0 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: : 2 29 Frei Haus monatlich.08 Mk. und 02 Pig. Trägerlohn, in unſeren— Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Ce Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8. Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R1,-6. Feruſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Seere. 10 N1 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe Au. B Montag, 3. Auguſt 1936 147. Jahrgang- Nr. 351 100000erlebendie kröffnung Die feierliche Eröffnung der 11. Olympiſchen Spiele in der deutſchen Reichshauptſtadt gehört der Vergangenheit an— nun kann der Kampf um den Olympiſchen Lorbeer beginnen. Dieſer 1. Auguſt 1936 wird jedem in unvergänglicher Erinnerung bleiben, der das Glück hatte, ihn miterleben zu kön⸗ nen. Der Tag, auf den die Jugend der Welt und beſonders aber Deutſchland ſeit Jahren fieberhaft gewartet haben, geſtaltete ſich zu einer erhebenden Angelegenheit, zu einem herrlichen Erlebnis und zu einer großartigen Ouvertüre des Friedensfeſtes Olympia. Die Olympiaſtadt präſentierte ſich am Samstag in einer Farbenpracht, wie man ſie noch nicht erlebt hat. Kein Haus, kein Fenſter und keine Tür waren ungeſchmückt und das Glanzſtück Berlins, die„Via triumphalis“, war ſchon in den frühen Morgenſtun⸗ den das Ziel Hunderttauſender, die dieſe Prachtſtraße bewunderten und ſich einen guten Platz ſicherten für die großen Ereigniſſe, die dem eigentlichen Eröff⸗ nungsakt im Stadion vorausgingen. Mit Feſtgottesdienſten im Berliner Dom und in der St. Hedwigs⸗Kathedrale, mit Jugenöſpielen auf allen großen Plätzen Berlins, mit einer feierlichen Totenehrung am Ehrenmal„Unter den Linden“ und einer großen Jugendfeier im„Luſtgarten“ vurde der Tag eingeleitet. Kurz vor Beginn der großen Jugend⸗Kundgebung empfing Miniſterpräſident Gene⸗ raloberſt Göring die Mitglieder des Internatio⸗ nalen Olympiſchen Komitees und viele andere füh⸗ rende Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens und des Sports in der Rotunde des Alten Muſeums. Miniſterpräſident Göring begrüßte die Herren and wünſchte dem Welttreffen der Jugend einen großen Erfolg, würdig vergangener Olympiſcher Spiele und wegweiſend für die Zukunft. Nach dem Beſuch der großen Jugendkundgebung folgten die Mitglieder des Internationalen Olym⸗ piſchen Komitees mit Graf de Baillet⸗Latour an der Spitze, ſowie die Vorſtandsmitglieder des Deut⸗ ſchen Organiſationskomitees für die 11. Olympiade einer Einladung des Führers. Graf de Baillet⸗Latour dankte in ſeiner Anſprache dem Führer für das Intereſſe, das er der olympiſchen Idee bezeugt habe und ſprach ſeine Bewunderung darüber aus, in welch hochherziger und gleichzeitig großzügiger Weiſe die Spiele von Deutſchland vorbereitet worden ſeien. „Ich bin ſicher“, ſo ſchloß Graf de Baillet⸗Latour, „daß die gewaltige Anſtrengung, die Deutſchland zugunſten der Olympiſchen Spiele gemacht hat und die in der Organiſation dieſer Wettkämpfe ſo edel zum Ausdruck kommt, ein unvergängliches Zeugnis des Beitrages ſein wird, den Deutſchland für die Kultur der Menſchheit geleiſtet hat.“ Der Dank des Führers galt dem IOc dafür, daß es die Feier der 11. Olympiade nach Berlin gelegt und dadurch Deutſch⸗ land die Gelegenheit gegeben hat, einen Beitrag zum ewigen Gedenken der Olympiſchen Spiele zu leiſten. Deutſchland habe ſich gern und freudig der Aufgabe unterzogen, die Wettkämpfe vorzubereiten in einer Form, die der großen Idee und den Tra⸗ ditionen der Olympiſchen Spiele gerecht zu werden verſucht, und es hoffe, damit zur Stärkung des völ⸗ kerverbindenden Ideals beizutragen, das dieſen Kampfſpielen zugrunde liegt. Wörtlich ſagte dann der Führer: „Die Grundgedanken, die in den Olympiſchen Spielen erneut vor die Weltöffeutlichkeit treten, ſind älteſten Urſprungs. Sie gehen aus von jener Kultſtätte, wo mehr als ein Jahrtauſend lang die Spiele als Ausdruck religiöſen Empfindens und als Zeugen des Kraſtbewußtſeins des griechiſchen Volkes geſeiert wurden. Dieſe ehrwürdige Stätte iſt in den Jahren 1875—1881 gemäß dem damals mit der griechiſchen Regierung abgeſchloſſenen Ver⸗ trag durch deutſche Gelehrte ausgegraben worden; dadurch erhielt die Welt ein genaueres Bild vom Kampfplatz dieſes nationalen Heiligtums der Helle⸗ nen, ſowie von der Art und Durchſührung der Spiele. Die Ausgrabung wurde damals nicht ganz zu Ende geführt. Ich habe mich nun eutſchloſſen, zur bleibenden Erinnerung an die Feier der 11. Olympiade 1936 zu Berlin die im Jahre 1875 begonnenen Aus⸗ grabungen der Olympiſchen Feſt⸗ und Sportſtätten wieder aufzunehmen und zu Ende zu führen Ich danke der königlich griechiſchen Regierung, daß ſie ihre freudige Zuſtimmung zu dieſem Werk erklärt hat. Es wird dadurch eine geweihte Stätte alter Kultur der heutigen Menſchheit zurückgegeben wer⸗ den. Ich hoffe, daß dies mithilft, für alle Zeiten die Erinnerung wachzuhalten an die Feier der Olympiſchen Spiele des Jahres 1986. Daß dieſe glücklich gelingen, iſt mein und unſer aller aufrich⸗ tigſter Wunſch!“ Hierauf begrüßte der Führer und Reichskanzler die einzelnen Herren des IOc, ſowie des Orga⸗ niſationskomitees. Im Anſchluß an den feierlichen Empfang gab der Führer und Reichskanzler ein Frühſtück, an dem ſämtliche Reichsminiſter, Reichs⸗ ſtatthalter und die Chefs der Länderregierungen, ſowie eine Anzahl anderer Ehrengäſte teilnahmen. Ewei„Sldene“ Sᷓautschland Tilly Fleischer-Deutschland holt mit einem Speerwurf von 45.18 Meter die erste goldene Medaille für Deutschland. Krüger-Deutschland sichert Deutschland mit 43.29 Meter die erste silberne Medaille Wöllke-Deutschland siegt mit 16,20 Meter, Stöck-Deutschland Dritter Schon der zweite Tag der Olympiſchen Spiele in Berlin brachte bereits verſchiedene Entſcheidungen: Im Speerwerfen der Frauen gab es bereits in den Vorkämpfen durch Tilly Fleiſcher⸗Deutſchland mit 44,69 Meter eine neue olympiſche Beſtleiſtung, die ſpäter auf 45,18 erhöht wurde. Fleiſcher holte damit die er ſte„Goldene“ für Deutſchland. Auch die„Silberne“ fiel durch Frl. Krüger mit 43.29 Meter an Deutſchland. Im Kugelſtoßen ſiegte Wöllke⸗Deutſchland mit 16.20 Meter und holte die zweite„Goldene“ für Deutſchland.— Stöck⸗Deutſchland Dritter. Ueber 10000 Meter waren drei Finnen in Front. Sieger wurde Salminen vor Askola und Iſo Hollo. Vierter wurde der Japaner Murakoſo. m Hochſprung wurde Johnſon⸗Ameriak mit.03 Meter Sieger. m Zwiſchenlauf der 100 Meter lief Jeſſe Owens⸗Amerika in 10,2 eine neue Hornberger und Kerſch ausgeſchieben. Der Feſtakt im Olympia-Stadion Inzwiſchen hatte der Anmarſch der Maſſen zum Olympiſchen Stadion eingeſetzt. Die rund 100 000 Glücklichen, die ſich im Beſitz von Karten befanden, füllten in wenigen Stunden die rieſigen Ränge. Nirgends gab es Stockungen, alles verlief glatt und reibungslos, ein Zeichen der glänzenden Or⸗ ganiſation. Die Stimmung der Maſſen war her⸗ vorragend, obwohl die ſchon den ganzen Tag tief hängenden Wolken nun ihr eoͤles Naß hernieder⸗ rieſeln ließen. Stürmiſch begrüßt wurde der Luft⸗ kreuzer„Hindenburg“, der die Olympiſche Flagge gehißt hatte, und gegen 15 Uhr bereiteten die Maſſen dem griechiſchen Marathonſieger von Athen 1896, Spiridon Louis, der in Nationaltracht erſchien und von den Offizieren des Ehrendienſtes begleitet war, einen herzlichen Empfang. Während an der Feierſtätte das Olympiafeſt⸗ orcheſter das Vorſpiel zu Richard Wagners„Mei⸗ ſterſinger“ zu Gehör brachte, marſchierten vor dem Glockenturm zwei Kompanien des Infanterie⸗Lehr⸗ bataillons mit Spielmanns⸗ und Muſikzug, eine Kompanie der Kriegsmarine und eine Kompanie der Luftwaffe auf. Unmittelbar vor der Tribüne des Glockenturms, auf dem Maifeld, fuhr die Salut⸗ batterie auf, rechts und links davon haben die Olym⸗ piakämpfer in zwei Gliedern— zum Einmarſch bereit— Aufſtellung genommen. Kurz vor 15.30 Uhr trafen die Mitglieder des IOK und des OK in dem nun reſtlos gefüllten Stadion ein und dann verkündeten brauſende Heilrufe das Erſcheinen des Führers, oͤeſſen Fahrt von der Reichskanzlei durch die„Via Triumphalis“, die von Hunderttauſenden umſäumt wurde, zum Stadion ſich zu einem unvergleichlichen Triumphzug geſtaltet hatte. Auf dem Maifeld wurde der Führer durch die Präſidenten des JOcK und des OK empfangen und in die Kampfbahn auf die Ehrentribüne geleitet, wo Reichsminiſter Heß zum Empfang bereitſtand. Das Feſtorcheſter intonierte den Huldigungsmarſch von Richard Wagner, an der Ehrenloge gingen die Standarte des Führers und die Olympiaflagge hoch, dann ſangen die Hundert⸗ tauſend die Nationalhymnen. Auf das Kommando „Heißt Flagge“ gingen auf ſämtlichen Maſten des Stadions die Fahnen der beteiligten Länder empor, wobei die Menge mit erhobener Rechten grüßte. Die Glocke ruft. In die atemloſe Stille dröhnte dann plötzlich die eherne Stimme der Olympiſchen Glocke hinein, und noch ehe ihre Klänge verſtummt waren, tauchte im Tunnelausgang des Marathontores das blauweiße Banner Griechenlands auf: Der Einmarſch der Nationen begann. Griechenland wurde nach olympiſchem Brauch die Ehre zuteil, als erſte Nation in die Kampfbahn einzuziehen. Hinter der Fahne folgte der Marathonſieger Spiridon Louis, dann kamen die Offiziellen und ſchließlich die Olympiakämpfer. An der Ehrentribüne ſenkte ſich die Fahne und Griechen⸗ lands Streitmacht erhob die Hand zum olympiſchen Gruß. Dann folgten die übrigen Nationen in alpha⸗ betiſcher Reihenfolge: Aegypten, Afghaniſtan, Argen⸗ tinien, Auſtralien, Belgien, Bermuda, Bolivien, Bul⸗ garien, Chile, China, Columbien, Coſtarica, Däne⸗ mark, Eſtland, Finnland, Frankreich, Großbritan⸗ nien, Holland, Indien, Island, Italien, Haiti, Ja⸗ pan, Jugoſlawien, Kanada, Liechtenſtein, Luxem⸗ burg, Malta, Monako, Mexiko, Neuſeeland, Nor⸗ wegen, Oeſterreich, Peru, Philippinen, Polen, Por⸗ tugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Südafrika, Tſchechoſlowakei, Türkei, Ungarn, Uruguay und zum Schluß die beiden ſtärkſten Mann⸗ ſchaften, Vereinigte Staaten und Deutſchland. Als das Hakenkreuzbanner, getragen vom Diskus⸗ werfer Fritſch, im Marathontor ſichtbar wurde, ſpielte die Kapelle das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Hinter der Freiheitsfahne marſchierte der Reichsſportführer, wie die geſamte Mannſchaft ganz in Weiß gekleidet. Nur die 14 Offiziere tru⸗ gen die Uniformen ihrer Truppenteile. Mit 45 Frauen und 382 Männern ſtellte Deutſchland die ſtärkſte Mannſchaft von allen teilnehmenden Nationen. Nach vollendetem Aufmarſch, der ein herrliches, farbenprächtiges Bild bot, ertönte aus den Lautſprechern die Stimme des greiſen Barons Pièrre de Coubertin, der leider der Feier perſönlich nicht mehr beiwohnen konnte: „Das entſcheidende Gewicht bei den Olympiſchen Spielen liegt nicht im Sieg, ſondern in der Teil⸗ nahme. Nicht etwa zu kämpfen, ſondern ritterlich zu handeln iſt dag Wichtigſte. Zugleich erſchienen dieſe Worte in deutſcher Sprache auf der Anzeigentafel. Dann ſchritt der Präſident des Organiſations⸗ komitees Exz. Dr. Lewald zum Reoͤnerpult und hielt die Eröffnungsanſprache. Er führte u. a. aus: Mein Führer! Im Namen des Organiſationskomitees für die XI. Olympiade Berlin 1936 habe ich die Ehre, Sie, als oͤen Schirmherrn der Olympiſchen Spiele Berlin, in dieſem herrlichen Stadion, das nach Ihrem Willen geſchaffen iſt, in Dankbarkeit und Ehrerbietung zu begrüßen. Was könnten die ſtärkſten Worte der Be⸗ grüßung und des Dankes an einzelne heute uns hier ſagen, das nicht überklungen würde von dem un⸗ geheuren Eindruck dieſes gewaltigen Raumes mit ſeinen edlen Maſſen, von der kraftvollen Schönheit dieſer jungen Mannſchaften zu unſeren Füßen. So bitte ich alle die vielen bedeutenden und wert⸗ vollen Männer und Frauen, die in Deutſchland und in allen anderen Ländern der Erde die Abhaltung dieſer Spiele ermöglicht haben, und Sie alle, die mit Ihrer Anweſenheit zur Weihe dieſes Feſtes beitragen, den beglückenden Anblick dieſer Jugend der Welt als unſeren Dank entgegenzunehmen. In wenigen Minuten wird der Fackelträger er⸗ ſcheinen, der das olympiſche Feuer zu dem Dreifuß hinaufträgt, auf dem die olympiſche Flamme für die Wochen des Feſtes in den Himmel aufſchlagen wird. Er iſt der letzte von mehr als 3000 jungen Männern aus ſieben Völkern, die über Tauſende von Meilen eltbeſtleiſtung. Borchmeyer⸗ utſchland kam mit 10,5 in den Endlauf. PPP0TPTPTPTPTPT———T— den größten Staffellauf, den die Welt je geſehen, zurücklegten, um ſo ein wirkliches und geiſtiges Feuerband zwiſchen dem griechiſchen Heiligtum, das vor nahezu 4 Jahrtauſenden von nordiſchen Einwan⸗ derern gegründet wurde, und unſerem deutſchen Va⸗ terlande zu knüpfen. 7 Mein Auge, das dies weite Rund umkreiſt, wird gebannt durch oͤas hehre Schauſpiel friedlicher Völ⸗ kervereinigung. Wo gibt es noch eine Feſtſtätte, wo gab es je eine, auf der die Fahnen von mehr als 50 teilnehmenden Völkern, gemiſcht mit dem deutſchen Banner und der olympiſchen Fahne wehen? Vor uns in Reih' und Glied viele Tauſende junger Män⸗ ner und Frauen, die Jugend von mehr als 50 Völ⸗ kern, ihre Angehörigen in buntem Gemiſch um uns herum, und alle dieſe beſeelt von der Vorfreude auf ein ſtolzes, ſchönes und ritterliches Feſt. Dieſe machtvolle Beteiligung der Völker der Erde an den Berliner Olympiſchen Spielen beruht auf dem ſittlichen Gehalt des olym⸗ piſchen Gedankens. Es iſt ausgeſprochen in dem olympiſchen Eid, den Sie, meine kämpfenden Teilnehmer, nunmehr ſchwö⸗ ren werden. Amateur ſein heißt, den Sport frei von Eigennutz und Gewinnſucht betreiben mit dem allei⸗ nigen Ziel der Vervollkommnung und nur zur Aus⸗ bildung der ſeeliſchen und körperlichen Eigenſchaften, die Staat und Volk von ihren Bürgern verlangen. Der Amateurgrundſatz iſt hoch und heilig. Ein jeder, der an dieſen Wettkämpfen teilnimmt, tut es nach dem Wahlſpruch des Begründers, daß nicht zu ſiegen, ſondern teilzunehmen Ehre und Sinn dieſer Spiele iſt. Und ſo ſchlagen unſere Herzen voller Dank und Bewunderung dem Manne entgegen, der als einer der größten Erzieher aller Zeiten vor 42 Jahren die ſeit 1 Jahrtauſenden verſunkenen Olympiſchen Spiele des Altertums mit dem genialen Blick des Sehers für unſere und alle kommenden Zeitalter erneuerte, dem lebenslänglichen Ehrenpräſidenten der Olympiſchen Spiele, Baron Pierre de Coubertin, deſſen geiſtvolle Züge in erzenem Bild den Bau des Olympiſchen Komitees ſchmücken. Ich danke dem großen deutſchen Meiſter der Töne, Dr. Richard Strauß, daß er uns das olym⸗ piſche Weihelied beſchert, das nach dem geſtern ge⸗ faßten Beſchluß des Internationalen Slympiſchen Komitees die Hymne für alle ſpäteren Olympiaden ſein ſoll.* Mit beſonderer Wärme und freudiger Bewegung gilt mein Heilruf der Jugend von mehr als fünfzig Völkern, die weit zahlreicher als je bei früheren Olympiſchen Spielen verſammelt iſt, ein heiliger Frühling der Völker, der um olympiſche Ehren und Siege ringen und kämpfen will. Olympiſcher Sieger wird heute wie im Altertum nur, wer nach fahrelangem heißem Mühen und Streben in dem entſcheidenden Augenblick fähig iſt, das Letzte und Höchſte an Kraft, Mut, Leidenſchaft und Sieger⸗ willen einzuſetzen, nicht für den eigenen Ruhm, ſondern zum Ruhme ſeines Vaterlandes und des Sports. Und als Mahnwort für Ihr Ringen rufe ich Ihnen Verſe des großen deutſchen Dichters Friedrich Schiller zu, denen Beethovens Genius in 88 Neunten Symphonie die höchſte Weihe verliehen at: Froh wie ſeine Sonnen fliegen Durch des Himmels prächt'gen Plan, Neue Mannheinmer Seituung Die Olymꝑischen Spiele sind eröffnet —— — ——ů 2. Seite/ Nummer 351 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. Auguſt 1936 Laufet Brüder, Eure Bahn Freudig, wie ein Held zum Siegen! Tauſende von Ihnen aus fünf Erdteilen leben für die nächſten Wochen in enger kameradſchaftlicher Verbundenheit in dem Olympiſchen Dorf, deſſen Ein⸗ richtung wir der Wehrmacht des Reiches verdanken. Das deutſche Heer trägt ſo Größtes zum Gelingen Anſerer friedlichen Spiele bei— ein wundervolles Sinnbild ſeines Weſens. Möchte trotz heißen Rin⸗ gens und trotz der Leidenſchaft der Kämpfe Eintracht und Herzlichkeit unter Ihnen allen herrſchen, möchte damit ein leuchtendes Vorbild für das von dem Führer und Reichskanzler Deutſchlands immer wie⸗ der betonte Ideal friedlichen Zuſammenlebens aller Bölker geſchaffen werden! So ſoll dieſes Feſt der Völker ein Feſt des Sieges für die Beſten, ein Friedensfeſt für alle ſein. Beſiegeln wir dieſen Glauben, liebe Sports⸗ freunde von nah und fern, indem wir uns im Geiſte die Hände reichen, erheben wir uns zu Ehren des Feſtes von den Plätzen in dem heißen Wunſch, daß wir alle gemeinſam ein unvergleichliches Feſt er⸗ leben mögen, ritterlich in ſeinem Kampfe, unerreicht in ſeinen Leiſtungen, einzigartig in ſeinem Geiſte ein helleuchtendes Glied in der— wie wir alle zuver⸗ ſichtlich glauben— unendlichen Kette kommender Olympiſcher Spiele. Das walte Gott! Nunmehr richte ich an Sie, mein Führer, die ehr⸗ erbietige Bitte, die Eröffnung der Olympiſchen Spiele von Berlin zur Feier der 11. Olympiade verkünden zu wollen. Der Führer eröffnet die Syiele Der Bitte folgend, tritt der Führer vor das Mikrophon der Ehrenloge. Mit klarer Stimme ſpricht er die Worte: „Ich erkläre die Spiele von Berlin zur Weihe der 11. Olympiade neuer Zeitrechnung als eröffnet.“ Brauſende Heilruſe begleiten die Erklärung. Einige Sekunden der Stille folgen, dann dröhnen die Kanonen, Fanfaren klingen auf, die Verſchläge entlaſſen 30 000 Brieftauben, die in zwei großen Schwärmen einige Augenblicke über dem Stadion kreiſen, um die Kunde von der Eröffnung in alle Welt zu tragen, um dann geſchloſſen über dem Marathontor das Stadion zu verlaſſen. Langſam ſteigt die olympiſche Fahne am Maſt emvor. Das heilige Feuer kommt Ein Chor von 1000 Sängern, begleitet vom Olym⸗ piaorcheſter unter Leitung des Komponiſten Meiſter Richard Strauß, ſtimmt die Olympiſche Hymne an. Völker, ſeid des Volkes Gäſte, Kommt durchs offene Tor hinein! Friede ſei dem Völkerfeſte, Ehre ſoll der Kampfſpruch ſein. Junge Kraft will Mut beweiſen, Heißes Spiel Olympia, Deinen Glanz in Taten preiſen Reines Ziel: Olympia. Im gleichen Augenblick traf am Oſtſtor der letzte Fackelläufer, der blonde Mittelſtreckenläufer Fritz Schilgen, ein, und ſtehend grüßte die Menge das olympiſche Feuer, das, im Heiligen Hain von Olym⸗ pia von der Sonne Griechenlands entzündet, über viele tauſend Kilometer von Hand zu Hand weiter⸗ gegeben, nach Berlin getragen wurde. Leichtfüßig eilte der Läufer die Treppe des Marathontors hin⸗ auf. Auf dem Block, der den Dreifuß mit der Feuer⸗ ſchale trägt, blieb er einen Augenblick ſtehen, grüßte mit der Fackel die olympiſche Gemeinde und wart dann den Brand in die Schale. Sofort ſchlug die Flamme empor, die der Welt den olympiſchen Frieden verkündet. Aus der griechiſchen Mannſchaft trat dann Spi⸗ ridon Louis und überreichte dem Führer einen Oelzweig aus dem Heiligen Hain von Olympia mit den Worten: „Ich übergebe Ihnen dieſen Oelzweig aus Olympia als ein Symbol der Liebe und des Friedens. Wir wünſchen uns, daß die Völker ſtets nur in dieſen friedlichen Wettkämpfen ſich begegneten.“ Während dieſer Zeit ſcharten ſich die Fahnen der Nationen um das Rednerpult, zur Linken die von Japan bis Griechenlanò, zur Rechten die von Jugo⸗ ſlawien bis zu den Vereinigten Staaten. Der olympiſche Eid Der Fahnenträger Deutſchlanoͤs und Olympia⸗ ſieger Rudolf Ismayr traten in das Halbrund der 55———————— Rüchtliche Olympiſthe Feierſtunde Das Feſtſpiel:„Olympiſche Fugend“ im Stadion Die Schleier der Nacht haben ſich über die Olym⸗ piſche Stadt geſenkt, nicht aber ihre Stille. Der feſt⸗ liche Schauplatz iſt wieder von hunderttauſend er⸗ wartungsvollen Menſchen beſucht, die der erſten Auf⸗ führung des Olympiſchen Feſtſpiels, das den Ge⸗ neralſekrtär des Organiſationskomitees, Dr. Carl Diem, zum Verfaſſer hat, beiwohnen wollen. Es iſt ein Bild von eigenartigem Reiz. Der Rieſen⸗ raum, der faſt im Dunkel liegt und bei dem nur der Umgang zwiſchen dem unteren und oberen Ring matt erleuchtet iſt, iſt kaum in den äußeren Umriſſen zu erkennen. Nur im Marathontor wirft das Olym⸗ piſche Feuer den flackernden Schein auf die Seiten⸗ wände der Türme, jene Wände, in die während der Kämpfe die Namen der Sieger eingemeißelt wer⸗ den. Lediglich der für die Chöre und die Orcheſter beſtimmte Block in der Mitte der der Ehrentribüne gegenüberliegenden Seite wird von ſechs Schein⸗ werfern aus dem unteren und zwei aus dem oberen Ring erleuchtet. Ihre Lichtkegel laſſen auch erkennen, daß zu dieſer nächtlichen Feierſtunde die Beſucher Kopf an Kopf gedrängt in den gewaltigen Rängen ſitzen. Von den Türmen des Reichsſport⸗ feldes leuchtet das rote Fliegerlicht herüber. Sonſt ſpenſtiſchen Dunkel. des Begründers der Olympiſchen Spiele, Baron Das Feſtſpiel, deſſen Entſtehung auf einen Wunſch des Begründers der olympiſchen Spiele, Baron Pierre de Coubertin, zurückgeht, gliedert ſich in fünf Bilder. An ſeiner Geſtaltung wirken mehr als zehntauſend Teilnehmer mit. Die Muſik ſchrieben der Sieger im Muſikwett⸗ bewerb der 11. Olympiſchen Spiele, Werner Egk, und Carl Orff, während die Geſamtleitung des Feſt⸗ ſpiels Dr. Hans Niedecken⸗Gebhard hat. Plötzlich verlöſchen auch die letzten Lichter. Zum zweitenmal an dieſem Tage dröhnt die eherne Stimme der olympiſchen Glocke:„Ich rufe die Ju⸗ gend der Welt!“ Werner Egks„Feſtlicher Will⸗ kommensruf“ wird von der in Rhythmus und Klang neuartigen Muſik Carl Orffs abgelöſt. Scheinwerfer richten nun ihre hellen Strahlenbündel auf die große Freitreppe des Marathontores, die von quirlendem Leben überflutet. Tauſende von ganz in Weiß ge⸗ kleideten Mädchen ungefähr gleicher Größe eilen die Freitreppe herunter. Aus dem Marathontor ſtürmen viele hundert Jungen in den Farben der olympiſchen Ringe in das Innere. Ein entzückender Reigen der Mädchen, der das Oeffnen und Schließen friſcher Blüten verſinnbildlicht, löſt begeiſterten Jubel aus, der ſich verfielfacht, als die Kinder auf der ganzen Innenfläche die wehende olympiſche Fahne bilden. Dann jagen ſie mit frohem Jauchzen wieder aus der Bahn. Im gleichen Augenblick tanzen über die Frei⸗ treppe des gegenüberliegenden Oſttores in kurzen lachsfarbenen und langen weißen Tanzkleidern faſt 3000 Mädchen in das Innere, um einen anmutigen Laufreigen zu zeigen, der in brei großen Kreiſen endet. Aus ihrer Schar tritt in fließend rotem Ge⸗ wand die Palucca, Ein lebendiger Raſen bringt Ball⸗, Reifen⸗ und Keulenſpiele von 500 Mäochen, und ein verwirrend ſcheinendes, aber herrlich geglie⸗ dertes Laufſpiel läßt die ganze Fläche bewegt er⸗ ſcheinen. Nach der Anmut der Mäöchen folgen im dritten Bild die Jungen, die mit fröhlichem Geſchrei wie eine wilde Horde in das Innere ſtürzen. In den Bögen haben ſie im Handumdrehen ihre Zelte er⸗ richtet, ihre Lagerfeuer entfacht. Nun ſingt und tanzt die Jugend aus aller Welt, die die Glocke rief, die Finnen, die Inder, die Italiener, die Gri⸗chen mit den bauſchigen Röcken ihrer Nationaltracht, die Jugoflawen und auch die deutſchen Jungen mit Klampfenklang die Lieder, die ſie immer an ihren Lagerfeuern ſingen. Luſtige Knabenſpiele, unge⸗ zügelt und ungebändigt, rufen in den Beſuchern Jugenderinnerungen wach. Aber ſie halten es mit dem Sprecher: Laßt ſie toben, laßt ſie tollen, Män⸗ nerwille, Männertaten wachſen auf. Auf einen Schlag erliſcht das Licht, um gleich darauf die grellen Kegel auf das Marathontor zu richten. Nach feierlich gemeſſenen Klängen zieht das Heer der tauſend Fahnen, von prächtig gebauten Fünglingen in den erhobenen Händen getragen, in zwei großen Gruppen in die Kampfbahn ein, voran die olympiſchen Flaggen vor dem bunten Durch⸗ einander der Fahnen aller Nationen; am Schluſſe die des gaſtgebenden Landes, die Freiheitsbanner des neuen Deutſchlands. Vor dem Oſttor teilen ſich die Gruppen und ſchwingen zum Gruß die Fahnen, während in der Mitte Franz Hug, der Schweizer Meiſterſchwinger, das olympiſche Tuch gewandt um ſeinen Körper wirbelt und auch hoch in die Lüfte ſteigen läßt, um es mit unfehlbarer Sicherheit wieder aufzufangen. Dann weiht ſich die Jugend dem olympiſchen Gedanken. Jugend zu Jugend ſchließt ſich zuſam⸗ men, reicht ſich die Hände und ruft zur Olympiſchen Hymne auf. Die Banner ſcharen ſich um das Heilige Feuer auf dem Marathontor. Die Chöre ſtimmen die feſtliche Hymne an, die ein Mahnruf und ein Bekenntnis zugleich iſt: Deine Flamme lohe weiter, Junger Seele Feuerbrand— Durch die Weiten, glaubenszündend, Und die Zwietracht überwindend— Ewiges Olympia! Aus tiefſtem Dunkel rief eine Stimme den Sinn des Spieles:„Pro patria est, dum uldere videmur“: Allen Spieles heilger Sinn: Vaterlandes Hochgewinn! Vaterlandes Höchſtgebot In der Not: Opfertodl Von den beiden Breitſeiten nähern ſich die Pha⸗ lanxen feindlicher Heere. In der Mitte treffen ſie auſeinander wie bei homeriſchen Helden, fordern mit höhniſchen Reden die Führer einander heraus. Ihre Krieger bilden ein Geviert, und in dieſem tragen ſie ihren heldiſchen Kampf aus, der mit dem Tode beider endet. Werner Stammer und Harald Kreuzberg ſind die Heerführer, und ihr Kampf iſt Vollendung ſchlechthin. Auf dem Schilde werden ſie hernusgetragen, be⸗ weint von den Frauen, deren Klage Mary Wigman, Deutſchlands größte Tanztragödin, beſeelten Aus⸗ druck gibt. Der Helden Opfertod aber ſoll nicht in bänglichen Klagen enden. Er gebiert das Glück neuen Lebens, und ſo mahnt das Rezitativ:„Freunde, nicht dieſe Töne! Die im Schmerz zu Boden geſunkenen Frauen richten ſich wieder auf, als der Schlußſatz der Neunten Sinfonie von Beethoven mit Schillers Lied an die Freude ertönt. Die unſterblichen Klänge ſteigern ſich zu einem wahrhaft olympiſchen Hymnus: „Seid umſchlungen, Millionen, dieſen Kuß der gan⸗ zen Welt!