Spanien zu entſenden. Erſcheinangsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Fre. Haus monatlich.50 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt 150 Mk., durch die Poſt.80 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42, Schwetzinger Straße 44. Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Straße 8, Se Luiſenſtraße 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. ———— ———————————— —————— Neue Mannheimer Seitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 2495 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. wöchentlich.50 RM. im Monat Ausgabe 7 Ausgaben 30 Pfg. Trägerlohn Mittwoch, 5. Auguſt 1936 147. Jahrg.— Nr. 354/355 Die Reutralitätsbemühungen der Großmüchte Londons Antwort an Frankreich Italiens Stellungnahme ſteht noch aus — London, 5. Auguſt. Wie amtlich verlautet, iſt die Antwort der britiſchen Regierung auf den Vorſchlag Frankreichs, ein Nichteinmiſchungsabkom⸗ men hinſichtlich Spaniens abzuſchließen, der fran⸗ zöſiſchen Botſchaft in London am Dienstag übermit⸗ telt worden. Die britiſche Regierung begrüßt die franzö⸗ ſiſche Initiative und erteilt grundſätzlich ihre Zuſtimmung. In der engliſchen Antwortnote, die ziemlich kurz gehalten iſt, kommt zunächſt zum Ausdruck, daß die engliſche Regierung bemüht ſei, jede internationale Verwicklung zu vermeiden, die ſich aus der Liefe⸗ rung von Kriegsmaterial an die eine ooͤer andere der beiden ſich bekämpfenden Gruppen in Spanien ergeben könnte. Die engliſche Regierung erinnert ferner daran, daß ſie ſich an die beſtehenden inter⸗ nationalen Geſetze halte und daß ihre ſtrenge Neutralität bereits von einem ihrer Mitglie⸗ der gelegentlich der letzten Sitzung des Unterhauſes unterſtrichen worden ſei Sie habe daher ebenfalls den Wunſch, daß ein Reutralitätsabkommen ſobald wie mög⸗ lich zuſtandekomme. Darüber hinaus fordert die engliſche Regierung je⸗ doch eine Erweiterung dieſes Abkommens auf alle Mächte, die durch ihre geographiſche Lage oder die Bedeutung ihrer Intereſſen in Spanien dafür in Frage kommen könnten. Das Neutralitätsabkom⸗ men könne nach Anſicht der engliſchen Regierung auf dem diplomatiſchen Wege verhan⸗ delt werden. Die engliſche Regierung erklärt ſich jedoch bereit, in Erwartung eines allgemeinen Ab⸗ kommens ſchon jetzt dem franzöſiſchen Wunſche ent⸗ ſprechend eine Neutralitätserklärung abzugeben, vorausgeſetzt, daß ſich auch Italien daran beteilige. Frankreichs Botſchafter in Rom bei Graf Ciano — Rom, 4. Auguſt. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat Außenmini⸗ ſter Graf Ciano den franzöſiſchen Botſchafter Graf Chambrun, empfangen, der ihm münd⸗ lich den Vorſchlag einer engliſch⸗fran⸗ zöſiſch⸗italieniſchen Präliminarver⸗ ſtändigung für die Aufrechterhaltung und Be⸗ achtung der Neutralität gegenüber den Ereig⸗ niſſen in Spanien unterbreitet hat. Der Außen⸗ miniſter hat von den Ausführungen des franzö⸗ ſiſchen Botſchafters Kenntnis genommen und ſich vorbehalten, darauf zu antworten, nachdem er dem Duce berichtet habe. Auf den franzöſiſchen Vorſchlag iſt, wie von zu⸗ ſtändiger italieniſcher Seite verlautet, bis Dienstag⸗ abend keine Antwort erfolgt. Drei Fragen an Frankreichs Luftfahrtminiſter Miniſter Cot beſtreitet in der Kammer neutralitätswierige Fiugzeuglieferungen Aber die Gerüchte wollen nicht verſtummen — Paris, 5. Auguſt. Gegen Schluß der Kammerſitzung am Dienstag, die der Verabſchiedung der Nachtragskredite für Juni galt, ſtellte der Abgeordnete Vallat beim Haushalt des Luftfahrtminiſteriums dem Luftfahrtminiſter Got folgende Fragen: 1. Iſt es wahr, daß die Lieferung der Potez⸗Flugzeuge an die ſpaniſche Regie⸗ rung von der franzöſiſchen Regierung zugelaſſen worden iſt? 2. Iſt es wahr, daß ein ſpaniſcher Dampfer die Erlaubnis erhalten hat, im Hafen von Port⸗le⸗ Bou 300 Liter Brennſtoff für die Luft⸗ flotte zu erhalten, und 3. iſt es wahr, daß. Flugzeuge, die von Frankreich nach Spanien entſandt wor⸗ den ſind, um die franzöſiſchen Staatsangehörigen heimzubefördern, dort beſchlagnahmt wurden? Luſtfahrtminiſter Cot antwortete zunächſt, daß die Lieferung von Brennſtoff für die Lufttflotte nicht zu ſeinem Amtsbe⸗ reich gehöre, daß weiter die Zeitung(gemeint iſt„Le Jour“ vom Dienstag), die gemeldet hat, daß ſich franzöſiſche Flugzeuge nach Spanien begeben hätten, über dieſen Punkt falſch unterrichtet geweſen ſei. Zum letzten Punkt erklärte Miniſter Cot, daß verſchiedene dieſer Flugzeuge von der ſpaniſchen Regierung beſchlagnahmt worden ſeien, wie andere Flugzeuge von anderen Behörden. Abg. Vallat rief darauf dem Luftfahrtminiſter zu, falls franzöſiſche Flugzeuge in Spanien be⸗ ſchlagnahmt würden, ſei es beſſer, keine mehr nach Hierzu erklärte Miniſter Cot, daß Frankreich nicht den regelmäßigen Luft⸗ verkehr mit Spanien unterbrechen könne. Was Pariſer Blätter wiſſen wollen — Paris, 4. Auguſt. Die„Liberté“ will in letzter Minute vor Drucklegung aus guter Quelle erfahren haben, daß entgegen den Dementis, die der Luft⸗ fahrtminiſter noch am Dienstagvormittag in der Kammer gab, doch 20 Flugzeuge am Mon⸗ tagabend nach Spanien abgegangen ſeien. Der„Intranſigeant“ behauptet, daß ſechs von Litauen in Frankreich beſtellte Jag d⸗ flugzeuge, Dewoitine, Modell D 373, von Villa⸗ coublay bei Paris nach Toulouſe abgeflogen ſeien. Am 17. Juni ſei dieſe Beſtellung Litauens auf Emp⸗ fehlung des franzöſiſchen Luftfahrtminiſteriums auf⸗ ehoben und durch eine Beſtellung von ſieben Jagd⸗ ügzeugen, Dewoitine, Modell D 501, erſetzt worden. Das Blatt fügt dieſer Meldung hinzu, daß der er⸗ folgte Abflug der ehemals für Litauen beſtimm⸗ ten ſechs Dewoitine⸗Jagoͤflugzeuge nach Toulouſe nicht bedeute, daß ſie nun von dort aus über die Pyrenäen weiterfliegen wer⸗ den, denn die franzöſiſche Regierung habe für ſie keine Ausfuhrgenehmigung nach Spanien erteilt. Nach der gleichen Quelle ſollen Verhandlungen über oͤen etwaigen Kauf von ſechs Bombenflugzeugen Amiot 143 im Gange ſein, auch intereſſiere ſich die ſpaniſche Regierung für den Potez⸗Apparat, Modell 54. Das„Journal des Debats“ berichtet, daß die Werbebüros für Freiwillige vom Dienstag oder Mittwoch an in der ſpaniſchen Botſchaft in Paris geöffnet werden würden. Die verſchiedenen Volksfrontparteien erhielten be⸗ reits Meldungen und hätten ſchon die Abbeförderung in Autobuſſen organiſiert. Die Internationale Rote Hilfe ſammle Meldungen von freiwilligen Aerzten und Krankenſchweſtern, deren Li⸗ —.— der franzöſiſchen Regierung übermittelt werden en. Munitionskäufe Maorios in Belgien — Antwerpen, 5. Auguſt. Im Auftrage der Madriber Regie⸗ rung befindet ſich zur Zeit in Brüſſel der links⸗ radikale Abgeordnete Bolanos, um für die ſpaniſche Volksfrontregierung Waffen und Munition einzukaufen. Bolanos hat einen anſehnlichen Barſcheck bei Crédit Anverſois eingezahlt und ſteht in Verhandlungen mit belgiſchen Waffenfabriken, unter anderem auch mit der F. N. Fabrique Nationale. Bislang ſind ſeine Verhand⸗ lungen zum Abſchluß gelangt über den An⸗ kauf von Handgranaten, Maſchinen⸗ gewehren und großen Mengen Muni⸗ tion. Außerdem hat Bolanos Verhandlungen mit privaten Kreiſen eingeleitet, die dreizehn anſchei⸗ nend ehemalige belgiſche Militär⸗ und Verkehrsflugzeuge an der Hand haben. Der Transport des Kriegsmaterials ſoll mit zwei Schif⸗ fen unter ſpaniſcher Flagge über Antwerpen erfol⸗ gen. Die Flugzeuge werden ſich auf dem Luftwege nach Spanien begeben. Wie nicht anders zu erwarten, wirb Bolanos durch das belgiſche Büro der Zweiten Internationale und der belgiſchen Arbeiterpartei unterſtützt. Die leidenſchaftliche Einſtellung der belgiſch⸗marxiſtiſchen Preſſe für die ſpaniſche Volksfrontregierung bildet die Begleitmuſik zu dieſen Vorgängen. Cüuf„Qolouuu“ ſuu Gmuui bo, Gisela Mauermeyer sichert Deutschland die vierte goldene Medaille Im Diskuswerfen der Frauen enttäuſchte Giſela Mauermeyer nicht. Sie warf 47,63 weit und holte Deutſchland die vierte goldene Medaille. An zweiter Stelle folgte Wajſowna-Polen mit 46,42 vor Mollenhauer⸗Deutſchland. Der 100-Meter-Lauf der Frauen war eine ſichere Angelegenheit der Ameri⸗ kanerin Stephens, die mit 11,5 vor der Polin Walſh ſiegte. Dritte wurde die Deutſche Krauß mit 11,9. Dollinger-Deutſchland kam auf den vierten Platz. Neber 400 Meter Hürden ſiegte der Amerikaner Glenn Hardin in 52,4 vor Loaring⸗Kanada 52,7 und White-Philippinen 52,9. Der Weitſprung brachte Feſſe Owens-Amerika die zweite Goldmedaille mit 8,06. Zweiter wurde Long⸗Deutſchland mit 7,87. Im 800⸗Meter⸗Lauf gab es zum Abſchluß einen weiteren amerikaniſchen Sieg. Woooruff-AS2 ſiegte in:52,9 vor Lanzi-Fialien:53,3 und Edwards⸗ Kanada:53,6. Neckermann-Mannheim kam mit 21,6 hinter Robinſon-ASA 21,2, Oſendarp⸗ Holland 21,3 in den Zwiſchenlauf der 200 Meter. Im Mannſchaftsflorettſechten ſiegte Ftalien vor Frankreich und Deutſchland Amerika holte ſich im Freiſtilringen im Weltergewicht die fünfte Golo⸗ medaille an einem Tag Jusball: Schweden-Jayan:3:0)— Deuiſchland-Luxemburg:0:0) Auch engliſche Flugzeuge für Spanien? — London, 4. Auguſt. Der linksradikale„Star“ behauptet in großer Aufmachung, daß in den letzten Tagen eine Reihe britiſcher Flugzeuge an Spanien verkauft und in Spanien abgeliefert worden ſei. Einige britiſche Flugzeugfabriken zahlten Flugzeug⸗ führern für die ſichere Ablieferung einer Maſchine in Spanien die Summe von je 100 Pfund. Außer⸗ dem erhielten ſie nach ihrer Rückkehr weitere 50 Pfund für Speſen. Anſcheinend ſeien die Maſchinen an Privatperſonen verkauft worden, da ſich die britiſche Regierung auf den Standpunkt ſtelle, daß 90 Ausfuhr von Verkehrsflugseugen ſie nichts angehe. Neue Enthüllungen des„Four“ — Paris, 5. Auguſt. Im Zuſammenhang mit den angeblichen Waffen⸗ lieferungen Frankreichs an die Madrider Regierung meldet der„Jour“ die Zuſammenſtellung eines aus vierzehn Dewoitine 372 beſtehenden Kampfgeſchwaders, das über Poitiers und Tonlonſe an die Ma⸗ drider Regierung geliefert werden ſolle. Das Blatt gibt dieſe Meldung vorläufig noch un⸗ ter Vorbehalt wieder, da die Nachprüfung noch nicht möglich geweſen ſei. Die Einzelheiten, die der „Jour“ jedoch ſchon jetzt zu geben in der Lage iſt, ſprechen für ihre Wahrſcheinlichkeit. Danach ſollen die Apparate von franzöſiſchen Berufsfliegern ge⸗ ſteuert werden, die vertraglich für einen Monat ver⸗ pflichtet worden ſeien und dafür eine Entſchädigung von 50 000 Franken erhalten. Die diesbezüglichen Verbandlungen hätten am 29. Juli begonnen und ſeien am 31. Juli beendet worden. Die Flieger hätten ſofort 1000 Franken ausbezahlt erhalten und am Dienstagmorgen vor dem Start weitere 14 000 Franken als Teilzahlung. Außerdem werde ihnen ein Scheck über 35 000 Franken, der auf den 31. Au⸗ guſt vordatiert ſei, ausgehändigt werden, Inſolge der Gefahren, denen die Flieger auf kurze Zeit aus⸗ geſetzt ſeien, ſei jeder mit 500 000 Franken gegen den Tod oder Verletzung verſichert. Die Verſicherungs⸗ prämie belaufe ſich auf 38 000 Franken. Alle dieſe Einzelheiten gibt der„Jour“ unker Vorbehalt wieder. Der„Jour“ fügt ſchließlich hinzu, daß es ſich wahrſcheinlich um die Dewoitine⸗Apparate handele, die von einem ſofort wieder rück⸗ gängig gemachten Kaufvertrag der litaniſchen Regierung herſtammten. Der Verkauf der Apparate an die ſpaniſche Regis⸗ rung ſei von einem gewiſſen La Barda im Auf⸗ trage der Madrider Regierung verhandelt worden Der Kaufvertrag belaufe ſich auf 9 Millionen Fran⸗ ken, von denen 47 Millionen Franken bei Abſchluß des Vertrages bezahlt worden ſeien, und weitere 250 000 Franken vor dem Start. Kriegsrecht über Griechenland Ernſte kommuniſtiſche Wühlereien— Die Kammer aufgelöſt (Funemeldung der RM3.) Athen, 5. Auguſt. Der um Mitternacht proklamierte General⸗ ſtreik hatte eine derartige Verſchärfung der Lage mit ſich gebracht, daß ſich die griechiſche Regierung entſchloſſen hat, außerordent⸗ liche Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu ergreiſen. Die Regierung ſieht ſich einer ernſten organiſierten kommuniſtiſchen Bewe⸗ gung gegenüber, die das Land in blutige Auseinanderſetzungen zu ziehen droht. Sie hat ſich daher mit voller Zuſtimmung des Königs entſchloſſen, das Kriegsrecht zu verhängen. Dieſe Nachricht iſt von der öffentlichen Meinung mit Erleichterung aufgenommen worden. Die griechiſche Kammer wurde aufgelsöſt, ohne daß bisher der Zeitpunkt der Neuwahlen feſtgeſetzi wurde. Sämtliche Miniſterien werden don Kavallerie⸗ abteilungen bewacht, um gegebenenfalls Angriſſe der Streikenden im Keime erſticken zu können. Im ganzen Lande herrſcht vollſtändige Ruhe. Die bulgariſche Regierung hat das Meer⸗ engenabkommen von Montreux ratifiziert. 6 0 6 * 2. Seite/ Nummer 355 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Kusgade Mtttwoch, 8. Auguſt Sben Hedins Aypell an die§. gend der „Laßt die Geſetze der olympiſchen Spiele zum Grundgedanken in einem neuen Bund der Völker werden!— Der — Berlin, 4. Auguſt. Auch am Dienstag erſchien der Führer wie⸗ derum nachmittags um 15 Uhr mit ſeiner Begleitung im Olympiaſtadion. Bei ihm befanden ſich ferner die Reichsminiſter Dr. Frick und Dr. Goeb⸗ bels. Das große Intereſſe, das das neue Deutſch⸗ land den Olympiſchen Spielen entgegenbringt, be⸗ kundete ſich auch dadurch, daß auf der Regierungs⸗ tribüne wiederum zahlreiche Reichsminiſter, Reichs⸗ keiter, Staatsſekretäre, Gauleiter und führende Män⸗ ner des Staates und der Bewegung den Spielen beiwohnten. Im Laufe des Nachmittags betrat der berühmte ſchwediſche Forſcher Sven Hedoin die Arena. Er richtete einen begeiſterten und begei⸗ ſternden, ſtürmiſchen Widerhall weckenden Appell an die Jugend der Welt. Er führte aus: „Jugend der Welt! Zu edlem und ritterlichem Wettſtreit habt Ihr euch hier verſammelt, um den Blicken der ganzen Welt zu zeigen, bis zu welcher Vervollkommnung Ihr durch eiſenharte Energie, durch felſenfeſten Wil⸗ len und unermüdliche Schulung tätig geweſen ſeid, eure Kräfte zum Kampf um die olympiſchen Sieges⸗ kränze zu ſtählen. Es genügt aber nicht der glückliche Sieg des Ta⸗ ges, euer Ziel iſt ein höheres. Durch Beherrſchung eures Körpers und die An⸗ ſpaunung eurer Kräfte, Sehnen und Nerven bis zum äußerſten formt Ihr auch den Charakter zu großen Taten. Ihr begnügt euch nicht damit, das zu leiſten, was Ihr könnt, Ihr müßt nach dem ſtreben, was Ihr nicht könnt, dem Unmöglichen, dem Unereichbaren. Durch unbeugſame Willensſtärke und zielbewußte Körper⸗ kultur habt Ihr Ausſicht, die höchſten Ziele zur Ehre eures eigenen Landes und zum Segen und Nutzen für die ganze Menſchheit zu erreichen. Als Sophokles vor 2400 Jahren in einem unſterb⸗ lichen Chorgeſang den Menſchen als die höchſte und gewaltigſte Schöpfung pries, wählte er ſeine Zu⸗ hörerſchaft nicht in der Akademie oder im Theater, ſondern im Stadion am Fuß der Akropolis in Athen. Vor jungen Kämpfern, Ringern und Diskuswerfern, die einmal die Zukunft des Vaterlandes auf ihren Schultern tragen ſollten, beſang er die göttliche Macht des Menſchen, zu beherrſchen die Erde, das Meer, die Luft, die Tiere und den Geiſt— nur nicht den Tod. Damit meinte er, daß die Mauern des Stadions nicht die Grenzen für das Feld darſtellten, auf wel⸗ chem das junge Geſchlecht kämpfte. Nein, ihr Wirken ſollte die ganze Welt umſpannen. Sie ſollten alles beherrſchen und die verborgenen Kräfte der Natur zu ihren gehorſamen Dienern machen. Er meinte, daß der beſte Weg zur Erreichung der höchſten Ziele die Formung des Körpers, des Charakters und der Seele zu Größe und Vollkommenheit ſei. Laßt die Geſetze der Olympiſchen Spiele, die Aus⸗ dauer, unermüdliche Arbeit und Ritterlichkeit verlangen, auch zum Vorbild und zum Grund⸗ gedanken in einem nenen Bund der Völker wer⸗ den, zu einem weltumſpannenden Zuſammen⸗ ſchluß, deſſen Mitglieder im Glauben an Gott Führer begrüßt Spen Hedin und an ihre eigene Kraft für gegenſeitiges Ver⸗ trauen, Wahrheit und Frieden unter allen Völ⸗ kern der Erde kämpfen. Nach vollbrachter Tat und mit Siegespalmen in den Händen kehrt Ihr zurück in euer Heim, nah und fern. Geht wieder hinaus in die Welt als Herolde im Dienſt des Guten. Der Weg, den Ihr beſchrit⸗ ten habt, führt durch die brauſenden Stürme der Zeit in eine Welt von unvergänglicher Schönheit und Ehemalige Oiympiaſieger im Berliner Rathaus zu einer Menſchheit, die in Glück, Brüderlichkeit und Harmonie lebt. Ziel im Herzen und auf ihren Fahnen treu im Stre⸗ ben zum höchſten Gipfel des Olymps ausgehalten haben, ſind des größten aller Preiſe würdig— der Unſterblichkeit.“ Derk Führer nahm nach der Anſprache Gelegen⸗ heit, Spen Hedin herzlich zu begrüßen und ihm für ſeine Worte zu danken. Ein feſtlicher Empfang — Berlin, 5. Auguſt. Es war in der Tat, wie Ritter von Halt ſagte, eine glückliche Idee, die Männer, die einſtmals olympiſche Ehren für ihr Vaterland errangen, anläßlich der 11. Olym⸗ piade in Berlin zuſammenzurufen. Der Staats⸗ kommiſſar der Hauptſtadt Berlin, Dr. Lippert, hatte die Feſträume des Berliner Rathauſes zur Verfügung geſtellt für den feſtlichen Empſang der Olympiaſieger der Olympiſchen Spiele 1896 bis zu den Winter⸗ ſpielen 1936. In der Vorhalle wurden die Olympiakämpfer durch Ritter von Halt, Herzog Adolf Friedrich zu Meck⸗ lenburg und Staatskommiſſar Dr. Lippert begrüßt. Den Zug eröffnete der Marathon⸗Sieger von 1896, der Grieche Louis, und dann folgten in langer Reihe die Kämpfer der folgenden Olympiaden. Im Sitzungsſaal ſprach Ritter von Halt Be⸗ grüßungsworte. Es ſei ihm unwöglich, all die Na⸗ men derer zu nennen, die hier vertreten ſeien. Er grüße ſie ſymboliſch in der Perſon des griechiſchen Marathon⸗Siegers von 1896, des Trägers der erſten goldenen Olympia⸗Medaille. Als beſonders frohe Erinnerung möge allen Anweſenden ein Film⸗ ſtreifen dienen, der in kurzen Ausſchnitten durch die Olympiſchen Spiele von Chamonix, Amſterdam und Los Angeles führe. In der Tat brachte der Film viele Erin⸗ nerungen und Eindrücke für die Olym⸗ piaſieger vergangener Zeiten. Vor ihren Augen rollten noch einmal die Kämpfe vorüber, an denen ſie ſelbſt teilgenommen haben. Den Abſchluß bildete ein von unſeren amerikaniſchen Gäſten mitgebrachter Biloͤſtreifen von den Vorberei⸗ tungen der amerikaniſchen Mannſchaft zu den Olym⸗ piſchen Spielen 1936 und ein kurzer Abriß der Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen. Staatskommiſſar Dr. Lippert betonte in ſeiner kurzen Begrüßung, daß der Film und auch das Beiſammenſein all dieſer Männer des olympiſchen Sports ein hohes Lied der Kamerab⸗ ſchaft und der Hingabe an den Sport ſei. Zu dem anſchließenden zwangloſen Beiſammen⸗ ſein im großen Feſtſaal erſchienen auch der Präſi⸗ dent des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf Baillet⸗Latour und zahlreiche Mit⸗ glieder der JOK, Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten ſowie Generalſekretär Dr. Diem. 3 Deutſchland und England Ein Wort für die Anbahnung eines deutſch-engliſchen Vertrauensverhäliniſſes — Berlin, 4. Auguſt. Der Generaldirektor des größten auſtraliſchen Zeitungskonzerns, Sir Keith Murdoch, äußerte ſich dem„Hamburger Fremdenblatt“ gegenüber über ſeine Eindrücke in Berlin und über die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und dem Britiſchen Reich:— „Im Intereſſe der guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den angelſächſiſchen Völkern“, ſo erklärte er,„begrüße ich es auf das wärmſte, daß die Olympiſchen Spiele für zahlloſe Briten und Amerikaner die Veranlaſſung geweſen ſind, ſich ein⸗ mal genauer in Deutſchland um zuſehen. Ich ſpreche für jeden meiner britiſchen Landsleute, wenn ich zum Ausdruck bringe, daß der Verlauf der bisherigen Veranſtaltungen unſere ohnehin hoch⸗ geſpannten Erwartungen noch übertroffen hat. Ich kenne Deutſchland von früher her und kann infolgedeſſen Vergleiche anſtellen. Man fühlt es bei jedem kurzen Spaziergang im Straßenbild, daß die Nation wieder groß und ſtark geworden iſt. Und im übrigen: Deutſchland gibt ſich in ſeinem äußeren Bilde ſauberer denn je. So iſt das deutſche Volk wieder mit innerem Stolz und Patriotismus erfüllt. enn ich aber von meinem größten Erlebnis während meines Aufenthaltes in Deutſchland ſpre⸗ chen ſoll, ſo iſt es die gewaltige Kundgebung der Hitler⸗Jugend im Luſtgarten am Eröffnungstage der Olympiſchen Spiele geweſen. Die neue Jugend iſt das Schönſte, was das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land ſeinen fremden Gäſten vorzuweiſen hat. Da gibt es keinen Zwang von oben, nichts Erkünſteltes und Anbeſohlenes. Dieſe friſchen und geſunden Jungen ſind ein koſtbarer Be⸗ ſitz, um den man Deutſchland beneiden darj. Es iſt eine ſehr merkwürdige und bedauerliche Tatſache, daß zwar die Deutſchen uns britiſchen Völ⸗ ker von allen Nationen am nüchſten ſtehen, daß ſie in Wahrheit unſere Vettern ſind, daß es dennoch ſo zahlreiche Schwierigkeiten zu bewältigen gibt, wenn es ſich um die nüchternen Fragen der Politik han⸗ delt. Ich habe ſelber die Verſailler Friedenskon⸗ ferenz mitgemacht und geſtehe freimütig, daß ich da⸗ mals anders über Deutſchland gedacht habe. Heute haben die meiſten Briten längſt erkannt, daß die Friedensregelung von 1919 durch die Ereigniſſe überholt iſt und daß die be⸗ rechtigten Klagen Deutſchlands eine faire Berück⸗ ſichtigung verdienen. Ich glaube auch, daß die Nie⸗ derſchlagung der bolſchewiſtiſchen Gefahr eine ſehr wünſchenswerte Leiſtung darſtellte. Viele von uns ſind der Meinung, daß das Statut des Völkerbundes vom Friedensvertrag getrennt werden muß, wenn Genf ſich wirklich als friedliches Bindeglied der Völker erweiſen ſoll. Aufgabe der Politiker iſt es, nichts zu unter⸗ laſſen, um die internationalen Beziehungen— vor allem auch auf wirtſchaftlichem Gebiet— allmählich wieder feſter und vertrauensvoller zu geſtalten.“ Graf Baillet⸗Latour brachte in ſeiner An⸗ ſprache zum Ausdruck, daß es den alten Olympia⸗ ſiegern, die Ruhm und Erfolg gekannt hätten, zu danken ſei, daß die Spiele heute ſo volkstümlich ge⸗ worden ſeien. Wenn es den Gäſten zum Teil auch nicht mehr möglich ſei, an den Kämpfen in der Arena teilzunehmen, ſo ſei ihnen doch eine beſonders wich⸗ tige Rolle zugedacht. Sie ſeien berühmt geworden und beliebt bei der Jugend. Darum, ſo erklärte Graf Baillet⸗Latour, würde es ihm Freude bereiten, wenn ſie mit dem Einfluß, den ſie auf die Jugend hätten, das Olympiſche Komitee unterſtützten und den jun⸗ gen Athleten vor Augen führten, daß die Olympiſchen Spiele nicht ein Kampf zwi⸗ ſchen den Nationen, ſondern ein ritterliches Tur⸗ nier unter Männern ſind, daß der Sieg nicht das höchſte Ziel darin iſt, und daß der Verluſt einer Meiſterſchaft nicht als nationale gefaßt werden darf. 79 Wenn ſich unſer Gründer, ſo ſagt Graf Baillet⸗La⸗ tour, dagegen wehre, die von den verſchiedenen Na⸗ tionen errungenen Punkte zuſammenzuziehen, ſo hat er damit die Rivalität unter den Völkern vermeiden und den Spielen den Charakter einer Freizeitgeſtal⸗ tung erhalten wollen. piſchen Wettkämpfen zuſammen, um, oft nach jahre⸗ langer Trennung, der Stunden zu gedenken, in denen ſie im Kampf um den olympiſchen Lorbeer ihrem Vaterlande dienten. Gefallenenehrung am Marineehrenmal in Laboe — Kiel, 4. Auguſt. Aborönungen der an den Kieler Olympiaſegel⸗ wettkämpfen beteiligten ausländiſchen Mann⸗ ſchaften begaben ſich am Dienstag am Spütnach⸗ mittag nach dem am Ausgang der Kieler Förde lie⸗ genden Fiſcherdorf Laboe, um dort in der Weihe⸗ halle des Marineehrenmals zu Ehren der Gefallenen des Weltkrieges Kränze nie⸗ derzulegen. mal ſpielte ein Muſikkorps der Kriegsmarine das „Sanctus“ von Schubert. Unter dumpfem Trom⸗ in Vertretung oͤes Kommandierenden Acoͤmirals der Marineſtation der Oſtſee, Konteradmiral Göt⸗ ting, der Gauleiter und Oberpräſident von Schles⸗ wwig⸗Holſtein, Lohſe, ſowie die Abordnungen der Olympiaſegelmannſchaften in die unterirdiſche Weihe⸗ halle, wo oͤer Führer der engliſchen Segelmannſchaft, Whitechurch, im Namen aller bei den Segelwett⸗ ehrenden Geoͤenkens der im Weltkrieg gefallenen deutſchen Seehelden ſprach. Es folgte dann die feier⸗ liche Kranzniederlegung, zu der das Lied vom guten Kameraden erklang. Im Namen der deutſchen Kriegsmarine dankte anſchließend Konteradmiral Götting. Er erklärte u.., daß die Kranzniederlegung nicht nur eine Geſte internationaler Höflichkeit ſei, ſondern daß aus ihr die größte Ritterlichkeit und perſönliche Hochachtung ſpreche. Die deutſche Kriegsmarine danke für die tiefernſte Ehrung ihrer im Weltkrieg gefallenen Kameraden. Ein Bruchſtück von Richthofens Flugzeug zurückgegeben — Berlin, 5. Auguſt. Dienstag nachmittag empfing der Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, im Luft⸗ Das Olymvijche Feuer in Kiel In einem Staffellauf iſt das Olympiſche Feuer von Berlin auſh nach Kiel, Feuer, das vom Maſt einer alten Hanſakogge erſtrahlt. dem Austragungsort des Segel⸗Olympia, eingetroffen. Links die ſeierliche Hiſſung der Blympiaflagge, rechts das Olympiſche (Preſſephoto,.) Nur die Kämpfer, die mit dieſem Entehrung auf⸗ Noch lange Zeit blieben die Sieger aus elf olym⸗ Nach dem Einkreffen der Abordnungen am Ehren⸗⸗ melwirbel begaben ſich die Ehrengäſte, an ihrer Seite kämpfen vertretenen Olympiamannſchaften Worte. fahrtminiſterium den Präſidenten des kanadiſchen Olympiſchen Komitees Mulqueen und den Mini⸗ ſterialdirektor im kanadiſchen Handelsminiſterium Wilgreß ſowie die Herren ihrer Begleitung. Die Abordnung überreichte ein Bruchſt ück des Leit⸗ werkes des Flugzeugs des Rittmeiſters Manfred Freiherr von Richthofen, das dieſer zu ſeinem letzten Flug benutzte. Dabei hielt Präſident Mulqueen eine Anſprache, in der er er⸗ klärte, daß auf Wunſch von Kapitän May, der Richthofens letzter Gegner im Luftkampf war, dieſes Bruchſtück zurückgegeben werden ſolle an Deutſchland als ein Zeichen der wohlmeinenden und freundſchaft⸗ lichen Gefühle und der Hochachtung der kanadiſchen olympiſchen Mannſchaft und des kanadiſchen Volkes. General Milch brachte für den Oberbefehlshaber der Luftwaffe Generaloberſt Göring den tiefgefühl⸗ ten Dank der deutſchen Flieger und des deutſchen Volkes für dieſe ritterliche Geſte zum Ausdruck. Die deutſchen Flieger hätten während des Krieges ſtets die ritterliche Kampfweiſe ihrer kanadiſchen Gegner zu würdigen gewußt. Generaloberſt Göring, dem das Erinnerungsſtück ausgehändigt wurde, ſandte an den Stifter Kapitän May in Kanada ein Telegramm, in dem er die freundſchaftlichen Gefühle, die die kanadiſche Abord⸗ nung zum Ausdruck gebracht habe, erwiderte, und Kapitän May in kameradoͤſchaftlicher Verbundenheit grüßte. — Neue Erfolge der Militärgruppe Liſſabon, 5. Auguſt. Der Militärbefehlshaber von Salamanca ſoll einem Bericht des„Diario de Liſboa“ zufolge amtlich die Einnahme der Stadt Villalbo durch Streitkräfte der Militär⸗ gruppe beſtätigt haben. Von Villalbo aus, das an der Eiſenbahnlinie Avila—Madrid liegt, hätten die Truppen am Dienstag den Vormarſch weiter fortgeſetzt, wobei ſie bis Torrelodonnes gelangt ſeien. Wie der Sonderberichterſtatter des Liſſaboner Blattes weiter meldet, ſei es der Guardia civil in Orihuela de Tremedal gelungen, den aus 15 Laſt⸗ kraftwagen beſtehenden Transport von Re⸗ gierungstruppen abzufangen. Die Truppen 75 gefangengenommen und entwaffnet wor⸗ en. Radio Sevilla meldet, daß ſich im Verlauf der letzten Tage über 2000 Freiwillige zum Eintritt in die ſpaniſche Fremdenlegion gemeldet hätten, um auf Seiten der Militärgruppe zu kämpfen. Die Marxiſten drohen Gefangene zu erſchießen — Paris, 4. Auguſt. Wie Havas aus Bayonne berichtet, ſollen die Marxiſten von Gijon dem auf der Reede vor der Stadt liegenden nationaliſtiſchen Kreuzer„Al⸗ mirante Cervera“, der im Verlauf der letzten Tage die Stadt beſchoſſen hatte, eine Funknachricht über⸗ mittelt haben, daß ſie die 2500 in den Gefängniſſen der Stadt eingekerkerten Nationaliſten erſchießen laſſen würden, falls die Beſchießung der Stadt durch den Kreuzer nicht ſofort ein⸗ Der Kreuzer habe daraufhin das Bombardemenk ſofort abgebrochen. 8* Der deutſche Kreuzer„Bellona“ hat auf der Rückreiſe von Santander am Dienstagvormittag in Bayonne wiederum 38 Flüchtlinge aus Spanien an Land geſetzt, und zwar 17 Deutſche, acht Franzoſen, fünf Spanier, drei Amerikaner, zwei Argentinier, zwei Kubaner und einen Tſchechoſlowaken. Die Amerikaner in Spanien werden gewarnt — Waſhington, 4. Auguſt. Staatsſekretär Hull richtete am Montag eine Warnung an alle noch in Spanien lebenden Amerikaner. Er erklärte, daß er ihnen Gel legenheit zur ſicheren Abreiſe gegeben habe, und auch weiterhin bemüht ſei, für ihre Sicherheit zu ſorgen, daß er aber, wenn ſie trotzdem in Spanien blieben, nicht garantieren könne, falls die Zuſtände ſich dort verſchlechterten, daß ſie auch ſpätet zu jeder Zeit gefahrlos abtransportiert wür⸗ den. Er machte mit anderen Worten klar, daß die Amerikaner, die nicht abreiſen wollten, auf eigene Gefahr in Spanien bleiben müßten. Er deutete aber auch an, daß er mit einer Verſchärfung der Zuſtände in Spanien rechne. Zu den Provokationen an der Weſtgrenze — Berlin, 4. Auguſt. Zu der Saarbrücker Meldung über mar⸗ xiſtiſche Provokationen an der fran⸗ söſiſchen Grenze bei Saarbrücken, meldet Agence Havas, daß maßgebliche Pariſer Stel⸗ len ausdrücklich dieſe Meldung dementieren, deren tendenzibſer Charakter offenkundig ſei; es habe am letzten Sonntag kein Zwiſchenfall und keine Provokation ſtattgefunden. Demgegenüber liegt aus Saarbrücken ein amt⸗ licher Bericht vor, der die Mitteilung des DRB über die Vorgänge an der Grenze auf Grund der dienſtlichen Meldungen der deutſchen Grenzbeamten beſtätigt. Dr. Ley Organiſationsleiter des Reichsparteitages 1936 — Nüruberg, 4. Auguſt. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley traf Diens⸗ tag früh in Nürnberg ein. Dr. Ley überzeugte ſich von dem Stand der Vorarbeiten und übernahm perſönlich die Leitung der Organiſation des Reichsparteitags 1936. Hauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Politik, Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil: Dr. 9 Bobe⸗ Lolaler Teil: Dr. Fritz Hammes⸗Sport: Willy Müller⸗ S weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilberdienſt: Curt Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen:.V. Gg. Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Berleger; Neue Mannbeimer Zeitung Dr. Frih Bode& Co. Mannheim, R 1.