheimer Zeitung) II. Bayreuth, im Juli. In fünf Tagen hat ſich die vierteilige Tragödie des Nibelungenringes vor unſern Augen vollzogen, allein unterbrochen durch die traditionelle Ruhepauſe eines ſpielfreien Tages zwiſchen„Sieg⸗ fried“ und„Götterdämmerung“. Vom geheimnisvol⸗ len Orgel⸗Es des Rheingold⸗Vorſpieles, gleichſam dem ſchöpferiſchen Urmotiv, bis zu den hymniſchen Klängen von Brünnhildens Opfertod haben wir das Werk als eine einzige Einheit erlebt 0 gleich be⸗ ſtimmend für die Vertiefung der geiſtigen Schau wie für das unmittelbare künſtleriſche Erlebnis. Der große Glücksfall, der das Bayreuther Olympiafahr auszeichnet, iſt, daß nun auch für die Ringpartitur ein Dirigent von bezwingendem Format gefunden worden iſt, der in den letzten Feſtſpieljahren fehlte. Man muß Wilhelm Furtwängler danken, daß er ſich neben„Lohengrin“ und„Parſifal“ auch noch die Rieſenlaſt des Ringes aufgebürdet hat— eine gewaltige Aufgabe, die er hier mit unerhörter Energie, mit künſtleriſchem Fanatismus vollbringt! Es iſt das Kennzeichen der geiſtigen Perſönlichkeit Furtwänglers, die dieſe Muſik ganz vom Geiſtigen her erlebt. Darum wächſt gerade die Klangſprache der Elemente unter ſeinen Händen ſo blühend und lebendig in den Vordergrund, der Fluß des Rhein⸗ goldmelos, das Raunen des Waldes, der jauchzende Luftritt der Walküren bleiben als hinreißende Klangerlebniſſe im Ohr. Mit behutſamer Hand mo⸗ delliert er aus der Partitur die intimſten Gefühls⸗ momente heraus, ohne darüber die großen Bogen dramatiſcher Spannung abzuſchwächen. Auch darin glaubt man den bezwingenden Einfluß von Furtwänglers Perſönlichkeit zu ſpüren, daß die Sänger, anſcheinend ſtärker als ſonſt, auf die Ver⸗ innerlichung des Vortrages bedacht ſind. Auch auf der Bühne iſt alles aus dem Geiſt des dramatiſchen Vorganges heraus geſtaltet, und die Entfaltung des großen ſchönen Tons hat keine Berechtigung auf der Bayreuther Bühne, wenn ſie nicht mit dem entſpre⸗ chenden ſinngemäßen Gefühlsausdruck geladen iſt. In ſeiner Inſtzenierung des„Ringes“ beweiſt Heinz Tietjen wieder, daß er ſich immer ſtrebend weiterbemüht, um den letzten Ausdruck der drama⸗ tiſchen Klarheit und des ſtiliſtiſchen Willens Richard Wagners zu erfühlen und zu erfüllen und dabei den ſinnvollen Ausgleich zwiſchen Tradition und berech⸗ tigten, einem im Laufe von ſechs Jahrzehnten immerhin gewandelten äſthetiſchen Bedürfnis ent⸗ ſpringenden Gegenwartsforderungen zu finden. So hat auch, nicht zuletzt dank der ſtändig fort⸗ ſchreitenden Technik der optiſchen Illuſionsmittel, das Bühnenbild, das Emil Preetorius vor zwei Jahren neu geſchaffen hat, Veränderungen und Ver⸗ beſſerungen erfahren. Es iſt ein im allgemeinen geglückter Zuſammenklang von heroiſcher Landſchaft und poetiſcher Stimmungsdeutung. Die Umbau⸗ geräuſche auf der Bühne ſtörten gelegentlich erheb⸗ lich ͤie Verwandlungsmuſik— könnte man ſie nicht durch einen beſonderen Vorhang dämpfen? Die darſtelleriſche Beſetzung dͤer Ring⸗Aufführung iſt— bis auf wenige Ausnahmen— die gleiche des letzten Feſtſpieljahres. Wieder ſteht im Mittelpunkt Rudolf Bockelmanns Wotan, ſaſt ſchon eine klaſſiſch gewordene Geſtalt der Bayreuther Feſt⸗ ſpiele. Er ſingt ihn heute mit völliger Klarheit ſei⸗ nes edlen Baritons und des geiſtigen Vortrages, faſt ſchon auf einer Höhe des Erhabenen. Die drei Brünnhilden ſingt wieder Frida Leider, eine Geſtalterin, die durch ihre Erfahrung, ihre ſtiliſtiſche Größe bezwingt. Sie überwindet ſtimmliche Schwie⸗ rigkeiten, ihr Hojotohoh klingt friſch und ſchön, die Todesverkündung— rein bildmäßig ergreifend; die Todesbotin auf hoher Zinne fahl beleuchtet durch Strahlen, die aus dunklem Gewölk hervorbrechen— ſingt ſie mit ergriffener Gefühlsſammlung, wie überhaupt ihr Ausdruck über ſtimmliche Schwächen hinweghören läßt. Den ſtärkſten geſanglichen Genuß hatte der Hö⸗ rer von dem Wälſungenpaar in der„Walküre“, von dem geradezu ideal geſungenen, klanglich reich ſchat⸗ tierten Siegmund Franz Völkers und der drama⸗ tiſch erfühlten und erlebten Sieglinde Maria Mül⸗ lers. Ihre Szenen wurden als muſikaliſches Er⸗ lebnis und durch die Vermenſchlichung der Darſtel⸗ lung zu ſtrahlenden Höhepunkten der Aufführung. Wieder war Fritz Wolff der Loge, ein tänzeriſch beweglicher ſpöttiſcher Mephiſto der Götterwelt, und Max Lorenz der Siegfried— erfreulich gewach⸗ ſen in der ausdrucksmäßigen Skala, wenn auch ſtimmlich zum Teil etwas matt und durch eine In⸗ dispoſition gehemmt. Erich Zimmermanns wurmhafter Mime und Robert Burgs unheim⸗ licher, dämoniſcher Alberich ſind wieder die geſpen⸗ ſtiſchen Vertreter elementarer Gewalten. Jvar An⸗ dreſen und Joſef von Manowarda teilen ſich in die dunklen Baßpartien von Faſolt und Faf⸗ nir, Manowarda iſt auch der düſtere Hunding der „Walküre“ und der bartloſe Hagen der„Götterdäm⸗ merung“. Neu iſt die Fricka von Margarete Kloſe. Voll Würde kämpft ſie um ihre Ehre, ihr dramatiſcher Alt gibt kluggeſtalteten Ausdruck her, der die Elemente der Rächerin mit weiblicher Wärme zu miſchen weiß. Neu auch die Erda von Inger Karén, die mit ſattem Ton Urwalas Weisheit verkündet und dabei den viſionären Ein⸗ druck richtig wahrt. Käte Heidersbach ſingt den Waldvogel und führt ſicher das Rheintöchter⸗ terzett, Liſelotte Ammermann iſt eine liebliche Freia. Schließlich iſt noch der Mannenchöre zu ge⸗ denken, die ihr mächtiges Volumen in die Gibichun⸗ genhalle ergießen. Rüdels Nachſahr, Friedrich Jung, ſtrebt hier ſeinem großen Vorbild nach. Zu ſagen bleibt nur noch, daß auch der„Ring“ bis auf den letzten Platz beſetzt war. Daß der Füh⸗ rer und faſt die ganze Reichsregierung an den Auf⸗ führungen teilnahmen. O, Sch, ee Blücher ſingt „Der Menſch kann alles, was er will,“ ſagte Na⸗ poleon bei einer Hofgeſellſchaft und ſetzte ſich ans Klavizimbel, um da ein ſteinerweichendes Muſikſtück zum beſten zu geben, bei dem kein Menſch wußte, was es war. Aber Napoleon war unmuſikaliſch, während ſein berühmter Gegner, der alte Marſchall Vor⸗ wärts, ein großer Verehrer Mozarts war und die„Zauberflöte“ für das beſte je geſchriebene Muſikſtück hielt. Dieſes Urteil machte ſeinem muſi⸗ kaliſchen Verſtändnis alle Ehre, und es verrät auch, daß der anſcheinend ſo grimmige Haudegen als echter Deutſcher ſeine heimliche weiche Gemütsſeite beſaß, die für die zarten und ſo unkriegeriſchen Weiſen Mo⸗ barts offen war. Blücher war daher der begeiſtertſte unter den Zu⸗ hörern, als während des Aachener Kongreſſes im Jahre 1818 die Catalani vor den Kaiſern von Oeſterreich und von Rußland und vor dem preußi⸗ ſchen Kronprinzen(Friedrich Wilhelm IV.) Papa⸗ genos„Klinge, Glöckchen, klinge“ ſang. Laut pries der ſechsundſiebzigjährige Kriegsheld die Leiſtung der berühmten Sängerin und das Genie Mozarts und bat dann die Catalani um eine Drein⸗ gabe aus der Papagenopartie. „Leider habe ich daraus nur das eine Lied ein⸗ geübt,“ entſchuldigte ſich die Künſtlerin. „Tut nichts,“ verſicherte Blücher eifrig.„Ich kann Sie auf jede Arie aus der„Zauberflöte“ einüben, weil ich aus ihr alles kann.“ „Was höre ich?“ mengte ſich der Zar Alexander I. ein.„Sie können ſingen, Herr Feldmarſchall? Da müſſen Sie uns unbedingt etwas hören laſſen.“ Blücher ließ ſich nicht zweimal bitten und ſang mit rauher Stimme und ziemlich eigenwillig Pa⸗ pagenos„Der Vogelfänger bin ich ja“. Ein donnernder Applaus der Hofgeſellſchaft lohnte ihn, weil der Zar voll Heiterkeit das Beifallsgeichen gab. Blücher verbeugte ſich dankend und ſang dann noch zwei Arien Mozarts: aus der„Zauberflöte“ „Ein Mädchen oder Weibchen wünſcht Papageno ſich“ und aus der„Entführung aus dem Serail“ das Trinklied„Vivat Bacchus! Bacchus lebe!“. „Ein nicht endenwollender Beifallsſturm unter Führung des Zaren ſchloß die denkwürdige muſika⸗ liſche Vorführung, und die Catalani ſagte lachend: „Der alte Blücher hat mich geradeſo wie die Fran⸗ zoſen geſchlagen, denn ich habe nie einen ſo ſtarken Applaus wie er gehabt.“ Hans Albers wurde von Direktor Hans Wölffer für die Berliner Komödie und das Theater am Kurfürſtendamm verpflichtet, und zwar wird er ſeine Tätigkeit in dem Schauſpiel„Waſſer für Canitoga“ von Georg Turner beginnen. — Donnerstag, 30. Juli 1996 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Veumioclites — Eine Nichte des Präſidenten der Vereinigten Staaten, Miß Lydia Rooſevelt, iſt von ihrer Expe⸗ dition durch den ſchwarzen Erdteil nach Paris zu⸗ rückgekehrt, von wo ſie ſich nach einem kurzen Auf⸗ enthalt auf die Rückreiſe nach Amerika begeben wird. Die junge Afrikaforſcherin hat ſich in inter⸗ eſſanter Weiſe über ihre zahlreichen Erlebniſſe im afrikaniſchen Buſch ausgeſprochen. Sie lebte monate⸗ lang, weit von der Ziviliſation entfernt, mitten un⸗ ter Negern, deren Sitten und Gebräuche ſie kennen⸗ lernen wollte. Den tiefſten Eindruck ſcheinen auf die junge Amerikanerin jedoch die Pygmäen, jene Zwerg⸗ menſchen, die in einzelnen Gebieten Afrikas leben, gemacht zu haben. Miß Rooſevelt ſchildert dieſe Zwergneger, die oft kaum die Größe von einem Meter erreichen, als außerordentlich liebenswürdig, gaſtfreundlich, geſchickt, tapfer und geduldig. Die große Leidenſchaft dieſer ſchwarzen Zwerge iſt jedoch die Elefantenjagd. Das Merkwürdige iſt nun, daß dieſe Pygmäen nicht etwa mit modernen Feuerwaf⸗ fen, die ſie gar nicht beſitzen, auf die Jagd nach Ele⸗ fanten ziehen. Sie erlegen dieſe großen und mäch⸗ tigen Rieſen des Urwalds auf ihre Weiſe. Sie ſchlei⸗ chen ſich zu den großen Flüſſen, wohin die grauen Dickhäuter kommen, um ihren Durſt zu löſchen. Haben die Elefanten getrunken, dann legen ſie ſich meiſt zum Schlaf nieder. Jetzt iſt der entſcheidende Moment für den Neger gekommen. Er ſucht ſich aus dem Geröll des Fluſſes einen ſcharfkantigen Kieſel⸗ ſtein, den er noch anſchleift und mit einem gefähr⸗ lichen Gift beſtreicht. Dieſe vergifteten Kieſelſteine werden dann dem ſchlafenden Koloß mit großer Kraft in das leichtgeöffnete Maul geſchleudert. Der er⸗ wachende Elefant ergreift ſofort die Flucht, aber es iſt bereits zu ſpät— der vergiſtete Stein in ſeinem Magen tut unfehlbar ſeine Wirkung. Nach kürzerer oder längerer Zeit bricht er tot zuſammen. Der er⸗ folgreiche Jägerzwerg ſtürmt nun zu ſeinen Stam⸗ mesgenoſſen, die alsbald den toten Koloß umkrei⸗ ſen, kriegeriſche Tänze dabei aufführend, während der Held des Tages, der ſiegreiche Zwerg, auf dem Leib des erlegten Elefanten in ein begeiſtertes Ge⸗ johle ausbricht. Elefantenfleiſch gilt in den Wäldern Zentralafrikas als eine begehrte Delikateſſe. * — Zwei Kabarettſängerinnen, Valy Tatz und Aniko Vörös, in Budapeſt waren die beſten Freun⸗ dinnen, bis ſie ſich durch Kollegen aufhetzen ließen. Der Haß wurde unüberbrückbar, als ſchließlich jede von der anderen erfuhr, daß dieſe ihre Lieder ſinge. Es kam zu einer erregten Ausſprache, die ſchließlich mit einer Forderung auf Säbel endete. Beide Frauen waren früher Mitglieder eines Sportklubs geweſen und hatten Fechtunterricht genoſſen. So wurde denn dieſes Duell außerordentlich langwierig und hart⸗ näckig. Jede der beiden Artiſtinnen verſtand es, den gefährlichen Schlägen auszuweichen. Erſt beim drit⸗ ten Gang glückte es Aniko, die Stirn ihrer Gegnerin zu treffen. Valy Tatz fiel in Ohnmacht. In dieſem Augenblick ſchien der Gegnerin zum Bewußtſein zu kommen, was ſie angerichtet hatte, Sie bemühte ſich ſelbſt um die einſtige Freundin und unterſtützte den hinzugezogenen Arzt bei den Wiederbelebungsyer⸗ ſuchen! Heute ſind Valy Tatz und Aniko Botbs wier“ der unzertrennbare Freundinnen. Ihr Zweikampf aber ſoll der letzte Frauenzweikampf von Budapeſt geweſen ſein. Die Behörde will den Unfug ener⸗ giſch unterbinden. 2 — Es iſt noch nicht lange her, da wurden in Paris, überall an belebten Plätzen, in Untergrund⸗ bahnhöfen, in Vergnügungsſtätten und großen Ge⸗ ſchäftshäuſern Automaten aufgeſtellt, die bei einem Einwurf von fünf Francs einen ganzen Stoß ver⸗ ſchiedenartigſter Liebesbrieſe verabfolgten. Es gab Briefe für die junge Dame, die von ihrem Verehrer verlaſſen worden war, Briefe für junge Männer, die bei der Dame ihres Herzens um ein Stelldichein an⸗ halten wollten, es gab zärtliche und energiſche, poe⸗ tiſch⸗ſchmachtende und kühl⸗ſachliche, naive und voll literariſcher Bildung ſtrotzende Briefe, Brieſe für jede Situation, in die ein Liebender nur geraten konnte. Man kann alſo nicht ſagen, daß die Kunden dieſer Automaten ſchlecht bedient wurden, zumal die Liebesbriefautomaten täglich aufs Neue mit„fri⸗ ſchem“ Material gefüllt wurden. Die ſeltſamen Automaten bereiteten den Pariſern anfangs köſt⸗ liches Vergnügen und die Beſucher der Seine⸗Stadt ließen es ſich nicht nehmen, ſich auch einen Poſten Liebesbrieſe aus dem Automaten zu ziehen. Das Geſchäft ging alſo anfangs gut. Schließlich wurden aber doch Stimmen laut, die ſich gegen dieſe Banali⸗ ſierung und Techniſierung höchſt perſönlicher Liebes⸗ dinge ausſprachen und für die Abſchaffung des auto⸗ matiſchen Kitſches eintraten. Die Gegner der Lie⸗ besbriefautomaten wurden von Tag zu Tag zahl⸗ reichex und ſo überraſcht es jetzt niemanden, daß die Automatenfirma erklärt, ſie werde die Automaten umbauen und in ihnen kleine Heſte beſter Literatur zum Vertrieb bringen. Somit hat in Paris die Li⸗ teratur über den Kitſch geſiegt, der Geiſt über das Schema. * — Nach mühevoller Arbeit iſt es Fachleuten ge⸗ lungen, eine äußerſt aufſchlußreiche Statiſtik über die Zahl der auf der ganzen Welt erſcheinenden Zei⸗ tungen zuſammenzuſtellen. Dieſe Statiſtik vermit⸗ telt auch ein Bild, in welchem Verhältnis die Zahl der Zeitungen zu der Bevölkerungszahl in den ein⸗ zelnen Ländern ſteht Danach erſcheinen in Island bei einer Bevölkerungsziffer von 100 000 Menſchen 18 Tageszeitungen. Bei rund 4 Millionen Einwoh⸗ nern in der Schweiz werden 340 Zeitungen heraus⸗ gegeben. 2263 Tageszeitungen erſcheinen in den Vereinigten Staaten, deſſen Bevölkerung rund 130 Millionen zählt. In Mexiko erſcheinen täglich 82 Zeitungen bei einer Bevölkerungsziffer von 18 Mil⸗ lionen Menſchen, während in Kanada für 11 Millio⸗ nen Menſchen nur 102 Tageszeitungen herausgege⸗ ben werden. In Argentinien erſcheinen 200 Tages⸗ zeitungen, in Braſilien 250, in Peru 150 und in Chile 86. Mit 3200 Tageszeitungen ſteht Deutſch⸗ land ohne Zweifel an der Spitze der europäiſchen Staaten. In Großbritannien erſcheinen täglich 1363 Zeitungen, in Frankreich nur 357. In Spanien werden 250 Tageszeitungen ausgegeben. In Hol⸗ land und Italien ſind es nur 80 Blätter R* — In Spanien geht augenblicklich alles drunter und drüber. Das Land wird durch den ſchwerſten aller Bürgerkriege erſchüttert. Daß die Spanier unter dieſen Umſtänden, trotz ihrer ſonſtigen Begei⸗ ſterung, ſelbſt für Stierkämpfe nichts übrig haben, iſt zu begreifen. In der Tat ſind vorläufig alle Stierkämpfe in den großen und kleinen Städten Spaniens abgeſagt worden. Die in den Boxen ge⸗ haltenen Kampfſtiere ſind demnach im wahrſten Sinne des Wortes arbeilslos. Dieſer Zuſtand ſcheint den Tieren jedoch in keiner Weiſe zu beha⸗ gen, wie ein Zwiſchenfall beweiſt, der ſich in den letz⸗ ten Tagen in Sevilla ereignet hat. Dort ſind zwei Bullen in Streit geraten. Da die Wärter ſich für kurze Zeit entfernt hatten, iſt der Kampf zwiſchen dieſen beiden mächtigen Stieren bis zum bitteren Ende ausgefochten worden. Der unterliegende Stier ſoll von ſeinem Widerſacher ſo furchtbar zuge⸗ richtet worden ſein, daß er nur noch einem Fleiſchfetzen geglichen hat, als man ihn au Aber auch Kitene er 9et ſein⸗ Hörnern beide Augen ausgeſtochen. *. — Auf Anregung der polniſchen Regierung wer⸗ den in nächſter Zeit die Gebeine eines frühpolniſchen Königs, die bisher auf dem Friedhof zu Oſſiach in Kärnten geruht haben, nach Warſchau übergeführt werden. Es handelt ſich um die Gebeine des Polen⸗ königs Boleslaw., der an den Ufern des Oſſiacher Sees um 1279 in der Verbannung geſtorben iſt. Boleslaw V. iſt in die polniſche Geſchichte als König „Wſtydliwy“, als„der Keuſche“ eingegangen. Es war einer der unglücklichſten Herrſcher Polens. Er fand nie Ruhe. Das erſtemal mußte er vor dem Einfall der Mongolen aus Polen flüchten. Nach er⸗ bitterten Kämpfen kehrte er viele Jahre ſpäter in die Heimat zurück. Aber inzwiſchen hatte ſich der polniſche Adel ſelbſtändig gemacht und bekämpfte die Kbekommen Sein ſterbender Feind hat ihm mit den Die Regensburger Domſpatzen beim Führer — Berchtesgaden, 28. Juli. Die Regensburger Domſpatzen ſtatteten am Dienstag dem Führer auf dem Oberſalzberg einen Beſuch ab, um ihm für die Förderung des Chores zu danken. Die Domſpatzen erfreuten den Führer durch einige Proben ihrer einzig daſtehenden Kunſt. „Queen Mary' erhält eine Schweſter + London, 29. Juli. „Daily Telegraph“ bringt die Ankündigung vom Bau des Schweſterſchiffes des Cunard⸗ Dampfers„Oueen Mary“ in größter Auf⸗ machung. Das Schiff wird 2000 Tonnen grö⸗ ßer als die„Queen Mary“ ſein. Die Bau⸗ koſten ſollen ſich auf 554 Millionen Pfund belaufen. Das neue Schiff wird ſtärker und wirtſchaftlicher ſein als die„Queen Mary“. Die Ausführung des Baues wird vorausſichtlich 15 Monate dauern. Der Stapel⸗ lauf wird wahrſcheinlich im Herbſt des Krönungs⸗ jahres ſtattfinden. Exvploſion auf einem amerikaniſchen Kriegsſchiff + Waſhington, 29. Juli. Nach einer Mitteilung des Marineamtes wurden bei einer Exploſion des Geſchützturmes auf dem Schlachtſchiff„Marblehead“ zwei Matro⸗ ſen getötet und acht verletzt. Das Unglück, über das Einzelheiten noch nicht mitgeteilt worden ſind, ereignete ſich an der kaliforniſchen Küſte. ——————————————————————————————————————————————————..——————————— königlichen Vorrechte. So führte Boleslaw V. mehr und mehr ein Schattendaſein. Um ſein Unglück voll zu machen, tat ihn auch noch der Papſt in den Kir⸗ chenbann. Vogelfrei geworden flüchtete der ungl ick⸗ liche König, bis er ſchließlich in oͤer Ferne, in Kärn⸗ ten, Ruhe fand. Und nun ſollen die Gebeine dieſes Königs, des einzigen polniſchen Königs, der in frem⸗ der Erde ruht, nach vielen Jahrhunderten in die Heimat zurückkehren und in polniſcher Erde beſtattet werden. 2* — Eine ergötzliche Geſchichte, warum der Orient⸗ Expreß angehalten wurde, erzählt die engliſche Zei⸗ tung„Daily Expreß“. Ein Sonderzug, der den ru⸗ mäniſchen Außenminiſter Titulescu vor einiger Zeit aus Bukareſt nach Genf bringen ſollte, wurde an einer einſamen Stelle des Karpathengebirges plötz⸗ lich zum Halten gebracht. Ein Beamter des Geheim⸗ dienſtes verließ den Zug und kehrte in aller Eile nach Bukareſt zurück, wo der Haushalt des Miniſters bereits von dieſer Rückkehr des Sonderboten Kennt⸗ nis erhalten hatte. Was war geſchehen? Waren ge⸗ heimnisvolle Dokumente verſchwunden? Der Beamte des Geheimdienſtes erklärte bei ſeiner Rückkehr nach Bukareſt: Herr Titulesecu habe ſeine Zahnbürſte ver⸗ geſſen, die er ihm nach Genf nachbringen ſolle. Da der rumäniſche Außenminiſter, nach dem„Daily Expreß“, ſehr abergläubiſch ſein ſoll, betrachtete er dieſes Vergeſſen als ein übles Vorzeichen. 