“ Die Solopartien ſangen Ria Ginſters, Emmi Leisner, G. A. Walter und Rudolf Watzke, während Profeſſor Dr. Fritz Stein den muſikaliſchen Teil leitete. Von allen Seiten zieht nun bie olympiſche Jugend mit dem Heer der Fahnen in das Innere und erhebt ſymboliſch die Arme. Scheinwerferkegel, die ſich im Zenit treffen, laſſen die Feierſtätte zu einem Dom werden, in dem die Jugend der Welt unter dem feſt⸗ lichen Geläute der Olympiſchen Glocke ſich die Hand zum Freundſchaftsbunde reicht. Schöner, würdiger und erhebender konnte dieſer Tag nicht abgeſchloſſen werden. Ergriffen dankten die Hunderttauſend den Schöpfern, den Künſtlern und vor allem der Jugend, die ihnen dieſes herrliche Erlebnis geſchenkt haben. Fahnen, Rudolf Ismayr hob die Rechte zum Schwur, während er mit der Linken das Tuch des Haken⸗ kreuzbanners ergriff. Bei geſenkten Fahnen ſprach er, jedes Wort feierlich betonend, die olympiſche Eidesformel: „Wir ſchwören, bei den Olympiſchen Spielen ehrenhafte Kämpfer zu ſein und die Regeln der Spiele zu achten. Wir nehmen teil in ritterlichem Geiſte zur Ehre unſerer Länder und zum Ruhme deg Sportes.“ Händels„Halleluja“, das Profeſſor Dr. Krittel zu ſchöner Eindringlichkeit geſtaltete, beſchloß den erhebenden Akt. Ausklang Auf das Kommando„Fahnen hoch!“ traten die Fahnenträger zu ihren Mannſchaften zurück, Mitglieder des JOc, die erſtmalig die neugeſchaffe⸗ nen Amtsketten trugen, nahmen wieder die Plätze ein und dann erfolgte in der gleichen Reihenfolge wie beim Einmarſch der Auszug der 52 Nationen. Wieder jubelten die Maſſen der beſten Jugend der Welt zu und kaum war der letzte Mann der deut⸗ ſchen Mannſchaft im Boden des Marathontors ver⸗ ſchwunden, da bricht erneuter Jubel los, der dem Führer galt und ihn auf der Heimfahrt durch die Stadt begleitete. An der feierlichen Eröffnung der Spiele, die damit ihren Abſchluß gefunden hatte, nahmen alle führenden Perſönlichkeiten des ausländiſchen und die deutſchen Sports, ſowie die höchſten Vertreter von Staat und Partei teil. Dem Führer zur einen Seite ſaß der italieniſche Kronprinz und zur anderen Graf Baillet⸗Latour, Exz. Lewald, die Miniſter und Staatsſekretäre der Reichsregierung, die Reichs⸗ leiter der Bewegung und viele führende Männer von Partei und Staat. Hinter der Führerkanzel hatten die Mitglieder des IOK und OK Platz ge⸗ nommen. Das Diplomatiſche Korps war faſt voll⸗ zählig vertreten, und endlich ſah man neben den Siegern früherer Olympiaden zahlreiche andere hohe Perſönlichkeiten, ſo den Kronprinzen Paul von Griechenland, Prinz Guſtav Adolf von Schwe⸗ den, Prinz und Prinzeſſin Axel, den italieniſchen Propagandaminiſter Alfieri, den berühmten ſchwe⸗ diſchen Forſcher Spen Hedin, den amerikaniſchen Nationalhelden Oberſt Lindbergh mit ſeiner Gattin und viele andere. Ueberraſchend ſchnell hat ſich der Rieſenraum ge⸗ leert, nur die Sanitätsmannſchaften des Arbeits⸗ dienſtes in ihrer neuen kleidſamen weißen Uniform, die Kontrollbeamten und die Stadionarbeiter ſind noch auf ihrem Poſten. In wenigen Stunden ſchon wird ſich die Kampfſtätte, die mit der goldenen olympiſchen Medaille ausgezeichnet wurde, zum zweitenmal bis auf den letzten Platz füllen, wenn dieſer Tag mit dem großen Feſtſpiel„Olympiſche Jugend“ ſeinen Ausklang findet. Gewaltig loht in der Feuerſchale das olympiſche Feuer, ſtolz weht im Winde das olympiſche Banner. Die Spiele kön⸗ nen beginnen. Die Kämpfe in Spanien Die Linksregierung bemüht ſich um Wiederherſtellung der Oroͤnung in Maorio und Bartelona — Perpignan, 2. Auguſt. In Mabdrid wie in Barcelona ſind die Behörden bemüht, den linksradikalen Elementen langſam das Steuer wieder aus der Hand zu nehmen. So hat die Regierung beſtimmt, daß in Madrid alle Arbei⸗ ter, die nicht in den Milizen ſtehen, ihre Arbeit am Montag aufzunehmen haben. Aus Barcelona wird gemeldet, daß dort langſam wieder die ſpaniſchen und katalaniſchen Fahnen im Straßenbild auftau⸗ chen, nachdem man 14 Tage lang nur die roten und ſchwarzen Fahnen der Kommuniſten und der Anarcho⸗Syndikaliſten geſehen hatte. Die Zahl der durch die Straßen Barcelonas fahrenden, mit be⸗ waffneten Milizen beſetzten Laſtkraftwagen ſollen ebenfalls merklich zurückgegangen ſein. Statt deſſen ſieht man mehr Linksrepublikaniſche Garde zu Pferde den Ordnungsdienſt ausüben.— Am Sams⸗ tag kamen 150 Mann Milizen ohne Waffen mit der Bahn von der Saragoſſa⸗Front nach Barcelona zu⸗ rück. Sie waren von der Leitung der Regierungs⸗ truppen heimgeſchickt worden, weil ſie geplündert hatten, anſtatt zu kämpfen.— Von den zpahlreichen in den Krankenhäuſern Barcelonas liegenden Ver⸗ wundeten ſterben täglich etwa 15 bis 20, ſo daß ent⸗ gegen den amtlichen Angaben die Zahl der Todes⸗ opfer in eingeweihten katalaniſchen Kreiſen auf bis⸗ her rund 600 geſchätzt wird. ssderene,.* Verſtärkungen in Madrid eingetroffen V]·JUV/ł. 7ôwͤpᷣMabdrid, 2 Auguſt⸗ Im Rundfunk wurde am Samstag von der Ma⸗ brider Regierung mitgeteilt, daß im Laufe des Tages mit der Eiſenbahn vier große Truppentrans⸗ porte aus Valencia, Ciudad Real und Eneina in Madrid eintreffen würden. Der erſte dieſer Transporte erreichte die Stadt am frühen Nachmittag. Es handelt ſich um Volks⸗ frontmiliz aus Ciudad Real in Stärke von 2000 Mann. Sie werden zur Verſtärkung in der Sierra Guadarrama eingeſetzt. Amtliche franzöſiſche Mitteilung zur Frage von Waffenlieferungen nach Spanien — Paris, 2. Auguſt. Am Samstagabend wurde eine amtliche Mittei⸗ Iung ausgegeben, in der es u. a. heißt: Die franzöſiſche Regierung hat die allgemeinen Fragen geprüft, die die Kriſe in Spanien aufwer⸗ fen könnte und beſonders die Fragen, die ſich an⸗ geſichts der Tatſache ausländiſchen Eingreifens durch Waffenlieferungen während der Wirren in Spanien ſtellen. Die Regierung läßt ſich von der doppelten Erwägung leiten, die internationalen Beziehungen den ſchädlichen Einflüſſen zu entziehen, die derartige Interventionen ausüben könnten und die freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen aufrechtzuerhalten, die ſie ſtets mit einer offiziell anerkannten Regierung un⸗ terhalten hat und ddie heute für die Wiederherſtellung der inneren Ordnung kämpft. Die franzöſiſche Re⸗ gierung läßt ſich angelegen ſein, alle Maßnahmen zur Geltung zu bringen, die geeignet ſind, die Wir⸗ ren in Spanien zu verkürzen und der Ausdehnung einer ausländiſchen Aktivität entgegenzutreten, beren Folge eine ſchädliche Wirkung für die Wahrung gu⸗ ter internationaler Betziehungen haben könnten. Zu dieſem Zweck hat die franzöſiſche Regierung beſchloſſen, einen dringenden Appell an die haupt⸗ ſächlich intereſſierten Regierungen zu richten zur ſtrengen Einhaltung eines gemeinſamen Nicht⸗ eingreiſens. Die franzöſiſche Regierung hat ihrerſeits bisher in peinlichſter Weiſe das Verbot einer Waf⸗ fenausfuhr nach Spanien innegehalten, ſelbſt für die Ausführung von Verträgen, die vor den ſpaniſchen Unruhen abgeſchloſſen wurden. In Erwartung, daß man zu einer Uebereinſtimmung der Auffaſſungen in dieſer Hinſicht zwiſchen den hauptſächlich intereſſierten Regierungen kommen werde, zwingt die Tatſache, daß Kriegsmaterial⸗ lieferungen vom Ausland an die Militärgruppe er⸗ folgten, die franzöſiſche Regierung, ſich ihre volle Freiheit für die Anwendung des von ihr getroffe⸗ nen Entſchluſſes vorzubehalten. Wie im Anſchluß an dieſe amtliche Mitteilung verlautet, ſollen Verhandlungen zwiſchen Italien, und Frankreich in Ausſicht genommen wor⸗ den ſein. Die italieniſchen Flugzeugunfälle in Nordafrika — Rom, 2. Auguſt. Von zuſtändiger italieniſcher Seite wird zu den Pariſer und Londoner Meldungen über die — Notlandung einiger auf dem Wege nach Spa⸗ niſch⸗Marokko befindlicher italieni⸗ ſcher Flugzeuge erklärt, die italieniſchen Be⸗ hörden hätten bereits eine Unterſuchung der Angele⸗ genheit eingeleitet. ſtätigen, ſo ͤͤürfte es ſich, wie hinzugefügt wird, bei dem Flug um eine private Initiative handeln. * Engliſche Beſorgnis (Von unſ. Londoner Vertreter) — London, 2. Auguſt. Die Fahrt der italieniſchen Flugzeuge nach Spa⸗ niſch⸗Marokko wird in England als ein ſehr ernſt zu nehmender internationaler Vorgang betrachtet. Eng⸗ land wünſcht, daß der ſpaniſche Bürgerkrieg unter allen Umſtänden auf Spanien beſchränkt bleibt. Jedes tatſächliche oder diplomatiſche Uebergreifen auf andere europäiſche Staaten muß die von Englaud gewünſchte Befriedung Europas ernſtlich gefähr den. Zwei Gründe ſind es, die ernſte Beſorgniſſe ausgelöſt haben: 1. eine wirkſame Unterſtützung der ſpaniſchen Nationaliſten durch Italien wird nach eng⸗ liſcher Anſicht höchſtwahrſcheinlich dazu führen, daß Frankreich ſeinerſeits ſeine bisherige Neutralität und offen der ſpaniſchen Regierung helfen wird. 2. England befürchtet, daß die Unterſtützung der Militärgruppe durch irgenoͤwelche Zugeſtändniſſe an Italien erkauft worden iſt. Man ſpricht von ita⸗ lieniſchen Flottenſtützpunkten in Ma⸗ rockko und ſogar von Gebietsabtretungen. Sollte dies der Fall ſein, ſo würde durch eine Feſtſetzung Italiens im weſtlichen Mittelmeerbecken das ganze Mittelmeerproblem in erneuter Schärfe aufſtehen. Bisher hatte die engliſche Regierung ſich noch nicht zu irgendwelchen Schritten entſchloſſen. Es ſcheint, daß man engliſcherſeits zumindeſt einmal das tatſächliche Ausmaß der angeblichen ita⸗ lieniſchen Hilſe feſtſtellen will. Vorausgeſetzt, daß dieſe Flugzeuglieferung nach Marokko das Ende einer italieniſchen Unterſtützung und nicht etwa der Anfang iſt, und weiterhin irgendwelche Garantien abgegeben werden, daß mit künftigen Einmiſchungen nicht mehr zu rechnen iſt, dann dürfte England ſei⸗ nen ganzen Einfluß aufbieten, daß das Kapitel als abgeſchloſſen betrachtet wird. Kämpfe in Abeſſinien? Deſſie von den Abeſſiniern zurückerobert?— Auch Addis Abeba angegriffen? — Dſchibuti, 1. Auguſt. Hartnäckig hält ſich hier das Gerücht, daß Deſſie von den Abeſſiniern erobert worden ſei. Die ita⸗ lieniſche Beſatzung ſoll von einer abeſſiniſchen Ueber⸗ macht überwältigt und größtenteils niedergemacht worden ſein. Aus Oucha lim Bezirk Deſſie) hier eintreffende Reiſende behaupten, es habe bei dieſen Kämpfen auf italieniſcher und abeſſiniſcher Seite viele Tote gegeben. Hinzu kämen noch die nahezu ebenſo großen Verluſte bei den Kämpfen um Addis Abeba, die zur Zeit noch immer andauerten. Die Aktion gegen Deſſie iſt angeblich von Ras Seyoum geführt worden, der mit einer großen Streitmacht von Wiollo⸗ und Gallakriegern gegen die alte Reſidenzſtadt, das ehemalige Hauptquartier des Negus, aufgebrochen ſei. Mit ihrem Angriff auf Deſſie beabſichtigen die Abeſſinier, wie es in den Berichten der Reiſenden heißt, die rückwärtigen Ver⸗ bindungen der Italiener zu unterbinden und ſie nach und nach im Innern des Landes zu iſolieren. Die wiederholten Angriffe auf die Eiſenbahn von Addis Abeba nach Dſchibuti hätten den gleichen Zweck. Der Beſitz Deſſies iſt wegen ſeiner beherrſchenden Lage an der Kaiſerſtraße, die von der Hauptſtadt nach Norden führt, von größter ſtrategiſcher Bedeutung. Weitere Meldungen aus Dſchibuti wollen wiſſen, daß die abeſſiniſche Hauptſtadt in den letzten Tagen Schauplatz heftiger Kämpfe zwiſchen italieniſchen Truppen und abeſſiniſchen Freiſchärlern geweſen ſei. Teilweiſe ſprechen dieſe Meldungen dͤavon, daß Ad⸗ dis Abeba noch immer nicht von den abeſſiniſchen Angreifern geſäubert werden konnte und daß ſich zahlreiche Trupps innerhalb der Stadt erſolgreich Hen die Italiener verteidigen. Die Beyölkerung Addis Abebas ſei, wie behauptet wird praktiſch von jeder Zufuhr aus dem Inland abgeſchnitten und leide unter beträchtlichem Lebensmittelmangel. Die ita⸗ lieniſchen Truppen ſind angeblich in ihrer Be⸗ wegungsfreiheit ſtark behindert, da die Flugzeuge in dem durch die anhaltenden tropiſchen Regengüſſe auf⸗ geweichten Boden nicht ſtarten können. Ohne vor⸗ herige Erkundung durch Flieger hält es aber der italieniſche Generalſtab angeblich für zu gewagt, grö⸗ ßere Truppenmengen zum Holen von Nahrungsmit⸗ teln auszuſenden. Sollten ſich die Nachrichten be⸗ * Neue Manuheimer Zeitung /Morgen⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 351 Mannheim, den 3. Auguſt. Enoͤlich ein ſchöner Sonntag! Ein Ereignis! Es hat am geſtrigen Sonntag nicht geregnet, wenigſtens nicht bis zu dem Augen⸗ blick, in dem dieſe Zeilen in Druck gingen. Wohl wurde nach einem freundlichen Vormittag der Him⸗ mel immer bewölkter. Aber die Sonne, die hin und wieder ſich bemerkbar machte, zog, wie es im Juli ſo oft der Fall war, kein Gewitter herbei. Und ſo konnte man in den Nachmittagsſtunden einen Spa⸗ ziergang wagen, ohne befürchten zu müſſen, durch⸗ näßt zu werden, wie es denen ergangen iſt, die ſich am Samstagnachmittag ohne Regendach auf die Straße wagten. Wie an anderer Stelle berichtet wird, war der Ausflugsverkehr geringer als vor acht Ta⸗ gen. Man trifft wohl das Richtige, wenn man an⸗ nimmt, daß viele dem Wetter nicht trauten und ſich ſagten: wenn es bis zum Abend nicht regnet, gehen wix zum Feuerio⸗Strandfeſt. So wurde der Ausſlug auf den nächſten Sonntag verſchoben. Wer nachmit⸗ tags oͤaheimblieb, ſchaltete den Radio ein. Am Sams⸗ tag hatten ſich einige Geſchäfte in der Innenſtadt auf „Gemeinſchaftsempfang“ eingeſtellt. Und ſo lauſch⸗ ten unzählige Sportbegeiſterte den Ereigniſſen, die ſich bei der Eröffnung der Olympiſchen Spiele voll⸗ zogen. Ein Kraftwagen in der Breiten Straße, der mit Radio ausgeſtattet war, wurde förmlich um⸗ lagert. Finen guten Sais bei den Cluunmpischen Spielen cast du rα Canztspredher Lerde Nundfunkförer! SEEE Bahnverkehr im Zeichen des Sportes Es iſt nicht verwunderlich, daß der Wochen⸗ endverkehr der Reichsbahn ganz im Zeichen der fünf Ringe ſtand. Iſt doch ganz Deutſchland auf das Weltgeſchehen in Berlin eingeſtellt. Am Sams⸗ tag allein mußten nicht weniger als fünf Schnell⸗ züge in ber Richtung Berlin doppelt gefah⸗ ren werden, am Sonntag dagegen nur einer. Dafür war der Verkehr nach Hockenheim zu den Mo⸗ torradrennen um ſo ſtärker. Mit dem Sport⸗ ſonderzug.50 Uhr fuhren 1000 Mannheimer. Der beſchleunigte Perſonenzug.17 Uhr mußte ſogar doppelt gefahren werden. Ein Zeichen, daß die Mannheimer an dem großen ſportlichen Geſchehen in ihrer nächſten Umgebung ſehr lebhaften Anteil nehmen. Auch von Neckarſulm brachte ein Sport⸗ ſonderzug 1200 Fahrgäſte nach Hockenheim. Wie immer hatte auch Koͤc regſten Anteil an dem ſtarken Bahnverkehr. Aus dem Rheinland fuhren vier Sonderzüge durch Mannheim, wovon drei mit 2800 unſere engere Heimat beſuchten und einer mit 1150 Teilnehmern nach Pfronten fuhr. 650 Schwaben machten eine Fahrt nach Bingerbrück und von Niedermendig hatten 1000 Fahrtenteilneh⸗ mer Stuttgart zu ihrem Ziel ausgeſucht. Von Mannheimer Betrieben machten die Sun⸗ licht AG mit 600 und die Firma Stotzkontakt mit 800 Belegſchaftsmitgliedern einen Sonntagsaus⸗ flug. Mannheim als Reiſeziel hatten ſich ausgeſucht: der Spar⸗ und Unterhaltungsverein Eberbach mit 500 Fahrtteilnehmern und eine Reiſegeſellſchaft aus Iſny bei Kempten mit 1000. Der Ausflugsverkehr am geſtrigen Sonn⸗ tag war nicht ſo ſtark wie am vergangenen, aber im⸗ merhin noch ſo lebhaft, daß er als zufriedenſtellend bezeichnet werden darf. Ins Neckartal fuhren in den erſten Morgenſtunden nur ganz wenige Wan⸗ derluſtige, während mit dem Verwaltungsſonderzug um 9 Uhr und ſpäter mit den fahrplanmäßigen Zü⸗ gen ein lebhafter Wanderverkehr einſetzte. Polizeibericht vom 2. Auguſt Drei Verkehrsunfälle ereigneten ſich im Laufe des Samstags in hieſiger Stadt. Perſonen⸗ und Sach⸗ ſchaden waren unbedeutend. Inſolge Alkoholeinwirkung ſtürzte ein Mann von auswärts beim Verlaſſen der Straßenbahn zu Boden und zog ſich am Kopf eine leichte Rißwunde zu. Der Verunglückte konnte ſeinen Weg ohne ärzt⸗ liche Hilfe fortſetzen. Im Laufe des geſtrigen Tages mußten mehrere Radfahrer, die infolge Trunkenheit den Verkehr gefährdeten, in polizeilichen Gewahrſam genommen werden. Ebenſo mußte eine betrunkene Frau in den Notarreſt genommen werden. In der Innenſtadt wurde ein Kraftfahr⸗ zeugführer, der betrunken in ſeinem Kraftfahrzeug angetroffen wurde, in polizeilichen Gewahrſam ge⸗ nommen, um das Weiterfahren zu verhindern. Wegen groben Unſugs wurden zehn Perſonen angezeigt. Plankendurchfahrt vollſtändig freigegeben Was ſchon lange von Kraft⸗ und Radfahrern er⸗ ſehnt wurde: die Plankendurchfahrt vom Waſſerturm her iſt in ihrer ganzen Länge frei. Bekanntlich mußten die Fahrer bis⸗ her immer an der Ecke P 6 Halt machen und die Um⸗ leitung zwiſchen P 5 und P 6 benützen. Am Sams⸗ tagnachmittag noch wurde eifrig an der Aſphaltie⸗ rung des durch die Bauzaun⸗Rückverſetzung freige⸗ wordenen Straßenſtückes gearbeitet, und ſchon am Sonntagmorgen konnten die Fahrer zu ihrer großen Freude feſtſtellen, daß die Umleitungsſchilder an der Ecke P 5 entfernt und dadurch die Durchfahrt durch die Planken auch vom Waſſerturm her freigegeben war. Selbſtverſtändlich wurde von dieſer Möglich⸗ keit reichlicher Gebrauch gemacht. Nun warten noch die Fußgänger, daß das reſtliche Stück des Gehwegs P 5 inſtand geſetzt wird. Olympia in Mannheim Aeberall wird im Straßenbild auf das Berliner ſportliche Weltfeſt aufmerkſam gemacht Unſere Olympia⸗Ausſtellung im Schloßmuſeum und die ſchöne Veranſtaltung des Gymnaſiums er⸗ innerten uns in vergangenen Tagen daran, daß Mannheim als Stadt im Olympiajahr nicht müßig ſein wird, und auch denen was bietet, die nicht nach Berlin fahren können. Aber über die kleinen Zirkel der eifrigen Muſeumsbeſucher und der tiefſchürfenden Klaſſiker hinaus ſchaute geſtern auf einmal die ganze Stadt empor, und merkte: Aha, Mannheim iſt bei der Sache und läßt ſich nicht lumpen. Denn überall tauchen die fünf Ringe auf, flattern die Fähnchen der Nationen im Winde. Jeder Ausſteller weiß, ſeine Pflicht zu tun, das Ge⸗ gebene, das Weltbewegende uns ins Bewußtſein zu rücken. Da iſt in der Breiten Straße ein Kaufhaus, das läßt neben der olympiſchen Fahne umfangreiche Nationalflaggen aller Länder wehen, Wer mal zur See war, oder hat auch nur in Kiel oder Hamburg etwas Tang und Teer gerochen, dem wird ganz weh ums Herz bei ſoviel buntſchillerndem Flattern. Das iſt die weite Welt, Mhenteuer der Südſee, Seeräuber⸗ ſchätze und Amerikamillionen in einem Atemzug. Aber kaum hat man dieſen Wunſchtraum überwun⸗ den, ſo iſt ein anderes Kaufhaus an den Planken da, ein zweites, ein drittes in der Kunſtſtraße, Sport⸗ geſchäfte, Reiſebüros... alle haben ſie was zu zeigen und zu melden. Die Ringe auf weißem Grund in allen Größen, die Fähnchen aufgereiht oder einzeln, drei⸗ oder viereckig, mit oder ohne Goldumrandung. Und im Fenſter gar noch eine kunſtvolle Ausſtellung mit Säulen aus Malachit, wenn auch ſicher innen pappdeckelhohl, aber Hoch wirkſam und voll Schwung und klaſſiſchem Pathos. Und auch unſer ſtädtiſches Hotel läßt es ſich nicht zwei olympiſche Fackelläufer ins Fenſter zu ſetzen. Um das olympiſche Dorf in plaſtiſcher Auf⸗ ſtellung ſammeln ſich jetzt die Leute mit ver⸗ doppeltem Eifer, und zeigen ſich die Dietrich⸗Eckard⸗Bühne, wo unſere Mannheimer Tänzer heute gut abſchneiden müſſen, das Schwimmſtadion, die Baſtion und die Wirt⸗ ſchaftsgebäude. Einer weiß ſchon zu melden, daß es dort garnicht ſo arg teuer ſein ſoll, und ein anderer Vielgereiſter kann haarklein auskramen, daß es in einem finniſchen Bad heiß hergeht, und wie gut es tut, wenn man nachher ins kalte Waſſer geſchmiſſen — Ueberall Olympia. Im ſtillen Kaffeehaus tönt adio. Unſer Zeitungsmann an der Poſt hat ſich eine Fahne zugelegt und weiß Beſcheid, wer gewinnt, und wenn ſonſt nichts zu ſehen iſt, ſo doch einige ſchlichte Lichtbilder von Eröffnungsfeiern und deutſchen Hoffnungen. An den Einfahrtſtraßen zur Stadt, in den Vor⸗ ſtädten, wo der ſelbſtfahrende Fremde nach Treib⸗ ſtoff, Oel und Reparaturmöglichkeiten lugt, da ſchmücken ſich die Tankſtellen, und am weiteſten hat es von ihnen wohl jene in Käfertal gebracht, wo im⸗ mer die vielen Fernlaſtzüge tanken, ehe ſie auf die lange Reiſe gehen. Da flattern nicht nur alle Fah⸗ nen auf dem Dache, ſondern da ſteht wahrhaft, ge⸗ rade erſt fertig geworden, ein großes Schild, das in fünf Sprachen dazu auffordert, ſich doch der Reiſe⸗ karten des Kundendienſtes zu bedienen. „Lernen Sie Deutſchland kennen!“ heißt es kurz und bündig in engliſch, franzöſiſch, ſpaniſch, holländiſch und italieniſch. Und wie wir mal eben vom Rade ſteigen, um zu erfragen, ob ſo was wirklich nötig iſt, da werden wir belehrt: Hier kommen überhaupt den Sommer über viel Auslän⸗ der vorbei, und wir müſſen parlieren und engliſch ſpoken, daß es nur ſo rattert. Holländer gibt es im⸗ mer, aber jetzt kommen dauernd Franzoſen, Schwei⸗ zer und Italiener vorbeigefahren, und damit man auch mit ſpaniſch ſprechenden Südamerikanern fer⸗ tig wird, hat man das fünfſprachige Autowörterbuch angeſchafft, mit deſſen Hilfe man ſtundenlang motor⸗ verſtändige Geſpräche führen kann. Und flink hat einer ſogar einen deutſchgeſchriebenen Brief aus England aus der Taſche gezogen, in dem äußerſt kor⸗ rekt ein Geſchäftsmann verſucht:„meine Wertſchätzung der wunderbaren Handlung meines Wagens ſeitens Ihrer Mechaniker auszuzeichen, nachdem ich mit meinem Wagen in Mannheim zu Schaden kommte“. Aber das iſt noch lange nicht alles, was man hier lernen kann. Denn ſo rechnet man mit der Durch⸗ fahrt der Ausländer, und ſo ſehr will man ihnen auch von amtswegen alles erleichtern, daß die aus⸗ ländiſchen Omnibuſſe in der ganzen Zeit bis zum 15. September ihr Mineralöl, wie es jetzt von den meiſten modernen Großkraftwagen für den Dieſel⸗ motor gebraucht wird, ohne Zollſchein bekommen können. Wenn man aber zum Schluß noch erfährt, daß allein in Käfertal ein ganzer Haufen von Deutſchamerikanern, zum Teil mit Wagen, angekom⸗ men iſt, um im Olympiajahr in der alten Heimat zu ſein, dann weiß man Hoch wirklich, daß Mannheim ſich noch lange nicht mit provinzieller Stille zufrieden gibt, und ſei es im dickſten, hundstägigſten Hochſom⸗ mer des Olympiajahres 19361 Dr. Hr. — Frohes Syiel im Kindergarten Aus der Mannheimer NSV-Arbeit So ſpielen die Kleinſten im NSV⸗Kindergarten in der Fröhlichſtraße. In den Händen der NSVKinder⸗ tanten iſt unſer junges Volksgut den ganzen Tag über wohlge⸗ borgen. Die werktätige Mutter kann in dieſer Hinſicht unbeküm⸗ mert ihrer Arbeit nachgehen, zu⸗ mal es hier auch volle Verpfle⸗ gung gibt. Volksgenoſſen, die NSV⸗Arbeit verpflichtet uns alle, der NS⸗ Volkswohlfahrt beizutreten! (NSV.Bildarchiv,.) Mit klingendem Spiel zum Feſtplatz Der„Feuerio“ eröffnet das Stranofeſt Als Auftakt zu ſeinem großen Strandfeſt hinter der Hauptfeuerwache veranſtaltete der„Feuerio“ am Samstagnachmittag einen Umzug. Vor dem Habereckl wurde Aufſtellung genommen. Voraus, hoch zu Roß, ein kleiner blauer Funker, dahinter der Spielmannszug Ler gleichen Garde. Dann kamen die Elferratsmitglieder mit weißen Mützen. Dann ein Wagen mit Kaiſerſtühler in drei dick⸗ bauchigen Fäſſern und der nicht mißzuverſtehenden Aufmunterung:„Volksgenoſſen trinkt Wein! Unter⸗ ſtützt unſere Patenſtadt Biſchoffingen!