—6 Schriftlettung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 Ausgabe A u. Ausgabe B: 20758 ittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20 Abendäuflage der Ausgabe A u. Ausgube B: 2⁰ 3⁴9 Zur gett Prelsliſte Nr.7 gülktig Für unverlangte Beitrüge keine Gewühr ⸗Rückſendung nur bei Rückporte S —— —— 4—— ——— Neue Maännheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 355 Mannheim, den 5. Auguſt. Bemooſte Gartenmauern Von buſchigem Efeu überhangen und von den nachdenklichen Häuptern alter Bäume überragt, geben hohe Gartenmauern dem Straßenbild einen eigenen Zug. 933 Die hohen Mauern, von denen Mannheim einſt ſo viele beſaß, ſind ſelten bei uns geworden. Eigent⸗ lich gibt es deren nur noch vier, die in der Innen⸗ ſtadt den einheitlichen Zug der Häuſerzeile unter⸗ brechen. Die älteſte umſchließt den einſtigen Garten des Jeſuitenkollegs, den jetzigen Pfarrgarten. Ihre graublaue Färbung verdolmetſcht die ſchweigende Größe, vor die ſich ſchützend das Grün der Bäume ſtellt. Ernſt bricht aus dem Gemäuer der ſteinge⸗ faßte runde Torbogen hervor, an dem die Zeit die Flügel wetzt. Ein beſcheidener, aber würdevoller Zeuge Altmannheimer Stadtgeſchichte. Etwas verſchliſſen ſieht die zweite Mauer aus, die den Garten des ehemaligen Inſtitutgebäudes im Leg⸗Quadrat von der Straße abſchließt. Die abge⸗ EE———————————— Helſt den Flüchtlingen aus Spanien Die Folgen der marxiſtiſchen Herrſchaft in Spa⸗ nien haben Tauſende von deutſchen Volksgenoſſen gezwungen, Spanien zu verlaſſen. Die große Zahl der Flüchtlinge macht raſche Hilfe für die Pot⸗ leidenden notwendig. Zeichnet Euch ein in die Sammelliſte, die in der Hauptgeſchäftsſtelle der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“ aufliegt! Helft Euxen deutſchen Volksgenoſſen! dachte hohe Pforte und das ſich überneigende Efeu⸗ geranke werden zur Poeſie in der Proſa des Stein⸗ gefüges, das einſt den Garten der Karmeliter um⸗ hegte. Die dritte Mauer ſchließt den Garten des Scipo⸗ ſchen Hauſes in Nö nach den beiden Straßen ab. Er iſt verbliebener Reſt vom ehemaligen Garten des Ka⸗ puzinerkloſters, durch den im Jahre 1836, alſo gerade vor hundert Jahren, die Straße zwiſchen N 5 und N 6 hindurchgeführt wurde. Auch dieſen Garten umwehen Erinnerungen aus längſt vergangener Zeit. Die weſtliche Unterſtadt birgt noch eine alte Mauer, die Gartenmauer des Kath. Bürgerhoſpitals in E 6, die wohl in abſehbarer Zeit wegen der Planken⸗ erweiterung niedergelegt werdͤen muß. So beſcheiden dieſe Mauern auch ſein mögen, alle tragen ſie doch die Merkmale verklungener Zeit und verbinden wart. Auch ſind ſie ihrem Charakter treu geblieben. Sie ſind Zeugen und Bürgen zugleich für die Stille und Geſchloſſenheit und unterſcheiden ſich ſo vom nachgeborenen Zaun, der mehr die Oeffentlichkeit liebt. Schon aus den beiden Worten klingt der Un⸗ terſchied vernehmlich heraus. Mögen die alten Mauern, die wir in der Innenſtadt noch beſitzen, uns erhalten bleiben, denn die Augen, die um den Reiz wiſſen, der von ihnen ausgeht, möchten ſie nicht miſſen. R. Senkung der badiſchen Landes⸗ kirchenſteuer Das Kirchgeld fällt weg Zur Durchführung der von den oberſten Reichs⸗ behörden angeordneten Senkung der Landes⸗ kirchenſteuer wird im Einvernehmen mit den oberſten Kirchenbehörden in Baden der Zuſchlag zu der veranlagten Einkommenſteuer, der Lohnſteuer und der Kapitalertragsſteuer im Kirchenſteuerjahr 1935 und bis 31. Dezember 1936 auf 9 v. H. feſtgeſetzt. Dagegen bleibt bei der Grund⸗ und Gewerbeſteuer der bisherige Steuerſatz mit 10 v. H. aufrechterhal⸗ ten. Da die Finanzämter angewieſen worden ſind, bei der Feſtſetzung und Berechnung der Landeskir⸗ chenſteuer für 1935 bei der veranlagten Einkommen⸗ ſteuer nur einen Satz von 8 v. H. zu Grunde zu legen, wird zur Vermeidung von techniſchen Schwie⸗ rigkeiten die Feſtſetzung und Berechnung der Landes⸗ kirchenſteuer für die Zeit vom 1. April bis 31. De⸗ zember 1936 bei der Einkommenſteuer unter Zugrundelegung eines Steuerſatzes von 10 v. H. er⸗ folgen. Bei der Berechnung der Landeskirchenſteuer aus der Lohnſteuer wird jeweils ein Steuerſatz von 9 v. H. zu Grunde gelegt. Im Hinblick darauf, daß infolge Ablauf des Geſetzes über die Auf⸗ beſſerung gering beſoldeter Pfarrer aus Staatsmit⸗ teln ab 1. April 1935 die ſtaatlichen Zuſchüſſe für die Pfarrer⸗Aufbeſſerungen in Wegfall kommen und eine Verlängerung des Kivchgeldgeſetzes über den 1. April 1936 hinaus nicht mehr in Frage kommt, konnte eine weitergehende Steuer⸗ ſenkung nicht durchgeführt werden. ſo die Vergangenheit mit der Gegen⸗ Der Feuerio kann zufrieden ſein Trommelſener überm Neckarufer Das Stranofeſt der 100 000 iſt zu Ende— Ein idealer Piatz und eine BVer ⸗ anſtaltung die Tradition werden muß— Aeberall Zufriedenheit Wer das Werden des Mannheimer Strandfeſtes am Adolf⸗Hitler⸗Ufer verfolgte, wird ſich erinnern, daß es nur unter den ſchwärzeſten Vorausſagungen zuſtandekam. Die einen wollten wiſſen, daß ſich der Platz nicht eigne, und die anderen, daß die Mann⸗ heimer für ein in ſolch großem Ausmaß aufgezo⸗ genes Feſt kaum Intereſſe hätten. Aber es kam wie gar ſo oft im Leben— es kommt alles anders als man dachte. Und hier hatten ſich nicht nur die Schwarzſeher vertan, ſondern auch die, die der Veranſtaltung immerhin einigen Erfolg zuſchrieben. Wie der äußere Aufbau und die ganze Aufmachung in rieſigen Aus⸗ maßen geſchah, ſo auch der Beſuch und der Verlauf. Die erſten drei Tage brachten ſchon Rieſenzah⸗ len an Beſuchern, der vierte Tag aber, der Schlußtag, ſtellte überhaupt alles in den Schatten. Und man konnte feſtſtellen— es waren nicht nur Mannheimer, die gekommen waren, ſondern Freunde des Feuerio und eines bodenſtändigen Feſtes aus der ganzen Umgebung bis nach Heidel⸗ berg, Speyer, ſogar von Mainz und Worms. Mit großen Erwartungen ſah man dem Abſchlußfeuer⸗ werk entgegen, und man darf ſagen— wie das Feſt und ſein Verlauf, ſo auch das Feuerwerk. Es war das beſte und ſchönſte, das Mannheim bisher kannte. Feuerwerker Buſch hat nicht nur ſich ſelbſt übertroffen, ſondern auch dem veranſtaltenden Ver⸗ ein, deſſen Führer er ja iſt, alle Ehre gemacht. * Schon kurz nach Eintritt der Dunkelheit ſetzte zum Feſtplatz und den beiden Neckarufern eine wahre Völkerwanderung ein. Auf dem Feſtplatz war über⸗ haupt ein Durchkommen unmöglich. Die beiden Ufer füllten ſich allmählich, und kurz nach 9 Uhr war auch ſchon hier jedes Plätzchen beſetzt. Auf der Friedrichs⸗ brücke und auf der Adolf⸗Hitler⸗Brücke war auf den beiden Schauſeiten jedes Durchkommen unmöglich. Es ſchien, als ſei ganz Mannheim auf den Beinen, und wer ſo gegen 10 Uhr kam, mußte ſchon Glück haben, auf dem rechten Neckarufer oder Damm noch einen günſtigen Platz zu bekommen. Der Promenadenweg und der Uferdamm auf der rechten Neckarſeite waren geſperrt, denn hier baute Feuerwerker Buſch ſeine geheimnisvolle Hexen⸗ küche auf. Und kurz nach 10 Uhr ging es los. Zuerſt das übliche Vorgeplänkel. Ein Kanonenſchlag, der den Beginn anzeigte, dann Leuchtraketen mit Sternchen⸗ fall und Feuerkaskaden, die mit Ziſchen und Knallen den nachtdunkeln Himmel in magiſches Licht hüllten. Allmählich kam es immer ſtärker und auch ſchöner, Feuerregen und Waſſerfälle von bisher in Mann⸗ heim nicht geſehener Form wechſelten ab mit Höhen⸗ feuerwerk. Dann wurde ein Spruchband ſichtbar— „200 Jahre Brauerei Habereckl“ mit all der dazu⸗ gehörigen feurigen Verbrämung. Ein Wall aus Feuer und Ziſchen baute ſich auf und zum Abſchluß gab es ein Trommelfeuer, deſſen Wirkung und Stärkegrad man am beſten am Verhalten von Frauen und Kindern erproben konnte— ein großer Teil auf dem rechten Neckarufer lief einfach davon, weil ſie es nicht mit anhören konnten und noch viel weniger ſehen. Ueber eine halbe Stunde hatte der nächtliche Feuerzauber gedauert und ein donnerndes Hochrufen und Beifallklatſchen bezeugte die Dankbarkeit der Zuſchauer. * Auf dem Feſtplatz ging nun wieder alles ſei⸗ nen„gewohnten Gang“. Man darf nach den verfloſ⸗ ſenen vier Tagen wohl ſagen, daß ſich dieſer Platz wohl für derartige Veranſtaltungen, wie Meſſen, Märkte uſw. eignet, wie kaum ein anderer in Mann⸗ heim. Er entſpricht in verkehrstechniſcher Hinſicht allen Anforderngen und iſt auch räumlich groß ge⸗ nug, jeden Maſſenbeſuch aufzunehmen. Der„Feuerio“ aber hat mit dieſem Strandfeſt bewieſen, daß man den Mannheimern nur etwas zu bieten braucht und ſie ſind nicht nur begeiſtert, ſondern machen auch bis zum Schluſſe mit. Vor allem der Vertreter des am⸗ bulanten Gewerbes war mit dieſen vier Tagen zu⸗ frieden. Die Glücksbuden mußten zum Teil ihren für andere Plätze beſtimmten Vorrat ſchon hier an⸗ greifen, um dem Anſturm gerecht zu werden. Und über den Beſuch der Bier⸗ und Weinzelte noch wei⸗ ter zu ſchreiben, erübrigt ſich, denn auch hier war, wie überall, der Erfolg durchſchlagend, der ganz be⸗ ſonders unſerem zukünftigen Patenwein, dem Bi⸗ ſchoffinger zugute kommt. Schätzungsweiſe dürften die Beſucherzahlen die Hunderttau⸗ ſend⸗Grenze überſchritten haben. Und damit hat der„Feuerio“ erwieſen, daß er es immer noch verſteht, ſeine Veranſtaltungen, getreu der Ueber⸗ lieferung, mit Schwung durchzuführen. Arbellen Emil Sutors in Manuheim Der Inhaber der Oiympia-Goldmedaille für Reliefbilöhauerei ſchuf für Mann' heims Kirchen zahlreiche Werke In der Olympia der Kunſt fiel, wie man ſich erinnern wird, auch eine goldene Medaille an einen badiſchen Künſtler, den Karlsruher Bild⸗ hauer Emil Sutor. Er iſt in Mannheim nicht un⸗ bekannt. Seit Jahren zieht ihn der Mannheimer Kirchenbauer, Architekt J. Lutz, für die Aus⸗ ſchmückung der Altäre uſw. heran. In Heidelberg hat er vor wenigen Monaten am Klinikneubau u a. eine germaniſche Familie vollendet, und in der Ausſtellung„Chriſtliche Kunſt“ in Kirche und Haus“, die hier um Weihnachten 1934 in der ehemaligen Discontobank zu ſehen war, fiel er mit mehreren Werken auf. Im Wettbewerb um das Forbacher Gefallenen⸗Denkmal hat er den Preis davan⸗ getragen. Eine Würdigung ſeines Schaffens, das in einer eigenartigen, auch techniſchen, Vereinigung von altdeutſcher Schlichtheit und moderner Stiliſie⸗ rung beſteht, findet man in der Zeitſchrift Die chriſtliche Kunſt“, Juniheft 1933. Sutor iſt Offen⸗ burger, fing daheim in der Werkſtätte von Simmler und Venator an, war Schüler von Prof. Volz in Karlsruhe, Faierlein in Berlin und Wollſtätter in Leipzig. Nachdem der Krieg gerade begonnenes Schaffen vier Jahre lang unterbrochen hatte, ließ er ſich 1919 in Karlsruhe nieder. Die Mannheimer Werke Sutors befinden ſich, der Entſtehung nach aufgezählt, in der Peterskirche (Ecke Augarten⸗ und Krappmühlſtraße): Drei Reliefs über den Seiteneingängen, die den Fiſchfang, den Sturm auf dem Meere und die Schlüſſelübergabe an Petrus darſtellen. Außerdem eine Pieta, ein Kreuzweg und eine Statue„Maien⸗ königin“. Faſt alle Werke aus dem Jahre 1928. Die St. Bonifatiuskirche in der Kronprin⸗ zenſtraße enthält den Hochaltar in Marmor mit der Kreuzigungsgruppe in Hartſtuck, eine Statue„Imma⸗ kaluta“, eine Statue„Franziskus“, einen Antonius⸗ altar mit Antoniusgruppe und ein Kreuzwegrelief. In der St. Nikolauskirche am Erlenhof, die erſt vor etwa drei Jahren fertig wurde, iſt zu ſehen: der Hochaltar mit der Kreuzigungsgruppe in Hart⸗ ſtuck, ein Marienaltar und Joſefsaltar mit Statuen, eine Nikolausgruppe, eine Weihnachtskrippe in Relief. Schließlich in St. Hildegard der Bäckerweg⸗ ſiedlung das Kreuz über dem Hochaltar und die Sta⸗ tue der Maienkönigin, ſowie in St. Joſeph auf dem Lindenhof eine Statue des Bruders Konrad und eine des Aloyſius. Das iſt für einen Bildhauer, der heute mit 48 Jahren im beſten Mannesalter ſteht, nicht wenig, und da er ſchaffensfroh weiterarbeitet, wird man wohl noch öfter von ihm hören. Mannheim und ſeine Kirchen aber können ſtolz darauf ſein, ſchon ſo früh⸗ zeitig ſeine Bedeutung erkannt und ſeine Begabung gefördert zu haben. Dr. Hr. Das Aquarium im Caſterfeld Dag Ausland ſchätzt deutſche Züchtererfolge Es wird nicht viele geben, die wiſſen, daß wir auch in Mannheim ein richtiggehendes Aquarium haben. Allerdings iſt es kein ſo großes oder gar mit Krokodilen und mancherlei Meerbewohnern aus⸗ geſtattet, wie wir es in Zoos oder im Zuſammen⸗ hang mit vielen ſtädtiſchen Gewächshäuſern finden. Aber das beim Kiesloch im Caſterfeld gelegene Aquarium kann ſich dennoch ſehen laſſen und genießt 0 Mannheimer Zierfiſchliebhabern einen guten 1 60 „Schon ſeit jeher war der Beſitzer ein großer Fiſch⸗ liebhaber, und als er vor mehreren Jahren arbeitslos wurde, da erbaute er ſich, kurz entſchloſſen, auf ſei⸗ nem Anweſen das jetzige Aquarium, das er in die⸗ ſem Frühjahr weſentlich erweitert hat. Aus kleinen Anfängen hat er ſeine Anlage zu einer kleinen Sehenswürdigkeit ausgeſtaltet, in der er vor allem Zierfiſche und Waſſerpflanzen züchtet. Das hört ſich einfacher an, als es iſt, denn die Züch⸗ terräume wie jedes Fiſchbecken müſſen genau den Le⸗ bensbedingungen der Waſſerbewohner angepaßt ſein. Aehnlich wie in einem Gewächshaus müſſen im Winter die Räume geheizt und bei einer beſtimmten 155 Tote und 4017 Verletzte Die Verkehrsopfer der Woche Der Reichsverkehrsminiſter gibt bekannt, daß in der vergangenen Woche im Reiche wieder 155 Tote und 4017 Verletzte als Opfer des Straßenverkehrs zu beklagen ſind. 3 aeeeee, Temperatur gehalten werden. Das iſt vor allem bei den Warmwaſſerfiſchen notwendig. Und wenn man ſieht, daß hier draußen etwa 200 verſchie⸗ dene Aquarien zu betreuen ſind und über 50 Sorten, vor allem tropiſcher, Fiſche gehegt und gepflegt wer⸗ den, dann weiß man, daß vielerlei Umſicht dazu ge⸗ hört, um Züchtungserfolge zu erzielen. Der Hauptabſatz iſt in den letzten Jahren nicht nach Mannheim, ſondern ins Ausland erfolgt, wo man dieſe Erzeugniſſe deutſcher Züchtertätigkeit beſonders ſchätzt. Mit der eigentlichen Fiſchzüchterei iſt ein Pflanzen⸗Gewächshaus verbunden, in dem allerlei Fiſchpflanzen gezogen werden, damit bei je⸗ der Lieferung von Fiſchen gleich die ihren Lebens⸗ bedingungen entſprechenden Pflanzen mitgeliefert werden können, und der Kalt⸗ oder Warmwaſſer⸗ bewohner wirklich in jeder Hinſicht in„ſeinem“ Ele⸗ ment ſchwimmt. Reizvoll und lehrreich iſt ſolch ein Beſuch in die⸗ ſem Aquarium vor Mannheims Toren. Manch einer benutzt den Sonntagnachmittag, um dort einen Be⸗ ſuch abzuſtatten und ſich vor den Becken an dem Spiel der Fiſche, dem Glitzern ihrer Farben und ihrem teilweiſe recht kurioſen Ausſehen zu erfreuen. Oder um die ſeltſamen Namen zu ſtudieren, die ſie tragen, Namen wie„Xyphophorus“,„Cichliden“, „Platypoecilius“ oder„Zahnkarpfen“ und„Goldgam⸗ buſen“— die uns„blutigen Laien“ immer ein Ge⸗ heimnis bleiben werden. 1- u Ihren 83. Geburtstag begeht heute Frau Eva Beckenbach Wwe., Mannheim, Hafenſtr. 28, in voller Geſundheit. Trotz ihrem hohen Alter iſt Frau Beckenbach wie ſeit vielen Jahren eine eifrige Le⸗ ſerin der Neuen Mannheimer Zeitung und wir wünſchen ihr noch lange Jahre eines ſorgenfreien Lebensabends. un Der Männergeſangverein„Concordia“ Mann⸗ heim erfreute am Sonntag, dem 2. Auguſt die Kran⸗ ken oes Diakoniſſenhauſes durch den Vortrag eini⸗ ger Lieder. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch gleich⸗ zeitig einem kranken Sängerkameraden, der ſich im Diakoniſſenhaus befindet, ein Beſuch abgeſtattet. * Ein Opfer des Regens wurde am vergange⸗ nen Samstag die Mondſcheinſahrt des Verkehrsver⸗ eins nach Worms. Sie ſoll aber am kommenden Samstag nachgeholt werden, da ſich dieſe Wochen⸗ endfahrt bei den Mannheimern einer großen Be⸗ liebtheit erfreut. u Auf dem 6. Welt⸗Geflügelkongreß in Leipzig, der von 42 Nationen beſchickt war, ſchnitt die deutſche Geflügelzucht, wie ſchon im Jahre 1933 in Rom, ſehr gut ab. Die Halle 7 war dem deutſchen Geflügel vorbehalten, das mit wahren Prachttieren vertreten war. Zwanzig Züchter vom Gau Baden beteilig⸗ 1 kimen Sutem Siuta bei den Oumpnischten Spnielen aust dun rrm Canstsprecer Terde Nundfuntkhförer! DEEDrr ten ſich mit großem Erfolg. Von Mannheimer Züchtern waren erfolgreich vom Geflügelzuchtverein Neckarau: Peter Lahr, Karl Ernſt, Kupferſchmied; vom Geflügelzuchtverein Feudenheim: Jakob Kramm, Gg. Schwenzer, Willy Seitz, Karl Nagel; vom Geflügelzuchtverein Phönix, Rheinau: E. Knab, M. Kaiſer; von der Seckenheimer Ge⸗ flügelzuchtgenoſſenſchaft: Friedel. Der Geſangverein„Germania“, Feudenheim, machte einen Ausflug nach dem Schwarzwald. In drei Kraftwagen fuhren über 100 Perſonen nach Wildͤberg und durch das herrliche Nagoldtal bis nach Freudenſtadt, wo man die im Bezirkskrankenhaus liegenden SA⸗Männer beſuchte und unter Leitung von Muſikdirektor Bilz einige Lieder vortrug. In Oppenau traf man ſich mit dem dortigen Geſang⸗ —— und beſuchte dann auf dem Heimweg Baden⸗ en. ** Zu unſerem Bericht über die letzte Bezirsrats⸗ ſitzung macht uns der Beſitzer des Hauſes Schimper⸗ ſtraße 16, dͤer dort die Wirtſchaft„Zum Para⸗ dies“ ſeit faſt 1 Jahren betreibt, einige Mittei⸗ lungen, die wir um ſo lieber verwerten, als ſie noch einmal feſtſtellen, daß der Bezirksrat die Wirtſchafts⸗ führung des angeſehenen Lokals nicht im geringſten beanſtandet hat. Herr Hofmann, der ſchon 26 Jahre im Wirtsberuf tätig war, muß, wie er ſagt, aus Ge⸗ ſundheitsrückſichten die Führung abgeben, die er ſeinerzeit nur wieder übernommen hatte, weil ſein Vorgänger ein eigenes Anweſen bezog und eine ge⸗ eignete Kraft nicht zu finden war. Er glaubt, daß ſich die Hoffnungen ſeines Nachfolgers auf erfolg⸗ reiche Bewirtſchaftung des„Paradieſes“ nicht als trügeriſch erweiſen werden. ——— 20 Pig. 4. Seite/ Nummer 355 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 8. Auguſt 1936 Hier Fungbannlager 19361 Das Sommerlager des Jungbannes 1 und 2/171 findet vom 17. bis 25. Auguſt in Hemsbach a. d. B. ſtatt. 1000 Jungvolkjungen im Zeltlager! Auf einer ſchönen Waldwieſe wird das Lager entſtehen. 60 Spitzzelte werden die Jungen aufnehmen. Feld⸗ küchen der SͤA werden die Verpflegung im Lager übernehmen. Ein herrliches Bad in der Nähe des Lagers wird allen Pimpfen offenſtehen. Acht Tage Lagerleben! Eltern, auch euer Junge kommt zum Lager! * Anmeldung zum Lager: Fähnlein⸗Jungzugführer Jungbann Schlageterhaus. Das Ordentragen bei der Wehrmacht Ehrenzeichen der Bewegung zum Paradeanzug Zum Parade⸗ und Dienſtanzug ſind— wie der Reichskriegsminiſter in einem Erlaß beſtimmt— von allen Wehrmachtsangehörigen zu tragen: 2) Orden und Ehrenzeichen des Weltkrieges, b) die von der Regierung eines ehemals ver⸗ bündeten Landes für Verdienſte im Weltkrieg ver⸗ liehenen Orden und Ehrenzeichen, c) die Waffenabzeichen, wie Flieger⸗, Luftſchiffer⸗, Kampfwagen⸗, Kolonial⸗, Unterſeeboots⸗ uſw. Ab⸗ zeichen, d) vom Führer und Reichskanzler geſtiftete Or⸗ den und Ehrenzeichen, c) Rettungsmedaille am Bande, ) bis zum 10. 8. 1919 verliehene Orden und Ehren⸗ zeichen ehemaliger deutſcher Landesherren, 8) Ehrenzeichen der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung, h) die zur Uniform genehmigten Sportabzeichen, i) nach dem 10. 8. 1919 verliehene Orden und Ehrenzeichen eines ausländiſchen Staates nur bei Ehrenerweiſungen vor dem betreffenden Staatsober⸗ haupt oder Vertretern der betreffenden Regierung. Darüber hinaus dürfen die übrigen anerkannten Orden und Ehrenzeichen außer Dienſt getragen wer⸗ den. Darunter rechnen auch geſellige Veranſtaltun⸗ gen aus dienſtlichem Anlaß. Jago und Fiſcherei im Auguſt Mit dem Monat Auguſt iſt für den Jäger eine reichere Betätigung gekommen. Während die Mo⸗ nate Juni und Juli faſt ausſchließlich dem Rehbock galten, hat im Auguſt, wie wir dem„Deutſchen Jä⸗ ger“ München, entnehmen, zunächſt einmal der Rothirſch im ganzen Reichsgebiet Schußzeit. Gute Hirſche haben jetzt ihr Geweih blank gefegt und kom⸗ men nicht allzu oſt in Anblick. Auch an dieſer Stelle ſei daran erinnert, daß der Abſchuß von Kronen⸗ hirſchen nur bei beſonderer Genehmigung vorge⸗ nommen werden darf. Ringeltauben, Dächſe, Sumpfſchnepfen, Brachvögel dürfen vom 1. Auguſt an geſchoſſen werden. Gegen Ende des Monats ſRnnREIm 75 4 Mittwoch, 5. Auguſt Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Speyer und zurück; 14.25 Uhr Worms und Weiterfahrt gegen Oppenheim und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rund⸗ flüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich am Rhein und Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Pfälzer Wald und Mit⸗ telhaardt. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Roſarium: Geöffnet von 17 bis 20 Uhr. Tanz: Palaſthotel, Kabarett Libelle. Kaffee⸗Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele Univerſum:„Weiberregiment“.— Alhambra:„Im Son⸗ nenſchein“.— Schauburg:„Die vertauſchte Braut“.— Palaſt und Gloria:„Der Vogelhändler“.— Capitol: „Lockenköpfchen“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſenm: Geöffnet von 10 vis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchan: Vom Fels zum Edel⸗ ſtein. Schloßgalerie: Geöffnet von 11⸗ bis 13 und 15 bis 17 Uhr. Theatermuſeum, E 7, 20. Geöffnet von 10—13 und von 15—17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 5 bis 12 und von 14 bis 19 Ubr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein, l. 1. 1: Geöſinet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Go⸗ öffnet von 15 bis 17 Uhr. Reichsfeſtwoche Veranſtaltungen im Friedrichspark Sonntag, 16. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ ins Märchenland. Ein Märchenbilderbach mit Kinderballettein⸗ lagen der deutſchen Bühne. Beginn 16 Uhr. Eintritt für Kinder 10 Pig., für Erwachſene 20 Pfg. Samstag, 22. Auguſt, mit„Kraſt durch Freude“ zum Sommerſeſt. Sportvorführungen im Freien. Tanz mit Ueberroſchungen. Beginn 20.90 Uhr. Eintritt 90 Pfg. Sonntag, 23. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ zu Tanz, Sport und Spiel. Volkstänze, Gymnaſtik und Spiele. Beginn 15.30 Uhr. Eintritt: Kinder 10 Pfg., Erwachſene Dauerkarten für obige Veranſtaltungen mit der Be⸗ rechtigung zur'reien Mitnahme eines Kindes zu der erſten und dritten Veranſtaltung und dann jedes weitere Kind nur 5 Pfg. 50⸗Pfg.⸗Korten ſind zu haben bei den Köc⸗ 1 Wir sind friecliche Neue Vorſchläge zu den Fragen der Kraſtjahrzeughaftyflicht Kommt der Haſtpflichtwerſicherungszwang? „Die Frage der Kraftfahrzeughaft⸗ pflicht iſt in den letzten Wochen lebhaft erörtert worden. In dem nationalſozialiſtiſchen Wirtſchafts⸗ dienſt macht Dr. Diers⸗Berlin, der die einſchlägigen Sachgebiete in der Fachgruppe Verſicherungsvertre⸗ ter und Verſicherungsmakler bearbeitet, grundſätz⸗ lich neue Vorſchläge zu dem geſamten Fra⸗ genbereich. Er weiſt darauf hin, daß die Schwierigkeiten bei der Kraftfahrzeughaftpflicht durch veraltete Haſ⸗ tungsbeſtimmungen entſtanden ſind. Er wirft grund⸗ ſätzlich die Frage auf, ob die Gefährdungs⸗ haftung noch zeitgemäß ſei. Ein Kraſt⸗ wagen ſei nicht mehr wie früher ein im Verkehr un⸗ gewohntes Sport⸗ und Luxusfahrzeug, heute ſei das Kraftfahrzeug ein Maſſenbeſitz, das die Verkehrs⸗ ſtraßen eherrſche und techniſch einwandfrei ſei. Das allgemeine Rechtsempfinden habe für die Gefähr⸗ dungshaftung des Kraftfahrzeughalters kaum noch Verſtändnis. Es gebe keinen Grund, nicht auch für den Kraftverkehr endlich wieder die Verſchul⸗ enshaftung einzuführen. Ohne dem Geſetz⸗ geber vorgreifen zu wollen, ſchlägt Dr. Diers eine Neufaſſung der entſprechenden Beſtimmungen vor: Werde bei dem Betrieb eines Kraftfahrzeuges ein Menuſch getötet, der Körper oder die Ge⸗ ſundheit eines Menſchen verletzt oder eine Sache beſchädigt, ſo ſei der Führer verpflichtet, dem Verletzten den daraus entſtandenen Schaden zu erſetzen, wenn er den Unfall fahrläſſig oder vorſätz⸗ lich verurſacht habe. Das gleiche ſolle gelten, wenn der Unfall bei Anwendung jeder möglichen Sorgfalt vom Führer des Kraftfahrzeuges zu ver⸗ meiden war, oder wenn er auf einem Fehler in der Beſchaffenheit des Fahrzeuges oder auf einem Verſagen ſeiner Vorrichtungen beruhe. Dr. Diers fordert weiter, daß die Erſatzpflicht des Hal⸗ ters durch die Haſtung des Führers erſetzt werden ſolle. Der Haftpflichtverſicherungszwang ſei unumgänglich. Die immer wiederkehrenden warnenden Hinweiſe auf die ungünſtigen Erfahrun⸗ gen, die das Ausland, übrigens durchaus nicht in allen Ländern, mit dem Verſicherungszwang gemacht habe, ſeien ohne Bedeutung, weil Erfahrungen mit einer geſetzlichen Verbindung von Verſchuldenshaf⸗ tung, Erſatzpflicht des Führers und Verſicherungs⸗ zwang noch nirgends geſammelt werden konnten. Jedenfalls werde die Prämienbelaſtung vor allem für den Selbſtfahrer erheblich ſinken. Eine beſſere Verkehrserziehung als die Ausſicht, keinen Schadens⸗ erſatz zu erhalten, wenn dem Verurſacher nicht Fahrläſſigkeit oder Vorſatz nachgewieſen werden könne, dürfe es wohl kaum geben. Zulaſſung und Führerſchein müßten vom Nachweis der Pflicht⸗ verſicherung abhängig ſein. locken den Jäger die Freuden der Hühnerjagd, die am 25. beginnt. In den erſten Auguſttagen ſteht die Rehbrunft auf dem Höhepunkt. Jetzt iſt die Zeit gekommen, wo ſich der Jäger für die bisher auferlegte Ent⸗ ſagung dieſen oder jenen guten Bock holen kann. Mit Beginn der Getreideernte iſt es dem Jäger er⸗ möglicht, Jagd auf Ringeltauben zu machen, die jetzt ſehr ſeiſt ſind und den Küchenzettel bereichern kön⸗ nen. Jetzt darf es nicht verſäumt werden, die Dreſchabfälle für die Faſanen und Rebhühner⸗ ſchüttungen zu beſorgen. Gegen Ende des Monats ſetzt für die geſiederten Räuber der Herbſtzug ein. Der Jäger möge aber immer daran denken, daß faſt alle völligen Schutz genießen. Der Grund⸗ und Schwimmangler macht im Auguſt die beſte Beute des Jahres. Die Schleie beißt vorzüglich. Brachſen, Barſche, Rotaugen, Barben, Karpfen können mit geeigneten Ködern, von denen der Wurm immer die Hauptrolle ſpielt, gefangen werden. Auch beginnt die beſte Zeit zum Forellen⸗ angeln. Aeſchen nehmen die Fliege wieder beſſer als im Vormonat. Hechte beißen ſlott. * Weltanſchauliche Schulung der Polizei durch SS. Der Chef der Ordnungspolizei, Daluege, hat an den Bundesleiter des Kameraoͤſchaftsbundes deut⸗ ſcher Polizeibeamten, SS⸗Standartenführer Luckner, folgendes Schreiben gerichtet:„Der Reichsführer SS und Ehef der deutſchen Polizei hat im Einvernehmen mit dem Beauftragten des Stellvertreters des Füh⸗ rers beſtimmt, daß die weltanſchauliche Schulung der Polizeibeamten durch die Schutzſtaffel, und zwar durch das Raſſe⸗ und Siedlungsamt, vorgenommen wird.“ 22 Weinheim, 5. Auguſt. Auf ihren 84. Ge⸗ burtstag konnte Frau Katharina Wäſch Witwe zurückblicken. Frau Auguſte Gehweiler Witwe zählte 83 Jahre. Der in ganz Weinheim bekannte und beliebte Wagnermeiſter A. Gaberdiel feierte ſeinen 76. Geburtstag. Frau Julianna Rie⸗ del Witwe beging ihr 72. Wiegenfeſt. Alle Geburtstagskinder erfreuen ſich noch einer ungetrüb⸗ ten Geſundheit. k. Oggersheim, 3. Aug. Der Turnecbund „Jahr“ hielt in ſeinem Heime eine außerordent⸗ Geſchäftsſtellen in P 4,—5, Zimmer 11; Lortzingſtraße 35; Nuitsſtraße 1; Neckarau, Luiſenſtraße 46; Bölkiſche Buch⸗ handlung und bei allen Koͤc⸗Warten. Veranſtaltungen im Planetarium Mittwoch, 19. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ in die Welt. Filmvorführung und Lichtbildervortrag über Köß⸗Reiſen ins Allgäu. Beginn 20.15 Uhr. Eintritt 20 Piennig. Freie Veranſtaltungen Sonntag, 16. Auguſt, 11.30 Uhr Flaggenparade durch Werkſchar und Stondkonzerte durch Werk⸗ kapellen auf ſolgenden Plätzen: Waſſerturm(Kapelle der Städtiſchen Betriebe), Marktplatz(Kapelle Lonz), Markt⸗ platz Neckarſtadt(Kapelle Daimler⸗Benz), vor der Peſta⸗ lozziſchule(Kapelle BBC), Clignetplatz(Kapelle Motoren⸗ werke). 19.15 Uhr Einholen der Flaggen auf den oben angeführten Plätzen durch Werkſcharen. Sonntag, 23. Auguſt, 11.30 Uhr Flaggenparade auf den vorſtehenden Plätzen, offenes Singen au! dem Marktplatz und dem Marktplatz Neckarſtadt.— 11.30 bis 12.30 Uhr Großes Standkonzert der Ver⸗ einigten Werkkapellen BBC, Motorenwerke, Städtiſche Be⸗ triebe und Zellſtoff am Waſſerturm. 18.15 Uhr Ein⸗ holen der Flaggen durch Werkſcharen auf den oben angeführten Plätzen. Ab 20 Uhr Ausklang der Reichs⸗ feſtwoche in allen Mannheimer Goſtſtätten durch Beteili⸗ gung der geſamten Mannheimer Bevölkerung. NSDAP-Niſieilungen Aus vartelamilichen Bekanntmachunge Politiſche Leiter Deutſches Eck. Die Umlage für Reichsparteitag 1936 iſt ſofort zu entrichten. Kaſſenſtunden werktags von 19.15 bis 20.30 Uhr(Mittwochs und Samstags geſchloſſen), nach dem 12. jeden Monats nur Montags und Donnerstags. Humboldt. Sämtliche Ausrüſtungsgegenſtände, Tor⸗ niſter, Brotbeutel uſw. müſſen bis ſpäteſtens 5. 8. auf der Ortsgruppe abgegeben werden. Humboldt. 6.., 20 Uhr, Antreten ſämtlicher Politiſchen Leiter und Anwärter auf dem Marktplatz Neckarſtadt. NS⸗Frauenſchaft Feudenheim. Am 5. Auguſt wichtige Beſprechung der Zellen⸗ und Blockleiterinnen im Heim. DAx Neckaran. Am Freitag, 7. Auguſt, findet im Sitzungs⸗ zimmer im Parteiheim, Luiſenſtraße 46, eine Sitzung der Köß⸗Betriebswarte und der ⸗Zellenwalter der DAß ſtatt. Beginn 20 Uhr. Dienſtkleidung. Arbeitsdank An alle Ortsarbeitsdankwalter! Die mit Runoſchreiben Nr. 11 verlangten Meldungen ſind unbedingt bis Sams⸗ tag, 8. Auguſt, der Kreisarbeitsdankwaltung zu erſtatten. Außerdem verweiſen wir nochmals auf die Beſchaffung des politiſchen Führungszeugniſſes. Sandhofen. Am 8. Auguſt, 20.30 Uhr, im„Morgenſtern Pflichbappell aller ehemaligen Arbeitsmänner. Mädelſchaft. Am 9. Auguſt Fahrt nach Schwetzingen. Radfahrer treffen ſich um 8 Uhr an der Mollſchule, wer mit der Bahn fährt, iſt pünktlich um.90 Uhr am Hauptbahn⸗ . hof. Dunkler Rock, weiße Bluſe und Arbeitsdienſtbroſche. Anmeldungen ſofort bei den Ortswalterinnen rder auf der Kreiswaltung. Reichstrenbund ehem. Berufsſoldaten Standort Mann⸗ heim. Auf Grund der allgemeinen Verſammlungsruhe muß der für den 8. Auguſt in der Liedertafel vorgeſehene Kameradſchaftsabend ausfallen. Was boren wirr Donnerstag, 6. Auguſt Der Olympia⸗Weltſender bringt über den Reichsſender Stuttgart .00: Vom Reichsſender Berlin: Olympiſche Fandoren.— Anſchl.: Muſik in der Frühe(Schallpl.).—.30: Vom Reichs⸗ ſender Berlin: Frühgymnoſtik.—.45: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Alle Reichsſender getrennt: Nachrichten des Drahtloſen Dienſtes.—.15: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.50: Für alle Reichsſender: 6. Tag der 11. Olympiſchen Spiele. Programmdurchſage. —.00: Für alle Reichsſender: Soliſtiſches Muſizieren.— 10.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Unterhaltungs⸗ konzert. Dazwiſchen Leichtathletik: 400⸗Meter⸗Lauf⸗Vor⸗ läufe, Dreiſprung⸗Ausſcheidung, Speerwerfen⸗Ausſchei⸗ dung, Regattabericht aus Kiel.— 12.00: Für alle Reichs⸗ ſender: Blasmuſik. Dazwiſchen. Olympiſche Siegertatel 1896 bis 1936.— 13.00: Vom Reichsſender Berlin: Fröhliche Mittagsmuſik.— 13.45: Alle Reichsſender getrennt: Neueſte Nachrichten.— 14.00: Für alle Reichsſender: Allerlei— von zwei bis drei! Dazwiſchen: Regattabericht aus Kiel. — 15.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Unterhal⸗ tungs⸗ und Tanzmuſik. Dazwiſchen Leichtathletik: 110⸗ Meter⸗Hürden⸗Zwiſchenläufe, 400⸗Meter⸗Lauf⸗Vorläufe, Speerwerfen⸗Entſcheidung, 1500⸗Meter⸗Lauf⸗Entſcheidung, Dreiſprung⸗Entſcheidung, 80⸗Meter⸗Hürden⸗Frauen⸗Ent⸗ ſcheidung, 110⸗Meter⸗Hürden⸗Entſcheidung. Fechten: Flo⸗ rett⸗Einzel⸗Entſcheidung. Handball: Ausſcheidungsſpiele. Hockey: Ausſcheidungsſpiele. Fußball: Ausſcheidungsſpiele England— China, Peru— Finnland. Radfahren: 1000⸗ Meter⸗Malfahren⸗Vorläufe, 4000⸗Meter⸗Verfolgungsrennen⸗ Vorläufe.— 19.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Olympia⸗Echo: 6. Tag.—.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Kurznachrichten des Drahtloſen Dienſtes.— 20.10: Für alle Reichsſender außer Berlin; Bach— Beet⸗ hoven— Brahms.— 22.00: Alle Reichsſender getrennt: Wetter⸗ und Tagesnachrichten.— 22.15: Für alle Reichs⸗ ſender: Olympio⸗Echo.— 23.00: Für alle Reichsſender außer Berlin: Offizieller Empfang der Reichsregierung und der Preußiſchen Staatsregierung in der Staatsoper Unter den Linden.— 23.30: Vom Reichsſender Berlin: Muſik aus der Staatsoper Unter den Linden. Kraft dͤurch Freude Sonderzug nach Berlin am 7. Auguſt Für diejenigen Teilnehmer, die für den Koͤcß⸗Sonder⸗ zug am 5. Auguſt keine Karten mehr erhalten konnten, geben wir für den Sonderzug am Freitag, dem 8. Auguſt, Karten aus. Abfahrt am 7. Auguſt ab Mannheim⸗Hbf. 18.20 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Perſonenzug. Ab Friedrichsfeld⸗Nord mit dem Schnellzug 19.06 Uhr. Der Sonderzug fährt ab Frankfurt 20.26 Uhr. Ankunft in Berlin am Samstag, dem 8. Auguſt, morgens 6,45 Uhr. Rückfahrt in der Nacht vom Samstag zum Sonntag.20 Uhr ab Berlin. Preis 17,90/ einſchl. Hin⸗ und Rück⸗ fahrt, ab Mannheim mit Schnellzugszuſchlag, 1 Eintritts⸗ karte zu den Olympiſchen Spielen, zur Ausſtellung Deutſchland und 1 Mittageſſen in Berlin. Achtung! Olympiade! Alle Teilnehmer, die für den Köͤcß⸗Sonderzug am 5. Auguſt nach Berlin keine Karten mehr erhalten konn⸗ ten, können heute auf den Geſchäftsſtellen Karten für den 7. Auguſt nach Berlin abholen. Neuanmeldungen werden nicht angenommen. Schluß der Kartenausgabe am Mitt⸗ woch, dem 5. Auguſt, 15.30 Uhr. ſtab eine perſonelle liche Generalverſammlung ab, in der an Stelle des bisherigen freiwillig zurückgetretenen Vereinstüh⸗ reres Georg Schwab als neuer Vereins⸗ führer Oberpoſtſchaffner Philipp Haag gewählt wurde. Zum techniſchen Leiter des Vereins iſt Georg Schwab beſtimmt worden.— Auch bei der Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft hat der Führer⸗ Veränderung erfahren. An Stelle des aus der Kameradſchaft ausgeſchiedenen Herm. Kretzſchmar wurde zum Führerſtellvertreter Heinrich Weidig und als Kaſſier Ludwig Bohland beſtimmt. Die Schriftwartſtelle wurde Kamerad Franz Keck übertragen. Hinweis Die Reichsſeſtwoche im Hindenburgpark. Der junge, gefeierte 1. Bariton des Deutſchen Opern⸗ hauſes in Berlin, Karl Schmitt⸗Walter, ſingt in einem Gaſtkonzert des Saarpfalzorcheſters Lieder und Arien von Schubert, Schumann, Roſſini und Verdi. Die Begleitung hat der Kapellmeiſter am Nationaltheater Mannheim Rolf Schickle über⸗ nommen. Ferner wirken noch die 6 frohen Sänger aus Köln mit. Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M. Aug. 1936. 19 Uhr NCT 55 5555 SicbeDecklArung Zur WIierkarie (Kalter WId front vorcgringender Kaltluft Waemer wind S front vordringender Waäarmluft Stere 1. CU2. Sfroct mit Wermlaft in der Höhe FNSSN% U * Ovoſtenlos O wollog lſſfhgegengebiet, Ef Schheefelgebiet Oreier Obedechtſog Schebertäfgheit, Nebel,ſẽ Gewitter O haſbbedeckht Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 5. Auguſt: Die Zufuhr feuchter Meeresluft ſetzt ſich weiter fort, ſo daß es noch immer bei verhältnismäßig tiefen Tempera⸗ turen zu Schauerniederſchlägen, teilweiſe auch Ge⸗ wittern kommt. Gleichzeitig ſetzt ſich aber der Luft⸗ oͤruckanſtieg über dem Feſtland weiter fort, der zu einer Beruhigung des Wetters, allmählich auch Nachlaſſen der Niederſchlagstätigkeit und Aufhei⸗ terung führen wird. Vorausſage für Donnerstag, 6. Auguſt Teilweiſe aufgeheitert, beſonders an den Gebirgs⸗ rändern noch teilweiſe gewittrige Schauer, Tempera⸗ turen nur wenig verändert, abflauende weſtliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 4. Auguſt + 21,0 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 5. Auguſt + 12,5 Grad; heute früh halb 8 Uhr + 15,3 Grad. In den Rheinbädern wurden heute vormittag 7 Uhr 17 Grad Waſſer⸗ und 13 Grad Luft⸗ wärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rbpein⸗ Pegel[.] 2..45. Neckar⸗Pegel( 2 34. 5 Rheinfelden.094.074,09.994.15 Sreiſach..513,46.543,37 3,50 Mannheim 5,445,39 5,395,42 Kehl..304.40.4.45.5/ Jagſtfeld 555 Maxau. 