1* — Einen vergnüglichen Mummenſchanz, der den Erfolg hatte, daß eine ſiebenköpfige Räuberbande ver⸗ haftet wurde, veranſtaltete die Kriminalpolizei von Neapel. Sie hatte in Erfahrung gebracht, daß eine gefährliche Räuberbande einen Ueberfall auf ein Geldauto eines großen Induſtriewerkes in der Nähe von Neapel plante. Um nun die Banditen auf friſcher Tat ertappen und überraſchend überwältigen zu kön⸗ nen, wurden ſechs beſonders erfahrene und kräftige „Bedmte in die Maske harmloſer Bauersfrauon ge⸗ ſteckt und in die Nähe des vermutlichen Tatortes geſchickt. Das Auto mit den ſechs„harmloſen Bäue⸗ rinnen“ kam genau zur rechten Zeit, gerade war das Geldauto angehalten und überfallen worden. Der ausgeſtellte Poſten der Banditen ſchöpfte keinen Ver⸗ dacht, als er die vermeintlichen alten Weiber heran⸗ nahen ſah und gab kein Warnungszeichen. Wenige Sekunden ſpäter aber ſtürzten ſich die handfeſten Bauersfrauen mit gezogenen Piſtolen auf die Ban⸗ diten und überwältigten ſie. In ihrem Schrecken hatten die Räuber vollkommen vergeſſen, ſich zur Wehr zu ſetzen. * — Eine berüchtigte Hochſtaplerin, die durch ihre Betrugsmanöver weit über die Grenzen der Reichs⸗ hauptſtadt hinaus wiederholt erhebliches Aufſehen erregte, hat ſich jetzt in der Perſon der 47 Jahre alten Annelieſe Bäthky, geb. Sanneck, erneut vor Gericht zu verantworten. Die Anklage legt ihr dies⸗ mal zur Laſt, als angebliche Witwe des General⸗ direktors Stimming vom Norddeutſchen Lloyd, im vergangenen Jahre zahlreiche Perſonen um rund 39 000 Mark geſchädigt zu haben. Die Angeklagte, die wegen verſchiedener Skandalaffären in der früheren Berliner Geſellſchaft und umfangreicher Betrügereien viele Jahr ihres Lebens hinter Ge⸗ fängnis⸗ und Zuchthausmauern zubringen mußte, hat ein außerordentlich bewegtes Leben hinter ſich. Die Sanneck war knapp 22 Jahre alt, als ſie zum erſten Male als Hochſtaplerin entlarvt wurde. Da⸗ mals galt ſie als eine der ſchönſten Frauen Berlins und ſpielte in der Geſellſchaft eine bedeutende Rolle. 1912 gab ſie ſich als Gemahlin eines tatſächlich exi⸗ ſtierenden ruſſiſchen Großfürſten Dawidow aus. Sie hatte nicht nur eine 14⸗Zimmer⸗Wohnung mit einer großen Dienerſchaft, ſondern verfügte auch über ein auffallend ſchönes Pſerdegeſpann mit vier raſſigen Schimmeln, weshalb ſie ſeinerzeit den Spitznamen die„Schimmelgräfin“ erhielt. Unter dem Namen des ruſſiſchen Großfürſten wurden von ihr und ihrem Geliebten, einem Architekten, zahlreiche Berliner Handwerker um namhafte Summen geprellt. Die Geſchädigten trauerten einem Betrage von über 100 000 Mark nach. Als ihr der Boden in Berlin zu heiß wurde, flüchtete ſie, kehrte jedoch nach mehre⸗ ren Monaten zurück, wurde bald darauf feſtgenom⸗ men und unter Anklage geſtellt. Mangels Beweiſes mußte ſie aber freigeſprochen werden. Das veran⸗ laßte Anni Sanneck zu neuen Betrügereien, für die ſie zu 2 Jahren und 5 Monaten Gefängnig verur⸗ teilt wurde. Schon während der Strafverbüßung kamen immer mehr Betrügereien ans Tageslicht, die ihr ſchwere Zuchthausſtrafen einbrachten. Als ſie enölich aus der Anſtalt entlaſſen wurde, gründete ſie im Weſten Berlins ein vornehmes Penſionat und nahm ſofort wieder ihre Hochſtapeleien auf. Sie verſtand es unter den unglaublichſten Vorſpiegelun⸗ gen allen Seuten, ſo großes Vertrauen einzuflößen, daß man ihr ſtets mit entſprechenden großen Sum⸗ men nushalf, Nun ſteht Anni Sanneck, die imt ver⸗ gangenen Oktober von der Kriminalpolizei feſtge⸗ nommen worden iſt, wieder einmal vor den Rich⸗ tern. 10 Straffälle werden ihr zur Laſt gelegt, die ſie im vergangenen Jahr als angebliche Witwe des Generaldirektors Stimming verübt hat und bei de⸗ nen ihr 39 000 Mark in die Hände fielen. Gleich zu Beginn der Verhandlung gab es einen Zwiſchen⸗ fall. Die Angeklagte, die aus der Strafhaft vorge⸗ führt wurde, gab die Erklärung ab, daß ſie ver⸗ handlungsunfähig ſei und der Sitzung nicht folgen könne. Die Verhäͤndlung wurde daraufhin unter⸗ brochen und die Angeklagte von einem hinzugezoge⸗ nen Gerichtsarzt unterſucht. Dann wurde verkün⸗ det, daß die Sitzung wegen der Verhandlungsun⸗ fähigkeit der Angeklagten auf unbeſtimmte Zeit ver⸗ tagt wird. Das Geſetz der Liebe R OMANVONEREDANOREAS 4⁵ Je me trouve bien, las er am vergitterten Fen⸗ ſter, une personne que nous avons connue evant 'etre entrés en France'a pris sous sa pro⸗ lection et me traſte le plus honnétement po sible. ch bin gut aufgehoben. Jemand, den wir vor unſerer Einreiſe in Frankreich kennengelernt haben, hat mich unter ſeinen Schutz genommen und behan⸗ delt mich ſo ehrbar wie möglich.) Keinen Buchſtaben als Unterſchrift, aber es waren Madeleines Worte! Bewegt zerriß Hefſtede den kleinen Zettel und kaute ihn mit dem Reſt ſeines Frühſtücksbrötchens hinunter. Der freundliche Wär⸗ ter, der allein dieſe Botſchaft hingelegt haben konnte, ſtellte ſich ͤumm, aber ſo ungeſchickt, daß Hofſtede ſich nicht täuſchen ließ. Den ganzen Reſt des Tages lag er auf der Pritſche und grübelte. Die einzige Perſon, die ſie „vor ihrer Einreiſe in Frankreich“ gekannt hatten, war Piſtolecron; er hatte Madeleine in ſeinen Schutz genommen und behandelte ſie„ſo ehrbar wie mög⸗ lich“.. heimlich natürlich beſchützte er ſie, da er es öffentlich nicht konnte. Auch ſo war ſein poli⸗ tiſches Riſiko groß genug. Zum erſten Male ſeit Wochen ſpürte Hofſtede keine Eiferſucht auf den Baron. Einmal darum, weil er Madeleine jetzt nicht mehr beargwöhnte, und dann aber auch, weil es ihm ſchäbig und undankbar ſchien, in Gedanken einen Mann herabzuſetzen, deſ⸗ ſen Ehre die Geliebte ſich anvertraut hatte und der vielleicht ſchon unter Gefährdung ſeiner hohen Stel⸗ Iung und ſeines Namens an Hofſtedes Befreiung ar⸗ beitete Sprach dieſer Zettel nicht Bände? Bewies er nicht erfolgreiche Beſtechung, liſtige Vorbereitung? Madeleine allein konnte gewiß nicht in zehn Tagen bis zum Wärter vorgedrungen ſein, dazu gehörten andere Beziehungen, männlicher Mut, Entſchloſſen⸗ heit, genaues Abwägen der Chancen. Ein Freund hatte dies getan. Vielleicht war Piſtolecron ſchon immer ſein Freund geweſen, vielleicht war er es erſt geworden ſeit ſeinem Unglück, um Madeleines willen.. gleichviel: die Verbindung mit der Außen⸗ welt war hergeſtellt. Von dieſer Stunde an hörte Hofſtede nicht auf, zu hoffen, daß er befreit werden würde. Von Ma⸗ deleine oder von Piſtoleeron... früher oder ſpäter. Befreit! Der verhörende Major merkte ſelbſt, daß er ſich und ſein Amt lächerlich zu machen begann. Denn eines Tages empfing er Hofſtede mit den Worten: „Wir haben jetzt herausbekommen, wer Sie ſind, Sie ſind ein preußiſcher Offizier aus Berlin, jemand hat Sie genau wiedererkannt...“, und tags darauf begann er das Verhör:„Wir haben jetzt ermitteln können, daß Sie von London über Amſterdam in Holland eingereiſt ſind und ſich, um unſere Behörden irrezuführen, über Hannover und Mainz nach Frankreich begeben haben. Sie ſind britiſcher Ma⸗ rineoffizier...“ „Geſtern war ich noch Preuße“, entgegnete Hof⸗ ſtede lächelnd,„heute Engländer... darf ich für morgen um einige ruſſiſche Zeugen bitten..2 Für Sonntag wäre Wien nicht übel...“ „Sie haben keinen Anlaß zu ſcherzen, Monſieur. Es iſt nur unſer guter Wille, daß wir überhaupt noch Nachforſchungen anſtellen. Ueberführt ſind Sie bereits. Sie können recht gut als Namenloſer ver⸗ urteilt werden, auch zum Tode... das hat es in Frankreich vor zwei Jahren ſchon einmal gegeben.“ „Ich werde befreit“, dachte Hofſtede triumphie⸗ rend,„es iſt bloß eine Frage von Tagen...“ Er wußte nicht, daß er noch vor Ablauf der Woche nach der alten Feſtung La Rochelle transportiert werden ſollte. Die Unterſuchungsbehörde war näm⸗ lich feſt davon überzeugt, daß er ein Engländer ſei; man hatte nur keine Beweiſe und glaubte, daß man ihn längſt ſeiner Nationalität hätte überführen kön⸗ nen, wenn die verkleideten Offiziere, die man ihm in die Zelle gelegt hatte, beſſer engliſch geſprochen hätten. Als echter und gebürtiger Brite hatte der Ge⸗ fangene natürlich den fremden Akzent herausgehört und hatte ſich gehütet, in die Falle zu gehen. In La Rochelle aber ſaßen drei wirkliche Englän⸗ der wegen verhältnismäßig geringer Vergehen in Haft, die um den Preis ihrer Freiheit gewiß alles verſuchen würden, dem Fremoͤen ſeine Landsmann⸗ ſchaft nachzuweiſen. Und ſelbſt, wenn ſie ihn nicht preisgeben würden, konnte die Beobachtung der Ge⸗ ſpräche Beweiſe genug ergeben. Da es billiger war, einen Gefangenen von Paris nach La Rochelle zu transportieren, als drei Gefangene von La Rochelle nach Paris, ſo ſollte eben der Spion die Reiſe an die Atlantiſche Küſte antreten. Unter allen Umſtän⸗ den mußte er als Engländer entlarvt werden, das war für die Stimmung des Landes im bevorſtehen⸗ den Krieg gegen das verhaßte Inſelreich von größ⸗ ter Wichtigkeit. 1* Baron Piſtolecron erfuhr den Beſchluß, daß Hof⸗ ſtede nach La Rochelle geſchafft werden ſollte, früher als dieſer, aber ſchon zu ſpät, um einen Befreiungs⸗ verſuch auf der Reiſe vorbereiten zu können. „Morgen abend wird er transportiert“, ſagte er zu Madeleine, die er in ihrem Gärtnerhäuschen auf⸗ ſuchte,„aber ich ſehe keine Möglichkeit, ihm unter⸗ wegs zur Freiheit zu verhelfen. Es iſt keine Zeit mehr, etwas einzuleiten, denn ich ſelbſt— das be⸗ greifen Sie wohl, Madame— kann mich beim beſten Willen nicht weiter exponieren, und fünf, ſechs hand⸗ 55— 8 findet mein Vertrauensmann nicht ſo e. N3 „Es muß verſucht werden!“ ſagte Madeleine nur. Sie hatte Piſtolecrons Einwänden nichts anderes entgegenzuſetzen als Entſchloſſenheit bis zum Aeußerſten; ſie war ohne Erfahrung, wie man „handfeſte Helfer“ gewann, wie man Verbinoͤungen mit Wächtern und Begleitſoldaten aufnahm, wie man den Rückzug ſicherte, für Verkleidung und Zu⸗ flucht ſorgte. Sie hatte nur einen Gedanken, einen einzigen Willen: Hofſtede mußte befreit werden, auf oͤͤieſer Reiſe noch oder ſpäteſtens auf der Rückreiſe. Das Allerſchlimmſte war, daß ſie kein Geld mehr beſaß. Was ſie bei ihrer Flucht hatte mitnehmen können, die Reſte der von Brauchtiſch ausgezahlten 10 000 Taler— jetzt in franzbſiſches Gold gewechſelt — war wenig geweſen, und es war faſt vollſtändig für die Zellenwärter draufgegangen, die den harm⸗ loſen Zettel auf Hofſtedes Bett gelegt hatten. Wo⸗ her jetzt neues Geld ſchaffen? Hofſtede, in Freiheit, hätte vom Geſandten jede gewünſchte Summe erhalten— aber ob man ihr, die man nicht kannte, etwas zu ſeiner Befreiung aus⸗ zahlen würde? Und von Piſtolecron war ſchlech⸗ terdings nicht zu verlangen, daß er eine große Summe baren Geldes hergab. Alle ſeine Intereſſen ſprachen dagegen, und die Anteilnahme die er Hof⸗ ſtedes perſönlichem Schickſal entgegenbrachte, beruhte im beſten Falle auf Mitleid mit ihr, Madeleine. Im beſten Falle „Es muß verſucht werden!“ wiederholte ſie mit noch größerer Entſchiedenheit.„Ich habe kein Geld, aber ich gehe noch heute zum preußiſchen Geſandͤten. Er hat ein amtliches Intereſſe an Hofſtedes Flucht, er wird mir helfen.“ „Sparen Sie ſich den Weg, Madame“, ſagte Piſtolecron traurig,„der preußiſche Geſandte wird ſich eher beide Hände abhacken, als daß er Hofſtedes Befreiung finanziert.“ Trotzdem beſtand Madeleine auf ihrem Vorhaben, nahm ſogleich einen Wagen und fuhr ins Geſandten⸗ palais. Sie ſchickte in verſchloſſenem Briefumſchlag eine Karte„Le Comte et la Comtesse'Eldach“ hin⸗ ein und wurde, wie ſie erwartet hatte, ohne Verzöge⸗ rung empfangen. „Womit kann ich Ihnen dienen, Frau Gräfin?“, fragte der Geſandte. „Ich bin die Frau des Stabskapitäns Hofſtede, der ſeit zwei Wochen verhaftet iſt. Ich brauche zu ſeiner Flucht fünftauſend Taler, um die ich Sie bitte, Exzellenz.“ „Pardon, wie... wollten Sie wirklich den preu⸗ ßiſchen Geſandten ſprechen, Madame? Mir iſt kein Offizier dieſes Namens bekannt..“ „Hofſtede!“ wiederholte Madeleine laut und un⸗ gläubig.„Der Ihnen drei⸗ oder viermal militäri⸗ ſches Material gebracht hat! Der Sie nachts be⸗ ſuchte! Dem Sie den Schlüſſel Ihres Hauſes gaben!...“ „Madame!“ Der Geſandte, der ſchon dͤas Schloß der Seitenpforte hatte ändern laſſen, ſtand mit allen Anzeichen der Entrüſtung auf.„Ich fürchte, Ma⸗ dame, hier liegt eine groteske Verwechſlung vor, oder Sie ſind Ihrer Sinne nicht mächtig... oder ich gehöre ins Narrenhaus...“ 5 ie wollen alſo nichts für Hofſtedes Befreiung un 2 „Für niemands Befreiung, Madame.. und ich wiederhole Ihnen, daß ich einen Mann namens Hof⸗ ſtede oder Graf Eldach oder wie immer ſich jener Verhaftete genannt hat, nicht kenne. Aber Ihre Rolle, Madame, erſcheint mir ſo myſteriös, daß ich Ihnen empfehle, Paris ſo ſchnell wie möglich zu verlaſſen, wenn Sie Ungelegenheiten zu vermeiden Fortſetzung folgty wünſchen.“ mark), * 5 55 9 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe m, 0 „ 4 Die Gegner der deutſchen Schwimmer Die Ausloſung der Vorläufe— Fiſcher und Heinz Arenot haben ſchwere Gegner Im Olympiſchen Schwimmſtadion wurde die Aus⸗ loſung der Vorläufe der Olympiſchen Schwimmwettkämpfe vorgenommen. Anweſend waren vom Internationalen Schwimm⸗Verband(F3NA) der Präſident Fern(Groß⸗ britannien), Drigny(Frankreich), Generalſekretär Dr. DonathlUngarn), Fachamtsſportwart Brewitz(Deutſch⸗ land) und verſchiedene Vertreter der teilnehmenden Länder. Da das Meldeergebnis ganz hervorragend iſt, ſind zahl⸗ reiche Vorläufe in allen Wettbewerben notwendig. Mit 51 Bewerbern hat das 100⸗Meter⸗Kraulſchwimmen die ſtärkſte Beſetzung erfahren. Heiko Schwartz wurde im dritten Vorlauf ausgeloſt. Seine Gegner ſind French Williams(Großbritannien), Bourne(Canada), Adjaludin (Philippinen), Ledgard(Peru) und Zobernig(Oeſterreich). Schwerer hat es Helmuth Fiſcher im vierten Vorlauf. Arai(Japan) zählt mit zu den Favoriten, weiter ſind hier: Grof(Ungarn), Deſuſolade(Frankreich), Prvan(Jugo⸗ ſlawien), Spence(Bermuda) und Brouſſalis(Griechenland). Hermann Heibel müßte es im 6. Vorlauf gegen Nakache (Frankreich), Obial(Philippinen), Houng(Bermuda), Dove (Großbritannien), Wilfan(Jugoſlawien) und einen Bra⸗ ſilianer ſchaffen. Ueber 400 Meter⸗Kraul waren die Loſe für Heinz Aren dt nicht beſonders glücklich. Seine Gegner im erſten Vorlauf ſind: Negami(Japan), Lengyel(Ungarn), Ma⸗ cionis(USA), Hooper(Canada), Pader(Oeſterreich), Zi⸗ rilli(Schweizl. Da wird es Otto Przywara im zweiten Vorlauf gegen Leivers(Großbritannien), Hellſtröm(Däne⸗ Zobernig(Oeſterreich), Chan(China), Spurling (Bermuda) und einen Braſilianer ſchon weſentlich leichter haben und auch Hans Freeſe müßte ſich im vierten Vor⸗ lauf, wo Grof(Ungarn), Pearſon(Großbritannien), Hie⸗ tanen(Finnland), Guzmann(Chile), Seltenheim(Oeſter⸗ reich) und ein Braſilianer die Gegner ſind, für die wei⸗ zeren Kämpfe qualifizieren. Heinz Arendt hat im erſten Vorlauf über 1500 Meter erneut das Peſt, mit Iſhiharada(Japan) zuſammenzutref⸗ fen, gegen Angyel(Ungarn), Kadri(Aegypten), Leivers (Großbritannien), Patuzzi(Oeſterreich und Pirie(Canada) könnte er ſich doch qualifizieren. Freeſe muß im dritten Vorlauf gegen Flanagan(USA), Uto(Japan), Garcia(Un⸗ garn), Hamerton(Kanada), Hellſtröm(Dänemark) und Talli(Frankreich) antreten! Przywara hat im vierten Vorlauf Lengyel(Ungarn), Criſty(USA) als ſtärkſte Geg⸗ ner, ferner Wainwright(Großbritannien), Berroeta(Chile), Pader(Oeſterreich) und einen Braſilianer. Ueber 100 Meter⸗Rücken iſt Hans Schwarz zuſammen mit„ſunny boy“ Kiefer(USA), Kiyokawa(Japan), Gombos (Ungarn), Doe(Bermudas), Middleton(Großbritannien) und einem Braſiliäner im erſten Vorlauf. Heinz Schlauch muß ſich im zweiten Vorlauf mit Lengyel(Ungarn), Drys⸗ dale(USA), Scheffer(Holland), Bourne(Canada), Wilfan (Jugoflawien) und einem Braſilianer auseinanderſetzen. Im dritten Vorlauf hat Erwin Simon den Japaner Kojima, van de Weghe(US), Erdelyi(Ungarn), Neumann (Luxemburg) und Patuzzi(Oeſterreich) zu Gegnern. Nicht leicht hat es Altmeiſter Erwin Sietas über 200 Meter⸗Bruſt im erſten Vorlauf. Seine Gegner ſind: Hamuro(Japan), Kaye(USA), Baroczy(Ungarn), Schütz (Schweiz) und Adjaluddin(Philippinen). Joochim Balke kämpft im zweiten Vorlauf gegen Ito(Japan), Kasley (US), Belvin(Bermudas), Puddy(Canada), Skou(Däne⸗ Der Sprecher des Olympiſchen Eides Der Reichsſportführer hat den bekannten deutſchen Gewichtheber Rudolf Ismayr zum Sprecher des Olympiſchen Eides bei der Eröffnung der Olympiſchen Spiele beſtimmt. Rudolf Ismayr iſt vielfacher deut⸗ ſcher Meiſter und hat vor vier Jahren in Los Angeles eine Goldmedaille gewonnen. (Weltbild,.) und Keel(Schweiz), während Arthur Heina hinter Koike(Japan) gegen Yldefonzo(Philippinen), Malmſtröm (Dänemark), Girg(Geſterreich), Zimmermann(Schweiz) erfolgreich bleiben wird. Für das Kunſtſpringen wurden Erhard Weiß, Leo Eſſer und Winfried Marau hein gemeldet. Ihre Haupt⸗ gegner ſind die Amerikaner Green, Wayne und Degener. Vielleicht ſind auch die Japaner Shibahara und Koyanagi mit vorn. Leikert ſtartet für die Tſchechoſlowakei. Im Turmſpringen iſt die Lage für Eduard Weiß, Siegfried Viebahn und Hermann Storck ähn lich. Wayne, Kurtz und Root vertreten USA, die Japaner ſind die gleichen wie im Kunſtſpringen. In der 4 mal 200 Meter⸗Staffel trifft im dritten Vor⸗ lauf Japan auf Schweden, Jugoſlawien, Aegypten und Peru. USA und Ungarn treffen im zweiten Vorlauf zu⸗ ſammen. Im Waſſerball ſpielt Deutſchland in der Gruppe 3 mit Frankreich, Tſchechoſlowakei und Japan. Bei den Frauen hat 0 Kraul im erſten Vorlauf folgende Gegnerinnen: Rawls (uSz), Maſtenbroek(Holland), Takemura(Japan), De⸗ war(Canada), Hinton(Großbritannien) und Arndt (Dänemark). Inge Schmitz kämpft im 3. Vorlauf gegen Tini Wagner(Holland), Grant(Großbritannien), Svend⸗ ſen(Dänemark), Campbell(Argentinien) und Harſauyi mark) Giſela Arendt über 100 Meter⸗ (Ungarn) ſowie eine Braſilianerin. Maria Magdalena Lohmar muß ſich mit Lapp(USA), Renée Blondeau (Frankreich), Villiger(Schweiz), Rademaecker und Stone(Canada) befaſſen. Ueber 100 Meter⸗Rücken trifft Anni Stolte au, Seuff(Holland), Brunſtröm(Dänemark), Oxenbury(Ca⸗ nada), Frampton(Großbritannien), MeKay(Auſtralien) und Györfy(Ungarn). Chriſtel Rupke hat Bridges(USA) Pirie⸗Milton(Canada), Harding(Großbritannien), Kerk⸗ meſter(Holland), Wagner(Oeſterreich), Th. Blondeau (Frankreich) und Norton(Auſtralien) zu Gegnerinnen. Hanni Hölzner muß über 200 Meter⸗Bruſt Waal⸗ berg(Holland), Schiller(USA), Kingſton(Großbritan⸗ (Belgien) nien), Sörenſen(Dänemark), Isberg(Schweden) und Langdon(Canada) ſchlagen, während Martha Genen⸗ ger gegen Lappalainen(Finnland), Govednik(USA). Tſuboi(Japan), Kaſtein(Holland) und Freudenreich (Oeſterreich) ſtartet. Trude Wollſchläger wird Stroomberg(Holland), Steiner(Oeſterreich), Storey (Großbritannien), Nielſen(Dänemark) und eine Braſilia⸗ nerin beſiegen können. Im Kunſtſpringen haben Olga Jenſch⸗Jordan, Gerda Daumerlang und Suſe Heinze in den Ame⸗ rikanerinnen Poynton⸗Hill, Katherine Rawls und Ge⸗ ſtring ihre Hauptgegnerinnen. Annelieſe Kapp, Inge Ehſcheidt und Käthe Köhler haben im Turmſprin⸗ gen ebenfalls auf die Amerikanerinnen Poynton⸗Hill, Dunn und Giliſſen zu achten, vielleicht auch auf die däni⸗ ſchen und holländiſchen Schwimmerinnen. In der 4 mal 100 Meter⸗Staffel iſt Deutſchland mit Dänemark, Holland und Japan im zweiten Vorlauf! Japans Diskuswerfe rinnen beim Training Ein Schnappſchuß vom Reichsſportfeld. (Atlantic,.) Der Waſſerball-Spielplan Das olympiſche Waſſerballturnier hat mit 16 Na⸗ tionen eine ganz hervorragende Beſetzung zu ver⸗ zeichnen. Es iſt zu verſtehen, daß man nach einem Weg ſuchte, der das Ausſcheiden einer ſtarken Nation durch eine überraſchende Niederlage weitgehend aus⸗ ſchloß. Das Waſſerballturnier wird nach Punkten entſchieden. Es gibt kein olympiſches Enoſpiel, aber alle teilnehmenden Länder haben dafür eine erhöhte Chance, ihr ganzes Können ohne die beim Pokal⸗ ſyſtem unüberbrückbaren Härten einzuſetzen. Es wird zunächſt in vier Gruppen geſpielt: Samstag, 8. Auguſt: Gruppe 1: Belgien—Atruguay, Holland—-USA Gruppe 2: Ungarn—Jugoſlawien, Malta-—Groß⸗ britannien Gruppe 3: Deutſchland.