“ Auf und hinter dem Wagen Mädchen und Frauen in der Markgräfler Tracht, die auf der Feſtwieſe den ed⸗ len und, was ebenſo wichtig iſt, billigen Tropfen kredenzen. Aber über all der Werbung für den Wein vergaß man auch den einheimiſchen„Stofſ“ nicht. Eine gute Fuhre„Habereckl“⸗Bier von zwei ſchweren Brauereipferden gezogen, machte jeden darauf aufmerkſam, daß dieſer einheimiſche Trunk nicht nur in der Güte, ſondern auch in der Menge allen Anſprüchen gerecht werden kann. Zwei Muſik⸗ kapellen gaben dem Ganzen den nötigen Rhythmus und ſorgten für die gebührende Aufmerkſamkeit. Unſere Standartenkapelle unter Mayers Leitung hatte man in rote Weſten geſteckt und ihnen ein unternehmungsluſtiges, grünes Hütchen aufgeſetzt. Der SS⸗Muſikzug unter Führung von MZF. Lau⸗ terbach war in Uniform. Kurz nach 4 Uhr ging es los mit klingendem Spiel zum Feſtplatz. Zuerſt ein Stück durch die „Freßgaß“, dann durch die Planken bis zum Pa⸗ radeplatz und von hier aus über Breite Straße Friedrichsbrücke auf die Feſtwieſe. Es war nicht verwunderlich, daß der Zug ſtarke Aufmerkſamkeit erregte. Als die Spitze auf der Friedrichsbrücke ſichtbar wurde, knallten ein gutes halbes Dutzend Böller von der Neckarwieſe aus, die die Mann⸗ heimer darauf aufmerkſam machten, daß das größte Strandfeſt begonnen hatte. So verheißend der Auftakt zum großen Mann⸗ heimer Strandfeſt geweſen war, ſo bedrohlich ſah es gegen Abend für die Fortführung aus. Aber wie immer— wenn der Feuerio ruft— ſeine Freunde und Anhänger ließen ſich von den ab und zu nieder⸗ gehenden Spritzern nicht einſchüchtern und kamen in hellen Scharen. Es iſt eigentlich ſchlecht zu ſagen, was in dieſer buntbewegten Budenſtadt am meiſten bevorzugt wurde. Ueberall war rieſiges Leben und Treiben und beſonders„Die Schlange“ übte ihre Wirkung auf alle aus. Der Kaiſerſtühler ſcheint ſeine Freunde ſchon gefunden zu haben, denn bis zum Ende war die Verſucherei im Weinzelt äußerſt groß. Für die nötige Stimmung ſorgte die SS⸗Kapelle unter Mig Lauterbach mit guter Unterhaltungs⸗ und Stimmungsmuſik, wie ſie auch fleißig und unermüd⸗ lich zum Tanze aufſpielte. In den Bierzelten war die Stimmung nicht weniger gut. Man gab ſich der Stunde hin und genoß das Strandfeſt mit all ſeinem Drum und Dran in vollen Zügen. Daß es Freunde des Kaffees gab, war bei dem Wetter nicht verwunderlich. Sehr beliebt waren auch die Glücksbuden. Am ſchon be⸗ kannten„Mann an der Todeswand“, beim Skooter und an der Freiluftreitſchule ging es beſonders leb⸗ haft her. Auch der Sonntag ließ nichts zu wünſchen übrig. Schon in den erſten Mittagsſtunden war ſtarker Betrieb. Man darf wohl ſagen, daß das Strandfeſt hinſichtlich ſeines Beſuches alle Erwartungen über⸗ trifft. Auffallend waren die vielen Kraftwagen, ein Zeichen dafür, daß es ſich herumgeſprochen hat: in Mannheim iſt was los! Heute Montag nachmittag iſt Kinderfeſt, zu dem etwa 1000 arme Kinder aus den Waiſenhäuſern und durch Vermittlung der NSV eingeladen ſind. Prol. Dr. Pakheiser zur Werbe · Aktion der NS-Volleswohltahrt: „Gutes tun 311ein genügt nicht, bu must Deinem volk dienen! Darum arbeite mit in der Ns⸗ Volkswohl fahrt. ſho Gauamtsleiter des Amtes fur vVoiksgesundheit und Rassenpolitischen Antes. ieee Am Strandbad ⸗ alles ruhig Entweder ſtimmt irgendetwas im Kalender nicht, oder aber wir gehen an die Jahreszeiten mit falſchen Vorausſetzungen heran, ſo daß ſie mit unſerer Schul⸗ weisheit nicht mehr in Einklang zu bringen ſind. Nach dem Kalender müßte die Sonne brennen und wir ebenſo braun ſein, wie wir dieſen Sommer über naß geworden ſind. Der Juli verabſchiedete ſich mit einem tüchtigen Guß, und der Auguſt begann ſeinen Zeitablauf mit dem denkbar unfreundlichſten Geſicht. Ein ſehr guter Maßſtab für die jeweilige Wetter⸗ lage iſt das Strandbad. Man darf wohl ſagen, dieſes untrügliche Barometer war in dieſem Som⸗ mer noch ganz wenig über„Unbeſtändig“ hinaus⸗ gekommen. Auch für den erſten Auguſtſonntag zeigte es Stimmungen und Neigungen in ſehr beſcheidenen Graden. Der Beſuch war mäßig und die Badeluſt nicht beſonders groß, denn trotzdem es verhältnis⸗ mäßig warm war, traute doch niemand dem Frieden. Der Wind blies aus vollen Backen. Ihm allein haben wir es zu danken, daß kein Regen kam. Auch an den ſonſtigen Badeplätzen iſt es für dieſe Zeit, ſtill und ruhig. Für die wenigen Unentwegten aller⸗ dings eine Labſal, denn ihnen gehört Strand, Waſſer und Sonne allein. Die Segler allerdings nützen die Gelegenheit und tummeln ſich in hellen Scharen auf dem Neckar und dem Rhein. Auch den Paddlern kann ein wenig Wind und Wetterunfreundlichkeit nichts an⸗ haben; ſie ſind überhaupt nie vom Wetter abhängig, ſondern nur von einem guten Boot und ihrer eige⸗ nen Freude am Waſſerſport. Saalfeſt der Mannheimer Liedertafel Wir müſſeſſn dieſe Ueberſchrift wählen, denn das Gartenfeſt, das die Mannheimer Lieder⸗ tafel am Samstag im Rheinpark abhalten wollte, wurde leider zu Waſſer. Wie genußreich wäre der Aufenthalt unter den alten Bäumen bei einer Wärme geweſen, wie wir ſie am 1. Auguſt gewöhnt ſind. Aber da ſich Sänger ſchnell umſtellen können, ergab man ſich mit Humor in das in dieſem verregneten Som⸗ mer nun ſchon gewohnte Mißgeſchick und erfreute ſich im Saale an den ausgezeichneten Darbietungen der Hauskapelle unter der Leitung des Herrn Volk, der ſich mit Erfolg bemühte, Stimmung in das„verſammelte Volk“ zu bringen. Man freut ſich immer wieder darüber, daß die Liedertafel eine Hauskapelle beſitzt, die mit ſoviel Klangſchönheit und Schwung ſpielt, daß man bereitwillig mitſingt, wenn ſie z. B. eine Volksliederausleſe vorträgt. Und als beim Tanz die Kapelle auf einige Mann zuſammen⸗ ſchrumpfte, da merkte man es gar nicht, ſo kraftvoll erklangen die Walzer und neuzeitlichen Weiſen. Der Chor ſpendete unter Ulrich Herzogs Leitung einige Vorträge, die infolge ihrer Güte ſtarken Bei⸗ fall fanden. Vereinsführer Voigt, der bei der Be⸗ grüßung ſein Bedauern darüber ausſprach, daß aus dem Gartenfeſt ein Saalfeſt geworden war, konnte, als man ſchied, befriedigt auch auf dieſen Abend zu⸗ rückblicken, der für alle Teilnehmer nicht zu den ver⸗ lorenen gehörte. Sch. Verkehrsſünden werden in den Führerſchein eingetragen! Im Einvernehmen mit dem Reichsverkehrsmini⸗ ſter hat der Reichsinnenminiſter eine An⸗ ordnung getroffen, die neben dem erwünſchten Ver⸗ waltungszweck ſicher auch die Erziehung zur Ver⸗ kehrsdiſziplin fördern wird. Er beſtimmt nämlich, daß auf Seite 4 der Führerſcheine alle Polizei⸗ ſtrafen und gerichtlichen Beſtrafungen der In⸗ haber dieſer Scheine wegen Verletzung der Ver⸗ kehrsvorſchriften vermerkt werden, ſoweit ſie nach dem 31. Juli rechtskräftig ver⸗ hängt ſind. Gebührenpflichtige Verwarnungen ſind nicht zu vermerken. Die Eintragung hat ſich auf Art und Höhe der Strafe ſowie auf die verletzte Verkehrsvorſchrift mit ſtichwortartiger Angabe ihres Inhalts und der betreffenden Geſetzesbeſtimmung zu erſtrecken. Die Eintragungen der Strafen ſind durch die Behörden vorzunehmen, die für die Erteilung oder Entziehung der Fahrerlaubnis zuſtändig ſind. Regenumhang für die Hitlerjugend Im Rahmen der Geſunoͤheitsfürſorge für Hitler⸗ jugend und Jungvolk iſt zum Schutze vor Näſſe und Erkältung die Einführung eines Regenumhanges von großer Bedeutung. Wie der Reichsjugendpreſſe⸗ dienſt mitteilt, beſteht der Umhang aus Stoff, der auf der Innenſeite gummiert und in einer der§⸗ Mantelfarbe entſprechenden Farbe gehalten iſt. Er⸗ kennungs⸗ oder Rangabzeichen werden an dem Re⸗ genumhang nicht angebracht. Er kann auf Fahrt mitgeführt werden, auch das Tragen zu Zivilzwecken iſt geſtattet. der Umhang hat auf der Rückſeite eine ſogenannte Torniſterkammer und kann ſo vergrößert werden, daß er bequem über den Torniſter gehängt werden kann und auch dieſen vor Regen ſchützt. ** Noch glimpflich abgegangen. Am Sonntag⸗ vormittag kam es an der Ausmündung der Kunſt⸗ ſtraße in den Luiſenring zu einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen einem Kraftwagen und einem Kraftradfahrer. Das Kraftrad wurde von dem Perſonenkraftwagen am Hinterrad erfaßt. Der Kraftradfahrer flog ſeitlich auf den Gehſteig, wo ſich drei kleinere Kinder aufhielten. Keines der Kinder wurde glücklicherweiſe in Mitleidenſchaft gezogen. Auch der Kraftradfahrer kam mit geringfügigen Ver⸗ letzungen davon. Seite“/ Nummer 851 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. Auguſt 1086 Montag, 3. Auguſt Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Worms— Gernsheim— Oppenheim— Nierſtein— Mainz und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rund⸗ flüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich am Rhein und Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Peterskopf/ Pfalz. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Tanz: Palaſthotel, Libelle. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöff⸗ net 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Vom Fels zum Edelſtein. Ständige Darbietungen Theatermuſeum, E 7, 20. Geöffnet von 10—13 und von 15—17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 12 und 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Lichtſpiele Univerſum:„Weiberregiment“.— Alhambra:„Im Son⸗ nenſchein“.— Scala:„Die letzten Vier von Sanka Cruz“. NSDAP-Miiſſeilungen Rus vartetamtlichen Bekauntmachungen enmommen ———— An ſämtliche Kaſſenleiter des Kreiſes Mannheim Die Reichsparteitag⸗Phaketten ſind eingetroifen. Die Kaſſenleiter werden erſucht, dieſelben ſofort auf der Kreis⸗ leitung, Zimmer 14, abholen zu laſſen. Kreiskaſſenverwaltung. NS⸗Frauenſchaft — Am 3. 8. Abrechnung der Beiträge im Kaffee eber. 9 Lauftſportgefolgſchaft 1 u. 2/171. Die Teilnehmer am 2. Südweſtmarklager vom 6. bis 15. Auguſt kommen am 3.., 20 Uhr, zur Beſprechung zu W. Behrend, Käfertaler Straße 58. An dieſem Abend können noch Meldungen für dieſes Lager und das Bannlager vom 25. Auguſt bis 2. September abgegeben werden. Das Geld iſt gleich mitzu⸗ bringen. BDM Antergau 171. Im Auguſt iſt die Untergaubücherei diens⸗ tags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Arbeitsſchule Der nächſte Arbeitsabend des Lehrganges„Die Organi⸗ ſation im Betriebe“ und der„Arbeitsgemeinſchaft kür Be⸗ triebsführung“ findet am 3.., 19.45 Uhr, in L7, 1 ſtatt. Lebensmittelſpende für„Mutter und Kind“ Die Spender, die ſich auch im Sommerhalbjahr in ſo an⸗ erkennenswerter Weiſe zu einer Lebensmtttelſpende (Pfundſpende) für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ der NSW bereit erklärt haben, werden hiermit gebeten, ihre Lebensmittelpackungen in der Zeit vom 1. bis 5. Auguſt zum Abholen bereitlegen zu wollen. Kennzeichnung des Inhalts durch Aufſchrift iſt ſehr erwünſcht. 8 So kann es nicht weitergehen! Wider den Verkehrstod Mehr Verkehrsbewußtſein gegen ſich ſelbſt und gegen die andern Die Zeitſchrift„Kampf der Gefahr“ der Reichs⸗ arbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung hat ihr 5000⸗ Reichsmar⸗Verkehrs⸗Preisausſchreiben bis zum 30. September 1936 verlängert und gibt allen Volks⸗ genoſſen damit Gelegenheit, ſich aktiv am Kampf gegen den Verkehrsunfall zu beteiligen. Meldet Ge⸗ fahrenmomente, gebt Winke, wie man den Verkehrs⸗ ſünder ausrotten kann! der Zeitſchrift„Kampf der Gefahr“. Von den großen Ländern der Erde iſt Deutſch⸗ land das Land, das verglichen mit ſeiner ſonſtigen Entwicklung am wenigſten motoriſiert iſt. In der Statiſtik der Verkehrs unfälle ſtehen wir aber an der Spitze. Das iſt ſicherlich ein Zeichen dafür, daß unſere Verkehrsdiſziplin noch un⸗ genügend entwickelt iſt. Was ſoll aber werden, wenn im Zuge der Beſſerung des allgemeinen Le⸗ bensſtandards die Zahl der Kraftfahrzeuge, wie die Entwicklung ſeit 1933 gezeigt hat, unaufhaltſam zu⸗ nimmt. Erhöhten Gefahren kann man aber nur mit erhöhter Wachſamkeit begegnen. Es iſt nachgewieſen, daß rund 75 v. H. aller Verkehrsunfälle ſelbſt verſchuldet ſind. Die weitaus größte Zahl dieſer Unfälle hätte alſo vermieden werden können. Seit kurzem werden jede Woche die deutſchen Verluſtziffern im Straßenverkehr in den Zeitungen mitgeteilt. Es ſind erſchreckende Zahlen. In der Woche vom 24. bis 31. Mai waren es 134 Tote, 4064 Verletzte. In der Woche bis 7. Juni 110 Tote, 4118 Verletzte, in der folgenden Woche 88 Tote und 3303 Verletzte. In der vor⸗ letzten Juliwoche waren es 141 Tote 4090 Verletzte. In ein paar Wochen ſtarben alſo einige hundert Menſchen in Deutſchland an den Folgen eines Ver⸗ kehrsunfalls, ſtarben einen zumeiſt ſehr qualvollen Tod. Und die meiſten von ihnen könnten noch heute am Leben ſein, wenn ſie aufmerkſamer geweſen wären, die Verkehrsregeln beachtet hätten, Rückſicht auf einander genommen hätten. Es ſind rieſengroße Lücken, die der Ver⸗ kehrstod in die Reihen der Völker reißt. So wur⸗ den in den 25 Regierungsjahren des Königs Georg von England 2,5 Millionen Tote und Verletzte bei Verkehrsunfällen gezählt. Die Verluſte der Eng⸗ länder im Weltkrieg ſind nur wenig größer geweſen: 2,6 Millionen Tote und Verwundete. In Deutſchland verurſachen die Verkehrs⸗ unglücke einen jährlichen Schaden von 2,5 Milliarden Reichsmark. Es iſt das Bemühen der Behörden, die Zahl der Unfälle möglichſt gering zu halten. Es gibt eine Reichsſtraßenverkehrsordnung, es gibt Verkehrs⸗ regeln in den Städten, die Kinder in den Schulen ſchon werden auf die Gefahren dͤer Straße aufmerk⸗ ſam gemacht. Aber die Zahlen der Verkehrsſchäden beweiſen, daß das alles noch nicht ausreicht. Der einzelne Menſch muß zu höher em Ver⸗ antwortungsbewußtſein gegen ſich ſelbſt und gegen ſeine Volksgenoſſen mehr Ftierliche Amtslübergabe inudwigsbafen Reichsbahndirektionspräſident Angerer nahm Abſchied— Vizepräſident Frorath ſein Nachfolger— Zur Auflöſung der Reichsbahndireltion Ludwigshafen * Ludwigshafen, 2. Auguſt. Am Samstagvormittag 11 Uhr fand im großen Sitzungsſaal der Reichsbahndirektion Ludwigs⸗ hafen die Amtsübergabe des nach Kaſſel beru⸗ ſenen Reichsbahndirektionspräſidenten Angerer an den Nachfolger, den Reichsbahnvizepräſi⸗ denten Frorath ſtatt. Hierzu hatten ſich neben dem Perſonal der Reichsbahndirektion Vertreter der Partei, der Behörden und der Wirtſchaft ein⸗ gefunden. Darbietungen eines Streichorcheſters leiteten die Feier ein, die einerſeits zu einer herzlichen Ab⸗ ſchiedskundgebung für den ſcheidenden Reichsbahn⸗ direktionspräſidenten Angerer wurde, andererſetts aus berufenem Munde die ſchon lange erwartete end⸗ gültige Klarheit über das Schickſal der Reichsbahn⸗ direktion Ludwigshafen brachte. Reichsbahndirektionspräſident Angerer begrüßte in ſeiner Abſchiedsanſprache zunächſt die Vertreter der Partei, der Regierung und deren Aemter und Stellen, der Stadt Ludwigshafen, der Reichspoſtdirektion Speyer und der Wirtſchaft, wobei er das einträchtige Zuſammenarbeiten mit dieſen Aemtern und Stellen hervorhob. Dem verſammelten Perſonal dankte er für die ihm jederzeit er⸗ wieſene Unterſtützung, die es ermöglichte, die ge⸗ meinſamen Aufgaben zu erfüllen. Präſident Angerer ſchloß mit dem Verſprechen, die Pfalz, ihre Bevölkerung und insbeſondere die pfälziſchen Eiſen⸗ bahnerkameraden, unter denen er prächtige Menſchen kennengelernt habe, immer in freudiger Erinnerung zu behalten. Dann übergab er Vizepräſident Frorath die Lei⸗ tung der Reichsbahndirektion Ludwigshafen, indem er der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß er ſich mit warmem Herzen der pfälziſchen Eiſenbahner anneh⸗ men werde, die in der Beſatzungs⸗ und Separatiſten⸗ zeit vieles erdulden mußten und heute im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland mit allen Kräften am Auf⸗ bau des Vaterlandes und unſerer Weſtmark mit⸗ arbeiten. Vizepräſident Frorath dankte ſeinem Vorgänger für die herzliche Aufnahme und bat, ihm volles Vertrauen entgegenzubringen. Die beſondere Lage der Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshafen werde von ihm verantwortungsbewußte Entſcheidungen verlangen. Die Fürſorge für das Perſonal betrachte er als eine ſeiner Hauptaufgaben. Die Tage der Reichsbahndirektion Ludwigs⸗ haſen ſeien gezählt. Der Generaldirektor hat mit Zuſtimmung der zuſtändigen Stellen ent⸗ ſchieden, daß die Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshaſen aufgelöſt wird. Die Regelung der künftigen Zuteilung der einzelnen Strecken und Dienſtſtellen zu anderen Reichsbahn⸗ direktionsbezirken, ſowie die Feſtlegung des endgül⸗ tigen Zeitpunktes der Auflöſung werden noch Gegen⸗ ſtand der Beſprechungen zwiſchen den beteiligten Stellen ſein. Die Verwaltung ſei ſich darüber klar, daß die Durchführung dieſer Maßnahmen Schwierig⸗ keiten und nicht vermeidbare Härten für das betei⸗ ligte Perſonal mit ſich bringe. Die Verwaltung ſei jedoch beſtrebt, eine Löſung ͤieſer Frage in der wohl⸗ wollendͤſten Weiſe zu ſichern. Eine beſonders entgegenkommende Behandlung ſollen alle älteren Beamten, Arbeiter und An⸗ geſtellten erfahren, die durch eine enge Verbin⸗ dung mit Grund und Boden und Eigentum be⸗ ſondere Gründe für ſich geltend machen können. Bei beſonderen Härtefällen ſollen Zwiſchenlöſungen geſucht werden. Zur Schaffung gewiſſer Ausgleichs⸗ möglichkeiten habe ſich die Verwaltung entſchloſſen, in Ludwigshafen eine größere Ver⸗ kehrskontrolle mit etwa 200 Köpfen einzurich⸗ ten. Dieſe Maßnahme werde bereits für eine An⸗ zahl beſonderer Härtefälle eine weſentliche Erleich⸗ terung bringen. Der neue Leiter der Reichsbahn⸗ direktion Ludwigshafen verſicherte zum Schluß, daß er mit vollem Ernſt an die ihm geſtellte ſchwere Auf⸗ gabe herangehe und erbat ſich nochmals das Ver⸗ trauen der Gefolgſchaft. Reichsbahnoberrat Dr. Eckardt verſicherte Vize⸗ prääſident Frorath treuer Pflichterfüllung des geſam⸗ ten Perſonals und fand in ſeinen Ausführungen herzliche Worte des Dankes und der Anerkennung für das Wirken des ſcheidenden Präſidenten im Amt, insbeſondere aber auch für das kameradſchaftliche Verhältnis, das jederzeit zwiſchen ihm und ſeiner Gefolgſchaft beſtand und rief ihm zum Schluß ein herzliches Glückauf zu. Der Vorſitzende des Bezirksvertrauensrates, Pg. Schoner, gab der Erwartung Ausdruck, daß bei der Auflöſung der Reichsbahndirektion ſich Här⸗ ten vermeiden laſſen und überbrachte Präſident An⸗ gerer den Dank der geſamten pfälziſchen Eiſenbahner für die ſelbſtloſe Art ihrer Betreuung. Vi präſident Frorath verſprach er für das Perſonal hingebende Arbeit, Treue zur Eiſenbahn, Treue zum Führer. Das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied beendeten die Feier. Alles Nähere im Juli⸗Heft erzogen werden. Augen aufl Das iſt immer noch der beſte Schutz gegen Unfälle aller Art. Wir haben es uns in Deutſchland ſchon erheblich abge⸗ wöhnt, alles den Behörden zu überlaſſen. Ter Standpunkt„Was geht das mich an“ iſt überwun⸗ wir haben weiter gelernt, in den Anordnungen der Behörden Maßnahmen zu ſehen, die zu unſerem eigenen Beſten getroffen werden. Wir können den Kampf gegen den Verkehrs⸗ tod nur führen, wenn wir erſt einmal alle zuſammen erheblich vernünſtiger auf der Straße ſind. Das gilt für Fußgänger, Rad⸗ fahrer, Kraftfahrer, Straßenbahnſchaffner ebenſo wie für die Mütter mit Kinderwagen. Außerdem aber iſt es notwendig, daß wir die Behörden dadurch unterſtützen, daß wir gefähr⸗ liche Ecken, Gefahrenmomente jeder Art der Po⸗ lizei mitteilen, die für jeden Hinweis dankbar iſt und ſobald wie möglich vorhandene Gefahrenquellen ausſchalten wird Oft ſind es ja nur Kleinigkeiten, die zu beſeitigen oder zu ändern ſind. Vielleicht muß ein Zaun oder ein Baum an einer Kurve verſchwinden, weil er die Sicht verſperrt. Oft genügt die Abrun⸗ dung eines Bürgerſteiges, um die Sicherheit des Verkehrs zu erhöhen. An anderen Stellen genügt ſchon eine einfache Warnungstafel zur Verhütung den. Wir haben gelernt, ſelbſt mit anzupacken. Und größten Unheils. Wo immer wieder ſchwere Un⸗ fälle vorkommen, iſt etwas falſch! Wo aber etwas falſch iſt, gibt es auch immer Wege, die Fehler zu beſeitigen. Jeder nimmt am Verkehr teil. Jeder kann alſo auch Beobachtungen machen. Jeder hat auch die Pflicht, zu ſeinem Teil den Kampf gegen den Verkehrsunfall zu führen. Im Intereſſe des Volksganzen müſſen die wöchentlichen Verluſtzahlen immer mehr herab⸗ gedrückt werden. Das ganze Volk muß Anteil neh⸗ men, es muß der Ehrgeiz der ganzen Na⸗ tion ſein, dem ſinnlos verſchuldeten Elend, das der Verkehrsunfall täglich über deutſche Familien bringt, ein Ende zu bereiten. Deutſchland braucht jeden Mann und jede Frau, keiner darf uns verlorengehen, nur weil die Menſchen zu leichtſinnig ſind. Jeder muß daran denken, daß auch er ein Opfer der Straße werden kann. Das vergißt man gewöhnlich, bis es zu ſpät iſt. Was hängt alles mit einem einzigen Verkehrs⸗ unfall zuſammen? Welches ſind die Folgen eines einzigen Verkehrsunfalles? Tod oder Verletzung, wirtſchaftlicher Schaden durch Zertrümmerung der Fahrzeuge, Eingreifen der Polizei, der Unfallſtellen, der Krankenhäuſer, der Gerichte, der Verſicherungen, Lohn⸗ und Exiſtenzverluſt, Inanſpruchnahme der Wohlfahrtshilfe uſw. Verkehrsunfälle bringen aber nicht nur körperliche und materielle Schäden, ſon⸗ dern haben im allgemeinen auch unüberſehbare ſeeliſche Verkuſte zur Folge. Jeder kann ſich leicht denken, wie furchtbar einem Autofahrer zu⸗ mute ſein muß, der ein kleines Kind überfahren hat, wie entſetzlich der Schmerz der betroffenen Eltern iſt. Und jeder wird es verſtändlich und gerecht fin⸗ den, wenn Polizei und Gerichte in den Fällen, in denen der Schuldige feſtgeſtellt werden kann, mit er⸗ barmungsloſer Strenge vorgehen. Nachdem durch das neue Abkommen zwiſchen dem Reichsſportführer und dem Reichsjugendführer ſicher⸗ geſtellt iſt, daß die oͤeutſche Jugend eine muſtergültige Leibeserziehung erhält, ſind die Ausbild ungs⸗ richtlinien von beſonderem Intereſſe, die für die Erziehung in der HJ. aufgeſtellt worden ind. Ernſt Schlünder berichtet darüber in dem Führer⸗ organ der Nationalſozialiſtiſchen Jugend„Wille und Macht“. Danach beſteht in dieſem Jahr zum erſten⸗ mal die Möglichkeit, an den jahrgangsweiſen Aufbau des Deutſchen Jungvolks und damit auch an die jahrgangsweiſe Schulung der Jungen herantugehen. Jeder Zehnjährige, der in das Deutſche Jung⸗ volk eintritt, hat im Laufe einer drei⸗ bis ſechs⸗ monatigen Probezeit ſeine Pimpfenprobe ab⸗ zulegen, die aus Lauf, Sprung und Wurf in den ein⸗ fachſten Formen beſteht und die Kenntnis der Schwertworte der Jungvolkjungen, ſowie des Horſt⸗ Weſſel⸗ und des HJ⸗Fahnenliedes umfaßt. Hat er⸗ ſie beſtanden, ſo wird er vollwertiges Mitglied des Jungvolks und erhält als ſolches das Fahrtenmeſſer, das HJ⸗Abzeichen und den Schulterriemen. Dann beginnen die leichteſten Spiele mit den Anfangs⸗ Uebungen des Hindernisturnens ohne Gerät. Im Alter von 11 bis 12 Jahren ſteigern ſich die Anforderungen. So kommen Rauf⸗ und Kampf⸗ ſpiele hinzu, ferner u. a. das Freiringen und das Luftgewehrſchießen. Es beginnt die übungen des Bodenturnens und den einfachſten 55 Bon der Pimpfenprobe zum 68-Leiſtungsabzeichen Ausbildungsrichtlinien für die Fahrgangsſchulung der deutſchen Jugend Schulung für das Leiſtungsabzeichen des Jungvolks, wozu die Prüfung aber erſt nach Er⸗ langung des 12. Lebensjahres erfolgen kann. Da⸗ bei werden in der Schulung ſchon wichtige Kennt⸗ niſſe verlangt, ſo über das Leben des Führers und das Deutſchtum im Ausland. Für die 13—14jährigen wird die körperliche Schulung weſentlich erweitert. Es kommen u. a. Handballl und Fuß ball hinzu, auch ſoll in dieſem Alter möglichſt jeder Pimpf das Schwimmen lernen. Die Aufnahme in die Boxſchule erfolgt, ſoweit dafür ſchon ge⸗ nügend Lehrer zur Verfügung ſtehen. Der Ge⸗ ländeſport umfaßt für dieſe Gruppen auch Karenkunde und Zurechfinden im Gelände. Bei Uebernahme aus dem Jungvolk in die HJ ſetzt dann die Schulung im Pflichtprogramm der HJ ein. Die„Grundſchulung in den Leibes⸗ übungen“ bei der HJ umfaßt Uebungen ohne und mit Gerät, Boden⸗ und Hindernisturnen, Boxen, Freiringen, Kampfſpiele, Springen, Kugelſtoßen, Schwimmen uſw. Dazu kommt das Kleinkaliberſchießen und der Gelände⸗ ſport. Es ſoll aber, wie der Referent hervorhebt, jedde Nachahmung militäriſcher Feloͤdienſtübungen vermieden werden und keine kindliche Sol⸗ datenſpielerei entſtehen, die von der HJ viel⸗ mehr verpönt werde. Das HJ⸗Leiſtungsab⸗ zeichen wird in drei Stufen, in Schwarz für die 15jährigen, in Bronze für die 16jährigen und in Silber für die 17jährigen und Aelteren verliehen. ——————————————— Eine Milliarde Belaſtung durch Anfallrenten iſt zu bekämpfen In dem Amtsblatt des Reichsarbeitsminiſters weiſt Oberregierungsrat Bertheau⸗Berlin auf die erheblichen Dienſte hin, die die Arbeitswiſſenſchaft, insbeſondere die Arbeitsphyſiologie und ⸗pſychologie der Wirtſchaft bei ihrem Bemühen zur Sicherung der Leiſtungsfähigkeit zu leiſten vermöge. Er ver⸗ tritt eine engere Verbindung von Arbeitswiſſenſchaft und Praxis und wünſcht einen Ausbau der auf die⸗ ſem Gebiet ſchon unternommenen Verſuche. Dabei erwähnt er im einzelnen die jährliche Belaſtung der Wirtſchaft durch Unfallrenten, die verſchieden geſchätzt werde, bei der aber ein Betrag von etwa einer Milliarde an der Wirklichkeit nicht, weit vorübergehe. Dazu komme noch der wirt⸗ ſchaftliche Verluſt, der durch die frühzeitige Ab⸗ nutzung der Arbeitskraft entſtehe und ſicherlich we⸗ ſentlich höher einzuſchätzen ſei. Jeder Betrieb, groß oder klein, ſei an dieſen Verluſten beteiligt und habe daher das Intereſſe und die Pflicht, ihnen ent⸗ gegenzuwirken. Neben der Selbſtverwaltung der Wirtſchaft ſeien der Staat und die DAß die be⸗ rufenen Berater und Helfer der Betriebe. Der Ge⸗ werbeaufſicht und der berufsgenoſſenſchaſtlichen Be⸗ triebsaufſicht erwachſe die Pflicht, in Zukunft im mehr auf die Sorge für die Gefolgſchaft zu achten. Eine nicht unerhebliche Bedeutung könne die an⸗ geregte Einführung von Betriebsärzten gewinnen. Dieſe Aerzte ſollten in ähnlicher Weiſe wirken wie früher die Hausärzte in den Familien; ſie ſollten beobachten und durch rechtzeitige Be⸗ ratung Schädigungen im Entſtehen hindern. Zu⸗ gleich ſollten ſie durch Ernährungsberatung und Be⸗ ratung für die richtige Ausnutzung von Freizeit und Urlaub die allgemeine Geſundheitsführung auch außerbetrieblich in die richtigen Bahnen leiten. Altersheime damit Altwohnungen für Kinderreiche frei werden Nachdem der Reichsinnenminiſter die Gemeinden erſucht hatte, die Möglichkeit der Errichtung von Altersheimen zu prüfen, um dadurch preiswerte alte Wohnungen frei zu bekommen, hat jetzt der 1 Reichsarbeitsminiſter an die Länder die Zuſchußgewährung für die Bekämpfung dieſes wichtigen Wohnungsmangels geſichert und ge⸗ regelt. Er geht davon aus, daß noch viele Einzel⸗ perſonen und ältere kinderloſe Ehepaare in verhält⸗ nismäßig geräumigen Altwohnungen wohnen, wäh⸗ rend eine große Zahl kinderreicher Familien in kleinen Notwohnungen u. dergl. untergebracht ſind. Zur Bekämpfung des Wohnungsmangels würde es, wie der Miniſter meint, erheblich beitragen, wenn dieſe Altwohnungen freigemacht werden könnten. Vorausſetzung hierfür ſei die Schaffung bil⸗ liger, den beſonderen Bedürfniſſen angepaßter Unterkunftsmöglichkeiten für die bisherigen Bewohner. Hierfür halte er den Bau von Altersheimen für die zweckmäßigſte Löſung, und zwar um ſo mehr, als der Anteil