6,306,23.48 6,27.32[Heilbronn——-—— Mannheim..53 5,54 5,48.52.f55[Plochinge———— Raub 70 8.89.80[Diedesheinn——— Röln. 3,743,81(3,813,77 3,77 Kämpfer für Deutschlancis Einheit und Größe als Mitglied cder NSU — —— Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Wozu ſind die Verkehrsvorſchriſten da? Polizeibericht vom 4. Auguſt Geſtern drei Verkehrsunfälle. Durch Nichtbeach⸗ tung der Verkehrsvorſchriften ereigneten ſich geſtern hier drei Verkehrsunfälle, wobei drei Per⸗ ſonnen verletzt und vier Kraftfahrzeuge re⸗ ſchädigt wurden. Eine der verletzten Perſonen fand Aufnahme in einem Krankenhaus. Verkehrsüberwachung. Bei geſtern vorgenom⸗ menen Verkehrskontrollen wurden 19 Führer von Fahrzeugen angezeigt und 194 Fahrzeugführer und Fußgänger gebührenpflichtig verwarnt. Wegen tech⸗ niſcher Mängel mußten 161 Kraftfahrzeuge bean⸗ ſtandet werden. „Kraft durch Freude“ und der werktälige Deutſche Wenn man weiß, daß„Kraft durch Freude“ eine Gliederung der Deutſchen Arbeitsfront iſt, ſo fragt man ſich unwillkürlich: Was hat dieſe Organiſation der Freizeit mit der berufsſtändiſchen Parteiſtelle aller Werktätigen zu tun, d. h. was hat die Freizeit mit dem Beruf zu tun? Die Tatſache, daß„Kraft durch Freude“ der DA untergegliedert iſt, gibt eigentlich von ſelbſt die Ant⸗ wort, nämlich„Kraft durch Freude“ ſoll durch eine ſinnvolle Ausgeſtaltung der Freizeit den werktätigen Menſchen innerlich ſtärken und durch die planmäßige Entwicklung ſeiner kulturellen Fähigkeiten die Vor⸗ ausſetzung für eine nationalſozialiſtiſche Lebensauf⸗ faſſung ſchaffen. Nur dann können in Deutſchland wieder von jedem einzelnen vollkommene Leiſtungen erwartet werden, wenn er innerlich ausgeglichen iſt und dadurch mit verſtärkter Kraft an die Arbeit geht. Die Freude am Leben iſt die Vorausſetzung zur vollkommenen Erfüllung der Aufgaben, die das Leben ſtellt. Dieſe Freude darf aber nicht oberflächlich ſein, d. h. ſie darf nicht durch leeren, leichtfertigen und ſinn⸗ loſen Kitſch einen Mißbrauch an den ſeeliſchen, kulturellen Kräften unſeres Volkes darſtellen, ſon⸗ dern, dieſe Freude zur inneren Stärkung muß tief und feſt in der Seele des deutſchen Menſchen be⸗ gründet ſein, um den Anforderungen, welche der Nationalſozialismus durch die obenangeführte Er⸗ kenntnis an ſie ſtellt, gewachſen zu ſein. Iſt dies nicht der Fall, dann ſtellt die Freude ein morſches Schein⸗ gebilde dar, welches ſofort in ſich zuſammenfällt und damit eine vollkommen gegenſätzliche Wirkung zur Lebensbejahung hervorruft. Es ſind dies die Er⸗ ſcheinungen, die wir leider zur Genüge während der Zeit der Novemberrevolution kennen lernen muß⸗ ten, nämlich: Reſtloſe Verzweiflung der wirtſchaft⸗ lich und ſozial beöͤrängten Menſchen, die infolge der vollkommenen Verkümmerung der Freude am Leben oft mit dem Selbſtmord endete. „Kraft durch Freude“ ſchafft im wahrſten Sinne des Wortes hier eine grundlegende Aenderung. Durch Neuerwecken der ureigenſten kulturellen Werte und Veranlagung unſeres deutſchen Volkes wird jedem einzelnen wieder ein Weg gewieſen, der ihn ſicher über die Klippen des täglichen Lebens führt und ihn ſomit zu einem wertvollen Glied in unſerer Gemeinſchüft macht, die dazu berufen iſt, eine neue Aufbauarbeit zu leiſten. Damit iſt„Kraft durch Freude“ durch ihre Frei⸗ zeitgeſtaltung die ſinnvolle Ergänzung zu der beruflich, wirtſchaftlich und ſozial ausgerichteten Or⸗ ganiſation der DAß. Orahtſeil⸗Stet-Zahnakrobatik Das neue Programm im Libelle⸗Kabarett Willy Mehler aus der Stadt Robert Stolzes und des Aeppelwoins iſt auch im neuen Auguſtpro⸗ gramm der„Libelle“ treu geblieben und bemüht ſich iach humorigen Kräften, ſeiner konferierenden Auf⸗ gabe gerecht zu werden. Auch Miß Han ni, die gewandͤt über das Drahtſeil ſpaziert, ſieht wan wieder und man ſieht ſie gern, dem Beifall nach zu urteilen.— Der Mann mit dem klingenden Namen Paſtello kann natürlich nur ein Maler ſein. Er entwickelt in der Vollendung von poſtkartenbunten Gemälden, die nicht mit Pinſel und Palette, ſon⸗ dern aus buntem, glitzernden Sand geſchaffen wer⸗ den, ein recht beachtliches Geſchick. Dann ſtept ein Tanzpaar heran, nennt ſich Britting⸗J. Mylls und erregt ſchnell rau⸗ ſchenden Beifall. Zunächſt in einer Parodie, die aber längſt nicht ſo wirkungsvoll iſt wie ein exakt und ſchmiſſig über eine niedrige Treppe hinweg ge⸗ tanzter Step. Beide in flottem Dreß, ein ſchlankes weißbefracktes Girl und ein ſehr behender, witz'ger Mann, der ſich auch auf Saltos aus dem Stand vorzüglich verſteht. Schluß⸗ und Höhepunkt des Programms iſt auch diesmal wieder der Auftritt des Akrobatenpaares Kuckarts⸗Baſſo, das mit ſeinem unerhört verwegenen Zahnkraft⸗Akt am blitzenden Stahltrapez ſtürmiſchen Applaus findet. Das neue Hausorcheſter Werner Mattz beſorgt mit gutem Verſtändnis die muſikaliſche Unter⸗ malung der Darbietungen und ſpielt in den Pauſen und nach Schluß des Programms ſo munter zum Tanz auf, daß ſeinen Rhythmen alles gern auf dem Parkett Folge leiſtet. cwt. Wenn die Fußbremſe verſagt Wieder zwei tödliche Verkehrsunfälle vor dem Mannheimer Schöffengericht An der als Gefahrenzone bekannten Kreuzung Hitlerbrücke— Kronprinzenſtraße— Hitlerufer wurde am 25. Juni, mittags gegen halb 3 Uhr, die 62 Jahre alte Ehefrau Margarete Sommer, wohn⸗ haft K g, 5, von dem Lenker eines Lieferwagens, dem 27 Jahre alten Kraftfahrer einer hieſigen Firma, Karl Schmalzried aus Herriſchried, überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie einige Stunden darauf ſtarb. Die Getötete war nicht ganz ſchuldlos an ihrem Schickſal: Sie beachtete nicht das Gebot, Straßen rechtwinklig zu überqueren. Von der Feuerwehrkaſerne her kommend, wollte ſie noch vor der Hitlerbrücke hinüber auf den Bürgerſteig am Städtiſchen Krankenhauſe gelangen. Sie ging dabei ſchräg zu der gegenüberliegenden Straßenecke, und zwar in dem Augenblick, als der Autolenker in den Weg nach der Feuerwehrkaſerne einbog. Die Frau wurde bei dem Anblicke des Autos unſicher, machte einige Schritte auf dem Straßendamm vor und zurück. Der Angeklagte hatte kein ſo ſchnelles Tempo, daß es ihm eine Unmöglichkeit geweſen wäre, die Frau vor dem Tode zu bewahren. Aber der Sachverſtändige fand die Fußbremſe nicht in Ordnung und dieſer Mangel trug weſent⸗ lich dazu bei, daß das Auto mit dem rechten Kotflügel die Frau anſtieß und dieſe im Fal⸗ len unter das rechte Hinterrad geriet. Der Vertreter der Anklage und das Gericht teil⸗ ten nach eingehender Beweisaufnahme die Auffaſ⸗ ſung des Sachverſtändigen, daß die Hauptſchuld bei dem beklagenswerten Unglück dem Angeklagten zu⸗ zumeſſen iſt. Das Urteil lautete auf eine Ge⸗ fängnisſtrafe von drei Monaten unter Anrechnung der Unterſuchungshaft⸗ Gräßlicher Tod einer Radfahrerin Einen gräßlichen Tod erlitt die 21 Jahre alte Anna Deuwel aus Mannheim⸗Käfertal einige Tage nach dem oben erwähnten tödlichen Unglücks⸗ fall in der Käfertaler Straße ror dem Hauſe Nr. 246. Auch hier lag ein Mitverſchulden der Getöteten und ihrer Kameradin vor, die jedoch glück⸗ licher war und nur mit Hautabſchürfungen davon⸗ kam. Beide fuhren am Sonntag, 25. Juni, nach⸗ mittags mit ihren Fahrrädern— auch verkehrswid⸗ rig— nebeneinander in der Richtung nach Käfer⸗ tal, als ſie ein von dem 24 Jahre alten Richard Zan, von hier gelenkter vor einen Laſtwagen ge⸗ ſpannter Bulldog in gleicher Richtung überholte. Die beiden Mädchen— das eine hatte noch ſeinen Vater und Bruder bei ſich— waren ſröhlich und guter Dinge, fuhren nur rechtshändig, geſtikulier⸗ ten mit der linken Hand und dachten an alleg an⸗ dere als an eine Gefahr, als der Schlepper dicht beim Ueberholen an ſie herankam. Da ſtreifte die Getötete die Maſchine. Sie ſtürzte vom Rade und der Laſtwagen fuhr über ſie hinweg. Sie wurde unter dem Rade mit völlig zerquetſchtem Kopf hervorgezogen. Der Tod muß ſofort eingetreten ſein. Ihre Kameradin, nicht ganz auf der gleichen Höhe mit ihr, hatte ſich durch einen mehr freiwilligen Sturz auf den Gehweg vor dem Wagen in Sicherheit ge⸗ bracht. Die Beweisaufnahme drehte ſich hier be⸗ ſonders um die Möglichkeit einer Mitſchuld der beiden Mädchen. Die Haupturſache beſtand in dem zu frühen Einbiegen des Schleppers nach rechts, nachdem der Lenker mit ſeiner langſam fahrenden Maſchine beinahe an den Radfahrerinnen vorbei war. Die Laſtwagen haben ſtets eine größere Breite als die Schlepper und ſo kam es, daß das Mädchen beim Streifen der Maſchine unter den Laſtwagen geriet. Der Sachverſtändige war der Anſicht, daß der Kraftfahrer an ſich nicht vorſchriftswidrig gefahren ſei, er hätte aber größere Vorſicht walten laſſen müſ⸗ ſen und eine Unvorſichtigkeit der Mädchen in Rech⸗ nung ſtellen müſſen. Das Gericht hielt eine Schuld des Angeklagten für feſtgeſellt. Es erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten ab⸗ züglich 5 Wochen Unterſuchungshaft. In beiden wurden die Angeklagten aus der Haft ent⸗ aſſen. eee Die Frage der Senkung gemeindlicher Tarife Von Dr. Bohmann, Referent im Deutſchen Gemeindetag Durch die Rücklagenverordͤnung vom 5. Mai ſind die Gemeinden gehalten, zur nachhaltigen Sicherung ihrer Finanzlage Rücklagen zu bilden. Von der Aufbringung der zur Bildung der Rücklagen erfor⸗ derlichen Mittel werden die gemeindlichen Betriebe ſtärkſtens berührt. Bekanntlich haben die Gemeinden, weil die ihnen zur Verfügung ſtehenden Steuer⸗ einnahmen nicht ausreichten, nach dem Kriege, be⸗ ſonders aber ſeit der Kriſe, die Betriebe in Form der ſogenannten Finanzzuſchläge zur Deckung ihres allgemeinen Finanzbedarfs in einem Umfange heranziehen müſſen, der über die Erzielung des üb⸗ lichen Unternehmergewinns hinausgeht. Es läßt ſich nun zwar nicht im einzelnen feſtſtellen, wohin dieſe Betriebsüberſchüſſe fließen, da ſie mit den Steuereinnahmen zuſammen die allgemeinen Dek⸗ kungsmittel bilden und eine beſondere Zweckbeſtim⸗ mung nicht haben. Es ſteht aber feſt, daß die Finanz⸗ lage ſich bei den Gemeinden— allerdings noch längſt nicht bei allen— erſt in allerletzter Zeit ſo weit erholt hat, daß mit der Rücklagenbildung begonnen werden kann. Ebenſo ſteht feſt, oͤaß im allgemeinen die Bildung der Rücklagen praktiſch nur durchge⸗ führt werden kann, wenn andere wichtige Aufgaben zurückgeſtellt werden und vor den Ausgaben für die Rücklagen nur ſolche rangieren, die unabweisbar ſind. Hieraus folgt, daß, wenn im Einzelfall auch nicht nachgewieſen werden kann, daß die Betriebs⸗ überſchüſſe zur Bildung dieſer oder jener Rücklage verwandt wurden, die Rücklagenbildung doch gefähr⸗ det werden müßte, wenn die Ueberſchüſſe nicht in der bisherigen Höhe zur Verfügung ſtünden. Der Grad der Rückwirkung der Rücklagenver⸗ oroͤnung auf die Finanz⸗ und Wirtſchaftsführung der Gemeindebetriebe, und damit auch auf ihre Tarif⸗ politik, hängt zum Teil davon ab, in welchem Um⸗ fang bisher für betriebseigene Zwecke Rücklagen ge⸗ bildet und Abſchreibungen vorgenommen worden ſind. Es ſollte an ſich ſelbſtverſtändlich ſein, daß die Betriebe dies in ausreichendem Umfang getan hät⸗ ten. Es wird— ſoweit möglich— auch geſchehen ſein. Es darf aber nicht vergeſſen werden, daß eine ganze Anzahl von Gemeindebetrieben mit Rückſicht auf die öringlichſten Aufgaben der Gemeinden keine Mittel für dieſe Zwecke hatte. Es war eben notwendiger, die Arbeitsloſen vor dem Ver⸗ zu bewahren, als Rücklagen anzuſam⸗ meln. Wo die Dinge ſo lagen, müſſen natürlich beſonders große Anſtrengungen gemacht werden, um das Ver⸗ ſäumte nachzuholen. Die Betriebe haben in dieſem Falle in der Geſtaltung der Tarife nur wenig Be⸗ wegungsfreiheit. Die Tarifpolitik muß dann von dem Beſtreben beſtimmt ſein, die Subſtanz der Be⸗ triebe zu erhalten. Das Gleiche gilt, wenn die Bil⸗ dung von Tilgungsrücklagen für Schulden der Be⸗ triebe unterblieben iſt, obwohl nach der Rücklagen⸗ verordnung deren Bildung vorgeſchrieben iſt. Es wird jedem Einſichtigen ohne weiteres klar ſein, daß unter ſolchen Umſtänden eine Entlaſtung der Verbraucher durch Tarifſenkung nicht möglich iſt. Wie liegen aber nun die Dinge, wenn zwar die Bildung der unmittelbar dem Betrieb dienenden Rücklagen in dem geſetzlich vorgeſchriebenen Umfang erfolgt iſt, aber die Gemeinde für die übrigen Rück⸗ lagen noch nicht die geſetzlichen Mindeſtbeträge an⸗ geſammelt hat? Es dürfte kaum eine Gemeinde geben, in der dies bereits geſchehen wäre. Den Ge⸗ meinden iſt hinſichtlich der Aufbringung der Mittel für die Rücklagen ein beſtimmter Weg vorgeſchrie⸗ ben. Die Rücklagen ſind nämlich— abgeſehen von einigen noch außerdem zugelaſſenen Möglichkeiten — kraft ausdrücklicher Vorſchrift der Rückſagenver⸗ ordnung durch regelmäßige Zuführungen aus Mit⸗ teln des ordentlichen Haushalts anzuſammeln. An größeren Einnahmen des orbeutlichen Haushalts kommen außer den Steuern aber nur noch die Ab⸗ lieferungen der Betriebe in Betracht. Neben der Höhe der bereits angeſammelten Rücklagen iſt da⸗ her auch das vorhandene Steueraufkommen dafür ausſchlaggebend, ob die Werkseinnahmen weiterhin zur Rücklagenbildung laußer den werkeigenen Rück⸗ lagen) benötigt werden. Grundſätzlich ſoll die Tariſſenkung den Vor⸗ rang vor einer etwaigen Steuerſenkung haben. Es iſt richtig, daß ſich das Steueraufkommen in den Gemeinden in den letzten Jahren erheblich ver⸗ beſſert hat. Dieſes erhöhte Aufkommen wird aber zu einem großen Teil benötigt, den in den Kriſen⸗ jahren aufgeſtauten dringlichſten Bedarf zu befrie⸗ digen. Es darf nicht verkannt werden, daß die Haus⸗ halte der Gemeinden größtenteils reine Hunger⸗ haushalte waren. Auch heute iſt ein ausgeglichener Haushaltsplan nicht immer gleichbedeutend mit einer guten Finanzlage der Gemeinde. Man muß wiſſen, wie dieſer Haushaltsplan zuſtande gekommen iſt. Der Ausgleich iſt vielfach nicht nur durch Strei⸗ chung an ſich erwünſchter, aber entbehrlicher Aus⸗ gaben, ſondern oft unter Zurückſtellung notwendig⸗ ſter und öͤͤringendſter Aufgaben erzielt worden. Das Mehraufkommen an Steuern wird hauptſächlich da⸗ zu gebraucht werden müſſen, um die Ausgaben nach und nach einem normalen Stand anzupaſſen, vielfach ſogar, um den Bedarf zu decken, der im allgemeinen Intereſſe und nach der beſonderen Lage der Ge⸗ meinde unabweisbar iſt. Die Gemeinden können auch nicht etwa eine Tarifſenkung unter gleichzeitiger Erhöhung der Steuern herbei⸗ führen. Die Gemeindeſteuereinnahmen ſind in ihrer Beweglichkeit ſtark beſchränkt. Bei den Realſteuern beſteht nach wie vor die Sperre. Von dem natür⸗ lichen Mehraufkommen an den Reichsüberweiſungs⸗ ſteuern ſind die Gemeinden durch das Plafondgeſetz im weiten Umfang und durch die landesrechtlichen Regelungen des Finanzausgleichs— wenigſtens in Preußen— völlig abgeſchnitten. An beweglichen Steuern verbleibt ſomit im weſentlichen nur noch die Bürgerſteuer, die naturgemäß auch nicht unbe⸗ ſchränkt angeſpannt werden kann. Bei dieſer Sach⸗ lage kann vorerſt in den meiſten Gemeinden an eine Senkung der Tarife nicht gedacht werden. So ſieht denn auch die Rücklagenverordnung für die Senkung der Tarife ebenſo ein Verbot vor, wie für die Steuerſenkung, ſo lange die Rücklagen nicht mit ihren Mindeſtbeträgen angeſammelt ſind. Dies Verbot iſt aber nicht völlig ſtarr. Die Auf⸗ ſichtsbehörde kann Ausnahmen zulaſſen, wenn die Tariſe übermäßig angeſpannt ſind. Hier iſt das notwendige Ventil, das bei allzu großer Beeinträch⸗ tigung der Wirtſchaft durch hohe Tarife geöffnet werden kann. Ebenſo ſoll dͤurch das Tarifſenkungs⸗ verbot nicht eine Feſtlegung auf den gegenwärtigen Stand bezweckt werden, ſein Zweck iſt vielmehr, zur Sicherung der Durchführung der Rücklagenverord⸗ nung beizutragen. Daraus ergibt ſich, daß Tarifreformen, die trotz Senkung der Tariſe mit Sicherheit auf die Dauer höhere Beträge erwarten laſſen, zuläſſig ſind. Es kann weiter die Frage aufgeworfen werden, warum müſſen gerade jetzt Rücklagen gebildet wer⸗ den, wäre es nicht richtiger, zunächſt die Wirtſchaft durch Steuer⸗ oder Tarifſenkung zu entlaſten? Ge⸗ rade der gegenwärtige Zeitpunkt ſcheint aber zur Rücklagenbildung geeignet. In der Lage der Ge⸗ meindefinanzen iſt ein gewiſſer Feſtigungsgrad ein⸗ getreten. Die Fehlbeträge ſind in einer großen Zahl von Gemeinden beſeitigt, das Tempo der Neuver⸗ ſchuldung hat ſich verlangſamt, alte Schulden werden abgetragen. Die Dinge beginnen ſich zu konſoli⸗ dieren. Dieſes Feſtigungswerk würde unterbrochen werden, würde nicht durch Rücklagenbildung Vor⸗ ſorge für kommende Zeiten getroffen werden. Wird einmal mit der Senkung von Abgaben oder Tarifen begonnen, ſo beſteht die große Gefahr, daß die Rück⸗ lagenbildung ganz unterbleibt. Vor allem muß auch immer daran gedacht wer⸗ den, daß die Anſammlung ausreichender Rückla⸗ gen nicht nur der Sicherung der Gemeindefinanzen dient, ſondern gleichzeitig im Intereſſe der Wirtſchaft ſelbſt liegt. Sie bietet die beſte Ge⸗ währ dafür, daß die Gemeinden nach und nach wie⸗ der ihren normalen Auftragsbeſtand vergeben kön⸗ nen— die beſte und ſtetigſte Art der Arbeitsbeſchaf⸗ fung— und daß in Zeiten abſteigender Konjunktur nicht ſofort zu ſtärkſten Ausgabedroſſelungen und Einnahmeerhöhungen geſchritten werden muß, die in ſolchen Zeiten ſich beſonders auswirken müſſen. Zeitkarten werden billiger für Angeſtellte bis 180 Mk. Gehalt Nach der Machtübernahme hatte die Deutſche Reichsbahn für Angeſtellte bis zu einem Monats⸗ verdienſt von 180 Mk. ermäßigte Monats⸗ und Wochenkarten eingeführt. Gegenüber den ermäßigten Arbeiterzeitkarten beſtand aber noch ein Aufſchlag, der ſich aus der Erhebung der Beförderungsſteuer erklärt, die bisher nur für die Arbeiterzeitkarten in Fortfall kam. Die Beſtrebungen des Sozialamtes der DAc auf grundſätzliche Gleichbehandlung von Arbeitern und Angeſtellten haben zu einer Anregung bei den zuſtändigen Reichsbehörden geführt, auch für ermäßigte Angeſtelltenzeitkarten die Steuerbefreiung durchzuführen. Der Reichsfinanzminiſter hat dieſer Anregung mit Wirkung vom 1. Oktober entſpro⸗ chen, ſo daß dann eine ſicherlich ſehr begrüßte Sen⸗ 10 des Preiſes dieſer Angeſtelltenzeitkarten er⸗ Mehr Vorſicht in den Kurven! Motorradfahrer fährt gegen Kraftwagen nd. Fußgönheim, 4. Auguſt. Ein folgenſchwerer Unfall trug ſich hier außerhalb des Ortes an der Straßenkurve vor dem Anweſen Ehrhardt zu. Ein von Ruchheim kommender auswärtiger Kraftrad⸗ fahrer fuhr in voller Fahrt auf einen gerade ent⸗ gegenkommenden Kraftwagen auf. Der Kraftradler wurde über den Kühler des Kraftwagens auf die Straße geſchleudert. Er zog ſich ſchwere Kopf; verletzungen zu, die jedoch nicht lebensgefährlicher Natur ſein ſollen. Bei dem Verunglückten handelt es ſich um den Winzer Rudolf Barth aus Kall⸗ ſtadt. Beide Fahrzeuge wurden durch den wuchtigen Zuſammenſtoß ſchwer beſchädigt. Das Unglück er⸗ eignete ſich dadurch, daß beide Fahrer den Weg in der Kurve nicht vorſchriftsmäßig gefahren ſind. ——— 3 4 3 4. 8 4 2 4. 3. 4. 3 4. 1 3. 4½ Darmſtadi 260 92,501 92.50 5 4—5 adiſche Maſchhh. kraft, Mhm.. 5.95.— 85.— 3 Frankfurt 2% Prran 4 5..0 panges ane Srounb., er, ca.-cn—,Se s-- rt, ren C5ſcä-Sein x Biftared 20,8 Z570 Kewoetg. 8i L570 E65/MrPe Setene, WSSverbebrs, Altien beutsche festver- 4½) do, 85 88 9 4 40 1 99 5 90.— 96.—5Süddoder 7 Sepher, 3 ühte. 120.0. Fef. Wulöhof. 155.0, 151,0Bad. AG.f. Rhein⸗ zinsliche Werte 4½ Pelbelberg 20 ft. K 1, Kannt. 28 1 9 gE, CSentt br Si 1012 1012“Palg Peer 1482,126 Kelr.en reee—— Otsch. Staatsanlelhen 4% n 4— 8 94.50 84.50014 19).—97.— 40 1 Gv— Brener Wei n 95.— 95.————— Seſten 83— 48. 110 4840 Faide Vorz 1230(128.3 95,.—05, Kom. 4 6. 88, 323„——— 5 5 ˖ ank. idelb.— 22 1936 655 5% e Sca 625 6375 975 4585 e 104)2 101Sfe/he. Crbto 44.829,845—— Lener 2 95.——f——— l.—-Sasr 00 150 1078 füsd. Giienkabn 68.—685 .⸗Aul, 84 9/5 97, 0.. Schuldv. 8 bo. Golb Kom overi 605.42⁰ ,Bank. 15,0104, aen 80— G 7605214—6—8³⁰ 9—*— 755 0 45 9 11.— 94.— Schuldverschrelbung. E—— fal S4h 80 65. 9 1609 9—— 4 105.0 104.5Versicherungen 4½ Bayern 27 88.— 89. Ader Pfor ⸗Gr,—97, 106,0J 106)0§. üpert. Abemmmetall.. 149.5 138,59 Bant g8.25 98.75 Sab. Aſſekuranz⸗ 1 85 100 688* 0— 835 5 1 21 145915 1ee—..—⁰²⁰ e 566. 9,%) Eret 25 0556 5is f e P. 88— N.— 655—5— 9 ½ Thüringen 46 98.290. Ptandbriefe u. Schuld- ½ aae 6% do, Kon. kEfl 94.—.n Pran 70 85 +3 88 e E en, erschreidüngen.-c- S f. 102 10i 28.8. Be6l28 Luſlr u. 0 L550ſſMern Srreun E5 7 W Co 59 550 dse, ae 1020 620 27 Rpoſt 34 k 1 100,3 100.2 SSeepgen6 der LAnder 4½ 8 9,/50 99.50 8 ir Unen mwunbeber 3 rrwerte. 100.0 4850——— 710 130,08 8 80880 91 5 2 34. 0 225* 9„ Al,**—* B e e ee e, e ach mümmt upuerie merte 53 11.2 1112 und 9. 07.—97.—½ bo. Rom.26 81 9375ʃ 93,75 2 97.750 s. Unl. v. 26. 130,61 180.5 Pichbaum-Wergei] 107.5J 106.0 Kraftw. Altwürtt. 98.— 93.Siemens⸗Reinig⸗. Miuir S 181: HSe, be. Go DiKom. LS N bo. Sig. 28.26 iinger⸗Union.. 1189]ſes, Klekrrutfur 1130 448 90 Sce ioner⸗ 199 4280 Umtauschobligationen 55 ee. c- e 14185 466 K K Sd. Una na, ne Sinupereorege— 10200/liak Eienaſc 2. 1589 Seir, Seüwera 1170 1160 Aüibcht bi. Neic. 1420,112%Oeſl. 11 20—— 8—— 46 Sra bn 9 SNeckarstuttg.21] 97.50] 97.50 ab G 40 755———— 7040 5608 81 Kber 2(Cel. Berliner Städtiſche Elektr-Werte fällig! 4. Auguſt .0 Ank. Kl=24 80 Landschafte u. S. 95,95— 1. 1200 wigsh⸗Ak. Or.“ 104. R 39 8 Sulelber aceprrt, ik, Ker-- 8 PTPTPTPTPTPPPPPPPPPPPPPP oberbeſ, br.⸗Ant] 126,0 200 W 4 4 99 98, 9 Sie J0 M. 101 102 I5 Kunſt. M——— Felbrrbt Hagie 22)0 Malnzer te Sr 76.78. K 0 M0 18.%½ W de. Aekr. unt e 0 819 87.50 5750 0 4½% Rh. Hyp.Bk. A. E G. 3,50 542[Frorurter Ho. übau.... 115,00 do. Str 5 Stectsglethen; 30 R 22 98.—58.— v. Hypothekenbanken* a Rz 99.—8. Aine nb. N. 410.9040.0 Keledechsdurt 3.W. 2— 810 2216 96605 Ruhrwohnungebau 855 9270 6%.⸗Baden 26 92,50 92504½ Württ. Wohn⸗ ½% Bayr Bodener. 4 do. R 35,36,39 9/.—97. Andread⸗Roris 14, 148,7 E 119,00 Moenus....98,50 98,50 Voigt A Haeffner.. 90 r. Stahlwerke(Reinelbe Union) 1946 99.50 %erlin Gcld2“ 66.12 96.251 Kr.⸗Anſt. 2c-Ff97. 371 97.71 Würzb. 5-Ni] 97.75 97,7515½ bo. Lia. Pibr.] 101.2 101,21 Aſchaff. BuntpapD.. Uritzner ⸗Kayſer] 37,25 30,— Notoren Darmſt.J 108.0 103,01Veltbom, Seil„ Cle 8 33 90.75 wirtſchaftsheinmende 6. Seite/ Nummer 355 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 5. Auguſt 1936 Veunis — In Oxford fand kürzlich ein Kongreß des Ver⸗ bands der Aerzte Englands ſtatt. Bei dieſer Ge⸗ legenheit hat der Leiter des Krankenhauſes von Quetta, jener unglücklichen indiſchen Stadt, die im vergangenen Jahr durch ein Eroͤbeben vollſtändig zerſtört wurde, einen ſehr intereſſanten Vortrag gehalten. Unter anderem berichtete er von ſeinen eigenen Beobachtungen, wie ſich die Hunde ange⸗ Sir Henry ſichts des Erdbebens verhalten haben. Holland, wie der ehem. Leiter des Krankenhauſes von Quetta heißt, ſtellte zuſammenfaſſend feſt, daß die Hunde durchweg die herannahende Gefahr gewit⸗ tert hätten. Teilweiſe ſogar bis zu einer Stunde, bevor dann das grauenhafte Unglück geſchah. Meh⸗ rere Engländer, vor allem Offiziere, verdanken jeden⸗ falls einzig und allein ihren treuen Vierbeinern das Leben, inſofern ſie durch das auffallende Ge⸗ baren, Heulen und Bellen der Hunde rechtzeitig aus den Wohnungen gelockt wurden, die dann kurze Zeit darauf auch ſchon ein wüſtes Trümmerfeld bildeten. Auch von anderer Seite wurde von ein⸗ zelnen Fällen berichtet, in denen Hunde ein ganz außergewöhnliches Ahnungsgefühl an den Tag ge⸗ legt haben. So wurde eine Dame aus dem Lon⸗ doner Weſten durch ihren Liebling„Turko“ darauf aufmerkſam gemacht, daß in einem wenig benutz⸗ ten Raum des Hauſes die Gasleitung undicht ge⸗ worden war, wodurch für alle Bewohner die Ge⸗ fahr beſtand, während der Nacht betäubt zu wer⸗ den. Bauern und Schäfer können aus ihrem Be⸗ ruf zahlloſe Beiſpiele erzählen, aus denen hervor⸗ geht, welch unſehlbaren und ſicheren Inſtinkt die Hunde beſitzen. Ein Hund wird nie eine baufällige Brücke oder einen morſchen Steg betreten. vor gefährdeten Feldern wird er einen weiten Bo⸗ gen machen. Manchmal kann man geradezu den Eindruck haben, als ſeien dieſe Tiere für geheime unſichtbare Schwingungen empfänglich. Von einem Schäfer aus Yorkſhire wurde erzählt, daß ihm ſein alter, treuer vierbeiniger Helfer, der erblindet war und den er daher töten laſſen wollte, ein einziges Mal in ſeinem Leben den Gehorſam verweigert habe, und zwar in dem Augenblick, da der Tierarzt kam und der Hund gerufen wurde, um nun ſeinem Schickſal übergeben zu werden. * — Uns allen dürfte das Bild deg Präſidenten Rooſevelt von Amerika von zahlreichen Photogra⸗ phien vertraut ſein. Mindeſtens wiſſen wir, daß es ein glattraſiertes, bartloſes Geſicht iſt. Man kann ſich eigentlich gar nicht vorſtellen, wie nun Rooſe⸗ velt wohl mit einem Vollbart ausſehen würde. Er ſcheint in dieſer Beziehung ſelbſt neugierig geweſen zu ſein, jedenfalls hat der amerikaniſche Präſident die Gelegenheit einer kurzen Ferienreiſe dazu be⸗ nutzt, ſich einen Bart wachſen zu laſſen. Dieſer Bart ſoll ihn ſo entſtellt haben, daß ihn die eigene Mutter nach der Rückkehr ins Weiße Haus in Waſhington nicht mehr erkannt hat. Rooſevelt konnte ſeine An⸗ gehörigen auch beruhigen. Er trägt ſich durchaus gnnicht mit der Abſicht, ſich endgültig einen Bart ſtehen zu laſſen. Es ſollte nur einmal ein kleiner Scherz ſein, geboxen aus einer übermütigen Ferienlaune. * — In einem Möbelgeſchäft in Amſterbam erſchien dieſer Tage ein Herr, der den Eindruck eines wohl⸗ habenden Gutsbeſitzers aus der Umgebung machte und den Wunſch äußerte, den Geſchäftsführer zu ſprechen. Mit vielen Worten machte der Kunde ſei⸗ nem Herzen Luft.„Ich habe“, ſagte er,„hier ganz in der Nähe ein leeres Haus gekauft. Darum kam ich zu Ihnen. Ich lege Wert auf eine gediegene Ausſtattung, die ich bei Ihnen kaufen möchte.“ Dem Auch Geſchäftsführer waren dieſe Worte wie Muſik. Eilig holte er ſeine Hilfstruppen heran, und nun wurden dem Kunden Vorſchläge gemacht, wie er die zehn Zimmer ſeines Hauſes am beſten einrichten könne. Modelle wurden ihm gezeigt, und es erwies ſich, daß der Fremde einen ſehr guten Geſchmack hatte, denn er wählte nur das Beſte aus, ohne viel nach dem Preiſe zu fragen. Pünktlich hielten mehrere große Möbelwagen vor dem Hauſe. In vier Stunden wurde aus den Zimmern eine behagliche Wohnung. Wohlwollend drückte der Käufer den Arbeitern einige Gulden Trinkgeld in die Hand, als aber der den Transport leitende Angeſtellte die Rechnung im Betrage von rund fünftauſend Gulden präſen⸗ tierte, erklärte der Hausbeſitzer, daß er kein Geld im Hauſe habe, man möge ſich einige Tage gedulden. Nun, man wußte ja, daß der Käufer das Haus be⸗ ſaß und konnte darum ſchon kurze Zeit Geduld haben. Als man wiederholt bei der Vorlegung der Rechnung Ausreden zu hören bekam, wurde der Be⸗ triebsführer mißtrauiſch und beauftragte einige ſei⸗ ner Angeſtellten, den ſonderbaren Kunden zu be⸗ obachten. Sie legten ſich auf die Lauer, aber merk⸗ würdigerweiſe ließ ſich der Kunde nicht mehr blicken. Nun ſtieg das Mißtrauen auf den Höhepunkt. Offen⸗ ſichtlich zögerte er die Bezahlung der Rechnung hinaus. Eines Tages bemerkten die Amateurdetek⸗ tive einen Mann, der das Haus betrat, ſich etwa eine Stunde darin aufhielt und dann wieder herauskam. Sie hielten ihn an und fragten, ob er ein Freund des Beſitzers ſei.„Ich ſtehe mit ihm in Geſchäſts⸗ verbindung“, antwortete der,„er hat mir ſeine Mö⸗ bel verkauft.“ Nun war es offenbar, daß man es mit einem Betrüger zu tun hatte. Die Polizei wurde benachrichtigt und ſtellte feſt, daß das Haus gar nicht dem Möbelkäufer gehörte, und daß ſich der eigentliche Beſitzer, der das Haus leer ſtehen ließ, ſchon ſeit geraumer Zeit im Auslande befand. Dieſe Tatſache hatte der Betrüger auszunutzen verſtanden, indem er ſich Nachſchlüſſel anfertigte und die Möbel beſtellte. Dann war er zu einem anderen Möbel⸗ händler gegangen und verkaufte ihm die eben erſt erſtandenen und noch nicht bezahlten Gegenſtände für die Hälfte des Preiſes. Er konnte nach wenigen Tagen verhaſtet werden. Der Hereingefallene bei der ganzen Angelegenheit iſt der zweite Möbelhänd⸗ ler, der bei dem Betrüger gegen bar kaufte, wenn auch für den halben Preis; denn die Möbelfirma, von der die geſamte Ausſtattung für das leere Haus ſtammt, konnte, ſelbſtverſtändlich alles wie⸗ der zurückbekommen. 2* — Die durch unermübliche Trainingsarbeit auf das höchſte geſteigerte Leiſtungsfähigkeit der ſportlichen Kämpfer aller Länder läßt bei den Schnelligkeits⸗ wettkämpfen und vor allem bei den Wettläufen den Vorſprung des Siegers vielſach ſehr knapp werden. Die einwandfreie Feſtſtellung der Reihenfolge, in der die Läufer in das Ziel gelangen, kann deshalb für die Zielrichter häuſig ſchwierig ſein. Iſt es doch unter Umſtänden notwendig, kleinſte Zeitunter⸗ ſchiede bis 1/100 Sekunde feſtzulegen, um den Sieger eines Wettlaufes einwandfrei ermitteln zu können. Bei den Olympiſchen Spielen in Berlin werden da⸗ her alle Hilfsmittel der Technik eingeſetzt, die geeig⸗ net ſind, den Kampfrichtern ihre ſchwierige Aufgabe zu erleichtern und Fehlentſcheidungen unter allen Umſtänden auszuſchließen. So wird bei den Wett⸗ läufen der Olympiſchen Kämpfe eine einwandfreie Ueberwachung und Feſtlegung des Zieldurchgangs durch kinematographiſche Zeitlupenaufnahmen er⸗ reicht, die den Endkampf in ſeinen kleinſten Einzel⸗ heiten zeigen und es in Zweifelsfällen geſtatten, ihn beliebig oft wieder vorzuführen. Die Einrichtung dazu, die in enger Zuſammenarbeit zwiſchen der deutſchen Wiſſenſchaft und der optiſchen Induſtrie Deutſchlands geſchaffen wurde, beſteht aus zwei nebeneinander liegenden, übereinſtimmend arbeiten⸗ den Geräten für Schmalfilm⸗Zeitlupenaufnahmen. Dieſe beiden Aufnahmegeräte ſind auf dem Schieds⸗ Startſchußpiſtole, der durch den Startſchuß geſchloſ⸗ Technik gibt damit der Kampfleitung und den Ziel⸗ Entſcheidung zu treffen und die ſichere Feſtſtellung tes in Japan kommt auch bei den Eheſchließungen ueſe Wenn ſich Dynamit entzündet — Rom, 4. Aug. Wie die Agenzia Stefani berichtet, ereignete ſich in Orbetello(etwa 100 Kilometer nordͤweſtlich von Rom am Meer gelegen) in einer Dynamit⸗ fabrik aus unbekannten Gründen eine Explo⸗ ſion. Man beklagt fünf Tote und mehrere Schwerverletzte, ſowie eine Reihe Leichtverletzter. Man vermutet noch weitere Opfer unter den Trüm⸗ mern. Von dem Unglück wurden drei Abteilungen der Fabrik, die einer Privatgeſellſchaft gehört, be⸗ troffen. Schweres Autounglück in Tirol — Seefeld(Tirol), 4. Aug. Dienstag mittag wurde bei der ungeſchützten Bahnüberfahrt in Seefeld in Tirol, die ſchon wiederholt der Schauplatz ſchwerer Unglücks⸗ fälle war, ein reichsdeutſcher Kraftwagen von ſchwere Knie⸗ und Unterſchenkelvevletzungen. Ae lun Ulllleg einem Zug der Mittenwaldbahn erfaßt. Das Auto wurde von Frau Baronin Neurath, einer Schwägerin des Reichsaußenminiſters, geſteuert. Von den Inſaſſen des Wagens wurde die Mutter der Frau von Neurath auf der Stelle ge⸗ tötet. Baronin Neurath erlitt einen komplizierten Unterſchenkelbruch, die Tochter komplizierte Brüche beider Schenkel, der Sohn der Frau von ie) Verletzten wurden von der Innsbrucker Rettungs⸗ geſellſchaft in ein Innsbrucker Sanatorium verbracht. Aeberſchwemmung fordert 18 Tote — Iſtanbul, 2. Aug. In der Gegend von Siwas in der aſiatiſchen Türkei haben Wolkenbrüche und Hagel⸗ ſchläge furchtbare Verheerungen angerichtet. Weite Gebiete wurden überſchwemmt. Neben zahlreichem Vieh ſind 18 Menſchen in den Fluten umgekommen. richterturm aufgeſtellt und wie zwei Augen auf die Ziellinie ausgerichtet. Sie haben einen ſolchen Ab⸗ ſtand voneinander, daß bei der ſpäteren Wͤedergabe der Aufnahmen im Bildwerfer der gleiche räumliche Eindruck hervorgerufen wird, wie ihn der Zielrichter bei der Betrachtung des Laufes hatte. Durch Ver⸗ wendung hochempfindlicher Filme und außerordent⸗ lich lichtſtarker Aufnahmeobjektive können 100 Ein⸗ zelaufnahmen in der Sekunde mit jedem der beiden Geräte gemacht werden. Auf dem einen der Filme wird gleichzeitig die genaue Uhrzeit, auf dem zwei⸗ ten durch ein neukonſtruiertes Zählwerk die ſeit dem Start vergangene Zeit aufgezeichnet. Die Auslöſung des Zählwerks erfolgt durch einen Kontakt an der ſen wird. Als Aufnahmefilm wird ein hochempfind⸗ licher Sonderfilm verwendet, der durch ein Schnell⸗ entwicklungs⸗ und Umkehrverfahren ſowie durch Schnelltrocknung in 10 Minuten zum gebrauchs⸗ fertigen Vorführfilm umgewandelt werden kann. Um die Vorgänge bei den Endkämpfen der Läufe im Film völlig klar verfolgen zu können, wird die Wiedergabe ſo durchgeführt, daß die Bilder räumlich erſcheinen. Dies geſchieht durch die gleichzeitige Vor⸗ führung beider Filme in zwei Bildwerfer, die mit⸗ einander gekuppelt ſind, deren Objektive aber ver⸗ ſchieden polariſiertes Licht ausſenden Bei Betrach⸗ tung des auf eine Mattſcheibe geworfenen Bildes durch eine Sonderbrille erhält dann der Beſchauer einen raumhaft⸗körperlichen Eindruck, der es ihm geſtattet, die Vorgänge zu überblicken. Dies wird noch dadurch erleichtert, daß die Vorgänge auf der Projektionsfläche mit über ſechsfacher Verlang⸗ ſamung im Vergleich zur Wirklichkeit erſcheinen, da die Vorführung mit einer Geſchwindigkeit von 16 Bildern in der Sekunde erfolgt, während im Auf⸗ nahmegerät 100 Aufnahmen in der Sekunde gemacht wurden. Auch kann der Weitergang der Filme im Bildwerfer an beliebiger Stelle angehalten werden, ſo daß einzelne Augenblicke des Kampfes als ſtehen⸗ des Raumbild betrachtet werden können. Die deutſche richtern der Olympiſchen Wettkämpfe die Möglich⸗ keit, ſelbſt in den ſchwierigſten Fällen eine kläre der Sieger vorzunehmen. 