—Frankreich, Tſchechoſlowakei — Japan Gruppe 4: Schweden—Oeſterreich, Island—Schweiz Sonntag, 9. Auguſt: Gruppe 1: Belgien—Holland, Uruguay—USA Gruppe 2: Ungarn—Malta, Jugoſlawien—Groß⸗ britannien Gruppe 3: Deutſchland—Tſchechoſlowakei, Frankreich — Japan Gruppe 4: Schweden—Island, OeſterreichSchweiz Montag, 10. Auguſt: Gruppe 1: Belgien—USA, Uruguay—Holland Jugoſlawien Gruppe 3: Deutſchland— Japan, Frankreich— Tſche⸗ choſlowakei Gruppe 4: Schweden—Schweiz, Oeſterreich-Island Aus jeder Gruppe ſcheiden zwei Nationen aus. Die reſtlichen acht Nationen ſpielen in zwei ſoge⸗ nannten Zwiſchengruppen& und B. Ein erneutes Zuſammentreſfen zweier Gegner aus den Gruppen⸗ ſpielen findet nicht ſtatt, vielmehr wird das Ergebnis des in der Gruppe ausgetragenen Spiels für die Zwiſchengruppe gewertet. Der Spielplan der Zwiſchengruppen⸗Spiele: Dienstag, 11. Auguſt: Sieger Gruppe 1— Sieger Gruppe 2 Zweiter Gruppe 1— Zweiter Gruppe 2 Sieger Gruppe 3— Sieger Gruppe 4 Zweiter Gruppe 3— Zweiter Gruppe 4 Mittwoch, 12. Augnſt: Sieger Gruppe 1— Zweiter Gruppe 2 Sieger Gruppe 2— Zweiter Gruppe 1 Gruppe B: Sieger Gruppe 3— Zweiter Gruppe 4 Sieger Gruppe 4— Zweiter Gruppe 8 Vier Nationen ſcheiden nach Abſchluß der Zwi⸗ ſchengruppen⸗Spiele aus und ſpielen um den fünften bis achten Platz. Die beiden erſten Länder aus jeder Gruppe ſpielen zuſammen in einer Runde den Olym⸗ piaſieger und die Plazierten aus. Auch hier wieder⸗ holen ſich Spiele aus den Zwiſchenrunden nicht, viel⸗ mehr werden die Ergebniſſe dieſer Begegnungen für die entſcheidende Runde ebenfalls gewertet. Gruppe A: Gruppe B: Gruppe A: Der Olympiſche Fackellauf Auf öſterreichiſchem Boden Von Budapeſt ging der Weg dor Olympiafackel die Do⸗ nau entlang. An der öſterreichiſchen Grenzſtation Kittſee hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden. Die Schuljugend wurde von ihren Lehrern geführt und auch Militär war ausgerückt. An der Staatsgrenze waren zwei große Triumphbogen errichtet, einer von Ungarn und einer von Oeſterreich, und beide waren mit den Nationalflaggen reich geſchmückt. Es herrſchte ein geradezu beängſtigendes Gedränge, ſo daß ſogar Genoͤarmerie eingreifen mußte, um die glatte Abwick⸗ lung des Fackellaufes zu ermöglichen. Die Wagen der Auto⸗Union hatten von Berlin bis Olympia und von Olympia bis Kittſee bereits 60 Zollabfertigungen hinter ſich; die öſterreichiſche war die ſchnellſte. 0 Pünktlich um 14.10 Uhr kommt der ungariſche Läufer und gibt die Fackel dem Präſidenten des öſterreichiſchen Hlympiſchen Komitees, Dr. Schmidt. Dieſer hält eine kurze Anſprache, in der er den olympiſchen Geiſt, der immer bereit ſei, allen Nationen zu dienen und heute alle unter der olympiſchen Flagge vereine, pries. Ein tauſendſtimmi⸗ ges Heilrufen ſetzt ein, als der Lauf auf öſterreichiſchem Boden beginnt. Auf dem Wege von Kittſee nach dem nächſten größeren Ort Heimburg und dann weiter über Petronell begleiten Hunderte auf Autos und Fahrrädern die Läufer. Jubel herrſcht in allen Orten. Die olympiſche Flomme auf dem Wege du ympiſ Beſterreich ege durch Wien, 30. Juli. Von der Wiener Stadtgrenze ging der Weg der olym⸗ piſchen Flamme zuerſt durch das niederöſterreichiſche Wein⸗ land, nach den Städtchen Korneuburg und Stockerau. Trotz der ſpäten Abenoͤſtunde herrſchte auch hier fieberhaftes Leben auf der Straße. Durch die hellerleuchteten Häuſer⸗ zeilen hindurch wurde die Flamme nach der großen nieber⸗ öſterreichiſchen Stadt Horn getragen, die nach Mitternacht erreicht wurde. Von da ab geht der Weg nicht mehr an der Hauptſtraße entlang, ſondern— zunächſt nur noch die größere Stadt Waidhofen berührend— dͤurch das niederöſterreichiſche Waloͤviertel, durch einſame Dörfer, große Wälder, auf Bezirksſtraßen und Nebenwegen der öſterreichiſchen Grenz⸗ ſtadt Reingers zu. Die Flamme wird durch jenes Gebiet getragen, in dem ſeit urdenklichen Zeiten die Ahnen des Führers und Reichskanzlers geboren wurden und lebten. Gerade die Bevölkerung dieſer abgeſchiedenen Gegend freut ſich beſonders darüber, teilnehmen zu können an dieſem großen Feſt der Welt. Telegrammwechſel des Führers mit dem Präſidenten des Ungariſchen Landesſenats für Körperkultur Der Präſident des Ungariſchen Landesſenats für Kör⸗ perkultur, Dr. Cornel v. Helemen, bat anläßlich der Feier des olympiſchen Fackelſtaffellaufes in Budapeſt an den Führer und Reichskanzler das nachſtehende Telegramm gerichtet: „Anläßlich der Budapeſter Feier des olympiſchen Fackel⸗ ſtaffellaufs, wobei die ganze ungariſche Nation der olym⸗ piſchen Idee huldigt, genehmigen Ew. Exzellenz den Aus⸗ druck unſerer beſonderen Ehrerbietung, unſerer anfrichtig⸗ Seite/ Nummer 345 ſten Grüße und unſerer Wünſche, daß die Olympiſchen Spiele in Berlin an Sportergebniſſen reich ſein mögen und, indem ſie durch die großartige Organiſation die deutſche Kraft und das deutſche Wiſſen verkündigen, mögen ſie gleichzeitig dem Geiſt des wahren auf der moraliſchen Kraft der Wahrheit ruhenden Friedens auch der Nationen dienen. Dr. Cornel v. Helemen Präſident des Ungariſchen Landesſenats f. Körperkultur.“ Der Führer hat telegvaphiſch wie folgt gedankt: „Nehmen Sie meinen herzlichen Dank für die mir na⸗ mens des Ungariſchen Landesſenats für Körperkultur au⸗ lälich der Budapeſter Feier des olympiſchen Fackelſtaffel⸗ laufes entbotenen Grüße, die ich mit aufrichtigen Wünſchen für die befrenndete ungariſche Nation erwidere. Adolf Hitler.“ Olympiſcher Auftakt Feierliche Eröffnung des Internationalen Olympiſchen Komitees In der feſtlich geſchmückten Aula der Friedrich⸗ Wilhelm⸗Univerſität begann am Mittwoch in feier⸗ lichem Rahmen die allen Olympiſchen Spielen vor⸗ ausgehende Tagung des Internationalen Olympi⸗ ſchen Komitees, die von ihrem Präſidenten Graf de Baillet⸗Latour geleitet wurde. Im Auf⸗ trage des Führers hieß ſein Stellvertreter, Reichs⸗ miniſter Heß, die Mitglieder des Internationalen Komitees, die Teilnehmer an den Olympiſchen Spie⸗ len und alle ausländiſchen Gäſte willkommen. Na⸗ mens der Reichshauptſtadt begrüßte ſie Staatskom⸗ miſſar Dr. Lippert, namens des Organiſations⸗ komitees deſſen Präſident Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald, namens des Deutſchen Olympiſchen Aus⸗ ——55 der Reichsſportführer von Tſchammer und en. Dem Feſtakt wohnten das Präſidium, der Voll⸗ zugsausſchuß und faſt alle Mitglieder des Inter⸗ nathonalen Olympiſchen Komitees, ferner die diplo⸗ matiſchen Vertretungen faſt aller an den Olympi⸗ ſchen Spielen beteiligten Länder, die Präſidenten der internationalen Sportverbände, die Mannſchaftsfüh⸗ rer der bereits in Berlhn eingetrofſenen olympiſchen Reichsleiter Bouhler, die Staatsſekretäre Pfundtner und Funk, der ſtellvertretende Gauleiter Görlitzer und viele andere Perſönlich⸗ keiten aus Staat und Bewegung bei.(Auf den Ver⸗ lauf kommen wir ausführlich zurück.) Dr. Halaſy, Europameiſter im Wurftaubenſchießen Bei den in dieſen Tagen in Berlin⸗Wannſee zum Austrag gekommenen Europameiſterſchaften im Wurf⸗ taubenſchießen konnte ſich der ungariſche Meiſterſchütze Dr. Halaſy knapp vor dem deutſchen Meiſter Dr. Schöbel, Leipzig, den Titel ſichern. (Scherl Bilderdienſt,.) Internationaler Kunſtflug Nach der Pflicht: Stör vor Achgelis In Berlin⸗Rangsdorf begann am Mittwochnachmittag der Internationale Kunſtflug⸗Wettbewerb unter Beteili⸗ gung von 14 Piloten mit den Pllichtfiguren, die den Teil⸗ nehmern erſt zwei Stunden vor dem Start bekanntgegeben wurden und eine Reihe von ſchwierigen Figuren in 300 bis 500 Meter Höhe vorſchrieb. In großortiger Form zeig⸗ ten ſich die beiden deutſchen Piloten, Meiſter Willy Stör und Gerd Achgelis, die nach dieſem Teilwettbewerb auf Grund ihrer exakten Ausführung der einzelnen Figuren einen klaren Punktvorſprung errungen haben. Stör erflog ſich auf ſeiner BiW 273 Punkte und Achgelis kam auf der Focke⸗Wulf auf 243 Punkte. Der Franzoſe Fleurquin auf Morane(240,25), der Schweizer Hörning auf ſeiner deut⸗ ſchen Jungmeiſter⸗Maſchine(240,15), ſowie die beiden Tſche⸗ chen Nowak und Siroky auf Avia, Cavalli(Frankreich), Graf Hagenburg(Deutſchland), Amerus(ſchechoflowakei) und Careſtiato(Italien) folgen mit nur geringen Punkt⸗ unterſchieden als Nächſte in der bisherigen Wertung, in der ſich bei der Kür am Donnerstagnachmittag noch grund⸗ legende Aenderungen ergeben können. Das Pflichtgroͤgramm der Frauen beendete die deutſche Meiſterin Lieſel Bach mit 183 Punkten vor Verg von Biſſing als Beſte, während Ilſe Faſtenrath gegen ihre bei⸗ den Gegnerinnen ſtark zurückkiel. 491 „Kämpfer und deutſcherſeits Reichsminiſter Frick Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 30. Juli 1936 Seite/ Nummer 345 Oiympia⸗Neuigkeiten Jubelnder Empfang der Schweizer Leichtathleten in Berlin Am Mittwoch früh trafen auf dem Posdamer Bahnhof die 27 ſchweizeriſchen Leichtathleten ein. Der Mannſchaft wurde ein außerordentlich herzlicher Empfang zuteil. In dichten Reihen drängte ſich die Menge hinter den Abſperr⸗ ketten und begrüßte insbeſondere den berühmten Fahnen⸗ ſchwinger Rug, der mit ſeiner betagten Mutter zum Em⸗ pfang der Landsleute erſchien und unter großem Beifall auf dem vollbeſetzten Bahnſteig immer wieder Proben ſeines bewundernswerten Könnens gab. Mit den Sport⸗ lern traf auch der Präſident des Olympiakomitees der Schweig, Hirſchy, ein. Unter den Heilrufen der Menge beſtiegen die Schwei⸗ zer auf dem Bahnhofsvorplatz ihre Wagen. Auch vor dem Nathaus hatte eine größere Menge die Ankunft der Schweizer abgewartet. Staatskommiſſar Dr. Lippeert hieß die Mannſchaft namens der Reichshauptſtadt willkom⸗ men. IIch nehme es als ein glückliches Symbol für die guten Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Völkern“, ſo betonte er,„daß Shre verhältnismäßig kleine Nation eine ſo ſtarke Mannſchoft zu den Spielen entſandt hat.“ Dann überreichte der Staatskommiſſar dem Geſandten und dem Präſidenten des Schweizer Komitees die Plakette der Stodt Berlin. Geſandter Dinichert dankte mit beweg⸗ ten Worten für den wundervollen Empfang und betonte, daß die Schweizer Sportler mit Bewunderung und Dank⸗ harkeit vor dem großen Werk ſtehen werden, das Deutſch⸗ land für die Spiele vollendet hat. * Der Hauptteil der lettiſchen Mannſchaft in Berlin eingetroſſen Die lettiſche Olympiamannſchaft iſt nunmehr vollzählig in Berlin anweſend. Am Mittwoch früh, kurz nach 7 Uhr, trafen auf dem Bahnhof Friedrichsſtraße die Leichtathleten, Ringer, Radfahrer und 11 Baskettballſpieler, der Haupt⸗ teil der Geſamtmannſchaft, ein. Zum Empfang der 94 Sportler, die unter Führung von Oberſt Klinſons ſtehen, waren u. a. der Geſandte von Settland Exzellenz Zelwinſch und von deutſcher Seite der Ehrendienſtoffizier Oberleutnant Refior erſchienen, der die Gäſte im Namen des olympiſchen Organiſations⸗ komitees herzlich willkommen hieß. Im Anſchluß an den Bahnhofsempfang fuhren die Gäſte zum Rathaus, wo ſie Staatskommiſſar Dr. Lippert im Namen der Reichs⸗ hauptſtadt begrüßte. Nurmi iſt da Die Berliner Bevölkerung des Nordens bot den zehn finniſchen Leichtathleten, die zuſammen mit dem mehr⸗ fachen Olympiaſieger Paavo Nurmi am Mittwochabend auf dem Stettiner Bahnhof ankamen, einen Empfang, der klarer als Worte die völkerverbindende Kraft des Sports unter Beweis ſtellte. Tauſende hatten den weiten Vor⸗ platz des Bahnhofs umſäumt und bildeten ein dichtes Spalier bis zur Bahnſperre. Auf dem Bahnſteig hatten ſich zum Empfang der Gäſte u. a. der finniſche Militär⸗ attacheé Oberſtleutnant Snellmann, zahlreiche Mit⸗ glieder des finniſchen Olympiſchen Komitees und die Mannſchaftsführer, ſoweit ſie bereits in Berlin ſind, ein⸗ gefunden. Von deutſcher Seite war der Chrendienſtoffi⸗ zier Hptm. Behr erſchienen. Als der Zug in die Halle rollte, wurden die finniſchen Leichtathleten von allen Sei⸗ ten ſtürmiſch begrüßt. Immer wieder hörte man die Frage:„Wo iſt Nurmi?“ * Die jugoſlawiſche Olympiamannſchaft in Beriln angekommen Am Mittwochnachmittag traf der erſte Teil der iugo⸗ flawiſchen Olympiamannſchaft, 50 Sportler und Sportle⸗ rinnen, auf dem Anhalter Bahnhof ein. Auf dem mit Fahnen ihrer Heimat geſchmückten Bahnſteig waren zum Empfang u. a. der Geſandte von Jugoſlawien, Exz. Zin⸗ car⸗Markovic, und der Militärattaché, Oberſt Vervic, ſo⸗ wie der Generalſekretär des Olympiſchen Komitees, Dr. Diem, und Hauptmann Fürſtner erſchienen. In Anſchluß an die Begrüßung fuhr die Mannſchaft zum Berliner Rathaus, wo Staatskommiſſar Dr. Lip⸗ pert ſie im Namen der Reichshauptſtadt willkommen hieß. R* Empfang der Sportler von Bolivien und Haiti im Rathaus Staatskommiſſar Dr. Lippert empfing am Mittwochvor⸗ mittag auch die bereits ſeit einigen Tagen in Berlin wei⸗ lenden Sportler von Bolivien und Haiti im Berliner Rathaus als Gäſte der Reichshauptſtadt. Dem Empfang wohnte der Geſandte von Haiti, Erzellenz Fouchar o, und der bolivigniſche Attachee Reyes bei. Empfang der polniſchen Olympiamannſchaft Am Mittwochabend iſt an den Fahnenmaſten vor dem Olympiſchen Dorf als 26. Flagge die weiß⸗rote Flagge Polens in die Höhe gegangen. Eine ſtattliche Mannſchaft von 115 Sportlern, in der Hauptſache Schwimmer, Ru⸗ derer, Fußballer und Schützen, hat unſer öſtlicher Nach⸗ bar zu den Olympiſchen Spielen entſandt. Im Beiſein einer nach vielen hunderten zählenden Menge wurde auch dieſer Mannſchaft, die gegen 19 Uhr auf dem Bahnhof Friedrichſtraße eintraf, ein ſehr herzlicher Empfang zuteil. Erſchienen waren von deutſcher Seite u. a. der Präſi⸗ dent des Organiſationskomitees Exz. Lewald und Platz⸗ major Hauptmann Fürſtner vom Olympiſchen Dorf, fer⸗ ner ſah man neben einer Anzahl von Mitgliedern der polniſchen Kolonie den Botſchafter Exz. Lipfki mit einer Reihe von Angehörigen der Botſchaft und den Militär⸗ attaché Oberſtleutnant Szymanſki. Polniſche Studenten aus dem Onternationalen Sportſtudentenlager bildeten Spalier. Der Empfang beim Staatskommiſſar wird am Sams⸗ tagvormittag erfolgen. * 600 Deutſchamerikaner zu den Spielen in Berlin eingetroffen In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch tvafen auf dem Bahnhof Friedrichsſtraße 600 Deutſchamerikaner ein, die mit dem Dampfer„Berlin“ von Neuyork über Bremerhaven gekommen ſind. Sie ſtellen die erſte ge⸗ ſchloſſene Reiſegeſellſchafßt der Vereinigten Staaten dar, Zuſchauer den Olympiſchen Spielen beiwohnen wird. Auch Lettland hat bereits einen Sonderzug mit 700 Zuſchauern angemeldet, der noch in dieſer Woche in Berlin eintreffen wird. Die Gegner unſerer Fechter Bei der große Beteiligung am Einzelfechten ſtehen auch die deutſchen Einzelfechter vor keiner leichten Aufgabe. Immerhin darf man erwarten, daß ſie die erſte Runde überſtehen werden. Im Florettfechten iſt Erwin Casmirs ſtärkſter Gegner in der dritten Gruppe der Ungar Maſz⸗ lay, dagegen hat Heim in der 5. Gruppe neben Lemoine (Frankreich) noch den Ungarn Hatſzeghy zu beachten. Eiſenecker hat von den ſtarken Fechternationen in der 8. Gruppe nur E. Gardere(Frankreich) zum Gegner erhal⸗ ten. Im Degenfechten wird Schröder mit Bay(Ungarn) und dem Schweden Drakenberg den übrigen übeclegen ſein. Lerdon iſt u. a. mit dem Italiener Riccardo in einer Gruppe und Röthig mit dem Franzoſen Pecheux in der 8. Gruppe. Heim iſt im Säbelfechten in der 2. Gruppe. Kabos(Ungarn) und Piot(Frankreich) ſind die bekannteſten Gegner. Casmir hat in der 6. Gruppe we⸗ der einen FItaliener, noch einen Franzoſen oder Ungarn zum Gegner und ebenſo gut hat es Wahl in der 7. Gruppe getroffen. Schmeling-Braddock am 26. September In einer Beſprechung, die am Mittwochnachmittag zwi⸗ ſchen James Johnſton, dem Madiſon⸗Squore⸗Garden⸗ Veranſtalter, und Braddocks Manager, Joe Gould, ſtatt⸗ gefunden hat, wurde der genaue Termin für den Welt⸗ meiſterſchaftskampf zwiſchen Jimmy James Braddock und ſeinem offiziell anerkonnten Herausforderer Max Schmeling enoͤgültig keſtgelegt. Er wird am 26. Sep⸗ tember im Neuyorker Madiſon⸗Square⸗Garden veran⸗ ſtaltet. Der mit großer Spannung von der geſamten Box⸗ ſportwelt erwortete Kampf ſoll ſchon am Nachmittag dieſes Samstages durchgeführt werden. Nach der Begegnung Dempſen— Gibbons am 14. Juli 1923 wäre das die erſte Begegnung, die man wieder am Nachmittag veranſtaltet. Feierliche Flaggenhiſſung in Kiel Zu den eindrucksvollſten Augenblicken in Kiel, die man im vorolympiſchen Spiel erlebte, gehörte am Mittwochnachmittag die Hiſſung der Flaggen ſämt⸗ licher 53 an den Olympiſchen Spielen beteiligten Nationen. Zu dieſer Feierſtunde am Hindenburgufer hatten ſich neben den führenden Männern des Segel⸗ brechenden Abend kann der aufmerkſame Beobachter hier intereſſante Studien machen. Die Japaner ar⸗ beiten nur leicht, ihnen iſt das Klima zu rauh. Außerdem weiß Matſuzawa ja auch, auf wen er ſich wirklich verlaſſen kann. Jack Medica und Ralph Flanagan, Amerikas beſte Freiſtilſchwimmer für die ſports, die bereits in Kiel weilenden in⸗ und auslän⸗ Mitttelſtrecken, liegen ſchon weit beſſer im Waſſer, als diſchen Olympiateilnehmer, Vertreter der Partei, Wehrmacht und Behörden eingefunden. Unweit vom Olympia⸗Heim bot der Platz an der Bellevue⸗Brücke ein großartiges Bild. Auf drei weißen Säulen, an denen goldener Lorbeer befeſtigt war, leuchteten weithin ſichtbar die fünf olympiſchen Ringe. Von den Maſten flatterten im Halbkreis die Banner der 27 an der Segelolympia beteiligten Nationen. Die Muſikkorps der Kriegsmarine und Luftwaffe zogen auf, gefolgt von den Ehrenkompanien der Kriegs⸗ marine und Luftwaffe. Konteradmiral Götting, dem Meldung erſtattet wurde, erteilte Befehl zur Flaggenparade. Kurze Kommandos ertönten:„Heißt Flagge!“, und ſchon ſtiegen an den 53 Maſten, an deren Fuß je drei Mann der Kriegsmarine Aufſtel⸗ lung genommen hatten, die Flaggen empor bei prä⸗ ſentiertem Gewehr der Ehrenkompanie. Es war ein einzigartiges, ſchönes Bild: Die Sonnenflut über dem bunten Bild der Uniformen und Flaggen und draußen auf der Förde die hell⸗ aufleuchtenden weißen Segel der unzähligen Boote und Jachten. Oh, das Wetter Weit und breit iſt auf dem Reichsſportfeld alles längſt fertig, was irgendwie von den Tauſenden von Aktiven zu ihrem letzten Training benötigt wird. Nur eins fehlt: das„olympiſche“ Wetter. Tatſäch⸗ lich, in den letzten Tagen lag die Reichshauptſtadt und mit ihr die herrliche Stadionanlage grau in grau. Düſtere Regenwolken, aus denen es von Zeit zu Zeit anſtändig goß, verhängten den Himmel und nahmen den Olympia⸗Kämpfern aus Ueberſee die rechte Trainingsluſt. So war es geſtern, ſo war es heute. Schade, denn es gibt tatſächlich kein beſ⸗ ſeres Mittel, die Aktiven in die rechte olympiſche Stimmung zu bringen, als lachender Sonnenſchein. Düſter wie die Regenwolke ſind auch die Mienen der Trainer. Lawſon Robertſon. Robert J. H. Kip⸗ huth, Matſugawa und wie ſie alle heißen, ſind wenig erfreut. Sie wiſſen es zu gut, den rechten Ueber⸗ blick über Form und Nichtform ihrer Schützlinge gewinnen ſie erſt, wenn die Aktiven in beſter Laune ſind. Denn die gehört nun einmal zur Leiſtungs⸗ ſteigerung. Peter Fick zu ſchwer? Im Schwimmſtadion herrſcht trotz Regenſchauern und recht friſcher Winde verhältnismäßig noch gro⸗ ßer Betrieb. Von morgens 9 Uhr bis zum herein⸗ Der moberne Fünfkampf (Olympia⸗Sonderdienſt der Neuen Mannheimer Zeitung) Der Moderne Fünfkampf gehört wegen ſeiner Vielſeitigkeit, die fünf verſchiedene Kampfbahnen erfordert, zu den weniger gepflegten und bekannten Sports, obwohl ihm gerade jetzt in Hinſicht auf die militäriſche Ausbildung größere Aufmerkſamkeit zugewendet werden ſollte. Der Moderne Fünfkampf, von dem Baron Pierre de Coubertin ſagte, daß er der ſchwerſte und männlichſte ſei, verlangt Kraft, Mut und Ausdauer, alſo ſoldatiſche Eigen⸗ ſchaften. In fünf Diſziplinen muß der Teilnehmer ſein Können unter Beweis ſtellen, im Reiten, Fechten, Schießen, Schwimmen und Laufen. Führend in dieſer Prüfung ſind auch heute noch die Schweden, die ſeit der erſten Aus⸗ kagung des Modernen Fünfkampfes anläßlich der Olym⸗ piſchen Spiele 1912 in Stockholm immer den Sieger ſtellten. Mit Ausnahme von Amſterdam 1928 und Los Angeles 1932 elang es den Schweden ſogar, immer gleich die erſten drei lätze zu belegen. Die Zuſammenſetzung des Modernen Fünfkampfes, die als eine neuzeitliche Nachbildung des griechiſchen Pentathlon, der aus fünf Wettkämpfen be⸗ ſtehenden Prüfung, anzuſehen iſt, iſt folgende: Zunächſt müſſen die Teilnehmer— jedes Land kann drei Fünfkämpfer entſenden— einen 5000 Mtr.