der älteren Perſonen an der Geſamtbevölkerung in ſtetem Wachſen begriffen ſei. Härte und Druck ſei dabei unbedingt zu vermeiden. Erntebrief von der ſüdlichen Vergſtraße g. Nußloch, 1. Auguſt. Die Getreideernte iſt in vollem Gange. Man iſt zunächſt bemüht, die ſchon ſeit längerer Zeit ge⸗ ſchnittene Frucht heimzuſchaffen, da die Körner in⸗ folge des ſtändigen Regenwetters bereits beginnen, auszuwachſen. Mit dem Ausfall der Ernte iſt man ſehr zufrieden. Die einzige Sehnſucht heißt jetzt Sonnenſchein, damit die Erntearbeiten unun⸗ terbrochen weitergehen können. Die Hackfrüchte, wie Kartoffeln, Dickrüben, Tabak und Mais, ſind infolge der feuchten Witterung nach Wunſch ge⸗ diehen. Mit dem Erträgnis der Johannis⸗ und Stachelbeeren konnte man auch recht zufrieden ſein. Apfel⸗ und Birnbäume haben ſchönen Be⸗ hang. An der Straße von Heidelberg nach Wies⸗ loch ſieht man zahlreiche Apfelbäume, die ſogar ge⸗ ſtützt werden mußten. Die Zwetſchen verſagen in dieſem Jahre vollkommen, dagegen konnte man viele voll behangene Pflaumenbäume beob⸗ achten. Die Trauben entwickeln ſich ſehr gut. Die Beeren haben ſchon Erbſengröße erreicht. () Wertheim, 31. Juli. Im nahen Weſſental iſt die weithin bekannte Altſonnenwirtin, Frau Klara Väth Ww., nach langem ſchweren Leiden im Al⸗ ter von 83 Jahren verſchieden. Enn Volk-ein führer, und dieson die Irue as Migied dar U8V Ballſpiele, Laufen und. 8 0 N 22 5+„ 9 9, Der erſte Wetlkampftag Die 100 Meter-Vorläufe— Noch zwei Deutſche im Rennen: Kerſch ausgeſchieden 80 000 Zuſchauer im Olympia-Stadion Schönſter Sonnenſchein verhieß am Sonntag, dem erſten Wettkampftag der 11. Olympiſchen Spiele, einen trockenen Tag. Ein mäßiger, aber friſcher Wind bewegte das Fahnenmeer in der Olympiaſtadt, die ſchon zu früher Morgenſtunde ein reges Leben und Treiben aufwies. Staötbahnen und Untergrundbahnen rollten in ununter⸗ brochener Folge nach den Bahnhöfen am Reichsſportfeld. Die Olympia⸗Beſucher waren frühzeitig aufgebrochen, um ja nicht eine einzige Phaſe der großen Kämpfe zu verſäu⸗ men. Zwölf 100⸗Meter⸗Vorläufe und die Ausſcheidungen im Hochſprung und Kugelſtoßen ſtanden auf dem Pro⸗ gramm des Vormittags. Im weiten Raum des Olympiſchen Stadions bot ſich dem Auge ein prächtiges Bild. Aus den Einlaßtunnels des oberen Rings ſtrömten die Zuſchauer auf ihre Plätze. Auf dem Wall flatterten die Fahnen von 53 Nationen mit den etwas größeren olympiſchen Flaggen luſtig im Wind. Die Kampfbahn iſt muſtergültig hergerichtet. Dort, wo am Vorabend die deutſche Jugend noch die Hunderttauſend durch das große Feſtſpiel in ihren Bann ſchlug, ſind alle Vorbereitungen getroffen, um die erſten Kämpfe der Leichtathleten vom Stapel zu laſſen. Aus dem Marathon⸗ tor, über dem das olympiſche Feuer lodert, kommen gie 76 Sprinter und die Bewerber zum Kugelſtoßen. Das Kampfgericht erhält die letzten Anweiſungen, die Kurz⸗ ſtreckenläufer machen ſich Bewegung, das Stimmengewirr der inzwiſchen auf rund 80 000 Menſchen angewachſenen Zuſchauermenge verſtärkt ſich zu einem Brauſen, alles fiebert den kommenden Dingen entgegen. Feſſe Owens läuft 10,3 Packende 100⸗Meter⸗Vorläufe— Kerſch mit 10,8 ausgeſchieden Am Start der 12 Vorläufe über 100 Meter ſtanden ins⸗ geſamt 67 Athleten, von denen ſich jeweils die beiden Erſt⸗ placierten— alſo 24 Läufer— für die vier Zwiſchenläufe qualifizierten. Alle Läufe, die von dem deutſchen„Welt⸗ ſtarter“ Miller geſtartet wurden, waren überaus ſchnell, das erhellt ſchon am beſten die Tatſache, daß der Kanadier Orr z. B. im 10, Vorlauf mit einer Zeit von 10,7 Sek. ausſcheiden mußte. Bei einigen weiteren Läufen genüg⸗ ten 10,8 nicht, zu einem der beiden vorderen Plätze, aber im Gegenſatz dazu genügten im letzten Vorlauf für den Japaner Saſaki 11 Sekunden zum zweiten Platz. Un⸗ ſere Vertreter ſtritten mit wechſelndem Erfolg. Der junge Frankfurter Kerſch blieb gleich im erſten Vorlauf auf der Strecke, obwohl er 10,8 Sekunden lief. Vor ihm gin⸗ gen der ſtarke Schwede Strandberg und der ſehnige Ja⸗ paner Noſhioka durchs Ziel. Hornberger wurde im 6. Vorlauf Zweiter hinter dem Südafrikaner Theuniſſen, während Bouchmeyer ſeinen Lauf ſicher vor dem Ka⸗ nadier Humber gewann. Mit größter Spannung ſah man dem letzten Lauf entgegen, in dem Jeſſe Owens ſtartete. Der Schwarze ſtellte ſehr ſchnell ſeine überragende Klaſſe unter Beweis: mit 10,3 erreichte er zugleich die Weltbeſt⸗ leiſtung und den Olympiſchen Rekord, womit er ſeine Faporitenſtellung nur unterſtrich. Im allgemeinen ſetzten ſich durchweg die Favoriten durch. USA, Japan, Eng⸗ land, Holland(Oſendarp mußte 10,5 laufen!) und Süd⸗ afrika brachten alle drei Vertreter in die Zwiſchenläufe, Deutſchland, Ungarn, Kanada und Schweden je zwei und die Schweiz(Hänni) einen. Im 1. Vorlauf hatte unſer Kerſch zweifellog den beſten Start und bei 40 Meter lag er klar in Führung. Dann trat aber der Schwede Strandberg ſcharf an, mit lan⸗ gen Schritten ging er nach vorn und hatte am ielband klare zwei Meter Vorſprung vor dem Japaner Poſhioka, den Kerſch trotz ſchärfſtem Widerſtand nicht mehr ganz hal⸗ ten konnte. 10,7 lief Strandberg, während für Poſhioka und Kerſch je 10,8 gezeitet wurden, aber der Deutſche mußte ausſcheiden. Auf der Strecke blieben auch der Ko⸗ lonial⸗Franzoſe Carlton und der weit abgeſchlagene Grieche Sakkelariou. 0 m 2. Vorlauf fehlte Berger(Oeſterreich), ſo daß nur fkünf Saner die Startlöcher gruben. Der Holländer Ber⸗ ger ſchob ſich ſofort nach dem Start in Front und gewonn glatt mit 2/ Meter vor dem Südafrikaner Dannaher. Sande(Argentinien), Marchand(Schweiz) und Bauer ugoſlawien] ſchieden aus. cgechs Läufel Karden im 3. Vorlauf. Sanchez(Colum⸗ bien) verſchuldete einen Fehlſtart, dann ging das Feld geſchloſſen ab. Der Holländer van Bever en und der Südafrikaner Grimbeek ſonderten ſich ſchnell ab und ge⸗ wannen leicht. Im Ziel lag der Holländer eine ſtarke Bruſtbreite vor dem Südafrikoner. Zeit: 10,8 Sekunden. Im 4. Vorlauf hatte der Japaner Suzuki vom Start weg einen klaren Meter Vorſprung, aber der ſchnelle Ungar Gyenes arbeitete ſich heran und ſiegte noch mit einer Handbreite in 10,7 Sekunden. Der bekannte Finne Vir⸗ tanen wurde in 10,9 Dritter und ſchied aus. Der Kanadier Mac Phee war im 5. Vorlauf der ſchnellſte Mann. Nach einem mäßigen Start ſchob er ſich bald an den führenden Franzoſen Paul heran und ging auf den letzten 20 Meter glatt vorbei. Paul wurde donn ſogar noch von dem Schwe⸗ den Lindͤgren abgefangen. pannung löſte dann der 6. Vorlauf aus, war 8 der deutſche Meiſter Horuberger be⸗ teiligt. Der Deutſche, auf der dritten Bahn laufend, war am ſchnellſten flott und lief bald einen Meter vor dem Feld her. Nach 75 Meter kam aber dann auf der Außen⸗ bahn der Südafrikaner Theuniſſen mächtig auf und ſein prächtiger Enoͤſpurt ſicherte ihm einen knappen Sieg vor dem Deutſchen. Für beide Läufer wurden 10,7 Se⸗ kunden, bekanntgegeben. Dritter wurde der Argentinier Beswick, der zuſammen mit Ingvarſſon(Island), Sſpelt(Liechtenſtein) und Sariola(Finnland) ausſchied. Im 7. Vorlauf fehlten der in Karlsruhe ſtudierende Schwede Ternſtröm und der Mexikaner Gutierrez, ſo daß nur vier Läufer ſtarteten. Der amerikaniſche Neger Met⸗ calfe und der Ungar Sir hatten in dem Philippino Guz⸗ man und dem Schweizer Seeger nicht viel zu ſchlagen. Sie hatten bold einen ſo großen Vorſprung, daß ſie verhalten ins Ziel laufen konnten. Metealfe ſchlug den Ungar um einen halben Meter in 10,8 Sekunden. m 8. Vorlauf ſtand Borchmeyer; er hatte Außen⸗ Nach 8 famoſen Start löſten ſich Borchmeyer und der Kanadier Humber leicht vom Feld und Borchmeyer ſiegte mühelos in 10,7 vor dem Kanadier. Der Ungar Gerb enktäuſchte und wurde nur Dritter. Der Oeſterreicher Lechner fehlte im 9. Vorlauf, dafür war aber der Braſilianer Dominges zugelaſſen. Frank Wykoff, der einzige weiße amerikaniſche Sprinter, und der ſchnelle Engländer Sweeney ſicherten ſich die beiden erſten Plätze vor dem Südamerikaner Fondevilla, von dem man 55 hätte. Wykoff ſiegte in 10,6 vor Sweeney in 10,7. Der Amerikaner hatte alſo die bisher ſchnellſte Zeit erzielt, die aber nicht lange Beſtand hatte, denn im 10. Vorlauf mußte der Holländer Oſendarp 10,5 lau⸗ fen, um den überraſchend guten Engländer Pennington zu ſchlagen. Mit 10,7 ſchied der Kanadier Orr aus, auch der Oeſterreicher Struckl und der Inder Whiteſide blie⸗ ben auf der Strecke. War dieſer Lauf ſehr ſchnell, ſo wirkte der 11. Vorlauf nur mittelſchnell. Ihn gewann der Schweizer Hänni in 10,7 vor dem anfangs führenden Engländer Holmes und dem Griechen Frangoudis, der eine Bruſtbreite hinter Holmes das Ziel paſſierte und als Dritter ausſcheiden mußte. Der Chineſe Lin hatte ebenſo wenig etwas mit dem Ausgang des Rennens zu tun wie der Luxemburger Merſch. Und nun kam das Ereignis des Vormittags, der Lauf des ſchwarzen Amerikaners oeſſe Owens im 12. Vor⸗ lauf. Alles war geſpannt, auf den„Wunderſprinter“, hier ſollte er zeigen, was er kann, jetzt wollten die 80 000 mit eigenen Augen ſehen, ob„Jeſſe“ tatſächlich der un⸗ ſchlagbare Mann iſt, als den ihn die Amerikaner hin⸗ ſtellen. Nun, Jeſſe Owens hat nicht enttäuſcht, im Ge⸗ genteil: er hat mächtig imponiert, er unterſtrich nach⸗ oͤrücklichſt ſeine Favoritenſtellung. Der Malteſer Caſſar verurſachte einen Fehlſtart, den natürlich Miller nicht durchgehen ließ. Dann kamen aber die fünf Läufer fa⸗ mos ab und ſchon ſah man den Schwarzen, auf der Außen⸗ bahn laufend, in Front. Spielend zog er dem Feld da⸗ von, unerhört ſchnell wirbelten die ſchwarzen Beine, frei von jeder Erdenſchwere, ein vollkommener Athlet. Das übrige Feld ſchien ſtehenzubleiben, ſo ſchnell, ſo über⸗ legen war Jeſſe Owens. Mit ſechs Meter Vorſprung paſſierte er die Ziellinie, ein ungeheurer Jubel brach los, der ſich noch verſtärkte, als die Zeit von 10,3 Sekunden bekanntgegeben wurde. Damit ſtellte er nicht nur den Olympiſchen Rekord ſeines Londsmannes Edoi Tolan ein, ſondern auch Percy Williams Weltrekord. Als Zwei⸗ ter erxeichte der Japaner Saſaki in genau 11 Sekunden das Ziel vor dem Braſilianer Almeida, dem Belgier Devrint und dem Molteſer Caſſar. Die genauen 100⸗Meter⸗Vorlauf⸗Ergebniſſe: 1. Vorlauf: 1. Strandbera(Schweden) 10,7 Sek.; 2. Yoſhioka(Japan) 10,8 Sek., ausgeſchieden: 3. Kerſch (Deutſchland) 108 Sek.; Carlton(Frankreich); Sakellariou (Griechenland). 2. Vorlauf: 1. Berger(Holland) 10,8 Sek.; 2. Dannaher (Südafrika) 11 Sek.; ausgeſchieden:? Marchand(Schweiz) 11,2 Sek.; Sande(Argentinien); Bauer Jugoſlawien); nicht am Start: Berger(Oeſterreich). 3. Vorlauf: 1. van Beveren Holland) 10,8 Sek.; 2. Grimbeek(Südafrika) 10,9 Sek.; ausgeſchieden: 3. Toom⸗ ſalu(Eſtland); Sanchez(Columbien): Mohd⸗Khan(Afgha⸗ niſtan): Salcedo(Philippinen). 4. Vorlauf: 1. Gyenes(Ungarn) 10,7 Sek.; 2. Su⸗ zuki(Japan) 10,7 Sek.; ausgeſchieden: 3. Virtanen(Finn⸗ land) 10,9 Sek.; Cuba(Peru); Bronner(Frankreich); Gutierrez(Columbien). 5. Vorlauf: 1. Mac Phee(Canada) 10,8 Sek.; 2. Lindgren(Schweden) 10,8 Sek.; ausgeſchieden: Paul (Frankreich) 11,0 Sek.: Fachum(Aegypten); Poh(China). 6. Vorlauf: 1. Theuniſſen(Südafrika) 10,7 Sek.; 2. Hornberger(Deutſchland) 10,7 Sek.: ausgeſchieden: 3. Beswick(Argentinien) 10,9 Sek.; Ingvarſſon(Island); Oſpelt(Liechtenſtein); Sariola(Finnland). 7. Vorlauf: 1. Metcalfe(uSA) 10,8 Sek.; 2. Sir (Ungarn) 10,8 Sek.; ausgeſchieden: 5. Guzman(Fhilip⸗ pinen) 11,1 Sek.; Seeger(Schweiz) nicht am Startz Gutierrez(Mexiko), Ternſtröm(Schweden). 8. Vorlauf: 1. Borchmeyer(Deutſchland) 10,7 Sek⸗: 2. Humber(Canada) 10,8 Sek.; ausgeſchieden: 3. Gerb (Ungarn) 11,3 Sek.; Bencini(Malta); Chen(China) uricht am Start: Dremil(Jugoſlawien). 9. Vorlauf: 1. Wykoff(USA) 10,6 Sek.; 2. Sweeney (England) 10,7 Sek.,; ausgeſchieden: 3. Fondevilla(Ar⸗ gentinien) 1,0 Sek.; Frick(Liechtenſtein)) Ahfopalo (Finnland); Dominges(Braſilien); nicht am Start: Lech⸗ ner(Oeſterreich). 10. Vorlauf: 1. Oſendarp(Holland) 10,5 Sek.; 2 Pennington(Engband) 10,6 Sek.; ausgeſchieden: Orr — 10,7 Sek.; Struckl(Oeſterreich: Whiteſide ndien). 11. Vorlauf: 1. Hänni(Schweiz) 10,7 Sek.; 2. Hol⸗ mes(England) 10,8 Sek.; ausgeſchieden: Frangoudis (Griechenland) 10,8 Sek.; Lin(China); Merſch(Suxem⸗ burg); nicht am Start: Kovacic(Jugoflawien). 12. Vorlauf: 1. Owens(uSA) 10,3 Sek.(Weltrekord und Olymp. Rekord eingeſtelltl); 2. Saſaki(Japan) 10 Sekunden; ausgeſchieden: Almeida(Braſilien) 11,1 Sek; Caſſar(Malta); Devrint(Belgien). Wieder 100 000 im Stadion Die 100 Meter-Zwiſchenläufe: eſſe Owens läuft mit 10,2 neue Weltbeſtzeit Nur noch Vorchmeyer im Rennen Zum örittenmal innerhalb von 24 Stunden war das Olympiaſtadion bis auf den letzten Platz beſetzt, zuerſt bei der Eröffnungsfeier, dann beim Feſtſpiel am Sams⸗ tagabend und nun am Sonntagnachmittag bei den erſten Leichtathletik⸗Entſcheidungen. Die meiſten der am Vormittag anweſenden Beſucher war in der nächſten Umgebung des Reichsſportfeldes ge⸗ blieben. Die Gaſtſtätten hatten einen regen Zuſpruch, aber man hatte ſich vorbereitet, und ſo wurde auch der größte Andrang, wie ſchon am Vormittag bei den Ver⸗ kehrsmitteln, überſtanden. Im Stadion ſelbſt waren die letzten Vorbereitungen getroſfen worden. Für die Vorkämpfe und die Entſchei⸗ dung im Kugelſtoßen waren zwei Wurfringe, diesmal von Weſten nach Oſten, gelegt worden, außerdem hatte man die Markierungen für das Speerwerfen der Frauen fertiggeſtellt. Zwiſchen 35 und 50 Meter hatte man in Abſtänden von fünf Meter weiße Linien gezogen. Schon früh ſetzte der Zuſtrom der Maſſen ein. Block auf Block und Abſchnitt auf Abſchnitt füllten ſich. Leider „Goldene“ und„Silberne“ für Deutſchland im Speerwurf für Frauen: Fleiſcher Erſte mit der neuen Weltbeſtleiſtung von 45,18 m vor Krüger-Deutſchland Das Speerwerfen der Frauen Während bei den Männern noch die Zwiſchen⸗ läufe über 100 Meter im Gange ſind, beginnen die Frauen mit dem Vorkampf zum Speerwerfen. Sie haben einen ſehr ſchweren Stand, da ſie in Richtung oft zum Südtor gegen den wieder ſehr ſtarken Wind werfen müſſen. Von den 16 gemeldeten Teilneh⸗ merinnen ſind alle angetreten. Die ſechs Beſten des Vorkampfes haben anſchließend je drei Verſuche in der Entſcheidung. Im Vorkampf bleiben die Leiſtungen hinter den Erwartungen zurück. Nach dem erſten Durchgang Tilly Fleischer holt die erste goldene Medaille für Deutschland (Archiv NM3) führt die Polin Kwaſniewſka mit einer Weite von 41,80 Meter vor der Japanerin Ramamota mit 40,88 Meter und der Deutſchen Krüger mit 40,78 Meter. Die Werferinnen ſind ziemlich aufge⸗ regt und nur die wenigſten kommen über die erſte, 35 Meter anzeigende Marke. Der Anlauf wird von der Außenbahn der Laufbahn genommen. Die Tech⸗ nik läßt bei den meiſten viel zu wünſchen übrig. Würfe, 2 Meter vor der Abwurflinie ſind nicht ſel⸗ ten. Im zweiten Durchgang konnen erfreulicherweiſe unſere Vertreterinnen ihre Leiſtungen ſteigern. Tilly Fleiſcher wirft nach ruhigem Anlauf mit kraft⸗ vollem Schwung dͤen Speer über 44,69 Meter weit und verbeſſerte damit die Olympiſche Beſtleiſtung der amerikaniſchen Siegerin von Los Angeles, Didrik⸗ ſon, um genau 1 Meter. Lydia Eberhardt er⸗ reichte diesmal genau 41 Meter und Luiſe Krüger ſogar 48,20 Meter. Aus dem Vorkampf qualifizierten ſich für die Ent⸗ ſcheidung, in der jede Teilnehmerin noch ͤͤrei Würfe hat: Fleiſcher⸗Deutſchland, mit 44,69 Meter, Krüger⸗ Deutſchland mit 43,29 Meter, Yamamoto⸗Japan mit 41,80 Meter, Kwaſniewſka⸗Polen mit 41,80 Meter, Bauma⸗Oeſterreich mit 41,66 Meter und Eberharoͤt⸗ Deutſchland mit 41 Meter. Die ſchon im Vorkampf gezeigten Leiſtungen der deutſchen Speerwerferinnen wurden auch in der Ent⸗ ſcheidung von den Mitbewerberinnen nicht mehr übertroffen. Vielmehr übertrumpften Tilly Flei⸗ ſcher und Luiſe Krüger ſowie Lydia Eber⸗ hardͤt ihre Vorkampfweiten mit dem Ergebnis, daß die Goldene und Silberne Medaille an Deutſchland fielen. Tilly Fleiſcher bewies er⸗ neut, eine wie große Kämpferin ſie iſt. Gerade in dem Augenblick, als es in die Entſcheidung ging, glückte ihr ein Wurf von 45,18 Meter, der nicht mehr überboten wurde. Das vorläufige Ergebnis: 1. Fleiſcher 45,18 Meter; 2. Krüger 43,29 Meter; 3. Kwaſniewſka⸗ Polen 41,80 Meter; 4. Bauma⸗Oeſterreich 41,66 Meter; 5. Yamamota⸗Japan 41,45 Meter; 6. Eberhardt⸗ Deutſchland 41,37 Meter. 45,18 Meter, Fleiſcher⸗Deutſch⸗ and. Die bisherigen Sieger: 1932: 1. Didrickſon⸗Amerika 43,69; 2. E. Brau⸗ müller⸗Deutſchland 43,50; 3. Fleiſcher⸗ Deutſchland 43,15 Meter. Die Olympiaſiegerin Tilly Fleiſcher Tilly Fleiſcher gehörte bereits 1932 der deutſchen Olym⸗ pigexpedition nach Los Angeles an, mußte ſich aber da⸗ mals als beſte Deutſche im Speerwerfen mit dem vierten Platz begnügen. Sie iſt die einzige deutſche Athletin die zweimal zu Olympiſchen Wettbewerben auserwählt wurde, Die deutſche Meiſterſchaßt gewann Tilly Fleiſcher be⸗ kanntlich vor wenigen Wochen in Berlin erſt mit dem letzten Wurf und qualiſizierte ſich damit für die deutſche Olympiamamaſchaft. Jetzt hat ſie, wieder in Berlin, aber im Olympiſchen Stadion, ihren arößten ſportlichen Erſolg errungen: ſie wurde Olympiaſiegerin! Tilly Fleiſcher iſt am 2. Oktober 1911 geboren und gehört der Frankfurter Sportgemeinde Eintracht an, ſie iſt mehrfache Meiſterin, auch im Kugelſtoßen und im Mehrkampf zählt ſie zu den Beſten, außerdem iſt ſie eine ausgezeichnete Hand⸗ ballſpielerin. Die zweite im olympiſchen Wettbewerb, Luiſe Krüger, iſt am 11. Januar 1915 geboren, ſie ge⸗ hört dem Dresdner Sportklub an, für den ſie viebe Mei⸗ ſterſchaften errang. Auch ſie war deutſche Meiſterin im Speerwerfen und hielt lange Zeit den Europarekord in dieſer Wettkampfart. Auch für ſie iſt der zweite Platz im olumpiſchen Wettkampf der größte ſportliche Erfola in ihrer bisherigen Laufbahn. Sie iſt übrigens eine der kleinſten deuiſchen Olympiateilnehmerinnen. Die dritte deutſche Vertreterin im olympiſchen Speer⸗ werfen. Lydia Eberhardt iſt am 7. Februar 1919 ge⸗ boren, ſie iſt Mitglied des TW Eislingen. Sie hat ſich im Kampf um olympiſche Ehren ganz ausgezeichnet geſchlagen und holte immerhin noch einen Ehrenplatz unter den ſechs Erſten heraus. bezog ſich der Himmel und auch der Wind friſchte auf. m Innenraum war der kräftige Nordoſt weniger zu ſpüren. Kurz vor Beginn der Wettkämpfe erſchienen die 24 noch im Wettbewerb befindlichen 100 Meter⸗Läufer zur „Aufwärmung“, ebenſo hatten ſich die 22 Teilnehmer am Hochſprung⸗Vorkampf in der Nähe des Marathontores eingefunden. Eine weiß gekleidete Muſikkapelle verkürzte mit ſchmiſſigen Weiſen die Zeit, bis es dann ſoweit war. Feſſe Owens läuft Weltbeſtleiſtung 10,2 Borchmeyer unſere letzte Hoffnung— Horuberger ausgeſchieden Von 24 Athleten, die hoffnungsvoll zu den vier Zwi⸗ ſchenläufen antraten, blieb die Hälfte auf der Strecke, die andere qualifizierte ſich für die Vorentſcheidung am Mon⸗ tag. Die Senſation des Nachmittags kam im zweiten Zwi⸗ ſchenlauf zuſtande, den der amerikaniſche Neger Jeſſe Owens in 10,2 Sekunden, alſo in neuer Weltrekordzeit, gewann. Er lief dieſe Zeit, obwohl es leicht regnete und unterbot damit den ſeit 1930 beſtehenden Weltretord des kanadiſchen Olympiaſiegers Perey Williams um eine Zehn⸗ telſekunde. Owens iſt und bleibt der große Favorit für die 100 Meter! Die deutſchen Zuſchauer erlebten wieder Freud und Leid. Meiſter Hornberger ſcheiterte im erſten Zwiſchenlauf, ſo daß jetzt unſere letzten Hoffnungen bei Altmeiſter Borchmeyer ruhen, der den letzten Lauf ge⸗ wann und dabei den Engländer Sweeney, den Konadier Mac Phee und den Japaner Suzuki hinter ſich ließ. In dieſem Lauf mußte übrigens zum erſten Male die Ziel⸗ photographie angewendet werden, denn Mac Phee und Su⸗ zuki lagen ſo dicht beiſammen, daß das Zielgericht den dritten Mann nicht genau feſtſtellen konnte. Im 1. Zwiſcheniauf ſaßen Hornberger, Gyenes, Strandberg, Holmes, Wykoff und Oſendarp von innen nach außen. Der Start klappte auf Anhieb, geſchloſſen kam das Feld ab. Hornberger hielt ſich auf den erſten 50 Me⸗ ter ausgezeichnet, fiel dann aber zurück und konnte nicht mehr in die Entſcheidung eingreiſen. Der Schwede Strand⸗ berg ſchob ſich auf den letzten 30 Meter in glänzendem Stit nach vorn und gewann mit einem Meter vor Oſendarp und dem dichtauf folgenden Wykoff. Hornberger wurde Vierter und ſchied aus. Strandbergs Zeit betrug 10,5 Se⸗ kunden! Rieſige Begeiſterung bei den ſchwediſchen Schlach⸗ tenbummlern. Den 2. Zwiſchenlauf beſtritten Grimbeek, Owens, Hänni, Lindgren, Yoſhioka und Sir. Der Fapaner Hoſhioka, der ſchon im Vorlauf einen vorzüglichen Start hatte, war auch diesmal am ſchnellſten flott. Aber ſchon nach einigen Schritten zog der wunderbar leicht laufende Owens vorbei, ſah ſich bei 50 Meter nach ſeinen Gegnern um und lief unangefochten dem Ziel entgegen, das er in der neuen BWeltbeſtzeit von 10,2 Sek. erreichte. Trotz leichtem Regen dieſe Zeit, kein Wunder, daß der Neger der Gegenſtand begeiſterter Huldigungen war. Der Schweizer Hänni ſicherte ſich den zweiten Platz vor dem Ungarn Sir, während der Südafrikaner Grimbeek, der Japaner Yoſhioka und der Schwede Lindgren ausfielen. Auch im 3. Zwiſchenlauf ſah man einen Vertreter des Sternenbanners, den Neger Ralph Metcalfe, in Front. Er ſiegte auf der Außenbahn ſehr ſicher in 10,5 vor dem Engländer Pennington und dem Holländer van Bevexen, die dicht beieinanderlagen. Auch der Südafrikaner Theu⸗ niſſen lief hervorragend, ſchied aber als Vierter zuſammen mit Saſaki(Japan) und Humber(Kanada) aus. Vierter Zwiſchenlauf: Borchmeyers großes Rennen Im letzten der vier Zwiſchenläufe ſtarteten Mephee, Suzuki, Berger, Borchmeyer, Sweeney und Dannaher. Der Start gelingt. Borchmeyer fliegt aus den Löchern, hat bei 20, 40 und 60 Meter klar die Führung. Er läuft ſcharf durch und gewinnt mit einem halben Meter Vor⸗ ſprung in 10,5 Sekunden vor dem Engländer Sweeney; MepPhee und Suzuki lagen ſo dicht zuſammen, daß zum erſtenmal die Zielphotographie angewendet werden mußte, um den Beſitzer des bedeutungsvollen dritten Platzes feſt⸗ zuſtellen. MePhee vor Suzuki Die erſtmals bei den 11. Olympiſchen Spielen zu Hilfe gezogene Zielphotographie entſchied im vierten Zwiſchen⸗ lauf im 100⸗Meter⸗Lauf, daß der Kanadier MePhee vor dem Japaner Suzuki den dritten Platz belegte und damit in die Vorentſcheidung kommt. Suzuki ſcheidet aus Inzwiſchen iſt der Führer eingetrofſen, Einige Minuten nach 15 Uhr traf, von oͤen Hundert⸗ tauſend mit begeiſtertem Jubel begrüßt, der Führer und Reichskanzler im Olympiaſtadion ein und nahm in der Ehrenloge Platz, über der wieder die Führerſtandarte und das Olympia⸗Bonner aufgezogen wurden. In ſeiner Be⸗ aleitung befonden ſich Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten, Generaloberſt Göring, die Ober⸗ gruppenführer Brückner und Sepp Dietrich, die Staatsſekretäre Pfundtner und Körner, Gauleiter Streicher, General Daluege und Brigadeführer Schaupy. 6. Seite/ Nummer 351 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. Auguſt 1936 Die 800-Meler-Vorlüufe Während 21 Hochſpringer bei einer Höhe von 1,90 Me⸗ ter angekommen ſind, wobei bisher nur der Pole Plaw⸗ ezyk bei einer Höhe von 1,85 Meter ſcheiterte und die Frauen den dritten und letzten Durchgang im Speerwurf beendeten, kam das große Feld der 800⸗Meter⸗Läufer auf den Plan. Von den 5 Vorläufen kamen die je vier Be⸗ ſten in die Zwiſchenläufe. 9 im erſten Vorlauf, darunter der Deutſche Meiſter Harbig, der die erſten 400 Meter an zweiter Stelle hinter dem doͤurchweg führenden farbigen Canadier Edͤwards vor dem Belgier Verhaert und dem Amerikaner Hornborſtel lief. An dieſer Reihenfolge än⸗ dert ſich auch nichts in der zweiten Runde, nur Hornboſtel geht außen nach vorn auf den zweiten Platz. In der vor⸗ letzten Kurve fällt Harbig zurück, ſo daß er nur Fünfter wird und ausſcheidet. An der Spitze lieferten ſich Horn⸗ boſtel und Edͤwards einen ſcharfen Kampf, den der ſchwarze Kanadier um Hanobreite in:53,7 zu ſeinen Gunſten ent⸗ ſcheidet. Wenige Meter liegen Verhaert⸗Belgien und der Ungar Temesvari zurück. Ergebniſſe: 800 Meter, 1. Vor⸗ lauſ: 1. Edwards⸗Kanada:53,7; 2. Hornboſtel⸗uSA 1253,7; 3. Verhaert⸗Belgien:54,3; 4. Temesvari⸗Urgarn :55. Ausgeſchieden ſind: Harbig⸗Deutſchland, Hemmer⸗ Luxemburg, Valdez⸗Peru, Velcopoulus⸗Griechenland, Wennberg⸗Schweden. Im zweiten Lauf fehlen der Finne Teileri, der ſich für den 1500⸗Meter⸗Lauf ſchont, der Aegypter Halawani und der Franzoſe Morel. Es ſind alſo nur 6 Mann im Ronnen. Der Neuſeeländer Boot führt vor dem Ameri⸗ kaner Williamſon und dem Kanadier Conway. Das Feld bleibt bis 600 Meter zuſammen, der Neuſeeländer Boot und der Oeſterreicher Hübſcher, der übrigens ein taktiſch kEluges Rennen läuft, laſſen den Jugoſlawier Gorſek und den Pernaner Marcenaro hinter ſich. Williamſon gewinnt in:56,2 vor Conway, Boot und Hübſcher. Ergebnis, 2. Vorlauf: 1. Williamſon⸗ USA:56,2; 2. Conway⸗ Kanada:56,2; 3. Boot⸗Neuſeeland:56,5; 4. Hübſcher⸗ Oeſterreich:57,3. Ausgeſchieden: Gorſek⸗Jugoflawien, Marcenaro⸗Peru, nicht am Start Morel⸗Frankreich, Tei⸗ leri⸗Finnland und Halawani⸗Aegypten. 