4 — Die ſtarke Stellung des Familienoberhaup⸗ der Kinder zum Ausdruck, die zur Vermeidung ge⸗ wiſſer rechtlicher Nachteile auch bei Mündigen noch der nachträglichen Billigung durch den Vater be⸗ dürfen. Allerdings kann in den Fällen, in denen der Vater ohne wichtigen Grund dieſe Formalität verweigert, der Richter an ſeiner Stelle handeln. Anläßlich eines ſolchen Falles hatte der Richter Oye in Oſaka Gelegenheit, zu klären, welche Fähig⸗ keiten für eine junge japaniſche Ehefrant unerläß⸗ lich oder nicht unerläßlich ſind. 1932 hatte ſich der junge Schiro Kuta verheiratet und ſeinen Haushalt in Oſaka gegründet. Der Vater aber weigerte ſich, die notwendige Zuſtimmung zu erteilen, weil die Frau ſeines Sohnes, die kleine Kijo, drei unbedingt erforderliche Fähigkeiten einer japaniſchen Ehefrau nicht beſitze: 1. könne ſie nicht einen Kimono nähen, 2. könne ſie nicht in der traditionellen Weiſe Blu⸗ men arrangieren und 3. ſei ſie nicht in der Lage, den Tee nach altjapaniſcher Sitte zu reichen. Der Richter Oye, der das letzte Wort in dieſem Streit zu ſprechen hatte, meinte, daß die junge Frau, die eine Univerſität beſucht habe, durchaus zur Ehefrau geeignet ſei, daß die Familie wohlhabend genug wäre, Dienſtperſonal für die genannten drei Auf⸗ gaben zu beſchäftigen und daß im übrigen das Nähen nicht eine unerläßliche Tugend einer Ehefrau darſtelle. ee e LEüii orti⸗ I1BR 58 54 8 der neue Roman der NMZ aus der Feder der Meistererzählerin Sophie Hoechstetter beSInntRergen +9982 RO MWAN VONFEREOANORE 9 Und immer das ledige Pferdn neben ihm! Es iſt nicht wahr, dachte er mit irrer Verbohrtheit, es iſt nicht wahr, es iſt nicht wahr, es iſt nicht wahn Endlich ſtanden die Pferde, unmittelbar am Waſ⸗ ſer. Ein Boot ſcheuerte knirſchend auf dem Kies. Die Männer ſtiegen ab, der jüngere zog Hofſtede vom Sattel herunter. „Ein Unglück, Monſieur“, ſagte er,„tut uns ent⸗ 6 „Sie iſt nicht tot!“ ſchrie er,„ſie iſt verwundet... und ihr Hunds⸗ ſetzlich leid... Faſſen Sie ſich Hofſtede ſprang ihm an die Kehle. fotte laßt ſie da liegen..“ Der andere Mann riß ihn am Kragen, daß er in den naſſen Sand ſtürzte. „Mein Wort, ſie iſt tot“, ſagte der erſte wieder, „ich hätte ſie ſonſt nicht liegen laſſen. Der Schuß traf ins Genick, ihr Kopf fiel nach vornüber, als ich ſie aufrichtete... wie eine Blume, die einer geknickt hat... Sie hat einen ſchnellen Tod gefunden, Mon⸗ Ein unſäglicher Schmerz, furchtbarer als jeder körperliche, den Hofſtede ſich ausdenken konnte, wühlte in ſeiner Bruſt. Ich überlebe das nicht, dachte er, gottlob... ich überlebe das nicht, es reißt mich auseinander oder ich werde wahnſinnig Madeleine! —** Eines der Pferde wieherte laut. Von der Feſtung dröhnte ein Kanonenſchuß. Fackeln bewegten ſich unter der Terraſſe. „Ins Boot!“ kommandierte der Aeltere und riß Hofſtede am Arm. Er machte ſich los und legte dem, der Madeleines Tod verkündet hatte, die Hände auf die Schultern. „Schwöre mir beim Leben deiner Mutter, daß du die Dame tot geſehen haſt!“ „Ich ſchwöre es, beim Leben meiner Mutter. Sie war tot.“ „Der furchtbarſte Fluch ſoll dich treffen, wenn du lügſt, wenn du dich bloß irrſt, bei lebendigem Leibe verfaule, wenn du den kleinſten Zweifel an ihrem Tode haſt. Tag und Nacht und Sommer und Winter will ich dich verfolgen.“ „Ich ſchwöre es Monſieur.. ſie iſt tot.“ Das Geſetz Leebe A S Mit ſteifen Schritten, wie gelähmt, ſtieg Hofſtede ins Boot. Es roch nach Tang und Muſcheln, ein Ruder wurde ihm in die Hand gedrückt. Der ältere Mann öffnete die Scheibe einer Windlaterne, die auf dem Boden des Bootes geſtanden hatte, und blinkte zweimal in die See hinaus. Einen Büchſenſchuß weit fuhr mit halben Segeln das Schiff, das vorhin ausgelaufen war. Der Sturm hatte ſich ein wenig gelegt. Viermal, und immer vergeblich, verſuchten die Männer durch die donnernde Brandung zu kommen. Beim fünften Male gelang es. Die Brigg drehte bei und nahm Hofſtede an Bord. Ein Mäochen namens Marion fragte nach Madeleine und begann zu weinen, als es keine Antwort bekam. Hofſtede ſelber hatte keine Träne, ſein Geſicht war ſteinern, ſein Herz keines Gefühles mehr fähig, er ſah durch die Menſchen hindurch, als wären ſie aus Glas. Der Gram hatte ſeine Züge zu ſolcher Starre verändert, daß er wie ein in Irrſinn verfallener alter Mann ausſah. Zwei Tage lang ſprach er kein Wort, Ma⸗ rion war die erſte, die ſeine Stimme hörte, als er, wie aus einem Traum erwachend, zu ihr ſagte: „Ich habe ſie unenoͤlich geliebt.“ 4* Eine der Fackelpatrouillen kehrte zurück. Zwei Mann trugen einen ſchmächtigen Körper, der Kopf hing, tief hinunter, das Haar, das ſich aus dem Kno⸗ ten gelöſt hatte, ſchimmerte dunkelbraun im rötlich flackernden Licht, kaſtanienfarbene Locken. Sie trugen die Tote in die untere Wachtſtube und legten ſie auf den Tiſch. daß es eine Frau war“, ſagte einer von denen, die ſie getragen hatten.„So leicht wie ein Kind, das man auf den Arm nimmt.“ „Sieh ſie bloß an!“ ſagte der andere, in den An⸗ blick von Madeleines Geſicht verſunken. Ein alter Korporal ſtand von der Pritſche auf und befahl, den Offizier vom Dienſt und den Arzt zu holen. Danach wurde es ſtill in der Wachtſtube, die Lampe blakte, der Korporal trat leiſe an den Tiſch und rührte mit einem Finger an das Haar der To⸗ ten. Er bekreuzigte ſich und ſetzte ſich wieder auf die Pritſche. Der Offizier vom Dienſt erſchien zuerſt.„Mein Gott, iſt das ein ſchönes Mädchen“, ſagte er,„möchte wiſſen, ob ſie im Leben auch ſo ausgeſehen hat.“ Da⸗ nach ſchlug er das Kreuz.„Höchſtens zwanzig Jahre alt“, ſagte er zum Korporal.„Wir müſſen ihr die Uniform ausziehen, es muß noch in der Nacht feſt⸗ geſtellt werden, woher oͤie Uniform ſtammt..“ Sie zogen ſie ungeſchickt aus, nur das Hemd lie⸗ ßen ſie ihr, und deckten ſie mit einem reinen Laken u, das der Korporal zufällig im Schrank hatte, weil „Ich habe gleich bemerkt, er morgen die Bettwäſche wechſeln durfte. Sie hat⸗ ten ſie ganz zugedeckt, aber ehe der Offizier, die Uni⸗ formſtücke überm Arm, hinausging, ſchlug er das Laken vom Kopf der Toten zurück, er wußte ſelbſt nicht, warum. Der Korporal glättete es, er hatte ſonſt nichts zu tun. Er war ein alter Mann und be⸗ ſaß ſchon verheiratete Töchter. Geburt und Tod ſtimmten ihn nur nachoͤenklich, als Ereignis fand er dieſe Dinge nicht ſtark. Er ging zur Pritſche zurück. Dann kam der Arzt, nur notoürftig angekleidet. Er war mißgeſtimmt, Hofſtedes Flucht ſchien er für eine ihm perſönlich angetane Bosheit zu halten. Da war nun eine erſchoſſene Frau.. er fand den Ein⸗ ſchuß im Nacken und verkündete:„Tot...“ Danach ſtreifte er Madeleines Hemd herunter und horchte einen Augenblick an der ſtummen Bruſt.„Der Tod iſt augenblicklich eingetreten“, ſagte er zum Korporal, als ob er dem eine Meldung zu erſtatten habe. Schließlich zog er Madeleine das Hemd wieder hin⸗ auf und legte das Laken ſo, wie er es gefunden hatte: daß es den Kopf freiließ. Haſtig entfernte er ſich, ohne Gruß, ohne das Zeichen des Kreuzes anzudeu⸗ ten, vielleicht glaubte er nicht an Gott. 3 Wieder war es ganz ſtill in der Wachtſtube. Der alte Korporal verſuchte ſich zu erinnern, wie der Ge⸗ flohene ausgeſehen hatte, aber es gelang ihm nicht. Dieſes Mädchen, das da ſo ſtill auf dem Tiſch lag, hatte ihn befreit, ſie mußte ihn wohl ſehr geliebt haben. Vielleicht war ſie ſeine Frau oder nur ſeine Geliebte. Was hatte er nun? Sie war tot. Im⸗ merhin war er frei, wenn ſie ihn nicht noch in den Dünen fingen. Aber ob er die Freiheit wünſchen mochte, jetzt, da er vielleicht ſchon ihren Preis kannte? Er brachte den Docht der blakenden Lampe in Ordnung und ſtarrte lange auf die marmorne Lieb⸗ lichkeit des Geſichts vor ihm. Wie blaß die ſchönen Lippen waren. Roſig ſchimmerte das Licht durch die Ohrläppchen, durch den feinen Naſenflügel, huſchte über die gebogenen Wimpern hin— konnte nicht das Leben wiederkehren, das Blut zu kreiſen begin⸗ nen... und dieſes Daſein weiterlaufen mit allem, was es umfaßte in Herzſchlag und Atemholen? Er hatte ſchon viele Tote geſehen, ohne ſich etwas anderes dabei zu denken, als daß es eben aus war mit ihnen, öͤaß ſie es hinter ſich hatten. Aber zum erſtenmal, jetzt, bei dieſer jungen Frau, ſah er hin⸗ ter das Geheimnis des Sterbens: der Tod war nicht das Ende, irgendͤwo ging das erloſchene Leben wie hinter einem Vorhang weiter, es enthielt noch Kräfte, die keines Aufhörens fähig waren. Der Körper, ja, das begriff er— der zerfiel und verweſte, aber das Wollen und Fühlen war unvergänglich und von ewiger Dauer— wie das Meer ewig die Welle warf, in immer anderer Geſtalt. Die größte Kraft trug den Funken gehütet weiter der unver⸗ lierbar war. Ehrgeiz, Mitleid, Liebe? Vielleicht war es immer die Liebe Er ſtrich ſich über die Stirn und kehrte zur Wirk⸗ lichkeit zurück. Mit einer Toten war er allein, von der er nichts wußte, als daß ſie einen Mann geliebt haben mußte. Auch von dem Mann wußte er nichts. Langſam trat er an den Tiſch und hob das Laken ein wenig, um zu ſehen, ob die Frau einen Trau⸗ ring trug. Ja, ein ſchmaler, goldener Reif an der rechten Hand. Er ließ ſich abziehen, ganz leicht. Nahe an der Lampe buchſtabierte der Korporal: Dein in... Ewigkeit... Fritz... 9. V 1805. Er wußte nicht, was die Worte bedeuteten und wie ſie auszuſprechen waren, er hielt ſie für engliſch. Aber das Datum ſagte ihm etwas. Kurz war das Glück geweſen, ſehr kurz. Verſonnen ſteckte er den Ring an den kalten Finger zurück und richtete das Laken, wie es geweſen war. Man wußte nichts von dieſer jungen Frau, nicht einmal, welcher Art ihr kurzes Glück geweſen war. Er, ein alter Korporal, hielt ihr die Toten⸗ wache, bis ſie ſie holten— und er war nicht ſchlechter als irgendein anderer. Entſchloſſen ſtrich er ſich den Bart, ſetzte ſich auf die 6 und betete ein wenig. Die Lampe brannte trübe, es war ſehr ſtill. * Friedrich Karl Hofſtede kam nach langer Reiſe erſt im Frühjahr 1806 nach Berlin zurück und erhielt in einem ſchleſiſchen Regiment die Kompanie, die ſeinem Rang jetzt zuſtand. Mit den fremden Ka⸗ meraden ſprach er nie über das Erlebte, auch erwarb er ſich keine Freunde, er war zu ernſt, zu ſtill, ein wenig ſonderbar. Man achtete ihn und ließ ihn ab⸗ ſeits ſeinen Weg gehen, wie er es wünſchte. Er hatte den Sinn ſeines Schickſals begriffen, Madeleine war für ihn die Offenbarung, daß die Kraft einer tiefen Liebe nicht durch Zufall, böſen Willen oder fremde, Notwendigkeit ablenkbar iſt. Liebe erfüllte ſich wie ein Geſetz, ohne Gnade, blind für Opfer. So war ſein Leben um ein enthülltes Geheimnis reicher, mochte es auch nach außen hin, für die Mitmenſchen, alltäglich und nüchtern erſchei⸗ nen, ohne höheren Zweck als den, ſich im Dienſte des Landes zu bewähren. Bei Kriegsausbruch wurde Hofſtede Major und führte vor Jena ein Bataillon. Doch hat er den Zu⸗ ſammenbruch Preußens nicht lange überlebt: er iſt in der Schlacht bei Friedland geblieben, an einer Schenkelwunde im Schnee verblutet. In ſeinem Regiment wurde erzählt, er habe den Tod geradezu Ende. geſucht. — Mittwoch, 5. August 1936 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung —ͤ—————HqH—— ———————————— 147. Jahrgang/ Nr. 355 9 Mütterſchulung ⸗ der Auftrag für die Frau Bon Frau Emminghaus-Düſſeldorf, Gaufachbearbeiterin für Mütterſchulung Wir entnehmen den folgenden Abſchnitt mit Geneh⸗ migung des Verlages J. F. Lehmann, München, dem NS⸗Frauen buch:(herausgegeben von der NS⸗Fvauenſchaft, Lwd. Mk..20; für Untergliederun⸗ gen der NS⸗Frauenſchaft und für Mitglieder des deut⸗ ſchen Frauenwerkes nur.50 Mk.).„Allen deutſchen Frauen und auch den heranwachſenden Mädchen wird dieſes Buch Wegweiſer ſein zu dem einen großen Ziel, das ihre Herzen ſuchen: Deutſchland zu dienen.“ Wenn wir uns im Deutſchen Frauenwerk verant⸗ wortlich fühlen für den Aufbau des Volkes, für die Wiedergeſundung der Nation, ſo iſt es für uns nicht ſchwer, Aufgabengebiete zu finden, die im Bereich unſerer fraulichen Kräfte liegen. Eine dieſer Auf⸗ gaben, die nur von der Frau gelöſt werden können, iſt die Schulung der deutſchen Mutter. Sie, als die Trägerin des neuen Geſchlechts, als Hüterin der jungen Generation, als Nährboden des neuen Lebens, ſoll vor allen Dingen der Zielpunkt unſerer Arbeit ſein. Kein Aufgabengebiet für Frauen, das lohnender wäre als dieſes, weil es aus der Not der Zeit geboren iſt. Mütterſchulung iſt Hilfe von Frau zu Frau, Mütterſchulung iſt eine nationale Tat. Gerade in der gegenwärtigen Lage, nach über⸗ wundenen Jahren moraliſcher Kriſe für unſer Volk, liegt die Notwendigkeit einer beſonderen Beachtung des Müttergeſchlechts und vor allem des Mütter⸗ geſchlechts von morgen ſo nahe. Von der Fabrik, vom Ladentiſch, von der Schreibmaſchine kommend, ſollen die jungen Frauen ſich in ihrem neuen Wir⸗ kungskreis bewähren. Keine ſorgfältige häusliche Erziehung in den Jahren des Heranwachſens gab es für das junge Mädchen, kein Sichentfalten aller müt⸗ terlichen Fähigkeiten. Der Beruf ließ ihnen weder Zeit, noch Sinn, noch Kraft dazu. So mußte ver⸗ kümmern, was ureigenſter Reichtum der Frau iſt, was das Weſen der Frau der Vollkommenheit nahe⸗ bringt. Manche Ehen ſcheiterten daran, daß die Frau nicht wirtſchaften, nicht kochen konnte, daß durch ihre Unkenntnis auf allen häuslichen und erzieheriſchen Gebieten auch der Wunſch nach dem Kind in weite Ferne rückte. Märchenhafte Löhne in der Zeit der Inflation erzogen ein anſpruchsvolles Geſchlecht, das ſpäter, zur Arbeitsloſigkeit kommend, zum morali⸗ ſchen Niedergang reif war, aus Ueberſchätzung des Materiellen. Jeder ſah nur ſich ſelbſt, jeder ſeine eigene Bequemlichkeit, ſeinen eigenen Vorteil, denn kaum einer fühlte ſich ja noch zugehörig zu ſeiner Sippe, geſchwzige denn zum Volk. Das Verlieren dieſer Stützpunkteß das Entwurzeltſein aus dem Zu⸗ ſammenhang von Blut und Boden, iſt für die Ge⸗ ſamtheit des deutſchen Menſchen faſt zum Verhäng⸗ nis geworden. Darauf zielte der Führer hin, wenn er ſchon ſeit Beginn der Bewegung uns zurief:„Deutſchland er⸗ wache!“ Ein Segen, daß dieſer Weckruf rechtzeitig genug in unſerem Volk Widerhall fand, ehe es dem Untergang geweiht war. Gerade wir Frauen, wir Hüterinnen der neuen Generation, müſſen mit beſonders tiefer Dankbarkeit es empfin⸗ den, daß uns jetzt in dieſer Zeit ein ſolcher Führer geſchickt wurde. Weil wir wiſſen, daß der Strom des Blutes über die Mutter in die Generation fließt, müſſen wir Sorge tragen, daß dieſem Volksteil eine ganz beſondere Betreuung und Beachtung zugute kommt. Man möchte jedem deutſchen Mädchen, jeder Braut und jeder jungen Frau wünſchen, einmal die Müt⸗ terſchule zu durchlaufen, es einmal zu erleben, mit Volksgenoſſinnen aller Schichten ſich klarzuwerden, über die hohen Aufgaben, die der Frau und Mutter warten, und ſich in aller Ruhe und Konzentration vorzubereiten auf ihren ureigenſten Beruf. Der rote Faden, der ſich durch die ganze Schu⸗ lung hindurchzieht, iſt der Gedanke der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Weltanſchauung und das feſte Verwur⸗ zeltſein in der Religion. Von hier aus betrachtet, ſehen wir alle mütterlichen Aufgaben. Nur, was dem Volke dienlich iſt, was der Urzelle des Staates, der Familie, nützt, iſt für uns Ausgangspunkt der Betrachtungen. Die Frau muß wieder wiſſen, daß, wenn ſie ſich körperlich geſund erhält, ſie damit nicht ſich ſelbſt, ſondern im großen und ganzen geſehen, ihrem Volk und ſomit der neuen Generation den größten Dienſt. erweiſt. Sie muß lernen, daß ſie mit der ſorgfältigen Erfüllung ihrer kleinſten Pflicht ſchon ein Stück Auſbau am deutſchen Volk betreibt. Ob es ſich um die Hauswirtſchaft dreht, wo man lernt vernünftig einzukaufen, richtig zu ver⸗ werten und einzuteilen, ſeine Kraft mit Ueberlegung einzuſetzen, oder ob es ſich darum handelt, wie man das Eheſtandsdarlehen anlegt, immer wieder muß als oberſtes Gebot das Wohl des Volkes im Auge behalten werden. Mit großem Intereſſe und vielem Staunen wird bei den Müttern die Tatſache wahrgenommen, daß ſie tatſächlich ein wichtiger Faktor im Volke ſind, daß ſie nicht nur arme, unſcheinbare Glieder dieſer Gemeinſchaft ſind, als die ſie ſich oftmals fühlen. Mit Freude lernen ſie erkennen, daß z. B. 80 v. H. unſeres Volksvermögens durch die Hände der Frau gehen. Und mit ebenſolcher Freude nehmen ſie die Verantwortung auf ſich, die dieſe Tatſache mit ſich bringt. Weiß man doch jetzt, welchen Wert die Frau in der Volksgemeinſchaft hat, und daß ſie Aufgaben zu erfüllen hat, die von keinem anderen gelöſt wer⸗ den können als von ihr allein. Im Säuglingspflegeunterricht im be⸗ ſonderen iſt von ſeiten der Mütterſchule eine ganz wichtige völkiſche Aufgabe zu erfüllen, nämlich wie⸗ der die Freude am Kinde zu erwecken. Man kann ja auch mit ganz anderen Gefühlen die Mutter⸗ ſchaft erwarten, wenn man ſich ſicher fühlt als Pfle⸗ gerin des Kindes. Wenn man nicht zu befürchten braucht, daß kleine, zerbrechliche Weſen in die Arme zu nehmen und nicht zu wiſſen, welche Bedürſmiſſe der kleine Erdenbürger hat. Aus den Aeußerungen der Frauen und Mütter entnehmen wir, wie be⸗ freiend eine Ausſprache über die hauptſächlichſten Dinge der Kinderpflege iſt, wie glücklich ſie ſind, ſich über alle Probleme, die Ehe und Mutterſein mit ſich bringen, ausſprechen zu können mit Men⸗ ſchen, die gleichzeitig richtunggebend auf ſie ein⸗ wirken können und ſie aus Zweifeln und Unſicher⸗ heit erlöſen. Hier in dieſem Unterricht hat auch die Frage der Abtreibung, jene furchtbarſte Volks⸗ ſeuche, ihren Raum. Eine unerſchöpfliche Aufklä⸗ rungsarbeit iſt gerade an dieſem Punkt zu leiſten, denn wieviel Unheil entſtand gerade durch Unwiſſen⸗ heit und gewiſſenloſe Propaganda von kommuniſti⸗ ſchen Hebammen und Aersten! Durch die freie Schule gegangen, iſt manches Elternpaar unſicher auch in Erziehungsfra⸗ gen geworden. Dieſe Fragen grundlegend und von der praktiſchen Seite angefaßt an die Mütter heran⸗ zubringen, iſt dringend erſorderlich. Wenn auch H und BDM mit weltanſchaulicher Erziehung ver⸗ ſuchen, Diſziplin, Treue, Mut und Tapferkeit in die jungen Menſchen hineinzupflanzen, ſo iſt doch dieſe Arbeit nur halb, wenn nicht zu Hauſe die Grund⸗ lage in den erſten Lebensjahren gelegt wurde. Wem iſt das Kind in dieſer Zeit vor allem anvertraut? Der Mutter. Ihr, die mit unendlicher Geduld, mit Liebe und Strenge die Erziehung des kleinen Kindes leiten muß, wollen wir helfen und ſie ſtärken in dieſer ſchwierigen Aufgabe, und ihr Wege weiſen, ſie zu löſen. Mütterliche Frauen müſſen ſpielen und ſingen können, müſſen neben täglichen Sorgen und Mühen immer Zeit haben für das ihnen anvertraute leben⸗ dige Gut. Sie müſſen ſich ein Sück Kindheit bewahrt haben. Kinderlied und Baſteln. Spiele um den Familientiſch und Geſchichtenerzäh⸗ len ſind Dinge, die wir als Frauen wieder lernen müſſen; pflanzen wir doch damit ein Kulturgut von echter deutſcher Weſensart weiter. Bei dem Müttergeſchlecht von morgen gilt es aber an eine andere weſentliche Frage zu denken: „Was erbt das Kind von ſeinen Eltern?“ Unſer Volk kann ſich heute keine unaufgeklärten Mütter mehr erlauben, denen die Vererbung eine gleichgültige Tatſache iſt. Klar und hell muß auch vor allen Din⸗ 55 Hausfrau und Kleintierzucht Auf dem 6. Welt⸗Geflügelkongreß in Leipzig wird neben einer reichbeſchickten inter⸗ nationalen Geflügelausſtellung auch eine große Kleintierſchau gezeigt, ein Beweis dafür, welch große wirtſchaftliche Bedeutung alle Länder der Kleintierhaltung beilegen. In Deutſchland beträgt der Erzeugungswert aus der Kleintierzucht über eine Milliarde Mark, das iſt faſt ſo viel wie der Wert der ganzen deutſchen Weizenproduktion. Und dieſer Wert ließe ſich noch erheblich ſteigern, wenn einmal alle die, denen ein Stückchen Land die Möglichkeit dazu gibt, ſich zur Kleintierhaltung ent⸗ ſchließen würden, zum anderen, wenn alle Kleintier⸗ halter ſich die wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe über die einzelnen Raſſen und ihre Aufzucht zunutze machen und nur Tiere guter Zucht verwenden würden. Die Hausfrau hat für ihre Wirtſchaftsfüh⸗ rung den unmittelbarſten Vorteil aus der Kleintierhaltung, ſie gewinnt neben Eiern und Fleiſch Federn und Felle und von An⸗ gorakaninchen ſogar Wolle. Soweit ſie nicht die Möglichkeit der Selbſtverarbei⸗ tung hat, kann ſie ſich durch Verkauf eine Neben⸗ einnahme für ihre Haushaltskaſſe verſchaffen. Man hat errechnet, daß die Zucht eines Kaninchenpaares etwa 50 Kg. Fleiſch im Jahre liefert, eine Menge, die ziemlich genau dem deutſchen Jahresdurchſchnittsver⸗ brauch je Perſon entſpricht. Für die Hausfrau iſt es dazu ſehr angenehm, und für die deutſche Volkswirt⸗ ſchaft iſt es wichtig, daß die Kleintierhaltung die Ver⸗ wertung all der organiſchen Abfallſtoffe ermöglicht, die für die menſchliche Ernährung ungeeignet ſind und in ſo vielen Haushaltungen einfach umkommen. Kartoffelſchalen und Gemüſeſtrunke, Unkraut aus dem Garten und Brotreſte, alles verwandelt ſich durch die Verfütterung wieder in hochwertige Nah⸗ rungsmittel. Zur Kleintierhaltung gehören keine beſonderen Kenntniſſe, nur natürliche Liebe zu Tieren. Durch den Reichsverband der Kleintierzüch⸗ ter und durch die Beratungsſtellen der Lan⸗ desbauernſchaft kann jeder zuverläſſige Aus⸗ kunft über die einzelnen Raſſen und ihre Pflege bekommen. Der Kongreß in Leipsig zeigt außerdem eingehend, welche Vorausſetzungen für eine wirtſchaſtliche Kleintierhaltung nötig ſind. Für die Frau iſt es beſonders intereſſant zu ſehen, wie vielſeitig die Er⸗ zeugniſſe der Kleintierhaltung im Haushalt verwen⸗ det werden können, wie ſie die ſelbſtgewonnene Angorawolle zu wärmenden und geſchmackvollen Kleidungsſtücken verarbeiten kann, wie das Kanin⸗ chenfleiſch dem Küchenzettel Abwechſlung gibt und welch beachtliche Nebeneinnahmen ſich aus der Sei⸗ denraupenzucht erzielen laſſen. Waſſer einweichen, dann ausdrücken— niemals aus⸗ freien Nadeln aufſpannen. gen ihr Blick für dieſe Seite des Lebens ſein, und das Wiſſen um die raſſenmäßige Verbun⸗ denheit muß wieder volkstümlich und ſelbſtver⸗ ſtändlich werden, es muß wieder zu dem geiſtigen Rüſtzeug jedes jungen deutſchen Menſchen gehören, der ſich eine Lebensgefährtin wählen will. Wir werden noch einen rechten Feldzug gegen Unwiſſenheit, Verbildetheit und gegen das moraliſche Erbe der Nachkriegsjahre vor uns haben. Aber wir wiſſen auch, daß wir in einem guten Kampf ſtehen, und daß wir den Auftrag des Führers erfüllen, wenn wir arbeiten an dem Nährboden der Nation, wenn wir unſere Kräfte einſetzen für die deutſche Mutter. Schulung der Pflegemütter durch den Reichsmütterdienſt Nach Hunderttauſenden zählen die Kinder, die als uneheliche oder als Waiſenkinder nicht in der eigenen Familie auſwachſen können, ſondern— oft ſchon gleich nach der Geburt— fremden Frauen an⸗ vertraut werden. Schon ſeit vielen Jahren werden. dieſe Pflegemütter durch die Jugendämter überwacht, und es kann nicht mehr vorkommen, daß oͤieſe Kinder ſchlecht gepflegt oder gar mißhandelt, körperlichen und ſeeliſchen Leiden ausgeliefert wer⸗ den, wie das früher leider häufig vorgekommen iſt. In der Sorge für die„Pflegekinder“ gehen wir heute noch einen Schritt weiter: Wir wollen, daß oͤieſe Kinder in der Pflegefamilie eine vollwer⸗ tige Erziehung finden, daß die Pflegemütter ihnen nach allerbeſten Kräften wirkliche Mütter ſind. Deshalb bemüht ſich auch der Reichsmütter⸗ dienſt, die Pflegemütter in ſeinen Schulungskur⸗ ſen zu erfaſſen und Frauen, die geeignet ſind, an fremden Kindern Mutterſtelle zu vertreten, in ſeinen Kurſen auf dieſe Aufgabe vorzubereiten. Die erſten Schulungskurſe für Pflege⸗ mütter wurden ſchon vor Beſtehen des Reichs⸗ mütterdienſtes durch die NS⸗Volkswohlfahrt Kur⸗ heſſen eingerichtet. Sie hatten ſo gute Erfolge, daß jetzt zwiſchen NS⸗Volkswohlfahrt und Reichsmütter⸗ dienſt vereinbart worden iſt, daß überall da, wo die NeV ſin ihrer Arbeit auf untüchtige Pflegemütter ſtößt, oder aber auch auf Frauen, die noch als Pflege⸗ mütter gewonnen werden könnten, ſie dieſe an die Schulungskurſe des Reichsmütterdienſtes verweiſt. eeeeeeee. Die Pflege des Gummimantels Ein zeitgemäßes Thema Gleich vorweg ſei betont, daß er immer ſein tadel⸗ loſes, glattes Ausſehen behält, wenn man nie mit ihm ſich niederſetzt. Die ſelbſt bei einmaligem Sitzen ſchon entſtandenen Knitter und Falten ſind nicht wie⸗ der reſtlos daraus zu entfernen. Iſt man bei län⸗ gerer Bahnfahrt unbedingt zum Sitzen gezwungen, dann lege man ihn zuvor ab, ſelbſt auf die Gefahr hin, einen kleinen Schnupfen davonzutragen, gegen den er ja ohnedies nicht viel ſchützt, da er eben nur Regen⸗ und kein Kälteſchutz zu ſein vermag. In der Straßenbahn jedoch, wo ablegen nicht angängig iſt, verzichte man lieber auf einen Sitz und ſchlage ihn ringsum recht loſe ſo hoch, daß er beim Sitzen auf dem vorderen Rand der Sitzbank weder Sitzfalten noch Brüche durch Anlehnen erhalten kann. Weiter ſollte man Anſpritzflecke von vorüberſauſenden Autos daran zu verhüten ſuchen, da er ſelbſt mit dem reiz⸗ loſeſten Mittel zu deren Entfernung, dem Tetrachlor⸗ kohlenſtoff vorſichtig bearbeitet, an dieſen Stellen nie wieder ganz tadellos im Ausſehen hergeſtellt werden kann und Benzin, Benzol, Glyzerin, Spiritus, Sal⸗ miakwaſſer und Terpentin überhaupt nicht dafür in Frage kommen, da ſie die Gummierung auflöſen. Bedarf nun ein Gummimantel doch einmal der Reinigung, ſo nehme man dazu einen Schwamm oder Leinenballen und eine ganz milde Seifenlöſung, mit der man ihn ſtrichweiſe auf dem Tiſche abreibt und ſpüle ſofort mit reichlich klarem Waſſer nach, um dann den Mantel auf einem Bügel in freier Luft trocknen zu laſſen, wobei man ihn vorſichtig an den Aermeln, Kragen und Taſchenpatten in Form zieht. Legt man den Mantel an einem fremden Ort ab, ſo ſollte man zu dieſem Zweck in einer ſeiner tiefen oder im In⸗ nern angebrachten, ſchmalen Taſchen immer einen zuſammenlegbaren Bügel mitführen, über dem er aufgehängt wird. Nur bei dieſer zweckmäßigen Be⸗ handlung behält er auch dauernd ſein gutes Ausſehen und iſt nicht nur Schutz, ſondern auch Schmuck der Frau oder des Mannes von heute, zumal dann, wenn er in irgendeiner der modern⸗leuchtenden Far⸗ ben gehalten iſt, die namentlich unſerer Jungmäd⸗ chenwelt zu reizvoll zu Geſicht„ſtehen“. L. K. Gardinenwaſchen leicht gemacht Erſtes Gebot: Nicht alles gleichzeitig von den Fenſtern reißen; dann erſtickt man in ſchmutzigſten Gardinenbergen und hat nirgends einen behaglichen Wohnraum. Zweites Gebot: Alle Gardinen vor dem Einweichen gründlich ausſchlagen und ausbürſten! Drittes Gebot: Abends in ſchwimmendem wringen!— kochen(wo kochen erlaubt iſt) und wa⸗ ſchen und auch beim Waſchen nach Möglichkeit auf Reiben verzichten und ſich auf Ausdrücken beſchrän⸗ ken. Dünne Gewebe werden mehrfach zuſammenge⸗ legt und vor dem Waſchen mit Heftſtichen zuſammen⸗ gehalten und ſo gewaſchen. Viertes Gebot: Sehr gründlich ſpülen. Vor⸗ ſicht mit Stärke! Zu ſteif geſtärkte Stores hängen wie Bretter vor den Fenſtern und verraten un⸗ freundlich jede verzogene Stelle. Am beſten wirkt die Stärke, wenn man ſie gleichmäßig mit einem Bürſtchen aufträgt, dann wirkt der Stoff wie neu appretiert. Fünftes Gebot: Naß ſpannen! Wo kein Spanner vorhanden, ein großes, reines Tuch auf den Boden breiten und die Gardine dort mit roſt⸗ Sechſtes Gebot: Reine Stoffgardinen nicht plätten, nur die geſtickten Teile bügeln, und zwar von links. Siebentes Gebot: Dünne und zerriſſene Stellen werden geheilt, indem man mit Stärkewaſſer ein Stückchen gleichartigen Stoffes unterlegt und aufbügelt. „Achtes Gebot: Stärkereſte in ſchräggeſtelltem Schälchen aufbewahren, das Waſſer abgießen und die zurückbleibende Stärke für neue Taten trocknen. Anterhaltſame Kinder-Fußgymnaſtik Es iſt eine bedauerliche, aber leider wahre Tat⸗ ſache, daß ſchon viele Kinder fußkrank ſind. Die Heilung der meiſten Fußkrankheiten kann faſt nie durch einen einzigen Umſtand, wie beiſpielsweiſe nur durch Tragen von orthopädiſchen Stiefeln oder Stehens oder nur durch Maſſage erfolgen. Meiſtens müſſen dieſe Heilfaktoren alle zuſammen wirken, alſo fußrichtiges Schuhwerk und richtige Ernährung und mehr ſitzende als ſtehende Beſchäftigung und Maſſage und Fußgymnaſtik uſw. Eine nicht zu unterſchätzende Rolle bei dieſer Verhütung und Heilung von Fußkrankheiten ſpielt auch die Fußgymnaſtik oder das Fußturnen. Nun iſt aber ein Kind wegen ſeiner mangelnden Erkenntnis meiſt gänzlich abgeneigt, die oft ziemlich langweiligen Uebungen korrekt— wenn überhaupt— durchzufüh⸗ ren. Man muß alſo verſuchen, dieſe Fuß⸗Turn⸗ Uebungen in eine für das Kind unterhaltſame Form zu bringen. Hier brachte kürzlich eine in Amerika erſchienene Broſchüre eine Uebung, die es verdient, bekannt zu werden: Zur Kräftigung einiger wichtiger Fußmuskeln und ⸗ſehnen ſollte man ein auf den Boden ausge⸗ ſtreutes Pfund Haſelnüſſe mit den Füßen zuſammen⸗ leſen laſſen. Eine ſolche Uebung wirkt auf das kind⸗ liche Gemüt nicht langweilig, ſondern unterhaltend und erfüllt ihren Zweck, die Fußmuskeln zu kräfti⸗ gen, ganz ausgezeichnet. 3 Wie die amerikaniſche Broſchüre zu berichten weiß, ſoll dieſes turneriſche Spiel ſogar„anſteckend“ auf andere Kinder wirken, was aber nur zum Vor⸗ teil ſein kann, denn eine derartige Uebung kann auch dem geſunden Fuß nur nützen, aber niemals ſchaden. Pyth. Vielſeitige Gurke Es iſt bekannt, daß verſchiedene Gemüſe⸗ und Pflanzenarten neben ihrem Nährwert einen wohl⸗ tuenden Einfluß auf den Blutkreislauf und damit auch auf die Haut haben. Das trifft bei der Gurke beſonders zu. Gurkengerichte, wie Gurken⸗ ſalat, gefüllte Gurken, Gurkengemüſe, eingelegte Gurken ſind im Programm der Hausfrau vorhanden und ſpielen während des Sommers eine große Rolle. So kennt ſie und ſo verwendet ſie Gurken. Jedoch noch viele andere Möglichkeiten läßt die einfache Gartengurke zu. Als Beigabe zum Frühſtück, ge⸗ ſchält, in dünne Scheiben geſchnitten, mit Salz be⸗ ſtreut— gehört ſie ſchon nach kurzer Zeit zu den Lieblingsgerichten. Sie regt Appetit und Verdau⸗ ung an. So genoſſen iſt Gurke auch nicht etwa ſchwer, was man ihr nachſagen kann, wenn ſie durch Preſſen ausgelaugt wurde. Außerdem hat ſie noch bedeutende kosmetiſche Wirkungen. Gurkenſaft kann als vorzügliches Mittel gegen Sommerſproſſen ver⸗ wendet werden. Man trägt ihn täglich auf die von Sommerſproſſen befallenen Stellen auf und wiſcht ihn alsdann mit etwas lauwarmem Waſſer ab. Gur⸗ kenſchalen ſind ein Mittel gegen rauhen Teint und unnatürliche Rötung. Man legt ſie ſanft 5 und bindet ſie mit einem Tuch feſt. Gewöhnlich ſind die Schäden des Teints ſchon nach kurzer Behandlungs⸗ zeit behoben. Die vom Gemüſeputzen und Kartof⸗ felſchälen angegriffenen Hände der Hausfrau wer⸗ den weich und ſanft, wenn man ſie mit Gurke ein⸗ reibt. Auch die verfärbten Nägel werden durch Gurkenſaft wieder rein und ſchön. Ferner laſſen ſich unangenehme Küchengerüche an den Händen nach Schneiden von Zwiebeln, Schnittlauch, Peterſilie beſeitigen, wenn die Hände mit einem Stück Gurke eingerieben werden. Sch. Zeitſchriſtenſchau Die Reichsfrauenführerin Fran Gertrud Scholtz⸗Klink lehrte die deutſchen Frauen, wieder aus der Kraft ihres Herzens zu ſchaffen; in eindringlichen Worten zeigt ſie im Auguſtheft der Zeitſchrift„Frauenkultur im Deutſchen Frauenwerk“ Ausgabe B ie das offigielle Organ des Deutſchen Frauenwerkes iſt)„Die Aufgabe der Frau unſerer Zeit“ auf. Die Auf⸗ gabe der deutſchen Frau iſt es,„klar zu ihrer Volksart zu ſtehen, Gut und Böfe zu erkennen und den Kampf zwiſchen ihnen zu ihrem eigenen zu machen, genau wie der deutſche Mann; darüber hinaus aber wollen wir uns— als Zu⸗ gabe gleichſam— bemühen, Burg zu werden für die Schwere dieſes Weges, ein ruhender Pol zu ſein und für alle, die deſſen bedürfen, ein frohes Lächeln zu haben.“— Lebendige Berichte aus der Frauenarbeit zeigen, wie im Deutſchen Frauenwerk die Arbeiterin neben der Wiſſenſchaftlerin, die Künſtlerin neben der Landfrau ſteht und wie alle helfen, einen guten Weg in eine helle Zu⸗ kunft zu finden. So iſt dieſes neueſte Heft der„Frauen⸗ Kultur im Deutſchen Frauenwerk“, das für 50 Pfg. durch alle Buchhandlungen zu beziehen iſt, von deutſchen Frauen für die deutſche Frau geſchrieben worden. Einlagen oder nur durch Vermeidung langen Verantwortlich: Margot Schubert, Mannheim —— * Mittwoch, 5. Auguſt 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe „ Seite/ Nummer 355 Slick auf Eudwigshefen Anterhaltung am Abend Was bringt der Bayeriſche Hieſl? h Ludwigshafen, 4. Auguſt. Nur einen Monat lang hat die„Künſtlerpauſe“ in dieſem ſeuchten Sommer gedauert. Seit dem Wo⸗ chenende bemüht ſich die Hieſl⸗Leitung wieder, mit einem ſorgfältig ausgewählten Künſtlerperſonal ihren Gäſten die rechte Ausſpannung von des Ta⸗ ges Laſt und Sorgen zu bieten. Weſentlich trägt dazu die Hauskapelle bei, deren Leitung man er⸗ freulicherweiſe dem bewährten Geigenvirtuoſen Ebert belaſſen hat. Fred Feld ſagt nicht nur geiſt⸗ und ſtimmungsvoll an, ſondern betätigt ſich auch höchſt humorvoll als Schnellzeichner und Im⸗ Proviſationskünſtler. Verdienten Beifall erntet auch das Duo Beck⸗Bertony mit National⸗ Tänzen und einer Tanz⸗ und Koſtüm⸗Schau. Den Höhepunkt erreicht die vielſeitige Folge der Darbie⸗ tungen mit dem Auftreten der beiden Winkins, die tatſächlich Zahn⸗Akrobatik in erſtaunlicher Voll⸗ endung zeigen. Hanſi Sturm entledigt ſich ihrer heiklen Aufgabe als Damen⸗Imitator mit verblüf⸗ fendem Geſchick und Betonung der grotesken Seite der Angelegenheit. Auf draſtiſcher Komik beruht auch die Wirküng des ſeltſamen Pärchens Jenny und Jimmy, die nach Erſchütterung der Zwerchfell⸗ Muskulatur im„Sanitätsauto“ abrollen. Ein unbekanntes Opfer des Rheins Eine Frauenleiche wurde geborgen sk. Ludwigshafen, 5. Aug. Vor kurzem iſt cuch hier am Winterhafen eine unbekannte weibliche Leich e aus dem Rhein geländet worden. Es dürfte ſich um eine Frau in den 40er Jahren handeln, die wahrſcheinlich ſchon mehrere Tage im Waſſer ge⸗ legen hat. Dieſes Rheinopfer konnte bisher noch nicht identifiziert werden. Da alle Nachſorſchungen bisher ohne Erfolg blieben, nimmt man an, daß es ſich bei dieſer Unbekannten um eine Frau aus dem benachbarten Elſaß handelt. Die Tote wurde auf dem hieſigen Friedhof als Unbekannt beerdigt. Der letzte Gang. Der Mitbegründer der Bauge⸗ noſſenſchaft Gartenſtadt, Auguſt Wentz, wurde auf dem Friedhof Mundenheim zur letzten Ruheſtätte ge⸗ bracht, unter ſtarker Beteiligung der Berufskame⸗ raden, Geſchäftsfreunde, der Mannheimer Milch⸗ Zentrale.