⸗Gelände⸗ ritt beſtreiten. Hierbei geht es nur nach Zeit, und zwar werden die Teilnehmer mit je fünf Minuten Abſtand zu dem Ritt über die feſten Hinderniſſe geſtartet. Für die Prüfung, die bei den Spielen am 2. Auguſt in Döberitz ſtattfindet, ſtellt Deutſchland die Pferde, die ſeit langem für derartige Geländeritte beſonders vorbereitet wurden. Erſt einen Tag vorher erhalten die Reiter Kenntnis von der Strecke; das ſchwierigſte iſt jedoch, daß ſie erſt eine Viertel⸗ ſtunde vor dem Start erfahren, welches Pferd ſie über den Kurs tragen wird. Damit ein Reiter alſo in mehr als einem Sattel erfahren iſt, muß er während des Trainings mehrmals ſein Pferd wechſeln. Die Strecke, die mit Koppel⸗ ricks, Barrieren und Mauern geſpickt iſt, ſtellt überaus hohe Anforderungen an Reiter und Pferd. Der zweite Tag, der 3. Auguſt, bringt im Tennisſtadion auf dem Reichsſportfeld das Degenfechten, das den ganzen Körper vom Scheitel bis zum Fuß zur Treffläche hat. Da man vom Duell ausging, wurde beſtimmt, daß ein Treffer die Entſcheidung herbeiführt. Um irgend welche Zufälligkeiten in der Bewertung auszuſchalten, haben wir heute das elektriſche Anzeigeſyſtem. Eine überaus ſchwierige Prüfung, die größte Konzen⸗ tration erfordert, iſt auch das Schießen, das am 4. Auguſt auf den ſchön gelegenen Schießſtänden in Ruhleben aus⸗ getragen wird. Jeder Fünfkämpfer hat 20 Schuß in vier Serien zu je 5 Schuß auf eine 167 Zentimeter hohe Mann⸗ ſcheibe mit der Piſtole aus 25 Meter Entfernung abzu⸗ geben. Für jeden Schuß ſtehen drei Sekunden zur Ver⸗ ſügung, dann verſchwindet die Scheibe, die zehn Ringe aufweiſt, alſo insgeſamt höchſtens 200 Ringe zuläßt, für zehn Sekunden, ſo daß der Teilnehmer Gelegenheit hat, neu zu laden. Eine Prüfung, die vielen Fünfkämpfern große Schwie⸗ rigkeiten bereitet, iſt das zum 5. Auguſt im Schwimm⸗ ſtadion angeſetzte 300 Meter Schwimmen. Bislang ſtarteten eine Reihe von Fünfkämpfern in der Bruſtſchwimmlage, aber jetzt muß ein auter Fünfkämpfer den Kraulſtil ſicher heherrſchen, wenn ey Ausſicht haben will, eine gute Zeit zu erreichen. Im Durchſchnitt ſchwimmen die Fünf⸗ kämpfer zwiſchen 480 und:80. Da die reine Zeit ent⸗ ſcheidet, muß der Teilnehmer ganz aus ſich herausgehen. Am letzten Tage, dem 6. Auguſt, müſſen die Fünfkämp⸗ fer auf dem Gelände des Golf⸗ und Lanoklubs in Berlin⸗ Wannſee einen 4000⸗Meter⸗Querfeldeinlauf beſtreiten. Mit einem Zeitabſtand von je einer Minute muß jeder Teil⸗ nehmer ſein Rennen gegen die Uhr durchführen. Aehnlich wie beim leichtathletiſchen Zehnkampf, wo die Aktiven als Abſchluß noch einen 1500⸗Meter⸗Lauf austragen, heißt es hier noch einmal, alle Kraft zuſammenzureißen, um in einer einigermaßen auten Zeit durch den Wald über die Heide, durch tiefen Sand zum Ziele zu kommen. Die Bewertung erfolgt durch Platzziffern. In jedem Teilwettbewerb erhält der Teilnehmer ſeinen Platz als Wertungszahl; durch Zuſammenzählen der fünf Plätze jedes einzelnen ergibt ſich ſeine Placierung im Geſamt⸗ klaſſement. Schweden, das z. Z. immer noch als führende Nation im Modernen Fünfkampk zu gelten hat, ſchickt zu den Snie⸗ len erneut Leutnant Thofelt. Weiter kommen mit ihm Leutnant Gyllenſtierna und Leutnant von Boisman. Vor allem haben ſie zu Thofelt großes Vertrauen. Von deut⸗ ſcher Seite wurden dem Internationalen Olympiſchen Komitee Fliegeroberleutnant Handrick, der im Vorjahre bei den Europameiſterſchaften in Budapeſt einen überlege⸗ nen Sieg erringen konnte, Leutnant Lemp und Unter⸗ offizier Bramfeld gemeldet. Die Vorbereitungsarbeiten für die deutſche Mannſchaft ſind mit gutem Erfolge abge⸗ ſchloſſen, ſo daß unſere Mannſchaft mit ſtarker Zuverſicht in die ſchwere Prüfung gehen kann. Deutſchland fördert erſt ſeit rund zehn Jahren ſtärker den Fünfkampf, trotzdem aber werden unſere drei Olympia⸗Teilnehmer den Schwe⸗ den ebenbürtige Gegner abgeben. Jedoch ͤürfen auch die und italieniſchen Fünfkämpfer nicht überſehen werden in den erſten Tagen. Allerdings, Amerikas, durch ſeine Waſſerlage, immer wieder beſtechendes Genie iſt Adolf Kiefer, der gar nicht genug bekommen kann, mit dem Waſſer zu„ſpielen“. Peter Fick wirkt als Sprinter reichlich kräftig und ſchwer. Heute iſt es uns verſtändlich, daß der ſtark verbeſſerte Arthur Highland ihn bei den Endausſcheidungen ſchlagen konnte. Bisher kam Fick, der Weltrekoroͤler über 100 Meter Freiſtil, übrigens noch nicht unter 26 Se⸗ kunden über 50 Meter Freiſtil. Deutſche Boxſiege in Antweryon Im Antwerpener Rubens⸗Palaſt ſtellten ſich vier weſt⸗ deutſche Berufsboxer vor. Im Hauptkamp' gelang es dem Duisburger Schwergewichtler Werner Selle, den Hol⸗ länder van Gool über zehn Runden nach Punkten zu beſiegen. Den zweiten deutſchen Erfolg gab es im Leicht⸗ gewicht. Albert Eſſer(Köln) traf den techniſch guten Belgier Machtens in der vierten Runde genau am Kinn. Machtens mußte zu Boden und wurde ausgezählt. Prodel und Alfons Mendéz(Belgien) waren ſich tech⸗ niſch gleichwertig. Urteil unentſchieden. Die einzige Nie⸗ derlage erlitt der frühere Doppelmeiſter Willy Metzner (Köln), der trotz ſeiner langen Ringpauſe dem jungen bel⸗ giſchen Fliegengewichtsmeiſter de Bos einen ſchönen Kampf lieferte und nur knapp nach Punkten verlor. „Die fünf Ringe“ Rennen zu München Der Tag der Amateurreiter bildete am Mittwoch den Abſchluß der glanzvollen Internationalen Rennwoche in München⸗Kiem. Im Mittelpunkt des Tages ſtand das Amateur⸗Flachrennen„Die fünf Ringe“ über 2000 Meter, für das insgeſamt 22000/ an Preiſen ausgeſetzt waren. Die beiden franzöſiſchen Teilnehmer Pharaon und Magyar endeten im geſchlagenen Felde. Auch Waffenſchmied un⸗ ter dem Schweizer Olympiaſieger im Bobfahren, Oblt. Muſy, vermochte ſich nicht zu behaupten. Travertin (Schläfke) als Hauptſtütze der deutſchen Streitmacht er⸗ füllte alle Erwartungen und holte ſich einen überlegenen Sieg vor Oberhaupt, Buxus und Glaukos. 1. Preis vom Münchener Hofbräuhaus, 2500 /, 2200 Meter: 1. Wulfhild(Beutel), 2. Herzas, 3. Flaute. Fer⸗ ner: Maktonia. Toto: 63, 17, 12:10. EW: 208:10. 2. Preis der Gemeinden Riem⸗Dornach, 3000 /, 3600 Meter: 1. Pollux 2(St. Kautmann), 2. Ruwer, die übrigen gefallen. Ferner: Viſto, Pouilly, Ingemaus, Feſte Lup. Toto: 115, 40, 17:10. EW: 486:10. 3.„Die fünf Ringe“, 22 000 /, 2000 Meter: 1. Traver⸗ tin(Schläfke), 2. Oberhaupt, 3. Buxus, 4. Glaukos. Fer⸗ ner: Pharaon, Waffenſchmied, Prinzregent, Magyar, No⸗ valis, Crivelli, Vogelfänger. Toto: 13, 1, 20, 35, 14110. GW: 11610. 9 4. Bayern⸗Preis, 5000 /, 1600 Meter: 1. Talbot (Schläſke), 2. Oſterblume, 3. Gleisner. Ferner: Immer⸗ fort, Blaufuß, Amadeo, Infant. Toto: 20, 14, 11, 12:10. EW: 42:10. 5. Deutſcher Alpenpreis, 15 000 /, 4000 Meter: 1. Te⸗ nor(St. Haſſe), 2. Prince Domino, 3. Heldenfauſt, 4. Sa⸗ lur. Ferner: Feldpoſt, Violante, Melnitz, Lieber Kerl, Menne, Ingemaus. Toto: 38, 15, 40, 2, A:10. EW: 2724:10. 6. Preis der Löwenbrauerei, 3000 /, 1400 Meter: 1. Lapſus(Eicke), 2. Azolin, 3. Ellen..: Carna, Atlas, Lau⸗ don jr., Famaldina. Toto: 118, 27, 16, 18710. * Duisburg(29. Juli) 1. Preis der Drehonſchaften. 1650 /, 1600 Meter. 1. Limperich(Starnecker), 2. Urbino, 3. Golf. Ferner: Max, Paulchen, Harquebuſe— Toto: 48, 17, 17, 17:10.— EW: 366:10. 2. Höſel⸗Jagdrennen. 1950 /, 3700 Meter. 1. Sonny Boy(Weber), 2. Feloͤſcher, 3. Lavant. Ferner: Gängerin, Doppelſprung, Solneman, Olearius, Horaz. Toto: 28, 14, 18, 36.10. EW: 50:10. 3. Preis vom Schwarzbruch. 1650 /, 1400 Meter. 1. Sextus(Starnecker) und Thuribert(Zachmann), 3. Bronce⸗ luſter, 4. Kujel. Ferner: Aſti, Ziethen, Helmwiege, Spiel⸗ hahn, Herkules, Perſica, Pieta, Bummelant, Gildetraut. Toto: 78, 28(Sextus) 28, 10(Thuribert), 14, 38:10. EW: 1234:10. 4. Oberbürgermeiſter v. Bock und Polach⸗Erinnerungs⸗ rennen. 3750 J/, 1400 Meter. 1. Edelbitter(Schmioͤt), 2. Chorherr, 3. Die Lupine. Ferner: Winoſor, Limperich. Toto: 14, 18, 24:10.— EW: 86:10. 5. Raffelberg⸗Ausgleich. 2050 /, 2200 Meter. 1. Blu⸗ mengöttin(Firnkes), 2. Laufpaß, 3 Griffon. Ferner: Natango, Curator, Augur, Argliſt, Steinmetz, Chinafeuer. Toto: 34, 16, 15, 12:10. EW. 360—10. 6. Riemelsbeck⸗Ausgleich. 2050 /, 1600 Meter. 1. Vol⸗ taire 2(§. Blume), 2, Sarafan, 3. Stobno. Ferner: Kerxes, — Sauhatz, Melle. Toto: 41, 17, 18, 16:10— EW: 164:10. 7. Brandenberg⸗Hürdenrennen. 1950 /, 2800 Meter. 1. Mahatma(J. Hecker), 2. Chemielehrer, 3. Freiheitslied. Ferner: Lebensfreude, Vollrads, Bergamotte, Ferienreiſe, Sirene. Toto: 30, 13, 14, 39:10.— EW: 46:10. Doppelwette: 4. und 5. Rennen: 84:10. Planetarium: 16 Uhr des Sternprojektors. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten:.25 Uhr Worms und zurück; 14.25 Uhr Speyer— Germersheim und zurück. morgen 7 Uhe: Mainz— Wiesbaden⸗ Biebrich— Rüdesheim— Aßmanns⸗ hauſen— Bacharach und zurück ſo⸗ wie dreitägige Rheinreiſe nach Kö⸗ nigswinter und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rundflüge über Mannheim. 7 bis 20 Uhr ſtündlich auf Rhein und Vorführung Hafenrundfahrten: Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Bergſtraße und Odenwald. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kobarett⸗Progromm. Roſarium: Geöffnet von 17 bis 20 Uhr. Tanz: Palaſthotel, Kabarett Libelle, Flughafen⸗Kaſina Wo aaα Loo? geim Gerbers Karl Lichtſpiele Univerſum:„Waldwinter“.— Alhambra.„Die Puppen⸗ ſee“.— Schauburg:„Schloß Vogelöd“.— Capitol:„Du konnſt nicht treu ſein“.— Palaſt und Gloria:„Der Raub der Sabinerinnen“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 bis 18 und von 16 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Vom Fels zum Edel⸗ ſtein. Theatermuſeum, E 7, 20. Geöffnet von 10—13 und von 15—17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr. Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein, L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle: Buchausgabe 10.30 bis 12 Uhr und 16 bis 19 Uhr. Leſehalle geöffnet von 10.30 bis 19 Uhr und von 16.30 bis 21 Ubr. Was hören wir? Samstag, 1. Auguſt Der Olympia⸗Weltſender bringt über den Reichsſender Stuttgart .00: Für alle Reichsſender: Olympiſche Fanfaren. An⸗ ſchließend: Feſtliche Muſik.—.00: Alle Reichsſender ge⸗ trennt: Nachrichten des Drahtloſen Dienſtes.—.15: Fort⸗ ſetzung der Feſtlichen Muſik.—.00: Für alle Reichsſen⸗ der: Blasmuſik. Dazwiſchen: Feſt der Sportjugend in Rehberge und von 10.00 bis 10.45: Für alle Reichsſender außer Berlin aus dem Berliner Dom: Evangeliſcher Feſt⸗ gottesdienſt.— 11.30: Für alle Reichsſender: Kranznieder⸗ legung am Ehrenmal Unter den Linden.— 11.45: Für alle Reichsſender: Muſik am Mittag. Dazwiſchen für alle Reichsſender: Funkberichte von der Jugendkundgebung im Luſtgarten. Funkbericht vom Empfang des Internatienalen Olympia⸗Komitees(Oc) durch den preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten Generaloberſt Göring. Siegerehrung und Ein⸗ treffen des Fackel⸗Staffelläufers.— 13.00: Für alle Reichs⸗ ſender: Mittagskonzert. Es ſpielt das Blasorcheſter Carl Boitſchach. Dazwiſchen: Empfang des Internationalen Olympia⸗Komitees(JOcK) beim Führer und Reichskanzler. — 14.30: Für alle Reichsſender: Fackelſtaffellauf Olympia — Berlin. Von der Entzündung des elympiſchen Feuers am Zeus⸗Altar in Olympia bis zum Eintreffen in Berlin — 15.15: Für olle Reichsſender: Die Fahrt des Führers in das Olympiaſtadion.— 16.00: Für alle Reichsſender: Er⸗ öffnungsfeier der 11. Olympiſchen Spiele.— 18.00: Für alle Reichsſender: Feſtliche Muſik.— 19.00: Für alle Reichs⸗ ſender: Soliſtiſches Muſizieren beim Jäger aus Kurpfalz. — 20.00: Für alle Reichsſender: Kurznachrichten des Draht⸗ loſen Dienſtes.— 20.10: Für alle Reichsſender außer Ber⸗ lin: Beſchwingte Weiſen. Ein bunter muſikaliſcher Abend. — 22.00: Alle Reichsſender getrennt: Wetter⸗, Tages⸗ und Sportnachrichten.— 22.15: Für alle Reichsſender außer Berlin: Eine kleine Nachtmuſik.— 23.00: Für alle Reichs⸗ ſender außer Berlin: Friede der Fahnen. Feſtliche Sen⸗ dung zur Eröffnung der 11. Olympiade. 29.90: Vom Reichsſender Berlin: Tanzmuſik.—.50: Für alle Reichs⸗ ſender außer Berlin, Frankfurt und Stuttgart: Ausklang. NSDAP-Rfiſieilungen Rus partelamtlichen Behauntmachungen eninommen BDM Geſchäftszeiten des BDM⸗Unterganes im Auguſt: Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr. Untergan 171. Der aktive Dienſt fällt für den geſamten Monat Auguſt aus. Zeltlager. Unterſuchungen für das 2. Zeltlager fin⸗ den am 3. und 4. Auguſt, jeweils ab 16 Uhr, bei Dr. Edel⸗ mann in der Ortskrankenkaſſe ſtatt. Frauenamt Humboldt. Für die Frauen und Mäsochen der Dað iſt am 31. Juli, 20 Uhr, in der Lortzingſtr. 13 ein Heim⸗ abend. „Kraft durch Freude“ Sonntag, den 2. Auguſt 1936. Wanberfahrt nach Wein⸗ heim— Buchklingen— Unter⸗Abſteinach— Stiefelhöhe. (Mittagsraſt im dortigen Wanderheim)— Lichtenklinger⸗ hof— Siedelsbrunn— Kreidacherhöhe örlenbach. Wanderzeit: 6 Stunden. Abfahrt:.15 Uhr ab Neckar⸗ ſbadt OCG. Rückfahrt: 19.06 Uhr ab Mörlenbach, 20,05 Uhr ab Weinheim. Fahrpreis 70[Pf. bis Weinheim. 40 Pf. ab Mörlenbach—Weinheim zuſammen:.10 /. Sonntag, den 2 Auguſt 1936: Radwanderfahrt nach Weinheim— Gorxheim— Buchklingen— Ober⸗Abſteinach — Unter⸗Abſteinach— Stiefelhöhe(Mittagsraſt)— Unter⸗ flockenbach— Gorxheim— Weinheim— Mannheim. R 7 Uhr: Adolf⸗Hitler⸗Brücke, Krankenhaus⸗ e. Hockenheimer Motorradrennen am 2. Auguſt Zum Nationalen Motorradrennen in Hockenheim geben wir Eintrittskarten nur an Koͤcß⸗Berechtigte DAß⸗Mitglie⸗ der aus. Preis 0,55„/. Benutzt wird der Verwaltungs⸗ ſonderzug der Reichsbahn zum Preis von 0,80/ für Hin⸗ und Rückfahrt. Hinfahrt Rückfahrt .50 Uhr ab Mhm.⸗Hbf. .55 Uhr ab Mhm.⸗Fabrikſtation .59 Uhr ab Mhm.⸗Neckorau an 19.00 Uhr.70/ .03 Uhr ab Altrip an 18.57 Uhr.60 4 .08 Uhr ab Mhm.⸗Rheinau Hafen an 18.52 Uhr.60“ .12 Uhr ab Mhm.⸗Rheinau an 18.48 Uhr.50%/ .20 Uhr ab Schwetzingen an 18.38 Uhr.30 4 .91 Uhr an Hockenheim ab 18.21 Uhr im Rheinischen Hof e denen Lange Nacht uuununununn EHarenstrage 50 ſlluumuuunn: Ereitags, Samiags, Senniege — 7 7 2 9 6 n4 14 Donnerstag, 30. Juli 1936 Kundgebung der Elbeschiflahri für den Hansakanal-Bau Unter Führung von Direktor Bayers, des Leiters der Ortsgruppe Hambura des Vereins zur Wahrung der Elbeſchiffahrtsintereſſen, fand in Hamburg eine Kund⸗ gebung weiter Kreiſe der Wirtſchaft und der Elbeſchiffahrt für den Bau den Hanſakanals ſtatt. Der Geſchäftsführer des Vereins zur Wahrung der Elbeſchiffahrtsintereſſen, Dr. Mangers, ſprach über die Gründe, aus denen heraus die deutſchen Seehäſen und die weſtdeutſche Induſtrie un⸗ beirrbar am Hanſakanal⸗Gedanken feſthalten. Es handelt ſich, ſo führte Dr. Mangers u. a. aus, um einen Plan im Intereſſe der Elbeſchiffahrt und der weſtdeutſchen In⸗ duſtrie, durch den letztere auf dem Weltmarkt und vor allem im Oſtſeeraum konkurrenzfähiger werden ſoll. Für den Bau der Verbindung Ruhrgebiet—Nord⸗ und Oſtſee ſpre⸗ chen nicht nur verkehrspolitiſche Gründe, ſondern u. a. auch allgemeinwirtſchaftliche Erwägungen, zu denen noch die Vorteile der landwirtſchaftlichen Kultivierung und der Erſchließung neuer Siedlungswöglichkeiten im Kanal⸗ bereich treten. Zwei Pläne ſtehen zur Erörterung: Der eigentliche Hanſakanal und der Nord⸗Süd⸗ Kanal. Die kürzeſte Verbindung zwiſchen Ruhrgebiet und den Seehäfen Hamburg, Bremen und Lübeck ſtellt der Hanſa⸗ kanal ſelbſt dar, der in der Nähe von Bramſche vom Mit⸗ Moores führt und dann nordöſtlich bis Oſterholz reicht. Bn zwei Armen geht der Weg dann zur Weſer nach Dreye in Richtung Bremen, nach Achim norcöſtlich über die Weſer hinweg zur Elbeniederung. Von hier aus reicht reicht. Der Nord⸗Süd⸗Kanal, der etwa bei Braunſchweig èen Mittellandkanal verlaſſen ſoll und mit ſeinem einen Arm in den Elbe⸗Lübeck⸗Kanal einmündet, mit dem an⸗ deren dagegen nach Hambura führt, könne deshalb nicht als ausreichend angeſehen werden, weil die Verbindung von Gelſenkirchen bis Hamburg über den Hanſakanal nur 882 Km. beträgt, über den Nord⸗Süd⸗Kanal dagegen 537 Kilometer. Für Lübeck betragen die Entſernungen 525 und 595 Klm. Ein Nachteil ſei es auch, daß der Nord⸗Süd⸗ Kanal keine Verbindung zwiſchen dem Ruhrgebiet und Bremen bringe. Die günſtigſten wirtſchaftlichen Voraus⸗ ſetzungen biete alſo der Hanſakanal. Dr. Mangers be⸗ gründete zum Schluß ſeiner Ausführungen die wirtſchaft⸗ liche Notwendigkeit des Hanſakanals. Erfolgreiche See⸗ hafenpolitik ſei nur bei einem weit ins Hinterland grei⸗ fenden Waſſerſtraßennetz möglich. Gründung einer Baufirma durch das Rhein-Mainische Handwerk Unter der Firma, einem Grundkapital von 100 000, beſtehend aus 99 000 4 StA und 1000/ Zproz. mehrfach ſtimmberechtigten VA, eine neue Baufirma errichtet. Sämtliche Aktien ſind Namensaktien und wurden zum Nennbetrag ausgegeben. Träger der neuen AG ſind am Bauweſen intereſſierte Handwerksmeiſter. Der Zweck der Neugründung iſt die Einſchaltung des Handwerks bei größeren Bauvorhaben und die dabei notwendige Finanzierungsmöglichkeit. Als Gegenſtand des Unternehmens wird die Förderung der Bauwirtſchaft des Handwerks durch die Erſtellung von Bauten auf eigene Rechnung zur Veräußerung und Vermietung, durch die Erſtellung von Bauten auf fremde Rechnung und durch die Uebernahme von Bauausfüh⸗ rungen aller Art und deren Weitergabe an die im Bau⸗ fach tätigen Handwerksbetriebe und Unternehmungen un⸗ ter beſonderer Berückſichtigung handwerkspolitiſcher Grund⸗ ſätze, bezeichnet. Um dieſen Zweck zu erfüllen, iſt mit der Treubau Ac für Baufinanzierungen, Berlin, ein ent⸗ ſprechender Vertrag abgeſchloſſen worden. Zu den Gründen gehört der Reichshandwerksmeiſter, der auch die Vorzugsaktien übernommen hat. Der erſte Auſſichtsrat beſteht aus neun Mitgliedern. Zum Vor⸗ ſtand ſind beſtellt Ing. Rudolf Feſſen, Kaſſel, und Inſtalla⸗ teurmeiſter Fritz Leonhardt, Frankfurt a. M. * Harpener Bergbau AG, Dortmund.— Höhere Pro⸗ duktionsziffern. Die Geſellſchaft konnte im erſten Halb⸗ jaahr 1936 ihre geſamte Kohlenförderung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um rund 25 v. H. auf 3,55 (2,84) Mill. To. erhöhen, auch die günſtige Entwicklung des Koksabſatzes, die zum Teil auf den geſtiegenen Koksbedarf der Maxhütte zurückzuführen ſein dürfte. der jetzt zu einer Erhöhung der Harpen⸗Verbrauchsbeteiligung beim Kohlen⸗ ſyndikat um 230 000 To. unter entſprechender Kürzung der Verkaufsbeteiligung geführt hat, hielt bis in die jüngſte Zeit an und hat eine Erhöhung der Kokserzeugung in den 3 erſten ſechs Monaten 1936 auf 860 000 To. gegen 586 000 To. im erſten Halbjahr 1935 ermöglicht. Zu der befriedigenden Entwicklung des Koksabſatzes trugen auch die lebhaften Ab⸗ rufe der Abnehmer in Brechkoks zur Schaffung von Winter⸗ vorräten bei. Die Geſellſchaft konnte deshalb im letzten 9 Monat ihre Brechkoks⸗Lagerbeſtände weiter vermindern. Andererſeits beſtehen bei der Kohle immer noch Abſatz⸗ ſchwierigkeiten in Nußkohlen, von denen nicht unerhebliche Mengen neu auf Lager genommen werden mußten, wäh⸗ rend ſich in Feinkohlen die Erhöhung der Koksproduktion günſtig auswirkte. Im Zuſammenhana mit der Zunahme der Kokserzeugung hat auch die Nebenproduktengewinnung eine Steigerung erfahren. In den erſten ſe onaten des laufenden Fahres erreichte die Gasabgabender Harpen⸗ Zechen Gneiſenau und Robert Müſer ſowie der Zechen Mont Cenis und Victoria eine Höhe von 88,53 Mill. ebm. * Deutſch⸗Aſiatiſche Bank— Aufnahme der Dividenden⸗ zahlung auf die Stammaktien. Der Umfang der Geſchäfte dͤer Bank hat ſich im verfloſſenen Geſchäftsjahre gehoben. Der auf den 7. September einzuberufenden o GV ſoll vorgeſchlagen werden, neben der ſatzungsgemäßen Divi⸗ dende auf die Vorzugsaktien eine Dividende von 18,50 4 auf die Stammaktien von je 840 Püan auszuſchütten. * Atlas⸗Werke AG, Bremen.