3. Vorlauf: Mit Ausnahme von Sollberger⸗Schweiz ſind im dritten Lauf alle Gemeldeten zur Stelle. Der Deutſche Mertens liegt zunächſt an vorletzter Stelle, arbeitet ſich dann aber auf der Zielgeraden auf den vierten Platz vor. An der Spitze iſt der Norweger Jo⸗ hanneſſen mit dem Engländer Mac Cabe und dem Süd⸗ afrikaner Scholtz. Auf der letzten Geraden fällt der Süd⸗ afrikaner zurück. Mertens ſchiebt ſich in der Kurve an die dritte Stelle, muß aber dann den ſtark aufkommenden Franzoſen Petit vorbeilaſſen. Die vier Erſten liegen dicht beieinander, laufen zum Schluß, da ſie kaum gefähr⸗ det ſind nicht mehr ganz aus. Mac Cabe ſiegt in:54,5 knapp mit Bruſtbreite vor Petit, Jahonneſſen und Mertens. Ergebnis des 3. Vorlaufes: 1. Mac Cabe⸗Groß⸗ britannien:54,5; 2. Petit⸗Frankreich:54,8; 3. Johan⸗ weſſen⸗Norwegen:54,9; 4. Mertens⸗Deutſchland:55,1. Ausgeſchieden: Bhalla⸗Indien; Otahal⸗Tſchechoſlowakei; Scholtz⸗Südafrika und Tomie⸗Japan. Nicht am Start: Sollberger⸗Schweiz. 4. Vorlauf: Dem vierten Vorlauf bleiben der Schwede Erik Ny und der Rumäne Nemes fern. Der ſchwarze amerikaniſche Meiſter Woodruff war der am meiſten be⸗ achtete Mann. Er überließ dem kleinen blonden Auſtra⸗ lier Backhouſe die Pilotenrolle, in der bisher langſamſten Zeit von 58,4 Sekunden wurden die erſten 400 Meter von dem ſiebenköpfigen Feld faſt geſchloſſen zurückgelegt. Alles wartet auf einen Vorſtoß des ſtark, prächtig gebauten Ne⸗ gers, aber der Amerikaner lief nur auf Warten. Die letz⸗ Die zweile„Gridene“ für Deutſchland Favoriten behaupten ſich Die Ausſcheidung im Kugelſtoßen Während auf der Bahn die 100⸗Meter⸗Vorläufe ab⸗ gewickelt wurden, traten die Kugelſtoßer in zwet Abtei⸗ lungen zur Ausſcheidung an. Die eine Abteilung wurde von Weltrekordmann Jack Torrance(USA) angeführt, die andere von unſerem Europarekordmann Hans Wöllke. Die Ausſcheidung verlangte eine Weite von 14,50 Meter. Wer ſie ſchaffte, qualifizierte ſich für den Vorkampf am Nachmittag. Von den Faworiten fiel keiner aus, auch unſere drei deutſchen Vertreter, Wölbke, Stöck und Sie⸗ vert, erreichten die Mindeſtleiſtung, Wöllke gleich beim erſten Stoß im Trainingsanzug, Sievert dagegen erſt beim dritten Berſuch. Folgende 15 Athleten kamen in den Borkampf: Kuntſi⸗Finnland, Zaitz⸗ USA, Viiding⸗ Eſtland, Stöck⸗Deutſchland, Torrance⸗USa, Hop⸗ licek⸗Tſchechoſlowakei, Wöllke⸗Deutſchland, Francis⸗USA, Dr. Daranyi⸗ Ungarn, Douda⸗Tſchechoſlowakei, Bärlund⸗ nland, Berg⸗Schweden, Sievert⸗Deutſchland, orvath⸗Ungarn und Kovacvis⸗Jugoſlawien. Sweite deutſche Goldmedaille: Hans Wöllle ſiegt im Kugelſtoßen Von den 15 Teilnehmern, die aus der Qualifikation ſich für den Vorkampf durchgeſetzt hatten, kamen ſechs in die Entſcheibung. Bis dahin führte der Finne Sulo Bär⸗ lund mit 16,03 Mtr. vor dem Deutſchen Meiſter Hans Woellke mit 15,96 Mtr., Hans Stöck mit 15,56 Mtr. und den drei Amerikanern Francis mit 15,45, Torrance mit 15,38 und Zaitz mit 15,32 Mtr. Ueberraſchend war das Verſagen der Amerikaner. Mit ſeinem zweiten Wurf in der Entſcheidung erzielte Woellke 16,20 Mtr. Als das Er⸗ ebnis verkündet wurde, ſchien das Stadion in ſeinen rundfeſten zu erbeben! Der Finne übertraf ſich zwar mit ſeinem letzten Wurf von 16,12 Mtr. ſelbſt, aber es reichte nur zum zweiten Platz. Woellke iſt der erſte Leichtathlet, der bei Olympiſchen Spielen in den Wettbewerben der Männer einen deutſchen Sieg erkämpfte. Durch Gerhard Stöck belegte Deutſchland noch den dritten Platz, fürwahr ein ſtolzer Erfolg am erſten Wett⸗ kampftag der 11. Olympiſchen Spiele. Stöck ſtieß 15,56 Mtr. Weltbeſtleiſtung: Torrance⸗Amerika 17,40 Meter Die bisherigen Sieger: 1912: 1. P. Macdonald⸗Amerika 15,34; 2. R. W. Roſe⸗ Ameriko 15,25; 3. L. A. Whitney⸗Amerita 13,93. 1928: 1. Kuck⸗Amerika 15,87; 2. Brix⸗Amerika 15,75; 3. Hirſchfel d⸗Deutſchland 15,72. 1932: 1. Sexton⸗Amerika 16,00; 2. Rothert⸗Amerika 15,67; 3. Douda⸗Tſchechei 15,61. Finniſcher Triumph im 10000 m Lauf Von den 40 gemeldeten Teihnehmern fehlen 11 Läufer. 29 Bewerber gehen auf die über 25 Runden führende Reiſe. Von bekannten Läufern fehlen der Argentinier Oliva für den Zabala läuft, der Kanadier Webſter, der Schwede Erik Petterſſon, ſowie die Oeſterreicher Friebe und Balaban. Das Feld zieht ſich bald auf 50 Meter auseinander. Der Japaner Murakoſo liegt an der Spitze. Die 800 Meter werden in 211,4, 1000 Meter in:8,5 und 1500 Meter in:17 gelaufen. Hinter dem Japaner liegen die Engländer Eaton und Potts der Finne Salminen, der Pole Noje, der Engländer Burns und der Deutſche Gebhardt. Die Finnen Askola, Iſo⸗Hollo und der Amerikameiſter paſſiert. Schönrock und Siegers machen an 5. und 6. Stelle den Beſchluß des Feldes. Die Finnen Askola und Iſo⸗Rollo, der Amerikameiſter Donald Laſh befinden ſich im Vordertreffen. 3000 Meter legt der noch immer führende Japaner in:59 zurück. Askola verſucht Anſchluß an den Engländer Potts zu er⸗ halten. Bei 4000 Meter, die Murakoſo in.11,46,1 durch⸗ eilt, liegen hinter dem Japaner Salminen, Mofi, Jſo⸗ Hollo, Burns. Der Inder Jung wird als erſter über⸗ 9 ten 100 Meter ſpurtete Backhouſe mit vollſtem Einſatz und geht dann in:57,7 vor dem Ungarn Czabo, Woodruff und Handley⸗England durchs Ziel. Ausſcheiden mußten hier u. a. der vielmalige Schweizer Olympiakämpfer Paul Martin und der Tccheche Roſicky. 7 Bewerber kommen auch im 5. Vorlauf zuſammen. In mittelſchneller Fahrt geht es durch die erſte Runde. Der Südafrikaner Botha verſucht eingangs der zweiten Runde auszureißen, doch Lanzi iſt hinterher; der italieni⸗ ſche Olympiaſieger von Los Angeles geht nun ſelbſt in Führung. Der zum Schluß gut aufkommende Engländer Powell aber beſetzt den.Platz in:56 vor Lantzi, Eich⸗ berger⸗Oeſterveich und Vadas⸗Ungarn, während der aus⸗ gepumpte Südafrikaner und der Kanadier Litlle zum Schluß nicht mehr mithalten können. 6. Vorlauf: Deſſecker im Zwiſchenlauf: Der letzte deutſche Vertreter, Wolfgang Deſſecker, eroberte ſich mit ſchnellen Sätzen die Spitze, die er faſt die ganze erſte Runde behält. Der Franzoſe Soulier legt nach 600 Me⸗ ter einen Zwiſchenſport ein, der ihn—6 Meter vorbringt. Als das Feld ſich geſchloſſen hat, liegt der Deutſche einge⸗ ſchloſſen in der Innenbahn. Außen gehen Anderſon⸗ Argentinien und Kucharſki⸗Polen an die Spitze. Deſſecker ringt ſcharf die ganze Zielgerade hinunter mit dem Fran⸗ zoſen Soulier und dem Südafrikaner Lindeque um den vierten Platz. Es gelingt ihm, beide hinter ſich zu laſ⸗ ſen. Der Pole Kucharſki lief leicht in flüſſigem Stil hin⸗ ter dem in:54,1 ſiegenden Argentinier Anderſon ein. Dritter Deſſecker⸗Deutſchland mit:56 vor Soulier⸗Frank⸗ reich:56,1. S0o0⸗Meter⸗Vorläufe: 1. Vorlauf: 1. Edwards(Kanada):53,7, 2. Hornboſtel (USA):53,7(Handbreite zurück): 3. Verhaert(Belgien) :56,5; 4. Temesvari(Ungarn):55; ausgeſchieden: 5. Har⸗ big(Deutſchland), Hemmer(Luxemburg), Valdes(Peru), Velcopoulos(Griechenland), Wennberg(Schweden). 2. Vorlauf: 1. Williamſon(USA):56,2; 2. Conwoy (Kanada):56,2; 3. Boot(Neuſeeland):56,5; 4. Hübſcher (Oeſterreich):57,3; ausgeſchieden: Gorſek(Jugoſlawien), Marcenaro(Peru); nicht am Start: Morel(Frankreich). 3. Vorlauf: 1. Macçabe(England):54,5; 2. Petit (Frankreich):54,8; 3. Johanneſen(Norwegen):54,9; 4. Mertens(Deutſchland):55,1; ausgeſchieden: Bhalla (Indien), Otahal(Tſchechoſlowakei), Scholz(Südafrika), Tomie(Japan); nicht am Start: Sollberger(Schweiz). 4. Vorlauf: 1. Backhouſe(Auſtralien):57,7; 2. Szabo (Ungarn):57,8; 3. Woodruff(USA):58,7; 4. Handley (Großbritannien):58,9 Min.; ausgeſchieden: Dr. Martin (Schweiz), Roſicke(Tſchechei), Stein(Luxemburg). 5. Vorlauf: 1. Powell(Großbritannien):56 2. Lanzi (Italien):56,1; 3. Eichberger(Oeſterreich):56,3; 4. Vadas (Ungarn):565; ausgeſchieden: Botha(Südafrika), Lidell (Kanada). 6. Vorlauf: 1. Kucharſki(Polen):55,1; 2. Anderſon (Argentinien):55,1; 3. Deſſecker(Deutſchland):56; 4. Soulier(Frankreich):56,1 Min.; ausgeſchieden: u. a. Lindeque(Südafrika). Kein Fußball-Troſt-Turnier Der Techniſche Ausſchuß für das Olympiſche Fußball⸗ turnier hat im Einvernehmen mit allen Nationen, die ihre Meldungen für das Turnier abgegeben haben, den Beſchluß gefaßt, von dem urſprünglich vorgeſehenen Troſt⸗ turnier der unterlegenen Mannſchaften Abſtand zu neh⸗ men. Vorausſichtlich wird eine Reihe von ausländiſchen Mannſchaften in verſchiedenen deutſchen Städten noch Spiele austragen, wobei jeweils deutſche Gaumannſchaften die Gegner ſind. rundet. Die aus 6 Mann beſtehende Spitzengruppe mit den dͤrei Finnen, dem Japaner, dem Polen und dem Eng⸗ länger hat gut 50 Meter Vorſprung gegen den allein laufenden Dänen Siefert. 5000 Meter werden in 15:00,9 zurückgelegt. Geb⸗ hardt als beſter Deutſcher hat gegen die Spitze 120 Meter eingebüßt. Die dͤrei Finnen gehen bei 6000 Meter in 18:06 an dem Japaner vorbei, der Vertreter Nippons hält jedoch den Anſchluß, der Engländer Eaton mit 50 Meter. 7000 Meter werden in 21:20,3 zurückgelegt. Die Reihenfolge iſt bei 8000 Meter(24:19,5) Askola vor Iſo⸗Hollo, M. Sal⸗ minen, Murakoſo, Burns, Zabala, Laſh, Sieſert und dem Deutſchen Gebhardt. Murokoſo hat ſich inzwiſchen wieder an die Spitze gelegt, aber nur 7 Runde behält er die Führung, dann iſt das finniſche Dreigeſpann wieder vorn, Bei 9000 Meter in 27:29 verlängern die Finnen ihre Schritte; das Stadion iſt ein Hexenkeſſel, als in der letz⸗ ten Runde die Finnen dem tapferen Japaner auf und davon gehen. Salminen und Askola kämpfen die letzten 100 Meter herunter; Salminen gewinnt mit einem Meter Vorſprung vor ſeinem Landsmann. Iſo⸗Hollo hat das mörderiſche Tempo zum Schluß nicht ganz mithalten kön⸗ nen, doch ſein oͤritter Platz vor dem Japaner Murakoſo iſt ihm ſicher. Die nächſten Plätze belegen der Engländer Burns und der Argentinier Zabala. * 1. Olympiſcher Sieger Salminen⸗Finnland in 90:15,4. 2. Askoba⸗Finnland 90:15,6. 3. Iſo⸗Hollo⸗Finnland 30:20,2. Bei der zweiten Olympiſchen Ehrung gingen drei fin⸗ niſche Flaggen an den Siegesmaſten empor. Der Reichsſportführer geleitete die mit dem Lorbeer⸗ kranz geſchmückten Sieger in die Ehrenloge, wo ſie die Glückwünſche des Führers entgegennahmen. 4* Weltbeſtleiſtung: Nurmi⸗Finnland 30:06,2 Die bisherigen Sieger: 1912: 1. H. Kolehmainen⸗Finnland 31:20,8; 2. L. Te⸗ wanima 32:06,6; 3. A. Stenroos⸗Finnland 32:21,8. 1928: 1. Nurmi⸗Finnland 30:18,8; 2. Ritola⸗Finnland 30:19,2; 3. Wide⸗Schweden 31:04. 1932: 1. Kuſocinſki⸗Polen 30:11,4; 2. Iſo⸗Hollo⸗Finn⸗ land; 3. Virtanen⸗Finnland. Moderner Fünfkamyf Oberleutnant Hanorick Zweiter im Geländeritt In Anweſenheit des Reichskriegsminiſters General⸗ feldmarſchall von Blomberg, des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberſt von Fritſch, zahlreicher hoher Offi⸗ ziere des In⸗ und Auslandes und des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten begannen auf dem Gelände der deutſchen Wehrmacht in Döberitz die Fünfkämpfer ihren Wettbewerb. Obwohl der Geländeritte von jeglichem Verkehr weit abgelegen war, hatten ſich doch zahlreiche Zuſchauer eingefunden, um dieſer intereſſanten Prüfung beizuwohnen. Es entwickelte ſich ein farbenfreudiges Bild der Uniformen und am Start wie am Ziel, beide unmit⸗ telbar nebeneinander gelegen, ſtauten ſich die intereſſierten Zuſchauer. Von den 20 Hinderniſſen, die ͤͤurchweg nicht höher wie 1,10 Meter waren, bereitete lediglich der Steilhang den Reitern größere Schwierigkeiten. Die den einzelnen Teil⸗ nehmern zur Verfügung geſtellten Pferde waren bereits ſeit längerer Zeit von dem Berittmachungskommando unter Leitung von Rittmeiſter Sahla von der Hannover⸗ ſchen Kavallerieſchule mit der Strecke vertraut gemacht worden, ſo daß ſich in dieſer Beziehung keinerleit Schwie⸗ rigkeiten ergaben. Man hatte ja von vornherein mit einem ſcharfen Kampf zwiſchen Schweden, Ungarn, Italien und Deutſchland gerechnet, da gerade dieſe Länder im Fünf⸗ kampf zur Zeit außerordentlich ſtark ſind. Auf dem leich⸗ ten Kurs gab es nicht weniger als 25 fehlerloſe Ritte, ſo daß die Zeit für die vorläufige Placierung den Aus⸗ ſchlag geben mußte. Die beſte Zeit erzielte zur allgemei⸗ nen Ueberraſchung mit:02,5 der italieniſche Oberleutnant Abba. Der deutſche Farorit und Gewinner der vorjäh⸗ rigen Europameiſterſchaft in Budapeſt, Oberleutnant Handrick von der Luftwaffe, war nur 7 Sekunden lang⸗ ſamer und placierte ſich zuſammen mit dem Belgier Ober⸗ leutnant Mollet in:09,6 an zweiter Stelle. Von den Schweden, die auch diesmal ihre Vormachtſtellung im Modernen Fünfkampf beweiſen wollen, placierten ſich Oberleutnant Thofelt und Leutnant Gyllenſtierna noch unter den erſten zehn, dagegen ſiel Leutnant von Bois⸗ man durch 9 Fehlerpunkte erheblich zurück. Unteroffizier Bramfeld⸗Deutſchland war bei der Startaus⸗ loſung nicht gut weggekommen, er gelangte noch auf den 24. Platz. Sein Pferd vertaxierte ſich am Graben, ſo daß ein Sturz und damit 6 Fehlerpunkte unvermeidlich waren. Schon gleich nach den erſten Ritten entbrannte der Kampf um die Sekunden und viele Reiter zogen ſich nur durch das überhetzte Tempo Fehler zu, die ſonſt vielleicht zu ver⸗ meiden geweſen wären. Der Braſilianer, Oberleutnant Recha, kam zu Fall und ſchied aus, ebenſo der Peru⸗Ver⸗ treter Estribens, der eine falſche Bahn eingeſchlagen hatte. Von den Franzoſen gab Oberleutnant Chrieten ganz auf, Oberleutnant Lavanga fand ſich mit ſeinem Pferde über⸗ haupt nicht ab und beendete den Ritt mit 77 Fehlerpunk⸗ ten; er wurde allerdings von dem Italiener Ceccarelli mit 82 Strafpunkten noch übertroffen. Das genaue Ergebnis des Geländeritts: 1. Oblt. Abba(Italien):02,5 Min.; 2. und 3. Oblt. Handrick(Deutſchland) und Oblt. Mollet(Belgien) je:09,6; 4. Lt. von Orban(Ungarn):10; 5. Hptm. de la Court(Belgien) 913; 6. Hpt. Rodriguez(Mexiko):16; 7. Hpt. Baumann(Schweiz):24,4; 8. Oblt. Thofelt (Schweden) und Lt. Starbird(USA):27,9; 10. Lt. Gyl⸗ lenſtierna(Schweden) 991,7; 11. Hpt. Kettunen(Finn⸗ land):34; 12. Oblt. van Geen(Holland):34,8; 13. Hpt. Grundbacher(Schweiz):37; 14. Oblt. Wyß(Schweiz) :97,6; 15. Lt. Leonard(USA):47; 16. Oblt. Hietala (Finnland):48,3; 17. MacDougall(Großbritannien) :52,4; 18. de la Fuente(Mexiko):52,7; 19. Oblt. Kiviperä (Finnland) 10:00,2; 20. Oblt. van der Horſt(Holland) 10:05,3; 21. Baltatzis(Griechenland) 10:09,7; 22. Oblt. Serre(Holland) 10:14,6; 28. Oblt. Weber(USA) 10:10,2; 24. Uoff. Bramfeld(Deutſchland) 10:21,8; 25. Oblt. Scheere(Belgien) 10:25,6; ſämtliche ohne Strafpunkte; 26. Hpt. Silho(Braſilien) 1 Strafpunkt, 11:07,8; 27. Lt. von Bartha(Ungarn) 3 P.:33,9Min.; 28. Hpt. Bouazzat (Frankreich) 3 P.:56; 29. Hpt. Legard(Großbritannien) 3 P. 10:13,9; 30. St. Jack(Großbritannien) 3. P. 10:14,9; 31. Lt. Lemp(Deutſchland) 6 P.:12,3; 32. Oblt. Orgera (Italien) 6 P. 10:02,9; 33. Lt. von Beisman(Schweden) 9 P.)51,7 94. Guth(Oeſterreich) 15,5 P. 11:37,4; 35. Oblt. Duarte(Braſilien) 18 P. 10:57,7; 36. Lt. von Balas(Un⸗ garn) 28,5 P. 11:51,6; 37. Lt. Leban(Oeſterreich) 55,5 P. 11:57; 38. Lt. Lavanga(Frankreich) 77,5 P. 13:95,4; 39. Oblt. Ceccarelli(Stalien) 82 P. 11:34,3; 40. Oblt. Rocha(Bra⸗ ſilien) geſtürzt; Oblt. Cretien(Frankreich) aufgegeben; Esbribens(Peru) falſche Bahn. Mannſchafts-Floreitſechten In der Turnhalle/ Kuppelſaal der Reichsakademie für Leibesübungen im Reichsſportfeld begann ſchon am Vor⸗ mittag um 9 Uhr das Mannſchafts⸗Florettfechten der Män⸗ ner. Der Beſuch war ſehr gut; ſelbſtverſtändlich waren ſämtliche ausländiſchen Fechter, auch die, die noch nicht beſchäftigt waren, zur Stelle. In den erſten Kämpfen ging alles ziemlich programmäßig zu, immerhin gab es einige Treffen, die erſt in den letzten Gefechten entſchieden wurden. Der Kampf zwiſchen der Schweiz und Griechen⸗ land wurde ſogar recht glücklich von den Eidͤgenoſſen ge⸗ wonnen, die bei gleicher Punktzahl die höhere Trefferzahl aufwieſen. Zu recht überlegenen Siegen kamen Groß⸗ britannien und Tſchechoſlowakei. Deutſchland trat noch nicht in Aktion. Die erſten Ergebniſſe: Schweiz— Griechenland:8 Punkte(64:68 Tr.); Jugo⸗ ſlawien— Braſilien:7 Punkte; Tſchechoſlowakei— Däne⸗ mark 18:3 Punkte; Großbritannien— Kanada 142 Punkte; Oeſterreich— Aegypten 11:5 Punkte; wegen 10:6 Punkte. 6 0 Allzu groß war der Unterſchied im Stärkeverhältnis zwiſchen den Nationen, die zum Mannſchafts⸗Florettfechten gemeldet hatten. So kam es, öaß bereits nach dem zweiten Gang der Vorrunde die Zwiſchenrundenteilnehmer ermit⸗ telt waren und ſich der dritte Gang erübrigte. Es gab durchweg überlegene Favoritenſiege. Den nachhaltigſten Eindruck hinterließen die franzöſiſchen Fechter, die Bra⸗ ſilien mit 16:0 ſchlugen. Sehr fein fochten auch die Argen⸗ tinier, die rein italieniſche Schule zeigten. Die deutſche Mannſchaft kam gegen Kanada zu einem überlegenen 1511⸗ Erfolg. Lediglich der Frankfurter Eiſenecker verlor ein Gefecht gegen den Kanadier Boiſſonnault, Casmir, Ler⸗ don, Heim dagegen errangen nur Siege. Durch dieſen Er⸗ folg hat Deutſchland bereits die Zwiſchenrunde erreicht, in der es mit Argentinien und Großbritannien zuſammen in dͤer erſten Gruppe liegt. Die übrige Einteilung der Zwiſchenrunde iſt: Zweite Gruppe: UsA, Schweiz, Italien. Dritte Gruppe: Ungarn, Jugoſlawien, Frankreich. Vierte Gruppe: Oeſterreich, Tſchecho⸗ ſlowakei und Belgien. Die Ergebniſſe des zweiten Ganges: Erſte Runde: Belgien— Griechenland 912 abgebrochen, 25:56 Treffer.— Zweite Runde: Frankreich— Braſilien 16:0, 18:80 Treffer.— Dritte Runde: Argentinien— Dä⸗ nemark 14:2, 38:76 Treffer.— Vierte Runde: Deutſch⸗ land— Kanada 15:1, 36:79 Treffer.— Fünfte Runde: Italien— Aegypten 13:1, 32:67 Treffer.— Sechſte Runde: USA— Norwegen 12:4, 47:70 Treffer. In der Vorrunde ſchieden Griechenland, Braſilien, Dänemark, Kanada, Aegypten und Norwegen aus. Martens geſcheitert Die Ausſcheidung im Hochſprung Als zweiter Ausſcheidungs⸗Wettbewerb ſtand am Sonn⸗ tagvormittag der Hochſprung auf dem Programm. Die Athleten mußten 1,85 Meter überſpringen, um ſich für den Vorkampf zu qualtfizieren. Ungeachtet der zahlreichen Abmeldungen ſanden ſich noch 41 Teilnehmer auf der Hochſprung⸗Anlage vor dem arathontor ein. Für uns Deutſche gab es inſofern eine kleine Enttäuſchung, als der Kieler Hans Martens, der ſich beim Abſchlußtraining eine leichte Verletzung zugezogen hatte, die geforderte Höhe nicht ſchaffte und damit ausſcheiden mußte. Schon 1,80 Meter konnte er nicht mehr überſpringen, er, der ſonſt die 1,90 Meter ziemlich ſicher hat. Das Schickſal von Martens teilten ſämtliche öͤrei Franzoſen, Poirier, Thiebert und Gilman, ferner der Chineſe Wang, die Jugoflawen Vucevié Ungarn— Nor⸗ 13 Wellbeſileiſtungen beſtätigt Auch Schröders Diskus⸗Weltbeſtieiſtung mit 53,10 m Der Regel⸗ und Rekord⸗Ausſchuß des Internationalen Leichtathletik⸗Berbandes trat in Berlin unter dem Vorſitz von Stankowits(Ungarn) zu einer Arbeitstagung zu⸗ ſammen. Recht unterſchiedlich waren die Anſichten über die Anerkennung von Beſtleiſtungen, die mit Rücken oder ſtarkem Seitenwind erzielt wurden. Von dem deutſchen Vertreter, Dr. Ritter von Halt, wurde in einem aus⸗ führlichen Bericht der Antrag geſtellt daß ſelbſt Beſt⸗ leiſtungen, die bei einer Windſtärke von weniger als eineinhalb Sekundenmeter aufgeſtellt würden, keine An⸗ erkennung mehr finden dürften. Schließlich faßte der Ausſchuß den Beſchluß, in Zukunft keine Rekorde mehr zu beſtätigen, die bei irgendwelchen Rücken⸗ odͤer Seiten⸗ winden auf gerader Bahn aeſchaffen wurden, ganz gleich, ob es ſich dabei um Zeiten, Weit⸗ oder Dreiſprung⸗Ergeb⸗ niſſe handele. Mittelpunkt der Taguna ſtand die Anerkennung der vorgeſchlagenen Weltbeſtleiſtungen von denen 13 vor⸗ erſt beſtätigt wurden. Erfreulicherweiſe befindet ſich unter den beſtätigten Beſtleiſtungen auch der Diskuswurf Willt Schröders mit 53,10 Meter. Bemerkenswert iſt, daß der USA⸗Neger Jeſſe Owens dreifacher Weltrekordmann wurde, denn ſeine Beſtleiſtungen über 220 220 Y⸗Hürden und im Weitſprung(8,13 Meter) wurden anerkannt. Im einzelnen fanden ſolgende Leiſtungen ihre Beſtätigung: 220 D: 20,3 Sek. Jeſſe Owens(USa). 220 BY⸗Hürden: 2,6 Sek. Jeſſe Owens(USa). 300 Y: 30,0 Sek. Joſef Kovacs(Ungarn). 20 Km.::04:00,2 Std. Juan Zabala(Argentinien). 25 Meilen:..10,8 Std. Fanelli(Italien). .Stunden: 34,435 Km. Joſe Ribas(Argentinien). Diskus: 53.110 Meter Willi Schröder(Deutſchland). Speer: 76,66 Meter Matti Järvinen(Finnland). Kugel(beidarm.): B,75 Mtr. Siegm. Heliaſz(Polen) (beidarm.): 2046 Mtr. Joſ. Daranyi(Ungarn) : 8,13 Meter Jeſſe Owens(USA). : 15,78 Meter Patr. Metcalfe(Auſtral.). ng: 4,30 Meter Keith Browu(USA. Eingeſtellte Weltbeſtleiſtungen wurden in vier Wett⸗ bewerben vermerkt, und zwar: 100 Meter: 10,3 Sek. Eulace Peacock(uSa). 100 Meter: 10,3 Sek. Chr. Berger(Holland). 100 Meter: 10,3 Sek. Ralph Metcalfe(USA). 100 Y: 9,4 Sek. Jeſſe Owens(USaA). 110 Meter⸗Hürden: 14.2 Sek. Alxin Moreau(USA). 120 Y⸗Hürden: 14,2 Sek. Alvin Moreau(uSA). 120 Y⸗Hürden: 14,2 Sek. Phil Cope(USA). 120 Y⸗Hürden: 142 Sek. Moore(USA). und Martini, der Tſcheche Galanda und del Becchio⸗ Columbien. Spielend ſchafften Lie ſchwarzen amerikaniſchen Welt⸗ rekordleute Johnſon und Albritton die geforderte Höhe. Sie zogen dabei, wie übrigens viele andere Teil⸗ Drei Medaillen für NSA im Hochſprung Vier Mann überſprangen 2 Meter Im weiteren Verlauf des erbitterten Ringens um den Olympiſchen Sieg im Hochſprung ſchied bei 197 Meter der Deutſche Meiſter Weinkötz, der das grenzenloſe Pech hatte, beim zweiten Verſuch, als er hoch über der Latte lag, noch mit der Hand die Stange abzuſtreifen. Sein Schickſal teilten die Japaner Aſakuma und Tanaka und der Finne Kalima. Nux noch 5 Mann machten ſich daran, 2 Meter zu be⸗ wältigen. Mit Ausnahme des Negers Johnſon, der gleich beim erſten Verſuch die Olympiſche Beſtleiſtung ſei⸗ Die erſte Sieg rehrung der XI. Olympiſchen Spiele Nach den 6 Vorläufen über 800 Meter fand zum erſtenmal bei den XI. Olympiſchen Spielen 1936 die Siegerehrung für die erſte Entſcheidung in der Leicht⸗ athletik im Speerwerfen für Frauen ſtatt. Vor der Ehrentribüne war ein kleines Podeſt, deſſen mittlerer Platz erhöht war, und das golddurchwirkter Lorbeer ſchmückte, errichtet. Von drei Mädchen des Ehrendienſtes geleitet, traten die Siegerinnen auf das Pobeſt; in der Mitte Tilly Fleiſcher⸗Deutſchland, rechts von ihr Luiſe Krüger, und zu ihrer Linken Maria Kwa⸗ ſniewſka⸗Polen. Der Präſident des Ogcc, Graf Baillet⸗Latour, und der Präſident des Organiſationskomitees, Dr. Lewald, überreichten die Medaillen, während die Mädchen des Ehren⸗ dienſtes die Siegerinnen mit dem olympiſchen Lor⸗ beer bekränzten. Während ſich das ganze Stadion von den Plätzen erhob, erklangen die deutſchen Na⸗ tionalhymnen, und langſam ſtieg am höchſten Sieges⸗ maſt über der Anzeigentafel das Hakenkrenzbanner empor, daneben noch einmal die deutſche Reichsflagge und am linken Maſt das rot⸗weiße Banner Polens. Die 100 000 hatten ſich während der Zeremonie von ihren Plätzen erhoben und überſchütteten die erſten Preisträgerinnen mit lautem Jubel, der ſich wiederholte, als ſie durch den Reichsſportführer in die Loge des Führers geleitet und von ihm zu ihrer Leiſtungen herzlich beglückwünſcht wurden. nes großen Landsmannes Osborne aus dem Jahre 1924 um 2 Zentimeter verbeſſerte, riſſen alle übrigen vier Be⸗ werber die Latte. Der Japaner Hata ſchied dabei aus. Rieſenbegeiſterung erfüllte jedoch das Stadion, als der finniſche Europarekoroͤmann bei ſeinem dritten Verſuch glatt die Höhe nahm. Während der weiße Amerikaner Thurber ſchon beim zweiten Verſuch hinwegkam, konnte ſein ſchwarzer Landsmann Albritton erſt beim letzten Verſuch die Höhe nehmen. Nunmehr wurde die Latte auf 2,03 Meter gelegt. Wie⸗ derum war es Johnſon, der ſofort beim erſten Sprung die gewaltige Höhe meiſterte. Weder Albritton, noch Kotbas und Thurber erzielten dieſe Leiſtung. Zwiſchen dieſen drei mußte nun um die Plätze geſtochen werden, Johnſon verſuchte noch nach ſeinem Sieg bei 2,08 Meter einen neuen Weltrekord aufzuſtellen. Nach dem Feſtſtehen des Sieges von Johnſon wurde zwiſchen den beiden Amerikanern Albritton und Thurber ſowie dem Finnen Kotkas ein Stichkampf um den zweiten und dritten Platz notwendig. Der ermüdete Kotkas ſcheiterte bei 1,95 Meter. Als die Latte auf 1,97 Meter gelegt wurde, kam nur der Neger Albritton, der ſich übrigens am linken Fuß verletzt hatte, über die Latte hinweg, während ſein weißer Landsmann bei allen orei Verſuchen ſcheiterte und ſich mit dem dͤritten Plotz be⸗ ſcheiden mußte. USA hat dadurch im Hochſprung alle drei Medaillen erobert. Den 5. Platz belegte der Japaner Hata mit 1,97 Meter. 4* Weltbeſtleiſtung: Johnſon u. Albritton(Amerika) 2,07. Die bisherigen Sieger: 1912: 1. A. W. Richards⸗Amerika 1,93; 2. H. Lieſche⸗ Deutſchland 1,91; 3. G. L. Hornie⸗Amerika 1,89. 1928: 1. King⸗Amerika 1,94; 2. Hedͤgos⸗Amerika.91; 3. Menard⸗Frankreich 1,91. 1932: 1. MeNaughton⸗Kanada 1,97; 2, van Osdol⸗Ame⸗ rika 1,97; 3. Toribio⸗Philippinen 1,97. Montag, 3. Auguſt 1030 Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Olympia 1936 iſt eröffnet! Ein Jubeltag ohue⸗ gleichen iſt vorbei! Erhebenödſter Eindruck: Die Jugend der Welt defiliert vor dem Führer. Unvergeßlichſter Eindruck: Das Feuer kommt aus Olympia. Stärkſter Beifall: Natürlich Deutſchland. Begeiſtert begrüßt Oeſterreich, das auch beim Ab⸗ marſch wieder Beifall erhält. Mit toſendem Jubel empfangen Frankreich. Sehr ſtarken Eindͤruck hin⸗ terließ Bulgarien. Die längſte Kolonne ſtellte USA, dann Oeſterreich, dann Deutſchland(ohne Offizielle). Die ſtärkſte Schlachtenbummlerkolonne: Schweden mit 16 000 Mann.