⸗G. uſw. Dieſe und die genannte Ge⸗ noſſenſchaft ließen Kränze mit entſprechenden ehren⸗ den Worten am offenen Grab niederlegen. Sonntagsrückfahrkarten nach Klingenmünſter. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Zum Stiftungs⸗ feſt der Ortsgruppe Klingenmünſter des Pfälzer Waldvereins am Sonntag, dem 9. Auguſt, geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 75 Kilometer um Klingenmünſter Sonntagsrückfahrkarten nach Klin⸗ genmünſter aus. Die Karten gelten vom 8. Aug. 12 Uhr Zis 10. Auguſt 12 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückreiſe). Stern⸗Kaffee im Hindenburgpark: Heutige Veranſtaltungen: Hindenburg⸗Park: 16 bis 18 und 20.15 bis 22.45 Uhr Kon⸗ zert des Saarpfalzorcheſters; abends Sonderkonzert mit Karl Schmitt⸗Walter vom Deutſchen Opernhaus in Ber⸗ lin und den 6 frohen Sängern aus Köln. Konzert und Tanz, nachmittags Kinderfeſt. Meldung Wehrpflichtiger mit dem Aufangsbuchſtaben W von 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr im Stadthaus⸗Nord, Zimmer 203. Handharmonika⸗Klub Rheingold: Von 18.30 bis 19.30 Uhr Konzert auf dem Ludwigsplatz. Pfalzbau⸗Kaffee: Kleinkunſt⸗Darbietungen, Konzert und Tanz.— Bayriſcher Hieſl: Familien⸗Varieté. Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt:„Waldwinter“.— Palaſt⸗Lichtſpiele:„Die Pup⸗ penfee“.— Ufa⸗Rheingold:„Engel mit kleinen Fehlern“.— Union:„Königstiger“.— Atlantik:„Der Salon der Dora Green“.— Alhambra Mundenheim:„Die letzten Vier von Santa Cruz“. Ein maniſcher Betrüger Vor dem Heidelberger Schöffengericht * Heidelberg, 5. Auguſt. Der 56jährige Paul Friedrich Obſt aus Dittersbach hat bereits 25 Vor⸗ ſtrafen wegen Diebſtahls und Betrugs hinter ſich. Am 29. November des letzten Jahres wurde er aus dem Strafgefängnis in Bruchſal entlaſſen und ſchon am nächſten Tage begann er wieder mit ſeinen Be⸗ trügereien. Wie bei faſt allen früheren Ver⸗ gehen legte er ſich auch diesmal wieder einen falſchen Namen zu. Die beiden mediziniſchen Sachverſtän⸗ digen waren der Anſicht, daß der Angeklagte an chroniſcher Manie leidet. Es ſei mit abſoluter Sicherheit anzunehmen, daß er nach ſeiner Haftent⸗ laſſung rückfällig wird. Entſprechend dem Antrage des Staatsanwalts wurde deshalb der Angeklagte auf Grund des§ 51 Abſ. 1 von der Anklage des Be⸗ trugs freigeſprochen und ſeine Unterbringung in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt angeordnet. Noch glimpflich abgelaufen! Schwediſches Auto im Klingenteich verunglückt Im Klingenteich, unterhalb des Luftſchachtes des neuen Königſtuhltunnels in der großen Kurve, iſt geſtern nachmittag ein ſchwediſcher Fahrer mit ſei⸗ nem Wagen aus der Fahrbahn geraten und 2 Me⸗ ter den Abhang hinabgeſtürzt. Bäume hielten den weiteren Abſturz des Wagens, in dem ſich unter anderem ein ſchwediſcher Offizier und wei⸗ tere Fahrgäſte befanden, auf. Waldarbeiter, die in der Nähe ſich befanden, eilten hilfsbereit herbei und ſchafften den Wagen wieder empor. Ab⸗ geſehen von dem Schrecken hatten die Inſaſſen keinen Schaden genommen. Auch der Wagen war kaum beſchädigt. Der Schwede beſchenkte die Arbeiter reichlich und konnte dann die Fahrt wieder fortſetzen. * Der Herzog von Kent beſuchte Heidelberg Der Herzog von Kent, ein jüngerer Bruder des engliſchen Königs, beſuchte am Sonntag mit der Herzogin und dem Erbprinzen von Heſſen Heidel⸗ berg. Er nahm inkognito auf der Terraſſe des Schloßhotels ſeinen Kaffee ein, wurde dort aber doch von Engländerinnen erkannt. In früheren Jahren haben bekanntlich engliſche Prinzen ſehr oft Heidel⸗ berg beſucht und manchmal monatelang hier geweilt, — damals, als wir noch eine große engliſche Kolonie in Heidelberg hatten. Selbſt eine Prinzenverlobung innerhalb der engliſchen Königsfamilie gab es ein⸗ mal in Heidelberg. Rechea anfangen, wenn Sie zur Über⸗ angszeit Ihren Anzug durch etwas Selbſt · eſtricktes bereichern wollen,meine Damen! Noch ſern wir Sommer und mögen nicht recht an ommende kältere Tage denken. Aber ganz ſo ſchnell, wie wir es uns manchmal wünſchen, iſt hernach ein Pullover, ein Strickblüschen, eine warme Weſte, doch nicht geſtrickt. Von einem Kleid ganz zu ſchweigenl Die Arbeit ſoll uns ia auch nicht zum Zwang werden. Kein treibendes „Du⸗mußt⸗bald⸗fertig⸗ſein“ darf uns die geruh⸗ ſame Freude an der entſpannenden Handarbeit trüben.— Es gibt Hexenmeiſterinnen unter uns, die unheimlich ſchnell ein begonnenes Werk zu Ende bringen. Andere ſchaffen es mit der Rube und kommen auch zum Ziel. Sie ſchneiden ſich zunächſt einmal das Blatt hier aus ihrer Zeitung heraus und betrachten ſich in aller Muße, was es da an hübſchen und praktiſchen Neuheiten ibt, ehe ſie ſich entſcheiden. Vielleicht bereden ſe ſich ſogar erſt mit den Freundinnen. Das kann nicht ſchaden.— Wir werden im Herbſt viel Jackenkleider tragen. Strickſachen ſind die zweck⸗ dienliche und ſehr moderne Ergänzung zu ihnen. Das Jackenkleid hat oft eine neutrale, nicht über⸗ mäßig kleidſame Farbe. Da ſieht es dann be⸗ ſonders gut aus, läßt eine Strickbluſe im Aus⸗ Unten: Grüner Wollpullover in Muſter⸗ ſtrickerei. Ullſtein⸗Schnittmuſter V3129 Malagaroter Jumper inStrick⸗ und Häkel⸗ arbeit mit eingeſchlungenen Krawatten⸗ enden. Ullſtein⸗Schnittmuſter V3126 ber NMame Damenschneiderel Cusise iaufenann ist ein Begriff für OQualitäötserbeit ü Beutsches—.——— B 7, I, part. — 1 Ru 10.50 SIBS Schoßblüschen aus Frotteewolle 9 0 Große Holzknöpfe als erſchluß. üllein Schnit V3S128 Zeiohnung: Fürterer agoniroter weicher Wolle. ſtein⸗Schnitt V 3123 22 1 in Strickarbeit aus ma · Oeffentliche Erinnerung! Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 5. Auguſt 1986: die Gebändeſonder⸗ ſteuer für Juli 1936; 5. Auguſt 1936: die von den Arbeit⸗ gebern an den Lohn⸗ und Ge⸗ baltszahlungen im Inni 1936 einbehaltene Bürgerſteuer; 10. Auguſt 1996: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer; 10. Auguſt 1986: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällia werden⸗ OLVNMPIA-LADEN NMannheim P 4, 18- Anruf 28723 den Steuerzahlungen u. Säum⸗ Künstliche Rugen Amtl, Bekanntmachungen niszuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert Wird eine Steuerzahlung nicht recht⸗ eitig entrichtet, iſt nach den Vor⸗ en wir für unsere Patien- —+ Mittwoch, 12. August Arbeitsvergebung. chriften des Steuerſäumntsgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger 1930 und Donnerstag, 13. Aug. 1030 in Mannheim, Hotel Union“ am lautbahnhol. VI26 Gebrüder biulter-Weli, Siuftgart Zugelassen bei Kassen und Behörden. Zurück Dr. von Fauihaber Zahnärzt 6, 22 Fernspr. 25547 Terrazzoarbeiten für die Jugend⸗ herberge im Schnickenloch. Nähere Auskunft beim ſtädt. Hoch⸗ bauamt, Baubüro dortſelbſt, in der Zeit von—12 und 15—17 Uhr, wo 12 Ausſchreibungsbedingungen, ſoweit vorrätig, erhältlich ſind und die Zeichnungen aufliegen.— Ein⸗ reichungstermin: Mittwoch, den 12. Auguſt 1936, 9 Uhr, Amtsgebände II (D), Zimmer 51. Zuſchlagsfriſt: bis 2. September 1936. 5 uſch!(Säumniszuſchl in Hö 7* 5———— verwirkt. Der Schuſdner hat außerdem die mit hohen Koſten b 3 reckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen er⸗ folgt nicht. Stadtkaſſe. * On beiug au Wir Kungsgraꝰ Regt das Jeitungsiuſerat Hellblaue Polobluſe, geſtrickt aus zweidrahtiger Wolle. Ullſtein ⸗Schnitt V 8134 rei. Ullſtein⸗Schn. V3135 Geſtricktes Sportkoſtüm, blauer Rock, weiße Jacke. mit Ullſtein Kurze eukalyptusgrüne Weſte in Rippen⸗Stricke⸗ ſchnitt ein gedämpftes Grün, ein ſattes Rot, ein ſchönes Blau leuchten. Als neue Farbe tritt außerdem Lila in die Erſchei⸗ nung. Allerdings darf die eigene Geſichts⸗ nicht zuviel Rot enthalten, will man Lila mit gutem Erfolg zu ſeiner diesjährigen Lieblingsfarbe erklären.— In der Machart halten die heutigen Strickſachen einen geſunden Mittelweg zwiſchen dem ſtreng Sportlichen und dem weiblich Garnierten. Weder das eine noch das andere herrſcht im Ubermaß vor. Wo Aufputz angebracht wird, iſt er aus dem Material ſelbſt, Wolle, gewonnen. Eine nette ein flotter Kragen, geben die neue Note. Hin und wieder nimmt man noch, wie bei dem braunen Kleid, ein weißes Krägelchen und einen Ledergürtel als Belebung hinzu. Knöpfe 5 eine reſpektable Größe. Sie ſind Verſchluß und Schmuckzugleich. M. a. In der Mitte: Marderbraunes Strickkleid weißer Garnitur. ⸗Schnitt 8 1621 Ullſtein⸗Schnitt K 7020 — — 2 8 Aus Baden Baden-Badens neue Kurhaus-Säle eingeweiht r Baden⸗Baden, 5. Auguſt. In Anweſenheit von Niniſter Pflaumer, Vertretern des Badiſchen Staa⸗ t68, der Partei, der Stadt Baden⸗Baden, der Bäder⸗ ind Kurverwaltung, des Internationalen Clubs, der Hotellerie und der Wirtſchaft der Bäderſtadt fand im Wandelſaal des Kurhauſes die feierliche Ein⸗ veihung der neuen Kurhausräume ſtatt. Lanowirtſchaftliches aus Ladenburg * Ladenburg, 3. Auguſt. In einer Verſamm⸗ tung der Ortsbauernſchaft wurde bekannt⸗ gegeben, daß bei der Nachprüfung der duläſſigen Tabakanbaufläche ſich keine Beanſtandungen ergeben haben, außer einem Pflanzer mit großem Ueberbau, der auch wegen ſeines ungebührlichen Verhaltens gegen die Kommiſſion in Strafe genommen wird. Die Tabakpflanzen müſſen entſprechend ihrem Kontingent Tabakſamen für die Oelgewinnung er⸗ zeugen, und zwar iſt bii einer Anbaufläche von je 20 Ar immer ein Ar Samen zu ernten. Bezüglich der Abſatzregelung der Frühkartoffeln wurde mitge⸗ teilt, daß der Erzeuger ſeine Frühkartoffeln an den Verbraucher direkt abktzen kann, jedoch nicht an Großverbraucher; es dürfen auch Kartoffeln bis zu oͤrei Zentner zum Markt gebracht werden. Die Milchleiſtungsprüfung iſt in Ladenburg bisher zufriedenſtͤllend verlaufen. Das Milchgeld wird wieder vie früher am 7. und 2. je⸗ den Monats ausbezahlt Für die zur Ablieferung gelangten Zuckerrüben der Ernte 1935 wurden 7,5 Pfg. je Zentner zur Auszahlung gebracht. Für die Bauern und Landnirte der früheren Krets⸗ bauernſchaft Mannheim fiden jeweils montags von 8 bis 11 Uhr Sprechſtunſen in der Lanoͤwirtſchafts⸗ ſchule Ladenburg ſtatt. * Pforzheim, 5. Ag. In Iſpringen war der 16jährige Helmut Niſchoff mit Umſetzen des! Heues beſchäftigt. Dauch warf er die Gabel zum Heuboden, ſo daß ſie m unten liegenden Futter ſtecken blieb. Beim Hrabſteigen rutſchte der junge Mann auf der Leiter us und ſtürzte in die aufrecht ſtehende Heugabel hiein. Dabei drang ihm der Gabelſtiel in den Urerleib und brach ab. Biſchoff hatte noch ſoviel Geiesgegenwart, daß er den Stiel ſelbſt hergnszog⸗ r Verunglückte liegt jetzt mit einer ſchweren Damverletzung, die eine ſofortige Operation notwenig machte, in bedenklichem Zu⸗ ſtande im Pforzhener Krankenhaus. * Marlen(Am Kehl), 4. Auguſt. Der durch das ſchwere Unweter am 18. Juli auf unſerer Ge⸗ markung angfichtete Schaden beläuft ſich ſchätzungsweiſe uf über 140 000 Mk., davon allein 186 000 Mark abakſchaden. * Murg b Waldshut, 4. Auguſt. In den Staats⸗ waldungen is Forſtbezirks Todtmoos wurde eine Rieſentane verladen und in das hieſige Säge⸗ werk gebrat. Der ſtattliche Baum hatte unter am Stamm eirn Durchmeſſer von 1,30 Meter. Der Kubikinha wird auf 13,5 Feſtmeter geſchätzt. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mädel im Zeltlager Ein Schulungslager des BDdM-Obergaues Saarpfalz bei Ludwigswinkel * Neuſtadt a. d. Deutſchen Weinſtraße, 5. Aug. In der vergangenen Woche führte der BDM, Obergau der Saarpfalz, ein Zeltlager durch, das ſämtliche Führerinnen bis zur Mädelgruppe zu weit⸗ ausholender, weltanſchaulich⸗kultureller Schulung zuſammenfaßte. Die Leitung lag in den Händen der Obergauführerin Elſe Storck. Aus dem Grün der Fichten⸗ und Birkenwälder der Südpfalz, dicht an der franzöſiſchen Grenze, leuchteten die grauweißen Kegel der 30 Rundzelte. Hufeiſenförmig lagen ſie um einen abgeholzten Grasplatz, oberhalb dͤes Saar⸗ bacher Hammers, bei Ludwigswinkel. Ihre ſchnurgerade Linie, ihr geordnet gleichmäßiges Bild, wurde durch wahllos zwiſchen den Zelten auf⸗ ſteigende Birken unterbrochen. Vor dem auf der Höhe angelegten„Hörſaal im Freien“, der im Halbkreis ſtufenförmig aus dem Grashügel heraus⸗ wächſt, öffnete ſich das Pfälzer Land in ſeiner ganzen Schönheit. Reihe an Reihe ſtanden die 220 Mädel am Morgen und Abend vor der Lagerfahne, die ſich aus einem Raſenſockel vor dem Sitzring evhob. Im Mittelpunkt der Schulung ſtanden Beſuch und Vortrag des Kulturamtsleiters der Obergebietsführer erff, der über den Kulturwillen der jungen Nation ſprach und in ſeinem Vortrag Grundlagen, Notwendigkei⸗ ten, Ausrichtung, Sinn und Endziel der Kultur⸗ arbeit der deutſchen Jugend zeichnete. Mit Pg. Buhl von der Gauſchule unternahmen die Mädel einen Gang durch die deutſche Geſchichte, nationalſozialiſtiſch geſehen, der in großen Linien von der Steinzeit bis zur Jetztzeit führte. Gaukulturwart Kölſch entrollte das Entwick⸗ lungsbild der deutſchen Literaturgeſchichte in leben⸗ diger Schilderung mit dem Leitgedanken der nordi⸗ ſchen Seelenhaltung als Ausgangspunkt aller deut⸗ ſchen Dichtung und mit zahlreichen Beiſpielen. Einen weiteren bedeutungsvollen Vortrag hielt Gauſchulungsleiter Pg. Rörig. Pg. Peine⸗ mann von der Landesbauernſchaft ſprach über das Bauerntum. Ein frohes Erlebnis für alle Mädel im Zelt⸗ lager war der Beſuch des Gauleiters Bürckel, der das Lager beſichtigte und in einer Anſprache Arbeit, Einſatz, Erfolg als immer neuen Ausgangs⸗ punkt zu weiterem Streben nach den höchſten Idea⸗ len behandelte.„Die Jugend hat das Recht und die Pflicht, revolutionär zu ſein. Wenn ſie um eine Stufe ihrem Ziele nähergerückt iſt, dann muß ſie um zwei Stufen ihr Ideal höher ſtellen. Ein Feſthalten an einem erreichten Ideal iſt Reaktion.“ Zum Schluß ermahnte der Gauleiter die Führerinnen, immer weiterzuarbeiten, nie zu erlahmen und die Kamerad⸗ ſchaft, die ſie im Lager erlebten, auch ihren Einheiten weiterzugeben. Außer dieſen richtungweiſenden Vorträgen konn⸗ ten die Mädel einen fröhlichen Kameraoſchaftsnach⸗ mittag, zu dem der ſtellvertretende Gauleiter Leyſer mit dem Führerkorps, Gauamtsleiter, Kreisleiter und Führer ſämtlicher Sliederungen gekommen waren, erleben. In herzlichen Worten dankte die Lagerleiterin Elſe Storck den Rednern, Beſuchern und Gäſten des Lagers. Quncl um Ccſuuetʒingen Im Juli: 28 516 Schloßgartenbeſucher Schwetzingen, 5. Auguſt. Wie jetzt bekannt wird, wurden im vergangenen Monat insgeſamt 28 516 Schloßgartenbeſu⸗ cher gezählt. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es 26575 Beſucher, ſo daß es alſo in dieſem Jahre nahezu 2000 Fremde mehr ſind, die un⸗ ſerem herrlichen Schloßgarten einen Beſuch abſtatte⸗ ten. Dieſe Beſſerung iſt um ſo überraſchender und höher zu werten, als ſich der diesjährige Monat Juli beſtimmt nicht ſommerlich gezeigt hat. Eigentüm⸗ licherweiſe war der Beſuch gerade an ſolchen Tagen ſehr ſtark, als es wenig verlockend zum Reiſen und Wandern war. Hoffen wir, daß auch der Auguſt eine Aufwärtsbewegung in der Fremdenverkehrs⸗ bilanz der Stadͤt Schwetzingen bringt. Steuern, die fällig ſind. Die Staoͤtkaſſe gibt be⸗ kannt, daß in dieſem Monat folgende Steuern fällig Beſsung des Dienſiſtraſhojs und der Dienſt⸗ ſtrafkammer für nichtrichterliche Beamte * Karlsruhe, 5. Auguſt. „Badiſchen Staatsanzeiger“ wird folgendes mitge⸗ teilt Das Staatsminiſterium hat unterm W. Juli 1036 beſchſſen, mit einer Amtszeit bis 30. Juni 1039 die nach⸗ ſtehnd aufgeführten richterlichen und nichtrichterlichen Be⸗ apn zu Mitgliedern und ſtellvertretenden Mitgliedern dDienſtſtrafhofs und der Dienſtſtrafkammer für nicht⸗ pterliche Beamte zu ernennen: Dienſtſtrafhof für nichtrichterliche Beamte in Karlsruhe 1. Richterliche Mitglieder Mitglieder: Oberlandesgerichtspräſident Dr. Buzen⸗ geiger in Karlsruhe, Vorſitzender. Oberlandesgerichtsrat Dr. Diebold in Karlsruhe. Oberlandesgerichtsrat Dr. Ruoff in Karlsruhe. Landgerichtsdirektor Schörlin in Mannheim. Stellvertreter: Senatspräſident Hottinger in Karlsruhe. Senatspräſident Dr. Engelhardt in Karlsruhe. Amts⸗ gerichtsdirektor Dr. Deitigsmann in Freiburg. Ober⸗ landesgerichtsrat Ganter in Karlsruhe. Oberlandesge⸗ richtsrat Vogel in Karlsruhe. Landgerichtsrat Hermann Sorg in Karlsruhe. Oberlandesgerichtsrat Erich Fromm⸗ hold in Karlsruhe. 2. Nichtrichterliche Mitglieder Mitglieder: Oberforſtrat Dießlin in Karlsruhe. Ver⸗ waltungsoberinſpektor Hans Heß in Karlsruhe. Rektor Leonhard Meininger in Karlsruhe. Oberwachtmeiſter der Schutzpolizei Biller in Karlsruhe. Hausmeiſter Rinker in Karlsruhe. Stellvertreter: Direktor Klein in Karlsruhe. und Kommandeur der Polizei⸗ und Gendarmerieſchule Bahl in Karlsruhe. Finanzoberinſpektor Lang in Karls⸗ ruhe. Verwaltungsoberinſpektor Karl Schäfer in Karls⸗ ruhe. Bauoberinſpektor Otto Gäßler in Karlsruhe. Turn⸗ lehrer Schweinfurt in Karlsruhe. Finansſekretär Deuchler in Karlsruhe. Verwaltungsſekretär Hartmann in Karls⸗ ruhe. Kanzleioberſekretär Erb in Karlsxuhe. Kantlei⸗ aſſiſtent Wolf in Karlsruhe. Dienſtſtrafkammer in Konſtanz 1. Richterliche Mitglieder Mitglieder: Landgerichtspräſident Götz in Konſtanz, Vorſitzender. Landgerichtsrat Dr. Alfred Weis in Kon⸗ ſtanz. Landgerichtsrat Motz in Konſtanz. Stellvertreter: Landgerichtsdirektor Weber in Konſtanz. Amtsgerichtsrat Dr. Heidlauf in Konſtanz. Amtsgerichts⸗ rat Binder in Konſtanz. 2. Nichtrichterliche Mitglieder Mitglieder Proſeſſor Uihlein in Ueberlingen. Verwal⸗ tungsoberinſpektor Baron in Konſtanz. Gendarmerie⸗ Major oberwachtmeiſter Hetzler in Allensbach b. Konſtanz. Pfle⸗ ger Huber in Reichenau.—93 Stellvertreter: Oberregierungsbaurat Kleiner, Kon⸗ ſtanz. Gendarmerieoberſtleutnant Kachel in Konſtanz. Bauoberinſpektor Dauth in Konſtanz. Rektor Albert Maier in Singen a. H. Verwaltungsaſſiſtent Winkler in Konſtanz. Hausmeiſter Karl Baumann in Meersburg. Pfleger Joſef Brugger in Wollmatingen. Landſtraßen⸗ wärter Troll in Wolterdingen. Dienſtſtrafkammer in Freiburg 1. Richterliche Mitglieder Mitglieder: Landgerichtspräſident Dr. Bammesberger in Freiburg, Vorſitzender. Amtsgerichtsrat Dr. Fiſcher in Freiburg. Amtsgerichtsrat Dr. Rieber in Freiburg. Stellvertreter: Amtsgerichtsdirektor Dr. Deitigsmann in Freiburg. Landͤgerichtsrat Winter in Freiburg. Amts⸗ gerichtsrat Dr. Boetticher in Freiburg. 2. Nichtrichterliche Mitglieder Mitglieder: Direktor Dr. Emil Ganter in Freiburg. Bauinſpektor Hubert Frey in Freiburg. Oberwachtmeiſter der Schutzpolizei Schäfholz in Freiburg. Oberpfleger Hermann Eble in Freiburg. Stellvertreter: Oberforſtrat Dr. Pfefferkorn in Frei⸗ burg. Major der Gendarmerie Ribſtein in Freiburg. Reviſionsoberinſpektor Glock in Freiburg. Rektor Emil Gerhards in Freiburg. Verwaltungsſekretär Heinrich Zuber in Lahr. Finanzaſſiſtent Beideck in Freiburg. Ver⸗ waltungsaſſiſtent Karl Stapf in Freiburg. Hausmeiſter Andreas Glinz in Freiburg. Dienſtſtrafkammer in Karlsruhe 1. Richterliche Mitglieder Mitglieder: Landgerichtspräſident Dr. Rubmann in Karlsruhe, Vorſitzender. Amtsgerichtsrat Dr. Lehmann in Pforzheim. Landgerichtsrat Dr. Schott in Karlsruhe. Stellvertreter: Landgerichtsdirektor„Böhringer in Karlsruhe. Landgerichtsdirektor Stritt Landgerichtsrat Elble in Karlsruhe. 2. Nichtrichterliche Mitglieder Mitglieder: Regierungsrat Auguſt Schneider in Karls⸗ ruhe. Rektor Eugen Menold in Karlsruhe. Hauptwacht⸗ meiſter der Schutzpolizei Bonnet in Karlsruhe. Haus⸗ meiſter Herlan in Karlsruhe. Stellvertreter: Vermeſſungsrat Dipl.⸗Ing. Moſer in Karlsruhe. Profeſſor Dr.⸗Ing. Rudolf Weigel in Karls⸗ ruhe. Bezirksbaumeiſter Scherer in Karlsruhe. Ober⸗ rechnungsrat Franz Schweinfurth in Karlsruhe. Krimi⸗ nalkommiſſär Hartmann in Karlsruhe. in Karlsruhe. Miniſterialamtsgebilſe Zieger in Karls⸗ ruhe. Maſchinenmeiſter Schwarz in Karlsruhe. in Karlsruhe. Oberzeichner Erb ſind: am 5. Auguſt Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, Ge⸗ bäudeſonderſteuer, Schulgeld des Hebel⸗Realgymna⸗ ſiums für Juli 1936, Bürgerſteuer, Ablieferung der von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ zahlungen im Juli 1936 einbehaltenen Beträge; am 10. Auguſt Bürgerſteuer, dritte Rate für 1936 laut Bürgerſteuerbeſcheid; am 15. Auguſt Gemeindebier⸗ ſteuer und Verwaltungsgebühren für Juli 1936, am 20. Auguſt Bürgerſteuer, Ablieferung der von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1936 einbehaltenen Beträge, ſoweit die abzuliefernde Summe den Be⸗ trag von 200 Mark überſteigt; am 30. Auguſt Ge⸗ tränkeſteuer für Monat Auguſt 1936. Außerdem wird an die Zahlung der Schuldigkeiten erinnert, die in⸗ folge abgelaufener Stundung fällig geworden ſind. Der Säumniszuſchlag beträgt 2.H. des rückſtändi⸗ gen Steuerbetrages. Schwetzinger fahren mit Koͤß nach Berlin. Mit dem Koͤ⸗Sonderzug, der heute nach Berlin gefahren iſt, ſind auch einige Schwetzinger nach der Reichs⸗ hauptſtadt unterwegs. Sie werden dort des unver⸗ geßlichen Erlebniſſes der 1. Olympiſchen Spiele teil⸗ haftig werden. Von der Freiw. Feuerwehr. In der letzten außerordentlichen Mitgliederverſammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schwetzingen wurden die neuen Satzungen einſtimmig angenom⸗ men. Es handelte ſich hierbei um vorgeſchriebene Aenderungen, die auf Grund des neuen deutſchen Feuerlöſchgeſetzes in den Satzungen vorgenommen werden mußten. Auch die Wahl des Führerrates, dem Bezirksbrandmeiſter Völker als Wehrführer vorſteht, wurde einſtimmig gutgeheißen. Weiterhin wurde die vorgeſchriebene Eintragung ins Vereins⸗ regiſter beſchloſſen. Jeder Wehrangehörige hat einen Verpflichtungsſchein ausgefüllt. Veranſtaltungen in Schwetzingen Capitol:„Peter Ibbetſon“. Neues Theater:„11.20 Uhr Mordalarm“. Schöne Schützenerfolge in Plankſtadt * Plankſtadt, 5. Auguſt. Bei dem Preisſchie⸗ ßen, das auf dem Schießſtand des KaS durchge⸗ führt wurde und das als Abſchluß des diesjährigen Gaunadelſchießens galt, konnten 10 Schüt⸗ zen die goldene, 16 die ſilberne und 11 die bron⸗ zene Gaunadel erringen. Es ſind dies: Goldene Nadel: Joſef Berger, 154 Ringe, Hermann Zimmer, 153 Ringe, Heinrich Welge, 152 Ringe, Fritz Saam, 149 Ringe, Hermann Grimm 148 Ringe, Franz Berlinghof, 148 Ringe, Fritz Kolb 1, 148 Ringe, Otto Gund, Heinrich Staudt und Georg Weier je 145 Ringe. Silberne Nadel: Heinrich Ochs und Fritz Schleich je 142 Ringe, Franz Kurz 141 Ringe, Alfred Ruf 140 Ringe, Georg Ochs 195 Ringe, Wil⸗ helm Treiber 1. 134 Ringe, Philipp Berger und Heinrich Sommer je 133 Ringe, Philipp Gaa 132 Ringe, Willy Grimm und Jakob Rühle je 131 Ringe, Fritz Engelhardt 129 Ringe, Jaxob Ochs 127 Ringe, Hugo Berger und Heinrich Wetzel je 125 Ringe. Bronzene Nadel: Fritz Ochs und Fritz Kolb 2, je 128 Ringe, Emil Kolb 121 Ringe, Fritz Feil 120 Ringe, Peter Engelhardt 118 Ringe, Alois Gund und Willy Seßler je 116 Ringe, Adam Schardt 112 Ringe, Walter Treiber 108 Ringe, Fritz Roſenberger und Matthias Volz je 106 Ringe. Gol⸗ dene Nadel für Jungſchützen: Hermann Gund 134 Ringe. Silberne Nadel für Jungſchützen: Ernſt Treiber 127 Ringe, Lieſel Zimmer 120 Ringe, Harry Mäulen 110 Ringe, Willy Maurer 112 Ringe. Bron⸗ zene Nadel für Jungſchützen: Heinz Langlotz 101 Ringe, Alois Berger 99 Ringe zum Tanzen ſein. Am kommenden Wochenende findet hier das beliebte Brühler JG⸗Siedler⸗ feſt ſtatt. Das Programm ſieht für Samstagabend die Eröſfnungsfeier mit Umzug, Illumination der Siedlung, Muſik, Maſſenchören und ſportlichen Dar⸗ bietungen vor. In einem Bierzelt wird Gelegenheit Brühl, 5. Auguſt. Der Sonntag wird morgens 6 Uhr mit einem Wecken eingeleitet. Anſchließend folgen Wettkämpfe der Siedlerjugend. Um 10 Uhr wird eine große Gartenbauausſtellung er⸗ öffnet. Hockenheim, 5. Auguſt. Die NS⸗Frauen⸗ ſchaft weiſt darauf hin, daß heute und morgen die Pfunöſpenden der NS für den Monat Auguſt abgeholt werden und bittet, die Spenden bereitzu⸗ ſtellen. Der Bürgermeiſter gibt bekannt, daß heute nachmittag 5 Uhr einige Loſe Frühobſt verſteigert werdͤen. Die Intereſſenten treffen ſich zu genanntem Zeitpunkt am alten Kraichbach (Speyerer Bahn). Weiterhin wird auf einen An⸗ ſchlag an öer Rathaustafel hingewieſen, der die Feld⸗ bereinigung Reilingen infolge Kultivierung der Kraichbachniederung betrifft. Aus der Pfalz Zu ſchnell in die Kurve Motorradfahrer ſchwer verunglückt sk Mutterſtadt, 4. Auguſt. Ein ſelbſtverſchulde⸗ tes Verkehrsunglück iſt hier am Ortsausgange der Ludwigshafener Straße dem Kraftradſahrer H. Difren aus Schauernheim zugeſtoßen. Difren raſte mit ſeinem Kraftrad ſo raſch durch die Kurve, daß ſein Fahrzeug ins Schleudern geriet und ſeine Maſchine ſich zweimal überſchlug. D. ſtürzte und erlitt dabei ſehr ſchwere Verletzungen. Er mußte in bewußtloſem Zuſtande ſofort in das Krankenhaus eingeliefert werden. In 1200 Meter Tieſe iſt das Siel Die Erdölbohrungen im Bienwald sk Scheibenhardt(Südpfalz), 4. Aug. Im Bien⸗ wald, wo in der Nähe des Ortes ein größerer Bohr⸗ turm errichtet worden iſt, werden bekanntlich ſeit wenigen Wochen wieder Erdölbohrungen vorgenom⸗ men. Die Bohrungsarbeiten machen gute Fort⸗ ſchritte. Man iſt mit der Bohrung nun bereits auf eine Tiefe von 780 Meter vorgedrungen. Man will jedoch bis zu einer Tiefe von etwa 1200 Meter vor⸗ dringen. 7 Perſonalnachrichten der RPo Speyer * Speyer, 5. Auguſt. Ernannt ſind: Poſtſuper⸗ numerar Auguſt Groß in Kaiſerslautern zum Poſt⸗ inſpektor, zu Poſtaſſiſtenten: Poſtanwärter Johann Dauber, Landau, in Landau, Poſtanwärter Heinrich Hoffmann, Mutterſtadt, in Ludwigshafen, Poſtan⸗ wärter Georg Kamm, Pirmaſens, in Pirmaſens, Poſtanwärter Georg Lindner, Ludwigshafen, in Lud⸗ wigshafen, Poſtanwärter Johann Lunz, Ludwigs⸗ hafen, in Ludwigshafen, Poſtanwärter Karl Schnei⸗ der, Bergöabern, in Neuſtadt, Poſtanwärter Julius Schultheiß, Zweibrücken, in Kuſel, Poſtanwärter Karl Stöbener, Ludwigshafen, in Ludwigshafen.— Berſetzt ſind: Oberpoſtinſpektor Georg Heiß von Neuſtadt(a. d. Weinſtraße) nach Ludwigshafen, Ober⸗ poſtinſpektor Chriſtoph Strauß von Landau nach Zweibrücken, Werkführer im Kraftwagendienſt Eu⸗ gen Mayer von Stuttgart nach Speyer, Poſtkraft⸗ wagenführer Heinrich Schmalenberger von Pirma⸗ ſens nach Landsberg GWarthe), Poſtſchaffner Kurt Wilhelm von Pirmaſens nach Germersheim, Poſt⸗ Aſſeſſor Helmut Harzer von Augsburg nach Speyer. — Es treten in den Ruheſtand: Poſtmeiſter Emil Thyſon in Wachenheim(Pfalz), Poſtaſſiſtent Adam Boos in Ludwigshafen, Telegraphenoberleitungs⸗ 8 Martin Brendel in Neuſtadt(a. d. Wein⸗ ). Miniſterpräſiòent Siebert Ehrenbürger von Annweiler * Anuweiler, 1. Aug. Der Stadtrat ehrte in ſei⸗ ner geſtrigen Sitzung den Miniſterpräſidenten Lud⸗ wig Siebert für ſeine großen Verdienſte um Partei, Volk und Staat ſowie treuen Freund der Stadt Annweiler durch Ernennung zum Ehren⸗ bürger. Der Name Ludwig Siebert wird auch äußerlich feſtgehalten durch Umbenennung der Burgſtraße in„Ludwig⸗Siebert⸗Straßelz die neue Anlage am Fuße des Trifels trägt künftig den Namen„Ludwig⸗Siebert⸗Anlage“ ——— Speyer, 3. Aug. Der Regierun 1. Klaſſe Dr. Wilhelm ber ſchaftlichen Kreisverſuchsſtation und Chemiſchen Kreisunterſuchungsanſtalt Speyer iſt, nachdem er die Altersgrenze erreicht hat, mit Wirkung vom 1, Juli 1936 in den dauernden Ruheſtand getreten. Aus dieſem Anlaß wurde ihm für ſeine treue Dienſt⸗ leiſtung der Dank ausgeſprochen. * Kirchheimbolanden, 4. Aug. Die in der Gas⸗ ſtraße gelegene frühere Lanzſche Villa(Inhaber Jak. Schwenck, Frankfurt a..) ging durch Kauf an den Juſtigbeamten Peter Schelmerich über. Als Kauſpreis werden 18 000 Mk. genannt. —3— Viernheim, 4. Aug. Der Tabak hat ſich in unſerer Gegend inſolge der feuchtwarmen Witterung ausgezeichnet entwickelt. In manchen Feldern ſteht der Tabak über 1,60 Mtr. hoch. Wenn die Sonne jetzt noch etwas mithilft, kann man dieſes Jahr mit einer Rekordernte rechnen. — Mittwoch, 5. August 1936 Siarke Kapiialbildung in der Kraffiahrzeugindusirie Die Abſchlüſſe der Kraftfahrzeuginduſtrie für das Dahr 1335 ſind wieder ein deutliches Beiſpiel— den —— Erfolg des zentralen Arbeitseinſatzes der eichsregierung. Wohl ging man ſehr zuverſicht⸗ lich in das Jahr 1935 hinein, aber trotzdem hat das Ergebnis dennoch überraſcht Es überraſchte nicht nur hinſichtlich der mengenmäßigen Umſatzſteige⸗ kung, ſondern auch gleichermaßen hinſichtlich des Jahresertrages. Bereits die ſtarke mengen⸗ mäßige Umſatzſteigerung brachte eine Ertragsbeſſe⸗ Kung, denn die Preiſe für Kraftwagen blieben im weſentlichen unverändert, darüber hinaus aber er⸗ möglichte nicht nur die Marktlage, ſondern auch die Runmehr eingeſpielte Marktordnung ein glattes Durchholen der Liſtenpreiſe, was bis in das Jahr 1934 hinein nicht immer möglich geweſen iſt. Eine ſtarke Anſammlung flüſſiger Mittel geſtattete es auf der anderen Seite, im Einkauf als guter Zahler mit entſprechender Aus⸗ Autzung der Skonti und einer Erhöhung der Men⸗ genrabatte aufzutreten. Aber alle dieſe Einflüſſe ſind vielleicht noch nicht ſo entſcheidend wie die Tat⸗ ſache, daß im Jahre 1935 zum erſten Male ſeit der Geſchichte der Kraftfahrzeuginduſtrie nicht von Sner Saiſonſchwankung geſprochen werden kann. Im Juhre 1934 war noch die Zeit vor der Hauptſaiſon Zurch geringere Abſatzziffern gekennzeichnet, aber im Jahre 1935 ſetzte das Geſchäft bereits im Januar ſehr lebhaft ein und hat die Fabriken bis zum Jahresende voll beſchäftigt erhalten. Be⸗ rlückſichtigt man, daß früher die Saiſon des Perſonen⸗ wagengeſchäftes mit—3 Monaten bemeſſen wurde und ſie unter Anrechnung der Lagerarbeiten für die Fabriken vielleicht auf 5 und, wenn es hoch kam, auf 6 Monate anſtieg, ſo wird man ermeſſen können, was eine Vollbeſchäftigung über 12 Monate hinweg bedeutete. Eine Abſatzſenkung vom Saiſonhoch zum Saiſontief um etwa zwei Drittel konnte man früher als normal anſehen, während die vorübergehende Abſatzſenkung im vergangenen Jahre nur etwa 20 v. H. ausmachte, ſo daß von einem Ausfall keine Rede ſein kann, zumal die Betriebe auch kurze Zeit für den Urlaub und die Ueberholung ſtillgelegt werden müſſen. „Die Abſchlüſſe des Jahres 1935 ſtehen ſehr ſtark Anter dem Zeichen der Kapitalbildung inner⸗ halb der Kraftfahrzeuginduſtrie. Hatte die Ertrags⸗ beſſerung der Jahre 1933 und 1934 bereits dazu aus⸗ gereicht, die aufgelaufenen Verluſte zu decken, ſo er⸗ gibt ſich für das Jahr 1935 bei faſt allen Geſellſchaf⸗ ten ein ſehr erheblicher Kapitalüberſchuß, der Richt nur die Ausſchüttung einer meiſtens normalen Dividende geſtattete, ſondern darüber hinaus eine Berbreiterung der Kapitalgrundlage zuließ Aller⸗ dings iſt das Ausmaß dieſer Kapitalbildung ſehr uneinheitlich und es wird wohl weniger durch die Umſatzentwicklung bedingt, die bei allen Geſellſchaf⸗ ten ziemlich gleichmäßig war. Vielmehr ſind hier ubbe tſcheidend die Betriebskoſten, die wiederum von der Betriebsorganiſation und insbeſondere von der Anlage der Bauten abhängig ſind. So ergibt ſich die Lage, daß ein Teil der Fabriken mit gutem Betriebsaufbau geradezu im Kapital ſchwimmt, während der andere Teil es dringend zu einer Ver⸗ beſſerung ſeiner Betriebe gebrauchen könnte, die längſt notwendig iſt und zu einer weſentlichen Ver⸗ beſſerung des Betriebsertrages führen würde. Dieſe Kapitalbildung findet ihren klarſten Ausdruck in der faſt überall feſtzuſtellenden Zunahme der Bankgut⸗ haben. Es iſt natürlich, daß dieſe Kapitalien nach Anlagen ſuchen und es iſt verſtändlich, wenn dabei der Gedanke auftaucht, den Betrieb weiter auszubauen und ſich von Zulieferfirmen frei zu machen. Eine Verordnung des Reichswirtſchafts⸗ miniſters hat dieſe Beſtrebungen aber noch vor ihrer Verwirklichung unterbunden oder von ſeiner Zu⸗ ſtimmung abhängig gemacht. Damit iſt aber die Frage nicht geklärt, was mit dieſen Kapitalien ge⸗ ſchieht, zumal die Kapitalbildung im laufenden Jahre nicht kleiner geworden iſt, nachdem bereits die erſten Monate eine weitere Abſatzſteigerung gebracht m. Betrachtet man das Bilanzbild, ſo ſind die Aktienkapitalien bei den größten Geſellſchaf⸗ ten unverändert. Auch die allgemeinen Rück⸗ lagen laſſen, beſonders bei den großen Unterneh⸗ mungen, wenig von der Kapitalbildung erkennen. Bei den kleineren Unternehmungen trifft dies ſchon eher zu Ein beſſeres Bild gewinnt man aus den Ziffern der beſonderen Rückſtellungen einſchließlich der Fonds, denn hier handelt es ſich zum größten Teil um Rückſtellungen, die man weit⸗ gehend als echte Reſerven anſehen kann. Hier wur⸗ den z. B. Millionenbeträge zurückgeſtellt für Ga⸗ rantieverpflichtungen und das Ausmaß dieſer Rück⸗ ſtellungen mit der Umſatzbelebung begründet, ob⸗ wohl die Umſatzbelebung als ſolche keineswegs eine Erhöhung des Garantie⸗Riſikos bedingt, das erfah⸗ rungsgemäß immer nur einen beſtimmten Teil der Betriebskoſten ausmacht und bei der Gleichmäßigkeit der Erzeugung in den letzten Jahren eher geringer wurde als größer. Weiter ſind hier wieder anſehn⸗ liche Summen für Schuldnerausfälle zurückgeſtellt worden, obwohl die Zahlungsfähigkeit und Pünkt⸗ lichkeit der Händlerſchaft nie größer geweſen iſt als gegenwärtig. Der hohe Anteil der Bar⸗ geſchäfte am Geſamtumſatz kennzeichnet die Sach⸗ lage. Schließlich ſind hier auch ſehr hohe Beträge für Fonds der Gefolgſchaften zurückgeſtellt worden. Man kann alſo zuſammenfaſſend eine recht beträchtliche Berbreiterung des Eigenkapitals feſtſtellen. Dem⸗ gegenüber ſind die Veränderungen der Fremdkapi⸗ talien ſehr unterſchiedlich. Im Allgemeinen konnte die Umſatzbelebung aus eigenen Mitteln finanziert werden Ein Teil der Geſellſchaften hat ſogar trotz der Umſatzbelebung noch ſeine Verpflichtungen ver⸗ Angern können, und zwar in ſehr erheblichem Aus⸗ maße. Bei anderen Geſellſchaften ſind die Verpflich⸗ kungen geſtiegen, weil Ende 1935 noch ein ganz nor⸗ maler Geſchäftsgang vorhanden war, während frü⸗ her um das Jahresende herum die Vorräte und die laufenden Abrechnungen beſonders gering waren, weil die Erzeugung erſt zu Beginn des neuen Jah⸗ res wieder vergrößert wurde. Jedenfalls läßt ſich ſeſtſtellen, daß trotz der Umſatzbelebung das Verhält⸗ nis des Eigenkapitals zum Geſamtkapital außer⸗ ordentlich günſtig iſt. Eine Sammelbilanz von 17 der Neuen Mannheimer Zeitung Waren und Märkie * Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel Stuttgart v. 4. Aug. Je 100 Kilo frei verladen Vollbahn⸗ ſtation: Weizen württembergiſcher, durchſchnittliche Be⸗ ſchaffenh. 