— Abſchreibungen erſtmals wieder voll verdient. Am 28. Juli wurde im AR der Ab⸗ ſchluß für das Geſchäftsjahr 1935 vorgelegt. Die beſſere Beſchäftigung beginnt ſich in den wirtſchaftlichen Ergeb⸗ niſſen auszuwirken, ſo daß im Berichtsſahr die Abſchrei⸗ bungen erſtmalig wieder voll verdient wurden und ein ge⸗ ringer Gewinn verbleibt, der zur Herabſetzung des Ver⸗ luſtvortrages aus dem Jahre 1934 verwendet wird(i. V. 362.432% Verluſt, der mit 76 206“ aus dem noch vor⸗ handenen Reſerveſonds abgedeckt und mit 286 137„“ vor⸗ getragen wurde). Die GB iſt auf den 25. Auguſt einberu⸗ fen. Die Werke ſind bis weit in das Jahr hinein gut beſchäftigt. * Askaniawerke AG, Deſſau.— 5(6) v. H. Dividende. In der GB wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1935 einſtimmig genehmigt. Es kommen 5(6) v.., Dividende auf das erhöhte AK von 5,0 li. V. 1,605) Mill.“ zur Aus⸗ ſchüttung. * Endgültige Klärung der Beſitzverhältniſſe an der Int.⸗Gem. Kattowitz⸗Laurahütte. verhältniſſe bei der Int.⸗Gem. Kattowitz⸗Laurahütte haben nach längeren Verhandlungen, die mit Zuſtimmung der Deutſchen Reichsregierung zwiſchen den Vertretern der Aktionäre und Gläubiger einerſeits und dem Beauftrag⸗ ten der Polniſchen Regierung andererſeits geführt worden ſind, eine endgültige Klärung gefunden. Eine von der polniſchen Regierung beauftragte Aufnahme⸗Ge⸗ ſellſchaft übernimmt die geſamten, im Beſitz der deutſchen Gruppe befindlichen Aktien gegen Bezah⸗ lung mit Obligationen, die zum großen Teil vom polniſchen Staat garantiert ſind. Gleichzeitig hat die deutſche Gruppe einer Schuldenregelung der In⸗ tereſſengemeinſchaft zugeſtimmt, die eine grundlegende Neuordnung der Geſellſchaften und damit verbunden die Aufhebung der Geſchäftsauſicht ermöglicht. Eine ao GV der Vereinigte Königs⸗ und Laurahütte AG für Bergbau und Hüttenbetrieb Berlin am 10. Auguſt hat über die Verwertung der Beteiligung an der Gornofla⸗ ſtie Ziednoczone Huty Krolewſka i Laura Spolka Akeyina S R ohis- tellandkanal abzweigt, durch das Randgebiet des großen ein Arm über Buxtehude ins Hamburg⸗Harburger Hafen⸗ gebiet, während ein anderer Arm die Elbe bei Stade er⸗ hein⸗Mainiſche Handwerksbau Ac“ wurde ſoeben mit dem Sitze in Frankfurt a. M. mit Die zukünftigen Beſitz⸗ Gorniczo⸗Hutnicza, ferner über die Liquidation der Ge- der Neuen Mannheimer Zeitung UNb WIRTSCHAT TS-ZEITUNG Mittag-Ausgabe Nr. 345 Waren und Märkie Karlsruher Großmarkt für Getreide und Futtermitten vom 29. Juli(amtlich). Inlandsweizen, Ernte 1935, 76/77 Kilo Erzeugerfeſtpreis'15 21,507) Wöͤ17 21,70; 'ͤ20 22,20: Mühlenfeſtpreis einſchließlich Zuſchlog für Rſch plus 0,40/0,60, Großhandelspreis plus 0,40/0,60 Sommerweizen zur Zeit ohne Angebot; Inlandsroggen, Ernte 1936, 71/73 Kilo, Erzeugerfeſtpreis R 14 15,80; R18 16,30 R 19 16,50: Mühlenkeſtpreis einſchließlich Zuſchlag ür RiG plus 0,40/,60, Großhandelspreis plus 0,40/.60; Braugerſte, Ernte 1935. je nach Quolität, nicht notiert; Induſtriegerſte, Ernte 1935, je nach Qualität, 21,50; Futtergerſte, Ernte 1936, Baſis 59/60 Kilo, Erzeugerfeſt⸗ preis G 8 16,00; Gü9 16,20; Futterhafer, Ernte 1935, Feſtpreisgebiet 17, 48/49 Kilo, frei Erzeugerſtation, nur mit Genehmigung des.W. V. 17,90; Großhandelspreis nominell 17,90—18,20; Induſtriehafer über 50 Kilo Hekto⸗ litergewicht 21,00— 22,00; Weizenmehl. Baſistype 700, Inlandsmahlung, Großhandels⸗Preis im Feſtpreis⸗ gebiet W 15 29; Wö 17 20; W 20 29,25; Frachtaus⸗ gleich plus 0,50% Aufſchlag für Wetzenmehl mit 10 0 H. Auslandsweizen 1,50% für 10⸗Tonnen⸗Ladungen. Type 563 (0% plus 2 4(Feſtpreisgebiet Wöi15 plus 2,25 41; Type 502 vlus 3/(Feſtpreisgebiet Wö15 plus 3,25), Type 405(00 hlus.—„, Type 405, arobgriſſig(Dunſt), plus 5,50 Mart(Feſtpreisgebiet W 15 plus 5,25), Weizen⸗ grieß, fein und grob, Type 405 plus 6/(Feſtpreisgebiet '15 plus 6,25), Type 1100 minus 3 /. Type 1600(Wei⸗ zenbrotmehl) minus 5/(Feſtpreisgebiet W 15 minus 4,75 Mark), Type 2000 minus 7,00 Mark. Roggenmehl, Type 997, Großhondelspreis im Feſtpreisgebiet R 14 22,70 R 18 23,40) R 19 23,60; Frachtausgleich für 10-Tonnen⸗Ladungen plus 50 Pfennig. Type 610 plus 2 /, Type 700 plus 1,25 /. Type 815 plus 0,50 4, Type 1150 minus 0,50 J. Type 1370 minus 1 /, Type 1800 minus 2,50—4 /. Ab 16. Juli dürfen die Typen 815, 700 und 610 nicht mehr hergeſtellt werden. Weizen⸗ Roggenmehl Bedingungen des Reichsmehlſchlußſcheines vom 16. Juli 1936. Roggengemengemehl, Type 750, 27.— Frachtausgleich plus 0,50 /. Frei Bäckerhaus 1,60 4 Zu⸗ ſchlag. Weizenſuttermehl je nach Fabrikat 13,20—13,55; Weizenkleie Wͤ 15 10.35—10,70:'ö17 10,45—10,80; W 20 10,70—11,05. Weizenvollkleie jeweils 0,50/ per 100 Kilo teurer: Roggenfuttermehl 13—13,35; Roggenvollkleie je⸗ weils 0,50% für die 100 Kilo teurer. Gerſten⸗ Futtermehl, ſüddeutſche Fabrikate, 20—20,75; Trocken⸗ ſchnitzel loſe, Erdͤnußkuchen loſe, Palmkuchen, Rapskuchen, Sojaſchrot, Leinkuchenmehl zu den vorgeſchriebenen Prei⸗ ſen. Biertreber 14—14,40 Malzkeime 13,40—13,80. Die Speiſekartoffeln⸗Erzeugerpreiſe alter Ernte betragen: a) für gelbe Sorten 3,10—3,30; b) für blaue, rote und weiße Sorten 2,80—3 /. Dieſe Erzeugerpreiſe verſtehen ſich je Zentner frachtfrei Empfangsſtation.— Für deutſche werden folgende Erzeugerpreiſe feſt⸗ geſetzt: 8 rote, runde gelbe lange gelbe aue 16. 7. 36.50—.00.90—.40.30—.80 bis 23 7. 36 Die Preiſe gelten je 50 Kilo netto ausſchl. Verpackung, und zwar im geſchloſſenen Anbaugebiet waggonfrei Verlade⸗ ſtation oder frei Ortsſammel⸗ bzw. Bezirksabgabeſtelle im nicht geſchloſſenen Effenen) Anbaugebiet waggonfrei Ver⸗ ladeſtation oder frei Uebergabeſtelle am Erzeugerort.— Loſes Wieſenheu, gut, geſund, trocken, je nach Qualität, alte Ernte 2,50—2,75; neue Ernte 2,20—2,40; Luzerne, alte Ernte 2,75—3; neue Ernte 2,45—2,60; Weizen⸗Roggenſtrob, drahtgepreßt, je nach Qualität 1,50— 1,65“; Futter⸗ ſtroh(Gerſte und Hafer) 1,60 bis 1,75 l/. Alles für die 100 Kilo, Kartofjeln und Rauhſuttermittel Zentner⸗ preis. Soweit nichts anderes vermerkt, prompt verlad⸗ bare Ware. Biertreber, Malzkeime und Trockenſchnitzel ohne Sack. Mehl mit Sack frachtfrei aller in den betr. Preisgebieten gelegenen Vollbahnſtationen.— Alle Preiſe von Landesprodukten ſchließen ſämtliche Speſen des Handels, die vom Ankauf beim Landwirt bis zur Fracht⸗ parität Karlsruhe entſtehen, und die Umſatzſteuer ein. Die Erzeugerpreiſe ſind entſprechend niedriger zu bewerten.— Marktverlauf: Angebot in alterntigem Getreide iehlt wei⸗ terhin. Mühlen⸗Nachprodukte ſind genügend offeriert. Berliner amiliche Noſierungen Wintergerste Hafer märk. Weizen märk. Berlin 76,77 218 Zzeil. fr. Berl. 183 189 Berl. 48/49 40 Futierwz. Bl 80 märk.Stat. 174 180 Erzeugpr. H44 Roggen märk. Kzeil. fr Berl...[Weizenmehl 8 28.50 Braugerste märk. Stat....[Erzeugerpr. 9/ 28.50 neu frei Ber 10 28.90 märk. Stat. Ind'gerst fr B... Roggenmehl11 22.25 gute, frei Berl 5 märk.Stat. Erzeugerpr. 12 2235 märk.Stat Futterg. 59/2 13122.4⁵ Viktoria⸗Erbſen.. 85,88.— Seradelll 41.—/45.— Kleine Erbſen... 32.—/½85,50[Leinkuchen ab Hambg 17, incl.4,60 Futter⸗Erbſen. 24, /6, Erdnußkuchen ab Hbgſ16.90„ Pehuſchlen 2 85, Erdnußkuchenmehl 18,10 Ackerbohnen. 20, ½2.— Trockenſchnitzel..9,62 Wicken deutſch... 81.50/2.50 Soyabohnſchrot ahbgſ 15 50„.60 Oſtſee. 30.50/31,50 ab Stetriin 15.90„ 5,50 Lupinen blau.„—/25.— Kartoffelflocken Stolpſ 20.40i Leihſäck gelb. 3—/85.— ab Berlin.2170 S Rotterdamer Getreidekurſe vom 29. Juli.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Sept. 5,50; Nov. 5,27; Jan. 5,25; März 5,15.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Sept. 70,75; Nov. 68,75; Jan. 68,75; März 69,75. Liverpooler Baumwollkurſe vom 29. Juli.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Juli(36) 689; Auguſt 672; Sept. 663; Okt. 654; Nov. 644; Dez. 642; Jan.(37) 642; Febr., März je 641, April, Mai je 640; Juni 638; Juli 636; Okt. 610; Jan.(38) 604; März 608; Mai 602; Tendenz kaum ſtetig. ſellſchaft Beſchluß zu faſſen. Im übrigen wird der G Mitteilung gemäߧ 240 HOB gemacht werden. * Maſchiuenban⸗Ac, vorm. Beck und Henkel, Kaſſel.— Erneuter Verluſtabſchluß. Das Geſchäftsjahr 1935/36(31. März) brachte infolge der durch die Maßnahmen der Re⸗ gierung ausgelöſten Auftriebskräfte und infolge der Be⸗ mühungen in früher verlorenem Gelände wieder feſten Fuß zu faſſen, eine nicht unerhebliche Umſatzſteigerung. Dennoch iſt es nicht gelungen, das abgelaufene Jahr ohne Verluſt abzuſchließen, der ſich bei 1,03(i. V. 0,60) Mill. Rohertrag nach Abzug ſämtlicher Unkoſten und Vornahme von 0,04(0,02) Mill. Anlageabſchreibungen auf 33 031 (234 670)/ ſtellt. Dieſer Verluſt vermindert ſich um den Gewinnvortrag auf 31.845/ li. V. wurde der Geſamtver⸗ luſt durch die Sanierungsmaßnahmen gedeckt). Der dies⸗ jährige Verluſt iſt nach Mitteilung der Verwaltung zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß erhebliche Beträge für Inſtandſetzungsarbeiten, die in früheren Jahren auf⸗ geſchoben waren, ausgegeben werden mußten. Außerdem waren die erzielten Preiſe auch im abgelaufenen Jahr viel⸗ jach noch ungenügend. Im neuen Geſchäftsjahr haben ſich die Verhältniſſe ſtetiger geſtaltet. * Um die Verlängerung des internationalen Zinn⸗ abkommens. Obwohl die von den Vertretern der am internationalen Zinnabkommen beteiligten Länder ge⸗ machten Vorſchläge von der ſiameſiſchen Regierung abge⸗ lehnt worden ſind, iſt von einem Abbruch der Verhand⸗ lungen noch nicht die Rede. Auf Grund einer aus Bang⸗ kok vorliegenden offiziellen Erklärung wurde über die Erneuerung des Zinnabkommens eine grundſätzliche Eini⸗ gung erzielt, es ſeien nur weitere Verhandlungen über die Siam zuſtehende Quote notwendig. Die Preisbewe⸗ gung am Londoner Zinnmarkte während der letzten Tage wurde mit einer gewiſſen Zurückhaltung aufgenommen, da man in Kreiſen des Handels der Anſicht iſt, daß Siam im Augenblick von einem ſcharfen Rückgang der Zinn⸗ preiſe keineswegs einen Nutzen haben könne. * Polen ſenkt die Deviſenfreigrenze. Der Finanzmini⸗ ſter hat in Abänderung der bisherigen Deviſenvorſchriften Ingeordnet, daß bei der Ausreiſe ins Ausland von den ieiſenden nur noch 200 ſtatt bisher 600 Zloty aus Polen usgeführt werden dürfen. Dieſe Maßnahme tritt am 1. uguſt in Kraft. Die entſprechende Verorödnung iſt bereits eröffentlicht worden. * Folgen der Wirtſchaftskriſe in Frankreich. Der Lan⸗ zesverband der franzöſiſchen Tageszeitungen hat beinloſſen, den Preis der Zeitungen ab 1. Auguſt um 5 Centimes auf 8 RR 95 * Badiſche Obſtgroßmärkte vom 29. Juli. Bühl: Anfuhr 1350 Zentner, Verkauf flott. Preiſe je Kilo: Himbeeren 60—65 und 52; Johannisbeeren 28—30; Pflaumen blou 40 bis 50, gelb 40—50 Erntepflaumen 25—30; Vlotow 50—55; Zwetſchgen 45; Pfirſiche 65—75; Aepfel 40—50; Birnen 30; Brombeeren 60—62; Reineclauden 30—38; Heidelbeeren 50 bis 60 Pſg.— Achern: Anfuhr 550 Zeutner, Verkauf flott. Preiſe je Kilo: Himbeeren 65; Brombeeren 40—60; Pfir⸗ ſiche 60; Pflaumen blau 40, gelb 32—40; Erntepflaumen 25 bis 30; Reineclauden 28—32, Zwetſchgen 45—48; Aepfel 35 bis 45; Birnen 20—45 Pfg. Heidelberg⸗Handſchuhsheim: Kirſchen 38; Johannisbeeren 13—15; Himbeeren 27; Hei⸗ delbeeren 20; Birnen 17—23 und—16; Aepfel 20—32 und 10—18; Pflaumen 26—31; Reineclauden 20—32; Mirabellen 25—92; Zimmers Frühzwetſchgen 33—38, Zwetſchgen(Div. Sorten) 26—35; Pfirſiche 30—38 und 20—28; Kopfſalat—;: Buſchbohnen 10—11; Stangenbohnen 14—21; Tomaten 23 bis 25 und 20—22; Wirſing—6; Schlangengurken 20—23; Kaſtengurken 16—19 Pfg. Anfuhr ſehr gut. * Pfälziſche Obſtgroßmäkte vom 29. Juli: Neuſtadt a. .: Aepfel 18—25, Birnen 15—20, Johannisbeeren 14, Mirabellen 25, Pfirſich 28—36, Pflaumen 17ꝙ, Stachelbeeren 12—15, türk. Kirſchen 15, Zwetſchgen 25 Pfg.— Freins⸗ heim: Johannisbeeren 12; Türt. Kirſchen 11—21, Aepſel 13—26, Falläpfel—8, Bunte Julibirnen 15, Klapsbirnen —19, Weſſerling 11—16, Mirabellen 30—34, Zwetſchgen 33—35, Pfirſich 22—34, Aprikoſen 35, Brombeeren 17, Heidel⸗ beeren 22, Stachelbeeren rot 15—20, Bohnen breit—10, dito rund 8 Pfg.— Schifferſtadt: Weißkohl 3,5, Rot⸗ kohl 4,5, Wirſing—6, Bohnen—7, Erbſen 13, Tomaten 20, 12 und 8, Karotten—4, Aepfel 18, Mirabellen 22, Blumenkohl 1 20—30, II 12—18, III 6, Endivienſalat 3, Kopfſalat—5 Pfg.— Ludwigshafen a. Rh.: Wir⸗ ſing 2,5—3, Rotkraut 5, Bohnen—6, Karotten —5 Pfg. Hamburger 7 ucker-Terminbörse Amtliche Notierung für weißen Zucker, geſackt, trocken, nicht unter holl Stand, 25, frei Seeſchiffsſ Hamburg, für 50 kg einſchl Sack. 29 Juli 10 Uhr 30 29. Juli 2 Uhr 15 Termine Brief[ Geld] bez.] Brief Geld] bez. Jutt SS SS Auguſt.25 310—— 32 310 99 Sept. 38390 9 335 3,20 S˖*.45.,30 3* Novdp..50 340 880 30(„ Deh,„ 80.50 340 Januar 359 3,3 355 33„ Februar..603.50 5 360.00 R 5 8 o*.253660 0 NN 380 3,70 93 Juni I 390 1 3,80*.90.80—9 Leinöl⸗Notierungen vom 29. Juli.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Juli 11,75; Leinſaat Klk. per Juli⸗ Auguſt 131½¼1; Leinſaatöl loko 27,75 Auguſt 26,7%; Sept.⸗ Dez. 26,7% Baumwoll⸗Oel ägypt. 27,0 Baumwoll⸗St. ägypt. per Juli 876. Neuyork: Terp. 41,75. Savan⸗ nah: Terp. 36,75. Geld- und Devisenmarki Paris, 28. luli Scuub emilick). 75.99— J Spanien M lMilen Hen 255,50 Schwelz London, 28. Jull Cchlub 2 5 9 ü 141́ 18.90 89¹⁵ 121.42 27— 690.— 285,7. 10.20— 30³— Ropenhagen Rolland Stockholm Zorlin Warschau 8. 119.05 484.75 25.30 680.— 625,— 530.— Ithanha 1/237 Vokoham 1/½07 Aunralien 125,— Mexiko Montevided Valparaiso Buenos aut Lon don Vudafrika Rumavi en Ronstantin. Athen Wien 2,50 Warsthaa 26,56 Busnos Ares] 14,90 208— Rio de Iau. 412.— 400.— Hongkong 1,306 e un i Hamburger Rieiallnoflerungen vom 29. Jul Nuüpſer eſ — 18.15 Sthweiꝛ 200.12 Spanien Berlin 602 frcer 0 0 Fr brieff Celd Ibeahlif Brieff Geld U Hütienrobziuk. 33„1850889 Feinsilber(fll. p. lg). 41.25/38.25 Feingold(Rl. p. 8. 23684.79 Alt-Flatin(Abfälle Cirapr.(l, p. gr.)...10.95 Techn. relnes Plalin Deiailyr,(äl. p.... 405 lanust kebruer März April Mai Juni 3 Juli 48,5048,50 Rugus! 48.50 Septemb.J48.5048,50 Okiober 49775 G——l**14446„* PPPP —**** 255.0 7⁵5,0 2⁵5,0 Toco Abla 5„0255,00. Anfimon flegulus mines.(L fu.)45,—42, Roremb. 50,.50. 755.0255,00.. 0uecksiiber(L per flasche) 12.5012.50 heiem. I51. 50.251.. 255,0255,0.. J Volframer: thines,(in Sh.) I... 27.— * Der Londoner Goldpreis beträgt am 29. Juli für eine Unze Feingold 138 ſh 10 d= 86,6320 J, für ein Gramm Feingold demnach 53,5631 Pence= 2,78528. * Neue Metallkurspreiſe. Durch Bekanntmachung K P 172 wurden vom 30. Juli an die Kurspreiſe für Zinn 1 5,50/ und für Bronze um 0,75 je 100 Kilo er⸗ mäßigt. 4255.0 255.0 55.0 2⁵⁵⁰⁰ veröffentlicht am veröffentlicht am RM 65* RM. in Kraft a in Kra . ee Alum. n. leg. 144 148 144—148Bronzeleg. 76—79 78/79. do. Legier. 68 70 66—70[Neuſilberleg.153/55¼5¼—50% Blei nichkleg.20.—2⸗, 2021/. Nickel n. leg.2—200 243—290 Hartblei. 4/—.24½23/— 24½ͥ Zink fein. 2/%—22½ 27 22½ eſſingleg..385, 7— 40/ nn n. leg. 58 8 9. 58/—55½45½.55½1 Banta⸗Zinnl 20—240—25 Rotguß leg. g0 Centimes zu erhöhen. Die Erhöhung wird nicht nur mit den durch die Lohnerhöhungen und ſozialen Geſetze vermehrten Laſten, ſondern auch mit dem ſtändigen Rück⸗ gang des Anzeigengeſchäftes inſolge der Wirtſchaftskriſe begründet. * Verlängerung des Handelsmoratoriums in Spanien. Wie der Deutſchen Ueberſeeiſchen Bank von ihrer Filiale Madrid durch Funkſpruch mitgeteilt wurde, iſt das erſt⸗ malig am 20. d. M. für zwei Tage erklärte Handelsmora⸗ torium jetzt bis 2. Auguſt 1936 verlängert worden. * Schwierigkeiten bei den engliſch⸗italieniſchen Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen. Die von Rom vor kurzem aufgenom⸗ menen Beſprechungen zwiſchen englichen und italieniſchen Unterhändlern über die Zohlung der italieniſchen Han⸗ delsſchulden ſind, wie in London verlautet, vorübergehend unterbrochen worden. Die engliſchen Beamten befinden ſich bereits auf der Heimreiſe. Italien hatte bei den Verhand⸗ lungen den Standpunkt vertreten, daß die vor dem In⸗ krafttreten der Sanktionen entſtandenen Schulden gerade wegen der Sanktionen nicht regelmäßig hätten abgedeckt werden können. Aus dieſem Grunde habe Itolien vor⸗ geſchlagen, die Außenſtände aus Ueberſchüſſen zu decken, die in Zukunft entſtehen würden. Offenbar haben ſich die engliſchen Unterhändler dieſem Standpunkt nicht anſchlie⸗ ßen können. Enischeidungen Möbel„auf Abruf“ müſſen ſofort angefertigt werden Beſonders in der Möbelbranche kommt es vielfach vor, daß die Käufer die Gegenſtände auf Abruf kaufen, weil ſie die Möbel erſt geliefert haben wollen, wenn ſie in die neue Wohnung gezogen ſind, oder nach der Trauung. Die Abmachung„Lieferung auf Abruf“ entbindet jedoch, wie ein Gutachten der Berliner Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer beſagt, den Fabrikanten nicht von der Pfllicht, die Möbel ſofort herſtellen zu laſſen und für den Käufer zur Verfügung zu halten. Lagern die Möbel längere Zeit, ſo kann eine Auffriſchung oder ein Nachpolieren erfor⸗ derlich werden. Welche Friſt hierfür angemeſſen erſcheint, kann nur von Fall zu Fall beurteilt werden.(C 13 720/35 — 14 B 1) Frachienmarki Duisburg-Ruhrori Das Geſchäft an der heutigen Börſe erfuhr 603 en geſtern keine Aenderung. Die Frachten und Schlepplöhne blieben unverändert. 8 5 055 ** Rhein-Mainische Abendbörse Fesi 8 Frankfurt, 29. Juli. Die Abenoͤbörſe brachte für Spezialwerte des Aktien⸗ marktes weiter Befeſtigungen. Im Vordergrund ſtanden Weſtdeutſche Kaufhof, die bei größeren Umſätzen auf 57 bis 576(5674) anzogen. Sodann lagen Montonaktien unter dem Eindruck des Halbjahresberichts von Harpener weiter gefragt und höher, Harpener ſelbſt blieben auf der ſchon nachbörslich erreichten Notiz von 134/% behauptet, Vereinigte Stohlwerke 115/6(11596), auch die übrigen Werte im gleichen Ausmaß feſter. Sonſt lagen die Aktienmärkte ruhig und wenig verändert. Jc Farben 170(17040) Der Rentenmark lag ſtill. Kleine Nachfrage beſtand nach Kommunalumſchuldung zu 88,25. Im Verlauf blieb die Haltung feſt, Montanwerte bei beachtlichem Umſatz weiter geſucht und zum Teil noch etwas höher, ferner Weſtdeutſche Kaufhof 574 nach 576(5674). 8 wurden mit 134½ notiert. Auch uf den übrigen arktgebieten teilte ſich die feſte Tendenz den Kurſen in leichten Erhöhungen mit. Zement Heiderberg gewannen 1 v. H. auf 151 und Thüringer Lieferung 7 v. H. auf 123. Am Einheitsmarkt zogen Filialgroßbanken leicht an, Commerzbank 102½(102), DD⸗Bank 104/½(10954), Dresdner Bank 1044(104). Der Reutenmarkt blieb dagegen auch im Verlaufe völlig ohne Intereſſe und Kursveränderungen traten nicht ein. Von Kaſſarenten waren einige Kommunal⸗Obligationen von Hypotheken⸗Banken gefragt zu veränderten Kurſen. Im Freiverkehr wurden jugoflawiſche Reſtquoten weiter geſucht. Rudolf⸗Silberbahn und Salzkammergut je 1,15, Oeſterreichiſche Eiſenbahnonleihe 0,45. 92 Nachbörſe: Vereinigte Stahlwerke 1154—16, Mannes⸗ mann 115, Höſch 121, Geld, Buderus 11874, Harpener 184½ Geld, Rheinſtahl 152 Geld, Kaufhof 57½. an. Nd 7 * 2— — 2 ——— 37——— — 5— 1 7 6 2—— 2— 4 + 70052 10 —— 20 — 289 42 bche —— 815 4 2 70. 