— Ueberaus lebhaft etwa 50 Ja⸗ paner mit wehenden Fähnchen im Takt geſchwungen. — Sehr hübſch dann auch, mit dem Reglement aller⸗ dings nicht übereinſtimmend, das Fahnenſchwingen des Schweizers Hug. Allgemeiner Geſamteindruck: Alles Bisherige übertroffen! Im beſonderen: Berlin grandios! Garmiſch⸗Partenkirchen intim. Die farbenfreudigſte Mannſchaft: Die Kanadier in ihren ziegelroten Jacken. Sportler ſind nicht bloß Männer der Kraft. Einige von ihnen haben gebeten, ihnen am erſten Kampftage morgens noch einmal Gelegenheit zum Gottesdienſt zu geben. Daraufhin iſt für den 2. Aug. angeſetzt worden:„.30 Uhr evangeliſcher Gottes⸗ dienſt im Märchenwald, an den Häuſern der finni⸗ ſchen Mannſchaft. Es ſpricht Heeresoberpfarrer Liz. D. Schütz⸗Potsdam.— Um 7 Uhr im Hinden⸗ burghaus feierlicher katholiſcher Gottesdienſt, gehal⸗ ten von Seiner Exzell., dem hochwürdigſten Herrn Biſchof von Berlin, Konrad Graf Preyſing Lich⸗ tenegg⸗Moos. Es ſingt der Baſilikachor der St. Hedwigskatedrale Berlin.“ * In letzter Stunde kam eine Reiſegeſellſchaft in Berlin an, die über die ganze Längsſeite ihres Wa⸗ gens ein großes Schriftband geſpannt hatte: Von Beſſarabien zur Olympiaſtadt Berlin. Für die Zeit der Olympiſchen Spiele haben die Poliziſten in den Hauptſtraßen des Olympiaverkehrs neue weiße Röcke und weiße Mützen erhalten. Faſt alle tragen Orden und Ehrenzeichen.— An der Via Triumphalis verſehen auch Offiziere den Abſperr⸗ dienſt. * 600 weſtdeutſche Kanufahrer fuhren zum Abſchluß ihrer Sternfahrt quer durch Berlin. An der Mühlen⸗ dammſchleuſe, mitten im älteſten Berlin, meinte der alte Schleuſenmeiſter, daß die Schleuſe erſtmalig ſeit Beſtehen ſolchen Hochbetrieb erlebt habe. * Nach den Vorſchriften der amerikaniſchen Armee iſt es nicht zuläſſig, die amerikaniſche Flagge zu ſen⸗ ken. Dadurch wird es auch für den Träger der ame⸗ rikaniſchen Fahne unmöglich, in dieſem Punkte dem olympiſchen Reglement nachzukommen. Um nicht den Eindruck einer Regelwidrigkeit aufkommen zu laſſen, bat das amerikaniſche OK. um Verſtändnis für dieſes Verhalten. 4* Olympiſche Diſziplin: Jeder Reiter. der ſich am erſten Start eines Wettbewerbs zu ſpät einfindet, verliert die Teilnahmeberechtigung. Dabei wird höhere Gewalt als Entſchuldigung aner⸗ annt. Und Braſilien iſt ſogar umſonſt nach Berlin ge⸗ fahren. Kurz und bündig lautet eine Meldung: Durch die Organiſation des braſilianiſchen Sportes ſind Schwierigkeiten bei der Meldung der braſiliani⸗ ſchen Olympia⸗Mannſchaft in der Leichtathletik, im Schwimmen und Rudern eingetreten. Nach der Entſcheidung des Exekutivkomitees des IOcC mußte trotz aller Verſuche und Mitarbeit der internatio⸗ nalen Verbände von einer Meldung braſilianiſcher Sportleute abgeſehen werden. In der Leichtathle⸗ tik, im Schwimmen und Rudern wird daher Braſi⸗ lien bei der 11. Olympiade nicht vertreten ſein. *. Leichtathletik konnte am Sonntag auf der Waſ⸗ ſertribüne in Grünau miterlebt werden, d. h. nur durch Lautſprecher. Das Waſſerbauamt Köpenick hatte die Tribüne zur koſtenloſen Beſichtigung frei⸗ gegeben und außerdem Lautſprecher aufſtellen laſſen. 88 An der Prachtſtraße zwiſchen Rathaus und Sta⸗ dion war in den Vormittagsſtunden das üblichſte Gepäck: Klappſtuhl lälteſte und neueſte Jahrgänge), Photoapparate und„Kicker“. Vorſichtshalber hatte die Polizei ſchon morgens die Abſperrtaue an den ge⸗ fährlichſten„Druckpunkten“ angebracht. Trotzdem reichte das nicht immer, und manche Beule in der Zuſchauerfront konnte nur mittels Verſtärkung aus⸗ geglichen werden. de Um Mittag im Preſſehauptquartier. Ein Journa⸗ liſt holt aus ſeinem Schließfach die vom Preſſeaus⸗ ſchuß hineingelegten Seiten Preſſedienſt uſw. heraus. „Drei Pfund Papier ſeit geſtern abend— wenn ich doch bloß keine Preſſekarte hätte!“„Können Sie bei mir gleich los werden“, meint einer, der das Klage⸗ lied mit angehört hatte. Zwei Schwimmtrainer über die Lage Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Es iſt intereſſant, einmal zwei Mannſchafts⸗ betreuer ſprechen zu laſſen, die ſeit Jahren im in⸗ ternativnalen Schwimmſport eine große und maß⸗ gebende Rolle ſpielen: Stan bey Braunin⸗ ger⸗ USA über die Wettbewerbe der Männer und Frau Braun⸗Holland, die Mutter der Olympia⸗ Siegerin im 100⸗Meter⸗Rückenſchwimmen in Am⸗ ſterdom 1928, Marietje Braun, über die Kämpfe der Frauen. Stanley Brauninger, ein grundehrlicher Mann, der nichts zu verbergen hat, und es auch nicht tut! Was lag alſo näher, als gerade ihn einmal über ſeine Anſichten zu einem Thema zu befraen, das heute die ganze Welt intereſſiert: Japan oder Amerika?„Es ſteht ohne weiteres feſt“, ſagt er, „daß ſich gegenüber 1932 die Lage weſentlich ver⸗ ſchoben hat. Damals war Japan in Los Angeles die alles beherrſchende Nation im Schwimmſport. Ich glaube nicht, daß Japan heute mit einem gleich ein⸗ deutigen Erfolge zu rechnen hat. Da iſt vor allem mein Schützling Adolf Kiefer, der das 100⸗ Meter⸗Rücken ſchwimmen kaum verlie⸗ ren kann. Seine Form iſt beſtechend, und es iſt durchaus möglich, daß er im Endlauf eine Zeit um :05 Min. ſchwimmt. Wer kann das im Augenblick außer ihm? Was die Japaner Hamuro und Koike in Berlin bisher im 200⸗Meter⸗Bruſtſchwim⸗ men gezeigt haben, können unſere Leute ebenfalls. Auch ſie liegen um 2·42 Min. Balke, den ich im Winter geſehen habe, war damals über 100 Meter unbedingt Weltklaſſe. Wenn er heute das, was er damals auf der kurzen Strecke zeigte, über 200 Meter leiſten kann, iſt er der Mann, der die große Ueber⸗ raſchung(und das wäre ſein Sieg immerl) bringen kann. Die 400 Meter und 1500 Meter Kraul ſind für Amerika die gefährlichſten Strecken. Hier hat Japan ganz famoſe Leute. Aber wenn man dort glaubt, die drei erſten Plätze zu belegen, dann bin ich anderer Meinung. Medica iſt über 400 Meter ein Mann, der den Japanern ſchon in Tokio ein Bom⸗ benrennen lieferte und kämpfen kann; auf der langen Strecke iſt Flanagan im Augenblick ebenfalls in großer Form. Wenn Peter Fick noch Gewicht ver⸗ liert und die Verfaſſung ſeiner Rekordrennen bis zum 8. Auguſt wiedergewinnen wird, iſt er in der Lage, ſelbt Huſa und Ar ai gefährlich zu werden. Und dann ſoll man meinen Schützling Highland nicht vergeſſen, der Peter Fick geſchlagen hat und für mich der Mann mit der großen Ueberraſchungschance iſt. Wie wir die Stafſel beſetzen, wiſſen wir im Augenblick ſelbſt noch nicht.“ Frau Braun⸗Holland:„Warum ſagen Sie eigentlich immer Rie Maſtenbroek oder Rita! Sie heißt doch Ric, wer hat nur die andere Kürzung aufgebracht? Ob ſie Ausſichten hat? Aber natürlich! In allen Kämpfen der letzten Jahre, in denen es um etwas ganz Beſonderes ging, war Ric in Bom⸗ benform, und ſo iſt es auch heute. Sie wurde mehr⸗ fach von Nida Senff geſchlagen, aber bei den Landes⸗ meiſterſchaften(und hier haben Sie einen Beweis für meine Behauptung) vor vier Wochen gewann natürlich Ric Maſtenbroek. Wenn die Amerikaner etwa geglaubt haben, uns irgendwie gefährlich zu werden, dann haben ſie unſere Leiſtungen nicht rich⸗ tig verfolgt. Gefährlich werden kann uns z. B. über 400 Meter Kraul die kleine Ragnheld Hveger aus Dänemark. Eine Rieſenüberraſchung iſt für mich die Zeit von Giſela Arendt in Halberſtadt ge⸗ 10.30 Leichtathletik(Olympia⸗Stadion), Weitſprung, weſen, gans famos! Es wird ſoviel von Tini Wag⸗ ner erwartet. Gewiß, ſie hat Beſtleiſtungen über Beſtleiſtungen geſchwommen! Mir wäre es lieber geweſen, ſie wäre als Außenſeiterin ins Rennen gegangen. So erwartet man von dem Mädel ſo viel, vielleicht zu viel!l Im Bruſtſchwimmen können — nur die deutſchen„Meisies“ gewinnen.. Die kenne ich ſo genau wie meine Schützlinge. Da⸗ gegen iſt nichts zu machen. Willy den Ouden wäre vor zwei Jahren auf Olympiſchen Spielen nie zu ſchlagen geweſen. Auch im vergangenen Jahre, als Sie mit Ihrer deutſchen Waſſerballmannſchaft in Doorwerth bei Arnheim ſpielten, ſchwamm ſie auf der ſchweren 50⸗Meter⸗Bahn noch:05 Min. Aber heute? Wir werden ihr beide Daumen drücken, obwohl meine Rie ihre große Gegnerin iſt. Aber hier geht es ſchließlich nicht um Rie oder Willy oder Tine, ſondern um einen Sieg für Holland! Die Staffel machen wir ſowieſo gantz ſicher.“ Die„Tour de Frante“ vor dem Ende Bei der„Tour de France“ iſt auch auf der vorletzten Strecke noch einmal der Kampf zwiſchen Bervaecke und Magne um den zweiten Platz entbrannt. Au' der erſten Teilſtrecke von Angers nach Vire über 204 Km. traf das Feld mit Ausnahme von Clogree und Maye geſchloſſen ein. Der Franzoſe Le Greves holte ſich in:38:20 Std. den Spurtſieg vor ſeinen Landsleuten Thietard und Bertocco. Im Zeitfahren von Vire nach Cgen über 55 Km. konnten die Franzoſen mit:18:16 Std. diesmal überraſchend ihren belgiſchen Gegnern(:19:20) über eine Minute abjagen und durch die Zeitvergütung, die der franzöſiſche Sieger Magne erhielt, verlor der Belgier Vervaecke wiederum ſeine Stel⸗ lung als Zweiter in der Geſamtwertung. Mit 58 Sekun⸗ den Rückſtand geht der Belgier gegenüber Magne an den Stort der letzten Strecke. Die Geſamtwertung nach der vorletzten Tagesfahrt zeigt ſolgendes Bild: 1. S. Maes 135:38:26 Std.; 2. A. Magne 136:05:21 Stö.; 3. Vervaecke 136:06:19 Std. Den Heulauf dlen piele Vierter Tag Dienstag, 4. Auguſt: .00 Florettfechten, Frauen Florett⸗Mannſchaftsfechten(Turnhalle) Mod. Fünfkampf, Schießen,(Wannſee) 10.30 Segeln(Kiel) 10.00 Freiſtilringen, Vorkämpfe(Deutſchlandhalle) Ausſcheidung; Diskuswerfen, Frauen, Ausſchei⸗ dung; 200 Meter, Vorläufe 14.00 Polo⸗Ausſcheidungsſpiele(Polofeld)) 15.00 400 Meter Hürden, Zwiſchenläufe 15.15 Diskuswerfen, Frauen, Entſcheidung 15.30 200 Meter, Vorläufe 16.00 100 Meter, Frauen, Entſcheidung 16.30 Weitſprung, Entſcheidung 400 Meter Hürden, Entſcheidung 17.45 800 Meter, Entſcheidung 18.05 5000 Meter, Vorläufe (Olympia⸗Stadion) 18.10 Norwegiſche Turnvorführungen 16.00 Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele(Hockey⸗Stadion) 15.00 Florett⸗Mannſchaftsfechten. Entſch.(Turnhalle) 17.30 Fußball⸗Ausſcheidungsſpiele, 1. Runde Ber⸗ liner Plätze) 19.00 Freiſtilringen, Entſcheidungen(Deutſchlandhalle) Reue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe gleine Bilder domm großen Ereignis Kommiſſion jetzt ausgearbeiteten neuen Ringkampfregelln denten Raberg(Schweden), 17.45 50⸗Kilometer⸗Gehen, Ankunft 8 5 20.00 Franen, Vorentſcheidung(Turn⸗ 8 7. Seite Nummer 31 Olumpiſche Kleinigkeiten Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Das Reichsſportfeld umfaßt 120 Hektar, das Olympiſche Dorf 550 QOm. Im Reichsſportfeld ſtehen 4 Stadien, ein Sportforum, die Freilichtbühne, das Maifeld und das Rettergelände; im Olympiſchen Dorf 150 Wohnhäuſer, das Hindenburg⸗Haus, das Verwaltungsgebäude und das Haus der 40 Küchen mit 332 Speiſeſälen und Zimmern. Auf dem Geltnde des Reichsſportfeldes ſind 600 000 Kbm. Erde be⸗ wegt, 31 000 Kbm. Steine verbaut worden. 1000 bis 20 Meter hohe und teilweiſe 50 Jahre alte Bäume, 50 000 Stauden, 26 000 Zwergbäume, 436 000 Qm. Raſen und 20000 Qm. Garten und 7,6 Km. Hecke ſind gepflanzt wor⸗ den. Im Olympiſchen Dorf hat eine ganze Baumgruppe, der Birkenring, einen Weg von faſt 100 Meter zurücklegen müſſen. Imn Olympiſchen Dorf ſind allein für die Bewirt⸗ ſchaftung und die Bedienung 1000 Hilfskräfte, darunter 200 Köche, eingeſetzt, 550 Telefone und 10 Km. Teppich⸗ läufer ſind angebracht. 115 000 Zuſchauer können allein im Olympiſchen Staoion unterkommen, 100 000, wenn 65 000 einen Sitzplatz haben wollen. Das Stadion hat eine Länge von 300 Meter bei einer Breite von 225 Metern und einer Höhe von 31 Metern. An den Wettkämpfen ſind 6 800 Aktive beteiligt, am Olym⸗ piſchen Feſtſpiel wirken 11840 Perſonen mit, am Fackel⸗ lauf nahmen 3075 Athleten teil. Die Poſt hat allein für den Funk 14000 Km. Kabelleitungen verlegt. Die Funk⸗ ſchalttafel ermöglicht 10000 Schaltungen. 37000 Meter Fahnen ſind für die via triumphalis verwandt und 35 Km. Girlanden. Für die Kampfrichter ſtehen allein 200 Stopp⸗ uhren zur Verfügung, und die Muſikkapelle muß nicht weniger als 60 Nationalhymnen, die für Regenwetter auf Gummipapier geoͤruckt ſind, ſpielen. Die Zahl der Helfer bei der Polizei, der SA. der Poſt, der Bahn und der olyiſchen Behörden geht in viele Hunderttauſende, das Quartieramt allein hat 17 500 beſchäftigt. Ganz ſchwindlig aber wird dem armen Sterblichen erſt, wenn er vernimmt, was allein im Olympiſchen Dorf an Verpflegung ver⸗ braucht werden wird. Das ſind nämlich 50 000 Kg. Mehl, 72 000 Kg. Fleiſch und Geflügel, 110000 Kg. Friſchgemüſe, 130 000 Liter Milch, 280 000 Eier und 320 000 Apfelſinen. Auch dieſe Zahlen beweiſen, daß die 11. Olympiſchen Spiele das größte Sportereignis aller Zeiten ſind. Das Geheimnis der Aſchenbahn Dem Laien erſcheint die Laufbahn einer Sportkampf⸗ ſtätte als eine gutgewalzte, an den Kurven leicht erbößte Fläche. Wenn man ihm ſagen wollte, daß eine Bahn ſchnell und langſam ſein kann oder leicht und ſchwer, dann wird überzeugt, da ſpricht? gen leuchtend erfüllt. trauen fatzober, ſondern Engliſch konnte. Beginn der Freiſtil⸗Ringkämpje Menſik(Tſchechoſlowakei) kamen zur Wiederwahl. D Amt eines Präſidialrates wurde an Dr. Heyl(Deutſch⸗ land), Barriſonzo(Italien) und Gyſin(Schweiz) In der Deutſchlandhalle gingen am Sonntagvormittag ab 11 Uhr rund 100 Ringer aus allen Teilen der Welt, die Vertreter von 20 Nationen, über die Waage. Die Aus⸗ ſcheidungskämpfe im Freiſtilringen. die von acht Ländern (Deutſchland, USA, Finnland, Schweden, Schweiz, Tſchecho⸗ ſlowakei, Belgien und Türkei) in allen Gewichtsklaſſen be⸗ ſtritten wurden, begannen mit den Kämpfen im Ban⸗ tamgewicht, wo unſer deutſcher Vertreter, der Stutt⸗ garter Herbert, zu einem entſcheidenden Sieg über den Dürken Cakiryildis kam. Nach überlegen geführtem Kampf und einer Serie von Hebelgriffen drückte Herbert ſeinen Gegner nach:15 Minuten auf die Schultern. Der zum erſtenmal international ſtartende deutſche Vertreter im Federgewicht, Böck, ging mit dem Engländer Morrell über die Zeit und verlor nach Punk⸗ ten. Im Bantamgewicht feierten noch der Schwede Thu⸗ veſſon und der Ungar Zombory feine Siege, während im Federgewicht der Finne Pihlajamäki, der Schwede Jönſſon und der Ungar Toth die erſte Runde ſiegreich überſtanden⸗⸗ Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Cazaux⸗Großbritannien ſchlägt Tamba⸗ Japan n.., Zombory⸗Ungarn ſchlägt Laporte⸗Belgien nach 10:30 Min., Nizzola⸗Italien ſchlägt Nic⸗Dſchechoſlowa⸗ kei nach:30 Min., Thuveſſon⸗Schweden ſchlägt Jaskari⸗ Finnland n. P. Federgewicht: Hall⸗Südafrika ſchlägt Kvacek⸗Tſchechei n.., Jönſſon⸗Schweden ſchlägt Gavellin⸗Italien nach 8145 Min., Millard⸗USA ſchlägt Chaſſon⸗Frankreich nach 12:35 Min., Toth⸗Ungarn ſchlägt Erkan⸗Türkei nach 13:23 Min., Pihlajamäki⸗Finnland ſchlägt Riske⸗Belgien nach:40 Min. Tagung des Internationalen Ringer⸗Verbandes Der Internationale Ringer⸗Verband, dem jetzt mit den neu aufgenommenen Ländern Neuſeeland und Portugal 39 Mitglieder angehören, hielt ſeinen Kongreß in den Räumen der Deutſchlandhalle ab. Es nahmen die Dele⸗ gierten von 27 Nationen teil. Gauführer Oberführer Breithaupt begrüßte die Delegierten im Namen oes Reichsſportführers und überbrachte deſſen Wünſche. Ge⸗ neralſekretär Czillag(Ungarn) erſtattete den Jahres⸗ bericht, der u. a. von dem großen Aufſchwung des Frei⸗ ſtil⸗Ringens in Europa ſprach. Die von der techniſchen vergeben. ſpielen winnt. Der Spielplan: ſpiele. tiefen. mit entſprechenden Auslegungen wurden angenommen, gelten aber erſt nach den Olympiſchen Spielen. Wichtig iſt, daß nach dieſen Regeln beim Freiſtilringen der Gegner erſt 3 Sekunden fixiert werden muß, ehe auf Fallſieg an⸗ erkannt wird. Der Präſident Viktor Smods(Finn⸗ land) und Generalſekretär Czillag wurden mit Zu⸗ ſtimmung wiedergewählt. Auch die bisherigen Vizepräſi⸗ Perroud(Frankreich), Streit(Amerika) und weſend ſind. Narrhalla. Kampmann(Deutſchland), 1. Markheld Stammesflagge. culus. Fünfter Tag Mittwoch, 5. Auguſt: .00 Mod. Fünfkampf, Schwimmen(Schwimmſtad.) Florett⸗Einzelſechten(Turnhalle) 10.30 Segeln(Kiel) 10.30 Leichtathletik(Olympia⸗Stadion), 110 Meter Hürden, Vorläufe Stabhochſprung, Ausſcheidung Diskuswerfen, Ausſcheidung 11.00 1500 Meter, Vorläufe 13.00 Start zum 50⸗Kilometer⸗Gehen 14.00 Polo⸗Ausſcheidungsſpiele(Polofeld) 15.00 200 Meter, Zwiſchenläufe Diskuswerſen, Entſcheidung 15.30 80 Meter Hürden, Frauen, Vorläufe 16.00 Stabhochſprung, Entſcheidung 16.30 110 Meter Hürden, Vorläuſe 17.00 1500 Meter, Vorläufe 17.30 80 Meter Hürden, Frauen, Zwiſchenlauf ner: 388:10. 17, 16, 17:10. 88:10. EW: 112.10. 18.30 Jugoſlawiſche Turnvorführungen Florett⸗Einzelſechten(Turuhalle) 15.00 Florett⸗Einzelfechten, Entſcheidung(Turnhalle) Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele(Hockey⸗Stadion) 17.30 Fußball⸗Ausſcheidungsſpiele, 1. Runde(Ber⸗ liner Plätze) 20.00 Florett⸗Einzelſechten(Turnhalle) Gewichtheben im Mittel⸗ und Schwergewicht tDeutſchlandhalle). 1E. 2410. 5 0 4 98 Aicha, * ** er zweifelnd mit dem Kopfe ſchütteln. Anlage einer Laufſtrecke ein Kunſtwe d ſchiede, das werden alle Aktiven beſtätigen, ſind ganz ge⸗ waltig. Bisher galt die Bahn des Pariſer Stadions in dem Vorort Colombes als die ſchnellſte der Welt; die Fach⸗ leute, die in den letzten Wochen der Olympia⸗Bahn im Reichſportſeld den letzten Schliff gegeben haben, ſind davon ß es fortan die Berliner Bahn ſein wi Wußten Sie ſchon, lieber Leſer, daß eine Bahn lebt? Oder daß ſie aus ſieben Schichten von groben Ziegeln, Schlacken, ſeinem Kies, Straßenſchlick, toniger Erde und mehreren ſeinen Aſchenſchichten beſteht? Daß ſie Froſt haben muß, wenn ſie beſonders gut werden ſoll, daß die Decke hart, aber nicht zu hart ſein muß, daß die Dornen der Renn⸗ ſchuhe ohne Beſchwer einſinken, aber keine Löcher in die Bahn reißen dürfen, daß ſie auch nach dem ſtärkſten Wolken⸗ bruch in wenigen Minuten abgetrocknet ſein muß? Iſt es da zuviel, wenn man vom Geheimnis der Aſchenbahn Berliner Innenſtadt. Ausloſung für das Poloturnier as Olympiſche Poloturnier, das Die Ausloſung für is 8. Auquſt auf dem Maifelde in den Tagen vom 3. ſtattfindet, wurde jetzt vorgenommen. nacheinander: Deutſchland und Ugnarn, Mexiko und Argentinien. vierten Tage findet ein großer Schaukampf mit zwei g miſchten Mannſchaften ſtatt, die aus den beſten Spiele aller Beteiligten zuſammengeſtellt werden. Golömedaille iſt das Laiad, das die meiſten Spiele g werden Entſcheidungsſpiele Bei Punktgleichheit um den erſten und um den dritten Platz ausgetrage— Dr. Eckert begrüßte in ſeiner Eröff⸗ nungsanſprache die Präſidenen der Kanu⸗Verbände von Polen, Schweden, Oeſterreich und der Schweiz deutſche und ſchweizeriſche Olympiamannſchaft, dem Hakenkreuzbanner Aufſtellung genommen hatte. Eckert betonte, daß das Zeltlagerleben Ausdruck 8 r Lebensbejahung ſei und in der Art Durchfüh⸗* dieſer Groß⸗Lager die beſte Gewähr liege, das Verſtän zwiſchen den einzelnen Nationen zu wecken und zu Ein Rundgang durch das babyloniſche Sprache gewirr der deutſchen Stämme mit ihren ausländiſchen Gaſt gruppen gab einen Einblick in das fröhliche Leben u Treiben der insgeſamt 3000 Zeltſtadt⸗Bewohner. ausländiſchen Nationen iſt Polen mit 60 Kanufahrern am ſtärlſten vertreten. Der Camping⸗Club von Großbritan⸗ nien und Irland hat 28 Vertreter Schweden, Ungarn, die Schweiz, Oeſterreich, Luxembur Finnland, Holland und ſelbſt SA ſind ſtark wertreten, ſo daß im Lager über 500 ausländiſche Zeltlagerfreunde a Dresden(1. Auguſt) 2600 J, 2000 Meter: Zachmeier); 2. Zentaur; 3. Janiculus. Ferner: Dariu Tot.: 43, 14, 11:10. 1 1. 3100. Rennen. 2. Jungmannen⸗Rennen. rerotochter(K. Viſek); 2. Hanſakind; 3. Serenade. Ferner Paderborn, Leopard, Lachtaube, 7 Tot.: 24, 15, 14, 14:10. EW: 48:10. 3. Preis vom Großen Garten. (A. Ebert); Ferner: Alp, Pommernherzog, Meeresſtille, Habmichli⸗ 165, 20. 34. 41:10;: EW 218010. 4. Glashütter⸗Ausgleich. 2600 J, 1900 Meter. 1. Loni F.(H. Berndt); 2. Heidekind; 3. X für'n U. Ferner: Agnat, Proſerpina, Höllenfahrt, Inländer, Lyſias. Ja 20, 15:10. Ew: 4088:10. 3750 /, 1200 Meter. 1. oper(R. Kaiſer); 2. Strandkrabbe: 3. Calitea. Rheinländer. Tot.: 73, 34, 25, 21:10. EW 528:10. 6. Bautzener Ausgleich. grotte(§. Fritzſche); 2. Willeburg; 3. Bauerntreue. Casco, Der Prämiierte. Tot.: 95, 2 5. Hoffnungspreis. 7. Frauenhainer Ausgleich. 2400 /, 1400 Meter. Cythera(L. Varga): 2. Wunſchlos; 3. Ferner: Nando, Ronaldina, Peking, Kreuznach(1. Auguſt) Reiterſturm⸗Rennen. 400 /, 1600 Meter. (Dr. Bodenheim); 2. Waſſerball; 3. Athos. Onions, Saltus, Hillebille. 2, Pfingſtwieſe⸗Jagdrennen. 900 J¼, 3000 Mtr. 1. Imm zu(Oblt. v. Guſtedt); 2. Grenzesluſt; 3. Fix und Fer Ferner liefen: Lorbeerroſe, Präludium. Tot.: 22, 14, 12 J. Preis von der Ebernburg. 815 /, 1400 Mtr. 1. Flor Geyer(D. Opacſiti): 2. Laudon jun.: 3. Grasſroſch. Fer liefen: Peladoros, Galala, Waldfee, Pompon, Strahn. T 14, 12, 14, 12:10; EW: 84:10. 4. Rotenfels⸗Jagdrennen. (B. Döttloß); 2. Utamaro; 3. Sunion. Ferner liefen: La Paludiére, Läufer, Enthuſiaſt, Roſaly⸗Alcanda, Ko Spanga. Tot.: 45, 12, 12, 12:10; EW: 92.10. 5. Hunsrück⸗Ausgleich. 1350 /, 1950 Mtr. (§. Knoche): 2. Spata; 3. Segelflug. Ferner liefen: Sarro, Stahleck, Aepfelchen, Snatok, Ilmenau, Adelbert, Arena. Tot.: 32, 12, 14, 12, 17:10; EW: 116:10. 6. Preis vom Rheingrafenſtein. 800 /, 1600 Mete Bajadere(St. v. Holtey); 2. us. Ferner liefen: Onkons, Kameradin. Tot.: 31, 17, 16:10 und doch iſt die twerk, und die Unter⸗ Olympiakämpfer ſtannen Schauplatz der Handlung iſt ein kleines Kaffee in der Als Gäſte erſcheinen drei hoch⸗ gewachſene, prächtig gebaute Burſchen, die ganz das For⸗ mat eines Olympia⸗Kämpfers haben. tel ablegen, erweiſt ſich, daß ſie es auch ſind, denn ſie tra⸗ blaue Trainingsanzüge Lettern USA. Sam, John und Archie ſprechen kein Wo Deutſch, und ganz ſelbſtverſtändlich beſtellen ſie ein Glas Milch und ein paar Butterbrote in ihrer Heimatſprache. Da geſchieht etwas, was ſie Der Ober, der ſie bedient, ſpricht kein Engliſch und muß erſt einen„Kollegen“ holen, der die Wünſche der Gäſte Die drei wollen ſich ausſchütten vor Lachen, ſie ihren Ohren nicht ſchlechten Witzes zu ſein. auch die wahr ſei, daß dieſer Ober wirklich kein Engliſch ſpreche, und als es ihnen beſtätigt werden muß, kommen ſie aus ihrer freudigen Verwunderung immer noch nicht heraus und verſichern, daß ja alle kleinen Kinder, alle Schutz⸗ leute, alle Straßenbahnſchaffer, jedermann in Berlin Engliſch ſpreche. Olympiſchen Dorf hatten ſie ſicher eine Rieſenſenſati zu berichten, daß ſie nämlich in Deutſchland einen Me ſchen, noch dazu einen Ober, getroffen haben, der ke Als ſie die Män⸗ mit den großen 11 ſicher nicht erwartet haben. und glauben, Opfer ein Sie fragen nicht nur den Er⸗ umherſitzenden Gäſte, ob es alle Poſtbeamten, kurz Am Abend In der Vorrunde Mexiko und Geobriennten, Gewinner der Montag, 3. Auguſt: Mexiko— Großhritannien Dienstag, 4. Auguſt: Deutſchland— Ungarn. Mittwoch. 5. Auguſt: Mexiko— Argentinien. Donnerstag, 6. Auguſt: Schaukampf. 8 Freitag, 7. Auguſt: Argentinien— Großbritannien Samstag, 8. Auguſt: Schaukampf oder Entſcheidungs⸗ 15 Nationen zelten am Müxgelſee Dr. Eckert eröffnet das Kannzeltlager. Am Sonntagvormittag eröffnete IRak, Dr. Eckert⸗Deutſchland, das internationale Zelt⸗ lager am Müggelſee, das der Deutſche Kanu⸗Verband als deutſcher Vertreter des Internationalen baades errichtet hat. der Präſident der Camping⸗Ver⸗ und 9 der Von den entſandt. Belgi 1. Pabſt(R GW: 60:10 9 2500 J. 1100 Meter. 1. To Schneekönigi! 2600 /, 1200 Mete 2. Altdamm; 3. 2 Feen⸗ Fer⸗ Toto: 64, 18, 23:10. Ew.: 2600 l. 2200 Meter. Marſch⸗Mar Marna. Tot.: 1. Georgin Ferner liefen Tot.: 30, 18, 96, 22:10; EW 7 1350 /, 3400 Mtr. 1. Be⸗ wr, 1. Hausmarke Marmolata; 3. Sereniſſi Nebelhorn. ————— ——— —— 8. Seite/ Nummer 351 Neue Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. Auguſt 1888 2. Platz Reihe 28 Die Eröffnungsfeier aus der Menge her erlebt Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. „Heute bin ich einer der glücklichſten Menſchen, einer der 100 000, die im Berliner Stadion ſitzen und die Eröff⸗ wungsfeier miterleben dürfen. Millionen ſitzen am Radio und hören. Dürfen nur hören. Und ich kann mitten hier im Stadion ſein, der herrlichſten Kampfſtätte, kann hören. ſehen, erleben, mitjubeln Als uns damals oͤer Rundfunk die Tage von Garmiſch⸗ Partenkirchen ins Haus brachte, da ſaß ich auch an meinem Apparat hier in Berlin, um einmal die Eröffnungsfeier anzuhören. Und dann hat es mich ſo gepackt, daß ich nicht mehr loskam von allem, was Olympia heißt. Wie ich die Karte bekam? Sehen Sie, da habe ich Ko⸗ meracſchaft erlebt. Mein Arbeitskollege, begeiſterter Leichtathlet, hatte ſchon damals vor den Tagen von Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen ſeinen Paß beſtellt und zugeſagt. Und nun hat er mir die Karte für die Eröffnungsfeier ge⸗ ſchenkt, jawohl, geſchenkt, 2. Platz, Block L, Oſt⸗Tun⸗ nel, Reihe 28, Sitz 93. Mehr als einmal habe ich auf dem Stadionplan meinen Platz herausgeſucht und mir geſagt, deß ich da ſitzen kann, wenn die Spiele eröffnet werden. Sogar hier geweſen bin ich ſchon, vor drei Wochen, als die FBeſichtigungen ſtattfanden. Es war gar nicht leicht, ſich vom großen Haufen wegzuſtehlen, um ſeinen Platz zu ſuchen und die Sicht zu erproben. . In bunter Reihe ſitzen wir. Mein Nachbar— der die Zeit des Wartens mit ſeinem Plaudern überbrückt hat— ſchaut immer wieder auf die Uhr. 14 Uhr. Noch zwei Stunden bis zum offiziellen Beginn. Vielleicht ſind jetzt die Autos mit den Mannſchaften ſchon vor den Toren des Stadions, die Ruderer aus Grünau, die Leichtathleten, Schwimmer uſw. aus dem Olympiſchen Dorf, die Frauen aus dem Frieſenhaus. Seit 1 Uhr ſitzen die meiſten— auch ich natürlich— ſchon hier, ſelbſt diejenigen, die immer zu ſpät zu kommen pflegen. Alles fiebert... Wenn uns doch bloß nicht die Programmverkäufer fortwährend ſtören würden. Ah... der Zeppelin kommt!l Alles jubelt. Hüte fliegen durch die Luft. Südliches Temperament äußert ſich in Bei⸗ fallklatſchen. Vielleicht ſehen Zehntauſende unſeren Zepp hier vom Stadion aus zum erſten Male in ihrem Leben. Bei der Stabhochſprung⸗Bahn werden Raſenſtücke aus⸗ geſtochen. Filmleute ſtehen daneben, die ihren Apparat in beis einbauen wollen. Und ich habe mir das ilmen ſo leicht vorgeſtellt. 