76/77 Kilo, bis 15. 8. Erzeugerfeſtpreis W 7 20,70, W 10 21,00; W' 14 21,40; W 17 21,70; Roggen durchſchn. Beſchaffenheit, 71—73 Kilo, Erzeugerfeſtpreis R 14 15,80; R 18 16,30) R 19 16,50; Futtergerſte, durchſchnittliche Beſchaffenheit, 59/0 Kilo, Auguſt⸗Erzeugerfeſtpreis G 7 15,70; G 8 16,00; Futterhafer, durchſchnittliche Beſchaf⸗ fenheit, 48/49 Kilo, Erzeugerpreis bis 15. Auguſt H 11 17,10, H 14 17,60; Wieſenheu loſe neu—67 Kleeheu loſe neu—7; Stroh(drahtgepreßt) neu—3,25 l. Mehlnotierung im Gebiet des Getreidewirtſchaftsverbandes Württemberg(Preiſe für 100 Kilo, plus 0,50/ Frachten⸗ gusgleich frei Empfangsſtation). Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 25 bis 30 v. H. Kernen Aufſchlag 1 4 für die 100 Kilo. Reines Kernenmehl 3/ Auiſchlag.) Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 v. H. amtlich anerkanntem Kleberweizen 1,25 4 Auſſchlag per 100 Kilo. Weizenmehl: Baſis⸗Type 790, Inlandsmahlung(hisher Weizenmehl 1) bis 14. Sept. W 7 27,90; W' 10 25,40; W 14 290; W 17 29; Roggenmehl, Baſistype 997 bis 14. Auguſt 1936 R 14 22,70; R 18 23,30; R 19 23,50; Kleiegrundpreiſe ab Mühle einſchließlich Sack: Weizenkleie bis 14. September 1936 W7 9,95; W 10 10,10: W 14 10,30; Wẽ 17 10,45; Roggen⸗ kleie bis 14. 8. 1936 R 14 10,10; R 18 10,40; R 19 10,50 l. Weizen⸗ und Roggen⸗Futtermehl jeweils bis zu 2,50 4 per 100 Kilo teurer als Kleie.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen des Reichsmehlſchlußſcheins maßgebend. — Marktverlauf: Da neues Brotgetreide noch nicht ge⸗ nügend angeliefert werden kann, wurde von der Reichs⸗ ſtelle die Verſorgung der Mühlen aus alten Beſtänden ſichergeſtellt. Für ſpätere Lieferung wird Neu⸗Weizen von Bayern in größeren Mengen angeboten. In Braugerſte fonden noch keine Umſätze ſtatt, dagegen verſchiedentlich in Induſtrie⸗ und Futtergerſte. Hafer iſt aus alter Ernte noch erhältlich, aus neuer dagegen noch nicht am Markt. Mehl hat ſehr reges Geſchäft, da die Bäcker Wert darauf legen, ſich beſonders in alterntigem Weizenmehl einen zu ſichern. Mühlennachprodukte bleiben dauernd egehrt. ERotterdamer Getreidekurſe vom 4. Auguſt.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hil. per 100 Kilo) Sept. 6,05; Noy., Jan., März je 5,80.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Laſt) Sept. 79,75, Nov., Jan. je 78,50; März 79. ELiverpooler Baumwollkurſe vom 4. Aug.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Auguſt(36) 656; Sept. 644; Okt. 639; Nov. 632; Dez. 630; Jan.(37) 630; Febr., März je 629; April 628; Mai 629; Juni 626; Juli 625, Auguſt 615; Okt. 605; Jan.(38) 599; März 598; Mai 597; Tendenz kaum ſtetig. 2. Leinöl⸗Notierungen vom 4. Auguſt.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Auguſt 1276, Leinſaat Klk. per Auguſt⸗Sept. 1436; Leinſaatöl loko 28,6; Auguſt 27,1½; Jan.⸗April 273; Baumwoll⸗Oel ägypt. 28,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Sept. 9,0öo.— Neuyork: Terp. 42,75. Sa⸗ vannah: Terp. 37,75. Geld- und Devisenmarki Paris, I. August Gchluh emtlich). London 76.14— Spanien Hopenhagen].., L Wien—— Teuo 15.47 lialien 119,05 Rollaaddd 19,30/. Berlin 609,50 delglen 255,75[ Sthwele 495,— Stockholm 392.75 Warsd 285)5 London. 1. August(chlub amflith! 12 501.55 Kopenbagen 22.40, Hoskau 25,37§chanb 41/243 — 504.62 Soluin 19,59¼0 Numäuien 680,— Lokcham) 1/½207 Imsierüaw 738.50 0sl0 19,90 fonstanſin. 625.— Jasffaſen 125.— beris 76.13— Lisssbon 10,12 Khen 580,.— eriko 17.90 Brüüsse 29.76½ͥ Heisingfors 227.— Mien 25,50 Kionterides 24.25 tallen 68 121,37 Wamchaa 25,56 Valparais 106,3 duenos Ares 15.— üdenos 275 Sthwei, 15.88 beigradl. 218.50 ſie de Jan. 412.— euf lan don 18,15 ——3.12¼½ ü 400.— Hongkong 1/293 Südatrika 200,12 Meialle Hamburger hieiallnofierungen vom 4. Augusi Hupfer Ihanes- u. Kraits-Linn- Prief f Celd Rrief 1 Celd Ihezahliſ Brief dield Hbezahll Ianuer 51, 50,25.. 255,0255,0. Hüttenrchzn 18.5018,50 eee eirsilber Cflx. P. 4c6).. 41, 38. Mirz SS 05..84.79 Apri G—**2 AtPlafin(Abfalle Mal 56.3²⁰.— 66—7 ech. kelnes Petis 1 40⁵ S eiee —. 820 450 5—0 2⁰0 55 Loca Abler Häier 48.20 4850. 0 255.00. Inimon enan ulnge.(S.)44.— Korenb.(49.)549.. 25,000. L Gusdklber(S per flache) J2.5012.50 55,0 Wolframerr chines.(in ch.)... 27.— Dertub. L50.504,/5. 255,0255,00. „ Der Londoner Goldpreis beträgt am 4. Auguſt für eine Unze Feingold 138 ſh 7½ d 86,6060, für ein Gramm Feingold demnach 53,4827 pence= 2,78444. Frachienmarki Duisburg-Ruhrort Die Kohlentransportgeſellſchaft konnte heute für etwa 18 000 zur Verladung nach Rotterdam einteilen. Für bergwärts wurden nur vereinzelt kleinere Schiffe eingeteilt. Die Frachten und Schlepplöhne nach allen Richtungen blieben unverändert. Prag Lerlin, 12.46— Budapest 8* ————————————————————————— Geſellſchaften ergibt folgendes Bild(in Millionen Reichsmark): 1934 193⁵ Aktienkapital 191,15 193,66 Allgemeine Rücklagen 24,05 2⁵,75 Beſ. Rückſtellungen einſchl. Fonds 33,32 57,82 Langfriſtige Verpflichtungen 63,81 64,90 Konzern⸗Verpflichtungen 5,36 5,10 Sonſtige Verpflichtungen 120,18 132,67 Die Erfolgsrechnungen ſtehen ganz im Zeichen der Beſſerung. Zwei Geſellſchaften überſchreiten mit ihren Betriebserträgniſſen erſtmalig die 100 Millionen⸗Grenze. Die Erhöhungen gegenüber dem Vorjahre gehen bis zu 50 v. H. Die ſonſtigen Er⸗ trägniſſe ſpielen nur eine untergeordͤnete Rolle. Ent⸗ ſprechend der Umſatzſteigerung ſind auch die Lohn⸗ und Gehaltsſummen geſtiegen, wobei die Erhöhun⸗ gen ſowohl durch eine Vermehrung der Gefolgſchafts⸗ ziffern als auch durch eine Verlängerung der Ar⸗ beitszeit bedingt ſind. Die Abſchreibungen ſind gegen⸗ über dem Vorjahre weiter erhöht und auch die Rein⸗ gewinne weiſen oͤurchweg eine beachtliche Steigerung auf. Eine Sammelerfolgsrechnung von 16 Geſell⸗ ſchaften ergibt folgendes Bild(in Millionen Reichs⸗ mart): 1994 1935 Abſchreibungen auf Anlagen 43,58 57,31 Sonſtige Abſchreibungen 8,47 12,29 Reingewinne 25,80 35,32 Reinverluſte 0,05 0,01 Erfolgsſaldo + 25,84 +35,31 Dementſprechend ſind auch die Dividendenzahlungen weſentlich verbeſſert; von 18 Geſellſchaften 7 Geſellſchaften die Zahlungen mit einem Satze bis zu 6 v. H. wieder aufgenommen und zwei weitere Geſellſchaften haben den Dividendenſatz um 1 oder 2 v. H. erhöht, während nur ein Unternehmen die Dividendenzahlung einſtellte. Von 18 Geſellſchaften verteilten eine Dividende von: Jahr 0 2 3 4 5 6 83 193⁴ 11 0 1 2 1 3 0 2⁰ 198⁵ 6 1 1 8 2 4 9⁵ Die Ausſichten ſind weiter als günſtig zu bezeichnen. Die zu Jahresbeginn vielfach geäußerte Meinung, daß eine weitere Abſatzſteigerung nicht zu erwarten ſei, iſt in der erſten Hälfte des laufenden Jahres nicht eingetreten, ſondern die Umſätze ſind weiter geſtiegen, ſo daß wieder mit Ertragsbeſſerun⸗ gen gerechnet werden Gun, Starker Auſſchwung der Kraftfahrzeuginduſtrie Der ſtarke Auftrieb der Kraftfahrzeugerzeugung hat ſich auch im neuen Jahr mit von Monat zu Monat ſteigenden Erzeugungs⸗ und Abſatzziffern fortgeſetzt. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts in„Wirtſchaft und Statiſtik“ belief ſich die Zahl der Verkäufe fabrikneuer Kraftfahrzeuge im erſten Halbjahr 1036 auf 244 203 Krafffahr⸗ zeuge im Geſamtwert von 549 Mill. 4. Davon nahm allein der Inlandsmarkt für rund eine halbe Milliarde auf. Der Reſt von 48 Mill./ wurde im Ausland abgeſetzt. Das an ſich ſchon beachtlich hohe Produktionsergebnis vom erſten Halbjahr 1995 wurde damit erneut um mehr als ein Viertel übertroffen. Sowohl dem Wert als auch der Stückzahl nach liegt die Prooͤuktion im abgelaufenen Halbjahr über der Erzeugung der ganzen Jahre 1932 und auch 1933. Die ſtärkſte Produktions⸗ und Abſatzſteigevung weiſen Liefer⸗ und Laſtkraftwagen auf, von denen über die Hälfte mehr hergeſtellt und verbauft wurden als in der enbſprechenden Vorjahreszeit. An zweiter Stelle in der Produktions⸗ und Abſatzzunahme der letzten Jahre ſteht der Kraftradbau. Erſt an dritter Stelle ſolgt die Probuktion von Perſonenkraftwagen, die im erſten Halbjahr 1996: 121 193 Wagen betrug gegen 101 424 Wagen im erſten Halb⸗ jahr 1985. Bei allen Fahrzeuggattungen hat ſich der Auslandsabſatz wiederum beachblich gebeſſert. Er iſt verhältnismäßig ſogar noch vaſcher geſtiegen als der Inbandsabſatz. * * Kräfteverſchiebungen in der USel⸗Automobilinduſtrie. In der amerikoniſchen Automobilinduſtrie haben ſich in dieſem Jahre beachtenswerte Kräfteverſchiebungen exgeben. Die der Großerzeuger hat ſich allerdings nicht geändert. Nach wie vor ſtehen, gemeſſen am Pro⸗ duktionsumfang, die General Motors Corporation an er⸗ ſter, die Ford⸗Werke an zweiter und Chrysler an dritter Stelle. Während aber die General Motors Corporation und Chrysler ihren Abſatz beträchtlich ſteigern konnten, mußte Ford im Vergleich zum Vorjahre einen Abſatzrück⸗ gann hinnehmen. Eine Zuſammenſtellung der von„Cram's Reports“ veröffentlichten wöchentlichen Produktionsziffern der drei Großkonzerne zeigt, daß die Wonken der Gene⸗ ral Motors Corporation in den vier Monaten von Mitte März bis Mitte Juli d. J. gegenüber der gleichen Vor⸗ jahrszeit um rund 180 000 auf 780 000 Wagen und die Pro⸗ ͤͤuktion der Chrysler Corporation um 110 000 auf 410 000 Wagen zugenommen hat. Die Erzeugung der amerikani⸗ ſchen Ford⸗Werke iſt dagegen im gleichen Zeitraum gegen⸗ über dem Vorjahre um 80 000 auf 450 000 Wagen zurück⸗ haben Reichsbürgſchaſten für egangen. Die letzten Jahre ſtanden überhaupt im Zei⸗ Sen 8 ſtürmiſchen Vordringens der Chrysler⸗Werke, die die ehemals erdrückende Ueberlegenheit der beiden Mammutkonzerne General Motors und Ford bereits ſtark unterhöhlt haben. Dabei war es zu Beginn ein ziemlich ungleicher Konkurrenzkampf. Im Jahre 1929 betrug der Abfatz der General Motors Corporation rund 1,5 Milliar⸗ oͤen Dollar und der Abſatz der Ford Motor Company etwas über 1,1 Milliarden Dollar, während Chrysler ſich damals mit dem verhältnismäßig beſcheidenen Umſatz von 375 Mill. Dollar begnügen mußte. Die Bauſäſigkeii im 1. Halbjahr Anhaliende günsilge Eniwichlung Wie das Statiſtiſche Reichsamt in„Wirtſchaft und Sta⸗ tiſtik“ mitteilt, hat die bisherige günſtige Entwichlung des Wohnungsbaues auch im Juni angehalten. Ein Ueber⸗ blick über die Bautätigkeit im erſten Halbjahr 1936 zeigt, daß die Leiſtungen ſowohl im Wohnungsbau als auch im Bau von Nichtwohngebäuden beträchtlich größer waren als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahl der Bau⸗ anträge lag um 66 v.., die der Bauerlaubniſſe ſogar um 74 v. H. über der des erſten Halbjahres 1935. Bei den Bau⸗ beginnen ergab ſich ebenfalls eine Steigerung von 74 v.., während rund 44 v. H. mehr Wohnungen als in der glei⸗ chen Zeit des Vorjahres fertiggeſtellt wurden. In den Mittelſtädten war die Zunahme— mit Ausnahme der Bau⸗ anträge— größer als bei den Großſtädten. Bedeutend ſtärker als im Vorjahr war der Wohnungsneubau, durch den 45 255 oder 82 v. H. mehr Wohnungen erſtellt wurden. Demgegenüber verminderten ſich der Wohnungszugang durch Teilungen und Umbauten um 22 v. H. auf 11342, nur noch 20 v. H. aller dem Wohnungsmarkt zugeführten Wohnungen waren Umbauwohnungen lerſtes Halbjahr 1935 37 v..). Der Reinzugang an Umbauwohnungen ſtellte ſich auf 7 256. Von den fertiggeſtellten Wohnungen in Wohngebäuden waren 20 914 mit Unterſtützung aus öffent⸗ lichen Mitteln errichtet gegen 9 227 in den erſten ſechs Mo⸗ naten 1935, alſo mehr als doppelt ſoviel wie damals. Durch Kleinſiedlung ſind 2823 Wohnungen entſtanden, rund 14 v. H. mehr als in der Vergleichszeit des Vorjahres; der überwiegende Teil(2573) entfiel auf die Großſtädte. Beim Bau von Nichtwohngebäuden waren die Leiſtun⸗ gen zum Teil erheblich größer als beim Wohnungsbau. Der umbaute Raum war bei den Bauerlaubniſſen und Baubeginnen um je 29 v.., bei den Bauvollendungen ſo⸗ gor um 121 v. H. größer als im Vorjahre. Neue Reichshürgschafien fur den Kleinwohnungsbau Durch eine Verordnung über den Höchſtbetrag für den Kleinwohnungsbau iſt die bisherige Bürgſchaftsermächtigung durch das Geſetz zur Uebernahme von Reichsbürgſchaſten für den Kleinwoh⸗ nungsbau vom 4. Februar 1936 von 250 Mill./ um 150 Mill. auf 400 Mill. erhöht worden. Nachdem die im Februar d. J. bewilligten 100 Mill. Reichsbürgſchaften erſchöpft ſind, hat hat nun der Reichs⸗ miniſter der Finanzen im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ und Preußiſchen Arbeitsminiſter dieſe weiteren 150 Mill. Mark Reichsbürgſchaften bereitgeſtellt. 1 ſchreiben an die Regierungen der Länder hat der Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter gleichzeitig allen mit der Durchführung des Reichsbürgſchaftsverfahren betrauten Behörden zur Pflicht gemacht, auf eine ſchärfere Ausleſe der Bauvorhaben hinzuwirken. Die verfügbaren Mittel des Kapitalmarktes ſollen vor⸗ nehmlich für Kleinſiedlungen und Volkswohnungen ſowie für die Wohnungsbedürfniſſe der Wehrmacht eingeſetzt wer⸗ den. Darüber hinaus ſollen mit Reichsbürgſchaft nur wirk⸗ lich einfache und billige Bauvorhaben gefördert werden. Es wird daran erinnert, daß die Wohnfläche bei Geſchoßwoh⸗ nungen in der Regel 75 am und bei Einfamilienhäuſern 100 am nicht überſchreiten darf. Bei Einfamilienhäuſern iſt jedoch der Einbau einer Einliegerwohnung bis zur gleichen Größe zugelaſſen. In jedem Falle müſſen die Mieten und Laſten für Familien mit geringem Einkommen auf die Dauer erträglich ſein. Es beſteht nach den bisherigen Erfahrungen kein Zweifek, daß auch die neuen Reichsbürgſchaften ihrem Zweck ohne Schwierigkeit zugeführt werden können. * Süddeutſche Zucker AG, Mannheim.— Keine Mehr⸗ heitsverkaufsverhandlungen. Seit einigen Wochen ſind ver⸗ ſchiedene Mutmaßungen über Vorgänge bei der Süddeut⸗ ſchen Zucker Ac im Umlauf. Nunmehr erklärt die Ver⸗ waltung eine ſüddeutſche Blättermeldung, wonach angeblich die Gruppe Flegenheimer⸗Monteſi ihren geſamten Beſtand an Aktien der Süddeutſchen Zucker AG abzuſtoßen beab⸗ ſichtige und Verkaufsverhandlungen eingeleitet ſeien, als nicht den Tatſachen entſprechend. Dieſe Gerüchte ſeien entſtanden offenbar im Anſchluß an ein dem Auſſichtsrat in einer Sitzung vor wenigen Wochen vorgelegten Plan, neben der Verteilung von wieder 10 v. H. Dividende an die Aktionäre eine Sonderausſchüttung vorzunehmen. Die Abſicht einer Sonderausſchüttung wird nicht verwirklicht, vielmehr bleibt es bei wieder 10 v. H. Dividende. Die Gruppe Flegenheimer⸗Monteſi beſitzt gemeinſam mit der In einem Rund⸗ HANDELS- ο WIRTSCHAFTS.-ZzETTUNG MHittag-Ausgabe Nr. 355 NRhein-Mainische Abendbörse Behaupiei Frankfurt, 4. Auguſt Im Abendbörſenverkehr herrſchte weiterhin Zurückhal⸗ tung. Nennenswertes Angebot lag indes nicht mehr vor, ſo daß man die Kurſe überwiegend behauptet nannte. Teilweiſe zeigten ſich auf der ermäßigten Baſis Rückkauf⸗ neigungen. Leicht angeboten waren Kunſtſeide Aku zr ca. 63(63,25). JG Farben lagen mit 170(170,25) knap⸗ gehalten, Mannesmann unv. 111,50, Klöckner 115,50(115,75) Weſtdeutſche Kaufhof hörte man zwiſchen 55 bis 55,50 Der Rentenmarkt lag ſtill. Im Verlaufe verſtärkte ſich die Nachfrage nach Montar⸗ werten, ſo daß überwiegend leichte Erholungen eintrotet. Vereinigte Stahlwerke 111/6 bis 112(1116) und nachböts⸗ lich 11276, Höſch 11376 bis 114,50(113,75). Ferner waren im freien Markt Klöckner 115,75—116 und Mannesmann 112. Kunſtſeide Aku ſchwächten ſich dagegen 62,50(63,2) ab und blieben ſo angeboten. Weſtdeutſche Kaufhof bi kleinen Umſätzen 55,25(55). Am Rentenmarkt ergaben ſich keine Veränderungen Rumänen waren voll behauptet, im Freiverkehr konnter ſich Reſtquoten auf der ermäßigten Mittagsbaſis behaupten Das Naſionaleinkommen der Vereinigien Siaaien Als ein Zeichen der foriſchreitenden wirtſchaftlichen Er⸗ holung der Vereinigten Staaten können die neueſten vom Handelsminiſterium herausgegebenen Zahlen über das Nationaleinkommen angeſehen werden. Das ſogenannte „produzierte“ Einkommen beteug 1935 etwa 52,6 Mrd. Dollar, wogegen das aus Kapital und Ueberſchüſſen ge⸗ ſchäftlicher Unternehmungen zu: Auszahlung gelangte Einkommen 55,6 Mro. Dollar erreichte. Dieſe Summen bleiben zwar noch erheblich huter dem Einkommen des Proſperitätsjahres 1920 zurück, das 81,0 und 78,6 Mrö. Dollar betrug. Sie ſtellen ſedoch eine weſentliche Beſſerung ſeit dem Tiefſtand der Kriſe der, der 1932 mit einem nationalen Produktionseinkomnen von 29,5 Mrd. Dollar erreicht wurde. In dieſem Jahſe wurden Kapital und Re⸗ ſerven wie nie zuvor angegriſen, um ein Arbeits⸗ uſw. Einkommen von 48,4 Mrd. auszihlen zu können, d. ſ. nur etwa 5 Mrö. Dollar weniger els im letzten Jahr. Auf⸗ 55 8 iſt anzunehmen, daß nkommen des laufenden Jahres zwiſchen 55 und 60 Mro. Dollar liegen wird. E Die Bethlehem Steel Corpration, der zweitgrößte ameribaniſche Eiſenkonzern, ſchleßt das zweite Viertel die⸗ ſes Jahres mit einem Ueberſcuß von 3,43 Mill. Dollar gegen nur 1,50 Mill. Dollar imgleichen Quartal des Vor⸗ jahres. Der Beſchäftigungsſtand betrug durchſchnittlich 66,2 v. H. Zur Zeit iſt oͤas Unteriehmen mit 67,0 v. H. be⸗ ſchäftigt. Der Wert des Auftpagsbeſtandes wird per 30. Juni mit 89,56 Mill. Dollar ſeziffert gegen nur 49,58 Mill. Dollar zum gleichen Zeipunkt des Vorjahres. Auf die 7proz. Vorzugsaktien wune die übliche Quartalsdivi⸗ Lende von 171 Dollar verteilt während die öproz. Vor⸗ zugsaktien 25 Cents erhalten. Präſident Grace erklärte, daß auf Grund der Auftragsengänge im Juli mit der vollen Aufrechterhaltung des geenwärtigen Beſchäftigungs⸗ — 110 5 Ilich e gerechnet werden könne 1 ſprach ſich zuverſi übr die Ausſichten fi a, dͤritte Quartal dieſes Jahres as. Ausländische Kaptalbeieiligung m der polnischei Indusirie Die Auslandsbeieiligug nimmi zu Eine Berechnung des volniſchen Riniſtexiums ſür, Aneng uſtrie und Handel über den Stan der Beteiligung aus⸗ ländiſchen Kapitals in der polniſcher Induſtrie in den letz⸗ ten Jahren bis Anfang 1936 hat daß bei 3— Reihe von Induſtriezweigen in der Lit von 1931 bis 1936 eine z. T. weſentliche Erhöhung des esländiſchen Kapitol⸗ anteils eingetreten iſt, und zwar verzehnen eine Zunahme die Naphthainduſtrie von 83,9 auf 88,20.., Elektroindu⸗ ſtrie von 48,2 auf 54,0 v.., Chemiſchennoͤuſtrie von 45,1 auf 51,0 v.., Holzinduſtrie von 15,9 au 39/9 v. H. Leder⸗ induſtrie von 8,7 auf 96,0 v. H. Geſtiegen iſt ferner der Anteil des Awandskapi ˖ der Bauinduſtrie, Textilindulrie, Feinngaptkavierleden Elektrizitätswerken und im Worenhandel. Dagegen iſt in der Papierinduſtrie, im graphiſchen Gewerb in der metall⸗ verarbeitenden Induſtrie, im Berg⸗ und Hitenweſen und in der Zuckerinduſtrie die Auslandsbeteiligig etwas zu⸗ rückgegangen. Im allgemeinen überwiegt diezunahme des ausländiſchen Anteils, im Durchſchnitt von 6 v. H. im Jahre 1031 auf 46,8 v. H. im Jahre 1936. J berückſich⸗ ſichtigen iſt hierbei, daß die ausge wieſeen Za 9* len niedriger als die tatſächliche feteili⸗ gung ſind, denn der größere Teil der Aktien ir Aktien⸗ geſellſchaften lautet auf den Inhaber, der bei deicheneral⸗ verſammlungen durch Bevollmächtigte vertrete werden kann, welche ihre Nationalität nicht offenbaren. PEPPCCCCPCCCPPPPTPTPPPPPTTTTTTTTTTTTTT Deutſchen Bank durch gepoolten Konſortialvertin an⸗ nähernd 55 v. H. des 30 Mill. betragenden* der Süddeutſchen Zucker AG. Innerhalb dieſes ſor⸗ tiums dürften Flegenheimer⸗Monteſi etwa 42 v. die DD⸗Bank den Reſt beſitzen. Dabei liegt der auswag⸗ gebende Anteil bei Monteſi. Daß ſich die genannte G pe im Augenblick nicht von ihrem Südeutſchen⸗Zucker⸗ trennt, möge ſchon aus der beabſichtigten Ergänzung es Aufſichtsrats durch die HV am 5. Auguſt hervorgehen. je der„SW“ noch dazu erfährt, wird das bisherige Vorſtan⸗ mit glied Albert Flegenheimer mit dem Tage der HVia dem Vorſtande ausſcheiden und in den Auſſichtsrat ei treten. Ferner iſt die Zuwahl von noch zwei Herren i den AR beabſichtigt, wovon der eine zur Gruppe Monte zu rechnen iſt. * Aktien⸗Geſellſchaft zur Erbauung billiger Wohnungen namentlich zum Beſten von Arbeitern in Worms /Rhein. Für das Geſchäftsjahr 1935 werden 67112(68 832)/ Miet⸗ einnahmen ausgewieſen und nach 6 567(7 930)/ Abſchrei⸗ bungen auf Wohngebäude ein Gewinn von 8741(7800) /, woraus lt. Beſchluß der o. HV. vom 29. Juli wieder 3 v. H. Dividende gezahlt werden. Die Wohngebäude erſcheinen in der Bilanz mit 609 990(616 497) /, andererſeits bei 260 000/ Aktienkapital und unv. 130 000/ Reſerven die Hypothekenſchulden mit 211 386(213 346) /. In den Auf⸗ ſichtsrat wurden Brauereidirektor i. R. Zaiß und Bank⸗ direktor Becker wieder⸗ und Bankdirektor Kröhler an Stelle des verſtorbenen Fabrikanten Horn neugewählt. * Verbandsneubildungen in der franzöſiſchen Eiſen⸗ induſtrie. Die franzöſiſchen Herſteller von Schrauben haben beſchloſſen, ein Schraubenkartell zu bilden, das die Produktion komtingentieren und die Preiſe regeln ſoll. Die bisherigen Preiſe werden als verluſtbringend bezeich⸗ net, beſonders nach der Erhöhung der Selbſtkoſten als Folge der neuen, ſotzialen Geſetze. Die bisher vorliegenden laſſen darauf ſchließen, daß die Zahl der ußenſeiter nur gering ſein wird. Die Verhandlungen über die Bildung eines innerfranzöſiſchen Feinblechver⸗ bandes haben in letzter Zeit derartige Fortſchritte gemacht, daß mit der Ingangſetzung des neuen Verbandes für den Oktober gerechnet wird. Augenblicklich ſteht noch die Frage der Quoten für Spezialbleche zur Erörterung. * Einbringung der Sowieternte ſchneller als im Vor⸗ jahr. Nach dem neueſten Ausweis des zuſtändigen Volks⸗ kommiſſariats über den Verlauf der Getreideernte iſt in èer geſamten Sowjetunion bis zum 20. Juli d. J. Getreide auf einem Areal von 24 372 000 Hektar, d. ſ. 27 v. H. des Planes, geſchnitten worden gegenüber 16 983 000 Hektar (20 v..] zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Erntearbeiten ſind in dieſem Jahre mithin weiter fort⸗ geſt en als 1935, was mit den beſonderen Witterungs⸗ verhältniſſen zuſammenhängt. Dieſe haben bewirkt, daß die verſchiedenen Getreidearten in dieſem Jahre gleichzei⸗ tig reiſen, und dies hat eine Verkürzung der Friſten für die Ernteeinbringung zur Folge. 59 9 90 6 9 Auch Giſela Mauermeyer Oihmpiaſiegerin im Diskuswerſen mit 47,63 m— Paula Mollenhauer hinter der Polin Weiß Dritte Wenn wir in einem Olympiſchen Wettbewerb eine Goldmedaille erwarteten, dann im Diskuswerfen der Frauen. Und unſere Weltrekordlerin, die Münchnerin Giſela Mauermeyer, enttäuſchte dann auch am Dienstagnachmittag nicht die Erwartungen der vielen Giſela Manermeyer ſicherte Deutſchland im Diskuswerfen die dritte Goldene. (Archiv NM3) zehntauſend Deutſchen, die im weiten Oval des Olympia⸗ ſtadions ſaßen. Im erſten Durchgang des Vorkampfes ge⸗ lang es zwar zunächſt der Polin Hedwig Weiß, mit einem Wurf von 44,69 Meter den alten Olympiſchen Rekord der Los⸗Angeles⸗Siegerin Copeland(USA) von. 40,56, Meter 26 11 911 3 zeſſe Owens zwweiter Oiympiaſieg zu brechen, aber Giſela Mauermeyer überbot die Polin ſchon wenige Minuten ſpäter mit einer Weite von 47,63 Meter, die bereits den Sieg brachte, denn die reſtlichen fünf Würfe der Münchnerin lagen unter dieſer Rekord⸗ marke. Die Polin verbeſſerte ſich in der Entſcheidung noch auf 46,22 Meter und wurde damit Zweite vor unſerer zweiten deutſchen Vertreterin, Paula Mollenhauer (Hamburg), deren 39,80 Meter zum Gewinn der Bronze⸗ Medaille genügten. Die dritte Deutſche, Anna Hage⸗ mann, war im Vorkampf überaus aufgeregt und kam nicht in die Entſcheidung. Von den 20 gemeldeten Teilnehmerinnen fehlte beim Aufruf zum Vorkampf lediglich die finniſche Werfecin Lipaſti. Den erſten Wurf hatte Anna Hagemann, die aber — aufgeregt und unkonzentriert— nur 28,48 Meter weit warf. Den nächſten Teilnehmerinnen ging es nicht beſ⸗ ſer, bis dann die frühere Weltrekordlerin Weiß die Scheibe ütber die rot gezeichnete 40⸗Meter⸗Marke warf und mit 44,00 Meter einen neuen Olympiſchen Rekord aufſtellte, Die Freude der Polin währte allerdings nicht lange, denn unſere Giſela Mauermeyer kam gleich beim erſten Verſuch auf 47,63 Meter, womit ſie ihren eigenen Welt⸗ rekord nur knapp verfehlte. Vorher hatte ſich Paula Mollenhauer mit einem Wurf von 38,59 Meter bereits de Teilnahmeberechtigung am Endkampf erworben. Die klei⸗ nen Japanerinnen Nakamura und Mineſhima warfen auch recht kraftvoll und kamen zuſammen mit der Schwe⸗ din Lundſtröm in die Entſcheidung, während unſere dritte Vertreterin, Anna Hagemann, keine 36 Meter weit warf und dadurch ausſchied.— In der Entſcheidung kam die Polin unſerer Giſela mit 46,22 Meter recht nahe, wäh⸗ rend die Münchnerin ſich nicht mehr verbeſſern konnte und mit ihrer Vorkampfleiſtung Siegerin wurde. Paula Mollenhauer kam noch auf 39,80 Meter, aber das genugte zur Sicherſtellung des oͤritten Platzes. 3 Nach Abſchluß des Wettbewerbs gab es eine ein⸗ örucksvollle Siegerehrung. Die beiden ſchen Mädel und die Polin Weiß nahmen vor der Ehren⸗ loge Aufſtellung, grüßten den Führer und dann ſangen die Hunderttauſend das Deutſchland⸗ und Horſt⸗W'ſſel⸗ Lied. Graf de Baillet⸗Latour und Exe. Le⸗ wald verteilten die Medaillen, und noch lange waren die glückſtrahlenden Mädel der Gegenſtand begeiſterter Huldigungen. i mit 8,06 m— Lutz Long Sweiter mit 787 m— Wilhelm Leichum Bierier— Ein——* Entſcheidungskamyf Der populärſte amerikaniſche Athlet beim Berliner Olympia iſt in dieſen Tagen zweifellos der Neger Jeſſe Owens, der ſeinem 100⸗Meter⸗Sieg nun am Dienstag einen zweiten im Weitſprung folgen ließ lund Favorit über 200 Meter iſt er auch!). Owens ſprana als einziger Teilnehmer am Weitſprung weiter als SMeter und wurde mit 8,06 Meter Olympiaſieger. Er verfehlte alſo ſeinen erſt dieſer Tage anerkannten Weltrekord(8,13) Meter) nur wenige Zentimeter. Der Sieg wurde aber dem Schwarzen nicht leicht gemacht. Unſer deutſcher Meiſter Lutz Long war ein großer Gegner und lange lag ein deutſcher Sieg ſogar im Bereich der Möglichkeit, aber in der„Stunde der Gefahr“ ſchwang ſich Owens noch zu einer beſonderen Lei⸗ ſtung auf und legte zwiſchen ſich und dem Deutſchen noch einige Zentimeter. Long hatte den zweiten Platz ſehr ſicher. Er verbeſſerte zweimal den deutſchen Rekord, der nun auf 7,87 Meter ſteht. Unſer zweiter Vertreter, Wilh. Leichum, kam mit ſeinem Anlauf anfangs nicht zurecht, rettete ſich gerade noch in die Eutſcheidung, wo er zuſam⸗ men mit dem Italiener Maffei ſie 7,78 Meter), den 4. Platz beſetzte. Die Bronze⸗Medaille holte ſich der Japaner Naoto Tajima mit 7,74 Meter, in einem an Spannung und Aufregung reichen Kampf. An der Noroſeite des Stadions traten 16 Athleten, die ſich am Vormittag in der Ausſcheidung durchgeſetzt hatten, zum Vorkampf an. Jeſſe Owens legte gleich im erſten Sprung 7,74 Meter vor und verbeſſerte damit den Olym⸗ piſchen Rekord, den der Amerikaner Ham 1928 in Amſter⸗ dam aufſtellte, um einen Zentimeter. Der Japaner Tajima kam mit ſeinem erſten Sprung auf 7,65 Meter, unſer Lutz Long dann anſchließend auf 7,54 Meter. Leichum trat über und Bäumle kam auf 7,32 Meter. Im zweiten Durchgang verbeſſerte Owens den Olympiſchen Rekord erneut auf 7,87 Meter, während ſich Long mit 7,74 Meter am die zweite Stelle ſchob. Leichum trat erneut über, während Bäumle binter ſeiner erſten Weite zurückblieb. Im dritten Durch⸗ gong wartete dann der Italiener Maſſei mit einem Sprung von 7,73 Meter auf, was neuen italieniſchen Rekord be⸗ deutete. Unſer Long wollte da nicht zurückſtehen; prächtig kam er ab und ſchließlich war mit 7,84 Meter ein neuer deutſcher Rekord geſchafft(alter Rekord: Long 7,.82 Mir.). Owens ſchaffte diesmal„nur“ 7,75 Meter. Mit Freude wurde dann vernommen, daß Leichums dritter Verſuch ge⸗ glückt war. 7,52 Meter reichten gerade noch, um in die Entſcheidung zu kommen, nachdem vorher der Amerikaner Clarke 7,60 Meter erzielt hatte. Der Enoͤkampf wurde dann zu einer nervenaufreiben⸗ den Angelegenheit. Owens, als Beſter des Vorbampfes, ſprang zuletzt und behielt alle Trümpfe bis zum Schluß in der Hand. Longs erſter Sprung wurde mit 7,79 Meter gemeſſen, Owens trat über und auch Leichum kam nicht weiter. Die Maſſen gerieten in Ekſtaſe, als Long beim zweiten Durchgang mit 7,87 Meter nicht nur erneut ſeinen deutſchen Rekord verbeſſerte, ſondern auch mit Jeſſe Owens gleichzog und deſſen Endſieg ernſtlich gefährdete. Aber der Neger hatte eiſerne Nerven und dazu die Kraft, noch ein paar Zentimeter zuzulegen. Geduckt ſtand er am Ablauf, raſend ging es die Bahn hinunter und tigerhaft warf er ſich in die Luſt, um nahe der 8⸗Meter⸗Grenze bei 7,97 Meter zu landen. Als Longs letzter Verſuch ſcheiterte, ſtand Owens Sieg bereits ſicher. Aber der Neger wollte über 8 Meter kommen und ſein Vorhaben gelang ihm auch. Der letzte Sprung wirkte flach und man glaubte nicht an die 8 Meter, aber es wurden doch 8,06, was einen ungeheuren Jubelſturm auslöſte. Erfreulicherweiſe konnte ſich zum Schluß auch noch Leichum verbeſſern und auf 7,73 Meter kommen, was ihm zuſommen mit Maffei den vierten Platz einbrachte. Der Japaner Tajima, der mit 7,74 in die Ent⸗ ſcheidung gekommen war, verbeſſerte ſich nicht mehr, während Clarke noch ſieben Zentimeter weiter ſprang, aber mit 7,67 Meter doch Letzter—14 Weitſprung⸗Entſcheidung eſſe Owens(USA) 8,06 Meter, Olymp. Rekord. utz Long(Deutſchland) 7,87 Meter, Deutſch. Rek. goto Tajima(Japan) 7,74 Meter. tlhelm Leichum(Deutſchland) 7,73 Meter. rturo Mafffei 7,78 Meter, Ital. Rekord. obert Clark(USA) 7,67 Meter. SrS SSS eg 90 88 . Helen Stephens ſchnellſte Frau der Welt 100·m· Siegerin in 11,5 Sel., Käthe Krauß Dritte, Marie Dollinger Vierte, Albus Sechſte Was Jeſſe Owens bei den Männern iſt, das iſt das Farmermädel Helen Stephens bei den Frauen. Die aus Amerika gemeldeten Fabelmeldungen haben ſich, genan wie bei„Jeſſe“, im Olympiaſtadion zu Berlin beſtätigt. Die Amerikanerin war im 100⸗Meter⸗Endlauf allen Mit⸗ bewerberinnen um eine Klaſſe überlegen und ſicherte 110 die Goldmedaille in feinem Stil. Um den zweiten Platz entſpann ſich ein harter Kampf zwiſchen unſerer Meiſterin Käthe Krauß und der bekannten Polin Stella Wal a⸗ ſiewicz, den die polniſche Olympiaſiegerin von 1932 anz knapp zu ihren Gunſten eutſchied. Unſere zweite beulſche Vertreterin, die Nürnbergerin Marie Dollin⸗ ger ſicherte ſich den vierten Platz vor der zweiten Ame⸗ kanerin, Annette Rogers, und der dritten Deutſchen, Emmy Albus. Die Siegerzeit Helen Stephens betrug 11,5 Sekunden, womit— wenn man die am Tag zuvor bei ſtarkem Rückenwind erzielte Zeit von 11,4 außer acht läßt— der eigene Weltrekord(11,6) und der olympiſ ee der Polin Stella Walaſiewicz(11,9) geſchlagen wur⸗ en. Der Start zum Endlauf verzögerte ſich um einige Mi⸗ nuten durch die Rede des großen ſchwediſchen Forſchers Spen Hedin an die Olympiakämpfer. Endlich wor es ſoweit. Von innen nach außen waren die Bahnen wie folgt verteilt: Dollinger(Deutſchland), Rogers(US2), Albus(Deutſchland), Stephens(USA), Krauß(Deutſch⸗ land) und Walaſiewicz(Polen). Die Amerikanerin Rogers war am ſchnellſten gus den Startlöchern, aber ſchon nach wenigen Metern ſetzte ſich die Favoritin Stephens mit Rieſenſchritten— 2,75 Meter! — an die Spitze und lief ihren Mitbewerberinnen glatt davon. In 11,5 Sekunden erreichte ſie mit klarem Vor⸗ ſprung das Ziel vor der Polin, die im Endkampf unſere Käthe Krauß ganz knapp niederringen konnte. Marie Dollinger hielt den vierten Platz ſicher gegen den Anſturm der zweiten Amerikanerin, während die Wuppertalerin Emmy Albus ſich mit dem ſechſten und letzten Platz be⸗ anügen mußte. Die hunderttauſend Zuſchauer feierten Siegerin und Beſiegte überaus berzlich. 