015—5 En— 16 0 2 7 22 Oelade Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 30. Juli: Deutſchland kam geſtern in den Bereich der inſtabilen polar⸗mariti⸗ men Luftmaſſen, ſo daß es auch bei uns zu wieder⸗ holten, teilweiſe auch recht ergiebigen gewit Niederſchlägen kam. Inswiſchen hat ſich jed ege Weſten her ein Hochdruckgebiet ausgeß gege daß mit zunehmender Beſſeru uſw. Ne auch amfänglich noch nicht mit voller Vie ſe gerechnet werden kann. i riſt e Voraus age für Freitag, 31. 50440 91 Heiter bis wolkig und im weſentlichen tr Jahre 1 gestemperaturen wieder etwas anſteigenſe, hä derliche Winde. r ſan Höchſttemperatur in Mannheim am + 20,3 Grad, tiefſte Temperatur in der Hen 30. Juli 12,7 Grad; heute früh halb 8 Udes 2 Grad. und Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtle halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 4,7 meter ⸗ 4,7 Liter je Geviertmeter. In den Rheinbädern wurden heute vormit 9 Uhr + 18 Grad Waſſer⸗ und 14 Grad Luft wärme gemeſſen. Anſere 10-Tage-Vorausſage Wettervorherſage für die Zeit vom 30. Juli 8. Auguſt 1936, herausgegeben von der Forſchungsſtelle für lang friſtige Witterungsvorherſage des Reichsamts fü Wetterdienſt, am 29. Juli abends:„5 Die Großwetterlage iſt in einer Umgeſtaltnug begriffen. 8 In den nächſten Tagen wird zwar das Wett bei wechſelnder Bewölkung ziemlich kühl und 3 ſchauerartigen Niederſchlägen geneigt ſein, im gan⸗ zen wird von Weſten nach Oſten fortſchreitend eine merkliche Abnahme der Regenhäufigkeit eintreten. Die Schauer werden im Oſten des Reiches, in Schle⸗ ſien und im Alpenvorland ſtellenweiſe recht ergie⸗ big ſein. 5 Zum Wochenende wird ſich auch im Oſten 8 Beſſerung des Wetters durchſetzen, ſo daß in der nächſten Woche allgemein mit ſchönerem und vorwiegend warmem Wetter rechnet werden kann. Störungsfrei wird Wetter allerdings nicht ſein, vielmehr iſt mit z nehmender Erwärmung das Auftreten von Gewit⸗ tern zu erwarten. Gegen Ende des Vorherſagezeit⸗ raums wird im Weſten und Süden des Reiches wie der eine Verſchlechterung des Wetters eintreten, r es im Nordoſten vorausſichtlich noch ſche bleibt. 8 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli bis — * Rbein⸗Pegel] 26. 27.28. 29. 30 Negar-Peael 27. 2³ 5 Rheinfelden 3973.85,3.84 3,954.05 5 30ʃ5 Seeſnh 3,5 ee 0) 08 50 Kehl. 20. 2 7 Senbien— merhen e. .16..20 5. — 683.55 30.57.88/ Diedesheim. feln 40.3,445,4105 ————————— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe E 90 J2 Hauneimes Shoꝛlles otartei ã Melin Cei den Olnm,αhe Shielen Bernhard Greulich, TV 1846 Mannheim Nur noch wenige Tage trennen ums von der Eröffnung der Olympiſchen Spiele in Berlin. Viele hatten geglaubt, die olympiſche Idee ſei langſam am verlöſchen, ſie habe ſich in der heutigen Zeit überlebt, Der Franzoſe Baron de Coubertin, der 1804 die Wiedererweckung der Olympiſchen Spiele in Angriff nahm, glaubte an die olym⸗ piſche Idee, er war durchdrungen von der Ueberzeugung, daß ſie ſich immer mehr in der Welt dͤurchſetzen würde. Wie recht er hatte, zeigt der Verlauf der letzten Olym⸗ piſchen Spiele 1932 in Los Angeles und die Vorberei⸗ tungen in Berlin für die Spiele 1936. Berlin iſt un⸗ bedingter Höhepunkt der Olympiſchen Spiele überhaupt geworden. Noch nie erfuhren die Spiele eine ſolche Vorbereitung wie diesmal. Das neue Deutſchland unter Adolf Hitler hat auch hier ganze Arbeit geleiſtet. Ganz neue, monumentale Anlagen ent⸗ ſtanden, auf denen ſich in den 16 Tagen im Auguſt die Spiele abwickeln werden. Aber nicht nur der Rahmen der Spiele iſt großartig, ſondern auch die olympiſche Idee wurde in ihrer ganzen Größe erfaßt. Das Olympiſche Dorf, das in Döberitz von der Wehrmacht gebaut wurde, iſt ein Dorf des Friedens geworden, es beherbergt die Vertreter aller teilnehmenden ionen wie eine einzige Familie. Hier wird ſich wahne portkameradſchaft entwickeln, die dauernden Beſtand Haben wird. Das neue Deutſchland zeigt ſich den Olym⸗ piabeſuchern in ganz anderem Lichte, als es vielfach im Ausland geſchildert worden war. Ueberall Ruhe und Frieden, freudig gehen die Menſchen ihrer Arbeit nach. Lachende und frohe Menſchen werden die Ausländer überall begrüßen. Die Spiele in Berlin werden für Deutſchland eine Werbung nach außen ſein, wie es kaum ein größere geben kann. Die jungen Sportler der ganzen Welt werden zu Hauſe von ihren Eindrücken in Deutſch⸗ land erzählen, ſie werden mit Begeiſterung von dem 3* Adolf Hitlers erzählen. end. Rathan. wohnte und der Empfa Am Mitz Olympiſchenh, Bernhard Polens in Son 146 6 Greulich iſt, wie wir im Stillen gerne er⸗ Flied der Deutſchen Olympia⸗Mannſchaft ge⸗ derer, Fuſſr freuen uns über eieſen Erfolg umſomehr, bar zu de, es fertigbrochte innerhalb eines Jahres einer nach Anfänger im Hammerwerfen zur Weltklaſſe dieſer Ma Mit dem Willen etwas zu leiſten iſt Greulich Friedrichſteit gegangen. Unermüoliche Geduld mußte er Erſchie dent des Karl Neckermann, Poſt⸗SV Mannheim aufbringen, viel Schweiß mußte er vergießen. Aber ſein harter Wille hat es fertiggebvacht, das Ziel iſt erreicht. Er hat ſich die Teilnahme an den Olympiſchen Spielen erworben. Im Hammerwerfen haben wir jetzt nicht nur einen Spitzenkönner, wir haben gleich mehrere. Dieſen Fort⸗ ſchritt im Hammerwerfen verdankt die Deutſche Leicht⸗ athletik ihrem Reichstrainer u. Spezialſportlehrer für Ham⸗ merwerfen Chriſtmann, der von der Picke auf im Sport groß geworden iſt und ſeine Erfahrungen im Hammerwerfen Aunſeren ſtarken Männern zu Gute kommen ließ. Aus all den gemachten Fehlern zog man Lehren. Von Natur aus iſt Greulich für das Hammerwerfen wie geſchaffen. Seine Körpergröße, wie auch— Gewicht, die in harmoniſchem Einklang zueinander ſtehen, kommen ihm ſehr zuſtatten. Er ſteht im 33. alſo in einem für Hammerwerfen günſtigen Alter. Von Beruf iſt Greulich Elektro⸗Ingenieur und iſt im väterlichen Geſchäft tätig. Seit einem Hahrgebnt ſchan treibt Greulich Sport. Als hervorragender Hockeyſpieler hat er ſchon mehrfach repräſentativ geſpielt. In der Leichtathletik ſind Wurf und Stoß ſeine Spezialitäten. Aber auch im Schwimmen und anderen Sportarten ſtellt er ſeinen Mann. Auf Las Hammerwerfen ſelbſt iſt Greulich§urch die eutſchen Vereinsmeiſterſchaften, zialübung im Programm haben. ſich Greulich um 10 Meter verbeſſert. gekommen, die dieſe Seit Ende 1935 hat Er war der erſte zan den Wenn am Samstagnachmittag die Jugend der Nationen der Welt im Olympiaſtadion angetreten iſt, um den olympiſchen Schwur zu leiſten, wird das rieſige Rund überfüllt ſein und Millionen Menſchen werden am Laut⸗ ſprecher den Dingen in Berlin folgen. Dieſe Stunde iſt für alle Sportler die größte im Leben. Nur wenigen iſt es vergönnt, ſolche Augenblicke— ſport⸗ liche Höhepunkte— zu erleben. 12 Mannheimer wurden für würdig befunden, olympiſchen Kämpfen teilzuneh⸗ men. In mühevoller Arbeit haben ſich dieſe Athleten ihren Platz in der Olympiamannſchaft erringen müſſen. Keinem iſt der Platz ohne Arbeit zugefallen. Schon die Teilnahme an einer deutſchen Meiſterſchaft oder an einem Länderkampf hebt die Sportler weit über den Durchſchnitt hinaus. Wenn ſie aber jetzt in Berlin Deutſchland gegen die Beſten der Welt vertreten dürfen, dann haben ſie einen ſportlichen Höhepunkt erklommen, der nicht mehr zu überbieten iſt. Er kann nur noch durch einen Sieg oder einen Platz unter den erſten Drei gekrönt werden. Wenn unſere Leichtathleten Neckermann und Greulich, unſer Nationalſpieler Siffling, die Hanoballſpieler Spengler und Müller(alle örei vom Sportverein Mannheim⸗Waldhof), die Ruderer Eich⸗ horn und Strauß vom Mannheimer Rubderclub, die im Zweier ohne ſtarten und die Mannen von der Renngemeinſchaft Amicitia Mannheim und Ludwigshafener RV Söllner, Gaber, Volle, Maier, Steuer Bauer im Vierer mit an den Start gehen, ſo dürfen ſie verſichert ſein, daß ganz Mannheim und Deutſch⸗ land wie ein Mann hinter ihnen ſteht und auf ein gutes Abſchneiden hofft. Wir ſind überzeugt, daß unſere Vertreter genau wiſſen, um was es geht. Es geht weniger um den Einzelſieg, als um die würdige Vertretung des deutſchen Vaterlandes. Form immer beſſer. 1934 konnte er ſich bei den Deutſchen Kampfſpielen nicht durchſetzen, da er geſundheitlich nicht auf der Höhe war 1935 wurde er Deutſcher Meiſter über 200 Meter. Ueber 100 Meter erzielte er mit 10,4 und über 200 Meter in 21,5 bei dem Länderkampf Baden— Elſaß in Baden⸗Baden deutſche Jahresbeſtzei⸗ ten. In dieſem Jahr wurde er Dritter über 200 Meter und Fünfter über 100 Meter. Bei den badiſchen Meiſterſchaften wurde Neckermann 1934 Meiſter über 100 Meter und Dritter über 200 Meter, 1935 und 1936 je Meiſter über 200 Meter. Bei den Kreis⸗ meiſterſchaften ſtand er immer in vorderſter Linie. Neckermann hat Deutſchland ſchon bei verſchiedenen Länderkämpfen mit Erfolg vertreten. Bei Baden — Elſaß ging er bis jetzt viermal an den Start und endete jeweils über 100 und 200 Meter mit in Front. Beim Länderkampf Deutſchland— Schweiz 1935 wurde er hinter Hänni guter Zweiter über 200 Meter. Im Länderkampf Deutſchland— England in München wurde er Dritter über 200 Meter und im Länderkampf Finnland— Deutſch⸗ land in Helſingſors ſiegte er klor über 200 Meter vor Borchmeyer. Beim Fünfländerkampf in Berlin wurde er Dritter über 200 Meter. 5 Wie man aus dieſer kurzen— nicht vollſtändigen — Aufzählung der Erfolge Neckermanns erſieht, war er immer ein zuverläſſiger Kämpfer. Neckermann hatte es durch Arbeitsloſigkeit bis 1929 nicht leicht, ſich durchzu⸗ ſetzen. Aus eigener Kraft arbeitete er ſich hoch. Die Mei⸗ ſterſchaften in Berlin waren in dieſem Jahre beſonders ſchwer, dazu kam noch die verhältnismäßig ſchwere Bahn, die Neckermann gar nicht lag. Der dritte Platz über 200 Meter ſicherte ihm aber einen Platz in der deutſchen Olym⸗ piamannſchatt. In einer perſönlichen Unterredung gewannen wir von dem ſympathiſchen jungen Sportler den Eindruck, daß er genau weiß, um was es in Berlin geht. Der eigene Sieg wäre ſehr ſchön, noch ſchöner aber empfindet er es, Deutſch⸗ land gegen beſte Klaſſe der Welt vertreten zu dürfen. Er will ſein Letztes hergeben, um für ſein Vaterland ehrenvoll abzuſchneiden. Die Fußball- und Hanödballſpieler Siffling, Otto Siffling wurde am 3. Auguſt 1912 in Mannheim ge⸗ boren, er iſt heute Angeſtellter bei der Stadionverwal⸗ tung Mannheim. Siffling iſt ſeit 1924(alſo ſeit ſeinem zwölften Lebensjahr) Mitglied des SV Waldhof, Er ver⸗ körpert, wie wenige Spieler, reine Waloͤhofſchule. Dieſen intelligenten und einfallsreichen Spieler ſpielen zu ſehen, iſt für den Kenner ein Genuß. Otto Siffling ſteht ſeit 5 Jahren in der Ligamannſchaft der Waloͤhöfer, er hat vier Meiſterſchaften miterringen helfen. ſpielen trug Siffling das Nationaltrikot. Bei 17 Länder⸗ Bis jetzt nahm Der Zweier ohne des Mannheimer Ruderclubs:Eichhorn und Strauß. Würdige Vertretung heißt in dieſem Falle Kampf bis ins Ziel. Wenn jeder das Bewußtſein hat, im Kampf ſein Beſtes getan zu haben, dann hat er ſeine Aufgabe erkannt und auch reſtlos erfüllt. Wir wünſchen unſeren Olympiakämpfern in Berlin ei⸗ nen glücklichen Start und ein erfolgreiches Abſchneiden für Deutſchland.—.— Anſere Leichtathleten Deutſche, der offiziell die 52⸗Metergrenze überwarf, Sein erſter Wurf in dieſem Jahre war deutſche Beſtleiſtung. Durch vielleicht zu ſtarkes Training, vielleicht auch durch vieles Verſuchen, die Technik der. Drehung zu verbeſſern, trat ein leichtes Nachlaſſen ein. Aber doch nicht in dem Maße, als daß man von einem Formrückgang ſprechen könnte. Greulich iſt für 40 Meter immer gut. Wenn ſich ſeine einſtige Sicherheit wieder einſtellt, mit welcher er regelmäßig über die 50⸗Meter⸗Grenze kam, dann dürfen wir mit Beſtimmtheit auf ein gutes Abſchneiden bei den Olympiſchen Spielen hoffen. Wir bauen auf unſeren Bernhard Greulich. Neckermann, Karl Der beſte badiſche Kurzſtreckenläufer Neckermann wurde am 14. März 1911 in Mannheim geboren; er iſt bei der Poſt tätig. Schon bald nach der Schule trieb er Sport, allerdings nur, wie es ſo viele junge Menſchen tun, ohne Ziel und ohne beſtimmte Richtlinien. Dies wurde mit einem Schlag anders, als er 1929 dem Poſt⸗SV Mannheim beitvat. 100 Meter lief er damals in 11,6 Sekunden. 1931 nahm Neckermann zum erſten Male an den Kreismeiſter⸗ ſchaften teil und wurde über 100 Meter Dritter und über In der folgenden Zeit wurde ſeine 200 Meter Zweiter. er an folgenden 17 Länderſpielen teil:.9. 34 in Warſchau gegen Polein, 27. 1. 35 in Stuttgart gegen Schweiz, 17. 3. 35 in Paris gegen Frankreich, 88. 4. 35 in Brüſ⸗ ſel gegen Belgien, 8. 5. 35 in Dortmund gegen Ir⸗ land, 26. 5. 35 in Dresden gegen Tſchechei, 27./30. 6. 35 in Schweden— Norwegen, 18. 8. 35 in München gegen Finnlan d, 15. 9. 35 in Breslau gegen Polen, 20. 10. 35 in Leipzig gegen Bulgarien, 4. 12. 35 in London gegen England (als Erſatzmann); 23. 2, 36 in Barcelona gegen Spanien, 27. 2. 36 in Liſſabon gegen Portugal. Dazu kommen noch das Spiel gegen Derby in Frankfurt am Main und viele Gauſpiele und zwei Winterhilfsſpiele in Berlin. Die Spielweiſe Sifflings iſt einmalig, er iſt auf jedem Poſten brauchbar, Bei ſämt⸗ lichen Länderſpielen hatte er die undankbare Auſgabe, das Spiel von hinten heraus zu leiten. Er war gleichzeitig in der Abwehr und im Aufbau tätig. Daß er in jedem Spiel ſeine Aufgabe richtig erfüllt hat, beweiſt die rückhaltloſe Anerkennung durch den Bundestrainer Dr. Nerz. Die Aufſtellung in der Olympiamannſchaft beſtätigt die Lei⸗ ſtungen Sifflings. Er wird auch beim Olympiſchen Fuß⸗ ballturnier nicht enttäuſchen. Otto Siffling SV Mannheim⸗Walohof eeee Der Vierer mit Steuermann der Reungemeinſchaft RV Amicitia Mannheim /Ludwigshafener RV Von links nach rechts: Bauer(Steuer), Söllner, Gaber, Volle, Maier. Syengler, Fritz Spengler iſt im badiſchen und deutſchen Handball ein Standaroſpieler, wie wir wnige haben. Er wurde am 6. September 1908 in Mannheim geboren, er iſt Sport⸗ referent und Feldmeiſter beim Reichsarbeitsdienſt in Hei⸗ delberg. Spengler iſt ſeit 10 Jahren Mitglied der Hand⸗ ballabteilung des SV Waldhof; er ſpielte viermal inter⸗ national und vertrat in unzähligen Spielen den früheren Bezirk und jetzigen Gau. Spengler gab dem geſamten badiſchen Hanoͤball durch ſeine Spielweiſe einen mächtigen Auftrieb. 1033 holte er ſei⸗ nem Verein in einem unauf⸗ haltſamen, vielbejubelten Sie⸗ geszug die letzte Meiſter⸗ ſchaft der DSB. Der Emp⸗ fang des deutſchen Handball⸗ meiſters ſteht heute in Mann⸗ heim noch in guter Erinne⸗ rung. In den folgenden Jah⸗ ren war Spenglers Mann⸗ ſchaft immer in der Entſchei⸗ dung dabei, wenn es auch nicht mehr zur Meiſterſchaft reichte. In Baden nahm die Handballmannſchaft des SV Waldͤhof unter der Führung von Spengler bis heute eine Sonderſtellung ein. Durch ſeinen Wegzug von Mannheim hatte Spengler in den letzten Monaten von ſeiner ausgezeichneten Form eiwas eingebüßt. Gerade zur rechten Zeit war er wieder voll⸗ kommen da und ſicherte ſich einen Platz in der Olympia⸗ mannſchaft. Bei der ernſten Auffaſſung von Speagler Fritz Spengler, SV Mannheim⸗Waldhof kann man damit rechnen, daß er in Berlin ſeinen Mann ſtellen wird. Müller, Wilhelm Auch Müller gehört zur alten Handballgarde des SV Waldoͤhof. Seit 10 Jahren ſteht auch er in der Handball⸗ Abteilung. Er wurde am 5. Dezember 1909 geboren und iſt von Beruf Elektriker. Genau wie Spengler hat er dazu mitgeholfen, den Handͤballſport in Baden auf die Wilhelm Müller, SB Mannheim⸗Waldhof heutige Höhe zu bringen. Müller ſpielte dreimal internatio⸗ nal und war ebenfalls in vielen Gauſpielen aufgeſtellt. ſo zuletzt wie auch Spengler im Olympia⸗Trainiagsſpiel in Stuttgart. 5 Müller, der die Zuverläſſigkeit ſelbſt iſt, hat noch nie enttäuſcht. Hadamoyſky an die Runofunkhörer der Welt Reichsſendeleiter Eugen Hadamopſky hat an die Rund⸗ funkhörer der Welt folgenden Aufruf gerichtet: Bald wird die Olympiſche Glocke die Jugend der Welt zum ſportlichen Wettkampf nach Berlin rufen. Das größte Stadion ſteht zum Austrag der Wettkämpfe bereit, und der Runofunk der Welt iſt gerüſtet wie niemals zuvor. Zum erſtenmal werden die Olympiſchen Spiele durch den Rund⸗ funk faſt aller Länder der Erde übertragen. Vom Olympia⸗ weliſender Berlin, in dem die Energien aller deutſchen Sen⸗ der zu einer einzigen gewaltigen Geſamtleiſtung zuſam⸗ mengeballt ſind, wird das eherne Dröhnen der Olympiſchen Glocke allen Völkern die eoͤle Miſſion der Spiele verkün⸗ den: In friedlichem Wettſtreit aller, der Menſchheit zu dienen. Der Rundfunk ſelbſt, euer Rundfunk, iſt über Grenzen, Gebirge und Ozeane hinweg mit der olympiſchen Kampfarena verbunden. Vor unſerem geiſtigen Auge wei⸗ tet ſich ſo der Raum der Arena mit ihren weit über 100 000 Plätzen zu einem gigantiſchen Forum, in dem alle Völker der Eröe Teilnehmer und Zuhörer der Olympiſchen Spiele werden. So dient auch der Runofunk ſelbſt in der voll⸗ kommenſten Weiſe der friedlichen Verbindung der Völker untereinander und erweiſt ſich als eine der ſtärkſten Waffen des Friedens. Schneller als jener griechiſche Füngling, der vor 2500 Jahren ſeinen Mitbürgern in Athen nach atem⸗ loſem Lauf die Siegesnachricht von Marathon überbrachte, wird die Stimme des Rundfunks den dramatiſchen Ver⸗ lauf der Olympiſchen Kämpfe und den Sieg eurer Mann⸗ ſchaften bis in euer Heim verkünden. Der Sprecher und Abgeſandten der fremden Nationen finden bei uns in den weitläufigen techniſch wunderbar ausgeſtatteten Räumen des Olympiaweltſenders goſtliche Aufnahme. Wir erwar⸗ ten ſie in ehrlicher Freude. Sie werden in dieſen olym⸗ piſchen Tagen die Stimmer der Welt ſein und das Ohr der Welt für ſich haben. * —— Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ansgabe Die ſieben tapferen Ruderer Maier, Hans 1928 und 1932 ſaß Hans Maier in Vierer und Achter der Olympia⸗Mannſchaften der Amicitia als Nr. 1 und die⸗ ſen Platz hat er auch in dieſem Jahre inne, wenn es gilt, den dritten Anſturm auf die olympiſche Goldmedaille zu wagen. Hans Maier iſt Metzger von Beruf, 27 Jahre alt, mit 76,5 Kilo der leichteſte Mann im Boot nach dem Steuer⸗ mann. 128 Siege konnte er in ſeiner langen Ruderlauf⸗ bahn erringen, eine Zahl, die nicht allein von einem gro⸗ ßen Können zeugt, ſondern auch von einer großen Begei⸗ ſterung für den Ruderſport. Er begann bereits als Ju⸗ gendruderer in der Amicitia. Mit ſeinen Kameraden er⸗ rang er 9 deutſche Meiſtertitel, dazu kommt durch den 2. Platz 1992 in Los Angeles eine ſilberne Olympiamedaille. Volle, Walter Walter Volle iſt mit ſeinen 22 Jahren der Benjamin der Mannſchaft. Mit 1,92 Meter und 87,5 Kilo übertrifft er allerdings alle ſeine Komeraden im Boot. Erſt 1934 be⸗ gann Volle ſeine ruderſportliche Laubahn als Junior, je⸗ doch bereits im letzten Jahre ſaß er im Senioren⸗Achter der Amicitia. Volle hat es in den 2 Jahren bereits auf 19 Siege, darunter eine deutſche Meiſterſchaft, gebracht. Er zählt zu den hoffnungsvollſten Nachwuchsleuten, die der Mannheimer Ruderſport beſitzt und dürfte bei ſeiner Ju⸗ gend imſtande ſein, noch manchen Sieg zu erringen. Volle iſt Kaufmann. Gaber, Ernſt Der erfolgreichſte Mann im Boot iſt Ernſt Gaber, der den Mannheimern kein Unbekannter mehr iſt, denn auch er zählt zu der olten ruhmreichen Garde der Amieitio. Elfmal wurde er Deutſcher Meiſter, denn zu den'9 Meiſter⸗ ſchaften, zu denen er Amicitia mit verhalf, kommen noch zwei weitere, die er für Würzburg errang. Auch er war, was ja natürlich iſt, 1928 und 1932 im Olympiaboot der Amicitia und holte ſich daher wie ſeine Kameraden die ſil⸗ berne Medaille. Schließlich gelang es Ernſt Gaber im letz⸗ ten Jahre im Würzburger Boot, auch den Titel eines Europameiſters zu erringen. Auch er ſitzt im jetzigen Mei⸗ ſterboot der Renngemeinſchaſt auf dem Platz, den er in den Jahren ſeiner größten Erfolge innehatte. Gaber iſt Ver⸗ ſicherungsbeomter, mit 86,5 Kilo kaum leichter als Volle. Während ſeiner langen Ruderlaufbahn holte er ſich nicht weniger als 144 Siege, eine Zahl, wie ſie wohl nur wenige Ruderer aufzuweiſen haben. Söllner, Paul Paul Söllner war für die meiſten Mannheimer zu Beginn dieſes Jahres noch ein Unbekonnter. Als Schlag⸗ mann im Vierer der Renngemeinſchaft iſt er heute in aller Mund. Söllner iſt, wie Volle, Kaufmann, 25 Jahre alt und 80 Kilo ſchwer. Er rudert, mit einer einjährigen Pauſe, bereits ſeit 1928 bei dem Ludwigshafener Ruderverein, für den er 43 Siege errang. Bereits als Schülerruderer war er erſolgreich, ſpäter ſaß er in dem bekannten Jung⸗ mann⸗Vierer des Ludwigshofener RB, der in einem Jahre nicht weniger als 13 Rennen gewann. Der diesjährige Sieg in Berlin iſt die erſte deutſche Meiſterſchaft, die Söll⸗ ner erringen konnte. Bauer, Fritz Der Name Fritz Bauer iſt den Mannheimern geläufig. Fritz Bauer ſaß bereits 1928 und 1932 im Boot der Amici⸗ tia bei den damaligen Olympiſchen Spielen. 