15 Uhr. Immer wieder gehen die Augen nach dem Weſteingang, Richtung Glockenturm, von dem aus der Ein⸗ marſch erwartet wird. Schade, daß die Ränge ſo hoch an⸗ ſteigen und den Durchblick verhindern. Schade auch, daß Petrus noch immer den Vorhang vor die Sonne gezogen hält. Die Logen des Internationalen Olympiſchen Komitees und des Organiſationskomitees ſowie die des Führers ſind noch frei. Um 4 Uhr ſoll er doch das Stadion betreten? Eine Biertelſtunde iſt's bis dahin.. Plötzlich aber klingt Jubel auf. Der Führer iſt auf dem Maifeld erſchienen. Wenn man doch bloß über die Ränge durch's Tor hindurch lauſchen könnte.. Da... Fanfaren... alles ſpringt auf. Begeiſterter Jubel: Durch das Spalier kommen der Führer und die Offiziellen. Immer erneut ſchmetterten Fanfaren über das Rund der Hunderttauſend, die nur noch ein Meer von Begei⸗ ſterung ſind. Jetzt ſetzen die an den Anzeigetafeln ſtehenden Fanſaren ein, während der Führer mit den bei⸗ den Komitees zu den Logen ſchreitet. Ein Augenblick, deſſen Größe und Schönheit man nicht ſchildern kann. Vor uns ſtehen Menſchen, die jubeln und ſchreien.„Wenn ich jetzt bloß ͤͤurch die Reihen rennen könnte...“ Da. nun kommen die Offiziellen.„Deutſchland, Deutſchland“— das klingt wie ein Gebet und Siegeslied zugleich. „Plötzlich der eherne Klang der Olympia⸗Glocke.„Ich hab' ſie auch auf ihrer Fahrt durch Berlin geſehen.“ Griechenland marſchiert an der Spitze.„Iſt das der Ma⸗ rathonläufer Louis?“ Allen Mannſchaften voran weht das Banner ihrer Na⸗ tion.„Wo bleibt denn Deutſchland?... Ach ja, wir kom⸗ men ja zum Schluß. Da ſind die Deutſchen.„Wir ſind am ſtärkſten vertre⸗ ten. Hoffentlich wird es auch bei der Siegerehrung ſo ——— Ein wunderbares Bild iſt es. marſchiert ſtehen. „So ſchön kann es keiner photographieren oder malen.“ Baron de Coubertin ſpricht, Dr. Lewald folgt. Dann ſolgen die Eröffnungsworte des Führers.„Heil, Heil, Heil“, gellt es allen Ohren. Die Salutſchüſſe dröhnen, Fanfaren ſchmettern. Da, die Brieftauben fliegen auf.„Beſtellt in Eurer Heimat auch einen Gruß von mir.“— Als der Chor der Olympia⸗Hymne einſetzt, erſcheint der Fackelläufer, der die von heiliger Stätte hierher gebrachte Flamme trägt und die Feuerſchale entzündet. Wieder ſteht alles auf. als die Nationen auf⸗ „Wunderbar, wunderbar... Und daß man ſelbſt von hier oben alles ſo gut ſehen kann... Iſt das da nicht Louis? Ach ja, der bringt ja dem Führer einen Oelzweig. Und nun der feierlichſte Augenblick, der olympiſche Schwur... zum Ruhme des Sports...“ Ganz erſchüttert ſteht neben mir der Inhaber des Platzes 93. Als der Führer das Stadion verlaſſen hat, iſt er noch immer überwältigt von dem Eindruck der Ereig⸗ niſſe.„Das wird wohl der ſchönſte Tag meines Lebens geweſen ſein. Schade nur, daß ich keinen Platz für die Schlußfeier habe! Wenn doch bloß Deutſchland recht viele Gohdmedaillen bekommen könnte! Dann will ich auch dar⸗ über gar nicht böſe ſein, wenn ich am 16. Auguſt zu Hauſe ſitzen muß und nur im Rundfunk hören kann, welch ſchöne das Stadion ſeinen Beſuchern zum Abſchied bereitet. Starkes Intereſſe für die Olymviſchen Spiele in China Auch in China wurden die großartigen Vorbereitungen, die Deutſchland für die Olympiſchen Spiele getroffen hat, mit ſtarkem Intereſſe verfolgt. Chineſiſche Rundfunkſtatio⸗ nen haben Sonderübertragungen eingerichtet. In der erſten dieſer Uebertragungen berichtete der zur Zeit in Berlin weilende Sonderberichterſtatter oͤer chineſiſchen Agentur Central News von ſeinenEindrücken. Auch die Preſſe widmet den Berliner Ereigniſſen breiten Raum. Die„Schan 9 hai Times“ veröffentlicht eine Sonderbeilage mit Be⸗ grüßungsworten des deutſchen Generalkonſuls Kriebel. Mannheimer Radrennen verregnet Die Mannheimer Nacht⸗Radrennen auf der Phönix⸗ Bahn, in deren Mittelpunkt ein vorzüglich beſetztes Vier⸗ ſtunden⸗Mannſchaftsrennen ſtehen ſollte, wurde ein Opfer der regneriſchen Witterung. Die Rennen werden voraus⸗ ſichtlich am 15. Auguſt nachgeholt. Neue Zeiteinteilung der Reit-Weitbewerbe Für die Wettbewerbe der Reiter bei den Olympiſchen Spielen wurde eine neue Zeiteinteilung feſtgeſetzt. Die Dreſſurreiter beginnen am 12. und 13. Auguſt auf dem Maifeld bereits morgens um 7 Uhr. Am 13. Auguſt be⸗ ginnt mittags 12 Uhr nach der Beendigung der Großen Olympia⸗Dreſſur ſofort anſchließend die zur Vielſeitig⸗ keitsprüfung gehörende Dreſſurprüfung, mit der bekanntlich die Military eingeleitet wird. Der Beginn des Gelände⸗ ritts in Döberitz am 15. Auguſt wurde auf 8 Uhr feſt⸗ geſetzt und endlich am Schlußtage das Große Jagoͤſpringen um den Preis der Nationen um eine Stunde vorverlegt. Die neue Zeiteinteilung: 12. Auguſt: 7 Uhr: Große Dreſſur auf oͤem Maifeld. 13. Auguſt: 7 Uhr: Große Dreſſur(Fortſetzung). 13. Auguſt: 12 Uhr: Dreſſurprüfung(Military) auf dem Maifeld. 14. Auguſt: 7 Uhr: Dreſſurprüfung(Military) Fort⸗ ſetzung. 15. Auguſt: 8 Uhr: Geländeritt(Military) Döberitz. 16. Auguſt: 10 Uhr:: Jagoſpringen(Military) im Sbadion. 16. Auguſt: 14 Uhr: Jagoͤſpringen(Preis der Nationen) Leys Rekordjahrt im Hockenheimer Wald 3 Rennen um die Deutſche Meiſterſchaft— 140 000 Zuſchauer— Ley(BMW) fährt mit 153 Stökm neue Streckenbeſtleiſtung Das Wetter war in den letzten Tagen ſo unbeſtändig, daß man für die Motorradrennen in Hockenheim einige Befürchtungen haben mußte. Der Wettergott hatte jedoch am geſtrigen Sonntag ein Einſehen und ſo wurde die Ver⸗ anſtaltung zu einem Erfolg wie er bisher noch nicht zu verzeichnen war. 140 000 Zuſchauer umſäumten die 12 Km. lange Rennſtrecke, eine Zahl, die die Beliebtheit der Hocken⸗ heimer Rennen ſchlagend beweiſt. Auch ſportlich wurde der Sonntag zu einem großen Ereignis. Hatten ſchon die Trai⸗ ningsleiſtungen auf dem verbeſſerten und verbreiterten Dreieckskurs die Erwartungen hochgeſpannt, ſo übertraf der Rennverlauf, vor allem der Hauptlauf, alle bisher gezeig⸗ ten Leiſtungen. Die unheimliche Fahrt, in der Ley auf BMW das Hauptrennen durchſtand, wurde mit einem neuen phantaſtiſchen Streckenrekord von 153 Std.⸗Km. be⸗ lohnt, womit dem Hockenheimer Motorradrennen als dem ſchnellſten europäiſchen Straßenrennen alle Ehre gemacht wurde. In der 3. Runde ſchraubte Ley den Rundenrekord ſogar auf 155,35 Std.⸗Km. Die drei großen deutſchen Fir⸗ men DawW, BMW bud Nu teilten ſich diesmal in die Preiſe. BMW gewann den Hauptlauf durch Ley und bei den Seitenwagen durch Stelzer, DKW holte ſich durch Geiß und Kahrmann zwei erſte Preiſe, während NSu durch Fleiſchma/n in Front endete. Am Start und Ziel hatten ſich zahlreiche Vertreter der SA, SS, des Reichsheeres ſowie der ſtaatlichen und ſtädti⸗ ſchen Behörden eingefunden. Als Vertreter des badiſchen Miniſterium waren Miniſterialrat Dr. C. Baader und Miniſterialrat Spieß anweſend, Gruppenführer Luy⸗ ken und Brigadeführer Ries waren gleichfalls unter den Ehrengäſten. Nach dem erſten Rennen ging ein Rennwagen von Mercedes⸗Benz mit Zimmer unter großem Jubel der Zuſchauer über die Bahn. Lang konnte wegen ſeiner Handverletzung den Wagen nicht fahren. Die Ausweisfahrer im Kampf 32 Nachwuchsfahrer lieferten ſich als Auftakt in den oͤrei Klaſſen für Ausweisfahrer erbitterte Kämpfe über 6 Runden. Finkeldey⸗Steinheim auf NSu und Nitſchky⸗ Karlsruhe auf Bücher⸗Rudge lagen die beiden erſten Runden dicht hintereinander in der Klaſſe bis 500 cem. Dann ging Nitſchky an ſeinem Konkurrenten vorbei und ſiegte, ſeinen Vorſprung ſtändig vergrößernd, mit klarem Abſtand. Ein ſchönes Rennen fuhr auch Frank jr.⸗Eſſen auf NSu, der ſich vom 6. auf den 3. Platz vorarbeitete. Ein überlegenes Rennen fuhr in der 350er Klaſſe Häußler⸗ Biberach auf NSu, der im Ziel über eine Minute Vor⸗ ſprung vor dem Zweiten, Sucher⸗Karlsruhe, auf NSU hatte. In der kleinen Klaſſe bis 250 cem fiel der Sieg von Haller⸗Tuttlingen auf DW nicht weniger überlegen aus. Seine Zeit wurde in der 350er Klaſſe nur von Häußler übertroffen und bedeutete einen Klaſſenrekord. Meiſterſchaftslauf bis 250 cem: Natürlich Geiß auf DRW Wie nicht anders zu erwarten war, wurde das Rennen der kleinen Maſchinen zu einem überlegenen Erfolg der DaW⸗Fahrer. Auch den Sieg des kleinen Hockenheimer Ehrenbürgers A. Geiß hatte man ſchon vorher in Rech⸗ nung geſtellt. Begeiſternd war jedoch oͤer Kampf, den ſich die drei DͤW⸗Fahrer Geiß, W. Winkler und Kluge vom Start bis ins Ziel lieferten. Mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes legten dieſe dͤrei Fahrer Runde um Runde zurück und überrundeten einen Fahrer nach dem andern, ſo daß die Entſcheidung nur zwiſchen ihnen liegen konnte. Bis in die letzte Runde lagen die drei Maſchinen abwechſelnd in Führung, wobei der Abſtand jeoͤoch jeweils nur nach Metern zu meſſen war. Erſt in der Schlußrunde ging Geiß an Winkler und Kluge vorbei und ſiegte mit etwa 50 Meter Vorſprung. Auch auf dem 4. und 5. Platz endeten zwei weitere DKW⸗Maſchinen, ſo daß der Triumpf der Auto⸗Union damit vollendet wurde. Durch dieſen Sieg hat Geiß ſeine Poſition im Wett⸗ bewerb um die Deutſche Meiſterſchaft etwas verbeſſert. Die Führung hat allerdings immer noch ſein Kampf⸗ gefährte Kluge, wobei allerdings feſtzuſtellen iſt, daß Geiß beim Eifelrennen nicht ſtarten konnte, da er damals die DKͤW⸗Farben in England vertrat. Der genaue Stand in der Klaſſe bis 250 cem iſt folgender: 1. Kluge⸗DͤW ͤ15.; 2. Geiß⸗DKW und W. Winkler⸗DKW je 10., 4. H. Wink⸗ ler⸗DͤW und H. Häußler⸗DaW je 2.; Kohfink⸗Im⸗ peria⸗Rudge 1 Punkt. Meiſterſchaftslauf bis 350 cem: Fleiſchmann auf NSu nicht zu ſchlagen Der Meiſterſchaftslauf der 350er⸗Klaſſe war das Ren⸗ nen eines Mannes. Fleiſchmann, der bekannte Fabrik⸗ fahrer der NSu, legte in prächtiger Fahrt Runde um Runde zurück und ſiegte ganz überlegen vor ſeinen Mit⸗ bewerbern. Der Mannheimer Steinbach(NSu) lag zwar die erſten 3 Runden zuſammen mit Fleiſchmann an der Spitze, ein Maſchinenſchaden warf ihn jedoch aus dem Rennen. war zum Ausſcheiden gezwungen. Runde rannte er mit Colle⸗Düſſeldorf zuſammen. Rütt⸗ chen mußte mit Naſenbein⸗ und Fingerbruch in das Schwetzinger Krankenhaus gebracht werden, jedoch erwie⸗ ſen ſich ſeine Verletzungen als nicht zu ſchwer. Sicher hatte auch Hamelette auf Norton den 2. Platz, während der 3. Platz Port erſt in der letzten Runde zufiel. Durch dieſen Sieg hat ſich Fleiſchmann bereits den Deutſchen Meiſtertitel geſichert, da ſein Vorſprung bereits ſo groß iſt, daß er nicht mehr eingeholt werden kann. Die beiden einzigen Fahrer, die noch eine winzige Chance gegen Fleiſchmann gehabt hätten, Richnow und Sönius, werden nämlich in dieſer Saiſon infolge Verletzungen nicht mehr ſtarten können. Der genaue Stand: 1. Fleiſch⸗ mann(NSu) 13.; 2. Richnow(Rudge) 6.; 3. Sönius (NSu) 5.; 4. Hamelette(Norton) 3.;.—7. Fallier (Norton), Meier(Norton), Port(Rudge) 2 P. Auch der 3. Fabrikfahrer der NSu, Rüttchen, Bereits in der erſten Der Kampf der Seitenwagen: Kahrmann(DaRWI und Stelzer(BMW) Kämpfe, wie man ſie nur ſelten zu ſehen bekommt brachten die Rennen der Seitenwagenmaſchinen. In der Klaſſe der großen Geſpanne bis 1000 cem lag in der erſten Runde Schumann(NSu) in Front, dann aber hatte Kahrmann(DKW) ſeinen Verluſt in der Startrunde wieder gutgemacht und die Führung übernommen. Zwar folgte im Schumann 5 Rundenlang wie ein Schatten, aber in den beiden letzten Runden war die DaW⸗Maſchine ſchneller, ſo daß Kahrmann mit 200 Meter Vorſprung ſiegte. Bei den Maſchinen bis 600 cem ſetzte ſich Stelzer auf BMW vom Start weg in Führung und ſiegte mit großem Vorſprung unangefochten. Der ſpannendſte Kampf des Tages wurde jedoch hinter ihm zwiſchen Braun(DaW) und dem Ehepaar Stärkle(NSlt) ausgetragen. Durch ſämtliche Runden lag Braun 2 Meter vor Stärkle und die Schlußrunde ſah beide Maſchinen dicht nebeneinander im Kampf. Erſt 200 Meter vor dem Ziel konnte Stärkle ſeinen Konkurrenten paſſieren, aber nur Meter be⸗ trug ſein Vorſprung im Ziel. Vierter wurde der Mann⸗ keimer Bock auf Norton, der als erſter Privatfahrer ein⸗ kam. Stelzer fuhr mit 125,8 Stoͤkm einen neuen Bet⸗ wagen⸗Streckenrekord und überbot damit die beſtehende Höchſtleiſtung um.1 Km. Meiſterſchaftslauf bis 500 cem: Ein Rieſenfeld von 23 Fahrern ſtellte ſich im Hauyk⸗ lauf zum Start. Müller(DKW) hatte den beſten Start, aber nach der 1. Runde führte der Sieger des letzten Jahres, Ley diesmal allerdings auf BMW. mit über 200 Meter Vorſprung vor den DͤW⸗Fahrern Müller und Mansfeld, ſowie den NSu⸗Vertretern Fleiſchmann und Steinbach. Nach der 2. Runde betrug der Vorſprung von Ley bereits 1000 Meter und nach der 3. Runde war der Vorſprung noch überlegener. Der Durchſchnitt von Ley betrug hier bereits 149,5 Km. Hinter ihm konnte ſich Fleiſchmann vor Winkler und Mansfeld auf den 2. Platz vorſchieben, dagegen kam Steinbach aus der 3. Runde⸗ nicht mehr zurück. In der 4. Runde verſtärkte Ley das Tempo: 152,2 Stoͤkm. Sein Vorſprung war bereits ſo groß, daß er bis auf 13 Maſchinen alle Fahrer über⸗ rundet hatte. Fleiſchmann konnte dem Tempo nicht mehr ganz folgen und ſiel wieder hinter Müller und Mansfeld zurück. In der 5. Runde fuhr Ley einen Durchſchnitt von 155,1 Stokm. Nach der 8. Runde lagen mit Ley in einer Runde nur noch Müller, Mansfeld. Fleiſchmann und der Berliner Petruſchke auf Rudge. Sämtliche anderen Fahrer waren, ſoweit ſie nicht ausgeſchieden waren, bei der wilden Jagd überrundet worden. Nach der 8. Runde betrug der Geſamtdurchſchnitt von Ley 1538 Stoͤkm. Trotz der unheimlichen Fahrt hielt die BMW auch den Reſt der Strecke glatt durch und unter dem Jubel der Zu⸗ ſchauer konnte Ley als überlegener Sieger durch das Ziel gehen. Die beiden DKW⸗Fahrer Müller und Manskeld konnten vor Petruſchke die nächſten Plätze belegen. Ley fuhr mit 56:34,3— 153 Stökm. einen neuen abſoluten Streckenrekord und verbeſſerte damit ſeinen letztiährigen Rekord um über 10 Km. Fleiſchmann ſchied in der letzten Runde aus, Petruſchke hatte Rahmenbruch, rollte aber gevade noch ins Ziel. Die Ergebniſſe: Ausweisfahrer(6 Runden, 72,3 Km.) Klaſſe bis 250 cem: 1. W. Haller⸗Tuttlingen auf DW 36.58,4(117½ Std.⸗Km.); 2. H. Schwab⸗Frankfurt a. M. auf DaW 3808,4 (113,5)) 3. O. Daiker⸗Stuttgart auf Rudge:53,2(112) 7 4. E. Speck⸗Karlsruhe auf DaW; 5. R. Böſe⸗Gotha auf DͤW. Klaſſe B bis 350 cem: 1. Häußler⸗Biberach auf NSu 35.59,1(120,2 Std.⸗Km.); 2. F. Sucher⸗Karlsruhe auf NSu 37:81,4(115,2); 3. L. Lorz⸗Nürnberg auf Norton 3734,2(115); 4. K. Kirchhoff⸗Wiesbaden auf Norton, 5. J. Hamann⸗Neunkirchen auf Rudge. Klaſſe 0 bis 500 ccm: 1. K. Nitſchky⸗Karlsruhe auf Bücker⸗Rudge 33.28,2 (129,2 Std.⸗Km.); 2. F. Finkeldey⸗Steinheim auf NSti 34:104 (126,9)) 3. W. Frank fr.⸗Eſſen auf NSat 34.41.4(124,60; 4. L. Ruckenbrod⸗Karlsruhe auf NSu; 5. K. Ameln⸗ Wiesbaden auf BMW. Meiſterſchaftslauf der Lizenzfahrer(12 Runden, 144,06 Km.) Klaſſe 4 bis 250 cem: 1. A. Geiß⸗Chemnitz auf DaW:06:27,1(130,2 Stö.⸗Km.); 2. W. Winkler⸗Chemnitz auf DaW:06:28,2(130,1); 3. E. Kluge⸗Chemnitz auf DoW 1206230,1(130)) 4. H. Häußler⸗Meßkirch auf DaWͤ1:12:05,3 (120,2); 5. S. Wünſche⸗Langebrück auf DRW 1113:49,1 (117,3). Klaſſe B bis 350 cem: 1. H. Fleiſchmann⸗ Hamelehle⸗Sindelfingen auf Norton:0627,2(130,1) 3. D. Pert⸗Saarbrücken auf Rudge:06:37.4(129,8); 4. H. Wie⸗ denmeyer⸗Nordheim auf NSu:09:40,3(124,1). Lizenzfahrer⸗ Seitenwagen:(8 Runden, 96,04 Km.), Klaſſe F, bis 600 cem: 1. J. Stelzer⸗München auf BMW 45.47,4(125,8 Stö.⸗Km.); 2. H. Stärkle⸗Baſel auf NSU 47:44,8(120,6); 3. K. Braun⸗Karlsruhe auf Dor 47:44,4(120,5); 4. H. Bock⸗Mannheim auf Norton 49:01,4 (117,4); 5. A. Schneider⸗Düſſeldorf auf NSU 50:10,4(114,7). Klaſſe G, bis 1000 cem: 1. H. Kahrmann⸗Fulda auf DͤKW 47:15,3(121,8); 1. H. Schumann⸗Nürnberg auf NSlt 47:28,4 3. J. Brinkmann⸗Münſter auf BMW 54:14,3(106,2); 4. P. Weyres⸗Aachen auf Harley⸗Dav. 58:47,2(98,0). Meiſterſchaftslauf der Lizenzfahrer:(12 Runden, 144,06 Km.). Klaſſe C, bis 500 cem: 1. A. Ley⸗München auf BMW 56:34,3(153,0),(neuer Streckenrekord)) 2. A. P. Müller⸗Chemnitz auf DW 59:26,1(145,5) 3. Mansfeld⸗ Elemnitz auf DRW 59.26,2(145,5); 4. P. Petruſchke⸗Berlin auf Rudge:03:56,3(135,3). ......———————————————————————————————'tBHHHH—————————————————————————————————————————————————— Zwiſchen den Sekunden/ ven Solane Bench Man ſoll mich auf der Stelle hängen, wenn es nicht wahr iſt, daß das Autofahren auf die Dauer ermüdet. Nun gar, wenn man allein durch den Son⸗ nentag fährt. Hol's der Geſchwänzte, jetzt ſitze ich ſechs Stunden am Rad und verdaue die Land⸗ ſtraßenkilometer. Und ausgerechnet immer nach Süden, in die Sonne, mitten in dieſen ſtechenden und blendenden Wirbel von Licht hinein. Dabei habe ich immer noch zweihundert Kilo⸗ meter zu verſpeiſen. Neben mir auf dem Sitz liegt eine illuſtrierte Zeitung; ich werfe manchmal flüch⸗ tig einen Blick ſeitwärts hinein und raſe immer⸗ fort weiter. Wenn wenigſtens ein kleines Erlebnis käme, eine harmloſe Abwechſlung, ein Landſtraßen⸗ abenteuer. Aber nichts, rein gar nichts. Es gibt wirklich keine Erlebniſſe mehr. Das Leben iſt lang⸗ weilig geworden. Nein, da ſteht ein junges Mädel am Wege und winkt. Es will mitfahren. Meinetwegen, kommt mir gerade recht; ich kann ein wenig plaudern und Unſinn ſchwätzen. Zerſtreuung ſteht in Ausſicht. Am Ende verliebt man ſich zwiſchen den Kilometer⸗ ſteinen. „Guten Tag, laſſen Sie mich bitte mitreiſen.“ Sie lacht mich an. Das Geſicht kommt mir bekannt vor. „Bitte, reiſen Sie mit.“ Warum ſagt ſie denn „reiſen“? Komiſch, mitreiſen will ſie. Wo habe ich ſie ſchon einmal geſehen? Da ſitzt ſie jetzt an meiner Seite und macht wirklich keinen üblen Eindruck, Ich werde mich aber hüten, auf dieſes kokette Lachen herein⸗ zufallen. „Wohin wollen Sie denn?“ frage ich und muß nun gar nicht mehr gähnen. Nein, mir wird pudel⸗ wohl. Ach, wir Männer! „Nach Zickelweiler“, ſagt ſie und kichert. „Zickelweiler? Wo liegt denn das? Zwiſchen Pfingſten und Bruchſal?“ „Hinter Stupfershauſen.“ Stupfershauſen, der Teufel mag wiſſen, wie die Ortſchaften hier heißen. 55 „Meinetwegen, nach Zickelweiler.“ „Gelt, Sie ſind müde?“ ſagt ſie plötzlich. „Müde? Wieſo, warum? Weil ich nicht weiß, wo Ihr Zickelweiler liegt?“ „Nein, weil Sie vorhin gegähnt haben.“ „Ich? Seit Sie hier ſitzen, habe ich nicht ein ein⸗ ziges Mal ge—.“ „Aber vorher!“ Welch ein Geſchwätz! Woher will ſie wiſſen, daß ich den Tag angegähnt habe! „Können Sie durch die Wände gucken?“ So was von verrücktem Lachen. Ich falle aber nicht herein. „Wer weiß? Außerdem haben Sie ein total ver⸗ gähntes Geſicht.“ „So? Ich glaube, Sie wollen Streit anfangen. Wie heißen Sie denn?“ „Lore heiße ich. Lore.“ „Lore.? Und wie geht das W. weiter?“ „Verrate ich nicht; fahren Sie doch etwas raſcher, wir kommen ja im Leben nicht nach Zickelweiler, wenn Sie andauernd quatſchen und das Gas ver⸗ geſſen.“ „Ich quatſche nicht; aber Sie ſuchen Hänbel. Wenn Sie weiter randalieren, dann müſſen Sie die Fahrt bezahlen. Sehen Sie nicht, daß ich 60 auf dem Tachometer habe?“ „Sechzig? Ha, ha, ſechzig? Das fährt meine Großmutter im Dunkeln.“ „Das haben Sie mal geträumt.“ So ein frecher Fetzen. Lacht mich ͤabei immer⸗ fort an. Sie weiß genau, daß ich machtlos bin. Ich kann gegen eine Dame nicht ausfallend werden, das verbietet meine gute Erziehung. „Ich träume nicht“, plappert Lore weiter,„aber denken Sie mal, was für einen Unſinn ich da neu⸗ lich geleſen habe. Träume ſollen nur Sekunden, nur Bruchteile von Sekunden dauern. In einer einzigen Sekunde ſoll man ein ellenlanges Erlebnis träumen können. So ein Quatſch.“ „Schon wieder Quatſch. Ich vermute, Sie ſind nicht von Zickelweiler, ſondern von Quatſchdorf. Das liegt doch auch hier in der Nähe?“ Ratſch, hat ſie mich in den Haaren. Drückt wie beſeſſen auf die Hupe. Die Spatzen fliegen von den Bäumen. 83 „Laſſen Sie doch die Hupe in Frieden. Ein ſo radauluſtiger Fahrgaſt iſt mir denn doch noch nicht vorgekommen. Ich habe größte Luſt, Sie auszu⸗ laden. Reiſen Sie per Frachtgut weiter!“ „Sie ſollen mir recht geben, wenn ich ſage, daß es Unſinn iſt.“ „Was iſt Unſinn? Quatſchdorf?“ 1 „Nein! Wenn jemand behauptet, man könne in einer einzigen Sekunde eine ganze Garnrolle Zeugs träumen.“ „Das iſt kein Unſinn, meine liebe Radaulore..“ „Radaulore? Hier haſt du's für die Radaulore.“ Sie klatſchte mir die flache Hand auf die Backe. „Ich ſage Ihnen, man hat Experimente gemacht. Traumexperimente. Und herausgefunden— wiſſen⸗ ſchaftlich einwandfrei— daß man in einer Sekunde eine lange Geſchichte träumen kann. Und jetzt Ruhe, bitte, ſonſt——“ „Was denn ſonſt?“ „Sonſt werde ich Ihnen den Mund auf die ab⸗ ſonderlichſte Art verſchließen.“ „So? Wie denn, bitte?“ Sie hat ein unverſchäm⸗ tes Lachen. Ihre Lippen ſind feucht, ihre Augen glänzen. Sie fordert mich heraus. Und hinterher ſoll ich es dann geweſen ſein. „Wie denn, bitte?“ trumpft ſie weiter auf und ſtößt mir die Fauſt in die Seite. Streckt ein End⸗ chen Zunge heraus. „Ich ſage doch, auf abſonderliche Art.“ „Los! Vorwärts! Da bin ich aber neugierig. Ha, ha, Ihnen fehlt der Mut!“ Das durfte ſie nicht ſagen. Ich lege den Arm um ſie und ziehe ſie an mich heran. Bitte, ich habe einen harten Griff. „Laſſen Sie mich ſolange das Rad halten“, ruft ſie, während ich ſie küſſen will. Sie greift nach dem Lenkrad. Aber ſie ſchwänzelt, ſie fährt Schlangen⸗ linien. Ich fühle ſchon ihre weichen Lippen, da ſehe ich, wie ſie in ſcharfem Tempo den Wagen auf die Straßenſeite gegen die Pappelbäume ſteuert. „Halt!“ rufe ich entſetzt und reiße ihr das Rad aus den Händen. Hart an einem Baum——— Ich ſchlage die Augen auf. Hart an einem Baum ziſche ich vorüber. Allein bin ich. Keine Lore. Kein Zickelweiler. Kein ſrecher Plappermund. Kein Kuß. Wie ein Blitz kommt mir Klarheitl Ich habe ge⸗ ſchlafen. Im Fahren bin ich eingeſchlafen und habe geträumt. Ich ſtoppe ab, ſteige aus dem Wagen und ſchaue mich um. Eine endlos lange, gerade Straße. Sonne brütet. Nicht weit entfernt ſteht ein Haus. Ich weiß genau, daß ich noch wach war, als ich an dieſem Haus vorbeifuhr. Nur zwei, drei Sekunden kann ich geſchlafen und geträumt haben. Hätte ich Lore geküßt, hinge ich jetzt am Baum. Als ich zum Wagen zurückgehe, ſehe ich auf Lores Platz die illuſtrierte Zeitung liegen. Da iſt ja Lore! Richtig, eine Photographie aus dem Modeteil. Fräulein Lore W——— in einem modernen Rock aus Lindener Samt. Ja, da iſt Lore. Weiter nichts, als eine Photographie in einer illu⸗ ſtrierten Zeitung. Jetzt weiß ich auch, warum mir der Teufel aus Zickelweiler ſo bekannt vorkam. Ich lege mich in die Wieſe unter einen Ahorn⸗ baum und ruhe mich aus. Schlafe ein. Und träume. Leider nicht von Lore. Georg Kolbe Goetheyreisträger Der Verwaltungsrat zur Verleihung des Frank⸗ furter Goethepreiſes, dem auch die Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels und Dr. Ruſt angehören, hat durch einſtimmigen Beſchluß den Goethe⸗ preis des Jahres 1936 Profeſſor Dr. h. e. Georg Kolbe zuerkannt. Die Ehrung gilt dem überragenden bilöneriſchen Werke Kolbes, deſſen Kunſtſchöpfungen in ihrer ſo ſeltenen Harmonie die weſenhafte innere Beziehung zum Goetheſchen Schaffen zum Ausdruck bringen. Die feierliche Ueberreichung des Preiſes erfolgt nach den Beſtim⸗ mungen der Satzung am 28. Auguſt, dem Geburts⸗ tage Goethes, in den Staatsräumen des Goethe⸗ hauſes am Großen Hirſchgraben. Hamburger Sternwarte beobachtet einen Ko⸗ meten. Die Hamburger Sternwarte teilt mit: Der am 16. Mai von Peltier in Amerika entdeckte ſchwache Komet iſt inzwiſchen heller geworden. Er hat jetzt die dritte Größenklaſſe erreicht, kann alſo ſchon mit bloßem Auge beobachtet werden. Mit Hilfe eines Feldͤſtechers kann man den kurzen Schweif⸗ anſatz des Kometen erkennen. Der Komet bewegt ſich in ſüdlicher Richtung durch das Sternbild des Pegaſus und ſteht augenblicklich in der Nähe des Sternes Beta. Am 2. Auguſt 1936 wird er in der Nähe des Sternes Epſilon im Pegaſus zu ſehen ſeim. Neckarſulm auf NSll:05:04,4(132,9 Std.⸗Km.); 2. W. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Seite/ Nummet 351 — In den letzten Jahren ſind die Verſuche, dem Meere geſunkene Gold⸗ und Silberſchätze zu eut⸗ reißen, vervielſacht worden. Dieſe Verſuche ſind teilweiſe von Erfolg gekrönt geweſen. Trotzdem hat in dieſen Tagen eine der älteſten und größten engliſchen Geſellſchaften, die ſich ſeit Jahrzehnten mit der Bergung von verſunkenen Schätzen befaßt, einen Bericht herausgegeben, in dem nicht mehr und nicht weniger behauptet wird, als daß bis heute noch kaum der hunderttauſendſte Teil aller mit Schiffen geſunkenen Reichtümer geborgen werden konnte. „Wenn wir Menſchen die Möglichkeit hätten, den Meeresgrund ſyſtematiſch abzuſuchen“, ſo heißt es in dieſem Bericht weiter,„ſo würden die aus der Mee⸗ restiefe erlöſten Schätze und Reichtümer zweifellos genügen, um ſämtliche Staatsſchulden der Welt in barem Gold abzudecken.