100 Meter(Frauen, Endlauf) 1. Helen Stephens(USA) 11,5 Sek.; 2. Stella Walaſiewicz(Polen) 11,7; 3. Käthe Krauß(Deutſch⸗ land) 11,9; 4. Marie Dollinger(Deutſchland); 5. Rogers(USA); 6. Emmy Albus(Deutſch⸗ land). gohn Woodruff gewinnt die 800 m Der Italdener Lanzi und der Kanadier Edwards auf den Plätzen Wie ſchon der 400⸗Meter⸗Hürden⸗Endlauf, ſo ging auch die Entſcheidung im 800⸗Meter⸗Lauf ohne deutſche Teil⸗ nehmer vor ſich. Der favoriſierte Amerikaner John Woodruff, ein Neger, ſetzte die Reihe der USA⸗Siege fort und holte die dritte Goldmedaille an dieſem Nach⸗ mittag. Er ſiegte in:59:9 Minnten vor dem Italiener Mario Lanzi(:53,3) und dem Kanadier Dr. Phil. Ed⸗ eh, ſſe, 0 eee, t, 2 deut⸗ 2 Nur Neckermann„lebt“ noch „Die 200⸗m-Zwiſchenläufe— Jeſſe Owens lief wieder 21,1 Sekunden Sämtliche vier Zwiſchenläufe über 200 Meter waren heiß umſtritten, und wer ſich für die Vorentſcheidung aua⸗ lifizieren wollte, der mußte weit unter 22 Sekanden laufen. Die beiden ſchwarzen Amerikaner Jeſſe Owens und Mack Robinſon waren die ſchnellſten Läufer, die mit 21,1 und 2,2 überragende Zeiten erzielten. Owens ſtellte ſeinen am Vormittag erreichten Olympiſchen Rekord ein und Robinſon erreichte die alte Beſtleiſtung Edͤdie Tolans. Sehr ſchnell waren auch der Kanadier Orr, der Schweizer Hänni, der Holländer Oſendarp und der dritte Amerikaner, Parcker. Von unſeren drei Vertretern kam nur der Mannheimer Neckermann in die Vorentſchei⸗ dung, da er im letzten Lauf den dͤritten Platz gegen den Ungar Gyenes behauptete. Meiſter Schein wurde im erſten Lauf nur Fünfter, während der Karlsruher Steinmetz in ſeinem Lauf als Vierter einkam, aber disqualifiziert werden mußte, weil er ſeine Bahn ver⸗ laſſen hatte. Im 1. Lauf kam der Hamburger Schein auf der Innenbahn noch recht vielverſprechend in die Gerade, aber den vor ihm liegenden Amerikaner Packard konnte er nicht mehr erreichen und dieſer wurde noch im Endſpurt von dem Kanadier Orr und dem Schweizer Hänni abge⸗ fangen. Schein mußte auch noch Sir vorbeilaſſen, wäh⸗ rend der Argentinier Beswick als Letzter einkam. Der 2. Lauf klang ebenfalls in einem packenden End⸗ kampf aus, wenn auch die erzielten Zeiten weſentlich mäßiger waren. Der Holländer van Beveren ſiegte in 2,7 mit einem Meter vor dem Südafrikaner Theuniſſen. Der Kanadier Humber hatte den dritten Platz ſtets ſicher gegen den Fapaner Taniguchi, den Argentinier Hofmeiſter und den Griechen Frangoudis. Im g. Lauf ſtand der Sieger von vornherein in Zeſſe Owens feſt. Leicht und unbedrängt wirbelte der Neger Glenn Hardin Kürten und Nottbrock ausgeſchieden Schnelle Hürden⸗Zwiſchenläufe Einen Vorgeſchmack vom kommenden 400⸗Meter⸗Hürden⸗ Endlauf erhielt man in den beiden Zwiſchenläufen, die überaus ſchnell und hart umſtritten waren. Unſere bei⸗ den noch im Wettbewerb befindlichen deutſchen Vertreter, die Rheinländer Kürten und Nottbrock, konnten da nicht mit und ſchieden aus. Im erſten Lauf lag der Düſſeldorfer Kürten bis 900 Meter recht gut, aber an der drittletzten Hürde ſtrauchelte er und kam vollkommen aus dem Tritt. Er kam nicht über den letzten Platz hinaus. Amerikas Weltrekord⸗ mann Glenn Hardin ließ auf der Außenbahn keinen der fünf Mitbewerber vorbei und ſiegte in 53,2 Sekunden. Der zweite Lauf war weſentlich ſchneller als der erſte. Unſer Nottbrock, auf der zweiten Bahn lau⸗ fend, war ſchon bei 200 Meter rettungslos geſchlagen und kam, genau wie vorher Kürten, als Letzter durchs Ziel. wards(:53,6). ier blieben die Zeiten hinter den Erwartungen zurück. Keiner der neun Teilnehmer konnte ſich ſo recht zur Uebernahme der Pilotenrolle es wurde zu vorſichtig gelaufen, daher die mäßige Zeit. Am Start des Rennens ſtanden die drei Amerikaner Woodruff, Hornboſtel und Williamſon, der Italiener Lanzi, der Pole Kucharſki, der Engländer Mac Cabe, der Auſtralier Backhouſe, der Argentinier Anderſon und der Kanadier Edwards. Man hatte den Start um etwa 40 Meter zurückverlegt, um den Läufern ein glattes Einbie⸗ gen in die erſte Kurve zu geſtatten. Start und Ziel be⸗ fanden ſich alſo direkt vor der Führerloge. Lanzi ver⸗ urſachte einen Fehlſtart, dann ging es unter Führung von Eoͤwards auf die Reiſe. Das Tempo war zunächſt recht mäßig, niemand wollte ſich opfern und ſo wurden die erſten 400 Meter in 57,4 zurückgelegt. Beim Läuten der Glocke wurde das Rennen etwas ſchneller. Woodruff ging nun nach vorn und ließ donn niemand mehr vorbei. Zu⸗ erſt wies er einen Angriff Edwards ab und 200 Meter vor dem Ziel zeigte er ſich auch einem Vorſtoß des noch friſchen Italieners gewachſen. Der Schwarze ſiegte ſehr ſicher vor dem Italiener und dem kanadiſchen Mulatten, während der Pole Kucharſki als Vierter vor den beiden anderen Amerikanern durchs Ziel ging. Der Engländer Mac Cabe konnte die große engliſche Mittelſtreckler⸗ Tradition nicht wahren und endete im geſchlogenen Feld. Innerhalb weniger Stunden ging am Siegesmaſt zum dritten Mal das Sternenbanner hoch, als die Preis⸗ träger des 800⸗Meter⸗Laufs vor der Ehrenloge erſchienen und ihre Medaillen in Empfang nahmen. 800 Meter(Endlauf) 1. John Woodruff(uSA):52,9; 2. Moxio Lanzi(Ita⸗ lien):53,3; 3. Dr. Phil. A. Edwards(Kanada) 1255,6; 4. Kaſimir Kucharſki(Polen):53,8; 5. Charles Chr. Horn⸗ —:54,6; 6. Harry W. Williamſon(USA):55,8 Minuten. Eine kurze Aeberſicht Bei den Ringern ſchied im Freiſtil im Bantamgewicht Herbert⸗Deutſchland, der ſich ausgezeichnet geſchlagen hatte, aus. Im Weltergewicht traf Paar das gleiche Schickſal. Ueber 5000 Meter mußten die Deutſchen Syring, Stadler und Becker ausſcheiden. Die Hockeyſpiele nahmen am Dienstagmittag im Hockey⸗ Stadion ihren Anfang. Frankreich beſiegte die Schweiz :0— Afghaniſtan und Dänemark ſpielten unent⸗ ſchieden:6 und Holland und Belgien ſpielten gleichfalls unentſchieden:2. Bei den Segelwettkämpfen, die am Dienstag begannen, gab es zwei ſchwediſche, einen engliſchen und einen deut⸗ ſchen Sieg. über die Bahn und ſiegte in ,1 Sekunden, womit er er⸗ neut ſeine olympiſche Beſtzeit erreichte. Der Kanadier Macphee und der Südafrikaner Grimbeek kämpften, weit abgeſchlagen, um den zweiten Platz, der dem Kanadier zu⸗ fiel. Unſer Steinmetz wurde wohl Vierter, mußte aber wegen Verlaſſens der Bahn disqualifiziert werden. Der Finne Tammiſto und der Oeſterreicher Rinner blie⸗ ben gleichfalls auf der Strecke.— Der USA⸗Neger Robin⸗ ſon und der Holländer Oſendarp in ſeiner orangenfarbe⸗ nen Hoſe kämpften bis 20 Meter vor dem Ziel Bruſt an Bruſt, dann löſte ſich der kräftige Schwarze und ſiegte in 21,2 Sekunden. Unſer Neckermann hielt im Kampf um den dritten Platz den Ungar Gyenes ſicher. Der Finne Strandvall wurde Fünfter, während Pennington (England) dem Start fernblieb. 200⸗Meter⸗Zwiſchenläufe 1. Zwiſchenlauf: 1. Orr(Kanada) 2,2 Sek.; 2. Hänni (Schweiz) 21,3; 3. Packard(USA) 21,3; ausgeſchieden: 4. Sir(Ungarn); 5. Schein(Deutſchland); 6. Beswick (Argentinien). 2. Zwiſchenlauf: 1. van Beveren(Holland) 2,73 2. Theuniſſen(Südafrika) 21,7; 3. Humber(Kanada) 22,1; ausgeſchieden: 4. Taniguchi(Japan); 5. Hofmeiſter(Ar⸗ gentinien), 6. Frangoudis(Griechenland). 3. Zwiſchenlauf: 1. Owens(USA) 21,1; 2. Macphee (Kanada) 21,8; 3. Grimbek(Südafrika) 21,9; ausgeſchieden: 4. Tammiſto(Finnland); 5. Rinner(Oeſterreich); Stein⸗ metz(Deutſchland) als Vierter disqualifiziert. 4. Zwiſchenlauf: 1. Robinſon(USA) 2,2; 2. Oſendarp (Holland) 2,3; 3. Neckermann(Deutſchland) 2ʃ,63 ausgeſchieden: 4. Gyenes(Ungarn); 5. Strandvall(Finn⸗ land). Nicht am Start: Pennington(England). Hürdenſieger Die Ergebniſſe: 1. Zwiſchenlauf: 1. Hardin(USA) 53,2 Sek.; 2. White (Philippinen) 53,4; 3. Mantikas(Griechenland). Ausge⸗ ſchieden: 4. Schofield(USA); 5. Lavenas(Argentinieny; 6. Kürten(Deutſchland). 2. Zwiſchenlauf: 1. Patterſon(uS2) 8 Ger7⸗ 2. Loaring(Kanada) 53,1; 3. Magelhaes(Braſilien) 58,8. Ausgeſchieden: 4. Bosmans(Belgien); 5. Kovacs(Un⸗ garn); 6. Nottbrock(Deutſchland). Der Endkampf Der 400⸗Meter⸗Hürdenlauf endete mit dem erwarteten Sieg des amerikaniſchen Weltrekordmannes Glenn Har⸗ din, der aber mit einer Zeit von 52,4 Sekunden weber an den Olympia⸗Rekord des Iren Tisdall(51,8), noch an ſeinen eigenen Weltrekord(50,6) herankam. Die ſilberne Medaille holte ſich der Kanadier John Loaring, wäh⸗ rend der Philippine Mignel White die Bronze⸗Medaille gewann. Der Weltrekordmann hatte auch im Endlauf die im allgemeinen nicht geſchätzte Außenbahn geloſt, aber das machte dem Amerikaner nichts aus. Vom Start weg zog er mit raumgreifenden Schritten und prächtiger Hürden⸗ technik über die Bahn, keinem Gegner auch nur die Spur einer Gewinnchance laſſend. Sein Landsmann Patterſon hielt ſich auf den erſten 300 Meter noch am beſten von den übrigen fünf Teilnehmern, aber auf der Zielgeraden ließ er nach und wurde von dem Kanadier Loaring und dem Philippinen White im Kampf um die Plätze geſchlagen. Der Braſilianer Magelhaes wurde Fünfter, der Grieche Mantikas Sechſter. Im allgemeinen blieben die Zeiten hinter den Erwartungen zurück, was aber nach den mör⸗ deriſchen Vor⸗ und Zwiſchenkämpfen nicht weiter ver⸗ wunderlich iſt. Bei der Siegerehrung ging zum zweiten Male an die⸗ ſem Nachmittag die amerikaniſche Flagge am Siegesmaſt hoch, und ſtehend hörte die Menge die amerikaniſche Na⸗ tionalhymne an. 400 Meter Hürden(Endlauf) 1. Glenn Hard in(uSA) 52,4 Sek.; 2. John W. Logring(Kanada) 52,7; 3. Miguel S. White(Philippinen) 52,8; 4. Joſeph H. Patterſon(USA) 53,0; 5. S. Magelhaes Padilha(Broſilien) 54,0; 6. Chriſtos Mantikas(Griechen⸗ land) 54,2 Sek. Oblt. Hanoͤrick führt weiter Auf dem Schießplatz in Ruhleben hatten die Teilneh⸗ mer am Modernen Fünfkampf am Dienstag die ſchwie⸗ rige Schießübung zu erledigen. Die deutſchen Vertreter hielten ſich wieder ganz ausgezeichnet. Oblt. Handrick wurde Vierter und blieb auch nach drei Uebungen in Front, während Lt. Lemp eine weitere Verbeſſerung ſeiner Poſition vornahm. Alle Teilnehmer hatten 20 Schuß auf die 25 Meter ent⸗ fernt ſtehende Ein⸗Mann⸗Scheibe abzugeben, und zwar in vier Serien zu je 5 Schuß, wobei drei Sekunden je Schuß zugeſichert wurden; zwiſchen den einzelnen Schüſſen lagen 10 Sekunden Pauſe. Auf Grund der elektriſchen Abwicklung vollzog ſich die Wertung fehlerfrei. Beſter Schütze war der Amerikaner Lt. Leonarò, der das faſt Un⸗ mögliche fertig brachte und 200 Ringe bei 20 Treffern er⸗ zielte. Oblt. Thofelt(Schweden) und Oblt. Weber(uS) konnten zunächſt mithalten, fielen aber ſpäter zurück. Von den Deutſchen war Oblt. Handrick der Beſte, ſeine vier Serien waren 48, 49, 48, 47, Lt. Lemp kam auf 46, 48, 48, 46 und Uoff. Bramſeld auf 58, 45, 44, 46. Oblt. Hanorick belegte den 4. Platz. Mit dieſer beachtlichen Leiſtung be⸗ hauptete er ſich weiter in Führung. An zweiter Stelle liegt nach drei Uebungen der Schwede Oblt. Thofelt, der im Schießen den 5. Platz einnahm. Lt. Leonard hat ſich auf den dritten Platz vorgeſchoben vor Oblt. Abba(Ita⸗ lien). Lt. Lemp, der im Schießen Zwölfter war, rückte auf den U. Platz vor und Uoff. Bramfeld, der die Platz⸗ zifſer 19 erhielt, erreichte den 28. Rang. ————— Seite/ Nummer 355 RNeue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 5. Auguſt 1888 Das olympiſche Fußballturnier Hoher deutſcher Sieg— Deutſchland-Eugemberg:0(:0)— Fapan ſchlägt Schweden:2 Im Poſt⸗Stadion beſtritten Deutſchland und Luxemburg ihr Vorrundenſpiel. Wie nicht anders zu erwarten war, kam die deutſche Fußballelf zu einem recht eindeutigen:0 (:)⸗Erfolg. 10 000 Zuſchauer hatten ſich auch von dem Leichten Sprühregen nicht abhalten laſſen. Auch der Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, war ein aufmerkſamer Beobachter dieſes Spieles. Mit Jubel und Begeiſterung wurden beide Mannſchaften empfangen, als ſie den Platz betraten. Dem ungariſchen Schiedsrichter Herezka ſtellten ſich dieſe Einheiten: Deutſchland: Buchloh; Münzenberg, Ditgens; Mehl, Golöbrunner, Bernard; Elbern, Gauchel, Hohmann, Ur⸗ ban, Simetsreiter. Suxemburg: Hoſcheid; Mouſel, Majerus; Kieffer, Friſch, Fiſcher; Stamet, Mengel, Mart, Geib, Kemp. Luxemburg nahm bei der Wahl den ſtarken Wind zum Bundesgenoſſen und war dadurch zunächſt auch etwas über⸗ legen. Die deutſche Elf brauchte längere Zeit, um richtig ins Spiel zu kommen. Der deutſche Anſtoß wurde ab⸗ gefangen, auch eine Ecke brachte den Luxemburgern keinen Erfolg. In der 12. Minute mußte ſogar Buchloh im letzten Augenblick eingreifen, um einen Erfolg zu verhindern. Langſam konnte ſich Deutſchland freimachen. In der 15. Minute gab Elbern eine ſchöne Flanke herein, die der Schalker Halblinke Urban aufnahm und zum Führungs⸗ tor einſchoß; der Meiſterſchuß war unhaltbar. Jetzt hitten die Deutſchen das Spiel ganz in der Hand. Mehl mußte ein Mißverſtändnis zwiſchen Münzenberg und Goldbrun⸗ ner klären und dann ging ein Bombenſchuß von Simets⸗ reiter an den Pfoſten vorbei. Später verhinderte Buchloh ein Eigentor von Goldbrunner. Kurz vor der Pauſe ſchoß Hohmann ſcharf aufs Tor, der Ball wurde ſchlecht ab⸗ gewehrt, ſo daß Simetsreiter wenig Mühe hat, den zweiten Treffer anzubringen. Nach Wiederbeginn ſpielte Deutſchland mit dem Winde vollends überlegen. Nach drei Minuten gab Elbern eine Ecke gut herein und Simets⸗ reiter ſchoß das dritte Tor. Weitere dͤrei Minuten waren vergangen, da hieß es:0. In der 9. Minute köpfte Urban und nun ſtand es:0. Unvermindert dͤrückte die deutſche Mannſchaft. Luxemburgs Hintermannſchaft ver⸗ ſuchte jetzt mit der Abſeitsfalle, und zwar— mit Erfolg. Hin und wieder gab es auch noch einen Vorſtoß der Luxem⸗ burger, der aber meiſtens ſchon an der Verteidigung hän⸗ gen blieb. Bei einem Gedränge erwiſchte Simets⸗ reiter den Ball und erhöhte in der 30. Minute auf 60. Luxemburgs Spieler waren ermüdet, ſie beſchränkten ſich auf verſtärkte Abwehr. Urban und wenig ſpäter Gau⸗ chel erhöhten:0 und kurz vor Schluß konnte dann ernent Gauchel das Endergebnis anbringen. Deutſchland hatte damit ſein erſtes Spiel überlegen gewonnen. Buchloh im Tor arbeitete mit Ruhe und Sicherheit. Münzenberg hat ſchon beſſere Spiele geliefert, Ditgens machte durch Eifer einige Schwächen wett. In der Läufer⸗ reihe war Goldbrunner der Beſte, aber Mehl und Bernard nicht viel ſchlechter. Der linke Flügel war im Sturm angriffsfreudiger, Urban die treibende Kraft. Elbern hatte gute und ſchwache Momente, Gauchel paßte ſich gut ein. Hohmann war auf der Höhe. Luxemburg hinterließ einen ſehr guten Eindͤruck. Der Torwart hielt manchen gefähr⸗ lichen Ball. Die Läuferreihe war überlaſtet und konnte den Sturm nicht unterſtützen, der bei der deutſchen Ueber⸗ legenheit nicht zur Entfaltung kam. Jayan ſchlägt Schweden:2 Das Olympiſche Fußballturnier wurde am Dienstag⸗ machmittag mit den Spielen zwiſchen Deutſchland—Luxem⸗ burg und Japan—Schweden fortgeſetzt, nachdem ſich am Montag bereits Norwegen und die Türkei die Teilnahme⸗ berechtigung an der zweiten Runde erkämpft haben. Bei regneriſchem Wetter wurden die Kämpfe im Poſt⸗Stadion und auf dem Hertha⸗Platz durchgeführt. Die 5000 Zuſchauer am„Geſundbrunnen“ erlebten eine tolle Ueberraſchung, gelang es doch den zähen Japanern, die heiß favoriſierten Schweden aus dem Wettbewerb zu werfen. Bei der Pauſe lag Schweden ganz„normal“ mit:0 in Front, aber in der zweiten Hälfte glichen die Söhne Nippons, die bei ihren Trainingsſpielen in Deutſchland viel gelernt haben, nicht mur aus, ſondern wenige Minuten vor Schluß glückte ihnen auch noch ein drittes Tor, das den Sieg erbrachte. Deutſchland wird nun in der nächſten Runde auf Nor⸗ wegen treffen, während Japan gegen Italien anzutreten hat. Der Verlauf der Olympiſchen Syiele Sechſter Tag Donnerstag, 6. Auguſt: .00 Mod. Fünfkampf, Wannſee) Schnellfener⸗Piſtolenſchießen(Wannſee) Florett⸗Einzelfechten(Turnhalle) 10.30 Segeln(Kiel) 10.30 Leichtathletik(Olympia⸗Stadion), 400 Meter, Vorläufe Dreiſprung, Ausſcheidung Speerwerfen, Ausſcheidung 11.00 Ringen, griech⸗römiſch, Vorkämpfe(Deutſch⸗ landhalle) 14.00 Polo⸗Ausſcheidungsſpiele(Poloſeld) 15.00 110 Meter Hürden, Zwiſchenläufe 15.15 400 Meter, Vorläufe Speerwerſen, Entſcheidung 16.15 1500 Meter, Eutſcheidung 16.30 Dreiſprung, Entſcheidung 17.30 80 Meter Hürden, Eutſcheidung 17.45 110 Meter Hürden, Entſcheidung 18.30, Finniſche Turnvorführungen [Slompia⸗Stadion) 15.00 Schnellfener⸗Piſtolenſchießen(Wannſee) Florett⸗Einzelfechten, Entſcheidung(Turnhalle) 16.00 Handball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) 16.30 Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele(Hockey⸗Stadion) Fußball⸗Ausſcheidungsſpiele, 1. Runde(Ber⸗ liner Plätze) Handball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) 48.00 Radfahren, 1000 Meter Malfahren, Vorläufe Geländelauf(Golfklub (Rad⸗Stadion) 4000 Meter Verfolgungsrennen, Vorläufe 19.00 Ringen, griechiſch⸗römiſch, Vorkämpſe(Rad⸗ Stadion). Siebenter Tag Freitag, 7. Auguſt: .00 Scheiben⸗Piſtolenſchießen(Wannſee) Degen⸗Mannſchaftsfechten Tennisplatz) 10.30 Segeln(Kiel) 10.00 Leichtathletik(Olympia⸗Stadion), Zehnkampf, 100 Meter 11.30 Zehnkampf, Weitſprung 10.00 Ringen, griechiſch⸗römiſch, (Deutſchlandhalle) 14.00 Polo⸗Endſpiele(Polofeld) 15.00 Zehnkampf, Kugelſtoßen 400 Meter, Zwiſchenläufe 15.15 5000 Meter, Entſcheidung 16.00 Zehnkampf, Hochſprung 17.30 400⸗Meter⸗Lauf, Entſcheidung 17.45 Zehnkampf, 400⸗Meter⸗Lauf 18.00 Tſchechoſlowakiſche Turnvorführung(Olympia⸗ Stadion) 15.00 Degen⸗Mannſchaftsfechten(Tennisplatz) Scheiben⸗Piſtolenſchießen(Wannſee) 16.00 Handball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) 16.00 Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele(Hockey⸗Stadion) Zweier⸗Kajak, 10 000 Meter(Grünan) 16.50 Zweier⸗Faltboot, 10000 Meter(Grünau) 17.10 Einer⸗Kajak, 10000 Meter(Grünau) 17.30 Einer⸗Faltboot, 10 000 Meter(Grünau) 18.00 Zweier⸗Kanadier, 10 600 Meter(Grünan) 17.30 Fußball⸗Ausſcheidungsſpiele, 2. Runde(Ber⸗ liner Plätze) Handball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) 18.00 Radfahren, 1000 Meter Malfahren, Zwiſchen⸗ lauf und Endlauf(Rad⸗Stadion) 4000 Meter Verfolgungsrennen(Rad⸗Stadion) 2000 Meter Zweiſitzer, Vorläufe(Rad⸗Stadion) Zwiſchenkämofe 19.00 Ringen, griechiſch⸗römiſch, Zwiſchenkämpfe (Deutſchlandhalle). Achter Tag Samstag, 8. Auguſt: .00 Kaun⸗Vorläufe, 1000 Meter(Grünan) .00 Schwimmen, 100 Meter Kraul, Vorläuſe (Schwimmſtadion) 200 Meter Bruſt, Frauen, Vorläufe Waſſerſpiele Degen⸗Mannſchaftsfechten(Tennisplatz) Kleinkaliberſchießen(Wanuſee) 10.90 Segeln(Kiel) 10.00 Seichtahletik(Olympia⸗Stadion), Zehnkampf, 110 Meter Hürden 11.00 Zehnkampf, Diskuswerſen 10.00 Ringen, griech⸗römiſch, Vorkämpfe(Deutſch⸗ landhalle) 14.00 Polo⸗Endſpiele(Polofeld) 15.00 Zehnkampf, Stabhochſprung 404100⸗Meter⸗Staffel, Vorläufe 15.30 44100⸗Meter⸗Staffel, Frauen, Vorläufe 16.00 3000 Meter Hindernis, Entſcheidung 16.30 Zehnkampf, Speerwerfen 4100⸗Meter⸗Staffel, Vorläufe 17.30 Zehnkampf, 1500 Meter 18.30 4100⸗Meter⸗Staffel, Zwiſchenläufe 18.45 Schwediſche Turnvorführungen(Olympia⸗ Stadion) 15.00 Schwimmen(Schwimmſtadion). 100 Meter Kraul, Frauen, Vorläufe; 100 Meter Kraul, Zwiſchenläufe; Waſſerballſpiele Degen⸗Mannſchaftsfechten, Vorentſcheidung (Tennisplatz) Kleinkaliberſchießen(Wannſee) 15.30 Einer⸗Kajak, 1000 Meter(Grünau) 16.00 Zweier⸗Kanadier, 1000 Meter(Grünau) 17.00 Einer⸗Kanadier, 1000 Meter(Grünau) 17.30 Vierer⸗Kanadier, Vorführung(Grünau) 16.00 Basketball, Ausſcheidungsſpiele(Tennisplatz) Handball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) 16.30 Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele(Hockey⸗Stadion) 17.30 Handball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) Fußball⸗Ausſcheidungsſpiele(Berliner Plätze) 18.00 Radfahren, 2000 Meter Zweiſitzerrennen Rad⸗ Stadion) 4000 Meter Verfolgungsrennen, Endlauf 1000 Meter Zeitſahren 19.00 Ringen, griech.⸗römiſch, Vorkämpfe(Deutſch⸗ landhalle/ 20.00 Degen⸗Mannſchaftsfechten, Entſcheidung(Ten⸗ nisplatz). Einteilung der 80--Hürden⸗ Vorläufe(Frauen) Für die Vorläufe im S0⸗Meter⸗Hürdenlauf, Lie am Mittwoch, 5. Auguſt, um 15.30 Uhr beginnen, iſt folgende Einteilung vorgenommen worden: 1. Vorlauf: Lanitis(Griechenland), Mabille(Frank⸗ reich), Puchberger(Oeſterreich), Teſtoni(Italien), Tiffen (Großbritannien). 2. Vorlauf: Eckert(Deutſchland), Kolbach(Oeſter⸗ reich), Mitſui(Japan), Pickett(S2), Webb(Großbritan⸗ nien). 3. Vorlauf: Doorgeeſt(Holland), Machmer(Oeſterreich), 'Brien(USA), Steuer(Deutſchland), Taylor Ga⸗ nada), Whitehead(Großbritannien). 4. Vorlauf: Ptkins(Kanada), Braaketer(Holland), Le Viſeur(Deutſchland), Schaller(USA), Stefonini (Jugoſlawien), Valla(Italien). Italien Olympiaſieger Deutſchland Dritter im Mannſchafts⸗Florettſechten Frankreich ſchlägt Deutſchland 12:4 Im Kuppelſaal der Turnhalle auf dem Reichsſportfeld nahmen am Dienstagnachmittag die Kämpfe im Mann⸗ ſchafts⸗Florettfechten mit der Endrunde ihren Fortgang. Einleitend kam Italien über Oeſterreich zu ſeinem leichten 13:3⸗Sieg. Die Oeſterreicher gaben wohl alles her, aber die weitaus beſſer geſchulten italieniſchen Florettfechter ſiegten wie ſie wollten. Schwerer als es das Ergebnis von 12:4 erkennen läßt, hatten es die Fran⸗ zoſen gegen Deutſchland, das mit ſeiner beſten Mannſchaft Casmir, Lerdon, Heim und Eiſenecker antrat. Die Franzoſen Coutrot, Lemoine, Gardere und Bougnol wuchſen über ſich hinaus und gaben in ihrem Kampfeseifer Deutſchland keine Möglichkeit zum Siege. In den beiden letzten vorentſcheidenden Treffen wahrten Frankreich und Italien ihre Favoritenſtellungen. Italien hatte es gegen die erſatzgeſchwächte, mit Adam, Roſenbauer, Lerbon aund Eiſenecker antretende Mannſchaft von Deutſchlan d leicht, mit 16:0 das Treffen zu ſeinen Gunſten zu entſchei⸗ den. Deutſchland trat abſichtlich mit der geſchwächten Mannſchaft an, um im Kampf um die brozene Medaille gegen Oeſterreich, das gegen Frankreich ſehr gute Gefechte lieferte, aber dennoch mit 11:5 beſiegt wurde, in beſter Verfaſſung zu ſein. Die bisherigen Endrunden⸗ Ergebniſſe: Italien—Oeſterreich 13:3, FrankreichDeutſch⸗ land 12:4, Italien—Deutſchland 16:0, Frankreich—Oeſter⸗ reich 11:5. Die Schlußkämyfe Noch ſelten gab es in einem Olympiſchen Fechtturnier ſo harte Kämpfe um die letzten Plätze wie am Dienstag⸗ abend im Kuppelſaal des Turnhallengebäudes der Reichs⸗ akademie für Leibesübungen. Den unervenaufreibenden Kampf um den erſten Platz konnten die Italiener zu ihren Gunſten geſtalten. Beim Stande von:4 wurde der Kampf abgebrochen, da für die Franzoſen nicht mehr die Möglich⸗ keit beſtand, noch zu den erfolgreichen Südländern auf⸗ zuſchließen. Nicht weniger ſpannungsvoll war der Kampf mam den dritten Platz zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich. Unſere Mannſchaft ſiegte ſchließlich mit:5 Siegen und konnte damit erſtmalig eine Olympiamedaille in einem olympiſchen Fechtturnier überhaupt erringen. Vom erſten Gefecht an übernahmen die Italiener die Führung, die die Franzoſen trotz größter Anſtrengungen micht wieder wettmachen konnten. Im letzten Kampf ſtan⸗ den ſich Bocchino und Gardeére gegenüber. Der Italiener wollte den nervenanſtrengenden Kampf bereits aufgeben, als ihm beim Stande von:4 der ſiegbringende Treffer ge⸗ Lang, der gleichzeitig den Kampf entſchied. Nicht weniger heftig war der Kampf um den dritten und vierten Platz zwiſchen Deutſchland und Oeſter⸗ reich. Auch hier ging der ſpätere Sieger, Deutſchland, mit dem erſten Gefecht in Front und dieſer knappe Vor⸗ ſprung wurde mit aller Energie verteidigt.:5 lautete iſchließlich ͤer Enoͤſtand, dͤer für Deutſchland den Sieg be⸗ deutete. Damit war zum erſten Male eine olympiſche Medaille für unſere Forben errungen worden. Casmir, Leron, Heim und Eiſenecker waren in ausgezeichneter Form. Unſer beſter Mann war der Altmeiſter und Fach⸗ amtsleiter der Fechter, Erwin Casmir, der vier Siege er⸗ rang. Lerdon brachte es auf dͤrei Erfolge, Eiſenecker und Heim kamen zu je einem Siege. Deutſche Frauen in der Zwiſchenrunde Während die Männer im Turnhallen⸗Kuppelſaal des Reichsſportferdes ihre Mannſchaftskämpfe erledigten, be⸗ gannen die Frauen die Vorkämpfe im Florettfechten auf vier Bahnen in der Turnhalle des Sportforums. Gekämpit wurde in ſechs Gruppen. Die bͤrei deutſchen Vertreterinnen konnten ſich erfreulicherweiſe in den Spitzengruppen halten. Beſondere Hochachtung verdient die Leiſtung unſerer Alt⸗⸗ meiſterin Olga Oelkens, die mit einer Verletzung an⸗ trat, aber dennoch den vierten Platz belegte und damit in die Zwiſchenrunde kam. Hedwig Haß und Helene Mayer blieben ungeſchlagen in ihren Gruppen. Ungeſchlagen blieb auch die Olympiaſiegerin von Los Angeles, Ellen Preiß, ſowie ihre Landesſchweſter Friederike Weniſch. Die Spitze der Gruppe 1 hielt die Ungarin Ilona Elek⸗Schacherer. Die Plazierung in den Grurten war: Gruppe 1: 1. Aona Elek⸗Schacherer(Ungarn), 2. Eliſa⸗ beth Graſſer(Oeſterreich); 3. Deniſe Kramer(Schweiz); 4. Catharina v. der Klaauw(Holland); ausgeſchieden: Tuscan (Kanada), Raiſova(Tſchechoſlowakei), Boiſſon(Frankreich). Gruppe 2: 1. Helene Mayer(Deutſchland); 2. Erna Bogathy(Ungarn); 3. Margit Chriſtian(Jugoſlawien); 4. Hilda von Puttkammer(Braſilien); aus: Arbuthuot(Groß⸗ britannien), Archibald(Kanada), Granquiſt(Schweden). Gruppe 3: 1. Karen Lachmann(Dänemark); 2. Marion Lloyd(USA); 3. Adele Chriſtiaens(Belgien); 4. Olga Oelkers(Deutſchland); aus: Sediva(Tſchechoſlowakei), Reuche(Frankreich). Gruppe 4: 1. Hedwig Haß(Deutſchland); 2. Ilona Vargha(Ungarn); 3. Ulla Varding(Dänemark); 4. Inge⸗ borg Scheel(Schweiz); aus: Thomas(Kanada), Aſeni (Türkei), Kellner(Rumänien). Gruppe 5: 1. Ellen Preiß(Oeſterreich); 2. Agathe Turgis (Frankreich); 3. Madeleine Serdve(Belgien); 4. Grete Olſen(Dänemark); aus: Cambell(Ungarn), Gantz(Rumä⸗ nien), Bornand(Frankreich). Gruppe 6: 1. Friederike Weniſch(Oeſterreich); 2. Jenny Addams(Belgien); 3. Heſther Seymor Penn⸗Hughes(Groß⸗ Die Oiympiaſieger im Freiſtilringen Herbert in großer Jorm Auch Siebert und Ehrl erfolgreich Hochbetrieb herrſchte am Dienstag in der Deutſchland⸗ halle, wo die Freiſtilringer ihre Kämpfe in den verſchie⸗ denen Gewichtsklaſſen fortſetzten. Wie bereits gemeldet, war auch der Reichenhaller Paar erneut ſiegreich, während Schedler Lurch eine weitere Niederlage ausſcheiden mußte. Eine große Form legte wieder der Stuttgarter Her b ert im Bantamgewicht an den Tag. Er lieferte dem Belgier Laporte einen großen Kampf und war ſofort mit ſchnellen Angriffen in Front. Nach:45 Minuten mußte der Bel⸗ gier eine entſcheidende Niederlage hinnehmen. Herbert hält im Bantamgewicht mit 0 Fehlerpunkten die Spitze. Nuch dem Münchner Ehrl gelang es, im Leichtgewicht den Japaner Kazama entſcheidend zu beſiegen. Der Japaner wurde durch Hüftſchwung auf die Schultern gebracht. Im Halbſchwergewicht war Siebert in weniger als zwei Minuten erfolgreich. Der Belgier Beke bemühte ſich ver⸗ gebens, die entſcheidende Niederlage nach:52 Minuten konnte er nicht werhindern. Sowohl Ehrl als auch Siebert liegen in ihren Klaſſen mit im Vordertreffen. Die Ergebniſſe: Halbſchwergewicht(8. Runde): Neo⸗Eſtland beſiegt Virag⸗ Ungarn nach:22 Min.; Fridell⸗Schweden beſiegt Lahti⸗ Finnland n..; Clemons⸗USa beſiegt Ward⸗Großbritan⸗ nien n..; Dätwyler⸗Schweiz beſiegt Aveioglu⸗Türkei nach ;40 Minuten; Sievert⸗Deutſchland beſiegt Beke⸗Bel⸗ gien nach:52 Min.; Prokop⸗Tſchechoſlowakei beſiegt Scarf⸗ Auſtralien n. P. Bantamgewicht(3. Runde): Cakiryidiz⸗Türkei beſiegt Cazaux⸗Großbritannien nach 5108.; Herbert⸗deutſch⸗ land beſiegt Laporte⸗Belgien nach:14; Thuveſſon⸗Schweden beſtegt Zambori⸗Ungarn n..; Jaskari⸗Finnland beſiegt Nizola⸗Ibalien n..; Flooo⸗USA beſiegt Gaudarc⸗ Schweiz nach:21 Minuten. Eine ſilberne und zwei bronzene Medaillen für Deutſchlaud Nach den ſtundenlangen zermürbenden Kämpfen in den zahlreichen Treffen, die jeder Ringer bei der ſtarken Be⸗ ſetzung in ſeiner Gewichtsklaſſe auszutragen hatte, graute ſchon der Morgen, als enolich die Sieger feſtſtanden. Im Bautamgewicht kam der Ungar Zombori durch entſcheidenden Sieg über den Amerikaner Flood in 12:40 Minuten in den Beſitz der Goldmedaille. Flood kam auf den zweiten Platz und Herbert⸗Deutſchland, der in der 5. Runde ausgeſchieden war, bekam durch beſſere Punkt⸗ ziffer noch die bronzene Medaille. Im letzten Kampf der Federgewichtsklaſſe erravg der Amerikaner Millard einen:0⸗Punktſieg über Jönſſen⸗ Schweden. Dadurch kam der Finne K. Pihlajamäki auf den erſten Rang, während der Amerikaner Zweiter wurde. Im Leichtgewicht ſicherte ſich Karpati⸗Ungarn durch einen :1⸗Punktſieg über Ehrl⸗Deutſchland die Goldmedaille. Im entſcheidenden Kampf um den zweiten Platz zeigte ſich dann der Deutſche Meiſter von der beſten Seite und be⸗ ſiegte K. Pihlajamäki in 12:21 Minuten entſcheidend. Sieger der Mittelgewichtsklaſſe wurde der Franzoſe Poilve durch entſcheidenden Sieg über den Amerikaner Voliva, der damit auf den zweiten Platz zurückfiel. Lewis⸗Amerika holte ſich im Weltergewicht durch Sieg über Angſt⸗Schweiz nach 6 Minuten die höchſte olympiſche Auszeichnung. Auf dem zweiten Platz landete der Schwede Anderſſon. Der Deutſche Siebert verlor im Halbſchwergewicht gegen den ſtarken Eſten Neo glatt mit:0 Punkten, blieb aber doch noch auf dem dritten Platz und errang ſich ſo eine bronzene Medaille. Sieger dieſer Klaſſe wurde der Schwede Fridell, der den Eſtländer Neo mit 310 beſiegte. Den letzten Kampf im Schwergewicht gewann Palu⸗ ſalu⸗Eſtland mit:0 Punkten gegen Nyntſtröm⸗Finn⸗ land und wurde dadurch Olympiaſieger. Der ſtarke Tſcheche Klapuch gelangte damit in den Beſitz der Silbermedaille, während Nyntſtröm auf den 25 Platz zurückfiel. Die Länderwertung im Freiſtilringen 1. Amerika 9 Punkte; 2. Ungarn 6; 3. Schweden 63 4. Eſtland 5; 5. Deutſchland 4; 6. Frankreich 3; 7. Tſche⸗ choſlowakei 2; 8. Finnland und Kanada je 1 Punkt. britannien); 4. Dorothy Look(uSA); aus: Hallet(Kanada), Tavcar(Jugoſlawien), Gripenſtedt(Schweden). * Helene Mayer und Hedwig Haß Die Kämpfe der Frauen im Florettfechten wurden am Dienstagabend ſoweit gefördert, daß die acht Teilneh⸗ merinnen an der Vor⸗Enorunde bereits feſtſtehen. Die beiden Gruppen hatten folgendes Ausſehen: Gruppe 1: Ilona Elek⸗Scharrer(Ungarn) 0 Nieder⸗ lagen, Helene Mayer(Deutſchland) 1 Niederlage, Gret Olſen(Dänemark) 2 Niederlagen, Graſſer(Oeſterreich) 3 Niederlagen. Gruppe 2: Ellen Preis(Oeſterreich) 0 Niederlagen, Hedwig Haß(Deutſchland) 1 Niederlage, Koͤdams(Belgien) 2 Niederlagen, Vargha(Ungarn) 3 Niederlagen. Hier ſchied Frau Olga Oelkers aus, die ſich infolge ihrer Ver⸗ letzung nicht voll einſetzen konnte. Weiter ſind ausgeſchie⸗ den: Locke(USA), Penn⸗Hughes(Großbritannien), Lleyd(USA). Mayer und Haß unbeſiegt Deutſchlands Fechterinnen weiter dabei In der Turnhalle des Sportforums ſetzten am Dienstagmittag die Florettfechterinnen ihre Einzel⸗ kämpfe fort. 24 Teilnehmerinnen kämpften in vier Gruppen um den Eintritt in die Vor⸗Endausſchei⸗ dung. Die erfreulichſte Tatſache für uns: Helene Mayer, Hedwig Haß und Olga Oelkers, un⸗ ſere Vertreterinnen, qualifizierten ſich für die nächſte Runde. Helene Mayer und Hedwig Haß blieben in der Zwiſchenrunde ſogar ohne Niederlage, während Frau Oelkers, durch eine Verletzung behindert, knapp mit drei Siegen die Vor⸗Endausſcheidung er⸗ reichte. In der erſten Gruppe gab es inſofern eine Ueber⸗ raſchung, als die ungariſche Landesmeiſterin Erna Bogathy ausſcheiden mußte. Eliſabeth Graſſer (Oeſterreich) ſchnitt mit vier Siegen vor der Bel⸗ gierin Addams mit ebenfalls vier Siegen und der Jeſſe Owens⸗Amerika holt ſich im Weitſprung die zweite Goldmedaille. Archiv NM3. Amerikanerin Lock(2 Siege) am beſten ab Neben Erna Bogathy ſind noch Ulla Barding emark) und die Schweizerin Ingeborg Scheel in dieſer Gruppe ausgeſchieden. In Gruppe 2 blieb die Olympiaſiegerin von Los Angeles, die Oeſterreicherin Ellen Preiß, weiter un⸗ beſiegt. Vier Siege erreichte auch die Engländerin Heather Seymour Penn⸗Hughes, während Frau Oelkers eine Niederlage hinnehmen mußte, aber mit drei Siegen dennoch die Vor⸗Endausſcheidung er⸗ reichte. Margit Chriſtian(Jugoſlauvien), Adele Chriſtiaens(Belgien) und Grete Olſen(Dänemark) ſchieden aus dem weiteren Wettbewerb aus. In der dritten Gruppe erreichten erwartungs⸗ gemäß die oͤrei ſtärkſten Fechterinnen, Helene Mayer (Deutſchland), Marion Lloyd(England) und Ilona Vargha(Ungarn), die nächſte Runde. Die Deutſche war mit vier Siegen und nur zwei erhaltenen Tref⸗ fern die weitaus Beſte. Lloyd und Vargha errangen nur je oͤrei Siege. Auf der Strecke blieben Made⸗ leine Scrève(Belgien), Friederike Weniſch(Oeſter⸗ reich) und von Puttkammer(Argentinien). In der vierten Gruppe ſchnitt die Europamei⸗ ſterin Flona Elek⸗Schacherer(Ungarn) überraſchend ſchlecht ab. Nur knapp erreichte ſie die Vor⸗End⸗ ausſcheidung. Ungeſchlagen blieb nur Hedwig Haß (Deutſchland), während die Dänin Lachmann eine Niederlage erhielt. Ausgeſchieden ſind in dieſer Gruppe Agathe Turgis(Frankreich), Deniſe Kramer (Schweiz) und Catharina van der Klaauw(Holland). Die Länderwertung In der Geſamt⸗Länderwertung mußte Deutſchlaud na den Kämpfen des Dienstags die Führung an die Ber⸗ einigten Staaten abgeben. Amerika holte ſich am Dienstag 5 Goldmedaillen; 4 in der Leichtathletik und eine im Freiſtilringen. Deutſchlauds Ausbeute waren eine goldene, und zwei bronzene Me⸗ daillen, zwei vierte Plätze und ein ſechſter Platz. Es ergibt ſich jetzt folgender Stand: Goldene Silberne Bronze.Platz.Plaß.Platz Punkte Amerika 8 5 1 5 5 5 106 Deutſchland 4 5 85 4 2 2 95 Finnland 2 2 3 2 0 0 40 Schweden 1 1 2 0 0 2 2¹ Aegypten 1 9 1 0 0 1 2⁰ Frankreich 2 5 0 0 0 0 17 Polen 0 2 1 1 0 0 17 Japan 0 0 1 1 8 7 0 16 Italien 1 92 0 0 1 0 13 Kanada 0 1 2 0 0 0 18 Oeſterreich 0 1 0 2 0 1 12 Ungarn 2 0 0 0 0 0 12 Eſtland 1 1 0 0 0 Tſchechoſlowakei 0 1 0 0 0 0 5 Holland 0 0 1 0 0 0 4 Phillippinen 0 0 1 0 0 0 4 England 0 0 0 0 1 0 2 Luxemburg 0 0 0 0 1 0 2 Braſilien 0 0 0 0 1 0 2 Grie henland 0 0 0 0 0 1 1 Argentinien 0 0 0 0 0 1 1 9 Se Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Der dritte Tag der Leichtathletik Es ſcheint, als hätten die prächtigen Leiſtungen der Leichtathleten an den beiden erſten Tagen den Himmel verſöhnt, denn am Dienstagmorgen liegt herrlichſter Sonnenſchein über dem Olympiſchen Stadion, deſſen Ränge ſchon wieder gut beſetzt ſind. Allerdings herrſcht ziemlicher Wind aus Südweſt. Auf dem Programm des Vormittags ſtehen die Ausſcheidungen zum Weitſprung der Män⸗ ner, dem Diskuswerfen der Frauen und acht 200⸗Meter⸗Vorläufe. Bei der hervorragenden Be⸗ ſetzung aller leichtathletiſchen Wettbewerbe ſind auch ſchon bei den Vorkämpfen wieder Leiſtungen zu er⸗ warten, wie man ſie ſelbſt bei den größten interna⸗ tionalen Feſten nicht zu ſehen bekommt. Die Kampfrichter in ihren hellgrauen Leinenan⸗ zügen, die Oberleitung mit dunkelroten Jacken und die Sporthelfer ſind ſchon eifrigſt an der Arbeit, die Marken für den Olympiſchen und den Weltrekord beim Weitſprung und Diskuswerfen durch Fähnchen mit den olympiſchen Ringen oder einer Weltkugel zu bezeichnen. Die Anzeigentafeln werden vorbe⸗ reitet, die dann an allen vier Enden des Stadions die Wurfergebniſſe anzeigen. Auch der Turm der Zielphotographie iſt wieder beſetzt. Bei den Diskuswerferinnen, die in Richtung Weſt⸗Oſt, alſo mit Wind, werfen, iſt der Punkt für die Ausſcheidung in Rot, der für die Ent⸗ ſcheidung am Nachmittag in Weiß markiert. Der Weitſprung findet gleichzeitig auf beiden an den Längsſeiten des Stadions ſtatt. Die Vorläufe zum 200-Meter-Lauf Owens läuft neue olympiſche Beſtzeit— Alle orei Deutſchen ſetzen ſich durch Geſchloſſen kommt das Feld mit einwandfreiem Start in dem erſten der acht Vorläufe zum 200⸗ Meter⸗Lauf weg. Der Holländer van Beveren, der auf der dritten Bahn läuft, ſchafft ſich ſchon in der Kurve ſtark nach vorn, hat eingangs der Zielgeraden einen klaren Vorſprung und gewinnt mit 5 Meter in der hervorragenden Zeit von 21,4 vor dem Ar⸗ gentinier Beswick, der einen harten Kampf mit dem Japaner Taniguchi zu beſtehen hatte. Nur fünf Bewerber ſtellten ſich am Ablauf des zweiten Vorlaufes. Schein hat die erſte Bahn. Er läuft kraftvoll die erſten 100 Meter und liegt nach der Hälfte an zweiter Stelle hinter dem führenden Holländer Oſendarp, der in 21,7 leicht ge⸗ winnt. Pennington⸗England kommt als Dritter auf der Außenbahn ein. So gute Leute wie die Japaner Dazawa und der Franzoſe Dondelinger endeten weit abgeſchlagen. Im dritten Vorlauf ſtand der Deutſche Neckermann⸗Mannheim auf der 4. Bahn. Der Neger Owens hat wieder einmal die Außen⸗ bahn geloſt und geht ſchon dadurch an die Spitze. Neckermann geht kraftvoll in die Kurve und liegt nur 2 Meter hinter dem verhalten laufenden Neger. Auf der Geraden kommt der Kanadier Orr mächtig auf, geht an dem Deutſchen vorbei. Der Mannhei⸗ mer muß zum Schluß noch hart mit dem Briten Sweeney um den dritten Platz ſtreiten, den er mit doppelter Handbreite zu ſeinen Gunſten entſcheidet. Wiederum war es nicht zu ſagen, daß der Olympia⸗ ſieger Owens bei ſeinem ſpielend leichten Vorlauf mit 21,1 neue olmypiſche Rekordzeit erzielen würde. Er war damit um eine Zehntelſekunde beſſer als ſein ſchwarzer Landsmann Tolan 1932 in Los An⸗ geles. 