1932 blieb er in Amerika und kam erſt ſpäter wieder nach Deutſchland zurück. In den letzten Jahren lebte er in Breslau. Bei den Deutſchen Meiſterſchaften ſaß er zum erſten Male ſeit Jah⸗ ren wieder im Boot der Amicitia, ſein hervorragendes Können war jedoch, gepaart mit ſeiner in vielen Kämpfen errungenen Erfahrung, eine Unterſtützung für die Mann⸗ ſchaft, die ſie auch bei den Olympiſchen Spielen nötig hat, öenn der Poſten des Steuermanns iſt für die Mann⸗ ſchaft von größter Bedeutung. Nicht unerwähnt gelaſſen ſei jedoch ſein Vorgänger Karl Batz, der das Boot der Renn⸗ eee in dieſem Jahre zehnmal zum Siege geſteuert at. Von der Gegenwart 910 39 48* bis zur Aintike Strauß, Hugo „In den vielen Jahren meiner ruderiſchen Tätigkeit“, ſchreibt Strauß,„hat mir der Ruderſport, der mich ſchon als 16jähriger Schüler begeiſterter Anhänger werden ließ, viel Schönes gegeben. Bis zur Reifeprüfung trainierte ich für Schülerregatten, die mir eine Reihe ſchöner Er⸗ folge brachten. Studium und Examen ſetzten wohl der Ruderei engere Grenzen, doch reichte es auch in dieſer Zeit zu manchem Erfolg in der Jungmannklaſſe. Nach Ijähriger Pauſe trainierte ich in bunter Folge im Achter, Vierer und Einer der Seniorenklaſſe. Eislauf, Schilauf, Rollſchuhlauf, Leichtathletik und Schwimmen ergänzen meine Ruderarbeit, die mir bis heute 38 Siege brachte. 1035 wurde ich an den Schlag unſeres damaligen Senior⸗ zweiers berufen, der dann in Grünau auf dieſer klaſſi⸗ ſchen Regattaſtrecke den erſten Sieg des MRcC ſeit 30 Jah⸗ ren brachte. Und in dieſen Tagen wurde die Arbeit des Zweiers durch die Erringung der Meiſterſchaft und durch die Berufung zu den Olympiſchen Spielen gekrönt. Ich freue mich darauf, Deutſchland in der ſchwierigſten aller Bootsgattungen vertreten zu können“.(Strauß iſt Lehramtsaſſeſſor.) Eichhorn, Willi Der ſympathiſche Ruderer des Mannheimer Ruder⸗ Clubs ſchreibt uns über ſeine Ruderlaufbahn folgendes: „Während meiner Jugendjahre— geboren bin ich am 23. Auguſt 1908— bin ich auf dem hieſigen Kaſernenhof aufgewachſen. Das Soldatenleben nahm mich damals ganz gefangen. Als meine Eltern nach der Revolution die Kaſerne verlaſſen mußten, zogen ſie an den Rhein. Der Vater der Ströme übte von Anfang an eine nach⸗ haltige Wirkung auf mich aus. Da meine Eltern beruf⸗ lich im Mannheimer Ruderclub zu iun hatten, kam ich auch mit dem Waſſerſport früh in Berührung. Während ich ab und zu als Steuermann von den Ruderern mit⸗ genommen wurde, trat ich im Jahre 1026 der Schüler⸗ abteilung des Clubs bei. Im folgenden Jahre konnte ich dann bereits als 17jähriger auf der Mannheimer Regatta im Anfängervierer mein erſtes Rennen ge⸗ winnen. Dies war der Auftakt zu meiner rennſport⸗ lichen Laufbahn. Im FJahre 1932 trat ich zum erſtenmal zum Kampf um die deutſche Meiſterſchaft im Zweier ohne an, konnte aber nur den 2. Platz erkämpfen. Auf der Kampfſpiel⸗ regatta in Mainz im Jahre 1934 mußte ich mich mit dem 3. Platz begnügen. Der 3. Anlauf im Jahre 1935 ſollte uns als Sieger ſehen. Auf der Eſſener Regattaſtrecke wurden wir, mit 2 Längen in Führung liegend, aber kurz vor dem Ziel durch den Dresdner Ruderverein überſpur⸗ tet und knapp geſchlagen. Aber nach echter Rudererart und dem Motto„Durch Kampf zum Sieg“ griff ich in dieſem Jahre nochmals zum Rennriemen und konnte zu höchſten Meiſterehren kommen.“(Willi Eichhorn iſt Ver⸗ waltungsaſſiſtent.) Ueber die Zuſammenarbeit mit Hugo Strauß braucht baum etwas geſagt zu werden. Die beiden Meiſterrude⸗ rer ergänzen ſich prachtvoll. Die eine Niederlage in Grünau hat der Mannſchaft nichts geſchadet; ſie hat ſie nur aufgerüttelt und bei der Meiſterſchaftsregatta zu einem überlegenen Sieg geführt. Der Lohn der mühe⸗ vollen und jahrelangen Arbeit iſt jetzt der Start bei der Olympia⸗Regatta. Wie der Vierer mit Steuermann der Renngemeinſchaft RV Amicitia Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafener RV werden auch Strauß⸗Gichhorn in Berlin in Ehren beſtehen. Bilder: Phot. H. V. Müller⸗Enkheim(), Preſſephoto Ber⸗ lin(), Archiv NM(65). Olympia-Ausſtellung im Gchloßmuſeum Gleich feſſelnd für Sportler wie für Kulturgeſchichtler Mannheim hat, wie man weiß, auch eine ſtarke klaſſiziſtiſche Tradition. Wir hatten hier einmal, vermutlich von Verſchaffelt begründet, eine ſtattliche Sammlung antiker Gipzabgüſſe, und Goethe hat „den Wald von Statuen“ in Mannheim bewundert. Die gingen zwar verloren(wohl mit der Ueberſied⸗ lung nach München), aber in der Vorkriegszeit war eine neue Sammlung wieder zuſammengekommen, nur landete ſie im Magazin der Mannheimer Moto⸗ renwerke, wo ſie in finſterer Oede der Wiedererwek⸗ kung harrte. Dies geſchah im Olympia⸗Jahr 1036, als ſich Dr. Jakob und der Oberbürgermeiſter ſagten, daß man doch mit dem, was in Mannheim vorhanden, ſehr wohl eine Ausſtellung machen könnte, die die ſport⸗ liche und kulturelle Seite des olympiſchen Gedankens anſchaulich und plaſtiſch hervortreten laſſen würde. Aber wie das dem Geiſt der Zeit und der Natur der Sache entſpricht, beſorgte man keine rein archäolo⸗ giſche oder auch nur hiſtoriſche Darſtellung, ſondern⸗ geht von der Gegenwart aus, ſucht die Verbindungsfäden im Mittel⸗ alter auf, die deutſches Weſen mit der Antike verknüpfen, und kommt dann erſt zu der großartigen Schönheit jener helleniſchen Jahrhunderte, die wir ſo ſehr bewundern, daß von ihnen aus faſt allein noch ein Geiſt hinüberweht, der das Gefüge abend⸗ ländiſcher Kultur und weißer Raſſe gegenüber dem anſtürmenden Oſten zuſammenhält. Alſo geht es vorbei an einer Vitrine mit olym⸗ piſchen Gedenkmünzen und Briefmarken(die Sieger⸗ medaillen hofft man ſpäter noch bekommen zu kön⸗ nen), an einem Modell eines Hauſes im olympiſchen Dorf, an Bildern von unſeren Größen wie Sievert und Mauermeyer, die die Reichsbahnzentrale für den Reiſeverkehr ſtiftete, und alle Einzelheiten verbindet ein Vogelſchaubild von Rupp, das uns den Ueberblick über die einzigartige Anlage in Berlin gibt. Dieſe moderne Abteilung iſt beileibe nicht auf Vollſtändigkeit geſtellt, ſie wird ja auch ſowieſo ͤurch Film und Illuſtration genü ⸗ gend dem Publikum vor Augen gehalten, aber ſie iſt da, und das Weſentliche iſt mit ſicherem Gefühl herausgegriffen. Hieran ſchließt ſich ein wenig unvermittelt die Welt des deutſchen Mittelalters, die einem in der ſchweren Panzerung zunächſt düſter und finſter vorkommt. Aber die Bilder.— die aller⸗ dings erſt in der ſpäten Zeit einen gewiſſen Realis⸗ mus atmen— zeigen doch, daß es an Leibesübung und Gefühl für Körperkultur nicht fehlte. Ein lan⸗ ges Spruchband von dem, was Triſtan alles können mußte, belegt das wirkſam. Im übrigen zeigen lange Reihen von Kupfern und Buchbildern den ab⸗ wechſlungsreichen mittelalterlichen Kampfſport, und rund herum an den Wänden ſtehen und hängen die Waffen in ausgewählten Stücken: Schwerter, Degen, Lanzen, Armbruſt, Schild, in der Mitte zu Pferd die bekannte Nachbil⸗ dung der Rüſtung Kurfürſts Friedrich des Sieg⸗ reichen, die wie viele der ausgeſtellten Stücke dem Waffenſammler Egon Wagner in Ludwigshafen ge⸗ hört. Genaues Studium dieſer mittelalterlichen Bil⸗ der wird dem Sportler wie dem Kulturgeſchichtler viel Freude machen, ſie beweiſen etwa, wie man mit Stangen und Holzſchwertern eine beſtimmte, ſehr verfeinerte Technik des Fechtens erreicht hatte; wie in Tioſt und Buhurt die Formen des ritterlichen Turniers gewahrt und gepflegt wurden, und wir fühlen ſofort, daß in dieſem Geiſt des ritter⸗ lichen Anſtandes, der auch im ärgſten Kampf⸗ getümmel gewahrt werden mußte, jene Verwandt⸗ ſchaft zur Antike hervorleuchtet, die uns immer vor⸗ bildlich bleiben wird. Schließlich nun jene Antike des Olympda, des heiligen Hains, der Altis und der Landſchaft, die wiederum ein Schaubild von Rupp uns überſichtlich vermittelt, und dazu die Einzelheiten in Lichtbil⸗ dern. Hier hat Dr. Jakob in Berlin fleißig photo⸗ graphiert und uns alles das nahegebracht, was wir nicht in Nachbildungen haben können: Herrliche Bilder von Vaſenbildern und Plaſtiken, vom Ball⸗ ſpiel mit Krummſtäben, das unſerem Hockey deutlich entſpricht, von einem herrlichen ſchlanken Ringer. Außerdem an der Wand Pindarſche Oden, und nicht zuletzt alſo unſere überholten Gipsabgüſſe, die der Bildhauer Greſſer mit viel Liebe und Sachkennt⸗ nis bearbeitet hat, ſo daß ſie gar nicht mehr wie Gips ausſehen. Man hat viel daran reinigen müſ⸗ ſen, aber man hat ſogar die typiſchen, ſtörenden Gipsporen verdecken können, und im übrigen haben die Statuen in verſchiedenartiger individueller Tö⸗ nung eine beruhigende Kremfarbe angelegt, die, wie geſagt, alle Erinnerung an Gips verdrängen. Da ſind nicht nur verſammelt die doriſche Wettläu⸗ ferin und der Schaber von Lyſippos(den wir ja auch im Städtiſchen Hallenbad haben), oder der Diskuswerfer von Myron, ſondern auch in Sportkreiſen weniger bekannte Figuren, wie der Hermes des Praxiteles, der ſogar durch einen dunkel⸗blaugrauen Ton ſich würdevoll heraushebt. Und wo das heutige Intereſſe beſonders ſtark iſt, wie beim Ringen und Boxen, da iſt man auch beſon⸗ ders ausführlich, ſo daß der große Fauſtkämp⸗ fer Satyros nicht nur im Photo, ſondern eben⸗ falls in Nachbildung gezeigt wird. Während bei den Ringerbildern die glatte, ſchlanke Wendigkeit des Freiſtilringers den Fachleuten auffallen wird, und dazu vor allem auch der Lehrer, der, mit der Gerte danebenſtehend, ſeinem Willen Nachdruck ver⸗ leiht. Alſo eine Ausſtellung, die viel gibt, unſeren Sportlern viel Ueberraſchungen bereiten wird, und vor allen Dingen allen, die damit zu tun haben wol⸗ len, auch in die ergänzenden, erklärenden Mitt⸗ woch⸗Vorträge locken wird, die hier ja beſon⸗ ders gut am Platze ſind. Dr. Hr. Der Aulsſieg der Ruhrgas AG. Die Grundlagen für dauernde Reniabiliiäi erreichi %8 Dividende Bei der Ruhrgas Ac6, Eſſen, der Ferngasvertriebs⸗ geſellſchaft der Ruhrzechen, ſtand das Jahr 1995 wieder im Zeichen eines erfreulichen Aufſtiegs. Nach dem Ge⸗ ſchäftsbericht des Unternehmens kamen die in der deut⸗ ſchen Wirtſchaft wirbſamen Antriebskräfte den Abnehmern und damit auch der Geſellſchaft ſelbſt in hohem Maße zu⸗ gute. Infolgedeſſen lag der Gasabſatz im Geſchäftsjahre 1935 um 274 Mill. Kbm. über dem des Vorjahres und er⸗ reichte mit 1,672 Milliarden Kbm. einen neuen Höchſtſtand. Während die Steigerung gegen das Vorjahr 19,7 v. H. betrug, hat ſich der Abſatz ſeit 1932 nahezu verdoppelt. Die befriedigende Entwicklung kommt auch in dem finan⸗ ziellen Ergebnis zum Ausdruck. Der Ueberſchuß aus dem Gasgeſchäft nach Abzug der Gaseinkaufskoſten ſowie ſon⸗ ſtiger Betriebsüberſchüſſe ſtiegen auf 11,93(10,53) Mill. 4, während Beteiligungserträge 21057(3792)/ erbrachten und außerordentliche Erträge, in der Hauptſache wieder Buchgewinne, aus dem Erwerb eigener Dollarbonds und deren Abſetzung von den Anleiheverpflichtungen ſowie aus der Rückzahlung eines weiteren Teilbetrages des Dollarbankkredits, auf 1,66(4,48) Mill./ zurückgingen. Nach ermäßigten Abſchreibungen auf Anlagen von 4,78 (7,98) und anderen Abſchreibungen von 0,39(0,74) Mill. ergibt ſich einſchließlich 0,06 Mill./ Vortrag ein Gewinn von 1,64(0,82) Mill. /, woraus erſtmalig ſeit dem Be⸗ ſtehen der Geſellſchaft eine Dividende von 5 v. H. auf das AK von 20,25 Mill./ verteilt wird. Nach Zuweiſung von 500 000„ an die Sonderrücklage und Verwendung von wieder 50 000 für Wohn⸗ und Wohlfahrtszwecke verbleiben 75 837/ zum Vortrag.(J. V. wurde der Ge⸗ winn im weſentlichen zur Auffüllung der geſetzlichen Rücklage auf 10 v. H. des AK verwendet.) Kennzeichnete die Bilanz für 1934 das Ende einer durch die Wirtſchafts⸗ kriſe bedingten unerwartet langen Anlaufszeit, ſo be⸗ rechtigt!'die jetzige Entwicklung zu der Hoffnung, daß nun⸗ mehr die Grundlagen für eine fortdauernde Rentabilität erreicht worden ſind. Von dem Geſamtabſatz von 1072 Mill. Kbm. entfallen 194 Mill. Kbm. auf die Lieferung an ſtädtiſche Gaswerke (Kommunalgas) und 1478 Mill. Kbm. auf die Beliefe⸗ rung induſtrieller Abnehmer(Induſtriegas). Von dem Induſtriegasabſatz gingen an die eiſenſchaffende Induſtrie 504(i. B. 491), eiſenverarbeitende Induſtrie 665(518), chemiſche Induſtrie 130(134), Glas⸗ und keramiſche Indu⸗ ſtrie 43(41), Metallverarbeitung 28(22), ſonſtige Induſtrie 9(110 Mill. Kbm. Dieſe Zahlen laſſen noch klarer als die der Vorjahre erkennen, daß die Bedeutung des Unter⸗ nehmens, von der Seite des Verbrauchs geſehen, über⸗ wiegend auf dem Gebiete der induſtriellen Wärmewirt⸗ ſchaft liegt. Die Fortentwicklung des Induſtriegasab⸗ ſatzes wird daher im Geſchäftsbericht als eine Lebensfrage für die Geſellſchaft bezeichnet. Deshalb müſſe aber auch die Möglichkeit freier Werbung und Beratung ſowie die Möglichkeit, mit den in Frage kommenden Abnehmern ohne Zwiſchenſchaltung anderer Stellen Lieferverträge abzuſchließen, als eine Vorausſetzung für den Erfolg der Arbeit des Unternehmens betrachtet werden. Die Be⸗ laſtung der Induſtriegaslieferung mit kommunalen Ab⸗ gaben, die den Abſatz vertenern oder gar hindern, ſei un⸗ gerechtfertigt. Dieſe Auffaſſung dürſe auch nach dem Sinn und Zweck des Energiewirtſchaftsgeſetzes um ſo mehr vertreten werden, als die Ruhrgas AG die kommu⸗ nale Gaswirtſchaft, ſo wie ſie ſich in der Vergangenheit geſchichtlich entwickelt habe, unangetaſtet laſſe und mit der Induſtriegaslieferung eine Aufgabe erfülle, die von den kommunalen Gaswerken nicht gelöſt werden könne.— Die Steigerung des Abſatzes von Kommunalgas war mit rund 6 v. H. wiederum erheblich geringer als die des Induſtriegasabſatzes(rund 21 v..). Es wird aber feſt⸗ geſtellt, daß der Abſatz neuer Gasgeräte in der letzten Zeit nicht unweſentlich geſtiegen iſt.— Die zur Verfügung ſtehende Gasreſerve wivd als nach wie vor ſehr bedeutend bezeichnet. Unter Zugrundelegung der Kokserzeugung des Jahres 1035 könnten auf den angeſchloſſenen und den nicht angeſchloſſenen Zechen etwa 2,8 Milliarden Kbm. Gas für die Ferngasverſorgung freigemacht werden. Die Entwicklung der Geſellſchaft nahm auch im Jahre 1936 einen erfreulichen Fortgang. Der Gasabſatz lag im erſten Halbjahr mit 944,59 Mill. Kbm. um 148,45 Mill. Kubikmeter oder 18,05 v. H. höher als im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres. Bremer Vulkan gui beschäffigi Erhöhie Dividende aus vermehriem Gewinn Bei der Bremer Vulkan, Schiffsbau⸗ und Maſchinen⸗ fab rik Ac, Vegeſack, hat ſich die weſentliche Belebung der allgemeinen Lage der deutſchen Schiffsbauinduſtrie im Geſchäftsjahr 1095 vorteilhaft ausgewirkt. Die Helgen und Werkſtätten des Bremer Vulkans waren 1935 im all⸗ gemeinen gut mit Aufträgen verſehen. Durch die beſſere Ausnutzung ſeiner techniſchen Anlagen konnte ein befrie⸗ digendes Ergebnis erzielt werden. Der Betriebsertrag nach Abzug der Aufwendungen für Roh⸗, Hilfs⸗ und Be⸗ triebsſtoffe ſtieg auf 7,98(i. V. 3,03) Mill.. Dazn ka⸗ men Zinſen und ſonſtige Kapitalerträge von 454 000—4 (435 000) und außerordentliche Erträge von 151 000 4 (1 283 000). Die große Zahl der wieder in Arbeit und Brot gebrachten Geſolgſchaftsmitglieder drückt ſich in der Erhöhung der gezahlten Löhne und Gehälter auf 5,68 (2,75) Mill. aus. Soziale Abgaben erſorderten 495 000 (246 000), Abſchreibungen auf Anlagen 531 000(529 000) Mark, Beſitzſteuern 559 000(457 000), alle übrigen Auf⸗ wendungen 614 000(202 000) 4. Es bleibt einſchl. 2000 4 Gewinvortrag ein Reingewinn von 709 000(552 000) 4. Daraus ſollen 6 6) v. H. Dividende verteilt, 50000(00)4 einem Arbeiterwohlfahrtsfonds, 50 000“ dem Angeſtellten⸗ Penſionsfonds(i. V. 50 000& dem Angeſtellten⸗ und Un⸗ terſtützungsſonds) zugeführt und 9500(2000)/ vorgetra⸗ gen wenden. Im Berichtsjahr wurden von der Werft abgeliefert: zwei Tanbſchiffe, vier Fracht⸗ und Fahrgaſtſchifſe und zwei Bananenſchiffe. Am Schluß des Geſchäftsjahres blieben in Arbeit: fünf Tankbſchiffe, ſieben Fahrgaſtſchiffe und ſechs Walfangſchiffe. Der größte Teil der Neubanten, ſowohl der abgelieferten als auch der in Arbeit verbliebenen, entfällt auf Auslandslieferungen. Mit den zur Zeit in Arbeit befinblichen Aufträgen iſt der Bremer Vulkan bis weit in das Jahr 1938 hinein beſchäftigt. *„Inag“ Induſtrie⸗Unternehmungen A, Berlin. Das gegenüber den Vorjahren gute Ergebnis der„Inag“ Induſtrie⸗Unternehmungen A6, Berlin, im Geſchäftsjahr 1935 iſt zum Teil darauf zurückzuführen, daß der Geſell⸗ ſchaft infolge der allgemeinen Belebung auf dem Inlands⸗ markt aus einer Tochtergeſellſchaft erſtmalig wieder Ge⸗ winne zufloſſen, daß es ſerner infolge der erfreulichen Ent⸗ wicklung des braſilianiſchen Geſchäfts möglich wurde, eine Rückſtellung aufzuheben und daß durch den Verkauf eines Hauſes ein Buchgewinn erzielt werden konnte. Die Er⸗ träge aus Beteiligungen erbrachten 0,03(0,002), Zins⸗ erträge 0,10(0,09), ſonſtige Erträge 0,02(0,03) und außer⸗ ordentliche Erträge 0,19(0,15) Mill.„. Nach Abzug ſämt⸗ licher Aufwendungen und nach Vornahme von 2536(4278) Anlageabſchreibungen(i. V. außerdem noch 50 180„ an⸗ dere Abſchreibungen) verbleibt ein Reingewinn von (5756)„, um den ſich der Verluſtvortrag auf 474 (651 032)/ erhöht. Ausweislich der Bilanz ſtehen bei unv. 3,94 Mill. /% Gruncdkapital, 0,53(0,52) Wertberich⸗ tigungen die Verbindlichkeiten mit 0,32(0,82) Mill. 4 zu Buch. * Rückgängiger Anſternabſatz. Der Abſatz von Auſtern iſt allgemein— trotz beſten internationalen Wirtſchaftsauf⸗ ſchwungs— zurückgegangen. Die Auſternfangzeit iſt jetzt beendigt, aber das Ergebnis iſt finanziell noch ſchlechter als im Vorjahr. Die Verſender konnten nur 7,2 0 Auſtern(gegen 11,6 Mill. i..) unterbringen. Alle größe⸗ ren Induſtrieländer haben weniger abgenommen: Groß⸗ britannien 0,26 gegen 2,6 Mill., Deutſchland 1,1 gegen 1,7 Mill., Belgien 4,0 gegen 5,1 Mill., Holland 1,5 gegen 1,7 Mill., Frankreich 0,2 gegen 0,3 Mill. Stück uſw. Neben, dieſem mengenmäßigen Rückgang der Verſendungen ſei, ſo betont„Die Deutſche Fiſchwirtſchaft“, auch die Preisent⸗ wicklung ſehr enttäuſchend geweſen. Die Auſter iſt ein recht konjunkturempfindliches Tier. Die Weltwirtſchaftskxiſe hat ſie damit beontwortet, daß der Verſand von 40 Mill. Stück im Jahre 1930 auf 16 Mill. Stück im Jahre 1938 zurückging. Hier, bei der Wende der Weltkriſe, hätte ſie ihren Verſand wieder ſteigern müſſen. Aber er ſank trotz⸗ dem weiter. * Main⸗Großſchiffahrtsweg wird 1938 Würzburg er⸗ reichen. Nach dem Arbeitsbericht des Bayeriſchen Innen⸗ miniſteriums wurden 1035 für den Ausbau des Mains zum Großſchiffahrtsweg zwiſchen Aſchaffenburg und Würz⸗ burg rund 16 Mill.