“ Aber das Gold auf dem Grunde des Meeres trotzt aller Kühnheit, allem Wagemut und aller Technik. Es entzieht ſich dem Zugriff der Menſchen. Dabei ſind in jenem Bericht nur alle die Schiffskataſtrophen in Betracht gezogen worden, deren Hergang und Schauplatz man auf Grund von Ueberlebenden und Augenzeugen genau kennt. Alle die vielen romantiſchen Geſchichten von untergegangenen Gold⸗ und Silberflotten wurden abſichtlich außer acht gelaſſen. Zu den Schiffen, um deren gewaltige Schätze man ſich bis heute noch nicht bekümmert hat, gehört der im Dezember 1904 ge⸗ ſunkene Golddampfer„Lady Hamilton“. Auch von der„Marrow“, einem wenige Wochen ſpäter unter⸗ gegangenen Silberfracht⸗Schiff, iſt nichts bekannt. Das im Jahre 1911 geſunkene Goloſchiff„Merida“ hat man dagegen ſchon einmal zu bergen verſucht. Bei dem Verſuch kamen fünf Menſchen um. Vor bald 80 Jahren verſuchten japaniſche Taucher das Wrack des ſpaniſchen Goldſchiffes„San Fernando“ zu heben. Es gelang den Japanern auch, bis zu dem über und über verſchlammten Wrack vorzudringen und in das Innere zu gelangen. Dort aber bot ſich ihnen ein grauenhafter, geſpenſtiſcher Anblick. An ihren Sitzen angeſchmiedet hingen in den Ketten noch immer die Skelette jener indianiſchen Ruder⸗ ſklaven, die der grauſame, weiße Eroberer auf die Galeeren verſchleppt hatte. Das Bild war ſo er⸗ ſchütternd, daß die Taucher ſich weigerten, noch ein⸗ mal in die Tiefe hinabzuſteigen, obgleich ihnen dort unermeßliche Schätze an Gold und Silber winkten. 2 — Das bulgariſche Innenminiſterium hat nach längerer Beratung beſchloſſen, für die Bauern, die in den entlegenſten Dörſern des Landes wohnen, Radibapparate anzuſchafſen. Der bäuerlichen Bevöl⸗ kerung iſt es bisher verſagt geblieben, dieſe Errun⸗ genſchaft moderner Technik zu genießen. Das Mi⸗ niſterium hat ſich bereits mit mehreren ausländi⸗ ſchen Radiofirmen in Verbindung geſetzt und ver⸗ handelt über die Lieferung von einigen tauſend Rundfunkgeräten. Die Bezahlung dieſer Apparate ſoll in bulgariſchem Roſenöl erfolgen, das in den letzten Jahren keinen genügenden Abſatz mehr ge⸗ fünden hät.“ Ob die Bauern in Bulgarien unter dieſen Umſtänden nun Radioapparate erhalten wer⸗ den, iſt dennoch eine Frage, denn bis jetzt haben die betreffenden Auslands⸗Firmen noch nicht ihre Zu⸗ ſtimmung dazu gegeben, für die Radivapparate Ro⸗ ſenöl in Zahlung zu nehmen. — Kürzlich veranſtaltete ein großes Pariſer Mo⸗ dehaus eine Schau der neueſten Sommerkleider, zu der die vornehme Geſellſchaft der Hauptſtadt und namentlich die emigrierte ruſſiſche Ariſtokratie er⸗ ſchienen war. Während der Parade der Vorführ⸗ damen ereignete ſich zum Erſtaunen des Publikums eine ungewöhnliche Szene: eine Vorführdame ſtürzte mit einem Freudenſchrei auf eine der in der vorderſten Reihe ſitzenden Beſucherinnen zu und ſank ihr in die Arme. Es ſtellte ſich heraus, daß ſich zwei Freundinnen, Ariſtokratinnen aus Peters⸗ burg, die einander ſchon längſt totgeglaubt, wieder⸗ gefunden hatten. Die Beſucherin, die in Paris einen reichen Beamten geheiratet hat, nahm ihre Freun⸗ din als Geſellſchafterin zu ſich. 4* — Im Jahre 1925 hatten Ränber die Villa des Millionärs Arthur Cutton in der Nähe von Chi⸗ kago überfallen, geplündert und ihn und ſeine Frau in ein enges Kellergelaß geſperrt, wo ſie beinahe er⸗ ſtickt wären. Die Frau erlitt infolge der Aufregun⸗ gen einen ſchweren Nervenzuſammenbruch, der ihren Tod zur Folge hatte. Cutton ſchwor in ſeinem Schmerz um den Verluſt der geliebten Frau, daß er nicht ruhen werde, bis die Banditen zur Strecke gebracht ſind. Dieſer Aufgabe werde er ſich bis an ſein Lebensende wioͤmen. Ueber zehn Jahre lang hetzte er Geheimpoliziſten durch die ganze Welt und gab ein Vermögen dabei aus. Er ſelbſt nahm an der Jagd teil und fand durch einen Zufall in der vergangenen Woche heraus, wo der Führer der Bande ſteckte. Er alarmierte ſofort die Polizei, die die Verbrecher hinter Schloß und Riegel brachte. Nur der Bruder des Oberhauptes der Gangſter⸗ Kolonne iſt noch frei, aber Cutton hat erklärt, er ruhe nicht eher, bis auch dieſer Schuldige am Tode ſeiner Frau unſchädlich gemacht iſt. — In Calander, dem kleinen kanadiſchen Ort, der ſich nach der Geburt der Dionne⸗Fünflinge buch⸗ ſtäblich über Nacht zu einem der berühmteſten und beliebteſten Ausflugsziele der Welt entwickelte, iſt ſeit einiger Zeit eine auffällige Veränderung wahr⸗ zunehmen. Auf Schritt und Tritt begegnet man Poliziſten und Kriminalbeamten in Zivil. Die Straße, die an dem Haus, der„Nurſiery“, der Fünf⸗ linge vorüberführt, wird ſtreng überwacht. Faſt jeder Autofahrer muß es ſich gefallen laſſen, daß man ihn nach ſeinen Papieren fragt. Ein neuer⸗ hoher Zaun umſchließt das Grunoͤſtück der„Nur⸗ ſiery“ und außer dem Pflegeperſonal der Fünflinge ſieht man jetzt auch in dem Glashaus mehrere Män⸗ ner, die anſcheinend ebenfalls zur Kriminalpolizei gehören. Man kann ſich vorſtellen, ödaß die tollſten Gerüchte über die Gründe zu dieſen auffälligen po⸗ lizeilichen Maßnahmen in ganz Amerika im Um⸗ lauf ſind. Man ſpricht von einem Anſchlag auf das Leben der fünf Kinder, von einer verſuchten Plün⸗ derung der„Nurſiery“ und ſelbſtverſtändlich am meiſten von Entführungsabſichten. Wie nun meh⸗ rere große amerikaniſche Zeitungen in ſenſationeller Aufmachung berichten, ſcheinen die Gerüchte über die geplante Entführung der fünf kleinen Mädchen einen wahren Kern zu haben. Eine amerikaniſche Kiönapper⸗Bande ſoll tatſächlich ſchon die Vorberei⸗ tungen für den Raub der Fünflinge bis in alle Einzelheiten getroffen gehabt haben, und nur durch den Umſtand, daß einer der Gangſter ſich mit ſei⸗ nen Komplicen überwarf und das geplante Verbre⸗ chen anzeigte, ſoll die Polizei imſtande geweſen ſein, die Entführung zu vereiteln. Nach den Angaben der Zeitungen hatte die Kidnapper⸗Bande erkun⸗ det, daß die Fünflinge im weſentlichen nur gegen allzu neugierige Beſucher geſchützt waren, im übri⸗ gen aber mit verhältnismäßiger Leichtigkeit geraubt werden konnten. Man beabſichtigte nun mit einem großen Waſſerflugzeug in der Nähe Calanders nie⸗ derzugehen, in der Nacht mit einem Auto vor der „Nurſiery“ vorzufahren, in einem plötzlichen Ueber⸗ fall in dͤas Haus einzudringen und die Kinder zu rauben. Das Waſſerflugzeug ſollte dann die ganze Bande zurück über die Grenze zu einem Verſteck irgendwo in den Vereinigten Staaten bringen. * — Vor einem Wiener Gericht kam dieſer Tage ein Gannerſtreich zur Sprache, der in ſeiner Frech⸗ heit lebhaft an amerikaniſche Gangſtermethoden er⸗ innert. Am hellen Tage wurde ein Geſchäftsmann in ſeinem Büro von einem Unbekannten telephoniſch angerufen, der erklärte, er ſei ein Autodieb und habe deshalb allen Grund, ſeinen Namen nicht zu — München, 31. Juli. Die im Wetterſteingebirge als vermißt gemel⸗ dete Studentin Klara⸗Lies Schenk und ihr Begleiter Alfred Bachmann ſind in der Hoch⸗ wanner⸗Nordwand tot aufgefunden worden. Hingerichtet — Berlin, 31. Juli. Am 31. Juli 1936 iſt in Verden der am 11. Ja⸗ nuar 1884 geborene Süntke Nerjes hingerichtet worden, der am 10. März 1936 vom Schwurgericht in Verden(Aller) wegen Mordes in zwei Fällen zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Nerjes hat am 21. Juni 1932 auf der Landſtraße zwiſchen Beverſtedt und Heerſtedt die Polizeibeam⸗ ten Sietas und Dietrich durch mehrere Piſtolen⸗ ſchüſſe ermordet, um ſich der Feſtnahme wegen Dieb⸗ ſtahls zu entziehen. Engliſches Verkehrsflugzeug verloren Zehn Perſonen das Opfer — London, 2. Auguſt.(U..) Auf offenem Meer, zwiſchen den beiden eng⸗ liſchen Kanalinſeln Guernſey und Jerſey. die dicht der franzöſiſchen Nordweſtküſte vorgelagert ſind, hat ſich am Freitag ein Flugzeugunglück ereignet, das zehn Menſchenleben gefordert haben dürfte. Ein Waſſerflugzeug, das den normalen Verkehr zwiſchen den beiden Kanalinſeln aufrecht erhält, geriet in ein Schlechtwettergebiet. Vom Lande wurde beobachtet, wie das Verkehrsflugzeug mit acht Gäſten und zwei Mann Beſatzung an Bord zu ſchwanken anfing und niederging. Rettungsboote und andere Schiffe eil⸗ ten ſofort an die vermutliche Notlandungsſtelle, konten hier jedoch keine Spur von dem Waſſerflug⸗ zeug entdecken. Da die Dunkelheit hereinbrach, mußten die weiteren Nachforſchungen bis Samstag gegen Tagesanbruch aufgeſchoben werden. * Die neueſten Meldungen beſagen, daß das Flug⸗ zeug als verloren gilt. Alle Nachforſchungen waren ergebnislos. Ein ſuchendes engliſches Marineflug⸗ zeug ſah auf der Waſſeroberfläche einen großen Oel⸗ fleck. Man glaubt hieraus ſchließen zu können, daß die vermißte Maſchine an dieſer Stelle untergegan⸗ gen iſt. Feuer in einem griechiſchen Pulvermagazin — Athen, 1. Auguſt. Im Pulvermagazin des hieſigen Arſenals brach ein Brand aus, durch den etwa 40 Tonnen Pulver vernichtet wurden. Das Feuer konnte bald er⸗ ſtickt werden. Man vermutet, daß der Brand eine Folge der außerordentlichen Hitze iſt, die hier ſeit Tagen herrſcht. Der Geſamtſchaden hat eine Höhe von etwa fünf Millionen Drachmen. —————————————— nennen. Er habe den Kraftwagen, der an der Ecke Radetzky⸗ und Zollamtsſtraße geparkt ſei und dem Kaufmann gehböre, ſoeben erbrochen. Alles Mitneh⸗ menswerte, mehrere Dutzend Strümpfe, Hanoͤſchuhe, eine Flaſche Wein und Decken müſſe der Kauſmann wohl oder übel verſchmerzen. Dagegen ſei es ihm, dem Dieb, nicht an den Akten und Papieren des Kaufmanns gelegen, die ſich ebenfalls in dem Wa⸗ gen vorgefunden hätten. Gegen ein kleines Entgelt würden ſie gern zurückgegeben. Der Kaufmann war zunächſt ſprachlos. Dann aber bot er zwanzig Schil⸗ ling, auf die aber der Dieb nicht einging. Nach län⸗ gerem Hin und Her einigte man ſich auf dreißig Schilling, die beim Portier des betreffenden Hau⸗ ſes hinterlegt werden ſollten. Noch dachte der Kauf⸗ mann darüber nach, was er zu tun hätte, um den Dieb der Polizei übergeben zu können, als er zum zweitenmal von demſelben unbekannten Mann an⸗ gerufen wurde. Dieſer erklärte, es ſei für ihn zu gefährlich, die dreißig Schilling von dem Portier ab⸗ holen zu laſſen und deshalb bitte er den Kaufmann, mit ſeinem Wagen ſolange um einen beſtimmten Häuſerblock herumzufahren, bis ihm das Paket mit den Dokumenten hereingereicht würde. Der Kauf⸗ mann erklärte ſich einverſtanden. Fuhr dann aber mit ſeinem tatſächlich erbrochenen und ausgeraub⸗ tem Auto zunächſt einmal zur nächſten Polizeiwache, um ſich dort Rat zu holen. Man riet ihm, den Wei⸗ ſungen des frechen Diebes zu folgen und einen Kri⸗ minalbeamten mitzunehmen. Um nun aber den Dieb von der ihm drohenden Gefahr nicht zu warnen, verſteckte ſich der Beamte in dem Auto unter Zei⸗ tungspapier. Nachdem der Kaufmann mehrmals um den von dem Dieb angegebenen Häuſerblock herum⸗ gefahren war, trat eine hübſche junge Dame auf ihn zu und überreichte ihm das Paket mit den Doku⸗ menten. Im nächſten Augenblick ſprang der Kri⸗ minalbeamte unter dem Zeitungspapier hervor und nahm die vermeintliche Diebin feſt. Dag junge Mäd⸗ chen ſchwor aber Stein und Bein, mit dem Auto⸗ diebſtahl nichts zu tun zu haben. Sie habe lediglich im Auftrage eines ihr unbekannten Mannes gehan⸗ delt, als ſie das Paket in das Auto hineinreichte. Es handele ſich um eine reine Gefälligkeit. Auch vor Gericht blieb ſie bei dieſer Ausſage und da man ihr das Gegenteil nicht nachweiſen konnte, mußte ſie freigeſprochen werden. 9* — Mit einer aufſehenerregenden Erfindang ſind neuerdings die beiden Engländer E. Mollo und H. C. Merret an die Oeffentlichkeit getreten. Die bei⸗ den haben ein Verfahren entdeckt, mit dem man rieſige Wandflächen binnen kürzeſter Zeit in photo⸗ graphiſche Filme umwandeln kann, auf denen dann beliebige Bilder aufgenommen werden können. Die Erfinder dieſes neuartigen Verfahrens behaupten ſogar, in der Lage zu ſein, innerhalb einer ein⸗ zigen Nacht ein großes Theater oder einen Tanz⸗ ſaal vollkommen neu dekorieren zu können. Dabei iſt in erſter Linie zu bemerken, daß das Verfahren äußerſt billig iſt und trotzdem hochwertige künſt⸗ leriſche Effekte erzielt werden können. Das Ver⸗ fahren beſteht darin, daß die zu behandelnden Wand⸗ flächen mit Hilfe eines Spritzapparates zunächſt eine dünne Schicht aus pulveriſiertem Aſbeſt er⸗ halten. Dieſe Schicht dient als Unterlage für eine lichtempfindliche Emulſion, die ebenfalls mit dem Spritzapparat aufgetragen wird. Durch dieſe Be⸗ handlung wird die Wandfläche in einen lichtempfind⸗ lichen Film verwandelt und iſt nun für jedes be⸗ liebige Bild aufnahmefähig. Mit einem gewöhn⸗ lichen Projektionsapparat kann dann jede dekorative Szene auf die präparierte Wand geworfen werden. Nach kurzer Belichtung erfolgt die Entwicklung und Fixierung des Bildes, wiederum mit Hilfe des Spritzapparates und der entſprechenden Löſungen. Nachdem auf dieſe Weiſe ein Bild hervorgezaubert worden iſt, wird die ganze Fläche mit einem durch⸗ ſichtigen Lack beſpritzt, ſo daß das entſtandene Wand⸗ bild jederzeit gewaſchen und geſäubert werden kann. Es wird behauptet, daß die Erfindung der beiden Engländer ſo genial iſt, daß der Dekorationskunſt vollkommen neue Wege gewieſen würden. Das Geſ⸗ etz der Liebe R OMANVONFRED ANUREAS 48 ihm weinend um den Hals. Madeleine fiel „Marcel!“ „Sie müßten nach ſeiner Flucht noch wenigſtens zwei Wochen hierbleiben. Aber dann, Madame wie würden Sie dann über meinen Antrag denken?“ „In Paris heiraten wir. Wann Sie wollen, Mar⸗ cel. Ich würde mich nie im Leben wieder von Ihnen trennen.“ Zitternd vor Aufregung küßte ſie ihn mehrmals. Leutnant Tambean ſah ſich ſchon am Ziel, ſeine flin⸗ ken ſchwarzen Augen verſchleierten ſich leicht, ſeine lange Naſe ſtreckte ſich witternd in die Luft. „Ich werde ihn befreien, Madame.. das heißt, ich werde ihm und Ihnen die Mittel angeben, wie er zu fliehen hat. Auf Sie und mich darf kein Ver⸗ dacht fallen... Laſſen Sie mir vierundzwanzig Stunden Zeit, und es wird mir etwas einfallen.“ Noch lange entließ ihn Madeleine nicht aus ihrer Umarmung, noch lange wiederholte ſie ihre Schwüre und Gelübde, ihre Dankesbeteuerungen. Als er dann ſchließlich ging, hatte ſie das Gefühl, das Schwerſte hinter ſich zu haben Nur ſeine Leicht⸗ gläubigkeit machte ihr ein wenig Sorge; daß er ſo gar keinen Argwohn gegen den„Bruder“ verſpürt zu haben ſchien! Indeſſen beruhigte ſie Marion über dieſen Punkt, das ſei eine Nationalſchwäche der ſonſt ſo geriſſenen und berechnenden Südfranzoſen: ſie könnten lügen, daß ſich die Balken biegen, aber auch Lügen glauben, bis die Balken wieder gerade würden —— Genan vierundzwanzig Stunden ſpäter, wie er verſprochen hatte, trug Leutnant Tambeau Made⸗ leine ſeinen Plan vor. Es war an Verſchlagenheit und Liſt das Aeußerſte, an Einfachheit und Leichtig⸗ Keeit das Lächerlichſte und Kindiſchſte, was man ſich porſtellen konnte; es machte Tambeaus Gaskogner Mutterwitz die höchſte Ehre. Uebrigens behauptete er, ſeine Idee nicht im Zimmer entwickeln zu können, Madeleine müſſe ihn dum„Schauplatz“ begleiten, auf die Dünen. So führte er ſie über den Sand bis nahe an die Feſtung. Es war nachmittags, trübe und kalt. Der Ozean donnerte. „Dort oben iſt die Terraſſe, Madeleine“, ſagte er. „Glauben Sie, daß Ihr Bruder herunterſpringen könnte?“ 8 1 lich. Er bricht ſich die Beine oder den RB „Natürlich. Es iſt viel zu hoch. Man muß alſo die Höhe verringern.“ „Aber wie?“ fragte Madeleine. Sie begriff noch nichts. 7 „Sehen Sie hier dieſes Geſtrüpp. dieſe Bretter⸗ latten auf der Düne? Sie dienen dazu, die Düne „feſtzulegen“, ſie vor dem Wind zu ſichern. Anderer⸗ ſeits: bemerken Sie die Sturmbälle an den Signal⸗ maſten? Sie bedeuten, daß Weſtſturm in Ausſicht iſt, unſere berühmten Oktoberſtürme, gegen die wir 15 Düne mit Latten und Geſtrüpp ſchützen müſ⸗ „Ja“, ſagte Madeleine unſicher. „Stellen Sie ſich nun, Madeleine, eine ſtürmiſche Nacht vor. Drei oder vier Männer reißen im Schutz der Dunkelheit die Dünenſicherungen vor der Feſtungsterraſſe aus. Der Sturm tobt eine Stunde oder zwei. Was wird die Folge ſein?“ „Die Folge wird ſein“, ſagte Madeleine in plötz⸗ licher Erleuchtung,„daß der Wind den Sand ſo hoch gegen die Mauer der Terraſſe treibt...“ „. daß ein Mann hinunterſpringen kann, ohne ſich ein Haar zu krümmen. Er könnte hier ein Pferd und zwei berittene Männer finden, die ihn an eine entfernte Stelle des Strandes bringen ein Boot könnte ihn erwarten, um ihn auf hoher See an Bord eines ſpaniſchen oder portugieſiſchen Seglers zu bringen.“ „Marcel!“ „Still. Laſſen Sie uns ins Hotel zurückgehen.“ 4. Als Hofſtede am nächſten Tag trotz des ſtarken Windes ſeine Bewegungsſtunde auf der Terraſſe wahrnahm(ohne Engländer diesmal, denn denen war es zu kalt), näherte ſich ihm ein Marineleut⸗ nant mit ſchwarzen Kugelaugen und langer Naſe, ein Offizier, den er ſchon wiederholt unten im Hof, aber noch nie hier oben geſehen hatte. Der Offizier begann ein Geſpräch. Ob der Ge⸗ fangene nicht endlich ſeinen Namen ſagen wolle? Ob er nicht ſeine Richter zu verſtimmen fürchte, wenn er ſo verſtockt bleibe? Dazu habe ich auf dich gewartet, mein Junge, dachte Hofſtede voll Hohn. Der Poſten, als er ſeinen Häftling ſo gut ver⸗ wahrt ſah, zog ſich erfreut in eine windgeſchützte Ecke zurück. Plöslich ſagte der Leutnant:„Ihre Schweſter Madeleine ſendet mich. Nehmen Sie, wenn ich „Jetzt!“ ſage, vorſichtig den Brief aus meinem lin⸗ ken Aermelaufſchlag und ſtecken Sie ihn in Ihre Taſche.. Achtung Er kreuzte die Arme über der Bruſt und ſah nach dem Poſten, der mit hochgeklapptem Mantelkragen, fröſtelnd mit den Stiefeln ſtampfend, aufs Meer hin⸗ und ihnen halb den Rücken zuwandte. „Jetzt!“ Hofſtede befolgte den Befehl geſchickt wie ein Ta⸗ ſchendieb. „Genau leſen... auswendig lernen... zer⸗ reißen und am beſten aufeſſen, das iſt immer das Sicherſte... Kommen Sie jetzt mit mir am Poſten vorbei.“ Hofſtede folgte ihm, die Hände in die Mantel⸗ taſchen vergraben. „Es iſt Ihr eigener Schade“, ſagte der Leutnant laut, als der Poſten nahe genug war,„man weiß, daß Sie Engländer ſind, und das Kriegsgericht wird kein Erbarmen kennen, wenn Sie nicht Reue und Offenheit zeigen..“ „Ich bin aber kein Engländer, Monſieur“, ent⸗ gegnete Hofſtede mit einer Stimme, die vor freudi⸗ gem Schreck ganz rauh und heiſer war. „Ach was, glauben Sie nicht, daß Sie den Kom⸗ mandanten an der Naſe herumführen können wir wiſſen, mit wem wir es zu tun haben...“ Leut⸗ nant Tambean führte kurz die Hand zum Hut und entfernte ſich. „Ich möchte hineingehen“, ſagte Hofſtede zum Poſten,„ich friere.“ In ſeiner Zelle ſtellte er ſich ans Fenſter und las. Der Brief war nur kurz. Er müſſe ſogleich über Atemnot klagen und verlangen, daß er auf die Terraſſe geführt werde. In der Nacht das gleiche, notfalls müſſe er den Feſtungsarzt verlangen, um es durchzuſetzen. In den nächſten Tagen werde es Sturm geben. Jede Nacht, kurz vor Mitternacht, müſſe er auf der Terraſſe ſein, dort an die Brüſtung treten und hinunterſehen. Wenn er von unten an⸗ gerufen werde, durch Madeleine, ſo ſei die Stunde der Flucht gekommen. 8 9 Er müſſe dann den Poſten durch einen Fauſt⸗ ſchlag betäuben und über die Brüſtung ſpringen, der Sand werde in dieſer Nacht durch Entfernung der Dünenbefeſtigungen ſo hoch aufgeweht ſein, daß er den Sprung ohne Gefahr wagen könne. Unten werde er Madeleine mit zwei Männern und vier Pferden finden. Man reite den Strand weit entlang bis zu einem Boot, das ſie gemietet habe. Es ſei alles vorbereitet, er habe nur dafür zu ſorgen, daß er allnächtlich auf die Terraſſe komme Hofſtede mußte den Brief drei⸗ oder viermal leſen, ehe er Tambeaus Plan ganz erfaßte— dann aber ſchien es ihm einleuchtend, ſogar unbändig klug. Es mußte gelingen. Sorgfältig vernichtete er das Papier. 5 Später warf er ſich auf ſeine Pritſche und gab ſich ganz dem Glücksgefühl hin. das Madeleines Nähe und ihre liebende Bereitſchaft in ihm erregte. Er würde gerettet werden und ſie wiederſehen! Wie⸗ der mit ihr leben! Er bemühte ſich. an die Zeit zu⸗ rückzudenken, wo er ſie noch nicht gekannt hatte; aber da gab es kaum etwas Nennenswertes zu erinnern, das Leben war leer geweſen, es hatte erſt richtig be⸗ gonnen mit ſeinem Beſuch im Schölgerſchen Hauſe, jenem erſten Beſuch, der einem infamen Zweck hatte dienen ſollen und doch eine Zeit des Glücks und hoher Lebensgefühle eingeleitet hatte.. eigentlich mußte er Leonor von Schölger Dank wiſſen. Wie dumm der und ſeinesgleichen doch warenl Nie hätten ſie ſich träumen laſſen, daß Liebe zu grö⸗ ßeren Dingen fähig iſt als zu Zärtlichkeiten und Hingabe: aber Madeleine rettete ihn jetzt, gewiß brachte ſie ſich in die größte Gefahr, ſetzte womöglich ihr Leben aufs Spiel, mutiger als irgendein Mann. Nein, von den Kräften der Liebe wußten die Schöl⸗ gers nichts, die Ahnungsloſen. Aber freilich, woher ſollten ſie's wiſſen? Ihresgleichen war nie ſo ge⸗ liebt worden, ſo nie Herrgott, wie reich war das Leben, wenn es ſolche Geſchenke machtel Madeleine... wie ſehr hatte er ihr unrecht getan mit ſeinem Verdacht gegen Piſtole⸗ cron! Was wäre ein verliebtes Geplänkel, was wäre ſelbſt eine Schwachheit vor dem Verführer ge⸗ weſen im Vergleich dazu, daß Madeleine nach La Rochelle kam, um ihn zu befreien? Die Liebe ver⸗ trug keine Rechnung Nach einer Stunde verlangte er den Wärter. „Ich bin krank“, ſagte er mit kleinem keuchendem Atem,„ich erſticke... ich kriege keine Luft, ich muß auf die Terraſſe...“ (Fortſetzung folat) 10. Seite/ Nummer 351 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgave Montag, 3. Anguſt 888 die ernſter Natur. vongetragen. Wagenführer am Morgen hiljlos im Straßengraben aufgefunden sk. Oggersheim, 2. Aug. Als Opfer eines Ver⸗ kehrsunglücks wurde geſtern der aus Ludwigshafen ſtammende Wagenführer Max Grich an der Dürk⸗ heimer Landſtraße in der Nähe der Wirtſchaft Strei⸗ bert im Straßengraben ſchwer verletzt und hilf⸗ los aufgefunden und in bewußtloſem Zuſtande von der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne ſofort in das St. Marienkrankenhaus eingeliefert. in ſeinem Kraftwagen, der anſcheinend durch einen Zuſammenſtoß von der Fahrbahn abgewichen iſt und dann ſeitlich in den Straßengraben geriet. Nach unſe⸗ ren Erkundigungen im St. Marinkrankenhaus ſind Verletzungen Grichs erfreulicherweiſe Er hat nur heftigere Prellungen da⸗ Gr. lag nicht ſchleudert. Perſonenwagen auf. Verſtorbene Bauernfamilie. Kirchengemeinderat oͤer evangeliſchen Stadtkirche und h Ludwigshafen, 3. Auguſt. Frankenthaler und Dalbergſtraße wurde ein Rad⸗ fahrer von einem ihn überholenden Lieferkraft⸗ wagen am Hinterrad erfaßt. Radfahrer über die Lenkſtange hinweg zu Boden ge⸗ Er erlitt hierbei am rechten Knie einen Bluterguß und leichte Hautabſchürfungen. Das Fahr⸗ rad wurde arg beſchädigt.— Im Erlenweg in der Gartenſtadt Hochfeld fuhr ein Raöfahrer, der in übermäßigem Tempo aus der Königsbacher Straße gekommen war, auf einen ihm entgegenkommenden Der Radſfahrer überſchlug ſich und erlitt beim Sturz eine Verſtauchung des linken Handgelenks ſowie Hautabſchürfungen. Fahrrad wurde ſtark beſchädigt, während der Per⸗ ſonenkraftwagen leicht beſchädigt wurde. Weinheim, 30. Juli. iſt geſtern Lanoͤwirt Adam Meiſer geſtorben. entſtammte einer alten Weinheimer Vom An der Ecke der Dadurch wurde der Auch ſein Jan 65. Lebensjahre Der Jahre 1920 bis 1928 war er nach dem Zuſammenſchluß der oͤrei Kirchengemeinden iſt er zum Sprengelälteſten Frau Eliſabeth Schuhmach Geſundheit ihren 78. Geburtstag. Das Geburts⸗ tagskind erfreut ſich noch beſter Geſundheit.— Auf dem alten Friedhof bei der Peterskirche wurde eine kupferbronzene Graburne aus ihrer Be⸗ feſtigung herausgebrochen und geſtohlen. Die Urne iſt 50 bis 50 Zentimeter hoch, aufrechtſtehend nach unten verjüngt, hat keinerlei Verzierung. Der Deckel iſt aufgeſchraubt und an einer Seite leicht eingedrückt. Für die Namhaftmachung der Täter iſt eine hohe Belohnung ausgeſetzt. * Mosbach, 1. Aug. gonnen werden konnte. JAN KIFPUREA ist eis Sänser wie eis Dba- steller wicklich eine Offenbatung. Flnrelbenct natürlich sind seine Gesangsszenen, die Augenbliche, Wern er Boheme und Turan dot singt, bleiben urwergessen. Die Heuptdersteller des neuen Klepurs-Filmes: Friedl Czepa, Luli v. Hohenberg, Th. Lingen, Fr. Imhoff, Ant. 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Sämtliche hieſige Organiſationen und Vereine ſowie zahlreiche auswärtige Formationen nahmen an dem Taufakte teil. antwortlich für Politik, Onno Eiſenbart- Handelsteil: Dr. Fritz Bode⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz hammes⸗Sport; Willu Müller⸗Süd⸗ Gericht und Bilderdienſt: fauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreter des Theater, Wiſſen⸗ Curt Wilhelm „Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen:.V. Gg. Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1.-6 ung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin-Friedenau, Sentaſtraße 2 sgabe A u. Ausgabe B: über 21000 gabe A u. Ausgabe B: über 20000 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Für unverlanate Beiträge keine Gewähr- Rückſendung nurhen Rückvorio annhelm Rut 22129 AE—— micht mehr gelacht sehon def fropüche Ue-Fiim fochmönnisch! Larl Scwäglen Hannheim, B.15 Portieren und S181 8192 u. Ofenreparaturen Garantie für Brennen und Backen Herd-Schlosserei u. 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