85 Im vierten Lauf ſehlten der Gapaner Suzuki und der Jugoſlawe Dremil. Der Kanadier Humber lief mit dem Ungarn Gyenes auf den Ferſen ſcharf durch und gewinnt mit 22,1. Der Oeſterreicher Rin⸗ ner kommt als Dritter, ſtark angefeuert, noch in den Zwiſchenlauf. Der Schwede Stranoͤberg, der ſich bei der 100⸗ Meter⸗Entſcheidung am Vortag verletzte, muß dem füuftenBürlauf zuſammen mit dem Oeſter⸗ 596 7 Qxittacz fernbleiben. Der Grieche Frangou⸗ is iſt ſchnellſte Mann. Dann kommen der Ungar Minai und der Schweizer Meiſter Hänni ſtark auf. Hänni ſiegt ſicher in 21,9 vor dem Griechen und dem Un⸗ garn, die faſt auf gleicher Höhe durchs Ziel gingen. Den ſechſten Vorlauf holt ſich der Südafri⸗ kaner Theuniſſen in 21,7 zuſammen mit dem Kana⸗ dier Mephee, der bis 150 Meter glatt führte, dann aber dem Vertreter des Springbocks den Vortritt laſſen mußte. Der Finne Stranoval ſicherte ſich den dritten Platz vor dem mäßig laufenden Argentinier Fondevila. Den vorletzten Lauf beſtritt der oͤritte Deut⸗ ſche Steinmetz auf der 5. Bahn, da die Innen⸗ bahn freigehalten wurde. Es fehlten der Italiener Caldana, der im gleichen Augenblick zum Weitſprung antreten mußte, der Engländer Holmes, der Colum⸗ bier Gutierrez. Der Amerikaner Packard lief innen ſehr ſcharf in der alten Olympiſchen Rekordzeit von 2,2 das Rennen nach Hauſe. Der Deutſche lag dauernd an zweiter Stelle und ließ erſt auf den letz⸗ ten 30 Metern den Südafrikaner Grombeek vorbei. Der Inder Whiteſide lag weit zurück. Der Amerikaner Robinſon gab im achten und letzten Vorlauf eine Probe ſeines Könnens zum beſten. Auf der Innenbahn lag der rieſige Schwarze ſofort an der Spitze und gewann die Konkurrenz mit 3 Meter Vorſprung in 21,6. Hinter ihm entſpann ſich ein erbitterter Kampf, aus dem überraſchend der Finne Tammiſto um Handbreite gegen den Argen⸗ tinier Hofmeiſter als Sieger hervorging. Ihre Aus⸗ ſichten mußten der Ungar Minai, der Heſterreicher König und der Belgier Devrint begraben. 200 Meter(Vorläufe) 1. Lauf: 1. von Beveren(Holland) 21,4; 2. Beswick (Argentinien) 22,1; 3. Taniguchi(Japan) 22,2; ausgeſchie⸗ den: Saleedo(Philippinen), Almeida(Braſilien), Sakel⸗ lariou(Griechenland); nicht am Start: Kovacie(Jugo⸗ ſlawien). 2. Lauf: 1. Oſendarp(Holland) 21,7; 2. Schein (Deutſchland) 22,0; 3. Pennington(Großbritannien) 22,1; ausgeſchieden: Yazawa(Japan), Dondelinger(Frankreich), Frick(Liechtenſtein); nicht am Start: Bauer(Jugoſla⸗ wien). 3. Lauf: 1. Owens(USA) 21,1 Sek.(neuer olympiſcher Rekord); 2. Orr(Kanada) 21,6 3. Neckermann (Deutſchland) 21,8; ausgeſchieden. Sweeney(Großbritan⸗ nien), Guzman(Philippinen), Chriſtenſen(Dänemark); nicht am Start: CEubo(Peru). 4. Lauf: 1. Humber(Kanada) 22,1; 2. Gyenes(Ungarn) 22,1; 3. Rinner(Oeſterreich) 22,4; ausgeſchieden: Bronner (Fronkreich), Chen(China); nicht am Start: Suzuki(Ja⸗ pan), Dremil(Jugoflawien). 5 5. Lauf: 1. Hänni(Schweiz) 21,9; 2. Frangoudis(Grie⸗ chenland) 22,1; 3. Sir(Ungarn) 22,2; ausgeſchieden: Dan⸗ noher(Südafrika), Poh(China); nicht am Start Strand⸗ berg(Schweden) und Quitton(Oeſterreich). 6. Lauf: 1. Theuniſſen(Südafrika) 24,7; 2. Mac Phee (Kanadaſ 21,8; 3. Strandvall(Finnland) 22,6, ausgeſchie⸗ den: Fahoum'(Aegypten), Fondevila(Argentinien), Liu (China). 7. Lauf: 1. Packard(uSA) 21,2; 2. Grimbeek(Südafrika) 21,8; 3. Steinmetz(Deutſchland) 21,9; ausgeſchieden: Whiteſide(Indien); nicht am Start: Holmes(Großbritan⸗ nien), Gutierrez(Columbien), Caldang(Italien). 8. Lauf: 1. Robinſon(S2l) 21,6; 2. Tammiſto(Finn⸗ land) 22,2; 3. Hofmeiſter(Argentinien) 2,3; ausgeſchieden: Minai(Ungarn), König(Oeſterreich), Devrint(Belgien); nicht am Start: Sauchez(Columbien). Ein Sieg der deutſchen Fechter Pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde marſchierten am Dienstag die Fechter in den Fechtſaal der Reichsakademie auf der Innenbahn bis 100 Meter der, ein, um die. Kämpfe im Mannſchafts⸗Florettfechten fort⸗ zuſetzen. In zwei Gruppen kam der zweite Durchgang der Vorendrunde zum Austrag. Es war deutlich erkennbar, daß die Kämpfe in ein entſcheidendes Stadium getreten und daß alle Teilnehmer ſich der großen Bedeutung der Kämpfe voll und ganz bewußt ſind. Der Reichsſportführer weilte längere Zeit im Kreiſe der deutſchen Mannſchaft und erkundigte ſich nach dem Befinden der Teilnehmer. Einen hervorragenden Eindruck machten Lerdon und Eiſenecker, der von ſeiner Verletzung wieder ſoweit hergeſtellt iſt, daß er in die weiteren Kämpfe eingreifen kann. Wer ihn in ſeinen Kämpfen gegen die Belgier ſah, konnte nur bedauern, daß er gegen Frankreich nicht dabei war. Die Kämpfe waren durchweg ſehr hart umſtritten. Ungarn und Oeſterreich kamen nur zu einem 828, doch gab die günſtigere Trefferzahl den Ausſchlag zugunſten der Ungarn. Die Ergebniſſe des zweiten Durchgangs: :8(58:63 Treffer) 12:4(45:71 Treffer) 10:6(60:64 Treffer) 13:8(52:74 Treffer) Moderner Fünfkampf Stand nach 2 Uebungen— Reiten und Degenſechten 1. Oblt. Handrick⸗Deutſchland 6,5 Punkte, 2. Hptm. Ecuyer de le Court⸗Belgien 7,5., 3. Oblt. Thofelt⸗ Schweden 14., 4. Oblt. Mollet⸗Belgien 15., 5. Oblt. Abba⸗Italien 16,5 P. und Lt. Orban⸗Ungarn 16,5., 7. Lt. Starbeard⸗USA 17., 8. Hptm. Caſſillas Rodriguez⸗ Mexiko 23,5., 9. Oblt. Weber⸗USA 24,5., 10. Lt. Leon⸗ hard⸗USA 25., 11. Oblt. Scheere⸗Belgien 29,5., 12. Hptm. Kettunen⸗Finnland 30., 13. Oblt. Wyß⸗Schweiz 31,5., 14. Lt. Lemp⸗Deutſchland 32., 15. Oblt. van Geen⸗Holland 32,5 P. und Lit. Gyllenſtein⸗Schweden 32,5., 17. Lt. Bartha⸗Ungarn 39,5., 18. Hptm. Bouaz⸗ zat⸗Frankreich 40,5 P. und Oblt. Orgera⸗Ftalien 40,5., 20. Oblt. van der 43,5., 21. Hptm. Bau⸗ mann⸗Schweiz 44 P. und Lt. Maodougall⸗Großbritannien 44., 23. A. Baltatzis⸗Griechenland 47 P. und Oblt. Chretien⸗Frankreich 47 P,, 25. + Oblt. Hietala⸗Finnland 47,5 P. und Lt. Anguiano de la Fuente⸗Mexiko 47,5., 27. Lt. von Boisman⸗Schweden 48,5., 28. Hptm. Grunobacher⸗ Schweiz 51., 20. Oblt. Serre⸗Holland 55,5., 30. Ufz. Bramfeld⸗Deutſchland 56., 31. Lt. von Balas⸗ Ungarn 56,5., 32. ., 33. Oblt. Ceccarelli⸗Italien 59,5., 34. Oblt. Lavanga⸗ Frankreich 62,5., 35. Oblt. Kiviperae⸗Finnland 66., 36. Oblt. Rocha⸗Braſilien 68,5 P. und A. Guth⸗Oeſter⸗ reich 68,5., 38. Lt. Jack⸗Großbritannien 70., 39. Oblt. Pinot Duarte⸗Braſilien 71., 40. Oblt. Leban⸗Oeſterreich 76 P,, 41. Hptm. Legard⸗Großbritannien 78,5 7. Nicht am Start: Escribens⸗Peru. Ungarn— Oeſterreich Fpankreich— Argentinien Deutſchland— Belgien Italien— USA Hptm. Capramby Filho⸗Braſilien 57,5 Geſpräche mit Siegern Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Erwin Blask: Vom Steinſtoßer zum Hammer⸗ werſer Erwin Blask, der Olympia⸗Zweite im Hammerwer⸗ fen, ſeines Zeichens Deutſcher Meiſter, war noch ganz im Banne des ſoeben beendeten Kampfes, als wir ihn im unteren Umgang des Olympia⸗Stadions abfaßten.„Ich hatte leider etwas Pech,“ ſo ſagt der Oſtpreuße,„denn mein weiteſter Wurf von 56,65 Meter konnte nicht gewertet wer⸗ den, da ich übergetreten war. Dieſer Wurf brachte mich eine Zeitlang ganz und gar auseinander. Ich will Ihnen ſagen, ich hatte das feſte Zutrauen, den Hammer heute über 57 Meter zu ſchleudern. Als ich dann aber aus dem Gleichgewicht kam, da klappte es dann doch nicht.“ Aber auch ſo freut er ſich genug. Er mußte zuſammen mit Hein zum Führer kommen, und das war noch mehr als die Silbermedaille, die er ſich immer wieder beſieht und die er nicht aus den Händen gibt. Erwin Blask hat die gleiche Größe wie Hein, iſt jedoch um einige Pfunde leichter. Blask betreibt das Hammerwerfen ſeit zwei Jahren. Er ſtammt aus der Heimat der deutſchen Werfer, Oſtpreußen, wo er, in Friedrichsheide geboren, ſich bald einen großen Namen im Steinſtoßen machte und in dieſem Wettbewerb 1933 und 1934 Meiſter wurde. 1933 wurde er außerdem Deutſcher Meiſter im Hammerwerfen. Im Geſpräch erinnert er daran, daß er der erſte Deutſche war, der die 50⸗Meter⸗ Grenze übertraf. Schon im Vorjahr kam er auf 51,66 Me⸗ ter. Auch Blask litt, wie er ſagt, ebenſo wie Hein, unter der fürchterlichen Pauſe zwiſchen dem Vorkampf und der Entſcheidung.„Es wäre mir viel lieber geweſen, wir hät⸗ ten auch gleich noch die drei anderen Würfe gemacht. Aber wir haben es ja auch ſo geſchafft!“ Jeſſe Owens: Goldmedaille— all right! Schade um meinen Weltrekord! Den„ſchwarzen Schatten“ ſchnappen wir gerade, als er die Kabine verlaſſen und zum Olympiſchen Dorf fahren will. Die Goldmedaille ſei„all right“, aber der Neger iſt betrübt darüber, daß ſein Weltrekord von 10,2 nicht an⸗ erkannt worden iſt.„Genau das gleiche Pech habe ich ſchon einmal gehabt, wo der ſtarke Rückenwind mir einen Strich durch die Rechnung machte.“ Er wollte heute gern noch einmal mit einer gleichen Leiſtung aufwarten, aber die naſſe Bahn und der überaus ſchwere Kampf in den Vor⸗ entſcheidungen und der Entſcheidung ſelbſt habe ſein Vor⸗ haben unmöglich gemacht.„Der Fehler der meiſten Zu⸗ ſchauer iſt,“ ſo ſagt Jeſſe Owens,„daß ſie glauben, ich * ſtrenge mich nicht an. Aber das ſieht nur ſo aus, der End⸗ kampf beiſpielsweiſe war ſchon eine ganz anſtändige Kraft⸗ probe für mich.“ Ueberraſcht ſind wir, als wir hören, daß der jetzt 22 Jahre alte Sprinter bei einer Größe von 1/77 Meter 81 Kg. ſchwer iſt. Owens führt das Gewicht in der Hauptſache auf ſeine überaus ſtarbe Muskulatur zurück. Seltſamerweiſe ſcheint er für die 200 Meter nicht ſehr zu⸗ verſichtlich zu ſein, glaubt aber, daß er bei einigem Glück auch im Weitſprung eine Goldmedaille gewinnt. Ausſcheidungen zum Weitſprung Alle drei Deutſchen im Vorkampf An den beiden Längsſeiten des Stadions hatten die Weitſpringer, in zwei Gruppen gegliedert, ſich durch einen Sprung von 7,15 Mtr. für den Vorkampf zu qualifizieren. In der erſten Gruppe, die vor der Ehrentribüne ſprang, ſchaffte es Arthur Bäumle⸗Deutſchland gleich auf An⸗ hieb. Meiſter Lon g⸗Leipzig hatte beim erſten Durchgang Pech und trat über. Der Sprungrichter winkte mit der roten Fahne als Zeichen der Ungültigkeit ſeines Sprunges. Doch ſchon beim zweiten Verſuch war Long ſeiner Teil⸗ nahme am Vorkampf ſicher, obwohl er beim Aufſprung noch zurückfiel. Jeſſe Owens, der neue Weltrekordler, kam beim Probeſprung, noch leicht übermüdet vom 200⸗ Meter⸗Vorlauf, im Trainingsanzug ſpringend, nicht richtig mit ſeinen Schritten aus und lief durch. Beim erſten Durchgang ſchaffte er die 7,15 Meter nicht. Vollkommen geſammelt, mit ſchnellen Schritten und großer Vorſicht, kam er im zweiten Verſuch allerdings an die 7,50 Meter. In der erſten Gruppe hatten beim erſten Durchgang nur Bäumle⸗Deutſchland, Maffei⸗Jtalien und Robert Paul⸗ Frankreich die 7,15 Meter erreicht. Im zwetten Durch⸗ gang qualifizierten ſich Owens⸗USA, Long⸗Deutſchland, Voſolsbi⸗Tſchechoſlowakei und im letzten Verſuch kamen dazu Tajima⸗Japan und Richardſon⸗Kanada, insgeſamt alſo 8 Springer von 2 geſtarteten. Auch in der zweiten Gruppe, die auf der Gegengerade ebenfalls in Windrichtung von Weſt nach Oſt ſprang, ge⸗ langten 8 von 23 Teilnehmern in den Vorkampf. Unter den 6 Springern der beſten Klaſſe, die ſchon im erſten Durchgang die Mindeſtmarke überſprangen, befand ſich zur großen Freude der über 60 000 Zuſchauer auch der Stet⸗ tiner Wilhelm Leichum. Damit hatten alle drei Deut⸗ ſchen ſich für den Vorkampf qualifiziert. Außerdem quali⸗ fizierten ſich im erſten Durchgang noch Clark⸗UsA, Berg⸗ Norwegen, Caldana⸗Italien, Tajima⸗Japan. Der dritte Amerikaner Brooks« war der einzige, der im zweiten Durchgang über 7,15 Meter kam. und im letzten Durch⸗ gang kamen noch hinzu Stengviſt⸗Schweden und Caſtellar de Oliveira⸗Braſilien. Mit aufgeriſſenen Augen und offenem Mund Ein zweites Gudiberg— Heil unſeren Siegern! Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Schon nach den allererſten Tagen der geſchehnisreichen olympiſchen Wettkämpfe der Völker vor den Toren Ber⸗ lins tun einem die menſchlichen Sehwerkzeuge tüchtig weh. Man müßte wahrlich mit einem Dutzend Augen ausgerüſtet ſein, um all das, was ſich in den vielen Stunden, in die⸗ ſem fiebernden„Paradies des Sports“, oft blitz⸗ artig abwickelt, auch tatſächlich in ſich aufnehmen zu kön⸗ nen. Ich kann nur jedem den nachahmenswerten Ausweg empfehlen: Man laſſe die Netzhaut in einen Filmſtreifen verwandeln und rolle nachts die einzelnen Bilder von den Sportgroßtaten der Weltmeiſter im Zeitlupentempo in aller Ruhe vor dem inzwiſchen ausgeruhten Auge ab. Nur ſo, ſcheint mir, wird ſich ein klarerer Ueberblick über das Großereignis Olympia 1936, auf das ja die Augen der ganzen Welt gerichtet ſind, ermöglichen laſſen. Erſter Eindruck: Gewaltig! Zu ſehen und zu ſtaunen gibt es auf Schritt und Tritt. Meiſt ſteht man mit aufgeriſſenen Augen und offenem Kleine Bilder vom groſßen Ereignis Olympia⸗Sonderdienſt der NMz. Der erbitterte Kampf der Olympia⸗Stadt ſpielt ſich über den Kuliſſen ab, zwiſchen der Sonne und den Wolken. Von ſeiner Heftigkeit kann man ſich einen Begriſf machen, wenn man die Schweißper⸗ len— zu deutſch Regentropfen— zählen wollte, die Tag für Tag zwiſchen den einzelnen Auftritten zur Erde niederfallen. Jedenfalls ſtören ſie, und darum wäre es uns lieber, wenn endlich der Sieger ermit⸗ telt würde. Und der muß natürlich die Sonne ſein! Das verlangen wir von Petrus als einem anſtän⸗ digen Schiedsrichter. N Die Olympia⸗Beſucher haben auch ihre Vergeß⸗ lichkeit mit nach Berlin gebracht Vom Regenſchirm bis zum Foto, zum Olympia⸗Paß, zu Hüten und Mänteln, Aktentaſchen uſw.— es iſt einfach alles vertreten, was es nur zu verlieren gibt. Für das Reichsſportfeld und ſeine Umgebung hat man daher eine beſondere Fundannahmeſtelle einrichten müſſen. Die dort abgegebenen Fundſachen werden, falls ſie binnen 24 Stunden nicht abgeholt ſind, dem Zentral⸗ büro im Polizeipräſidium zugeführt(weil ſonſt wahr⸗ ſcheinlich die Fundannahmeſtelle binnen weniger Tage wegen Ueberfüllung geſchloſſen werden müßte). 5 Einer der Großveröiener bei den Olympiſchen Spielen iſt die BV, die am erſten Olympia⸗Sonn⸗ tag von nicht weniger als drei Millionen Fahrgäſten benutzt wurde. Allerdings dürfte die S⸗Bahn, deren Bahnhöfe in unmittelbarer Nähe der Kampfſtätten liegen und ebenfalls ſtärkſte Benutzung aufweiſen, kaum ſchlechter abgeſchnitten haben. Was ein kleiner Fingerring oͤoch in einem olym⸗ piſchen Wettkampf für eine Bedeutung haben kann! Beim Freiſtilringen der Mittelgewichtler waren die beiden Gegner, ein Franzoſe und ein Kanadier, dem Publikum vorgeſtellt worden und gingen aufeinan⸗ der zu, um den Kampf zu beginnen, als plötzlich der Franzoſe mit Zeichen des Entſetzens den Schieds⸗ richter auf einen kleinen Fingerring an der Hand des Kanadiers aufmerkſam machte. Leider aber ſaß das kleine Ding ſo feſt, daß es eine geraume Zeit dauerte, bis der Störenfried endlich beſeitigt war. Wahrſcheinlich hätte der Franzoſe, der nach 5½% Minuten gewann, auch den Sieg davongetragen, wenn ſein Gegner den Ring behalten hätte. Oder hatte den Kanadier mit dem Ring auch das Glück verlaſſen? * Zur Kennzeichnung der Ringer erhalten die Geg⸗ ner vor Beginn des Kampfes einen roten oder grü⸗ nen Strumpfſtreifen, ſo daß die Schiedsrichter und Zuſchauer es bei den ſchlangenartigen Bewegungen der Freiſtilringer nur nötig haben, nach dieſem klei⸗ nen Etwas zu ſuchen. Rot und grün ſind auch die Lampenglocken, die von jedem der drei Richter auf ein Zeichen hin angezeigt werden. Wer den roten Strumpf als Sieger hat, läßt ſeine rote Lampe auf⸗ leuchten. Wer anderer Meinung iſt, die grüne oder, falls er für ein Unentſchieden iſt, die über den beiden bunten Lampen befindliche weiße. Bei einem Kampf zwiſchen den Bantamgewichtlern Tamba⸗Japan und Cakiryildiz⸗Türkei waren die drei Kampfrichter ſo freundlich, je eine andere Meinung zu haben. Eine Lampe grün, die andere rot und beim dritten weiß! In dem anſchließenden entſcheidenden Gang gab es ſchließlich ein:1 für den Türken. Als die drei Sieger des 100⸗Meter⸗Laufes zur Olympiſchen Siegerehrung gerufen wurden und die Fahnen der Nationen an den Maſten hochſtiegen, wandten ſich plötzlich die beiden Vertreter der USA, die Neger Owens und Metcalfe, zu ihren Fahnen und legten die Hand an den Kopf zum militäriſchen Gruß. Ne Ueber 800 Meter ſah man einen Alleingang des Negers Woodruff. Wie ein Storch ſtolziert er vor dem Feld einher, hat bald 20 Meter Zwiſchen⸗ raum zwiſchen ſich und die Meute gelegt, bewältigt 400 Meter in 52 Sek. und zerreißt nach:52,7 Min. das Zielband. Selten, vielleicht ſogar noch nie, iſt ein 800⸗Meter⸗Lauf ſo entſchieden worden. Aller⸗ dings kommt der Endlauf noch. * Mit einer kameradſchaftlichen Geſte leitete Borchmeyer das Finale der 100 Meter ein. Kurz vor dem Startſchuß geht er zu Owens und drückt ihm die Hand. Das iſt das Zeichen für die anderen, es ebenſo zu tun, und ſo drücken ſich alle, die ſich wenig ſpäter in erbittertem Kampfe meſſen wollen, noch einmal als Sportkameraden die Hand. Metcalfe iſt als letzter ausgezogen, aber dennoch kniet er mit Jeſſe Owens als erſter in den Start⸗ löchern. Alle Sprechchöre toben ſich noch einmal aus, dann aber wird es totenſtill. * Meiſter Scheele verſchenkte ſeine Teilnahme⸗ berechtigung am Endlauf der 400 Meter Hürden. Ungefährdet liegt er 20 Meter vor dem Ziel an zweiter Stelle hinter dem Amerikaner Patterſon und ſchaut, auf der zweiten Bahn laufend, nur ab und zu nach rechts, dabei ganz den Argentinier Lavenas von der erſten Bahn überſehend. Aengſt⸗ liche Rufe der Zuſchauer, die die Gefahr kommen ſehen, veranlaſſen ihn endlich, nach links zu ſchauen. Da iſt der Argentinier auch ſchon auf gleicher Höhe mit ihm, iſt ſchon vorbei, ehe Scheele ſeinen Endſpurt einſetzen kann. Der zweite Platz iſt verſchenkt! Unterhalb des olympiſchen Feuers zeigt ſich ein buntes Heerlager der Teilnehmer, das eine neue Note erhält, als die Frauen zu ihrem Start erſchei⸗ nen. Wie vermummte Indianer wirken die Kana⸗ dierinnen in ihren wollenen Decken, die von grellen Streifen überzogen ſind. erfaßt hat. Munde da. Kaum iſt man mit der U⸗Bahn ans Tageslicht gekommen, da weitet ſich ſchon vor einem die Pracht des bunten Fahnenſpaliers auf dem Olympiſchen Platz. Leuch⸗ tend ſpielen die Farben im leiſen Wind. Da, ein tiefes Motorengeſumm in der Luft! Die Köpfe fliegen in den Nacken, ein tauſendſtimmiges„Ah“ aus aufgeſperrtem Munde. Unſer„Hindenburg“, und Kontinente, trägt vom Bug herab das Symbol der Olympiſchen Spiele durch die Lüfte. Schnell fliegt der Blick empor zu dem gleichen Wahrzeichen des Friedens, den fünf Ringen, die in ſchwindelnder Höhe zwiſchen den bei⸗ den Hochtürmen des olympiſchen Tores, die Preußen und Bayern geweiht ſind, ſchweben und den Eintretenden an Zucht und Ritterlichkeit mahnen, Es bedarf dann einer geraumen Weile, bis man den ße Monumentalbau des Stadions in ſeiner 997 90 Ueber dieſes wunderbare deutſche Bäuwerk, das uns bekanntlich eine Goldmedaille für Architektur ein⸗ gebracht hat, hört man in den vielen Sprachen allenthalben nur eine Mein ung: Wunderbar und großartig an Schönheit und Sachlichkeit! Die Augen reichen nicht mehr aus. Man muß das Glas zu Hilfe nehmen, um einen Blick ins Weite, auf das Maifeld, ſeine ſteinernen Wälle und Dämme mit dem rie⸗ ſigen Glockenturm zu tun, So iſt bei allen, die in dieſen Tagen zum erſtenmal das Reichsſportfeld betreten, der Eindruck ein gewaltiger und ein für immer bleibendes Erlebnis. „Schwarz“ vor Augen Hat man ſich ein wenig von der ergreifenden Macht der Bauten erholt, ſo jagen förmlich die Augen herunter auf die grünrote, teppichgleiche Kampfbahn, wo der friedliche Wettſtreit der Nationen entbrannt iſt. Das Sitzfleiſch fehlt, die Stimmbänder verſagen, das Auge feuchtet ſichl So war es am erſten Olympia⸗Sonntag.„Schwarz“ wurde es einem vor den Augen beim 100⸗Meter⸗Lauf, und die 10,2 Sekunden Wellbeſtleiſtung bloßen Auges zu ver⸗ folgen, iſt auch keine Kleinigkeit. „Schwarz“ flimmerte es auch beim Hochſprung. Das machte wohl kaum der hereinbrechende Abend, ſondern die braunſchwarzen Sportſtudenten aus USA. „Heil Tilly! Heil Wöllke!“ Und noch einmal müſſen die angeſtrengten Augen her⸗ halten. Ein Speer, von muskelgeſtrafftem Frauenarm ge⸗ worfen, flitzt elaſtiſch durch den Gegenwind, ein zweiter, ein dritter... Es ſind unſere deutſchen Frauen, die dieſe phantaſtiſchen Würfe vollführen. Ein Aufſchrei der Maſſen:„Tilly, Tilly! Wir gratulieren!“ Am Siegesmaſt flattert ſtolz die Hakenkreuzflagge, neben ihr eine zweite. Fügung des Schickſals? Wir erinnern uns. Vor Mo⸗ naten in Garmiſch auf der Winter⸗Olympiade das gleiche Bild. Am Gudiberg grüßte die Menge vieler tauſend Volksgenoſſen damals aus heiſeren Kehlen unſere„Chriſtl“, das„Gold“-Mädel, und ihre Schi⸗Kameradin Käthe Gras⸗ egger, die„Silberne“. Und noch einmal erobert ſich die Reichsflagge die Spitze des Siegesmaſtes, und neben ihr wieder eine zweite. Auch unſere Männer haben es geſchafft— mit dͤer Kugel. Die feuchten Augen blitzen vor ſo viel Freude. Und ein letzter Schrei durchgellt das Rieſenrund des Stadions, als der Führer unſeren tapferen Streitern um den olympiſchen Lorbeer lächelnd die Hände ſchüttelt. Detlev Jun ius. Olympiſches Fußballturnier ohne Spielerwechſel Die Spiele des Olympiſchen Fußballturniers werden nach den von der Fifa feſtgelegten internationalen Regeln durchgeführt, die teilweiſe mit den bei den Länderkämpfen üblichen Abmachungen nicht übereinſtimmen. So iſt ein Spieleraustauſch nicht geſtattet, auch nicht für den Tor⸗ wart. Ein Spieler, der während des Spiels ausſcheidet, kann alſo jederzeit wieder eintreten. * Stürmiſches Wetter erzwingt Startverſchiebung Die am Dienstag bewerbe der Olympiſchen Spiele mußten wegen des allzu ſtürmiſchen Wetters eine Startverſchiebung um zwei Stunden erfahren. Der erſte Startſchuß wird daher nicht um 10.30 Uhr, ſondern erſt um 13.90 Uhr über die Kieler Förde hallen. das ſtolze Luftſchiff der Meere —. in Kiel beginnenden Segelwett⸗ 19 ————— —— Neue Mannheimer Zeitung Der oͤritte Wettkampftag Sonnenſchein über dem Stadion Tag für Tag bezaubert das einzigartige Bild, wenn am Nachmittag die Sonne durchbricht und der graue Steinbau des in ſeiner Geſamtanlage ebenſo zweckmäßigen wie ſchö⸗ nen Olympiſchen Stadions in einen hellen Schein getaucht wird. Kräftig weht der Wind aus Südweſt, die Fahnen flattern, fein ſäuberlich ausgerichtet. Im Innenraum iſt ein geſchäftiges Hin und Her, die Vorbereitungen für die Wettkämpfe des Nachmittags ſind nahezu beendet. Vom Wurfkreis an der Weſtſeite, wo das Diskuswerfen ent⸗ ſchieden wird, laufen in einem rechten Winkel zwei lange weiße Linien bis zum Rand der Laufbahn hnaus. Im Radius ſind die Marken von 35—40 Meter aufgeſtellt. Auf der Laufbahn ſtehen ſchon die Hürden, denn der dritte Kampftag wird mit den beiden Vorentſcheidungen über die 400 Meter Hürden eingeleitet. „Die gewaltige Steintribüne am Glockenturm iſt über⸗ raſchend ſtark von Zuſchauern gefüllt. In der letzten hal⸗ ben Stunde iſt das Stadion wieder wie von unſichtbarer Hand gefüllt. Den Wettkämpfen voraus geht die Siegerzeremonie für die am Vortage im Gewichtheben der Halbſchwergewichts⸗ klaſſe ermittelten erſten Preisträger, Hoſtin⸗Frankreich, Deutſch⸗Deutſchland, Waſif⸗Aegypten. Die franzö⸗ ſiſche Nationalhymne klingt auf, während die Trikolore om Siegesmaſt hochgeht und vom Augenblick hingeriſſen ſingt ein kleiner franzöſiſcher Block das Nationallied und die auf dem Podeſt ſtehenden Athleten heben die Hand zum olympiſchen Gruß. Im 400⸗Meter⸗Hürdenklauf ſchieden die letz⸗ ten beiden Deutſchen aus. Beim Florettfechten der Frauen kamen die 88— Mayer, Oelkers und Haß eine Runde weiter. Deutſchland, Frankreich und Italien kommen in die Eutſcheidung im Mannſchafts⸗Florettfechten Um die vier in die Entſcheidung im Mannſchafts⸗ Florettfechten kommenden Nationen feſtzuſtellen, mußte der dͤritte Durchgang ausgefochten werden. Die Spannung wuchs außerordentilch, denn nach der zweiten Runde ſtan⸗ den nur Italien und Frankreich als ſichere Schlußrunden⸗ Teilnehmer feſt. Deutſchland hatte nach ſeinem Sieg über Belgien gute Ausſichten, als es gegen Argentinien antrat. Endlos war der Jubel der Zuſchauer, als unſere Mann⸗ 5 wieder mit Eiſenecker zu einem erwarteten 11:5⸗Sieg am. 2 Scot⸗England ſiegte in Kiel Einheitsjollen vor Krogmann. Neuer Olymviſcher Rekord von Giſela Mauermeyer Gleich bei ihrem Wurf im Vorkampf ſtellte Giſela Mauermeyer⸗Deutſchland mit der Weite von 47,63 Meter einen neuen Olympiſchen Rekord auf, den wenige Minuten vorher die Polin Wajſowna von 40,56 Meter — Scopland⸗USA 1932— auf 44,69 Meter verbeſſert hatte. Freiſtilringen vor der Entſcheidung In der Deutſchlandhalle wurden am Dienstagvormit⸗ tag die Kämpfe der Freiſtilringer in vier verſchiedenen Gewichtsklaſſen um je eine Runde weiter gebracht. Von den deutſchen Vertretern mußte Schedler im Mittelgewicht nach hartem Kampf gegen den Ftaliener Gallegati die Waffen ſtrecken und damit ausſcheiden. Hier liegen mit 0 Fehlerpunkten der Schweizer Krebs und Syſel⸗Tſchecho⸗ ſlowakei an der Spitze. in der Klaſſe Olympia In der dritten Runde der Kämpfe im Bantamgewicht lieferte der Deutſche Herbert wieder einen hervor⸗ ragenden Kampf. Er ſchlug mit ſeinen ſchnellen Angrif⸗ fen den Belgier Laporte ſchon nach:14 entſcheidend. Auch dem Münchener Ehrl gelang es ſchon nach kurzer Zeit, den Japaner Tampa mit Hüftſchwung zu beſiegen. In noch kürzerer Zeit, nach:52 Minuten, warf im Halb⸗ ſchwergewicht unſer Vertreter Siebert den Belgier Beke vom Boden aus. Sehr konzentriert kämpfte im Welter⸗ gewicht der Reichenhaller Paar gegen den ſtarken Schwe⸗ den Anderſſon, ſo daß ihm 2 Sekunden vor dem Ablauf der Zeit ein entſcheidender Sieg gelang. Freiſtileingen Weltergewicht Ohara⸗Auſtralien beſiegt Samec⸗Tſchechoſlowakei nach Punkten; Paar⸗Deutſchland 9818 Anderſſon⸗Schweden nach 14,58 Minuten; Pietilez⸗Finnland beſiegt Angſt⸗ Schweiz nach Punkten; Lewis⸗USA beſiegt Schleimer⸗Ka⸗ nada nach 6,17; Beke⸗Beloien beſiegt Raſtid⸗Indien nach :14; Ercetin⸗Türkei beſiegt Fox⸗Großbritannien nach Punkten; Jourlin⸗Türkei beſiegt Maſutomi⸗Japan nach :20 Minuten; Sovari⸗Ungarn beſiegt Kukk⸗Eſtland nach Punkten. Stand nach der zweiten Runde: 0 Fehlerpunkte: Lewis⸗USA. 1 Fehlerpunkt: Paar⸗Deutſchland, Jourlin⸗Frankreich, Angſt⸗Schweiz. 3Z Fehlerpunkte: Ohara⸗Auſtralien, Anderſſon⸗Schweden, Schleimer⸗Kanada, Beke⸗Belgien, Ercetin⸗Türkei. 4 Fehlerpunkte: Pietilez⸗Finnland, Sovari⸗Ungarn, Fox⸗Großbritannien. Ausgeſchieden: Samec⸗Tſchechoſlowakei, Kukk⸗Eſtland, Raſtid⸗Indien, Maſutomi, Japan. Ergebniſſe der zweiten Runde im Freiſtilringen Mittelgewicht Poilve⸗Frankreich beſiegt Lunko⸗Finnland n..; Syſel⸗ Tſchechoſlowakei beſ. van Hoorebeke⸗Belgien in 3115 Min.; Heffers⸗Großbritannien beſ. Evans⸗Kanada nach 10:41; Krebs⸗Schweiz beſ. Rihetzky⸗Ungarn nach 13:40; Volivar⸗ USA beſiegt Raſul⸗Indien n..; Gallegati⸗Italien beſ. Scheoͤler⸗Deutſchland n. P. Stand nach der zweiten Runde: 0 Fehlerpunkte: Krebs⸗ Schweiz, Syſel⸗Tſchechoſlowakei; 1 Fehlerpunkt: Volivar⸗ USA, Poilve⸗Frankreich; 2 Fehlerpunkte: Gallegati⸗Ita⸗ lien, Kirecci⸗Türkei; 3 Fehlerpunkte: Luuko⸗Finnland, Jeffers⸗Großbritannien; 4 Fehlerpunkte: Rihetzky⸗Ungarn, Lindblom⸗Schweden. Ausgeſchieden: Raſul⸗Indien, Schedler⸗Deutſchland, van Hoorebeke⸗Belgien und Evans⸗Kanada. Die Ergebniſſe: Halbſchwergewicht, 2. Runde: Neo⸗Eſtland beſiegt Virag⸗ Ungarn nach:22; Fridell⸗Schweden beſ. Lahti⸗Finnland n..; Clemons⸗USA beſ. Ward⸗Großbritannien n..; Dätwyler⸗Schweiz beſ. Avcioglu⸗Türkei nach:40; Sie⸗ bert⸗Deutſchland beſiegt Beke⸗Belgien nach:52; Prokop⸗ Tſchechoſlowakei beſ. Scarf⸗Auſtralien n. P. Bantamgewicht, 3. Runde: Cakiryludiz⸗Türkei beſiegt Cazaux⸗Großbritannien nach:08; Herbert⸗Deutſchland beſ. Laporte⸗Belgien nach:14; Tuveſſon⸗Schweden beſiegt Zambori⸗Ungarn n..; Jaskari⸗Finnland beſ. Nizzola⸗ Italien n..; Flood⸗USA beſ. Gaudard⸗Schweiz nach:21. Sylvain Maes Gewinner der Tour de Frante Geſamtergebnis der Tour de France: 1. Sylvain Maes 142.47:32; 2. A. Magne 143:14:27; 3. Verwaecke 143:15:25. Länderwertung: 1. Belgien 430:12:54; 2. Spanien⸗ Luxemburg 431:01:14; 3. Frankreich 432:32:34; 4. Holland 435:46:29; 5. Schweiz 441:20:03. 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Kaufmann Auton Guhmann daß er S mit einem Vorſtandsmitglied zeichnungsbe⸗ rechtigt iſt. Hommelwerke Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim⸗ Käfertal. Durch Geſellſchafterbe⸗ ſchluß vom 15. Juli 1936 iſt der Ge⸗ ſellſchaftsvertrag neugefaßt. Gegen⸗ ſtand des Unternehmens iſt jetzt: Die Herſtellung und der Handel mit Werkzeugen, Werkzeugmaſchi⸗ nen und ähnlichen Gegenſtänden. Die Geſellſchaft kann ſich an ande⸗ ren Unternehmen beteiligen oder andere Unternehmungen kauf⸗, miet⸗ oder pachtweiſe erwerben ſo⸗ wie ſämtliche Neben⸗ und Hilfs⸗ geſchäfte vornehmen, welche mittel⸗ bar oder unmittelbar mit der Her⸗ ſtellung und dem Handel von Werk⸗ zeugen, Werkzeugmaſchinen und ähnlichen Gegenſtänden zuſammen⸗ hängen. Die Geſellſchaft kann im In⸗ und Auslande Zweignieder⸗ laſſungen unter der gleichen oder einer anderen Firma errichten. Mayer& Haag, Mannheim. Offene Handelsgeſellſchaft ſeit 30. Juli 1936. Perſönlich haftende Ge⸗ ſellſchafter ſind die Kaufleute Hans Mayer, Ludwigshafen a. Rh., und Karl Haag, Berlin⸗Wilmersdorf. Geſchäftszweig: Großhandel in Ge⸗ treide und Futtermittel. Geſchäfts⸗ lokal:.6. 3. Edmund Lerſch, Mannheim⸗Käfer⸗ tal. Inhaber iſt Edmund Lerſch, Kaufmann, Mannheim⸗ Käfertal. Geſchäftszweig: Lebensmittel⸗ und Kurzwarenhandlung. Jakob H. Korter, Mannheim. Das Geſchäft ſamt Firma ging über auf da Brenzinger in Mannheim. eſchäftszweig jetzt: Großhandel in Därmen, Gewürzen, Metzgeret⸗ bedarfsartikeln. 12 in Mannheim hat derart Prokura, Amtsgericht FG. 36 Mannheim. 4 0 9 8 Mittwoch, — 9. Auguſt 1936 Neue Mannheimer Zeitung /Mittag⸗Ausgabe X meine Damen⸗ 8 es lohntl 5 Schluss- 3 ⸗ f Verkauf 6, nur noch 5 5* 8 3 lagel e 8* 087 8 8 — 288 S , Wäühlen Sie, wählen FSie, Ab Donnerstag. den 6 erstag, den 6. 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