& ausgegeben. Nach dem derzeitigen Stand der Arbeiten dürfte Würzburg im Jahre 1988 von der Großſchiffahrtsſtraße erreicht werden. Im Hinblick darauf wird eine erhebliche Sohlenvertiefung des Würz⸗ burger Hafens vorgenommen, die vorausſichtlich noch in dieſem Jahre fertiggeſtellt wird. * Welt⸗Eiſenmarkt bis 1940 unter Kontrolle. Die Re⸗ gelung der Preiſe. Nachdem nun jetzt die Engländer ihre Unterſchrift unter den endgültigen Vertrag der Inter⸗ nationalen Rohſtahl⸗Exportgemeinſchaft geſetzt haben, ſtehen neun Zehntel der Eiſenousfuhr der Welt bis zum 1. Auguſt 1940 unter der Kontrolle feſtgefügter Verbände. Mit Ausnahme der Röhren ſind nun alle wichtigen Eiſen⸗ erzeugniſſe von der Marktordnung erfaßt, nachdem ſelbſt das am weiteſten veredelte Erzeugnis Feinblech ein be⸗ ſonderes Verkaufskontor erhalten hat. Außerhalb der Jreg ſind nur noch Schweden, Nordamerika, Japan und Sowjetrußland. Ihre Ausfuhr iſt aber nicht ſehr bedeu⸗ tend. Sie beträgt zuſammen gerade ein Zehntel. Dabei iſt es gar nicht ausgeſchloſſen, daß bald das eine oder an⸗ dere Land noch der Jreg beitritt. Es wird mit allen, außer Sowjetrußland, verha Die Marktordnung der Jreg ch nicht nur auf die Mengen, ſondern auch auf e e. 2 Frankfurt, E Landes- und Froving-LeR Srogr lg me, Legerr-g P eee 955 harnerg 1929 15 8 2 8„— 92, ndes- un rovinz- 3* e Maſch. 2 4„. Oro„Mhm.. 3— beutsche testwer-%&Bpenl. 260 g4. g. banten, Eom. Giroverb. e 1 8 i e e—— 100 885 5 8 4½ Berl. Hyp.⸗Br.) 96,06.— er. 2 501185 fldenw. Ha—.4160 of.* Zinsiiehe Warte 4½ Pehbebern 36 f..—Ben 0 P, g,.,Se, oo Kakrerke. e n. Prperbr. 11804 180— krgportutb, 402 0 89 Otsch. Staatsanlelhen%½ R5.620 4 8 9 44/o.Goids, AL S4.50§.50 4 PI l. H0r.Srf9/—.— Je, Wurt Sön auer. Kleinlein, 88.75,96,)5——— 839 30 Pätg. Mublen HSankr Axtien Dirbieichsb. Por. 12 25 1086 29. 4% Nan 9 9. Sddan Sold⸗ 90 Po. gig. Bi. Epfor. i, 982 9825 Premer Hel.. ,Harpene- 18750 1840J Bf. Breäb.Euri' 154.0 540 Sabiſche Hank. J J9.f 113,9JPeideib Str Reſſ r 4 5t..-Anl. 84%2, 97½75 9350— Schulbe 2. 93.62 9362(, A. R5. 101,0 1010/b0. Erbto.i fäl 58,12 88.25 Bronce Schlenk., Harkanann à Br. O4. 96.— 2²³0——.— ato. 9 85 402.0 Südd. Eiſenbahn 68,— 7U 40 Daben 2. 0 9254% Pirmſens 20 S2% de. f 8) 8/5.Seem.- 94 ement Selbelh, 190 0 1856 Seringerre 0 860 EBena S, f80 Draaner Beat. 1849 1040 4 Bagern 27. 98,.— S fün 28.— 90— 4½ de. K 9 9, 9— Schuldverschrelbung. Lnt Se Selter, Ka. Gas S. 840 Fgenter San Versicherungen 4½ Heſſen 28 K- 97,50 97.505—%/ Darmſt. Sdsbk. 559[.— DaimlerBenz 27] 106/00.F. G. Chem. Baſel[.. 214.5 Püpert 128131 4138. 5, do. Hyp.⸗Bankk.50 Sab. Aſſekurang⸗ 10 90— 945 Mannbeim.Ausl— 932 85 5¼ bo, 9 11—2— 101.5 104.— 156.0 883 3 Vb. 75 131.0 8—+ Raich 80.— 650— 4— % Thürhngeg 3 98.—95.Pfandbriefe u. Schuid- 4½ Raffel 504½ do. Kom, E 9“ 94.— erran 20.. Gben. Albert. 128 0ſKeichsba 8— 2 4½ do. 27-E 90.— 90.— 4½ KaſſelSokr. 26 5Neckar Stuttg.23 r w. alzwr Heubronn[„. Rhein. ö9p. 188./] Württ. Transvortt S behnüen 8 verschreibungen i 2- c,— e 1021003 Sen W Kale Sne 860 5069 Wetgs- Ke 1020,120 ee gaſek u. o. er eree, Kilfif ee 23 8 16 1 20.2 25,,., e erg. Surlacher g6t. 6,(Sonferven Grcan.7 85.—[Seütad, GWoff) 85.—%% Amilich nicht nutierte Werte SS 190. 7, 6 unb 9..97.—97.—.Kom.26 811 9751.975 2 Sc 97.750 97.75] Anl. v. 28. 1⁰ 2 1285Pichbaum-Werges] 107.5, 1070/Kraftw. Altwürtt.“8..— Siemens-Reinig N 85. 23 f16 255, W 917— 835 2 eee Eöinnger mang W Lesee 7829 140/Sche Stoierg 550 1550 Umtauschobligationen S chulbv. 28 ki 20 95.—85,— 83 KEGJ1012 101.2 erechnu ger inde's Eismaſch⸗ Altbeſit di. Reich 1126.11266%, 56 e eebee S 83 40 826 ee N S e Zroſcte“ Perüner Srmptuce Glett-Wertef—. W— Ank.fl⸗ OLan aften REERERER r, Gebr...128, 705 7 3 iu 133 W 868 0 Anleihen d. Kom.-Verb. ½r..-Pforf. 5½ Preuß. Boder industrie-Aktien 14 Farben 109 160 dto · Walzmübie 150,0131,0 0b4 10 110 50% Sroßtk Wanagen., Pfatzwerke 180 9⁰ Oberbeſſ. Pr.⸗Anl....1237] Anſl..⸗Kom. l büu. T 162/ 98.—93.— Lig. 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Buntpap. 67 lieich er ⸗ Kavſei S83/ 34,50( Motoren Darmit. 1020 1020Polthom, Seul 1181[ 8478 ———* Donnerstag, 30. Juli 1300 Serte)7 Rummer 53 ——— *—*+ 4 27 ,— 4* —— Schwarzwälder und Schweizer erobern die Herzen der Waterkant 3000 Hamburger waren begeiſtert Prachtvoller Verlauf eines alemanniſchen Heimatabends in der Koͤð⸗Feſthalle * Karlsruhe, 30. Juli. Dem Badiſchen Landespreſſedienſt des DNB geht aus Hamburg folgender dritter Bericht zu: Die ſchmucken Trachtengruppen aus dem badiſchen Schwarzwald haben bei den Hunderttauſenden von Hamburgern, denen ſie ſchon irgendwo in der rie⸗ ſigen Stadt ihre Bräuche zeigten, begeiſterte Freude gefunden. Es ſprach ſich deshalb ſehr ſchnell herum, daß der Gau Baden in der großen Koͤß⸗Feſthalle auch einen Heimatabend der Alemannen veranſtal⸗ ten würde. Bis auf den letzten Platz war die weite, mit Tannengrün und Flaggen der Nationen feſtlich ausgeſchmückte Halle beſetzt, als die Badener Grup⸗ pen einzogen. Kurz zuvor hatten ſie Tauſende von Volksgenoſſen auf der Feſtwieſe ſchon mit ihren Tänzen und Geſängen begeiſtert. Stürmiſcher Jubel durchbrauſte die Halle beim Einzug der Schweizer, die als Angehörige des Alemannentums im Programm des Heimat⸗ abends mitwirkten. Die Hanauer Trachtenkapelle eröffnete den Abend mit einem flotten Marſchlied. Peter Kolb, ein Vertreter des Markgräfler Landes, ſprach Worte des Heimatdichters am Oberrhein, Hermann Burte, durch das Mikrophon. Zwei Lieder von Hebel und Burte wurden von Markgräfler Maulburgern vor⸗ getragen und ernteten ſtürmiſchen Beifall der Ham⸗ burger. Die Schweizer Gruppe brachte als auslän⸗ diſcher Vertreter des alemanniſchen Kulturkreiſes Jodler, Alphornbläſer und Fahnenſchwinger auf das Programm. Heimatlieder und Naturjodler(der Lan⸗ denberger), vorgetragen von den Mitgliedern des Jodlerklubs Sarnen, dann ein Alphornvortrag ſetzte die in der Halle anweſenden 3000 Hamburger, unter denen ſich viele badiſche Landsleute befanden, in helle Begeiſterung. Nachdem die Hanauer Kapelle mit einem Bauern⸗ tanz die Darbietungen der elſäſſiſchen Heimatgrup⸗ pen eingeleitet hatte, hörte die Koͤð⸗Gemeinde köſt⸗ lichen Alemannenhumor in ſeiner Mundart. Rieſigen Beifall fand auch die elſäſſiſche Gruppe⸗ Im zweiten Teil des Heimatabends trat unſere Schwarzwälder Volkstumsgruppe in Tätigkeit. Sie gab ein überzeugendes Bild von der Vielgeſtal⸗ tigkeit des überlieferten Brauchtums im badiſchen Schwarzwald. Klettgauer und Rippoldsauer ſangen Volkslieder aus ihrer Schwarzwaldheimat, Langen⸗ ſchiltacher, Hotzenwälder, Neuſtädter, Furtwanger und Gutacher; Trachtengruppen zeigten ihre präch⸗ tigen Volkstänze. Auch die Glottertäler Tänze und Lieder der„drei Nachtigallen“ löſten große Begeiſte⸗ rung aus. Den Schluß bildete ein Gedichtvortrag „Köc“ in Schwarzwälder Mundart. Der Glasmaler Traub aus Wolfach hat das Gedicht aus Dankbar⸗ keit an das große Werk geſchrieben. Dem großen Alemanniſchen Heimatabend wohn⸗ ten neben dem Reichsamtsleiter der NS⸗Kdß, Dreßler⸗Andreß, der ſtellv. Gauleiter von Baden, Röhn, der DA ⸗Gauwalter Rudolph und Gauwart Hafen bei. Dreßler⸗Andreß richtete an die ſchweizeriſchen Weltkongreßgäſte Begrüßungs⸗ worte, indem er u. a. ſagte, die wahre und ehrliche Freude iſt die, die vom Volke kommt und zu den Völkern geht. Auf dieſem Wege erreichen wir den von allen Völkern heiß erſehnten Frieden, der ſich gründet auf ehrlicher Freundſchaft und gegenſeitiger Achtung.— Fröhliche Stunden waren es, die vom Gau Baden geſtaltet wurden und Tauſende von Bolksgenoſſen werden ſie unvergeßliches Erlebnis ſein. Die fröhliche Stimmung in der Koͤc⸗Feſthalle war die Beſtätigung der Worte des Wolfacher Glas⸗ malers:„Wer ſchafft, der ſoll au Freude ha, un jedem deutſche Arbeitsma ſoll heut au d' Freude winke.“ Der Bruder als Branoſtifter Feuer angelegt— in die Wälder geflüchtet * Meßkirch, 29. Juli. Im nahen Dietershofen brannte das Anweſen des Landwirts Bernhard Schneider nieder, wodurch ein Schaden von etwa 20 000 Mark entſtand. Das Feuer wurde durch den nicht ganz zurechnungsfähigen Bruder des Brand⸗ geſchädigten gelegt. Der Brandſtifter iſt flüchtig und hält ſich vermutlich in den Wäldern zwiſchen Meßkirch und Dietershofen auf * Untergrombach bei Bruchſal, 29. Juli. Einer unſerer letzten Altveteranen von 1870/71, Joſef Lindauer, iſt im Alter von nahezu 87 Jahren Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe geſtorben. Prof. Dr. Bulpius-Rappenau tödlich verunglückt Auf einer Fahrt im Kraftwagen * Karlsruhe, 30. Juli. Wie die Zeitung„Der Führer“ ſich aus Bad Rappenan melden läßt, ver⸗ unglückte der Begründer des Sanatoriums in Bad Rappenau, Prof. Dr. Vulpins, der im 70. Lebensjahr ſtand und als ein eifriger Förderer des Kur⸗ und Badeweſens des Badeortes bekannt war, auf einer Fahrt im Auto auf der Straße zwiſchen Obereiſesheim und Untereiſesheim. Das Perſonenauto, in dem der Profeſſor ſaß, wurde von der Schweſter⸗Oberin des Sanatoriums geſteuert. Der Wagen geriet unterwegs von der Fahrbahn ab und fuhr an die Straßenböſchung. Bei dieſem Unfall zog ſich Prof. Vulpius derartig ſchwere Verletzungen zu, daß er dieſen er⸗ lag. Die Oberin wurde in ſchwerverletztem Zuſtand nach Neckarſulm gebracht. Der tödlich Verunglückte war, wie der„Führer“ ſchreibt, ein treuer Mitkämp⸗ fer der NSDAP und hatte während der Kampfzeit ein ihm gehöriges Haus in Heidelberg der Kreislei⸗ tung der Partei zur Verfügung geſtellt. Ein zweites Todesoyfer Bei dem Autounglück auf dem Eiſenbahnübergang * Mainz, 30. Juli. Der Unfall auf dem unbe⸗ ſchrankten Eiſenbahnübergang bei Kilometer 12 der Strecke Selzen—Undenheim, bei dem ein Perſo⸗ nenauto von der Lokomotive eines Per⸗ ſonenzuges erfaßt und eine Strecke weit mit⸗ geſchleift wurde, hat noch ein zweites Todes⸗ opfer gefordert. Der bei dem Unfall ſchwer ver⸗ letzte Mitfahrer Paul Mehler iſt nach ſeiner Ein⸗ lieferung in das Städtiſche Krankenhaus Mainz ſei⸗ nen ſchweren Verletzungen erlegen. * Wiesloch, 29. Juli. Im Alter von 67 Jahren iſt hier Werkmeiſter a. D. Georg Zuber geſtorben. Entſchließungen des Weinheimer Bezirksrats —Weinheim, 30. Juli. Der Weinheimer Bezirksrat genehmigte in ſeiner letzten Sitzung das Geſuch der Eva Metz Witwe in Weinheim um die Erlaubnis zum Be⸗ trieb der Gaſtwirtſchaft„Zur Eintracht“; ferner das Geſuch des Wilhelm Wittermann in Wein⸗ heim um die Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft„Zum Eichbaum“ und das Geſuch des Hans Salbinger in Hohenſach⸗ ſen um die Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank„Zur Roſe“ daſelbſt. Weiter wurde genehmigt das Geſuch des Eduard Berger in Heddesheim um die Erteilung der Erlaubnis zum Verkauf von Flaſchenbier in ſeinem Kolonialwarengeſchäft daſelbſt. Der Gemeinde Lützelſachſen wurde die Berechtigung zur Erſtellung einer Teilkana⸗ liſation in der Weinheimer Straße in Lützel⸗ ſachſen zugeſprochen. Die Geſuche des Friſeurs Emil Wurſthorn in Weinheim, des Uhrmachers Philipp Kraut in Wein⸗ heim und der Damenſchneiderin Hedwig Hilkert in Sulzbach um eine Ausnahmebewilligung gemäߧ 3 Abſatz 2 der 3. Veroroͤnung über den vorläufigen Aufbau des Deutſchen Handwerks wurden geneh⸗ migt. Der Friſeur Emil Wurſthorn muß ſich je⸗ doch bis ſpätetens 1. April 1937 zwecks Erlangung des Meiſtertitels der geordneten Prüfung unter⸗ ziehen, während die Schneiderin Hedͤwig Hilkert bis ſpäteſtens 1. April 1939 die Meiſterprüfung mit Er⸗ folg beſtanden haben muß. Weiter wurden geneh⸗ migt die Geſuche des Inſtallateurs Hans Meiſter in Weinheim, des Maurers Georg Hemmerich in Hed⸗ desheim und des Schmieds Georg Weber in Hohen⸗ ſachſen um die Verleihung der Befugnis zur Anlei⸗ tung von Lehrlingen. Werſagt werden mußte die Erteilung einer Ausnahmebewilligung gemäߧ 3 Abſatz 2 der 3. Verordͤnung über den vorläuſigen Aufbau des Deutſchen Handwerks einem Bäcker, der eine hieſige Bäckerei als Betriebsführer übernommen hatte. Es handelt ſich bei dem Geſuchſteller um einen Mann, der zwar das Bäckerhandwerk erlernt hat und auch als Geſelle eine Zeitlang in ſeinem Handwerk worden. In Verfolg dieſes Umſtandes müßten die tätig war. Die Meiſterprüfung hat er jedoch noch nicht abgelegt und kann zu derſelben auch nicht zu⸗ gelaſſen werden, weil er die vorgeſchriebene Geſellen⸗ zeit nur zu einem Bruchteil bisher abgeleiſtet hat. Eine Hebamme ſhatte ſich vor dem Bezirksrat wegen der gegen ſie erhobenen Beſchuldigung zu rechtfertigen, daß ſie unter Verletzung ihrer Berufs⸗ pflichten eine Wöchnerin zum Zweck der Entbindung in ihrer Wohnung aufgenommen hatte. Der Be⸗ zirksrat gewann aus der unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit durchgeführten Verhandlung die Ueber⸗ zeugung, daß die Hebamme trotz Kenntnis des Ver⸗ bots gegen dasſelbe zuwidergehandelt hat. Da in den letzten Jahren ſchon wiederholt gegen die Heb⸗ amme wegen Verletzung ihrer Dienſtpflichten ein⸗ geſchritten werden mußte, hat der Bezirksrat auf Entziehung des Prüfungszeugniſſes und damit auf Verbot der Ausübung ihres Ge⸗ werbebetriebs für die Dauer von 3 Monaten erkannt. Durch die neue Deutſche Gemeindeordnung iſt die Ortseigenſchaft der früheren Ortsteile Stein⸗ klingen und Wünſchmichelbach aufgehoben beiden bisher ſelbſtändigen Schulen in Oberflocken⸗ bach und Steinklingen an ſich zu einer einzigen Grund⸗ und Hauptſchule in Oberflockenbach vereinigt werden. Da nach Lage der örtlichen Verhältniſſe es eine unbillige Härte darſtellen würde, wenn die Schüler der Grundſchule Steinklingen, die ihren Wohnſitz in dem Ortsteil Wünſchmichelbach haben, einen faſt 4 Kilometer weiten Weg nach Oberflocken⸗ bach zurücklegen müßten, hat der Bürgermeiſter der Gemeinde Oberflockenbach den Antrag geſtellt, die Aufrechterhaltung der Schule in Steinklingen beim badiſchen Unterrichtsminiſter zu beantragen. Der Bezirksrat unterſtützte dieſen Antrag. Schließlich nahm der Bezirksrat Kenntnis von den aus Anlaß der Bekämpfung von Viehſen⸗ chen im Rechnungsjahr 1935/36 gewährten Entſchä⸗ digungen. * Auf ihren 79. Geburtstag konnte Frau Su⸗ ſanna Lang geb. Leyendecker zurückblicken. Die Ju⸗ bilarin iſt noch geſund und rüſtig. Nuu uu Niſnoulzinepun Brief aus der Spargelſtadt rr. Schwetzingen, 30. Juli. Luftſchiff„Hindenburg“ über Schwetzingen. Und wieder hatten die Schwetzinger geſtern Gelegenheit, das Luftſchiff„Hindenburg“ zu bewundern, als es über unſere Stadt hinweg in der Richtung der Berg⸗ ſtraße flog. Schwetzingens Trauer um die Mannheimer SA⸗ Männer. Wie ſehr man in unſerer Stadt Anteil an dem traurigen Geſchick der geſtern zu Grabe getra⸗ genen Mannheimer SA⸗Männer nahm, mag wohl nicht zuletzt die überaus ſtarke Halbmaſtbeflaggung bewieſen haben. Nicht nur die politiſchen, ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude hatten anläßlich des Trauer⸗ tages geflaggt, ſondern nahezu alle Privathäuſer. Auch nahmen viele hieſige SA⸗Männer und Bürger an dem Begräbnis der ſo jäh aus dem Leben geriſ⸗ ſenen jungen SA⸗Kameraden teil. Arbeit in luftiger Höhe. Auf dem Kirchturm der evangeliſchen Kirche werden ſeit geſtern einige Ausbeſſerungsarbeiten vorgenom⸗ men. In ſchwindelnder Höhe, unmittelbar an der Kirchturmſpitze, iſt ͤas Gerüſt angebracht, wo Ar⸗ beiter ihr nicht ungefährliches Handwerk ausüben. Wegen Unterſchlagung feſtgenommen. Die Gen⸗ darmerie in Brühl hat eine Frau in Ketſch feſtge⸗ nommen, die etwa 1000 Mark einkaſſierte Zeitungs⸗ bezugsgelder unterſchlagen hat. Die Frau wurde ins Mannheimer Bezirksgefängnis eingeliefert. Am Freitag Mitgliederverſammlung der NS⸗ DAP. Morgen, Freitag, abends.15 Uhr, findet im Saal zum„Falken“ eine Mitgliederverſammlung der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP ſtatt. Die Orts⸗ gruppenleitung macht beſonders darauf aufmerkſam, daß das Erſcheinen der Parteigenoſſen zur Pflicht gemacht wird und daß nur Mitglieder der Partei ſowie beſonders Eingeladene Zutritt zu dieſer Ver⸗ ſammlung haben. Veranſtaltungen in Schwetzingen Capitol:„'s Hermännche“. Neues Theater:„Der müde Theodor“. * Hockenheim, 30. Juli. Das Bürgermeiſteramt for⸗ dert alle Gewerbetreibenden, welche beab⸗ ſichtigen, anläßlich des bevorſtehenden Motorrad⸗ rennens an der Rennſtrecke Waren zu verkau⸗ fen, auf, die Gewerbeausweiſe morgen, Freitag, von 16 bis 18 Uhr, im Polizeibüro des Rathauſes in Empfang zu nehmen. * Unterſchüpf(Taubergrund), 29. Juli. Un⸗ terhalb des Bahnübergangs, gegen die Güterhalle zu, wurde eine männliche Leiche aufgefunden. Wie durch die Polizei feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um den aus Schweigern gebürtigen ledigen 23⸗ jährigen Schuhmacher Karl Stapf, der ſich vom Zug überfahren ließ. Syaniſche Flüchtlinge in Saarbrücken Saarbrücken, 30. Juli. mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Paris ein Trupp deutſcher Volksgenoſſen in Saarbrücken ein. Es handelt ſich um 15 Perſonen, Männer, Frauen und junge Mäochen, die ſämtlich am Sonntag mittag an Bord des Panzerkreuzers„Deutſchland“ aus San Sebaſtian abgefahren ſind. Den unter Strapazen mancherlei Art heimgekehrten Volksgenoſſen wurde im Hotel„Exzelſior“ ein herzlicher Empfang durch die Vertreter der Regierung, der Gauleitung, der Wehrmacht, der Partei, der Polizei und der Stadt Saarbrücken bereitet. Regierungspräſident Jung richtete im Auftrag der Reichsregierung und des Reichskommiſſars und Gauleiters herzliche Worte des Willkommens an ſie.⸗ Insgeſamt ſind, nach ihrer Erzählung, am Sonn⸗ tag mit der„Deutſchland“ 25 Deutſche aus San Se⸗ baſtian abgereiſt, von denen ein Teil in Paris blieb. Die„Deutſchland“ brachte ſie nach Fuenterabia, der letzten ſpaniſchen Hafenſtadt, von wo ſie mit dem Frachtdampfer„Chronos“ von der Neptun⸗Linie Bre⸗ men nach dem erſten franzöſiſchen Hafen Jean de Luz weiter fuühren, um ſich dann nach Paris wei⸗ ter zu begeben. Neue deutsche Fettheringe Ostpreuglscher Tilsiter * 45% Fett i. Tr.. 125 gr. 1 10 Stück Burma-Reis llal. 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Ebenſo iſt verboten das Liegenlaſſen desſelben auf Feldern und Feldrändern, die Verwendung zum Bedecken von Hachfruchtmieten, ſowie jede wei⸗ tere Verwendung, welche der Ver⸗ breitung des Maiszünſlers Vor⸗ ſchub leiſten kann. 3 Die Maisſpindeln ſind nach der Entkörnung durch Verbrennung zu vernichten, damit die in ihnen be⸗ findlichen Raupen desMaiszünſlers mit Sicherheit vernichtet werden. 4 Die Erzeuger von Körnermais ſind verpflichtet, die Maispflanzen im Sommer nach der Blüte zu entfahnen. Für das Entfernen an⸗ fallende Material gelten ſinngemäß die Vorſchriften der 88 1 und 2. Die Friſt, in welcher das Ent⸗ fahnen durchzuführen iſt, wird all⸗ jährlich durch den Herrn Ober⸗ 5. Erzeuger von Körnermais, die den Vorſchriften dieſer Anoroͤnung zuwiderhandeln, werden gemäß §8 145 Polizeiſtrafgeſetzbuch mit „[Geld beſtraft. Außerdem werden § die von ihnen unterlaſſenen Be⸗ *kämpfungsmaßnahmen auf ihre Koſten durch den Herrn Ober⸗ bürgermeiſter durchgeführt. Dieſe Vorſchrift tritt ſofort in Kraft. 77 den 4. Juli 1936. Der Polizeipräſident. Besuchen Sie die Grofn-Gaststutte Bürgerkeller D 3, 4 Der Mannheimer Hauptausschank des Bürgerbräu ludwigshafen a, Rh. Inhaber Willi Baum Anerkannt gute, preiswürdige bürgerliche Küche Schõne Nebenrãume nock einige Tage jrei tugal, Kölniſchwaſſer, hochprozent.“ Marktplatz Amtl. Bekanntmachungen Bekämpfung des Maiszünſlers. nahrhafi und billig: Allgäuer Stangenkäse 20 9% Fett i. T..125g 132 Delikateñ-Limburger onne Rinde 20 Fett i. T. 125g 15 Romadour-Kãse 20 9% Fett i. T. 200 g, Stück 24 3 Allgäuer Streichkãse 20% Fett.n I Deutscher Münsterkäse 45 9/% Fett i. 7. ꝗ 125 g 25 3 Schweizerkäse 45%% Fett i... 125g 303 Emmenthalerkäse ohne Rinde 45/ Fett i. T. 125g 303 Emmenthalerkäse ohne Rinde 450% Fett i. T./ Schachtel 70 33 Camembert 50/ Fett i. T.. 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